Eurogast Insights Frühjahr 2022
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FRÜHJAHR <strong>2022</strong><br />
<strong>Insights</strong><br />
DAS MAGAZIN<br />
FÜR DIE BRANCHE<br />
Michaela Kutsch<br />
STORYS<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG | MZ03Z035182 | EUROGAST ÖSTERREICH GESMBH, HAUPTSTRASSE 150, 6511 ZAMS<br />
Die Wegbereiterinnen<br />
Wie sich Frauen in Gastronomie und<br />
Hotellerie beweisen<br />
FAMILIENZUWACHS<br />
Die ADEG Zell am See Gruppe<br />
wird neues Mitglied von<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
NEUES AUS DEM WARENKORB<br />
Die wichtigsten<br />
Ernährungstrends im<br />
Überblick<br />
FLÜSSIGES<br />
GOLD<br />
Mario Hofferer im<br />
Cocktail-Olymp<br />
KRÖNENDER<br />
ABSCHLUSS<br />
Ein Streifzug durch<br />
die Welt des Käses mit<br />
Josef Stiendl<br />
ALLES IM BLICK<br />
Vanessa Gruber und<br />
Gabriele Eibl sind die<br />
Kassenprofis bei<br />
<strong>Eurogast</strong> Landmarkt<br />
Mit<br />
Gastro-News<br />
aUS ÖStErREiCh UnD<br />
dER WELT
Original italienische Rezeptur<br />
100% Hartweizen ohne Ei<br />
Ideal zum Vorkochen und<br />
Wiedererwärmen<br />
Geringer Wareneinsatz durch<br />
maximale Ergiebigkeit<br />
emola<br />
100 % Hartweizengrieß<br />
Amuse-Guele<br />
Seit jeher prägen Frauen die Gastronomie und Hotellerie. Sie gründen<br />
neue Unternehmen, führen sie erfolgreich weiter und bauen sich<br />
einen eigenen Namen in einer Branche auf, die es ihnen nicht immer<br />
einfach macht.<br />
In der ersten Ausgabe dieses Jahres wollen wir daher unter dem<br />
Motto „Die Wegbereiterinnen“ Frauen aus den unterschiedlichen<br />
Berufsbildern vor den Vorhang holen und ihre Geschichten erzählen<br />
(ab Seite 12). Einige sind ganz am Anfang ihrer Karriere, andere sind<br />
mittendrin im Arbeitsprozess, manche blicken bereits auf viele Jahre<br />
der Erfahrung zurück. Ob Hoteldirektorin oder Küchenchefin, Jungunternehmerin<br />
oder Großhandelsleiterin vor dem Ruhestand: Sie alle<br />
schaffen – jede auf ihre Weise – neue Rollenbilder.<br />
Was erwartet Sie sonst noch in dieser Ausgabe? In unserem Produzentenporträt<br />
werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Obstund<br />
Gemüsespezialisten Niederwieser (Seite 40). Ein besonderes<br />
Augenmerk liegt auf dem neuesten Mitglied von <strong>Eurogast</strong> Österreich:<br />
Ab 1. Mai dieses Jahres dürfen wir die ADEG Zell am See GmbH mit<br />
ihren fünf Standorten in Salzburg und Tirol als Teil der <strong>Eurogast</strong>-<br />
Familie willkommen heißen (Seite 46). Das Feiern lernt man in dieser<br />
Ausgabe ab Seite 50 auch mit Cocktail-Weltmeister Mario Hofferer,<br />
der sich mit etwas Starthilfe von <strong>Eurogast</strong> international einen Namen<br />
machen konnte. Von einer anderen Seite her lernen wir die Welt des<br />
Genusses mit Josef Stiendl, Fachmann für Käse, ab Seite 58 kennen.<br />
Einen Blick in die Zukunft wagen wir ab Seite 70 mit Prof. Markus<br />
Schermer, der uns einen Einblick in die kommenden Ernährungstrends<br />
gibt.<br />
Mit diesen und zahlreichen weiteren Geschichten wünschen wir<br />
Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre der <strong>Frühjahr</strong>sausgabe von<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>.<br />
Florian Fledersbacher,<br />
Head of Group Marketing<br />
WWW.FACEBOOK.COM/EUROGAST EUROGAST.OESTERREICH WWW.EUROGAST.AT<br />
www.recheis.com/gastro<br />
Impressum <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> – <strong>Frühjahr</strong> <strong>2022</strong><br />
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: <strong>Eurogast</strong> Österreich, Hauptstraße 150, 6511 Zams, Österreich, +43/5442/90 80 7, zentrale@eurogast.at | Konzept, Layout, Redaktion und Gestaltung:<br />
TARGET GROUP GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Theresa Kirchmair (Ltg.), Theresa Kleinheinz, Michael Rathmayr, Lisa Schwarzenauer, Leonie Werus<br />
Grafik: Marco Lösch (Ltg.), Thomas Bucher, Lisa Untermarzoner | Cover: Axel Springer | Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Michael Rathmayr | Illustrationen: Monika Cichoń |<br />
Druck: Bauer Medien, 1030 Wien<br />
3
www.land-leben.com<br />
Inhalt<br />
58<br />
50 Flüssiges Gold<br />
Mario Hofferer im<br />
Cocktail-Olymp<br />
58 Krönender Abschluss<br />
Ein Streifzug durch die Welt des<br />
Käses mit Josef Stiendl<br />
66 Alles im Blick<br />
Vanessa Gruber und Gabriele<br />
Eibl sind die Kassenprofis bei<br />
<strong>Eurogast</strong> Landmarkt<br />
70 Neues aus dem<br />
Warenkorb<br />
Die wichtigsten Ernährungstrends<br />
im Überblick<br />
Gewinne<br />
5 x 1 Urlaub<br />
in Österreich!<br />
www.land-leben.com ·<br />
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Wir sagen Danke und verlosen<br />
5 Aktiv-& Wohlfühlurlaube<br />
im Dorf SCHÖNLEITN<br />
am Faaker See in Kärnten.<br />
Teilnahme unter:<br />
www.land-leben.com<br />
© Michael Rathmayr, Shutterstock.com, Niederwieser<br />
8 Fusion<br />
Internationale Neuigkeiten<br />
10 Hausmannskost<br />
Neues aus Österreich<br />
12 Die Wegbereiterinnen<br />
Frauen aus Gastronomie und<br />
Hotellerie geben Einblick in ihr<br />
Berufsleben<br />
40 Ein Familienbetrieb<br />
mit Geschichte<br />
Zu Gast beim Obst- und<br />
Gemüsespezialisten<br />
Niederwieser<br />
46 Die Familie wächst<br />
Die ADEG Zell am See GmbH<br />
wird ab 1. Mai Mitglied von<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
40<br />
76 <strong>Insights</strong><br />
Neues aus der Welt<br />
von <strong>Eurogast</strong><br />
80 Im Bild<br />
<strong>Eurogast</strong> Kärntner Legro<br />
82 Anders gekocht<br />
Syrische Kibbeh Labaniyye<br />
mit Basmatireis von<br />
Sahar Alyosef<br />
68<br />
5
Meister Lampe<br />
Beim 1953 gegründeten<br />
Wiener Traditionsunternehmen<br />
Heindl läuft die Produktion<br />
von Schokohasen derzeit<br />
klarerweise auf Hochtouren.<br />
Die preisgekrönten Leckerbissen<br />
werden allesamt handgefertigt,<br />
zum Einsatz kommt dabei<br />
ausschließlich Fairtrade-Kakao.<br />
© Michael Rathmayr<br />
7
FUSION<br />
NEUES AUS DER WELT<br />
UNGARN<br />
Eiskalt servierter Sieg<br />
„Pistachio Fruit“ – mit dieser Kreation holte sich<br />
der ungarische Eismacher Adam Fazekas bei den<br />
Gelato Festival World Masters in Bologna den Sieg.<br />
Er hat die Jury mit Geschmack und seinem Präsentationsvideo<br />
überzeugt und sich so bei der Weltmeisterschaft<br />
unter den 32 Teilnehmenden durchsetzen<br />
können, die zuvor aus rund 3.500 Bewerbungen<br />
ausgewählt worden waren.<br />
ARÈS, FRANKREICH<br />
Der Stern leuchtet nun<br />
auch vegan<br />
Im Januar 2021 verlieh der Guide<br />
Michelin seinen ersten Stern an ein rein<br />
veganes Restaurant. „Es ist mehr als<br />
ein Restaurant, es ist eine Lebenseinstellung“,<br />
urteilte der Guide Michelin<br />
über das ONA („Origine Non Animale“)<br />
nahe Bordeaux, das 2016 von Claire<br />
Vallée, einer Pionierin der veganen<br />
Küche in Frankreich, gegründet wurde.<br />
FRANKREICH<br />
UNGARN<br />
ALAGOA, BRASILIEN<br />
Alles Käse in Alagoa<br />
Dass Brasilien viel mehr zu bieten hat als<br />
Karneval und Samba, zeigte im September<br />
die Biennale Mondial du Fromage in der<br />
französischen Stadt Tours, bei der<br />
gleich 57 brasilianische Käsesorten<br />
ausgezeichnet wurden. Viele<br />
dieser preisgekrönten Sorten<br />
stammen aus Alagoa, einer<br />
2.700-Einwohner-Gemeinde mit<br />
nicht weniger als 135 Käsereien.<br />
SEOUL, SÜDKOREA<br />
KIMCHI FÜR DEN GUTEN ZWECK<br />
Nach zweijähriger coronabedingter<br />
Pause kamen Anfang<br />
November in der südkoreanischen<br />
Hauptstadt<br />
wieder über 150 Freiwillige<br />
und Mönche zusammen,<br />
um gemeinsam 8.000 Kilo<br />
Kimchi, eine traditionelle<br />
Beilage aus fermentiertem<br />
Gemüse, herzustellen. Ein<br />
Teil davon wurde an Bedürftige<br />
gespendet, der<br />
Rest ging an buddhistische<br />
Organisationen.<br />
ITALIEN<br />
AUSTRALIEN<br />
Trinkfreudige<br />
Aussies<br />
27-mal waren die Australier im vergangenen<br />
Jahr betrunken – das ergibt die aktuelle<br />
Global Drug Survey, bei der 32.000 Menschen<br />
in 22 Ländern zu ihrem Alkoholkonsum<br />
befragt wurden. Damit steht Australien<br />
an der Spitze der Trinkfreudigkeit, gefolgt<br />
von Dänemark, Finnland und den USA.<br />
KOLUMBIEN<br />
Das beste Kochbuch<br />
der Welt<br />
Bei der Abuela haben die Kolumbianerinnen<br />
Zoraida Agamez und Heidy<br />
Pinto das Kochen gelernt, nun wurde<br />
dem Mutter-Tochter-Duo der Gourmand<br />
World Book Award verliehen. Herzstück<br />
des gleichnamigen Buches sind Envueltos,<br />
für die lateinamerikanische Küche<br />
typische gefüllte Teigrollen, die aus<br />
Mais, Yucca, Reis oder Bananenblättern<br />
hergestellt werden.<br />
KOLUMBIEN<br />
BRASILIEN<br />
Illustration: Monika Cichoń<br />
© Antonie Robertson/The National, APA AFP Vincenzo Pinto, Marcela Arango, Mary laetitia Gerval, Ufficio Stampa, Shutterstock.com<br />
DUBAI<br />
DUBAI<br />
SÜDKOREA<br />
AUSTRALIEN<br />
Gläserner Weltrekord<br />
Wohl an keinem Ort der Welt stießen zum<br />
neuen Jahr so viele Gläser aneinander wie<br />
im Luxushotel Atlantis The Palm in Dubai.<br />
Dort wurde mit einer 8,23 Meter hohen<br />
Pyramide aus 54.740 Champagne rgläsern<br />
zum Jahreswechsel ein neuer Guinness-<br />
Weltrekord für die „größte Getränkeglas-<br />
Pyramide“ aufgestellt. Die Gläser sollen<br />
nun recycelt werden und als Glaswaren<br />
das Hotel zieren.<br />
ITALIEN<br />
Trüffelsuche ist<br />
Weltkulturerbe<br />
Acht Jahre hat es gedauert – nun ist die traditionelle<br />
italienische Trüffelsuche Teil der Unesco-Liste<br />
für immaterielles Kulturerbe. 14 Regionen hatten<br />
sich für die Aufnahme eingesetzt, angeführt<br />
wurde die Kampagne von der piemontesischen<br />
Stadt Alba, die besonders für ihre weißen Trüffel<br />
bekannt ist. Doch diese Delikatesse ist nichts für<br />
Sparfüchse: Etwa 250 Euro kosten 100 Gramm<br />
der sogenannten „Diamanten der Küche“.<br />
8<br />
9
NEUES AUS ÖSTERREICH<br />
OBERÖSTERREICH<br />
SALZBURG<br />
HAUSMANNSKOST<br />
Höhenflug<br />
ÖSTERREICH<br />
Trinkgenuss aus<br />
Österreich<br />
Internationale Konzerne<br />
wie Heineken sind auch<br />
am österreichischen Markt<br />
stark vertreten. Ende letzten<br />
Jahres hat sich ein Zusammenschluss<br />
heimischer<br />
Privatbrauereien entschieden,<br />
den Konsumenten mit<br />
einem Siegel den Griff zum<br />
Bier aus Österreich zu<br />
erleichtern: „Österreichische<br />
Privatbrauereien<br />
– 100 % unabhängig“<br />
nennt es sich.<br />
30 Brauereien<br />
nehmen bereits teil.<br />
KÄRNTEN<br />
Scharfer<br />
Schluck<br />
In New Mexico wird bei den<br />
Scovie Awards jährlich die<br />
Schärfe gefeiert, <strong>2022</strong> auch<br />
mit österreichischem Beitrag.<br />
In der Kategorie Hot & Spicy<br />
Drinks wurde Tom’s Hot Bowl<br />
Bottled Cocktail zum besten<br />
seiner Art ernannt.<br />
Das Mastermind dahinter:<br />
René Winkelbauer,<br />
Barchef im renommierten<br />
Klagenfurter Wohnzimmer.<br />
Kulinarische<br />
Abwechslung<br />
Wer seinen Gästen Abwechslung bieten will, ist mit einem<br />
Pop-up-Restaurant gut beraten. Im AlpenParks Hotel Montana<br />
in Matrei in Osttirol ist in den Wintermonaten das „Monte“<br />
temporärer Genusstempel, Spitzenkoch David Senfter und sein<br />
Team sorgen für Fine Dining und Soul Food im mediterran-alpinen Stil.<br />
Ergänzt wird der Dinner Club durch Cocktailbar und Weinkeller.<br />
TIROL<br />
OSTTIROL<br />
Haube im Alleingang<br />
Manche träumen ihr ganzes Leben davon, sich eine Haube<br />
zu erkochen. Patrick Landerer ist das bereits mit 24 Jahren<br />
und gleich zwei Hauben von Gault&Millau gelungen. Der<br />
Küchen- und Juniorchef kocht im Restaurant R35 in Ladis,<br />
wonach ihm der Sinn steht. Die Abstimmung in der Küche<br />
dürfte leichtfallen: Landerer führt sie im Alleingang.<br />
www.r35-ladis.com<br />
10 11<br />
© Benjamin Wald, Martinlugger/Alpenparks, Red Bull Hangar 7, Shutterstock.com, Tom’s Hot Stuff, privat, Martin Hoffmann, Christian Schneider<br />
KÄRNTEN<br />
Futuristischer<br />
Service<br />
Das freundliche Gesicht der Digitalisierung in der<br />
AVIA Station Gmünd hört auf den Namen Pipelino. Der kleine<br />
Roboter begrüßt die Gäste im Restaurant und assistiert<br />
bei der Bestellung, in Zusammenarbeit mit der IT-HTL Krems<br />
werden Pipelinos Fähigkeiten weiter ausgebaut<br />
und angepasst. Der humanoide Roboter soll keine<br />
menschlichen Arbeitskräfte ersetzen, sondern Kunden<br />
anziehen und neue Erfahrungen schaffen.<br />
Kärntner<br />
Nudelerfolg<br />
Barbara und Günther Erian,<br />
die Wirtsleute des Gasthauses<br />
Erian in Gurk, nahmen<br />
den ersten Lockdown als<br />
Anstoß für eine wirtschaftliche<br />
Neuorientierung: Sie<br />
setzen seither ganz auf<br />
Produktion und Vertrieb<br />
ihrer beliebten Nudeln.<br />
Unter der Marke „Gurktaler<br />
Nudelhaus“ stellen sie und<br />
ihre Angestellten aus dem<br />
Wirtshaus zahlreiche Nudelvariationen<br />
her, als Mitglied<br />
von Marktplatz Mittelkärnten<br />
stehen sie dabei für<br />
Handwerk und Regionalität.<br />
WIEN<br />
König der<br />
Krapfen<br />
Gut ausbalancierte<br />
Marillenmarmelade,<br />
umhüllt von flaumigem<br />
Teig, bedeckt mit einer<br />
zarten Schicht Puderzucker<br />
– fertig ist der<br />
perfekte Faschingskrapfen.<br />
Auch die Gourmets<br />
von Gault&Millau<br />
konnten sich dem Gebäck<br />
nicht entziehen<br />
und kürten in der Blindverkostung<br />
die Krapfen<br />
der Bäckerei Ströck zu<br />
den besten Wiens.<br />
IM HANGAR 7 LÄSST ES SICH<br />
FEIN SPEISEN: DAS TEAM DES<br />
RESTAURANTS IKARUS HAT UNTER<br />
MARTIN KLEINS FÜHRUNG ERSTMALS<br />
FÜNF HAUBEN ERKOCHT. MIT<br />
19 PUNKTEN IM AKTUELLEN<br />
GAULT&MILLAU GUIDE FÜR<br />
ÖSTERREICH IST MAN IN<br />
BESTER GESELLSCHAFT, MIT DEN<br />
HÖCHSTMÖGLICHEN 20 PUNKTEN<br />
WURDE BISLANG NOCH KEIN<br />
RESTAURANT GEADELT.<br />
TIROL<br />
Martin Klein<br />
www.hangar-7.com/de/restaurant-ikarus/<br />
Prämierte<br />
Naturbelassenheit<br />
440 österreichische Hotels wurden von Gault&Millau<br />
auf Herz und Nieren geprüft, Sieger gibt es nur<br />
einen: Das Ökohotel Waldklause in Längenfeld.<br />
Die Betreiberfamilie Auer darf sich nun über die<br />
Auszeichnung „Hotel des Jahres <strong>2022</strong>“ freuen.<br />
Die Waldklause konnte mit ihrem Fokus auf Naturbelassenheit<br />
und Nachhaltigkeit überzeugen,<br />
die Jury sieht sie gar in einer „Vorreiterrolle“.<br />
www.waldklause.at
DIE WEG-<br />
11 Beispiele,<br />
wie sich Frauen in der Gastronomie und<br />
Hotellerie beweisen<br />
BEREITER-<br />
INNEN<br />
Sylvia Almauer<br />
<strong>Eurogast</strong> Almauer<br />
Olivia Immler<br />
Heilbronner Hütte<br />
Sigrid Hutegger &<br />
Ilse Zechmann<br />
Waldhäuslalm<br />
Sandra Sifkovits<br />
Hotel Das Sonnreich<br />
Rita Peter<br />
Hotel Gemma<br />
Michaela Kutsch<br />
arte Hotel Salzburg<br />
Marianne Kröll<br />
Café Restaurant Bergland<br />
Verena Steiner<br />
Soulfoodbike<br />
Alexandra Gürtler &<br />
Waltraud Gürtler<br />
Kinderhotel Stegerhof<br />
Gitti Birk<br />
Hotel Stäfeli<br />
Theresa Rogl<br />
Braugasthof Glocknerblick<br />
12
#1<br />
Lebenswerk<br />
Meilensteine<br />
• 1918 beginnt die Geschichte<br />
der Firma Almauer mit dem<br />
Ururgroßvater von Sylvia<br />
Almauer in Lambach.<br />
Nach 38 Jahren an der Spitze<br />
von <strong>Eurogast</strong> Almauer in Steyr<br />
geht Sylvia Almauer in Ruhestand.<br />
Den Betrieb übergibt sie an<br />
<strong>Eurogast</strong> Landmarkt.<br />
• 1940 übernehmen dann<br />
Friedrich und Paula Almauer, die<br />
Eltern von Reinfried Almauer,<br />
eine Kaffeerösterei, Spirituosen-<br />
und Zuckerwarenhandlung<br />
in Steyr, lassen die Firma als<br />
„F. Almauer & Co“ registrieren<br />
und bauen sie zum Lebensmittelgroßhandel<br />
auf.<br />
© Michael Rathmayr<br />
S<br />
orgen rund um die Übergabe<br />
hat Sylvia Almauer kaum. Dass der Betrieb<br />
Teil der <strong>Eurogast</strong> Gruppe bleibt, das<br />
bestehende Team erhalten wird, habe<br />
für sie absolute Priorität gehabt. Nervös<br />
mache sie einzig, dass ihr Dank ans<br />
„wunderbare Team“ beim Abschied zu<br />
kurz kommen könnte – an alle der rund<br />
40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
Steyr und im Besonderen an ihre beiden<br />
engsten Mitstreiter, Michaela Watzka und<br />
Johann Seiwald, beide seit über 30 Jahren<br />
an Sylvia Almauers Seite.<br />
Auch den treuen Kunden,<br />
nicht wenige seit vielen Jahrzehnten in<br />
enger Partnerschaft mit <strong>Eurogast</strong>, fühle<br />
sich Sylvia Almauer tief verbunden. Ihre<br />
Arbeit werde sie sehr vermissen – das<br />
schrittweise Ausräumen des Büros, ihres<br />
„zweiten Wohnzimmers“, sei ein mitunter<br />
sehr emotionales Unterfangen.<br />
FAMILIENSACHE<br />
„Von Anfang an<br />
habe ich mit Leib und<br />
Seele losgelegt.“<br />
Sylvia Almauer<br />
Seit Sylvia Almauer 1984 in den elterlichen<br />
Betrieb eingestiegen ist, habe sie ihre Entscheidung<br />
keinen einzigen Tag bereut.<br />
Das, obwohl sie mitten im Sportstudium in<br />
Graz stand, eigentlich vorhatte, Lehrerin<br />
zu werden. Aber dann rief eines Tages ihr<br />
Vater an, gab ihr eine Woche Bedenkzeit,<br />
ob sie den Betrieb übernehmen wolle.<br />
Die Entscheidung hat sie damals<br />
schnell gefällt, „mit Leib und Seele“<br />
habe sie losgelegt – und anfangs habe sie<br />
sich bei ausschließlich männlichen Kollegen<br />
schon ziemlich „durchbeißen“ müssen.<br />
Bestimmendes Thema sei ihre Rolle<br />
als Frau in der Geschäftswelt für sie aber<br />
selten gewesen – im Vordergrund stand<br />
immer das Machen.<br />
• Nach Friedrich Almauers Tod<br />
1950 übernimmt Reinfried<br />
gemeinsam mit seiner Schwester<br />
Edelgard die Firma.<br />
• 1961 kommt Sylvia zur Welt,<br />
im selben Jahr installiert die<br />
Firma Almauer als eine der<br />
ersten eine EDV-Anlage.<br />
• Vier Jahre später wird unter<br />
maßgeblicher Beteiligung<br />
Reinfried Almauers 1965 die<br />
<strong>Eurogast</strong> Gruppe gegründet.<br />
• 1984 steigt Sylvia Almauer ins<br />
Familienunternehmen ein.<br />
• 1988 folgt die Eröffnung des<br />
neuen Firmengebäudes am<br />
heutigen Standort, in der Hans-<br />
Gerstmayr-Straße 2 in Steyr.<br />
• Ab 2012 wird eine neue Halle<br />
gebaut und Bestehendes<br />
umfassend modernisiert.<br />
• Mit April <strong>2022</strong> übergibt Sylvia<br />
Almauer den Betrieb an <strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt, unter der Führung<br />
von Johannes Pauritsch.<br />
Die Leitung des Standortes<br />
Steyr übernimmt ab 1. April<br />
<strong>2022</strong> Markus Zingerle.<br />
15
Langzeit-<br />
Almauers<br />
EIN PLUS<br />
AN GENUSS<br />
„Sie war immer<br />
24/7 für uns alle<br />
erreichbar.“<br />
Johann Seiwald<br />
Ein Teil des Almauer-Teams<br />
• Gabriele Depaul<br />
Telefonverkauf<br />
seit 30 Jahren fürs Wohlbefinden<br />
der Kunden<br />
am Telefon zuständig<br />
• Gerhard Schönegger<br />
Vertriebsleiter<br />
seit 33 Jahren bei <strong>Eurogast</strong><br />
Almauer, immer für die<br />
Kunden im Einsatz – zuerst<br />
als Fahrer, jetzt im Vertrieb<br />
Sylvia Almauer mit Johann Seiwald und Michaela Watzka,<br />
ihren beiden engsten Mitstreitern<br />
• Gerhard Schweiger<br />
LKW-Fahrer<br />
seit 20 Jahren für<br />
Almauer unterwegs<br />
• Johann Seiwald<br />
Prokurist<br />
seit 47 Jahren bei <strong>Eurogast</strong>,<br />
31 davon in Steyr, persönliche<br />
Assistenz der<br />
Geschäftsführung<br />
• Claudia Simlinger<br />
Bereichsleitung Fleisch<br />
seit 26 Jahren für die<br />
Kunden im Einsatz,<br />
Einkauf und Verkauf<br />
• Michaela Watzka<br />
Prokuristin<br />
seit 36 Jahren im Betrieb,<br />
persönliche Assistenz<br />
der Geschäftsführung<br />
• Martin Wieser<br />
LKW-Fahrer<br />
seit 20 Jahren für die<br />
Kunden auf Achse<br />
TEAMGEIST<br />
Der Betrieb in Steyr hat einen hohen Anteil<br />
an weiblicher Belegschaft, rund drei Viertel<br />
des Teams sind Frauen. Diese Quote<br />
sei aber keine rein ideologische Angelegenheit,<br />
vielmehr habe es mit der Region<br />
rund um Steyr zu tun – Männer arbeiteten<br />
hier vorzugsweise in der Industrie, oft im<br />
Schichtbetrieb.<br />
Auffallend ist, dass viele von<br />
Sylvia Almauers Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter seit vielen Jahren im Betrieb<br />
sind – drei davon sind seit mehr als 20<br />
Jahren dabei und vier mehr als 30 Jahre.<br />
Nach den Gründen für die hohe Loyalität<br />
gefragt, stapelt Sylvia Almauer tief: Das sei<br />
eben ein anderes Zugehörigkeitsgefühl gewesen,<br />
damals, als diese Leute angefangen<br />
hätten. Prokurist Johann Seiwald, selbst<br />
seit 47 Jahren bei <strong>Eurogast</strong>, 31 davon am<br />
Standort Steyr, erzählt hingegen von<br />
einer persönlichen Ebene, die Almauer<br />
mit vielen ihrer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern habe: „Sie war immer 24/7<br />
für alle erreichbar, hat auch geholfen,<br />
wenn schneller Einsatz gefordert war.“<br />
Ein Verantwortungsgefühl, das allem<br />
Anschein nach bindet, trotz veränderter<br />
gesellschaftlicher Rahmenbedingungen.<br />
ALLES ANDERS<br />
Gefragt, wie sie der Pensionierung nun<br />
entgegenblicke, meint Sylvia Almauer, sie<br />
verspüre „Freude und Trauer zugleich“.<br />
Nach so vielen vom Arbeitsalltag geprägten<br />
Jahren sei es schon eine massive Umstellung,<br />
man dürfe sich da nicht hängen<br />
lassen. Zum Golfen, ihrem liebsten Hobby,<br />
werde sie jetzt endlich mehr Zeit finden.<br />
© Michael Rathmayr<br />
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AcetoPlus Karotte<br />
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mit erfrischenden Zitrus-Früchten<br />
16 www.wiberg.eu
COVERSTORY<br />
#2<br />
„Ich werde permanent<br />
gefragt: Gibt’s zu der<br />
Hüttenwirtin auch einen<br />
Hüttenwirt? Aber nein,<br />
dem ist nicht so.“<br />
Geborene<br />
Ein idyllischer Wanderweg führt über<br />
den Wiegensee, Österreichs schönsten<br />
Platz 2021, zur Heilbronner Hütte.<br />
Olivia Immler<br />
Hüttenwirtin<br />
Sommer wie Winter verbrachte Olivia Immler in ihrer<br />
Kindheit dort, seit 2018 ist sie selbst Wirtin auf der<br />
Heilbronner Hütte, wo sie alte Gepflogenheiten und<br />
neue Akzente zusammenbringt.<br />
Text: Theresa Kleinheinz<br />
„Zu mir kommt jeder gleich<br />
verschwitzt an, ob das<br />
der Oberbürger meister<br />
von Heilbronn oder ein<br />
Tischler ist.“<br />
Olivia Immler,<br />
Hüttenwirtin Heilbronner Hütte<br />
© Olivia Immler/Frank Nachtwey<br />
Dass Olivia Immler Vorarlbergerin ist, hört<br />
man, begrüßt sie einen gleich mit einem<br />
herzlichen „Grüaß di!“ – und damit genau<br />
so, wie es sich auf 2.320 Meter Seehöhe<br />
gehört. „Zu mir kommt jeder gleich verschwitzt<br />
an, ob das der Oberbürgermeister<br />
von Heilbronn oder ein Tischler ist“, sagt Immler. Als<br />
sie die Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins 2018<br />
von ihren Eltern übernommen hat, brachte sie frischen<br />
Wind mit: Bier-, Champagner- und Weinverkostungen<br />
klingen für eine Berghütte außergewöhnlich. Nicht<br />
aber, wenn man Olivia Immler kennt: „Ich bin ein<br />
kreativer Mensch und ich brauche Herausforderung.<br />
Deshalb lasse ich mir jedes Jahr etwas einfallen“, so<br />
die Vorarlbergerin.<br />
Gemeinsam mit einer guten Freundin, die<br />
gleichzeitig eine der bis zu zwölf Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter auf der Heilbronner Hütte ist, machte sie<br />
im Winter eine Ausbildung zur Sommelière. Für die<br />
Gäste bedeutet das: Winzerabende mit Liv emusik.<br />
ALLROUNDERIN<br />
Erkennbar ist Olivia Immlers Handschrift auch auf<br />
der Speisekarte, versucht sie die Rezepte der Eltern<br />
weiterzuentwickeln. Gleichzeitig besinnt sie sich aber<br />
auch auf die Philosophie von Mutter Angelika und Vater<br />
Fredi: „Essen, Trinken, Sauberkeit – das sind die<br />
Dinge, auf die ich Wert lege.“ Mit der Zeit geht Immler<br />
in puncto veganer und regionaler Gerichte. „Mir ist<br />
das Montafon sehr wichtig. Deshalb ist die Küche<br />
heimisch“, so Immler.<br />
Eine Kaspressknödelsuppe sucht man darum<br />
vergeblich, dafür findet man typische Käse- und<br />
Krautspätzle, Montafoner Marend sowie auch diverse<br />
vegane Gerichte. Zu kosten gibt es all das voraussichtlich<br />
ab Juni, wenn die 39-Jährige in ihre fünfte Saison<br />
als Wirtin der idyllischen Hütte im Verwallgebirge<br />
startet. Im <strong>Frühjahr</strong> noch tief verschneit, würde man<br />
die Heilbronner Hütte auf dem Fußweg gar nicht erreichen.<br />
Wäre da nicht Vater Fredi, der seiner Tochter<br />
nach wie vor beim Schneefräsen unter die Arme<br />
greift. Auch Mutter Angelika ist zur Stelle, wenn der<br />
Hut brennt. „Olivia, du musst auf jeder Station gewesen<br />
sein, damit du überall mitreden kannst“, gab sie<br />
ihrer Tochter als Rat mit. So verschaffe man sich auch<br />
Respekt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
sagt Immler. Egal ob kochen, putzen oder Gäste unterhalten,<br />
Olivia Immler packt überall an.<br />
„DAS IST MEINE HEIMAT“<br />
Die Hüttenwirtschaft ist eine Männerdomäne. Dem<br />
stimmt Olivia Immler zu. Wie es ihr damit geht? „Da<br />
lache ich“, sagt sie. Mit ihren Hüttenwirtskollegen<br />
versteht sie sich gut. Dass sie eine weibliche Hüttenwirtin<br />
ist, stoße eher bei den Gästen manchmal auf<br />
Verwunderung. Sie würden sich hin und wieder an<br />
den männlichen Mitarbeiter wenden, im Glaube n, er<br />
sei der Hüttenwirt. Und noch etwas fällt ihr auf: „Ich<br />
werde permanent gefragt: Gibt’s zu der Hüttenwirtin<br />
auch einen Hüttenwirt? Aber nein, dem ist nicht so“,<br />
lacht die 39-Jährige.<br />
Als Kind verbrachte Olivia Immler sogar<br />
die kalte Jahreszeit auf der Heilbronner Hütte. „Ich<br />
bin mit drei Jahren das erste Mal mit den Skiern<br />
von der Hütte, also von 2.300 Metern mit dem Papa<br />
auf 1.000 Meter ins Land hinuntergefahren.“ Rückblickend<br />
sei es schon immer klar gewesen, dass sie<br />
die Hütte eines Tages übernehmen werde, denn ins<br />
Büro wollte sie trotz HAK-Matura nie. „Ich brauche<br />
den Umgang mit Leuten“, sagt sie. „Ich habe mir überlegt:<br />
Wie würde es mir gehen, wenn ich nicht mehr auf<br />
die Heilbronner Hütte hinauffahren würde? Und da<br />
war es für mich klar, das möchte ich machen. Das ist<br />
meine Heimat.“<br />
Zu besonderen<br />
Anlässen, wie den<br />
Winzerabenden auf<br />
der Heilbronner Hütte,<br />
darf das passende<br />
Menü nicht fehlen.<br />
18<br />
19
#3<br />
Gemeinsam<br />
stärker<br />
Die Schwestern Ilse Zechmann und Sigrid Hutegger<br />
leben für ihre Waldhäuslalm nahe Untertal –<br />
Schladming. Im Betrieb schaffen sie sich durch<br />
enge Zusammenarbeit Freiräume.<br />
Die Schwestern bauten die<br />
Waldhäuslalm behutsam aus und<br />
blieben dabei ihrem Stil treu.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Auf der Waldhäuslalm herrscht Sommer<br />
wie Winter rege Betriebsamkeit:<br />
Gäste wollen verköstigt werden, am<br />
Spielplatz toben die Kinder, in den Teichen<br />
tummeln sich Forellen und im<br />
großen Kräutergarten gibt es zahlreiche Nutzpflanzen<br />
abzuernten. Zwei Schwestern haben hier stets den<br />
Überblick: Ilse Zechmann und Sigrid Hutegger. Die<br />
beiden verbindet eine lange Geschichte mit dem Betrieb,<br />
der einst ihren Eltern gehörte. „Die Alm wurde<br />
1988 aufgemacht und wir waren von Anfang an dabei“,<br />
erinnern sie sich. Die lange Zusammenarbeit hat<br />
ihnen zu ihrer größten Stärke verholfen: Sie ergänzen<br />
sich in Arbeit und Freizeit.<br />
STARKES TEAM<br />
Als Almchefinnen haben Hutegger und Zechmann<br />
zahlreiche Aufgaben, ihr Hauptaugenmerk liegt auf<br />
Küche und Service. Hutegger setzt bei ihren Gerichten<br />
auf regionale Zutaten und die Kräuter aus dem eigenen<br />
Garten, aus denen Tees und Salze hergestellt werden.<br />
Unterdessen kümmert sich Zechmann mit dem Serviceteam<br />
darum, die Gäste zu versorgen. In der von<br />
Holz dominierten Gaststube, dem Wintergarten und<br />
auf der Terrasse finden fast 200 Personen Platz.<br />
Die gute Seele der Waldhäuslalm ist die<br />
aktive Seniorchefin Herta Stocker, die sich noch mit<br />
77 Jahren um den Garten kümmert und bäckt. „Das<br />
ist unsere Hauptchefin“, erklärt Hutegger mit einem<br />
© Michael Rathmayr<br />
„Wir machen die Sache<br />
gern, wir leben für den<br />
Betrieb, uns sind aber<br />
auch die Familie und die<br />
Freizeit sehr wichtig.“<br />
Ilse Zechmann<br />
Lachen. Der Betrieb ist zum Generationentreff geworden,<br />
denn auch die Kinder von Hutegger und Zechmann<br />
sind mit der Alm aufgewachsen und helfen aus.<br />
Beim Großziehen der Kinder half die ganze Familie<br />
zusammen – Großeltern, die Schwestern untereinander<br />
und die Männer der beiden. „Der Betrieb ist<br />
sehr zeitaufwendig. Für eine Frau alleine ist das viel<br />
schwieriger“, so die Wirtinnen.<br />
FREIE HAND<br />
Daran, dass die Schwestern die Alm übernehmen<br />
würde, gab es in der Familie nie Zweifel. Was 1988<br />
als Hüttchen neben den Fischteichen begann, war im<br />
Jahr 2000 bereits eine ordentliche kleine Wirtschaft.<br />
Hutegger und Zechmann hatten die Jahre zuvor<br />
bereits den Grundstein für die Übernahme gelegt,<br />
beide absolvierten gastronomische Grundausbildungen<br />
und legten die Konzessionsprüfung ab. Als<br />
zum Jahrtausendwechsel der Zeitpunkt zur Übergabe<br />
gekommen war, konnten sie auf das Vertrauen und<br />
die Unterstützung der Eltern sowie auf die eigenen<br />
Fähigkeiten zählen.<br />
„Unsere Eltern haben uns freie Hand gelassen.<br />
Wir wussten immer, was wir wollten, und konnten<br />
es auch umsetzen“, erklärt Zechmann. Während der<br />
Bruder die Pension und den Hof übernahm, drückten<br />
die Schwestern der Waldhäuslalm behutsam ihren<br />
Stempel auf. Sie ergänzten die Alm um Stall und Wintergarten,<br />
erweiterten die Terrasse und steckten viel<br />
Zeit in die Modernisierung des Gebäudes.<br />
LERNKURVE<br />
„Wir machen die Sache gern, wir leben für den Betrieb,<br />
uns sind aber auch die Familie und die Freizeit sehr<br />
wichtig“, führt Zechmann aus. Die Balance zwischen<br />
diesen Fixpunkten mussten die Frauen erst finden,<br />
denn von den Eltern übernahmen sie nicht nur die<br />
Lokalität, sondern auch die Art, sie zu betreiben.<br />
Jahrelang gab es keinen festen Ruhetag,<br />
Freizeit schufen sie sich nur durch enge Absprache<br />
und Zusammenarbeit. Dann setzte ein Umdenken<br />
ein, heute gibt es auch dank der Mithilfe ihrer Männer<br />
einen Ruhetag. Frauen, die einen Betrieb übernehmen<br />
wollen, raten die Wirtinnen, auf sich zu achten: „Es ist<br />
mit sehr viel Arbeit verbunden, aber es ist wichtig, sich<br />
von vornherein Freizeit zu geben, sonst macht man<br />
sich kaputt.“<br />
Die Tischplatte<br />
als inoffizielles<br />
Gästebuch – solche<br />
Details machen den<br />
Charme der Alm aus.<br />
20 21
COVERSTORY<br />
#4<br />
„Man merkt,<br />
dass es in<br />
Frauenhand ist“<br />
Die Wirtshaustochter Sandra Sifkovits<br />
hat in ihrem Berufsleben vieles ausprobiert.<br />
Diese Erfahrungen setzt sie heute als<br />
Direktorin im Hotel Das Sonnreich ein.<br />
Text: Theresa Kleinheinz<br />
S<br />
andra Sifkovits wurde buchstäblich<br />
in die Gastronomie hineingeboren.<br />
Kurz bevor sie am Neujahrstag 1975<br />
auf die Welt kam, hatte ihre Mutter noch<br />
im Wirtshaus in Rudersdorf ausgeschenkt.<br />
Im Landgasthaus an der burgenländischsteirischen<br />
Grenze wuchs Sandra Sifkovits<br />
mit ihren beiden älteren Schwestern auf.<br />
„Ich habe es damals gehasst, wenn meine<br />
Mutter gesagt hat, die Gläser gehören<br />
poliert und mit dem Logo in eine Richtung<br />
aufgestellt. Heute bin ich dankbar, dass ich<br />
das zu Hause gelernt habe“, blickt sie auf<br />
ihre Kindheit zurück.<br />
„Es würde nicht<br />
schaden, wenn mehr<br />
Frauen in höheren<br />
Positionen wären.“<br />
Sandra Sifkovits, Hoteldirektorin<br />
Das Sonnreich<br />
Trotz seiner Größe überzeugt Das Sonnreich mit viel Charme.<br />
Das ist Sandra Sifkovits wichtig.<br />
Im März beherbergte Das Sonnreich<br />
im Rahmen des Internationalen<br />
Winter Cocktail Congresses zahlreiche<br />
Koryphäen aus der Barkeeperszene.<br />
© Das Sonnreich<br />
VIEL GESEHEN<br />
Doch nach dem Abschluss der Tourismusschule<br />
in Bad Gleichenberg hatte die<br />
umtriebige Burgenländerin vorerst genug<br />
vom Landleben. Als Au-pair erkundete<br />
sie ein Jahr lang die USA. Zurück in Österreich<br />
zog es die junge Frau nach Wien.<br />
„Für mich war damals alles offen“, sagt sie<br />
über ihre ersten Berufserfahrungen. Zunächst<br />
spielte sie in einem Reisebüro ihr<br />
Verkaufs- und Kommunikationstalent<br />
aus, bis es sie schließlich in die Hotellerie<br />
zog – und zwar in das Wiener Traditionshaus<br />
Imperial.<br />
2001 wieder in die Heimat<br />
zurückgekehrt, setzte sie ihr Können im<br />
Hotel Intercontinental, dem heutigen<br />
Sonnreich, im Marketing der Therme Loipersdorf<br />
und sogar im Außenhandel einer<br />
Heizungsfirma ein. „Da sind mir allerdings<br />
die Menschen abgegangen“, erzählt<br />
die 47-Jährige. So kommt es, dass Sandra<br />
Sifkovits seit 2010 wieder an ihrem jetzigen<br />
Arbeitsplatz ist. Mit der Übernahme<br />
des Hotels durch die Therme Loipersdorf<br />
2016 stieg sie zur Hoteldirektorin und Geschäftsführerin<br />
auf.<br />
ERKENNBARE<br />
HANDSCHRIFT<br />
Frische Blumen und ein warmer Parkettboden<br />
empfangen die Gäste beim Eintritt<br />
in Das Sonnreich. Holz und Stein sind<br />
die tonangebenden Themen im 171 Zimmer<br />
zählenden Thermenhotel. „Durch<br />
die Größe können wir viele Zielgruppen<br />
ansprechen“, erklärt Sifkovits. Die Hoteldirektorin<br />
liebt es, wenn in ihrem Haus<br />
etwas los ist. Das äußert sich in zahlreichen<br />
Events, ob in Golfturnieren für die<br />
sportlichen oder Zaubervorführungen für<br />
die kleinen Gäste.<br />
Bekannt ist das Viersternehotel<br />
auch für die ausgereifte Cocktai l-Bar<br />
unter der Führung des Cocktail-Weltmeisters<br />
Mario Hofferer. Um in der männerdominierten<br />
Barszene die Frauen vor<br />
den Vorhang zu holen, richtete Sifkovits<br />
im August 2021 den Fabbri Amarena<br />
Cup im Sonnreich aus. Ein Wettbewerb<br />
unter Barkeeperinnen aus Österreich und<br />
23
„Meine Tür steht immer<br />
offen, das schätzen<br />
die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.“<br />
Sandra Sifkovits<br />
Deutschland, dessen Gewinnerinnen im<br />
internationalen Finale in Bologna antreten<br />
werden.<br />
WEIBLICHE NOTE<br />
Gleichberechtigung ist Sifkovits besonders<br />
wichtig. Der Eindruck, dass Führungspositionen<br />
in der Hotellerie männlich<br />
dominiert sind, täusche nicht. „Es würde<br />
nicht schaden, wenn mehr Frauen in höheren<br />
Positionen wären“, meint sie. In ihrem<br />
Hotel werden sechs von zehn Abteilungen<br />
von Frauen geleitet. „Man merkt, dass es in<br />
Frauenhand ist“, bekommt sie im schriftlichen<br />
Feedback der Gäste immer wieder<br />
zu lesen.<br />
Sifkovits führt das einerseits<br />
auf das äußere Erscheinungsbil d, etwa<br />
in Form von Dekoration oder Kleidun g,<br />
zurück, aber auch auf das Feingefühl den<br />
Gästen gegenüber. „Die Operative steht im<br />
Vordergrund“, lautet ihre Devise. Sandra<br />
Sifkovits packt deshalb auch gerne einmal<br />
selbst an: „Ich lasse mich zum Beispiel<br />
manchmal in die Schank einteilen, um<br />
Abläufe zu vereinfachen.“<br />
ZUSAMMENHALT<br />
AUF ALLEN EBENEN<br />
Sandra Sifkovits hat ihr Team fest im<br />
G r i ff – aber niemals ohne Augenzwinkern<br />
und stets mit einem freundlichen Lächeln.<br />
Als Führungsperson setzt sie auf offene Gespräche.<br />
„Meine Tür steht immer offen, das<br />
schätzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“,<br />
sagt Sifkovits. Mit allen 103 Angestellten<br />
ist sie per du, auch mit den<br />
Lehrlingen. „Wenn der Respekt nicht da<br />
ist, ist es ega l, ob ich per du oder per Sie<br />
bin“, sagt sie.<br />
Wertschätzung bringt sie selbstverständlich<br />
auch ihren Gästen entgegen,<br />
etwa in Form von handgeschriebenen Geburtstagswünschen.<br />
Und auch die Lieferanten<br />
vergisst Sifkovits nicht. „Man muss<br />
sich eine Partnerschaft aufbauen“, sei es mit<br />
Interex oder mit dem Paketboten. „Allein<br />
kann ich nie so stark sein wie im Team“, so<br />
Sifkovits. Und so kommt es, dass sich nicht<br />
nur Stammgäste, sondern auch das Personal<br />
im Sonnreich heimisch fühlen.<br />
„Ein Cocktail ist Kunst“,<br />
sagt Sandra Sifkovits.<br />
Deshalb kommen Gäste<br />
auch aus den umliegenden<br />
Orten, um in der Sunnybar<br />
Co cktails zu schlürfen.<br />
© Das Sonnreich, Mirja Geh<br />
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in Einklang zu bringen, erfordert viel Zeit, Wissen<br />
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COVERSTORY<br />
Kulinarische<br />
One-Woman-Show<br />
#5<br />
Nach Jahrzehnten in einem Großbetrieb wünschte sich Rita Peter<br />
etwas Kleineres, Eigenes. Heute kocht sie im Alleingang für ihre<br />
Gäste im Erwachsenenhotel Gemma in Hirschegg.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Ursprünglich wollte sich Rita Peter professionell<br />
mit der Natur auseinandersetzen – wäre<br />
da nicht eine Tante gewesen, die sie für den<br />
Beruf der Köchin begeisterte. „Am Anfang<br />
war es das Rauskommen, Neues sehen“, erinnert<br />
sich Peter an ihre Motivation, 1976 eine Kochlehre<br />
zu beginnen.<br />
„Es ist<br />
immer<br />
schwierig,<br />
das zu bekommen,<br />
was man<br />
eigentlich<br />
wert ist.“<br />
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© Hotel Gemma<br />
AUFGEKOCHT<br />
Drei Jahre lang lernte sie ihr Handwerk, immer das<br />
Vorbild der Tante vor Augen. Diese arbeitete in einer<br />
Krankenhausküche und machte ihrer Nichte Mut.<br />
„Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich<br />
gar nicht so weit gekommen“, so Peter. Nach ihrer<br />
Ausbildung arbeitete sie 20 Jahre lang in einem Ulmer<br />
Hotel, 15 davon als Souschef. Es musste für bis zu<br />
700 Personen gekocht werden, Peter perfektionierte<br />
i h r e E ffi z i e n z .<br />
DEN EIGENEN WERT KENNEN<br />
Die gebürtige Dettelbacherin absolvierte neben der Arbeit<br />
Zusatzausbildungen, bei Gehaltsverhandlungen<br />
wurden diese aber nur bedingt honoriert, erzählt sie:<br />
„Es ist immer schwierig, das zu bekommen, was man<br />
eigentlich wert ist.“ Während sie vom Ulmer Küchen-<br />
chef volle Rückendeckung bekam, musste Peter sich<br />
bei anderen Mitarbeitern manchmal erst durchsetzen:<br />
„Damit, dass Frauen Köchinnen und auch Küchenchefinnen<br />
sind, tun sich manche noch schwer.“<br />
BESCHAULICHKEIT<br />
Nach Jahren im Großbetrieb keimte der Wunsch, in<br />
einem kleineren Haus zu kochen. Peter zog vor 22 Jahren<br />
ins Kleinwalsertal zu ihrem heutigen Ehemann<br />
Klaus Peter, der das Erwachsenenhotel Gemma von<br />
seinen Eltern übernommen hatte.<br />
Die Küche betreibt die erfahrene Gastronomin<br />
im Alleingang und erledigt auch sämtliche<br />
Arbeiten, die rund ums Kochen anfallen. Für sie rücke<br />
der Ruhestand langsam näher, nach all den Jahren sei<br />
es aber trotzdem eine Herausforderung, sich von ihrer<br />
Aufgabe zu lösen, so die 60-Jährige.<br />
Rita Peter,<br />
Hotel Gemma<br />
© 2021 Diversey, Inc. All Rights Reserved. 91717 de-AT 10/21<br />
27
COVERSTORY<br />
#6<br />
Gastgeberin<br />
aus Leidenschaft<br />
Michaela Kutsch geht seit 30 Jahren erfolgreich ihren<br />
eigenen Weg in der Hotellerie. Die Direktorin des arte Hotel<br />
Salzburg erzählt, warum sie heute noch genauso für die<br />
Branche brennt wie am Anfang – und warum die Zeit reif ist<br />
für mehr Frauen in Führungspositionen.<br />
Michaela Kutsch liebt den<br />
Ausblick von der Bar<br />
hu:goes14 im 14. Stock<br />
des Hotels.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
Imposant. Das arte<br />
Hotel Salzburg ist mit<br />
54 Metern das zweithöchste<br />
Gebäude<br />
der Stadt.<br />
„Ich möchte<br />
keinen Tag<br />
missen.“<br />
Michaela Kutsch<br />
O<br />
bwohl sie sich immer schon für die<br />
Hotellerie interessiert hat, wusste<br />
Michael Kutsch nach der Schule<br />
nicht, in welche Richtung es für<br />
sie beruflich gehen soll. „Zwei Jahre<br />
lang habe ich alles ausprobiert, ich<br />
war bei einer Werbeagentur, im Reisebüro, in Pizzerien,<br />
und habe gesehen, meine Leidenschaft ist Hotellerie<br />
und Gastronomie“, erzählt sie. Die AHS-Matura<br />
alleine war ihr zu wenig, um wirklich in der Branche<br />
Fuß zu fassen, deshalb hat sie sich für die damals ganz<br />
neue Lehre zur Gastgewerbeassistentin in einem Viersternehotel<br />
in Niederösterreich entschieden. „Das war<br />
genau das, was mich interessiert hat, mit viel Praxis<br />
und Kontakt zu den Gästen – als wäre die Ausbildung<br />
auf mich zugeschnitten worden.“<br />
MIT HERZ BEI DER SACHE<br />
Das war vor 30 Jahren. Mittlerweile ist Michaela<br />
Kutsch Hoteldirektorin im arte Salzburg, das sie schon<br />
im Bauprozess begleitet und vor drei Jahren eröffnet<br />
hat, und hat zusätzlich die Wiener Niederlassung der<br />
arte Hotels übernommen. An einen Ausstieg aus der<br />
Branche hat sie nie gedacht: „Ich möchte keinen Tag<br />
missen. Die Leidenschaft ist immer noch da, die geht<br />
wirklich von A wie Angebote schreiben bis Z wie Zufriedenstellen<br />
der Gäste, es ist eine Leidenschaft, die<br />
ich wirklich täglich neu erlebe und die nicht erlischt“,<br />
erzählt sie. Sie liebe, dass jeder Tag anders ist und sie<br />
in ihrem Beruf alles einbinden kann, was sie auch<br />
privat gerne macht – „Freunde treffen, Gastgeberin<br />
sein, ein Bierchen trinken, was Gutes essen, Dinge<br />
organisieren“.<br />
Vorbild im engeren Sinne hatte Kutsch auf<br />
ihrem Weg keines. „Ich habe mir bei allen meinen Vorgesetzten<br />
angeschaut, was sie gut machen und was<br />
nicht, und da viel mitgenommen, aber ich habe immer<br />
meinen eigenen Weg gemacht – manchmal vielleicht<br />
etwas robuster als andere, auf eine etwas andere Art.“<br />
Sie habe sich nie gescheut, ein paar Grenzen zu übertreten<br />
und sich was zu trauen, und das habe sich auch<br />
ausgezahlt.<br />
Hartnäckigkeit sei beispielsweise nötig<br />
gewesen, als es um den Bau des arte Salzburg ging,<br />
in den sie als Hoteldirektorin eingebunden war. „Ich<br />
bin Hoteldirektorin und nicht technische Leiterin,<br />
© Axel Springer<br />
deshalb war es manchmal schwierig, die Bauthemen<br />
sofort zu verstehen, und da wurde man teilweise so<br />
lächerlich hingestellt als Frau: Ah, die versteht das<br />
eh nicht“, erzählt sie. „Aber auch wenn ich mich inhaltlich<br />
wo nicht auskenne, weiß ich, wo ich fragen<br />
muss, und ich frage auch dreimal, wenn es sein muss.“<br />
Gerade wenn es um technische Aspekte geht, werde<br />
man als Frau immer noch unterschätzt.<br />
ZEIT DER FRAUEN<br />
Abgesehen davon werden die Hotellerie und Gastronomie<br />
aber immer frauenfreundlicher – auch, weil es<br />
mittlerweile Jobmodelle gibt, die Frauen mit Kindern<br />
oder Kinderwunsch eine Karriere ermöglichen. „Man<br />
kann auch mit Partner und Familie Karriere machen<br />
als Frau. Es lässt sich alles vereinbaren, und ich versuche<br />
wirklich, das auch zu zeigen“, betont Kutsch,<br />
die sich hier auch als Wegbereiterin sieht. Dass momentan<br />
noch nicht so viele Frauen in Führungspositionen<br />
tätig sind – sie selbst ist die einzige Frau in der<br />
Führungsriege der Ipp Hotels –, hänge auch mit dem<br />
Image der Branche zusammen: „Man hört nur, dass<br />
„Man kann auch mit Partner und<br />
Familie Karriere machen als Frau.<br />
Es lässt sich alles vereinbaren, und<br />
ich versuche wirklich, das auch<br />
zu zeigen.“<br />
Michaela Kutsch, Direktorin arte Hotel Salzburg & Wien<br />
es hart ist und man wenig verdient. Ja, natürlich, nach<br />
der Lehre hat man ein kleines Salär, aber wenn man<br />
ein bisschen Spaß daran hat und Leidenschaft, dann<br />
kann man auf alle Fälle was erreichen und weiterkommen.“<br />
Sie ist überzeugt, dass die Zukunft den<br />
Frauen gehört. „Man sieht ja jetzt schon, dass Frauen<br />
in Positionen wie Hoteldirektion sehr wohl durchkommen<br />
und das super machen, egal ob es um die<br />
technischen Belange geht, um die Einrichtung oder<br />
um das Gastgeben“, so Kutsch. „Frauen werden da ein<br />
bisschen den Vorrang haben. Wir haben mehr Power,<br />
mehr Energie, in manchen Lebenslagen sind wir<br />
kreativer und ich glaube, dass wir das rocken werden.<br />
Das wird ein Trend sein.“<br />
28 29
#7<br />
Mut zur<br />
Veränderung<br />
In Ellmau hat Marianne Kröll aus<br />
einem alten Kaffeehaus ein florierendes<br />
kleines Unternehmen geschaffen.<br />
Mit viel Engagement packt sie an,<br />
wo es nötig ist.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Neue Öko-Innovationen,<br />
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erhältlich.<br />
Marianne Kröll könnte sich<br />
viele Berufstitel geben, denn<br />
in ihrem Café Restaurant<br />
Bergland ist sie sich für keine<br />
Aufgabe zu schade. „Das ist<br />
ganz normal in so einem kleinen Betrieb“,<br />
erklärt sie, frisch von einer Einkaufstour<br />
zurückgekommen. Ihr Bergland hat nicht<br />
nur regionale Küche zu bieten, sondern<br />
auch vier Appartements und ein eigenes<br />
Ferienhaus.<br />
Mit dem letzten Umbau im Bergland<br />
wichen Holzvertäfelung und Nischen<br />
einem hellen, offenen Gastraum.<br />
LANGE TRADITION<br />
Als Kröll das Bergland vor 28 Jahren gemeinsam<br />
mit ihrem Ehemann von den<br />
Schwiegereltern übernahm, war es ein<br />
reines Kaffeehaus. In Ellmau gab es damals<br />
wenig Gastronomie, die Weiterentwicklung<br />
des Betriebes gestaltete sie maßgeblich<br />
mit: „Ich war immer federführend dabei.“<br />
Ihre Grundausbildung bekam Kröll in der<br />
Haushaltsschule, danach suchte sie sich<br />
gezielt gute Häuser als Lehrmeister, um<br />
ihr angestrebtes Kochniveau zu erreichen.<br />
INSPIRATION<br />
Aus dem Lehrberuf wurde eine Leidenschaft.<br />
„Ich bin mit Leib und Seele Wirtin“,<br />
erklärt Kröll mit Stolz. Unter all ihren Aufgaben<br />
sei ihr das Kochen die liebste, besonders<br />
das Verköstigen der zahlreichen<br />
einheimischen Gäste habe ihr Kraft gegeben.<br />
Die Liebe zum Beruf und die Unterstützung<br />
der Kundschaft halfen Kröll<br />
auch über eine harte Phase ihres Lebens<br />
hinweg, in der die Doppelbelastung aus<br />
Betrieb und damals noch kleinem Kind<br />
an ihr zehrten.<br />
VERMÄCHTNIS<br />
Nach dem Ableben ihres Mannes machte<br />
Kröll das Bergland ganz zu ihrem Wunschbetrieb.<br />
Bei den zahlreichen Ausbauten<br />
und Modernisierungen ist ihr ihr Sohn<br />
zur wertvollen Stütze geworden, inzwischen<br />
übernimmt er die Vermietung der<br />
Appartements. Rückzug ist keine Option<br />
für Kröll, schon wegen der Stammgäste, die<br />
die Präsenz der Chefin schätzen: „Da sagen<br />
dann die Leute, da kann man hingehen, da<br />
kann man auch hoagaschtn.“<br />
„Ich bin mit<br />
Leib und Seele<br />
Wirtin.“<br />
Marianne Kröll<br />
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30
SOULFO OD<br />
COVERSTORY<br />
#8<br />
AUF DREI RÄDERN<br />
Klimafreundlich<br />
sind nicht nur<br />
die Gerichte,<br />
sondern auch die<br />
Verpackung.<br />
Essen, das glücklich<br />
macht: So beschreibt<br />
die Jungunternehmerin<br />
Verena Steiner<br />
ihr Soulfoodbike, mit<br />
dem sie tagtäglich in<br />
der Lienzer Innenstadt<br />
anzutreffen ist.<br />
Text: Leonie Werus<br />
© Soulfoodbike<br />
Ein Duft nach Curry und gerösteten<br />
Zwiebeln weht durch die<br />
Lienzer Innenstadt. Seit Oktober<br />
2020 ist das umgebaute Lastenrad<br />
im frischen Grünton nicht<br />
mehr vom Hauptplatz wegzudenken.<br />
Solange das Wetter ihr keinen<br />
Strich durch die Rechnung macht, versorgt<br />
Verena Steiner ihre Kundschaft hier mit<br />
exotischen Wraps, Eintöpfen und Getränken<br />
zum Mitnehmen – in kompostierbarer<br />
Verpackung und Mehrwegflaschen. Das<br />
Besondere daran: Alle Gerichte werden<br />
vegan zubereitet, kommen also komplett<br />
ohne tierische Produkte aus.<br />
CORONA ALS NEUBEGINN<br />
„Ich wollte einfach<br />
nicht mehr davon<br />
abhängig sein,<br />
ob jemand noch für<br />
meinen Gehalt aufkommen<br />
kann.“<br />
Verena Steiner, Soulfoodbike<br />
Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte<br />
die junge Unternehmerin zu Beginn der<br />
Coronapandemie, als sie ihren Job in<br />
der Gastronomie verlor: „Ich wollte einfach<br />
nicht mehr davon abhängig sein,<br />
ob jemand noch für meinen Gehalt aufkommen<br />
kann“, erzählt Steiner, die sich<br />
vor zweieinhalb Jahren aus sportlichen<br />
und ethischen Gründen für den veganen<br />
Lebensstil entschieden hat.<br />
Doch woher kommt eigentlich<br />
die Idee, mit veganem Streetfood auf den<br />
Hauptplatz zu radeln? „Ich wollte das Ganze<br />
so ökologisch wie möglich betreiben, da<br />
war das Lastenfahrrad die ideale Lösung.<br />
So verbrauche ich keinen zusätzlichen<br />
Strom und bin ganz ohne Kraftstoff mobil“,<br />
erklärt die Lienzerin, die eine Lehre<br />
zur Hotel- und Gastronomieassistentin<br />
absolviert hat.<br />
VEREINBARKEIT VON<br />
BERUF(UNG) UND FAMILIE<br />
Zubereitet werden die wöchentlich wechselnden<br />
Wraps mit saisonalen Zutaten in<br />
der Kolpingküche, wo einerseits die hygienischen<br />
Voraussetzungen gegeben seien<br />
und auch in Ruhe gekocht werden könne,<br />
wie die Mutter eines zehnjährigen Jungen<br />
erzählt. „Ich schätze mich sehr glücklich,<br />
dass sich mein Soulfoodbike so gut mit der<br />
Familie vereinbaren lässt. Sonst ist es in<br />
der Gastronomie ja fast unmöglich, gleichzeitig<br />
Frau und Mutter zu sein, ohne dass<br />
das Kind zu kurz kommt.“<br />
MUNDPROPAGANDA<br />
Als das Soulfoodbike zum ersten Mal Kurs<br />
auf den Lienzer Hautplatz nahm, waren<br />
die Reaktionen gleich größtenteils positiv.<br />
„Manchmal muss man sich natürlich<br />
Sprüche anhören, wie: Gibt’s bei dir keinen<br />
Fleischkas? Damit kann ich aber ganz gut<br />
umgehen, es muss ja auch nicht jeder bei<br />
mir stehen bleiben“, schmunzelt Steiner.<br />
Viele scheinen das aber doch<br />
zu tun – mittlerweile hat die quirlige<br />
Osttirolerin einen großen Kundenstamm<br />
aufgebaut, der ein gesundes und umweltbewusstes<br />
Mittagessen zu schätzen<br />
weiß und ihr auch während der Lockdowns<br />
die Treue gehalten hat. Sobald der<br />
Corona-Trubel wieder etwas abgeklungen<br />
ist, soll das Soulfoodbike auch bei Veranstaltungen<br />
oder Partys für veganen Genuss<br />
sorgen und so die Welt noch ein Stückchen<br />
grüner machen.<br />
32 33
COVERSTORY<br />
#9<br />
„Man muss froh sein,<br />
dass wer weitermacht.“<br />
Waltraud Gürtler<br />
LANGE GESCHICHTE<br />
Ihre Ehemänner waren und sind den<br />
Gürtler-Damen wichtige Stützen. Wunibald<br />
Gürtler verstarb 2019, Martin Kerschbaumer<br />
leitet die Skischule im Ort.<br />
Die Seele des Hauses<br />
Im Stegerhof legt man viel<br />
Wert auf Kommunikation.<br />
„Die erste Instanz,<br />
wenn’s was hat,<br />
bin immer ich.“<br />
Alexandra Gürtler<br />
Alexandra Gürtler übernahm den elterlichen Stegerhof<br />
unverhofft. Sie und ihre Mutter, Waltraud Gürtler,<br />
entdeckten bald Gemeinsamkeiten und Differenzen.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
D<br />
rei Häuser bilden das<br />
Kinderhotel Stegerhof<br />
im steirischen Donnersbachwald.<br />
Drei<br />
Generationen der<br />
Gürtlers führen ihn<br />
seit 120 Jahren. Drei Geschwister zogen<br />
Waltraud und Wunibald Gürtler groß,<br />
Tochter Alexandra Gürtler wurde ihre<br />
Nachfolgerin. „Es war nicht geplant, es<br />
hat sich so ergeben“, erklärt sie. Ein Bruder<br />
wanderte aus, nach einigen Jahren<br />
gemeinsamer Führung verließ 2010 der<br />
zweite Bruder den Stegerhof. Für Senior-<br />
chefin Waltraud Gürtler ist es gut so, wie es<br />
gekommen ist: „Man muss froh sein, dass<br />
wer weitermacht.“<br />
DER WEG ZUM STEGERHOF<br />
Waltraud Gürtler, gelernte Verkäuferin,<br />
kam über ihren Ehemann Wunibald<br />
Gürtler in den Stegerhof. Das Paar veränderte<br />
das Haus kontinuierlich, wie sich die<br />
Tochter erinnert: „Meine Eltern haben immer<br />
wieder umgebaut, ich bin eigentlich<br />
auf einer Baustelle aufgewachsen.“ Mit<br />
© Armin Walcher<br />
Die Gürtlers entwickeln ihre drei Häuser kontinuierlich weiter.<br />
wenig Personal und drei Kindern führten<br />
die Gürtlers ein arbeitsreiches Leben, die<br />
gute Partnerschaft half der Seniorchefin,<br />
es zu meistern: „Mein Mann und ich haben<br />
uns sehr gut verstanden. So war es<br />
keine Belastung für uns, wir haben das<br />
gern gemacht.“<br />
KOMMUNIKATION<br />
ALS SCHLÜSSEL<br />
Mittlerweile ist Waltraud Gürtler Pensionistin,<br />
hilft aber nach wie vor und trägt<br />
zum familiären Ambiente bei. Während<br />
sie Brot bäckt und Gäste betreut, ist Alexandra<br />
Gürtler die Allround-Ansprechpartnerin<br />
im Hotel. „Die erste Instanz,<br />
wenn’s was hat, bin immer ich“, sagt sie,<br />
die auf der Hotelfachschule ihr Handwerk<br />
erlernte. Heute leitet sie zusammen mit<br />
ihrem Mann, Martin Kerschbaumer, den<br />
Stegerhof, übernimmt Controlling und<br />
Marketing, hilft im Service, in der Gästebetreuung<br />
und kümmert sich um die<br />
Deko. „Die Frau ist auf jeden Fall die Seele<br />
des Hauses, das muss man ganz ehrlich<br />
sagen“, meint sie zur Position der Damen in<br />
der Branche, die so viel abfangen würden.<br />
Ein besonderes Anliegen ist ihr ständige<br />
Kommunikation mit den Mitarbeitenden:<br />
„Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen.<br />
Denn wenn sich der Mitarbeiter wohlfühlt,<br />
dann dementsprechend auch der Gast.“<br />
ÜBERNAHME MIT<br />
HINDERNISSEN<br />
Dieser Fokus auf Kommunikation half den<br />
Gürtlers auch in der herausfordernden<br />
Übergabezeit. Die Familie musste sich erst<br />
an die neue Rollenverteilung gewöhnen,<br />
Alexandra Gürtler sah schließlich, dass<br />
sie sich gegenseitig aufrieben. Sie bildete<br />
sich in einem Seminar zur Generationenübernahme<br />
weiter, was bei der Glättung<br />
der Wogen half: „Jetzt hat jede und jeder<br />
seinen Platz im Stegerhof.“ Der Bruder, mit<br />
dem sie das Hotel bis dahin führte, konnte<br />
andere Bereiche der elterlichen Betriebe<br />
übernehmen.<br />
Schon vor 30 Jahren schnitten die Gürtlers ihr<br />
Hotel auf die Bedürfnisse von Familien zu.<br />
Die ältesten Mauern des Stegerhofs sind<br />
laut Alexandra Gürtler über 700 Jahre alt,<br />
stets sei er ein Gästehaus gewesen. Die alte<br />
Substanz brachte Herausforderungen mit<br />
sich: Im Stammhaus durften zum Ende<br />
hin keine Gäste oder Mitarbeitenden mehr<br />
einquartiert werden. Statt es gänzlich abzureißen,<br />
entschied man sich unter dem<br />
Motto „Altes bewahren, Neues wagen“<br />
für einen massiven Umbau und umfangreiche<br />
Renovierungen. Auch an den weiteren<br />
Häusern wurde laufend verändert<br />
und erneuert. Die Entwicklung hin zum<br />
Kinderhotel setzten schon die Seniorchefs<br />
1988 durch, man ist Gründungsmitglied<br />
des entsprechenden Vereins. Das hat das<br />
Stegerhof-Team zu Familienspezialisten<br />
gemacht, so Alexandra Gürtler: „Wir sind<br />
sowas von gewappnet durch die 30 Jahre.“<br />
ALT UND NEU<br />
„Ich habe mir immer vorgestellt, wenn ich<br />
in der Früh nicht die Erste und am Abend<br />
nicht die Letzte bin, dann funktioniert es<br />
nicht“, erinnert sich Waltraud Gürtler, die<br />
heute Arbeit anders aufteilen würde. Ihre<br />
Tochter betont, wie wichtig die richtige<br />
Motivation sei: „Man muss das mit Liebe<br />
machen.“ Außerdem müsse man flexibel<br />
sein und einiges aushalten können.<br />
Ihre Kinder haben Mutter wie<br />
Tochter im Stegerhof aufwachsen lassen,<br />
was Partnerschaft und Familienverbund<br />
ermöglichten. Laut Alexandra Gürtler<br />
kann die ältere Generation durch die jüngere<br />
Erfahrungen nachholen: „Die Mama<br />
hat für die Enkel endlich Zeit, die sie für<br />
uns nicht gehabt hat, sie kann da viel aufholen.“<br />
34 35
Für Gitti Birk ist einer der größten<br />
Vorteile der Hotellerie, international<br />
arbeiten zu können.<br />
Mit Herz<br />
bei der Arbeit<br />
COVERSTORY<br />
#10<br />
In ihrem Hotel Stäfeli in Zug am Arlberg ist Gitti Birk<br />
eine echte Allrounderin. Die begeisterte Gastgeberin<br />
führte ihr erstes Unternehmen, als sie 20 war.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
© MARCEL A. MAYER<br />
Dass Gitti Birk in der Hotellerie<br />
arbeitet, ist angesichts ihrer Familiengeschichte<br />
kein Wun der. „Wie<br />
bei so vielen meines Alters wurde<br />
mir der Beruf quasi in die Wiege<br />
gelegt“, erklärt sie. Gemeinsam mit ihren<br />
sechs Geschwistern wuchs sie im Gasthaus<br />
der Eltern auf, die laut ihr als Pioniere der<br />
Region das Fondue in Lech erst bekannt<br />
machten.<br />
VOLLER EINSATZ<br />
Nachdem Gitti Birk die Hotelfachschule<br />
und diverse Praktika absolviert hatte,<br />
führte sie schon mit 20 einen Betrieb. 1992<br />
war die Zeit für ein eigenes Projekt reif: Sie<br />
und ihr Mann, Heinz Birk, bauten ihr Hotel<br />
Stäfeli. Heute leitet es das Paar gemeinsam<br />
mit Tochter Stephanie und deren Partner<br />
Thomas.<br />
Frau Birk packt besonders in<br />
der aktuellen Lage überall im Haus mit an,<br />
ihre regulären Hauptaufgaben beschreibt<br />
sie so: „Ich bin die Besitzerin und unter-<br />
„Politisch wie<br />
auch in den Betrieben<br />
hat sich in<br />
den letzten Jahren<br />
viel getan.“<br />
Gitti Birk<br />
stütze unsere Tochter an der Rezeption,<br />
übernehme Buchhaltung sowie Dekoration<br />
im Haus.“<br />
FAMILIENBETRIEB<br />
Während die Großmütter den Birks bei der<br />
Betreuung der damals noch kleinen Tochter<br />
halfen, bauten diese ihr Hotel immer<br />
weiter aus. Heute umfasst es zusätzlich ein<br />
Restaurant, ein Café und einen eigenen<br />
Weinhandel.<br />
Die Schlüssel zum Erfolg sind<br />
für Gitti Birk gute Ausbildung, Ausdauer<br />
und Freude am Beruf. Auch eine Portion<br />
Flexibilität und Bereitschaft, zurückzustecken,<br />
seien hilfreich. „Ich bin überzeugt,<br />
dass sich diejenigen durchsetzen, die auch<br />
Herz in ihre Arbeit stecken und nicht nur<br />
den Profit sehen“, erzählt sie.<br />
STARKE POSITIONIERUNG<br />
Frau Birk lernt schnell, sich durchzusetzen,<br />
sowohl während ihrer Ausbildung als<br />
auch später in der Gemeindevertretung.<br />
„Politisch wie auch in den Betrieben hat<br />
sich in den letzten Jahren viel getan. Und<br />
wie heißt es so schön? Hinter jedem erfolgreichen<br />
Mann steht eine noch stärkere<br />
Frau“, so die Hotelchefin.<br />
„Ich möchte an dieser Stelle an<br />
alle Jugendlichen einen Appell richten:<br />
Gute Ausbildung, Ausdauer und Freude an<br />
der Sache sind die besten Voraussetzungen<br />
für eine gute Positionierung in jedem Beruf“,<br />
erklärt sie. Zudem sei es wichtig, nicht<br />
gleich aufzugeben, wenn etwas nicht laufe<br />
wie gewünscht. Oft ergäben sich Lösungen<br />
von selbst oder entstünden mit Nachdruck<br />
und Ausdauer.<br />
37
COVERSTORY<br />
#11<br />
Naturtalent<br />
am Herd<br />
Theresa Rogl gilt nicht nur in ihrer Heimat Kals als großes<br />
Talent: Die junge Osttiroler Köchin hat sich mit Medaillen<br />
bei den wichtigsten Wettbewerben der Branche auch<br />
international einen Namen gemacht.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
Theresa Rogl zieht es hinaus aus Osttirol – die prämierte Köchin<br />
möchte international Erfahrung sammeln, ehe sie irgendwann den<br />
elterlichen Betrieb übernimmt.<br />
© Franz Oss<br />
Backen mit der Mama, Kochen mit der<br />
Oma, Ribisel im Garten sammeln,<br />
Kartoffel ausgraben: Theresa Rogl<br />
hat es schon als kleines Mädchen zu<br />
Lebensmitteln und in die Küche gezogen.<br />
Die endgültige Entscheidung,<br />
Köchin zu werden, fiel aber erst einige Jahre später:<br />
Wie viele ihrer Freunde, besuchte Rogl nach der Hotelfachschule<br />
den dreijährigen Aufbaulehrgang, um studieren<br />
gehen zu können. „Ich habe dann aber schon im<br />
ersten Jahr gemerkt, dass ich unbedingt kochen und<br />
nicht länger die Schulbank drücken will“, erinnert<br />
sie sich. Es folgten die Kochlehre im ****S Gradonna<br />
Mountain Resort, verschiedene Stationen in Hotels<br />
und Gasthäusern – und zahlreiche Auszeichnungen:<br />
Staatsmeisterin der Jungköche, die Bronzemedaille<br />
bei der Weltmeisterschaft der Jungköche, Silber und<br />
Bronze bei der Kocholympiade.<br />
INTERNATIONAL ERFOLGREICH,<br />
REGIONAL VERWURZELT<br />
„Diese Auszeichnungen bedeuten mir natürlich sehr<br />
viel“, erzählt Rogl. Sie denke immer wieder gern an<br />
die Wettbewerbe und Erfolge zurück, vor allem an<br />
Tagen, an denen nicht alles rund läuft und Zweifel<br />
aufkommen – da helfe es, sich daran zu erinnern,<br />
was man bei diesen Wettbewerben geschafft hat, dass<br />
man auch unter Druck performen und punktgenau<br />
abliefern kann. Wichtiger als die Auszeichnungen<br />
sei für sie aber, ihre eigenen Ansprüche erfüllen zu<br />
können: „Man kann etwas gewinnen und jeder kann<br />
sagen: Wow, super. Aber wenn du selber nicht mit<br />
deiner Leistung zufrieden warst, wird sich das nicht<br />
wie ein Erfolg anfühlen. Wenn du mit deiner Leistung<br />
zufrieden bist, hast du auch mit einem fünften Platz<br />
gewonnen.“<br />
Mit 25 Jahren ist sie nicht mehr zu den<br />
Jungkoch-Wettbewerben zugelassen, deshalb ist<br />
Theresa Rogls nächstes großes Ziel die Ausbildung<br />
zum Küchenmeister. „Und ich möchte einfach in der<br />
Region was erreichen“, sagt sie. „Das Ziel ist, noch<br />
mehr Produkte aus der Region zu verwenden und<br />
die in Szene zu setzen, und vor allem auch die Leute,<br />
die dahinterstehen, zu unterstützen, damit die davon<br />
leben können und sehen, wie toll ihre Produkte sind.“<br />
Langfristig plant sie deshalb auch, irgendwann das<br />
Gasthaus ihrer Eltern fortzuführen – in den nächsten<br />
Jahren will sie aber erst noch Erfahrung in anderen<br />
Betrieben sammeln und die Welt sehen.<br />
KREATIVITÄT ALS SCHLÜSSEL<br />
Ihren Kochstil beschreibt sie als offen und kreativ:<br />
„Ich glaube, meine Stärke ist, dass ich alle Produkte<br />
ohne Vorurteile anschaue, sie kombiniere und dann<br />
was Gutes daraus mache.“ Dieses Interesse an verschiedenen<br />
Lebensmitteln und das Potenzial, sie<br />
durch unterschiedliche Zubereitungsmethoden und<br />
spannende Kombinationen in etwas komplett Neues<br />
zu verwandeln, hat Rogl von Anfang an geprägt – genau<br />
wie die Freude, gemeinsam mit einem Team alles<br />
zu geben, um den Gästen ein besonderes Genusserlebnis<br />
bieten zu können.<br />
Wenn diese Leidenschaft da ist, sei es auch<br />
kein Problem, dass der Job an sich hart ist. „Wenn<br />
man sich nicht sicher ist, spürt man natürlich jeden<br />
Tag, jede Stunde, jeden Kilo an Kartoffeln, den man<br />
schälen muss. Aber wenn die Einstellung stimmt und<br />
Kochen das ist, was man will, dann ist das alles nicht<br />
so schlimm“, betont die Köchin. Man lerne irgendwann<br />
sogar Aktivitäten wie das Kühlhausputzen<br />
und Gemüseschälen zu schätzen: „Gerade wenn man<br />
dann an dem Punkt ist, wo man kreativ und verspielt<br />
sein kann am Herd, sind diese monotonen Arbeiten<br />
Möglichkeiten, die Kreativität ein bisschen sacken zu<br />
lassen und sich neue Ideen zu holen.“<br />
„Wenn du mit deiner Leistung<br />
zufrieden bist, hast du auch mit<br />
einem fünften Platz gewonnen.“<br />
„Ich glaube<br />
meine Stärke<br />
ist, dass ich<br />
alle Produkte<br />
ohne Vorurteile<br />
anschaue,<br />
sie kombiniere<br />
und dann was<br />
Gutes daraus<br />
mache.“<br />
Theresa Rogl<br />
38<br />
39
PORTRÄT<br />
Qualität aus<br />
Tradition<br />
Seit vielen Jahren ist das Familienunternehmen Niederwieser eine<br />
Institution im Bereich des Obst- und Gemüsefachhandels in Tirol.<br />
Mit Niederwieser Convenience setzte man einen weiteren wichtigen<br />
Schritt in der Betriebsgeschichte und gilt als Marktführer<br />
in Westösterreich.<br />
Der in Handarbeit<br />
geschnittene Obstsalat<br />
ist ein wahrer<br />
Topseller. Je nach<br />
Wunsch in verschiedenen<br />
Cuts.<br />
© Niederwieser<br />
A<br />
us dem Familienunternehmen,<br />
das sich auf<br />
den klassischen Obstund<br />
Gemüsegroßhandel<br />
spezialisierte, gründeten<br />
die Geschwister<br />
Patricia und Claudio<br />
Niederwieser 1998 die<br />
Niederwieser Convenience. In kleinem<br />
Stil – mit großer Vision. Die sich bestätigte,<br />
denn heute sind es 120 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die die Niederwieser<br />
Plattform beschäftigt.<br />
Hinter dem Unternehmen steht<br />
ein wahrer Traditionsbetrieb. Denn als<br />
Obst Gemüse Niederwieser gibt es den<br />
Familienbetrieb bereits seit 104 Jahren.<br />
Die Geschichte begann 1918 mit einem<br />
kleinen Marktstand, der bereits 1945 an<br />
den heutigen Standort des Obst- und Gemüsefachhandels<br />
in der Museumstraße<br />
übersiedelt wurde. Dort ist bereits die<br />
sechste Generation im Einsatz, der mit<br />
Rat und Tat stets Bruno Niederwieser zur<br />
Seite steht. Denn der eigentlich verdiente<br />
Pensionist arbeitet nach wie vor täglich<br />
mit im Fachgeschäft. Bereits im Alter von<br />
20 Jahren stieg er in den Betrieb mit ein,<br />
hat vieles erlebt und verfügt über ein nicht<br />
enden wollendes Wissen. Von dem nun<br />
auch die jüngste Generation, Max und Julius<br />
Niederwieser, profitieren. Kaum eine<br />
Frage, die unbeantwortet bleibt, dafür<br />
umso mehr Geschichten, die es zu beinahe<br />
jedem Produkt zu erzählen gibt.<br />
IM HERZEN EUROPAS<br />
Als größten Meilenstein in der langen Unternehmensgeschichte<br />
bezeichnet Bruno<br />
Niederwieser den Beitritt zur Europäischen<br />
Union. „Wir durften zuvor als Einzelhändler<br />
keine Waren direkt in Italien<br />
oder Deutschland kaufen, sondern mussten<br />
diese über den Großhandel beziehen<br />
– und dafür brauchten wir eine Lizenz<br />
von der Tiroler Landesregierung, die sich<br />
Die Geschichte des<br />
Familienunternehmens<br />
begann 1918 mit einem<br />
kleinen Marktstand.<br />
41
PORTRÄT<br />
PORTRÄT<br />
Großhandel-Lagerleiter<br />
Ismail Sarikaya mit<br />
Thomas Klotzal bei<br />
der täglichen Qualitätskontrolle<br />
laut den<br />
IFS-Standards.<br />
Die Qualitätskontrolle direkt<br />
am Feld ist selbstverständlich.<br />
Karl Probst, Leitung<br />
EK/VK, ist hier am Feld des<br />
Tiroler Erdbeerbauern Georg<br />
Pfurtscheller.<br />
In Windeseile wird der<br />
frische Spargel perfekt<br />
geschält und dadurch<br />
optimal für seine<br />
Weiterverwendung<br />
vorbereitet.<br />
Bereits im März trifft der<br />
erste Spargel aus Verona<br />
bei Niederwieser ein.<br />
Nachhaltig können<br />
die Schalen zu köstlichen<br />
Suppen verarbeitet<br />
werden.<br />
© Niederwieser<br />
wiederum ans Wirtschaftsministerium<br />
wenden musste“, erklärt er und macht damit<br />
deutlich, wie viele Steine einem in den<br />
Weg gelegt wurden. Einzukaufen, wo man<br />
wollte, war einer der großen Wendepunkte<br />
des Unternehmens.<br />
Als glühende Europäerin liebt<br />
auch Patricia Niederwieser die Vielfalt der<br />
Regionen und unterstützt mit dem Familienbetrieb<br />
Bauern in ganz Europa, indem<br />
sie intensive Beziehungen zu einzelnen<br />
Lieferanten pflegt. Mit den heimischen<br />
Produzenten gibt es seit Anbeginn des<br />
Unternehmens Jahresverträge auf Basis<br />
eines langjährigen, gegenseitigen Vertrauens.<br />
„Das Suchen und Finden des besten<br />
Produkts ist aufwendig, lohnt sich aber.<br />
Wir stehen hinter jedem einzelnen Artikel,<br />
denn was uns selbst nicht schmeckt,<br />
verkaufen wir auch nicht“, bringt es die<br />
erfahrene Obst- und Gemüseexpertin auf<br />
den Punkt.<br />
DER GELEBTE<br />
CONVENIENCE-GEDANKE<br />
Niederwieser Convenience ist die ebenso<br />
logische wie konsequente Weiterentwicklung<br />
des Qualitätsdenkens. Denn im<br />
Laufe der Zeit verändern sich mit der Gesellschaft<br />
auch die Bedürfnisse. Dagegen<br />
könne man sich nicht wehren, man müsse<br />
vorausdenken, war und ist sich Claudio<br />
Niederwieser bewusst. Was es allerdings<br />
zu Anfangszeiten des Convenience-Booms<br />
an Fertiggerichten gab, war gelinde gesagt<br />
unattraktiv. „Das griffen wir auf und taten<br />
das, was wir immer schon konnten – frische<br />
Produkte verarbeiten und ganz einfach<br />
nur ‚gutes Essen‘ zubereiten“, erzählt<br />
er. Als heutiger Marktführer in Westösterreich<br />
darf man behaupten: „Das Konzept<br />
ging auf.“<br />
Heute ist man mit Niederwieser<br />
Convenience ganz besonders stark im Gastrogroßhandel<br />
und als Produktionsküche<br />
für kalte und warme Gerichte vertreten.<br />
Innovative, individuelle Kundenlösungen<br />
stehen dabei im Mittelpunkt. Für den<br />
Erfolg des Unternehmens entscheidend<br />
ist neben einem unvergleichlichen Schatz<br />
an Wissen und Erfahrung vor allem auch<br />
die Tatsache, dass die Kunden nicht nur<br />
Konzepte kaufen, sondern persönlich begleitet<br />
werden. Ein wesentlicher Beitrag<br />
ist zudem die gelebte Handschlagqualität<br />
und gute Zusammenarbeit mit regionalen<br />
Bauern, die auf einer Abnahmegarantie<br />
seitens Niederwieser basiert.<br />
„Qualität und<br />
Kompetenz sind die<br />
Bausteine, auf die<br />
unser Unternehmen<br />
seit jeher setzt.“<br />
Patricia Niederwieser<br />
Einen mutigen Schritt<br />
setzte die Familie<br />
Niederwieser, als sie den<br />
Convenience-Standort in<br />
Mutters am Beginn der<br />
Pandemie erweiterte.<br />
42<br />
43
PORTR ÄT<br />
PORTR ÄT<br />
Der beliebte Klassiker Lasagne Bolognese – je nach Saison in<br />
verschiedenen Variant en: Gemüse, Spargel oder Pfifferling<br />
„Wir taten das,<br />
was wir immer<br />
schon konnten –<br />
frische Produkte<br />
verarbeiten und<br />
ganz einfach nur<br />
‚gutes Essen‘<br />
zubereiten.“<br />
Claudio Niederwieser,<br />
Geschäftsführer<br />
ENTSCHEIDENDE<br />
PRODUKTVIELFALT UND FRISCHE<br />
Täglich wird direkt bei den Produzenten<br />
eingekauft, vom bäuerlichen Kleinbetrieb<br />
bis zu großen Produzenten. Der gemeinsame<br />
Nenner: Jeden Betrieb kennt man bei<br />
Niederwieser persönlich, und zu jedem<br />
einzelnen wird der direkte Kontakt gepflegt.<br />
„Wir leben Frische“, betont Patricia<br />
Niederwieser überzeugend. Durch die<br />
weltweit gepflegten Kontakte können das<br />
ganze Jahr über vielfältige, qualitativ hochwertige<br />
Produkte angeboten werden, doch<br />
selbstverständlich setzt man im Unternehmen<br />
vor allem auf Regionalität und freut<br />
sich auf die ersten Produkte im Jahr, die<br />
in unmittelbarer Nähe wachsen. So erhält<br />
man aufgrund der warmen Thermenböden<br />
im März bereits erste Erdbeeren aus Verona<br />
und wartet schon fest auf den Marchfelder<br />
Spargel, der bei günstiger Witterung in<br />
manch einem Jahr schon Anfang April auf<br />
den Markt kommt. Erste Frühlingsboten<br />
sind auch die Tiroler Radieschen, die im<br />
April knackfrisch beglücken.<br />
Aktuelle Trends sehen die<br />
Obst- und Gemüseexperten beispielsweise<br />
beim Babygemüse. Gerne wird dieses<br />
aktuell von Spitzenköchen eingesetzt,<br />
Kaspressknödel mit<br />
traditionellem Sauerkraut<br />
nach Oma Friedas Art<br />
ebenso wie zahlreiche Sorten von Kresse,<br />
die mit ihren zarten Blättchen wahre Geschmacksexplosionen<br />
möglich machen.<br />
Auch in Vergessenheit geratenes Gemüse<br />
genießt ein Comeback. So beispielsweise<br />
die Schwarzwurzel oder alte Gemüsesorten,<br />
die neu angebaut werden. Gemeinsam<br />
mit regionalen Bauern entwickeln sie<br />
zukunftsorientierte Projekte und setzen<br />
diese konsequent um.<br />
EIN NÄCHSTER<br />
GROSSER SCHRITT<br />
Auch wenn der Zeitpunkt mutig war, gab<br />
es ein klares Ziel. Und so entschied sich der<br />
Familienbetrieb zu Beginn der Pandemie<br />
für eine erneute große Erweiterung des<br />
Firmensitzes in Mutters, um noch näher<br />
an den Kunden zu arbeiten und sich noch<br />
stärker an ihren Bedürfnissen zu orientieren.<br />
Ein Ziel, für das selbstverständlich<br />
auch die gute und enge Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Eurogast</strong> Gruppe entscheidend ist.<br />
Bereits seit zehn Jahren macht sich der<br />
Plattformgedanke bei Niederwieser Convenience<br />
bezahlt. Durch die Bündelung,<br />
die mit <strong>Eurogast</strong> geschaffen wurde, ist die<br />
Plattform zu Österreichs größter Obst- und<br />
Gemüs ehandelspartnerschaft gewachsen.<br />
© Niederwieser<br />
Spezialisiert auf die Anforderungen der<br />
Gastronomie und Hotellerie ist man in der<br />
Lage, den Kunden stets to pfrische Ware<br />
aus der Region, aber auch aus aller Welt<br />
zu beschaffen und damit eine einzigartige<br />
Sortimentstiefe anzubieten. Den Kunden<br />
ist es möglich, die Intensität der Zusammenarbeit<br />
auf Basis eines modularen<br />
Systems frei zu wählen.<br />
BUNTE VIELFALT<br />
Das Spektrum reicht von frischem Obst<br />
und Gemüse aus dem Großhandel über<br />
vorgewaschene, vorgeschnittene und<br />
portionierte Ware bis hin zu im Haus zubereiteten<br />
Speisen aus frischen Zutaten.<br />
Immer mehr gewinnt die professionelle<br />
Auslagerung der Vorbereitungsküche auf<br />
Basis regionaler Produkte und handwerklicher<br />
Verarbeitung, die von Niederwieser<br />
Convenience bereits seit Jahren gelebt<br />
wird, an Bedeutung. Auf höchstem Niveau<br />
ist sie eine tatsächliche Entlastung für<br />
den Koch und erhöht durch ihre einfache<br />
Handhabung gleichzeitig die Produktivität<br />
des Küchenpersonals. Je nach Einsatzbereich<br />
werden variable Portionsgrößen<br />
angeboten, um Kosten kalkulierbar zu<br />
machen. Die s ogenannte Portion Control<br />
ist ein wichtiges Handwerkzeug für den<br />
Erfolg einzelner Betriebe.<br />
IN ENGEM AUSTAUSCH<br />
Beim Ausbau des Betriebs entstanden<br />
ist unter anderem ein großzügiger Schulungsraum,<br />
der den Kunden das Angebot<br />
an Produkten nicht nur theoretisch näherbringt,<br />
sondern in der angeschlossenen,<br />
spektakulären Schauküche zeigt, was alles<br />
möglich ist und wie viele Varianten es<br />
gibt, die einzelnen Produkte liebevoll auf<br />
den Teller zu bringen. Denn gemeinsam<br />
erfolgreich zu sein, ist der Anspruch, den<br />
es zu erfüllen gilt. Um neben zufriedenen<br />
Gästen auch den Erfolg der Kunden sicherzustellen,<br />
werden Ziele im laufenden<br />
Prozess evaluiert, optimiert sowie umgesetzt<br />
und Visionen neu besprochen. Durch<br />
diese Prozessoptimierung definiert man<br />
eine alpine Kulinarik, die Regionalität verkörpert<br />
und Wertschöpfung schafft.<br />
HANDSCHLAGQUALITÄT<br />
Qualität und Kompetenz sind die Bausteine,<br />
auf die das Unternehmen seit jeher<br />
setzt. „Egal mit wem wir arbeiten, unser<br />
Fokus ist immer auf die Zufriedenheit<br />
unseres Gegenübers gerichtet“, betont<br />
Patricia Niederwieser. Wichtig in diesem<br />
Zusammenhang ist selbstverständlich<br />
auch Flexibilität. Bis 16 Uhr kann bestellt<br />
werden, um die Ware am kommenden Tag<br />
bis 10 Uhr vormittags geliefert zu bekommen.<br />
Über Nacht wird produziert und die<br />
Ware auf Basis eines ausgeklügelten Logistiksystems<br />
durch die <strong>Eurogast</strong> Gruppe<br />
von Schladming bis zum Bodensee ausgeliefert.<br />
Darauf ist Verlass, wie auf alles,<br />
das im Familienbetrieb mit Handschlag<br />
besiegelt wird.<br />
Niederwieser betreibt zudem den Gastgewerbebetrieb<br />
Kostbar am Innsbrucker Sparkassenplatz.<br />
Vom asiatischen Wokgemüse mit<br />
Basmatireis und Wasab isprossen<br />
bis hin zu klassischen Spinatknödeln<br />
mit frische m Parmesan<br />
reicht das Spektrum.<br />
44<br />
45
EUROGAST ÖSTERREICH<br />
EUROGAST ÖSTERREICH<br />
Die Familie<br />
wächst<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich sorgt für einen Paukenschlag<br />
im Gastronomiegroßhandel: Ab 1. Mai <strong>2022</strong><br />
wird die ADEG Zell am See Gruppe mit fünf Standorten<br />
neues Mitglied des Verbunds.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Speckbacher<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Hall in Tirol<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Salzburg<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Zell am See<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Almauer<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt Schladming<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Pilz & Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
Stichtag<br />
Ab 1. Mai <strong>2022</strong><br />
wird die ADEG Zell am<br />
See GmbH vollwertiges<br />
Mitglied und Gesellschafter<br />
von <strong>Eurogast</strong><br />
Österreich.<br />
Der neue Name:<br />
Alpin Gastro Markt<br />
GmbH.<br />
Die Märkte werden<br />
unter der Dachmarke<br />
<strong>Eurogast</strong> firmieren:<br />
<strong>Eurogast</strong> Altenmarkt,<br />
<strong>Eurogast</strong> Bad Hofgastein,<br />
<strong>Eurogast</strong> Zell am See,<br />
<strong>Eurogast</strong> Salzburg und<br />
<strong>Eurogast</strong> Hall in Tirol<br />
bereichern ab Mai den<br />
Verbund.<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Altenmarkt<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt<br />
Liezen<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Interex<br />
ADEG Zell am See<br />
GmbH in Zahlen<br />
5 Standorte<br />
Verkaufsfläche gesamt:<br />
ca. 14.900 Quadratmeter<br />
Mitarbeitende: ca. 250<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Grissemann<br />
Kooperationspartner<br />
Gastrofresh<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Sinnesberger<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Zuegg<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Gasteinertal<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kärntner Legro<br />
Kunden: ca. 7.000 in<br />
Gastronomie, Hotellerie<br />
und Gemeinschaftsverp<br />
fl e g u n g<br />
Jahresumsatz:<br />
110 Millionen geplant<br />
für <strong>2022</strong><br />
Kundenberater: 15<br />
LKWs: 40<br />
W<br />
eiße Flecken auf<br />
der Landkarte sind<br />
mehr als Ausdruck<br />
unerreichter Gebiete:<br />
Hier verbergen<br />
sich neue Chancen,<br />
Wachstumspotenziale<br />
und Allianzen.<br />
Gerade in der Welt der Gastronomie und<br />
Hotellerie schaffen Letztere die Möglichkeit,<br />
gemeinsam Unternehmen erfolgreich<br />
und vor allem zukunftsfähig zu halten.<br />
Aus diesem Grund haben sich <strong>Eurogast</strong><br />
Österreich und die ADEG Zell am See<br />
Gruppe entschlossen, eine vielversprechende<br />
Zusammenarbeit zu beginnen.<br />
ZEHNTES MITGLIED<br />
Die ADEG Zell am See Gruppe ist eine<br />
Vereinigung selbstständiger Pinzgauer<br />
Kaufleute, die in Salzburg und Tirol operieren.<br />
Die fünf Cash&Carr y-Standorte<br />
© <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
Die Geschäftsführer blicken<br />
optimistisch in die Zukunft:<br />
Rudolf Schwarzenbacher von<br />
der ADEG Zell am See GmbH<br />
(li.) und Peter Krug von<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich.<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Österreich<br />
(erweitert) in Zahlen:<br />
Mitglieder:<br />
11 private Gastronomiegroßhändler<br />
Standorte: 16<br />
Liefergebiet:<br />
Gesamtösterreich, durch<br />
Gastrofresh Italien bis<br />
hin zum Gardasee<br />
Produkte: ca. 36.000<br />
Mitarbeitende: ca. 1.600<br />
Umsatzprognose <strong>2022</strong>:<br />
über 500 Millionen Euro<br />
46<br />
47
EUROGAST ÖSTERREICH<br />
EUROGAST ÖSTERREICH<br />
Drei Fragen an:<br />
„Die <strong>Eurogast</strong> Österreich ist als<br />
innovativer Zusammenschluss<br />
regional verankerter, österreichischer<br />
Familienunternehmen<br />
der ideale Partner für uns und<br />
unsere Kunden.“<br />
Rudolf Schwarzenbacher,<br />
Geschäftsführer der ADEG Zell am See GmbH<br />
Drei Fragen an:<br />
Rudolf<br />
Schwarzenbacher<br />
Geschäftsführer<br />
ADEG Zell am See GmbH<br />
Was schätzen Sie an<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich GmbH<br />
als Partner? Die <strong>Eurogast</strong>-Unternehmer<br />
leben die<br />
gleichen Werte wie wir: Sie<br />
kennen ihre Kunden und ihre<br />
Region, sie wissen, wie wichtig<br />
Handschlagqualität ist, und<br />
leben ständige Innovation im<br />
Waren- und Sortimentsbereich.<br />
Ihr Wunsch für die<br />
künftige Zusammenarbeit?<br />
Gemeinsam mit der <strong>Eurogast</strong><br />
bilden wir eine österreichische,<br />
unabhängige, innovative und<br />
konkurrenzfähige Alternative<br />
zu den ausländischen, internationalen<br />
Konzernen, die den<br />
Markt im Lebensmittelgroßhandel<br />
dominieren wollen.<br />
Die größte Stärke<br />
der Zeller Gruppe?<br />
Unsere Kundennähe und die<br />
Konzentration auf unsere Kernzielgruppen:<br />
Gastronomie,<br />
Hotellerie und Gesellschaftspfleger.<br />
Hinzu kommt unser<br />
erfolgreiches serviceorientiertes<br />
Zustellkonzept und die Tatsache,<br />
dass wir der Marktführer im<br />
Bundesland Salzburg sind.<br />
Die Umgestaltung der neuen Standorte steht noch an,<br />
sie alle werden unter der Marke <strong>Eurogast</strong> firmieren.<br />
in Altenmarkt, Bad Hofgastein, Zell am<br />
See, Salzburg und Hall in Tirol füllen die<br />
Lücken auf der <strong>Eurogast</strong>-Landkarte und<br />
ermöglichen so ein noch dichteres, vollständigeres<br />
Versorgungsnetzwerk. Rudolf<br />
Schwarzenbacher, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der ADEG Zell am See GmbH,<br />
freut sich auf die Zusammenarbeit: „Die<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich ist als innovativer<br />
Zusammenschluss regional verankerter,<br />
österreichischer Familienunternehmen<br />
der ideale Partner für uns und unsere<br />
Kunden.“ Für Peter Krug, Geschäftsführer<br />
von <strong>Eurogast</strong> Österreich, war es wichtig,<br />
einen Partner zu finden, der die eigenen<br />
„Durch den Beitritt zur<br />
<strong>Eurogast</strong> ergeben sich<br />
für die Zeller Gruppe<br />
mehr Möglichkeiten in<br />
der Sortimentsgestaltung<br />
und -tiefe.“<br />
Peter Krug<br />
Vorstellungen teilt: „Die Zeller sind regional<br />
verankerte Kaufleute, wie alle unsere<br />
<strong>Eurogast</strong>-Gesellschafter. Und die Zeller<br />
leben seit vielen Jahrzehnten die gleichen<br />
Werte wie wir bei <strong>Eurogast</strong>.“<br />
NEUORIENTIERUNG<br />
Die Zeller Gruppe arbeitete zuvor lange<br />
Jahre erfolgreich mit der deutschen Handelskette<br />
REWE/ADEG zusammen. „Die<br />
Marke AGM wurde von Zeller Kaufleuten<br />
maßgeblich mitgestaltet und hat uns nun<br />
mehr als 50 Jahre begleitet“, blickt Schwarzenbacher<br />
zurück. Als die deutsche Handelskette<br />
REWE/ADEG ankündigte, sich<br />
aus dem Cash&Carry-Geschäft zurückzuziehen,<br />
war es jedoch an der Zeit, sich<br />
einen neuen Partner zu suchen. Hier kamen<br />
die Werte von <strong>Eurogast</strong> zum Tragen.<br />
Laut Krug machen Handschlagqualität,<br />
Vertrauen und regionale Verankerung<br />
gemeinsam mit der nationalen Organisationsstruktur<br />
und der Mitgliedschaft im<br />
europaweiten ECD-Netzwerk (European<br />
Catering Distributors) <strong>Eurogast</strong> zum idealen<br />
Partner, der für Verlässlichkeit in jeder<br />
Hinsicht stehe.<br />
© <strong>Eurogast</strong> Österreich, Andreas Kolarik<br />
„Die Zeller leben<br />
seit vielen Jahrzehnten<br />
die gleichen<br />
Werte wie wir bei<br />
<strong>Eurogast</strong>.“<br />
Peter Krug,<br />
Geschäftsführer <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
WACHSTUMSSCHUB<br />
Nachdem <strong>Eurogast</strong> Österreich im Sommer<br />
2021 den Südtiroler Frischespezialisten<br />
Gastrofresh als Kooperationspartner mit<br />
an Bord holen konnte, wird die Zeller<br />
Gruppe ab 1. Mai <strong>2022</strong> vollwertiges Mitglied<br />
samt Gesellschafterstatus. Dieser<br />
große Schritt stößt auch eine Namensänderung<br />
an: die ADEG Zell am See GmbH<br />
wird zur Alpin Gastro Markt GmbH. Durch<br />
ihren Beitrag darf <strong>Eurogast</strong> Österreich für<br />
<strong>2022</strong> mit einem Rekordumsatz von über<br />
500 Millionen Euro rechnen.<br />
GEGENSEITIGES<br />
PROFITIEREN<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich bietet der künftigen<br />
Alpin Gastro Markt zahlreiche neue<br />
Produkte und Services, der neue Partner<br />
erschließt mit seinen vier Standorten in<br />
Salzburg ein ganzes Bundesland für den<br />
Verbund.<br />
Die von den Zellern geführte<br />
AGM Produkteigenmarke läuft in den<br />
kommenden Monaten aus, sie erhält mit<br />
der seit 30 Jahren erfolgreichen <strong>Eurogast</strong>-<br />
Eigenmarke eine würdige Nachfolgerin.<br />
Gleichzeitig bleibt die Anpassung an die<br />
Wünsche der treuen Kunden erhalten,<br />
merkt Schwarzenbacher an: „Natürlich<br />
werden wir wie bislang unser Sortiment<br />
weiterhin nach den regionalen Bedürfnissen<br />
an unseren fünf Standorten gestalten.“<br />
Krug unterdessen hebt die Vorteile der<br />
Mitgliedschaft bei <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
hervor: „Durch den Beitritt zur <strong>Eurogast</strong><br />
ergeben sich für die Zeller Gruppe jedoch<br />
mehr Möglichkeiten in der Sortimentsgestaltung<br />
und -tiefe.“ Hinzu kommt<br />
laut Krug Zugriff auf alle Services und<br />
Leistungen der Gruppe: der Webshop, die<br />
IT-Infrastruktur, die Best.Friend App, der<br />
Best.Friend PRO und natürlich Präsentationsmöglichkeiten<br />
in „<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>“.<br />
Peter Krug sieht im Beitritt der<br />
Zeller Gruppe eine mehrfache Stärkung<br />
von <strong>Eurogast</strong> Österreich: „Durch die neue<br />
Größe, die Verstärkung durch die Zeller<br />
Gruppe und besondere regional verankerte<br />
Struktur der <strong>Eurogast</strong> sind wir nun<br />
noch konkurrenzfähiger, schlagkräftiger,<br />
schneller und unterscheidbarer von den<br />
großen internationalen Konzernen.“<br />
Peter<br />
Krug<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
Was schätzen Sie an der<br />
ADEG Zell am See GmbH? Die<br />
Werte der Zeller Gruppe harmonieren<br />
mit unseren: Sie sind wie<br />
wir regional verankerte Kaufleute,<br />
stehen für Handschlagqualität<br />
und Vertrauen. Außerdem<br />
ermöglichen sie <strong>Eurogast</strong> Österreich,<br />
mit Salzburg eine wichtige<br />
Lücke im Netzwerk zu schließen.<br />
Ihr Wunsch für die<br />
künftige Zusammenarbeit?<br />
Durch den Beitritt der ADEG<br />
Zell am See können wir<br />
unseren Kunden sowohl den<br />
Service als auch die Qualität<br />
familiengeführter, regionaler<br />
Unternehmen österreichweit<br />
bieten. Zugleich profitieren<br />
sie von den Vorzügen eines<br />
einheimischen, international<br />
orientierten Unternehmens.<br />
Die größte Stärke von<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich?<br />
Mit tiefer regionaler Verankerung<br />
und Mitgliedschaft im<br />
europaweiten ECD-Netzwerk<br />
zugleich bieten wir ein starkes<br />
Netzwerk für unsere Kunden.<br />
Innovation und Verlässlichkeit<br />
gibt es bei uns aus einer Hand.<br />
48<br />
49
PORTR ÄT<br />
PORTRÄT<br />
Von Krumpendorf am<br />
Wörthersee aus erobert<br />
Cocktai l-Weltmeister Mario<br />
Hofferer die Theken rund<br />
um den Globus. Neuerdings<br />
füllt er seine Kreationen<br />
fixfertig in Fläschchen ab.<br />
Text: Michael Rathmayr<br />
© Michael Rathmayr<br />
50<br />
51
PORTRÄT<br />
PORTRÄT<br />
„Wir wollten immer<br />
positive Energie<br />
verströmen, nicht<br />
jammern.“<br />
Mario Hofferer über die richtige<br />
Einstellung in Schieflagen<br />
Weil ihnen das große C<br />
in den letzten beiden<br />
Jahren viel Zeit<br />
dafür gab, begannen<br />
Mario Hofferer<br />
und sein Team in<br />
ihrem Liquid Kitchen Labor in eine neue Richtung<br />
zu experimentieren. Normalerweise wird dort an<br />
Zaubertränken und dekorativen Geschmacksgebern<br />
aller Art gewerkelt: aus Kräutern gezogene Essenzen,<br />
aromatisierte, mit geschabtem Gold veredelte Zuckerwatte<br />
oder Whiskey, der via Ultraschallwellen und<br />
Holzchips von alten Fässern auf die Schnelle um Jahre<br />
älter und intensiver gemacht wird. Weil auf den Eventbühnen<br />
am Wörthersee, in Marbella und Singapur<br />
nichts los war, man nicht jammern, sondern positiv<br />
auftreten wollte, rief Hofferer ein neues Projekt aus:<br />
„Liquid Love“, fertig gemixte Cocktails, abgefüllt in<br />
kleine, kantige Flaschen – mit der Gastronomie, Hotels<br />
im Speziellen, als potenzieller Klientel im Visier.<br />
52<br />
ALLE NEUNE<br />
Inzwischen steht das Projekt Liquid Love bei neun<br />
Sorten, mit haltbar gemachten Interpretationen von<br />
Altbekanntem wie Negroni, Mai Tai, Moscow Mule –<br />
und neuen Kreationen mit klingenden Namen wie<br />
Szenequicky oder Pornstar Martini. Verkauft hat Hofferer<br />
bis dato mehr als 40.000 Flaschen, unter anderen<br />
zählt die luxuriöse Nobu Hotelkette zur Kundschaft.<br />
Die alte Jägermeister-Fabrik in Graz wird neuerdings,<br />
voll adaptiert, zur Produktion genutzt. Denn selbst-<br />
© Michael Rathmayr, Martin Steinthaler<br />
Zur Person<br />
Nach Ausbildung zum Koch<br />
und Restaurantfachmann<br />
machte Mario Hofferer sich<br />
mit zarten 17 Jahren als Barkeeper,<br />
Caterer und Eventorganisator<br />
selbstständig. Er<br />
absolvierte die renommierte<br />
Bar-Fachschule von Michèle<br />
Galmarini in Zürich, die Karriere<br />
verlief seitdem kometenhaft:<br />
Hofferer wurde fünfmal<br />
österreichischer Barkeeper-<br />
Staatsmeister, zweimal<br />
Cocktail-Weltmeister (bei den<br />
insgesamt fünf Teilnahmen<br />
außerdem einmal Silber,<br />
zweimal Bronze) und zweimal<br />
World Bartender Of The Year.<br />
Eine solche Flut an Auszeichnungen<br />
schlägt naturgemäß<br />
hohe Wellen: Die Formel<br />
eins in Monte Carlo, VIPs bei<br />
den Hahnenkamm-Rennen,<br />
Lifeball, selbst die Oscars –<br />
sie alle vertrauen auf Mario<br />
Hofferers Künste als Mixer.<br />
53
PORTRÄT<br />
PORTRÄT<br />
Gut eingeschenkt:<br />
Stilfragen, die es am<br />
Ende ausmachen<br />
„Erfried Feichter hat<br />
von Anfang an an mich<br />
geglaubt, der ‚Vati‘ war<br />
immer für uns da.“<br />
Mario Hofferer über<br />
<strong>Eurogast</strong>-Legro-Geschäftsführer Feichter<br />
Bei Hofferers<br />
Kreationen geht<br />
schon einmal der<br />
Rauch auf.<br />
© Michael Rathmayr, Martin Steinthaler<br />
auferlegtes Ziel für <strong>2022</strong> ist es, eine Million Drinks<br />
weltweit zu verkaufen. 800.000 Stück der Glasfläschchen<br />
sind sicherheitshalber schon einmal bestellt.<br />
Vieles spreche fürs neue Konzept, so Mario<br />
Hofferer. Der Verkauf via Minibars in den Hotelzimmern<br />
biete sich an, klar. Um die neun Drinks, allesamt<br />
mindestens zwei Jahre haltbar, an den Hotelbars und<br />
auf Café-Terrassen selbst mixen zu können, bräuchten<br />
Gastronomen erst einmal geübte Barkeeper. Außerdem<br />
eine gut sortierte Bar mit rund 60 geöffneten<br />
Flaschen, von denen manche rasch ablaufen würden.<br />
Das Interesse an seinen Drinks sei jedenfalls hoch –<br />
eine angenehme Nebenwirkung des Netzwerkes, das<br />
Hofferer sich als globaler Cocktail-Caterer und Eventmacher<br />
erarbeitet hat. Man arbeite deshalb bereits an<br />
neuen Geschmäckern, alles gehe dabei in Richtung<br />
„Wellbeing Drinks“, mit – ganz dem Trend zum Daytime<br />
drinking entsprechend – niedrigerer Drehzahl<br />
beim Alkoholgehalt und gesunden Begleiterscheinungen,<br />
die z. B. über Komponenten aus Bachminze,<br />
Baumrinden oder Enzianwurzeln gesichert wird.<br />
IN THE MIX<br />
Erfolg kommt selten über Nacht. Im Fall von Mario<br />
Hofferer ist dieser neben dem offenkundigen Talent<br />
als Barkeeper mit harter Arbeit und gesteigerter Risikobereitschaft<br />
schon in jungen Jahren verbunden.<br />
All sein Erspartes setzte er nach der Ausbildung zum<br />
Koch für eine renommierte Bar-Fachschule in Zürich<br />
ein, die Oma verdoppelte damals sein Budget – was<br />
fürs Leben in der Schweiz auch dringend notwendig<br />
war. Die Liste von Hofferers Erfolgen liest sich jetzt,<br />
wie man das in Österreich sonst nur von den Sternchen<br />
unter den alpinen Skifahrern kennt. Und schon<br />
mit 17 Jahren machte er sich selbstständig, auch aus<br />
Mangel an interessanten Jobangeboten. Er konnte<br />
(mit Unterstützung des „Vati“, Erfried Feichter von<br />
der Kärntner Legro) früh die ersten Erfolge als Eventorganisator<br />
feiern.<br />
<strong>Eurogast</strong> als<br />
Starthelfer<br />
Erfried Feichter, Geschäftsführer<br />
der Klagenfurter <strong>Eurogast</strong><br />
Legro, erinnert sich noch<br />
gut, als Mario Hofferer Anfang<br />
der 2000er-Jahre unvermittelt<br />
bei ihm aufkreuzte.<br />
Hofferer bat damals um<br />
Unterstützung für seine ersten<br />
Events am Wörthersee, frei<br />
nach dem Motto: Erfolgskonzept<br />
vorhanden, Budget<br />
dafür noch keines. Das Feuer<br />
vom „Bua“ habe ihm gleich<br />
getaugt, er habe gespürt,<br />
dass der Zug zum Tor da stark<br />
genug gewesen sei.<br />
Diese Bereitschaft zur Starthilfe<br />
hat Feichter bei Hofferer<br />
firmenintern den Beinamen<br />
„Vati“ eingebracht – der, genauso<br />
wie die Verbundenheit<br />
zwischen <strong>Eurogast</strong> und Hofferer,<br />
bis heute geblieben ist.<br />
54<br />
55
PORTRÄT<br />
REZEPT<br />
Pokalvitrine in musealen Ausmaßen<br />
Der perfekte<br />
Espresso Martini<br />
· 5 cl Belvedere Vodka<br />
· 2,5 cl Kaffeelikör<br />
· 1 cl Madagaskar-<br />
Vanille-Sirup<br />
· 0,5 Kardamo m-Sirup<br />
· 6 cl Cold Brew Coffee<br />
· kräftig im Shaker schütteln<br />
und etwas Tonkabohne<br />
drüber reiben<br />
„Als Barkeeper<br />
musst<br />
du mit den<br />
Gästen über<br />
alles reden<br />
können.“<br />
Mario Hofferer<br />
PREISTRÄCHTIG<br />
Bei seinem ersten Weltmeistertitel setzte er sich<br />
mithilfe seines Mentors Peter Weissnegger als einer<br />
der jüngsten gegen 60 andere Staatsmeister durch.<br />
Gewonnen hat er mit seinem Drink „Rosé Sissy“, bestehend<br />
aus weichem Vodka, österreichischem Sekt,<br />
spanischem Sangria, Kräuter- und Bitte rextrakt aus<br />
Trinidad, außerdem einer Prise Gold. Neben dem<br />
Cocktail werd en auch das Fachwissen, der Umgang<br />
mit dem Gast sowie die Technik und der Bartending<br />
Style bewertet. „Als Barke eper musst du über alles reden<br />
können“, so Hofferer. Klar, wenn die Thekenphilosophen<br />
unter den Barflys zur Weltformel ausholen, ist<br />
breites Allgemeinwissen gefragt.<br />
Seit Hofferers Ankunft im Mixology-<br />
Olymp ging es jedenfalls steil bergauf: Anfragen kamen<br />
plötzlich nicht mehr nur aus Pörtschach – auch<br />
Kunden aus Hongkong und Monte Carlo sicherten<br />
Finanzen und Vielfliegerstatus. Inzwischen hält Hofferers<br />
MH Cocktail Entertainment Catering einen mit<br />
kräftig Bling- Bling ausgestatteten Firmensitz in seiner<br />
Heimat Krumpendorf, samt bestens bestücktem<br />
Labor und einer Pokalvitrine in musealer Dimension,<br />
außerdem einen Zweitsitz in Marbella. Darauf lässt<br />
sich anstoßen.<br />
© Michael Rathmayr, Martin Steinthaler<br />
56
XXXX<br />
XXXX<br />
KRÖNEN DER<br />
ABSCHLUSS<br />
Käse gilt als perfekter Ausklang für einen genussvollen<br />
Abend, und trotzdem spielt er selbst in der Spitzen -<br />
gastronomie häufig noch eine untergeordnete Rolle.<br />
Käseexperte Josef Stiendl erklärt, wie man das vielseitige<br />
Milchprodukt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
„Es ist wichtig,<br />
dass der Gast den<br />
Käse sieht.“<br />
Josef Stiendl, Käsesommelier<br />
© Shutterstock.com<br />
58 59
KÄSE XXXX<br />
XXXX KÄSE<br />
Die Mischung macht’s:<br />
Auf einer guten Käseplatte sollte<br />
vom Edelschimmel bis zum<br />
Hartkäse alles vertreten sein.<br />
„Zurzeit spielt<br />
der Käse eher eine<br />
Nebenrolle, aber<br />
das Bewusstsein für<br />
das Potenzial des<br />
Produktes ist da.“<br />
Josef Stiendl, Käsesommelier<br />
Weich, fest, cremig, bröselig,<br />
mild, kräftig, würzig –<br />
Käse kann vieles sein. Das<br />
macht ihn nicht nur als<br />
Zutat für Gerichte von pikant bis süß interessant,<br />
sondern auch als eigenen Punkt auf der Speisekarte<br />
oder in der Menüfolge. „Zurzeit spielt der Käse eher<br />
eine Nebenrolle, aber das Bewusstsein für das Potenzial<br />
des Produktes ist da“, sagt Käsesommelier Josef<br />
Stiendl, der sich seit seiner Lehre als Molker und<br />
Käser beruflich ganz dem Käse verschrieben hat und<br />
inzwischen die Schärdinger Käse-Akademie leitet.<br />
„Käse ist ein lebendes Naturprodukt, das fast täglich<br />
anders ist – witterungsbedingt und auch abhängig<br />
von den Jahreszeiten, das ist einfach spannend. Und<br />
die Sortenvielfalt ist mittlerweile einfach gigantisch“,<br />
erzählt er. Vor 25 Jahren habe es in Österreich unter<br />
200 Sorten gegeben, jetzt bekomme man im Handel<br />
an die 450.<br />
EINE FRAGE<br />
DER LEIDENSCHAFT<br />
Käse gewinne in der Gastronomie auch aufgrund dieser<br />
Vielfalt immer mehr an Bedeutung, aber Corona<br />
habe die Entwicklung in den letzten beiden Jahren<br />
etwas gebremst. „Die Möglichkeit, den Käse zu präsentieren,<br />
das Personal und die Begeisterung waren<br />
nicht da. Und dann ist noch dazugekommen, dass es<br />
mit dem kurzfristigen Auf- und Zusperren schwierig<br />
war, den richtigen Käse mit der richtigen Reife zu bekommen“,<br />
erklärt Stiendl.<br />
Das sei mittlerweile wieder besser, an Folgendem<br />
hapere es allerdings in den meisten Betrieben: „Für<br />
den Käse ist keiner zuständig. Wir haben Weinverantwortliche,<br />
in der Küche gibt es klar abgesteckte<br />
Verantwortungsbereiche, nur für den Käse ist keiner<br />
da.“ In solchen Fällen könne auch das beste Käseangebot<br />
nicht überzeugen – da fehle das Erlebnis. „Oft<br />
wird der Käse in der Küche angerichtet, ist dann auch<br />
zu kalt und wird ohne Erklärung serviert. So kann<br />
das nicht funktionieren, da denkt man sich als Gast,<br />
kalten Käse ohne Informationen bekomme ich auch<br />
zu Hause, und das wesentlich günstiger.“<br />
Entscheidend dafür, ob in einem Restaurant<br />
Käse konsumiert wird oder nicht, seien zwei Dinge:<br />
„Man braucht einen Verantwortlichen, und wenn<br />
es der Restaurantleiter ist, der ein Käseliebhaber ist.<br />
Wer eine Leidenschaft dafür hat, verkauft das auch<br />
ordentlich. Und die Präsentation muss passen“, betont<br />
Stiendl, „es ist wichtig, dass der Gast den Käse sieht.“<br />
Als Paradebeispiel nennt er das Steirereck, wo die Käseauswahl<br />
ganz bewusst schon im Eingangsbereich<br />
© Michael Rathmayr<br />
präsentiert wird: „Der Gast sieht beim Reingehen,<br />
dass Käse angeboten wird und der auch schön temperiert<br />
ist – so kann er den Käse von Anfang an in das<br />
Essen einplanen.“<br />
DAS AUGE ISST MIT<br />
In Sachen Präsentation gibt es ein paar Regeln, die<br />
befolgt werden sollten. Es braucht in jedem Fall eine<br />
gute Auswahl, betont der Käsesommelier: „Damit ich<br />
eine schöne Käsephilosophie am Teller habe, brauche<br />
ich einen Frischkäse, einen weißen Edelschimmel,<br />
einen weichen, einen schnittfesten und einen harten<br />
Käse, und ich brauche einen blauen oder grünen Edelschimmel<br />
zum Abschluss.“ In ländlichen Gegenden<br />
sollte immer auch ein regional produzierter Käse<br />
dabei sein.<br />
Die Käsestücke sollten außerdem ausschließlich<br />
in Dreiecksform präsentiert werden.<br />
„Wenn man Käse in Dreiecke geschnitten hat und mit<br />
Josef Stiendl<br />
ist gelernter Molker and<br />
Käser, Molkerei- und<br />
Käsereimeister und diplomierter<br />
Käsesommelier.<br />
Er leitet seit 1997 die<br />
Schärdinger Käse-<br />
Akademie und berät die<br />
heimische Gastronomie<br />
bei allen Fragen rund um<br />
das Thema Käsegenuss.<br />
Wie viel Käse<br />
wird gegessen?<br />
In Österreich hat sich<br />
der Käsekonsum in den<br />
letzten Jahren stark gesteigert:<br />
Wurden 2010<br />
noch 18,3 Kilogramm<br />
pro Kopf konsumiert,<br />
waren es 2020 ganze<br />
23 Kilogramm pro Kopf.<br />
Im internationalen Vergleich<br />
wird in der EU mit<br />
20,44 Kilogramm pro<br />
Kopf (Stand: 2021) am<br />
meisten Käse gegessen,<br />
gefolgt von den USA<br />
(17,9 kg) und Kanada<br />
(15 kg).<br />
60 61
XXXX KÄSE<br />
BESTE QUALITÄT<br />
Käse und Laktose<br />
Menschen mit Laktoseintoleranz<br />
müssen auf viele<br />
Milchprodukte verzichten .<br />
Käse ist allerdings in<br />
den meisten Fällen kein<br />
Problem: Die Laktose wird<br />
in der Produktion und in<br />
den ersten 14 Tagen des<br />
Reifungsprozesses komplett<br />
abgebaut, weshalb<br />
beispielsweise Schnittund<br />
Hartkäse garantiert<br />
laktosefrei sind.<br />
aus Österreich!<br />
Problematisch sind nur<br />
Frischkäse und junge, unreife<br />
Weichkäse – Letztere<br />
können aber nach ein<br />
paar Wochen Reifeprozess<br />
ebenfalls ohne Bedenken<br />
genossen werden.<br />
„Wenn man Käse<br />
in Dreiecke<br />
geschnitten hat und<br />
mit den Fingern<br />
kostet, wird jeder an<br />
der starken Seite des<br />
Dreiecks angreifen<br />
und bei der Spitze<br />
abbeißen.“<br />
Josef Stiendl, Käsesommelier<br />
den Fingern kostet, wird jeder an der starken Seite des<br />
Dreiecks angreifen und bei der Spitze abbeißen. Und<br />
die Spitze ist immer der Mittelteil des Käses, oder zumindest<br />
der Teil ohne Rinde, und somit automatisch<br />
milder“, erklärt Stiendl. „So hat man schon im Verkostungsstück<br />
ein geschmackliches Erlebnis.“<br />
Egal ob am Buffet, am Käsewagen oder<br />
am Teller, der Käse muss immer vom mildesten zum<br />
kräftigsten aufgebaut werden. „Beim Einstellen gehört<br />
dann auch dazu, dass man das erklärt und empfiehlt,<br />
die Käse auch in dieser Reihenfolge zu verkosten“,<br />
betont Stiendl. Starte man beispielsweise mit einem<br />
intensiven Ziegenkäse, würde man von den milderen<br />
Käsesorten nur wenig bis gar nichts mehr schmecken.<br />
DIE RICHTIGEN BEGLEITER<br />
Bei der Garnitur ist laut dem Experten weniger mehr.<br />
„Man soll nichts dazugeben, das den Eigengeschmack<br />
des Käses übertüncht. Ich brauche sicher kein Salz,<br />
keinen Pfeffer, auch kein Paprikapulver, wie das früher<br />
üblich war.“ Gut passen würden Nüsse, geröstet e,<br />
aber nicht gesalzene Kürbiskerne, und man könne<br />
auch mit Honig, Süßweingelees und Senfsaucen<br />
arbeiten, solange sie nicht zu dominant sind. Ganz<br />
wichtig: „Nie die Garnierung auf den Käse draufgeben.<br />
Der Käse soll zuerst pur verkostet werden, dann<br />
erst in Kombination, zum Beispiel Blauschimmelkäse<br />
mit Honig.“<br />
© Shutterstock.com<br />
BERGBARON Österreichs beliebtester Käse – der Schärdinger Bergbaron. Bereits 11mal mit dem AMA Käse<br />
Kaiser ausgezeichnet. Ein mild-feiner Großlochkäse mit dem charakteristisch leicht süßlichem Geschmack.<br />
1/3 Block ca. 5 kg<br />
RAHM-BRIE Der Schärdinger Rahm-Brie ist ein Weichkäse mit weißem Edelschimmelrasen, zartem, geschmeidigem,<br />
rahm-gelbem Teig und mild-aromatischem Geschmack. Sein typisches Champignon-Aroma macht<br />
ihn zum Mittelpunkt jeder Käseplatte. 1,3 kg Torte<br />
62<br />
ÖSTERKRON Der Schärdinger Österkron ist eine Weichkäse-Spezialität mit leicht krümeliger Konsistenz,<br />
edler Grünschimmeläderung und herzhaft würzigem Geschmack. 1,25 kg Laib
KÄSE<br />
KÄSE<br />
Die Käsegruppen<br />
Käse besteht aus Trockenmasse (Fett, Eiweiß, Vitamine,<br />
Spurenelemente und Mineralstoffe) und Wasser. Das<br />
Verhältnis dieser beiden Teile bestimmt, wie weich oder hart<br />
ein Käse ist und zu welcher der fünf Gruppen er gehört.<br />
TIPP:<br />
Zum Neutralisieren<br />
zwischen den Käsesorten<br />
immer Leitungswasser,<br />
nicht Mineralwasser<br />
trinken – die Kohlensäure<br />
beeinflusst<br />
den Geschmack.<br />
Hartkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
60 %, Wassergehalt ca. 40 %<br />
· bekommt seine Konsistenz durch<br />
besonders feste Pressung und lange<br />
Reifezeit (drei Monate bis ein Jahr)<br />
· Beispiele: Emmentaler, Parmesan,<br />
Gruy ère, Manchego, Pecorino, Bergkäse,<br />
Tiroler Felsenkeller, Asmonte<br />
Frischkäse<br />
Sauermilchkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
30 %, Wassergehalt ca. 70 %<br />
· benötigt keinen Reifeprozess,<br />
sondern kann direkt nach der Herstellung<br />
verzehrt werden<br />
· Beispiele: Topfen, Gervais, Rollino,<br />
Ricotta, Mascarpone, Hüttenkäse,<br />
Mozzarella<br />
· Trockenmasse ca.<br />
40 %, Wassergehalt ca. 60 %<br />
· unfermentierter, fettarmer Käse,<br />
der aus mit Reifungssalzen und<br />
Rotkulturen behandelte m Topfen<br />
hergestellt wird<br />
· Beispiele: Quargel, Tiroler Graukäse,<br />
Gelundener, Steirerkäse<br />
Gute Begleiter<br />
Werden Wein und Brot<br />
perfekt auf den Käse<br />
abgestimmt, runden sie<br />
das Genusserlebnis ab.<br />
Weichkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
40 %, Wassergehalt ca. 60 %<br />
· reift mindestens zwei bis vier Wochen,<br />
bekommt seinen Geschmack<br />
von Edelschimmel- oder Rotkulturen<br />
an der Oberfläche oder im Inneren<br />
· Beispiele: Brie, Camembert,<br />
St. Severin, Gorgonzola, Munster,<br />
Bûcheron, Österkron<br />
Schnittkäse<br />
· Trockenmasse ca.<br />
50 %, Wassergehalt ca. 50 %<br />
· wird bei der Herstellung fester gepresst<br />
als Weichkäse und verliert<br />
durch die längere Reifezeit (vier bis<br />
zehn Wochen) mehr Wasser<br />
· Beispiele: Butterkäse, Bergbaron,<br />
Edamer, Feta, Roquefort, Gouda,<br />
Cheddar, Provlone, Stilton<br />
Kuhmilchkäse<br />
Kühe ernähren sich bevorzugt von<br />
Gras, weshalb Kuhmilchkäse meist<br />
eine robuste, erdige Note hat.<br />
Ziegenkäse<br />
Ziegen haben sehr leistungsfähige<br />
Mägen, weshalb sie sich auch von<br />
bitteren Gräsern, Laub und Rinde<br />
ernähren können. Das sorgt für den<br />
strengeren, intensiveren Geschmack<br />
der Milch und für würzige, komplexe<br />
Käs e.<br />
Schafkäse<br />
Schafmilch hat im Vergleich zu<br />
Kuh- und Ziegenmilch den höchsten<br />
Fettgehalt, weshalb die Käse üppiger<br />
ausfallen. Da Schafe dazu neigen,<br />
hauptsächlich süßliches und feines<br />
Gras zu essen, sind die Geschmacksprofile<br />
häufig milder.<br />
Das 1 x 1 der<br />
Käse präsentation<br />
· Käseauswahl: Frischkäse,<br />
Weichkäse,<br />
Schnittkäse, Hartkäse,<br />
weißer Edelschimmel,<br />
blauer oder grüner Edelschimmel<br />
· Temperatur: Zimmertemperatur<br />
(18 bis<br />
22 Grad – eine Stunde<br />
vor dem Servieren nicht<br />
mehr kühlen)<br />
· Form: Dreiecke<br />
· Reihenfolge: von mild<br />
zu kräftig; bei Mischung<br />
von Kuh , Schaf und<br />
Ziege immer mit Kuhmilchkäse<br />
beginnen und<br />
mit Ziege enden<br />
· Garnitur: Nüsse, Kürbiskerne,<br />
Honig und<br />
Süßweingelee; wichtig:<br />
weniger ist mehr, nie auf<br />
dem Käse anrichten<br />
· Begleitung: Getränke<br />
und Brot auf die Käsesorten<br />
abstimmen<br />
© Shutterstock.com<br />
Welche Getränke man dazu reiche, sei vor allem Geschmackssache.<br />
„Wein ist am üblichsten, aber es gehen<br />
natürlich auch Bier, Sekt oder Champagner“, sagt<br />
Stiendl. Mit der österreichischen Käseauswahl würden<br />
allerdings Weißweine am besten harmonieren.<br />
Beim Verkosten sollte dann auch mit dem Wein begonnen<br />
werden: „Ich muss den Wein schmecken und<br />
riechen, und erst wenn ich den erkostet habe, beginne<br />
ich mit dem Käse und nehme ein Stück davon in den<br />
Mund, zerkaue das, zerdrücke es, weiß einmal, wie<br />
der Käse schmeckt. Dann neh me ich einen Schluck<br />
Wein dazu, ka ue das noch mal durch und schlucke es<br />
gemeinsam“, schildert er. „Dann kann ich sofort feststellen<br />
: Ist der Käse stärker, ist der Wein stärker oder<br />
ist das eine Kombination, die mir gefällt.“<br />
Auch die passende Brotbegleitung darf<br />
nicht außer Acht gelassen werden. Angefangen werden<br />
sollte mit einem neutralen Brot, und je intensiver<br />
der Käse ist, desto kräftiger kann dann auch das Brot<br />
sein. Die einzige Ausnahme dieser Regel sind Edelschimmelkäse,<br />
bei denen man wieder ein neutrales<br />
Weißbrot wie Baguette oder sogar etwas Süßliches in<br />
Richtung Brioche kombinieren sollte.<br />
64<br />
65
MITARBEITERPORTRÄT<br />
ALLES<br />
IM BLICK<br />
Eibl und Gruber<br />
sorgen dafür,<br />
dass die Waren<br />
ansprechend<br />
platziert sind.<br />
Vanessa Gruber und Gabriele Eibl sind Kassiererinnen<br />
bei <strong>Eurogast</strong> Landmarkt. Der große Unterschied:<br />
Gruber ist seit zehn Jahren bei <strong>Eurogast</strong> in Schladming,<br />
Eibl seit wenigen Monaten bei <strong>Eurogast</strong> in Liezen.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Dienstschluss<br />
Vanessa Gruber<br />
entspannt sich am<br />
liebsten in der Natur:<br />
Wandern, Radfahren<br />
und Schwimmen haben<br />
es ihr besonders<br />
angetan. Sie genießt<br />
es, Zeit mit Freunden<br />
und Familie zu verbringen,<br />
an Schlechtwettertagen<br />
darf es<br />
auch mal ein Tag auf<br />
der Couch sein.<br />
Das letzte Gesicht, das man am Ende einer<br />
jeden Einkaufstour im Markt sieht,<br />
ist jenes der Dame oder des Herrn an<br />
der Kasse. Tausende von Artikeln<br />
wandern täglich durch ihre Hände,<br />
werden in zügigem Tempo erfasst und<br />
verrechnet. Die Leitung der Kassenabteilung<br />
ist sowohl im Schladminger<br />
wie auch im Liezener Markt von <strong>Eurogast</strong> Landmarkt<br />
fest in Frauenhand: Vanessa Gruber und Gabriele Eibl<br />
tragen jeweils die Verantwortung dafür, dass an der<br />
Kasse alles rasch und korrekt von sich geht.<br />
Vanessa Gruber kann nach zehn Jahren<br />
im Dienst auf einen reichen Erfahrungsschatz bauen,<br />
Gabriele Eibl ist relativ neu im Gastrogroßhandel und<br />
ist hoch motiviert, sich einzubringen.<br />
ABSEITS DES FÖRDERBANDS<br />
Aus Kundensicht scheint der Aufgabenbereich der<br />
Kassiererinnen rasch erklärt, als Verantwortliche für<br />
den Kassenbereich fällt den beiden Frauen aber eine<br />
Vielzahl von Aufgaben zu, die ebenso relevant wie<br />
unauffällig sind: Dienstpläne zu schreiben, Abschrei-<br />
„Es ist ein großer<br />
Vorteil, wenn man<br />
Artikelnummern<br />
auswendig weiß.“<br />
Vanessa Gruber<br />
bungen, Anpreisung von Ablaufware, Bestellungen<br />
und Lieferscheine zu bearbeiten sind nur einige<br />
davon. Die Waren auf eine Weise zu präsentieren,<br />
die zum Kauf animiert, ist eine Kunst, die beide Angestellten<br />
eher im Stillen ausüben. Welche Produkte<br />
sie platzieren, wird zum Teil auch von ihnen mitbestimmt,<br />
erklärt Eibl: „Man kann Vorschläge für neue<br />
Artikel einbringen oder Ladenhüter auslisten lassen.“<br />
Beide kümmern sich zusätzlich darum,<br />
den Infopoint ansprechend zu halten. Was aus ihrer<br />
Sicht von den Kunden oft übersehen wird, ist ausge-<br />
© Michael Rathmayr<br />
rechnet eine Tätigkeit, die Fingerspitzengefühl seitens<br />
der Kassiererinnen erfordert: die Reklamationsabwicklung.<br />
Kompetentes Handeln ist der Schlüssel,<br />
weiß Gruber, denn es gilt: „Der Kunde will nicht lange<br />
an der Kassa warten müssen.“<br />
NEUE PERSPEKTIVE<br />
Zu Landmarkt Schladming kam Gruber vor über<br />
zehn Jahren, nachdem ihr Familie und Freunde von<br />
der offenen Stelle erzählt hatten. Wenig später war sie<br />
Teil des Unternehmens. Rückblickend hätte sie eines<br />
gern schon am Anfang ihrer Dienstzeit gewusst: „Gastronomen<br />
sind oft gestresst und haben wenig Zeit, um<br />
einkaufen zu gehen. Daher muss der Kassiervorgang<br />
auch mit schweren Gebinden sehr schnell und genau<br />
abgewickelt werden.“<br />
Eibl wechselte von der Rolle der Kundin in<br />
die der Angestellten bei <strong>Eurogast</strong> Landmarkt Liezen:<br />
„Ich war des Öfteren beim <strong>Eurogast</strong> einkaufen und<br />
habe mir jedes Mal gewünscht, hier arbeiten zu dürfen.“<br />
Sie strebte nach einer beruflichen Veränderung<br />
und schrieb eine einzelne Bewerbung – an <strong>Eurogast</strong>.<br />
Ihre Familie habe das belächelt, erinnert sie sich,<br />
Beide Damen setzen auf freundlichen,<br />
geduldigen Umgang mit den Kunden.<br />
66 67
MITARBEITERPORTRÄT<br />
Kassieren ist nur<br />
eine der zahlreichen<br />
Aufgaben von Eibl<br />
und Gruber.<br />
entgegnete dem aber: „Ihr werdet sehen, irgendwann<br />
kommen sie und brauchen mich.“ Der ersehnte Anruf<br />
kam, Eibl wechselte vom Einzelhandelsdiskonter in<br />
den Großhandel.<br />
NACH EIGENEM ERMESSEN<br />
Die Umstellung beschreibt sie als „eine Riesenherausforderung“.<br />
Beim Diskonter gab es enormen Druck,<br />
ein straffes Arbeitspensum und strenge Vorgaben<br />
bei der Bestückung der Regale. „Im Großhandel ist<br />
man für eigene Bereiche zuständig und kann diese<br />
sorgfältig und in angemessener Zeit erledigen“, beschreibt<br />
Eibl die neue Freiheit, die zugleich viel Verantwortung<br />
mit sich bringt. Diesen Aspekt betont<br />
auch Gruber: „Ich schätze sehr, dass ich von Anfang<br />
an Verantwortung übernehmen durfte. Das selbstständige<br />
Arbeiten und der Umgang mit den Kunden<br />
mach en mir besonders Spaß.“<br />
Einig sind sich die beiden bei weiteren<br />
Vorzügen ihres Berufs: Die Arbeitszeiten lass en ausreichend<br />
Raum für das Privatleben, der Umgang unter<br />
den Mitarbeitenden ist wertschätzend. Für Gruber ist<br />
es besonders wichtig, dass sie keine Nummer in einem<br />
großen Unternehmen ist: „Auch der Geschäftsführer<br />
kennt mich und meinen Namen.“<br />
Dienstschluss<br />
Gabriele Eibl ist<br />
begeisterte Tortenbäckerin,<br />
besonders<br />
Motivtorten haben<br />
es ihr angetan. Ihrer<br />
Kreativität lässt sie<br />
auch beim Basteln<br />
von Spruchbrettern<br />
freien Lauf, an oberster<br />
Stelle steht jedoch,<br />
Zeit mit der Familie zu<br />
verbringen.<br />
„Ich war des Öfteren<br />
beim <strong>Eurogast</strong><br />
einkaufen und<br />
habe mir jedes Mal<br />
gewünscht, hier<br />
arbeiten zu dürfen.“<br />
Gabriele Eibl<br />
FINGERSPITZENGEFÜHL<br />
Da sie den letzten Eindruck der Kundschaft maßgeblich<br />
mitbestimmen, sind die kommunikativen Fähigkeiten<br />
für die Kassiererinnen ein wichtiges Werkzeug.<br />
„Mit Ruhe, Freundlichkeit und Verständnis kommt es<br />
selten zu schwierigen Situationen“, so Eibl. Sollte doch<br />
mal eine auftreten, hat Gruber ein Gegenrezept parat:<br />
tief durchatmen, freundlich bleiben und den Kunden<br />
ausreden lassen.<br />
Feingefühl für spezielle Kundschaft und<br />
Konfliktfähigkeit gehören für Gruber genauso zu den<br />
in zehn Jahren erlernten Dingen wie selbstsicheres<br />
Auftreten und Geduld. Gedächtnistraining ist im Job<br />
inkludiert, schmunzelt sie: „Es ist ein großer Vorteil,<br />
wenn man Artikelnummern auswendig weiß.“<br />
© Michael Rathmayr<br />
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68<br />
Tork, eine Marke von Essity
TREND<br />
Neues aus dem<br />
Warenkorb<br />
Die Ansprüche der Konsumenten an die Gastronomie<br />
ändern sich fortlaufend. Experte Markus Schermer ordnet für<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> die aktuellen Ernährungstrends ein.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Ein Teil der Gesellschaft<br />
legt Wert auf Qualität,<br />
die sich auch durch<br />
handwerkliche Herstellung<br />
auszeichnet.<br />
© Shuttterstock.com<br />
Trendbewusste Menschen weltweit<br />
überlegen sich jährlich, welche Neuerscheinung<br />
am Markt der Produkte<br />
und Interessen ihre Aufmerksamkeit<br />
wert ist. Diese Logik umfasst nicht nur<br />
Mode oder Technikgadgets, sondern<br />
auch die Ernährung. Die Auseinandersetzung<br />
mit ihr ist allerdings etwas<br />
Grundlegenderes, wie Dr. Markus Schermer, Soziologieprofessor<br />
an der Universität Innsbruck, erklärt:<br />
„Sicher beschäftigt sich jeder mit Ernährung – weil<br />
jeder essen muss.“ Frische Ideen in diesem Bereich<br />
sind daher häufig keine Massenphänomene, sondern<br />
werden von Bevölkerungsschichten umgesetzt, die<br />
ausreichend Zeit oder Geld haben, um sich mit Ernährung<br />
bewusst auseinandersetzen zu können. Da<br />
die Menschen laut Schermer aber insgesamt weniger<br />
selber kochen als früher, drängen auch Nischenideen<br />
mit der Kundschaft in die Gastronomie.<br />
„Bei vielen jungen<br />
Leuten habe ich das<br />
Gefühl, dass klimagerechtes<br />
Essen wieder<br />
stärker kommt.“<br />
Prof. Markus Schermer<br />
71
TREND<br />
PORTRÄT<br />
Klimatarier –<br />
Alles für die Umwelt<br />
Hauptmotiv: Umweltschutz<br />
Verzicht auf: Importware,<br />
weitestgehend Fleisch<br />
Der Name ist Programm: Klimatarier<br />
ernähren sich so klimaneutral<br />
wie möglich. Statt internationaler<br />
Importware setzen sie auf rein<br />
regionale und saisonale Produkte.<br />
Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und<br />
Pilze dominieren den Speiseplan.<br />
Tierische Produkte werden nicht<br />
grundsätzlich abgelehnt, wegen<br />
CO 2 - und Methanemissionen aber<br />
meist gemieden. Wenn schon<br />
Fleisch, dann biologisch und<br />
regional. Um ihren Proteinbedarf<br />
zu decken, können Klimatarier<br />
auch zu ressourcenschonenden<br />
tierischen Eiweißen wie Insekten<br />
oder Schnecken greifen.<br />
Flexitarier –<br />
Alles in Maßen<br />
Hauptmotiv: Gesundheit, Genuss<br />
Verzicht auf: billiges Fleisch<br />
Bei Flexitariern handelt es sich um<br />
Vegetarier, die sich selten oder wenig<br />
Fleisch erlauben – sofern es gewisse<br />
Standards einhält. In ihrem<br />
Ernährungsplan nimmt es also nur<br />
noch eine Randrolle ein und sollte<br />
sowohl regional als auch bio sein.<br />
Flexitarier setzen auf bewussten<br />
Genuss und ziehen daher generell<br />
biologische Lebensmittel vor, im<br />
Gegensatz zu den Klimatarier n verzichten<br />
sie nicht auf Importware.<br />
Real Omnivore –<br />
Die Avantgarde<br />
Hauptmotiv: Gesundheit, Umwelt<br />
Real Omnivores – echte Allesesser<br />
zu Deutsch – sind unerschrockene<br />
Konsumenten, die in Fachkreisen<br />
auch als die Nachfolger der Flexitarier<br />
gelten. Sie wollen gesundes,<br />
zukunftsfähiges Essen mit gutem<br />
Gewissen konsumieren können.<br />
Tierisches Protein ist keineswegs<br />
Tabu, bei der Quelle kommt die<br />
Offenheit für neue Technik ins<br />
Spiel: Ob Fleisch aus dem Labor,<br />
Insekten, Algen oder Mykokulturen,<br />
alles ist willkommen.<br />
„Über extreme<br />
Zugänge zur Ernährung<br />
kann ich auch<br />
bei meinen Gästen<br />
Eindruck schinden.“<br />
Markus Schermer<br />
© Axel Springer, Shutterstock.com<br />
ESSEN ALS MEDIZIN<br />
Speisen müssen längst mehr Kriterien<br />
als nur guten Geschmack erfüllen. Unter<br />
anderem liegen ungesättigte Fettsäuren,<br />
hoher Nährstoffgehalt und geringe Kalorienzahl<br />
gesundheitsbewusster Kundschaft<br />
beim Blick in die Speisekarte am Herzen.<br />
Die Coronapandemie hat Schermer zufolge<br />
dazu geführt, dass sich Menschen deutlich<br />
mehr Gedanken darüber machen, was<br />
in ihre Mägen wandert: „Es gibt insgesamt<br />
einen stärkeren Bezug auf Gesundheit,<br />
wenn sie von einem Virus bedroht wird.“<br />
Hinzu kamen laut dem Experten die für<br />
manche veränderten Arbeitsverhältnisse,<br />
denn im Homeoffice hätten die Leute mehr<br />
Zeit, um sich über ihre Vitalität und Lebensmittel<br />
Gedanken zu machen.<br />
ALTERNATIVE GESUCHT<br />
„Im Endeffekt ist meistens das, was für<br />
mich gut ist, auch gut für die Umwelt“,<br />
schlägt Schermer eine Brücke zwischen<br />
den Motiven Gesundheit und Klimaschutz.<br />
Die österreichische Durchschnittsbevölkerung<br />
würde etwa gesundheitlich<br />
davon profitieren, weniger Fleisch zu sich<br />
zu nehmen. Das entspräche auch dem, was<br />
Schermer als „zukunftsfähige Ernährung“<br />
bezeichnet. In Europa steigt der Fleischkonsum<br />
mittlerweile nicht mehr, weniger<br />
Tier am Teller kann die CO 2 - und Methanemissionen<br />
reduzieren, die global zu massiven<br />
Problemen führen.<br />
Umwelt und eigene Gesundheit<br />
gehen aber nicht immer Hand in Hand,<br />
wie das Beispiel der trendigen Superfoods<br />
zeigt. In regelmäßigen Abständen<br />
lässt der Fokus auf Essen mit Funktion<br />
einzelne Produkte in diesen begehrten<br />
Rang aufsteigen. Avocado, Gojibeere und<br />
Konsorten haben oft lange Importwege<br />
hinter sich – nützlich für das Individuum,<br />
ungünstig für das Kollektiv. „Es gibt<br />
wahrscheinlich fast immer eine regionale<br />
Alternative dazu, die genauso gut ist, aber<br />
weniger hip“, so Schermer, der auf Lebensmittelsysteme<br />
spezialisiert ist.<br />
NEUE GENERATION<br />
In der Bestrebung nach Verbesserung der<br />
eigenen Gesundheit sieht der Experte auch<br />
ein hedonistisches Motiv, der Umweltgedanke<br />
rück e – wie an den Superfoods<br />
zu sehen – ein Stück in den Hintergrund.<br />
Fleischreduktion, Teil des Gesundheitsmotivs,<br />
gab es auch schon in der Alternativszene<br />
der 1970er und 1980er, damals<br />
jedoch mit deutlichem Fokus auf die<br />
gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen.<br />
„Bei vielen jungen Leuten habe ich das<br />
Gefühl, dass klimagerechtes Essen wieder<br />
stärker kommt“, erklärt Schermer. Wenig<br />
oder nur Fleisch aus bekannter regionaler<br />
Produktion zu esse n, könnte laut ihm noch<br />
einer der massentauglichsten Trends sein.<br />
QUALITÄTSOFFENSIVE<br />
Während viele Kunden noch auf preiswerte<br />
Kalorien achten müssen, gibt es laut<br />
Schermer aber auch eine Schicht, die deutlich<br />
Richtung Qualität mit Attributen wie<br />
handwerklich, bio oder regional geht. Das<br />
war nicht immer so, denn rückblickend<br />
haben sich die Werte, an denen Lebensmittel<br />
und das kulinarische Angebot in<br />
der Gastronomie gemessen werden, bereits<br />
massiv verändert. „Bis herauf in die<br />
1970er und 1980er war es so, dass man<br />
sehr stark auf ein industrielles Lebensmittelsystem<br />
abgezielt hat, um möglichst<br />
günstige Lebensmittel für die Masse zu<br />
produzieren“, so Schermer. Es sei modern<br />
gewesen, Lebensmittel zu konsumieren,<br />
die hohen industriellen Standards entsprachen,<br />
die geschmackliche Qualität<br />
war nebensächlich.<br />
Zur Person<br />
Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />
Dr. Markus Schermer<br />
ist Professor für Agrarund<br />
Regionalsoziologie<br />
an der Universität<br />
Innsbruck. Er befasst<br />
sich in erster Linie<br />
mit Lebensmittelsystemen,<br />
von der<br />
Produktion bis zum<br />
Konsum.<br />
72<br />
73
TREND<br />
Der Trend zum verringerten Fleischkonsum<br />
wird die Nachfrage nach vegetarischen Angeboten<br />
in der Gastronomie weiter verstärken.<br />
Woher kommt<br />
unser Essen?<br />
Betonte Ursprünglichkeit<br />
Ob aus Gesundheitsgründen,<br />
für die Umwelt oder<br />
zwecks Genuss, Lebensmittel<br />
aus der Region gewinnen<br />
massiv an Bedeutung.<br />
„Regional, saisonal und<br />
ökologisch“, beschreibt<br />
Schermer die Komponenten,<br />
die künftig ein als hochwertig<br />
angesehenes Produkt<br />
ausmachen. „Bio hat in<br />
den letzten Jahren einen<br />
zweistelligen Zuwachstrend<br />
gehabt.“ Hinzu kommen<br />
die immer erfolgreicheren<br />
Kistensysteme, über die<br />
besonders Endverbraucher<br />
ihre Lebensmittel direkt<br />
beziehen.<br />
Digitale Zukunft<br />
Ursprünglich und futuristisch<br />
sind in der Welt des<br />
Essens nur scheinbar ein<br />
Widerspruch, denn auch<br />
regionale Lebensmittel<br />
können Teil des boomenden<br />
e-Foods sein. e-Food<br />
ist eine Umschreibung<br />
für das riesige Spektrum<br />
digitaler Angebote, die<br />
unsere Ernährung betreffen.<br />
Onlinebestellung (auch von<br />
Bauernkisten), Lieferdienste,<br />
Direktvermarktung im Netz,<br />
digitale Speisekarten und<br />
Co sind nur ein kleiner Teil<br />
dieser neuen Welt, die einen<br />
Strukturwandel in Lebensmittelhandel<br />
und Gastronomie<br />
einläuten könnte.<br />
74<br />
„Das sind nicht nur<br />
Einkaufsalternativen,<br />
sondern auch Lebensstilalternativen.“<br />
Markus Schermer<br />
Industrielle Massenfertigung eines Lebensmittels<br />
oder einer Speise ist heute kein<br />
vorteilhaftes Verkaufsargument mehr. In<br />
Österreich vollzog sich dieser Wandel<br />
auch im Zuge des EU-Beitritts, als ein<br />
neues Bewusstsein für die Konkurrenzfähigkeit<br />
der eigenen Produkte entstand.<br />
Massenproduktion verlor ihren Reiz,<br />
man verlagerte sich auf die Betonung von<br />
handwerklicher Qualität aus dem eigenen<br />
Land. Die Strategie ging laut Schermer auf:<br />
„Das ist auch derzeit glaube ich der Fall,<br />
dass in Deutschland die Konsumenten<br />
österreichische Produkte als qualitativ<br />
höherwertiger wahrnehmen, weil wir das<br />
Image des Handwerklichen vermitteln<br />
konnten.“<br />
PREISFRAGE<br />
Eine stark im Kommen begriffene Produktkategorie<br />
scheint vom negativen Ruf des<br />
hoch verarbeiteten Lebensmittels wenig<br />
beeinträchtigt zu sein: vegetarische und<br />
vegane Ersatzprodukte. Ihr entsprechender<br />
Einkaufspreis kann den finanziellen<br />
Vorteil durch Fleischverzicht für die Endverbraucher<br />
dämpfen. Ein wichtiges<br />
Argument für die Konsumentscheidung,<br />
ob im Supermarkt oder im Restaurant, ist<br />
daher die erzielte Symbolik, so Schermer:<br />
„Das sind nicht nur Einkaufsalternativen,<br />
sondern auch Lebensstilalternativen.“ Wo<br />
sich Kunden in der Gastronomie von einer<br />
schmalen vegetarischen Auswahl bisher<br />
nicht angezogen gefühlt haben, könnten die<br />
Ersatzprodukte auch eine willkommene Ergänzung<br />
zu Käsespätzle und Co darstellen.<br />
Ähnlich verhält es sich mit<br />
den Local Exotics. Sie bieten Gästen die<br />
Möglichkeit, ohne schlechtes Gewissen<br />
Lebensmittel zu konsumieren, die unter<br />
den Aspekten der Regionalität und Klimafreundlichkeit<br />
ansonsten nicht zu ihrem<br />
Speiseplan zählen würden. Ob Garnelen<br />
aus Tirol, Safran aus Niederösterreich oder<br />
Zitronen aus Kärnten, für die besondere<br />
Regionalität greifen die Kunden auch tiefer<br />
in die Tasche.<br />
AUS ALT MACH NEU<br />
Für Experte Schermer steht auch die Beschäftigung<br />
mit Lebensmittelabfällen<br />
hoch im Kurs. Hierbei kommt der Verarbeitungsansatz<br />
nose to tail zum Tragen,<br />
bei dem möglichst viele Teile des Tieres<br />
verarbeitet werden. Diese Abkehr von den<br />
Filetstücken, die den Konsumenten mehr<br />
Nachhaltigkeit beim Fleischkonsum und<br />
der Gastronomie geringere Kosten verspricht,<br />
spielt dem Trend zu alten Rezepten<br />
in die Hände. Die österreichische Küche<br />
hatte früher zahlreiche Innere iengerichte<br />
zu bieten, die mit der Zeit an Popularität<br />
verloren haben und nun einen zweiten<br />
Frühling erleben könnten.<br />
Sei es maximale Regionalität<br />
mit den Local Exotics oder das plötzlich<br />
vegane Schnitzel, laut Schermer bieten<br />
die Trends der Gastronomie auch eine<br />
Chance: „Über extreme Zugänge zur Ernährung<br />
kann ich auch bei meinen Gästen<br />
Eindruck schinden.“<br />
© Shutterstock.com<br />
Hellmann’s<br />
Mayonnaise Dispenser Beutel<br />
Gewicht: 3 x 2,25 kg<br />
Hellmann’s<br />
REAL Mayo<br />
Gewicht: 8 x 430 ml<br />
Passt<br />
perfekt<br />
zu deinem<br />
Burger.<br />
Hellmann’s<br />
Mayo vegan<br />
Gewicht: 2,5 kg<br />
Hellmann’s<br />
REAL Mayonnaise<br />
Gewicht: 1 x 5 l<br />
Hellmann’s<br />
Ketchup Dispenser Beutel<br />
Gewicht: 3 x 2,25 kg<br />
Hellmann’s<br />
Tomato Ketchup<br />
Gewicht: 12 x 430 ml<br />
Hellmann’s<br />
Ketchup<br />
Gewicht: 5 kg<br />
Mehr Informationen findest<br />
du auf ufs.com/hellmanns<br />
Dispenser über<br />
den UFS/Eskimo<br />
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verfügbar!<br />
Hellmann’s<br />
Yellow Mustard Dispenser Beutel<br />
Gewicht: 3 x 2,25 kg<br />
Hellmann’s<br />
BBQ Sauce<br />
Gewicht: 8 x 250 ml<br />
Hellmann’s<br />
BBQ Sauce<br />
Gewicht: 1 x 4,8 kg
INSIGHTS<br />
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Salzburg<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Almauer<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt Schladming<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Speckbacher<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Hall in Tirol<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Zell am See<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Pilz & Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Altenmarkt<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt<br />
Liezen<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Grissemann<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Sinnesberger<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Gasteinertal<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Interex<br />
Kooperationspartner<br />
Gastrofresh<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Zuegg<br />
© Illustration: Monika Cichon<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kärntner Legro<br />
l<br />
76<br />
77
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />
EUROGAST<br />
– IMMER IN BEWEGUNG –<br />
EUROGAST KÄRNTNER LEGRO<br />
Lange Jahre der Treue<br />
Die Kärntner Legro darf mit Cilli Voitschek (2. v. l.)<br />
einer treuen Mitarbeiterin gratulieren: Seit 40 Jahren ist sie<br />
Teil des Unternehmens. Geschäftsführer Erfried Feichter<br />
lobt sie als eine der „guten alten Seelen“ der Legro.<br />
Voitschek war schon in vielen Bereichen des Betriebs aktiv,<br />
von der Filialleitung der ehemaligen Einzelhandelsgeschäfte<br />
bis hin zur Betreuung der Landwirtinnen und Landwirte.<br />
WUSSTEN SIE DASS, ...<br />
90%<br />
9 von 10 Personen<br />
erwarten auch in Zukunft<br />
mindestens genauso hohe<br />
Hygienestandards wie<br />
während der Pandemie.*<br />
*Q u e l l e : „ Stu d i e zu r Ve r b ra u c h e re i n ste l l u n g n a c h d e r I m pf u n g :<br />
Deutschland; Erwachsene im Alter von 24-65“ 26. Mai 2021<br />
78<br />
EUROGAST INTEREX<br />
Auf gute<br />
Zusammenarbeit<br />
<strong>Eurogast</strong> Interex ist seit 1. 1. <strong>2022</strong><br />
Kooperationspartner der Firma Froneri,<br />
deren Produktspektrum Marken wie<br />
Schöller Eis, Mövenpick und Schöller<br />
Backwaren umfasst. Für die Sortimentserweiterung<br />
wurden ein eigener Kühlraum<br />
errichtet, ein Kühl-LKW angeschafft und<br />
mit Michaela Freudenthaler eine neue<br />
Mitarbeiterin eingestellt. Sie versorgt<br />
nun täglich die Kunden von Froneri und<br />
Interex mit Eis- und Mehlspeisträumen.<br />
EUROGAST LANDMARKT SCHLADMING<br />
Findige Gastronomen<br />
Für höchste Qualität ist eine ununterbrochene Kühlkette<br />
unerlässlich. Wenn man wie die Schafalm auf<br />
1.900 Metern inmitten der Planai liegt, ist das kein<br />
einfaches Unterfangen, denn der Transport mit dem<br />
Skidoo darf nur außerhalb des Skibetriebs geschehen.<br />
Die Brüder Heinz und Reinhart Schütter, Betreiber der<br />
Schafalm, planten daher eine eigene Kühlkammer im<br />
Skigebiet, die als Zwischenstation dienen sollte. <strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt Schladming unterstützte bei der Auswahl des<br />
Containers und Standorts, Marktleiter Christian Haagen<br />
war bei Anlieferung und Aufbau der Kühlzelle vor Ort.<br />
Sie kann vom LKW abends angesteuert werden, frühmorgens<br />
bringt dann der Skidoo wöchentlich 2.000 Kilo<br />
Fleisch- und Wurstwaren perfekt temperiert zur Schafalm.<br />
© Interex, <strong>Eurogast</strong> Kärntner Legro, Dominik Steiner<br />
Als Experte im Bereich professioneller Reinigung<br />
und Desinfektion sind wir spezialisiert Ihnen zu helfen,<br />
Ihre Kunden und Gäste zu schützen.<br />
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effektive Produkte<br />
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<strong>Eurogast</strong>-<br />
Betriebe<br />
im Fokus<br />
Am Anfang<br />
war die Milch<br />
1975 erlebte die Kärntner<br />
Lebensmittelgroßhandel GmbH,<br />
kurz Kärntner Legro, ihren<br />
Geburtstag. In diesem Jahr<br />
wurde sie von der Unterkärntner<br />
Molkerei ins Leben gerufen,<br />
schon 1979 erfolgte dann der<br />
Beitritt zu <strong>Eurogast</strong> Österreich.<br />
Heute beschäftigt das Unternehmen<br />
fast 50 Mitarbeitende, betreibt<br />
einen C&C Markt in Klagenfurt<br />
und einen Abholmarkt in St. Veit<br />
an der Glan, der derzeit umgebaut<br />
und demnächst eröffnet wird.<br />
Seit fast 30 Jahren gehört<br />
Erfried Feichter zum Unternehmen.<br />
Zunächst als Mitarbeiter der<br />
Unterkärntner Molkerei, die zur<br />
heutigen Berglandmilch, der<br />
größten Molkerei Österreichs,<br />
gehört, dann als Prokurist und<br />
später als Geschäftsführer der<br />
Kärntner Legro.<br />
© Michael Rathmayr
ANDERS GEKOCHT<br />
Eine runde Sache<br />
Arabisch mit einem Hauch von Österreich – so lässt sich der Kochstil von Sahar Alyosef<br />
beschreiben. Für <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> zaubert die gebürtige Syrerin ein Gericht, das<br />
besonders in ihrer Heimatstadt beliebt ist: Gefüllte Klöße treffen auf eine würzige<br />
Joghurtsauce und sorgen so für eine geschmackliche Reise nach Damaskus.<br />
REZEPT<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Klöße:<br />
• 200 g Bulgur<br />
• 100 g Faschiertes<br />
vom Rind<br />
• 2 Zwiebeln<br />
• 10 g schwarzer Pfeffer<br />
• 20 g Sieben-Wunder-<br />
Gewürz (erhältlich im<br />
Restaurant Lotus)<br />
• Majoran<br />
• Kümmel<br />
• Zimtpulver<br />
• 1 l pflanzliches Öl<br />
zum Frittieren<br />
Füllung:<br />
• Olivenöl zum Braten<br />
• 2 gehackte Zwiebeln<br />
• 300 g Hackfleisch vom<br />
Rind oder Lamm<br />
• Salz<br />
• Pfeffer<br />
• Muskat<br />
• 80 g Pinienkerne<br />
Kibbeh Labaniyye<br />
mit Basmatireis<br />
Klöße aus Bulgur mit Hackfleisch und Zwiebeln<br />
Zubereitung<br />
Klöße:<br />
Joghurtsauce:<br />
Sahar Alyosef<br />
hat schon in Damaskus<br />
ihr eigenes Lokal<br />
geführt, bis sie vor<br />
acht Jahren nach<br />
Österreich kam und<br />
im Mai 2020 mit ihrer<br />
Familie das Restaurant<br />
Lotus am Südtiroler<br />
Platz in Lienz<br />
eröffnete. Aufgetischt<br />
werden hier orientalische<br />
Gerichte,<br />
kombiniert mit europäischen<br />
Einflüssen.<br />
Joghurtsauce:<br />
• 1 l Naturjoghurt<br />
• ½ l Gemüsefond<br />
• 150 ml Olivenöl<br />
• 100 g Mehl<br />
• Salz<br />
• Pfeffer<br />
• Knoblauchpulver<br />
• Zwiebelpulver<br />
Basmatireis:<br />
• 240 ml Wasser<br />
• 5 g Kardamompulver<br />
• 10 g Salz<br />
• 2 Lorbeerblätter<br />
• ein Schuss Olivenöl<br />
• 120 g Basmatireis<br />
1 Bulgur für eine halbe Stunde in<br />
Wasser einweichen, abseihen<br />
und mit Fleisch, gehackten Zwiebeln<br />
und Gewürzen mischen.<br />
2 Die Masse durch den Fleischwolf<br />
drehen, nochmals mit der Hand<br />
durchkneten und beiseitestellen.<br />
Füllung:<br />
3 Olivenöl in der Pfanne erhitzen,<br />
gehackte Zwiebeln hinzufügen<br />
und leicht anschwitzen.<br />
4 Das Fleisch hinzugeben, würzen,<br />
anbraten und in einem Sieb für<br />
20 Minuten stehen lassen.<br />
5 Währenddessen die Pinienkerne<br />
in Olivenöl anbraten, unter das<br />
Fleisch mischen und weitere<br />
10 Minuten ziehen lassen.<br />
6 Naturjoghurt und Gemüsefond<br />
kalt zusammenmischen.<br />
Olivenöl leicht erhitzen und<br />
das Mehl unterrühren.<br />
7 Gemüsefond-Joghurt-Mischung<br />
nach und nach unter Rühren<br />
dazugießen, würzen und<br />
auf mittlerer Hitze so lange<br />
weiterrühren, bis die Masse<br />
kocht und dickflüssig wird.<br />
Basmatireis:<br />
8 Das Wasser mit den Gewürzen<br />
und dem Öl aufkochen, den<br />
Reis hinzugeben und auf<br />
niedriger Stufe kochen lassen,<br />
bis der Reis das Wasser aufgesogen<br />
hat. Zwischendurch<br />
immer wieder umrühren.<br />
9 Während der Reis kocht, die<br />
Klöße wie ein Ei formen und mit<br />
der zubereiteten Füllung füllen.<br />
10 Das Öl in einem kleinen<br />
Topf auf 150 Grad erhitzen<br />
und die geformten Kibbeh<br />
langsam frittieren.<br />
© Axel Springer<br />
82
Als Beilage fast zu schade.<br />
Macht die Beilage zur Hauptsache: beim Zwetschkenröster von Darbo ist<br />
das kein Wunder. Denn nur die feinsten Zwetschken kommen in die Dose.<br />
www.darbo.at