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HIERGEBLIEBEN 2021_Ausgabe 2

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

BERUFLICHE ORIENTIERUNG IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

SPECIAL<br />

www.me2be.de ME2BE MEDIEN GmbH Heft 02 Herbst/Winter <strong>2021</strong> #AUSBILDUNG<br />

SICHER INS BERUFSLEBEN<br />

WIE DAS GEHT? ERFÄHRST DU IN DIESER AUSGABE.<br />

ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE WARTEN JEDE MENGE SPANNENDE BERUFE UND<br />

INTERESSIERTE ARBEITERGEBER. ENTDECKE DAS POTENTIAL DEINER REGION UND STARTE DURCH!


EDITORIAL<br />

Durchstarten in Eckernföör!<br />

Welches Potenzial dieser Ort für junge Menschen auf der Suche nach<br />

beruflicher und privater Perspektive bietet, erfahrt ihr in der neuen<br />

<strong>Ausgabe</strong> von <strong>HIERGEBLIEBEN</strong>.<br />

Ausbildung<br />

Dass die 700 Jahre alte Hafenstadt zwischen Flensburg und Kiel ideale<br />

Bedingungen für eine Work-Life-Balance bietet, ist schon lange kein<br />

Geheimnis mehr. Wassersportler, Badenixen, Naturfreunde und Kulturbegeisterte<br />

finden hier eine große Auswahl, ihre Interessen voll auszukosten.<br />

Ein echter Standortvorteil auch für namhafte Unternehmen wie<br />

Behn Getränke, punker und Wilhelm Siemsen, die Ausbildungsberufe in<br />

den unterschiedlichsten Branchen anbieten.<br />

Ausbildungsziel<br />

Pflegefachfrau/ Pflegefachmann<br />

mit generalistischer Ausrichtung<br />

Ausbildungsbeginn jährlich Frühjahr und Herbst<br />

Kompetenz, Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist, Kommunikation, Berührung,<br />

Begegnung, Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit – diese Begriffe sprechen Dich an auf<br />

Deiner Suche nach einem sinnstiftenden und erfüllten Ausbildungsberuf?<br />

Bewirb Dich hier:<br />

Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH<br />

Bildungszentrum<br />

Chemnitzstrasse 30<br />

24116 Kiel<br />

Hotline:<br />

Jeden Mittwoch 15.00 bis 16.00 Uhr<br />

0431 - 1697 3708<br />

www.krankenhaus-kiel.de<br />

pflegeausbildung@krankenhaus-kiel.de<br />

Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> wollen wir eine Idee davon geben, wie abwechslungsreich,<br />

vielseitig und bunt die Region um Eckernförde sich darstellt. Besonders<br />

positiv ist uns dabei die große Auswahl an Schulen und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

aufgefallen – von der Gemeinschaftsschule über<br />

das Gymnasium, einer Waldorfschule, der integrierten Gesamtschule bis<br />

hin zur Internat Stiftung Louisenlund und dem BBZ Rendsburg-Eckernförde.<br />

Um herauszufinden, wie Karriere in Norddeutschland geht, haben wir<br />

Menschen getroffen, die sich in und um Eckernförde mit ihrer beruflichen<br />

Mission verwirklicht haben. Darunter Physiotherapeut Johannes<br />

Piening, Friseurmeister Damian Kotwinski und Filmemacher Philipp Hoy.<br />

Sie und viele mehr haben uns mit ihren außergewöhnlichen Lebenswegen<br />

gezeigt, dass es sich lohnt, Entscheidungen zu treffen, Scheitern ein<br />

echtes Erfolgsrezept auf dem Weg ins Berufsleben sein kann und viele<br />

Wege nach Eckernförde führen.<br />

Wer glaubt, das große Glück nur in Berlin, New York oder Paris zu finden,<br />

wird sich wundern, was der Norden zu bieten hat. Überzeugt euch doch<br />

einfach selbst!<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Eure Sophie und das Team von ME2BE<br />

PS: Mehr spannende Beiträge, außergewöhnliche Fotos und Einblicke in die<br />

Berufswelt gibt’s hier:<br />

www.me2be.de<br />

www.facebook.com/me2bemag<br />

hello@me2be.de<br />

3


FINALLY THE BEST CUT<br />

Mujtaba kam aus Afghanistan und hat<br />

hier eine neue Heimat gefunden<br />

42<br />

BERUFE DIESER AUSGABE<br />

Inhalt<br />

<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

„DIGITALE FORMATE FÜR UNSERE<br />

TALENTE VON MORGEN“<br />

Ein Vorwort der Landeskoordinatorin<br />

SCHULEWIRTSCHAFT Margrit Gebel<br />

ECKERNFÖRDE – DIE STADT AM<br />

STRAND<br />

Hier trifft Kultur auf Ostseekulisse<br />

FISCHEN AUS LEIDENSCHAFT<br />

Warum es nie zu spät ist, seine Berufung<br />

zu finden<br />

SZENEGEFLÜSTER<br />

Tipps und Trends für Freizeit, Kultur,<br />

Hobby und Sport in Eckernförde<br />

AUF ‘NE POMMES MIT DEM<br />

BÜRGERMEISTER<br />

Jörg Sibbel über Zukunftschancen,<br />

Digitalisierung und seine Leidenschaft<br />

für Eckernförde<br />

IMMER EINEN VERSUCH WERT...<br />

Jacob Blasel: Klimaaktivist und<br />

Jurastudent<br />

ENTDECKE BERUFE IN DEINER REGION<br />

Berufliche Orientierung mit DIGI.BO<br />

NORDART <strong>2021</strong>: EIN LEUCHTTURM<br />

FÜR DIE KUNST<br />

Chefkurator Wolfgang Gramm und Co-Kuratorin<br />

Inga Aru über die NordArt <strong>2021</strong><br />

PASSION FOR THE PLANET<br />

Das GREEN SCREEN Festival im Norden<br />

OSTSEE IM BLUT<br />

Filmemacher und Biologe Philipp Hoy im<br />

Interview<br />

EDITORIAL<br />

IMPRESSUM<br />

06<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

20<br />

78<br />

85<br />

88<br />

89<br />

03<br />

77<br />

SCHULE<br />

BRIEFE AN DIE ZUKUNFT<br />

Mit Romy, Felix und Mara<br />

NIEMAND WIRD ZURÜCKGELASSEN<br />

An der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule<br />

in Eckernförde bieten Flexklassen,<br />

individuelles Lernen und eine<br />

umfassende Berufsorientierung an<br />

GROSSES WIEDER SEHEN!<br />

Tag der offenen Tür im BBZ Rendsburg-<br />

Eckernförde am 16.9.21<br />

COMPANIES<br />

LEINEN LOS FÜR DEN<br />

KARRIERESCHUB!<br />

Ausbildung am Marinestandort<br />

Eckernförde<br />

MUT ZUR VERÄNDERUNG:<br />

TAUSCHE GRAFIKDESIGN GEGEN<br />

PHYSIOTHERAPIE<br />

Johannes Piening über seine Rückkehr<br />

nach Eckernförde und seine Arbeit als<br />

Physiotherapeut<br />

GEMEINSAM VORAN –<br />

LUFT. BEWEGUNG. ZUKUNFT.<br />

Deine Ausbildung bei punker<br />

GET THE LOOK<br />

Als Meister der Schnitte & Farben kann<br />

Damian Kotwinski in Eckernförde seinen<br />

Traum leben<br />

22<br />

24<br />

26<br />

30<br />

32<br />

36<br />

38<br />

WIE WIRD MAN EIGENTLICH<br />

“HUNDEGROOMERIN”?<br />

Ashley Adair-Erichsen erzählt von ihrer<br />

Leidenschaft für Hunde und für das<br />

Singen<br />

AUTOKINO ZUM START IN DIE<br />

AUSBILDUNG<br />

258 neue Azubis für Bela, famila und<br />

Markant<br />

EINE IM WAHRSTEN SINNE DES<br />

WORTES „SPANNENDE“ AUSBILDUNG!<br />

Im Interview: Oliver Kramm, Elektroniker<br />

für Betriebstechnik im ersten<br />

Ausbildungsjahr<br />

SPITZENTECHNOLOGIE AUS<br />

SCHWENTINENTAL<br />

Beste Perspektiven und<br />

Übernahmechancen bei der Buchholz<br />

Hydraulik GmbH<br />

MIT MUT, BEHARRLICHKEIT UND<br />

PROFESSIONELLEM KNOW-HOW IST<br />

ALLES MÖGLICH!<br />

Im Gespräch mit dem Obermeister der<br />

Innung Sanitär-Heizungs- und<br />

Klimatechnik in Dithmarschen Thomas<br />

Christoph<br />

DEINE ZUKUNFT BEI DANISCO<br />

5 Azubis geben Einblicke in ihre<br />

Ausbildung<br />

EIDERSTEDT ... MEIN LAND. MEIN AMT.<br />

Beste Zukunftsperspektiven beim Amt<br />

Eiderstedt<br />

WIE WIRD MAN EIGENTLICH OHNE<br />

ABITUR AUSBILDUNGSLEITER FÜR EIN<br />

NAMHAFTES CHEMIEUNTERNEHMEN?<br />

... wollten wir von Jürgen Evers,<br />

Aus- und Fortbildungsleiter von<br />

Covestro, wissen<br />

VOM KLASSENZIMMER ZUR<br />

KLINIKAUSBILDUNG<br />

Interview mit Anika Warszta vom<br />

Ausbildungsmarketing der<br />

Westküstenkliniken (WKK)<br />

MOTIVATION HOCH FÜNF<br />

Mein Ausbildungsstart bei der<br />

Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

44<br />

46<br />

47<br />

48<br />

50<br />

52<br />

55<br />

56<br />

60<br />

64<br />

Anlagenmechaniker (m/w/d)<br />

S. 50 und 71<br />

Chemikanten (m/w/d)<br />

S. 74<br />

Elektroniker für Betriebstechnik<br />

(m/w/d)<br />

S. 47<br />

Frisöre (m/w/d)<br />

S. 38 und 42<br />

Hundegroomer (m/w/d)<br />

S. 44<br />

Industriemechaniker (m/w/d)<br />

S. 48, 72 und 75<br />

Kaufleute für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

S. 52 und 73<br />

Medizinisch-technische<br />

Radiologieassistenten (m/w/d)<br />

S. 60 und 76<br />

Milchwirtschaftliche Laboranten<br />

(m/w/d)<br />

S. 52 und 73<br />

Pflegefachkraft (m/w/d)<br />

S. 60 und 76<br />

Physiotherapeuten (m/w/d)<br />

S. 32<br />

Sozialversicherungsfachangestellte<br />

(m/w/d)<br />

S. 48 und 71<br />

Verwaltungsfachangestellte (m/w/d)<br />

S. 52 und 64<br />

Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />

S. 48 und 72<br />

4 5


„DIGITALE FORMATE FÜR<br />

UNSERE TALENTE VON MORGEN“<br />

FOTO Christina Kloodt<br />

Nach der Schule eine Ausbildung<br />

finden und in einem innovativen<br />

Unternehmen durchstarten …<br />

Ganz einfach? Leider nicht: Viele Schülerinnen<br />

und Schüler stehen oft orientierungslos<br />

und überfordert einer unübersichtlichen<br />

Zahl von Ausbildungsmöglichkeiten gegenüber,<br />

während Unternehmen händeringend<br />

gezielt nach geeigneten, motivierten<br />

Azubis und qualifizierten Arbeitskräften<br />

suchen.<br />

Ein Vorwort der Landeskoordinatorin<br />

SCHULEWIRTSCHAFT Margrit Gebel<br />

Berufsorientierung in Zeiten von Corona?<br />

Durch die coronabedingten Einschränkungen<br />

in Schule und Berufswelt sind die<br />

meisten Angebote zur Berufsorientierung<br />

stark dezimiert oder schlicht weggefallen.<br />

Gleichzeitig gingen viele Ausbildungsstellen<br />

verloren.<br />

Eine äußerst schwierige Situation für die<br />

Generation, die sich in den Startlöchern<br />

befindet, um ihre Zukunft in die Hand zu<br />

nehmen. Wie relevant das Thema Berufsorientierung<br />

für Schülerinnen und Schüler<br />

tatsächlich ist, hat mir meine langjährige<br />

Lehrtätigkeit an einer Gemeinschaftsschule<br />

gezeigt. Ich halte es daher für notwendig,<br />

Berufsorientierung als eigenständiges Schulfach<br />

sowohl in den Lehrplan der Schüler als<br />

auch in der Ausbildung der Lehrkräfte zu<br />

etablieren. Eine Win-win-Situation für Schüler<br />

und Unternehmen, die ebenfalls vor der<br />

ganz besonderen Herausforderung stehen:<br />

die besten Fachkräfte zu finden, auszubilden<br />

und zu halten. Wer sich in diesen Zeiten orientieren<br />

möchte, muss viel Eigeninitiative<br />

aufbringen und wissen, woher er seine<br />

Informationen bezieht.<br />

Als Landeskoordinatorin SCHULEWIRT-<br />

SCHAFT setze ich mich für die enge Zusammenarbeit<br />

von Schulen und Unternehmen<br />

ein. Solche Netzwerktreffen geben wichtige<br />

Anregungen und Anstöße, Berufliche Orientierung<br />

auch in Zukunft so lebendig und<br />

vielseitig wie möglich zu gestalten. Zum<br />

Beispiel hatte die egw: Entwicklungsgesellschaft<br />

Westholstein in Kooperation mit<br />

der IHK Geschäftsstelle Dithmarschen und<br />

der Covestro Deutschland AG im Juni und<br />

Anfang November <strong>2021</strong> eine Online-Veranstaltung<br />

mit integriertem Workshop organisiert.<br />

Ziel der Veranstaltungen war, nach<br />

richtungsweisenden Impulsen für digitale<br />

Nachwuchssuche und Berufsorientierung zu<br />

suchen, Lösungsansätze vorzustellen und<br />

diese zu erörtern.<br />

Unter anderem wurde in den Netzwerktreffen<br />

die von der ME2BE MEDIEN GmbH betriebene<br />

Berufsorientierungsplattform DIGI.BO vorgestellt,<br />

durch die die spezifischen Interessen<br />

der unterschiedlichen Unternehmen und die<br />

individuellen Bedürfnisse der Schüler optimal<br />

zusammengebracht werden können. Die<br />

DIGI.BO-Plattform ist leicht zugänglich und<br />

vor allem regional verankert. Sie ermöglicht<br />

Schülern trotz Lockdown und ausgefallener<br />

BO-Messen eine breitgefächerte und wegweisende<br />

Informationspalette, die ihnen eine<br />

solide Entscheidungshilfe für ihre berufliche<br />

Zukunft bietet.<br />

Auch der Koordinator Schule / Wirtschaft<br />

/ Berufliche Orientierung für Nordfriesland<br />

und Dithmarschen, Dominik Johänntgen,<br />

von der Meldorfer Gelehrtenschule, zeigte<br />

sich im Workshop von dem regionalen<br />

Ansatz, den die DIGI.BO verfolgt, überzeugt.<br />

Denn hier präsentieren sich Unternehmen<br />

aus der Region mit ihren Angeboten, Anforderungen<br />

und Ansprechpartnern und gewähren<br />

Einblicke hinter die Kulissen, indem<br />

zum Beispiel Azubis von ihren konkreten<br />

Erfahrungen berichten – ein echtes Best-<br />

Practice-Beispiel, das noch durch virtuelle<br />

Betriebsführungen gesteigert werden kann,<br />

wie es an einer Kieler Gemeinschaftsschule<br />

wiederholt erprobt wurde. Dort wurden<br />

Schüler virtuell durch einen Betrieb geführt,<br />

während sie zuhause am Laptop saßen und<br />

Ausbildern und Azubis per Chat ihre Fragen<br />

stellen konnten. Auch Eltern konnten mit<br />

dabei sein. Diese Verknüpfung von digitalem<br />

BO-Portal und virtuellem Einblick in<br />

Unternehmen ist eine überzeugende und<br />

effiziente Möglichkeit, Schülern berufliche<br />

Orientierung zu vermitteln und Defiziten,<br />

die – pandemiebedingt – durch mangelnde<br />

praktische Erfahrungen immer noch merkbar<br />

sind, entgegenzuwirken. Diese Eindrücke<br />

motivieren für die Lehrstellensuche und vor<br />

allem auch für Praktika, die nun glücklicherweise<br />

wieder in Präsenz möglich werden. Die<br />

Kombination aus digitalen Angeboten und<br />

klassischen Printmagazinen und Büchern<br />

bietet die beste Möglichkeit Schülerinnen<br />

und Schüler über berufliche Möglichkeiten<br />

zu informieren. Denn nur wer weiß, was der<br />

Arbeitsmarkt zu bieten hat und was man<br />

am besten selbst einmal ausprobiert hat,<br />

kann den Beruf finden, der zu den eigenen<br />

Lebensvorstellungen passt.<br />

6


Wege mit und ohne Erstem<br />

allgemeinbildenden Schulabschluss<br />

<strong>HIERGEBLIEBEN</strong> SCHULE COMPANIES<br />

<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Surfen, SUP’n, Strandpartys und Festivalkultur:<br />

Eckernförde hat mit seiner außergewöhnlichen<br />

Altstadt, einem spannenden Hinterland und<br />

feinem Sandstrand richtig viel zu bieten. Alt und<br />

jung finden in der kleinen Fischerstadt sowohl<br />

beruflich als auch privat zahlreiche Möglichkeiten<br />

zur Selbstverwirklichung. Arbeitgeber wie die<br />

Bundeswehr mit ihrem Marinestützpunkt sowie<br />

viele kleinere Unternehmer sorgen für Vielfalt<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Wer sich entscheidet, hier<br />

an der Ostsee zu bleiben, hat beste Chancen auf<br />

eine gute Ausbildung und gleichzeitig auf eine<br />

ausgewogene Work-Life-Balance.<br />

9


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong> SCHULE COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

PLZ<br />

24340<br />

EINWOHNER<br />

21637 (31.12.20)<br />

FLÄCHE<br />

21,58 km 2<br />

ECKERNFÖRDE – DIE STADT AM STRAND<br />

Hier trifft Kultur auf Ostseekulisse<br />

TEXT ME2BE | FOTOS Sophie Blady<br />

KREIS<br />

Rendsburg-Eckernförde<br />

KFZ<br />

RD/ECK<br />

BÜRGERMEISTER<br />

Jörg Sibbel (CDU, seit 2006)<br />

HÖHE<br />

3 Meter NHN<br />

WWW.ECKERNFOERDE.DE<br />

Was haben James Bond und<br />

Eckernförde miteinander zu tun?<br />

007-Darsteller Roger Moore hat<br />

1945 als 18-Jähriger in der britischen<br />

Armee gedient und war unter anderem<br />

in Deutschland stationiert. Er wirkte in<br />

dieser Zeit in einigen Shows für die Truppentheater<br />

wie dem „Gaiety Theatre, Stadt<br />

Hamburg“ in Eckernförde mit. Aber die<br />

kleine Ostseestadt hat auch sonst einiges<br />

an bekannten Persönlichkeiten zu bieten.<br />

So war etwa der 1784 in Eckernförde<br />

gestorbene Graf von St. Germain eine der<br />

schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit.<br />

Auch der Schriftsteller Wilhelm Lehmann,<br />

dessen lyrisches und erzählerisches Werk<br />

von Autoren wie Hermann Hesse oder Gottfried<br />

Benn sehr geschätzt wurde, lebte lange<br />

in der Stadt und arbeitete hier als Lehrer:<br />

Von 1923 bis 1947 unterrichtete er an der<br />

Jungmannschule die Fächer Deutsch und<br />

Englisch. Eine Büste in der Schule und eine<br />

andere in der Innenstadt sowie die Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft<br />

erinnern heute<br />

noch an sein Wirken. Auch der amtierende<br />

Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein,<br />

Daniel Günther, hat sein Abitur an der<br />

Jungmannschule in Eckernförde gemacht.<br />

Eckernförde macht Schule<br />

Neben dem Gymnasium Jungmannschule<br />

und der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule<br />

gibt es in der Stadt noch viele weitere schulische<br />

Angebote wie etwa die IGS Peter-Ustinov-Schule<br />

oder das Berufsbildungszentrum<br />

Rendsburg-Eckernförde. An der Schule am<br />

Noor werden junge Schüler mit erhöhtem<br />

Förderbedarf unterrichtet, ebenfalls an der<br />

Pestalozzi-Schule, einem Förderzentrum mit<br />

dem Schwerpunkt Lernen. Die Jes Kruse-<br />

Skolen ist eine dänische Schule, auch eine<br />

Freie Waldorfschule gibt es in der Stadt.<br />

Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist<br />

das renommierte Internat Louisenlund in<br />

Güby.<br />

Internationales Filmfestival und Open-<br />

Air-Events am Strand<br />

Wer denkt, in so einer norddeutschen<br />

Kleinstadt sei doch nichts los, hat sich<br />

getäuscht. In Eckernförde spielt die Kultur<br />

eine wesentliche Rolle, außerdem wird viel<br />

und gern gefeiert. So wird beispielsweise<br />

das Osterfeuer am Südstrand angezündet,<br />

und der Wind lässt nicht nur die Flammen<br />

hoch lodern: Gleichzeitig steigt vor der Ostseekulisse<br />

das farbenfrohe und immer gut<br />

besuchte Drachenfest. Pfingsten locken die<br />

Sprottentage, im Juni sorgt die Aalregatta<br />

für den Auftakt zur Kieler Woche, im Juli<br />

und August gibt es jede Menge Events wie<br />

Musik auf dem Rathausmarkt, Säbelkämpfe<br />

im Sand und einen entführten Bürgermeister<br />

beim Piratenspektakel. Beim Eckernförder<br />

Strand-Festival, das bereits seit 2007<br />

nach Möglichkeit einmal im Jahr auf die<br />

Beine gestellt wird, treten die Stars direkt<br />

am Meer auf, darunter waren schon Ich+Ich,<br />

Culcha Candela oder Die Fantastischen Vier.<br />

Ebenfalls ein echtes Highlight ist das Green<br />

Screen Naturfilmfestival. Es ist das größte<br />

seiner Art in ganz Europa und zählt jeweils<br />

im September rund 30.000 Zuschauer. Von<br />

Ende November bis Ende Dezember wird<br />

ein kleiner Weihnachtsmarkt, der „Ykaernemarkt”,<br />

rund um die St.-Nicolai-Kirche<br />

aufgebaut.<br />

Moorleichen helfen bei der historischen<br />

Einordnung<br />

Eckernförde ist modern, aber die Hafenstadt<br />

im ehemaligen Herzogtum Schleswig kann<br />

auch auf eine rund 700 Jahre alte Historie<br />

zurückblicken. Besiedelt war das Gebiet wohl<br />

schon in der Jungsteinzeit und in der Eisenzeit.<br />

Der wohl wichtigste Beweis dafür, dass<br />

Menschen im ersten Jahrhundert unserer<br />

Zeitrechnung an der heutigen Eckernförder<br />

Bucht gelebt haben, ist der Fund der beiden<br />

Moorleichen von Windeby. Im Jahr 1302<br />

wurde Eckernförde erstmals nachweislich als<br />

Stadt erwähnt. Im 18. Jahrhundert erlangte<br />

der Fischereihafen zunehmend eine wirtschaftliche<br />

Bedeutung, und auch als Industriestandort<br />

machte sich Eckernförde in dieser<br />

Zeit einen Namen. Mit der Gründung des<br />

Seebades im benachbarten Fischerort Borby<br />

begann 1831 auch die touristische Tradition.<br />

Die Fischerei blieb weiterhin wichtig, vor<br />

allem die Räuchereibetriebe waren bekannt,<br />

obwohl die Sprotten ja bis heute der Nachbarstadt<br />

Kiel zugeschrieben werden. Seit<br />

1912 ist Eckernförde Garnisonsstadt und<br />

Marinestützpunkt und seither ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor.<br />

Leben und Arbeiten an der Ostseeküste<br />

Mit knapp 22.000 Einwohnern gilt Eckernförde<br />

zwar noch als Kleinstadt, aber die Verkehrsanbindungen<br />

sind gut, und vielleicht<br />

gibt es gerade deshalb hier auch zahlreiche<br />

Betriebe unterschiedlicher Branchen und<br />

Gewerke aus Industrie, Handwerk, Tourismus<br />

und Gewerbe. Unternehmen mit großen<br />

Namen wie der Ventilatorräderhersteller<br />

Punker, der Spirituosenspezialist Waldemar<br />

Behn oder das Imland-Klinikum suchen<br />

ständig Auszubildende, Praktikanten und<br />

Mitarbeiter. Viele von ihnen bieten auch<br />

ein duales Studium an. Ein großer und<br />

beliebter Arbeitgeber für die Region ist<br />

die Bundeswehr, der Marinestützpunkt<br />

Eckernförde beheimatet zahlreiche militärische<br />

und zivile Dienststellen. Wer lieber<br />

bei einem kleineren Arbeitgeber lernen<br />

oder arbeiten möchte, hat in Eckernförde<br />

bei den vielen Inhaber geführten Geschäften<br />

aller Art ebenfalls gute Chancen – und<br />

nach Feierabend einen Ort, in dem unter<br />

anderem ein Schwimmbad, eine malerische<br />

Hafenpromenade, Calisthenics-Stationen am<br />

Kurpark oder ein geplanter Jugendstrand für<br />

eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgen<br />

können.<br />

11


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

FISCHEN AUS LEIDENSCHAFT<br />

Warum es nie zu spät ist, seine Berufung zu finden<br />

TEXT & FOTO Sophie Blady<br />

Fisch direkt vom Kutter, das gibt<br />

es in Eckernförde noch. Einer von<br />

denen, die morgens um 3:30 Uhr im<br />

Dunkeln raus auf die Ostsee fahren, um die<br />

Stellnetze reinzuholen und bei Sonnenaufgang<br />

fangfrischen Hering feilzubieten, ist<br />

Robert Dann.<br />

„Fischen war schon immer ein großer Traum<br />

von mir. Bereits als kleiner Junge wusste<br />

ich, dass ich Fischer werden möchte”, ruft<br />

Dann mir von seinem Kutter entgegen,<br />

während er einem Hering nach dem anderen<br />

mit einem kleinen scharfen Messer den Kopf<br />

abtrennt. Mit 40 Jahren hat der gelernte<br />

Bombenentschärfer seinen Kindheitstraum<br />

schließlich wahr gemacht und neben seiner<br />

Arbeit beim Kampfmittelräumdienst eine<br />

Lehre zum Fischer absolviert. „Meine Eltern<br />

wollten, dass ich was ,Vernünftiges’ lerne,<br />

aber der Wunsch zu fischen hat mich einfach<br />

nicht losgelassen”, erklärt Dann seine<br />

spätere berufliche Entscheidung.<br />

Unbegrenzt fischen darf er jedoch nicht,<br />

denn auch als Nebenerwerbsfischer muss er<br />

sich an eine von der EU vorgeschriebene,<br />

strikte Fangquote halten, also eine festgesetzte<br />

Menge an Fisch, die in einem abgegrenzten<br />

Gebiet innerhalb eines bestimmten<br />

Zeitraums gefangen werden darf. Für Dann<br />

kein Problem, denn er fischt aus Leidenschaft<br />

und nicht auf Masse. „Mich reizt das<br />

Ursprüngliche am Fischen – wie früher auf<br />

die Jagd zu gehen. Der schönste Moment ist<br />

die Ruhe und die Einsamkeit, wenn ich morgens<br />

um 3:30 Uhr mit meinem Kutter auf die<br />

Ostsee fahre, um die Stellnetze reinzuholen.”<br />

Zwischen sieben und neun Uhr morgens, je<br />

nachdem, wie voll seine Netze sind, taut er<br />

seinen Kutter am Pier in Eckernförde fest<br />

und wartet auf Kundschaft. Während sich<br />

vor seinem Boot bereits nach kurzer Zeit<br />

eine kleine Menschentraube bildet, kreisen<br />

über ihm ganz aufgebracht die Möwen. „Die<br />

freuen sich schon auf die Fischreste”, lacht<br />

Dann und wiegt frischen Hering in weißen<br />

Plastiktüten für seine Kunden ab. Was er<br />

nicht verkauft, nimmt er für seine Familie<br />

mit, denn: heute gibt‘s Fisch, ist doch klar!<br />

12


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Leben wie im Urlaub, das kann man in<br />

Eckernförde! Die quirlige Fischerstadt<br />

direkt am Meer kann sowohl gemütlich<br />

als auch sportlich, sowohl ausgelassen<br />

als auch nachdenklich. Entdeckt im<br />

Szenegeflüster unsere ganz persönlichen<br />

Highlights:<br />

SZENEGEFLÜSTER<br />

Tipps und Trends für Freizeit, Kultur, Hobby und Sport in Eckernförde<br />

TEXT ME2BE, Sophie Blady | FOTOS Ostsee-Info-Center, Technik- und Ökologiezentrum,<br />

Shutterstock, FOERDEKEKS, LINSENSPEKTRUM, Ykaerne-Podcast<br />

Wassersport (Tauchen und SUP): Über<br />

Wellen gleiten und Riffe erkunden<br />

Inzwischen sieht man sie überall: Stand Up<br />

Paddler. Wer sich in Eckernförde das erste<br />

Mal auf das Brett stellen und ausprobieren<br />

möchte, wie es sich anfühlt, über die Wellen<br />

zu gleiten, ist zum Beispiel bei FOERDEKEKS<br />

gut aufgehoben. Hier gibt es Anfänger-, und<br />

Technikkurse oder auch ein Tourentraining,<br />

für die, die es wirklich wissen wollen. Oder<br />

wie wäre es mal mit einem Betriebsausflug<br />

auf einem Mega-SUP? Wen es eher unter<br />

Wasser zieht, der kann in Eckernförde mit<br />

der Tauchschule Tauchen & Meer oder dem<br />

Verein Tauchcenter Eckernförde spannende<br />

Seegraswiesen, ein altes und ein neu angelegtes<br />

Riff und vieles mehr erkunden.<br />

Im Ostsee-Info-Center (OIC) der Ostsee<br />

auf den Grund gehen<br />

Es ist ein komisches Gefühl, wenn sich ein<br />

Seestern an die eigene Hand klammert, und<br />

ein bisschen unheimlich, eine Strandkrabbe<br />

anzufassen. Aber es ist in jedem Fall eine<br />

Erfahrung, die man im großen Fühlbecken<br />

des OIC direkt am Eckernförder Strand unbedingt<br />

mal machen sollte. Neben der spannenden<br />

Ausstellung, in der man im wahrsten<br />

Sinne des Wortes der Ostsee auf den Grund<br />

gehen kann, gibt es hier ein interessantes<br />

Kursangebot – Keschern und Bernsteinschleifen<br />

inklusive. Durch die OIC-Webcam<br />

auf der Homepage kann jeder sofort einen<br />

Blick unter Wasser werfen, und falls ein<br />

Schweinswal auftaucht, wie in den vergangenen<br />

Jahren ja immer mal wieder, kann die<br />

Sichtung hier gleich gemeldet werden.<br />

Co-Working Space im TÖZ: Arbeiten unter Palmen<br />

Die Atmosphäre im Technik- und Ökologiezentrum (TÖZ) in Eckernförde ist schon<br />

sehr besonders. Wie in einem tropischen Wald bewegt sich der Besucher über kleine<br />

Wege durch Palmen und viele andere Pflanzen. Und wer jetzt denkt: Klingt toll, hier<br />

möchte ich arbeiten – kein Problem, genau das ist möglich. Die Cowork Nord hat<br />

hier einen ihrer Standorte und bietet Firmen, Projektteams oder Solo-Selbständigen<br />

an, kleine und größere Büros sowie Konferenzräume für einen Tag oder einen<br />

längeren Zeitraum anzumieten. Per Mausklick kann gebucht werden. Die Räume<br />

sind mit Schreibtischen mit LED-Beleuchtung und abschließbaren Rollcontainern<br />

ausgestattet. Auch eine Küche und Duschräume stehen zur Verfügung.<br />

Das Haus: Musik, Filme und Treffpunkt für alle<br />

Hier gibt’s Musik und Filme, hier trifft man sich: „Das Haus“ heißt es schlicht, aber<br />

es ist nicht einfach ein traditionelles Jugendzentrum. Das Hausteam bezeichnet<br />

„Das Haus“ selbst als Freizeitstätte mit generationsübergreifender Kulturarbeit, als<br />

Jugend-, Kultur- und Medienwerkstatt. Die Stadt Eckernförde hat die ehemalige<br />

Villa und das dazugehörige Grundstück 1906 vom Holzhändler Carl Clausen gekauft.<br />

Bis 1918 nutzte Bürgermeister Dr. Albers sie als Wohnhaus. Anschließend war das<br />

Gebäude vieles – unter anderem ein Studentenwohnheim – bis es 1971 zur Jugendbegegnungsstätte,<br />

zum<br />

„Haus der Jugend“ wurde.<br />

1995 wurde angebaut und<br />

ein Fahrstuhl installiert.<br />

So wurden alle barrierefreien<br />

Standards umgesetzt<br />

und das Kommunale<br />

Kino sowie ein Tonstudio<br />

eingebaut. Seitdem geht<br />

es hier rund.<br />

Land in Sicht – die Füße im Sand, das Bier in<br />

der Hand<br />

Was passiert, wenn Gastronomie auf Ostseeflair trifft?<br />

– Ein Brauhaus direkt am Wasser. Der Bier-Sommelier<br />

Rajas Thiele-Stechemesser und seine Frau Francis<br />

bringen seit diesem Sommer Bewegung in die Gastro-Szene<br />

von Eckernförde. Ihr Konzept, eine Kombination<br />

aus Strandbar und Brauhaus, geht voll auf.<br />

Eckernförde und seine Besucher scheinen, auf diese<br />

Art den Feierabend zu genießen, regelrecht gewartet<br />

zu haben. Wer also zart geschmorte Rinderrouladen<br />

mit Dunkelbiersauce, Apfelrotkohl an Petersilienkartoffeln<br />

mit einem Eckernförder Pils genießen möchte,<br />

sollte nicht vergessen, einen Tisch zu reservieren.<br />

Besonderes Highlight: Das Bier wird direkt vor Ort in<br />

großen Braukesseln hergestellt.<br />

Ykaerne-Podcast: authentische Geschichten<br />

aus, um und über Eckernförde<br />

Geschichten aus Eckernförde, das verspricht der<br />

Ykaerne-Podcast von Holger, 49, der mit seiner Frau<br />

das Geschäft „Küstenkind“ betreibt, und Sven, 39,<br />

dem Projektmanager, der an zukunftsweisenden und<br />

nachhaltigen Bildungskonzepten für alle Schularten<br />

arbeitet. Die beiden hatten die Idee, einen Podcast<br />

aufzunehmen, in dem sie Menschen zu Wort kommen<br />

lassen, die aus Eckernförde kommen, die Eckernförde<br />

kennen oder die in Eckernförde etwas erlebt haben.<br />

„Wir sind überzeugt, mit Herz dabei und authentisch.<br />

So wie unsere Geschichten, die wir erzählen“, heißt es<br />

auf ihrer Homepage. Und wo kommt der Name Ykaerne<br />

her? Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Dänen<br />

am Ende der Eckernförder Bucht eine Burg, die 1231<br />

im Erdbuch von König Waldemar II. als Ykernæburgh<br />

(Eichhörnchenburg) erwähnt wird. Eichhörnchen<br />

heißt auf dänisch egern und auf altdänisch ikorni. So<br />

soll auch das Eichhörnchen in das Wappen der Stadt<br />

gekommen sein. Der Ykaerne-Podcast ist auf Apple/<br />

iTunes und bei Spotify zu hören.<br />

14 15


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

AUF ‘NE POMMES MIT DEM BÜRGERMEISTER<br />

Jörg Sibbel über Zukunftschancen, Digitalisierung und seine Leidenschaft für Eckernförde<br />

TEXT Sophie Blady, Anja Nacken | FOTOS Sophie Blady<br />

Jörg Sibbel wurde am 24. September<br />

2006 als parteiloser Kandidat auf<br />

Vorschlag der CDU-Ratsfraktion zum<br />

Bürgermeister von Eckernförde gewählt.<br />

2022 scheidet er aus dem Amt aus. Wir<br />

haben mit ihm über Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft gesprochen.<br />

Herr Sibbel, Sie sind nun bereits seit 15<br />

Jahren Bürgermeister von Eckernförde.<br />

Wie hat sich Ihr Blick auf die Stadt im<br />

Laufe Ihrer Amtszeit verändert?<br />

Als ich damals hierher kam, war ich ein<br />

Besucher und habe aus dieser Perspektive<br />

die Lage und Schönheit der Stadt bewundert.<br />

Als Bürgermeister schaut man ins Innere,<br />

und da geht es um Themen wie Haushaltslage,<br />

städtebauliche Entwicklungen und<br />

die Zusammenarbeit zwischen Politik und<br />

Verwaltung. Insgesamt kann ich jedoch<br />

sagen, dass ich sehr viele positive Erfahrungen<br />

machen durfte. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Politik und Verwaltung basiert in<br />

Eckernförde auf Verlässlichkeit und einem<br />

konstruktiven Miteinander.<br />

Vermissen Sie es manchmal, in Jogginghose<br />

Brötchen holen zu gehen?<br />

Wenn man ein offizielles Amt bekleidet, ist<br />

man im Privaten zur Zurückhaltung verpflichtet<br />

und muss sich zwangsläufig anpassen,<br />

aber das ist keine unüberwindbare Aufgabe,<br />

so dass ich das gerne in Kauf nehme.<br />

Wer 15 Jahre Bürgermeister einer Stadt<br />

ist, scheint ein gutes Feeling für die<br />

Bedürfnisse der Bürger entwickelt zu<br />

haben. Wie würden Sie den typischen<br />

Eckernförder beschreiben?<br />

Die Eckernförder identifizieren sich mit<br />

ihrer Stadt und bringen ein hohes Maß an<br />

Engagement mit. Das sieht man auch an<br />

der Wahrnehmung von ehrenamtlichen<br />

Aufgaben, die im Vergleich zu anderen Kommunen<br />

sehr ausgeprägt ist. Man hat nicht<br />

nur seinen Wohnort hier, sondern erlebt<br />

und genießt bewusst und möchte der Stadt<br />

etwas zurückgeben. Ein Beispiel ist das<br />

Naturfilmfestival ,Green-Screen’, was ja auch<br />

aus einem ehrenamtlichen Engagement entstanden<br />

ist. Ein anderes Indiz ist die hohe<br />

Wahlbeteiligung, die wir hier verzeichnen<br />

und die für die Verbundenheit der Bürger<br />

mit der Stadt spricht. Andererseits ist man<br />

auch gastfreundlich und für vieles Neue<br />

aufgeschlossen. Dennoch bleibt es für uns<br />

wichtig, dass wir nicht ausschließlich vom<br />

Tourismus leben, sondern auch im Winter<br />

eine hohe Lebensqualität mit einem kulturellen<br />

Leben für unsere Bewohner bieten.<br />

Welcher Art?<br />

Wir veranstalten Themenworkshops für die<br />

Einheimischen und geben uns Mühe herauszufinden,<br />

was die Stadt braucht und wie<br />

der Bürgerdialog gelingt. Wir müssen auch<br />

keine Stadtfeste ausschließlich für Touristen<br />

zelebrieren, sondern möchten durch<br />

ein qualitativ gutes Angebot etwas für alle<br />

bieten – nach dem Motto ,Weniger ist mehr’.<br />

Das gleiche gilt für das sensible Thema der<br />

Wohnraumschaffung im Bereich Ferienwohnungen.<br />

Wir möchten, dass die sozialen<br />

Strukturen in Quartieren auch außerhalb<br />

der Saison aufrecht erhalten werden. Gerade<br />

Die neue<br />

Strandbar Land<br />

in Sicht ist der<br />

Treffpunkt für<br />

jung und alt<br />

am Eckernförder<br />

Strand.<br />

ältere Leute müssen in einer gewachsenen<br />

Umgebung mit ihren gewohnten Sozialstrukturen<br />

weiter leben können.<br />

Eckernförde ist eine Stadt, die seit Jahren<br />

an Beliebtheit gewinnt und durch viele<br />

neue Cafés, kleine Lädchen, die Bonbonkocherei,<br />

eine neue Strandbar, einen<br />

Biergarten und einen Calestanic-Park, den<br />

Jugendstrand auch für Familien und junge<br />

Leute immer attraktiver wird. Trotzdem<br />

verlassen viele Jugendliche auf der Suche<br />

nach beruflichen Perspektiven die Stadt.<br />

Wie kann Eckernförde jungen Menschen<br />

auch beruflich eine attraktive Perspektive<br />

bieten?<br />

Das ist sicherlich ein Schwachpunkt. Wir<br />

haben ein vielfältiges Schulangebot, aber im<br />

Bereich der weiterführenden Bildung, wie<br />

zum Beispiel durch die Existenz einer Fachhochschule,<br />

könnte noch mehr passieren,<br />

damit wir die jungen Leute nicht verlieren.<br />

Einige kommen auch wieder zurück, und so<br />

setzen wir verstärkt auf junge Familien und<br />

die erleichterte Vergabe von Baugrundstücken.<br />

Aber die Berufsausbildung beschränkt<br />

sich leider zumeist auf die klassische Berufsausbildung<br />

und die Marine. Aktuell werden<br />

hier 500 neue Posten geschaffen.<br />

17


„Vom Verwaltungsfachangestellten<br />

über den<br />

Bauzeichner bis hin zu<br />

einer technischen<br />

Ausbildung, sind je nach<br />

Interesse viele<br />

Möglichkeiten bei der Stadt<br />

gegeben.“<br />

Corona hat die Digitalisierung auf allen<br />

Ebenen stark vorangetrieben und stellt<br />

Gemeinden und Städte immer wieder vor<br />

große Herausforderungen. Welche Schwierigkeiten<br />

und welche Chancen sehen<br />

Sie in der Digitalisierung in Bezug auf<br />

Eckernförde?<br />

Ich sehe in erster Linie Chancen. Wir haben<br />

in der Verwaltung einen Digitalisierungsschub<br />

erfahren. Das Arbeiten wird anders<br />

sein als vor Corona. Wir stellen gerade die<br />

Verwaltungsvorgänge im Rathaus auf E-Akten<br />

um und werden familienfreundliches<br />

Home-Office stärker ausbauen. Zusätzlich<br />

haben wir vor, in den nächsten Wochen<br />

das Parkplatzproblem durch ein digitales<br />

Parkraummanagement mit Hilfe von Data-<br />

Port zu verbessern. E-Ladesäulen sind<br />

bedarfsgerecht ausgebaut. Freies WLAN und<br />

Co-Working-Space haben wir schon länger.<br />

Das Thema Mobilitätswende ist neben dem<br />

Thema Digitalisierung ebenfalls sehr wichtig<br />

für uns. Das Projekt Sprotten-Flotte mit<br />

Leihfahrrädern ist seit einigen Monaten am<br />

Start. Der Umstieg auf alternative Beförderungsmethoden,<br />

wie den ÖPNV, unterstützen<br />

wir durch kostenlose Parkplätze für Pendler.<br />

Im Zusammenhang mit der Erderwärmung<br />

werden Naturkatastrophen jeglicher Art<br />

zunehmen. Welche Maßnahmen plant die<br />

Stadt Eckernförde?<br />

Unsere größte Herausforderung ist ja das<br />

Wasser! Wir haben ein Hochwasserschutzkonzept<br />

fertiggestellt und der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Damit können wir zukünftig<br />

gefährdete Gebiete entsprechend ihrer<br />

topografischen Anforderungen schützen.<br />

Natürlich alles unter der Prämisse, den<br />

attraktiven Ausblickspunkten auf das Meer<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Wie gut ist Eckernförde durch die Coronakrise<br />

gekommen?<br />

Corona hat viel Zusammenhalt gefördert,<br />

und als wir mit der Schlei zusammen touristische<br />

Modellregion geworden sind, war das<br />

natürlich eine große Herausforderung. Wir<br />

haben in kürzester Zeit ein eigenes Konzept<br />

für Tourismus, Beherbergung und Gastronomie<br />

entwickelt. Auf diesem Weg ist es uns<br />

gelungen, die Wirtschaft in der Region zu<br />

unterstützen, ohne die Inzidenz in die Höhe<br />

zu treiben.<br />

Hand aufs Herz, hatten Sie in dieser turbulenten<br />

Zeit auch mal schlaflose Nächte?<br />

Was tun Sie, um zu entspannen?<br />

Ich habe eigentlich kein Problem zu entspannen.<br />

Nach fast 20 Jahren als hauptamtlicher<br />

Bürgermeister hier oder vorher in der<br />

Rendsburger-Region bin ich es gewohnt, mit<br />

vielfältigen beruflichen Herausforderungen<br />

umzugehen. Natürlich gebe ich trotzdem<br />

gerne zu, dass mich die Verantwortung mit<br />

dem Thema Modellregion als Interessensverwalter<br />

unserer Bürger schon sehr beschäftigt<br />

hat.<br />

Würden Sie jungen Leuten einen Job in<br />

der Verwaltung empfehlen – und wenn ja,<br />

warum?<br />

Unbedingt! Es ist weder angestaubt noch<br />

langweilig. Die Berufsbereiche sind sehr<br />

vielfältig. Vom Verwaltungsfachangestellten<br />

über den Bauzeichner bis hin zu einer technischen<br />

Ausbildung sind je nach Interesse<br />

viele Möglichkeiten bei der Stadt gegeben.<br />

Zusätzlich ist die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie ein großes Thema, und da sind<br />

wir ein sehr attraktiver und fortschrittlicher<br />

Arbeitgeber.<br />

Gibt es etwas aus Ihrer Amtszeit, worauf<br />

Sie besonders stolz sind?<br />

Ja, auf die Erneuerung der innerstädtischen<br />

Straßenzüge und der Hafenpromenaden.<br />

Damit haben wir eine ganz neue Aufenthaltsqualität<br />

in der Stadt geschaffen.<br />

Ihre Amtszeit endet am 31.12.22, im<br />

Interview mit der EZ sagten Sie, dass es<br />

Zeit für einen Wechsel sei. Worauf freuen<br />

Sie sich?<br />

Wenn ich aus dem Amt des Bürgermeisters<br />

ausscheide, bin ich erst 57 Jahre alt. Von<br />

daher geht es nicht darum, mich zur Ruhe<br />

zu setzen, sondern nach fast vier Jahrzehnten<br />

Kommunalverwaltung mal etwas ganz<br />

anderes zu machen. Das kann in der freien<br />

Wirtschaft oder im ehrenamtlichen Bereich<br />

sein. Ich bin der Auffassung, dass wir als<br />

sogenannte ,Wahlbeamte auf Zeit’ auch<br />

Nachfolgenden rechtzeitig den Platz einräumen<br />

müssen. Neue Ideen und Impulse sind<br />

wichtig für dieses Amt. Auch das ist eine<br />

Frage der Verantwortung gegenüber dieser<br />

Aufgabe. Ich freue mich darauf, mich freier<br />

in der Stadt bewegen zu können und auf<br />

Zeit zum Wandern, Radfahren und Tanzen<br />

mit meiner Frau.<br />

Was bedeutet Heimat für Sie?<br />

Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt, und<br />

Eckernförde ist meine Heimat geworden.<br />

18


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

„Hier vor Ort ist es unser Ziel, ein<br />

deutliches Wachstum der Windbranche<br />

und die damit verbundene<br />

Schaffung von mehr Arbeitsplätzen<br />

zu erreichen.“<br />

Jakob Blasel (20) aus Kronshagen bei<br />

Kiel ist einer der Gründer der deutschen<br />

Protestbewegung „Fridays for<br />

Future“ (FFF). Der Klimaaktivist und Jurastudent<br />

hat sich <strong>2021</strong> für die Partei der<br />

Grünen um ein Amt im Bundestag beworben,<br />

um dort mit anderen jungen Abgeordneten<br />

für das entscheidende Thema seiner<br />

Generation zu kämpfen: den Klimaschutz!<br />

Aus dem Mandat ist nichts geworden. Trotzdem<br />

möchten wir an dieser Stelle einige<br />

Auszüge aus dem mit ihm vor der Wahl<br />

geführten Interview “Kommt jetzt Power ins<br />

Parlament?” bringen. Jakob Blasel steht für<br />

eine aufgeklärte und engagierte Generation,<br />

die den Versuch wagt, ihre Zukunft selbst zu<br />

bestimmen.<br />

IMMER EINEN VERSUCH WERT…<br />

Jacob Blasel: Klimaaktivist und Jurastudent<br />

TEXT Anja Nacken | FOTO Sven Brauers<br />

Sie sind bekannt geworden mit Fridays<br />

for Future, aber noch länger Mitglied bei<br />

den Grünen. Sie kennen also beide Seiten<br />

ganz gut. Was ist für Sie der größte<br />

Unterschied zwischen Bürgerbewegung<br />

und etablierter Politik?<br />

Ich denke, dass Bürgerbewegung und Protest<br />

viel mehr Fragen stellt und Politik viel mehr<br />

Antworten geben muss, als es manchmal<br />

möglich erscheint. Das ist das Schwierige. In<br />

der Politik geht es um die Bündelung vieler<br />

Interessen. Als Privatperson kann ich mich,<br />

wenn ich beispielsweise auf die Klimapolitik<br />

wütend bin, in einer Bewegung dafür engagieren,<br />

dass es besser läuft, und muss nicht<br />

auf alle Interessensgruppen innerhalb der<br />

Bevölkerung Rücksicht nehmen. Das ist in<br />

der Politik ganz anders.<br />

Die Pariser Klimaziele zu erreichen, wenn<br />

möglich sogar zeitlich zu unterbieten, ist<br />

eine der Hauptforderungen der Grünen.<br />

Was genau bedeutet das für den Wahlkreis<br />

Rendsburg-Eckernförde, in dem Sie<br />

antreten?<br />

Hier vor Ort ist es unser Ziel, ein deutliches<br />

Wachstum der Windbranche und die damit<br />

verbundene Schaffung von mehr Arbeitsplätzen<br />

zu erreichen. Gerade vom Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien können der<br />

Klimaschutz und wir in der Region stark<br />

profitieren. Zusätzlich muss sich in Fragen<br />

der Mobilität vieles bewegen. Als Bewohner<br />

eines ländlichen Raums sind viele Menschen<br />

mangels Alternative mit dem Verbrenner-Auto<br />

unterwegs. Das muss sich schnell<br />

ändern. Dafür müssen sich aber einerseits die<br />

Angebote des öffentlichen Verkehrs dahingehend<br />

verändern, dass man ohne eigenes<br />

Auto von A nach B kommt, und andererseits<br />

muss die Ladeinfrastruktur ausreichend<br />

ausgebaut werden, damit die Antriebswende<br />

Richtung E-Autos vorangetrieben wird.<br />

Haben Sie in diesem Zusammenhang<br />

auch spezielle Ideen für pendelnde Studenten<br />

und Azubis?<br />

Auch hier muss es mehr Angebote geben. In<br />

den meisten Bundesländern gibt es Tickets<br />

zur kostenlosen Beförderung von Studenten<br />

und teilweise auch für Auszubildende. Leider<br />

profitieren meist nur die davon, die in<br />

einer Stadt leben. Diejenigen, die auf dem<br />

Land wohnen, haben das Nachsehen. Das<br />

ist unfair! Es sollte ein kostenloses Ticketsystem<br />

für Auszubildende oder FSJler (Freiwilliges<br />

Soziales Jahr) geben, die nicht die<br />

gleichen Privilegien wie Studierende haben.<br />

Der ÖPNV muss also deutlich besser werden,<br />

und gleichzeitig müssen die direkten Lademöglichkeiten<br />

an Ausbildungsstätten und<br />

Unis ausreichend vorhanden sein.<br />

Der Anteil an Akademikern im Bundestag<br />

überwiegt laut einer Studie der Zeitung<br />

‚Die Welt‘. Derzeit sind allein 147 der<br />

über 700 Abgeordneten Juristen. Ist das<br />

für eine Volksvertretung Ihrer Meinung<br />

nach repräsentativ?<br />

Zunächst mal trete ich nicht als Jurist,<br />

sondern als Vertreter einer jungen Generation<br />

an, die über entscheidende Probleme<br />

unserer Zukunft mitentscheiden will. Dass<br />

es im Bundestag viele Juristen gibt, finde<br />

ich grundsätzlich logisch. Im Bundestag<br />

wird Recht geschrieben, und von daher ist<br />

eine Expertise von Rechtswissenschaftlern<br />

notwendig. Was ich aber glaube, ist, dass im<br />

jetzigen Bundestag verschiedene Perspektiven<br />

fehlen. Mit Perspektiven meine ich die<br />

Sichtweisen von zum Beispiel mehr jungen<br />

Menschen, von Frauen oder von Menschen<br />

mit Migrationsgeschichte. Hier ist es Aufgabe<br />

der Parteien, diversere Listen für die<br />

Wahlen aufzustellen. Im Bundestag sollte es<br />

nicht darum gehen, was die Leute gelernt<br />

haben, sondern dass alle Menschen, die<br />

sich für Staat und Gesellschaft einsetzen<br />

möchten, ihre Meinungen und Interessen<br />

vertreten können.<br />

Wie treten Sie Zeitgenossen gegenüber,<br />

die offenbar gar nicht mehr zu<br />

erreichen sind? Etwa Querdenkern oder<br />

Klimawandelleugnern?<br />

Politik und Gesellschaft lebt meiner Meinung<br />

nach von einem engen Austausch, so<br />

dass auch Menschen, selbst wenn sie nicht<br />

einer Meinung sind, doch zumindest die<br />

unterschiedlichen Positionen nachvollziehen<br />

können. Mir ist es viel wichtiger, mit<br />

allen, die vielleicht skeptisch, aber trotzdem<br />

gesprächsbereit sind, im Austausch zu<br />

bleiben. So lässt sich Verständnis füreinander<br />

gewinnen. Wer sich aber vom Diskurs<br />

abkapselt, wie es Klimawandelleugner und<br />

Querdenker tun, ist anscheinend nicht mehr<br />

bereit, in den Dialog zu gehen.<br />

Es sieht nicht nach einem Erdrutschsieg<br />

für die Grünen aus, sondern nach einem<br />

Regierungsbündnis. Das heißt, Kompromisse<br />

– auch frustrierende – sind an der<br />

Tagesordnung. Wie gehen Sie mit diesen<br />

Kompromissen um?<br />

Es geht ums große Ganze nicht um meine<br />

selbstgesteckten Ziele. Es geht um irdische<br />

Grenzen unseres gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Handelns und darum, dass<br />

diese Grenzen zum Wohle aller eingehalten<br />

werden müssen. Das muss einfach zur<br />

Selbstverständlichkeit werden. Und falls<br />

das nicht klappt, werde ich sicherlich einen<br />

Umgang damit finden müssen, aber das darf<br />

aus meiner Sicht nicht passieren, ansonsten<br />

steht meine Zukunft und die meiner ganzen<br />

Generation auf der Kippe.<br />

Wir als Ausbildungsportal können uns die<br />

Frage nicht verkneifen: Sollten Sie Ihren<br />

Wahlkreis gewinnen, wären Sie so etwas<br />

wie ein ,Berufspolitiker‘. Für immer als<br />

Job erstrebenswert oder doch lieber das<br />

Studium parallel fortsetzen?<br />

Falls ich es in den Bundestag schaffe, werde<br />

ich mich in dieser Zeit nicht auf mein<br />

Studium konzentrieren. Das halte ich für<br />

falsch. Mit einer Wahl habe ich das Mandat<br />

übernommen, mich für die Gesellschaft einzusetzen.<br />

Das ist eine Verpflichtung, der ich<br />

nachkommen möchte. Ich sehe mich aber<br />

auch nicht als Berufspolitiker, sondern eher<br />

als Interessensvertreter einer Generation<br />

und einer politischen Richtung. Ob man<br />

dafür ein Leben lang im Parlament sitzen<br />

muss, wage ich zu bezweifeln, und das<br />

könnte ich mir auch ehrlich gesagt nicht<br />

vorstellen.<br />

20 21


Liebe Zukunft,<br />

BRIEFE<br />

AN DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Lieber Felix,<br />

gerade musste ich an die Zeit nach meinem Schulabschluss denken.<br />

Viele Fragen beschäftigen mich jetzt. Wie finde ich den richtigen Beruf<br />

und was mache ich, wenn ich Probleme während meiner Ausbildung<br />

bekomme? Auch meine Freunde wissen vieles nicht, wenn es um ihre berufliche<br />

Zukunft geht. Bitte hilf uns.<br />

Hochachtungsvoll, dein Heute<br />

du hast das Glück, nicht alleine diese Aufgabe<br />

übernehmen zu müssen; aber erstmal geht es<br />

doch wohl darum, dass du deine Bereiche im<br />

Betrieb, die du übernehmen möchtest, definierst.<br />

Willst du eine handwerkliche Ausbildung<br />

machen und dann als Meister den Betrieb führen,<br />

oder siehst du dich eher im betriebswirtschaftlichen<br />

Bereich? Die Führung eines Unternehmens,<br />

gerade mit zahlreichen Mitarbeitern, erfordert<br />

viel Know-how und Verantwortungsbewusstsein.<br />

Selbst wenn dich nur das Handwerk interessiert,<br />

musst du trotzdem wissen, wie man ein solches<br />

Unternehmen führt. Grundlagenkenntnisse<br />

erwirbst du während einer Ausbildung. Aber du<br />

solltest dich zum Beispiel in Fragen der Buchhaltung<br />

stetig auf dem Laufenden halten. Die<br />

IHK bietet hierzu ebenfalls viele Informationen<br />

und hilft bei Businessplänen.<br />

Liebe Romy,<br />

zunächst solltest du deine vielfältigen Wünsche<br />

ordnen. Mach dir eine Liste mit Pround<br />

Contra-Aspekten, die für den einen oder<br />

den anderen Beruf sprechen. Befrage Familie<br />

und Freunde, wo sie dich eher sehen. So vermeidest<br />

du, dir zu viele Dinge vorzunehmen.<br />

Wenn du eine Eingrenzung vorgenommen<br />

hast, kannst du gezielter über Talent- oder<br />

Stärkenförderung nachdenken. Such dir<br />

Praktikumsstellen, um einen genaueren Einblick<br />

zu bekommen und befrage möglichst<br />

viele Berufstätige, wie sie ihre Berufung<br />

gefunden haben und was dafür genau nötig<br />

war. Jedes Gespräch wird dich weiterbringen.<br />

TEXT Anja Nacken | FOTO Sebastian Weimar<br />

Liebe Mara,<br />

die Zugangsvoraussetzungen sind gut im Internet zu<br />

recherchieren, aber du sitzt doch eigentlich direkt an der<br />

Quelle. Vielleicht kannst du auf der Dienststelle deines<br />

Vaters ein längeres Praktikum bekommen oder dich bei<br />

Kollegen von ihm über den Alltag als Insider informieren.<br />

Im Gespräch kannst du die Polizisten nach ihrem eigenen<br />

Werdegang und ihren Zukunftsplänen befragen. Ich bin<br />

mir sicher, dass du auf diesem Weg viele Tipps und realistische<br />

Einschätzungen bezüglich deines Berufswunsches<br />

bekommen kannst.<br />

22 23


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

NIEMAND WIRD ZURÜCKGELASSEN<br />

An der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule in Eckernförde bieten Flexklassen<br />

individuelles Lernen und eine umfassende Berufsorientierung an.<br />

TEXT & FOTO Juliane Urban<br />

GUDEWERDT-<br />

GEMEINSCHAFTSSCHULE<br />

ECKERNFÖRDE<br />

Berufsmessen, Bewerbungstraining,<br />

Praktika und dann ab in die Ausbildung?<br />

Was für viele ganz normal<br />

ist, ist für andere eine große Herausforderung.<br />

Sie brauchen mehr Zeit, mehr Orientierung<br />

und mehr Hilfe. Die Gudewerdt-Gemeinschaftsschule<br />

setzt nicht nur auf eine<br />

vielseitige Berufsorientierung, sondern<br />

auch auf eine flexible Übergangsphase.<br />

Bedarfsgerechte Förderung ist manchmal ein<br />

schwieriger Spagat, den Gemeinschaftsschulen<br />

meistern müssen, um ihren Schützlingen<br />

bestmöglich zur Seite zu stehen. Eine<br />

Mathe-AG für Begabte oder eine Hausaufgabenhilfe<br />

für Förderbedürftige ist dann<br />

oftmals nicht ausreichend, um allen gerecht<br />

zu werden.<br />

An der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule in<br />

Eckernförde möchte man daher ein breitgefächertes<br />

Angebot bieten, von dem alle<br />

Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 bis<br />

10 profitieren. Dazu gehören Maßnahmen<br />

bei Legasthenie, eine Begabungsförderung<br />

und Nachmittagsangebote mit einem bunten<br />

Mix an Sport,- Musik- sowie Kreativkursen.<br />

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, in<br />

Profilklassen seinen Interessen im Kunst-,<br />

Sport- oder MINT-Bereich zu folgen – inklusive<br />

Ausflüge zu Museen, Wettkampfteilnahmen<br />

und vielen anderen Aktivitäten.<br />

Berufsorientierung ist nicht nur Sache<br />

der Schule<br />

Und natürlich darf eines nicht fehlen: die<br />

Berufsorientierung. „Sie startet in der 7.<br />

Klasse“, erzählt BO-Lehrer Karsten Stühmer.<br />

Ab diesem Zeitpunkt durchlaufen die Kinder<br />

bis zum Schulabschluss ein vielseitiges<br />

Programm. „Wir haben Kooperationen mit<br />

Betrieben, die Firmenführungen veranstalten<br />

oder in die Schule kommen, um zu<br />

erzählen, worauf es bei einer Bewerbung<br />

ankommt. Es ist immer besser, wenn das von<br />

Menschen gemacht wird, die auch direkt aus<br />

der Branche kommen. Ansonsten würden<br />

die Schüler das Thema nur theoretisch in<br />

der Klasse durcharbeiten“, so Stühmer. Und<br />

er weiß, wovon er redet, denn eigentlich ist<br />

er gelernter Industriemechaniker. Außerdem<br />

war er eine Zeitlang selbständig und sogar<br />

Geschäftsführer eines landwirtschaftlichen<br />

Betriebs. Da er aber immer gerne mit<br />

Jugendlichen gearbeitet hat, entschied er<br />

sich vor einigen Jahren dazu, Lehrer zu<br />

werden. Seine Erfahrungen bringt er gerne<br />

im Unterricht ein, und auch seine Beziehungen<br />

zu den Firmen sind für Kooperationen<br />

hilfreich.<br />

Dass nun viele Veranstaltungen durch<br />

Corona abgesagt werden mussten, bedauert<br />

er sehr. Dafür habe man über neue Aspekte<br />

der Berufsorientierung nachgedacht. ‚Was<br />

macht man eigentlich mit den Eltern?’, lautete<br />

eine Frage. Karsten Stühmer erzählt,<br />

dass es bereits in der 7. Klasse bei Elternabenden<br />

die ersten Anlaufversuche gibt,<br />

um Eltern intensiver einzubinden. Deshalb<br />

waren sie auch dazu eingeladen, ihre Kinder<br />

beim Stärkeparkour in Rendsburg zu begleiten,<br />

bei dem die Schüler und Schülerinnen<br />

ihre eigenen Stärken erforscht haben.<br />

Doch das Einbeziehen der Eltern sei nicht<br />

immer einfach, so Stühmer. Nicht jeder habe<br />

die Zeit, in der Woche nach Rendsburg zu<br />

fahren oder an Elternabenden teilzunehmen.<br />

„Aber wir wollen ihnen bewusst machen,<br />

dass auch sie verantwortlich sind bei der<br />

Berufswahl ihrer Kinder. Es ist auch wichtig,<br />

dass sie wissen, wo deren Interessen liegen.“<br />

Das ist aber nicht nur wichtig für die Eltern,<br />

sondern auch für die Schüler und Schülerinnen.<br />

Daher wird in der 8. Klasse eine Potenzialanalyse<br />

in Zusammenarbeit mit einem<br />

Eckernförder Unternehmen durchgeführt.<br />

Hier erhalten sie Einblicke in die Bereiche<br />

Produktion, Sekretariat und Pflege. „Ziel<br />

ist es herauszufinden, ob ihnen eher der<br />

handwerkliche Bereich gefällt oder sie lieber<br />

mal in einem Büro arbeiten möchten“, so<br />

Stühmer. „Ich glaube, für die Schüler ist das<br />

eine sehr gute Erfahrung, weil sie dadurch<br />

lernen, was ihnen liegt. Im besten Fall können<br />

sie die Suche nach einer Ausbildung<br />

eingrenzen.“<br />

Flexklassen ermöglichen neue<br />

Perspektiven<br />

Natürlich fehlen im Berufsorientierungsprogramm<br />

auch nicht die klassischen Praktika<br />

in der 8. und 9. Klasse, um in einen Beruf<br />

etwas intensiver reinzuschnuppern. Auch<br />

hier bietet die Schule individuelle Förderung<br />

an: Wer zum Erreichen des ersten allgemeinen<br />

Schulabschlusses mehr Zeit benötigt,<br />

kann nach der 7.Klasse in eine Flexklasse<br />

wechseln. Hier können die Jugendlichen<br />

die Jahrgangsstufen 8 und 9 in einer sich<br />

über drei Schuljahre erstreckenden flexiblen<br />

Übergangsphase durchlaufen. Das Besondere<br />

daran ist nicht nur, dass sie mehr Zeit zum<br />

Lernen bekommen, sondern sich durch die<br />

vielen Praktika beruflich besser orientieren<br />

können.<br />

Die 14-tägigen Praktika finden bis zu<br />

viermal im Jahr statt. Außerdem sind die<br />

Schüler und Schülerinnen auch in der Woche<br />

über einen längeren Zeitraum regelmäßig<br />

in einem Betrieb eingebunden. „Die festen<br />

Praktikumstage geben ihnen über drei oder<br />

sechs Monate einen Einblick darüber, wie es<br />

in einem Betrieb zugeht. Sie bekommen viel<br />

von den Abläufen mit und verstehen, worauf<br />

es im Beruf wirklich ankommt.“<br />

Die Praktikumsstellen suchen sich die<br />

Schüler und Schülerinnen selbst. Sie werden<br />

bei der Suche natürlich nicht allein<br />

gelassen. Es gibt einen Coach, der ihnen zur<br />

Seite steht. Er hält die Verbindung zu den<br />

Betrieben, besucht die Praktikanten bei der<br />

Arbeit und gibt Tipps, wenn es mal nicht so<br />

gut läuft. Gerade längere Praktikumsphasen<br />

führen oft sogar zum Abschluss von<br />

Ausbildungsverträgen.<br />

Niemand geht verloren<br />

„Die Flexklassen kann man aber auch jederzeit<br />

verlassen“, erklärt Stühmer. Häufig<br />

sei das noch nicht vorgekommen, denn die<br />

Schüler und Schülerinnen werden nicht<br />

gezwungen, an dem Programm teilzunehmen,<br />

sondern müssen sich dafür bewerben.<br />

Gemeinsam mit der Schule wird dann entschieden,<br />

ob dieser Weg der richtige ist.<br />

„Wir wollen, dass sie diese Klasse als Chance<br />

begreifen. Es ist keine Bestrafung, wenn<br />

man in diesem System ist.“<br />

Für Karsten Stühmer sind Flexklassen ein<br />

Erfolgsmodell. Sie verhindern, dass die<br />

Jugendlichen im System verloren gehen. Die<br />

meisten fänden nach der Schule eine Ausbildung<br />

oder wüssten zumindest ziemlich<br />

genau, wohin sie ihr Weg führen soll. Das<br />

bestätigen Stühmer auch die vielen positiven<br />

Rückmeldungen der Jugendlichen sowie<br />

die Stimmen aus den Betrieben.<br />

Und was wünscht er sich für die Zukunft?<br />

„Es wäre schön, wenn Berufsorientierung<br />

ein eigenes Fach wäre. Bisher ist es immer<br />

nur ein Thema, das in allen Fächern behandelt<br />

wird. Das macht eine wirksame Berufsorientierung<br />

schwierig.“ Ein paar neue Ideen<br />

für kommende Veranstaltungen hat er auch<br />

schon im Kopf – aber: „Die sind noch nicht<br />

spruchreif“.<br />

24 25


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

GROSSES WIEDERSEHEN!<br />

Tag der offenen Tür im BBZ Rendsburg-Eckernförde am 16.9.21<br />

TEXT & FOTOS Sophie Blady<br />

Die Stadt Eckernförde<br />

präsentiert sich mit viel<br />

Manpower auf der Messe und<br />

wirbt für ihre zahlreichen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

BBZ<br />

RENDSBURG-<br />

ECKERNFÖRDE<br />

Chancen nutzen, Gespräche führen,<br />

der beruflichen Zukunft ein Stückchen<br />

näher kommen: Jung und Alt<br />

strömten am 16. September ab acht Uhr<br />

morgens in die weit geöffneten Tore des<br />

BBZ Rendsburg-Eckernförde in der Fischerkoppel<br />

8: Der diesjährige Tag der offenen<br />

Tür durfte stattfinden – in Präsenz mit<br />

Maske und Abstand. Wir von ME2BE waren<br />

auch dabei und möchten gerne ein paar<br />

Eindrücke teilen.<br />

Die Freude über eine Präsenzveranstaltung<br />

macht sich im ganzen Schulgebäude<br />

bemerkbar. Gut gelaunt, interessiert und<br />

wissbegierig nutzen die Jugendlichen des<br />

Berufsbildungszentrums Rendsburg-Eckernförde<br />

ihre Chance und suchen das Gespräch<br />

mit den Unternehmen, Universitäten und<br />

Bildungseinrichtungen. In jedem Raum des<br />

Schulgebäudes wartet eine neue Möglichkeit,<br />

seinem Berufswunsch etwas näher zu<br />

kommen: 26 Aussteller, vom Wehrtechnischen<br />

Dienst über das Hobby-Wohnwagenwerk<br />

bis zur Provinzial und der Hochschule<br />

Flensburg, präsentieren sich mit ihrem<br />

Stand und informieren die Jugendlichen<br />

über Ausbildungsberufe, Studiengänge und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Ein Bus für Wacken: Azubi-Projekt der<br />

besonderen Art<br />

Besonders großes Interesse weckte ein<br />

beleuchteter Bulli vom Hobby-Wohnwagenwerk.<br />

„Wir haben einen Kastenwagen, der<br />

speziell von den Azubis für das Wacken Open<br />

Air 2016 konzipiert und gebaut wurde, mitgebracht”,<br />

erklärt der Auszubildende Lewin.<br />

„Da der Bus für junge Menschen konzipiert<br />

wurde, durften die angehenden Holzmechaniker<br />

sich richtig austoben und viele<br />

Extras wie LED-Lichter, eine Playstation,<br />

einen Fernseher, Boxen und eine E-Gitarre<br />

einbauen. Der Bus stand schon auf dem<br />

Festival und sorgt für große Begeisterung an<br />

unserem Strand”, so Lewin weiter.<br />

Ausbildung oder Studium?<br />

Auch bei der AOK Nordwest war einiges los<br />

„Das Interesse an persönlichen Gesprächen<br />

ist in diesem Jahr sehr groß. Wir haben<br />

wirklich viel zu tun und freuen uns über<br />

die gute Resonanz an unserem Stand. Mit<br />

Jugendlichen, die sich nicht so gut vorbereitet<br />

haben, kommen wir über unseren Selbsttest<br />

ins Gespräch”, so Friedhelm Teubler<br />

Azubis vom Wehrtechnischen<br />

Dienst präsentieren ihr Azubi-<br />

Projekt: ein selbstfahrender<br />

kleiner Roboter.<br />

26 27


COMPANIES<br />

Friedhelm Teubler von der<br />

AOK freut sich über die<br />

gute Resonanz in diesem<br />

Jahr.<br />

Die EUF und die HS<br />

Flensburg überzeugen mit<br />

einem breitgefächerten<br />

Studienangebot bei uns im<br />

Norden.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

D<br />

•<br />

I C H<br />

Wir von ME2BE präsentieren unsere<br />

neue digitale Berufsorientierungsplattform<br />

für Schleswig-Holstein.<br />

von der AOK NORDWEST. Natalie und Julia<br />

können dies bestätigen, auch wenn sie sich<br />

mehr für ein Studium interessieren und mich<br />

direkt zum Stand der HS Flensburg führen.<br />

Studienberater Marc Laatzke ist mit seinem<br />

Team vor Ort und freut sich, endlich wieder<br />

persönlich mit Jugendlichen wie Natalie und<br />

Julia ins Gespräch zu kommen, aufzuklären<br />

und die angehenden Studierenden mit seinem<br />

Elan mitzureißen.<br />

Infos sammeln – Meinung bilden!<br />

Als ich schließlich zu unserem Stand im Erdgeschoss<br />

zurückkehre, geht es turbulent her,<br />

denn viele der Jugendlichen wissen noch<br />

nicht genau, was sie nach der Schule machen<br />

wollen und freuen sich über die Möglichkeiten,<br />

die unser Berufsorientierungsportal<br />

DIGI.BO bietet. So auch Laura-Sophie, die<br />

am BBZ in Eckernförde ihr Abi machen<br />

möchte und vorhat, mit Menschen zu arbeiten:<br />

„Ich war schon ziemlich viel unterwegs<br />

heute, bei der Polizei, bei der Stadt Eckernförde<br />

und beim Finanzamt. Letzteres hat mir<br />

besondes gut gefallen und ich habe bereits<br />

nach einem Praktikum gefragt. Nach der<br />

Messe möchte ich mich auf DIGI.BO gezielt<br />

weiterinformieren. Mir gefällt die Übersichtlichkeit<br />

der Seite, sie ist gut strukturiert,<br />

und ich kann mich schnell informieren.”<br />

Auch Vanessa weiß noch nicht genau, wie<br />

es nach der Schule für sie weitergehen soll,<br />

und freut sich über die Möglichkeiten der<br />

DIGI.BO: „Ich mache meine Ausbildung<br />

zur technischen Assistentin am BBZ mit<br />

dem Schwerpunkt zur Fachhochschulreife.<br />

Anschließend würde ich gerne studieren,<br />

am liebsten Psychologie in Hamburg – etwas<br />

ganz anderes, ich weiß. Ich freue mich daher<br />

sehr darauf, zu Hause auf DIGI.BO zu stöbern,<br />

um Klarheit zu bekommen.”<br />

Noch Fragen?<br />

Da wir immer wieder beobachten, wie viele<br />

Fragen Jugendliche haben, wenn es um das<br />

Thema Berufsorientierung geht, bieten wir<br />

Schülerinnen und Schülern auch auf dieser<br />

Messe die Möglichkeit, Briefe an die Zukunft<br />

zu formulieren, die wir auf unserer Website<br />

me2be.de beantworten werden.<br />

Wir von ME2BE haben jede Menge interessante<br />

Gespräche geführt, bedanken uns bei<br />

den Organisatorinnen und Organisatoren<br />

und freuen uns schon auf das nächste Jahr.<br />

Informationen zum BBZ Rendsburg-<br />

Eckernförde auf www.bbz-rd-eck.de.<br />

Berufliche Möglichkeiten am BBZ am<br />

Standort Eckernförde<br />

Das BBZ ist der Dualpartner für die Ausbildungsbetriebe,<br />

d.h. in den Ausbildungsbetrieben<br />

findet die praktische und im BBZ<br />

die theoretische Ausbildung statt.<br />

• Elektroniker für Energie- und<br />

Gebäudetechnik (m/w/d)<br />

• Elektroniker für Geräte und Systeme<br />

(m/w/d)<br />

• Kaufmann für Marketingkommunikation<br />

(m/w/d)<br />

• Kaufmann im Einzelhandel (m/w/d)<br />

• Kraftfahrzeugmechatroniker (m/w/d)<br />

• Metallbauer – Fachrichtung Konstruktionstechnik<br />

(m/w/d)<br />

• Metallbauer – Fachrichtung Metallgestaltung<br />

und Verkäufer (m/w/d)<br />

Eine rein schulische Berufsausbildung<br />

gepaart mit dem Erwerb des Mittleren<br />

Schulabschlusses bzw. der Fachhochschulreife<br />

wird am BBZ in den folgenden Bildungsgängen<br />

angeboten:<br />

• Pflegeassistent (m/w/d)<br />

• Kaufmännischer Assistent (m/w/d)<br />

• Sozialpädagogischer Assistent<br />

(m/w/d)<br />

• Technischer Assistent (m/w/d)<br />

Finde hier deinen Ausbildungsplatz<br />

28 29


Finde einen<br />

Beruf, den<br />

LEINEN LOS FÜR DEN KARRIERESCHUB!<br />

Ausbildung am Marinestandort Eckernförde<br />

TEXT ME2BE | FOTOS Christian Dorbandt<br />

Die Bundeswehr stellt mit ihren<br />

militärischen und zivilen Einrichtungen<br />

einen bedeutenden<br />

Wirtschaftsfaktor dar. Die Streitkräfte<br />

bieten fachliche Ausbildungen für jeden<br />

Schulabschluss, in jeder Region, sowohl<br />

für Männer als auch für Frauen. Die Karrieremöglichkeiten<br />

sind vielfältig. Mit<br />

über 1500 verschiedenen Berufen, Ausbildungen<br />

und Studiengängen bietet die<br />

Bundeswehr jedem Talent die passenden<br />

Möglichkeiten. Um die persönliche Karriere<br />

zu planen, nehmen sich die Berater<br />

bei der Bundeswehr Zeit. In jedem der<br />

110 Karriereberatungsbüros werden den<br />

Interessenten die persönlichen Möglichkeiten<br />

einer militärischen oder zivilen<br />

Berufskarriere ausführlich erläutert.<br />

Möglichkeiten – militärisch und zivil<br />

Die Bundesmarine ist mit rund 2200 Arbeitsplätzen<br />

in zwei Kasernen und der „Wehrtechnischen<br />

Dienststelle WTD 71“ der größte<br />

Arbeitgeber und Ausbilder Eckernfördes. Der<br />

Marinestützpunkt beheimatet zahlreiche<br />

Dienststellen und Teile der Bundeswehr<br />

sowie anderer Behörden: Das „1. Ubootgeschwader“<br />

und das „Ausbildungszentrum<br />

Uboote“ ebenso wie das „Kommando Spezialkräfte<br />

Marine“. Viele Soldaten der Marine<br />

arbeiten zum Beispiel als Antriebstechniker,<br />

Schiffsärzte, IT-Spezialisten, Kampfschwimmer,<br />

Elektrotechniker, Schiffsmechaniker<br />

oder Rettungsflieger.<br />

Die „Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe<br />

und Marinewaffen der Bundeswehr, Maritime<br />

Technologie und Forschung (WTD 71)“ ist<br />

eine zivile Dienststelle der Bundeswehr<br />

und beschäftigt über 800 Mitarbeiter. In<br />

den zivilen Bereich fallen die Wehrtechnik,<br />

die Verwaltung, die Personalabteilung, die<br />

Rechtspflege und die Militärseelsorge. Um<br />

hier zu arbeiten, ist also eine militärische<br />

Ausbildung keine Voraussetzung.<br />

Mit der Entscheidung, den Marinestützpunkt<br />

bis 2020 umfassend zu sanieren und<br />

auszubauen, wird der Standort weiterwachsen.<br />

Die Personalstärke soll mittelfristig auf<br />

4000 Dienstposten anwachsen.<br />

Das sind die Voraussetzungen<br />

Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr<br />

hängen im Allgemeinen mit der Höhe der<br />

schulischen Qualifikation zusammen, aber<br />

auch ohne Schulabschluss besteht die Möglichkeit,<br />

sich für einen freiwilligen Wehrdienst<br />

zu entscheiden oder sich für eine<br />

mehrjährige Dienstzeit als Soldatin oder Soldat<br />

auf Zeit zu verpflichten und sich hierbei<br />

weiter zu qualifizieren. Bei der Bundeswehr<br />

besteht zu jedem Schulabschluss eine große<br />

Auswahl passender Einstiegsmöglichkeiten.<br />

Grundsätzlich sollte man mindestens 17<br />

Jahre alt sein (mit 17 ist zusätzlich eine<br />

Einverständniserklärung beider Erziehungsberechtigten<br />

erforderlich) und die deutsche<br />

Staatsangehörigkeit besitzen. Dies gilt<br />

sowohl für die militärische als auch für die<br />

zivile Laufbahn. Ausnahmen sind bei der<br />

Berufsausbildung und der Direkteinstellung<br />

als Tarifbeschäftigte möglich. Die Bereitschaft<br />

zu möglichen Auslandseinsätzen und<br />

bundesweiter Versetzung sollte bestehen.<br />

Detaillierte Voraussetzungsmodalitäten hängen<br />

vom jeweiligen Tätigkeitsfeld ab.<br />

Die Bundeswehr gilt als sicherer und moderner<br />

Arbeitgeber. Aspekte wie Fortbildungsmöglichkeiten,<br />

geregelte Arbeitszeiten,<br />

Vereinbarung von Beruf und Familie werden<br />

großgeschrieben. Auch nach der Dienstzeit<br />

werden die Soldaten durch den Berufsförderungsdienst<br />

(BFD) der Bundeswehr beim Einstieg<br />

in das zivile Erwerbsleben mit einem<br />

breiten Förderungs- und Dienstleistungsangebot<br />

unterstützt.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Aktuelle Stellenanzeigen und Informationen<br />

zu den Ausbildungsberufen, den<br />

verschiedenen Laufbahnen – egal ob in<br />

Zivil oder in Uniform – findet man auf<br />

bundeswehrkarriere.de. Mithilfe des<br />

„Beratungsstellenfinders“ kann man ein<br />

Karrierebüro in der Nähe aufsuchen und<br />

ein persönliches Gespräch vereinbaren.<br />

Unter der kostenlosen Hotline 08009800880<br />

sind Karriereberater auch telefonisch zu<br />

erreichen.<br />

du liebst.<br />

Mit Energie in<br />

die Zukunft<br />

Wir suchen Auszubildende (d/m/w)<br />

für folgende Berufe:<br />

Elektroniker (d/m/w) für Betriebstechnik<br />

Fachangestellter (d/m/w) für<br />

Bäderbetriebe<br />

Industriekaufmann (d/m/w)<br />

Informatikkaufmann (d/m/w)<br />

Fachkraft für Abwassertechnik<br />

Fachkraft für Wasserversorgungstechnik<br />

Dualer Student (d/m/w) für das<br />

Wirtschaftsingenieurwesen<br />

(Schwerpunkt Energiewirtschaft)<br />

me2be.de<br />

Wer wir sind<br />

Die Stadtwerke SH GmbH & Co. KG<br />

ist eine Kooperation der Schleswiger<br />

Stadtwerke, der Stadtwerke<br />

Eckernförde und der Stadtwerke<br />

Rendsburg. Sie ist ein gemeinsamer<br />

kommunaler, leistungsstarker und<br />

innovativer Partner für die drei<br />

Städte und für die gesamte Region.<br />

stadtwerke-sh.de/ausbildung<br />

Bild: tsyhun | shutterstock.com<br />

30<br />

Kontakt: Anna Maria Bracht . karriere@stadtwerke-sh.de . T 04621. 801-130 . www.stadtwerke-sh.de


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

MUT ZUR VERÄNDERUNG:<br />

TAUSCHE GRAFIKDESIGN GEGEN PHYSIOTHERAPIE<br />

Johannes Piening über seine Rückkehr nach Eckernförde und seine Arbeit als Physiotherapeut<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Henrik Matzen<br />

Wie ist es, in die alte Heimat<br />

zurückzukehren und in das Familienunternehmen<br />

der Eltern einzusteigen?<br />

Das wollten wir von Johannes<br />

Piening wissen. Der gelernte Grafikdesigner<br />

malt heute nur noch in seiner Freizeit<br />

und ist sehr froh, als Physiotherapeut Menschen<br />

mit seiner Arbeit helfen zu können.<br />

Kein Wunder, denn Piening hat nicht nur<br />

sein berufliches, sondern auch sein privates<br />

Glück in Eckernförde gefunden.<br />

Johannes, du hast in Hamburg Grafikdesign<br />

studiert und verdienst heute dein<br />

Geld als Physiotherapeut. Ein ungewöhnlicher<br />

Weg.<br />

Ich wollte Illustrator werden und im Gamedesign<br />

arbeiten. Als ich jedoch bereits nach<br />

kurzer Zeit merkte, dass es sehr hart werden<br />

würde, in diesem Bereich einen vernünftigen<br />

Job zu finden, traf ich eine Entscheidung:<br />

Ich gehe nicht Kellnern und auch<br />

nicht Malen, ich mache eine Ausbildung zum<br />

Physiotherapeuten.<br />

Gab es einen konkreten Auslöser für diese<br />

Entscheidung?<br />

Meine Mutter führt die Physiotherapiepraxis<br />

Piening nun bereits seit 32 Jahren. Ich<br />

bin also quasi in der Praxis aufgewachsen,<br />

war oft dort und weiß, worum es geht.<br />

Nach einem ausführlichen Gespräch mit<br />

ihr, entschied ich, meine Zelte in Hamburg<br />

abzubrechen und zurück nach Eckernförde<br />

zu ziehen, um in die familiengeführte Physiotherapie-Praxis<br />

für Schmerz- und Bewegungstherapie<br />

einzusteigen.<br />

Konntest du Erfahrungen aus dem Studium<br />

in deine Arbeit als Physiotherapeut<br />

einbringen?<br />

In meinem Studium habe ich mich viel<br />

mit Zielgruppen-Denken beschäftigt. Eine<br />

Fähigkeit, die auch bei meiner Arbeit als<br />

Physiotherapeut sehr wichtig ist. Unsere<br />

Patienten haben ganz unterschiedliche<br />

Ansprüche, daher ist es erforderlich, individuell<br />

auf ihre Bedürfnisse einzugehen und<br />

ein Angebot zu erstellen, das zu dem jeweiligen<br />

Krankheitsbild und Menschen passt. Da<br />

ich während meines Studiums viel gekellnert<br />

habe, bin ich im Umgang mit Menschen sehr<br />

geübt, auch das kam mir in der Ausbildung<br />

und im Berufsleben sehr zugute. Als Physiotherapeut<br />

muss man lernen, jeden Menschen<br />

so zu nehmen, wie er ist, und herausfinden,<br />

was er braucht.<br />

Macht genau das den Reiz dieses Berufs<br />

aus?<br />

Auf jeden Fall. Im Grafikdesign oder anderen<br />

kreativen Berufen hängt der Erfolg stark<br />

von meinem Ergebnissen ab. Als Physiotherapeut<br />

arbeite ich sehr eng mit Menschen<br />

zusammen und schöpfe aus der Beziehung<br />

zu meinen Patienten viel Zufriedenheit. Da<br />

jeder Patient mit seiner ganz persönlichen<br />

Lebens- und Krankheitsgeschichte zu uns in<br />

die Praxis kommt, ist meine Arbeit unglaublich<br />

vielseitig und abwechslungsreich. Die<br />

Leidenschaft für diesen Beruf wurde in<br />

der Ausbildung immer stärker, und heute<br />

bin ich wirklich froh, mich für diesen Weg<br />

entschieden zu haben. Besonders reizt mich<br />

der Umgang mit dem menschlichen Körper.<br />

In der Medizin gibt es ganz unterschiedliche<br />

Herangehensweisen und Ansätze, die man<br />

verfolgen kann. Grundlage in meiner Ausbildung<br />

war das salutogenetische Modell,<br />

welches im Gegensatz zur klassischen Medizin<br />

(Pathogenese), die Idee verfolgt, dass<br />

es Faktoren im Leben gibt, die Krankheiten<br />

verhindern oder aber fördern: Ein Mensch,<br />

der mitten im Leben steht, frisch verliebt ist<br />

und erfolgreich im Beruf, ist beispielsweise<br />

eher in der Lage, eine Knieproblematik wegzustecken,<br />

als eine Person, die zusätzlich<br />

mit vielen anderen Nöten zu kämpfen hat.<br />

Physiotherapeuten arbeiten sehr eng und<br />

intensiv mit Menschen zusammen, warum<br />

ist die Ausbildung rein schulisch?<br />

Ich denke, das hat zum einen historische<br />

33


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Ursachen, zum anderen eignen wir uns in<br />

der Ausbildung einen umfangreichen theoretischen<br />

Background an. Die Ausbildung in<br />

Damp beginnt mit einem sechsmonatigen<br />

Theorieblock, auf den Massagetechniken<br />

und Hydrotherapie folgen, bevor das erlernte<br />

Wissen in einem Praktikum zum ersten Mal<br />

Anwendung findet. Die Praktika werden von<br />

Jahr zu Jahr vielseitiger und komplexer.<br />

Damit die Auszubildenden möglichst viele<br />

Einblicke in verschiedene Bereiche des Klinikalltags<br />

erhalten, sind sie in Kleingruppen<br />

organisiert.<br />

War dir bereits zu Beginn deiner Ausbildung<br />

klar, dass du in die Familienpraxis<br />

Piening einsteigen würdest?<br />

Ja, das war mir von Anfang an klar, weil<br />

ich – wie gesagt – quasi in der Praxis aufgewachsen<br />

bin.<br />

Wie ist die Zusammenarbeit mit der eigenen<br />

Mutter als Chefin?<br />

Das ist gar kein Problem, da ich mit meiner<br />

Mutter eine gesunde Streitkultur pflege<br />

(lacht). Ich habe mich bewusst dazu entschieden,<br />

direkt in die Familienpraxis einzusteigen,<br />

da ich mich für reif genug halte,<br />

professionell und auf Augenhöhe mit meinen<br />

Eltern zusammenzuarbeiten – und das<br />

klappt auch sehr gut. Da jeder Therapeut<br />

sich seinen eigenen Patientenstamm aufbaut<br />

und diesen eigenverantwortlich behandelt,<br />

gibt es ohnehin wenig Reibungspunkte. Ich<br />

empfinde es eher als hilfreich, dass meine<br />

Mutter mittlerweile sehr viel Erfahrung hat<br />

und ich sie jederzeit um Rat fragen kann.<br />

Welche neuen Impulse möchtest du in der<br />

Praxis Piening setzen?<br />

Da ich als Grafikdesigner die Erfahrung<br />

gemacht habe, dass motivierte junge<br />

Berufseinsteiger, die bereit sind, alles zu<br />

geben, oft nicht besonders wertschätzend<br />

behandelt werden, ist es mir ganz wichtig,<br />

mit der Praxis einen Arbeitsort zu schaffen,<br />

an dem sich unsere Mitarbeiter respektiert<br />

und willkommen fühlen. Der kollegiale<br />

Umgang und der persönliche Kontakt unter<br />

den Mitarbeitern und mit unseren Patienten<br />

ist ein großer Wert, den eine etablierte Praxis<br />

in einer Kleinstadt wie Eckernförde möglich<br />

macht – das weiß ich sehr zu schätzen<br />

und dafür setze ich mich aktiv ein. Unsere<br />

Mitarbeiter sollen jeden Tag mit Freude zur<br />

Arbeit kommen und die Chance haben, ihren<br />

Beruf mit Begeisterung auszuüben.<br />

Gibt es neue Trends in der Physiotherapie,<br />

die ihr in der Praxis Piening verfolgt?<br />

Wir machen seit ein paar Jahren Yoga im<br />

therapeutischen Sinne. Ein großer Umbruch<br />

in diesem Beruf wird aber auch die Akademisierung<br />

der Physiotherapie sein. Es gibt<br />

Behandlungsmethoden wie Manuelle-Therapie-Konzepte,<br />

mit denen Therapeuten<br />

über viele Jahre sehr erfolgreich behandeln,<br />

die nun wissenschaftlich hinterfragt<br />

werden. Da die Herangehensweise durch<br />

die universitäre Ausbildung langjährige<br />

Erfahrungswerte und BIAS (eine Verzerrung<br />

in der Wahrnehmung der Realität) durch<br />

Studien widerlegt, könnte ich mir sogar<br />

vorstellen, dass ein Generationenstreit entfacht<br />

wird: wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

gegen langjährige Erfahrungswerte. Auch<br />

wenn ich die Akademisierung dieses Berufs<br />

durchaus kritisch sehe, habe ich mich für<br />

ein Studium entschieden und bin sehr<br />

gespannt, wie sich die neuen Erkenntnisse<br />

konkret auf unsere Arbeit auswirken werden.<br />

Grundsätzlich bin ich jedoch davon<br />

überzeugt, dass die Erfahrung in diesem<br />

Beruf der größte Wert ist.<br />

„Schwimmen ist für mich<br />

wie Fliegen.“<br />

Warum hast du dich dann dafür entschieden,<br />

nebenberuflich ein Studium<br />

aufzunehmen?<br />

Je besser ich ausgebildet bin, umso mehr<br />

Möglichkeiten eröffnet mir der Beruf – sei<br />

es in der Lehre oder in der Behandlung von<br />

Patienten. Mit dem Bachelor kann ich als<br />

Lehrer für Examensabsolventen arbeiten und<br />

mit dem Master als Dozent unterrichten.<br />

In der Diskussion sind zudem Blankoverordnungen<br />

und Direktzugänge, ähnlich wie bei<br />

Heilpraktikern, bei denen Patienten ohne<br />

Überweisung in die Praxis kommen können<br />

und die Behandlung nicht zeitlich durch<br />

einen Arzt reguliert wird.<br />

Physiotherapeuten arbeiten ja sehr eng<br />

mit ganz unterschiedlichen Menschen<br />

zusammen.<br />

Es gibt durchaus Schicksalsschläge, die<br />

einen auch zu Hause nicht loslassen, gerade<br />

wenn es sich um Patienten handelt, die wir<br />

über einen sehr langen Zeitraum betreuen.<br />

Als Physiotherapeuten kommen wir auch<br />

immer wieder mit dem Tod in Berührung<br />

und besuchen die Menschen in ihren eigenen<br />

vier Wänden oder im Heim. Ein Patient,<br />

den ich über ein Jahr jede Woche behandelt<br />

habe, ist gerade letzte Woche verstorben,<br />

das tut weh, da gibt es nichts schönzureden.<br />

In diesem Beruf müssen wir sehr sensibel<br />

auf unserer Gegenüber eingehen, immer den<br />

richtigen Ton treffen und auch manchmal<br />

Überzeugungsarbeit leisten. Der Grundstock<br />

dafür wird in der Ausbildung gelegt, aber ich<br />

habe in den eineinhalb Jahren, in denen ich<br />

Berufserfahrungen in der Praxis gesammelt<br />

habe, schon viel dazu gelernt.<br />

Hat sich eure Arbeit in der Coronazeit<br />

verändert?<br />

Im härtesten Lockdown sind besonders viele<br />

Patienten zu uns gekommen und haben vor<br />

allem den sozialen Kontakt sehr genossen.<br />

Wie war es nach dem Studium in Hamburg<br />

und ersten Berufserfahrungen nach<br />

Eckernförde zurückzukehren?<br />

Erstmal bescheiden (lacht). Die Rückkehr<br />

nach Eckernförde war eine echte Zäsur<br />

für mich: In Hamburg habe ich in Bars<br />

gearbeitet, gezeichnet und lange geschlafen.<br />

Ein sehr entspannter Lifestyle, der in<br />

der Ausbildung nicht mehr möglich war. Ich<br />

habe in Rieseby über meinen Eltern in einer<br />

Einliegerwohnung gewohnt. Inzwischen<br />

bin ich mit meiner Frau, die ich während<br />

der Ausbildung kennengelernt habe, nach<br />

Eckernförde gezogen und sehr glücklich,<br />

wieder zurückgekommen zu sein.<br />

Wenn man als Jugendlicher geht und als<br />

Erwachsener zurückkehrt, sieht man eine<br />

Stadt wie Eckernförde sicherlich mit anderen<br />

Augen. Was ist dir aufgefallen?<br />

Dass es noch weniger Bars als früher hier<br />

gibt (lacht). Aber das Meer ist grandios! Ich<br />

bin zwar kein Strandgänger, aber ich liebe es<br />

abzutauchen. Schwimmen ist für mich wie<br />

Fliegen. Nach Feierabend gehe ich gerne mit<br />

meiner Frau und hoffentlich bald auch mit<br />

unserem Dackel Gandhi auf der Schlei SUP‘n.<br />

Außerdem setze ich mich voller Begeisterung<br />

als ehrenamtlicher Schwimmlehrer bei<br />

den Wasserfreunden dafür ein, dass Kinder<br />

in Eckernförde schwimmen lernen. Meine<br />

größte Leidenschaft gilt jedoch der Malerei.<br />

Ich habe 2009 an der Wall im Skaterpark in<br />

Eckernförde mitgewirkt, eine legale Graffiti-Wand,<br />

die wir mit einer Streetworkerin<br />

und dem Kieler Spraydosen Künstler Michel<br />

Wende aufgestellt haben. Malen ist immer<br />

noch ein großes Hobby, wenn ich male, kann<br />

ich richtig abschalten und in meine eigene<br />

Welt eintauchen.<br />

Vielen Dank für das inspirierende<br />

Gespräch und die Erkenntnis, dass es sich<br />

manchmal lohnt, seine Ziele zu überdenken<br />

und einen neuen Weg einzuschlagen.<br />

35


GUT ZU WISSEN<br />

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SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Die punker GmbH bietet abwechslungsreiche<br />

Arbeitsplätze mit vielen Möglichkeiten, um<br />

zu wachsen und immer mehr Eigenverantwortung<br />

zu übernehmen. Durch verschiedene<br />

Azubiprojekte wie zum Beispiel die<br />

Mitarbeiterzeitschrift oder den „punker<br />

Shop“ können auch junge Mitarbeiter Ideen<br />

aktiv ins Unternehmen einbringen und auch<br />

umsetzen.<br />

A U S B<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

•<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

D<br />

•<br />

I C H<br />

GEMEINSAM VORAN – LUFT. BEWEGUNG. ZUKUNFT.<br />

Die punker GmbH ist Spezialist für<br />

die Entwicklung und Produktion<br />

von Radialventilatorlaufrädern,<br />

Querstromrädern und Querstromventilatoren,<br />

die in unzähligen Geräten frischen<br />

Wind in unser tägliches Umfeld bringen.<br />

Sei es in Wäschetrocknern, Dunstabzugshauben<br />

oder Öl- und Gasbrennern.<br />

Aber auch industrielle Kompressoren zur<br />

Drucklufterzeugung und Generatoren in<br />

Windkraftenergieanlagen würden ohne die<br />

Ventilatorlaufräder von punker heißlaufen.<br />

Neben Eckernförde hat das Unternehmen<br />

zwei weitere Standorte in den USA.<br />

Überall dort, wo Luft bewegt werden muss,<br />

werden Produkte von punker eingesetzt. Mit<br />

den Ventilatorrädern von punker wird weltweit<br />

effizient geheizt, getrocknet, gekühlt<br />

und be- und entlüftet. Mit rund 320 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern bietet das<br />

Unternehmen mit seinen Ausbildungsberufen<br />

und Direkteinstiegsmöglichkeiten eine<br />

Basis mit echten Entwicklungsperspektiven.<br />

Seit 65 Jahren bildet das Unternehmen in<br />

einer Vielzahl von Berufen in Eckernförde<br />

Deine Ausnildung bei punker<br />

TEXT & FOTO punker GmbH<br />

aus. Durch die jahrzehntelange Erfahrung<br />

weiß der mittelständische Industriebetrieb<br />

genau, worauf es bei einer qualitativ hochwertigen<br />

Ausbildung ankommt, im gewerblichen<br />

wie auch im kaufmännischen Bereich.<br />

Die punker GmbH als Ausbildungsbetrieb<br />

Auszubildende erhalten tiefe Einblicke in<br />

die Arbeit eines Industriebetriebes, da alle<br />

Fertigungsschritte von der Entwicklung<br />

bis zum fertigen Produkt an einem Standort<br />

erfolgen. Sie werden in jedem Bereich<br />

eingesetzt und lernen schnell die Zusammenhänge<br />

im Unternehmen kennen. Die<br />

Unternehmensgröße ermöglicht zudem ein<br />

persönliches Arbeitsklima.<br />

Nach erfolgreich bestandener Ausbildung<br />

werden die Auszubildenden als Fachkräfte<br />

ins punker-Team übernommen. Darüber<br />

hinaus investiert das Unternehmen in die<br />

Zukunft seiner Mitarbeiter. Die punker<br />

GmbH bietet auch nach der Ausbildung<br />

individuell auf den Arbeitsplatz bezogene<br />

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit<br />

verschiedenen Angeboten wie zum Beispiel<br />

dem betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

fördert das Unternehmen aktiv die Gesundheit,<br />

und die betriebliche Altersvorsorge<br />

ermöglicht enen sorgenfreieren Blick in die<br />

Zukunft.<br />

Die punker GmbH bietet folgende<br />

Ausbildungen an:<br />

• Industriekaufmann (m/w/d)<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />

• Fachlagerist (m/w/d)<br />

• Industriemechaniker (m/w/d)<br />

• Maschinen- und Anlagenführer<br />

(m/w/d)<br />

• Mechatroniker (m/w/d)<br />

• Technischer Produktdesigner (m/w/d)<br />

• Werkzeugmechaniker (m/w/d)<br />

• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />

Ansprechpartner:<br />

kaufmännisch<br />

Frau Diekmann<br />

Bewerbung@punker.de<br />

gewerblich<br />

Herr Peetz<br />

Bewerbung@punker.de<br />

punker GmbH<br />

Niewark 1<br />

24340 Eckernförde<br />

www.punker.com<br />

36 37


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GET THE LOOK<br />

Als Meister der Schnitte & Farben kann Damian Kotwinski in Eckernförde seinen Traum leben<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />

Friseurmeister Damian Kotwinski<br />

betreibt seit 2019 seinen eigenen<br />

Friseursalon in Eckernförde. Mit<br />

LOOK by Damian ist eines seiner Ziele<br />

Wirklichkeit geworden. Nach diversen Ausbildungsstationen<br />

und beruflichen Erfahrungen<br />

im In- und Ausland kann er hier<br />

als Meister der Schnitte & Farben inklusive<br />

einer zufriedenen Stammkundschaft seinen<br />

Traum leben.<br />

Das Team von LOOK by Damian: Ike Peter Braun,<br />

Damian, Mutjaba (von links nach rechts)<br />

„Jeden Tag warten neue<br />

Herausforderungen, und wir wollen<br />

nicht nur Haare schneiden, sondern<br />

auch unsere Kunden glücklich<br />

machen.“<br />

Wie kam es zu dem Wunsch, Friseur zu<br />

werden?<br />

Mich haben Haare, ihre Struktur und die<br />

Frisur als Ausdruck von Mode generell schon<br />

immer fasziniert. Die Veränderung, die ein<br />

Haarschnitt bewirken kann, hat mich total<br />

begeistert. Ich habe bereits als Schüler meinen<br />

Klassenkameraden die Haare geschnitten<br />

und nach der Schulzeit direkt meine<br />

Ausbildung hier in Eckernförde begonnen.<br />

Gab es Personen, Vorbilder oder Momente<br />

in Ihrem Leben, die wichtig für Ihren Entscheidungsprozess<br />

waren?<br />

Die Entscheidung stand ja fest. Für mich<br />

war es aber immer wichtig, durch eine<br />

berufliche Fortbildung in anderen Ländern<br />

und Städten mein Können zu perfektionieren<br />

und den Trends anzupassen. Stationen<br />

wie Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg, Berlin<br />

oder Italien sind nur einige Beispiele meiner<br />

Vita. Eins war mir immer klar: Stehen<br />

zu bleiben und nach 15 Jahren immer noch<br />

39


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AZUBIPORTRAITS<br />

Einladend, stylish und mit viel Liebe<br />

zum Detail: LOOK by Damian.<br />

den Standardschnitt anzubieten, ist nicht<br />

mein Stil. Es gibt so viele Schnitttechniken,<br />

so viele spannende neue Entwicklungen und<br />

Neuerungen im Bereich Farbe und Styling,<br />

da wäre es doch schade und langweilig,<br />

nichts damit zu machen.<br />

Woher die anhaltende Begeisterung?<br />

Ein Haarschnitt ist etwas sehr Persönliches.<br />

Das ist jedes Mal wieder spannend und<br />

abwechslungsreich. Die Kunden vertrauen<br />

sich uns an, und der Kopf ist schließlich<br />

unser wichtigstes, sichtbares Körperteil. In<br />

diesem Beruf muss man mit dem ganzem<br />

Herzen dabei sein. Jeden Tag warten neue<br />

Herausforderungen, und wir wollen nicht<br />

nur Haare schneiden, sondern auch unsere<br />

Kunden glücklich machen. Wenn man so<br />

will, sind wir so etwas wie Schönheitschirurgen<br />

für die Haare. Den Auftrag nehmen wir<br />

sehr ernst und gehen damit verantwortungsvoll<br />

um. Das tägliche positive Feedback der<br />

Kunden ist die beste Bestätigung unserer<br />

Arbeit. Wir haben viele Stammkunden, mit<br />

denen wir sehr viele persönliche Momente<br />

erlebt haben. Viele kommen regelmäßig in<br />

unseren Salon, und man lernt sich über die<br />

Jahre kennen, wächst zusammen und kreiert<br />

über die Zeit schöne optische Darstellungen.<br />

Gibt es ein Geheimrezept für den perfekten<br />

Look?<br />

Mit einem Kamm geführten Haarschnitt<br />

kann ich als Friseur die Persönlichkeit des<br />

Menschen unterstreichen. Durch die Kammführung<br />

und die Schere können wir den<br />

Haarschnitt perfekt der Kopfform anpassen,<br />

weil zum Beispiel die Übergänge deutlich<br />

weicher ausfallen. Auch beim naturgemäßen<br />

Nachwachsen der Haare bleibt<br />

der Schnitt längerfristig schön. Kunden<br />

geben uns oft das Feedback, dass unsere<br />

Haarschnitte länger halten, als sie es bei<br />

anderen Friseuren gewohnt waren. Das liegt<br />

an speziellen Methoden wie Slicen, Pointen<br />

und Incuts, die wir beherrschen und<br />

anwenden. Mithilfe bestimmter Winkel und<br />

Handausführungen schaffen wir fließende<br />

Übergänge, die den Haaren länger Halt<br />

geben, als es mit herkömmlichen Schnitttechniken<br />

möglich ist.<br />

Lehnen Sie auch schon mal Kundenwünsche<br />

ab?<br />

Ab und zu passiert das. Mir fällt auf, dass<br />

sich viele Kunden an Bildern im Internet<br />

oder Zeitschriften orientieren und wir immer<br />

mal wieder darauf hinweisen müssen, dass<br />

die Frisur aufgrund der Haarstruktur und<br />

der Gesichtsform ganz anders aussehen wird,<br />

daher entwickeln wir im Beratungsgespräch<br />

meist mit den Kunden eine Vision und holen<br />

so das Beste und Machbare für sie heraus.<br />

Besonders umsichtig sind wir, wenn jemand<br />

beispielsweise nach einer Trennung mit dem<br />

Wunsch nach einer kompletten Typveränderung<br />

kommt. Hier gilt es, mit viel Fingerspitzengefühl<br />

den Kunden zu beraten und<br />

als Seelen-Versteher zu agieren, denn der<br />

Schmerz vergeht manchmal schneller als ein<br />

nicht typgerechter Haarschnitt.<br />

Haben Sie einen Haarschnitt, den Sie<br />

besonders gerne schneiden?<br />

Mit einer gewissen Berufserfahrung sollte<br />

man in allen verschiedenen Bereichen<br />

qualifiziert sein. Trotzdem hat natürlich<br />

jeder seine speziellen Talente. Wir haben<br />

hier einen Mitarbeiter, der Profi im Bereich<br />

Hochsteckfrisuren ist, oder ein anderer ist<br />

besonders innovativ und versiert im Bereich<br />

Strähnchentechnik, die wir hier ganz speziell<br />

im Salon praktizieren.<br />

Sie arbeiten mit den Farben von Kevin<br />

Murphy: Die Marke pflegt das Haar ohne<br />

Sulfate und Parabene von der Wurzel bis<br />

zu den Spitzen, ohne es zu beschweren.<br />

Verpackungen sind recycelt und biologisch<br />

abbaubar. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit<br />

in Ihrem Salon?<br />

Eine sehr große. Nachhaltigkeit ist mehr als<br />

ein Trend. Auf Farb- und Pflegeseite arbeiten<br />

wir mit Kevin Murphy, das sind Naturprodukte,<br />

die sehr nachhaltig aus 100 %<br />

recyceltem Kunststoff aus dem Ozean und<br />

komplett frei von Tierversuchen hergestellt<br />

sind. Unsere langlebigere Schnitttechnik ist<br />

ebenfalls als nachhaltig zu bezeichnen. Bei<br />

der Einrichtung meines Salons habe ich in<br />

diesem Zusammenhang sehr viel Wert auf<br />

die Verarbeitung nachhaltiger Materialien<br />

und Stoffe gelegt. Das gibt ein gutes Gefühl<br />

und prägt die Atmosphäre des Salons. Auch<br />

privat bemühe ich mich um einen nachhaltigen<br />

Lebensstil, kaufe Bioprodukte<br />

mit Körben, statt mit Plastiktüten, ein<br />

und versuche überhaupt wenig Müll zu<br />

produzieren.<br />

2019 haben Sie sich mit Ihrem eigenen<br />

Salon LOOK by Damian in Eckernförde<br />

selbständig gemacht. Welche Möglichkeiten<br />

bietet der eigene Salon?<br />

Der eigene Salon war eines meiner großen<br />

Ziele, aber ich habe noch ein paar Ideen, die<br />

den LOOK by Damian erweitern werden. Was<br />

und wie, möchte ich aber noch nicht verraten.<br />

Auch wenn ich zuvor bereits sehr eigenverantwortlich<br />

gearbeitet habe, genieße<br />

ich es, mit LOOK by Damian meine Vision<br />

zu leben – eine authentische zufriedene<br />

Beratung. Der Salon ist Ausdruck meiner<br />

Persönlichkeit mit einem geradlinigen, stylischen,<br />

modernen und trotzdem gemütlichen<br />

Design.<br />

Welche Möglichkeiten bietet dieser Beruf<br />

jungen Menschen, die sich für Haare,<br />

Looks und Frisuren interessieren?<br />

Der Beruf des Friseurs bringt sehr viele<br />

Möglichkeiten mit sich: Man kann nach der<br />

Ausbildung überlegen, ob man sich spezialisieren<br />

möchte: auf Techniken, Farben,<br />

Strähnen, individuelle Haarschnitte, oder<br />

es gibt die Möglichkeit, nach der Ausbildung<br />

seinen Meister zu machen, sich als<br />

Trainer zu spezialisieren oder als Ausbilder<br />

Lehrlinge zu begleiten. Man kann sich auch<br />

selbständig machen oder eine Ausbildung<br />

als Maskenbildner für das Theater absolvieren.<br />

Oder auf einem Kreuzschiff arbeiten …<br />

generell im Ausland … alles ist möglich –<br />

wenn du gut bist. Der Beruf bietet so viele<br />

Möglichkeiten, und das ist das Schöne und<br />

Interessante.<br />

Trotz der Auslandserfahrungen, warum<br />

dann wieder Eckernförde?<br />

Die Stadt ist seit 20 Jahren meine Heimat.<br />

Meine Familie lebt hier, und ich habe<br />

gemerkt, dass ich das Leben hier vermissen<br />

würde. Wenn ich aus Kiel kommend in<br />

Eckernförde reinfahre, geht mir immer wieder<br />

das Herz auf. Die Community ist privat<br />

und beruflich eng, und wir leben ein Miteinander<br />

und nicht ein Gegeneinander.<br />

Typische Frauenfrage zum Schluss :).<br />

Auf welche Haartrends dürfen wir uns<br />

in Zukunft freuen? Farben, kurz, lang,<br />

Perücken…?<br />

Momentan geht der Trend verstärkt zum<br />

blondierten, nordischen Haartyp. Von den<br />

Schnitten her ist es durchmischt. Im Trend<br />

ist zum Beispiel nach wie vor der Bob, nur<br />

etwas länger und weicher.<br />

40 41


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AZUBIPORTRAITS<br />

FINALLY THE BEST CUT<br />

Mujtaba kam aus Afghanistan und hat hier eine neue Heimat gefunden<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />

Mujtaba hat mit 17 ganz allein<br />

seine Heimat Afghanistan verlassen.<br />

Er ist mittlerweile in Eckernförde<br />

zuhause und liebt seinen Beruf im<br />

Friseursalon LOOK by Damian. Er hat uns<br />

seine spannende Geschichte erzählt, die<br />

ein Beispiel für Loslassen und Ankommen<br />

ist.<br />

es war notwendig. In Kabul war ich auf einer<br />

teuren Privatschule und wollte dort meinen<br />

Abschluss machen. Aufgrund der immer<br />

schwieriger werdenden und gefährlicheren<br />

Bedingungen wuchs in mir die Idee, mein<br />

Land zu verlassen, die Eltern zu entlasten<br />

und in Freiheit zu leben. Mein Ziel in Europa<br />

war Schweden.<br />

Mujtaba, wie sind Sie zum Haareschneiden<br />

gekommen?<br />

Das fing mit 13 Jahren im Friseursalon<br />

meines Vaters in Kabul in Afghanistan an.<br />

Nach der Schule sah mein Vater es gerne,<br />

wenn ich im Laden vorbei kam und dort<br />

Aufgaben machte und aushalf, anstatt<br />

irgendwo rumzuhängen. Irgendwann wollte<br />

ich mir ein eigenes Taschengeld verdienen<br />

und kam auf die Idee, meinen Freunden<br />

die Haare zu schneiden. Dadurch, dass ja<br />

sowieso alle eine kurzrasierte Frisur haben<br />

mussten, konnte ich üben, ohne viel falsch<br />

zu machen. Natürlich alles unter Anleitung<br />

meines Vaters. Nach einiger Zeit bekam ich<br />

Geld und habe mir voller Stolz mein erstes<br />

eigenes Handy gekauft – ein Sony Ericsson.<br />

Gab es da schon die Idee, das beruflich zu<br />

machen?<br />

Nein, gar nicht, es war eher wie ein Hobby.<br />

Papa war zufrieden und ich auch. Beruflich<br />

wollte ich Arzt oder Ingenieur werden oder<br />

etwas im Import-Export-Bereich machen.<br />

Warum ausgerechnet Import-Export, weiß<br />

ich nicht, aber das Business hat mich immer<br />

gereizt und wer weiß, vielleicht mache ich<br />

das ja auch irgendwann.<br />

Und wie sind Sie nach Deutschland<br />

gekommen?<br />

Ich bin ganz alleine mit 17 Jahren nach<br />

Deutschland gekommen. Meine Entscheidung,<br />

die Heimat und die Familie zu verlassen,<br />

habe ich mir nicht leicht gemacht. Aber<br />

Ein mutiger Schritt ganz allein. Was haben<br />

denn Ihre Eltern gesagt?<br />

Sie fanden die Idee nicht gut, aber ich war<br />

entschlossen. Nach einer Flucht-Odyssee,<br />

über die Türkei und dann zu Fuß, per Auto,<br />

per Boot, bin ich schließlich in Rendsburg<br />

gelandet. Ich wusste vorher gar nicht, wo<br />

das liegt und wollte weiter. Durch eine Hilfsorganisation<br />

kam ich nach Eckernförde und<br />

wurde unter die Betreuung des Jugendamtes<br />

gestellt. Danach ging alles Schlag auf<br />

Schlag: Sprache lernen und Schulabschluss.<br />

Dabei kam mir die gute private Ausbildung<br />

aus Kabul zugute. Während der Schule habe<br />

ich dann ein Praktikum in einem Friseurladen<br />

hier vor Ort gemacht. Ich wollte aber<br />

etwas anderes. Über einen kleinen Umweg<br />

im Bereich Technik bin ich dann letztendlich<br />

doch in der Friseurausbildung gelandet.<br />

Ist die Arbeit hier als Friseur mit der<br />

Arbeit in Kabul vergleichbar?<br />

Nein, in Kabul ging es überall schlimmer wie<br />

auf einem Hauptbahnhof zu. Alles geht dort<br />

schnell, schnell und zwischendurch noch<br />

Haareschneiden. Hier ist alles viel entspannter<br />

und bietet eine ganz andere Lebensqualität<br />

– für uns und auch für die Kunden. Die<br />

Arbeit macht zufrieden und glücklich. Das<br />

ist jeden Tag ein Grund aufzustehen, mehr<br />

brauche ich nicht!<br />

Sind Sie irgendwann in der Ausbildung an<br />

Ihre Grenzen gestoßen?<br />

Ja, besonders am Anfang, wenn viel los war<br />

und man zwölf Stunden auf den Beinen war<br />

und manchmal auch keine Zeit zum Essen<br />

blieb. Natürlich gab es auch sprachlich für<br />

mich noch Probleme, und das macht zusätzlich<br />

müde, weil man mit permanentem Übersetzen<br />

im Kopf beschäftigt ist. Jetzt hat<br />

sich aber alles eingespielt, und ich konnte<br />

sogar als Einziger meines Jahrganges die<br />

Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen.<br />

Das bedeutete natürlich trotzdem, den Stoff<br />

der Schule abends noch alleine nacharbeiten<br />

zu müssen. Aber es hat sich gelohnt.<br />

Haben Sie Ihren Vater seitdem gesehen<br />

oder ihm sogar die Haare geschnitten?<br />

Leider nicht. Ich habe ihm ein paar Videos<br />

zugeschickt, aber meine neue Welt kennt er<br />

noch nicht.<br />

Vielen Dank für die spannenden Einblicke<br />

in Ihren bewegten Lebensweg und<br />

viel Erfolg bei all Ihren Plänen und Träumen<br />

für die Zukunft.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

Haarkunst kommt von<br />

Können<br />

LOOK by Damian bietet folgende Ausbildungen<br />

an:<br />

• Frisör (m/w/d)<br />

LOOK by Damian<br />

Schiffbrücke 3<br />

24340 Eckernförde<br />

T. 04351 2166<br />

www.lookbydamian.de<br />

I C H<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

42 43


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SCHULE<br />

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AZUBIPORTRAITS<br />

WIE WIRD MAN EIGENTLICH “HUNDEGROOMERIN”?<br />

Ashley Adair-Erichsen erzählt von ihrer Leidenschaft für Hunde und für das Singen<br />

TEXT Juliane Urban | FOTOS Sophie Blady<br />

– aber das mache ich nicht, denn ich finde,<br />

dass das nicht artgerecht ist.<br />

Was muss man mitbringen, wenn man<br />

diesen Beruf ausüben will?<br />

Wichtig ist, dass man Respekt vor den Hunden<br />

hat, aber keine Angst. Auch Kundenfreundlichkeit<br />

ist wichtig. Es wäre wirklich<br />

von Vorteil, wenn man Erfahrungen vorweisen<br />

kann. Durch meine Ausbildung in der<br />

Tiermedizin fallen mir oft Dinge an den<br />

Hunden auf, bei denen ich empfehle, einmal<br />

einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. Aber da<br />

der Beruf nicht anerkannt ist, gibt es auch<br />

keine anerkannte Ausbildung. Im Grunde<br />

kann jeder Hundegroomer werden. Manche<br />

Salons bieten beispielsweise einen zweiwöchigen<br />

Kurs an. Da frage ich mich, wie das<br />

funktionieren soll? Es gibt so viele Rassen,<br />

Fellstrukturen und Schnitte. Das lernt man<br />

nicht in zwei Wochen.<br />

Hund müsste man sein: den ganzen<br />

Tag rumliegen, schlafen, sich<br />

streicheln lassen und darauf warten,<br />

dass Herrchen oder Frauchen einem<br />

das Essen serviert. Um als Hund auch<br />

noch gut auszusehen, geht es natürlich<br />

regelmäßig zum Friseur. Denn Haar- und<br />

Körperpflege gibt es schon längst nicht<br />

mehr nur für Menschen, sondern auch für<br />

die Vierbeiner. Und damit der neue Haarschnitt<br />

am Ende auch richtig chic aussieht,<br />

übernehmen sogenannte Hundegroomer –<br />

also Hundefriseure – diesen Job. Wie man<br />

das wird, hat uns Ashley Adair-Erichsen<br />

erzählt, die ihren eigenen Salon in Barkelsby<br />

betreibt.<br />

Kannst du uns deinen Werdegang zur<br />

Hunde groomerin schildern?<br />

Ich habe 2005 eine Ausbildung zur<br />

Tier arzthelferin begonnen und 2008<br />

abgeschlossen. Während des zweiten Lehrjahres<br />

habe ich schon angefangen, einer<br />

Kollegin im Hundesalon zu helfen. Eine<br />

Fortbildung kam dann 2012. Zu dieser Zeit<br />

hatten meine Mutter und ich überlegt, ob<br />

wir uns nicht mit einem eigenen Salon selbständig<br />

machen wollen. Das haben wir dann<br />

auch getan, und seit vier Jahren gehört der<br />

Salon nun mir.<br />

War es immer dein Traum, etwas mit Tieren<br />

zu machen?<br />

Ja. Es ist einfach faszinierend, mit ihnen zu<br />

arbeiten. Der Wunsch kam vielleicht daher,<br />

dass ich mit Tieren aufgewachsen bin. Mein<br />

Großvater hatte zwei Schäferhunde, wir<br />

hatten Katzen, Kaninchen, Hühner, Tauben<br />

und zwei Ponys. Zuerst wollte ich daher<br />

Pferdewirtin werden, aber das hat nicht so<br />

recht funktioniert, wegen der fehlenden<br />

Körpergröße und weil der Job körperlich<br />

sehr fordernd ist. Daher entschied ich mich<br />

dazu, Tierarzthelferin zu werden, und kam<br />

dadurch zum Beruf der Hundefriseurin.<br />

Was gefällt dir besonders an deinem<br />

Beruf?<br />

Dieses ‚Vorher-Nachher’ gefällt mir. Da kann<br />

man richtig sehen, wie anders manche<br />

Hunde aussehen. Bei vielen Hunden habe<br />

ich wirklich das Gefühl, dass es ihnen gut<br />

tut, wenn sie beispielsweise geschert werden<br />

– insbesondere im Sommer. Es ist auch<br />

schön, Menschen bei der Pflege helfen zu<br />

können. Zum Beispiel wenn ältere Herrchen<br />

und Frauchen das nicht mehr schaffen.<br />

Wie lange brauchst du, um einen Hund zu<br />

frisieren?<br />

Etwa eine Stunde. Wenn Hunde für eine<br />

Ausstellung vorbereitet werden müssen,<br />

würde das zwei bis drei Stunden dauern<br />

Deshalb hast du auch eine eigene<br />

Auszubildende?<br />

Ja, aber natürlich ist diese Ausbildung ganz<br />

individuell, da sie ja nicht gesetzlich geregelt<br />

ist. Die Länge der Ausbildung mache<br />

ich davon abhängig, wie schnell die Auszubildende<br />

lernt. Sie kommt auch nicht<br />

regelmäßig, sondern nach Absprache. Während<br />

der Ausbildung gebe ich auch mein<br />

medizinisches Wissen weiter, damit sie ein<br />

Auge dafür entwickelt. Manchmal erlauben<br />

auch Kunden, dass sie ihre Hunde frisiert –<br />

dafür müssen diese dann nichts bezahlen.<br />

Ich schaue ihr aber immer über die Schulter.<br />

Die Ausbildung muss allerdings bezahlt<br />

werden.<br />

Worauf achtest du, wenn sich jemand bei<br />

dir bewirbt?<br />

Ich möchte gerne zunächst sehen, wie man<br />

mit dem Hund und den Kunden umgeht.<br />

Wichtig ist auch, dass man Nein sagen<br />

kann, wenn Kunden einen dazu drängen<br />

wollen, Termine wahrzunehmen, für die<br />

man eigentlich keine Zeit hat. Aber auf so<br />

etwas wie Schulabschlüsse achte ich nicht.<br />

Muss man körperlich fit sein?<br />

Ja, der Job ist anstrengend. Man muss den<br />

ganzen Tag stehen und den Hund mitunter<br />

festhalten. Das belastet vor allem den<br />

Rücken.<br />

Ist der Job denn krisensicher?<br />

Zwar vergebe ich schon Termine für das<br />

Jahr 2022, aber als Hundegroomerin bin ich<br />

selbständig. Wenn ich also krank ist, muss<br />

ich wieder alles aufholen. Manche Kunden<br />

haben kein Verständnis dafür, wenn man<br />

ausfällt. Manchmal denke ich mir schon,<br />

dass es schön wäre, wenn man einfach nur<br />

angestellt wäre.<br />

Du bist ja nicht nur Hundefriseurin, sondern<br />

singst auch in einer Band. Würdest<br />

du denn deinen Job aufgeben, wenn du<br />

richtig groß rauskommen würdest?<br />

Nein. Vielleicht würde ich mir aber nur noch<br />

meine Lieblingshunde rauspicken und mit<br />

ihnen weitermachen. Gerade zu Corona-Zeiten<br />

bin ich echt froh, keine Berufsmusikerin<br />

zu sein. An meiner Freundin, die Pianistin<br />

ist, sehe ich, wie schwer es zur Zeit ist.<br />

Da bin ich froh, dass ich meinen Salon<br />

habe. So konnte ich auch im Lockdown<br />

weiterarbeiten.<br />

Lässt sich dein Hobby denn gut mit dem<br />

Beruf vereinbaren?<br />

Es lässt sich organisieren. Die Proben sind<br />

am Wochenende oder abends. Die Auftritte<br />

meist am Wochenende. Natürlich muss ich<br />

dann auch mal einen Termin verschieben.<br />

Meine Musik ist aber ein schöner Ausgleich<br />

zum Beruf und zur Familie.<br />

44 45


AUTOKINO ZUM START IN DIE AUSBILDUNG<br />

258 neue Azubis für Bela, famila und Markant<br />

TEXT & FOTO famila<br />

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EINE IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES<br />

„SPANNENDE“ AUSBILDUNG!<br />

Im Interview: Oliver Kramm, Elektroniker für Betriebstechnik im ersten Ausbildungsjahr.<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Bei Bratwurst und Cola kamen<br />

Azubis und Azubi-Paten bei<br />

dem Start-Workshop schnell ins<br />

Gespräch. Mit Popcorn und Nachos lauschten<br />

sie ab dem Sonnenuntergang beim<br />

Blick auf die Leinwand dem Live-Ton aus<br />

dem Autoradio. famila, Markant und die<br />

Muttergesellschaft Bartels-Langness hatten<br />

in diesem Jahr erstmals eine Veranstaltung<br />

mit Autokino auf die Beine gestellt.<br />

Zum 1. August bzw. 1. September sind bei<br />

famila, Markant und der Muttergesellschaft<br />

Bartels-Langness 258 Azubis und duale<br />

Studenten in ihre berufliche Zukunft im<br />

Handel gestartet. Auf dem Gelände der<br />

Hol stenhallen in Neumünster kamen sie<br />

kürzlich zu einem Autokino zusammen,<br />

um sich untereinander kennenzulernen<br />

und mehr über die Unternehmensgruppe zu<br />

erfahren. „Wir möchten, dass sich unsere<br />

Auszubildenden rundum wohl fühlen und<br />

schnell ein Teil der famila-Familie werden“,<br />

sagt famila-Warenhausleiter Andreas<br />

Findeisen aus Kaltenkirchen. „Dazu gehört<br />

auch, dass die Azubis Aktionen außerhalb<br />

ihres Ausbildungsbetriebs wahrnehmen.<br />

Bei dem großen Start-Workshop haben sie<br />

die Möglichkeit, Ausbildungsreferenten,<br />

Geschäftsführer und andere Azubis persönlich<br />

kennenzulernen. Man kommt schnell<br />

ins Gespräch. Darüber hinaus stellen stellt<br />

die Unternehmensgruppe auch regionale<br />

Aktionen auf die Beine, zum Beispiel zu<br />

bestimmten Warenkundethemen oder als<br />

Teambuilding-Maßnahmen.“<br />

Bei dem Autokino moderierte das Team der<br />

Ausbildungsabteilung aus der Personalabteilung<br />

ein kurzweiliges Programm. Stellvertretend<br />

für die dreiköpfige famila-Geschäftsführung<br />

begrüßte Geschäftsführer Fritz<br />

Philip Langness die Auszubildenden, alle<br />

mitgereisten Azubi-Paten sowie Warenhausund<br />

Regionalleiter. Er bestärkte die jungen<br />

Menschen darin, sich im Arbeitsalltag<br />

selbstständig einzubringen und stellte beste<br />

Karrieremöglichkeiten in einer krisensicheren<br />

Branche in Aussicht. Bei einem Quiz<br />

wurden anschließend Schätzfragen rund um<br />

die Unternehmensgruppe beantwortet.<br />

Ein Höhepunkt des Abends war der Besuch<br />

von Ralf Dümmel, Unternehmer und Investor<br />

in der VOX-Gründershow „Die Höhle<br />

der Löwen“. Im Live-Interview auf der<br />

Bühne berichtete Ralf Dümmel von seinem<br />

eigenen Ausbildungsstart im Handel und<br />

gab den Nachwuchskräften Tipps für die<br />

Ausbildungszeit.<br />

Als großer Programmpunkt zum Schluss<br />

durfte natürlich ein Kinofilm nicht fehlen.<br />

Jetzt wurden auch die Snacktüten geplündert,<br />

die jedes Fahrzeug bei der Ankunft<br />

erhalten hatte. Gespannt wurden auf der<br />

16 x 8 Meter großen Leinwand die Filmstars<br />

Dwayne Johnson und Emily Blunt beim<br />

Abenteuer ihres Lebens in Disneys „Jungle<br />

Cruise“ verfolgt.<br />

„Ein gelungener Abend“, freut sich Frauke<br />

Hummel, die Leiterin des Ausbildungsteams.<br />

„Wir haben viel positives Feedback von den<br />

Azubis erhalten, das Wetter hat super mitgespielt<br />

und Ralf Dümmel war ein echtes Highlight<br />

für alle.“ Und kaum hatten die letzten<br />

Autos den Parkplatz verlassen, begann das<br />

Ausbildungsteam schon die nächsten Aktionen<br />

für die Auszubildenden zu planen.<br />

Die Unternehmen<br />

Die famila-Handelsmarkt Kiel GmbH & Co. KG<br />

gehört ebenso wie die Firma Fritz Feldmann<br />

zur inhabergeführten Unternehmensgruppe<br />

Bartels-Langness mit Sitz in Kiel. famila<br />

betreibt 88 Warenhäuser in Norddeutschland,<br />

Fritz Feldmann 32 Markant-Supermärkte.<br />

Mit über 8.000 Mitarbeitern und über 500<br />

Auszubildenden zählen die Unternehmen zu<br />

den größten Arbeitgebern der Region. Das<br />

Engagement für eine qualitativ hochwertige<br />

Ausbildung wurde bereits mehrfach von der<br />

IHK ausgezeichnet.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

Ausbildung und Studium im Einzel- und<br />

Großhandel.<br />

famila-Handelsmarkt Kiel GmbH & Co. KG<br />

Alte Weide 7-13<br />

24116 Kiel<br />

www.bela-karriere.de<br />

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GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Die Stadtwerke Norderstedt bilden<br />

aktuell 67 Auszubildende in insgesamt<br />

9 verschiedenen Ausbildungsberufen<br />

aus. Dazu gehört auch der<br />

Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik<br />

(m/w/d).<br />

Wie bist du auf die Stadtwerke Norderstedt<br />

aufmerksam geworden und warum hast<br />

du dich für diese Ausbildung entschieden?<br />

Schon über viele Jahre hinweg genießen<br />

die Stadtwerke Norderstedt im Bereich der<br />

Ausbildung einen guten Ruf. Zum einen<br />

veranstalten die Stadtwerke Norderstedt<br />

jedes Jahr einen Azubi-Tag, bei dem einem<br />

ein Einblick in die verschiedenen Ausbildungsberufe<br />

gewährt wird und zum anderen<br />

empfehlen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

die Ausbildung weiter. Besonders<br />

interessant finde ich den Umgang mit elektrischen<br />

Anlagen bei der Ausbildung zum<br />

Elektroniker für Betriebstechnik.<br />

Wie ist dein erster Eindruck von den<br />

Stadtwerken Norderstedt?<br />

Mein erster Eindruck ist bisher sehr positiv.<br />

Alle neuen Auszubildenden wurden sehr<br />

herzlich von den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter im Unternehmen aufgenommen.<br />

Besonders gut hat mir gefallen, dass es<br />

eine Einführungswoche gab, die von zwei<br />

kaufmännischen Auszubildenden aus dem<br />

2. Lehrjahr durchgeführt wurde. In dieser<br />

Woche wurde uns gezeigt, was hinter einem<br />

modernen Versorgungsunternehmen steckt.<br />

TEXT & FOTO Stadtwerke Norderstedt<br />

Darüber hinaus konnten sich alle neuen<br />

Auszubildenden kennenlernen und miteinander<br />

Zeit verbringen.<br />

Wie ging es nach der Einführungswoche<br />

für dich weiter und was hast du bisher<br />

gelernt?<br />

Derzeit befinden wir uns in der Metallgrundausbildung.<br />

Man erlernt den Umgang mit<br />

Werkzeugen und Metallen, die auch für die<br />

spätere Ausbildung von Nöten ist. Darunter<br />

fällt zum Beispiel der Umgang mit einer Säge,<br />

einem Meißel oder einem Hammer. Schlussendlich<br />

sollen wir nach Ende der Metallgrundausbildung<br />

eine Lok hergestellt haben.<br />

Es ist schön, dass auf ein Ziel hingearbeitet<br />

wird, ähnlich wie im Beruf später auch.<br />

Welche Berufsschule besuchst du?<br />

Meine Berufsschule ist das Berufsbildungszentrum<br />

(kurz BBZ) in Norderstedt. Bei<br />

meinem Ausbildungsberuf ist es so geregelt,<br />

dass wir immer zwei Wochen im Betrieb sind<br />

und eine Woche in der Schule. Es herrscht<br />

ein stetiger Wechsel zwischen praktischer<br />

Erfahrung und theoretischem Wissen.<br />

Was wünschst du dir für deine Ausbildung?<br />

Ich wünsche mir für meine Ausbildung, dass<br />

ich viele Einblicke in das Berufsleben eines<br />

Elektronikers für Betriebstechnik bekomme<br />

und viele neue Menschen kennenlerne, die<br />

mir dabei helfen, meine Aufgaben in meiner<br />

Ausbildung bestmöglich auszuführen.<br />

Was empfiehlst du jungen Leuten, die<br />

sich für eine Ausbildung im technischen<br />

Bereich bei den Stadtwerken Norderstedt<br />

interessieren?<br />

Natürlich sollte man bei einer technischen<br />

Ausbildung handwerkliches Geschick<br />

mitbringen.<br />

Aufgrund des stetigen Wandels der Industrie<br />

sollte man darauf vorbereitet sein, sich<br />

immer wieder neuen Herausforderungen zu<br />

stellen und gemeinsame Lösungen für Probleme<br />

zu suchen. Wer sich einen Einblick<br />

in die Ausbildung verschaffen möchte, dem<br />

empfehle ich sowohl einen Blick auf unsere<br />

Social-Media-Kanäle zu werfen, als auch<br />

einen Besuch bei unserem Azubi-Tag bei den<br />

Stadtwerken Norderstedt.<br />

Vielen Dank für das Teilen deiner ersten<br />

Eindrücke zu den Stadtwerken Norderstedt.<br />

Ich wünsche dir weiterhin viel<br />

Erfolg bei deiner Ausbildung.<br />

Interviewer: Lars Radzuweit, 3. Lehrjahr IK<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

WIR BILDEN AUS:<br />

I C H<br />

•<br />

B E W<br />

• Fachangestellte für Bäderbetriebe<br />

(m/w/d)<br />

• Industriekaufleute (m/w/d)<br />

• It-Systemelektroniker (m/w/d)<br />

• Elektroniker Betriebstechnik<br />

(m/w/d) mit Zusatzausbildung<br />

Telekommunikation<br />

• Anlagenmechaniker (m/w/d)<br />

• Kraftfahrzeugmechatroniker (m/w/d)<br />

• Servicefachkraft für Dialogmarketing<br />

(m/w/d)<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />

• Duales Studium Wirtschaftsinformatik<br />

Stadtwerke Norderstedt<br />

Heidbergstraße 101-111<br />

22846 Norderstedt<br />

Telefon: 040 521040<br />

ausbildung@stadtwerke-norderstedt.de<br />

stadtwerke-norderstedt.de/ausbildung<br />

azubiteam<br />

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@azubiteam<br />

46 47


Zeig uns, wer du bist!<br />

Werde Teil einer engagierten Gemeinschaft mit einer Ausbildung zum:<br />

• Sozialversicherungsfachangestellten (m/w/d)<br />

Die Buchholz Hydraulik GmbH hat<br />

sich erfolgreich auf die Entwicklung<br />

und Produktion hydraulischer<br />

Steuerventile für Gabelstapler und Baumaschinen<br />

spezialisiert. Mit der Anfertigung<br />

individueller Baureihen ist das<br />

Unternehmen auf Erfolgskurs und beliefert<br />

mittlerweile Kunden rund um den Globus.<br />

Der in vierter Generation familiengeführte<br />

Mittelständler setzt dazu auf Innovation,<br />

Zuverlässigkeit und hohe Qualität.<br />

Die Wurzeln des international etablierten<br />

Unternehmens um die Geschäftsführer<br />

Stefan Buchholz und Stefan Lukoschek reichen<br />

zurück bis ins Jahr 1884. Mittlerweile<br />

befindet es sich seit vier Genrationen in<br />

Familienhand. Buchholz Hydraulik arbeitet<br />

als Entwicklungspartner eng mit den Kunden<br />

zusammen und kann so punktgenaue<br />

Lösungen auf hohem technischen und<br />

qualitativen Niveau bei minimalen Produktionskosten<br />

anbieten. Das Unternehmen<br />

begleitet die Kunden dabei von der Konzeptphase<br />

eines Projekts über die Entwicklung<br />

der Prototypen bis hin zur Inbetriebnahme<br />

und Optimierung im Fahrzeug. Großen Wert<br />

legen Geschäftsleitung und Mitarbeiter auf<br />

eine innovative Arbeitsweise, Effizienz und<br />

die Qualität der Produkte.<br />

Zur Buchholz Hydraulik GmbH gehören<br />

Standorte auf drei Kontinenten, um auf die<br />

48<br />

SPITZENTECHNOLOGIE AUS SCHWENTINENTAL<br />

Beste Perspektiven und Übernahmechancen bei der Buchholz Hydraulik GmbH<br />

TEXT Lutz Timm | FOTOS Christina Kloodt<br />

Herausforderungen einer globalisierten Welt<br />

angemessen reagieren zu können. Die Niederlassungen<br />

in China und Amerika sowie<br />

der Stammsitz bei Kiel beliefern namhafte<br />

Hersteller von Baumaschinen, im Bereich<br />

der Fahrzeugtechnik und der maritimen<br />

Wirtschaft. Allein in der Hauptniederlassung<br />

in Schwentinental produzieren rund<br />

350 Mitarbeiter auf einer Fläche von mittlerweile<br />

mehr als 20.000 Quadratmetern etwa<br />

165.000 Steuerventile im Jahr. Das Umsatzvolumen<br />

beträgt rund 70 Millionen Euro.<br />

Über die Ausbildung<br />

Um weiter erfolgreich auf Kurs zu bleiben,<br />

legt der innovative Mittelständler großen<br />

Wert auf die Ausbildung künftiger Mitarbeiter.<br />

Unter dem Motto „Wir steuern die<br />

Zukunft“ stellt das Unternehmen spannende<br />

und innovative Ausbildungsplätze in der<br />

Hochtechnologie in Aussicht – beste Perspektiven<br />

und Übernahmechancen inklusive.<br />

Jedes Jahr werden im Schnitt drei Industriemechaniker<br />

(m/w/d) und drei Zerspanungsmechaniker<br />

(m/w/d) ausgebildet.<br />

Als Familienunternehmen mit langer Tradition<br />

stehen die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter bei der Buchholz GmbH im<br />

Vordergrund. Insbesondere Auszubildende<br />

werden individuell betreut. Weitere Vorteile<br />

sind hervorragende Karrieremöglichkeiten,<br />

die Arbeit an einem der modernsten Maschinenparks<br />

Norddeutschlands und eine überdurchschnittliche<br />

Betriebszugehörigkeit der<br />

Mitarbeitenden.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Die Buchholz Hydraulik GmbH bietet<br />

folgende Ausbildungen an:<br />

• Industriemechaniker (m/w/d)<br />

• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />

Buchholz Hydraulik GmbH<br />

Olaf Reinhold<br />

Wasserwerksweg 1-3<br />

24222 Schwentinental<br />

T 0431 790 07 91<br />

bewerbung@buchholz-hydraulik.de<br />

www.buchholz-hydraulik.de<br />

•<br />

B E W<br />

oder einem Dualen Studium zum:<br />

• Bachelor Business Administration und<br />

Healthcare-Management (B.A.) (m/w/d)<br />

Wir freuen uns auf deine Online-Bewerbung.<br />

Infos findest du auf aok.de/karriere oder<br />

scanne einfach den QR-Code.<br />

AOK NordWest – Gesundheit in besten Händen.<br />

ME2BE.DE<br />

Einstieg für Schüler (m/w/d)<br />

Ausbildung (1.000 €/Monat im 1. Jahr, bei Vollzeit))<br />

Abiprogramm (1.100 €/Monat in den ersten 6 Monaten, bei Vollzeit)<br />

Duales Studium (1.500 €/Monat im 1.Jahr, bei Vollzeit)<br />

Weitere Informationen zu unseren Arbeitgeberauszeichnungen auf jobs.lidl.de/arbeitgeberauszeichnungen<br />

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir im Textverlauf die männliche Form der Anrede.<br />

Selbstverständlich sind bei Lidl Menschen jeder Geschlechtsidentität willkommen.<br />

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LIDL MUSS MAN KÖNNEN<br />

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SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

MIT MUT, BEHARRLICHKEIT UND PROFESSIONELLEM<br />

KNOW-HOW IST ALLES MÖGLICH!<br />

Im Gespräch mit dem Obermeister der Innung Sanitär-Heizungs- und Klimatechnik in<br />

Dithmarschen Thomas Christoph<br />

TEXT Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Sophie Blady<br />

Das Unternehmen Christoph Heizung<br />

Sanitär GmbH hat seine Wurzeln<br />

in den 20er Jahren. Damals<br />

gründete Carl Christoph einen kleinen<br />

Sanitärbetrieb in Heide. Als das Familienunternehmen<br />

in der zweiten Generation<br />

in die Insolvenz gehen musste, war Enkel<br />

Thomas Christoph gerade mit dem Studium<br />

fertig und übernahm mit neuen Teilhabern<br />

den Wiederaufbau und die Umstrukturierung.<br />

Heute präsentiert sich die GmbH als<br />

fortschrittliches, wachstumsorientiertes<br />

Unternehmen mit 80 Mitarbeitern.<br />

Herr Christoph, wollten Sie von klein auf<br />

im Familienunternehmen tätig sein?<br />

Das stand zunächst gar nicht fest. Meine<br />

Eltern wollten das eigentlich auch gar nicht,<br />

weil sie wussten, wie viel Arbeit in so einem<br />

Unternehmen steckt. Bei mir sah das etwas<br />

anders aus. Ich habe schon als Schüler in den<br />

Ferien auf Baustellen mitgearbeitet, und das<br />

hat mir immer großen Spaß gemacht.<br />

Wie ging es dann für Sie nach der Schule<br />

erstmal weiter?<br />

Nach der Fachhochschulreife habe ich eine<br />

Ausbildung zum Heizungsbauer gemacht.<br />

Früher waren die Bereiche Heizungsbauer<br />

und Installateur noch getrennt. Die Ausbildung<br />

habe ich aber nicht im heimischen<br />

Betrieb, sondern in einer großen Firma<br />

in Rendsburg absolviert. Danach folgten<br />

der Wehrdienst und ein Studium der Versorgungstechnik<br />

mit Richtung technische<br />

Gebäudeausrüstung an der FH Braunschweig<br />

in Wolfenbüttel.<br />

Und sind Sie dann zu Ihrem Vater gegangen,<br />

um über einen Einstieg ins Geschäft<br />

zu sprechen?<br />

Das war ein bisschen komplizierter. Als ich<br />

mit dem Studium 2003 fertig war, stand<br />

die Insolvenz des elterlichen Betriebs zur<br />

Debatte – trotz ausreichender Aufträge und<br />

Mitarbeiter. Mit Unterstützung des Insolvenzverwalters<br />

und unseres Meisters Jürgen<br />

Kinsel haben wir uns auf eine Neugründung<br />

des Unternehmens als GmbH geeinigt. Damit<br />

bestand die Möglichkeit, die Verquickung<br />

von Firmen- und Privatvermögen, was zur<br />

Krise geführt hatte, aufzuheben und ein<br />

zeitgemäßes Unternehmen aufzustellen.<br />

Es war sowieso eine Umbruchzeit, und<br />

Betriebsstrukturen wandelten sich mit großer<br />

Geschwindigkeit. Uns war klar, dass im<br />

Betrieb Vieles umgestellt werden musste, um<br />

im Wettbewerb bestehen zu können.<br />

Was sind die größten Veränderungen,<br />

die damals innerbetrieblich eingeführt<br />

wurden?<br />

Alles wurde professionalisiert. Die Prozessoptimierung<br />

war das Wichtigste. Abläufe<br />

wurden koordinierter, Angebote und Durchführungen<br />

verändert. Außerdem passten<br />

wir die Buchhaltung sowie andere Bereiche<br />

den modernen Arbeitsmarktbedingungen<br />

an. Natürlich alles auch mit Hilfe der Digitalisierung,<br />

die mich übrigens auch privat<br />

begeistert.<br />

Und welche Neuerungen wurden in Bezug<br />

auf Produkte und Systeme eingeführt?<br />

Die Einführung neuer Trends ist im Handwerk<br />

allgegenwärtig. Wir müssen uns alle<br />

flexibel neuen Gesetzmäßigkeiten anpassen.<br />

Speziell in unserer Branche sind das zum<br />

Beispiel regenerative Energiegesetze – also<br />

weg vom Öl und Gas – hin zu umweltfreundlichen<br />

Energieformen. Gleichzeitig bieten<br />

Hersteller immer mehr entsprechende Produkte<br />

an, die diese Aufgaben erfüllen und<br />

die wir, speziell in Neubauten, fachgerecht<br />

einbauen müssen. Zur Zeit meines Vaters gab<br />

es solche Themen noch nicht, aber ich habe<br />

natürlich während meines Studiums viel<br />

darüber gelernt und wusste, wohin die Reise<br />

geht. Davon konnte ich profitieren, denn<br />

wenn ich heutzutage als Handwerksbetrieb<br />

nicht die neueste Technik anbieten kann,<br />

bleiben Aufträge aus und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

leidet.<br />

Gab es von Ihrem Vater aufgrund der vielen<br />

Neuerungen damals Bedenken?<br />

Nein, bei uns gab es nicht den typischen<br />

Generationenkonflikt. Das Thema ‚Haben wir<br />

immer so gemacht, also machen wir auch so<br />

weiter‘, stand nicht zwischen uns. Die Aufgaben<br />

wurden nach Qualifizierung geteilt,<br />

und mit zunehmender Erfahrung habe ich<br />

immer mehr alleine regeln können. Einerseits<br />

musste ich schnell auf eigenen Füßen<br />

stehen und andererseits hat mir aber auch<br />

keiner reingeredet.<br />

Was begeistert Sie an Ihrem Beruf?<br />

Er ist abwechslungsreich. Handwerk macht<br />

einfach Spaß, weil man jeden Tag sieht, was<br />

man gemacht hat. Hier ist es eine Heizung,<br />

dort die Installation eines Waschbeckens<br />

oder die Behebung eines Schadens. Die<br />

Zufriedenheit der Kunden ist der schönste<br />

Lohn. Unsere Kundendienstmonteure<br />

bekommen viel Rückmeldung von zufriedenen<br />

und dankbaren Kunden, und der persönliche<br />

Kontakt ist sehr wertschätzend.<br />

Was zeichnet Ihren Betrieb aus?<br />

Bei uns gibt es keine Fließbandarbeit. Jeder<br />

ist ganzheitlich aufgestellt. Von der Planung<br />

bis zur Umsetzung muss der Monteur<br />

den Kunden begleiten und den Auftrag als<br />

Gesamtpaket komplett umsetzen. Wir sind<br />

planungsstark und flexibel. Bei Neubauten<br />

weiß man schon Monate vor Grundsteinlegung,<br />

was gefordert ist. Bei Notfällen und<br />

im Kundendienst. Hier gilt es, schnell zu<br />

reagieren. Unsere Mitarbeiter bringen die<br />

Kompetenz und das notwendige Netzwerk<br />

mit, um die besten Lösungen zu bieten.<br />

Werden die Mitarbeiter dafür regelmäßig<br />

geschult, und welche Vorteile haben die<br />

Azubis?<br />

Ja, wir haben neben regelmäßigen internen<br />

Fortbildungen auch Einheiten, in denen<br />

unsere Mitarbeiter bis zu drei Wochen<br />

bei den Herstellern Neues lernen. Unsere<br />

20 Azubis werden sehr gut und geregelt<br />

betreut. Gesonderte Lehrgänge, Lerngruppen<br />

und sonstige Unterstützung sind Teil<br />

unseres Ausbildungsprogramms. 50 Prozent<br />

unserer Mitarbeiter sind im Betrieb ausgebildet<br />

worden. Damit wirken wir gezielt dem<br />

Fachkräftemangel entgegen.<br />

Sie sind seit 10 Jahren Obermeister der<br />

Innung Sanitär-Heizungs- und Klimatechnik<br />

in Dithmarschen. Was sind Ihre<br />

genauen Aufgaben und wie ist eine Innung<br />

aufgebaut?<br />

Zunächst mal ist eine Innung die fachliche<br />

Organisationsform des Handwerks<br />

auf lokaler bzw. regionaler Ebene. In ihr<br />

schließen sich selbständige Handwerksunternehmen<br />

gleicher oder ähnlicher Gewerke<br />

zusammen, um ihre gemeinsamen Interessen<br />

zu vertreten. Die Mitgliedschaft in einer<br />

Innung ist für Handwerksbetriebe freiwillig.<br />

Alle Innungen werden in einer Kreishandwerkerschaft<br />

zusammengefasst und sind<br />

dann verbindliches Mitglied der Handwerkskammer.<br />

Dann gibt es den Landes- und den<br />

Bundesverband, die dann unter anderem<br />

an politischer Stelle Lobbyarbeit betreiben.<br />

Ein Obermeister ist der Vorstandsvorsitzende<br />

seines Fachbereichs vor Ort und hat<br />

in erster Linie die Aufgabe, den Austausch<br />

unter den Mitgliedern zu fördern und wenn<br />

nötig, Streit zwischen Mitgliedern und Auftraggebern<br />

zu schlichten. Wir kümmern uns<br />

mit Hilfe unserer Ausschüsse auch um die<br />

Abschlussprüfungen in den handwerklichen<br />

Berufen. Wir decken den Praxisanteil der<br />

Ausbildung ab. Zusätzlich fördern wir zum<br />

Beispiel das Können von Gesellen und Meistern<br />

durch Lehrgänge. Die Arbeitswelt und<br />

die Anforderungen ändern sich ständig, und<br />

da findet innerhalb der Innung im Team ein<br />

reger Austausch statt.<br />

Das sind viele Aufgaben, die Sie wahrnehmen.<br />

Wo finden Sie Ihren Ausgleich zum<br />

Beruf?<br />

Ich liebe Radfahren und Wandern. Gerne<br />

auch außerhalb der heimischen Umgebung.<br />

Manchmal ist es ganz schön flach hier. Man<br />

muss ja auch mal was anderes sehen, also<br />

mache ich mich immer mal wieder auf und<br />

habe so zum Beispiel Gebiete in Kanada und<br />

Norwegen erwandert.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

CHRISTOPH Heizung und Sanitär GmbH<br />

bietet folgende Ausbildungen an:<br />

• Anlagenmechaniker (m/w/d)<br />

• Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik<br />

(m/w/d)<br />

• Kaufmann für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

• Technischer Systemplaner (m/w/d)<br />

CHRISTOPH Heizung und Sanitär GmbH<br />

Norderstraße 47<br />

25746 Heide<br />

T 0481-421358325<br />

j.koenig@christoph-heide.de<br />

www.christoph-heide.de<br />

I C H<br />

•<br />

B E W<br />

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

DEINE ZUKUNFT BEI DANISCO<br />

Fünf Azubis geben Einblicke in ihre Ausbildung<br />

TEXT Sophie Blady | FOTO ME2BE<br />

Das Weltunternehmen in Niebüll<br />

eröffnet seinen Auszubildenden<br />

eine Karriere mit internationalem<br />

Flair und viel Raum zur Weiterentwicklung.<br />

Jedes zweite Eis, jeder dritte Käse, jedes<br />

vierte Brot auf der Welt enthält Produkte<br />

von Danisco. Der Marktführer für Lebensmittelzusatzstoffe<br />

bietet nicht nur facettenreiche<br />

Arbeit, Hightech und Forschung.<br />

Warum sich eine Ausbildung bei Danisco<br />

Deutschland GmbH noch lohnt, erfahren<br />

wir von Ausbildungsleiterin Kristina Exner<br />

und fünf Auszubildenden aus den Bereichen<br />

Produktion, Labor und Büromanagement.<br />

Fünf Azubis von Danisco erzählen von<br />

ihrer Ausbildung<br />

Per Videokonferenz haben wir uns mit Jane,<br />

Brian, Annika, Lilian und Caro zu einer lockeren<br />

Gesprächsrunde ‚getroffen’, um zu<br />

erfahren, was eine Ausbildung bei Danisco<br />

bietet.<br />

Warum habt ihr euch für eine Ausbildung<br />

bei Danisco entschieden?<br />

Carolin: Ich habe mich für eine Ausbildung<br />

bei Danisco entschieden, weil ich aus dem<br />

Freundes- und Bekanntenkreis bereits viel<br />

Positives über das Arbeitsklima und die<br />

Aufgabenvielfalt erfahren habe. Durch die<br />

internationale Anbindung ergeben sich für<br />

uns Azubis viele Möglichkeiten, das hat<br />

mich sehr angesprochen.<br />

Jane: Beeindruckt bin ich von der Größe des<br />

Konzerns und dass ich das Gefühl hatte, bei<br />

Danisco viel lernen zu können. Meine Hoffnung<br />

hat sich bestätigt, und ich bin sehr<br />

froh, mich nach dem Abitur gegen ein Studium<br />

und für eine Ausbildung entschieden<br />

zu haben, um praktische Erfahrungen zu<br />

sammeln. An der Laborarbeit reizt mich die<br />

Mischung aus Theorie und Praxis.<br />

Brian: Ich habe von einem Bekannten, der<br />

bei Danisco seine Ausbildung absolviert hat,<br />

von der Ausbildung erfahren. Auch ich habe<br />

Abitur, wollte jedoch erst mal Praxiserfahrungen<br />

sammeln und Einblicke ins Berufsleben<br />

bekommen. Für die Ausbildung zum<br />

Milchtechnologen habe ich mich entschieden,<br />

da sie viel mit Chemie, Biologie und<br />

Technik zu tun hat – Themen, die mich auch<br />

für ein Studium interessieren.<br />

Annika: Entscheidend war für mich, dass<br />

Danisco ein sehr weltoffenes Unternehmen<br />

ist und ich meine Englischkenntnisse anwenden<br />

kann. Ich habe auch Abitur und<br />

hatte das Fach Englisch als Leistungskurs.<br />

Lillian: Danisco genießt einen sehr guten<br />

Ruf. Das gilt für die Arbeitsbedingungen,<br />

das Arbeitsklima, die Arbeitszeiten sowie<br />

das moderne Equipment. Für mich waren außerdem<br />

die guten Übernahmechancen nach<br />

der Ausbildung entscheidend.<br />

Wie war euer Weg zu Danisco?<br />

Brian: Ich habe meinen Realschulabschluss<br />

und anschließend mein Abi in Niebüll gemacht.<br />

Danach habe ich mich bei Danisco<br />

beworben und wurde zum Bewerbertag eingeladen,<br />

der mir sehr gut gefallen hat.<br />

Carolin: Ich habe mein Abitur mit dem<br />

Schwerpunkt Ernährung absolviert und<br />

konnte damit bereits naturwissenschaftliche<br />

Kenntnisse nachweisen. Um Praxiserfahrungen<br />

zu sammeln, wollte ich erst eine<br />

Ausbildung machen. Da wir bei Danisco sehr<br />

gewissenhaft eingearbeitet werden, war der<br />

Übergang von der Schule ins Berufsleben gar<br />

nicht schwer.<br />

Annika: Auch ich habe an dem Bewerbertag<br />

teilgenommen und war begeistert, dass das<br />

Unternehmen sich einen ganzen Tag für seine<br />

Bewerber Zeit genommen hat. Das habe<br />

ich zuvor noch nie erlebt. Ich fühle mich als<br />

Auszubildende in dem Unternehmen ernst<br />

genommen, werde in meinen Stärken gefördert<br />

und gefordert. Der Mann meiner Patentante<br />

arbeitet auch bei Danisco und hat mir<br />

bereits viel Positives über das Unternehmen<br />

berichtet. Nach 13 Jahren Schule wollte ich<br />

einfach praktische Erfahrungen sammeln.<br />

Lillian: Mit dem Abi in der Tasche bin ich<br />

ein Jahr durch Neuseeland, Thailand und<br />

Australien gereist – und dann kam Corona.<br />

Durch die Reise bin ich sehr selbständig geworden<br />

und habe mein Englisch enorm verbessert.<br />

Nach dieser Reise war mir klar, dass<br />

ich eine Ausbildung machen möchte. Also<br />

habe ich im Internet nach Möglichkeiten<br />

recherchiert. So bin ich zu Danisco gekommen.<br />

Jane: Ich habe mein Abitur gemacht und<br />

war noch während der Schulzeit auf verschiedenen<br />

Berufsorientierungsmessen. Unter<br />

anderem in Nortorf, wo ich das Unternehmen<br />

Danisco kennengelernt habe. Zudem<br />

hat mir ein Bekannter, der in der Käserei arbeitet<br />

und bei Danisco gelernt hat, Danisco<br />

als Arbeitgeber empfohlen. Daraufhin habe<br />

ich mich für eine Ausbildung zur Milchwirtschaftlichen<br />

Laborantin beworben. Auf den<br />

Links: Carolin (22), im 3. Ausbildungsjahr zur<br />

Milchwirtschaftlichen Laborantin.<br />

Rechts: Annika (21), im 2. Ausbildungsjahr zur<br />

Kauffrau für Büromanagement.<br />

Ausbildungsberuf bin ich durch ein Praktikum<br />

gekommen, das ich mit 14 Jahren in<br />

einer Käserei absolviert habe.<br />

Welche praktischen Erfahrungen konntet<br />

ihr bereits während eurer Ausbildung<br />

sammeln?<br />

Brian: Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr<br />

und durchlaufe die unterschiedlichen Abteilungen<br />

von der Impf-Abteilung, in der Kulturen<br />

vermehrt werden, über die Abteilung,<br />

in der die Produktion überwacht wird, bis<br />

hin zu Abteilungen, in denen das Produkt<br />

abgefüllt und schließlich verpackt wird. Wir<br />

stellen Kulturen – kleine Bakterien – für Joghurt,<br />

Käse, Kefir und beispielsweise Wurstprodukte<br />

her, die später im Supermarkt angeboten<br />

werden. In der Produktion habe ich<br />

allerdings keine Einblicke, welche Kulturen<br />

in welchen Käsesorten verarbeitet werden.<br />

Mir gefällt es besonders, die Abläufe am PC<br />

zu überwachen. Durch die Schichtarbeit ist<br />

jeder Tag anders und abwechslungsreich.<br />

Froh bin ich, auch mal einen Nachmittag<br />

oder einen Vormittag frei zu haben.<br />

Carolin: Ich bin im dritten Ausbildungsjahr<br />

zur Milchwirtschaftlichen Laborantin. Auch<br />

wir durchlaufen verschiedene Abteilungen:<br />

In den ersten beiden Jahren war ich in der<br />

Qualitätskontrolle. In diesem Labor kontrollieren<br />

und untersuchen wir mikrobiologisch<br />

die Produkte, die in der Produktion herge-<br />

Kristina Exner,<br />

Ausbilderin für den kaufmännischen<br />

Bereich<br />

„Als Ausbilderin weiß ich, dass<br />

Danisco in der Region Nordfriesland<br />

ein sehr interessanter Betrieb für<br />

viele junge Menschen ist. Zurzeit<br />

beschäftigen wir 280 Mitarbeiter und<br />

22 Auszubildende. Da wir zu dem<br />

amerikanischen Konzern IFF (International<br />

Flavors & Fragrances Inc.)<br />

gehören, haben unsere Mitarbeiter<br />

viel Kontakt zu Teams in Amerika,<br />

dem asiatischen Raum und anderen<br />

Ländern. Ein internationales Flair,<br />

von dem auch unsere Auszubildenden<br />

sehr profitieren – besonders im<br />

kaufmännischen Bereich. Wir setzen<br />

keine außergewöhnlich guten Englischkenntnisse<br />

voraus, sie sind aber<br />

durchaus von Vorteil und lassen sich<br />

in unserer Unternehmensstruktur<br />

sehr gut verbessern. Reisetätigkeit<br />

ist nicht Teil der Ausbildung. Unsere<br />

Auszubildenden im Labor und in der<br />

Produktion haben jedoch außerbetriebliche<br />

Blöcke, in der Molkerei, in<br />

Backensholz oder Witzwort.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass eine<br />

Ausbildung – auch nach dem Abitur<br />

– eine große Chance für eine erfolgreiche<br />

berufliche Zukunft darstellt,<br />

da sie viele wertvolle Praxiserfahrungen<br />

ermöglicht, die den Einstieg ins<br />

Berufsleben sehr erleichtern. Große<br />

Unternehmen wie Danisco bieten<br />

zudem umfangreiche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für Auszubildende.<br />

Wir bilden für den eigenen Bedarf<br />

aus und setzen uns sehr dafür ein,<br />

die Auszubildenden zu übernehmen,<br />

wenn die Situation es zulässt.”<br />

52 53


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Links: Lillian (22), im<br />

2. Ausbildungsjahr zur<br />

Kauffrau für Büromanagement.<br />

Rechts oben: Jane<br />

(21), im 3. Ausbildungsjahr<br />

zur<br />

Milchwirtschaftlichen<br />

Laborantin.<br />

Rechts unten:<br />

Brian (19), im 2.<br />

Ausbildungsjahr zum<br />

Milchtechnologen.<br />

stellt werden – beispielsweise ob die richtigen<br />

Inhaltsstoffe enthalten sind. Im dritten<br />

Jahr arbeiten wir im Labor und führen<br />

Forschungsprojekte durch. Diese Abteilung<br />

ist sehr abwechslungsreich, das gefällt mir<br />

besonders gut. Bisher finde ich jedoch die<br />

mikrobiologische Arbeit besonders interessant.<br />

Dass wir keine Endprodukte herstellen,<br />

spielt für mich keine Rolle, da ich weiß, in<br />

wie vielen Lebensmitteln unsere Bakterienkulturen<br />

enthalten sind.<br />

Jane: Auch ich bin derzeit in der Forschung<br />

tätig. Wir kontrollieren die Stammimpfer,<br />

die in der Sammlung eingelagert werden,<br />

untersuchen die Keimzahl und prüfen, ob<br />

sie mikrobiologisch rein sind. Auch mir<br />

hat die Mikrobiologie am besten gefallen,<br />

da ich während der Coronazeit eine volle<br />

Arbeitskraft ersetzt und dadurch sehr viel<br />

gelernt habe. In schwierigen Situationen,<br />

wie beim Ansetzen von Bakterienkulturen,<br />

konnte ich immer eine erfahrene Kollegin<br />

um Hilfe bitten, das hat mir viel Sicherheit<br />

gegeben.<br />

Annika: Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr.<br />

In der ersten Woche meiner Ausbildung<br />

habe ich im Versand gearbeitet und gelernt,<br />

wie wir bei Danisco unsere Produkte verschicken.<br />

Anschließend habe ich die Auftragsabwicklung<br />

kennengelernt und unsere<br />

Produkte für Polen, Österreich und viele<br />

andere Länder angemeldet. Obwohl ich erst<br />

im zweiten Ausbildungsjahr bin, konnte ich<br />

bereits viele Abteilungen durchlaufen. Der<br />

Ausbildungsplan wird für jeden Azubi ganz<br />

individuell gestaltet. Gerade bin ich in der<br />

Personalabteilung bei Frau Exner. Wir sichten<br />

Bewerbungen, ich scanne sie ein und<br />

schicke sie an die Abteilungsleiter der unterschiedlichen<br />

Abteilungen. Mich reizt es<br />

zu wissen, dass so viele namhafte Produkte<br />

von großen Marken wie Müller, Danone und<br />

Ehrmann mit Kulturen von Danisco hergestellt<br />

werden.<br />

Lillian: Ich bin auch im zweiten Ausbildungsjahr<br />

und habe mich für den Schwerpunkt<br />

Verkauf entschieden, daher war ich<br />

fast das ganze erste Jahr in dieser Abteilung.<br />

Jetzt lerne ich in der Abteilung Quality<br />

Control. Besonders freue ich mich auf<br />

die Personalabteilung, das stelle ich mir sehr<br />

spannend vor.<br />

Welche beruflichen Ziele verfolgt ihr nach<br />

der Ausbildung?<br />

Carolin: Ich möchte nach meiner Ausbildung<br />

studieren, weiß aber noch nicht genau, ob<br />

ich weiter die Laborarbeit vertiefen möchte<br />

oder eine lehrende Tätigkeit an beruflichen<br />

Schulen anstrebe. In Hannover gibt es die<br />

Möglichkeit, einen Master in Milchwirtschaftliche<br />

Lebensmitteltechnologie zu machen.<br />

Ich hätte aber auch die Möglichkeit,<br />

im Betrieb einen Meister zu machen. Es ist<br />

noch offen, für welche Richtung ich mich<br />

nach der Ausbildung entscheide.<br />

Lillian: Ich möchte nach meiner Ausbildung<br />

noch einmal ins Ausland und anschließend<br />

eventuell meinen Fachwirt machen. Ganz<br />

genau weiß ich aber noch nicht, wie es nach<br />

der Ausbildung für mich weitergeht.<br />

Jane: Ich überlege, ob ich nach der Ausbildung<br />

ein Studium im Bereich Biologie, Lebensmitteltechnologie<br />

oder Ökotrophologie<br />

beginne. Oder ob ich direkt ins Berufsleben<br />

starte und bei Danisco bleibe – die praktische<br />

Arbeit gefällt mir auch sehr gut.<br />

Brian: Ich könnte mir vorstellen, bei Danisco<br />

meinen Meister zu machen oder Schichtleiter<br />

zu werden. Wenn ich nicht übernommen<br />

werde, überlege ich zu studieren oder<br />

nach Südamerika zu reisen.<br />

Wir sind gespannt, wie die berufliche<br />

Reise der fünf Auszubildenden weitergeht<br />

und drücken alle Daumen, dass sie<br />

ihre beruflichen und privaten Ziele weiterhin<br />

so erfolgreich verfolgen.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Danisco Deutschland bietet folgende<br />

Ausbildungen an:<br />

• Milchtechnologe (m/w/d)<br />

• Milchwirtschaftlicher Laborant<br />

(m/w/d)<br />

• Kaufmann für Büromanagement (m/w/d)<br />

• Industriekaufmann (m/w/d)<br />

• Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />

• Fachlagerist (m/w/d)<br />

Danisco Deutschland GmbH<br />

Busch-Johannsen-Straße 1<br />

25899 Niebüll<br />

T. 04661 / 60 2-0<br />

E. jobs.germany@iff.com<br />

www.du-fuer-danisco.de<br />

•<br />

B E W<br />

Das Amt Eiderstedt ist die Kommunalverwaltung<br />

der Region<br />

Eiderstedt im südlichen Nordfriesland.<br />

Die knapp 90 Mitarbeitenden des<br />

Amtes Eiderstedt kümmern sich um die<br />

Belange von über 16.000 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern in den 16 amtsangehörigen<br />

Gemeinden sowie der Stadt Tönning.<br />

Damit das auch in Zukunft so bleibt, bildet<br />

das Amt seit Jahren eigene Nachwuchskräfte<br />

aus.<br />

Du suchst eine abwechslungsreiche Ausbildung<br />

mit guten Übernahmechancen? Die<br />

Arbeit mit dem PC und der Umgang mit Menschen<br />

bereiten dir Freude? Außerdem legst<br />

du Wert auf einen sicheren Arbeitsplatz mit<br />

guten Perspektiven? Dann solltest du dich<br />

über Verwaltungsberufe informieren und<br />

beim Amt Eiderstedt bewerben!<br />

Klassisch, aber vielseitig –<br />

Verwaltungsfachangestellte<br />

EIDERSTEDT ... MEIN LAND. MEIN AMT.<br />

Mit einem Mix aus Praxis im Arbeitsalltag,<br />

Theorie in der Berufsschule und dem prüfungsvorbereitenden<br />

Unterricht an der<br />

Verwaltungsakademie Bordesholm bietet<br />

die dreijährige Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten<br />

in der Fachrichtung<br />

Kommunalverwaltung viel Abwechslung<br />

und interessante Aufgaben. Im schulischen<br />

Bereich lernst du unter anderem Rechtsvorschriften<br />

und Gesetze kennen, auf deren<br />

Beste Zukunftsperspektiven beim Amt Eiderstedt<br />

TEXT & FOTO Amt Eiderstedt<br />

Grundlage die Verwaltung tätig ist. Diese<br />

wendest du beim Einsatz in den unterschiedlichen<br />

Abteilungen praktisch an, zum<br />

Beispiel im Ordnungsamt, in der Personalabteilung,<br />

im Bauamt oder im Bereich Steuern<br />

und Abgaben.<br />

Große Job-Sicherheit, hohe Verantwortung<br />

– der Beamtenstatus<br />

Alternativ ist auch eine Karriere im Beamtenverhältnis<br />

beim Amt Eiderstedt möglich.<br />

Hierzu werden nach Bedarf die Ausbildung<br />

zum Verwaltungswirt (m/w/d) und das<br />

duale Studium zum Verwaltungsinspektor<br />

(m/w/d) angeboten. Angestellte und<br />

Beamte arbeiten in der Verwaltung Seite an<br />

Seite und üben grundsätzlich die gleichen<br />

Tätigkeiten aus. Während Angestellte einen<br />

Arbeitsvertrag erhalten, bekommen Beamte<br />

eine Ernennungsurkunde. Arbeitsverhältnisse<br />

mit Angestellten können aus wichtigen<br />

Gründen gekündigt werden, dies ist bei<br />

Beamten so ohne weiteres nicht möglich,<br />

woraus sich eine hohe Arbeitsplatzsicherheit<br />

ergibt.<br />

Gute Zukunftsperspektiven<br />

Für Verwaltungsfachangestellte und Verwaltungswirte<br />

besteht die Möglichkeit,<br />

sich durch Weiterbildungen beruflich zu<br />

entwickeln. Dadurch können höherwertige<br />

Tätigkeiten bis hin zu Führungspositionen<br />

wahrgenommen werden. Alternativ wird<br />

diese Befähigung direkt durch das duale<br />

Studium erworben.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Das Amt Eiderstedt bietet folgende<br />

Ausbildungen an:<br />

• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

• Verwaltungswirt (m/w/d)<br />

• Duales Studium (B.A.) Allgemeine<br />

V erwaltung (m/w/d)<br />

Amt Eiderstedt<br />

Welter Straße 1<br />

25836 Garding<br />

T. 04862 1000 441<br />

ausbildung@amt-eiderstedt.de<br />

www.amt-eiderstedt.de<br />

54 55


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Julian Schreiber (ME2BE) und<br />

David John Bouras (ME2BE)<br />

unterstützen bei der Technik<br />

und nehmen den Videodreh des<br />

Podcasts mit dem Handy auf.<br />

WIE WIRD MAN EIGENTLICH OHNE ABITUR<br />

AUSBILDUNGSLEITER FÜR EIN NAMHAFTES<br />

CHEMIEUNTERNEHMEN?<br />

… wollten wir von Jürgen Evers, Aus- und Fortbildungsleiter von Covestro, wissen.<br />

TEXT Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Apo Genc, Sophie Blady<br />

Kameramann und Fotograf Apo<br />

Genç (ME2BE) checkt das Licht<br />

und die Einstellungen seiner<br />

Kamera.<br />

Redakteur und Schauspieler<br />

Max Herzogenrath (ME2BE) im<br />

Interview mit Jürgen Evers.<br />

Er hat schon bei Covestro gelernt und<br />

sich auch ohne Abitur in diesem<br />

Unternehmen Schritt für Schritt<br />

weiterentwickelt. Der dreifache Familienvater<br />

Jürgen Evers schaut sehr motiviert,<br />

entspannt und optimistisch auf die Entwicklung<br />

und Zukunft „seiner“ Auszubildenden.<br />

Vielleicht auch deshalb, weil er<br />

viel Wert auf eine gewisse Unaufgeregtheit<br />

legt und sich mehr Gedanken über den<br />

Menschen an sich als über die sogenannten<br />

Hard Skills macht.<br />

Der ideale Gesprächspartner also und genau<br />

das richtige Thema, um mit unserem Podcast<br />

„ME2BE Unterwegs” zu starten. Für euch<br />

machen wir uns immer wieder auf den Weg,<br />

Persönlichkeiten zu treffen, von denen wir<br />

spannende Details, Anekdoten und interessante<br />

Hintergrundinformationen erfahren<br />

möchten. Denn uns interessiert: Wie haben<br />

sie ihre beruflichen und privaten Ziele<br />

erreicht? Welche Umwege waren notwendig<br />

und welche Entscheidungen ausschlaggebend<br />

für ihren Lebensweg? Wie sind sie mit<br />

Misserfolgen umgegangen? Worauf kommt es<br />

ihnen im Leben wirklich an, und mit welcher<br />

Haltung üben sie ihren Beruf aus?<br />

Guten Morgen, Herr Evers, wann und wie<br />

kamen Sie zu Covestro?<br />

Ich bin 35 Jahre im Unternehmen. In der<br />

10. Klasse mit 15 habe ich mich beruflich<br />

orientieren müssen. Eine Berufsorientierung<br />

während der Schulzeit gab es in der Form<br />

wie heute nicht. Einmal habe ich einen Test<br />

bei der Agentur für Arbeit gemacht und<br />

erhielt den Berufsvorschlag ‚Landwirt’. Keine<br />

Ahnung warum, außerdem hat mich das ja<br />

nun gar nicht interessiert …<br />

Woher kam dann der Tipp mit Covestro?<br />

Nachdem ich mich bei vielen Stellen beworben<br />

hatte unter der Prämisse – Hauptsache<br />

einen Ausbildungsplatz finden – gab ein<br />

Schulfreund meines Bruders mir den Tipp,<br />

mich bei Covestro, damals noch zu Bayer<br />

gehörend, zu bewerben. Als ich dann zum<br />

Ausbildungsgespräch zum Chemiefacharbeiter<br />

kam, wusste ich überhaupt nicht, was<br />

ein Facharbeiter macht. Damals gab es noch<br />

ganztägige Bewerbungsrunden, und danach<br />

mussten wir zum Chefgespräch. Ich hatte<br />

großen Bammel, aber irgendwie war er von<br />

meinem sozialen Engagement bei der DLRG<br />

angetan. Ich war dort in der Kinder- und<br />

Jugendarbeit aktiv, und das fand er spannend.<br />

Es ging ihm offensichtlich mehr um<br />

meine Persönlichkeit.<br />

Achten Sie deshalb heute selber bei der<br />

Einstellung sehr darauf?<br />

Ja, diese Ansicht habe ich aufgrund eigener<br />

Erfahrung gewonnen. Mir geht es immer<br />

in erster Linie darum, ob die Bewerber ins<br />

Team und zum Unternehmen passen. Wir<br />

machen natürlich auch Tests und schauen<br />

dann, was sie so draufhaben, aber Noten<br />

allein sind nicht das Wichtigste. Es geht mir<br />

mehr darum herauszufinden, wofür sich die<br />

Bewerber begeistern können und wie viel<br />

Potential in jedem steckt.<br />

Erinnern Sie sich noch an Ihre eigene<br />

Ausbildungszeit?<br />

Damals waren wir 24 Azubis und haben das<br />

erste Jahr im Unternehmen unterschiedliche<br />

Stationen durchlaufen. Das war eine schöne<br />

und lustige Zeit. Dann ging es in die einzelnen<br />

Betriebe. Dort war es etwas anders,<br />

und man hatte mit den unterschiedlichsten<br />

Charakteren und vielfältigen betriebsinternen<br />

Strukturen zu tun. Es galt herauszufinden,<br />

wie jeder Einzelne tickt, wer wofür<br />

zuständig ist, wie das Team funktioniert und<br />

was überhaupt die eigenen Aufgaben waren.<br />

Es war auch nicht jeder Mitarbeiter gleich<br />

motiviert – für einen jungen Menschen nicht<br />

ganz einfach einzuordnen.<br />

Was macht Covestro genau?<br />

2015 ist Covestro aus der Bayer AG entstanden.<br />

Wir stellen Vorprodukte für Kunststoffe<br />

her: Hartschaum, Weichschaum und andere<br />

Produkte. Unsere Materialien finden sich<br />

beispielsweise im Armaturenbrett oder im<br />

Sitz eines Autos. Was Covestro ausmacht,<br />

ist die Innovationskraft des Unternehmens<br />

sowie die Maßgabe, sich an der Kreislaufwirtschaft<br />

auszurichten. Das bedeutet, alles,<br />

was wir produzieren, muss wieder in den<br />

Kreislauf zurückführbar sein. Wir arbeiten<br />

an der Dekarbonisierung für unseren Standort.<br />

Das heißt, wir wollen auf CO2 möglichst<br />

verzichten. Wir setzen auf Nachhaltigkeit<br />

und das nicht erst seit ein paar Jahren, sondern<br />

schon seit mehr als 20 Jahren. In diesem<br />

Bereich forschen wir intensiv, mit guten<br />

Ergebnissen. Wir haben uns den UN-Zielen<br />

verschrieben und nehmen das sehr ernst.<br />

Wie sind Sie vom Chemiefacharbeiter zum<br />

Ausbildungsleiter geworden?<br />

Mein Traumberuf war eigentlich Erzieher.<br />

Dass sich meine Tätigkeit im Unternehmen<br />

so verändert hat, hat viel damit zu tun, dass<br />

ich zwar gerne als Chemiefacharbeiter tätig<br />

war, aber für mich immer die Menschen im<br />

Fokus standen. Erzieher bin ich damals nur<br />

nicht geworden, weil ich früh eine Familie<br />

gründen und Kinder bekommen wollte. Dafür<br />

56 57


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

„Covestro hat mir als großes Unternehmen immer die Chance<br />

geboten, mich intern weiterzuentwickeln. Zwischen meiner<br />

Zeit als Azubi über den Schichtleiter bis zum Ausbildungsleiter<br />

liegen viele Stationen, die mir aber immer angetragen<br />

worden sind – und das alles ohne Abitur und Studium. Mein<br />

Job als Ausbildungsleiter ist sehr erfüllend, und aus dieser<br />

Tätigkeit beziehe ich zusätzlichen Antrieb, mich immer<br />

weiterzuentwickeln.“<br />

um am Ende entscheiden zu können, ob er<br />

zu uns und wir zu ihm passen.<br />

Nach den vielen Jahren bei Covestro können<br />

Sie sich überhaupt noch vorstellen,<br />

etwas anderes zu machen?<br />

Covestro hat mir als großes Unternehmen<br />

immer die Chance geboten, mich intern weiterzuentwickeln.<br />

Zwischen meiner Zeit als<br />

Azubi über den Schichtleiter bis zum Ausbildungsleiter<br />

liegen viele Stationen, die mir<br />

aber immer angetragen worden sind – und<br />

das alles ohne Abitur und Studium. Mein Job<br />

als Ausbildungsleiter ist sehr erfüllend, und<br />

aus dieser Tätigkeit beziehe ich zusätzlichen<br />

Antrieb, mich immer weiterzuentwickeln.<br />

•<br />

A U S B<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

musste ich finanziell abgesichert sein, deshalb<br />

habe ich mich schließlich für die Ausbildung<br />

bei Covestro entschieden. Ich selbst<br />

bin in einem Mehrgenerationenhaushalt<br />

groß geworden und habe das sehr genossen.<br />

Früh war mir klar: Ich möchte arbeiten, um<br />

zu leben, und nicht leben, um zu arbeiten.<br />

Engagement im privaten Bereich bedeutete<br />

mir schon immer sehr viel und hat mir<br />

schließlich auch zu meinem beruflichen<br />

Erfolg verholfen. Mit meinem Engagement<br />

bei der DLRG im Landesjugendvorstand und<br />

bei der Jugendgruppenleiterausbildung habe<br />

ich bereits in jungen Jahren Seminare gegeben<br />

und Verantwortung für meine Mitmenschen<br />

übernommen und so den Grundstein<br />

für meine heutige Tätigkeit als Ausbildungsleiter<br />

gelegt.<br />

Ein gutes Beispiel dafür, wie man sich im<br />

Unternehmen umorientieren und seine<br />

Berufung finden kann, wenn das Unternehmen<br />

offen für Veränderung ist. Was<br />

machen Sie genau als Ausbildungsleiter?<br />

Ich leite die Aus- und Fortbildung am Standort<br />

Brunsbüttel. Das lebenslange Lernen<br />

hört nicht auf, und unsere 600 Mitarbeiter<br />

werden regelmäßig geschult, damit sie<br />

immer auf dem neuesten Stand bleiben. Speziell<br />

als Ausbildungsleiter kümmere ich mich<br />

in unserem eigenen Ausbildungszentrum,<br />

mit Labor, Werkstatt für Metall und anderen<br />

Einrichtungen, einfach darum, dass alles<br />

funktioniert und unsere Auszubildenden das<br />

nötige Fachwissen erwerben können. Auch<br />

anderen Firmen können wir daher die Möglichkeit<br />

bieten, uns ihre Azubis zu schicken.<br />

Wir sind ein Produktionsstandort mit Ausbildungszentrum<br />

und vier Ausbildungsbereichen.<br />

Danach geht es für die Azubis in die<br />

Fachwerkstätten, um das nötige Know-how<br />

zu vertiefen, sodass sie dann auch nahtlos<br />

ins Berufsleben starten können.<br />

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?<br />

(Lacht) Aufstehen, Arbeiten, Bett! Nein,<br />

natürlich nicht! Morgens gibt es mit den<br />

Kollegen eine Besprechung, bei der wir uns<br />

darüber austauschen, was ansteht. Daraus<br />

ergeben sich dann die unterschiedlichen<br />

Aufgaben. Aber ich nehme auch andere Aufgaben<br />

wahr. Heute zum Beispiel muss ich in<br />

den Berufsbildungsausschuss nach Husum,<br />

denn ich bin auch Arbeitgebervertreter bei<br />

der IHK, und wir beschäftigen uns zum Beispiel<br />

mit der Verbesserung und Anpassung<br />

im Sektor Ausbildung.<br />

Wie viele neue Azubis starten dieses Jahr?<br />

Dieses Jahr haben wir 13 Ausbildungsanfänger.<br />

Nächstes Jahr werden es 18<br />

sein. Es kommt immer drauf an, wie<br />

viele ältere Mitarbeiter ausscheiden. Wir<br />

starten mit der Ausbildung in Grömitz,<br />

einem Jugenddorf der IG BCE. Das ist eine<br />

sozialpädagogische Auftaktveranstaltung,<br />

um sich besser kennenzulernen. Hierbei<br />

geht es um die Vermittlung der Werte des<br />

Unternehmens, und wir geben Tipps rund<br />

um die Ausbildung. Natürlich stehen aber<br />

auch Spaß, Sport und Freizeit auf dem<br />

Programm. Das schafft eine gute Basis und<br />

baut Ängste ab.<br />

Was ist das Besondere an einer Ausbildung<br />

bei Covestro?<br />

Unser Ausbildungszentrum mit hauptberuflichen<br />

Ausbildern hebt uns ganz klar von<br />

anderen ab – durch eine sehr gute Betreuungssituation<br />

und eine übersichtliche<br />

Struktur in der Ausbildung. Wir haben zum<br />

Beispiel ein Organisationstool, auf dem Ausbildungspläne<br />

und vieles mehr abgerufen<br />

werden können. Außerdem legen wir viel<br />

Wert auf gegenseitige Wertschätzung und<br />

gute Unternehmenskultur, getreu unserem<br />

Motto: Mutig. Neugierig. Vielfältig. Die Verdienstmöglichkeiten<br />

und Vorteile wie Boni,<br />

Urlaubsgeld oder ein Laptop sind nur einige<br />

On-top-Leistungen von vielen. Grundsätzlich<br />

halte ich aber den Spaß an der Tätigkeit<br />

für sehr wichtig. Wenn man morgens<br />

mit einem Lächeln zur Arbeit kommt und<br />

abends mit einem Lächeln nach Hause geht,<br />

kann dazwischen nicht viel falsch gelaufen<br />

sein – und das ist mir persönlich das<br />

Wichtigste.<br />

Welche Bewerbungstipps können Sie Interessenten<br />

vorab geben?<br />

Ich rate dazu, sich vorher schon mal Gedanken<br />

zu machen, ob der Beruf etwas für einen<br />

sein könnte. Ein Bewerbungsgespräch ist ja<br />

keine einseitige Sache, und der Bewerber<br />

sollte gezielt Fragen stellen, neugierig sein,<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I C H<br />

D<br />

I R B<br />

Bewirb dich jetzt für eine Ausbildung:<br />

• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />

• Chemikant (m/w/d)<br />

• Chemielaborant (m/w/d)<br />

• Elektroniker für<br />

Automatisierungstechnik (m/w/d)<br />

• Industriemechaniker (m/w/d)<br />

• Kaufmann für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

Covestro<br />

Ausbildung & Training<br />

Jürgen Evers<br />

Fährstraße 51<br />

25541 Brunsbüttel<br />

T 04852 / 813411<br />

ausbildung-bru@covestro.com<br />

•<br />

B E W<br />

Bewirb dich online:<br />

www.career.covestro.de/ausbildung<br />

58 59


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SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

VOM KLASSENZIMMER ZUR KLINIKAUSBILDUNG<br />

Interview mit Anika Warszta vom Ausbildungsmarketing der Westküstenkliniken (WKK)<br />

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTOS Sebastian Weimar<br />

„Kann und möchte ich eng mit Menschen<br />

arbeiten?“ Als Verantwortliche für das Ausbildungsmarketing<br />

und Ansprechpartnerin<br />

für Schüler schlägt Anika Warszta von den<br />

Westküstenkliniken die Brücke zwischen<br />

Klassenzimmer und Klinikausbildung.<br />

Im Interview verrät sie, was gute Berufsorientierung<br />

bieten sollte, welche Fragen<br />

Schülerinnen und Schüler zum Pflegeberuf<br />

stellen und was angehende Pflege­Azubis<br />

von heute erwartet.<br />

Frau Warszta, wie sieht Ihr Berufsalltag<br />

im Ausbildungsmarketing der Westküstenkliniken<br />

aus?<br />

Meine Hauptaufgabe besteht darin, den<br />

Kontakt zu Schülern herzustellen. Dazu<br />

besuchen wir den Berufsorientierungsunterricht<br />

von neunten und zehnten Klassen<br />

der Region, stellen uns dort als Ausbildungsbetrieb<br />

vor und zeigen den Schülern<br />

die Vielfalt der Ausbildungswelt in den<br />

Westküstenkliniken. Bei uns kann man zwischen<br />

zehn Ausbildungsberufen wählen. So<br />

lernen die Schüler die passenden Ansprechpartner<br />

unmittelbar kennen und können<br />

Berührungsängste abbauen. Erste Kontakte<br />

zu knüpfen und bereits früh ein Netzwerk<br />

aufzubauen, ist das Wichtigste. Zum Ausbildungsmarketing<br />

gehört zudem, Schul- und<br />

Berufsorientierungsmessen zu besuchen,<br />

dort Beratung anzubieten, aber auch Beratung<br />

bei uns vor Ort.<br />

Also haben Sie vorwiegend mit Schülern<br />

und weniger mit den Auszubildenden der<br />

WKK zu tun?<br />

Genau, wir gehen auf die Schüler zu und sind<br />

Ansprechpartner für ihre Fragen. So können<br />

Interessierte herausfinden, welche Ausbildung<br />

die Richtige für sie ist. Im Gespräch<br />

mit uns können aber auch Verständnisfragen<br />

geklärt werden; beispielsweise, wenn es um<br />

die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Ausbildungsberufen geht. Wichtig ist uns,<br />

dass es passt: und zwar, dass auch der Schüler<br />

spürt, der Beruf passt zu mir, ich passe<br />

ins Krankenhaus. Auch wenn am Ende eines<br />

Beratungsgesprächs die Einsicht steht „Ich<br />

passe nicht in diesen Beruf“, dann haben<br />

wir den Schüler in seiner Berufsorientierung<br />

ein Stück weitergebracht! Hier steht die<br />

Beratung im Mittelpunkt.<br />

Wie stellen Sie den Kontakt zu den Schulen<br />

her?<br />

Wir haben über die IHK mit verschiedenen<br />

allgemeinbildenden Schulen, Gymnasien<br />

und Gemeinschaftsschulen in ganz Dithmarschen<br />

Kooperationsverträge abgeschlossen.<br />

Mit diesen Schulen haben wir somit immer<br />

einen verbindlichen Austausch und arbeiten<br />

hier zusammen, treffen uns regelmäßig<br />

und planen gemeinsame Projekte über das<br />

Schuljahr. Zum Beispiel besuchen wir im<br />

Herbst, zu Beginn der Bewerbungsphase,<br />

die neunten und zehnten Klassen. Aber<br />

auch im Frühjahr schauen wir noch mal<br />

vorbei und stellen uns als Ansprechpartner<br />

vor. Dann gibt es noch Messen und Projekte<br />

und die Möglichkeit, uns im Krankenhaus<br />

zu besuchen, um konkrete Einblicke in die<br />

Ausbildungsberufe zu erhalten. Es macht<br />

einen enormen Unterschied, ob man sich das<br />

Arbeiten in einer Klinik vorstellt oder es mal<br />

konkret mitbekommt; erfährt, wie es dort<br />

aussieht, wie es riecht, wie die Atmosphäre<br />

ist – das bringt viele weiter.<br />

Warum ist es für das WKK so wichtig, eng<br />

mit den Schulen zusammenzuarbeiten?<br />

Weil der persönliche Kontakt der größte<br />

Hebel ist, um Auszubildende zu gewinnen.<br />

Viele Schüler in Dithmarschen sind sehr<br />

familiär und möchten in der Region bleiben.<br />

Sind die Menschen aus der Region besonders<br />

heimatverbunden?<br />

Ich nehme das schon so wahr. Deshalb sind<br />

die regionale Arbeit und Zusammenarbeit<br />

für uns so wichtig. Viele unserer Auszubildenden<br />

kommen aus der Region.<br />

Welcher Weg hat Sie ins Ausbildungsmarketing<br />

geführt?<br />

Seit eineinhalb Jahren bin ich im<br />

Ausbildungsmarketing der WKK tätig. Vorher<br />

habe ich im Personalwesen gearbeitet. Ich<br />

habe zwei Kinder, und als wir nach Heide<br />

zogen, war ich auf der Suche nach einem<br />

passenden Halbtagsjob im Personal- oder<br />

Marketingbereich und bin glücklicherweise<br />

auf diese Stelle gestoßen.<br />

Wie zielstrebig sind Schülerinnen und<br />

Schüler von heute bei ihrer Berufswahl?<br />

Es gibt die, die genau wissen, was sie wollen.<br />

Es gibt jene, die wissen, sie wollen im<br />

Krankenhaus arbeiten, aber nicht, als was.<br />

Und dann gibt es natürlich auch diejenigen,<br />

die noch gar nicht wissen, wo es sie hinzieht<br />

und was sie machen wollen. Das ist der Querschnitt,<br />

wenn wir Schulklassen besuchen<br />

und sich alle einmal vorstellen.<br />

Welche Fragen bewegen die Schüler?<br />

Bei Rundgängen hier in der Klinik hört<br />

man schon öfter die Frage, wie es ist, wenn<br />

jemand stirbt und wie man damit umgeht.<br />

Wir haben einen Andachtsraum für Patienten<br />

und Mitarbeiter, den wir in unserem Klinikrundgang<br />

zeigen. Zum Thema „Tod und<br />

wie gehe ich damit um“ haben wir in unseren<br />

Ausbildungen ein einwöchiges Seminar,<br />

so dass unsere Schüler mit dem sensiblen<br />

Thema nicht allein sind und für Situationen<br />

im Job vorbereitet werden. Mir persönlich<br />

ist sehr wichtig, den Schülern zu vermitteln:<br />

Was bedeutet es tatsächlich, in der<br />

Pflege zu arbeiten? Viele haben den Wunsch,<br />

etwas mit Menschen zu machen, zu helfen.<br />

Zur Pflege gehört aber auch, Menschen<br />

anzufassen, Krankheitsbilder zu erkennen<br />

und Verantwortung für einen Patienten zu<br />

übernehmen. Sie sollen ein realistisches Bild<br />

vom Beruf bekommen.<br />

Viele Schüler machen sich Gedanken um<br />

ihren Notenspiegel und die Voraussetzungen<br />

für Ausbildungsplätze bei uns. In der Pflege<br />

ist jedoch vor allem eins entscheidend:<br />

Kann und möchte ich so eng mit Menschen<br />

arbeiten? Denn viele besitzen einen Helferinstinkt,<br />

aber man benötigt auch Empathie<br />

und Geduld und man muss auf Menschen<br />

60


zugehen können. Zudem muss man lernen,<br />

professionell damit umzugehen, dass Patienten<br />

krankheitsbedingt nicht immer dankbar<br />

und gut gelaunt sind.<br />

Was würden Sie jungen Menschen raten,<br />

die in der Pflege arbeiten möchten?<br />

Voraussetzung für einen Pflegeberuf ist ein<br />

Praktikum in diesem Bereich. Zusätzlich<br />

sollte man sich so umfassend wie möglich<br />

informieren und den Kontakt zu Azubis<br />

suchen, die gerade eine solche Ausbildung<br />

absolvieren. Ich würde außerdem raten,<br />

uns zu kontaktieren, denn dafür sind wir<br />

da. Wichtig finde ich auch, dass mit dem<br />

Abschluss der Pflegeausbildung die Möglichkeiten<br />

im Gesundheitswesen erst beginnen!<br />

Gerade in diesem Bereich gibt es mittlerweile<br />

zahlreiche und ganz unterschiedliche<br />

Weiterbildungsangebote – vom Studium, bis<br />

zur Fachweiterbildung oder auch eine Weiterbildung<br />

in Richtung Pflegemanagement<br />

oder Pflegepädagogik. Hier kann man seinen<br />

ganz eigenen Weg gehen.<br />

Welche Impulse würden Sie gerne durch<br />

Ihren Beruf setzen?<br />

Ich würde gerne Hemmschwellen abbauen.<br />

Die Brücke schlagen von der Schule hin<br />

zur Berufsfindung. Ich möchte dabei helfen,<br />

dass sich die Schüler nicht verloren<br />

und überfordert fühlen, wenn es aus dem<br />

gewohnten Schulumfeld heraus geht in die<br />

Berufswelt. Für mich war das damals ein<br />

Riesenschritt und ich habe mehrere Anläufe<br />

gebraucht, um Fuß zu fassen. Deshalb ist<br />

mir wichtig, den Schülern zu vermitteln: So<br />

schlimm ist das gar nicht!<br />

Inwiefern sehen Sie Schulen in der Verantwortung,<br />

Hemmschwellen bei der Beruf s­<br />

orientierung mit abzubauen?<br />

Es gibt sehr engagierte Schulen und Lehrer,<br />

denen es am Herzen liegt, dass die Schüler<br />

ihren Weg finden. Solche, die ihren Schülern<br />

helfen wollen, die richtigen Kontakte<br />

zu knüpfen. Manche Schulen setzen sich<br />

sehr für die Berufsorientierung ein, veranstalten<br />

Ausbildungsmessen, geben Tipps für<br />

Bewerbungsgespräche oder laden Fotografen<br />

ein.<br />

Ist es für Sie schwierig, gute Auszubildende<br />

zu finden?<br />

Im Moment sind die Bewerberzahlen noch<br />

gut. Unser Schwerpunkt liegt auf der<br />

Pflege. Hier bilden wir zweimal im Jahr<br />

aus und zusätzlich einmal im Jahr zur<br />

Krankenpflegehilfe.<br />

Wie könnte man den Pflegeberuf attraktiver<br />

gestalten?<br />

Ich glaube, es gibt viele Vorurteile. Zudem<br />

legen die jungen Menschen heutzutage viel<br />

Wert auf Anerkennung. Es müsste sichtbarer<br />

sein, was Pflege eigentlich ist, was es heißt,<br />

einen Patienten zu betreuen und ihn zu<br />

pflegen und während des Krankenhausaufenthaltes<br />

zu begleiten. Jugendliche möchten<br />

heute ihre Werte leben, gerne auch in<br />

beruflicher Hinsicht, aber diese Werte und<br />

der Wert dieser Arbeit sollten auch von der<br />

Gesellschaft anerkannt werden.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Das WKK bietet folgende Ausbildungsmöglichkeiten<br />

an:<br />

• Medizinisch-technischer<br />

Radiologieassistent (m/w/d)<br />

• Anästhesietechnischer Assistent<br />

(m/w/d)<br />

• Kaufleute für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

• Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />

• Medizinischer Fachangestellter<br />

(m/w/d)<br />

• Elektroniker für Energie- und<br />

Gebäudetechnik (m/w/d)<br />

• Kaufleute im Gesundheitswesen<br />

(m/w/d)<br />

• Notfallsanitäter (m/w/d)<br />

• Operationstechnischer Angestellter<br />

(m/w/d)<br />

• Fachinformatiker für Systemintegration<br />

(m/w/d)<br />

• Physician Assistant (m/w/d)<br />

Bildungszentrum für Berufe im<br />

Gesundheitswesen<br />

Anika Warszta<br />

Esmarchstraße 50<br />

25746 Heide<br />

T. 0481-785-2944<br />

awarszta@wkk-hei.de<br />

www.westkuestenklinikum.de<br />

•<br />

B E W<br />

Knowledge grows<br />

Mit Yara wachsen<br />

Yara ist ein wachsendes Unternehmen<br />

mit ca. 17.000 Mitarbeitern weltweit.<br />

Wir liefern Lösungen für eine<br />

nachhaltige Landwirtschaft, für die<br />

Umwelt und für sichere und effiziente<br />

Industrieanwendungen. Wir bei Yara<br />

arbeiten in einem globalen Netzwerk<br />

zusammen, um gewinnbringend<br />

und verantwortungsbewusst zur<br />

Lösung einiger der wesentlichen<br />

weltweiten Herausforderungen<br />

beizutragen – Ressourcen- und<br />

Nahrungsmittelverknappung sowie<br />

Umweltwandel.<br />

Am Standort Brunsbüttel bietet Yara<br />

wechselweise sieben verschiedene<br />

Ausbildungsberufe an. Für den<br />

Ausbildungsbeginn im Jahr 2022<br />

werden u.a. Chemikanten (m/w/d) und<br />

Industriemechaniker (m/w/d) gesucht.<br />

Die Ausbildungsplätze werden bereits<br />

ein Jahr im Voraus ausgeschrieben.<br />

Wenn Ihr Euch also für einen der<br />

Ausbildungsplätze mit Beginn 2022<br />

bewerben wollt, solltet Ihr bereits auf<br />

unsere Ausschreibungen achten, die<br />

wir ab September <strong>2021</strong> schalten.<br />

Es ist auch immer gut, wenn Ihr Euch<br />

schon genau über das Berufsbild<br />

informiert habt, für das Ihr Euch<br />

interessiert. Dazu bieten wir Euch die<br />

Möglichkeit ein Praktikum bei uns zu<br />

absolvieren – gerne auch freiwillig in<br />

den Ferien.<br />

Ausbildungsberuf<br />

Bewerbt Euch dazu einfach bei uns<br />

mit Anschreiben, Lebenslauf und<br />

Schulzeugnissen und nennt dabei<br />

Zeitraum und Berufswunsch.<br />

Solltet Ihr Fragen haben, meldet Euch<br />

gerne bei uns!<br />

Ausbildungsintervalle<br />

Grow with us at<br />

jobs.yara.com<br />

Anzahl<br />

Plätze<br />

Chemikant (m/w/d) jährlich 4 2022<br />

Kaufmann für Büromanagement (m/w/d) alle 3 Jahre 1 2022<br />

Industriemechaniker (m/w/d) alle 2 Jahre 2 2022<br />

Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) alle 4 Jahre 1 2022<br />

Chemielaborant (m/w/d) alle 4 Jahre 2 2023<br />

Elektroniker für<br />

Automatisierungstechnik (m/w/d) alle 4 Jahre 2 2023<br />

Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d) alle 4 Jahre 2 2025<br />

Frau Ricarda Spieker und<br />

Frau Lara Lucht<br />

Tel. 04852 / 82-295<br />

hr.brunsbuettel@yara.com<br />

YARA Brunsbüttel GmbH<br />

Holstendamm 2<br />

25572 Büttel<br />

Nächster<br />

Beginn<br />

62


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

MOTIVATION HOCH FÜNF<br />

Mein Ausbildungsstart bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

TEXT Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />

Fünf Azubis mit unterschiedlichen<br />

Lebenswegen, Interessen, Talenten<br />

und Erwartungen verfolgen ein Ziel:<br />

die Ausbildung im Verwaltungswesen. Tim<br />

(17), Michelle (22), Laura (25), Virginia<br />

(29) und Marie (34) berichten über ihre<br />

ersten Erfahrungen bei der Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen. ME2BE wird sie auf<br />

ihrem dreijährigen Weg begleiten und traf<br />

sie zum Auftaktgespräch an Tag vier ihrer<br />

Ausbildung.<br />

ihren Anliegen helfen kann. Ein bisschen<br />

buchhalterische Erfahrung habe ich bereits<br />

in der Gastronomie sammeln können und<br />

gemerkt, dass mir Struktur und Ordnung<br />

Freude machen.<br />

Laura: Ich mache eine Teilzeitausbildung,<br />

und für mich als zweifache Mutter war die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der<br />

Kreisverwaltung ausschlaggebend. Zusätzlich<br />

reizt mich die Möglichkeit, in den verschiedenen<br />

Fachbereichen zu arbeiten.<br />

„Ich habe mich für die<br />

Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />

entschieden, da<br />

ich hier einerseits eigenverantwortlich<br />

arbeiten und<br />

andererseits den Bürgern<br />

bei ihren Anliegen helfen<br />

kann.“<br />

Michelle<br />

Warum haben Sie sich für eine Ausbildung<br />

als Verwaltungsfachangestellter<br />

bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

entschieden?<br />

Tim: Meine Mutter ist seit vielen Jahren bei<br />

der Kreisverwaltung in Dithmarschen tätig.<br />

Ihre Schilderungen aus dem beruflichen Alltag<br />

fand ich immer sehr interessant, da ich<br />

mir gut vorstellen kann, auch in einem Büro<br />

zu arbeiten. Zudem interessiere ich mich<br />

sehr für Gesetzestexte.<br />

Michelle: Ich habe mich für die Ausbildung<br />

bei der Kreisverwaltung entschieden,<br />

da ich hier einerseits eigenverantwortlich<br />

arbeiten und andererseits den Bürgern bei<br />

Tim macht eine Ausbildung zum<br />

Verwaltungsfachangestellten.<br />

Virginia: Es gibt wirklich ein großes Spektrum<br />

an Möglichkeiten. Die Einsatzgebiete<br />

sind vielfältiger als zum Beispiel bei einer<br />

Stadtverwaltung. Ich bin nach zwölf Jahren<br />

wieder nach Dithmarschen zurückgekehrt<br />

und möchte in meinem Heimatort mithelfen,<br />

etwas zu bewegen. Da ich alleinerziehende<br />

Mutter bin, mache ich ebenfalls eine<br />

Teilzeitausbildung. Für mich ist es wichtig,<br />

einen sicheren Arbeitsplatz mit festen<br />

Arbeitszeiten und Entwicklungschancen zu<br />

haben.<br />

Marie: Mich hat ebenfalls die Vielseitigkeit<br />

gereizt. In der Ausbildung lernen wir die<br />

verschiedenen Bereiche von der Bußgeldstelle<br />

über das Veterinäramt bis hin zum<br />

Corona-Team kennen. Später ist ein Wechsel<br />

möglich. Aspekte wie Gleitzeit und Teilzeitarbeit<br />

sind natürlich auch wichtig. Da ich<br />

ebenfalls aus Dithmarschen komme, ist die<br />

Chance, im Kreis etwas aktiv mitgestalten zu<br />

können, sehr reizvoll.<br />

Mit dem Begriff Verwaltungsarbeit verbinden<br />

manche starre, intransparente<br />

Strukturen. Hatten Sie auch zunächst<br />

Vorbehalte?<br />

Marie: Nein, gar nicht. Ich finde es eher<br />

angenehm, wenn eine Arbeitsstruktur vorgegeben<br />

ist und man seine Aufgaben erledigen<br />

kann.<br />

Michelle: Es gibt in jedem Beruf Klischees,<br />

und in unserem Fall kann ich sagen, dass<br />

man, je nach Fachbereich oder Aufgabe,<br />

einen Ermessensspielraum hat, was die<br />

Arbeit interessant macht. Also langweilig ist<br />

es hier nicht.<br />

Tim: Das Vorurteil, diese Tätigkeit sei<br />

aufgrund mangelnder Bewegung nicht<br />

Virginia absolviert ihre Ausbildung zur<br />

Verwaltungsfachangestellten in Teilzeit.<br />

anstrengend, stimmt überhaupt nicht.<br />

Geistige Arbeit über Stunden ist mindestens<br />

genauso anstrengend wie körperliche Arbeit.<br />

Virginia: Ein paar Sorgen, ob die Bürotätigkeit<br />

überhaupt etwas für mich ist, habe<br />

ich mir schon gemacht. Ich muss aber sagen,<br />

dass ich bereits jetzt bei meiner ersten Station,<br />

der Bußgeldstelle, gemerkt habe, wie<br />

abwechslungsreich die einzelnen Fälle sind<br />

und wie spannend es ist, sich mit Hilfe der<br />

Gesetzestexte einzuarbeiten.<br />

Laura: Vorbehalte ,jein’. Natürlich kenne<br />

ich die Vorurteile, aber wer sich vorher<br />

informiert, zum Beispiel auf der Webseite<br />

der Verwaltung für den Kreis Dithmarschen,<br />

stellt fest, dass es sehr viele spannende<br />

Einsatzmöglichkeiten gibt. Ich bin jetzt im<br />

Corona-Team, und das ist alles andere als<br />

langweilig.<br />

Wer eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen absolviert, darf<br />

sich über zwei Einführungswochen und<br />

ein abwechslungsreiches Kennenlernprogramm<br />

freuen. Wie haben Sie die ersten<br />

Wochen Ihrer Ausbildung erlebt?<br />

64 65


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

„Besonders freue ich mich auf die Station ,Familie und Soziales’,<br />

weil ich auf die Geschichten hinter den Fällen gespannt bin und den<br />

Menschen mit ihren Anliegen gerne helfen möchte.“<br />

Laura<br />

Ausbildungsleiterin Frau von<br />

Würtzen-Pieper (li) mit Virginia.<br />

„An der Einführungswoche<br />

haben mir besonders<br />

die Programmpunkte<br />

gefallen, die<br />

ein besseres Kennenlernen<br />

ermöglichen.“<br />

Marie<br />

Laura macht ihre Ausbildung in Teilzeit.<br />

Oben: Marie, unten: Michelle.<br />

Tim: Ich bin gerade im Bereich ,Innerer Service<br />

– Personal und Organisation’ tätig und<br />

wurde sehr nett von meinen neuen Kollegen<br />

empfangen. Meine anfängliche Nervosität<br />

legte sich daher schnell und war so gut wie<br />

verflogen, als ich an meinem Arbeitsplatz<br />

saß und eine Einführung für den Tätigkeitsbereich<br />

des ,Inneren Services’ in die<br />

Hand bekam. Meine erste Aufgabe war, die<br />

Rechte und Pflichten eines Azubis im TVöD<br />

(Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst) zu<br />

lesen und die wichtigsten Informationen zu<br />

notieren.<br />

Während der Einführungswochen sind wir<br />

durch den Kreis Dithmarschen gefahren<br />

und haben einige Außenstellen der Verwaltung<br />

kennen gelernt. Zusätzlich gab es ein<br />

interessantes Seminar zum Thema ,Lernen<br />

lernen’. Besonders hilfreich war für mich<br />

der Tipp: morgens mit leichten Themen zu<br />

beginnen und sich erst später komplexeren<br />

zu widmen.<br />

Michelle: Da ich aus Rendsburg komme,<br />

war die Erkundung des Kreises für mich<br />

im Gegensatz zu den anderen Azubis neu.<br />

Stationen wie das Landesmuseum, Außenstellen<br />

und die Umgebung standen auf dem<br />

Programm, und die älteren Auszubildenden<br />

haben uns einiges erklären können. Das<br />

Seminar hat mir ebenfalls viel gebracht. Es<br />

ging unter anderem darum einzuschätzen,<br />

welcher Lerntyp man ist, wie man effektiver<br />

lernt und wo spätere Präferenzen liegen<br />

könnten. Momentan bin ich im Bereich<br />

,Kultur und Allgemeines’ tätig und kümmere<br />

mich zum Beispiel um die Bearbeitung von<br />

Rechnungen und Bestellungen. Zunächst<br />

gab es eine allgemeine Einführung und die<br />

Erklärung der internen Organisationsstruktur.<br />

Dann habe ich eine Exceltabelle mit<br />

Portokosten erstellt – durfte also direkt eine<br />

Aufgabe übernehmen.<br />

Laura: Die Idee der Einführungswochen<br />

gefällt mir sehr gut. Auch wenn es immer<br />

mal wieder Momente gab, in denen wir<br />

etwas warten mussten, haben wir viele interessante<br />

Einblicke bekommen: Da ich eine<br />

Ausbildung in Teilzeit mache, konnte ich<br />

leider nicht an dem kompletten Programm<br />

teilnehmen, aber wir waren bei der Feuerwehrleitstelle<br />

in St. Michaelisdonn, am<br />

Eidersperrwerk und haben in der Bäckerei<br />

Balzer Pizza gebacken.<br />

In meiner jetzigen Ausbildungsstation, dem<br />

,Corona-Team’, geht es um Quarantäne-Nachverfolgung.<br />

Wir kümmern uns sowohl um die<br />

Einhaltung der Maßnahmen als auch um die<br />

täglichen Anrufe, wie es den Betroffenen<br />

geht. Das sind am Tag zurzeit etwa 200<br />

Personen. Ich wurde sehr herzlich begrüßt,<br />

allen Mitarbeitern vorgestellt und danach in<br />

meinen Arbeitsplatz eingewiesen. Ich habe<br />

gar nicht damit gerechnet, dass ich meine<br />

Ausbildung im Corona-Team starte, bin aber<br />

mittlerweile sehr froh darüber, da es viel zu<br />

tun gibt. Besonders freue ich mich auf die<br />

Station ,Familie und Soziales’, weil ich auf<br />

die Geschichten hinter den Fällen gespannt<br />

bin und den Menschen mit ihren Anliegen<br />

gerne helfen möchte.<br />

Virginia: Die anderen Auszubildenden kennenzulernen,<br />

war für uns sehr wichtig, so<br />

können wir uns jetzt jederzeit untereinander<br />

austauschen und später in der Berufsschule<br />

besser zusammen lernen. Da ich mich als<br />

Mutter gut organisieren muss, bin ich sehr<br />

dankbar über die Anregungen im Seminar.<br />

Mir bleiben nur die Abendstunden, um Sachverhalte<br />

aufzuarbeiten, da sind hilfreiche<br />

Tipps wie das Anlegen von Strukturkarten<br />

wirklich wichtig. Meine erste Ausbildungsstation<br />

ist die ,Bußgeldstelle – Bereich<br />

Geschwindigkeitskontrolle’. Hier geht es<br />

um die Umwandlung von offenen Verwarnungsgeldern<br />

in Bußgelder im Rahmen der<br />

Gesetzestexte. Fahrzeughalterermittlung in<br />

Zusammenarbeit mit anderen Stellen, Anlegen<br />

der Akten, aber auch die telefonische<br />

Auseinandersetzung mit den Betroffenen.<br />

Man lernt viel – vor allem, ruhig und sachlich<br />

zu bleiben.<br />

Marie: An der Einführungswoche haben mir<br />

besonders die Programmpunkte gefallen, die<br />

ein besseres Kennenlernen ermöglichen. Ich<br />

denke jedoch, dass das Programm für unsere<br />

Teilzeitkräfte zeitlich etwas angepasst<br />

werden müsste und einige Abläufe straffer<br />

organisiert sein könnten. In Bezug auf das<br />

66 67


GUT ZU WISSEN<br />

Marie: Erstmal freue ich mich auf eine<br />

abwechslungsreiche Zeit mit Berufserfahrung,<br />

Unterrichtseinheiten und den Aufenthalt<br />

im Internat in Bordesholm. Von der<br />

Zusammenarbeit mit anderen Behörden wie<br />

zum Beispiel der Ausländerbehörde oder von<br />

interessanten Außenterminen erhoffe ich<br />

mir viele neue Einblicke. Bald geht es an die<br />

Schulen zum Projekt ,Praktikum Westküste’<br />

– bestimmt spannend. Welcher Bereich es<br />

dann längerfristig sein soll, kann ich jetzt<br />

noch nicht sagen. Flexibel und am Standort<br />

Dithmarschen zu bleiben, ist das Ziel.<br />

DIE MISCHE<br />

MACHT‘S.<br />

WARUM NICHT?<br />

Wir danken den Interviewpartnern für<br />

ihre Zeit und ihre ersten Eindrücke und<br />

gratulieren der Kreisverwaltung zu ihrer<br />

Auswahl an motivierten und reflektierten<br />

Mitarbeitern. Wir sind gespannt auf<br />

die weitere Reise und bleiben dran!<br />

A U S B<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

•<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

D<br />

•<br />

I C H<br />

Lernseminar fand ich vor allem die Hinweise<br />

zur Selbstorganisation gut, damit man sich<br />

mit seinen Aufgaben nicht verzettelt.<br />

Ich bin nun seit vier Tagen in der Stabsstelle<br />

,Hilfen im Übergang’ tätig, ein Außenposten<br />

hier in Heide. Dort werden überwiegend<br />

Projekte realisiert, wie zum Beispiel im<br />

Bereich Jugendarbeit oder auch Hilfe für<br />

Demenzkranke. Der Empfang war überaus<br />

freundlich. Das Team arbeitet Hand in Hand,<br />

aber als Ausbildungsstart ist der Posten für<br />

Anfänger, aufgrund des besonderen Formats<br />

,Außenstelle’ nicht unbedingt von Vorteil.<br />

Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet<br />

die Möglichkeiten, in elf Fachdienststellen<br />

zu arbeiten und zu lernen. Auf welchen<br />

Bereich sind Sie besonders gespannt?<br />

Tim: Am meisten freue ich mich auf mehr<br />

Kundenkontakt und Teamarbeit. Die Bußgeldstelle<br />

wäre ein Bereich, den ich mir für<br />

mich als kommunikationsfreudiger Mensch<br />

gut vorstellen könnte.<br />

Michelle: Ich freue mich generell auf all<br />

die unterschiedlichen Bereiche. ,Kultur und<br />

Allgemeines’ finde ich interessant, genauso<br />

kann ich mir aber auch den Bereich ,Familie<br />

und Soziales’ vorstellen oder ,Hilfe im Übergang’.<br />

Hauptsache etwas bewegen.<br />

Laura: Es ist spannend, in jedem Fachbereich<br />

neue Mitarbeiter, Methoden und andere<br />

Arbeitsweisen kennenzulernen. Der Bereich<br />

,Familie und Soziales’ ist mir aufgrund<br />

meiner eigenen Lebenssituation besonders<br />

wichtig. Die Geschichten hinter den Akten<br />

zu erfahren und helfen zu können, ist eine<br />

erfüllende Aufgabe.<br />

Virginia: Ich sehe das so ähnlich wie Laura.<br />

Verschiedene Stationen zu durchlaufen, die<br />

Vielfältigkeit und das Ineinandergreifen der<br />

Strukturen zu verstehen, ist sehr spannend.<br />

Zukünftig kann ich mir auch einen Platz im<br />

Corona-Team oder im Bereich Ahndung von<br />

Verstößen gegen das Waffengesetz oder im<br />

Veterinärwesen vorstellen.<br />

Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet<br />

folgende Ausbildungen an:<br />

• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

• Forstwirt (nach Bedarf) (m/w/d)<br />

• Fachkraft für Büromanagement (nach<br />

Bedarf) (m/w/d)<br />

• Duales Studium Allgemeine Verwaltung<br />

/ Public Administration (B. A.)<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Ausbildungsleitung<br />

Petra von Würtzen-Pieper<br />

Stettiner Straße 30<br />

25746 Heide<br />

T. 0481 97-1232<br />

E. info@dithmarschen.de<br />

www.dithmarschen.de<br />

Was unsere Materialien ausmacht, ist die perfekte<br />

Zusammensetzung. Damit wir auch weiterhin<br />

effizient, nachhaltig und innovativ sein können,<br />

fehlt uns noch ein wesentlicher Bestandteil – Du.<br />

Bock auf eine Ausbildung in Brunsbüttel?<br />

Dann werde #1ofUs und starte durch mit einer<br />

Ausbildung bei Covestro!<br />

Unsere Ausbildungsberufe<br />

• Chemikant /-in<br />

• Chemielaborant /-in<br />

• Elektroniker /-in für Automatisierungstechnik<br />

• Industriemechaniker /-in<br />

• Zerspanungsmechaniker /-in<br />

• Kauffrau /-mann für Büromanagement<br />

CovestroDE<br />

CovestroDE<br />

68<br />

career.covestro.de/ausbildung<br />

69<br />

BECOME<br />

of<br />

us


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SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Swantje<br />

absolviert die Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten<br />

bei der AOK NordWest im 2. Ausbildungsjahr.<br />

„Bereits zwei Jahre vor meinem Abitur am rbz Steinburg in Itzehoe<br />

stand für mich fest, dass ich in die Krankenversicherungsbranche<br />

möchte. Ausschlaggebend war eine schwere Erkrankung meiner<br />

besten Freundin, die durch die AOK während dieser Zeit stets gut<br />

beraten und unterstützt wurde. Das hat mich beeindruckt. Zusätzlich<br />

wollte ich einen krisensicheren Job, und dafür ist so ein großes<br />

Unternehmen definitiv geeignet. Im Laufe der Ausbildung<br />

lernt man viele unterschiedliche Fachbereiche kennen. Hauptaufgaben<br />

sind, je nach Fachbereich, die Kundenberatung oder die<br />

Beurteilung von Leistungsansprüchen. Ein wesentlicher Bestandteil<br />

der Ausbildung ist ebenfalls die Pflegeversicherung. Auch das<br />

Beitragswesen lernen wir Auszubildende kennen. Hier haben wir<br />

primär Kontakt zu Arbeitgebern und Selbständigen oder freiwillig<br />

Versicherten. Meine Stamm-Ausbildungsstätte ist die Filiale<br />

in Itzehoe, von hier aus erfolgt der Einsatz an mehreren Ausbildungs-Standorten<br />

in Schleswig-Holstein, die im Laufe der Ausbildung<br />

durchlaufen werden. Das ist aber kein Problem, denn um<br />

die Kosten und Unterbringung kümmert sich die AOK. Überhaupt<br />

ist die Ausbildung gut organisiert, teamorientiert und wird sehr<br />

gut vergütet. Zudem bietet die AOK flexible Arbeitszeiten, die es<br />

einem ermöglichen, Arbeit und Freizeit unter einen Hut zu bringen.<br />

Weitere Vorteile für Auszubildende sind Sozialleistungen, wie<br />

die betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen<br />

(VWL) und Sonderzahlungen. Als persönliches Ziel könnte ich mir<br />

ein innerbetriebliches Studium zum Betriebswirt vorstellen oder<br />

aber auch, Dozentin in einem unserer eigenen Bildungszentren<br />

zu werden. Aber erstmal konzentriere ich mich auf meine jetzige<br />

Ausbildung, die mich wirklich begeistert.“<br />

Foto Michael Ruff | Text Anja Nacken<br />

„Überhaupt ist<br />

die Ausbildung<br />

gut organisiert,<br />

teamorientiert<br />

und wird sehr gut<br />

vergütet.“<br />

Paul, 22<br />

macht eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker<br />

bei der CHRISTOPH Heizung und<br />

Sanitär GmbH in Heide.<br />

„Ich wollte eine Ausbildung machen, bei<br />

der ich mit meinen Händen arbeiten und<br />

sehen kann, was ich geschafft habe. Das<br />

habe ich meinem Opa erzählt, der bei VW<br />

Tiefbau arbeitet und mir den Tipp gab, mich<br />

bei Christoph Heizung Sanitär zu bewerben.<br />

Er selbst hat oft mit der Firma zusammengearbeitet<br />

und gute Erfahrungen gemacht.<br />

Ich folgte seinem Rat und bewarb mich. Mit<br />

Erfolg: Ich durfte vorbeikommen und mich<br />

vorstellen. Auf ein zweiwöchiges Praktikum<br />

folgte schließlich das Angebot für einen<br />

Ausbildungsplatz zum Anlagenmechaniker.<br />

Jetzt bin ich im ersten Lehrjahr und<br />

meine Erwartungen haben sich mehr als<br />

erfüllt. Das Gesamtpaket stimmt einfach.<br />

Seit Beginn meiner Ausbildung durchlaufe<br />

ich verschiedene Stationen und lerne auf<br />

den unterschiedlichen Baustellen immer<br />

mehr Aufgaben kennen. Diese Woche legen<br />

wir Lüftungen und Wärmeleitungen bei<br />

einem Automobilhändler in Marne. Schon<br />

in der nächsten Woche wartet ein neuer<br />

Kunde mit einer neuen Herausforderung,<br />

das macht diesen Beruf so abwechslungsreich<br />

und vielseitig. Es macht mich glücklich,<br />

etwas Sinnvolles zu tun und Menschen<br />

mit dem Bau von Sanitäranlagen oder der<br />

Installation von Wärme- oder Heizungsanlagen,<br />

Ölthermen und Frischwasseranlagen<br />

zu helfen. Besonders gefällt mir die gute<br />

Zusammenarbeit im Team und die Hilfsbereitschaft<br />

der Kollegen, sodass ich bereits<br />

„Das Gesamtpaket<br />

stimmt einfach.“<br />

im ersten Lehrjahr oft die Chance bekam,<br />

verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen<br />

und über mich hinauszuwachsen:<br />

Obwohl ich große Höhenangst habe, bin ich<br />

bei einem Kunden aufs Dach gestiegen, um<br />

für eine Therme Abgas zu ziehen – darauf<br />

bin ich besonders stolz.”<br />

Foto & Text Sophie Blady<br />

71


Marce, 29<br />

Jane<br />

<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

macht eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />

bei der Buchholz Hydraulik<br />

GmbH.<br />

„Wenn ich meine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />

beendet habe, bieten<br />

sich mir sehr gute Perspektiven als Facharbeiter.<br />

Vor meiner Ausbildung war ich<br />

acht Jahre Versorgungsunteroffizier bei<br />

der Marine, sah dort für mich persönlich<br />

aber keine Zukunft mehr. Weil ich schon<br />

immer gerne an Autos geschraubt und<br />

Dinge gebastelt habe, entschied ich mich<br />

für eine weitere Ausbildung als Zerspanungsmechaniker.<br />

Ich komme gerne zur<br />

Arbeit und freue mich noch heute über<br />

meine erfolgreiche Bewerbung bei Buchholz<br />

Hydraulik. Die Azubis werden hier<br />

von Beginn an in den laufenden Betrieb<br />

involviert und können sich immer Rat von<br />

erfahrenen Kollegen holen. Manchmal fertigen<br />

wir bereits Teile, die in der Produktion<br />

eingesetzt werden. Es ist beeindruckend<br />

zu sehen, mit welcher Präzision an<br />

den Maschinen etwas aus Stahl entsteht.<br />

Als Zerspanungsmechaniker hat man viele<br />

Möglichkeiten und regelmäßig neue Aufgaben.<br />

Wir lernen das Schleifen, Drehen,<br />

Fräsen an unterschiedlichen Materialien<br />

und haben so unzählige Kombinationsmöglichkeiten.“<br />

Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />

„Es ist beeindruckend zu<br />

sehen, mit welcher Präzision<br />

an den Maschinen etwas aus<br />

Stahl entsteht.“<br />

absolviert eine Ausbildung zur Milchwirtschaftlichen Labor antin<br />

im dritten Lehrjahr bei Danisco Deutschland GmbH.<br />

„Nach meinem Abitur habe ich mich bewusst dafür entschieden,<br />

erst einmal eine Ausbildung zu machen, um praktische Erfahrungen<br />

zu sammeln. Danisco erschien mir sehr attraktiv, um all<br />

meine Interessen und Ziele zu verwirklichen: Das Unternehmen<br />

ist groß, weltoffen und modern – perfekt für einen erfolgversprechenden<br />

Start ins Berufsleben.<br />

Für die Arbeit im Labor habe ich mich entschieden, weil mich die<br />

Kombination aus Theorie und Praxis sehr reizt. Ich arbeite gerne<br />

genau und konzentriert, das passt einfach zu mir. Ein Praktikum,<br />

das ich mit 14 Jahren in einer Käserei machen durfte, hat mich<br />

auf die Idee gebracht, eine Ausbildung zur milchwirtschaftlichen<br />

Laborantin zu machen. Als ich auf der Berufsorientierungsmesse<br />

Nordjob erfuhr, dass Danisco diese Ausbildung anbietet, wusste<br />

ich, wie es nach der Schule für mich weitergeht. Derzeit bin ich<br />

in der Forschung tätig. Wir kontrollieren die Stammimpfer, die in<br />

der Sammlung eingelagert werden, untersuchen die Keimzahl und<br />

prüfen, ob sie mikrobiologisch rein sind. Am besten hat mir bisher<br />

jedoch die mikrobiologische Arbeit gefallen, da ich während<br />

der Coronazeit eine volle Arbeitskraft ersetzt und dadurch sehr<br />

viel gelernt habe. Ich könnte mir daher gut vorstellen, nach der<br />

Ausbildung ein Studium in Richtung Biologie aufzunehmen. Bin<br />

mir jedoch noch nicht ganz sicher, da mich auch der Bereich Lebensmitteltechnologie<br />

oder Ökotrophologie reizt. Vielleicht starte<br />

ich aber auch direkt ins Berufsleben und bleibe bei Danisco – die<br />

praktische Arbeit gefällt mir auch sehr gut.”<br />

Foto Danisco Deutschland | Text Sophie Blady<br />

„Das Unternehmen ist<br />

groß, weltoffen und<br />

modern – perfekt für einen<br />

erfolgversprechenden Start<br />

ins Berufsleben.“<br />

Dirk, 24<br />

„Am meisten Freude<br />

bereitet mir die Arbeit<br />

an den Maschinen.“<br />

macht eine Ausbildung zum Industriemechaniker<br />

bei der Buchholz Hydraulik GmbH.<br />

„Meine Stärken lagen schon immer in praktischen<br />

Tätigkeiten, daher passt die Ausbildung<br />

zum Industriemechaniker perfekt zu mir. Nach<br />

meinem Abitur studierte ich zunächst vier Semester<br />

Elektrotechnik an der Fachhochschule<br />

Kiel, merkte aber schnell, dass mir das Studium<br />

zu theorielastig war. Also informierte ich mich<br />

über verschiedene Ausbildungsberufe und<br />

stieß so auf Buchholz Hydraulik. Um die Zeit<br />

bis zu meinem Ausbildungsbeginn zu überbrücken,<br />

arbeitete ich ein halbes Jahr in der Vormontage<br />

und bekam so einen guten Einblick<br />

in das Unternehmen. Die Atmosphäre ist sehr<br />

angenehm und die Kolleginnen und Kollegen<br />

haben immer ein offenes Ohr für die Azubis.<br />

Ich finde es spannend, wenn ich mich mit einer<br />

Problemstellung befasse, sie Schritt für Schritt<br />

bearbeite und am Ende lösen kann. Am meisten<br />

Freude bereitet mir die Arbeit an den Maschinen,<br />

wenn man aus einem Rohling ein fertiges<br />

Endprodukt schafft. Nach meiner Ausbildung<br />

möchte ich gerne Erfahrungen sammeln und<br />

mich dann zum Meister weiterqualifizieren.“<br />

Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />

„Insgesamt haben sich<br />

meine Erwartungen an die<br />

Ausbildung bei Danisco mehr<br />

als erfüllt.“<br />

Annika<br />

absolviert eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement<br />

im zweiten Ausbildungsjahr bei Danisco Deutschland GmbH.<br />

„Ich habe mich nach meinem Abitur für eine Ausbildung bei<br />

Danisco entschieden, da ich von Freunden und Familie bereits<br />

im Vorfeld viel Positives über das Unternehmen gehört habe.<br />

Besonders gefällt mir das weltoffene Flair im Unternehmen und<br />

die internationale Anbindung nach Amerika und in viele andere<br />

Länder. Ich hatte in der Schule Englisch Leistungskurs<br />

und freue mich darauf, meine Sprachkenntnisse einzusetzen<br />

und zu verbessern. Obwohl ich erst im zweiten Ausbildungsjahr<br />

bin, durfte ich bereits viele verantwortungsvolle Aufgaben<br />

übernehmen und beispielsweise unsere Produkte für Polen,<br />

Österreich und viele andere Länder anmelden. Da der Ausbildungsplan<br />

für jeden Azubi individuell erstellt wird, kann das<br />

Unternehmen gut auf deren Interessen und Fähigkeiten eingehen.<br />

Derzeit bin ich in der Personalabteilung und sichte zusammen<br />

mit unserer Ausbildungsleiterin Frau Exner eingehende<br />

Bewerbungen, scanne sie anschließend ein und leite sie an<br />

die zuständigen Abteilungsleiter weiter. Es fühlt sich gut an,<br />

mal auf der ,anderen Seite` zu sitzen und zu erfahren, wie sich<br />

die Bewerber präsentieren. Insgesamt haben sich meine Erwartungen<br />

an die Ausbildung bei Danisco mehr als erfüllt, und ich<br />

könnte mir gut vorstellen, auch nach meinem Abschluss weiter<br />

für das Unternehmen tätig zu sein.”<br />

Foto Danisco Deutschland | Text Sophie Blady<br />

72 73


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

„Die Ausbilder sind<br />

sympathisch, hilfsbereit<br />

und erklären einem alles<br />

äußerst verständlich.“<br />

Pia<br />

absolviert eine Ausbildung zur Chemikantin im dritten<br />

Lehrjahr bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />

„Ich heiße Pia, und mein Interesse für Chemie wurde mir<br />

sozusagen in die Wiege gelegt, denn mein Vater ist Chemikant.<br />

Mein durch seine Erzählungen gewecktes Interesse<br />

für die Naturwissenschaft wurde in der Schule noch<br />

verstärkt. So war mir an sich schon immer klar, dass ich<br />

beruflich später im Bereich Chemie praktisch arbeiten<br />

möchte. Ich habe einige Praktika absolviert, aber das<br />

bei Covestro hat mir am besten gefallen. Alle Mitarbeiter<br />

sind sehr nett, sodass ich meine Ausbildung zur Chemikantin<br />

gerne hier absolvieren wollte. Mit dem Fachabitur<br />

in der Tasche, startete ich schließlich die Ausbildung. An<br />

dem Beruf der Chemikantin reizt mich am meisten, dass<br />

es kein Bürojob ist. Man ist auch mal draußen, arbeitet<br />

an der Anlage, ist in Bewegung. Auch das Arbeiten im<br />

Team ist mir sehr wichtig. Als Chemikanten stellen wir<br />

bei Covestro den Kunststoff MDI her, der zum Beispiel<br />

in Kühlschränken verbaut wird. Im Unternehmen gibt es<br />

vier Betriebe, P1 bis P4. Zurzeit bin ich in P4, in der Amine,<br />

beschäftigt und an der Herstellung von Anilin und<br />

MDA beteiligt. Die anderen Bereiche kümmern sich um<br />

die Herstellung des Stoffes MDI, um die Herstellung von<br />

Wasserstoff und Salzsäure und um das Abwasser. Bei Covestro<br />

hängen alle Bereiche eng miteinander zusammen.<br />

Zu meinen aktuellen Aufgaben gehören das Überwachen<br />

der Anlage sowie das Kontrollieren der Anlage über die<br />

Messwarte. Hier werden die Prozesse gesteuert, da immer<br />

nur bestimmte Mengen durch die Anlage fließen dürfen.<br />

Auch das Ziehen von Proben gehört zu den Tätigkeiten<br />

eines Chemikanten. Mit Hilfe von Proben können wir bestimmen,<br />

ob der Prozess korrekt abläuft oder etwas geändert<br />

werden muss. Zu Beginn der Ausbildung werden<br />

im Technikum die theoretischen Grundlagen vermittelt,<br />

und an den kleinen Anlagen lernen wir anschließend,<br />

was man später an den großen Anlagen steuert. Auch<br />

die Elektro- und die Metallwerkstatt sind zwei Stationen,<br />

die wir während der Ausbildung durchlaufen . Innerhalb<br />

der Ausbildung gibt es auch ein Praktikum, in dem man<br />

sich einen anderen Bereich von Covestro anschaut. Doch<br />

das Arbeiten an den großen Anlagen gefällt mir am allerbesten.“<br />

Foto Apo Genç | Text Kristina Krijom<br />

Mathis<br />

macht eine Ausbildung zum Industriemechaniker<br />

im ersten Lehrjahr bei der Covestro<br />

Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />

„Ich bin Mathis und Basteln war schon<br />

immer mein Ding. Mein Vater ist Tischler,<br />

und so habe ich in meinem Leben bereits<br />

viel mit Holz, aber auch mit Metall gearbeitet.<br />

Metall ist mein Lieblingswerkstoff.<br />

Da ein Kumpel von mir seine Ausbildung<br />

bei Covestro macht und sehr zufrieden<br />

ist, bewarb ich mich mit 15 auf ein Praktikum<br />

und wurde angenommen. Während<br />

meines Praktikums bei Covestro habe ich<br />

mehrere Unternehmensbereiche kennengelernt;<br />

die Bereiche, in denen Chemielaboranten,<br />

Elektroniker und Industriemechaniker<br />

arbeiten. So konnte ich sehr gut<br />

vergleichen und schauen, was am besten zu<br />

mir passt. Diese Zeit hat mich noch mehr<br />

darin bestärkt, dass die spezifischen Aufgaben<br />

eines Mechanikers und das praktische<br />

Arbeiten beruflich das Richtige für<br />

mich sind. An der Chemiebranche gefällt<br />

mir unter anderem, dass man einen weitestgehend<br />

sicheren Arbeitsplatz hat und<br />

das Gehalt gut ist. Deshalb und weil mir<br />

das Betriebsklima sehr gefallen hat, bewarb<br />

ich mich im Anschluss an das Praktikum<br />

auf die Ausbildung zum Industriemechaniker<br />

bei Covestro. Mit Erfolg. Nach meinem<br />

Realschulabschluss habe ich die Ausbildung<br />

begonnen und bin nun im ersten Lehrjahr.<br />

In einem Elektronikgrundkurs lernen wir,<br />

kleine Aufgaben aus dem Bereich eigenständig<br />

zu erledigen, beispielsweise an den<br />

Pumpen. Vor allem arbeiten wir jedoch in<br />

der Metallwerkstatt und erlernen Grundlagenfähigkeiten<br />

wie das Feilen, damit zum<br />

Beispiel zwei Metallstücke wie Puzzleteile<br />

perfekt zusammenpassen. Man sollte also<br />

sehr präzise und sauber arbeiten können.<br />

Die Ausbilder sind sympathisch, hilfsbereit<br />

und erklären einem alles äußerst verständlich.<br />

Generell wird Teamarbeit hier<br />

großgeschrieben. Bei vier Industriemechaniker-Azubis<br />

kann man sich auch untereinander<br />

fragen und helfen, statt immer gleich<br />

zum Ausbilder zu gehen. Das funktioniert<br />

super. Mir gefällt auch, dass bei Covestro<br />

jeder Mitarbeiter wertgeschätzt wird. Ich<br />

freue mich darauf, noch viel zu lernen,<br />

um im zweiten Jahr im Werk zu helfen und<br />

dort die Anlagen mitreparieren zu können.<br />

Sollte ich nach der Ausbildung die Chance<br />

bekommen, übernommen zu werden, würde<br />

ich es auf jeden Fall machen.“<br />

Foto Apo Genç | Text Kristina Krijom<br />

„Bei Covestro<br />

hängen alle<br />

Bereiche eng<br />

miteinander<br />

zusammen.“<br />

74 75


Theresa, 19<br />

IMPRESSUM<br />

absolviert eine Ausbildung zur Medizinisch-technischen<br />

Radiologieassistentin (MTRA) im 1. Ausbildungsjahr beim<br />

Westküstenklinikum in Heide.<br />

„Ich wollte schon immer im medizinischen Bereich arbeiten,<br />

aber nicht unbedingt in der Pflege. Auf die Ausbildung<br />

zur MTRA hat mich meine Mutter gebracht, sie hat MTLA<br />

gelernt und hat mir schon als Kind viel über ihre Arbeit im<br />

Labor erzählt. Da ich als Turntrainerin oft mit Verletzungen<br />

zu tun habe und mich für Naturwissenschaften interessiere,<br />

wollte ich irgendwann verstehen, was Röntgenbilder sichtbar<br />

machen. Eigentlich hatte ich vor, Medizin zu studieren,<br />

da mein Notendurchschnitt jedoch nicht ganz reichte und ich<br />

nicht in die Stadt ziehen wollte, habe ich mich für die Ausbildung<br />

zur MTRA entschieden. Ein sehr verantwortungsvoller<br />

Beruf, da wir Menschen nicht unnötig Strahlungen aussetzen<br />

dürfen. Bisher haben sich meine Erwartungen voll erfüllt.<br />

Auch wenn es mir wichtig ist, Menschen mit meiner Arbeit<br />

zu helfen, interessiere ich mich mehr für die diagnostische<br />

Arbeit. Das Auswerten der Bilder und die enge Zusammenarbeit<br />

mit den Ärzten ist hochinteressant. Wir lernen zum Beispiel,<br />

was die Farbunterschiede auf dem Röntgenbild zu bedeuten<br />

haben, was auf Schwellungen in den Weichteilen hinweist,<br />

wo Verkalkungen zu erkennen sind und wo es eine Fraktur zu<br />

diagnostizieren gibt. Besonders freue ich mich auf das vierte<br />

und fünfte Ausbildungsjahr: zwei Praxishalbjahre, in denen<br />

wir unser theoretisch erlerntes Wissen anwenden können. Als<br />

Alternative zum Studium an der Uni könnte ich mir sehr gut<br />

vorstellen, später das duale Studium Physician Assistent zu<br />

absolvieren.”<br />

„Bisher haben sich<br />

meine Erwartungen voll<br />

erfüllt.“<br />

ME2BE <strong>HIERGEBLIEBEN</strong> IST EIN PRODUKT DER<br />

ME2BE MEDIEN GmbH<br />

Feldscheide 2<br />

24814 Sehestedt<br />

Telefon 04357 - 99 600 84<br />

hello@me2be.de<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Axel von Kortzfleisch<br />

CHEFREDAKTION (V.i.S.d.P)<br />

Axel von Kortzfleisch<br />

CHEFIN VOM DIENST<br />

Sophie Blady, sophie.blady@me2be.de<br />

SCHUL- UND MESSEBETREUUNG<br />

Mirja Künnemeyer<br />

mirja.kuennemeyer@me2be.de<br />

LEKTORAT<br />

Erhard Mich<br />

ART DIREKTION<br />

Katharina Grzeca, grafik@me2be.de<br />

TEXT<br />

Sophie Blady, Anja Nacken, Juliane Urban,<br />

ME2BE, Lutz Timm, Kevin Kruse, Christian<br />

Dorbandt, Kristina Krijom, Amt Eiderstedt,<br />

punker GmbH, famila, Stadtwerke Norderstedt,<br />

Pressestelle GREEN SCREEN e.V.<br />

FOTO<br />

Christina Kloodt, Sophie Blady, Juliane Urban,<br />

Apo Genç, Sebastian Weimar, Christian Brandes,<br />

Henrik Matzen, Anna Leste-Matzen, Ostsee-<br />

Info-Center, Technik- und Ökologiezentrum,<br />

Shutterstock, FOERDEKEKS, LINSENSPEKTRUM,<br />

Ykaerne-Podcast, Sven Brauers, ME2BE, Amt<br />

Eiderstedt, NordArt, Thomas Beton, Patrick<br />

Kraft /Staatskanzlei des Landes Schleswig-<br />

Holstein, Deutsche Bahn, IKEA, Christian<br />

Dorbandt, punker GmbH, Philipp Hoy, Joke<br />

Messmer, Kerstin Schierholz, famila, Stadtwerke<br />

Norderstedt, GREEN SCREEN PR Thomas Behrend<br />

/ Terra Mater Factual Studios GmbH / Dawson<br />

Dunning / Mike Potts / Joshua Vela / Evert van<br />

den Bos / MedienproduktionJens Klingebiel /<br />

coraxfilm / Ami Vitale / Brian McClatchy / Attila<br />

Szil†gyi<br />

ILLUSTRATION<br />

Ibou Gueye, Shutterstock<br />

COVER<br />

Michael Ruff<br />

1. Auflage<br />

www.me2be.de<br />

www.facebook.com/me2bemag<br />

DRUCKEREI<br />

VDD AG, 09603 Großschirna<br />

© <strong>2021</strong> für alle Beiträge der ME2BE MEDIEN GmbH<br />

ME2BE <strong>HIERGEBLIEBEN</strong> wird kostenlos<br />

an Schulen verteilt. Nachdruck, Aufnahme<br />

in Onlinediensten und Internet sowie<br />

Vervielfältigung auf Datenträgern jeglicher<br />

Art – auch auszugsweise – nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der<br />

Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Videos und übernimmt<br />

keinerlei Haftung für die Richtigkeit der<br />

jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />

Foto Sebastian Weimar | Text Sophie Blady<br />

Benjamin, 25<br />

absolviert eine Ausbildung zur Pflegefachkraft im 2. Ausbildungsjahr<br />

beim Westküstenklinikum in Heide.<br />

„Der Beruf hat mir<br />

beigebracht, mich auf<br />

andere zu verlassen.“<br />

76<br />

„Ich habe vorher im Einzelhandel gearbeitet, merkte jedoch<br />

schnell, dass mir etwas fehlt. Zur großen Verwunderung von<br />

Freunden und Familie entschied ich mich, ein Freiwilliges Soziales<br />

Jahr beim WKK Brunsbüttel zu machen, um nicht unvorbereitet in<br />

die nächste Ausbildung zu schlittern. Schnell merkte ich: Die Arbeit<br />

im Team und der enge Kontakt mit den Patienten sind genau<br />

das Richtige für mich. Besonders reizt mich das Zusammenspiel<br />

von Medizin und Pflege sowie das Kennenlernen unterschiedlicher<br />

Krankheitsbilder. Daher machte ich anschließend eine dreijährige<br />

Ausbildung zum staatlich geprüften Pflegeassistenten. Das reichte<br />

mir jedoch nicht; heute bin ich im zweiten Ausbildungsjahr zur<br />

Pflegefachkraft, begleite die Ärzte bei der Visite und darf Medikamente<br />

verabreichen. Ich freue mich schon darauf, im dritten Jahr<br />

die Verantwortung für einen eigenen Patientenstamm zu übernehmen<br />

und mich von der Grundpflege bis zur Medikamentenvergabe<br />

um alle Belange zu kümmern. Die Arbeit als Pflegefachkraft<br />

ist sowohl körperlich als auch mental eine große Herausforderung.<br />

Momentan bin ich auf der Kinderstation – eine echte Gratwanderung<br />

zwischen Empathie und Abgrenzung, das ist manchmal<br />

nicht ganz leicht. Ich habe jedoch das große Glück, dass meine<br />

Freundin auch im Gesundheitswesen tätig ist und wir über alles<br />

reden können. Der Beruf hat mir beigebracht, mich auf andere<br />

zu verlassen. Nach der Ausbildung möchte ich eine Weiterbildung<br />

zum Praxisanleiter machen, weil ich Lust habe, andere mit meiner<br />

Begeisterung anzustecken und mein Wissen weiterzugeben.”<br />

Foto Sebastian Weimar | Text Sophie Blady<br />

Wir suchen Dich!<br />

Ausbildung zur<br />

Immobilienkauffrau/<br />

zum Immobilienkaufmann<br />

Bewerbung an:<br />

Wohnungsunternehmen<br />

Dithmarschen eG<br />

Hindenburgstraße14a<br />

25704 Meldorf<br />

info@wo-di.de<br />

www.wo-di.de


ENTDECKE BERUFE IN<br />

DEINER REGION<br />

Berufliche Orientierung mit DIGI.BO<br />

Ausbildungsberufe<br />

Elektroniker für Informations- und<br />

Systemtechnik (m/w/d)<br />

Die lokal verankerte Online-Plattform<br />

DIGI.BO bietet Schülerinnen<br />

und Schülern sowie Lehrkräften<br />

Informationen und Materialien für eine<br />

umfassende und vielseitige Berufsorientierung.<br />

Im Unterricht oder zu Hause:<br />

Mit informativen Berufsbildern, praxisnahen<br />

Tipps zum Bewerbungsverfahren<br />

und lebensnahen Themen eröffnet DIGI.BO<br />

wertvolle Einblicke in die Berufswelt vor<br />

Ort.<br />

Das Bildungssystem wurde in den letzten<br />

eineinhalb Jahren ganz schön auf die<br />

Probe gestellt: Schulnetzwerke ersetzten<br />

das Klassenzimmer, der Unterricht wurde<br />

digital und die Schüler weitestgehend am<br />

heimischen Rechner unterrichtet. Doch wie<br />

wird es nach Corona weitergehen? War das<br />

nur der Startschuss für ein digitalisiertes<br />

Bildungssystem?<br />

Mit der Online-Plattform DIGI.BO bringen<br />

wir den Berufsorientierungsunterricht<br />

schon heute online. Schülern bieten sich<br />

durch die vorgestellten Berufsbilder, dualen<br />

Studiengänge und Unternehmensportäts<br />

informative und unmittelbare Einblicke<br />

in eine Vielzahl von beruflichen Möglichkeiten.<br />

Außerdem gibt es weiterführende<br />

Informationen zu Bewerbungsverfahren,<br />

Tipps und lebensnahen Ratgeberseiten sowie<br />

zielgruppengerechte fachwissenschaftliche<br />

und journalistische Beiträge zu Themen der<br />

Berufs- und Lebens orientierung.<br />

Weitere Ausbildungsberufe,<br />

duale<br />

Studiengänge und<br />

spannende Einblicke<br />

in Unternehmen<br />

gibt es unter:<br />

www.digibo.school<br />

TEXT ME2BE, Lutz Timm, Kevin Kruse, Sophie Blady<br />

Illustration Ibou Gueye, Shutterstock<br />

FOTO Christina Kloodt, Thomas Beton, Sebastian Weimar, Christian Brandes, Patrick Kraft<br />

/Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Deutsche Bahn, IKEA<br />

Bootsbauer (m/w/d)<br />

Du hast Lust, handwerklich zu arbeiten und dafür zu sorgen,<br />

dass andere immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel haben? Die<br />

Mischung aus bodenständigem Handwerk und Sehnsucht nach der<br />

Ferne reizt dich, und ein Leben ohne Wassernähe kannst du dir nicht<br />

vorstellen? Dann werde doch Bootsbauer!<br />

Du beschäftigst dich gern mit der Soft- und Hardware deines Computers<br />

und interessierst dich dafür, wie moderne Kommunikationssysteme<br />

funktionieren? Dann könnte die Ausbildung zum Elektroniker<br />

für Informations- und Systemtechnik für dich die richtige Wahl sein.<br />

Milchtechnologe (m/w/d)<br />

Dich interessiert, wie aus der Milch Joghurt, Käse, Butter, Sahne<br />

und Co. hergestellt wird? In einem hochtechnisierten Arbeitsumfeld<br />

würdest du gern arbeiten und dafür sorgen, dass aus Rohmilch hochqualitative<br />

Trinkmilch wird? Dann ist dieser Beruf vielleicht genau<br />

der richtige für dich.<br />

78 79


Duales Studium<br />

...und informative Berichte von Azubis und Studenten<br />

Henrike absolviert im ersten Jahr eine Ausbildung<br />

zur Industriekauffrau bei Thomas Beton<br />

Computer Games Technology<br />

Computerspiele haben dich schon immer<br />

begeistert, und nun interessierst du dich<br />

für die Technik hinter den Spielwelten?<br />

Dann ist das duale Studium Computer Games<br />

Technology womöglich genau das Richtige<br />

für dich. Du lernst, Computerspiele selbst<br />

zu programmieren und virtuelle, realitätsnahe<br />

Welten zu erschaffen. Auf dich warten<br />

faszinierende, interdisziplinäre Kenntnisse,<br />

die dir eine Karriere in dieser erfolgreichen<br />

Branche eröffnen.<br />

Wirtschaftsinformatik<br />

Du kennst dich mit Datenbanken aus,<br />

interessierst dich für Netzwerke und findest<br />

auch unternehmerische Prozesse<br />

spannend? Dann ist der duale Studiengang<br />

Wirtschaftsinformatik genau richtig für<br />

dich. Als Wirtschaftsinformatiker oder Wirtschaftsinformatikerin<br />

sorgst du dafür, dass<br />

unterschiedliche Berufsgruppen, die jede<br />

eine andere Fachsprache sprechen, Projekte<br />

gemeinsam zum Erfolg führen.<br />

Bauingenieurwesen<br />

Vermessung, Berechnung und Konstruktion<br />

– das hört sich für dich wie der schönste<br />

Dreiklang an? Verantwortung zu übernehmen,<br />

bereitet dir Freude und du warst in<br />

Projekten schon immer die Person mit Überblick?<br />

Dann könnte das duale Studium Bauingenieurwesen<br />

genau richtig sein. Da für<br />

die unterschiedlichsten Bauwerke vieles zu<br />

bedenken ist, lernst du in diesem Studium<br />

alles rund um Statik, Materialfunktionalität<br />

und Ökologie.<br />

„Kommunikation war schon immer meine Stärke. Nachdem ich mein<br />

Abitur in der Tasche hatte, war mir schnell klar, dass ich eine Ausbildung<br />

machen möchte, um praxisnah zu lernen. Bei der Wahl meines<br />

Ausbildungsplatzes habe ich besonders viel Wert auf gutes Arbeitsklima<br />

und einen vielseitigen Aufgabenbereich gelegt. Obwohl ich vor<br />

Antritt meiner Ausbildung keinen direkten Bezug zu dem Produkt<br />

Beton hatte, habe ich mich ganz bewusst für das Unternehmen entschieden,<br />

weil ich wusste, dass die Stimmung unter den Kollegen<br />

sehr gut ist. Heute kann ich sagen, dass meine Erwartungen sich voll<br />

erfüllt haben und ich ganz begeistert bin, wie vielseitig der Baustoff<br />

Beton einsetzbar ist. Bereits in der ersten Woche bekam ich Einblicke<br />

ins Labor, wo ich die gesamte Vielfalt unserer Produktpalette kennenlernen<br />

durfte. In der Abteilung Materialwirtschaft lerne ich nun<br />

viel über den Ablauf der Materiallieferungen: Wir überprüfen, ob die<br />

Rechnungen mit den Lieferscheinen übereinstimmen, wir bepreisen<br />

die Lieferscheine, stellen Preisvereinbarungen ins System und vieles<br />

mehr. Perspektivisch würde ich gerne im Vertrieb oder im Marketing<br />

arbeiten und noch mehr in Kontakt mit unseren Kunden stehen.“<br />

Arbeitgeber<br />

Torge studiert Bauingenieurwesen im dualen<br />

Studium bei der GMSH und der FH Kiel<br />

Land Schleswig-Holstein<br />

Die Landesverwaltung Schleswig-Holstein<br />

ist der größte Arbeitgeber zwischen Nordund<br />

Ostsee. Wer für die Landesverwaltung<br />

Schleswig-Holstein arbeitet, tut etwas Sinnvolles<br />

für die Gesellschaft – genau genommen<br />

für 2,9 Millionen Menschen im echten<br />

Norden. Ob in der Allgemeinen Verwaltung,<br />

bei der Landespolizei, beim Küstenschutz<br />

oder in der Schule: Die Berufsperspektiven<br />

sind so vielseitig und abwechslungsreich wie<br />

das Wetter in unserer Region.<br />

Ikea<br />

Das weltweit bekannte Möbelhaus IKEA hat<br />

mit seinen 422 Filialen von Schweden bis<br />

Neuseeland über die Mongolei, Honolulu<br />

und die USA – das schwedische Lebensgefühl<br />

in die ganze Welt hinausgetragen. Wer<br />

hier arbeitet, verkauft nicht nur Tische,<br />

Schränke und multifunktionale Küchen,<br />

sondern Geschichten, Ideen und ganz<br />

viel schwedische Lebensfreude, die ihren<br />

Ursprung in dem kleinen Dorf Älmhult im<br />

Herzen Smålands hat.<br />

Deutsche Bahn AG<br />

Mit über 60 Ausbildungsplätzen in ganz<br />

Schleswig-Holstein bietet die Deutsche<br />

Bahn AG als ambitionierter Arbeitgeber auf<br />

dem Weg zu einem klimaneutralen Konzern<br />

angehenden Fachkräften vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Weltweit sind über<br />

330.000 Menschen für die Deutsche Bahn<br />

tätig. Sie sorgen dafür, dass täglich 40.000<br />

Züge rund um die Uhr auf dem Netz der<br />

Deutschen Bahn unterwegs sind.<br />

„Nach dem Abitur am Gymnasium Kronshagen habe ich ein Informatikstudium<br />

begonnen, doch das konnte meine Erwartungen<br />

nicht erfüllen. Es erschien mir zu theoretisch und anwendungsfern.<br />

Außerdem kam mir der Austausch mit Studierenden und Dozenten<br />

zu kurz. Im dualen Studium Bauingenieurwesen an der FH Kiel<br />

erlebe ich das Gegenteil. Zwar beschäftigen wir uns auch mit theoretischen<br />

Grundlagen, doch parallel erleben wir in Übungen einen<br />

permanenten Praxisbezug. Außerdem reizt mich der ständige Austausch<br />

mit anderen Menschen. Das industriebegleitende Studium hat<br />

viele Vorteile: Ich erhalte von Beginn an eine Vergütung. Außerdem<br />

erhalte ich jährlich in zwei mehrwöchigen Praxisblöcken bei der<br />

GMSH wertvolle Einblicke in die Arbeit von Bauingenieuren. Kleiner<br />

Nachteil: Wenn sich die anderen Studierenden in die vorlesungsfreie<br />

Zeit verabschieden, kehre ich zu meinem Arbeitgeber GMSH zurück.<br />

Immerhin stehen mir während des Studiums auch zwanzig Urlaubstage<br />

pro Jahr zu. Was ich jetzt schon merke: Der hohe Praxisbezug<br />

wird sich positiv auf meine Qualifikation auswirken!“<br />

80 81


Ratgeberseiten mit Tipps zur Bewerbung, Vorlagen<br />

und vielem mehr!<br />

Die Bewerbung<br />

Die Bewerbung ist der erste Schritt des<br />

Auswahlverfahrens um einen Ausbildungsplatz.<br />

Anhand deiner Bewerbungsunterlagen<br />

treffen die Personalverantwortlichen<br />

ihre Entscheidung: Eignet sich<br />

die Bewerberin oder der Bewerber für die<br />

angebotene Ausbildung?<br />

Das gehört in deine Bewerbung<br />

Zeugnisse und Bescheinigungen<br />

Zeugnisse und Bescheinigungen zeigen<br />

deinem zukünftigen Arbeitgeber, welche<br />

Qualifikationen du wirklich besitzt.<br />

Sie bescheinigen deine Angaben im<br />

Anschreiben und im Lebenslauf. Die Personalverantwortlichen<br />

bekommen so ein<br />

objektives Bild von dir.<br />

• Bescheinigung über Ehrenämter<br />

• falls verlangt, ein Gesundheitszeugnis<br />

oder polizeiliches Führungszeugnis<br />

Alle Dokumente sollten nicht gelocht und<br />

ausschließlich einseitig beschrieben sein.<br />

Klarsichthüllen brauchst du keine. Ebenfalls<br />

unerwünscht sind Eselsohren, Flecken und<br />

natürlich Rechtschreibfehler.<br />

Um einen positiven Eindruck zu vermitteln,<br />

sollte die Bewerbung formal und inhaltlich<br />

tadellos sein und die Qualifikation und<br />

Motivation des Bewerbers zeigen. Deine<br />

Bewerbungsunterlagen sollten unbedingt<br />

aus diesen drei Teilen bestehen:<br />

• Anschreiben<br />

• Lebenslauf<br />

• Zeugnisse<br />

Diese Anlagen solltest du mitschicken:<br />

• Abschlusszeugnis oder die zwei letzten<br />

Schulzeugnisse<br />

• Arbeitszeugnisse /<br />

Praktikumsnachweise<br />

• Empfehlungsschreiben<br />

• Zertifikate (z.B. von Sprachkursen oder<br />

Lehrgängen)<br />

Wer möchte, kann seiner Bewerbung<br />

noch ein Deckblatt, wahlweise mit einem<br />

Inhaltsverzeichnis, sowie ein Motivationsschreiben<br />

beilegen. Falls du dich dafür<br />

entscheidest, der Bewerbung ein Foto beizufügen,<br />

kommt es auf das Deckblatt oder<br />

auf den Lebenslauf.<br />

Das Anschreiben<br />

Ausbildungsarten und Karrierewege<br />

Das Auswahlverfahren<br />

Die Bewerbung<br />

Gehalt und Finanzen<br />

Das Anschreiben ist das Herzstück<br />

der Bewerbung und kommt bei den<br />

Unterlagen ganz nach vorne. Es muss<br />

fehlerfrei sein, sollte den Umfang von<br />

einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten<br />

und bestimmte formale Anforderungen<br />

erfüllen.<br />

1. Der Briefkopf<br />

Du beginnst links oben mit dem Absender,<br />

also mit deinem vollständigen Namen und<br />

deiner Adresse. Darunter folgt der Adressat,<br />

also Name und Anschrift des Unternehmens.<br />

Ist ein zuständiger Mitarbeiter bekannt,<br />

muss auch dieser vermerkt werden.<br />

Eine Zeile unter dem Adressaten notierst<br />

du rechtsbündig den Ort und das Datum<br />

des Anschreibens. Wenige Zeilen darunter<br />

folgt linksbündig und in Fettdruck deine<br />

Betreffzeile.<br />

2. Die Begrüßung<br />

Ist ein konkreter Ansprechpartner bekannt,<br />

wird dieser auch direkt genannt. Solltest<br />

du keinen Ansprechpartner herausfinden,<br />

lautet deine Begrüßung: Sehr geehrte<br />

Damen und Herren, …<br />

3. Die Einleitung<br />

Du erklärst kurz, wie du auf das Stellenangebot<br />

aufmerksam geworden bist und<br />

warum du dich auf diese Stelle bewirbst.<br />

Hat im Vorfeld ein Telefonat stattgefunden,<br />

weil du dich nach einem Ansprechpartner<br />

erkundigen oder herausfinden wolltest, ob<br />

die angebotene Stelle bereits vergeben ist,<br />

solltest du unbedingt einleitend darauf aufmerksam<br />

machen, zum Beispiel indem du<br />

schreibst: „Vielen Dank für das freundliche<br />

Telefonat am Montagvormittag. Wie bereits<br />

besprochen, bin ich über Ihre Internetseite<br />

auf Ihr Ausbildungsangebot aufmerksam<br />

geworden.“<br />

4. Die Erklärung<br />

Du begründest, warum genau dieses<br />

Stellenangebot UND dieses Unternehmen<br />

für dich so reizvoll sind. Du solltest überzeugend<br />

darstellen, welche Fähigkeiten<br />

und Motivationen du für diesen Beruf<br />

mitbringst. Keine falsche Bescheidenheit!<br />

Denn nun gilt es zu erläutern, warum ausgerechnet<br />

du der geeignete Azubi in spe<br />

bist!<br />

5. Die Verabschiedung<br />

Abschließend solltest du immer um<br />

eine Einladung zu einem persönlichen<br />

Bewerbungsgespräch bitten. Eine Zeile<br />

darunter folgt nochmals dein Name und<br />

deine handschriftliche Signatur (die du<br />

bei einer Online-Bewerbung einscannst<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

Max Mustermann<br />

Musterstraße 99<br />

12345 Musterstadt<br />

Krankenhaus Schuster GmbH<br />

Frau Schuster<br />

Schusterstraße 66<br />

54321 Schusterstadt<br />

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Pflegefachmann<br />

Sehr geehrte Frau Schuster,<br />

auf Ihrer Internetseite habe ich das Ausbildungsangebot zum Pflegefachmann<br />

entdeckt. Da mich die Arbeit im Gesundheitswesen allgemein interessiert,<br />

der Umgang mit Kindern aber im Besonderen, bewerbe ich mich<br />

hiermit um einen Ausbildungsplatz in Ihrem Hause.<br />

Der Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist für mich besonders<br />

interessant, da der persönliche Umgang mit Menschen und insbesondere<br />

mit Kindern für mich von großer Bedeutung ist. Zudem habe ich in meiner<br />

Freizeit bereits verschiedene Kurse als Rettungsschwimmer absolviert.<br />

Das Städtische Krankenhaus XY vereint verschiedenste Fachbereiche unter<br />

einem Dach. Daher sehe ich gerade bei Ihnen sehr gute Möglichkeiten,<br />

während der Ausbildung das Gesundheitswesen in Theorie und Praxis umfassend<br />

kennenzulernen.<br />

Ich besuche das Heinrich-Heine-Gymnasium in Plön und befinde mich in<br />

den Abiturvorbereitungen für Juni diesen Jahres. Die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer – vor allem Biologie – liegen mir besonders. In den letzten<br />

Herbstferien habe ich ein zweiwöchiges Praktikum in einem Heikendorfer<br />

Sanitätshaus absolviert. Hier hat mich die individuelle und empathische<br />

Kundenberatung durch das Fachpersonal stark beeindruckt. So würde neben<br />

den medizinischen Aspekten auch der persönliche Umgang mit Patienten<br />

für mich eine sehr wichtige Rolle spielen.<br />

Über die Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch würde ich<br />

mich sehr freuen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Max Mustermann<br />

Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />

Weitere Tipps und ein Musteranschreiben zum<br />

Download findest du auf<br />

www.bom.me2be.de/ratgeber/die-bewerbung/<br />

oder ggf. in kursiver Schreibschrift hinzufügst).<br />

Achtung bei Mustervorlagen für<br />

dein Anschreiben! Sie sollten vor allem als<br />

Ideengeber dienen und nicht blind kopiert<br />

werden. Achte beim Anschreiben auf die<br />

individuelle Note.<br />

82 83


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Der Lebenslauf<br />

Der Lebenslauf gibt dem Personalverantwortlichen<br />

einen klaren Überblick<br />

über deine Kompetenzen, Fähigkeiten,<br />

Erfahrungen und bisherigen Ausbildungsschritte.<br />

Er liegt bei den Bewerbungsunterlagen<br />

hinter dem Anschreiben und<br />

sollte sehr übersichtlich gestaltet sein.<br />

1. Der Kopf<br />

Du beginnst oben mit der Überschrift:<br />

Lebenslauf. Linksbündig darunter folgen<br />

deine Kontaktdaten mit Name, Familienstand<br />

(z.B. ledig), Anschrift, Telefonnummer(n)<br />

und E-Mail-Adresse. Dem neuen<br />

Gleichbehandlungsgesetz zufolge müssen<br />

keine Angaben zu Alter, Familienstand,<br />

Kindern und Religion gemacht werden.<br />

Auch ein Bewerbungsfoto darf, rechtlich<br />

gesehen, nicht vom Arbeitgeber gefordert<br />

werden.<br />

2. Das Bewerbungsfoto<br />

Falls du deinen Bewerbungsunterlagen freiwillig<br />

ein Foto beifügen möchtest, wähle<br />

ein qualitativ gutes und seriöses Bild aus.<br />

Es empfiehlt sich, professionelle Bewerbungsfotos<br />

von einem Fotografen erstellen<br />

zu lassen. Der kann dir auch die entsprechenden<br />

Tipps geben, wie du dich auf dem<br />

Bild präsentierst: freundlich, aber nicht<br />

albern. Aufgeweckt, aber nicht überdreht.<br />

Seriös und kompetent, aber nicht eingebildet.<br />

Wähle ordentliche Kleidung und eine<br />

nette Frisur und dann bitte lächeln!<br />

3. Dein Bildungsweg<br />

Der Lebenslauf wird nicht in vollständigen<br />

Sätzen formuliert, sondern tabellarisch<br />

aufgebaut – und zwar rückwärts in der Zeitfolge.<br />

Nenne die Schulen, die du besucht<br />

hast.<br />

4. Praktische Erfahrungen<br />

Solltest du bereits Erfahrungen in der<br />

Arbeitswelt gesammelt haben – prima!<br />

Falls nicht – auch kein Problem. Denn es<br />

zählen auch andere außerschulische Aktivitäten,<br />

die berufsvorbereitenden Charakter<br />

besitzen.<br />

5. Kenntnisse und besondere<br />

Fähigkeiten<br />

Muttersprache, verhandlungssicher,<br />

fließend, sehr gute Kenntnisse, gute Kenntnisse,<br />

Grundkenntnisse. So lauten die<br />

Einstufungen für Fremdsprachenkenntnisse.<br />

„Muttersprache“ ist dann relevant, solltest<br />

du dich auf eine Stelle in einem ausländischen<br />

Unternehmen bewerben. Längst nicht<br />

mehr wegzudenken ist der Umgang mit<br />

Computern. Von Vorteil ist jegliche Fähigkeit,<br />

die speziell für das Unternehmen, bei<br />

dem du dich bewirbst, relevant ist.<br />

6. Hobbys und Interessen<br />

Was dich bewegt und was dich begeistert,<br />

fügt dem Ganzen eine persönliche Note<br />

hinzu. Und das ist nicht zu unterschätzen!<br />

Mache dich interessant. Je nach<br />

1.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

Max Mustermann<br />

Musterstraße 99<br />

12345 Musterstadt<br />

Krankenhaus Schuster GmbH<br />

Frau Schuster<br />

Name: Schusterstraße 66 Max Mustermann<br />

Familienstand:<br />

54321 Schusterstadt ledig<br />

Anschrift: Musterstraße 99<br />

12345 Musterstadt<br />

Telefon: 1234 - 56 78 90<br />

E-Mail:<br />

Max@Mustermann.de<br />

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Pflegefachmann<br />

Sehr geehrte Frau Schuster,<br />

auf Ihrer Internetseite habe ich das Ausbildungsangebot zum Pflegefachmann<br />

entdeckt. Da mich die Arbeit im Gesundheitswesen allgemein inte-<br />

Bildungsweg:<br />

ressiert, der Umgang mit Kindern aber im Besonderen, bewerbe ich mich<br />

2005-2013: hiermit um einen Ausbildungsplatz Heinrich-Heine-Gymnasium Ihrem in Hause. Kiel-Heikendorf<br />

2001-2005: Grundschule in Kiel-Friedrichsort<br />

Der Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist für mich besonders<br />

interessant, da der persönliche Umgang mit Menschen und insbesondere<br />

Praktische mit Kindern Erfahrungen: für mich von großer Bedeutung ist. Zudem habe ich in meiner<br />

Freizeit bereits verschiedene Kurse als Rettungsschwimmer absolviert.<br />

2010-2013: AG Hausaufgabenhilfe für Schüler der Unter- und Mittelstufe<br />

Das Städtische Krankenhaus XY vereint verschiedenste Fachbereiche unter<br />

2012: zweiwöchiges Praktikum im Sanitätshaus Doose in Heikendorf<br />

einem Dach. Daher sehe ich gerade bei Ihnen sehr gute Möglichkeiten,<br />

2010-2011: Teilnahme an mehreren Kursen bei der DLRG<br />

während der Ausbildung das Gesundheitswesen in Theorie und Praxis umfassend<br />

kennenzulernen.<br />

Kenntnisse und besondere Fähigkeiten:<br />

Ich besuche das Heinrich-Heine-Gymnasium in Plön und befinde mich in<br />

Englisch: den Abiturvorbereitungen Fließend für Juni diesen Jahres. Die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer – vor Gute allem Kenntnisse Biologie – liegen mir besonders. In den letzten<br />

Spanisch:<br />

Latein: Herbstferien habe Grundkenntnisse<br />

ich ein zweiwöchiges Praktikum in einem Heikendorfer<br />

Sanitätshaus absolviert. Hier hat mich die individuelle und empathische<br />

EDV-Kenntnisse:<br />

Kundenberatung durch Word, das Excel, Fachpersonal Photoshop, CMS stark beeindruckt. So würde neben<br />

den medizinischen Aspekten auch der persönliche Umgang mit Patienten<br />

für<br />

Sonstige Kenntnisse:<br />

mich eine sehr<br />

Erste<br />

wichtige<br />

Hilfe-Schein,<br />

Rolle<br />

Erste<br />

spielen.<br />

Hilfe-Schein für Babys und Kleinkinder,<br />

Rettungsschwimmer-Abzeichen der DLRG<br />

Über die Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch würde ich<br />

Führerschein: B, C1, C1E<br />

mich sehr freuen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Hobbies:<br />

Interessen:<br />

Max Mustermann<br />

Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />

LEBENSLAUF<br />

Handball, Schwimmen, Kochen, Reisen<br />

Sport im Allgemeinen, südamerikanische Kultur<br />

Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />

Weitere Tipps und ein MusterLebenslauf zum<br />

Download findest du auf<br />

www.bom.me2be.de/ratgeber/die-bewerbung/<br />

angestrebtem Berufsweg ist zum Beispiel<br />

das Interesse an Medien oder fremden<br />

Kulturen eine gute Möglichkeit, besondere<br />

Interessen zu betonen. Deine sportlichen<br />

Aktivitäten solltest du nennen, denn sie<br />

sind ein Indiz für Teamfähigkeit, Ausdauer<br />

sowie Ehrgeiz. Ehrenämter sowie soziales<br />

Engagement solltest du auf jeden Fall<br />

erwähnen.<br />

2.<br />

NORDART <strong>2021</strong>: EIN LEUCHTTURM<br />

FÜR DIE KUNST<br />

Chefkurator Wolfgang Gramm und Co-Kuratorin Inga Aru über die NordArt <strong>2021</strong><br />

TEXT Juliane Urban | FOTOS Sophie Blady, NordArt<br />

Hier gibt´s noch mehr ...<br />

„Wie finde ich einen Beruf, der wirklich<br />

zu mir passt?“ Jedes Jahr suchen tausende<br />

Schulabgänger eine passende Antwort<br />

auf diese Frage. Es gibt allerdings noch<br />

weitere Fragen, die auf dem Weg in das<br />

Arbeitsleben eine wichtige Rolle spielen.<br />

So müssen sich die Suchenden nicht nur<br />

auf einen Beruf festlegen, sondern auch<br />

für einen der zahlreichen Ausbildungswege<br />

entscheiden. Mache ich eine duale oder<br />

schulische Ausbildung? Beginne ich ein<br />

Studium an einer Fachhochschule, Universität<br />

oder im dualen System? Und wenn ich<br />

mich für einen Beruf entschieden habe, wie<br />

finde ich den passenden Ausbildungsplatz?<br />

Wie schreibe ich eine Bewerbung und wie<br />

verhalte ich mich in einem Vorstellungsgespräch?<br />

Wie wird meine Ausbildung<br />

vergütet, welche Abgaben muss ich von<br />

meinem Lohn entrichten, und welche<br />

Zuschüsse stehen mir zu, wenn ich mit<br />

meinem Geld nicht auskomme?<br />

Die wichtigsten<br />

Antworten, Tipps<br />

und Ratschläge<br />

findet ihr im Ratgeber<br />

unter www.<br />

bom.me2be.de/<br />

ratgeber.<br />

Schwebende Hirsche mit Flügeln,<br />

Menschen-Skulpturen aus Draht und<br />

eine faszinierende Farbenvielfalt –<br />

das war die NordArt <strong>2021</strong>. Seit 1999 findet<br />

sie regelmäßig in den Sommermonaten auf<br />

dem Gelände der ehemaligen Eisengießerei<br />

der Carlshütte in Büdelsdorf statt und lockt<br />

mit zeitgenössischen Werken aus der ganzen<br />

Welt Besucher und Besucherinnen von<br />

nah und fern in den Norden. Langweilig<br />

wird es dabei nie, denn die Großausstellung<br />

erfindet sich jedes Jahr immer wieder<br />

neu. Variierende Schwerpunkte und Themen<br />

geben nationalen und internationalen<br />

Künstlern die Chance, sich hier zu präsentieren<br />

– sei es mit Fotografien, Videos,<br />

Skulpturen oder Installationen.<br />

Nachdem die Ausstellung 2020 durch Corona<br />

abgesagt werden musste, gab es <strong>2021</strong> wieder<br />

grünes Licht. Chefkurator Wolfgang Gramm<br />

und Co-Kuratorin Inga Aru haben für uns die<br />

NordArt – mit all ihren Herausforderungen –<br />

einmal Revue passieren lassen.<br />

ME2BE: Herr Gramm, welche Bedeutung hat<br />

die NordArt für Sie als Kunstausstellung?<br />

Wolfgang Gramm: Die NordArt hat sich als<br />

kultureller Leuchtturm in Schleswig-Holstein<br />

etabliert und strahlt weit darüber<br />

hinaus. Der Name Büdelsdorf hat sich zielstrebig<br />

einen Ruf in der weltweiten Kunstszene<br />

erarbeitet, und ich glaube, dass in<br />

der Region viele Leute darauf sehr stolz<br />

sind.<br />

Und welche positiven Effekte hält sie<br />

dadurch für die Region bereit?<br />

Abgesehen von der kulturellen Bildung<br />

und dem Kunstgenuss, der durch die<br />

NordArt für viele Menschen nur ein paar<br />

Schritte vor der Haustür liegt, zieht die<br />

NordArt wachsende Aufmerksamkeit des<br />

Kultur-Tourismus auf sich und spielt damit<br />

letztendlich für die Region auch eine Rolle<br />

als Wirtschaftsfaktor. Da profitieren viele<br />

Betriebe in der Umgebung, aber auch<br />

Abiturientinnen und Abiturienten oder<br />

Studierende, die einen Ferienjob bei der<br />

NordArt finden.<br />

Die NordArt 2020 musste coronabedingt<br />

ausfallen. Mit welchen Herausforderungen<br />

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

hatten Sie <strong>2021</strong> durch die Pandemie zu<br />

kämpfen?<br />

Eine der besonderen Herausforderungen war,<br />

dass viele Künstler, die im Frühjahr hier sein<br />

sollten, um ihre Werke vor Ort zu kreieren<br />

oder aufzubauen, nicht einreisen konnten.<br />

Damit fand der kreative internationale Austausch,<br />

der die NordArt ja auch schon im<br />

Vorweg so lebendig macht, <strong>2021</strong> nicht statt.<br />

Für die NordArt <strong>2021</strong> mussten wir diverse<br />

Vorsorgemaßnahmen treffen, um die Risiken<br />

zu reduzieren und den Vorgaben der Hygieneverordnung<br />

Folge leisten zu können.<br />

Dazu zählten zum Beispiel ein zusätzlicher<br />

Zugang auf das Ausstellungsgelände und ein<br />

Buchungssystem, um zu große Menschenansammlungen<br />

zu vermeiden.<br />

Frau Aru, können Sie uns sagen, ob die<br />

Ausstellung trotzdem gut ankam?<br />

Inga Aru: Nach einem Jahr Zwangspause war<br />

die Dankbarkeit und Freude des Publikums<br />

besonders zu spüren. Normalerweise hätte<br />

ja die Wartezeit beim Einlass für Unmut<br />

gesorgt, aber wir haben nur strahlende<br />

Augen gesehen. Aber auch wegen der hervorragenden<br />

Qualität und des hohen Niveaus<br />

der ausgestellten Werke hatten wir sehr viel<br />

positives Feedback. Und die Einzigartigkeit<br />

des Ambientes im Zusammenspiel mit der<br />

Kunst spricht sich immer mehr herum.<br />

Wie viele Menschen kamen denn?<br />

Trotz der Umstände und entgegen den<br />

Befürchtungen, dass die Besucherzahl erheblich<br />

zurückgehen könnte, haben doch rund<br />

80.000 Besucher den Weg nach Büdelsdorf<br />

gefunden. Und viele dieser Besucher waren<br />

noch recht jung. Viele Schüler und Schülerinnen<br />

kommen im Rahmen eines Schulausflugs<br />

zur Ausstellung. Für die Schulgruppen<br />

ist die NordArt ein beliebtes Ziel geworden.<br />

Aus kunstpädagogischer Sicht ist es auch ein<br />

Glücksfall für die Schulen im Umkreis: Wer<br />

hat schon die Möglichkeit, aktuelle Kunst<br />

aus der ganzen Welt quasi im Unterricht zu<br />

sehen?<br />

und Kooperationsbereitschaft der Schulen<br />

und kunstbegeisterter Lehrerkräfte.<br />

Im letzten Jahr ging es um ‚Werte’ und<br />

‚Identität’. Wie führen Sie junge Menschen<br />

an diese Themen ran?<br />

Die Führungen helfen natürlich dabei, ein<br />

Thema zu vertiefen. Unsere Guides haben<br />

sich nicht nur in die Künstlerbiografien<br />

eingelesen, sondern häufig auch direkten<br />

persönlichen Kontakt. So können sie sozusagen<br />

einen zusätzlichen Rahmen schaffen.<br />

Das Angebot ist aber nicht nur für junge<br />

Menschen, sondern für alle unsere Besucher<br />

gedacht – und wird auch sehr gut<br />

angenommen.<br />

Bei einer Großausstellung arbeiten viele<br />

Menschen zusammen. Welche Berufsgruppen<br />

helfen dabei, das alles zu realisieren,<br />

Herr Gramm?<br />

Nach der NordArt ist vor der NordArt – schon<br />

während einer laufenden Ausstellung wachsen<br />

die ersten Ideen für das Folgejahr, die<br />

wir gern realisieren wollen. Dazu kommen<br />

mehrere tausend Bewerbungen, die wir<br />

gemeinsam mit einer Jury sichten. Steht<br />

das Drehbuch, laden wir andere Kuratoren<br />

zur Unterstützung bei besonderen Projekten<br />

ein. Dann geht es an die Umsetzung, und<br />

dafür brauchen wir Ausstellungstechniker<br />

– also Tischler, Metallarbeiter, Maler, Elektriker,<br />

auch Gärtner. Man muss ebenfalls<br />

wissen, wie man mit Gemälden umgeht,<br />

wie mit tonnenschweren Skulpturen. Nicht<br />

zu vergessen die Logistik – die Kunstwerke<br />

kommen ja aus aller Welt, da spielen neben<br />

der Koordination auch Zollformalitäten eine<br />

große Rolle.<br />

Und dann darf ein gutes Marketing nicht<br />

fehlen, das Flyer, den Katalog, Plakate entwirft,<br />

Social Media sowie Presse und Rundfunk<br />

bedient. Dafür, aber auch, um durch<br />

die Ausstellung zu leiten, muss eine Vielzahl<br />

von Informationen bearbeitet werden.<br />

Läuft die NordArt, brauchen wir Ausstellungsbetreuer<br />

und natürlich unsere Guides.<br />

Für Chefkurator Wolfgang Gramm<br />

und Co-Kuratorin Inga Aru war die<br />

NordArt <strong>2021</strong> ein großer Erfolg.<br />

Jedes einzelne Kunstwerk und alle zusammen verknüpfen sich zu einer<br />

Erzählung vom Menschsein. Dabei bildet sich dieses Mal ein Thema besonders<br />

heraus: die Auseinandersetzung mit unseren ethischen Grundsätzen und die<br />

Suche nach Wegen, um verloren gegangene Werte in die Moderne zu retten.<br />

Gibt es auch Projekte, die Sie gemeinsam<br />

mit den Schulen umsetzen?<br />

Die NordArt hat schon vielfach mit Schulen<br />

kooperiert. So haben zum Beispiel die Schülerinnen<br />

des ästhetischen Profils der Heinrich-Heine-Schule<br />

eine Ausstellungs-App<br />

als digitale Schnitzeljagd entwickelt, um<br />

die jüngeren Schüler an die Kunstwerke der<br />

Ausstellung heranzuführen. Dafür konnten<br />

die Schüler in der Aufbauphase auch die<br />

Künstler treffen. Voraussetzungen für mögliche<br />

Projekte ist aber immer die Initiative<br />

Das ist ja eine Vielfalt an Möglichkeiten,<br />

sich beruflich einzubringen. Und apropos<br />

‘Nach der NordArt ist vor der NordArt’:<br />

Was ist denn für 2022 geplant?<br />

Wir freuen uns schon jetzt auf die 23. Nord-<br />

Art und arbeiten auf Hochtouren an der<br />

neuen Ausstellung, die vom 4. Juni bis zum<br />

9. Oktober öffnen wird. Welchen Länderschwerpunkt<br />

wir setzen und welche Sonderprojekte<br />

es geben wird – dieses Geheimnis<br />

lüften wir aber erst Anfang März auf unserer<br />

Webseite.<br />

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

PASSION FOR THE PLANET<br />

Das GREEN SCREEN Festival im Norden<br />

TEXT ME2BE, Pressestelle GREEN SCREEN e.V. | FOTOS GREEN SCREEN PR Thomas Behrend / Terra Mater Factual Studios GmbH / Dawson Dunning /<br />

Mike Potts / Joshua Vela / Evert van den Bos / MedienproduktionJens Klingebiel / coraxfilm / Ami Vitale / Brian McClatchy / Attila Szil†gyi<br />

Bereits zum 15. Mal durften sich<br />

Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte<br />

sowie alle, die sich für die<br />

Naturphänomene unseres Planeten interessieren,<br />

auf 100 Naturdokumentationen aus<br />

der ganzen Welt freuen: Vom 4. bis zum<br />

19. September verwandelte sich die Ostseestadt<br />

Eckernförde mit Meeresfilmen am<br />

Strand, Outdoor-Ausstellungen und außergewöhnlichen<br />

Spielstätten wie die Kirche<br />

St. Nikolai und die Carls Event Location zu<br />

einem Naturschauplatz der besonderen Art.<br />

Ein Highlight für die ganze Region, denn<br />

eine Auswahl von Filmen wurde auch in<br />

den Kinos verschiedener Städte in Schleswig-Holstein<br />

und online präsentiert.<br />

Trotz Corona konnte das Festival 2020 mit<br />

über 15.000 Cineasten bei Präsenz- und<br />

Online-Veranstaltungen eine positive Bilanz<br />

verzeichnen. Ansporn genug, das Ereignis<br />

auch <strong>2021</strong> unter strengen Hygienemaßnahmen<br />

wieder auf die Beine zu stellen. 226<br />

Naturfilme aus 57 Ländern wurden eingereicht,<br />

unter anderem aus Uganda, Tansania,<br />

Neuseeland und Sri Lanka. Natürlich<br />

gab es auch wieder Filmmaterial aus der<br />

Heimat. Filmemacher und Biologe Philipp<br />

Hoy konnte das Publikum mit seinem preisgekrönten<br />

Film „Das Geheimnis der Miesmuschelbank“<br />

begeistern. Insgesamt gingen<br />

hundert Vorführungen in Präsenzveranstaltungen<br />

an den Start. Zusätzlich war unter<br />

dem Motto „One Day – One Film“ während<br />

der Eckernförder Festivaltage täglich ein<br />

Film kostenlos online zu sehen.<br />

ME2BE Tipp<br />

Du willst dich bei Europas publikumsstärkstem<br />

Naturfilmfestival engagieren? Kein<br />

Problem! Rund um das GREEN SCREEN Festival<br />

gibt es viel zu tun. Als Volunteer kannst du<br />

das Team beispielsweise bei Filmvorführungen,<br />

Infoständen oder Messen verstärken.<br />

In die Bereiche Technik, Eventmanagement,<br />

Grafik oder Betriebswirtschaftslehre kannst<br />

du während eines spannenden Praktikums<br />

eintauchen. Du möchtest dich nach der<br />

Schule erst einmal ein Jahr orientieren und<br />

dich gleichermaßen für Natur- und Umweltschutz<br />

einsetzen? Prima, dann starte doch<br />

ein ökologisches Bildungsjahr! Gemeinsam<br />

mit dem Ostsee Information Centrum (OIC)<br />

bietet das GREEN SCREEN Festival e.V. eine<br />

abwechslungsreiche Stelle im Rahmen des<br />

Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) an.<br />

Weitere Infos zu diesen und vielen weiteren<br />

Möglichkeiten wie die Schulkinowoche, das<br />

Filmcamp und die Jugendjury findest du auf<br />

www.greenscreen-festival.de.<br />

OSTSEE IM BLUT<br />

Filmemacher und Biologe Philipp Hoy im Interview über seinen preisgekrönten Film<br />

„Das Geheimnis der Miesmuschelbank“, das Filmen unter Wasser und den perfekten Job<br />

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTOS Philipp Hoy,<br />

Joke Messmer, Kerstin Schierholz<br />

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Preisgekrönter Naturfilmer, geprüfter<br />

Forschungstaucher, Biowissenschaftler<br />

und Masterstudent<br />

der Meeresbiologie: in den Adern des<br />

23-Jährigen Philipp Hoy aus Eckernförde<br />

fließt Ostseewasser. Leben am Wasser, an<br />

der Ostsee, das ist das Größte für ihn. Und<br />

arbeiten? Am liebsten unter Wasser, den<br />

Miesmuschelbänken, Seegraswiesen und<br />

kleinen Krebsen mit ihren fächernden Rankenfüßen<br />

auf der Spur. Was treibt einen<br />

an, die bunten Geheimnisse der rauen<br />

See zu entdecken und sie einem Publikum<br />

nahezubringen? Seine Liebe für das Meer<br />

und die Lebewesen, die es ihr Zuhause<br />

nennen, macht Hoy in seinen Kurzfilmen<br />

eindrucksvoll erlebbar – ganz nah dran an<br />

den bunten Wesen der „Unterwelt“.<br />

Herr Hoy, Sie haben bereits zum zweiten<br />

Mal erfolgreich am Green Screen Festival<br />

in Eckernförde teilgenommen und konnten<br />

das Publikum mit Ihrem Film ‚Das<br />

Geheimnis der Miesmuschelbank’ überzeugen.<br />

Was macht die Miesmuschel zu einem<br />

so geeigneten Protagonisten für einen<br />

Naturfilm?<br />

Die Miesmuschel, beziehungsweise die<br />

Miesmuschelbank – also alle Miesmuscheln<br />

zusammen –, bilden einen beeindruckenden<br />

Lebensraum für viele andere Tier- und<br />

Pflanzenarten. An einem guten Tag kann<br />

man bereits auf einem Quadratmeter all das<br />

entdecken, was in dem Film zu sehen ist.<br />

Es ist ein spannender Lebensraum, der von<br />

oben betrachtet oft als etwas leer, karg und<br />

langweilig wahrgenommen wird. Doch wenn<br />

man sich zwischen die Muscheln begibt,<br />

eröffnet sich eine faszinierende unbekannte<br />

Welt. Das begeistert mich so an der<br />

Miesmuschelbank.<br />

Wird das oberflächlich betrachtet Karge in<br />

Ihrem Film durch den Angler symbolisiert,<br />

der von oben kaum etwas sehen kann?<br />

Die Eingangsszene steht symbolisch für das<br />

Problem der Ostsee, dass man vom Ufer aus<br />

oft nur die Assoziationen grau, kalt und<br />

wellig hat. Aber wenn man den Kopf einmal<br />

unter die Oberfläche steckt, merkt man: Das<br />

ist hier ja gar nicht so dunkel und karg,<br />

sondern ein ganz faszinierender Ort und ein<br />

wundervolles Tauchrevier.<br />

Welche Rolle nehmen die Miesmuscheln im<br />

ökologischen Kreislauf der Ostsee ein?<br />

Sie filtrieren große Mengen von Wasser<br />

und besitzen eine wichtige ökologische<br />

Bedeutung. Sie sind mehr als nur Miesmuscheln,<br />

sie sind Lebensraum. Darin liegt das<br />

Geheimnis, dass Miesmuschelbänke in sich<br />

noch so viel mehr verbergen.<br />

Möchten Sie damit auch ein Bewusstsein<br />

für mehr Nachhaltigkeit und den Schutz<br />

dieser Lebensräume fördern?<br />

Natürlich ist das ein sehr wichtiges Thema.<br />

Nun gibt es in meinem Film keinen richtigen<br />

Appell zum Schutz der Meere oder Aufnahmen<br />

von Plastikmüll. Mein Ansatz ist es<br />

eher zu zeigen, wie schön es dort sein kann<br />

und dass dieser Lebensraum schützenswert<br />

ist. Unter der Meeresoberfläche befindet<br />

sich eben keine graue, karge Wüste, in der<br />

es keinen Unterschied macht, ob man Müll<br />

reinwirft oder nicht. Denn das Leben und die<br />

Natur hören nicht am Strand auf. Das wollte<br />

ich durch die Hintertür zeigen, ohne es zum<br />

Hauptthema zu machen.<br />

Warum haben Sie sich für das Format<br />

Kurzfilm und das Genre Naturfilme<br />

entschieden?<br />

Das mit dem Kurzfilm hat praktische<br />

Gründe. Einen längeren Film zu drehen und<br />

dabei nicht zu langweilen, finde ich schwierig.<br />

Außerdem benötigen längere Filme viel<br />

mehr Zeit. Neben dem Studium bin ich zeitlich<br />

limitiert, da war das Kurzfilmformat von<br />

zehn Minuten optimal für mich. Das Tauchen<br />

brachte mich zum Naturfilm. Ich möchte<br />

nicht ausschließen, künftig auch andere<br />

Naturfilme fernab des Wassers zu drehen,<br />

aber ich bin schon sehr auf die Unterwasserwelt<br />

und das Filmen unter Wasser fixiert.<br />

ABTAUCHEN LOHNT SICH!<br />

Wie sind Sie zum Tauchen gekommen?<br />

Für das Tauchen konnte ich mich schon<br />

immer begeistern. Schon als kleiner Junge<br />

haben mich die Arte-Dokumentationen von<br />

Jacques-Yves Cousteau in ihren Bann gezogen.<br />

[Anm. d. Red.: Jacques-Yves Cousteau<br />

war ein französischer Pionier der Meeresforschung<br />

und deren Filmdokumentation.]<br />

Mehr noch als die Tiere begeisterten mich<br />

die Taucher und ihre Abenteuer. Als Kind<br />

habe ich geschnorchelt. Mit 15 animierte<br />

mich dann ein Freund dazu, professionelles<br />

Tauchtraining bei ‚Tauchen und Meer’ in<br />

Eckernförde zu nehmen. Das hat mir total<br />

Spaß gemacht, und ich habe dort viele weitere<br />

Tauchkurse bei Thorsten Peuster absolviert,<br />

um schließlich selbst den Tauchlehrerschein<br />

zu machen. Den Großteil meiner<br />

Tauchgänge habe ich in Eckernförde an der<br />

Hafenmole gemacht.<br />

„Unter der Meeresoberfläche ist eben keine graue, karge Wüste, in der es<br />

keinen Unterschied macht, ob man Müll reinschmeißt, sondern da unten geht<br />

es weiter. Das Leben und die Natur hören nicht am Strand auf, sondern gehen<br />

im Wasser weiter.“<br />

Sie konnten bereits mit 17 beim Green<br />

Screen Festival mit einem Unterwasserfilm<br />

überzeugen. Wie kam es dazu, Ihre<br />

Leidenschaft fürs Tauchen mit dem Filmen<br />

zu verbinden?<br />

Was ich als Taucher unter Wasser erlebt<br />

habe, wollte ich mit Freunden und Familie<br />

teilen. Da man die Tiere nicht mit nach<br />

oben bringt, gelingt das am besten, indem<br />

man seine Entdeckungen filmt. Zuerst<br />

habe ich mit einer kleinen Actioncam jede<br />

Menge Filmmaterial gesammelt. Dann kam<br />

mir ein wenig der Zufall zugute. Im Winter<br />

besuchten Kalmare die Eckernförder Bucht.<br />

Zwar nur etwa zehn Zentimeter lang, aber<br />

ansonsten nie dort zu sehen. Ich entdeckte<br />

sie bei einem Nachttauchgang und hatte<br />

dadurch das ideale Thema für meinen ersten<br />

richtigen Kurzfilm. Für das Green Screen<br />

Festival habe ich ihn dann eingereicht und<br />

hatte Glück.<br />

Mutig für einen Siebzehnjährigen, sich<br />

mit dem Film bei einem internationalen<br />

Naturfilmfestival zu bewerben. Wie sind<br />

Sie darauf gekommen?<br />

Dadurch, dass es in Eckernförde stattfindet,<br />

war mir das Festival immer schon ein Begriff.<br />

Obwohl es ein so großes, internationales<br />

Filmfestival ist, hat man nicht das Gefühl,<br />

es sei unerreichbar. Ein Jahr zuvor hatte ich<br />

mich bereits mit einem Unterwasser-Kurzfilm<br />

in der Jugendkategorie des Festivals beworben.<br />

Das Green Screen Festival hält nämlich<br />

viele unterschiedliche Kategorien bereit.<br />

Die treibenden Kräfte, meinen Film einzureichen,<br />

waren nicht zuletzt meine Freunde<br />

und Familie. Aber auch Thorsten ist stets ein<br />

Mutmacher und Unterstützer.<br />

KURZFILM MIT TIEFGANG<br />

Sie haben jede Menge Aufnahmen gemacht,<br />

aber ein Kurzfilm erfordert ja noch mehr.<br />

Was macht einen Kurzfilm aus?<br />

Bei dem Kalmar-Kurzfilm waren die Kalmare<br />

da und haben die Geschichte quasi<br />

Beim Tauchen entdecken Sie die hiesige<br />

Unterwasserwelt. Kommt man da in<br />

Eckernförde weit ohne Zusatzlicht?<br />

Am Tag benötigt man normalerweise keine<br />

Lampe, außer, man möchte eine bessere<br />

Sicht unter Steine oder in Löcher haben. Mit<br />

Hilfe eines Lichts sieht alles zudem bunter<br />

aus, denn je tiefer man taucht, desto farbloser<br />

wirkt alles. Bei Rot ist das besonders<br />

eklatant. Da sehen Seesterne schon in wenigen<br />

Metern Tiefe grau-bräunlich aus. Möchte<br />

man sie in ihrer vollen Pracht sehen, lohnt<br />

es sich, sie einmal anzuleuchten.<br />

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

selbst geschrieben. Beim aktuellen Film<br />

‚Das Geheimnis der Miesmuschelbank’ habe<br />

ich mir vorher Gedanken gemacht: Was<br />

möchte ich erzählen, und welche Aufnahmen<br />

brauche ich dafür? Zum ersten Mal gab<br />

es ein richtiges Storyboard, und ich wusste,<br />

ich will Miesmuscheln zeigen, Seesterne,<br />

Seepocken – so habe ich den Film vorher<br />

auf einem Blatt Papier entworfen. Dann<br />

hatte ich eine Liste mit Aufnahmen und<br />

musste diese nach und nach abarbeiten. Ich<br />

brauchte also eine passende Kamera, geeignetes<br />

Filmmaterial in Verbindung mit einem<br />

Storyboard und eine Geschichte. Musik und<br />

Sprachkommentar sind ebenso wichtig.<br />

Musik kann man in Online-Libraries finden;<br />

bei der Sprecherin hatte ich großes Glück:<br />

Meine Freundin studiert Schauspiel und hat<br />

unter anderem Sprechunterricht. Angehende<br />

Schauspieler sind, was das Sprechen angeht,<br />

sehr gut geschult, so hat sie mir meinen<br />

Film eingesprochen. Das hat uns beiden viel<br />

Freude bereitet.<br />

Auch eine Drohne kam bei den Dreharbeiten<br />

zum Einsatz …<br />

Ich habe mir gedacht, alle großen Naturfilme<br />

zeigen mindestens eine Drohnenaufnahme.<br />

Auch wenn mein Film unter Wasser spielt<br />

– da muss eine Drohnenaufnahme mit rein.<br />

Praktischerweise besitzt der Bruder meiner<br />

Freundin eine Drohne. Der Angler wird übrigens<br />

vom Vater meiner Freundin gespielt.<br />

Die Making-off-Bilder im Abspann zeigen<br />

dann auch noch meinen Vater und Thorsten<br />

– eine Familienproduktion sozusagen.<br />

Welche Rolle spielt ihre Familie bei ihrer<br />

Filmproduktion und Ihrer beruflichen<br />

Orientierung?<br />

Sie unterstützen mich sehr, weil sie mir Mut<br />

machen, Dinge auszuprobieren, ohne mich<br />

in eine Richtung zu drängen oder zu bevormunden.<br />

Und sie stehen mir mit Rat und Tat<br />

zur Seite. Das ist sehr schön, und ich könnte<br />

mir nichts Besseres wünschen. Früher hätte<br />

ich immer gesagt, als 23-Jähriger hat man<br />

für alles einen Plan, aber ich bin froh, wenn<br />

ich auch mal meine Eltern oder Thorsten um<br />

Rat fragen kann.<br />

Planen Sie bereits weitere Filmprojekte,<br />

und werden Sie künftig wieder mit einem<br />

Storyboard arbeiten?<br />

Im Bereich Naturfilm kommt man um ein<br />

Storyboard nicht herum. Wenn man sich<br />

unter Profis umhört, die das hauptberuflich<br />

machen, zieht niemand mehr ohne<br />

Storyboard oder Drehbuch los. Welche<br />

Geschichten erzählt werden, steht schon<br />

vorher fest. Im Oktober starte ich mit<br />

meinem Masterstudium, aber wenn dann<br />

wieder Zeit ist, möchte ich vielleicht einen<br />

Film über Seegraswiesen drehen. Da wird es<br />

vorher auch ein Storyboard geben, um den<br />

roten Faden sicherzustellen.<br />

Haben Sie zum Thema Seegraswiesen<br />

bereits ein Konzept im Kopf?<br />

Es könnte um die ökologische Bedeutung<br />

von Seegraswiesen gehen, da sie große<br />

Mengen an CO2 binden. Zusätzlich sind sie<br />

die ‚Kinderstube’ für ganz viele Fischarten.<br />

Das Ostsee Info-Center in Eckernförde wurde<br />

sogar mit Seegras gedämmt.<br />

VOM HOBBY ZUR BERUFUNG<br />

Sie haben just Ihren Bachelor in Biowissenschaften<br />

abgeschlossen. Nun geht es<br />

mit dem Master Meeresbiologie weiter.<br />

Haben Sie den Studiengang bewusst im<br />

Hinblick auf das Thema Film ausgewählt?<br />

Ein bisschen schon. Das Problem beim Naturfilm<br />

ist, dass es keine spezielle Ausbildung<br />

für Naturfilmer angeboten wird. In der<br />

Branche gibt es viele Quereinsteiger, Biologen<br />

und andere Naturwissenschaftler, aber<br />

auch Kameramänner. Ich habe mich schließlich<br />

für ein Biologie-Studium entschieden,<br />

weil ich es spannend finde und es gut zum<br />

Tauchen passt. Das habe ich bis heute nicht<br />

bereut.<br />

Die biologischen Hintergrundinformationen<br />

sind für Ihre Kurzfilme enorm wichtig.<br />

Verfassen Sie die Sprechtexte selbst?<br />

Genau, dabei hat mir mein Bachelor-Abschluss<br />

sehr geholfen. Manchmal fragt<br />

man sich ja, was man nach einem Studium<br />

überhaupt weiß, aber bei der Recherche für<br />

meinen Film wurde mir bewusst, wie viel ich<br />

doch schon einmal gehört hatte, so dass ich<br />

es einordnen konnte.<br />

Filmemachen fing für Sie als Hobby an.<br />

Möchten Sie diese Richtung weiterverfolgen<br />

und zum Beruf machen?<br />

Die Verbindung von Tauchen und Filmen<br />

möchte ich auf jeden Fall weiterverfolgen.<br />

Ob es nun darauf hinausläuft, dass ich reiner<br />

Naturfilmer werde, kann ich noch nicht<br />

sagen. Im Rahmen des Studiums habe ich<br />

kürzlich meine Forschungstaucherausbildung<br />

gemacht. Das ist eine Qualifikation,<br />

um zu wissenschaftlichen Zwecken tauchen<br />

zu können. Auch das würde ich gerne weiterverfolgen.<br />

Womöglich gibt es eine Chance,<br />

später einmal auf allen Interessensgebieten<br />

aktiv zu sein.<br />

Was ist Ihnen beim Beruf besonders<br />

wichtig?<br />

Das ist ein Thema, über das ich häufig<br />

nachdenke. Im Naturfilmbereich sind viele<br />

Selbständige unterwegs; auch ich kann mir<br />

ein solches Arbeiten gut vorstellen. Auf der<br />

anderen Seite bin ich sehr sicherheitsaffin<br />

und arbeite gerne mit Netz und doppeltem<br />

Boden. Manchmal habe ich den Eindruck,<br />

wenn sie jung sind, kommen Selbständige<br />

gut klar, aber beim Thema Altersvorsorge<br />

wird es eng. Deswegen bin ich da aktuell<br />

noch hin- und hergerissen, in welche Richtung<br />

es gehen soll. Was ich mir allerdings<br />

nicht vorstellen kann, ist ein eintöniger<br />

Schreibtischjob.<br />

VOM HOBBY ZUR BERUFUNG<br />

Gibt es im Hinblick auf die Bereiche Naturfilm<br />

und Kurzfilm ein Karriereziel, das Sie<br />

auf jeden Fall erreichen möchten?<br />

Es wäre ein Traum, irgendwann ein intendierter<br />

Unterwasserkameramann zu sein.<br />

Wenn es heißt: ‚Wir möchten für eine Dokumentation<br />

oder Reportage etwas Bestimmtes<br />

in der Ostsee filmen – wen können wir da<br />

anrufen? Ach, den Philipp.’ Das wäre schön,<br />

wenn es in die Richtung ginge.<br />

Welche Rolle spielen für Sie das Meer,<br />

insbesondere die Ostsee und die Region<br />

Eckernförde?<br />

Eine große Rolle. Ich kann mein Glück noch<br />

immer nicht fassen, hier groß geworden zu<br />

sein. Bisher ist Eckernförde für mich die<br />

ultimative Stadt. Im europäischen Ausland<br />

ist mir noch kein Ort begegnet, den ich lieber<br />

als Heimat hätte. Ich finde, Eckernförde<br />

kombiniert eine überschaubare Größe mit<br />

der unmittelbaren Lage am Wasser, inklusive<br />

der Möglichkeiten wie Wassersport, Tauchen,<br />

SUPen [Anm. d. Red.: SUPen steht für Stand<br />

Up Paddling]. Das ist für mich einmalig. So<br />

fiel auch die Entscheidung für das Studium<br />

in Rostock. Leben am Wasser, an der Ostsee<br />

– das ist das Größte für mich.<br />

Mehr über die Arbeit von Philipp Hoy und<br />

seine Filme unter www.philipphoy.com.<br />

93


Wege mit Mittlerem Schulabschluss<br />

Die Kraft der Stadt.


DU FÜR DANISCO<br />

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