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4 USABILITY<br />
3 Konsequenzen <strong>für</strong> die Praxis<br />
Die oben genannten Beispiele repräsentieren eine Auswahl von Forschungsdefiziten zu Eigenschaften<br />
menschlicher Informationsverarbeitung, die die Entwicklung gebrauchstauglicher Benutzerschnittstellen<br />
gefährden. Es stellt sich die Frage, wie man in der Praxis mit solchen Defiziten umgeht, angesichts des<br />
Umstandes, dass im allgemeinen die finanziellen <strong>und</strong> zeitlichen Ressourcen <strong>für</strong> die Durchführung von entsprechender<br />
F&E-Untersuchungen nicht ausreichen. Als Ausgangspunkt der hier in Betracht kommenden Strategien<br />
bieten sich zunächst Schritte sein, wie sie von ISO im Sinne des User centred Design [1] - gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
<strong>für</strong> die Schaffung neuer Anwendungen <strong>und</strong> hier<strong>für</strong> vorgesehener Benutzerschnittstellen empfohlen wird.<br />
Bei Schritt 1 analysiert <strong>und</strong> spezifiziert man zunächst den Nutzungskontext der neuen Anwendung. Dies<br />
umfasst u. a. die Klärung von Nutzungszielen <strong>und</strong> die Charakterisierung der Aufgaben, die vom Nutzer zu<br />
bearbeiten sind.<br />
Schritt 2 dient der Klärung, welche Kompetenzen in der Zielgruppe vorausgesetzt werden können. Auf<br />
dieser Gr<strong>und</strong>lage werden in<br />
Schritt 3 Lösungsansätze <strong>für</strong> die Gestaltung der Benutzerschnittstellen konzipiert. An dieser Stelle besteht<br />
die Chance zu ermitteln, ob die neu konzipierten Benutzerschnittstellen im Einklang mit bekannten Eigenschaften<br />
menschlicher Informationsverarbeitung stehen oder ob hier wissenschaftliche Defizite bestehen wie<br />
bei den o. g. Beispielen (s. Kap. 2). Im Fall wissenschaftlicher Defizite kommen verschiedene Strategien in<br />
Betracht, die isoliert oder auch in Kombination anwendbar sind. Zwei von diesen werden hier skizziert.<br />
Ein erster Ansatz zielt darauf abzuklären, ob die anstehenden Fragen vielleicht doch schon Gegenstand laufender<br />
Untersuchungen sind oder ob erste Erfahrungswerte zur Gebrauchstauglichkeit der interessierenden neu<br />
konzipierten Benutzerschnittstellen vorliegen. Ein zweiter Ansatz setzt auf Gespräche mit Human Factors<br />
Experten <strong>und</strong> deren Einschätzung, welche Lösungen sich bewähren könnten, auch wenn hierzu bislang keine<br />
Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen vorliegen. Natürlich muss man auch die Option vorsehen, von der Entwicklung<br />
der interessierenden neuen Komponenten abzusehen, wenn deren Benutzertauglichkeit nicht abgeschätzt werden<br />
kann. Dieser Ansatz bietet sich an,<br />
! wenn es nicht möglich ist, über kostengünstige Simulationen oder Mock Ups mit Experten oder intendierten<br />
Nutzern die neuen Komponenten zu erproben <strong>und</strong><br />
! wenn die Kosten einer versuchsweisen Implementierung der Komponenten bei einem Fehlschlag nicht<br />
annehmbar sind.<br />
Literatur<br />
[1] ISO/DIS 13407, "Human-centred design processes for interactive systems", 1997.<br />
[2] ISO/FDIS 9241-11, "Ergonomic requirements for office work with visual display terminals (VDTs)- Part 11: Guidance on<br />
usability", 1992.<br />
[3] ETSI DTR/HF 3001, “Guide for usability evaluations of telecommunications systems and services”, 1993.<br />
[4] J. Nielsen, "Usability engineering", Academic Press (AP Professional), 1993.<br />
[5] J.S. Dumas and J.C. Redish, "A practical guide to usability testing", Ablex Publishing Corporation,1993.<br />
[6] D. Redmond-Pyle and A. Moore, "Graphical user interface design and evaluation (guide) – A practical process", Prentice<br />
Hall, 1995.<br />
[7] S. Pastoor, “3D-Multimediacomputer”, in: Ralf Reichwald <strong>und</strong> Manfred Lang“ (Hrsg), “Anwenderfre<strong>und</strong>liche<br />
Kommunikationssysteme”, Forum Telekommunikation des Münchner Kreises, Bd. 16, Heidelberg, Hüthing, 15.Mai 2000.<br />
[8] J. Faber, L. Ihlenburg, T.Meiers and D. Ruschin, “Irrelevancy due to visual tracking”, Picture Coding Symposium 1997, ITG<br />
Fachbericht 143, pp 61- 66.<br />
[9] A. Mojsilovic et al., “The Vocabulary and Grammar of Color Patterns”, IEEE Trans. Image Processing, Vol. 9, No. 3, March<br />
2000<br />
* Dr. Jens Faber, Heinrich-Hertz-Institut <strong>für</strong> Nachrichtentechnik, Einstein-Ufer 37, 10587 Berlin, E-mail faber@hhi.de<br />
FORUM WARE 30 (2002) NR. 1 - 4