HIERGEBLIEBEN 2021_Ausgabe 2
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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
BERUFLICHE ORIENTIERUNG IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
SPECIAL<br />
www.me2be.de ME2BE MEDIEN GmbH Heft 02 Herbst/Winter <strong>2021</strong> #AUSBILDUNG<br />
SICHER INS BERUFSLEBEN<br />
WIE DAS GEHT? ERFÄHRST DU IN DIESER AUSGABE.<br />
ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE WARTEN JEDE MENGE SPANNENDE BERUFE UND<br />
INTERESSIERTE ARBEITERGEBER. ENTDECKE DAS POTENTIAL DEINER REGION UND STARTE DURCH!
EDITORIAL<br />
Durchstarten in Eckernföör!<br />
Welches Potenzial dieser Ort für junge Menschen auf der Suche nach<br />
beruflicher und privater Perspektive bietet, erfahrt ihr in der neuen<br />
<strong>Ausgabe</strong> von <strong>HIERGEBLIEBEN</strong>.<br />
Ausbildung<br />
Dass die 700 Jahre alte Hafenstadt zwischen Flensburg und Kiel ideale<br />
Bedingungen für eine Work-Life-Balance bietet, ist schon lange kein<br />
Geheimnis mehr. Wassersportler, Badenixen, Naturfreunde und Kulturbegeisterte<br />
finden hier eine große Auswahl, ihre Interessen voll auszukosten.<br />
Ein echter Standortvorteil auch für namhafte Unternehmen wie<br />
Behn Getränke, punker und Wilhelm Siemsen, die Ausbildungsberufe in<br />
den unterschiedlichsten Branchen anbieten.<br />
Ausbildungsziel<br />
Pflegefachfrau/ Pflegefachmann<br />
mit generalistischer Ausrichtung<br />
Ausbildungsbeginn jährlich Frühjahr und Herbst<br />
Kompetenz, Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist, Kommunikation, Berührung,<br />
Begegnung, Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit – diese Begriffe sprechen Dich an auf<br />
Deiner Suche nach einem sinnstiftenden und erfüllten Ausbildungsberuf?<br />
Bewirb Dich hier:<br />
Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH<br />
Bildungszentrum<br />
Chemnitzstrasse 30<br />
24116 Kiel<br />
Hotline:<br />
Jeden Mittwoch 15.00 bis 16.00 Uhr<br />
0431 - 1697 3708<br />
www.krankenhaus-kiel.de<br />
pflegeausbildung@krankenhaus-kiel.de<br />
Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> wollen wir eine Idee davon geben, wie abwechslungsreich,<br />
vielseitig und bunt die Region um Eckernförde sich darstellt. Besonders<br />
positiv ist uns dabei die große Auswahl an Schulen und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
aufgefallen – von der Gemeinschaftsschule über<br />
das Gymnasium, einer Waldorfschule, der integrierten Gesamtschule bis<br />
hin zur Internat Stiftung Louisenlund und dem BBZ Rendsburg-Eckernförde.<br />
Um herauszufinden, wie Karriere in Norddeutschland geht, haben wir<br />
Menschen getroffen, die sich in und um Eckernförde mit ihrer beruflichen<br />
Mission verwirklicht haben. Darunter Physiotherapeut Johannes<br />
Piening, Friseurmeister Damian Kotwinski und Filmemacher Philipp Hoy.<br />
Sie und viele mehr haben uns mit ihren außergewöhnlichen Lebenswegen<br />
gezeigt, dass es sich lohnt, Entscheidungen zu treffen, Scheitern ein<br />
echtes Erfolgsrezept auf dem Weg ins Berufsleben sein kann und viele<br />
Wege nach Eckernförde führen.<br />
Wer glaubt, das große Glück nur in Berlin, New York oder Paris zu finden,<br />
wird sich wundern, was der Norden zu bieten hat. Überzeugt euch doch<br />
einfach selbst!<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Eure Sophie und das Team von ME2BE<br />
PS: Mehr spannende Beiträge, außergewöhnliche Fotos und Einblicke in die<br />
Berufswelt gibt’s hier:<br />
www.me2be.de<br />
www.facebook.com/me2bemag<br />
hello@me2be.de<br />
3
FINALLY THE BEST CUT<br />
Mujtaba kam aus Afghanistan und hat<br />
hier eine neue Heimat gefunden<br />
42<br />
BERUFE DIESER AUSGABE<br />
Inhalt<br />
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
„DIGITALE FORMATE FÜR UNSERE<br />
TALENTE VON MORGEN“<br />
Ein Vorwort der Landeskoordinatorin<br />
SCHULEWIRTSCHAFT Margrit Gebel<br />
ECKERNFÖRDE – DIE STADT AM<br />
STRAND<br />
Hier trifft Kultur auf Ostseekulisse<br />
FISCHEN AUS LEIDENSCHAFT<br />
Warum es nie zu spät ist, seine Berufung<br />
zu finden<br />
SZENEGEFLÜSTER<br />
Tipps und Trends für Freizeit, Kultur,<br />
Hobby und Sport in Eckernförde<br />
AUF ‘NE POMMES MIT DEM<br />
BÜRGERMEISTER<br />
Jörg Sibbel über Zukunftschancen,<br />
Digitalisierung und seine Leidenschaft<br />
für Eckernförde<br />
IMMER EINEN VERSUCH WERT...<br />
Jacob Blasel: Klimaaktivist und<br />
Jurastudent<br />
ENTDECKE BERUFE IN DEINER REGION<br />
Berufliche Orientierung mit DIGI.BO<br />
NORDART <strong>2021</strong>: EIN LEUCHTTURM<br />
FÜR DIE KUNST<br />
Chefkurator Wolfgang Gramm und Co-Kuratorin<br />
Inga Aru über die NordArt <strong>2021</strong><br />
PASSION FOR THE PLANET<br />
Das GREEN SCREEN Festival im Norden<br />
OSTSEE IM BLUT<br />
Filmemacher und Biologe Philipp Hoy im<br />
Interview<br />
EDITORIAL<br />
IMPRESSUM<br />
06<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
20<br />
78<br />
85<br />
88<br />
89<br />
03<br />
77<br />
SCHULE<br />
BRIEFE AN DIE ZUKUNFT<br />
Mit Romy, Felix und Mara<br />
NIEMAND WIRD ZURÜCKGELASSEN<br />
An der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule<br />
in Eckernförde bieten Flexklassen,<br />
individuelles Lernen und eine<br />
umfassende Berufsorientierung an<br />
GROSSES WIEDER SEHEN!<br />
Tag der offenen Tür im BBZ Rendsburg-<br />
Eckernförde am 16.9.21<br />
COMPANIES<br />
LEINEN LOS FÜR DEN<br />
KARRIERESCHUB!<br />
Ausbildung am Marinestandort<br />
Eckernförde<br />
MUT ZUR VERÄNDERUNG:<br />
TAUSCHE GRAFIKDESIGN GEGEN<br />
PHYSIOTHERAPIE<br />
Johannes Piening über seine Rückkehr<br />
nach Eckernförde und seine Arbeit als<br />
Physiotherapeut<br />
GEMEINSAM VORAN –<br />
LUFT. BEWEGUNG. ZUKUNFT.<br />
Deine Ausbildung bei punker<br />
GET THE LOOK<br />
Als Meister der Schnitte & Farben kann<br />
Damian Kotwinski in Eckernförde seinen<br />
Traum leben<br />
22<br />
24<br />
26<br />
30<br />
32<br />
36<br />
38<br />
WIE WIRD MAN EIGENTLICH<br />
“HUNDEGROOMERIN”?<br />
Ashley Adair-Erichsen erzählt von ihrer<br />
Leidenschaft für Hunde und für das<br />
Singen<br />
AUTOKINO ZUM START IN DIE<br />
AUSBILDUNG<br />
258 neue Azubis für Bela, famila und<br />
Markant<br />
EINE IM WAHRSTEN SINNE DES<br />
WORTES „SPANNENDE“ AUSBILDUNG!<br />
Im Interview: Oliver Kramm, Elektroniker<br />
für Betriebstechnik im ersten<br />
Ausbildungsjahr<br />
SPITZENTECHNOLOGIE AUS<br />
SCHWENTINENTAL<br />
Beste Perspektiven und<br />
Übernahmechancen bei der Buchholz<br />
Hydraulik GmbH<br />
MIT MUT, BEHARRLICHKEIT UND<br />
PROFESSIONELLEM KNOW-HOW IST<br />
ALLES MÖGLICH!<br />
Im Gespräch mit dem Obermeister der<br />
Innung Sanitär-Heizungs- und<br />
Klimatechnik in Dithmarschen Thomas<br />
Christoph<br />
DEINE ZUKUNFT BEI DANISCO<br />
5 Azubis geben Einblicke in ihre<br />
Ausbildung<br />
EIDERSTEDT ... MEIN LAND. MEIN AMT.<br />
Beste Zukunftsperspektiven beim Amt<br />
Eiderstedt<br />
WIE WIRD MAN EIGENTLICH OHNE<br />
ABITUR AUSBILDUNGSLEITER FÜR EIN<br />
NAMHAFTES CHEMIEUNTERNEHMEN?<br />
... wollten wir von Jürgen Evers,<br />
Aus- und Fortbildungsleiter von<br />
Covestro, wissen<br />
VOM KLASSENZIMMER ZUR<br />
KLINIKAUSBILDUNG<br />
Interview mit Anika Warszta vom<br />
Ausbildungsmarketing der<br />
Westküstenkliniken (WKK)<br />
MOTIVATION HOCH FÜNF<br />
Mein Ausbildungsstart bei der<br />
Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
44<br />
46<br />
47<br />
48<br />
50<br />
52<br />
55<br />
56<br />
60<br />
64<br />
Anlagenmechaniker (m/w/d)<br />
S. 50 und 71<br />
Chemikanten (m/w/d)<br />
S. 74<br />
Elektroniker für Betriebstechnik<br />
(m/w/d)<br />
S. 47<br />
Frisöre (m/w/d)<br />
S. 38 und 42<br />
Hundegroomer (m/w/d)<br />
S. 44<br />
Industriemechaniker (m/w/d)<br />
S. 48, 72 und 75<br />
Kaufleute für Büromanagement<br />
(m/w/d)<br />
S. 52 und 73<br />
Medizinisch-technische<br />
Radiologieassistenten (m/w/d)<br />
S. 60 und 76<br />
Milchwirtschaftliche Laboranten<br />
(m/w/d)<br />
S. 52 und 73<br />
Pflegefachkraft (m/w/d)<br />
S. 60 und 76<br />
Physiotherapeuten (m/w/d)<br />
S. 32<br />
Sozialversicherungsfachangestellte<br />
(m/w/d)<br />
S. 48 und 71<br />
Verwaltungsfachangestellte (m/w/d)<br />
S. 52 und 64<br />
Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />
S. 48 und 72<br />
4 5
„DIGITALE FORMATE FÜR<br />
UNSERE TALENTE VON MORGEN“<br />
FOTO Christina Kloodt<br />
Nach der Schule eine Ausbildung<br />
finden und in einem innovativen<br />
Unternehmen durchstarten …<br />
Ganz einfach? Leider nicht: Viele Schülerinnen<br />
und Schüler stehen oft orientierungslos<br />
und überfordert einer unübersichtlichen<br />
Zahl von Ausbildungsmöglichkeiten gegenüber,<br />
während Unternehmen händeringend<br />
gezielt nach geeigneten, motivierten<br />
Azubis und qualifizierten Arbeitskräften<br />
suchen.<br />
Ein Vorwort der Landeskoordinatorin<br />
SCHULEWIRTSCHAFT Margrit Gebel<br />
Berufsorientierung in Zeiten von Corona?<br />
Durch die coronabedingten Einschränkungen<br />
in Schule und Berufswelt sind die<br />
meisten Angebote zur Berufsorientierung<br />
stark dezimiert oder schlicht weggefallen.<br />
Gleichzeitig gingen viele Ausbildungsstellen<br />
verloren.<br />
Eine äußerst schwierige Situation für die<br />
Generation, die sich in den Startlöchern<br />
befindet, um ihre Zukunft in die Hand zu<br />
nehmen. Wie relevant das Thema Berufsorientierung<br />
für Schülerinnen und Schüler<br />
tatsächlich ist, hat mir meine langjährige<br />
Lehrtätigkeit an einer Gemeinschaftsschule<br />
gezeigt. Ich halte es daher für notwendig,<br />
Berufsorientierung als eigenständiges Schulfach<br />
sowohl in den Lehrplan der Schüler als<br />
auch in der Ausbildung der Lehrkräfte zu<br />
etablieren. Eine Win-win-Situation für Schüler<br />
und Unternehmen, die ebenfalls vor der<br />
ganz besonderen Herausforderung stehen:<br />
die besten Fachkräfte zu finden, auszubilden<br />
und zu halten. Wer sich in diesen Zeiten orientieren<br />
möchte, muss viel Eigeninitiative<br />
aufbringen und wissen, woher er seine<br />
Informationen bezieht.<br />
Als Landeskoordinatorin SCHULEWIRT-<br />
SCHAFT setze ich mich für die enge Zusammenarbeit<br />
von Schulen und Unternehmen<br />
ein. Solche Netzwerktreffen geben wichtige<br />
Anregungen und Anstöße, Berufliche Orientierung<br />
auch in Zukunft so lebendig und<br />
vielseitig wie möglich zu gestalten. Zum<br />
Beispiel hatte die egw: Entwicklungsgesellschaft<br />
Westholstein in Kooperation mit<br />
der IHK Geschäftsstelle Dithmarschen und<br />
der Covestro Deutschland AG im Juni und<br />
Anfang November <strong>2021</strong> eine Online-Veranstaltung<br />
mit integriertem Workshop organisiert.<br />
Ziel der Veranstaltungen war, nach<br />
richtungsweisenden Impulsen für digitale<br />
Nachwuchssuche und Berufsorientierung zu<br />
suchen, Lösungsansätze vorzustellen und<br />
diese zu erörtern.<br />
Unter anderem wurde in den Netzwerktreffen<br />
die von der ME2BE MEDIEN GmbH betriebene<br />
Berufsorientierungsplattform DIGI.BO vorgestellt,<br />
durch die die spezifischen Interessen<br />
der unterschiedlichen Unternehmen und die<br />
individuellen Bedürfnisse der Schüler optimal<br />
zusammengebracht werden können. Die<br />
DIGI.BO-Plattform ist leicht zugänglich und<br />
vor allem regional verankert. Sie ermöglicht<br />
Schülern trotz Lockdown und ausgefallener<br />
BO-Messen eine breitgefächerte und wegweisende<br />
Informationspalette, die ihnen eine<br />
solide Entscheidungshilfe für ihre berufliche<br />
Zukunft bietet.<br />
Auch der Koordinator Schule / Wirtschaft<br />
/ Berufliche Orientierung für Nordfriesland<br />
und Dithmarschen, Dominik Johänntgen,<br />
von der Meldorfer Gelehrtenschule, zeigte<br />
sich im Workshop von dem regionalen<br />
Ansatz, den die DIGI.BO verfolgt, überzeugt.<br />
Denn hier präsentieren sich Unternehmen<br />
aus der Region mit ihren Angeboten, Anforderungen<br />
und Ansprechpartnern und gewähren<br />
Einblicke hinter die Kulissen, indem<br />
zum Beispiel Azubis von ihren konkreten<br />
Erfahrungen berichten – ein echtes Best-<br />
Practice-Beispiel, das noch durch virtuelle<br />
Betriebsführungen gesteigert werden kann,<br />
wie es an einer Kieler Gemeinschaftsschule<br />
wiederholt erprobt wurde. Dort wurden<br />
Schüler virtuell durch einen Betrieb geführt,<br />
während sie zuhause am Laptop saßen und<br />
Ausbildern und Azubis per Chat ihre Fragen<br />
stellen konnten. Auch Eltern konnten mit<br />
dabei sein. Diese Verknüpfung von digitalem<br />
BO-Portal und virtuellem Einblick in<br />
Unternehmen ist eine überzeugende und<br />
effiziente Möglichkeit, Schülern berufliche<br />
Orientierung zu vermitteln und Defiziten,<br />
die – pandemiebedingt – durch mangelnde<br />
praktische Erfahrungen immer noch merkbar<br />
sind, entgegenzuwirken. Diese Eindrücke<br />
motivieren für die Lehrstellensuche und vor<br />
allem auch für Praktika, die nun glücklicherweise<br />
wieder in Präsenz möglich werden. Die<br />
Kombination aus digitalen Angeboten und<br />
klassischen Printmagazinen und Büchern<br />
bietet die beste Möglichkeit Schülerinnen<br />
und Schüler über berufliche Möglichkeiten<br />
zu informieren. Denn nur wer weiß, was der<br />
Arbeitsmarkt zu bieten hat und was man<br />
am besten selbst einmal ausprobiert hat,<br />
kann den Beruf finden, der zu den eigenen<br />
Lebensvorstellungen passt.<br />
6
Wege mit und ohne Erstem<br />
allgemeinbildenden Schulabschluss<br />
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong> SCHULE COMPANIES<br />
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Surfen, SUP’n, Strandpartys und Festivalkultur:<br />
Eckernförde hat mit seiner außergewöhnlichen<br />
Altstadt, einem spannenden Hinterland und<br />
feinem Sandstrand richtig viel zu bieten. Alt und<br />
jung finden in der kleinen Fischerstadt sowohl<br />
beruflich als auch privat zahlreiche Möglichkeiten<br />
zur Selbstverwirklichung. Arbeitgeber wie die<br />
Bundeswehr mit ihrem Marinestützpunkt sowie<br />
viele kleinere Unternehmer sorgen für Vielfalt<br />
auf dem Arbeitsmarkt. Wer sich entscheidet, hier<br />
an der Ostsee zu bleiben, hat beste Chancen auf<br />
eine gute Ausbildung und gleichzeitig auf eine<br />
ausgewogene Work-Life-Balance.<br />
9
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong> SCHULE COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
PLZ<br />
24340<br />
EINWOHNER<br />
21637 (31.12.20)<br />
FLÄCHE<br />
21,58 km 2<br />
ECKERNFÖRDE – DIE STADT AM STRAND<br />
Hier trifft Kultur auf Ostseekulisse<br />
TEXT ME2BE | FOTOS Sophie Blady<br />
KREIS<br />
Rendsburg-Eckernförde<br />
KFZ<br />
RD/ECK<br />
BÜRGERMEISTER<br />
Jörg Sibbel (CDU, seit 2006)<br />
HÖHE<br />
3 Meter NHN<br />
WWW.ECKERNFOERDE.DE<br />
Was haben James Bond und<br />
Eckernförde miteinander zu tun?<br />
007-Darsteller Roger Moore hat<br />
1945 als 18-Jähriger in der britischen<br />
Armee gedient und war unter anderem<br />
in Deutschland stationiert. Er wirkte in<br />
dieser Zeit in einigen Shows für die Truppentheater<br />
wie dem „Gaiety Theatre, Stadt<br />
Hamburg“ in Eckernförde mit. Aber die<br />
kleine Ostseestadt hat auch sonst einiges<br />
an bekannten Persönlichkeiten zu bieten.<br />
So war etwa der 1784 in Eckernförde<br />
gestorbene Graf von St. Germain eine der<br />
schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit.<br />
Auch der Schriftsteller Wilhelm Lehmann,<br />
dessen lyrisches und erzählerisches Werk<br />
von Autoren wie Hermann Hesse oder Gottfried<br />
Benn sehr geschätzt wurde, lebte lange<br />
in der Stadt und arbeitete hier als Lehrer:<br />
Von 1923 bis 1947 unterrichtete er an der<br />
Jungmannschule die Fächer Deutsch und<br />
Englisch. Eine Büste in der Schule und eine<br />
andere in der Innenstadt sowie die Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft<br />
erinnern heute<br />
noch an sein Wirken. Auch der amtierende<br />
Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein,<br />
Daniel Günther, hat sein Abitur an der<br />
Jungmannschule in Eckernförde gemacht.<br />
Eckernförde macht Schule<br />
Neben dem Gymnasium Jungmannschule<br />
und der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule<br />
gibt es in der Stadt noch viele weitere schulische<br />
Angebote wie etwa die IGS Peter-Ustinov-Schule<br />
oder das Berufsbildungszentrum<br />
Rendsburg-Eckernförde. An der Schule am<br />
Noor werden junge Schüler mit erhöhtem<br />
Förderbedarf unterrichtet, ebenfalls an der<br />
Pestalozzi-Schule, einem Förderzentrum mit<br />
dem Schwerpunkt Lernen. Die Jes Kruse-<br />
Skolen ist eine dänische Schule, auch eine<br />
Freie Waldorfschule gibt es in der Stadt.<br />
Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist<br />
das renommierte Internat Louisenlund in<br />
Güby.<br />
Internationales Filmfestival und Open-<br />
Air-Events am Strand<br />
Wer denkt, in so einer norddeutschen<br />
Kleinstadt sei doch nichts los, hat sich<br />
getäuscht. In Eckernförde spielt die Kultur<br />
eine wesentliche Rolle, außerdem wird viel<br />
und gern gefeiert. So wird beispielsweise<br />
das Osterfeuer am Südstrand angezündet,<br />
und der Wind lässt nicht nur die Flammen<br />
hoch lodern: Gleichzeitig steigt vor der Ostseekulisse<br />
das farbenfrohe und immer gut<br />
besuchte Drachenfest. Pfingsten locken die<br />
Sprottentage, im Juni sorgt die Aalregatta<br />
für den Auftakt zur Kieler Woche, im Juli<br />
und August gibt es jede Menge Events wie<br />
Musik auf dem Rathausmarkt, Säbelkämpfe<br />
im Sand und einen entführten Bürgermeister<br />
beim Piratenspektakel. Beim Eckernförder<br />
Strand-Festival, das bereits seit 2007<br />
nach Möglichkeit einmal im Jahr auf die<br />
Beine gestellt wird, treten die Stars direkt<br />
am Meer auf, darunter waren schon Ich+Ich,<br />
Culcha Candela oder Die Fantastischen Vier.<br />
Ebenfalls ein echtes Highlight ist das Green<br />
Screen Naturfilmfestival. Es ist das größte<br />
seiner Art in ganz Europa und zählt jeweils<br />
im September rund 30.000 Zuschauer. Von<br />
Ende November bis Ende Dezember wird<br />
ein kleiner Weihnachtsmarkt, der „Ykaernemarkt”,<br />
rund um die St.-Nicolai-Kirche<br />
aufgebaut.<br />
Moorleichen helfen bei der historischen<br />
Einordnung<br />
Eckernförde ist modern, aber die Hafenstadt<br />
im ehemaligen Herzogtum Schleswig kann<br />
auch auf eine rund 700 Jahre alte Historie<br />
zurückblicken. Besiedelt war das Gebiet wohl<br />
schon in der Jungsteinzeit und in der Eisenzeit.<br />
Der wohl wichtigste Beweis dafür, dass<br />
Menschen im ersten Jahrhundert unserer<br />
Zeitrechnung an der heutigen Eckernförder<br />
Bucht gelebt haben, ist der Fund der beiden<br />
Moorleichen von Windeby. Im Jahr 1302<br />
wurde Eckernförde erstmals nachweislich als<br />
Stadt erwähnt. Im 18. Jahrhundert erlangte<br />
der Fischereihafen zunehmend eine wirtschaftliche<br />
Bedeutung, und auch als Industriestandort<br />
machte sich Eckernförde in dieser<br />
Zeit einen Namen. Mit der Gründung des<br />
Seebades im benachbarten Fischerort Borby<br />
begann 1831 auch die touristische Tradition.<br />
Die Fischerei blieb weiterhin wichtig, vor<br />
allem die Räuchereibetriebe waren bekannt,<br />
obwohl die Sprotten ja bis heute der Nachbarstadt<br />
Kiel zugeschrieben werden. Seit<br />
1912 ist Eckernförde Garnisonsstadt und<br />
Marinestützpunkt und seither ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor.<br />
Leben und Arbeiten an der Ostseeküste<br />
Mit knapp 22.000 Einwohnern gilt Eckernförde<br />
zwar noch als Kleinstadt, aber die Verkehrsanbindungen<br />
sind gut, und vielleicht<br />
gibt es gerade deshalb hier auch zahlreiche<br />
Betriebe unterschiedlicher Branchen und<br />
Gewerke aus Industrie, Handwerk, Tourismus<br />
und Gewerbe. Unternehmen mit großen<br />
Namen wie der Ventilatorräderhersteller<br />
Punker, der Spirituosenspezialist Waldemar<br />
Behn oder das Imland-Klinikum suchen<br />
ständig Auszubildende, Praktikanten und<br />
Mitarbeiter. Viele von ihnen bieten auch<br />
ein duales Studium an. Ein großer und<br />
beliebter Arbeitgeber für die Region ist<br />
die Bundeswehr, der Marinestützpunkt<br />
Eckernförde beheimatet zahlreiche militärische<br />
und zivile Dienststellen. Wer lieber<br />
bei einem kleineren Arbeitgeber lernen<br />
oder arbeiten möchte, hat in Eckernförde<br />
bei den vielen Inhaber geführten Geschäften<br />
aller Art ebenfalls gute Chancen – und<br />
nach Feierabend einen Ort, in dem unter<br />
anderem ein Schwimmbad, eine malerische<br />
Hafenpromenade, Calisthenics-Stationen am<br />
Kurpark oder ein geplanter Jugendstrand für<br />
eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgen<br />
können.<br />
11
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
FISCHEN AUS LEIDENSCHAFT<br />
Warum es nie zu spät ist, seine Berufung zu finden<br />
TEXT & FOTO Sophie Blady<br />
Fisch direkt vom Kutter, das gibt<br />
es in Eckernförde noch. Einer von<br />
denen, die morgens um 3:30 Uhr im<br />
Dunkeln raus auf die Ostsee fahren, um die<br />
Stellnetze reinzuholen und bei Sonnenaufgang<br />
fangfrischen Hering feilzubieten, ist<br />
Robert Dann.<br />
„Fischen war schon immer ein großer Traum<br />
von mir. Bereits als kleiner Junge wusste<br />
ich, dass ich Fischer werden möchte”, ruft<br />
Dann mir von seinem Kutter entgegen,<br />
während er einem Hering nach dem anderen<br />
mit einem kleinen scharfen Messer den Kopf<br />
abtrennt. Mit 40 Jahren hat der gelernte<br />
Bombenentschärfer seinen Kindheitstraum<br />
schließlich wahr gemacht und neben seiner<br />
Arbeit beim Kampfmittelräumdienst eine<br />
Lehre zum Fischer absolviert. „Meine Eltern<br />
wollten, dass ich was ,Vernünftiges’ lerne,<br />
aber der Wunsch zu fischen hat mich einfach<br />
nicht losgelassen”, erklärt Dann seine<br />
spätere berufliche Entscheidung.<br />
Unbegrenzt fischen darf er jedoch nicht,<br />
denn auch als Nebenerwerbsfischer muss er<br />
sich an eine von der EU vorgeschriebene,<br />
strikte Fangquote halten, also eine festgesetzte<br />
Menge an Fisch, die in einem abgegrenzten<br />
Gebiet innerhalb eines bestimmten<br />
Zeitraums gefangen werden darf. Für Dann<br />
kein Problem, denn er fischt aus Leidenschaft<br />
und nicht auf Masse. „Mich reizt das<br />
Ursprüngliche am Fischen – wie früher auf<br />
die Jagd zu gehen. Der schönste Moment ist<br />
die Ruhe und die Einsamkeit, wenn ich morgens<br />
um 3:30 Uhr mit meinem Kutter auf die<br />
Ostsee fahre, um die Stellnetze reinzuholen.”<br />
Zwischen sieben und neun Uhr morgens, je<br />
nachdem, wie voll seine Netze sind, taut er<br />
seinen Kutter am Pier in Eckernförde fest<br />
und wartet auf Kundschaft. Während sich<br />
vor seinem Boot bereits nach kurzer Zeit<br />
eine kleine Menschentraube bildet, kreisen<br />
über ihm ganz aufgebracht die Möwen. „Die<br />
freuen sich schon auf die Fischreste”, lacht<br />
Dann und wiegt frischen Hering in weißen<br />
Plastiktüten für seine Kunden ab. Was er<br />
nicht verkauft, nimmt er für seine Familie<br />
mit, denn: heute gibt‘s Fisch, ist doch klar!<br />
12
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Leben wie im Urlaub, das kann man in<br />
Eckernförde! Die quirlige Fischerstadt<br />
direkt am Meer kann sowohl gemütlich<br />
als auch sportlich, sowohl ausgelassen<br />
als auch nachdenklich. Entdeckt im<br />
Szenegeflüster unsere ganz persönlichen<br />
Highlights:<br />
SZENEGEFLÜSTER<br />
Tipps und Trends für Freizeit, Kultur, Hobby und Sport in Eckernförde<br />
TEXT ME2BE, Sophie Blady | FOTOS Ostsee-Info-Center, Technik- und Ökologiezentrum,<br />
Shutterstock, FOERDEKEKS, LINSENSPEKTRUM, Ykaerne-Podcast<br />
Wassersport (Tauchen und SUP): Über<br />
Wellen gleiten und Riffe erkunden<br />
Inzwischen sieht man sie überall: Stand Up<br />
Paddler. Wer sich in Eckernförde das erste<br />
Mal auf das Brett stellen und ausprobieren<br />
möchte, wie es sich anfühlt, über die Wellen<br />
zu gleiten, ist zum Beispiel bei FOERDEKEKS<br />
gut aufgehoben. Hier gibt es Anfänger-, und<br />
Technikkurse oder auch ein Tourentraining,<br />
für die, die es wirklich wissen wollen. Oder<br />
wie wäre es mal mit einem Betriebsausflug<br />
auf einem Mega-SUP? Wen es eher unter<br />
Wasser zieht, der kann in Eckernförde mit<br />
der Tauchschule Tauchen & Meer oder dem<br />
Verein Tauchcenter Eckernförde spannende<br />
Seegraswiesen, ein altes und ein neu angelegtes<br />
Riff und vieles mehr erkunden.<br />
Im Ostsee-Info-Center (OIC) der Ostsee<br />
auf den Grund gehen<br />
Es ist ein komisches Gefühl, wenn sich ein<br />
Seestern an die eigene Hand klammert, und<br />
ein bisschen unheimlich, eine Strandkrabbe<br />
anzufassen. Aber es ist in jedem Fall eine<br />
Erfahrung, die man im großen Fühlbecken<br />
des OIC direkt am Eckernförder Strand unbedingt<br />
mal machen sollte. Neben der spannenden<br />
Ausstellung, in der man im wahrsten<br />
Sinne des Wortes der Ostsee auf den Grund<br />
gehen kann, gibt es hier ein interessantes<br />
Kursangebot – Keschern und Bernsteinschleifen<br />
inklusive. Durch die OIC-Webcam<br />
auf der Homepage kann jeder sofort einen<br />
Blick unter Wasser werfen, und falls ein<br />
Schweinswal auftaucht, wie in den vergangenen<br />
Jahren ja immer mal wieder, kann die<br />
Sichtung hier gleich gemeldet werden.<br />
Co-Working Space im TÖZ: Arbeiten unter Palmen<br />
Die Atmosphäre im Technik- und Ökologiezentrum (TÖZ) in Eckernförde ist schon<br />
sehr besonders. Wie in einem tropischen Wald bewegt sich der Besucher über kleine<br />
Wege durch Palmen und viele andere Pflanzen. Und wer jetzt denkt: Klingt toll, hier<br />
möchte ich arbeiten – kein Problem, genau das ist möglich. Die Cowork Nord hat<br />
hier einen ihrer Standorte und bietet Firmen, Projektteams oder Solo-Selbständigen<br />
an, kleine und größere Büros sowie Konferenzräume für einen Tag oder einen<br />
längeren Zeitraum anzumieten. Per Mausklick kann gebucht werden. Die Räume<br />
sind mit Schreibtischen mit LED-Beleuchtung und abschließbaren Rollcontainern<br />
ausgestattet. Auch eine Küche und Duschräume stehen zur Verfügung.<br />
Das Haus: Musik, Filme und Treffpunkt für alle<br />
Hier gibt’s Musik und Filme, hier trifft man sich: „Das Haus“ heißt es schlicht, aber<br />
es ist nicht einfach ein traditionelles Jugendzentrum. Das Hausteam bezeichnet<br />
„Das Haus“ selbst als Freizeitstätte mit generationsübergreifender Kulturarbeit, als<br />
Jugend-, Kultur- und Medienwerkstatt. Die Stadt Eckernförde hat die ehemalige<br />
Villa und das dazugehörige Grundstück 1906 vom Holzhändler Carl Clausen gekauft.<br />
Bis 1918 nutzte Bürgermeister Dr. Albers sie als Wohnhaus. Anschließend war das<br />
Gebäude vieles – unter anderem ein Studentenwohnheim – bis es 1971 zur Jugendbegegnungsstätte,<br />
zum<br />
„Haus der Jugend“ wurde.<br />
1995 wurde angebaut und<br />
ein Fahrstuhl installiert.<br />
So wurden alle barrierefreien<br />
Standards umgesetzt<br />
und das Kommunale<br />
Kino sowie ein Tonstudio<br />
eingebaut. Seitdem geht<br />
es hier rund.<br />
Land in Sicht – die Füße im Sand, das Bier in<br />
der Hand<br />
Was passiert, wenn Gastronomie auf Ostseeflair trifft?<br />
– Ein Brauhaus direkt am Wasser. Der Bier-Sommelier<br />
Rajas Thiele-Stechemesser und seine Frau Francis<br />
bringen seit diesem Sommer Bewegung in die Gastro-Szene<br />
von Eckernförde. Ihr Konzept, eine Kombination<br />
aus Strandbar und Brauhaus, geht voll auf.<br />
Eckernförde und seine Besucher scheinen, auf diese<br />
Art den Feierabend zu genießen, regelrecht gewartet<br />
zu haben. Wer also zart geschmorte Rinderrouladen<br />
mit Dunkelbiersauce, Apfelrotkohl an Petersilienkartoffeln<br />
mit einem Eckernförder Pils genießen möchte,<br />
sollte nicht vergessen, einen Tisch zu reservieren.<br />
Besonderes Highlight: Das Bier wird direkt vor Ort in<br />
großen Braukesseln hergestellt.<br />
Ykaerne-Podcast: authentische Geschichten<br />
aus, um und über Eckernförde<br />
Geschichten aus Eckernförde, das verspricht der<br />
Ykaerne-Podcast von Holger, 49, der mit seiner Frau<br />
das Geschäft „Küstenkind“ betreibt, und Sven, 39,<br />
dem Projektmanager, der an zukunftsweisenden und<br />
nachhaltigen Bildungskonzepten für alle Schularten<br />
arbeitet. Die beiden hatten die Idee, einen Podcast<br />
aufzunehmen, in dem sie Menschen zu Wort kommen<br />
lassen, die aus Eckernförde kommen, die Eckernförde<br />
kennen oder die in Eckernförde etwas erlebt haben.<br />
„Wir sind überzeugt, mit Herz dabei und authentisch.<br />
So wie unsere Geschichten, die wir erzählen“, heißt es<br />
auf ihrer Homepage. Und wo kommt der Name Ykaerne<br />
her? Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Dänen<br />
am Ende der Eckernförder Bucht eine Burg, die 1231<br />
im Erdbuch von König Waldemar II. als Ykernæburgh<br />
(Eichhörnchenburg) erwähnt wird. Eichhörnchen<br />
heißt auf dänisch egern und auf altdänisch ikorni. So<br />
soll auch das Eichhörnchen in das Wappen der Stadt<br />
gekommen sein. Der Ykaerne-Podcast ist auf Apple/<br />
iTunes und bei Spotify zu hören.<br />
14 15
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
AUF ‘NE POMMES MIT DEM BÜRGERMEISTER<br />
Jörg Sibbel über Zukunftschancen, Digitalisierung und seine Leidenschaft für Eckernförde<br />
TEXT Sophie Blady, Anja Nacken | FOTOS Sophie Blady<br />
Jörg Sibbel wurde am 24. September<br />
2006 als parteiloser Kandidat auf<br />
Vorschlag der CDU-Ratsfraktion zum<br />
Bürgermeister von Eckernförde gewählt.<br />
2022 scheidet er aus dem Amt aus. Wir<br />
haben mit ihm über Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft gesprochen.<br />
Herr Sibbel, Sie sind nun bereits seit 15<br />
Jahren Bürgermeister von Eckernförde.<br />
Wie hat sich Ihr Blick auf die Stadt im<br />
Laufe Ihrer Amtszeit verändert?<br />
Als ich damals hierher kam, war ich ein<br />
Besucher und habe aus dieser Perspektive<br />
die Lage und Schönheit der Stadt bewundert.<br />
Als Bürgermeister schaut man ins Innere,<br />
und da geht es um Themen wie Haushaltslage,<br />
städtebauliche Entwicklungen und<br />
die Zusammenarbeit zwischen Politik und<br />
Verwaltung. Insgesamt kann ich jedoch<br />
sagen, dass ich sehr viele positive Erfahrungen<br />
machen durfte. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Politik und Verwaltung basiert in<br />
Eckernförde auf Verlässlichkeit und einem<br />
konstruktiven Miteinander.<br />
Vermissen Sie es manchmal, in Jogginghose<br />
Brötchen holen zu gehen?<br />
Wenn man ein offizielles Amt bekleidet, ist<br />
man im Privaten zur Zurückhaltung verpflichtet<br />
und muss sich zwangsläufig anpassen,<br />
aber das ist keine unüberwindbare Aufgabe,<br />
so dass ich das gerne in Kauf nehme.<br />
Wer 15 Jahre Bürgermeister einer Stadt<br />
ist, scheint ein gutes Feeling für die<br />
Bedürfnisse der Bürger entwickelt zu<br />
haben. Wie würden Sie den typischen<br />
Eckernförder beschreiben?<br />
Die Eckernförder identifizieren sich mit<br />
ihrer Stadt und bringen ein hohes Maß an<br />
Engagement mit. Das sieht man auch an<br />
der Wahrnehmung von ehrenamtlichen<br />
Aufgaben, die im Vergleich zu anderen Kommunen<br />
sehr ausgeprägt ist. Man hat nicht<br />
nur seinen Wohnort hier, sondern erlebt<br />
und genießt bewusst und möchte der Stadt<br />
etwas zurückgeben. Ein Beispiel ist das<br />
Naturfilmfestival ,Green-Screen’, was ja auch<br />
aus einem ehrenamtlichen Engagement entstanden<br />
ist. Ein anderes Indiz ist die hohe<br />
Wahlbeteiligung, die wir hier verzeichnen<br />
und die für die Verbundenheit der Bürger<br />
mit der Stadt spricht. Andererseits ist man<br />
auch gastfreundlich und für vieles Neue<br />
aufgeschlossen. Dennoch bleibt es für uns<br />
wichtig, dass wir nicht ausschließlich vom<br />
Tourismus leben, sondern auch im Winter<br />
eine hohe Lebensqualität mit einem kulturellen<br />
Leben für unsere Bewohner bieten.<br />
Welcher Art?<br />
Wir veranstalten Themenworkshops für die<br />
Einheimischen und geben uns Mühe herauszufinden,<br />
was die Stadt braucht und wie<br />
der Bürgerdialog gelingt. Wir müssen auch<br />
keine Stadtfeste ausschließlich für Touristen<br />
zelebrieren, sondern möchten durch<br />
ein qualitativ gutes Angebot etwas für alle<br />
bieten – nach dem Motto ,Weniger ist mehr’.<br />
Das gleiche gilt für das sensible Thema der<br />
Wohnraumschaffung im Bereich Ferienwohnungen.<br />
Wir möchten, dass die sozialen<br />
Strukturen in Quartieren auch außerhalb<br />
der Saison aufrecht erhalten werden. Gerade<br />
Die neue<br />
Strandbar Land<br />
in Sicht ist der<br />
Treffpunkt für<br />
jung und alt<br />
am Eckernförder<br />
Strand.<br />
ältere Leute müssen in einer gewachsenen<br />
Umgebung mit ihren gewohnten Sozialstrukturen<br />
weiter leben können.<br />
Eckernförde ist eine Stadt, die seit Jahren<br />
an Beliebtheit gewinnt und durch viele<br />
neue Cafés, kleine Lädchen, die Bonbonkocherei,<br />
eine neue Strandbar, einen<br />
Biergarten und einen Calestanic-Park, den<br />
Jugendstrand auch für Familien und junge<br />
Leute immer attraktiver wird. Trotzdem<br />
verlassen viele Jugendliche auf der Suche<br />
nach beruflichen Perspektiven die Stadt.<br />
Wie kann Eckernförde jungen Menschen<br />
auch beruflich eine attraktive Perspektive<br />
bieten?<br />
Das ist sicherlich ein Schwachpunkt. Wir<br />
haben ein vielfältiges Schulangebot, aber im<br />
Bereich der weiterführenden Bildung, wie<br />
zum Beispiel durch die Existenz einer Fachhochschule,<br />
könnte noch mehr passieren,<br />
damit wir die jungen Leute nicht verlieren.<br />
Einige kommen auch wieder zurück, und so<br />
setzen wir verstärkt auf junge Familien und<br />
die erleichterte Vergabe von Baugrundstücken.<br />
Aber die Berufsausbildung beschränkt<br />
sich leider zumeist auf die klassische Berufsausbildung<br />
und die Marine. Aktuell werden<br />
hier 500 neue Posten geschaffen.<br />
17
„Vom Verwaltungsfachangestellten<br />
über den<br />
Bauzeichner bis hin zu<br />
einer technischen<br />
Ausbildung, sind je nach<br />
Interesse viele<br />
Möglichkeiten bei der Stadt<br />
gegeben.“<br />
Corona hat die Digitalisierung auf allen<br />
Ebenen stark vorangetrieben und stellt<br />
Gemeinden und Städte immer wieder vor<br />
große Herausforderungen. Welche Schwierigkeiten<br />
und welche Chancen sehen<br />
Sie in der Digitalisierung in Bezug auf<br />
Eckernförde?<br />
Ich sehe in erster Linie Chancen. Wir haben<br />
in der Verwaltung einen Digitalisierungsschub<br />
erfahren. Das Arbeiten wird anders<br />
sein als vor Corona. Wir stellen gerade die<br />
Verwaltungsvorgänge im Rathaus auf E-Akten<br />
um und werden familienfreundliches<br />
Home-Office stärker ausbauen. Zusätzlich<br />
haben wir vor, in den nächsten Wochen<br />
das Parkplatzproblem durch ein digitales<br />
Parkraummanagement mit Hilfe von Data-<br />
Port zu verbessern. E-Ladesäulen sind<br />
bedarfsgerecht ausgebaut. Freies WLAN und<br />
Co-Working-Space haben wir schon länger.<br />
Das Thema Mobilitätswende ist neben dem<br />
Thema Digitalisierung ebenfalls sehr wichtig<br />
für uns. Das Projekt Sprotten-Flotte mit<br />
Leihfahrrädern ist seit einigen Monaten am<br />
Start. Der Umstieg auf alternative Beförderungsmethoden,<br />
wie den ÖPNV, unterstützen<br />
wir durch kostenlose Parkplätze für Pendler.<br />
Im Zusammenhang mit der Erderwärmung<br />
werden Naturkatastrophen jeglicher Art<br />
zunehmen. Welche Maßnahmen plant die<br />
Stadt Eckernförde?<br />
Unsere größte Herausforderung ist ja das<br />
Wasser! Wir haben ein Hochwasserschutzkonzept<br />
fertiggestellt und der Öffentlichkeit<br />
präsentiert. Damit können wir zukünftig<br />
gefährdete Gebiete entsprechend ihrer<br />
topografischen Anforderungen schützen.<br />
Natürlich alles unter der Prämisse, den<br />
attraktiven Ausblickspunkten auf das Meer<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Wie gut ist Eckernförde durch die Coronakrise<br />
gekommen?<br />
Corona hat viel Zusammenhalt gefördert,<br />
und als wir mit der Schlei zusammen touristische<br />
Modellregion geworden sind, war das<br />
natürlich eine große Herausforderung. Wir<br />
haben in kürzester Zeit ein eigenes Konzept<br />
für Tourismus, Beherbergung und Gastronomie<br />
entwickelt. Auf diesem Weg ist es uns<br />
gelungen, die Wirtschaft in der Region zu<br />
unterstützen, ohne die Inzidenz in die Höhe<br />
zu treiben.<br />
Hand aufs Herz, hatten Sie in dieser turbulenten<br />
Zeit auch mal schlaflose Nächte?<br />
Was tun Sie, um zu entspannen?<br />
Ich habe eigentlich kein Problem zu entspannen.<br />
Nach fast 20 Jahren als hauptamtlicher<br />
Bürgermeister hier oder vorher in der<br />
Rendsburger-Region bin ich es gewohnt, mit<br />
vielfältigen beruflichen Herausforderungen<br />
umzugehen. Natürlich gebe ich trotzdem<br />
gerne zu, dass mich die Verantwortung mit<br />
dem Thema Modellregion als Interessensverwalter<br />
unserer Bürger schon sehr beschäftigt<br />
hat.<br />
Würden Sie jungen Leuten einen Job in<br />
der Verwaltung empfehlen – und wenn ja,<br />
warum?<br />
Unbedingt! Es ist weder angestaubt noch<br />
langweilig. Die Berufsbereiche sind sehr<br />
vielfältig. Vom Verwaltungsfachangestellten<br />
über den Bauzeichner bis hin zu einer technischen<br />
Ausbildung sind je nach Interesse<br />
viele Möglichkeiten bei der Stadt gegeben.<br />
Zusätzlich ist die Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie ein großes Thema, und da sind<br />
wir ein sehr attraktiver und fortschrittlicher<br />
Arbeitgeber.<br />
Gibt es etwas aus Ihrer Amtszeit, worauf<br />
Sie besonders stolz sind?<br />
Ja, auf die Erneuerung der innerstädtischen<br />
Straßenzüge und der Hafenpromenaden.<br />
Damit haben wir eine ganz neue Aufenthaltsqualität<br />
in der Stadt geschaffen.<br />
Ihre Amtszeit endet am 31.12.22, im<br />
Interview mit der EZ sagten Sie, dass es<br />
Zeit für einen Wechsel sei. Worauf freuen<br />
Sie sich?<br />
Wenn ich aus dem Amt des Bürgermeisters<br />
ausscheide, bin ich erst 57 Jahre alt. Von<br />
daher geht es nicht darum, mich zur Ruhe<br />
zu setzen, sondern nach fast vier Jahrzehnten<br />
Kommunalverwaltung mal etwas ganz<br />
anderes zu machen. Das kann in der freien<br />
Wirtschaft oder im ehrenamtlichen Bereich<br />
sein. Ich bin der Auffassung, dass wir als<br />
sogenannte ,Wahlbeamte auf Zeit’ auch<br />
Nachfolgenden rechtzeitig den Platz einräumen<br />
müssen. Neue Ideen und Impulse sind<br />
wichtig für dieses Amt. Auch das ist eine<br />
Frage der Verantwortung gegenüber dieser<br />
Aufgabe. Ich freue mich darauf, mich freier<br />
in der Stadt bewegen zu können und auf<br />
Zeit zum Wandern, Radfahren und Tanzen<br />
mit meiner Frau.<br />
Was bedeutet Heimat für Sie?<br />
Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt, und<br />
Eckernförde ist meine Heimat geworden.<br />
18
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„Hier vor Ort ist es unser Ziel, ein<br />
deutliches Wachstum der Windbranche<br />
und die damit verbundene<br />
Schaffung von mehr Arbeitsplätzen<br />
zu erreichen.“<br />
Jakob Blasel (20) aus Kronshagen bei<br />
Kiel ist einer der Gründer der deutschen<br />
Protestbewegung „Fridays for<br />
Future“ (FFF). Der Klimaaktivist und Jurastudent<br />
hat sich <strong>2021</strong> für die Partei der<br />
Grünen um ein Amt im Bundestag beworben,<br />
um dort mit anderen jungen Abgeordneten<br />
für das entscheidende Thema seiner<br />
Generation zu kämpfen: den Klimaschutz!<br />
Aus dem Mandat ist nichts geworden. Trotzdem<br />
möchten wir an dieser Stelle einige<br />
Auszüge aus dem mit ihm vor der Wahl<br />
geführten Interview “Kommt jetzt Power ins<br />
Parlament?” bringen. Jakob Blasel steht für<br />
eine aufgeklärte und engagierte Generation,<br />
die den Versuch wagt, ihre Zukunft selbst zu<br />
bestimmen.<br />
IMMER EINEN VERSUCH WERT…<br />
Jacob Blasel: Klimaaktivist und Jurastudent<br />
TEXT Anja Nacken | FOTO Sven Brauers<br />
Sie sind bekannt geworden mit Fridays<br />
for Future, aber noch länger Mitglied bei<br />
den Grünen. Sie kennen also beide Seiten<br />
ganz gut. Was ist für Sie der größte<br />
Unterschied zwischen Bürgerbewegung<br />
und etablierter Politik?<br />
Ich denke, dass Bürgerbewegung und Protest<br />
viel mehr Fragen stellt und Politik viel mehr<br />
Antworten geben muss, als es manchmal<br />
möglich erscheint. Das ist das Schwierige. In<br />
der Politik geht es um die Bündelung vieler<br />
Interessen. Als Privatperson kann ich mich,<br />
wenn ich beispielsweise auf die Klimapolitik<br />
wütend bin, in einer Bewegung dafür engagieren,<br />
dass es besser läuft, und muss nicht<br />
auf alle Interessensgruppen innerhalb der<br />
Bevölkerung Rücksicht nehmen. Das ist in<br />
der Politik ganz anders.<br />
Die Pariser Klimaziele zu erreichen, wenn<br />
möglich sogar zeitlich zu unterbieten, ist<br />
eine der Hauptforderungen der Grünen.<br />
Was genau bedeutet das für den Wahlkreis<br />
Rendsburg-Eckernförde, in dem Sie<br />
antreten?<br />
Hier vor Ort ist es unser Ziel, ein deutliches<br />
Wachstum der Windbranche und die damit<br />
verbundene Schaffung von mehr Arbeitsplätzen<br />
zu erreichen. Gerade vom Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien können der<br />
Klimaschutz und wir in der Region stark<br />
profitieren. Zusätzlich muss sich in Fragen<br />
der Mobilität vieles bewegen. Als Bewohner<br />
eines ländlichen Raums sind viele Menschen<br />
mangels Alternative mit dem Verbrenner-Auto<br />
unterwegs. Das muss sich schnell<br />
ändern. Dafür müssen sich aber einerseits die<br />
Angebote des öffentlichen Verkehrs dahingehend<br />
verändern, dass man ohne eigenes<br />
Auto von A nach B kommt, und andererseits<br />
muss die Ladeinfrastruktur ausreichend<br />
ausgebaut werden, damit die Antriebswende<br />
Richtung E-Autos vorangetrieben wird.<br />
Haben Sie in diesem Zusammenhang<br />
auch spezielle Ideen für pendelnde Studenten<br />
und Azubis?<br />
Auch hier muss es mehr Angebote geben. In<br />
den meisten Bundesländern gibt es Tickets<br />
zur kostenlosen Beförderung von Studenten<br />
und teilweise auch für Auszubildende. Leider<br />
profitieren meist nur die davon, die in<br />
einer Stadt leben. Diejenigen, die auf dem<br />
Land wohnen, haben das Nachsehen. Das<br />
ist unfair! Es sollte ein kostenloses Ticketsystem<br />
für Auszubildende oder FSJler (Freiwilliges<br />
Soziales Jahr) geben, die nicht die<br />
gleichen Privilegien wie Studierende haben.<br />
Der ÖPNV muss also deutlich besser werden,<br />
und gleichzeitig müssen die direkten Lademöglichkeiten<br />
an Ausbildungsstätten und<br />
Unis ausreichend vorhanden sein.<br />
Der Anteil an Akademikern im Bundestag<br />
überwiegt laut einer Studie der Zeitung<br />
‚Die Welt‘. Derzeit sind allein 147 der<br />
über 700 Abgeordneten Juristen. Ist das<br />
für eine Volksvertretung Ihrer Meinung<br />
nach repräsentativ?<br />
Zunächst mal trete ich nicht als Jurist,<br />
sondern als Vertreter einer jungen Generation<br />
an, die über entscheidende Probleme<br />
unserer Zukunft mitentscheiden will. Dass<br />
es im Bundestag viele Juristen gibt, finde<br />
ich grundsätzlich logisch. Im Bundestag<br />
wird Recht geschrieben, und von daher ist<br />
eine Expertise von Rechtswissenschaftlern<br />
notwendig. Was ich aber glaube, ist, dass im<br />
jetzigen Bundestag verschiedene Perspektiven<br />
fehlen. Mit Perspektiven meine ich die<br />
Sichtweisen von zum Beispiel mehr jungen<br />
Menschen, von Frauen oder von Menschen<br />
mit Migrationsgeschichte. Hier ist es Aufgabe<br />
der Parteien, diversere Listen für die<br />
Wahlen aufzustellen. Im Bundestag sollte es<br />
nicht darum gehen, was die Leute gelernt<br />
haben, sondern dass alle Menschen, die<br />
sich für Staat und Gesellschaft einsetzen<br />
möchten, ihre Meinungen und Interessen<br />
vertreten können.<br />
Wie treten Sie Zeitgenossen gegenüber,<br />
die offenbar gar nicht mehr zu<br />
erreichen sind? Etwa Querdenkern oder<br />
Klimawandelleugnern?<br />
Politik und Gesellschaft lebt meiner Meinung<br />
nach von einem engen Austausch, so<br />
dass auch Menschen, selbst wenn sie nicht<br />
einer Meinung sind, doch zumindest die<br />
unterschiedlichen Positionen nachvollziehen<br />
können. Mir ist es viel wichtiger, mit<br />
allen, die vielleicht skeptisch, aber trotzdem<br />
gesprächsbereit sind, im Austausch zu<br />
bleiben. So lässt sich Verständnis füreinander<br />
gewinnen. Wer sich aber vom Diskurs<br />
abkapselt, wie es Klimawandelleugner und<br />
Querdenker tun, ist anscheinend nicht mehr<br />
bereit, in den Dialog zu gehen.<br />
Es sieht nicht nach einem Erdrutschsieg<br />
für die Grünen aus, sondern nach einem<br />
Regierungsbündnis. Das heißt, Kompromisse<br />
– auch frustrierende – sind an der<br />
Tagesordnung. Wie gehen Sie mit diesen<br />
Kompromissen um?<br />
Es geht ums große Ganze nicht um meine<br />
selbstgesteckten Ziele. Es geht um irdische<br />
Grenzen unseres gesellschaftlichen und<br />
wirtschaftlichen Handelns und darum, dass<br />
diese Grenzen zum Wohle aller eingehalten<br />
werden müssen. Das muss einfach zur<br />
Selbstverständlichkeit werden. Und falls<br />
das nicht klappt, werde ich sicherlich einen<br />
Umgang damit finden müssen, aber das darf<br />
aus meiner Sicht nicht passieren, ansonsten<br />
steht meine Zukunft und die meiner ganzen<br />
Generation auf der Kippe.<br />
Wir als Ausbildungsportal können uns die<br />
Frage nicht verkneifen: Sollten Sie Ihren<br />
Wahlkreis gewinnen, wären Sie so etwas<br />
wie ein ,Berufspolitiker‘. Für immer als<br />
Job erstrebenswert oder doch lieber das<br />
Studium parallel fortsetzen?<br />
Falls ich es in den Bundestag schaffe, werde<br />
ich mich in dieser Zeit nicht auf mein<br />
Studium konzentrieren. Das halte ich für<br />
falsch. Mit einer Wahl habe ich das Mandat<br />
übernommen, mich für die Gesellschaft einzusetzen.<br />
Das ist eine Verpflichtung, der ich<br />
nachkommen möchte. Ich sehe mich aber<br />
auch nicht als Berufspolitiker, sondern eher<br />
als Interessensvertreter einer Generation<br />
und einer politischen Richtung. Ob man<br />
dafür ein Leben lang im Parlament sitzen<br />
muss, wage ich zu bezweifeln, und das<br />
könnte ich mir auch ehrlich gesagt nicht<br />
vorstellen.<br />
20 21
Liebe Zukunft,<br />
BRIEFE<br />
AN DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Lieber Felix,<br />
gerade musste ich an die Zeit nach meinem Schulabschluss denken.<br />
Viele Fragen beschäftigen mich jetzt. Wie finde ich den richtigen Beruf<br />
und was mache ich, wenn ich Probleme während meiner Ausbildung<br />
bekomme? Auch meine Freunde wissen vieles nicht, wenn es um ihre berufliche<br />
Zukunft geht. Bitte hilf uns.<br />
Hochachtungsvoll, dein Heute<br />
du hast das Glück, nicht alleine diese Aufgabe<br />
übernehmen zu müssen; aber erstmal geht es<br />
doch wohl darum, dass du deine Bereiche im<br />
Betrieb, die du übernehmen möchtest, definierst.<br />
Willst du eine handwerkliche Ausbildung<br />
machen und dann als Meister den Betrieb führen,<br />
oder siehst du dich eher im betriebswirtschaftlichen<br />
Bereich? Die Führung eines Unternehmens,<br />
gerade mit zahlreichen Mitarbeitern, erfordert<br />
viel Know-how und Verantwortungsbewusstsein.<br />
Selbst wenn dich nur das Handwerk interessiert,<br />
musst du trotzdem wissen, wie man ein solches<br />
Unternehmen führt. Grundlagenkenntnisse<br />
erwirbst du während einer Ausbildung. Aber du<br />
solltest dich zum Beispiel in Fragen der Buchhaltung<br />
stetig auf dem Laufenden halten. Die<br />
IHK bietet hierzu ebenfalls viele Informationen<br />
und hilft bei Businessplänen.<br />
Liebe Romy,<br />
zunächst solltest du deine vielfältigen Wünsche<br />
ordnen. Mach dir eine Liste mit Pround<br />
Contra-Aspekten, die für den einen oder<br />
den anderen Beruf sprechen. Befrage Familie<br />
und Freunde, wo sie dich eher sehen. So vermeidest<br />
du, dir zu viele Dinge vorzunehmen.<br />
Wenn du eine Eingrenzung vorgenommen<br />
hast, kannst du gezielter über Talent- oder<br />
Stärkenförderung nachdenken. Such dir<br />
Praktikumsstellen, um einen genaueren Einblick<br />
zu bekommen und befrage möglichst<br />
viele Berufstätige, wie sie ihre Berufung<br />
gefunden haben und was dafür genau nötig<br />
war. Jedes Gespräch wird dich weiterbringen.<br />
TEXT Anja Nacken | FOTO Sebastian Weimar<br />
Liebe Mara,<br />
die Zugangsvoraussetzungen sind gut im Internet zu<br />
recherchieren, aber du sitzt doch eigentlich direkt an der<br />
Quelle. Vielleicht kannst du auf der Dienststelle deines<br />
Vaters ein längeres Praktikum bekommen oder dich bei<br />
Kollegen von ihm über den Alltag als Insider informieren.<br />
Im Gespräch kannst du die Polizisten nach ihrem eigenen<br />
Werdegang und ihren Zukunftsplänen befragen. Ich bin<br />
mir sicher, dass du auf diesem Weg viele Tipps und realistische<br />
Einschätzungen bezüglich deines Berufswunsches<br />
bekommen kannst.<br />
22 23
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
NIEMAND WIRD ZURÜCKGELASSEN<br />
An der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule in Eckernförde bieten Flexklassen<br />
individuelles Lernen und eine umfassende Berufsorientierung an.<br />
TEXT & FOTO Juliane Urban<br />
GUDEWERDT-<br />
GEMEINSCHAFTSSCHULE<br />
ECKERNFÖRDE<br />
Berufsmessen, Bewerbungstraining,<br />
Praktika und dann ab in die Ausbildung?<br />
Was für viele ganz normal<br />
ist, ist für andere eine große Herausforderung.<br />
Sie brauchen mehr Zeit, mehr Orientierung<br />
und mehr Hilfe. Die Gudewerdt-Gemeinschaftsschule<br />
setzt nicht nur auf eine<br />
vielseitige Berufsorientierung, sondern<br />
auch auf eine flexible Übergangsphase.<br />
Bedarfsgerechte Förderung ist manchmal ein<br />
schwieriger Spagat, den Gemeinschaftsschulen<br />
meistern müssen, um ihren Schützlingen<br />
bestmöglich zur Seite zu stehen. Eine<br />
Mathe-AG für Begabte oder eine Hausaufgabenhilfe<br />
für Förderbedürftige ist dann<br />
oftmals nicht ausreichend, um allen gerecht<br />
zu werden.<br />
An der Gudewerdt-Gemeinschaftsschule in<br />
Eckernförde möchte man daher ein breitgefächertes<br />
Angebot bieten, von dem alle<br />
Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 bis<br />
10 profitieren. Dazu gehören Maßnahmen<br />
bei Legasthenie, eine Begabungsförderung<br />
und Nachmittagsangebote mit einem bunten<br />
Mix an Sport,- Musik- sowie Kreativkursen.<br />
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, in<br />
Profilklassen seinen Interessen im Kunst-,<br />
Sport- oder MINT-Bereich zu folgen – inklusive<br />
Ausflüge zu Museen, Wettkampfteilnahmen<br />
und vielen anderen Aktivitäten.<br />
Berufsorientierung ist nicht nur Sache<br />
der Schule<br />
Und natürlich darf eines nicht fehlen: die<br />
Berufsorientierung. „Sie startet in der 7.<br />
Klasse“, erzählt BO-Lehrer Karsten Stühmer.<br />
Ab diesem Zeitpunkt durchlaufen die Kinder<br />
bis zum Schulabschluss ein vielseitiges<br />
Programm. „Wir haben Kooperationen mit<br />
Betrieben, die Firmenführungen veranstalten<br />
oder in die Schule kommen, um zu<br />
erzählen, worauf es bei einer Bewerbung<br />
ankommt. Es ist immer besser, wenn das von<br />
Menschen gemacht wird, die auch direkt aus<br />
der Branche kommen. Ansonsten würden<br />
die Schüler das Thema nur theoretisch in<br />
der Klasse durcharbeiten“, so Stühmer. Und<br />
er weiß, wovon er redet, denn eigentlich ist<br />
er gelernter Industriemechaniker. Außerdem<br />
war er eine Zeitlang selbständig und sogar<br />
Geschäftsführer eines landwirtschaftlichen<br />
Betriebs. Da er aber immer gerne mit<br />
Jugendlichen gearbeitet hat, entschied er<br />
sich vor einigen Jahren dazu, Lehrer zu<br />
werden. Seine Erfahrungen bringt er gerne<br />
im Unterricht ein, und auch seine Beziehungen<br />
zu den Firmen sind für Kooperationen<br />
hilfreich.<br />
Dass nun viele Veranstaltungen durch<br />
Corona abgesagt werden mussten, bedauert<br />
er sehr. Dafür habe man über neue Aspekte<br />
der Berufsorientierung nachgedacht. ‚Was<br />
macht man eigentlich mit den Eltern?’, lautete<br />
eine Frage. Karsten Stühmer erzählt,<br />
dass es bereits in der 7. Klasse bei Elternabenden<br />
die ersten Anlaufversuche gibt,<br />
um Eltern intensiver einzubinden. Deshalb<br />
waren sie auch dazu eingeladen, ihre Kinder<br />
beim Stärkeparkour in Rendsburg zu begleiten,<br />
bei dem die Schüler und Schülerinnen<br />
ihre eigenen Stärken erforscht haben.<br />
Doch das Einbeziehen der Eltern sei nicht<br />
immer einfach, so Stühmer. Nicht jeder habe<br />
die Zeit, in der Woche nach Rendsburg zu<br />
fahren oder an Elternabenden teilzunehmen.<br />
„Aber wir wollen ihnen bewusst machen,<br />
dass auch sie verantwortlich sind bei der<br />
Berufswahl ihrer Kinder. Es ist auch wichtig,<br />
dass sie wissen, wo deren Interessen liegen.“<br />
Das ist aber nicht nur wichtig für die Eltern,<br />
sondern auch für die Schüler und Schülerinnen.<br />
Daher wird in der 8. Klasse eine Potenzialanalyse<br />
in Zusammenarbeit mit einem<br />
Eckernförder Unternehmen durchgeführt.<br />
Hier erhalten sie Einblicke in die Bereiche<br />
Produktion, Sekretariat und Pflege. „Ziel<br />
ist es herauszufinden, ob ihnen eher der<br />
handwerkliche Bereich gefällt oder sie lieber<br />
mal in einem Büro arbeiten möchten“, so<br />
Stühmer. „Ich glaube, für die Schüler ist das<br />
eine sehr gute Erfahrung, weil sie dadurch<br />
lernen, was ihnen liegt. Im besten Fall können<br />
sie die Suche nach einer Ausbildung<br />
eingrenzen.“<br />
Flexklassen ermöglichen neue<br />
Perspektiven<br />
Natürlich fehlen im Berufsorientierungsprogramm<br />
auch nicht die klassischen Praktika<br />
in der 8. und 9. Klasse, um in einen Beruf<br />
etwas intensiver reinzuschnuppern. Auch<br />
hier bietet die Schule individuelle Förderung<br />
an: Wer zum Erreichen des ersten allgemeinen<br />
Schulabschlusses mehr Zeit benötigt,<br />
kann nach der 7.Klasse in eine Flexklasse<br />
wechseln. Hier können die Jugendlichen<br />
die Jahrgangsstufen 8 und 9 in einer sich<br />
über drei Schuljahre erstreckenden flexiblen<br />
Übergangsphase durchlaufen. Das Besondere<br />
daran ist nicht nur, dass sie mehr Zeit zum<br />
Lernen bekommen, sondern sich durch die<br />
vielen Praktika beruflich besser orientieren<br />
können.<br />
Die 14-tägigen Praktika finden bis zu<br />
viermal im Jahr statt. Außerdem sind die<br />
Schüler und Schülerinnen auch in der Woche<br />
über einen längeren Zeitraum regelmäßig<br />
in einem Betrieb eingebunden. „Die festen<br />
Praktikumstage geben ihnen über drei oder<br />
sechs Monate einen Einblick darüber, wie es<br />
in einem Betrieb zugeht. Sie bekommen viel<br />
von den Abläufen mit und verstehen, worauf<br />
es im Beruf wirklich ankommt.“<br />
Die Praktikumsstellen suchen sich die<br />
Schüler und Schülerinnen selbst. Sie werden<br />
bei der Suche natürlich nicht allein<br />
gelassen. Es gibt einen Coach, der ihnen zur<br />
Seite steht. Er hält die Verbindung zu den<br />
Betrieben, besucht die Praktikanten bei der<br />
Arbeit und gibt Tipps, wenn es mal nicht so<br />
gut läuft. Gerade längere Praktikumsphasen<br />
führen oft sogar zum Abschluss von<br />
Ausbildungsverträgen.<br />
Niemand geht verloren<br />
„Die Flexklassen kann man aber auch jederzeit<br />
verlassen“, erklärt Stühmer. Häufig<br />
sei das noch nicht vorgekommen, denn die<br />
Schüler und Schülerinnen werden nicht<br />
gezwungen, an dem Programm teilzunehmen,<br />
sondern müssen sich dafür bewerben.<br />
Gemeinsam mit der Schule wird dann entschieden,<br />
ob dieser Weg der richtige ist.<br />
„Wir wollen, dass sie diese Klasse als Chance<br />
begreifen. Es ist keine Bestrafung, wenn<br />
man in diesem System ist.“<br />
Für Karsten Stühmer sind Flexklassen ein<br />
Erfolgsmodell. Sie verhindern, dass die<br />
Jugendlichen im System verloren gehen. Die<br />
meisten fänden nach der Schule eine Ausbildung<br />
oder wüssten zumindest ziemlich<br />
genau, wohin sie ihr Weg führen soll. Das<br />
bestätigen Stühmer auch die vielen positiven<br />
Rückmeldungen der Jugendlichen sowie<br />
die Stimmen aus den Betrieben.<br />
Und was wünscht er sich für die Zukunft?<br />
„Es wäre schön, wenn Berufsorientierung<br />
ein eigenes Fach wäre. Bisher ist es immer<br />
nur ein Thema, das in allen Fächern behandelt<br />
wird. Das macht eine wirksame Berufsorientierung<br />
schwierig.“ Ein paar neue Ideen<br />
für kommende Veranstaltungen hat er auch<br />
schon im Kopf – aber: „Die sind noch nicht<br />
spruchreif“.<br />
24 25
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
GROSSES WIEDERSEHEN!<br />
Tag der offenen Tür im BBZ Rendsburg-Eckernförde am 16.9.21<br />
TEXT & FOTOS Sophie Blady<br />
Die Stadt Eckernförde<br />
präsentiert sich mit viel<br />
Manpower auf der Messe und<br />
wirbt für ihre zahlreichen<br />
Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
BBZ<br />
RENDSBURG-<br />
ECKERNFÖRDE<br />
Chancen nutzen, Gespräche führen,<br />
der beruflichen Zukunft ein Stückchen<br />
näher kommen: Jung und Alt<br />
strömten am 16. September ab acht Uhr<br />
morgens in die weit geöffneten Tore des<br />
BBZ Rendsburg-Eckernförde in der Fischerkoppel<br />
8: Der diesjährige Tag der offenen<br />
Tür durfte stattfinden – in Präsenz mit<br />
Maske und Abstand. Wir von ME2BE waren<br />
auch dabei und möchten gerne ein paar<br />
Eindrücke teilen.<br />
Die Freude über eine Präsenzveranstaltung<br />
macht sich im ganzen Schulgebäude<br />
bemerkbar. Gut gelaunt, interessiert und<br />
wissbegierig nutzen die Jugendlichen des<br />
Berufsbildungszentrums Rendsburg-Eckernförde<br />
ihre Chance und suchen das Gespräch<br />
mit den Unternehmen, Universitäten und<br />
Bildungseinrichtungen. In jedem Raum des<br />
Schulgebäudes wartet eine neue Möglichkeit,<br />
seinem Berufswunsch etwas näher zu<br />
kommen: 26 Aussteller, vom Wehrtechnischen<br />
Dienst über das Hobby-Wohnwagenwerk<br />
bis zur Provinzial und der Hochschule<br />
Flensburg, präsentieren sich mit ihrem<br />
Stand und informieren die Jugendlichen<br />
über Ausbildungsberufe, Studiengänge und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Ein Bus für Wacken: Azubi-Projekt der<br />
besonderen Art<br />
Besonders großes Interesse weckte ein<br />
beleuchteter Bulli vom Hobby-Wohnwagenwerk.<br />
„Wir haben einen Kastenwagen, der<br />
speziell von den Azubis für das Wacken Open<br />
Air 2016 konzipiert und gebaut wurde, mitgebracht”,<br />
erklärt der Auszubildende Lewin.<br />
„Da der Bus für junge Menschen konzipiert<br />
wurde, durften die angehenden Holzmechaniker<br />
sich richtig austoben und viele<br />
Extras wie LED-Lichter, eine Playstation,<br />
einen Fernseher, Boxen und eine E-Gitarre<br />
einbauen. Der Bus stand schon auf dem<br />
Festival und sorgt für große Begeisterung an<br />
unserem Strand”, so Lewin weiter.<br />
Ausbildung oder Studium?<br />
Auch bei der AOK Nordwest war einiges los<br />
„Das Interesse an persönlichen Gesprächen<br />
ist in diesem Jahr sehr groß. Wir haben<br />
wirklich viel zu tun und freuen uns über<br />
die gute Resonanz an unserem Stand. Mit<br />
Jugendlichen, die sich nicht so gut vorbereitet<br />
haben, kommen wir über unseren Selbsttest<br />
ins Gespräch”, so Friedhelm Teubler<br />
Azubis vom Wehrtechnischen<br />
Dienst präsentieren ihr Azubi-<br />
Projekt: ein selbstfahrender<br />
kleiner Roboter.<br />
26 27
COMPANIES<br />
Friedhelm Teubler von der<br />
AOK freut sich über die<br />
gute Resonanz in diesem<br />
Jahr.<br />
Die EUF und die HS<br />
Flensburg überzeugen mit<br />
einem breitgefächerten<br />
Studienangebot bei uns im<br />
Norden.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
D<br />
•<br />
I C H<br />
Wir von ME2BE präsentieren unsere<br />
neue digitale Berufsorientierungsplattform<br />
für Schleswig-Holstein.<br />
von der AOK NORDWEST. Natalie und Julia<br />
können dies bestätigen, auch wenn sie sich<br />
mehr für ein Studium interessieren und mich<br />
direkt zum Stand der HS Flensburg führen.<br />
Studienberater Marc Laatzke ist mit seinem<br />
Team vor Ort und freut sich, endlich wieder<br />
persönlich mit Jugendlichen wie Natalie und<br />
Julia ins Gespräch zu kommen, aufzuklären<br />
und die angehenden Studierenden mit seinem<br />
Elan mitzureißen.<br />
Infos sammeln – Meinung bilden!<br />
Als ich schließlich zu unserem Stand im Erdgeschoss<br />
zurückkehre, geht es turbulent her,<br />
denn viele der Jugendlichen wissen noch<br />
nicht genau, was sie nach der Schule machen<br />
wollen und freuen sich über die Möglichkeiten,<br />
die unser Berufsorientierungsportal<br />
DIGI.BO bietet. So auch Laura-Sophie, die<br />
am BBZ in Eckernförde ihr Abi machen<br />
möchte und vorhat, mit Menschen zu arbeiten:<br />
„Ich war schon ziemlich viel unterwegs<br />
heute, bei der Polizei, bei der Stadt Eckernförde<br />
und beim Finanzamt. Letzteres hat mir<br />
besondes gut gefallen und ich habe bereits<br />
nach einem Praktikum gefragt. Nach der<br />
Messe möchte ich mich auf DIGI.BO gezielt<br />
weiterinformieren. Mir gefällt die Übersichtlichkeit<br />
der Seite, sie ist gut strukturiert,<br />
und ich kann mich schnell informieren.”<br />
Auch Vanessa weiß noch nicht genau, wie<br />
es nach der Schule für sie weitergehen soll,<br />
und freut sich über die Möglichkeiten der<br />
DIGI.BO: „Ich mache meine Ausbildung<br />
zur technischen Assistentin am BBZ mit<br />
dem Schwerpunkt zur Fachhochschulreife.<br />
Anschließend würde ich gerne studieren,<br />
am liebsten Psychologie in Hamburg – etwas<br />
ganz anderes, ich weiß. Ich freue mich daher<br />
sehr darauf, zu Hause auf DIGI.BO zu stöbern,<br />
um Klarheit zu bekommen.”<br />
Noch Fragen?<br />
Da wir immer wieder beobachten, wie viele<br />
Fragen Jugendliche haben, wenn es um das<br />
Thema Berufsorientierung geht, bieten wir<br />
Schülerinnen und Schülern auch auf dieser<br />
Messe die Möglichkeit, Briefe an die Zukunft<br />
zu formulieren, die wir auf unserer Website<br />
me2be.de beantworten werden.<br />
Wir von ME2BE haben jede Menge interessante<br />
Gespräche geführt, bedanken uns bei<br />
den Organisatorinnen und Organisatoren<br />
und freuen uns schon auf das nächste Jahr.<br />
Informationen zum BBZ Rendsburg-<br />
Eckernförde auf www.bbz-rd-eck.de.<br />
Berufliche Möglichkeiten am BBZ am<br />
Standort Eckernförde<br />
Das BBZ ist der Dualpartner für die Ausbildungsbetriebe,<br />
d.h. in den Ausbildungsbetrieben<br />
findet die praktische und im BBZ<br />
die theoretische Ausbildung statt.<br />
• Elektroniker für Energie- und<br />
Gebäudetechnik (m/w/d)<br />
• Elektroniker für Geräte und Systeme<br />
(m/w/d)<br />
• Kaufmann für Marketingkommunikation<br />
(m/w/d)<br />
• Kaufmann im Einzelhandel (m/w/d)<br />
• Kraftfahrzeugmechatroniker (m/w/d)<br />
• Metallbauer – Fachrichtung Konstruktionstechnik<br />
(m/w/d)<br />
• Metallbauer – Fachrichtung Metallgestaltung<br />
und Verkäufer (m/w/d)<br />
Eine rein schulische Berufsausbildung<br />
gepaart mit dem Erwerb des Mittleren<br />
Schulabschlusses bzw. der Fachhochschulreife<br />
wird am BBZ in den folgenden Bildungsgängen<br />
angeboten:<br />
• Pflegeassistent (m/w/d)<br />
• Kaufmännischer Assistent (m/w/d)<br />
• Sozialpädagogischer Assistent<br />
(m/w/d)<br />
• Technischer Assistent (m/w/d)<br />
Finde hier deinen Ausbildungsplatz<br />
28 29
Finde einen<br />
Beruf, den<br />
LEINEN LOS FÜR DEN KARRIERESCHUB!<br />
Ausbildung am Marinestandort Eckernförde<br />
TEXT ME2BE | FOTOS Christian Dorbandt<br />
Die Bundeswehr stellt mit ihren<br />
militärischen und zivilen Einrichtungen<br />
einen bedeutenden<br />
Wirtschaftsfaktor dar. Die Streitkräfte<br />
bieten fachliche Ausbildungen für jeden<br />
Schulabschluss, in jeder Region, sowohl<br />
für Männer als auch für Frauen. Die Karrieremöglichkeiten<br />
sind vielfältig. Mit<br />
über 1500 verschiedenen Berufen, Ausbildungen<br />
und Studiengängen bietet die<br />
Bundeswehr jedem Talent die passenden<br />
Möglichkeiten. Um die persönliche Karriere<br />
zu planen, nehmen sich die Berater<br />
bei der Bundeswehr Zeit. In jedem der<br />
110 Karriereberatungsbüros werden den<br />
Interessenten die persönlichen Möglichkeiten<br />
einer militärischen oder zivilen<br />
Berufskarriere ausführlich erläutert.<br />
Möglichkeiten – militärisch und zivil<br />
Die Bundesmarine ist mit rund 2200 Arbeitsplätzen<br />
in zwei Kasernen und der „Wehrtechnischen<br />
Dienststelle WTD 71“ der größte<br />
Arbeitgeber und Ausbilder Eckernfördes. Der<br />
Marinestützpunkt beheimatet zahlreiche<br />
Dienststellen und Teile der Bundeswehr<br />
sowie anderer Behörden: Das „1. Ubootgeschwader“<br />
und das „Ausbildungszentrum<br />
Uboote“ ebenso wie das „Kommando Spezialkräfte<br />
Marine“. Viele Soldaten der Marine<br />
arbeiten zum Beispiel als Antriebstechniker,<br />
Schiffsärzte, IT-Spezialisten, Kampfschwimmer,<br />
Elektrotechniker, Schiffsmechaniker<br />
oder Rettungsflieger.<br />
Die „Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe<br />
und Marinewaffen der Bundeswehr, Maritime<br />
Technologie und Forschung (WTD 71)“ ist<br />
eine zivile Dienststelle der Bundeswehr<br />
und beschäftigt über 800 Mitarbeiter. In<br />
den zivilen Bereich fallen die Wehrtechnik,<br />
die Verwaltung, die Personalabteilung, die<br />
Rechtspflege und die Militärseelsorge. Um<br />
hier zu arbeiten, ist also eine militärische<br />
Ausbildung keine Voraussetzung.<br />
Mit der Entscheidung, den Marinestützpunkt<br />
bis 2020 umfassend zu sanieren und<br />
auszubauen, wird der Standort weiterwachsen.<br />
Die Personalstärke soll mittelfristig auf<br />
4000 Dienstposten anwachsen.<br />
Das sind die Voraussetzungen<br />
Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr<br />
hängen im Allgemeinen mit der Höhe der<br />
schulischen Qualifikation zusammen, aber<br />
auch ohne Schulabschluss besteht die Möglichkeit,<br />
sich für einen freiwilligen Wehrdienst<br />
zu entscheiden oder sich für eine<br />
mehrjährige Dienstzeit als Soldatin oder Soldat<br />
auf Zeit zu verpflichten und sich hierbei<br />
weiter zu qualifizieren. Bei der Bundeswehr<br />
besteht zu jedem Schulabschluss eine große<br />
Auswahl passender Einstiegsmöglichkeiten.<br />
Grundsätzlich sollte man mindestens 17<br />
Jahre alt sein (mit 17 ist zusätzlich eine<br />
Einverständniserklärung beider Erziehungsberechtigten<br />
erforderlich) und die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit besitzen. Dies gilt<br />
sowohl für die militärische als auch für die<br />
zivile Laufbahn. Ausnahmen sind bei der<br />
Berufsausbildung und der Direkteinstellung<br />
als Tarifbeschäftigte möglich. Die Bereitschaft<br />
zu möglichen Auslandseinsätzen und<br />
bundesweiter Versetzung sollte bestehen.<br />
Detaillierte Voraussetzungsmodalitäten hängen<br />
vom jeweiligen Tätigkeitsfeld ab.<br />
Die Bundeswehr gilt als sicherer und moderner<br />
Arbeitgeber. Aspekte wie Fortbildungsmöglichkeiten,<br />
geregelte Arbeitszeiten,<br />
Vereinbarung von Beruf und Familie werden<br />
großgeschrieben. Auch nach der Dienstzeit<br />
werden die Soldaten durch den Berufsförderungsdienst<br />
(BFD) der Bundeswehr beim Einstieg<br />
in das zivile Erwerbsleben mit einem<br />
breiten Förderungs- und Dienstleistungsangebot<br />
unterstützt.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Aktuelle Stellenanzeigen und Informationen<br />
zu den Ausbildungsberufen, den<br />
verschiedenen Laufbahnen – egal ob in<br />
Zivil oder in Uniform – findet man auf<br />
bundeswehrkarriere.de. Mithilfe des<br />
„Beratungsstellenfinders“ kann man ein<br />
Karrierebüro in der Nähe aufsuchen und<br />
ein persönliches Gespräch vereinbaren.<br />
Unter der kostenlosen Hotline 08009800880<br />
sind Karriereberater auch telefonisch zu<br />
erreichen.<br />
du liebst.<br />
Mit Energie in<br />
die Zukunft<br />
Wir suchen Auszubildende (d/m/w)<br />
für folgende Berufe:<br />
Elektroniker (d/m/w) für Betriebstechnik<br />
Fachangestellter (d/m/w) für<br />
Bäderbetriebe<br />
Industriekaufmann (d/m/w)<br />
Informatikkaufmann (d/m/w)<br />
Fachkraft für Abwassertechnik<br />
Fachkraft für Wasserversorgungstechnik<br />
Dualer Student (d/m/w) für das<br />
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
(Schwerpunkt Energiewirtschaft)<br />
me2be.de<br />
Wer wir sind<br />
Die Stadtwerke SH GmbH & Co. KG<br />
ist eine Kooperation der Schleswiger<br />
Stadtwerke, der Stadtwerke<br />
Eckernförde und der Stadtwerke<br />
Rendsburg. Sie ist ein gemeinsamer<br />
kommunaler, leistungsstarker und<br />
innovativer Partner für die drei<br />
Städte und für die gesamte Region.<br />
stadtwerke-sh.de/ausbildung<br />
Bild: tsyhun | shutterstock.com<br />
30<br />
Kontakt: Anna Maria Bracht . karriere@stadtwerke-sh.de . T 04621. 801-130 . www.stadtwerke-sh.de
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
MUT ZUR VERÄNDERUNG:<br />
TAUSCHE GRAFIKDESIGN GEGEN PHYSIOTHERAPIE<br />
Johannes Piening über seine Rückkehr nach Eckernförde und seine Arbeit als Physiotherapeut<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Henrik Matzen<br />
Wie ist es, in die alte Heimat<br />
zurückzukehren und in das Familienunternehmen<br />
der Eltern einzusteigen?<br />
Das wollten wir von Johannes<br />
Piening wissen. Der gelernte Grafikdesigner<br />
malt heute nur noch in seiner Freizeit<br />
und ist sehr froh, als Physiotherapeut Menschen<br />
mit seiner Arbeit helfen zu können.<br />
Kein Wunder, denn Piening hat nicht nur<br />
sein berufliches, sondern auch sein privates<br />
Glück in Eckernförde gefunden.<br />
Johannes, du hast in Hamburg Grafikdesign<br />
studiert und verdienst heute dein<br />
Geld als Physiotherapeut. Ein ungewöhnlicher<br />
Weg.<br />
Ich wollte Illustrator werden und im Gamedesign<br />
arbeiten. Als ich jedoch bereits nach<br />
kurzer Zeit merkte, dass es sehr hart werden<br />
würde, in diesem Bereich einen vernünftigen<br />
Job zu finden, traf ich eine Entscheidung:<br />
Ich gehe nicht Kellnern und auch<br />
nicht Malen, ich mache eine Ausbildung zum<br />
Physiotherapeuten.<br />
Gab es einen konkreten Auslöser für diese<br />
Entscheidung?<br />
Meine Mutter führt die Physiotherapiepraxis<br />
Piening nun bereits seit 32 Jahren. Ich<br />
bin also quasi in der Praxis aufgewachsen,<br />
war oft dort und weiß, worum es geht.<br />
Nach einem ausführlichen Gespräch mit<br />
ihr, entschied ich, meine Zelte in Hamburg<br />
abzubrechen und zurück nach Eckernförde<br />
zu ziehen, um in die familiengeführte Physiotherapie-Praxis<br />
für Schmerz- und Bewegungstherapie<br />
einzusteigen.<br />
Konntest du Erfahrungen aus dem Studium<br />
in deine Arbeit als Physiotherapeut<br />
einbringen?<br />
In meinem Studium habe ich mich viel<br />
mit Zielgruppen-Denken beschäftigt. Eine<br />
Fähigkeit, die auch bei meiner Arbeit als<br />
Physiotherapeut sehr wichtig ist. Unsere<br />
Patienten haben ganz unterschiedliche<br />
Ansprüche, daher ist es erforderlich, individuell<br />
auf ihre Bedürfnisse einzugehen und<br />
ein Angebot zu erstellen, das zu dem jeweiligen<br />
Krankheitsbild und Menschen passt. Da<br />
ich während meines Studiums viel gekellnert<br />
habe, bin ich im Umgang mit Menschen sehr<br />
geübt, auch das kam mir in der Ausbildung<br />
und im Berufsleben sehr zugute. Als Physiotherapeut<br />
muss man lernen, jeden Menschen<br />
so zu nehmen, wie er ist, und herausfinden,<br />
was er braucht.<br />
Macht genau das den Reiz dieses Berufs<br />
aus?<br />
Auf jeden Fall. Im Grafikdesign oder anderen<br />
kreativen Berufen hängt der Erfolg stark<br />
von meinem Ergebnissen ab. Als Physiotherapeut<br />
arbeite ich sehr eng mit Menschen<br />
zusammen und schöpfe aus der Beziehung<br />
zu meinen Patienten viel Zufriedenheit. Da<br />
jeder Patient mit seiner ganz persönlichen<br />
Lebens- und Krankheitsgeschichte zu uns in<br />
die Praxis kommt, ist meine Arbeit unglaublich<br />
vielseitig und abwechslungsreich. Die<br />
Leidenschaft für diesen Beruf wurde in<br />
der Ausbildung immer stärker, und heute<br />
bin ich wirklich froh, mich für diesen Weg<br />
entschieden zu haben. Besonders reizt mich<br />
der Umgang mit dem menschlichen Körper.<br />
In der Medizin gibt es ganz unterschiedliche<br />
Herangehensweisen und Ansätze, die man<br />
verfolgen kann. Grundlage in meiner Ausbildung<br />
war das salutogenetische Modell,<br />
welches im Gegensatz zur klassischen Medizin<br />
(Pathogenese), die Idee verfolgt, dass<br />
es Faktoren im Leben gibt, die Krankheiten<br />
verhindern oder aber fördern: Ein Mensch,<br />
der mitten im Leben steht, frisch verliebt ist<br />
und erfolgreich im Beruf, ist beispielsweise<br />
eher in der Lage, eine Knieproblematik wegzustecken,<br />
als eine Person, die zusätzlich<br />
mit vielen anderen Nöten zu kämpfen hat.<br />
Physiotherapeuten arbeiten sehr eng und<br />
intensiv mit Menschen zusammen, warum<br />
ist die Ausbildung rein schulisch?<br />
Ich denke, das hat zum einen historische<br />
33
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Ursachen, zum anderen eignen wir uns in<br />
der Ausbildung einen umfangreichen theoretischen<br />
Background an. Die Ausbildung in<br />
Damp beginnt mit einem sechsmonatigen<br />
Theorieblock, auf den Massagetechniken<br />
und Hydrotherapie folgen, bevor das erlernte<br />
Wissen in einem Praktikum zum ersten Mal<br />
Anwendung findet. Die Praktika werden von<br />
Jahr zu Jahr vielseitiger und komplexer.<br />
Damit die Auszubildenden möglichst viele<br />
Einblicke in verschiedene Bereiche des Klinikalltags<br />
erhalten, sind sie in Kleingruppen<br />
organisiert.<br />
War dir bereits zu Beginn deiner Ausbildung<br />
klar, dass du in die Familienpraxis<br />
Piening einsteigen würdest?<br />
Ja, das war mir von Anfang an klar, weil<br />
ich – wie gesagt – quasi in der Praxis aufgewachsen<br />
bin.<br />
Wie ist die Zusammenarbeit mit der eigenen<br />
Mutter als Chefin?<br />
Das ist gar kein Problem, da ich mit meiner<br />
Mutter eine gesunde Streitkultur pflege<br />
(lacht). Ich habe mich bewusst dazu entschieden,<br />
direkt in die Familienpraxis einzusteigen,<br />
da ich mich für reif genug halte,<br />
professionell und auf Augenhöhe mit meinen<br />
Eltern zusammenzuarbeiten – und das<br />
klappt auch sehr gut. Da jeder Therapeut<br />
sich seinen eigenen Patientenstamm aufbaut<br />
und diesen eigenverantwortlich behandelt,<br />
gibt es ohnehin wenig Reibungspunkte. Ich<br />
empfinde es eher als hilfreich, dass meine<br />
Mutter mittlerweile sehr viel Erfahrung hat<br />
und ich sie jederzeit um Rat fragen kann.<br />
Welche neuen Impulse möchtest du in der<br />
Praxis Piening setzen?<br />
Da ich als Grafikdesigner die Erfahrung<br />
gemacht habe, dass motivierte junge<br />
Berufseinsteiger, die bereit sind, alles zu<br />
geben, oft nicht besonders wertschätzend<br />
behandelt werden, ist es mir ganz wichtig,<br />
mit der Praxis einen Arbeitsort zu schaffen,<br />
an dem sich unsere Mitarbeiter respektiert<br />
und willkommen fühlen. Der kollegiale<br />
Umgang und der persönliche Kontakt unter<br />
den Mitarbeitern und mit unseren Patienten<br />
ist ein großer Wert, den eine etablierte Praxis<br />
in einer Kleinstadt wie Eckernförde möglich<br />
macht – das weiß ich sehr zu schätzen<br />
und dafür setze ich mich aktiv ein. Unsere<br />
Mitarbeiter sollen jeden Tag mit Freude zur<br />
Arbeit kommen und die Chance haben, ihren<br />
Beruf mit Begeisterung auszuüben.<br />
Gibt es neue Trends in der Physiotherapie,<br />
die ihr in der Praxis Piening verfolgt?<br />
Wir machen seit ein paar Jahren Yoga im<br />
therapeutischen Sinne. Ein großer Umbruch<br />
in diesem Beruf wird aber auch die Akademisierung<br />
der Physiotherapie sein. Es gibt<br />
Behandlungsmethoden wie Manuelle-Therapie-Konzepte,<br />
mit denen Therapeuten<br />
über viele Jahre sehr erfolgreich behandeln,<br />
die nun wissenschaftlich hinterfragt<br />
werden. Da die Herangehensweise durch<br />
die universitäre Ausbildung langjährige<br />
Erfahrungswerte und BIAS (eine Verzerrung<br />
in der Wahrnehmung der Realität) durch<br />
Studien widerlegt, könnte ich mir sogar<br />
vorstellen, dass ein Generationenstreit entfacht<br />
wird: wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
gegen langjährige Erfahrungswerte. Auch<br />
wenn ich die Akademisierung dieses Berufs<br />
durchaus kritisch sehe, habe ich mich für<br />
ein Studium entschieden und bin sehr<br />
gespannt, wie sich die neuen Erkenntnisse<br />
konkret auf unsere Arbeit auswirken werden.<br />
Grundsätzlich bin ich jedoch davon<br />
überzeugt, dass die Erfahrung in diesem<br />
Beruf der größte Wert ist.<br />
„Schwimmen ist für mich<br />
wie Fliegen.“<br />
Warum hast du dich dann dafür entschieden,<br />
nebenberuflich ein Studium<br />
aufzunehmen?<br />
Je besser ich ausgebildet bin, umso mehr<br />
Möglichkeiten eröffnet mir der Beruf – sei<br />
es in der Lehre oder in der Behandlung von<br />
Patienten. Mit dem Bachelor kann ich als<br />
Lehrer für Examensabsolventen arbeiten und<br />
mit dem Master als Dozent unterrichten.<br />
In der Diskussion sind zudem Blankoverordnungen<br />
und Direktzugänge, ähnlich wie bei<br />
Heilpraktikern, bei denen Patienten ohne<br />
Überweisung in die Praxis kommen können<br />
und die Behandlung nicht zeitlich durch<br />
einen Arzt reguliert wird.<br />
Physiotherapeuten arbeiten ja sehr eng<br />
mit ganz unterschiedlichen Menschen<br />
zusammen.<br />
Es gibt durchaus Schicksalsschläge, die<br />
einen auch zu Hause nicht loslassen, gerade<br />
wenn es sich um Patienten handelt, die wir<br />
über einen sehr langen Zeitraum betreuen.<br />
Als Physiotherapeuten kommen wir auch<br />
immer wieder mit dem Tod in Berührung<br />
und besuchen die Menschen in ihren eigenen<br />
vier Wänden oder im Heim. Ein Patient,<br />
den ich über ein Jahr jede Woche behandelt<br />
habe, ist gerade letzte Woche verstorben,<br />
das tut weh, da gibt es nichts schönzureden.<br />
In diesem Beruf müssen wir sehr sensibel<br />
auf unserer Gegenüber eingehen, immer den<br />
richtigen Ton treffen und auch manchmal<br />
Überzeugungsarbeit leisten. Der Grundstock<br />
dafür wird in der Ausbildung gelegt, aber ich<br />
habe in den eineinhalb Jahren, in denen ich<br />
Berufserfahrungen in der Praxis gesammelt<br />
habe, schon viel dazu gelernt.<br />
Hat sich eure Arbeit in der Coronazeit<br />
verändert?<br />
Im härtesten Lockdown sind besonders viele<br />
Patienten zu uns gekommen und haben vor<br />
allem den sozialen Kontakt sehr genossen.<br />
Wie war es nach dem Studium in Hamburg<br />
und ersten Berufserfahrungen nach<br />
Eckernförde zurückzukehren?<br />
Erstmal bescheiden (lacht). Die Rückkehr<br />
nach Eckernförde war eine echte Zäsur<br />
für mich: In Hamburg habe ich in Bars<br />
gearbeitet, gezeichnet und lange geschlafen.<br />
Ein sehr entspannter Lifestyle, der in<br />
der Ausbildung nicht mehr möglich war. Ich<br />
habe in Rieseby über meinen Eltern in einer<br />
Einliegerwohnung gewohnt. Inzwischen<br />
bin ich mit meiner Frau, die ich während<br />
der Ausbildung kennengelernt habe, nach<br />
Eckernförde gezogen und sehr glücklich,<br />
wieder zurückgekommen zu sein.<br />
Wenn man als Jugendlicher geht und als<br />
Erwachsener zurückkehrt, sieht man eine<br />
Stadt wie Eckernförde sicherlich mit anderen<br />
Augen. Was ist dir aufgefallen?<br />
Dass es noch weniger Bars als früher hier<br />
gibt (lacht). Aber das Meer ist grandios! Ich<br />
bin zwar kein Strandgänger, aber ich liebe es<br />
abzutauchen. Schwimmen ist für mich wie<br />
Fliegen. Nach Feierabend gehe ich gerne mit<br />
meiner Frau und hoffentlich bald auch mit<br />
unserem Dackel Gandhi auf der Schlei SUP‘n.<br />
Außerdem setze ich mich voller Begeisterung<br />
als ehrenamtlicher Schwimmlehrer bei<br />
den Wasserfreunden dafür ein, dass Kinder<br />
in Eckernförde schwimmen lernen. Meine<br />
größte Leidenschaft gilt jedoch der Malerei.<br />
Ich habe 2009 an der Wall im Skaterpark in<br />
Eckernförde mitgewirkt, eine legale Graffiti-Wand,<br />
die wir mit einer Streetworkerin<br />
und dem Kieler Spraydosen Künstler Michel<br />
Wende aufgestellt haben. Malen ist immer<br />
noch ein großes Hobby, wenn ich male, kann<br />
ich richtig abschalten und in meine eigene<br />
Welt eintauchen.<br />
Vielen Dank für das inspirierende<br />
Gespräch und die Erkenntnis, dass es sich<br />
manchmal lohnt, seine Ziele zu überdenken<br />
und einen neuen Weg einzuschlagen.<br />
35
GUT ZU WISSEN<br />
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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Die punker GmbH bietet abwechslungsreiche<br />
Arbeitsplätze mit vielen Möglichkeiten, um<br />
zu wachsen und immer mehr Eigenverantwortung<br />
zu übernehmen. Durch verschiedene<br />
Azubiprojekte wie zum Beispiel die<br />
Mitarbeiterzeitschrift oder den „punker<br />
Shop“ können auch junge Mitarbeiter Ideen<br />
aktiv ins Unternehmen einbringen und auch<br />
umsetzen.<br />
A U S B<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
•<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
D<br />
•<br />
I C H<br />
GEMEINSAM VORAN – LUFT. BEWEGUNG. ZUKUNFT.<br />
Die punker GmbH ist Spezialist für<br />
die Entwicklung und Produktion<br />
von Radialventilatorlaufrädern,<br />
Querstromrädern und Querstromventilatoren,<br />
die in unzähligen Geräten frischen<br />
Wind in unser tägliches Umfeld bringen.<br />
Sei es in Wäschetrocknern, Dunstabzugshauben<br />
oder Öl- und Gasbrennern.<br />
Aber auch industrielle Kompressoren zur<br />
Drucklufterzeugung und Generatoren in<br />
Windkraftenergieanlagen würden ohne die<br />
Ventilatorlaufräder von punker heißlaufen.<br />
Neben Eckernförde hat das Unternehmen<br />
zwei weitere Standorte in den USA.<br />
Überall dort, wo Luft bewegt werden muss,<br />
werden Produkte von punker eingesetzt. Mit<br />
den Ventilatorrädern von punker wird weltweit<br />
effizient geheizt, getrocknet, gekühlt<br />
und be- und entlüftet. Mit rund 320 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern bietet das<br />
Unternehmen mit seinen Ausbildungsberufen<br />
und Direkteinstiegsmöglichkeiten eine<br />
Basis mit echten Entwicklungsperspektiven.<br />
Seit 65 Jahren bildet das Unternehmen in<br />
einer Vielzahl von Berufen in Eckernförde<br />
Deine Ausnildung bei punker<br />
TEXT & FOTO punker GmbH<br />
aus. Durch die jahrzehntelange Erfahrung<br />
weiß der mittelständische Industriebetrieb<br />
genau, worauf es bei einer qualitativ hochwertigen<br />
Ausbildung ankommt, im gewerblichen<br />
wie auch im kaufmännischen Bereich.<br />
Die punker GmbH als Ausbildungsbetrieb<br />
Auszubildende erhalten tiefe Einblicke in<br />
die Arbeit eines Industriebetriebes, da alle<br />
Fertigungsschritte von der Entwicklung<br />
bis zum fertigen Produkt an einem Standort<br />
erfolgen. Sie werden in jedem Bereich<br />
eingesetzt und lernen schnell die Zusammenhänge<br />
im Unternehmen kennen. Die<br />
Unternehmensgröße ermöglicht zudem ein<br />
persönliches Arbeitsklima.<br />
Nach erfolgreich bestandener Ausbildung<br />
werden die Auszubildenden als Fachkräfte<br />
ins punker-Team übernommen. Darüber<br />
hinaus investiert das Unternehmen in die<br />
Zukunft seiner Mitarbeiter. Die punker<br />
GmbH bietet auch nach der Ausbildung<br />
individuell auf den Arbeitsplatz bezogene<br />
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit<br />
verschiedenen Angeboten wie zum Beispiel<br />
dem betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
fördert das Unternehmen aktiv die Gesundheit,<br />
und die betriebliche Altersvorsorge<br />
ermöglicht enen sorgenfreieren Blick in die<br />
Zukunft.<br />
Die punker GmbH bietet folgende<br />
Ausbildungen an:<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Fachlagerist (m/w/d)<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Maschinen- und Anlagenführer<br />
(m/w/d)<br />
• Mechatroniker (m/w/d)<br />
• Technischer Produktdesigner (m/w/d)<br />
• Werkzeugmechaniker (m/w/d)<br />
• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />
Ansprechpartner:<br />
kaufmännisch<br />
Frau Diekmann<br />
Bewerbung@punker.de<br />
gewerblich<br />
Herr Peetz<br />
Bewerbung@punker.de<br />
punker GmbH<br />
Niewark 1<br />
24340 Eckernförde<br />
www.punker.com<br />
36 37
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GET THE LOOK<br />
Als Meister der Schnitte & Farben kann Damian Kotwinski in Eckernförde seinen Traum leben<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />
Friseurmeister Damian Kotwinski<br />
betreibt seit 2019 seinen eigenen<br />
Friseursalon in Eckernförde. Mit<br />
LOOK by Damian ist eines seiner Ziele<br />
Wirklichkeit geworden. Nach diversen Ausbildungsstationen<br />
und beruflichen Erfahrungen<br />
im In- und Ausland kann er hier<br />
als Meister der Schnitte & Farben inklusive<br />
einer zufriedenen Stammkundschaft seinen<br />
Traum leben.<br />
Das Team von LOOK by Damian: Ike Peter Braun,<br />
Damian, Mutjaba (von links nach rechts)<br />
„Jeden Tag warten neue<br />
Herausforderungen, und wir wollen<br />
nicht nur Haare schneiden, sondern<br />
auch unsere Kunden glücklich<br />
machen.“<br />
Wie kam es zu dem Wunsch, Friseur zu<br />
werden?<br />
Mich haben Haare, ihre Struktur und die<br />
Frisur als Ausdruck von Mode generell schon<br />
immer fasziniert. Die Veränderung, die ein<br />
Haarschnitt bewirken kann, hat mich total<br />
begeistert. Ich habe bereits als Schüler meinen<br />
Klassenkameraden die Haare geschnitten<br />
und nach der Schulzeit direkt meine<br />
Ausbildung hier in Eckernförde begonnen.<br />
Gab es Personen, Vorbilder oder Momente<br />
in Ihrem Leben, die wichtig für Ihren Entscheidungsprozess<br />
waren?<br />
Die Entscheidung stand ja fest. Für mich<br />
war es aber immer wichtig, durch eine<br />
berufliche Fortbildung in anderen Ländern<br />
und Städten mein Können zu perfektionieren<br />
und den Trends anzupassen. Stationen<br />
wie Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg, Berlin<br />
oder Italien sind nur einige Beispiele meiner<br />
Vita. Eins war mir immer klar: Stehen<br />
zu bleiben und nach 15 Jahren immer noch<br />
39
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AZUBIPORTRAITS<br />
Einladend, stylish und mit viel Liebe<br />
zum Detail: LOOK by Damian.<br />
den Standardschnitt anzubieten, ist nicht<br />
mein Stil. Es gibt so viele Schnitttechniken,<br />
so viele spannende neue Entwicklungen und<br />
Neuerungen im Bereich Farbe und Styling,<br />
da wäre es doch schade und langweilig,<br />
nichts damit zu machen.<br />
Woher die anhaltende Begeisterung?<br />
Ein Haarschnitt ist etwas sehr Persönliches.<br />
Das ist jedes Mal wieder spannend und<br />
abwechslungsreich. Die Kunden vertrauen<br />
sich uns an, und der Kopf ist schließlich<br />
unser wichtigstes, sichtbares Körperteil. In<br />
diesem Beruf muss man mit dem ganzem<br />
Herzen dabei sein. Jeden Tag warten neue<br />
Herausforderungen, und wir wollen nicht<br />
nur Haare schneiden, sondern auch unsere<br />
Kunden glücklich machen. Wenn man so<br />
will, sind wir so etwas wie Schönheitschirurgen<br />
für die Haare. Den Auftrag nehmen wir<br />
sehr ernst und gehen damit verantwortungsvoll<br />
um. Das tägliche positive Feedback der<br />
Kunden ist die beste Bestätigung unserer<br />
Arbeit. Wir haben viele Stammkunden, mit<br />
denen wir sehr viele persönliche Momente<br />
erlebt haben. Viele kommen regelmäßig in<br />
unseren Salon, und man lernt sich über die<br />
Jahre kennen, wächst zusammen und kreiert<br />
über die Zeit schöne optische Darstellungen.<br />
Gibt es ein Geheimrezept für den perfekten<br />
Look?<br />
Mit einem Kamm geführten Haarschnitt<br />
kann ich als Friseur die Persönlichkeit des<br />
Menschen unterstreichen. Durch die Kammführung<br />
und die Schere können wir den<br />
Haarschnitt perfekt der Kopfform anpassen,<br />
weil zum Beispiel die Übergänge deutlich<br />
weicher ausfallen. Auch beim naturgemäßen<br />
Nachwachsen der Haare bleibt<br />
der Schnitt längerfristig schön. Kunden<br />
geben uns oft das Feedback, dass unsere<br />
Haarschnitte länger halten, als sie es bei<br />
anderen Friseuren gewohnt waren. Das liegt<br />
an speziellen Methoden wie Slicen, Pointen<br />
und Incuts, die wir beherrschen und<br />
anwenden. Mithilfe bestimmter Winkel und<br />
Handausführungen schaffen wir fließende<br />
Übergänge, die den Haaren länger Halt<br />
geben, als es mit herkömmlichen Schnitttechniken<br />
möglich ist.<br />
Lehnen Sie auch schon mal Kundenwünsche<br />
ab?<br />
Ab und zu passiert das. Mir fällt auf, dass<br />
sich viele Kunden an Bildern im Internet<br />
oder Zeitschriften orientieren und wir immer<br />
mal wieder darauf hinweisen müssen, dass<br />
die Frisur aufgrund der Haarstruktur und<br />
der Gesichtsform ganz anders aussehen wird,<br />
daher entwickeln wir im Beratungsgespräch<br />
meist mit den Kunden eine Vision und holen<br />
so das Beste und Machbare für sie heraus.<br />
Besonders umsichtig sind wir, wenn jemand<br />
beispielsweise nach einer Trennung mit dem<br />
Wunsch nach einer kompletten Typveränderung<br />
kommt. Hier gilt es, mit viel Fingerspitzengefühl<br />
den Kunden zu beraten und<br />
als Seelen-Versteher zu agieren, denn der<br />
Schmerz vergeht manchmal schneller als ein<br />
nicht typgerechter Haarschnitt.<br />
Haben Sie einen Haarschnitt, den Sie<br />
besonders gerne schneiden?<br />
Mit einer gewissen Berufserfahrung sollte<br />
man in allen verschiedenen Bereichen<br />
qualifiziert sein. Trotzdem hat natürlich<br />
jeder seine speziellen Talente. Wir haben<br />
hier einen Mitarbeiter, der Profi im Bereich<br />
Hochsteckfrisuren ist, oder ein anderer ist<br />
besonders innovativ und versiert im Bereich<br />
Strähnchentechnik, die wir hier ganz speziell<br />
im Salon praktizieren.<br />
Sie arbeiten mit den Farben von Kevin<br />
Murphy: Die Marke pflegt das Haar ohne<br />
Sulfate und Parabene von der Wurzel bis<br />
zu den Spitzen, ohne es zu beschweren.<br />
Verpackungen sind recycelt und biologisch<br />
abbaubar. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit<br />
in Ihrem Salon?<br />
Eine sehr große. Nachhaltigkeit ist mehr als<br />
ein Trend. Auf Farb- und Pflegeseite arbeiten<br />
wir mit Kevin Murphy, das sind Naturprodukte,<br />
die sehr nachhaltig aus 100 %<br />
recyceltem Kunststoff aus dem Ozean und<br />
komplett frei von Tierversuchen hergestellt<br />
sind. Unsere langlebigere Schnitttechnik ist<br />
ebenfalls als nachhaltig zu bezeichnen. Bei<br />
der Einrichtung meines Salons habe ich in<br />
diesem Zusammenhang sehr viel Wert auf<br />
die Verarbeitung nachhaltiger Materialien<br />
und Stoffe gelegt. Das gibt ein gutes Gefühl<br />
und prägt die Atmosphäre des Salons. Auch<br />
privat bemühe ich mich um einen nachhaltigen<br />
Lebensstil, kaufe Bioprodukte<br />
mit Körben, statt mit Plastiktüten, ein<br />
und versuche überhaupt wenig Müll zu<br />
produzieren.<br />
2019 haben Sie sich mit Ihrem eigenen<br />
Salon LOOK by Damian in Eckernförde<br />
selbständig gemacht. Welche Möglichkeiten<br />
bietet der eigene Salon?<br />
Der eigene Salon war eines meiner großen<br />
Ziele, aber ich habe noch ein paar Ideen, die<br />
den LOOK by Damian erweitern werden. Was<br />
und wie, möchte ich aber noch nicht verraten.<br />
Auch wenn ich zuvor bereits sehr eigenverantwortlich<br />
gearbeitet habe, genieße<br />
ich es, mit LOOK by Damian meine Vision<br />
zu leben – eine authentische zufriedene<br />
Beratung. Der Salon ist Ausdruck meiner<br />
Persönlichkeit mit einem geradlinigen, stylischen,<br />
modernen und trotzdem gemütlichen<br />
Design.<br />
Welche Möglichkeiten bietet dieser Beruf<br />
jungen Menschen, die sich für Haare,<br />
Looks und Frisuren interessieren?<br />
Der Beruf des Friseurs bringt sehr viele<br />
Möglichkeiten mit sich: Man kann nach der<br />
Ausbildung überlegen, ob man sich spezialisieren<br />
möchte: auf Techniken, Farben,<br />
Strähnen, individuelle Haarschnitte, oder<br />
es gibt die Möglichkeit, nach der Ausbildung<br />
seinen Meister zu machen, sich als<br />
Trainer zu spezialisieren oder als Ausbilder<br />
Lehrlinge zu begleiten. Man kann sich auch<br />
selbständig machen oder eine Ausbildung<br />
als Maskenbildner für das Theater absolvieren.<br />
Oder auf einem Kreuzschiff arbeiten …<br />
generell im Ausland … alles ist möglich –<br />
wenn du gut bist. Der Beruf bietet so viele<br />
Möglichkeiten, und das ist das Schöne und<br />
Interessante.<br />
Trotz der Auslandserfahrungen, warum<br />
dann wieder Eckernförde?<br />
Die Stadt ist seit 20 Jahren meine Heimat.<br />
Meine Familie lebt hier, und ich habe<br />
gemerkt, dass ich das Leben hier vermissen<br />
würde. Wenn ich aus Kiel kommend in<br />
Eckernförde reinfahre, geht mir immer wieder<br />
das Herz auf. Die Community ist privat<br />
und beruflich eng, und wir leben ein Miteinander<br />
und nicht ein Gegeneinander.<br />
Typische Frauenfrage zum Schluss :).<br />
Auf welche Haartrends dürfen wir uns<br />
in Zukunft freuen? Farben, kurz, lang,<br />
Perücken…?<br />
Momentan geht der Trend verstärkt zum<br />
blondierten, nordischen Haartyp. Von den<br />
Schnitten her ist es durchmischt. Im Trend<br />
ist zum Beispiel nach wie vor der Bob, nur<br />
etwas länger und weicher.<br />
40 41
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SCHULE<br />
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AZUBIPORTRAITS<br />
FINALLY THE BEST CUT<br />
Mujtaba kam aus Afghanistan und hat hier eine neue Heimat gefunden<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />
Mujtaba hat mit 17 ganz allein<br />
seine Heimat Afghanistan verlassen.<br />
Er ist mittlerweile in Eckernförde<br />
zuhause und liebt seinen Beruf im<br />
Friseursalon LOOK by Damian. Er hat uns<br />
seine spannende Geschichte erzählt, die<br />
ein Beispiel für Loslassen und Ankommen<br />
ist.<br />
es war notwendig. In Kabul war ich auf einer<br />
teuren Privatschule und wollte dort meinen<br />
Abschluss machen. Aufgrund der immer<br />
schwieriger werdenden und gefährlicheren<br />
Bedingungen wuchs in mir die Idee, mein<br />
Land zu verlassen, die Eltern zu entlasten<br />
und in Freiheit zu leben. Mein Ziel in Europa<br />
war Schweden.<br />
Mujtaba, wie sind Sie zum Haareschneiden<br />
gekommen?<br />
Das fing mit 13 Jahren im Friseursalon<br />
meines Vaters in Kabul in Afghanistan an.<br />
Nach der Schule sah mein Vater es gerne,<br />
wenn ich im Laden vorbei kam und dort<br />
Aufgaben machte und aushalf, anstatt<br />
irgendwo rumzuhängen. Irgendwann wollte<br />
ich mir ein eigenes Taschengeld verdienen<br />
und kam auf die Idee, meinen Freunden<br />
die Haare zu schneiden. Dadurch, dass ja<br />
sowieso alle eine kurzrasierte Frisur haben<br />
mussten, konnte ich üben, ohne viel falsch<br />
zu machen. Natürlich alles unter Anleitung<br />
meines Vaters. Nach einiger Zeit bekam ich<br />
Geld und habe mir voller Stolz mein erstes<br />
eigenes Handy gekauft – ein Sony Ericsson.<br />
Gab es da schon die Idee, das beruflich zu<br />
machen?<br />
Nein, gar nicht, es war eher wie ein Hobby.<br />
Papa war zufrieden und ich auch. Beruflich<br />
wollte ich Arzt oder Ingenieur werden oder<br />
etwas im Import-Export-Bereich machen.<br />
Warum ausgerechnet Import-Export, weiß<br />
ich nicht, aber das Business hat mich immer<br />
gereizt und wer weiß, vielleicht mache ich<br />
das ja auch irgendwann.<br />
Und wie sind Sie nach Deutschland<br />
gekommen?<br />
Ich bin ganz alleine mit 17 Jahren nach<br />
Deutschland gekommen. Meine Entscheidung,<br />
die Heimat und die Familie zu verlassen,<br />
habe ich mir nicht leicht gemacht. Aber<br />
Ein mutiger Schritt ganz allein. Was haben<br />
denn Ihre Eltern gesagt?<br />
Sie fanden die Idee nicht gut, aber ich war<br />
entschlossen. Nach einer Flucht-Odyssee,<br />
über die Türkei und dann zu Fuß, per Auto,<br />
per Boot, bin ich schließlich in Rendsburg<br />
gelandet. Ich wusste vorher gar nicht, wo<br />
das liegt und wollte weiter. Durch eine Hilfsorganisation<br />
kam ich nach Eckernförde und<br />
wurde unter die Betreuung des Jugendamtes<br />
gestellt. Danach ging alles Schlag auf<br />
Schlag: Sprache lernen und Schulabschluss.<br />
Dabei kam mir die gute private Ausbildung<br />
aus Kabul zugute. Während der Schule habe<br />
ich dann ein Praktikum in einem Friseurladen<br />
hier vor Ort gemacht. Ich wollte aber<br />
etwas anderes. Über einen kleinen Umweg<br />
im Bereich Technik bin ich dann letztendlich<br />
doch in der Friseurausbildung gelandet.<br />
Ist die Arbeit hier als Friseur mit der<br />
Arbeit in Kabul vergleichbar?<br />
Nein, in Kabul ging es überall schlimmer wie<br />
auf einem Hauptbahnhof zu. Alles geht dort<br />
schnell, schnell und zwischendurch noch<br />
Haareschneiden. Hier ist alles viel entspannter<br />
und bietet eine ganz andere Lebensqualität<br />
– für uns und auch für die Kunden. Die<br />
Arbeit macht zufrieden und glücklich. Das<br />
ist jeden Tag ein Grund aufzustehen, mehr<br />
brauche ich nicht!<br />
Sind Sie irgendwann in der Ausbildung an<br />
Ihre Grenzen gestoßen?<br />
Ja, besonders am Anfang, wenn viel los war<br />
und man zwölf Stunden auf den Beinen war<br />
und manchmal auch keine Zeit zum Essen<br />
blieb. Natürlich gab es auch sprachlich für<br />
mich noch Probleme, und das macht zusätzlich<br />
müde, weil man mit permanentem Übersetzen<br />
im Kopf beschäftigt ist. Jetzt hat<br />
sich aber alles eingespielt, und ich konnte<br />
sogar als Einziger meines Jahrganges die<br />
Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen.<br />
Das bedeutete natürlich trotzdem, den Stoff<br />
der Schule abends noch alleine nacharbeiten<br />
zu müssen. Aber es hat sich gelohnt.<br />
Haben Sie Ihren Vater seitdem gesehen<br />
oder ihm sogar die Haare geschnitten?<br />
Leider nicht. Ich habe ihm ein paar Videos<br />
zugeschickt, aber meine neue Welt kennt er<br />
noch nicht.<br />
Vielen Dank für die spannenden Einblicke<br />
in Ihren bewegten Lebensweg und<br />
viel Erfolg bei all Ihren Plänen und Träumen<br />
für die Zukunft.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
Haarkunst kommt von<br />
Können<br />
LOOK by Damian bietet folgende Ausbildungen<br />
an:<br />
• Frisör (m/w/d)<br />
LOOK by Damian<br />
Schiffbrücke 3<br />
24340 Eckernförde<br />
T. 04351 2166<br />
www.lookbydamian.de<br />
I C H<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
42 43
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SCHULE<br />
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AZUBIPORTRAITS<br />
WIE WIRD MAN EIGENTLICH “HUNDEGROOMERIN”?<br />
Ashley Adair-Erichsen erzählt von ihrer Leidenschaft für Hunde und für das Singen<br />
TEXT Juliane Urban | FOTOS Sophie Blady<br />
– aber das mache ich nicht, denn ich finde,<br />
dass das nicht artgerecht ist.<br />
Was muss man mitbringen, wenn man<br />
diesen Beruf ausüben will?<br />
Wichtig ist, dass man Respekt vor den Hunden<br />
hat, aber keine Angst. Auch Kundenfreundlichkeit<br />
ist wichtig. Es wäre wirklich<br />
von Vorteil, wenn man Erfahrungen vorweisen<br />
kann. Durch meine Ausbildung in der<br />
Tiermedizin fallen mir oft Dinge an den<br />
Hunden auf, bei denen ich empfehle, einmal<br />
einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. Aber da<br />
der Beruf nicht anerkannt ist, gibt es auch<br />
keine anerkannte Ausbildung. Im Grunde<br />
kann jeder Hundegroomer werden. Manche<br />
Salons bieten beispielsweise einen zweiwöchigen<br />
Kurs an. Da frage ich mich, wie das<br />
funktionieren soll? Es gibt so viele Rassen,<br />
Fellstrukturen und Schnitte. Das lernt man<br />
nicht in zwei Wochen.<br />
Hund müsste man sein: den ganzen<br />
Tag rumliegen, schlafen, sich<br />
streicheln lassen und darauf warten,<br />
dass Herrchen oder Frauchen einem<br />
das Essen serviert. Um als Hund auch<br />
noch gut auszusehen, geht es natürlich<br />
regelmäßig zum Friseur. Denn Haar- und<br />
Körperpflege gibt es schon längst nicht<br />
mehr nur für Menschen, sondern auch für<br />
die Vierbeiner. Und damit der neue Haarschnitt<br />
am Ende auch richtig chic aussieht,<br />
übernehmen sogenannte Hundegroomer –<br />
also Hundefriseure – diesen Job. Wie man<br />
das wird, hat uns Ashley Adair-Erichsen<br />
erzählt, die ihren eigenen Salon in Barkelsby<br />
betreibt.<br />
Kannst du uns deinen Werdegang zur<br />
Hunde groomerin schildern?<br />
Ich habe 2005 eine Ausbildung zur<br />
Tier arzthelferin begonnen und 2008<br />
abgeschlossen. Während des zweiten Lehrjahres<br />
habe ich schon angefangen, einer<br />
Kollegin im Hundesalon zu helfen. Eine<br />
Fortbildung kam dann 2012. Zu dieser Zeit<br />
hatten meine Mutter und ich überlegt, ob<br />
wir uns nicht mit einem eigenen Salon selbständig<br />
machen wollen. Das haben wir dann<br />
auch getan, und seit vier Jahren gehört der<br />
Salon nun mir.<br />
War es immer dein Traum, etwas mit Tieren<br />
zu machen?<br />
Ja. Es ist einfach faszinierend, mit ihnen zu<br />
arbeiten. Der Wunsch kam vielleicht daher,<br />
dass ich mit Tieren aufgewachsen bin. Mein<br />
Großvater hatte zwei Schäferhunde, wir<br />
hatten Katzen, Kaninchen, Hühner, Tauben<br />
und zwei Ponys. Zuerst wollte ich daher<br />
Pferdewirtin werden, aber das hat nicht so<br />
recht funktioniert, wegen der fehlenden<br />
Körpergröße und weil der Job körperlich<br />
sehr fordernd ist. Daher entschied ich mich<br />
dazu, Tierarzthelferin zu werden, und kam<br />
dadurch zum Beruf der Hundefriseurin.<br />
Was gefällt dir besonders an deinem<br />
Beruf?<br />
Dieses ‚Vorher-Nachher’ gefällt mir. Da kann<br />
man richtig sehen, wie anders manche<br />
Hunde aussehen. Bei vielen Hunden habe<br />
ich wirklich das Gefühl, dass es ihnen gut<br />
tut, wenn sie beispielsweise geschert werden<br />
– insbesondere im Sommer. Es ist auch<br />
schön, Menschen bei der Pflege helfen zu<br />
können. Zum Beispiel wenn ältere Herrchen<br />
und Frauchen das nicht mehr schaffen.<br />
Wie lange brauchst du, um einen Hund zu<br />
frisieren?<br />
Etwa eine Stunde. Wenn Hunde für eine<br />
Ausstellung vorbereitet werden müssen,<br />
würde das zwei bis drei Stunden dauern<br />
Deshalb hast du auch eine eigene<br />
Auszubildende?<br />
Ja, aber natürlich ist diese Ausbildung ganz<br />
individuell, da sie ja nicht gesetzlich geregelt<br />
ist. Die Länge der Ausbildung mache<br />
ich davon abhängig, wie schnell die Auszubildende<br />
lernt. Sie kommt auch nicht<br />
regelmäßig, sondern nach Absprache. Während<br />
der Ausbildung gebe ich auch mein<br />
medizinisches Wissen weiter, damit sie ein<br />
Auge dafür entwickelt. Manchmal erlauben<br />
auch Kunden, dass sie ihre Hunde frisiert –<br />
dafür müssen diese dann nichts bezahlen.<br />
Ich schaue ihr aber immer über die Schulter.<br />
Die Ausbildung muss allerdings bezahlt<br />
werden.<br />
Worauf achtest du, wenn sich jemand bei<br />
dir bewirbt?<br />
Ich möchte gerne zunächst sehen, wie man<br />
mit dem Hund und den Kunden umgeht.<br />
Wichtig ist auch, dass man Nein sagen<br />
kann, wenn Kunden einen dazu drängen<br />
wollen, Termine wahrzunehmen, für die<br />
man eigentlich keine Zeit hat. Aber auf so<br />
etwas wie Schulabschlüsse achte ich nicht.<br />
Muss man körperlich fit sein?<br />
Ja, der Job ist anstrengend. Man muss den<br />
ganzen Tag stehen und den Hund mitunter<br />
festhalten. Das belastet vor allem den<br />
Rücken.<br />
Ist der Job denn krisensicher?<br />
Zwar vergebe ich schon Termine für das<br />
Jahr 2022, aber als Hundegroomerin bin ich<br />
selbständig. Wenn ich also krank ist, muss<br />
ich wieder alles aufholen. Manche Kunden<br />
haben kein Verständnis dafür, wenn man<br />
ausfällt. Manchmal denke ich mir schon,<br />
dass es schön wäre, wenn man einfach nur<br />
angestellt wäre.<br />
Du bist ja nicht nur Hundefriseurin, sondern<br />
singst auch in einer Band. Würdest<br />
du denn deinen Job aufgeben, wenn du<br />
richtig groß rauskommen würdest?<br />
Nein. Vielleicht würde ich mir aber nur noch<br />
meine Lieblingshunde rauspicken und mit<br />
ihnen weitermachen. Gerade zu Corona-Zeiten<br />
bin ich echt froh, keine Berufsmusikerin<br />
zu sein. An meiner Freundin, die Pianistin<br />
ist, sehe ich, wie schwer es zur Zeit ist.<br />
Da bin ich froh, dass ich meinen Salon<br />
habe. So konnte ich auch im Lockdown<br />
weiterarbeiten.<br />
Lässt sich dein Hobby denn gut mit dem<br />
Beruf vereinbaren?<br />
Es lässt sich organisieren. Die Proben sind<br />
am Wochenende oder abends. Die Auftritte<br />
meist am Wochenende. Natürlich muss ich<br />
dann auch mal einen Termin verschieben.<br />
Meine Musik ist aber ein schöner Ausgleich<br />
zum Beruf und zur Familie.<br />
44 45
AUTOKINO ZUM START IN DIE AUSBILDUNG<br />
258 neue Azubis für Bela, famila und Markant<br />
TEXT & FOTO famila<br />
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EINE IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES<br />
„SPANNENDE“ AUSBILDUNG!<br />
Im Interview: Oliver Kramm, Elektroniker für Betriebstechnik im ersten Ausbildungsjahr.<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Bei Bratwurst und Cola kamen<br />
Azubis und Azubi-Paten bei<br />
dem Start-Workshop schnell ins<br />
Gespräch. Mit Popcorn und Nachos lauschten<br />
sie ab dem Sonnenuntergang beim<br />
Blick auf die Leinwand dem Live-Ton aus<br />
dem Autoradio. famila, Markant und die<br />
Muttergesellschaft Bartels-Langness hatten<br />
in diesem Jahr erstmals eine Veranstaltung<br />
mit Autokino auf die Beine gestellt.<br />
Zum 1. August bzw. 1. September sind bei<br />
famila, Markant und der Muttergesellschaft<br />
Bartels-Langness 258 Azubis und duale<br />
Studenten in ihre berufliche Zukunft im<br />
Handel gestartet. Auf dem Gelände der<br />
Hol stenhallen in Neumünster kamen sie<br />
kürzlich zu einem Autokino zusammen,<br />
um sich untereinander kennenzulernen<br />
und mehr über die Unternehmensgruppe zu<br />
erfahren. „Wir möchten, dass sich unsere<br />
Auszubildenden rundum wohl fühlen und<br />
schnell ein Teil der famila-Familie werden“,<br />
sagt famila-Warenhausleiter Andreas<br />
Findeisen aus Kaltenkirchen. „Dazu gehört<br />
auch, dass die Azubis Aktionen außerhalb<br />
ihres Ausbildungsbetriebs wahrnehmen.<br />
Bei dem großen Start-Workshop haben sie<br />
die Möglichkeit, Ausbildungsreferenten,<br />
Geschäftsführer und andere Azubis persönlich<br />
kennenzulernen. Man kommt schnell<br />
ins Gespräch. Darüber hinaus stellen stellt<br />
die Unternehmensgruppe auch regionale<br />
Aktionen auf die Beine, zum Beispiel zu<br />
bestimmten Warenkundethemen oder als<br />
Teambuilding-Maßnahmen.“<br />
Bei dem Autokino moderierte das Team der<br />
Ausbildungsabteilung aus der Personalabteilung<br />
ein kurzweiliges Programm. Stellvertretend<br />
für die dreiköpfige famila-Geschäftsführung<br />
begrüßte Geschäftsführer Fritz<br />
Philip Langness die Auszubildenden, alle<br />
mitgereisten Azubi-Paten sowie Warenhausund<br />
Regionalleiter. Er bestärkte die jungen<br />
Menschen darin, sich im Arbeitsalltag<br />
selbstständig einzubringen und stellte beste<br />
Karrieremöglichkeiten in einer krisensicheren<br />
Branche in Aussicht. Bei einem Quiz<br />
wurden anschließend Schätzfragen rund um<br />
die Unternehmensgruppe beantwortet.<br />
Ein Höhepunkt des Abends war der Besuch<br />
von Ralf Dümmel, Unternehmer und Investor<br />
in der VOX-Gründershow „Die Höhle<br />
der Löwen“. Im Live-Interview auf der<br />
Bühne berichtete Ralf Dümmel von seinem<br />
eigenen Ausbildungsstart im Handel und<br />
gab den Nachwuchskräften Tipps für die<br />
Ausbildungszeit.<br />
Als großer Programmpunkt zum Schluss<br />
durfte natürlich ein Kinofilm nicht fehlen.<br />
Jetzt wurden auch die Snacktüten geplündert,<br />
die jedes Fahrzeug bei der Ankunft<br />
erhalten hatte. Gespannt wurden auf der<br />
16 x 8 Meter großen Leinwand die Filmstars<br />
Dwayne Johnson und Emily Blunt beim<br />
Abenteuer ihres Lebens in Disneys „Jungle<br />
Cruise“ verfolgt.<br />
„Ein gelungener Abend“, freut sich Frauke<br />
Hummel, die Leiterin des Ausbildungsteams.<br />
„Wir haben viel positives Feedback von den<br />
Azubis erhalten, das Wetter hat super mitgespielt<br />
und Ralf Dümmel war ein echtes Highlight<br />
für alle.“ Und kaum hatten die letzten<br />
Autos den Parkplatz verlassen, begann das<br />
Ausbildungsteam schon die nächsten Aktionen<br />
für die Auszubildenden zu planen.<br />
Die Unternehmen<br />
Die famila-Handelsmarkt Kiel GmbH & Co. KG<br />
gehört ebenso wie die Firma Fritz Feldmann<br />
zur inhabergeführten Unternehmensgruppe<br />
Bartels-Langness mit Sitz in Kiel. famila<br />
betreibt 88 Warenhäuser in Norddeutschland,<br />
Fritz Feldmann 32 Markant-Supermärkte.<br />
Mit über 8.000 Mitarbeitern und über 500<br />
Auszubildenden zählen die Unternehmen zu<br />
den größten Arbeitgebern der Region. Das<br />
Engagement für eine qualitativ hochwertige<br />
Ausbildung wurde bereits mehrfach von der<br />
IHK ausgezeichnet.<br />
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Ausbildung und Studium im Einzel- und<br />
Großhandel.<br />
famila-Handelsmarkt Kiel GmbH & Co. KG<br />
Alte Weide 7-13<br />
24116 Kiel<br />
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B E W<br />
Die Stadtwerke Norderstedt bilden<br />
aktuell 67 Auszubildende in insgesamt<br />
9 verschiedenen Ausbildungsberufen<br />
aus. Dazu gehört auch der<br />
Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik<br />
(m/w/d).<br />
Wie bist du auf die Stadtwerke Norderstedt<br />
aufmerksam geworden und warum hast<br />
du dich für diese Ausbildung entschieden?<br />
Schon über viele Jahre hinweg genießen<br />
die Stadtwerke Norderstedt im Bereich der<br />
Ausbildung einen guten Ruf. Zum einen<br />
veranstalten die Stadtwerke Norderstedt<br />
jedes Jahr einen Azubi-Tag, bei dem einem<br />
ein Einblick in die verschiedenen Ausbildungsberufe<br />
gewährt wird und zum anderen<br />
empfehlen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
die Ausbildung weiter. Besonders<br />
interessant finde ich den Umgang mit elektrischen<br />
Anlagen bei der Ausbildung zum<br />
Elektroniker für Betriebstechnik.<br />
Wie ist dein erster Eindruck von den<br />
Stadtwerken Norderstedt?<br />
Mein erster Eindruck ist bisher sehr positiv.<br />
Alle neuen Auszubildenden wurden sehr<br />
herzlich von den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter im Unternehmen aufgenommen.<br />
Besonders gut hat mir gefallen, dass es<br />
eine Einführungswoche gab, die von zwei<br />
kaufmännischen Auszubildenden aus dem<br />
2. Lehrjahr durchgeführt wurde. In dieser<br />
Woche wurde uns gezeigt, was hinter einem<br />
modernen Versorgungsunternehmen steckt.<br />
TEXT & FOTO Stadtwerke Norderstedt<br />
Darüber hinaus konnten sich alle neuen<br />
Auszubildenden kennenlernen und miteinander<br />
Zeit verbringen.<br />
Wie ging es nach der Einführungswoche<br />
für dich weiter und was hast du bisher<br />
gelernt?<br />
Derzeit befinden wir uns in der Metallgrundausbildung.<br />
Man erlernt den Umgang mit<br />
Werkzeugen und Metallen, die auch für die<br />
spätere Ausbildung von Nöten ist. Darunter<br />
fällt zum Beispiel der Umgang mit einer Säge,<br />
einem Meißel oder einem Hammer. Schlussendlich<br />
sollen wir nach Ende der Metallgrundausbildung<br />
eine Lok hergestellt haben.<br />
Es ist schön, dass auf ein Ziel hingearbeitet<br />
wird, ähnlich wie im Beruf später auch.<br />
Welche Berufsschule besuchst du?<br />
Meine Berufsschule ist das Berufsbildungszentrum<br />
(kurz BBZ) in Norderstedt. Bei<br />
meinem Ausbildungsberuf ist es so geregelt,<br />
dass wir immer zwei Wochen im Betrieb sind<br />
und eine Woche in der Schule. Es herrscht<br />
ein stetiger Wechsel zwischen praktischer<br />
Erfahrung und theoretischem Wissen.<br />
Was wünschst du dir für deine Ausbildung?<br />
Ich wünsche mir für meine Ausbildung, dass<br />
ich viele Einblicke in das Berufsleben eines<br />
Elektronikers für Betriebstechnik bekomme<br />
und viele neue Menschen kennenlerne, die<br />
mir dabei helfen, meine Aufgaben in meiner<br />
Ausbildung bestmöglich auszuführen.<br />
Was empfiehlst du jungen Leuten, die<br />
sich für eine Ausbildung im technischen<br />
Bereich bei den Stadtwerken Norderstedt<br />
interessieren?<br />
Natürlich sollte man bei einer technischen<br />
Ausbildung handwerkliches Geschick<br />
mitbringen.<br />
Aufgrund des stetigen Wandels der Industrie<br />
sollte man darauf vorbereitet sein, sich<br />
immer wieder neuen Herausforderungen zu<br />
stellen und gemeinsame Lösungen für Probleme<br />
zu suchen. Wer sich einen Einblick<br />
in die Ausbildung verschaffen möchte, dem<br />
empfehle ich sowohl einen Blick auf unsere<br />
Social-Media-Kanäle zu werfen, als auch<br />
einen Besuch bei unserem Azubi-Tag bei den<br />
Stadtwerken Norderstedt.<br />
Vielen Dank für das Teilen deiner ersten<br />
Eindrücke zu den Stadtwerken Norderstedt.<br />
Ich wünsche dir weiterhin viel<br />
Erfolg bei deiner Ausbildung.<br />
Interviewer: Lars Radzuweit, 3. Lehrjahr IK<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
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• Fachangestellte für Bäderbetriebe<br />
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• Industriekaufleute (m/w/d)<br />
• It-Systemelektroniker (m/w/d)<br />
• Elektroniker Betriebstechnik<br />
(m/w/d) mit Zusatzausbildung<br />
Telekommunikation<br />
• Anlagenmechaniker (m/w/d)<br />
• Kraftfahrzeugmechatroniker (m/w/d)<br />
• Servicefachkraft für Dialogmarketing<br />
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• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Duales Studium Wirtschaftsinformatik<br />
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Heidbergstraße 101-111<br />
22846 Norderstedt<br />
Telefon: 040 521040<br />
ausbildung@stadtwerke-norderstedt.de<br />
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46 47
Zeig uns, wer du bist!<br />
Werde Teil einer engagierten Gemeinschaft mit einer Ausbildung zum:<br />
• Sozialversicherungsfachangestellten (m/w/d)<br />
Die Buchholz Hydraulik GmbH hat<br />
sich erfolgreich auf die Entwicklung<br />
und Produktion hydraulischer<br />
Steuerventile für Gabelstapler und Baumaschinen<br />
spezialisiert. Mit der Anfertigung<br />
individueller Baureihen ist das<br />
Unternehmen auf Erfolgskurs und beliefert<br />
mittlerweile Kunden rund um den Globus.<br />
Der in vierter Generation familiengeführte<br />
Mittelständler setzt dazu auf Innovation,<br />
Zuverlässigkeit und hohe Qualität.<br />
Die Wurzeln des international etablierten<br />
Unternehmens um die Geschäftsführer<br />
Stefan Buchholz und Stefan Lukoschek reichen<br />
zurück bis ins Jahr 1884. Mittlerweile<br />
befindet es sich seit vier Genrationen in<br />
Familienhand. Buchholz Hydraulik arbeitet<br />
als Entwicklungspartner eng mit den Kunden<br />
zusammen und kann so punktgenaue<br />
Lösungen auf hohem technischen und<br />
qualitativen Niveau bei minimalen Produktionskosten<br />
anbieten. Das Unternehmen<br />
begleitet die Kunden dabei von der Konzeptphase<br />
eines Projekts über die Entwicklung<br />
der Prototypen bis hin zur Inbetriebnahme<br />
und Optimierung im Fahrzeug. Großen Wert<br />
legen Geschäftsleitung und Mitarbeiter auf<br />
eine innovative Arbeitsweise, Effizienz und<br />
die Qualität der Produkte.<br />
Zur Buchholz Hydraulik GmbH gehören<br />
Standorte auf drei Kontinenten, um auf die<br />
48<br />
SPITZENTECHNOLOGIE AUS SCHWENTINENTAL<br />
Beste Perspektiven und Übernahmechancen bei der Buchholz Hydraulik GmbH<br />
TEXT Lutz Timm | FOTOS Christina Kloodt<br />
Herausforderungen einer globalisierten Welt<br />
angemessen reagieren zu können. Die Niederlassungen<br />
in China und Amerika sowie<br />
der Stammsitz bei Kiel beliefern namhafte<br />
Hersteller von Baumaschinen, im Bereich<br />
der Fahrzeugtechnik und der maritimen<br />
Wirtschaft. Allein in der Hauptniederlassung<br />
in Schwentinental produzieren rund<br />
350 Mitarbeiter auf einer Fläche von mittlerweile<br />
mehr als 20.000 Quadratmetern etwa<br />
165.000 Steuerventile im Jahr. Das Umsatzvolumen<br />
beträgt rund 70 Millionen Euro.<br />
Über die Ausbildung<br />
Um weiter erfolgreich auf Kurs zu bleiben,<br />
legt der innovative Mittelständler großen<br />
Wert auf die Ausbildung künftiger Mitarbeiter.<br />
Unter dem Motto „Wir steuern die<br />
Zukunft“ stellt das Unternehmen spannende<br />
und innovative Ausbildungsplätze in der<br />
Hochtechnologie in Aussicht – beste Perspektiven<br />
und Übernahmechancen inklusive.<br />
Jedes Jahr werden im Schnitt drei Industriemechaniker<br />
(m/w/d) und drei Zerspanungsmechaniker<br />
(m/w/d) ausgebildet.<br />
Als Familienunternehmen mit langer Tradition<br />
stehen die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter bei der Buchholz GmbH im<br />
Vordergrund. Insbesondere Auszubildende<br />
werden individuell betreut. Weitere Vorteile<br />
sind hervorragende Karrieremöglichkeiten,<br />
die Arbeit an einem der modernsten Maschinenparks<br />
Norddeutschlands und eine überdurchschnittliche<br />
Betriebszugehörigkeit der<br />
Mitarbeitenden.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
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Die Buchholz Hydraulik GmbH bietet<br />
folgende Ausbildungen an:<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />
Buchholz Hydraulik GmbH<br />
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Wasserwerksweg 1-3<br />
24222 Schwentinental<br />
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oder einem Dualen Studium zum:<br />
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Healthcare-Management (B.A.) (m/w/d)<br />
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Im Gespräch mit dem Obermeister der Innung Sanitär-Heizungs- und Klimatechnik in<br />
Dithmarschen Thomas Christoph<br />
TEXT Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Sophie Blady<br />
Das Unternehmen Christoph Heizung<br />
Sanitär GmbH hat seine Wurzeln<br />
in den 20er Jahren. Damals<br />
gründete Carl Christoph einen kleinen<br />
Sanitärbetrieb in Heide. Als das Familienunternehmen<br />
in der zweiten Generation<br />
in die Insolvenz gehen musste, war Enkel<br />
Thomas Christoph gerade mit dem Studium<br />
fertig und übernahm mit neuen Teilhabern<br />
den Wiederaufbau und die Umstrukturierung.<br />
Heute präsentiert sich die GmbH als<br />
fortschrittliches, wachstumsorientiertes<br />
Unternehmen mit 80 Mitarbeitern.<br />
Herr Christoph, wollten Sie von klein auf<br />
im Familienunternehmen tätig sein?<br />
Das stand zunächst gar nicht fest. Meine<br />
Eltern wollten das eigentlich auch gar nicht,<br />
weil sie wussten, wie viel Arbeit in so einem<br />
Unternehmen steckt. Bei mir sah das etwas<br />
anders aus. Ich habe schon als Schüler in den<br />
Ferien auf Baustellen mitgearbeitet, und das<br />
hat mir immer großen Spaß gemacht.<br />
Wie ging es dann für Sie nach der Schule<br />
erstmal weiter?<br />
Nach der Fachhochschulreife habe ich eine<br />
Ausbildung zum Heizungsbauer gemacht.<br />
Früher waren die Bereiche Heizungsbauer<br />
und Installateur noch getrennt. Die Ausbildung<br />
habe ich aber nicht im heimischen<br />
Betrieb, sondern in einer großen Firma<br />
in Rendsburg absolviert. Danach folgten<br />
der Wehrdienst und ein Studium der Versorgungstechnik<br />
mit Richtung technische<br />
Gebäudeausrüstung an der FH Braunschweig<br />
in Wolfenbüttel.<br />
Und sind Sie dann zu Ihrem Vater gegangen,<br />
um über einen Einstieg ins Geschäft<br />
zu sprechen?<br />
Das war ein bisschen komplizierter. Als ich<br />
mit dem Studium 2003 fertig war, stand<br />
die Insolvenz des elterlichen Betriebs zur<br />
Debatte – trotz ausreichender Aufträge und<br />
Mitarbeiter. Mit Unterstützung des Insolvenzverwalters<br />
und unseres Meisters Jürgen<br />
Kinsel haben wir uns auf eine Neugründung<br />
des Unternehmens als GmbH geeinigt. Damit<br />
bestand die Möglichkeit, die Verquickung<br />
von Firmen- und Privatvermögen, was zur<br />
Krise geführt hatte, aufzuheben und ein<br />
zeitgemäßes Unternehmen aufzustellen.<br />
Es war sowieso eine Umbruchzeit, und<br />
Betriebsstrukturen wandelten sich mit großer<br />
Geschwindigkeit. Uns war klar, dass im<br />
Betrieb Vieles umgestellt werden musste, um<br />
im Wettbewerb bestehen zu können.<br />
Was sind die größten Veränderungen,<br />
die damals innerbetrieblich eingeführt<br />
wurden?<br />
Alles wurde professionalisiert. Die Prozessoptimierung<br />
war das Wichtigste. Abläufe<br />
wurden koordinierter, Angebote und Durchführungen<br />
verändert. Außerdem passten<br />
wir die Buchhaltung sowie andere Bereiche<br />
den modernen Arbeitsmarktbedingungen<br />
an. Natürlich alles auch mit Hilfe der Digitalisierung,<br />
die mich übrigens auch privat<br />
begeistert.<br />
Und welche Neuerungen wurden in Bezug<br />
auf Produkte und Systeme eingeführt?<br />
Die Einführung neuer Trends ist im Handwerk<br />
allgegenwärtig. Wir müssen uns alle<br />
flexibel neuen Gesetzmäßigkeiten anpassen.<br />
Speziell in unserer Branche sind das zum<br />
Beispiel regenerative Energiegesetze – also<br />
weg vom Öl und Gas – hin zu umweltfreundlichen<br />
Energieformen. Gleichzeitig bieten<br />
Hersteller immer mehr entsprechende Produkte<br />
an, die diese Aufgaben erfüllen und<br />
die wir, speziell in Neubauten, fachgerecht<br />
einbauen müssen. Zur Zeit meines Vaters gab<br />
es solche Themen noch nicht, aber ich habe<br />
natürlich während meines Studiums viel<br />
darüber gelernt und wusste, wohin die Reise<br />
geht. Davon konnte ich profitieren, denn<br />
wenn ich heutzutage als Handwerksbetrieb<br />
nicht die neueste Technik anbieten kann,<br />
bleiben Aufträge aus und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
leidet.<br />
Gab es von Ihrem Vater aufgrund der vielen<br />
Neuerungen damals Bedenken?<br />
Nein, bei uns gab es nicht den typischen<br />
Generationenkonflikt. Das Thema ‚Haben wir<br />
immer so gemacht, also machen wir auch so<br />
weiter‘, stand nicht zwischen uns. Die Aufgaben<br />
wurden nach Qualifizierung geteilt,<br />
und mit zunehmender Erfahrung habe ich<br />
immer mehr alleine regeln können. Einerseits<br />
musste ich schnell auf eigenen Füßen<br />
stehen und andererseits hat mir aber auch<br />
keiner reingeredet.<br />
Was begeistert Sie an Ihrem Beruf?<br />
Er ist abwechslungsreich. Handwerk macht<br />
einfach Spaß, weil man jeden Tag sieht, was<br />
man gemacht hat. Hier ist es eine Heizung,<br />
dort die Installation eines Waschbeckens<br />
oder die Behebung eines Schadens. Die<br />
Zufriedenheit der Kunden ist der schönste<br />
Lohn. Unsere Kundendienstmonteure<br />
bekommen viel Rückmeldung von zufriedenen<br />
und dankbaren Kunden, und der persönliche<br />
Kontakt ist sehr wertschätzend.<br />
Was zeichnet Ihren Betrieb aus?<br />
Bei uns gibt es keine Fließbandarbeit. Jeder<br />
ist ganzheitlich aufgestellt. Von der Planung<br />
bis zur Umsetzung muss der Monteur<br />
den Kunden begleiten und den Auftrag als<br />
Gesamtpaket komplett umsetzen. Wir sind<br />
planungsstark und flexibel. Bei Neubauten<br />
weiß man schon Monate vor Grundsteinlegung,<br />
was gefordert ist. Bei Notfällen und<br />
im Kundendienst. Hier gilt es, schnell zu<br />
reagieren. Unsere Mitarbeiter bringen die<br />
Kompetenz und das notwendige Netzwerk<br />
mit, um die besten Lösungen zu bieten.<br />
Werden die Mitarbeiter dafür regelmäßig<br />
geschult, und welche Vorteile haben die<br />
Azubis?<br />
Ja, wir haben neben regelmäßigen internen<br />
Fortbildungen auch Einheiten, in denen<br />
unsere Mitarbeiter bis zu drei Wochen<br />
bei den Herstellern Neues lernen. Unsere<br />
20 Azubis werden sehr gut und geregelt<br />
betreut. Gesonderte Lehrgänge, Lerngruppen<br />
und sonstige Unterstützung sind Teil<br />
unseres Ausbildungsprogramms. 50 Prozent<br />
unserer Mitarbeiter sind im Betrieb ausgebildet<br />
worden. Damit wirken wir gezielt dem<br />
Fachkräftemangel entgegen.<br />
Sie sind seit 10 Jahren Obermeister der<br />
Innung Sanitär-Heizungs- und Klimatechnik<br />
in Dithmarschen. Was sind Ihre<br />
genauen Aufgaben und wie ist eine Innung<br />
aufgebaut?<br />
Zunächst mal ist eine Innung die fachliche<br />
Organisationsform des Handwerks<br />
auf lokaler bzw. regionaler Ebene. In ihr<br />
schließen sich selbständige Handwerksunternehmen<br />
gleicher oder ähnlicher Gewerke<br />
zusammen, um ihre gemeinsamen Interessen<br />
zu vertreten. Die Mitgliedschaft in einer<br />
Innung ist für Handwerksbetriebe freiwillig.<br />
Alle Innungen werden in einer Kreishandwerkerschaft<br />
zusammengefasst und sind<br />
dann verbindliches Mitglied der Handwerkskammer.<br />
Dann gibt es den Landes- und den<br />
Bundesverband, die dann unter anderem<br />
an politischer Stelle Lobbyarbeit betreiben.<br />
Ein Obermeister ist der Vorstandsvorsitzende<br />
seines Fachbereichs vor Ort und hat<br />
in erster Linie die Aufgabe, den Austausch<br />
unter den Mitgliedern zu fördern und wenn<br />
nötig, Streit zwischen Mitgliedern und Auftraggebern<br />
zu schlichten. Wir kümmern uns<br />
mit Hilfe unserer Ausschüsse auch um die<br />
Abschlussprüfungen in den handwerklichen<br />
Berufen. Wir decken den Praxisanteil der<br />
Ausbildung ab. Zusätzlich fördern wir zum<br />
Beispiel das Können von Gesellen und Meistern<br />
durch Lehrgänge. Die Arbeitswelt und<br />
die Anforderungen ändern sich ständig, und<br />
da findet innerhalb der Innung im Team ein<br />
reger Austausch statt.<br />
Das sind viele Aufgaben, die Sie wahrnehmen.<br />
Wo finden Sie Ihren Ausgleich zum<br />
Beruf?<br />
Ich liebe Radfahren und Wandern. Gerne<br />
auch außerhalb der heimischen Umgebung.<br />
Manchmal ist es ganz schön flach hier. Man<br />
muss ja auch mal was anderes sehen, also<br />
mache ich mich immer mal wieder auf und<br />
habe so zum Beispiel Gebiete in Kanada und<br />
Norwegen erwandert.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
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CHRISTOPH Heizung und Sanitär GmbH<br />
bietet folgende Ausbildungen an:<br />
• Anlagenmechaniker (m/w/d)<br />
• Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik<br />
(m/w/d)<br />
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• Technischer Systemplaner (m/w/d)<br />
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50 51
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AZUBIPORTRAITS<br />
DEINE ZUKUNFT BEI DANISCO<br />
Fünf Azubis geben Einblicke in ihre Ausbildung<br />
TEXT Sophie Blady | FOTO ME2BE<br />
Das Weltunternehmen in Niebüll<br />
eröffnet seinen Auszubildenden<br />
eine Karriere mit internationalem<br />
Flair und viel Raum zur Weiterentwicklung.<br />
Jedes zweite Eis, jeder dritte Käse, jedes<br />
vierte Brot auf der Welt enthält Produkte<br />
von Danisco. Der Marktführer für Lebensmittelzusatzstoffe<br />
bietet nicht nur facettenreiche<br />
Arbeit, Hightech und Forschung.<br />
Warum sich eine Ausbildung bei Danisco<br />
Deutschland GmbH noch lohnt, erfahren<br />
wir von Ausbildungsleiterin Kristina Exner<br />
und fünf Auszubildenden aus den Bereichen<br />
Produktion, Labor und Büromanagement.<br />
Fünf Azubis von Danisco erzählen von<br />
ihrer Ausbildung<br />
Per Videokonferenz haben wir uns mit Jane,<br />
Brian, Annika, Lilian und Caro zu einer lockeren<br />
Gesprächsrunde ‚getroffen’, um zu<br />
erfahren, was eine Ausbildung bei Danisco<br />
bietet.<br />
Warum habt ihr euch für eine Ausbildung<br />
bei Danisco entschieden?<br />
Carolin: Ich habe mich für eine Ausbildung<br />
bei Danisco entschieden, weil ich aus dem<br />
Freundes- und Bekanntenkreis bereits viel<br />
Positives über das Arbeitsklima und die<br />
Aufgabenvielfalt erfahren habe. Durch die<br />
internationale Anbindung ergeben sich für<br />
uns Azubis viele Möglichkeiten, das hat<br />
mich sehr angesprochen.<br />
Jane: Beeindruckt bin ich von der Größe des<br />
Konzerns und dass ich das Gefühl hatte, bei<br />
Danisco viel lernen zu können. Meine Hoffnung<br />
hat sich bestätigt, und ich bin sehr<br />
froh, mich nach dem Abitur gegen ein Studium<br />
und für eine Ausbildung entschieden<br />
zu haben, um praktische Erfahrungen zu<br />
sammeln. An der Laborarbeit reizt mich die<br />
Mischung aus Theorie und Praxis.<br />
Brian: Ich habe von einem Bekannten, der<br />
bei Danisco seine Ausbildung absolviert hat,<br />
von der Ausbildung erfahren. Auch ich habe<br />
Abitur, wollte jedoch erst mal Praxiserfahrungen<br />
sammeln und Einblicke ins Berufsleben<br />
bekommen. Für die Ausbildung zum<br />
Milchtechnologen habe ich mich entschieden,<br />
da sie viel mit Chemie, Biologie und<br />
Technik zu tun hat – Themen, die mich auch<br />
für ein Studium interessieren.<br />
Annika: Entscheidend war für mich, dass<br />
Danisco ein sehr weltoffenes Unternehmen<br />
ist und ich meine Englischkenntnisse anwenden<br />
kann. Ich habe auch Abitur und<br />
hatte das Fach Englisch als Leistungskurs.<br />
Lillian: Danisco genießt einen sehr guten<br />
Ruf. Das gilt für die Arbeitsbedingungen,<br />
das Arbeitsklima, die Arbeitszeiten sowie<br />
das moderne Equipment. Für mich waren außerdem<br />
die guten Übernahmechancen nach<br />
der Ausbildung entscheidend.<br />
Wie war euer Weg zu Danisco?<br />
Brian: Ich habe meinen Realschulabschluss<br />
und anschließend mein Abi in Niebüll gemacht.<br />
Danach habe ich mich bei Danisco<br />
beworben und wurde zum Bewerbertag eingeladen,<br />
der mir sehr gut gefallen hat.<br />
Carolin: Ich habe mein Abitur mit dem<br />
Schwerpunkt Ernährung absolviert und<br />
konnte damit bereits naturwissenschaftliche<br />
Kenntnisse nachweisen. Um Praxiserfahrungen<br />
zu sammeln, wollte ich erst eine<br />
Ausbildung machen. Da wir bei Danisco sehr<br />
gewissenhaft eingearbeitet werden, war der<br />
Übergang von der Schule ins Berufsleben gar<br />
nicht schwer.<br />
Annika: Auch ich habe an dem Bewerbertag<br />
teilgenommen und war begeistert, dass das<br />
Unternehmen sich einen ganzen Tag für seine<br />
Bewerber Zeit genommen hat. Das habe<br />
ich zuvor noch nie erlebt. Ich fühle mich als<br />
Auszubildende in dem Unternehmen ernst<br />
genommen, werde in meinen Stärken gefördert<br />
und gefordert. Der Mann meiner Patentante<br />
arbeitet auch bei Danisco und hat mir<br />
bereits viel Positives über das Unternehmen<br />
berichtet. Nach 13 Jahren Schule wollte ich<br />
einfach praktische Erfahrungen sammeln.<br />
Lillian: Mit dem Abi in der Tasche bin ich<br />
ein Jahr durch Neuseeland, Thailand und<br />
Australien gereist – und dann kam Corona.<br />
Durch die Reise bin ich sehr selbständig geworden<br />
und habe mein Englisch enorm verbessert.<br />
Nach dieser Reise war mir klar, dass<br />
ich eine Ausbildung machen möchte. Also<br />
habe ich im Internet nach Möglichkeiten<br />
recherchiert. So bin ich zu Danisco gekommen.<br />
Jane: Ich habe mein Abitur gemacht und<br />
war noch während der Schulzeit auf verschiedenen<br />
Berufsorientierungsmessen. Unter<br />
anderem in Nortorf, wo ich das Unternehmen<br />
Danisco kennengelernt habe. Zudem<br />
hat mir ein Bekannter, der in der Käserei arbeitet<br />
und bei Danisco gelernt hat, Danisco<br />
als Arbeitgeber empfohlen. Daraufhin habe<br />
ich mich für eine Ausbildung zur Milchwirtschaftlichen<br />
Laborantin beworben. Auf den<br />
Links: Carolin (22), im 3. Ausbildungsjahr zur<br />
Milchwirtschaftlichen Laborantin.<br />
Rechts: Annika (21), im 2. Ausbildungsjahr zur<br />
Kauffrau für Büromanagement.<br />
Ausbildungsberuf bin ich durch ein Praktikum<br />
gekommen, das ich mit 14 Jahren in<br />
einer Käserei absolviert habe.<br />
Welche praktischen Erfahrungen konntet<br />
ihr bereits während eurer Ausbildung<br />
sammeln?<br />
Brian: Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr<br />
und durchlaufe die unterschiedlichen Abteilungen<br />
von der Impf-Abteilung, in der Kulturen<br />
vermehrt werden, über die Abteilung,<br />
in der die Produktion überwacht wird, bis<br />
hin zu Abteilungen, in denen das Produkt<br />
abgefüllt und schließlich verpackt wird. Wir<br />
stellen Kulturen – kleine Bakterien – für Joghurt,<br />
Käse, Kefir und beispielsweise Wurstprodukte<br />
her, die später im Supermarkt angeboten<br />
werden. In der Produktion habe ich<br />
allerdings keine Einblicke, welche Kulturen<br />
in welchen Käsesorten verarbeitet werden.<br />
Mir gefällt es besonders, die Abläufe am PC<br />
zu überwachen. Durch die Schichtarbeit ist<br />
jeder Tag anders und abwechslungsreich.<br />
Froh bin ich, auch mal einen Nachmittag<br />
oder einen Vormittag frei zu haben.<br />
Carolin: Ich bin im dritten Ausbildungsjahr<br />
zur Milchwirtschaftlichen Laborantin. Auch<br />
wir durchlaufen verschiedene Abteilungen:<br />
In den ersten beiden Jahren war ich in der<br />
Qualitätskontrolle. In diesem Labor kontrollieren<br />
und untersuchen wir mikrobiologisch<br />
die Produkte, die in der Produktion herge-<br />
Kristina Exner,<br />
Ausbilderin für den kaufmännischen<br />
Bereich<br />
„Als Ausbilderin weiß ich, dass<br />
Danisco in der Region Nordfriesland<br />
ein sehr interessanter Betrieb für<br />
viele junge Menschen ist. Zurzeit<br />
beschäftigen wir 280 Mitarbeiter und<br />
22 Auszubildende. Da wir zu dem<br />
amerikanischen Konzern IFF (International<br />
Flavors & Fragrances Inc.)<br />
gehören, haben unsere Mitarbeiter<br />
viel Kontakt zu Teams in Amerika,<br />
dem asiatischen Raum und anderen<br />
Ländern. Ein internationales Flair,<br />
von dem auch unsere Auszubildenden<br />
sehr profitieren – besonders im<br />
kaufmännischen Bereich. Wir setzen<br />
keine außergewöhnlich guten Englischkenntnisse<br />
voraus, sie sind aber<br />
durchaus von Vorteil und lassen sich<br />
in unserer Unternehmensstruktur<br />
sehr gut verbessern. Reisetätigkeit<br />
ist nicht Teil der Ausbildung. Unsere<br />
Auszubildenden im Labor und in der<br />
Produktion haben jedoch außerbetriebliche<br />
Blöcke, in der Molkerei, in<br />
Backensholz oder Witzwort.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass eine<br />
Ausbildung – auch nach dem Abitur<br />
– eine große Chance für eine erfolgreiche<br />
berufliche Zukunft darstellt,<br />
da sie viele wertvolle Praxiserfahrungen<br />
ermöglicht, die den Einstieg ins<br />
Berufsleben sehr erleichtern. Große<br />
Unternehmen wie Danisco bieten<br />
zudem umfangreiche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für Auszubildende.<br />
Wir bilden für den eigenen Bedarf<br />
aus und setzen uns sehr dafür ein,<br />
die Auszubildenden zu übernehmen,<br />
wenn die Situation es zulässt.”<br />
52 53
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Links: Lillian (22), im<br />
2. Ausbildungsjahr zur<br />
Kauffrau für Büromanagement.<br />
Rechts oben: Jane<br />
(21), im 3. Ausbildungsjahr<br />
zur<br />
Milchwirtschaftlichen<br />
Laborantin.<br />
Rechts unten:<br />
Brian (19), im 2.<br />
Ausbildungsjahr zum<br />
Milchtechnologen.<br />
stellt werden – beispielsweise ob die richtigen<br />
Inhaltsstoffe enthalten sind. Im dritten<br />
Jahr arbeiten wir im Labor und führen<br />
Forschungsprojekte durch. Diese Abteilung<br />
ist sehr abwechslungsreich, das gefällt mir<br />
besonders gut. Bisher finde ich jedoch die<br />
mikrobiologische Arbeit besonders interessant.<br />
Dass wir keine Endprodukte herstellen,<br />
spielt für mich keine Rolle, da ich weiß, in<br />
wie vielen Lebensmitteln unsere Bakterienkulturen<br />
enthalten sind.<br />
Jane: Auch ich bin derzeit in der Forschung<br />
tätig. Wir kontrollieren die Stammimpfer,<br />
die in der Sammlung eingelagert werden,<br />
untersuchen die Keimzahl und prüfen, ob<br />
sie mikrobiologisch rein sind. Auch mir<br />
hat die Mikrobiologie am besten gefallen,<br />
da ich während der Coronazeit eine volle<br />
Arbeitskraft ersetzt und dadurch sehr viel<br />
gelernt habe. In schwierigen Situationen,<br />
wie beim Ansetzen von Bakterienkulturen,<br />
konnte ich immer eine erfahrene Kollegin<br />
um Hilfe bitten, das hat mir viel Sicherheit<br />
gegeben.<br />
Annika: Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr.<br />
In der ersten Woche meiner Ausbildung<br />
habe ich im Versand gearbeitet und gelernt,<br />
wie wir bei Danisco unsere Produkte verschicken.<br />
Anschließend habe ich die Auftragsabwicklung<br />
kennengelernt und unsere<br />
Produkte für Polen, Österreich und viele<br />
andere Länder angemeldet. Obwohl ich erst<br />
im zweiten Ausbildungsjahr bin, konnte ich<br />
bereits viele Abteilungen durchlaufen. Der<br />
Ausbildungsplan wird für jeden Azubi ganz<br />
individuell gestaltet. Gerade bin ich in der<br />
Personalabteilung bei Frau Exner. Wir sichten<br />
Bewerbungen, ich scanne sie ein und<br />
schicke sie an die Abteilungsleiter der unterschiedlichen<br />
Abteilungen. Mich reizt es<br />
zu wissen, dass so viele namhafte Produkte<br />
von großen Marken wie Müller, Danone und<br />
Ehrmann mit Kulturen von Danisco hergestellt<br />
werden.<br />
Lillian: Ich bin auch im zweiten Ausbildungsjahr<br />
und habe mich für den Schwerpunkt<br />
Verkauf entschieden, daher war ich<br />
fast das ganze erste Jahr in dieser Abteilung.<br />
Jetzt lerne ich in der Abteilung Quality<br />
Control. Besonders freue ich mich auf<br />
die Personalabteilung, das stelle ich mir sehr<br />
spannend vor.<br />
Welche beruflichen Ziele verfolgt ihr nach<br />
der Ausbildung?<br />
Carolin: Ich möchte nach meiner Ausbildung<br />
studieren, weiß aber noch nicht genau, ob<br />
ich weiter die Laborarbeit vertiefen möchte<br />
oder eine lehrende Tätigkeit an beruflichen<br />
Schulen anstrebe. In Hannover gibt es die<br />
Möglichkeit, einen Master in Milchwirtschaftliche<br />
Lebensmitteltechnologie zu machen.<br />
Ich hätte aber auch die Möglichkeit,<br />
im Betrieb einen Meister zu machen. Es ist<br />
noch offen, für welche Richtung ich mich<br />
nach der Ausbildung entscheide.<br />
Lillian: Ich möchte nach meiner Ausbildung<br />
noch einmal ins Ausland und anschließend<br />
eventuell meinen Fachwirt machen. Ganz<br />
genau weiß ich aber noch nicht, wie es nach<br />
der Ausbildung für mich weitergeht.<br />
Jane: Ich überlege, ob ich nach der Ausbildung<br />
ein Studium im Bereich Biologie, Lebensmitteltechnologie<br />
oder Ökotrophologie<br />
beginne. Oder ob ich direkt ins Berufsleben<br />
starte und bei Danisco bleibe – die praktische<br />
Arbeit gefällt mir auch sehr gut.<br />
Brian: Ich könnte mir vorstellen, bei Danisco<br />
meinen Meister zu machen oder Schichtleiter<br />
zu werden. Wenn ich nicht übernommen<br />
werde, überlege ich zu studieren oder<br />
nach Südamerika zu reisen.<br />
Wir sind gespannt, wie die berufliche<br />
Reise der fünf Auszubildenden weitergeht<br />
und drücken alle Daumen, dass sie<br />
ihre beruflichen und privaten Ziele weiterhin<br />
so erfolgreich verfolgen.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Danisco Deutschland bietet folgende<br />
Ausbildungen an:<br />
• Milchtechnologe (m/w/d)<br />
• Milchwirtschaftlicher Laborant<br />
(m/w/d)<br />
• Kaufmann für Büromanagement (m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Fachlagerist (m/w/d)<br />
Danisco Deutschland GmbH<br />
Busch-Johannsen-Straße 1<br />
25899 Niebüll<br />
T. 04661 / 60 2-0<br />
E. jobs.germany@iff.com<br />
www.du-fuer-danisco.de<br />
•<br />
B E W<br />
Das Amt Eiderstedt ist die Kommunalverwaltung<br />
der Region<br />
Eiderstedt im südlichen Nordfriesland.<br />
Die knapp 90 Mitarbeitenden des<br />
Amtes Eiderstedt kümmern sich um die<br />
Belange von über 16.000 Einwohnerinnen<br />
und Einwohnern in den 16 amtsangehörigen<br />
Gemeinden sowie der Stadt Tönning.<br />
Damit das auch in Zukunft so bleibt, bildet<br />
das Amt seit Jahren eigene Nachwuchskräfte<br />
aus.<br />
Du suchst eine abwechslungsreiche Ausbildung<br />
mit guten Übernahmechancen? Die<br />
Arbeit mit dem PC und der Umgang mit Menschen<br />
bereiten dir Freude? Außerdem legst<br />
du Wert auf einen sicheren Arbeitsplatz mit<br />
guten Perspektiven? Dann solltest du dich<br />
über Verwaltungsberufe informieren und<br />
beim Amt Eiderstedt bewerben!<br />
Klassisch, aber vielseitig –<br />
Verwaltungsfachangestellte<br />
EIDERSTEDT ... MEIN LAND. MEIN AMT.<br />
Mit einem Mix aus Praxis im Arbeitsalltag,<br />
Theorie in der Berufsschule und dem prüfungsvorbereitenden<br />
Unterricht an der<br />
Verwaltungsakademie Bordesholm bietet<br />
die dreijährige Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten<br />
in der Fachrichtung<br />
Kommunalverwaltung viel Abwechslung<br />
und interessante Aufgaben. Im schulischen<br />
Bereich lernst du unter anderem Rechtsvorschriften<br />
und Gesetze kennen, auf deren<br />
Beste Zukunftsperspektiven beim Amt Eiderstedt<br />
TEXT & FOTO Amt Eiderstedt<br />
Grundlage die Verwaltung tätig ist. Diese<br />
wendest du beim Einsatz in den unterschiedlichen<br />
Abteilungen praktisch an, zum<br />
Beispiel im Ordnungsamt, in der Personalabteilung,<br />
im Bauamt oder im Bereich Steuern<br />
und Abgaben.<br />
Große Job-Sicherheit, hohe Verantwortung<br />
– der Beamtenstatus<br />
Alternativ ist auch eine Karriere im Beamtenverhältnis<br />
beim Amt Eiderstedt möglich.<br />
Hierzu werden nach Bedarf die Ausbildung<br />
zum Verwaltungswirt (m/w/d) und das<br />
duale Studium zum Verwaltungsinspektor<br />
(m/w/d) angeboten. Angestellte und<br />
Beamte arbeiten in der Verwaltung Seite an<br />
Seite und üben grundsätzlich die gleichen<br />
Tätigkeiten aus. Während Angestellte einen<br />
Arbeitsvertrag erhalten, bekommen Beamte<br />
eine Ernennungsurkunde. Arbeitsverhältnisse<br />
mit Angestellten können aus wichtigen<br />
Gründen gekündigt werden, dies ist bei<br />
Beamten so ohne weiteres nicht möglich,<br />
woraus sich eine hohe Arbeitsplatzsicherheit<br />
ergibt.<br />
Gute Zukunftsperspektiven<br />
Für Verwaltungsfachangestellte und Verwaltungswirte<br />
besteht die Möglichkeit,<br />
sich durch Weiterbildungen beruflich zu<br />
entwickeln. Dadurch können höherwertige<br />
Tätigkeiten bis hin zu Führungspositionen<br />
wahrgenommen werden. Alternativ wird<br />
diese Befähigung direkt durch das duale<br />
Studium erworben.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Das Amt Eiderstedt bietet folgende<br />
Ausbildungen an:<br />
• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
• Verwaltungswirt (m/w/d)<br />
• Duales Studium (B.A.) Allgemeine<br />
V erwaltung (m/w/d)<br />
Amt Eiderstedt<br />
Welter Straße 1<br />
25836 Garding<br />
T. 04862 1000 441<br />
ausbildung@amt-eiderstedt.de<br />
www.amt-eiderstedt.de<br />
54 55
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Julian Schreiber (ME2BE) und<br />
David John Bouras (ME2BE)<br />
unterstützen bei der Technik<br />
und nehmen den Videodreh des<br />
Podcasts mit dem Handy auf.<br />
WIE WIRD MAN EIGENTLICH OHNE ABITUR<br />
AUSBILDUNGSLEITER FÜR EIN NAMHAFTES<br />
CHEMIEUNTERNEHMEN?<br />
… wollten wir von Jürgen Evers, Aus- und Fortbildungsleiter von Covestro, wissen.<br />
TEXT Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Apo Genc, Sophie Blady<br />
Kameramann und Fotograf Apo<br />
Genç (ME2BE) checkt das Licht<br />
und die Einstellungen seiner<br />
Kamera.<br />
Redakteur und Schauspieler<br />
Max Herzogenrath (ME2BE) im<br />
Interview mit Jürgen Evers.<br />
Er hat schon bei Covestro gelernt und<br />
sich auch ohne Abitur in diesem<br />
Unternehmen Schritt für Schritt<br />
weiterentwickelt. Der dreifache Familienvater<br />
Jürgen Evers schaut sehr motiviert,<br />
entspannt und optimistisch auf die Entwicklung<br />
und Zukunft „seiner“ Auszubildenden.<br />
Vielleicht auch deshalb, weil er<br />
viel Wert auf eine gewisse Unaufgeregtheit<br />
legt und sich mehr Gedanken über den<br />
Menschen an sich als über die sogenannten<br />
Hard Skills macht.<br />
Der ideale Gesprächspartner also und genau<br />
das richtige Thema, um mit unserem Podcast<br />
„ME2BE Unterwegs” zu starten. Für euch<br />
machen wir uns immer wieder auf den Weg,<br />
Persönlichkeiten zu treffen, von denen wir<br />
spannende Details, Anekdoten und interessante<br />
Hintergrundinformationen erfahren<br />
möchten. Denn uns interessiert: Wie haben<br />
sie ihre beruflichen und privaten Ziele<br />
erreicht? Welche Umwege waren notwendig<br />
und welche Entscheidungen ausschlaggebend<br />
für ihren Lebensweg? Wie sind sie mit<br />
Misserfolgen umgegangen? Worauf kommt es<br />
ihnen im Leben wirklich an, und mit welcher<br />
Haltung üben sie ihren Beruf aus?<br />
Guten Morgen, Herr Evers, wann und wie<br />
kamen Sie zu Covestro?<br />
Ich bin 35 Jahre im Unternehmen. In der<br />
10. Klasse mit 15 habe ich mich beruflich<br />
orientieren müssen. Eine Berufsorientierung<br />
während der Schulzeit gab es in der Form<br />
wie heute nicht. Einmal habe ich einen Test<br />
bei der Agentur für Arbeit gemacht und<br />
erhielt den Berufsvorschlag ‚Landwirt’. Keine<br />
Ahnung warum, außerdem hat mich das ja<br />
nun gar nicht interessiert …<br />
Woher kam dann der Tipp mit Covestro?<br />
Nachdem ich mich bei vielen Stellen beworben<br />
hatte unter der Prämisse – Hauptsache<br />
einen Ausbildungsplatz finden – gab ein<br />
Schulfreund meines Bruders mir den Tipp,<br />
mich bei Covestro, damals noch zu Bayer<br />
gehörend, zu bewerben. Als ich dann zum<br />
Ausbildungsgespräch zum Chemiefacharbeiter<br />
kam, wusste ich überhaupt nicht, was<br />
ein Facharbeiter macht. Damals gab es noch<br />
ganztägige Bewerbungsrunden, und danach<br />
mussten wir zum Chefgespräch. Ich hatte<br />
großen Bammel, aber irgendwie war er von<br />
meinem sozialen Engagement bei der DLRG<br />
angetan. Ich war dort in der Kinder- und<br />
Jugendarbeit aktiv, und das fand er spannend.<br />
Es ging ihm offensichtlich mehr um<br />
meine Persönlichkeit.<br />
Achten Sie deshalb heute selber bei der<br />
Einstellung sehr darauf?<br />
Ja, diese Ansicht habe ich aufgrund eigener<br />
Erfahrung gewonnen. Mir geht es immer<br />
in erster Linie darum, ob die Bewerber ins<br />
Team und zum Unternehmen passen. Wir<br />
machen natürlich auch Tests und schauen<br />
dann, was sie so draufhaben, aber Noten<br />
allein sind nicht das Wichtigste. Es geht mir<br />
mehr darum herauszufinden, wofür sich die<br />
Bewerber begeistern können und wie viel<br />
Potential in jedem steckt.<br />
Erinnern Sie sich noch an Ihre eigene<br />
Ausbildungszeit?<br />
Damals waren wir 24 Azubis und haben das<br />
erste Jahr im Unternehmen unterschiedliche<br />
Stationen durchlaufen. Das war eine schöne<br />
und lustige Zeit. Dann ging es in die einzelnen<br />
Betriebe. Dort war es etwas anders,<br />
und man hatte mit den unterschiedlichsten<br />
Charakteren und vielfältigen betriebsinternen<br />
Strukturen zu tun. Es galt herauszufinden,<br />
wie jeder Einzelne tickt, wer wofür<br />
zuständig ist, wie das Team funktioniert und<br />
was überhaupt die eigenen Aufgaben waren.<br />
Es war auch nicht jeder Mitarbeiter gleich<br />
motiviert – für einen jungen Menschen nicht<br />
ganz einfach einzuordnen.<br />
Was macht Covestro genau?<br />
2015 ist Covestro aus der Bayer AG entstanden.<br />
Wir stellen Vorprodukte für Kunststoffe<br />
her: Hartschaum, Weichschaum und andere<br />
Produkte. Unsere Materialien finden sich<br />
beispielsweise im Armaturenbrett oder im<br />
Sitz eines Autos. Was Covestro ausmacht,<br />
ist die Innovationskraft des Unternehmens<br />
sowie die Maßgabe, sich an der Kreislaufwirtschaft<br />
auszurichten. Das bedeutet, alles,<br />
was wir produzieren, muss wieder in den<br />
Kreislauf zurückführbar sein. Wir arbeiten<br />
an der Dekarbonisierung für unseren Standort.<br />
Das heißt, wir wollen auf CO2 möglichst<br />
verzichten. Wir setzen auf Nachhaltigkeit<br />
und das nicht erst seit ein paar Jahren, sondern<br />
schon seit mehr als 20 Jahren. In diesem<br />
Bereich forschen wir intensiv, mit guten<br />
Ergebnissen. Wir haben uns den UN-Zielen<br />
verschrieben und nehmen das sehr ernst.<br />
Wie sind Sie vom Chemiefacharbeiter zum<br />
Ausbildungsleiter geworden?<br />
Mein Traumberuf war eigentlich Erzieher.<br />
Dass sich meine Tätigkeit im Unternehmen<br />
so verändert hat, hat viel damit zu tun, dass<br />
ich zwar gerne als Chemiefacharbeiter tätig<br />
war, aber für mich immer die Menschen im<br />
Fokus standen. Erzieher bin ich damals nur<br />
nicht geworden, weil ich früh eine Familie<br />
gründen und Kinder bekommen wollte. Dafür<br />
56 57
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„Covestro hat mir als großes Unternehmen immer die Chance<br />
geboten, mich intern weiterzuentwickeln. Zwischen meiner<br />
Zeit als Azubi über den Schichtleiter bis zum Ausbildungsleiter<br />
liegen viele Stationen, die mir aber immer angetragen<br />
worden sind – und das alles ohne Abitur und Studium. Mein<br />
Job als Ausbildungsleiter ist sehr erfüllend, und aus dieser<br />
Tätigkeit beziehe ich zusätzlichen Antrieb, mich immer<br />
weiterzuentwickeln.“<br />
um am Ende entscheiden zu können, ob er<br />
zu uns und wir zu ihm passen.<br />
Nach den vielen Jahren bei Covestro können<br />
Sie sich überhaupt noch vorstellen,<br />
etwas anderes zu machen?<br />
Covestro hat mir als großes Unternehmen<br />
immer die Chance geboten, mich intern weiterzuentwickeln.<br />
Zwischen meiner Zeit als<br />
Azubi über den Schichtleiter bis zum Ausbildungsleiter<br />
liegen viele Stationen, die mir<br />
aber immer angetragen worden sind – und<br />
das alles ohne Abitur und Studium. Mein Job<br />
als Ausbildungsleiter ist sehr erfüllend, und<br />
aus dieser Tätigkeit beziehe ich zusätzlichen<br />
Antrieb, mich immer weiterzuentwickeln.<br />
•<br />
A U S B<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
musste ich finanziell abgesichert sein, deshalb<br />
habe ich mich schließlich für die Ausbildung<br />
bei Covestro entschieden. Ich selbst<br />
bin in einem Mehrgenerationenhaushalt<br />
groß geworden und habe das sehr genossen.<br />
Früh war mir klar: Ich möchte arbeiten, um<br />
zu leben, und nicht leben, um zu arbeiten.<br />
Engagement im privaten Bereich bedeutete<br />
mir schon immer sehr viel und hat mir<br />
schließlich auch zu meinem beruflichen<br />
Erfolg verholfen. Mit meinem Engagement<br />
bei der DLRG im Landesjugendvorstand und<br />
bei der Jugendgruppenleiterausbildung habe<br />
ich bereits in jungen Jahren Seminare gegeben<br />
und Verantwortung für meine Mitmenschen<br />
übernommen und so den Grundstein<br />
für meine heutige Tätigkeit als Ausbildungsleiter<br />
gelegt.<br />
Ein gutes Beispiel dafür, wie man sich im<br />
Unternehmen umorientieren und seine<br />
Berufung finden kann, wenn das Unternehmen<br />
offen für Veränderung ist. Was<br />
machen Sie genau als Ausbildungsleiter?<br />
Ich leite die Aus- und Fortbildung am Standort<br />
Brunsbüttel. Das lebenslange Lernen<br />
hört nicht auf, und unsere 600 Mitarbeiter<br />
werden regelmäßig geschult, damit sie<br />
immer auf dem neuesten Stand bleiben. Speziell<br />
als Ausbildungsleiter kümmere ich mich<br />
in unserem eigenen Ausbildungszentrum,<br />
mit Labor, Werkstatt für Metall und anderen<br />
Einrichtungen, einfach darum, dass alles<br />
funktioniert und unsere Auszubildenden das<br />
nötige Fachwissen erwerben können. Auch<br />
anderen Firmen können wir daher die Möglichkeit<br />
bieten, uns ihre Azubis zu schicken.<br />
Wir sind ein Produktionsstandort mit Ausbildungszentrum<br />
und vier Ausbildungsbereichen.<br />
Danach geht es für die Azubis in die<br />
Fachwerkstätten, um das nötige Know-how<br />
zu vertiefen, sodass sie dann auch nahtlos<br />
ins Berufsleben starten können.<br />
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?<br />
(Lacht) Aufstehen, Arbeiten, Bett! Nein,<br />
natürlich nicht! Morgens gibt es mit den<br />
Kollegen eine Besprechung, bei der wir uns<br />
darüber austauschen, was ansteht. Daraus<br />
ergeben sich dann die unterschiedlichen<br />
Aufgaben. Aber ich nehme auch andere Aufgaben<br />
wahr. Heute zum Beispiel muss ich in<br />
den Berufsbildungsausschuss nach Husum,<br />
denn ich bin auch Arbeitgebervertreter bei<br />
der IHK, und wir beschäftigen uns zum Beispiel<br />
mit der Verbesserung und Anpassung<br />
im Sektor Ausbildung.<br />
Wie viele neue Azubis starten dieses Jahr?<br />
Dieses Jahr haben wir 13 Ausbildungsanfänger.<br />
Nächstes Jahr werden es 18<br />
sein. Es kommt immer drauf an, wie<br />
viele ältere Mitarbeiter ausscheiden. Wir<br />
starten mit der Ausbildung in Grömitz,<br />
einem Jugenddorf der IG BCE. Das ist eine<br />
sozialpädagogische Auftaktveranstaltung,<br />
um sich besser kennenzulernen. Hierbei<br />
geht es um die Vermittlung der Werte des<br />
Unternehmens, und wir geben Tipps rund<br />
um die Ausbildung. Natürlich stehen aber<br />
auch Spaß, Sport und Freizeit auf dem<br />
Programm. Das schafft eine gute Basis und<br />
baut Ängste ab.<br />
Was ist das Besondere an einer Ausbildung<br />
bei Covestro?<br />
Unser Ausbildungszentrum mit hauptberuflichen<br />
Ausbildern hebt uns ganz klar von<br />
anderen ab – durch eine sehr gute Betreuungssituation<br />
und eine übersichtliche<br />
Struktur in der Ausbildung. Wir haben zum<br />
Beispiel ein Organisationstool, auf dem Ausbildungspläne<br />
und vieles mehr abgerufen<br />
werden können. Außerdem legen wir viel<br />
Wert auf gegenseitige Wertschätzung und<br />
gute Unternehmenskultur, getreu unserem<br />
Motto: Mutig. Neugierig. Vielfältig. Die Verdienstmöglichkeiten<br />
und Vorteile wie Boni,<br />
Urlaubsgeld oder ein Laptop sind nur einige<br />
On-top-Leistungen von vielen. Grundsätzlich<br />
halte ich aber den Spaß an der Tätigkeit<br />
für sehr wichtig. Wenn man morgens<br />
mit einem Lächeln zur Arbeit kommt und<br />
abends mit einem Lächeln nach Hause geht,<br />
kann dazwischen nicht viel falsch gelaufen<br />
sein – und das ist mir persönlich das<br />
Wichtigste.<br />
Welche Bewerbungstipps können Sie Interessenten<br />
vorab geben?<br />
Ich rate dazu, sich vorher schon mal Gedanken<br />
zu machen, ob der Beruf etwas für einen<br />
sein könnte. Ein Bewerbungsgespräch ist ja<br />
keine einseitige Sache, und der Bewerber<br />
sollte gezielt Fragen stellen, neugierig sein,<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I C H<br />
D<br />
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T 04852 / 813411<br />
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58 59
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
VOM KLASSENZIMMER ZUR KLINIKAUSBILDUNG<br />
Interview mit Anika Warszta vom Ausbildungsmarketing der Westküstenkliniken (WKK)<br />
TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTOS Sebastian Weimar<br />
„Kann und möchte ich eng mit Menschen<br />
arbeiten?“ Als Verantwortliche für das Ausbildungsmarketing<br />
und Ansprechpartnerin<br />
für Schüler schlägt Anika Warszta von den<br />
Westküstenkliniken die Brücke zwischen<br />
Klassenzimmer und Klinikausbildung.<br />
Im Interview verrät sie, was gute Berufsorientierung<br />
bieten sollte, welche Fragen<br />
Schülerinnen und Schüler zum Pflegeberuf<br />
stellen und was angehende PflegeAzubis<br />
von heute erwartet.<br />
Frau Warszta, wie sieht Ihr Berufsalltag<br />
im Ausbildungsmarketing der Westküstenkliniken<br />
aus?<br />
Meine Hauptaufgabe besteht darin, den<br />
Kontakt zu Schülern herzustellen. Dazu<br />
besuchen wir den Berufsorientierungsunterricht<br />
von neunten und zehnten Klassen<br />
der Region, stellen uns dort als Ausbildungsbetrieb<br />
vor und zeigen den Schülern<br />
die Vielfalt der Ausbildungswelt in den<br />
Westküstenkliniken. Bei uns kann man zwischen<br />
zehn Ausbildungsberufen wählen. So<br />
lernen die Schüler die passenden Ansprechpartner<br />
unmittelbar kennen und können<br />
Berührungsängste abbauen. Erste Kontakte<br />
zu knüpfen und bereits früh ein Netzwerk<br />
aufzubauen, ist das Wichtigste. Zum Ausbildungsmarketing<br />
gehört zudem, Schul- und<br />
Berufsorientierungsmessen zu besuchen,<br />
dort Beratung anzubieten, aber auch Beratung<br />
bei uns vor Ort.<br />
Also haben Sie vorwiegend mit Schülern<br />
und weniger mit den Auszubildenden der<br />
WKK zu tun?<br />
Genau, wir gehen auf die Schüler zu und sind<br />
Ansprechpartner für ihre Fragen. So können<br />
Interessierte herausfinden, welche Ausbildung<br />
die Richtige für sie ist. Im Gespräch<br />
mit uns können aber auch Verständnisfragen<br />
geklärt werden; beispielsweise, wenn es um<br />
die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Ausbildungsberufen geht. Wichtig ist uns,<br />
dass es passt: und zwar, dass auch der Schüler<br />
spürt, der Beruf passt zu mir, ich passe<br />
ins Krankenhaus. Auch wenn am Ende eines<br />
Beratungsgesprächs die Einsicht steht „Ich<br />
passe nicht in diesen Beruf“, dann haben<br />
wir den Schüler in seiner Berufsorientierung<br />
ein Stück weitergebracht! Hier steht die<br />
Beratung im Mittelpunkt.<br />
Wie stellen Sie den Kontakt zu den Schulen<br />
her?<br />
Wir haben über die IHK mit verschiedenen<br />
allgemeinbildenden Schulen, Gymnasien<br />
und Gemeinschaftsschulen in ganz Dithmarschen<br />
Kooperationsverträge abgeschlossen.<br />
Mit diesen Schulen haben wir somit immer<br />
einen verbindlichen Austausch und arbeiten<br />
hier zusammen, treffen uns regelmäßig<br />
und planen gemeinsame Projekte über das<br />
Schuljahr. Zum Beispiel besuchen wir im<br />
Herbst, zu Beginn der Bewerbungsphase,<br />
die neunten und zehnten Klassen. Aber<br />
auch im Frühjahr schauen wir noch mal<br />
vorbei und stellen uns als Ansprechpartner<br />
vor. Dann gibt es noch Messen und Projekte<br />
und die Möglichkeit, uns im Krankenhaus<br />
zu besuchen, um konkrete Einblicke in die<br />
Ausbildungsberufe zu erhalten. Es macht<br />
einen enormen Unterschied, ob man sich das<br />
Arbeiten in einer Klinik vorstellt oder es mal<br />
konkret mitbekommt; erfährt, wie es dort<br />
aussieht, wie es riecht, wie die Atmosphäre<br />
ist – das bringt viele weiter.<br />
Warum ist es für das WKK so wichtig, eng<br />
mit den Schulen zusammenzuarbeiten?<br />
Weil der persönliche Kontakt der größte<br />
Hebel ist, um Auszubildende zu gewinnen.<br />
Viele Schüler in Dithmarschen sind sehr<br />
familiär und möchten in der Region bleiben.<br />
Sind die Menschen aus der Region besonders<br />
heimatverbunden?<br />
Ich nehme das schon so wahr. Deshalb sind<br />
die regionale Arbeit und Zusammenarbeit<br />
für uns so wichtig. Viele unserer Auszubildenden<br />
kommen aus der Region.<br />
Welcher Weg hat Sie ins Ausbildungsmarketing<br />
geführt?<br />
Seit eineinhalb Jahren bin ich im<br />
Ausbildungsmarketing der WKK tätig. Vorher<br />
habe ich im Personalwesen gearbeitet. Ich<br />
habe zwei Kinder, und als wir nach Heide<br />
zogen, war ich auf der Suche nach einem<br />
passenden Halbtagsjob im Personal- oder<br />
Marketingbereich und bin glücklicherweise<br />
auf diese Stelle gestoßen.<br />
Wie zielstrebig sind Schülerinnen und<br />
Schüler von heute bei ihrer Berufswahl?<br />
Es gibt die, die genau wissen, was sie wollen.<br />
Es gibt jene, die wissen, sie wollen im<br />
Krankenhaus arbeiten, aber nicht, als was.<br />
Und dann gibt es natürlich auch diejenigen,<br />
die noch gar nicht wissen, wo es sie hinzieht<br />
und was sie machen wollen. Das ist der Querschnitt,<br />
wenn wir Schulklassen besuchen<br />
und sich alle einmal vorstellen.<br />
Welche Fragen bewegen die Schüler?<br />
Bei Rundgängen hier in der Klinik hört<br />
man schon öfter die Frage, wie es ist, wenn<br />
jemand stirbt und wie man damit umgeht.<br />
Wir haben einen Andachtsraum für Patienten<br />
und Mitarbeiter, den wir in unserem Klinikrundgang<br />
zeigen. Zum Thema „Tod und<br />
wie gehe ich damit um“ haben wir in unseren<br />
Ausbildungen ein einwöchiges Seminar,<br />
so dass unsere Schüler mit dem sensiblen<br />
Thema nicht allein sind und für Situationen<br />
im Job vorbereitet werden. Mir persönlich<br />
ist sehr wichtig, den Schülern zu vermitteln:<br />
Was bedeutet es tatsächlich, in der<br />
Pflege zu arbeiten? Viele haben den Wunsch,<br />
etwas mit Menschen zu machen, zu helfen.<br />
Zur Pflege gehört aber auch, Menschen<br />
anzufassen, Krankheitsbilder zu erkennen<br />
und Verantwortung für einen Patienten zu<br />
übernehmen. Sie sollen ein realistisches Bild<br />
vom Beruf bekommen.<br />
Viele Schüler machen sich Gedanken um<br />
ihren Notenspiegel und die Voraussetzungen<br />
für Ausbildungsplätze bei uns. In der Pflege<br />
ist jedoch vor allem eins entscheidend:<br />
Kann und möchte ich so eng mit Menschen<br />
arbeiten? Denn viele besitzen einen Helferinstinkt,<br />
aber man benötigt auch Empathie<br />
und Geduld und man muss auf Menschen<br />
60
zugehen können. Zudem muss man lernen,<br />
professionell damit umzugehen, dass Patienten<br />
krankheitsbedingt nicht immer dankbar<br />
und gut gelaunt sind.<br />
Was würden Sie jungen Menschen raten,<br />
die in der Pflege arbeiten möchten?<br />
Voraussetzung für einen Pflegeberuf ist ein<br />
Praktikum in diesem Bereich. Zusätzlich<br />
sollte man sich so umfassend wie möglich<br />
informieren und den Kontakt zu Azubis<br />
suchen, die gerade eine solche Ausbildung<br />
absolvieren. Ich würde außerdem raten,<br />
uns zu kontaktieren, denn dafür sind wir<br />
da. Wichtig finde ich auch, dass mit dem<br />
Abschluss der Pflegeausbildung die Möglichkeiten<br />
im Gesundheitswesen erst beginnen!<br />
Gerade in diesem Bereich gibt es mittlerweile<br />
zahlreiche und ganz unterschiedliche<br />
Weiterbildungsangebote – vom Studium, bis<br />
zur Fachweiterbildung oder auch eine Weiterbildung<br />
in Richtung Pflegemanagement<br />
oder Pflegepädagogik. Hier kann man seinen<br />
ganz eigenen Weg gehen.<br />
Welche Impulse würden Sie gerne durch<br />
Ihren Beruf setzen?<br />
Ich würde gerne Hemmschwellen abbauen.<br />
Die Brücke schlagen von der Schule hin<br />
zur Berufsfindung. Ich möchte dabei helfen,<br />
dass sich die Schüler nicht verloren<br />
und überfordert fühlen, wenn es aus dem<br />
gewohnten Schulumfeld heraus geht in die<br />
Berufswelt. Für mich war das damals ein<br />
Riesenschritt und ich habe mehrere Anläufe<br />
gebraucht, um Fuß zu fassen. Deshalb ist<br />
mir wichtig, den Schülern zu vermitteln: So<br />
schlimm ist das gar nicht!<br />
Inwiefern sehen Sie Schulen in der Verantwortung,<br />
Hemmschwellen bei der Beruf s<br />
orientierung mit abzubauen?<br />
Es gibt sehr engagierte Schulen und Lehrer,<br />
denen es am Herzen liegt, dass die Schüler<br />
ihren Weg finden. Solche, die ihren Schülern<br />
helfen wollen, die richtigen Kontakte<br />
zu knüpfen. Manche Schulen setzen sich<br />
sehr für die Berufsorientierung ein, veranstalten<br />
Ausbildungsmessen, geben Tipps für<br />
Bewerbungsgespräche oder laden Fotografen<br />
ein.<br />
Ist es für Sie schwierig, gute Auszubildende<br />
zu finden?<br />
Im Moment sind die Bewerberzahlen noch<br />
gut. Unser Schwerpunkt liegt auf der<br />
Pflege. Hier bilden wir zweimal im Jahr<br />
aus und zusätzlich einmal im Jahr zur<br />
Krankenpflegehilfe.<br />
Wie könnte man den Pflegeberuf attraktiver<br />
gestalten?<br />
Ich glaube, es gibt viele Vorurteile. Zudem<br />
legen die jungen Menschen heutzutage viel<br />
Wert auf Anerkennung. Es müsste sichtbarer<br />
sein, was Pflege eigentlich ist, was es heißt,<br />
einen Patienten zu betreuen und ihn zu<br />
pflegen und während des Krankenhausaufenthaltes<br />
zu begleiten. Jugendliche möchten<br />
heute ihre Werte leben, gerne auch in<br />
beruflicher Hinsicht, aber diese Werte und<br />
der Wert dieser Arbeit sollten auch von der<br />
Gesellschaft anerkannt werden.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Das WKK bietet folgende Ausbildungsmöglichkeiten<br />
an:<br />
• Medizinisch-technischer<br />
Radiologieassistent (m/w/d)<br />
• Anästhesietechnischer Assistent<br />
(m/w/d)<br />
• Kaufleute für Büromanagement<br />
(m/w/d)<br />
• Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />
• Medizinischer Fachangestellter<br />
(m/w/d)<br />
• Elektroniker für Energie- und<br />
Gebäudetechnik (m/w/d)<br />
• Kaufleute im Gesundheitswesen<br />
(m/w/d)<br />
• Notfallsanitäter (m/w/d)<br />
• Operationstechnischer Angestellter<br />
(m/w/d)<br />
• Fachinformatiker für Systemintegration<br />
(m/w/d)<br />
• Physician Assistant (m/w/d)<br />
Bildungszentrum für Berufe im<br />
Gesundheitswesen<br />
Anika Warszta<br />
Esmarchstraße 50<br />
25746 Heide<br />
T. 0481-785-2944<br />
awarszta@wkk-hei.de<br />
www.westkuestenklinikum.de<br />
•<br />
B E W<br />
Knowledge grows<br />
Mit Yara wachsen<br />
Yara ist ein wachsendes Unternehmen<br />
mit ca. 17.000 Mitarbeitern weltweit.<br />
Wir liefern Lösungen für eine<br />
nachhaltige Landwirtschaft, für die<br />
Umwelt und für sichere und effiziente<br />
Industrieanwendungen. Wir bei Yara<br />
arbeiten in einem globalen Netzwerk<br />
zusammen, um gewinnbringend<br />
und verantwortungsbewusst zur<br />
Lösung einiger der wesentlichen<br />
weltweiten Herausforderungen<br />
beizutragen – Ressourcen- und<br />
Nahrungsmittelverknappung sowie<br />
Umweltwandel.<br />
Am Standort Brunsbüttel bietet Yara<br />
wechselweise sieben verschiedene<br />
Ausbildungsberufe an. Für den<br />
Ausbildungsbeginn im Jahr 2022<br />
werden u.a. Chemikanten (m/w/d) und<br />
Industriemechaniker (m/w/d) gesucht.<br />
Die Ausbildungsplätze werden bereits<br />
ein Jahr im Voraus ausgeschrieben.<br />
Wenn Ihr Euch also für einen der<br />
Ausbildungsplätze mit Beginn 2022<br />
bewerben wollt, solltet Ihr bereits auf<br />
unsere Ausschreibungen achten, die<br />
wir ab September <strong>2021</strong> schalten.<br />
Es ist auch immer gut, wenn Ihr Euch<br />
schon genau über das Berufsbild<br />
informiert habt, für das Ihr Euch<br />
interessiert. Dazu bieten wir Euch die<br />
Möglichkeit ein Praktikum bei uns zu<br />
absolvieren – gerne auch freiwillig in<br />
den Ferien.<br />
Ausbildungsberuf<br />
Bewerbt Euch dazu einfach bei uns<br />
mit Anschreiben, Lebenslauf und<br />
Schulzeugnissen und nennt dabei<br />
Zeitraum und Berufswunsch.<br />
Solltet Ihr Fragen haben, meldet Euch<br />
gerne bei uns!<br />
Ausbildungsintervalle<br />
Grow with us at<br />
jobs.yara.com<br />
Anzahl<br />
Plätze<br />
Chemikant (m/w/d) jährlich 4 2022<br />
Kaufmann für Büromanagement (m/w/d) alle 3 Jahre 1 2022<br />
Industriemechaniker (m/w/d) alle 2 Jahre 2 2022<br />
Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) alle 4 Jahre 1 2022<br />
Chemielaborant (m/w/d) alle 4 Jahre 2 2023<br />
Elektroniker für<br />
Automatisierungstechnik (m/w/d) alle 4 Jahre 2 2023<br />
Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d) alle 4 Jahre 2 2025<br />
Frau Ricarda Spieker und<br />
Frau Lara Lucht<br />
Tel. 04852 / 82-295<br />
hr.brunsbuettel@yara.com<br />
YARA Brunsbüttel GmbH<br />
Holstendamm 2<br />
25572 Büttel<br />
Nächster<br />
Beginn<br />
62
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
MOTIVATION HOCH FÜNF<br />
Mein Ausbildungsstart bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
TEXT Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />
Fünf Azubis mit unterschiedlichen<br />
Lebenswegen, Interessen, Talenten<br />
und Erwartungen verfolgen ein Ziel:<br />
die Ausbildung im Verwaltungswesen. Tim<br />
(17), Michelle (22), Laura (25), Virginia<br />
(29) und Marie (34) berichten über ihre<br />
ersten Erfahrungen bei der Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen. ME2BE wird sie auf<br />
ihrem dreijährigen Weg begleiten und traf<br />
sie zum Auftaktgespräch an Tag vier ihrer<br />
Ausbildung.<br />
ihren Anliegen helfen kann. Ein bisschen<br />
buchhalterische Erfahrung habe ich bereits<br />
in der Gastronomie sammeln können und<br />
gemerkt, dass mir Struktur und Ordnung<br />
Freude machen.<br />
Laura: Ich mache eine Teilzeitausbildung,<br />
und für mich als zweifache Mutter war die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der<br />
Kreisverwaltung ausschlaggebend. Zusätzlich<br />
reizt mich die Möglichkeit, in den verschiedenen<br />
Fachbereichen zu arbeiten.<br />
„Ich habe mich für die<br />
Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />
entschieden, da<br />
ich hier einerseits eigenverantwortlich<br />
arbeiten und<br />
andererseits den Bürgern<br />
bei ihren Anliegen helfen<br />
kann.“<br />
Michelle<br />
Warum haben Sie sich für eine Ausbildung<br />
als Verwaltungsfachangestellter<br />
bei der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
entschieden?<br />
Tim: Meine Mutter ist seit vielen Jahren bei<br />
der Kreisverwaltung in Dithmarschen tätig.<br />
Ihre Schilderungen aus dem beruflichen Alltag<br />
fand ich immer sehr interessant, da ich<br />
mir gut vorstellen kann, auch in einem Büro<br />
zu arbeiten. Zudem interessiere ich mich<br />
sehr für Gesetzestexte.<br />
Michelle: Ich habe mich für die Ausbildung<br />
bei der Kreisverwaltung entschieden,<br />
da ich hier einerseits eigenverantwortlich<br />
arbeiten und andererseits den Bürgern bei<br />
Tim macht eine Ausbildung zum<br />
Verwaltungsfachangestellten.<br />
Virginia: Es gibt wirklich ein großes Spektrum<br />
an Möglichkeiten. Die Einsatzgebiete<br />
sind vielfältiger als zum Beispiel bei einer<br />
Stadtverwaltung. Ich bin nach zwölf Jahren<br />
wieder nach Dithmarschen zurückgekehrt<br />
und möchte in meinem Heimatort mithelfen,<br />
etwas zu bewegen. Da ich alleinerziehende<br />
Mutter bin, mache ich ebenfalls eine<br />
Teilzeitausbildung. Für mich ist es wichtig,<br />
einen sicheren Arbeitsplatz mit festen<br />
Arbeitszeiten und Entwicklungschancen zu<br />
haben.<br />
Marie: Mich hat ebenfalls die Vielseitigkeit<br />
gereizt. In der Ausbildung lernen wir die<br />
verschiedenen Bereiche von der Bußgeldstelle<br />
über das Veterinäramt bis hin zum<br />
Corona-Team kennen. Später ist ein Wechsel<br />
möglich. Aspekte wie Gleitzeit und Teilzeitarbeit<br />
sind natürlich auch wichtig. Da ich<br />
ebenfalls aus Dithmarschen komme, ist die<br />
Chance, im Kreis etwas aktiv mitgestalten zu<br />
können, sehr reizvoll.<br />
Mit dem Begriff Verwaltungsarbeit verbinden<br />
manche starre, intransparente<br />
Strukturen. Hatten Sie auch zunächst<br />
Vorbehalte?<br />
Marie: Nein, gar nicht. Ich finde es eher<br />
angenehm, wenn eine Arbeitsstruktur vorgegeben<br />
ist und man seine Aufgaben erledigen<br />
kann.<br />
Michelle: Es gibt in jedem Beruf Klischees,<br />
und in unserem Fall kann ich sagen, dass<br />
man, je nach Fachbereich oder Aufgabe,<br />
einen Ermessensspielraum hat, was die<br />
Arbeit interessant macht. Also langweilig ist<br />
es hier nicht.<br />
Tim: Das Vorurteil, diese Tätigkeit sei<br />
aufgrund mangelnder Bewegung nicht<br />
Virginia absolviert ihre Ausbildung zur<br />
Verwaltungsfachangestellten in Teilzeit.<br />
anstrengend, stimmt überhaupt nicht.<br />
Geistige Arbeit über Stunden ist mindestens<br />
genauso anstrengend wie körperliche Arbeit.<br />
Virginia: Ein paar Sorgen, ob die Bürotätigkeit<br />
überhaupt etwas für mich ist, habe<br />
ich mir schon gemacht. Ich muss aber sagen,<br />
dass ich bereits jetzt bei meiner ersten Station,<br />
der Bußgeldstelle, gemerkt habe, wie<br />
abwechslungsreich die einzelnen Fälle sind<br />
und wie spannend es ist, sich mit Hilfe der<br />
Gesetzestexte einzuarbeiten.<br />
Laura: Vorbehalte ,jein’. Natürlich kenne<br />
ich die Vorurteile, aber wer sich vorher<br />
informiert, zum Beispiel auf der Webseite<br />
der Verwaltung für den Kreis Dithmarschen,<br />
stellt fest, dass es sehr viele spannende<br />
Einsatzmöglichkeiten gibt. Ich bin jetzt im<br />
Corona-Team, und das ist alles andere als<br />
langweilig.<br />
Wer eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen absolviert, darf<br />
sich über zwei Einführungswochen und<br />
ein abwechslungsreiches Kennenlernprogramm<br />
freuen. Wie haben Sie die ersten<br />
Wochen Ihrer Ausbildung erlebt?<br />
64 65
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„Besonders freue ich mich auf die Station ,Familie und Soziales’,<br />
weil ich auf die Geschichten hinter den Fällen gespannt bin und den<br />
Menschen mit ihren Anliegen gerne helfen möchte.“<br />
Laura<br />
Ausbildungsleiterin Frau von<br />
Würtzen-Pieper (li) mit Virginia.<br />
„An der Einführungswoche<br />
haben mir besonders<br />
die Programmpunkte<br />
gefallen, die<br />
ein besseres Kennenlernen<br />
ermöglichen.“<br />
Marie<br />
Laura macht ihre Ausbildung in Teilzeit.<br />
Oben: Marie, unten: Michelle.<br />
Tim: Ich bin gerade im Bereich ,Innerer Service<br />
– Personal und Organisation’ tätig und<br />
wurde sehr nett von meinen neuen Kollegen<br />
empfangen. Meine anfängliche Nervosität<br />
legte sich daher schnell und war so gut wie<br />
verflogen, als ich an meinem Arbeitsplatz<br />
saß und eine Einführung für den Tätigkeitsbereich<br />
des ,Inneren Services’ in die<br />
Hand bekam. Meine erste Aufgabe war, die<br />
Rechte und Pflichten eines Azubis im TVöD<br />
(Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst) zu<br />
lesen und die wichtigsten Informationen zu<br />
notieren.<br />
Während der Einführungswochen sind wir<br />
durch den Kreis Dithmarschen gefahren<br />
und haben einige Außenstellen der Verwaltung<br />
kennen gelernt. Zusätzlich gab es ein<br />
interessantes Seminar zum Thema ,Lernen<br />
lernen’. Besonders hilfreich war für mich<br />
der Tipp: morgens mit leichten Themen zu<br />
beginnen und sich erst später komplexeren<br />
zu widmen.<br />
Michelle: Da ich aus Rendsburg komme,<br />
war die Erkundung des Kreises für mich<br />
im Gegensatz zu den anderen Azubis neu.<br />
Stationen wie das Landesmuseum, Außenstellen<br />
und die Umgebung standen auf dem<br />
Programm, und die älteren Auszubildenden<br />
haben uns einiges erklären können. Das<br />
Seminar hat mir ebenfalls viel gebracht. Es<br />
ging unter anderem darum einzuschätzen,<br />
welcher Lerntyp man ist, wie man effektiver<br />
lernt und wo spätere Präferenzen liegen<br />
könnten. Momentan bin ich im Bereich<br />
,Kultur und Allgemeines’ tätig und kümmere<br />
mich zum Beispiel um die Bearbeitung von<br />
Rechnungen und Bestellungen. Zunächst<br />
gab es eine allgemeine Einführung und die<br />
Erklärung der internen Organisationsstruktur.<br />
Dann habe ich eine Exceltabelle mit<br />
Portokosten erstellt – durfte also direkt eine<br />
Aufgabe übernehmen.<br />
Laura: Die Idee der Einführungswochen<br />
gefällt mir sehr gut. Auch wenn es immer<br />
mal wieder Momente gab, in denen wir<br />
etwas warten mussten, haben wir viele interessante<br />
Einblicke bekommen: Da ich eine<br />
Ausbildung in Teilzeit mache, konnte ich<br />
leider nicht an dem kompletten Programm<br />
teilnehmen, aber wir waren bei der Feuerwehrleitstelle<br />
in St. Michaelisdonn, am<br />
Eidersperrwerk und haben in der Bäckerei<br />
Balzer Pizza gebacken.<br />
In meiner jetzigen Ausbildungsstation, dem<br />
,Corona-Team’, geht es um Quarantäne-Nachverfolgung.<br />
Wir kümmern uns sowohl um die<br />
Einhaltung der Maßnahmen als auch um die<br />
täglichen Anrufe, wie es den Betroffenen<br />
geht. Das sind am Tag zurzeit etwa 200<br />
Personen. Ich wurde sehr herzlich begrüßt,<br />
allen Mitarbeitern vorgestellt und danach in<br />
meinen Arbeitsplatz eingewiesen. Ich habe<br />
gar nicht damit gerechnet, dass ich meine<br />
Ausbildung im Corona-Team starte, bin aber<br />
mittlerweile sehr froh darüber, da es viel zu<br />
tun gibt. Besonders freue ich mich auf die<br />
Station ,Familie und Soziales’, weil ich auf<br />
die Geschichten hinter den Fällen gespannt<br />
bin und den Menschen mit ihren Anliegen<br />
gerne helfen möchte.<br />
Virginia: Die anderen Auszubildenden kennenzulernen,<br />
war für uns sehr wichtig, so<br />
können wir uns jetzt jederzeit untereinander<br />
austauschen und später in der Berufsschule<br />
besser zusammen lernen. Da ich mich als<br />
Mutter gut organisieren muss, bin ich sehr<br />
dankbar über die Anregungen im Seminar.<br />
Mir bleiben nur die Abendstunden, um Sachverhalte<br />
aufzuarbeiten, da sind hilfreiche<br />
Tipps wie das Anlegen von Strukturkarten<br />
wirklich wichtig. Meine erste Ausbildungsstation<br />
ist die ,Bußgeldstelle – Bereich<br />
Geschwindigkeitskontrolle’. Hier geht es<br />
um die Umwandlung von offenen Verwarnungsgeldern<br />
in Bußgelder im Rahmen der<br />
Gesetzestexte. Fahrzeughalterermittlung in<br />
Zusammenarbeit mit anderen Stellen, Anlegen<br />
der Akten, aber auch die telefonische<br />
Auseinandersetzung mit den Betroffenen.<br />
Man lernt viel – vor allem, ruhig und sachlich<br />
zu bleiben.<br />
Marie: An der Einführungswoche haben mir<br />
besonders die Programmpunkte gefallen, die<br />
ein besseres Kennenlernen ermöglichen. Ich<br />
denke jedoch, dass das Programm für unsere<br />
Teilzeitkräfte zeitlich etwas angepasst<br />
werden müsste und einige Abläufe straffer<br />
organisiert sein könnten. In Bezug auf das<br />
66 67
GUT ZU WISSEN<br />
Marie: Erstmal freue ich mich auf eine<br />
abwechslungsreiche Zeit mit Berufserfahrung,<br />
Unterrichtseinheiten und den Aufenthalt<br />
im Internat in Bordesholm. Von der<br />
Zusammenarbeit mit anderen Behörden wie<br />
zum Beispiel der Ausländerbehörde oder von<br />
interessanten Außenterminen erhoffe ich<br />
mir viele neue Einblicke. Bald geht es an die<br />
Schulen zum Projekt ,Praktikum Westküste’<br />
– bestimmt spannend. Welcher Bereich es<br />
dann längerfristig sein soll, kann ich jetzt<br />
noch nicht sagen. Flexibel und am Standort<br />
Dithmarschen zu bleiben, ist das Ziel.<br />
DIE MISCHE<br />
MACHT‘S.<br />
WARUM NICHT?<br />
Wir danken den Interviewpartnern für<br />
ihre Zeit und ihre ersten Eindrücke und<br />
gratulieren der Kreisverwaltung zu ihrer<br />
Auswahl an motivierten und reflektierten<br />
Mitarbeitern. Wir sind gespannt auf<br />
die weitere Reise und bleiben dran!<br />
A U S B<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
•<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
D<br />
•<br />
I C H<br />
Lernseminar fand ich vor allem die Hinweise<br />
zur Selbstorganisation gut, damit man sich<br />
mit seinen Aufgaben nicht verzettelt.<br />
Ich bin nun seit vier Tagen in der Stabsstelle<br />
,Hilfen im Übergang’ tätig, ein Außenposten<br />
hier in Heide. Dort werden überwiegend<br />
Projekte realisiert, wie zum Beispiel im<br />
Bereich Jugendarbeit oder auch Hilfe für<br />
Demenzkranke. Der Empfang war überaus<br />
freundlich. Das Team arbeitet Hand in Hand,<br />
aber als Ausbildungsstart ist der Posten für<br />
Anfänger, aufgrund des besonderen Formats<br />
,Außenstelle’ nicht unbedingt von Vorteil.<br />
Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet<br />
die Möglichkeiten, in elf Fachdienststellen<br />
zu arbeiten und zu lernen. Auf welchen<br />
Bereich sind Sie besonders gespannt?<br />
Tim: Am meisten freue ich mich auf mehr<br />
Kundenkontakt und Teamarbeit. Die Bußgeldstelle<br />
wäre ein Bereich, den ich mir für<br />
mich als kommunikationsfreudiger Mensch<br />
gut vorstellen könnte.<br />
Michelle: Ich freue mich generell auf all<br />
die unterschiedlichen Bereiche. ,Kultur und<br />
Allgemeines’ finde ich interessant, genauso<br />
kann ich mir aber auch den Bereich ,Familie<br />
und Soziales’ vorstellen oder ,Hilfe im Übergang’.<br />
Hauptsache etwas bewegen.<br />
Laura: Es ist spannend, in jedem Fachbereich<br />
neue Mitarbeiter, Methoden und andere<br />
Arbeitsweisen kennenzulernen. Der Bereich<br />
,Familie und Soziales’ ist mir aufgrund<br />
meiner eigenen Lebenssituation besonders<br />
wichtig. Die Geschichten hinter den Akten<br />
zu erfahren und helfen zu können, ist eine<br />
erfüllende Aufgabe.<br />
Virginia: Ich sehe das so ähnlich wie Laura.<br />
Verschiedene Stationen zu durchlaufen, die<br />
Vielfältigkeit und das Ineinandergreifen der<br />
Strukturen zu verstehen, ist sehr spannend.<br />
Zukünftig kann ich mir auch einen Platz im<br />
Corona-Team oder im Bereich Ahndung von<br />
Verstößen gegen das Waffengesetz oder im<br />
Veterinärwesen vorstellen.<br />
Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet<br />
folgende Ausbildungen an:<br />
• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
• Forstwirt (nach Bedarf) (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Büromanagement (nach<br />
Bedarf) (m/w/d)<br />
• Duales Studium Allgemeine Verwaltung<br />
/ Public Administration (B. A.)<br />
Kreis Dithmarschen<br />
Ausbildungsleitung<br />
Petra von Würtzen-Pieper<br />
Stettiner Straße 30<br />
25746 Heide<br />
T. 0481 97-1232<br />
E. info@dithmarschen.de<br />
www.dithmarschen.de<br />
Was unsere Materialien ausmacht, ist die perfekte<br />
Zusammensetzung. Damit wir auch weiterhin<br />
effizient, nachhaltig und innovativ sein können,<br />
fehlt uns noch ein wesentlicher Bestandteil – Du.<br />
Bock auf eine Ausbildung in Brunsbüttel?<br />
Dann werde #1ofUs und starte durch mit einer<br />
Ausbildung bei Covestro!<br />
Unsere Ausbildungsberufe<br />
• Chemikant /-in<br />
• Chemielaborant /-in<br />
• Elektroniker /-in für Automatisierungstechnik<br />
• Industriemechaniker /-in<br />
• Zerspanungsmechaniker /-in<br />
• Kauffrau /-mann für Büromanagement<br />
CovestroDE<br />
CovestroDE<br />
68<br />
career.covestro.de/ausbildung<br />
69<br />
BECOME<br />
of<br />
us
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Swantje<br />
absolviert die Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten<br />
bei der AOK NordWest im 2. Ausbildungsjahr.<br />
„Bereits zwei Jahre vor meinem Abitur am rbz Steinburg in Itzehoe<br />
stand für mich fest, dass ich in die Krankenversicherungsbranche<br />
möchte. Ausschlaggebend war eine schwere Erkrankung meiner<br />
besten Freundin, die durch die AOK während dieser Zeit stets gut<br />
beraten und unterstützt wurde. Das hat mich beeindruckt. Zusätzlich<br />
wollte ich einen krisensicheren Job, und dafür ist so ein großes<br />
Unternehmen definitiv geeignet. Im Laufe der Ausbildung<br />
lernt man viele unterschiedliche Fachbereiche kennen. Hauptaufgaben<br />
sind, je nach Fachbereich, die Kundenberatung oder die<br />
Beurteilung von Leistungsansprüchen. Ein wesentlicher Bestandteil<br />
der Ausbildung ist ebenfalls die Pflegeversicherung. Auch das<br />
Beitragswesen lernen wir Auszubildende kennen. Hier haben wir<br />
primär Kontakt zu Arbeitgebern und Selbständigen oder freiwillig<br />
Versicherten. Meine Stamm-Ausbildungsstätte ist die Filiale<br />
in Itzehoe, von hier aus erfolgt der Einsatz an mehreren Ausbildungs-Standorten<br />
in Schleswig-Holstein, die im Laufe der Ausbildung<br />
durchlaufen werden. Das ist aber kein Problem, denn um<br />
die Kosten und Unterbringung kümmert sich die AOK. Überhaupt<br />
ist die Ausbildung gut organisiert, teamorientiert und wird sehr<br />
gut vergütet. Zudem bietet die AOK flexible Arbeitszeiten, die es<br />
einem ermöglichen, Arbeit und Freizeit unter einen Hut zu bringen.<br />
Weitere Vorteile für Auszubildende sind Sozialleistungen, wie<br />
die betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen<br />
(VWL) und Sonderzahlungen. Als persönliches Ziel könnte ich mir<br />
ein innerbetriebliches Studium zum Betriebswirt vorstellen oder<br />
aber auch, Dozentin in einem unserer eigenen Bildungszentren<br />
zu werden. Aber erstmal konzentriere ich mich auf meine jetzige<br />
Ausbildung, die mich wirklich begeistert.“<br />
Foto Michael Ruff | Text Anja Nacken<br />
„Überhaupt ist<br />
die Ausbildung<br />
gut organisiert,<br />
teamorientiert<br />
und wird sehr gut<br />
vergütet.“<br />
Paul, 22<br />
macht eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker<br />
bei der CHRISTOPH Heizung und<br />
Sanitär GmbH in Heide.<br />
„Ich wollte eine Ausbildung machen, bei<br />
der ich mit meinen Händen arbeiten und<br />
sehen kann, was ich geschafft habe. Das<br />
habe ich meinem Opa erzählt, der bei VW<br />
Tiefbau arbeitet und mir den Tipp gab, mich<br />
bei Christoph Heizung Sanitär zu bewerben.<br />
Er selbst hat oft mit der Firma zusammengearbeitet<br />
und gute Erfahrungen gemacht.<br />
Ich folgte seinem Rat und bewarb mich. Mit<br />
Erfolg: Ich durfte vorbeikommen und mich<br />
vorstellen. Auf ein zweiwöchiges Praktikum<br />
folgte schließlich das Angebot für einen<br />
Ausbildungsplatz zum Anlagenmechaniker.<br />
Jetzt bin ich im ersten Lehrjahr und<br />
meine Erwartungen haben sich mehr als<br />
erfüllt. Das Gesamtpaket stimmt einfach.<br />
Seit Beginn meiner Ausbildung durchlaufe<br />
ich verschiedene Stationen und lerne auf<br />
den unterschiedlichen Baustellen immer<br />
mehr Aufgaben kennen. Diese Woche legen<br />
wir Lüftungen und Wärmeleitungen bei<br />
einem Automobilhändler in Marne. Schon<br />
in der nächsten Woche wartet ein neuer<br />
Kunde mit einer neuen Herausforderung,<br />
das macht diesen Beruf so abwechslungsreich<br />
und vielseitig. Es macht mich glücklich,<br />
etwas Sinnvolles zu tun und Menschen<br />
mit dem Bau von Sanitäranlagen oder der<br />
Installation von Wärme- oder Heizungsanlagen,<br />
Ölthermen und Frischwasseranlagen<br />
zu helfen. Besonders gefällt mir die gute<br />
Zusammenarbeit im Team und die Hilfsbereitschaft<br />
der Kollegen, sodass ich bereits<br />
„Das Gesamtpaket<br />
stimmt einfach.“<br />
im ersten Lehrjahr oft die Chance bekam,<br />
verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen<br />
und über mich hinauszuwachsen:<br />
Obwohl ich große Höhenangst habe, bin ich<br />
bei einem Kunden aufs Dach gestiegen, um<br />
für eine Therme Abgas zu ziehen – darauf<br />
bin ich besonders stolz.”<br />
Foto & Text Sophie Blady<br />
71
Marce, 29<br />
Jane<br />
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
macht eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />
bei der Buchholz Hydraulik<br />
GmbH.<br />
„Wenn ich meine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />
beendet habe, bieten<br />
sich mir sehr gute Perspektiven als Facharbeiter.<br />
Vor meiner Ausbildung war ich<br />
acht Jahre Versorgungsunteroffizier bei<br />
der Marine, sah dort für mich persönlich<br />
aber keine Zukunft mehr. Weil ich schon<br />
immer gerne an Autos geschraubt und<br />
Dinge gebastelt habe, entschied ich mich<br />
für eine weitere Ausbildung als Zerspanungsmechaniker.<br />
Ich komme gerne zur<br />
Arbeit und freue mich noch heute über<br />
meine erfolgreiche Bewerbung bei Buchholz<br />
Hydraulik. Die Azubis werden hier<br />
von Beginn an in den laufenden Betrieb<br />
involviert und können sich immer Rat von<br />
erfahrenen Kollegen holen. Manchmal fertigen<br />
wir bereits Teile, die in der Produktion<br />
eingesetzt werden. Es ist beeindruckend<br />
zu sehen, mit welcher Präzision an<br />
den Maschinen etwas aus Stahl entsteht.<br />
Als Zerspanungsmechaniker hat man viele<br />
Möglichkeiten und regelmäßig neue Aufgaben.<br />
Wir lernen das Schleifen, Drehen,<br />
Fräsen an unterschiedlichen Materialien<br />
und haben so unzählige Kombinationsmöglichkeiten.“<br />
Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />
„Es ist beeindruckend zu<br />
sehen, mit welcher Präzision<br />
an den Maschinen etwas aus<br />
Stahl entsteht.“<br />
absolviert eine Ausbildung zur Milchwirtschaftlichen Labor antin<br />
im dritten Lehrjahr bei Danisco Deutschland GmbH.<br />
„Nach meinem Abitur habe ich mich bewusst dafür entschieden,<br />
erst einmal eine Ausbildung zu machen, um praktische Erfahrungen<br />
zu sammeln. Danisco erschien mir sehr attraktiv, um all<br />
meine Interessen und Ziele zu verwirklichen: Das Unternehmen<br />
ist groß, weltoffen und modern – perfekt für einen erfolgversprechenden<br />
Start ins Berufsleben.<br />
Für die Arbeit im Labor habe ich mich entschieden, weil mich die<br />
Kombination aus Theorie und Praxis sehr reizt. Ich arbeite gerne<br />
genau und konzentriert, das passt einfach zu mir. Ein Praktikum,<br />
das ich mit 14 Jahren in einer Käserei machen durfte, hat mich<br />
auf die Idee gebracht, eine Ausbildung zur milchwirtschaftlichen<br />
Laborantin zu machen. Als ich auf der Berufsorientierungsmesse<br />
Nordjob erfuhr, dass Danisco diese Ausbildung anbietet, wusste<br />
ich, wie es nach der Schule für mich weitergeht. Derzeit bin ich<br />
in der Forschung tätig. Wir kontrollieren die Stammimpfer, die in<br />
der Sammlung eingelagert werden, untersuchen die Keimzahl und<br />
prüfen, ob sie mikrobiologisch rein sind. Am besten hat mir bisher<br />
jedoch die mikrobiologische Arbeit gefallen, da ich während<br />
der Coronazeit eine volle Arbeitskraft ersetzt und dadurch sehr<br />
viel gelernt habe. Ich könnte mir daher gut vorstellen, nach der<br />
Ausbildung ein Studium in Richtung Biologie aufzunehmen. Bin<br />
mir jedoch noch nicht ganz sicher, da mich auch der Bereich Lebensmitteltechnologie<br />
oder Ökotrophologie reizt. Vielleicht starte<br />
ich aber auch direkt ins Berufsleben und bleibe bei Danisco – die<br />
praktische Arbeit gefällt mir auch sehr gut.”<br />
Foto Danisco Deutschland | Text Sophie Blady<br />
„Das Unternehmen ist<br />
groß, weltoffen und<br />
modern – perfekt für einen<br />
erfolgversprechenden Start<br />
ins Berufsleben.“<br />
Dirk, 24<br />
„Am meisten Freude<br />
bereitet mir die Arbeit<br />
an den Maschinen.“<br />
macht eine Ausbildung zum Industriemechaniker<br />
bei der Buchholz Hydraulik GmbH.<br />
„Meine Stärken lagen schon immer in praktischen<br />
Tätigkeiten, daher passt die Ausbildung<br />
zum Industriemechaniker perfekt zu mir. Nach<br />
meinem Abitur studierte ich zunächst vier Semester<br />
Elektrotechnik an der Fachhochschule<br />
Kiel, merkte aber schnell, dass mir das Studium<br />
zu theorielastig war. Also informierte ich mich<br />
über verschiedene Ausbildungsberufe und<br />
stieß so auf Buchholz Hydraulik. Um die Zeit<br />
bis zu meinem Ausbildungsbeginn zu überbrücken,<br />
arbeitete ich ein halbes Jahr in der Vormontage<br />
und bekam so einen guten Einblick<br />
in das Unternehmen. Die Atmosphäre ist sehr<br />
angenehm und die Kolleginnen und Kollegen<br />
haben immer ein offenes Ohr für die Azubis.<br />
Ich finde es spannend, wenn ich mich mit einer<br />
Problemstellung befasse, sie Schritt für Schritt<br />
bearbeite und am Ende lösen kann. Am meisten<br />
Freude bereitet mir die Arbeit an den Maschinen,<br />
wenn man aus einem Rohling ein fertiges<br />
Endprodukt schafft. Nach meiner Ausbildung<br />
möchte ich gerne Erfahrungen sammeln und<br />
mich dann zum Meister weiterqualifizieren.“<br />
Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />
„Insgesamt haben sich<br />
meine Erwartungen an die<br />
Ausbildung bei Danisco mehr<br />
als erfüllt.“<br />
Annika<br />
absolviert eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement<br />
im zweiten Ausbildungsjahr bei Danisco Deutschland GmbH.<br />
„Ich habe mich nach meinem Abitur für eine Ausbildung bei<br />
Danisco entschieden, da ich von Freunden und Familie bereits<br />
im Vorfeld viel Positives über das Unternehmen gehört habe.<br />
Besonders gefällt mir das weltoffene Flair im Unternehmen und<br />
die internationale Anbindung nach Amerika und in viele andere<br />
Länder. Ich hatte in der Schule Englisch Leistungskurs<br />
und freue mich darauf, meine Sprachkenntnisse einzusetzen<br />
und zu verbessern. Obwohl ich erst im zweiten Ausbildungsjahr<br />
bin, durfte ich bereits viele verantwortungsvolle Aufgaben<br />
übernehmen und beispielsweise unsere Produkte für Polen,<br />
Österreich und viele andere Länder anmelden. Da der Ausbildungsplan<br />
für jeden Azubi individuell erstellt wird, kann das<br />
Unternehmen gut auf deren Interessen und Fähigkeiten eingehen.<br />
Derzeit bin ich in der Personalabteilung und sichte zusammen<br />
mit unserer Ausbildungsleiterin Frau Exner eingehende<br />
Bewerbungen, scanne sie anschließend ein und leite sie an<br />
die zuständigen Abteilungsleiter weiter. Es fühlt sich gut an,<br />
mal auf der ,anderen Seite` zu sitzen und zu erfahren, wie sich<br />
die Bewerber präsentieren. Insgesamt haben sich meine Erwartungen<br />
an die Ausbildung bei Danisco mehr als erfüllt, und ich<br />
könnte mir gut vorstellen, auch nach meinem Abschluss weiter<br />
für das Unternehmen tätig zu sein.”<br />
Foto Danisco Deutschland | Text Sophie Blady<br />
72 73
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„Die Ausbilder sind<br />
sympathisch, hilfsbereit<br />
und erklären einem alles<br />
äußerst verständlich.“<br />
Pia<br />
absolviert eine Ausbildung zur Chemikantin im dritten<br />
Lehrjahr bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />
„Ich heiße Pia, und mein Interesse für Chemie wurde mir<br />
sozusagen in die Wiege gelegt, denn mein Vater ist Chemikant.<br />
Mein durch seine Erzählungen gewecktes Interesse<br />
für die Naturwissenschaft wurde in der Schule noch<br />
verstärkt. So war mir an sich schon immer klar, dass ich<br />
beruflich später im Bereich Chemie praktisch arbeiten<br />
möchte. Ich habe einige Praktika absolviert, aber das<br />
bei Covestro hat mir am besten gefallen. Alle Mitarbeiter<br />
sind sehr nett, sodass ich meine Ausbildung zur Chemikantin<br />
gerne hier absolvieren wollte. Mit dem Fachabitur<br />
in der Tasche, startete ich schließlich die Ausbildung. An<br />
dem Beruf der Chemikantin reizt mich am meisten, dass<br />
es kein Bürojob ist. Man ist auch mal draußen, arbeitet<br />
an der Anlage, ist in Bewegung. Auch das Arbeiten im<br />
Team ist mir sehr wichtig. Als Chemikanten stellen wir<br />
bei Covestro den Kunststoff MDI her, der zum Beispiel<br />
in Kühlschränken verbaut wird. Im Unternehmen gibt es<br />
vier Betriebe, P1 bis P4. Zurzeit bin ich in P4, in der Amine,<br />
beschäftigt und an der Herstellung von Anilin und<br />
MDA beteiligt. Die anderen Bereiche kümmern sich um<br />
die Herstellung des Stoffes MDI, um die Herstellung von<br />
Wasserstoff und Salzsäure und um das Abwasser. Bei Covestro<br />
hängen alle Bereiche eng miteinander zusammen.<br />
Zu meinen aktuellen Aufgaben gehören das Überwachen<br />
der Anlage sowie das Kontrollieren der Anlage über die<br />
Messwarte. Hier werden die Prozesse gesteuert, da immer<br />
nur bestimmte Mengen durch die Anlage fließen dürfen.<br />
Auch das Ziehen von Proben gehört zu den Tätigkeiten<br />
eines Chemikanten. Mit Hilfe von Proben können wir bestimmen,<br />
ob der Prozess korrekt abläuft oder etwas geändert<br />
werden muss. Zu Beginn der Ausbildung werden<br />
im Technikum die theoretischen Grundlagen vermittelt,<br />
und an den kleinen Anlagen lernen wir anschließend,<br />
was man später an den großen Anlagen steuert. Auch<br />
die Elektro- und die Metallwerkstatt sind zwei Stationen,<br />
die wir während der Ausbildung durchlaufen . Innerhalb<br />
der Ausbildung gibt es auch ein Praktikum, in dem man<br />
sich einen anderen Bereich von Covestro anschaut. Doch<br />
das Arbeiten an den großen Anlagen gefällt mir am allerbesten.“<br />
Foto Apo Genç | Text Kristina Krijom<br />
Mathis<br />
macht eine Ausbildung zum Industriemechaniker<br />
im ersten Lehrjahr bei der Covestro<br />
Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />
„Ich bin Mathis und Basteln war schon<br />
immer mein Ding. Mein Vater ist Tischler,<br />
und so habe ich in meinem Leben bereits<br />
viel mit Holz, aber auch mit Metall gearbeitet.<br />
Metall ist mein Lieblingswerkstoff.<br />
Da ein Kumpel von mir seine Ausbildung<br />
bei Covestro macht und sehr zufrieden<br />
ist, bewarb ich mich mit 15 auf ein Praktikum<br />
und wurde angenommen. Während<br />
meines Praktikums bei Covestro habe ich<br />
mehrere Unternehmensbereiche kennengelernt;<br />
die Bereiche, in denen Chemielaboranten,<br />
Elektroniker und Industriemechaniker<br />
arbeiten. So konnte ich sehr gut<br />
vergleichen und schauen, was am besten zu<br />
mir passt. Diese Zeit hat mich noch mehr<br />
darin bestärkt, dass die spezifischen Aufgaben<br />
eines Mechanikers und das praktische<br />
Arbeiten beruflich das Richtige für<br />
mich sind. An der Chemiebranche gefällt<br />
mir unter anderem, dass man einen weitestgehend<br />
sicheren Arbeitsplatz hat und<br />
das Gehalt gut ist. Deshalb und weil mir<br />
das Betriebsklima sehr gefallen hat, bewarb<br />
ich mich im Anschluss an das Praktikum<br />
auf die Ausbildung zum Industriemechaniker<br />
bei Covestro. Mit Erfolg. Nach meinem<br />
Realschulabschluss habe ich die Ausbildung<br />
begonnen und bin nun im ersten Lehrjahr.<br />
In einem Elektronikgrundkurs lernen wir,<br />
kleine Aufgaben aus dem Bereich eigenständig<br />
zu erledigen, beispielsweise an den<br />
Pumpen. Vor allem arbeiten wir jedoch in<br />
der Metallwerkstatt und erlernen Grundlagenfähigkeiten<br />
wie das Feilen, damit zum<br />
Beispiel zwei Metallstücke wie Puzzleteile<br />
perfekt zusammenpassen. Man sollte also<br />
sehr präzise und sauber arbeiten können.<br />
Die Ausbilder sind sympathisch, hilfsbereit<br />
und erklären einem alles äußerst verständlich.<br />
Generell wird Teamarbeit hier<br />
großgeschrieben. Bei vier Industriemechaniker-Azubis<br />
kann man sich auch untereinander<br />
fragen und helfen, statt immer gleich<br />
zum Ausbilder zu gehen. Das funktioniert<br />
super. Mir gefällt auch, dass bei Covestro<br />
jeder Mitarbeiter wertgeschätzt wird. Ich<br />
freue mich darauf, noch viel zu lernen,<br />
um im zweiten Jahr im Werk zu helfen und<br />
dort die Anlagen mitreparieren zu können.<br />
Sollte ich nach der Ausbildung die Chance<br />
bekommen, übernommen zu werden, würde<br />
ich es auf jeden Fall machen.“<br />
Foto Apo Genç | Text Kristina Krijom<br />
„Bei Covestro<br />
hängen alle<br />
Bereiche eng<br />
miteinander<br />
zusammen.“<br />
74 75
Theresa, 19<br />
IMPRESSUM<br />
absolviert eine Ausbildung zur Medizinisch-technischen<br />
Radiologieassistentin (MTRA) im 1. Ausbildungsjahr beim<br />
Westküstenklinikum in Heide.<br />
„Ich wollte schon immer im medizinischen Bereich arbeiten,<br />
aber nicht unbedingt in der Pflege. Auf die Ausbildung<br />
zur MTRA hat mich meine Mutter gebracht, sie hat MTLA<br />
gelernt und hat mir schon als Kind viel über ihre Arbeit im<br />
Labor erzählt. Da ich als Turntrainerin oft mit Verletzungen<br />
zu tun habe und mich für Naturwissenschaften interessiere,<br />
wollte ich irgendwann verstehen, was Röntgenbilder sichtbar<br />
machen. Eigentlich hatte ich vor, Medizin zu studieren,<br />
da mein Notendurchschnitt jedoch nicht ganz reichte und ich<br />
nicht in die Stadt ziehen wollte, habe ich mich für die Ausbildung<br />
zur MTRA entschieden. Ein sehr verantwortungsvoller<br />
Beruf, da wir Menschen nicht unnötig Strahlungen aussetzen<br />
dürfen. Bisher haben sich meine Erwartungen voll erfüllt.<br />
Auch wenn es mir wichtig ist, Menschen mit meiner Arbeit<br />
zu helfen, interessiere ich mich mehr für die diagnostische<br />
Arbeit. Das Auswerten der Bilder und die enge Zusammenarbeit<br />
mit den Ärzten ist hochinteressant. Wir lernen zum Beispiel,<br />
was die Farbunterschiede auf dem Röntgenbild zu bedeuten<br />
haben, was auf Schwellungen in den Weichteilen hinweist,<br />
wo Verkalkungen zu erkennen sind und wo es eine Fraktur zu<br />
diagnostizieren gibt. Besonders freue ich mich auf das vierte<br />
und fünfte Ausbildungsjahr: zwei Praxishalbjahre, in denen<br />
wir unser theoretisch erlerntes Wissen anwenden können. Als<br />
Alternative zum Studium an der Uni könnte ich mir sehr gut<br />
vorstellen, später das duale Studium Physician Assistent zu<br />
absolvieren.”<br />
„Bisher haben sich<br />
meine Erwartungen voll<br />
erfüllt.“<br />
ME2BE <strong>HIERGEBLIEBEN</strong> IST EIN PRODUKT DER<br />
ME2BE MEDIEN GmbH<br />
Feldscheide 2<br />
24814 Sehestedt<br />
Telefon 04357 - 99 600 84<br />
hello@me2be.de<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Axel von Kortzfleisch<br />
CHEFREDAKTION (V.i.S.d.P)<br />
Axel von Kortzfleisch<br />
CHEFIN VOM DIENST<br />
Sophie Blady, sophie.blady@me2be.de<br />
SCHUL- UND MESSEBETREUUNG<br />
Mirja Künnemeyer<br />
mirja.kuennemeyer@me2be.de<br />
LEKTORAT<br />
Erhard Mich<br />
ART DIREKTION<br />
Katharina Grzeca, grafik@me2be.de<br />
TEXT<br />
Sophie Blady, Anja Nacken, Juliane Urban,<br />
ME2BE, Lutz Timm, Kevin Kruse, Christian<br />
Dorbandt, Kristina Krijom, Amt Eiderstedt,<br />
punker GmbH, famila, Stadtwerke Norderstedt,<br />
Pressestelle GREEN SCREEN e.V.<br />
FOTO<br />
Christina Kloodt, Sophie Blady, Juliane Urban,<br />
Apo Genç, Sebastian Weimar, Christian Brandes,<br />
Henrik Matzen, Anna Leste-Matzen, Ostsee-<br />
Info-Center, Technik- und Ökologiezentrum,<br />
Shutterstock, FOERDEKEKS, LINSENSPEKTRUM,<br />
Ykaerne-Podcast, Sven Brauers, ME2BE, Amt<br />
Eiderstedt, NordArt, Thomas Beton, Patrick<br />
Kraft /Staatskanzlei des Landes Schleswig-<br />
Holstein, Deutsche Bahn, IKEA, Christian<br />
Dorbandt, punker GmbH, Philipp Hoy, Joke<br />
Messmer, Kerstin Schierholz, famila, Stadtwerke<br />
Norderstedt, GREEN SCREEN PR Thomas Behrend<br />
/ Terra Mater Factual Studios GmbH / Dawson<br />
Dunning / Mike Potts / Joshua Vela / Evert van<br />
den Bos / MedienproduktionJens Klingebiel /<br />
coraxfilm / Ami Vitale / Brian McClatchy / Attila<br />
Szil†gyi<br />
ILLUSTRATION<br />
Ibou Gueye, Shutterstock<br />
COVER<br />
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1. Auflage<br />
www.me2be.de<br />
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© <strong>2021</strong> für alle Beiträge der ME2BE MEDIEN GmbH<br />
ME2BE <strong>HIERGEBLIEBEN</strong> wird kostenlos<br />
an Schulen verteilt. Nachdruck, Aufnahme<br />
in Onlinediensten und Internet sowie<br />
Vervielfältigung auf Datenträgern jeglicher<br />
Art – auch auszugsweise – nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der<br />
Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Fotos und Videos und übernimmt<br />
keinerlei Haftung für die Richtigkeit der<br />
jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />
Foto Sebastian Weimar | Text Sophie Blady<br />
Benjamin, 25<br />
absolviert eine Ausbildung zur Pflegefachkraft im 2. Ausbildungsjahr<br />
beim Westküstenklinikum in Heide.<br />
„Der Beruf hat mir<br />
beigebracht, mich auf<br />
andere zu verlassen.“<br />
76<br />
„Ich habe vorher im Einzelhandel gearbeitet, merkte jedoch<br />
schnell, dass mir etwas fehlt. Zur großen Verwunderung von<br />
Freunden und Familie entschied ich mich, ein Freiwilliges Soziales<br />
Jahr beim WKK Brunsbüttel zu machen, um nicht unvorbereitet in<br />
die nächste Ausbildung zu schlittern. Schnell merkte ich: Die Arbeit<br />
im Team und der enge Kontakt mit den Patienten sind genau<br />
das Richtige für mich. Besonders reizt mich das Zusammenspiel<br />
von Medizin und Pflege sowie das Kennenlernen unterschiedlicher<br />
Krankheitsbilder. Daher machte ich anschließend eine dreijährige<br />
Ausbildung zum staatlich geprüften Pflegeassistenten. Das reichte<br />
mir jedoch nicht; heute bin ich im zweiten Ausbildungsjahr zur<br />
Pflegefachkraft, begleite die Ärzte bei der Visite und darf Medikamente<br />
verabreichen. Ich freue mich schon darauf, im dritten Jahr<br />
die Verantwortung für einen eigenen Patientenstamm zu übernehmen<br />
und mich von der Grundpflege bis zur Medikamentenvergabe<br />
um alle Belange zu kümmern. Die Arbeit als Pflegefachkraft<br />
ist sowohl körperlich als auch mental eine große Herausforderung.<br />
Momentan bin ich auf der Kinderstation – eine echte Gratwanderung<br />
zwischen Empathie und Abgrenzung, das ist manchmal<br />
nicht ganz leicht. Ich habe jedoch das große Glück, dass meine<br />
Freundin auch im Gesundheitswesen tätig ist und wir über alles<br />
reden können. Der Beruf hat mir beigebracht, mich auf andere<br />
zu verlassen. Nach der Ausbildung möchte ich eine Weiterbildung<br />
zum Praxisanleiter machen, weil ich Lust habe, andere mit meiner<br />
Begeisterung anzustecken und mein Wissen weiterzugeben.”<br />
Foto Sebastian Weimar | Text Sophie Blady<br />
Wir suchen Dich!<br />
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Immobilienkauffrau/<br />
zum Immobilienkaufmann<br />
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Dithmarschen eG<br />
Hindenburgstraße14a<br />
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Das Bildungssystem wurde in den letzten<br />
eineinhalb Jahren ganz schön auf die<br />
Probe gestellt: Schulnetzwerke ersetzten<br />
das Klassenzimmer, der Unterricht wurde<br />
digital und die Schüler weitestgehend am<br />
heimischen Rechner unterrichtet. Doch wie<br />
wird es nach Corona weitergehen? War das<br />
nur der Startschuss für ein digitalisiertes<br />
Bildungssystem?<br />
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www.digibo.school<br />
TEXT ME2BE, Lutz Timm, Kevin Kruse, Sophie Blady<br />
Illustration Ibou Gueye, Shutterstock<br />
FOTO Christina Kloodt, Thomas Beton, Sebastian Weimar, Christian Brandes, Patrick Kraft<br />
/Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Deutsche Bahn, IKEA<br />
Bootsbauer (m/w/d)<br />
Du hast Lust, handwerklich zu arbeiten und dafür zu sorgen,<br />
dass andere immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel haben? Die<br />
Mischung aus bodenständigem Handwerk und Sehnsucht nach der<br />
Ferne reizt dich, und ein Leben ohne Wassernähe kannst du dir nicht<br />
vorstellen? Dann werde doch Bootsbauer!<br />
Du beschäftigst dich gern mit der Soft- und Hardware deines Computers<br />
und interessierst dich dafür, wie moderne Kommunikationssysteme<br />
funktionieren? Dann könnte die Ausbildung zum Elektroniker<br />
für Informations- und Systemtechnik für dich die richtige Wahl sein.<br />
Milchtechnologe (m/w/d)<br />
Dich interessiert, wie aus der Milch Joghurt, Käse, Butter, Sahne<br />
und Co. hergestellt wird? In einem hochtechnisierten Arbeitsumfeld<br />
würdest du gern arbeiten und dafür sorgen, dass aus Rohmilch hochqualitative<br />
Trinkmilch wird? Dann ist dieser Beruf vielleicht genau<br />
der richtige für dich.<br />
78 79
Duales Studium<br />
...und informative Berichte von Azubis und Studenten<br />
Henrike absolviert im ersten Jahr eine Ausbildung<br />
zur Industriekauffrau bei Thomas Beton<br />
Computer Games Technology<br />
Computerspiele haben dich schon immer<br />
begeistert, und nun interessierst du dich<br />
für die Technik hinter den Spielwelten?<br />
Dann ist das duale Studium Computer Games<br />
Technology womöglich genau das Richtige<br />
für dich. Du lernst, Computerspiele selbst<br />
zu programmieren und virtuelle, realitätsnahe<br />
Welten zu erschaffen. Auf dich warten<br />
faszinierende, interdisziplinäre Kenntnisse,<br />
die dir eine Karriere in dieser erfolgreichen<br />
Branche eröffnen.<br />
Wirtschaftsinformatik<br />
Du kennst dich mit Datenbanken aus,<br />
interessierst dich für Netzwerke und findest<br />
auch unternehmerische Prozesse<br />
spannend? Dann ist der duale Studiengang<br />
Wirtschaftsinformatik genau richtig für<br />
dich. Als Wirtschaftsinformatiker oder Wirtschaftsinformatikerin<br />
sorgst du dafür, dass<br />
unterschiedliche Berufsgruppen, die jede<br />
eine andere Fachsprache sprechen, Projekte<br />
gemeinsam zum Erfolg führen.<br />
Bauingenieurwesen<br />
Vermessung, Berechnung und Konstruktion<br />
– das hört sich für dich wie der schönste<br />
Dreiklang an? Verantwortung zu übernehmen,<br />
bereitet dir Freude und du warst in<br />
Projekten schon immer die Person mit Überblick?<br />
Dann könnte das duale Studium Bauingenieurwesen<br />
genau richtig sein. Da für<br />
die unterschiedlichsten Bauwerke vieles zu<br />
bedenken ist, lernst du in diesem Studium<br />
alles rund um Statik, Materialfunktionalität<br />
und Ökologie.<br />
„Kommunikation war schon immer meine Stärke. Nachdem ich mein<br />
Abitur in der Tasche hatte, war mir schnell klar, dass ich eine Ausbildung<br />
machen möchte, um praxisnah zu lernen. Bei der Wahl meines<br />
Ausbildungsplatzes habe ich besonders viel Wert auf gutes Arbeitsklima<br />
und einen vielseitigen Aufgabenbereich gelegt. Obwohl ich vor<br />
Antritt meiner Ausbildung keinen direkten Bezug zu dem Produkt<br />
Beton hatte, habe ich mich ganz bewusst für das Unternehmen entschieden,<br />
weil ich wusste, dass die Stimmung unter den Kollegen<br />
sehr gut ist. Heute kann ich sagen, dass meine Erwartungen sich voll<br />
erfüllt haben und ich ganz begeistert bin, wie vielseitig der Baustoff<br />
Beton einsetzbar ist. Bereits in der ersten Woche bekam ich Einblicke<br />
ins Labor, wo ich die gesamte Vielfalt unserer Produktpalette kennenlernen<br />
durfte. In der Abteilung Materialwirtschaft lerne ich nun<br />
viel über den Ablauf der Materiallieferungen: Wir überprüfen, ob die<br />
Rechnungen mit den Lieferscheinen übereinstimmen, wir bepreisen<br />
die Lieferscheine, stellen Preisvereinbarungen ins System und vieles<br />
mehr. Perspektivisch würde ich gerne im Vertrieb oder im Marketing<br />
arbeiten und noch mehr in Kontakt mit unseren Kunden stehen.“<br />
Arbeitgeber<br />
Torge studiert Bauingenieurwesen im dualen<br />
Studium bei der GMSH und der FH Kiel<br />
Land Schleswig-Holstein<br />
Die Landesverwaltung Schleswig-Holstein<br />
ist der größte Arbeitgeber zwischen Nordund<br />
Ostsee. Wer für die Landesverwaltung<br />
Schleswig-Holstein arbeitet, tut etwas Sinnvolles<br />
für die Gesellschaft – genau genommen<br />
für 2,9 Millionen Menschen im echten<br />
Norden. Ob in der Allgemeinen Verwaltung,<br />
bei der Landespolizei, beim Küstenschutz<br />
oder in der Schule: Die Berufsperspektiven<br />
sind so vielseitig und abwechslungsreich wie<br />
das Wetter in unserer Region.<br />
Ikea<br />
Das weltweit bekannte Möbelhaus IKEA hat<br />
mit seinen 422 Filialen von Schweden bis<br />
Neuseeland über die Mongolei, Honolulu<br />
und die USA – das schwedische Lebensgefühl<br />
in die ganze Welt hinausgetragen. Wer<br />
hier arbeitet, verkauft nicht nur Tische,<br />
Schränke und multifunktionale Küchen,<br />
sondern Geschichten, Ideen und ganz<br />
viel schwedische Lebensfreude, die ihren<br />
Ursprung in dem kleinen Dorf Älmhult im<br />
Herzen Smålands hat.<br />
Deutsche Bahn AG<br />
Mit über 60 Ausbildungsplätzen in ganz<br />
Schleswig-Holstein bietet die Deutsche<br />
Bahn AG als ambitionierter Arbeitgeber auf<br />
dem Weg zu einem klimaneutralen Konzern<br />
angehenden Fachkräften vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Weltweit sind über<br />
330.000 Menschen für die Deutsche Bahn<br />
tätig. Sie sorgen dafür, dass täglich 40.000<br />
Züge rund um die Uhr auf dem Netz der<br />
Deutschen Bahn unterwegs sind.<br />
„Nach dem Abitur am Gymnasium Kronshagen habe ich ein Informatikstudium<br />
begonnen, doch das konnte meine Erwartungen<br />
nicht erfüllen. Es erschien mir zu theoretisch und anwendungsfern.<br />
Außerdem kam mir der Austausch mit Studierenden und Dozenten<br />
zu kurz. Im dualen Studium Bauingenieurwesen an der FH Kiel<br />
erlebe ich das Gegenteil. Zwar beschäftigen wir uns auch mit theoretischen<br />
Grundlagen, doch parallel erleben wir in Übungen einen<br />
permanenten Praxisbezug. Außerdem reizt mich der ständige Austausch<br />
mit anderen Menschen. Das industriebegleitende Studium hat<br />
viele Vorteile: Ich erhalte von Beginn an eine Vergütung. Außerdem<br />
erhalte ich jährlich in zwei mehrwöchigen Praxisblöcken bei der<br />
GMSH wertvolle Einblicke in die Arbeit von Bauingenieuren. Kleiner<br />
Nachteil: Wenn sich die anderen Studierenden in die vorlesungsfreie<br />
Zeit verabschieden, kehre ich zu meinem Arbeitgeber GMSH zurück.<br />
Immerhin stehen mir während des Studiums auch zwanzig Urlaubstage<br />
pro Jahr zu. Was ich jetzt schon merke: Der hohe Praxisbezug<br />
wird sich positiv auf meine Qualifikation auswirken!“<br />
80 81
Ratgeberseiten mit Tipps zur Bewerbung, Vorlagen<br />
und vielem mehr!<br />
Die Bewerbung<br />
Die Bewerbung ist der erste Schritt des<br />
Auswahlverfahrens um einen Ausbildungsplatz.<br />
Anhand deiner Bewerbungsunterlagen<br />
treffen die Personalverantwortlichen<br />
ihre Entscheidung: Eignet sich<br />
die Bewerberin oder der Bewerber für die<br />
angebotene Ausbildung?<br />
Das gehört in deine Bewerbung<br />
Zeugnisse und Bescheinigungen<br />
Zeugnisse und Bescheinigungen zeigen<br />
deinem zukünftigen Arbeitgeber, welche<br />
Qualifikationen du wirklich besitzt.<br />
Sie bescheinigen deine Angaben im<br />
Anschreiben und im Lebenslauf. Die Personalverantwortlichen<br />
bekommen so ein<br />
objektives Bild von dir.<br />
• Bescheinigung über Ehrenämter<br />
• falls verlangt, ein Gesundheitszeugnis<br />
oder polizeiliches Führungszeugnis<br />
Alle Dokumente sollten nicht gelocht und<br />
ausschließlich einseitig beschrieben sein.<br />
Klarsichthüllen brauchst du keine. Ebenfalls<br />
unerwünscht sind Eselsohren, Flecken und<br />
natürlich Rechtschreibfehler.<br />
Um einen positiven Eindruck zu vermitteln,<br />
sollte die Bewerbung formal und inhaltlich<br />
tadellos sein und die Qualifikation und<br />
Motivation des Bewerbers zeigen. Deine<br />
Bewerbungsunterlagen sollten unbedingt<br />
aus diesen drei Teilen bestehen:<br />
• Anschreiben<br />
• Lebenslauf<br />
• Zeugnisse<br />
Diese Anlagen solltest du mitschicken:<br />
• Abschlusszeugnis oder die zwei letzten<br />
Schulzeugnisse<br />
• Arbeitszeugnisse /<br />
Praktikumsnachweise<br />
• Empfehlungsschreiben<br />
• Zertifikate (z.B. von Sprachkursen oder<br />
Lehrgängen)<br />
Wer möchte, kann seiner Bewerbung<br />
noch ein Deckblatt, wahlweise mit einem<br />
Inhaltsverzeichnis, sowie ein Motivationsschreiben<br />
beilegen. Falls du dich dafür<br />
entscheidest, der Bewerbung ein Foto beizufügen,<br />
kommt es auf das Deckblatt oder<br />
auf den Lebenslauf.<br />
Das Anschreiben<br />
Ausbildungsarten und Karrierewege<br />
Das Auswahlverfahren<br />
Die Bewerbung<br />
Gehalt und Finanzen<br />
Das Anschreiben ist das Herzstück<br />
der Bewerbung und kommt bei den<br />
Unterlagen ganz nach vorne. Es muss<br />
fehlerfrei sein, sollte den Umfang von<br />
einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten<br />
und bestimmte formale Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
1. Der Briefkopf<br />
Du beginnst links oben mit dem Absender,<br />
also mit deinem vollständigen Namen und<br />
deiner Adresse. Darunter folgt der Adressat,<br />
also Name und Anschrift des Unternehmens.<br />
Ist ein zuständiger Mitarbeiter bekannt,<br />
muss auch dieser vermerkt werden.<br />
Eine Zeile unter dem Adressaten notierst<br />
du rechtsbündig den Ort und das Datum<br />
des Anschreibens. Wenige Zeilen darunter<br />
folgt linksbündig und in Fettdruck deine<br />
Betreffzeile.<br />
2. Die Begrüßung<br />
Ist ein konkreter Ansprechpartner bekannt,<br />
wird dieser auch direkt genannt. Solltest<br />
du keinen Ansprechpartner herausfinden,<br />
lautet deine Begrüßung: Sehr geehrte<br />
Damen und Herren, …<br />
3. Die Einleitung<br />
Du erklärst kurz, wie du auf das Stellenangebot<br />
aufmerksam geworden bist und<br />
warum du dich auf diese Stelle bewirbst.<br />
Hat im Vorfeld ein Telefonat stattgefunden,<br />
weil du dich nach einem Ansprechpartner<br />
erkundigen oder herausfinden wolltest, ob<br />
die angebotene Stelle bereits vergeben ist,<br />
solltest du unbedingt einleitend darauf aufmerksam<br />
machen, zum Beispiel indem du<br />
schreibst: „Vielen Dank für das freundliche<br />
Telefonat am Montagvormittag. Wie bereits<br />
besprochen, bin ich über Ihre Internetseite<br />
auf Ihr Ausbildungsangebot aufmerksam<br />
geworden.“<br />
4. Die Erklärung<br />
Du begründest, warum genau dieses<br />
Stellenangebot UND dieses Unternehmen<br />
für dich so reizvoll sind. Du solltest überzeugend<br />
darstellen, welche Fähigkeiten<br />
und Motivationen du für diesen Beruf<br />
mitbringst. Keine falsche Bescheidenheit!<br />
Denn nun gilt es zu erläutern, warum ausgerechnet<br />
du der geeignete Azubi in spe<br />
bist!<br />
5. Die Verabschiedung<br />
Abschließend solltest du immer um<br />
eine Einladung zu einem persönlichen<br />
Bewerbungsgespräch bitten. Eine Zeile<br />
darunter folgt nochmals dein Name und<br />
deine handschriftliche Signatur (die du<br />
bei einer Online-Bewerbung einscannst<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
Max Mustermann<br />
Musterstraße 99<br />
12345 Musterstadt<br />
Krankenhaus Schuster GmbH<br />
Frau Schuster<br />
Schusterstraße 66<br />
54321 Schusterstadt<br />
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Pflegefachmann<br />
Sehr geehrte Frau Schuster,<br />
auf Ihrer Internetseite habe ich das Ausbildungsangebot zum Pflegefachmann<br />
entdeckt. Da mich die Arbeit im Gesundheitswesen allgemein interessiert,<br />
der Umgang mit Kindern aber im Besonderen, bewerbe ich mich<br />
hiermit um einen Ausbildungsplatz in Ihrem Hause.<br />
Der Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist für mich besonders<br />
interessant, da der persönliche Umgang mit Menschen und insbesondere<br />
mit Kindern für mich von großer Bedeutung ist. Zudem habe ich in meiner<br />
Freizeit bereits verschiedene Kurse als Rettungsschwimmer absolviert.<br />
Das Städtische Krankenhaus XY vereint verschiedenste Fachbereiche unter<br />
einem Dach. Daher sehe ich gerade bei Ihnen sehr gute Möglichkeiten,<br />
während der Ausbildung das Gesundheitswesen in Theorie und Praxis umfassend<br />
kennenzulernen.<br />
Ich besuche das Heinrich-Heine-Gymnasium in Plön und befinde mich in<br />
den Abiturvorbereitungen für Juni diesen Jahres. Die naturwissenschaftlichen<br />
Fächer – vor allem Biologie – liegen mir besonders. In den letzten<br />
Herbstferien habe ich ein zweiwöchiges Praktikum in einem Heikendorfer<br />
Sanitätshaus absolviert. Hier hat mich die individuelle und empathische<br />
Kundenberatung durch das Fachpersonal stark beeindruckt. So würde neben<br />
den medizinischen Aspekten auch der persönliche Umgang mit Patienten<br />
für mich eine sehr wichtige Rolle spielen.<br />
Über die Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch würde ich<br />
mich sehr freuen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Max Mustermann<br />
Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />
Weitere Tipps und ein Musteranschreiben zum<br />
Download findest du auf<br />
www.bom.me2be.de/ratgeber/die-bewerbung/<br />
oder ggf. in kursiver Schreibschrift hinzufügst).<br />
Achtung bei Mustervorlagen für<br />
dein Anschreiben! Sie sollten vor allem als<br />
Ideengeber dienen und nicht blind kopiert<br />
werden. Achte beim Anschreiben auf die<br />
individuelle Note.<br />
82 83
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Der Lebenslauf<br />
Der Lebenslauf gibt dem Personalverantwortlichen<br />
einen klaren Überblick<br />
über deine Kompetenzen, Fähigkeiten,<br />
Erfahrungen und bisherigen Ausbildungsschritte.<br />
Er liegt bei den Bewerbungsunterlagen<br />
hinter dem Anschreiben und<br />
sollte sehr übersichtlich gestaltet sein.<br />
1. Der Kopf<br />
Du beginnst oben mit der Überschrift:<br />
Lebenslauf. Linksbündig darunter folgen<br />
deine Kontaktdaten mit Name, Familienstand<br />
(z.B. ledig), Anschrift, Telefonnummer(n)<br />
und E-Mail-Adresse. Dem neuen<br />
Gleichbehandlungsgesetz zufolge müssen<br />
keine Angaben zu Alter, Familienstand,<br />
Kindern und Religion gemacht werden.<br />
Auch ein Bewerbungsfoto darf, rechtlich<br />
gesehen, nicht vom Arbeitgeber gefordert<br />
werden.<br />
2. Das Bewerbungsfoto<br />
Falls du deinen Bewerbungsunterlagen freiwillig<br />
ein Foto beifügen möchtest, wähle<br />
ein qualitativ gutes und seriöses Bild aus.<br />
Es empfiehlt sich, professionelle Bewerbungsfotos<br />
von einem Fotografen erstellen<br />
zu lassen. Der kann dir auch die entsprechenden<br />
Tipps geben, wie du dich auf dem<br />
Bild präsentierst: freundlich, aber nicht<br />
albern. Aufgeweckt, aber nicht überdreht.<br />
Seriös und kompetent, aber nicht eingebildet.<br />
Wähle ordentliche Kleidung und eine<br />
nette Frisur und dann bitte lächeln!<br />
3. Dein Bildungsweg<br />
Der Lebenslauf wird nicht in vollständigen<br />
Sätzen formuliert, sondern tabellarisch<br />
aufgebaut – und zwar rückwärts in der Zeitfolge.<br />
Nenne die Schulen, die du besucht<br />
hast.<br />
4. Praktische Erfahrungen<br />
Solltest du bereits Erfahrungen in der<br />
Arbeitswelt gesammelt haben – prima!<br />
Falls nicht – auch kein Problem. Denn es<br />
zählen auch andere außerschulische Aktivitäten,<br />
die berufsvorbereitenden Charakter<br />
besitzen.<br />
5. Kenntnisse und besondere<br />
Fähigkeiten<br />
Muttersprache, verhandlungssicher,<br />
fließend, sehr gute Kenntnisse, gute Kenntnisse,<br />
Grundkenntnisse. So lauten die<br />
Einstufungen für Fremdsprachenkenntnisse.<br />
„Muttersprache“ ist dann relevant, solltest<br />
du dich auf eine Stelle in einem ausländischen<br />
Unternehmen bewerben. Längst nicht<br />
mehr wegzudenken ist der Umgang mit<br />
Computern. Von Vorteil ist jegliche Fähigkeit,<br />
die speziell für das Unternehmen, bei<br />
dem du dich bewirbst, relevant ist.<br />
6. Hobbys und Interessen<br />
Was dich bewegt und was dich begeistert,<br />
fügt dem Ganzen eine persönliche Note<br />
hinzu. Und das ist nicht zu unterschätzen!<br />
Mache dich interessant. Je nach<br />
1.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
Max Mustermann<br />
Musterstraße 99<br />
12345 Musterstadt<br />
Krankenhaus Schuster GmbH<br />
Frau Schuster<br />
Name: Schusterstraße 66 Max Mustermann<br />
Familienstand:<br />
54321 Schusterstadt ledig<br />
Anschrift: Musterstraße 99<br />
12345 Musterstadt<br />
Telefon: 1234 - 56 78 90<br />
E-Mail:<br />
Max@Mustermann.de<br />
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Pflegefachmann<br />
Sehr geehrte Frau Schuster,<br />
auf Ihrer Internetseite habe ich das Ausbildungsangebot zum Pflegefachmann<br />
entdeckt. Da mich die Arbeit im Gesundheitswesen allgemein inte-<br />
Bildungsweg:<br />
ressiert, der Umgang mit Kindern aber im Besonderen, bewerbe ich mich<br />
2005-2013: hiermit um einen Ausbildungsplatz Heinrich-Heine-Gymnasium Ihrem in Hause. Kiel-Heikendorf<br />
2001-2005: Grundschule in Kiel-Friedrichsort<br />
Der Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist für mich besonders<br />
interessant, da der persönliche Umgang mit Menschen und insbesondere<br />
Praktische mit Kindern Erfahrungen: für mich von großer Bedeutung ist. Zudem habe ich in meiner<br />
Freizeit bereits verschiedene Kurse als Rettungsschwimmer absolviert.<br />
2010-2013: AG Hausaufgabenhilfe für Schüler der Unter- und Mittelstufe<br />
Das Städtische Krankenhaus XY vereint verschiedenste Fachbereiche unter<br />
2012: zweiwöchiges Praktikum im Sanitätshaus Doose in Heikendorf<br />
einem Dach. Daher sehe ich gerade bei Ihnen sehr gute Möglichkeiten,<br />
2010-2011: Teilnahme an mehreren Kursen bei der DLRG<br />
während der Ausbildung das Gesundheitswesen in Theorie und Praxis umfassend<br />
kennenzulernen.<br />
Kenntnisse und besondere Fähigkeiten:<br />
Ich besuche das Heinrich-Heine-Gymnasium in Plön und befinde mich in<br />
Englisch: den Abiturvorbereitungen Fließend für Juni diesen Jahres. Die naturwissenschaftlichen<br />
Fächer – vor Gute allem Kenntnisse Biologie – liegen mir besonders. In den letzten<br />
Spanisch:<br />
Latein: Herbstferien habe Grundkenntnisse<br />
ich ein zweiwöchiges Praktikum in einem Heikendorfer<br />
Sanitätshaus absolviert. Hier hat mich die individuelle und empathische<br />
EDV-Kenntnisse:<br />
Kundenberatung durch Word, das Excel, Fachpersonal Photoshop, CMS stark beeindruckt. So würde neben<br />
den medizinischen Aspekten auch der persönliche Umgang mit Patienten<br />
für<br />
Sonstige Kenntnisse:<br />
mich eine sehr<br />
Erste<br />
wichtige<br />
Hilfe-Schein,<br />
Rolle<br />
Erste<br />
spielen.<br />
Hilfe-Schein für Babys und Kleinkinder,<br />
Rettungsschwimmer-Abzeichen der DLRG<br />
Über die Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch würde ich<br />
Führerschein: B, C1, C1E<br />
mich sehr freuen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Hobbies:<br />
Interessen:<br />
Max Mustermann<br />
Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />
LEBENSLAUF<br />
Handball, Schwimmen, Kochen, Reisen<br />
Sport im Allgemeinen, südamerikanische Kultur<br />
Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />
Weitere Tipps und ein MusterLebenslauf zum<br />
Download findest du auf<br />
www.bom.me2be.de/ratgeber/die-bewerbung/<br />
angestrebtem Berufsweg ist zum Beispiel<br />
das Interesse an Medien oder fremden<br />
Kulturen eine gute Möglichkeit, besondere<br />
Interessen zu betonen. Deine sportlichen<br />
Aktivitäten solltest du nennen, denn sie<br />
sind ein Indiz für Teamfähigkeit, Ausdauer<br />
sowie Ehrgeiz. Ehrenämter sowie soziales<br />
Engagement solltest du auf jeden Fall<br />
erwähnen.<br />
2.<br />
NORDART <strong>2021</strong>: EIN LEUCHTTURM<br />
FÜR DIE KUNST<br />
Chefkurator Wolfgang Gramm und Co-Kuratorin Inga Aru über die NordArt <strong>2021</strong><br />
TEXT Juliane Urban | FOTOS Sophie Blady, NordArt<br />
Hier gibt´s noch mehr ...<br />
„Wie finde ich einen Beruf, der wirklich<br />
zu mir passt?“ Jedes Jahr suchen tausende<br />
Schulabgänger eine passende Antwort<br />
auf diese Frage. Es gibt allerdings noch<br />
weitere Fragen, die auf dem Weg in das<br />
Arbeitsleben eine wichtige Rolle spielen.<br />
So müssen sich die Suchenden nicht nur<br />
auf einen Beruf festlegen, sondern auch<br />
für einen der zahlreichen Ausbildungswege<br />
entscheiden. Mache ich eine duale oder<br />
schulische Ausbildung? Beginne ich ein<br />
Studium an einer Fachhochschule, Universität<br />
oder im dualen System? Und wenn ich<br />
mich für einen Beruf entschieden habe, wie<br />
finde ich den passenden Ausbildungsplatz?<br />
Wie schreibe ich eine Bewerbung und wie<br />
verhalte ich mich in einem Vorstellungsgespräch?<br />
Wie wird meine Ausbildung<br />
vergütet, welche Abgaben muss ich von<br />
meinem Lohn entrichten, und welche<br />
Zuschüsse stehen mir zu, wenn ich mit<br />
meinem Geld nicht auskomme?<br />
Die wichtigsten<br />
Antworten, Tipps<br />
und Ratschläge<br />
findet ihr im Ratgeber<br />
unter www.<br />
bom.me2be.de/<br />
ratgeber.<br />
Schwebende Hirsche mit Flügeln,<br />
Menschen-Skulpturen aus Draht und<br />
eine faszinierende Farbenvielfalt –<br />
das war die NordArt <strong>2021</strong>. Seit 1999 findet<br />
sie regelmäßig in den Sommermonaten auf<br />
dem Gelände der ehemaligen Eisengießerei<br />
der Carlshütte in Büdelsdorf statt und lockt<br />
mit zeitgenössischen Werken aus der ganzen<br />
Welt Besucher und Besucherinnen von<br />
nah und fern in den Norden. Langweilig<br />
wird es dabei nie, denn die Großausstellung<br />
erfindet sich jedes Jahr immer wieder<br />
neu. Variierende Schwerpunkte und Themen<br />
geben nationalen und internationalen<br />
Künstlern die Chance, sich hier zu präsentieren<br />
– sei es mit Fotografien, Videos,<br />
Skulpturen oder Installationen.<br />
Nachdem die Ausstellung 2020 durch Corona<br />
abgesagt werden musste, gab es <strong>2021</strong> wieder<br />
grünes Licht. Chefkurator Wolfgang Gramm<br />
und Co-Kuratorin Inga Aru haben für uns die<br />
NordArt – mit all ihren Herausforderungen –<br />
einmal Revue passieren lassen.<br />
ME2BE: Herr Gramm, welche Bedeutung hat<br />
die NordArt für Sie als Kunstausstellung?<br />
Wolfgang Gramm: Die NordArt hat sich als<br />
kultureller Leuchtturm in Schleswig-Holstein<br />
etabliert und strahlt weit darüber<br />
hinaus. Der Name Büdelsdorf hat sich zielstrebig<br />
einen Ruf in der weltweiten Kunstszene<br />
erarbeitet, und ich glaube, dass in<br />
der Region viele Leute darauf sehr stolz<br />
sind.<br />
Und welche positiven Effekte hält sie<br />
dadurch für die Region bereit?<br />
Abgesehen von der kulturellen Bildung<br />
und dem Kunstgenuss, der durch die<br />
NordArt für viele Menschen nur ein paar<br />
Schritte vor der Haustür liegt, zieht die<br />
NordArt wachsende Aufmerksamkeit des<br />
Kultur-Tourismus auf sich und spielt damit<br />
letztendlich für die Region auch eine Rolle<br />
als Wirtschaftsfaktor. Da profitieren viele<br />
Betriebe in der Umgebung, aber auch<br />
Abiturientinnen und Abiturienten oder<br />
Studierende, die einen Ferienjob bei der<br />
NordArt finden.<br />
Die NordArt 2020 musste coronabedingt<br />
ausfallen. Mit welchen Herausforderungen<br />
84 85
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
hatten Sie <strong>2021</strong> durch die Pandemie zu<br />
kämpfen?<br />
Eine der besonderen Herausforderungen war,<br />
dass viele Künstler, die im Frühjahr hier sein<br />
sollten, um ihre Werke vor Ort zu kreieren<br />
oder aufzubauen, nicht einreisen konnten.<br />
Damit fand der kreative internationale Austausch,<br />
der die NordArt ja auch schon im<br />
Vorweg so lebendig macht, <strong>2021</strong> nicht statt.<br />
Für die NordArt <strong>2021</strong> mussten wir diverse<br />
Vorsorgemaßnahmen treffen, um die Risiken<br />
zu reduzieren und den Vorgaben der Hygieneverordnung<br />
Folge leisten zu können.<br />
Dazu zählten zum Beispiel ein zusätzlicher<br />
Zugang auf das Ausstellungsgelände und ein<br />
Buchungssystem, um zu große Menschenansammlungen<br />
zu vermeiden.<br />
Frau Aru, können Sie uns sagen, ob die<br />
Ausstellung trotzdem gut ankam?<br />
Inga Aru: Nach einem Jahr Zwangspause war<br />
die Dankbarkeit und Freude des Publikums<br />
besonders zu spüren. Normalerweise hätte<br />
ja die Wartezeit beim Einlass für Unmut<br />
gesorgt, aber wir haben nur strahlende<br />
Augen gesehen. Aber auch wegen der hervorragenden<br />
Qualität und des hohen Niveaus<br />
der ausgestellten Werke hatten wir sehr viel<br />
positives Feedback. Und die Einzigartigkeit<br />
des Ambientes im Zusammenspiel mit der<br />
Kunst spricht sich immer mehr herum.<br />
Wie viele Menschen kamen denn?<br />
Trotz der Umstände und entgegen den<br />
Befürchtungen, dass die Besucherzahl erheblich<br />
zurückgehen könnte, haben doch rund<br />
80.000 Besucher den Weg nach Büdelsdorf<br />
gefunden. Und viele dieser Besucher waren<br />
noch recht jung. Viele Schüler und Schülerinnen<br />
kommen im Rahmen eines Schulausflugs<br />
zur Ausstellung. Für die Schulgruppen<br />
ist die NordArt ein beliebtes Ziel geworden.<br />
Aus kunstpädagogischer Sicht ist es auch ein<br />
Glücksfall für die Schulen im Umkreis: Wer<br />
hat schon die Möglichkeit, aktuelle Kunst<br />
aus der ganzen Welt quasi im Unterricht zu<br />
sehen?<br />
und Kooperationsbereitschaft der Schulen<br />
und kunstbegeisterter Lehrerkräfte.<br />
Im letzten Jahr ging es um ‚Werte’ und<br />
‚Identität’. Wie führen Sie junge Menschen<br />
an diese Themen ran?<br />
Die Führungen helfen natürlich dabei, ein<br />
Thema zu vertiefen. Unsere Guides haben<br />
sich nicht nur in die Künstlerbiografien<br />
eingelesen, sondern häufig auch direkten<br />
persönlichen Kontakt. So können sie sozusagen<br />
einen zusätzlichen Rahmen schaffen.<br />
Das Angebot ist aber nicht nur für junge<br />
Menschen, sondern für alle unsere Besucher<br />
gedacht – und wird auch sehr gut<br />
angenommen.<br />
Bei einer Großausstellung arbeiten viele<br />
Menschen zusammen. Welche Berufsgruppen<br />
helfen dabei, das alles zu realisieren,<br />
Herr Gramm?<br />
Nach der NordArt ist vor der NordArt – schon<br />
während einer laufenden Ausstellung wachsen<br />
die ersten Ideen für das Folgejahr, die<br />
wir gern realisieren wollen. Dazu kommen<br />
mehrere tausend Bewerbungen, die wir<br />
gemeinsam mit einer Jury sichten. Steht<br />
das Drehbuch, laden wir andere Kuratoren<br />
zur Unterstützung bei besonderen Projekten<br />
ein. Dann geht es an die Umsetzung, und<br />
dafür brauchen wir Ausstellungstechniker<br />
– also Tischler, Metallarbeiter, Maler, Elektriker,<br />
auch Gärtner. Man muss ebenfalls<br />
wissen, wie man mit Gemälden umgeht,<br />
wie mit tonnenschweren Skulpturen. Nicht<br />
zu vergessen die Logistik – die Kunstwerke<br />
kommen ja aus aller Welt, da spielen neben<br />
der Koordination auch Zollformalitäten eine<br />
große Rolle.<br />
Und dann darf ein gutes Marketing nicht<br />
fehlen, das Flyer, den Katalog, Plakate entwirft,<br />
Social Media sowie Presse und Rundfunk<br />
bedient. Dafür, aber auch, um durch<br />
die Ausstellung zu leiten, muss eine Vielzahl<br />
von Informationen bearbeitet werden.<br />
Läuft die NordArt, brauchen wir Ausstellungsbetreuer<br />
und natürlich unsere Guides.<br />
Für Chefkurator Wolfgang Gramm<br />
und Co-Kuratorin Inga Aru war die<br />
NordArt <strong>2021</strong> ein großer Erfolg.<br />
Jedes einzelne Kunstwerk und alle zusammen verknüpfen sich zu einer<br />
Erzählung vom Menschsein. Dabei bildet sich dieses Mal ein Thema besonders<br />
heraus: die Auseinandersetzung mit unseren ethischen Grundsätzen und die<br />
Suche nach Wegen, um verloren gegangene Werte in die Moderne zu retten.<br />
Gibt es auch Projekte, die Sie gemeinsam<br />
mit den Schulen umsetzen?<br />
Die NordArt hat schon vielfach mit Schulen<br />
kooperiert. So haben zum Beispiel die Schülerinnen<br />
des ästhetischen Profils der Heinrich-Heine-Schule<br />
eine Ausstellungs-App<br />
als digitale Schnitzeljagd entwickelt, um<br />
die jüngeren Schüler an die Kunstwerke der<br />
Ausstellung heranzuführen. Dafür konnten<br />
die Schüler in der Aufbauphase auch die<br />
Künstler treffen. Voraussetzungen für mögliche<br />
Projekte ist aber immer die Initiative<br />
Das ist ja eine Vielfalt an Möglichkeiten,<br />
sich beruflich einzubringen. Und apropos<br />
‘Nach der NordArt ist vor der NordArt’:<br />
Was ist denn für 2022 geplant?<br />
Wir freuen uns schon jetzt auf die 23. Nord-<br />
Art und arbeiten auf Hochtouren an der<br />
neuen Ausstellung, die vom 4. Juni bis zum<br />
9. Oktober öffnen wird. Welchen Länderschwerpunkt<br />
wir setzen und welche Sonderprojekte<br />
es geben wird – dieses Geheimnis<br />
lüften wir aber erst Anfang März auf unserer<br />
Webseite.<br />
86 87
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
PASSION FOR THE PLANET<br />
Das GREEN SCREEN Festival im Norden<br />
TEXT ME2BE, Pressestelle GREEN SCREEN e.V. | FOTOS GREEN SCREEN PR Thomas Behrend / Terra Mater Factual Studios GmbH / Dawson Dunning /<br />
Mike Potts / Joshua Vela / Evert van den Bos / MedienproduktionJens Klingebiel / coraxfilm / Ami Vitale / Brian McClatchy / Attila Szil†gyi<br />
Bereits zum 15. Mal durften sich<br />
Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte<br />
sowie alle, die sich für die<br />
Naturphänomene unseres Planeten interessieren,<br />
auf 100 Naturdokumentationen aus<br />
der ganzen Welt freuen: Vom 4. bis zum<br />
19. September verwandelte sich die Ostseestadt<br />
Eckernförde mit Meeresfilmen am<br />
Strand, Outdoor-Ausstellungen und außergewöhnlichen<br />
Spielstätten wie die Kirche<br />
St. Nikolai und die Carls Event Location zu<br />
einem Naturschauplatz der besonderen Art.<br />
Ein Highlight für die ganze Region, denn<br />
eine Auswahl von Filmen wurde auch in<br />
den Kinos verschiedener Städte in Schleswig-Holstein<br />
und online präsentiert.<br />
Trotz Corona konnte das Festival 2020 mit<br />
über 15.000 Cineasten bei Präsenz- und<br />
Online-Veranstaltungen eine positive Bilanz<br />
verzeichnen. Ansporn genug, das Ereignis<br />
auch <strong>2021</strong> unter strengen Hygienemaßnahmen<br />
wieder auf die Beine zu stellen. 226<br />
Naturfilme aus 57 Ländern wurden eingereicht,<br />
unter anderem aus Uganda, Tansania,<br />
Neuseeland und Sri Lanka. Natürlich<br />
gab es auch wieder Filmmaterial aus der<br />
Heimat. Filmemacher und Biologe Philipp<br />
Hoy konnte das Publikum mit seinem preisgekrönten<br />
Film „Das Geheimnis der Miesmuschelbank“<br />
begeistern. Insgesamt gingen<br />
hundert Vorführungen in Präsenzveranstaltungen<br />
an den Start. Zusätzlich war unter<br />
dem Motto „One Day – One Film“ während<br />
der Eckernförder Festivaltage täglich ein<br />
Film kostenlos online zu sehen.<br />
ME2BE Tipp<br />
Du willst dich bei Europas publikumsstärkstem<br />
Naturfilmfestival engagieren? Kein<br />
Problem! Rund um das GREEN SCREEN Festival<br />
gibt es viel zu tun. Als Volunteer kannst du<br />
das Team beispielsweise bei Filmvorführungen,<br />
Infoständen oder Messen verstärken.<br />
In die Bereiche Technik, Eventmanagement,<br />
Grafik oder Betriebswirtschaftslehre kannst<br />
du während eines spannenden Praktikums<br />
eintauchen. Du möchtest dich nach der<br />
Schule erst einmal ein Jahr orientieren und<br />
dich gleichermaßen für Natur- und Umweltschutz<br />
einsetzen? Prima, dann starte doch<br />
ein ökologisches Bildungsjahr! Gemeinsam<br />
mit dem Ostsee Information Centrum (OIC)<br />
bietet das GREEN SCREEN Festival e.V. eine<br />
abwechslungsreiche Stelle im Rahmen des<br />
Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) an.<br />
Weitere Infos zu diesen und vielen weiteren<br />
Möglichkeiten wie die Schulkinowoche, das<br />
Filmcamp und die Jugendjury findest du auf<br />
www.greenscreen-festival.de.<br />
OSTSEE IM BLUT<br />
Filmemacher und Biologe Philipp Hoy im Interview über seinen preisgekrönten Film<br />
„Das Geheimnis der Miesmuschelbank“, das Filmen unter Wasser und den perfekten Job<br />
TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTOS Philipp Hoy,<br />
Joke Messmer, Kerstin Schierholz<br />
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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Preisgekrönter Naturfilmer, geprüfter<br />
Forschungstaucher, Biowissenschaftler<br />
und Masterstudent<br />
der Meeresbiologie: in den Adern des<br />
23-Jährigen Philipp Hoy aus Eckernförde<br />
fließt Ostseewasser. Leben am Wasser, an<br />
der Ostsee, das ist das Größte für ihn. Und<br />
arbeiten? Am liebsten unter Wasser, den<br />
Miesmuschelbänken, Seegraswiesen und<br />
kleinen Krebsen mit ihren fächernden Rankenfüßen<br />
auf der Spur. Was treibt einen<br />
an, die bunten Geheimnisse der rauen<br />
See zu entdecken und sie einem Publikum<br />
nahezubringen? Seine Liebe für das Meer<br />
und die Lebewesen, die es ihr Zuhause<br />
nennen, macht Hoy in seinen Kurzfilmen<br />
eindrucksvoll erlebbar – ganz nah dran an<br />
den bunten Wesen der „Unterwelt“.<br />
Herr Hoy, Sie haben bereits zum zweiten<br />
Mal erfolgreich am Green Screen Festival<br />
in Eckernförde teilgenommen und konnten<br />
das Publikum mit Ihrem Film ‚Das<br />
Geheimnis der Miesmuschelbank’ überzeugen.<br />
Was macht die Miesmuschel zu einem<br />
so geeigneten Protagonisten für einen<br />
Naturfilm?<br />
Die Miesmuschel, beziehungsweise die<br />
Miesmuschelbank – also alle Miesmuscheln<br />
zusammen –, bilden einen beeindruckenden<br />
Lebensraum für viele andere Tier- und<br />
Pflanzenarten. An einem guten Tag kann<br />
man bereits auf einem Quadratmeter all das<br />
entdecken, was in dem Film zu sehen ist.<br />
Es ist ein spannender Lebensraum, der von<br />
oben betrachtet oft als etwas leer, karg und<br />
langweilig wahrgenommen wird. Doch wenn<br />
man sich zwischen die Muscheln begibt,<br />
eröffnet sich eine faszinierende unbekannte<br />
Welt. Das begeistert mich so an der<br />
Miesmuschelbank.<br />
Wird das oberflächlich betrachtet Karge in<br />
Ihrem Film durch den Angler symbolisiert,<br />
der von oben kaum etwas sehen kann?<br />
Die Eingangsszene steht symbolisch für das<br />
Problem der Ostsee, dass man vom Ufer aus<br />
oft nur die Assoziationen grau, kalt und<br />
wellig hat. Aber wenn man den Kopf einmal<br />
unter die Oberfläche steckt, merkt man: Das<br />
ist hier ja gar nicht so dunkel und karg,<br />
sondern ein ganz faszinierender Ort und ein<br />
wundervolles Tauchrevier.<br />
Welche Rolle nehmen die Miesmuscheln im<br />
ökologischen Kreislauf der Ostsee ein?<br />
Sie filtrieren große Mengen von Wasser<br />
und besitzen eine wichtige ökologische<br />
Bedeutung. Sie sind mehr als nur Miesmuscheln,<br />
sie sind Lebensraum. Darin liegt das<br />
Geheimnis, dass Miesmuschelbänke in sich<br />
noch so viel mehr verbergen.<br />
Möchten Sie damit auch ein Bewusstsein<br />
für mehr Nachhaltigkeit und den Schutz<br />
dieser Lebensräume fördern?<br />
Natürlich ist das ein sehr wichtiges Thema.<br />
Nun gibt es in meinem Film keinen richtigen<br />
Appell zum Schutz der Meere oder Aufnahmen<br />
von Plastikmüll. Mein Ansatz ist es<br />
eher zu zeigen, wie schön es dort sein kann<br />
und dass dieser Lebensraum schützenswert<br />
ist. Unter der Meeresoberfläche befindet<br />
sich eben keine graue, karge Wüste, in der<br />
es keinen Unterschied macht, ob man Müll<br />
reinwirft oder nicht. Denn das Leben und die<br />
Natur hören nicht am Strand auf. Das wollte<br />
ich durch die Hintertür zeigen, ohne es zum<br />
Hauptthema zu machen.<br />
Warum haben Sie sich für das Format<br />
Kurzfilm und das Genre Naturfilme<br />
entschieden?<br />
Das mit dem Kurzfilm hat praktische<br />
Gründe. Einen längeren Film zu drehen und<br />
dabei nicht zu langweilen, finde ich schwierig.<br />
Außerdem benötigen längere Filme viel<br />
mehr Zeit. Neben dem Studium bin ich zeitlich<br />
limitiert, da war das Kurzfilmformat von<br />
zehn Minuten optimal für mich. Das Tauchen<br />
brachte mich zum Naturfilm. Ich möchte<br />
nicht ausschließen, künftig auch andere<br />
Naturfilme fernab des Wassers zu drehen,<br />
aber ich bin schon sehr auf die Unterwasserwelt<br />
und das Filmen unter Wasser fixiert.<br />
ABTAUCHEN LOHNT SICH!<br />
Wie sind Sie zum Tauchen gekommen?<br />
Für das Tauchen konnte ich mich schon<br />
immer begeistern. Schon als kleiner Junge<br />
haben mich die Arte-Dokumentationen von<br />
Jacques-Yves Cousteau in ihren Bann gezogen.<br />
[Anm. d. Red.: Jacques-Yves Cousteau<br />
war ein französischer Pionier der Meeresforschung<br />
und deren Filmdokumentation.]<br />
Mehr noch als die Tiere begeisterten mich<br />
die Taucher und ihre Abenteuer. Als Kind<br />
habe ich geschnorchelt. Mit 15 animierte<br />
mich dann ein Freund dazu, professionelles<br />
Tauchtraining bei ‚Tauchen und Meer’ in<br />
Eckernförde zu nehmen. Das hat mir total<br />
Spaß gemacht, und ich habe dort viele weitere<br />
Tauchkurse bei Thorsten Peuster absolviert,<br />
um schließlich selbst den Tauchlehrerschein<br />
zu machen. Den Großteil meiner<br />
Tauchgänge habe ich in Eckernförde an der<br />
Hafenmole gemacht.<br />
„Unter der Meeresoberfläche ist eben keine graue, karge Wüste, in der es<br />
keinen Unterschied macht, ob man Müll reinschmeißt, sondern da unten geht<br />
es weiter. Das Leben und die Natur hören nicht am Strand auf, sondern gehen<br />
im Wasser weiter.“<br />
Sie konnten bereits mit 17 beim Green<br />
Screen Festival mit einem Unterwasserfilm<br />
überzeugen. Wie kam es dazu, Ihre<br />
Leidenschaft fürs Tauchen mit dem Filmen<br />
zu verbinden?<br />
Was ich als Taucher unter Wasser erlebt<br />
habe, wollte ich mit Freunden und Familie<br />
teilen. Da man die Tiere nicht mit nach<br />
oben bringt, gelingt das am besten, indem<br />
man seine Entdeckungen filmt. Zuerst<br />
habe ich mit einer kleinen Actioncam jede<br />
Menge Filmmaterial gesammelt. Dann kam<br />
mir ein wenig der Zufall zugute. Im Winter<br />
besuchten Kalmare die Eckernförder Bucht.<br />
Zwar nur etwa zehn Zentimeter lang, aber<br />
ansonsten nie dort zu sehen. Ich entdeckte<br />
sie bei einem Nachttauchgang und hatte<br />
dadurch das ideale Thema für meinen ersten<br />
richtigen Kurzfilm. Für das Green Screen<br />
Festival habe ich ihn dann eingereicht und<br />
hatte Glück.<br />
Mutig für einen Siebzehnjährigen, sich<br />
mit dem Film bei einem internationalen<br />
Naturfilmfestival zu bewerben. Wie sind<br />
Sie darauf gekommen?<br />
Dadurch, dass es in Eckernförde stattfindet,<br />
war mir das Festival immer schon ein Begriff.<br />
Obwohl es ein so großes, internationales<br />
Filmfestival ist, hat man nicht das Gefühl,<br />
es sei unerreichbar. Ein Jahr zuvor hatte ich<br />
mich bereits mit einem Unterwasser-Kurzfilm<br />
in der Jugendkategorie des Festivals beworben.<br />
Das Green Screen Festival hält nämlich<br />
viele unterschiedliche Kategorien bereit.<br />
Die treibenden Kräfte, meinen Film einzureichen,<br />
waren nicht zuletzt meine Freunde<br />
und Familie. Aber auch Thorsten ist stets ein<br />
Mutmacher und Unterstützer.<br />
KURZFILM MIT TIEFGANG<br />
Sie haben jede Menge Aufnahmen gemacht,<br />
aber ein Kurzfilm erfordert ja noch mehr.<br />
Was macht einen Kurzfilm aus?<br />
Bei dem Kalmar-Kurzfilm waren die Kalmare<br />
da und haben die Geschichte quasi<br />
Beim Tauchen entdecken Sie die hiesige<br />
Unterwasserwelt. Kommt man da in<br />
Eckernförde weit ohne Zusatzlicht?<br />
Am Tag benötigt man normalerweise keine<br />
Lampe, außer, man möchte eine bessere<br />
Sicht unter Steine oder in Löcher haben. Mit<br />
Hilfe eines Lichts sieht alles zudem bunter<br />
aus, denn je tiefer man taucht, desto farbloser<br />
wirkt alles. Bei Rot ist das besonders<br />
eklatant. Da sehen Seesterne schon in wenigen<br />
Metern Tiefe grau-bräunlich aus. Möchte<br />
man sie in ihrer vollen Pracht sehen, lohnt<br />
es sich, sie einmal anzuleuchten.<br />
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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
selbst geschrieben. Beim aktuellen Film<br />
‚Das Geheimnis der Miesmuschelbank’ habe<br />
ich mir vorher Gedanken gemacht: Was<br />
möchte ich erzählen, und welche Aufnahmen<br />
brauche ich dafür? Zum ersten Mal gab<br />
es ein richtiges Storyboard, und ich wusste,<br />
ich will Miesmuscheln zeigen, Seesterne,<br />
Seepocken – so habe ich den Film vorher<br />
auf einem Blatt Papier entworfen. Dann<br />
hatte ich eine Liste mit Aufnahmen und<br />
musste diese nach und nach abarbeiten. Ich<br />
brauchte also eine passende Kamera, geeignetes<br />
Filmmaterial in Verbindung mit einem<br />
Storyboard und eine Geschichte. Musik und<br />
Sprachkommentar sind ebenso wichtig.<br />
Musik kann man in Online-Libraries finden;<br />
bei der Sprecherin hatte ich großes Glück:<br />
Meine Freundin studiert Schauspiel und hat<br />
unter anderem Sprechunterricht. Angehende<br />
Schauspieler sind, was das Sprechen angeht,<br />
sehr gut geschult, so hat sie mir meinen<br />
Film eingesprochen. Das hat uns beiden viel<br />
Freude bereitet.<br />
Auch eine Drohne kam bei den Dreharbeiten<br />
zum Einsatz …<br />
Ich habe mir gedacht, alle großen Naturfilme<br />
zeigen mindestens eine Drohnenaufnahme.<br />
Auch wenn mein Film unter Wasser spielt<br />
– da muss eine Drohnenaufnahme mit rein.<br />
Praktischerweise besitzt der Bruder meiner<br />
Freundin eine Drohne. Der Angler wird übrigens<br />
vom Vater meiner Freundin gespielt.<br />
Die Making-off-Bilder im Abspann zeigen<br />
dann auch noch meinen Vater und Thorsten<br />
– eine Familienproduktion sozusagen.<br />
Welche Rolle spielt ihre Familie bei ihrer<br />
Filmproduktion und Ihrer beruflichen<br />
Orientierung?<br />
Sie unterstützen mich sehr, weil sie mir Mut<br />
machen, Dinge auszuprobieren, ohne mich<br />
in eine Richtung zu drängen oder zu bevormunden.<br />
Und sie stehen mir mit Rat und Tat<br />
zur Seite. Das ist sehr schön, und ich könnte<br />
mir nichts Besseres wünschen. Früher hätte<br />
ich immer gesagt, als 23-Jähriger hat man<br />
für alles einen Plan, aber ich bin froh, wenn<br />
ich auch mal meine Eltern oder Thorsten um<br />
Rat fragen kann.<br />
Planen Sie bereits weitere Filmprojekte,<br />
und werden Sie künftig wieder mit einem<br />
Storyboard arbeiten?<br />
Im Bereich Naturfilm kommt man um ein<br />
Storyboard nicht herum. Wenn man sich<br />
unter Profis umhört, die das hauptberuflich<br />
machen, zieht niemand mehr ohne<br />
Storyboard oder Drehbuch los. Welche<br />
Geschichten erzählt werden, steht schon<br />
vorher fest. Im Oktober starte ich mit<br />
meinem Masterstudium, aber wenn dann<br />
wieder Zeit ist, möchte ich vielleicht einen<br />
Film über Seegraswiesen drehen. Da wird es<br />
vorher auch ein Storyboard geben, um den<br />
roten Faden sicherzustellen.<br />
Haben Sie zum Thema Seegraswiesen<br />
bereits ein Konzept im Kopf?<br />
Es könnte um die ökologische Bedeutung<br />
von Seegraswiesen gehen, da sie große<br />
Mengen an CO2 binden. Zusätzlich sind sie<br />
die ‚Kinderstube’ für ganz viele Fischarten.<br />
Das Ostsee Info-Center in Eckernförde wurde<br />
sogar mit Seegras gedämmt.<br />
VOM HOBBY ZUR BERUFUNG<br />
Sie haben just Ihren Bachelor in Biowissenschaften<br />
abgeschlossen. Nun geht es<br />
mit dem Master Meeresbiologie weiter.<br />
Haben Sie den Studiengang bewusst im<br />
Hinblick auf das Thema Film ausgewählt?<br />
Ein bisschen schon. Das Problem beim Naturfilm<br />
ist, dass es keine spezielle Ausbildung<br />
für Naturfilmer angeboten wird. In der<br />
Branche gibt es viele Quereinsteiger, Biologen<br />
und andere Naturwissenschaftler, aber<br />
auch Kameramänner. Ich habe mich schließlich<br />
für ein Biologie-Studium entschieden,<br />
weil ich es spannend finde und es gut zum<br />
Tauchen passt. Das habe ich bis heute nicht<br />
bereut.<br />
Die biologischen Hintergrundinformationen<br />
sind für Ihre Kurzfilme enorm wichtig.<br />
Verfassen Sie die Sprechtexte selbst?<br />
Genau, dabei hat mir mein Bachelor-Abschluss<br />
sehr geholfen. Manchmal fragt<br />
man sich ja, was man nach einem Studium<br />
überhaupt weiß, aber bei der Recherche für<br />
meinen Film wurde mir bewusst, wie viel ich<br />
doch schon einmal gehört hatte, so dass ich<br />
es einordnen konnte.<br />
Filmemachen fing für Sie als Hobby an.<br />
Möchten Sie diese Richtung weiterverfolgen<br />
und zum Beruf machen?<br />
Die Verbindung von Tauchen und Filmen<br />
möchte ich auf jeden Fall weiterverfolgen.<br />
Ob es nun darauf hinausläuft, dass ich reiner<br />
Naturfilmer werde, kann ich noch nicht<br />
sagen. Im Rahmen des Studiums habe ich<br />
kürzlich meine Forschungstaucherausbildung<br />
gemacht. Das ist eine Qualifikation,<br />
um zu wissenschaftlichen Zwecken tauchen<br />
zu können. Auch das würde ich gerne weiterverfolgen.<br />
Womöglich gibt es eine Chance,<br />
später einmal auf allen Interessensgebieten<br />
aktiv zu sein.<br />
Was ist Ihnen beim Beruf besonders<br />
wichtig?<br />
Das ist ein Thema, über das ich häufig<br />
nachdenke. Im Naturfilmbereich sind viele<br />
Selbständige unterwegs; auch ich kann mir<br />
ein solches Arbeiten gut vorstellen. Auf der<br />
anderen Seite bin ich sehr sicherheitsaffin<br />
und arbeite gerne mit Netz und doppeltem<br />
Boden. Manchmal habe ich den Eindruck,<br />
wenn sie jung sind, kommen Selbständige<br />
gut klar, aber beim Thema Altersvorsorge<br />
wird es eng. Deswegen bin ich da aktuell<br />
noch hin- und hergerissen, in welche Richtung<br />
es gehen soll. Was ich mir allerdings<br />
nicht vorstellen kann, ist ein eintöniger<br />
Schreibtischjob.<br />
VOM HOBBY ZUR BERUFUNG<br />
Gibt es im Hinblick auf die Bereiche Naturfilm<br />
und Kurzfilm ein Karriereziel, das Sie<br />
auf jeden Fall erreichen möchten?<br />
Es wäre ein Traum, irgendwann ein intendierter<br />
Unterwasserkameramann zu sein.<br />
Wenn es heißt: ‚Wir möchten für eine Dokumentation<br />
oder Reportage etwas Bestimmtes<br />
in der Ostsee filmen – wen können wir da<br />
anrufen? Ach, den Philipp.’ Das wäre schön,<br />
wenn es in die Richtung ginge.<br />
Welche Rolle spielen für Sie das Meer,<br />
insbesondere die Ostsee und die Region<br />
Eckernförde?<br />
Eine große Rolle. Ich kann mein Glück noch<br />
immer nicht fassen, hier groß geworden zu<br />
sein. Bisher ist Eckernförde für mich die<br />
ultimative Stadt. Im europäischen Ausland<br />
ist mir noch kein Ort begegnet, den ich lieber<br />
als Heimat hätte. Ich finde, Eckernförde<br />
kombiniert eine überschaubare Größe mit<br />
der unmittelbaren Lage am Wasser, inklusive<br />
der Möglichkeiten wie Wassersport, Tauchen,<br />
SUPen [Anm. d. Red.: SUPen steht für Stand<br />
Up Paddling]. Das ist für mich einmalig. So<br />
fiel auch die Entscheidung für das Studium<br />
in Rostock. Leben am Wasser, an der Ostsee<br />
– das ist das Größte für mich.<br />
Mehr über die Arbeit von Philipp Hoy und<br />
seine Filme unter www.philipphoy.com.<br />
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