Krummennaab – Ein Heimatbuch - familienforschung-kunz-weiden.de

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II. Die Industrie Ein neues soziales Element kam nach Krummennaab - Industrie bzw. Fabrikarbeiterstand – mit Errichtung der „Poliermühl“ oder Spiegelfabrik 1717/18. Der Franzose Louis Anne de Ste. Marie Eglise hatte zuerst bei Nürnberg, dann bei Wildenreuth („Glashütte“) eine Glasfabrik errichtet. Mit Vertrag vom 1. Oktober 1717 pachtete er dann die vom Hofmarksherrn für 600 Gulden beim alten Schlössl in Krummennaab erbaute „Poliermühle“ samt Schlössl, Wohnhaus und Küchengärtl auf 6 Jahre für 150 Gulden. Sie maß 35 Schuh in der Länge und 30 in der Breite und war am 15. Januar 1718 vollständig fertig. (Die „Verrerie“ oder Glashütten bei Wildenreuth hatte auf Kosten des Ste. Marie der „Meister Stock von Wildenreuth“ für 60 Reichstaler aufgebaut). Ste. Marie war vorher mit seinem Freund Peter Perge Direktor der Poliermühle des Dr. Schober bei Nürnberg gewesen. Er kommt bald mit dem Gutsherrn wegen des Wassers aus dem Mühlgraben, wegen Stellung einer Kaution von 100 Reichstalern und Abnahme des Bieres für die Arbeiterschaft aus der Schlossbrauerin in Streit. In dessen Verlauf erbietet sich ein Herr Stuffer dem v. Lindenfels für die Erlaubnis in der Poliermühle eine Kunstfarbfabrik einrichten zu dürfen, einen jährlichen Pacht von 400 Gulden (!) zu zahlen. Ste. Marie konnte sich anfänglich, weil des Deutschen zu wenig kundig, nicht ohne Beistand bei der Regierung verteidigen. Er schreibt noch 1725 französisch. Am 12. Oktober 1721 spottet der Nürnberger Stadtsyndikus Senft darüber, dass Ste. Marie die Wildenreuther Polier der Frau v. Podewils abkaufen und deren älteren Sohn in die Mitbelehnung nehmen wolle (später heiratet Ste. Marie die Freiin v. Podewils) „diesem Ritter wird ein solcher Schwager schlecht anstehen, der wohl mit dem Adelsstand nichts anzustellen haben wird und dessen Profession ihm schwerlich anstehen wird für einen deutschen Cavalier“. Auch v. Lindenfels sagt einmal, der deutsche turniermassige Adel werde durch den Degen oder die Feder erworben bei Kaisern, Königen und Kurfürsten, nicht aber durch Geld und dergleichen dem deutschen Adel unanständige Profession; in Frankreich könne man den Adelsbrief um 500 französische Frank erkaufen. Allein Ste. Marie setzte sich durch; er zieht nach und nach 40 Arbeiter nach Krummennaab – für die am „Anger“ eine neue Siedlung entsteht (siehe Beschreibung der Anwesen) und erzielt so gute Einnahmen, dass er 1724/25 dem Obrist v. Lindenfels seine Hofmark Krummennaab abkaufen kann. Unter der Kanzel der Simultankirche liegt dieser erste Industrielle von Krummennaab begraben.
(Die Überlieferung weiß zwar von einem mittelalterlichen Eisenhammer zu Krummennaab zu berichten, in den zahlreichen Akten des opf. Hammerwesens verlautet jedoch davon keine Silbe). Als Glasschleifer und Polierer begegnen uns im 18. Jahrhundert die Namen Beimler, Haderer, Lidl, Pellmann, Lampl, Federl, Armer, Heining, Bauer, Neubauer, Nirnberger, Arnold, Braun, Neibert, Wittmann, Witt, Dost, Hirschmann. Die weiteren Besitzer der „Poliere“ siehe in nachfolgender Beschreibung der Anwesen unter Haus Nr. 15! Das Jahr 1897 bezeichnet zweifelsohne einen Markstein in der neueren Entwicklung unseres Dorfes. Aus den „Ruinen“, die nach der Zertrümmerung des Rittergutes zurückgeblieben, sollte neues Leben erblühen. Nicht nur das alte Dorfbild sollte sich jetzt wesentlich ändern, auch im Wirtschaftsleben, in der sozialen Schichtung der Bevölkerung sollte sich eine bedeutsame Wandlung vollziehen, der auch Kirche und Schule Rechnung zu tragen hatten. Wenzeslaus Mannl, der vorher im Kernland der bayerischen Porzellanindustrie, in Selb und Mitterteich tätig gewesen, erstand bei Versteigerung der durch Beer, Erbendorf und Lehner, Krummennaab erworbenen Konkursmasse Gmeinhardt u. Frabe den Großteil der ehemaligen Schlossgebäudlichkeiten für 22.000 Mark. Gebäude ... Technische Einrichtungen (45) ... Arbeiterschaft ... Erzeugnisse ... Krisen .. Besitzer ...
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