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Baumeister 4/2022

Interieur und Design 2022

Interieur und Design 2022

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B4<br />

B A U<br />

April 22<br />

119. JAHRGANG<br />

Das Architektur-<br />

Magazin<br />

MEISTER<br />

Architekt<br />

und Designer<br />

( m/ w/d )<br />

Interieur<br />

und Design<br />

20<br />

22<br />

4 194673 016508<br />

04<br />

D 16,50 €<br />

A,L 19 €<br />

I 19,90 €<br />

CH 2 4 S F R


B4<br />

Editorial<br />

3<br />

COVERFOTO: GERHARDT KELLERMANN<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Architekt und Designer (m/w/d) –<br />

der Titel dieses Hefts ist bewusst<br />

doppeldeutig. Denn uns geht es<br />

in dieser Ausgabe sowohl um<br />

diejenigen Architektinnen und<br />

Architekten, die gleichzeitig im<br />

Bereich Design arbeiten, als auch<br />

um die Zusammenarbeit der beiden<br />

Professionen. Es beschäftigen<br />

uns also (auch) die Berufsprofile.<br />

Deshalb spielt die Titelzeile auch<br />

auf Stellenanzeigen an.<br />

Allerdings wird man das Suchprofil<br />

„Architekt und Designer“ heutzutage kaum<br />

noch finden. Denn die beiden Tätigkeitsfelder<br />

sind immer schwerer unter einen Hut<br />

zu bringen. Nach den Gründen dafür fragen<br />

wir in diesem Heft. Aber wir haben auch<br />

Gegenbeispiele gefunden. Mit dem international<br />

renommierten Designer-Architekten<br />

Piero Lissoni, dem BIG-Partner Jakob Lange,<br />

der die Designentwicklungen des Mega-<br />

Büros betreut, und dem e15-Gründer Philipp<br />

Mainzer haben wir drei solcher „Grenzgänger“<br />

zum Interview getroffen.<br />

Auch die „Ideen“ in diesem Heft beleuchten<br />

die Formen des Zusammenspiels der Architektur<br />

mit Innenarchitektur und Design. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei Interieur- und Mobiliarentwürfe<br />

von Architekten. Wir haben dabei<br />

nach spezifisch architektonischen Herangehensweisen<br />

und Ausdrucksformen gesucht,<br />

die zentrale Ideen des zeitgenössischen<br />

Bauens auch auf die Ausstattung des Raums<br />

übertragen. Die Projekte sind ein klares<br />

Mini-Shetlandpony<br />

Lady Catherine wirft<br />

einen gelassenen<br />

Blick auf das neue<br />

Mobilmöbel „Pony“<br />

des Designstudios<br />

Relvão-Kellermann<br />

(siehe Seite 74).<br />

Statement gegen Kulissenbau<br />

und „Interior Designs“, die sich<br />

von der eigentlichen Architektur<br />

so weit wie möglich abzukoppeln<br />

versuchen. Also keine „Office-<br />

Welt“ in „Unternehmens-CI“. Und<br />

kein „wohnliches Ambiente“ in<br />

Leder, Messing und Samt in „Bauhaus-Architektur“-Villen.<br />

Doch der Titel ist wie gesagt doppeldeutig.<br />

Deshalb schauen wir<br />

auch, wie sich Designer in ihren<br />

Innenraumentwürfen mit der Architektur<br />

auseinandersetzen. Wir<br />

tun dies anhand eines aufsehenerregenden<br />

Projekts: Der weltbekannte<br />

deutsche Designer Konstantin Grcic und das<br />

junge französische Designstudio CTJM haben<br />

die Innenräume der obersten beiden Stockwerke<br />

des Luma-Turms von Frank Gehry in<br />

Arles entworfen. Dabei halten sie sich von<br />

Gehrys expressiver Architektur so fern wie<br />

möglich und setzen sie gleichzeitig in Szene.<br />

Diese Zusammenarbeit zwischen Architekt<br />

und Designer illustriert, wie befruchtend die<br />

Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen<br />

Tätigkeitsfeld sein kann. Ein großartiger<br />

Anreiz also, wieder einmal den Blick über<br />

den Tellerrand zu werfen und zu schauen,<br />

welche Anregungen die Nachbardisziplin<br />

bereithält.<br />

Fabian Peters<br />

f.peters@georg-media.de<br />

@der_baumeister<br />

@baumeister_architekturmagazin


Ideen<br />

Fragen<br />

Lösungen<br />

5<br />

24<br />

Frisörsalon<br />

in Berlin<br />

34<br />

Herrenbekleidungsgeschäft<br />

in Aarhus<br />

42<br />

Innenausbau<br />

Luma-Turm<br />

in Arles<br />

54<br />

Boutique<br />

in Paris<br />

64<br />

Lebensmittelladen<br />

in Rom<br />

72<br />

Design-<br />

Neuheiten<br />

.<br />

. D E<br />

T E R<br />

I S<br />

M E H R<br />

. B A U M E<br />

Z U M<br />

I O R<br />

T H E M A<br />

BAU<br />

MEISTER.<br />

DE<br />

80<br />

Wo sind die<br />

Frauen in der<br />

italienischen<br />

Design- und<br />

Architekturgeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts?<br />

Noch mehr über Innenarchitektur und Design finden Sie in<br />

unserem Online-Magazin „Interieur & Design“.<br />

84<br />

Kann Social<br />

Design der<br />

Architektur<br />

Impulse geben?<br />

T E R<br />

I N<br />

A U F<br />

94<br />

Branchenfeature:<br />

Design im Büro<br />

der Zukunft<br />

98<br />

Interior & Design<br />

110<br />

Schalter &<br />

Gebäudeautomation<br />

RUBRIKEN<br />

32<br />

KLEINE WERKE<br />

52<br />

SONDERFÜHRUNG<br />

62<br />

UNTERWEGS<br />

90<br />

NEUE BÜCHER<br />

108<br />

REFERENZ<br />

113<br />

IMPRESSUM + VORSCHAU<br />

114<br />

KOLUMNE


Archite<br />

&D e s i<br />

Gast-Arbeiter<br />

Der Journalist und<br />

Hochschullehrer<br />

Thomas Wagner<br />

studierte Germanistik<br />

und Philosophie<br />

in Heidelberg und<br />

schrieb seit 1986<br />

für die Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung.<br />

Dort leitete er<br />

schließlich das<br />

Ressort Bildende<br />

Kunst und Design.<br />

Seit 2008 ist er freier<br />

Journalist und<br />

beschäftigte sich<br />

für uns mit den Anfängen<br />

des Social<br />

Design (siehe<br />

Seite 84).<br />

Leonardo Lella ist<br />

ein italienisch-französischer<br />

Architekt,<br />

der in Rom und<br />

München Architektur<br />

studierte, wo<br />

er auch für den<br />

<strong>Baumeister</strong> arbeitete.<br />

Nach seiner Mitarbeit<br />

an der vorletzten<br />

Architekturbiennale<br />

2018 in<br />

Venedig ist er<br />

mittlerweile „Assistant<br />

Curator“ am<br />

Architekturzentrum<br />

„Arc en rêve“ in<br />

Bordeaux.


kten<br />

7<br />

gn e r<br />

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts revolutionieren<br />

Architektinnen und Architekten<br />

nicht nur unsere Vorstellung vom Bauen,<br />

sondern auch von der Produktgestaltung<br />

und vom Wohnen. Heute ist der auch als Designer<br />

tätige Architekt längst die Ausnahme.<br />

Fabian Peters beleuchtet diese Entwicklung<br />

und fragt nach den Auswirkungen auf das<br />

Verhältnis von Architektur und Design.


8 Einführung<br />

„Wenn ein Auto nach meinen Entwürfen ausgeführt<br />

würde, so käme ich mir vor wie Leonardo“,<br />

schreibt der frischgebackene Architekt, Maler und<br />

Kunstgewerbegestalter Peter Behrens 1902 an seinen<br />

Freund, den Schriftsteller Otto Julius Bierbaum.<br />

Dabei geht es Behrens nicht um die technische<br />

Konstruktion, sondern um das „Design“, wie man<br />

heute sagen würde – um die Gestaltung eines<br />

Industrieprodukts. Das war weitgehend Neuland<br />

für einen Künstler, doch Behrens sieht sowohl die<br />

Chancen als auch die Schwierigkeiten dieses neuen<br />

Tätigkeitsfelds. „Ich habe für solche Sachen<br />

Talent“, schreibt er Bierbaum, „denn ich weiß, wie<br />

schwer sie sind und doch, dass ich sie lösen kann.“<br />

Behrens hat auch bereits überlegt, wie er den Herausforderungen<br />

begegnen will. Man dürfe,<br />

schreibt er, „von der Grundform nicht um ein Haar<br />

abweichen“, zudem „nichts weglassen und nichts<br />

hinzuthun“, und vor allen Dingen müsse man „mit<br />

den Ingenieuren Hand in Hand arbeiten“. Diese<br />

Idee der Arbeitsteilung zwischen Entwerfern und<br />

Technikern wird die Zukunft – seine eigene wie die<br />

des Designs – wesentlich bestimmen.<br />

Behrens‘ Werdegang illustriert wie unter einem<br />

Brennglas die Herausbildung des Industriedesigners<br />

als Beruf. In seinem Brief an Bierbaum skizziert<br />

er bereits, welche Anforderungen die technischen<br />

Entwicklungen des 20. Jahrhunderts an den in allen<br />

gestalterischen Feldern tätigen Künstler stellen<br />

wird. Denn nichts weniger schwebt Behrens 1902<br />

vor. Und war zu diesem Zeitpunkt damit auch bereits<br />

erstaunlich weit gekommen. Innerhalb von fünf<br />

Jahren hatte er sich zunächst von einem leidlich<br />

FOTO: INSTITUTO MOREIRA SALES/INSTITUTO BARDI/FRANCISCO ALBUQUERQUE (1950)<br />

WEITER


1 Die Architektin Lina Bo Bardi sitzt in ihrem „Bowl Chair“ – eine Aufnahme von 1950.<br />

1


1<br />

Ideen<br />

1 Hochglanz und stumpfmatt – Kontraste definieren das Gesamtgestaltungskonzept von David Thulstrup für die Marke Collage,<br />

die gleich mehrere Luxusmarken für Herrenbekleidung vertritt.


Farb- und<br />

Materialkanon<br />

einer anderen<br />

Epoche<br />

Ideen<br />

35<br />

Architekten:<br />

Studio David<br />

Thulstrup<br />

Auch die dritte Ladengestaltung des Studios David Thulstrup für<br />

die Marke Collage setzt auf kontrastierende Materialien und<br />

Texturen. Farbkombination und Materialwahl für das luxuriöse<br />

Herrenbekleidungsgeschäft in Aarhus legen Anklänge an die<br />

1960er-Jahre nahe.<br />

Text:<br />

A n i ka<br />

Pa u l u s<br />

Fotos:<br />

Irina<br />

Boersma


1<br />

1 Der Laden „Pizzicarola“ – die „Wurstwarenhändlerin“: Die Gitterroste außen<br />

verweisen schon auf eine blitzblanke Innenausstattung.


Ideen<br />

65<br />

Brokkoli und<br />

Prosecco<br />

Architekten:<br />

Supervoid<br />

Architects<br />

Pizzicarola ist ein Lebensmittelladen in Rom, der abends in eine<br />

Bar verwandelt werden kann. Um dieser doppelten Aufgabe gerecht<br />

zu werden, haben die Architekten von Supervoid das<br />

Geschäft mit einem flexiblen Einrichtungssystem ausgestattet –<br />

inspiriert von den römischen Markthallen.<br />

Text:<br />

Leonardo<br />

Lella<br />

Fotos:<br />

Giorgio<br />

de Vecchi


3<br />

3 bis 5 Abends bietet sich in dem kühlen Ambiente ein völlig anderes Bild:<br />

Das Lebensmittelgeschäft bewirtet Gäste.


4<br />

69<br />

FOTOS: LIVIA MAZZOCHETTI<br />

5<br />

Wie in vielen Mittelmeerländern sind die Markthallen<br />

auch in Rom nicht einfach Orte des Verkaufs<br />

und des Handels, sondern ebenso der Begegnung.<br />

Zwischen einem Bund Petersilie und einem Laib<br />

Brot verabredet man sich, beißt in eine Focaccia,<br />

plaudert über Sport und Politik – und seit einigen<br />

Jahren trifft man zwischen Rentnern und Hausfrauen<br />

sogar immer mehr Studenten, Büroangestellte<br />

und Touristen. Der 2014 vom Architekten<br />

Marco Rietti in einem historischen Arbeiterviertel<br />

der Hauptstadt fertiggestellte Testaccio-Markt ist<br />

in diesem Sinne vorbildlich: Unter einem großen,<br />

transparenten Dach umfasst die Stahlkonstruktion<br />

unter anderem einen möblierten Platz, auf dem<br />

man zu Mittag – wir sind nur wenige Schritte vom<br />

Stadtzentrum entfernt – neben archäologischen<br />

Ausgrabungen essen kann.<br />

Diese höchst römische Tradition scheint die Architekten<br />

des Büros Supervoid zu ihrem jüngsten Projekt<br />

inspiriert zu haben: ein Lebensmittelgeschäft,<br />

das „von Anfang an als sozialer Raum konzipiert<br />

wurde“, so der Architekt Marco Provinciali. Das<br />

Programm sah einen Raum für den Verkauf von<br />

Obst, Gemüse, Brot, Käse und Aufschnitt vor, den<br />

man auch für Aperitifs, Verkostungen, Kochkurse<br />

und Treffen nutzen konnte. Die Bauherren, ein Unternehmerpaar,<br />

waren nicht neu im architektonischen<br />

Experimentieren, denn sie besaßen bereits eine<br />

erfolgreiche Weinhandlung und ein Restaurant im<br />

Stadtzentrum. Doch „für ein solches Programm und<br />

einen solchen Maßstab – das kleine Geschäft befindet<br />

sich im Wohnviertel Monteverde – war es<br />

nicht naheliegend, einen Architekten zu beauftragen“,<br />

gibt Benjamin Gallegos, Mitbegründer<br />

des Büros, zu.<br />

Die an der IUAV in Venedig ausgebildeten Architekten<br />

– der erste ist Römer, der zweite Chilene –<br />

leiten seit 2016 das Architekturbüro Supervoid mit<br />

Sitz in Rom. Mit kleinen Projekten in einer sehr präzisen<br />

Architektursprache ist es ihnen gelungen,<br />

sich in einer Stadt, die in Bezug auf zeitgenössische<br />

Architektur nicht besonders dynamisch ist, ein<br />

kleines Stück des Markts zu erobern. Für den Laden<br />

„Pizzicarola“, ein Wort aus dem römischen Dialekt,<br />

das man mit „Wurstwarenhändlerin“ übersetzen<br />

könnte, griffen sie auf die Ausstattung von Stadtteilmärkten<br />

zurück, aber auch auf die der Nahrungsmittelproduktion:<br />

Während die Form der Theke mit<br />

ihrer Kühlvitrine, die von einem schrägen Gitter<br />

gekrönt wird, eindeutig an einen Marktstand erinnert,<br />

ist die Materialpalette aus Gitterrosten und<br />

Metallplatten eher der Welt der Lebensmittelindustrie<br />

zuzuordnen.<br />

Die Verkaufsfläche öffnet sich mit zwei großen<br />

Schaufenstern zur Straße. Im Inneren ist sie auf<br />

etwa 40 Quadratmetern vollständig mit Industriestahlgittern<br />

ausgekleidet. Diese Module, die in der<br />

WEITER


Ideen<br />

73<br />

Designideen<br />

Neuheitenfrühling<br />

Die Design- und Möbelmessen mussten mal wieder abgesagt<br />

oder verschoben werden. Doch die Einrichtungsbranche lässt<br />

sich davon nicht beirren und bringt ihre Neuheiten einfach<br />

trotzdem auf den Markt. Eine Auswahl frühlingsfrischer Möbel,<br />

Leuchten und Textilien.<br />

Lang machen<br />

Wo arbeiten wir, essen wir, entspannen wir? Richtig,<br />

auf dem Sofa. Das Polstermöbel ist zum Mittelpunkt<br />

unseres Lebens avanciert, erst recht in den<br />

vergangenen zwei Jahren. Gleichzeitig wurden<br />

die Sofas immer breiter und tiefer: Die Loungelandschaften<br />

der Siebziger sind zurück, und die Vintagehändler<br />

und -händlerinnen freuen sich.<br />

Das Designstudio Six N. Five Objects aus Barcelona<br />

hat für das Berliner Label „Objekte unserer Tage“<br />

den Typus jetzt ganz zeitgenössisch interpretiert,<br />

mit origineller, zweiteiliger Lehne. „Ola“ besteht<br />

aus einzelnen Modulen, die zu Zwei-, Drei- und<br />

Viersitzern verbunden werden können, und verspricht<br />

Komfort dank einer Polsterung aus Memoryschaum.<br />

Sofa „Ola“<br />

von Objekte unserer Tage<br />

Entwurf:<br />

Six N. Five<br />

Objects<br />

Text:<br />

Jasmin<br />

Jouhar


74 Ideen<br />

Entdeckung aus dem Archiv<br />

Auch wenn der deutsche Möbelhersteller Thonet<br />

bekanntlich auf eine über 200-jährige Geschichte<br />

mit vielen ikonischen Möbelstücken zurückblicken<br />

kann – im Firmenarchiv wartet offensichtlich<br />

noch die ein oder andere Entdeckung. Wie dieser<br />

Formholz-Stuhl von Günter Eberle aus dem Jahr<br />

1954. Thonet legt das zeittypisch-organische Möbel<br />

jetzt unter dem originalen Namen „S 661“ wieder<br />

auf. Die plastische, aus einem Stück gebogene<br />

Sitzschale verspricht Komfort und gefällt mit der natürlichen<br />

Maserung von Eiche oder Nussbaum. Anmerkung<br />

für die Geschichtsbücher: Anlässlich der<br />

Mailänder Designausstellung Triennale 1954 wurde<br />

S 661 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.<br />

Herdentierchen<br />

„Pony“ ist einer dieser Entwürfe, die sich erst einmal<br />

einer eindeutigen Einordnung entziehen. Das<br />

kleine Möbel kommt einem gepolsterten Hocker<br />

am nächsten, ist aber zusätzlich mit einem<br />

schwenkbaren Tisch und Rollen ausgestattet. Das<br />

Münchner Designduo Relvãokellermann hat Pony<br />

für den deutschen Büromöbelhersteller Gumpo<br />

entworfen, als Teil der seit 2018 anwachsenden<br />

„Normcore“-Kollektion. Die Idee hinter dem mobilen<br />

Miniarbeitsplatz: Flexibel rollt das Tierchen immer<br />

dahin, wo es im agilen Büroalltag gerade gebraucht<br />

wird. Dabei passt es sich verschiedenen<br />

Situationen an, ob alleine oder in der kommunikativen<br />

Herde. Pony besteht aus Holz und recyceltem<br />

Textil und ist in sechs Farben erhältlich.<br />

Mobilmöbel „Pony“<br />

von Gumpo<br />

Entwurf:<br />

Relvãokellermann<br />

Stuhl „S 661“<br />

von Thonet<br />

Entwurf:<br />

Günter<br />

Eberle


SEITE<br />

80<br />

Fragen<br />

Wo sind die<br />

Frauen in<br />

79<br />

der italienischen<br />

Architekturund<br />

Designgeschichte<br />

des<br />

20. Jahrhunderts?<br />

SEITE<br />

84<br />

Kann Social<br />

Design der<br />

Architektur<br />

Impulse geben?


80 Fragen<br />

Wo sind die Frauen in der<br />

italienischen Architekturund<br />

Designgeschichte des<br />

20. Jahrhunderts<br />

?<br />

1 2 3<br />

Text:<br />

Thomas Edelmann<br />

Noch immer dominieren Männer die Architektur- und Designgeschichtsschreibung<br />

– auch in Italien. Dabei haben dort vielleicht mehr noch als<br />

in anderen Ländern Architektinnen und Designerinnen wesentlich Anteil<br />

an der stilistischen Entwicklung im 20. Jahrhundert gehabt. Wir stellen<br />

einige von ihnen vor.<br />

FOTO LINKS: COURTESY OF ARCHIVIO GAE AULENTI/HANS VISSER; MITTE: INSTITUTO BARDI/CASA VIDRO/BOB WOLFENSOHN; RECHTS: WIKIPEDIA<br />

1 bis 3 von links nach rechts: Gae Aulenti, Lina Bo Bardi und Franca Helg


18<br />

Lösungen:<br />

93<br />

SEITE<br />

98<br />

SEITE<br />

110<br />

Interior &<br />

Design<br />

Schalter &<br />

Gebäudeautomation<br />

+<br />

FOTO: BRUNNER/GERHARDT KELLERMANN<br />

B R A N C H E N F E A T U R E :<br />

WELCHE ROLLE WIRD DESIGN FÜR DAS<br />

OFFICE DER ZUKUNFT SPIELEN?<br />

SEITE<br />

94<br />

+<br />

REFERENZ:<br />

M O D E R N E A R B E I T S W E L T E N I M W I E N E R<br />

I N D U S T R I E D E N K M A L „ B R O T F A B R I K “<br />

MIT WILKHAHN<br />

SEITE<br />

108


94 Lösungen<br />

Welche Rolle wird<br />

Design für das Office<br />

der Zukunft spielen?<br />

USM<br />

Unsere Vorstellungen<br />

vom Büro sind in den<br />

letzten Jahren gründlich<br />

durcheinandergewirbelt<br />

worden. „New Work“<br />

und Homeoffice lauten<br />

die Stichworte. Welche<br />

Antwort gibt das Design<br />

auf diese Themen? Wir<br />

haben nachgefragt.<br />

„Im Gegensatz zur klassischen Flächenplanung<br />

muss das Office der Zukunft immer wieder auf sich<br />

verändernde, individuelle Bedürfnisse reagieren<br />

können. Egal ob Fokus- oder Teamarbeit – das<br />

Design muss flexibel, zeitlos und modular sein, um<br />

neuen Arbeitsformen und den sich wandelnden<br />

Anforderungen der Nutzer begegnen zu können.<br />

Diese Anpassungsfähigkeit in Verbindung mit Design<br />

und Qualität schafft auch den fließenden<br />

Übergang zwischen dem Homeoffice- und dem<br />

klassischen Büromöbel, denn wie das Leben selbst<br />

sind die Räume, in denen wir leben und arbeiten,<br />

im ständigen Wandel. Wir sprechen dabei auch oft<br />

von einer Art Kreislaufwirtschaft – je nach den persönlichen<br />

Bedürfnissen lässt sich zeitloses Design<br />

immer wieder neu adaptieren und erweitern und<br />

kann so den hybriden und schnelllebigen Gegebenheiten<br />

standhalten, indem es den Nutzern<br />

innovative Lösungen anbietet. Das Möbelbausystem<br />

USM Haller steht dabei schon immer für<br />

Vielseitigkeit, Flexibilität und Langlebigkeit, wobei<br />

Modularität als das zentrale Leitprinzip gilt.<br />

Dieses Konzept passt damit perfekt in die heutige<br />

Zeit und kann sich je nach Bedarf künftigen Raumund<br />

Wohntypologien annehmen, von denen wir im<br />

Moment vielleicht noch gar nichts ahnen.“<br />

Katharina Amann,<br />

CEO<br />

USM Deutschland

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