Garten+Landschaft 4/2022

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Ähnlich ikonisch wie das Social Media Marketing der BVG selber: Die gelben Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe. 14 GARTEN+ LANDSCHAFT
STADTMOBILITÄT DACH BERLIN IN DER STADT DER GELBEN GEFÄHRTEN In der Hauptstadt wird über das Thema Verkehr viel diskutiert und gestritten – nicht nur zum Wahlkampf. Ein Dauerthema scheint dabei der Ausbau der U7, der wie viele andere Mobilitätsprojekte als „Rohrkrepierer“ abgetan wird. Eine tatsächliche Veränderung auf den Straßen brachten hingegen die Pop-up-Radwege mit sich. Sie sind trotz aller Kritik und Klagen ein Erfolg made in Berlin. Zumindest setzte Felix Weisbrich in Berlin-Kreuzberg die ersten Pop-up-Radwege in Deutschland um. Sein neues Projekt ist die Bergmannstraße im beliebten Bergmannkiez. Sie soll nach viel Streitigkeiten bis 2032 autofrei werden. UWE RADA Foto: Claudio Schwarz via Unsplash AUTOR Uwe Rada, geboren 1963, lebt in Berlin. Er ist Buchautor und seit 1994 Redakteur für Stadtentwicklung bei der taz. Rada schreibt regelmäßig für G+L. Es spricht vieles dafür, dass in deutschen Großstädten inzwischen genauso erbittert über das Thema Verkehr gestritten wird wie über die explodierenden Mieten. Einen „Rohrkrepierer“ nannte etwa Berlins grüne Verkehrssenatorin Bettina Jarasch auf einer Parteiveranstaltung den Vorstoß der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), den geplanten Ausbau der U-Bahn-Linie 7 von Neukölln zum Flug hafen BER als „Priorität“ zu behandeln. Es wird also aufgerüstet in der Debatte um die Berliner Verkehrspolitik, zumindest verbal. Und das ist mit Blick auf die genannte U-Bahn-Linie auch nicht überraschend. Nur zögernd hatten die Grünen der SPD zugestanden, die Ver längerung von vier U-Bahn-Linien in den gemeinsamen Koalitionsvertrag mit der Linkspartei zu schreiben. Zu teuer, eine viel zu schlechte Klimabilanz, die Grünen bevorzugen die Tram. Der neue Nahkampf um den Nahverkehr wird in Berlin geführt von den Grünen auf der einen Seite und der SPD (unterstützt von der CDU, FDP und teilweise auch der Linkspartei) auf der anderen. Die verbale Attacke Jaraschs zeigt, dass sich der Wahlkampfrauch auch nach der Senats bildung nicht verzogen hat. Noch immer erinnern sich die Grünen an die Charme offensive der SPD bei den Wähler*innen, die Auto fahren. Gebetsmühlenartig brachten Giffey und ihr Fraktionschef Raed Saleh das Beispiel einer Krankenschwester an, die im Nachtdienst nicht auf ihr Auto verzichten könne, weil dann keine U-Bahn fahre. „Eine 3,7-Millionen- Menschen-Stadt völlig autofrei zu denken, halte ich für wirklichkeitsfremd“, hatte Giffey im Juli 2021 gesagt. „Viel eher muss es um Autos mit klimafreundlichem Antrieb gehen. Wir brauchen auch Möglichkeiten jenseits des Lastenfahrrads.“ 15 GARTEN+ LANDSCHAFT
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