faktor Frühjahr 2022
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unternehmen<br />
»Wir produzieren mit europäischen<br />
Rohstoffen, pflegen langjährige Beziehungen<br />
zu unseren Lieferanten und unseren<br />
Dienstleistern auf Augenhöhe.«<br />
Diesen tiefen Einblick in die Prozesse, Probleme und<br />
Nöte der Kunden hält der Geschäftsführer für eine der<br />
Stärken von Refratechnik. „Wir sprechen hier die Sprache<br />
der Zementindustrie, wir wissen, was unsere Kunden<br />
bewegt. Das gilt für alle, die hier arbeiten“, sagt er<br />
mit Nachdruck. „Obwohl ich die Qualität der Produkte<br />
ja schon vorher kannte, war ich, als ich vor sechs Jahren<br />
zu Refratechnik wechselte, von der Fachkompetenz und<br />
Motivation schwer beeindruckt.“<br />
Dies seien aus Sicht des Geschäftsführers auch zwei<br />
der entscheidenden Faktoren, warum die Göttinger nicht<br />
so hart von der Pandemie getroffen wurden wie die Konkurrenz.<br />
Der dritte ist der Standort Göttingen selbst.<br />
„Das ist erklärungsbedürftig“, sagt Meyre mit einem entwaffnenden<br />
Lächeln. „Nicht gerade wenige Ökonomen<br />
sagen ‚Sind die nicht bei Trost? Warum produzieren die<br />
in Göttingen?‘“ Und dann erklärt er, warum es nicht rein<br />
romantische Gefühle sind, die das Familienunternehmen<br />
mittlerweile 70 Jahre mit diesem Standort verbinden,<br />
sondern eine klare Strategie.<br />
„Wir sind nicht die günstigsten Anbieter. Wenn wir<br />
zum Zug kommen wollen, müssen wir mehr bieten als<br />
den einfachen Stein zum Auskleiden der Öfen“, sagt<br />
Meyre. Man habe sich den Ruf als agilster, zuverlässigster<br />
und flexibelster Anbieter erarbeitet. „In Zeiten, in<br />
denen nahezu alle global nach den günstigsten Einkaufsmöglichkeiten<br />
suchen, sind wir dabei gewissermaßen<br />
anachronistisch: Wir produzieren mit europäischen<br />
Rohstoffen, pflegen langjährige Beziehungen zu unseren<br />
Lieferanten und unseren Dienstleistern auf Augenhöhe.“<br />
In diesem über Jahrzehnte gewachsenen Netzwerk aus<br />
‚alten‘ Lieferanten und Logistikpartnern liegt Göttingen<br />
strategisch optimal. Dass die Kombination aus vergleichsweise<br />
kurzen Beschaffungswegen und langjährigen<br />
Beziehungen eine nicht zu unterschätzende Stärke<br />
ist, hätten die vergangenen Monate noch einmal besonders<br />
gezeigt. „Wir konnten im Gegensatz zu vielen Konkurrenten<br />
auch in der Pandemie weiter liefern“, erklärt<br />
Christian Meyre zufrieden. „Damit sind wir unserem<br />
Ruf gerecht geworden, eine sehr hohe Liefertreue zu haben.<br />
Egal wann, egal wo: Wir stellen die Ware pünktlich<br />
auf den Hof unserer Kunden.“ Das liege auch daran,<br />
dass Mitarbeiter ihre Ansprechpartner bei Lieferanten<br />
und Logistikpartnern seit Jahren kennen würden und<br />
bereit seien, auch mal die viel zitierte Extra-Meile zu gehen.<br />
„So haben wir auch in Pandemiezeiten erfolgreich<br />
am Markt agiert.“<br />
BEIGETRAGEN ZU DIESEM ERFOLG hätten dazu aber<br />
auch die flache Hierarchie und die ideale Größe der Refratechnik:<br />
Kurze Wege und eine engmaschige Abstimmung<br />
mit den Eigentümern des größten Unternehmens für<br />
Feuer festmaterialien in Familienhand sorgen für schnelle<br />
Entscheidungen. „Wenn es morgens einer für eine gute<br />
Idee hält, sein Containerschiff im Suezkanal zu wenden,<br />
haben wir nachmittags bereits entschieden, wie wir damit<br />
umgehen“, erläutert Meyre. Hinzu käme, dass sein Geschäftsführungskollege<br />
Stefan Puntke, der den Vertrieb<br />
verantwortet, und er viele Freiheiten und einen großen<br />
Entscheidungsspielraum genießen. „Wir verpassen deshalb<br />
nur sehr wenige Chancen, die der Markt bietet.“<br />
Ein Selbstläufer ist das Geschäft aber bei Weitem nicht.<br />
In einer Branche wie dem Zementmarkt in dem ein<br />
Konsolidierungsprozess immer weniger, immer größere<br />
Kunden hervorbringe, gäbe es kein Platz für Sentimentalitäten.<br />
„Nur weil wir einem Kunden in den vergangenen<br />
zwei Jahren geholfen haben, bedeutet das nicht, dass er<br />
<strong>2022</strong> automatisch bei uns bestellt“, sagt Meyre und<br />
stellt unmissverständlich klar: „Wir müssen die Einkäufer<br />
immer wieder neu davon überzeugen, dass unsere<br />
Produkte die beste Entscheidung sind, trotz des höheren<br />
Preises.“ Uns da es am Ende die Mitarbeiter seien, die<br />
den Erfolg ausmachten, sei es sehr wichtig, als attraktiver<br />
Arbeit geber wahrgenommen zu werden – in der<br />
Region und darüber hinaus.<br />
Das scheint Refratechnik sehr gut zu gelingen, sowohl<br />
bei bestehenden als auch bei potenziellen Arbeitnehmern.<br />
Denn zum einen verzeichnet das Unternehmen laut<br />
Geschäftsführer Meyre nahezu keine Fluktuation: „Wer<br />
einmal bei uns ist, bleibt in der Regel. Ich darf fast jede<br />
Woche zu einem 25-, 30- oder 40-jährigen Jubiläum gratulieren.“<br />
Zum anderen deuten rund 30 Auszubildende<br />
in verschiedenen Berufsbildern darauf hin, dass sich auch<br />
immer wieder neue Mitarbeiter finden lassen. „Beides ist<br />
wichtig für uns. Wir wollen die Erfahrung und das<br />
Know-how im Unternehmen halten und neue Mitarbeiter<br />
mit neuen Ideen und Impulsen für uns gewinnen.“<br />
22 1 |<strong>2022</strong>