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2022/12 | FRIZZ Ulm April 2022

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STADT<br />

GESPRÄCH<br />

Oben: Kinder bringen den Ziegen ihr Futter. | Unten: Die Schafe der Jugendfarm sind<br />

hervorragende Rasenmäher. | Fotos: Matthias Kessler (o.), Dominik Schele (u.)<br />

kommen die zu uns rüber und<br />

nutzen die Farm als Ausflugsort,<br />

um die Tiere zu füttern<br />

und um Natur zu erleben. Das<br />

ist eine mega Kooperation und<br />

passt einfach total gut.<br />

Es kommt aber nicht nur der<br />

Naturkindergarten zu euch,<br />

oder?<br />

Nein. Es kommen auch andere<br />

Kindergärten und wir arbeiten<br />

auch mit einigen Schulen zusammen<br />

und bieten gemeinsam<br />

AGs für die Schüler an.<br />

Du kannst es dir so vorstellen:<br />

Vormittags kommen Kindergärten<br />

und Grundschulklassen.<br />

Die Schul-AGs finden<br />

nachmittags statt und enden<br />

ungefähr um 15 Uhr. Zu der<br />

Zeit kommen dann die Farmkinder<br />

– das sind etwa 25 bis<br />

35 – und bleiben bis 18 Uhr.<br />

In den Ferien bieten wir dann<br />

auch noch unsere verschiedenen<br />

Freizeiten an.<br />

Was machst du persönlich<br />

eigentlich auf der Jugendfarm?<br />

Ich koordiniere das Ganze,<br />

übernehme die Anleitung des<br />

FÖJ, also des freiwilligen ökologischen<br />

Jahres und schau,<br />

Bei uns<br />

herrscht ein<br />

Miteinander.<br />

Wir begegnen<br />

uns auf<br />

Augenhöhe.<br />

dass wir irgendwo an Spenden<br />

rankommen. Aber ansonsten<br />

bin ich ganz klassischer Mitarbeiter<br />

und mach mit den Kindern<br />

vom Feuer bis zum Reiten<br />

alles.<br />

herrscht bei uns ein Miteinander<br />

und wir begegnen uns auf<br />

Augenhöhe. Klar, wenn eine<br />

Entscheidung ansteht, muss<br />

ich die irgendwann treffen.<br />

Wie viele Menschen arbeiten<br />

auf der Jugendfarm?<br />

Aktuell sechs. Zwei 50-Prozent-<br />

und zwei 75-Prozent-Kräfte.<br />

Außerdem noch<br />

unsere beiden FÖJ-ler. Das<br />

sind die einzigen 100-Prozent-Kräfte<br />

auf der Farm. Ohne<br />

die wären wir aufgeschmissen!<br />

Welche Tiere leben auf der<br />

Jugendfarm?<br />

Pferde, Ponys, Hasen, Schweine,<br />

Schafe, Ziegen, Laufenten,<br />

Hühner, Bienen, ein Kater, ein<br />

Hund und ein Esel.<br />

Kauft ihr die Tiere oder bekommt<br />

ihr die geschenkt?<br />

Das ist ganz unterschiedlich.<br />

Pferde kaufen wir beispielsweise.<br />

Das sind Herdentiere,<br />

das heißt, da ist es sehr wichtig<br />

zu schauen, ob das passt.<br />

Gewöhnt es sich an die anderen<br />

Pferde und an die Kinder?<br />

Wenn das nicht funktioniert,<br />

müssen wir es leider zurück<br />

an den Stall geben, bei dem<br />

wir es gekauft haben. Bei Ziegen<br />

und Schafen kommt es vor,<br />

dass wir die geschenkt oder<br />

gegen einen kleinen Obolus<br />

bekommen. Aber wir bekommen<br />

auch Tiere vom Tierheim.<br />

Unsere Hasen stammen zum<br />

Beispiel aus einer Tierrettung.<br />

Wie finanziert ihr euch?<br />

Zum einen durch die Stadt. Das<br />

sind etwa 60 bis 65 Prozent.<br />

Den Rest erwirtschaften wir<br />

selbst durch Vereinsmitgliedschaften,<br />

Ferienfreizeiten und<br />

natürlich Spenden. Manchmal<br />

Jugendfarm <strong>Ulm</strong><br />

Unterer Kuhberg 30<br />

89077 <strong>Ulm</strong><br />

denken auch die Richter an uns.<br />

Dann gehen gezahlte Geldstrafen,<br />

zum Beispiel aus Verkehrsvergehen,<br />

an uns.<br />

Kann man euch als „Normalbürger“<br />

unterstützen?<br />

Auf jeden Fall. In erster Linie<br />

¬ so wie überall ¬ durch Geld.<br />

Aber nicht nur. Mein großer<br />

Traum ist zum Beispiel der ehrenamtliche<br />

Landmaschinenmechaniker,<br />

der in seiner Freizeit<br />

gerne auf der Farm ist und<br />

mit den Kindern am Traktor<br />

herumschraubt. Gerne melden!<br />

(lacht) Aber auch darüber hinaus<br />

kann man uns unterstützen.<br />

Jeder, der eine Fähigkeit und<br />

Bock hat, die hier einzubringen,<br />

ist willkommen. Es ist auch<br />

möglich, eine Patenschaft für<br />

ein Tier zu übernehmen. Außerdem<br />

sind Sachspenden, wie<br />

ein altes Mähwerk, Reifen für<br />

unsere Ape oder ein Schweißgerät<br />

immer eine feine Sache.<br />

Nur bitte kein Brot und keine<br />

Äpfel mehr.<br />

Was ist so schlimm an Äpfeln<br />

und Brot?<br />

Eigentlich nichts. Aber davon<br />

bekommen wir viel zu viel. Das<br />

ist gut gemeint und natürlich<br />

mögen das die Tiere auch, aber<br />

halt in Maßen.<br />

Also statt Äpfeln und Brot<br />

lieber Kohle und Tatkraft?<br />

Grundsätzlich ja. Aber falls jemand<br />

mit irgendwelchen kreativen<br />

Spendenideen um die<br />

Ecke kommt, haben wir da auch<br />

ein offenes Ohr. Das kann der<br />

Grafitti-Sprüher sein, der was<br />

bei uns verschönert oder jemand<br />

der 14 Tonnen Sand rumliegen<br />

hat. Nehm ich beides.<br />

(lacht)<br />

Interview: Dominik Schele<br />

<strong>12</strong><br />

Das hört sich so an, als hättet<br />

ihr alle Hände voll zu tun.<br />

Absolut. Leider heißt das aber<br />

auch, dass wir total ausgebucht<br />

sind und aktuell keinen<br />

Platz mehr haben.<br />

Bist du dann mehr Chef oder<br />

mehr Mitarbeiter?<br />

Um es mal so zu sagen: Ich<br />

habe nicht das Gefühl, dass es<br />

bei uns unbedingt eine Leitung<br />

braucht. Im Endeffekt<br />

Telefon: 0731 / 340 42<br />

Internet: agwest.de<br />

instagram.com/jugendfarmulm<br />

facebook.com/Jugendfarm-<strong>Ulm</strong><br />

tiktok.com/@jugendfarmulm

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