FOCUS 08_22 Vorschau
Kennen Sie das Geheimnis für kostenlosen Website-Traffic?
Mit diesem Trick steigern Sie die Anzahl neuer Interessenten.
AUSGABE 8
19. Februar 2022
AUF EINSATZ MIT
Annalena
Baerbock
Was ihr wichtig ist
und wie sie Deutschland
in der Welt vertritt
FIT
NACH
CORONA
Wie Sie mental und körperlich zu alter Stärke finden
OLYMPIA
Die scheinheiligen
Spiele des Xi Jinping
WIRTSCHAFT
Vollgas grün: Der Porsche-
Chef im Gespräch
UKRAINE
Bestsellerautor Harari
über die gefährliche Krise
Alle FOCUS-Titel. Digital. Jederzeit.
Einfach und schnell. Im FOCUS E-Paper Shop.
Jetzt
E-Paper
lesen!
focus-shop.de
Seite 2
Seite 15
EDITORIAL
Wie viel Chruschtschow
steckt in Putin?
Von Robert Schneider, Chefredakteur
Fo t o : P e t e r R i g a u d / F O C U S - M a g a z i n
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
Geschichte wiederholt sich bekanntlich
nicht, aber man kann aus ihr lernen. Und
daher lohnt es, sich die Ereignisse des
Jahres 1962 in Erinnerung zu rufen, die
als „Kuba-Krise“ in die Geschichte eingegangen
sind. Weithin bekannt ist, dass
es damals um sowjetische Raketen ging,
genauer: um atomare Mittelstreckenraketen,
die Moskaus Staats- und Parteichef
Nikita Chruschtschow ab Juli 1962 auf der
Karibik-Insel, also im Vorgarten der USA,
heimlich errichten ließ. Weniger bekannt
ist, dass zuvor im April 1962 US-Raketen
in der Türkei – also in unmittelbarer Nähe
der Sowjetunion – einsatzbereit gemacht
worden waren.
Als US-Spionageflugzeuge die Raketen
im Oktober 1962 auf Kuba entdeckten,
begannen jene 13 nervenaufreibenden
Tage, die die Welt an den Rand eines
Atomkriegs brachten. Die Krise endete
bekanntlich mit dem Abzug der sowjetischen
Atomraketen von der Karibik-Insel.
Weniger bekannt ist, dass Monate später
die US-Raketen in der Türkei demontiert
wurden. US-Präsident John F. Kennedy
hatte dies Chruschtschow über seinen
Bruder Robert höchst vertraulich zusichern
lassen. Erst danach gab der Russe den
Befehl zum Abzug der Raketen von Kuba.
Ich frage mich: Wie viel Chruschtschow
steckt in Wladimir Putin? Erkennbar geht
es ihm darum, den 1990 mit der deutschen
Einheit und der Mitgliedschaft des vereinten
Deutschlands in der Nato in Gang
gekommenen Prozess der Auflösung des
russischen Sicherheitsbereichs zu stoppen.
Zu diesem Zweck wird von russischer Seite
die Lesart verbreitet, der Westen habe
nach dem Fall der Berliner Mauer und des
Eisernen Vorhangs zugesagt, auf eine Ausdehnung
der Nato nach Osten zu verzichten.
Putin wirft dem Westen vor, er habe
sein Land „betrogen“. In Wahrheit hat der
Kreml 1990 schon im Fall Deutschland
anerkannt und unterschrieben,
dass jedes Land über seine
Zugehörigkeit zu einem Bündnis
selbst entscheiden kann. Wenn
man aber allen Staaten dieses Recht zubilligt,
kann man nicht gleichzeitig vereinbaren,
dass dies für ehemalige Warschauer-Pakt-Mitglieder
nicht gilt. Offenkundig
hat Moskau seinerzeit schlicht
nicht mit einer Massenflucht von Ländern
aus seiner Einflusssphäre gerechnet:
Immerhin 14 ost- und südosteuropäische
Staaten traten der Nato bei und bekannten
sich zum Westen. Außerdem: Die Sowjetunion
stand kurz vor ihrer Auflösung,
und Russland war später zu schwach, um
diese Entwicklung zu stoppen.
Das weiß Putin selbst. Ihm geht es
nach meinem Eindruck auch nicht darum,
die Nato-Osterweiterung rückgängig
zu machen. Sehr ernst nehmen müssen
wir aber seine Entschlossenheit, weitere
Beitritte und vor allem den der Ukraine
zur westlichen Allianz um beinahe jeden
Preis zu verhindern. Und damit sind wir
bei der bemerkenswerten gemeinsamen
Pressekonferenz von Bundeskanzler Olaf
Scholz und Präsident Putin am Dienstag im
Kreml. Der Kanzler sprach mit eleganter
Jetzt jede Woche im Heft
Das Plus im FOCUS-
Abonnement
Dem FOCUS liegt jetzt in jeder
Ausgabe der „Hauptstadtbrief“
kostenlos bei. Lesen Sie darin
noch mehr Analysen zur aktuellen
Politik und sichern Sie sich unser
exklusives Angebot für Sie:
Erhalten Sie 26 Ausgaben für 127,40 Euro,
zusätzlich einen 80-Euro-Verrechnungsscheck
als Dankeschön.
Bestellen Sie einfach auf
www.focus-abo.de/editorial
PLEDGE OF ALLEGIANCE
Verteidigungsministerin
Christine Lambrecht über
Deutschlands Ro le in der Welt
das Angebot und Sie erhalten den FOCUS innerhalb
von zwei Wochen pünktlich und portofrei nach
Hause geliefert. Wenn Sie den FOCUS nach den
26 Ausgaben wieder im Handel kaufen
möchten, genügt ein Anruf und das Abo
ist beendet.
* Inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches
Widerrufsrecht.
DER HAUPTSTADTBRIEF
EXKLUSIV
FÜR
FOCUS
ABONNENTEN
Strategien und
Ambivalenzen
Wie weiter in Russland,
der Ukraine, Osteuropa?
Eine Sonderausgabe in Zusammenarbeit
mit der Security Times zur Münchner
Sicherheitskonferenz Seiten 4-14
19. Februar 2022 | #15
Herausgegeben von Ulrich Deppendorf und Ursula Münch
DIPLOMATENPASS
Günter Bannas würdigt den
scheidenden MSC-Vorsitzenden
Wolfgang Ischinger
Süffisanz aus, was jeder weiß: Weder in
seiner noch in Putins Amtszeit werde die
Ukraine Mitglied der Nato werden. Mir
hat Scholz nicht nur in diesem Augenblick
seiner Moskau-Reise gefallen.
Die Lösung der Kuba-Krise war – aus
heutiger Sicht – einfacher. Raketenbasen
in der Türkei kann man wieder demontieren,
dabei geht es nicht um Grundsätze.
Die Frage, ob man einem Land wie
der Ukraine die Aufnahme verweigern
kann, weil dies gegen die (gefühlten)
Sicherheitsinteressen Russland verstößt,
ist erheblich heikler. Es geht dabei um das
Selbstverständnis der Allianz. Anders als
Chruschtschow wird sich Putin mit mündlichen
Zusicherungen nicht zufriedengeben,
wie er Scholz an der Grenze zur
Unhöflichkeit klargemacht hat.
Aus Sicht des Russen ist die Sache klar:
Sollte die Ukraine auf ihrem Nato-Beitritt
weiter bestehen, wird er sie zersetzen oder
sogar besetzen. Denn für Putin ist eine
in den Westen eingebundene und demokratische
Ukraine eine Bedrohung seines
Herrschaftssystems. Er hat mit seiner
Unterstützung für den belarussischen
Diktator Lukaschenko
klargemacht, dass er demokratische
Bestrebungen in seinem
Machtbereich nicht duldet.
Ich bin kein Außenminister, aber
ich glaube, dass es eine Lösung
nur mit Zustimmung der Ukraine
geben kann. Und ich glaube, dass
sowohl Putin als auch US-Präsident
Joe Biden den Konflikt nutzen, um
von innenpolitischen Problemen abzulenken
– solange daraus kein Krieg wird.
Der machtbewusste Führer im Kreml kann
schon jetzt als Krisengewinn verbuchen,
dass der Westen ihm zuhört wie schon
lange nicht mehr. Biden sollte an Kennedy
denken: Der wollte die Kuba-Krise nicht,
aber sie hat ihn zu einem der großen Präsidenten
der USA gemacht.
Herzlich Ihr
Mit dem QR-Code können Sie auf die Abo-Seite gelangen
FOCUS 8/2022 3
Abheben
Annalena Baerbock
war unterwegs.
Und machte als
Außenministerin
eine gute Figur
Seite 28
Abwehren
Emmanuel Macron
muss sich im
Wahlkampf gegen
die Konkurrenz von
rechts behaupten
Seite 42
Abspringen
Hinter den Kulissen
der Olympischen
Spiele in Peking
Seite 96
Abkassieren
Judith Holofernes
veröffentlicht ihre
Musik auf Patreon.
Und verdient
sogar Geld
Seite 46
Abbilden
Künstler Edmund
de Waal spürt einer
Familie nach, an die
dieses Museum in
Paris erinnert
Seite 76
Abkürzen Porsche rast Richtung Elektromobilität Seite 54
4 FOCUS 8/2022
INHALT NR. 8 | 19. FEBRUAR 2022
Titelthema
42 Wer hat Angst vor Marine Le Pen?
Macron kämpft um die Wiederwahl. Die
Konkurrenz kommt aus der rechten Ecke
Wirtschaft
Wissen
72 Küche wie von selbst
Personalmangel in der Gastronomie? Kein
Problem. Diese Start-ups bauen Robo-Köche
46 Die Post-Influencer
Mit YouTube lässt sich kein Geld verdienen.
Mit der Plattform Patreon schon. Wie sich
die digitale Kreativwirtschaft neu erfindet
75 E.T. weiß sich zu verstecken
Wie Forscher nach intelligentem Leben suchen
Kultur
Titel: imago images/Rolf Poss, imago images/photothek
62 Geht’s noch?
Erst bekommt unser Autor Corona, und
Tage später bricht er beim Tennis beinahe
zusammen. Wie kommt man nach
einer Infektion wieder auf die Beine?
Protokoll eines Comebacks
69 „Wir achten vor allem auf das Herz“
Der Teamarzt des RB Leipzig erklärt, wie
Spitzensportler mit einer Infektion umgehen
70 Gekommen, um zu bleiben
Die wichtigsten Fakten zu Long Covid
Agenda
22 Auf dem digitalen Scheiterhaufen
Leute verlieren inzwischen Job und Ansehen
für eine dumme Bemerkung. Was macht die
„Cancel Culture“ mit unserer Gesellschaft?
52 Gestalter im besten Alter
Diese Menschen zeigen, dass Gründen im
Alter manchmal sogar besser funktioniert
54 „Porsche baut keine Schlafwagen“
Wie sich Porsche-Chef Oliver Blume
die elektrische Zukunft vorstellt
58 Avatar statt Kollege?
Corinne Flick diskutiert mit Carl Benedikt
Frey über die Zukunft der Arbeit
60 Geldmarkt
Abschalten
Suey Park war die Erste,
die dazu aufrief, jemanden
zu canceln. Und initiierte
so einen kulturellen Kampf
Seite 22
76 Die Kunst der Erinnerung
Der Schriftsteller und Keramikkünstler
Edmund de Waal spürt dem Schicksal der
französischen Familie Camondo nach
82 Bonbons und Barrikaden
Kindheit im Bürgerkrieg - Kenneth Branaghs
oscarnominierter Film „Belfast“
84 Sehen! Lesen! Hören!
Die Filme, Bücher und Alben der Woche
86 Insel der Freundschaft
Ein neues Buch zeigt, wie sich Schriftsteller
Michael Krüger und Verleger Hubert Burda
von der Landschaft Korsikas zu
gemeinsamem Schaffen anregen ließen
Leben
96 Der chinesische Staatszirkus
Blicke hinter die Kulissen der seltsamen
Olympischen Winterspiele von Peking
27 „Facebook ist in Panik“
Zuckerberg droht, alle Dienste in Europa abzuschalten.
Ein Bluff, sagt Richard Gutjahr
102 Doppelter Genuss
Schokolade und Wein sind einzeln köstlich -
gemeinsam werden sie zum Fest der Sinne
Fo t o s : picture alliance/dpa/MAXPPP, Schäfer, Boche & Möller, lookphotos / Hemis,
Sebastian Wells/OSTKREUZ, twitter.com/notsueypark
Politik
28 Auf schwieriger Mission
Außenministerin Annalena Baerbock
macht sich bislang großartig auf der internationalen
Bühne. Doch wird das reichen,
um Deutschlands Einfluss zu mehren?
34 Krieg oder Frieden
Der Bestsellerautor Yuval Noah Harari
erinnert an die größte Errungenschaft der
Menschheit: die Abkehr vom Krieg
37 Datenstrudel
Twitter diskutiert den Freedom Day, und
Ursula von der Leyen besucht Lagarde
38 Last Exit Autobahn
Ein Besuch auf der A100, die gerade von
radikalen Umweltaktivisten belagert wird
40 Lehrer und Kinder zuletzt
Beschränkungen werden gelockert, doch in
den Schulen geht der Kampf weiter. Warum?
104 Bis die Blumen wieder blühen …
… behelfen wir uns mit Blumenkohl. Yotam
Ottolenghi serviert ein letztes Wintergericht
106 Erling Haaland für 600 000 Euro
Beim Fußballmanager-Spiel „Sorare“
werden digitale Sammelkarten gehandelt.
Zu Höchstpreisen
107 Kommt uns schwedisch vor
Volvos Familien-SUV XC40 Recharge
3 Editorial
6 Kolumne von
Jan Fleischhauer
9 Nachrichten
10 Fotos der Woche
16 Grafik der Woche
Schiffshebewerk
18 Menschen
74 Wir müssen reden
84 Kultur-Macher
Rubriken
85 Salon
95 Buch & Welt
95 Bestseller
108 Die Einflussreichen
110 Leserbriefe
111 Impressum
112 Nachrufe
112 Servicenummern
114 Tagebuch
Titelthemen sind rot markiert
FOCUS 8/2022 5
POLITIK
Ewige Mahnung
In der Erinnerungshalle
brennt vor der Krypta
mit der Asche jüdischer
Opfer eine ewige
Flamme. Auf dem
Boden sind die Namen
von Konzentrationslagern
zu lesen
Auf schwieriger Mission
Nach der verkorksten Kanzlerkandidatur trauten
manche der Grünen-Politikerin Annalena Baerbock auch
das Außenministerium nicht zu. Doch sie macht auf der
internationalen Bühne bisher eine gute Figur. Das allein wird
aber kaum reichen, um Deutschlands Einfluss in der Welt,
vor allem aber in der Ukraine-Krise, zu mehren
TEXT VON GUDRUN DOMETEIT UND ANDREAS GROSSE HALBUER
28
AUSWÄRTIGE BEZIEHUNGEN
Ort des Gedenkens
und der Reue
Annalena Baerbock
legt, wie alle deutschen
Politiker bei einem
Antrittsbesuch, einen
Kranz in der Holocaust-
Gedenkstätte Yad
Vashem in Jerusalem
nieder
Foto: AP Photo/Tsafrir Abayov
FOCUS 8/2022 29
WISSEN
Läuft wieder
FOCUS-Redakteur
Markus Götting bei
der Spiroergometrie
mit seinem Arzt
Lutz Graumann
62 FOCUS 8/2022
TITEL
Geht’s noch?
Erst fängt sich unser Autor eine Corona-Infektion ein,
dann übertreibt er es beim Tennisspielen und bekommt Angst um sein
Herz. Die Covid-Welle ist gerade auf ihrem Höhepunkt. Und jetzt
stellen sich Millionen Infizierte die Frage, wie sie zurückfinden zu alter
Stärke im Sport und im Beruf. Das Protokoll eines Comebacks
TEXT VON MARKUS GÖTTING
FOTOS VON MAX KRATZER
FOCUS 8/2022 63
Eisscheinheilige
Kamila Walijewa beim Kurzprogramm
Es war der Skandal dieser Spiele: Die Doping-
Debatte um die erst 15-jährige Russin Kamila
Walijewa, bei der Rückstände eines Herzmittels
gefunden wurden und die dann trotzdem starten
durfte. Beim Kurzprogramm wirkte die Eiskunstläuferin
ungerührt. Aber in einem Moment
kam ich als Fotograf nah an sie heran und sah
die Anspannung in ihrem Gesicht, die Tränen.
Unter welch unmenschlichen Druck hat man
dieses Mädchen gesetzt.
Triumph des Wollens
Olympia in Peking - das waren Spiele der Absurdität. Der große
chinesische Staatszirkus in einer Manege aus Kunstschnee, in einer Blase
des Infektionsschutzes. Unser Fotograf hat hinter die Kulissen
der politischen Inszenierung geblickt. Hier schildert er seine Eindrücke
FOTOS UND TEXTE VON SEBASTIAN WELLS
FOCUS 8/2022
97