The Austrian Peacekeeper 1/2022
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BUNDESHEER/PUSCH
BUNDESHEER/PUSCH
ObstdG Schadenbauer übergibt eine Einsatzmedaille an einen spanischen Soldaten in Sevare.
Einsatzbesprechung
stabilisieren oder wiederstellen. Aufgrund
ihrer starken Präsenz im Raum ist
MINUSMA ein starker Faktor in der Region.
Das Bundesheer beteiligt sich an
dieser UN-Mission mit Stabspersonal.
Das explizit nicht-exekutive Mandat von
EUTM Mali stellt einen wichtigen Eckpfeiler
der „Force Protection“ für die Mission
dar. Da die Mission sich ausdrücklich
nicht an den Kampfhandlungen im
Einsatzraum beteiligt, wird sie von den
Konfliktparteien, allen voran den terroristischen
Organisationen, nicht oder nur
sehr eingeschränkt angegriffen. Darüber
hinaus finden alle Ausbildungs- und Beratungstätigkeiten
von EUTM Mali unter
ständiger „Force Protection“ durch
ein gemischtes spanisch-schechisches
Bataillon statt. Diese „Force Protection“
umfasst auch die ständige Sicherstellung
der Sanitätsversorgung inklusive
„Air-Medevac“ in ein durch einen zivilen
Anbieter betriebenes Feldspital (Medical
Role 2) in Koulikoro, ca. 60 Kilometer
nordöstlich der Hauptstadt Bamako.
Die wesentlichen Handlungsfelder der
EUTM Mali sind Beratung und Ausbildung
der malischen Streitkräfte. Dazu
sind jeweils eine „Advisory-Task Force“
(ATF) und eine „Education and Training
Task Force“ (ETTF) eingesetzt. Erstmalig
hat am 14. Dezember 2021 mit Oberst
des Generalstabsdienstes Klaus Schadenbauer
ein Österreicher die Führung über
die ETTF übernommen. Die Ausbildung
findet vor allem an den zentralen Ausbildungsstätten
der malischen Armee statt:
höhere Offizierslehrgänge und Logistikausbildung
im „Ausbildungszentrum
Koulikoro“, der malischen Militär- und
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Stabsakademie, und weitere Lehrgänge
an der Unteroffiziersschule in Segou.
Dazu kommen eine ganze Reihe von
dezentralen Ausbildungen, wobei hier
meist unmittelbare Einsatzvorbereitung
für Infanteriekompanien gefordert ist.
Die Ausbildungsthemen sind somit breit
gestreut und richten sich nach dem Bedarf
der malischen Streitkräfte. Darüber
hinaus werden ständig begleitend wichtige
Themenbereiche wie humanitäres
Kriegsvölkerrecht und Schutz von Zivilpersonen
vermittelt, da diesen in Anti-
Terror-Operationen eine hohe Bedeutung
zukommt.
Die ATF konzentriert sich auf die begleitende
Beratung der malischen Kommandostrukturen
von den Militärregionen
bis in den Generalstab. Sie stellt die Kommunikation
und Koordination zwischen
der Mission und den malischen Streitkräften
sicher. Ein wesentlicher Erfolgsgarant
ist das frühzeitige Identifizieren
von Ausbildungsbedarfen der malischen
Streitkräfte, daraus ergibt sich das Erstellen
und Abarbeiten eines umfassenden
Ausbildungsplans, der unter den
gegebenen Rahmenbedingungen realistisch
durchführbar ist. Dieser Plan gewährleistet
eine effiziente Nutzung der
vorhandenen Expertise aus 25 Ländern.
Die EUTM Mali befindet sich derzeit in
der fünften Mandatsperiode. Seit dem
Beginn der Mission 2013 wurde der Verantwortungsbereich
der Mission durch
die Erneuerung der Mandate wesentlich
erweitert, um die operative Tätigkeit
mittelfristig über Mali hinaus auf die anderen
Länder der G5-Sahel auszudehnen.
Erste Ausbildungsgänge in Burkina Faso
und in Niger sind in diesem Zusammenhang
bereits erfolgt. 2022 soll ein Zwischenbericht
den Erfüllungsgrad der im
„Mandat 5“ für die Zeit von 2020 bis 2024
vorgegebenen Ziele feststellen und die
weitere Vorgangsweise vorschlagen.
Die wesentlichen Herausforderungen der
Mission sind derzeit vor allem die Sicherstellung
der notwendigen Flexibilität für
die oft kurzfristigen Lageveränderungen
im Bereich der Ausbildung und die infrastrukturellen
Rahmenbedingungen.
Die malischen Streitkräfte konnten ab
Ende 2021 ihre Einsatzführung gegen
die terroristischen Gruppierungen wesentlich
verstärken. Dies trägt zwar zur
Verbesserung der Sicherheitslage in Mali
bei, führt aber im Gegenzug zu oft sehr
kurzfristigen Änderungen in der Erfüllung
des mit EUTM akkordierten Ausbildungsplans.
Darüber hinaus wirken sich
die sehr eingeschränkten infrastrukturellen
Rahmenbedingungen mittlerweile