AUGENBLICK, BITTE
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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />
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AUGEN-<br />
BLICK,<br />
<strong>BITTE</strong><br />
Myopie-<br />
Management<br />
Kinderaugen brauchen besondere<br />
Aufmerksamkeit. Schon die Kleinsten<br />
sollten zur Vorsorge gehen, denn Kurzsichtigkeit<br />
ist auf dem Vormarsch.<br />
Blind bergsteigen?<br />
Andy Holzer inspiriert<br />
mit seiner Geschichte.<br />
Seite 07<br />
Endlich Frühling!<br />
So finden Sie die<br />
passende Sonnenbrille.<br />
Seite 11
2 Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
<strong>AUGENBLICK</strong>, <strong>BITTE</strong><br />
VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />
INHALT IN DIESER AUSGABE<br />
Carolin Babel<br />
Denken Sie an sich<br />
und Ihre Lieben.<br />
Gehen Sie zur Vorsorge<br />
und nutzen Sie<br />
die Möglichkeiten,<br />
die uns die Augenheilkunde<br />
bietet.<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
06<br />
Seltene Netzhauterkrankungen<br />
Katrin und ihr Sohn Lucas<br />
sprechen über die Diagnose LHON<br />
10<br />
AMD und DMÖ<br />
Die frühzeitige Behandlung der<br />
Volkskrankheiten ist entscheidend.<br />
Senior Project Manager: Carolin Babel Business<br />
Development Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung:<br />
Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director),<br />
Franziska Manske (Head of Editorial & Production),<br />
Henriette Schröder (Sales Director)<br />
Designer: Franziska Lorenz Mediaplanet-Kontakt:<br />
redaktion.de@mediaplanet.com<br />
Coverbild: Shutterstock<br />
Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine<br />
neutrale Redaktion der Mediaplanet-Redaktion.<br />
facebook.com/MediaplanetStories<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
Kerstin Kruschinski<br />
Stellvertretende<br />
Geschäftsführerin<br />
Kuratorium Gutes<br />
Sehen e. V.<br />
Text<br />
Kerstin Kruschinski<br />
Gut sehen und aussehen –<br />
ein Leben lang<br />
Unsere Augen liefern circa 90 Prozent aller Sinneseindrücke.<br />
Sie bringen uns die Welt scharf, bunt, räumlich und sogar im<br />
Dunkeln nahe. Eine gewaltige Leistung. Kein Wunder, dass<br />
drei Viertel aller Deutschen lieber auf zehn Lebensjahre<br />
verzichten würden als auf ihr Augenlicht.<br />
Doch nichts ist so beständig wie die<br />
Veränderung. Das gilt auch für<br />
unsere Augen. Lässt die Sehleistung<br />
nach oder werden Sehdefizite<br />
nicht rechtzeitig erkannt, kann das<br />
gefährliche Konsequenzen haben. Fatal dabei:<br />
Das Sehen verschlechtert sich oft schleichend<br />
und unbemerkt. Hier kann aber ein einfacher<br />
Sehtest Gewissheit geben. Und diese Routine<br />
sollte bereits sehr früh beginnen.<br />
Kinder und Jugendliche wachsen heute in<br />
digitalen Sehwelten auf. Mit Folgen: Der kurze<br />
Abstand zum Monitor und das fehlende natürliche<br />
Licht sind wesentliche Faktoren für die<br />
Ausprägung einer Kurzsichtigkeit. Erste Studien<br />
zeigen außerdem, dass der Lockdown und<br />
monatelanges Homeschooling eine Kurzsichtigkeitswelle<br />
bei Kindern zur Folge haben könnten.<br />
Schulkinder sollten daher jedes Jahr zum Sehtest.<br />
Denn je früher die Fehlsichtigkeit einsetzt und je<br />
stärker sie ausfällt, desto häufiger drohen schwere<br />
Augenerkrankungen. Die gute Nachricht:<br />
Neue Hightech-Brillengläser und -Kontaktlinsen<br />
können mittlerweile nicht nur Sehdefizite korrigieren.<br />
Sie bremsen nachweislich auch ein weiteres<br />
Ansteigen der Kurzsichtigkeit.<br />
Menschen für gutes Aussehen zu begeistern,<br />
ist vergleichsweise einfach. Gerade wenn die 45<br />
überschritten wurde, greift der ein oder andere zu<br />
Cremes und Fillern, freundet sich mit Fitnessstudio<br />
und Laufschuhen an. Beim Thema Sehen<br />
ist dagegen mehr Überzeugungsarbeit gefragt.<br />
Viele sind zu lange mit unzureichender Sehkraft<br />
unterwegs. Was im besten Fall „nur“ lästig ist,<br />
kann im Straßenverkehr, im Beruf oder beim<br />
Sport zu einem echten Handicap werden. Dabei<br />
sind die Korrektionsmöglichkeiten für Fehlsichtigkeit<br />
heute so gut wie nie. Für jedes Alter, jeden<br />
Geschmack, sogar jede individuelle Lebenssituation<br />
hält die optische Industrie Lösungen bereit.<br />
Getreu dem Motto „Jedem Brillenträger sein<br />
individuelles Glas“ machen komplexe Fertigungsprozesse<br />
und ausgefeilte Technologien die Brille<br />
zu einer immer perfekteren und komfortableren<br />
Sehhilfe. Wer sich für eine individualisierte Gleitsichtbrille<br />
oder eine Bildschirmbrille entscheidet,<br />
trägt quasi Hightech auf der Nase – Technik, die<br />
ästhetisch überzeugt und das tägliche Leben<br />
wesentlich erleichtert.<br />
Wer sein natürliches Aussehen trotz Sehschwäche<br />
beibehalten möchte, hat die Möglichkeit,<br />
sich Kontaktlinsen individuell anpassen zu<br />
lassen. Mithilfe moderner Technik können die<br />
kleinen Helfer anhand der jeweiligen Augeneigenschaften<br />
ausgewählt oder als Unikate<br />
angefertigt werden. Spezielle Materialien und<br />
Oberflächenbeschaffungen haben dazu geführt,<br />
dass Unverträglichkeiten nur noch in seltenen<br />
Fällen auftreten. Auch die refraktive Chirurgie<br />
kann eine Lösung sein, um die Sehkraft wieder<br />
herzustellen, allerdings kommt eine Augenoperation<br />
nicht für jeden infrage.<br />
Ob Klein oder Groß: Unsere Augen verändern<br />
sich stetig. Deshalb sollte der regelmäßige Besuch<br />
beim Augenoptiker zur Routine werden. Es<br />
wäre doch schade, wenn die vielen gut aussehenden<br />
Menschen allen Alters nur schemenhaft<br />
wahrzunehmen wären.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Brillenglasmanufaktur Eugen Stratemeyer GmbH & Co. KG entstanden.<br />
Brillenglas: Auf die Individualität kommt’s an<br />
Text Ulrike Braig<br />
Ulrike Braig<br />
Leiterin Produktmanagement<br />
Brillenglasmanufaktur<br />
Stratemeyer<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
stratemeyer.com<br />
Nur ein geringer Anteil der in Deutschland<br />
verkauften Brillengläser wird auch im Land<br />
hergestellt. Die Brillenglasmanufaktur Stratemeyer<br />
aus Bochum hält an Made in Germany fest. Warum?<br />
Qualitätsbrillengläser sind keine<br />
Massenproduktion. Jede Brille ist<br />
ein Einzelstück, mit den individuellen<br />
Sehparametern auftragsbezogen<br />
angefertigt. Unsere exklusive<br />
Zusammenarbeit mit dem traditionellen Augenoptikfachgeschäft<br />
ermöglicht es uns, die Brillenglasqualität<br />
herzustellen, mit der wir für<br />
Brillenträger die optimale Sehleistung erzielen,<br />
denn das ist Lebensqualität. Wir fertigen mit<br />
Fachkräften, neuester Technologie, höchstem<br />
Qualitätsanspruch und dank Made in Germany<br />
mit schnellen Lieferzeiten, ohne tägliche Luftpostlieferungen<br />
aus Fernost. Wir legen größten<br />
Wert auf Nachhaltigkeit.<br />
Individuelle Sehanforderungen<br />
sind wohl wichtig für gutes Sehen?<br />
Auf jeden Fall! Ein Beispiel: Um mit einer Lupe<br />
gut zu sehen, verändert man die Entfernung<br />
zwischen Auge und Objekt. Dabei gibt es auch<br />
Randunschärfen sowie unterschiedliche Sehfelder.<br />
So, nur viel komplexer, ist das optische<br />
System „Auge/Brille“. Weitere Einflüsse, wie<br />
individuelle Maße, die Sehstärke in Ferne und<br />
Nähe, die Brillenfassung sowie spezielle Anforderungen,<br />
zum Beispiel am Bildschirm oder beim<br />
Autofahren, sind mit einzubeziehen. Sie werden<br />
für die Herstellung eines optimal abbildenden<br />
Brillenglases benötigt, dieses gibt es nicht<br />
„von der Stange“.<br />
Worauf muss man achten,<br />
um eine gute Brille zu erhalten?<br />
Auf eine professionelle Beratung. Ihr Augenoptiker<br />
nimmt sich Zeit und fragt Sie zusätzlich zur<br />
Sehstärkenbestimmung nach Ihren Anforderungen<br />
in Beruf und Freizeit. Anhand dieser wird<br />
das passende Brillenglas ausgewählt, denn hier<br />
gibt es Unterschiede, beispielsweise bei den Sehbereichen.<br />
Sinnvolle Beschichtungen, wie eine stark<br />
reflexmindernde Entspiegelung, ein UV-Schutz,<br />
eine Reinigungsschicht sowie eine Hartschicht,<br />
die vor Kratzern schützen soll, ergänzen die<br />
Auswahl. Es gibt viele gute Allround-Gläser. Für<br />
spezielle Anforderungen, wie ein Bildschirmarbeitsplatz<br />
oder für den Sport, ist jedoch zu einer<br />
hierfür optimierten „Zweitbrille“ zu raten.<br />
Woran erkenne ich ein gutes Glas?<br />
Sie merken nicht, dass Sie Gläser vor den Augen<br />
haben. Sie sehen natürlich und brillant. Gleitsichtträger<br />
haben zudem in der Regel eine schnelle<br />
spontane Akzeptanz in allen Alltagssituationen.
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3<br />
Optiker, Optometrist,<br />
Orthoptist, Augenarzt<br />
Berufsbilder der Augenheilkunde unter der Lupe.<br />
Text Benjamin Pank<br />
Augenoptiker*in<br />
Verordnete Sehhilfen herstellen und anpassen, das sind die<br />
Haupttätigkeiten eines Optikers. Zudem führt er Sehtests<br />
durch, um herauszufinden, wie die Sehhilfen beschaffen<br />
sein müssen, um Fehlsichtigkeiten zuverlässig zu korrigieren.<br />
Die Tätigkeiten eines Augenoptikers sind vielfältig<br />
und umfassen sowohl handwerkliches Können als auch<br />
Kundenberatung und – bei selbstständigen Augenoptikern<br />
– Marketingmaßnahmen.<br />
Optometrist*in<br />
Die Kompetenzen eines Optometristen gehen über die<br />
Kompetenzen eines Augenoptikers hinaus. Wie ein Augenoptiker<br />
kann er Sehhilfen anpassen und abgeben und die<br />
dafür notwendigen Messungen durchführen. Diese Messungen<br />
sind komplex und ermitteln die exakten Werte,<br />
die zur Korrektur der Sehschwäche gebraucht werden.<br />
Zusätzlich kann ein Optometrist aber auch Augenkrankheiten<br />
erkennen sowie Patienten vor und nach Augenoperationen<br />
betreuen. Die Berufsbezeichnung Optometrist<br />
ist in Deutschland nicht geschützt. Trotzdem besitzen<br />
Optometristen in der Regel eine Hochschulausbildung mit<br />
einem Abschluss, der im Bereich des Bachelors oder des<br />
Masters of Science liegt. Ähnlich wie ein Augenarzt kann<br />
ein Optometrist zusätzlich einen Doktorgrad erwerben.<br />
Orthoptist*in<br />
Orthoptisten diagnostizieren mit ihren spezielle Kenntnissen<br />
Störungen des ein- und beidäugigen Sehens (Orth- und Pleoptik),<br />
vor allem Schielen und einseitige Schwachsichtigkeiten<br />
(Amblyopie), sowie Augenbewegungsstörungen (Motorik)<br />
und Schwierigkeiten der visuellen Verarbeitung (Sensorik).<br />
Sie versorgen Patienten aller Altersgruppen. Bei Kindern<br />
im Säuglings- und Kleinkindalter überwiegen die präventiven<br />
Untersuchungen. Für die Schulkinder steht heutzutage<br />
die Früherkennung und Diagnostik von visuell bedingten<br />
Entwicklungs- und Lernauffälligkeiten im Vordergrund.<br />
Die wachsenden Anforderungen an das Sehen lassen auch<br />
die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen mit Sehbeschwerden<br />
ansteigen, die zunächst manchmal gar nicht<br />
dem Sehen zugeordnet werden. Beispiele hierfür sind<br />
Beschwerden bei der Bildschirmarbeit, Seh-Wahrnehmungsstörungen,<br />
Lese-Rechtschreib-Schwächen oder<br />
Legasthenie.<br />
Neben diesen primär klassischen Aufgabengebieten sind<br />
Orthoptisten auch in der Diagnostik und Therapie der<br />
visuellen Rehabilitation von Patienten mit zerebralen<br />
Sehstörungen nach angeborenen oder erworbenen Hirnschädigungen<br />
und von sehbehinderten Patienten tätig.<br />
Augenarzt/Augenärztin<br />
Ein Augenarzt ist studierter Mediziner, mit einer<br />
zusätzlichen entsprechenden Facharztausbildung. Das<br />
Hauptaufgabenfeld eines Augenarztes ist die (Früh-)<br />
Erkennung und Behandlung von Augenkrankheiten<br />
sowie allen Augenleiden bei Allgemeinerkrankungen,<br />
die mit Sehstörungen einhergehen. Die Verordnung einer<br />
guten Sehhilfe, Brille oder Kontaktlinse und die Behandlung<br />
von Fehlsichtigkeiten gehören zum Alltag. Operationen<br />
sind ebenfalls ein großer Bereich, sowohl funktional<br />
als auch kosmetisch. Eine Domäne der Augenchirurgie<br />
ist auch die operative Behandlung von Netzhauterkrankungen.<br />
Augenärzte führen ferner auch Augenlaser-Operationen<br />
zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit durch. Die<br />
häufigste Augenoperation, die in Deutschland durchgeführt<br />
wird, ist die Entfernung des grauen Stars. Eine<br />
besonders wichtige Zusammenarbeit mit Ärzten anderer<br />
Fachrichtungen wie Internisten, Kardiologen und Diabetologen<br />
prädestiniert ihn als wichtige Anlaufstelle bei der<br />
Beratung und Behandlung von sogenannten Systemerkrankungen<br />
wie zum Beispiel der Zuckerkrankheit und<br />
dem Bluthochdruck.<br />
Messetipps<br />
INTERLOOK – Augenoptik-<br />
Fachmesse im Herzen von NRW<br />
Die INTERLOOK in der Messe<br />
Dortmund ist der Treffpunkt für den<br />
Optiker-Fach- und -Einzelhandel in<br />
NRW. Dank ihrer Größe bietet sie<br />
einen kompakten Überblick über<br />
die wichtigsten Trends, Ideen und<br />
Innovationen rund um die Augenoptik.<br />
Fachbesucher können die neuesten<br />
Brillenkollektionen und Accessoires<br />
ordern und sich zudem schnell und<br />
einfach über Produktinnovationen und<br />
Modetrends der Branche austauschen.<br />
Auch aktuelle Entwicklungen und<br />
Angebote von optischen Diagnostikgeräten<br />
sowie Anregungen und<br />
Ideen zur Kundenbindung und dem<br />
Einzelhandelsmarketing sind wesentliche<br />
Kernbereiche der INTERLOOK. Weitere<br />
Highlights: eine informative Stage<br />
mit Experten der Branche sowie eine<br />
Sonderschau mit aktuellen und trendigen<br />
Top-Modellen.<br />
Termin: 3. und 4. September 2022<br />
Newsletter und weitere Infos:<br />
interlook-messe.de/newsletter<br />
Branchen-News und Aussteller-Insights:<br />
digital.interlook-messe.de<br />
DOC 2022 – 34. Internationaler<br />
Kongress der Deutschen<br />
Ophthalmochirurgen<br />
Renommierte Experten präsentieren<br />
Innovationen und diskutieren die<br />
Goldstandards der Augenchirurgie<br />
mit dem Auditorium. Im Mittelpunkt<br />
steht die DOC Video Live Surgery 3D,<br />
die detaillierte Einblicke in moderne<br />
OP-Techniken ermöglicht. Kurse und<br />
Wetlabs sorgen für eine umfassende<br />
praktische Weiterbildung, OP-Kurse und<br />
Master-Class-Kurse decken wichtige<br />
Teilbereiche ab. Für das medizinische<br />
Fachpersonal in Praxis, OP und Klinik<br />
werden Hauptvorträge, Kurse und<br />
Seminare angeboten, die eine praxisnahe<br />
Fort- und Weiterbildung ermöglichen.<br />
Termin: 23.–25. Juni 2022<br />
Wo: NürnbergConvention Center<br />
doc-nuernberg.de<br />
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Alternativen zur Brille<br />
Interessieren Sie sich für neuartige Linsen und Laserbehandlungen<br />
als Alternative zur Brille?<br />
Das Zentrum für Augenheilkunde des Evangelischen Klinikum Niederrhein<br />
korrigiert alle Brillenwerte mit Hilfe moderner Linsen- und Lasertechnologien.<br />
Unser besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den gewebeschonenden Verfahren.<br />
Darüber hinaus bieten wir Ihnen das gesamte Spektrum der Augenheilkunde<br />
im vorderen und hinteren Augenabschnitt mit modernsten Verfahren an.<br />
Dr. Mark Tomalla<br />
Dr. Mark Tomalla<br />
Zentrum für Augenheilkunde des EK Niederrhein<br />
Fahrner Str. 133 · 47169 · Duisburg · Tel.: (0203) 508-1711 · augenklinik@evkln.de<br />
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<strong>AUGENBLICK</strong>, <strong>BITTE</strong><br />
Fehlsichtigkeit<br />
bei Kindern<br />
Weitere Informationen:<br />
orthoptik.de<br />
Eine Fehlsichtigkeit (Brechungsfehler<br />
des Auges)<br />
liegt vor, wenn die Brechkraft<br />
des Auges (Hornhaut<br />
und Linse) und die Augenlänge<br />
nicht aufeinander<br />
abgestimmt sind oder eine ungleichmäßige<br />
Wölbung der Hornhaut besteht. Fehlsichtigkeiten<br />
werden im Kindesalter in der<br />
Regel durch Brillen ausgeglichen.<br />
Ist die Augenlänge zu kurz oder die<br />
Brechkraft der optischen Medien zu<br />
schwach, resultiert eine Weitsichtigkeit<br />
(Hyperopie). Die eintretenden Lichtstrahlen<br />
werden folglich nicht auf der<br />
Netzhaut, sondern erst hinter dieser<br />
gebündelt, so können Gegenstände in<br />
der Nähe nicht scharf erkannt werden.<br />
Da Kinder in der Regel eine sehr gute<br />
Akkommodationsfähigkeit (Anpassungsfähigkeit<br />
der Linse) besitzen, kann eine<br />
Weitsichtigkeit oft kompensiert werden<br />
und damit auch lange unerkannt bleiben.<br />
Eine Kurzsichtigkeit (Myopie) entsteht,<br />
wenn der Augapfel zu lang oder die Brechkraft<br />
der optischen Medien zu stark ist.<br />
Die eintretenden Lichtstrahlen werden<br />
bereits vor der Netzhaut gebündelt,<br />
sodass ein verschwommenes Sehen in der<br />
Ferne resultiert.<br />
Eine Hornhautverkrümmung (Stabsichtigkeit,<br />
Astigmatismus) kann zusammen<br />
mit einer Weit- oder Kurzsichtigkeit, aber<br />
auch als eigenständige Fehlsichtigkeit<br />
auftreten. Aufgrund ungleichmäßiger<br />
Wölbung der Hornhaut werden die<br />
Lichtstrahlen unterschiedlich gebrochen,<br />
sodass auf der Netzhaut ein verzerrtes<br />
Bild entsteht.<br />
Leider werden sowohl ein- als auch beidseitige<br />
Fehlsichtigkeiten im Kindesalter<br />
häufig nicht erkannt. Eltern können die<br />
FOTO: OES/SHUTTERSTOCK<br />
verminderte Sehschärfe im Alltag oftmals<br />
nicht bemerken und die Kinder halten ihr<br />
Sehvermögen für „normal“. In den ersten<br />
Lebensjahren bis zum Schulalter reift<br />
die Sehschärfe. Wenn in dieser Zeit kein<br />
scharfes Bild auf der Netzhaut gewährleistet<br />
wird, kann sich eine irreversible<br />
Sehschwäche ausbilden, die Einfluss auf<br />
die gesamte Entwicklung des Kindes<br />
und auch auf das Schul- und Berufsleben<br />
haben kann.<br />
Der Berufsverband Orthoptik e. V. erklärt,<br />
dass eine qualitativ hochwertige Abbildung<br />
in beiden Augen auch für ein gutes<br />
gemeinsames Sehen beider Augen erforderlich<br />
ist. Insbesondere einseitige Brechungsfehler<br />
werden meist nicht bemerkt,<br />
da sie ohne Anzeichen einer Sehschwäche<br />
auftreten. Daher wird für alle Kinder eine<br />
augenärztliche und orthoptische Untersuchung<br />
spätestens nach dem zweiten<br />
Geburtstag dringend empfohlen.<br />
Einen wertvollen Beitrag zur Früherkennung<br />
von Fehlsichtigkeiten bieten<br />
die im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge<br />
eingeführten Untersuchungen beim<br />
Kinderarzt. Sollte bei diesem Screening<br />
auch nur ein geringer Verdacht auf eine<br />
Sehschwäche bestehen oder werden unabhängig<br />
davon „Alarmzeichen“ beobachtet,<br />
wird eine rasche Abklärung bei einem<br />
Augenarzt mit Orthoptisten angeraten.<br />
Der Berufsverband Orthoptik e. V. rät<br />
Eltern, dringend auf „Alarmsignale“ zu<br />
achten, die Hinweise auf eine beeinträchtigte<br />
Sehleistung sein könnten: Bei familiärer<br />
Vorbelastung, zeitweiligem Schielen<br />
über den sechsten Lebensmonat hinaus,<br />
Schiefhaltung des Kopfes oder Augenzittern<br />
sollte eine frühzeitige Untersuchung<br />
bis zum zwölftem Lebensmonat erfolgen.<br />
Späteres Augenreiben, vermehrtes<br />
Blinzeln, Zwinkern oder Zukneifen der<br />
Augen, Stolpern sowie das Auftreten von<br />
Kopfschmerzen sollten zeitnah durch eine<br />
augenärztliche und orthoptische Untersuchung<br />
abgeklärt werden.<br />
Bei regelrechter kindlicher Sehentwicklung<br />
beider Augen sollte auch eine<br />
etwaige entstehende „Schulmyopie“<br />
(Auftreten einer Kurzsichtigkeit im<br />
Schulalter) nicht übersehen werden. Das<br />
Freizeit- und Arbeitsverhalten der Kinder<br />
hat nach aktuellen Studien einen gravierenden<br />
Einfluss auf die globale Zunahme<br />
von höheren Kurzsichtigkeiten.<br />
„Eltern sind überrascht, wenn sie<br />
hören, dass jeden Tag zwei Stunden<br />
Aufenthalt im Freien bei Tageslicht,<br />
Leider werden<br />
sowohl ein- als<br />
auch beids eitige<br />
Fehlsichtigkeiten im<br />
Kindesalter häufig<br />
nicht erkannt.<br />
ein ausreichender Naharbeitsabstand<br />
und Naharbeitspausen eine Myopieentwicklung<br />
teilweise verhindern können“,<br />
berichtet Elke van Alen (Orthoptistin) aus<br />
ihrer Praxis.<br />
Sie führt weiter aus, dass Eltern bei familiärer<br />
Vorbelastung mit Kurzsichtigkeit<br />
besonders aufmerksam sein sollten, gerade<br />
in den Wachstumsphasen, zum Schulwechsel<br />
mit zehn bis zwölf Jahren und in<br />
der Pubertät. Ihre Erfahrung ist: „Eltern<br />
sind erstaunt, wenn wir im Rahmen der<br />
Aufklärung zur Myopieprävention darüber<br />
informieren, dass wir heute in vielen<br />
Fällen auch über verschiedene Methoden<br />
in der Lage sind, eine ansteigende Kurzsichtigkeit<br />
abbremsen zu können. Insbesondere<br />
da dies mittlerweile auch mit<br />
Augentropfen oder speziellen Brillengläsern<br />
und Kontaktlinsen möglich ist.“<br />
Eine frühzeitige Aufklärung zu präventiven<br />
Maßnahmen bieten viele Augenärzte<br />
und der Berufsverband Orthoptik<br />
Deutschland e. V. (BOD). Auf der Website<br />
des Berufsverbandes (www.orthoptik.<br />
de) ist eine Liste aller augenärztlichen<br />
Praxen mit orthoptischer Einrichtung<br />
aufgeführt. So finden Sie den Weg zu<br />
Ihren Spezialisten in Ihrer Nähe.<br />
Text Petra Kampmann<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der CooperVision GmbH entstanden.<br />
Myopie Management bei Kindern<br />
Wie sich kindliche Kurzsichtigkeit wirksam mit Einmalkontaktlinsen verlangsamen lässt.<br />
Hans-Peter Platten<br />
Augenoptiker und<br />
Augenoptikermeister<br />
Kastellaun<br />
Text<br />
Anna Stock<br />
,MiSight® 1 day‘-<br />
Einmalkontaktlinsen<br />
sind erhältlich<br />
im augenoptischen<br />
Fachhandel.<br />
Durch die zunehmende Beschäftigung<br />
mit digitalen Medien leiden<br />
immer mehr Grundschulkinder und<br />
Teenager an Kurzsichtigkeit, der<br />
Myopie. Die hohe Fallquote ist durch<br />
die Corona-Lockdowns noch einmal um das<br />
1,4- bis Dreifache gestiegen. 1 Grund für alle Eltern,<br />
aufzuhorchen. Denn unbehandelt schreitet die<br />
Kurzsichtigkeit voran und kann Lernerfolge, die<br />
soziale Integration und damit die Entwicklung<br />
des Kindes empfindlich beeinträchtigen und spätere<br />
Augenerkrankungen begünstigen.<br />
Doppelter Erfolg mit einem Schritt<br />
Viele Eltern sorgen sich um die Augengesundheit<br />
Ihrer Kinder, wissen dabei jedoch nicht, dass<br />
es neben korrigierenden Sehhilfen wie Brillen<br />
und Kontaktlinsen auch Möglichkeiten gibt, das<br />
Fortschreiten der Myopie wirksam zu verlangsamen.<br />
Myopie Management heißt die Lösung, die<br />
ganz ohne dicke Brillengläser und Aktivitätseinschränkungen<br />
zum Erfolg führt und gleichzeitig<br />
zwei Ziele verfolgt.<br />
„Durch Myopie Management mit ,MiSight®<br />
1 day‘ Einmalkontaktlinsen und ihrer Activ-<br />
Control® Technologie wird nicht nur die vorliegende<br />
Kurzsichtigkeit korrigiert, sondern gleichzeitig<br />
auch ihr Fortschreiten um durchschnittlich 59 Prozent<br />
2 verringert.“<br />
Beste Zukunftsaussichten mit MiSight® 1 day!<br />
Neueste Ergebnisse einer siebenjährigen Langzeitstudie<br />
zeigen, dass auch ein Jahr nach Beendigung<br />
des Myopie Managements der Effekt bestehen<br />
bleibt. Die erzielten Erfolge sowohl für das durchschnittliche<br />
axiale Längenwachstum des Auges<br />
als auch die Hemmung der Myopie bleiben bestehen.<br />
Ein sogenannter Rebound-Effekt, wie er bei<br />
anderen Versorgungen auftrat, bleibt aus. 3,4<br />
„Mit MiSight Einmalkontaktlinsen haben wir<br />
nicht nur die ideale Lösung für das Myopie<br />
Management, sie bietet gegenüber einer Brille<br />
den Kindern gleichzeitig auch mehr Lebensqualität<br />
durch die absolute Freiheit und fördert<br />
deren Selbstwertgefühl durch die „unsichtbare“<br />
Korrektur“, so Hans-Peter Platten, Augenoptiker<br />
und Augenoptikermeister, Kastellaun.<br />
Und ab an die frische Luft!<br />
Schon kleine Dinge im kindlichen Tagesablauf<br />
können darüber hinaus zur Augengesundheit beitragen.<br />
Besonders ratsam ist ein täglicher Aufenthalt<br />
im Freien von mindestens 80 bis 120 Minuten.<br />
Das Tageslicht wirkt sich verlangsamend auf das<br />
Augenlängenwachstum aus und hemmt so die<br />
Entwicklung der Kurzsichtigkeit. 5<br />
Weitere Informationen:<br />
coopervision.de/misight-1-day<br />
[1]Wang J et al. Progression of Myopia in School-Aged Children After Covid-19 Home Confinement. [2] Im Vergleich zu einer Einmallinse über einen Zeitraum von drei Jahren. [3] et al. Myopia Progression on Cessation of Dual-<br />
Focus Contact Lens Wear: MiSight 1 day 7-Year Findings. Optom Vis Sci 2021;98:E-abstract 210049 [4] Hammond D, Arumugam B, et al. Myopia Control Treatment Gains are Retained after Termination of Dual-focus Contact<br />
Lens Wear with No Evidence of a Rebound Effect. Optom Vis Sci 2021;98:E-abstract 215130 [5] WHO. The impact of increasing prevalence of myopia and high myopia. A Report of the Joint World Health Organisation (2015).<br />
Available at: ww.who.int/blindness/causes/MyopiaReportforWeb.pdf. Accessed August 2020.
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 5<br />
Augenärzte, Optometristen, Eltern und ein Ziel:<br />
Kurzsichtigkeit frühzeitig erkennen und nach<br />
Möglichkeit einen Anstieg dieser stoppen<br />
Text Esther Adam-Pennewitz<br />
Kinder beklagen sich in der Regel nicht<br />
über schlechtes Sehen, da sie nicht<br />
bewusst bemerken, dass sie die Umwelt<br />
anders wahrnehmen. Für sie ist das der<br />
normale Seheindruck. Sie können ihre<br />
Sehschwäche sehr gut kompensieren.<br />
Deshalb sind Beeinträchtigungen des Sehens für Eltern<br />
und Erziehende oft nur schwer zu erkennen, vor allem da<br />
Probleme nicht immer direkt mit dem Sehen in Verbindung<br />
gebracht werden. Ein beeinträchtigtes Sehen kann<br />
unter anderem zu Unruhe und Konzentrationsschwäche<br />
bei Nahtätigkeiten, wie malen, puzzeln und lesen,<br />
führen. Die Konzentration über einen altersentsprechenden<br />
Zeitraum aufrechtzuerhalten, fällt dem Kind<br />
schwer. Buchstaben und Zahlen werden verdreht und/<br />
oder nicht gerade in die Zeile geschrieben. Das Ausschneiden<br />
mit einer Schere ist schwierig. Aber auch schon vor<br />
der Schulzeit gibt es gewisse Verhaltensweisen, die als<br />
Hinweise auf Sehprobleme gedeutet werden können: Ein<br />
Kind läuft etwa oft gegen Ecken und stößt sich an Kanten,<br />
stolpert gar viel oder greift häufiger mal vorbei. Möglicherweise<br />
verhält sich ein Kind außerordentlich schüchtern,<br />
reagiert eher auf Zuruf und läuft nicht gern herum.<br />
Am Tisch sitzend ist der „Zappelphilipp“ unentspannt<br />
und gar gelangweilt, weil er schlicht nichts zu gucken<br />
hat. All das können Anzeichen für eine gestörte visuelle<br />
Wahrnehmung sein, bei denen eine Untersuchung des<br />
Sehvermögens durch einen Spezialisten ratsam ist.<br />
Bei vorliegender Kurzsichtigkeit (Myopie) kann das Kind<br />
nur in kurzer Entfernung gut sehen. Weiter entfernte<br />
Gegenstände oder Gesichter sind unscharf zu erkennen.<br />
Dies birgt Gefahren und hat Auswirkungen auf<br />
Weitere Informationen:<br />
vdco.de/patienten<br />
den (Schul-)Alltag eines Kindes. Es benötigt zum guten<br />
Sehen eine Korrektion der Fehlsichtigkeit. Myopie und<br />
ihr rascher Anstieg können genetisch veranlagt sein.<br />
Aber auch die Seherfahrungen des Kindes, Hobbys, viel<br />
Nahtätigkeit und nur wenig Aufenthalt im Freien haben<br />
Auswirkungen auf die durchschnittlich schnellere Zunahme<br />
der Augenlänge und damit auf die Höhe der<br />
Myopie. Um die möglichen Folgen einer hohen Myopie<br />
rechtzeitig und bestmöglich zu verhindern, muss eine<br />
funktionierende und vielversprechende Vorsorge bereits<br />
im Kindesalter beginnen. Eine hohe Myopie kann im<br />
späteren Erwachsenenalter von schweren Augenerkrankungen<br />
begleitet sein oder zu solchen führen. In vielen<br />
Fällen werden bisher Brillen mit Standardgläsern und<br />
Einstärken-Kontaktlinsen verordnet. Jedoch korrigieren<br />
diese die Myopie nur, damit das Kind in der Ferne wieder<br />
scharf sehen kann. Sie führen nicht zum Stopp eines<br />
beschleunigten Augenlängenwachstums und halten die<br />
optischen Werte des Kindes nicht konstant.<br />
Neben der Verordnung von Mehrstärken-Kontaktlinsen<br />
sowie innovativen Brillengläsern für myope Kinder<br />
oder der Gabe von Atropin-Augentropfen ist eine der<br />
heute bekannten erfolgreichen Maßnahmen zur Vermeidung<br />
eines starken Anstiegs der Myopie das Tragen von<br />
Orthokeratologie-Kontaktlinsen (kurz Ortho-K). Diese<br />
Kontaktlinsen korrigieren nicht nur die Fehlsichtigkeit,<br />
sondern sie verhindern einen raschen Anstieg der Myopie<br />
bei Kindern. Verschiedene Studien weltweit zeigen<br />
eine deutliche Verlangsamung des Anstiegs der individuellen<br />
Myopie bei Kindern durch die Korrektion mit<br />
Ortho-K-Kontaktlinsen.<br />
Ortho-K-Kontaktlinsen können stets unter Beobachtung<br />
der Eltern angewendet werden, da sie erst abends vor<br />
dem Schlafengehen aufgesetzt und morgens nach dem<br />
Aufstehen wieder abgesetzt werden. Das Verlustrisiko ist<br />
somit sehr gering und das Kind im Alltag kontaktlinsenund<br />
im Allgemeinen auch brillenfrei.<br />
FOTO: PEXELS / PIXABAY<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Hoya Lens Deutschland GmbH entstanden.<br />
Ein neuer Augenblick für Kinderaugen:<br />
Kurzsichtigkeit nicht nur korrigieren, sondern auch<br />
dessen Fortschreiten vermindern – mit MiYOSMART<br />
Text Dr. med. Hakan Kaymak, Pascal Blaser<br />
Dr. med. Hakan<br />
Kaymak<br />
Augenarzt, Augenchirurg<br />
und<br />
leitender Operateur<br />
der Breyer,<br />
Kaymak & Klabe<br />
Augenchirurgie<br />
Pascal Blaser<br />
Medical Affairs<br />
Manager Myopia der<br />
Hoya Vision Care<br />
Fortschreitende Kurzsichtigkeit – mehr als nur dickere Brillengläser<br />
Eine immer weiter fortschreitende Kurzsichtigkeit bringt nicht nur immer<br />
dickere Brillengläser mit sich, sondern erhöht auch das Risiko für verschiedene<br />
Augenerkrankungen im Erwachsenenalter, die dann zu irreversiblen<br />
Sehbeeinträchtigungen führen können. Da die Kurzsichtigkeit häufig im<br />
Schulalter beginnt, sollte möglichst früh begonnen werden, die Kurzsichtigkeit<br />
unter Kontrolle zu bekommen. Ein wichtiger Faktor dafür ist die<br />
Zusammenarbeit von verschiedenen Fachdisziplinen wie der Kinderheilkunde,<br />
Augenheilkunde, Augenoptik und Orthoptik.<br />
Bisher wurden bei Kindern mit einer Kurzsichtigkeit normale Einstärken-Brillengläser<br />
verwendet, die zwar die Kurzsichtigkeit korrigieren,<br />
jedoch wird heutzutage angenommen, dass die Abbildung dieser herkömmlichen<br />
Gläser die Kurzsichtigkeit noch schneller ansteigen lässt. 1<br />
Eine innovative, zukunftweisende Technologie und kindgerechte Lösung<br />
Das MiYOSMART-Brillenglas zur Verlangsamung des Fortschreitens<br />
der Kurzsichtigkeit bei Kindern ist das erste seiner Art und basiert auf<br />
der innovativen „Defocus Incorporated Multiple Segments (D.I.M.S.)“-<br />
Technologie, die in Zusammenarbeit mit einer der weltweit anerkanntesten<br />
Forschungsgruppen der Hongkong Polytechnik Universität entwickelt<br />
wurde. 2 MiYOSMART mit D.I.M.S.-Technologie ist ein spezielles<br />
Einstärkenglas, dessen Vorderfläche Hunderte kleine, fast unsichtbare<br />
Segmente beinhaltet, die eine zweite Bildebene im Auge zusätzlich zur<br />
scharfen Abbildung erzeugen. Dieser Aufbau des Brillenglases ermöglicht<br />
die Verlangsamung des übermäßigen Längenwachstums des Auges und<br />
damit das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit. 3 Gleichzeitig sehen die<br />
MiYOSMART-Brillengläser wie ganz normale Brillengläser aus und bieten<br />
nach einer kurzen Eingewöhnungszeit klares Sehen unter verschiedenen<br />
Anforderungen. Da Kinder sehr aktiv sind, wurde für MiYOSMART ein<br />
besonders robustes Material mit einem 100-prozentigen UV-Schutz für<br />
alle Outdoor-Aktivitäten gewählt.<br />
Der erwiesene Nutzen und weltweiter Erfolg<br />
MiYOSMART ist eine sichere und effektive Methode zur Therapie der<br />
Myopie. Es wurde klinisch bewiesen, dass das Fortschreiten der Myopie<br />
nach zwei Jahren des Tragens von MiYOSMART um durchschnittlich 60<br />
Prozent verlangsamt werden kann 3 und dass dieser Effekt über das dritte<br />
Therapiejahr hinweg bestehen bleibt. 4 Acht von zehn Kindern benötigten<br />
im dritten Jahr der Studie keine neuen Brillengläser, da sich die Stärke<br />
nicht oder nur gering geändert hat. 4 Zudem wurde das übermäßige<br />
Augenlängenwachstum auf das Niveau eines altersgerechten physiologischen<br />
Wachstums reduziert und damit normalisiert. 5<br />
Rund eine Million Kinder tragen bereits das innovative Brillenglas<br />
MiYOSMART. 6 In Asien, Australien, Kanada, Frankreich und Italien ist es<br />
bereits seit Längerem auf dem Markt, seit Frühjahr 2021 ist es auch in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar.<br />
Quellen: [1] Christine F. Wildsoet, Audrey Chia, Pauline Cho, Jeremy A. Guggenheim, Jan Roelof Polling, Scott Read, Padmaja Sankaridurg, Seang-Mei Saw, Klaus Trier, Jeffrey J. Walline, Pei-Chang Wu, James S. Wolffsohn; IMI – Interventions for Controlling Myopia Onset and Progression<br />
Report. Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 2019;60(3): https://doi.org/10.1167/iovs.18-25958 [2] https://www.topuniversities.com/universities/hong-kong-polytechnic-university [3] Lam CSY, Tang WC, Tse DY, Lee RPK, Chun RKM, Hasegawa K, Qi H, Hatanaka T, To CH. Defocus<br />
Incorporated Multiple Segments (DIMS) spectacle lenses slow myopia progression: a 2-year randomized clinical trial. British Journal of Ophthalmology. Published Online First: 29 May 2019. doi: 10.1136/bjophthalmol-2018-313739 [4] Lam CS, Tang WC, Lee PH, et al Myopia control<br />
effect of defocus incorporated multiple segments (DIMS) spectacle lens in Chinese children: results of a 3-year follow-up study British Journal of Ophthalmology Published Online First: 17 March 2021. doi: 10.1136/bjophthalmol-2020-317664 [5] Kaymak H, Graff B, Neller K, Langenbucher<br />
A, Seitz B, Schwahn H. Myopietherapie und Prophylaxe mit „Defocus Incorporated Multiple Segments“-Brillengläsern [Myopia treatment and prophylaxis with defocus incorporated multiple segments spectacle lenses]. Ophthalmologe. 2021 Dec;118(12):1280-1286. German.<br />
doi: 10.1007/s00347-021-01452-y [6] Hoya-interne Daten. Basierend auf der Anzahl der verkauften Gläser gemäß den Hoya-Verkaufsdaten (Stand: Dezember 2021).
6 Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
<strong>AUGENBLICK</strong>, <strong>BITTE</strong><br />
„Mein Sohn war<br />
stärker als ich“<br />
FOTO: PRO RETINA E. V.<br />
Die Diagnose LHON stellt Betroffene<br />
und ihre Angehörigen vor große<br />
neue Herausforderungen. So auch<br />
bei Katrin. Bei ihrem Sohn Lucas<br />
wurde die Diagnose vor drei Jahren<br />
gestellt. Nachfolgend schreibt<br />
Katrin, wie sie damit umgegangen<br />
sind und wie es ihnen heute geht.<br />
Lucas war elf Jahre alt, als er scheinbar plötzlich<br />
Schwierigkeiten beim Lesen bekam. Auch in<br />
der Schule konnte er der Schrift des Lehrers<br />
an der Tafel nur noch schwer folgen. Anfangs<br />
dachte ich, dass er eine neue Brille bräuchte, machte einen<br />
Termin beim Augenarzt und bat den Lehrer, Lucas nach<br />
vorne zu setzen, damit er dem Unterricht besser folgen<br />
konnte. Lucas ging mit der Situation sehr entspannt um:<br />
„Mach dir keine Sorgen, Mama, wenn ich das linke Auge<br />
zukneife, kann ich alles wieder sehen.“<br />
Dem Augenarzt war schnell klar, dass wir mit einer Brille<br />
nicht weiterkommen. Doch was bei Lucas die Sehprobleme<br />
auslöste, machte ihn ratlos. Also ging es vom<br />
Augenarzt weiter in die Klinik. In der Neurologie war<br />
die Diagnose schnell klar: Sehnervenentzündung. Lucas<br />
wurde aus dem Rücken Nervenwasser entnommen. Es<br />
folgte eine Therapie mit hoch dosiertem Cortison für<br />
zwei Wochen. Jedoch zeigte die Therapie keine Wirkung.<br />
„Eigentlich müsste sich die Sehnerventzündung bei Gabe<br />
von Cortison verbessern“, versicherte mir der Kinderneurologe.<br />
„Eigentlich“, dachte ich, aber warum nicht bei meinem<br />
Kind?<br />
Die Monate vergingen, Lucas sah immer schlechter und<br />
wir waren mehr und mehr verzweifelt. Erst in der dritten<br />
Augenklinik kam dann das erste Mal der Verdacht<br />
auf eine genetisch bedingte Augenerkrankung auf, nachdem<br />
sich auch das zweite Auge verschlechterte. Anfangs<br />
konnte ich das nicht glauben. Schließlich war eine<br />
genetisch bedingte Augenerkrankung in unserer Familie<br />
nicht bekannt. Doch ein Gentest brachte Gewissheit: die<br />
Diagnose LHON. Die Ärztin hielt meine Hand und meinte:<br />
„Ich weiß, wie Sie sich jetzt fühlen. Vielleicht erholt sich<br />
seine Sehkraft wieder nach einem Jahr.“ Mit dieser Diagnose<br />
wurden Lucas und ich aus dem Krankenhaus entlassen.<br />
Der Boden unter mir war wattig, mein Herz ein<br />
stechender Klumpen. Wie es weitergehen soll, wusste ich<br />
in dem Moment nicht.<br />
Ich habe begonnen, mich einzulesen, habe Kontakt<br />
zu anderen Betroffenen aufgenommen und viele Fragen<br />
gestellt. Mein starker Junge hat schneller wieder<br />
zurück ins Leben gefunden als ich. In der Schule wird er<br />
seit einem Jahr von einem Integrationshelfer begleitet.<br />
Er hilft beim Lesen mit dem Bildschirmlesegerät und<br />
liest bei Bedarf vor, was der Lehrer an die Tafel schreibt.<br />
Besonders schwer fällt mir die Tatsache, dass ich meinem<br />
Kind diese Erkrankung vererbt habe. Dann habe ich<br />
sehr traurige Momente, wo ich denke, es hätte auch alles<br />
anders kommen können. Mein ganzes Umfeld erscheint<br />
mir so traurig. Aber ich versuche, positiv zu denken.<br />
Zum Glück hat Lucas seinen Lebensmut nie aufgegeben:<br />
Er hat große Freude an Judo. Zum Judo geht er zusammen<br />
mit sehenden Kindern, und da ist er dann doch nicht<br />
mehr anders!<br />
5 Fakten zu LHON<br />
#1<br />
#2<br />
#3<br />
#4<br />
#5<br />
Die Lebersche hereditäre Optikusneuropathie<br />
ist eine erblich bedingte Erkrankung, bei der<br />
es durch eine mangelnde Energieversorgung<br />
in der Netzhaut zu einer Schädigung des Sehnervs<br />
kommt.<br />
In Deutschland sind ca. 3.000 Menschen davon<br />
betroffen. Meistens sind dies junge Männer<br />
im Alter von 15 bis 30 Jahren.<br />
Die ersten Symptome bleiben oft unbemerkt: ein<br />
plötzlicher einseitiger Sehverlust, der schmerzlos<br />
einhergeht. Das zweite Auge folgt innerhalb<br />
einiger Wochen. Betroffen ist hauptsächlich das<br />
zentrale Sehen, das für das Lesen und das Erkennen<br />
von Gesichtern verantwortlich ist.<br />
Eine vollständige Heilung der LHON ist momentan<br />
nicht möglich. Für die betroffenen Patienten<br />
bedeutet der rapide Verlust ihrer Sehfähigkeit<br />
eine hohe Beeinträchtigung der Lebensqualität.<br />
Eine Behandlung mit einem Medikament, welches<br />
zu einer Verbesserung der Sehschärfe führen<br />
kann, ist möglich. Eine Gentherapie zu LHON<br />
befindet sich momentan in der Zulassung.<br />
Um die Erkrankung besser zu verstehen, hat die<br />
Selbsthilfeorganisation PRO RETINA eine Verlaufsstudie<br />
zu LHON ins Leben gerufen.<br />
pro-retina.de<br />
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GenSight Biologics, ein Biopharma-Unternehmen aus Frankreich,<br />
hat sich auf die Forschungsarbeit an schweren neurodegenerativen<br />
Augenerkrankungen und Erkrankungen<br />
des zentralen Nervensystems spezialisiert. Die innovativen<br />
Therapieansätze fokussieren sich dabei besonders auf Patientinnen<br />
und Patienten mit Leberscher hereditärer Optikusneuropathie<br />
(LHON) und Retinitis Pigmentosa.<br />
Am weitesten fortgeschritten ist eine Gentherapie, die aus<br />
der Forschung am Institut de la Vision in Paris hervorgeht<br />
und in einem klinischen Studienprogramm bei mehr als 200<br />
Patientinnen und Patienten mit Leberscher Hereditärer Optikusneuropathie<br />
(LHON) entwickelt wird. Der gentherapiebasierte<br />
Ansatz ist so konzipiert, dass beide Augen mittels<br />
einer einzigen intravitrealen Injektion behandelt werden.<br />
Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten eine nachhaltige<br />
Wiederherstellung des Sehvermögens und eine<br />
weitgehende Verbesserung der Lebensqualität zu<br />
ermöglichen. Damit wird ein großer medizinischer<br />
Bedarf in dieser sehr seltenen Erkrankung angegangen.<br />
Von der European Medicine Agency wird<br />
derzeit der Antrag auf Marktzulassung überprüft.<br />
Diese wird für 2023 erwartet.<br />
GenSight Biologics untersucht mit seinem zweiten<br />
Therapiekandidaten eine Behandlung zur Wiederherstellung<br />
des Sehvermögens bei Patienten, die an Retinitis<br />
pigmentosa im Spätstadium leiden. Der optogenetische<br />
Ansatz ist unabhängig von den spezifischen genetischen<br />
Mutationen und hat potenzielle Anwendungen bei anderen<br />
Erkrankungen der Netzhaut, wie der trockenen altersbedingten<br />
Makuladegeneration.
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 7<br />
FOTO: EPO-FILM PRODUKTIONSGES.M.B.H.<br />
Blind bergzusteigen und zu klettern –<br />
das ist für viele vermutlich nicht vorstellbar.<br />
Wie erklären Sie das sehenden Menschen?<br />
Die Blindheit war für mich nie eine Barriere. Ich<br />
habe kein Augenlicht, aber das bedeutet noch lange<br />
nicht, dass ich nicht Ziele erreichen kann, die<br />
für mich erstrebenswert erscheinen. Das habe ich<br />
schon als Kind verstanden und gespürt. Ich habe<br />
mich immer daran orientiert, wohin mich die Sehnsucht<br />
treibt – nicht nur was das Klettern betrifft,<br />
sondern ganz generell im Leben. Das vergessen die<br />
meisten Menschen leider, weil sie sich zuerst an<br />
ihren Voraussetzungen orientieren.<br />
Was ist das Intensivste,<br />
was Sie jemals am Berg erlebt haben?<br />
Da tue ich mir ganz schwer, weil ich schon lange<br />
nicht mehr auf Ranglisten aufspringe. Es gibt keine<br />
besseren oder schlechteren Erfahrungen, sondern<br />
einfach unterschiedliche. Aber natürlich habe ich<br />
ein paar Eckpfeiler. Etwa, als ich nach zwei Versuchen<br />
tatsächlich am Dach der Welt, dem Mount<br />
Everest, angekommen bin und mit im Gepäck hatte,<br />
dass mein Vater in diesen Tagen zu Hause verstorben<br />
war. Das sind emotionale Grenzen. Der Mount<br />
Everest hat mich das Leben und nicht das Überleben<br />
gelehrt. Wir streben alle die Perfektion an, aber das<br />
ist eine komplett sinnlose Investition.<br />
Sehnsucht Berg:<br />
Blind auf<br />
die Gipfel<br />
dieser Welt<br />
Andy Holzer ist Profibergsteiger<br />
und blind. Ein philosophisches<br />
und bildhaftes Interview<br />
mit dem weit gereisten<br />
Osttiroler über Gipfel als letzte<br />
Pinselstriche, emotionale<br />
Grenzerfahrungen und<br />
augenöffnende Botschaften.<br />
Sie haben einmal gesagt: Der Mount Everest<br />
liege nicht in Asien, sondern in jedem von uns.<br />
Wie bezwingen Sie Ihren inneren Everest?<br />
Zuerst gilt es, den eigenen inneren Everest zu entdecken.<br />
Viele von uns sehen nur den Everest des Nachbarn,<br />
doch jeder hat für sich selbst eine ursprüngliche<br />
Sehnsucht. Wenn man dieses Ziel gefunden hat, dann<br />
sind 80 Prozent der Maut schon bezahlt. Aber die Unorientiertheit,<br />
die Ziellosigkeit und das Treiben in<br />
den Möglichkeiten des Universums lassen uns oft im<br />
Dunkeln tappen. Wenn man den Everest gefunden<br />
hat, sollte man ihn auch angehen. Viele Menschen<br />
werden nie hinaufsteigen, weil das Risiko zu hoch<br />
sein könnte. Aber zu scheitern ist nicht schlimm,<br />
es überhaupt nicht zu probieren allerdings schon.<br />
Der Everest ist die Grundsehnsucht des Menschen,<br />
wofür er überhaupt auf diese Welt gekommen ist.<br />
Mein Everest ist es, zu versuchen, das Tempo, in dem<br />
die Menschen getrieben sind, etwas zu reduzieren,<br />
zu erden und auf simple Werte zurückzubringen.<br />
Wie nehmen Sie die Situation wahr,<br />
wenn Sie einen Gipfel erreichen?<br />
Ich steige auf die Berge nicht nur der Berge willen,<br />
sondern weil ich das erleben will, was meine Freunde<br />
erleben. Ich war schon früh motiviert, den ganzen<br />
Horizont zu überklettern, damit ich weiß, wie er<br />
aussieht. Ich habe die Berge abgetastet und sie von<br />
verschiedenen Seiten bestiegen, um sie mir dreidimensional<br />
vorzustellen. Einen Gipfel zu erreichen<br />
ist der letzte Pinselstrich meiner Motivation.<br />
Beim Klettern kommt es ja auch auf die<br />
Koordination von Augen und Händen an.<br />
Wie gleichen Sie den Augen-Part aus?<br />
Meine Eltern haben mich nie als blinden Menschen<br />
erzogen. Ich nehme zwar über meine Augen nichts<br />
wahr, aber ich habe das Leben von sehenden Menschen<br />
gelernt – auf Augenhöhe sozusagen. Mein<br />
Leben ist nicht stockdunkel, sondern voller Bilder,<br />
Muster, Strukturen, Leitfäden und Farben. Denn<br />
ich habe als Kind gelernt, den Sehkortex zu aktivieren<br />
und empfinde deswegen wohl ähnlich wie<br />
Sehende. Aber spannend ist ja, dass normal sehende<br />
Kletterweltmeister zum Teil bewusst ohne Augenlicht<br />
trainieren, weil man damit sein Körpergespür<br />
trainiert und man seine Hände dorthin bewegt,<br />
wo es für das Balancesystem des Körpers am besten<br />
ist. Sehende greifen nach dem, was sie sehen – auch<br />
wenn es physikalisch nicht funktioniert. Denn die<br />
Augen verführen und das ist nicht nur beim Klettern<br />
so, sondern auch im echten Leben.<br />
Text Magdalena Reitbauer<br />
Weitere Informationen: andyholzer.com
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10 Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
<strong>AUGENBLICK</strong>, <strong>BITTE</strong><br />
Altersbedingte Makuladegeneration<br />
und<br />
diabetisches Makulaödem –<br />
neue Volkskrankheiten<br />
FOTO: AMD-NETZ E. V.<br />
Text Dr. Sandra Jansen<br />
In Deutschland sind fast sieben Millionen Menschen<br />
über 50 Jahre von der altersbedingten Makuladegeneration<br />
(AMD) betroffen. AMD führt zu schweren<br />
Seheinbußen und zur Erblindung im gesetzlichen<br />
Sinne. Unterschieden werden zwei Formen: die trockene und<br />
die feuchte AMD.<br />
Was ist die Makula?<br />
Bei der AMD ist die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) in der<br />
Netzhaut betroffen. Über sie erkennen wir Gesichter und können<br />
lesen. Durch die Makula unterscheiden wir feine Details<br />
und sehen in der Ferne scharf.<br />
Trockene AMD – weitverbreitet und riskant<br />
Bei der trockenen AMD lagern sich Abfallprodukte (Drusen)<br />
unter der Netzhaut ab, die im Verlauf der Erkrankung zunehmen.<br />
Die Versorgung der Sehzellen in der Makula wird eingeschränkt<br />
und die Netzhautzellen sterben ab. Liegen die betroffenen Areale<br />
außerhalb der Makula, ist die Beeinträchtigung gering. Ist die<br />
Makula betroffen, kann es zu Seheinschränkungen kommen.<br />
Feuchte AMD – seltener und aggressiv<br />
Die feuchte AMD ist die seltenere Form. Unbehandelt kann<br />
sie schneller zu einer Sehverschlechterung führen. Bei der<br />
feuchten AMD wachsen undichte Blutgefäße in die Netzhaut<br />
und in den Bereich der Makula. Aus diesen undichten<br />
Gefäßen tritt Flüssigkeit unter und in die Netzhaut. Es kann<br />
zu plötzlichen Sehverschlechterungen kommen. Typische<br />
Symptome sind blinde Flecken und verzerrtes Sehen.<br />
Gerade Linien werden von Patienten als gebogene Objekte<br />
wahrgenommen.<br />
Diabetisches Makulaödem<br />
Das diabetische Makulaödem (DMÖ) ist eine Folgeerkrankung<br />
des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Erhöhte<br />
Blutzuckerwerte schädigen die Blutgefäße im Auge. Eine<br />
Unterversorgung der Netzhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff<br />
ist die Folge. Wie bei der AMD werden die Blutgefäße<br />
porös und Blut und Flüssigkeit können in die Netzhaut<br />
entweichen. Der Körper versucht, diese „Unterversorgung“<br />
aufzufangen, indem er vermehrt Wachstumsfaktoren produziert,<br />
die für die Neubildung von Blutgefäßen notwendig sind.<br />
Diese gebildeten Blutgefäße sind jedoch schadhaft und entlassen<br />
ebenfalls vermehrt Flüssigkeit in die Netzhaut. Betreffen<br />
diese Veränderungen den Bereich der Makula, spricht<br />
man von einem „Makulaödem“. Wie bei der AMD haben<br />
Betroffene eine Verschlechterung des zentralen Sehens.<br />
Weitere Informationen: pro-retina.de<br />
Therapie der altersabhängigen<br />
Makuladegeneration<br />
und neue Forschungsansätze<br />
Text Prof. Daniel Pauleikhoff<br />
Wenn die Diagnose einer<br />
altersabhängigen Makuladegeneration<br />
gestellt wurde,<br />
ist es wichtig, regelmäßige<br />
Arzttermine wahrzunehmen. Es gibt bislang<br />
keine spezifische Therapie der frühen und<br />
mittleren AMD, die ein Voranschreiten verlangsamt,<br />
aufhält oder zu einer Heilung der<br />
Erkrankung in diesem Stadium führt.<br />
Auch für die trockene Spätform, die geografische<br />
Atrophie, existiert bislang keine zugelassene,<br />
wirksame Therapie zur Verlangsamung<br />
des Fortschreitens der Erkrankung.<br />
Zurzeit werden jedoch zwei prospektive<br />
klinische Studien mit Medikamenten durchgeführt,<br />
die das Komplementsystem limitierend<br />
beeinflussen und so den Verlust der<br />
zentralen Netzhautzellen verlangsamen können.<br />
Die ersten Ergebnisse aus diesen Zulassungsstudien<br />
sind vielversprechend und eine<br />
Zulassung ist beantragt. Für die Behandlung<br />
der trockenen AMD gibt es damit erste Hoffnungsstreifen<br />
am Horizont.<br />
Im Gegensatz zu den trockenen Formen lässt<br />
sich die feuchte Form mit Medikamenten<br />
wirksam behandeln. Seit circa 15 Jahren<br />
wird die Injektions- oder IVOM-Therapie<br />
zur Behandlung der neovaskulären/exsudativen<br />
(feuchten) AMD eingesetzt. Dabei<br />
werden zur Hemmung des sogenannten Vascular<br />
Endothelial Growth Factor (VEGF)<br />
Medikamente schmerzfrei in den Glaskörper<br />
des Auges gespritzt. VEGF-Hemmer sind<br />
Stoffe, die sich gegen Wachstumsfaktoren<br />
richten, die wiederum für die Neubildung<br />
und Durchlässigkeit von Blutgefäßen verantwortlich<br />
sind. Die Therapie ermöglicht durch<br />
Reduktion der Flüssigkeit in der Netzhaut,<br />
die Sehkraft bei der Mehrzahl der Patienten<br />
längerfristig zu erhalten. Für die Mehrzahl<br />
der Patienten mit feuchter AMD ist die intravitreale<br />
VEGF-Hemmung daher eine Langzeit-<br />
oder Dauertherapie, die trotz der<br />
Belastung durch zahlreiche Arztbesuche zu<br />
Injektions- und Kontrollterminen gute Aussichten<br />
auf einen langfristigen Funktionserhalt<br />
bietet. Zukunftsperspektiven bei der<br />
feuchten AMD gehen in die Richtung, Medikamente<br />
mit längerer Wirkungsdauer zu<br />
entwickeln, die größere Abstände der Injektionen<br />
möglich machen. Neue Wirkstoffe wie<br />
Brolucizumab (bereits zugelassen) und<br />
Faricimab sowie operativ eingebrachte Slow-<br />
Release-Systeme (jeweils Zulassung 2022<br />
erwartet) lassen in der nahen Zukunft neue<br />
Therapieoptionen am Horizont erscheinen.<br />
Prof. Daniel<br />
Pauleikhoff<br />
Augenarzt und<br />
Vorstandsmitglied<br />
AMD-Netz e. V.<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
amd-netz.de<br />
QUELLE: AMD-NETZ E. V.<br />
Sehtest mit dem Amslergitter<br />
So nutzen Sie das Amslergitter:<br />
Um Ihr Sehen selbst zu überprüfen, halten Sie die Abbildung im normalen Leseabstand (30 bis 40<br />
Zentimeter). 30 Zentimeter entsprechen der Länge eines Din A4 Blattes. Falls Sie eine Lesebrille<br />
oder Kontaktlinsen benutzen, tragen Sie diese auch bei dem Test. Decken Sie ein Auge ab und<br />
schauen Sie mit dem anderen Auge nur auf den Punkt in der Mitte. Testen Sie auch das andere Auge.<br />
Bemerken Sie eine oder mehrere der folgenden Veränderungen?<br />
• Linien erscheinen wellenförmig, verschwommen oder verzerrt.<br />
• Sie sehen keinen Punkt in der Mitte.<br />
• Bereiche des Gitters sind nicht erkennbar.<br />
• Die Kästchen erscheinen unterschiedlich groß.<br />
• Sie sehen einen grauen Schleier.<br />
• Sie sehen dunkle oder verschwommene Stellen.<br />
Falls eine der Aussagen auf Sie zutrifft, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Falls möglich<br />
markieren Sie den entsprechenden Bereich im Amslergitter und geben auch an, mit welchem<br />
Auge Sie getestet haben.<br />
Zur Dokumentation sollten Sie von Ihnen markierte Tests mit Datum und Angabe des Auges<br />
versehen und aufbewahren.<br />
Bitte führen Sie diesen Test einmal pro Woche durch.
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 11<br />
FOTO: PINKCOFFEE STUDIO/SHUTTERSTOCK<br />
So finden Sie Ihre passende Sonnenbrille<br />
Hätten Sie’s gewusst? Eine Sonnenbrille sieht dann gut aus, wenn sie mit der Gesichtsfläche<br />
harmoniert. Die Gesichtsform ist hingegen weniger wichtig, um eine passende Sonnenbrille zu finden.<br />
Text Petra Waldminghaus<br />
Die meisten von uns achten bei der Brillensuche<br />
auf die Gesichtsform. Einige<br />
versuchen sogar mit viel Aufwand, ihr<br />
Gesicht in einen der geometrischen Prototypen<br />
zu pressen …<br />
Doch das ist bei der Suche nach einer passenden<br />
Sonnenbrille gar nicht so wichtig,<br />
das kann ich Ihnen aus Erfahrung<br />
versichern. Denn es geht viel einfacher!<br />
Die Sonnenbrille hat neben der Schutzfunktion<br />
eine modische Relevanz und<br />
kann deshalb, je nach Typ, auch einmal<br />
„aus dem Rahmen fallen“.<br />
• Die Augenbrauen dürfen vom Glas<br />
verdeckt werden, da die dunkle Tönung<br />
den oberen Abschluss des Gesichts übernimmt.<br />
Auch wenn die Brauen verdeckt<br />
sind, wirkt die Sonnenbrille besonders<br />
harmonisch, wenn der obere Rand der<br />
Fassung deren Form und Verlauf aufnimmt.<br />
Verläuft er gegenteilig, verändert<br />
sich die Wirkung – häufig in Richtung<br />
Extravaganz.<br />
• Die Gläser können deutlich größer<br />
sein, die Bügel sollten jedoch im Schläfenbereich<br />
nicht zu weit abstehen.<br />
• Durch das dunkle und verspiegelte<br />
Glas sind die Augen unsichtbar, sodass<br />
deren mittige Anordnung ihre Bedeutung<br />
verliert.<br />
Warme Hauttypen sollten zu warmen<br />
Gläsertönungen und Rahmen tendieren,<br />
kühle, kontrastreiche Farbtypen hingegen<br />
können zu kühlen Tönungen greifen.<br />
Schauen Sie sich die folgenden Bilder<br />
genau an und vergleichen Sie den Effekt:<br />
Hier wirkt das Gesicht unseres Models<br />
aufgrund der breiteren Wangenund<br />
Kieferknochen flächiger und bietet<br />
Platz für eine größere Sonnenbrille.<br />
Nun sind aber in diesem Jahr viele kleine<br />
Fassungen aktuell und so mancher<br />
trägt bei ähnlichen Proportionen solch<br />
ein hippes Teil – aber ist das auch<br />
empfehlenswert? Was fällt Ihnen bei<br />
bewusster Betrachtung des Bildes<br />
oben direkt auf? Hier meine Analyse<br />
als Brillenexpertin:<br />
• Die Wangenpartie ist betont und<br />
erscheint breiter, dazu wird im<br />
Gegenzug die Stirn optisch<br />
verschmälert.<br />
• Der Augenabstand erscheint durch<br />
die dunklen und zu kleinen Gläser<br />
eng. Die Augen sind somit zur<br />
Nase gerückt.<br />
Dabei sind ohne Brille die Gesichtsproportionen<br />
des Models ausgewogen<br />
und die Augen optimal platziert.<br />
Nehmen wir stattdessen im nächsten<br />
Bild eine größere Fassung mit gleicher<br />
Form, dann verschmälert sich das<br />
ganze Gesicht und sieht sehr viel<br />
ausgeglichener aus. Die Augen<br />
rutschen optisch direkt in die<br />
richtige Position – oder?<br />
Nun noch eine dritte Variante, die noch<br />
etwas größer ist und Form sowie Fläche<br />
des Gesichtes sehr gut widerspiegelt.<br />
Das passt, oder? Die passende<br />
Sonnenbrille ist gefunden.<br />
Beachten Sie auch die Tönung der<br />
Gläser: Die hellere Farbe sowie die<br />
Verlaufsgläser (oben dunkel, unten heller)<br />
setzen noch einen weiteren positiven<br />
Akzent. Denn die Tönung der Gläser<br />
kann Proportionen verbessern oder auch<br />
verschlechtern.<br />
Unser Modell zeigt also deutlich: Wer die Gesichtsfläche beachtet, kann leicht<br />
eine tolle passende Sonnenbrille finden – auch ohne eine aufwendige Analyse<br />
der Gesichtsform.<br />
Weitere Informationen: brillenexpertin.de