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BOLD THE MAGAZINE No.57

EXKLUSIV IM INTERVIEW: PENÉLOPE CRUZ | PLACEBO: FRONTMANN BRIAN MOLKO IM GESPRÄCH | EXPLORING ELECTRO | PORSCHE HERITAGE EXPERIENCE | PEUGEOT 9X8 HYBRID HYPERCAR | VERSTÄRKTE SUCHTGEFAHR: DIE MALEDIVEN | KURZER HALT IN MUSCAT (OMAN)

EXKLUSIV IM INTERVIEW: PENÉLOPE CRUZ | PLACEBO: FRONTMANN BRIAN MOLKO IM GESPRÄCH | EXPLORING ELECTRO | PORSCHE HERITAGE EXPERIENCE | PEUGEOT 9X8 HYBRID HYPERCAR | VERSTÄRKTE SUCHTGEFAHR: DIE MALEDIVEN | KURZER HALT IN MUSCAT (OMAN)

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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 57

BOLD-MAGAZINE.EU

THE MAGAZINE

PENÉLOPE CRUZ

EXKLUSIV

IM INTERVIEW

PLACEBO: FRONTMANN BRIAN MOLKO IM GESPRÄCH // EXPLORING ELECTRO

PORSCHE HERITAGE EXPERIENCE // PEUGEOT 9x8 HYBRID HYPERCAR

VERSTÄRKTE SUCHTGEFAHR: DIE MALEDIVEN // KURZER HALT IN MUSCAT


4 // BOLD THE MAGAZINE INHALT

CONTENTS

INHALTSVERZEICHNIS

UND THEMEN

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 57

LIFESTYLE

TRAVEL

BOLD-MAGAZINE.EU

Exklusiv im Interview:

Penélope Cruz

8

Verstärkte Suchtgefahr:

Die Malediven

30

PENÉLOPE CRUZ

EXKLUSIV

IM INTERVIEW

PLACEBO: FRONTMANN BRIAN MOLKO IM GESPRÄCH // EXPLORING ELECTRO

PORSCHE HERITAGE EXPERIENCE // PEUGEOT 9x8 HYBRID HYPERCAR

VERSTÄRKTE SUCHTGEFAHR: DIE MALEDIVEN // KURZER HALT IN MUSCAT

BOLD THE MAGAZINE No. 57

THE MAGAZINE

Placebo:

Frontmann Brian Molko

im Gespräch

FASHION

Hollywood‘s golden Era:

Baldessarini

Fashion for Men

Hollywood Feeling:

Marc Cain

Fashion for Women

46

16

74

48 Stunden und eine Nacht:

Kurzer halt in Muscat

MOTION

Von Blumen und Blizzards:

Porsche Heritage Experience

Hawai’i

DESIGN

Schön und schnell:

Peugeot 9x8 Hybrid Hypercar

38

64

54

Penélope Cruz

Foto: Tesh (AUGUST)

ART

Von Kraftwerk bis Techno:

Highlights der

elektronischen Musik

Vorschau Ausstellungen:

Shirin Neshat in der

Pinakothek der Moderne

und „Passagen“ in der

Fondation Beyeler

22

28

Im Gespräch:

Peugeot 9x8 Hypercar-Designer

Michaël Trouvé

Zeitloses Design:

Von Leica bis Buster + Punch

Cool Stuff

DIE LETZTE SEITE

Impressum

60

70

82


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Offizieller Kraftstoffverbrauch Aston Martin DBX707 in l/100 km: innerorts 18,5; außerorts 10,7; kombiniert 13,5; CO 2-Emissionen

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vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Aktuell erfolgt die Typengenehmigung für bestimmte Neuwagen auf Basis eines

weltweit harmonisierten Prüfverfahrens für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge („Worldwide Harmonized Light Vehicles

Test Procedure“, WLTP), einem realistischeren Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO 2-Emissionen.

Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2-Emissionswerte

in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer Fahrzyklus“) gemessenen. Allerdings sind

aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem WLTP-

Verfahren typgenehmigt sind, werden die angegebenen NEFZ-Werte daher von den WLTP-Werten abgeleitet. Die zusätzliche

Angabe der WLTP-Werte erfolgt bis zu deren verpflichtender Verwendung freiwillig.


MATÉRIA SERIES

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PENÉLOPE CRUZ

EXKLUSIV

IM INTERVIEW

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK


INTERVIEW / PENÉLOPE CRUZ

BOLD THE MAGAZINE // 11

Nach 30 Jahren vor der Kamera ist Penélope Cruz ungebrochen erfolgreich. In Zusammenarbeit

mit ihrem langjährigen Wegbegleiter Pedro Almodóvar zeigt sie mit „Parallele Mütter“

nun einmal mehr, warum sie einer der größten Filmstars der Welt ist.

Dass die Filmbranche (nicht nur, aber

vor allem in Hollywood) nicht unbedingt

gnädig ist zu Frauen über 40, ist kein

Geheimnis. Doch immer öfter gibt es zum

Glück Schauspielerinnen, die beweisen,

dass es auch anders geht. Penélope Cruz

zum Beispiel wird im April 2022 48 Jahre

alt – und ist trotzdem so gut im Geschäft

wie eh und je. Anfang des Jahres gehörte sie

zu den Hauptdarstellerinnen des Actionfilms

„The 355“, nun hat ihr in „Parallele

Mütter“ (ab 10.3. im Kino) wieder ihr

guter Freund Pedro Almodóvar eine Rolle

auf den Leib geschrieben. Und im Sommer

folgt dann auch noch „Der beste Film aller

Zeiten“ (ab Juli im Kino).

Begonnen hat der unaufhaltsame Aufstieg

der Spanierin, die nahe Madrid als

Tochter einer Frisörin und eines Automechanikers

geboren wurde, bereits in

ihrer Jugend. Neben der Schule und jahrelangem

Ballettunterricht geht der – nach

eigener Aussage – extrovertierte Teenager

immer wieder zu Castings, es folgen

Auftritte in Musikvideos oder im Jugendfernsehen.

Gleich die erste große Filmrolle

sorgt dann für einiges Aufsehen: weniger,

weil das humorvolle Melodrama „Jamón,

jamón – Lust auf Fleisch“ beim Filmfestival

in Venedig Premiere feiert oder für

etliche spanische Filmpreise nominiert

wird, sondern vor allem, weil die gerade

einmal volljährige Nachwuchsschauspielerin

sich nicht davor scheut, reichlich

nackte Tatsachen zu präsentieren.

Ihr Leinwandpartner damals ist übrigens

niemand anderes als Javier Bardem, wobei

die beiden erst 15 Jahre nach diesem ersten

Aufeinandertreffen ein Paar werden.

Auf das frühe Image als Sexsymbol lässt

Cruz sich nicht beschränken. Sie spielt

eine Nebenrolle im spanischen Oscar-

Gewinner „Belle Epoque“, hat 1997 in

„Live Flesh – Mit Haut und Haar“ erstmals

einen kleinen Auftritt unter der

Regie des gefeierten Pedro Almodóvar, ein

paar Jahre später gefolgt von „Alles über

meine Mutter“, und dreht überhaupt in der

Heimat einen Film nach dem nächsten.

Vor allem „Virtual Nightmare – Open Your

Eyes“ sorgt auch in den USA für Aufsehen,

woraufhin sich auch in Hollywood Türen

öffnen. Den ganz großen Erfolg bringen

die ersten englischsprachigen Rollen –

etwa in „All die schönen Pferde“ mit Matt

Damon, „Blow“ mit Johnny Depp oder

„Corellis Mandoline“ mit Nicolas Cage –

allerdings nicht. Und für mehr Gesprächsstoff

als ihre Leistung in „Vanilla Sky“

sorgt ihre mehrjährige Beziehung zu

Hauptdarsteller Tom Cruise.

Nachdem auch andere Großproduktionen

wie der französische Kostümfilm „Fanfan

der Husar“ oder das aufwändige Abenteuerspektakel

„Sahara“ mit Matthew


12 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / PENÉLOPE CRUZ

McConaughey sich als Enttäuschungen

erweisen, platzt der letzte Karriereknoten

schließlich doch wieder zuhause

in Spanien. Almodóvar gibt ihr die Hauptrolle

in seiner Tragikomödie „Volver –

Zurückkehren“, und Cruz kann endlich der

Welt zeigen, was als Schauspielerin alles

in ihr steckt. In Cannes gewinnt sie mit

ihren Ensemble-Kolleginnen den Darstellerinnen-Preis,

außerdem bekommt sie

sowohl den Europäischen als auch den

Spanischen Filmpreis und wird 2007 erstmals

für den Oscar nominiert. Nur zwei

Jahre später gewinnt sie den wichtigsten

Filmpreis der Welt dann auch, als Beste

Nebendarstellerin für einen leidenschaftlichen

Auftritt in Woody Allens „Vicky Cristina

Barcelona“.

Seither besteht kein Zweifel mehr daran,

dass Cruz, die Bardem 2010 auf den

Bahamas heiratete und Mutter zweier

Kinder ist, zu den echten Weltstars des

Kinos gehört. Sie spielt in Blockbustern

wie „Pirates of the Carribean – Fremde

Gezeiten“ oder „Mord im Orientexpress“

mit, übernimmt als Donatella

Versace in „The Assassination of Gianni

Versace – American Crime Story“

ihre erste große Serienrolle und dreht

mit internationalen Regiegrößen wie

Ridley Scott („The Counselor“), Asghar

Farhadi („Offenes Geheimnis“) oder

Olivier Assayas („Wasp Network“). Und

natürlich immer wieder mit Almodóvar:

Nach „Zerrissene Umarmungen“ 2009

verkörperte sie in „Leid und Herrlichkeit“

sogar eine fiktionalisierte Version seiner

eigenen Mutter.

In „Parallele Mütter“, der jüngsten Zusammenarbeit

der beiden, ist Cruz als Fotografin

zu sehen, die ungeplant schwanger

wird und sich im Krankenhaus mit einer

anderen, deutlich jüngeren werdenden

Mutter anfreundet, während sie parallel

damit beschäftigt ist, ein düsteres, vom

spanischen Bürgerkrieg geprägtes Kapitel

ihrer Familiengeschichte aufzuarbeiten. Es

ist ein komplexer Film geworden, in dem

der Regisseur Almodóvar seine Vorliebe

für soapartige Plots, große Gefühle und

das Thema Mutterschaft um eine ungewohnte

politische Komponente ergänzt.

Seine Hauptdarstellerin und Muse läuft

dabei einmal mehr zu großer Form auf,

wofür sie beim Filmfestival in Venedig den

Darstellerinnen-Preis erhielt und aktuell

für den Oscar nominiert wurde. Man

darf also sicher sein, dass dies noch lange

nicht das Ende der Kollaboration von

Cruz und Almodóvar ist. Wie überhaupt

ihre Karriere kein bisschen an Tempo zu

verlieren scheint, schließlich steht mit

„Der beste Film aller Zeiten“ bereits die

nächste Knaller-Rolle an. In der Komödie

spielt sie neben Antonio Banderas eine

lesbische Regisseurin.

Ms. Cruz, wie lange kennen Sie und

Pedro Almodóvar sich eigentlich schon?

Kennengelernt haben wir uns, als ich

18 Jahre alt war. Da habe ich bei ihm

vorgesprochen, und wir haben uns sofort

super verstanden. Die Chemie stimmte

vom ersten Moment an. Allerdings hat es

damals mit der Zusammenarbeit nicht

geklappt, weil ich zu jung für die Rolle

war. Inzwischen haben wir sieben Filme

zusammen gedreht – und sind sehr eng

miteinander befreundet. Er ist einer der

wichtigsten Menschen in meinem Leben.

Ist das bei der Zusammenarbeit immer

nur ein Vorteil?

Für uns funktioniert das gut. Aber wir

schaffen es auch ganz gut, die Arbeit

und das Private voneinander zu trennen.

Unsere Beziehung verändert sich ein klein

wenig, während wir drehen. Ganz unbewusst,

das haben wir nie besprochen oder

geplant. Dadurch, dass wir beide unseren

Job unglaublich ernst nehmen, entsteht

da oft eine kleine Distanz zwischen

uns, die es privat in der Freundschaft nicht

gibt.

Apropos Distanz: Wie schwer fällt es

Ihnen eigentlich, solche emotional

anspruchsvollen Rollen mit dem Familienleben

zuhause unter einen Hut zu

bringen?

Ich stürze mich wirklich mit Haut und

Haar in meine Arbeit, aber war noch nie

eine Verfechterin davon, die Rollen abends

mit nach Hause zu nehmen. Mich rund

um die Uhr an diese krassen Emotionen

zu klammern, würde mich nicht automatisch

zu einer besseren Schauspielerin

machen. Im Gegenteil finde ich es

wichtig, zwischendurch mal echtes Leben

zu tanken. Das ist für die mentale Gesundheit

ganz gut. Und gerade als Mutter ist es

für mich sowieso keine Frage, dass meine

Kinder meine Priorität sind. Da käme es


Fotos: El Deseo / Studiocanal GmbH


INTERVIEW / PENÉLOPE CRUZ

BOLD THE MAGAZINE // 15

gar nicht in Frage, nach Feierabend nicht

ich selbst und für sie da zu sein.

Empfanden Sie die Rolle in „Parallele

Mütter“ besonders anstrengend, auch

weil Sie selbst Kinder haben?

Tatsächlich würde ich sagen, dass diese

Rolle die bisher vielleicht größte Herausforderung

in meiner Karriere war. Aber

nicht, weil ich Kinder habe. Sondern weil

die Frau, die ich da spiele, weiter von mir

selbst weg war als jede andere vorher. Und

weil ihr viele schlimme Dinge passieren,

an denen sie zu leiden hat. Aber das heißt

übrigens nicht, dass ich die Rolle nicht

gern gespielt habe. Im Gegenteil, ich liebe

Herausforderungen und komplizierte

Figuren. Je intensiver ich an einer Rolle

arbeiten muss, desto glücklicher bin ich

beim Dreh. Pedro macht einem die Sache

obendrein besonders einfach, weil seine

Filme immer besonders gut geschrieben

sind.

Die Figur, die Sie im Film spielen,

ist Fotografin. Sie selbst kennen es ja

vermutlich vor allem, auf der anderen

Seite der Kamera zu stehen, oder?

Tatsächlich fotografiere ich auch ganz

gerne selbst. Das ist ein Hobby von mir,

schon seit meiner Jugend. Früher bin ich

nirgends hin, ohne meine Kamera dabei

zu haben. Damit habe ich erst aufgehört,

seit jeder ein Smartphone hat, mit dem

man Fotos machen kann. Daran habe ich

irgendwie nicht die gleiche Freude, denn

die Erfahrung ist eine andere. Ich vermisse

das Fotografieren, und die Rolle in „Parallele

Mütter“ erinnerte mich daran, dass

ich es mal wieder häufiger tun sollte.

Schließlich habe ich in meinem Leben

mit so vielen tollen Fotografen zusammengearbeitet,

von denen ich mir etwas

abgucken konnte. Von meinem geliebten

Peter Lindbergh, den ich sehr vermisse,

habe ich einiges gelernt. Und Annie Leibovitz

hat mir sogar mal eine tolle Kamera

geschenkt.

Letzte Frage, weil Sie für „Parallele

Mütter“ in Venedig den begehrten

Darstellerinnen-Preis gewonnen haben

und auch erneut als Anwärterin auf eine

Oscar-Nominierung gelten: Wie wichtig

sind Ihnen solche Auszeichnungen?

In Venedig war ich so glücklich über den

Preis, dass ich tatsächlich weinen musste.

Das war eine absolute Überraschung, auch

wenn mir zehn Tage lang diverse Leute

prophezeit hatten, dass ich ihn gewinnen

würde. Ich war so dankbar, sowohl Pedro

für diese Rolle als auch der Jury dafür,

dass sie mich und dadurch auch ihn für

einen Film auszeichneten, der für mich

eine derart besondere, emotionale Sache

war. Und das auch noch beim Festival

in Venedig, wo ich das erste Mal mit 18

Jahren war!

WEITERE INFORMATIONEN:

www.studiocanal.de

@penelopecruzoficial


16 // BOLD THE MAGAZINE

HOLLYWOOD‘S

GOLDEN ERA

FASHION

FOTOGRAF: A. ORTNER

Die neue Frühjahr/Sommer-Kollektion 2022

von Baldessarini bewegt sich in einem Lebensgefühl

der Unabhängigkeit und der Freiheit.

Wir gehen zurück in das Jahr 1969. Hollywood ist wieder auferstanden.

Durch Filme wie „Easy Rider“ und „Bonnie und Clyde“

begann die goldene Ära Hollywoods.

Es ist die Zeit, in der aus den Lautsprechern des Cadillac Coupe Deville

der Sound von Los Bravos „Bring a Little Lovin´“oder

„Treat Her Right“ von Roy Head in die Weite schallt.

www.baldessarini.com


Foto: J. Khrist / DJane und Musikerin Ellen Allien (Festival N.A.M.E., Roubaix, 2017)


VON KRAFTWERK

BIS TECHNO

HIGHLIGHTS DER

ELEKTRONISCHEN MUSIK

AUTOR: H. G. TEINER


24 // BOLD THE MAGAZINE ART / SEHENSWERT

Kraftwerk-Klänge, Rave-Extase, Love-Parade-Feeling - im Museum? Ja, im Kunstpalast! Es

gibt bei dieser Ausstellung zwei Premieren zu feiern: Der Kunstpalast Düsseldorf präsentiert

seine erste große Ausstellung zum Thema Musik. Und erstmals stellt ein Museum in

Deutschland die über 100-jährige Geschichte der elektronischen Musik und ihre Verbindungen

zur Kunst so umfangreich dar.

„Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ lädt ein, die spannende und vielverzweigte Geschichte

der elektronischen Musik zu entdecken.

In über 500 teils interaktiven Exponaten

werden multiperspektivisch die unter

dem Begriff „elektronische Musik“ gebündelten

Musikrichtungen beleuchtet.

Gezeigt werden Instrumente, selbstgebaute

Klangerzeuger, Fotografien, Audioeinspielungen,

Videos und Grafikdesign.

Das Spektrum der Schau reicht von den

ersten zukunftweisenden elektronischen

Musikinstrumenten aus dem frühen 20.

Jahrhundert bis zum Einsatz von Künstlicher

Intelligenz in der zeitgenössischen

elektronischen Klangproduktion.

Die Ausstellung zeigt unter anderem

das 1926 in Paris entwickelte elektronische,

berührungsfrei zu spielende Musikinstrument

„Croix Sonore“. Oder Karlheinz

Stockhausens Experimente aus

den 1960er Jahren im Kölner Studio für

elektronische Musik. Neuere Musikströmungen

wie Detroit Techno, Chicago

House und Hip-Hop aus den 1980er

Jahren finden ebenso ihren akustischen

und fotokünstlerischen Widerhall wie

die in den 1990er Jahren aufkommende

Rave-Kultur. Die spektakuläre Inszenierung

des Gesamtwerks des 1970 von Ralf

Hütter und Florian Schneider im Kling-

Klang-Studio in Düsseldorf gegründeten

Multimedia Projekts Kraftwerk bildet

den Mittelpunkt dieser dynamischen

Ausstellung.

„Als Kraftwerk im Jahre 1978 auf ihrem

Album ‚Die Mensch Maschine‘ mit

Vocoder-Stimme den visionären Text

‚Wir sind die Roboter‘ von Ralf Hütter

sang, wurde klar: Das wird eine musikalische

Revolution. Das Albumcover

der Elektropioniere aus Düsseldorf ist

inspiriert vom russischen Konstruktivismus,

die Musik ist eine Mischung

aus neuen Synthesizer-Klängen und

minimalen Beats sowie unverwechselbaren

Melodien und lyrischen Miniaturen

– und die Konzerte, zuletzt 2017

mit der Multimedia-3D-Performance im

Ehrenhof zum Start der Tour de France

in Düsseldorf, ein Gesamtkunstwerk“, so

Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalastes.

Die bereits in Paris und London gezeigte

Ausstellung wurde wesentlich durch den

Kraftwerk-Schwerpunkt ergänzt: Besucher

der Ausstellung treffen auf Fotografien,

Plattencover, historische Musik-


Foto: J. Khrist (Festival N.A.M.E., Roubaix, 2018)


Foto (Ausschnitt): A. Julien, Unsplash Scaled


ART / SEHENSWERT

BOLD THE MAGAZINE // 27

instrumente, Lichtskulpturen, sowie auf

die Roboterfiguren der Düsseldorfer

Electro-Pioniere. Neu ist auch, dass der

Künstler Andreas Gursky, jahrelanger

Wegbegleiter der Techno-Szene, seinen

gesamten Fotozyklus May Day präsentiert.

Eine monumentale Breitbild-

Aufnahme des legendären Frankfurter

Cocoon Clubs von Sven Väth aus dem

Jahr 2000 zeigt die Faszination der Rave-

Bewegung mit ihren ekstatisch feiernden

Menschenmassen.

„‚Electro. Von Kraftwerk bis Techno‘ ist

keine Ausstellung über Musik, sondern

vielmehr eine musikalische Ausstellung,

in der es darum geht, die Verbindungen

zwischen elektronischer Musik

und künstlerischer Produktion wie

Grafikdesign, Digitaler Kunst, Fotografie,

Performance und Video zu zeigen“, sagt

Ausstellungskurator Jean-Yves Leloup.

„Wir ermöglichen dem Publikum eine

immersive Erfahrung, die an die Stimmung

von Euphorie und Gemeinschaft

in Clubs, Raves und Festivals erinnert.“

Die elektronische Musik stellt die totale

Befreiung von den emotionalen Befindlichkeiten

in Rock oder Pop dar: Electro

ist einfach pure Dynamik, enthemmte

Bewegung und grenzenloser Spaß. Jetzt

besonders auffällig, in einer Zeit, in der

Live-Gemeinschaftserlebnisse in Clubs

und auf Festivals virusbedingt ausfallen.

Der Dancefloor, die Tanzfläche, ist das

Herz der elektronischen Musikkultur,

in dieser Ausstellung wird diesem sozialen

Bewegungsraum gehuldigt. 120

Beats pro Sekunde schwingen in der

Luft. „In den 1980er Jahren begann DJ

Frankie Knuckles im Club Warehouse in

Chicago eine wilde Mischung aus Disco-

Klassikern, Indie-Label-Soul und Kraftwerk-infizierten

Dancebeats aufzulegen.

Aus der verkürzten Version des Namens

Warehouse wurde die weltweit populäre

Stilrichtung House. In den 1990er Jahren

entwickelt sich die Rave- und Clubkultur,

es entsteht eine markante Bildsprache

im Grafikdesign, gut sichtbar in Flyern

und auf Plattencovern, und ein eigener

Kleidungsstil. Auch die DJs werden zur

Marke und schaffen sich eine eigene

visuelle Identität, so legt auch die französische

Band Daft Punk nur mit futuristischen

Helmen auf. Und die Clubs

werden zu Pilgerstätten: Das E-Werk

und der Tresor in Berlin, das Omen und

Dorian Gray in Frankfurt, später dann

der Cocoon Club in Frankfurt gehörten

zu den legendären ersten Clubs, die fast

ausschließlich Techno und elektronische

Musik spielten“, so Alain Bieber, der

Co-Kurator der Show. Unser Tipp: Besonders

intensiv fällt der Besuch aus, wenn

die eigenen Kopfhörer mit Mini-Klinke an

die zahlreich vorhandenen Audio-Stationen

angeschlossen und laut aufgedreht

werden – ein Beinahe-mittendrin – statt

Nur-dabei-Erlebnis.

Electro. Von Kraftwerk bis Techno

Bis: 15. Mai 2022

Kunstpalast Düsseldorf

www.kunstpalast.de


28 // BOLD THE MAGAZINE ART / SEHENSWERT

Foto (Ausschnitt): S. Neshat

Bild (Ausschnitt): G. O‘Keeffe „Series I, No. 8“ (1919)

Die aktuelle Ausstellung der iranischamerikanischen

Künstlerin Shirin Neshat in

der Pinakothek der Moderne in München

zeigt eine Melange aus westlichen und

östlichen Kunsteinflüssen. Die Fotografin

und Filmemacherin nutzt die reiche

Tradition orientalisch-persischer und die

Modernität westlicher Bildsprachen. Zentrale

Themen ihres Schaffens sind Identität,

Herkunft und Machtstrukturen. Die Serie

„The Book of Kings” spielt beispielsweise

auf das mittelalterliche persische Epos

„Shahnameh – das Buch der Könige“ an,

in dem die Geschichte Persiens tradiert

wird. Shirin Neshat überträgt den Stoff in

die Gegenwart, indem sie ein Zusammenspiel

aus Fotografie, Zeichnung und Kalligrafie

mit den politischen Umwälzungen

in Verbindung bringt.

Die erste Sammlungspräsentation der

Fondation Beyeler in diesem Jahr setzt

sich mit dem Wechselverhältnis von Figuration

und Abstraktion in der modernen

Kunst auseinander, das anhand von rund

70 bedeutenden Gemälden und Skulpturen

des Impressionismus, der klassischen

Moderne und der Gegenwartskunst

beispielhaft beleuchtet wird.

Der Übergang vom Gegenständlichen

zum Abstrakten wird nicht zuletzt in den

unterschiedlichen Darstellungen von

Landschaften und Figuren anschaulich.

Unter dem Begriff der „Passage“ vereint die

Präsentation Werke, anhand derer sich die

Verbindungslinien zwischen zwei gegensätzlichen

und zugleich sich ergänzenden

Bildauffassungen nachzeichnen lassen.

Shirin Neshat

Bis: 24. April 2022

Passagen

Bis: 14. August 2022

Pinakothek der Moderne

www.pinakothek.de

Fondation Beyeler

www.fondationbeyeler.ch


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Fotos: BOLD Archiv, C. Streng, Anantara Hotels


VERSTÄRKTE

SUCHTGEFAHR

DIE MALEDIVEN

AUTORIN: C. STRENG


32 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / MALEDIVEN

Knapp 1200 Koralleninseln bilden die weltbekannte Inselkette der Malediven. Aufgeteilt

auf 19 Inselgruppen, südwestlich von Indien und Sri Lanka im Indischen Ozean

gelegen, erstrecken sie sich über 871 Kilometer in Nord-Süd-Richtung. Nur 220 der

fast 1200, im Schnitt rund ein Meter über dem Meeresspiegel liegenden Inseln sind

bewohnt. Aufgrund dieser Abgeschiedenheit, kombiniert mit einer atemberaubenden

Unterwasserwelt und dem luxuriösen Lifestyle der wunderschönen Inselresorts, zählen

die Malediven zu den beliebtesten Traumzielen überhaupt.

Fast ein wenig unverschämt grinst er

mich an. In seinem gestreiften Outfit

passt er perfekt zur bunt anmutenden

Umgebung. Ich vergesse zu atmen, so

dicht ist er vor mir. Und bevor ich der

Versuchung erliege, „Hallo, Nemo“ zu

rufen, macht der kleine Clownfisch

kehrt und schwimmt eilig zurück zu

seiner Anemone. Doch schon kommt

eine Horde farbenfroher Papageienfische

des Wasserweges, und Schwärme

von Meerbarben, Zackenbarsche und

Marlins ziehen vorbei. Sie lassen sich

von uns Schnorchlern gar nicht stören,

und ich schaue ihnen und anderen

Unterwasserschönheiten noch eine

ganze Weile gebannt zu. Mit einem

leichten Tippen am Arm werde ich

aus meiner Verzückung geholt und

schwimme gemeinsam mit meinen

Schnorchel-Buddies zurück zum Boot.

Der Kapitän gibt ordentlich Gas, und

nur zwanzig Minuten später sind wir

zurück auf unserer Trauminsel.

Eigentlich wollte ich gar nicht erst mit

auf diese Schnorcheltour, so wunderschön

ist mein Ocean-House mit

riesiger Panoramaterrasse und Pool auf

der Privatinsel Naladhu, einem der drei

Anantara-Inselresorts, die direkt nebeneinanderliegend

in einer türkisfarbenen

Lagune des Süd-Male Atolls ein eigenes

Ensemble bilden. Nur 20 Villen gibt es

hier, dazu ein Fitnesscenter und ein

Spa sowie ein Restaurant mit Bar. Doch

das alles brauche ich nicht – und das

ist das Besondere an diesem Resort –,

denn auf Naladhu kann jeder ganz individuell

seinen Komfort bestimmen –

mit einem Höchstmaß an Privatsphäre

und Abgeschiedenheit. Es heißt, dass

manche Gäste ihre Villa nicht einmal

verlassen, weil es ihnen an nichts

fehlt. Anantara nennt dieses spezielle

Konzept „Make your own story“, und

da kommt Mr. Aslam ins Spiel.

Der hoch gewachsene, schlanke

Malediver ist mein „Kuwaanu“, mein

Geschichtenerzähler, mein Gedankenleser,

Traumdeuter, Organisator und

Butler in einer Person. Noch bevor ich

aufwache, ist bereits das Bad eingelassen,

und für einen ersten Sprung in

meinen ansehnlichen Pool liegen schon

wolkenweiche Handtücher bereit. Der

Rücken schmerzt? Kein Problem, Mr.

Aslam terminiert die Yogalehrerin, die

mit mir bereits eine Stunde später auf


34 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / MALEDIVEN

stehen bereits schon mehrere Karaffen

Wasser parat, als ich zurück in meine

Traumvilla komme. Auch extra Kissen

hat er liebevoll auf meinem schwingenden

Tagesbett drapiert, meinen

absoluten Lieblingsplatz auf der ausladenden

Terrasse. Hier sitze ich, träume,

lese, esse, schaue auf die strahlend

türkisfarbene Lagune und auf den

endlosen Horizont. Und auch auf eine

Gruppe Delfine, die sich am späten

Nachmittag mit wilden Sprüngen zu

amüsieren scheinen. Mr. Aslam klärt auf:

„Sie kommen am Abend hierher zum

Jagen, in den tiefen Wassern des Ozeans,

gleich hinter der Lagune. Haben Sie

eigentlich schon Emilia kennengelernt,

unser Meeresbiologin? Sie kann das

besser erklären. Außerdem begleitet sie

die Schnorchelausflüge zu den Ammenhaien“,

erzählt er beiläufig.

Was? Schnorcheln mit Ammenhaien?

Wann? Sofort ist meine Abenteuerlust

geweckt, auch weil ich weiß, dass ich

noch den ganzen Abend auf meinem

Daybett verbringen werde – mit einem

kühlen Glas Wein aus dem gut gefüllten

Weinkeller und dem traumschönen,

sternenübersäten Nachthimmel über

mir, der mich so sehr in seinen Bann

zieht.

Mit einem Kribbeln im Bauch schlafe

ich ein, mit einem Kribbeln wache ich

auf. Ammenhaie also. Ich habe schon

mit allerlei Meeresgetier geschnorchelt,

mit Beluga-Walen zum Beispiel, mit

Lachsen, Rochen, Delfinen und Schildmeiner

Terrasse entsprechende Asanas

übt. Ein kleiner Rundgang über die

nur 180 Meter lange, dicht mit Kokospalmen,

Frangipani und Bougainvilleen

bewachsene Insel? „My pleasure, Miss

Corinna.“ Frühstück im Pool, Lunch in

meiner privaten Beach-Cabana, Dinner

bei Kerzenlicht am Strand? Alles geht,

nichts muss.

Thomas Boehringer schmunzelt, als ich

ihm erzähle, dass Mr. Aslam mir sogar

ein hübsches Lesezeichen besorgt und

in mein Buch gelegt hat, während ich

mich mit dem Umknicken von Seitenecken

begnüge. „Das ist sehr berührend

für mich zu sehen, mit wieviel Herzblut,

Leidenschaft und Umsicht unsere

‚Kuwaanu‘ agieren. Und das gilt auch für

alle anderen Mitarbeiter, hier herrscht

wirklich ein ganz besonderer Zusammenhalt“,

berichtet der in der weltbekannten

Hotelfachschule in Lausanne

ausgebildete Resort-Manager, und kann

seine Freude über das besondere Miteinander

kaum verbergen.

Der 29-jährige Schweizer kam Ende

2019 nach Naladhu und hatte sich

seinen Start bei der exklusiven Anantara-Hotelgruppe

anders vorgestellt:

„Kaum war ich mit allen Abläufen und

Begebenheiten gut vertraut, kam

Corona – und brachte den Tourismus

hier zum Erliegen. Das war schon eine

sehr schwierige Situation, wenn man

bedenkt, dass über 85 Prozent des

Bruttoinlandsprodukts der Malediven

alleine im Tourismus-Sektor erwirt-

schaftet werden. Und dann blieben

einfach die Gäste weg“, erinnert sich

der Ressort-Manager. „Also haben wir

den anschließenden Lockdown genutzt

und allen Mitarbeitern die Möglichkeit

gegeben, die Resorts sowie alle damit

zusammenhängenden Leistungen einmal

selbst auszuprobieren, also selbst

Gast zu sein“, erzählt Thomas und strahlt

dabei übers ganze Gesicht. „Das war

echt spannend. Jetzt wissen alle, wie

wichtig jeder Einzelne ist und was er für

das Team leistet“.

Auch die Tatsache, dass die gesamten

Hotelmöbel des Luxusresorts an ein

psychiatrisches Krankenhaus gespendet

wurden, bevor die nunmehr 300 Quadratmeter

großen Villen umfassend

renoviert und von einem New Yorker

Designer umgestaltet wurden, ist

sehr gut bei den Beschäftigten angekommen.

Das jedenfalls berichtet mir

Miss Aree, die Thai-Masseurin, die mir

nach meinem Plausch mit Thomas

geschickt und routiniert die Verspannungen

löst. Die 48-Jährige, die schon

seit über 25 Jahren für Anantara tätig

ist, hat den Lockdown genutzt, um

sich im Beautybereich weiterzubilden

– und um kochen zu lernen. „Den

Kochkurs von Miss Pan kann ich wirklich

nur empfehlen, wir hatten so viel

Spaß dabei“, lacht Aree, und zieht ihren

Mundschutz wieder in Form.

Natürlich hat auch diesen Massagetermin

Mr. Aslam organisiert, der sich

sehr um mein Wohl sorgt. Deshalb


TRAVEL / MALEDIVEN

BOLD THE MAGAZINE // 35

kröten, aber noch nie mit Haien. Pünktlich

mache ich mich auf zum Bootssteg,

um dort meine Mitschnorchler zu

treffen – und Emilia.

Die 38-jährige Kalabresin ist ein Bild von

einer Italienerin, mit dunklen Locken

und vor Begeisterung blitzenden

Augen, die ihre Liebe zum Meer und

seinen Bewohnern kaum verbergen

kann. Während uns Kapitän Ali und

seine Crew sicher zum rund 30 Minuten

entfernten Vaavu-Atoll steuern, erzählt

uns Emilia einiges zum Hintergrund der

Ammenhaie, zu unserem Verhalten im

Wasser und den Tieren gegenüber. „Die

Haie sind schon seit vielen Jahren hier

in großen Gruppen heimisch, auch weil

sie gefüttert werden. Dadurch sind sie

an Menschen gewöhnt, womit wir nicht

nur unseren Gästen dieses großartige

Erlebnis möglich machen, sondern auch

jede Menge Daten zu den Tieren selbst

und ihrem Verhalten erheben und

auswerten können“, erklärt die Biologin,

die ihr Studium in Mailand speziell der

Erforschung von Haien gewidmet hat.

„Es kann nichts passieren“, beruhigt

sie uns, während wir Schnorchel und

Flossen anlegen und nacheinander ins

Wasser gleiten. Emilia hat eine Leine

am Boot befestigt, an der wir uns festhalten,

um so in Ruhe den Haien

zuschauen zu können, ohne uns um

die Strömung zu kümmern. Nur wenige

Minuten später sind sie da, wunderschöne

Tiere, etwa zwei Meter lang

und silbrig glänzend. Sie schwimmen

um uns herum, unter uns durch, direkt

auf uns zu. Ein Ammenhai-Weibchen

scheint mich besonders zu mögen, sie

kommt immer wieder und so nah, dass

ihre Flosse sogar einmal meinen Bauch

streift. „Auf keinen Fall anfassen“, hat uns

die Meeresbiologin eingebläut, und so

widerstehe ich der Versuchung, auch

ein bisschen wegen der recht beeindruckenden

und typischen Hai-Zähne,

die selbst bei friedlichen Ammenhaien

imposant aus dem Maul herausschauen.

Auf dem Rückweg plaudere ich noch ein

wenig mit Emilia, die mich nicht nur für

einen weiteren Schnorcheltrip begeistert,

sondern auch zu einem Besuch

des Nachbar-Resorts Dighu einlädt.

„Dighu ist zwar ein bisschen größer und

auch einen Hauch weniger luxuriös als

Naladhu, dafür wird hier mehr geboten.

Es gibt drei tolle Restaurants, Kino unter

den Sternen und ein traumhaftes Spa.

Vielleicht bleibst Du einfach zwei Tage

länger und kommst nach Deiner Trauminsel

noch zu uns“, lockt mich die quirlige

Italienerin und erzählt mir noch

von Frieda, der alten Wasserschildkröte,

die in der Lagune von Dighu lebt, wo

die für sie köstlichen Softkorallen und

Schwämme wachsen. Ich verspreche,

darüber nachzudenken.

Mr. Aslam ist ganz begeistert von der

Idee, dass ich noch ein wenig länger

bleibe, und organisiert meinen Insel-

Wechsel, bucht die Flüge um, terminiert

den Shuttle. Zum Glück ist der Flughafen

Male ja nur eine halbstündige

Fahrt mit der Ressort-Yacht entfernt, so

dass das Umplanen recht problemlos

ist. Trotzdem fällt mir der Abschied von

Naladhu wirklich schwer. „Machen Sie

sich keine Sorgen, Dighu wird Ihnen

gefallen“ beruhigt mich Mr. Aslam, als

wir uns am Bootsshuttle verabschieden,

„dafür werden meine Kollegen schon

sorgen“. Und er soll Recht behalten: Nur

fünf Minuten später empfängt mich

Kelly Manning am Pier von Dighu mit

einem strahlenden Lächeln.

Die schlanke, blonde Heilpraktikerin

und Ernährungstherapeutin gehört

zum umfassenden Team des Cocoon

Medical Spa und will mir helfen, mit

meinen Lebensmittelallergien besser

umzugehen. Dazu treffen wir uns zu

einem eineinhalbstündigen Beratungsgespräch,

bei dem ich ziemlich

umfassend „vermessen“ werde,

damit sich Kelly einen Gesamteindruck

von meinem Körper machen kann.

Zum Glück scheine ich über eine einigermaßen

ausgewogene Mischung

aus Körperfett und Muskelmasse zu

verfügen, so dass wir uns mehr auf

einen Ernährungsplan konzentrieren,

der meinen Allergien entgegenwirkt.

Andere Gäste lassen sich von der

36-Jährigen beispielsweise in Bezug

auf Stressreduzierung, Lebensstilveränderungen

oder auch Übergewicht

beraten. Dabei achtet Kelly stets darauf,

dass erste Schritte bereits schon im

Urlaub umgesetzt werden können –

und empfiehlt mir, so oft wie möglich


TRAVEL / MALEDIVEN

BOLD THE MAGAZINE // 37

warm zu essen. Ein Grund mehr, das

schöne Sea Fire Salt-Restaurant aufzusuchen

und mich mit frisch gegrilltem

Fisch zu verwöhnen. Mit Traumausblick

auf die Lagune genieße ich mein

Lunch und plane meinen Nachmittag.

Wie wäre es mit einem kurzen Spaziergang

zur Wassersportstation? Da eine

leichte Brise weht, entschließe ich mich

spontan zu einer Privatstunde Surfen,

bei der mir die wichtigsten Handgriffe,

Tipps und Tricks erklärt werden und

ich schon wenig später bereits erste

– wenn auch sehr kleine – Erfolge

verzeichne. Immerhin kann ich mich

einige Minuten auf dem Brett halten

und die Kraft des Windes in meinen

Armen spüren. Nach zwei Stunden bin

ich allerdings ganz schön erschöpft

von dem vielen rauf aufs Brett, runter

vom Brett und ziemlich durstig, obwohl

ich bestimmt einen Liter Meerwasser

verschluckt habe.

Was für ein Glück, dass mir Kelly bereits

einen Massagetermin gebucht hat. Den

Weg zum Spa kürze ich ab und laufe

im puderweichen Sand entlang der

Lagune, den Blick fest auf das geräumige

Gebäude gerichtet, das sich am

anderen Ende der Insel befindet. Über

einen Steg erreicht man das im Stil einer

riesigen Wasser-Villa gebaute Wellness-

Center, das neben einem mit lokaler

Kunst verschönten Empfangsbereich

aus verschiedenen Massage-, Beautyund

Entspannungsräumen besteht.

Eine Stunde lange behandelt mich Mr.

Dome mit einer speziellen Technik zur

Muskelmanipulation, löst meine Energieblockaden

und lässt mich jeden

Rückenschmerz vergessen.

Chill-Out-Klänge fangen mich ein auf

meinem Weg zurück in meine Villa,

und ich folge ihnen neugierig. Es ist

Aperitiv-Zeit, und in der Dhoni Bar

haben sich bereits einige Gäste versammelt,

um sich in gemütlichen Lounge-

Sesseln den nahenden Sonnenuntergang

anzuschauen. Nach einem

zweiten Glas eisgekühlten Wein und

einem atemberaubenden Farbspiel am

Himmel kann ich mir gar nicht mehr

vorstellen, die Insel jemals wieder zu

verlassen. Einen Tag habe ich noch.

Was soll ich morgen machen? Yoga

zum Sonnenaufgang? Einen Thai-

Kochkurs am Mittag? Oder doch lieber

noch eine Beauty-Behandlung vor dem

Rückflug? Doch dann fällt mir meine

wunderschöne Villa mit Traumaussicht

ein – und mein Buch. Wie gut, dass ich

wiederkommen kann.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.visitmaldives.com

EMPFEHLUNG HOTEL:

Anantara Naladhu Private Island

Anantara Dighu Resort

www.anantara.com

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:

www.condor.com


Fotos: BOLD Archiv, Oman Tourism, C. Becker, Adobe Stock (Philipus, Nice Kim, Selimbt, Gino, Efired, Skórzewiak)


KURZER HALT

IN MUSCAT

48 STUNDEN

UND EINE NACHT

AUTOR: C. BECKER


40 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / 48 STUNDEN

Der Oman auf der arabischen Halbinsel ist zu einem echten Geheimtipp für Reisen in den

Nahen Osten geworden – und nur sechs Stunden Flugzeit von Deutschland entfernt. Im

Sultanat gibt kaum Kriminalität, und laut der Studie des World Economic Forum ist der

Oman das viertsicherste Reiseland der Welt.

Der Tourismus konzentriert sich im am frühen Morgen. Nach einem kurzen

Sultanat Oman auf einen verhältnismäßig

kleinen Teil des Landes. Dies hängt

damit zusammen, dass Strand, Berge und

Wüste so nah beieinander liegen wie in

kaum einem anderen Land der Welt. Von

Moment des Flanierens mit Blick über den

endlosen weißen Stadtstrand Muscats

nehmen wir in der Zala Beach Bar des

Kempinski Hotels ein kleines Frühstück

ein.

der Hauptstadt Muscat braucht man mit

dem Auto ca. zwei Stunden bis ins Hadjar-

Gebirge mit seinen 3.000 Meter hohen

Gipfeln. Die gleiche Fahrzeit benötigt

man, um in die Wahiba Sands-Wüste zu

gelangen.

11 Uhr: Frisch gestärkt und voller Tatendrang

bestellen wir über die lokale App

ein Taxi, um uns einen ersten Eindruck

von der Stadt zu verschaffen. Im Gegensatz

zu den weltbekannten Metropolen

und Destinationen der Region – Doha,

Im Oman kann man die Kultur und Abu Dhabi und Dubai – prägen hier nicht

Geschichte der Menschen im Land etwa in den Himmel reichende Wolkenkratzer

kennenlernen, der Islam ist hier kosmopolitischer

und fortschrittlicher als in jedem

anderen arabischen Land. Höchste Zeit

dass wir vorbeischauen, um das Juwel des

Orients und seine malerische Hauptstadt

Muscat In 48 Stunden und einer Nacht zu

entdecken.

das Bild der Stadt, hingegen domi-

nieren hellfarbige mehrstöckige Häuser.

Bereits aus der Ferne gut zu entdecken

ist die Sultan Qaboos Moschee. Sie ist

das größte und imposanteste Bauwerk

im Oman. Sie gilt als eine der wichtigsten

und größten Moscheen der Welt und

besticht mit einzigartigen, traditionellen

1. TAG

architektonischen Elementen. Sie wurde

2001 nach sechsjähriger Bauzeit eröffnet.

Der gesamte Komplex wurde aus 300.000

Tonnen Sandstein gebaut und erstreckt

9 Uhr: Unweit vom 2019 fertiggestellten sich über eine unglaubliche Fläche von

Flughafen entfernt liegt das Viertel The 40.000 Quadratmetern. Der Komplex

Wave (arabisch: Al Mouj). Ein Konzept-

Designviertel voller Cafés, einer Marina

und Promenaden, sowie Appartements

und Hotels. Ein Ausgehviertel bereits

besteht aus einer großen Männergebetshalle,

einer kleineren Frauengebetshalle,

fünf Minaretten, die die fünf Säulen des

Islam symbolisieren, zwei großen Bogengängen

(arabisch „Riwaqs“), einem islamischen

Informationszentrum und einer

Bibliothek. Der Standort der Moschee an

der Hauptstraße zwischen Muscat und

Sib wurde wegen der guten Verkehrsanbindung

bewusst gewählt, so kann man

die Moschee – auf dieser wichtigen Transitstrecke

– auch leicht vom Fahrzeug

aus bewundern. Obwohl der Oman im

Vergleich zu seinen Nachbarn Dubai und

Abu Dhabi eher bescheiden und zurückhaltend

wirkt, hat man sich den Bau der

Sultan Qaboos Moschee eingiges kosten

lassen (nach Schätzungen über 60 Millionen

Euro).

13 Uhr: Weiter gehts, vorbei am

Botschaftsviertel und dem in der arabischen

Welt einmaligen Opernhaus, zu

dem im alten Stadtzentrum gelegenen

Fischmarkt, dem Bait Al Baranda Museum

und dem Mattrah Souk.

In der Altstadt Muscats sind alte, noble

Wohnhäuser wohlhabender Familien

zu sehen. In einem dieser Häuser, im

Bait Fransa, ist das omanisch-französische

Museum untergebracht, wodurch

Touristen dieses herrschaftliche Haus

auch von innen besichtigen können. Die

Altstadt und die Bucht werden von einer

alten Stadtmauer aus dem späten Mittelalter

eingerahmt. Diese endet sowohl im

Westen als auch im Osten mit je einem

Fort, das den Abschluss der Mauer zum

Meer hin bildet. Das historische Zentrum

lässt sich gut zu Fuß erkunden und reicht

bis ans Meer. Von dort aus hat man


TRAVEL / 48 STUNDEN

BOLD THE MAGAZINE // 43

einen fantastischen Ausblick auf die

Bucht, die beiden Festungen im Westen

und Osten, den Sultanspalast und –

vorgelagert in der Bucht – die Rote Insel

(Jazirat Hamra).

Um einen Einblick in das echte omanische

Leben zu bekommen, eignet sich ein

Besuch des Mattrah Souks. Dabei handelt

es sich um einen traditionell orientalischen

Markt, auf dem immer ein reges

Treiben herrscht. Groß- und Einzelhändler

haben dort ihre Stände aufgebaut und

preisen ihre verschiedenen Waren an. Von

Gewürzen, Weihrauch, Düften, Stoffen

und Kleidung bis hin zu Produkten des

alltäglichen Bedarfs kann man hier fast

alles erwerben.

16 Uhr: An der Corniche, flankiert von

zwei portugiesischen Festungen, befindet

sich der Al Alam Palast. Der Qasr al-‘Alam,

der Palast des Sultans, ist ein Neubau aus

den 1970er Jahren. Der alte Palast war in

einem sehr schlechten Zustand, so dass

der ehemalige Sultan Qabus bin Sa‘id

Al Sa‘id einen Neubau veranlasste – mit

ihm entstand auch ein komplett neues

Regierungsviertel. Der Palast dient heute

repräsentativen Zwecken, wie offiziellen

Anlässen und Staatsempfängen.

Gegenüber dem Palast befindet sich das

Nationalmuseum Omans. Es wurde 2016

eröffnet und bietet eine Reise durch die

Geschichte und Kultur des Sultanats.

17 Uhr: Nach so viel Geschichte und

orientalischen Eindrücken ist eine kleine

Auszeit mehr als notwendig, und es wird

Zeit, den Sonnenuntergang zu genießen.

Die Auswahl dafür fällt nicht schwer: Das

Hotel Crowne Plaza Muscat liegt direkt an

einer Klippe, dem Sonnenuntergang und

Muscats Küstenpanorama zugewandt.

Ein unverbauter kilometerweiter Blick auf

den Stadtstrand, die Flaniermeile Ashatti

Road (arabisch für am Strand) und die

in knapp einer Stunde am Horizont und

hinter malerischen Bergen abtauchende

Sonne. Unser Tipp: Nehmen Sie sich

hierfür genug Zeit und genießen Sie ein

frühes Dinner oder einen Drink direkt an

der Pool Bar.

21 Uhr: Wir gehen früh schlafen, denn

der nächste Tag wird einige Überraschungen

für uns bereithalten: Muscat

bietet eine Vielzahl von ausgezeichneten

Hotels für jedes Budget. Ob nun Stadt,

Beach oder Urlaubshotels: Alles ist auf

dem neuesten Stand und hervorragend

angebunden und ausgestattet. Hervorzuheben

sind hierbei das Hotel Kempinski

für Komfort und Airport-Nähe, das The

Chedi für Romantiker und das „W“ für

Junggebliebene.

Für eine allumfassende Oman-Erfahrung

empfehlen wir diesmal allerdings das auf

unserer Route am Ende Muscats gelegene

Muscat Hills Resort. Denn Muscat ist nicht

nur kulturell und monumental, der Oman

ist vor allem auch ein Abenteuer: Einsame

Buchten, felsige Küsten, glasklares Wasser

– alle Arten des Wassersports lassen sich

hier auf höchstem Niveau betreiben,

man kann Schildkröten beobachten


44 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / 48 STUNDEN

und Delphin-Touren direkt vom Hotel aus

starten. Das Boutique-Resort hat einen

eigenen Privatstrand, 34 Beachhütten mit

jeweils herausragendem Outdoor Wellness-Badezimmer

und vieles mehr.

2. TAG

8 Uhr: Sanft durch die Sonne geweckt

und nach einem kurzen Dip ins warme

hellblaue Wasser kann man den Blick ins

Endlose schweifen lassen. Und nach einer

guten Stunde Stand Up Paddle Yoga auf

dem noch schlafendem Wasser stärken

wir uns mit reichhaltigem Frühstück unter

freiem Himmel.

11 Uhr: Direkt vom Muscat Hills Resort

geht es mit dem Schnellboot zur Sightseeing-Tour

die Küste entlang. In knapp

einer halben Stunde vorbei an unzähligen

einsamen Buchten mit Ihren von Felsen

versteckten Sandständen geht es auf

dem Rückweg, zuweilen von neugierigen

Delphinen Schulen begleitet und beäugt,

zum neuestem Architektur-Projekt des

Landes: Muscat Bay.

Perfekt ins sandige Gestein integrierte

Villen und Appartement-Häuser – alle

dem Meer zugewandt – bringen moderne

Architektur und Landschaft in Einklang.

Direkt am Strand befindet sich hier das

im März 2022 öffnende Premium-Hotel

der Extraklasse: das Jumeirah Muscat Bay.

Die zum Emirat Dubai gehörende internationale

Luxus-Hotelkette (In Deutschland

auch in Frankfurt am Main vertreten)

macht mit ihrem neuesten Meisterwerk

ihrem Namen alle Ehre. Im exklusiven

Strandrestaurant kann man sich mit Delikatessen

aus der ganzen Welt verwöhnen

lassen.

Wir dürfen bereits jetzt das exklusive

Jumeirah Strandrestaurant testen – und

relaxen ein letztes Mal bei ruhiger See

und einer sanften Brise.

15 Uhr: Das Gepäck bereits dabei (oder

vom Hotel direkt zum Airport geschickt)

empfängt uns das Team von ASA Aviation

zu einem ganz besonderen Airport

Transfer: Direkt vom Helipad des Jumeirah

Muscat Bay Hotels aufsteigend geht es

durch Grand Canyon-ähnliche Schluchten

– über der Wüste recken sich die Köpfe

vorbeiziehender Kamele, Esel und Ziegen

in den Himmel, als wollten sie Adieu

sagen. ASA Aviation bietet diesen Service

allen Hotel-Gästen, der Transfer dauert

ca. 10 Minuten, optional plus 30 Minuten

Sightseeing (mit dem Auto würde man

gut 45 Minuten benötigen).

16 Uhr: Je nach Abflugzeit landet der

Airbus Helikopter entweder direkt am

Airport oder auf dem Dach der 2021 eröffneten

Mall of Oman. Hunderte von Flagship-Stores

aller großen Premium-Marken

sowie lokale Delikatessen laden zum fast

steuerfreien Shopping ein. Unzählige

Restaurants bieten eine letzte Stärkung

an, für den nicht all zu langen Flug in die

Heimat. Übrigens: Oman Air bietet neben

einer ausgezeichneten Airport Lounge

auch einen unkomplizierten Check-In von

zusätzlichem Gepäck via APP an.

19 Uhr: Entspannt eingecheckt und

schnell durch den Zoll, direkt zum

Flieger – kurze Wege gibt es auch hier,

und in knapp 20 Minuten ist alles erledigt.

Durch die dreistündige Zeitverschiebung

in der Hauptsaison landet

man gut erholt und voller Eindrücke in

München oder Frankfurt. Wir kommen

in jedem Fall wieder, denn das Juwel am

Arabischen Golf hat noch viel mehr zu

bieten: tropisches Klima im Urlaubsort

Salalah – mit Luxusresorts von Anantara

oder Alila, welche auch in der höchsten

Gebirgskette der arabischen Halbinsel

mit sagenhaften Mountain-Retreats zum

Relaxen einladen.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.orientescapes.com

EMPFEHLUNG HOTEL:

Muscat Hills Resort

www.muscathillsresort.com

Jumeirah Muscat Bay

www.jumeirah.com

HELIKOPTER SERVICE:

ASA Aviation

www.asa.om

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:

www.omanair.com


BRIAN MOLKO

ABOUT INJUSTICE

AND ANGER

IM GESPRÄCH

AUTORIN & INTERVIEW: N. WENZLICK


48 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / BRIAN MOLKO

Neun Jahre nach ihrem letzten Studioalbum veröffentlichen Placebo am 25. März ihre achte Platte

„Never Let Me Go“. BOLD spricht mit Frontmann Brian Molko und klärt: Warum die britische

Rock-Band darauf so wütend klingt wie lange nicht. Warum der Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit

und die Überwachungskultur unserer Gesellschaft Sänger Brian Molko gehörig gegen den

Strich gehen – und, ob er noch Hoffnung für die Spezies Mensch hat.

Als Placebo 1996 ihr selbstbetiteltes Debütalbum

veröffentlichten, war nicht nur David

Bowie begeistert. Mit ihrem androgynen

Look und den lauten Gitarren wirkte die

Band wie ein Gegenentwurf zum Britpop,

der Großbritannien damals dominierte.

Inzwischen blicken Placebo auf acht Alben

und über zwölf Millionen verkaufte Platten

zurück. Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum

ihres Debüts ging die Band zuletzt

auf zweijährige Welttournee, doch am Ende

waren die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder

Brian Molko und Stefan Olsdal

nicht nur erschöpft, sondern empfanden das

ganze Unterfangen als höchst kommerziell.

Molko fasste deshalb den Entschluss, mit

dem nächsten Placebo-Album das komplette

Gegenteil zu machen: Es sollte von den

großen Problemen der Welt handeln, und um

bloß nicht in Langeweile zu verfallen, würden

Placebo ihren Songwriting-Prozess komplett

umkrempeln. Heraus kam ihr neuntes

Album „Never Let Me Go“, auf dem die Band

so wütend und frisch klingt wie lange nicht.

Herr Molko, nachdem sich das letzte

Placebo-Album „Loud Like Love“ um die

Liebe drehte, klingen Sie dieses Mal ganz

schön wütend ...

Das bin ich auch! Ich glaube nicht, dass

ich je zuvor so wütend war, und das spiegelt

sich auf dem Album und in den Texten

natürlich wider.

Was macht Sie so wütend?

Wow, wo soll ich anfangen? Man kann es

am besten unter dem zusammenfassen, was

ich als Ungerechtigkeit empfinde. Wenn

ich mich umschaue, sehe ich überall Ungerechtigkeit.

Ich sehe, wie arme, benachteiligte

und eingeborene Menschen nach

wie vor ausgenutzt werden – vor allem

von reichen, weißen Männern. Und ich

selbst habe mein Heimatland im Februar

letzten Jahres verlassen, weil London sich

zunehmend in einen Polizeistaat verwandelt.

Ich fühlte mich hier einfach nicht

mehr wohl.

„I’m gonna find another island and get

the hell out of here“, singen Sie in dem

Song „Chemtrails“– das ist also wörtlich

gemeint?

Absolut! Ich hatte keine Wahl. Die Politiker,

die das Land regieren, sind eine internationale

Lachnummer. Sie sind Lügner,

Narzissten und Soziopathen. Die ganze

Brexit-Kampagne basiert auf einem großen

Haufen Lügen, und zudem haben sie

während der Pandemie absolut gar nichts

für Künstler getan. Ende 2020 war ich


Fotos: Sailor Entertainment / M. Perch


INTERVIEW / BRIAN MOLKO

BOLD THE MAGAZINE // 51

psychisch total am Ende – wegen dieser

Zwillings-Dämonen: Die Corona-Pandemie

und der bevorstehende Brexit. Ich wachte

jeden Morgen voller Rage auf. Das ist nicht

gut für die Gesundheit. Das einzige, das ich

tun konnte, war nach Europa zu ziehen, wo

ich mich Zuhause fühle.

Wo leben Sie heute?

Lassen Sie mich das kurz erklären: Meine

alte Adresse kannten einige Leute, so dass

hin und wieder Rock’n’Roll Kids an meiner

Haustür klingelten oder vor dem Gebäude

herumhingen. Manchmal war das ganz

schön unheimlich. Nun, wo ich dem, was

ich „Fortress England“ nenne, entkommen

bin, werde ich nicht mal sagen, in welchem

Land ich gerade lebe. Ich möchte einfach,

dass mein privates Leben privat bleibt.

Der Verlust der Privatsphäre durch

soziale Medien und unsere Überwachungskultur

sind ja ebenfalls Themen

Ihres Albums, und zwar in dem Song

„Surrounded By Spies“.

CCTV (Videoüberwachung) ist überall in

London! Du kannst von einem Ende der

Stadt zum anderen laufen und komplett

von Kameras verfolgt werden. Ich hatte

das Gefühl, als würde ich in einem James

Graham Ballard Roman leben, in einem

dystopischen Staat. Und was mich wütend

macht, ist, wie wir das einfach zugelassen

haben. Die Leute glauben, dass die sozialen

Medien uns verbinden, dass diese riesigen

Firmen uneigennützige Gönner sind, die die

Welt zu einem besseren Ort machen. Fuck,

nein! Ihr Ziel ist es, enorme Mengen an

Reichtum zu generieren für einige wenige

Menschen. Ich bin wütend, dass wir uns

dieser Versuchung hingegeben haben.

Ein weiteres Thema ist die Umweltzerstörung:

In „Try Better Next Time“ singen

Sie von einem Planeten, der zu heiß ist,

um darauf zu leben, und von Menschen,

denen Flossen wachsen, so dass sie zurück

ins Meer gehen können.

Ich habe Klima-Depression! Es fällt mir

schwer, optimistisch zu bleiben – auch wenn

es natürlich wichtig ist, Optimismus und

Hoffnung zu wahren und daran zu glauben,

dass wir es schaffen können. Aber ich frage

mich auch, ob wir es überhaupt verdienen.

Wir sind nur eine von vielen Millionen

Spezies auf diesem Planeten, aber wir sind

die einzigen, die herumrennen und die Erde

zerstören, um etwas zu generieren, das gar

nicht existiert, und zwar Geld. Geld ist ja

nicht mal real, es sind nur Zahlen auf einem

Bildschirm. Vielleicht wären all die Lebewesen

auf diesem Planeten besser dran,

wenn wir nicht mehr hier wären. Man sieht

das ja an Tschernobyl, dort kehren Natur

und Tiere zurück. Also vielleicht ist es an

der Zeit für uns zu gehen?

Sehen Sie wirklich so schwarz für die

Menschheit?

Zu meinem Sohn sage ich immer: „Cody,

du könntest das Ende der Menschheit aus

der ersten Reihe beobachten, und ich bin

ein bisschen neidisch“ (lacht). Ich glaube

nicht, dass es in meiner Lebenszeit passiert,

aber ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist

hoch, dass es in seiner passiert. Zumindest,

wenn wir so weitermachen wie bisher.

Wir als Individuen können so nachhaltig

leben, wie wir wollen – solange Unilever,

Coca Cola und McDonalds sich nicht drastisch

ändern, wie soll irgendetwas besser

werden? Dazu kommen all diese Tech-

Milliardäre, die Proto-Konquistadoren im

Weltall werden wollen. Und dann machen

wir dort das Gleiche? Zumal jeder, der

mal davon gelesen hat, wie Angestellte

von Amazon behandelt werden, sich doch

Sorgen machen müsste, dass der Typ, der

Amazon leitet, eine Zivilisation auf einem

anderen Planeten aufbauen will ... Wozu?

Um noch mehr Lohnsklaven mit Stockholm-Syndrom

zu schaffen?

Wow, ich spüre Ihre Wut!

Sie verstehen mich, oder? Wissen Sie, ich

bin nur ein Musiker. Ich kommentiere nur,

was ich beobachte, und finde durch meine

Texte Trost und eine Form von Selbsttherapie.

Es wird sicher Leute geben, die mich

dafür verurteilen, dass ich eine Meinung

über den Klimawandel habe. Aber ich habe

diese Themen nicht von einer Liste ausgesucht.

Das sind nun mal die Dinge, die mir

am Herzen liegen. Warum mich das heute

mehr interessiert? Weil ich nicht mehr

annähernd so anästhesiert bin wie vor zehn

oder gar 20 Jahren. Ich habe dadurch nicht

nur einen klareren Blick, sondern auch

mehr Mitgefühl. Mein Draufgängertum

wurde durch Mitgefühl ersetzt – auch vor

dem Hintergrund, dass ich die Arroganz

hatte, mich zu vermehren und einen


52 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / BRIAN MOLKO

Menschen hier zurücklasse, der sich mit

all dem Scheiß herumschlagen muss! Das

bricht mir echt das Herz. Ich bin wütend,

aber ich bin auch traurig, dass wir erlaubt

haben, dass all das passiert.

Kommen wir zurück zu Ihrem Album. Die

Grundidee dafür kam Ihnen auf der Tour

zum 20. Jubiläum Ihres Debüts. Erzählen

Sie mal.

Stefan und ich sind nicht die Typen, die

gerne zurückblicken. Es ging bei der Tour

darum, dem Publikum Freude zu bereiten,

indem wir nach vielen Jahren wieder altes

Material spielten. Das erste Jahr lang hat

das auch funktioniert und wir genossen

es, all diese Liebe zurückzubekommen –

aber dann ging uns der Antrieb aus und

wir hatten noch all diese Daten vor uns.

Es fühlte sich alles sehr kommerziell an.

An dem Punkt fasste ich den Entschluss,

dass wir als Reaktion darauf als nächstes

etwas machen würden, dass tiefer geht.

Etwas, das mehr Dringlichkeit hat, das

brutaler ist und Themen angeht, die ich für

wichtig halte, statt einfach nur die Vergangenheit

zu feiern. Darin bin ich nämlich

nicht besonders gut.

Statt wie sonst anzufangen, Songs zu

schreiben, suchten Sie als erstes das

Cover-Motiv aus. Warum?

Mein verstorbener Freund und Mentor

David Bowie sagte immer: Fühlst du dich

sicher mit dem, was du gerade tust? Wenn

ja, dann musst du etwas ändern! Das

Albumcover ist normalerweise das Letzte,

um das man sich kümmert. Aber als ich

2016 ein Foto vom Glass Beach in Nordkalifornien

sah, sprach mich das so sehr

an, dass ich Stefan fragte, ob das nicht ein

gutes Cover wäre. Als nächstes zeigte ich

ihm eine Liste an möglichen Songtiteln.

Erst danach begannen wir die Songs zu

schreiben – und zwar nur wir zwei, so wie

ganz am Anfang unserer Karriere, als wir

in unseren Londoner Wohnzimmern an

Demos gebastelt haben.

Wie hat sich das musikalisch ausgewirkt?

In dem Moment, als wir erkannten, dass

sich damit ein Kreis schließt, wurde uns

klar, dass wir alles tun konnten, was wir

wollten! Wir verbrachten also viel Zeit

damit, in Kaninchenlöcher abzutauchen.

Weißen Kaninchen zu folgen oder in Kaninchenlöcher

zu fallen (lacht). Wir entdeckten

viele neue Sounds. Wo kommt dieser Stecker

rein? Aha, dann lass ihn uns in das andere

Loch stecken und gucken, was passiert. Es

ging darum, die Komfortzone zu verlassen,

um dieser Band wieder frisches Leben

einzuhauchen.

Ich habe ein großes Problem mit Wiederholung

und hatte Sorge, dass mir langweilig

wird, wenn wir auf die gleiche Weise

arbeiten wie sonst auch immer – also

beschloss ich, alles auf den Kopf zu stellen.

WEITERE INFORMATIONEN:

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von 6.000,00 EUR (Umweltbonus inklusive Innovationsprämie) an der Sonderzahlung kann Ihnen unter Umständen im Rahmen des Programms zur Förderung von elektrischen Fahrzeugen erstattet werden („BAFA-Prämie“).

Der Bundesanteil ist gesondert beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu beantragen und wird bewilligt, wenn die Fördervoraussetzungen vorliegen. Diese sind zu finden auf www.bafa.de unter

Energie – Energieeffizient – Elektromobilität. Der Herstelleranteil von Hyundai bzw. des Hyundai Vertragshändlers in Höhe von 3.570,00 EUR (brutto) ist in Abzug gebracht. Der Herstelleranteil von Hyundai ist vom

teilnehmenden Händler im Kauf- oder Leasingvertrag in Abzug zu bringen. Es besteht kein Rechtsanspruch auf Gewährung der Innovationsprämie.

2 Mehr zur Auszeichnung GCOTY unter www.hyundai.de/ioniq5.

3 Die maximale Reichweite bei voller Batterie beträgt für den Hyundai IONIQ 5 mit 72,6-kWh-Batterie, Heckantrieb und 19-Zoll-Leichtmetallfelgen bis zu 481 km bei idealen Verkehrsbedingungen, Fahrzeugausstattungen

und optimaler Fahrweise. Im realen Fahrbetrieb kommt es zu einer geringeren Reichweite. Stromverbrauch für den Hyundai IONIQ 5, 160 kW (217 PS), Heckantrieb Elektro, 72,6-kWh-Batterie, 1-stufiges-Reduktionsgetriebe,

19-Zoll-Leichtmetallfelgen: kombiniert: 16,8 kWh/100 km; CO2-Emission kombiniert: 0 g/km; CO2-Effizienzklasse: A+++. Die angegebenen Verbrauchswerte wurden nach dem vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren ermittelt.

* Fahrzeuggarantie ohne Aufpreis und ohne Kilometerlimit: Die Hyundai Herstellergarantie mit 5 Jahren Fahrzeuggarantie (3 Jahre für serienmäßiges Car-Audio-Gerät inkl. Navigation bzw. Multimedia sowie für

Typ-2-Ladekabel und 2 Jahre für die Bordnetzbatterie), 5 Jahren Lackgarantie (gemäß den jeweiligen Bedingungen im Garantie- und Serviceheft), 5 kostenlosen Sicherheits-Checks in den ersten 5 Jahren gemäß

Hyundai Sicherheits-Check-Heft. Die 5-jährige Herstellergarantie für das Fahrzeug gilt nur, wenn dieses ursprünglich von einem autorisierten Hyundai Vertragshändler an einen Endkunden verkauft wurde. Zudem

5 Jahre beziehungsweise für die Hyundai Elektro-, Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Wasserstoff-Modelle 8 Jahre Mobilitätsgarantie mit kostenlosem Pannen- und Abschleppdienst

(gemäß den jeweiligen Bedingungen im Garantie- und Serviceheft). ** Ohne Aufpreis und ohne Kilometerlimit greift für den KONA Elektro, IONIQ 5 und IONIQ Elektro

im Anschluss an die Hyundai Herstellergarantie zusätzlich die 3-jährige Anschlussgarantie der Real Garant Versicherung AG (Marie-Curie-Straße 3, 73770 Denkendorf). Die

Leistungen der Anschlussgarantie weichen von der Herstellergarantie ab (Details hierzu für den KONA Elektro unter www.hyundai.de/garantiebedingungen, für den IONIQ

Elektro unter www.hyundai.de/garantiebedingungen ioniq und für den IONIQ 5 unter www.hyundai.de/garantiebedingungen ioniq5). Garantie für die Hochvolt-Batterie ohne

Aufpreis: 8 Jahre oder bis zu 200.000 km (IONIQ Elektro, IONIQ Hybrid, IONIQ Plug-in-Hybrid, NEXO, KONA Hybrid) bzw. 160.000 km (KONA Elektro, IONIQ5, TUCSON Hybrid

und Plug-in-Hybrid, SANTA FE Hybrid und Plug-in-Hybrid), je nachdem, was zuerst eintritt. Für Taxis und Mietwagen gelten generell abweichende Regelungen gemäß den

Bedingungen des Garantie- und Servicehefts.


SCHÖN

UND SCHNELL

PEUGEOT 9x8

HYBRID HYPERCAR

AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH


DESIGN / PEUGEOT

BOLD THE MAGAZINE // 57

Ein neues Reglement für die Top-Rennwagen bei den 24 Stunden von Le Mans lassen

Techniker und Designer endlich viel Raum für Individualität und Exklusivität beim Bau der

Rennwagen. Deshalb tritt der dreifache Le-Mans-Sieger Peugeot in diesem Jahr in der

obersten LMH-Klasse mit dem 950 PS starken Hybridrenner 9x8 an – ein wahrer Hingucker,

der als erstes Auto seit rund 50 Jahren ohne Heckflügel gewinnen will.

Es dämmert spät an diesem wolkenlosen

6. Juni 2022. Das beleuchtete Riesenrad

ist voller Gäste, Zehntausende säumen die

rund 13,5 Kilometer lange Rennstrecke an

der Sarthe, der Duft von gegrillten Würstchen

schwebt über das Gelände, und die

vielen Rennwagen ziehen brüllend – oder

auch nur surrend – ihre Bahnen. Das wichtigste

Langstreckenrennen der Welt, die 24

Stunden von Le Mans, ist bereits ein paar

Stunden alt, aber die Zaungäste können

sich nicht sattsehen an den Rennwagen.

Besonders ein Franzose fasziniert bis aufs

Benzin im Blut. Es ist der Peugeot 9x8, mit

dem die französische Marke versucht, das

vierte Mal nach 1992, 1993 und 2009 diesen

Race-Klassiker zu gewinnen. Ein echter

Beau, auch wenn schon hässliche Gummireste

vom Reifenabrieb an ihm kleben.

Diesen Boliden kann nichts entstellen,

solange er ...

Zugegeben: Es ist noch nicht ganz so

weit, und wir haben die Szenerie durchaus

geschönt – vielleicht regnet es ja am 6.

Juni, vielleicht dürfen gar nicht so viele

Zuschauer live dabei sein, vielleicht darf

das Riesenrad nicht öffnen. Aber mit dem

Peugeot haben wir nicht übertrieben:

Der 9x8 soll tatsächlich starten, und es ist

wohl der schönste Rennwagen, der seit

Jahrzehnten über die Hunaudières rasen

wird. Das Hypercar kommt in katzenähnlicher,

fließender Linienführung mit

schlanken und strukturierten Flanken, und

in der Lichtsignatur sind deutlich die drei

Krallen zu erkennen, die auch die Straßen-

Peugeots charakterisieren.

Dass ein solches Designerstück überhaupt

bei den 24 Stunden von Le Mans

mitfahren darf, liegt an einem neuen

Hypercar-Reglement namens LMH, das

vom veranstaltenden Automobile Club de

l‘Ouest und der Fédération Internationale

de l’Automobile (FIA) für die Langstreckenweltmeisterschaft

(WEC) ausgegeben

wurde. Die bisherige Top-Klasse LMP1 wird

somit abgelöst. „Le Mans Hypercar dürfte

mit spektakulären Autos und Wettbewerb

auf hohem Niveau sowohl die Hersteller

als auch die Fans erfreuen“, sagt Richard

Mille (Präsident der FIA-Langstreckenkommission)

und ergänzt: „Wir werden

mehr Vielfalt im Feld sehen und der kostengünstigere

Ansatz des Reglements ist

etwas, das im aktuellen wirtschaftlichen

Klima dringend notwendig ist.“

Zunächst erlauben die neuen Regeln mehr

Vielfalt – in Sachen Technik als auch in

Sachen Ästhetik. Sportliche Ausgeglichenheit

wird ebenso garantiert wie ein Kosten

drückendes Konzept von „Performance-


58 // BOLD THE MAGAZINE DESIGN / PEUGEOT

Fenstern“. Letzteres bedeutet für die LMH-

Renner unter anderem: erlaubte Motorleistung

im Rennen 500 Kilowatt, Mindestgewicht

1030 Kilo. Da keine Grenzen

für Design oder Geometrie vorgegeben

werden, können die beteiligten Hersteller

den Rennwagen jetzt endlich ihre Markenidentität

aufdrücken – die LMP1-Autos

sahen grob beobachtet alle ziemlich

gleich aus. Starre Regeln in Sachen Aerodynamik

gibt es nicht mehr, was von den

Designern und Ingenieuren Kreativität und

Innovationen erfordert. Technisch bleibt

den Herstellern überlassen, ob sie Hybridantriebe

einsetzen oder nicht und welche

Achse oder Achsen sie damit antreiben.

Das Design eines LMH-Autos darf fünf

Jahre lang nicht verändert werden – es

sei denn, dass es besondere Probleme bei

der Zuverlässigkeit gibt oder eklatante

Leistungsdefizite festgestellt werden. Eine

„Balance of Performance“ wird durch Drehmomentsensoren

zur Kontrolle der Parameter

eines Antriebsstranges auf der Rennstrecke

garantiert.

Beim Peugeot 9x8 fällt jedem Rennsportfan

ausgerechnet das zuerst auf, was fehlt: ein

Heckflügel. 1967 tauchten die ersten bei

Rennwagen in Le Mans auf, und schnell

galten diese riesigen Aerodynamikhilfen

als unersetzlich, weil sie für notwendigen

Abtrieb auf die Hinterachse sorgten, also

das Heck auf die Straße drückten für mehr

Stabilität. Seit 1971 konnte kein Rennwagen

ohne Heckflügel hier gewinnen.

Dennoch will Peugeot es versuchen – mit

besonderer Gestaltung des Hecks und

einer leicht spitz zulaufenden Fahrerkabine.

In Sachen Antrieb haben sich

die Franzosen für einen Hybridantrieb

entschieden – mit V10-Benziner haben sie

schon zweimal gewonnen, mit V12-Diesel

immerhin einmal. Olivier Jansonne, technischer

Direktor, erklärt: „Der Langstrecken-

Rennsport basiert auf einem Reglement,

das es uns ermöglicht, die Kompetenz von

Peugeot in allen elektrischen Antriebssträngen

unter Beweis zu stellen.“ Der

9x8 ist mit einem 2,6-Liter-V6-Biturbo-

Verbrenner im Heck bestückt, der unterstützt

wird von einem Elektro-Generator

vorne. So treffen 680 (500 kW)-Benziner-

PS auf 270 elektrische – zusammen ergibt

das einen maximal 950 PS starken Allradler.

Dazu Jansonne: „Mit dem Peugeot 9X8

schlägt die Löwenmarke ein neues Kapitel

bei den Hybrid-Sportfahrzeugen auf. Die

Leistung wird elektrischer und leistungsfähiger,

ohne dass wir Abstriche bei der Wettbewerbsfähigkeit

machen müssen.“ Das

Prinzip weist gewollte Ähnlichkeiten zu

Straßenwagen auf – nicht in Sachen Leistung,

aber in Sachen Technik. Zum Beispiel

beim Peugeot 3008 oder 508. Optisch soll

dieser technologische und strategische

Wandel von der Farbgebung unterstrichen

werden – mit „Kryptonitfarben“, wie

Peugeot es nennt. Wer es nicht weiß: Das

fiktive Mineral findet sich nur auf Supermans

Heimatplaneten, und je nach Farbe

und damit Art hat es unterschiedliche

Auswirkungen auf den Helden ...

Neben seiner Form zeichnet übrigens auch

das Lichtkonzept den 9x8 aus. Denn die

Rennwagen kämpfen während der rund

5.400 Kilometer langen Fahrt in Le Mans

viele Stunden in absoluter Dunkelheit um

Zeiten und Plätze, und bislang gab es nur

wenige Markierungszeichen, damit die Fans

Autos problemlos identifizieren konnten.

„Einige Rennwagen sind zwar am Klang

ihrer Motoren zu erkennen, aber an vielen

Stellen beschränkt sich die visuelle Präsenz

der Fahrzeuge auf helle Linien, die in der

Nacht verblassen“, weiß Peugeots Chefdesigner

Matthias Hossann. „Um sicherzustellen,

dass der 9X8 einzigartig ist und von

jedem bei Tag und Nacht leicht erkannt

werden kann, haben wir die Silhouette um

leuchtende Komponenten ergänzt. Für

die markeneigene Lichtsignatur war die

Krallenoptik, die auf all unseren aktuellen

Serienfahrzeugen zu finden ist, die naheliegende

Wahl. Wir hatten keine großen

Schwierigkeiten, die leuchtenden Komponenten

an der Front unseres Hypercar

anzubringen. Aber die Montage am Heck

erforderte viel Arbeit. Wir können es kaum

erwarten, ihre Wirkung auf der Rennstrecke

zu sehen.“

Wie auch immer das berühmte Rennen

in Le Mans für Peugeot und andere am 7.

Juni 2022 ausgeht – einen Sieg hat sich der

9x8 schon jetzt gesichert: Er gewann beim

37. Festival Automobile International den

„Großen Preis für das schönste Hypercar

des Jahres“.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.peugeot.de


60 // BOLD THE MAGAZINE DESIGN / INTERVIEW

PEUGEOT 9x8

HYPERCAR-DESIGNER

MICHAËL TROUVÉ

IM GESPRÄCH

INTERVIEW: R. LÖWISCH

Michaël Trouvé ist ein langjähriger

Peugeot-Gestalter mit Erfahrung im

Rennwagendesign. Mit Peugeot Sport

hat er bereits den Peugeot 208 T16 realisiert

(2012), den 208 Pikes Peak (2013),den

208 Hybrid FE (2013), den 2008 DKR 15

(2014/2015), den 308 Racing Cup (2015),

den 2008 DKR 16 für die Rallye Dakar

(2017/2018), den Rallycross-Boliden 208

WRX (2017) und den 308 TCR 2017/2018.

Nun ist er Design Projekt Manager des

9x8. Aber auch in Sachen Produktionswagen

ist er durchaus bewandert. Als

Interieur- und Exterieur Design Manager

arbeitete er unter anderem am 308 CC

(2009), als Exterieur Design Manager am

208 3/5 door supermini (2012), am 508

und am neuen 308 (2022). Sein Handwerk

lernte er an der École Nationale Supérieure

des Arts & Métiers in Paris (ENSAM,

New Product Design & Development) und

am Institut des Sciences et Techniques de

l’Ingénieur d’Angers (ISTIA, Innovation

Engineering).

BOLD sprach mit 9x8 Chefdesigner

Michaël Trouvé über die Projektschritte,

die Gestaltung des Interieurs und die

Chancen des Hypercars, eine Straßenzulassung

zu bekommen.

Herr Trouvé, worin liegt der Unterschied

für einen Designer, ein Straßenauto

für die Serie oder einen Rennwagen

für die Piste zu formen? Und

was macht mehr Spaß?

Der größte Unterschied ist, dass das Designteam

für einen Rennwagen wesentlich

kleiner ist und die Planungsphase viel kürzer

als für ein Produktionsauto. Die größten

Einschränkungen bei Rennwagen gibt das

jeweilige Reglement vor, daran müssen wir

uns natürlich halten. In diesem Falle hat es

uns jedoch Gestaltungsfreiheiten gelassen.

Das war nicht immer so.

Wie sind Sie an das Projekt herangegangen?

Anfangs gab es einen Wettbewerb unter

allen Designern bei Peugeot, das allen viel

Spaß gemacht hat. Dann wurde ein Design

ausgewählt in Zusammenarbeit mit den

Ingenieuren von Peugeot Sport. Die Leistung

des Autos stand im Mittelpunkt, da

sind wir keine Kompromisse eingegangen.

Wegen des neuen Reglements konnten die

Ingenieure den Designern viel Freiraum

lassen, um das Hypercar zu formen. Dann

entstand ein Mock-Up, also ein Modell, und

danach konnten wir dann den Rennwagen

aufbauen.


DESIGN / INTERVIEW

BOLD THE MAGAZINE // 61

Designen Sie nur Rennwagen?

Nein. Das letzte Straßenauto, bei dem ich

involviert war, ist der neue 308, der gerade

auf den Markt kommt. Ich habe aber auch

die Chance, mit dem Peugeot Sport-Team

zu arbeiten – das gibt mir wunderbare

Möglichkeiten.

An den Wänden des Designstudios

hingen bei der Entwicklung des 9x8

drei Schlüsselwörter: „ikonisch“, „effizient“

und „emotional“. War das hilfreich

für Ihre Arbeit?

Diese Schlüsselwörter zeigen, wie ambitioniert

das Projekt ist. Bei jedem Schritt

wurden wir daran erinnert, was erwartet

wurde und was das Ziel ist. Schließlich

konnten wir nach Fertigstellung checken,

ob wir diese Ziele alle erreicht hatten. Ich

denke, wir haben das ganz gut gemacht

– das Auto sollte diese Schlüsselwörter

widerspiegeln. „Ikonisch“ ist der Link zur

Einzigartigkeit des Autos mit seiner besonders

geformten Kabine und der fließenden

Silhouette, „effizient“ spiegelt sich in Form

des flügellosen Hecks und der gesamten

Aerodynamik wider. „Emotional“ bedeutet,

dass wir mit dem Auto nicht nur Motorsport-Fans

begeistern wollen.

Normalerweise gibt es zwischen Ingenieuren

und Designern immer einen

Kampf um Essenzielles oder Details.

War das hier nicht der Fall?

Das Design- und das Motorsport-Team

haben von Anfang an eng zusammen gearbeitet.

Für beide war klar, dass das große Ziel

lautete, gleichzeitig ein neues Hypercar und

einen erkennbaren Peugeot zu bauen. Das

Fahrzeug ist ausschließlich in Teamarbeit

entstanden. Natürlich gab es zwischendurch

mal Diskussionen und Herausforderungen,

aber die betrafen meistens die Auslegung

des Reglements. Dessen Vorgaben waren

wirklich nicht immer leicht zu erfüllen, sie

engen manchmal ganz kräftig ein.

Mussten Sie irgendwelche Konzernvorgaben

beachten?

Nein. Motorsport ist eine kraftvolle Art der

Kommunikation, die dafür sorgt, dass die

Marke im Gespräch bleibt. Die neuen Regeln

laden die Hersteller geradezu ein, mehr

Markenindividualität zu zeigen. Also war

für uns klar, dass wir ganz viel von Peugeots

starker Identität in das Auto stecken und wir

uns der Elektrifizierung verpflichtet sehen.

So gab es keine Einschränkungen.

Laut Peugeot sollen sich Innenraum

und Cockpit an Straßenautos orientieren.

Warum?

Stimmt, es war eine Vorgabe, das Interieur

denen unserer Straßenautos anzugleichen.

Auch wenn das Package schon recht unterschiedlich

ist. Wir haben mit großem Erfolg

vor mehr als zehn Jahren ein neues Cockpitdesign

bei unseren Straßenautos eingeführt,

zum Beispiel mit einem kleineren

Lenkrad für besseres Handling und einer

allgemein besseren Ergonomie im Innenraum.

In einer Zeit, wo beim Blick ins Innere

kaum mehr jemand verstehen kann, was

an Instrumenten und Bedienelementen

wofür gebraucht wird, zumal innen auch

nichts mehr von einer bestimmten Marke

zu erkennen ist, war es für uns völlig selbstverständlich,

auch hier eine Beziehung zu

unseren Straßenautos herzustellen. Sogar

in Sachen Colour and Trims.

Was halten Sie persönlich für die Schokoladenseite

des 9x8? Und warum?

Ich mag besonders die Dreiviertelansicht

von hinten. Die ist ganz speziell.

Von hier kann man das besondere Standing

des Autos besonders gut erkennen,

auch mit dem extra nach vorne geneigten

Cockpit. Man kann gut sehen, wie effizient

und flüssig das Heck ohne großen

Flügel wirkt, und von hier kann man das

Auto auch auf den ersten Blick als Peugeot

erkennen.

Haben Sie ein solches Design auch

deshalb realisiert, weil ein vom 9x8

abgeleitetes Supercar für die Straße

denkbar ist?

Klar, wir können uns an manche Wettbewerber

erinnern, die als Ableger ein Straßenauto

aus ihrem Rennwagen gemacht

haben. Aber die Zeiten haben sich geändert,

und heute ist es ungleich schwerer,

einen Rennwagen zu homologieren, der

sich auch als Supersportler für die Straße

eignet. Denken wir nur an Bodenfreiheit,

die Sicht nach außen, Crashsicherheit

und mehr. Trotzdem ist es richtig,

dass wir mit dem 9x8 die bislang so große

Lücke zwischen Le-Mans-Rennwagen


DESIGN / INTERVIEW

BOLD THE MAGAZINE // 63

und Straßenwagen etwas kleiner machen.

Ein Hypercar ist für uns die ultimative

Vorstellung eines Performance-Cars – auch

für die Straße.

Also gibt es eine kleine Hoffnung für

ein – in naher Zukunft – straßenzulassungsfähiges

Peugeot-Hypercar?

Wie gesagt – eines vom 9x8 abzuleiten wäre

extrem aufwändig. Wir haben aber stark an

der Formensprache gearbeitet, um den Link

zu unseren Produktionsautos herzustellen,

und wir haben Farben gewählt, die auch für

unsere normalen Auto zu haben sind, wie

zum Beispiel beim Peugeot 508 PSE.

Apropos Farbe: „Kryptonit“ – wenn

jemand weiß, woher der Begriff

kommt, wird er ihn vielleicht immer

mit der Schwächung von Superman

in Verbindung bringen. Warum haben

Sie die Farbsignatur ausgerechnet so

genannt?

Stimmt, das ist ein bisschen geheimnisvoll.

Hier handelt es sich aber weder um ein Gelb,

noch um ein Grün. Die Farbe wirkt kraftvoll

und ist ein Symbol für die elektrifizierte

Performance. Als jemand das Auto zum

ersten Mal sah, sagte er: „Wow, das ist etwas,

das Batman fahren würde ...“ Ich denke, der

9x8 könnte also durchaus ein Auto für einen

Superhelden sein.

Das Design aller neuen WEC-Rennwagen

ist laut Reglement jetzt für

fünf Jahre eingefroren. Denken Sie

trotzdem schon über einen Nachfolger

nach oder ist das von den Ergebnissen

abhängig?

Momentan sind wir ausschließlich fokussiert

auf den 9x8. Das Motorsport-Team arbeitet

zurzeit ausgesprochen hart, und ich glaube,

zwischen dem 9x8 und einem Nachfolger

liegen noch sehr viele andere Schritte. Ich

wäre aber sehr glücklich, könnten wir auch

einen Nachfolger auf die Räder stellen ...

Welchen Stellenwert haben Autorennen

für Sie persönlich? Und welche

Zukunft können Sie sich vorstellen?

Autorennen faszinieren mich. Immer in

Bewegung, immer in Entwicklung, es gibt

immer neue technische und menschliche

Geschichten drumherum. Ich selber bin

groß geworden mit Träumen von einem

Peugeot 205 Turbo 16, und seit 25 Jahren

besuche ich die 24 Stunden von Le Mans

und habe es nicht ein einziges Mal ausgelassen.

Ich denke, wenn sich die Regularien

weiterentwickeln, werden Rennwagen auch

wieder sexy.

Sind Sie den 9x8 schon selbst gefahren?

Leider nein, aber hätte ich gern!

Fehlt dann nicht etwas, um so ein

Projekt abzuschließen?

Ich hoffe, dass man beim Sim-Racing bald

fühlen kann, wie es ist, einen 9x8 zu fahren.

Aber um ehrlich zu sein: Das ganze Projekt

9x8 wäre erst so richtig komplett, wenn das

Auto Geschichte schreiben würde.


VON BLUMEN

UND BLIZZARDS

PORSCHE HERITAGE

EXPERIENCE

AUTOR: R. LÖWISCH


66 // BOLD THE MAGAZINE MOTION / PORSCHE

Alle zwei Jahre zieht Porsche mit seiner „Heritage Experience“ in die Welt, um mehr

über schützenswerte Kulturen zu erfahren und um so die eigene Traditionsarbeit zu

optimieren. Jetzt ging es mit zehn Cabrios nach Hawai’i – und BOLD war dabei‘i.

Dass Hawai’i ein Bundesstaat der USA sein

soll, und zwar der 50ste – 1959 dem unersättlichen

Mainland einverleibt, kann man

eigentlich kaum glauben. Denn es ist der

einzige, in dem Englisch nicht die offizielle

Landessprache ist; es ist der einzige,

in dem Kaffee, Bananen und Ananas angebaut

werden (wobei die Ureinwohner

nicht müde werden zu betonen, dass „Toast

Hawai’i“ oder „Pizza Hawai’i“ so gar nichts

mit ihnen zu tun haben, weil die Frucht

hier nie heimisch war, sondern um 1850

und Erhalt von Kulturgut kümmert und

längst nicht nur Autos, sondern Menschen

in den Mittelpunkt stellt, wollen wir künftig

Menschen in ihren uns fremden Kulturkreisen

treffen und von ihnen lernen, wie

sie Arbeit organisieren sowie Wissen und

Traditionen von Generation zu Generation

weitertragen. Dank der Porsche Heritage

Experience können wir solche Kulturen

wortwörtlich ‚erfahren‘ und verstehen.

Denn Lernen kann man immer von allen

und allem.“ Klar, dass die Vehikel dazu vom

fremdbestimmt eingeschleppt wurde); Feinsten sind und für die Fahrt durch Polynesien

es ist der einzige mit einem Königspalast;

und so weiter. Kurz ausgedrückt: kurios

und unbekannt genug, um die Aufmerksamkeit

von Porsche zu wecken. Denn

die Klassik-Abteilung sucht alle zwei Jahre

nach Flecken auf der Erde (möglichst allerdings

in einem der Hauptabsatzmärkte

gelegen), wo sie eher unbekannte Traditionen

kein Dach brauchen: Vom Festland

kommen 911 Turbo Cabrio, 718 Boxster T,

Boxster 718 Spyder, 911 Carrera S Cabrio

sowie Boxster 25 Jahre, aus Deutschland

verschifft werden Porsche 356 Speedster,

914/6, 911 Cabrio Typ 964, 944 Turbo

Cabriolet und ein Boxster der ersten Generation.

Sonne, wir kommen!

und Kulturen kennenlernen können,

um die eigene Traditionsarbeit zu verbessern

und neue Ideen für die eigene Arbeit

zu erhalten.

Denkste. Denn gleich am Anfang lernen

wir, dass die Kanaka Maoli, wie sich die

Ureinwohner Hawai’is nennen, unzählige

Namen für verschiedene Regenarten

Die erste „Porsche Heritage Experience“ haben. Im Deutschen nennt man das, was

führte 2019 nach China. Allerdings wir am ersten Tag erleben, einen Weltuntergangsblizzard:

verhinderte Corona eine kommunikative

Verbreitung über die chinesische Mauer

hinaus. Jetzt also Hawai’i – Alexander Klein,

Leiter Fahrzeugsammlung und Heritage

Experience, erklärt: „Weil sich das Porsche-

Museum ebenfalls um Traditionsarbeit

Querfliegende Regen-

massen scheinen zu versuchen, alle der

berühmten Lavaflüsse auf Hawai’i zu

ertränken – uns wird glaubhaft versichert,

dass an diesem einen Tag mehr Wasser vom

Himmel stürzt als sonst im gesamten Jahr.

Auf dem 4.205 Meter hohen Vulkan Mauno

Kea schneit’s sogar. Die Sicht ist gleich Null,

und somit fallen diverse Programmpunkte

ins Wasser – wie zum Beispiel der Besuch

von Aquakulturen, die sich höchstens im

Kofferraum des 914/6 und im gesamten

Innenraum des nur von Notverdeck und

Steckscheiben geschützten 350.000 Euro-

Speedster ausbreiten. Gut, dass die Museumsjungs

so fit sind, um alle Klassiker

trotzdem mobil zu halten.

Der nächste Tag zeigt sich deutlich freundlicher,

so dass dem Kulturtrip nichts im

Wege steht. Schon die Hauptinsel zu

erkunden, benötigt Zeit – der gesamte

Bundesstaat ist sogar 16.625 Quadratkilometer

groß und 2.451 Kilometer lang.

Zehn Millionen Touristen pro Jahr überfallen

hier rund 1,5 Millionen Einwohner.

Immerhin wächst die Inselkette ständig

durch die Lava, die sich meistens irgendwo

in die Niederungen wälzt. Klima gibt es

hier ohne Ende – auf der gesamten Inselkette

existieren 13 Mikroklimazonen, allein

auf Hawai’i sind es sieben. Wir lernen, dass

die Ureinwohner keine Angst vor Lava

haben, dass sie Navigation durch Gesänge

und Sternenkonstellation beherrschen,

mit den fünf Elementen Feuer, Wind,

Erde, Wasser sowie Spirit leben und ihre

Grundwerte Aloha (Wertschätzung, Liebe,

Zuneigung, Geben, Teilen, aber wörtlich

„Austausch von Atem“), Laulima (Zusammenarbeit),

Malama (Nachhaltigkeit) und

Pono (Rechtschaffenheit) heißen. Wir

erfahren, dass den Hawaiianern 12 Buchstaben

im Alphabet reichen, wie der

Ausdruckstanz Hula funktioniert und


MOTION / PORSCHE

BOLD THE MAGAZINE // 69

wie man traditionelle Blumenkränze zum

Beispiel aus Teeblättern fertigt, damit so

ein „Lei“ vom jeweiligen Leitragenden

an einem für ihn mystischen Ort abgelegt

werden kann. Für viele TV-Gucker ist

Hawai’i aus anderen Gründen ein mystischer

Ort. Hier wurden Kultfilme und

-Serien wie „Verdammt in alle Ewigkeit“,

„Magnum“, „Hawai’i Fünf Null“, „Baywatch“

und „Jurassic Park“ gedreht.

Auch wenn das Porsche-Museum die

alten Autos nur als Vehikel für die eigentliche

Aufgabe sieht – einen 356 Speedster

zwischen jungen und alten Lavafeldern

durch die letztlich auftauchende

Sonne Hawai’is zu pilotieren, gehört zweifellos

zu den Highlights eines Porsche-

Lebens. Abseits der großen Verbindungshighways

ist wenig los, doch die Fahrt

über die „Saddle Road“ wird man nie

mehr vergessen: Das Asphaltband schlängelt

sich nicht nur durch die Landschaft,

sondern wird auch wie eine Holzachterbahn

über Hügel geführt, so dass man erst

im letzten Moment sieht, dass man nicht

auf der anderen Seite einfach herunterfällt.

Die 60 PS des 65 Jahre alten Sportwagens

müssen sich bergauf tatsächlich ein bisschen

mühen, bergab kann man nur dem

handwerklichen Geschick der Porsche-

Mechaniker vertrauen, so eine abenteuerliche

Wirtschaftswunderbremse gut

gewartet zu haben.

Der Boxster der ersten Generation fährt

sich fast noch zu modern, um ihn als alt

zu empfinden. Aber der 944 Turbo, dessen

Motor erst bei 4.000 Umdrehungen auf

Touren kommt, weil er sein Turboloch

noch ernst nimmt, begeistert. Das gilt auch

für den 914/6, der einen geilen Sound hat,

aber sicher nicht perfekt ist. Die Pedale sind

nach rechts versetzt, so dass man immer

ein bisschen schief im Auto sitzt, und die

Schaltung ist übungspflichtig durch die

vielen Umlenkungen der Stangen, bis das

Getriebe bedient wird. Aber letztlich ist es

eine Frage der Gewöhnung – was auch für

die Einstellung des Standgashebels gilt.

Und dann faszinieren Klappaugenautos

wie der 914/6 und 944 Turbo noch besonders:

Sie bieten bei eingeschaltetem Licht

wunderbare Karosserielandschaften vor

dem Auge des Piloten.

Und da ist natürlich noch der ganz speziell

zeitgeistig lackierte 964 – für die einen ein

Traum in Lila, für die anderen ein blindmachender

Alptraum. Aber sonst: fünf Rundinstrumente,

wie es so ein Auto besitzen

muss, das Dach funktioniert elektrisch,

und hinten sägt und röhrt es, wie es nur

ein Porsche 6-Zylinder-Boxermotor kann.

Die Wagen fallen schnell auf – üblich sind

auf Hawai’i eigentlich Allrad-SUV. Denn

viele der Straßen sind tektonisch verworfen

oder haben eine schlechte Oberfläche.

Schnell fahren ist hier sowieso nicht

möglich – mehr als 60 Meilen pro Stunde

ist nirgendwo erlaubt, und wie im Mainland

USA stehen auch hier die Cops gerne

in Seitenstraßen oder Parkbuchten, um

bei Bedarf hervorzubrechen. Einen Kanaka

Maoli ficht das alles nicht an. Er verehrt den

König Kamehameha I., der 1810 die hawaiianischen

Inseln nach Konflikten zu einem

Königreich einte, tanzt den geschichtenerzählenden

Hula. Und Porsche? Ist happy.

Museums- und Heritage-Chef Achim Stejskal

erklärt die Parallelen in Sachen Überleben

von Traditionen zwischen dem

Porsche-Universum und der polynesischen

Kultur. „Ebenso, wie Hawai’is Ureinwohner

versuchen, ihre Traditionen an ihre Nachkommen

weiterzugeben, wollen wir die

Historie von Porsche unverfälscht sicherstellen

und für künftige Generationen

authentisch erlebbar machen. Wir müssen

dafür sorgen, dass unsere Autos nicht nur

rollende Schaustücke sind, sondern dass

wir auch Technikgeschichte, Design, Engineering

und den Erfindergeist erhalten –

Fahrkultur als gepflegte Tradition. Auch

wir müssen für Wissenstransfer sorgen,

wir müssen Leute schulen, es muss auch

künftig jemand einen Vergaser einstellen

können.“ Die Traditionsbasis sichert das

Museum in Stuttgart: mit rund 700 Fahrzeugen,

zwei Kilometern Akten, 2,5 Millionen

Fotos und Dias sowie 4.000 Büchern

und 1.700 Stunden Filmmaterial.

Das Ziel der nächsten Heritage Experience

steht übrigens schon fest: 2023 feiert die

Marke ihr 75. Jubiläum, darum geht es

nach Deutschland. Wir sind gespannt, was

Porsche hier an neuen Kulturen und Traditionen

ausgräbt. Und welches Wetter die

Tour begleitet.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.porsche.de


ZEITLOSES

DESIGN

BEGEHRENSWERT

COOL STUFF

AUTORIN: M. MAI

Die Form folgt der Funktion: Das Design der neuen Leica M 11 ist radikal auf

das Wesentliche reduziert. Die vier wichtigsten Aufnahmeparameter können

direkt an der Kamera oder am Objektiv eingestellt werden, ohne dass ein Menü

aufgerufen werden muss: Sensorempfindlichkeit (ISO), Verschlusszeit, Fokus

und Blende. Alle anderen Einstellungen (von denen es viele gibt) werden über

die drei Tasten auf der Rückseite der Kamera erreicht.

Die Leica M11 gehört zu den anspruchsvollsten Kameras, die derzeit auf dem

Markt sind – sowohl mechanisch, elektronisch als auch optisch. Und dennoch:

Wer mit den oben genannten Parametern einigermaßen vertraut ist, für den ist

die manuelle Bedienung kaum anspruchsvoller als das Fotografieren mit einem

Smartphone – und das bei einer unendlich größeren Bandbreite an kompositorischen

Möglichkeiten.

Der einzige Aspekt, an den man sich gewöhnen muss, ist der Messsucher (daher

das „M“), d. h. es gibt keinen Autofokus. Der Fotograf muss zwei Bilder des

Motivs so lange ausrichten, bis sie sich genau überschneiden, um sicherzustellen,

dass die Aufnahme scharf ist. Das erfordert zwar ein wenig Übung, macht aber

jedes Bild zu einem emotionalen Erlebnis: Wer diese Technik beherrscht, taucht

ein in die magische Welt der Leica M.


72 // BOLD THE MAGAZINE

COOL STUFF / BEGEHRENSWERT

Metall ist ein Element, das die Menschheit

durch die Geschichte hinweg immer

wieder aufs Neue begeistert. Die im

Licht schimmernden und funkelnden

Minerale sind auch die Inspiration

für die neueste Floorwear-Kreation

von kymo. Die besondere Optik der

neuesten Kollektion von kymo Melting

Lines fasziniert mit ihrer außergewöhnlich

glänzenden Oberfläche. In den

sechs Metalltönen – Gold, Silber, Kupfer,

Lithium, Blei oder Kalium – avanciert

der Teppich zu einem edel changierenden

Schmuckstück im Raum.

Das deutsche Label ist für seine zeitgenössische

Floorwear bekannt. Früher

als DJ-Kollektiv unterwegs, mischen die

Macher von kymo heute die Designkultur

in Deutschland auf und bringen

mit ihren Entwürfen die Musik auf den

Teppich. Im Jahr 2005 gegründet, wird

das Label weltweit in über 50 Ländern

in ambitionierten Design- und Einrichtungshäusern

präsentiert. Zahlreiche

renommierte Marken wie Bugatti,

Mercedes-Benz oder Nespresso nutzen

kymo Floorwear für ihre Produktpräsentationen

und Shop-Projekte.

Designer und Architekt Massimo

Buster Minale startete in einer Garage

in East London, wo er zuerst individuelle

Motorräder für die berüchtigtste

Menge der Londoner Subkultur kreierte.

Nach einer Weile begannen Kunden,

auch maßgeschneiderte Stücke für ihre

Häuser anzufordern, und das Label

Buster + Punch war geboren.


Ceramiche Piemme wurde 1962 in Maranello (Italien) gegründet und hat sich

auf die Produktion von Wand- und Bodenbelägen aus Keramik spezialisiert. Die

eingesetzte innovative „Synchro Digit“-Technologie reproduziert auf den Porzellanfliesen

Wellen, Reliefs und viele andere dreidimensionale und taktile Effekte, die

typisch für den Naturstein sind. Fliesen sind zudem widerstandsfähig gegen Bakterien

und Schimmel, die sich auf Naturstein leichter vermehren. Und, das wissen die

wenigsten: Keramik ist am Ende ihrer Lebensdauer vollständig recycelbar.


HOLLYWOOD

FEELING

FASHION

FOTOGRAF: C. HOPPE

Nachhaltig, farbenfroh und glamourös ist der Mode-Trend

für 2022. Branchenexperten sprechen auch vom Dopamin-Dressing,

weil farbenfrohe Outfits den Gute-Laune-Pegel deutlich heben.

Zur Saison Frühjahr/Sommer 2022 hat das Premiumlabel Marc Cain

seine farbenfrohen Outfits im LEDcave in Mannheim unter filmreifen

Bedingungen produziert. Mit seiner insgesamt über 350 qm LED-Fläche

lässt es sich hier innerhalb kürzester Zeit, immer passend zu den neuen

Looks, in verschiedene Welten reisen.

www.marc-cain.de


82 // BOLD THE MAGAZINE IMPRINT

IMPRINT

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UND REDAKTION

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ISSN 2192-9378

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LEKTORAT

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J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,

K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,

C. Streng, P. Heidmann, M. Winckler

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Preisliste: 36 | 2022

ERSCHEINUNGSWEISE

6-mal jährlich (2-monatlich)

Deutschland, Österreich, Schweiz

DRUCK

Königsdruck GmbH (Sonderdrucke),

Silber Druck oHG

VERTRIEB

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Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim

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Texte, Illustrationen und Bilder wird keine

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MODELL

ABGEBILDET: A110 S

ZWEIFARBIGE FARBE :

FEUER ORANGE +

TIEFSCHWARZES

AERO-PAKET

AUS CARBON :

FRONTBLENDE +

HECKSPOILER

STRUKTUR AUS

ALUMINIUM (96 %)

LEERGEWICHT :

1109 KG

NEUE

NERVENKITZEL

IN JEDER KURVE

Neue Alpine A110 S, Benzin, 221 kW: Gesamtverbrauch (l/100 km) innerorts: 8,6; außerorts: 5,4; kombiniert: 6,8 – 7,0. CO 2 - Emissionen kombiniert (g/km): 153 – 160; Energieeffizienzklasse: E.

Alpine A110 Gesamtverbrauch kombiniert : 6,7 – 7,0; CO 2 kombiniert : 152-160. Energieeffizienzklasse : E-E (Werte nach Messverfahren VO [EG] 715/2007). Abb. zeigt Alpine A110 mit Sonderausstattung.

Die deutschen Alpine Center finden Sie unter: www.alpinecars.com

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