Land & Leben Februarausgabe
Das Regionalmagazin im Elbe Weser-Dreieck. Mit Veranstaltungskalender Job- und Ausbildungsteil und lokalen Berichten für junge und alte Menschen.
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Werkstoff Glas: Seit über 9000 Jahren wichtig
Glasermeister Ahlgrim klärt im Land & Leben-Interview auf
alter Kirchen. Zudem war und ist es für die
hiesige Wirtschaft von Bedeutung. So wurden
von etwa 1750 bis 1976 in der Teufelsmoorregion
Gnarrenburg in mehreren Glashütten
die unterschiedlichsten Dinge hergestellt. Besondere
wirtschaftliche Bedeutung hatte ein
patentierter „Tropfenzähler“, welcher in der
Medizin zum Einsatz kam. An die Geschichte
der regionalen Glasindustrie wird in Gnarrenburg
in einem speziellen Glasmuseum
(www.glasmuseum-gnarrenburg.de) erinnert.
Der Zevener
Glasermeister Jörg
Ahlgrim in seinem
Laden mit einer sog.
„Glasmacherpfeife“.
„Tropfenzähler“
aus Gnarrenburg.
Ein Objekt aus Glas
und Steinen in der
Werkstatt des Zevener
Familienunternehmens
Ahlgrim.
„Glas lebt vom Licht!“ Das macht auch
dieses beleuchtete Glasobjekt deutlich.
Glas gehört zu den ältesten und vielseitigsten
Werkstoffen der Menschheit. So wurden zum
Beispiel schon vor rund 9000 Jahren Klingen
aus Obsidian gefertigt, einem natürlichen
Glas, welches durch vulkanische Aktivitäten
entsteht. Die frühesten Objekte aus von
Menschen hergestelltem Glas werden auf
etwa 3500 Jahre vor Christus datiert.
„Zuerst waren das nur Glasuren auf einer
keramischen Unterlage“, war dazu vom Zevener
Jörg Ahlgrim (www.glaserei-ahlgrim.de)
zu erfahren. Dieser informiert Interessierte
auf Nachfrage gerne über den Werkstoff.
„Kindern zeige ich bei meinen Vorträgen
manchmal einige der Bestandteile und sage
dann stark vereinfachend, dass man zur
Herstellung von Glas sehr große Hitze, Sand
und weitere Bestandteile wie Kalk und Pottasche
benötigt“, berichtete der Glasermeister.
„Es gibt Techniken, die seit über 2000 Jahren
unverändert sind“, betonte der Fachmann
und präsentierte eine sogenannte Glasmacherpfeife.
Deren Erfindung erfolgte schon
vor Christi-Geburt und durch das Werkzeug
konnte Glas in neue Formen gebracht werden.
Im Laufe der Geschichte folgten weitere
Entwicklungen wie etwa Walz-, Zieh- oder
das Floatverfahren. Glas wurde zu einem
Massenprodukt und ist aus unserem heutigen
Alltag nicht mehr wegzudenken.
Land & Leben: Herr Ahlgrim, was fasziniert
Sie persönlich an Glas?
Jörg Ahlgrim: Es gibt keinen schöneren, vielseitigeren
und wandlungsfähigeren Werkstoff.
Sei es etwa in Form oder Farbe. Und wer zum
Beispiel schon einmal die Bleiverglasungen
in bestimmten Kirchen gesehen hat, wird mir
zustimmen, wenn ich sage: „Glas lebt vom
Licht!“ Außerdem ist es nachhaltig, da so gut
wie vollständig recycelbar. Mich persönlich
reizt bei der Arbeit auch immer wieder die
Herausforderung: „Kannst Du das in Glas
umsetzen?“
Land & Leben: Wo findet Glas heutzutage
beispielsweise Verwendung?
Jörg Ahlgrim: Das Material bietet eine sehr
große Bandbreite. Denn Glas kann man so
anpassen, wie man es braucht. Ob beim Massenprodukt
oder in hochwertigen Unikaten.
Also zum Beispiel als Glasscheiben, Flaschen
und Verpackungen oder in Produkten von
der stabilen Tischplatte bis zum Kunstobjekt.
Es dient zur Wärmedämmung oder der Sicherheit.
Denn es kann auch schusssicher
oder hitzebeständig sein. Und es hält fast alle
Säuren und Druck aus und kann mittlerweile
auch statische Funktionen übernehmen.
Seiner Lichtdurchlässigkeit wegen wird es
beispielsweise in Glasfaserkabeln für die
Übertragung von Daten genutzt. Es gibt unzählige
Verwendungsmöglichkeiten.
Land & Leben: Was ist das heute vorherrschende
Massenglas? Und was wird damit
hergestellt?
Jörg Ahlgrim: Die größte Menge aller industriell
hergestellten Gläser entfällt auf Kalknatrongläser.
Diese finden z. B. Verwendung
für Scheiben, Fenster oder Duschkabinen.
In unserem Unternehmen setzen wir zu 70
bis 80 Prozent solche Gläser ein. (jz)
Land & Leben: Danke für die Auskünfte!
Ein Beispiel für die handwerkliche Arbeit eines
Glasermeisters.
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Glas in unserer Region
Auch in unserer Region spielt Glas eine wichtige
Rolle. Beispielsweise in den Fenstern
■ Internet-Tipps:
www.glaser-niedersachsen.de
www.bvglas.de