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Eurogast Insights Frühjahr 2022

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FRÜHJAHR <strong>2022</strong><br />

<strong>Insights</strong><br />

DAS MAGAZIN<br />

FÜR DIE BRANCHE<br />

Michaela Kutsch<br />

STORYS<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG | MZ03Z035182 | EUROGAST ÖSTERREICH GESMBH, HAUPTSTRASSE 150, 6511 ZAMS<br />

Die Wegbereiterinnen<br />

Wie sich Frauen in Gastronomie und<br />

Hotellerie beweisen<br />

FAMILIENZUWACHS<br />

Die ADEG Zell am See Gruppe<br />

wird neues Mitglied von<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich<br />

NEUES AUS DEM WARENKORB<br />

Die wichtigsten<br />

Ernährungstrends im<br />

Überblick<br />

FLÜSSIGES<br />

GOLD<br />

Mario Hofferer im<br />

Cocktail-Olymp<br />

KRÖNENDER<br />

ABSCHLUSS<br />

Ein Streifzug durch<br />

die Welt des Käses mit<br />

Josef Stiendl<br />

ALLES IM BLICK<br />

Vanessa Gruber und<br />

Gabriele Eibl sind die<br />

Kassenprofis bei<br />

<strong>Eurogast</strong> Landmarkt<br />

Mit<br />

Gastro-News<br />

aUS ÖStErREiCh UnD<br />

dER WELT


Original italienische Rezeptur<br />

100% Hartweizen ohne Ei<br />

Ideal zum Vorkochen und<br />

Wiedererwärmen<br />

Geringer Wareneinsatz durch<br />

maximale Ergiebigkeit<br />

emola<br />

100 % Hartweizengrieß<br />

Amuse-Guele<br />

Seit jeher prägen Frauen die Gastronomie und Hotellerie. Sie gründen<br />

neue Unternehmen, führen sie erfolgreich weiter und bauen sich<br />

einen eigenen Namen in einer Branche auf, die es ihnen nicht immer<br />

einfach macht.<br />

In der ersten Ausgabe dieses Jahres wollen wir daher unter dem<br />

Motto „Die Wegbereiterinnen“ Frauen aus den unterschiedlichen<br />

Berufsbildern vor den Vorhang holen und ihre Geschichten erzählen<br />

(ab Seite 12). Einige sind ganz am Anfang ihrer Karriere, andere sind<br />

mittendrin im Arbeitsprozess, manche blicken bereits auf viele Jahre<br />

der Erfahrung zurück. Ob Hoteldirektorin oder Küchenchefin, Jungunternehmerin<br />

oder Großhandelsleiterin vor dem Ruhestand: Sie alle<br />

schaffen – jede auf ihre Weise – neue Rollenbilder.<br />

Was erwartet Sie sonst noch in dieser Ausgabe? In unserem Produzentenporträt<br />

werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Obstund<br />

Gemüsespezialisten Niederwieser (Seite 40). Ein besonderes<br />

Augenmerk liegt auf dem neuesten Mitglied von <strong>Eurogast</strong> Österreich:<br />

Ab 1. Mai dieses Jahres dürfen wir die ADEG Zell am See GmbH mit<br />

ihren fünf Standorten in Salzburg und Tirol als Teil der <strong>Eurogast</strong>-<br />

Familie willkommen heißen (Seite 46). Das Feiern lernt man in dieser<br />

Ausgabe ab Seite 50 auch mit Cocktail-Weltmeister Mario Hofferer,<br />

der sich mit etwas Starthilfe von <strong>Eurogast</strong> international einen Namen<br />

machen konnte. Von einer anderen Seite her lernen wir die Welt des<br />

Genusses mit Josef Stiendl, Fachmann für Käse, ab Seite 58 kennen.<br />

Einen Blick in die Zukunft wagen wir ab Seite 70 mit Prof. Markus<br />

Schermer, der uns einen Einblick in die kommenden Ernährungstrends<br />

gibt.<br />

Mit diesen und zahlreichen weiteren Geschichten wünschen wir<br />

Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre der <strong>Frühjahr</strong>sausgabe von<br />

<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>.<br />

Florian Fledersbacher,<br />

Head of Group Marketing<br />

WWW.FACEBOOK.COM/EUROGAST EUROGAST.OESTERREICH WWW.EUROGAST.AT<br />

www.recheis.com/gastro<br />

Impressum <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> – <strong>Frühjahr</strong> <strong>2022</strong><br />

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: <strong>Eurogast</strong> Österreich, Hauptstraße 150, 6511 Zams, Österreich, +43/5442/90 80 7, zentrale@eurogast.at | Konzept, Layout, Redaktion und Gestaltung:<br />

TARGET GROUP GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Theresa Kirchmair (Ltg.), Theresa Kleinheinz, Michael Rathmayr, Lisa Schwarzenauer, Leonie Werus<br />

Grafik: Marco Lösch (Ltg.), Thomas Bucher, Lisa Untermarzoner | Cover: Axel Springer | Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Michael Rathmayr | Illustrationen: Monika Cichoń |<br />

Druck: Bauer Medien, 1030 Wien<br />

3


www.land-leben.com<br />

Inhalt<br />

58<br />

50 Flüssiges Gold<br />

Mario Hofferer im<br />

Cocktail-Olymp<br />

58 Krönender Abschluss<br />

Ein Streifzug durch die Welt des<br />

Käses mit Josef Stiendl<br />

66 Alles im Blick<br />

Vanessa Gruber und Gabriele<br />

Eibl sind die Kassenprofis bei<br />

<strong>Eurogast</strong> Landmarkt<br />

70 Neues aus dem<br />

Warenkorb<br />

Die wichtigsten Ernährungstrends<br />

im Überblick<br />

Gewinne<br />

5 x 1 Urlaub<br />

in Österreich!<br />

www.land-leben.com ·<br />

.com/landleben<br />

Wir sagen Danke und verlosen<br />

5 Aktiv-& Wohlfühlurlaube<br />

im Dorf SCHÖNLEITN<br />

am Faaker See in Kärnten.<br />

Teilnahme unter:<br />

www.land-leben.com<br />

© Michael Rathmayr, Shutterstock.com, Niederwieser<br />

8 Fusion<br />

Internationale Neuigkeiten<br />

10 Hausmannskost<br />

Neues aus Österreich<br />

12 Die Wegbereiterinnen<br />

Frauen aus Gastronomie und<br />

Hotellerie geben Einblick in ihr<br />

Berufsleben<br />

40 Ein Familienbetrieb<br />

mit Geschichte<br />

Zu Gast beim Obst- und<br />

Gemüsespezialisten<br />

Niederwieser<br />

46 Die Familie wächst<br />

Die ADEG Zell am See GmbH<br />

wird ab 1. Mai Mitglied von<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich<br />

40<br />

76 <strong>Insights</strong><br />

Neues aus der Welt<br />

von <strong>Eurogast</strong><br />

80 Im Bild<br />

<strong>Eurogast</strong> Kärntner Legro<br />

82 Anders gekocht<br />

Syrische Kibbeh Labaniyye<br />

mit Basmatireis von<br />

Sahar Alyosef<br />

68<br />

5


Meister Lampe<br />

Beim 1953 gegründeten<br />

Wiener Traditionsunternehmen<br />

Heindl läuft die Produktion<br />

von Schokohasen derzeit<br />

klarerweise auf Hochtouren.<br />

Die preisgekrönten Leckerbissen<br />

werden allesamt handgefertigt,<br />

zum Einsatz kommt dabei<br />

ausschließlich Fairtrade-Kakao.<br />

© Michael Rathmayr<br />

7


FUSION<br />

NEUES AUS DER WELT<br />

UNGARN<br />

Eiskalt servierter Sieg<br />

„Pistachio Fruit“ – mit dieser Kreation holte sich<br />

der ungarische Eismacher Adam Fazekas bei den<br />

Gelato Festival World Masters in Bologna den Sieg.<br />

Er hat die Jury mit Geschmack und seinem Präsentationsvideo<br />

überzeugt und sich so bei der Weltmeisterschaft<br />

unter den 32 Teilnehmenden durchsetzen<br />

können, die zuvor aus rund 3.500 Bewerbungen<br />

ausgewählt worden waren.<br />

ARÈS, FRANKREICH<br />

Der Stern leuchtet nun<br />

auch vegan<br />

Im Januar 2021 verlieh der Guide<br />

Michelin seinen ersten Stern an ein rein<br />

veganes Restaurant. „Es ist mehr als<br />

ein Restaurant, es ist eine Lebenseinstellung“,<br />

urteilte der Guide Michelin<br />

über das ONA („Origine Non Animale“)<br />

nahe Bordeaux, das 2016 von Claire<br />

Vallée, einer Pionierin der veganen<br />

Küche in Frankreich, gegründet wurde.<br />

FRANKREICH<br />

UNGARN<br />

ALAGOA, BRASILIEN<br />

Alles Käse in Alagoa<br />

Dass Brasilien viel mehr zu bieten hat als<br />

Karneval und Samba, zeigte im September<br />

die Biennale Mondial du Fromage in der<br />

französischen Stadt Tours, bei der<br />

gleich 57 brasilianische Käsesorten<br />

ausgezeichnet wurden. Viele<br />

dieser preisgekrönten Sorten<br />

stammen aus Alagoa, einer<br />

2.700-Einwohner-Gemeinde mit<br />

nicht weniger als 135 Käsereien.<br />

SEOUL, SÜDKOREA<br />

KIMCHI FÜR DEN GUTEN ZWECK<br />

Nach zweijähriger coronabedingter<br />

Pause kamen Anfang<br />

November in der südkoreanischen<br />

Hauptstadt<br />

wieder über 150 Freiwillige<br />

und Mönche zusammen,<br />

um gemeinsam 8.000 Kilo<br />

Kimchi, eine traditionelle<br />

Beilage aus fermentiertem<br />

Gemüse, herzustellen. Ein<br />

Teil davon wurde an Bedürftige<br />

gespendet, der<br />

Rest ging an buddhistische<br />

Organisationen.<br />

ITALIEN<br />

AUSTRALIEN<br />

Trinkfreudige<br />

Aussies<br />

27-mal waren die Australier im vergangenen<br />

Jahr betrunken – das ergibt die aktuelle<br />

Global Drug Survey, bei der 32.000 Menschen<br />

in 22 Ländern zu ihrem Alkoholkonsum<br />

befragt wurden. Damit steht Australien<br />

an der Spitze der Trinkfreudigkeit, gefolgt<br />

von Dänemark, Finnland und den USA.<br />

KOLUMBIEN<br />

Das beste Kochbuch<br />

der Welt<br />

Bei der Abuela haben die Kolumbianerinnen<br />

Zoraida Agamez und Heidy<br />

Pinto das Kochen gelernt, nun wurde<br />

dem Mutter-Tochter-Duo der Gourmand<br />

World Book Award verliehen. Herzstück<br />

des gleichnamigen Buches sind Envueltos,<br />

für die lateinamerikanische Küche<br />

typische gefüllte Teigrollen, die aus<br />

Mais, Yucca, Reis oder Bananenblättern<br />

hergestellt werden.<br />

KOLUMBIEN<br />

BRASILIEN<br />

Illustration: Monika Cichoń<br />

© Antonie Robertson/The National, APA AFP Vincenzo Pinto, Marcela Arango, Mary laetitia Gerval, Ufficio Stampa, Shutterstock.com<br />

DUBAI<br />

DUBAI<br />

SÜDKOREA<br />

AUSTRALIEN<br />

Gläserner Weltrekord<br />

Wohl an keinem Ort der Welt stießen zum<br />

neuen Jahr so viele Gläser aneinander wie<br />

im Luxushotel Atlantis The Palm in Dubai.<br />

Dort wurde mit einer 8,23 Meter hohen<br />

Pyramide aus 54.740 Champagne rgläsern<br />

zum Jahreswechsel ein neuer Guinness-<br />

Weltrekord für die „größte Getränkeglas-<br />

Pyramide“ aufgestellt. Die Gläser sollen<br />

nun recycelt werden und als Glaswaren<br />

das Hotel zieren.<br />

ITALIEN<br />

Trüffelsuche ist<br />

Weltkulturerbe<br />

Acht Jahre hat es gedauert – nun ist die traditionelle<br />

italienische Trüffelsuche Teil der Unesco-Liste<br />

für immaterielles Kulturerbe. 14 Regionen hatten<br />

sich für die Aufnahme eingesetzt, angeführt<br />

wurde die Kampagne von der piemontesischen<br />

Stadt Alba, die besonders für ihre weißen Trüffel<br />

bekannt ist. Doch diese Delikatesse ist nichts für<br />

Sparfüchse: Etwa 250 Euro kosten 100 Gramm<br />

der sogenannten „Diamanten der Küche“.<br />

8<br />

9


NEUES AUS ÖSTERREICH<br />

OBERÖSTERREICH<br />

SALZBURG<br />

HAUSMANNSKOST<br />

Höhenflug<br />

ÖSTERREICH<br />

Trinkgenuss aus<br />

Österreich<br />

Internationale Konzerne<br />

wie Heineken sind auch<br />

am österreichischen Markt<br />

stark vertreten. Ende letzten<br />

Jahres hat sich ein Zusammenschluss<br />

heimischer<br />

Privatbrauereien entschieden,<br />

den Konsumenten mit<br />

einem Siegel den Griff zum<br />

Bier aus Österreich zu<br />

erleichtern: „Österreichische<br />

Privatbrauereien<br />

– 100 % unabhängig“<br />

nennt es sich.<br />

30 Brauereien<br />

nehmen bereits teil.<br />

KÄRNTEN<br />

Scharfer<br />

Schluck<br />

In New Mexico wird bei den<br />

Scovie Awards jährlich die<br />

Schärfe gefeiert, <strong>2022</strong> auch<br />

mit österreichischem Beitrag.<br />

In der Kategorie Hot & Spicy<br />

Drinks wurde Tom’s Hot Bowl<br />

Bottled Cocktail zum besten<br />

seiner Art ernannt.<br />

Das Mastermind dahinter:<br />

René Winkelbauer,<br />

Barchef im renommierten<br />

Klagenfurter Wohnzimmer.<br />

Kulinarische<br />

Abwechslung<br />

Wer seinen Gästen Abwechslung bieten will, ist mit einem<br />

Pop-up-Restaurant gut beraten. Im AlpenParks Hotel Montana<br />

in Matrei in Osttirol ist in den Wintermonaten das „Monte“<br />

temporärer Genusstempel, Spitzenkoch David Senfter und sein<br />

Team sorgen für Fine Dining und Soul Food im mediterran-alpinen Stil.<br />

Ergänzt wird der Dinner Club durch Cocktailbar und Weinkeller.<br />

TIROL<br />

OSTTIROL<br />

Haube im Alleingang<br />

Manche träumen ihr ganzes Leben davon, sich eine Haube<br />

zu erkochen. Patrick Landerer ist das bereits mit 24 Jahren<br />

und gleich zwei Hauben von Gault&Millau gelungen. Der<br />

Küchen- und Juniorchef kocht im Restaurant R35 in Ladis,<br />

wonach ihm der Sinn steht. Die Abstimmung in der Küche<br />

dürfte leichtfallen: Landerer führt sie im Alleingang.<br />

www.r35-ladis.com<br />

10 11<br />

© Benjamin Wald, Martinlugger/Alpenparks, Red Bull Hangar 7, Shutterstock.com, Tom’s Hot Stuff, privat, Martin Hoffmann, Christian Schneider<br />

KÄRNTEN<br />

Futuristischer<br />

Service<br />

Das freundliche Gesicht der Digitalisierung in der<br />

AVIA Station Gmünd hört auf den Namen Pipelino. Der kleine<br />

Roboter begrüßt die Gäste im Restaurant und assistiert<br />

bei der Bestellung, in Zusammenarbeit mit der IT-HTL Krems<br />

werden Pipelinos Fähigkeiten weiter ausgebaut<br />

und angepasst. Der humanoide Roboter soll keine<br />

menschlichen Arbeitskräfte ersetzen, sondern Kunden<br />

anziehen und neue Erfahrungen schaffen.<br />

Kärntner<br />

Nudelerfolg<br />

Barbara und Günther Erian,<br />

die Wirtsleute des Gasthauses<br />

Erian in Gurk, nahmen<br />

den ersten Lockdown als<br />

Anstoß für eine wirtschaftliche<br />

Neuorientierung: Sie<br />

setzen seither ganz auf<br />

Produktion und Vertrieb<br />

ihrer beliebten Nudeln.<br />

Unter der Marke „Gurktaler<br />

Nudelhaus“ stellen sie und<br />

ihre Angestellten aus dem<br />

Wirtshaus zahlreiche Nudelvariationen<br />

her, als Mitglied<br />

von Marktplatz Mittelkärnten<br />

stehen sie dabei für<br />

Handwerk und Regionalität.<br />

WIEN<br />

König der<br />

Krapfen<br />

Gut ausbalancierte<br />

Marillenmarmelade,<br />

umhüllt von flaumigem<br />

Teig, bedeckt mit einer<br />

zarten Schicht Puderzucker<br />

– fertig ist der<br />

perfekte Faschingskrapfen.<br />

Auch die Gourmets<br />

von Gault&Millau<br />

konnten sich dem Gebäck<br />

nicht entziehen<br />

und kürten in der Blindverkostung<br />

die Krapfen<br />

der Bäckerei Ströck zu<br />

den besten Wiens.<br />

IM HANGAR 7 LÄSST ES SICH<br />

FEIN SPEISEN: DAS TEAM DES<br />

RESTAURANTS IKARUS HAT UNTER<br />

MARTIN KLEINS FÜHRUNG ERSTMALS<br />

FÜNF HAUBEN ERKOCHT. MIT<br />

19 PUNKTEN IM AKTUELLEN<br />

GAULT&MILLAU GUIDE FÜR<br />

ÖSTERREICH IST MAN IN<br />

BESTER GESELLSCHAFT, MIT DEN<br />

HÖCHSTMÖGLICHEN 20 PUNKTEN<br />

WURDE BISLANG NOCH KEIN<br />

RESTAURANT GEADELT.<br />

TIROL<br />

Martin Klein<br />

www.hangar-7.com/de/restaurant-ikarus/<br />

Prämierte<br />

Naturbelassenheit<br />

440 österreichische Hotels wurden von Gault&Millau<br />

auf Herz und Nieren geprüft, Sieger gibt es nur<br />

einen: Das Ökohotel Waldklause in Längenfeld.<br />

Die Betreiberfamilie Auer darf sich nun über die<br />

Auszeichnung „Hotel des Jahres <strong>2022</strong>“ freuen.<br />

Die Waldklause konnte mit ihrem Fokus auf Naturbelassenheit<br />

und Nachhaltigkeit überzeugen,<br />

die Jury sieht sie gar in einer „Vorreiterrolle“.<br />

www.waldklause.at


DIE WEG-<br />

11 Beispiele,<br />

wie sich Frauen in der Gastronomie und<br />

Hotellerie beweisen<br />

BEREITER-<br />

INNEN<br />

Sylvia Almauer<br />

<strong>Eurogast</strong> Almauer<br />

Olivia Immler<br />

Heilbronner Hütte<br />

Sigrid Hutegger &<br />

Ilse Zechmann<br />

Waldhäuslalm<br />

Sandra Sifkovits<br />

Hotel Das Sonnreich<br />

Rita Peter<br />

Hotel Gemma<br />

Michaela Kutsch<br />

arte Hotel Salzburg<br />

Marianne Kröll<br />

Café Restaurant Bergland<br />

Verena Steiner<br />

Soulfoodbike<br />

Alexandra Gürtler &<br />

Waltraud Gürtler<br />

Kinderhotel Stegerhof<br />

Gitti Birk<br />

Hotel Stäfeli<br />

Theresa Rogl<br />

Braugasthof Glocknerblick<br />

12


#1<br />

Lebenswerk<br />

Meilensteine<br />

• 1918 beginnt die Geschichte<br />

der Firma Almauer mit dem<br />

Ururgroßvater von Sylvia<br />

Almauer in Lambach.<br />

Nach 38 Jahren an der Spitze<br />

von <strong>Eurogast</strong> Almauer in Steyr<br />

geht Sylvia Almauer in Ruhestand.<br />

Den Betrieb übergibt sie an<br />

<strong>Eurogast</strong> Landmarkt.<br />

• 1940 übernehmen dann<br />

Friedrich und Paula Almauer, die<br />

Eltern von Reinfried Almauer,<br />

eine Kaffeerösterei, Spirituosen-<br />

und Zuckerwarenhandlung<br />

in Steyr, lassen die Firma als<br />

„F. Almauer & Co“ registrieren<br />

und bauen sie zum Lebensmittelgroßhandel<br />

auf.<br />

© Michael Rathmayr<br />

S<br />

orgen rund um die Übergabe<br />

hat Sylvia Almauer kaum. Dass der Betrieb<br />

Teil der <strong>Eurogast</strong> Gruppe bleibt, das<br />

bestehende Team erhalten wird, habe<br />

für sie absolute Priorität gehabt. Nervös<br />

mache sie einzig, dass ihr Dank ans<br />

„wunderbare Team“ beim Abschied zu<br />

kurz kommen könnte – an alle der rund<br />

40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

Steyr und im Besonderen an ihre beiden<br />

engsten Mitstreiter, Michaela Watzka und<br />

Johann Seiwald, beide seit über 30 Jahren<br />

an Sylvia Almauers Seite.<br />

Auch den treuen Kunden,<br />

nicht wenige seit vielen Jahrzehnten in<br />

enger Partnerschaft mit <strong>Eurogast</strong>, fühle<br />

sich Sylvia Almauer tief verbunden. Ihre<br />

Arbeit werde sie sehr vermissen – das<br />

schrittweise Ausräumen des Büros, ihres<br />

„zweiten Wohnzimmers“, sei ein mitunter<br />

sehr emotionales Unterfangen.<br />

FAMILIENSACHE<br />

„Von Anfang an<br />

habe ich mit Leib und<br />

Seele losgelegt.“<br />

Sylvia Almauer<br />

Seit Sylvia Almauer 1984 in den elterlichen<br />

Betrieb eingestiegen ist, habe sie ihre Entscheidung<br />

keinen einzigen Tag bereut.<br />

Das, obwohl sie mitten im Sportstudium in<br />

Graz stand, eigentlich vorhatte, Lehrerin<br />

zu werden. Aber dann rief eines Tages ihr<br />

Vater an, gab ihr eine Woche Bedenkzeit,<br />

ob sie den Betrieb übernehmen wolle.<br />

Die Entscheidung hat sie damals<br />

schnell gefällt, „mit Leib und Seele“<br />

habe sie losgelegt – und anfangs habe sie<br />

sich bei ausschließlich männlichen Kollegen<br />

schon ziemlich „durchbeißen“ müssen.<br />

Bestimmendes Thema sei ihre Rolle<br />

als Frau in der Geschäftswelt für sie aber<br />

selten gewesen – im Vordergrund stand<br />

immer das Machen.<br />

• Nach Friedrich Almauers Tod<br />

1950 übernimmt Reinfried<br />

gemeinsam mit seiner Schwester<br />

Edelgard die Firma.<br />

• 1961 kommt Sylvia zur Welt,<br />

im selben Jahr installiert die<br />

Firma Almauer als eine der<br />

ersten eine EDV-Anlage.<br />

• Vier Jahre später wird unter<br />

maßgeblicher Beteiligung<br />

Reinfried Almauers 1965 die<br />

<strong>Eurogast</strong> Gruppe gegründet.<br />

• 1984 steigt Sylvia Almauer ins<br />

Familienunternehmen ein.<br />

• 1988 folgt die Eröffnung des<br />

neuen Firmengebäudes am<br />

heutigen Standort, in der Hans-<br />

Gerstmayr-Straße 2 in Steyr.<br />

• Ab 2012 wird eine neue Halle<br />

gebaut und Bestehendes<br />

umfassend modernisiert.<br />

• Mit April <strong>2022</strong> übergibt Sylvia<br />

Almauer den Betrieb an <strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt, unter der Führung<br />

von Johannes Pauritsch.<br />

Die Leitung des Standortes<br />

Steyr übernimmt ab 1. April<br />

<strong>2022</strong> Markus Zingerle.<br />

15


Langzeit-<br />

Almauers<br />

EIN PLUS<br />

AN GENUSS<br />

„Sie war immer<br />

24/7 für uns alle<br />

erreichbar.“<br />

Johann Seiwald<br />

Ein Teil des Almauer-Teams<br />

• Gabriele Depaul<br />

Telefonverkauf<br />

seit 30 Jahren fürs Wohlbefinden<br />

der Kunden<br />

am Telefon zuständig<br />

• Gerhard Schönegger<br />

Vertriebsleiter<br />

seit 33 Jahren bei <strong>Eurogast</strong><br />

Almauer, immer für die<br />

Kunden im Einsatz – zuerst<br />

als Fahrer, jetzt im Vertrieb<br />

Sylvia Almauer mit Johann Seiwald und Michaela Watzka,<br />

ihren beiden engsten Mitstreitern<br />

• Gerhard Schweiger<br />

LKW-Fahrer<br />

seit 20 Jahren für<br />

Almauer unterwegs<br />

• Johann Seiwald<br />

Prokurist<br />

seit 47 Jahren bei <strong>Eurogast</strong>,<br />

31 davon in Steyr, persönliche<br />

Assistenz der<br />

Geschäftsführung<br />

• Claudia Simlinger<br />

Bereichsleitung Fleisch<br />

seit 26 Jahren für die<br />

Kunden im Einsatz,<br />

Einkauf und Verkauf<br />

• Michaela Watzka<br />

Prokuristin<br />

seit 36 Jahren im Betrieb,<br />

persönliche Assistenz<br />

der Geschäftsführung<br />

• Martin Wieser<br />

LKW-Fahrer<br />

seit 20 Jahren für die<br />

Kunden auf Achse<br />

TEAMGEIST<br />

Der Betrieb in Steyr hat einen hohen Anteil<br />

an weiblicher Belegschaft, rund drei Viertel<br />

des Teams sind Frauen. Diese Quote<br />

sei aber keine rein ideologische Angelegenheit,<br />

vielmehr habe es mit der Region<br />

rund um Steyr zu tun – Männer arbeiteten<br />

hier vorzugsweise in der Industrie, oft im<br />

Schichtbetrieb.<br />

Auffallend ist, dass viele von<br />

Sylvia Almauers Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter seit vielen Jahren im Betrieb<br />

sind – drei davon sind seit mehr als 20<br />

Jahren dabei und vier mehr als 30 Jahre.<br />

Nach den Gründen für die hohe Loyalität<br />

gefragt, stapelt Sylvia Almauer tief: Das sei<br />

eben ein anderes Zugehörigkeitsgefühl gewesen,<br />

damals, als diese Leute angefangen<br />

hätten. Prokurist Johann Seiwald, selbst<br />

seit 47 Jahren bei <strong>Eurogast</strong>, 31 davon am<br />

Standort Steyr, erzählt hingegen von<br />

einer persönlichen Ebene, die Almauer<br />

mit vielen ihrer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern habe: „Sie war immer 24/7<br />

für alle erreichbar, hat auch geholfen,<br />

wenn schneller Einsatz gefordert war.“<br />

Ein Verantwortungsgefühl, das allem<br />

Anschein nach bindet, trotz veränderter<br />

gesellschaftlicher Rahmenbedingungen.<br />

ALLES ANDERS<br />

Gefragt, wie sie der Pensionierung nun<br />

entgegenblicke, meint Sylvia Almauer, sie<br />

verspüre „Freude und Trauer zugleich“.<br />

Nach so vielen vom Arbeitsalltag geprägten<br />

Jahren sei es schon eine massive Umstellung,<br />

man dürfe sich da nicht hängen<br />

lassen. Zum Golfen, ihrem liebsten Hobby,<br />

werde sie jetzt endlich mehr Zeit finden.<br />

© Michael Rathmayr<br />

AcetoPlus Paprika<br />

herrliche Essig-Gemüseliaison<br />

mit kräftiger Paprika<br />

AcetoPlus Karotte<br />

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mit frischer Karotte<br />

AcetoPlus Himbeere<br />

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mit süßen Himbeeren<br />

AcetoPlus Holunder<br />

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mit herrlichen Holunderbeeren<br />

AcetoPlus Mango<br />

liebliche Essig-Fruchtliaison<br />

mit vollreifer Mango<br />

AcetoPlus Passionsfrucht<br />

liebliche Essig-Fruchtliaison<br />

mit verführerischer Passionsfrucht<br />

AcetoPlus Preiselbeere<br />

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mit fruchtig-herben Preiselbeeren<br />

AcetoPlus Zitrus-Früchte<br />

liebliche Essig-Fruchtliaison<br />

mit erfrischenden Zitrus-Früchten<br />

16 www.wiberg.eu


COVERSTORY<br />

#2<br />

„Ich werde permanent<br />

gefragt: Gibt’s zu der<br />

Hüttenwirtin auch einen<br />

Hüttenwirt? Aber nein,<br />

dem ist nicht so.“<br />

Geborene<br />

Ein idyllischer Wanderweg führt über<br />

den Wiegensee, Österreichs schönsten<br />

Platz 2021, zur Heilbronner Hütte.<br />

Olivia Immler<br />

Hüttenwirtin<br />

Sommer wie Winter verbrachte Olivia Immler in ihrer<br />

Kindheit dort, seit 2018 ist sie selbst Wirtin auf der<br />

Heilbronner Hütte, wo sie alte Gepflogenheiten und<br />

neue Akzente zusammenbringt.<br />

Text: Theresa Kleinheinz<br />

„Zu mir kommt jeder gleich<br />

verschwitzt an, ob das<br />

der Oberbürger meister<br />

von Heilbronn oder ein<br />

Tischler ist.“<br />

Olivia Immler,<br />

Hüttenwirtin Heilbronner Hütte<br />

© Olivia Immler/Frank Nachtwey<br />

Dass Olivia Immler Vorarlbergerin ist, hört<br />

man, begrüßt sie einen gleich mit einem<br />

herzlichen „Grüaß di!“ – und damit genau<br />

so, wie es sich auf 2.320 Meter Seehöhe<br />

gehört. „Zu mir kommt jeder gleich verschwitzt<br />

an, ob das der Oberbürgermeister<br />

von Heilbronn oder ein Tischler ist“, sagt Immler. Als<br />

sie die Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins 2018<br />

von ihren Eltern übernommen hat, brachte sie frischen<br />

Wind mit: Bier-, Champagner- und Weinverkostungen<br />

klingen für eine Berghütte außergewöhnlich. Nicht<br />

aber, wenn man Olivia Immler kennt: „Ich bin ein<br />

kreativer Mensch und ich brauche Herausforderung.<br />

Deshalb lasse ich mir jedes Jahr etwas einfallen“, so<br />

die Vorarlbergerin.<br />

Gemeinsam mit einer guten Freundin, die<br />

gleichzeitig eine der bis zu zwölf Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter auf der Heilbronner Hütte ist, machte sie<br />

im Winter eine Ausbildung zur Sommelière. Für die<br />

Gäste bedeutet das: Winzerabende mit Liv emusik.<br />

ALLROUNDERIN<br />

Erkennbar ist Olivia Immlers Handschrift auch auf<br />

der Speisekarte, versucht sie die Rezepte der Eltern<br />

weiterzuentwickeln. Gleichzeitig besinnt sie sich aber<br />

auch auf die Philosophie von Mutter Angelika und Vater<br />

Fredi: „Essen, Trinken, Sauberkeit – das sind die<br />

Dinge, auf die ich Wert lege.“ Mit der Zeit geht Immler<br />

in puncto veganer und regionaler Gerichte. „Mir ist<br />

das Montafon sehr wichtig. Deshalb ist die Küche<br />

heimisch“, so Immler.<br />

Eine Kaspressknödelsuppe sucht man darum<br />

vergeblich, dafür findet man typische Käse- und<br />

Krautspätzle, Montafoner Marend sowie auch diverse<br />

vegane Gerichte. Zu kosten gibt es all das voraussichtlich<br />

ab Juni, wenn die 39-Jährige in ihre fünfte Saison<br />

als Wirtin der idyllischen Hütte im Verwallgebirge<br />

startet. Im <strong>Frühjahr</strong> noch tief verschneit, würde man<br />

die Heilbronner Hütte auf dem Fußweg gar nicht erreichen.<br />

Wäre da nicht Vater Fredi, der seiner Tochter<br />

nach wie vor beim Schneefräsen unter die Arme<br />

greift. Auch Mutter Angelika ist zur Stelle, wenn der<br />

Hut brennt. „Olivia, du musst auf jeder Station gewesen<br />

sein, damit du überall mitreden kannst“, gab sie<br />

ihrer Tochter als Rat mit. So verschaffe man sich auch<br />

Respekt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

sagt Immler. Egal ob kochen, putzen oder Gäste unterhalten,<br />

Olivia Immler packt überall an.<br />

„DAS IST MEINE HEIMAT“<br />

Die Hüttenwirtschaft ist eine Männerdomäne. Dem<br />

stimmt Olivia Immler zu. Wie es ihr damit geht? „Da<br />

lache ich“, sagt sie. Mit ihren Hüttenwirtskollegen<br />

versteht sie sich gut. Dass sie eine weibliche Hüttenwirtin<br />

ist, stoße eher bei den Gästen manchmal auf<br />

Verwunderung. Sie würden sich hin und wieder an<br />

den männlichen Mitarbeiter wenden, im Glaube n, er<br />

sei der Hüttenwirt. Und noch etwas fällt ihr auf: „Ich<br />

werde permanent gefragt: Gibt’s zu der Hüttenwirtin<br />

auch einen Hüttenwirt? Aber nein, dem ist nicht so“,<br />

lacht die 39-Jährige.<br />

Als Kind verbrachte Olivia Immler sogar<br />

die kalte Jahreszeit auf der Heilbronner Hütte. „Ich<br />

bin mit drei Jahren das erste Mal mit den Skiern<br />

von der Hütte, also von 2.300 Metern mit dem Papa<br />

auf 1.000 Meter ins Land hinuntergefahren.“ Rückblickend<br />

sei es schon immer klar gewesen, dass sie<br />

die Hütte eines Tages übernehmen werde, denn ins<br />

Büro wollte sie trotz HAK-Matura nie. „Ich brauche<br />

den Umgang mit Leuten“, sagt sie. „Ich habe mir überlegt:<br />

Wie würde es mir gehen, wenn ich nicht mehr auf<br />

die Heilbronner Hütte hinauffahren würde? Und da<br />

war es für mich klar, das möchte ich machen. Das ist<br />

meine Heimat.“<br />

Zu besonderen<br />

Anlässen, wie den<br />

Winzerabenden auf<br />

der Heilbronner Hütte,<br />

darf das passende<br />

Menü nicht fehlen.<br />

18<br />

19


#3<br />

Gemeinsam<br />

stärker<br />

Die Schwestern Ilse Zechmann und Sigrid Hutegger<br />

leben für ihre Waldhäuslalm nahe Untertal –<br />

Schladming. Im Betrieb schaffen sie sich durch<br />

enge Zusammenarbeit Freiräume.<br />

Die Schwestern bauten die<br />

Waldhäuslalm behutsam aus und<br />

blieben dabei ihrem Stil treu.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

Auf der Waldhäuslalm herrscht Sommer<br />

wie Winter rege Betriebsamkeit:<br />

Gäste wollen verköstigt werden, am<br />

Spielplatz toben die Kinder, in den Teichen<br />

tummeln sich Forellen und im<br />

großen Kräutergarten gibt es zahlreiche Nutzpflanzen<br />

abzuernten. Zwei Schwestern haben hier stets den<br />

Überblick: Ilse Zechmann und Sigrid Hutegger. Die<br />

beiden verbindet eine lange Geschichte mit dem Betrieb,<br />

der einst ihren Eltern gehörte. „Die Alm wurde<br />

1988 aufgemacht und wir waren von Anfang an dabei“,<br />

erinnern sie sich. Die lange Zusammenarbeit hat<br />

ihnen zu ihrer größten Stärke verholfen: Sie ergänzen<br />

sich in Arbeit und Freizeit.<br />

STARKES TEAM<br />

Als Almchefinnen haben Hutegger und Zechmann<br />

zahlreiche Aufgaben, ihr Hauptaugenmerk liegt auf<br />

Küche und Service. Hutegger setzt bei ihren Gerichten<br />

auf regionale Zutaten und die Kräuter aus dem eigenen<br />

Garten, aus denen Tees und Salze hergestellt werden.<br />

Unterdessen kümmert sich Zechmann mit dem Serviceteam<br />

darum, die Gäste zu versorgen. In der von<br />

Holz dominierten Gaststube, dem Wintergarten und<br />

auf der Terrasse finden fast 200 Personen Platz.<br />

Die gute Seele der Waldhäuslalm ist die<br />

aktive Seniorchefin Herta Stocker, die sich noch mit<br />

77 Jahren um den Garten kümmert und bäckt. „Das<br />

ist unsere Hauptchefin“, erklärt Hutegger mit einem<br />

© Michael Rathmayr<br />

„Wir machen die Sache<br />

gern, wir leben für den<br />

Betrieb, uns sind aber<br />

auch die Familie und die<br />

Freizeit sehr wichtig.“<br />

Ilse Zechmann<br />

Lachen. Der Betrieb ist zum Generationentreff geworden,<br />

denn auch die Kinder von Hutegger und Zechmann<br />

sind mit der Alm aufgewachsen und helfen aus.<br />

Beim Großziehen der Kinder half die ganze Familie<br />

zusammen – Großeltern, die Schwestern untereinander<br />

und die Männer der beiden. „Der Betrieb ist<br />

sehr zeitaufwendig. Für eine Frau alleine ist das viel<br />

schwieriger“, so die Wirtinnen.<br />

FREIE HAND<br />

Daran, dass die Schwestern die Alm übernehmen<br />

würde, gab es in der Familie nie Zweifel. Was 1988<br />

als Hüttchen neben den Fischteichen begann, war im<br />

Jahr 2000 bereits eine ordentliche kleine Wirtschaft.<br />

Hutegger und Zechmann hatten die Jahre zuvor<br />

bereits den Grundstein für die Übernahme gelegt,<br />

beide absolvierten gastronomische Grundausbildungen<br />

und legten die Konzessionsprüfung ab. Als<br />

zum Jahrtausendwechsel der Zeitpunkt zur Übergabe<br />

gekommen war, konnten sie auf das Vertrauen und<br />

die Unterstützung der Eltern sowie auf die eigenen<br />

Fähigkeiten zählen.<br />

„Unsere Eltern haben uns freie Hand gelassen.<br />

Wir wussten immer, was wir wollten, und konnten<br />

es auch umsetzen“, erklärt Zechmann. Während der<br />

Bruder die Pension und den Hof übernahm, drückten<br />

die Schwestern der Waldhäuslalm behutsam ihren<br />

Stempel auf. Sie ergänzten die Alm um Stall und Wintergarten,<br />

erweiterten die Terrasse und steckten viel<br />

Zeit in die Modernisierung des Gebäudes.<br />

LERNKURVE<br />

„Wir machen die Sache gern, wir leben für den Betrieb,<br />

uns sind aber auch die Familie und die Freizeit sehr<br />

wichtig“, führt Zechmann aus. Die Balance zwischen<br />

diesen Fixpunkten mussten die Frauen erst finden,<br />

denn von den Eltern übernahmen sie nicht nur die<br />

Lokalität, sondern auch die Art, sie zu betreiben.<br />

Jahrelang gab es keinen festen Ruhetag,<br />

Freizeit schufen sie sich nur durch enge Absprache<br />

und Zusammenarbeit. Dann setzte ein Umdenken<br />

ein, heute gibt es auch dank der Mithilfe ihrer Männer<br />

einen Ruhetag. Frauen, die einen Betrieb übernehmen<br />

wollen, raten die Wirtinnen, auf sich zu achten: „Es ist<br />

mit sehr viel Arbeit verbunden, aber es ist wichtig, sich<br />

von vornherein Freizeit zu geben, sonst macht man<br />

sich kaputt.“<br />

Die Tischplatte<br />

als inoffizielles<br />

Gästebuch – solche<br />

Details machen den<br />

Charme der Alm aus.<br />

20 21


COVERSTORY<br />

#4<br />

„Man merkt,<br />

dass es in<br />

Frauenhand ist“<br />

Die Wirtshaustochter Sandra Sifkovits<br />

hat in ihrem Berufsleben vieles ausprobiert.<br />

Diese Erfahrungen setzt sie heute als<br />

Direktorin im Hotel Das Sonnreich ein.<br />

Text: Theresa Kleinheinz<br />

S<br />

andra Sifkovits wurde buchstäblich<br />

in die Gastronomie hineingeboren.<br />

Kurz bevor sie am Neujahrstag 1975<br />

auf die Welt kam, hatte ihre Mutter noch<br />

im Wirtshaus in Rudersdorf ausgeschenkt.<br />

Im Landgasthaus an der burgenländischsteirischen<br />

Grenze wuchs Sandra Sifkovits<br />

mit ihren beiden älteren Schwestern auf.<br />

„Ich habe es damals gehasst, wenn meine<br />

Mutter gesagt hat, die Gläser gehören<br />

poliert und mit dem Logo in eine Richtung<br />

aufgestellt. Heute bin ich dankbar, dass ich<br />

das zu Hause gelernt habe“, blickt sie auf<br />

ihre Kindheit zurück.<br />

„Es würde nicht<br />

schaden, wenn mehr<br />

Frauen in höheren<br />

Positionen wären.“<br />

Sandra Sifkovits, Hoteldirektorin<br />

Das Sonnreich<br />

Trotz seiner Größe überzeugt Das Sonnreich mit viel Charme.<br />

Das ist Sandra Sifkovits wichtig.<br />

Im März beherbergte Das Sonnreich<br />

im Rahmen des Internationalen<br />

Winter Cocktail Congresses zahlreiche<br />

Koryphäen aus der Barkeeperszene.<br />

© Das Sonnreich<br />

VIEL GESEHEN<br />

Doch nach dem Abschluss der Tourismusschule<br />

in Bad Gleichenberg hatte die<br />

umtriebige Burgenländerin vorerst genug<br />

vom Landleben. Als Au-pair erkundete<br />

sie ein Jahr lang die USA. Zurück in Österreich<br />

zog es die junge Frau nach Wien.<br />

„Für mich war damals alles offen“, sagt sie<br />

über ihre ersten Berufserfahrungen. Zunächst<br />

spielte sie in einem Reisebüro ihr<br />

Verkaufs- und Kommunikationstalent<br />

aus, bis es sie schließlich in die Hotellerie<br />

zog – und zwar in das Wiener Traditionshaus<br />

Imperial.<br />

2001 wieder in die Heimat<br />

zurückgekehrt, setzte sie ihr Können im<br />

Hotel Intercontinental, dem heutigen<br />

Sonnreich, im Marketing der Therme Loipersdorf<br />

und sogar im Außenhandel einer<br />

Heizungsfirma ein. „Da sind mir allerdings<br />

die Menschen abgegangen“, erzählt<br />

die 47-Jährige. So kommt es, dass Sandra<br />

Sifkovits seit 2010 wieder an ihrem jetzigen<br />

Arbeitsplatz ist. Mit der Übernahme<br />

des Hotels durch die Therme Loipersdorf<br />

2016 stieg sie zur Hoteldirektorin und Geschäftsführerin<br />

auf.<br />

ERKENNBARE<br />

HANDSCHRIFT<br />

Frische Blumen und ein warmer Parkettboden<br />

empfangen die Gäste beim Eintritt<br />

in Das Sonnreich. Holz und Stein sind<br />

die tonangebenden Themen im 171 Zimmer<br />

zählenden Thermenhotel. „Durch<br />

die Größe können wir viele Zielgruppen<br />

ansprechen“, erklärt Sifkovits. Die Hoteldirektorin<br />

liebt es, wenn in ihrem Haus<br />

etwas los ist. Das äußert sich in zahlreichen<br />

Events, ob in Golfturnieren für die<br />

sportlichen oder Zaubervorführungen für<br />

die kleinen Gäste.<br />

Bekannt ist das Viersternehotel<br />

auch für die ausgereifte Cocktai l-Bar<br />

unter der Führung des Cocktail-Weltmeisters<br />

Mario Hofferer. Um in der männerdominierten<br />

Barszene die Frauen vor<br />

den Vorhang zu holen, richtete Sifkovits<br />

im August 2021 den Fabbri Amarena<br />

Cup im Sonnreich aus. Ein Wettbewerb<br />

unter Barkeeperinnen aus Österreich und<br />

23


„Meine Tür steht immer<br />

offen, das schätzen<br />

die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.“<br />

Sandra Sifkovits<br />

Deutschland, dessen Gewinnerinnen im<br />

internationalen Finale in Bologna antreten<br />

werden.<br />

WEIBLICHE NOTE<br />

Gleichberechtigung ist Sifkovits besonders<br />

wichtig. Der Eindruck, dass Führungspositionen<br />

in der Hotellerie männlich<br />

dominiert sind, täusche nicht. „Es würde<br />

nicht schaden, wenn mehr Frauen in höheren<br />

Positionen wären“, meint sie. In ihrem<br />

Hotel werden sechs von zehn Abteilungen<br />

von Frauen geleitet. „Man merkt, dass es in<br />

Frauenhand ist“, bekommt sie im schriftlichen<br />

Feedback der Gäste immer wieder<br />

zu lesen.<br />

Sifkovits führt das einerseits<br />

auf das äußere Erscheinungsbil d, etwa<br />

in Form von Dekoration oder Kleidun g,<br />

zurück, aber auch auf das Feingefühl den<br />

Gästen gegenüber. „Die Operative steht im<br />

Vordergrund“, lautet ihre Devise. Sandra<br />

Sifkovits packt deshalb auch gerne einmal<br />

selbst an: „Ich lasse mich zum Beispiel<br />

manchmal in die Schank einteilen, um<br />

Abläufe zu vereinfachen.“<br />

ZUSAMMENHALT<br />

AUF ALLEN EBENEN<br />

Sandra Sifkovits hat ihr Team fest im<br />

G r i ff – aber niemals ohne Augenzwinkern<br />

und stets mit einem freundlichen Lächeln.<br />

Als Führungsperson setzt sie auf offene Gespräche.<br />

„Meine Tür steht immer offen, das<br />

schätzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“,<br />

sagt Sifkovits. Mit allen 103 Angestellten<br />

ist sie per du, auch mit den<br />

Lehrlingen. „Wenn der Respekt nicht da<br />

ist, ist es ega l, ob ich per du oder per Sie<br />

bin“, sagt sie.<br />

Wertschätzung bringt sie selbstverständlich<br />

auch ihren Gästen entgegen,<br />

etwa in Form von handgeschriebenen Geburtstagswünschen.<br />

Und auch die Lieferanten<br />

vergisst Sifkovits nicht. „Man muss<br />

sich eine Partnerschaft aufbauen“, sei es mit<br />

Interex oder mit dem Paketboten. „Allein<br />

kann ich nie so stark sein wie im Team“, so<br />

Sifkovits. Und so kommt es, dass sich nicht<br />

nur Stammgäste, sondern auch das Personal<br />

im Sonnreich heimisch fühlen.<br />

„Ein Cocktail ist Kunst“,<br />

sagt Sandra Sifkovits.<br />

Deshalb kommen Gäste<br />

auch aus den umliegenden<br />

Orten, um in der Sunnybar<br />

Co cktails zu schlürfen.<br />

© Das Sonnreich, Mirja Geh<br />

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in Einklang zu bringen, erfordert viel Zeit, Wissen<br />

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COVERSTORY<br />

Kulinarische<br />

One-Woman-Show<br />

#5<br />

Nach Jahrzehnten in einem Großbetrieb wünschte sich Rita Peter<br />

etwas Kleineres, Eigenes. Heute kocht sie im Alleingang für ihre<br />

Gäste im Erwachsenenhotel Gemma in Hirschegg.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

Ursprünglich wollte sich Rita Peter professionell<br />

mit der Natur auseinandersetzen – wäre<br />

da nicht eine Tante gewesen, die sie für den<br />

Beruf der Köchin begeisterte. „Am Anfang<br />

war es das Rauskommen, Neues sehen“, erinnert<br />

sich Peter an ihre Motivation, 1976 eine Kochlehre<br />

zu beginnen.<br />

„Es ist<br />

immer<br />

schwierig,<br />

das zu bekommen,<br />

was man<br />

eigentlich<br />

wert ist.“<br />

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© Hotel Gemma<br />

AUFGEKOCHT<br />

Drei Jahre lang lernte sie ihr Handwerk, immer das<br />

Vorbild der Tante vor Augen. Diese arbeitete in einer<br />

Krankenhausküche und machte ihrer Nichte Mut.<br />

„Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich<br />

gar nicht so weit gekommen“, so Peter. Nach ihrer<br />

Ausbildung arbeitete sie 20 Jahre lang in einem Ulmer<br />

Hotel, 15 davon als Souschef. Es musste für bis zu<br />

700 Personen gekocht werden, Peter perfektionierte<br />

i h r e E ffi z i e n z .<br />

DEN EIGENEN WERT KENNEN<br />

Die gebürtige Dettelbacherin absolvierte neben der Arbeit<br />

Zusatzausbildungen, bei Gehaltsverhandlungen<br />

wurden diese aber nur bedingt honoriert, erzählt sie:<br />

„Es ist immer schwierig, das zu bekommen, was man<br />

eigentlich wert ist.“ Während sie vom Ulmer Küchen-<br />

chef volle Rückendeckung bekam, musste Peter sich<br />

bei anderen Mitarbeitern manchmal erst durchsetzen:<br />

„Damit, dass Frauen Köchinnen und auch Küchenchefinnen<br />

sind, tun sich manche noch schwer.“<br />

BESCHAULICHKEIT<br />

Nach Jahren im Großbetrieb keimte der Wunsch, in<br />

einem kleineren Haus zu kochen. Peter zog vor 22 Jahren<br />

ins Kleinwalsertal zu ihrem heutigen Ehemann<br />

Klaus Peter, der das Erwachsenenhotel Gemma von<br />

seinen Eltern übernommen hatte.<br />

Die Küche betreibt die erfahrene Gastronomin<br />

im Alleingang und erledigt auch sämtliche<br />

Arbeiten, die rund ums Kochen anfallen. Für sie rücke<br />

der Ruhestand langsam näher, nach all den Jahren sei<br />

es aber trotzdem eine Herausforderung, sich von ihrer<br />

Aufgabe zu lösen, so die 60-Jährige.<br />

Rita Peter,<br />

Hotel Gemma<br />

© 2021 Diversey, Inc. All Rights Reserved. 91717 de-AT 10/21<br />

27


COVERSTORY<br />

#6<br />

Gastgeberin<br />

aus Leidenschaft<br />

Michaela Kutsch geht seit 30 Jahren erfolgreich ihren<br />

eigenen Weg in der Hotellerie. Die Direktorin des arte Hotel<br />

Salzburg erzählt, warum sie heute noch genauso für die<br />

Branche brennt wie am Anfang – und warum die Zeit reif ist<br />

für mehr Frauen in Führungspositionen.<br />

Michaela Kutsch liebt den<br />

Ausblick von der Bar<br />

hu:goes14 im 14. Stock<br />

des Hotels.<br />

Text: Lisa Schwarzenauer<br />

Imposant. Das arte<br />

Hotel Salzburg ist mit<br />

54 Metern das zweithöchste<br />

Gebäude<br />

der Stadt.<br />

„Ich möchte<br />

keinen Tag<br />

missen.“<br />

Michaela Kutsch<br />

O<br />

bwohl sie sich immer schon für die<br />

Hotellerie interessiert hat, wusste<br />

Michael Kutsch nach der Schule<br />

nicht, in welche Richtung es für<br />

sie beruflich gehen soll. „Zwei Jahre<br />

lang habe ich alles ausprobiert, ich<br />

war bei einer Werbeagentur, im Reisebüro, in Pizzerien,<br />

und habe gesehen, meine Leidenschaft ist Hotellerie<br />

und Gastronomie“, erzählt sie. Die AHS-Matura<br />

alleine war ihr zu wenig, um wirklich in der Branche<br />

Fuß zu fassen, deshalb hat sie sich für die damals ganz<br />

neue Lehre zur Gastgewerbeassistentin in einem Viersternehotel<br />

in Niederösterreich entschieden. „Das war<br />

genau das, was mich interessiert hat, mit viel Praxis<br />

und Kontakt zu den Gästen – als wäre die Ausbildung<br />

auf mich zugeschnitten worden.“<br />

MIT HERZ BEI DER SACHE<br />

Das war vor 30 Jahren. Mittlerweile ist Michaela<br />

Kutsch Hoteldirektorin im arte Salzburg, das sie schon<br />

im Bauprozess begleitet und vor drei Jahren eröffnet<br />

hat, und hat zusätzlich die Wiener Niederlassung der<br />

arte Hotels übernommen. An einen Ausstieg aus der<br />

Branche hat sie nie gedacht: „Ich möchte keinen Tag<br />

missen. Die Leidenschaft ist immer noch da, die geht<br />

wirklich von A wie Angebote schreiben bis Z wie Zufriedenstellen<br />

der Gäste, es ist eine Leidenschaft, die<br />

ich wirklich täglich neu erlebe und die nicht erlischt“,<br />

erzählt sie. Sie liebe, dass jeder Tag anders ist und sie<br />

in ihrem Beruf alles einbinden kann, was sie auch<br />

privat gerne macht – „Freunde treffen, Gastgeberin<br />

sein, ein Bierchen trinken, was Gutes essen, Dinge<br />

organisieren“.<br />

Vorbild im engeren Sinne hatte Kutsch auf<br />

ihrem Weg keines. „Ich habe mir bei allen meinen Vorgesetzten<br />

angeschaut, was sie gut machen und was<br />

nicht, und da viel mitgenommen, aber ich habe immer<br />

meinen eigenen Weg gemacht – manchmal vielleicht<br />

etwas robuster als andere, auf eine etwas andere Art.“<br />

Sie habe sich nie gescheut, ein paar Grenzen zu übertreten<br />

und sich was zu trauen, und das habe sich auch<br />

ausgezahlt.<br />

Hartnäckigkeit sei beispielsweise nötig<br />

gewesen, als es um den Bau des arte Salzburg ging,<br />

in den sie als Hoteldirektorin eingebunden war. „Ich<br />

bin Hoteldirektorin und nicht technische Leiterin,<br />

© Axel Springer<br />

deshalb war es manchmal schwierig, die Bauthemen<br />

sofort zu verstehen, und da wurde man teilweise so<br />

lächerlich hingestellt als Frau: Ah, die versteht das<br />

eh nicht“, erzählt sie. „Aber auch wenn ich mich inhaltlich<br />

wo nicht auskenne, weiß ich, wo ich fragen<br />

muss, und ich frage auch dreimal, wenn es sein muss.“<br />

Gerade wenn es um technische Aspekte geht, werde<br />

man als Frau immer noch unterschätzt.<br />

ZEIT DER FRAUEN<br />

Abgesehen davon werden die Hotellerie und Gastronomie<br />

aber immer frauenfreundlicher – auch, weil es<br />

mittlerweile Jobmodelle gibt, die Frauen mit Kindern<br />

oder Kinderwunsch eine Karriere ermöglichen. „Man<br />

kann auch mit Partner und Familie Karriere machen<br />

als Frau. Es lässt sich alles vereinbaren, und ich versuche<br />

wirklich, das auch zu zeigen“, betont Kutsch,<br />

die sich hier auch als Wegbereiterin sieht. Dass momentan<br />

noch nicht so viele Frauen in Führungspositionen<br />

tätig sind – sie selbst ist die einzige Frau in der<br />

Führungsriege der Ipp Hotels –, hänge auch mit dem<br />

Image der Branche zusammen: „Man hört nur, dass<br />

„Man kann auch mit Partner und<br />

Familie Karriere machen als Frau.<br />

Es lässt sich alles vereinbaren, und<br />

ich versuche wirklich, das auch<br />

zu zeigen.“<br />

Michaela Kutsch, Direktorin arte Hotel Salzburg & Wien<br />

es hart ist und man wenig verdient. Ja, natürlich, nach<br />

der Lehre hat man ein kleines Salär, aber wenn man<br />

ein bisschen Spaß daran hat und Leidenschaft, dann<br />

kann man auf alle Fälle was erreichen und weiterkommen.“<br />

Sie ist überzeugt, dass die Zukunft den<br />

Frauen gehört. „Man sieht ja jetzt schon, dass Frauen<br />

in Positionen wie Hoteldirektion sehr wohl durchkommen<br />

und das super machen, egal ob es um die<br />

technischen Belange geht, um die Einrichtung oder<br />

um das Gastgeben“, so Kutsch. „Frauen werden da ein<br />

bisschen den Vorrang haben. Wir haben mehr Power,<br />

mehr Energie, in manchen Lebenslagen sind wir<br />

kreativer und ich glaube, dass wir das rocken werden.<br />

Das wird ein Trend sein.“<br />

28 29


#7<br />

Mut zur<br />

Veränderung<br />

In Ellmau hat Marianne Kröll aus<br />

einem alten Kaffeehaus ein florierendes<br />

kleines Unternehmen geschaffen.<br />

Mit viel Engagement packt sie an,<br />

wo es nötig ist.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

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Marianne Kröll könnte sich<br />

viele Berufstitel geben, denn<br />

in ihrem Café Restaurant<br />

Bergland ist sie sich für keine<br />

Aufgabe zu schade. „Das ist<br />

ganz normal in so einem kleinen Betrieb“,<br />

erklärt sie, frisch von einer Einkaufstour<br />

zurückgekommen. Ihr Bergland hat nicht<br />

nur regionale Küche zu bieten, sondern<br />

auch vier Appartements und ein eigenes<br />

Ferienhaus.<br />

Mit dem letzten Umbau im Bergland<br />

wichen Holzvertäfelung und Nischen<br />

einem hellen, offenen Gastraum.<br />

LANGE TRADITION<br />

Als Kröll das Bergland vor 28 Jahren gemeinsam<br />

mit ihrem Ehemann von den<br />

Schwiegereltern übernahm, war es ein<br />

reines Kaffeehaus. In Ellmau gab es damals<br />

wenig Gastronomie, die Weiterentwicklung<br />

des Betriebes gestaltete sie maßgeblich<br />

mit: „Ich war immer federführend dabei.“<br />

Ihre Grundausbildung bekam Kröll in der<br />

Haushaltsschule, danach suchte sie sich<br />

gezielt gute Häuser als Lehrmeister, um<br />

ihr angestrebtes Kochniveau zu erreichen.<br />

INSPIRATION<br />

Aus dem Lehrberuf wurde eine Leidenschaft.<br />

„Ich bin mit Leib und Seele Wirtin“,<br />

erklärt Kröll mit Stolz. Unter all ihren Aufgaben<br />

sei ihr das Kochen die liebste, besonders<br />

das Verköstigen der zahlreichen<br />

einheimischen Gäste habe ihr Kraft gegeben.<br />

Die Liebe zum Beruf und die Unterstützung<br />

der Kundschaft halfen Kröll<br />

auch über eine harte Phase ihres Lebens<br />

hinweg, in der die Doppelbelastung aus<br />

Betrieb und damals noch kleinem Kind<br />

an ihr zehrten.<br />

VERMÄCHTNIS<br />

Nach dem Ableben ihres Mannes machte<br />

Kröll das Bergland ganz zu ihrem Wunschbetrieb.<br />

Bei den zahlreichen Ausbauten<br />

und Modernisierungen ist ihr ihr Sohn<br />

zur wertvollen Stütze geworden, inzwischen<br />

übernimmt er die Vermietung der<br />

Appartements. Rückzug ist keine Option<br />

für Kröll, schon wegen der Stammgäste, die<br />

die Präsenz der Chefin schätzen: „Da sagen<br />

dann die Leute, da kann man hingehen, da<br />

kann man auch hoagaschtn.“<br />

„Ich bin mit<br />

Leib und Seele<br />

Wirtin.“<br />

Marianne Kröll<br />

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30


SOULFO OD<br />

COVERSTORY<br />

#8<br />

AUF DREI RÄDERN<br />

Klimafreundlich<br />

sind nicht nur<br />

die Gerichte,<br />

sondern auch die<br />

Verpackung.<br />

Essen, das glücklich<br />

macht: So beschreibt<br />

die Jungunternehmerin<br />

Verena Steiner<br />

ihr Soulfoodbike, mit<br />

dem sie tagtäglich in<br />

der Lienzer Innenstadt<br />

anzutreffen ist.<br />

Text: Leonie Werus<br />

© Soulfoodbike<br />

Ein Duft nach Curry und gerösteten<br />

Zwiebeln weht durch die<br />

Lienzer Innenstadt. Seit Oktober<br />

2020 ist das umgebaute Lastenrad<br />

im frischen Grünton nicht<br />

mehr vom Hauptplatz wegzudenken.<br />

Solange das Wetter ihr keinen<br />

Strich durch die Rechnung macht, versorgt<br />

Verena Steiner ihre Kundschaft hier mit<br />

exotischen Wraps, Eintöpfen und Getränken<br />

zum Mitnehmen – in kompostierbarer<br />

Verpackung und Mehrwegflaschen. Das<br />

Besondere daran: Alle Gerichte werden<br />

vegan zubereitet, kommen also komplett<br />

ohne tierische Produkte aus.<br />

CORONA ALS NEUBEGINN<br />

„Ich wollte einfach<br />

nicht mehr davon<br />

abhängig sein,<br />

ob jemand noch für<br />

meinen Gehalt aufkommen<br />

kann.“<br />

Verena Steiner, Soulfoodbike<br />

Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte<br />

die junge Unternehmerin zu Beginn der<br />

Coronapandemie, als sie ihren Job in<br />

der Gastronomie verlor: „Ich wollte einfach<br />

nicht mehr davon abhängig sein,<br />

ob jemand noch für meinen Gehalt aufkommen<br />

kann“, erzählt Steiner, die sich<br />

vor zweieinhalb Jahren aus sportlichen<br />

und ethischen Gründen für den veganen<br />

Lebensstil entschieden hat.<br />

Doch woher kommt eigentlich<br />

die Idee, mit veganem Streetfood auf den<br />

Hauptplatz zu radeln? „Ich wollte das Ganze<br />

so ökologisch wie möglich betreiben, da<br />

war das Lastenfahrrad die ideale Lösung.<br />

So verbrauche ich keinen zusätzlichen<br />

Strom und bin ganz ohne Kraftstoff mobil“,<br />

erklärt die Lienzerin, die eine Lehre<br />

zur Hotel- und Gastronomieassistentin<br />

absolviert hat.<br />

VEREINBARKEIT VON<br />

BERUF(UNG) UND FAMILIE<br />

Zubereitet werden die wöchentlich wechselnden<br />

Wraps mit saisonalen Zutaten in<br />

der Kolpingküche, wo einerseits die hygienischen<br />

Voraussetzungen gegeben seien<br />

und auch in Ruhe gekocht werden könne,<br />

wie die Mutter eines zehnjährigen Jungen<br />

erzählt. „Ich schätze mich sehr glücklich,<br />

dass sich mein Soulfoodbike so gut mit der<br />

Familie vereinbaren lässt. Sonst ist es in<br />

der Gastronomie ja fast unmöglich, gleichzeitig<br />

Frau und Mutter zu sein, ohne dass<br />

das Kind zu kurz kommt.“<br />

MUNDPROPAGANDA<br />

Als das Soulfoodbike zum ersten Mal Kurs<br />

auf den Lienzer Hautplatz nahm, waren<br />

die Reaktionen gleich größtenteils positiv.<br />

„Manchmal muss man sich natürlich<br />

Sprüche anhören, wie: Gibt’s bei dir keinen<br />

Fleischkas? Damit kann ich aber ganz gut<br />

umgehen, es muss ja auch nicht jeder bei<br />

mir stehen bleiben“, schmunzelt Steiner.<br />

Viele scheinen das aber doch<br />

zu tun – mittlerweile hat die quirlige<br />

Osttirolerin einen großen Kundenstamm<br />

aufgebaut, der ein gesundes und umweltbewusstes<br />

Mittagessen zu schätzen<br />

weiß und ihr auch während der Lockdowns<br />

die Treue gehalten hat. Sobald der<br />

Corona-Trubel wieder etwas abgeklungen<br />

ist, soll das Soulfoodbike auch bei Veranstaltungen<br />

oder Partys für veganen Genuss<br />

sorgen und so die Welt noch ein Stückchen<br />

grüner machen.<br />

32 33


COVERSTORY<br />

#9<br />

„Man muss froh sein,<br />

dass wer weitermacht.“<br />

Waltraud Gürtler<br />

LANGE GESCHICHTE<br />

Ihre Ehemänner waren und sind den<br />

Gürtler-Damen wichtige Stützen. Wunibald<br />

Gürtler verstarb 2019, Martin Kerschbaumer<br />

leitet die Skischule im Ort.<br />

Die Seele des Hauses<br />

Im Stegerhof legt man viel<br />

Wert auf Kommunikation.<br />

„Die erste Instanz,<br />

wenn’s was hat,<br />

bin immer ich.“<br />

Alexandra Gürtler<br />

Alexandra Gürtler übernahm den elterlichen Stegerhof<br />

unverhofft. Sie und ihre Mutter, Waltraud Gürtler,<br />

entdeckten bald Gemeinsamkeiten und Differenzen.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

D<br />

rei Häuser bilden das<br />

Kinderhotel Stegerhof<br />

im steirischen Donnersbachwald.<br />

Drei<br />

Generationen der<br />

Gürtlers führen ihn<br />

seit 120 Jahren. Drei Geschwister zogen<br />

Waltraud und Wunibald Gürtler groß,<br />

Tochter Alexandra Gürtler wurde ihre<br />

Nachfolgerin. „Es war nicht geplant, es<br />

hat sich so ergeben“, erklärt sie. Ein Bruder<br />

wanderte aus, nach einigen Jahren<br />

gemeinsamer Führung verließ 2010 der<br />

zweite Bruder den Stegerhof. Für Senior-<br />

chefin Waltraud Gürtler ist es gut so, wie es<br />

gekommen ist: „Man muss froh sein, dass<br />

wer weitermacht.“<br />

DER WEG ZUM STEGERHOF<br />

Waltraud Gürtler, gelernte Verkäuferin,<br />

kam über ihren Ehemann Wunibald<br />

Gürtler in den Stegerhof. Das Paar veränderte<br />

das Haus kontinuierlich, wie sich die<br />

Tochter erinnert: „Meine Eltern haben immer<br />

wieder umgebaut, ich bin eigentlich<br />

auf einer Baustelle aufgewachsen.“ Mit<br />

© Armin Walcher<br />

Die Gürtlers entwickeln ihre drei Häuser kontinuierlich weiter.<br />

wenig Personal und drei Kindern führten<br />

die Gürtlers ein arbeitsreiches Leben, die<br />

gute Partnerschaft half der Seniorchefin,<br />

es zu meistern: „Mein Mann und ich haben<br />

uns sehr gut verstanden. So war es<br />

keine Belastung für uns, wir haben das<br />

gern gemacht.“<br />

KOMMUNIKATION<br />

ALS SCHLÜSSEL<br />

Mittlerweile ist Waltraud Gürtler Pensionistin,<br />

hilft aber nach wie vor und trägt<br />

zum familiären Ambiente bei. Während<br />

sie Brot bäckt und Gäste betreut, ist Alexandra<br />

Gürtler die Allround-Ansprechpartnerin<br />

im Hotel. „Die erste Instanz,<br />

wenn’s was hat, bin immer ich“, sagt sie,<br />

die auf der Hotelfachschule ihr Handwerk<br />

erlernte. Heute leitet sie zusammen mit<br />

ihrem Mann, Martin Kerschbaumer, den<br />

Stegerhof, übernimmt Controlling und<br />

Marketing, hilft im Service, in der Gästebetreuung<br />

und kümmert sich um die<br />

Deko. „Die Frau ist auf jeden Fall die Seele<br />

des Hauses, das muss man ganz ehrlich<br />

sagen“, meint sie zur Position der Damen in<br />

der Branche, die so viel abfangen würden.<br />

Ein besonderes Anliegen ist ihr ständige<br />

Kommunikation mit den Mitarbeitenden:<br />

„Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen.<br />

Denn wenn sich der Mitarbeiter wohlfühlt,<br />

dann dementsprechend auch der Gast.“<br />

ÜBERNAHME MIT<br />

HINDERNISSEN<br />

Dieser Fokus auf Kommunikation half den<br />

Gürtlers auch in der herausfordernden<br />

Übergabezeit. Die Familie musste sich erst<br />

an die neue Rollenverteilung gewöhnen,<br />

Alexandra Gürtler sah schließlich, dass<br />

sie sich gegenseitig aufrieben. Sie bildete<br />

sich in einem Seminar zur Generationenübernahme<br />

weiter, was bei der Glättung<br />

der Wogen half: „Jetzt hat jede und jeder<br />

seinen Platz im Stegerhof.“ Der Bruder, mit<br />

dem sie das Hotel bis dahin führte, konnte<br />

andere Bereiche der elterlichen Betriebe<br />

übernehmen.<br />

Schon vor 30 Jahren schnitten die Gürtlers ihr<br />

Hotel auf die Bedürfnisse von Familien zu.<br />

Die ältesten Mauern des Stegerhofs sind<br />

laut Alexandra Gürtler über 700 Jahre alt,<br />

stets sei er ein Gästehaus gewesen. Die alte<br />

Substanz brachte Herausforderungen mit<br />

sich: Im Stammhaus durften zum Ende<br />

hin keine Gäste oder Mitarbeitenden mehr<br />

einquartiert werden. Statt es gänzlich abzureißen,<br />

entschied man sich unter dem<br />

Motto „Altes bewahren, Neues wagen“<br />

für einen massiven Umbau und umfangreiche<br />

Renovierungen. Auch an den weiteren<br />

Häusern wurde laufend verändert<br />

und erneuert. Die Entwicklung hin zum<br />

Kinderhotel setzten schon die Seniorchefs<br />

1988 durch, man ist Gründungsmitglied<br />

des entsprechenden Vereins. Das hat das<br />

Stegerhof-Team zu Familienspezialisten<br />

gemacht, so Alexandra Gürtler: „Wir sind<br />

sowas von gewappnet durch die 30 Jahre.“<br />

ALT UND NEU<br />

„Ich habe mir immer vorgestellt, wenn ich<br />

in der Früh nicht die Erste und am Abend<br />

nicht die Letzte bin, dann funktioniert es<br />

nicht“, erinnert sich Waltraud Gürtler, die<br />

heute Arbeit anders aufteilen würde. Ihre<br />

Tochter betont, wie wichtig die richtige<br />

Motivation sei: „Man muss das mit Liebe<br />

machen.“ Außerdem müsse man flexibel<br />

sein und einiges aushalten können.<br />

Ihre Kinder haben Mutter wie<br />

Tochter im Stegerhof aufwachsen lassen,<br />

was Partnerschaft und Familienverbund<br />

ermöglichten. Laut Alexandra Gürtler<br />

kann die ältere Generation durch die jüngere<br />

Erfahrungen nachholen: „Die Mama<br />

hat für die Enkel endlich Zeit, die sie für<br />

uns nicht gehabt hat, sie kann da viel aufholen.“<br />

34 35


Für Gitti Birk ist einer der größten<br />

Vorteile der Hotellerie, international<br />

arbeiten zu können.<br />

Mit Herz<br />

bei der Arbeit<br />

COVERSTORY<br />

#10<br />

In ihrem Hotel Stäfeli in Zug am Arlberg ist Gitti Birk<br />

eine echte Allrounderin. Die begeisterte Gastgeberin<br />

führte ihr erstes Unternehmen, als sie 20 war.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

© MARCEL A. MAYER<br />

Dass Gitti Birk in der Hotellerie<br />

arbeitet, ist angesichts ihrer Familiengeschichte<br />

kein Wun der. „Wie<br />

bei so vielen meines Alters wurde<br />

mir der Beruf quasi in die Wiege<br />

gelegt“, erklärt sie. Gemeinsam mit ihren<br />

sechs Geschwistern wuchs sie im Gasthaus<br />

der Eltern auf, die laut ihr als Pioniere der<br />

Region das Fondue in Lech erst bekannt<br />

machten.<br />

VOLLER EINSATZ<br />

Nachdem Gitti Birk die Hotelfachschule<br />

und diverse Praktika absolviert hatte,<br />

führte sie schon mit 20 einen Betrieb. 1992<br />

war die Zeit für ein eigenes Projekt reif: Sie<br />

und ihr Mann, Heinz Birk, bauten ihr Hotel<br />

Stäfeli. Heute leitet es das Paar gemeinsam<br />

mit Tochter Stephanie und deren Partner<br />

Thomas.<br />

Frau Birk packt besonders in<br />

der aktuellen Lage überall im Haus mit an,<br />

ihre regulären Hauptaufgaben beschreibt<br />

sie so: „Ich bin die Besitzerin und unter-<br />

„Politisch wie<br />

auch in den Betrieben<br />

hat sich in<br />

den letzten Jahren<br />

viel getan.“<br />

Gitti Birk<br />

stütze unsere Tochter an der Rezeption,<br />

übernehme Buchhaltung sowie Dekoration<br />

im Haus.“<br />

FAMILIENBETRIEB<br />

Während die Großmütter den Birks bei der<br />

Betreuung der damals noch kleinen Tochter<br />

halfen, bauten diese ihr Hotel immer<br />

weiter aus. Heute umfasst es zusätzlich ein<br />

Restaurant, ein Café und einen eigenen<br />

Weinhandel.<br />

Die Schlüssel zum Erfolg sind<br />

für Gitti Birk gute Ausbildung, Ausdauer<br />

und Freude am Beruf. Auch eine Portion<br />

Flexibilität und Bereitschaft, zurückzustecken,<br />

seien hilfreich. „Ich bin überzeugt,<br />

dass sich diejenigen durchsetzen, die auch<br />

Herz in ihre Arbeit stecken und nicht nur<br />

den Profit sehen“, erzählt sie.<br />

STARKE POSITIONIERUNG<br />

Frau Birk lernt schnell, sich durchzusetzen,<br />

sowohl während ihrer Ausbildung als<br />

auch später in der Gemeindevertretung.<br />

„Politisch wie auch in den Betrieben hat<br />

sich in den letzten Jahren viel getan. Und<br />

wie heißt es so schön? Hinter jedem erfolgreichen<br />

Mann steht eine noch stärkere<br />

Frau“, so die Hotelchefin.<br />

„Ich möchte an dieser Stelle an<br />

alle Jugendlichen einen Appell richten:<br />

Gute Ausbildung, Ausdauer und Freude an<br />

der Sache sind die besten Voraussetzungen<br />

für eine gute Positionierung in jedem Beruf“,<br />

erklärt sie. Zudem sei es wichtig, nicht<br />

gleich aufzugeben, wenn etwas nicht laufe<br />

wie gewünscht. Oft ergäben sich Lösungen<br />

von selbst oder entstünden mit Nachdruck<br />

und Ausdauer.<br />

37


COVERSTORY<br />

#11<br />

Naturtalent<br />

am Herd<br />

Theresa Rogl gilt nicht nur in ihrer Heimat Kals als großes<br />

Talent: Die junge Osttiroler Köchin hat sich mit Medaillen<br />

bei den wichtigsten Wettbewerben der Branche auch<br />

international einen Namen gemacht.<br />

Text: Lisa Schwarzenauer<br />

Theresa Rogl zieht es hinaus aus Osttirol – die prämierte Köchin<br />

möchte international Erfahrung sammeln, ehe sie irgendwann den<br />

elterlichen Betrieb übernimmt.<br />

© Franz Oss<br />

Backen mit der Mama, Kochen mit der<br />

Oma, Ribisel im Garten sammeln,<br />

Kartoffel ausgraben: Theresa Rogl<br />

hat es schon als kleines Mädchen zu<br />

Lebensmitteln und in die Küche gezogen.<br />

Die endgültige Entscheidung,<br />

Köchin zu werden, fiel aber erst einige Jahre später:<br />

Wie viele ihrer Freunde, besuchte Rogl nach der Hotelfachschule<br />

den dreijährigen Aufbaulehrgang, um studieren<br />

gehen zu können. „Ich habe dann aber schon im<br />

ersten Jahr gemerkt, dass ich unbedingt kochen und<br />

nicht länger die Schulbank drücken will“, erinnert<br />

sie sich. Es folgten die Kochlehre im ****S Gradonna<br />

Mountain Resort, verschiedene Stationen in Hotels<br />

und Gasthäusern – und zahlreiche Auszeichnungen:<br />

Staatsmeisterin der Jungköche, die Bronzemedaille<br />

bei der Weltmeisterschaft der Jungköche, Silber und<br />

Bronze bei der Kocholympiade.<br />

INTERNATIONAL ERFOLGREICH,<br />

REGIONAL VERWURZELT<br />

„Diese Auszeichnungen bedeuten mir natürlich sehr<br />

viel“, erzählt Rogl. Sie denke immer wieder gern an<br />

die Wettbewerbe und Erfolge zurück, vor allem an<br />

Tagen, an denen nicht alles rund läuft und Zweifel<br />

aufkommen – da helfe es, sich daran zu erinnern,<br />

was man bei diesen Wettbewerben geschafft hat, dass<br />

man auch unter Druck performen und punktgenau<br />

abliefern kann. Wichtiger als die Auszeichnungen<br />

sei für sie aber, ihre eigenen Ansprüche erfüllen zu<br />

können: „Man kann etwas gewinnen und jeder kann<br />

sagen: Wow, super. Aber wenn du selber nicht mit<br />

deiner Leistung zufrieden warst, wird sich das nicht<br />

wie ein Erfolg anfühlen. Wenn du mit deiner Leistung<br />

zufrieden bist, hast du auch mit einem fünften Platz<br />

gewonnen.“<br />

Mit 25 Jahren ist sie nicht mehr zu den<br />

Jungkoch-Wettbewerben zugelassen, deshalb ist<br />

Theresa Rogls nächstes großes Ziel die Ausbildung<br />

zum Küchenmeister. „Und ich möchte einfach in der<br />

Region was erreichen“, sagt sie. „Das Ziel ist, noch<br />

mehr Produkte aus der Region zu verwenden und<br />

die in Szene zu setzen, und vor allem auch die Leute,<br />

die dahinterstehen, zu unterstützen, damit die davon<br />

leben können und sehen, wie toll ihre Produkte sind.“<br />

Langfristig plant sie deshalb auch, irgendwann das<br />

Gasthaus ihrer Eltern fortzuführen – in den nächsten<br />

Jahren will sie aber erst noch Erfahrung in anderen<br />

Betrieben sammeln und die Welt sehen.<br />

KREATIVITÄT ALS SCHLÜSSEL<br />

Ihren Kochstil beschreibt sie als offen und kreativ:<br />

„Ich glaube, meine Stärke ist, dass ich alle Produkte<br />

ohne Vorurteile anschaue, sie kombiniere und dann<br />

was Gutes daraus mache.“ Dieses Interesse an verschiedenen<br />

Lebensmitteln und das Potenzial, sie<br />

durch unterschiedliche Zubereitungsmethoden und<br />

spannende Kombinationen in etwas komplett Neues<br />

zu verwandeln, hat Rogl von Anfang an geprägt – genau<br />

wie die Freude, gemeinsam mit einem Team alles<br />

zu geben, um den Gästen ein besonderes Genusserlebnis<br />

bieten zu können.<br />

Wenn diese Leidenschaft da ist, sei es auch<br />

kein Problem, dass der Job an sich hart ist. „Wenn<br />

man sich nicht sicher ist, spürt man natürlich jeden<br />

Tag, jede Stunde, jeden Kilo an Kartoffeln, den man<br />

schälen muss. Aber wenn die Einstellung stimmt und<br />

Kochen das ist, was man will, dann ist das alles nicht<br />

so schlimm“, betont die Köchin. Man lerne irgendwann<br />

sogar Aktivitäten wie das Kühlhausputzen<br />

und Gemüseschälen zu schätzen: „Gerade wenn man<br />

dann an dem Punkt ist, wo man kreativ und verspielt<br />

sein kann am Herd, sind diese monotonen Arbeiten<br />

Möglichkeiten, die Kreativität ein bisschen sacken zu<br />

lassen und sich neue Ideen zu holen.“<br />

„Wenn du mit deiner Leistung<br />

zufrieden bist, hast du auch mit<br />

einem fünften Platz gewonnen.“<br />

„Ich glaube<br />

meine Stärke<br />

ist, dass ich<br />

alle Produkte<br />

ohne Vorurteile<br />

anschaue,<br />

sie kombiniere<br />

und dann was<br />

Gutes daraus<br />

mache.“<br />

Theresa Rogl<br />

38<br />

39


PORTRÄT<br />

Qualität aus<br />

Tradition<br />

Seit vielen Jahren ist das Familienunternehmen Niederwieser eine<br />

Institution im Bereich des Obst- und Gemüsefachhandels in Tirol.<br />

Mit Niederwieser Convenience setzte man einen weiteren wichtigen<br />

Schritt in der Betriebsgeschichte und gilt als Marktführer<br />

in Westösterreich.<br />

Der in Handarbeit<br />

geschnittene Obstsalat<br />

ist ein wahrer<br />

Topseller. Je nach<br />

Wunsch in verschiedenen<br />

Cuts.<br />

© Niederwieser<br />

A<br />

us dem Familienunternehmen,<br />

das sich auf<br />

den klassischen Obstund<br />

Gemüsegroßhandel<br />

spezialisierte, gründeten<br />

die Geschwister<br />

Patricia und Claudio<br />

Niederwieser 1998 die<br />

Niederwieser Convenience. In kleinem<br />

Stil – mit großer Vision. Die sich bestätigte,<br />

denn heute sind es 120 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die die Niederwieser<br />

Plattform beschäftigt.<br />

Hinter dem Unternehmen steht<br />

ein wahrer Traditionsbetrieb. Denn als<br />

Obst Gemüse Niederwieser gibt es den<br />

Familienbetrieb bereits seit 104 Jahren.<br />

Die Geschichte begann 1918 mit einem<br />

kleinen Marktstand, der bereits 1945 an<br />

den heutigen Standort des Obst- und Gemüsefachhandels<br />

in der Museumstraße<br />

übersiedelt wurde. Dort ist bereits die<br />

sechste Generation im Einsatz, der mit<br />

Rat und Tat stets Bruno Niederwieser zur<br />

Seite steht. Denn der eigentlich verdiente<br />

Pensionist arbeitet nach wie vor täglich<br />

mit im Fachgeschäft. Bereits im Alter von<br />

20 Jahren stieg er in den Betrieb mit ein,<br />

hat vieles erlebt und verfügt über ein nicht<br />

enden wollendes Wissen. Von dem nun<br />

auch die jüngste Generation, Max und Julius<br />

Niederwieser, profitieren. Kaum eine<br />

Frage, die unbeantwortet bleibt, dafür<br />

umso mehr Geschichten, die es zu beinahe<br />

jedem Produkt zu erzählen gibt.<br />

IM HERZEN EUROPAS<br />

Als größten Meilenstein in der langen Unternehmensgeschichte<br />

bezeichnet Bruno<br />

Niederwieser den Beitritt zur Europäischen<br />

Union. „Wir durften zuvor als Einzelhändler<br />

keine Waren direkt in Italien<br />

oder Deutschland kaufen, sondern mussten<br />

diese über den Großhandel beziehen<br />

– und dafür brauchten wir eine Lizenz<br />

von der Tiroler Landesregierung, die sich<br />

Die Geschichte des<br />

Familienunternehmens<br />

begann 1918 mit einem<br />

kleinen Marktstand.<br />

41


PORTRÄT<br />

PORTRÄT<br />

Großhandel-Lagerleiter<br />

Ismail Sarikaya mit<br />

Thomas Klotzal bei<br />

der täglichen Qualitätskontrolle<br />

laut den<br />

IFS-Standards.<br />

Die Qualitätskontrolle direkt<br />

am Feld ist selbstverständlich.<br />

Karl Probst, Leitung<br />

EK/VK, ist hier am Feld des<br />

Tiroler Erdbeerbauern Georg<br />

Pfurtscheller.<br />

In Windeseile wird der<br />

frische Spargel perfekt<br />

geschält und dadurch<br />

optimal für seine<br />

Weiterverwendung<br />

vorbereitet.<br />

Bereits im März trifft der<br />

erste Spargel aus Verona<br />

bei Niederwieser ein.<br />

Nachhaltig können<br />

die Schalen zu köstlichen<br />

Suppen verarbeitet<br />

werden.<br />

© Niederwieser<br />

wiederum ans Wirtschaftsministerium<br />

wenden musste“, erklärt er und macht damit<br />

deutlich, wie viele Steine einem in den<br />

Weg gelegt wurden. Einzukaufen, wo man<br />

wollte, war einer der großen Wendepunkte<br />

des Unternehmens.<br />

Als glühende Europäerin liebt<br />

auch Patricia Niederwieser die Vielfalt der<br />

Regionen und unterstützt mit dem Familienbetrieb<br />

Bauern in ganz Europa, indem<br />

sie intensive Beziehungen zu einzelnen<br />

Lieferanten pflegt. Mit den heimischen<br />

Produzenten gibt es seit Anbeginn des<br />

Unternehmens Jahresverträge auf Basis<br />

eines langjährigen, gegenseitigen Vertrauens.<br />

„Das Suchen und Finden des besten<br />

Produkts ist aufwendig, lohnt sich aber.<br />

Wir stehen hinter jedem einzelnen Artikel,<br />

denn was uns selbst nicht schmeckt,<br />

verkaufen wir auch nicht“, bringt es die<br />

erfahrene Obst- und Gemüseexpertin auf<br />

den Punkt.<br />

DER GELEBTE<br />

CONVENIENCE-GEDANKE<br />

Niederwieser Convenience ist die ebenso<br />

logische wie konsequente Weiterentwicklung<br />

des Qualitätsdenkens. Denn im<br />

Laufe der Zeit verändern sich mit der Gesellschaft<br />

auch die Bedürfnisse. Dagegen<br />

könne man sich nicht wehren, man müsse<br />

vorausdenken, war und ist sich Claudio<br />

Niederwieser bewusst. Was es allerdings<br />

zu Anfangszeiten des Convenience-Booms<br />

an Fertiggerichten gab, war gelinde gesagt<br />

unattraktiv. „Das griffen wir auf und taten<br />

das, was wir immer schon konnten – frische<br />

Produkte verarbeiten und ganz einfach<br />

nur ‚gutes Essen‘ zubereiten“, erzählt<br />

er. Als heutiger Marktführer in Westösterreich<br />

darf man behaupten: „Das Konzept<br />

ging auf.“<br />

Heute ist man mit Niederwieser<br />

Convenience ganz besonders stark im Gastrogroßhandel<br />

und als Produktionsküche<br />

für kalte und warme Gerichte vertreten.<br />

Innovative, individuelle Kundenlösungen<br />

stehen dabei im Mittelpunkt. Für den<br />

Erfolg des Unternehmens entscheidend<br />

ist neben einem unvergleichlichen Schatz<br />

an Wissen und Erfahrung vor allem auch<br />

die Tatsache, dass die Kunden nicht nur<br />

Konzepte kaufen, sondern persönlich begleitet<br />

werden. Ein wesentlicher Beitrag<br />

ist zudem die gelebte Handschlagqualität<br />

und gute Zusammenarbeit mit regionalen<br />

Bauern, die auf einer Abnahmegarantie<br />

seitens Niederwieser basiert.<br />

„Qualität und<br />

Kompetenz sind die<br />

Bausteine, auf die<br />

unser Unternehmen<br />

seit jeher setzt.“<br />

Patricia Niederwieser<br />

Einen mutigen Schritt<br />

setzte die Familie<br />

Niederwieser, als sie den<br />

Convenience-Standort in<br />

Mutters am Beginn der<br />

Pandemie erweiterte.<br />

42<br />

43


PORTR ÄT<br />

PORTR ÄT<br />

Der beliebte Klassiker Lasagne Bolognese – je nach Saison in<br />

verschiedenen Variant en: Gemüse, Spargel oder Pfifferling<br />

„Wir taten das,<br />

was wir immer<br />

schon konnten –<br />

frische Produkte<br />

verarbeiten und<br />

ganz einfach nur<br />

‚gutes Essen‘<br />

zubereiten.“<br />

Claudio Niederwieser,<br />

Geschäftsführer<br />

ENTSCHEIDENDE<br />

PRODUKTVIELFALT UND FRISCHE<br />

Täglich wird direkt bei den Produzenten<br />

eingekauft, vom bäuerlichen Kleinbetrieb<br />

bis zu großen Produzenten. Der gemeinsame<br />

Nenner: Jeden Betrieb kennt man bei<br />

Niederwieser persönlich, und zu jedem<br />

einzelnen wird der direkte Kontakt gepflegt.<br />

„Wir leben Frische“, betont Patricia<br />

Niederwieser überzeugend. Durch die<br />

weltweit gepflegten Kontakte können das<br />

ganze Jahr über vielfältige, qualitativ hochwertige<br />

Produkte angeboten werden, doch<br />

selbstverständlich setzt man im Unternehmen<br />

vor allem auf Regionalität und freut<br />

sich auf die ersten Produkte im Jahr, die<br />

in unmittelbarer Nähe wachsen. So erhält<br />

man aufgrund der warmen Thermenböden<br />

im März bereits erste Erdbeeren aus Verona<br />

und wartet schon fest auf den Marchfelder<br />

Spargel, der bei günstiger Witterung in<br />

manch einem Jahr schon Anfang April auf<br />

den Markt kommt. Erste Frühlingsboten<br />

sind auch die Tiroler Radieschen, die im<br />

April knackfrisch beglücken.<br />

Aktuelle Trends sehen die<br />

Obst- und Gemüseexperten beispielsweise<br />

beim Babygemüse. Gerne wird dieses<br />

aktuell von Spitzenköchen eingesetzt,<br />

Kaspressknödel mit<br />

traditionellem Sauerkraut<br />

nach Oma Friedas Art<br />

ebenso wie zahlreiche Sorten von Kresse,<br />

die mit ihren zarten Blättchen wahre Geschmacksexplosionen<br />

möglich machen.<br />

Auch in Vergessenheit geratenes Gemüse<br />

genießt ein Comeback. So beispielsweise<br />

die Schwarzwurzel oder alte Gemüsesorten,<br />

die neu angebaut werden. Gemeinsam<br />

mit regionalen Bauern entwickeln sie<br />

zukunftsorientierte Projekte und setzen<br />

diese konsequent um.<br />

EIN NÄCHSTER<br />

GROSSER SCHRITT<br />

Auch wenn der Zeitpunkt mutig war, gab<br />

es ein klares Ziel. Und so entschied sich der<br />

Familienbetrieb zu Beginn der Pandemie<br />

für eine erneute große Erweiterung des<br />

Firmensitzes in Mutters, um noch näher<br />

an den Kunden zu arbeiten und sich noch<br />

stärker an ihren Bedürfnissen zu orientieren.<br />

Ein Ziel, für das selbstverständlich<br />

auch die gute und enge Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Eurogast</strong> Gruppe entscheidend ist.<br />

Bereits seit zehn Jahren macht sich der<br />

Plattformgedanke bei Niederwieser Convenience<br />

bezahlt. Durch die Bündelung,<br />

die mit <strong>Eurogast</strong> geschaffen wurde, ist die<br />

Plattform zu Österreichs größter Obst- und<br />

Gemüs ehandelspartnerschaft gewachsen.<br />

© Niederwieser<br />

Spezialisiert auf die Anforderungen der<br />

Gastronomie und Hotellerie ist man in der<br />

Lage, den Kunden stets to pfrische Ware<br />

aus der Region, aber auch aus aller Welt<br />

zu beschaffen und damit eine einzigartige<br />

Sortimentstiefe anzubieten. Den Kunden<br />

ist es möglich, die Intensität der Zusammenarbeit<br />

auf Basis eines modularen<br />

Systems frei zu wählen.<br />

BUNTE VIELFALT<br />

Das Spektrum reicht von frischem Obst<br />

und Gemüse aus dem Großhandel über<br />

vorgewaschene, vorgeschnittene und<br />

portionierte Ware bis hin zu im Haus zubereiteten<br />

Speisen aus frischen Zutaten.<br />

Immer mehr gewinnt die professionelle<br />

Auslagerung der Vorbereitungsküche auf<br />

Basis regionaler Produkte und handwerklicher<br />

Verarbeitung, die von Niederwieser<br />

Convenience bereits seit Jahren gelebt<br />

wird, an Bedeutung. Auf höchstem Niveau<br />

ist sie eine tatsächliche Entlastung für<br />

den Koch und erhöht durch ihre einfache<br />

Handhabung gleichzeitig die Produktivität<br />

des Küchenpersonals. Je nach Einsatzbereich<br />

werden variable Portionsgrößen<br />

angeboten, um Kosten kalkulierbar zu<br />

machen. Die s ogenannte Portion Control<br />

ist ein wichtiges Handwerkzeug für den<br />

Erfolg einzelner Betriebe.<br />

IN ENGEM AUSTAUSCH<br />

Beim Ausbau des Betriebs entstanden<br />

ist unter anderem ein großzügiger Schulungsraum,<br />

der den Kunden das Angebot<br />

an Produkten nicht nur theoretisch näherbringt,<br />

sondern in der angeschlossenen,<br />

spektakulären Schauküche zeigt, was alles<br />

möglich ist und wie viele Varianten es<br />

gibt, die einzelnen Produkte liebevoll auf<br />

den Teller zu bringen. Denn gemeinsam<br />

erfolgreich zu sein, ist der Anspruch, den<br />

es zu erfüllen gilt. Um neben zufriedenen<br />

Gästen auch den Erfolg der Kunden sicherzustellen,<br />

werden Ziele im laufenden<br />

Prozess evaluiert, optimiert sowie umgesetzt<br />

und Visionen neu besprochen. Durch<br />

diese Prozessoptimierung definiert man<br />

eine alpine Kulinarik, die Regionalität verkörpert<br />

und Wertschöpfung schafft.<br />

HANDSCHLAGQUALITÄT<br />

Qualität und Kompetenz sind die Bausteine,<br />

auf die das Unternehmen seit jeher<br />

setzt. „Egal mit wem wir arbeiten, unser<br />

Fokus ist immer auf die Zufriedenheit<br />

unseres Gegenübers gerichtet“, betont<br />

Patricia Niederwieser. Wichtig in diesem<br />

Zusammenhang ist selbstverständlich<br />

auch Flexibilität. Bis 16 Uhr kann bestellt<br />

werden, um die Ware am kommenden Tag<br />

bis 10 Uhr vormittags geliefert zu bekommen.<br />

Über Nacht wird produziert und die<br />

Ware auf Basis eines ausgeklügelten Logistiksystems<br />

durch die <strong>Eurogast</strong> Gruppe<br />

von Schladming bis zum Bodensee ausgeliefert.<br />

Darauf ist Verlass, wie auf alles,<br />

das im Familienbetrieb mit Handschlag<br />

besiegelt wird.<br />

Niederwieser betreibt zudem den Gastgewerbebetrieb<br />

Kostbar am Innsbrucker Sparkassenplatz.<br />

Vom asiatischen Wokgemüse mit<br />

Basmatireis und Wasab isprossen<br />

bis hin zu klassischen Spinatknödeln<br />

mit frische m Parmesan<br />

reicht das Spektrum.<br />

44<br />

45


EUROGAST ÖSTERREICH<br />

EUROGAST ÖSTERREICH<br />

Die Familie<br />

wächst<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich sorgt für einen Paukenschlag<br />

im Gastronomiegroßhandel: Ab 1. Mai <strong>2022</strong><br />

wird die ADEG Zell am See Gruppe mit fünf Standorten<br />

neues Mitglied des Verbunds.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Speckbacher<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Hall in Tirol<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Salzburg<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Zell am See<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Almauer<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt Schladming<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Pilz & Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kiennast<br />

Stichtag<br />

Ab 1. Mai <strong>2022</strong><br />

wird die ADEG Zell am<br />

See GmbH vollwertiges<br />

Mitglied und Gesellschafter<br />

von <strong>Eurogast</strong><br />

Österreich.<br />

Der neue Name:<br />

Alpin Gastro Markt<br />

GmbH.<br />

Die Märkte werden<br />

unter der Dachmarke<br />

<strong>Eurogast</strong> firmieren:<br />

<strong>Eurogast</strong> Altenmarkt,<br />

<strong>Eurogast</strong> Bad Hofgastein,<br />

<strong>Eurogast</strong> Zell am See,<br />

<strong>Eurogast</strong> Salzburg und<br />

<strong>Eurogast</strong> Hall in Tirol<br />

bereichern ab Mai den<br />

Verbund.<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Altenmarkt<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt<br />

Liezen<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Interex<br />

ADEG Zell am See<br />

GmbH in Zahlen<br />

5 Standorte<br />

Verkaufsfläche gesamt:<br />

ca. 14.900 Quadratmeter<br />

Mitarbeitende: ca. 250<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Grissemann<br />

Kooperationspartner<br />

Gastrofresh<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Sinnesberger<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Zuegg<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Gasteinertal<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kärntner Legro<br />

Kunden: ca. 7.000 in<br />

Gastronomie, Hotellerie<br />

und Gemeinschaftsverp<br />

fl e g u n g<br />

Jahresumsatz:<br />

110 Millionen geplant<br />

für <strong>2022</strong><br />

Kundenberater: 15<br />

LKWs: 40<br />

W<br />

eiße Flecken auf<br />

der Landkarte sind<br />

mehr als Ausdruck<br />

unerreichter Gebiete:<br />

Hier verbergen<br />

sich neue Chancen,<br />

Wachstumspotenziale<br />

und Allianzen.<br />

Gerade in der Welt der Gastronomie und<br />

Hotellerie schaffen Letztere die Möglichkeit,<br />

gemeinsam Unternehmen erfolgreich<br />

und vor allem zukunftsfähig zu halten.<br />

Aus diesem Grund haben sich <strong>Eurogast</strong><br />

Österreich und die ADEG Zell am See<br />

Gruppe entschlossen, eine vielversprechende<br />

Zusammenarbeit zu beginnen.<br />

ZEHNTES MITGLIED<br />

Die ADEG Zell am See Gruppe ist eine<br />

Vereinigung selbstständiger Pinzgauer<br />

Kaufleute, die in Salzburg und Tirol operieren.<br />

Die fünf Cash&Carr y-Standorte<br />

© <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />

Die Geschäftsführer blicken<br />

optimistisch in die Zukunft:<br />

Rudolf Schwarzenbacher von<br />

der ADEG Zell am See GmbH<br />

(li.) und Peter Krug von<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich.<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Österreich<br />

(erweitert) in Zahlen:<br />

Mitglieder:<br />

11 private Gastronomiegroßhändler<br />

Standorte: 16<br />

Liefergebiet:<br />

Gesamtösterreich, durch<br />

Gastrofresh Italien bis<br />

hin zum Gardasee<br />

Produkte: ca. 36.000<br />

Mitarbeitende: ca. 1.600<br />

Umsatzprognose <strong>2022</strong>:<br />

über 500 Millionen Euro<br />

46<br />

47


EUROGAST ÖSTERREICH<br />

EUROGAST ÖSTERREICH<br />

Drei Fragen an:<br />

„Die <strong>Eurogast</strong> Österreich ist als<br />

innovativer Zusammenschluss<br />

regional verankerter, österreichischer<br />

Familienunternehmen<br />

der ideale Partner für uns und<br />

unsere Kunden.“<br />

Rudolf Schwarzenbacher,<br />

Geschäftsführer der ADEG Zell am See GmbH<br />

Drei Fragen an:<br />

Rudolf<br />

Schwarzenbacher<br />

Geschäftsführer<br />

ADEG Zell am See GmbH<br />

Was schätzen Sie an<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich GmbH<br />

als Partner? Die <strong>Eurogast</strong>-Unternehmer<br />

leben die<br />

gleichen Werte wie wir: Sie<br />

kennen ihre Kunden und ihre<br />

Region, sie wissen, wie wichtig<br />

Handschlagqualität ist, und<br />

leben ständige Innovation im<br />

Waren- und Sortimentsbereich.<br />

Ihr Wunsch für die<br />

künftige Zusammenarbeit?<br />

Gemeinsam mit der <strong>Eurogast</strong><br />

bilden wir eine österreichische,<br />

unabhängige, innovative und<br />

konkurrenzfähige Alternative<br />

zu den ausländischen, internationalen<br />

Konzernen, die den<br />

Markt im Lebensmittelgroßhandel<br />

dominieren wollen.<br />

Die größte Stärke<br />

der Zeller Gruppe?<br />

Unsere Kundennähe und die<br />

Konzentration auf unsere Kernzielgruppen:<br />

Gastronomie,<br />

Hotellerie und Gesellschaftspfleger.<br />

Hinzu kommt unser<br />

erfolgreiches serviceorientiertes<br />

Zustellkonzept und die Tatsache,<br />

dass wir der Marktführer im<br />

Bundesland Salzburg sind.<br />

Die Umgestaltung der neuen Standorte steht noch an,<br />

sie alle werden unter der Marke <strong>Eurogast</strong> firmieren.<br />

in Altenmarkt, Bad Hofgastein, Zell am<br />

See, Salzburg und Hall in Tirol füllen die<br />

Lücken auf der <strong>Eurogast</strong>-Landkarte und<br />

ermöglichen so ein noch dichteres, vollständigeres<br />

Versorgungsnetzwerk. Rudolf<br />

Schwarzenbacher, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der ADEG Zell am See GmbH,<br />

freut sich auf die Zusammenarbeit: „Die<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich ist als innovativer<br />

Zusammenschluss regional verankerter,<br />

österreichischer Familienunternehmen<br />

der ideale Partner für uns und unsere<br />

Kunden.“ Für Peter Krug, Geschäftsführer<br />

von <strong>Eurogast</strong> Österreich, war es wichtig,<br />

einen Partner zu finden, der die eigenen<br />

„Durch den Beitritt zur<br />

<strong>Eurogast</strong> ergeben sich<br />

für die Zeller Gruppe<br />

mehr Möglichkeiten in<br />

der Sortimentsgestaltung<br />

und -tiefe.“<br />

Peter Krug<br />

Vorstellungen teilt: „Die Zeller sind regional<br />

verankerte Kaufleute, wie alle unsere<br />

<strong>Eurogast</strong>-Gesellschafter. Und die Zeller<br />

leben seit vielen Jahrzehnten die gleichen<br />

Werte wie wir bei <strong>Eurogast</strong>.“<br />

NEUORIENTIERUNG<br />

Die Zeller Gruppe arbeitete zuvor lange<br />

Jahre erfolgreich mit der deutschen Handelskette<br />

REWE/ADEG zusammen. „Die<br />

Marke AGM wurde von Zeller Kaufleuten<br />

maßgeblich mitgestaltet und hat uns nun<br />

mehr als 50 Jahre begleitet“, blickt Schwarzenbacher<br />

zurück. Als die deutsche Handelskette<br />

REWE/ADEG ankündigte, sich<br />

aus dem Cash&Carry-Geschäft zurückzuziehen,<br />

war es jedoch an der Zeit, sich<br />

einen neuen Partner zu suchen. Hier kamen<br />

die Werte von <strong>Eurogast</strong> zum Tragen.<br />

Laut Krug machen Handschlagqualität,<br />

Vertrauen und regionale Verankerung<br />

gemeinsam mit der nationalen Organisationsstruktur<br />

und der Mitgliedschaft im<br />

europaweiten ECD-Netzwerk (European<br />

Catering Distributors) <strong>Eurogast</strong> zum idealen<br />

Partner, der für Verlässlichkeit in jeder<br />

Hinsicht stehe.<br />

© <strong>Eurogast</strong> Österreich, Andreas Kolarik<br />

„Die Zeller leben<br />

seit vielen Jahrzehnten<br />

die gleichen<br />

Werte wie wir bei<br />

<strong>Eurogast</strong>.“<br />

Peter Krug,<br />

Geschäftsführer <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />

WACHSTUMSSCHUB<br />

Nachdem <strong>Eurogast</strong> Österreich im Sommer<br />

2021 den Südtiroler Frischespezialisten<br />

Gastrofresh als Kooperationspartner mit<br />

an Bord holen konnte, wird die Zeller<br />

Gruppe ab 1. Mai <strong>2022</strong> vollwertiges Mitglied<br />

samt Gesellschafterstatus. Dieser<br />

große Schritt stößt auch eine Namensänderung<br />

an: die ADEG Zell am See GmbH<br />

wird zur Alpin Gastro Markt GmbH. Durch<br />

ihren Beitrag darf <strong>Eurogast</strong> Österreich für<br />

<strong>2022</strong> mit einem Rekordumsatz von über<br />

500 Millionen Euro rechnen.<br />

GEGENSEITIGES<br />

PROFITIEREN<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich bietet der künftigen<br />

Alpin Gastro Markt zahlreiche neue<br />

Produkte und Services, der neue Partner<br />

erschließt mit seinen vier Standorten in<br />

Salzburg ein ganzes Bundesland für den<br />

Verbund.<br />

Die von den Zellern geführte<br />

AGM Produkteigenmarke läuft in den<br />

kommenden Monaten aus, sie erhält mit<br />

der seit 30 Jahren erfolgreichen <strong>Eurogast</strong>-<br />

Eigenmarke eine würdige Nachfolgerin.<br />

Gleichzeitig bleibt die Anpassung an die<br />

Wünsche der treuen Kunden erhalten,<br />

merkt Schwarzenbacher an: „Natürlich<br />

werden wir wie bislang unser Sortiment<br />

weiterhin nach den regionalen Bedürfnissen<br />

an unseren fünf Standorten gestalten.“<br />

Krug unterdessen hebt die Vorteile der<br />

Mitgliedschaft bei <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />

hervor: „Durch den Beitritt zur <strong>Eurogast</strong><br />

ergeben sich für die Zeller Gruppe jedoch<br />

mehr Möglichkeiten in der Sortimentsgestaltung<br />

und -tiefe.“ Hinzu kommt<br />

laut Krug Zugriff auf alle Services und<br />

Leistungen der Gruppe: der Webshop, die<br />

IT-Infrastruktur, die Best.Friend App, der<br />

Best.Friend PRO und natürlich Präsentationsmöglichkeiten<br />

in „<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>“.<br />

Peter Krug sieht im Beitritt der<br />

Zeller Gruppe eine mehrfache Stärkung<br />

von <strong>Eurogast</strong> Österreich: „Durch die neue<br />

Größe, die Verstärkung durch die Zeller<br />

Gruppe und besondere regional verankerte<br />

Struktur der <strong>Eurogast</strong> sind wir nun<br />

noch konkurrenzfähiger, schlagkräftiger,<br />

schneller und unterscheidbarer von den<br />

großen internationalen Konzernen.“<br />

Peter<br />

Krug<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich<br />

Was schätzen Sie an der<br />

ADEG Zell am See GmbH? Die<br />

Werte der Zeller Gruppe harmonieren<br />

mit unseren: Sie sind wie<br />

wir regional verankerte Kaufleute,<br />

stehen für Handschlagqualität<br />

und Vertrauen. Außerdem<br />

ermöglichen sie <strong>Eurogast</strong> Österreich,<br />

mit Salzburg eine wichtige<br />

Lücke im Netzwerk zu schließen.<br />

Ihr Wunsch für die<br />

künftige Zusammenarbeit?<br />

Durch den Beitritt der ADEG<br />

Zell am See können wir<br />

unseren Kunden sowohl den<br />

Service als auch die Qualität<br />

familiengeführter, regionaler<br />

Unternehmen österreichweit<br />

bieten. Zugleich profitieren<br />

sie von den Vorzügen eines<br />

einheimischen, international<br />

orientierten Unternehmens.<br />

Die größte Stärke von<br />

<strong>Eurogast</strong> Österreich?<br />

Mit tiefer regionaler Verankerung<br />

und Mitgliedschaft im<br />

europaweiten ECD-Netzwerk<br />

zugleich bieten wir ein starkes<br />

Netzwerk für unsere Kunden.<br />

Innovation und Verlässlichkeit<br />

gibt es bei uns aus einer Hand.<br />

48<br />

49


PORTR ÄT<br />

PORTRÄT<br />

Von Krumpendorf am<br />

Wörthersee aus erobert<br />

Cocktai l-Weltmeister Mario<br />

Hofferer die Theken rund<br />

um den Globus. Neuerdings<br />

füllt er seine Kreationen<br />

fixfertig in Fläschchen ab.<br />

Text: Michael Rathmayr<br />

© Michael Rathmayr<br />

50<br />

51


PORTRÄT<br />

PORTRÄT<br />

„Wir wollten immer<br />

positive Energie<br />

verströmen, nicht<br />

jammern.“<br />

Mario Hofferer über die richtige<br />

Einstellung in Schieflagen<br />

Weil ihnen das große C<br />

in den letzten beiden<br />

Jahren viel Zeit<br />

dafür gab, begannen<br />

Mario Hofferer<br />

und sein Team in<br />

ihrem Liquid Kitchen Labor in eine neue Richtung<br />

zu experimentieren. Normalerweise wird dort an<br />

Zaubertränken und dekorativen Geschmacksgebern<br />

aller Art gewerkelt: aus Kräutern gezogene Essenzen,<br />

aromatisierte, mit geschabtem Gold veredelte Zuckerwatte<br />

oder Whiskey, der via Ultraschallwellen und<br />

Holzchips von alten Fässern auf die Schnelle um Jahre<br />

älter und intensiver gemacht wird. Weil auf den Eventbühnen<br />

am Wörthersee, in Marbella und Singapur<br />

nichts los war, man nicht jammern, sondern positiv<br />

auftreten wollte, rief Hofferer ein neues Projekt aus:<br />

„Liquid Love“, fertig gemixte Cocktails, abgefüllt in<br />

kleine, kantige Flaschen – mit der Gastronomie, Hotels<br />

im Speziellen, als potenzieller Klientel im Visier.<br />

52<br />

ALLE NEUNE<br />

Inzwischen steht das Projekt Liquid Love bei neun<br />

Sorten, mit haltbar gemachten Interpretationen von<br />

Altbekanntem wie Negroni, Mai Tai, Moscow Mule –<br />

und neuen Kreationen mit klingenden Namen wie<br />

Szenequicky oder Pornstar Martini. Verkauft hat Hofferer<br />

bis dato mehr als 40.000 Flaschen, unter anderen<br />

zählt die luxuriöse Nobu Hotelkette zur Kundschaft.<br />

Die alte Jägermeister-Fabrik in Graz wird neuerdings,<br />

voll adaptiert, zur Produktion genutzt. Denn selbst-<br />

© Michael Rathmayr, Martin Steinthaler<br />

Zur Person<br />

Nach Ausbildung zum Koch<br />

und Restaurantfachmann<br />

machte Mario Hofferer sich<br />

mit zarten 17 Jahren als Barkeeper,<br />

Caterer und Eventorganisator<br />

selbstständig. Er<br />

absolvierte die renommierte<br />

Bar-Fachschule von Michèle<br />

Galmarini in Zürich, die Karriere<br />

verlief seitdem kometenhaft:<br />

Hofferer wurde fünfmal<br />

österreichischer Barkeeper-<br />

Staatsmeister, zweimal<br />

Cocktail-Weltmeister (bei den<br />

insgesamt fünf Teilnahmen<br />

außerdem einmal Silber,<br />

zweimal Bronze) und zweimal<br />

World Bartender Of The Year.<br />

Eine solche Flut an Auszeichnungen<br />

schlägt naturgemäß<br />

hohe Wellen: Die Formel<br />

eins in Monte Carlo, VIPs bei<br />

den Hahnenkamm-Rennen,<br />

Lifeball, selbst die Oscars –<br />

sie alle vertrauen auf Mario<br />

Hofferers Künste als Mixer.<br />

53


PORTRÄT<br />

PORTRÄT<br />

Gut eingeschenkt:<br />

Stilfragen, die es am<br />

Ende ausmachen<br />

„Erfried Feichter hat<br />

von Anfang an an mich<br />

geglaubt, der ‚Vati‘ war<br />

immer für uns da.“<br />

Mario Hofferer über<br />

<strong>Eurogast</strong>-Legro-Geschäftsführer Feichter<br />

Bei Hofferers<br />

Kreationen geht<br />

schon einmal der<br />

Rauch auf.<br />

© Michael Rathmayr, Martin Steinthaler<br />

auferlegtes Ziel für <strong>2022</strong> ist es, eine Million Drinks<br />

weltweit zu verkaufen. 800.000 Stück der Glasfläschchen<br />

sind sicherheitshalber schon einmal bestellt.<br />

Vieles spreche fürs neue Konzept, so Mario<br />

Hofferer. Der Verkauf via Minibars in den Hotelzimmern<br />

biete sich an, klar. Um die neun Drinks, allesamt<br />

mindestens zwei Jahre haltbar, an den Hotelbars und<br />

auf Café-Terrassen selbst mixen zu können, bräuchten<br />

Gastronomen erst einmal geübte Barkeeper. Außerdem<br />

eine gut sortierte Bar mit rund 60 geöffneten<br />

Flaschen, von denen manche rasch ablaufen würden.<br />

Das Interesse an seinen Drinks sei jedenfalls hoch –<br />

eine angenehme Nebenwirkung des Netzwerkes, das<br />

Hofferer sich als globaler Cocktail-Caterer und Eventmacher<br />

erarbeitet hat. Man arbeite deshalb bereits an<br />

neuen Geschmäckern, alles gehe dabei in Richtung<br />

„Wellbeing Drinks“, mit – ganz dem Trend zum Daytime<br />

drinking entsprechend – niedrigerer Drehzahl<br />

beim Alkoholgehalt und gesunden Begleiterscheinungen,<br />

die z. B. über Komponenten aus Bachminze,<br />

Baumrinden oder Enzianwurzeln gesichert wird.<br />

IN THE MIX<br />

Erfolg kommt selten über Nacht. Im Fall von Mario<br />

Hofferer ist dieser neben dem offenkundigen Talent<br />

als Barkeeper mit harter Arbeit und gesteigerter Risikobereitschaft<br />

schon in jungen Jahren verbunden.<br />

All sein Erspartes setzte er nach der Ausbildung zum<br />

Koch für eine renommierte Bar-Fachschule in Zürich<br />

ein, die Oma verdoppelte damals sein Budget – was<br />

fürs Leben in der Schweiz auch dringend notwendig<br />

war. Die Liste von Hofferers Erfolgen liest sich jetzt,<br />

wie man das in Österreich sonst nur von den Sternchen<br />

unter den alpinen Skifahrern kennt. Und schon<br />

mit 17 Jahren machte er sich selbstständig, auch aus<br />

Mangel an interessanten Jobangeboten. Er konnte<br />

(mit Unterstützung des „Vati“, Erfried Feichter von<br />

der Kärntner Legro) früh die ersten Erfolge als Eventorganisator<br />

feiern.<br />

<strong>Eurogast</strong> als<br />

Starthelfer<br />

Erfried Feichter, Geschäftsführer<br />

der Klagenfurter <strong>Eurogast</strong><br />

Legro, erinnert sich noch<br />

gut, als Mario Hofferer Anfang<br />

der 2000er-Jahre unvermittelt<br />

bei ihm aufkreuzte.<br />

Hofferer bat damals um<br />

Unterstützung für seine ersten<br />

Events am Wörthersee, frei<br />

nach dem Motto: Erfolgskonzept<br />

vorhanden, Budget<br />

dafür noch keines. Das Feuer<br />

vom „Bua“ habe ihm gleich<br />

getaugt, er habe gespürt,<br />

dass der Zug zum Tor da stark<br />

genug gewesen sei.<br />

Diese Bereitschaft zur Starthilfe<br />

hat Feichter bei Hofferer<br />

firmenintern den Beinamen<br />

„Vati“ eingebracht – der, genauso<br />

wie die Verbundenheit<br />

zwischen <strong>Eurogast</strong> und Hofferer,<br />

bis heute geblieben ist.<br />

54<br />

55


PORTRÄT<br />

REZEPT<br />

Pokalvitrine in musealen Ausmaßen<br />

Der perfekte<br />

Espresso Martini<br />

· 5 cl Belvedere Vodka<br />

· 2,5 cl Kaffeelikör<br />

· 1 cl Madagaskar-<br />

Vanille-Sirup<br />

· 0,5 Kardamo m-Sirup<br />

· 6 cl Cold Brew Coffee<br />

· kräftig im Shaker schütteln<br />

und etwas Tonkabohne<br />

drüber reiben<br />

„Als Barkeeper<br />

musst<br />

du mit den<br />

Gästen über<br />

alles reden<br />

können.“<br />

Mario Hofferer<br />

PREISTRÄCHTIG<br />

Bei seinem ersten Weltmeistertitel setzte er sich<br />

mithilfe seines Mentors Peter Weissnegger als einer<br />

der jüngsten gegen 60 andere Staatsmeister durch.<br />

Gewonnen hat er mit seinem Drink „Rosé Sissy“, bestehend<br />

aus weichem Vodka, österreichischem Sekt,<br />

spanischem Sangria, Kräuter- und Bitte rextrakt aus<br />

Trinidad, außerdem einer Prise Gold. Neben dem<br />

Cocktail werd en auch das Fachwissen, der Umgang<br />

mit dem Gast sowie die Technik und der Bartending<br />

Style bewertet. „Als Barke eper musst du über alles reden<br />

können“, so Hofferer. Klar, wenn die Thekenphilosophen<br />

unter den Barflys zur Weltformel ausholen, ist<br />

breites Allgemeinwissen gefragt.<br />

Seit Hofferers Ankunft im Mixology-<br />

Olymp ging es jedenfalls steil bergauf: Anfragen kamen<br />

plötzlich nicht mehr nur aus Pörtschach – auch<br />

Kunden aus Hongkong und Monte Carlo sicherten<br />

Finanzen und Vielfliegerstatus. Inzwischen hält Hofferers<br />

MH Cocktail Entertainment Catering einen mit<br />

kräftig Bling- Bling ausgestatteten Firmensitz in seiner<br />

Heimat Krumpendorf, samt bestens bestücktem<br />

Labor und einer Pokalvitrine in musealer Dimension,<br />

außerdem einen Zweitsitz in Marbella. Darauf lässt<br />

sich anstoßen.<br />

© Michael Rathmayr, Martin Steinthaler<br />

56


XXXX<br />

XXXX<br />

KRÖNEN DER<br />

ABSCHLUSS<br />

Käse gilt als perfekter Ausklang für einen genussvollen<br />

Abend, und trotzdem spielt er selbst in der Spitzen -<br />

gastronomie häufig noch eine untergeordnete Rolle.<br />

Käseexperte Josef Stiendl erklärt, wie man das vielseitige<br />

Milchprodukt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.<br />

Text: Lisa Schwarzenauer<br />

„Es ist wichtig,<br />

dass der Gast den<br />

Käse sieht.“<br />

Josef Stiendl, Käsesommelier<br />

© Shutterstock.com<br />

58 59


KÄSE XXXX<br />

XXXX KÄSE<br />

Die Mischung macht’s:<br />

Auf einer guten Käseplatte sollte<br />

vom Edelschimmel bis zum<br />

Hartkäse alles vertreten sein.<br />

„Zurzeit spielt<br />

der Käse eher eine<br />

Nebenrolle, aber<br />

das Bewusstsein für<br />

das Potenzial des<br />

Produktes ist da.“<br />

Josef Stiendl, Käsesommelier<br />

Weich, fest, cremig, bröselig,<br />

mild, kräftig, würzig –<br />

Käse kann vieles sein. Das<br />

macht ihn nicht nur als<br />

Zutat für Gerichte von pikant bis süß interessant,<br />

sondern auch als eigenen Punkt auf der Speisekarte<br />

oder in der Menüfolge. „Zurzeit spielt der Käse eher<br />

eine Nebenrolle, aber das Bewusstsein für das Potenzial<br />

des Produktes ist da“, sagt Käsesommelier Josef<br />

Stiendl, der sich seit seiner Lehre als Molker und<br />

Käser beruflich ganz dem Käse verschrieben hat und<br />

inzwischen die Schärdinger Käse-Akademie leitet.<br />

„Käse ist ein lebendes Naturprodukt, das fast täglich<br />

anders ist – witterungsbedingt und auch abhängig<br />

von den Jahreszeiten, das ist einfach spannend. Und<br />

die Sortenvielfalt ist mittlerweile einfach gigantisch“,<br />

erzählt er. Vor 25 Jahren habe es in Österreich unter<br />

200 Sorten gegeben, jetzt bekomme man im Handel<br />

an die 450.<br />

EINE FRAGE<br />

DER LEIDENSCHAFT<br />

Käse gewinne in der Gastronomie auch aufgrund dieser<br />

Vielfalt immer mehr an Bedeutung, aber Corona<br />

habe die Entwicklung in den letzten beiden Jahren<br />

etwas gebremst. „Die Möglichkeit, den Käse zu präsentieren,<br />

das Personal und die Begeisterung waren<br />

nicht da. Und dann ist noch dazugekommen, dass es<br />

mit dem kurzfristigen Auf- und Zusperren schwierig<br />

war, den richtigen Käse mit der richtigen Reife zu bekommen“,<br />

erklärt Stiendl.<br />

Das sei mittlerweile wieder besser, an Folgendem<br />

hapere es allerdings in den meisten Betrieben: „Für<br />

den Käse ist keiner zuständig. Wir haben Weinverantwortliche,<br />

in der Küche gibt es klar abgesteckte<br />

Verantwortungsbereiche, nur für den Käse ist keiner<br />

da.“ In solchen Fällen könne auch das beste Käseangebot<br />

nicht überzeugen – da fehle das Erlebnis. „Oft<br />

wird der Käse in der Küche angerichtet, ist dann auch<br />

zu kalt und wird ohne Erklärung serviert. So kann<br />

das nicht funktionieren, da denkt man sich als Gast,<br />

kalten Käse ohne Informationen bekomme ich auch<br />

zu Hause, und das wesentlich günstiger.“<br />

Entscheidend dafür, ob in einem Restaurant<br />

Käse konsumiert wird oder nicht, seien zwei Dinge:<br />

„Man braucht einen Verantwortlichen, und wenn<br />

es der Restaurantleiter ist, der ein Käseliebhaber ist.<br />

Wer eine Leidenschaft dafür hat, verkauft das auch<br />

ordentlich. Und die Präsentation muss passen“, betont<br />

Stiendl, „es ist wichtig, dass der Gast den Käse sieht.“<br />

Als Paradebeispiel nennt er das Steirereck, wo die Käseauswahl<br />

ganz bewusst schon im Eingangsbereich<br />

© Michael Rathmayr<br />

präsentiert wird: „Der Gast sieht beim Reingehen,<br />

dass Käse angeboten wird und der auch schön temperiert<br />

ist – so kann er den Käse von Anfang an in das<br />

Essen einplanen.“<br />

DAS AUGE ISST MIT<br />

In Sachen Präsentation gibt es ein paar Regeln, die<br />

befolgt werden sollten. Es braucht in jedem Fall eine<br />

gute Auswahl, betont der Käsesommelier: „Damit ich<br />

eine schöne Käsephilosophie am Teller habe, brauche<br />

ich einen Frischkäse, einen weißen Edelschimmel,<br />

einen weichen, einen schnittfesten und einen harten<br />

Käse, und ich brauche einen blauen oder grünen Edelschimmel<br />

zum Abschluss.“ In ländlichen Gegenden<br />

sollte immer auch ein regional produzierter Käse<br />

dabei sein.<br />

Die Käsestücke sollten außerdem ausschließlich<br />

in Dreiecksform präsentiert werden.<br />

„Wenn man Käse in Dreiecke geschnitten hat und mit<br />

Josef Stiendl<br />

ist gelernter Molker and<br />

Käser, Molkerei- und<br />

Käsereimeister und diplomierter<br />

Käsesommelier.<br />

Er leitet seit 1997 die<br />

Schärdinger Käse-<br />

Akademie und berät die<br />

heimische Gastronomie<br />

bei allen Fragen rund um<br />

das Thema Käsegenuss.<br />

Wie viel Käse<br />

wird gegessen?<br />

In Österreich hat sich<br />

der Käsekonsum in den<br />

letzten Jahren stark gesteigert:<br />

Wurden 2010<br />

noch 18,3 Kilogramm<br />

pro Kopf konsumiert,<br />

waren es 2020 ganze<br />

23 Kilogramm pro Kopf.<br />

Im internationalen Vergleich<br />

wird in der EU mit<br />

20,44 Kilogramm pro<br />

Kopf (Stand: 2021) am<br />

meisten Käse gegessen,<br />

gefolgt von den USA<br />

(17,9 kg) und Kanada<br />

(15 kg).<br />

60 61


XXXX KÄSE<br />

BESTE QUALITÄT<br />

Käse und Laktose<br />

Menschen mit Laktoseintoleranz<br />

müssen auf viele<br />

Milchprodukte verzichten .<br />

Käse ist allerdings in<br />

den meisten Fällen kein<br />

Problem: Die Laktose wird<br />

in der Produktion und in<br />

den ersten 14 Tagen des<br />

Reifungsprozesses komplett<br />

abgebaut, weshalb<br />

beispielsweise Schnittund<br />

Hartkäse garantiert<br />

laktosefrei sind.<br />

aus Österreich!<br />

Problematisch sind nur<br />

Frischkäse und junge, unreife<br />

Weichkäse – Letztere<br />

können aber nach ein<br />

paar Wochen Reifeprozess<br />

ebenfalls ohne Bedenken<br />

genossen werden.<br />

„Wenn man Käse<br />

in Dreiecke<br />

geschnitten hat und<br />

mit den Fingern<br />

kostet, wird jeder an<br />

der starken Seite des<br />

Dreiecks angreifen<br />

und bei der Spitze<br />

abbeißen.“<br />

Josef Stiendl, Käsesommelier<br />

den Fingern kostet, wird jeder an der starken Seite des<br />

Dreiecks angreifen und bei der Spitze abbeißen. Und<br />

die Spitze ist immer der Mittelteil des Käses, oder zumindest<br />

der Teil ohne Rinde, und somit automatisch<br />

milder“, erklärt Stiendl. „So hat man schon im Verkostungsstück<br />

ein geschmackliches Erlebnis.“<br />

Egal ob am Buffet, am Käsewagen oder<br />

am Teller, der Käse muss immer vom mildesten zum<br />

kräftigsten aufgebaut werden. „Beim Einstellen gehört<br />

dann auch dazu, dass man das erklärt und empfiehlt,<br />

die Käse auch in dieser Reihenfolge zu verkosten“,<br />

betont Stiendl. Starte man beispielsweise mit einem<br />

intensiven Ziegenkäse, würde man von den milderen<br />

Käsesorten nur wenig bis gar nichts mehr schmecken.<br />

DIE RICHTIGEN BEGLEITER<br />

Bei der Garnitur ist laut dem Experten weniger mehr.<br />

„Man soll nichts dazugeben, das den Eigengeschmack<br />

des Käses übertüncht. Ich brauche sicher kein Salz,<br />

keinen Pfeffer, auch kein Paprikapulver, wie das früher<br />

üblich war.“ Gut passen würden Nüsse, geröstet e,<br />

aber nicht gesalzene Kürbiskerne, und man könne<br />

auch mit Honig, Süßweingelees und Senfsaucen<br />

arbeiten, solange sie nicht zu dominant sind. Ganz<br />

wichtig: „Nie die Garnierung auf den Käse draufgeben.<br />

Der Käse soll zuerst pur verkostet werden, dann<br />

erst in Kombination, zum Beispiel Blauschimmelkäse<br />

mit Honig.“<br />

© Shutterstock.com<br />

BERGBARON Österreichs beliebtester Käse – der Schärdinger Bergbaron. Bereits 11mal mit dem AMA Käse<br />

Kaiser ausgezeichnet. Ein mild-feiner Großlochkäse mit dem charakteristisch leicht süßlichem Geschmack.<br />

1/3 Block ca. 5 kg<br />

RAHM-BRIE Der Schärdinger Rahm-Brie ist ein Weichkäse mit weißem Edelschimmelrasen, zartem, geschmeidigem,<br />

rahm-gelbem Teig und mild-aromatischem Geschmack. Sein typisches Champignon-Aroma macht<br />

ihn zum Mittelpunkt jeder Käseplatte. 1,3 kg Torte<br />

62<br />

ÖSTERKRON Der Schärdinger Österkron ist eine Weichkäse-Spezialität mit leicht krümeliger Konsistenz,<br />

edler Grünschimmeläderung und herzhaft würzigem Geschmack. 1,25 kg Laib


KÄSE<br />

KÄSE<br />

Die Käsegruppen<br />

Käse besteht aus Trockenmasse (Fett, Eiweiß, Vitamine,<br />

Spurenelemente und Mineralstoffe) und Wasser. Das<br />

Verhältnis dieser beiden Teile bestimmt, wie weich oder hart<br />

ein Käse ist und zu welcher der fünf Gruppen er gehört.<br />

TIPP:<br />

Zum Neutralisieren<br />

zwischen den Käsesorten<br />

immer Leitungswasser,<br />

nicht Mineralwasser<br />

trinken – die Kohlensäure<br />

beeinflusst<br />

den Geschmack.<br />

Hartkäse<br />

· Trockenmasse ca.<br />

60 %, Wassergehalt ca. 40 %<br />

· bekommt seine Konsistenz durch<br />

besonders feste Pressung und lange<br />

Reifezeit (drei Monate bis ein Jahr)<br />

· Beispiele: Emmentaler, Parmesan,<br />

Gruy ère, Manchego, Pecorino, Bergkäse,<br />

Tiroler Felsenkeller, Asmonte<br />

Frischkäse<br />

Sauermilchkäse<br />

· Trockenmasse ca.<br />

30 %, Wassergehalt ca. 70 %<br />

· benötigt keinen Reifeprozess,<br />

sondern kann direkt nach der Herstellung<br />

verzehrt werden<br />

· Beispiele: Topfen, Gervais, Rollino,<br />

Ricotta, Mascarpone, Hüttenkäse,<br />

Mozzarella<br />

· Trockenmasse ca.<br />

40 %, Wassergehalt ca. 60 %<br />

· unfermentierter, fettarmer Käse,<br />

der aus mit Reifungssalzen und<br />

Rotkulturen behandelte m Topfen<br />

hergestellt wird<br />

· Beispiele: Quargel, Tiroler Graukäse,<br />

Gelundener, Steirerkäse<br />

Gute Begleiter<br />

Werden Wein und Brot<br />

perfekt auf den Käse<br />

abgestimmt, runden sie<br />

das Genusserlebnis ab.<br />

Weichkäse<br />

· Trockenmasse ca.<br />

40 %, Wassergehalt ca. 60 %<br />

· reift mindestens zwei bis vier Wochen,<br />

bekommt seinen Geschmack<br />

von Edelschimmel- oder Rotkulturen<br />

an der Oberfläche oder im Inneren<br />

· Beispiele: Brie, Camembert,<br />

St. Severin, Gorgonzola, Munster,<br />

Bûcheron, Österkron<br />

Schnittkäse<br />

· Trockenmasse ca.<br />

50 %, Wassergehalt ca. 50 %<br />

· wird bei der Herstellung fester gepresst<br />

als Weichkäse und verliert<br />

durch die längere Reifezeit (vier bis<br />

zehn Wochen) mehr Wasser<br />

· Beispiele: Butterkäse, Bergbaron,<br />

Edamer, Feta, Roquefort, Gouda,<br />

Cheddar, Provlone, Stilton<br />

Kuhmilchkäse<br />

Kühe ernähren sich bevorzugt von<br />

Gras, weshalb Kuhmilchkäse meist<br />

eine robuste, erdige Note hat.<br />

Ziegenkäse<br />

Ziegen haben sehr leistungsfähige<br />

Mägen, weshalb sie sich auch von<br />

bitteren Gräsern, Laub und Rinde<br />

ernähren können. Das sorgt für den<br />

strengeren, intensiveren Geschmack<br />

der Milch und für würzige, komplexe<br />

Käs e.<br />

Schafkäse<br />

Schafmilch hat im Vergleich zu<br />

Kuh- und Ziegenmilch den höchsten<br />

Fettgehalt, weshalb die Käse üppiger<br />

ausfallen. Da Schafe dazu neigen,<br />

hauptsächlich süßliches und feines<br />

Gras zu essen, sind die Geschmacksprofile<br />

häufig milder.<br />

Das 1 x 1 der<br />

Käse präsentation<br />

· Käseauswahl: Frischkäse,<br />

Weichkäse,<br />

Schnittkäse, Hartkäse,<br />

weißer Edelschimmel,<br />

blauer oder grüner Edelschimmel<br />

· Temperatur: Zimmertemperatur<br />

(18 bis<br />

22 Grad – eine Stunde<br />

vor dem Servieren nicht<br />

mehr kühlen)<br />

· Form: Dreiecke<br />

· Reihenfolge: von mild<br />

zu kräftig; bei Mischung<br />

von Kuh , Schaf und<br />

Ziege immer mit Kuhmilchkäse<br />

beginnen und<br />

mit Ziege enden<br />

· Garnitur: Nüsse, Kürbiskerne,<br />

Honig und<br />

Süßweingelee; wichtig:<br />

weniger ist mehr, nie auf<br />

dem Käse anrichten<br />

· Begleitung: Getränke<br />

und Brot auf die Käsesorten<br />

abstimmen<br />

© Shutterstock.com<br />

Welche Getränke man dazu reiche, sei vor allem Geschmackssache.<br />

„Wein ist am üblichsten, aber es gehen<br />

natürlich auch Bier, Sekt oder Champagner“, sagt<br />

Stiendl. Mit der österreichischen Käseauswahl würden<br />

allerdings Weißweine am besten harmonieren.<br />

Beim Verkosten sollte dann auch mit dem Wein begonnen<br />

werden: „Ich muss den Wein schmecken und<br />

riechen, und erst wenn ich den erkostet habe, beginne<br />

ich mit dem Käse und nehme ein Stück davon in den<br />

Mund, zerkaue das, zerdrücke es, weiß einmal, wie<br />

der Käse schmeckt. Dann neh me ich einen Schluck<br />

Wein dazu, ka ue das noch mal durch und schlucke es<br />

gemeinsam“, schildert er. „Dann kann ich sofort feststellen<br />

: Ist der Käse stärker, ist der Wein stärker oder<br />

ist das eine Kombination, die mir gefällt.“<br />

Auch die passende Brotbegleitung darf<br />

nicht außer Acht gelassen werden. Angefangen werden<br />

sollte mit einem neutralen Brot, und je intensiver<br />

der Käse ist, desto kräftiger kann dann auch das Brot<br />

sein. Die einzige Ausnahme dieser Regel sind Edelschimmelkäse,<br />

bei denen man wieder ein neutrales<br />

Weißbrot wie Baguette oder sogar etwas Süßliches in<br />

Richtung Brioche kombinieren sollte.<br />

64<br />

65


MITARBEITERPORTRÄT<br />

ALLES<br />

IM BLICK<br />

Eibl und Gruber<br />

sorgen dafür,<br />

dass die Waren<br />

ansprechend<br />

platziert sind.<br />

Vanessa Gruber und Gabriele Eibl sind Kassiererinnen<br />

bei <strong>Eurogast</strong> Landmarkt. Der große Unterschied:<br />

Gruber ist seit zehn Jahren bei <strong>Eurogast</strong> in Schladming,<br />

Eibl seit wenigen Monaten bei <strong>Eurogast</strong> in Liezen.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

Dienstschluss<br />

Vanessa Gruber<br />

entspannt sich am<br />

liebsten in der Natur:<br />

Wandern, Radfahren<br />

und Schwimmen haben<br />

es ihr besonders<br />

angetan. Sie genießt<br />

es, Zeit mit Freunden<br />

und Familie zu verbringen,<br />

an Schlechtwettertagen<br />

darf es<br />

auch mal ein Tag auf<br />

der Couch sein.<br />

Das letzte Gesicht, das man am Ende einer<br />

jeden Einkaufstour im Markt sieht,<br />

ist jenes der Dame oder des Herrn an<br />

der Kasse. Tausende von Artikeln<br />

wandern täglich durch ihre Hände,<br />

werden in zügigem Tempo erfasst und<br />

verrechnet. Die Leitung der Kassenabteilung<br />

ist sowohl im Schladminger<br />

wie auch im Liezener Markt von <strong>Eurogast</strong> Landmarkt<br />

fest in Frauenhand: Vanessa Gruber und Gabriele Eibl<br />

tragen jeweils die Verantwortung dafür, dass an der<br />

Kasse alles rasch und korrekt von sich geht.<br />

Vanessa Gruber kann nach zehn Jahren<br />

im Dienst auf einen reichen Erfahrungsschatz bauen,<br />

Gabriele Eibl ist relativ neu im Gastrogroßhandel und<br />

ist hoch motiviert, sich einzubringen.<br />

ABSEITS DES FÖRDERBANDS<br />

Aus Kundensicht scheint der Aufgabenbereich der<br />

Kassiererinnen rasch erklärt, als Verantwortliche für<br />

den Kassenbereich fällt den beiden Frauen aber eine<br />

Vielzahl von Aufgaben zu, die ebenso relevant wie<br />

unauffällig sind: Dienstpläne zu schreiben, Abschrei-<br />

„Es ist ein großer<br />

Vorteil, wenn man<br />

Artikelnummern<br />

auswendig weiß.“<br />

Vanessa Gruber<br />

bungen, Anpreisung von Ablaufware, Bestellungen<br />

und Lieferscheine zu bearbeiten sind nur einige<br />

davon. Die Waren auf eine Weise zu präsentieren,<br />

die zum Kauf animiert, ist eine Kunst, die beide Angestellten<br />

eher im Stillen ausüben. Welche Produkte<br />

sie platzieren, wird zum Teil auch von ihnen mitbestimmt,<br />

erklärt Eibl: „Man kann Vorschläge für neue<br />

Artikel einbringen oder Ladenhüter auslisten lassen.“<br />

Beide kümmern sich zusätzlich darum,<br />

den Infopoint ansprechend zu halten. Was aus ihrer<br />

Sicht von den Kunden oft übersehen wird, ist ausge-<br />

© Michael Rathmayr<br />

rechnet eine Tätigkeit, die Fingerspitzengefühl seitens<br />

der Kassiererinnen erfordert: die Reklamationsabwicklung.<br />

Kompetentes Handeln ist der Schlüssel,<br />

weiß Gruber, denn es gilt: „Der Kunde will nicht lange<br />

an der Kassa warten müssen.“<br />

NEUE PERSPEKTIVE<br />

Zu Landmarkt Schladming kam Gruber vor über<br />

zehn Jahren, nachdem ihr Familie und Freunde von<br />

der offenen Stelle erzählt hatten. Wenig später war sie<br />

Teil des Unternehmens. Rückblickend hätte sie eines<br />

gern schon am Anfang ihrer Dienstzeit gewusst: „Gastronomen<br />

sind oft gestresst und haben wenig Zeit, um<br />

einkaufen zu gehen. Daher muss der Kassiervorgang<br />

auch mit schweren Gebinden sehr schnell und genau<br />

abgewickelt werden.“<br />

Eibl wechselte von der Rolle der Kundin in<br />

die der Angestellten bei <strong>Eurogast</strong> Landmarkt Liezen:<br />

„Ich war des Öfteren beim <strong>Eurogast</strong> einkaufen und<br />

habe mir jedes Mal gewünscht, hier arbeiten zu dürfen.“<br />

Sie strebte nach einer beruflichen Veränderung<br />

und schrieb eine einzelne Bewerbung – an <strong>Eurogast</strong>.<br />

Ihre Familie habe das belächelt, erinnert sie sich,<br />

Beide Damen setzen auf freundlichen,<br />

geduldigen Umgang mit den Kunden.<br />

66 67


MITARBEITERPORTRÄT<br />

Kassieren ist nur<br />

eine der zahlreichen<br />

Aufgaben von Eibl<br />

und Gruber.<br />

entgegnete dem aber: „Ihr werdet sehen, irgendwann<br />

kommen sie und brauchen mich.“ Der ersehnte Anruf<br />

kam, Eibl wechselte vom Einzelhandelsdiskonter in<br />

den Großhandel.<br />

NACH EIGENEM ERMESSEN<br />

Die Umstellung beschreibt sie als „eine Riesenherausforderung“.<br />

Beim Diskonter gab es enormen Druck,<br />

ein straffes Arbeitspensum und strenge Vorgaben<br />

bei der Bestückung der Regale. „Im Großhandel ist<br />

man für eigene Bereiche zuständig und kann diese<br />

sorgfältig und in angemessener Zeit erledigen“, beschreibt<br />

Eibl die neue Freiheit, die zugleich viel Verantwortung<br />

mit sich bringt. Diesen Aspekt betont<br />

auch Gruber: „Ich schätze sehr, dass ich von Anfang<br />

an Verantwortung übernehmen durfte. Das selbstständige<br />

Arbeiten und der Umgang mit den Kunden<br />

mach en mir besonders Spaß.“<br />

Einig sind sich die beiden bei weiteren<br />

Vorzügen ihres Berufs: Die Arbeitszeiten lass en ausreichend<br />

Raum für das Privatleben, der Umgang unter<br />

den Mitarbeitenden ist wertschätzend. Für Gruber ist<br />

es besonders wichtig, dass sie keine Nummer in einem<br />

großen Unternehmen ist: „Auch der Geschäftsführer<br />

kennt mich und meinen Namen.“<br />

Dienstschluss<br />

Gabriele Eibl ist<br />

begeisterte Tortenbäckerin,<br />

besonders<br />

Motivtorten haben<br />

es ihr angetan. Ihrer<br />

Kreativität lässt sie<br />

auch beim Basteln<br />

von Spruchbrettern<br />

freien Lauf, an oberster<br />

Stelle steht jedoch,<br />

Zeit mit der Familie zu<br />

verbringen.<br />

„Ich war des Öfteren<br />

beim <strong>Eurogast</strong><br />

einkaufen und<br />

habe mir jedes Mal<br />

gewünscht, hier<br />

arbeiten zu dürfen.“<br />

Gabriele Eibl<br />

FINGERSPITZENGEFÜHL<br />

Da sie den letzten Eindruck der Kundschaft maßgeblich<br />

mitbestimmen, sind die kommunikativen Fähigkeiten<br />

für die Kassiererinnen ein wichtiges Werkzeug.<br />

„Mit Ruhe, Freundlichkeit und Verständnis kommt es<br />

selten zu schwierigen Situationen“, so Eibl. Sollte doch<br />

mal eine auftreten, hat Gruber ein Gegenrezept parat:<br />

tief durchatmen, freundlich bleiben und den Kunden<br />

ausreden lassen.<br />

Feingefühl für spezielle Kundschaft und<br />

Konfliktfähigkeit gehören für Gruber genauso zu den<br />

in zehn Jahren erlernten Dingen wie selbstsicheres<br />

Auftreten und Geduld. Gedächtnistraining ist im Job<br />

inkludiert, schmunzelt sie: „Es ist ein großer Vorteil,<br />

wenn man Artikelnummern auswendig weiß.“<br />

© Michael Rathmayr<br />

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68<br />

Tork, eine Marke von Essity


TREND<br />

Neues aus dem<br />

Warenkorb<br />

Die Ansprüche der Konsumenten an die Gastronomie<br />

ändern sich fortlaufend. Experte Markus Schermer ordnet für<br />

<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> die aktuellen Ernährungstrends ein.<br />

Text: Theresa Kirchmair<br />

Ein Teil der Gesellschaft<br />

legt Wert auf Qualität,<br />

die sich auch durch<br />

handwerkliche Herstellung<br />

auszeichnet.<br />

© Shuttterstock.com<br />

Trendbewusste Menschen weltweit<br />

überlegen sich jährlich, welche Neuerscheinung<br />

am Markt der Produkte<br />

und Interessen ihre Aufmerksamkeit<br />

wert ist. Diese Logik umfasst nicht nur<br />

Mode oder Technikgadgets, sondern<br />

auch die Ernährung. Die Auseinandersetzung<br />

mit ihr ist allerdings etwas<br />

Grundlegenderes, wie Dr. Markus Schermer, Soziologieprofessor<br />

an der Universität Innsbruck, erklärt:<br />

„Sicher beschäftigt sich jeder mit Ernährung – weil<br />

jeder essen muss.“ Frische Ideen in diesem Bereich<br />

sind daher häufig keine Massenphänomene, sondern<br />

werden von Bevölkerungsschichten umgesetzt, die<br />

ausreichend Zeit oder Geld haben, um sich mit Ernährung<br />

bewusst auseinandersetzen zu können. Da<br />

die Menschen laut Schermer aber insgesamt weniger<br />

selber kochen als früher, drängen auch Nischenideen<br />

mit der Kundschaft in die Gastronomie.<br />

„Bei vielen jungen<br />

Leuten habe ich das<br />

Gefühl, dass klimagerechtes<br />

Essen wieder<br />

stärker kommt.“<br />

Prof. Markus Schermer<br />

71


TREND<br />

PORTRÄT<br />

Klimatarier –<br />

Alles für die Umwelt<br />

Hauptmotiv: Umweltschutz<br />

Verzicht auf: Importware,<br />

weitestgehend Fleisch<br />

Der Name ist Programm: Klimatarier<br />

ernähren sich so klimaneutral<br />

wie möglich. Statt internationaler<br />

Importware setzen sie auf rein<br />

regionale und saisonale Produkte.<br />

Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und<br />

Pilze dominieren den Speiseplan.<br />

Tierische Produkte werden nicht<br />

grundsätzlich abgelehnt, wegen<br />

CO 2 - und Methanemissionen aber<br />

meist gemieden. Wenn schon<br />

Fleisch, dann biologisch und<br />

regional. Um ihren Proteinbedarf<br />

zu decken, können Klimatarier<br />

auch zu ressourcenschonenden<br />

tierischen Eiweißen wie Insekten<br />

oder Schnecken greifen.<br />

Flexitarier –<br />

Alles in Maßen<br />

Hauptmotiv: Gesundheit, Genuss<br />

Verzicht auf: billiges Fleisch<br />

Bei Flexitariern handelt es sich um<br />

Vegetarier, die sich selten oder wenig<br />

Fleisch erlauben – sofern es gewisse<br />

Standards einhält. In ihrem<br />

Ernährungsplan nimmt es also nur<br />

noch eine Randrolle ein und sollte<br />

sowohl regional als auch bio sein.<br />

Flexitarier setzen auf bewussten<br />

Genuss und ziehen daher generell<br />

biologische Lebensmittel vor, im<br />

Gegensatz zu den Klimatarier n verzichten<br />

sie nicht auf Importware.<br />

Real Omnivore –<br />

Die Avantgarde<br />

Hauptmotiv: Gesundheit, Umwelt<br />

Real Omnivores – echte Allesesser<br />

zu Deutsch – sind unerschrockene<br />

Konsumenten, die in Fachkreisen<br />

auch als die Nachfolger der Flexitarier<br />

gelten. Sie wollen gesundes,<br />

zukunftsfähiges Essen mit gutem<br />

Gewissen konsumieren können.<br />

Tierisches Protein ist keineswegs<br />

Tabu, bei der Quelle kommt die<br />

Offenheit für neue Technik ins<br />

Spiel: Ob Fleisch aus dem Labor,<br />

Insekten, Algen oder Mykokulturen,<br />

alles ist willkommen.<br />

„Über extreme<br />

Zugänge zur Ernährung<br />

kann ich auch<br />

bei meinen Gästen<br />

Eindruck schinden.“<br />

Markus Schermer<br />

© Axel Springer, Shutterstock.com<br />

ESSEN ALS MEDIZIN<br />

Speisen müssen längst mehr Kriterien<br />

als nur guten Geschmack erfüllen. Unter<br />

anderem liegen ungesättigte Fettsäuren,<br />

hoher Nährstoffgehalt und geringe Kalorienzahl<br />

gesundheitsbewusster Kundschaft<br />

beim Blick in die Speisekarte am Herzen.<br />

Die Coronapandemie hat Schermer zufolge<br />

dazu geführt, dass sich Menschen deutlich<br />

mehr Gedanken darüber machen, was<br />

in ihre Mägen wandert: „Es gibt insgesamt<br />

einen stärkeren Bezug auf Gesundheit,<br />

wenn sie von einem Virus bedroht wird.“<br />

Hinzu kamen laut dem Experten die für<br />

manche veränderten Arbeitsverhältnisse,<br />

denn im Homeoffice hätten die Leute mehr<br />

Zeit, um sich über ihre Vitalität und Lebensmittel<br />

Gedanken zu machen.<br />

ALTERNATIVE GESUCHT<br />

„Im Endeffekt ist meistens das, was für<br />

mich gut ist, auch gut für die Umwelt“,<br />

schlägt Schermer eine Brücke zwischen<br />

den Motiven Gesundheit und Klimaschutz.<br />

Die österreichische Durchschnittsbevölkerung<br />

würde etwa gesundheitlich<br />

davon profitieren, weniger Fleisch zu sich<br />

zu nehmen. Das entspräche auch dem, was<br />

Schermer als „zukunftsfähige Ernährung“<br />

bezeichnet. In Europa steigt der Fleischkonsum<br />

mittlerweile nicht mehr, weniger<br />

Tier am Teller kann die CO 2 - und Methanemissionen<br />

reduzieren, die global zu massiven<br />

Problemen führen.<br />

Umwelt und eigene Gesundheit<br />

gehen aber nicht immer Hand in Hand,<br />

wie das Beispiel der trendigen Superfoods<br />

zeigt. In regelmäßigen Abständen<br />

lässt der Fokus auf Essen mit Funktion<br />

einzelne Produkte in diesen begehrten<br />

Rang aufsteigen. Avocado, Gojibeere und<br />

Konsorten haben oft lange Importwege<br />

hinter sich – nützlich für das Individuum,<br />

ungünstig für das Kollektiv. „Es gibt<br />

wahrscheinlich fast immer eine regionale<br />

Alternative dazu, die genauso gut ist, aber<br />

weniger hip“, so Schermer, der auf Lebensmittelsysteme<br />

spezialisiert ist.<br />

NEUE GENERATION<br />

In der Bestrebung nach Verbesserung der<br />

eigenen Gesundheit sieht der Experte auch<br />

ein hedonistisches Motiv, der Umweltgedanke<br />

rück e – wie an den Superfoods<br />

zu sehen – ein Stück in den Hintergrund.<br />

Fleischreduktion, Teil des Gesundheitsmotivs,<br />

gab es auch schon in der Alternativszene<br />

der 1970er und 1980er, damals<br />

jedoch mit deutlichem Fokus auf die<br />

gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen.<br />

„Bei vielen jungen Leuten habe ich das<br />

Gefühl, dass klimagerechtes Essen wieder<br />

stärker kommt“, erklärt Schermer. Wenig<br />

oder nur Fleisch aus bekannter regionaler<br />

Produktion zu esse n, könnte laut ihm noch<br />

einer der massentauglichsten Trends sein.<br />

QUALITÄTSOFFENSIVE<br />

Während viele Kunden noch auf preiswerte<br />

Kalorien achten müssen, gibt es laut<br />

Schermer aber auch eine Schicht, die deutlich<br />

Richtung Qualität mit Attributen wie<br />

handwerklich, bio oder regional geht. Das<br />

war nicht immer so, denn rückblickend<br />

haben sich die Werte, an denen Lebensmittel<br />

und das kulinarische Angebot in<br />

der Gastronomie gemessen werden, bereits<br />

massiv verändert. „Bis herauf in die<br />

1970er und 1980er war es so, dass man<br />

sehr stark auf ein industrielles Lebensmittelsystem<br />

abgezielt hat, um möglichst<br />

günstige Lebensmittel für die Masse zu<br />

produzieren“, so Schermer. Es sei modern<br />

gewesen, Lebensmittel zu konsumieren,<br />

die hohen industriellen Standards entsprachen,<br />

die geschmackliche Qualität<br />

war nebensächlich.<br />

Zur Person<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />

Dr. Markus Schermer<br />

ist Professor für Agrarund<br />

Regionalsoziologie<br />

an der Universität<br />

Innsbruck. Er befasst<br />

sich in erster Linie<br />

mit Lebensmittelsystemen,<br />

von der<br />

Produktion bis zum<br />

Konsum.<br />

72<br />

73


TREND<br />

Der Trend zum verringerten Fleischkonsum<br />

wird die Nachfrage nach vegetarischen Angeboten<br />

in der Gastronomie weiter verstärken.<br />

Woher kommt<br />

unser Essen?<br />

Betonte Ursprünglichkeit<br />

Ob aus Gesundheitsgründen,<br />

für die Umwelt oder<br />

zwecks Genuss, Lebensmittel<br />

aus der Region gewinnen<br />

massiv an Bedeutung.<br />

„Regional, saisonal und<br />

ökologisch“, beschreibt<br />

Schermer die Komponenten,<br />

die künftig ein als hochwertig<br />

angesehenes Produkt<br />

ausmachen. „Bio hat in<br />

den letzten Jahren einen<br />

zweistelligen Zuwachstrend<br />

gehabt.“ Hinzu kommen<br />

die immer erfolgreicheren<br />

Kistensysteme, über die<br />

besonders Endverbraucher<br />

ihre Lebensmittel direkt<br />

beziehen.<br />

Digitale Zukunft<br />

Ursprünglich und futuristisch<br />

sind in der Welt des<br />

Essens nur scheinbar ein<br />

Widerspruch, denn auch<br />

regionale Lebensmittel<br />

können Teil des boomenden<br />

e-Foods sein. e-Food<br />

ist eine Umschreibung<br />

für das riesige Spektrum<br />

digitaler Angebote, die<br />

unsere Ernährung betreffen.<br />

Onlinebestellung (auch von<br />

Bauernkisten), Lieferdienste,<br />

Direktvermarktung im Netz,<br />

digitale Speisekarten und<br />

Co sind nur ein kleiner Teil<br />

dieser neuen Welt, die einen<br />

Strukturwandel in Lebensmittelhandel<br />

und Gastronomie<br />

einläuten könnte.<br />

74<br />

„Das sind nicht nur<br />

Einkaufsalternativen,<br />

sondern auch Lebensstilalternativen.“<br />

Markus Schermer<br />

Industrielle Massenfertigung eines Lebensmittels<br />

oder einer Speise ist heute kein<br />

vorteilhaftes Verkaufsargument mehr. In<br />

Österreich vollzog sich dieser Wandel<br />

auch im Zuge des EU-Beitritts, als ein<br />

neues Bewusstsein für die Konkurrenzfähigkeit<br />

der eigenen Produkte entstand.<br />

Massenproduktion verlor ihren Reiz,<br />

man verlagerte sich auf die Betonung von<br />

handwerklicher Qualität aus dem eigenen<br />

Land. Die Strategie ging laut Schermer auf:<br />

„Das ist auch derzeit glaube ich der Fall,<br />

dass in Deutschland die Konsumenten<br />

österreichische Produkte als qualitativ<br />

höherwertiger wahrnehmen, weil wir das<br />

Image des Handwerklichen vermitteln<br />

konnten.“<br />

PREISFRAGE<br />

Eine stark im Kommen begriffene Produktkategorie<br />

scheint vom negativen Ruf des<br />

hoch verarbeiteten Lebensmittels wenig<br />

beeinträchtigt zu sein: vegetarische und<br />

vegane Ersatzprodukte. Ihr entsprechender<br />

Einkaufspreis kann den finanziellen<br />

Vorteil durch Fleischverzicht für die Endverbraucher<br />

dämpfen. Ein wichtiges<br />

Argument für die Konsumentscheidung,<br />

ob im Supermarkt oder im Restaurant, ist<br />

daher die erzielte Symbolik, so Schermer:<br />

„Das sind nicht nur Einkaufsalternativen,<br />

sondern auch Lebensstilalternativen.“ Wo<br />

sich Kunden in der Gastronomie von einer<br />

schmalen vegetarischen Auswahl bisher<br />

nicht angezogen gefühlt haben, könnten die<br />

Ersatzprodukte auch eine willkommene Ergänzung<br />

zu Käsespätzle und Co darstellen.<br />

Ähnlich verhält es sich mit<br />

den Local Exotics. Sie bieten Gästen die<br />

Möglichkeit, ohne schlechtes Gewissen<br />

Lebensmittel zu konsumieren, die unter<br />

den Aspekten der Regionalität und Klimafreundlichkeit<br />

ansonsten nicht zu ihrem<br />

Speiseplan zählen würden. Ob Garnelen<br />

aus Tirol, Safran aus Niederösterreich oder<br />

Zitronen aus Kärnten, für die besondere<br />

Regionalität greifen die Kunden auch tiefer<br />

in die Tasche.<br />

AUS ALT MACH NEU<br />

Für Experte Schermer steht auch die Beschäftigung<br />

mit Lebensmittelabfällen<br />

hoch im Kurs. Hierbei kommt der Verarbeitungsansatz<br />

nose to tail zum Tragen,<br />

bei dem möglichst viele Teile des Tieres<br />

verarbeitet werden. Diese Abkehr von den<br />

Filetstücken, die den Konsumenten mehr<br />

Nachhaltigkeit beim Fleischkonsum und<br />

der Gastronomie geringere Kosten verspricht,<br />

spielt dem Trend zu alten Rezepten<br />

in die Hände. Die österreichische Küche<br />

hatte früher zahlreiche Innere iengerichte<br />

zu bieten, die mit der Zeit an Popularität<br />

verloren haben und nun einen zweiten<br />

Frühling erleben könnten.<br />

Sei es maximale Regionalität<br />

mit den Local Exotics oder das plötzlich<br />

vegane Schnitzel, laut Schermer bieten<br />

die Trends der Gastronomie auch eine<br />

Chance: „Über extreme Zugänge zur Ernährung<br />

kann ich auch bei meinen Gästen<br />

Eindruck schinden.“<br />

© Shutterstock.com<br />

Hellmann’s<br />

Mayonnaise Dispenser Beutel<br />

Gewicht: 3 x 2,25 kg<br />

Hellmann’s<br />

REAL Mayo<br />

Gewicht: 8 x 430 ml<br />

Passt<br />

perfekt<br />

zu deinem<br />

Burger.<br />

Hellmann’s<br />

Mayo vegan<br />

Gewicht: 2,5 kg<br />

Hellmann’s<br />

REAL Mayonnaise<br />

Gewicht: 1 x 5 l<br />

Hellmann’s<br />

Ketchup Dispenser Beutel<br />

Gewicht: 3 x 2,25 kg<br />

Hellmann’s<br />

Tomato Ketchup<br />

Gewicht: 12 x 430 ml<br />

Hellmann’s<br />

Ketchup<br />

Gewicht: 5 kg<br />

Mehr Informationen findest<br />

du auf ufs.com/hellmanns<br />

Dispenser über<br />

den UFS/Eskimo<br />

Außendienst<br />

verfügbar!<br />

Hellmann’s<br />

Yellow Mustard Dispenser Beutel<br />

Gewicht: 3 x 2,25 kg<br />

Hellmann’s<br />

BBQ Sauce<br />

Gewicht: 8 x 250 ml<br />

Hellmann’s<br />

BBQ Sauce<br />

Gewicht: 1 x 4,8 kg


INSIGHTS<br />

NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Salzburg<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Almauer<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt Schladming<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Speckbacher<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Hall in Tirol<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Zell am See<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Pilz & Kiennast<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Altenmarkt<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt<br />

Liezen<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Grissemann<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Sinnesberger<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Gasteinertal<br />

NEU<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Interex<br />

Kooperationspartner<br />

Gastrofresh<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Zuegg<br />

© Illustration: Monika Cichon<br />

<strong>Eurogast</strong><br />

Kärntner Legro<br />

l<br />

76<br />

77


NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />

EUROGAST<br />

– IMMER IN BEWEGUNG –<br />

EUROGAST KÄRNTNER LEGRO<br />

Lange Jahre der Treue<br />

Die Kärntner Legro darf mit Cilli Voitschek (2. v. l.)<br />

einer treuen Mitarbeiterin gratulieren: Seit 40 Jahren ist sie<br />

Teil des Unternehmens. Geschäftsführer Erfried Feichter<br />

lobt sie als eine der „guten alten Seelen“ der Legro.<br />

Voitschek war schon in vielen Bereichen des Betriebs aktiv,<br />

von der Filialleitung der ehemaligen Einzelhandelsgeschäfte<br />

bis hin zur Betreuung der Landwirtinnen und Landwirte.<br />

WUSSTEN SIE DASS, ...<br />

90%<br />

9 von 10 Personen<br />

erwarten auch in Zukunft<br />

mindestens genauso hohe<br />

Hygienestandards wie<br />

während der Pandemie.*<br />

*Q u e l l e : „ Stu d i e zu r Ve r b ra u c h e re i n ste l l u n g n a c h d e r I m pf u n g :<br />

Deutschland; Erwachsene im Alter von 24-65“ 26. Mai 2021<br />

78<br />

EUROGAST INTEREX<br />

Auf gute<br />

Zusammenarbeit<br />

<strong>Eurogast</strong> Interex ist seit 1. 1. <strong>2022</strong><br />

Kooperationspartner der Firma Froneri,<br />

deren Produktspektrum Marken wie<br />

Schöller Eis, Mövenpick und Schöller<br />

Backwaren umfasst. Für die Sortimentserweiterung<br />

wurden ein eigener Kühlraum<br />

errichtet, ein Kühl-LKW angeschafft und<br />

mit Michaela Freudenthaler eine neue<br />

Mitarbeiterin eingestellt. Sie versorgt<br />

nun täglich die Kunden von Froneri und<br />

Interex mit Eis- und Mehlspeisträumen.<br />

EUROGAST LANDMARKT SCHLADMING<br />

Findige Gastronomen<br />

Für höchste Qualität ist eine ununterbrochene Kühlkette<br />

unerlässlich. Wenn man wie die Schafalm auf<br />

1.900 Metern inmitten der Planai liegt, ist das kein<br />

einfaches Unterfangen, denn der Transport mit dem<br />

Skidoo darf nur außerhalb des Skibetriebs geschehen.<br />

Die Brüder Heinz und Reinhart Schütter, Betreiber der<br />

Schafalm, planten daher eine eigene Kühlkammer im<br />

Skigebiet, die als Zwischenstation dienen sollte. <strong>Eurogast</strong><br />

Landmarkt Schladming unterstützte bei der Auswahl des<br />

Containers und Standorts, Marktleiter Christian Haagen<br />

war bei Anlieferung und Aufbau der Kühlzelle vor Ort.<br />

Sie kann vom LKW abends angesteuert werden, frühmorgens<br />

bringt dann der Skidoo wöchentlich 2.000 Kilo<br />

Fleisch- und Wurstwaren perfekt temperiert zur Schafalm.<br />

© Interex, <strong>Eurogast</strong> Kärntner Legro, Dominik Steiner<br />

Als Experte im Bereich professioneller Reinigung<br />

und Desinfektion sind wir spezialisiert Ihnen zu helfen,<br />

Ihre Kunden und Gäste zu schützen.<br />

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Mitarbeiterschulungen<br />

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effektive Produkte<br />

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<strong>Eurogast</strong>-<br />

Betriebe<br />

im Fokus<br />

Am Anfang<br />

war die Milch<br />

1975 erlebte die Kärntner<br />

Lebensmittelgroßhandel GmbH,<br />

kurz Kärntner Legro, ihren<br />

Geburtstag. In diesem Jahr<br />

wurde sie von der Unterkärntner<br />

Molkerei ins Leben gerufen,<br />

schon 1979 erfolgte dann der<br />

Beitritt zu <strong>Eurogast</strong> Österreich.<br />

Heute beschäftigt das Unternehmen<br />

fast 50 Mitarbeitende, betreibt<br />

einen C&C Markt in Klagenfurt<br />

und einen Abholmarkt in St. Veit<br />

an der Glan, der derzeit umgebaut<br />

und demnächst eröffnet wird.<br />

Seit fast 30 Jahren gehört<br />

Erfried Feichter zum Unternehmen.<br />

Zunächst als Mitarbeiter der<br />

Unterkärntner Molkerei, die zur<br />

heutigen Berglandmilch, der<br />

größten Molkerei Österreichs,<br />

gehört, dann als Prokurist und<br />

später als Geschäftsführer der<br />

Kärntner Legro.<br />

© Michael Rathmayr


ANDERS GEKOCHT<br />

Eine runde Sache<br />

Arabisch mit einem Hauch von Österreich – so lässt sich der Kochstil von Sahar Alyosef<br />

beschreiben. Für <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> zaubert die gebürtige Syrerin ein Gericht, das<br />

besonders in ihrer Heimatstadt beliebt ist: Gefüllte Klöße treffen auf eine würzige<br />

Joghurtsauce und sorgen so für eine geschmackliche Reise nach Damaskus.<br />

REZEPT<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

Klöße:<br />

• 200 g Bulgur<br />

• 100 g Faschiertes<br />

vom Rind<br />

• 2 Zwiebeln<br />

• 10 g schwarzer Pfeffer<br />

• 20 g Sieben-Wunder-<br />

Gewürz (erhältlich im<br />

Restaurant Lotus)<br />

• Majoran<br />

• Kümmel<br />

• Zimtpulver<br />

• 1 l pflanzliches Öl<br />

zum Frittieren<br />

Füllung:<br />

• Olivenöl zum Braten<br />

• 2 gehackte Zwiebeln<br />

• 300 g Hackfleisch vom<br />

Rind oder Lamm<br />

• Salz<br />

• Pfeffer<br />

• Muskat<br />

• 80 g Pinienkerne<br />

Kibbeh Labaniyye<br />

mit Basmatireis<br />

Klöße aus Bulgur mit Hackfleisch und Zwiebeln<br />

Zubereitung<br />

Klöße:<br />

Joghurtsauce:<br />

Sahar Alyosef<br />

hat schon in Damaskus<br />

ihr eigenes Lokal<br />

geführt, bis sie vor<br />

acht Jahren nach<br />

Österreich kam und<br />

im Mai 2020 mit ihrer<br />

Familie das Restaurant<br />

Lotus am Südtiroler<br />

Platz in Lienz<br />

eröffnete. Aufgetischt<br />

werden hier orientalische<br />

Gerichte,<br />

kombiniert mit europäischen<br />

Einflüssen.<br />

Joghurtsauce:<br />

• 1 l Naturjoghurt<br />

• ½ l Gemüsefond<br />

• 150 ml Olivenöl<br />

• 100 g Mehl<br />

• Salz<br />

• Pfeffer<br />

• Knoblauchpulver<br />

• Zwiebelpulver<br />

Basmatireis:<br />

• 240 ml Wasser<br />

• 5 g Kardamompulver<br />

• 10 g Salz<br />

• 2 Lorbeerblätter<br />

• ein Schuss Olivenöl<br />

• 120 g Basmatireis<br />

1 Bulgur für eine halbe Stunde in<br />

Wasser einweichen, abseihen<br />

und mit Fleisch, gehackten Zwiebeln<br />

und Gewürzen mischen.<br />

2 Die Masse durch den Fleischwolf<br />

drehen, nochmals mit der Hand<br />

durchkneten und beiseitestellen.<br />

Füllung:<br />

3 Olivenöl in der Pfanne erhitzen,<br />

gehackte Zwiebeln hinzufügen<br />

und leicht anschwitzen.<br />

4 Das Fleisch hinzugeben, würzen,<br />

anbraten und in einem Sieb für<br />

20 Minuten stehen lassen.<br />

5 Währenddessen die Pinienkerne<br />

in Olivenöl anbraten, unter das<br />

Fleisch mischen und weitere<br />

10 Minuten ziehen lassen.<br />

6 Naturjoghurt und Gemüsefond<br />

kalt zusammenmischen.<br />

Olivenöl leicht erhitzen und<br />

das Mehl unterrühren.<br />

7 Gemüsefond-Joghurt-Mischung<br />

nach und nach unter Rühren<br />

dazugießen, würzen und<br />

auf mittlerer Hitze so lange<br />

weiterrühren, bis die Masse<br />

kocht und dickflüssig wird.<br />

Basmatireis:<br />

8 Das Wasser mit den Gewürzen<br />

und dem Öl aufkochen, den<br />

Reis hinzugeben und auf<br />

niedriger Stufe kochen lassen,<br />

bis der Reis das Wasser aufgesogen<br />

hat. Zwischendurch<br />

immer wieder umrühren.<br />

9 Während der Reis kocht, die<br />

Klöße wie ein Ei formen und mit<br />

der zubereiteten Füllung füllen.<br />

10 Das Öl in einem kleinen<br />

Topf auf 150 Grad erhitzen<br />

und die geformten Kibbeh<br />

langsam frittieren.<br />

© Axel Springer<br />

82


Als Beilage fast zu schade.<br />

Macht die Beilage zur Hauptsache: beim Zwetschkenröster von Darbo ist<br />

das kein Wunder. Denn nur die feinsten Zwetschken kommen in die Dose.<br />

www.darbo.at

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