BGHM Aktuell 2011 5 01.pdf, Seiten 1
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<strong>BGHM</strong>-<strong>Aktuell</strong> 5 | <strong>2011</strong> > LEISTUNG UND RECHT<br />
Ausländische Beschäft igte<br />
Aktiv mit in den Arbeitsschutz einbeziehen<br />
In Deutschland fehlen bereits heute<br />
in vielen Branchen Arbeits- und Fachkräft<br />
e. Um diese Lücke zu schließen,<br />
werden Unternehmen in Zukunft auch<br />
vermehrt Beschäft igte aus dem Ausland<br />
einstellen müssen.<br />
30<br />
Damit die Qualität im Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
erhalten bleibt, sollten die Betriebe auf<br />
diesen Wandel in den Belegschaft en reagieren.<br />
Darauf weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />
(DGUV) hin.<br />
Problematisch ist vor allem die mangelnde Sprachkompetenz<br />
der Mitarbeiter. Das hat eine Umfrage<br />
des Instituts für Arbeit und Gesundheit der DGUV<br />
(IAG) unter Präventionsexperten der Unfallversicherung<br />
ergeben. Sind die Beschäft igten in der Lage,<br />
wichtige Unterweisungen zu Sicherheitsvorkehrungen<br />
und zur richtigen Schutzkleidung überhaupt zu<br />
verstehen? „Da ist es wichtig nachzuhaken“, sagt<br />
Katrin Boege vom IAG. „Manchen Mitarbeitern ist<br />
es peinlich, dass sie nicht ausreichend Deutsch<br />
sprechen. Sie melden sich dann nicht, obwohl sie<br />
nur wenig verstanden haben.“ Hinzu komme, dass<br />
viele Migranten in ihrem Heimatland keine oder<br />
nur wenig praktische Erfahrungen im Umgang mit<br />
dem Arbeitsschutz gemacht hätten.<br />
Die Befragung ergab auch: In der Regel sind es<br />
nicht die gut ausgebildeten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />
mit Migrationshintergrund, die<br />
eine Herausforderung für die Prävention darstellen.<br />
Vielmehr bedürfen die schlecht ausgebildeten<br />
Migranten mit geringer Sprachkenntnis einer speziellen<br />
Ansprache, um sie für den Arbeitsschutz zu<br />
sensibilisieren. Denn gerade diese Migranten arbeiten<br />
häufi g in Branchen und an Orten, an denen<br />
sie besonderen Gefährdungen ausgesetzt sind.<br />
Foto: Dieter Schütz pixelio<br />
Was muss der Arbeitsschutz für fremdsprachige<br />
Beschäft igte berücksichtigen?<br />
• Bei fehlenden Sprachkenntnissen helfen<br />
mehrsprachige Broschüren oder bildgestützte<br />
Anweisungen (Filme, Schilder) die Inhalte zu<br />
vermitteln.<br />
• Es sollte - wie auch bei deutschen Mitarbeitern -<br />
kontrolliert werden, ob die Unterweisungsinhalte<br />
so verstanden wurden, dass sie in kritischen<br />
Situationen auch umgesetzt werden können.<br />
• Schon bei der Personalauswahl sollte auf die<br />
Sprachkompetenz des Bewerbers geachtet<br />
werden. Fehlt sie, sollten bereits zu Beginn der<br />
Beschäft igung Maßnahmen vereinbart werden,<br />
um die Defi zite zu beseitigen.<br />
• Führungskräft e sollten für das Thema Unterweisung<br />
von fremdsprachigen Mitarbeitern<br />
sensibilisiert werden.<br />
• Bewährt haben sich auch sogenannte Peersysteme:<br />
Wenn in einem Betrieb mehrere Beschäft<br />
igte einer Nationalität arbeiten, kann es<br />
sinnvoll sein, einen Vertreter dieser Gruppe, der<br />
beide Sprachen spricht, für diese Gruppe zum<br />
Ansprechpartner in Fragen des Arbeitsschutzes<br />
zu machen.<br />
Langfristig ist es wichtig, Beschäft igte mit Migrationshintergrund<br />
aktiv in Fragen der Prävention einzubeziehen.<br />
So werden sie nicht zu bloßen „Empfängern“<br />
von Dienstleistungen, sondern können<br />
sich persönlich mit einbringen.<br />
DGUV/Hbg