TECHNIKLAND Vorarlberg 10/2021
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10 | 2021
Finde deinen
Traumberuf!
Entdecke jetzt die Fülle an
Möglichkeiten im Technikland
Vorarlberg
Emma Maria Muxel
Blum
01
INHALT
DAMIT ZUKUNFT KEINE VISION BLEIBT 04
Willkommen im Technikland Vorarlberg
LEHRBERUFE IM TECHNIKLAND VORARLBERG 06
FINDE DEINEN TRAUMBERUF! 08
iMesse – Vorarlbergs Ausbildungsmesse
LEHRLINGSSPRECHER IM TECHNIKLAND 10
VORARLBERG
Martin Saler über seinen Werdegang und Arbeitsalltag
BERICHTE UND PORTRÄTS
DIE ZEIT IST REIF FÜR FRAUENPOWER 12
Als Elektrotechnikerin und junge Mutter bei illwerke vkw
WISSENSTRANSFER NEU GEDACHT 14
Lernen, lehren und arbeiten bei Hydro
FAMILIE UND BERUF VERBINDEN 16
Arbeiten bei Blum: von der Küchenfront daheim
zu den Küchenmöbeln bei der Arbeit
„EINMAL DAS GANZE PAKET, BITTE!“ 18
Ausbildung zum Maschinenbautechniker
bei Ball Beverage Packaging in Ludesch
KARRIERE PLUS BEI GRASS 20
Zwei junge Mütter berichten über ihre Erfahrungen
LERCHER-MAGNET: 22
VON DER IDEE ZUR UMSETZUNG
Mit der „Lehre ohne Leere“ will man bei Lercher
vor allem den Blick für’s Ganze schulen
LEHRE? GUT VERPACKT! 24
Die Offsetdruckerei Schwarzach bietet
Jobs für die Zukunft
AUSBILDUNG MIT AUSSICHT 26
KÖNIG bietet Lehrlingen eine chancenreiche Zukunft
„FABLAB – SPACE FÜR MAKER“ 28
Ein Hilti-Programm zur Förderung der Kreativität
KOMPETENZ IN DER GROSSKÜCHE 30
Lernen und arbeiten bei Volta Edelstahl
EIN HÄNDCHEN FÜRS DETAIL 32
Als Konstrukteurin bei ZIMM
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN
DIE AUSBILDUNG DER ZUKUNFT 34
BEGEISTERT IM HEUTE
UNTERNEHMEN IN DER VORARLBERGER 35
ELEKTRO- UND METALLINDUSTRIE (V.E.M.)
02
EDITORIAL
Liebe LeserInnen,
wann haben Sie es das letzte Mal gewagt, zu träumen? Ich
meine: so richtig? Als Kinder haben wir das ständig gemacht.
Kein Luftschloss schien zu groß, keine Zukunft zu weit entfernt
und schon gar kein Beruf zu – ja was eigentlich? Unerreichbar?
In dieser Ausgabe möchte ich Sie dazu einladen, wieder einmal
zu träumen – und zwar vom Traumberuf. Der ist bei uns,
im Technikland Vorarlberg, nämlich sehr wohl greifbar und
überhaupt nicht weit entfernt. Denn die Wege dorthin sind
vielseitig: Ob Lehre, HTL, Duale Akademie oder Studium – die
eindrucksvollen Werdegänge in dieser Ausgabe machen’s vor.
Darunter auch drei sehr lesenswerte Beiträge junger Mütter
und eines Vaters (S. 12, S. 16 und S. 20), die Kind und Karriere
spielerisch unter einen Hut bringen.
Ab S. 10 halten wir für Sie auch ein informatives Interview mit
Martin Saler, dem Lehrlingssprecher der Vorarlberg Industrie,
bereit. Und da sind Martin und ich uns absolut einig: Es lohnt
sich immer, von der großen Zukunft und dem einen, goldrichtigen
Traumberuf zu träumen.
In diesem Sinne: viel Spaß beim Lesen und – schöne Träume!
Ihre
Stefanie Huber
V.E.M. Geschäftsführung Sparte Industrie
in der Wirtschaftskammer Vorarlberg
03
David Franz
Hirschmann Automotive,
Rankweil
Nico Schöpf
S.I.E, Lustenau
04
DAMIT ZUKUNFT
KEINE VISION BLEIBT
Wir machen uns stark für unsere Fachkräfte von morgen
Neue Innovationskraft durch innovationsfreundliche Rahmenbedingungen
schaffen, damit dem technischen Fortschritt
nichts mehr im Wege steht – das ist einer der wesentlichen
Grundpfeiler der Ausbildung im Technikland Vorarlberg.
Innovationen und neue Technologien, sie haben das Zeug dazu,
die Welt zu verändern. Man nehme nur einmal ein Beispiel
jüngster Vergangenheit zur Hand, bei dem es um die Entwicklung
der ersten Anlage zur Produktion von „grünem“ und damit
klimaneutralem Wasserstoff geht: ein Projekt der HTL Dornbirn,
das mit Unterstützung der Industrie, der Wirtschaftskammer
und des Landes im Herbst 2021 umgesetzt werden soll.
Als ein solcher attraktiver Innovationsstandort bietet das
Technikland Vorarlberg jungen Fachkräften von morgen ein
breites Portfolio an unterschiedlichen Berufen und ebenso
vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten: Über Lehre, HTL, Duale
Akademie oder ein Studium haben junge Frauen und Männer
die Möglichkeit, in sage und schreibe über 120 renommierten
Betrieben Fuß zu fassen und ein Teil dieser zukünftigen Innovationspolitik
zu sein – damit die Zukunft eines genau nicht
bleibt: reine Vision.
An diesem Beispiel wird deutlich, dass vieles, was gestern noch
Zukunftsvision war, bereits morgen schon zu unserer Alltagswirklichkeit
gehören kann. Die vielseitige Ausbildung der zukünftigen
Fachkräfte im Technikland Vorarlberg ist damit in
jeder Hinsicht ein Invest in die Zukunft – nicht zuletzt, weil sie
den Garanten für ein langfristiges, wirtschaftliches Wachstum
stellt und auch die Wettbewerbsfähigkeit der Vorarlberger Industrie-Unternehmen
im internationalen Sektor sichert.
Sonja Fritsch
illwerke vkw, Vandans
05
LEHRBERUFE
IM TECHNIKLAND
VORARLBERG
Lehrzeit
3½–4
Jahre
Lehrzeit
4
Jahre
Lehrzeit
3½–4
Jahre
Noah Staudacher, Doppelmayr Seilbahnen, Wolfurt
Emma Bitschnau, Hilti AG, Thüringen
Niklas-Simon Waltl, Alpla, Hard
ELEKTRO TECHNIK
Neugier, Fingerspitzengefühl und eine
gute Auf fassungs gabe – das sind Eigenschaften,
die in der Elektrotechnik zählen.
In der Elektrotechnik ist das Planen, Montieren,
Programmieren, Installieren, Reparieren
und Warten verschiedener elektrischer und
elektronischer Geräte und Anlagen gefragt.
Auch das Bauen, Montieren und Prüfen
elektromechanischer und elektronischer
Anlagen sowie verketteter Maschinen gehört
zum Aufgabengebiet.
METALLTECHNIK
Vielseitige Interessen, technisches Verständnis
und handwerkliches Geschick
sind in der Metalltechnik gefragt. Mit der
Metalltechnik werden unterschiedliche
Metalle auf vielseitige Art und Weise bearbeitet
– vom Zerspanen über das Schweißen
bis zum Biegen. Je nach Unternehmen
verarbeitet man die Metalle zu Bauteilen, zu
Halbfertig- oder zu Fertigprodukten. Außerdem
werden in der Metalltechnik Maschinen
und Werkzeuge hergestellt. Auch die
Steuerung und Überwachung von automatisierten
Fertigungsanlagen und Maschinen
fällt in dieses Aufgabengebiet.
KUNSTSTOFFTECHNIK
Genauigkeit, ein gutes Vorstellungsvermögen
und Spaß an Hightech – ideale
Voraussetzungen für eine Karriere in der
Kunststofftechnik. Kunststoff ist Werk- und
Wertstoff und damit ein wichtiger Erfolgsfaktor
der Wirtschaft. Die Kunststofftechnik
stellt dazu die qualitativ hochwertigen
Kunststoffprodukte her. Besonderes Augenmerk
gilt dabei den Fertigungsabläufen,
die zu jeder Zeit optimal sein müssen.
Dazu bedarf es moderner Labors und Hightech-Maschinen
bzw. Anlagen, die speziell
für den jeweiligen Zweck entwickelt worden
sind.
Weitere Infos unter www.technikland.at
06
Die wichtigsten
Lehrberufe bzw.
Ausbildungsmodule
Lehrberufe, die nie aus der Mode kommen.
Wer technisches Verständnis und Feingefühl
für Rohstoffe mitbringt, ist hier mit
jeder Faser des Herzens dabei. Im Lehrberuf
Textiltechnologie werden in Industriebetrieben
computergesteuerte Web-, Stick-,
Strick-, Spinn- und Wirkmaschinen bedient,
überwacht und gewartet. Es werden Strickwaren,
Stoffe an Wirkmaschinen und Webwaren
erzeugt. Im Lehrberuf Textilchemie
dreht sich alles um die Veredelung von
Stoffen. Dies umfasst z. B. das Färben oder
Bleichen von Stoffen bzw. deren Bearbeitung,
um die Stoffe schwer entflammbar
oder wasser- bzw. windundurchlässig zu
machen.
Lehrzeit
3½
Jahre
Beate Tschütscher, Getzner Textil, Bludenz
TEXTILTECHNIK
Lehrzeit
3½
Jahre
Kathrin Bischof, Rauch Fruchtsäfte, Rankweil
LEBENSMITTEL TECHNIK
Technisches Interesse und im wahrsten
Sinne ein großer Wissensdurst bzw.
-hunger sind das Hand werkszeug in der
Lebensmitteltechnik. Am Ende eines Prozesses
in der Lebensmitteltechnik steht
immer ein leckeres Produkt – denn hier
werden Nahrungsmittel hergestellt bzw.
weiterverarbeitet. Dafür braucht es computergesteuerte
Hightech-Produktions-, Abfüll-
oder Verpackungsanlagen und strenge
Kontrollen der Rohstoffqualität sowie der
Endprodukte.
Anlagen- und Betriebstechnik
Automatisierungs- und Prozessleittechnik
Bautechnisches Zeichnen
Betriebslogistik
Bürokauffrau/-mann
Brau- und Getränketechnik
Designtechnik
Elektro- und Gebäudetechnik
Elektronik – angewandte Elektronik
Elektronik – Informations- und
Telekommunikationstechnik
Elektronik – Kommunikationstechnik
Energietechnik
Fahrzeugbautechnik
Industriekauffrau/-mann
IT-Technik
IT-Informatik
Kälteanlagentechnik
Konstruktionstechnik
Kunststoffformgebung
Kunststofftechnik
Labortechnik
Lackiertechnik
Landmaschinentechnik
Lebensmitteltechnik
Maschinenbautechnik
Mechatronik
Metallbau- und Blechtechnik
Metallbearbeitung
Milchtechnologie
Oberflächentechnik
Produktionstechnik
Prozess- und Fertigungstechnik
Schmiedetechnik
Schweißtechnik
Seilbahntechnik
Stahlbautechnik
Technisches Zeichnen
Textilchemie
Textiltechnologie
Werkstofftechnik
Werkzeugbautechnik
Zerspanungstechnik
07
FINDE DEINEN
TRAUMBERUF!
Auf der iMesse – Vorarlbergs
Ausbildungsmesse
LEBENSMITTEL-
TECHNIK
HTL
KUNSTSTOFF-
TECHNIK
TEXTIL-
TECHNIK
ELEKTRO-
TECHNIK
METALL-
TECHNIK
CHECK IN
Ausgang
Eingang
iMESSE, 4.–6. NOVEMBER 2021, DO & FR 9–17 UHR, SA 9–15 UHR
Technikland Vorarlberg, Halle 9
08
BETRIEBE, BERUFE,
BERUFUNG – VIELE WEGE
FÜHREN ZUM TRAUMBERUF!
Auf 1.600 m 2 haben junge
Erwachsene und ihre Eltern die
Möglichkeit, sich umfassend
über das Technikland Vorarlberg,
seine Unternehmen und das umfangreiche
Ausbildungsangebot
zu informieren.
Technik-Berufe, so weit das Auge reicht!
Die iMesse ist Vorarlbergs umfassende
Ausbildungsmesse und hält für BerufseinsteigerInnen
zahlreiche Tipps
und Informationen für einen erfolgreichen
Start in die Arbeitswelt bereit.
Auch das Technikland Vorarlberg ist mit
einem eigenen Stand vertreten und gibt
einen ersten Einblick in die Vielfalt der
technischen Berufe.
TEXTILTECHNIK
Die moderne Textiltechnologie beschäftigt
sich mit den unterschiedlichen
Verfahren zur Herstellung technischer
Textilen – so entstehen beispielsweise
Stoffe für die Raum- und Luftfahrt, feuerabwehrende
Textilien und viele weitere
mehr! Alle Infos zu Ausbildung und
Beruf – gibt’s hier!
für die Herstellung zahlreicher Kunststoffartikel
und -bauteile verantwortlich.
Sägen, Bohren, Kleben und Löten
gehören zu ihrem Handwerkzeug. Wer
in die Welt der Kunststoffe eintauchen
will, der ist hier genau richtig!
LEBENSMITTELTECHNIK
Ob Limonade, Käse oder Schokobonbon
– LebensmitteltechnikerInnen stellen
mit hilfe von Maschinen aus Rohstoffen
und Halbfabrikaten Lebensmittel her.
Mit dem Essen spielen? Hier ausdrücklich
erwünscht!
AUSBILDUNG MIT ZUKUNFT
Allgemeine Informationen rund um
das Thema Ausbildung im Technikland
Vorarlberg und die über 120 Ausbildungs-Betriebe
gibt’s an dieser Stelle!
die Konstruktion von Bauteilen oder
ganzen Baugruppen verantwortlich –
ihr Werkstoff, na klar: Metall! Eine Ausbildung,
bei der gutes technisches Verständnis
gefragt ist.
ELEKTROTECHNIK
Licht ins Dunkel bringen – das ist die
Aufgabe von ElektrotechnikerInnen. Als
ExpertInnen für elektrische Anlagen
und Geräte finden sie Arbeit in so gut
wie jedem technischen Unternehmen.
NEU: HTL VORARLBERG
An dieser Stelle beantworten die VertreterInnen
der Höheren Technischen
Lehranstalt allerlei Fragen rund um das
Lehr- und Bildungsangebot an einer
HTL.
KUNSTSTOFFTECHNIK
Vom Schlauch bis zum Maschinengehäuse
– KunststofftechnikerInnen sind
METALLTECHNIK
Schmieden, Schweißen, Schrauben:
Fachkräfte für Metalltechnik sind für
09
LEHRLINGSSPRECHER
IM TECHNIKLAND
VORARLBERG
Martin Saler über seinen Werdegang und Arbeitsalltag
Der Vorarlberger Familienvater, Geschäftsführer der Firma
Liebherr und Lehrlingssprecher der Sparte Industrie betont in
unserem Interview, wie wichtig die Jugend ist. Deren gezielte
Förderung liegt ihm am Herzen – auch junge Frauen sind hier
gefragt. Die Möglichkeiten, im TLV zum Traumberuf zu gelangen,
sind breit gefächert.
Verraten Sie uns etwas über sich und Ihre Person sowie
Ihren Werdegang?
Martin Saler: Mein Name ist Martin Saler, ich bin gebürtiger Silbertaler,
verheiratet und Vater zweier Kinder. Nach Absolvieren
der Pflichtschule habe ich eine Lehre als Anlagenelektriker gemacht,
dann ging es an die HTL Rankweil und anschließend an
die FH Hagenberg zum Studium Software Engineering. Heute
bin ich Geschäftsführer der Firma Liebherr.
Welche Verantwortungsbereiche
und Aufgaben umfasst Ihre Rolle als
Lehrlingssprecher der Industrie?
Martin Saler: Zu meinem Aufgabenbereich
zählt die strategische Weiterentwicklung
der Lehrlingsausbildung.
Ab September 2021 kommt der
Vorsitz beim strategischen Arbeitskreis
Lehrlingsausbildung dazu. In
meiner Arbeit setze ich mich mit für
die Industrie relevanten Lehrlingsthemen
auseinander, mit dem Ziel,
die Qualität der Fachkräfteausbildung
in der Vorarlberger Industrie
zu fördern.
Warum haben Sie sich dazu entschlossen, die Rolle als
Lehrlingssprecher wahrzunehmen?
Martin Saler: Die Jugend ist die Zukunft! Diese gilt es aktiv zu unterstützen.
Wir möchten vermitteln, dass die Lehre ein Erfolgsmodell
für eine sichere Zukunft mit unzähligen Möglichkeiten
ist – eine fundierte Ausbildung ist die beste Grundlage für eine
erfolgreiche Zukunft. Damit unser Standort Vorarlberg weiter
erfolgreich bleibt, braucht es sehr gut ausgebildete FacharbeiterInnen.
Schon jetzt sehen wir, dass das Ringen um sie zunimmt.
Wie setzen Sie sich für die jungen Menschen als Lehrlingssprecher
im Allgemeinen ein bzw. welche Maßnahmen
werden unternommen, um die strategische Weiterentwicklung
der Lehre sowie die Qualität der Fachkräfteausbildung
nachhaltig zu fördern?
Martin Saler: Wir treiben Projekte und
Kampagnen voran, wie beispielsweise
HI TECH GIRL des Technikland
Vorarlberg, um mehr Frauen
für technische Ausbildungen zu
gewinnen. Auch unterstützen wir
neue Ausbildungsmöglichkeiten wie
die Duale Akademie. Wichtig sind
auch bei allem, was wir tun, unsere
eigenen Erfahrungen, die wir als
Expertise in die Lehrausbildung mit
einfließen lassen. Als ehemaliger
Lehrling und mit der professionellen
Lehrwerkstatt bei Liebherr – mit aktuell
ca. 134 Lehrlingen – wissen wir
genau, wo der Schuh drückt.
Martin Saler treibt als Lehrlingssprecher der Sparte Industrie die
Weiterentwicklung und Qualität der Lehrlingsausbildung voran.
10
Welche „Lehrlingsthemen“ stehen aktuell auf Ihrer Agenda
bzw. welche nächsten Schritte sind in naher Zukunft zur
Unterstützung und Förderung der Lehrlinge geplant?
Martin Saler: Unser Ziel ist es, die Qualität der Lehrlingsausbildung
trotz der derzeitigen Situation weiterhin hochzuhalten
und punktiert auszubauen.
Die Ergebnisse der Lehrlings-Leistungswettbewerbe können
sich sehen lassen: 471 sind angetreten, 159 mit gutem
Erfolg und 56 mit sehr gutem Erfolg, und das in neun
Lehrberufen. Eine Leistung, für die Qualität der Lehre in
der Industrie spricht. Auch die Ergebnisse der Lehrlingsabschlussprüfungen
im Herbst 2020 waren sehr gut: Über
90 Lehrlinge schlossen mit großem Erfolg
ab.
Was raten Sie jungen Menschen und
BerufsanfängerInnen, um sich bei der
Fülle an Wahlmöglichkeiten einen ersten
guten Überblick zu verschaffen?
Martin Saler: Die iMesse ist sicher ein toller
Anlaufpunkt. Beim Bifo gibt es Beratungen
und Kompetenztests. Und ganz
wichtig ist das Schnuppern vor Ort in den
Betrieben. Das Technikland Magazin und
die Website liefern hierzu die passenden
Informationen und Termine.
Noch immer raten Mütter ihren
Töchtern von einer technischen
Ausbildung ab; zu schwer sei die
spätere Vereinbarkeit von Beruf und
Familie. Wie denken Sie darüber?
Martin Saler: Diese Denkweise ist leider sehr veraltet. Erfahrungen
aus den Betrieben zeigen, dass junge Frauen und junge
Männer alle Talente haben, die wir in unseren Betrieben brauchen.
Wichtig ist hier die Aufklärung der Eltern und der angehenden
Lehrlinge. Ich kann nur allen raten, sich hier ausführlich
zu informieren, beispielsweise auf unserer „HI TECH
GIRL“-Website (www.technikland.at/hitechgirl).
Ebenfalls finden sich im aktuellen Technikland Magazin Berichte
darüber, dass Familie und Beruf im Technikland sehr
wohl miteinander zu vereinbaren sind: für junge Frauen UND
ebenfalls für junge Männer. Programme wie der Papamonat
oder Karenz für Väter sind im Technikland Vorarlberg schon
lange keine Fremdwörter mehr.
Welche Anforderungen und Erwartungen stellen Sie an
Unternehmen im TLV, damit Lehrlinge optimal gefördert
werden können?
Martin Saler: Wichtig ist hier die Unterstützung, von Beginn der
Lehrzeit bis zum Ende. So beginnt die Auswahl schon mit einem
Kompetenztest vor der eigentlichen Bewerbung und endet
damit, dass wir gut ausgebildete Lehrlinge in ein Kolleg oder
eine Berufsreifeprüfung überführen. Die Förderung der Jugendlichen
ist das Wichtigste, sei es im Beruf selbst oder auch
bei persönlichen Angelegenheiten. Ebenfalls sind Offenheit
und Verständnis für die Jugend sehr wichtig. Das gilt allerdings
für beide Seiten.
Von der Lehre zur Karriere! Im
TLV stehen jedem und jeder alle
Möglichkeiten offen: von der
Matura zur Fachkraft oder zum
Studium bis hin zum oder zur GeschäftsführerIn.
Hier im Technikland
findet man alles. Wichtig ist,
dass man seine Lehre bzw. seinen
Beruf nach Neigung und Eignung
auswählt – dann kann man
alles schaffen.
Martin Saler
Lehrlingssprecher, Technikland
Vorarlberg
Was läuft bereits sehr gut?
Was bietet Verbesserungspotenzial?
Martin Saler: Die Vernetzung zwischen
den Unternehmen verläuft auf absolut
hohem Niveau. In unseren Arbeitskreisen
– darunter Metall, Elektro, Prozesstechnik,
IT und Applikationsentwicklung
sowie die Lehrlingsausbildung –,
die schon seit Jahrzehnten bestehen,
herrscht ein kollegialer und stetiger Austausch
bezüglich aktueller Lehrlingsthemen.
Hier haben alle ein Ziel: für Technik
begeistern und Lehrlinge zu top ausgebildeten
Fachkräften machen. Der gemeinsame
Zusage-Tag, der erste Samstag im
April, gibt den zukünftigen Lehrlingen,
den Eltern und Betrieben Sicherheit. Seit
Jahren wird dieser von der gesamten Industrie
eingehalten! Gut funktionieren
auch die Lehrlingsleistungswettbewerbe
zur Qualitätssicherung und -steigerung.
Martin Saler: Verbesserungspotenzial gibt es sicher in der Anzahl
der weiblichen Lehrlinge – hier müssen wir einfach dranbleiben.
Abschließend: Welche Frage hätten wir Ihnen unbedingt
noch stellen sollen?
Martin Saler: Die Frage nach den Veränderungen im TLV, denn
wir wollen gewiss nicht verändern, nur damit wir verändert
haben. Wir gehen mit Bedacht vor, ganz nach dem Motto: „Wir
ehren das Alte und grüßen das Neue.“ Wo wir in fünf Jahren
stehen werden, kann ich nicht sagen, nur so viel, dass wir uns
mit ganzer Energie jungen Menschen verschrieben haben, die
eine Lehre machen wollen. Wir arbeiten stetig daran, dieses Potenzial
auszuschöpfen.
11
DIE ZEIT IST REIF
www.technikland.at/
hitechgirl
FÜR FRAUENPOWER
Als Elektrotechnikerin und junge Mutter
bei illwerke vkw
Ob es wohl etwas Schöneres gibt, als nach getaner Arbeit sein eigenes
Werk zu bestaunen? Eine rhetorische Frage, über die auch erlebe ein böses Erwachen, so Laura. „Mir ist es wichtig, unab-
berufe“ mit „typischen Frauenberufen“ verglichen habe, der
die junge Mutter Laura Vuksan stolperte, als sie sich kurzerhand hängig zu sein. Eine technische Ausbildung ermöglicht mir das
dazu entschloss, über den zweiten Bildungsweg nach der Matura zu 100 %. Hier stehe ich auf eigenen Beinen.“
die Ausbildung zur Elektrotechnikerin zu wagen. In ihrem Umfeld
stieß sie dabei auf Verwunderung, aber auch auf viel Zuspruch. Als alleinerziehende Mama ist ihr diese Unabhängigkeit besonders
wichtig, sie gebe ihr die nötige Sicherheit: „Niemand
„Wenn man als Frau die Welt der Technik betritt, steht man rechnet damit, alleinerziehend zu sein. Und doch kann es jedem
und jeder passieren, so auch mir. Damals, als es turbulent
plötzlich in einem Raum, in dem man nicht nach seinem Äußeren
bewertet wird, sondern nach der Leistung“, verrät Laura. wurde und meine Pläne A, B und C durch waren, fing mich das
Dabei gehe es zum Glück nicht nur um reine
Handwerk auf. Ich habe dadurch ganz neue
Muskelkraft, sondern viel um den Kopf.
Seiten an mir entdeckt – und eine Kraft, von
der ich nie gedacht hätte, dass sie in mir
„In der Ausbildung wurde ich genauso gefordert
und gefördert wie die Jungs. Die Lehre
war für mich superspannend und abwechslungsreich,
ich würde es sofort wieder so machen“,
so die Technikerin und fügt lachend
hinzu: „Ausgelernt habe ich allerdings noch
lange nicht! Ich möchte den Elektromeister
machen und vielleicht auch ein duales Studium.
Dabei ist die illwerke vkw der ideale
Partner an meiner Seite – und ich tausche
gerne meine High Heels gegen Sicherheitsschuhe.“
DER SCHLÜSSEL ZUR UNABHÄNGIGKEIT
Ihren Entschluss, Technikerin zu werden, fasste die junge Frau
nicht nur wegen der interessanten Berufsausbildung oder der
vielen attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten bei der illwerke
vkw. Wer schon einmal die Gehälter „klassischer Männer-
Mir ist es wichtig,
steckt“, berichtet die junge Mutter und fügt
hinzu: „Jetzt weiß ich: Egal was das Leben
unabhängig zu sein.
noch so für Herausforderungen für mich
Eine technische
bereithält, um einen Job werde ich mir nie
Ausbildung ermöglicht Sorgen machen müssen. Frauen mit technischer
Ausbildung sind sehr gefragt, da kann
mir das zu 100 %.
man sich aussuchen, in welche Richtung
Laura Vuksan
Elektrotechnikerin
man sich entwickeln möchte.“
illwerke vkw
„AUF LOS GEHT’S LOS!“
Vor allem an junge Frauen gerichtet, die gerade
an einem Scheideweg stehen, hat Laura einen starken Appell
parat: „Traut euch einfach! Werdet aktiv, probiert alles aus,
geht überall hin, stellt alle Fragen, seht, schaut, hört – auf los
geht’s los!“
Sie selbst war damals für ganze drei Tage im Betrieb schnuppern,
da habe es einfach „klick“ gemacht, wie Laura gerne sagt.
12
01
„Die Liebe zur Technik ist in mir aufgeflammt und seit damals
auch nicht erloschen. Inzwischen habe ich einen technischen
Bürojob in der angewandten Messtechnik und kann mir nichts
vorstellen, was ich lieber machen würde.“
illwerke vkw
> derzeit: ca. 100 Lehrlinge in 9 verschiedenen Lehrberufen
an zwei Standorten (Bregenz und Vandans)
> Start im Herbst 2022 in sieben Lehrberufen möglich:
ElektrotechnikerIn , MetalltechnikerIn, MechatronikerIn,
Büro kaufmann/-frau, E-Commerce-Kaufmann/-frau,
GIS-TechnikerIn, IT-TechnikerIn
02
01 Laura Vuksan ist motiviert – nach der Matura folgte
die Ausbildung zur Elektrotechnikerin. Nun soll
der Elektromeister oder ein duales Studium folgen.
02 Auch das Auswerten von Zählerdaten gehört zu
Lauras abwechslungsreichem Aufgabenfeld in der
Messtechnik.
13
01
02
01 Ortsungebunden können die Lehrlinge via Smart
Phone, iPad oder PC auf die Lehr- und Lernunterlagen
zugreifen. 02 Frank Wendland (re.) ist für die Entwicklung
einer betriebsübergreifenden interaktiven Ausbildungsmappe
für Lehrlinge verantwortlich.
Hinter diesem Projekt steckt eine Zukunftsvision.
Diese Plattform bietet zukünftig allen Vorarlberger
Betrieben Zugang. Damit haben wir die Möglichkeit,
mit den gleichen gemeinsam definierten Lernunterlagen
im Betrieb auszubilden. Dies fördert einen
Wissensaustausch, von dem am Schluss Vorarlberg –
und damit das Technikland Vor arlberg mit all
seinen Auszubildenden – profitiert.
Ibrahim Altundal
Lehrlingsausbilder, Hydro Nenzing
14
WISSENSTRANSFER
NEU GEDACHT
Lernen, lehren und arbeiten bei Hydro
Seit vier Jahren ist Frank Wendland (19) bei Hydro in Nenzing
tätig. Angefangen hat er als Lehrling der Maschinenbautechnik.
Heute ist er als Leiter für ein ganz spezielles Projekt verantwortlich,
das die Ausbildung und Integration der neuen Lehrlings-Generation
in den Mittelpunkt rückt. Welch elementare
Rolle dabei digitaler Lehrstoff spielt, weiß er nur allzu gut –
auch über das eigene Unternehmen hinaus.
Der Wissenstransfer wird dadurch noch einfacher und agiler
gestaltet, auch die Interaktion sowie der Austausch der Lehrlinge
untereinander wird nachhaltig forciert, ganz zu schweigen
von den Massen an Papier, die man sich problemlos einspart.
Später einmal soll das Projekt firmenübergreifend als
Lehr- und Lern-Plattform fungieren, ja sogar landesweit zum
Einsatz kommen.
„Mein Bruder hat mich inspiriert, und eine Leidenschaft für
Technik hatte ich schon immer“, berichtet Frank stolz über seine
Beweggründe, warum für ihn nur eine Ausbildung zum Maschinenbautechniker
in Frage kam. Dreieinhalb Jahre dauerte
die Lehre, die von einem starken Zusammenhalt geprägt war,
weit über das Kollegiale hinaus.
„Hier bei Hydro, da haben wir ein sagenhaft gutes Team, es
herrscht Familienatmosphäre“, beteuert Frank und nickt dabei
anerkennend in Richtung seiner KollegInnen.
Das Interesse am noch jungen Pilotprojekt sei von allen Seiten
aus dem Unternehmen groß, das Potenzial würde erkannt, so
Frank. Die Umsetzung an sich sei aber auch nicht ganz ohne:
„Ich muss die Informationen sehr gut vermitteln, damit es auch
angenommen wird. Und ich muss alles sehr gut durchdenken,
da unsere ‚Next Generation‘ durch das Rotationskonzept flächendeckend
im ganzen Standort tätig ist – dadurch umfasst
diese Datenbank das gesamte Unternehmen sowie zahlreiche
AutorInnen und Inhaltsverantwortliche! Zuständigkeiten müssen
gut definiert sein – sonst funktioniert das Projekt nicht.“
Als Projektleiter für das interne Dokumentations- und Wissensmanagement
im neuen Hydro-Projekt WBI (Wissen Besser
Integrieren) kümmert sich der 19-Jährige aktuell um den Aufbau
einer interaktiven Ausbildungsmappe für Lehrlinge. Alles
digitalisiert, versteht sich. „Ich mache derzeit etwas, was mich
neben meiner technischen Lehre aus einer ganz anderen Perspektive
weiterbringt“, erklärt Frank und ergänzt: „Dokumenten-
und Wissensmanagement ist sehr zukunftsentscheidend
für ein Unternehmen. Dass ich hier jetzt Erfahrung sammeln
kann, macht mir eine enorme Freude.“
MODERNER WISSENSTRANSFER: SO GEHT’S
In Kooperation mit weiteren ExpertInnen und PartnerInnen
soll in Kürze gemeinsam eine cloudbasierte Lehrstoff-Datenbank
geschaffen werden. Der Vorteil: Lehrlinge haben fortan
die Möglichkeit, jederzeit und vor allem ortsungebunden auf
sämtliche Lehr- und Lernunterlagen zuzugreifen.
DIE CHANCE BEIM SCHOPF PACKEN – AUCH ALS FRAU
Eine Ausbildung in der Technik, das sei nie verkehrt, findet
Frank. Auch nicht als junge Frau. „Bei uns wird nicht unterschieden
zwischen Mann und Frau, alle haben die gleichen
Chancen. Und wenn jemand etwas weniger Kraft hat, dann
greifen wir uns gegenseitig unter die Arme. Abgesehen davon
entwickelt sich die Technik stetig weiter; ich finde die Blickrichtung
der Frauen zur Problemlösung – auch im Hinblick auf
WBI – sehr wertvoll.“
Deshalb empfiehlt der junge Projektleiter auch völlig geschlechtsneutral:
Wer sich für eine Lehre im Technikland
Vorarlberg interessiere, der solle sich selbst ein Bild machen
und sich von der Qualität der Ausbildungsbetriebe überzeugen.
Die iMesse und die Schnuppertage kann er da wärmstens
empfehlen.
15
FAMILIE UND
BERUF VERBINDEN
Arbeiten bei Blum: von der Küchenfront daheim
zu den Küchenmöbeln bei der Arbeit
Es ist nicht leicht, Beruf und Familie unter
einen Hut zu bringen. Da braucht es
nicht nur ein gutes Management, starke
Nerven und im Idealfall Hilfe von den
Großeltern, sondern auch einen Arbeitgeber,
der Unterstützung bietet. Beim
Vorarlberger Familienunternehmen
wird auf die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen
Rücksicht genommen. Bettina
Schantl und Michael Blum arbeiten im
Werk 3 in Höchst und nehmen beide
ein Teilzeitmodell von 24 Prozent in ihren
erlernten Berufen in Anspruch. Die
restliche Zeit sind sie zu Hause bei ihren
Kindern.
BERUFLICH AM BALL BLEIBEN
Sowohl Bettina als auch Michael haben
ihre Lehre bei Blum absolviert. Dass Bettina
einen technischen Beruf ergriffen
hat, ist ihrem Interesse an technischem
Werken, Mathe und ihrem Klassenvorstand
an der PTS Bregenz geschuldet –
er hat sie einfach zu den Schnuppertagen
bei Blum angemeldet. 2008 hat die
Gaißauerin ihre Ausbildung begonnen
und ist seit 2012 im Anlagenbau tätig.
Mit der Geburt der beiden Kinder Valentin
(4) und Belinda (2) gab es für die
28-Jährige zwar eine kurze berufliche
Pause, aber ganz ohne Technik und Job
geht es für Bettina nicht. „Meine Arbeit
ist abwechslungsreich, es gefällt mir,
nach Lösungen zu suchen, die Bauteile
selbst zu fertigen, zu montieren oder
umzubauen.“ Ihr Wunsch, beruflich am
Ball zu bleiben, geht für sie mit der Teilzeitlösung
in Erfüllung. „Ich habe sehr
viel Entgegenkommen erfahren und alles
hat so geklappt, wie ich es mir vorgestellt
habe.“ Seit einem Jahr ist Bettina
für einen Tag in der Woche im Betrieb,
und sobald ihre Tochter im Herbst in die
Spielgruppe kommt, wird sie an zwei
Vormittagen arbeiten.
FORDERNDER JOB MIT
KREATIVEM POTENZIAL
Michael Blum geht beim Beschlägespezialisten
nach 26 Jahren als „alter
Hase“ durch. Auf seine Lehre als Maschinenmechaniker
1995 folgte zwar
ein kurzer Abstecher in die HTL, aber
bis auf diese zwei Jahre Pause für Weiterbildung
ist Michael ein „Blümler“
inklusive Weltmeistertitel im CNC-Drehen
bei den World Skills in Südkorea
2001. Er widmet sich inzwischen mechanischen
Systemen, Prototypen und
forscht im Bereich Möbel der Zukunft.
Auch wenn es immer mehr Männer
gibt, die in Teilzeit arbeiten, ist der leidenschaftliche
Tennisspieler doch ein
wenig eine Ausnahme. Die Anstellung
seiner Frau Heike als Lehrerin in der
Schweiz sorgt im Hause Blum für eine
noch nicht allzu übliche Rollenverteilung.
Seit sechs Jahren – ein ganzes
Jahr war Michael komplett zu Hause –
arbeitet er an zwei Nachmittagen, aber
sonst dreht sich alles um Lena (7), Noah
(5) und Hannah (2). Dass ihn seine Frau
durch die Schulferien zeitlich mehr unterstützen
kann als in einem anderen
Beruf, war mit ein Entscheidungsgrund
für das gelebte Modell. „Das ist nicht nur
ein Vollzeitjob, sondern der härteste,
den ich bis jetzt hatte. Eigentlich sollte
jeder und jede einmal in diesen Genuss
kommen, erst dann weiß man wirklich,
was es bedeutet, eine Familie zu managen
und Kinder großzuziehen“, ist Michael
überzeugt. Der Kreativität, die er
in seinem Job braucht, tut das übrigens
keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. „Oft
habe ich die besten Ideen, wenn ich mit
den Kindern unterwegs bin – am See
oder auf dem Spielplatz. Nicht immer ist
der Schreibtisch notwendig, um trotzdem
zu arbeiten“, lacht der Höchster.
UMDENKEN UND OFFENHEIT
SIND WICHTIG
Ein wenig Umdenken war bei allen
Beteiligten notwendig. „Nur ein paar
Stunden im Betrieb sein, und das nur
nachmittags, das war schon ungewohnt
für viele“, erzählt er. Mit Offenheit und
gutem Willen geht aber vieles, und das
ist auch für Bernhard Erkinger, Leiter
Recruiting und Personalmarketing bei
Blum, ganz zentral: „Wir finden in den
16
www.technikland.at/
hitechgirl
meisten Fällen gemeinsam mit unseren
MitarbeiterInnen individuelle Lösungen
für die jeweilige Lebenssituation.“ Dass
Michael die Zeit bei der Arbeit aber genießt
und schätzt, weil er seinen Job
sehr gerne macht und es ein bisschen
ruhiger zugeht als zu Hause, gibt er mit
Augenzwinkern auch zu. Die Zeit mit
den Kindern erachten sowohl Bettina als
auch Michael als die sinnvollste. Schön
ist für sie, dass Familie und Job Platz
haben.
01
02
01 Bettina Schantl bleibt mit einem Teilzeitmodell bei
Blum im Anlagenbau beruflich am Ball. 02 Kreative
Ansätze entstehen bei Michael Blum nicht immer am
Arbeitsplatz. Beim Spiel mit seinen Kindern und in der
Natur kommen ihm oft die besten Ideen.
17
01
02
01 Als Lehrling zum Maschinenbautechniker hält
Mihajlo Marjanovic unter anderem die Anlagen in
Betrieb und wartet sie regelmäßig. 02 Handwerkliches
Geschick ist als Maschinenbautechniker wichtig,
ebenso mathematische Kenntnisse.
BALL BEVERAGE PACKAGING
LUDESCH GmbH
> Standort Vorarlberg: Ludesch
> Hauptsitz: Colorado, USA
> MitarbeiterInnen Ludesch: 200
> MitarbeiterInnen weltweit:
über 21.000
> Weltmarktführer in der
Getränkedosenherstellung
> weitere Infos unter:
www.ball-ludesch.at
Unsere Lehrlinge sind vollwertige
Teammitglieder. Wir sind uns
bewusst, wie wichtig unser Nachwuchs
für unser Unternehmen ist.
Sie sind die Fachkräfte
von morgen.
Alen Becirspahic
Teamleiter mechanische Instandhaltung
sowie Lehrlingsausbilder
(Maschinenbautechniker)
18
„EINMAL DAS GANZE
PAKET, BITTE!“
Ausbildung zum Maschinenbautechniker
bei Ball Beverage Packaging in Ludesch
Nachhaltigkeit und „Diversity“, Regionalität im Kleinen und
Internationalität im Großen: Ball Beverage Packaging ist ein
Arbeitgeber mit vielen „Benefits“, wie man heute im Arbeitsjargon
so gerne sagt. Wer wie Mihajlo Marjanovic das „ganze
Paket“ schon mit der Grundausbildung erwirbt, ist bestens für
die Zukunft gewappnet.
Im Bezirk Bludenz befindet sich die rund 3.700 Einwohner zählende
Gemeinde Ludesch. Gemütlich ist es hier. Ein starker Zusammenhalt
und der typisch regionale Charakter werden von
Ortsansässigen sehr geschätzt. Vielleicht ist auch genau das
der Grund für die Standortwahl von Ball Beverage Packaging.
Im Werk Ludesch hat sich der Verpackungsexperte auf die
Herstellung von Getränkedosen spezialisiert und agiert dort
als Teil eines internationalen Großkonzerns dennoch völlig
eigenständig. Davon profitieren Angestellte und Unternehmen
gleichermaßen, zum Beispiel mit einheitlichen, groß dimensionierten
Strukturen, ohne dabei an Flexibilität und Eigeninitiative
einzubüßen.
Der 17-jährige Mihajlo Marjanovic hat sich auch deshalb für
eine Lehre zum Maschinenbautechniker entschieden. Ball Beverage
Packaging steht für Sicherheit, für Qualitätsbewusstsein,
für Teamwork und Eigenverantwortung. Starke Werte, mit
welchen er sich identifizieren kann.
HANDWERKLICHES GESCHICK IST GEFRAGT
In seiner Ausbildung dreht sich alles um Mechanik, Elektrik,
Pneumatik und Hydraulik – mit diesem Grundwissen ist es seine
Aufgabe, die Anlagen innerhalb des Produktionsbetriebes in
Gang zu halten und regelmäßig zu warten. Für seine Arbeit benötige
man mathematische Kenntnisse sowie handwerkliches
Geschick; wenn man beides habe, so Mihajlo, seien die Voraus-
setzungen gut, dass nicht nur die Ausbildung gut laufe, sondern
auch der Spaß nicht zu kurz komme.
EIN STARKES MITEINANDER GARANTIERT EIN STARKES
FÜREINANDER
Im Zuge der Lehrlings-Akquise werden solche Maßnahmen
und Programme immer wichtiger, die sich Aspekten der Nachhaltigkeit,
der Diversität und der Inklusion widmen. In Ludesch
hat man den Zeitgeist erkannt und schon früh entsprechende
Aktivitäten unternommen. Nachhaltigkeit wird am Standort
deshalb im Sinne von sowohl sozialer als auch ökologischer
Verantwortung begriffen. Für den Verpackungsmittelhersteller
ist das Umweltbewusstsein ein zentrales Thema, die Ball-Verpackungen
sind deshalb unendlich oft und nahezu vollständig
recycelbar.
Auch für Mihajlo sind Nachhaltigkeit und Diversität zwei wichtige
Aspekte. Der Zusammenhalt im Team, vor allem auch den
Austausch mit seinen netten ArbeitskollegInnen, schätzt er
deshalb besonders. Zudem bietet ihm Ball ein sehr flexibles
Arbeitszeitenmodell. „Work-Life-Balance wird bei uns großgeschrieben“,
beteuert Mihajlo.
Aktuell befindet er sich im zweiten Lehrjahr von insgesamt
dreieinhalb Ausbildungsjahren. Das eigenständige Arbeiten
und die Verantwortung hat er aber schon von Tag eins an zu
schätzen gewusst. „Ich kann hier bei Ball eigenständig arbeiten
und habe dennoch immer jemanden, der mir bei Fragen helfen
kann und mir alles gut erklärt, das ist wirklich Gold wert.“
Abwechslungsreiche Aufgaben in einem kollegialen und persönlichen
Umfeld, das gemeinsame Arbeiten Hand in Hand,
nachhaltig, tolerant – für Mihajlo steht fest: Bei Ball Beverage
Packaging bekommt er schon als Lehrling das ganze Paket.
19
KARRIERE PLUS
BEI GRASS
Zwei junge Mütter berichten über ihre Erfahrungen
Familie und Beruf aktiv miteinander
kombinieren? Natürlich! Moderne Unternehmen
wie Grass verbinden mit engagierten
Müttern viel mehr als nur die
Assoziation „Teilzeit“. Lara-Sophie Berkmann
(21) und Vanessa Scheidbach (25)
berichten über ihre Erfahrungswerte als
junge Mütter und wie sie die Vereinbarkeit
von Beruf und Familie mit Leidenschaft
leben.
Lara-Sophie, du hast die Ausbildung
zur Prozesstechnikerin am Standort
Höchst absolviert. Warum hast du
dich für eine technische Lehre entschieden?
Lara-Sophie: Ich hatte schon immer ein
Interesse für Technik und ihre Zusammenhänge.
Auch habe ich zu Hause
sehr viel Handwerkliches gemacht. Für
meinen Arbeitsbereich, in dem wir den
Bedarf an benötigten Produktionswerkzeugen
und Ersatzteilen planen, kommt
es auf Genauigkeit und Organisationstalent
an. Das sind definitiv Stärken, von
denen ich wusste, dass ich sie hier gut
gebrauchen kann.
Du bist während der Lehre schwanger
geworden. Inwiefern hat sich das auf
deinen weiteren Ausbildungsweg
ausgewirkt?
Lara-Sophie: Die Lehrzeit ist für ProzesstechnikerInnen
auf dreieinhalb Jahre
angesetzt. Durch meine Karenzunter-
Es ist äußerst wichtig,
den Wiedereinstieg nach
der Karenz als Unternehmen
bestmöglich zu unterstützen.
Thomas Witzgall
Ausbildungsleiter, Grass Höchst
brechung kam ich insgesamt auf sechs
Jahre. Problematisch war das nicht.
Auch nicht für meinen Arbeitgeber.
Wie sah dessen Unterstützung aus?
Lara-Sophie: Grass ist da sehr weit fortgeschritten
und prima aufgestellt. Natürlich
hatte ich zu Beginn Bedenken,
etwa wegen des Stressfaktors, ob ich das
auch alles „gewuppt“ bekomme. Bereits
während der Schwangerschaft, insbesondere
aber nach der Karenz, hat man
mich sehr gut unterstützt. Mental, aber
auch organisatorisch, zum Beispiel mit
einem flexiblen Arbeitszeitmodell. Mein
Sohn besucht zudem die Spielgruppe;
mit der Betreuung habe ich also auch
keinerlei Probleme. Insgesamt muss
ich sagen, dass mir der Wiedereinstieg
leicht gemacht und ich sehr gut integriert
wurde. In der Lehre bist du ja auf
das neue Wissen angewiesen. Man hat
mir alles ausführlich erklärt, den Anschluss
hab ich so gut wiedergefunden.
Hast du dich nicht auch manchmal
unsicher gefühlt?
Lara-Sophie: Doch, schon. Gerade am Anfang.
Aber auch diese Unsicherheiten
hat man mir schnell genommen, zum
Beispiel, als man bei der internen Aufgabenverteilung
sehr viel Rücksicht auf
mich nahm.
Vanessa, du bist als Lehrlings- Ausbilderin
in der Lehrwerk statt „Metall“
tätig und hast einen kleinen Sohn.
Welchen Herausforderungen, würdest
du sagen, musst du dich ins besondere
als Frau und junge Mutter in der
Technik stellen?
Vanessa: In der heutigen Zeit ist es für
Frauen in technischen Berufen im Gegensatz
zu früher viel leichter geworden. Es
gibt mehr technische Hilfsmittel, die die
Arbeit erleichtern. Die Gleichstellung von
Mann und Frau wird bei Grass sehr gut
gelebt.
20
www.technikland.at/
hitechgirl
01
Du fühlst dich also auch vollkommen
gleichberechtigt?
Vanessa: Absolut. Ich fühle mich sehr
wohl, habe nie das Gefühl, nicht gleich
behandelt zu werden.
Lara-Sophie: Das kann ich unterschreiben.
Ich wurde bis jetzt nie benachteiligt
oder gar diskriminiert. Wenngleich ich
auch zugeben muss, dass es am Anfang
sehr ungewohnt war, in einer überwiegend
männlichen Domäne zu arbeiten.
Aber dann gewöhnte ich mich schnell
daran.
Vanessa: Wir sind ohnehin auf einem
sehr guten Weg. In der Lehrausbildung
haben wir einen Frauenanteil von 20 %.
Welche Chancen bietet eine technische
Lehrausbildung jungen Frauen?
Vanessa: Sie ist eine gute Basis für die
Jobausübung sowie für die fachliche
Weiterentwicklung. Durch die Lehre mit
Matura ergibt sich zum Beispiel auch
die Möglichkeit für ein anschließendes
Studium.
Lara-Sophie: Und definitiv ein wichtiger
Punkt: Es ist ein sicherer Arbeitsplatz,
der entsprechend entlohnt wird, sprich,
es gibt ein gutes Gehalt.
Welchen Ratschlag würdet ihr Müttern
und Frauen mit Kinderwunsch gerne
mit auf den Weg geben?
Vanessa: Jede sollte den Kinderwunsch
beibehalten und nicht aufgrund des Berufes
oder der Position verzichten. Kind
und Arbeit, das ist heutzutage sehr gut
kombinierbar.
Lara-Sophie: Ja, das sehe ich auch so.
Man sollte sich weder Sorgen um den
Arbeitsplatz machen noch die Angst haben,
verurteilt zu werden.
02
01 Vanessa Scheidbach (li.) und Lara-Sophie Berkmann
(re.) leben die Vereinbarung von Beruf und
Familie mit Leidenschaft. 02 Die Gleichstellung von
Mann und Frau in technischen Berufen wird bei Grass
gelebt.
21
LERCHER WERKZEUGBAU UND
KUNSTSTOFFSPRITZGUSS
> Standort: Klaus
> MitarbeiterInnen: 138
> Lehrberufe: WerkzeugbautechnikerIn
(4 Jahre), KunststofftechnikerIn
(4 Jahre)
> Weitere Infos / Schnuppern:
www.lehreohneleere.at,
www.lercher.at
02
03
01
01 Dustin und Simon entwickelten gemeinsam mit
weiteren Lehrlingen als „Lehrlingsstück“ einen
Lercher-Magneten – von der Idee bis zur Umsetzung.
02 Auf Grundlage der angefertigten Konstruktionszeichnung
mittels CAD wurde das Werkzeug erstellt.
03 Auf einer kleinen Handspritzgussmaschine
werden die Lercher-Magnetpins produziert und zu
guter Letzt einer Qualitätskontrolle unterzogen.
22
LERCHER-MAGNET:
VON DER IDEE
ZUR UMSETZUNG
Mit der „Lehre ohne Leere“ will man bei Lercher
vor allem den Blick für’s Ganze schulen
Es ist inzwischen ein offenes Geheimnis bei jungen Leuten der
Region, dass die Lehrlinge bei Lercher einfach mehr machen
dürfen als anderswo. Egal ob nun AnwärterIn auf den Gesellenbrief
als WerkzeugbautechnikerIn oder Lehrling in der Kunststofftechnik
– hier werden die Youngsters zu Beginn ihrer
Ausbildung erst mal durch alle Abteilungen des Unternehmens
geschickt. Diese Rotation schafft den so wichtigen Blick für die
Gesamtaufgaben, die hier bei Lercher für die Kunden übernommen
werden. Und das ist einiges.
Als einer von wenigen Anbietern in der Region D/A/CH bietet
man sowohl Konstruktion als auch Werkzeugbau und Kunststoffspritzguss
im eigenen Haus an. Kurze Kommunikationsund
Logistikwege, eine extrem flache Hierarchie (die Türen zu
den Chefbüros stehen jedem/jeder und jederzeit offen) und das
im täglichen Miteinander gepflegte freundschaftliche Du haben
den Familienbetrieb in Klaus zum begehrten Arbeitsplatz
gemacht.
„LEHRE OHNE LEERE“
Sandra und Dominik Lercher, die das Lebenswerk ihrer Eltern
2010 übernommen haben, leben diese unaufgeregte, persönliche
Unternehmenskultur täglich vor. „Den Jungen was zutrauen
und ihnen die Möglichkeit geben, Fehler machen zu dürfen –
denn daraus lernt man mehr als aus Erfolgen“, umschreibt
auch Ausbildungsleiter Oliver Laukas die Philosophie der
„Lehre ohne Leere“. Deshalb dürfen die Newcomer auch relativ
schnell an die großen CNC-Maschinen und werden bereits im
ersten Lehrjahr aktiv in die Arbeitsabläufe konkreter Kundenaufträge
eingebunden.
JÄHRLICHES LEHRLINGSPROJEKT
Jedes Jahr entwickeln die angehenden Fachkräfte darüber
hinaus in Eigenregie ein „Lehrlingsstück“ – von einem Kreuzknoten
über ein kleines Mühlespiel bis hin zu einem Magneten
für die Pinnwand. Bei Letzterem waren im vergangenen Lehrjahr
Dustin und Simon federführend. In einem Brainstorming
wurde die Idee geboren, dann ging es an die Realisation: Konstruktionszeichnung
anfertigen mittels CAD, auf der hochmodernen
CNC-Fräse in der Lehrwerkstatt aus einem Metallblock die
Vertiefungen (wo später der Kunststoff hineinfließt) fräsen und
letztlich mit diesem Werkzeug auf einer kleinen Handspritzgussmaschine
die Lercher-Magnetpins produzieren. Auch
wenn es nur ein kleines Teil ist, beinhaltet es doch alle Arbeitsschritte
und Aufgaben, die auch bei großen Kundenaufträgen
zu erledigen sind.
INNOVATIVES LEISTUNGSSPEKTRUM
Auf der Lehrlingswebsite von Lercher (www.lehreohneleere.at)
präsentieren die beiden sichtlich stolz in einem selbst gemachten
Video die Entstehungsgeschichte ihres Lehrlingsstücks.
Innovativ wie bei den Ausbildungsmethoden ist der rührige
Familienbetrieb gleich gegenüber dem Klauser Bahnhof aber
auch in seinem Leistungsspektrum. Neben der Automotive-Industrie,
der Möbel- und Maschinenbaubranche und der Prototypenfertigung
orientiert man sich nun auch verstärkt in
Richtung Medizintechnik. Ein Zukunftsmarkt, für den gerade
eine roboterunterstützte Reinraum-Produktion aufgebaut wird
– und für künftige WerkzeugbautechnikerInnen und KunststoffformgeberInnen
eine zusätzliche Chance, sich wertvolles
Wissen für den künftigen Berufsweg anzueignen.
23
LEHRE? GUT
VERPACKT!
Die Offsetdruckerei Schwarzach
bietet Jobs für die Zukunft
Die Ausbildung ist bekanntlich nur der erste Schritt, weitere
können folgen. Aus- und Weiterbildung oder gleich die große
Karriere im Unternehmen – der Berufsgestaltung sind keine
Grenzen gesetzt. Die Offsetdruckerei Schwarzach bietet dafür
die besten Voraussetzungen.
Seit fast elf Jahren arbeitet die 26-jährige Lisa Feurstein bei
der Offsetdruckerei Schwarzach. Ihren Einstieg fand die junge
Frau mit einer Lehre zur Verpackungstechnikerin. Auf die Frage,
warum sie sich für die Ausbildung entschieden habe, antwortet
Lisa ohne lange nachzudenken: „Die Kombination aus
Kreativität und Handwerk, das Anpacken und Mitdenken, das
gefällt mir gut.“
Auch ihr Kollege Martin Bachmayer (30) begann seine Karriere
im Unternehmen 2009 als Lehrling zum Drucktechniker. Heute
betreut er als Sales Manager internationale Kunden der Konsum-
und Luxusgüterindustrie. Dabei betont er, dass das in der
Lehre vermittelte technische Verständnis unabdingbar für den
Verkauf von Druckprodukten sei.
„WIR SIND VERPACKUNG“
Die Offsetdruckerei Schwarzach entstand bereits im Jahr 1913
mit der Gründung der Vorarlberger Buchdruckerei Gesellschaft
in Dornbirn. Gute 50 Jahre später zog das Unternehmen in den
Neubau der Offsetdruckerei in Schwarzach.
Heute konstruiert, druckt und verarbeitet das Unternehmen
Verpackungen aller Art: Lebensmittelverpackungen, Faltschachteln
für die Kosmetikindustrie, Etiketten für Getränkeflaschen
und vieles mehr. Dabei wird viel Wert auf Nachhaltigkeit
gelegt, sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht.
So spiegelt sich beispielsweise das Umweltbewusstsein in der
Auswahl der Druckfarben, in der Energiebeschaffung oder bei
Projekten im Bereich der MitarbeiterInnen-Mobilität wider.
01
ZUKUNFTSAUSSICHT: KARRIERE
Lisa und Martin würden ihren Ausbildungsweg nicht umgestalten,
selbst wenn sie könnten. Beide schätzen die Aufstiegschancen
im Unternehmen sowie die vielseitigen Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Die Entscheidung für einen
Ausbildungsberuf bedeutet dabei nicht, dass sich im Berufsleben
danach nichts mehr ändert. Martin ist dafür das beste
Beispiel: Der 30-Jährige entschied sich nach seiner Lehre zum
Drucktechniker für das Kolleg Druck- und Medientechnik, wo
er neben technischen und kreativen Fähigkeiten auch Wissen
hinsichtlich Unternehmensführung und Buchhaltung vermittelt
bekam.
Aber auch Lisa hat sich seit dem Beginn ihrer Lehre im Unternehmen
weiterentwickelt. Heute ist sie stellvertretende Leiterin
der Konstruktionsabteilung. In dieser Position koordiniert
sie Aufträge und leitet ein großes Team, das bedeutet Ideen
sammeln, diese am Computer realisieren, dreidimensionale
24
www.technikland.at/
hitechgirl
03
01 Martin Bachmayer (li.) startete seine Karriere bei
der Offsetdruckerei Schwarzach als Lehrling zum
Drucktechniker. Heute betreut er als Sales Manager
internationale Kunden. 02 Der Verpackungstechnikerin
und stellvertretenden Leiterin der Konstruktionsabteilung,
Lisa Feurstein, gefällt an ihrem Beruf vor
allem die Kombination von Kreativität und Handwerk.
03 Anpacken, Mitdenken, aber auch Fingerspitzengefühl
und Präzision sind in der Verpackungsbranche
gefragt.
02
Prototypen erstellen, mit der Produktion die Machbarkeit von
Anfragen klären, Werkzeuge er- und bestellen und vieles mehr.
FRAUEN UND TECHNISCHE BERUFE
Lisa bedauert, dass Frauen in technischen Berufen von der
Gesellschaft oft noch unterschätzt werden, so ihr Eindruck. In
ihrem Unternehmen sei das zum Glück ganz anders. Hier steht
die 26-Jährige absolut gleichberechtigt neben ihren männlichen
Kollegen. „In einer männerdominierten Branche fühle ich
mich wohl, ich kenne es nicht anders“, schmunzelt die stellvertretende
Abteilungsleiterin.
Jungen Frauen, die mit dem Gedanken einer technischen Lehre
spielen, rät sie deshalb, etwas zu wagen, schließlich wachse
man mit den Aufgaben. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass
man Frauen von vorneherein mehr zutraut, ihnen in Summe
mit mehr Offenheit begegnet. Dass weniger Frauen einen technischen
Beruf wählen, das sei oftmals ein Resultat von Voreingenommenheit
und Klischees: „Würden in Erziehung und
Schule Vorurteile ausgeräumt oder gar nicht erst entstehen,
hätten Mädchen den gleichen Bezug zu Technik wie Jungs.“
OFFSETDRUCKEREI SCHWARZACH GmbH
> spezialisierter Produzent und Veredler von
Feinkartonagen und Etiketten
> Kunden: Exportanteil 70 %, internationale Erzeuger und
Zulieferbetriebe der Konsumgüterindustrie, Produzenten
von Premiumartikeln für Süßwaren, Luxuswaren, Kosmetik
und andere Near- und Non-Food-Bereiche, internationale
Handelskonzerne
> ca. 400 MitarbeiterInnen aus über 25 Nationen,
aktuell 15 Lehrlinge, 40 % Frauen, 60 % Männer
> „Ausgezeichneter Lehrbetrieb 2022“, attraktives
Prämiensystem
> Lehrberufe: Drucktechnik, Verpackungstechnik,
Druckvorstufe, Bürokauffrau/-mann, IT
25
AUSBILDUNG
MIT AUSSICHT
KÖNIG bietet Lehrlingen eine chancenreiche Zukunft
In Rankweil bekommen junge Menschen
bei der KÖNIG GmbH & Co KG die Chance,
sich in der zukunftsträchtigen Motorenbau-Branche
zu etablieren. Dabei ist es
dem Unternehmen wichtig, dass junge
Frauen und junge Männer gleichermaßen
gefördert werden. Geschlechterklischees
haben hier keinen Platz.
Für Haris Alic steht fest: „Meinen Ausbildungsberuf
Metalltechnik – Maschinenbautechnik
würde ich mir immer wieder
aussuchen. Wir produzieren für Top-Hersteller
Motorenteile.“ Und nicht nur das,
auch im Unternehmen fühlt sich der
17-Jährige mehr als wohl. Besonders sei
da das ausgesprochen positive Arbeitsklima,
wie Haris verrät: „Bei uns ist der
Umgang sehr persönlich, jeder Lehrling
erhält sowohl vom Ausbilder als auch
von anderen Lehrlingen Unterstützung.
Dabei wird kein Unterschied zwischen
Mädels und Jungs gemacht – wir harmonieren
als Gruppe sehr gut.“
Auch die 16-jährige Elisabeth Ludescher
entschied sich aufgrund des positiven
Eindrucks während ihrer Schnuppertage
für die Lehre zur Metalltechnik – Maschinenbautechnik:
„Ich wollte zuerst
etwas mit Holz machen, habe mich aber
so wohl gefühlt, dass ich mich sofort für
das Arbeiten mit Metall und bei KÖNIG
entschieden habe. Es ist cool, als Mädel
in einer männerdominierten Branche zu
arbeiten.“
HOCHLEISTUNGSMOTOREN
ERFORDERN HOCHLEISTUNG
Die KÖNIG GmbH & Co KG entwickelt und
produziert am Standort Rankweil als eines
der global führenden Unternehmen
dieser Branche Bauteile für Hochleistungsmotoren.
Für den Industrie- und
Wir ermutigen junge Frauen,
neue Wege in der Ausbildungs-
und Berufswahl zu gehen. Im
Umgang mit Technik zählen
nicht mehr nur Muskelkraft,
sondern Talent und Köpfchen.
Matthias Gmeiner, Lehrlingsausbilder
KÖNIG GmbH & Co KG
High-Performance-Sektor als auch für
den Freizeit- und Motorsportbereich
werden Kolben, Kolbenringe, Zylinder
und Zylinderköpfe gefertigt. Die Bauteile
kommen etwa in Motorrädern,
Snow-Mobilen, Jet-Skis und Motorbooten
zum Einsatz – Fahrspaß, Freude und
Freiheit sind damit seit jeher zentrale
Werte der Unternehmensphilosophie.
Bereits 1946 gegründet, war KÖNIG in
den 70er-Jahren schon unter den ersten
Unternehmen Vorarlbergs mit einer
Lehrwerkstatt. Seit Ende 2020 wieder
zu 100 % in Familienbesitz, beschäftigt
KÖNIG aktuell 410 MitarbeiterInnen –
darunter 29 Lehrlinge, davon neun junge
Frauen.
FINGERSPITZENGEFÜHL IST
GEFRAGT
In der Ausbildung zum/zur Metall- und
MaschinenbautechnikerIn sind Feinmotorik
und Konzentration gefragt, aber
auch ein gutes technisches Vorstellungsvermögen,
etwa beim Fräsen, Drehen
und Schweißen.
Ab dem zweiten Lehrjahr erhalte man
schließlich auch Einblicke in andere
Unternehmensabteilungen wie etwa
das Labor oder den Messraum, wie Elisabeth
verrät, und Haris fügt ergänzend
hinzu, dass genau das die Ausbildung
so spannend mache. Auf die Frage, wer
26
02
01
03
01 Haris Alic (li.) und Elisabeth Ludescher (re.) produzieren als Maschinenbautechniker für Top-Hersteller Motorenteile – in der Lehrwerkstatt wird zudem an einem Puch Maxi
Rennmofa geschraubt. 02 In der Ausbildung sind Feinmotorik und Konzentration gefragt, aber auch ein gutes technisches Vorstellungsvermögen. 03 Eines der Lehrlingsprojekte:
Als Abschlussübungsstück wird ein Schachbrett mit Spielfiguren hergestellt.
sich für den Beruf eignet, antwortet Haris:
„Ein grundsätzliches Interesse an
Technik sollte man mitbringen. Um den
richtigen Ausbildungsberuf zu finden,
hilft’s, in verschiedene Firmen reinzuschnuppern
und die jeweiligen Berufsfelder
kennenzulernen.“ Das sieht auch
Elisabeth so: „Mädels sollen sich einfach
trauen, eine technische Ausbildung zu
beginnen.“
Ob es für die „Königsfrauen“ auch Unterschiede
gebe? „Nein, die gibt es nicht“,
weiß Elisabeth und ergänzt: „Manchmalsind
gelegentliche Hebearbeiten
nicht möglich … das ist aber auch alles.“
Letztlich komme es doch immer darauf
an, den eigenen Weg zu finden. Hat man
den einmal gefunden, rät Haris mit einem
Augenzwinkern: „Streng dich an,
es geht schließlich um deine Zukunft!“
Und die Anstrengung lohnt sich – ein
mit Auszeichnung bestandener Lehrabschluss
wird mit einem Kleinmotorrad
belohnt.
KÖNIG GmbH & Co KG
> Standort: Rankweil
> gegründet 1946, seit Ende 2020
wieder 100 % in Familienbesitz
> MitarbeiterInnen: 410, davon 29
Lehrlinge
> Lehrausbildungen: Metalltechnik –
Maschinenbautechnik, Elektrotechnik
mit den Schwerpunkten
Anlagen- und Betriebstechnik
oder Automatisierungs- und
Prozessleittechnik, MetallgießerIn
– Aufbaulehre nach Abschluss
Metalltechnik – Maschinenbautechnik,
Informationstechnologie –
Schwerpunkt Systemtechnik,
Bürokaufmann/-frau, Betriebslogistikkaufmann/-frau
27
www.technikland.at/
hitechgirl
01
01 Viktoria Tiefenthaler, Maschinenbautechnikerin, hat als eine der ersten Lehrlinge das Pilotprojekt „FabLab“
durchlaufen – und ist begeistert. 02 Im FabLab: von der Findungsphase, dem Erlernen diverser Methoden über den
kreativen Prozess bis hin zur Konzeption und tatsächlichen Umsetzung eines Prototyps.
HILTI THÜRINGEN
02
> Hilti Thüringen ist auf Bearbeitungstechnologie,
Komponentenmontage und die Endmontage
unserer Geräte für Bohr- und Abbrucharbeiten,
Diamant-Kernbohrer und -Sägen sowie Direktbefestigungsgeräte
spezialisiert.
> MitarbeiterInnen: 500
> Lehrlinge: 75, davon 20 % Mädchen
> Lehrberufe: Maschinenbautechnik, Elektrotechnik,
Mechatronik, Fertigungsmesstechnik,
Werkstoff technik, IT-Technik, Betriebslogistik
> weitere Infos unter: www.hiltil.at/schueler
28
„FABLAB –
SPACE FÜR MAKER“
Ein Hilti-Programm zur Förderung der Kreativität
Das Fabelhafte ist der Bezeichnung „Fab-
Lab“ direkt eingeschrieben. Das von Hilti
eigens entwickelte Ausbildungs-Programm
wurde mit der Intention geschaffen,
die Kreativität angehender Fachkräfte
zu fördern und so einen offenen
Raum für Interaktion und Entwicklung
zu ermöglichen. Was genau dahintersteckt,
verrät Viktoria Tiefenthaler (24)
aus Ludesch.
Ihre Lehre zur Maschinenbautechnikerin
mit Schwerpunkt Konstruktionstechnik
bei Hilti am Standort Thüringen
hat die 24-jährige Viktoria Tiefenthaler
mit viel Engagement absolviert, sodass
sie im Anschluss auch direkt übernommen
wurde. Als eine der ersten
Lehrlinge durchlief sie das Pilotprojekt
„FabLab“, das seit Anfang 2020 als sogenannter
„Maker Space“ bei Hilti von sich
reden macht.
Werk ist jeder Lehrling dann für ganze
drei Monate im „Lab“.
Doch was genau können wir uns unter
einem „offenen Raum“ vorstellen? Wie
sieht sowas in der Praxis aus? Als Erstes
brauche es ein Ziel, weiß Viktoria,
und das sei vorab klar definiert: Der Bau
von sechs Prototypen pro Jahr, davon
wiederum zwei bis drei, die tatsächlich
umgesetzt werden können. Von der Findungsphase,
die den Erwerb diverser
Methoden zum kreativen Arbeiten beinhaltet,
über die Konzeption eines Prototyps
bis hin zur Umsetzung werden die
Lehrlinge von Betreuer Amine Ouled Salem
und Lehrlingsausbildern angeleitet
und unterstützt.
FabLab – EINFACH FABULOUS!
Für Viktoria, die mit sechs weiteren
Lehrlingen Teil des ersten „FabLab“-
Teams war, eine – im wahrsten Sinne
des Wortes – fabelhafte Erfahrung: „Das
FabLab hilft dabei, kreativer an Probleme
heranzutreten. Gleichzeitig lernt
man, wie ein Projekt organisiert ist und
am besten geplant werden kann, also
das klassische Projektmanagement
eben. Auch merkt man schnell, wo die
eigenen Stärken liegen, was echt gut ist.“
Ihre Ausbildung bei Hilti würde die junge
Technikerin deshalb immer wieder so
wählen.
KREATIVE KÖPFE BRAUCHT DIE
INDUSTRIE
Gründe für ein „FabLab“ gibt es reichlich.
So ist man bei Hilti überzeugt, dass der
schnelle Wandel und die klare Strategie
des Werkes – hin zu Technologie und Innovation
– immer mehr kreative Köpfe
fordert. Ein Invest in die Zukunft also.
Als fixer Bestandteil der Rotation im
Das FabLab ist nicht nur
ein Raum, sondern eine Kultur,
um die Kreativität zu fördern und
unsere Lehrlinge optimal auf die
beruflichen Anforderungen der
Zukunft vorzubereiten.
Amine Ouled Salem
Product Owner Manufacturing Apps
und Betreuer des FabLabs
29
KOMPETENZ IN
DER GROSSKÜCHE
Lernen und arbeiten bei Volta Edelstahl
Wie viele andere Lehrstellensuchende
fand auch Dave Leindl (21) den Weg
ins Technikland Vorarlberg über die
Schnuppertage. Die Firma Volta Edelstahl
hatte sein Interesse geweckt – und
und er hat es bis heute nicht verloren.
Unternehmen des Technikland Vorarlberg
immer wieder anbieten. Direkt vor
Ort bekomme man einen guten Eindruck
und könne sich ein schönes Bild von der
Arbeit und den Menschen dort machen,
so Dave.
Was haben Hoteliers und Gastronomen
sowie öffentliche Institutionen gemeinsam?
Richtig: eine Großküche. Sie ist das
Kerngeschäft der Volta Edelstahl GmbH.
Von der Buffet-Anlage über die Free-
Flow-Küche bis zur geräumigen Selbstbedienungs-Anlage
– als leistungsfähiger
Produzent für Industrieküchen
findet man am Standort Lauterach geballte
Küchenkompetenz – auf Wunsch
auch ganz nach Maß und Gusto.
Auch dem 21-jährigen Dave hat es die
Großküche angetan, nicht aber etwa vor
dem Herd, sondern der Weg dorthin. Als
Lehrling der Metalltechnik ist er an der
Konstruktion und Fertigung der Edelstahlküchen
beteiligt. Schweißen, polieren,
heften, punkten und zusammenbauen
gehören zum Daily Business.
DER EINSTIEG IN DIE LEHRE
Wie für so viele Lehrstellensuchende
waren für Dave die Schnuppertage entscheidend,
also jene Tage, die fast alle
Dreieinhalb Jahre hat seine Lehre in
Summe gedauert. Neben dem praktischen
Anteil im Betrieb gab’s natürlich
auch immer wieder Präsenztage in der
Berufsschule in Bregenz. Die Vielfältigkeit
seines Aufgabengebiets hat dem
jungen Hohenemser dabei von Anfang
an sehr gut gefallen.
GUTE ARBEIT, GUTE GROSSKÜCHE
Inzwischen ist Dave seit fünf Jahren für
Volta tätig, und es vergeht kein Tag, an
dem er das bereut. In seiner Festanstellung
als Metalltechniker hat sich sein
Aufgabenspektrum erweitert und er
kann noch eigenständiger und flexibler
agieren als bisher.
Wenn eine Großküche dann einmal fertig
sei, mit sämtlichen Hochschränken
und allem, was dazugehört, dann, so der
junge Mann, sei das ein 1a-Gefühl: „Gute
Leistung = gute Großküche = zufriedene
Kunden“, schmunzelt Dave und empfiehlt
seine Ausbildung gerne zu 100 %
weiter.
VOLTA EDELSTAHL GmbH
> Familienbetrieb
> Firmensitz: Lauterach
> MitarbeiterInnen: 65,
davon 5 Lehrlinge
> Jedes Jahr werden 2 neue
Lehrlinge Metalltechnik –
Blechtechnik eingestellt
30
02
03
01 Dave Leindl schnupperte bei Volta Edelstahl und
war dann überzeugt: Die Lehre zum Metalltechniker
ist genau das Richtige für ihn! 02 + 03 Das Schweißen,
Polieren, Heften, Punkten und Zusammenbauen gehören
zu Daves Daily Business.
01
Die Schnuppertage sind oft entscheidend
für die spätere Berufswahl.
Ich kann den zukünftigen
Lehrlingen nur raten, dieses Angebot
zu nutzen und ihre Zukunft
in die Hand zu nehmen.
Werner Rogginer
Lehrlingsausbilder, Volta Edelstahl GmbH
31
EIN HÄNDCHEN
FÜRS DETAIL
Als Konstrukteurin bei ZIMM
Wenn Shanice Fritz (19) ihr CAD-Programm
vor den Augen hat, vergisst die
junge Lustenauerin gerne einmal die
Welt um sich herum. Das Designen am
PC, bei dem es schon auf kleinste Details
ankommt, hat es ihr angetan. Deshalb
hat sie sich kurzerhand dazu entschlossen,
auf Lehre Nummer eins noch Lehre
Nummer zwei zu setzen.
Qualifizierte Lehrlinge sind für
unseren Betrieb besonders
wichtig – sie sind die tragenden
Säulen von morgen. Wir freuen
uns auch über immer mehr
Frauenpower bei uns und haben
bereits gute Erfahrungen mit
weiblichen Lehrlingen gemacht.
Koray Ilikkan
Lehrlingsausbilder Werkstatt, ZIMM
Die Hauptaufgabe von ZerspanungstechnikerInnen
ist es, Bauteile zu fertigen,
zum Beispiel für Maschinen oder
Motoren. Für gewöhnlich arbeiten sie
dazu mit CNC-Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen.
Ein echter Job zum Anpacken
also.
Dreieinhalb Jahre lang war das genau
Shanices Metier. Und es gefiel ihr gut,
vor allem die letzten drei Wochen. Die
verbrachte die 19-Jährige in der Konstruktion.
Nur einen Monat nach der
Lehrabschlussprüfung folgte kurzerhand
Ausbildung Nummer zwei – und
wo, bitte sehr? Natürlich im Fachbereich
Konstruktion!
EIN JOB MIT REICHLICH
KREATIVITÄT
Warum ausgerechnet noch eine zweite
Ausbildung anfangen, wo doch die eine
gerade mit Bravour bestanden ist? Für
Shanice absolut klar: „Das ist genau das,
was ich zu 100 % machen will.“ Als Konstrukteurin
mit Schwerpunkt Maschinenbautechnik
gehe es um eine besondere
Art von Kreativität: „Man kann sehr
fokussiert an Lösungen arbeiten. Anders
als bei einem vorgegebenen Muster“, erklärt
die aufgeweckte Technikerin.
Auch schätze sie die ruhige Atmosphäre,
die die Arbeit als Konstrukteurin
per se mit sich bringe: „Trotz laufender
Deadlines herrscht hier eine angenehme
Stimmung und unkomplizierte Herangehensweise
an Projekte. Der Umgang
mit Problemen und die damit verbundene
Lösungssuche ist entspannt und
erfolgt intuitiv.“
ARBEITEN BEI ZIMM
In der Unternehmensgruppe ZIMM
Group sind insgesamt vier Niederlassungen
zusammengefasst: ZIMM Austria,
ZIMM Germany, ZIMM Turkey und ZIMM
USA. Am österreichischen Standort in
Lustenau werden hochwertige elektromechanische
Antriebe und Getriebe
entwickelt, produziert und vertrieben.
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Spindelhubsystemen
mit passenden Anbauteilen.
Aber auch Industrie- und Spezialgetriebe
in sehr kompakten Bauformen
sowie einzelne Verzahnungsteile, etwa
geschliffene Stirnräder und Kegelradsätze,
werden am Standort gefertigt.
VON DER IDEE ZUM PRODUKT
Als Konstrukteurin ist Shanice schon in
der Planungsphase gefragt. Dafür kommen
CAD-Programme zum Einsatz –
eine Software, die zur Automatisierung
des elektronischen Designs herangezogen
wird. Mithilfe der Software werden
also Bauteile geplant, konstruiert
und anschließend in 3D auch simuliert.
Schon kleinste Toleranzen können hier
den Unterschied machen, „da kommt es
32
02
01
www.technikland.at/
hitechgirl
auf Präzision und Genauigkeit an“, erklärt
die Technikerin.
Daneben sind als weitere Kernkompetenzen
auch das technische Zeichen
sowie die Berechnung und Planung von
Bauteilen gefragt. Abstimmungen mit
anderen Fachabteilungen innerhalb des
Unternehmens sind ebenfalls Teil des
täglichen Geschehens.
DARUM EINE LEHRE IN DER
KONSTRUKTION
Wer sich deshalb für eine Lehre im Konstruktionswesen
entscheide, der solle
sich vorab gut überlegen, was die eigenen
Stärken und was die persönlichen
Beweggründe und Motivationen sind,
so Shanice. „Vernetztes Denken, Zusammenhänge
erkennen, ein ausgeprägtes
technisches Verständnis plus eine Affinität
fürs Detail, das sind die besonderen
Fähigkeiten, die es für diese Stelle
braucht.“
Und wenn sich die Tätigkeiten mit den
Vorstellungen sowie dem inneren Antrieb
decken? „Dann“, schmunzelt die
19-Jährige, „dann sieht es so aus, als ob
du deinen Beruf gefunden hast!“
01 Shanice Fritz absolvierte die Lehre zur Zerspanungstechnikerin und setzte im Anschluss gleich Lehre Nummer
2 oben auf: die Lehre zur Konstrukteurin. 02 Als Konstrukteurin ist Shanice schon in der Planungsphase des
Produkts gefragt.
ZIMM
> Hauptsitz: Lustenau
> Standorte weltweit: Deutschland,
USA, Türkei
> MitarbeiterInnen Lustenau: 120,
davon 20 Lehrlinge
> Lehrberufe: Metalltechnik
(Schwerpunkt Zerspanungstechnik,
Schwerpunkt Maschinenbautechnik),
Metallbearbeitung, Kon strukteurIn,
IT-Technik, Bürokauffrau/-mann und
Mediendesign
33
DIE AUSBILDUNG
DER ZUKUNFT
BEGEISTERT IM HEUTE
Hier haben wir für Sie alle wichtigen Zahlen,
Daten und Fakten zusammengetragen.
95 % 1.605 79 %
Die Elektro- und Metall industrie
ist der stärkste Wirtschafts faktor
im Ländle, die Exportrate liegt
bei 95 Prozent.
Lehrlinge werden derzeit im
Technikland Vorarlberg ausgebildet.
Das sind 23 Prozent der gesamten
Lehrlinge in Vorarlberg.
der industriellen Wertschöpfung
des Landes leisten die
Unter neh men der V.E.M.
4.
Metalltechnik ist immer
noch auf Platz 4 der Top- Ten -
Lehrberufe bei Mädchen.
22 %
der eingestellten Lehrlinge in der
Industrie sind weiblich. Das sind
3 % mehr als im Vorjahr.
20.000
Menschen in rund 120 Unter nehmen
in der V.E.M. stellen Waren im Wert
von über 6,9 Milliarden Euro her. Damit
erbringt jeder dieser Menschen rund
345.000 Euro Wertschöpfung in den
Technikland- Betrieben.
Emma Maria Muxel
Blum
Emma Bitschnau
Hilti AG, Thüringen
34
UNTERNEHMEN IN
DER VORARLBERGER
ELEKTRO- UND
METALLINDUSTRIE
(V.E.M.)
BEZIRK BLUDENZ
BALL BEVERAGE PACKAGING
Ludesch, www.ball.com
BERTSCH ENERGY
Bludenz, www.bertsch.at
COLLINI
Bludesch, www.collini.eu
ELB-FORM
Vandans, www.formgroup.eu
GASSNER STAHLBAU
Bürs, www.gassnerstahlbau.at
HELLER METALL
Bartholomäberg, www.snowstop.at
HILTI
Thüringen, www.hilti.at
HYDRO COMPONENTS
NENZING GMBH
Nenzing, www.hydroextrusions.com
HYDRO EXTRUSION NENZING
Nenzing, www.hydroextrusions.com
ILLWERKE VKW
Schruns, www.illwerkevkw.at
IVOCLAR VIVADENT
Bürs, www.ivoclarvivadent.com
LIEBHERR-WERK NENZING
Nenzing, www.liebherr.com
ROTH & CO. METALL- UND
GARAGENTORBAU
Braz, www.roth-torsysteme.at
VEE
Bürserberg, www.vee.energy
BEZIRK BREGENZ
ABS TRANSPORTBAHNEN
Wolfurt, www.transportbahnen.at
ALPLA-WERKE
Hard/Fußach, www.alpla.com
DIEM-WERKE
Hörbranz, www.diemwerke.com
DIETRICH LUFT + KLIMA
Lauterach, www.luft-klima.com
DOPPELMAYR SEILBAHNEN
Wolfurt, www.doppelmayr.com
DOPPELMAYR TRANSPORT
TECHNOLOGY
Wolfurt, www.doppelmayr-mts.com
ENGIE KÄLTETECHNIK
Lauterach, www.engie.at
FAIGLE KUNSTSTOFFE
Hard, www.faigle.com
FINTES HANDELS GMBH
Hittisau, www.fintes.at
GEROLA METALLTECHNIK
Langenegg,
www.gerola-metalltechnik.at
GESIG GESELLSCHAFT FÜR
SIGNALANLAGEN
Hard, www.gesig.at
GRASS
Höchst, www.grass.at
HABERKORN
Wolfurt, www.haberkorn.com
HOECKLE AUSTRIA
Langenegg, www.hoeckle.com
ILLWERKE VKW
Bregenz, www.illwerkevkw.at
IMA SCHELLING AUSTRIA GMBH
Schwarzach, www.imaschelling.com
IPEK SPEZIAL TV
Hirschegg, www.ipek.at
JULIUS BLUM
Bregenz, www.blum.com
JULIUS BLUM
Fußach, www.blum.com
JULIUS BLUM
Gaißau, www.blum.com
JULIUS BLUM
Höchst, www.blum.com
KIRSTEN
Hittisau, www.kirsten-group.com
KÜNZ GMBH
Hard, www.kuenz.com
LASCRIPT LASERTECHNOLOGIE
Hörbranz, www.laserbeschriftung.at
LTW INTRALOGISTICS
Wolfurt, www.ltw.at
MAGEBA
Fußach, www.mageba.at
MERSEN ÖSTERREICH
Hittisau, www.mersen.com
MEUSBURGER GEORG
Wolfurt, www.meusburger.com
SCHIFFSWERFT FUSSACH
Fußach, www.werft-fussach.at
SIEMENS ÖSTERREICH
Bregenz, www.siemens.com
SPIN AND MILL
METALLVERARBEITUNG
Schwarzach, www.spinandmill.com
STANZTECH
Höchst, www.stanztech.at
STEURER BAUELEMENTE
Hard, www.steurer.at
VIESSMANN HOLZHEIZTECHNIK
Hard, www.viessmann.com
VIESSMANN HOLZHEIZTECHNIK
Wolfurt, www.viessmann.com
VOLTA EDELSTAHL
Lauterach, www.volta.at
ZARGEN BÖSCH
Schwarzach, www.zargen-boesch.com
ZÜNDEL KUNSTSTOFFTECHNIK
Bizau, www.zkt.at
BEZIRK DORNBIRN
ALGE ELECTRONIC
Lustenau, www.alge.at
COLLINI
Hohenems, www.collini.eu
COMPACT GLOBAL GMBH
Lustenau, www.compact-global.com
EMIL BRÖLL
Dornbirn, www.broell.com
FULTERER
Lustenau, www.fulterer.com
GATESAIR AUSTRIA
Dornbirn, www.harris.com
HAGN LEONE
Dornbirn, www.hagn-leone.at
HELLA SONNEN- UND
WETTERSCHUTZTECHNIK
Dornbirn, www.hella.info
HERON INNOVATIONS FACTORY
GMBH
Dornbirn, www.heron.at
JULIUS BLUM
Dornbirn, www.blum.com
LEDON LAMP
Lustenau, www.ledon-lamp.com
MOBILITÄTSZENTRUM –
CARELLO ELEKTROFAHRZEUGE
Dornbirn, www.graf-carello.com
OTIS GESELLSCHAFT
Dornbirn, www.otis.com
PHOTINUS
Dornbirn, www.photinus-lighting.at
PLP SUBCON
Dornbirn, www.plp-subcon.com
SCHRACK SECONET
Dornbirn, www.schrack-seconet.com
SONDERHOFF ENGINEERING
Dornbirn, www.sonderhoff.com
SYSTEM INDUSTRIE ELECTRONIC
(S.I.E)
Lustenau, www.sie.at
THIEN EDRIVES
Lustenau, www.thien-edrives.com
THYSSENKRUPP AUFZÜGE
Dornbirn,
www.thyssenkrupp-aufzuege.at
TRIDONIC
Dornbirn, www.tridonic.com
WALTER BÖSCH
Lustenau, www.boesch.at
ZIMM MASCHINENELEMENTE
Lustenau, www.zimm.at
ZUMTOBEL GROUP
Dornbirn, www.zumtobel.com
Z-WERKZEUGBAU
Dornbirn, www.z-werkzeugbau.com
BEZIRK FELDKIRCH
ARMSTRONG METALLDECKEN
Rankweil, www.gema.biz
BACHMANN ELECTRONIC
Feldkirch, www.bachmann.info
EISBÄR TROCKENTECHNIK
Götzis, www.eisbaer.at
ENDER KLIMATECHNIK
Altach, www.ender-klima.com
ERNE FITTINGS
Schlins, www.ernefittings.com
GRASS
Götzis, www.grass.at
HIRSCHMANN AUTOMOTIVE
Rankweil,
www.hirschmann-automotive.com
JOBARID METALLBAU
Röthis, www.jobarid.at
KAUFMANN
Göfis, www.kaufmann-goefis.at
KÖNIG GMBH & CO KG
Rankweil, www.koenig-kg.at
LCS CABLE CRANES
Sulz, www.gantner-cableways.com
LERCHER WERKZEUGBAU
Klaus, www.lercher.at
LINGENHÖLE TECHNOLOGIE
Feldkirch, www.lingenhoele.at
LORÜNSER AUSTRIA
Schlins,
www.loruenser-substations.com
NESENSOHN
Rankweil, www.nesensohn.com
ÖBB-LEHRWERKSTÄTTE
Feldkirch, www.oebb.at
PEKO-ATELIER
MARKUS KOHLHAUPT
Altach, www.peko-werbung.at
SPEEDLINE ALUMINIUM GIESSEREI
Schlins, www.speedline-alu.com
STÜRMSFS
Klaus, www.stuermsfs.at
WAELZHOLZ INTERNATIONAL
GMBH
Götzis, www.waelzholz.com
WIEGEL FELDKIRCH
FEUERVERZINKEN
Feldkirch, www.wiegel.de
WILHELM SCHWARZMÜLLER
Mäder, www.schwarzmueller.com
WOLFVISION
Klaus, www.wolfvision.com
Die hier gelisteten Betriebe gehören
der Vorarlberger Elektro- und
Metallindustrie (V.E.M.) an. Einen
Überblick über alle Unternehmen
aus dem Technikland Vorarlberg
inklusive der Bereiche Kunststoff-,
Textil- und Lebensmitteltechnik
finden Sie auf: www.technikland.at
HERAUSGEBER: V.E.M. Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie, Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Industrie, Wichnergasse 9, 6800 Feldkirch, T: +43 5522 305-226,
E-Mail: huber.stefanie@wkv.at, www.technikland.at REDAKTION UND GESTALTUNG: Baschnegger Ammann und Partner Werbeagentur GmbH, www.bap.cc FOTOS: Wirtschaftskammer
Vorarlberg, Michael Gunz, Markus Gmeiner, Blum, Liebherr Werk-Nenzing GmbH, Grass, Amine Ouled Salem, flomotion.at, Adobestock, Shutterstock DRUCK: Walstead Leykam Druck GmbH
& Co KG. Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: TECHNIKLAND Vorarlberg erscheint zweimal jährlich in einer Auflage von 94.000 Stück. © 2021 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung. Druck- und Satzfehler vorbehalten.
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Nimm deine Zukunft
selbst in die Hand.
Im Technikland Vorarlberg kannst du aus einem vielfältigen Angebot an beruflichen
Möglichkeiten wählen – ganz nach deinen Talenten und Interessen. Ob Lehre, HTL
oder Studium – du entscheidest dich für eine zukunftssichere und praxisnahe Ausbildung
auf internationalem Spitzenniveau. Die Unternehmen der Vorarlberger Elektro-
und Metallindustrie (V.E.M.) freuen sich auf dich! Infos auf www.technikland.at
Sonja Fritsch
illwerke vkw, Vandans
HI,
TECH
GIRL!
Nico Schöpf
S.I.E, Lustenau
Für Frauen, die etwas bewegen wollen.
Für eine Top-Ausbildung. Für eine Zukunft,
die keine Grenzen kennt.
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