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Februar 2022

33. Jahrgang

INHALT

THEATER_____________________ 7

„Manon“ am Theater Freiburg

VISION ______________________8

Kunst am Bau - ein Bildungsmaßstab

KUNST_____________________ 11

6. André-Evard-Preis

MIXTAPE____________________ 16

Auf einen Kaffee mit Corner e.V.

KULTOUR___________________ 17

Das Mundologia-Festival

NACHHALTIG________________ 21

Klimaschutz im Papiersumpf ertränkt

LITERATUR___________________ 27

Inge Auerbacher: Erinnerungen einer Zeitzeugin

SCHWARZWALD WINTER_____ 29

Zwischen Belchen, Hohtann und Wiedener Eck

MUSIK______________________ 33

Duo FisFüz im E-Werk

VERANSTALTUNGEN_________ 35

1. Komische Nacht Freiburg

Klimawandel, Wirtschaft, Nachhaltigkeit

Im Gespräch: Stefan Auchter - Bund für Umwelt und Naturschutz / BUND

Der Regionalverband Südlicher

Oberrhein des Bund für Umwelt

und Naturschutz (BUND)

mit Sitz in Freiburg, der sich

für die Themen Mensch, Natur,

Umwelt, Frieden und Nachhaltigkeit

engagiert, wird seit zwei

Jahren von Stefan Auchter

geführt. Er versteht den Verband

als „Kommunikator für

Umweltthemen“, setzt sich für

Klima- und Artenschutz, aber

auch für bessere Fahrradwege

ein. Und natürlich bleibt der

Kampf gegen Atomkraftwerke

und ihre Folgeprobleme bestehen,

der für die Gründung des

BUND entscheidend war. Unsere

Mitarbeiterin Cornelia Frenkel

hat Stefan Auchter befragt.

FONDATION BEYELER | 25 JAHRE

23. 1. – 22. 5. 2022

RIEHEN / BASEL

Georgia O’Keeffe, Jimson Weed / White Flower No. 1, 1932 (Detail), Öl auf Leinwand, 121,9 × 101,6 cm, Crystal Bridges Museum

of American Art, Bentonville, Arkansas, 2014.35., © Georgia O’Keeffe Museum / 2021, Pro Litteris, Zürich, Foto: Edward C. Robison III.

Kultur Joker: Was macht der

BUND und wie sieht Ihr Arbeitsalltag

aus?

Stefan Auchter: Der BUND ist

mit grob einer halben Million

Mitgliedern der mitgliederstärkste

Umweltverband in Deutsch-

Stefan Auchter

land. Mit dieser Unterstützung im

Rücken setzt er sich auf Bundesund

Landesebene politisch, auf

lokaler Ebene dazu noch praktisch

für Umwelt- und Naturschutz

ein. Die vielen ehrenamtlich tätigen

Ortsgruppen erledigen die

wichtige Naturschutzarbeit vor

Ort,sie pflegen Streuobstwiesen

und Naturschutzgebiete, veranstalten

Exkursionen und mischen

sich in die lokale Politik ein. Zu

meinen Aufgaben gehört es, diese

Gruppen zu unterstützen, sei es,

indem ich ihnen bei der Erstellung

einer Internetseite oder einer

Infobroschüre helfe oder bei

Bedarf zu einem Thema Experten

vermittle. Andererseits profitiere

auch ich vom Fachwissen vieler

Gruppenmitglieder, die ich um

Rat fragen darf. Ansonsten besteht

mein Alltag aus klassischer

Öffentlichkeitsarbeit, ich bereite

Umwelt- und Naturschutzthemen

für unseren Newsletter oder

unsere Homepage auf, bewerte

aus BUND Sicht, beteilige mich

an Gremien und schreibe Pressemeldungen.

Kultur Joker: Sie sind von Beruf

Elektroingenieur, nicht eben das,

was man auf Ihrem Posten erwartet,

ich hätte mit einem Biologen

gerechnet.

Foto: Peter Herrmann

Stefan Auchter: Meine Position

stellt sehr breite Anforderungen.

Artenschutz ist ja nur ein Aspekt,

ich beschäftige mich zudemmit

Klimawandel, Landwirtschaft,

Energie und Verkehr. Das kriegen

Sie in einer einzigen Ausbildung

nirgendwo vermittelt, man

muss mit Herz und Verstand Umweltschützer

sein, bereit, ständig

dazuzulernen und sich auf neue

Themen einzulassen. Ich bin einziges

nichtfranzösisches Mitglied

der Überwachungskommission

für den Abbau des AKW Fessenheim,

da braucht es gute Sprachkenntnisse

und technisches Vokabular.

Das besitze ich aus der

Zeit, in der ich meine Diplomarbeit

am Kernforschungszentrum

Straßburg geschrieben habe.

Kultur Joker: Der Klimawandel

und dessen krisenhaften Auswirkungen

beschäftigen unsere

Gesellschaft. Steht ein Umbruch

bevor, dessen Ausmaße wir noch

nicht kennen?

Stefan Auchter: Die Frage klingt

nach Katastrophenszenario. Ja,

wir werden Umbrüche erleben.

Das bedeutet aber nicht, dass wir

uns unbedingt davor fürchten

müssen. Angst habe ich vor den

zwangsläufigen Folgen unseres

Lebensstils, wenn wir nicht ge-

gensteuern. Das betrifft nicht nur

den Klimawandel, sondern auch

Artensterben, sauberes Trinkwasser,

die ungebremste Ausbeutung

endlicher Ressourcen und nicht

zuletzt auch soziale Ungerechtigkeiten.

Würden wir endlich

die Wissenschaft ernst nehmen

und unsere Zukunft verantwortlich

gestalten, dann bin ich - als

unverbesserlicher Optimist -

überzeugt, dass wir den Umbau

in eine sozial- und umweltverträgliche

Gesellschaft schaffen

können. Wir leben jetzt in einer

Welt, in der Menschen in anderen

Ländern unter übelsten Bedingungen

arbeiten, damit wir unsere

Gier nach Wegwerfprodukten

befriedigen können. Wir füllen

die Meere mit Plastikmüll und

unsere Bäuche mit Billigfleisch

aus Massentierhaltung. Das kann

nicht der Weisheit letzter Schluss

sein. Wir leben nicht in der besten

aller denkbaren Welten, und Gegensteuern

muss zu einem anderen

Leben führen, nicht zwangsläufig

zu einem schlechteren.

Wandel, das kann bedeuten, die

Städte zu begrünen, gesündere

Lebensmittel, Artenreichtum in

der Natur und eine faire globale

Fortsetzung des

Interviews auf

Seite 20

Kultur Joker

Tel.: 0761 / 72 0 72

www.kulturjoker.de

kulturjoker


Liebe Leser*innen,

nach einer kurzen Winterpause melden wir uns mit

dem Februarheft zurück, für das wir ein Interview mit

Stefan Auchter (Regionalverband Südlicher Oberrhein

BUND) führten, um mit ihm über seine Arbeit,

den Klima- und Artenschutz, technische Möglichkeiten

sowie ein sozial gerechteres System zu sprechen.

Passend dazu fordert Harald Welzer in seinem

kürzlich erschienen Buch „Nachruf auf mich selbst“

eine radikale Strategie des „Aufhörens“ – unser Redakteur

Erich Krieger warf für uns einen Blick auf

Welzers fiktiven Nachruf.

Eine spektakuläre Ausstellung der Künstlerin Georgia

O‘Keeffe eröffnete indes die Fondation Beyeler

im Januar, die sich, nach der gelungenen Edward

Hopper-Schau, der amerikanischen Landschaft noch

einmal aus einem anderen Blickwinkel nähert. Wie

sehr die Welt im Wandel ist und immer war, können

wir derzeit in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim

feststellen, bei der wir in „Eiszeit-Safari“ einem

Mammut und hungrigen Höhlenlöwen begegnen und

zwei Stockwerke höher durch die Schau „gesichtslos

– Frauen in der Prostitution“ berührende Geschichten

über die Arbeit des Fotografen Hyp Yerlikaya

erfahren.

Ein besonderes Highlight in diesem Monat ist für uns das

MUNDOLOGIA-Festival. Vom 3. bis 6. Februar erwarten

uns hier endlich wieder spannende Live-Reportagen über

Fotografie, Abenteuer und Reisen, die unser Fernweh ein

bisschen stillen dürften.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihr Kultur Joker-Team

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THEATER KULTUR JOKER 3

vorne: Joachim Goltz,

Josefin Feiler, hinten: Maria

Polanska, Marcel Brunner,

Rebecca Blanz, Serhii

Moskalchuk

© Christian Kleiner

„Wir können nicht was Besseres klecksen“

Kaputte Welten in Calixto Bieitos Inszenierung von Wolfgang Rihms Kammeroper „Jakob Lenz“

am Nationaltheater Mannheim

Ein kahler Wald im Nebel.

Dürre, dünne Stämme ragen in

den Theaterhimmel. Kein heimeliger

Ort, keine idyllische

Natur, sondern abgestorbenes

Leben. Die Tür knallt im dunklen

Parkett und ein Mann mit

Rucksack auf dem Rücken

poltert durch die Reihen. Gehetzt,

verstört, auf der Flucht.

So beginnt im Nationaltheater

Mannheim Wolfgang Rihms

Kammeroper „Jakob Lenz“.

Das 11köpfige-Orchester mit

einigen Bläsern, drei Celli,

Schlagzeug und Cembalo sitzt

unter den Bäumen. Von dort

kommt auch die musikalische

Unruhe mit den extremen dynamischen

Schwellern, den

schnellen Sechzehnteltriolen

und den wuchtigen Schlägen

der großen Trommel, die diese

achtzigminütige, 1979 uraufgeführte

Oper des Karlsruher

Komponisten in 13 Bildern von

Null auf Hundert starten lässt:

gleich mitten hinein ins düstere

Geschehen.

Der Sturm-und-Drang-Dichter

und Goethefreund Jakob

Michael Reinhold Lenz findet,

von inneren Stimmen gepeinigt,

für drei Wochen im Winter

1778 Unterschlupf beim Pfarrer

Johann Friedrich Oberlin,

dem berühmten Sozialreformer

und Pädagogen, im Elsass.

Georg Büchner hat die wahre

Begebenheit in seiner posthum

veröffentlichten Erzählung

„Lenz“ packend geschildert

und darin auch stellvertretend

sein Kunstverständnis erklärt.

„Ob schön, ob häßlich, der liebe

Gott hat die Welt wohl gemacht.

Wir können nicht was

Besseres klecksen“, sagt Lenz

im 6. Bild der Oper zu Kaufmann.

„Der ganze Dünkel

meines Standes verharrt in Arroganz.“

Wolfgang Rihm verdichtete

den Stoff nach einem

Libretto von Michael Fröhling

zu einem Psychogramm und

führt mit seiner expressionistischen,

scharfkantigen, aber

auch schöne, ganz lyrisch

gehaltene Erinnerungen zulassenden

Musik direkt in die

zerrissene Seele dieses wahrheitssuchenden

Dichters.

Der Abend beginnt in der

Inszenierung von Calixto

Bieito stark. Bühnenbildnerin

Anna-Sofia Kirsch hat den

toten Wald in einem sterilen,

weißen Raum platziert. Lenz

bleibt außen vor. Aus seinem

Rucksack packt er Steine, die

er mitgeschleppt hat, und legt

sie, auf dem Boden liegend,

auf seinen nackten Bauch, als

wollte er im Wasser untergehen.

Oberlin verhindert den

ersten Selbstmordversuch und

möchte ihn wieder zurück ins

Leben führen. Joachim Goltz

verkörpert Lenz von Beginn an

als Getriebenen, die Panik steht

ihm im Gesicht geschrieben.

Goltz nutzt jede Möglichkeit,

seine Partie so kantabel wie

möglich zu gestalten. So werden

gerade die Ruhepunkte wie

im 7. Bild, als er sich nochmals

an die geliebte Friederike (von

Brion) erinnert und der klein

besetzte, sauber intonierende

Kinderchor des Nationaltheaters

Mannheim mit tonalen Inseln

Trost spendet, zu besonderen

Momenten. Im Falsett wird

sein beweglicher Bariton aber

etwas zu dünn. Den fließenden

Übergang zur Sprechstimme,

bei dem sich Rihm von Alban

Bergs „Wozzeck“ inspirieren

ließ, beherrscht Goltz eindrücklich

– und überzeugt vor

allem auch Darsteller.

In Bieitos Sichtweise ist

Oberlin seltsamerweise ein

ziemlicher Schwachmat mit

Holzfällerhemd und Lederweste

(Kostüme: Paula Klein), der

meist unbeteiligt herumsteht

und auch mal minutenlang an

einem Stück Holz schnitzt.

Patrick Zielke singt ihn mit

tiefem Bass und wenig Emotionen.

Raphael Wittmer ist mit

seinem hellen, klangschönen

Tenor ein stimmlich sympathischer

Dichterfreund, dessen

Abgründe sich erst im Laufe

des Abends zeigen. Josefin

Feilers virtuoses Sopransolo

erinnert Lenz an Friederikes

Vitalität. Durch den Verzicht

auf Violinen, Bratschen und

Hörner fehlt dem Orchesterklang

der Kitt. Rihms hochexpressive

Oper setzt auf scharfe

Kanten, klare Kontraste und

bewusste Brüche, die in der

Interpretation des Nationaltheaters

unter der Leitung von

Franck Ollu nicht immer die

gebotene Plastizität und Präzision

haben. Aber den großen

Bogen kann das Orchester

spannen und verliert sich nicht

im Detail. Wie immer zieht

der katalanische Regisseur,

der unter der Operndirektorin

Dominica Volkert auch viel am

Freiburger Theater inszenierte,

die Daumenschrauben an. Blut

und Erde werden verschmiert,

sich tot stellende Kinder von

Kaufmann mit Klebeband an

die weiße Wand fixiert. Eigentlich

wird Jakob Lenz am Ende

von Oberlin und Kaufmann

eine Zwangsjacke angelegt. In

Mannheim zieht sich Joachim

Goltz selbst einen gelben Regenmantel

über den nackten

Oberkörper, nachdem er zuvor

einige Baumstämme auf den

Boden krachen ließ. Den Theaterraum

verlässt dieser Lenz

als freier Mensch durch die

gleiche Seitentür, durch die er

gekommen ist, während Kaufmann

apathisch Zweige sammelt

und Oberlin wimmernd

am Boden kriecht. Verrückt

sind die anderen. Und die Welt

ist noch kaputter als zu Beginn.

Weitere Vorstellungen:

13./17.2., 20 Uhr. www.nationaltheater-mannheim.de

Georg Rudiger

Im Februar: Musik, Tanz & Theater!

Infos & Tickets:

www.artrhena.eu

Musik Musik Tanz - zweisprachig Theater - untertitelt

Cécile Corbel

Enfant du vent

10.02 - 15:00

+ Kino-Konzert:

Arrietty

11.02 - 20:00

Erzählerisches Konzert &

Treffen mit der Künstlerin

Cécile Corbel

Notes

12.02 - 20:00

Compagnie La Petite x

(Rakovsky & Pastier)

Inventaire

18.02 - 20:00

La Soupe Compagnie

Je hurle !

22.02 - 20:00

+ 22.02 Begegnung & Diskussion

+ 23.02 - 18:00 Landay-Workshop

+ 08.03 - 19:30 Podiumsdiskussion

‘engagierte elsässiche Frauen’


4 KULTUR JOKER THEATER Theater

Die Performance „Brachland“ im E-Werk

© Theater Zerberus

Trauma, Heimatlosigkeit,

zersplitterte Identitäten – noch

für die Enkel und Urenkel der

Holocaust-Opfer ist ihre Familiengeschichte

ein schrecklichschwarzes

Loch. Ihnen eine

Stimme zu geben und ihre Biografien

sichtbar zu machen,

ist wichtiger denn je: Nicht nur

im Osten des Landes vergiften

Rechtsradikalismus und

Antisemitismus unsere Ge-

Ein Geschichten- und Schicksalsteppich

Theater Zerberus zeigte die Performance „Brachland“ im E-Werk

sellschaft. Sehr eindrücklich

und ohne Betroffenheitsstarre

feierte die im Rahmen des Jubiläums

„1700 Jahre jüdisches

Leben in Deutschland“ vom

Innovationsfond des Landes

geförderte dokumentarische

Performance „Brachland“ im

E-Werk-Saal Premiere (Konzept

und Aus Leitung: Raimund

Schall, demJürgen Reuß, Joe Killi).

Schon im Foyer stehen Jugendliche

in historischer

Kleidung, an die Wand hinter

ihnen werden Plakate und

Privatfotos aus der Zeit des

Nationalsozialismus gebeamt.

Ihre Standbilder sind nicht nur

Einstimmung auf die folgende

szenisch-musikalische Collage,

sondern auch auf das Folgeprojekt

„Nemory“ des Theater

Zerberus: Seit November

letzten Jahres treffen Jugendliche

auf Zeitzeuginnen und

Zeugen aus einem Freiburger

Wohnstift. Ihre Interviews sollen

Grundlage einer gemeinsamen

Bühnenperformance

werden, parallel dazu entsteht

eine filmische Dokumentation.

Spannend! Doch jetzt erst einmal

„Brachland“.

Die nur mit schwarzem Tanzboden

markierte Bühne nimmt

einen Großteil der Raumbreite

ein, das Drei-Generationen-

Publikum sitzt auf Augenhöhe,

rechts davon die Musiker (Joe

Killi, Kai Littkopf, Muneer

B. Fennell) an Synthesizer,

Schlagzeug, Cello und E-Gitarre.

Im Patina-goldenen Licht

liegen viele runde, helle Steine

zwischen geschwärzten Holzblöcken,

dahinter Tisch, Stuhl

und eine alte Schreibmaschine.

– Ein Bühnenbild wie ein altes

Foto, doch dann sausen plötzlich

scharf geworfene Steine

von der Seite, poltern und

schlittern durch das melancholische

Stillleben. – Wütend

ins Nirgendwo geschleudert…

„Gut gelaunt signiere ich die

ersten Exemplare meines neuen

Holocaust-Buchs“, so dazu

eine Stimme aus dem Off im

Loop. – Ein toller Einstieg,

der wach macht für die rund

neunzigminütige, szenische

Textcollage aus „Gedächtnisbildern

und Bruchstücken

jüdischer und nichtjüdischer

Zeitzeugen“.

Die Literaturliste (Konzeption

und Dramaturgie: Jürgen

Reuß) auf dem Programm-

Flyer ist lang: Es sind Zitate

aus Holocaust-Literatur und

regionalen Zeitzeugen-Protokollen,

aber auch aus wissenschaftlichen

Texten von Edouard

Glissant, August Strinberg

oder Anna Lowenhaupt Tsing.

Da geht’s um Eroberung, Naturordnung,

die Zerstörung

von Völkern oder die Ruinen

des Kapitalismus. Kontext

und Meta-Ebene lässt sich

ohne Kenntnis der Quellen

oft nur assoziativ herstellen,

was manchmal für Längen,

aber auch für Spannung und

surreale Atmosphäre sorgt.

Denn vielstimmig zum Leben

erweckt werden diese Texte

von tollen Schauspielerinnen

und Schauspielern: In der Mitte

sitzen als Erzählerpaar vor

sieben Erinnerungs-Schachteln

Renate Obermaier und

Heinzl Spagl, drum herum in

schlammgrauen Kostümen

Tjadke Biallowons, Inga Siebel,

Wigand Alpers und Burkhard

Wein in unterschiedlichen

Rollen und Opfer-Generationen.

Ein Spot markiert die

schnell geschnittenen Wechsel,

die Monologe verzahnen

sich zum Geschichten-und

Schicksalsteppich.

Bis auf wenige Sprünge geht

es hier chronologisch sortiert

um persönliche Erlebnisse

im NS-Horror aus Diskriminierung,

Flucht, Deportation

und Mord. Bleischwer wird

es nicht, zu hellwach sind

diese Stimmen, zu leidenschaftlich

ihre Suche nach

Zukunft. Trotzdem gut, wenn

das Schlagzeug dazwischen

einheizt und zeigt, wo der

Beat ist. Dazu gib´s atmosphärisch

starken Sound und einen

herzzerreißenden Schrei-Song.

Aufwändig recherchiert, atmosphärisch

dicht, interessant

und berührend – hoffentlich

bald wieder zu sehen.

Marion Klötzer


THEATER KULTUR JOKER 5

Ganz am Ende nach der langen

Wahnsinns-Szene steht Diana

Damra bei ihrem Rollendebüt

als Anna Bolena nochmals alleine

auf der Bühne. Der erste Vor-

Das Drama geht nach innen

Diana Damrau berührt bei ihrem Rollendebüt als Anna Bolena am Opernhaus Zürich

Lord Riccardo Percy (Alexey Neklyudov) Foto: Toni Suter

Anna Bolena (Diana Damrau)

Lord Riccardo Percy (Alexey Neklyudov)

hang im Opernhaus Zürich gehört

der deutschen Sopranistin,

die den stürmischen Applaus

berührt entgegennimmt. Zu Beginn

des Abends war eine andere

Foto: Toni Suter

Foto: Toni Suter

Sängerin im Mittelpunkt: Edita

Gruberova, die vor wenigen

Wochen verstorbene Königin

des Belcanto. Die slowakische

Koloratursopranistin hat vierzig

Jahre lang 17 verschiedene Rollen

in über 200 Vorstellungen am

Züricher Opernhaus gesungen,

wie Intendant Andreas Homoki

berichtet. Der mit einer Schweigeminute

beginnende Abend

ist ihrem Andenken gewidmet.

Auch Diana Damrau hat von der

bewunderten Kollegin, die noch

die letzte Züricher Anna Bolena

gesungen hatte, manchen Rat

bekommen, wie sie im Magazin-

Interview erzählt.

Wie Gruberova sucht Damrau

immer wieder die leisen Töne

am Rand der Hörbarkeit, die

gerade durch die Zurücknahme

zu schweben beginnen. Alle drei

Königinnen-Dramen von Gaetano

Donizetti mit David Alden

als Regisseur und Diana Damrau

mit Debüts in der jeweiligen

Hauptpartie sind am Züricher

Opernhaus zu erleben. „Maria

Stuarda“ war bereits 2018 zu

sehen, „Roberto Devereux“ ist

nächste Spielzeit geplant. Bei

der 1830 uraufgeführten Tragedialiricia

„Anna Bolena“ geht

es um Anne Boleyn, die zweite

Ehefrau von Heinrich VIII., für

die sich der englische König

scheiden ließ. Da sie ihm aber

keinen männlichen Thronfolger

schenken konnte, verlor er das

Interesse an ihr, heiratete ihre

Hofdame Jane Seymour, bezichtigte

Anna Boleyn der Untreue

und ließ sie mit weiteren Männern

hinrichten – soweit der historische

Opernstoff. Bei ihrem

ersten Auftreten erscheint Diana

Damrau als Anna Bolena mit

Haube und Reifrock (Ausstattung:

Gideon Davey). Die Gefühle

des Gatten sind erkaltet,

die Hofdame Giovanna Seymour

(auf Augenhöhe: Karine Deshayes)

ist noch ihre Vertraute. In

der Kavatine „Come, innocentegiovane“

(Wie sehr, unschuldiger

Jüngling) schwelgt Damrau mit

modellierten Koloraturen und

einem perfekten Messa di Voce,

dem für Belcanto so typischen

An- und Abschwellen der Stimme,

in Liebeserinnerungen.

Auch wenn diese Anna Bolena

ihre fortschreitende Verzweiflung

auch in durchdringenden

Spitzentönen ausdrücken kann –

Diana Damrau gestaltet in ihren

langen Melodiebögen vor allem

die Zwischentöne und Übergänge,

färbt sie unterschiedlich und

bleibt dabei immer im Cantabile.

Auch angesichts des Todes, der

in Zürich als Henker mit einem

langen Schwert umherschleicht,

lässt Diana Damrau dieser Königin

Würde und Verbindlichkeit

im Ton. Das Drama geht nach

innen.

Wahnsinnig wird in David

Aldens Inszenierung der König,

der sich vom kultivierten Macho

zum enthemmten, brutalen Despoten

entwickelt. Luca Pisaroni

verleiht Enrico VIII. nicht nur

Kantabilität und entspannte Tiefe,

sondern entwickelt gesanglich

wie darstellerisch mehr und

mehr Dämonie. Nur am Ende

forciert der italienische Bassbariton

stimmlich eine Spur zu stark

forciert. Auch Alexey Neklyudov

führt in der Rolle von Anna Bolenas

Jugendliebe Riccardo Percy

seinen zunächst noch etwas

engen, sich aber im Laufe des

Abends freier entfaltenden Tenor

an Grenzen, so dass er in der

dramatischen Schlussszene für

einige Takte ins Falsett flüchten

muss. Nadezhda Karyazina ist

mit ihrem beweglichen Mezzo

ein charmanter Hofmusiker

Smeton, Anna Bolenas Bruder

Lord Rochefort erhält durch den

runden Bariton von Stanislav

VorobyovSympathiepunkte. In

der Partie der Rivalin Giovanna

Seymour zeichnet Karine Deshayes

mit ihrem strahlkräftigen,

satten, aber dennoch enorm

1.

KOMISCHE

Nacht

FREIBURG

MITTWOCH

16.03.2022

WWW.KOMISCHE-NACHT.DE

flexiblen Mezzosopran ein vielschichtiges

Frauenporträt.

Regisseur David Alden hat ein

paar gute Ideen, wenn er Elizabeth,

die spätere Königin, als

traumatisiertes Mädchen auf die

Bühne bringt oder eine weiße

Marmorwand von der Kälte der

Macht erzählen lässt. Mit dem

gut ausbalancierten Chor (Leitung:

Ernst Raffelsberger) weiß

er aber nicht viel anzufangen.

Der Inszenierung fehlt es vor

allem an Stringenz. Sir Hervey

(Nathan Haller) als Nosferatu

für Arme sorgt auch nicht für

Beklemmung, sondern eher für

unfreiwillige Komik. Wie überhaupt

die blutverschmierten Gefangenen

inklusive Waterboarding

ein bisschen too much sind.

Dafür schießt die Philharmonia

Zürich unter Enrique Mazzola

nicht übers Ziel hinaus, sondern

zeigt, von einigen verwackelten

Einsätzen abgesehen, Flexibilität,

rhythmische Prägnanz und

einen sehr kultivierten Streicherklang.

Mazzola bewältigt

die ständigen Tempowechsel,

Neuanfänge, Beschleunigungen

und Stauungen mit großer Metiersicherheit

– und lässt trotz

großer Freiheiten immer einen

Puls spüren. So entsteht ein ganz

natürlicher Fluss, von dem man

sich gerne mittreiben lässt.

www.opernhaus.ch

Georg Rudiger


6 KULTUR JOKER Theater

Verkehrte Welt

Das Wallgrabentheater zeigte im Dezember die Schauspielpremiere der Filmkomödie „Wir sind die Neuen“

Ein Stück über quirlige Rentner,

Generationskonflikte und

Wohn-Experimente – das ist

eigentlich eine Steilvorlage für

Freiburg und das Wallgraben

Theater. 2014 kam die Filmkomödie

„Wir sind die Neuen“

(Regie: Ralf Westhoff) ins Kino

– als leichte Unterhaltung mit

spritzigen Dialogen und spannender

Frage: Wie tief ist die

Kluft zwischen Alt und Jung,

was vor allem haben Erstere in

einer Falten- und Ecken-freien

Leistungsgesellschaft überhaupt

noch zu suchen? Leider

ist die Inszenierung von Benjamin

Hille (Theaterfassung:

Jürgen Popig) dann aber eine

Enttäuschung: Langatmig, selten

lustig, dazu absehbar und

Klischee-strotzend. – Schade,

denn am versierten Ensemble

liegt es nicht, vielmehr scheint

die Regie keinen zündenden

Zugang zum Stoff gefunden

zu haben und so dreht sich das

Geschehen bis zur Pause spannungsarm

im Kreis.

Wenig inspiriert ist auch das

Freiburg und Dresden sind zwei

Städte, deren Namen vermutlich

nicht allzu oft im gleichen Satz

fallen. Rund 700 Kilometer trennen

die beiden Großstädte im

südwestlichsten und im östlichsten

Winkel der Bundesrepublik;

nicht eingerechnet in der geographischen

Differenz sind die politischen,

gesellschaftlichen und

wirtschaftlichen Unterschiede

beider Orte. Unüberbrückbar ist

StaatsweinguT

freiburg

Weine der

Spitzenklasse

Merzhauser Str. 119, 79100 Freiburg

Mo. – Fr. 10.00 – 19.00 Uhr

Sa. 10.00 – 16.00 Uhr

Tel. 40165 4310 • Fax 40165 4311

www.staatsweingut-freiburg.de

„Wir sind die Neuen“ im Wallgrabentheater Foto: Wallgraben Theater

Bühnenbild im Autohaus Süd,

der Corona-Interims-Spielstätte

des Wallgraben Theaters: Ein

Plattenspieler, ein Stuhl, drumherum

rollbare Kleiderständer

mit Duschvorhängen, zwei

davon Retropop-geblümt, drei

aus transparentem Kunststoff in

grau-kariert. Die stehen mehr

im Weg, als dass sie nützen -

das ständige Herumgeschiebe

hat wenig Sinn und Wirkung.

Ihre Botschaft ist klar: Vereinzelt

hinter Plastik lebt freudlos

die Studi-WG, oberspießige

„Arschloch-Nachbarn“ haben

Anna (Anita Walter), Edda

(Lisbeth Felder) und Johannes

(Johann Jakoby) da erwischt.

Dabei hat sich das gerade eingezogene

Trio auf junge Leute

gefreut, zu gerne würde man

nach über vierzig Jahren nochmal

an alte Kommunen-Zeiten

anknüpfen. Doch Pustekuchen:

Die Studis sind im Examens-

Stress, extrem lärmempfindlich

und verspannt. Sie haben weder

Interesse noch Kapazitäten für

irgendwelche Nachbarschaftlichkeit.

Das machen Katharina

Rauenbusch, Christian Theil

und Neuzugang Kaija Ledergerber

(Schauspielschule Freiburg)

als blass-öde Streber auch

von Anfang an klar: So dick

tragen sie Vorurteils-strotzende

Aggressivität auf, dass es zwischen

den holzschnittartigen

Figuren lange Zeit null Entwicklung

und damit auch keine

lebendige Situationskomik gibt.

Als Füllmaterial fungiert

allzu viel Musik: Minutenlang

Janis Joplin, Deep Purple und

vor allem viel Rolling Stones,

Wir sind Nische and we love it!

Experimentelle Raum-Klang-Erfahrungen zwischen Freiburg und Dresden mit KOMA&Ko

davon jedoch nichts, wie Magdalena

Weniger und Linda Brodhag

beweisen. Denn als KOMA&Ko

tun sie das, was Kunst am besten

kann: Zusammendenken, was

sonst niemand zusammendenkt.

Gegründet wurde KOMA &Ko

2015 in Freiburg von Magdalena;

sie ist Tänzerin, Sängerin und

Performerin, unweit von hier

geboren und aufgewachsen. Seit

dem letztem Jahr ist Linda, ebenfalls

freischaffende Tänzerin und

aus der Gegend, mit dabei und

vervollständigt nach dem Ausstieg

der ersten Mitgründerin, einer

Schweizer Kollegin von Magdalena,

das Duo. Hinzu kommt

eine Reihe von freien Mitarbeitenden,

mit denen KOMA & Ko

ihre interdisziplinären Projekte

an der Schnittstelle von Tanz,

Gesang und Installation realisieren.

So, und wie kommt Dresden

da ins Spiel?

Vor allem durch Neugier –

aufgewachsen im gesättigten

Süden, wie Magdalena es selbst

beschreibt, wollte sie irgendwann

Ostdeutschland nicht mehr bloß

als blinden Fleck im Bewusstsein

wissen. Nach einer Sachsen-

Tour mit ihrem Lebens partner

stand die Entscheidung fest und

die Wahl fiel auf Dresden, das

sich mit dem TanzNetz, einem

Netzwerk von und für die freie

Tanzszene, für ihre künstlerische

Arbeit als ideale Anlaufstelle erwies.

Im Rahmen einer „Artist in

Garden Residency“ im Dresdner

Vorort Hellerau, der ersten deutschen

Gartenstadt, entstand im

Lauf des vergangenen Jahres ein

drei Projekte („brach und wild“,

„Tiarella Hybrid – eine botanische

Persönlichkeitsstudie“

und „Compost Composing“) umfassender

Arbeitszyklus, der sich

intensiv mit verschiedenen Formen

von Mensch-Umwelt-Beziehungen

auseinandersetzt. Leitmotivisch

prägen metaphorische

Übertragungen vom Botanischen

ins Soziale und Biographische

diesen „botanischen Arbeitszyklus“;

in „Compost Composing“

etwa werden natürliche Kreisläufe

auf menschliche Lebensund

Handlungsweisen übersetzt,

„brach und wild“ schaut bewusst

dort hin, wo manches brachliegt

und anderes ungesehen wuchert.

Ein Zitat aus der Soloperfomance

„Tiarella Hybrid“ fasst pointiert

zusammen: „Wer wüsste ohne

Pflanzen schon, dass alles eine

Wurzel hat?“ „Tiarella Hybrid“

ist nicht nur eine Auseinandersetzung

mit der eigenen Biographie,

sondern markiert mit

der Aufführung im E-Werk im

Februar auch eine ganz konkrete

Rückkehr zu den eigenen

Wurzeln – Magdalena hat ihren

Lebensmittelpunkt wieder nach

Freiburg verlegt, ein Neustart,

aus dem nicht nur für KOMA

&Ko noch manches erwachsen

soll. Magdalena und Linda sind

beide Beirätinnen im Tanznetz

Freiburg und wollen nun, über

Magdalena Weniger und Linda Pilar Brodhag

um das Publikum auf den 68-

er Zeitgeist einzuschwören. Zu

dem machen die Oldies Party,

tanzen, saufen, streiten, während

über ihnen gebüffelt wird

– verkehrte Welt. Der Switch

zur 1:1 Betreuung wirkt dann

auch ziemlich unbeholfen.

Gerade noch entbrannte ein

Krieg um die Kehrwoche im

blitzsauberen Treppenhaus,

dann sind die Jungen plötzlich

im Arsch: Thorsten hat einen

Bandscheiben-Vorfall, Katharina

eine Lernblockade und Barbara

Liebeskummer, ernährt

wird sich ausschließlich mit

Bestell-Fastfood – da können

die Alt-Revoluzzer helfen! Die

zweite Hälfte ist dann deutlich

dynamischer – auch wenn das

Friede-Freude-Eierkuchen-Ende

ziemlich plötzlich kommt.

Sogar einige pointierte Dialoge

gibt es da – doch was für

ein Unterschied zu der tollen

Vorgänger-Produktion „Extrawurst“!

Marion Klötzer

ihre künstlerische Arbeit hinaus,

ihr kulturpolitisches Engagement

in der Stadt noch weiter intensivieren.

Denn das freischaffende

Künstler*innen trotz mittlerweile

vielfältiger Förderprogramme

oft noch unter prekären Arbeitsbedingungen

leiden, ist kein

Geheimnis – insbesondere in

eher nischigen Genres wie dem

zeitgenössischen Tanz. Deswegen

ist es umso wichtiger, Netzwerke

auch über die Stadt hinaus

zu schaffen, neue Strukturen

aufzubauen und bestehende zu

erweitern und gleichsam Zugänge

nach außen zu schaffen, um

Menschen die Zweifel gegenüber

einer vermeintlich sperrigen oder

unverständlichen Kunstform zu

nehmen.

Tiarella Hybrid läuft am

17./18./19. Februar im Saal des

E-Werks. Am 18.2. findet vor

der Vorstellung eine Touch-Tour

statt und die Vorstellung wird für

Menschen mit Sehbeeinträchtigung

audiodeskribiert.

Weitere Infos unter: www.

komaundko.de, www.brachundwild.de,

www.ewerk-freiburg.de

Danny Schmidt

© Jürgen Gocke


THEATER KULTUR JOKER 7

Im Paris der späten 50-er

Jules Massenets Oper „Manon“ am Freiburger Theater als Hommage an den Film Noir

ten einen seidenen Glanz, die

Massenszenen mit dem wendigen

Chor (Einstudierung:

Norbert Kleinschmidt) im 3.

und 4. Akt bleiben transparent.

Nur die Raffinesse fehlt

manches Mal dem farbigen,

im Dramatischen durchaus

zupackenden Orchesterklang.

Manon steht ganz im Mittelpunkt

– und ihre Emanzipation

vom braven Mädchen, das

von ihrer Familie ins Kloster

geschickt wird, zur selbstbewussten

Männerverführerin.

Bei ihrem ersten Auftritt trägt

Solen Mainguené noch Kopftuch,

aber schon nach ihren ersten

Tönen ist schon klar, dass

diese Manon kein Heimchen

am Herd ist. Die Begegnung

mit Des Grieux (Joshua Kohl)

wird zum Erweckungserlebnis,

die schnelle Entscheidung für

ihn zum emotionalen Brandbeschleuniger.

Der zweite Akt

zeigt Manon in Dessous, wie

sie ihr Luxusleben genießt und

am Ende ihren Liebhaber doch

verrät. Im dritten glänzt sie in

der Gesellschaft an der Seite

ihres zurückhaltenden neuen

Lovers (distinguiert: John

Carpenter). Solen Mainguené

zeigt mit ihrem farbenreichen,

in der Tiefe dunkel timbrierten

Sopran die große emotionale

Bandbreite dieser Manon. Die

Begegnung im Kloster, wenn

sie den dort predigenden Exlover

Des Grieux zurückgewinnt,

hat existentielle Wucht.

Und auch das Ende dieser

starken Frau, als sie von allen

verlassen ist und mit einer

Pistole in der Hand die Szene

verlässt, gelingt eindrücklich.

Josuha Kohl anfangs noch etwas

enger Tenor wird im Laufe

des Abends immer freier. Auch

Des Grieux erlebt eine emotionale

Achterbahnfahrt, die

von Kohl in hellen, warmen

Farben gestaltet wird. Manons

Cousin und Familienaufpasser

Lescaut ist bei Juan Oroczo

gänzlich charmebefreit. Oroczos

wuchtiger, nicht immer

zur Gesamtbalance passender

Bariton zeichnet dabei einen

grobschlächtigen Typen in

Lederjacke mit cholerischen,

intonatorisch wackligen Wutanfällen.

Yunus Schahinger

ist da als Graf Des Grieux

viel eleganter in Kleidung und

Stimmführung. Mit Samantha

Gaul, Katharina Ruckgaber

und Inga Schäfer bietet die

Freiburger Produktion eine

echte Luxusbesetzung für die

Glamourgirls Pousette, Javotte

und Rosette. Roberto Gionfriddo

ist ein schön schmieriger

Guillot de Morfontaine.

Regisseur Peter Carp setzt

die Geschichte im variierten

Einheitsraum mit starken Hell-

Dunkel-Kontrasten (Licht: Diego

Leetz) in Szene und entwickelt

einen suggestiven Erzählfluss,

der sich auch in der

musikalischen Interpretation

von Ektoras Tartanis spiegelt.

Die erste große Produktion am

Freiburger Theater seit Ausbruch

der Pandemie kann sich

hören und sehen lassen.

Weitere Vorstellungen:

3./11./18./20./27. Febr., 5.

März 2022. Tickets unter

www.theater.freiburg.de und

tel. unter 0761-2012853

Georg Rudiger

Für unser Team suchen wir engagierte

Mitarbeiter*innen für den Bereich

Kundenakquise/Mediaberatung

(Festanstellung, Teilzeit, Freie Mitarbeit)

Solen Mainguené in „Manon“ am Theater Freiburg

Es regnet. Das alte Paris wird

in Schwarz-Weiß-Fotos auf

den Gazevorhang projiziert.

Dahinter hat Kaspar Zwimpfer

einen kühlen Raum mit schräger

Decke gebaut, die das Geschehen

von Beginn an unter

Spannung setzt. Jules Massenets

fünfaktige Oper „Manon“

beginnt am Theater Freiburg

in einem wenig behaglichen

Wartesaal in den späten

1950er-Jahren. Männer in Hüten

und Trenchcoates laufen

herum, wie gerade aus einem

Film Noir entsprungen (Kostüme:

Gabriele Rupprecht).

Foto: Paul Leclaire

Dieses Genre hat Regisseur

Peter Carp gewählt, um der

verführerischen, nicht ganz

durchschaubaren Protagonistin

Raum zu geben.

Eigentlich sollte Fabrice Bollon

in seiner letzten Spielzeit

als Generalmusikdirektor die

Premiere dirigieren, konnte

aber aus terminlichen Gründen

die Produktion nicht übernehmen.

So führt der 1. Kapellmeister

Ektoras Tartanis das

Philharmonische Orchester

Freiburg sicher und sensibel

durch den dreistündigen

Abend. Die Streicher entfal-

Voraussetzung:

Freude an Kommunikation, Verkauf,

dem Umsetzen gemeinsamer sowie eigener Ideen,

Telefonaten und Kundengesprächen.

Eine Kombination aus Verkauf und Redaktion ist

möglich.

Erfahrungen im Verkauf und der Akquise sind

von Vorteil aber kein Muss, wenn Motivation und

Engagement vorhanden sind.

Lebenslauf und Anschreiben an:

redaktion@kulturjoker.de

Tel: 0761/72072

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!


8 KULTUR JOKER vision

Kunst am Bau – ein Bildungsmaßstab

Wichtige Wanderausstellung des Bundes kommt im Mai nach Freiburg

„Kunst am Bau“ bleibt für Viele

weiterhin ein sperriger Begriff –

nicht minder wichtig ist die Sache

selbst. Mag die Formulierung

nicht mehr zeitgemäßer Sprache

entsprechen, indes: es gibt halt

keine bessere. Die Sache selbst

begann schon in der Weimarer

Zeit: Künstlerförderung war die

ausdrückliche Intention seit dem

ersten gesetzlichen Erlass 1928.

Danach folgte, zwangsläufig,

die propagandistische Nutzung

des Kunst-am-Bau-Gedankens

durch die Nationalsozialisten.

Obgleich in der direkten Nachkriegszeit

die Probleme für Staat

und Gesellschaft zunächst andere

Akzente setzen mussten (Versorgung

der Bevölkerung, Wiederaufbau),

kamen bereits ab 1950

KaB-Ausschreibungen auf die

Tagesordnung. Und zwar in beiden,

damals noch jungen, ein Jahr

zuvor gegründeten deutsche Staaten.

Hier setzt die vom Bundesamt

für Bauordnung und Raumwesen

(BBR) konzipierte Wanderausstellung

an. Deshalb das

‚70-Jahre-Jubiläum‘ der zuerst

in Berlin 2020, hernach in München,

Rostock, Halle und Gelsenkirchen

gezeigten Ausstellung.

Gegen andere Konkur renten

setzte sich jetzt soeben Freiburg

für den Frühsommer (Mai / Juni)

2022 durch. „Kunst am Bau ist

integrales Element der Baukultur

in Deutschland und Teil der

Bauherrenaufgabe des Bundes.

Sie kann entscheidend zu Qualität

und Aussage von Bauwerken

beitragen, denn sie ist wie die Architektur

eine öffentliche Kunst“

(BBR). Und damit hat Kunst am

Bau auch eine bildungsprägende

Aufgabe für die Bevölkerung.

Das Besondere unserer Stadt

wird auch in Berlin wahrgenommen

– nicht zuletzt deshalb gab

es den Zuschlag: Freiburg ist

eine Stadt mit sehr reichhaltigem

Besitz an Kunst im Öffentlichen

Raum (oft aus KaB-Ausschreibungen

resultierend). Aber es

liegt gleichwohl manches im Argen:

Eine informierende Homepage

fehlt; fast durchgängig vermisst

man Beschriftungen der

öffentlichen Kunstwerke, von

QR-Codes, Videos, Guided-Tours

etc. ganz zu schweigen.Niemals

bislang gab es eine konstruktive

Übereinkunft darüber zwischen

Stadt und Land als Haupteignern

– wobei Betrachter, seien

es Einheimische oder Touristen,

zuallerletzt nach den jeweiligen

Besitzverhältnissen fragen. Die

möchten schlicht ansprechende

Information erhalten.

Genau hier knüpft die Freiburger

Station an. Mit Bedacht

wurde ein ‚Veranstalter-Board‘

Premiumhändler

Südbaden

Konviktstr. 21 - 23

79098 Freiburg

Tel. 0761 37536

www.culinara-freiburg.de

Unikat von Stephan Rambaud, Meilleur Ouvrier de France

gebildet, das die betroffenen Professionen

berücksichtigt: Architekten,

Bildende Künstler*innen,

Vermittlung und Forschung

sowie Auftraggeber von KaB-

Projekten. Konkret sind das die

Architektenkammer Ba-Wü /

Kammergruppe Freiburg, das

Architekturforum Freiburg, der

BBK-Südbaden, die GEDOK, das

Institut der Bildenden Künste der

Pädagogischen Hochschule und

das Land (Vermögen und Bau

Ba-Wü).

Der Ort der Ausstellung wird

ein spannender und für solche

Projekte noch nicht probierter

Architekturraum sein: der nördliche,

Glas-überdachte Innenhof

des Herder-Komplexes an der

Habsburger-/Tennenbacherstraße.

Die Eröffnung findet vermutlich

am 20. Mai statt, Laufzeit bis ca.

21. Juni – ein Katalog ist erschienen

und wird in der Ausstellung

erhältlich sein; ein reichhaltiges

Beiprogramm wird das Thema

während der ca. 5-wöchigen

Dauer stadtweit publik machen.

Weitere Informationen folgen in

den nächsten Monaten nach.

Info: www.bbr.bund.de/BBR/

DE/KunstamBau/70-jahre-kunstam-bau-in-deutschland.html

Martin Flashar

Kunst und Protestantismus

Neue Ausschreibung der Evangelischen Erwachsenenbildung Freiburg

Kunst und Evangelische Kirche

– das mag Manchen wie ein

kleiner Widerspruch klingen.

In der jüngeren Vergangenheit

Freiburgs machte sich vor allem

der ehemalige Leiter der Evangelischen

Erwachsenenbildung

(EEB) Wolfgang Schmidt, inzwischen

Bildungsreferent der

Landeskirche und Oberkirchenrat

in Karlsruhe, für die Sache

stark. Seit ca. 2000 baute er dies

Arbeitsfeld mit Ausstellungen

vor Ort neu auf. 2003/2004, so

die Archiv-Recherche, erfolgte,

verbunden mit der Spezifikation

in der Ausschreibung „Altarbild“,

die erste im Kirchenbezirk

ausgeschriebene Gruppenausstellung.

2006 folgte, nach ähnlichem

Muster: „ein-geboren ...

gelitten ... auf-erstanden“, erneut

mit immerhin 11 Kunst-Orten.

Ein Resultat dieses Engagements

sind die regelmäßig erfolgten

Einzelausstellungen im Ernst-

Lange-Haus (Verwaltungssitz

des Stadtkirchenbezirks), anlässlich

derer auch kontinuierlich

Ankäufe realisiert wurden

– Das Jahr 2011 gilt offiziell als

Gründungsdatum der Kunstsammlung

der Evangelischen

Kirche in Freiburg – spät, aber

immerhin.

Nun hat sich eine Arbeitsgruppe

der EEB aufgemacht,

eine aktualisierte Neuauflage

einer Gruppen-Ausschreibung

für 2022 in Szene zu setzen.

Man muss das Rad nicht immer

neu erfinden. Diesmal gibt es

keine inhaltliche Vorgabe für

die künstlerischen Arbeiten.

Der bewusst weit gefasste Titel

„Kunst – Raum – Kirche“ will

Herder-Gebäude, Blick in die Nordhalle

Foto: St. Vukovic, bemv architekten

aber durchaus konkret verstanden

sein: die Bezugnahme des

künstlerischen Beitrags auf ein

kirchliches Raum-Ensemble

soll deutlich sichtbar werden.

Die Orte des Projekts sind vorab

gesucht. Dabei fällt auf, dass es

eben nicht nur Kirchengebäude

sind, die zur künstlerischen ‚Interpretation‘

einladen, sondern

auch deren Außenräume (Vorplätze)

sowie andere diakonische

Einrichtungen, sogar Kindergärten.

Die Aufforderung (eine Ausschreibung

erfolgt in der ersten

Februar-Hälfte) ergeht an alle

Interessierten: also zuerst die

Künstler*innen in der Region,

bewerben Sie sich, machen Sie

mit! Dann an das Publikum,

nicht nur evangelische Christen:

Schauen Sie sich im Juni / Juli

die ausgestellten Arbeiten an!

Ein spezielles Licht fällt denn

doch noch auf die Evangelische

Stadtkirche in Freiburg: Just im

letzten Jahr wurde beschlossen,

die Gelder für die Kunstausstellungen

im Ernst-Lange-Haus

und die damit verbundenen

Kunst-Ankäufe von Arbeiten

der Künstler*innen in der Region

einzusparen. Das kann es

Foto: BBR, Studio Krimm

nicht sein! Da müssen die Vorsitzende

der Stadtsynode Regina

Schiewer und die Gemeinde-Leitungen

einmal ganz neu

nachdenken und deutlich Farbe

bekennen!

Für das aktuelle Projekt jedenfalls

stehen noch (bescheidene)

Finanzmittel bereit. Jede/r

Künstler/in erhält mindestens

200 Euro Aufwandsentschädigung,

derselbe Betrag steht als

animierender Zuschuss an die

Veranstalter (Gemeinden und

andere kirchliche Orte) für mögliche

Ankäufe der Arbeiten zur

Verfügung. In der Auswahl-Jury

sitzt auch die neue Stadtdekanin

Pfarrerin Angela Heidler. Ein

gutes Zeichen hoffentlich.

Info: Eröffnungsveranstaltung

am So., 19. Juni 2022, 11.30 Uhr,

Ludwigskirche, Starkenstr. 8. Siehe

in Kürze auch: www.ekifrei.

de/kunst Martin Flashar

Foto: EEB / Rümpler mediastart


kunst KULTUR JOKER 9

Sich im Raum finden

In der Fondation Beyeler ist eine spektakuläre Georgia O’Keeffe-Ausstellung zu sehen

Vielleicht ist das mit den Blumen

einfach ein Missverständnis.

Selbst wenn die Fondation

Beyeler ihre große monografische

Ausstellung zum Werk

von Georgia O’Keeffe (1887-

1986) jetzt auch mit ihnen bewirbt.

Man kann sich zwischen

Stempel und Staubblätter ja

durchaus verlieren und natürlich

gibt es sexuelle Analogien bei

all den Feuerkolben, Cannas und

Callas, schließlich sind das eine

wie das andere Geschlechtsorgane.

Dazu passte, dass Alfred

Stieglitz, Georgia O’Keeffes

Galerist und späterer Ehemann,

Aktaufnahmen von seiner Geliebten

machte und diese 1921

in den Anderson Galleries ausstellte.

300 Fotografien sollte

der mehr als zwanzig Jahre ältere

Stieglitz von ihr machen.

Amerika hatte es besser als das

weniger freizügige Europa. Es

fiel also leicht, O’Keeffe als eine

Malerin der Anspielung zu rezipieren.

Für Georgia O’Keeffe

stand die erotische Lesart ihrer

Bilder in einem Missverhältnis,

womöglich war sie auch einfach

nicht der Rede wert. „Es ist mir

gelungen, Sie zu überreden, sich

die Zeit zu nehmen anzuschauen,

was ich gesehen habe, und

als Sie sich die Zeit nahmen,

meine Blume wirklich wahrzunehmen,

haben Sie all Ihre eigenen

Vorstelllungen von Blumen

auf meine Blume übertragen,

und Sie schreiben über meine

Blume, als ob ich dächte und

sähe, was Sie von dieser Blume

denken und was Sie daran

erkennen“, so O‘Keeffe 1918 in

einem Ausstellungskatalog.

Die von Theodora Vischer kuratierte

Ausstellung zeigt ein anderes

Werk. O’Keeffe war eine

genaue Beobachterin des Sichtbaren.

In den 1920er Jahren,

1924 heiratete das Paar, teilt sich

Georgia O’Keeffe: „Orientalische Mohnblumen (Oriental Poppies)“, 1927, Öl auf Leinwand,

76,7 x 102,1 cm, Sammlung des Frederick R. Weisman Art Museum at the University of

Minnesota, Minneapolis, Ankauf, 1937

© Georgia O’Keeffe Museum / 2021, ProLitteris, Zurich

ihr Leben in Aufenthalte in New

York und am Lake George, wo

die Familie Stieglitz ein Sommerhaus

besaß. Mitte der 1920er

Jahre entstehen Bilder, die die

Phänomenologie einer Pflanze

auf die Wolkenkratzer New

Yorks übertragen. Und da schälen

sich Türme wie Stempel aus

den Blütenblättern der Straßenschluchten.

Zeitgleich malt sie

eine kleinformatige Arbeit wie

„Clam and Mussel“, bei der eine

kleinere Miesmuschel in einer

größeren Muschel liegt, es sind

sichtlich die Wölbungen und

Einbuchtungen, die die Malerin

hier interessieren. Und tatsächlich

tritt das Urbane zunehmend

zurück zugunsten von Bildern,

die sich mit der Landschaft New

Mexikos auseinandersetzen, die

ihr mehr und mehr zum Lebensmittelpunkt

wird. Für O’Keeffe,

die von allen ihren Wohnorten

loswanderte, wird sie zum Ausgangspunkt

für Entdeckungen.

Entsprechend ist die Schau in

Riehen auch nach Orten und

nicht chronologisch organisiert.

Erst als ihr Mann tot ist, begibt

sie sich in ihren letzten beiden

Lebensjahrzehnten auf ausgedehnte

Reisen. Auch nach Europa,

dessen Bedeutung für die

moderne Malerei sie sich sehr

bewusst war.

Dass man sich der amerikanischen

Landschaft anders

nähern muss, hatte bereits die

Edward Hopper-Schau in der

Fondation gezeigt. Die Pariser

Impressionisten mögen mit dem

Zug in die Normandie gefahren

sein, um in Étretat ihre Leinwand

aufzustellen. Der Weite

der USA näherten sich Hopper

und O’Keeffe mit dem Auto.

O’Keeffe machte dafür eigens

den Führerschein und baute

ihr Auto so um, dass es ihren

Bedürfnissen in der Unwirtlichkeit

der kargen Landschaft

entsprach. Anders als Hopper,

der oft eine Art Landnahme

festhält; so durchziehen Güterbahnlinien,

Straßen und ein

Netz von Tankstellen die Weite,

ist die Landschaft bei O’Keeffe

ist mineralisch und geologisch,

malerisch und skulptural. Die

traditionellen, an das Klima

angepassten Gebäude, die sie in

den späten 1920er Jahren malt,

wirken wie Felsformationen

oder könnten in ein paar Jahren

wieder zu Stein werden. Und

die Faltungen der „Black Mesa

Landscape, New Mexico“ setzen

das Zusammenspiel von Faltung

und Wölbung fort, das man

von ihren Blumenbildern kennt,

nicht minder farbenprächtig.

Der Abstraktionsgrad ist hoch,

kaum anders lassen sich die

Kräfte begreifen, die diese Natur

hervorgebracht hat, mitunter

wird es wie in „Pelvis with the

Distance“ surreal, wenn sich ein

ausgeblichener Hüftknochen in

den Vordergrund drängt, durch

den man in den Himmel schaut.

Oder wenn die Blüten eines

Weihnachtskaktus im Blau des

Himmels zu schweben scheinen,

der sich über einem Gebirge erhebt,

dem ein riesiger Tierschädel

vorgelagert ist.

Georgia O’Keeffe, die 1986

mit 98 Jahren starb, lebte lang

genug, um differenziertere

Rezeptionen ihres Werkes zu

erleben. Doch jetzt könnte sie

im Zuge eines veränderten Umweltbewusstseins,

das auch zu

einer Wiederentdeckung von

amerikanischen Nature-Writing-Autoren

wie John Muir und

Edward Abbey führt, als eine

Malerin des Raumes verstanden

werden, die sich in der Weite der

Landschaft gefunden hat.

Georgia O’Keeffe. Fondation

Beyeler, Baselstr. 101, Basel-

Riehen. Täglich von 10 bis 18

Uhr, mittwochs bis 20 Uhr. Bis

22. Mai.

Annette Hoffmann

Schopfheimerstraße

2

Georgia O’Keeffe: „Series I, No. 8“, 1919, Öl auf Leinwand, 51 x 41 cm, Städtische Galerie im

Lenbachhaus und Kunstbau München, Schenkung der Georgia O‘Keeffe Foundation

© Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München


10 KULTUR JOKER Kunst

Einfallsreich, witzig, praktisch, funktional

Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein zeigt die Ausstellung „Here We Are! Frauen im Design 1900 - heute“

Das Vitra-Design Museum

widmet sich in einer großen

Überblicksschau der Geschichte

des Designs aus Frauensicht.

Das ist ein Novum und hat es

so noch nicht gegeben. Eindrucksvoll

ist die zusammengetragene

Fülle an Material!

Werke von rund 80 Gestalterinnen

sind zu sehen, eine Ansammlung

von einfallsreichen,

witzigen, praktischen und

funktionalen Objekten.

Bereits im ausgehenden 19.

Jahrhundert begannen Frauen

sich professionell als Designerinnen

zu betätigen. Nicht

nur im eigenen Haus verwirklichten

sie sich, zunehmend

auch in öffentlichem Kontext.

Im Zuge der Suffragetten-Bewegung

und den Forderungen

nach Frauenwahlrecht entwickelten

Frauengestalterinnen

eine Bildsprache, die bereits

eine eigene Botschaft enthielt.

Nach dem Ersten Weltkrieg,

dem Untergang von Kaiserreich

und alten Gesellschaftsformen,

konnten Frauen endlich

gleichberechtigt Ausbildungen

an Gestaltungs- und

Kunsthochschulen absolvieren.

Neue Ideen fanden

Anwendung, überkommene

Weltbilder wurden über Bord

geworfen und Frauen schnitten

sich die Zöpfe ab. Design

wurde zum Beruf. Eng verbunden

mit der Fortentwicklung

von Industrialisierung

und Fabrikationstechnik, war

ein Objekt kein Einzelstück

mehr, sondern konnte „am

Laufband“ hergestellt werden.

Möbel, Geschirr, Lampen gingen

in Serie und wurden preislich

erschwinglich. Das 1919

gegründete Bauhaus war die

Ideenschmiede und zugänglich

für Männer und Frauen, auch

wenn letztere hauptsächlich in

der Weberei und der Töpferklasse

zu finden waren. Auch

andere Kunstschulen, wie die

Loheland-Schule in der Nähe

von Fulda, widmeten sich der

künstlerischen Ausbildung

von Frauen. Neue Berufsfelder

Eva Zeisel: Service von Eva Zeisel, entworfen 1930 für die vMajolika Manufaktur Schramberg

Foto: Christiane Grathwohl

erschlossen sich. Als Architektinnen,

Fotografinnen und

Möbeldesignerinnen drangen

Frauen in bis dahin reine Männerdomänen

ein.

Die alten Rollenbilder waren

jedoch oft noch fest in

den Köpfen verankert. Auch

das wird über die Ausstellung

nachvollziehbar. So ist erst

durch jüngere Forschungen

deutlich geworden, wie groß

der Anteil der Designerin Lily

Reich bei den berühmten Möbel-

und Hausentwürfen von

Mies van der Rohe war. Das

Bett 258 von 1930, das bis zum

heutigen Tag unter seinem Namen

firmiert, ist tatsächlich

ihr Entwurf gewesen. Aber es

gibt auch Beispiele für das Gegenteil.

Die Pariser Designerin

Jeanne Toussaint, die 50 Jahre

für die Luxusmarke Cartier arbeitete,

bestimmte, welche der

gemeinsam entwickelten Entwürfe

ausgeführt wurden und

gab damit entscheidend die

Richtung des Unternehmens

vor. Auf ihre Idee geht auch

das Label der Firma zurück:

die Pantherin (la Panthère),

ein seltenes, gefährliches Tier,

unabhängig und elegant. Bis

heute wird damit Luxus und

Stil assoziiert. Ebenfalls sehr

erfolgreich und bekannt ist die

Keramikdesignerin Eva Zeisel.

Ihr Werk ist gut erforscht und

ihre Objekte befinden sich heute

in Museumssammlungen.

1938 wanderte sie in die USA

aus und hatte bereits 1946 ihre

erste Ausstellung im Museum

of Modern Art in New York.

Sie blieb stets unabhängig in

ihren Entwürfen, verpflichtete

sich nicht dem Credo der Moderne

„form follows function“

und bewahrte sich ihren spielerisch

intuitiven Ansatz. In

der Vitra-Ausstellung wird ein

auffallendes Service von Eva

Zeisel gezeigt, das sie für die

Majolika-Fabrik in Schramberg

im Schwarzwald 1930

entworfen hat.

Die Ausstellungsräume sind

chronologisch aufgebaut. Indem

man von Raum zu Raum

wandert, zieht in zeitlicher

Folge die Entwicklung des

Designs vorbei. Die 50er, die

60er bis in die 90er Jahre mit

ihrem jeweils typischen Farbund

Formenrepertoire sind

präsentiert, immer verbunden

mit den gesellschaftlichen

Entwicklungen, auch und gerade

im Hinblick auf die sich

wandelnde Rolle der Frauen.

Die verschiedenen Inneneinrichtungen

mit ihren Tapeten,

Lampen und Textilien, auch

technische Objekte, die Autoindustrie

und Raumfahrt sind

spannend und informativ aufgearbeitet

und in Wandtexten

verbunden mit den Biografien

der für die Objekte verantwortlichen

Designerinnen.

Derletzte Raum der Ausstellung

ist der Jetzt-Zeit gewidmet.

Hier geht es um die

aktuellen Themen unserer

Gegenwart gespiegelt im Design.

Die Umweltproblematik,

die Ressourcen aus der Natur,

der pflegliche Umgang mit uns

und der Welt, all dies klingt in

den Fragen und Lösungen der

heutigen Designerinnen an.

Im„Flax-Project“ der niederländischen

Designerin Christien

Meindertsma geht es um

Materialumnutzung und die

beeindruckenden Möglichkeiten,

die in der uralten Kulturpflanze

Flachs enthalten

sind. Auch das „Department

of Seaweed“ wird vorgestellt,

ein Zusammenschluss von

Designerinnen, die sich dem

Thema Algen und ihren vielfältigsten

Verwendungsweisen

verschrieben haben.

Hochinteressante und spannende

Veränderungen finden

im zeitgenössischen Design

statt. Frauen sind die maßgeblichen

Akteurinnen und diese

tolle Ausstellung öffnet uns

dafür die Augen.

„Here We Are! Frauen im

Design 1900 - heute“, Vitra

Design Museum, Weil am

Rhein. Bis 06.03.2022

Christiane Grathwohl

Christien Meindertsma: „Flax-Chair“, 2015,

Foto: Studio Andacht


kunst KULTUR JOKER 11

Konkret-Konstruktiv

6. André-Evard-Preis der Messmer Foundation

wird am 13. Februar 2022 verliehen

In der Kunsthalle Messmer

in Riegel wird zum 6. Mal der

André-Evard-Preis vergeben.

Aus diesem Anlass sind seit

Anfang Dezember hundert

nominierte Werke von Künstlerinnen

und Künstlern, die

aus 47 verschiedenen Ländern

kommen, ausgestellt. Der Preis

wurde von Jürgen Messmer

2010, ein Jahr nach Eröffnung

seiner Kunsthalle, gestiftet und

wird seitdem im Abstand von

zwei bis drei Jahren regelmäßig

ausgeschrieben.

Benannt ist der Preis nach

dem in Vergessenheit geratenen

Schweizer Künstler André

Evard (1876-1972). Der

Großteil seines künstlerischen

Nachlasses wurde 1978 von

Jürgen Messmer erworben und

ist seitdem der Schwerpunkt

seiner Sammlung. Betreut von

der Messmer Stiftung, wird in

regelmäßigen Ausstellungen

an das Werk von André Evard

erinnert. Zusammen mit seinen

Bildern, wurden Arbeiten

namhafter Künstlerkollegen,

wie Max Bill, Hans Arp oder

Le Corbusier in den vergangenen

Jahren gezeigt. Evard

verkehrte in deren Kreisen,

war aber ein Einzelgänger, der

sich zu Lebzeiten dem Kunstmarkt

verweigert hat. Trotz

bedeutender Ausstellungen

und Kontakten zu bekannten

Künstlerkollegen, kam eine

Zusammenarbeit mit Galerien

nie zustande. Durch eine

Erbschaft wohlhabend geworden,

konnte er sich zu Beginn

der 1920er Jahre ein Leben

in Paris, dem damaligen Zentrum

der Avantgarde leisten.

Durch den Börsencrash von

1929 verlor er sein Vermögen

und lebte von da an in bescheidenen

Verhältnissen zurückgezogen

in seiner Schweizer

Heimat. Seine künstlerischen

Anfänge liegen im Jugendstil.

Früh interessierte er sich für

abstrakte Tendenzen in der

bildenden Kunst und schuf in

den 1910er Jahren seine ersten

abstrakten Arbeiten. Doch die

Gegenständlichkeit hat er nie

aufgegeben. Parallel zu seinen

konkret-konstruktiven Werken,

schuf er figurative Bilder.

Vor allem die eindrucksvollen

Landschaften des Wallis, seiner

unmittelbaren Umgebung,

faszinierten ihn. So entstand

ein vielgestaltiges, diverses

Werk, das sich einer einfachen

Zuordnung entzieht.

Als engagierter Sammler fördert

Jürgen Messmer die von

ihm bevorzugte Kunst mit dem

nach André Evard benannten

Kunstpreis. Sein Interesse dem

von ihm so geschätzten Künstler

endlich zu der Bekanntheit

zu verhelfen, die ihm seiner

Ansicht nach zusteht, verbindet

er mit dem Engagement für

diejenigen Kreativen, die sich

derselben Kunstrichtung verschrieben

haben.

Der Preis hilft bei diesem

Projekt und findet in Künstlerkreisen

viel Aufmerksamkeit,

ist er doch einer der wenigen

internationalen Kunstpreise,

die sich nur auf die konkretkonstruktive

Kunst beziehen.

Angelika Schori: „Under the seacloud“, Ozeanplastik (upcycled), 2019-2020

Diese Kunstrichtung existiert

seit hundert Jahren und wurde

hauptsächlich von dem

niederländischen Maler Theo

van Doesburg theoretisch

klassifiziert. Seiner Definition

gemäß wird unter „Konkreter

Kunst“ eine streng abstrakte,

der Geometrie verpflichtete

künstlerische Formensprache

verstanden, ohne Bezug zu Natur

oder Realität. Gemalt wird

nicht, was zu sehen ist, sondern

was im Geist konzipiert wurde.

Farben und Formen werden als

solche erkundet und auf diese

Weise ein eigenes Universum

gestalterisch und theoretisch

entwickelt.

In der aktuellen Ausstellung

ist ein weites Spektrum von

Kunstwerken zusammengestellt,

die sich alle unter dem

Begriff der konkret-konstruktiven

Kunst versammeln lassen.

Alle Spielarten von Zeichnung,

Farbmalerei, Objekt,

Relief und Raumkonstruktion

sind hier vertreten. Mischtechniken

und Lichtobjekte,

Fragiles und Kompaktes. Wer

schließlich die Preisträger sein

werden, kann über die Homepage

der Kunsthalle Messmer

in Erfahrung gebracht werden.

Die Preisvergabe findet

am 13. Februar 2022 statt. Die

© Messmer Foundation

Ausstellung lohnt sich allemal,

zeigt sie doch die schier unermessliche

Vielfalt einer abstrakten

Kunstrichtung, deren

Grenzen auf die unterschiedlichste

Art und Weise künstlerisch

ausgelotet werden. Das

ist faszinierend und erfüllend

zugleich.

6. Internationaler André

Evard Preis. Kunsthalle Messmer,

Großherzog-Leopold-

Platz 1, Riegel. Di-So 10-17

Uhr. Bis 27.02.22.

Christiane Grathwohl

Thomas Haufe: „Getreide 2“, Lindenholz auf MDF Platte, Tusche, Acryl, 2014+2019,

© Messmer Foundation


12 KULTUR JOKER KUNST

Die Welt im Wandel

Die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim zeigen die Ausstellungen

„Eiszeit-Safari“ und „gesichtslos - Frauen in der Prostitution“

Es zwitschert, trötet, knurrt

und raschelt. In Mannheim

wird zur Safari geladen. Wobei

der Anblick der lebensecht

nachgebildeten Tiere in der

Ausstellung „Eiszeit-Safari“

einem vermittelt, wie klein

man als Mensch ist im Vergleich

zum wolligen Mammut.

Einem hungrigen Höhlenlöwen

würde man nicht gerne begegnen.

Aber die meisten Tiere,

die wunderbar detailgetreu die

Räume des Museums Weltkulturen

bevölkern, starben am

Ende der letzten Eiszeit vor ca.

15.000 Jahren aus. Warum, erfährt

man auch. An den Wänden

entfaltet sich das Panorama

der Landschaft am Oberrhein,

wie sie in der letzten Eiszeit

aussah. Eine Kältesteppe, die

großen Tieren wie dem wolligen

Mammut, dem Steppenbison,

dem Riesenhirsch und dem

Wollhaarnashorn eine schier

unendliche Weidefläche bot.

Womit wir beim Klimawandel

wären. In dem Fall vor 15.000

Jahren, als eine Warmzeit die

Eiszeit ablöste. Wälder wuchsen,

in denen die gigantischen

Weidetiere nicht mehr durchkamen

und auch nicht mehr genug

Gräser, Moose und Flechten

fanden. Die kleineren Säugetiere

und Vögel wie Mäuse,

Füchse, Gänse und Turmfalken,

überlebten. Auf den Riesenhirsch

mit seinem ausladenden

Geweih, der vermutlich ständig

in den Bäumen hängen blieb,

folgten der schlanke Rothirsch

und das zierliche Reh. Aber gemach,

die letzte Eiszeit dauerte

von vor 40.000 bis 15.000 Jahren,

in denen sich auch unsere

Vorfahren durchschlugen. Wir

begegnen einem steinzeitlichen

Paar, das sicher nicht von ungefähr

in der Optik an nordamerikanische

Indianer erinnert.

Didaktisch ist die „Eiszeit-

Safari“ geschickt aufgebaut.

An jeder, durch nachgemachte

Knochen abgegrenzten Station

erfährt man etwas über die dargestellten

Tiere, aber auch über

das Leben der Menschen in dieser

Zeit. Wie sie Feuer machten,

ihre Zelte und Kleider aus

Leder herstellten, mit welchen

Waffen sie jagten, wie sie das

Fleisch zubereiteten, welche

Kräuter sie finden konnten und

welche Rolle die Schamanen

spielten. So wie die nordamerikanischen

Indianer folgten auch

unsere Vorfahren am Oberrhein

den Tierherden von einem

Weidegrund zum nächsten.

Und sie fanden noch Zeit, ihre

Festtagskleidung zu verzieren,

Ketten aus Muscheln und Tierzähnen

zu basteln oder Flöten

zu schnitzen.

Originalfunde, Skelettrekonstruktionen

und eine kostenlose

App ergänzen die eindrucksvoll

gestaltete Ausstellung. Kinder

können sich mit dem Klima-

Memory vorbereiten auf den

Ausblick auf den kommenden

nächsten Klimawandel und

die interaktive Eiszeit-Rallye

mitmachen. Im letzten Ausstellungsraum

geht es leicht

verständlich um Faktoren, die

den nächsten Klimawandel beeinflussen,

vor allem um CO2-

Emissionen. Allerdings werden

weitere Faktoren wie die Abholzung

des Regenwalds oder

die steigende Überbevölkerung

kaum erwähnt. Witzig wirkt

das Plakat mit den Liegestühlen

am Strand vor dem mittelalterlichen

Dom im Wasser. Aber

eine Landkarte verrät, wie viel

von unserer Welt im Wasser

versinken wird, steigt der Meeresspiegel

so wie von der Wissenschaft

prognostiziert.

Ein durchweg ernstes Thema

wartet zwei Stockwerke höher

auf die Besucher. „gesichtslos

– Frauen in der Prostitution“

entstand in Zusammenarbeit

mit der Beratungsstelle Amalie

der Evangelischen Diakonie in

Mannheim und behandelt ein

Thema, das gern verdrängt

wird. Einige wenige Frauen

erklärten sich bereit, sich – das

Gesicht verborgen hinter einer

Maske – zwei Jahre lang vom

Fotografen Hyp Yerlikaya begleiten

zu lassen. Anrührend

sind ihre Aussagen zu den 40

ausgewählten Fotografien vor

dunkelviolettem Hintergrund,

in denen sie von ihren zerbrochenen

Hoffnungen und immer

noch gehegten Träumen erzählen.

Sie berichten, wie grässlich

sie den Sex mit Freiern finden,

wie gefährlich das Anschaffen

auf der Straße ist, wie erstaunlich

viel die Miete in den Stundenhotels

kostet, und vor allem,

wie einsam sie sind. Vor den

Familien und ihren Kindern in

ihren Heimatländern halten sie

ihren Beruf geheim. Nur angedeutet

wird, wie die Frauen

überhaupt in die Prostitution

kamen und welche Möglichkeiten

es zum Ausstieg gibt.

„Eiszeit-Safari“, Museum

Weltkulturen D5, Reiss-Engelhorn-Museen

Mannheim. Bis

13.02.22 „gesichtslos – Frauen

in der Prostitution“, Museum

Weltkulturen D5, Reiss-Engelhorn-Museen

Mannheim, Eintritt

frei. Bis 20.02.22. Di-So

11-18 Uhr, www.rem-mannheim.de

Nike Luber

Der Höhlenlöwe zu sehen in der Ausstellung „Eiszeit-Safari“

© Marc Steinmetz

Barleben-Handspielpuppen

79098 Freiburg, Fischerau 24,

Mo-Sa 10:00-18:00

Hyp Yerlikaya: Serie „Amalie“, 2021 – zu sehen in der Ausstellung „gesichtslos – Frauen in der

Prostitution“

© Hyp Yerlikaya


Kunst KULTUR JOKER 13

Neuer Kunstpreis in der Region

Der Kunstverein Schallstadt hat von Konrad Losch geerbt und zeigt eine Retrospektive des Künstlers

Wer war Konrad Losch

(1927–2019)? Das fragte sich

jüngst auch der Vorsitzende

des Schallstädter Kunstvereins

Christian Schaeffer (seit

1994), als ihn das Nachlassgericht

über einen nicht unerheblichen

Geldbetrag informierte,

den Losch dem Verein

vermachte. Offenbar, so Schaeffer,

„ein eigenbrödlerischer

Kunst-Privatier“. Nebenbei:

Losch bedachte auch einzelne

Künstler*innen der Region mit

Geldbeträgen, teils ahnten sie

vorab ebenso wenig von diesen

Zuwendungen.

Nun aber genauer: Konrad

Losch, ein Pfarrerssohn,

wuchs in Bad Wildbad im

Nordschwarzwald auf, studierte

in Würzburg Psychologie,

Philosophie, Soziologie und

Ökonomie und wurde 1954 mit

einer Arbeit zum Thema „Versuch

zur physiognomischen

Bestimmung der Vitalität“

zum Dr. phil. promoviert.

Schon der Titel dieser Arbeit

signalisiert ein ungewöhnliches,

interdisziplinäres, transzendierendes

Interesse. 1967

siedelte er in den Schallstädter

Winkel Leutersberg über. Einige

Jahre danach wandelte sich

dort das eigene Haus zu einer

Art Galerie: „Alte Meister,

Symbolismus, Präraffaeliten,

Jugendstil, Landschaft des 19.

Jahrhunderts, gegenständliche

Kunst des 20. Jahrhunderts“,

so benennt er selbst das Interieur

in einer autobiografischen

Erinnerung. Später schrieb er

einige Drehbücher und Kurzgeschichten,

ohne freilich

literarischen Durchbruch zu

erzielen.

„Im Fokus meines künstlerischen

Werkes, auf das ich

mich nach der Jahrtausendwende

vollends konzentrierte,

Konrad Losch: „Feuer“, 2006, Acryl auf Karton, 50 x 60 cm

Foto: Kunstverein Schallstadt

Konrad Losch: „Freude für Anna“, 2005, Höhe 44 cm, Zeitung,

Serviette, rosa Watte

Foto: Nachlass Losch

steht das Thema ‚Prozess

Mensch‘ “, notierte Losch

noch 2019. In einer seiner letzten

Aufzeichnungen sprach

er von der „rasenden Lust am

Experiment“. Das Grenzüberschreitende

im Denken und

Nachfühlen, die Nähe zum

Surrealen kennzeichnet ohne

Zweifel Loschs eigenes künstlerisches

Schaffen. Davon zeugen

immerhin einige Hundert

Arbeiten, die meisten harren

in der Leutersberger Villa der

fachlichen Bearbeitung durch

die damit beauftragte Kunsthistorikerin

Kathrin Beck-

Wranek. Eine repräsentative

Auswahl (ca. 25 Werke) ist

jetzt seit 30. Januar im Kunstverein

Schallstadt zu sehen.

Anlässlich der Vernissage verkündete

Christian Schaeffer,

dass der KV sich entschlossen

habe, mittels der Erbschaft

einen Kunstpreis auszuloben.

Dies solle in zweijährigem

Rhythmus geschehen, zuerst

2022; dotiert mit je 3.000

Euro, ergänzt jeweils durch einen

Katalog und eine Einzelausstellung.

Wie lobenswert,

welch ein Zugewinn für die

Kunstszene im Ländle!

2007 bezeichnete Manuel

Kreitmeier im Kultur Joker

Losch als „Phantast des

Realen.“ Er attestierte ihm:

„Gefälligkeiten gibt es wenige

in Loschs Universum.

Loschs Kunst ist von einem

schillernden Reiz“. So ist es

auch jetzt im Käppele: Kombinationen,

Assoziationen,

vermeintlich Banales – alles

unterliegt der ständigen Verfremdung,

Grenzüberschreitungen,

Post-Surrealismus.

Das ‚ver-rückteste‘ Exponat

in der Rückschau ist vielleicht

der „Blumenstrauß für Anna“

– wir kennen nicht diese Anna,

müssen das auch nicht. Es ist

eine Freundschafts-, eine Familien-,

eine Liebesgabe vielleicht

– der Strauß bleibt in

Zeitungspapier eingewickelt,

die Blüten liefert der Künstler

als rosa Watte. „Konserviert

– der Vergänglichkeit, dem

Verwesen enthoben. Für mich

ein Werk für die Ewigkeit“,

so schreibt mir die langjährige

Lebensgefährtin Loschs

Susanne Müller. „Für Konrad

Losch war, wie er selbst gesagt

hat: Kunst wahrnehmbar

Arrangiertes, Gemachtes, das

Bewusstsein bedingt, verändert.“

So long – schauen Sie selbst,

tauchen Sie ein in diese Welt

des Besonderen!

„Retrospektive Konrad

Losch“, Kunstverein Schallstadt

e.V., Am Käppele 2, 79227

Schallstadt. Sa 15–17 Uhr, So

11–17 Uhr. Bis 20.02.22

Martin Flashar

GALERIE FÜR GEGENWARTSKUNST

E-WERK FREIBURG

LOSS

OF

DIVERSITY

MARC LEE

11.2.–28.3.2022

LAND-

STREICHER-

INNEN

CÄCILIA BROWN


14 KULTUR JOKER kunst

Im Homeatelier

Der Kunstverein Freiburg zeigt Arbeiten des Berliner Künstlers

Lukas Quietzsch

Lukas Quietzsch: „Groß und Klein“, Installationsansicht, Kunstverein Freiburg, 2022, Courtesy der

Künstler und Schiefe Zähne, Berlin

Foto: Marc Doradzillo

Man sollte nicht denken,

dass es Künstlerinnen und

Künstler besser haben. Zumal

nicht während einer Pandemie.

Auch ihnen stellen sich

derzeit ganz praktische Fragen.

Abgesehen davon, welche

Konsequenzen ausgefallene

Ausstellungen, Messen

und Atelierbesuche haben.

Fragen wie: wo arbeiten, was

arbeiten und wie die Kinder

betreuen. Lukas Quietzschs

Einzelschau im Kunstverein

Freiburg heißt nicht grundlos

„Groß und Klein“. Auch Flyer

und Plakat zeigen zwei kleinere

Gebilde, in deren Mitte ein

größeres steht. Der Maler hat

offensichtlich viel Zeit zuhause

verbracht. Und so darf man

das Thema des Maßstabes, das

selbstredend immer ein künstlerisches

ist, hier auch biografisch

verstehen. Denn es geht

in „Groß und Klein“ auch um

einen Dialog zwischen Vater

und Tochter.

In den beiden Arbeiten, die

Quietzsch selbst als Schlüsselwerke

der Ausstellung bezeichnet

hat, wird diese enge

Beziehung zwischen ihm und

seiner neunjährigen Tochter offensichtlich.

In „Zeichnungen

von Edi ausgeschnitten und

aufgeklebt“, es hängt an der

Stirnseite des Kunstvereins,

hat der Maler ausgeschnittene

Kinderzeichnungen auf die

Leinwand appliziert, ihnen

eine Komposition gegeben. Es

sind Zeichnungen aus einer Altersphase,

in der Figuren überdimensionierte

Köpfe haben.

Eine Frau mit langen Haaren

ist als Typus immer wieder

zu erkennen, einmal hebt sie

den Finger belehrend, doch da

sind auch viele Männchen, die

aus Alien-Comics stammen

könnten. Anders als etwa Asger

Jorn, der den kindlichen

Duktus bewusst eingesetzt hat,

um die Malerei zu erneuern,

scheint es Quietzsch eher um

die Kommunikation zwischen

Groß und Klein zu gehen. In

der Arbeit „cute but adult“ hat

Lukas Quietzsch das Bilderuniversum

großäugiger Kinderfiguren

und Tiere, darunter

auch ein Einhorn, der großen

Unterhaltungsfirmen ausgeschnitten

und auf die Leinwand

geklebt. Die Gouachefarbe

deckt das Kitsch-Universum

nur notdürftig ab. Es ist ein

Bild gewordener Eltern-Alptraum.

Dazu passt, dass auf der

Empore des Kunstverein Freiburg

Slideshows der Serie „74

Bilder aus einer Bewegung“

zu sehen sind, die sich formal

das Dia-Karussell des Projektors

zum Vorbild genommen

haben und dieses in den Raum

schrauben. Quietzsch hat in einer

spiralförmigen Bewegung

mit der Kamera einen Blick

in das Playmobil-Puppenhaus

seiner Tochter geworfen, aber

auch in den Eingangsbereich

seines Berliner Wohnhauses.

Es ist ein bisschen so als schaute

man in ein Schneckenhaus,

derweil man jede einzelne

Windung nachahmt.

Und vielleicht ist dieser

Rückzug auf das Private, alle

ausgestellten Bilder sind in

den letzten beiden Pandemie-Jahren

zuhause entstanden,

nur eine Steigerung des

Selbstreflexiven, das der Malerei

grundsätzlich zu eigen ist.

Quietzschs Bilder bauen sich

auf, indem er Farbe mit dem

Pinsel aufträgt und sie wieder

wegnimmt. Das Gestische

des Pinselstrichs ist also nicht

da und doch vorhanden. Die

Oberfläche bekommt dadurch

etwas Flaues, Durchlässiges

und nicht immer lässt sich

kontrollieren, wie die Farben

reagieren. Der Titel „Groß und

Klein“ sagt zudem etwas, über

die Arbeitsweise des Berliner

Künstlers aus. Die Leinwand

ist aus kleineren Stücken zusammengenäht

und der Maßstab

spielt auch für die Komposition

eine Rolle. Bei „Lukas-

SchlafTraumSchrei“ doppelt

sich das schräge Motiv eines

Wesens, das mehr Maske als

Kopf ist, und in einem Bett

schläft, dessen Pfosten mit gelben

Kugeln geschmückt sind.

Quietzsch hat das Motiv und

den Maßstab leicht verändert.

Der Titel klingt als könnte man

dieser Welt nicht entkommen.

Hoffen wir, dass sich die Türen

bald wieder öffnen.

Lukas Quietzsch, Groß und

Klein. Kunstverein Freiburg,

Dreisamstr. 21, Freiburg.

Dienstag bis Sonntag 12 bis

18 Uhr, Donnerstag 12 bis 20

Uhr. Bis 6. März 2022.

Annette Hoffmann

MUSEEN & AUSSTELLUNGEN

REGIONAL, NATIONAL, INTERNATIONAL

FREIBURG

Archäologisches Museum Colombischlössle

- „Ständige Sammlung“-dauer

Augustinermuseum

- „Johann Baptist Kirner.: Erzähltes

Leben“-27.03.

Delphi_Space

- „Werke aus der Sammlung Jakob“

-12.02.

depot.K

- „Margot Degand, Claudia Michel:

ceci n‘est pas une fenetre“

19.02.-20.03.

Elisabeth Schneider-Stiftung

- „Appelt - Bernhard - Rennertz:

Fotografie und Skulptur“-26.02.

E-Werk

Galerie für Gegenwartskunst

- „Infrastrukturen: Marc Lee, Loss Of

Diversity. Cecilia Brown, Willkommen

im Parlament“ 11.02.-28.03.

Faulerbad

- „Kunst auf der Liegewiese“ -21.05.

Galerie Meier

- „Schnee von gestern... und heute“

-12.03.

Katholische Akademie

- „Toni Mauersberg: In Dubio Pro Deo“

-13.04.

Kunsthaus L6

- „Michaela Tröscher - the Icelandic

pianist: The Immigration“ -13.03.

Kunstverein Freiburg

- „Lukas Quietzsch: Groß und Klein“

-06.03.

Künstlerwerkstatt L6

- „Susanne Runge, Brigitte Rost:

Überdruck“-12.02.

Morat Institut

- „Herbert X. Maier: Complementary“

-25.10.

Museum Für Neue Kunst

Freundschaftsspiel. Horst und Gabriele

Siedle-Kunststiftung“ -06.03.

Museum für Stadtgeschichte

- „Eine Reise in die Vergangenheit“

-Dauer

PEAC Museum

- „Spurensuche“ -20.02.

Stiftung WaldHaus

- „StadtWaldMensch - 900 Jahre Wald

für Freiburg“ -31.03.

Universitätsklinikum

- „Patient*innen im Klinikpark“ b.a.w.

BASEL

Antikenmuseum

- „tierisch! Tiere und Mischwesen in

der Antike“-19.06.

Fondation Beyeler

- „Georgia O‘keeffe“-22.05.

- „Passagen - Landschaft, Figur und

Abstraktion“12.02.-14.08.

- „Sondra Perry: Lineage for a Phantom

Zone“ 13.02.-13.03.

Haus der Elektronischen Künste

- „Schweizer Medienkunst: Marc Lee,

Chloé Delarue, Laurent Güdel - Pax

Awards 2021“ 12.02.-24.04.

Kunsthalle Basel

- „Yoan Mudry: The Future Doesn‘t

Need Us“-07.08.

- „Pedro Wirz: Environmental Hangover“-01.05.

Kunsthaus Baselland

- „Laura Mietrup: Traverse Solo Position“-27.03.

- „Fritz Hauser: Sweet Spot“ -27.03.

Kunstmuseum Basel

- „Louise Bourgeois x Jenny Holzer“

19.02.-15.05.

Museum Tinguely

- „Merci Seppi. Die große Schenkung“

-13.03.

S AM

- „Beton“-24.04.

ANDERE ORTE

ALKERSUM/FÖHR

Museum Kunst der Westküste

- „Andreas Jorns: Inseljugend“-27.11.

Amsterdam (NL)

Foam Fotografiemuseum

- „Liz Johnson Artur: of life of love of

sex of movement of hope“-09.02.

The Ravestijn Gallery

- „Maurice Scheltens, Liesbeth Abbenes:

Literally“-05.03.

AUGSBURG

Galerie Noah

- „Bang! Die Rückkehr der Malerei“

-13.03.

Baden-Baden

Kunstmuseum Gehrke Remund

- „Frida Kahlo: Leid und Leidenschaft“-Dauer

Museum Frieder Burda

- „James Turrell: Accretion Disc“

(ständig)

- „Wert und Wandel der Korallen“-

Christine und Margaret Wertheim“

-26.06.

Staatliche Kunsthalle

- „Cosmos Ottinger: Hans-Thoma-

Preisträgerin Ulrike Ottinger“

19.02.-15.05.

BARCELONA (E)

Fundació Joan Miró

- „The Point Of Sculpture“-06.03.

Museu d‘Art Contemporani

- „In Real Time. Rafael Tous Collection

of Conceptual Art“-06.06.

BERLIN

Gropius Bau

- „Zanele Muholi“-13.03.

- „Serafine1369: A Continual Cry“

-28.02.

- „Emeka Ogboh“ -06.03.

Haus am Kleistpark

- „Christa Mayer: Meiner Mutter,

meine Schwester und ich“-13.03.

Schwules Museum

- „Mercury Rising - Inter*

Hermstory(ies) Now and Then“

-14.02.

BERN (CH)

Alpines Museum der Schweiz

- „Let‘s Talk about Mountains: Eine

filmische Annäherung an Nordkorea“

-03.07.

- „Frauen am Berg“ -Okt. 2023

- „Das Skivirus. Eine Spurensicherung“-01.05

Kunstmuseum Bern

- „Meret Oppenheim: Mon exposition“

-13.02.

- „Jean-Frédéric Schnyder“

04.02.-29.05.

Zentrum Paul Klee

- „Paul Klee. Menschen unter sich“

-22.05.

- „Gabriele Münter: Pionierin der

Moderne“-08.05.

BIETIGHEIM-BISSINGEN

Städtische Galerie

- „Japonismus 2.0: Landschaft im

Zeichen Japans“-06.02.

bilbao (e)

guggenheim Museum

- „The Line Of Wit“-06.02.

- „Alice Neel: People come First“

-06.02.

- „Women In Abstraction“ -27.02.

- „Jean Dubuffet: Ardent Celebrations“

25.02.-21.08.

BREGENZ (A)

Kunsthaus Bregenz

- „Otobong Nkanga“ -06.02.

- „Dora Budor“ 19.02.-22.05.

Vorarlberg Museum

- „Auf eigene Gefahr - Vom riskanten

Wunsch nach Sicherheit“

-Frühjar 2023

BREISACH

Blaues Haus

- „Nach der Shoah“-Dauer

Museum für Stadtgeschichte

- „Ausstellung zur Geschichte der

Stadt Breisach am Rhein” (ständig)

CLERVAUX (LUX)

Clervaux - Cité De L‘image

- „Donovan Wylie: North Warning

System“-08.04.

COLMAR (F)

Musée Unterlinden

- „Lucas Cranach: Têtes à Têtes“

-07.02.

DRESDEN

Deutsches Hygienemuseum

- „Künstliche Intelligenz“-28.08.

Kunsthalle Lipsiusbau

- „Deutsches Design 1949-1989. Zwei

Länder, eine Geschichte“ -20.02.

Staatliche Kunstsammlung

- „Träume von Freiheit. Romantik in

Russland und Deutschland“ -06.02.

DÜREN

Leopold-Hoesch-Museum

- „Talents 2021“ -13.02.

- „Vom Leben in Industrielandschaften.

Den Strukturwandel im Blick“

-13.03.


Kunst KULTUR JOKER 15

DÜSSELDORF

Kunstpalast

- „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“

-15.05.

- „Ich. Max Liebermann. Ein europäischer

Künstler“ 03.02.-08.05.

EMMENDINGEN

Arkana Forum

- „Angelika Billion, Patricia Rudolph:

Sehnsucht“-25.02.

Jüdisches Museum

- „Eine tüchtige Frau ... Eschet Chajil“

-28.02.

ESSEN

UNESCO Welterbe Zollverein

- „Amina Falah: Pott-à-Porter“ -06.03.

FRANKFURT am main

Caricatura Museum

- „Hurzlmeier Malerei“-18.04.

Kunststiftung DZ Bank

- „Förderstipendium: Sophie Thun

und Sara Cwynar“-05.02.

Museum für Moderne Kunst

- „John Cage: Museumcircle“-20.03.

Schirn Kunsthalle

- „Paula Moder-Sohn-Becker“

-06.02.

FRIEDRICHSHAFEN

Kunstverein Friedrichshafen

- „Flaka Haliti: maybe i ate it“ -13.02.

GENGENBACH

Haus Löwenberg

- „Bernd Pröschold: Astro-Fotografie“

-01.11.

Hamburg

Deichtorhallen

- „Space Program: Rare Earths“

-10.04.

Kunsthalle Hamburg

- „Nolde: Meistens grundiere ich mit

Kreide“-18.04.

HEIDELBERG

Sammlung Prinzhorn

„Kunstpreis des Landespsychiatrietages

2021: so gesehen. Künstler*innen

mit Psychiatrie-Erfahrung aus Baden-

Württemberg“10.02.-20.02.

HEILBRONN

Kunsthalle Vogelmann

- „Fragile! Alles aus Glas. Grenzbereich

des Skulpturalen“-15.05.

Kunstverein Heilbronn

- „Armin Keplinger: Masse : Glas“

-20.03.

Karlsruhe

Badischer Kunstverein

- „Ulrike Grossarth: gibt es ein grau

glühend?“11.02.-18.04.

Naturkundemuseum Karlsruhe

- „Neobiota - Natur im Wandel“ -11.09.

Schloss Karlsruhe

- „Göttinnen des Jugendstils“ -19.06.

Städtische Galerie

- „Elsa & Johanna. The plural life of

identity“ -13.03.

ZKM

- „BioMedien. Das Zeitalter der Medien

mit lebensähnlichem Verhalten“

-28.08.

KIEL

Kunsthalle zu Kiel

- „Amazons of Pop! Künstlerinnen,

Superheldinnen, Ikonen 1961-1973“

-06.03.

- „Als die Grafik boomte: Pop-Art auf

Papier“-01.05.

KÖLN

Galerie Drei

- „Phung-Tien Phan“-26.03.

- „Matthias Groebel“ -16.04.

Museum Ludwig

- „Hier und jetzt“-13.02.

- „Marcel Odenbach: Wolfgang-Hahn-

Preis 2021“ -20.02.

LEINGARTEN

Museum Altes Rathaus

- „Paul Ahl, Ingrid W. Jäger: Objekte

und Skulpturen“ -27.02.

LICHTENSTEIN (LIE)

Kunstmuseum Lichtenstein

- „Rivane Neuschwander: knife does

not cut fire“-24.04.

LÖRRACH

Dreiländermuseum

- „Schätze“ -01.05.

LUDWIGSHAFEN

Wilhelm Hack Museum

- „9497 - Superart.Tv retrospektiv“

05.02.-13.03.

Mannheim

Kunsthalle Mannheim

- „Mindbombs - Visuelle Kulturen

politischer Gewalt“ -24.04.

Museum Weltkulturen D5

- „Eiszeit-Safari“ -13.03.

Reiss-Engelhorn-Museen

- „Tutanchamun - Sein Grab und die

Schätze“-27.02.

- „Gesichtslos - Frauen in der Prostitution“-20.02.

MERZHAUSEN

Forum Merzhausen

- „Almut Quaas: Freiburger Münster

Bilder“-18.02.

MULHOUSE

Kunsthalle Mulhouse

- „Romain Kronenberg: Boaz“

11.02.-30.04.

MÜLLHEIM

Markgräfler Museum

- „Nachrkiegsjahre 1945-1952 / Müllheim

unter der Tricolore“-27.02.

MÜNCHEN

Lenbachhaus

- „Gruppendynamik: Kollektive der

Moderne“-24.04.

Villa Stuck

- „Nevin Aladağ“ -20.02.

MÜNSTERTAL

Cafe-Restaurant Talstation

- „Sabine Rotzoll, Dieter Dörle“-28.02.

OBERHAUSEN

Rheinisches Industriemuseum

- „Bernard Langerock: Arbeitersiedlungen

entlang der Seidenstraße“-23.02.

OFFENBURG

Galerie im Artforum

- „Mitgliederausstellung“ -27.02.

PARIS (F)

Institut des Cultures d‘Islam

- „Hossein Valamanesh: This Will

Also Pass“-13.02.

Institut du Monde arabe

- „Juden des Orients“ -13.03.

Institut Giacometti

- „Alberto Giacometti - André Breton:

Surrealist Friendships“ -10.04.

Musée d‘art Moderne

- „From Fauvism To Surrealism“

11.02.-22.05.

Musée de l‘Histoire de

l‘Immigration

„Picasso, l‘étranger“ -13.02.

Musée de l‘Homme

- „Aux De Frontières L‘Human“

-30.05.

REUTE

Försterhaus

- „Die Vielfalt eines Malers“ b.a.w.

REUTLINGEN

Kunstmuseum/Spendhaus

- „Ins Licht“ -27.02.

RIEGEL

Kunsthalle Messmer

- „6. internationaler-andré-evardpreis

für konkret-konstruktive Kunst“

-27.02.

ROTTWEIL

Erich Hauser Kunststiftung

- „Sammlung“-ständig

Forum Kunst Rottweil

- „Susanne Kühn“-06.03.

RUST

Europa-Park

- „Roberto Radici“-18.04.

SCHALLSTADT

Kunstverein Schallstadt

- „Konrad Losch: Retrospektive“

-20.02.

SINDELFINGEN

Schauwerk

- „Antony Gormley: Learning to Be“

-24.04.

- „Love Stories. 10 Jahre Schauwerk“

-13.03.

- „Ortswechsel. Fotografie aus der

Modernen Galerie“ -19.06.

SPEYER

Historisches Museum der Pfalz

- „Expedition Erde. Im Reich von Maulwurf

und Regenwurm“-19.06.

- „Rendezvous. Frankreichs Militär in

der Pfalz 1945-1999“ -27.11.

STAUFEN

Galerie K

- „Restart 2.1“b.a.w.

Keramikmuseum

- „MusterReich - Porzellangeschirr

von Helmut Menzel“11.02.-27.03.

ST. Gallen (CH)

Kunstmuseum

- „Martina Morger“ -06.03.

„Marie Lund: The Falling“ -20.03.

- „Birgit Werres: Let‘s play it, Rolf“

05.02.-07.08.

Museum im Lagerhaus

- „Eine Künstlerfamilie zwischen

Insider und Outsider Art: Robert, Miriam,

Manuel, Gilda Müller & Giovanni

Abrignani“-13.02.

ST. Märgen

Kunsthaus St. Märgen

- „Achse des Grenzenlosen“ -24.04.

ST. PETER

Ropi Foto Galleria

- „Die unsichtbare Landschaft, Fotostudien

aus dem Schwarzwald“-05.03.

STUTTGART

Kunstmuseum

- „Frischzelle_27: Claudia Magdalena

Merk“-10.04.

- „Jetzt oder nie: 50 Jahre Sammlung

LBBW“-20.02.

- „Gego. Die Architektur einer Künstlerin“19.02.-10.07.

Kunststiftung BW

- „Franziska S. Geissler: Search Light“

-05.02.

Landesmuseum

- „Fashion?! Was Mode zu Mode

macht“-24.04.

- „GeschmacksSache: Vorbildliches

Design um 19002-01.05.

Staatsgalerie

- „Schlemmer on Stage: Das

Triadische Ballett auf der Bühne der

Gegenwart“-09.10.

- „Peter Paul Ruben: Becoming

Famous“-20.02.

TENINGEN

Rebay-Haus

- „100 Jahre Maresa von Rebay“

20.02.-08.05.

TÜBINGEN

Kunsthalle

- „Marina Abramović: Jenes selbst/

unser selbst“-13.02.

ULM

Kunsthalle Weishaupt

- “Intermezzo - Die Sammlung als

Zwischenspiel“b.a.w.

- „Malerische Poesie: Grafiken von

Chagall und Zeitgenossen“

13.02.-09.10.

VADUZ (LI)

Lichtensteinisches LandesMuseum

- „Pempeji-Pracht und Tod unter dem

Vulkan“-24.04.

Kunstmuseum Lichtenstein

- „Rivane Neuenschwander: knife

does not cut fire“ -24.04.

WALDENBUCH

Museum der Alltagskultur

- „Nebenan. Die Nachbarschaft der

Lager Auschwitz I-III“-08.05.

Museum Ritter

- „Kein Tag ohne Linie Werke aus der

Sammlung Marli Hoppe-Ritter“

-24.04.

WALDKIRCH

Elztalmuseum

- „Akrobaten, Mordgeschichten,

Liedgenuss - Die Drehorgel im Kontext

des Jahrmarkts“b.a.w.

GeorgScholzHaus

- „Paul Ahl, Gerhard Kunkler: Wechselwirkung“-20.02.

WEIL AM RHEIN

Galerie Stahlberger

- „Willi Weiner, Károly Klimó, Wilhelm

Morat“-13.02.

Vitra Design Museum

- „Spot On. Designerinnen in der

Sammlung“-08.05.

- „Here We Are! Frauen im Design

1900-heute“-06.03.

Wien (A)

Bank Austria Kunstforum

- „David Hockney: Insights. Reflecting

the Tate Collection“ 10.02.-19.06.

Belvedere

- „Dame mit Fächer / Klimts letzte

Werke“-13.02.

- „Im Blick: Raden Saleh. Osman

Hamdi Bey. Hakob Hovnatanyan“

-27.03.

Zwischen Indigenisierung und

sozialer Ökologie

Freiburger Kunstraum Delphi_Space zeigt internationale Positionen

Am Schaufenster des Kunstraums

Delphi_Space (Emmendinger

Straße 21, Freiburg) ist

seit 22. Januar der Schriftzug

„let them come for us - we will

step out of the way‘‘ zu sehen,

ein Zitat aus der Videoarbeit „I

First you“ der amerikanischen

Künstlerin Rindon Johnson,

die in Dauerschleife aus einem

der hinteren Ausstellungsräume

erklingt. Die Videoarbeit

ist Teil von „Changed Conditions“,

eine Sammlungspräsentation

des 23-jährigen Freiburger

Kunstsammlers Lukas

Jakob. Zu sehen sind Neuerwerbungen

der letzten sieben

Jahre, vornehmlich internationale

Positionen, die sich im

Spannungsfeld zwischen Indigenisierung

und sozialer Ökologie

bewegen. Ausgestellt ist

beispielsweise ein grün-pinker

Urwald von Fabio Baroli aus

Sao Paolo oder eine konkrete

Teppich-Beton Skulptur von

Ramazan Can aus der Türkei.

„Mit den Erfahrungen eines

Corona-Zeitalters können wir

die ständigen globalen Veränderungsprozesse

neu verhandeln.

Der Ausstellungstitel ist

auch ein direkter Verweis auf

unsere Gegenwart. Die Karten

sind neu gemischt. Jetzt können

wir nur noch die Künstler

fragen, wie es weitergehen

soll“, äußert sich Lukas Jakob.

Er ist geprüfter Verwaltungswirt

und sammelt seit 2016

zeitgenössische Kunst. Neben

seiner eigenen Sammlungstätigkeit

engagiert er sich in verschiedenen

Institutionen und

kuratierte in den vergangenen

zwei Jahren die „SkulpTour“

MUMOK

- „Enjoy - Die mumok Sammlung im

Wandel“-18.04.

- „Wolfgang Tillmans“ -24.04.

- „Huang Po-Chih: Blue Elephant“

-27.02.

WINTERTHUR

Fotomuseum Winterthur

- „Claudia Andujar: Der Überlebenskampf

der Yanomami“ -13.02.

WOLFSBURG

Kunstmuseum Wolfsburg

- „True Pictures? LaToya Ruby Frazier

und Menschenbilder“-10.04.

ZÜRICH (CH)

Kunsthaus

- „Walter de Maria“ -20.02.

- „Earth Beats“ -06.02.

- „Barockes Feuer - Die Grafik des

Giovanni Benedetto Castiglione“

-06.03.

Migros Museum für Gegenwartskunst

- „Evan Ifekoya: Resonant Frequencies“-01.05.

- „Aus den Fugen. Momente der

Störung“-01.05.

Museum Haus Konstruktiv

- „Geometrische Opulenz“

10.02.-08.05.

Photobastei

- „Remo Lienhard: Parallel Universe“

-20.02.

des Kunstverein March e.V..

Seine Privatsammlung umfasst

über einhundert Arbeiten

zeitgenössischer Kunst, ein

kleiner Teil davon kann noch

bis 12. Februar 2022 im Delphi

Space entdeckt werden.

Weitere Infos: www.sammlung-jakob.de

| www.delphispace.com

Rindon Johnson, Videostill, „I First you“, 2018

© Sammlung Jakob & Courtesy of the artist


16 KULTUR JOKER mixtape

Auf einen Kaffee mit... Corner e.V.

Über Freiflächen, missverstandene Graffiti und Empowerment

Wir stehen mit Anna und Ise

auf dem schmalen Fußgängerstreifen

unterhalb der Schwabentorbrücke.

Wir stehen vor

großen farbigen Graffiti, die

man aus der Nähe gar nicht

überschauen kann. Instinktiv

will man ein paar Schritte zurück,

wäre dann aber schon ins

eisige Wasser der Dreisam getreten.

Ise kennt das Problem.

„Wie soll man hier sprayen

und dabei Abstand zu vorbeigehenden

Personen halten?

Faktisch geht das gar nicht.“

Faktisch ist das aber eine der

vielen Maßgaben dafür, wie

auf den Freiflächen gesprayt

werden darf. Als Problem sehen

beide auch die wenigen

Mülltonnen, die für die verpflichtende

Entsorgung des

Materials an vielen Freiflächen

zur Verfügung stehen. Anna

ist dennoch dankbar für die

insgesamt 14 Wände in Freiburg,

auf denen legal und farbenfroh

gesprayt werden kann.

Die Dreisamwand sticht noch

einmal hervor. Auf ihr finden

8–10 breitflächige Bilder Platz.

„Die Leuten malen gerne hier.

Die Wand ist sehr sichtbar und

eignet sich super für konzeptuelle

große Graffiti.“

Anna und Ise sind seit der

Gründung 2018 Teil des ein-

Ise und Anna im Gespräch

getragenen, gemeinnützigen

Vereins Corner e.V. Innerhalb

des vielfältigen Vereinsprofils

vertreten sie den Bereich

„Graffiti“. Ein Bereich, der für

ein Empowerment der Subkultur

steht, immer aber auch mit

Vorurteilen zu kämpfen hat.

Dass Graffiti den Straftatbestand

einer Sachbeschädigung

erfüllen kann, versteht Ise,

dass ein Verein wie Sicheres

Freiburg Graffiti und notwendige

Gewaltprävention zusammenbringt

aber nicht: „Was hat

Graffiti bitte mit Gewalt zu

tun?“

Endlich im Warmen und

mit einem Kaffee in der Hand

kommen die beiden auf ein

weiteres Problem zurück: Die

Sorge vor einer Politisierung

Foto: Danny Schmidt

der Street Art. Jegliche politische

Äußerungen auf den

Freiflächen sind untersagt. Ise

wundert sich über das generelle

Verbot: „Was ist denn nicht

politisch? Ich finde, dass gerade

Themen wie Feminismus,

Klimaaktivismus oder Antirassismus

auf Freiburgs Wänden

Platz finden sollten.“ Auch

für Anna bleibt unverständlich,

warum man die großen

Freiflächen nicht für politisch

empowernde Botschaften nutzen

soll. Es sei schade, wenn

Sprayer*innen im Vorhinein

schon entmutigt werden, sich

politisch zu äußern. „Dabei

kann man mit Graffiti viele

Menschen erreichen und zum

Nachdenken bringen.“

Längst kümmern sich Ise

und Anna selbst um Empowerment.

Nicht nur führen sie

Neugierige mit Graffiti-Touren

durch ein buntes Freiburg, sondern

bieten auch Workshops

an. Zuletzt hatten sie mit Kindern

und Jugendlichen zusammengearbeitet.

Workshops für

Erwachsene sollen folgen. Das

Interesse ist da. „Wenn wir

öffentliche Aktionen veranstalten,

sind die meisten Menschen

interessiert.“ Anna und

Ise grinsen über ihren Tassen.

Sie können sich sicher sein:

Freiburg und Graffiti, das passt

zusammen.

Weitere Infos: www.cornerev.de

Fabian Lutz

Foto: Corner e.V.

Hakenkreuz am Fenster

Folgendes Ereignis trug sich

an einem verregneten Dezembernachmittag

zu. Die Wolken

schienen, wie so oft in diesem

Jahr, über dem Freiburger Tal

ein geheimes Treffen abzuhalten,

das bereits Tage ging

und auch die Stimmung in

der Stadt merklich drückte.

Ich fuhr mit dem Auto in die

Stadt, hörte dabei laut Musik

und grölte leidenschaftlich

mit. Da fiel mein Blick aufs

rechte Beifahrerfenster. Ein

Hakenkreuz. Jemand hat in

den Dreck meiner rechten

Fensterscheibe (was in diesem

Kontext auf witzige Weise ironisch

sein könnte) ein Hakenkreuz

geschmiert.

Wer schon einmal an einem

Samstagnachmittag mit dem

Unterstützer*innen der Seite

Auto oder Rad auf der Habsburger

Straße unterwegs war,

wird folgendes verstehen: Du.

Kannst. Nicht. Anhalten. Vor

dir Autos, links und rechts

Fahrradfahrer, überall Passanten

– in der zweiten Reihe

zu stehen ist also keine Option.

Mit einem Hakenkreuz

durch die Gegend zu fahren

ist wiederum auch keine Option.

Eine schnelle Lösung

schien nur die Fahrt bei offenem

Fenster zu sein. Gesagt,

getan. Während mir also

der eisige Wind um die Nase

pfiff, kam ich ins Grübeln. Ich

wohne am nördlichen Stadtrand,

ziemlich ruhig (manche

würden sagen langweilig) und

das einzig politische in meiner

Straße ist wohl die Begrünung

des Nachbargartens. Wer

könnte das also gewesen sein?

Die Stimmung in Deutschland

und auch in Freiburg ist

angespannt. Eindrucksvoll

lässt sich das bei den samstäglichen

Corona-Demos beobachten.

Noch im November

hefteten sich Personen aus

den Reihen der „Querdenker“

gelbe Sterne mit der Aufschrift

„ungeimpft“ an und

bezeichneten sich als „Juden

von heute“ – andere verglichen

die „Verordnung zum

Schutz von Volk und Staat“

von 1933 mit dem „Bevölkerungsschutzgesetz“,

das 2020

aufgrund der epidemischen

Lage erstmals in Kraft trat.

Doch beim Kampf um kulturelle

Hegemonie eigneten

sich sogenannte „Querdenker“

und rechte Gruppierungen

während der letzten Demos

zunehmend linke Symbole

an. Slogans wie „Nein zur

Impfapartheid / Nie wieder

Faschismus“ oder Che Guevara-Shirts

und Regenbogenfahnen

neben Impfspritzen.

Zuletzt ertönte „Die Internationale“

über einen Lautsprecher

der „Querdenker“-Demo

in Hamburg. Von „rechten

Diskurspiraterien“ (Unrast

Verlag, 2010) schreiben Regina

Wamper, Helmut Kellershohn

und Martin Dietzsch.

Die „Neuen Rechten“ hätten

sich in den vergangenen Jahren

die Ästhetik und Sprache

politischer Gegenspieler angeeignet

und so die Mitte der

Gesellschaft erreicht. Das Ergebnis:

Die AfD hält 83 Sitze

im Bundestag und ist in zwei

Bundesländern stärkste Kraft;

Behörden verzeichnen zunehmende

Fremdenfeindlichkeit

sowie Antisemitismus und die

Hemmschwelle zur Nutzung

von Symbolen aus der NS-

Zeit sinkt – zuletzt gesehen

an meinem Auto.

Nachdem ich dieses endlich

parken und das Hakenkreuz

vom Fenster wischen konnte,

fielen mir beim Verlassen

der Parkgarage Sticker

an den grauen Wänden auf.

„Impfstoff? Nein Danke“ im

Stil von „Atomkraft? Nein

danke“. Schnell griff ich in

meine Tasche, fischte einen

Sticker hervor und überklebte

das Ungetüm. „Support Your

Local Pussy“ steht da jetzt.

Ich denke mir: Wenn all die

Menschen, die sich in ihrer

Freiheit durch einen Impfstoff

gefährdet sehen, genauso enthusiastisch

gegen Sexismus

und Rassismus kämpften

(wodurch Betroffenen übrigens

wirklich die Freiheit genommen

wird) hätten wir ein

schöneres Deutschland.

Elisabeth Jockers


Kultour KULTUR JOKER 17

Den Blick auf die Welt erweitern

Das MUNDOLOGIA-Festival findet vom 3. bis 6. Februar im Freiburger Konzerthaus statt

Nach einem Jahr Pause wird

das MUNDOLOGIA-Festival

vom 3. bis 6. Februar im Konzerthaus

Freiburg als reines

Vortragsfestival stattfinden!

Die integrierte Messe muss leider

abgesagt werden. Doch das

18. MUNDOLOGIA Festival

lockt mit spannenden Vorträgen

über Fotografie, Abenteuer

und Reisen!

Mit 9 Live-Reportagen geht

es um die Welt. Zu den Festival-Highlights

zählen Extremsportler

Joey Kelly, Ausnahmefotograf

Stefan Forster und

Christine Thürmer, die meistgewanderte

Frau der Welt.

Mitreißend und humorvoll

erzählt Christine Thürmerin

Ihrem Vortrag „Laufen.Essen.

Schlafen“ die Geschichte ihrer

inneren Suche, schildert anschaulich

ihre Erlebnisse und

landschaftlichen Eindrücke

und wie es ist, als Frau alleine

unterwegs zu sein. Mit vielen

lustigen, spannenden und

nachdenklichen Anekdoten

beschreibt sie ihren Weg von

der Couch Potato zur Langstreckenwanderin.

Dazu gibt

sie jede Menge praktischer,

aber auch ungewöhnlicher

Tipps und Tricks und verrät

das Geheimnis ihrer minimalistischen

Ausrüstung – gerade

einmal fünf Kilogramm wiegt

ihr Gepäck. Für alle, die selbst

einmal losziehen wollen oder

sich einfach für das Leben auf

Wanderschaft interessieren.

Auch Joey Kelly ist weit gereist,

ob zu Fuß durchs wilde

Deutschland oder mit dem

Bulli ohne Geld von Berlin

nach Peking - der Musiker

und bekannte Extremsportler

Joey Kelly erzählt authentisch

und auf äußerst unterhaltsame

Weise spannende und motivierende

Geschichten aus seinem

von Herausforderungen

geprägten Leben. Darüber hinaus

gewährt er bislang kaum

bekannte Einblicke in die Geschichte

der Kelly Family.

Mit der Live-Reportage „Europas

hoher Norden“ von Petra

und Gerhard Zwerger-Schoner

geht es in die riesige Polarregion

des europäischen Kontinents.

Zu allen Jahreszeiten

haben sie diesen erkundet und

dünn besiedelte Gebiete und

atemberaubende Landschaften

portraitiert. Der Vortrag

begeistert mit exzellenten Aufnahmen

und der hohen Kunst

des Geschichtenerzählens.

Herausragend ist zudem der

Vortrag „Afghanistan“ von

Heiner Tettenborn und Monika

Koch. Gerade in der aktuellen

Situation ist ihr differenzierter

Blick auf das Land sehr

aufschlussreich. Einblicke in

großartige Naturschönheit

und jahrhundertealte Tradition

bietet außerdem der Reisefotograf

Reiner Harscher. In seinem

Vortrag „Marokko“ zeigt

er die landschaftliche Vielfalt

Marokkos in brillianten Bildern.

Auch die Kultur des Landes

ziehen ihn und seine Frau,

Karin Harscher in den Bann,

darunter die alten Königsstädte

Fès, Marrakesch, Meknès

und Rabat.

Der letzte Vortrag des 18.

MUNDOLOGIA-Festivals

„Die Welt von Oben“ zeigt

Drohnenfotografie der Extraklasse:

Mit fliegenden Kameras

lässt uns der Schweizer

Fotograf Stefan Forster die

Schönheit der Erde neu erleben.

Seine spektakulären Fotos,

aufgenommen auf fünf

Kontinenten, zeigen Naturund

Kulturlandschaften, Berge

und Küsten, Siedlungen

und Städte aus ungewohnten

Perspektiven und offenbaren

abstrakte Muster. Eine bildgewaltige

Show der Superlative,

spannend und witzig kommentiert.

Ausführliche Infos und Tickets

unter www.mundologia.

de sowie im MUNDOLOGIA-

Magazin

„EUROPAS HOHER NORDEN“,

Petra & Gerhard Zwerger-Schoner Foto: Mundologia/Zwerger-Schoner

Weil heute über

morgen entscheidet!

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18 KULTUR JOKER Kultour

LAUFEN.ESSEN.SCHLAFEN“, Christine Türmer

Foto: Mundologia/Christine Türmer

„AFGHANISTAN“, Monika Koch & Heiner Tettenborn

Foto: Mundologia/Koch, Tettenborn

„MAROKKO“, Reiner Harscher

Foto: Mundologia/Harscher

„MAROKKO“, Reiner Harscher

Foto: Mundologia/Harscher

Alle Veranstaltungen im

Konzerthaus Freiburg

Donnerstag, 03.02.

19:30 Uhr: „LAUFEN.ES-

SEN.SCHLAFEN“, Christine

Türmer –

Freitag, 04.02.

16 Uhr: „LAUFEN.ESSEN.

SCHLAFEN“, Christine Türmer

20 Uhr: „JOEY KELLY“,

Joey Kelly

Samstag, 05.02.

12 Uhr: „EUROPAS HO-

HER NORDEN“, Petra &

Gerhard Zwerger-Schoner

16:00 Uhr: „EUROPAS

HOHER NORDEN“, Petra &

Gerhard Zwerger-Schoner

20:15 Uhr: „ISRAEL & PA-

LESTINA“, Nils Straatmann

Sonntag, 06.02.

11 Uhr: „MAROKKO“, Reiner

Harscher

14:30 Uhr: „AFGHA-

NISTAN“, Monika Koch &

Heiner Tettenborn

18 Uhr: „DIE WELT VON

OBEN“, Stefan Forster


Kultour KULTUR JOKER 19

Per Segelboot, zu Fuß oder mit dem Bulli

Die Reportagen der MUNDOLOGIA-Reihe im Februar

Per Segelboot auf den Spuren

des größten Polarforschers

aller Zeiten, zu Fuß durch

Großbritannien und mit dem

Bulli durch Europa: Die Reise-

und Abenteuerreportagen

der MUNDOLOGIA-Reihe

in Freiburg und Denzlingen

beleuchten im Februar in fantastischen

Bildern die unterschiedlichsten

Regionen der

Erde.

Am 15.02. nehmen Doris Renoldner

und Wolf Slanec uns

mit ihrem Vortrag „Nordwest-

Passage“ mit auf ein großartiges

Segelabenteuer, das die

beiden nicht nur an ihre Grenzen

führt, sondern auch in

unfassbar schöne Landschaften

und tief in die arktische

Seele. Über 400 Jahre suchten

Seefahrer die legendäre Nordwestpassage,

jenen Seeweg

nördlich des amerikanischen

Kontinents, der den Atlantik

mit dem Pazifik verbindet. Erst

dem Norweger Roald Amundsen

gelang zwischen 1903

und 1906 die erste komplette

Durchfahrt. 111 Jahre später

folgen Doris Renoldner und

Wolfgang Slanec mit ihrer 13

Meter Aluminiumyacht Nomad

den Spuren des größten

Polarforschers aller Zeiten.

Ihre Odyssee durch das

Nordpolarmeer führt vorbei

an Eisbergen, Gletschern, Fjorden,

unbestiegenen Bergen,

historischen Orten und abgelegenen

Dörfern der Inuits.

Am 20.02. zeigt Marcus

Haid „Zu Fuß durch Großbritannien“

und „Mit dem Bulli

durch Europa“ im Kultur- &

Bürgerhaus Denzlingen. Eindrucksvoll

schildert er seine

Reise zu Fuß von Cornwall

bis an das nordwestliche Ende

Schottlands, insgesamt 1.700

Kilometer. Von Cornwalls

dramatischen Steilküsten führt

ihn seine Wanderung durch

das geheimnisvolle und einsame

Dartmoor, von der Südküste

bis an die Nordküste von

Wales, entlang von König Offas

legendärem Befestigungswall.

Über die Pennines, das

gebirgige Rückgrat Englands,

erreicht er die schottische

Grenze und entlang des West

Highland Way schließlich die

wilden Highlands. In historischen

Inns, Pubs und B&Bs

genießt Marcus Haid die Gastfreundschaft

und Lebensweise

der Menschen. Alleine im Zelt

in der Wildnis leisten ihm nur

die Sterne am Firmament Gesellschaft.

Das letzte Kapitel

dieser Reise wird am härtesten

Weitwanderweg Großbritanniens

geschrieben – der Cape

Wrath Trail führt in weiten

Teilen weg- und zivilisationslos

über nebelverhangene Berge,

durch tiefe Glens und entlang

unergründlicher Lochs zu

einem einsamen Leuchtturm

am Ende Schottlands. Ein

Pfad, bei dem sich die fantastischen

schottischen Highlands

von ihrer schönsten, aber auch

unerbittlichen Seite zeigen.

Auch in seinem zweiten Vortrag

nutzt er ein besonderes

Fortbewegungsmittel: Mit dem

T2-Bulli-Oldtimer Westfalia

begibt er sich mit seiner Familie

auf eine viermonatige Reise

durch insgesamt acht Länder

und viele Kulturkreise. 22.000

Kilometer sind sie unterwegs

– vom Mittelmeer mit mediterranen

Temperaturen bis

jenseits des Polarkreises nach

Norwegen.Ein spannendes

und berührendes Roadmovie

und eine Geschichte, wie sie

nur das Leben selbst schreiben

kann.

Online-Tickets sowie ausführliche

Informationen zum

Programm und zu den Vorverkaufsstellen

finden Sie unter

www.mundologia.de

MIT DEM BULLI DURCH EUROPA, Marcus Haid

Foto: Mundologia/Haid

ZU FUSS DURCH GROSSBRI-

TANNIEN, Marcus Haid

Fotos (links und oben): Mundologia/

Haid

Mini-Frühstück

samt Losglück

NORDWESTPASSAGE,

Doris Renoldner & Wolf

Slanec

Foto: Mundologia/Renolder,

Slanec

Blutspende mit Extras

15.1.2022 bis 28.2.2022


20 KULTUR JOKER Interview

Wirtschaft. Ehrlich, ich freue

mich auf diesen Wandel, aber wir

sollten ihn bewusst, gemeinsam

und gerecht gestalten.

Kultur Joker: Wirtschaftswachstum

und Marktdynamik werden

kritisiert, weil sie dazu führen,

dass wir täglich mehr Ressourcen

vernichten. Gibt es ein anderes

Modell für die Zukunft? Und kann

unser ökonomisches System die

anstehenden Herausforderungen

bewältigen?

Stefan Auchter: Wir dürfen uns

nicht die Frage stellen, ob unser

Wirtschaftssystem die Herausforderungen

bewältigen kann.

Die Frage muss lauten: Wie kriegen

wir das hin? Es ist doch nicht

Aufgabe der Menschheit, ein

als zerstörerisch erkanntes Wirtschaftssystem

bis zur Katastrophe

unverändert aufrecht zu erhalten.

Wenn die Polkappen komplett abschmelzen,

steigt der Meeresspiegel

um mehr als 60 Meter. Das

hält man durch Deiche nicht auf.

Sogar Berlin läge größtenteils

unter dem Meeresspiegel. Wir

haben auf unserer Internetseite

https://www.bund-rso.de/themenund-projekte/mensch-umwelt/klimafolgen

eine Weltkarte, auf der

man interaktiv die Küstenlinie

bei verschiedenen Meeresspiegeln

simulieren kann. Wenn die

heutigen Küstenstädte weltweit

aufgegeben werden müssten, das

würde uns definitiv überfordern.

Die Wissenschaftler sagen, das

wird nicht mehr in diesem Jahrhundert

passieren, aber wir sehen

ja schon jetzt Wirbelstürme, Dürren

und Überschwemmungen als

Folgen des Klimawandels.

Wir werden vieles neu denken

müssen, aber wir nennen uns ja

selbst Homo sapiens sapiens.

Wer sich doppelt klug und weise

nennt, darf doch nicht an eigener

Doofheit zu Grunde gehen!

Momentan werden Hersteller belohnt,

wenn sie möglichst billig

möglichst kurzlebige Dinge produzieren.

Wir haben also das System

Belohnung für Verschwendung.

Wir wollen Belohnung für

Nachhaltigkeit. Meine Aufgabe

liegt darin, in Südbaden dafür zu

werben, die notwendigen Wege

mitzudenken und mitzugehen.

Kultur Joker: Wir wollen die Klimaerwärmung

auf deutlich unter

2 Grad halten, 2 Grad, das klingt

nach nicht viel…

Stefan Auchter: Die Rechnung

lautet hier: 1+1=5. Wir haben die

mittlere Temperatur auf der Erde

schon um mehr als 1 Grad erhöht,

wenn wir auf über 1,5 Grad

kommen, gilt es als möglich, ab

2 Grad als sicher, dass Effekte

in Gang kommen, die zwingend

eine Erwärmung auf 5 Grad bewirken.

Das können wir dann

nicht mehr aufhalten und das wird

dramatisch.

Kultur Joker: Wie lässt sich der

Klimawandel begrenzen, wie

können wir reagieren? Welche

Technologien benötigen wir und

welche wissenschaftlichen Erkenntnisse

sind Ihrer Meinung

nach zuverlässig?

Stefan Auchter: Wir haben die

Techniken, umweltschonend

Strom zu erzeugen, wir setzen sie

nur zu wenig ein. Und ja, Verhaltensänderung

gehört auch dazu,

es reicht nicht, den Strom anders

zu erzeugen. Wir nehmen pro Woche

ungefähr 5 Gramm Mikroplastik

zu uns, Hauptbestandteil ist

Reifenabrieb. Wir essen / trinken

/ atmen also jede Woche ein paar

Gramm Autoreifen. Da ist es egal,

ob der Motor mit Strom oder Benzin

läuft. Kleine, effiziente PKW,

noch besser Fahrräder, brauchen

weniger Rohstoffe und Energie,

verursachen weniger Abrieb.

Dazu hat Fahrradfahren positive

Gesundheitseffekte. Für einen

freiwilligen Umstieg müssen wir

Anreize schaffen, das geht über

Kosten und Angebote, günstigen

ÖPNV und sichere Fahrradwege

in den Städten. Mit Solarmodulen

überdachte Radwege auf Überlandstrecken

produzieren Strom,

bieten Schutz vor Regen und im

Sommer Schatten. Schneeräumen

unnötig. Also Mehrfachnutzen.

Solche Ideen müssen wir angehen.

Der Ruf nach Kernenergie, besonders

in Frankreich, macht mir

große Sorgen,diese Ersatzdroge

wird nicht funktionieren. Die

alten Kernkraftwerke sind nicht

sicher, das wissen wir seit Windscale,

Harrisburg, Tschernobyl und

Fukushima. Die nächste Generation

ist in Frankreich im Bau, mit

erheblichen Verzögerungen und

Kostenexplosionen. Aktuelles

Problem: Das Herzstück der Anlage,

der Reaktordruckbehälter,

ist falsch konstruiert. Jetzt soll

eine technische Krücke helfen.

Dazu die noch immer ungelöste

Frage nach dem Endlager...

Kultur Joker: Das alles kostet

Geld, werden ärmere Menschen

mithalten können? Wie gestaltet

man die Zukunft sozialgerecht?

Stefan Auchter: Dazu zwei

Punkte. Zunächst: das bestehende

System ist sozial ungerecht.

Vielen Geringverdienenden ist

nicht bewusst, dass sie, um ihren

Weg zur Arbeit mit dem Auto

zurücklegen zu können, mehr

Arbeitszeit brauchen als sie dabei

gegenüber anderen Verkehrsmitteln

sparen. Beispielhaft gesagt:

um gegenüber dem Fahrrad 10

Minuten zu sparen müssen sie

15 Minuten arbeiten. Geringverdienende

können sich kaum

hochwertige Lebensmittel leisten

und keinen energieeffizienten

Kühlschrank. Dazu kommt: Die

Schere zwischen arm und reich

wird immer größer. Es braucht

gute und günstige öffentliche

Verkehrsmittel. Wir können Verschwendung

durch hohe CO2

Preise verteuern und die Einnahmen

pro Kopf zurückverteilen.

Geringverdienende würden profitieren,

denn sie konsumieren

weniger als Reiche. Hier braucht

es politischen Mut. Der BUND

ist im engen Austausch mit dem

Paritätischen Wohlfahrtsverband

um sozial gerechte Lösungen zu

erarbeiten.

Der andere Punkt: Was mich

wirklich ärgert ist, dass diese Kosten

immer betriebswirtschaftlich

gesehen werden. Der Staat

ist doch keine Firma. Eine Firma

muss schauen, ob sie Kosten vermeiden

kann. Nicht so ein Staat.

Hier muss man nicht schauen,

wieviel, sondern wohin Geld

fließt. Kosten bedeuten immer

Arbeitsplätze. Ein Solarmodul

stellt keine Rechnung, jedoch die

Arbeitskraft, dieses herzustellen

und zu montieren. Je mehr Energie

wir im Land erzeugen, desto

mehr Arbeitsplätze schaffen wir

bei uns. Die erneuerbaren Energien

wurden in den letzten Jahren

durch überzogene Bürokratie und

Vorschriften ausgebremst, dabei

gingen hunderttausende Arbeitsplätze

verloren, hauptsächlich bei

Handwerksbetrieben.

Wir verlangen von unserer Landwirtschaft,

dass sie weniger düngt

und spritzt, Blühwiesen anlegt

und Äcker brachliegen lässt.

Das ist richtig so, Artenvielfalt

leidet massiv unter intensiver

Landwirtschaft. Wir werden die

Landwirtschaft für diese Naturdienstleistung

fair bezahlen

müssen, aber wir werden deshalb

Nahrungsmitteleffizienter einsetzen

und trotzdem mehr als bisher

importieren müssen. Wenn wir

Gemüse importieren statt Gas, Öl

oder Uran, sind wir jedoch nicht

mehr abhängig von den Ländern

mit den entsprechenden Bodenschätzen.

Wenn wir sehen, dass

Länder, bei denen wir Erdgas

oder Öl kaufen, die Gewinne in

Waffen investieren und die eigene

Bevölkerung unterdrücken oder

uns bedrohen, haben wir nicht

die Möglichkeit, einfach andere

Lieferländer zu suchen, da ist die

Auswahl begrenzt. Bei Obst und

Gemüse wäre das nicht so.

Kultur Joker: Können die Europäer

effektiv zur Verbesserung

der Weltsituation beitragen oder

sind wir in Europa nicht zahlreich

genug?

Stefan Auchter: Die EU ist der

größte gemeinsame Binnenwirtschaftsraum

der Welt. Wenn wir

Gesetze erlassen, die zu reparierbaren

Elektrogeräten führen, dann

wenden andere Länder mitziehen,

die Hersteller werden kaum Geräte

entwickeln, die in Europa

reparierbar, woanders nicht reparierbar

sind. Wenn hier der Markt

für faire Produkte und gesunde

Lebensmittelwächst, dann strahlt

das auch in andere Länder aus.

Kultur Joker: Und privat, kaufen

sie nur Bio?

Stefan Auchter: Die Fairtrade

oder Biosiegel sind ein guter

Anhaltspunkt. Ich kaufe viel fair

und Bio, aber nicht ausschließlich.

Ich hole Lebensmittel gerne

auf dem Markt, da kenne ich

die Erzeuger*innen, spreche mit

ihnen und kaufe auch, wenn kein

Biosiegel drauf ist. Viele Kleinstbetriebe

erzeugen nach ähnlichen

Grundsätzen wie die Biohöfe,

scheuen aber den bürokratischen

Aufwand der Zertifizierung.Statt

auf billig zu setzen, kaufe ich lieber

weniger ein. Ich muss kaum

Lebensmittel wegwerfen, wenn

das Brot hart wird, mach ich halt

Knödel draus, wenn eine Hose

ein Loch hat, setze ich mich auch

mal an die Nähmaschine und flicke

das. Das mag optisch nicht

immer perfekt sein, aber dazu

stehe ich.

Kultur Joker: Wenn sie sich was

wünschen dürften?

Stefan Auchter: Wir haben

zwischen Breisach und Neuenburg

und im Hochschwarzwald

keine Ortsgruppen. Daher fällt

es mir schwer, mir ein Bild von

der Stimmungslage zu Themen

in diesen Regionen zu machen.

Dort neue Ortsgruppen zu haben

wäre toll.

Kultur Joker: Worauf freuen Sie

sich im gerade begonnenen Jahr?

Stefan Auchter: Ende 2022 wird

das letzte deutsche AKW abgeschaltet.

Wir planen gerade mit

anderen Aktiven eine 2-wöchige

Sommerradtour zu Atomstandorten

in Süddeutschland und der

Nordschweiz, um den deutschen

Atomausstieg zu feiern. Auf diese

Radtour freue ich mich riesig. Die

letzte Etappe wird am 3. September

in Freiburg enden.

Kultur Joker: Sehr geehrter Herr

Auchter, wir bedanken uns für

Ihre Auskünfte.

Bund für Umwelt und Naturschutz

/ BUND

Wilhelmstr. 24a / 79098 Freiburg

/ 0761 / 30383.

Homepage und Bestellung Newsletter:

www.bund-rso.de


nachhaltig KULTUR JOKER 21

Schreibtischtäter ertränken Klimaschutz im Papiersumpf

Insider-Berichte über ein atemberaubendes Arsenal der Nickeligkeiten, über „Klimaschänder“, die an den Schalthebeln

der Macht sitzen und sie auf Klimakrise stellen

„Mein Verhältnis zu Behörden

war nicht immer ungetrübt,

was allein nur daran

lag, daß man nicht kann, was

man nicht übt“ besang einst

Reinhard Mey seinen „Antrag

auf Erteilung eines Antragsformulars“.

Er erntete ob

der amtsschimmeligen Bürokraten

zustimmendes Gelächter

von all den vielen, die

auch schon mal mit „Papier‘n

und Dokumenten aus dem

alten Schuhkarton: Röntgenbild,

Freischwimmerzeugnis,

Parkausweis und Wäschebon“

im Behördendschungel umhergeirrt

sind. Es gibt wohl niemanden,

dem nicht sofort eine

eigene Geschichte einfällt,

da man wegen irgendwelcher

Wasserköpfe, die Absurdes

verlangten, um Bagatellen zu

bescheinigen, nahe dran war,

sich in der Tischkante festzubeißen.

Wenn man endlich seinen

Stempel hat, taugt die Geschichte

meistens noch, um sie

dem johlenden Freundeskreis

– „Das glaubt Ihr jetzt nicht!“

– beim Bierchen zu erzählen.

Die meisten kamen sicher zu

dem Schluss, dass die verstaubten

Aktenberg-Verwalter

sie aus purem Desinteresse

noch x-Mal weggeschickt haben,

aber doch nicht etwa aus

Boshaftigkeit oder gar, weil sie

irgendjemandem Steine in den

Weg legen wollten.

Anders verhält es sich offenbar,

wenn man etwas gegen

die Klimakrise unternehmen

möchte und Genehmigungen

für Wind- Solar- oder Wasserkraftanlagen

benötigt. Da

entfachen unscheinbare Bürokraten

ein wahres Feuerwerk

der kreativen Winkelzüge, mit

dem Ergebnis, dass der fossilnuklearen

Kraftwerks-Wirtschaft

möglichst viel Konkurrenz

vom Hals gehalten wird.

Mit den großen Verbindungslinien

zwischen Energiewende-Verhinderern

vor Ort, den

Anti-Windkraft-Dachorganisationen

und den fossil-nuklearen

Konzernen hat sich der

Kultur Joker bereits im September

2018 beschäftigt. Wie

jedoch die „Täter auf der unteren

Ebene“ agieren, zeigt ein

Blick in das Büchlein ‚Klimaschänder

– Gewinner von Gestern,

Loser von Morgen“ des

Freiburger Öko-Kraftwerks-

Projektierers Andreas Markowsky.

Es ist zum Schreien,

Lachen, Weinen, Haare-raufen

und Hand-vor-die-Stirnklatschen,

was der Autor aus

eigener Anschauung auf dem

Dienstweg durchs Genehmigungslabyrinth

berichtet. Jeder

Party-Löwe wird ihn um diesen

unfassbaren Anekdoten-

Schatz beneiden, mit dem man

sicher ganze Stammtische in

Lach tränen ertränken kann –

wenn‘s nicht so tragisch wäre.

Gut, dass Andreas Markowsky

sich seinen feinen Humor bewahrt

hat, der sich wie ein

rotes Rettungsseil durch das

72-seitige Büchlein zieht. Der

Diplomfinanzwirt und vierfache

Vater war 25 Jahre lang

in leitender Position in der

Kreditwirtschaft, als er beschloss,

sich der Energiewende

zu widmen. Die Fachzeitung

‚neue energie‘ beschrieb ihn

bereits 1999 als „Banker mit

dem Ökospleen“, der in Anzug

und Gummistiefeln an seinem

Dreisam-Wasserkraftwerk angeschwemmte

Äste aus dem

Wasser zog. Seit Mitte der

1980 bemüht sich Markowsky

um Wasserrechte und Genehmigungen

für Wind- und

Solaranlagen. So lang schon!

Doch so weit, dass endlich der

allerletzte begriffen hätte, wie

ernst es mit der Klimakrise

und nuklearen Risiken ist, sind

wir offenbar noch nicht.

Es gibt heutzutage allen

Ernstes Menschen, die fernab

ihres Wohnorts Solaranlagen

verhindern, welche von keiner

Seite aus sichtbar sind –

außer von oben. Dabei geben

sie vor, die Optik eines fernen

Stadtbildes zu retten. Auch die

„Optische Konkurrenz“ von

Windenergieanlagen zu tief im

Boden vergrabenen keltischen

Scherben entstammt nicht irgendwelchen

Erzählungen aus

dem „Irrenhaus“, sondern ist

beinharte Behörden-Realität,

wenn windkritische Zeitgenossen

an den Schalthebeln

der Macht sitzen. Beim Lesen

dieser schrägen Sammlung

des ganz realen Wahnsinns

kann einem gelegentlich das

Kopfkino durchgehen, wenn

man von offiziellen Bescheiden

liest, in denen ausgeführt wird,

wie Wanderer von plötzlich im

Sichtfeld auftauchenden Windmühlen

erschrocken werden

könnten. Nein, da stand nichts

von hinterm Busch hervorhüpfenden

Windrädern die ihren

Mantel aufreißen. Manche

Szenen springen einen förmlich

an, wenn man unter Lachtränen

überlegt, wie das mit

dem Erschrecken der Wanderer

wohl gemeint war.

Wer auf dem Dienstweg

Wasserkraft verhindern will,

lässt offenbar ebenfalls seiner

Kreativität freien Lauf und

schichtet – statistisch – einige

Vögel entlang eines Flusslaufs

so um, dass auch dort welche

postuliert werden, wo ein Wasserkraftwerk

Ökostrom produzieren

könnte.

Wer an der richtigen Stelle

im Genehmigungsgefüge

sitzt, kann unfassbare Possen

mit Auerwild-Kacke veranstalten,

die hübsch mit Federchen

garniert an einem Parkplatz

gefunden wird, der auf der

Rangliste potenzieller Rückzugsorte

für das scheue Federvieh

einen der letzten Plätze

vor einem Rummelplatz belegt

hätte. Der Vogelschiss-Krimi

zieht sich über Monate und es

ist kaum zu fassen, wie Beweisstücke

verschwinden und

die Überprüfung fragwürdiger

Behauptungen vereitelt wird.

Da es so weit hinter der

Schmerzgrenze ja bekanntlich

wieder lustig wird, bietet

Markowskys Büchlein großes

Lesevergnügen oder eigentlich

Vorlese-Vergnügen, denn

Der Autor Andreas Markowsky

man verspürt ständig dieses

unbändige Mitteilungsbedürfnis:

“Hör Dir das an, das hältst

Du im Kopf nicht aus!“. Und

nein, die Umsetzung der Energiewende

scheitert nicht an

technischen Problemen. Weitersagen.

Andreas Markowsky: Klimaschänder

– Gewinner von gestern,

Loser von morgen. Erschienen

im Selbstverlag/Nova

MD, 72 Seiten, zu haben für 10

Euro, ISBN 978-3-96966-896-

2. Mehr Infos auf www. klimaschaender.de.

Eva Stegen

Foto: www.klimaschaender.de

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22 KULTUR JOKER nachhaltig

„Mehr Mehrweg für Freiburg“

Nachfolger des FreiburgCup ist der Mehrwegsystemanbieter RECUP!

Seit November 2021 ist es offiziell:

RECUP übernimmt im

Kampf gegen die Becherflut das

Zepter vom einstigen Pfand-

Pionier FreiburgCup. Gemeinsam

mit RECUP und der ASF

schlägt die Stadt Freiburg damit

ein neues Kapitel auf im Kampf

gegen Einwegverpackungen

und dem täglich anfallenden

Müll. Denn trotz des erfolgreichen

FreiburgCup ist das

Mehrwegpotential noch groß,

wie auch Umweltbürgermeisterin

Christine Buchheit meint:

„Gerade beim Einweggeschirr

sind noch viele Einsparungen

möglich. Die Beliebtheit des

FreiburgCup hat bewiesen, dass

den Freiburger*innen das Thema

Nachhaltigkeit sehr wichtig

ist. Wenn wir das Mehrwegangebot

jetzt aufstocken und alle

mitmachen, sparen wir jährlich

tonnenweise Einwegmüll.“ Michael

Broglin, Chef der Abfallwirtschaft,

ergänzt: „Wir sind

stolz darauf, mit dem Freiburg-

Cup die Weichen für Mehrweg

in Freiburg gestellt zu haben.

Die Mengen an Einwegverpackungsabfällen

sind in den

letzten zwei Jahren jedoch rapide

angestiegen. Dem kann nur

mit neuen Mehrweglösungen

entgegengewirkt werden, vor

allem im Bereich Food togo.“

Das neue System wurde in

einem vom Umweltschutzamt

Freiburg und der ASF geführten

Beteiligungsprozess

ausgewählt, zu dem alle im

Stadtgebiet ansässigen Gastronomiebetriebe

eingeladen wurden.

In gemeinsamer Runde

wurden die Angebote von sechs

Mehrwegsystemanbietern diskutiert

und bewertet. Dabei

konnte der Anbieter RECUP

mit seinem Konzept alle Beteiligten

überzeugen und machte

das Rennen. Damit können die

Freiburger Gastronom*innen

ihrer Kundschaft nicht nur ein

optimales Mehrwegangebot

bieten, sondern bereits jetzt die

Anforderungen der Novelle des

Verpackungsgesetzes erfüllen,

laut der ab dem 01. Januar 2023

das Anbieten von Mehrwegbehältnissen

verpflichtend ist.

Die Stadt Freiburg und die

ASF bedanken sich an dieser

Stelle herzlich bei allen Mitwirkenden

und ehemaligen

FreiburgCup-Teilnehmenden

für das Engagement in Sachen

Nachhaltigkeit und Umweltschutz!

Denn dank des

täglichen Einsatzes für die

gemeinsame Mission, Einwegmüll

zu vermeiden und die

Umwelt zu schonen, konnten

in den letzten 5 Jahren viele

hunderttausend Einwegbecher

gespart und die Menschen für

das Thema „Mehrweg“ sensibilisiert

werden. Mit insgesamt

130.000 produzierten und im

Stadtgebiet verteilten Bechern

ist der FreiburgCup nicht nur

Symbol eines erfolgreichen

Projekts, sondern hat sich über

die Stadtgrenzen Freiburgs

hinaus bundesweit zum Prototypen

der ersten großen Mehrweg-Bewegungin

Deutschland

entwickelt.

Mit RECUP wird nun ein

Profi in Sachen Mehrweg seinen

Platz einnehmen, um in

Freiburg ein flächendeckendes

Mehrwegsystem zu etablieren,

das den vielfältigen Ansprüchen

von Gastronomie und

Kundschaft gerecht wird und

für jede*n zugänglich ist. Mit

einer großen Auswahl an aus

100 % recycelbarem, aus BPAund

schadstofffreiem Polypropylen

bestehenden Mehrweggeschirr

und einem denkbar

einfachen Pfandsystem bietet

RECUP allen Teilnehmenden

ein Rundum-sorglos-Paket für

„Mehr Mehrweg in Freiburg“.

Um den Gastronomiebetrieben

den Einstieg bei RECUP

zu erleichtern, bezuschussten

die Stadt Freiburg und die ASF

die Systemeinführung mit insgesamt

10.000 €. So konnten

die ersten 60 Neukunden bei

einer Mindestvertragslaufzeit

von einem Jahr mit dem Einstiegspaket

„Mehr Mehrweg

in Freiburg“ von günstigen

Sonderkonditionen profitieren.

Binnen kürzester Zeit waren

alle Starterpakte vergriffen, ein

gelungener Start also!

Prämierte Integrationsarbeit

Der Freiburger Integrationspreis wird zum 10. Mal verliehen

Ein Kunstverein, eine Anlaufstelle

für queere Menschen,

ein Sozialdienst für

muslimische Frauen, ein

Sportverein. Sie alle setzen

sich für die Belange

von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

ein und

sie alle erhalten dafür den

Freiburger Integrationspreis.

Insgesamt mit 5000€ dotiert

wird der Preis im Namen einer

„offenen Stadt“ bereits

zum zehnten Mal verliehen.

Er richtet sich an Freiburger

Vereine, Organisationen,

Initiativen, aber auch Einzelpersonen.

Mit der Verleihung

bekräftigt die Stadt ihre

Orientierung an den integrationspolitischen

Leitzielen,

die sich die Einwohnenden

im Leitbild Migration und

Integration „Wir in Freiburg“

gegeben haben.

Der erste Preis geht dieses

Jahr an den Modernen

Kunstverein, der explizit mit

geflüchteten Menschen zusammenarbeitet,

um Fragen

des Ankommens und der Heimatsuche

zu bearbeiten. Den

zweiten Preis erhält die Rosa

Hilfe, die seit Jahren queere

Der alte FreiburgCup kann noch bis Ende 2022 zurückgegeben

werden

Foto: FreiburgCup

Der Nachfolger RECUP

Geflüchtete unterstützt, gerade

in Asylverfahren, die

nicht selten vor einer langen

Geschichte von Diskriminierungserfahrungen

stattfinden.

Ebenfalls mit dem

zweiten Preis bedacht ist der

Sozialdienst muslimischer

Foto: RECUP

Und der FreiburgCup?

Gesammelte FreiburgCups

können noch bis Ende 2022 gegen

Rückerstattung des Pfandbetrags

bei RECUP und der

ASF zurückgegeben werden.Da

die Mehrwegdeckel Kaufdeckel

sind, wird kein Pfand zurückerstattet.

Als erfolgreiches Abfallvermeidungskonzept

kann

der FreiburgCup für Großveranstaltungen

und Straßenfeste

gegen 1 € Pfand pro Becher bei

der ASF ausgeliehen werden

und wird somit der Freiburger

Stadt- und Kulturszene erhalten

bleiben.

Frauen. Gerade Alltagsfragen

stehen im Mittelpunkt

der regelmäßigen Treffen,

die der Dienst anbietet und

der Frauen in einem oftmals

fremden Alltagsdeutschland

Orientierung gibt.

Zum ersten Mal wird in

diesem Jahr auch der Sonderpreis

in der Kategorie

„Sport“ vergeben. Der PTSV

Jahn Freiburg wird für seine

langjährige Integrationsarbeit

prämiert. Rund 40

Kinder und Jugendliche mit

Fluchthintergrund spielen

dort Fußball.

Dr. Katja Niethammer (Amt

für Migration und Integration),

Lena Grimm (Moderner Kunstverein),

Ulrich von Kirchbach

Foto: Patrick Seeger / Stadt Freiburg


Nachhaltig KULTUR JOKER 23

„Mit der Natur kann man nicht verhandeln“

Harald Welzer fordert in seinem neuen Buch „Nachruf auf mich selbst“ eine radikale Strategie des „Aufhörens“

Der Soziologe, Sozialpsychologe

und Zukunftsarchitekt

Harald Welzer legt in

seinen theoretischen Gesellschaftsanalysen

größten Wert

auf die konkrete Darstellung

praktischer Veränderungsstrategien

sowohl auf individueller

wie auch politischer Ebene. In

seinem Buch „Selbst denken“

(2014) lud er zum Widerstand

gegen den überbordenden

Konsumwahn als Teil eines gelingenden

Lebens ein, in „Alles

könnte anders sein“ (2020)

entwarf er eine optimistischpositive

Gesellschaftsutopie

und deren Voraussetzungen,

die freilich wiederum nur

durch konsequentes gesellschaftspolitisches

Handeln

erreichbar sei. In seinem im

vergangenen Oktober erschienenen

Buch „Nachruf auf mich

selbst“ spitzt er seine kritische

Analytik noch weiter zu und

verbindet dies erstmals mit

sehr persönlichem Erleben aufgrund

seiner Nahtoderfahrung

durch einen Herzinfarkt.

Tote Masse contra Leben

Welzer eröffnet mit einem

Hammer: Unter Berufung auf

das israelische Weizmann Institute

of Science zeigt er auf,

dass im Jahre 1900 die Masse

der von Menschen hergestellten

Objekte etwa drei Prozent

der Biomasse, also all dessen,

was lebt, betragen hat. Dieses

Verhältnis verdoppelte sich

etwa alle 20 Jahre. „Im Jahr

2020 hat die tote Masse – also

Häuser, Asphalt, Maschinen,

Autos, Plastik, Computer usw.

usf. – die Biomasse erstmals

übertroffen. Die Biomasse aller

Wildtiere ist in den letzten

Jahren dagegen um mehr als

vier Fünftel geschrumpft.“

Veranschaulicht bedeute dies,

dass in jeder Woche „für jeden

Menschen auf der Welt Produkte

geschaffen werden, die

seinem Körpergewicht entsprechen.“

Diese Menge künstlicher

Produkte besteht selbstverständlich

aus Substanzen,

„die den lebendigen Böden,

den Wäldern, den Meeren und

Flüssen entnommen werden.“

Welzer charakterisiert diesen

„tippingpoint“: Die Welt wird

„von einer lebendigen in eine

tote umgewandelt. Hergestelltes

schlägt Biomasse. Totes

schlägt Lebendiges.“

Ein fataler Umstand, welcher

aber den heutigen Generationen

kaum bewusst ist, denn

sie sind wie selbstverständlich

in eine kulturelle Entwicklung

hineingewachsen, in der man

„alles immer und immer alles

haben kann“, ohne zu fragen,

wo denn alles herkomme. Deshalb

werde die eingeschlagene

„falsche Richtung“ nur schwer

erkannt, aber: „Eine Kultur,

die wie unsere ihre eigenen

Voraussetzungen konsumiert,

muss im Irrtum sein.“

Dialektik der Aufklärung

Welzer untermauert diese

Feststellungen in Anlehnung

an die Kritische Theorie von

Adorno und Horkheimer mit

einer gründlichen sozialphilosophischen

Betrachtung.

Die mit der Aufklärung verknüpfte,

immer weiter fortschreitende

Entwicklung der

Produktivkräfte und der damit

aufkommende Mythos der

totalen Naturbeherrschung

haben ein Verhältnis des Menschen

zur Natur geschaffen,

das keinen Eigenwert der Dinge

mehr anerkannte, alles der

Verwertbarkeit unterwarf. Die

Endlichkeit der Natur wurde

aus dem Blick verloren und

schließlich wurde noch vergessen,

dass der Mensch selbst ein

Teil von ihr ist. Innovationen

durch immer neue Produkte,

Dienstleistungen und stetiges

Wirtschaftswachstum wurden

als zivilisatorischer Fortschritt

missverstanden und dabei verdrängt,

dass ein solcher nur

durch soziale Intelligenz mit

Bezug auf einen normativen

Zweck, der bestimmt nicht

grenzenloser Konsum heißt,

erreicht werden kann.

Strategie des Aufhörens

Mit Blick auf den galoppierenden

Klimawandel und

den oben beschriebenen „tippingpoint“

geißelt Welzer alle

Hoffnungen, die Erderwärmung

durch technologische

Optimierungen begrenzen

zu können, als Illusion. Optimiertes

Falsches bleibe immer

noch falsch. Die von der Politik

parteiübergreifend propagierte

Praxis, „dass man konventionelle

Produkte ergrünen

lässt, was am Ende einen

riesigen Stadtgeländewagen

mit Hybridantrieb genauso als

,klimafreundlich‘ erscheinen

lässt wie ein Kreuzfahrtschiff

mit Gasantrieb“ erklärt er für

absurd, weil diese nur dann

nachhaltig seien, wenn es sie

gar nicht gäbe. Auch die permanent

sich ändernden und auf

allerlei internationalen Konferenzen

verhandelten und in

ferne Zukunft verschobenen

Zielsetzungen für den Klimaschutz

finden keine Gnade. Sie

blockierten nur den Weg, aktuelle

Probleme aktuell zu lösen.

„Mit der Natur kann man

nicht verhandeln“. Deshalb

erfordere das 21. Jahrhundert

eine Strategie und Methodik

des bewussten Aufhörens und

dies sofort.

Zuvor hatte er die besonderen

und für ihn sehr glücklichen

und lebensrettenden Umstände

der medizinischen Betreuung

bei seinem Herzinfarkt im April

2020 beschrieben. Das drastisch

vermittelte Bewusstsein

von der eigenen Endlichkeit

habe ihm gezeigt, wie kolossal

wichtig es ist, darüber nachzudenken,

was man mit seinem

Leben mache. Und er verallgemeinert

fragend: „Und könnten

wir nicht, wenn wir jetzt von

meinem Fall in die Gesellschaft

zurückblenden, viel besser und

womöglich auch schöner auf

unsere ökologischen Herausforderungen

reagieren, wenn

wir sie als Endlichkeitsphänomene

akzeptieren und endlich

Konzepte des Aufhörens entwickeln

würden, als immer nur

wie in einer immerwährenden

Beschwörung und Grenzenlosigkeit

weiterzumachen und zu

optimieren, was man in Wahrheit

aufgeben müsste?“

In einem eigenen Kapitel

stellt er im Buch eine ganze

Reihe Geschichten des Aufhörens

oder genauer Menschen,

die eine Haltung des bewussten

Aufhörens entwickelt haben,

vor.

Fiktiver Nachruf zu Lebzeiten

Im Zusammenhang seiner

Reflexionen über den Tod und

den mit ihm oftmals verbundenen

Nachrufen stellt Welzer

fest, dass diese ja nur für die

noch Lebenden bedeutungsvoll

sind, denn jeder sinnvolle

Satz setze eine zukünftige Welt

voraus. Deshalb empfiehlt er

jedem und jeder, noch zu Lebzeiten

einen Nachruf auf sich

selbst zu schreiben, „denn in

gewisser Weise würde man sich

ja selbst verpflichten, so werden

zu sollen, wie man gewesen

zu sein gehofft hatte“. Dieser

Vorschlag scheint plausibel,

denn er birgt die Chance, dass

ein vorgezogener Nachruf auf

diese Weise zu einem Weckruf

wird. Welzer geht am Schluss

mit gutem Beispiel voran und

widmet seinem eigenen „Nachruf

auf sein zu lebendes Leben“

ganze 50 hochinteressante und

zum eigenen Nachdenken und

Nachahmen animierende Seiten.

Das Buch ist ein aufrüttelnder

Appell, sich unmittelbar, direkt

und persönlich der destruktiven

unbegrenzten Konsumund

Wachstumslogik unseres

Denk- und Wirtschaftssystems

zu widersetzen. Es enthält noch

viel mehr als die beschriebenen

Aspekte und ist wie alle Welzer

Bücher von A bis Z in einem

flüssigen, zuweilen kurzweiligen

und allgemein verständlichen

Stil geschrieben und vermittelt

trotz seines bitterernsten

Inhalts eine positive, vorwärtsgewandte

Grundstimmung und

verweigert apokalyptischer

Trübsal jeglichen Raum.

Erschienen im S. Fischer

Verlag und unter der ISBN-

Nummer 978-3-10-397103-3 im

Buchhandel für 22 € erhältlich.

Erich Krieger


24 KULTUR JOKER nachhaltig

Rap gegen Rassismus

Freiburger Band QULT veranstaltete Projekttag mit Songwriting-Workshop an Schulen

Unter dem Motto „Rap gegen

Rassismus“ veranstaltete

die Freiburger Band QULT

in Zusammenarbeit mit der

Lessing-Realschule im Haus

der Jugend am 31. Januar einen

Projekttag. „Unsere Motivation

dazu entstand im Laufe

des letzten Jahres, als bedingt

durch die aktuelle Situation für

uns Musiker*innen neue Wege

gefunden werden mussten, um

unsere Musik und Botschaften

mit den Menschen zu teilen. Es

war für uns nicht mehr möglich,

auf den Straßen der Großstädte

Musikdemos zu veranstalten

und uns für Frieden

und Toleranz einzusetzen“,

erklärt die Band ihre Beweggründe

hinter diesem Projekt.

Die Grundidee ist die Durchführung

eines Workshops an

weiterführenden Schulen, der

Schüler*innen dazu befähigen

soll, die eigene Verstrickung

in rassistische Strukturen zu

erkennen, Verantwortung zu

übernehmen und letztendlich

aktiv zu Gestalter*innen unserer

Gesellschaft zu werden.

Der Projekttag begann mit

einem Konzert, bei dem die

Band QULT ihre eigenen Erfahrungen

verarbeitete. Im

Anschluss begaben sich die

Das Pilotprojekt am Deutsch-Französischen-Gymnasium

Schüler*innen in einen Songwriting-Workshop,

bei dem

Beats und Texte erarbeitet

wurden. Ziel des Projekts ist

es, dass die Schüler*innen das

gemeinsam erlernte Wissen

kreativ umsetzen und so in den

Klassen eigene Songs zu den

Themen Rap und Rassismus

entstehen.

Im November fand bereits

ein erfolgreiches Pilotprojekt

am Deutsch-Französischen

Gymnasium statt. Den

Livestream zum Pilotprojekt

gibt’s hier: www.youtube.com/

watch?v=pMyJ2dFXTRE

Das Projekt „Rap gegen

Rassismus“ soll langfristig

auch an anderen Schulen

stattfinden. Interessierte

Foto: Jeremias Vogt

Schüler*innen, Lehrer*innen

oder Rektor*innen können sich

an die Band QULT wenden.

Weitere Infos: www.qultmusic.com

| www.kulturellebildung-freiburg.de/projekte/

rap-rassismus-repression/

„Baubiologische Putzverfahren”,

die für Mensch und Natur in der heutigen Zeit noch wichtiger geworden

sind, zählen zu den auch ästhetisch schönen Techniken

der fugenlosen Badgestaltung, die Thore Friesinger, Malerfachbetrieb

Fresco Raumgestaltung in Freiburg und Umgebung,

anbietet. Dazu gehört marokkanischer „Tadelakt“, ein Kalkputz,

schimmelhemmend, dessen Farbauswahl durch Pigmentierung

„grenzenlos“ wird. Mit „Beton Ciré” entsteht eine Oberfläche in

edler Sichtbetontechnik, auch als Fußboden, farblich nach Kundenwunsch

abgestimmt. Herr Friesinger bietet in seinem Ausstellungsraum

eine große Auswahl an Farbmustern, Beratung

und Konzepterstellung. Vereinbaren Sie einen Termin.

Kartäuserstr. 31a, 79102 Freiburg

www.frescoraumgestaltung.de

frescoraumgestaltung@t-online.de

Tel. 0761/37324

Klangesang den Kindern in Not

Ein Freiburger Musiker ruft mit einem Musikstück zu

Solidarität auf

Zu Anfang und Ende erklingt eine

Spieluhr, wie wir sie alle aus unserer

Kindheit kennen. Und doch führt

das Musikstück „Lullaby in Times of

War“ nicht an das gemütliche warme

Bett eines Kindes im sicheren Europa,

sondern in die Krisenregionen unserer

Welt. Die musikalische wie textliche

Neudeutung des Gedichts „Nana de

Gaza“ des Dichters Carlos Piera geht

auf den Freiburger Musiker, Sänger,

Autor und Tänzer Jörg Hofmann zurück,

der auch hinter dem Freiburger

Zentrum für Flamencokunst steht. Mit

„Lullaby in Times of War“ hat er eine

zurückhaltende akustische Ballade

mit mahnender Botschaft geschrie-

Foto: Jörg Hofmann

ben. Im Mittelpunkt des zugehörigen

Videos steht ein Tanz vor dunkler Kulisse.

Drei Tänzerinnen gleiten zusammen

und auseinander, darüber immer

wieder die Bilder des Gitarre spielenden

Jörg Hofmann, der auch Regisseur des

Videos ist. Mit seinem so traurigen

wie klagenden Schlaflied prangert der

Musiker die schwierige Situation von

Kindern in Kriegsgebieten an. Das

Lied endet mit einer nur zweifelhaften

Hoffnung: „sleep, my love, oh sleep / so

maybe when death comes here to take

you / will take me“. Die Trauer und Verzweiflung

zu transportieren gelingt dem

Lied textlich wie musikalisch. Die Oud,

eine arabische Laute, steht der Stimme

für einen intimen Dialog gegenüber, der

auch Hoffnung verrät.

Auf Hoffnung setzt auch die Spendenaktion,

zu der Jörg Hofmann mittels

seines Musikstücks aufruft. Wer sich für

das Musikvideo dankbar zeigen oder

schlicht Kindern in Not helfen möchte,

kann dies über ein Spendenmodul auf

der Homepage des Musikers tun. Die

Spendenaktion ist Teil des humanitären

Projekts „Musik für Leben“ verschiedener

Freiburger Künstler*innen.

Das Video und weitere Infos unter:

www.joerg-hofmann.com/lullaby-intimes-of-war


nachhaltig KULTUR JOKER 25

Flexibel mit Fixdesk

Im Stühlinger bietet ein neuer Co-Working-Space Raum für Ideen

Ein gemeinschaftlicher Arbeitsplatz

in gemütlicher Atmoshäre.

Das Co-Working

Stühlinger beschreibt sich als

idealen Ort für Freiburgs Kulturszene

und als Alternative zu

den „Co-Working-Giganten“,

die in der Stadt längst etabliert

sind. Wer die Flucht aus dem

Homeoffice wagt und einen Arbeitsplatz

im Gemeinschaftsbüro

sucht, kann im Co-Working

Stühlinger einen von neun

festen Arbeitsplätzen mieten.

Internet, eine Telefonier- und

Videocallkammer, Drucker,

Kaffee und die Möglichkeit,

seine Geschäftsadresse zum

Co-Working-Space zu verlegen,

bietet die Arbeitsplatzlösung

noch dazu.

Als besondere Eigenschaft

heben die Macher*innen ihre

Ambition hervor, die Freiburger

Kulturszene stärken zu wollen.

Nicht nur durch den gemütlichen

Arbeitsplatz als solchen,

der Austausch wie kozentrierte

Arbeitsatmosphäre bieten soll,

sondern auch durch die Konditionen,

zu denen dieser zu

haben ist. Für Kulturschaffende

gibt es Sonderkonditionen.

Sparen können auch flexible

Jobber*innen. Die sogenannten

„Fixdesks“ lassen sich auch

mit anderen Personen teilen

und somit partiell mieten.

Gelegen ist der Co-Working-Space

in der Büggenreuterstraße

9, einem ruhig

gelegenen Gebäude im Klinikviertel.

Im Hinterhaus

proben Musiker*innen – natürlich

schallgedämpft. Die

Arbeitsräume schließen damit

tatsächlich an eine bestehende

Kulturszene an – und erweitern

sie.

Weitere Infos: www.coworking-stuehlinger.de

Foto: Sévérine Kpoti - photographie

Der Stühlinger Blues

Autor und Fotograf Georg Schmidt-Abels berichtet aus dem Freiburg der 90er-Jahre

Um die Bahnhöfe sammelt

sich das Leben. Nicht selten

geht es kontrovers zu. Schräge

Gestalten versammeln sich, ein

bisschen siffig wird es auch.

Georg Schmidt-Abels, Bewohner

und Chronist Freiburgs,

schreckt das nicht, im Gegenteil,

der Journalist, Autor und

Fotograf gibt sich der Unterstadt

Freiburgs als „Kontrastprogramm“

nur zu gerne hin.

Historisch wird es in seinen

nun erschienenen „Notizen aus

der Unterstadt“ auch. Bahnhofsviertel,

Stühlinger und deren

Grenzzonen erscheinen im

Licht des letzten Jahrtausends.

Um 1990 herum, genauer gesagt,

war Schmidt-Abels mit

Kamera und überhaupt scharfgestelltem

Blick mitten drin.

Seine privaten Begegnungen

mit allerlei schrulligen wie liebenswerten

Menschen sind im

Buch niedergeschrieben. Meist

impressionistische Fotografien

der Umgebung und des Ambientes

geben den Beschreibungen

farbiges Kolorit.

Gegliedert ist das Buch topografisch

in die Kapitel „Vor

dem Bahnhof“ und „Hinter

dem Bahnhof“. Auf letzterem

liegt klar das Gewicht. Dort beschreibt

der Autor den „Stühlinger

Blues“. Was den so auszeichnet?

Weniger bloße Trauer,

sondern rhythmisch durchformte

Sehnsucht zwischen dem

wummernden „Free Funk“

seines Musikerkollegens

Mark und dem „Männermittagstisch“

am Karfreitag. Allzu

heilig nimmt sich die Versammlung

dabei nicht aus. Der

arbeitslose Louis erwartet die

Eintreffenden bereits betrunken.

„Er hatte schon sieben Tulpen

beim Frühschoppen in der

Kneipe hinter sich und stöhnte

immer wieder: ‚Mann, bin ich

schon breit!‘“ Zusammen genießen

die Männer, mit ihrem

Lammbraten gegen die christlichen

Sitten zu verstoßen. Ein

Morgenmahl mit Charme.

Szenenhaft, pointiert und

durchaus mit abenteuerlichem

Charakter bleiben Georg Schmidt-Abels

„Notizen aus der

Unterstadt“ ein Vergnügen, das

sich längst nicht bloß aus Retromanie

speist. Es sind die Gesichter,

Menschen, Geschichten,

der Blues, was bleibt.

Georg Schmidt-Abels, „Notizen

aus der Unterstadt“,

Selbstverlag 2020. Erhältlich

in der Buchhandlung Jos Fritz.


26 KULTUR JOKER iTALIEN / literatur

Stimmen aus der zeitgenössischen italienischen Literatur

Der nonsolo Verlag will jungen italienischen Autor*innen eine Bühne bieten

Das Verlagsteam mit Autor*innen

Foto: promo

In ihrer langjährigen Tätigkeit

als Dozentin für italienische

Sprache an der

Universität Freiburg und als

Organisatorin von Veranstaltungen

zur Förderung der italienischen

Kultur musste Alessandra

Ballesi-Hansen immer

wieder eine enttäuschende

Feststellung machen. Das deutsche

Publikum zeigte zwar ein

großes Interesse an den von

ihr eingeladenen jungen italienischen

Autor*innen, diese

aber fanden selten bis nie den

Zugang zum deutschen Buchmarkt,

obwohl ihre Werke in

der Heimat gut bekannt und

manche sogar preisgekrönt

waren. Daher die Entscheidung,

ein auf die gegenwärtige

italienische Literatur spezialisiertes

Verlagshaus zu gründen.

Bei diesem mutigen Unterfangen

haben der Zuspruch

und die Unterstützung eines

engagierten Netzwerkes von

Freelance-Übersetzer*innen

und Autor*innen, darunter der

im letzten Juli verstorbenen

deutschen Übersetzerin Ragni

Maria Gschwendund des

Schriftstellers Paolo Di Paolo,

eine wichtige Rolle gespielt.

Nach einer Phase der gemeinsamen

Reflexion und Planung,

wurde 2017 der nonsolo („nicht

nur“) Verlag mit dem Ziel ins

Leben gerufen, vor allem

jungen italienischen Autoren

eine Bühne in Deutschland

zu bieten. 2018 kam das erste

Buch auf den Markt: „Spiegelungen“

ist eine zweisprachige

Anthologie und hat gleichsam

programmatischen Charakter:

In zehn unveröffentlichten

Kurzgeschichten von ebenso

vielen Autor*innen werden

die Leser*innen aus verschiedenen

Perspektiven mit dem

Thema der Identität konfrontiert

und bekommen einen

Überblick über die Vielfältigkeit

der zeitgenössischen italienischen

Literatur, und nicht

nur das: an der Realisierung

des Bandes waren nämlich

vier Übersetzerinnen beteiligt,

was dessen Vielstimmigkeit

noch erhöht. Dem Problem

der Übersetzung in all seinen

Facetten gilt das besondere

Augenmerk von nonsolo, und

bei ihrer Arbeit können die

Übersetzerinnen auf das Lektorat

von italienischen Muttersprachlerinnen

wie Irene Pacini

zählen, selbst Übersetzerin

für die italienische Sprache.

Dabei geht es nicht um eine

wörtliche, sondern um eine

„kongeniale Übersetzung“,

welche durch einen ständigen

Austausch möglich wird und

auf diese Weise Brücken zwischen

beiden Kulturen zu

schlagen vermag. Für diese

Arbeit wurde nonsolo vom

italienischen Kulturministerium

mit dem dotierten „Premio

Nazionale della Traduzione

2020“ ausgezeichnet und ist

nach der Veröffentlichung von

insgesamt 7 Büchern mittlerweile

eine zwar kleine, aber

etablierte verlegerische Institution,

die auf den Buchmessen

von Frankfurt und Leipzig

präsent ist und Resonanz im

Feuilleton von überregionalen

Zeitungen findet. Die Pandemie

hat freilich dem jungen

Verlag hart zugesetzt. Nachdem

das Jahr 2020 mit der

erfolgreichen Buchvorstellung

von Paolo Di Paolos „Fast“

nur eine Liebegeschichte im

überfüllten Saal des Kommunalen

Kinos gestartet war, sind

alle Möglichkeiten weggebrochen,

sich der Öffentlichkeit

zu präsentieren. Der im Kulturaggregat

in der Hildastraße

ansässige Verlag hat während

der Corona-Krise gleichwohl

ein reges Online-Programm

entworfen. Besonders stolz

ist Alessandra Ballesi-Hansen

auf eine Veranstaltung mit

Schüler*innen aus Baden-

Württemberg, die im Abitur

das Fach Italienisch belegen.

Diese bekamen die Möglichkeit,

die Autorin einer ihrer

Pflichtlektüren, Igiaba Scego,

kennenzulernen. Mit der

Unterstützung des Deutschen

Übersetzerfonds fand zudem

eine hybride Gesprächsreihe

über die „Kongeniale Übersetzung“

statt, die im Oktober

2021 in ein Präsenzsymposium

beim Italienischen Kulturinstitut

in Stuttgart gipfelte. Wegen

der wieder verschärften

gesundheitlichen Lage wurde

nun eine für Januar geplante

Lese-Tour mit der Schriftstellerin

Giulia Corsalini (Die

Tschechow-Leserin) auf Mai

verlegt. Im März wird der

zweite Roman von Paolo Di

Paolo, „Und doch so fern“, herauskommen,

gefolgt von Lisa

Ginzburgs „Cara Pace“ (2021

in die Shortliste des Premio

Strega aufgenommen) und von

Luciano Amurris „Apnea“.

Mehr Infos: www.nonsoloverlag.de

Luca Marras


literatur KULTUR JOKER 27

Schlichte Texte mit Kunstverstand geformt

Hebelkenner Elmar Vogt veröffentlicht einen Aufsatz im aktuellen Band „Das Markgräflerland“

des Geschichtsvereins Markgräflerland

Der Essay ist sprachlichstilistisch

sehr beliebt, findet

sich täglich in Publikationen

aller Art, und wird hierzulande

jedes Jahr mit zahlreichen

Preisen gewürdigt. Als früher

wie spannender Vorläufer lässt

sich das Werk „Attische Nächte“

werten - zwei Bände aus

der Zeit der antiken Literaturlandschaft,

mit dem sich Elmar

Vogt aus dem Hebeldorf Hausen

im Wiesental auseinandersetzte.

Erschienen ist Vogts Aufsatz

im aktuellen Band „Das Markgräflerland“

des Geschichtsverein

Markgräflerland mit

Sitz in Lörrach. Hebelkenner

Vogt stieß auf die namhaften

„Noctes Atticae“, so der lateinische

Originaltitel, beim Stöbern

im Verzeichnis von Hebels

privater Bibliothek. Diese

umfasste sage und schreibe 560

Titel. Vogt ging der reizvollen

Frage nach, warum Hebel, der

von 1760 bis 1826 lebte, die antiken

Bände auswählte, die im

zweiten Jahrhundert erschienen.

Eine Frage übrigens, mit

der Vogt nicht allein war. 1990

resümierte Gertrud Staffhorst

(Karlsruhe) nach intensiver

Forschung, es lasse sich nicht

leugnen, dass Hebel und Aulus

Gellius als Verfasser der

„Attischen Nächte“ verwandte

Geister waren. Gemeinsam sei

ihnen ein pädagogisches Anliegen.

„Wie Gellius die Niederschrift

seiner Textfunde

der Erziehung seiner Kinder

widmete, so dachte Hebel an

die Aufklärung der Landbevölkerung“.

Vogt ging indes der Frage

nach, ob die zwei Bände

hinsichtlich Stils und Inhalts

eine Art Vorbild für Hebels

„Schatzkästlein“ bildeten. Ein

Fazit ist, dass „der Verdienst“

von Hebel wie Gellius in der

sprachlichen Gestaltung liege.

Auf den ersten Blick mögen es

schlichte Texte sein, die jedoch

mit Kunstverstand geformt

wurden, so Vogt. Zudem stieß

er auf Parallelen zwischen dem

bis heute beliebten Schatzkästlein

und den Attischen Nächten.

Beide Verfasser waren

Sammler von Artikeln und

Texten. Festhalten lässt sich

weiter, dass in Vogts Aufsatz

der sprachliche Aspekt an sich

beleuchtet wird. Etwa, dass

attisch ein Dialekt des Altgriechischen

sei, in Attika gesprochen,

die Region um Athen.

Hier studierte Aulus Gellius

(auch Agellius), der wohl von

Ansicht der Titelseite „Attische Nächte“: der Mond leuchtet aufs

nächtliche Athen, und in die Studierstube des Gelehrten.

130 bis 180 n. Chr. zumeist in

Rom lebte. Sein Werk basiert

auf einer Stichwortsammlung

aus zwanzig Notizbüchern,

bestehend aus 400 kurzen Kapiteln.

Bedient werden viele

Stilrichtungen, weshalb die

„Attischen Nächte“ als Paradebeispiel

der sogenannten Buntschriftstellerei

respektive der

Miszellenliteratur (Kurztexte

beliebigen Inhalts) gelten - der

Essay eben. Geboten sind philosophische

und naturwissenschaftliche

Essays, historische

und fantastische Erzählungen

sowie autobiografische Anekdoten.

„Scheinbar mühelos

wechselt Gellius zwischen

ironisch-leichtem Ton und

wissenschaftlicher Strenge,

registriert mal prosaisch kühl,

um dann wieder wild zu fabulieren“,

so Vogt. Alles zusammen

„eröffnet einen unschätzbar

reichen und tiefen Einblick

in die Welt der Spätantike“. So

seien die „Attischen Nächte“

eine Enzyklopädie des antiken

Wissens der verwandten

Kulturkreise Griechenlands

und Roms. Sie berge alles, was

der gebildete Römer seinerzeit

wissen musste, so Vogt.

Vogts Aufsatz enthält darüber

hinaus einiges, was der

gebildete Markgräfler heute

wissen könnte – launig formuliert.

Über Hebel ist zu erfahren,

was es mit dessen Latein-

Faible auf sich hat, warum er

sich nicht als Autor sah, und

vieles mehr – insgesamt eine

aufschlussreiche Lektüre für

lange hiesige Winternächte.

ISBN 978-3-932738-83-8,

der Gesichtsband ist erhältlich

bei Hubert Bernnat, Lörrach,

Telefon 07621 – 88847, Email

hubert.bernnat@t-online.de

Ines Bode

Erinnerungen einer Zeitzeugin

Inge Auerbacher in Gedichten und Begegnungen

Inge Auerbacher wurde am

31.12.1934 in Kippenheim /

Baden geboren. 1942 wurde

sie in das KZ Theresienstadt

deportiert. Sie überlebte bis

zur Befreiung durch die Russen

1945. Mittlerweile lebt

Inge Auerbacher in den USA.

1986 veröffentlichte sie dort ihr

Buch „I Am A Star“, in dem

sie aus Sicht des Kindes, das

sie damals war, die Erlebnisse

im KZ beschreibt. 22 Gedichte

Therese

sind darin enthalten, die nun

erstmals in deutsche Sprache

übersetzt und als schmale,

zweisprachige Broschüre im

Konstanzer Hartung-Gorre

Verlag herausgegeben wurden.

Auch herausgegeben wurden

die Gedichte vom Deutsch-

Israelischen Arbeitskreis Südlicher

Oberrhein (DIA) – 2014

und damit zu Inge Auerbachers

80. Geburtstag.

Nach einer Gedenkstunde

im Reichstag am 27. Januar

soll Inge Auerbacher im

Rahmen ihrer von der DIA

koordinierten Deutschlandreise

auch ihre Heimatregion

besuchen. Am 1. Februar, 14

Uhr kommt sie zu einem Multiplikatorentreffen

in die Alte

Halle der Grundschule Kenzingen.

Hier soll ihr Beitrag

für eine zukunftsfähige Erinnerungskultur

gewürdigt werden.

Am 2. Februar, 15.30 Uhr

Eine Blume bracht‘ ich tief dankbar zum Grab

der Frau, die immer so großzügig gab.

Unter Lebensgefahr war nachts sie gekommen,

brachte Essen, hat sich unser angenommen.

Sie begriff nicht das Klopfen des GI‘s ans Haus:

ein Schuss durch die Tür löscht‘ ihr Leben aus.

Und früher schon, fern, in fremdem Land,

Großmutter starb durch SS – Mörderhand.

Jede Nacht sah mich doch für beide flehn:

in ewigem Licht nun zusammen sie gehn

unscheidbar, jede ein Menschenfreund:

Christin und Jüdin, im Tode vereint.

19. Gedicht aus „Ich bin ein Stern“.

ist die Überlebende Teil einer

Gesprächsrunde in die Synagoge

Kippenheim. Der Tag

schließt mit einer offiziellen

Feier um 18 Uhr und einem

Theaterstück der Theater AG

am Max-Planck-Gymnasium.

Zum Ende ihrer Deutschlandreise

wird Inge Auerbacher am

5. Februar zur Ehrenbürgerin

der Stadt Göppingen ernannt.

Inge Auerbacher, „22 Gedichte

zu ‚Ich bin ein Stern‘“,

übers. v. Susanne Bruckner,

Hartung-Gorre Verlag 2015.

VERANSTALTUNGEN

FEBRUAR 2022

di | 01. FEB | 20:00 UhR

EVA MENASSE

„DUnKelBlUm“

LESUNG UNd GESPRÄch

FR | 11. FEB | 20:00 UhR

iRENE diSchE

„Die militante maDonna“

LESUNG UNd GESPRÄch

FR | 25. FEB | 19:30 UhR

MARc hoFMANN

„horvath UnD Die

verschwUnDenen schüler.

Des lehrers zweiter fall.“

LESUNG UNd GESPRÄch

Unsere ÖffnUngszeiten:

Di-sa 9:30-18:30 Uhr | so 11:30-18:30

79199 Kirchzarten-BUrg | hÖllentalstrasse 96

tel. 07661-9880921 | www.BUchlaDen-rainhof.De


28 KULTUR JOKER rund um den Thurner

Süße Grüße aus St. Märgen

Konditormeisterin Wiebke Hermann zaubert edle Leckereien aus

belgischer Schokolade

Skilift Thurner

Skispaß für die ganze Familie

Der Weg in diese Zauberwerkstatt

ist schon ein wenig

abenteuerlich. Um nach Glashütte,

einem Ortsteil von St.

Märgen, zu kommen, fährt

man gegenüber dem Hotel

Neuhäusle die Straße abwärts

in ein wildes Tal, wo noch

seltene Pflanzen wachsen. In

Glashütte angekommen begrüßt

uns auf dem Dach des

Gasthauses Felsenstüble die

Hexe auf dem Besen. Denn

hier geht es weiter runter zum

Hexenloch.

Hier zaubert Konditormeisterin

Wiebke Hermann

edelste Kunstwerke aus handgeschöpfter

Schokolade aus

Belgien ergänzt durch eine

große Vielfalt origineller süßer

Köstlichkeiten verfeinert mit

Lavendel, Gewürzorangenkaramel,

Vanille und mehr… Für

Olympiasieger Fabian Rießle

aus St.Märgen hatte die Kon-

Herzblut und Fachkompetenz

Schreinermeister Ernst Mark

sorgt in St.Märgen dafür, dass

Wintersportler alles rund um

Ski, Rodel und Nordic Walking

bekommen können. Zufriedene

Kunden schätzen die

gute Beratung.

Eine üppige Auswahl an

Skiern aller Art, Bindungen,

Schuhen, Stöcken, Brillen,

Rucksäcken, Snowboards,

Snowblades, Skibobs gibt es

in seinem Laden zu kaufen

oder auszuleihen. Das vielfältige

Angebot an Schlitten aus

Holz und Kunststoff runden

das vielfältige Angebot ab.

Der Meister nimmt regelmäßig

an den von den Firmen

angebotenen Skitests teil. Und

für Service und Reparaturen

finden sich in seiner Werkstatt

modernste Maschinen. Ski

fahren, so sagt er, macht mit

geschliffenen Kanten und gewachsten

Skiern einfach mehr

Spaß und sicherer ist es auch.

Für den Sommer werden Nordic

Walking- und Teleskop-

Stöcke in allen Preisklassen

angeboten.

In der Schneesaison ist

Marks Geschäft täglich geöffnet.

Außerhalb der Schneesaison

nach telefonischer Terminabsprache:

Tel. 07669-259,

www.ski-nordicwalking.de

ernst.mark@t-online.de

ditormeisterin sogar eigene

Schoko-Skier gezaubert.

Die Pralinen sind ganzjährig

lieferbar. Und auf Wunsch

stellt Wiebkes Chocolaterie

ganz individuelle Geschenkkreationen

her. Persönlich

vorbeikommen, verkosten und

einkaufen ist am Wochenende

und an Feiertagen von 12-18

Uhr im Café Felsenstüble möglich.

Und im Sommer kann

man auch bei einem kühlen

Bier draußen am Bach sitzen.

Und Ferienwohnungen für eine

Auszeit bietet das Felsenhäusle

auch an. Weitere Infos: www.

felsenstueble.de

Foto: Wiebke Hermann

Foto: Ski & Rodel Ernst Mark

Foto: Skilift Thurner

Abseits der vielerorts herrschenden

Wintersporthektik

wird hier vor allem Familien

mit Kindern eine preisgünstige

Alternative zu sonstigen teuren

Skiliftanlagen geboten. Es

handelt sich um einenBügelschlepplift,

dazu kommen 2

Babylifte. Mit einer Länge von

750 Metern ist der Hang gut

überschaubar. Er bietet flache

Abfahrten für Anfänger sowie

steilere Alternativen nah

am Lift. Bei Skiliften herrscht

häufig Hektik, weil die Bügel/

Sitze zum Einsteigen ziemlich

schnell daher gefahren kommen.

Nicht am Skilift Thurner,

hier kommen die Bügel zum

Draufsitzen in gemächlichem

Tempo an, so, dass auch Ungeübte

gut damit klarkommen.

Eine gemütliche Skihütte, am

Wochenende und in den Ferien

von 11-17 Uhr geöffnet, bietet

preisgünstige Speisen und Getränke

an.

Öffnungszeiten des Skiliftes

finden Sie unter:

www.skilift-thurner.de

oder per Telefon:

Tel. +49(0)7669-446 oder

+49(0)1729081537


schwarzwaldwinter KULTUR JOKER 29

Thurner Wirtshaus,

das besondere Hotel und Restaurant

Geboten wird hoch oben auf

über 1000 Metern Höhe eine

gute Küche und für den kleineren

Hunger ein buntes Angebot

an Burgern. Ganzjährig finden

hier Kabarett-, Comedy- und

Musikveranstaltungen statt.

Die Kinder der Gäste können

sich auf den Wiesen hinter der

Herberge austoben - in Gesellschaft

mit Schafen und Alpakas.

Dieser Ort der Begegnung

bietet auch ausreichend Raum

für Tagungen und Meetings.

Jugendliche, die einen Aufbruch

ins Berufsleben suchen,

bekommen hier im Rahmen

der time-out Jugendhilfe Einblick

in die gastronomischen

Berufe.

Direkt hinter dem Wirtshaus

beginnen die Loipen für den

klassischen Langlauf und für

das Skating. Über Schneeverhältnisse,

Beleuchtung der

Loipen und mehr informiert

der „Club Thurnerspur“ unter

Tel. 07669-1020.

Thurner Wirtshaus, Thurner

1, 79274 St.Märgen, Tel.

07669-210, Fax 07669-713,

info@thurner-wirtshaus.de,

www.thurner-wirtshaus.de

Winterfreuden zwischen Belchen, Hohtann und Wiedener Eck

Foto: Klaus Hansen

Foto: Thurner Wirtshaus

Was erschließt die Magie der

winterlichen Schwarzwaldnatur

besser als die Schneewanderung

durch den stillen

Winterwald? Auf eigens dafür

gewalzten Wegen geht es am

Wiedener Eck und an der Belchenbahn

an den Start, am besten

in hohen Wanderschuhen.

Für Langläufer – klassisch

und Skating – stehen Loipen

auf 40 Kilometer Länge zur

Verfügung. Prachtvolle Rundblicke

lassen so manche Anstrengung

beim Laufen vergessen

und eine zünftige Skihütte

mit Wachsraum lädt zur Rast

ein. Weitere Infos unter www.

hohtann-belchen.de

Mit Schneeschuhen und Tourenskiern

läuft es sich auch bei

hohem Schnee gut. Und auch

hier zeigen ausgewiesene Strecken

wo es langgeht, immer im

Blick den Schutz des Lebensraums

der Wildtiere. Mehr Infos

unter www.schwarzwaldregion-belchen.de

und www.

muenstertal-staufen.de

Wegen Lawinengefahr ist

der Westweg zwischen Krinne

und Belchengipfel auch für

Schneeschuhgänger gesperrt.

Für Tourenskifahrer gibt es

bei entsprechenden Schneelagen

mit der traditionellen

Brandenabfahrt – erreichbar

durch Aufstieg vom Münstertäler

Ortsteil Neuhof – eine

naturschonendere Alternative

zum Belchen.

Mit sechs Skiliften rund

um das Wiedener Eck findet

der Alpin-Sportler hier sein

kleines Ski- und Snowboard-

Paradies. Infos: www.skiliftemuenstertal-wieden.de.

Das Skigebiet am Belchen

wird durch die Belchenbahn

erschlossen und hat mit dem

Belchenhaus einen attraktiven

Startpunkt der Pisten. Weitere

Infos: www.belchen-seilbahn.

de

Foto: Elisabeth Jockers

SÜDLICHER SCHWARZWALD 280 – 1.414 M

WINTERFREUDEN am BELCHEN

KONTAKT und INFOS

www.schwarzwaldregion-belchen.de www.muenstertal-staufen.de


30 KULTUR JOKER schwarzwaldWinter

Schneeschuhwandern am Feldberg

Auf den Schutz der Wildtiere achten

Schneeschuhwandern am Feldberg

Foto: Naturschutzzentrum Südschwarzwald

Auerhahn bei Zastler Büst

Foto: Stefan Büchner

Bei diesem Sport erhält unser

Immunsystem eine wirksame

Unterstützung. Fernab

von rasanten Abfahrten ist die

innere und äußere Ruhe bei

der Spur durch die Winterlandschaft

Balsam, die Bewegung

an der frischen Luft verbessert

die Sauerstoffversorgung – das

Wohlbefinden wächst.

Auch das Haus der Natur am

Feldberg bietet Kindern und

Erwachsenen Schneeschuhtouren

an: Schneeschuhwandern

im Naturschutzgebiet ist

möglich – mit Regeln.

Sehr besorgt sind die Naturschützer

dass die Zahl der

Schneeschuhwanderer, die in

gerade im Winter außerordentlich

wichtige Wildtier-Ruhezonen

eindringen, in Besorgnis

erregender Weise steigt. Gera-

de in schneesicheren Hochlagen

leben die vom Aussterben

bedrohten und sehr scheuen

Auerhühner. Wird so ein großer

und schwerer Vogel z.B.

durch einen quer durch den

Wald laufenden Schneeschuhwanderer

oder Skitourengeher

aufgescheucht, verliert er bei

der Flucht sehr viel Energie.

Häufen sich solche Störungen,

können Energieverluste

schnell kritische Grenzen erreichen,

zumal die Winternahrung

der Auerhühner karg ist,

das gleiche gilt auch für andere

Wildtiere.

Bei eigenen Schneeschuhwanderungen

ist der dringende

Appell an die Wanderer

die ausgeschilderten Wildtier-

Ruhezonen unbedingt zu beachten,

im Wald immer auf

den Wegen bleiben, nicht in

der Morgen- oder Abenddämmerung

wandern. Auf Freiflächen

bestehen meist keine

Einschränkungen.

Das Angebot:

** Geführte Schneeschuhtouren

(für Einzelpersonen/

Kleingruppen) – die große

Runde jeden Sonntag bis

Ende März um 11 Uhr – die

kleine Runde am 26.02. und

05.03.2022 jeweils um 12 Uhr

** Geführte Schneeschuhtouren

an frei buchbaren Terminen

(Gruppen) ggf. mit Hütteneinkehr,

täglich möglich bis

ca. Ende März

** Schneeschuhverleih

Infos auf www.naz-feldberg.

de, Anmeldung telefonisch:

07676-933630

Interaktive Ausstellung und faszinierende 3D-Schau

„Talking Ranger“ – so macht Naturschutz richtig Spaß

Wechselnde Zusatzausstellungen

Schneeschuhverleih

Geführte Schneeschuhtouren – auch für Kinder

Dr.-Pilet-Spur 4 • 79868 Feldberg

Tel. 07676 / 9336-30

Info mit Spaß für die ganze Familie

im Haus der Natur am Feldberg

www.naz-feldberg.de

www.naturpark-suedschwarzwald.de

KULTUR-JOKER Januar_Februar_2022 90 x 130 mm.indd 1 11.01.2022 10:46:00


gesundheit KULTUR JOKER 31

Kleines Frühstück und Gewinnaktion für Blutspender*innen

Die Blutspendezentrale des Universitätsklinikums Freiburg spendiert im Februar eine kleine Stärkung und verlost

attraktive Preise

Im Februar erwarten die

treuen Spender*innen in der

Blutspendezentrale des Universitätsklinikums

Freiburg

zwei tolle Aktionen: Jede*r

Blutspender*in bekommt

noch bis Montag, 28. Februar

2022 ein Mini-Frühstück

mit einer Brezel sowie einem

Kaffee oder Tee zum Mitnehmen.

Passend dazu verlost die

Blutspendezentrale 120 hochwertige

Coffee-to-go-Becher

und weitere 600 Trostpreise.

„Wir möchten uns in diesen

angespannten Zeiten bei den

Menschen bedanken, die mit

ihrer Blutspende lebenswichtige

medizinische Hilfe ermöglichen.

Bitte helfen Sie auch

weiter mit, diese Versorgung

sicher aufrecht zu erhalten“,

appelliert Dr. Markus Umhau,

Ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale.

Zugangsregelung: Testpflicht

für Blutspender*innen

Seit 17. Januar 2022 müssen

Blutspender*innen bei der

Blutspendezentrale einen negativen

zertifizierten Testnachweis

vorlegen. Testpflichtige

Blutspender*innen können

einen Schnelltest vor Ort unter

Aufsicht von fachkundigem

Personal durchführen. Von

der Testpflicht ausgenommen

sind bei Vorlage eines entsprechenden

Nachweises Personen

mit Boosterimpfung sowie

Personen, deren vollständige

Impfung oder Genesung plus

Impfung mindestens 14 Tage

und nicht länger als drei Monate

zurückliegt.

Aufgrund der aktuellen Situation

bittet die Blutspendezentrale

darum, sich vor jedem

Besuch über die jeweils geltenden

Zugangsregeln zu informieren.

Um Wartezeiten zu

reduzieren ist eine Terminvereinbarung

sinnvoll. Sie ermöglicht

dem Team eine bessere

Planung und Koordination der

Abläufe. Aber auch ohne Termin

bleibt die lebenswichtige

Tat möglich.

In der Blutspendezentrale

gilt seit Beginn der Corona-

Pandemie eine klare Sicherheitsregelung:

Der Gesundheitsstatus

und Risikofaktoren

werden vor Betreten durch die

Mitarbeiter*innen am Einlass

kontrolliert. Im Gebäude

sorgen Sicherheitsabstände,

Maskenpflicht und kontinuierliches

Lüften für den Schutz

von Spendewilligen und

Mitarbeiter*innen.

Terminvereinbarung, aktuelle

Informationen und Hinweise

für Erstspender*innen

unter: www.blutspende-uniklinik.de

Öffnungszeiten der Blutspendezentrale:

Mo und Di, 8 bis

15 Uhr, Mi und Do, 12 bis 19

Uhr, Fr und Sa, 8 bis 13 Uhr

Homeoffice ergonomisch, funktional und gemütlich einrichten

Das Homeoffice ist

zur Lebensrealität vieler

Arbeitnehmer*innen geworden.

Nach einer Schätzung

des Münchner ifo-Instituts

arbeitet derzeit jede*r vierte

Arbeitnehmer*in in Deutschland

voll oder hybrid im Homeoffice.

Für viele kam die

Arbeit im Homeoffice jedoch

überraschend – die meisten

Wohnungen bieten oft nicht genügend

Platz für ein separates

Büro So müssen individuelle,

kreative Lösungen entwickelt

werden, um ein angenehmes,

gesundes Arbeitsumfeld zu

schaffen.

Die Schreiner*innen der

Freien Holzwerkstatt in Freiburg

sind Spezialist*innen

darin, kleine Räume in der

Wohnung multifunktional und

ästhetisch einzurichten und so

den Kund*innen einen idealen

Arbeitsplatz mit viel Stauraum

und cleveren Funktionen zu ermöglichen.

„Jeder Arbeitsplatz

hat unterschiedliche Ansprüche,

denen wir gerecht werden

müssen. Als multifunktionalen

Stauraum empfehlen wir gerne

unsere japanischen Shoji

Schiebetürschränke“, erklärt

Schreinermeister Thomas

Bethmann. Aus Kundenwünschen

ist der FH ModulShoji

entstanden, der individuell

mit Schubladen, Regalfächern

sowie Auszügen für Laptops

und Hängeregister an den

Büroalltag der Kund*innen

angepasst wird. Die Funktionalität

der japanischen Schiebetürschränke

geht dabei Hand

in Hand mit einer klaren und

zeitlosen Ästhetik, die Ruhe in

den Arbeitsraum bringt und

die Möglichkeit bietet, Büroutensilien,

Aktenordner & Co

hinter edlen Türen aus Hemlock-

oder Kirschbaum-Holz

und originaler japanischer

Bespannung unterzubringen.

„Unsere Kund*innen nutzen

die Shojiatmosphäre gerne

auch als Hintergrund für Videokonferenzen

oder professionelle

Webinare – der Shoji

bringt Ruhe ins Bild und die

Privatsphäre bleibt gewahrt“,

berichtet Bethmann.

Wer viel am Schreibtisch

arbeitet, kommt um das Thema

Ergonomie und gesundes

Sitzen nicht herum. Um eine

gesunde Büroarbeit zu gewährleisten,

bietet die Freie

Holzwerkstatt höhenverstellbare

Schreibtische und Stehpulte

an. Eine ausgewogene

Steh-Sitz-Dynamik entlastet

Rücken sowie Wirbelsäule und

fördert außerdem die Kreativität.

Am Telefon oder um den

Rücken zu entlasten, kann man

bequem den Schreibtisch nach

oben fahren und die Arbeit im

Stehen und sogar Gehen erledigen.

Und wer Freunde zu

Besuch hat und ein praktisches

Möbel für den Apero, Snacks

& Co benötigt, rollt das höhenverstellbare

Stehpult einfach

ins Wohnzimmer. Als orthopädischen

Geheimtipp empfiehlt

Schreinermeister Bethmann

die multifunktionalen Bürostühle

von Bioswing. Mit dem

patentierten Sitzwerk und den

individuellen, rückenfreundlichen

Einstellmöglichkeiten

ist der Bioswing der Goldstandard

unter den Stühlen.

Die Freie Holzwerkstatt

in der Fabrik setzt seit Jahrzehnten

auf nachhaltige Produktion,

zertifiziertes Holz,

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32 KULTUR JOKER musik

Jazz Ende Februar

Zwei Konzerte im Jazzhaus

Schlagzeug, Piano und Saxophon,

mit dieser ungewöhnlichen

Mischung sind Mammal

Hands am Jazz experimenteller

Prägung interessiert. Vom

Spiritual Jazz der 60er bis zur

experimentellen Musik der Art

Terry Riley/Steve Reich treibt

es die Band aus dem britischen

Norwich immer an neue Grenzen.

Am 20. Februar, 20 Uhr

kommen Mammal Hands ins

Jazzhaus Freiburg.

Geistliche Abendmusik

Ein Konzert in Emmendingen

Am 6. Februar, 17 Uhr findet

in der evangelischen Stadtkirche

Emmendingen ein Konzert

mit Geistlicher Abendmusik

statt. Es spielen Ines Then-

Bergh (Violine) und Jörn Bartels

(Orgel). Zu hören ist die

Ballade von Antonín Dvořák,

die zwischen getragenen und

leidenschaftlichen Passagen

changiert. Auch mit Eugène

Ysaÿes Sonate 3 kommt eine

Ballade zur Aufführung. Jubilar

Beethoven ist mit seiner

bekannten Romanze in F-Dur

zu hören, sie ist, wie auch das

Adagietto aus Gustav Mahlers

5. Symphonie, für eine

Vertonung im Duo bearbeitet.

Camille Saint-Saëns erklingt

Seit 1978 zelebriert die Kulturstadt

Karlsruhe den Geburtstag

des berühmten Barock-

Komponisten Georg Friedrich

Händel. Die 44. Internationalen

Händel Festspiele finden in diesem

Jahr vom 18. Februar bis

2. März statt. Am Staatstheater

werden Händels Operninszenierungen

mit internationalen

Musikstars zur Aufführung

gebracht, ebenso wie dessen

Konzerte. Das abwechslungsreiche

Programm umfasst Oratorien,

Opern, Galas und stimmungsvolle

Kirchenkonzerte.

Highlights sind die Premiere

Jazz der anderen Art bietet die

Hammond Jazz Night, dieses

Mal mit einem Tribute an den

Jazzgitarristen Pat Martino, der

letztes Jahr verstarb. Es spielen

das Lorenzo Petrocca Organ

Trio, ergänzt um den Stuttgarter

Tenorsaxophonisten Jürgen

Bothner. Eine Empfehlung für

alle Freunde des Straight Ahead

Jazz. Aufführung am 22. Februar,

20 Uhr. Tickets: www.

reservix.de

als letztjähriger Jubilar mit

seinem späten Werk „Prière“.

Die Abendmusik wird mit Rezitation

und gottesdienstlichen

Texten begleitet. Anmeldung

unter: www.evangelisch-inemmendingen.de

Foto: Bezirkskantorat Emmendingen

Händel zu Ehren

Die 44. Händel Festspiele in Karlsruhe

von Händels „Musical-Drama“

„Hercules“ (18. Februar) und

die Wiederaufführung der lyrischen

Produktion „Tolomeo“.

Weitere Infos: www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/

haendel-festspiele/

Aufführung des „Tolomeo“

Foto: Falk von Traubenberg

Techno, Jazz, Waldspaziergänge

Das partizipative Festival „Takeover“ in Baden-Baden

Simon & Garfunkel, ein

zunächst unscheinbares Folk-

Duo, gehören längst zu den

Weltstars der Popmusik. Songs

wie „The Sound of Silence“,

„Bridge over Troubled Water“

oder „Mrs. Robinson“ sind

Welthits, die in diversen Fassungen

schon auf die Bühne

gekommen sind. Eine besonders

erfolgreiche Interpretation

ist die Londoner Tribute-Show

„The Simon & Garfunkel Story“.

Mit einer 7-köpfigen Band,

drei Background Sängerinnen

und zwei Sängern kommen die

Songs in neuer Fassung nun

auch auf die Bühne des Festspielhauses

Baden-Baden. Das

Tribute-Programm führt auch

durch die Karriere der beiden

Musiker, die in ihrem Auftreten

Eine etablierte Institution

wird zum Zukunftslabor. Vom

2.–4. Februar findet im Festspielhaus

Baden-Baden das

partizipative junge Festival

„Takeover“ statt. Altehrwürdiges

wird zur Neuinterpretation

gestellt, Orte der Klassik zu

Technoflächen. Jenseits aller

Klischees wird experimentiert.

Das macht bereits ein Headliner

des Festivals deutlich, die

Jazzrausch Bigband techné.

Jazz trifft auf Techno – eine besonders

tanzfreudige Mischung

(4.2.). Der andere Headliner ist

das Uppercut Dance Theater

mit seiner Performance „SAM-

BA“. Dionysische Energie wird

versprochen, mit diversen

Stilen aus verschiedenen Zonen

der Welt. (5.2./6.2.).

Auch Workshops werden gegeben,

nicht nur mit dem Uppercut

Dance Theater (4.2.).

Der Musiker und Biologe Dominik

Eulberg entführt auf eine

Klangreise durch den Wald

(4.2.), das SWR Symphonieorchester

lädt zur Minimal-Music

Rap über Hass

K.I.Z. sind zurück in Freiburg

Folk-Hits on Stage

The Simon & Garfunkel Story

so sympathisch wie tiefsinnig

sind. Aufführung am 22. Februar,

20 Uhr. Ticket-Hotline:

ein (4.2.). Am Ende steht die

„Takeover-Party“ mit Natur-

Visuals von Dominik Eulberg

(5.2.)

Weitere Infos: www.takeoverfestival.de

Die Jazzrausch Bigband techné Foto: Florian Mondl

Es darf endlich wieder gepflegt

randaliert und gepöbelt

werden. Mit ihrem sechsten

Studioalbum „Rap über

Hass“ kommt die gefeierte

Deutschrap-Formation K.I.Z.

am 25. Februar, 19.30 Uhr in

die Sick-Arena, um eines ihrer

legendären Konzerte zu spielen.

Das 2021 erschienene Album

„Rap über Hass“ knüpft an vergangene

Platten wie „Hahnenkampf“

oder „Sexismus Gegen

Rechts“ an – der Sound ist hart,

die Themen gewohnt politisch.

Das Album beginnt mit Worten

des AfD-Abgeordneten Bernd

Baumann, der K.I.Z. im Bundestag

„gewaltverherrlichend“,

„deutschfeindlich“ und „christenfeindlich“

nannte – ein Geschenk

an die Rapper, die auf

„Rap über Hass“ in gewohnter

Manier Punchlines gegen

Rechts droppen und am Ende

sogar fast schon wehmütig zurückblicken:

„Kinderkram, haben

sie gesagt / stoßt euch erst

mal die Hörner ab / Bis hierher

ist alles gut gegang‘ / Fick-deine-Mutter-Rap

seit 20 Jahrn“.

Tickets: www.vaddi-concerts.

de

Foto: Philipp Gladsome / Gerngross Glowinks

07221/3013-101 oder unter

www.festspielhaus.de

Foto: Hamish Gill


Musik KULTUR JOKER 33

Minimal Music

Steve Reichs Komposition im E-Werk

Das vierte Saisonkonzert

des Freiburger ensemble aventure

am 18. Februar, 20 Uhr

steht unter dem Motto „Unter

Bewunderung der Farben“.

Benannt ist es nach dem Ensemblewerk

der iranischen

Komponistin Farzia Fallah.

Ehsan Khatibi steht ebenfalls

unter dem Einfluss der Farben,

„Drumming“ ist ein Meilenstein

des wegweisenden

Musikers Steve Reich. Neun

Schlagzeuger*innen, zwei

Frauenstimmen und eine Piccoloflöte

sind beteiligt. Sinfonische

vier Sätze gliedern das

abendfüllende Stück der Minimal

Music. Reich verfeinert hier

seine Technik des „Phasings“,

der Verschiebung und Überlagerung

synchroner Patterns.

Inspiriert wurde Steve Reich

zu seinem Stück von der Musik

in Ghana. Die Instrumente

dort sollen durch die Singstimmen

und die Flöte nachgeahmt

werden. Das Konzert findet im

Rahmen der Reihe „SWR Linie

2“ am 11. Februar, 20 Uhr im

E-Werk in Freiburg statt.

Foto: Jay Blakesberg

Klangfarben hören

Das ensemble aventure

konkret zerfließenden Digitalfotografien,

die in „Stiching II“

musikalisch neu interpretiert

sind. Martin Schüttlers Trio

„low poly rose“ widmet sich

ebenfalls dem Seheindruck.

Außerdem zu hören sind an

diesem Abend die experimentelle

Musik Clara Iannottas

„Al di lá del bianco“, Andreas

Fervers „Septett“ und Valentin

Schaffs Simultanstück „(große

starke Hände) && (let them

go to sleep III)“. Ebenfalls integriert

in den Abend in der

Elisabeth Schneider Stiftung

in Freiburg ist ein Konzertgespräch

mit der Schriftstellerin

Annette Pehnt.

„Einfach nur: krass!“

Im Gespräch: Freiburger Duo WILLMAN, gewann gleich drei Auszeichnungen

Das Freiburger Duo Willman,

bestehend aus Sängerin

Julia Lauber (23) und Schlagzeuger

und Produzent Felix

Birsner (27), veröffentlichte

im August 2021 ihr Debütalbum

“100 m²”, mit dem

sie zuletzt beim „Deutscher

Rock & Pop Preis 2021“ drei

Auszeichnungen gewannen.

Elisabeth Jockers sprach mit

ihnen über Protestlieder, musikalische

Vorbilder und Pläne

für die Zukunft.

Kultur Joker: Euer Debütalbum

„100 m²“ erschien im

August 2021 – wenige Monate

später räumt ihr damit als

„Bestes Popalbum“, „Beste

Electro-Pop-Band“ und in der

Hauptkategorie „Pop“ gleich

drei Auszeichnungen beim

„Deutscher Rock & Pop Preis

2021“ ab. Mal ehrlich, was war

euer erster Gedanke?

Willman: Einfach nur:

„krass“ – wir haben gar nicht

mehr damit gerechnet und dann

gleich dreimal ausgezeichnet

zu werden, das hat uns natürlich

riesig gefreut und stolz gemacht!

Gleich mit dem ersten

Debutalbum so eine Auszeichnung

zu bekommen hat uns sehr

geehrt!

Kultur Joker: Klimawandel,

Rassismus, Sexismus, Einsamkeit.

Auf „100 m²“ schneidet

ihr die großen Themen unserer

Zeit an und verpackt sie mit

lockerem und vor allem tanzbaren

Pop- und Electrosound.

Das erinnert uns fast an die alten

Protestliedermacher*innen

der 60er/70er Jahre – aber mit

modernem Klang. Soll „100 m²“

denn ein Protestalbum sein?

Oder was ist eure Intension

hinter diesem Werk?

Julia Lauber und Felix Birsner

Willman: Was für ein schöner

Titel „Protestalbum“! Vielleicht

kann man es tatsächlich

so nennen. Einerseits in der

Form wie die Songs rausgekommen

sind. Wir haben über

ein Jahr lang jeden Monat einen

Song geschrieben und releast

und diese dann auf dem

Album zusammengefasst und

damit mit den üblichen Releasestrategien

gebrochen.

Andererseits thematisch. Musik

hat die Möglichkeit auf

eine andere Art und Weise zu

kommunizieren und vielleicht

trockene Themen in spannende

Beats zu verpacken – wir wollen

das nutzen, um über wichtige

Themen zu sprechen.

Da wir jeden Song in einem

spezifischen Monat geschrieben

haben, hört man auch ganz

genau, was uns in dem Monat

Foto: WILLMAN

Das Duo FisFüz wurde 1995

von den Musiker*innen Annette

Maye (Klarinette) und Murat

Coşkun (Perkussion) gegründet.

Mit ihrem Projekt verbinden

beide ihre Vorliebe für innovative

Weltmusik mit vielen

Improvisationen und kreativen

Arrangements. Weltoffen, offen

für Kollaborationen blieben

sie stets. Für ”Multiphonics

2021” arbeiten Maye und

Coşkun mit zwei langjährigen

Weggefährten zusammen: dem

Freiburger Bassisten Winfried

Holzenkamp und dem Zink-,

Schalmei- und Dudelsackspieler

Ian Harrison. Die international

agierenden, vielseitigen

Musiker*innen sind am 11. Februar,

20 Uhr in der Martinskirche

Müllheim und am 12.

Februar, 20 Uhr im E-Werk in

Freiburg zu hören.

klanglich aber auch thematisch

stark beschäftigt hat und wie

sich manche Sachen verändert

haben. So waren wir beim ersten

Song „Wie soll dein Morgen

sein?“ noch ganz euphorisch

und optimistisch, dass

sich jetzt mal was ändert und

sind beim letzten Song „Schon

gleich“ etwas realistischer geworden

und sagen „ja, es kann

sich was verändern, aber dafür

müssen wir uns bewusst

entscheiden und anfangen,

in den ganz eigenen, unterschiedlichen

Handlungsmöglichkeiten

– das kann Sprache

sein, Ernährung, aber auch nur

der freundlichere Umgang mit

sich selbst.“

Kultur Joker: Habt ihr eigentlich

musikalische Vorbilder?

Oder Künstler*innen,

die euch inspirieren?

Willman: Mine inspiriert

uns stark mit ihren spannenden

Arrangements und facettenreichen

Texten – sie spricht in

ihrer Musik auch viele wichtige

Themen an. Dann wäre da

noch Finna, mit der wir auch

ein Feature machen durften,

die immer wieder zeigt, wie

politische Musik abgehen und

trotzdem in den Arm nehmen

kann. Aber auch Nura, Aisha

Vibes, Alli Neumann und noch

so viel mehre.

Kultur Joker: Felix, du

spielst Schlagzeug, hast inzwischen

dein eigenes Musikstudio,

produzierst und mischst

für andere Künstler*innen

und unterrichtest Schlagzeug.

Wie würdest du die Klangwelt

eures Duos beschreiben? Worauf

legt ihr besonders großen

wert?

Willman: Auf unserem Album

hört man aktuell eine

vielfältige Klangwelt. Über

den Entstehungsprozess des

Albums haben wir auch gemerkt,

dass wir von vielen verschiedenen

Sounds inspiriert

und begeistert sind und haben

uns auch die Freiheit genommen,

diese Vielfalt in unseren

Sound einfließen zu lassen.

Wir achten aber darauf, dass

es für die Hörer*innen immer

wieder frische und neue Elemente

gibt und gehen bei der

Soundsuche auch sehr offen an

die Sache ran. Alles um uns

herum wird mikrofoniert und

im Anschluss bearbeitet. In

World Music

FisFüz im E-Werk

Foto: Yoshi Toscani

“Blase” hört man zum Beispiel

einen Ventilator.

Kultur Joker: Wie habt ihr

euren Erfolg gefeiert? Oder

ging’s gleich weiter im Studio?

Willman: Wir haben natürlich

gleich all unseren

Menschen um uns rum und

in Social Media von der tollen

Nachricht erzählt und uns

erstmal riesig gefreut! Da wir

seit ein paar Wochen in der

Planungsphase für eine größere

Kampagne sind, haben wir

danach ziemlich schnell wieder

weitergebastelt. Das gibt

ja auch einfach nochmal einen

neuen Motivationsschub!

Kultur Joker: Das neue Jahr

hat gerade angefangen. Habt

ihr Projekte und Pläne für

2022, über die ihr schon sprechen

möchtet?

Willman: Das große Projekt

für 2022 ist die Alkohol

Awareness Kampagne die wir

gerade planen. Die wird vom

14.-22.05. stattfinden und da

wird’s eine ganze Menge Aktionen

geben: neues Musikvideo,

Single Release, Social

Media Hashtag Kampagne,

Tour durch Suchtkliniken und

ein großes Abschlusskonzert

in Freiburg. Wenn man über

Alkohol spricht ist man immer

gleich der Oberspießer – wir

wollen ein bisschen was Neues

in den Diskurs bringen und

dabei nicht sagen „Alkohol ist

böse“, sondern einfach mehr

normalisieren, dass man darüber

spricht.

Kultur Joker: Liebe Julia,

lieber Felix, herzlichen Dank

für das Gespräch!


34 KULTUR JOKER Veranstaltungen

Klavierfuror

Abgrund mit Humor

Robert Griess stellt sich dem

Untergang mit Schwung entgegen.

„Apocalypse Baby!“

heißt sein Programm und verkündet:

„Jetzt geht der Spaß

erst richtig los!“ Der Kölner

Kabarettist nimmt sich die

politischen Katastrophen unserer

Tage, also Neidhammelkultur,

Joghurtkultur oder

Wutbürgerkultur und setzt ihr

seinen ganz eigenen Humor

entgegen. Vereint mit dem

erfolgreichen Schlachtplatte-

Ensemble bietet seine Show

Monologe, Dialoge, irre Szenen

und relevante Themen im

Treffen der Krimigrößen

Krimi im Dreierpack. Unter

dem Motto The Crime Pack

kommen drei der renommiertesten

Thriller-Autor*innen

Deutschlands auf große Lesereise.

Arno Strobel, Andreas

Winkelmann und Romy

Hausmann lesen nicht nur aus

ihren aktuellen Werken, sondern

sind publikumsnah auch

für manche Erzählung zu ihren

biografischen Hintergründen

oder ihrem Arbeitsalltag

zu haben. Für Fans ihrer Bücher

also ein besonderer Anlass,

spannende Einblicke in

die Entstehung der beliebten

Klinikschicksale

Yael Inokais Roman „Ein

simpler Eingriff“ erzählt von

Meret, einer Krankenschwester

in der Nachkriegszeit.

Zunächst sehr zufrieden mit

ihrem Beruf, stößt sie eines

Tages auf eine neue Behandlungsmethode,

die vor allem

Frauen von psychischen

Leiden befreien soll. Nachwirkungen

negativer Art

stehen im Raum, aber Meret

bleibt optimistisch – auch als

ihr erste Zweifel kommen.

Schließlich gibt ihr die Klinik

Halt, auch für ihre Liebe

zu einer Kollegin. Yael Inokai

liest am 24. Februar, 19 Uhr

Freiburg

Anne Folgers Klavierkabarett

geht an die ungemütlichen

Punkte, also bis in die Fußnoten.

Ihr Programm „Fußnoten

sind keine Reflexzonen“

sucht sich die ungewöhnlichen

Blickwinkel auf unsere Wirklichkeit.

Ob es ein Vergleich

der Stones mit Brahms oder

ein Ansingen gegen Großkonzerte

mit Schmachtpiano

ist – Anna Folgers Programm

vereint Klangkunst mit bissigem

Humor. Kein Wunder

eigentlich, schließlich kann

Folger ihrem Kleinkunstpublikum

sogar das Konzertexamen

vorweisen. Wenn das

keine Fußnote wert ist! Auftritt

am 5. Februar, 20 Uhr im

Vorderhaus.

Foto: Guido Werner

Freiburg

Ultraschnelldurchlauf. Auftritt

am 25. Februar, 20 Uhr

im Vorderhaus.

Foto: Robert Griess

Freiburg

Krimiliteratur zu erhalten.

Das Crime Pack kommt am

18. Februar, 20.30 Uhr in den

Freiburger Paulussaal.

Foto: Gregor Middendorf

Basel

im Literaturhaus Basel aus

ihrem neuen Roman. Das Gespräch

moderiert Marion Regenscheit.

Foto: Ladina Bischof

Bitte beachten Sie die Hygiene– und

Voranmelderegelungen sowie

eventuelle Absagen

Weitere aktuelle Termine finden Sie im

Online–Veranstaltungskalender unter:

www.kulturjoker.de

Di 1. Februar

Freiburg

Literatur

19 h: „Leave the World Behind / Inmitten der

Nacht“ – Lesung und Gespräch mit Rumaan Alam

| Im Rahmen der Reihe „Transatlantic Tuesday“.

Carl-Schurz-Haus, Online, Eisenbahnstr. 58-62

Musik

20 h: „Bach: H-Moll-Messe“ / Balthasar-Neumann-

Chor. Konzerthaus Freiburg, Konrad-Adenauer-

Platz 1

Theater & Tanz

09 h: „Pippi Langstrumpf“ / für Kids ab 5 Jahren.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

10 h: „Michael Kohlhaas“ / 14+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

11:30 h: „Pippi Langstrumpf“ / für Kids ab 5 Jahren.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Basel

20 h: „Klassikermaschine: The Pink Panther“ /

Ballett. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

20 h: „Penthesilea“. Theater Basel, Elisabethenstr.

16

Andere Orte

Kirchzarten

20 h: Lesung: „Eva Menasse: Dunkelblum“.

Buchladen in der Rainhof Scheune, Höllentalstr.

96

Mi 2. Februar

Freiburg

Musik

20 h: Heim und Flucht Orchester. Theater Bar,

Bertoldstraße 46

Theater & Tanz

10 h: „Michael Kohlhaas“ / 14+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

14:30 h: „Kasper und der magische Mantel“

- Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

16 h: „Kasper und der magische Mantel“ -

Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

20:30 h: „Kuss und Umarmung, Deine Hildegard

von Bingen“ / Eine Annäherung in Wort, Musik und

Bild von und mit Cordula Sauter. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Führungen

12:30 h: Kunstpause – Blick in die

Schwarzwaldstuben. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

Vorträge & Gespräche

18 h: „Alles im Blick? Interdisziplinäre

Vortragsreihe Nachhaltigkeit“ / Universität

Freiburg. Digitaler Raum,

Basel

Kunst

14 h: Workshop für Kinder: Rundgang durch die

Ausstellung „Georgia O’Keeffe“ und anschliessend

im Atelier spielerisch experimentieren Fondation

Beyeler, Baselstrasse 101

Theater & Tanz

19:30 h: „Onkel Wanja“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Vogelgrun, Frankreich

16 h: „Trait(s)“ – Compagnie Scom. Art‘Rhéna,

Île du Rhin

44. Inter. Händel-Festspiele

18.02.-02.03.

Karlsruhe

www.haendel-karlsruhe.de

Do 3. Februar

Freiburg

Theater & Tanz

09:30 h: „Pippi Langstrumpf“ / für Kids ab 5 Jahren.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

19:30 h: „Manon“ / In französischer Sprache

mit deutschen Übertiteln. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: Premiere: „Eine Frage des Anfangs“ / Ann

Sam Bell. Südufer, Haslacher Str. 41

Vorträge & Gespräche

18 h: Artist Talk mit Susanne Kühn. Museum für

Neue Kunst, Marienstr. 10A

19:30 h: Online-Vortrag: „Sortiermaschinen: Die

Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert“ -

Prof. Dr. Steffen Mau (Soziologie, Berlin) in der

Reihe „Konturen der nächsten Gesellschaft“.

Katholische Akademie, Wintererstr. 1

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Die Zauberflöte“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19 h: „Verlorene Illusionen“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Fr 4. Februar

Freiburg

Kunst

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Der Freiburger

Setzkasten. Museum für Stadtgeschichte,

Münsterplatz 30

Musik

18 h: Orgelmusik / Min Woo von der Hochschule

für Musik Freiburg. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

20 h: Die Toten Ärzte. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

11:30 h: „Pippi Langstrumpf“ / für Kids ab 5 Jahren.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

17 h: „Eine Frage des Anfangs“ / Ann Sam Bell.

Südufer, Haslacher Str. 41

19:30 h: „Madame Butterfly“ - Giacomo Puccini.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „Eine Frage des Anfangs“ / Ann Sam Bell.

Südufer, Haslacher Str. 41

20 h: „SOUVENIR – Das wahre Leben der

Florence Foster Jenkins“ - Die Schönen.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

20 h: Premiere: „Am Ende Licht“ - Simon

Stephens. Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Kabarett & Comedy

20 h: „Quichotte - Nicht weniger als ein Spektakel“.

Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Eine Winterreise“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Baden-Baden

21 h: „Takeover“ – Das Junge Festival Baden-

Baden. Festspielhaus Baden-Baden, Beim Alten

Bahnhof 2

21 h: Jazzrausch Bigband 7 Techno-Jazz.

Festspielhaus Baden-Baden, Beim Alten Bahnhof

2

Müllheim

19:30 h: Erzählkunstabend – Unglaublich und

doch wahr? Mediathek Müllheim, Nußbaumallee 7

Mulhouse

19 h: Les concerts de chambre de l’OSM / Philip

Glass au carré. Auditorium du conservatoire, 1

Rue de Metz

Waldkirch

20 h: „Lyra meets Sax“ mit Mike Schweizer, Petra

Gack, Florian Döling. Theater am Kastelberg,

Bergstr. 8

Sa 5. Februar

Freiburg

Musik

12 h: Orgelmusik / Min Woo von der Hochschule

für Musik Freiburg. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

Theater & Tanz

15 h: „Pippi Langstrumpf“ / für Kids ab 5 Jahren.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

17 h: „Eine Frage des Anfangs“ / Ann Sam Bell.

Südufer, Haslacher Str. 41

19 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

20 h: „Die Seuche“ - Mahin Sadri & Amir Reza

Koohestani nach dem Roman „Die Pest“ von

Albert Camus. Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „Eine Frage des Anfangs“ / Ann Sam Bell.

Südufer, Haslacher Str. 41

20 h: „SOUVENIR – Das wahre Leben der

Florence Foster Jenkins“ - Die Schönen.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

Kabarett & Comedy

20 h: „Fußnoten sind keine Reflexzonen“ -

Anne Folger / Klavierkabarett. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Basel

Kunst

14 h: Young Studio: Auseinandersetzung mit der

Ausstellung „Georgia O’Keeffe“ sowie Anfertigung

eigener Zeichnungen. Fondation Beyeler,

Baselstrasse 101

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Zauberflöte“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Swiss Dance Days: fantasia“ / Ballett.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

21 h: „Swiss Dance Days: DOOM“ / Ballett.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Baden-Baden

20 h: „Uppercut Dance Theater“ – Samba.

Festspielhaus Baden-Baden, Beim Alten Bahnhof

2

Hartheim

20 h: „Voice Passion by Candlelight“ – Lauren

Francia & Franz Garlik. Salmen Hartheim,

Theatersaal, Rheinstr. 20

Lahr

20 h: „Schlachtplatte – Jahresendabrechnung

’21“ / Ensemble-Kabarett-Quartett: Robert Griess,

Sebastian Rüger, Henning Schmidtke und Dagmar

Schönleber. Parktheater Lahr, Kaiserstraße 107

Staufen

19:30 h: Erzählkunstabend – Unglaublich und

doch wahr? Stubenhaus Staufen, Hauptstraße

54A

Waldkirch

20 h: „Wenn der Dämon kommt“ - SpielArt

Emmendingen. Theater am Kastelberg, Bergstr. 8

So 6. Februar

Freiburg

Theater & Tanz

11 h: „Kasper und der magische Mantel“ -

Freiburger Puppenbühne. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

12:30 h: „Kasper und der magische Mantel“

- Freiburger Puppenbühne. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

15 h: „Platonow“ - Anton Tschechow. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

17 h: „Eine Frage des Anfangs“ / Ann Sam Bell.

Südufer, Haslacher Str. 41

19 h: „SOUVENIR – Das wahre Leben der

Florence Foster Jenkins“ - Die Schönen.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

Kabarett & Comedy

19 h: „Es geht dahi“ - Eva Karl Faltermeier.

Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Führungen

10:30 h: „Johann Baptist Kirner. Erzähltes Leben“.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

15 h: Freundschaftsspiel. Horst und Gabriele

Siedle-Kunststiftung. Museum für Neue Kunst,

Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz


Veranstaltungen KULTUR JOKER 35

18 h: „Verlorene Illusionen“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

18:30 h: „Eine Winterreise“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

18:30 h: „Ulysses“. Theater Basel, Elisabethenstr.

16

Andere Orte

Baden-Baden

12 h: „Uppercut Dance Theater“ – Samba.

Festspielhaus Baden-Baden, Beim Alten Bahnhof

2

Emmendingen

17 h: Geistlichen Abendmusik mit Ines Then-Bergh

(Violine), Jörn Bartels (Orgel). Ev. Stadtkirche

Emmendingen, Am Schlossplatz 2

Lörrach

11:30 h: Öffentliche Führung durch die

Sonderausstellung „1870/71 – Nachbarn im

Krieg“. Dreiländermuseum, Basler Str. 143

Mo 7. Februar

Freiburg

Musik

20 h: 3. Sinfoniekonzert mit Werken von Benjamin

Britten, Sergej Koussevitzky & Béla Bartok.

Konzerthaus Freiburg, Konrad-Adenauer-Platz 1

Basel

Theater & Tanz

18:30 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Der Spieler“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Di 8. Februar

Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Do 10. Februar

Freiburg

Theater & Tanz

20 h: Premiere: „Inventaire après cession“ /

Compagnie La Petite x. Südufer, Haslacher Str. 41

Kabarett & Comedy

20 h: „Ich hab nichts gegen Frauen, du Schlampe!“

- Sarah Bosetti. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Vorträge & Gespräche

18 h: Jour Fixe mit der Künstlerin Eva Rosenstiel.

Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A

19 h: Online-Gespräch: „Die EU und Afrika

Auf dem Weg zu einer neuen Partnerschaft?“.

Katholische Akademie, Wintererstr. 1

Basel

Kunst

10 h: Sketch it!: Auseinandersetzung mit der

Ausstellung „Georgia O’Keeffe“ sowie Anfertigung

eigener Zeichnungen. Fondation Beyeler,

Baselstrasse 101

Theater & Tanz

19:30 h: „Un sentiment de vie - Ein Lebensgefühl“.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

20 h: „Klassikermaschine: The Pink Panther“ /

Ballett. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Vogelgrun, Frankreich

15 h: „Enfant du vent“ – Cécile Corbel. Art‘Rhéna,

Île du Rhin

Waldkirch

16 h: „Kasper und der Pirat der sieben Meere“ -

Freiburger Puppenbühne. Theater am Kastelberg,

Bergstr. 8

Comedy-Marathon

Die 1. Komische Nacht Freiburg begrüßt 5 Comedians in 5 Locations

Die Komische Nacht gehört

zu den erfolgreichsten

Live-Comedy-Formate in

Deutschland. In mehr als 30

deutschen Städten erleben die

Zuschauer*innen einen ausgelassenen

Abend mit Comedy,

Kabarett, Zauberkunst und

mehr in den schönsten Cafés,

Bars und Restaurants der

Stadt. Am 16. März laden nun

die Alemannische Bühne, das

Cala Theater, das Gasthaus

Schiff, das St. Ottilien sowie

das Vorderhaus zur 1. Komischen

Nacht Freiburg ein.

Die Komische Nacht präsentiert

einen Querschnitt durch

die aktuelle Comedyszene

in Deutschland. In den fünf

Freiburger Locations treten

die Comedians Cüneyt Akan,

El Mago Masin, Florian Simbeck,

Johnny Armstrong und

Roberto Capitoni für jeweils

20 Minuten auf. So erlebt das

Publikum an einem Abend

verschiedene Comedians und

andere Spaßmacher*innen,

die unter anderem durch Aufritte

im Quatsch Comedy Club

oder bei Nightwash bekannt

sind. Das besondere: Nicht

die Besucher*innen müssen

von Lokal zu Lokal wandern,

um die fünf verschiedenen

Künstler*innen sehen zu können,

sondern jeder Gast kauft

sich eine Eintrittskarte für

seine Lieblingslocation. Die

Künstler*innen sind es dann,

die an diesem Abend von Club

Roberto Capitoni

Foto: Veranstalter

zu Club ziehen und für einen

unvergesslichen Abend mit

viel Humor, Essen und Trinken

sorgen.

Karten für dieses Comedy-

Highlight gibt es ab sofort in

den beteiligten Lokalen und im

Internet unter www.komischenacht.de.

Die Veranstaltung

beginnt um 19.30 Uhr, der

Einlass erfolgt je nach Ort ab

ca. 18 Uhr.

El Mago Masin

Foto: Veranstalter

Freiburg

Musik

20 h: 3. Sinfoniekonzert mit Werken von Benjamin

Britten, Sergej Koussevitzky & Béla Bartok.

Konzerthaus Freiburg, Konrad-Adenauer-Platz 1

Theater & Tanz

10 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

20 h: „Am Ende Licht“ - Simon Stephens. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

Basel

18 h: „Familienkonzert: Der Karneval der Tiere“ /

Oper. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Mi 9. Februar

Freiburg

Theater & Tanz

14:30 h: „Kasper und der magische Mantel“

- Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

16 h: „Kasper und der magische Mantel“ -

Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

20 h: „Am Ende Licht“ - Simon Stephens. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

Führungen

12:30 h: Kunstpause – Am badischen Hofe: Die

Hofjagd. Augustinermuseum, Augustinerplatz

Vorträge & Gespräche

18 h: „Alles im Blick? Interdisziplinäre

Vortragsreihe Nachhaltigkeit“ / Universität

Freiburg. Digitaler Raum,

Basel

Theater & Tanz

10 h: „Familienkonzert: Der Karneval der Tiere“ /

Oper. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

14 h: „Familienkonzert: Der Karneval der Tiere“ /

Oper. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Aucune idée“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Führungen

18:30 h: Kuratorenführung: „Georgia O’Keeffe“.

Fr 11. Februar

Freiburg

Kunst

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Der Freiburger

Setzkasten. Museum für Stadtgeschichte,

Münsterplatz 30

Musik

20 h: Kammerkonzert mit Mitgliedern des SWR-

Symphonieorchesters. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

20 h: SWR Linie 2 | Steve Reich. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Theater & Tanz

10 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

19 h: „Mord am Filmset“ - Freistil Dinner-Krimi.

Schlossberg-Restaurant Dattler, Am Schlossberg

1

19:30 h: „Manon“ / In französischer Sprache

mit deutschen Übertiteln. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: „EWIG JUNG - Die Ü-90 Party“ - Die

Schönen. Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-

Weiß-Str. 6a

20 h: „Inventaire après cession“ / Compagnie La

Petite x. Südufer, Haslacher Str. 41

Kabarett & Comedy

20 h: „Dummikratie – Warum Deppen Idioten

wählen“ - Sebastian Schnoy. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Un sentiment de vie - Ein Lebensgefühl“.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Kirchzarten

20 h: Lesung: „Irene Dische: Die militante

Madonna“. Buchladen in der Rainhof Scheune,

Höllentalstr. 96

Lahr

20 h: Württembergische Philharmonie Reutlingen.

Parktheater Lahr, Kaiserstraße 107

Mulhouse

20 h: „Alice“ / Oper. La Filature, 20 Allée Nathan

Katz

Johnny Armstrong

Foto: Veranstalter

Florian Simbeck

Foto: Niko Neithardt

Tanz der freien Szene

Die Swiss Dance Days in Basel

Die Swiss Dance Days gelten

als wichtigste Promotionsplattform

für Schweizer Tanz aus

der freien Szene. Sechs Theater

aus der Region Basel kommen

vom 2.–6. Februar zusammen

und präsentieren Theater

in unterschiedlichen Ausprägungen.

Abwechslungsreich

wird es auf jeden Fall. Thematisch

stehen Körperstudien,

Fragen zur Sexualität und Gender

im Mittelpunkt der Auseinandersetzung

auf der Bühne.

Auch der autobiografische Ansatz

erhält Raum, Virtuosität

hingegen wird vielfach kritisch

hinterfragt. Entsprechend sind

auch viele Newcomer dabei.

Am Ende stehen zwölf

Theaterproduktionen auf der

Bühne, die von einer Jury aus

einem Pool von 146 Stücken

ausgewählt wurden. Aufgeführt

werden die Swiss Dance

Days in den teilnehmenden

Theatern. Für die Veranstaltenden

und Mitwirkenden wird

Ruth Childs: „fantasia“

Cüneyt Akan

Foto: Veranstalter

es ein großes Comeback. 2021

sind die Dance Days coronabedingt

abgesagt worden.

Weitere Infos: www.swissdancedays.ch

Foto: Marie Magnin


36 KULTUR JOKER Veranstaltungen

Trubel mit dem Nasenbär

Mit einem neuen Stück sorgt

die Freiburger Puppenbühne

für große Kinderaugen. „Kasper

und der magische Mantel“

erzählt von einer wundersamen

Weltreise, bei der

eine zauberhafte Fee und ein

tatkräftiges Publikum für ein

prächtiges Happy End sorgen.

Aufführung am 6. Februar, 11

und 12.30 Uhr im Vorderhaus

der Fabrik. Weitere Aufführungen

auf dem Podium des

Harmonie-Kinos im Februar:

2./9./16., jew. 14.30 und

Die freche Maus lebt glücklich

und unaufgeregt auf dem

Dachboden. Groß ist also zunächst

der Schreck, als ein

kleiner Nasenbär mit seinem

Luftschiff durch das Dach

kracht. Zu allem Übel taucht

dann auch noch der gefräßige

Kater auf. Keine leichte

Zeit für eine kleine Maus!

Dennoch entwickelt sich das

Theaterstück „Ein Nasenbär

kracht durchs Dach“ des Happy

End Figurentheaters positiv

und wird vor allem zur Geschichte

über eine ganz besondere

Freundschaft. Der Mix

aus Puppentheater, Clownerie

und Live-Musik kommt in internationaler

Fantasiesprache

für Kinder ab 4 Jahren am 12.

Februar, 16 Uhr ins Haus der

Jugend.

Foto: Happy

End Figurentheater

Ein magischer Mantel

Freiburg

16 Uhr. Auch können Kinder

ab 4 Jahren am 23. Februar,

ebenfalls um 14.30 und 16

Uhr den Klassiker „Kasper

und die gestohlene Kuckucksuhr“

bestaunen. Das Stück

kommt auch am 19. Februar,

16 Uhr auf die Bühne im Haus

der Jugend.

Foto:

David

Minuth

Freiburg

Waldkirch

20 h: „music is medicine“ Dr. Funhouse. Theater

am Kastelberg, Bergstr. 8

Sa 12. Februar

Freiburg

Literatur

19:30 h: „Der verrückte in den Dünen“ - Uwe Timm,

Lesung und Gespräch. Literaturhaus Freiburg,

Bertoldstr. 17

Musik

12 h: Orgelmusik / Risa Toho von der Hochschule

für Musik Freiburg Augustinermuseum,

Augustinerplatz

19:30 h: „Modern Times“ Stummfilmkonzert mit

Charlie Chaplins Klassiker. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: „Papillons“ / Duo FisFüz | Gianluigi Trovesi

& Winfried Holzenkamp. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Theater & Tanz

16 h: „Ein Nasenbär kracht durchs Dach“ – Happy

End Figurentheater mit Live-Musik für Kinds ab 4.

Haus der Jugend, Uhlandstr. 2

16 h: „Ein Nasenbär kracht durchs Dach“ – Happy

End Figurentheater mit Live-Musik für Kinds ab 4.

Haus der Jugend, Uhlandstr. 2

20 h: „EWIG JUNG - Die Ü-90 Party“ - Die

Schönen. Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-

Weiß-Str. 6a

20 h: „Inventaire après cession“ / Compagnie La

Petite x. Südufer, Haslacher Str. 41

20 h: Deutschlandpremiere: „Nous serons tous

dévorés par le feu“ - Radhouane El Meddeb &

Malek Sebaï Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Kabarett & Comedy

20 h: „Sex ist immer noch ihr Hobby“ - Lilo

Wanders. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Der Spieler“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „La fille mal gardée“ / Ballett. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Lörrach

15 h: Öffentliche Führung durch die

Sonderausstellung „Schätze in einfacher

Sprache“. Dreiländermuseum, Basler Str. 143

Mulhouse

15 h: „Alice“ / Oper. La Filature, 20 Allée Nathan

Katz

20 h: „Alice“ / Oper. La Filature, 20 Allée Nathan

Katz

20 h: „Alice“ / Oper. La Filature, 20 Allée Nathan

Katz

Vogelgrun, Frankreich

20 h: „Notes“ – Cécile Corbel. Art‘Rhéna, Île

du Rhin

So 13. Februar

Freiburg

Kunst

14 h: Familiennachmittag – Kunterbunt und

maskenhaft: Porträt mal anders. Museum für Neue

Kunst, Marienstr. 10A

Musik

18 h: „Modern Times“ Stummfilmkonzert mit

Charlie Chaplins Klassiker. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: Triosence. Jazzhaus Freiburg, Schnewlinstr.

1

Theater & Tanz

11 h: „Der Papierflieger“ - Vagabündel

Figurentheater / für Kids ab 5 Jahren. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

16 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

19 h: „Hedda Gabler“ - Henrik Ibsen. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

Führungen

10:30 h: „Johann Baptist Kirner. Erzähltes Leben“.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

11:30 h: Augustinerfreunde führen – Skulptur

versus Malerei. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

14 h: Inklusive Familienführung für gehörlose

Menschen – Unterwegs auf römischen Sohlen.

Archäologisches Museum Colombischlössle,

Rotteckring 5

15 h: Freundschaftsspiel. Horst und Gabriele

Siedle-Kunststiftung. Museum für Neue Kunst,

Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz

18 h: Premiere: „Don Carlos“ / Oper. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

18 h: Premiere: „Don Carlos“ / Oper. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

18:30 h: „Onkel Wanja“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Mulhouse

15 h: „Alice“ / Oper. La Filature, 20 Allée Nathan

Katz

Mo 14. Februar

Freiburg


Veranstaltungen KULTUR JOKER 37

Film

19 h: „Spencer“ – Monday Nite at the Movies. Carl-

Schurz-Haus, Friedrichsbau, Eisenbahnstr. 58-62

Basel

Kunst

11 h: Erzählteppich: Entdecke die Ausstellung

„Georgia O’Keeffe“ und lausche spannenden

Geschichten / für Kids von 3-6 Jahren. Fondation

Beyeler, Baselstrasse 101

Theater & Tanz

10 h: „Schneewittchen“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Die Mühle von Saint Pain“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Di 15. Februar

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Eine Winterreise“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Il ritorno d’Ulisse in patria“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Mi 16. Februar

Freiburg

Musik

11 h: „Peter und der Wolf“ - Familienkonzert.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

17 h: „Peter und der Wolf“ - Familienkonzert.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Theater & Tanz

14:30 h: „Kasper und der magische Mantel“

- Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

16 h: „Kasper und der magische Mantel“ -

Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

19 h: „Gun Love“ / 15+. Theater im Marienbad,

Marienstr. 4

20 h: „Die Nacht der Musicals“. Konzerthaus

Freiburg, Konrad-Adenauer-Platz 1

Führungen

12:30 h: Kunstpause – Von den Vorzeichnungen

zum Bild: die Wallfahrt. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

Fällt aus

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Mühle von Saint Pain“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Il ritorno d’Ulisse in patria“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Do 17. Februar

Freiburg

Allgemein

08 h: Jugend forscht: Regionalwettbewerb

Südbaden. Messe Freiburg, Hermann-Mitsch-

Str. 3

Theater & Tanz

10 h: „Gun Love“ / 15+. Theater im Marienbad,

Marienstr. 4

19:30 h: „Madame Butterfly“ - Giacomo Puccini.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „The Spirit Of Freddie Mercury“. Konzerthaus

Freiburg, Konrad-Adenauer-Platz 1

20 h: „Tiarella Hybrid – eine botanische

Persönlichkeitsstudie“ / KOMA&Ko. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Führungen

15:30 h: Zwischen Himmel und Hölle – Jakob

Villinger beim Heiligen Jakob. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

Vorträge & Gespräche

17 h: Online-Gespräch: „Lost in Corona? Eine

Generation in der Warteschleife Teil 2: Studium

in der Pandemie“. Katholische Akademie,

Wintererstr. 1

Fällt aus

Historix Tours Freiburg

Historische Stadtführungen

20.11.-22.12.: „Glühwein, Spuk und

Weihnachtsträume“

365 Tage im Jahr, bei jedem Wetter

www.historix–tours.de

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Der Spieler“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Fr 18. Februar

Freiburg

Kunst

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Fasnachts- und

Fastenspeisen von Christian Wentzinger. Museum

für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30

Musik

20 h: „Unter Bewunderung der Farben“ /

Saisonkonzert Ensemble Aventure. Elisabeth-

Schneider Stiftung, Wilhelmstr. 17A

Theater & Tanz

11 h: „Pippi Langstrumpf“ / für Kids ab 5 Jahren.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

19 h: „Gun Love“ / 15+. Theater im Marienbad,

Marienstr. 4

19 h: „Mord auf dem Betriebsfest“ - Freistil

Dinner-Krimi. Schlossberg-Restaurant Dattler,

Am Schlossberg 1

19:30 h: „Manon“ / In französischer Sprache

mit deutschen Übertiteln. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: „EWIG JUNG - Die Ü-90 Party“ - Die

Schönen. Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-

Weiß-Str. 6a

20 h: „Orpheus + Eurydike“ - Die Orphischen

Zyklen. Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: Premiere: „Wonderland Avenue“ - von Sibylle

Berg. Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: „Tiarella Hybrid – eine botanische

Persönlichkeitsstudie“ / KOMA&Ko. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Kabarett & Comedy

20 h: „Ruscher hat Vorfahrt“ - Barbara Ruscher.

Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Nase“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: „B-Format: Heroinen und Hyänen“. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Lahr

20:30 h: „Wolf’s Cry Tour“ / Violons Barbares.

Schlachthof Lahr, Dreyspringstr. 16

Straßburg

20 h: „Alice“ / Oper. Opéra national du Rhin, 19

Place Broglie

Vogelgrun, Frankreich

20 h: „Pas de deux“ – Rakovsky & Pastier.

Art‘Rhéna, Île du Rhin

Waldkirch

20 h: „Der Geizige (frei nach Moliere)“ - Freiburger

Theater Company. Theater am Kastelberg,

Bergstr. 8

Sa 19. Februar

Freiburg

Musik

12 h: Orgelmusik / Johanna Bergsträsser

von der Hochschule für Musik Freiburg

Augustinermuseum, Augustinerplatz

20:30 h: Die Gitarrist*innen der Musikhochschule

Freiburg – von Klassik bis Flamenco, von

Weltmusik bis Jazz. Schloss-Café Lorettoberg,

Felsenkeller, Kapellenweg 1

Theater & Tanz

15 h: „Piggeldy und Frederick“ - Marotte

Figurentheater / für Kids ab 5 Jahren. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

16 h: „Kasper und die gestohlene Kuckucksuhr“

- Freiburger Puppenbühne. Haus der Jugend,

Uhlandstr. 2

19 h: Uraufführung: „Frankenstein“ - Ein zum

Leben erweckter Albtraum nach Mary Shelley.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „EWIG JUNG - Die Ü-90 Party“ - Die

Schönen. Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-

Weiß-Str. 6a

20 h: „Gun Love“ / 15+. Theater im Marienbad,

Marienstr. 4

20 h: „Orpheus + Eurydike“ - Die Orphischen

Zyklen. Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „Wonderland Avenue“ - von Sibylle Berg.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: „Tiarella Hybrid – eine botanische

Persönlichkeitsstudie“ / KOMA&Ko. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Kabarett & Comedy

20 h: „Götzendämmerung“ - Götz Frittrang

Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Führungen

15 h: Kinder führen Kinder – Vom Mammut

zur Meckerziege. Archäologisches Museum

Colombischlössle, Rotteckring 5

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Eine Winterreise“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Il ritorno d’Ulisse in patria“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Baden-Baden

18 h: „Lahav Shani“ – Rotterdam Philharmonic

Orchestra. Festspielhaus Baden-Baden, Beim

Alten Bahnhof 2

Lörrach

15 h: Kinderprogramm im Museum: Rund.

Dreiländermuseum, Basler Str. 143

Straßburg

15 h: „Alice“ / Oper. Opéra national du Rhin, 19

Place Broglie

20 h: „Alice“ / Oper. Opéra national du Rhin, 19

Place Broglie

So 20. Februar

Freiburg

Musik

11 h: 4. Kammerkonzert Mit Werken von Girolamo

Frescobaldi, Georg Philipp Telemann, Robert

Schumann und Alexej Lebedjew. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: Mammal Hands. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

11 h: „Piggeldy und Frederick“ - Marotte

Figurentheater / für Kids ab 5 Jahren. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

18 h: „Gun Love“ / 15+. Theater im Marienbad,

Marienstr. 4

18 h: „Manon“ / In französischer Sprache

mit deutschen Übertiteln. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

19 h: „Echsoterik“ - Hatzius / Puppentheater.

Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

19 h: „Orpheus + Eurydike“ - Die Orphischen

Zyklen. Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Führungen

10:30 h: „Johann Baptist Kirner. Erzähltes Leben“.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

14 h: Familienführung mit Praxis – Spuren im

Schnee. Museum Natur und Mensch, Gerberau 32

15 h: Freundschaftsspiel. Horst und Gabriele

Siedle-Kunststiftung. Museum für Neue Kunst,

Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz

18 h: „Der Räuber Hotzenplotz“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

18:30 h: „Die Nase“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Baden-Baden

17 h: „Aarcadi Volodos“ – Klavierabend.

Festspielhaus Baden-Baden, Beim Alten Bahnhof

2

Straßburg

15 h: „Alice“ / Oper. Opéra national du Rhin, 19

Place Broglie

Transformation im Sein

Was finden wir auf dem Grund

des Seins? Erinnerungen,

Träume, Visionen? Mit ihrer

Tanzproduktion „Apapachar“

sucht das Kollektiv

com.dance e.V. nach den

existentiellen Bedingungen.

„Apapachar“, ein spanisches

Wort, hat seine Wurzeln in

einer indigenen Sprache und

bedeutet „Umarmung der

Seele“. Entsprechend taucht

die Tanzproduktion tief in die

Betrachtung des Moments ein,

öffnet sich der Diversität der

Welt, Menschlichkeit und damit

einem transformierenden

Ansatz. Premiere: 27. Februar,

Abgesang des Menschen

Sibylle Bergs Theaterstück

„Wonderland Ave.“ bietet einen

schwarzhumorigen Abgesang

auf die Menschheit.

In einer nahen Zukunft hat

sich der Mensch eine KI erschaffen,

die ihn in seinem

Niedergang abzulösen weiß.

Statt Gier und Unbelehrbarkeit

herrschen nun Objektivität

und Einfachheit vor.

Klingt traurig? Vielleicht

ist es die einzige Möglichkeit,

den Planeten zu retten.

Wiederaufnahme des Stücks

im Wallgrabentheater in der

Militante Madonna

Endlich volljährig!

Wer glaubt, dass er mit Dreißig

den Familienbanden entfliehen

kann, der täuscht sich.

So auch Marie, die am Morgen

ihres Geburtstages plötzlich

ihre Eltern und die Großmutter

Klara in der Wohnung

hat. Eine turbulente Auseinandersetzung

nimmt ihren

Anfang, bei der auch Maries

Freund Tom nicht verschont

Freiburg

20 Uhr im E-Werk. Weiterer

Termin am 15. März.

Foto: Jennifer Rohrbacher

Freiburg

Rathausgasse. Aufführungen:

18.–19. Februar und 22.–26.

Februar, jew. 20 Uhr.

Foto: Mathias Lauble

Kirchzarten

Chevalier d‘Éon de Beaumont

kam 1728 in Frankreich auf

die Welt und begann ein Leben,

das es in sich hatte. Er

war Diplomat, Soldat, Büchernarr,

Freimaurer, Fechter,

Schriftsteller und Spion –

auch Frau. Schon zu Lebzeiten

mussten sich die Leute fragen,

wer denn die „militante Madonna“

war, die bei öffentlichen

Degenkämpfen alle

tapferen Männer in die Knie

zwang. Aus dieser wahren

Geschichte hat Irene Disch

ihren Roman „Die militante

Madonna“ entwickelt. Die

renommierte Autorin kommt

am 11. Februar, 20 Uhr in den

Buchladen in der Rainhofscheune

in Kirchzarten, um

aus ihrem Buch zu lesen.

Freiburg

bleibt. Die Mundartartkomödie

„Drissig!“ zeigt ein Szenario,

das nicht realer, nicht

verrückter sein kann. Irre

Befindlichkeiten und Anfälle

garantiert. Premiere am

11. Februar, 20.15 Uhr in der

Alemannischen Bühne Freiburg.

Weitere Aufführungen

im Februar: 12./18./19., jew.

20.15 Uhr.


38 KULTUR JOKER Veranstaltungen

Fabulierlüste

Müllheim/Staufen

Unglaubliche Geschichten erzählen

Karla Krauß, Angelika

Papke und Esther Zimmermann.

Nach alter Tradition

von Mund zu Ohr berichten

sie vom Stark- und Schwachsein,

Mut, Tapferkeit und List.

Ob die oft skurrilen Geschichten

wahr sind oder nicht, unglaublich

sind sie alle. Vom

Wind, einem Mantel mit Nähe

zu Pilzen, von den Mythen

und Märchen erzählen die erfahrenen

Erzählerinnen und

vergessen auch das Autopbiografische

dabei nicht. Ein Erzählkunstabend

am 4. Februar,

19.30 Uhr in der Mediathek

Müllheim und am 5. Februar

im Stubenhaus Staufen.

Sprung zwischen den WeltenFreiburg

Zwischen Hier und Fernab

springt das Paar Fanny und

Holger in Ann Sam Bells

Stück „Eine Frage des Anfangs“

umher. Für beide steht

der Kinderwunsch im Raum,

mit all seinen Verstrickungen,

den Hoffnungen und der Resignation.

Fernab ist für sie ein

idealer Ort, aber: was Hier

geschieht, hat in Fernab Konsequenzen.

Ein Stück, das den

Innere Freiheit

Eine Gruppe von Menschen

grenzt sich von der Gesellschaft

ab und übt die Lebenslust

nach innen. Unterschiedliche

Figuren sind es, die zusammen

und über Geschichten,

Liebeslieder, erotische

Spielereien einen inneren

Frieden finden wollen. Aber

die Realität, die Außenwelt

steht ihnen gegenüber. Auch

innerlich bleiben die Flüchtenden

gebunden. So stellt

sich im Theaterstück „Love

& Error“ der Freiburger Theater

Companie auch die Frage:

Können sich diese Menschen

selbst überlisten und

so frei werden? Premiere: 23.

Februar, 20 Uhr im Südufer.

Bach klopfen

Esther Zimmermann, Karla

Krauß, Angelika Papke

Foto: Karla Krauß

Schmetterlingseffekt auf die

Bühne bringt, zu Zeiten von

Klimawandel, wirtschaftlicher

Not und emotionaler

Unsicherheit. Absurdität und

Realität gehen Hand in Hand

und mehr als einmal stellt sich

die Frage: Ist alles nur Zufall?

Premiere am 3. Februar, 20

Uhr im Südufer. Weitere Termine

im Februar: 4./5., jew. 17

und 20 Uhr; 6., 17 Uhr.

Freiburg

Weitere Termine im Februar:

24.–26., jew. 20 Uhr.

Foto: Leander Creutzburg

Freiburg

Zina Vaessen setzt sich in ihrem

neuen Tanzsolo „Ist Trieb,

ist Geist, ist Kampf und Glück,

ist Liebe – Sebastian und ich!“

mit den Toccaten von Johann

Sebastian Bach auseinander.

Bewusst „kulturlos“ näherte

sie sich der Hochkultur durch

ein ständiges Konfrontieren

zwischen Zähneputzen und

Einschlafen. Immer mit dem

Stück auf den Ohren hat sie

es verinnerlicht, ganz nach

dem Sinne von „toccare“, dem

Schlagen, Berühren, Betasten.

Improvisiert und ungezähmt

nähert sich Vaessen Bach mit

ihrem ganz eigenen Bewegungs-,

Spiel- und Lusttrieb.

Premiere: 24. Februar, 20.30

Uhr im E-Werk. Weitere Termine

im Februar: 25./26., jew.

20.30 Uhr.

Foto: Zina Voessen

Mo 21. Februar

Freiburg

Theater & Tanz

11:30 h: „Pippi Langstrumpf“ / für Kids ab 5 Jahren.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Basel

10 h: „Der Räuber Hotzenplotz“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Eine Winterreise“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Di 22. Februar

Freiburg

Musik

20 h: Hammond Jazz Night. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

20 h: „Am Ende Licht“ - Simon Stephens. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „Wonderland Avenue“ - von Sibylle Berg.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Vorträge & Gespräche

18 h: „The Black Experience: BPoC in Public

Service“ – Podiumsdiskussion mit Armand Zorn,

Dr. Sylvie Nantcha, Mirrianne Mahn. Carl-Schurz-

Haus, Eisenbahnstr. 58-62

Basel

Theater & Tanz

10 h: „Der Räuber Hotzenplotz“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: „Onkel Wanja“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Baden-Baden

20 h: „The Simon & Garfunkel Story“ – Die

Original Tribute Show aus dem Londoner West

End. Festspielhaus Baden-Baden, Beim Alten

Bahnhof 2

Straßburg

20 h: „Alice“ / Oper. Opéra national du Rhin, 19

Place Broglie

Vogelgrun, Frankreich

20 h: „Je hurle!“ – La Soupe Compagnie.

Art‘Rhéna, Île du Rhin

Mi 23. Februar

Freiburg

Literatur

20 h: Axel Hacke liest und erzählt. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Theater & Tanz

14:30 h: „Kasper und die gestohlene Kuckucksuhr“

- Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

16 h: „Kasper und die gestohlene Kuckucksuhr“

- Freiburger Puppenbühne. Harmonie Kino,

Grünwälderstr. 16-18

20 h: „Am Ende Licht“ - Simon Stephens. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „Wonderland Avenue“ - von Sibylle Berg.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: Premiere: „Love & Error“ / Freiburger Theater

Compagnie. Südufer, Haslacher Str. 41

Führungen

12 h: Kunstpause – Überzeichnet: Kirners

Karikaturen. Augustinermuseum, Augustinerplatz

Basel

Theater & Tanz

10 h: „Der Räuber Hotzenplotz“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Die Nase“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Straßburg

20 h: „Alice“ / Oper. Opéra national du Rhin, 19

Place Broglie

Do 24. Februar

Freiburg

Literatur

19 h: „Second Place / Der andere Ort“ – Lesung

und Gespräch mit Rachel Cusk, Paris. Carl-

Schurz-Haus, Online, Eisenbahnstr. 58-62

19:30 h: Literarisches Werkstattgespräch:

Offene Textwerkstatt. Literaturhaus Freiburg,

Bertoldstr. 17

Theater & Tanz

20 h: „Am Ende Licht“ - Simon Stephens. Theater

Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „Love & Error“ / Freiburger Theater

Compagnie. Südufer, Haslacher Str. 41

20 h: „Wonderland Avenue“ - von Sibylle Berg.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20:30 h: Premiere: „Ist Trieb, ist Geist, ist Kampf

und Glück, ist Liebe – Sebastian und ich!“ / Zina

Vaessen. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Kabarett & Comedy

20 h: „Funk you!“ - Florian Wagner. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Vorträge & Gespräche

18 h: Artist Talk mit Svenja Kreh. Museum für

Neue Kunst, Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Nase“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Il ritorno d’Ulisse in patria“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Fr 25. Februar

Freiburg

Kunst

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Freiburger

Hauszeichen. Museum für Stadtgeschichte,

Münsterplatz 30

Musik

19:30 h: K.I.Z. / „Rap über Hass“ Tour 2022.

Messe Freiburg, Hermann-Mitsch-Str. 3

Theater & Tanz

19:30 h: Premiere: „Der Trafikant“ - nach dem

Roman von Robert Seethaler. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: „EWIG JUNG - Die Ü-90 Party“ - Die

Schönen. Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-

Weiß-Str. 6a

20 h: „Wonderland Avenue“ - von Sibylle Berg.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20:30 h: „Ist Trieb, ist Geist, ist Kampf und Glück,

ist Liebe – Sebastian und ich!“ / Zina Vaessen.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Kabarett & Comedy

20 h: „Apocalypse, Baby! - Jetzt geht der Spaß

erst richtig los!“ - Robert Griess. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Vorträge & Gespräche

19 h: „“Crude Creatures”: The Representation

of Black People in Yiddish Culture“ – Prof. Dr.

Gil Ribak. Carl-Schurz-Haus, Konferenzraum,

Eisenbahnstr. 58-62

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Il ritorno d’Ulisse in patria“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Kirchzarten

19:30 h: Lesung: „Marc Hofmann: Horvath und

die verschwundenen Schüler. Des Lehrers

zweiter Fall“. Buchladen in der Rainhof Scheune,

Höllentalstr. 96

Sa 26. Februar

Freiburg

Musik

12 h: Orgelmusik / Therese Heidler von der

Hochschule für Musik Freiburg Augustinermuseum,

Augustinerplatz

19:30 h: „Freiburg klingt: Komponist_innen

vertonen mit acht kurzen Stücken Freiburger

Eindrücke“. Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Theater & Tanz

18 h: „Frankenstein“ - Ein zum Leben erweckter

Albtraum nach Mary Shelley. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: „Damaskus 2045“ - Mohammad Al Attar.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

20 h: „EWIG JUNG - Die Ü-90 Party“ - Die

Schönen. Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-

Weiß-Str. 6a

20 h: „Love & Error“ / Freiburger Theater

Compagnie. Südufer, Haslacher Str. 41

20 h: „Wonderland Avenue“ - von Sibylle Berg.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20:30 h: „Ist Trieb, ist Geist, ist Kampf und Glück,

ist Liebe – Sebastian und ich!“ / Zina Vaessen.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Kabarett & Comedy

20 h: „Freizeitgangster gibt es nicht!“ - Nikita

Müller. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Basel

Kunst

10 h: Open Studio: Unterschiedliche

Aquarellexperimente zu „Georgia O’Keeffe“

erleben. Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Theater & Tanz

19:30 h: „Die Nase“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: Premiere: „off/limits“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Bad Säckingen

20 h: „Suchtpotenzial - Sexuelle Belustigung“ –

Julia Gámez Martin. Gloria-Theater, Friedrichstr.

21

So 27. Februar

Freiburg

Theater & Tanz

18 h: „Manon“ / In französischer Sprache

mit deutschen Übertiteln. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

19 h: „Dracula“ - Bram Stokers legendärem Vampir

auf der Spur. Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

19 h: „Hannibal“ - Dirk Laucke nach Motiven des

Romans von Ödön von Horváth. Theater Freiburg,

Bertoldstr. 46

20 h: Premiere: „Apapachar“ / com. dance e.V.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Führungen

10:30 h: „Johann Baptist Kirner. Erzähltes Leben“.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

11 h: Augustinerfreunde führen – Meisterwerke

aus Glas. Augustinermuseum, Augustinerplatz

15 h: Freundschaftsspiel. Horst und Gabriele

Siedle-Kunststiftung. Museum für Neue Kunst,

Marienstr. 10A

Basel

Kunst

10 h: Open Studio: Unterschiedliche

Aquarellexperimente zu „Georgia O’Keeffe“

erleben. Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Theater & Tanz

18:30 h: „Eine Winterreise“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

18:30 h: „Il ritorno d’Ulisse in patria“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Baden-Baden

11 h: Kebyart Ensemble – Sonntags-Matinee.

Festspielhaus Baden-Baden, Beim Alten Bahnhof

2


Veranstaltungen KULTUR JOKER 39

Mo 28. Februar

Freiburg

Musik

20 h: Fireworks of Rock. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Seltsame Nähe

Mit dem Tanztheaterstück

„Inventaire après cession“

wendet sich die deutschfranzösische

Compagnie La

Petite x (Rakovsky & Pastier)

einem Haus und seinen

Erinnerungen zu. Verlassen

ist der Raum, unzugänglich.

Zwei Menschen warten, gehen

miteinander in Interaktion.

Sie unterstützen sich, erzählen

sich, langweilen sich,

und versuchen bald ein wenig

zu tanzen. Sie finden heraus:

Beide ähneln sich auf seltsame

Basel

Theater & Tanz

18 h: „Der Räuber Hotzenplotz“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Freiburg/Ile du Rhin

Weise. Nach einem Konzept

von Claire Pastier & Daniel

Rakovsky bringt das Stück

zeitgenössischen Tanz, Physical

Theatre und Filmkunst

zusammen. Eine Kooperation

von E-Werk Freiburg und Art‘

Rhena (Frankreich). Premiere:

10. Februar, 20 Uhr im Südufer.

Weitere Termine im Februar:

11./12., jew. 20 Uhr. In

der Art‘ Rhena auf der Ile du

Rhin ist das Tanzstück am 18.

Februar, 20 Uhr zu erleben.

Wie gut kennen Sie Ihre*n Partner*in?

Amüsante Mitmachaktion des ZO zum Valentinstag

Die Magie des Valentinstages

sollten alle Liebenden spüren,

trotz vieler Einschränkungen.

Viele Paare freuen sich schon

lange auf diesen besonderen

Tag und bereiten sich mit viel

Kreativität rund um Dates

und Unternehmungen darauf

vor – denn gerade in dieser

Zeit ist es umso wichtiger, das

Augenmerk auf die Liebe und

Lebensfreude zu richten.

Mit der amüsanten Mitmachaktion

„Ich oder Du“ möchte

auch das ZO – Zentrum am

Valentinstag (14. Februar) zur

Verbreitung von Glücksgefühlen

beitragen. Mit witzigen

und spannenden Fragen wird

herausgefunden, wie gut sich

die Paare wirklich kennen –

oder gibt es da vielleicht doch

noch die ein oder andere überraschende

Antwort? Je mehr

Antworten übereinstimmen,

desto höher der Gewinn.

Weitere Infos: www.zentrumoberwiehre.de

Herausgeber:

Art Media Verlagsgesellschaft mbH

Auerstr. 2 • 79108 Freiburg

Redaktionsleitung (V.i.S.d.P.):

Christel Jockers

Redaktion:

Cornelia Frenkel

Christiane Grathwohl

Annette Hoffmann

Marion Klötzer

Erich Krieger

Nike Luber

Fabian Lutz

Georg Rudiger

Claus Weissbarth

u.a.

Terminredaktion:

Elisabeth Jockers

Foto: Marc Doradzillo

Layout/Satz:

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E-mail: grafik@kulturjoker.de

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GmbH & Co. KG, Ludwigshafen

Das Copyright für vom Verlag gestaltete

Anzeigen und Artikel liegt beim Verlag.

Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit

schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,

Fotos, Vorlagen und für Programmhinweise

kann keine Garantie übernommen werden,

sie sind aber herzlich willkommen.

Rocken bis die Knochen klappern

Mit „Ewig jung“ zelebrieren Die Schönen Partys im hohen Alter

Als Alphaville ihren Hit „Forever

Young“ schrieben, dachten

sie wohl nicht an rockende

Ü-90er. Gut also, dass sich die

Veteranen des Musiktheaters

Die Schönen dem mit ihrer

Seniorenfete „Ewig jung“ nun

annehmen. Im Mittelpunkt des

Musiktheaters steht das Musiktheater

im E-Werk selbst,

das sich nach all den Jahren

Kulturarbeit selbst in ein Seniorenheim

verwandelt hat. Die

Bühnenstars von damals sind

aber noch immer da und versuchen

ihr Bestes, singen und

tanzen gegen Krankheit und

Verfall an. Songs wie „I Love

Rock‘n‘Roll“, „Born to Be

Richtigstellung Kunstkommission

Seit Wiedereinsetzung des

Gremiums 2014 berichten wir

regelmäßig über die Arbeit

der Freiburger Kunstkommission.

Schlicht weil wir deren

Existenz und Arbeit für unverzichtbar

erachten. In der

Ausgabe 12|2021/01|2022 informierten

wir darüber, dass

die verbliebenen Mitglieder

der Kommission ihre Arbeit

zum 31.12.2021 aufkündigten

– mit dem Zusatz: „womöglich,

um einer erzwungenen

Wild“ oder „I Will Survive“

lassen die morschen Knochen

klappern und beweisen einen

brennenden Kampfgeist: The

Show Must Go On! Zusammen

mit der Seniorentruppe

Demission zuvorzukommen“.

Dies möchte Prof. Dr. Angeli

Janhsen, die vormalige

Vorsitzende der Kunstkommission,

richtiggestellt wissen:

„Die Kunstkommission

war gerade vom Gemeinderat

bestätigt und vom Kulturbürgermeister

gebeten worden,

weiterzuarbeiten. Von Angst

vor Demission kann keine

Rede sein.“

Wir werden die Neubesetzung

und die weitere Arbeit

Foto: pixabay

ist das Publikum eingeladen,

eine aufgedrehte Ü90er-Party

auf und jenseits der Bühne zu

feiern. Termine im Februar:

11./12./18./19./25./26. Freitag

und Samstag, 20 Uhr.

Foto:

Martin

Magestro

der Kunstkommission mit

Interesse verfolgen und auch

künftig durch unsere Berichterstattung

in angemessener

Weise öffentlich begleiten.

Ein Statement der zurückgetretenen

Kunstkommission

finden Sie unter: www.kulturliste-freiburg.de/2022/01/14/

statement-der-zurueckgetretenen-kunstkommission-freiburg-vom-13-01-2022/

Red.


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