NÖN Gesamtausgabe - Natur im Garten
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<strong>NÖN</strong> <strong>Gesamtausgabe</strong><br />
45/2012<br />
Im Traisental pflegt Herbert Holland eine geschlossene Welt<br />
aus Pflanzen, Teichen und Skulpturen, legt Schmetterlingsweiden<br />
darin an und hat für die Insekten ein Hotel gebaut.<br />
Gleich südlich von St. Polten<br />
und am östlichen Rand des<br />
Mostviertels erstreckt sich das<br />
Traisental. Und mitten darin liegt<br />
Wilhelmsburg, der Schauplatz<br />
großer Umwälzungen, über die<br />
hier berichtet werden soll.<br />
Regie führte dabei Herbert<br />
Holland, ein Pflanzenversteher<br />
und begnadeter Handwerker. Bis<br />
vor fünfundreißig Jahren, erzählt<br />
- er, war der westseitige Hang wo<br />
sich heute der <strong>Garten</strong> erstreckt -<br />
<strong>im</strong> Winter noch gut unter einer<br />
Rodel aufgehoben. Bis der Bagger<br />
kam und zwei Löcher aushob -<br />
ein Loch für das Haus und eine<br />
Grube für den <strong>Garten</strong>teich. Wie<br />
es große Schaufeln so an sich<br />
haben, hinterlassen sie Abdrücke<br />
der kantigeren Art. Hier mildernd<br />
einzugreifen tat not, und für Herbert<br />
Holland bot sich damit die<br />
erste Gelegenheil, sein mittlerweile<br />
allerliebstes Werkzeug zum<br />
Einsatz zu bringen: die Spitzhacke,<br />
mundartlich auch liebevoll<br />
Krampn genannt.<br />
Eigentlich Spezialist für das<br />
Gröbere, brachte hier der Krampn<br />
des Herbert Holland nach und<br />
nach das Rundliche aus der<br />
rohen Grube hervor, die schließlich<br />
die Form jenes idyllischen,<br />
phantasievollen <strong>Garten</strong>teiches<br />
annahm, der heute von Fröschen<br />
und Molchen, von Goldrute,<br />
Mädesüß, Blutweiderich und<br />
Wasserhahnenfuß und vielen<br />
anderen Lebewesen der Tier- und<br />
Pflanzenwelt wohlbewohnt wird.<br />
Das Finden, Sammeln und<br />
Heranschleppen der Steine für<br />
den Grubenrand war ein jahrelanger<br />
Prozess. Die Steine stammen<br />
aus der "Fraisen, vom Straßenrand<br />
und von Baustellen -jeder einzelne<br />
wurde sozusagen handisch<br />
den Hanghinaufgerollt. letzt<br />
bilden sie wunderbare Trockenbereiche<br />
für Schafgarbe, Som-<br />
merflieder, lohanniskraut und<br />
Rainfarn. Das so entstandene<br />
Biotop ist heute der Untere Teich.<br />
Denn etwas weiter den Hang hinauf<br />
wurde bald darauf ein Mittlerer<br />
Teich (ohne Bagger, aber mit<br />
-<br />
dem Krampn) ausgehoben und<br />
- richtig geraten! ein Oberer<br />
Teich, der als Regenwasserbecken<br />
zum Gießen fungiert.<br />
Regenwasser ist kalkarm und<br />
wärmer als Wasser aus der Leitung<br />
oder dem Brunnen, und<br />
sensible <strong>Natur</strong>en wie der Rhododendron<br />
lieben das. Der erfinderische<br />
Herbert Holland verband<br />
die Teiche unterirdisch mit Rohren,<br />
und so speist ein Becken das<br />
andere. Wenn das Wasser unten<br />
angekommen ist und der Herr<br />
dieses <strong>Garten</strong>s Lust auf Wasserspiele<br />
hat, wirft er die Pumpe an,<br />
und ein wunderschöner Faun<br />
speit das Wasser ganz oben<br />
wieder aus. Der erste Kreislauf<br />
schließt sich. Und der zweite<br />
folgt auf dem Fuße.<br />
DER FREUNDESKREIS<br />
"Auf dem Fuße" fing alles an:<br />
Wandernd unterwegs mit dem<br />
Großvater, war in Herbert Holland<br />
die Leidenschaft für <strong>Natur</strong>, für<br />
Steine und für besondere Plätze<br />
erwacht. Nichts ist schöner als<br />
ein neugieriges Kind, muss sich<br />
der Opa wohl gedacht haben, von<br />
Klein Herbert mit tausend Fra-<br />
gen über dieses oder jenes Kraut<br />
- gelöchert vor allem: "Warum<br />
wachstes hierund nicht dort?"<br />
Dieser Sensibilität für den richtigen<br />
Standort verdanken heute<br />
verschiedenste- Farne, der Waldgeißbart<br />
und der rote Holler ihr<br />
üppiges Wachstum <strong>im</strong> <strong>Garten</strong>.<br />
Gefunden in Wald und Flur und<br />
wohl mit einem Schäufelchen<br />
(das von Herbert Holland als<br />
"eher weiblich" bezeichnet wird)<br />
ausgegraben und nicht mit der<br />
Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.<br />
Alles seilist gebaut,<br />
angebaut und<br />
gekünstelt -<br />
Anfragen zu weiteren Nutzungsrechten an den Verlag oder Ihren Medienbeobachter<br />
vom<br />
<strong>Garten</strong>tia<br />
zum Skulpturen<br />
schmuck. Von den<br />
Hosen h.it Herbert<br />
Holland nicht weniger<br />
als 30 Sorten<br />
in seinem <strong>Garten</strong><br />
Ons Bild in der<br />
Mitte zeigt einen<br />
hübschen EiseiHuit.<br />
Auflage 137.599<br />
spitzen Hacke, werden lebende<br />
Fundobjekte rund ums Haus verpflanzt.<br />
Auch alte Baumstämme<br />
oder Eisenspitzen von Piloten aus<br />
der Traisen zieren Herbert Hollands<br />
<strong>Garten</strong>, üa Totholz innen<br />
meist hohl ist, bietet es Nutzungen,<br />
wie etwa der selten gewordenen<br />
Holzbiene, Behausung.<br />
Unlängst wurde dem gelernten<br />
Modelltischler bei einem Hausbesuch<br />
ein in fünf Teile zusammengeschnittener<br />
Apfelbaum<br />
zum Einheizen überlassen. Da<br />
gut in der Übung, schwere Sachen<br />
aufwärts zu tragen, und verliebt<br />
in Dinge, die sinnvoll sind, nahm<br />
sich Herbert Holland dieser<br />
schweren Teile an und hatte die<br />
Idee, ein Insektenhotel der besonderen<br />
Art daraus zu z<strong>im</strong>mern.<br />
Er verschloss jeden Apfelbaumabschnitt<br />
mittels Abtrennplatten<br />
in "Einzelz<strong>im</strong>mer", verband die<br />
Teile mittels Eisenzinken zur<br />
ursprünglichen Baumform und<br />
setzte oben ein Dach drauf,<br />
damit es nicht reinregnet. In<br />
diese Luxus<strong>im</strong>mobilie werden<br />
sich bald Insekten der nützlichen<br />
Art einnisten und fortan jenen<br />
Kollegen, deren Nutzen sich dem<br />
Menschen nicht gar so leicht<br />
erschließt, das Leben schwerer<br />
machen. Auch die Fledermäuse<br />
helfen dabei tatkräftig mit -als<br />
kleiner Dank für den warmen<br />
Unterschlupf, den die Fledermauskästen<br />
ihnen bieten, die<br />
(Sie haben es bereits geahnt?)<br />
ebenfalls von Herbert Holland<br />
selbst gez<strong>im</strong>mert sind.<br />
Die Erfahrung hat den liebe-<br />
vollen Landschaftsgestalter ge-<br />
lehrt, wie wichtig -<br />
neben der<br />
- geeigneten Behausung die richtige<br />
Ernährung für die verschiedenen<br />
fliegenden Nützlinge ist. In<br />
seinem Reich finden sie also Bienen-<br />
und Schmetterlingsweiden<br />
wie Blauraute und Herzgespann<br />
vor. Und Herr Holland streut in<br />
das bunte Bild noch seine Kenntnisse<br />
um gute Nachbarschaft ein.<br />
Zum Beispiel, dass sich Katzenminze<br />
und Rosen besonders gut<br />
vertragen. So schließt sich der<br />
zweite Kreis: Artgerechter Raum<br />
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