Evelin Foerster: Die Perlen der Cleopatra (Ansichtsbeispiel)
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EVELIN FÖRSTER
DIE PERLEN
DER CLEOPATRA
NOTENTITELBLÄTTER VON 1894 BIS 1937
ALS SPIEGEL DER GESELLSCHAFT
Vorwort 8
Einführung 10
INHALT
1. Ja, was will dieses Mädel von mir
Frauen & Moden 38
2. Die Perlen der Cleopatra
Frauenportraits & Schönheit 60
3. Ein bißchen Liebe
Männer & Moden 72
4. Eine Soiree
Humoristische Solo- & Ensemble-Scenen 84
5. Berlin wackelt
Potpourris & Grosse Stimmung 94
6. Die Liebe ist kein leerer Wahn
Werbung & Auftrag 106
7. Die Nacht von Berlin
Typographie & Grafik 128
Exkurs 1 – Visionen
Liebe, Lust & Leben 152
8. Ein jeder nach seiner Fasson
Fotografie Frauen & Männer 164
9. Filmzauber
Filmmusik & Stars 178
10. Der Vielgeliebte
Paare & Mehr 192
11. Ball-Atmosphäre
Tanz & Vergnügen 224
12. Somebody loves me
Internationale Tanz- & Unterhaltungsmusik 238
Exkurs 2 – 1000 Takte Tanz
Notensammlungen & Textbücher 252
13. Sumurun
Reisen & ferne Länder 272
14. Jeder einmal in Berlin
Reisen & Entdecken im Lande 294
Editorial · Abkürzungen 314
Biographische Skizzen 315
Bildlegenden 333
Literaturverzeichnis 350
Personenregister 355
Exkurs 3 – Pst! Die kleine Gretel will jetzt schlafen
Abbildungen zu biographischen Skizzen 362
Dank · Biographie 367
Impressum 368
EINFÜHRUNG
Die Koketterie ist das Kleingewehrfeuer der Verführung. 9
Bernhard Shaw
8 9
„Kleines Mädel du, / Du sollst mich küssen, kleines Mädel du, / Recht lieb
und toll, / Weil heut’ mein Verdruß / Im Sekt zerfließen / Und vor deinem
Kuß, / Vergehen soll!“, so der erste Refrain aus dem Ragtime Kleines
Mädel Du, der im Jahr 1920 entstanden ist. Bei der Gestaltung des
Notentitelblattes hat sich der Grafiker R. Fuchs von dem Text inspirieren
lassen, der das Zeitgefühl nach dem Ersten Weltkrieg einfängt, vor allem
das schnelle Leben, das, gerade in erotischer Hinsicht, keinen Aufschub
duldet: „Umarmt dich beim Abschied dein Freund gerührt, / Hat er dir
gewiß deine Frau entführt. / Am Tag an dem du vermählt dich hast, /
Begrüßt du den Hausfreund als ersten Gast …“ 10 Wobei die Freizügigkeit
beiden Geschlechtern zugesprochen wird und der Sekt als prickelnde
Verführung nicht fehlen darf.
Der Grafiker und Maler R. Fuchs entführt mit seinen Darstellungen in
eine Zeit, in der sich Männer wie Frauen selbstbewusst und nicht mehr
von wilhelminischen Verhaltensnormen eingeschränkt begegnen konnten
– auch in einem Chambre séparée, wie das Bild vermuten lässt. Das besondere
Augenmerk gilt der modisch gekleideten jungen Frau: kurzes Kleid,
was die Beine betont, dekolletiert und mit einer Ansteckblume am Gürtel,
Kurzhaarschnitt, geschminktes Gesicht, die Zigarette wird nonchalant in
der Hand gehalten. All das sind modische Aspekte, die die moderne Frau
nach dem Ersten Weltkrieg kennzeichneten. Ihr gegenüber sitzt ein für
diese Situation passend gekleideter Mann. F. W. Koebner schreibt in seinem
Brevier Der Mann von Welt aus dem Jahre 1919: „Der Typ des Mannes
von Welt ist jetzt kraftvoll federnde Eleganz, die nichts mehr wissen will
von der interessanten Blässe, dem beliebten Kolorit vorkrieglicher Salons.
Dieser neue Zug der Zeit äußert sich in allem, was den Mann von Welt
umgibt. Er charakterisiert seine persönliche Kultur. Er zeigt sich darin, wie
er geht und steht, was er trägt und wie er spricht, in allen Ansprüchen, die
er ans Leben stellt. Schon rein äußerlich gibt die Mode der Zeit dem ein
beredtes Zeichen, ist ja die Mode stets der deutlichste Spiegel des Zeitgeistes
gewesen.“ 11 Mehr noch als über den neuen „Mann von Welt“ wird
in Magazinen und Zeitschrift sowie in den zahlreichen Anstands- und
Benimmbüchern jener Zeit über die moderne Frau geschrieben, der zwar
Entscheidungsfreiheit zugestanden wird, aber offenbar immer noch die
Aufgabe zukommt, auf die „kraftvoll federnde Eleganz“ mit bedächtiger
Zurückhaltung zu reagieren. Konstanze von Franken beantwortete 1918
die Frage „Wie verhalte ich mich als junge Dame zur Annäherung des
Herrn?“: „Siehst du die Aufmerksamkeit eines Herrn auf dich gerichtet, so
hast du dir klar darüber zu werden, ob du seine Wünsche erfüllen willst
oder nicht. Wolltest du einen jungen Mann in seinen Bemühungen um
dich ermutigen nur aus Eitelkeit und Vergnügen an deinem Triumphe, so
wäre das nicht allein sehr unrecht und gefühllos gehandelt, es würde sich
auch in einer oder anderer Weise sicher empfindlich an dir rächen.“ 12
Neben der Aufforderung zum moralischen Anstand halten die gängigen
Ratgeber der Zeit auch praktische Tipps bereit. Die Dame auf dem
Notentitelblatt trägt Strumpfbänder – als kleiner roter Streifen, der
über dem Knie sichtbar wird. „Das feste Anlegen von Strumpfbändern
unterhalb des Knies ist schädlich, weil dasselbe die Blutzirkulation
hemmt und infolge dessen die Wadenlosigkeit befördert. Besser ist die
Anbringung des Strumpfbandes oberhalb des Knies“, rät G. Jungheinrich
in seinem Buch Haus- und Gebrauchsmittel aller Art. 13 Ein Blick auf
die Ansteckblume verrät: „Blumen gehören seit Urzeiten zur Folie der
Weiblichkeit, umgaben sie mit jenem Nimbus, auf den keine recht verzichten
möchte und schufen den Duft und die Festlichkeit zur Erhöhung
der Wirkung. In poetischen Zeiten trug man frische Blüten im Haar und
am Gewand, und Dichter besangen die Rose, die sich am Busen der
geliebten Frau leise aufblätterte ... Auch jetzt, wo die Poesie etwas außer
Kurs gesetzt ist, verzichten die Frauen nicht auf den bewährten Schmuck
der Blume. […] Die Lebensdauer einer zarten Blüte ist auch gar zu kurz
bemessen [...] und die Natürlichkeit der modernen Bewegung bedingt
die Künstlichkeit der Blume. […] Zum Abendkleid gehört die große, die
phantastische, die unwahrscheinliche Blume. Auf der Schulter oder am
Gürtel befestigt, verleiht sie ihrer Trägerin jene exotische Note, die für
die Abendstunden ganz besonders begehrt ist.“ 14
Notentitelblätter, wie dieses, erzählen viele Geschichten: Sie geben
Auskunft über die Musik und ihre Urheber, verweisen auf Spielstätten und
sind teilweise mit Widmungen versehen. Aber was sind eigentlich Notentitelblätter?
Was mit „Noten“ in der Musik gemeint ist, dürfte umgangssprachlich
wie fachintern allgemeinverständlich sein. Was jedoch sind
„Notentitelblätter“? So die an den Anfang zu stellende Frage. Es handelt
sich dabei um die grafisch gestalteten Deckblätter von Musikkompositionen,
deren Höhe zwischen 33 und 35 cm und deren Breite zwischen 26
und 27 cm variiert. Sie sind der nach oben aufliegende Teil eines gefalteten
Papierbogens, der die Seiten mit den Noten und den dazugehörigen
Gesangstexten oder die reinen Instrumentalnoten heftartig umschließt.
Sie gleichen also dem Cover eines Heft- oder Buchumschlages. Die Rückseiten
wurden häufig für Werbezwecke genutzt, zum Beispiel für die Vorstellung
der neuesten Schlager oder der neuesten Publikationen des
jeweiligen Musikverlages oder für sonstige Produkte (siehe Kapitel 6,
S.106). Ebenfalls grafisch gestaltet wurden die Deckblätter von Notensammlungen,
Notenalben und Textbüchern (siehe Exkurs 2, S. 252). Zugleich
stehen die Notentitelblätter gestalterisch in enger Korrespondenz mit der
1 Kleines Mädel Du, T: P. Lutz/M: Ralph Earl, 1920, Gestaltung: R. Fuchs 8
10
11
46 Basny Fox-Trot
M: Petzl-Basny, 1919
Gestaltung: unbekannt
49 Electric Girl
M: Helmburgh-Holmes, 1922
Gestaltung: Wolfgang Ortmann
51 Cowboy Marsch
M: Max Oscheit, 1923
Gestaltung: Romany
50 Gret Palucca,
Foto: Hugo Erfurth, o. J.
52 Die Ohne, Zeitschrift,
Gestaltung: Paul Kamm, 1924
48 Moderne Tänze – Musik für alle
Zeitschrift Musik für Alle, Nr. 148, 1919
Foto: Alexander Binder
47 Rumpler Foxtrot
M: Hanns Stetten, 1919
Gestaltung: Ludwig Hohlwein
um eine Auftragsarbeit gehandelt hat, stünde das vermutlich entweder
auf dem Notentitelblatt oder auf der Innenseite des Notendrucks. Nach
Augenschein spricht allerdings alles dafür, dass die Gestaltung des
Notentitelblattes und der Reklamemarke (Abb. 42) aus ein und derselben
Hand stammt; dafür sind die gestalterischen Momente zu ähnlich.
Notentitelblätter korrespondierend mit anderen Printmedien,
der Fotografie und dem Film
Wie die bisher vorgestellten grafisch gestalteten Notentitelblätter
schon erkennen lassen, dominierten Frauen die Motive, mit Ausnahme
bei den Titelblättern der Couplets. Nichtsdestotrotz kam der Mann als
Thema in der Musik vor, speziell der Junggeselle wie in der Operette
Schäm’ dich Lotte. Das Notentitelblatt des daraus ausgekoppelten Titels
Mensch, sei helle, bleib Junggeselle (Abb. 43) korrespondiert mit dem
Titelbild einer Ausgabe des Herrenmagazins Der Junggeselle (Abb. 44),
das von 1919 bis 1929 wöchentlich im gleichnamigen Berliner Verlag
herauskam. Dessen Augenmerk lag überwiegend auf erotisch bestimmten
Themen. Die dort für die Illustrationen tätigen Künstler gestalteten
parallel auch Notentitelblätter. Für den Herrn war das Tragen des
Monokels von großer Bedeutung, wie die beiden Beispiele zeigen. Das
Thema des Junggesellen war zugleich für den Buchmarkt von Interesse,
genannt sei das Brevier des Junggesellen (Abb. 45) mit Buchschmuck
und Zeichnungen von Wolfgang Ortmann erschienen im Deutschen
Film-Verlag, Berlin 1919. Ein weiteres Buch dieses Genres stammte von
Paula und Burghard von Reznicek; sie publizierten ein Brevier Der vollendete
Adam 66 . Ferner sei F. W. Koebner mit dem Titel Der Mann von
Welt. Ein Herren-Brevier, 1913 erstmals und 1919 in einer neuen, verbesserten
Auflage, erwähnt. F. W. Koebner ist es auch, der das Thema
Das Monokel als Erzieher ausführlicher aufgriff. „Wer das Glas trägt“,
schrieb er, „muß eine ungeschraubte, natürliche Würde, einen ewigen
Gleichmut, eine unbewegliche Sicherheit haben, muß einen Dunstkreis
des Respektes um sich verbreiten, darf niemals den Mund zum
Schelten weit aufreißen oder Querrunzeln auf der Stirn ziehen. So
werden seine Manieren selbst tadellos und von einer geschliffenen
Exaktheit. […] Der Einglasträger wird also zuerst bei allem Geschehen
an sein Monokel denken, und das ist wiederum nur symbolisch für eine
gute Kinderstube, die er sich so ins Gedächtnis ruft. [...] Und die
Schönheit des Gesichts? […] Als schönstes Monokel freilich gilt das,
28
29
20 Rosmarie beim Rendezvous, T: Fritz Grünbaum/M: Paul Pallos, 1923, Gestaltung: Albert Reinhardt 21 Lumpen und Seide, T: Arthur Rebner/M: Hugo Hirsch, 1924, Gestaltung: Willy Herzig
48
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„DIE PERLEN DER CLEOPATRA“
2
FRAUENPORTRAITS & SCHÖNHEIT
Mit Frauen soll man sich nie unterstehn zu scherzen. 1
Johann Wolfgang von Goethe
1
Für die Betrachtung der Frauenportraits bietet sich das Zitieren eines
umfangreichen Textes an, der 1924 im Gesellschaftsblatt Die Dame veröffentlicht
wurde, da er zahlreiche Aspekte thematisiert, die die gestalterischen
Inhalte der Notentitelblätter ausmachen und die so den gesellschaftlichen
Kontext erkennen lassen. In seiner Authentizität der Sprache
geht er zugleich eine überzeugende Korrespondenz mit den Bildsprachen
ein. „Das wichtigste Recht, um das die Frau auch heute noch immer
zu kämpfen hat“, schrieb der Autor Ludwig Reve, „ist: das Recht, sich ein
eigenes Gesicht zu machen.“ 2 Anzumerken sei, dass das Thema des Tragens
von kurzem bzw. langem Haar einen breiten Raum einnahm. „[…]
die Frau von heute will ja gar keine Alternativen stellen: Pagenkopf oder
Langhaar. Sondern sie will beides; jedes, wenn es ihr paßt. Warum soll
man nicht auf dem Tennisplatz mit einem Pagenkopf und zur Abendgesellschaft
mit einer Frisur erscheinen, die bis zur Kniekehle reichende
Haare erfordert? Und wen geht es etwas an, ob die Frau ihre eigenen
Haare kurzgeschnitten trägt und zur Frisur falsche nimmt, oder ob sie
lange Haare hat und sie, um den Pagenkopf herzustellen, versteckt? [...]
Es hat keinen Sinn, wissen zu wollen, was ‚echt‘ ist. Wir fragen doch auch
bei der Haarfarbe längst nicht mehr nach Echtheit. Der vernünftigste
Mann unserer Zeit hat längst begriffen, daß eine Frau, weil sie einmal rotblonde
Haare getragen hat, nicht immer rotblonde Haare tragen kann,
selbst wenn sie ihr ausgezeichnet stehen. Man versteift sich ja auch nicht
auf eine einzige Kleiderfarbe. Sicher ist bloß, daß geschmackvolle Frauen
die Haarfarbe passend zu den Modefarben der Kleider wählen. Deshalb
ist es auch gar nicht möglich, mit den wenigen Farben auszukommen, zu
denen sich natürliche Haare umfärben lassen. Zu manchen Gelegenheiten
braucht man Perücken in Lila oder Grün oder Gold - es gehört nichts
als der ‚Mut zur Farbe‘ dazu, solche Perücken zu tragen, und der Mut zur
Farbe ist das wahre Kennzeichen der modernen Frau. Deshalb hat unsere
Zeit auch eine neue Kunst des Schminkens hervorgebracht. Vor zwanzig
Jahren war das Schminken der Frauen nichts als eine Feigheit und darum
mit Recht verachtet: Wenn sich damals eine Frau überhaupt schminkte,
tat sie´s bloß, um kleine Fehler ihres natürlichen Teints zu verbessern, zu
verbergen. Heute macht sich die Frau den ihr jeweils passenden Teint; sie
würde niemals denselben Teint bei Sonnenlicht tragen wie bei der elektrischen
Beleuchtung, sie würde es aber auch nicht für taktvoll halten, mit
demselben Teint in die Kirche und auf den Sportplatz zu gehen, selbst
wenn dieser Teint sowohl zur Sportkleidung wie zum Kirchenbesuchskleid
stimmen würde. [...] Allmählich macht sich auch der Einfluß der
modernen Malerei beim Schminken geltend. [...] Doch würde ich raten,
einstweilen nicht über Kokoschka 3 hinauszugehen. Die Frau nach Nolde 4
scheint mir noch nicht salonfähig, sie wirkt ein bißchen gewaltsam. Das
Richtigste wäre, wenn eine Dame es sich leisten kann, sich einen begabten
modernen Maler ständig zur Herstellung eines künstlerisch einwandfreien
Gesichtes zu halten. Warum sollte der Maler immer nur auf der
Leinwand arbeiten? [...] Pagenkopf und Schminke beweisen, daß die Zeit,
in der wir leben, wieder den Willen zum Stil hat. In jeder stilvollen Zeit
haben die Frauen das Recht in Anspruch genommen, ihr Antlitz zu stilisieren.
Immer sind sie deshalb heftig angegriffen worden, immer hat man
von ihnen verlangt, daß sie sich mit dem von Gott verliehenem Gesicht
begnügen. [...] Aber die Frauen haben sich nicht einschüchtern lassen,
damals so wenig wie in unserer Zeit.“ 5
Cleopatra, historisch betrachtet die letzte Königin Ägyptens und
zugleich letzter weiblicher Pharao (sie regierte von 51 bis 30 v. Chr.),
erlebte eine lange Rezeptionsgeschichte, in die sich die Operette Perlen
der Cleopatra 1923 im Theater an der Wien und am 22. März 1924 im
Theater am Nollendorfplatz in Berlin einreihte. Das Libretto schrieben
Julius Brammer und Alfred Grünwald und die Musik komponierte Oscar
Straus. Cleopatra verkörperte Fritzi Massary, zu dieser Zeit unumwunden
der Star am Operettenhimmel schlechthin. 6 Das Notentitelblatt zu
dieser Operette wurde von Willy Herzig gestaltet, der sich wahrscheinlich
an die Kostümierung der Titelheldin anlehnte (leider konnte bislang
kein Bühnenfoto von Fritzi Massary in dieser Rolle gefunden werden).
Eine erste Notiz über die Inszenierung stand im Berliner Tageblatt am 23.
März 1924: „‘Die Perlen der Kleopatra.‘ Theater am Nollendorfplatz. L.S.
Ein Abend, der an bessere Zeiten erinnerte. Ein elegantes Premieren-
1 Butterfly, M: Theo Bendix, 1894, Gestaltung: unbekannt
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61
12 Hab’ ein blaues Himmelbett!
M: Franz Lehár, 1922
Gestaltung: Gabor von Ferenchich
13 Wenn du einmal eine Braut hast
T: Max Heye/M: Hugo Hirsch, 1923
Gestaltung: Wolfgang Ortmann
14 Im Hotel zur Grünen Wiese
T: Beda/M: Edvard Brink, 1922
Gestaltung: Otto Dely
15 Ein bißchen Liebe,
T: Beda/M: Hermann Leopoldi, 1923
Gestaltung: Marcel Vertes
16 Wenn ich eine Ahnung hätt.., T: Beda und Fritz Rotter/M: Stephan Weiss, 1925, Gestaltung: KAMM
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8 Bollmanns Erwachen.
T: Hermann Schreiber/M: Paul Malek, o. J.
Gestaltung: unbekannt
9 Die rote Nase.
T: Fritz Stein/M: Otto Teich, o. J.
Gestaltung: unbekannt
7 Eine Soiree beim Fleischermeister Blembel, T & M: Oscar Junghähnel, o. J., Gestaltung: unbekannt
rere Soireen, oder wie man sie kurz bezeichnet ‚Abende‘ zu geben. […]
Gespräche über Literatur, Kunst und allerlei Tagesfragen bilden den
Unterhaltungsstoff. In der Regel sind auch musikalische und deklamatorische
Produktionen damit verbunden, und häufig schließt sich auch ein
Tänzchen an.“ 7 Das Notentitelblatt Eine Soiree beim Fleischermeister
Blembel (Abb. 7) führt in überspitzter Weise aristokratische Kreise mit
dem Milieu des Fleischermeisters zusammen, dieser ist wie seine Frau
rundlich, offenbar gefräßig und frönt dem Vergnügen. Hier zeigt sich in
der gesellschaftlichen Mischung eine bissige Kritik, wie sie u.a. in den Satirezeitschriften
Simplicissimus 8 , Kladdaradatsch 9 , Lustige Blätter 10 oder
Meggendorfer Blätter 11 veröffentlicht wurden. In der den Noten beigelegten
Textbeilagen werden neben den Angaben zu den mitwirkenden Personen
dezidierte Ratschläge zur musikalischen Besetzung angeführt: „Wenn
in der Gesellschaft keine geeigneten musikalischen Kräfte vorhanden sind,
so ist es ratsam für die Künstler-Rollen einige Berufsmusiker zu engagieren
und zwar einen Violinisten, der als Paganini auftritt; einen Klarinettisten,
dessen Name Klappsino ist und einen Posaunisten, den man Blasilino
nennt. Die Künstler können etwas phantastisch gekleidet sein, mit langen
Perücken und dergleichen. Auch können andere Instrumente gespielt
werden oder es können auch Sänger oder Sängerinnen mitwirken, dann
müssen die Namen der Künstler entsprechend geändert werden.“ 12
Die beiden Notentitelblätter Bollmanns Erwachen und Die rote
Nase (Abb. 8 und 9) sind schwerer einzuordnen, da sich die modischen
Aspekte verwischen. Die Brille und die Mütze des Detektivs in Bollmanns
Erwachen wurden um 1900, aber auch noch in den 1920er Jahren getragen.
Auf dem Notentitelblatt Die rote Nase (Abb. 9) handelt es sich, wie
der Textbeilage zu entnehmen ist, um eine junge Witwe im rötlichen
Kleid und eine Hausbedienstete. Die Kleiderlängen verweisen bereits auf
die 1920er Jahre, denn im Allgemeinen trugen die Frauen in den Vorkriegsjahren
noch Schleppenkleider, die auf dem Boden aufschlugen.
Die beiden Schauerballaden KUNO oder Autofahrt … und Der
Schwarze Joseph (Abb. 14 und 15) nehmen die tradierte Form der Moritat
13 wie die des Bänkelsangs 14 auf. Anhand von szenischen Bildern, die in
Tafelform angeordnet sind, bringt der Bänkelsänger die zumeist schauerlichen
Geschichten zum Vortrag. Für den musikalischen Teil gehörte
dazu auch der Leierkasten. Die Textbeilage zu KUNO oder Autofahrt …
enthält detaillierte Anordnungen zu den Requisiten, die benötigt werden
und woher man diese beziehen kann. „Das zum Vorzeigen notwendige
Tableau mit sieben humoristischen Bildern groß und deutlich in
Farben ausgeführt (Größe: 110x140 cm) mit Leinenstreifen und Rollen
versehen, fertig zum Gebrauch, ist zum Preise von 3,50 Mk. in G. Danner’s
Theater-Verlag, Mühlhausen i. Th. erschienen. Der Text des Schluß-
Gesangs ist auch apart (à Exemplar 3 Pfg. bei Mindest-Entnahme von 50
Stück an) zu haben. Große Heiterkeit wird es hervorrufen, wenn die Darsteller
nach dem Vortrage unter das Publikum sich begeben und, von
Tisch zu Tisch gehend, die Texte gegen ‚Trinkgeld‘ anbieten. Auf diese
Weise können leicht die Kosten für Anschaffung des Vortrags nebst Bild
gedeckt und event. noch ein Verdienst erzielt werden.“ 15
88
89
6 Metropoliana.
zusammengestellt von Otto Brinkmann
nach Melodien von Victor Hollaender
und anderen, 1911
Gestaltung: unbekannt
5 Die grosse Kanone, zusammengestellt von Paul Lincke, 1911, Gestaltung: unbekannt
Produktwerbung und vieles mehr. Auf diesem 1911 entstandenen Notentitelblatt
wird die Litfaßsäule genutzt, um die im „humoristischen Potpourri“
enthaltenen musikalischen Auszüge anzuzeigen. Geworben wurde
für: Der Graf von Luxemburg (S. 265), Die keusche Susanne (S. 266),
Geisha (S. 288) und den Wein-Walzer (S. 195).
Was nach dem Ersten Weltkrieg als „Tanzfieber“, „Tanztaumel“ oder
„Tanzwut“ 8 klassifiziert wurde, hatte seinen Ausgang bereits in den Vorkriegsjahren
1912 und 1913, wie diese beiden Notentitelblätter zeigen
(Abb. 8 / 9). Die 1912 in Mode gekommenen Wackel- und Schiebetänze 9
könnten die Namensgeber für das Potpourri Berlin wackelt gewesen
sein. An der Modernität des Potpourris Es wird weiter getanzt dürfte
auch kein Zweifel bestehen, denn es wird mit „Die neuesten Modetänze“,
wie nicht zu übersehen, geworben.
Für weitere Werbung nutzt der Musikverlag Edition Roehr die Rückseite
der Ausgabe des Potpourris und kündigt Tanzalben wie „Neues
Twostep- u. Tango-Album“ und „Palais de Danse“ an. Modetänze, die in
diesen Alben vorgestellt werden sind z. B. Twostep, Tango-Argentino,
Wackeltanz, Truthahntanz oder Valse Boston.
Empfahlen sich die Notentitelblätter für die Potpourris noch bis in
die Kriegsjahre hinein mit illustrativen Szenen geselligen Zusammenseins,
so wandelte sich deren Erscheinungsbild nach dem Ersten Weltkrieg
in dem Sinn, als dass solche Szenen zugunsten von Darstellungen
einzelner Personen, vorzugsweise Frauen, verschwanden, wobei der
Begriff des Schlagers als „Oberbegriff“ dominierte. Was u. a. auch darauf
zurückzuführen ist, dass in den neuen Ausgaben mehr Zitate von
Einzelschlagern aus Operetten und Revuen zu finden sind. Eine weitere
Möglichkeit, warum die Potpourris den Begriff des Schlagers tragen, ist
auf ökonomische Überlegungen zurückzuführen. Dieser wurde bereits
vor 1870 geprägt und der Händler, der seine Waren als „Schlager“ präsentierte,
konnte sich des Verkaufs seiner Produkte sicher sein. Das verwundert
nicht, da noch heute die Begriffe „Kassen- und Verkaufsschlager“
im allgemeinen ökonomischen Sprachgebrauch verwendet
werden. 10 Auch das gesamtgesellschaftliche Leben, die Entwicklung der
Großstädte zu Industrieballungsgebieten einbezogen, die Technik, das
Tempo, all das, was das Leben bestimmt – mithin die Modernität –, sollte
sich im Begriff des „Schlagers“ wiederfinden.
98
99
7 Leuchtkäferchens Stelldichein
M: L. Siede, 1915
Gestaltung: Paul Telemann
im Souterrain vom Theater an der Wien. „Sein Ziel war eine geistreiche,
aber vor allem ‚mehrheitsfähige‘ Unterhaltung und ein sicherer
kommerzieller Erfolg. Mit richtigem Instinkt sorgte er für die Voraussetzungen:
Er ließ Räume im Untergeschoss des Theaters von den Architekten
Heinrich Lefler und Joseph Urban hübsch adaptieren, sorgte für
einen befriedigenden Restaurantbetrieb, einen guten Hausautor (für
einige Zeit war das Fritz Grünbaum) und vor allem für einen zugkräftigen
weiblichen Star. Auf Jahre prägte die gut aussehende, talentierte
Schauspielerin, Sängerin und Chansonnière Mela Mars den Stil der ‚Wiener
Diseusen‘ und war gemeinsam mit ihrem Ehemann und Begleiter,
dem Komponisten Béla Laszky, die Attraktion des Hauses.“ 8 Für Die Hölle
textete u. a. auch die Schriftstellerin und Textautorin Eddy Beuth. 9 Für
das Chanson Erlebnis, das sich als Notendruck hinter dem Notentitelblatt
Höllen-Repertoire (Abb. 4) befindet, schrieb sie den Text, ebenso für
das Chanson Der kleine Kadett (Abb. 5) und Der Leberfleck (Kapitel 10,
Abb. 9, S. 196).
Die Nacht von Berlin (Abb. 6), ein Notentitelblatt, das von E. Burkard
gestaltete wurde, lädt in das Metropol-Theater zu Berlin ein, wo diese
„Große Jahres-Revue“ zur Aufführung kam. Als Marionetten hängen
der Hauptdarstellerin Else Kupfer von links nach rechts an Fäden: Gussy
Holl, (Joseph) Giampietro, Magda Lessing, (Josef) Josephi, Lori Loix, der
Komponist Victor Hollaender, der Direktor Schultz, der Textdichter Julius
Freund und (Guido) Thielscher; herangeschwebt kommt nochmals Josephi.
Deren Namen wurden neben die betreffenden Personen geschrieben,
somit können die Mitwirkenden sicher benannt werden.
8 Wenn Nachts am Lido die Lichter glüh‘n…
T: Arthur Rebner/M: Hans May, 1919
Gestaltung: Atelier Hans Neumann
Der vorliegende Titel DADA 10 erschien im Jahr der ersten Internationalen
Dada-Messe in Berlin, die vom 30. Juni bis zum 25. August
1920 stattfand. Der damals sehr gefragte und anerkannte Librettist und
Schlagertexter Fritz Löhner-Beda, der sich in dem Falle selbst „DaDa“
Beda nannte, schrieb einen ironisch-parodistischen Text, in dem Begriffe
und Wortspiele aus Politik und Gesellschaft vorkommen, die im
Alltag präsent waren: Jokohama, Dalailama, blaue Buden, alte Juden,
verträumte See, das Weltquadrat, Gesinnungsmatch, Politik, Ham and
Eggs, Manoli, Bridge, Staatsbund und Bundesstatt – all das fasste Beda
in dem dreistrophigen Lied zusammen. Ob Beda damit auf die allgemein
zunehmende Verunglimpfung der deutschen Sprache aufmerksam machen
wollte, ob er einfach nur Spaß am „Wortsalat“ hatte, ob er auf diese
Art und Weise politische Befindlichkeiten ansprechen wollte, werden
offene Fragen bleiben. Aber eins ist klar: Nicht von ungefähr untertitelte
Beda seinen Text mit „dadaistischer Fox-trot für Trottel und Solche –
die es noch werden Wollen“. Inwieweit Beda und der Grafiker Wolfgang
Ortmann dieses Dada-Dokument unter der Symbiose von Text und Gestaltung
betrachteten und erarbeiteten, bleibt uns (vorläufig) ebenfalls
verschlossen. Einzuschätzen ist das Notentitelblatt auf alle Fälle als eine
sehr seltene und vor allem zeitgenössische Rezeption des Dadaismus
aus dem Bereich der Unterhaltungsmusik!
Da es mir vor allem um Authentizität geht, soll ein längeres Zitat von
Hans Ostwald folgen, da hier sehr deutlich der Kontext dargestellt wird,
in dem der Dadaismus sich entwickelte – und dass es vielleicht die einzige
mögliche künstlerische Ausdrucksform in genau dieser Zeit am Ende des
9 Der Fox Trott Fimmel
T & M: Paul Preil, 1919
Gestaltung: unbekannt
10 Sektperlen
M: Heinz Nerlich, 1919
Gestaltung: Kürzel Wis nicht identifiziert
11 Im Prater blüh’n wieder die Bäume.
T: Kurt Robitschek/M: Robert Stolz, 1919
Gestaltung: unbekannt
Ersten Weltkriegs war. In seinem 1931 erschienen Text Dada, Jazz, Kunst,
Theater und Film schreibt er: „Die Sinnlosigkeit der Inflationsjahre offenbart
sich am deutlichsten in einigen Erscheinungen auf dem Gebiet der
Kunst. Am grellsten machten sich die Dadaisten bemerkbar. Sie setzen –
eine Folge des zerstörerischen Krieges, allem den roten Hahn der Verneinung
aufs Dach. Sie lachten über die verlorene Kunst und über verlorene
Ideale, schossen einen Salto mortale über alle Geistigkeit und betonten
mit Ironie das Gegenständliche. Sie spien ihren Haß ins Gesicht der Zivilisation
– aber konnten doch nicht mehr, als einen Regen von faulen Witzen
ausgießen. Aber so, wie im allgemeinen Leben und besonders in der Wirtschaft
alles durcheinanderpurzelte, schossen auch in diesem Kunstkreise
Farben, Formen, Begriffe und Ziele wild durcheinander.
Bei ihren Zusammenkünften machten einige junge Leute allerlei
Stegreif-Jux, verulkten die Zuhörer, pfiffen, schrien, brüllten, trampelten,
warfen einander hinaus und hinein und klatschten sich vor Vergnügen
und Selbstgefälligkeit auf ihre eigene Rückseite. Im Grunde waren sie
132
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12 DaDa, dadaistischer Fox-trot für Trottel und Solche – die es noch werden Wollen, T: Dada Beda/M: Ober-Dada Hajós, 1920, Gestaltung: Wolfgang Ortmann
13 Das Lied vom Riesenrad., T: Beda/M: Karl Hajós, 1921, Gestaltung: Marcel Vertes
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30 Lotosblumen
M: Carl Gaenschals, 1898
Gestaltung: unbekannt
33 Drei Lieder
M: Hans Hermann, o. J.
Gestaltung: unbekannt
32 Fünf Lieder
M: Karl von Kaskel, o. J.
Gestaltung: W.T., nicht identifiziert
31 Sonnenblumen, M: Carl Gänschals, o. J., Gestaltung: unbekannt
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EXKURS 1
„VISIONEN“
LIEBE, LUST & LEBEN
Der Mensch dürstet nach Schönheit. 1
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Unter den vielfältig gestalteten Notentitelblättern sind auch solche zu
finden, die sich motivisch in den Kontext symbolistischer Bilder einordnen
lassen und die als solche ein Gefühl des Eintauchens in eine Welt
der Visionen, Phantasien und Träume vermitteln.
1896 gestaltete Brynolf Wennerberg das Notentitelblatt La Ballerine
(Abb. 1) und 1929 schuf Willy Herzig das Notentitelblatt Es gibt eine Frau
die Dich niemals vergißt (Abb. 18). In den dazwischenliegenden 33 Jahren
mischten sich die unterschiedlichsten Stilrichtungen und lösten einander
ab. Zugleich veränderte sich das gesellschaftliche, politische wie
ökonomische Leben bedingt durch die rasant voranschreitende Industrialisierung
gepaart mit stetig steigenden Kapitalerhöhungen. Dies
bedeutete, dass die Schere zwischen den wohlhabenden, weniger wohlhabenden
und den prekär lebenden Gesellschaftsschichten zunehmend
auseinanderging. In dieser Phase krasser Gegensätze schufen einige bildende
Künstler, diese Widersprüche ignorierend, eine faszinierende,
dem Symbolismus nahestehende Parallelwelt: verträumt, lustvoll, surreal
oder dekadent. 1
Die Notentitelblätter zeigen überwiegend Frauen, bzw. Frauenportraits,
die in eben diesem Stil dargestellt wurden. Dazu trugen die Frauen,
um die Weiblichkeit und das Erotische zu unterstreichen, leichte Bekleidungen
gepaart mit auffallend langem Haar. Ferner wurden die Frauen
in lyrisch anmutende Naturszenen mit Fernblicken auf das Wasser eingebunden
und schließlich durch dekorative Rahmungen umgeben. Mehr
Traum als Wirklichkeit. „Es sind tanzende und träumende Gestalten, die
Reife mit Unreife verbinden, die mit ihren Körpern locken und mit ihren
Bewegungen versprechen und doch zugleich durch ihre Mystik eine
sinnliche Annäherung ausschließen.“ 2
Exemplarisch für die Bedeutung der Haare sei die italienische
Opernsängerin Lina Cavalieri zitiert, die 1908 ihre Hinweise Aus den
Geheimnissen von der Schönheitskunst in der Illustrierten Monatsschrift
Die Frau und ihre Zeit veröffentlichte: „Das Haar soll dicht und
schön sein und wie Seide glänzen. [...] Das Haar muss wenigstens jede
Woche einmal durchgewaschen werden und zweimal täglich sorgfältig
und zart durchgebürstet. Und nach jedem Bürsten sollte mit den Fingerspritzen
eine Haar-Massage vorgenommen werden [...] Nie soll man ins
Haar Vaselin nehmen, es schadet zwar nicht, aber es nützt auch absolut
nichts. Es hat auf das Wachstum des Haares gar keinen Einfluss. [...]
Nach dem Champoon einmal in der Woche nehme ich einen Kamillenaufguss
und reibe ihn sorgfältig mit den Fingerspitzen ein, wobei ich
sehr acht gebe, dass auch nicht ein Tröpfchen in die Stirn oder ins
Gesicht kommt, weil der Kamillenaufguss gelb macht. Er wirkt aber auf
den Glanz des Haares ganz wundervoll günstig ein und tut auch der
Kopfhaut sehr gut, da er auf die Blutzirkulation Einfluss ausübt. [...] Haar,
das wirklich schön genannt werden soll, darf niemals in dicken Strähnen
liegen, sondern es muss jedes Haar einzeln für sich, Haar an Haar liegen.
Um das zu erreichen, setzt man dem Kamillenextrakte zehn Tropfen
Ammoniak hinzu.“ 3
Unverkennbar drücken die Darstellungen der Frauen gesteigerte
Leidenschaft aus. Über die Leidenschaft in Abwägung mit der Passion
schrieb die Schriftstellerin Ola Alsen in einer Symbiose zwischen der
Bildsprache und dem geschriebenen Wort: „Passion – klingt harmlos.
Leidenschaft – darunter stellt man sich etwas Imposantes, Erschütterndes
vor. Dabei sind Leidenschaften zumeist von kürzerer Dauer als Passionen.
Man kann Passionen lebenslänglich kultivieren, während es um
Leidenschaften eine seltsame Sache ist. Sie haben die große Geste –
aber ihnen fehlt Beständigkeit. Sie verpuffen. Verlieren ihre große Linie,
Rauch – Rauch – Rauch. Lodernde Brände enden in schwelenden Rauchwolken.
Viele Menschen tragen lange eine heiße Sehnsucht nach der großen
Leidenschaft in sich herum, verzehren sich nach dem großen Erlebnis.
Verglimmen aber in Truglichtern, wärmen sich an marklosen Stearinkerzen,
begnügen sich mit spärlichen Flammen ohne Strahlkraft. […]
Dann – eines Tages ist es zu Ende mit allem, was sich um Leidenschaft
gruppiert. Man vergißt, was in jenem Traumland zaubert. Vergißt jenes
köstliche Wort, das den wunderbaren Begriff ‚Leidenschaft‘ kränzt. Passion
zu pflegen verlangt wenig Kraft des Geistes und der Seele. Passionen
wuchern wie Anemonen in frühlingshaftem Gehölz. Passion – das
sind Frauen – Reisen – Juwelen – kostbare Badezimmer – Pelze – edle
Möbel… eben alles, was in eigenartiger Schönheit zum Besitz reizt. […]
Passionen, Glück der Menschen, frei von seelischer und materieller Not.
Bläuliche Wölkchen, erfüllt vom Duft parfümierter Zigaretten, lockende
Geigenklänge, Fahrt durchs Leben im Luxuszug. Kurze Rast – ein neuer
Tag, eine neue Sensation.“ 4
1 Weiterführend: Hans H. Hofstätter, Symbolismus und die Kunst der Jahrhundertwende,
1965.
2 Michael Weisser, Die Frau in der Reklame, 1827-1930, 1981, S. 8.
3 Lina Cavalieri in: Die Frau und ihre Zeit, Band II, 1908, S. 60 f.
4 Ola Alsen, Er und Sie. Eine moderne Gesellschaftsrevue, 1928, S.162 f.
1 La Ballerine, M: W. Aletter, 1896, Gestaltung: Brynolf Wennerberg
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153
23 Küss’ mich nicht auf den Mund!, T: Arthur Rebner/M: Richard Fall, 1923, Gestaltung: nicht identifiziert
24 Schatz, willst Du wirklich jetzt schon wieder…, T: Beda/M: Richard Fall, 1923, Gestaltung: Pirkhoff
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205
25 Ich hab’ ne Freundin mit Geld
DT: Willi Kollo/M: Emilio Cordèn, 1924
Gestaltung: Kürzel nicht identifiziert
26 Wenn du meine Tante siehst
T: Rudolph Schanzer und Ernst Welisch
M: Rudolf Nelson, 1924
Gestaltung: Willy Herzig
27 Gut! Gut! Gut!
T: Beda/M: Oskar Steiner, 1924
Gestaltung: unbekannt
28 Von Mund zu Mund, T: Hans Reimann/M: Herman Darewski, 1926, Gestaltung: Otto Dely
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„BALL-ATMOSPHÄRE“
11
TANZ & VERGNÜGEN
Tänze: die Kunst, wo die Beine denken, sie seien der Kopf. 1
Stanislaw Jerzy Lec
Die in diesem Kapitel abgedruckten Notentitelblätter zeigen in ihrer
Gestaltung tanzende Paare und geben so einen Einblick in die Mode- und
Gesellschaftstänze über einen Zeitraum von ca. 1900 bis 1927 und natürlich
auch in die Damen- und Herrenmode. Letztere bleibt bei den folgenden
Betrachtungen aber ausgespart. Zu den Favoriten zählten auf alle Fälle
der Tango und der Foxtrot. Bevor einige Erörterungen dazu gemacht werden,
ist es unerlässlich, auch einige Worte über die Tanz- und Unterhaltungsmusik
zu verlieren. 2 Als Tanzmusik bezeichnet man zum Tanz gespielte
Musik, „deren rhythmisch-melodische Gliederung dem Bewegungscharakter
des jeweiligen Tanztyps entspricht […], sowohl rein instrumentale (z. B.
Orchestertitel), als auch textgebundene (z. B. Schlager) Musik zu den Standard-
und Modeformen geselliger Paar- und Formationstänze“. 3 Die Unterhaltungsmusik,
auch als U-Musik bezeichnet 4 , dient dazu, dem natürlichen
Bedürfnis der Kommunikation Rechnung zu tragen. Sie ist eine Erscheinungsform
der musikalischen Unterhaltung mit unterschiedlichen ästhetischen
Ansprüchen, die seit der 2. Hälfte des 19. Jh. z. B. als Tafelmusik oder
als Haus- und Salonmusik zur Aufführung kommt. Bereits vor dem Ersten
Weltkrieg beginnen tiefgreifende Veränderungen, da sich die Schlagerund
Unterhaltungsmusik dem amerikanischen Markt öffnet.
Das Tanzen in all seinen Facetten ist ein Thema 5 , wie könnte es
anders sein, da es alle Gesellschaftsschichten betrifft, das in Publikationen
einen breiten Raum einnimmt. Seien es Zeitschriften, Gesellschaftsblätter,
Magazine oder die immer wieder zu erwähnenden Anstandsund
Benimmbücher. So geht beispielsweise Konstanze von Franken in
ihrem Buch Der gute Ton den Fragen nach: Soll ich tanzen lernen? Mit
wem soll ich tanzen? Wie trete ich zum Tanze an? Wie benehme ich
mich während des Tanzens? Wie trete ich vom Tanze ab? 6 Den Begriffen
der Tanz- und Unterhaltungsmusik (wörtlich genommen) nähert sich
Editha von Leuker, als sie bemerkt: „Vieles Sprechen während des Tanzes
ist nicht angezeigt. Es ist das auch kaum angängig, weil der Herr seine
Aufmerksamkeit darauf richten muß, seine Tänzerin geschickt durch die
übrigen tanzenden Paare zu bringen. [...] Trotz der größten Geschicklichkeit
kann es doch vorkommen, daß man beim Tanzen fällt. In diesem
Falle muß man seine Dame loslassen, damit nicht auch sie fällt. Man
sucht sofort wieder auf die Füße zu kommen, bittet um Entschuldigung
und tanzt weiter. Eine Entschuldigung ist auch erforderlich, wenn der
Herr das Pech hat, einer Dame auf den Fuß oder das Kleid zu treten. [...]
In den Pausen sucht der Herr seine Dame angenehm zu unterhalten.
Allzu geistreich braucht die Unterhaltung nicht zu sein, wenn man auch
nicht gerade von dem Wetter zu sprechen braucht.“ 7
Tango und Foxtrott – zwei Modetänze 9 , die nach dem Ersten Weltkrieg
ihren Siegeszug unaufhaltsam fortsetzten, wobei bereits ab den
1910er Jahren und dann während der Kriegsjahre der Tango in ungezählten
Varianten getanzt worden war. Aber man kann es auch übertreiben,
wie F. W. Koebner konstatiert: „Ein Höhepunkt bietet Aussichten, aber
er kann auch bergab weisen – und es ging bergab. Harmlos erscheint die
Reklame, die mit dem Wort ‚Tango‘, das einem endlich doch zum Halse
heraushing, gemacht wurde. Es fing an mit einem kleinen Kuchen, den
ein Pariser Zuckerbäcker ‚Tango‘ taufte; […] Dann kam die ‚Tangobluse‘,
der ‚Tangohut‘, das Tango-Briefpapier, Bleistift, Haarnadeln, Kragen, Korsette,
Schuhe, Parfüme, Tangofedern […]. Denn alles hieß ‚Tango‘, vom
Scheitel bis zur Sohle. Nur beim Automobil machte das Wort ‚Tango‘
halt; das wäre wohl kaum eine Empfehlung gewesen: einen Schritt vorwärts,
einen zur Seite, einen Schritt rückwärts, dazu braucht man keine
50 PS. Dann ging die Lawine weiter; kein Kino ohne Tangofilm, kein Theater,
kein Varieté ohne Tangoeinlage, keine illustrierte Zeitung ohne die
unanständigen Tangoillustrationen, kein Laden ohne zwanzig verschiedene
Tangopostkarten.“ 10 Und zum Foxtrott bemerkt F. W. Koebner:
„Die neue Grippe ist da – sie ist nicht spanischen 11 , sondern englischen
Ursprungs und heißt: ‚Der neue Modetanz.‘ Übelkeit … Es war ja vorauszusehen
– etwas derartiges. Seit langen Jahren so gut wie tanzentwöhnt,
mit den Erinnerungen an 1914 und unerträglich verbrauchten Tangomelodien
im Ohr, sehen sich die Berliner plötzlich der Aufhebung des
Tanzverbots gegenüber. Die Katastrophe ist da. […] Der neue Tanz
wurde in England populär, neue Melodien wurden dafür komponiert
und erforderten neue Schritte. Man sammelte diese und vereinigte sie
zum – Foxtrott. Charakteristische Eigenart des Foxtrott ist der hüpfende
Schritt geblieben, unterbrochen durch Laufschritte, Drehschritte und
Schritte auf der Stelle. Während des Krieges wurde der Foxtrott auch
außerhalb Englands populär. […] Die Tänzer des Varietees [sic!] brachten
wild einstudierte und phantastische Tänze, die sie – natürlich – Foxtrott
nannten. […] Den Foxtrott können nur sehr gute, ausgetanzte Tänzer
tanzen. Alle andern wirken als Karikatur, mehr noch als je. […] Nun
kommt das Schlimmste: In Berlin versucht man jetzt zu jeder x-beliebigen
Melodie ‚Foxtrottschritte‘ … Draußen bollern sie ins Schloß … Die
Maschinengewehre knattern um die Litfaßsäulen, an denen bunte Plakate
1 „Ball-Atmosphäre“, M: H. Mannfred, o. J., Gestaltung: unbekannt
224
225
6 Palmitas-Tango, M: Rodriguez Messelia, 1913, Gestaltung: Paul Telemann
7 Tango-Land, M: Henry Lodge, 1914, Gestaltung: nicht identifiziert
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„SUMURUN“
13
REISEN UND FERNWEH
Ohne Reiseplan sich auf die Reise begeben, heißt erwarten, daß der
Zufall uns an das Ziel führe, das wir selbst nicht kennen. 1
Heinrich von Kleist
. 1 „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Diese wahrhaft
alte Weisheit von Matthias Claudius aus seinem Textbüchlein Urians
Reise um die Welt 2 hat sich bis in die Gegenwart erhalten und findet als
„geflügeltes Wort“ noch heute Verwendung. Obwohl diese Textzeile
der Beginn eines 14-strophigen Liedes ist, haben sich nur diese ersten
Worte im kollektiven Bewusstsein bewahrt. Reisen war schon immer
mehr oder weniger mit Abenteuer verbunden, was nicht nur an den
Reisemöglichkeiten, sondern auch an den Reisezielen lag. Der Reisekomfort
und die -möglichkeiten änderten sich, was der technischen
Entwicklung geschuldet war: von der Kutsche, dem Schiff, dem Zug,
dem Ballon, dem Luftschiff, dem Automobil bis zum Flugzeug.
Aufgrund der Fülle der Notentitelblätter, das schließt die grafische
Gestaltung ein, die das Thema „Reisen“ im Titel aufzeigen, habe ich
zwei Kapitel gebildet: Sumurun – Reisen und Fernweh und Jeder einmal
in Berlin! – Reisen und Entdecken im Lande. Um eine bessere
Übersicht über der Notentitelblätter mit Reise-Motiven zu bekommen,
sind diese untergliedert in die Schwerpunkte: Orient (Abb. 1–9), China
(Abb. 10–12), Ägypten (Abb.13–15), Indien (Abb. 16–19), Japan (Abb. 20–21),
speziell Peru (Abb. 22) und Spanien (Abb. 23–29) und diese wiederum
chronologisch.
Unter dem Aspekt des Reisens ist die Tanz- und Unterhaltungsmusik
ein Werbeträger für den Tourismus und weckt die Neugier auf
Fremdes und animiert zum Reisen. Mit einem Blick auf die Copyrights
der musikalischen Werke kann festgestellt werden, dass die Mehrzahl
in den Jahren 1918–1924 gedruckt wurde. Es ist die Zeit zwischen Ende
des Ersten Weltkriegs und der Inflation. Hans Ostwald schreibt in seinem
Buch Sittengeschichte der Inflation: „Die galante Reise ist gewiß
keine Erfindung der Inflationszeit. Verlockt doch nichts mehr zur
Galanterie als das Reisen. Das Ungebundene und Herumschweifende
läßt auch die Gefühle freier schweifen. In den Inflationsjahren aber
begann eine bis dahin vereinzelt auftauchende Erscheinung zu einer
allgemeinen und selbstverständlichen zu werden: Die Freundin verreiste
mit dem Freund. […] Viele der Frauen und Mädchen, die sich
selbständig ernährten, hatten sich übrigens daran gewöhnt, allein zu
reisen und auch ihre Badeerholung allein oder höchstens in einem
harmlosen Familienanschluß zu verbringen.“ 3
Einer der wichtigsten Aspekte, der zum Reisen anregen sollte, war
die Werbung in den einschlägigen Tages-, Wochenzeitungen und
Magazinen wie z. B. UHU und Das Magazin. Das betraf die Produktwerbung
für Reiseartikel, Werbung für Städtereisen, aber auch die Berichterstattung
von Reisezielen in Deutschland und dem Ausland. 4 Für
beide „Reise-Kapitel“ gilt, dass nicht nur die verschiedenen Printmedien
zum Reisen ermunterten. Auf ganz privatem Wege, nämlich durch
das Verschicken von Ansichtskarten, wurde die Neugier auf das Reiseabenteuer
ebenfalls geweckt. Zusätzlich lohnt auf alle Fälle ein Blick
auf das Angebot von Reiselektüre, der verrät, dass diese umfangreich
zur Verfügung stand. 5
Eine der bedeutendsten allein reisenden Frauen war die Schriftstellerin,
Aquarellmalerin und Berliner Salonnière Marie von Bunsen, die
ihre Reiseerlebnisse in verschiedenen Publikationen niedergeschrieben
hat. „Eingehend durchreiste ich die Provence, eingehend die italienischen
Seen, Sizilien, ein Vierteljahr lang wanderte ich in Spanien und
Portugal, über ein Drittel Jahr verlebte ich in Rom und seiner Umgebung.
Hinzu kam bei anderen Gelegenheiten abgelegenes Italien, und
immer wieder lernte ich auf Rucksackreisen unbetretenes Deutschland
kennen. Auf der ersten, fast einjährigen Orientreise, besuchte ich: Japan,
Korea, China, Ceylon und Südindien, auf der zweiten, ebenso langen:
Java, die Malayenstaaten, Kambodscha, Siam, Birma, Britisch-Indien und
Kaschmir. Immer war ich gut vorbereitet, hatte mehr Zeit als die allermeisten
Reisenden, hatte die besten Empfehlungen, hatte den eindruckverstärkenden
[sic!] Vorteil allein zu reisen, und stets habe ich Abseitiges
und Ausgefallenes kennengelernt.“ 6
Die beiden Notentitelblätter der Abbildungen 14 und 15 laden zu
einer Reise nach Ägypten ein. Die Faszination Ägypten ist schon durch
die geheimnisvollen Pyramiden, die Mythen um ihre Könige und Königinnen
gegeben. Einen Höhepunkt erlebten britische Wissenschaftler
und all die Mitarbeiter, als sie am 26. November 1922 im Tal der Könige
den Zugang zu einer unentdeckten Grabkammer eines Pharao – des
Tutanchamun – entdeckten. Somit fiel zum ersten Mal Licht auf all die
Goldschätze und auf die Maske des Tutanchamun. Das Berliner Tageblatt
wartete mit der Nachricht „Die grösste Entdeckung in der
Geschichte der ägyptischen Kunst“ 7 auf; die Vossische Zeitung vermeldete:
„Der Thron des Pharao. Die Schätze im Prunkgrab von Luxor“ 8 .
Binnen weniger Wochen wurde die Grabkammer zur Pilgerstätte für
Touristen aus aller Welt; die Medien überschlugen sich, was dann die
verschiedenen Schreibweisen zur Folge hatte.
1 Allah Akbar, M: Armand Haagmann, o. J., Gruppenaufnahme: Hans Schultzer mit Orchester, Gestaltung: D. C. nicht identifiziert/Foto: unbekannt
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6 Solamah, M: Anton Profes, 1922, Gestaltung: Linge 7 Die Haremsblume, T: K. W. Carmen/M: Ferdinand Adam Esslinger, Gestaltung: unbekannt
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12 Jeder einmal in Berlin – Rückseite, Gestaltung: unbekannt; Foto: vermutl. Albert Vennemann 13 Jeder einmal in Berlin!, T: Alfred Müller-Förster/M: Hugo Hirsch, 1927, Gestaltung: unbekannt; Foto: Albert Vennemann
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EDITORIAL
Die im Buch abgedruckten Notentitelblätter liegen alle in Originalversionen vor
und dienen mir als Primärquellen für alle relevanten Angaben. Da die Notentitel
nicht selten in verschiedenen Verlagen zu verschiedenen Zeiten gedruckt wurden,
existieren demzufolge unterschiedliche Datierungen.
In den einzelnen Kapiteln werden neben den Abbildungen nur kurze Bildlegenden
angegeben; die ausführlichen Bildlegenden befinden sich im Anhang.
Die jeweiligen Schreibweisen der Namen der relevanten Urheber wurden
dem vorliegenden Material entnommen. Hierbei fand einzig das Notentitelblatt
als Quelle Beachtung, nicht der innenliegende Notendruck. Das betrifft den
Fließtext ebenso wie die Bildlegenden. Gleiches trifft auf die gelegentlich verschiedenen
Schreibweisen der Namen von Operetten zu. Als Beispiele seien
genannt: Einmal heißt es Das Autoliebchen dann nur Autoliebchen oder es heißt
Die Kino Königin und das Textbuch schreibt Die Kino-Königin.
Werden auf den Deckblättern die Namen der Urheber und Verlage nicht
genannt, so wurden diese dem Notendruck entnommen und der Vollständigkeit
halber in die Bildlegenden aufgenommen.
Verschiedene Schreibweisen habe ich vereinheitlicht:
1. die Angaben: „aus“/“Aus“ der Operette habe ich vereinheitlicht und die Kleinschreibung
bevorzugt
2. auf einigen Notentitelblättern heißt es „Wort“ auf anderen „Text“; vereinheitlicht:
Text (T:)
3. auf einigen Notentitelblättern wird anstelle von Musik nur „von“ angegeben;
vereinheitlicht: Musik (M:); danach folgt der Name des Komponisten
4. auf den Notentitelblättern mit mehreren Urhebern werden die Namen mit
„und“ und „u“ verbunden; vereinheitlicht: und
5. bei den von mir verfassten biographischen Skizzen werden die Urheber ohne
„und“ mit Komma aufgezählt
6. die Groß- und Kleinschreibung für „Opus“ auf den Notentitelblättern habe
ich vereinheitlicht: Op.
7. die unterschiedlichen Schreibweisen der Musikverlage (verschiedentlich mit
oder ohne Bindestriche, oder mit oder ohne Akzentzeichen etc.) habe ich
vereinheitlicht, wie bei: Wiener Boheme Verlag und Drei Masken Verlag
8. grundsätzlich wurde auf sämtliche Angaben zu A.G., GmbH. etc. verzichtet.
Zum besseren Verständnis habe ich bei den Bildlegenden der Potpourris das
übliche „von“ durch „zusammengestellt“ ersetzt. Somit wird eindeutig, dass die
Potpourris eine Melodienfolge mehrerer Komponisten sind, die jedoch von
einem einzelnen Komponisten zusammengestellt wurden.
Die Schreibweisen der verschiedenen Tänze sind den Notentitelblättern und im
Fließtext zusätzlich den dementsprechenden Publikationen entnommen. Aus
diesem Grunde kann es zu verschiedenen Schreibweisen kommen.
Im Fließtext wurde bei den Zitaten die Orthografie in der Originalschreibweise
übernommen und nicht den neuen Rechtschreibregeln angepasst.
Die angegebenen Kürzel, Buchstaben oder Signaturen der bildenden Künstlerinnen
und Künstler konnten nicht immer identifiziert werden. Hinzu kommen verschiedene
Schreibweisen wie bspw. bei Marcel Vertés oder P.Sch., was sich bei
den Bildlegenden als besonders problematisch herausstellte.
ABKÜRZUNGEN
T: = Text
OT: = Originaltext
DT: = Deutscher Text
LT: = Liedtext
GT: = Gesangstext
L: = Libretto
M: = Musik
Op. = Opus
UA = Uraufführung
EA = Erstaufführung
BIOGRAPHISCHE SKIZZEN
Textautorinnen und Textautoren
Librettisten, Komponisten und
weitere Kunstschaffende – Auswahl
Bei den „musikalisch-biographischen“ Skizzen kann ich mich nur auf eine Auswahl
von Urhebern sowie ihrer Werke beschränken. Größtenteils liegen mir die
genannten Werke vor und sind als Abbildungen im Buch vertreten. Zusätzlich
werden Notentitelblätter im Exkurs 3 gezeigt, die im Buch aus dramaturgischgestalterischen
Gründen nicht in die einzelnen Kapitel integriert worden sind,
aber in den biographischen Skizzen Erwähnung finden. Diese Abbildungen sind
mit Ex und der Abbildungsnummer gekennzeichnet. Wenn nicht gesondert
angegeben, sind die Quellen für die biographischen Skizzen meinem Notenmaterial
und dem Filmportal: https://www.filmportal.de/ entnommen. Ich habe
mich bewusst bei den „musikalisch-biographischen“ Skizzen auf die umfassende
Zusammenarbeit zwischen den schreibenden und komponierenden Künstlern
beschränkt, um diese zum einen sichtbar zu machen und zum anderen auf die
unfassbare Menge der Musik- und Notenproduktion hinzuweisen. Unübersehbar
dabei der menschliche, künstlerische und kulturelle Exodus seit dem Machtantritt
der Nationalsozialisten und ihrer menschenverachtenden Politik.
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid
Bertolt Brecht 1
Abraham, Paul – emigrierte
2. November 1892 Apatin – 6. Mai 1960 Hamburg
Operetten- und Filmkomponist
Er lebte ab 1930 in Berlin, seine heute noch bekannten und wohl erfolgreichsten
Operetten sind: Viktoria und ihr Husar (T: Beda, Alfred Grünwald, 1930); Die
Blume von Hawaii (T: Alfred Grünwald, Beda 1931) und Ball im Savoy (T: Alfred
Grünwald, Beda 1932). Diese Operetten wurden auf europäischen Bühnen aufgeführt
sowie mehrmals verfilmt: Viktoria und ihr Husar (Regie: Richard Oswald,
1931); Die Blume von Hawaii, (Regie: Richard Oswald, 1933); Ball im Savoy
(Regie: István Székely, 1935). Neben Operettenmelodien komponierte er ab 1927
(Stumm-)Filmmusiken (Auswahl): Melodie des Herzens (Regie: Hanns Schwarz,
1929); Die Privatsekretärin (Regie: Wilhelm Thiele, 1931); Zwei glückliche Herzen
(Regie: Max Neufeld, 1932); Zigeuner der Nacht (Regie: Hanns Schwarz, 1932);
Rakoczi-Marsch (Regie: István Székely, Gustav Fröhlich, 1933); Bretter, die die
Welt bedeuten (Regie: Kurt Gerron; 1935). Er arbeitete u. a. mit den Textautoren/
Librettisten Alfred Grünwald, Beda, Robert Gilbert, Fritz Rotter, Armin Robinson
zusammen. Seine berufliche Karriere endete 1933 mit der Machtübernahme und
seine Musik wurde geächtet. Er emigrierte zuerst nach Budapest, dann nach
Paris, ging über Kuba 1940 nach New York, wo er nie an seine Erfolge anknüpfen
konnte. 1952 kam er nach Deutschland zurück und ließ sich in Hamburg nieder,
wo er bis zu seinem Tode 1960 lebte. 2
Alfredy, Karl (eigtl. Alfred Kohn; Pseud. Carl Alfredy, Charles Alfredy, C. Alfredy)
22. Januar 1877 Wien – zwischen 1. Dezember 1944 und 6. Januar 1945 –
KZ Theresienstadt
Komponist, Kapellmeister
Er komponierte im Genre Unterhaltungsmusik Couplets, humoristische Soloszenen,
Original-Vorträge; im Jahre 1912 die Operette Goldner Leichtsinn, 1915
den musikalischen Schwank Pieper & Sperling, 1919 die Stummfilmoperette
Caviarmäuschen; in den 1920er und frühen 30er Jahren vereinzelt Schlager- und
Tanzmusik. Er erhielt mehrere Aufträge, Werbeschlager zu komponieren bzw. zu
texten: u. a. für die Möbelfabrik Julius Kiwy, den Protex-Spritzer für das moderne
Parfüm und für die Zigarettenmarke Anil. In Einzelfällen hat er auch Texte u. a.
für die Komponisten Hugo Hirsch und Walter Kollo geschrieben. 3
Alpár, Gitta (eigtl. Regina Klopfer) – emigrierte
5. Februar 1903 Budapest – 17. Februar 1991 Palm Springs/CA (USA)
Opern- und Operettensängerin, Tänzerin, Filmschauspielerin
Ihr Debüt als Sängerin gab sie 1923 an der Budapester Oper, in der Zeit von
1925–1927 gastierte sie an den Staatsopern in München und Wien. Von 1927–
1930 war sie an der Berliner Staatsoper engagiert; wechselte ins Operettenfach
und stand bis 1933 auf der Bühne des Berliner Metropol-Theaters, wo sie als
Operettendiva gefeiert wurde. Ihre Kariere setzte sie als Schauspielerin für den
Tonfilm fort. In der Berliner Zeit nahm sie zahlreiche Platten auf. 4 Da Gitta Alpár
jüdischer Abstammung war, wurde sie nach Machtantritt der Nationalsozialisten
nicht in die Reichskulturkammer aufgenommen, was einem Arbeitsverbot
gleichkam. Sie emigrierte zuerst nach Wien, dann nach England und in die USA.
Sie konnte als Operettensängerin wieder arbeiten, war auch als Gesangslehrerin
tätig und nahm Platten auf. 1961 entstand im DDR-Fernsehen (Regie: Wolfgang
E. Stuck) der Film Premiere im Admiralspalast über das Leben der Sängerin. 1987
erhielt sie in Berlin-West das Filmband in Gold für „langjähriges und hervorragendes
Wirken im deutschen Film“. 5
Amberg, Charles – Inhaftierung KZ Neuengamme
8. Dezember 1894 in Kessenich – 15. April 1946 in Berlin
Textautor, Librettist, Komponist
Er kam 1920 nach Berlin, absolvierte eine Ausbildung zum Werbegrafiker und
begann, neben seiner Tätigkeit als Komponist, erste Schlagertexte zu schreiben.
Er arbeitete auch mit anderen Komponisten zusammen: sehr häufig mit Frank
Stafford, aber auch mit Fred Raymond und Fritz Rotter. Seine bekanntesten
Schlager: Die schöne Josefine in der Badekabine (M: Frank Stafford, 1926); Mein
Bruder macht im Tonfilm die Geräusche (M: Fred Raymond, 1930); Ja, ja am
Strande.. (M: Willy Engel-Berger, 1934); Revuen: Sie… und ihre Miezekatze (M:
Frank Stafford, 1924); Gnädige Frau, was machen Sie heute? (M: Karl M. May,
1930). Gemeinsam mit Herman Haller inszenierte er die sehr erfolgreiche Revue
Schön und schick (1928). Er übersetzte englische Texte ins Deutsche, wobei
Wochenend und Sonnenschein (Happy days are here again von Jack Yellen &
Milton Ager,1929) und Ach, Brigitte, bestell’ dir doch bitte Eis! (Ice Cream, M:
Howard Johnson, Billy Moll, Robert King, 1928) seine bekanntesten sind. Bevor
er sich dem Tonfilm zuwandte, schrieb er 1929 für den letzten großen Stummfilm
Frau im Mond (Regie: Fritz Lang) den Schlager Schöne Frau im Mond (M:
Jerry Wiga). Einer seiner größten Operettenerfolge war Clivia (M: Nico Dostal,
1934). Von 1930–1937 schrieb er pro Jahr mehrere Texte für Filmschlager. In den
1940er Jahren brachen seine Aktivitäten ab. Die Gründe für seine 1944 erfolgte
Inhaftierung in das Konzentrationslager Neuengamme sind bis heute nicht vollständig
erforscht. Der Häftling Erwin Geschonneck (Schauspieler, der aufgrund
seiner politischen Gesinnung im selben Konzentrationslager inhaftiert war) trug
das von Charles Amberg verfasste Lied vom alten Eisenbahner Weihnachten
1944 bei einer Lagerfeier vor. 6 Amberg überlebte das Konzentrationslager, er
kam nach Berlin zurück. 7
Ascher, Leo – emigrierte
18. August 1880 Wien – 25. Februar 1942 New York
Komponist, Jurist
Er studierte Klavier und Komposition an der Universität für Musik und darstellenden
Kunst Wien 8 sowie Recht und promovierte 1904 an der Universität Wien
zum Doktor der Rechte. Gemeinsam mit Béla Laszky leitete er 1909/1910 das
Wiener Kabarett Die Fledermaus und komponierte zahlreiche Chansons und
Operetten, meist gemeinsam mit Fritz Löhner-Beda. Weiterhin komponierte er
Operetten, u. a. Vergelts Gott (T: Victor Léon, 1905); Der Soldat der Marie, (Ex.
1) (T: Alfred Schönfeld, 1916); Egon und seine Frauen (T: Jean Kren, Bernhard
Buchbinder, 1917); Ein Jahr ohne Liebe (T: Ludwig Hirschfeld, 1922); Frühling im
Wienerwald (T: Beda, Fritz Lunzer, 1930) und für den Sascha-Tonfilm Ihre Durchlaucht,
die Wäscherin (1931). 1938 wurde er in der „Reichskristallnacht“ verhaftet,
emigrierte nach seiner Freilassung in die USA, wo er mit seiner Familie als
314
315
Hans Veigl (Hg.) unter Mitarbeit von Iris Fink,
Verbannt, verbrannt und verkannt. Kurzbiographien
zum Thema Verfolgung und Vertreibung österreichischer
Kabarett- und Kleinbühnenkünstler 1933–
1945, Österreichische Kabarettarchiv, Graz 2012.
W
Reinhard Wahren, Lieber Litfaß! Eine Begegnung
mit dem Berliner Reklamekönig, hendrik Bäßler
verlag berlin, Berlin 1998.
Gretel Wagner (Hg.), Mode in alten Photographien,
Rembrandt Verlag, Berlin 1979.
Klaus Waller, Paul Abraham. Der Tragische König
der Operette, BoD-Books on Demand, Norderstedt
2014.
Michael Wedel, Der deutsche Musikfilm. Archäologie
eines Genres 1914–1945, edition text + kritik,
München 2007.
J. von Wedell, Wie soll ich mich benehmen? Die
Sitten der guten Gesellschaft in Aufnahme nach
dem Leben, Levy & Müller Verlag, Stuttgart o.J.
(um 1920).
Berta Wegner-Zell, Neues Handbuch des guten
Tons. Ein Ratgeber in allen Lebenslagen, Hesse &
Becker Verlag, Leipzig, o. J. (um 1920).
Kristian Weidenfeld (Hg.), Lexikon der schönsten
Sprichwörter und Zitate, Bassermann Verlag,
München 2000.
Peter Weiermair (Hg.), Aspekte und Perspektiven
der Photographie, Lindinger + Schmid, Regensburg
1996.
Eva Weissweiler, Ausgemerzt! Das Lexikon der
Juden in der Musik und seine mörderischen
Folgen, Dittrich-Verlag, Köln 1999.
Kay Weniger, Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon
der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler
1933–1945, Metropol Verlag, Berlin 2008.
Peter Wicke, Von Mozart zu Madonna. Eine Kulturgeschichte
der Popmusik, Gustav Kiepenheurer
Verlag, Leipzig 1998.
Hildegard Wiewelhove (Hg.), In der Bar zum
Krokodil. Die Schlagerwelt der Zwanzigerjahre,
Ausst.-Katalog, Museum Huelsmann, Bielefeld
2013.
Knud Wolfram, Tanzdielen und Vergnügungspaläste.
Berliner Nachtleben in den dreissiger und
vierziger Jahren. Von der Friedrichstrasse, bis
Berlin W., vom Moka Efti bis zum Delphi, Edition
Hentrich, Berlin 1992.
Z
Friedrich von Zglinicki, Der Weg des Films.
Die Geschichte der Kinematographie und ihrer
Vorläufer, Rembrandt-Verlag, Berlin 1956.
Fedor von Zobeltiz, Ich hab so gern gelebt, Ullstein
Verlag, Berlin 1934.
Zeitschriften, Magazine und mehr:
Das Magazin, 1925.
Das Herrenjournal, 1932.
Der Junggeselle, 1920.
Die Dame, 1926, 1929, 1930.
Die Schaubühne, 1914.
Elegante Welt, 1913, 1914, 1926.
50 Jahre Wintergarten 1888–1938 Festschrift,
Olms Presse Hildesheim, New York, Reprint 1975.
https://www.lexm.uni-hamburg.de/content/index.xml
Literaturverzeichnis und -empfehlungen
Bildende Kunst/Gebrauchsgrafik/Werbung
Friedrich Friedl, Nicolaus Ott & Bernhard Stein
(Hg.), Typo: Typography – when, who, how /
Typographie – wann, wer, wie/Typographie –
quand, qui, comment, Könemann, Köln 1998.
Ralph Gleis (Hg.), Dekadenz und dunkle Träume.
Der belgische Symbolismus, Katalog für die
Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin,
Hirmer Verlag, München 2020
René Grohnert (Hg.), Ein Leben nach dem Kleben.
Plakate aus Zwei Jahrhunderten, Zeitzeiger,
Deutsches Plakatmuseum Folkwang, Verlag
Hermann Schmidt, Mainz 2007.
Mechthild Haas mit David Dossi, Gestaltete Sehnsucht.
Reiseplakate um 1900, Hessisches Landesmuseum
Darmstadt, Graphische Sammlung,
Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 2016.
Hans H. Hofstätter, Symbolismus und die Kunst
der Jahrhundertwende, Verlag M. DuMont Schauberg,
Köln 1965.
Jürgen Holstein (Hg.), Blickfang. Bucheinbände
und Schutzumschläge Berliner Verlage 1919–1933,
Selbstverlag, 2005; Neuauflage: Jürgen Holstein
(Hg.), The Book Cover in the Weimar Republic.
Buchumschläge in der Weimarer Republik,
Taschen, Köln 2015.
Albert Kapr, Schrift und Buchkunst. VEB Fachbuchverlag,
Leipzig 1982.
Kunst! Kommerz! Visionen! Deutsche Plakate
1888–1933, Katalog, Deutsches Historisches
Museum, Edition Braus, Heidelberg 1992.
Walter Labhart (Hg.), Oh, Donna Clara… Musiktitel
aus der Zeit des Art Déco, edtition clandestin 2017.
Detlef Lorenz, Bilder in der Presse. Pressezeichner
und Presse-Illustrationen im Berlin der Weimarer
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Verlag, Berlin 2019.
Detlef Lorenz, Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon
für Sammelbilder, Dietrich Reimer Verlag,
Berlin 2000.
Christian Maryška, Alles Walzer, Redouten-,
Gschnas- & Ballplakate, Österreichische Nationalbibliothek
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2007.
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von 1850–1933, Katalog zur Ausstellung Deutsches
Historisches Museum Berlin, Druckverlag Kettler,
Bönen 2004.
Charles Rosner, Die Kunst des Buchumschlags,
Gerd Hatje, Stuttgart 1954.
Günter Schmitt, Typographische Gestaltungsepochen.
Arbeitsgemeinschaft für grafische Lehrmittel,
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Erik Spiekermann, ÜberSchrift, Verlag Hermann
Schmidt, Mainz 2004.
Jan Tschichold, Erfreuliche Drucksachen durch
gute Typographie, Otto Maier Verlag Ravensburg,
1960.
Michael Weisser, Die Frau in der Reklame. Bild- und
Textdokumente aus den Jahren
1827–1930, F. Coppenrath Verlag, Münster 1981.
PERSONENREGISTER
* = biographische Skizzen
Komponisten
In diesem Register sind die Urheber
aufgeführt, die auf den Notentitelblättern
genannt werden. Hinzukommen
die Komponistinnen und Komponisten
die auch als Textautorinnen
und Textautoren tätig waren.
A
*Abraham, Paul 114, 151, 315, 320,
323, 331, 340, 353, 354
Adam, Franz 22, 333
Ager, Milton 250, 280, 315, 345
Alberti, Georg 103, 338
Aletter, Wilhelm 153, 347
*Alfredy, C(K)arl 26, 107, 108, 112,
, 114, 115, 124, 125, 315, 331,
334, 338
Allan, Edgar (siehe Kollo, Willi)
*Amberg, Charles 190, 241, 303,
315, 317, 320, 329, 331, 342, 346
*Ascher, Leo 16, 315, 316, 320,
323, 331, 348, 349
B
Baynes, Sydney 148, 340
Bährmann, Walter 170, 172, 340
*Becce, Guiseppe 143, 159, 179,
182, 189, 316, 325, 330, 331, 339,
341, 342, 347
*Benatzky, Ralph 40, 160, 166, 171,
222, 296, 309, 316, 319, 323, 326,
331, 334, 335, 340, 343, 346, 347,
350
Bendix, Theo 61, 335
Benes, Jara 51, 82, 187, 274, 283,
335, 337, 341, 345
Bennemann, Kurt 32, 334
Bennewitz, Raimund 87, 337
Berger, Rodolphe, 154, 347
Berlin, Irving 143, 326, 339, 345
Billing, Arno 43, 335
Borchert, Walter 105, 188, 338, 342
Borel-Clerc, Ch. 53, 335
Böhme, Albert 172, 341
Breau, Louis 240, 344,
Bredschneider, Willy 179, 197, 326,
341, 342
Brehm, Günther 190, 342
Bretschneider, Carl 317
Brink, Edvard 80, 336
Brinkmann, Otto 99, 337
*Brodszky, Nikolaus 172, 184, 190,
317, 340, 342
Bromkali 92, 337
Bromme, Walter (eigtl. Walter Julius
Ernst) 27, 42, 45, 64, 66, 79, 201,
334, 335, 336, 342
Burns, Tom 245, 345
*Byjacco 233, 317, 344
C
Christiné, Henri Marius 239, 344
Clapiès, H. 281, 345
Cohn, Irving 243, 323, 344, 345
Cordèn, Emilio 206, 343
*Cowler, Jim 54, 162, 317, 326,
335, 347
Cré(ê)mieux, Octave 39, 154, 169,
240, 319, 334, 340, 344, 347
Culp, E. S. 170, 340
D
Daniderff, Léo 242, 344
Darewski, Herman 207, 343
Dauber, Dol 323, 349
David, Fred 76, 336
Dazar, León 249, 345
Dellinger, Rudolf 147, 340
Demaret, René 248, 345
Doelle, Franz 66, 151, 190, 325,
326, 336, 340, 342
Donaldson, Walter 247, 322, 345
Dostal, Nico 315, 316, 340
Dörner, Ernst 86, 337
Dransfeld, Adolf 91, 337
Dupont, Paul 292, 346
E
Earl, Ralph 11, 333
*Egen, Austin 83, 317, 331, 337
*Ehrlich, Siegwart 40, 58, 231, 316,
317, 320, 325, 329, 334
Eisele, Karl 158, 347
* Engel-Berger, Willy 77, 79, 82,
138, 149, 160, 203, 210, 276, 302,
315, 318, 319, 325, 326, 336, 339,
340, 343, 345, 346, 347, 348
*Erwin, Ralph S.162, 171, 176, 203,
210, 318, 325, 326, 341, 343, 347
Esser, Rudolf 140, 339
Esslinger, Ferdinand Adam 279, 345
*Eysler, Edmund 285, 316, 318,
320, 345, 348
F
Fall, Leo 141, 214, 266, 291, 316,
318, 319, 320, 326, 327, 331, 339,
343, 346, 348, 351
*Fall, Richard 47, 114, 202, 204,
205, 208, 302, 318, 322, 323, 335,
343, 346
Fauchy, Paul 230, 344
Faust, Carl 129, 339
Feldow-Bechly, Henry 86, 337
Fetrás, Oscar 97, 100, 194, 337, 342
Flynn, John H. 22, 333
Franke, Theodor 19, 22, 333
Freire, Osman Perez 139, 339
*Fučik, Julius 95, 96, 319, 337
G
Gänschals, Carl (auch Gaenschals)
144, 145, 299, 339, 340, 346
Geiger, Isy 43, 335
Geiger, Oskar 17, 326, 333
Geisler, Willy 104, 338
Geitner, Otto 114, 126, 338
Gershwin, George 242, 245, 345
Gideon, Melville 291, 325, 346
* Gilbert, Jean 16, 17, 21, 23, 37, 43,
74, 82, 120, 167, 169, 172, 176,
194, 266, 268, 319, 324, 326, 331,
333, 335, 336, 338, 340, 341, 342,
348, 351
*Gilbert, Robert 186, 309, 315, 318,
319, 320, 324, 325, 326, 327, 331,
341, 346, 348, 351
Gollnow, Fred 221, 343
*Granichstaedten, Bruno 53, 161,
269, 319, 320, 327, 347, 348
Grofé, F. 336
Gross, Sam 194, 342
Guttmann, Arthur 116, 320, 326, 338
H
Haagman, Armand 273, 345
Hajós, Karl 44, 78, 134, 135, 335,
336, 339
Halet, Laurent 240, 344
Hanley, James F. 241, 244, 345
Hargreaves, William 172, 341
Helmburgh-Holmes, Otto 29, 334
Henderson, Ray 240, 247, 344, 345
Henry, R. 287, 346
Herbert, Victor 284, 345
Hermann, Hans 144, 340
*Heymann, Werner Richard 180, 184,
186, 318, 319, 320, 323, 341, 349
Hilm, Harry 190, 342
*Hirsch, Hugo 32, 34, 43, 49, 50,
63, 80, 114, 125, 162, 181, 184,
216, 291, 296, 305, 308, 311, 315,
316, 321, 322, 325, 330, 331, 334,
335, 336, 338, 341, 343, 346, 347
*Hollaender, Friedrich 15, 184, 239,
242, 321, 323, 324, 325, 331, 344,
353
*Hollaender, Victor 20, 23, 74, 95,
99, 130, 131, 132, 194, 267, 316,
321, 326, 331, 333, 336, 337, 339,
342, 348, 349, 352
I
Ischpold, Adolf 154, 347
Ivanovici, Iosef 297, 346
J
*Jessel, Leon 319, 321, 331, 349,
351
Jones, Guy 274, 345
Jouve, Édouard 194, 342
Junghähnel, Osc(k)ar 86, 88, 337
*Jurmann, Walter S.184, 187, 316,
321, 322, 326, 331, 342
K
*Kálmán, Emmerich 217, 316, 320,
322, 343, 348
Kapeller, Carl 141, 316, 339
*Kaper, Bronisł(l)aw 184, 187, 321,
322, 326, 342
Kaskel, Karl von 144, 340
*Katscher, Robert Dr. 25, 53, 67, 82,
319, 322, 323, 324, 327, 334, 335,
336, 337, 349
Kersten, A. 146, 340
Kiessling, Artur 297, 346
King, Robert 176, 241, 244, 247,
315, 341, 345
Kipke, Alex L. 231, 344
Klabund (eigtl. Alfred Georg
Hermann Henschke) 40, 331, 334
Klein, John 19, 95, 333, 337
*Kollo, Walter 16, 24, 53, 58, 59,
68, 76, 78, 82, 103, 139, 150, 172,
175, 179, 197, 236, 241, 292, 315,
316, 320, 322, 325, 326, 333, 335,
336, 338, 339, 340, 341, 342, 344,
346, 348, 349
*Kollo, Willi 24, 31, 44, 53, 58, 59,
68, 162, 185, 206, 292, 317, 321,
322, 333, 334, 335, 336, 341, 343,
346, 347, 352
Kortlander, Max 232, 344
Krauss-Elka, Leopold 317, 348
Krentzlin, R. 149, 340
Krier, George 201, 342
Krome, Hermann 56, 149, 155, 295,
298, 335, 340, 346, 347
Kröcker, Hugo 175, 341
Künneke, Eduard 45, 199, 320, 335,
342
L
Landén, Einar 56, 335
*Laszky, Béla 132, 315, 316, 323, 327
Laury, Erich 193, 342
Lefort, G. S. 281, 345
Lehár, Franz 53, 80, 95, 114, 156,
166, 216, 265, 320, 323, 325,
327, 335, 336, 340, 343, 347,
348, 351
Leonard, Hugo 75, 336
*Leopoldi, Hermann 25, 67, 80, 82,
114, 171, 319, 320, 322, 323, 327,
331, 334, 336, 337, 340, 354
*Lincke, Paul 62, 97, 98, 118, 143,
165, 194, 323, 332, 336, 337, 338,
340, 342, 349, 352
Lindemann, Otto 103, 338
Lindsay-Theimer, John 103, 136,
227, 234, 338, 339, 344
Lodge, Henry 229, 344
M
*Maass(ß), Leopold 107, 109, 110,
123, 307, 323, 328, 338, 346
Macklin, Cecil 240, 344
Malek, Paul 89, 337
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EXKURS 3
„PST! DIE KLEINE GRETEL WILL JETZT SCHLAFEN“
ABBILDUNGEN ZU BIOGRAPHISCHEN SKIZZEN
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