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Garten+Landschaft 4/2022

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THERESA RAMISCH IM GESPRÄCH MIT TILMAN LATZ …<br />

„ICH HABE<br />

2 VARIANTEN:<br />

TOTAR BEITEN<br />

ODER UMSTRUK-<br />

TURIEREN“<br />

Tilman Latz ist seit Februar<br />

<strong>2022</strong> HSWT-Professor. Den<br />

Studierenden möchte<br />

er einen weltoffenen Blick<br />

und Kritikfähigkeit mitgeben.<br />

INTERVIEWPARTNER<br />

Tilman Latz leitet<br />

seit 2011 nach<br />

zehn jähriger<br />

Partnerschaft mit<br />

seinen Eltern<br />

Anneliese und Peter<br />

Latz das Büro<br />

Latz + Partner. Seine<br />

Frau Iris Dupper ist<br />

seit 2016 Partnerin.<br />

Im Februar <strong>2022</strong><br />

übernahm Tilman<br />

Latz die Professur<br />

für Planen und<br />

Entwerfen an der<br />

HSWT. Er selber<br />

studierte Landschaftsarchitektur<br />

an der<br />

BOKU Wien und an<br />

der Universität<br />

Kassel mit einem<br />

Aufenthalt an der<br />

Architectural<br />

Association in<br />

London.<br />

Tilman Latz, Sie haben seit diesem<br />

Februar die Professur für Planen und<br />

Entwerfen an der Fakultät Landschaftsarchitektur<br />

an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

inne. Selbst haben<br />

Sie in Wien, Kassel und London studiert.<br />

Was war Ihr prägendstes Studi-Erlebnis?<br />

Durch meine Eltern, die ja beide<br />

Landschaftsarchitekt*innen sind, hatte ich<br />

das Glück, gut vorbereitet ins Studium<br />

gehen zu können. Ich wusste, meine Zeit in<br />

Wien würde eher verschult werden, die in<br />

Kassel wäre freier. Woran ich gerne denke,<br />

ist das Miteinander damals an den Hochschulen.<br />

Das war ein anderes zwischen<br />

Studierenden und Professoren. Was mich<br />

aber nachhaltig geprägt hat, das war vor<br />

allem meine Zeit in London. Für mich<br />

ein irres Erlebnis. Die Architectural<br />

Asso ciation in London zeigte mir gelebte<br />

Interdisziplinarität. Dort lernte ich, dass<br />

Architektur und Landschaft alles andere<br />

als weit voneinander entfernt sind; dass man<br />

aus Landschaft fantastische Architekturprojekte<br />

ableiten kann. Zu erleben, dass die<br />

Inspiration für Planung – egal ob du im<br />

Bereich Hochbau oder Bühnenarchitektur<br />

tätig bist – von der Wahrnehmung der<br />

Umwelt geprägt ist, war neu für mich und<br />

zugleich fantastisch. Das hat meinen Blick<br />

geöffnet. Das war so reich. Und beeindruckend.<br />

All diese Ein flüsse anderer Kulturen<br />

– aber eben auch die Welt vor dem Internet.<br />

Ist dieser weltoffene Blick auch das,<br />

was Sie Ihren Studierenden weitergeben<br />

wollen?<br />

Definitiv. Die Studis heute sind anders als<br />

wir damals. Sie sind unglaublich vernetzt,<br />

wissen extrem viel – manchmal mehr als die<br />

Professor*innen. Viel davon ist jedoch<br />

meiner Meinung nach durch das Internet<br />

geprägt. Die Studierenden waren oftmals<br />

nicht wirklich vor Ort, sondern kennen vor<br />

allem die Abbilder. Wir früher haben<br />

gelernt, dass nichts die reale Erfahrung<br />

ersetzen kann. Daran halte ich fest. Ich<br />

möchte die Student*innen mehr auf die<br />

Phänomene dieser Welt bringen, hin zu<br />

einer detaillierten Betrachtung und Analyse.<br />

Ich möchten ihren Blickwinkel für die Welt<br />

öffnen und ihnen dabei helfen die Vielfalt,<br />

die unsere Welt bietet, für ihre Tätigkeit<br />

fassen zu können. Gleichzeitig möchte ich<br />

aber auch den Studierenden die Fähigkeit<br />

der Kritik mitgeben. Da haben wir meiner<br />

Meinung nach in der Profession einen<br />

gewissen Mangel.<br />

Heißt das, Sie werden ein harter<br />

Prof werden?<br />

Nein, mir geht es darum, richtig gute<br />

Projekte zu machen. Aber die Studierenden<br />

werden auch immer meine ehrliche Meinung<br />

hören. Entgegen der weitverbreiteten<br />

Haltung, denke ich, ist kein Feedback in<br />

der Landschaftsarchitektur subjektiv. In<br />

Foto: Latz + Partner<br />

8<br />

GARTEN+<br />

LANDSCHAFT

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