CONNECT Magazin 22-01
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20<strong>22</strong> / Ausgabe <strong>01</strong><br />
Das <strong>Magazin</strong> der Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />
www.chk-de.org<br />
KÜNSTLICHE<br />
INTELLIGENZ<br />
UNTERSTÜTZT GLOBALE LIEFERKETTEN<br />
Intelligente Logistik für die Welt<br />
Interview mit ZHANG Jian,<br />
President Geek+ Europe<br />
Haier – Hightech<br />
Intelligente Produktion made in China<br />
auf dem Weg nach Europa<br />
KI-Forschung mit allen Sinnen<br />
Interview mit Prof. ZHANG Jianwei,<br />
Universität Hamburg
Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V.<br />
UNSER<br />
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CHKD SERVICES<br />
Marktforschung<br />
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Die CHKD ist das größte Netzwerk chinesischer Unternehmen in<br />
Deutschland. Unser Ziel ist die Stärkung der wirtschaftlichen<br />
Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland. Mit unseren<br />
umfangreichen Services unterstützen wir unsere Mitglieder und<br />
Unternehmen vor und nach Eintritt in den deutschen Markt.<br />
CHKD— 德 国 中 国 商 会 国 际 会 议 中 心 7 层 , 弗 里 德 里 希 大 街 95 号 , 邮 编 1<strong>01</strong>17, 柏 林<br />
CHKD-Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V. I IHZ Hochhaus, 7. Etage I Friedrichstrasse 95 I 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />
+49-30-2091 75<strong>22</strong> +49-30-2091 7340 WWW.CHK-DE.ORG INFO@CHK-DE.ORG<br />
WECHAT-KANAL<br />
DER CHKD
Editorial<br />
1<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Corona-Pandemie und die Störungen der<br />
globalen Seeschifffahrt durch die Blockade des<br />
Suezkanals haben viele Schwachstellen von<br />
starren Lieferketten des internationalen Handels<br />
zum Vorschein gebracht. In den herkömmlichen<br />
Logistiksystemen findet nur wenig Informationsaustausch<br />
zwischen den einzelnen Abschnitten<br />
statt. Lieferscheine werden per Hand in die Intralogistik<br />
eingepflegt. Das Logistiksystem kennt<br />
nicht die Schwachstellen an anderen Orten. Das<br />
erschwert und verzögert adäquate schnelle Reaktion<br />
auf unvorhergesehene Veränderungen.<br />
Abb.: Have a nice day Photo, Shutterstock<br />
Die digitale Lieferkette hingegen stellt die maximale<br />
Transparenz und intensiven Datenaustausch<br />
in den Mittelpunkt. Sie setzt nicht darauf,<br />
dass die Lieferkette so funktioniert, wie sie geplant<br />
wurde, sondern ist ein dynamischer Regelkreis,<br />
der aufgrund der gesammelten Daten ständig<br />
nachsteuert. Sie erkennt Veränderungen<br />
frühzeitig und trifft automatisch Voraussagen,<br />
um darauf schon im Vorfeld zu reagieren und<br />
Engpässe zu vermeiden. Selbst Lieferungen, die<br />
bereits unterwegs sind, können noch umgeleitet<br />
werden, wenn unvorhergesehene Probleme den<br />
Warenfluss verzögern. Und: Sie reduziert dadurch<br />
die Gesamtkosten für den Logistikverkehr.<br />
Die aktuelle <strong>CONNECT</strong>-Ausgabe macht deutlich,<br />
welche Bedeutung der Einsatz von künstlicher<br />
Intelligenz sowohl beim Übergang von traditionellen<br />
Lieferketten zu einer resilienten und<br />
flexiblen End-to-End-Logistik als auch in der<br />
intelligenten Fertigung hat. Und sie zeigt auch,<br />
welche Technologielösungen chinesische Unternehmen<br />
entwickelt haben und zunehmend nach<br />
Europa bringen.<br />
Das Unternehmen Geek+ zum Beispiel ist innerhalb<br />
von nur sieben Jahren zum weltweit größten<br />
Produzenten von autonomen mobilen Robotern<br />
(AMR) geworden. In Europa hat Geek+ bereits<br />
einen Marktanteil von 70 Prozent. ZHANG Jian,<br />
Europachef von Geek+, erklärt im Interview die<br />
Hintergründe des Erfolgs. Er beschreibt die Zukunft<br />
als einen „Bienenstock“, mit Robotern, die<br />
draußen ausliefern und versenden, und Robotern,<br />
die in Fabriken produzieren. Die automatisierte<br />
Beschaffung von Ersatzteilen erfordere eine intelligente<br />
Lieferkette und Logistik. Eine Welt, in<br />
der Logistik und Güterverkehr so komplex sein<br />
werden, dass sie auf künstliche Intelligenz angewiesen<br />
sind.<br />
Mit Fabriken in der Türkei und Rumänien bringt<br />
der weltweit führende Haushaltsgerätehersteller<br />
Haier intelligente Produktion made in China nach<br />
Europa. Eine industrielle Internetplattform ermöglicht<br />
Nutzerbeteiligung während des gesamten<br />
Prozesses sowie kundenindividuelle Massenproduktion.<br />
„Zero distance with consumers“, so<br />
lautet die Vision von Haier, die in China bereits<br />
erfolgreich in die Tat umgesetzt wurde und nun<br />
nach Europa kommt. Neben Haier nehmen wir in<br />
dieser Ausgabe auch das noch junge, aber sehr<br />
erfolgreiche Unternehmen Mech-Mind Robotics<br />
mit seinen 3-D-Bildverarbeitungslösungen sowie<br />
KI-Anwendungsbeispiele von SAP und dem chinesischen<br />
Bahnkonzern CRRC in den Blick.<br />
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Praxis<br />
wäre nicht möglich ohne eine ganzheitliche<br />
Forschung, die alle Aspekte von KI einbezieht.<br />
Prof. ZHANG Jianwei von der Universität Hamburg<br />
ist eines der bekanntesten Gesichter der<br />
KI-Forschung in Deutschland. Im Interview erklärt<br />
er, warum künstliche Intelligenz multimodal<br />
sein muss, wie seine Forschungsergebnisse in die<br />
Praxis gelangen und welche Bedeutung internationale<br />
Kooperationen haben.<br />
Neben diesen Themen stellen wir in der aktuellen<br />
Ausgabe das neue CHKD Beraternetzwerk vor<br />
und blicken voraus auf die vielfältigen Veranstaltungen,<br />
auf die sich unser Netzwerk in diesem<br />
Jahr freuen kann. Und natürlich haben wir<br />
wie gewohnt zahlreiche weitere Beiträge sowie<br />
Neuigkeiten rund um die chinesisch-deutsche<br />
Wirtschaftszusammenarbeit zusammengestellt.<br />
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!<br />
Die <strong>CONNECT</strong>-Redaktion<br />
www.chk-de.org
2<br />
Inhalt<br />
08<br />
08<br />
Titelstory<br />
Künstliche Intelligenz<br />
unterstützt globale Lieferketten<br />
04<br />
Kurzmeldungen<br />
12<br />
Aktuelles rund um Ansiedlungen,<br />
Kooperationen und Investitionen<br />
Interview<br />
04 12<br />
...<br />
ZHANG Jian,<br />
Geek+ Europe<br />
www.chk-de.org
3<br />
Kurzmeldungen<br />
04 Baidu stellt Metaversum „Xirang“ vor<br />
04 Chinas erste KI-Übersetzerin für<br />
Gebärdensprache bei Olympia im Einsatz<br />
04 Durchbruch bei 6G-Technologie in China<br />
04 China-Blitzlichter<br />
05 Weichai Power gelingt Durchbruch in<br />
der Dieseltechnologie<br />
05 Dornier Seawings erwirbt Flywhale-<br />
Projekt von Uniplanes<br />
05 Sungrow versorgte die Olympischen<br />
Winterspiele 20<strong>22</strong> in Peking mit<br />
sauberem Strom<br />
05 CATL betritt Batteriewechsel-Markt<br />
05 Neue Güterzugverbindung zwischen<br />
Mannheim und Qingdao<br />
06 Lenovo nutzt nachhaltige Lieferketten<br />
in Kooperation mit DB Schenker und<br />
Lufthansa<br />
06 Airbus will Recyclingbetrieb für<br />
Flugzeuge in China eröffnen<br />
06 Unternehmensticker<br />
07 Porsche beteiligt sich am führenden<br />
3-D-Druck-Unternehmen INTAMSYS<br />
Services<br />
<strong>22</strong> Zahlen – Daten – Fakten<br />
26 Neues aus dem Beraternetzwerk<br />
28 CHKD Events 20<strong>22</strong> / China Day 20<strong>22</strong><br />
Community<br />
30 Reise: Vorfrühling im Südwesten<br />
31 Kultur: Zuse im Museum<br />
32 Sport: Deutsche Herkunft, internationale<br />
Zukunft<br />
33 Gesundheit: Geschäftsreisen – Travel-<br />
Risk-Management wird unverzichtbar<br />
34 Ein Tag im Leben von Tommy Ge,<br />
Alibaba Cloud<br />
36 Gastkommentar<br />
32<br />
Community<br />
32<br />
Sport: Deutsche Herkunft,<br />
internationale Zukunft<br />
Titelstory<br />
08 Künstliche Intelligenz unterstützt globale<br />
Lieferketten<br />
12 Interview mit ZHANG Jian,<br />
President Geek+ Europe<br />
14 Künstliche Intelligenz in der Produktion<br />
16 Vom Standardroboter zum lernenden<br />
Fachroboter<br />
17 Haier – Hightech<br />
Künstliche Intelligenz zieht in den Haushalt<br />
18 Künstliche Intelligenz beschleunigt<br />
und verbessert Zugwartung<br />
19 Was Unternehmen von Schachgroßmeistern<br />
lernen können<br />
20 Digital, hybrid, global: industrieller<br />
Wissenstransfer in internationale Märkte<br />
<strong>22</strong> Mit allen Sinnen: Die Zukunft der<br />
künstlichen Intelligenz ist multimodal<br />
Rubriken<br />
<strong>01</strong> Editorial<br />
29 Impressum<br />
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WeChat-Kanal<br />
Ausgabedatum: 25. März 20<strong>22</strong><br />
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4<br />
Kurzmeldungen<br />
China Trends<br />
Baidu stellt Metaversum „Xirang“ vor<br />
Online zu arbeiten oder sich im Internet zu<br />
vernetzen ist heute keine Seltenheit mehr<br />
und gehört zum Alltag. Der chinesische<br />
Technologiekonzern Baidu – bekannt für seine<br />
Suchmaschine, Cloud-Computing und autonomes<br />
Fahren – geht nun den nächsten Schritt:<br />
das Metaversum „Xirang“ (Land der Hoffnung),<br />
eine Anwendung für virtuelle Umgebungen, die<br />
die Interaktion von Nutzenden mithilfe von<br />
Avataren über Smartphones, Computer oder<br />
VR-Headsets ermöglicht. Die Präsentation fand<br />
auf der Onlinekonferenz „Create“ von Baidu in<br />
einer virtuellen Kongresshalle in der ersten Stadt<br />
des Metaversums Xirang statt. Laut einer Mitteilung<br />
des Unternehmens kann die Plattform bis<br />
zu 100 000 Teilnehmende aufnehmen. Menschen<br />
und künstliche Intelligenzen interagieren über<br />
Avatare, die mithilfe der „Xiling“-Plattform entworfen<br />
und zur gleichen Zeit vorgestellt wurden.<br />
Quelle: netzwoche.ch<br />
Abb.: Baidu, Inc.<br />
Durchbruch bei 6G-Technologie in China<br />
Abb.: ezone.hk<br />
Chinas erste KI-Übersetzerin<br />
für Gebärdensprache<br />
bei Olympia im Einsatz<br />
In China wird an der 6G-Technologie geforscht,<br />
und das mit Erfolg. Anfang Januar verkündete<br />
das in Nanjing ansässige Hightech-Institut<br />
Purple Mountain Laboratories (PML), dass es<br />
einem Forschungsteam gelungen sei, eine drahtlose<br />
6G-Übertragung mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 206,25 Gigabit pro Sekunde zu erreichen.<br />
Die Technologie soll den Grundstein für<br />
holografische Kommunikation, das Metaversum<br />
und weitere neue Anwendungen liefern. Der<br />
international führende Telekommunikationsausrüster<br />
Huawei erwartet, dass um das Jahr 2030<br />
herum mit dem 6G-Roll-out begonnen werden<br />
kann. Laut PML könnten mit der Technologie<br />
signifikant Kosten gespart und der Stromverbrauch<br />
erheblich gesenkt werden, da eine große<br />
Anzahl an Kabeln in Rechenzentren ersetzt werden<br />
können.<br />
Quelle: daoinsights.com<br />
Chinas erste KI-Übersetzerin für Gebärdensprache<br />
– ins Leben gerufen vom<br />
Fernsehsender CCTV und Baidu AI Cloud<br />
– war bei den Olympischen Winterspielen in<br />
Beijing im Einsatz. Durch die Integration von<br />
Spracherkennung, maschineller Übersetzung<br />
und anderen intelligenten Technologien ist die<br />
Baidu AI Cloud in der Lage, Text-, Audio- und<br />
Videoinhalte zu übersetzen. Die Übersetzungen<br />
werden dann von der virtuellen Übersetzerin<br />
in Echtzeit in Gebärdensprache übertragen<br />
und ausgestrahlt. Etwa 28 Millionen Menschen<br />
in China sind von Hörverlust betroffen,<br />
weltweit gibt es rund 430 Millionen hörgeschädigte<br />
Menschen. Durch den Einsatz dieser<br />
Technologie bot sich ihnen die Möglichkeit,<br />
zusätzlich zur Bildübertragung über die<br />
neuesten Entwicklungen bei den Spielen auf<br />
dem Laufenden zu bleiben.<br />
Quelle: daoinsights.com<br />
China-Blitzlichter<br />
• Eine neue Ära des E-Commerce: Taobao und Tmall werden zu einer Plattform<br />
• Digitale Roadshows: Tencent strebt 80 Prozent Marktanteil bis 2024 an<br />
• Hart umkämpfter Takeaway-Markt: Lieferservice Meituan kooperiert mit Kurzvideo-<br />
Plattform Kuaishou nach Markteinstieg von Douyin<br />
• Boom durch Olympia: 305 Millionen Wintersport-Ausflüge während Saison 2021/<strong>22</strong><br />
• Über 120 Millionen Menschen verfolgen Frühlingsfest-Gala über WeChat<br />
• Premiere bei Olympia: Roboter übergeben olympisches Feuer unter Wasser – mit umweltfreundlicher<br />
Technologie<br />
• Food-Trends 20<strong>22</strong> der Generation Z in China: „functional, healthy, convenient“<br />
Quellen: daoinsights.com / caixinglobal.com<br />
www.chk-de.org
Mitgliedernews<br />
Kurzmeldungen 5<br />
Abb.: qualitaet-ist-mehrwert.de<br />
Weichai Power gelingt Durchbruch in der Dieseltechnologie<br />
Weichai Power hat den weltweit ersten Dieselmotor mit einer thermischen Effizienz von<br />
51,09 Prozent auf den Markt gebracht und damit wichtige Erfolge in der Verbesserung<br />
von Dieselantrieben erzielt. Die thermische Effizienz ist der Maßstab für die Effizienz<br />
von Verbrennungsmotoren. Ein höherer thermischer<br />
Wirkungsgrad steht für einen geringeren<br />
Kraftstoffverbrauch und damit für mehr Energieeinsparung<br />
und Emissionsreduzierung. China hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den Gipfel des<br />
CO 2<br />
-Ausstoßes zu erreichen und bis 2060<br />
CO 2<br />
-neutral zu sein. Hierfür wird der Verkehrssektor<br />
eine sehr wichtige Rolle spielen.<br />
Quelle: Weichai Power<br />
Dornier Seawings erwirbt Flywhale-Projekt von Uniplanes<br />
CATL betritt Batteriewechsel-Markt<br />
Die CATL-Tochtergesellschaft Contemporary<br />
Amperex Energy Service Technology<br />
(CAES) hat EVOGO eingeführt, eine<br />
Batterietauschlösung, welche Batteriemodule,<br />
Batteriewechselstationen und eine App umfasst.<br />
Zu den Funktionen von EVOGO gehören dem<br />
Hersteller zufolge eine hohe Kompatibilität mit<br />
verschiedenen Fahrzeugmodellen, eine bedarfsgerechte<br />
Batteriemiete und die Kompatibilität<br />
mit Schnellladungen und dem Laden im Haushalt.<br />
Zunächst werden zehn chinesische Städte<br />
ausgewählt, in denen EVOGO-Dienste angeboten<br />
werden sollen. Basierend auf der Trennung von<br />
Fahrzeug und Batterie betrachtet CAES die Batterie<br />
als Sharing-Produkt und schafft somit eine<br />
neue Erfahrung für den Markt.<br />
Quelle: elektroauto-news.net<br />
Abb.: Dornier Seawings<br />
Das Unternehmen Dornier Seawings hat das Flugzeugprojekt „Flywhale“ von der Uniplanes GmbH<br />
übernommen. Das Flywhale-Projekt beschäftigt sich mit der Herstellung eines zweisitzigen,<br />
amphibischen Leichtsportflugzeuges, das vollständig aus Verbundwerkstoffen besteht. Fly–<br />
whale besitzt ein ähnliches Konstruktionsprinzip wie das aktuelle Hauptprodukt von Dornier Seawings,<br />
der Dornier Seastar CD2. Quelle: Dornier Seawings<br />
Sungrow versorgte die Olympischen Winterspiele 20<strong>22</strong> in<br />
Peking mit sauberem Strom<br />
Sungrow, Innovationsführer in der Solarbranche, lieferte Solarwechselrichter für die Fotovoltaikanlage<br />
auf dem Dach des National Speed Skating Oval Stadion in Beijing, wo die olympischen<br />
Eisschnelllauf-Wettkämpfe ausgetragen wurden. Solarwechselrichter sorgen dafür,<br />
dass die Gleichspannung aus Solarmodulen in Wechselspannung umgewandelt wird und in das<br />
Stromversorgungsnetz eingespeist werden kann. Die 320-kW-Fotovoltaikanlage auf dem Stadiondach<br />
erzeugt jährlich 448000 kWh sauberen Strom, was einer Einsparung von 358 600 Tonnen CO 2<br />
entspricht.<br />
Quelle: Sungrow<br />
Neue Güterzugverbindung<br />
zwischen Mannheim und<br />
Qingdao<br />
Zwischen Mannheim und der chinesischen<br />
Stadt Qingdao gibt es eine neue Verbindung<br />
– per Schiene. Die erste Bahn von<br />
Mannheim aus ging am 17. Februar auf die Reise.<br />
Einen Tag später nahm eine Bahn ihre Fahrt aus<br />
der anderen Richtung auf. Seitdem pendeln Züge<br />
zwischen beiden Städten. Nach Angaben des<br />
Logistikunternehmens Cosco sollen vor allem<br />
Maschinen, Möbel, Kleidung und harmlose Chemikalien<br />
auf diesem Weg transportiert werden.<br />
Quelle: swr.de<br />
www.chk-de.org
6<br />
Kurzmeldungen<br />
Lenovo nutzt nachhaltige Lieferketten in Kooperation<br />
mit DB Schenker und Lufthansa<br />
Unternehmensticker<br />
Abb.: Lufthansa Cargo<br />
Airbus will Recyclingbetrieb für Flugzeuge in China eröffnen<br />
Der europäische Flugzeugbauer Airbus will<br />
in China eine Recyclinganlage für ausgemusterte<br />
Flugzeuge bauen. Ein entsprechendes<br />
Abkommen sei mit der Stadt Chengdu<br />
unterzeichnet worden, teilte Airbus im Januar<br />
mit. „Die Zahl der Flugzeuge, die in China vom<br />
Markt genommen werden, wird in den kommenden<br />
20 Jahren exponentiell ansteigen“, erklärte<br />
Das chinesische Unternehmen Lenovo<br />
schließt sich DB Schenker und Lufthansa<br />
Cargo auf ihrem Weg zu grüneren Lieferketten<br />
an: Der Anbieter von Hardwaretechnologie<br />
Lenovo lässt nun wöchentlich 20 Tonnen Fracht<br />
von Shanghai nach Frankfurt am Main fliegen. Dieser<br />
Frachtflug wird zu 100 Prozent durch Sustainable<br />
Aviation Fuel (SAF) abgedeckt und ist somit<br />
CO 2<br />
-neutral. SAF wird größtenteils aus Bioabfällen<br />
gewonnen. Bei den transportierten Produkten handelt<br />
es sich um Laptops und PCs für Privat- und<br />
Firmenkunden. Mit der Entscheidung für die von<br />
DB Schenker in Kooperation mit Lufthansa Cargo<br />
angebotenen SAF-Flüge spart Lenovo wöchentlich<br />
rund 20 Tonnen konventionelles Kerosin pro Flug<br />
und damit 62 Tonnen Treibhausgase ein. Zudem<br />
werden die rund 16 Tonnen CO 2<br />
-Äquivalente, die<br />
bei der Herstellung und dem Transport des SAF<br />
anfallen, durch verschiedene Kompensationsmaßnahmen<br />
ausgeglichen. Insgesamt wird dadurch<br />
eine vollständige Klimaneutralität der Flugtransporte<br />
erreicht.<br />
Quelle: owc.de<br />
der Leiter des Kundendienstes von Airbus, Klaus<br />
Roewe. Die Anlage soll Platz für 125 Flugzeuge<br />
bieten. Der Vertrag soll Mitte des Jahres unterzeichnet<br />
werden, die Recyclinganlage könne Ende<br />
2023 den Betrieb aufnehmen. Die Airbus-Tochter<br />
Tarmac Aerosave werde dort Flugzeuge parken,<br />
überholen, umbauen, ausschlachten und recyceln.<br />
Quelle: airliners.de<br />
JD eröffnet erste kassenlose Robo-Geschäfte<br />
in Europa – Kunden können online<br />
zur Lieferung oder Abholung bestellen. Die<br />
Produkte werden vollautomatisch von Robotern<br />
sortiert, verpackt und transportiert.<br />
Quelle: businessinsider.de<br />
Syntegon und Shanghai Pharma eröffnen<br />
gemeinsames Labor – Die Unternehmen<br />
bauen ein Labor für kontinuierliche Fertigungstechnologie<br />
in China auf, um die<br />
Entwicklungszeit neuer Medikamente zu<br />
verkürzen und Kosten zu senken.<br />
Quelle: owc.de<br />
Shell nimmt Wasserstoff-Elektrolyseur<br />
in China in Betrieb – Der Elektrolyseur<br />
hat eine Produktionskapazität von 20 MW<br />
und versorgte während der Olympischen<br />
Winterspiele etwa die Hälfte der Brennstoffzellenfahrzeuge<br />
in der Wettkampfzone<br />
von Zhangjiakou mit grünem Wasserstoff.<br />
Quelle: chinadaily.com<br />
Abb.: spiegel.de<br />
Starbucks kooperiert mit Meituan –<br />
Starbucks China hat sein Serviceangebot<br />
in China mit der Lieferplattform Meituan<br />
erweitert. Zusätzlich sind die Starbucks-Dienste<br />
über WeChat und EleMe<br />
verfügbar.<br />
Quelle: chinadaily.com<br />
Abb.: Antal<br />
BASF kooperiert mit China BlueChemical<br />
und Wuhan Engineering – Die Unternehmen<br />
unterzeichneten Mitte Januar<br />
eine Vereinbarung zur Entwicklung und<br />
Nutzung kohlenstoffarmer Offshore-Erdgasressourcen<br />
vor der Küste Chinas.<br />
Quelle: owc.de<br />
www.chk-de.org
7<br />
Porsche beteiligt sich am führenden 3-D-Druck-Unternehmen INTAMSYS<br />
Porsche Ventures beteiligt sich an INTAMSYS,<br />
einem weltweit führenden Anbieter von 3-D-<br />
Druckanlagen für Hochleistungsmaterialien, der<br />
2<strong>01</strong>3 in Shanghai gegründet wurde. „Die digitale<br />
Transformation ist in jeden Aspekt der Produktion und<br />
des täglichen Lebens vorgedrungen und ist ein Kernthema<br />
in unserer Unternehmensstrategie“, sagt Jens<br />
Puttfarcken, Präsident und CEO von Porsche China.<br />
„Porsche plant, die tatsächliche Anwendung der<br />
additiven Fertigungstechnologie voranzutreiben und<br />
das erhebliche Innovationspotenzial des 3-D-Drucks<br />
sowohl in Bezug auf das Produkt als auch auf den<br />
Prozess zu nutzen, um den Kunden flexiblere Individualisierungsmöglichkeiten<br />
anzubieten. Wir freuen<br />
uns, INTAMSYS als wichtigen Partner für die digitale<br />
Transformation gewonnen zu haben, um unsere Zukunftsvision<br />
zu verwirklichen.“<br />
Quelle: Porsche<br />
Abb.: Porsche<br />
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mit beschränkter Nachschusspflicht, und gehört zum internationalen BDO Netzwerk voneinander unabhängiger Mitgliedsfirmen.<br />
BDO ist der Markenname für das BDO Netzwerk und für jede der BDO Mitgliedsfirmen.<br />
BDO 会 计 师 事 务 所 股 份 公 司 是 一 家 德 国 法 律 下 的 股 份 公 司 , 是 注 册 于 英 国 的 BDO 国 际 有 限 公 司 成 员 , 并 隶 属 于 由 各 个 独 立 成 员 所 组 成 的 BDO 国 际 网 络 。<br />
BDO 是 BDO 网 络 和 每 个 BDO 成 员 所 的 商 标 名 称 。
8<br />
Titel<br />
Abb.: Salov Evgeniy, Shutterstock<br />
www.chk-de.org
9<br />
Künstliche Intelligenz<br />
unterstützt globale Lieferketten<br />
China liegt bei der praktischen Anwendung von KI in der Industrie weltweit an der<br />
Spitze / Datenflut erfordert Schutzrechte<br />
Was ist eigentlich künstliche Intelligenz? In den Medien wird darüber heftig diskutiert. „Künstliche<br />
Intelligenz gibt es eigentlich nicht. Maschinen, Computer oder Programme sind eigentlich dumm und<br />
können nur machen, was Menschen ihnen vorgeben“, erklärt der Leiter eines großen Forschungslabors<br />
in Shenzhen. Schon an der Frage, was Intelligenz ist, scheiden sich aber die Geister.<br />
www.chk-de.org
10<br />
Titel<br />
Abb.: everything possible, Shutterstock<br />
Die technische Definition von KI ist einfach.<br />
Meist bezeichnet künstliche Intelligenz<br />
den Versuch, bestimmte Entscheidungsstrukturen<br />
des Menschen nachzubilden,<br />
indem beispielsweise ein Computer oder ein Roboter<br />
so gebaut und programmiert wird, dass er<br />
relativ eigenständig Probleme bearbeiten kann.<br />
Oftmals wird damit aber eine nachgeahmte Intelligenz<br />
bezeichnet, die durch einfache Algorithmen<br />
ein intelligentes Verhalten simulieren<br />
soll. Die Maschinen arbeiten in solchen Systemen<br />
nicht nur selbstständig, sie lernen auch laufend<br />
und verbessern durch Interaktion mit dem gesamten<br />
System ihre Arbeitsprozesse.<br />
Diese Technologie passt daher gut in Chinas Konzept<br />
der Modernisierung und Effektivierung seiner<br />
Industrie. Sie ist grundlegend für die Qualitätssteigerung<br />
der gesamten Industrie und Wirtschaftsstruktur.<br />
Daher beschleunigt das Land die<br />
Fortschritte bei seinem Programm „Science and<br />
Technology Innovation 2030 Major Projects“.<br />
Dafür schafft China eine Reihe von<br />
Mega-Forschungsprojekten in Pionierwissenschaften<br />
wie künstliche Intelligenz, Quantentechnologie,<br />
Hirnforschung, fortgeschrittene<br />
Robotik und Werkstoffe sowie Tiefsee- und<br />
Weltraumforschung. Zu diesem Zweck werde<br />
China institutionelle Reformen durchführen, um<br />
seine Forschungskapazitäten in strategischen<br />
Bereichen zu stärken, einschließlich der Umstrukturierung<br />
seiner wichtigsten staatlichen<br />
Labore, kündigte WANG Zhigang, Minister für<br />
Wissenschaft und Technologie an. Chinesische<br />
Spitzenkräfte in Wissenschaft und Technologie<br />
sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU)<br />
würden demnach mehr Unterstützung erhalten,<br />
um eine größere Rolle bei der Entwicklung von<br />
Innovationen zu spielen.<br />
5G als Rohstoff für die Weiterentwicklung<br />
von KI<br />
Der Rohstoff für diese laufende Weiterentwicklung<br />
der KI ist die Datenmenge und deren<br />
logische Aufarbeitung. WANG Zhiqin, stellvertretender<br />
Leiter der in Beijing ansässigen Denkfabrik<br />
China Academy of Information and Communications<br />
Technology erklärte, dass das industrielle<br />
Internet of Things (IoT) als typische<br />
Anwendung von 5G neue Impulse für die Modernisierung<br />
einer Vielzahl traditioneller Sektoren<br />
geben könne. Verschiedene Branchen und Anwendungen<br />
hätten sich bereits auf das industrielle<br />
IoT eingelassen, und die von den Geräten<br />
generierten Daten würden neue Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung der Geschäftsergebnisse<br />
schaffen, so Wang. Die enormen Datenmengen<br />
erfordern im industriellen Einsatz eine schnelle,<br />
sichere und umfassende Übertragungsstruktur,<br />
um den Gesamtprozess zu steuern, auf die laufend<br />
sich ändernden Anforderungen zu reagieren<br />
und Fehler zu vermeiden. Nicht die einzelnen<br />
Maschinen, sondern das Gesamtsystem muss die<br />
künstliche Intelligenz beherrschen.<br />
Die Intelligenz nützt also nichts, wenn die Dinge<br />
nicht über leistungsfähige 5G-Systeme miteinander<br />
verknüpft werden können. Um die Vorteile<br />
des industriellen Internets noch besser nutzen<br />
zu können, bemühen sich chinesische Unternehmen<br />
zurzeit darum, die Abdeckung des<br />
5G-Netzes zu erweitern und mit dessen Anwendung<br />
in neuen industriellen Szenarien zu experimentieren.<br />
So will China Mobile, der größte<br />
Telekommunikationsbetreiber in China, beispielsweise<br />
die Anwendung des industriellen Internets<br />
in der Fertigung, im Gesundheitswesen, in Fahrzeugen,<br />
Häfen und anderen Bereichen beschleunigen.<br />
ZHAO Dachun, Vice President von<br />
China Mobile, sagte, dass 5G tief in künstliche<br />
Intelligenz, das Internet, Cloud-Computing, Big<br />
Data und andere Technologien integriert sei, was<br />
Tausenden von Industriekonzernen dabei helfen<br />
werde, ihren Weg in die Digitalisierung zu finden.<br />
Abb.: jamesteohart, Shutterstock<br />
www.chk-de.org
11<br />
KI revolutioniert Logistik und Verkehr<br />
Neben dem industriellen Einsatz revolutioniert<br />
die KI auch Logistik und Verkehr. „Durch unsere<br />
Erfahrung und unsere großen Datenmengen<br />
möchten wir zukünftig mit KI die weltweiten<br />
Logistikprozesse optimal steuern. Zukünftig geht<br />
es uns nicht hauptsächlich darum, Container in<br />
unserem Hafen umzuschlagen, sondern die<br />
Warenströme zu orchestrieren“, so der Sprecher<br />
eines großen holländischen Hafens. Ohne die<br />
neuen elektronisch gesteuerten Logistikstrukturen,<br />
die es auch ermöglichen, Container,<br />
die bereits unterwegs sind, gegebenenfalls umzuleiten,<br />
hätten die Lieferketten durch die vielen<br />
Einschränkungen durch Corona oder während<br />
der Blockade des Suezkanals weitaus größere<br />
Folgen gehabt.<br />
Selbst fahrende Züge und selbst fahrende Autos<br />
sind ebenfalls auf verbesserte KI angewiesen. In<br />
einer Smart City ist die Mobilität eine App, in der<br />
die verschiedenen Verkehrsmittel vernetzt und<br />
koordiniert werden.<br />
Nicht zuletzt ist jeder Verbraucher, der im Internet<br />
unterwegs ist, mit KI konfrontiert. Onlinehändler<br />
optimieren ihre Geschäftsprozesse. Google,<br />
Facebook und Co. setzen passgenaue Werbung<br />
für die Internetnutzer. Der Verbraucher darf<br />
dem jedoch nicht schutzlos ausgeliefert sein, und<br />
die Wirtschaft ist vor schädlicher Monopolbildung<br />
zu schützen. Dafür ist ein neuer<br />
Gesetzesrahmen notwendig. China hat am 20.<br />
August 2021 das „Personal Information Protection<br />
Law“ (PIPL) verabschiedet, das erste eigene<br />
Gesetz des Landes betreffend den Schutz von<br />
persönlichen Informationen. Das PIPL sieht als<br />
Grundsätze für die Datenverarbeitung unter anderem<br />
Datenminimierung und Zweckbindung<br />
(Art. 6 PIPL) vor. Zu den Rechten der Datensubjekte<br />
(geregelt insbesondere in Art. 44 bis 50<br />
PIPL) gehören beispielsweise das Recht auf Information,<br />
auf Berichtigung und auf Löschung<br />
bis hin zur Einreichung einer Klage gegen den<br />
Verantwortlichen beim Volksgericht, berichtet<br />
Germany Trade & Invest. Mit einem neuen Gesetz<br />
könnte China weltweit Maßstäbe für den Umgang<br />
mit Algorithmen setzen. China wird bei der<br />
Tech-Regulierung zum Vorreiter, so das „Handelsblatt“.<br />
Doch viele digitale Anwendungen kennen<br />
keine nationalen Grenzen. Daher sind international<br />
geltende Standards notwendig.<br />
Empfehlungsalgorithmen sind eine der am weitesten<br />
verbreiteten Arten von künstlicher Intelligenz,<br />
die heute eingesetzt werden. Dies gibt<br />
Internetkonzernen wie Google, Alibaba, Facebook<br />
oder Tencent eine gewaltige Marktmacht.<br />
Wenn Internetnutzer in Zukunft tatsächlich einsehen<br />
können, auf Basis welcher Attribute ihnen<br />
bestimmte Werbeanzeigen angezeigt werden,<br />
oder wenn sie die Möglichkeit bekommen, einzelne<br />
Merkmale zu löschen, sind sie dem nicht<br />
schutzlos ausgeliefert. Solche Vorgaben könnten<br />
bei Erfolg weltweit zum Standard werden, bilanziert<br />
das „Handelsblatt“.<br />
China macht große Schritte bei der Digitalisierung<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Die Digitalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft<br />
geht in China in großen Schritten weiter.<br />
Wohin die Entwicklung gehen soll, ist im<br />
„14th Five-Year-Plan for National Informatization“,<br />
der im Dezember 2021 von Chinas Central<br />
Commission for Cybersecurity and Informatization<br />
veröffentlicht wurde, zusammengefasst.<br />
Von der Sicherung von Kerntechnologien bis zur<br />
Betonung des Dienstes an der Realwirtschaft<br />
spiegelt der Plan allgemeine Trends in der chinesischen<br />
Industriepolitik wider. Da sich die chinesische<br />
Regierung inmitten einer umfassenden<br />
Überarbeitung ihres digitalen Technologiesektors<br />
befindet, gibt dieser Plan einen guten Überblick<br />
zum Verständnis der angestrebten aktuellen und<br />
zukünftigen Entwicklungen.<br />
Wie die Entwicklung in der Forschungspraxis<br />
verläuft, beschreibt Prof. ZHANG Jianwei, der an<br />
der Universität Hamburg den Arbeitsbereich<br />
Technische Aspekte Multimodaler Systeme<br />
(TAMS) leitet, in dieser <strong>CONNECT</strong>-Ausgabe. Zur<br />
Weiterentwicklung der KI sind internationale<br />
Teams und eine länderübergreifende Kooperation<br />
notwendig. Die Anwendungen der Forschungsgruppen<br />
gehen über Unternehmenskooperationen<br />
in viele unterschiedliche Wirtschafts- und<br />
Lebens bereiche. Viele Entwick lungen stehen<br />
jedoch noch am Anfang, und die Entwicklung<br />
der KI erfordert wahrscheinlich noch viele Jahrzehnte.<br />
Prof. Zhang erklärt anschaulich diese<br />
komplizierten technologischen und gesellschaftlichen<br />
Grundlagen. Sein Institut kooperiert international<br />
in zahlreichen Projekten.<br />
Bei der Erforschung der KI liegt China weltweit<br />
auf Platz zwei. Bei der praktischen Anwendung<br />
ist das Land jedoch bereits Nummer eins, da dort<br />
die Offenheit für KI großer als in westlichen Ländern<br />
ist und es dort die größten Onlinekonzerne<br />
gibt, berichtet ZHANG Jian, Präsident von Geek+<br />
Europe im Interview mit <strong>CONNECT</strong>. Das erst vor<br />
wenigen Jahren gegründete Unternehmen Geek+<br />
ist weltgrößter Produzent von autonomen mobilen<br />
Robotern (AMR). Forschung und Anwendung,<br />
Anwendung und Forschung sind in<br />
China eng verknüpft und können auch auf die<br />
größte Durchdringung von elektronischen Anwendungen<br />
und leistungsfähige 5G-Technologie<br />
zurückgreifen. Dies erklärt den „China Speed“ bei<br />
der Entwicklung und Produktion von Zukunftstechniken.<br />
Abb.: PopTika, Shutterstock<br />
www.chk-de.org
12 Interview<br />
Interview<br />
ZHANG JIAN<br />
„Die Welt mit intelligenter Logistik antreiben“ – mit diesem Slogan bewirbt Geek+ seine intelligenten<br />
Logistiklösungen. Dahinter stecken autonome mobile Roboter (AMR), die Waren transportieren, sortieren und<br />
kommissionieren und mit denen das erst 2<strong>01</strong>5 in Beijing gegründete Unternehmen Lieferketten effizienter<br />
und kostengünstiger macht. ZHANG Jian, Europachef von Geek+, nimmt uns im <strong>CONNECT</strong>-Interview mit auf<br />
die Reise in die Logistik der Zukunft. Dabei wird deutlich, dass die durch den immer schneller und flexibler<br />
werdenden Warenverkehr zunehmende Komplexität in der Logistik nur durch den Einzug von KI und Robotik in<br />
die Lagerhallen bewältigt werden kann.<br />
CHKD <strong>CONNECT</strong>: Lieber Herr Zhang, Geek+<br />
ist weltweit die Nummer eins auf dem Markt<br />
für autonome mobile Roboter. Wie war dies<br />
möglich?<br />
<strong>CONNECT</strong>: Warum ist es in China einfacher,<br />
solche KI-Anwendungen zu testen und in den<br />
Markt einzuführen? Können Sie uns das in ein<br />
paar Sätzen erklären?<br />
ZHANG Jian: Das hat mehrere Gründe. Zum einen<br />
sind hier sicherlich der starke ingenieurtechnische<br />
Hintergrund und die technischen<br />
Fähigkeiten unseres Gründungsteams sowie<br />
unsere über 1000 hochspezialisierten Mitarbeiter<br />
zu nennen. Zum anderen profitieren wir<br />
vom chinesischen Markt und davon, dass der<br />
E-Commerce dort so weit entwickelt ist. So<br />
verwenden beispielsweise Unternehmen wie<br />
Decathlon und DHL sowie Onlinehändler und<br />
Third-Party-Logistics-Anbieter unsere intelligenten<br />
Logistikroboter. Durch solche Kooperationen,<br />
aber auch durch Komplexität und<br />
Umfang des heimischen Marktes konnten wir<br />
unsere Produkte stetig verbessern. Dieser riesige<br />
Erfahrungsschatz war eine große Hilfe für die<br />
Internationalisierung unseres Geschäfts und hat<br />
den Eintritt in internationale Märkte vergleichsweise<br />
einfach gemacht. Das lässt sich schon an<br />
einem einfachen Zahlenbeispiel verdeutlichen:<br />
Während bei bei einem chinesischen Onlinehändler<br />
800 Roboter von uns im Einsatz sind,<br />
sind es bei unseren Kunden in Europa teilweise<br />
nur 40 bis 50. Weitere Gründe unseres Erfolgs<br />
sind der exzellente Talentpool, den wir im Unternehmen<br />
haben, und unsere starken F&E-Kapazitäten.<br />
All das zusammen hat uns die Marktführerschaft<br />
gebracht und dazu geführt, dass<br />
wir unseren Marktanteil weltweit auf 50 bis 60<br />
Prozent und in Europa sogar auf 70 Prozent steigern<br />
konnten. Unsere Auslieferungen außerhalb<br />
von China sind mit 20 000 Einheiten mehr als<br />
zehnmal so hoch wie die unserer europäischen<br />
Wettbewerber.<br />
Zhang: Ein Grund dafür ist sicher die größere<br />
Offenheit, vor allem in Bezug auf Daten. In Europa<br />
oder den USA gibt es eine große Diskussion<br />
über den Schutz der Privatsphäre. In China sind<br />
wir da offener, was bedeutet, wir können mehr<br />
Daten analysieren und „trainieren“. Und das führt<br />
wiederum dazu, dass wir bei technologischen<br />
Anwendungsszenarien einen Vorteil haben. Das<br />
ändert aber natürlich nichts daran, dass wir uns<br />
überall, wo wir aktiv sind, an die vor Ort geltenden<br />
Datenschutzregelungen halten.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Woher bekommen Ihre autonomen<br />
Roboter ihre künstliche Intelligenz?<br />
Zhang: Künstliche Intelligenz entsteht durch<br />
Daten. Wir können den Bedarf eines Kunden auf<br />
der Grundlage von Daten über einen bestimmten<br />
Zeitraum hochrechnen. Durch wiederkehrende<br />
Berechnungen und Arbeiten wird der Selbstlernprozess<br />
des Roboters vervollständigt, sodass die<br />
www.chk-de.org
13<br />
Bedürfnisse des Kunden noch präziser erfüllt<br />
werden können. Das lässt sich gut am Beispiel<br />
einer Bibliothek verdeutlichen. Wenn wir für die<br />
Suche nach Büchern ein KI-System benutzen,<br />
wird Ihnen der Roboter nach einem halben Jahr<br />
die Nutzungsmuster der Kunden mitteilen und<br />
die gesamte Bibliothek neu ordnen. Dabei mag ein<br />
Muster herauskommen, dass komplett anders ist<br />
als das bisherige, aber im Vergleich dazu deutlich<br />
bequemer und effizienter. Künstliche Intelligenz<br />
kann ein System in eine „Black Box“ verwandeln,<br />
ohne dass der Mensch eingreifen muss.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Wie können die unterschiedlichen<br />
Anforderungen von jeder Fabrik oder jedem<br />
Versandzentrum erfüllt werden?<br />
Zhang: Das machen wir über eine standardisierte<br />
Plattform und maßgeschneiderte Software.<br />
Unsere standardisierte Plattform macht die<br />
Roboter zum „Gepäckträger“, wenn man so will.<br />
Wenn wir zum Beispiel von A nach B gelangen<br />
wollen, kann die Software den Weg A-B programmieren.<br />
Wenn der Roboter auf andere Aufgaben<br />
oder Anforderungen trifft, muss das<br />
System lediglich um unterstützende Hilfsmittel<br />
(Hardware) und Software ergänzt werden. Kurz<br />
gesagt, wir definieren den Roboter eher als eine<br />
mobile Plattform, wie ein Auto, und es hängt von<br />
der Software ab, wie das Auto bedient wird und<br />
wie es von uns Menschen genutzt wird.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Wie viel Kosten können durch den<br />
Einsatz der Roboter eingespart werden?<br />
Zhang: Gemeinsam mit unseren Kunden haben<br />
wir Berechnungen gemacht und herausgefunden,<br />
dass wir durch den Einsatz unserer Roboter die<br />
gesamten Beschaffungskosten um mindestens<br />
50 Prozent senken können. Wie viele Angestellte<br />
bräuchte man zum Beispiel für eine Bibliothek<br />
mit sieben oder acht Stockwerken und zehn Millionen<br />
Kunden, die gleichzeitig nach Büchern<br />
suchen? Das erledigen unsere Roboter. Sie bringen<br />
die Bücher automatisch zu dir, und wenn<br />
benötigt, stellen sie ein komplettes Bücherregal<br />
vor dir ab. Im Vergleich zu herkömmlichen Regalbediengeräten<br />
(AS/RS-Systemen), ist der Einsatz<br />
unserer Roboter flexibler, einfacher, kostengünstiger<br />
und effizienter. In Hochsaison-Phasen,<br />
wie dem Black Friday zum Beispiel, lassen sich<br />
herkömmliche Systeme zwar aufstocken, aber<br />
eben nur mit der Folge hoher Kosten. Unsere<br />
Roboter hingegen können flexibel mit einer<br />
solchen Situation umgehen, und je nach Bedarf<br />
kann ihre Zahl im Gesamtsystem erhöht oder<br />
verringert werden. Das alles macht deutlich,<br />
welche Kosteneinsparungen durch den Einsatz<br />
unserer Logistikroboter möglich werden.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Kann das System auch Bestellvorgänge<br />
auslösen oder externe Logistikströme<br />
überwachen?<br />
Zhang: Unsere Software kann mit den Protokollen<br />
externer Hardware-Plattformen zur Überwachung<br />
verbunden werden. So können bei<br />
einem Feueralarm beispielsweise auch alle<br />
Maschinen angehalten werden. Was Bestellvorgänge<br />
angeht, können wir unser API-System für<br />
Kunden öffnen, die darin ihre Bestellliste einarbeiten<br />
können. Die Roboter führen die Aufträge<br />
nacheinander, gleichzeitig oder nach dem<br />
Zufallsprinzip aus. Es ist der Kunde, der hier die<br />
Vorgaben macht.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Geek+ ist außerhalb von China sehr<br />
aktiv, in Düsseldorf haben Sie Ihre Europazentrale.<br />
Wie geht es Ihnen hier?<br />
Zhang: Wir positionieren uns nicht nur als chinesisches,<br />
sondern als globales Unternehmen.<br />
Schon von Anfang an hatten unsere Gründer die<br />
Vision, international zu expandieren. Die Entscheidung<br />
für Deutschland war für uns eine<br />
Herausforderung. Gleichzeitig ist es aber auch<br />
ein wichtiger Prüfstein für unsere Produkte. Wir<br />
sind erst seit 2<strong>01</strong>9 in Europa, und innerhalb von<br />
zwei, drei Jahren ist unser Team auf 150 Mitarbeiter<br />
angewachsen. Unserem Unternehmen<br />
geht es hier sehr gut, und auch während der<br />
Corona-Pandemie mussten wir unsere Geschäftstätigkeit<br />
nicht unterbrechen.<br />
Wir sind uns bewusst, dass der deutsche Markt<br />
eher konservativ ist und dass es oft mehrere<br />
Jahre dauert, bis Kunden hierzulande unsere Produkte<br />
kommerziell nutzen. Im Vorfeld sind in der<br />
Regel viel Überzeugungsarbeit und ausgiebige<br />
Produkttests nötig. Bis zur kommerziellen Nutzung<br />
in großem Maßstab können schon mal fünf<br />
Jahre vergehen. Das bedeutet, dass wir diese<br />
Vorbereitungszeit einplanen müssen. Verglichen<br />
mit den Einführungszeiten in China ist das nicht<br />
so einfach. Ich bin mir sicher, dass diese Situation<br />
für viele Unternehmen aus China eine Herausforderung<br />
darstellt.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Wie könnte die Logistik in großen<br />
Konzernen in zehn Jahren aussehen?<br />
Zhang: In Zukunft werden Logistik und Güterverkehr<br />
so komplex sein, dass man sich kaum<br />
noch auf manuelle Arbeit verlassen kann. Früher<br />
ging die Logistik vom Kunden A zum Kunden B.<br />
Heute geht sie vom Kunden A zum Kunden C,<br />
wobei Kunde C aus Tausenden von Einzelkunden<br />
bestehen kann. Dies erfordert künstliche Intelligenz.<br />
KI und Robotik werden unweigerlich die<br />
Infrastruktur in der Logistik der Zukunft bilden.<br />
Nur so werden wir der Komplexität zukünftiger<br />
Lieferkettennetze begegnen können.<br />
Zukünftig werden wir Menschen in einem<br />
„Bienenstock“ arbeiten, mit Robotern, die ausschwärmen,<br />
um Waren auszuliefern und zu<br />
versenden. Und es wird Roboter geben, die in<br />
Fabriken produzieren. Die Zukunft wird eine<br />
virtuelle Fabrik sein, und die Beschaffung von<br />
Ersatzteilen wird automatisiert werden müssen.<br />
Dies erfordert intelligente Lieferketten und intelligente<br />
Logistik.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Vielen Dank für das interessante<br />
Gespräch, Herr Zhang!<br />
Milestones<br />
ZHANG Jian<br />
2005 Masterabschluss an der University<br />
of Electronic Science and<br />
Technology of China, Chengdu<br />
2005 – 2<strong>01</strong>0 RF Engineer, Ericsson<br />
2<strong>01</strong>0 – 2<strong>01</strong>8 in unterschiedlichen<br />
Positionen tätig bei Huawei Technologies,<br />
u. a. als Director Enterprise<br />
Business in Bonn<br />
2<strong>01</strong>8 – 2<strong>01</strong>9 President of Global<br />
Marketing, Sales and Delivery, Autel<br />
seit 2<strong>01</strong>9 President of Geek+ Europe<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
www.chk-de.org
14 Titel<br />
Künstliche Intelligenz in der Produktion<br />
Unternehmenscluster in China bieten differenzierte Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
Abb.: greenbutterfly, Shutterstock<br />
Wie funktioniert künstliche Intelligenz<br />
in der Praxis, wie kommt sie in die<br />
Fabriken? Wie verläuft die Kooperation<br />
zwischen den Industriestandorten<br />
Deutschland und China? In den unterschiedlich<br />
ausgerichteten Hightech-Clustern Chinas ist dies<br />
gut zu sehen.<br />
Guangdong als industrielles Powerhouse<br />
Die südchinesische Provinz Guangdong mit<br />
immerhin 126 Millionen Einwohnern übertrifft<br />
nicht nur in der Wirtschaftsleistung viele europäische<br />
Länder. Die Hauptstadt Guangzhou ist<br />
eng mit den benachbarten Millionenstädten<br />
Hongkong und Macao vernetzt. Innerhalb einer<br />
Stunde sind mit den Hochgeschwindigkeitszügen<br />
fast hundert Millionen Menschen verbunden. Die<br />
zum Jahreswechsel in Shenzhen in Betrieb<br />
gegangene U-Bahn erreicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 120 Stundenkilometern.<br />
Natürlich vollautomatisch und ohne Fahrer. Die<br />
ebenfalls zum Jahreswechsel in Guangzhou in<br />
Betrieb gegangene U-Bahn-Linie 18 ist sogar auf<br />
160 Stundenkilometer ausgelegt. Die technischen<br />
Hochschulen der Hauptstadt Guangzhou<br />
sind via U-Bahn mit den neuen Hightech-Wirtschaftszonen<br />
der benachbarten Millionenstadt<br />
Foshan verbunden. Diese kleine Vorrede soll zeigen:<br />
Künstliche Intelligenz nutzt wenig, wenn<br />
die Infrastruktur nicht gut ausgebaut ist. Die<br />
Dichte von Unternehmen und Fachkräften ist ein<br />
Grund für die enorme Innovationsgeschwindigkeit.<br />
In Foshan baut VW Elektroautos, und Kuka errichtet<br />
ein riesiges Werk für Roboterbau und<br />
Fabrikautomation. Midea, der Mutterkonzern<br />
von Kuka, einer der größten Hersteller von elektrischen<br />
Haushaltswaren weltweit, hat seinen<br />
Hauptsitz in Foshan. Ob VW, Midea oder andere<br />
Massenproduzenten: In den Fertigungswerken<br />
vor Ort werden KI und Fabrikautomation eingesetzt.<br />
Sie gehören zu den modernsten<br />
Montagewerken der Welt.<br />
Solche Industrie-, aber auch Unternehmenscluster<br />
haben für die Umsetzung von Digitalisierung<br />
und intelligenter Fertigung in China eine<br />
große Bedeutung, wie die Studie „Chinas Regionen<br />
– Auf dem Sprung zu Industrie 4.0“ zeigt.<br />
Erstellt wurde diese von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)<br />
in Zusammenarbeit mit Germany Trade & Invest<br />
(GTAI). Demnach ist Industriepolitik zur Förderung<br />
von Digitalisierung und intelligenter Fertigung<br />
in China umso erfolgreicher, je regionaler<br />
sie ausgerichtet ist, an den Stärken ansetzt und<br />
die Schwächen ausgleicht.<br />
„Obwohl die Regierung in China die Marschroute<br />
hin zu Digitalisierung, intelligenter Fertigung und<br />
industriellem Internet vorgibt, sieht der Weg in<br />
den Regionen aufgrund der verschiedenen Ausgangslagen<br />
unterschiedlich aus. Entscheidend<br />
ist dabei nicht nur der Wille der jeweiligen<br />
Regionalregierung, sondern tatsächlich auch die<br />
Branchen- sowie Unternehmensstruktur vor<br />
Ort“, betonen die Autoren der Studie, Corinne<br />
Abele (GTAI) und Ronald Erhard Metschies (GIZ).<br />
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass einige<br />
Regionen smarter sind als andere. Guangdong<br />
bezeichnet sie als „industrielles Powerhouse mit<br />
Robotik im Fokus". Hier gibt es neben Foshan<br />
zahlreiche weitere Industriecluster. Allein in der<br />
Stadt Dongguan stellen Firmen wie Oppo, Vivo<br />
oder Huawei rund ein Viertel der weltweiten<br />
Mobiltelefone her. Die Sonderwirtschaftszone<br />
Shenzhen mit ihrer Informations- und<br />
Kommunikationsindustrie (IKT) zählt zu den<br />
weltweit führenden Innovationszentren in China.<br />
Hier sitzen Spitzenunternehmen im Bereich<br />
IKT-Hardware und Software wie Tencent, Huawei,<br />
ZTE oder DJI. Die Stadt verfügt über einen<br />
eigenen Industriecluster für IoT und intelligente<br />
Fertigung sowohl für Hardware als auch Software.<br />
www.chk-de.org
15<br />
Neues KI-Rechenzentrum in Shanghai bringt<br />
Ultrageschwindigkeit<br />
Eines der größten asiatischen Rechenzentren für<br />
künstliche Intelligenz wurde im Januar in der<br />
Freihandelszone Lingang in Shanghai offiziell in<br />
Betrieb genommen. Einer der offensichtlichsten<br />
Vorteile des Rechenzentrums ist seine Ultrageschwindigkeit.<br />
Es ist in der Lage, Modelle mit<br />
100 Milliarden Parametern zu trainieren, die Millionen<br />
von Geschäftsmodellen für alle Arten von<br />
Unternehmen bereitstellen können. Unternehmen<br />
in Branchen wie Biomedizin und Automobil<br />
dürften am meisten vom Rechenzentrum<br />
profitieren. „Industrien wie Biomedizin und Physik<br />
brauchen KI, um ihnen bei der Erforschung<br />
des nächsten Schritts zu helfen. Wir haben bereits<br />
mit dem National Center for Protein Science<br />
zusammengearbeitet, um sie bei ihrer Forschung<br />
und Entwicklung zu unterstützen“, sagte YANG<br />
Fan, Mitbegründer und Vizepräsident der KI-Firma<br />
SenseTime.<br />
Die Einrichtung solcher großen Rechenzentren<br />
ist entscheidend für die Selbstgestaltungsfähigkeit<br />
des Landes in der KI-Industrie. In den letzten<br />
Jahren sind chinesische KI-Hersteller wie Sense-<br />
Time, iFLYTEK und Cambricon stark gewachsen.<br />
Ein Bericht der China Academy of Sciences prognostiziert,<br />
dass der Wert der KI-Kernindustrie<br />
des Landes bis Ende 2025 mehr als 63 Milliarden<br />
US-Dollar erreichen wird. All dies spiegelt natürlich<br />
auch das Ziel Shanghais wider, seine KI-Industrie<br />
weiterzuentwickeln, erklärte der Bürgermeister<br />
von Shanghai, GONG Zheng in „Shanghai<br />
Daily“.<br />
Zhejiang – das Herz der chinesischen Privatwirtschaft<br />
Die Nachbarprovinz Zhejiang gilt laut der Studie<br />
als das Herz der chinesischen Privatwirtschaft.<br />
Meist werden günstig und flexibel Massenprodukte<br />
aus den Bereichen Elektrotechnik, Textil-<br />
und Chemie produziert. Der E-Commerceund<br />
Internetriese Alibaba mit Hauptsitz in der<br />
Provinzhauptstadt Hangzhou hat diese zum Zentrum<br />
für E-Commerce in China gemacht. Im September<br />
2020 eröffnete das Unternehmen dort<br />
zum Beispiel seine digitale Fabrik Xunxi für die<br />
kundenspezifische und nachfragegesteuerte Fertigung<br />
von Kleinserien in der Bekleidungsindustrie.<br />
Darüber hinaus habe sich in Hangzhou<br />
um den Handelsriesen Alibaba herum eine dynamische<br />
Start-up-Szene gebildet, so die Studie.<br />
Hangzhou ist 5G-Pilotstadt sowie der Sitz von<br />
chinesischen Robotikherstellern wie Siasun,<br />
Guozi oder Kaierda. Zudem haben sich hier einige<br />
Unternehmen im Bereich 3-D-Druck sowie<br />
industrielle Steuerung etabliert. „Die Provinzregierung<br />
unterstützt gerade kleinere Firmen bei<br />
Automatisierung und Digitalisierung kräftig“, so<br />
die Studie.<br />
Neben den hier genannten Regionen identifiziert<br />
die Studie noch insgesamt zehn weitere Provinzen<br />
beziehungsweise Städte in China, in denen<br />
die intelligente Fertigung der Unternehmen am<br />
stärksten fortgeschritten ist, und sieht für<br />
deutsche Unternehmen großes Potenzial im<br />
Industrie-4.0-Umfeld: „Um Industrie-4.0-Konzepte<br />
und -Lösungen anbieten zu können, bedarf<br />
es nicht nur Hardware wie Sensorik und intelligenter<br />
Maschinen. Grundlage ist ein ausgeprägtes<br />
Verständnis der komplexen Industrieprozesse<br />
sowie die Fertigkeit, dynamische und<br />
hochindividualisierte Kundenwünsche in einer<br />
interdisziplinären Herangehensweise in praktikable<br />
Lösungen umzusetzen“, betonen die Autoren.<br />
„Entsprechendes Know-how ist in China<br />
kaum vorhanden. Und wenn, konzentriert es sich<br />
in wenigen Firmen. Für eine komplette industrielle<br />
Modernisierung bleibt das Land auf Input<br />
aus dem Ausland angewiesen.“ Umgekehrt profitieren<br />
ausländische Unternehmen von den<br />
weltweit einmaligen Erfahrungen beim praktischen<br />
Einsatz von KI in Industrie, Logistik und<br />
Handel.<br />
Abb.: SHINE<br />
www.chk-de.org
16 Titel<br />
Vom Standardroboter zum lernenden<br />
Fachroboter<br />
Lernende Mech-Mind Robotics-Systeme in vielen Branchen im Einsatz<br />
Die Zukunft in der Produktion und Logistik<br />
gibt es bereits. Roboter können nicht nur<br />
sehen und dies besser als jeder Mensch.<br />
Sie können das optisch Wahrgenommene auch<br />
verarbeiten, umsetzen und daraus lernen.<br />
„Industrieroboter werden in nahezu allen Branchen<br />
benötigt. Das erfordert immer häufiger<br />
auch den Einsatz von 3-D-Bildverarbeitungslösungen.<br />
Durch Verwendung von Deep-Learning-Algorithmen<br />
ist das Vision-System von<br />
Mech-Mind Robotics äußerst flexibel und lässt<br />
sich problemlos an die Anforderungen der jeweiligen<br />
Branche anpassen“, so das 2<strong>01</strong>6 in China<br />
gegründete Unternehmen auf seiner Homepage,<br />
auf der mehrere Anwendungsbeispiele aufgeführt<br />
sind.<br />
In den Case Studies beschreibt Mech-Mind Robotics,<br />
das seit 2<strong>01</strong>9 auch einen Sitz in München<br />
hat, die Integration von KI in der Roboteranwendung<br />
in vielen unterschiedlichen Branchen.<br />
In der Intralogistik und bei der Lagerhaltung<br />
können beispielsweise viele eher stupide<br />
Arbeitsvorgänge automatisiert werden. Sie sind<br />
so auch schneller, genauer und sicherer. Und das<br />
System denkt mit und lernt laufend.<br />
Bei einem großen Baumaschinenherstellers zum<br />
Beispiel müssen Stahlplatten mit unterschiedlichen<br />
Spezifikationen und Formen von einem<br />
Förderband genommen und dann sortenrein palettiert<br />
werden. Dies ist eine herausfordernde<br />
Aufgabe für Roboter. Die AI+3-D-Industrieroboterlösung<br />
von Mech-Mind umfasst die industrielle<br />
3-D-Kamera Mech-Eye Laser L mit<br />
weitem Sichtfeld und hoher Präzision zur<br />
Erkennung der einzelnen Platten, intelligenter<br />
Analyse und Planung der Greifpunkte<br />
und einer eingebauten intelligenten<br />
Palettierstrategie, um das optimale Palettenmuster<br />
zu erstellen und die volle Nutzung des<br />
Platzes sicherzustellen. Dies klingt vielleicht erst<br />
einmal kompliziert, ist jedoch in der Praxis einfach<br />
zu handhaben, da die Arbeiten vollautomatisch<br />
laufen.<br />
Die Systeme sind an die unterschiedlichen Branchen<br />
angepasst. Ein breites Anwendungsfeld ist<br />
die Automobilindustrie. Aufgrund ihrer komplexen<br />
Struktur und ihrer reflektierenden Oberfläche<br />
stellen Kurbelwellen eine große Herausforderung<br />
für Automatisierungsprozesse dar.<br />
Mithilfe einer hochpräzisen Antireflexionskamera<br />
der Mech-Eye-Serie und KI-gestützter Bildverarbeitung<br />
erkennt der Roboter den optimalen<br />
Greifpunkt der schweren, in einem Behälter ge-<br />
stapelten Metallobjekte, nimmt sie einzeln auf<br />
und legt sie sicher auf dem Förderband ab.<br />
Logistik und Handel bieten ebenfalls viele Einsatzmöglichkeiten.<br />
Herkömmliche Industrieroboter<br />
können mit zufällig gestapelten Paletten<br />
und einer großen Anzahl von Kartons, die in<br />
Größe und Form variieren, Probleme haben. Für<br />
den Kunden, ein Supermarktunternehmen, ist der<br />
Depalettierungsprozess aufgrund der hohen Anforderungen<br />
an Geschwindigkeit und Stabilität<br />
daher sehr komplex. Die KI+3-D-Industrieroboterlösung<br />
von Mech-Mind kann verschiedene Kartons<br />
und Palettenmuster schnell erkennen. Auch<br />
dicht gestapelte Kartons mit Klebebändern,<br />
unterschiedlichen Mustern und reflektierenden<br />
Folien stellen kein Problem dar. Der intelligente<br />
KI-Algorithmus berechnet anhand des Palettenmusters<br />
eine optimale Greifstrategie, die es dem<br />
Roboter möglich macht, mehrere Kartons mit<br />
einem einzelnen Griff zu heben. Ein intelligenter<br />
Roboter kann 2000 Kartons pro Stunde 24 Stunden<br />
bearbeiten und somit die Produktivität und<br />
Stabilität des Prozesses erhöhen, beschreibt<br />
Mech-Mind Robotics ein bereits laufendes<br />
Palettiersystem für den Handel.<br />
Die vielen laufenden Projekte aus unterschiedlichen<br />
Bereichen zeigen: Es sind nicht mehr einheitliche<br />
Standardroboter im Einsatz. So wie es<br />
viele unterschiedliche Facharbeiter gibt, gib es<br />
jetzt „Fachroboter“ und lernende automatisierte<br />
branchenbezogene Automatisierungssysteme.<br />
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17<br />
Haier – Hightech<br />
Künstliche Intelligenz zieht in den Haushalt<br />
Legendär und oft zitiert ist die Aktion, mit<br />
der Haier-Gründer ZHANG Ruimin auf<br />
dem Hof des damals staatlichen Kombinats<br />
in Qingdao vor der versammelten Mannschaft<br />
Kühlschränke mit dem Vorschlaghammer zertrümmerte,<br />
um die Belegschaft auf Qualitätsproduktion<br />
zu trimmen. Der Arbeitersohn und<br />
Autodidakt schaffte es nicht nur, in wenigen Jahren<br />
einen der größten Produzenten der Welt für<br />
Haushaltsgeräte aufzubauen. Haier konzentriert<br />
sich zwischenzeitlich nicht auf die Produktion<br />
von Geräten. In seinem Smart Home möchte die<br />
Firma Verbraucherwunsche erfüllen, für frische<br />
und gesunde Lebensmittel sorgen. Auch im Haushalt<br />
hält KI Einzug.<br />
Doch dafür sind weiterhin Haushaltsgeräte notwendig.<br />
Bits machen nicht satt, und Algorithmen<br />
stillen nicht den Durst. Der Haushaltstechnologieanbieter<br />
muss dafür Forschung, Kompetenzund<br />
Produktionszentren weltweit aufbauen. Im<br />
Oktober 2021 hat Haier die Erweiterung der<br />
Produktionsstätte in Eskis,ehir, Türkei, eröffnet.<br />
40 Millionen Euro flossen in ein neues Produktionswerk<br />
für Wäschetrockner, weitere 45<br />
Millionen Euro werden zur Kapazitätsausweitung<br />
in ein neues Werk für Geschirrspüler investiert,<br />
welches 20<strong>22</strong> in Betrieb genommen werden soll.<br />
„Diese Investitionen machen den Standort in der<br />
Türkei zum größten Produktions- und Exportzentrum<br />
von Haier in Europa, um die europäischen<br />
und globalen Märkte zu bedienen. Sie sind<br />
ein wichtiger Schritt, um Haier durch die Integration<br />
von künstlicher Intelligenz, IoT und Konnektivität<br />
in High-End-Produkte und Heimlösungen<br />
zu den drei wichtigsten Akteuren der<br />
Branche in Europa zu machen“, so Yannick Fierling,<br />
Chief Executive Officer Haier Europe. „Wir<br />
wollen diese Mission festigen, indem wir auf<br />
einen wettbewerbsfähigen industriellen Fußabdruck<br />
sowie starke F&E- und Hightech-Fähigkeiten,<br />
Systeme und Plattformen für die gesamte<br />
Wertschöpfungskette setzen.“<br />
Die erste Kühlschrankfabrik des Unternehmens<br />
in der EU nahm ebenfalls vor Kurzem in Rumänien<br />
die Produktion auf. Das Werk befindet sich<br />
im Allianso Industrial Park in Aricestii Rahtivani,<br />
in der Nähe von Ploies,ti, etwa 70 Kilometer von<br />
Bukarest entfernt. Bei einer Investition von mehr<br />
als 70 Millionen Euro verfügt die Anlage über<br />
neueste IoT- und Industrie-4.0-Innovationen und<br />
umfasst eine Fläche von 63 000 Quadratmetern,<br />
auf der mehr als 800 Mitarbeiter beschäftigt<br />
werden. Mitarbeiter, die von Robotern und modernsten<br />
Maschinen unterstützt werden und für<br />
eine Produktionskapazität von über einer Million<br />
Kühlschränken pro Jahr für den inländischen und<br />
internationalen Markt sorgen sollen. Yannick<br />
Fierling sagte zur Eröffnung, das neue Werk<br />
werde es Haier ermöglichen, Logistik und Markteinführungszeit<br />
zu verkürzen, im Einklang mit<br />
dem Kernwert des Konzerns „zero distance with<br />
consumers“ und der Vision, die erste Wahl für<br />
Käufer von Smart-Home-Systemen zu sein.<br />
Auch in Europa setzt Haier auf digitale Vernetzung<br />
und künstliche Intelligenz und vermarktet<br />
das in der Produktion entstandene und<br />
bewährte System: COSMOPlat-Plattform, die<br />
weltweit erste industrielle Internetplattform, die<br />
eine Nutzerbeteiligung während des gesamten<br />
Prozesses sowie eine kundenindividuelle Massenproduktion<br />
ermöglicht, kommt damit auch in<br />
Europa zum Einsatz.<br />
Für höchste Kundenzufriedenheit sind hoch<br />
motivierte Mitarbeiter erforderlich. Die Studie<br />
„Höchste Fairness im Job 20<strong>22</strong>“ des Instituts für<br />
Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF)<br />
untersuchte im Auftrag von „Focus Money“<br />
<strong>22</strong> 000 deutsche Unternehmen. Den zweiten<br />
Platz belegte Haier Deutschland. In München-Riem<br />
bezog Haier vergangenes Jahr seine<br />
neue Unternehmenszentrale. Bereits seit 2<strong>01</strong>1<br />
ist in Nürnberg eine Forschungs- und Entwicklungszentrale<br />
angesiedelt.<br />
Haiers Erfolg in Zahlen<br />
26,5 Milliarden Euro<br />
Globaler Umsatz im Jahr 2020<br />
2,1 Milliarden Euro<br />
(+8,7 % vgl. Vorjahr)<br />
Umsatz Haier Europe 2020<br />
+20 Prozent<br />
Umsatz Smart-Home-Geräte 2020<br />
Auszeichnung 2021<br />
Weltweit führende Haushaltsgerätemarke<br />
(zum 13. Mal in<br />
Folge), ausgezeichnet durch: Euromonitor,<br />
„Global Major Appliances“<br />
www.chk-de.org
18 Titel<br />
Künstliche Intelligenz beschleunigt und<br />
verbessert Zugwartung<br />
Automatische Kontrollsysteme von CRRC Qingdao Sifang im Einsatz<br />
In kurzer Zeit schuf China mit bereits über<br />
40 000 Kilometern Streckenlänge das größte<br />
Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt. Das ist<br />
so viel, wie die Nummern zwei bis sechs der<br />
Weltrangliste zusammen errichteten. Dazu kommen<br />
fast im Wochentakt neue U-Bahn-Linien.<br />
Die neue Magnetbahn Chinas kann über 620<br />
Stundenkilometer erreichen. Projektstudien zum<br />
Streckenausbau sind in Planung. Die Magnetbahnen<br />
sind keine Kopie ausländischer Technik.<br />
Die meisten Patente stammen aus China. Zwei<br />
Stunden von Berlin nach Beijing. Das ist sicherlich<br />
noch Zukunftsmusik, aber daran wird auch<br />
schon geforscht. Die chinesische Superloop<br />
könnte 4000 Stundenkilometer erreichen.<br />
Diese gewaltige Flotte muss laufend gewartet<br />
werden. Beim Bau, beim Betrieb, bei der Wartung<br />
und der Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern<br />
spielt künstliche Intelligenz eine immer größere<br />
Rolle. Das 1959 gegründete CRRC Qingdao Sifang<br />
Rolling Stock Research Institute (CRRC SRI)<br />
stellte vor Kurzem erste Züge vor, die künstliche<br />
Intelligenz bei den täglichen Wartungsarbeiten<br />
einsetzen. Die meist nachts vorgenommenen<br />
Wartungen sind bislang für die Arbeitskräfte<br />
schwierig und die Arbeitsbedingungen anstrengend.<br />
„Das neue tägliche Inspektionssystem<br />
für Schienenfahrzeuge, das wir basierend auf<br />
künstlicher Intelligenz entwickelt haben, verwendet<br />
Roboter, um Handarbeit zu ersetzen, maschinelles<br />
Sehen, um die Genauigkeit zu erhöhen,<br />
und Big Data Intelligent Computing, um die<br />
Daten zu steuern. Die 360-Grad-Abdeckungserkennung<br />
von Dach, Seiten und Boden des Fahrzeugs<br />
sammelt automatisch Informationen zum<br />
Fahrzeugbild und erkennt automatisch den Zustand,<br />
wodurch manuelle Inspektionen ersetzt<br />
werden“, erklärte ein CRRC-Techniker bei einer<br />
Werksführung in Qingdao.<br />
Das System aus einem Inspektionssystem,<br />
Wartungsrobotern, einer leistungsstarken Big-<br />
Data-Plattform und anderen Subsystemen ist<br />
mit Hochgeschwindigkeits-Bilderfassungsgeräten,<br />
hochflexiblen automatischen Robotern<br />
zur Erkennung von Hindernissen und einem<br />
eingebetteten Bildverarbeitungssystem ausgestattet.<br />
Gleichzeitig besitzt das neue Inspektionssystem<br />
auch eine digitale Wartungsmanagement-Plattform,<br />
die Fehler melden und<br />
die Erkennungsergebnisse visuell darstellen<br />
kann. Es kann frühere Fehler klassifizieren und<br />
zählen und den Trend von Fehlern vorhersagen.<br />
Bisher kommt das neue System unter anderem<br />
in der Metro in Qingdao, der Qingdao EMU, der<br />
Shanghaier Metro, der Chongqinger Metro<br />
und dem Shandong Expressway zum Einsatz,<br />
und die Zahlen sind durchaus vielversprechend:<br />
90 Prozent der sonst manuell getätigten Inspektionen<br />
können durch das System ersetzt werden.<br />
Die Genauigkeitsrate der Fehleridentifikation<br />
vor Ort liegt sogar über 90 Prozent,<br />
wodurch Fehler wie Schraubenlockerung,<br />
Schraubenverlust, Splintschaden, Anhaftung<br />
von Fremdkörpern und Oberflächenrisse effektiv<br />
identifiziert werden können.<br />
Abb.: Postmodern Studio, Shutterstock<br />
Abb.: CRRC Qingdao Sifang<br />
www.chk-de.org
19<br />
Was Unternehmen von Schachgroßmeistern<br />
lernen können<br />
Autoren: Dr. XU Feiyu, Maximilian Herrmann, Jonas Kolk<br />
Wann haben Sie das letzte Mal etwas zum ersten Mal ausprobiert? Eventuell<br />
mussten Sie vor Kurzem etwas Neues erlernen, zum Beispiel eine neue Sportart,<br />
eine neue Unternehmenssoftware oder ein neues Gesellschaftsspiel?<br />
Abb.: Den Rise, Shutterstock<br />
Ende letzten Jahres fand die Schachweltmeisterschaft<br />
2021 statt. Stellen Sie<br />
sich vor, Sie haben sich in diesem Zusammenhang<br />
zum ersten Mal mit Schach beschäftigt.<br />
Als Erstes mussten Sie sich die Spielregeln<br />
aneignen. Wie ist die Ausgangsstellung,<br />
in welche Richtung darf der Springer gezogen<br />
werden und so weiter? Mit dem Regelwerk haben<br />
Sie sogenanntes explizites Wissen erworben. Vom<br />
Schachfieber gepackt, beginnen Sie, viele weitere<br />
professionelle Schachpartien zu schauen und<br />
etliche Partien mit Freunden zu spielen. Das aus<br />
diesen Spielerfahrungen generierte Wissen kann<br />
als implizites Wissen bezeichnet werden. Sie erlangen<br />
eher eine Intuition für Ihren nächsten Zug,<br />
als explizite Zugabfolgen aus einem Schachbuch<br />
auszuführen. Schlussendlich kombinieren Sie Ihr<br />
explizites und implizites Wissen, um gegnerische<br />
Stellungen besser zu erkennen, strategische Eröffnungen<br />
zu spielen und das Endspiel zu beherrschen.<br />
So, wie Sie gelernt haben, das Schachspiel zu<br />
meistern, können Unternehmen KI nutzen, um<br />
Geschäftsprozesse zu automatisieren und zu optimieren.<br />
In geschäftlichem Kontext kann KI<br />
nicht nur von vergangenen Geschäftsvorgängen<br />
lernen, wie zum Beispiel Genehmigung von<br />
Urlaubsanfragen (implizites Wissen), sondern<br />
auch aus vordefinierten Geschäftsinformationen,<br />
wie zum Beispiel Entitäten und Beziehungen<br />
eines Lieferantennetzwerks (explizites Wissen).<br />
Die Anwendung von KI im Unternehmenskontext<br />
lässt sich unter dem Begriff „Enterprise Artifi cial<br />
Intelligence“ zusammenfassen. Was ist das<br />
genau? Es handelt sich um Unternehmenssoftware,<br />
die KI-Technologien wie maschinelles<br />
Lernen nutzt, um Geschäftsprozesse zu automatisieren,<br />
zu verbessern, zu beschleunigen und<br />
nicht zuletzt, um Unternehmen nachhaltiger zu<br />
machen.<br />
SAP bringt KI auf zwei Arten in Geschäftsprozesse.<br />
Erstens integriert in bestehende<br />
SAP-Anwendungen und zweitens durch die<br />
Bereitstellung geschäftsrelevanter KI-Technologiebausteine<br />
über eine Technologieplattform.<br />
Nehmen wir zum Beispiel den „Business Document<br />
Processing“-Service. Der Service arbeitet<br />
mit unstrukturiertem Text, um Schlüsselwörter<br />
wie Datum, Firmenname, Rechnungsnummer und<br />
Währung auf Grundlage von vom Kunden vorklassifizierten<br />
Kundendaten zu extrahieren. Mithilfe<br />
dieses Services bewältigt die chinesische<br />
Niederlassung des Polymerverarbeiters REHAU<br />
automatisch Tausende von Finanzbuchhaltungsdokumenten<br />
pro Tag. Sie entnehmen automatisch<br />
Informationen aus eingehenden Dokumenten<br />
und generieren Rechnungsobjekte mithilfe<br />
vom maschinellen Lernen. So wird aus vier<br />
Tagen Arbeit eine zehnminütige Aufgabe.<br />
Neben dem Mehrwert, den Enterprise AI bietet,<br />
müssen auch immer die sozialen Auswirkungen<br />
des technologischen Fortschritts berücksichtigt<br />
werden. Im Jahr 2<strong>01</strong>8 hat SAP daher als erstes<br />
europäisches Technologieunternehmen eigene<br />
KI-Ethikrichtlinien entwickelt und einen internen<br />
KI-Lenkungsausschuss sowie einen externen Bei-<br />
rat für die ethische Nutzung von KI eingerichtet.<br />
Die Verringerung manueller, monotoner und repetitiver<br />
Arbeit durch den Einsatz von KI-Lösungen<br />
im Unternehmen kann einen großen Mehrwert<br />
darstellen. Und so wie professionelle<br />
Schachspieler hochentwickelte Software nutzen,<br />
um sich weiterzuentwickeln und ihre Leistung zu<br />
verbessern, sollte KI im Unternehmen als ein Mittel<br />
gesehen werden, um menschliche Intelligenz<br />
zu erweitern und Unternehmen letztendlich intelligenter<br />
und nachhaltiger zu machen.<br />
Zur Person<br />
Dr. XU Feiyu<br />
Dr. XU Feiyu leitet den Bereich „Künstliche<br />
Intelligenz“ bei SAP und verantwortet die<br />
globale KI-Strategie des Softwarekonzerns.<br />
Nach ihrer langjährigen Forschungstätigkeit<br />
beim DFKI als Principal Researcher etablierte<br />
Dr. Xu von 2<strong>01</strong>7 bis 2020 als Vice<br />
President das erste KI-Lab der Lenovo<br />
Group. Im Jahr 2<strong>01</strong>9 wurde Dr. Xu von Forbes<br />
China in die Liste der Top 50 Frauen im<br />
Bereich Technologie aufgenommen.<br />
www.chk-de.org
20<br />
Titel<br />
Digital, hybrid, global: industrieller<br />
Wissenstransfer in internationale Märkte<br />
Die Deutsche Messe Technology Academy setzt ihr weltweites Wachstum fort –<br />
Kooperationen an mehreren Standorten ergänzen das Messegeschäft<br />
M<br />
it dem Aufbau von Industrieakademien<br />
weltweit begleitet die Deutsche Messe<br />
Technology Academy die Internationalisierung<br />
führender Unternehmen der Produktionstechnik.<br />
In den industriellen Zielmärkten der<br />
Welt findet das Angebot von Wissenstransfer und<br />
Content-Marketing der Deutschen Messe immer<br />
stärkere Nachfrage. An mehreren Standorten<br />
weltweit betreiben Kooperationspartner der<br />
Technology Academy bereits „Smart Factory<br />
Academies“, um auch dort die Qualifizierung und<br />
die regionale industrielle Entwicklung voranzubringen.<br />
„Unsere Smart Factory Academies unterstützen<br />
das wissensbasierte Lösungsgeschäft unserer<br />
industriellen Partner aus Deutschland“, sagt<br />
Projektleiter Thomas Rilke. Dies ergänze das<br />
ebenfalls weltweite Messegeschäft um einen<br />
ganzjährigen und nachhaltigen Wissenstransfer<br />
in neue Märkte. „Die Deutsche Messe ist die einzige<br />
Messegesellschaft der Welt, die ein solches<br />
Konzept industrieller Akademien verfolgt und auf<br />
diese Weise zur Nachhaltigkeit der Internationalisierung<br />
ihrer Aussteller beiträgt.“<br />
In den Kooperationen vor Ort trifft die Technology<br />
Academy auf ganz unterschiedliche Voraussetzungen.<br />
„Wir stellen unseren Partnern das<br />
gesamte Know-how zur Verfügung, das wir im<br />
Wissenstransfer, im Veranstaltungsmanagement<br />
und im modernen Content-Marketing entwickelt<br />
haben“, betont Reinhold Umminger, Director Global<br />
Business bei der Technology Academy. „Digital,<br />
hybrid, global“ sind die Stichworte, an denen<br />
das Team die Geschäftstätigkeit ausrichtet, die in<br />
den letzten Monaten trotz der Beschränkungen<br />
durch die Pandemie gerade international sehr<br />
stark zugenommen hat.<br />
Abb.: Deutsche Messe Technology Academy Abb.: metamorworks, Shutterstock<br />
www.chk-de.org
21<br />
Auf lokale Bedürfnisse zugeschnittene Angebote – auch in China<br />
In den chinesischen Industriemetropolen Nanjing<br />
und Jinan sind lokale Partner in Forschung und<br />
Wissenschaft sowie an den Hochschulen besonders<br />
an einer praxisorientierten Wissensvermittlung<br />
interessiert. Auch die enge Kooperation<br />
der Technology Academy mit führenden Industrie<br />
unternehmen hat die Partner in China bereits<br />
motiviert, „Smart Factory Academies“ zu eröffnen.<br />
Die chinesischen Partner, die sich beim Bau und<br />
der Bereitstellung entsprechender Veranstaltungszentren<br />
engagieren, unterstützt die Technology<br />
Academy mit Know-how für die inhaltliche<br />
Ausrichtung und die Vermarktung der geplanten<br />
Events, Trainings und Demonstrationen.<br />
Reinhold Umminger: „Uns kommt es sehr darauf<br />
an, unser Angebot auf den jeweiligen Bedarf und<br />
die lokalen Zielsetzungen unserer Partner zuzuschneiden.“<br />
Dies gelte auch für derzeit laufende<br />
Gespräche mit Partnern in Xiamen in der östlichen<br />
Provinz Fujian oder in Hefei, einer Stadt<br />
mit acht Millionen Einwohnern, die sich zu einem<br />
neuen Zentrum für die Produktion von Elektrofahrzeugen<br />
entwickelt hat.<br />
Als wesentlichen Erfolgsfaktor für das internationale<br />
Geschäft der Technology Academy<br />
sieht Thomas Rilke die Bereitschaft, den ganz<br />
unterschiedlichen Zielsetzungen der lokalen<br />
Partner Rechnung zu tragen und tragfähige<br />
Win-win-Situationen zu schaffen. „Grundlage<br />
dafür ist das Vertrauen in unsere Fähigkeit, industrielle<br />
Netzwerke zu organisieren.“ Die Ziele,<br />
die sich Rilke und sein Team weltweit setzen, sind<br />
weit gesteckt: Bis 2023 sollen an insgesamt neun<br />
Standorten Smart Factory Academies oder Kooperationen<br />
im Wissenstransfer laufen. An sieben<br />
Standorten hat die Academy 2021 rund 400<br />
Veranstaltungen initiiert. 20<strong>22</strong> sollen an neun<br />
Standorten mindestens 500 Veranstaltungen<br />
stattfinden.<br />
Um deren Teilnehmer weltweit mit aktuellem<br />
Know-how zur Produktionstechnologie zu versorgen,<br />
setzt die Technology Academy auf die<br />
Nutzung moderner Kommunikationstechnologie.<br />
Dazu zählen das globale Streaming von Ver-<br />
anstaltungen, der Einsatz modernster Studiotechnik<br />
und die Produktion von Podcasts und<br />
Videos, die auch international eingesetzt werden<br />
können. Thomas Rilke: „Wir haben uns vorgenommen,<br />
das globale Messegeschäft nachhaltig<br />
zu ergänzen und zum weltweit größten<br />
Anbieter von Industrieveranstaltungen zu werden.<br />
Dafür sind innovative Konzepte und lokale<br />
Agilität unbedingte Voraussetzungen.“<br />
Mit Etablierung von KI gewinnen die Smart Factory<br />
Academies an Stellenwert. In einer Fabrik<br />
sind Maschinen und Anlagen vieler verschiedener<br />
Hersteller im Einsatz. Sie müssen miteinander<br />
digital kommunizieren und möglichst helfen, den<br />
Gesamtprozess zu optimieren. Das lernen Menschen<br />
und Maschinen in der Smart Factory Academy.<br />
Abb.: Deutsche Messe Technology Academy<br />
BERLIN: IHR TOR NACH EUROPA<br />
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um den europäischen Markt zu erschließen.<br />
Die deutsche Hauptstadt steht für Technologie,<br />
Kultur, Startups und gut ausgebildete<br />
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<strong>22</strong><br />
Titel<br />
Interview<br />
Prof. ZHANG Jianwei<br />
Wie kommt KI in die Maschinen, in die Fertigungssysteme?<br />
Diesen komplexen und lange noch nicht abgeschlossenen Prozess<br />
verdeutlicht Prof. ZHANG Jianwei von der Universität Hamburg im<br />
Interview mit <strong>CONNECT</strong>. Die Arbeit von Prof. Zhang und seinem<br />
Team ist beachtlich. Zu sehen ist, dass sie nur durch internationale<br />
Zusammenarbeit funktionieren kann und sich KI in Kooperationen<br />
mit der Wirtschaft an der Praxis orientieren muss.<br />
Mit allen Sinnen: Die Zukunft der<br />
künstlichen Intelligenz ist multimodal<br />
CHKD <strong>CONNECT</strong>: Herr Prof. Zhang, wie entstand<br />
der Arbeitsbereich TAMS an der Uni<br />
Hamburg?<br />
Prof. ZHANG Jianwei: Als ich vor 20 Jahren als<br />
Professor nach Hamburg berufen wurde, haben<br />
wir gemeinsam mit dem Team vor Ort, das schon<br />
damals auf dem Gebiet künstliche Intelligenz<br />
sehr stark war, neue zukunftsträchtige Themen<br />
definiert, allen voran das multimodale System.<br />
Es war weltweit das erste Mal, dass dieser Begriff<br />
für einen Lehrstuhl, der eine Brücke zwischen<br />
KI und Robotik darstellt, definiert wurde.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Multimodales System? Das müssen<br />
Sie uns erklären.<br />
Prof. Zhang: Wir wissen, dass KI viele Sektoren<br />
abdeckt, zum Beispiel Sprach- und Bildverarbeitung,<br />
Wissensrepräsentation und Inferenz,<br />
semantische Systeme, Mensch-Computer-Interaktion<br />
und so weiter. Beim menschlichen Gehirn<br />
dagegen gibt es diese Trennung in einzelne Bereiche<br />
kaum, sondern die sensorischen Daten wie<br />
Sehen, Hören und Fühlen werden im Gehirn gemeinsam<br />
verarbeitet, und sie ergänzen sich.<br />
Wenn man zum Beispiel ein unbekanntes Paket<br />
aufhebt, interpretiert das Gehirn nicht nur die<br />
Größe, sondern automatisch auch das Gewicht,<br />
die Festigkeit der Verpackung und die Geräusche<br />
beim Anheben, und man bekommt eine Idee vom<br />
Inhalt und passt die Bewegung unbewusst an.<br />
Aber um diese einzelnen, sogenannten Modalitäten<br />
zu integrieren, dazu fehlte es an einer Methodik.<br />
Wir haben schon damals gesehen, dass<br />
dies ein Thema der Zukunft ist, denn ein robustes<br />
KI-System muss alle Modalitäten aufnehmen,<br />
repräsentieren und gemeinsam nutzen können<br />
für die Lösung zahlreicher realer Probleme. Ein<br />
solches System wird multimodal oder crossmodal<br />
genannt.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Können Sie uns das noch etwas<br />
greifbarer machen? Woran arbeiten Sie<br />
genau?<br />
Prof. Zhang: Wir Menschen nutzen all unsere<br />
Sinne, um eine dynamische Situation sehr adaptiv<br />
zu beurteilen und eine richtige Entscheidung<br />
zu treffen. Daher glauben wir, dass das menschliche<br />
System nützlich und hochrelevant für verschiedenste<br />
Bereiche ist, zum Beispiel für Robotik,<br />
die Entscheidungsfindung in Unternehmen,<br />
Industrie 4.0, multimodalen Transport, aber auch<br />
das autonome Fahren. Bei diesen Anwendungen<br />
ist eine große Vielfalt von Sensoren<br />
im Spiel, natürlich Kameras<br />
und Mikrofone, aber<br />
auch Laserscanner und Radar,<br />
Kraft- und Drehmomentgeber<br />
oder Bewegungssensoren wie<br />
Accelerometer und Gyroskope,<br />
deren Daten kombiniert wer-<br />
23<br />
den können. Wir machen vor allem Grundlagenforschung.<br />
Aber wir können unsere Erkenntnisse<br />
immer mehr auch nach außen weitergeben.<br />
Unsere Arbeit hat Einfluss auf andere wissenschaftliche<br />
Forschungsfelder, und schließlich<br />
können auch Firmen davon profitieren.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Mit welchen Ländern und Forschungseinrichtungen<br />
arbeiten Sie international<br />
zusammen?<br />
Prof. Zhang: Von Beginn an arbeiten wir mit verschiedenen<br />
Gruppen aus der ganzen Welt zusammen.<br />
Wir haben beispielsweise Projekte mit<br />
den USA, Japan und anderen EU-Ländern. Wir<br />
sind an mehreren EU-Projekten beteiligt und<br />
koordinieren zwei davon selbst. Ein langjähriger<br />
Partner aus China ist die Tsinghua-Universität,<br />
die renommierteste technische Universität Chinas.<br />
Ich war und bin der Meinung, dass man im<br />
Bereich der künstlichen Intelligenz immer mit der<br />
menschlichen Kognitionsforschung zusammenarbeiten<br />
sollte. Denn künstliche Intelligenz versucht,<br />
menschliche Intelligenz zu modellieren,<br />
nachzubilden und wieder anzuwenden. Aus diesem<br />
Grund forschen wir weltweit eben nicht nur<br />
mit Partnern aus der Informatik, sondern auch<br />
aus der Neurowissenschaft und Psychologie.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Es gibt zahlreiche Projekte, die Sie<br />
in internationaler Kooperation durchgeführt<br />
haben. Welche stechen für Sie heraus?<br />
Prof. Zhang: Von 2006 bis 2<strong>01</strong>5 haben wir das<br />
internationale Graduiertenkolleg „Cross-modal<br />
Interaction in Natural and Artificial Cognitive<br />
Systems“ (CINACS) initiiert, das von der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem<br />
chinesischen Ministry of Education finanziert<br />
wurde. Bei diesem deutsch-chinesischen Projekt<br />
haben wir in neun Jahren über hundert Doktoranden<br />
in Themen zu KI und kognitiven Systemen<br />
ausgebildet. Ein aktuelles Projekt, das ebenfalls<br />
von der DFG und von chinesischer Seite von der<br />
Natural Science Foundation of China (NSFC) finanziert<br />
wird und vom Umfang her viermal größer<br />
ist als CINACS, ist der Sonderforschungsbereich<br />
„Crossmodal Learning“. Seit 2<strong>01</strong>6 arbeiten<br />
wir hier mit 15 Professoren in Deutschland<br />
und 16 in China sowie insgesamt über hundert<br />
jungen Forschern zusammen.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Sind schon Anwendungen aus Ihrer<br />
Forschung in die Praxis übergegangen?<br />
Prof. Zhang: Ja, zum Beispiel die multimodale<br />
Wahrnehmung als Methodik und System. Da gibt<br />
es schon Industrieanwendungen wie das „random<br />
bin picking“ mit 3-D-Kamera für die Logistik.<br />
Im Vergleich zu früher können wir das mit<br />
über 95-prozentiger Erfolgsrate ausführen, was<br />
ein deutlicher Fortschritt ist. Außerdem beim<br />
autonomen Fahren, an dem wir schon seit zehn<br />
Jahren arbeiten. Wir glauben, eine zuverlässige<br />
autonome Fahrt muss auf Multisensorik basieren.<br />
Einige unserer ehemaligen Doktoranden<br />
arbeiten mittlerweile bei namhaften Unternehmen<br />
an diesem Thema. Ein weiteres Anwendungsbeispiel<br />
sind Roboter mit Multisensorik,<br />
die zur Rehabilitation und in Serviceanwendungen<br />
eingesetzt werden können.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Glauben Sie daran, dass Intelligenz<br />
künstlich sein kann?<br />
Prof. Zhang: Darüber wird seit Jahren debattiert.<br />
Der Begriff „embodied intelligence“ ist eher<br />
unsere Glaubensrichtung. Für die praktische<br />
Anwendung finde ich wiederum den Begriff<br />
„machine intelligence“ passender. Denn wir versuchen<br />
ja, die menschliche Intelligenz teilweise<br />
zu modellieren und dann ähnliche Prinzipien<br />
für Maschinen wie Roboter und Autos oder in<br />
Fabriken anzuwenden, obwohl die vollständige<br />
Nachbildung der menschlichen Intelligenz noch<br />
weit entfernt ist. All dies, damit die Maschinen<br />
intelligenter werden und auf eine dynamische,<br />
sich verändernde Umgebung reagieren oder<br />
sogar agieren und proaktiv planen können.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Zum Schluss möchten wir Sie noch<br />
um einen Blick in die Zukunft bitten. Woran<br />
könnte Ihr Arbeitsbereich in 20 Jahren forschen?<br />
Prof. Zhang: Das multimodale System von Menschen<br />
endgültig zu entschlüsseln ist eine Herausforderung<br />
auf mindestens 20 weitere Jahre<br />
hinaus. Auch uns Menschen, unsere Gedanken,<br />
unser Bewusstsein, unsere Lernfähigkeit genau<br />
zu modellieren und mit Computern nachzubilden<br />
ist eine der größten Herausforderungen unseres<br />
Jahrhunderts. Deswegen finde ich, dass es bei<br />
diesem Thema sehr viele offene Fragen gibt, an<br />
denen wir weiterarbeiten werden.<br />
Wir haben außerdem großes Interesse, Technologietransfer<br />
zu realisieren und unsere Erkenntnisse<br />
in der Praxis umzusetzen. Wir freuen uns<br />
auf Gespräche und Kontakte mit deutschen und<br />
chinesischen Partnern, um sie bei KI-Anwendungen<br />
zu beraten, und darauf, unsere neue<br />
Methodik, neue Algorithmen und Prototypen in<br />
unterschiedlichen Bereichen einzusetzen.<br />
<strong>CONNECT</strong>: Lieber Herr Prof. Zhang, wir danken<br />
Ihnen herzlich für das spannende Gespräch!<br />
Zur Person<br />
Prof. ZHANG Jianwei<br />
Seit 2002 ist ZHANG Jianwei Professor<br />
und Leiter des Arbeitsbereichs Technische<br />
Aspekte Multimodaler Systeme (TAMS)<br />
am Fachbereich Informatik der Universität<br />
Hamburg. Zu Beginn seiner wissenschaftlichen<br />
Karriere studierte er Ingenieurwesen<br />
an der Tsinghua-Universität in<br />
Beijing. 1994 promovierte er am Institut<br />
für Echtzeitsysteme und Robotik der<br />
Universität Karlsruhe. Er veröffentlichte<br />
mehr als 500 Zeitschriften- und<br />
Konferenzbeiträge, technische Berichte<br />
und vier Bücher. Besondere Ehre und<br />
Anerkennung erhielt Prof. Zhang sowohl<br />
in China als auch in Deutschland: Seit<br />
2<strong>01</strong>9 ist er Distinguished Visiting<br />
Professor an der Tsinghua-Universität.<br />
Zudem ist er ordentliches Mitglied der<br />
Deutschen Akademie der Technikwissenschaften<br />
(acatech) und der Akademie der<br />
Wissenschaften in Hamburg. In seiner<br />
Funktion als Vorsitzender der Vereinigung<br />
der Chinesen in Norddeutschland e. V. und<br />
der Tsinghua Alumni Association in<br />
Deutschland setzt sich Prof. Zhang zudem<br />
auch außerhalb für die deutsch-chinesische<br />
Völkerverständigung ein.<br />
www.chk-de.org
24 Zahlen – Daten – Fakten<br />
Robotik nach Plan<br />
In China stehen die meisten Industrieroboter der Welt<br />
Die Zuwachsraten bei der Anzahl der Industrieroboter<br />
sind enorm. Damit wird nicht nur dem<br />
Facharbeitermangel entgegengewirkt und die<br />
Effizienz erhöht. Auch die Produktqualität steigt,<br />
und eine Vernetzung über KI wird möglich. Der<br />
massenhafte Einsatz von Robotern und KI in<br />
China schafft einmaliges Erfahrungswissen. Der<br />
Marktanteil ausländischer Roboterhersteller lag<br />
im Jahr 2020 in China bei 73 Prozent.<br />
Jährliche Installation industrieller Roboter<br />
in den 15 größten Märkten weltweit (2020)<br />
China<br />
Japan<br />
USA<br />
Südkorea<br />
Deutschland<br />
38 700<br />
30 800<br />
30 500<br />
<strong>22</strong> 300<br />
168 400<br />
Robotik-Markt China 2020<br />
Jährliche Neuinstallationen:<br />
168 377<br />
Industrieroboter<br />
Nr. 1<br />
Weltrangliste<br />
Anteil an Gesamtlieferung<br />
20% 20%<br />
Italien<br />
Taiwan<br />
Frankreich<br />
Singapur<br />
Spanien<br />
Mexiko<br />
Indien<br />
8500<br />
7400<br />
5400<br />
5300<br />
3400<br />
3400<br />
3200<br />
Vgl. 2<strong>01</strong>9<br />
durchschnittlich jährliche<br />
Wachstumsrate 2<strong>01</strong>5–2020<br />
Thailand<br />
Kanada<br />
2900<br />
2600<br />
Anwendung:<br />
42% 21%<br />
Branche:<br />
37% 16%<br />
Verarbeitung<br />
Schweißen<br />
Elektro-/Elektronikindustrie<br />
Automobilindustrie<br />
Vereinigtes<br />
Königreich<br />
<strong>22</strong>00<br />
Jährliche Installation industrieller Roboter<br />
in China (2<strong>01</strong>5–2020)<br />
Quelle: International Federation of Robotics (IFR)<br />
Operativer Industrie-Roboterbestand:<br />
ca. 943 200<br />
Industrieroboter<br />
21% 30%<br />
Vgl. 2<strong>01</strong>9<br />
Nr. 1<br />
Weltrangliste<br />
durchschnittlich jährliche<br />
Wachstumsrate 2<strong>01</strong>5–2020<br />
2<strong>01</strong>5<br />
2<strong>01</strong>6<br />
2<strong>01</strong>7<br />
2<strong>01</strong>8<br />
2<strong>01</strong>9<br />
2020<br />
48000<br />
20000<br />
70000<br />
27000<br />
1<strong>22</strong>000<br />
113000<br />
AUSLÄNDISCHE LIEFERANTEN<br />
CHINESISCHE LIEFERANTEN<br />
35000<br />
41000<br />
99000<br />
40000<br />
123000<br />
45000<br />
0 50,000 100,000 150,000 200,000<br />
www.chk-de.org
25<br />
Robotik und Industriekompetenz<br />
In Deutschland stehen die meisten Industrieroboter Europas<br />
Deutschlands große Industrietradition führte zum Einsatz besonders hochwertiger Industrieroboter. Die Entwicklung<br />
dürfte sich noch beschleunigen. Dabei versuchen immer mehr Industrieunternehmen, die einzelnen Roboter über KI zu<br />
einem lernenden Gesamtsystem zu vernetzen.<br />
Roboter-Dichte in der verarbeitenden Industrie nach Ländern (2020)<br />
932<br />
Südkorea<br />
605<br />
Singapur<br />
Japan<br />
Deutschland<br />
390 371<br />
289 275 255 248 246 246<br />
Schweden<br />
Hongkong<br />
USA<br />
Taiwan<br />
China<br />
Dänemark<br />
Italien<br />
Belgien & Luxemburg<br />
Niederlande<br />
Österreich<br />
Spanien<br />
Frankreich<br />
Slowenien<br />
Schweiz<br />
126<br />
GLOBALER<br />
DURCHSCHNITT<br />
<strong>22</strong>4 <strong>22</strong>1 209 205 203 194 183 181 176 175 162<br />
Kanada<br />
Slowakei<br />
Tschechien<br />
Quelle: International Federation of Robotics (IFR)<br />
Bitkom-Umfrage:<br />
Wird KI in Ihrem Unternehmen genutzt, oder ist der Einsatz geplant/wird diskutiert?<br />
EINSATZ<br />
Geplant oder diskutiert<br />
Kein Thema<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
6%<br />
8%<br />
30%<br />
20%<br />
<strong>22</strong>%<br />
30%<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
87% 86%<br />
71%<br />
59%<br />
4%<br />
10%<br />
40%<br />
2%<br />
3%<br />
20%<br />
0%<br />
0% 8%<br />
9%<br />
0%<br />
2%<br />
2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021 2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021 2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021<br />
Quelle: Bitkom<br />
www.chk-de.org
26 Services<br />
Neues aus dem<br />
Beraternetzwerk<br />
Neues Jahr, neues CHKD Beraternetzwerk 20<strong>22</strong><br />
Mehr Sichtbarkeit durch neues Online-Verzeichnis / Zahlreiche attraktive Vorteile<br />
für Beraternetzwerk-Mitglieder<br />
Seit 2<strong>01</strong>7 veröffentlicht die Chinesische<br />
Handelskammer in Deutschland (CHKD)<br />
das Verzeichnis „CHKD Beraternetzwerk”.<br />
Das Netzwerk ist ein unabhängiger und neutraler<br />
Pool aus Beratern und bildet das erste fachübergreifende<br />
und bundesweit aktive Beraternetzwerk<br />
mit China-Bezug. Nach den ersten erfolgreichen<br />
fünf Jahren erhält das Verzeichnis nun einen<br />
neuen Anstrich – mit attraktiven Vorteilen für<br />
Mitglieder.<br />
Neues Online-Verzeichnis: Mehr Sichtbarkeit für Mitglieder<br />
Das Verzeichnis „CHKD Beraternetzwerk” wird ab sofort ausschließlich als Onlineversion veröffentlicht.<br />
Jedes Beraternetzwerk-Mitglied erhält für sein Beraterprofil eine eigene Unterseite auf der<br />
CHKD-Homepage. Dadurch erhalten Mitglieder noch mehr Sichtbarkeit für sich und ihre Beratungsdienstleistungen.<br />
Alle Vorteile auf einen Blick:<br />
- Erhöhte Sichtbarkeit für Profile der Beraternetzwerk-Mitglieder durch Online-Verzeichnis<br />
- Jedes Mitglied erhält eine eigene Unterseite im Beraterprofil<br />
- Einfache Handhabung und Nutzbarkeit des Profils für die eigenen Kanäle (z. B. Teilen auf Social Media)<br />
- Informationen in den Beraterprofilen können jederzeit flexibel angepasst werden<br />
- Die Mitgliedschaft für interessierte Berater ist ganzjährig möglich<br />
www.chk-de.org
27<br />
CHKD-Mitgliedschaft: Stärkere Integration in das größte<br />
Netzwerk chinesischer Unternehmen in Deutschland<br />
Die Aufnahme in das neue Online-Verzeichnis erfolgt ab sofort mit dem Abschluss einer Mitgliedschaft<br />
als „Mitglied des CHKD Beraternetzwerkes“. Diese Kategorie der Mitgliedschaft wurde auf Grundlage<br />
eines Beschlusses der Mitgliederversammlung des CHKD e. V. am 25. März 2021 eingeführt. Dadurch<br />
ergeben sich zahlreiche Vorteile für Mitglieder:<br />
- Teilnahme an der jährlichen CHKD-Mitgliederversammlung<br />
- Möglichkeit der Organisation gemeinsamer Veranstaltungen (Member Events)<br />
- Teilnahme an Leitveranstaltungen der CHKD (v. a. China Day, CHKD Jahresempfang)<br />
- Kostenlose Beiträge im <strong>CONNECT</strong> <strong>Magazin</strong> und auf der CHKD Homepage<br />
- Vergünstigte Konditionen für Anzeigenplatzierungen in den CHKD-Infokanälen und Eventsponsoring<br />
- und vieles mehr!<br />
Sie haben Interesse an einer<br />
Mitgliedschaft? Dann kontaktieren<br />
Sie uns gern jederzeit.<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Herr Valentin Hatzmann<br />
030-20 91 75 <strong>22</strong><br />
valentin.hatzmann@chk-de.org<br />
Abb.: CHKD / Eva-Simona Fischkina<br />
Member Events & Attraktive Eventpakete<br />
Mitglieder des CHKD Beraternetzwerkes haben<br />
die Möglichkeit, in Kooperation mit der CHKD<br />
Veranstaltungen für Mitglieder beziehungsweise<br />
chinesische Unternehmen (Member Events) zu<br />
organisieren. Für die Bewerbung der Events innerhalb<br />
des Mitglieder-Netzwerkes und der Infokanäle<br />
der CHKD bietet die CHKD ein kostenloses<br />
Basispaket an. Darüber hinaus können attraktive<br />
Eventpakete gebucht werden, um die gemeinsame<br />
Veran staltung mit einer stark erhöhten Sichtbarkeit<br />
zu bewerben und auf die Beratungsleistungen<br />
der Beraternetzwerk-Mitglieder aufmerksam zu<br />
machen.<br />
Alles zu den Eventpaketen<br />
finden Sie hier >><br />
Mitglieder des CHKD Beraternetzwerkes<br />
Das neue Online-Verzeichnis „CHKD Beraternetzwerk”<br />
beinhaltet aktuell elf Beraterprofile<br />
aus unterschiedlichen Disziplinen (Rechtsberatung,<br />
Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung,<br />
Unternehmensberatung, Marketing,<br />
Public Relations und andere). Das sind die Beraternetzwerk-Mitglieder:<br />
Steuerberatung | Rechtsberatung | Wirtschaftsprüfung | Unternehmensberatung<br />
ADVANT Beiten<br />
BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Bird & Bird LLP<br />
Ebner Stolz Wirtschaftsprüfer Steuerberater<br />
Rechtsanwälte Partnerschaft mbB<br />
Horváth Partner GmbH<br />
Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />
CHKD Beraternetzwerk 20<strong>22</strong><br />
Das neue Verzeichnis „CHKD Beraternetzwerk“<br />
finden Sie online unter:<br />
www.chk-de.org/de/<br />
beraternetzwerk<br />
Clifford Chance Deutschland LLP<br />
Dornbach – Shinewing<br />
PR-Beratung | Marketing<br />
Storymaker GmbH<br />
TMF Deutschland AG<br />
Warth Klein Granth Thornton AG<br />
www.chk-de.org
28 Services<br />
CHKD Events 20<strong>22</strong><br />
Member Events starten im April / China Day<br />
20<strong>22</strong> in der zweiten Jahreshälfte geplant<br />
Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V.<br />
Als größtes Netzwerk chinesischer Unternehmen<br />
in Deutschland steht die CHKD<br />
für über 400 chinesische Unternehmen in<br />
Deutschland mit rund 50 000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Die Förderung der Geschäftsund<br />
Investitionsaktivität und nachhaltigen unternehmerischen<br />
Handelns chinesischer Unternehmen<br />
in Deutschland steht im Fokus der CHKD<br />
und auch unserer Aktivitäten im Jahr 20<strong>22</strong>.<br />
Dafür bietet die CHKD in diesem Jahr wieder zahlreiche<br />
Veranstaltungen für Mitglieder und Interessierte<br />
an. Im April beginnen die Member Events<br />
- Veranstaltungen für Mitglieder zu Themen, die<br />
für chinesische Unternehmen relevant sind, zum<br />
Beispiel aus den Bereichen Recht, Steuern und Investitionen.<br />
Das CHKD-Leitevent, der China Day,<br />
findet in der zweiten Jahreshälfte statt. Der China<br />
Day ist eine der wichtigsten Plattformen für Austausch<br />
und Dialog über aktuelle Entwicklungen,<br />
Trends sowie Chancen und Herausforderungen in<br />
den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen<br />
China und Deutschland. Und natürlich wird auch<br />
das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer<br />
Beziehungen zwischen China und Deutschland<br />
ein wichtiger Anknüpfungspunkt für Aktivitäten<br />
der CHKD und unserer Mitglieder in diesem<br />
Jahr sein.<br />
Rückblick China Day 2021 digital<br />
www.chk-de.org
29<br />
>> Impressum<br />
HERAUSGEBER<br />
CHKD | Die Chinesische Handelskammer in<br />
Deutschland e. V.<br />
POSTANSCHRIFT<br />
IHZ Hochhaus 7. Etage,<br />
Friedrichstraße 95, D-1<strong>01</strong>17 Berlin<br />
Telefon: +49 30 20 91 75 <strong>22</strong><br />
Telefax: +49 30 20 91 73 40<br />
E-Mail: info@chk-de.org<br />
WEBADRESSE<br />
www.chk-de.org<br />
Redaktion: Jannik Dennier (CvD), ZHANG Yuan<br />
Telefon: +49 30 20 91 75 <strong>22</strong><br />
E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org<br />
CHKD Member Events 20<strong>22</strong><br />
>> Die nächsten Themen<br />
Ansprechpartnerin Member Events:<br />
Frau Eva-Simona Fischkina<br />
030-2148<strong>01</strong>414<br />
eva-simona.fischkina@chk-de.org<br />
Sie haben Interesse an unseren Veranstaltungen?<br />
Gern halten wir Sie über unsere Infokanäle auf dem Laufenden.<br />
Homepage & Newsletter<br />
www.chk-de.org<br />
Krisenfrühwarnsysteme für Unternehmen<br />
Lieferkettengesetz / ESG-Kriterien<br />
Datenschutz (DSGVO)<br />
Investitionskontrolle<br />
Greenfield-Investitionen<br />
Neues im Steuerrecht<br />
…und vieles mehr!<br />
Sie möchten mehr über die CHKD Events erfahren oder haben Fragen dazu?<br />
Dann kontaktieren Sie uns gern jederzeit.<br />
Social Media<br />
Ansprechpartner China Day<br />
Herr Jannik Dennier<br />
030-2148<strong>01</strong>412<br />
jannik.dennier@chk-de.org<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE<br />
Jannik Dennier<br />
Eva-Simona Fischkina<br />
Valentin Hatzmann<br />
Ninette Hoy<br />
Dr. Thomas Kiefer<br />
Wolfgang Hirn<br />
Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen<br />
Initialen gezeichneten Beiträge geben die Meinung<br />
des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der<br />
Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />
e. V. wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />
Redaktion.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt<br />
die Redaktion keine Gewähr.<br />
KONZEPT<br />
EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf<br />
GESTALTUNG<br />
X+Y Design<br />
SCHLUSSREDAKTION<br />
reisnertext.com<br />
DRUCK<br />
BMP Balta Media & Print e. K.<br />
Bahnhofstr. 37, D-63457 Hanau am Main<br />
BILDNACHWEISE<br />
Titelbild: Zapp2Photo, Shutterstock<br />
Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders<br />
angegeben, handelt es sich um Firmenfotos.<br />
„CHKD <strong>CONNECT</strong>“ erscheint 4 x jährlich.<br />
20<strong>22</strong> / Ausgabe <strong>01</strong> Ausgabedatum: 25. 03. 20<strong>22</strong><br />
www.chk-de.org
30<br />
Community<br />
Vorfrühling im Südwesten<br />
Der Breisgau und Umgebung gehören zu Deutschlands wärmsten Landschaften<br />
Corona macht größere Reisen immer noch schwierig. Aber auch in<br />
Deutschland gibt es südländisch wirkende Orte. Kennen Sie Bad Kreuznach,<br />
einen der wärmsten Orte in Deutschland? Hier wachsen Mandelbäume<br />
und Esskastanien im Freien und zeigen im Frühling ihre üppige Farbenpracht.<br />
Auch mit dem Zug ist der Ort über Karlsruhe an der ICE-Schnellstrecke<br />
gut zu erreichen. Die südliche Weinstraße führt von dort durch das Deutsche<br />
Weintor in das liebliche Elsass. Die romantischen Städte Hagenau und Straßburg<br />
haben bereits früh im Jahr ihre Straßencafés geöffnet, und viele Gaststuben<br />
bieten ihre Spezialitäten an. Das Elsass ist eng mit dem Breisgau<br />
vernetzt. Selbst die Straßburger Straßenbahn führt über den Rhein bis nach<br />
Kehl. Hier beginnt der Schwarzwald, Ziel vieler Wanderfreunde.<br />
Mineraliengehalt von über 4000 Milligramm pro Liter. Mit 2180 Milligramm<br />
Kohlensäure pro Liter besitzt das Wasser außerdem eine der<br />
höchsten Kohlensäurekonzentrationen weltweit.<br />
Die Vielfalt weiterer Orte und Landschaften möchten wir hier nicht<br />
weiter beschreiben. Die Urlaubsfreude beginnt bereits zu Hause, wenn<br />
man sich die vielen Sehenswürdigkeiten im Internet oder Reiseführer<br />
anschaut und für sich, mit Familie oder Freunden eine individuelle Reiseroute<br />
heraussucht. Es gibt preiswerte Komplettangebote, beispielsweise<br />
für ein verlängertes Wochenende, aber auch unendlich viele Möglichkeiten<br />
für Individualreisende.<br />
Im Süden liegt der Breisgau, ebenfalls eine der wärmsten Landschaften in<br />
Deutschland. Nicht nur Freiburg, auch zahlreiche kleine verträumte „Städtle“<br />
oder historische Kurbäder, Burgruinen und Naturschönheiten locken. Freiburg<br />
ist ein beliebtes Reiseziel, Münster und Altstadt ziehen jedes Jahr Millionen<br />
Besucher an. Theater, Museen aber auch Straßencafés in der Studentenstadt<br />
mit internationalem Flair sind gut besucht. Auch spannende Außenkunst ist<br />
bei einem Spaziergang entlang des seicht plätschernden klaren Wassers der<br />
Freiburger Bächle zu entdecken.<br />
Nur wenige Kilometer weiter beginnt der Schwarzwald mit stillen Tälern und<br />
majestätischen Gipfeln. Der Hochschwarzwald ist als Unesco-Biosphärenreservat<br />
ausgezeichnet, dort ist es deutlich kühler als im nahen Freiburg.<br />
Während in der Umgebung von Freiburg viele verschiedene Tagestouren mit<br />
dem Rad möglich sind, ist der Hochschwarzwald eher ein Wandergebiet. Bis<br />
Breisach am Rhein mit seinem Burgberg und Münster sind es 20 Kilometer<br />
und von dort weitere 20 Kilometer bis ins historische Colmar im Elsass. Der<br />
Weg nach Münster führt am Kaiserstuhl entlang, eine abwechslungsreiche<br />
Berglandschaft mit vielen Naturschutzgebieten und Weinbergen. Von manchen<br />
Gipfeln kann man bei klarem Wetter über die Rheinebene bis weit nach<br />
Frankreich eine Bilderbuchlandschaft sehen. Wer es eher ruhig und etwas<br />
mondän mag, der kann im nur 15 Kilometer von Freiburg entfernten Bad<br />
Krozingern kuren, was schon die alten Römer taten. Das Thermalwasser ist<br />
je nach Becken zwischen 29 und 36 Grad Celsius warm und hat einen<br />
Nicht mehr weit ist es nach Weil am Rhein, das mit Basel in der Schweiz<br />
und Frankreich eng verbunden ist. Das empfindet man am besten auf<br />
der Dreiländerbrücke, der längsten als Bogenbrücke ausgeführten Radfahrer-<br />
und Fußgängerbrücke über den Rhein. Weiter geht es den Rhein<br />
entlang, wo sich bei Schaffhausen ein grandioses Naturschauspiel bietet.<br />
Der Rheinfall ist Europas größter Wasserfall in einer Ebene. Von<br />
dort sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Bodensee, dem Ziel<br />
unseres Reisevorschlags. Doch nehmen Sie sich trotz der kurzen Wege<br />
nicht zu viel vor. Um die Besonderheiten der Region und seiner Bewohner<br />
zu entdecken, braucht es Zeit.<br />
Biosphärengebiet Schwarzwald<br />
www.biosphaerengebiet-schwarzwald.de<br />
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald<br />
www.breisgau-hochschwarzwald.de<br />
Freiburg<br />
visit.freiburg.de<br />
Abb.: FooTToo, Shutterstock<br />
www.chk-de.org
31<br />
Abb.: Zuse-Computer-Museum Hoyerswerda<br />
Zuse im Museum<br />
Konrad Ernst Otto Zuse wurde 1910 in Berlin<br />
geboren und war ein Erfinder, Tüftler,<br />
aber auch Künstler. 1941 baute Zuse den<br />
ersten funktionstüchtigen, vollautomatischen,<br />
programmgesteuerten und frei programmierbaren,<br />
in binärer Gleitkommarechnung arbeitenden<br />
Rechner und somit den ersten funktionsfähigen<br />
Computer der Welt. Er wollte ein<br />
Maschinengehirn schaffen und entwickelte dafür<br />
auch eine Programmiersprache, die er „Plankalkül“<br />
nannte. In Zuses Werk waren bereits Elemente<br />
der künstlichen Intelligenz angelegt.<br />
Der Tüftler malte auch über 500 Bilder. Ein Großteil<br />
des künstlerischen Nachlasses befindet sich<br />
in der Staatlichen Graphischen Sammlung München.<br />
Einige Werke sind im Hünfelder Konrad-Zuse-Museum<br />
und im Astronomisch-Physikalischen<br />
Kabinett in Kassel ausgestellt.<br />
tete. Diese ersten wuchtigen Rechner geben<br />
einen Eindruck vom Beginn des Computerzeitalters.<br />
Die raumgreifenden Großrechner werden<br />
in der Zwischenzeit von der Leistung von Smartphones<br />
weit übertroffen. Der gewaltige Technologiesprung<br />
in wenigen Jahrzehnten wird so<br />
deutlich. Im Museum kann die Besucherin und<br />
der Besucher Zuse jedoch auch als Künstler<br />
kennenlernen und einiges über seine Herkunft<br />
und sein Leben erfahren. Eine Multimedia-Show<br />
und die Ausstellung seiner vielfältigen internationalen<br />
Ehrungen runden den Besuch des<br />
Museums ab.<br />
Dann gibt es noch das ZCOM – Zuse-Computer-Museum<br />
in Hoyerswerda in Sachsen. Es verspricht<br />
eine analoge Reise in die Welt des Digi-<br />
Von 1957 bis zu seinem Tod 1995 lebte Zuse in<br />
Hünfeld in Hessen. Dort ist im ehemaligen Schulgebäude<br />
das Konrad-Zuse-Museum untergebracht.<br />
In der Ausstellung sind einige der hier<br />
gebauten Computer zu besichtigen, unter anderem<br />
die Rechenmaschine Z<strong>22</strong> von 1958, die als<br />
erste mit Röhren- anstatt Relaisschaltung arbeitalen.<br />
Die Dauerausstellung gliedert sich in mehrere<br />
Themenfelder, welche jeweils einen Einblick<br />
in die vielschichtige Entwicklung der digitalen<br />
Datenverarbeitung und Geschichte der Rechentechnik<br />
vermitteln. Die erste Ebene (Interface)<br />
betrachtet das große Ganze, die Welt, und ermöglicht<br />
so die Einordnung der deutsch-deutschen<br />
Rechentechnik. In der zweiten Ebene<br />
(Mainboard) werden explizit die Entwicklungen<br />
in der DDR und der BRD betrachtet, welche wiederum<br />
dieselbe Wurzel – Zuses Z1 und Z3 – aufweisen.<br />
In der dritten Betrachtungsebene (Home,<br />
Creative Suite) sind entsprechende Spezialthemen<br />
dargestellt.<br />
Zuses Werk ist aber in vielen Museen zu finden.<br />
Ein Nachbau der Maschine Z1 befindet sich<br />
im Deutschen Technikmuseum Berlin, ein Nachbau<br />
der Maschine Z3 im Deutschen Museum in<br />
München. Die Maschine Z11 ist im Deutschen<br />
Technikmuseum Berlin, im Heinz Nixdorf MuseumsForum<br />
in Paderborn, im Staatlichen Museum<br />
Kassel, in der Fachhochschule Kiel und im Technischen<br />
Museum Wien ausgestellt. Viele weitere<br />
Infos über den Erfinder des Computers stellte<br />
sein Sohn, der Informatiker Prof. Horst Zuse, online<br />
unter www.zuse.de zusammen.<br />
Konrad-Zuse-Museum Hünfeld<br />
www.zuse-museum-huenfeld.de<br />
Zuse-Computer-Museum Hoyerswerda<br />
www.zuse-computer-museum.com<br />
Weitere Informationen (Fotos u. a.)<br />
www.zuse.de<br />
www.chk-de.org
32 Community<br />
Alle Infos über die DTM unter<br />
www.dtm.com.<br />
Abb.: dtm.com<br />
Deutsche Herkunft, internationale Zukunft<br />
Die DTM-Plattform präsentiert sich 20<strong>22</strong> an acht Rennwochenenden in<br />
fünf unterschiedlichen Ländern und wird weltweit live übertragen<br />
Die 1984 gestartete DTM hat sich in drei<br />
Jahrzehnten als eine der besten Tourenwagen-Serien<br />
der Welt etabliert. Nach<br />
dem Ende der Class-1-Ära 2020 passte die Dachorganisation<br />
ITR das technische Reglement an<br />
und startet seitdem mit GT3-Sportwagen. In den<br />
aufregenden Sprintrennen treten die Weltklassepiloten<br />
der DTM in den bis zu 600 PS starken<br />
Supersportwagen fast aller großen Premiumhersteller<br />
gegeneinander an: Audi, BMW, Mercedes,<br />
Porsche, Ferrari, Lamborghini – sie alle sind in<br />
der immer internationaler werdenden DTM am<br />
Start.<br />
Die DTM, die 20<strong>22</strong> in ihre 36. Saison startet,<br />
umfasst insgesamt 16 Rennen. Saisonauftakt ist<br />
vom 29. April bis 1. Mai in Portimão, Portugal.<br />
Es folgen Klassiker wie DEKRA Lausitzring mit<br />
der berüchtigten Steilkurve „Turn 1“, Nürburgring,<br />
Red Bull Ring, Hockenheimring sowie der<br />
Stadtkurs am Norisring. Auch die berühmteste<br />
Kurve der Welt, die Eau Rouge von Spa-Francorchamps,<br />
sowie die historische und ikonische<br />
Strecke im italienischen Imola sind Teil des Kalenders.<br />
Die DTM-Plattform, die von Motorsport-Legende<br />
Gerhard Berger geleitet wird, besteht aus insgesamt<br />
fünf Säulen und umfasst neben der<br />
Traditionsserie DTM die Talentschmiede DTM Trophy<br />
– eine einzigartige Möglichkeit für nationale<br />
und internationale Fahrer, ihr Können unter<br />
Beweis zu stellen und den Sprung in die Königsklasse<br />
zu schaffen.<br />
Auch die Vergangenheit ist Bestandteil der<br />
Gegenwart: die DTM Classic mit historischen<br />
Autos. Die DTM Esports ist eine weitere wichtige<br />
Säule. Dann gibt es noch die zukunftsorientierte,<br />
innovativ und nachhaltig aufgebaute<br />
DTM Electric – ein Pionierprojekt, dass zusammen<br />
mit Partnern wie Schaeffler und Mahle<br />
über 1000 PS starke und mindestens 300<br />
Stundenkilometer schnelle vollelektrische Rennautos<br />
auf die Strecke bringen soll.<br />
Rund um den Globus wird die DTM in über 60<br />
Länder live übertragen – im deutschsprachigen<br />
Raum auf ProSieben, Partner im asiatischen<br />
Raum sind BeIn Sports und IQIYI. Online können<br />
die Veranstaltungen über den hauseigenen<br />
Streamingdienst DTM Grid abgerufen werden.<br />
www.chk-de.org
Geschäftsreisen:<br />
Travel-Risk-Management wird unverzichtbar<br />
Auch nach der Pandemie kommt das Travel-Management ohne sie nicht mehr aus: Notfallpläne erleichtern<br />
das Handeln in Ausnahmesituationen. Worauf Unternehmen zukünftig achten sollten, erklärt die Techniker<br />
Krankenkasse (TK) auf dieser Seite. Die TK ist auch im Jahr 20<strong>22</strong> der offizielle Gesundheitspartner der CHKD.<br />
Geschäftsreisen bergen immer ein gewisses Sicherheitsrisiko:<br />
Kriminalität, Terrorismus, politische Unsicherheiten sowie Krankheiten<br />
sind potenzielle Gefahren, denen Unternehmen bei der Entsendung<br />
von Mitarbeitern begegnen müssen. So tragen Arbeitgeber die<br />
Verantwortung, ebenjene Risiken für Angestellte möglichst gering zu halten.<br />
Am besten kommen Betriebe dieser Pflicht nach, wenn sie auf ein ausgefeiltes,<br />
ganzheitliches Sicherheitskonzept zurückgreifen können, das im<br />
Notfall Handlungsfähigkeit sichert und durch eingespielte und geregelte<br />
Abläufe Zeit spart.<br />
Reisen unter Corona-Bedingungen<br />
Vorbeugend können Unternehmen zum Beispiel interne Richtlinien bestimmen,<br />
unter welchen Umständen Reisen erlaubt sind, wer sie genehmigen<br />
muss und wie gehandelt wird, wenn eine Rückkehr aus dem Ausland<br />
nicht mehr möglich ist.<br />
Dazu gehört außerdem, mit eventuellen Assistance-Dienstleistern abzusprechen,<br />
wo sich in der Nähe des Reiseortes Krankenhäuser mit europäischen<br />
Standards und Quarantänemöglichkeiten befinden und wann eine Rückholung<br />
nach Deutschland nötig ist. Eine solche Situation kann zur extremen<br />
Belastung werden, gegebenenfalls sollten daher weitere Vorkehrungen<br />
getroffen werden, wie etwa eine psychologische Betreuung. „Wichtig ist,<br />
klar zu kommunizieren, welche Regelungen anzuwenden sind“, sagt Linda<br />
Joana Hagen, Leiterin des Fachausschusses Sicherheit im Verband Deutsches<br />
Reisemanagement e.V. (VDR). „Im besten Fall mit vorausschauendem Blick,<br />
sodass die Regeln nicht ständig angepasst werden müssen.“<br />
Taskforce und Zuständigkeiten<br />
Das gilt vor und während der Reise. Im September 2021 veröffentlichte die<br />
Internationale Organisation für Normung (ISO) den ersten offiziellen Leitfaden<br />
zur Sicherheit auf Geschäftsreisen. Die Norm ISO 31030:2021 bietet<br />
einen strukturierten Ansatz für die Entwicklung, Umsetzung, Bewertung<br />
und Überprüfung einer Reiserichtlinie und eines Programms zum Management<br />
von Reiserisiken. Sie zeigt auf, wie Reiserisiken bewertet und welche<br />
Maßnahmen ergriffen werden können. Bereits im Vorfeld sollten Mitarbeiter<br />
über Risiken aufgeklärt werden und einen Ansprechpartner zur<br />
Seite gestellt bekommen, mit dem in erster Linie individuelle Probleme und<br />
Wünsche besprochen werden können, zum Beispiel wenn bestimmte Arzneien<br />
regelmäßig eingenommen werden müssen. Sollte es passieren, dass<br />
Reisende im Ausland festsitzen und nicht zurückreisen können, bieten einige<br />
Airlines die sogenannten Rettungsflüge an, um die Reisenden zurück<br />
in ihre Heimatländer zu fliegen. Hierzu informieren die Airlines auf ihren<br />
Webseiten.<br />
Traveller lokalisieren<br />
Um den Überblick zu bewahren, wo sich die Reisenden im Ausland genau<br />
befinden, empfehlen sich Dashboards – idealerweise integriert in der<br />
Gesamtgeschäfts-Reiselösung des Travel-Managements. Unternehmen<br />
sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter zu allen für sie wichtigen Regelungen<br />
rechtzeitig informiert werden. Dies betrifft Informationen zu<br />
aktualisierten Reiserichtlinien und zu anstehenden Geschäftsreisen sowie<br />
Rückreiseinformationen.<br />
Weitere Informationen zu diesem Thema<br />
finden Sie unter: www.firmenkunden.tk.de<br />
Suchnummer 2121326<br />
Unternehmen können mit einer sogenannten Taskforce diesen belastenden<br />
Situationen entgegenwirken. Sie legt fest, welche Reisen in der Pandemie<br />
kritisch fürs Business sind. Da sich Corona-Regeln bis zum Abreisetag –<br />
und auch danach – jederzeit ändern könnten, sind intensive Recherche und<br />
Gespräche mit den Reisenden das A und O. Dazu sollten alle Kanäle genutzt<br />
werden, wie etwa ein firmeneigenes Intranet oder Webinare. Klare Verantwortlichkeiten<br />
zu definieren, ist ebenfalls von Vorteil, damit im Ernstfall<br />
schnelles Handeln erfolgen kann.<br />
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34 Community<br />
Abb.: JLStock, Shutterstock<br />
Ein Tag im Leben von<br />
Tommy Ge, Alibaba Cloud<br />
Schon als Kind und Jugendlicher bewunderte Tommy Ge zwei Künste, die Deutschland besonders gut beherrschte: die Ingenieurskunst und die<br />
Fußballkunst. Er wuchs in der nordöstlichen Metropole Dalian auf und kannte damals schon Namen wie Bosch und Siemens, aber auch Lothar<br />
Matthäus und Karl-Heinz Rummenigge. Es war also naheliegend, dass er als Schüler selbst kickte. „Damals spielte fast jeder in Dalian Fußball“,<br />
sagt Ge. Denn Dalian Wanda war damals Serienmeister im chinesischen Fußball. Tommy Ge machte Fußball zu seinem Hobby, aber die andere<br />
deutsche Kunst – die Ingenieurskunst – zu seinem Beruf.<br />
So studierte er im heimischen Dalian<br />
Elektrotechnik - eine Paradedisziplin der<br />
deutschen Ingenieurskunst. Doch nach<br />
dem Abschluss wollte er seinen Horizont erweitern:<br />
„Ich wollte mehr sehen von der Welt.“<br />
Und das hieß für ihn vor allem Europa, und dort<br />
Deutschland. „Ich fragte nach dem Studium in<br />
China meine Eltern, ob ich nach Europa gehen<br />
darf.“ Sie sagten ja. Und so landete er um die<br />
Jahrtausendwende in Köln. Dort studierte er an<br />
der Rheinischen Fachhochschule Elektro- und<br />
Kommunikationstechnik. Nebenbei frönte er<br />
selbstverständlich seinem Hobby Fußball und<br />
kickte in der Kreisliga A.<br />
Aber seine künftige Karriere lag eindeutig nicht<br />
auf dem grünen Rasen, sondern neben dem Platz.<br />
Nach dem Studium in Köln fing er bei Huawei in<br />
Deutschland an, war dort unter anderem für den<br />
Großkunden Deutsche Telekom zuständig. Über<br />
acht Jahre arbeitete er für den chinesischen Telekommunikationsausrüster.<br />
Dann wechselte er zu<br />
einem anderen chinesischen Weltkonzern – zu<br />
Alibaba, genauer: zu dessen Tochter Alibaba<br />
Cloud. Alibaba Cloud – 2009 gegründet – hat in<br />
China einen hohen Marktanteil und ist inzwischen<br />
die Haupt-Geschäftseinheit des Technologiekonzerns.<br />
International muss sich das Unternehmen<br />
allerdings gegen die amerikanischen<br />
Giganten Google Cloud, AWS (dahinter steckt<br />
Amazon) und Microsoft Azure behaupten. Bei<br />
den vor einigen Wochen beendeten Olympischen<br />
Winterspielen in Beijing hat Alibaba Cloud allerdings<br />
bei der weltweiten TV-Übertragung via<br />
Cloud einen beachtlichen Prestigeerfolg erzielt<br />
(siehe Infokasten auf Seite 35).<br />
Gute Geschäfte in der Cloud. Sportlich aktiv<br />
in der Freizeit<br />
Alibaba Cloud kam im September 2<strong>01</strong>6 auf den<br />
deutschen Markt, etablierte in Frankfurt ein<br />
Tochterunternehmen und eröffnete dort ein<br />
erstes Rechenzentrum. Warum Frankfurt, das<br />
nicht gerade als IT- oder Hightech-Standort<br />
berühmt ist? Tommy Ge: „Wir sind Partner von<br />
Vodafone und die hatten dort bereits ihr Rechenzentrum,<br />
also zogen wir dort ein. Und da Frankfurt<br />
das Herz Europas ist, haben wir so einen<br />
besseren Zugang zu den umliegenden Ländern."<br />
Er selbst war zuerst Head of Channel Business<br />
Development bei Alibaba Cloud. Seit Mai 2020<br />
ist er Chef. Sein Titel in voller Länge: General<br />
Manager of Alibaba Cloud DACH and East Europe.<br />
Die deutschen Kunden sind vor allem in der Autoindustrie,<br />
im Maschinenbau, aber auch im<br />
Handel. „Alibaba Cloud will deutschen Unternehmen<br />
bei der schnellen Umsetzung ihrer<br />
digitalen Transformation helfen“, sagt Ge. Man<br />
engagiere sich stark in Deutschland und habe<br />
bereits mit Partnern wie Vodafone eine Reihe<br />
von maßgeschneiderten Branchenlösungen auf<br />
den Markt gebracht, um deutschen Kunden zu<br />
helfen, ihre digitale Transformation vor Ort und<br />
im asiatisch-pazifischen Markt zu beschleunigen.<br />
Diese Branchenlösungen basieren auf der stabilen<br />
www.chk-de.org
35<br />
und sicheren Cloud-Infrastruktur, führender<br />
Spitzentechnologie, wie zum Beispiel fortschrittliche<br />
Fahrerassistenz-Technologien, sowie umfassenden<br />
Erfahrungen von Alibaba Cloud, führt<br />
er ergänzend aus. Dazu hat Alibaba Cloud einige<br />
Tools im Angebot, die – und das ist für Tommy<br />
Ge angesichts der Vorbehalte gegenüber chinesischen<br />
Unternehmen sehr wichtig – von den<br />
deutschen Behörden wie zum Beispiel dem BSI<br />
(Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik)<br />
zertifiziert sind.<br />
»Alibaba Cloud will<br />
deutschen Unternehmen<br />
bei der schnellen Umsetzung<br />
ihrer digitalen<br />
Transformation helfen.«<br />
Frankfurt ist neben London und Paris ein zentraler<br />
Standort für Alibaba Cloud. Vor Corona-<br />
Zeiten war Tommy Ge im Schnitt alle drei Monate<br />
in China. Aber selbst in Corona-Zeiten reiste<br />
er zweimal in sein Heimatland und unterwarf<br />
sich den strengen Quarantäne-Regeln. In Europa<br />
ist er berufsbedingt auch viel unterwegs. Aber<br />
auch die Urlaube verbringen er und seine Familie<br />
gerne auf dem europäischen Kontinent. Dabei<br />
hat sich inzwischen eine Zweiteilung heraus-<br />
gebildet: Im Sommer Italien und Spanien, im<br />
Winter in die Schweiz zum Skifahren. Sport betreibt<br />
er nach wie vor sehr gerne. Doch statt Fußball<br />
und Schwimmen (das er als Jugendlicher<br />
wettkampfmäßig betrieb) spielt er inzwischen<br />
lieber Tennis. „Ich bin eine sehr aktive Person“,<br />
sagt er.<br />
Aus der Kölner Gegend ist er in den Frankfurter<br />
Raum umgezogen, wohnt zwischen Frankfurt<br />
(„dort sind die Mieten sehr hoch“) und Wiesbaden.<br />
Früher Köln, jetzt Frankfurt. Da muss man<br />
dem Fußball-Fan die Frage stellen: Was ist sein<br />
Lieblingsklub? Es ist weder Köln noch Frankfurt.<br />
Es ist nicht einmal Bayern München. Es ist<br />
Manchester United. Wie es dazu kam? Tommy<br />
Ge erinnert sich noch sehr genau. Es war der 26.<br />
Mai 1999. Im legendären Champions-League-<br />
Finale traf damals in Barcelona Bayern München<br />
auf Manchester United. Lange führten die Bayern<br />
1:0, ehe in den Schlussminuten das Spiel kippte<br />
und ManU noch zwei Tore schoss. Der Geist von<br />
Manchester United, niemals aufzugeben, hat<br />
bleibenden Eindruck bei Tommy Ge hinterlassen.<br />
Seitdem ist er ManU-Fan.<br />
Er bzw. Alibaba Cloud haben aber trotzdem noch<br />
wichtige Kunden in München. Denn wie heißt es<br />
so schön: Fußball ist die schönste Nebensache<br />
der Welt. Die Hauptsache sind gute Geschäfte.<br />
Und die macht Alibaba Cloud - auch in München.<br />
Olympia in der Cloud<br />
Erstmals in der Geschichte wurden die<br />
Olympischen Spiele 20<strong>22</strong> in Beijing von<br />
Alibaba Cloud gehostet. Dazu wurden die<br />
Kerntechnologiedienste in die Alibaba<br />
Cloud übertragen. Durch den Wechsel hin<br />
zu cloud-basierten Diensten konnten<br />
Zeit- und Kostenaufwand für die IT-Infrastruktur,<br />
Hardware und das damit verbundene<br />
Management reduziert werden.<br />
Doch die Cloud macht die Olympia-Übertragung<br />
nicht nur effizienter und nachhaltiger.<br />
Durch die Nutzung der Cloud-<br />
Lösungen von Alibaba konnten Sportfans<br />
auf der ganzen Welt die spannendsten<br />
Momente der Wettkämpfe aus einer Vielzahl<br />
von Blickwinkeln erleben, wodurch<br />
auch ein innovativeres und inklusiveres<br />
Zuschauererlebnis geschaffen wurde.<br />
Während der Olympischen Winterspiele<br />
in Beijing wurden 6000 Stunden Filmmaterial<br />
produziert und in mehr als <strong>22</strong>0<br />
Länder und Gebiete übertragen.<br />
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36 Gastkommentar<br />
Künstliche Intelligenz:<br />
Treiber für die holistische Optimierung von Fertigung und Lieferkette<br />
Es bedarf keiner näheren Erläuterung, dass die Dichte der Lieferketten zwischen China und Deutschland fast einzigartig und für beide Länder<br />
von herausragender Bedeutung ist. Lieferketten bestimmen einen guten Teil des BIP eines Landes, zum Beispiel pendeln die globalen Logistikkosten<br />
in China seit 2<strong>01</strong>5 zwischen 14,9 Prozent (2<strong>01</strong>5) und 14,6 Prozent (2021) des BIP, während sie in Deutschland 2020 bei gut 8 Prozent lagen.<br />
Viele Randbedingungen für die Logistik werden lokal gesetzt und führen deshalb zu landestypischen Besonderheiten.<br />
Abb.: Travel mania, Shutterstock<br />
So dauert es nach dem „Logistics Performance<br />
Index“ der Weltbank in China sechs Tage, bis<br />
Produkte über Land zu einem Hafen (und umgekehrt)<br />
transportiert sind, während in Deutschland<br />
dafür bei fast gleicher Entfernung nur zwei<br />
Tage benötigt werden. Auffallend ist auch der<br />
Unterschied des Grades der elektronischen Abgabe<br />
und Verarbeitung von Zolldeklarationen,<br />
der in China mit 71 Prozent um 29 Prozent niedriger<br />
ist als in Deutschland. Es scheint auf globaler<br />
Ebene Verbesserungspotenzial für die<br />
Lieferketten zu geben!<br />
Dass die Lieferketten oder sogar die „Liefernetze“<br />
in den letzten beiden Jahren nicht mehr so<br />
reibungslos ineinandergriffen wie geplant, ist<br />
sicherlich nur zum Teil auf die Pandemie zurückzuführen:<br />
Es gibt auch einen permanenten<br />
Zwang zum Wandel in den Lieferketten, nicht<br />
zuletzt durch die Notwendigkeit, die Logistikkosten<br />
zu reduzieren. Deshalb wurden Firmen,<br />
die in der Vergangenheit ihre Lieferketten transparent<br />
und datenzentriert optimierten, von den<br />
durch die Pandemie aufgetretenen Problemen<br />
nicht oder kaum berührt. Diese Firmen haben die<br />
traditionelle Kontrolle von Lieferketten mit ihrem<br />
eher geringen Datenaustausch zwischen einzelnen<br />
Abschnitten durch eine dynamische Selbststeuerung<br />
ersetzt, die aufgrund der aktuellen<br />
Daten auf unvorhergesehene Änderungen autonom<br />
reagieren kann. Zusätzlich kann dieser<br />
Regelkreis durch die Analyse gesammelter Daten<br />
schon frühzeitig auf geänderte Bedingungen reagieren,<br />
zum Beispiel Produktionsengpässe durch<br />
die rechtzeitige Anpassung der Lieferkette optimieren<br />
und die Notwendigkeit für größere Lager<br />
reduzieren.<br />
Die IT-Technologie ist daher zusammen mit Methoden<br />
der künstlichen Intelligenz (KI) wie Big-<br />
Prof. Dr. Otthein Herzog war von<br />
1993 bis 2009 Professor für künstliche<br />
Intelligenz an der Universität Bremen.<br />
2<strong>01</strong>9 wurde er von einer unabhängigen<br />
Jury zu einem der „Zehn prägenden<br />
Köpfe“ der deutschen KI-Geschichte<br />
gewählt. Er ist zudem Ehrenprofessor<br />
an Tongji-Universität, Shanghai.<br />
Data-Analyse und maschinelles Lernen einer der<br />
wichtigsten Treiber für die holistische Optimierung<br />
von Fertigung und Lieferkette. Diese<br />
KI-Methoden ermöglichen erhebliche Effizienzsteigerungen<br />
durch die Realisierung der Grundprinzipien<br />
von Industrie 4.0 und den Übergang<br />
von traditionellen Lieferketten zur resilienten<br />
und flexiblen End-to-End-Logistik:<br />
• Interoperabilität zwischen Produktionsstätten,<br />
• Virtualisierung der Prozesse der realen Welt<br />
durch digitale Zwillinge und Simulation,<br />
• Dezentralisierung von Entscheidungen für die<br />
Bewältigung unvorhergesehener Ereignisse,<br />
Datensammlung und Datenanalyse in Realzeit<br />
zur Sicherung der Resilienz der Lieferkette,<br />
• Service-Orientierung in globalen Ökosystemen<br />
und<br />
• Modularität für die flexible Adaptation von<br />
Produktion und Logistik an neue Anforderungen.<br />
Die Methoden für eine optimierte Logistik werden<br />
an den Universitäten Bremen und Dortmund<br />
seit mehr als 25 Jahren erarbeitet und in die<br />
Praxis transferiert, auch mit vielen Spin-offs. In<br />
Qingdao wurde vor einigen Jahren das<br />
Deutsch-Chinesische Institut für angewandte<br />
Forschung und Promotion (IFP) als ein öffentliches<br />
Forschungsinstitut im Deutsch-Chinesischen<br />
Ökopark gegründet. Als Brücke und Plattform<br />
für den technologischen Austausch und die<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China<br />
und Deutschland sieht sich das IFP in besonderer<br />
Verantwortung, die deutsch-chinesische Kooperation<br />
im Bereich der intelligenten Logistik<br />
in Zusammenarbeit mit der Tongji-Universität in<br />
Shanghai und den beiden deutschen Universitäten<br />
nach dem Muster der Fraunhofer-Institute<br />
zu fördern. Die Zeichen stehen also gut<br />
für die deutsch-chinesische Optimierung der<br />
Lieferketten durch künstliche Intelligenz!<br />
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