11.03.2022 Aufrufe

2022/10 | Unternehmen | März 2022 | !

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

unternehmen [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 81 | <strong>März</strong> <strong>2022</strong> | 3,00 €<br />

Er sprüht<br />

vor Ideen<br />

Hohe Qualität, Tempo, spezielle Lösungen für<br />

Hobbygärtner und Firmenkunden: So hält Markus<br />

Kress sein <strong>Unternehmen</strong> Gloria auf Erfolgskurs.<br />

+ 8 Seiten<br />

Günzburg<br />

+ 16 Seiten<br />

Architektur<br />

und Bauen<br />

NUR KEIN STREIT<br />

Warum und wie Unternehmer ihr<br />

Vermögen an Erben rechtzeitig<br />

übertragen sollten.<br />

Seite 6<br />

GENUSS STATT MILITÄR<br />

Wie Nudelfabrikant Franz Tress<br />

im Ruhestand nachhaltigen<br />

Tourismus voranbringt.<br />

Seite 43<br />

UMFRAGE<br />

Führungskräfte verraten ihre<br />

täglichen Rituale und schlechten<br />

Angewohnheiten.<br />

Seite 47


2<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Jetzt der<br />

Konkurrenz<br />

eine Investition<br />

voraus sein.<br />

Sichern Sie Ihren Vorsprung:<br />

mit der richtigen Finanzierung.<br />

Bringen Sie Ihr <strong>Unternehmen</strong> einen Schritt nach<br />

vorne. Denn Investitionen in digitale Prozesse,<br />

nachhaltige Technologien oder globale Märkte<br />

sind Ihr Wettbewerbsvorteil der Zukunft.<br />

Jetzt Beratungstermin vereinbaren.<br />

spkulm.de<br />

ksk-gp.de<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.


unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die Aussichten auf ein Ende von Corona, die Rückkehr<br />

zu einer Normalität und volle Auftragsbücher<br />

hatten die Stimmung in der Wirtschaft deutlich<br />

gehoben. Dann ließ der Einmarsch russischer<br />

Truppen in die Ukraine diese Gefühlslage wie<br />

eine Seifenblase platzen. Auf einen Schlag ist die<br />

Unsicherheit wieder groß, vor allem mit Blick auf<br />

die Entwicklung am Öl- und Gasmarkt. Schon zuvor<br />

stöhnten viele <strong>Unternehmen</strong> unter den hohen<br />

Energiepreisen. In den Lieferketten hakt es<br />

immer noch, die Herausforderungen durch Digitalisierung<br />

und klimagerechtes Wirtschaften sind<br />

riesig. <strong>Unternehmen</strong> tun daher gut daran, mit<br />

Tempo an den für sie relevanten Themen zu arbeiten.<br />

Das macht auch Markus Kress, Chef der<br />

Gloria Haus- und Gartengeräte GmbH. Im Titelinterview<br />

(S. <strong>10</strong>) erklärt er, wie man sich als Kleiner<br />

gegen die Großen der Branche behauptet. Und<br />

es gibt weitere Impulse: Die reichen vom Vermeiden<br />

von Streit durch „richtiges Vererben“ (S. 6)<br />

über „So werden Dienstwagen elektrisch“ (S. 25)<br />

bis hin zum Thema, warum die Aufarbeitung der<br />

eigenen Geschichte für Firmen wichtig ist (S. 28).<br />

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN<br />

6 Nur kein Zwist in der Familie<br />

Unternehmer sollten neben ihrer<br />

Nachfolge auch ihr Erbe regeln<br />

TITELTHEMA<br />

11 „Der 3D-Druck spielt uns in die<br />

Karten“<br />

Gloria-Chef Markus Kress im Gespräch<br />

SPEZIAL<br />

18 Standort im Porträt: Voralb<br />

Einblicke in das einstige Modellprojekt<br />

32 Standortporträt: Günzburg<br />

Eine Stadt setzt auf Innovationen<br />

50 Bau & Architektur<br />

Eine Branche sucht alternative<br />

Baustoffe, um grüner zu werden<br />

MACHEN<br />

22 Kosmetik für Beton-Fassaden<br />

Kirchenmalermeister Meinrad Kopp<br />

restauriert statt Kirchen hauptsächlich<br />

moderne Fassaden<br />

24 Wie läuft’s?<br />

Infinite Running-Gründer Nico Russ<br />

blickt auf Hürden und Erfolge zurück<br />

40 Geht nicht, gibt’s hier nicht<br />

Der Spritzgussprofi Kick punktet<br />

mit individuellen Lösungen aus<br />

einer Hand<br />

VERANTWORTEN<br />

25 Dienstwagen unter Strom<br />

Darauf kommt es beim Umstieg<br />

28 Die Macht der Erzählung<br />

History Marketing bietet die Chance,<br />

<strong>Unternehmen</strong>swerte zu vermitteln<br />

LEBEN<br />

43 Ein Pionier auf neuem Terrain<br />

Franz Tress erweckt eine<br />

Soldatensiedlung zu neuem Leben<br />

47 Kleine Rituale, unliebsame<br />

Eigenschaften<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

66 Impressum<br />

47<br />

28<br />

22 43<br />

06


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Wohnen statt Shoppen<br />

Blautalcenter Das Einkaufszentrum im Ulmer Westen hat viel Leerstand und nun auch<br />

neue Eigentümer. Die prüfen einen Teil der Flächen umzunutzen oder abzureißen.<br />

Handel Das 1997 als modernstes<br />

Einkaufszentrum Süddeutschlands<br />

eröffnete Blautalcenter<br />

ist verkauft. Der von der<br />

Hypovereinsbank aufgelegte,<br />

geschlossene Immobilienfonds,<br />

dem das Blautalcenter bisher<br />

gehörte, hat die Gebäude an der<br />

Blaubeurer Straße abgestoßen<br />

– laut mehrerer Anleger für 37,9<br />

Millionen Euro. Der Kapitalverwalter<br />

Wealthcap, der zuletzt<br />

für das Center verantwortlich<br />

war, bestätigte den Verkauf.<br />

Jetzt ist die Frage, ob und<br />

wenn ja wie viel vom Einkaufszentrum<br />

stehen bleibt. Da wollen<br />

sich auch die Käufer noch<br />

nicht festlegen. Das Blautalcenter<br />

gehört jetzt der „Blautal<br />

Grundstücks GmbH“ mit Sitz in<br />

Münster. Die Gesellschaft wird<br />

von zwei Geschäftsführern der<br />

dortigen HLG Real Estate, Dirk<br />

Brockmann und Christian Diesen,<br />

repräsentiert. „Wir sind seit<br />

dem 1. Februar Eigentümer des<br />

Blautalcenters und scannen<br />

jetzt zuerst das Potenzial“, sagt<br />

Christian Diesen.<br />

Noch werde in alle Richtungen<br />

geprüft. Allerdings macht<br />

der Immobilien-Profi auch keinen<br />

Hehl daraus, dass das Blautalcenter<br />

mit 43 500 Quadratmetern<br />

Miet- und 37 000 Quadratmetern<br />

Verkaufsfläche in dieser<br />

Größe nicht erhalten werden<br />

soll. „Wir haben mit erheblichem<br />

Leerstand übernommen<br />

und sprechen jetzt zuerst von<br />

Verlagerung“, erklärt Diesen.<br />

Was mit den so freiwerdenden<br />

Flächen passieren soll, sei<br />

noch nicht sicher. „Klar. Wir<br />

denken an Wohnungsbau.“<br />

Christian Diesen: „Wir sind in<br />

sehr positiven Gesprächen mit<br />

der Stadt.“ Das bestätigt Ulms<br />

Baubürgermeister Tim von<br />

Winning: „Auch für uns ist es<br />

ein großes Ziel, dort an der Blau<br />

Wohnraum zu schaffen.“ Gerade<br />

der südliche Bereich gegenüber<br />

vom Stadtregal sei dafür<br />

ideal. Einen Totalabriss sieht<br />

von Winning aber nicht: „Ein<br />

weiterer Wunsch ist, dass möglichst<br />

viel der Bausubstanz erhalten<br />

werden kann.“ [!] mat<br />

Bei der Eröffnung im Jahr 1997 galt das Blautalcenter als<br />

modern und die Ladenflächen waren belegt. Mittlerweile<br />

stehen 40 Prozent der Flächen leer. <br />

Chinesen greifen nach Allgaier<br />

Autozulieferer Die Spatzen<br />

pfiffen es schon lange von den<br />

Dächern, nun ist es offenbar soweit:<br />

Der Uhinger Autozulieferer<br />

Allgaier steht wohl kurz vor<br />

dem Verkauf. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

soll an einen chinesischen Investor<br />

gehen, wie das „Handelsblatt“<br />

zuletzt berichtete. Das<br />

<strong>Unternehmen</strong> selbst machte bislang<br />

keine Angaben. „Wir haben<br />

einen positiven ersten Eindruck<br />

nach allem, was wir bisher erfahren<br />

haben“, sagte jedoch Dejan<br />

Wick, Gewerkschaftssekretär<br />

bei der IG Metall Göppingen-Geislingen.<br />

Der Investor<br />

habe Pläne mit dem <strong>Unternehmen</strong>,<br />

dessen Hauptgesellschaf-<br />

Der Allgaier-Stammsitz in<br />

Uhingen.<br />

FOTO: GIACINTO CARLUCCI<br />

ter der frühere Arbeitgeberpräsident<br />

Dieter Hundt ist. Es gebe<br />

die berechtigte Hoffnung, dass<br />

Allgaier weiter Bestand haben<br />

werde.<br />

Dass Allgaier in finanziellen<br />

Nöten war, ist kein Geheimnis.<br />

Lange kämpfte das <strong>Unternehmen</strong><br />

noch unter dem früheren<br />

Geschäftsführer Helmar Aßfalg<br />

um die Finanzierung, bis Ende<br />

2020 alle Zusagen der Banken<br />

eingetroffen und die Unterschriften<br />

unter dem erweiterten<br />

Konsortialkreditvertrag taufrisch<br />

waren. Seit vor einigen<br />

Monaten jedoch klar wurde,<br />

dass das <strong>Unternehmen</strong> Geld<br />

braucht und daher einen Investor<br />

sucht, herrschte wieder große<br />

Unruhe im Betrieb. Die<br />

Furcht vor dem Abzug von<br />

Know-How und dem Verlust<br />

vieler Arbeitsplätze geht um.<br />

Doch wie geht es jetzt weiter?<br />

Beim Bundeswirtschaftsministerium<br />

läuft nach Informationen<br />

des „Handelsblatts“ aus Regierungskreisen<br />

ein Investitionsprüfverfahren,<br />

da es sich um einen<br />

Verkauf an einen Investor<br />

außerhalb der Europäischen<br />

Union handelt. Die Haltung sei<br />

dem Vernehmen nach nicht negativ.<br />

Auch das Bundesverteidigungsministerium<br />

sei involviert<br />

und habe keine Einwände. [!]<br />

<br />

su


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

80 Millionen für die Zukunft<br />

Investition Bosch Rexroth investiert<br />

innerhalb der nächsten<br />

fünf Jahre rund 80 Millionen<br />

Euro in das Werk Elchingen. Mit<br />

neuen Maschinen will das <strong>Unternehmen</strong><br />

den steigenden Bedarf<br />

der Kunden decken und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Werkes<br />

sichern. Am Standort Elchingen<br />

entwickeln und produzieren<br />

mehr als 2300 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter Hydraulikpumpen<br />

und -motoren<br />

sowie elektronische Steuerungen<br />

für mobile Arbeitsmaschinen.<br />

„Mit den umfangreichen<br />

Investitionen in neue Produktionsanlagen<br />

erweitern wir die<br />

Kapazität, machen das Werk<br />

energieeffizienter, flexibler und<br />

produktiver“, sagt Thomas Donato,<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

von Bosch Rexroth und Leiter<br />

des Geschäftsbereichs Mobilhydraulik.<br />

„Die Investition ist auch<br />

ein klares Bekenntnis zu Elchingen<br />

und zur dortigen Fertigungskompetenz.“<br />

Die 80 Millionen<br />

Euro fließen in moderne<br />

Maschinen, die rund <strong>10</strong>0 Anlagen<br />

ersetzen. Zudem haben Betriebsrat<br />

und Werkleitung Maßnahmen<br />

vereinbart, um Auftragsspitzen<br />

und Auftragstäler<br />

flexibler abzufangen.<br />

Als Leitwerk für Mobilhydraulik<br />

übernimmt Elchingen<br />

im weltweiten Fertigungsverbund<br />

von Bosch Rexroth eine<br />

zentrale Rolle. Fünf „Schwesterwerke“<br />

werden von dort aus unterstützt.<br />

Die Produkte aus Elchingen<br />

kommen weltweit in<br />

mobilen Arbeitsmaschinen wie<br />

Baggern, Radladern, Mobilkränen,<br />

Traktoren oder Mähdreschern<br />

sowie in Industrieanlagen<br />

zum Einsatz. [!] cze<br />

Am Bosch Rexroth-Standort in Elchingen entwickeln und produzieren<br />

Beschäftigte etwa Hydraulikpumpen.<br />

Ernst Prost<br />

tritt ab<br />

Ernst Prost<br />

war über 30<br />

Jahre bei<br />

Liqui Moly.<br />

Liqui Moly Mit der Vorstellung<br />

der Bilanz für 2021 hat sich Ernst<br />

Prost am 22. Februar mit 65 Jahren<br />

in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Damit verlässt der<br />

Mann Liqui Moly, der das <strong>Unternehmen</strong><br />

über Jahrzehnte zu<br />

dem gemacht hat, was es heute<br />

ist. 1990 kam er als Leiter Marketing<br />

und Vertrieb zu dem<br />

Schmierstoffe-Hersteller. Sukzessive<br />

kaufte er<br />

das <strong>Unternehmen</strong><br />

den Vorbesitzern<br />

ab und<br />

entwickelte es<br />

zu einem „Global<br />

Player“. Allein<br />

seit 2008<br />

verdreifachte<br />

sich der Umsatz<br />

von 232 Millionen<br />

Euro, die<br />

Anzahl der Beschäftigten stieg<br />

von damals 438 auf mehr als das<br />

Doppelte. Ende 2017 verkaufte<br />

Prost seine Anteile an die<br />

Würth-Gruppe, blieb aber als<br />

Geschäftsführer in der Verantwortung.<br />

[!]<br />

mone<br />

Märklin<br />

übertrifft Ziele<br />

Göppingen „Sehr zufrieden“<br />

blickt der geschäftsführende<br />

Gesellschafter des Göppinger<br />

Modelleisenbahnherstellers<br />

Märklin, Florian Sieber, trotz<br />

vielfältiger Herausforderungen<br />

auf die momentane Entwicklung:<br />

„Wir haben unseren angepeilten<br />

Umsatz in Höhe von<br />

112 Millionen Euro für das im<br />

April abgeschlossene Geschäftsjahr<br />

2020/2021 mit rund 128 Millionen<br />

weit übertroffen.“ Künftig<br />

gilt es jedoch beim Umsatzplus<br />

genau hinzusehen. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

plant die gestiegenen<br />

Kosten für Rohstoffe, Elektronik,<br />

aber auch Kartonagen sowie<br />

Fracht an die Konsumenten<br />

weiterzugeben. Mitte des Jahres<br />

sollen die Preise um bis zu fünf<br />

Prozent steigen. Nachdem zuletzt<br />

vor allem in Maschinen investiert<br />

wurde, steht nun der<br />

Bau einer neuen Kantine für die<br />

470 Beschäftigen aber auch die<br />

Besucher des Märklineums an.<br />

Dafür wird Märklin rund 2 Millionen<br />

Euro in die Hand nehmen.<br />

[!]<br />

rai<br />

Umstrittene Pläne<br />

Liebherr Auf ungefähr 50 Hektar<br />

will der Kranbauer Liebherr<br />

im Industriegebiet Berg sein<br />

neues Werk Großkräne errichten.<br />

Drumherum sollen sich<br />

weitere Betriebe ansiedeln, unter<br />

anderem Zulieferer für Ehingens<br />

größten Arbeitgeber. Insgesamt<br />

geht es um 77 Hektar<br />

Grund. Trotz breiter Unterstützung<br />

herrsche aber auch Unsicherheit<br />

hinsichtlich der Pläne<br />

Gardena Mit einem Umsatz von<br />

1,025 Milliarden Euro hat der Ulmer<br />

Gartengerätehersteller Gardena<br />

2021 erstmals die Grenze<br />

von einer Milliarde Euro überschritten.<br />

Vor allem in Süd- und<br />

Nordeuropa sei das <strong>Unternehmen</strong><br />

im vergangenen Jahr stark<br />

gewachsen, erläutert Pär<br />

Åström, President der Gardena<br />

Division. „Dennoch konnten<br />

auch unsere Kernmärkte<br />

Deutschland, Österreich und die<br />

von Liebherr, erklärte nun Bergs<br />

Ortsvorsteher Philipp Lämmle.<br />

Bürgerinnen und Bürger sorgten<br />

sich um den Flächenverbrauch,<br />

Ersatz-Ackerland und auch um<br />

den Verkehr, der mit neuen Fabriken<br />

zunehmen dürfte. Auch<br />

sorgten sich Gewerbetreibende,<br />

ob Flächen für die eigene Erweiterung<br />

blieben. „Zu all diesen<br />

Fragen gibt es noch keine Antworten“,<br />

so Lämmle. [!] mart<br />

Gartenmilliardäre<br />

Schweiz ein beträchtliches Plus<br />

verzeichnen.“ Der Anteil der<br />

Gardena Division am Gesamtumsatz<br />

des Mutterkonzerns<br />

Husqvarna betrug im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr damit 22<br />

Prozent. Das Ulmer Gartenunternehmen<br />

konnte erneut in allen<br />

Produktgruppen und auf allen<br />

relevanten Absatzmärkten<br />

zulegen. Gärtnern sei im Trend<br />

und dieser sei nicht nur der Pandemie<br />

geschuldet. [!] mone


Family Offices beraten und betreuen Unternehmerfamilien rund um das Thema Vermögen.<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

Nur kein Zwist in der Familie<br />

Family Offices Viele Firmeneigentümer machen sich zwar Gedanken über die<br />

<strong>Unternehmen</strong>snachfolge, nicht aber übers Thema Erben. Das kann sich rächen.<br />

Wenn Dietmar Keller<br />

durch die Büros<br />

seines Betriebs in<br />

Langenau geht, plagen<br />

ihn manchmal Verlustängste.<br />

Denn am kommenden Osterfest<br />

wird der dann 76-Jährige<br />

seine Firma an seinen mittleren<br />

Sohn übergeben. Keller, der im<br />

wahren Leben anders heißt, seinen<br />

wahren Namen an dieser<br />

Stelle aber nicht lesen möchte,<br />

bleibt an „seinem“ <strong>Unternehmen</strong><br />

zwar zunächst noch zu einem<br />

Drittel beteiligt und wird<br />

auch im Beirat vertreten sein,<br />

doch aus dem Tagesgeschäft<br />

zieht er sich komplett zurück.<br />

So ist es mit seinem Sohn und<br />

den weiteren Vorstandsmitgliedern<br />

des international tätigen<br />

Dienstleistungsunternehmens<br />

klar geregelt.<br />

Oldtimer, Gemälde, Stadtvilla<br />

Alles andere als klar geregelt hat<br />

Keller indes, wie sein privates<br />

Vermögen auf seine insgesamt<br />

drei Kinder verteilt werden soll,<br />

wenn er verstirbt oder – was viel<br />

wahrscheinlicher ist – altersbedingt<br />

nicht mehr dazu in der<br />

Lage ist, sich darum zu kümmern.<br />

Weil der Betrieb in den<br />

vergangenen zwanzig Jahren immer<br />

gut lief und er regelmäßig<br />

einen Teil des Firmengewinns<br />

an sich ausgeschüttet hat, hat er<br />

im Laufe der Zeit ein Vermögen<br />

aufgebaut, das aus Immobilien,<br />

Wertpapieren und Beteiligungen<br />

an kleineren Firmen besteht.<br />

Dazu kommen ein Oldtimer,<br />

Gemälde, die aufwendig sanierte<br />

Stadtvilla, in der Keller<br />

und seine Frau wohnen, und<br />

nicht zuletzt seine Beteiligung<br />

am Familienunternehmen.<br />

Ein Anlageprofi würde das<br />

Portfolio wahrscheinlich als unstrukturiert<br />

bezeichnen. Vor allem<br />

aber lassen sich einige der<br />

Vermögenwerte nicht von heute<br />

auf morgen übertragen, geschweige<br />

denn zu Geld machen.<br />

„Ganz oft ist es der ausdrückliche<br />

Wunsch des Alt-Eigentümers<br />

zu verhindern, dass das<br />

Vermögen nach der Übergabe<br />

oder im Erbfall schnell liquidiert<br />

wird“, sagt Arno Abenheimer,<br />

Rechtsanwalt und Steuerberater<br />

bei der Kanzlei Schultze &<br />

Braun am Standort Achern.<br />

Eine Möglichkeit für Keller<br />

und andere Betroffene in vergleichbarer<br />

Situation ist es,<br />

möglichst früh eine vermögens-


unternehmen [!] FINANZIEREN 7<br />

verwaltende Zweckgesellschaft,<br />

gegebenenfalls als Family Office<br />

zu gründen, in die das private<br />

Familienvermögen eingebracht<br />

wird. Bei einem Family Office<br />

kümmert sich dann ein Stab von<br />

Experten um die systematische<br />

Verwaltung. Wirtschaftlich<br />

sinnvoll ist eine solche Lösung,<br />

wenn die Vermögenssumme im<br />

gehobenen zweistelligen Millionenbereich<br />

liegt. „Der Vorteil<br />

eines solchen Modells ist, dass<br />

im Erbfall oder bei der Vermögensübertragung<br />

zu Lebzeiten<br />

nur Anteile an dem Vehikel und<br />

nicht eine Vielzahl von Vermögenswerten<br />

übergeben werden<br />

müssen.<br />

Ich empfehle<br />

dringend, das<br />

Übertragen von<br />

Vermögen zeitig<br />

anzugehen<br />

Arno Abenheimer<br />

Kanzlei Schultze &Braun<br />

So lässt sich vergleichsweise<br />

einfacher ein Ausgleich vornehmen<br />

für die Kinder, die nicht in<br />

den Familienbetrieb eintreten,<br />

aber auch Ungerechtigkeiten<br />

vermeiden, etwa wenn ein Kind<br />

im Erbfall zum Beispiel das<br />

Wertpapiervermögen und das<br />

andere das wenig liquide Immobilienvermögen<br />

bekommen soll,<br />

dessen Wert sich zunächst einmal<br />

nur schätzen lässt“, erläutert<br />

Abenheimer. „Aber auch<br />

dann gibt es erfahrungsgemäß<br />

immer noch genug komplexe<br />

Fragen zu klären, um eine vermeintlich<br />

‚gerechte‘ Verteilung<br />

zu erzielen. Ich empfehle daher<br />

dringend, nicht nur das Thema<br />

<strong>Unternehmen</strong>snachfolge, sondern<br />

auch die Vermögensübertragung<br />

frühzeitig anzugehen.“<br />

Oft aber tut sich die Alt-Generation<br />

schwer damit, den<br />

Nachwuchs frühzeitig an der<br />

Kontrolle des Familienvermögens<br />

zu beteiligen. „Meist wird<br />

den Kindern viel zu spät bewusstgemacht,<br />

wie viel Vermögen<br />

vorhanden ist oder es wird<br />

in einem Nebelfeld gehalten,<br />

weil die Eltern wollen, dass ihre<br />

Kinder in der Lage sind, von sich<br />

aus auf eigenen Beinen zu stehen“,<br />

sagt Catharina Weber, Vermögensberaterin<br />

und Leiterin<br />

der Geschäftsstelle des Verbandes<br />

unabhängiger Family Offices<br />

(Vufo). „Das ist ein Stück weit<br />

sicherlich nachvollziehbar. Aber<br />

man kann auch in Richtung Umgang<br />

mit Vermögen erziehen –<br />

gerade dann, wenn das Vermögen<br />

in Familienhand bleiben<br />

soll.“<br />

Die Vermögensexpertin empfiehlt<br />

daher, die junge Generation<br />

frühzeitig an das Thema heranzuführen,<br />

damit sie Entscheidungskompetenz<br />

bekommt.<br />

„Sonst ist die Gefahr groß, dass<br />

später die Verantwortung Angst<br />

macht und sich die Betroffenen<br />

überfordert fühlen.“<br />

Viele Institutionen wie etwa<br />

das Deutsche Institut für Altersvorsorge<br />

beklagen immer wieder,<br />

dass es jungen Menschen in<br />

Deutschland ganz allgemein an<br />

Konflikte lassen sich mit einer vermögensverwaltenden Zweckgesellschaft<br />

vermeiden. Sie erleichtert das Übertragen von Vermögen.


8<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Gerüstet für den Notfall<br />

Kindern entstehen zu lassen“, rät<br />

Rechtsanwalt Abenheimer. Damit<br />

die Eltern-Generation im Alter versorgt<br />

ist, kann sie sich zum Beispiel<br />

als Geschäftsführer weiter um die<br />

Familiengesellschaft kümmern und<br />

sich dafür ein Gehalt zahlen und bevorrechtigte<br />

Ausschüttungen vornehmen.<br />

So entsteht ein<br />

Wertekanon,<br />

auf dessen Basis<br />

sich Konflikte lösen<br />

lassen.<br />

Catharina Weber<br />

Verband unabhängiger Family Offices<br />

Laut DIHK ist nur jeder dritte Unternehmer auf eine Übergabe der Geschäfte gut vorbereitet.<br />

Viele Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer schieben den<br />

Gedanken an ihr Erbe ungelöst<br />

vor sich her. So versäumen sie es<br />

häufig, Vorsorge zu treffen, was<br />

sowohl im Betrieb als auch bei<br />

ihrem privaten Geld- und Vermögensgeschäften<br />

zu tun ist, wenn<br />

sie plötzlich durch Krankheit<br />

oder Unfall ausfallen oder gar<br />

versterben.<br />

Finanzbildung fehlt. Die Folgen<br />

davon erlebt Weber in ihrem Berufsalltag:<br />

„Die jüngere Generation der<br />

Familien, die ich betreue, hat häufig<br />

ein erstklassiges Studium absolviert<br />

und arbeitet erfolgreich im Beruf,<br />

aber um das Thema Geld- und Vermögensanlage<br />

haben sie sich meist<br />

noch nie so recht gekümmert“. Sie<br />

führt dann Workshops durch, um die<br />

junge Generation an die Aufgabe<br />

heranzuführen, sich selbst um das<br />

Familienvermögen kümmern zu<br />

können. Was sind Aktien, Anleihe<br />

und Private Equity? Was versteht<br />

man unter Asset-Allocation und Diversifikation?<br />

Wie steuert man ein<br />

Vermögen unter Liquiditätsgesichtspunkten<br />

– beispielsweise, weil die<br />

Eltern regelmäßig Entnahmen benötigen?<br />

„Am Anfang laufen die Workshops<br />

sehr verschult, um die Kinder<br />

In einer Umfrage des Deutschen<br />

Industrie- und Handelskammertages<br />

(DIHK) kam<br />

heraus, dass nur rund 30 Prozent<br />

der <strong>Unternehmen</strong> alle<br />

notwendigen Dokumente<br />

griffbereit zusammengestellt<br />

haben, die für eine reibungslose<br />

Übergabe der Geschäfte<br />

notwendig wären. Ein sogenanntes<br />

Notfallhandbuch hilft<br />

Zur Person<br />

Catharina Weber<br />

ist Senior Beraterin<br />

im Multi Family Office<br />

Kontora und betreut<br />

Untehmerfamilien<br />

in Fragen zum<br />

Familienvermögen.<br />

Seit 2014 leitet sie<br />

die Geschäftsstelle<br />

des Verbandes VuFO.<br />

Firmenchefs dabei, systematisch<br />

Vorkehrungen für den<br />

Fall des Falles zu treffen. Dieser<br />

Leitfaden kann kostenlos<br />

auf der Homepage der Industrie-<br />

und Handelskammer Ulm<br />

heruntergeladen werden:<br />

https://www.ulm.ihk24.<br />

de/starthilfe/unternehmensnachfolge<br />

an die wichtigsten Begriffe der Vermögensverwaltung<br />

heranzuführen,<br />

ein bisschen wie ‚Sendung mit der<br />

Maus‘“, erzählt Weber, die sich als<br />

Coach, Mentor, aber auch Sparringspartner<br />

ihrer Mandanten sieht. „Es<br />

ist sinnvoll, dass die Eltern gar nicht<br />

dabei sind, um einen Raum zu schaffen,<br />

wo Fragen ohne Angst und<br />

Scham gestellt werden können.“<br />

Aber dann sollte ihr zufolge danach<br />

auch die Möglichkeit geschaffen<br />

werden, praktisch zu lernen, in dem<br />

die Kinder Miteigentümer der Familiengesellschaft<br />

werden.<br />

Ein langfristiges Modell dafür<br />

könnte sein, dass die Eltern die junge<br />

Generation durch Schenkungen<br />

sukzessive mehr und mehr am Vermögen<br />

beteiligen. „Damit sollte man<br />

am besten früh anfangen, um steuerliche<br />

Freibeträge auszunutzen und<br />

Wertsteigerungen direkt bei den<br />

Das Familienvermögen selbst<br />

bleibt jedoch in der Gesellschaft gebunden.<br />

„So lernen die Jungen, dass<br />

sie Teil eines Ganzen sind und gewisse<br />

Pflichten und Verantwortung<br />

haben“, erläutert Weber. „Das fördert<br />

dann auch den Zusammenhalt.<br />

Denn die Geschwister lernen, sich<br />

zu einigen – etwa über die Nachhaltigkeit<br />

der Ausschüttungs- oder Anlagepolitik.<br />

Das hilft dann auch,<br />

wenn später der Erbfall eingetreten<br />

ist“, sagt die Vermögensberaterin<br />

und VuFO-Geschäftsstellenleiterin.<br />

Und was, wenn sich Konflikte abzeichnen,<br />

weil jedes Kind seine eigenen<br />

Vorstellungen und Lebenspläne<br />

hat? „Wir formulieren auf Basis<br />

eingehender Gespräche häufig eine<br />

Vision sowie Mission für jede Familie,<br />

die die gemeinsamen Ziele und<br />

Vorstellungen zusammenfasst. Das<br />

gemeinsame „Warum“ ist immer das<br />

Wichtigste. So entsteht ein Wertekanon,<br />

auf dessen Basis sich Konflikte<br />

lösen lassen“, so Weber.<br />

Erst wenn partout keine gemeinsame<br />

Lösung zu finden ist, kommen<br />

andere Optionen ins Spiel. „Man<br />

sollte keine Verbindungen künstlich<br />

erzwingen. Wenn einzelne Familienverhältnisse<br />

zerrüttet sind, ist zu<br />

überlegen, einzelne Vermögensgegenstände<br />

zu verkaufen, um Auszahlungen<br />

zu finanzieren. Möglicherweise<br />

ist ein Pflichtteilsverzicht gegen<br />

Abfindung eine Option“, sagt<br />

Abenheimer. „Auf diese Weise wird<br />

verhindert, dass das Familienvermögen<br />

später zerschlagen werden<br />

muss, weil eine Partei alle Entscheidungen<br />

blockiert.“ [!]<br />

<br />

Thomas Luther


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

9<br />

BGH-Machtwort zu Mietzahlung bei<br />

corona-bedingten Geschäftsschließungen<br />

Seit <strong>März</strong> 2020 herrscht aufgrund der Corona-Pandemie<br />

ein Ausnahmezustand, auch<br />

in vielen Gewerberaum-Mietverhältnissen.<br />

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie<br />

treffen Gewerbetreibende, insbesondere<br />

den Einzelhandel, massiv. Aufgrund der<br />

bis zum Lockdown reichenden Beschränkungen<br />

konnten Gewerbetreibende vielfach die<br />

für ihren Geschäftsbetrieb angemieteten<br />

Gewerberäume nicht vollumfänglich nutzen.<br />

Vermieter haben mangels Verursachung der<br />

Einschränkungen trotzdem die berechtigte<br />

Erwartung auf vollständige Zahlung der Miete.<br />

Ob und in welchem Umfang im Einzelfall der<br />

Mietzahlungsanspruch angepasst werden<br />

muss, war umstritten und Gegenstand zahlreicher<br />

instanzgerichtlicher Entscheidungen.<br />

Mieter haben sich auf das Minderungsrecht<br />

(§ 536 BGB), die Unmöglichkeit der Gebrauchsüberlassung<br />

(§ 275 BGB) und die<br />

Störung der Geschäftsgrundlage (§ 313 BGB)<br />

berufen. Die grundsätzliche Anwendbarkeit<br />

der Regelungen zur Störung der Geschäftsgrundlage<br />

wurde durch Inkrafttreten des Art.<br />

240 § 7 EGBGB im Dezember 2020 bestätigt.<br />

Die Entscheidungen der Instanzgerichte zu<br />

den Voraussetzungen und zur Darlegungsund<br />

Beweislast für die Bejahung einer solchen<br />

Störung der Geschäftsgrundlage sowie zu<br />

den Rechtsfolgen weichen stark voneinander<br />

ab.<br />

Das Oberlandesgericht (OLG) Dresden etwa<br />

hat die pauschale Halbierung der Mietzahlung<br />

während staatlich angeordneter Ladenschließungen<br />

als gerechtfertigt erachtet (Az.<br />

5 U 1782/20); denn das Risiko der Ladenschließung<br />

sei nicht allein vom Mieter zu<br />

tragen. Dem entgegenstehend hat z.B. das<br />

OLG München am 17.02.2021 (Az. 32 U<br />

6358/20) eine solche Pauschalisierung abgelehnt;<br />

denn es seien für einen vollständigen<br />

oder teilweisen Wegfall der Mietzahlungspflicht<br />

alle Umstände des Einzelfalls zu beurteilen.<br />

Am 12.01.<strong>2022</strong> (Az. XII ZR 8/21) verkündete<br />

das höchste deutsche Zivilgericht, der Bundesgerichtshof<br />

(BGH), sein Urteil zu der in der<br />

Rechtsprechung umstrittenen Frage der Mietzahlung<br />

bei corona-bedingten Geschäftsschließungen:<br />

BGH schafft Klarheit<br />

Im konkreten Fall ging es um die Filiale eines<br />

Textil-Discounters, die vom 19.03.2020 bis<br />

zum 19.04.2020 aufgrund staatlicher Anordnung<br />

schließen musste. Das OLG Dresden<br />

hatte als Vorinstanz des BGH entschieden,<br />

dass der Mieter nur etwa die Hälfte zahlen<br />

müsse; denn das Risiko einer pandemiebedingten<br />

Gebrauchsbeschränkung treffe keine<br />

der beiden Mietvertragsparteien allein. Der<br />

BGH hob dieses Urteil auf.<br />

Nach dem Urteil des BGH können Gewerbemieter<br />

wegen staatlicher Schließungsanordnungen<br />

zwar grundsätzlich einen Anspruch<br />

auf Anpassung der Miete haben. Dies bedeutet<br />

aber nicht, dass die Mieter stets pauschal<br />

eine Anpassung der Miete verlangen können.<br />

Es bedarf immer einer umfassenden Abwägung<br />

der Umstände im Einzelfall; eine pauschale<br />

Betrachtungsweise verbietet sich.<br />

Die Mieter müssen nach dem Urteil des BGH<br />

z.B. die Umsatzeinbußen für das konkrete Objekt,<br />

staatliche Hilfen oder Versicherungsleistungen<br />

detailliert offenlegen. Ebenso sind die<br />

Interessen des Vermieters zu berücksichtigen.<br />

Zu konkreten, weiteren Umständen hat<br />

sich der BGH nicht geäußert. Insoweit dürfte<br />

man sich an der bisherigen Rechtsprechung<br />

der Instanzgerichte ergänzend orientieren<br />

können.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Dr. Benjamin Riedel,<br />

Partner | RA, Fachanwalt für Miet- und<br />

Wohnungseigentumsrecht<br />

benjamin.riedel@sonntag-partner.de<br />

Tel: +49 731 379 58-0<br />

Der BGH hat daher mit seinem Urteil eine gewisse<br />

Klarheit geschaffen und eine grobe<br />

Richtlinie vorgegeben. Die endgültige Beurteilung<br />

und Gewichtung der Umstände des<br />

Einzelfalles bleibt den Instanzgerichten vorbehalten.<br />

Zur Beurteilung der Chancen und<br />

Risiken im Einzelfall ist den betroffenen Vermietern<br />

und Mietern eine fachkundige, juristische<br />

Beratung und Begleitung dringend zu<br />

empfehlen.<br />

Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />

www.sonntag-partner.de


Firmenchef aus Leidenschaft:<br />

Markus Kress ist<br />

stolz auf sein Team und die<br />

Entwicklung der Gloria<br />

Haus- und Gartengeräte<br />

GmbH.


unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />

„3D-Druck spielt<br />

uns in die Karten“<br />

Gloria Es gibt nur wenig Hobbygärtner hierzulande, die die gelb-blauen Sprühgeräte nicht<br />

kennen. Der kleine Mittelständler, den Firmenchef Markus Kress von Neu-Ulm aus führt, ist<br />

unangefochtener Marktführer – und behauptet sich im Kampf gegen die Großen der<br />

Branche. Ein Gespräch über Freude an Neuem, Tempo und Lösungen im Detail.<br />

Mal ehrlich, Herr Kress: Wie oft nutzen Sie Gloria-Produkte<br />

im eigenen Hof und Garten?<br />

Unsere Produkte nutze ich regelmäßig, besonders<br />

die Geräte für den Gartenbereich, wenn im Frühjahr<br />

die Saison losgeht.<br />

Haben Sie ein Lieblingsprodukt?<br />

Das ist die Multibrush. Die Akku-Bürste begeistert<br />

mich, weil man mit ihr viele Tätigkeiten ausführen<br />

kann – vom Reinigen von unterschiedlichsten Flächen<br />

und Fugen übers Vertikutieren bis hin zum<br />

Rasenkanten schneiden. Wir waren die ersten mit<br />

so einem Multifunktionsgerät und es freut mich,<br />

dass wir damit signifikante Marktanteile<br />

gewonnen haben.<br />

Von zehn<br />

verkauften<br />

Sprühgeräten<br />

stammen sieben<br />

von uns.<br />

Im Ernst, ist Reinigen Ihre Lieblingsbeschäftigung?<br />

Das wäre vielleicht zu viel gesagt.<br />

Bei mir ist es so: Ich will schnell<br />

gute Ergebnisse bei der Arbeit sehen.<br />

Wenn sich solche Tätigkeiten<br />

zudem leicht erledigen lassen,<br />

dann vermittelt das einem ein gutes<br />

Gefühl. Ist ein Gerät zudem multifunktional und<br />

auf Akku-Basis, was will man denn mehr?<br />

Wie sehr prägt das Wetter das Geschäft mit Ihren<br />

saisonabhängigen Produkten?<br />

Das Wetter prägt unseren Saisonverlauf sehr. Nicht<br />

bei unseren Produkten für Industriekunden, deren<br />

Nachfrage vor allem von der allgemeinen Konjunkturlage<br />

abhängt, aber beim Geschäft mit Endverbrauchern.<br />

Vergangenes Jahr beispielsweise war das<br />

Wetter lange sehr schlecht. Wenn Ende <strong>März</strong> noch<br />

Schnee auf der Terrasse liegt, sind die wenigsten<br />

motiviert, den Garten auf Vordermann zu bringen.<br />

Sie vertreiben Ihre Produkte über Baumärkte und<br />

den Fachhandel. Verkaufen Sie auf Kommission?<br />

Nein, das tun wir nicht. Was wir verkaufen, ist verkauft.<br />

Wenn es jedoch Probleme im Handel gibt,<br />

sind wir natürlich bereit, diese mit unseren Abnehmern<br />

zu lösen. Wir liefern in der Regel so, dass die<br />

Anlieferung im Dezember, Januar, Februar erfolgt.<br />

Das machen unsere Wettbewerber auch so. Die erste<br />

Welle startet idealerweise sehr zeitnah. Ist die<br />

Ware aus den Regalen abverkauft, folgt die zweite<br />

und dritte Welle. Läuft der Verkauf im Handel wegen<br />

schlechten Wetters eher verhalten, verschiebt<br />

sich das. Aber wir haben ein ganzes Spektrum an<br />

Produkten, mit denen wir das ausgleichen können.<br />

Wie wichtig sind heute noch die Sprühgeräte, mit<br />

denen Gloria vor 75 Jahren nahe Gütersloh startete?<br />

Sprühgeräte haben wir sowohl für den industriellen<br />

als auch für den privaten Bereich im Sortiment.<br />

Das ist unsere DNA und nach wie<br />

vor unser Hauptstandbein. Wir<br />

sind sehr stolz darauf, dass wir<br />

heute Marktführer in diesem Bereich<br />

sind. Von zehn verkauften<br />

Sprühern in Deutschland sind im<br />

Schnitt davon sieben Gloria-Sprüher.<br />

Die Bandbreite reicht von<br />

kleinen Hand-Sprühern für 7 Euro<br />

über Rücken-Sprühern um die <strong>10</strong>0<br />

Euro bis hin zur elektrischen Akku-Rückenspritze<br />

für 200 Euro.<br />

Was ist ihr teuerstes Produkt?<br />

Das sind professionelle Sprühgeräte aus Edelstahl,<br />

die maximal langlebig und robust sind und damit<br />

perfekt für den täglichen Einsatz in der Industrie.<br />

Die liegen bei 300 Euro, werden aber nur im Fachhandel<br />

verkauft.<br />

Gehören in diese Kategorie auch Ihre Sprüher, die<br />

zur Eindämmung von Seuchen eingesetzt werden?<br />

Nein, bei unseren Sprühgeräten zur Eindämmung<br />

von Seuchen und Tropenkrankheiten handelt es sich<br />

um sogenannte Tender-Geschäfte mit der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO). Das läuft auf Container-Basis.<br />

Wie läuft so eine WHO-Ausschreibung ab?<br />

Wenn zum Beispiel irgendwo eine Malaria-Seuche<br />

ausbricht, fragt die WHO von ihr zuvor zertifizier-<br />

Zur Person<br />

Markus Kress (62),<br />

ist vom frühen Kindergartenalter<br />

an in<br />

Ulm aufgewachsen.<br />

Nach dem Abitur am<br />

Scholl-Gymnasium<br />

studierte der gebürtige<br />

Nürnberger an der<br />

Technischen Hochschule<br />

Ulm Produktionstechnik<br />

und im<br />

Anschluss in Frankreich<br />

Wirtschaftsingenieurwesen.<br />

Zum Berufseinstieg<br />

arbeitete<br />

er dreieinhalb Jahre in<br />

den USA. Bei seiner<br />

Rückkehr stieg er<br />

beim Gartengerätehersteller<br />

Gardena<br />

ein, den sein Vater<br />

mitgegründet hatte.<br />

Vor dem Verkauf an<br />

einen Finanzinvestor<br />

2003 war er im Vorstand<br />

für Technik, Logistik<br />

und IT verantwortlich.<br />

Seit 2005<br />

führt er den Hausund<br />

Gartengerätehersteller<br />

Gloria. Kress,<br />

verheiratet, drei Kinder<br />

(16, 18, 23), ist gut<br />

vernetzt und sitzt im<br />

Aufsichtsrat des Regionalligisten<br />

SSV Ulm<br />

1846 Fußball. Seine<br />

Hobbys sind Tennis,<br />

Skifahren und Segeln.


12<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Firmenchef Markus Kress<br />

plant im 75. Jahr des<br />

Bestehens des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

mit einem hohen<br />

Umsatz. Doch das Wetter,<br />

unzuverlässige Lieferketten<br />

und die Pandemie sind<br />

kaum zu kalkulieren.<br />

te Lieferanten, zu denen auch wir gehören, im Rahmen<br />

einer Ausschreibung an. Da geht es nicht um<br />

kleine Mengen, sondern um Container, also mehrere<br />

<strong>10</strong>00 Stück aufwärts. Das Produkt selbst sieht<br />

etwas retromäßig aus, ist aber so gemacht, dass man<br />

es sehr gut selbst reparieren und warten kann.<br />

Sie stellen auch Sprühgeräte für Desinfektion her.<br />

Wie sehr hat Ihnen die Pandemie geholfen?<br />

Wir haben diese Reinigungs-Sprüher schon immer<br />

im Sortiment. Die Pandemie hat da einen Schub gegeben.<br />

Aufgrund der Pandemie haben Baumärkte<br />

und Online-Vertriebskanäle diese weitaus stärker<br />

nachgefragt. Inzwischen hat sich das Thema aber<br />

wieder normalisiert.<br />

Sie gehören auch zu den Gewinnern der Corona-Pandemie?<br />

Das stimmt. Dadurch, dass sich die Menschen mehr<br />

Zuhause aufhalten, überlegen sie sich: Wie kann<br />

ich mein Haus und meinen Garten verschönern?<br />

Davon profitieren wir – und die gesamte Branche.<br />

Erwarten Sie im Jubiläumsjahr erneut einen Rekordumsatz?<br />

Wir planen auch <strong>2022</strong> auf einem hohen Umsatzniveau,<br />

da der Garten weiterhin eine wichtige Rolle<br />

beim Konsumenten spielen wird. Allerdings kann<br />

der Geschäftsverlauf durch unzuverlässige Lieferketten,<br />

Wetter, Corona-Beschränkungen und Konsumzurückhaltung<br />

aufgrund der allgemeinen Teuerung<br />

noch negativ beeinflusst werden.<br />

Was stimmt Sie trotzdem zuversichtlich?<br />

Wir haben wie annähernd jedes Jahr tolle Neuprodukte.<br />

Durch diese werden wir zusätzlichen<br />

Umsatz generieren. Gleichzeitig haben wir stark<br />

daran gearbeitet, in unseren Exportmärkten noch<br />

stärker zu wachsen als in der Vergangenheit. Wir<br />

haben eigene Gesellschaften in Frankreich, in<br />

Holland und in Tschechien. Auch das wird sich<br />

positiv auswirken.<br />

Wie kann sich Gloria als kleiner Player gegenüber<br />

den Großen wie Stihl, Bosch, Kärcher und Gardena<br />

behaupten?<br />

Uns zeichnen flache Hierarchien, schnelle Entscheidungswege<br />

und unsere Innovationsfreude aus. Und<br />

das nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei<br />

unseren Lieferketten, im Vertrieb oder in der Kommunikation.<br />

Wir sprühen vor Ideen, sind ein gutes<br />

Team, tragen das Herz an der richtigen Stelle. Einer<br />

weiß, was der andere macht. Alles in allem haben<br />

wir die Kultur zu sagen: Komm, wir gehen vorwärts<br />

und lassen es laufen. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben dabei viele Freiheiten.<br />

Das sind die Soft Skills. Was sind die harten Kriterien,<br />

die für Gloria-Produkte sprechen?<br />

Wir haben den Anspruch, immer hervorragende<br />

Qualität bis ins Detail mit wettbewerbsfähigen Preisen<br />

zu liefern. Wir legen Wert auf die Patentierfähigkeit<br />

bei unseren Produkten und auf modernes<br />

Design. Unsere Produkte sollen Problemlöser sein<br />

und dem Handel ein Sortiment bieten, das andere<br />

nicht so anbieten. Das heißt im Umkehrschluss, dass<br />

wir uns mit Problemen beschäftigen, mit denen sich<br />

die Großen nicht befassen, weil sie ihnen zu abstrakt<br />

sind. Uns hilft auch die Kooperation mit Bosch<br />

Power Tools. Seit dem Jahr 2020 sind alle Gloria-Akku-Geräte<br />

mit den Bosch 18V Power for All Akkus<br />

und Ladegeräten kompatibel. Als einer der ersten<br />

Hersteller mit Bosch zu kooperieren, war für uns<br />

als mittelständische Firma ein Ritterschlag<br />

Was ist denn so ein Nischenprodukt?<br />

Vergangenes Jahr haben wir zum Beispiel speziell<br />

zur Bekämpfung der Buchsbaumzünsler-Raupen<br />

eine Düse entwickelt. Das kann man sich wie eine<br />

Bajonettdüse vorstellen.


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

Das ist in der Tat sehr speziell.<br />

Ja, aber wissen Sie, was das Gute an der Düse ist?<br />

Einen Zünsler muss man von innen heraussprühen.<br />

Dazu brauchen sie eine Düsenform ähnlich einer<br />

Diskokugel. Im Buxbaum öffnet man durch Drehen<br />

die Düse und diese sprüht dann in alle Richtungen.<br />

Wenn man dann von außen sprühen will, dreht man<br />

am Düsenrohr und sie verwandelt sich wieder in<br />

eine normal Kegeldüse.<br />

Und was bringt so eine Innovation?<br />

Wir unterstreichen unsere Kompetenz in unserem<br />

Spezial-Gebiet – dem Pflanzenschutz. Zudem konnten<br />

wir mit der Firma Neudorff, einem der führenden<br />

Hersteller für Pflanzenschutzmittel, eine hervorragende<br />

Kooperation eingehen. Neudorff liefert<br />

das Mittel, wir die Hardware. Besser geht es nicht<br />

für den Kunden. Zum anderen bietet nun die zweitgrößte<br />

französische Baumarktkette die Zünslerdüse<br />

an. Die haben sich gesagt: Wenn sich jemand so<br />

in ein Produkt ins Detail reindenkt und solche Lösungen<br />

erarbeitet, dann hat er es verdient, dass wir<br />

ihn mit seinem Sortiment einlisten.<br />

making<br />

places<br />

useful<br />

Das ist doch aber nicht der einzige Grund?<br />

Die kannten uns auch schon von anderen Produkusm.com


Wir machen<br />

sehr viel<br />

3D-Druck. Das<br />

beschleunigt die<br />

Entwicklung.<br />

ten wie der Multibrush und den Thermoflamm<br />

Flammstäben zur Unkrautbeseitigung. Aber beim<br />

Thema Drucksprüher wartet keiner auf dich. Da<br />

gibt es zahlreiche Lieferanten aus Frankreich oder<br />

Italien.<br />

Wie sehr treffen Sie in Ihrem Sprüher-Geschäft die<br />

Verbote verschiedener Pflanzenschutzmittel?<br />

Natürlich betrifft uns das, aber wir haben schon vor<br />

Jahren angefangen, mehrere Alternativen in der Bekämpfung<br />

von Unkraut aufzubauen. Dazu gehört<br />

beispielsweise unser elektrisch betriebener<br />

Thermoflamm bio Fix, der einen 800 Grad heißen,<br />

aber abgeschirmten Hitzestrahl erzeugt, unsere gasbetriebenen<br />

Flammstäbe und die Multibrush-Geräte.<br />

Wenn Sie mit der harten Bürste über das Pflaster<br />

gehen, steht da auch kein Unkraut mehr.<br />

Wie sind Sie auf die Multibrush-Idee gekommen?<br />

Das Reinigen von Oberflächen und Fugen gehört<br />

seit jeher zu unseren Themen. Letztlich kam mir<br />

die Idee auf meiner Terrasse. Direkt daneben steht<br />

eine große Rotbuche, die im Mai wie wild harzt.<br />

Wenn man im Frühjahr auf die Terrasse hinausläuft,<br />

hat man sofort furchtbar schmutzige Schuhe. Ich<br />

habe drei Kinder, die rein und rauslaufen, und das<br />

Harz so in den Wohnraum tragen. Also müssen wir<br />

die Terrasse immer wieder saubermachen. Irgendwann<br />

sind wir mit dem Hochdruckreiniger angerückt<br />

und es wurde ein aufwändiges Projekt.<br />

Mit welchem Ergebnis?<br />

Die Sicherung ist mehrfach rausgeflogen und die<br />

Fenster sahen durch das Hochdruckgespritze<br />

furchtbar aus. Direkt neben der Terrasse haben wir<br />

noch ein Holzdeck, das auch schmutzig wurde. Das<br />

war die Geburtsstunde der Multibrush: Eine motorangetriebene<br />

rotierende Bürste mit verschiedenen<br />

Aufsätzen zum Reinigen und Bearbeiten unterschiedlicher<br />

Materialien samt entsprechenden Reinigungsmitteln.<br />

Um aus der Idee ein funktionierendes<br />

Produkt zu machen, braucht es wiederum die<br />

richtigen Leute, die Freude am Tüfteln haben und<br />

das Ganze in ein funktionales Produkt umsetzen.<br />

Hier kommt Ihr Standort in Witten ins Spiel.<br />

Genau, dazu musst du die richtigen Menschen haben.<br />

Daher ist Witten sehr, sehr wichtig für uns.<br />

Dort haben wir die operativen Bereiche: Ingenieure,<br />

Entwicklung, Konstruktion, eine Werkstatt, in<br />

der Prototypen entstehen, und 3D-Drucker.<br />

Kommen Ihre Prototypen alle aus dem 3D-Drucker?<br />

Wir machen sehr viel 3D-Druck. Das ist ein Punkt,<br />

an dem wir sehr digital aufgestellt sind. Diese Technik<br />

spielt Firmen wie uns natürlich in die Karten.<br />

Früher hat man gefräst, gedreht und geformt. Das<br />

ist heute viel leichter und wir können mehr Prototypen<br />

zur Erprobung produzieren.<br />

Sind die beschleunigten Entwicklungszyklen ein<br />

weiterer Vorteil gegenüber den Großen?<br />

Das ist natürlich ein Punkt. Trotzdem musst du erst<br />

einmal wissen: Was sind meine Ideen, was sind meine<br />

Ziele, wo will ich hin? Und auch wenn du das<br />

weißt, machst du nicht mit jeder Neuentwicklung<br />

den ganz großen Wurf.<br />

Und wenn die Ideen zu gut sind, kommen die Großen<br />

und machen sie nach.<br />

Womit wir wieder beim Thema Tempo wären. Glücklicherweise<br />

haben wir hier in Neu-Ulm auch eine<br />

tolle Mannschaft, der es gelingt, diese Themen zu<br />

greifen. Heute kannst du das Produkt lange vor dem


unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />

Einerseits darin, dass wir diesen Geist, den wir haben,<br />

weitertragen und gute Lösungen anbieten. Potenziale<br />

liegen im Export. Dabei geht es uns nicht<br />

um China und die USA, sondern um unsere Nachbarn<br />

in Europa wie Holland, Frankreich, Benelux<br />

und Südeuropa. Das bietet genug Potenzial. Wir<br />

müssen es schließlich auch finanzieren können.<br />

Markus Kress sprüht vor Ideen: Eine harzende<br />

Rotbuche neben der häuslichen Terasse lieferte<br />

den Impuls zur Multibrush-Reinigungsbürste.<br />

ersten gefertigten Stück präsentieren, etwa mithilfe<br />

von Animationen. Die Kunden vertrauen uns auf<br />

dieser Basis, weil wir den Ruf haben, unsere Versprechen<br />

zu halten.<br />

Ist Urban Gardening für Sie ein Thema?<br />

In gewisser Weise schon. Die Gärten werden kleiner,<br />

das ist ein klarer Trend. Deshalb müssen auch<br />

wir uns damit beschäftigen. Eine Multibrush ist<br />

prinzipiell auch ein Produkt für den kleineren Garten.<br />

Diejenigen, die eine riesengroße Terrasse haben,<br />

lassen in der Regel jemanden kommen, der ihnen<br />

die Arbeit abnimmt. Wir hingegen brauchen<br />

die Leute, die das Produkt selbst in die Hand nehmen<br />

und Spaß an der Arbeit haben.<br />

Wo sehen Sie mittelfristig das größte Potenzial für<br />

Gloria?<br />

Warum legen Sie nicht mehr Wert auf Expansion?<br />

In den vergangenen drei Jahren konnten wir die<br />

Umsätze erfreulicherweise im zweistelligen Bereich<br />

steigern, was uns sehr stolz macht. Wachstum und<br />

Größe kommt einerseits durch neue Produkte und<br />

Innovationen, auf der anderen Seite durch den Ausbau<br />

der Märkte mit intelligenten Vermarktungsstrategien.<br />

Daneben kommt Wachstum auch durch Akquisitionen.<br />

Unser Motto lautet: Wir handeln so,<br />

dass wir die Dinge noch im Griff haben, das Ganze<br />

finanzieren und unsere Eignerstruktur als Familienunternehmen<br />

beibehalten können. Aber wir halten<br />

natürlich unsere Augen offen und beobachten,<br />

wie sich der Markt entwickelt.<br />

Welche spannenden Entwicklungen sehen Sie?<br />

Ein heißes Thema sind zum Beispiel die ganzen<br />

Entwicklungen im Online-Bereich und den dazu gehörenden<br />

E-Commerce-Aktivitäten. An denen können<br />

und wollen wir nicht vorbeigehen. Da müssen<br />

wir uns fragen, inwieweit eine sinnvolle Kooperation<br />

mit neuen jungen <strong>Unternehmen</strong> weiteres<br />

Wachstum generieren kann.<br />

Sie selbst wollen aber nicht durch einen Online-Shop<br />

in Konkurrenz mit den Händlern treten?<br />

Richtig, wir sind nicht der Konkurrent der Händler,<br />

sondern deren Partner. Die haben auch alle ihre<br />

eigenen Online-Plattformen, über die unsere Produkte<br />

erhältlich sind. Wir als Gloria haben zwar<br />

auch einen eigenen Shop, aber da geht es vor allem<br />

um Ersatzteile.<br />

Der Name ihrer Familie ist in Ulm untrennbar mit<br />

Gardena verbunden. Warum hat Ihre Familie vor 20<br />

Jahren das damals börsennotierte <strong>Unternehmen</strong><br />

verkauft und ist bei einem deutlich kleineren<br />

Europa<br />

bietet uns<br />

genug Potenzial<br />

für weiteres<br />

Wachstum.<br />

G R U P P E<br />

PIONIERE DER ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Erfahren Sie mehr über uns -<br />

JETZT QR-Code scannen!<br />

Seit<br />

1994<br />

Senken Sie JETZT mit uns Ihre Energiekosten<br />

www.win-energie.de


16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Der Marktführer für Drucksprüh-Geräte wird 75 Jahre alt<br />

Das ist nicht etwa ein Blick in den Showroom, sondern eine Ecke des Büros von Firmenchef Markus Kress in Neu-Ulm.<br />

Die Wurzeln der Gloria Haus- und Gartengeräte<br />

GmbH reichen ins Jahr 1947 zurück. In<br />

einem Gartenhäuschen im westfälischen<br />

Gütersloh gründete Heinrich Schulte-Frankenfeld<br />

den Betrieb. Von Beginn an entwickelte<br />

und produzierte Gloria Pump- und<br />

Drucksprühgeräte für Pflanzenschutz und<br />

-pflege. Gloria machte sich rasch einen Namen<br />

und wurde zum Marktführer.<br />

2005 übernahm die Familie Kress das <strong>Unternehmen</strong><br />

und Markus Kress, der heute alleiniger<br />

Gesellschafter ist, die Verantwortung.<br />

Kress gründete eine Vertriebs- und<br />

Marketingzentrale in Neu-Ulm. Hauptsitz<br />

und Standort von Entwicklung, Konstruktion,<br />

Logistik blieb Witten in Nordrhein-Westfalen.<br />

Dort beschäftigt Gloria rund 80 seiner<br />

115 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren<br />

konnte Gloria den Jahresumsatz jeweils<br />

zweistellig steigern auf mittlerweile fast 60<br />

Millionen Euro. Davon entfallen zwei Drittel<br />

auf Produkte für Haus und Garten, ein Drittel<br />

auf Produkte für die Industrie. Das Sortiment<br />

reicht von einfachen Sprühern bis zu<br />

Akku-betriebenen Hochleistungs-Sprühsystemen.<br />

2021 schmälerten höhere Kosten für<br />

Rohstoffe und Logistik das Ergebnis.<br />

Der klare<br />

Schnitt bei<br />

Gardena war<br />

die richtige<br />

Entscheidung.<br />

Gartengerätehersteller eingestiegen?<br />

Gardena war damals bei fast 400 Millionen Euro<br />

Umsatz. Da ging es auch um das Thema Akquisitionen,<br />

um das <strong>Unternehmen</strong> weiter voranzubringen.<br />

In so einer Größenordnung hilft der Kauf einer<br />

Firma mit 40 Millionen Euro aber nicht mehr.<br />

Mit der damaligen Gesellschafterstruktur sind wir<br />

an Grenzen gekommen und mussten eine Entscheidung<br />

treffen. Der klare Schnitt mit dem Verkauf war<br />

für uns das Richtige.<br />

Warum haben Sie Ihr Amt als Gardena-Vorstandsmitglied<br />

für Technik, Logistik und IT mit dem Verkauf<br />

abgegeben?<br />

Auch das gehört zu einem klaren Schnitt. Der Finanzinvestor<br />

setzt das <strong>Unternehmen</strong> in der Regel<br />

anders auf und will es dementsprechend mit seinen<br />

eigenen Leuten besetzen. Bei mir war es damals<br />

so, dass wir den Rasenmäher-Hersteller Brill<br />

aus Witten schon mehrere Jahre in Familienhand<br />

hatten. Also war klar, ich übernehme Brill und baue<br />

eine Haus- und Gartengeräte Holding auf, die mehrere<br />

Marken beinhalten kann.<br />

Wann kam Gloria in den Besitz der Familie?<br />

2005 haben wir es geschafft, Gloria zu erwerben.<br />

Gloria kommt aus dem Münsterland, ungefähr eine<br />

Autostunde von Witten. Das ist auch der Grund warum<br />

wir heute noch zwei Standorte haben. In Witten<br />

haben wir ein schönes Werk, welches wir erweitern<br />

und unsere Zentrallogistik weiter ausbauen<br />

möchten. Gloria und Brill haben wir sozusagen<br />

verheiratet. Der Vertrieb und das Marketing waren<br />

bereits hier in Neu-Ulm. Schlichtweg weil wir aus<br />

der Region sind und auch hierbleiben möchten.<br />

Wie funktioniert das Führen eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />

über eine Distanz von mehr als 500 Kilometern?<br />

Natürlich musst du Leute haben, die dir diese Einheiten<br />

vor Ort führen. Glücklicherweise haben wir<br />

sowohl in Neu-Ulm als auch in Witten gute Menschen,<br />

die dem <strong>Unternehmen</strong> verbunden und mit<br />

Spaß bei der Sache sind. Es ist eine schöne Sache,<br />

so ein Team zu haben. Als Einzelner kannst du das<br />

<strong>Unternehmen</strong> nicht vorantreiben. Anders als so<br />

manches <strong>Unternehmen</strong>, das erst seit der Corona-Pandemie<br />

auf Videokonferenzen setzt, tauschen<br />

wir uns schon immer über Skype & Co. aus.<br />

Und ich bin in regelmäßigen Abständen vor Ort.<br />

Mit dem ICE bin ich in vier Stunden im Südosten<br />

des Ruhrgebiets und kann im Zug auch noch arbeiten.


unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

unternehmen[!]<br />

Fotos:<br />

Marc Hörger<br />

„Der Erfolg gibt uns recht.<br />

Wir sind heute sehr gut in<br />

den Bau- und Fachmärkten<br />

platziert“, sagt Firmenchef<br />

Markus Kress.<br />

Warum haben Sie die traditionsreiche Firma<br />

Brill 2009 abgegeben?<br />

Wir hatten gute Geräte, unter anderem den leisesten<br />

Benzin-Rasenmäher der Welt, Elektround<br />

auch Robotik-Modelle, aber das Geschäft<br />

lief zäh. Wir haben daher den strategischen Entschluss<br />

gefasst und Brill an die Alko Kober<br />

Group verkauft, mit der wir zuvor jahrelang<br />

schon gut zusammengearbeitet hatten.<br />

Im Blick zurück: Was waren unter Ihrer Ägide<br />

die gravierendsten Änderungen bei Gloria?<br />

Gloria war ein renommierter Sprühgerätehersteller.<br />

Heute sind wir unangefochtener Marktführer.<br />

Gleichzeitig haben wir Gloria anfangs<br />

auf die Kernkompetenzen reduziert und das<br />

Produktportfolio mit neuen Lösungen und Produktfeldern<br />

systematisch, zum Markenkern von<br />

Gloria passend, erweitert. Der Erfolg und unsere<br />

Profitabilität geben uns Recht. Wir haben heute<br />

eine Größe, mit der wir etwas in unserer Nische<br />

bewirken können und wir sind sehr gut in<br />

den Bau- und Fachmärkten platziert.<br />

Worin liegen die Unterschiede ein <strong>Unternehmen</strong><br />

wie Gardena oder eines wie Gloria zu führen?<br />

Schon die Größe ist anders. Gardena war zum<br />

Beispiel an der Börse gelistet. Das erfordert<br />

einen großen Aufwand an Administration. Du<br />

musst Investoren Rede und Antwort stehen<br />

und bist darauf getrimmt, Kennzahlen einzuhalten,<br />

weil du den Aktionären verpflichtet<br />

bist. Im Familienunternehmen bist du etwas<br />

flexibler, triffst einfacher und auch schneller<br />

Entscheidungen und musst für deine Entscheidungen<br />

die volle Verantwortung übernehmen.<br />

Wichtig ist aber auch, dass man nicht schläfrig<br />

wird und das Momentum verliert. Die zentralen<br />

Punkte sind aber andere.<br />

Und welche sind das?<br />

Das Wichtigste sind klare Strukturen und eine<br />

langfristige Strategie. Mir ist auch sehr wichtig,<br />

dass wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mitnehmen und Probleme gleich welcher<br />

Art gemeinsam lösen und die Erfolge<br />

auch miteinander feiern. Daher freut es mich,<br />

dass wir eine Fluktuationsquote von nahe null<br />

haben und wir in Nordrhein-Westfalen wiederholt<br />

mit dem Prädikat „Familienfreundliches<br />

<strong>Unternehmen</strong>“ ausgezeichnet worden<br />

sind.


Die gute Zusammenarbeit von drei Kommunen macht den Gewerbepark Göppingen/Voralb zu einer Erfolgsgeschichte. <br />

Der Erste seiner Art<br />

Wirtschaftsstandort Der Gewerbepark Göppingen/Voralb ist eine Erfolgsgeschichte: 80<br />

<strong>Unternehmen</strong> bieten dort <strong>10</strong>00 Arbeitsplätze. Einblicke in das einstige Modellprojekt.<br />

Für die Ansiedelung von<br />

Gewerbe brauchen die<br />

Verantwortlichen in<br />

Kommunen einen langen<br />

Atem. Vor 43 Jahren gründeten<br />

Göppingen, Heiningen und<br />

Eschenbach einen gemeinsamen<br />

Zweckverband und schufen<br />

so die Basis für den Gewerbepark<br />

Göppingen/Voralb. Er war<br />

der erste seiner Art im Land und<br />

Vorbild für weitere derartige<br />

Projekte. Inzwischen stößt der<br />

29 Hektar große, fast komplett<br />

auf Eschenbacher Gemarkung<br />

gelegene Gewerbepark an seine<br />

räumlichen Grenzen.<br />

Das operative Geschäft liegt<br />

seit vielen Jahren in den Händen<br />

von Eschenbachs Bürgermeister<br />

Thomas Schubert, der<br />

als Geschäftsführer des Gewerbeparks<br />

einen engen Draht zu<br />

den <strong>Unternehmen</strong> pflegt. Den<br />

Vorsitz hat traditionell der<br />

Oberbürgermeister der größten<br />

Für alle drei<br />

Kommunen ist<br />

der Gewerbepark<br />

Voralb eine<br />

Win-Win-Situation.<br />

Alex Maier<br />

Göppingens Oberbürgermeister<br />

Kommune inne, aktuell Alex<br />

Maier aus Göppingen.<br />

„Der Gewerbepark Voralb ist<br />

für alle drei beteiligten Kommunen<br />

eine Win-Win-Situation“,<br />

betont Maier. „Es konnten zahlreiche<br />

Firmen angesiedelt und<br />

Arbeitsplätze geschaffen sowie<br />

Gewerbesteuereinnahmen erzielt<br />

werden.“ Die Bedeutung<br />

des Gewerbeparks für die Hohenstaufenstadt<br />

und das Umland<br />

als attraktiver Wirtschaftsstandort<br />

in der Region Stuttgart<br />

sei ungebrochen. Eine Konkurrenzsituation<br />

zu anderen Gebieten<br />

sieht Maier nicht, im Gegenteil:<br />

„Unsere Gewerbegebiete<br />

sind mit Firmen aus unterschiedlichsten<br />

Branchen und<br />

Größen belegt. Sie ergänzen<br />

sich sehr gut.“ Das Gewerbegebiet<br />

Voralb sei klar strukturiert<br />

und habe sich bis heute bewährt.<br />

So sieht es auch sein Heininger<br />

Kollege, Bürgermeister Norbert<br />

Aufrecht. Die Vorgänger,<br />

die den Gewerbepark auf den<br />

Weg gebracht hatten, hätten<br />

echte Pionierarbeit geleistet,<br />

sagt Aufrecht, dessen Gemeinde<br />

„mit einem kleinen Zipfele“<br />

am Gewerbegebiet beteiligt ist.<br />

Sie hätten sich damals „echt was<br />

getraut“. „Sie sind ein Risiko<br />

eingegangen, niemand wusste,<br />

wie es wird.“ Heute kann der<br />

Heininger Schultes feststellen:<br />

„Es wurde ein Erfolg!“. Gerade<br />

die dort anfallenden Gewerbesteuereinnahmen<br />

seien oftmals<br />

rettender Anker des Haushalts<br />

gewesen, sagt Aufrecht.<br />

Dass diese Einnahmen durch<br />

die Pandemie 2020 auf knapp<br />

eine Million und 2021 auf etwas<br />

mehr als eine Million zurückgegangen<br />

sind, schmerzt daher. In<br />

normalen Zeiten seien es drei<br />

bis vier Millionen. Kurzzeitig<br />

sprudelten die Steuergelder in<br />

zweistelliger Millionenhöhe –


unternehmen [!] SPEZIAL 19<br />

Göppingens Oberbürgermeister<br />

Alex Maier: Konzept<br />

und Struktur des Gewerbeparks<br />

haben sich bis heute<br />

bewährt.<br />

Foto: Patrick Zanker/Gewerbepark GP/Voralb<br />

bis die Firma Teamviewer in die<br />

Göppinger Kernstadt zog.<br />

Wichtig ist Eschenbachs Bürgermeister<br />

Schubert der direkte<br />

Draht zu den <strong>Unternehmen</strong>.<br />

„Die Chefs kommen direkt zu<br />

mir“, berichtet er. Er begleite<br />

und unterstütze die <strong>Unternehmen</strong>,<br />

führe die Verhandlungen,<br />

bereite die Beratungen vor und<br />

führe die entsprechenden Beschlüsse<br />

herbei. „Dafür brauchen<br />

wir kein Unternehmerfrühstück“,<br />

sagt Schubert. Die<br />

im Landkreis eingerichtete Lotsenfunktion<br />

ergebe sich im Gewerbepark<br />

Voralb von selbst.<br />

85 Euro pro Quadratmeter<br />

Ein weiterer Vorteil waren die<br />

über Jahre hinweg stabilen Preise:<br />

85 Euro pro Quadratmeter.<br />

„Wir wollten nicht am Verkauf<br />

der Flächen verdienen, sondern<br />

vernünftige Firmen bekommen“,<br />

erklärt Schubert. Aktuell<br />

arbeiten bei den 80 Firmen <strong>10</strong>00<br />

Beschäftigte.<br />

Eine große Erweiterung wird<br />

es nicht mehr geben. Es gebe<br />

noch Flächen, die im Besitz von<br />

Firmen sind und eine Fläche in<br />

Privateigentum; jedoch nichts<br />

mehr, was der Verband vermarkten<br />

könnte. 2000 bis 3000 Quadratmeter<br />

könne er der Landschaft<br />

innerhalb der Bebauungsplangrenzen<br />

noch abtrotzen und<br />

ins Gebiet integrieren. Mehr<br />

geht nicht. Das sei auch in Ordnung,<br />

sagt Schubert. Die Gebiete<br />

Voralb und Ursenwang seien<br />

praktisch zusammengewachsen.<br />

Die Gewerbesteuer wird nach<br />

dem Schlüssel 60 Prozent (Göppingen<br />

) und jeweils 20 Prozent<br />

für Heiningen und Eschenbach<br />

aufgeteilt. In der Verbandsversammlung<br />

hat die Stadt Göppingen<br />

50 Prozent der Stimmrechte,<br />

die beiden Gemeinden haben<br />

jeweils 25 Prozent. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Kommunen<br />

sei vertrauensvoll und<br />

gut, sagt Schubert – „Über alle<br />

Amtswechsel hinweg“.<br />

Derzeit wird die Infrastruktur<br />

des Gewerbeparks verbessert:<br />

An drei Stellen entstehen<br />

mindestens 90 Stellplätze. Im<br />

nördlichen Bereich sind die <strong>Unternehmen</strong><br />

ans Glasfasernetz<br />

der Firma Imos angeschlossen<br />

im südlichen Bereich erfolgen<br />

die Anschlüsse über Richtfunk<br />

– ebenfalls durch die Firma<br />

Imos. Diese, so Schubert, stelle<br />

eine größere Bandbreite zur<br />

Verfügung als nachgefragt werde.<br />

[!] <br />

Axel Raisch<br />

Produkte<br />

für die<br />

Straßensicherheit<br />

Produkte<br />

für den<br />

Winterdienst<br />

Amphibien- und<br />

Reptilienschutz-<br />

Einrichtungen<br />

Spezial-<br />

Produkte<br />

Ihr Spezialist<br />

in den Bereichen:<br />

Auskreuz-<br />

Vorrichtung<br />

Schneefang-<br />

Zaun<br />

Mobiler Schutzzaun<br />

leicht und robust<br />

Rohr-Clip<br />

Rohrverlängerung<br />

Holz-<br />

Stahlgeländer<br />

Streugutbehälter<br />

aus Polyethylen<br />

Feste Leiteinrichtung,<br />

Beton, Kleintiertunnel<br />

Rückstell-<br />

Vorrichtung<br />

EIN AUSZUG<br />

AUS UNSEREM<br />

PORTFOLIO<br />

Leitschwelle<br />

und Standfuß<br />

Brückenschutz-<br />

Netz<br />

Feste Leiteinrichtung,<br />

Stahl, Kleintiertunnel<br />

Balisette<br />

Zusätzlich bieten wir Ihnen zur Lieferung<br />

auch die Verkehrssicherung sowie<br />

fachgerechte Montage unserer Produkte<br />

mit unseren eigenen Montagetrupps an.<br />

Zögern Sie nicht und fordern Sie noch<br />

heute Ihr persönliches Angebot an!


20<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Heiß begehrte Flächen,<br />

guter Branchenmix<br />

Wirtschaftsstandort Mit innovativen Ideen, Investitionen und Kooperation kommt man<br />

weiter: Das zeigt die erfolgreiche Entwicklung des Göppinger Gewerbegebiets Ursenwang:<br />

60 <strong>Unternehmen</strong> haben sich dort in den vergangenen 60 Jahren angesiedelt.<br />

Zahlen, Daten<br />

& Fakten<br />

Auf 20 Hektar sind im städtischen Gewerbegebiet Ursenwang seit dem Jahr 1962 deutlich mehr als 800<br />

Arbeitsplätze entstanden.<br />

Das Fuchseck gehört zu<br />

den schönsten Aussichtspunkten<br />

am<br />

Nordrand der Schwäbischen<br />

Alb. Von dort schaut man<br />

auch auf das dreieinhalb Kilometer<br />

entfernte Gewerbegebiet<br />

Ursenwang, das vor 60 Jahren<br />

entstanden und 1989 erweitert<br />

worden ist. Auf dem rund<br />

20 Hektar großen Gebiet sind<br />

60 <strong>Unternehmen</strong> aus verschiedenen<br />

Branchen ansässig. „Das<br />

ist eine richtig gute, breite Mischung“,<br />

sagt die Göppinger<br />

Wirtschaftsförderin Christine<br />

Kumpf. Selbst Wohnhäuser sind<br />

in dem Gewerbegebiet zu finden.<br />

Diese Besonderheit hat historische<br />

Ursachen. Da die Flächen<br />

in den 1960er Jahren nicht<br />

knapp gewesen seien, habe man<br />

anfangs auch noch ausgewiesene<br />

Wohnhäuser in Zusammenhang<br />

mit den Gewerbebetrieben<br />

genehmigt, die natürlich bis<br />

heute Bestand haben. Diese Zeiten<br />

sind längst vorbei, heute<br />

sind höchstens noch Betriebsleiterwohnungen<br />

innerhalb der<br />

Gewerbegebäude möglich.<br />

Zuletzt mussten sich Firmen<br />

um die noch vorhandenen Flächen<br />

bewerben und bekamen<br />

Die<br />

Kooperation<br />

mit der Baufirma<br />

Heim war für beide<br />

Seiten ein Gewinn.<br />

Christine Kumpf<br />

Wirtschaftsförderin in Göppingen<br />

FOTO: TILMAN EHRCKE<br />

»»<br />

Im Gewerbegebiet Ursenwang,<br />

das nur zehn<br />

Kilometer von der A8 und<br />

der B<strong>10</strong> entfernt ist, haben<br />

sich rund 60 <strong>Unternehmen</strong><br />

angesiedelt, die<br />

insgesamt deutlich mehr<br />

als 800 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Die Bandbreite<br />

reicht vom Glashersteller<br />

über eine Gießerei, ein<br />

Omnibusunternehmen,<br />

Industriebetriebe bis hin<br />

zum Großhandel. „Eine<br />

Mischung gibt es auch<br />

hinsichtlich Betrieben,<br />

die seit Jahrzehnten ansässig<br />

sind und neuen<br />

Firmen“, sagt Göppingens<br />

Wirtschaftsförderin<br />

Christine Kumpf.<br />

»»<br />

Bei der jüngsten Erweiterung<br />

in Kooperation<br />

mit dem Bauunternehmen<br />

Heim wurden die<br />

Erdmassen nur 15 Meter<br />

weit entfernt abgeladen.<br />

Dadurch seien im Vergleich<br />

zum Transport zur<br />

nächstgelegenen Erddeponie<br />

1<strong>10</strong> 000 Lkw-Kilometer<br />

und damit 7000<br />

Tonnen CO 2<br />

vermieden<br />

worden, erläutert der Geschäftsführer<br />

der Heim<br />

Infrastrukturbau GmbH,<br />

Jan-Philip Heim. Auf diesen<br />

letzten verfügbaren<br />

Flächen in dem Gewerbegebiet<br />

kostete der Quadratmeter<br />

120 bis<br />

150 Euro.


unternehmen [!] SPEZIAL 21<br />

erst nach Prüfung von elf Kriterien<br />

den Zuschlag – oder eben<br />

nicht. Nur wer ein gutes Konzept<br />

hinsichtlich Arbeitsplätzen,<br />

Innovationskraft, Nachhaltigkeit<br />

und Energieeffizienz aufweisen<br />

konnte, hatte Chancen.<br />

Derzeit läuft die Vergabe der<br />

letzten, 7500 Quadratmeter großen<br />

Fläche. Eine Entscheidung<br />

soll im ersten Halbjahr fallen,<br />

sagt Kumpf, die die Stabsstelle<br />

Wirtschaftsförderung in der<br />

Göppinger Verwaltung leitet.<br />

Diese letzte Fläche ist erst<br />

seit kurzem baureif. Die schwierige<br />

Topographie hatte zuvor<br />

eine Vermarktung verhindert.<br />

Möglich geworden war die Angleichung<br />

der hügeligen Fläche<br />

durch eine Kooperation mit der<br />

Baufirma Heim, die vor etwas<br />

mehr als zwei Jahren die vorletzte,<br />

14 000 Quadratmeter große<br />

Fläche erworben hatte. Das<br />

Bauunternehmen trug riesige<br />

Erdmassen ab und füllte damit<br />

nur wenige Meter weiter Flächen<br />

auf. Diese Kooperation mit<br />

der Firma Heim sei eine<br />

„Win-Win-Situation“ für beide<br />

Seiten Seiten, sagt Kumpf, die in<br />

diesem Fall wesentlicher Punkt<br />

des Vergabeprozesses an das<br />

Bauunternehmen gewesen sei.<br />

So entstanden zwei plane<br />

Grundstücke, die zuvor nicht<br />

vermarktbar schienen. Trotz des<br />

dadurch erhöhten Preises von<br />

bis zu 150 Euro pro Quadratmeter<br />

war die Nachfrage groß.<br />

Nicht zuletzt, da die Stadt in<br />

den vergangenen Jahren viel für<br />

die Attraktivität des Standorts<br />

getan hat, nachdem die ansässigen<br />

Firmen zuvor zum Dialog<br />

eingeladen worden waren. „Wir<br />

haben sehr viel in die Straßenführung<br />

und Parkplätze investiert“,<br />

sagt Kumpf. Auch das Erscheinungsbild<br />

wurde aufgewertet.<br />

Dazu hätten neben Neubauten<br />

auch Arrondierungen<br />

der Bestandsfirmen beigetragen.<br />

Kumpf bewertet Ursenwang<br />

als „wichtiges Gewerbegebiet“,<br />

das im Zusammenspiel mit den<br />

anderen Göppinger Gewerbegebieten<br />

seinen Part übernehme.<br />

Ziel sei es stets, Wachstum und<br />

Erweiterungen am Standort zu<br />

ermöglichen und das jeweils<br />

passende Umfeld für ein <strong>Unternehmen</strong><br />

zu finden. „Denn“, so<br />

Kumpf, „nicht jede Firma passt<br />

in jedes Gebiet. [!] Axel Raisch<br />

Derzeit läuft die Vergabe der letzten, 7500 Quadratmeter großen<br />

Fläche im Gewerbegebiet.<br />

FOTO: TILMAN EHRCKE<br />

Die Marke mit dem spürbaren PLUS.<br />

Innovative und nachhaltige Schmierstoffe,<br />

Druckfarben und Chemieprodukte<br />

EXPERTLY DONE.<br />

Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG · Schlossstraße 20 · 73054 Eislingen/Fils · Germany<br />

info@zeller-gmelin.de · www.zeller-gmelin.de


unternehmen [!]<br />

FOTO: XXXX<br />

Ästhetik in Beton in Ulms<br />

Neuer Mitte: Auch hier<br />

waren Meinrad Kopp und<br />

seine Mitarbeiter bereits<br />

im Reparatur- und<br />

Restauration-Einsatz.<br />

Fotos: Volkmar Könnke,<br />

shutterstock.com<br />

Kosmetik für<br />

Beton-Fassaden<br />

Sibeko Eigentlich ist Meinrad Kopp Kirchenmalermeister. Doch statt<br />

Kirchen und Schlössern restauriert er jetzt vor allem moderne<br />

Gebäude – von Süddeutschland bis Südost-Asien.<br />

Firmenchef Meinrad Kopp<br />

(50) erinnert sich noch<br />

genau an den entscheidenden<br />

Moment in seinem<br />

unternehmerischen Leben:<br />

eine Treppe aus Beton mitsamt<br />

ihres unglücklichen Architekten.<br />

Die Ausführung seines Entwurfs<br />

genügte so gar nicht seinen<br />

optischen Ansprüchen. Die<br />

Treppe, das erkannte Kopp auf<br />

den ersten Blick, „war ziemlich<br />

vermurkst“. „Ob er nicht eine<br />

Lösung wüsste?“, fragte der Architekt<br />

den Unternehmer.<br />

Beton ist ein<br />

schwieriges<br />

Material. Oft weiß<br />

man nicht, woher<br />

die Fehler kommen.<br />

Meinrad Kopp<br />

Unternehmer<br />

Kopp kannte sie, obwohl Beton<br />

bis dahin nicht zu den Materialien<br />

zählte, mit denen seine<br />

Restaurierungswerkstatt mit<br />

Sitz in Emerkingen (Alb-Donau-<br />

Kreis) zu tun hatte. Denn bis dahin<br />

hatte sich Kopps <strong>Unternehmen</strong><br />

vor allem mit der Restaurierung<br />

von Kirchen und<br />

Schlössern beschäftigt.<br />

Beton ist ein Baumaterial, das<br />

sich erst in der Moderne durchsetzte.<br />

Sichtbeton konnte sich<br />

gar erst mit weiterer Zeitverzögerung<br />

durchsetzen. Aktuell erlebt<br />

er einen Boom, was wiederum<br />

die schier unglaubliche Erfolgsgeschichte<br />

von Kopps Betrieb<br />

erklärt. Im Betriebszweig<br />

„Sibeko“ („Sichtbetonkosmetik“)<br />

sind inzwischen rund 50<br />

der insgesamt etwa 60 Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Beginnend mit der Problemtreppe<br />

„haben wir uns immer<br />

mehr in den Bereich eingearbeitet“,<br />

erklärt Meinrad Kopp den<br />

Aufschwung. Hinzu kam sein<br />

richtiges Gespür, dass sich da<br />

ein großer Markt auftut. Viel<br />

größer als der, mit dem es sein<br />

Betrieb bis dahin zu tun hatte.<br />

An historischen Gebäuden ist<br />

zwar immer etwas zu tun, doch<br />

in Folge der harten Konkurrenz<br />

der Fachbetriebe, ihrer vom<br />

Denkmalschutz vorangetriebenen<br />

zunehmenden Spezialisierung<br />

und der Finanzsituation<br />

der kirchlichen Hauptauftraggeber<br />

sei hier zwar noch ein auskömmliches<br />

Auskommen, aber<br />

kaum Wachstum möglich. Da<br />

entpuppte sich der Impuls, sich<br />

näher mit Beton zu beschäftigen,<br />

wie ein Sechser im Lotto.<br />

Kampf gegen Poren<br />

Dabei darf man „Sichtbetonkosmetik“<br />

nicht mit Betonsanierung<br />

verwechseln. Sind ältere<br />

Betonbauten im Spiel, „kommen<br />

wir dann zum Einsatz, wenn die<br />

Sanierer bereits wieder abgezogen<br />

sind“, erklärt Kopp. Häufiger<br />

aber ginge es um die Optimierung<br />

bei Neubauten, also um<br />

die kosmetische Behandlung<br />

von Oberflächen mit Fehlstellen<br />

wie Flecken, Poren und Lunkern,<br />

womit kleine Löcher gemeint<br />

sind. Hinzu kommt die<br />

Korrektur von Kiesnestern, Rissen,<br />

Schlitzen, Verschmutzungen,<br />

Schalungs- und Montageschäden.<br />

Kopp kann über die Betonhaut<br />

reden, als befände man sich<br />

tatsächlich in einem Kosmetik-Studio.<br />

„Sichtbeton hat viele<br />

Facetten, eine Maserung, die<br />

abwechslungsreich ist.“ Was indes<br />

den einen als materialecht<br />

gilt, sehen andere bereits als<br />

Patzer. Eine makellose Betonoberfläche<br />

zu erzeugen, sei eine<br />

hohe Kunst, erklärt Kopp, „Beton<br />

ist ein sehr schwieriges Material“:<br />

Oft wisse man gar nicht,<br />

woher die Fehler kommen.<br />

Gerade aber bei Bauten mit<br />

repräsentativem Charakter, bei<br />

Kultur-, Schul- oder edlen<br />

Wohnbauten, würden diese vom<br />

Auftraggeber häufig nicht akzeptiert.<br />

Auf die ausführenden


unternehmen [!] MACHEN 23<br />

FOTO: KOPP GMBH & CO. KG<br />

Firmen kämen dann regelmäßig<br />

Abzüge zu, manchmal auch die<br />

Anweisung, einen Teil abzureißen<br />

und neu zu betonieren.<br />

Günstiger käme da eine kosmetische<br />

Behandlung. In der Szene<br />

hat sich Meinrad Kopp daher<br />

rasch einen guten Ruf erworben:<br />

Als Retter in der Not wie als<br />

Veredler.<br />

Den Trend in und um Ulm<br />

setzte vor über 20 Jahren die so<br />

genannte „Neue Mitte“. Kopps<br />

Betonkosmetiker waren an der<br />

Kunsthalle Weishaupt im Einsatz<br />

und sind es bis heute, wenn<br />

wieder einmal am „Münstertor“-Gebäude<br />

die kecke Dreiecks-Spitze<br />

zu rekonstruieren<br />

ist, weil ein Laster sie unsanft<br />

touchiert hat. Hinter diesem Gebäude<br />

steckt der Münchner Architekt<br />

Stephan Braunfels, der<br />

dem einst als brachial und roh<br />

verschrienen Sichtbeton Noblesse<br />

eingehaucht hat. Diese<br />

höchsten Ansprüche machten<br />

Schule.<br />

„So zu arbeiten, dass Schadund<br />

Fehlstellen nach dem Ausbessern<br />

nicht mehr sichtbar<br />

sind, ist für einen Restaurator<br />

etwas Selbstverständliches“,<br />

sagt der 50-Jährige. Die Unterschiede<br />

seien gar nicht so groß.<br />

Einerseits. Anderseits immens.<br />

Restauratoren fühlten sich mehr<br />

Von Raumausstattung bis zu Restaurierung<br />

Gegründet wurde die<br />

unter Kopp GmbH &<br />

Co. KG firmierende Firma<br />

von Gebhard Kopp,<br />

der das Restaurierungshandwerk<br />

bei der<br />

Firma Kneer im benachbarten<br />

Munderkingen<br />

gelernt hatte,<br />

sich 1979 selbständig<br />

machte und mit 78 immer<br />

noch aktiv ist.<br />

2004 übernahm sein<br />

Sohn Meinrad. Weitere<br />

Geschäftsbereiche kamen<br />

hinzu: eine Holzschnitzerei<br />

und das<br />

Ladengeschäft Akantus<br />

mit Artikeln für die<br />

Raumausstattung, das<br />

von Meinrads Ehefrau<br />

Melanie geführt wird.<br />

Unternehmer Meinrad<br />

Kopp ist gelernter<br />

Kirchenmalermeister und<br />

mittlerweile Spezialist für<br />

Beton-Kosmetik.<br />

Der Firmensitz in Emerkingen. Sichtbetonkosmetik<br />

ist mittlerweile das größte Standbein.<br />

als kunsthandwerkliche Schöngeister<br />

mit dem feinen Pinsel.<br />

Bei der Betonkosmetik seien sie<br />

Teil eines Baustellenbetriebs,<br />

wo es auch mal rauer und hektisch<br />

zugehe. Vom einen in den<br />

anderen Bereich zu wechseln,<br />

wäre zwar denkbar, doch ein<br />

Wechsel zwischen zwei Welten.<br />

Probleme an Fachkräfte zu<br />

kommen, hat er nicht. Der gute<br />

Ruf der Firma habe sich bis nach<br />

Polen verbreitet, das als Restauratoren-Schmiede<br />

gilt. „Unsere<br />

polnische Fraktion macht etwa<br />

ein Drittel der Belegschaft aus“,<br />

erklärt Kopp. Beackert werde<br />

der gesamte süddeutsche Raum<br />

und das deutschsprachige Ausland,<br />

doch selbst in Thailand<br />

und in Singapur sei die Expertise<br />

seiner Firma schon gefragt<br />

gewesen.<br />

Einem Masterplan beim Ausbau<br />

seines Betriebs folgt der Unternehmer<br />

nicht. „Es muss nicht<br />

immer mehr, höher, weiter<br />

sein“, erläutert Kopp sein Credo:<br />

„Es läuft eben so, wie es<br />

läuft.“ Aber doch glimmt in ihm<br />

weiterhin die Glut des Kirchenmalermeisters,<br />

der er von seiner<br />

Ausbildung her ist: „Ich möchte<br />

mal wieder die Zeit finden,<br />

mich eines Kunstwerks anzunehmen.“[!]<br />

<br />

Thomas Vogel<br />

Untergebracht in einem<br />

Gebäude im Toskana-Stil<br />

entstand<br />

noch während der Bauzeit<br />

die Idee für den<br />

Bereich Sibeko und gegenüber<br />

dessen Firmensitz,<br />

diesmal in<br />

Sichtbeton-Architektur.<br />

Die Gesamtbelegschaft<br />

wuchs danach<br />

sprunghaft, von anfangs<br />

fünf Mitarbeitern<br />

auf heute rund 60. Den<br />

Jahresumsatz beziffert<br />

Meinrad Kneer auf fünf<br />

Millionen Euro. Seine<br />

Tochter Marie-Luise<br />

bringt sich aus dem<br />

Studium heraus ins Familienunternehmen<br />

ein. Sie hat, die bestehenden<br />

Kontakte nach<br />

Südtirol nutzend, einen<br />

Webshop für Weihnachtskrippen<br />

eröffnet,<br />

der nach Angaben<br />

ihres Vaters im zweiten<br />

Jahr bereits auf einem<br />

Umsatz von 500 000<br />

Euro kam.<br />

Verkaufen Sie Ihre<br />

Immobilie Verkaufen mit Sie Ihre dem<br />

vierfachen<br />

Immobilie<br />

Testsieger<br />

mit dem<br />

vierfachen Verkaufen Testsieger! Sie Ihre<br />

Immobilie mit dem<br />

vierfachen Testsieger!<br />

DAHLER & COMPANY wurde wurde<br />

auch auch 2021 - - und damit zum 4. Mal 4. Ma<br />

in Folge - vom deutschen Institut<br />

in Folge - Institut<br />

DAHLER<br />

für Service-Qualität<br />

für Service-Qualität<br />

& COMPANY<br />

zum<br />

Testsieger gekürt. zum<br />

wurde<br />

auch 2021 - und damit zum 4. Mal<br />

Testsieger gekürt.<br />

in Wir Folge stehen - vom Ihnen deutschen mit einem Institut<br />

vielfältigen für Service-Qualität Beratungsangebot zum sowie<br />

Wir stehen Ihnen mit einem<br />

mit profundem Testsieger Fachwissen gekürt. beim<br />

vielfältigen Beratungsangebot sowi<br />

Kauf<br />

Wir<br />

oder<br />

stehen<br />

Verkauf<br />

Ihnen<br />

Ihrer<br />

mit<br />

Immobilie<br />

einem<br />

mit profundem Fachwissen beim<br />

vielfältigen<br />

gern<br />

Beratungsangebot<br />

zur Seite.<br />

sowie<br />

Kauf mit oder profundem Verkauf Fachwissen Ihrer Immobili beim<br />

Kauf oder<br />

Ich<br />

gern<br />

freue<br />

Verkauf zur<br />

mich<br />

Ihrer Seite.<br />

auf<br />

Immobilie<br />

Sie!<br />

Ihr<br />

gern<br />

Erhard<br />

zur Seite.<br />

Sepp<br />

Ich freue mich auf Sie!<br />

Ich freue mich auf Sie!<br />

Ihr Erhard Sepp<br />

Ihr Erhard Sepp<br />

DAHLER & COMPANY Ulm<br />

E. Sepp Immobilien e.K.<br />

Tel. 0731.79 03 21 80<br />

DAHLER<br />

ulm@dahlercompany.de<br />

& COMPANY Ulm<br />

www.dahlercompany.com/ulm<br />

E. Sepp Immobilien e.K.<br />

Tel. 0731.79 03 21 80<br />

ulm@dahlercompany.de<br />

DAHLER & COMPANY Ulm<br />

www.dahlercompany.com/ulm<br />

E. Sepp Immobilien e.K.<br />

Tel. 0731.79 03 21 80<br />

ulm@dahlercompany.de<br />

www.dahlercompany.com/ulm


24<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Wer auf der Langstrecke<br />

erfolgreich sein<br />

will, braucht Ausdauer<br />

und Durchhaltewillen.<br />

Das weiß Nico Russ<br />

als passionierter Läufer und<br />

Sportwissenschaftler, aber erst<br />

recht als Existenzgründer. Im<br />

Dezember 2018 hat er mit eigenem<br />

Geld die Infinite Running<br />

GmbH gegründet. Russ hat einen<br />

Sportschuh entwickelt, mit<br />

dem Sportler Kraft sparen und<br />

die Sohle auf unterschiedliches<br />

Terrain anpassen können. Wenn<br />

diese abgelaufen, der Schuh<br />

aber noch in Ordnung ist, lässt<br />

sich diese tauschen. Für den gelernten<br />

Konstruktionsmechaniker<br />

ist das auch ein Beitrag gegen<br />

die Wegwerfmentalität. Dafür<br />

hat er 2021 auf der Sportartikelmesse<br />

in München den<br />

„Ispo Award“ erhalten.<br />

Doch auch dem Gründer aus<br />

Stafflangen (Kreis Biberach),<br />

Wie läuft‘s?<br />

Infinite Running Im Mai 2020 berichtete<br />

unternehmen[!] erstmals über Gründer<br />

Nico Russ und seine selbst entwickelten<br />

Laufschuhe. Ein Rückblick auf Hürden und<br />

einen erfolgreichen Marktstart.<br />

den unternehmen[!] im Mai<br />

2020 vorstellte, macht Corona<br />

zu schaffen. Laufevents fielen<br />

aus, das verhinderte zielgruppenspezifisches<br />

Marketing. Alternativen<br />

sind eine Frage des<br />

Geldes. Davon erforderte die<br />

Gründung der GmbH bereits<br />

entsprechendes Stammkapital.<br />

Im Rückblick würde sich Russ<br />

für die Rechtsform des eingetragenen<br />

Kaufmanns entscheiden.<br />

Aktuell sichert er mit der Beteiligung<br />

mehrerer Produzenten<br />

aus Pirmasens die Finanzierung<br />

eines Lagers für Rohstoffe und<br />

Waren und setzt mit der Fertigung<br />

im ehemaligen Zentrum<br />

der deutschen Schuhproduktion<br />

das Thema Nachhaltigkeit<br />

um. Beim Thema Finanzierung<br />

schaut Nico Russ, nicht ohne<br />

Neid auf die Möglichkeiten von<br />

Start-ups in Ländern wie den<br />

USA. „Dort ist die Einstellung<br />

gegenüber Gründern völlig anders.<br />

Die Strukturen sind nicht<br />

so festgefügt. Gründe, warum<br />

die meisten Start-ups, die 2018<br />

mit mir an der Hochschule Biberach<br />

gestartet sind, längst aufgegeben<br />

haben“.<br />

Viele andere<br />

Gründer haben<br />

längst aufgegeben.<br />

Nico Ruess mit seinem Laufschuh: Das modulare Noppen-<br />

System erlaubt Läufern den Härtegrad der Sohlen anzupassen.<br />

Für Infinite Running geht es<br />

dagegen um Expansion und die<br />

Weiterentwicklung des Laufschuhs.<br />

Mit einem im Schuh integrierten<br />

Sensor, über den der<br />

Läufer mittels einer App seinen<br />

optimalen Laufstil kontrollieren<br />

kann. Die App registriert Fehler<br />

und zeigt Alternativen zur Vermeidung<br />

von Fehlbelastungen –<br />

der Schuh wird zum Trainingspartner.<br />

Auch die Ausrüstung<br />

von Polizei und Behörden mit<br />

hochwertigen Schuhen ist für<br />

Nico Russ ein denkbarer Vertriebsansatz.<br />

„Damit könnte der<br />

Staat Vorbild für die Verwendung<br />

klimaneutraler und nachhaltiger<br />

Produkte Made in Germany<br />

sein“. Neben dem Online-Verkauf<br />

haben bundesweit<br />

fünfzehn Händler Russ’ Schuhe<br />

im Sortiment. Sein Ziel ist damit<br />

noch nicht erreicht, aber „es<br />

läuft.“ Sigrid Balke


unternehmen [!] VERANTWORTEN 25<br />

So werden<br />

Dienstwagen<br />

elektrisch<br />

Fuhrpark Noch herrscht bei Firmenflotten in<br />

Sachen E-Auto Verbesserungsbedarf. Doch<br />

<strong>Unternehmen</strong> und Flottenbetreiber drücken<br />

aufs Tempo. Experten sagen, auf welche<br />

Punkte es bei der Umstellung ankommt.<br />

Die Expertinnen und Experten<br />

sind sich einig.<br />

Batterie- und Brennstoffzellen-Antrieb<br />

werden im gewerblichen Güterund<br />

Schwerlastverkehr ab 2030<br />

dominierend sein. Das geht aus<br />

der aktuellen Studie „Antriebsportfolio<br />

der Zukunft“ hervor,<br />

für die der Verband der Elektrotechnik,<br />

Elektronik und Informationstechnik<br />

(VDE) Meinungsführer<br />

aus Politik und<br />

Wirtschaft hat befragen lassen.<br />

Allerdings sind aktuell die<br />

Flotten zu rund drei Vierteln immer<br />

noch auf Diesel-Motoren<br />

ausgerichtet, bis zu 15 Prozent<br />

sind Benziner und Hybride,<br />

Elektrofahrzeuge gibt es nur wenige.<br />

So analysiert Stefan Reindl,<br />

Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft<br />

(IfA) in Geislin-<br />

Firmen, die<br />

klimaneutral<br />

sein wollen,<br />

kommen nicht an<br />

E-Autos vorbei.<br />

Stefan Reindl,<br />

Direktor des IfA-Instituts<br />

Eine Infrastruktur<br />

sollte an den Bedarf<br />

angepasst sein. Foto:<br />

© FeelGoodLuck/<br />

Shutterstock.com<br />

gen, die aktuelle Situation. Doch<br />

die Anzeichen für einen Wechsel<br />

bei den <strong>Unternehmen</strong>sflotten<br />

sind offensichtlich.<br />

„Viele <strong>Unternehmen</strong> gehen<br />

den Pfad der Klimaneutralität,<br />

dabei werden sie um Elektrofahrzeuge<br />

nicht umhinkommen“,<br />

prognostiziert Reindl und<br />

ist sich sicher, dass die Umstellung<br />

auf nachhaltige Antriebsarten<br />

die nächsten Jahre das<br />

Fuhrparkmanagement der Firmen<br />

prägen wird. Schon allein<br />

durch die gesellschaftliche Diskussion<br />

über den Klimawandel<br />

muss sich beispielsweise der<br />

Vertriebsaußendienst gegenüber<br />

den Kunden als klimaneutral<br />

darstellen. Innerhalb einer<br />

Wertschöpfungskette werden<br />

die verschiedenen Beteiligten<br />

verstärkt darauf achten, ob und<br />

wie sich die anderen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer nachhaltig<br />

verhalten.<br />

200 Ladesäulen bei Würth<br />

Der Befestigungsspezialist<br />

Würth aus Künzelsau zum Beispiel<br />

hat bereits im vergangenen<br />

Jahr angekündigt, seine gesamte<br />

Fahrzeugflotte in Deutschland<br />

bis 2024 auf batterieelektrischen<br />

Antrieb umzustellen.<br />

In der Übergangsphase können<br />

die Beschäftigten im Innenund<br />

Außendienst die Neuwagen<br />

bereits als Elektromodell<br />

bestellen. Dafür baut<br />

das <strong>Unternehmen</strong> die<br />

nötige Infrastruktur<br />

signifikant aus:<br />

TEXTILES & MORE<br />

SINCE 1976<br />

Mit individuellen Produkten von DEE für die Bereiche<br />

Sport, Fashion, Work, Protection und Promotion ist Ihr<br />

<strong>Unternehmen</strong> einheitlich, modern und sicher ausgestattet.<br />

Wir veredeln hochwertige Textilien nach Ihrem Wunsch,<br />

angepasst an Ihre Bedürfnisse und machen Werbung für<br />

Sie tragbar!<br />

DEE GmbH<br />

info@dee.de<br />

+49 (0)7332 95990-00 www.dee.de


26<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Die Würth-Gruppe realisiert<br />

Photovoltaikanlagen auf den<br />

eigenen Betriebsgebäuden und baut<br />

am Stammsitz in Künzelsau 200<br />

Ladesäulen.<br />

Zur Person<br />

Stefan Reindl ist<br />

seit 1997 am Institut<br />

für Automobilwirtschaft<br />

für viele Forschungsprojekte<br />

verantwortlich.<br />

2018<br />

übernahm er als wissenschaftlicher<br />

Direktor<br />

und CEO die<br />

Leitung des IfA.<br />

Am Hauptsitz werden 200 Ladesäulen<br />

installiert, 200 weitere wird es<br />

an den Niederlassungen in Deutschland<br />

geben. Zudem kündigte die<br />

Würth-Geschäftsführung an, zusätzlich<br />

auch Wasserstofffahrzeuge zu<br />

testen.<br />

Detaillierte Analyse notwendig<br />

Fachleute raten <strong>Unternehmen</strong>, vor<br />

der Umstellung der Fuhrparks eine<br />

detaillierte Analyse vorzunehmen,<br />

etwa mit Blick auf die Wegstrecken,<br />

die es zu bewältigen gilt. „Je kürzer<br />

die Distanzen, die zurückgelegt werden<br />

müssen, desto mehr eignet sich<br />

ein Auto mit Elektroantrieb“, sagt<br />

Reindl. Das gelte auch für Lieferfahrzeuge,<br />

wenn die Distanzen nicht<br />

mehr als 250 Kilometerbetragen.<br />

Jede Flotte sei unterschiedlich, wie<br />

der Studiendekan betont: „Es gibt<br />

Flotten und Fuhrparks, die lange<br />

Wegstrecken zu bewältigen haben<br />

und dann die, die über einen geringen<br />

oder mittleren Aktionsradius<br />

verfügen.“ Das könne mit eigenen<br />

Ladesäulen oder regenerativen<br />

Energien abgedeckt werden.<br />

Bei Nutzfahrzeugen, die wichtiger<br />

Bestandteil in vielen Flotten<br />

sind, wird man aus Sicht des Wissenschaftlers<br />

abwarten müssen, ob<br />

sich reine Elektroantriebe, Hybride<br />

oder beide Antriebsarten durchsetzen<br />

werden: „Auch hier kommt es<br />

Die Palette<br />

des Angebots,<br />

die benötigt wird,<br />

existiert bisher noch<br />

nicht.<br />

Axel Schäfer<br />

Verbands-Geschäftsführer<br />

auf die Länge der Strecken an. In den<br />

nächsten fünf Jahren werden wir bei<br />

den Batteriekapazitäten große<br />

Sprünge erleben, dann wird man sehen,<br />

ob der Weg Richtung Feststoffzelle<br />

geht. Eine Reichweite von 500<br />

Kilometern plus wird in fünf Jahren<br />

kein Problem sein.“<br />

Etwas zurückhaltender beurteilt<br />

Axel Schäfer die Situation bei Lkw.<br />

„Da ist vieles in Vorbereitung, aber<br />

welche Antriebsart sich in diesem<br />

Segment durchsetzen wird, ist noch<br />

offen“, sagt der Geschäftsführer des<br />

Bundesverbands Fuhrparkmanagement.<br />

Besonders die Frage des Gewichts<br />

der Batterie ist nach seinen<br />

Worten hier entscheidend: Würde<br />

dadurch die Zuladung von Gütern<br />

zu stark eingeschränkt, könnte das<br />

zu einem existentiellen Nachteil im<br />

Wettbewerb führen: „Es wird hier<br />

wahrscheinlich zu einer Kombination<br />

aus verschiedenen Antriebsmöglichkeiten<br />

kommen.“<br />

„Sehr, sehr starke Anreize“<br />

Keinen Zweifel hegt der Geschäftsführer<br />

des Branchenverbandes daran,<br />

dass das Thema Fuhrparkumstellung<br />

auf emissionsfreie Antriebe in<br />

der Wirtschaft angekommen ist: „All<br />

unsere Mitglieder befassen sich intensiv<br />

damit“, sagt der Verbandsgeschäftsführer.<br />

Besonders der Einsatz<br />

von Plug-in-Hybriden würde disku-


unternehmen [!] VERANTWORTEN 27<br />

So fördert der Staat den Kauf von E-Autos<br />

Von 2024 an soll die Umstellung auf E-Autos bei Würth abgeschlossen sein.<br />

Umfangreiche Förderungen für <strong>Unternehmen</strong><br />

Der Staat unterstützt die Umstellung<br />

auf Elektromobilität, etwa bei KfW Investitionen<br />

in Maßnahmen zur Verringerung,<br />

Vermeidung und zum Abbau von Emissionen.<br />

Mit dem Umweltbonus wird der Kauf<br />

von Elektrofahrzeugen mit bis zu 6000 Euro<br />

gefördert.<br />

Käufer sind zudem für zehn Jahre von der<br />

Kfz-Steuer befreit. Danach fallen nur 50 Prozent<br />

der eigentlichen Kfz-Steuer an. Wird ein<br />

Dienstwagen mit einem emissionsarmen<br />

Antrieb privat genutzt, müssen 0,25 statt 1<br />

Prozent des Bruttolistenpreises versteuert<br />

werden. Dazu kommen noch regionale Förderungen:<br />

Baden-Württemberg etwa unterstützt<br />

den Erwerb von E-Taxis und E-Lkw.<br />

tiert: „Sie sind ja nur bedingt<br />

umweltfreundlich. Die Förderung<br />

sollte deswegen differenziert<br />

und abhängig von der<br />

E-Nutzung gewährt werden.“<br />

Die Bundesregierung hat bereits<br />

angekündigt, dass der Umweltbonus<br />

für Hybridfahrzeuge nur<br />

noch bis Ende 2023 gewährt<br />

wird. Die Automobilindustrie<br />

sieht das kritisch. Aus Sicht der<br />

Hersteller kann auf Hybride<br />

vorerst nicht verzichtet werden.<br />

Die Beratung zu<br />

Fahrprofilen,<br />

Infrastruktur und<br />

Fördermitteln wird<br />

entscheidend sein.<br />

Heinz-Dieter Tiemeyer<br />

Autohändler<br />

Die Anreize, eine Umstellung<br />

vorzunehmen, sind laut Schäfer<br />

jedenfalls „sehr stark“: „Aber die<br />

Angebotspalette, die benötigt<br />

wird, existiert noch nicht.“<br />

Für den Handel ist die erhöhte<br />

Nachfrage Chance und Herausforderung<br />

zugleich, wie<br />

Heinz-Dieter Tiemeyer, ehemaliger,<br />

langjähriger Beirat des<br />

Volkswagen und Audi Händlerverbandes,<br />

beschreibt: „Wir<br />

müssen jetzt ein entsprechendes<br />

Beratungs-Know-how zur<br />

Verfügung stellen.“<br />

Entscheidend werde nicht<br />

nur wie bisher eine wirtschaftliche<br />

Analyse des Fuhrparkmanagements<br />

sein, sondern die Beratung<br />

mit Blick auf die Fahrprofile,<br />

die Einrichtung einer individuellen<br />

Ladeinfrastruktur<br />

sowie die verschiedenen Fördermöglichkeiten,<br />

betonte der<br />

Inhaber einer der größten automobilen<br />

Handelsgruppen in<br />

Deutschland.<br />

Die Branche ist sich jedenfalls<br />

sicher, dass die Verwendung<br />

emissionsfreier Antriebe<br />

in den Fuhrparks deutlich steigen<br />

wird: Nach den Angaben<br />

des Bundesverbands Fuhrparkmanagement<br />

ist der Anteil Januar<br />

bis Oktober 2021 bei den Neuzulassungen<br />

im Segment Elektro-<br />

sowie Hybridfahrzeuge auf<br />

30 Prozent gestiegen. „Diese<br />

Tendenz wird sich auch in diesem<br />

Jahr fortsetzen, das sagen<br />

auch alle Marktforschungen“,<br />

sagt Verbandsgeschäftsführer<br />

Schäfer. Im Jahr 2030 soll der<br />

Anteil der elektrogetriebenen<br />

Autos Studien zufolge bei rund<br />

40 Prozent liegen. [!]<br />

<br />

Wilfried Urbe


28<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Firmen und die Macht<br />

der Erzählung<br />

Chroniken <strong>Unternehmen</strong> haben oft eine bewegte Geschichte,<br />

machen daraus aber nichts. „History Marketing“ bietet die Chance,<br />

Werte zu transportieren und auf sich aufmerksam zu machen.<br />

Auf Zeitreise zu gehen, kann<br />

sich lohnen. Das erkennen auch<br />

immer mehr Firmen. Gemeinsam<br />

mit Historikern arbeiten sie<br />

ihre Geschichte auf.<br />

FOTO: © OLGA PINK/SHUTTERSTOCK.COM


www.munk-ulm.de<br />

unternehmen [!] MACHEN 29<br />

Verpixelte Archivbilder,<br />

Zahlen-Kolonnen und<br />

ellenlange Textwüsten<br />

– der ein oder die andere<br />

dürfte etwas ähnliches mit<br />

dem Begriff „<strong>Unternehmen</strong>sgeschichte“<br />

in Verbindung bringen.<br />

Zu Unrecht. Denn Firmen haben<br />

mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten,<br />

ihre Vergangenheit aufleben<br />

zu lassen – auf eine ganz und<br />

gar nicht verstaubte<br />

Art und Weise. Etwa<br />

durch Online-Rätselseiten,<br />

digitale Fotoalben<br />

oder Ausstellungen.<br />

Die eigene Historie<br />

aufzuarbeiten und als<br />

Tool der <strong>Unternehmen</strong>skommunikation<br />

zu nutzen, nennt sich<br />

History Marketing.<br />

Der Vorteil daran: Firmengeschichte<br />

ist<br />

individuell. Es gibt<br />

kein zweites <strong>Unternehmen</strong><br />

mit identischer<br />

Vergangenheit.<br />

Schätze im Keller<br />

Die Aalener Agentur<br />

„Die Firmenhistoriker<br />

GmbH“ ist<br />

auf das Geschichtsmarketing<br />

für <strong>Unternehmen</strong><br />

spezialisiert.<br />

Wie das genau<br />

aussehen kann,<br />

erklärt Bereichsleiter<br />

Roman Krüger:<br />

„Früher haben wir<br />

viele Bücher geschrieben<br />

und in Archiven<br />

recherchiert. Nun<br />

kommt immer mehr<br />

hinzu, dass wir ehemalige<br />

Mitarbeiter interviewen.“<br />

Es mache<br />

Spaß, <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />

menschlicher<br />

zu gestalten.<br />

„Nicht mehr nur die<br />

trockene, eingestaubte<br />

Chronik, sondern sie<br />

durch persönliche Berichte<br />

zum Leben erwecken.“<br />

Die Arbeit beginnt meist damit,<br />

zu schauen: Was ist an Ausgangsmaterial<br />

da? Welche Schätze<br />

schlummern im Keller? Dann<br />

wird sondiert, sortiert, digital archiviert<br />

und überlegt: Was lässt<br />

Früher waren<br />

Chroniken eine<br />

trockene Sache.<br />

Heute werden sie<br />

lebendig gestaltet.<br />

Roman Krüger<br />

Firmenhistoriker<br />

FOTOS: © FIRMENFOTO / © ATSURKAN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Archivar Martin Burkhardt und<br />

Rainer Lächele, Geschäftsführer<br />

D.I.E. Firmenhistoriker GmbH,<br />

begutachten Filme (oben). Die<br />

Mitarbeiterinnen Ramona Rösch<br />

(li.) und Pauline Claß recherchieren<br />

in alten Unterlagen.<br />

sich daraus machen? Was passt<br />

zum <strong>Unternehmen</strong>? Entscheidend<br />

dabei: der Faktor Zeit.<br />

Davon haben die Firmenhistoriker<br />

lieber zu viel als zu wenig.<br />

Für Firmen-Kunden gilt daher:<br />

Rechtzeitig melden.<br />

Krüger hat Neuere Geschichte<br />

und Wirtschaftsgeschichte in<br />

Düsseldorf studiert. Auch die<br />

Freelancerin Julia Lorenzen von<br />

„Geschichte hoch 3“<br />

aus Scheidegg ist studierte<br />

Historikerin.<br />

Sie sagt: „Menschen<br />

interessierten sich<br />

leidenschaftlich für<br />

gute Geschichten –<br />

erst recht für authentische.<br />

Eine gut<br />

erzählte Geschichte<br />

bleibt in Erinnerung.<br />

Damit bleibt<br />

auch das <strong>Unternehmen</strong><br />

in Erinnerung.<br />

Ihre <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />

ist<br />

der ideale Ort um<br />

glaubhaft zu vermitteln<br />

und zu belegen,<br />

wofür Sie stehen.“<br />

Stolz auf die Wurzeln<br />

Einer ihrer Auftraggeber<br />

ist CHG-Meridian<br />

aus Ravensburg mit<br />

rund 1200 Mitarbeitenden.<br />

Das IT- und Technikunternehmen<br />

wurde<br />

1979 gegründet, ist<br />

also relativ jung.<br />

Trotzdem nutzt auch<br />

CHG History Marketing.<br />

„Als im Ursprung<br />

schwäbisches<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

fühlen wir uns der<br />

Region eng verbunden<br />

und sind stolz<br />

auf unsere Wurzeln“,<br />

sagt Marketingchef<br />

Matthias<br />

Steybe. „Deswegen<br />

ist es uns wichtig,<br />

unsere Geschichte<br />

zu dokumentieren<br />

– sie ist die Grundlage für die<br />

DNA des <strong>Unternehmen</strong>s und für<br />

unsere Entwicklung bis heute.“<br />

Gerade wurde der Historien-Part<br />

auf der Homepage neu<br />

veröffentlicht. Das Firmen-Archiv<br />

soll weiter ausgebaut werden.<br />

Zum 40-jährigen Jubiläum<br />

ARBEITEN MIT<br />

MÜNSTERBLICK<br />

Moderne<br />

Büro-/Praxis-<br />

fläche zur Miete.<br />

Erstbezug, Aufteilung<br />

nach Wunsch.<br />

2. OG, ca. 308 m 2 Nfl.<br />

Mieten Sie jetzt! Laden,<br />

Büro, Atelier, Showroom,<br />

in zentraler EG-Lage.<br />

Ca. 215 m 2 Nfl., bis 4 m<br />

Raumhöhe, modernste<br />

Ausstattung.<br />

Kurzfristig bezugsfertig!<br />

WERDEN SIE<br />

SÖFLINGER<br />

Multifunktionale Gewerbefläche<br />

in Söflingen.<br />

Als Agentur, Laden, Büro<br />

oder Praxis nutzbar.<br />

Neubau, EG, Gesamtfläche<br />

ca. 93 m 2 , ca. 3,20 m<br />

Raumhöhe, bodentiefe<br />

Schaufenster, keine Käuferprovision.<br />

KP: 435.000,00 €<br />

Bezugsfertig Nov. 2023<br />

0731-96896-0


30<br />

RESSORT MACHEN unternehmen [!]<br />

Julia Lorenzen erklärt die Do’s und Dont’s im History Marketing<br />

Historikerin Julia Lorenzen ist überzeugt, dass gut erzählte Geschichten in Erinnerung bleiben.<br />

Do:<br />

»»<br />

Stehen Sie zu Ihrem Alter! Alter ist bei <strong>Unternehmen</strong> ein Ausweis<br />

von Know-How und Qualität.<br />

»»<br />

Erzählen Sie Ihre Geschichte! Die Menschen möchten wissen, mit<br />

wem Sie es zu tun haben. Das macht Sie interessant und Sie bleiben<br />

in Erinnerung.<br />

»»<br />

Zeigen Sie Bilder! Wir sind visuelle Wesen, Bilder sind heute wichtiger<br />

denn je<br />

»»<br />

Aktualisieren Sie Ihre Geschichte! Nichts wirkt verschlafener als<br />

eine Timeline, bei der der letzte Eintrag fast <strong>10</strong> Jahre alt ist.<br />

Don’t:<br />

»»<br />

Präsentieren Sie keine nackten Zahlen!<br />

»»<br />

Lange Timelines interessieren niemanden. Erzählen Sie lieber. Geschichten<br />

sind spannend!<br />

»»<br />

Verstecken Sie nichts!<br />

»»<br />

Lassen Sie nichts aus. Das rächt sich, wenn es ans Tageslicht<br />

kommt. Auch überstandene Krisen sind ein Zeichen von Stärke.<br />

»»<br />

Verwenden Sie keine alten Texte!<br />

»»<br />

Die Geschichte vom letzten Jubiläum vor 25 Jahre war damals sicher<br />

gut. Aber ist sie es heute noch? Lassen Sie sie überarbeiten.<br />

»»<br />

Lassen Sie nicht den Praktikanten schreiben!<br />

»»<br />

Historiker haben studiert und <strong>Unternehmen</strong>shistoriker sind dazu<br />

noch Experten in Fragen der Aufbereitung und Präsentation Ihrer<br />

Geschichte. Nutzen Sie das!<br />

FOTO: LISA BERGER<br />

im Jahr 2019 gab es eine Ausstellung<br />

im Wirtschaftsmuseum Ravensburg.<br />

„Wir wollen zeigen,<br />

wer wir sind und was uns antreibt<br />

– und da gehört die Historie<br />

dazu.“<br />

Neuer Begriff, alte Strategie<br />

History Marketing kann also<br />

dabei helfen, Kundschaft und<br />

Mitarbeitende positiv ans <strong>Unternehmen</strong><br />

zu binden. Ebenso<br />

wie Bewerbende. Außerdem<br />

dient es der Abgrenzung zur<br />

Konkurrenz. Es soll auf unterhaltsame<br />

Weise von Kompetenz,<br />

Know-How und Erfahrung<br />

überzeugen, Vertrauen stärken<br />

und für Identifikation sorgen.<br />

Nicht zuletzt transportiert History<br />

Marketing die Werte des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s auf emotionale<br />

Weise.<br />

Wir wollen<br />

zeigen, wer wir<br />

sind und was uns<br />

antreibt – dazu<br />

gehört die Historie.“<br />

Matthias Steybe<br />

Marketingchef CHG-Meridian<br />

Der Begriff „History Marketing“<br />

mag relativ neu sein, die<br />

Sache an sich ist es nicht. Zumindest<br />

nicht, was große Firmen<br />

angeht. „<strong>Unternehmen</strong> wie<br />

Krupp oder Mercedes Benz betreiben<br />

schon sehr lange so etwas<br />

wie History Marketing. Mit<br />

eigenen Archiven und eigenen<br />

Museen“, sagt Thomas Schuetz<br />

vom Historischen Institut der<br />

Universität Stuttgart. „Seit den<br />

1990ern wird das nur verhältnismäßig<br />

stärker betont.“<br />

History Marketing ist außerdem<br />

konjunkturabhängig. In<br />

wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

sei es höchstwahrscheinlich<br />

weniger nachgefragt, sagt<br />

Schuetz: „Ein <strong>Unternehmen</strong><br />

wird nur das Geld für ein derartiges<br />

Projekt in die Hand nehmen,<br />

wenn es nicht gerade damit<br />

beschäftigt ist, den Bach<br />

runter zu gehen.“<br />

Schwierig wird es auch, wenn<br />

es um dunkle Phasen in der Vergangenheit<br />

geht. Ganz großes<br />

Thema ist natürlich die Zeit des<br />

Nationalsozialismus. „Was Sie<br />

als <strong>Unternehmen</strong> erzählen, sollte<br />

sauber recherchiert und fundiert<br />

sein“, sagt Lorenzen. Wobei<br />

es zwischen wissenschaftlich<br />

arbeitenden Historikern<br />

und denen, die „Lohnarbeit“ machen,<br />

durchaus Reibungspunkte<br />

gibt. Genau wie zwischen<br />

Historikern und <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Was für den einen erzählenswert<br />

ist, mag es für den anderen<br />

noch lange nicht sein. Grundsätzlich<br />

raten aber alle Experten<br />

dazu, offen und ehrlich mit der<br />

eigenen Firmengeschichte umzugehen.<br />

[!] Julia Rizzolo


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

31<br />

Aus 3 wird 1: Geballte Kompetenz in der<br />

Verbindungs- und Montagetechnik<br />

Anfang <strong>März</strong> <strong>2022</strong> firmieren KVT-Fastening und BRUMA Drehtechnik unter Bossard Deutschland.<br />

Interview mit den Geschäftsführern Florian Beer und Dr. Frank Hilgers<br />

Es tut sich was rund 20 Kilometer südlich von<br />

Ulm. Durch die Fusion der drei <strong>Unternehmen</strong><br />

KVT-Fastening, BRUMA und Bossard Deutschland<br />

mit unterschiedlichen Kompetenzen in<br />

der Verbindungs- und Montagetechnik zur<br />

Bossard Deutschland GmbH.<br />

Wie schon die drei Einzelfirmen gehört auch<br />

das neue Bossard Deutschland zur internationalen<br />

Bossard <strong>Unternehmen</strong>sgruppe mit<br />

Stammsitz in Zug/Schweiz gehören. Über<br />

Hintergründe und Ziele der Fusion geben die<br />

Geschäftsführer Florian Beer und Dr. Frank<br />

Hilgers im Interview Auskunft.<br />

Werte Herren Beer und Dr. Hilgers, eine zentrale<br />

Frage zuerst: Welchen Nutzen bringt<br />

die Fusion Ihren Kunden?<br />

Florian Beer: Ich finde, der Satz „Das Ganze<br />

ist mehr als die Summe ihrer Teile“ trifft hier<br />

den Kern. Unsere Kunden erhalten aus einer<br />

Hand das Leistungsportfolio und die jeweils<br />

spezifische Qualität von drei anerkannten <strong>Unternehmen</strong><br />

in der Verbindungs-, Befestigungs-<br />

und Montagetechnik.<br />

Dr. Frank Hilgers: Tatsächlich findet mit der<br />

Fusion das Beste aus drei Geschäftsmodellen<br />

zusammen. Von Design über Produktion bis<br />

Modifikationen und Neuentwicklungen –<br />

durch unsere gebündelten Kompetenzen dürfen<br />

sich unsere Kunden sicher sein, sowohl<br />

die technischen Anforderungen an die Verbindungstechnik<br />

bestmöglich zu lösen als auch<br />

die Gesamtkosten („Total Cost of Ownership“)<br />

deutlich zu reduzieren.<br />

Florian Beer: Gerade letzteres ist ein Aspekt,<br />

dessen Potenzial vielen Kunden noch nicht<br />

bewusst ist. Die Zusammensetzung der Gesamtkosten<br />

an der Verbindungstechnik kann<br />

Die Geschäftsführer Dr. Frank Hilgers (links) und Florian Beer (rechts) im Gespräch.<br />

man sich wie einen „Eisberg“ vorstellen, bei<br />

dem 85 Prozent Kosten an und durch die gewählte<br />

Verbindungstechnik nicht sichtbar<br />

sind und ungeheure Einsparmöglichkeiten<br />

bieten.<br />

Firmenfotos<br />

Wie genau werden Sie diese geballte Kompetenz<br />

dreier Firmen organisieren?<br />

Florian Beer: In Illerrieden konzentrieren wir<br />

uns weiter auf unsere Produkte in den Bereichen<br />

Einpresstechnik, Niettechnik, Funktionselemente,<br />

Schrauben, DIN-Teile und Gewindeeinsätze<br />

– ergänzt um die passende<br />

Verarbeitungstechnik vom einfachen Handsetzgerät<br />

bis zu vollautomatischen Systemen,<br />

wir nennen das „System Sell“.<br />

Der Standort Velbert wird als Kompetenzzentrum<br />

für Zeichnungsteile die bewährte Expertise<br />

weiter ausbauen. Hier erhält der Kunde<br />

Spezialschrauben aller Art sowie hochwertige<br />

Drehteile und Schraubenverbindungs-Elemente<br />

nach Vorgabe und Bedarf. Illerrieden<br />

und Velbert gewährleisten zusammen: Der<br />

Kunde erhält das Verbindungselement entweder<br />

aus unserem Produktsortiment oder als<br />

Zeichnungsteil – und weiß, dass es für ihn die<br />

beste und die kosteneffizienteste Lösung ist.<br />

Die Fusion macht aus drei kleineren Firmen<br />

den „Leader in Proven Produktivity der Fastening<br />

Industry“. Die Bossard Deutschland<br />

GmbH hat im Bereich der Verbindungstechnik<br />

alles bzw. genau das, was der Kunde braucht<br />

– und was so hierzulande niemand sonst anbietet.<br />

Aus 3 wird 1 – Wir firmieren zum 01.03.<strong>2022</strong> um<br />

Max-Eyth-Straße 14 · 89186 Illerrieden<br />

Tel. 07306 782400 · www.bossard.com


spezial<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Standort<br />

im Porträt<br />

Stadt im<br />

Wandel<br />

Günzburg Barrieren ab- und Fahrradwege<br />

ausbauen: Oberbürgermeister Gerhard<br />

Jauernig setzt auf Fördergelder und<br />

Innovationen, um die Stadt zu entwickeln.<br />

Günzburg<br />

Auch die älter werdende<br />

Stadtgesellschaft hat die Kommune<br />

im Blick mit ihrem Senioren-Konzept.<br />

Für altersgerechtes<br />

Wohnen heiße es Barrieren<br />

abzubauen, was schon bei der<br />

Absenkung von Bordsteinen anfängt.<br />

Mit 15 anderen Gemeinden<br />

nimmt Günzburg am Modellprojekt<br />

„Bayern Barrierefrei<br />

2023“ teil. So wurden und werden<br />

Kopfsteinpflaster-Passagen<br />

in und zur Altstadt durch barrierefreie<br />

Laufwege aus Granitplatten<br />

ersetzt, die nicht nur<br />

Menschen mit körperlichen Einwww.swp-unternehmen.de<br />

Günzburg – die ehemalige<br />

Garnisonsstadt mit<br />

ihren Wahrzeichen,<br />

dem weithin sichtbaren<br />

Stadtturm und der Stadtmauer,<br />

wandelt sich zu einer zukunftsorientierten<br />

Großen<br />

Kreisstadt, die gemeinsam mit<br />

der Stadt Leipheim seit 2018 den<br />

Titel eines Oberzentrums trägt.<br />

„Wenn man Menschen nach der<br />

Qualität des Wohnens fragt, haben<br />

Themen wie Bildung, Gesundheitsvorsorge<br />

und Mobilität<br />

einen sehr hohen Stellenwert“,<br />

sagt Oberbürgermeister<br />

Gerhard Jauernig. „Bei uns kommen<br />

sogar noch viele Arbeitsplätze<br />

dazu“, sieht er seine Heimatstadt<br />

sehr gut aufgestellt.<br />

Bei allen oben genannten<br />

Punkten hat Günzburg viel zu<br />

bieten, sei es die sechsspurig<br />

ausgebaute Autobahn 8 oder die<br />

„exzellente Anbindung an die<br />

Schiene. Man kann in ganz kurzer<br />

Zeit aus dem Umland in<br />

Günzburg sein, aber auch von<br />

Günzburg aus in ganz Deutschland<br />

und seinen Nachbarländern“,<br />

meint der Oberbürgermeister<br />

zum Thema Mobilität.<br />

Hin zur Fahrrad-Stadt<br />

Innerorts blickt die Stadt in diesem<br />

Bereich ebenfalls in die Zukunft:<br />

„Wir wollen eine Fahrradstadt<br />

werden“, erklärt Jauernig.<br />

Bis 2025 will Günzburg dort so<br />

attraktiv werden, dass sie sich<br />

von anderen Kommunen deutlich<br />

unterscheidet. Dazu wurde<br />

ein Radwege-Konzept erstellt,<br />

das Fahrradstraßen vorsieht und<br />

Tempo 30 innerorts für Autos.<br />

Gegenüber dem Bahnhof und<br />

anderen Orten im Stadtgebiet<br />

werden oder wurden schon sichere<br />

und wettergeschützte<br />

Fahrrad-Abstellplätze errichtet.<br />

Die jüngst eröffnete Sammelschließanlage<br />

am Bahnhof beispielsweise<br />

lässt sich bequem<br />

über eine App oder per E-Mail<br />

bedienen.<br />

Jauernig sieht solche Investitionen,<br />

die zudem aus verschiedenen<br />

Töpfen gefördert werden,<br />

als „kommunalen Beitrag, um<br />

dem menschengemachten Klimawandel“<br />

zu begegnen. Zudem<br />

fördert die Stadt die Anschaffung<br />

von Lastenfahrrädern ihrer<br />

Bürger. Arbeitsweg, Abholen<br />

der Kinder vom Kindergarten<br />

oder Transportieren von sperrigem<br />

Gepäck per Rad sollen so<br />

an Attraktivität gewinnen.<br />

Man kann in<br />

ganz kurzer<br />

Zeit aus dem<br />

Umland in<br />

Günzburg sein.<br />

Gerhard Jauernig<br />

Oberbürgermeister Günzburg


unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

33<br />

Zur Person<br />

„Ich habe das<br />

Glück, dass ich seit<br />

der Geburt in der<br />

Stadt lebe“, sagt<br />

der 1968 geborene<br />

Gerhard Jauernig<br />

(SPD), der seit<br />

2002 das Amt des<br />

Oberbürgermeisters<br />

bekleidet.<br />

Dass er beliebt ist,<br />

zeigen die deutlichen<br />

Wiederwahl-Ergebnisse<br />

von je rund 95 Prozent<br />

der Stimmen<br />

in 2020, 2014 und<br />

2008. „Für mich<br />

Gerhard Jauernig.<br />

Foto: Bernhard<br />

Weizenegger<br />

heißt Günzburg Zukunft“.<br />

Die Kommune<br />

sei eine unverwechselbare<br />

Marke mit ihren<br />

drei Flüssen und<br />

dem Flair der Altstadt,<br />

die manche<br />

dazu bewegen, sie<br />

die „nördlichste<br />

Stadt Italiens“ zu<br />

nennen. Er freut<br />

sich über das „Wir-<br />

Gefühl“ unter den<br />

Bürgern: „Hier lässt<br />

es sich gut leben,<br />

arbeiten und die<br />

Freizeit verbringen.“<br />

schränkungen zugute kommen,<br />

sondern auch mehr Komfort für<br />

Kinderwagen und Fahrräder sowie<br />

eine bessere Orientierungsmöglichkeit<br />

für Sehbehinderte<br />

bieten. Der Aufgang zur Altstadt<br />

wird zudem durch einen Lift ergänzt.<br />

Im Bildungsbereich ist in<br />

der Großen Kreisstadt „nahezu<br />

jedes Angebot“ vorhanden, wie<br />

Oberbürgermeister Jauernig<br />

sagt. Angefangen von den<br />

Grundschulen, die es in einzelnen<br />

Stadtteilen gibt, über Realschulen,<br />

private und staatliche<br />

Gymnasien bis hin zu den Berufsschulen,<br />

Technologie-Transferzentrum<br />

und Erwachsenenbildungsstätten.<br />

Die medizinische Grundversorgung<br />

ist nicht nur durch<br />

Hausärzte und Fachärzte abgedeckt,<br />

Günzburg ist auch Standort<br />

einer Kreisklinik und des Bezirkskrankenhauses<br />

mit weit<br />

mehr als 2000 Arbeitsplätzen im<br />

medizinischen Bereich. Da die<br />

Stadt auch Behördenstandort<br />

ist, ist die öffentliche Hand zudem<br />

Arbeitgeber in Sektoren<br />

wie Amtsgericht, Vermessungsamt,<br />

Finanzverwaltung, Landratsamt<br />

und mehr.<br />

1,8 Millionen Besucher<br />

Weltbekannte Firmen wie Munk<br />

Steigtechnik oder der Schalungsbauer<br />

Peri wissen die<br />

Standortvorteile ebenso zu<br />

schätzen wie <strong>Unternehmen</strong> im<br />

Bereich der Lebensmittelproduktion<br />

wie Zott, Küchle, die<br />

Radbrauerei und andere. So<br />

werden auch Hamburger für die<br />

Fastfood-Kette McDonald’s hier<br />

hergestellt. „Die müssten eigentlich<br />

Günzburger heißen“,<br />

meint der OB mit einem Augenzwinkern.<br />

Eine weitere Säule ist<br />

der Freizeitpark Legoland, der<br />

vor 20 Jahren den Bekanntheitsgrad<br />

der Stadt binnen weniger<br />

Monate enorm gesteigert und<br />

Günzburg sowie auch das Umland<br />

im touristischen Bereich<br />

weit nach vorne gebracht hat.<br />

„In Spitzenzeiten besuchen es<br />

1,8 Millionen Menschen im Jahr.<br />

Ein nicht unerheblicher Teil<br />

bleibt über Nacht oder besucht<br />

die Stadt“, sagt der Oberbürgermeister.<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen<br />

Fliegerhorstes Leipheim,<br />

das zum Teil auch auf Günzburger<br />

Gemarkung liegt, wurde ein<br />

254 Hektar großes interkommunales<br />

Gewerbegebiet geschaffen<br />

mit jetzt schon mehreren tausend<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Sozialgerechte Ordnung<br />

Die Schaffung von bezahlbarem<br />

Wohnraum ist eines der Themen,<br />

die die Kommune ebenfalls<br />

in der Zukunft beschäftigen.<br />

Seit Ende 2017 hat Günzburg<br />

eine „Sozialgerechte Bodenordnung“,<br />

die Investoren<br />

unter anderem dazu verpflichtet,<br />

20 Prozent der Wohnungen<br />

als öffentlich geförderte Wohnungen<br />

zu errichten.<br />

Projekte wie „GZ plastikfrei“<br />

oder ein Agenda-Diplom an den<br />

Schulen begleiten die Fairtrade-Stadt<br />

auf dem Weg in eine<br />

nachhaltige Zukunft. Ein weiterer<br />

Baustein ist die Bewerbung<br />

für die Ausrichtung einer Landesgartenschau<br />

zwischen 2028<br />

und 2032. Ziel ist dabei, eine Gewerbebrache<br />

entlang der Donau<br />

in ein attraktives Stadtgebiet mit<br />

neuen Wohnbauflächen zu entwickeln.<br />

Das Lutzareal westlich des Marktplatzes: Raum für barrierefreies<br />

Wohnen, Büros und Handel. Foto: Philipp Röger für die Stadt Günzburg


34<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Auf starkem Fundament<br />

Landkreis Günzburg Dank eines vielfältigen Branchenmix kann die Region auf eine hohe<br />

wirtschaftliche Stabilität schauen. Von Werner Gallbronner<br />

Was die gesamte wirtschaftliche<br />

Situation<br />

anbelangt, sind<br />

wir ein sehr starker<br />

Landkreis“, sagt Günzburgs<br />

Landrat Hans Reichhart. „Ein<br />

großer Branchenmix sorgt für<br />

eine extrem hohe Stabilität,<br />

auch in Krisenzeiten“, verweist<br />

der Landrat darauf, dass der<br />

Landkreis trotz der Pandemie<br />

auf gesunden Füßen steht. Das<br />

auch dank vieler familiengeführter<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die sich<br />

sehr innovativ zeigen.<br />

Ob Straße oder Schiene: Über<br />

die Autobahn 8, die direkt durch<br />

den Landkreis führt, und die<br />

Bahn ist der Kreis Günzburg mit<br />

seinen benachbarten Oberzentren<br />

Ulm und Augsburg sowie<br />

den Metropolregionen Stuttgart,<br />

München und Nürnberg eng<br />

verbunden. Die nahegelegene<br />

A7 schafft Anschluss nach Norden<br />

und Süden. Bei der Schiene<br />

kann Günzburg mit einem eigenen<br />

ICE-Halt punkten.<br />

Der Landkreis Günzburg ist ein starker Wirtschaftsraum mit hohem<br />

Freizeitwert.<br />

FOTOS: FOUAD VOLLMER WERBEAGENTUR, PHILIPP RÖGER FÜR DIE STADT GÜNZBURG<br />

Herausforderungen für Jahre<br />

Das kommt natürlich auch dem<br />

touristischen Bereich zugute,<br />

nicht von ungefähr hat Lego seinen<br />

Freizeitpark Legoland in die<br />

bayerische Region gebaut, um<br />

nur das bekannteste Beispiel für<br />

Freizeitaktivitäten in der Region<br />

zu nennen. Doch da bietet<br />

sich noch viel mehr: Neben dem<br />

Donauradweg verfügt der Landkreis<br />

über eines der am besten<br />

ausgebauten Radwegenetze, das<br />

durch Wegewarte auch gepflegt<br />

wird. Es gibt große Badeseen,<br />

teils mit Wakeboardanlage, und<br />

sogar eine Langlauf-Loipe bei<br />

Winzer in der Nähe von Krumbach,<br />

wenn genügend Schnee in<br />

der Region liegt.<br />

„Wir können auf einem extrem<br />

starken Fundament aufbauen“,<br />

lautet deshalb das Fazit<br />

des Landrats, der dennoch einige<br />

Herausforderungen für den<br />

Wirtschaftsstandort in der Zukunft<br />

sieht. Da ist zum einen der<br />

Bereich Bildung: Obwohl in den<br />

vergangenen Jahren schon sehr<br />

viel passiert ist und der Landkreis<br />

in diesem Bereich in vielen<br />

Dingen eine Vorreiterrolle<br />

einnimmt, gelte es hier weiter<br />

voran zu schreiten.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

In zehn Jahren<br />

ist unsere<br />

Bevölkerung um<br />

fast zehn Prozent<br />

gewachsen.<br />

Hans Reichhart<br />

Landrat Landkreis Günzburg<br />

steht auch die Nachwuchsgewinnung<br />

– nicht nur im akademischen<br />

Bereich, sondern auch<br />

an ausgebildeten Fachkräften –<br />

oben auf der Agenda der Handlungsfelder,<br />

die der Landkreis<br />

bearbeitet. Er will die Rahmenbedingungen<br />

dafür verbessern,<br />

unter anderem, indem er eine eigene<br />

Wohnungsbaugesellschaft<br />

gründet. „In den vergangenen<br />

zehn Jahren ist unsere Bevölkerung<br />

um fast zehn Prozent gewachsen.<br />

Als Wirtschaftsstandort<br />

brauchen wir das auch weiterhin“,<br />

sagt Hans Reichhart.<br />

Die kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft<br />

soll neben sozialem<br />

Wohnungsbau vor allem in<br />

Mangelbereichen bezahlbaren<br />

Wohnraum schaffen, für soziale<br />

Berufe und Auszubildende etwa.<br />

Der Landkreis, der selbst neben<br />

anderen Institutionen der öffentlichen<br />

Hand zugleich Arbeitgeber<br />

ist, sieht sich da auch aus diesem<br />

Blickwinkel in der Verantwortung<br />

und will sich engagieren:<br />

„Es gab einmal Zeiten, in<br />

denen die <strong>Unternehmen</strong> selbst<br />

Wohnungen für ihre Arbeitnehmer<br />

gebaut haben“, sagt Landrat<br />

Reichhart. Für die Wohnungsbaugesellschaft<br />

werde ein


unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

35<br />

Zweckverband aufgesetzt. Der<br />

Landkreis bietet dabei seinen<br />

Kommunen an, sich dort einzubringen.<br />

Für die Zukunft gelte<br />

weiterhin, zum einen die gute<br />

verkehrliche Lage zu nutzen,<br />

aber auch den Wohnungsbau zu<br />

forcieren. „Das muss miteinander<br />

korrespondieren.“<br />

Die im Kreis Günzburg mit<br />

seinen 34 Kommunen ansässigen<br />

<strong>Unternehmen</strong> haben in einer<br />

Befragung, die die Regionalmarketing<br />

Günzburg GbR regelmäßig<br />

durchführt – zuletzt im<br />

Jahr 2021, dem Landkreis ein<br />

sehr gutes Zeugnis ausgestellt<br />

und sich sehr zufrieden mit dem<br />

Standort gezeigt. Daran wolle<br />

man anknüpfen und weitermachen,<br />

erklärt der Landrat.<br />

Die dort von den Betrieben<br />

genannten Handlungsfelder<br />

sind die Gewerbeflächenentwicklung<br />

und der Wohnraum.<br />

Einer der zahlreichen Mosaiksteine,<br />

„die wir brauchen“, wie<br />

der Landrat meint, ist beispielsweise<br />

das interkommunale Gewerbegebiet<br />

auf dem Gelände<br />

des ehemaligen Fliegerhorsts<br />

Leipheim. Dort ist auch das Areal<br />

Digital untergebracht, wo<br />

Gründer und Startup-Firmen im<br />

Co-Working-Space oder gleich<br />

im eigenen Büro ihre Ideen und<br />

<strong>Unternehmen</strong> voran bringen<br />

können. Nicht nur durch geeignete<br />

und gut ausgestattete<br />

Räumlichkeiten, sondern auch<br />

durch die Vernetzung mit anderen,<br />

schon etablierten Betrieben.<br />

Auch im Bildungsbereich<br />

schreitet die Digitalisierung<br />

schnell voran, der Landkreis ist<br />

in diesem Bereich vorne dabei:<br />

Jeder Schüler soll ein digitales<br />

Endgerät erhalten, meint Reichhart.<br />

„Aber wir brauchen auch<br />

Mitarbeiter, die qualifiziert<br />

sind.“ So habe jeder Lehrer an<br />

Es gibt kein<br />

Nord-Süd-<br />

Gefälle. Wir haben<br />

überall starke<br />

<strong>Unternehmen</strong>.<br />

Hans Reichhart<br />

Landrat Landkreis Günzburg<br />

den Landkreis-Schulen im vergangenen<br />

Jahr ein eigenes Gerät<br />

zur Verfügung gestellt bekommen.<br />

Dazu kommen Fortbildungsangebote,<br />

unter anderem<br />

des Schulamts.<br />

Die Betreuung der digitalen<br />

Infrastruktur an den Bildungseinrichtungen<br />

bleibt nicht wie<br />

häufig andernorts den Schulen<br />

überlassen. Denn dafür hat der<br />

Kreis mit den Kommunen einen<br />

Zweckverband gegründet, der<br />

diese professionell aus einer<br />

Hand organisiert. Im Grundschulbereich<br />

bietet der Landkreis<br />

in den 3. und 4. Klassen Zusatzangebote<br />

an für Schüler, die<br />

länger an der Schule bleiben.<br />

„Das zahlen wir jetzt schon als<br />

Landkreis, bevor wir auf Zuschüsse<br />

dafür warten“, sagt<br />

Landrat Reichhart. Wenn es hinterher<br />

dann dafür auch noch etwas<br />

gebe, sei das natürlich super.<br />

Anzeige<br />

Kultur und Tagen in Günzburg<br />

Das Forum am Hofgarten ist in Günzburg die<br />

Adresse für Tagungen und Kultur, für Politik<br />

und gesellschaftliche Ereignisse. Das Kulturund<br />

Tagungszentrum ist eine moderne Begegnungsstätte<br />

mitten in Günzburg.<br />

Nicht nur die Architektur und die reizvolle Umgebung<br />

sind wichtige Pluspunkte für das Forum<br />

am Hofgarten, auch die Ausstattung in<br />

räumlicher und technischer Hinsicht beeinflusst<br />

die Entscheidung, in Günzburg zu tagen,<br />

positiv. Variable Raumzuschnitte, 1.400 m²<br />

Präsentationsfläche und eine zeitgemäße<br />

technische Ausstattung bieten nahezu unbegrenzte<br />

Möglichkeiten für bis zu 1500 Personen.<br />

Das Haus ist voll klimatisiert, es gibt eine<br />

hochwertige Tonanlage, eine computergesteuerte<br />

Lichtanlage, eine Verdunkelungsanlage,<br />

Großbildleinwände sowie Beamer und W-LAN.<br />

Zum Gelingen der Veranstaltungen trägt auch<br />

die gastronomische Qualität bei. Ob im kleinen<br />

oder großen Rahmen – der Gast, Kongressoder<br />

Tagungsteilnehmer legt aus gutem Grund<br />

besonderen Wert auf eine leistungsfähige Gastronomie.<br />

Kulinarisch betreut und verwöhnt<br />

werden die Gäste vom exklusiven Catering-Partner<br />

Portobello. Er bietet für jeden<br />

Anlass und Geschmack das passende Buffet,<br />

Ein Haus, das es in sich hat und auch von außen beeindruckt.<br />

Fingerfood oder Menü. Zusätzlich steht das<br />

Restaurant „SOUL FOOD“ im Forum zur Verfügung,<br />

welches eine moderne regionale Küche<br />

bietet.<br />

Das Forum am Hofgarten liegt direkt gegenüber<br />

dem mächtig aufsteigenden Schlosskomplex<br />

Günzburgs, der die Silhouette der<br />

Stadt beherrscht. Dazwischen befindet sich<br />

die lebendig-bunte Oase des Hofgartens – der<br />

Freiraum für die Günzburger, die Besucher der<br />

Stadt und den Tagungsteilnehmer. In nur 2 Minuten<br />

Fußweg befindet sich die historische Altstadt<br />

mit verträumten Gassen und der historischen<br />

Altstadt.<br />

Forum am Hofgarten<br />

Jahnstraße 2 · 89312 Günzburg<br />

Telefon 0049 (0)8221 3663-0<br />

E-Mail info@forum.guenzburg.de<br />

www.forum-am-hofgarten.de<br />

Foto: Forum am Hofgarten


36<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Ein Landkreis, der das Herz am richtigen Fleck hat<br />

„Der Landkreis Günzburg<br />

ist ein Landkreis,<br />

der extrem lebenswert<br />

ist mit seinen Freizeitund<br />

Kulturangeboten sowie<br />

seinen wirtschaftlichen<br />

Ressourcen und Bildungsmöglichkeiten“,<br />

meint Landrat Hans<br />

Reichhart (CSU). Der<br />

39-jährige promovierte<br />

Jurist, der vor seiner<br />

hauptberuflichen Politikerkarriere<br />

als Richter tätig<br />

war, wurde 2013 erstmals<br />

in den Landtag gewählt<br />

und ist seit 2020<br />

Landrat in Günzburg. Für<br />

die Kandidatur dort trat<br />

er zum 1. Februar 2020<br />

als bayerischer Staatsminister<br />

für Wohnen, Bau<br />

Hans Reichhart ist seit 2020 Landrat seines Heimatlandkreises.<br />

<br />

Foto: Bernhard Weizenegger<br />

und Verkehr zurück, zuvor<br />

war er schon Staatssekretär<br />

im Finanzministerium.<br />

Reichhart ist in Jettingen-Scheppach<br />

aufgewachsen,<br />

verheiratet<br />

und Vater von zwei Kindern<br />

im Alter von vier<br />

und sieben Jahren. Er bezeichnet<br />

sich selbst als<br />

„leidenschaftlichen Skifahrer“<br />

und den Landkreis<br />

Günzburg als einen,<br />

„der das Herz am richtigen<br />

Fleck hat“. Durch den<br />

Freizeitpark der Weltmarke<br />

Legoland habe der<br />

Landkreis eine „geniale<br />

Einrichtung, die ihm Riesenchancen“<br />

eröffne und<br />

die man aber auch nutzen<br />

müsse.<br />

Anzeige<br />

Areal Digital – Die Adresse für<br />

StartUps in der Region<br />

Das Areal Digital auf dem Areal pro in Leipheim<br />

ist die erste Anlaufstelle für digitale<br />

Gründungen in der Region.<br />

Hier finden Gründer:innen alles, was sie brauchen,<br />

um ihr StartUp auf das nächste Level zu<br />

bringen: egal, ob Co-Working-Platz oder schon<br />

ein eigenes Büro, Meeting- und Seminarräume,<br />

eine Lounge zum Abschalten und Kaffee & Getränke,<br />

so viel man braucht. Abgerundet wird<br />

das alles durch eine moderne Büroausstattung<br />

und Glasfaseranschluss. Zusätzlich erhalten<br />

alle StartUps ein auf ihre jeweilige Situation abgestimmtes<br />

Coaching von unseren Partnern<br />

von BayStartUp.<br />

Angebote auch für etablierte<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

Die digitale Transformation birgt große Chancen<br />

– aber auch große Herausforderungen.<br />

Das Areal Digital ermutigt und unterstützt <strong>Unternehmen</strong><br />

dabei, ihre Position im globalen<br />

Wettbewerb durch die Nutzung neuer Technologien<br />

zu verbessern. Gemeinsam mit <strong>Unternehmen</strong><br />

in der Region wollen wir ein Netzwerk<br />

schaffen und Begeisterung für digitale und innovative<br />

Themen wecken.<br />

Networking, Fortbildung & Austausch<br />

Wir ermöglichen erfahrenen <strong>Unternehmen</strong><br />

und Betrieben den Austausch mit spannenden<br />

StartUps und Kontakte zu innovativen Gründer:innen.<br />

Außerdem arbeiten wir mit Hochschulen<br />

und Forschungseinrichtungen zusammen.<br />

Regelmäßige Veranstaltungen zu digitalen<br />

Themen erweitern den Horizont. So bleiben<br />

traditionelle Unternehmer und ihre Mitarbeiter<br />

am Puls der Zeit und über die neuesten Entwicklungen<br />

informiert.<br />

Bereit für die Zukunft<br />

Bereits heute profitieren Mittelständler wie<br />

Weltmarktführer von der Kooperation mit<br />

StartUps. Die Zusammenarbeit ist ein Win-win<br />

für StartUp und <strong>Unternehmen</strong>: der gesunde<br />

Mix aus frischem Mindset und langjähriger Erfahrung<br />

hilft, Potenzial auf beiden Seiten zu aktivieren.<br />

Gerne stellen wir Ihnen das Areal Digital und<br />

unsere Angebote persönlich vor.<br />

Das Areal Digital in Leipheim.<br />

Areal Digital – Digitales<br />

Gründerzentrum Areal pro<br />

Geschwister-Scholl-Str. 6<br />

89340 Leipheim<br />

www.areal-digital.de<br />

arealdigital@landkreis-guenzburg.de<br />

gefördert durch<br />

Foto: Areal Digital


unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

37<br />

Donaubrücke bei Nacht:<br />

Günzburg ist eng mit dem<br />

Umland verbunden. Foto: Philipp<br />

Röger für die Stadt Günzburg<br />

Eine gute digitale Infrastruktur<br />

im doch ländlich geprägten<br />

Landkreis zu schaffen sei sehr<br />

aufwändig. Doch mittlerweile<br />

habe der Landkreis dort eine<br />

sehr hohe Abdeckung. „Das<br />

funktioniert in der Regel, man<br />

bekommt die Bandbreite, die benötigt<br />

wird.“ Einzelfälle gebe es<br />

jedoch noch, weiß er.<br />

Stabilität im Stromnetz wird<br />

ein immer größeres Thema: So<br />

wird derzeit in Leipheim auf<br />

dem ehemaligen Fliegerhorst-Gelände<br />

ein Gaskraftwerk<br />

gebaut, um eventuellen Blackouts<br />

entgegen wirken zu können.<br />

Die Grundsteinlegung für<br />

das Kraftwerk fand im September<br />

2021 statt, die Bauzeit beträgt<br />

drei Jahre.<br />

Am Ball bleiben<br />

Als großen Vorteil sieht Landrat<br />

Reichhart in Bezug auf akademische<br />

Bildung vor Ort, dass<br />

das Bezirkskrankenhaus in<br />

Günzburg (BKH) eine Außenstelle<br />

der Universitätsklinik<br />

Ulm ist. Seine Intention ist es,<br />

die Ausbildung im Bereich Pflege<br />

in den Kreiskliniken. So wurde<br />

kürzlich ein Vertrag für<br />

Räumlichkeiten der Pflegeschule<br />

in Krumbach unterzeichnet.<br />

„Wir werden da am Ball bleiben“,<br />

sagt er. Der soziale Bereich<br />

und das Gesundheitswesen bilden<br />

bedeutende Faktoren: Das<br />

Dominikus-Ringeisen-Werk ist<br />

der größte Arbeitgeber, dazu<br />

kommen das Förderungswerk<br />

St. Nikolaus Dürrlauingen, das<br />

BKH sowie die Kreiskliniken<br />

Günzburg und Krumbach, die<br />

Fachklinik Ichenhausen und das<br />

Therapiezentrum Burgau.<br />

Es gebe kein Denken in<br />

Alt-Landkreisen, vielmehr würde<br />

bei der Suche nach Lösungen<br />

auf die gemeinsamen Stärken<br />

gesetzt. Auch ein Nord-Süd-Gefälle<br />

sieht der Landrat nicht:<br />

„Wir haben überall starke <strong>Unternehmen</strong>.“<br />

Dazu zählen AL-<br />

KO, BWF, Cancom, Faist, Klimmer,<br />

Küchle, Kögel, Ludo Fact,<br />

Munk, Reflexa, Robatherm,<br />

Roma, Wanzl und Zimmermann,<br />

um nur einige zu nennen.<br />

Um weiter als Landkreis erfolgreich<br />

da stehen zu können,<br />

ist ihm neben der Bildung und<br />

Flächenentwicklung der Bahnausbau<br />

Ulm-Augsburg ein wichtiges<br />

Anliegen. Bauen kann er<br />

da auf gute Zusammenarbeit im<br />

Kreistag. Reichhart: „Wir haben<br />

ein extrem konstruktives Klima,<br />

getragen vom Willen, positiv zu<br />

gestalten.“ Dabei habe man den<br />

gesamten Landkreis im Blick.<br />

Logistikhalle in<br />

Günzburg direkt<br />

an der A 8<br />

Flächen noch verfügbar<br />

• 50.000 m² Logistikfläche<br />

• 5.300 m² Mezzanin<br />

• 1.700 m² Bürofläche<br />

50.000 m²<br />

verfügbare Teilflächen ab <strong>10</strong>.000 m²<br />

Fertigstellung:<br />

Q 2 / 2023<br />

Das Grundstück liegt im Gewerbegebiet Deffingen Süd unmittelbar an<br />

der A 8, zwischen Stuttgart und München, Anschlußstelle Günzburg.<br />

Kontakt:<br />

Habacker Engineering GmbH<br />

Benrather Straße 12<br />

40213 Düsseldorf<br />

Tel.: +49 / 211 / 3554290<br />

E-Mail: info@habackerholding.com<br />

www.habackerholding.com


38<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zahlen, Daten &<br />

Fakten<br />

Landkreis und Stadt Günzburg Die Region im schwäbischen Barockwinkel<br />

ist wirtschaftlich breit aufgestellt und steht auf gesunden Füßen.<br />

128.056<br />

21.225<br />

39.898<br />

9.945<br />

Einwohner<br />

im Landkreis Günzburg<br />

Einwohner<br />

in der Stadt Günzburg<br />

Einpendler<br />

im Landkreis Günzburg<br />

Einpendler<br />

in der Stadt Günzburg<br />

54.954<br />

13.682<br />

42.517<br />

5.428<br />

Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte Landkreis<br />

Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte Stadt<br />

Auspendler<br />

im Landkreis Günzburg<br />

Auspendler<br />

in der Stadt Günzburg<br />

2,2 %<br />

1.665<br />

Arbeitslosenquote<br />

im Landkreis Günzburg<br />

Arbeitslose<br />

im Landkreis Günzburg


Anzeige 39<br />

Aktuelles Firmengebäude, Neubau im ArealPro in Leipheim ist bereits in Planung.<br />

Firmenfoto<br />

Rundumservice in Sachen Kälte-,<br />

Klima- und Gebäude auto mati sierung<br />

Seit über 25 Jahren ist die Kelvin ABT GmbH<br />

als spezialisiertes <strong>Unternehmen</strong> mit rund 30<br />

Mitarbeitern in Süddeutschland, aber auch<br />

im gesamten Bundesgebiet, tätig.<br />

Thomas und Felix Gilbert, Vater und Sohn, führen<br />

Im Kerngeschäft bietet die Kelvin ABT GmbH<br />

Beratung, Planung, Montage und Servicedienstleistungen<br />

für die Geschäftsbereiche Kälte,<br />

Klima, Lüftung und Gebäudeautomatisierung.<br />

Vertrieben werden hochwertige Klimageräte,<br />

Klimaschränke, Kaltwassersätze sowie<br />

Wärmepumpen und somit die komplette Produktpalette<br />

für die Raumklimatisierung. Dabei<br />

geht es den Spezialisten nicht vorrangig nur um<br />

die Modellvielfalt, sondern vor allem auch um<br />

als geschäftsführende Gesellschafter die Kelvin<br />

Alternativlösungen und Möglichkeiten, um stets<br />

Rundumservice ABT GmbH seit dem in Sachen 01. 01. 2018 zusammen. Damit<br />

ist die Klima- Kelvin und ABT Gebäude-<br />

die beste Lösung<br />

technische<br />

für jede<br />

Problemstellung<br />

technische Problemstellung<br />

zu finden.<br />

Geplant und realisiert werden<br />

Kälte-<br />

Die Kelvin ABT GmbH<br />

GmbH ein inhabergeführtes<br />

mittelständisches <strong>Unternehmen</strong>, das mit<br />

automatisierung<br />

bietet Rundumservice für hochwertige und kostenangepasste<br />

Ihr Wohlfühlklima: Planung, Lösungen, welche auf den jeweiligen<br />

Bedarf die Qualität abgestimmt des sind. Endpro-<br />

Seit dem über Einstieg 25 der Jahren zweiten ist die Generation Kelvin bereits die<br />

Es zählt<br />

Montage, und Kundendienst aus<br />

ABT Weichen GmbH für die als Zukunft spezialisiertes gestellt <strong>Unternehmen</strong><br />

Erfahrung und mit rund Innovationsgeist 30 Mitarbeitern reichen sich hier<br />

Blickrichtung Der Kundenstamm unserer Kunden. besteht im we-<br />

hat. Jahrelange<br />

dukts, deshalb folgt unser Fokus der<br />

einer Hand. Herstellerunabhängig<br />

erarbeiten wir die optimale sentlichen aus Geschäftskunden<br />

Felix Gilbert<br />

in einem Süddeutschland, dynamischen aber Führungsteam auch im gesamten<br />

Bundesgebiet, tätig. Thomas<br />

Lösung für unsere Kunden.“ der Industrie, Gewerbe, Handel<br />

die Hand.<br />

zu finden. Geplant und realisiert wer-<br />

und Felix Gilbert, Vater und Sohn,<br />

Thomas Gilbert<br />

und öffentlichen Institutionen aber<br />

führen als geschäftsführende Gesellschafter<br />

die Kelvin ABT GmbH seit<br />

werden hier unterschiedlichste An-<br />

auch aus Privatkunden. Gebraucht<br />

Die Kelvin ABT GmbH<br />

bietet Rundumservice für<br />

den hochwertige und kostenangepasste Lösungen,<br />

Kaltwas-welchrungen. auf den jeweiligen Bedarf abge-<br />

dem 01. 01. 2018 zusammen. Damit<br />

Ihr ist Wohlfühlklima: die Kelvin ABT Planung, GmbH ein Felix und Thomas Gilbert, zwei Genemageräte,<br />

Klimaschränke,<br />

Vertrieben werden hochwertige Klilagen<br />

für verschiedenste Anforde-<br />

inhabergeführtes<br />

Montage, und Kundendienst mittelständisches aus rationen in der Geschäftsführung sersätze sowie Wärmepumpen stimmt und sind. Der Kundenstamm besteht im<br />

<strong>Unternehmen</strong>, einer Hand. Herstellerunabhängig<br />

das mit dem Einstieg<br />

somit die komplette Produktpalette Wesentlichen aus Geschäfts kunden der Industrie,<br />

Dabei<br />

der zweiten Generation bereits die Im Kerngeschäft bietet die Kelvin für die Raumklimatisierung.<br />

Es zählt die Qualität des<br />

erarbeiten wir die optimale<br />

Gewerbe, Handel und öffentlichen Institutionen<br />

vor-<br />

aber auch aus Endprodukts, Privat kunden. deshalb Die Anforde-<br />

Weichen Lösung für unsere die Zukunft Kunden. gestellt ABT GmbH Beratung, Planung, geht es den Spezialisten nicht<br />

hat. Jahrelange Erfahrung und Thomas In-<br />

Montage Gilbert und Felix Servicedienstleistungen<br />

für die Geschäftsbereiche der Geschäftsführung. Kälte, sondern vor Firmenfoto allem auch um gen Alter-<br />

und Anlagen. richtung unserer Kunden.“<br />

und Thomas Gilbert, zwei rangig Generationen nur um die in Modellvielfalt, rungen sind folgt so vielfältig unser Fokus wie die der Dienstleistun-<br />

Blick-<br />

Felix Gilbert<br />

novationsgeist reichen sich hier in<br />

einem dynamischem Führungsteam<br />

die Hand.<br />

Klima, Lüftung und Gebäudeautomatisierung.<br />

nativlösungen und Möglichkeiten,<br />

um stets die beste Lösung für jedes<br />

Firmensitz Günzburg:<br />

Tel. 0 82 21- 367 48 - 0<br />

mail@kelvin-online.de<br />

www.kelvin-online.de<br />

Kälte- und Klimatechnik<br />

Gebäudeautomatisierung<br />

Regel- und Steuerungstechnik<br />

Wärmepumpen<br />

Hygieneinspektionen


40<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />

Der 30-jährige Inhaber Marco Kienzler beliefert mit seinen Produkten mittlerweile zahlreiche Branchen.<br />

Geht nicht,<br />

gibt’s hier nicht<br />

Kick Im vom Maschinenbau geprägten Stauferkreis hat ein Vater-<br />

Sohn-Duo die traditionsreiche Spritzguss-Firma Kick fit für den<br />

Wettbewerb von morgen gemacht – auf nicht immer herkömmliche<br />

Art und Weise.<br />

Eine verwackelte Strichzeichnung,<br />

die während<br />

einer Zugfahrt entstanden<br />

war – viel mehr Informationen<br />

gab es nicht von einem<br />

einfallsreichen Unternehmer<br />

aus der Kosmetikbranche.<br />

Dazu die Bitte „Macht was<br />

draus!“ Das weckte den Ehrgeiz<br />

beim Göppinger Spritzgussspezialisten.<br />

Denn: „Geht nicht,<br />

gibt’s nicht”, stand für die Kienzlers<br />

von Anfang an fest, als Vater<br />

und Sohn vor acht Jahren<br />

den Betrieb übernommen haben.<br />

Seither wurde die Abhängigkeit<br />

des seit 63 Jahren bestehenden<br />

<strong>Unternehmen</strong>s von der<br />

Automobilindustrie konsequent<br />

zurückgefahren und durch einen<br />

Branchenmix ersetzt.<br />

Aus der spontanen Idee zur<br />

Perfektionierung einer raffinierten<br />

Verpackung von Crememischungen<br />

in Form einer Strichzeichnung<br />

wurde ein marktreifes<br />

Produkt. Auf dem Weg dorthin<br />

gab es viele Entwürfe, an<br />

denen getüftelt wurde, etliche<br />

Versuchsformen und<br />

Musterstücke. Inzwischen<br />

werden 5 Millionen<br />

Teile in der hauseigenen<br />

Spritzerei hergestellt.<br />

Nur eines<br />

von vielen Erfolgserlebnissen.<br />

Branchenintern<br />

hat sich Kick<br />

aus Göppingen<br />

mittlerweile einen<br />

Namen gemacht.<br />

Einen<br />

Industrie 4.0 wird<br />

im <strong>Unternehmen</strong><br />

vorangetrieben.<br />

In unserem<br />

Betrieb<br />

gehört der<br />

Werkzeugbau zur<br />

Kernkompetenz.<br />

Vorteil im Wettbewerb haben<br />

die Göppinger dadurch, Kunden<br />

„alles aus einer Hand“ anbieten<br />

zu können: Konstruktion, Spritzguss<br />

und Werkzeugbau. Mit dieser<br />

Strategie sowie einer unorthodoxen<br />

Personalpolitik auf einem<br />

in der Region Stuttgart hart<br />

umkämpften Arbeitsmarkt<br />

konnte Kick auch mehreren Krisen<br />

in den vergangenen Jahren<br />

trotzen.<br />

Denn es gab auch Rückschläge;<br />

wie den Tod des Senior-Chefs,<br />

der mit Anfang 60 im<br />

Jahr 2019 ganz plötzlich verstarb.<br />

Seither führt Marco<br />

Kienzler die Firma alleine, nachdem<br />

er sie zusammen mit seinem<br />

Vater Ralph 2014 gemeinsam<br />

übernommen und mit dem<br />

Vater-Sohn-Konzept sowohl<br />

den früheren Besitzer als auch<br />

die Banken überzeugt hatte. Der<br />

Nachfolger musste sich schneller<br />

bewähren als gedacht und er<br />

hat diese Prüfung bestanden.<br />

Mit einer Philosophie, die Vater<br />

und Sohn gemeinsam entwickelt<br />

und im <strong>Unternehmen</strong> implementiert<br />

haben. Geht nicht, gibt<br />

es eben nicht.<br />

Erhebliche Investitionen in<br />

einen modernen Maschinenpark,<br />

wie etwa einen Computertomographen,<br />

der Kunststoffteile<br />

bezüglich aller Feinheiten<br />

vermessen kann, gehören ebenfalls<br />

zur Strategie des Betriebs.<br />

Anders als viele Mittelständler


unternehmen [!] MACHEN 41<br />

Vater und Sohn suchen Firma<br />

Früher liefen<br />

die Maschinen<br />

acht Stunden<br />

am Tag, bald sind<br />

es 24 Stunden.<br />

Marco Kienzler<br />

Inhaber<br />

dieser Größe versucht man in<br />

der Göppinger Maybachstraße<br />

auch das Thema Industrie 4.0<br />

nicht auszusitzen, sondern aktiv<br />

anzugehen.<br />

Dazu gehört auch, neue Wege<br />

zu gehen. Für Schlagzeilen in<br />

der regionalen Presse sorgte die<br />

Firma Kick bald nach ihrer<br />

Übernahme durch Ralph und<br />

Marco Kienzler mit ihrer Personalpolitik.<br />

Auf den Fachkräftemangel<br />

im mittleren Neckarraum<br />

reagierte man in Göppingen<br />

mit einer Offensive zur Einstellung<br />

älterer Arbeitnehmer<br />

und von Frauen.<br />

Mit der Ausbildung eines syrischen<br />

Flüchtlings wurde bei<br />

der Firma Kick nicht nur die ohnehin<br />

große Vielfalt der Herkunftsländer<br />

erweitert, sondern<br />

auch ein Mitarbeiter gewonnen,<br />

der jüngst von der IHK als einer<br />

der besten seines Jahrgangs ausgezeichnet<br />

wurde und nicht nur<br />

deshalb ein echter Gewinn für<br />

Kick ist. „Er ist einer der loyalsten,<br />

zuvokommendsten, ehrlichsten<br />

Menschen, den ich kennenlernen<br />

durfte”, lobt der<br />

30-jährige Chef. Die Arbeitsmarktsituation<br />

habe sich auch<br />

nicht wesentlich entspannt,<br />

nachdem einige Mitbewerber in<br />

den letzten Jahren aufgeben<br />

mussten. Nach der Insolvenz eines<br />

35-Mann-Betriebes etwa sei<br />

zuletzt lediglich ein einziger<br />

Mitarbeiter ohne Anschlussbeschäftigung<br />

dagestanden, berichtet<br />

Kienzler. „Ein Werkzeugmacher<br />

kann in allen Bereichen<br />

arbeiten, hat von allem etwas gelernt<br />

– und ist daher entsprechend<br />

gefragt“, erklärt Kienzler.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> nutzte die<br />

Krisenzeit in den vergangenen<br />

Monaten, um Strukturen zu optimieren<br />

und effizienter zu machen.<br />

Erklärtes Ziel ist es, den<br />

coronagedämpften Umsatz der<br />

vergangenen beiden Jahre in<br />

Höhe von rund zwei Millionen<br />

Euro wieder erheblich zu steigern.<br />

Abhängigkeiten reduzieren<br />

Das will der Betrieb durch<br />

Schnelligkeit und Qualität, vor<br />

allem durch die enge Verbindung<br />

von Werkzeugbau und<br />

Spritzerei erreichen. Die meisten<br />

Spritzereien hätten keine<br />

Werkzeugbauabteilung oder<br />

nicht in dem Umfang wie Kick.<br />

„Bei uns gehört der Werkzeugbau<br />

zur Kernkompetenz“, betont<br />

Kienzler. Zudem werde im<br />

Betrieb weiter in die Automatisierung<br />

investiert. Ziel sind<br />

mehrere Produktionsschichten,<br />

darunter auch Geisterschichten.<br />

„Früher liefen die Maschinen<br />

acht Stunden pro Tag, bald sind<br />

es 24.“<br />

Wichtig für das <strong>Unternehmen</strong><br />

war auch die Reduzierung<br />

der Abhängigkeit von einer Industrie<br />

und nur wenigen Kunden.<br />

Wie ein Damoklesschwert<br />

schwebte der 80-prozentige<br />

Umsatzanteil lediglich eines<br />

Kunden über der Zukunft des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s, als die Kienzlers<br />

einstiegen. Mittlerweile liefert<br />

Kick seine Produkte an Abnehmer<br />

in der Baumaschinen-,<br />

Spielzeug-, Medizin- sowie<br />

Raum- und Luftfahrttechnik sowie<br />

Umwelttechnik, die hauptsächlich<br />

in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz sitzen.<br />

Ein Medizintechnik-Produkt,<br />

das bislang in China hergestellt<br />

wurde, wird seit vorletztem Jahr<br />

in Göppingen produziert. Ein<br />

Hersteller von Beatmungsgeräten<br />

hatte aufgrund von Qualitätsmängeln<br />

in Asien die Aufträge<br />

für ein Bauteil damals an Kick<br />

vergeben.<br />

Entsprechend interessant<br />

sind auch die Projekte, die in der<br />

Zukunftswerkstatt des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

derzeit auf der Werkbank<br />

liegen. Etwa die Gore-Tex-Membran-Halterung<br />

für<br />

Batterien von E-Autos, die verhindert,<br />

dass Feuchtigkeit eindringt,<br />

wenn sie bei Erwärmung<br />

ausgasen. Das Design und die<br />

Entwicklung der Form sowie<br />

Umsetzung erfolgte natürlich<br />

hausintern in Göppingen. [!] <br />

<br />

Axel Raisch<br />

Marco Kienzler setzt auch auf ältere Mitarbeiter.<br />

Die Kick GmbH<br />

wurde 1959 unter<br />

dem Namen<br />

Schleith und Kick<br />

gegründet, 2014 erfolgte<br />

aufgrund<br />

mangelnder Nachfolge<br />

der Verkauf<br />

Livestream:<br />

23.3.<strong>2022</strong>,<br />

14:00 Uhr<br />

an Ralph und Marco<br />

Kienzler. Das<br />

<strong>Unternehmen</strong> hat<br />

seit 2015 ein zertifiziertes<br />

Qualitätsmanagement<br />

und<br />

beschäftigt derzeit<br />

30 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter,<br />

drei davon sind<br />

in der Ausbildung.<br />

„Vater und Sohn<br />

suchen Firma“ hatten<br />

die Kienzlers im<br />

Vorfeld inseriert –<br />

mit Erfolg.<br />

Blitzlicht:<br />

China und Stolpersteine<br />

im internationalen Handel<br />

Unser Online-Format „Blitzlicht“ geht<br />

mit Live-Infos zu diesen Themen und<br />

Rednern in die 4. Runde:<br />

• Entwicklung in China – mit dem neuen<br />

Präsidenten der AHK Hongkong<br />

• Exportkontrolle und Sanktionen – mit<br />

einem Spezialisten von Ernst & Young<br />

• Cyber-Crime und Betrugsprävention<br />

– mit Spezialisten der Polizei<br />

Kostenlos anmelden: vb-blitzlicht.de<br />

FOTO: GIACINTO CARLUCCI


42<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Ravensburger<br />

steigert Umsatz<br />

Neuerungen Auch in diesem Jahr<br />

will die Ravensburger AG kräftig<br />

investieren. Geplant sind neue<br />

Puzzlestanzen und eine Digitaldruckmaschine,<br />

sowie eine Büro-Sanierung.<br />

Hintergrund ist,<br />

dass die Produktionsstätten des<br />

Familienunternehmens an ihre<br />

Kapazitätsgrenzen gelangt sind.<br />

Im vergangenen Jahr<br />

kletterte der Umsatz<br />

um 1 Prozent auf 636 Millionen<br />

Euro, nachdem es im Jahr<br />

zuvor ein Rekordplus von 20 Prozent<br />

gegeben hatte. Der Spiele-,<br />

Puzzle-, und Buchhersteller beschäftigt<br />

inzwischen 2413 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Neuer Investor<br />

für Martinshöfe<br />

Bauprojekt Für die „Martinshöfe“<br />

in Weingarten gibt es einen<br />

neuen Investor: Die Buwog Bauträger<br />

GmbH aus Berlin. Der ursprüngliche<br />

Investor, die i+R<br />

Wohnbau Lindau GmbH, war<br />

2020 abgesprungen. Auf dem innenstadtnahen<br />

3,7 Hektar großen<br />

ehemaligen Gelände der<br />

Maschinenfabrik Schuler soll<br />

bis 2029 ein Quartier mit 500<br />

Wohnungen, Büroflächen und<br />

28 Gewerbeeinheiten entstehen.<br />

Die Buwog investiert dafür rund<br />

250 Millionen Euro. Für die<br />

Stadt Weingarten ist es das<br />

größte Bauprojekt der Geschichte.<br />

Baubeginn ist 2023.<br />

ZF geht<br />

Kooperation ein<br />

Cloud-Technik Der Automobilzulieferer<br />

ZF Friedrichshafen<br />

und der Feuerwehrfahrzeug-Hersteller<br />

Albert Ziegler<br />

aus Giengen haben eine strategische<br />

Partnerschaft vereinbart.<br />

Zukünftig werden Neufahrzeuge<br />

optional mit der digitalen<br />

Konnektivitätslösung ZF Rescue<br />

Connect ausgerüstet – eine<br />

cloudbasierte Vernetzung von<br />

Rettungskräften. ZF Friedrichshafen<br />

ist mit 150 000 Mitarbeitern<br />

in 42 Ländern vertreten. Im<br />

Jahr 2020 hat ZF einen Umsatz<br />

von 32,6 Milliarden Euro erzielt.<br />

Der Flughafen Memmingen plant mehr Starts und Landungen.<br />

Elf neue Ziele<br />

Die Flughafen Memmingen<br />

GmbH hofft, <strong>2022</strong> wieder das<br />

Niveau von vor der Corona-Pandemie<br />

zu erreichen. Elf neue Destinationen<br />

sollen helfen, dieses<br />

Ziel zu erreichen. Nach einem<br />

herben Einbruch der Passagier-Zahlen<br />

2020 legten diese im<br />

Kavo ist nun<br />

finnisch<br />

Dentalbranche Seit Jahresbeginn<br />

ist Kavo aus Biberach Teil<br />

der finnischen Planmeca Gruppe,<br />

dem größten Dentalunternehmen<br />

in privater Hand. Die<br />

Geschäftsbereiche Behandlungseinheiten<br />

und Instrumente<br />

werden weiterhin als eigenständiges<br />

<strong>Unternehmen</strong> mit Sitz<br />

in Biberach geführt. Die Kavo<br />

Dental GmbH entwickelt und<br />

fertigt hochwertige Instrumente<br />

und Geräte für Zahnärzte,<br />

Zahntechniker und Universitäten.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> beschäftigt<br />

rund 1600 Beschäftigten,<br />

davon 1200 in Biberach und<br />

Warthausen, und erwirtschaftete<br />

zuletzt einen jahresumsatz<br />

von rund 245 Millionen Euro.<br />

vergangenen Jahr um 42 Prozent<br />

auf 980 503 Personen zu. Sie<br />

blieben aber deutlich unter der<br />

Zahl von 2019 (1,7 Millionen).<br />

Vor der Pandemie hatte der<br />

Flughafen einen Jahresumsatz<br />

von rund 14 Millionen Euro<br />

(2018) erwirtschaftet.<br />

Rafi plant neuen<br />

Standort<br />

Investition Rafi will seinen<br />

Stammsitz in Berg bei Ravensburg<br />

modernisieren und einen<br />

neuen Standort auf 16 000 Quadratmetern<br />

Fläche in Bad Waldsee<br />

bauen. Dieser soll für 300<br />

Arbeitsplätze ausgelegt sein.<br />

Das Investitionsvolumen beträgt<br />

mehr als 20 Millionen<br />

Euro. Die 1900 gegründete Rafi<br />

GmbH & Co. KG ist Hersteller<br />

für elektromechanische und<br />

elektronische Bauelemente mit<br />

acht Standorten auf drei Kontinenten<br />

und rund 2000 Mitarbeitenden.<br />

Der Jahresumsatz beträgt<br />

rund 340 Millionen Euro.<br />

Seit dem Jahr 2020 gehört Rafi<br />

zur US-amerikanischen Oaktree<br />

Capital Management.<br />

Corona bremst<br />

Kässbohrer<br />

Umsatzrückgang <strong>2022</strong> will<br />

Kässbohrer Geländefahrzeug<br />

AG (Laupheim) das Portfolio erweitern<br />

und mit neuen Modellen<br />

wachsen. Dies sei notwendig,<br />

um gegen die Konkurrenz<br />

zu bestehen, sagte Vorstandssprecher<br />

Jens Rottmair. Der<br />

Umsatz des Pistenbully-Herstellers<br />

(600 Beschäftigte) brach im<br />

Geschäftsjahr<br />

2020/2021 infolge<br />

der Pandemie und Corona-Beschränkungen<br />

in den Skigebieten<br />

um 25 Prozent ein.<br />

Trotzdem schreibe das <strong>Unternehmen</strong><br />

schwarze Zahlen. Im<br />

Geschäftsjahr 2019/20 hatte der<br />

Umsatz noch zwischen 270 und<br />

300 Millionen Euro betragen.<br />

Riedlingerin<br />

unter „Top <strong>10</strong>0“<br />

Auszeichnung Kerstin Wagner,<br />

die in Riedlingen geboren und<br />

aufgewachsen ist, wurde vom<br />

Nachrichten-Magazin „Focus“<br />

unter die „<strong>10</strong>0 Frauen des Jahres“<br />

gewählt. Die 51-Jährige ist<br />

seit 2012 Executive Vice President<br />

der Talent Aquisition der<br />

Deutschen Bahn AG. In dieser<br />

Position hat sie jedes Jahr Tausende<br />

von Stellen zu besetzen<br />

und ist Chefin von 800 Beschäftigten.<br />

Studiert hat sie BWL in<br />

Reutlingen, Reims und Ottawa.<br />

Heute lebt sie hauptsächlich in<br />

Berlin und München.<br />

IFM will Umsatz<br />

steigern<br />

Sensortechnik Bis 2028 will die<br />

IFM Electronic GmbH die Marke<br />

von zwei Milliarden Euro<br />

Umsatz knacken. Das kündigte<br />

Vorstandschef Martin Buck an.<br />

30 Millionen Euro will das <strong>Unternehmen</strong><br />

in diesem Jahr in<br />

Bautätigkeiten und Personal investieren.<br />

IFM ist Weltmarktführer<br />

in der Sensortechnik mit<br />

8000 Beschäftigten, rund 5000<br />

in Deutschland. Der Umsatz beträgt<br />

1,25 Milliarden Euro. Die<br />

<strong>Unternehmen</strong>szentrale ist in Essen,<br />

Produktion und Entwicklung<br />

am Bodensee.


Der Festsaal des unter Denkmalschutz<br />

stehenden Württemberg<br />

Palais war ursprünglich ein<br />

Offizierskasino.<br />

Mit 18 Jahren startete<br />

Franz Tress als Ein-<br />

Mann-Betrieb auf<br />

der Alb und produzierte<br />

Nudeln in Handarbeit.<br />

Fast 50 Jahre später übergab er<br />

ein gut gehendes <strong>Unternehmen</strong><br />

mit 90 Mitarbeitern an seinen<br />

Sohn. Bevor er sich 2012 endgültig<br />

aus dem operativen Geschäft<br />

zurückzog, projektierte er neue,<br />

moderne Produktionsstraßen<br />

und begleitete das Vorhaben<br />

drei Jahre bis zur Inbetriebnahme.<br />

Das erforderte den Umzug<br />

von München nach Münsingen<br />

und damit auch zurück in die<br />

Heimat. Aufgewachsen ist Franz<br />

Tress als Sohn eines Landwirts<br />

in Ehestetten, einem Ortsteil<br />

von Hayingen.<br />

Zusammen mit seiner Frau<br />

zog er 2008 in die frühere Residenz<br />

des Kommandanten vom<br />

Alten Lager, dessen Park an die<br />

ehemalige Soldatensiedlung<br />

grenzt. Statt sanierungsbedürftiger<br />

Baracken sah Tress das Potential<br />

für einen „Anfang vom<br />

Umbruch“ Sein Ziel: etwas<br />

schaffen, das bleibt.<br />

Pasta-Pionier von der Alb<br />

Erkennen, was getan werden<br />

muss, war schon immer ein Markenzeichen<br />

des umtriebigen Unternehmers,<br />

der als „Pasta-Pionier<br />

von der Alb“ in den 70er<br />

Jahren den Nudelmarkt aufmischte.<br />

Als erster produzierte<br />

er mit einer heute noch genutzten<br />

und von ihm mitentwickelten<br />

Spätzlesmaschine. Er war<br />

Ideengeber und Initiator für gewalzte<br />

Nudeln und brachte, damals<br />

ganz neu, 500 Gramm Packungen<br />

auf den Markt.<br />

Mit dem Blick des Tüftlers<br />

für das Mögliche und Machbare<br />

blickte Tress auf die ungenutzte<br />

Soldatensiedlung, war<br />

fasziniert vom Erhalt der historischen<br />

Gebäude, von der Idee<br />

einer nachhaltig konzipierten<br />

Nutzung, und von einer Erlebniswelt<br />

die es im Internet nicht<br />

Ein Pionier<br />

auf neuem<br />

Terrain<br />

Die private Seite Genuss statt Militär –<br />

darauf setzt Franz Tress in einer früheren<br />

Soldatensiedlung. Der Nudelfabrikant<br />

verwirklichlicht bei Münsingen seine<br />

Idee von nachhaltigem Tourismus.<br />

Der Musikpavillon am Württemberg<br />

Palais kann etwa für<br />

Hochzeiten gemietet werden.<br />

FOTOS: MARC HÖRGER<br />

gibt. Mit dem Leitmotiv Erlebe<br />

Biosphäre, einem Konzept für<br />

das gesamte Areal und einem<br />

Imagefilm, der zeigte, wie sich<br />

sein Vorhaben in die umgebende<br />

Landschaft fügen würde,<br />

wandte sich Franz Tress mit einem<br />

Kaufgesuch an die BImA,<br />

die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben,<br />

als Eigentümer<br />

des Alten Lagers.<br />

Drei Jahre dauerten die Verhandlungen<br />

bis Tress Ende 2015<br />

Besitzer von 72 Hektar Land mit<br />

140 Soldatenunterkünften, Stallungen,<br />

Lazarett, Kohlebunker<br />

und einer Offiziersspeiseanstalt<br />

im einmaligen Naturraum des<br />

Biosphärengebiets Schwäbische<br />

Alb war. Er war vor allem ein<br />

glücklicher Besitzer, denn die<br />

Entscheidung passt zu dem, was<br />

ihn antreibt: etwas zu schaffen,<br />

Mich zur Ruhe<br />

setzen und Geld<br />

für vergänglichen<br />

Luxus ausgeben,<br />

das bin ich nicht.<br />

Franz Tress<br />

Unternehmer<br />

was über sein Leben hinaus wirken<br />

wird. „Die Vorstellung mich<br />

zur Ruhe zu setzen, Geld für<br />

vergänglichen Luxus auszugeben<br />

und nichts Nachhaltiges zu<br />

bewegen, das bin ich nicht.“<br />

Aus der Vision von einer Gesellschaft,<br />

in der sich die Lebensqualität<br />

durch die Balance<br />

von Ökonomie, Ökologie, Sozialem<br />

nachhaltig verbessert, und<br />

nach der Devise „Weniger ist<br />

mehr“, entstand das <strong>Unternehmen</strong><br />

Albgut. Franz Tress entwickelte<br />

die vier Geschäftsfelder<br />

im zunehmenden Bewusstsein<br />

für diese Werte, die heute in vielen<br />

Bereichen Zeitgeist sind.<br />

Über die Hälfte aller Gebäude<br />

sind inzwischen restauriert.<br />

Gläserne Manufakturen, ein


44 LEBEN unternehmen [!]<br />

Bis ins kleinste Detail<br />

werden die Räumlichkeiten<br />

saniert, bevor sie für<br />

Besucher geöffnet werden.<br />

Museum, Gastronomie, ein Kinderspielplatz,<br />

Ferienunterkünfte,<br />

Eventräume für private Anlässe,<br />

für Messen und geschäftliche<br />

Veranstaltungen sowie das<br />

alte Lazarett als Kulisse für<br />

Filmaufnahmen, bringen neues<br />

Leben in die alte Kaserne und<br />

ermöglichen weitere Investitionen.<br />

„Dieser Prozess geht weiter<br />

und wird so gestaltet, dass<br />

sich das geschlossene<br />

Konzept erkennen<br />

lässt“, so<br />

der Plan von<br />

Tress.<br />

Der zu Beginn<br />

aufgestellte<br />

Plan werde<br />

alle fünf Jahre<br />

hinterfragt und gegebenenfalls<br />

angepasst. Trotz der Corona-Einschränkungen<br />

ist alles im<br />

Plan. Noch in diesem Jahr sollen<br />

zwölf weitere Gebäude saniert<br />

werden. „Als Teil des Konzepts<br />

sollen sie dem regionalen<br />

Tourismus eine neue Richtung<br />

geben“, beschreibt Tress das<br />

Ziel des Albguts.<br />

Ein Pionier,<br />

der den<br />

Tourismus über<br />

die Grenzen hinaus<br />

beeinflussen will.<br />

Geplant ist ein Frühstückshaus,<br />

ein Kinderhaus, weitere<br />

Manufakturen, Büros, Wohngebäude<br />

und der Ausbau der Übernachtungsmöglichkeiten<br />

mit<br />

200 Zimmern und Apartments.<br />

Seit der Verleihung anlässlich<br />

der CMT 2021 hängt in seinem<br />

Büro die Auszeichnung Tourismusheld.<br />

Ein Titel, mit dem er<br />

sich etwas schwer tut, denn als<br />

Helden sieht er<br />

sich nicht.<br />

„Eher als Pionier,<br />

der den<br />

Tourismus<br />

über die Grenzen<br />

hinaus international<br />

beeinflussen<br />

will.“ Das Albgut<br />

als Modell für einen nachhaltigen<br />

Tourismus, in dem<br />

Menschen die Produkte einer<br />

Region nicht nur konsumieren,<br />

sondern mit allen Sinnen erleben<br />

können, sehen wo sie herkommen<br />

und wie sie produziert<br />

werden. „Ein Sehnsuchtsort der<br />

Maßstäbe setzt.“ [!] <br />

<br />

Sigrid Balke


unternehmen [!] LEBEN 45<br />

Geschichte<br />

Gut 72 Hektar umfasst<br />

das Albgut Altes Lager des<br />

einstigen Truppenübungsplatzes<br />

Münsingen, das<br />

heute mitten im Biosphärengebiet<br />

Schwäbische<br />

Alb liegt. Das Areal mit 140<br />

Gebäuden errichtete 1895<br />

König Wilhelm II. als Truppenunterkunft<br />

und<br />

Militär pferdeaufzucht für<br />

den angrenzenden Truppenübungsplatz.<br />

Während<br />

des 2. Weltkriegs wurde<br />

die Anlage erweitert und<br />

bot bis zu 25 000 Soldaten<br />

Platz. Nach Kriegsende<br />

nutzen die Franzosen<br />

bis 1992 das Gelände, im<br />

Anschluss die Bundeswehr<br />

bis zu deren Abzug im Jahr<br />

2005. 2015 erwarb Franz<br />

Tress das Gelände, nachdem<br />

es über zehn Jahre<br />

ungenutzt blieb und gründete<br />

die Albgut GmbH, die<br />

mittlerweile mehr als zehn<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Zur Person<br />

Franz Tress gründete<br />

mit gerade 19<br />

Jahren im Jahr 1969<br />

den Familienbetrieb<br />

in Ehestetten auf<br />

der Schwäbischen<br />

Alb.<br />

Schallschutzgeprüft bis 40 dB<br />

trusted access<br />

UNIQUIN - Ein System<br />

für viele Einsatzzwecke<br />

Exklusiv bei Merz+Föhr in Hüttisheim


46<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Neue Ideen fürs<br />

Zweigwerk11<br />

Ventzki-Gebäude Vor vier Jahren<br />

eröffnete das Zweigwerk 11<br />

im ehemaligen Ventzki-Gebäude<br />

im Eislinger Nordwesten als<br />

exklusive Event-Location. Dank<br />

des breit angelegten Konzepts<br />

hat die Pandemie die Betreiber<br />

um den Göppinger Bauunternehmer<br />

Peter Lampart und seine<br />

Partner jedoch verhältnismäßig<br />

milde getroffen. Denn in<br />

dem klassischen Backsteinbau<br />

befinden sich auch 120 Oldtimerstellplätze,<br />

die alle belegt<br />

sind. Die Corona-Zwangspause<br />

im Event- und Gastrobereich<br />

nutzen die Betreiber, um neue<br />

Konzepte auf den Weg zu bringen<br />

– auch mit Eigenformaten.<br />

Der Fokus soll dabei verstärkt<br />

auf öffentlich zugängliche Veranstaltungen<br />

gelegt werden.<br />

Teamviewer<br />

kauft Aktien<br />

Software Die Göppinger Softwareschmiede<br />

Teamviewer<br />

stand und steht auf dem Finanzmarkt<br />

unter Zugzwang – auch<br />

wenn es zuletzt wieder bergauf<br />

ging. Um weiter Druck aus dem<br />

Kessel zu nehmen, will der globale<br />

Software-Anbieter zur Stützung<br />

des Aktienkurses bis zu<br />

knapp zehn Prozent der eigenen<br />

Anteile zurückkaufen. Das Rückkaufprogramm<br />

in Höhe von<br />

bis zu 300 Millionen Euro oder<br />

maximal 20 Millionen Aktien ist<br />

wohl bereits gestartet und soll<br />

bis Ende des Jahres abgeschlossen<br />

sein.<br />

Möhrle Bikes<br />

erweitert<br />

Verkauf Auf 2400 Quadratmetern<br />

präsentiert Möhrle Bikes<br />

aus Heiningen Fahrräder und<br />

Zubehör seit Kurzem im Erdgeschoss<br />

des Trend Center von<br />

Möbel Rieger in Göppingen.<br />

Hunderte Fahrräder kommen<br />

dort nun laut Eigentümer Jürgen<br />

Möhrle unter, anstatt sie in ein<br />

Lager zu stellen. In der Filiale,<br />

die mehr als doppelt so groß ist<br />

als das 1<strong>10</strong>0 Quadratmeter große<br />

Stammhaus konzentriert<br />

Auf mehr Besucher hoffen Händler und Gastwirte.<br />

Mehr Leben in der Innenstadt<br />

In Geislingen erhalten Handel, Gastronomie und Veranstalter<br />

Unterstützung, um gut auf die Zeit nach<br />

der Corona-Pandemie vorbereitet zu sein. Die Stadt<br />

im Kreis Göppingen ist eine von fünf Kommunen im<br />

Land die für ein Pilotprojekt der IHK Region Stuttgart<br />

ausgewählt wurden. Das bereits gestartete Projekt<br />

zur Belebung in den Innenstädten wird gefördert<br />

vom Wirtschaftsministerium des Landes Baden-<br />

man sich auf Beratung und Verkauf,<br />

aber auch einen Montageservice<br />

gibt es. Reparaturen<br />

werden weiterhin in Heiningen<br />

durchgeführt.<br />

Mobitec erhält<br />

Förderung<br />

InvestBW Die Birenbacher Maschinenbaufirma<br />

Mobitec hat<br />

die Zusage vom Land Baden-<br />

Württemberg für Fördergelder<br />

in Höhe von rund 600 000 Euro<br />

bekommen. Die Gelder aus dem<br />

Programm InvestBW fließen in<br />

die Entwicklung einer vollautomatisierten<br />

Fertigungszelle, die<br />

es ermöglicht, ein Metallrohr<br />

sowohl zu biegen als auch an<br />

beiden Rohrenden eine Schneidringumformung<br />

vorzunehmen.<br />

Der Großteil der Kunden des<br />

46-Mitarbeiter-<strong>Unternehmen</strong>s<br />

kommen aus der Automobilindustrie.<br />

Im laufenden Jahr peilt<br />

das <strong>Unternehmen</strong> einen Umsatz<br />

von 6,3 Millionen Euro an.<br />

Stiber wechselt<br />

Besitzer<br />

Verkauf Die Firma Stiber in<br />

Schlierbach hat nach 63 Jahren<br />

neue Besitzer. Das älteste, deutsche<br />

<strong>Unternehmen</strong> im<br />

Schwimmbadbau für Privatleute,<br />

Schulen und Hotels mit zehn<br />

Beschäftigten wurde nun von<br />

der Firma Kamtec gekauft. Sie<br />

ist im Bereich der Energie- und<br />

Gebäudetechnik mit Standorten<br />

in Metzingen und Nürtingen tätig.<br />

Der neu erworbene Standort<br />

soll ausgebaut und in einem<br />

größeren Rahmen weitergeführt<br />

Foto: © Sina Ettmer Photography/shutterstock.com<br />

Württemberg. Insgesamt waren 29 Bewerbungen<br />

von 55 förderfähigen Kommunen in der Größe zwischen<br />

<strong>10</strong> 000 und 50 000 Einwohnern eingegangen.<br />

„Die Zukunft liegt wieder im Einkaufserlebnis in der<br />

Innenstadt“, zeigt sich der leitende Geschäftsführer<br />

der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Gernot Imgart,<br />

zum Auftakt überzeugt. „Die Zukunft liegt in der Präsenz.“<br />

werden: als Stiber-Kamtec Poolbau<br />

Sauna Whirlpool.<br />

Hilsenbeck<br />

investiert<br />

Brauerei Erneut investiert die<br />

Gruibinger Brauerfamilie Hilsenbeck<br />

gegen den landläufigen<br />

Trend. Während der letzten<br />

Weltwirtschaftskrise hatte Hilsenbeck<br />

bereits ein neues Sudhaus<br />

gebaut. Nun steckt das <strong>Unternehmen</strong><br />

rund 400 000 Euro<br />

in eine neue vollautomatische<br />

Reinigungs- und Abfülllanlage<br />

für Fassbier und das, obwohl der<br />

Fassbieranteil pandemiebedingt<br />

von einem Drittel des Umsatzes<br />

auf rund <strong>10</strong> Prozent abgesackt<br />

ist. Mit der neuen Anlage lassen<br />

sich Strom- und Wasserverbrauch<br />

deutlich senken. [!]


unternehmen [!] RESSORT 47<br />

Kleine Rituale,<br />

unliebsame<br />

Eigenschaften<br />

Umfrage Mit dem Hund raus oder doch<br />

lieber in sich gehen? Fünf Führungskräfte<br />

haben unserem Mitarbeiter Stefan Loeffler<br />

verraten, welche festen Abläufe sie am Tag<br />

haben und welche Angewohnheiten sie am<br />

liebsten von sich abschütteln würden.<br />

FOTO: © NAITO29/SHUTTERSTOCK.COM


48<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

FOTO: © NATTIKA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1) Was ist ihr liebstes Ritual am Tag?<br />

2) Pünktlich oder immer zu spät? Was<br />

ist ihre beste Eigenschaft – und wie<br />

ist sie entstanden?<br />

3) Welche unliebsame Gewohnheit<br />

würden sie gerne abschütteln – und<br />

weshalb fällt das so schwer?<br />

4) Welche Gewohnheit schätzen sie bei<br />

Ihrem Partner/Ihrer Partnerin ganz<br />

besonders?<br />

5) Welche Fähigkeiten würden sie sich<br />

gerne wünschen – und weshalb?<br />

1Meine Morgenmeditation,<br />

seit über 30 Jahren.<br />

2Pünktlichkeit war damals eines<br />

der wichtigsten Erziehungsziele,<br />

auf der Nonnenschule,<br />

die ich besucht habe.<br />

Und das funktioniert bis heute<br />

noch.<br />

3Eine unliebsame Gewohnheit,<br />

die gleichzeitig eine<br />

Stärke von mir ist, wäre zum<br />

Beispiel der Body-Soul-Scan.<br />

Hiltrud-Maria Wirth, Leiterin<br />

einer Praxis für Gesundheitsmanagement<br />

und Coaching in<br />

Geislingen, sieht, wo es gerade<br />

bei Ihrem Gegenüber „zwickt“.<br />

Das heißt, ich sehe bei meinem<br />

Gegenüber, wo es gerade<br />

„zwickt“. Mein ausgeprägtes<br />

Helfersyndrom ist wahrscheinlich<br />

der Grund, warum ich es<br />

nicht abschalten kann.<br />

4Dass mein Mann regelmäßig<br />

englische Literatur liest.<br />

5Als Online-Coach wünsche<br />

ich mir, dass ich die englische<br />

Sprache professioneller<br />

einsetzen kann.<br />

FOTO: © VENUS KAEWYOO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1Am liebsten starte ich morgens<br />

in den Tag mit dem Gang<br />

ins Café Alba und trinke dort einen<br />

Cappuccino.<br />

2Als Italo-Schwabe schaffe<br />

ich eine gute Mischung aus<br />

beidem. In meinem derzeitigen<br />

Lebensabschnitt ist Geduld ganz<br />

weit vorne. Nach der Geburt<br />

meiner beiden Töchter ist diese<br />

Eigenschaft in mir weiter gereift.<br />

Massimo Forgione, Geschäftsführer<br />

der Neu-Ulmer Dolce<br />

GmbH, schätzt die Gelassenheit<br />

seiner Frau.<br />

3Im Leben befindet man sich<br />

ständig in einem Kampf mit<br />

sich selbst und dem inneren<br />

Schweinehund. Gewohnheiten<br />

abzuschütteln, ist ein Teil des<br />

Kampfes. Egal ob unter der Woche<br />

oder am Wochenende, ist<br />

der Blick zu meinem Telefon<br />

zur Gewohnheit geworden. Diese<br />

Gewohnheit würde ich gerne<br />

abschütteln.<br />

4Sie ist sehr bodenständig<br />

und gelassen, hat viel Verständnis<br />

für meinen Alltag und<br />

hält mir auch privat den Rücken<br />

frei.<br />

5Ich bin glücklich mit<br />

mir selbst und meinen<br />

Eigenschaften.<br />

Einige davon<br />

würde ich gerne<br />

weiter ausbauen.<br />

1Meinen Kindern abends etwas<br />

vorzulesen.<br />

2Lieber pünktlich. Unpünktlichkeit<br />

ist zum einen unhöflich<br />

und stresst einen zum anderen<br />

selbst. Beste Eigenschaft?<br />

Vielleicht, mich auf die unterschiedlichsten<br />

Menschen einstellen<br />

zu können. Das hilft mir<br />

auch als Anwalt.<br />

FOTO: © TROTZOLGA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Für Reinmar Hagner, Rechtsanwalt<br />

bei Sonntag & Partner,<br />

bedeutet Unpünktlichkeit<br />

immer auch Stress.<br />

3Da fällt mir jetzt spontan<br />

keine ein. Aber ein wenig<br />

häufiger Sport treiben könnte<br />

ich schon.<br />

4Sie behält immer den Überblick.<br />

5Meine Frau behauptet, ich<br />

könnte zu Hause ordentlicher<br />

sein und mich handwerklich<br />

stärker einbringen. Mir<br />

würde reichen, richtig gut Klavier<br />

spielen zu können.


unternehmen [!] LEBEN 49<br />

Julia Hirn, Prokuristin der Hirn<br />

Immobilien GmbH, hat immer<br />

einen Plan B, C oder D in der<br />

Tasche.<br />

FOTO: © DORA ZETT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1Definitiv der Spaziergang<br />

mit meinem Hund. Da kann<br />

ich mich in Ruhe auf den Tag<br />

vorbereiten und auch einfach<br />

richtig durchatmen.<br />

2Pünktlichkeit ist mir<br />

sehr wichtig. Aber ich<br />

muss leider gestehen, dass<br />

ich hin und wieder selbst zu<br />

spät bin. Meine beste Eigenschaft<br />

ist vermutlich: Nicht aufgeben<br />

– selbst wenn etwas nicht<br />

direkt klappt wie geplant, dann<br />

findet sich ein Plan B, C oder D.<br />

3Abends zu lange wach bleiben,<br />

denn es hilft so gar<br />

nicht dabei, morgens fit aufzustehen.<br />

Ich denke es fällt mir<br />

schwer, weil ich schon immer<br />

eher der Abend- und Nachtmensch<br />

war.<br />

4Mein Mann hat immer seine<br />

Ziele im Blick und verfolgt<br />

diese auch entsprechend.<br />

Dabei vergisst er aber nicht seinen<br />

Hobbies nachzugehen und<br />

sich selbst nicht aus dem Blick<br />

zu verlieren.<br />

5Mehr Geduld würde mir in<br />

der einen oder anderen Situation<br />

guttun.<br />

PAPIER -<br />

TIGER<br />

FRISST<br />

SPAM-<br />

Michael Engelhardt, geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der Creditreform Göppingen<br />

Engelhardt KG, kennt keine<br />

Probleme, nur Lösungen.<br />

ORDNER<br />

FOTO: © ALEXEY BOLDIN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1Bevor ich den Rechner starte<br />

oder in Meetings gehe, trinke<br />

ich ganz allein einen Kaffee an<br />

unserer Bar, plane meinen Tag<br />

und sorge für ein positives<br />

Mindset für den Tag.<br />

2Pünktlich. Meine beste Eigenschaft<br />

ist es, dass ich immer<br />

in Lösungen denke. Probleme<br />

zu wälzen bringt mich selten,<br />

eigentlich nie weiter.<br />

3Ich nehme viel zu oft mein<br />

Telefon in die Hand. Ich bin<br />

gerne ständig mit Menschen in<br />

Verbindung und – Dank Smartphone<br />

- über das Weltgeschehen<br />

bestens informiert.<br />

4Meine Frau startet am Wochenende<br />

immer mit einem<br />

ausgiebigen Frühstück in den<br />

Tag. So nehmen wir uns ganz bewusst<br />

Zeit für uns.<br />

5Ich würde gerne beamen<br />

oder Portale zu entfernten<br />

Orten öffnen können wie der<br />

Marvel-Held Doctor Strange.<br />

Natürlich können Sie alles<br />

digital verschicken.<br />

Ist halt nur so, dass es kaum<br />

noch jemand lesen will.<br />

Ein Printprodukt steht für<br />

echte Wertschätzung.<br />

Und landet nicht im<br />

Spamordner.<br />

Kontaktieren Sie uns<br />

für ein unverbindliches<br />

Angebot.<br />

LEROUX-DRUCKEREI.DE


spezial<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Bau &<br />

Architektur<br />

Noch jede<br />

Menge Luft<br />

nach oben<br />

Bauwirtschaft Die Branche will grüner<br />

werden. Dafür braucht es Alternativen zum<br />

Klimakiller Zement und den Einsatz von<br />

recycelten Baustoffen.<br />

www.swp-unternehmen.de<br />

Dieses Gebäude war einmal<br />

eine Straße. Die<br />

neue Umweltstation<br />

der Stadt Würzburg ist<br />

aus einem im Bausektor noch<br />

nicht sehr häufig verwendeten<br />

Material aufgebaut: Recyclingbeton.<br />

Das Gebäude spielt damit<br />

eine Vorreiterrolle für nachhaltiges<br />

Bauen. Denn die für den<br />

Neubau der Umweltstation erforderlichen<br />

650 Kubikmeter<br />

Baumaterial wurden zu großen<br />

Teilen aus einer alten Autobahnbrücke<br />

gewonnen. Eine Idee, die<br />

mit dem „Bundespreis Umwelt<br />

& Bauen“ prämiert wurde – mit<br />

Anerkennung.<br />

Am Bau ist ein<br />

geschlossener<br />

Stoffkreislauf<br />

möglich und eine<br />

Chance für alle.<br />

Thomas Möller<br />

Bauwirtschaft BW<br />

Das fränkische Vorzeigeprojekt<br />

steht für einen Trend, der<br />

die Bauwirtschaft mehr und<br />

mehr verändert. Auch für Thomas<br />

Möller gewinnt das Recycling<br />

von Abbruchmaterial wie<br />

Beton, Holz, Pflaster oder Metallen,<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

„Dass beim Abriss alter<br />

Gebäude große Teile des Materials<br />

auf die Deponie kommen,<br />

ist wenig sinnvoll. Denn viele<br />

mineralisierte Wertstoffe können<br />

wieder verwendet werden“,<br />

sagt der Hauptgeschäftsführer<br />

der baden-württembergischen<br />

Bauwirtschaft. Möller ist felsenfest<br />

überzeugt: „Ein geschlossener<br />

Stoffkreislauf ist möglich<br />

und eine Chance für uns alle.“<br />

Es ist ja schon lange kein Geheimnis<br />

mehr, dass der Rohstoffvorrat<br />

der Erde endlich ist.<br />

Deshalb ist es nur sinnvoll, Abfall<br />

zu vermeiden und verbaute<br />

Materialien immer wieder für<br />

Neubauten zu nutzen – und dies<br />

in gleichbleibender Qualität.<br />

Dieser Aspekt ist auch im baden-württembergischen<br />

Kreislaufgesetz<br />

verankert. Das besagt,<br />

dass bei Ausschreibungen<br />

der öffentlichen Hand Recyclingprodukte<br />

explizit angeboten<br />

werden dürfen. Für Thomas<br />

Möller ein wichtiger Schritt in<br />

die richtige Richtung: „Doch leider<br />

wird dies noch viel zu wenig<br />

umgesetzt.“<br />

Nutzungsdauer ist ein Hebel<br />

Dabei ist es auch im Bausektor<br />

im Bereich Klimaschutz längst<br />

fünf Minuten vor zwölf. Im Rahmen<br />

einer Studie hat die Deutsche<br />

Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB) 50 zertifizierte<br />

Gebäude hinsichtlich<br />

ihres CO 2<br />

-Fußabdrucks ausgewertet.<br />

Ein zentrales Ergebnis:<br />

Gut ein Drittel aller Treibhausgasemissionen<br />

eines Gebäudes<br />

entstehen vor der tatsächlichen<br />

Nutzung – bei der Herstellung<br />

und Errichtung. Die Hebel zur<br />

Reduktion dieser verbauten<br />

CO 2<br />

-Emissionen liegen Experten<br />

zufolge unter anderem in


unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

51<br />

der Bauweise, den Bauteilen mit<br />

großer Masse und der Nutzungsdauer<br />

der Baustoffe.<br />

Ein Beispiel ist etwa die Herstellung<br />

von Zement. Denn der<br />

klassische Baustoff, den schon<br />

die alten Römer anrührten, ist<br />

für einen hohen Anteil der Kohlendioxid-Emissionen<br />

verantwortlich.<br />

Etwa acht Prozent der<br />

weltweiten Emissionen sollen<br />

laut der australischen Organisation<br />

Beyond zero emissions auf<br />

das Konto des gemahlenen Bindemittels<br />

gehen, das vermischt<br />

mit Wasser, Sand und Kies Beton<br />

formt. Doch bislang gab es<br />

in der Branche keinen Anlass an<br />

der ursprünglichen Produktion<br />

von Zement zu rütteln – bis die<br />

Klimadebatte aufkam und nun<br />

immer vehementer geführt<br />

wird. „Manchmal muss eben<br />

erst eine Krise kommen, damit<br />

die Menschen anfangen zu denken<br />

und zu handeln“, sagt der<br />

Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen<br />

Bauwirtschaft.<br />

Doch hier zugleich die gute<br />

Nachricht: Es gibt noch Luft<br />

nach oben. Und das im positiven<br />

Sinne. Denn ein Lösungsweg<br />

kann sein, Kohlendioxid im<br />

Beton zu binden, statt es freizusetzen.<br />

Hoffnung macht da beispielsweise<br />

die Zementherstellung<br />

aus dem Mineral Olivin.<br />

Beim Brennen des Zements<br />

wird durch die Verwendung dieses<br />

Magnesiumsilikats weniger<br />

CO 2<br />

verbraucht als bei herkömmlichen<br />

Verfahren. Und<br />

fertig ist der Öko-Beton? Na,<br />

ganz so einfach ist es dann doch<br />

noch nicht. „Es gibt noch keinen<br />

hundertprozentigen Ersatzstoff<br />

für Zement, aber durchaus Alternativen,<br />

um den CO 2<br />

-Ausstoß<br />

zu reduzieren“, sagt Möller. In<br />

diesem Bereich müsse weiter<br />

geforscht werden fordert der<br />

EINFACH<br />

MegaCAD-Zentrum<br />

www.megaCAD.info<br />

Bislang werden im Gebäudebau noch hauptsächlich unrecycelte<br />

Baustoffe verwendet. <br />

FOTOS: MIKAEL DAMKIER, MAKSIM SAFANIUK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

MACHEN<br />

Bürozentrum<br />

Büroeinrichtung<br />

Bürobedarf<br />

1 PARTNER – 2 KOMPETENZEN<br />

Tel: 07331/ 95 37- 0, 73312 Geislingen, Siechenöschle 7<br />

info@kretzler.de – www.kretzler.de


52<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Experte, der auch Vorsitzender<br />

des Netzwerkes Solid Unit ist,<br />

ein Zusammenschluss von Vertretern<br />

der Bauwirtschaft und<br />

der Baustoffindustrie sowie von<br />

Hochschulen, Forschungsinstituten<br />

und Kammern. Deren gemeinsames<br />

Ziel es ist, den innovativen<br />

Massivbau in Forschung<br />

und Entwicklung voranzutreiben<br />

und verstärkt auch auf den<br />

Baustellen hierzulande zum Einsatz<br />

zu bringen.<br />

Architekten als Dirigenten<br />

In der Praxis stehen natürlich<br />

schon lange bevor die erste Baugrube<br />

ausgehoben ist die planerischen<br />

Eckpfeiler, die das Gebäude<br />

energieeffizient und<br />

nachhaltig machen. Für Stephan<br />

Weber sind Architekten jedoch<br />

nicht ausschließlich für das entsprechende<br />

Konzept zuständig:<br />

„Sie übernehmen die Rolle von<br />

Generaldirigenten, die die Abstimmung<br />

und Koordination unter<br />

anderem mit den Fachingenieuren<br />

steuern.“ Sie beschäftigen<br />

sich somit von Beginn an<br />

mit den grundlegenden Fragen<br />

des Klimaschutzes bei jedem<br />

Gebäude wie beispielsweise die<br />

Ausrichtung zur Sonne, die Materialität<br />

und das wichtige Verhältnis<br />

von Außenfläche zu Volumen.<br />

Die Fragen der Haustechnik,<br />

ob beispielsweise Erdwärme<br />

zum Einsatz kommt oder in welchem<br />

Umfang Photovoltaik-Anlagen<br />

verbaut werden können,<br />

wird dann gemeinsam mit den<br />

entsprechenden Fachleuten erarbeitet.<br />

Dank der Nutzung neuer<br />

Techniken können diese Aspekte<br />

von Beginn an digital aufbereitet<br />

und visuell dargestellt<br />

werden. Und daran führe kein<br />

Weg mehr vorbei. „Ich kenne<br />

keine Kollegin und keinen Kollegen,<br />

die noch klassisch am<br />

Bei der BIM-Methode arbeiten alle beteiligten Personen am selben digitalen Ge<br />

Roboter am Bau<br />

Roboter ermöglichen neue Technologien am Bau, etwa den 3D-Druck.<br />

FOTO: HALFPOINT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Können additive Fertigungstechnologien<br />

Verwaltungsgebäude und Logistikzentren in<br />

die Höhe schießen lassen – Schicht für<br />

Schicht? Ist das eine Zukunftsvision oder<br />

schon Realität? Für Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer<br />

der baden-württembergischen<br />

Bauwirtschaft, kann 3D-Druck durchaus<br />

dazu beitragen, dass Baumaterialien effizient<br />

produziert und genutzt sowie Schalungselemente<br />

eingespart werden können.<br />

Zum Standard auf deutschen Baustellen<br />

wird die Technologie für ihn wohl nicht werden:<br />

„Diese Verfahren können zwar schneller<br />

und exakter arbeiten als der Mensch, Facharbeiter<br />

aber so bald noch nicht ersetzen.“


unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

53<br />

bäudemodell.<br />

Foto: © Halfpoint/Shutterstock.com<br />

Reißbrett und mit Tuschefüller<br />

arbeiten“, so der Vizepräsident<br />

der Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg.<br />

Längst haben alle gängigen<br />

CAD-Programme, mit denen<br />

sich am Computer geometrische<br />

Modelle erstellen lassen – auch<br />

Schnittstellen zum Verfahren<br />

Building Information Modeling,<br />

kurz BIM. Der Begriff steht für<br />

eine vernetzte Arbeitsmethode,<br />

bei der alle relevanten bereichsübergreifenden<br />

Daten von Planung,<br />

Bau und Bewirtschaftung<br />

von Gebäuden digital modelliert,<br />

erfasst und kombiniert<br />

werden. „Alle an der Planung<br />

beteiligten Personen arbeiten<br />

am gleichen Gebäudemodell,<br />

beziehungweise müssen ihre<br />

Gebäudemodelle miteinander<br />

verknüpfen“, sagt Weber. Auf<br />

diese Weise sind auch alle Informationen,<br />

die etwa die involvierten<br />

Fachingenieure über Installationsleitungen,<br />

Trassen für<br />

die Elektrik und Lüftungskanäle<br />

einbringen, im BIM-Gebäudemodell<br />

des Architekten zur weiteren<br />

Koordinierung sichtbar.<br />

Dieser digitale Zwilling wird<br />

auch bei der Betrachtung des<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes einbezogen.<br />

Dieser Schritt gewinnt mittlerweile<br />

bereits in der Konzeptphase<br />

der Architekten immer mehr<br />

an Bedeutung. Die Beurteilung<br />

von Bauteilen sowie auch die<br />

Lebenszykluskosten des Gebäudes<br />

spielen hierbei eine maßgebliche<br />

Rolle. „Sie sind wichtige<br />

Gradmesser, wenn es darum<br />

geht, das Gebäude so zu konzipieren,<br />

dass hierfür geeignete<br />

Baustoffe auch nach einem<br />

Rückbau wieder verwendet<br />

werden können“, erklärt Weber.<br />

Zum Beispiel für den Aufbau<br />

moderner Umweltstationen aus<br />

Autobahnen. <br />

<br />

Stefan Loeffler<br />

LEONHARD WEISS<br />

IHR STARKER PARTNER<br />

IN DER REGION<br />

Straßen- und Netzbau | Ingenieur- und<br />

Schlüsselfertigbau | Gleisinfrastrukturbau<br />

FREUDE<br />

AM BAUEN<br />

ERLEBEN<br />

Seit 120 Jahren verwirklichen wir mit unserem über Generationen<br />

gewachsenen Know-how in allen Gewerken und<br />

mit neuester, innovativer Maschinen- und Fahrzeugtechnik<br />

anspruchsvolle Bauprojekte. LEONHARD WEISS – das<br />

sind über 6.000 kompetente Mitarbeiter, die mit Freude am<br />

Bauen Ihre Projekte erfolgreich werden lassen.<br />

LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG<br />

Leonhard-Weiss-Str. 2-3, 73037 Göppingen<br />

P +49 7161 602-0 | bau-de@leonhard-weiss.com<br />

www.leonhard-weiss.de


54 Hochstrasser<br />

hochstrasser.<br />

Projekte (von oben nach unten):<br />

Kita Illerblick, Neubau einer eingruppigen<br />

Kindertagesstätte, Ulm; FLZ im „Neuen Bau“ Ulm,<br />

Führungs- und Lagezentrum, Umbau während<br />

des laufendem Betriebs, Ulm; Studie bei<br />

Leutkirch, städtebau liches Entwicklungskonzept<br />

der baukultur verpflichtet<br />

hochstrasser.<br />

Gesellschaft für<br />

Architektur mbh<br />

Karpfengasse 5<br />

89073 Ulm<br />

T +49 07 31.9 35 11-0<br />

info@hochstrasser.com<br />

www.hochstrasser.com<br />

Generalplanung<br />

Objektplanung<br />

Denkmalschutz<br />

Bauen im Bestand<br />

Industriebau<br />

Parkbauten<br />

Wohnungsbau<br />

Sonderbau<br />

Innenraumgestaltung<br />

Temporäre Bauten<br />

Wir planen und entwickeln Projekte, die kommu<br />

nizieren, mit dem Ort, an dem sie stehen,<br />

mit den Menschen, die sie nutzen. Unsere<br />

Architektur fügt sich als Teil des Ganzen ein<br />

und ist dennoch maßgeschneidert. Gemeinsam<br />

mit unseren Bauherrn suchen wir für Ort<br />

und Aufgabe nach einer nach haltigen, angemessenen,<br />

langlebigen und gut gestalteten<br />

Lösung. Wir fühlen uns der Baukultur verpflichtet.<br />

Wir lieben was wir tun.


55<br />

Soho-Projekt<br />

Parkhaus am Bahnhof, Ulm<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit der Scherr+Klimke AG<br />

Projekte (von oben nach unten):<br />

Audi Raumtragwerk in Györ (Ungarn);<br />

Tiefgarage Südstadtbogen in Neu-Ulm,<br />

Projekleitung bei der Scherr+Klimke AG;<br />

Studie parametrisiertes Entwerfen,<br />

Vordach Bahnhof Ulm<br />

soho-projekt<br />

Wir sind ein neu gegründetes Team aus erfahrenen<br />

Tragwerksplanern und Objektplanern –<br />

Ingenieurbau. Mit Begeisterung sehen, ordnen,<br />

hören, verstehen und organisieren wir ihre Projekte.<br />

Wir arbeiten wertebasiert, agil und bevorzugt<br />

an komplexen Projekten in großen Teams.<br />

Dabei achten wir auf angemessene Materialwahl,<br />

Nachhaltigkeit, den Bauablauf und Klimaneutralität.<br />

Wir fühlen uns der Bau kultur<br />

verpflichtet. Wir lieben was wir tun.<br />

Generalplanung<br />

Ingenieurbau<br />

Tragwerksplanung<br />

Infrastrukturplanung<br />

Projektleitung<br />

Projektmanagement<br />

Soho-Projekt GmbH<br />

Judenhof 1<br />

89073 Ulm<br />

T +49 07 31.79 03 66-0<br />

info@soho-projekt.de<br />

www.soho-projekt.de


56<br />

Langenau<br />

Freie Architekten und Planer Sigrid Graf & Dieter Völk<br />

Fotos: Oleg Kuchar<br />

Aus Tradition modern<br />

Seit 1931 entwerfen und realisieren wir öffentliche<br />

und private Projekte. Von der ersten Idee<br />

über den Entwurf bis zur Ausführung des Baus<br />

- bei uns liegt alles in einer Hand. Wir gestalten<br />

architektonisch anspruchsvolle Bauten mit<br />

durchdachten Lösungen für die Wünsche und<br />

Bedürfnisse unserer Bauherren. Alle Projekte<br />

von Graf und Völk werden von uns mit Leidenschaft<br />

und Engagement vorangetrieben und<br />

umgesetzt.<br />

Christoph Wieland (li.) und Dieter Völk (re.) bei<br />

der gemeinsamen Planung. Foto: Andrea Wieland<br />

Auf der Website www.graf-und-voelk.de lassen<br />

sich Beispiele unserer Arbeit, wie Schulen oder<br />

Sportstätten, Kindergärten sowie Wohn- und<br />

Gemeindebauten einsehen. Im vergangenen<br />

Jahr 2021 übernahm Christoph Wieland das<br />

Architekturbüro von Dieter Völk und führt nun<br />

das <strong>Unternehmen</strong> fort.<br />

Bahnhofstraße 40<br />

89129 Langenau<br />

T 07345 – 60 31<br />

F 07345 – 60 34<br />

info@graf-und-voelk.de<br />

www.graf-und-voelk.de


Scherr+Klimke AG<br />

57<br />

Ulm / Neu-Ulm<br />

Fotos oben v.l.n.r.: Hauff-Technik (Foto: Conné van D’Grachten), Orange Campus (Foto: Rohland Halbe, www.rolandhalbe.eu),<br />

Fotos unten v.l.n.r.: Orange Campus BIM-Modell, PERI (Foto: Conné van D’Grachten)<br />

Generalplanung Next Level<br />

Unser Ziel ist die Planung von Bauwerken, die<br />

nicht nur der Ästhetik, Nachhaltig- oder Wirtschaftlichkeit<br />

folgen, sondern möglichst allen<br />

Anforderungen gerecht werden.<br />

Durch die technologischen, gesellschaftlichen<br />

und strukturellen Umbrüche nimmt die<br />

Komplexität von Bauprojekten immer weiter<br />

zu. Wir sind der Überzeugung, dass gute,<br />

ganzheitliche Architektur nur im harmonischen<br />

Zusammenwirken der entsprechenden<br />

Fachdisziplinen entstehen kann. Dabei beweisen<br />

wir immer wieder, dass wir als echte Generalplaner,<br />

die alle baurelevanten Fachdisziplinen<br />

unter einem Dach vereinen, mit unserer<br />

WE MAKE IT WORK-Mentalität zielgerichtet,<br />

zukunftsorientiert und effizient arbeiten.<br />

Unsere ganzheitlichen Lösungen in Bezug auf<br />

die Erstellung und Verwaltung von BIM-Modellen<br />

beinhalten modellbasierte Mengenermittlungen,<br />

Visualisierungen, Gewerkekoordination<br />

und Datenmanagement. Entsprechend<br />

der Zielvorgabe unserer Auftraggeber kann<br />

dies über den gesamten Lebenszyklus eines<br />

Projekts erfolgen, bis zum praktizierten Facility<br />

Management.<br />

Das Projekt des Auftraggebers steht an erster<br />

Stelle. Das bedeutet, stets durch größtes Engagement<br />

und optimale Lösungen zu überzeugen<br />

und somit das beste Ergebnis zu erreichen.<br />

Es ist unser Anspruch, mit unseren<br />

Projekten einen deutlichen Mehrwert zu erzielen,<br />

der sich in einer höheren Wertschöpfung<br />

sowie einer nachweisbaren Verbesserung<br />

der Arbeits-, Lebens- und ästhetischen<br />

Qualität bei gleichzeitigem Werterhalt der<br />

Umwelt ausdrückt.<br />

Jedes <strong>Unternehmen</strong> lebt von und durch seine<br />

Persönlichkeiten. Wir decken unterschiedliche<br />

Tätigkeitsfelder in enger Zusammenarbeit<br />

ab – von der Architektur über die Tragwerks-,<br />

Anlagen- und Logistikplanung, bis hin<br />

zur Technischen Gebäudeausrüstung und einem<br />

zielgerichteten Projektmanagement. Wir<br />

sind stolz darauf, was wir in den vergangenen<br />

Jahrzehnten geschaffen haben: Unsere weltweit<br />

errichteten Gebäude und Anlagen, unsere<br />

innovativen Konstruktionen, unser spezielles<br />

und innovatives Know-How und unsere<br />

kollegiale und sympathische <strong>Unternehmen</strong>skultur.<br />

Scherr+Klimke AG<br />

Ulm | Neu-Ulm | Leipzig | Heidelberg<br />

Edisonallee 19 | 89231 Neu-Ulm<br />

Tel. 0731 92250 | info@scherr-klimke.de<br />

www.scherr-klimke.de


58 SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Neuer Nutzen für alte Steine<br />

Wiederverwertung Ressourcenschonendes Arbeiten gewinnt am Bau an Bedeutung. Das<br />

Recycling von Materialien schont nicht nur die Umwelt, sondern kann auch Kosten senken.<br />

In der Klimakrise rückt einer<br />

der größten Verschmutzer<br />

immer mehr ins Blickfeld.<br />

Der Bausektor steht für<br />

rund 40 Prozent der weltweiten<br />

CO 2<br />

-Emissionen. Holzbauten<br />

und Grasdächer statt Glas, Stahl<br />

und Beton. Das Reduzieren,<br />

Wiederverwerten und Recyceln<br />

von Baumaterialen sind wichtige<br />

Themen, wenn es darum<br />

geht, die Klima- und Umweltfolgen<br />

von Baumaßnahmen einzuschränken.<br />

Und diese sind<br />

enorm: Die Non-Profit-Organisation<br />

World Green Building<br />

Council geht davon aus, dass<br />

rund 40 Prozent des weltweiten<br />

Kohlenstoffdioxidausstoßes auf<br />

den Bausektor zurückgehen. Mit<br />

rund 53 Prozent der jährlichen<br />

Abfallmenge in Deutschland ist<br />

die Branche laut Statistischem<br />

Bundesamt zudem der größte<br />

Müllproduzent des Landes.<br />

Ein großes Problem sind vor<br />

allem die sogenannten grauen<br />

Emissionen. Das sind die Treibhausgase,<br />

die etwa bei der Herstellung<br />

und beim Transport der<br />

Baumaterialien wie Beton, Stahl<br />

und Zement entstehen. Auch<br />

Rückbau und Entsorgung der<br />

Materialien fallen darunter. Die<br />

grauen Emissionen stehen laut<br />

dem Bundesinstitut für Bau-,<br />

Stadt- und Raumforschung für<br />

im Schnitt ein Viertel der Gesamtemissionen<br />

eines konventionell<br />

gefertigten Gebäudes.<br />

Ob Altmetall oder Bauschutt: Materialien können häufig wiederverwertet<br />

werden. Foto: © Vladyslav Horoshevych/shutterstock.com<br />

Immer mehr grüne Dächer<br />

Wenn die Bundesregierung ihre<br />

Klimazielen erreichen will,<br />

muss also schnell anders gebaut<br />

werden. Da stimmt auch die<br />

Bauindustrie mittlerweile ein.<br />

„Wir sind eine Schlüsselbranche<br />

für mehr Klimaschutz“, sagt<br />

Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer<br />

des Hauptverbands<br />

der Deutschen Bauindustrie.<br />

Immer mehr Photovoltaikanlagen<br />

und Grünflächen finden<br />

auf Dächern Platz. Ganze Stadtquartiere<br />

werden inzwischen in<br />

Holzbauweise geplant. „Es ist<br />

wie beim Marathon“, sagt Christine<br />

Lemaitre, Chefin der Deutschen<br />

Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB). „Manche<br />

Läufer sprinten den in zwei<br />

Stunden durch, andere sind in<br />

dieser Zeit gerade mal bei der<br />

ersten Trinkstation angekommen.“<br />

Wir sind<br />

eine der<br />

Schlüsselbranchen<br />

für mehr<br />

Klimaschutz.<br />

Tim-Oliver Müller<br />

Die Deutsche Bauindustrie<br />

So sei es auch beim nachhaltigen<br />

Bauen. Viele gehen erst<br />

jetzt an den Start. Die Immobilienbank<br />

Berlin Hyp ist zumindest<br />

schon unterwegs. In Berlin-Mitte<br />

reißt sie gerade ihr altes<br />

Hauptquartier ab, um an selber<br />

Stelle ein neues zu errichten.<br />

Von dem einstigen Bürobau ist<br />

nur noch ein großes Betonskelett<br />

übrig. Das Nachhaltigkeitsversprechen<br />

beginnt hier schon<br />

beim Rückbau. „Abreißen kann<br />

jeder“, sagt der Projektverantwortliche<br />

Jens Völkner: „Wir haben<br />

uns aber die Frage gestellt,<br />

wie wir aus der bestehenden<br />

Gebäudesubstanz des Altbaus<br />

noch Nutzen ziehen können.<br />

88 Prozent von dem, was im<br />

konstruktiven Abbruch anfällt,<br />

wird wieder verwendet.“<br />

Kleid aus Lärchenholz<br />

Auch der Tierpark Berlin musste<br />

sich bei seinem Verwaltungsgebäude<br />

vor wenigen Jahren die<br />

Frage stellen: Sanieren oder<br />

neu bauen? Der DDR-Plattenbau<br />

aus den 60er Jahren war so marode,<br />

dass er schon jahrelang<br />

nicht mehr genutzt wurde.


unternehmen [!]<br />

„Durch die Unterlagen wurde<br />

uns schnell klar, dass das kein<br />

normaler Plattenbau von der<br />

Stange, sondern ein sogenannter<br />

Skelettbau ist, der damals<br />

schon hochinnovativ geplant<br />

wurde und der sehr gut umnutzbar<br />

ist in seiner Struktur“, sagt<br />

der verantwortliche Architekt<br />

Jan Schreiber.<br />

Auch Asphalt kann recycelt und wiederverwertet werden.<br />

Recyceln mitdenken<br />

Drei Sanierungsoptionen gab es.<br />

Am Ende siegte die günstigste<br />

Variante. Der Rohbau sowie<br />

weite Teile der DDR-Innenarchitektur<br />

blieben erhalten. Statt<br />

der abgerockten Asbest-Beton-Fassade<br />

bekam der Bau ein<br />

Kleid aus zertifiziertem Lärchenholz.<br />

Die neue Fassade<br />

wurde so konstruiert, dass sie<br />

sich am Ende der Lebensdauer<br />

leicht trennen und recyceln<br />

lässt. „Ein tolles Projekt“, lobt<br />

auch Veit Burgbacher von Architects<br />

For Future (AFF). Doch<br />

solche Vorhaben seien bislang<br />

noch ein Nischenphänomen.<br />

Was muss also passieren, damit<br />

sich das ändert? AFF fordert<br />

etwa, dass die künftige Bundesregierung<br />

die gesetzlichen Mindeststandards<br />

für nachhaltiges<br />

Bauen heraufsetzt. Bislang seien<br />

im Gebäudeenergiegesetz,<br />

das diese Standards festlegt,<br />

nicht einmal die grauen Emissionen<br />

berücksichtigt, kritisiert<br />

Burgbacher. Nur: Der Branche<br />

bleibt nicht mehr viel Zeit, um<br />

die komplexen Aufgaben zu lösen.<br />

Denn die ersten Zwischenziele<br />

der Klimapolitik müssen<br />

bereits bis im Jahr 2030 erreicht<br />

werden.<br />

Foto: © Rosamar/shutterstock.com<br />

Wie die Arbeit am Bau künftig<br />

laufen könnte, macht bereits<br />

heute ein Bauunternehmen aus<br />

Oberschwaben vor. Für die Firma<br />

Fischbach heißt die zukunftsweisende<br />

und ressourcenschonende<br />

Devise beim Bauen:<br />

Möglichst wenig Erdaushub auf<br />

die Deponie. Stattdessen soll<br />

das anfallende geeignete Boden-<br />

WIR BAUEN<br />

IHR ZUHAUSE<br />

INDIVIDUELL · NACHHALTIG · INNOVATIV ·<br />

REGIONAL<br />

Das beste Baumaterial kommt aus der Natur, darum bauen<br />

wir mit Holz. In unseren drei Hausbau-Manufakturen in<br />

Deutschland bauen wir Lebensräume, in denen Sie sich<br />

wohl und geborgen fühlen.<br />

BESUCHEN SIE<br />

UNSER NEU RENOVIERTES<br />

MUSTERHAUS!<br />

HAUSBAUCENTER ULM<br />

BOFINGER STRASSE 50<br />

89073 ULM<br />

Wir waren die Ersten in der Branche, die Plusenergie konsequent<br />

in den Serienstandard erhoben haben. Die perfekt<br />

gedämmte Gebäudehülle und das optimal abgestimmte<br />

Energiemanagement machen KAMPA Bauherren zu Selbstversorgern<br />

und sichern höchste staatliche Förderung.<br />

www.kampa.de


60<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

material komplett recycelt und<br />

als nachhaltiger Zuschlag für<br />

Beton wiederverwertet werden.<br />

Dieses Verfahren wird nun im<br />

Allgäu erstmals in der Praxis angewandt.<br />

Allein im Rahmen dieses Bauvorhabens,<br />

bei dem bis Ende<br />

<strong>2022</strong> insgesamt 30 Mietwohnungen<br />

entstehen, lassen sich mit<br />

der neuen Methode rund<br />

1500 Tonnen an Kies und Sand<br />

einsparen. Material, das man<br />

sonst aus Kiesgruben abbauen<br />

müsste, was zwangsläufig zu<br />

mehr Landschaftsverbrauch<br />

führen würde.<br />

Teure Deponien<br />

Jahrelang hat Gerald Fischbach<br />

mit seinem <strong>Unternehmen</strong> auf<br />

traditionelle Weise gebaut. Das<br />

Thema Ressourcenschonung hat<br />

ihn früher nicht wirklich umgetrieben.<br />

Die notwendigen Primärrohstoffe<br />

für Beton, nämlich<br />

Der Abbau von Kies und Sand hinterlässt deutliche Spuren in der<br />

Landschaft.<br />

Foto: © Perfect Lazybones/Shutterstock.com<br />

Sand und Kies, waren in der Region<br />

reichlich vorhanden. Um sie<br />

abzubauen, müssen jedoch immer<br />

mehr Kiesgruben ausgewiesen<br />

werden. Das bedeutet mehr<br />

Flächenverbrauch und zunehmend<br />

auch Proteste durch betroffene<br />

Anwohner. Außerdem<br />

wird es immer schwieriger, den<br />

anfallenden Erdaushub auf Deponien<br />

unterzubringen. In Oberschwaben<br />

weniger, im Rest von<br />

Baden-Württemberg schon. Deponieraum<br />

ist knapp im Ländle<br />

und er wird immer teurer.<br />

Noch ist das Verfahren teurer<br />

als die herkömmliche Betonproduktion,<br />

doch den Ersatzbaustoffen<br />

gehört die Zukunft, ist<br />

der Unternehmer Gerald Fischbach<br />

überzeugt. „Ich bin kein<br />

Ökospinner, ich bin Realist.<br />

Jahrzehntelang konnten wir aus<br />

dem Vollen schöpfen. Aber ein<br />

,Weiter so’ darf es nun nicht<br />

mehr geben.“ Stefan Loeffler<br />

Nachhaltig bauen?!<br />

Planen und Bauen für Heute und Morgen! Gutes Entwerfen war noch nie eine rein ästhetische Frage. Architektur<br />

und Stadtplanung sind heute bedeutsamer denn je. Architekt:innen, Stadtplaner:innen, Innenarchitekt:innen,<br />

Landschaftsarchitekt:innen tragen wesentlich dazu bei, Klimaanpassung und soziales Gefüge baulich zu organisieren.<br />

Die Architektenkammer Baden-Württemberg bezieht Position: für Nachhaltiges Bauen, für Ressourcenschonung,<br />

für eine neue Kultur in Planungsprozessen. Unsere Basis sind 26 <strong>10</strong>0 Mitglieder in 42 Kammergruppen.<br />

Nutzen Sie ihre Kreativität und ihr Wissen!<br />

wissen, was möglich ist.<br />

die Architektinnen und Architekten.<br />

AKBW | www.akbw.de | Kammergruppe Ulm/Alb-Donau-Kreis | Philipp Seidel | T 0731 968020 | kg-adu@akbw.de<br />

Fotos: AKBW/Korzen | Brigida González (architekturbüro KLÄRLE, Bad Mergentheim) | S. Hermann & F. Richter/pixabay


unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

61<br />

Den Bestand im Blick<br />

Digitalisierung Die Sanierung von Gebäuden rückt immer mehr in den Fokus, wenn es um<br />

Klimaschutz geht. Das BIM-Konzept kann dabei eine Hilfe sein.<br />

BIM – wer sich mit moderner<br />

Bauwirtschaft<br />

auseinandersetzt,<br />

kommt an diesen drei<br />

Buchstaben nicht mehr vorbei.<br />

Noch stapeln sich Papierstöße<br />

und Aktenordner in vielen Architektenbüros.<br />

Doch wie lange<br />

noch? Die Zukunft sieht anders<br />

aus. Denn die Digitalisierung<br />

hat längst auch bei Planungsbüros<br />

Einzug gehalten. Mit Building<br />

Information Modeling<br />

(BIM), einem Konzept, das die<br />

Planung und Ausführung sowie<br />

auch die spätere Betriebs- und<br />

Wartungsphase von Gebäuden<br />

Martin Müller setzt auf digitale<br />

Planungstools<br />

FOTO: TILL BUDDE/BUNDESARCHITEKTENKAMMER<br />

optimiert. BIM steht für einen<br />

Umbruch in der Branche, denn<br />

alle relevanten Gebäudedaten<br />

werden digital erfasst, kombiniert<br />

und vernetzt.<br />

Wenn es um digitale Werkzeuge<br />

und Methoden im Planen<br />

und Bauen geht, stehen meist<br />

Neubauprojekte im Vordergrund.<br />

Dabei sind die Mehrzahl<br />

aller Architekturvorhaben Projekte<br />

im Bestand. „Wenn sich die<br />

BIM-Methode in den nächsten<br />

Jahren immer mehr durchsetzen<br />

wird, sollten sich Planende früh<br />

genug auch mit ihrer Anwendung<br />

im Bestandsbau beschäftigen“,<br />

sagt Martin Müller. Für<br />

den Vizepräsidenten der Bundesarchitektenkammer<br />

(BAK)<br />

in Berlin ist das vor allem dann<br />

entscheidend, wenn dem planerischen<br />

Umgang mit bestehenden<br />

Gebäudestrukturen in der<br />

gegenwärtigen Klimakrise eine<br />

immer größere Bedeutung zukommt:<br />

„Für ein umwelt- und<br />

ressourcenschonendes Bauen<br />

sind digitale Tools zukünftig essentiell.“<br />

Im Idealfall sorgt BIM<br />

auch für eine höhere Kostenund<br />

Terminsicherheit gegenüber<br />

dem herkömmlichen Projektmanagement.<br />

Stefan Loeffler<br />

eine gute zukunft<br />

mitgestalten.<br />

das macht sinn.<br />

Hinter der Marke braun-steine stecken der Wunsch<br />

und der Wille, als Team mit Leidenschaft, Fachkompetenz<br />

und echtem Interesse an einer guten Zukunft<br />

für alle etwas zu bewegen – in unserem <strong>Unternehmen</strong>,<br />

für unsere Kunden und für unsere Umwelt.<br />

Wenn Sie unsere Leidenschaft teilen wollen, dann<br />

bewerben Sie sich und gestalten Sie mit!<br />

Jobs mit Perspektive in Produktion,<br />

Vertrieb, Verwaltung und Ausbildung:<br />

www.braun-steine.de/karriere<br />

Foto: Südwest Presse Ulm © Volkmar Könneke<br />

energie- und<br />

ressourceneffizienz<br />

engagement<br />

und<br />

miteinander<br />

klimaneutrale<br />

produktion<br />

innovative<br />

produktentwickliung<br />

ressourcenschonung<br />

nachhaltiges<br />

bauen<br />

langfristige<br />

qualitätssicherung


62 Nething Architekten<br />

Ein Multifunktionsgebäude für Seeberger im<br />

Im Fokus des Entwurfs stand, die Werte des <strong>Unternehmen</strong>s Seeberger architektonisch widerzuspiegeln, zugleich sollte der zeitgemäße Wandel der Traditionsmarke<br />

erlebbar werden.<br />

© Matthias Schmiedel<br />

Wandel erlebbar machen<br />

Donautal, das Kundenzentrum, Shop, Café<br />

und Büroflächen auf verschiedenen Ebenen<br />

zusammenbringt, wurde im späten Frühjahr<br />

2021 bezogen.<br />

Qualität, Nachhaltigkeit, Verantwortung und<br />

hohe Sozialstandards stehen für die Marke<br />

Seeberger. Und das seit über 175 Jahren, in denen<br />

sich das Familienunternehmen zum<br />

Marktführer für Trockenfrüchte, Nüsse und<br />

Kaffee entwickelt hat. Eine sensible Wertewelt,<br />

die das Architekturbüro Nething und SODA<br />

Group im neuen Multifunktionsgebäude im<br />

Indus triegebiet „Donautal“ über fünf Ebenen<br />

umgesetzt hat: Von der Genusswelt mit Kundenzentrum<br />

und Café, über den internen Genuss<br />

im Betriebsrestaurant im ersten Obergeschoss,<br />

einen großzügigen und offenen<br />

Verwaltungsbereich mit Büros im 2. und<br />

3. Obergeschoss bis zur abschließenden Technik-Ebene.<br />

Wechselspiel von Farbe und Material<br />

Im Fassaden- und Farbkonzept wird das Zusammenspiel<br />

verschiedener Funktionen und<br />

emotionaler Komponenten nach außen hin<br />

sichtbar. Es symbolisiert die Natürlichkeit der<br />

Produkte und Marke sowie das stetige Wachstum<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s. Bodenständig und<br />

fest verwurzelt und zugleich weltoffen und ambitioniert<br />

– zwischen dieser Werteskala bewegt<br />

sich der Entwurf.<br />

Das Erdgeschoss und erstes Obergeschoss bilden<br />

durch ihre Keramikfassade eine feste Basis.<br />

Die keramischen Langstäbe sind in unterschiedlichen<br />

Breiten und Längen mit Abstand<br />

zueinander angeordnet und hüllen den Neubau<br />

umfassend ein. Das natürliche, erdbasierende<br />

Material stellt den Bezug zu den Produkten<br />

und Werten her. Unterstützt wird dies<br />

durch die durchdachte Farbauswahl der einzelnen<br />

Keramikelemente, die in Zusammenarbeit<br />

mit dem Büro ColorConceptLab erarbeitet<br />

wurde. In Auseinandersetzung mit Farbassozia-


63<br />

Neu-Ulm<br />

Bodenständig und fest verwurzelt und zugleich weltoffen und ambitioniert – zwischen dieser Werteskala bewegt sich der Entwurf.<br />

© Matthias Schmiedel<br />

tionen, Colorcodes und Farb-Wahrnehmung<br />

wurde an der passenden Farbigkeit, Farbgewichtung<br />

und auch genauen Platzierung der<br />

einzelnen Keramikbaguettes gefeilt. Eine Anordnung<br />

die Grün-, Anthrazit-, dunkle Rot- und<br />

Braun-Töne geschickt vereint. Entstanden ist<br />

ein ausgewogenes und dennoch abwechslungsreiches<br />

Farbspiel, dass die Marke Seeberger<br />

assoziiert. Nicht schrill und bunt, sondern<br />

zeitgemäß klassisch-natürlich mit hochwertigen<br />

erdigen und fröhlichen Akzenten.<br />

Nach oben geblickt<br />

In die Höhe geschaut, baut sich auf die eher<br />

geschlossene Fassade eine leichte, transparente<br />

Fassade in Vollverglasung auf, die so<br />

Wirkungs raum für die fein definierten Keramikelemente<br />

schafft. Zugleich lässt sie viel Licht in<br />

die dahinter liegenden Arbeitswelten und steht<br />

– vor allem in der Fernwirkung – als ein Symbol<br />

für Offenheit und Weitsicht, die einer festen Basis<br />

entspringt.<br />

Nach innen geblickt<br />

Drei Funktionen zeichnet das Gebäudeinnere<br />

aus: Genuss, Kommunikation und Entwicklung.<br />

In der Fläche greifen alle ineinander. Gastro-Planer<br />

Soda hat im Erd- und ersten Obergeschoss<br />

eine Welt erschaffen, die Kundinnen<br />

und Kunden, Mitarbeitende und Besuchende<br />

gleichermaßen genussvoll in die Produktwelt<br />

eintauchen lässt. Ein Café mit 120 Sitzplätzen,<br />

der Shop auf 200 qm, kleine Eventbereiche,<br />

Möglichkeiten für Barista-Kurse, hier kommt<br />

alles zusammen, was Liebhaber von gutem<br />

Kaffee, Nüssen und Früchten das Herz höherschlagen<br />

lässt. Die Strahlkraft der Marke wird<br />

spürbar. Materialien wie schwarzes Metall, lebendiges<br />

Holz, weiche Polster schaffen eine<br />

behagliche Atmosphäre. Eine große Treppe<br />

führt in das erste Geschoss – halb öffentlich<br />

befinden sich hier Meeting- und Veranstaltungsräume<br />

sowie das Betriebsrestaurant.<br />

Bürowelten – offen, kommunikativ, flexibel<br />

Die Bürowelt im 2. und 3. Obergeschoss ist<br />

varianten reich und spiegelt damit den Arbeitsalltag<br />

wider. Offene und geschlossene Zonen<br />

für kommunikatives oder konzentriertes Arbeiten<br />

wechseln sich ab. Die Farbigkeit der Fassade<br />

fließt auch in die Bürowelt ein. Frische und<br />

erdige Grüntöne, warme Brauntöne sowie haptisch<br />

angenehme Materialien wie Holz, Filz und<br />

Stein schaffen eine wohnliche und warme<br />

Arbeitsatmosphäre.<br />

Das Besondere<br />

an diesem Projekt<br />

war, den historischen<br />

Wandel von Seeberger<br />

ins Jetzt einzufang<br />

en und ihm ar chitektonisch<br />

Ausdruck zu<br />

verleihen. Dafür haben<br />

wir gemeinsam mit<br />

dem Bauherrn versucht herauszufinden,<br />

was Seeberger heute ist und darstellt und<br />

wie es auch für die Zukunft erlebbar sein<br />

und bleiben kann. Dieser Dialog, das gemeinsame<br />

Erarbeiten und Ringen um das<br />

bestmögliche Ergebnis, war sehr wertvoll.<br />

Birgit Starzmann,<br />

Projektleitung Nething Architekten<br />

Nething Architekten<br />

Wegener Str. 7, Neu-Ulm<br />

info@nething.com<br />

www.nething.com


64<br />

Ulm<br />

nps Bauprojektmanagement GmbH<br />

Foto: © Blocher Partners<br />

Foto: © Uhlmann Group<br />

Die nps betreut Projekte aus Industrie, Gewerbe<br />

und der öffentlichen Hand: z. B. Heiners, Neu-Ulm<br />

(oben rechts), Uhlmann in Laupheim (links),<br />

Orange Campus, Neu-Ulm (unten rechts).<br />

Foto: © Roland Halbe<br />

Bauprojekte erfolgreich führen<br />

Bauen ist komplex. Wissen, Erfahrung und<br />

Weitblick sind gefragt, um das Zusammenspiel<br />

aus Planung, Baumanagement, Zeit- und<br />

Kostenfaktoren sowie gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

erfolgreich zu koordinieren. Seit<br />

nunmehr 25 Jahren unterstützt die nps Bauprojektmanagement<br />

GmbH private und<br />

öffent liche Auftraggebende sowie Investoren<br />

bei allen Fragen rund um ihr Bauvorhaben und<br />

ihre Immobilie.<br />

Ganzheitliche Bauberatung<br />

Von Ulm und Stuttgart aus betreut das Ingenieurbüro<br />

Bauherrn deutschlandweit und bietet<br />

Projektmanagement, Projektentwicklung,<br />

Infrastrukturmanagement sowie begleitende<br />

Beratungsleistungen im Bau- und Immobilienwesen.<br />

Anspruch des mehr als 60-köpfigen<br />

Teams: Bauprojekte ganzheitlich zu betrachten–<br />

von der ersten Idee, über die Realisierung<br />

bis hin zum Rückbau. Das heißt, das<br />

Team der nps unterstützt Bauherrn bereits<br />

vor Planungsbeginn mit umfassenden Grundlagenermittlungen<br />

und Machbarkeitsstudien.<br />

So erhalten diese vor dem Baustart fundierte<br />

Entscheidungsgrundlagen und die notwendige<br />

Sicherheit für die Finanzierung. Im Bauprozess<br />

selbst optimiert die nps gemeinsam mit<br />

den Planungsbüros Prozesse und erzielt positive<br />

Kosten-Nutzen-Effekte hinsichtlich der<br />

Bauausführung und dem späteren Betrieb<br />

des Gebäudes.<br />

Das nps-Team berät offen und zielorientiert.<br />

Foto: Matthias Schmiedel<br />

Nachhaltige, ressourcenschonende Planung<br />

Nachhaltig Bauen ist heute keine ideologische<br />

Frage mehr, sondern selbstverständlicher<br />

Wirtschaftsfaktor. Um den Energie- und<br />

Ressourcenverbrauch während der Bauphase<br />

und der Nutzung des Gebäudes weitestmöglich<br />

zu reduzieren, müssen Bauherrn und Investierende<br />

bereits in der Planung die richtigen<br />

Entscheidungen treffen. Da ausgefeilte<br />

nachhaltige Konzepte immer im interdisziplinären<br />

Dialog zwischen Fachleuten, Planungsbüro<br />

und dem Bauherrn entstehen, koordiniert<br />

das Team der nps diesen Prozess<br />

zielführend und zeigt auf, welche Ergebnisse<br />

nachhaltiges und energieeffizientes Bauen<br />

setzen kann – immer unter dem ökonomischen<br />

Blickwinkel.<br />

Ein neues Quartier im Herzen von Neu-Ulm<br />

Beispielhaft für den umfassenden Leistungskatalog<br />

der nps ist das aktuelle Projekt „Heiners“<br />

auf dem einstigen LEW-Areal im Herzen<br />

von Neu-Ulm. Hier errichtet die Stadt Neu-<br />

Ulm einen neuen zentralen städtischen Treffpunkt<br />

mit Stadtbücherei, Generationentreff,<br />

Wohnungen, Gastronomie und Büroflächen.<br />

Als Projektsteuerer übernimmt das Team der<br />

nps alle Bauherrenaufgaben und koordiniert<br />

die am Projekt beteiligten Planungsbüros,<br />

ausführenden Firmen sowie Behörden.<br />

Konkreter öffentlicher Startpunkt für das Projekt<br />

war die Auslobung des Architektur-Wettbewerbs,<br />

dessen Durchführung der nps oblag. Herausfordernd<br />

waren die geltenden Pandemiemaßnahmen,<br />

die ein notwendiges Treffen der Juryteilnehmenden<br />

in Präsenz nicht möglich machten.<br />

Kurzentschlossen fand die nps eine digitale Lösung<br />

und setzte diese erfolgreich um.<br />

nps Bauprojektmanagement GmbH<br />

Adolph-Kolping-Platz 1<br />

89073 Ulm<br />

info.ulm@nps-pm.de<br />

www.nps-pm.de


65<br />

Weil Erfolg nur im Miteinander entstehen kann. Die Ed. Züblin AG mit<br />

Sitz in Stuttgart beschäftigt mehr als 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

und ist mit einer jährlichen Leistung von rd. 4 Mrd. € eines der<br />

größten deutschen Bauunternehmen. Seit der Firmengründung im Jahr<br />

1898 realisiert ZÜBLIN erfolgreich anspruchsvolle Bauprojekte im In- und<br />

Ausland und ist heute im STRABAG-Konzern die führende Marke für<br />

Hoch- und Ingenieurbau. Das Leistungsspektrum des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

umfasst alle baurelevanten Aufgaben – vom komplexen Schlüsselfertigbau,<br />

Ingenieur- und Tunnelbau bis hin zu Baulogistik, Bauwerkserhaltung,<br />

Spezialtiefbau, Holz- oder Stahlbau. ZÜBLIN hat in den letzten Jahren<br />

die Themen Digitalisierung, LEAN.Construction und Nachhaltigkeit<br />

vorangetrieben und bietet – gestützt auf das langjährige Know-how ihrer<br />

Zentralen Technik – verstärkt auch das integrierte Planen und Bauen aus<br />

einer Hand als Generalplanerin an. In Sachen partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />

hat ZÜBLIN mit dem seit mehr als 25 Jahren am Markt bewährten<br />

Partneringmodell teamconcept Standards gesetzt.<br />

Die in die Direktion Ulm eingegliederte, europaweit agierende ZÜBLIN<br />

Timber GmbH mit Sitz in Aichach, ergänzt das Leistungsspektrum um<br />

den Holzingenieur- und Holzschlüsselfertigbau. Aktuell fertiggestellte<br />

Bauprojekte mit dem Bau- und Werkstoff Holz sind beispielsweise der<br />

Neubau des Bürostandorts der ZÜBLIN Direktion Ulm in Neu-Ulm, sowie<br />

der Neubau der Universität Witten-Herdecke, beide Projekte in der<br />

Holz-Hybridbauweise.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.zueblin.de<br />

Ed. Züblin AG, Direktion Ulm, Finninger Str. 66, 89231 Neu-Ulm, Tel. +49 731 70786-0


66<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Wechsel bei<br />

Südwestmetall<br />

Verband Wechsel beim Arbeitgeberverband<br />

der baden-württembergischen<br />

Metall- und<br />

Elektroindustrie. Joachim<br />

Schulz wird neuer Vorsitzender<br />

von Südwest-<br />

Joachim<br />

Schulz tritt<br />

am 1. Mai<br />

seinen neuen<br />

Posten an.<br />

metall. Am<br />

1. Mai tritt er die<br />

Nachfolge von<br />

Wilfried Porth<br />

an. Schulz gehört<br />

dem Vorstand<br />

von Südwestmetall<br />

seit<br />

2009 an. Der<br />

promovierte<br />

Maschinenbauund<br />

Luftfahrtingenieur<br />

leitet seit 2017 als Vorstandsvorsitzender<br />

die Aesculap<br />

AG mit Sitz in Tuttlingen.<br />

Dort wird Schulz planmäßig<br />

Ende <strong>März</strong> ausscheiden. Porth<br />

hatte bereits 2020 angekündigt,<br />

den Vorsitz lediglich bis zu seinem<br />

Ausscheiden bei Daimler<br />

zu übernehmen.<br />

Die Herstellung von Kupferbändern zählt zur Kernkompetenz des Ulmer <strong>Unternehmen</strong>s Wieland mit<br />

Sitz im Donautal.<br />

Umsatzplus dank hohem Kupferpreis<br />

Einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro und damit ein<br />

Plus von 1,5 Milliarden konnte die Ulmer Wieland<br />

Gruppe im Geschäftsjahr 2020/21 verzeichnen. Zu<br />

großen Teilen geht der Zuwachs auf den um etwa<br />

40 Prozent gestiegenen Kupferpreis sowie strategische<br />

Zukäufe in 2021 zurück. Dennoch blickt die<br />

Gruppe optimistisch in die Zukunft: Die Nachfrage<br />

nach Kupferhalbzeugen werde sich aufgrund der zunehmenden<br />

Elektrifizierung insbesondere in Europa<br />

und Nordamerika weiter verstärken. In beiden Regionen<br />

ist die Gruppe laut eigenen Angaben Marktführer<br />

und beschäftigt weltweit rund 8000 Mitarbeiter.<br />

Zum Wohle der<br />

Verbraucher<br />

Kommission Anja Achtziger,<br />

neue Leiterin des Forschungszentrums<br />

Verbraucher, Markt<br />

und Politik an der Zeppelin Universität<br />

(ZU), ist in die Verbraucherkommission<br />

des Landes berufen<br />

worden. Die Aufgabe der<br />

Professorin ist es, dort aktuelle<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

zum Thema Verbraucherverhalten<br />

einzubringen. Achtziger will<br />

sich dabei für das Wohl der Verbraucherinnen<br />

und Verbrauchern<br />

einsetzen.<br />

Frey übernimmt<br />

bei Seifert<br />

Logistik Die<br />

Seifert Logistics<br />

Group<br />

(SLG) setzt die<br />

Verjüngung der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sspitze<br />

Axel Frey<br />

folgt auf fort. Axel<br />

Frey, der gemeinsam<br />

Harald<br />

mit<br />

Seifert. Marc Vogelmann<br />

bereits<br />

vor zwei Jahren die Geschäftsführung<br />

übernommen hat, hat<br />

nun auch die <strong>Unternehmen</strong>sleitung<br />

von Harald Seifert übernommen.<br />

Der 34-Jährige ist bereits<br />

seit 14 Jahren im <strong>Unternehmen</strong><br />

tätig und hat verschiedene<br />

Stationen, unter anderem<br />

in der Projektentwicklung und<br />

im Business Development,<br />

durchlaufen. Seifert zieht sich<br />

aus der Geschäftsführung zurück,<br />

allerdings wird er als Vorsitzender<br />

des Beirats, dem er<br />

seit 2019 angehört, weiter die<br />

Entwicklung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

begleiten und an Themen<br />

wie Zukäufen und Bauprojekten<br />

mitwirken.<br />

HfWU-Experte<br />

berät Regierung<br />

Klimawende Ein wissenschaftliches<br />

Expertengremium soll die<br />

Landesregierung beim Umsetzen<br />

der Klimawende unterstützen.<br />

Diesem gehört nun auch<br />

Sven Kesselring an, Professor<br />

für nachhaltige Mobilität an der<br />

Hochschule für Wirtschaft und<br />

Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

(HfWU). Der Wissenschaftler<br />

befasst sich in seinen Forschungen<br />

mit Mobilität, vor allem aus<br />

sozialwissenschaftlicher Sicht.<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling, Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout & Illustration)<br />

Astrid Müllerleile (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Volkmar Könneke<br />

Werkfotos, PR, Archiv<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste Ausgabe: 14.05.<strong>2022</strong><br />

Anzeigenschluss: 14.04.<strong>2022</strong><br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4, 89155 Erbach<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

www.swp-unternehmen.de


unternehmen [!] RESSORT 67


68<br />

Der ID.5*<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Mit Reichweite<br />

für Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />

Jetzt bei uns in Blaubeuren<br />

ab 270,00 €1 mtl. leasen<br />

ID.5 Pro 128 kW (174 PS) 77 kWh 1-Gang-Automatik<br />

* Stromverbrauch, kWh/<strong>10</strong>0 km: kombiniert 16,2; CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 0; Effizienzklasse A+++<br />

Ausstattung: Einparkhilfe (Warnsignale bei Hindernissen im Front- und Heckbereich), Spurhalteassistent „Lane Assist“, Verkehrszeichenerkennung,<br />

Digitaler Radioempfang DAB+, Navigationssystem „Discover Pro“ u. v. m.<br />

Lackierung: Mondsteingrau/Schwarz<br />

GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich: 270,00 €1<br />

zzgl. Wartung & Verschleiß2 à mtl. 12,00 €<br />

48 mtl. Gesamtraten à 282,00 €<br />

Leasingsonderzahlung (entspricht dem BAFA-Umweltbonus3): 6.000,00 €<br />

Laufzeit:<br />

48 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

<strong>10</strong>.000 km<br />

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen. Gültig bis zum 30.04.<strong>2022</strong>. Stand<br />

02/<strong>2022</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Für gewerbliche Einzelabnehmer<br />

mit Ausnahme von Sonderkunden. Inkl. Erlebnisabholung in der Autostadt Wolfsburg i. H. v. 840,00 €. Zzgl. MwSt. Bonität vorausgesetzt. 2 Ein Angebot der Volkswagen<br />

Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer (ohne Sonderabnehmer), nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der<br />

Volkswagen Leasing GmbH und beim teilnehmenden Partner erhältlich. 3 Über die Auszahlung des Bundesanteils entscheidet ausschließlich das BAFA nach Ihrem Antrag<br />

anhand der Förderbedingungen. Anträge auf Förderung mit einem verdoppelten Bundesanteil („Innovationsprämie“) können beim BAFA bis zum 31.12.<strong>2022</strong> gestellt<br />

werden. Die Gewährung des Umweltbonus mit gleichen Bundes- und Herstelleranteilen endet spätestens am 31.12.2025.<br />

Professional Class<br />

Volkswagen für Selbstständige<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Straße 23, 89143 Blaubeuren<br />

André Moreira<br />

Tel. 07344 9600 62<br />

andre.moreira@<br />

autohaus-burger.de<br />

Philipp Staudenmayer<br />

Tel. 07344 9600 63<br />

philipp.staudenmayer@<br />

autohaus-burger.de<br />

Ali Orhan<br />

Tel. 07344 9600 69<br />

ali.orhan@<br />

autohaus-burger.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!