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Stahlreport 2022.03

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77. Jahrgang | März 2022

STAHLREPORT

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung

03

22

Stahlverarbeiter auf

schlankem CO 2 -Fuß | S. 20

Sanitärhersteller Bette setzt auf grünen Stahl

Salzgitter beschleunigt

Dekarbonisierung | S. 12

„Circular Economy“ im Fokus der Konzernstrategie

Maschinenhersteller werden

zu Dienstleistern | S. 46

Datenaustausch ermöglicht neue Geschäftsmodelle


SEMINAR

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR

TEILNEHMERKREIS

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels,

die für ihre Tätigkeit in der Branche Kenntnisse

über Rohre benötigen. Besonderes technisches

Wissen wird nicht vorausgesetzt.

04. – 06. APRIL 2022

DÜSSELDORF

Das Seminar Rohre ist die Grundlage des Rohrverkaufs für alle Händler im Inland.

Es vermittelt das komplette Wissen über die Herstellung, Anwendungsgebiete

und technische Eigenschaften.

DAS THEMA

Dieses Seminar behandelt alle gängigen

Rohrsorten aus C-Stahl nach

EN-Normen sowie Schweißfittings

EN 10253 und Flansche EN 1092-1

als Rohrverbindungsteile in medienführenden

Rohrleitungen.

DAS PROGRAMM

Grundlagen, Rohrsorten, Marktversorgung

in Deutschland, Herstellverfahren,

Normen, Produkte, Zeugnisse

EN 10204, EU-Konstruktionsregelwerke

und Rohrsorten gängige

Prüfungen, Anarbeitung u.v.m.

DER DOZENT

Dr. Axel Willauschus, CTM Consulting

& Technical Management, Hilden.

30 Jahre Erfahrung im Stahlhandel.

Mitarbeit in der EN-Normung für

Rohre und Rohrzubehör seit 1988.

Autor diverser BDS-Fachbücher.

JETZT ANMELDEN

www.stahlhandel.com/seminar/rohre

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

wie es aussieht, verändert sich die Welt gegenwärtig mit größerer Geschwindigkeit und

größerem Tiefgang, als zu anderen Zeiten: Digitalisierung, Klimawandel, Dekarbonisierung

der Industrie - das sind nicht nur oberflächliche Umgestaltungen, sondern ein tiefgreifender

Wandel des Althergebrachten.

Die Salzgitter AG beispielsweise hat bei der Transformation der Stahlproduktion weg vom

Hochofen hin zur wasserstoffbasierten Erzeugung gerade nochmal auf’s Tempo gedrückt

(S. 12). Bereits 2026 soll dort der erste von drei Hochöfen von einer Direktreduktionsanlage

ersetzt werden. Bei anderen Stahlherstellern wie etwa thyssenkrupp sieht es ähnlich aus

(S. 14). Wenn man also noch einen Hochofen in Deutschland in Aktion sehen möchte, sollte

man es nicht auf die ganz lange Bank schieben.

Auch die Stahlverarbeiter stehen vor einem echten Wandel ihres Geschäfts. So könnte es

beispielsweise gang und gäbe werden, dass verarbeitende Unternehmen künftig nicht mehr

in die Anschaffung von CNC- oder anderen Maschinen investieren - bisher ein wesentlicher

strategischer Faktor für jedes Unternehmen - sondern stattdessen für ein Paket aus

Maschinenleistung, Werkzeugnutzung, IT- und Wartungsservices zahlen (ab S. 46).

Grundlage solcher Geschäftsmodelle der Zukunft ist der automatisierte Austausch von Daten.

Der Stahlhandel geht diese Schritte mit - etwa der Handelshof Bitterfeld, indem er die

Performance seiner Anarbeitung auf Basis digitaler Messungen effizienter aufgestellt

hat (S. 11). Als Mittler zwischen Stahlproduktion und -verarbeitung hat die Branche die

unverzichtbare Funktion, Material, Know-how und Services bereitzustellen - und damit die

Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden abzusichern. Welche technologischen

Schritte die MW Baustahl dabei geht, lesen Sie ab S. 8.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht

Markus Huneke

Chefredakteur Stahlreport

Stahlreport 3|22

3


Inhalt Stahlreport 3 2022

Schlanker CO 2 -Fußabdruck

Warum Sanitärhersteller Bette auf grünen Stahl setzt

Grüner Stahl ist nicht mehr nur ein rein hypothetisches Thema. Emissionsarm

oder gar ganz ohne CO 2 -Emissionen hergesteller Stahl steht vielmehr

an der Schwelle, auch in der Verwendung großflächig Fuß zu fassen. Ein

Beispiel ist der Sanitärhersteller Bette. Das Delbrücker Unternehmen ist

eines der ersten, das auf grünen Stahl von ArcelorMittal setzt.

20

12

Beschleunigte Dekarbonisierung

Salzgitter AG setzt auf

„Circular Economy Solutions“

Die Transformation der Stahlproduktion steht

ganz oben auf der Agenda: Mit der Vorstellung der

neuen Konzernstrategie hat CEO Gunnar Groebler

in der Vorstellung der neuen Konzernstrategie

„Salzgitter AG 2030“ das Thema grüner Stahl

nochmal deutlich angetrieben. 2026 soll der erste

Hochofen der Salzgitter AG durch Direktreduktionsanlagen

ersetzt werden. Was noch alles auf

der Agenda steht lesen Sie ab S. 12.

Maschinenbau

Studie:

Werkshallen voller Services

46

Die Digitalisierung verändert den Maschinenbau.

Althergebrachte Prozesse und Abläufe werden mehr

und mehr von Daten gestaltet. Der automatisierte

Austausch von Daten ermöglicht eine Reihe neuer

Geschäftsmodelle, die die Branche umkrempeln

könnten. Welche Möglichkeiten und Horizonte

konkret umsetzbar sind, untersucht das Großforschungsprojekt

X-Forge vom Fraunhofer-Institut IPA.

4 Stahlreport 3|22


PERSÖNLICHES

6 Kurznachrichten

Stahlhandel

8 Progress – Die Produktion vom Coil ist die Zukunft

11 Handelshof Bitterfeld – Performance der Anarbeitung verbessert

Stahlproduktion

12 Salzgitter AG – neue Konzernstrategie vorgestellt

14 thyssenkrupp – Projekt H2Stahl gestartet

16 voestalpine – Holzmodelle adé!

18 ArcelorMittal – Emissionsarmer Stahl bald auch online

Stahlverarbeitung

20 Sanitärhersteller Bette – Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß

23 Amba-Premiere – 80 Schrauben die Minute

48

Stahl-Schrottbonus

voll integrieren?

Studie des Fraunhofer-

Zentrums IMW

Der Einsatz von Stahlschrott

wird in der europäischen Regelung,

wie mit direkten Emissionen

umgegangen werden

soll, die bei der Herstellung

von Produkten außerhalb der

der EU angefallen sind, nicht

ausreichend berücksichtigt. Zu

diesem Ergebnis kommt eine

Studie des Fraunhofer-Zentrums

IMW im Auftrag der

Bundesvereinigung Deutscher

Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen

(BDSV).

BDS-Research

26 Neueste Zahlen: Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr

Anarbeitung & Logistik

28 Schwarze-Robitec – Große Durchmesser, enge Radien

30 Kasto – Handhabungsschritte bei Maschinenbauspezialist halbiert

33 Zinq – Produkttransparenz erhöht

34 Rösler – Bearbeitungsqualität einfach optimieren

Messen und Märkte

36 Präzisionswerkzeughersteller – Weg zur Erholung bleibt holprig

38 Baumaschinenindustrie steht auf solidem Fundament

39 Stahl- und Metallverarbeitung – Aufholprozess mit angezogener Bremse

40 GrindingHub – Schleifcommunity trifft sich in Stuttgart

41 wire & Tube – Wasserstoff, Treiber der Autobranche

42 Handelsblatt Tagung „Zukunft Stahl“ – Auf dem Weg zum grünen Stahl

43 Termine

44 Messekalender

Wissenswertes

45 Neuer Leitfaden – Mit Austeniten richtig umgehen

46 Forschungsprojekt „X-Forge“ – Hersteller werden zu Dienstleistern

48 Studie – Stahl-Schrottbonus muss in europäischen Emissionshandel

voll integriert werden

Lifesteel

50 Stahlbeton-Koloss – Kernkraftwerk Grundremmingen steht vor dem Rückbau

50 Impressum

Stahlreport 3|22

5


Persönliches

Kurznachrichten

Bild: BSalzgitter Flachstahl GmbH

Salzgitter Flachstahl

Dr. Sebastian Bross

hat die Geschäftsführung der Salzgitter

Flachstahl GmbH zum 31.01.2022 verlassen.

Seit Oktober 2019 ist

Dr. Sebastian Bross

Mitglied der Konzerngeschäftsleitung

der

Salzgitter AG und

Geschäftsbereichsleiter

des Geschäftsbereiches

Grobblech

und Profilstahl.

Neben dem Vorsitz

der Geschäftsführung

der Ilsenburger Grobblech GmbH und

der Salzgitter Mannesmann Grobblech

GmbH hat er am 01.01.2022 zudem den

Vorsitz der Geschäftsführung der Peiner

Träger GmbH übernommen. Um sich diesen

Aufgaben angemessen widmen zu können,

hat er die Geschäftsführung der Salzgitter

Flachstahl GmbH nun abgegeben. Bis ein

Nachfolger von Dr. Bross benannt wird,

übernimmt Ulrich Grethe, Vorsitzender der

Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl

GmbH, kommissarisch die Koordination der

Aufgaben im Ressort Vertrieb und Logistik,

teilte die Salzgitter AG mit.

VDI

Hervorragende Wissenschaftler

hat der Verein Deutscher Ingenieure einige

in seinen Reihen. Anfang Februar hat der

Ingenieursverein einige Persönlichkeiten für

ihre hervorragenden Leistungen auf dem

Gebiet der Technik und für ihre Verdienste

um die Gemeinschaftsarbeit mit dem Ehrenzeichen

des VDI, der Korrespondierenden

Mitgliedschaft und dem Ehrenring des

VDI ausgezeichnet. Dr.-Ing Klaus Büdicker

engagierte sich viele Jahre in der früheren

VDI-Koordinierungsstelle Umwelttechnik

(KUT), unter anderem als deren Vorsitzender.

Er war einer der maßgeblichen

Gründungsväter des VDI-Fachbereichs

„Betriebliches Sicherheitsmanagement“

den er seit 2006 leitet. Prof. Dr.-Ing. Ulrich

Jumar wurde für seinen Einsatz bei der

Weiterentwicklung und die Anwendung der

Automatisierungstechnik eingesetzt. Er war

Gründungsmitglied des Instituts für Automation

und Kommunikation IFAK e.V. und

Mitglied im Beirat der VDI/VDE-Gesellschaft

Mess- und Automatisierungstechnik.

Prof. Dr. med. Thomas Eikmann gehört

zu den führenden Repräsentanten der

Fachgebiete Hygiene und Umweltmedizin

in Deutschland und hat durch sein

Wirken diese Fachgebiete entscheidend

geprägt. Thomas Eikmann engagiert sich

seit Langem ehrenamtlich in der Kommission

Reinhaltung der Luft im VDI und

DIN, zuletzt als Mitglied im KRdL-Beirat

und als Vorsitzender des Fachbereichs III

„Umweltqualität“. Mit dem Ehrenring des

VDI wurde Dr.-Ing. Stefan Scharf für seine

innovativen, hochwirksamen und anwendungsorientierten

Forschungsleistungen zu

einer ressourceneffizienten und nachhalti-

gen Produktionsgestaltung ausgezeichnet.

Prof. Dr. Frank Brettschneider wurde zum

Korrespondierenden Mitglied des VDI

ernannt. Prof. Brettschneider ist Experte

in der Kommunikationsforschung. Speziell

das Kommunikationsmanagement, die Kommunikation

von Großprojekten und die Verständlichkeitsforschung

gehören zu seinen

ausgesprochenen Fachgebieten. Er hat maßgeblich

die VDI-Initiative „Infrastruktur für

unsere Zukunft – Gesellschaftlich tragfähige

Lösungen entwickeln“ unterstützt und als

Vorsitzender die VDI-Richtlinienausschüsse

VDI 7001 geleitet, sowie an der VDI 7000

mitgearbeitet.

T.CON

Eva Heuer

ergänzt seit dem 01.01.2022 den Gesellschafterkreis

der T.CON GmbH & Co. KG.

Aktuell verantwortet sie im Management

Board, der erweiterten Geschäftsführung

der T.CON, die Themen Personal, Organisationsentwicklung

und Unternehmenskultur.

Diese Aufgabe wird sie auch weiterhin

wahrnehmen. Seit

mehr als 20 Jahren

berät die T.CON

Unternehmen bei

der Digitalisierung

zentraler Geschäftsprozesse

mit Hilfe

von SAP-Software

und hat inzwischen

den Status SAP

Bild: T.CON

6 Stahlreport 3|22


PARTNERARTIKEL

Das Beste von unseren Partnern.

Gold Partner. Eva Heuer ist 41 Jahre alt. Sie kam im April 2002

zur T.CON. Nach verschiedenen Stationen im Personal-Umfeld

übernahm sie im Oktober 2017 die Leitung der Personalabteilung

bei T.CON. Zum Eigentümerkreis der T.CON gehören

neben Heuer vier Mitglieder der Geschäftsführung der T.CON:

Gesellschafter sind die Gründer Karl Fuchs, Stefan Fiedler und

Michael Gulde sowie seit 2019 Thomas Blöchl.

Gesco AG

Peter Alex

ist seit dem 01.02.2022 neuer Leiter des Bereichs Investor

Relations & Communications der Gesco AG. Peter Alex verfügt

über fast 20 Jahre Erfahrung im Bereich Investor Relations und

war zuvor bei vier verschiedenen Unternehmen in leitender

Funktion tätig, darunter zehn Jahre bei einer Beteiligungsgesellschaft.

Seine Vorgängerin, Julia Pschribülla, hat das Unternehmen

auf eigenen Wunsch zum Ende Februar 2022 verlassen.

Amba

Georg Haas

ist seit Jahresbeginn neuer Vertriebsleiter der Aachener

Maschinenbau GmbH (Amba). Er hat die Nachfolge von Manfred

Houben angetreten. Haas verantwortet die gesamte

Produktpalette der All-in-one-Maschinen für die Kaltumformung

von Spezialschrauben, Rohren und Speichen sowie den

After-Sales-Bereich.

Gemeinsam mit unseren Partnern

entwickeln wir Europas größtes

Angebot an Langprodukten im

Bereich Stahl und Metall für den

täglichen Bedarf.

DIE ROHR

WERKSTOFF

INITIATIVE

Nach seinem Maschinenbau-Studium in der Fachrichtung

Konstruktionstechnik an der Fachhochschule Aachen hat er

mehrere Jahre bei einem Hersteller von industriellen Reinigungsanlagen

gearbeitet. Zunächst war er dort in Konstruktion

und Projektierung tätig, anschließend im selben Unternehmen

als Key-Account-Manager für einen der international größten

Automobilhersteller.

Manfred Houben, einer der Geschäftsführer der Amba, geht

nach 17-jähriger Tätigkeit in den kommenden Monaten in den

Ruhestand: „Mit Georg Haas haben wir einen Nachfolger für

den Vertrieb gefunden, der sowohl unsere Maschinen als auch

das internationale Vertriebsgeschäft versteht. Die Kombination

aus fundiertem technischem Wissen und langjähriger Auslandserfahrung

macht ihn ideal für diese Position geeignet: Er weiß,

worauf es beim Vertrieb komplexer Investitionsgüter ankommt

und kann den Nutzen unserer Maschinen überzeugend darstellen.“

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WIR

SEHEN

UNS!

Bild: Amba

Manfred Houben (li.) und Georg Haas

Stahlreport 3|22

7

Einfaches Bestellen –

schnelles Liefern.

voss-edelstahl.com/online


Stahlhandel

Bericht

MW Baustahl spart durch die automatisierte Produktion

vom Coil der Multirotor-Richtschneidemaschine MSR20 enorm

an Lagerplatz ein.

MW Baustahl setzt mit Progress-Anlagen auf automatisierte Produktion vom Coil

Die Produktion vom Coil ist die Zukunft

Die MW Baustahl hat im Pandemie-Krisenjahr 2020 zwei leistungsstarke Richt- und Schneidemaschinen

von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress Group,

installiert. Durch die Investition in zwei ab Coil arbeitende Anlagen hat das Unternehmen seine

internen Logistikprozesse gestrafft, den Verschnitt reduziert, die Ausbringungsmenge erhöht und den

Service spürbar verbessert.

[Kontakt]

AMW Baustahl GmbH

Industriestraße 9-10

Industriegebiet

Schindberg Süd

65474 Bischofsheim

progress Maschinen &

Automation AG

Julius-Durst-Straße 100

39042 Brixen/Italien

+ 39 472 979100

info@progress-m.com

www.progress-m.com

Die MW Baustahl GmbH ist

ein junges Unternehmen der Branche.

Das 1999 gegründete Unternehmen

hat sich dank gutem Service

und seiner Zuverlässigkeit von

Beginn an positiv entwickelt: Heute

zählt das Unternehmen 36 Mitarbeiter.

Mit Stahl kennt man sich an

dem Standort des Unternehmens,

Bischofsheim bei Rüsselsheim, aus:

An dieser Adresse wurde bereits

seit 60 Jahren ein Stahlhandel

betrieben.

Um am Markt weiterhin die

Nase vorn zu haben, investiert das

Unternehmen kontinuierlich in

seine Infrastruktur sowie das

Lagersortiment, in Prozesse und

das Personal. Zoran Neuhaus,

Geschäftsführer und seit der Gründung

mit an Bord, berichtet, dass

die positive Entwicklung des Unternehmens

ermögliche, kontinuierlich

Investitionen zu tätigen.

„Wir sehen eine weitere Konsolidierung

auf dem Markt, kön-

„Stillstand

bedeutet

Rückschritt!

Unser erklärtes Ziel ist

es, schneller und flexibler

auf die Kundenwünsche

zu reagieren.“

Zoran Neuhaus,

Geschäftsführer

MW Baustahl

nen jedoch aufgrund unseres sehr

guten Maschinenparks, erfahrenen

Personals und guter Unternehmensorganisation

entspannt in die

Zukunft schauen“, so Neuhaus.

MW Baustahl ist breit aufgestellt.

Beliefert werden im Umkreis von

8 Stahlreport 3|22


Mit den beiden Maschinen von Progress können Drähte von bis zu 16 mm bei

der MSR 16 bzw. bis zu 20 mm Durchmesser bei der MSR 20 schneller, besser und

sicherer hergestellt werden.

Bilder: Progress

Der integrierte Auslauf mit Verschiebewagen

bei der MSR16 sorgt

für eine erleichterte Logistik.

rund 100 km sowohl private Verbraucher

mit kleinlosigen Materialbedarfen

von 100 kg als auch

Baustellen mit ungleich höheren

Bedarfen bis zu 3.000 t. Die Hauptprodukte

des Unternehmens sind

Betonstahl und Lagermatten. Der

Anteil an Bewehrung produziert

vom Ring ist dem Unternehmen

zufolge dabei in den letzten Jahren

stetig gestiegen. Eine eigene Schlosserei

für Träger und Stützen runden

das Leistungsportfolio ab –

diese Produkte sind in der

modernen Bauweise nicht mehr

wegzudenken.

Lieferfähig trotz Krise –

lokal statt global denken

Mit dem Geschäftsjahr 2021 sei

man trotz enormer Preissteigerungen

und Rohstoffmangel sehr

zufrieden. Mit Hilfe einer klaren

eigenen Kommunikation und beibehaltener

Verbindlichkeit habe

man die Krise bestreitbar gemacht,

so das Unternehmen.

Seit der Gründung pflegt MW

Baustahl ein enges Verhältnis zu

seinen Lieferanten. Die Zukunft

läuft für das Bischofsheimer Unternehmen

auch in der Betonstahlbranche

auf „grünen“ Stahl und

automatisierte Produktion vom Coil

hinaus. Die notwendigen Schritte

dafür hat MW Baustahl mit den

neuen Anlagen sowie kurzen Lieferwegen,

beim Rohmaterial wie

bei der Belieferung der eigenen

Kunden, bereits getroffen.

Zweimal automatisierte

Bearbeitung ab Coil

Der moderne Stahlhandel kann

sich vor Innovationen nicht verschließen

– das hat MW Baustahl

bereits früh erkannt. Um sich am

Markt zu etablieren müsse daher

in Maschinenpark und Automation

investiert werden, so das Unternehmen.

„Wir haben eine zuverlässige,

leistungsfähige und standfeste

Maschine gesucht. Es gab nur zwei

Firmen, die – aus unserer Sicht – in

Frage gekommen sind. Ausschlaggebend

waren, neben dem Preis,

die guten und offenen Gespräche

sowie die qualifizierten Aussagen

des Verkäufers“, erklärt Zoran Neuhaus.

„Produktion

über

den Ring ist die

Zukunft. Wir haben da

früh investiert und die beiden

Progress-Maschinen

haben schon jetzt unser

Stablager halbiert.“

Zoran Neuhaus, Geschäftsführer

MW Baustahl

Die MSR 16 Multirotor-Richtschneidemaschine

arbeitet direkt vom

Coil und verfügt über fünf separate

Richtrotoren, also einen eigenen

Rotor pro Drahtdurchmesser. Sie

kann bis zu 16 mm dicken Betonstahl

bearbeiten. Die Progress

Rotor-Richttechnik stellt die kontinuierliche

Richtgenauigkeit sicher

und sorgt mit einem separaten Vorschub

der Drähte für eine variable

Vorschub- und Rotationsgeschwindigkeit.

Der Drahtdurchmesserwechsel

erfolgt ebenfalls vollautomatisiert q

Stahlreport 3|22

9


Stahlhandel

Bericht/Nachrichten

„Wir

sind in allen

Bereichen zufrieden.

Die Zusagen wurden

zu 100 % eingehalten.

Es wird nicht unsere

letzte Progress-Maschine

gewesen sein.“

Zoran Neuhaus, Geschäftsführer

MW Baustahl

q und innerhalb weniger Sekunden,

das ermöglicht eine zügige Produktion

ohne Zeitverluste. Alle Drahtdurchmesser

sind eingespannt und

dadurch just-in-time verfügbar.

Die MSR 16 Multiro-

tor-Richtschneidema-

schine wurde bei MW

Baustahl mit einem

Fixlängenauslauf

von 14 m ausgestattet,

der für

eine exakte Übergabe

der gerichteten

Stäbe sorgt. In

den Kippfächern wird

das gerichtete Material

gepuffert oder gebunden.

Auf diese Weise wird die Produktionskontinuität

nicht unterbrochen.

Die zweite Anlage, eine MSR 20,

verfügt über sechs Rotoren, kann

bis zu 20 mm Drahtdurchmesser

bearbeiten und ist zudem mit

einem Biegeauslauf mit automatischen

Matrizenwechsel ausgestattet.

Die Biegevorrichtung dient der

vollautomatischen Herstellung von

Stäben mit ein- und beidseitigen

Aufbiegungen, großen Formen und

geschlossenen Bügeln.

Dank der Anlagen könne MW

Baustahl nun viel flexibler auf Kundenwünsche

eingehen und problemlos

zusätzliche, kurzfristig

benötigte Mengen in die Produktion

einfließen lassen. Die Bedienung

der zuverlässig arbeitenden

Maschinen ist darüber hinaus einfach.

Bis heute seien keine nennenswerten

Probleme oder Ausfälle

mit den Maschinen aufgetreten,

bestätigt Zoran Neuhaus. „Ein Kollege

stellte fest: Was ist besser als

eine Progress? – Zwei Progress! Er

hatte mit seiner Aussage recht!“,

schmunzelt Neuhaus.

Zukunftsorientiert –

weg vom Stab, hin zum Coil

Die Hauptgründe für den Wechsel

der Produktion hin zum Coil sieht

der Geschäftsführer der MW Bau-

stahl im Fachkräftemangel, in

einer flexiblen Produktion sowie

im gesamten Thema der Optimierung

von Rest- und Schnittlängen.

Neuhaus zufolge könnte es in

Zukunft sogar auf ein höheres Coilgewicht,

ein 7,5 t-Coil, hinauslaufen,

was die Produktion durch den

Wegfall der Coilwechselzeit sowie

der Schweißarbeit nochmal optimieren

würde.

Da für das Biegen und Schneiden

vom Ring nur jeweils ein

Maschinenbediener benötigt wird,

bei der Produktion aus Stäben

jedoch zwei – einen, der schneidet

und einen der biegt – spare man bei

der Fertigung vom Coil Personal ein.

Da mit den Progress-Anlagen

darüber hinaus kein Verschnitt und

keine Längenkombination anfällt,

kann der eingesetzte Rohstoff noch

optimiert werden. Der Grundpreis

der Betonstahlringe sei zwar im

Vergleich höher, aber man spare “an

anderen Ecken“ erheblich ein,

unterstreicht Zoran Neuhaus. 2

Rund um die Digitalisierung von

Geschäftsprozessen haben sich in den vergangenen

Jahren neue Geschäftsfelder

gebildet. Eines davon ist die Automatisierung

von Standardprozessen mithilfe von

Roboter-Software (Robotic Process Automation).

Auch das E/D/E setzt darauf, wie

das Wuppertaler Verbundunternehmen in

seiner Unternehmenszeitschrift PVH Magazin

mitteilte. Der Einsatz von Robotic Process

Automation (RPA) ermöglicht es

Betrieben, einfach und in kürzester Zeit

Routineaufgaben zu digitalisieren, die bisher

manuell bearbeitet wurden.

Im E/D/E-Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling

etwa kommt die Software

bereits zum Einsatz und übernimmt dort

unter anderem den Abgleich der Umsatzsteuer-Identifikationsnummern,

um die

Steuerfreiheit für innergemeinschaftliche

Lieferungen zu gewährleisten. Was vorher

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

in mehreren Arbeitsschritten manuell

in verschiedenen Excel-Tabellen prüfen

mussten, wird jetzt von einem extra dafür

programmierten Roboter übernommen.

„Der Vorgang ist jetzt komplett systemgestützt

und wir gewinnen dadurch Zeit für

wertschöpfende Tätigkeiten“, sagt Holger

Gerlach, Teamleiter Controlling/Steuerung

im E/D/E Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling.

Im E/D/E wird das Verfahren mittlerweile

in verschiedenen Bereichen eingesetzt

und unterstützt insbesondere bei der routinemäßigen

Datenpflege. Beispielsweise

übernimmt der Roboter einen Teil der

Sortiments- und Preispflege im Warenwirtschaftssystem.

In der ETRIS BANK unterstützt

das System zudem bei der Validierung

von Kundenstammdaten.

www.ede.de

Klöckner & Co SE

Q1-Prognose über

Erwartungen

Die Klöckner & Co SE hat auch im

vierten Quartal 2021 die positive

Geschäftsentwicklung forgesetzt und

damit das beste operative Ergebnis (EBIT-

DA) im Gesamtjahr seit dem Börsengang

im Jahre 2006 erzielt. Nach vorläufigen

Zahlen beträgt das EBITDA vor wesentlichen

Sondereffekten für das Geschäftsjahr

2021 rund 848 Mio. €. Ferner rechnet

das Unternehmen für das erste

Quartal 2022 mit einem EBITDA vor

wesentlichen Sondereffekten von 130-

180 Mio. € (Q1 2021: 130 Mio. €), was

deutlich oberhalb der derzeitigen Markterwartung

liegt. Die Prognose für das

Geschäftsjahr 2022 wird mit den endgültigen

Geschäftszahlen für das Gesamtjahr

2021 im März 2022 vorliegen, teilte das

Unternehmen mit.

www.kloeckner.com

10 Stahlreport 3|22


DRÖSSER.STAHL

Stahl

Tränenblech

Aluminium

Quintett

[Kontakt]

Edelstahl

Tränenblech

Verzinktes

Tränenblech

Handelshof

Bitterfeld GmbH

An den Rohrwerken 8

06749 Bitterfeld-

Wolfen

+49 3493 6081-0

www.pft-bitterfeld.de

Stahl Riffel-/

Waffelblech

Cor-Ten

Tränenblech*

Kaltenbach.

Solutions GmbH

Bahnhofstraße 35a

79206 Breisach

+49 800 4540234

www.kaltenbachsolutions.com

Verzinktes Riffel-/

Waffelblech

Aluminium

Duett

Kaltenbach.Solutions: gemeinsames Projekt

mit Handelshof Bitterfeld

Anarbeitung optimiert

Ein gemeinsames Projekt der Handelshof Bitterfeld GmbH

und der Kaltenbach.Solutions GmbH ist nach fünf Wochen

Laufzeit erfolgreich abgeschlossen worden, meldete das

Digitalisierungsunternehmen. Erreicht wurde eine messbare und

nachhaltige Steigerung der Performance an mehreren ausgewählten

Maschinen im Bereich der Anarbeitung von Stahl auf der Basis von

digital unterstützten Messungen im laufenden Betrieb.

Die Handelshof Bitterfeld

GmbH ist ein Dienstleister für hochpräzise

Stahlbearbeitung nach Maß

und ein zuverlässiger Fachgroßhändler

im Großraum Halle/Leipzig. Zu

ihrer Produktpalette gehören Stahl

und weitere Werkstoffe, Heizungs-/

Sanitärbedarf sowie Bau- und Werkzeugtechnik.

Im Herbst 2021 starteten

Geschäftsführer Heiko Schnarr

und Logistikleiter Jörg Scheinast

gemeinsam mit der Kaltenbach.Solutions

GmbH ein Digitalisierungsprojekt

im Bereich der Anarbeitung von

Stahl. Im Projektteam waren Mitarbeiter

aus der Arbeitsvorbereitung,

der Auftragssteuerung, der Intralogistik

und der Maschinenbedienung.

Angestrebt wurde eine Produktivitätssteigerung

an zwei Bandsägemaschinen

und zwei Betonstahlbiegemaschinen.

In zwölf Wochen fanden fünf

Workshops zu je fünf Stunden statt.

Zunächst hielten die BoosterBOXen

der Kaltenbach.Solutions die Leistung

der Maschinen im laufenden

Betrieb fest. Auch Störungen, Leerlaufzeiten

und Wartungszeiten wurden

sichtbar. Auf Grundlage der

Messdaten ließen sich dann Potenziale

und Handlungsmöglichkeiten

modulieren. Die Klärung der Ausgangslage

half dabei, den Fokus einzugrenzen:

Output steigern, Kosten

senken oder Zeit sparen? Das Ziel

wurde klar formuliert und ein Maßnahmenplan

erstellt. Nach der

Umsetzung fand eine erneute

Ist-Aufnahme statt und das Team

präsentierte die Ergebnisse. Erreicht

wurde eine Steigerung der Performance

um 30 bis 40 % an den ausgewählten

Maschinen, so das Unternehmen.

Zusätzlich habe man

objektive Kennzahlen als solide

Basis für bessere Entscheidungen

in der Anarbeitung erhalten. 2

Stahlreport 3|22

11

BELAGBLECHE

ERSTMALS AUCH

AUS COR-TEN!

STÄRKE:

Tränen- / Riffel- & Waffelbleche

3,0 bis 10,0 mm + Träne

Duett- / Quintettbleche

1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne

FORMATE:

1.000 mm x 2.000 mm

1.250 mm x 2.500 mm

1.335 mm x 3.000 mm*

1.500 mm x 3.000 mm

LOGISTIK:

von der einzelnen Tafel

über Pakete bis hin zur

kompletten Ladung

droesser.de/belagbleche

KONTAKT

Koray Süerdem

ksueerdem@droesser.de

+49 (0) 2263 / 87 - 421

Peter Drösser GmbH

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen

www.droesser.de


Stahlproduktion

Bericht

Frontrunner der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen und Elektroöfen ersetzt werden.

Bilder: Salzgitter AG

Neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt

Salzgitter will schneller dekarbonisieren

Die Salzgitter AG hat im Februar ihre neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt. Ziel ist es,

den Konzern mit innovativen Produkten und Prozessen als eigenständigen Marktführer für

„Circular Economy Solutions“ zu etablieren.

[Kontakt]

Salzgitter AG

Eisenhüttenstraße 99

38239 Salzgitter

+49 5341 21-01

www.salzgitter-ag.com

Die Marktbedingungen in den Kernmärkten der

Salzgitter AG verändern sich im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte

und den Zielsetzungen zur CO 2 -Reduktion

sehr dynamisch, sagte Gunnar Groebler, der neue Vorstandsvorsitzende

der Salzgitter AG, bei der Vorstellung

der neuen Strategie des Konzerns Anfang Februar. Man

nehme diesen Wandel aktiv auf und richte den Konzern

proaktiv auf eine Circular Economy aus.

Mehr und mehr Kunden stellen auf grün um

„Für den Salzgitter-Konzern bedeutet Circularity, einmal

der Natur entnommene Ressourcen möglichst

lange in der wirtschaftlichen Verwendung zu halten

und dadurch die zusätzliche Zufuhr endlicher Ressourcen

in den Wirtschaftskreislauf zu minimieren. Diesen

Grundsatz machen wir zum Kern unseres wirtschaftlichen

Handelns“, betonte Groebler weiter. Die Kunden

des Konzerns stellen ihre Zulieferketten zunehmend

auf grüne Ressourcen um. Diese Entwicklung wolle

man mit der neuen Strategie unterstützen und damit

die Zukunftsfähigkeit des Konzerns und seiner Arbeitsplätze

absichern.

In einem ersten Schritt hat der niedersächsische

Stahlhersteller folgende Ziele definiert, die bis 2030

erreicht werden sollen: – Reduzierung der Scope 1 und

2 CO 2 -Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um mehr

als 50 %. – Strombezug ausschließlich aus regenerativen

Quellen und – wo es sinnvoll ist – auch aus Eigenproduktion,

um so die weiterhin energieintensive Herstellung

der Produkte so klimaneutral wie möglich zu

gestalten. – Ausweitung der Schrottrecyclingaktivitäten

um mehr als 50 % auf über 3 Mio. t/a.

Salzgitter will grüner Frontrunner sein –

und wachsen

Der Salzgitter-Konzern will in den bestehenden und

in neuen Geschäftsfeldern wachsen und bis 2025 den

jährlichen Umsatz auf über 11 Mrd. € ausbauen, sagte

Finanzvorstand Burkhard Becker. “Unsere Konzerngesellschaften

sollen in ihrem jeweiligen Branchenvergleich

neue Maßstäbe in Bezug auf Profitabilität

und Stabilität setzen. Dafür wollen wir auch unsere

Effizienzprogramme fortsetzen und planen, ab 2026

über 150 Mio. € p.a. zusätzliches Ergebnisverbesserungspotenzial

zu heben“, so Becker weiter.

Wesentliches Element der neuen Strategie ist die

deutlich beschleunigte Dekarbonisierung im Rahmen

des Salzgitter-Transformationsprojekts SALCOS (Salz-

12 Stahlreport 3|22


gitter Low CO 2 -Steelmaking). Damit untermauere der

Salzgitter-Konzern seine Rolle als Frontrunner

der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll

„Das ist

eine der größten

Veränderungen in der

mehr als 150-jährigen

Geschichte des Salzgitter-Konzerns.“

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender

Salzgitter AG

der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen

und Elektroöfen ersetzt werden. 2026

ist die Produktion von mehr als 1 Mio. t grünem

Stahl über diese Route geplant. Bereits

2033 und damit zwölf Jahre früher als

ursprünglich avisiert, soll das integrierte Hüttenwerk

vollständig auf die neue Welt ausgerichtet

sein.

Mit der Dekarbonisierung könnten rund 8 Mio. t

CO 2 pro Jahr eingespart werden, das entspreche rund

1 % der deutschen Emissionen, erläuterte Groebler.

Voraussetzung sei jedoch, dass von der Politik nun die

richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen

gesetzt würden. “Das betrifft insbesondere die Themenfelder

Schaffung grüner Leitmärkte, Klarheit in

der finanziellen Förderung der Transformation und

Beschleunigung von Genehmigungsverfahren“, so Groebler

weiter.

Die strategische Neuausrichtung wird von einem

konzernweiten Markenrelaunch begleitet und visualisiert.

Im Zuge dessen wurde das Corporate Design

überarbeitet und die Salzgitter AG erhält ein weiterentwickeltes

Logo als sichtbarste Komponente dieses

umfassenden Prozesses. Ebenso hat der Konzern seinen

Unternehmensclaim erweitert: Aus „Salzgitter AG

– Stahl und Technologie“ wird „Salzgitter AG – Mensch,

Stahl und Technologie“. Der Mensch nehme in der

Transformation des Unternehmens eine herausragende

Rolle ein. “Er ist der dynamische Treiber, der die

Realisierung sicherstellt – und ist damit der zentrale

Erfolgsfaktor. Deshalb stellen wir unsere Mitarbeiter,

Kunden und Partner in den Mittelpunkt unseres Handelns“,

erläuterte Personalvorstand Michael

Kieckbusch. 2

INFO Was sind Scope 1, 2 und 3?

CH 2

CH 4

N 2 O

PFC 5

NF 3

SF 6

HFC 5

Berufsverkehr der Arbeitsnehmer

Stationäre Anlagen

Franchise-Betriebe

Gekaufte Waren und Dienstleistung

Produktionsmittel / Anlagegüter

Geschäftsreisen

Leasingnehmer

Abfallaufkommen im Betrieb

Transport und Verteilung (vorgelagert)

Vorgelagerte energiebezogene Emissionen

Dampf

Fernwärme und -kälte

Emissionen aus der Erzeugung

von eingekauftem Strom

Scope2

Mobile Anlagen

Flüchtige Gase

Scope1

Investitionen

Gebrauch verkaufter Produkte

Weiterverarbeitung verkaufter

Zwischenprodukte

Leasinggeber

Transport und Verteilung

(nachgelagert)

Entsorgung verkaufter

Produkte

Grafik: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima/BDS

vorgelagerte Wertschöpfungskette

Scope3 vorgelagert

nachgelagerte Wertschöpfungskette

Scope3 nachgelagert

Um CO 2 - und andere Treibhausgasemissionen systematisch zu erfassen, werden die Emissionen in direkte und indirekte Emissionen

unterteilt, in sogenannte Scopes. Die Scopes (engl. etwa für „Geltungsbereiche“) werden bei der Berechnung der unternehmensbezogenen

Treibhausgasemissionen herangezogen.

- Scope 1: umfasst die direkte Freisetzung klimaschädlicher Gase im eigenen Unternehmen.

- Scope 2: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase durch Energielieferanten.

- Scope 3: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.

Stahlreport 3|22

13


Stahlproduktion

Bericht/Nachricht

thyssenkrupp Steel bereitet klimaneutrale Zukunft der Stahlproduktion vor

Projekt H2Stahl gestartet

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 37 Mio. € geförderte

„Reallabor der Energiewende“ geht in die Umsetzung. Beim Start von H2Stahl in Duisburg

stellten die Konsortialpartner thyssenkrupp Steel, Air Liquide Deutschland und das VDEh

Betriebsforschungsinstitut (BFI) nun die Weichen für die ersten Schritte.

Ziel des Projekts ist zum einen die Ausweitung

des Wasserstoffeinsatzes auf den gesamten Hochofen 9

inklusive des Baus einer Pipeline zur Erprobung des

großindustriellen Einsatzes von Wasserstoff in der Stahlherstellung.

Zum anderen wird mit dem Bau und versuchstechnischen

Betrieb einer Direktreduktions-Versuchsanlage

der Technologiesprung in die

wasserstoffbasierte, klimaneutrale Roheisenproduktion

erprobt. Die Gesamtkosten des auf fünf Jahre geplanten

Projekts liegen im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Wasserstoff-Test im Hochofen

soll ausgeweitet werden

2019 hatte thyssenkrupp Steel – nach eigener Aussage

als erstes Unternehmen weltweit – Wasserstoff in einen

laufenden Hochofen eingeblasen. Der Wasserstoff

ersetzt dabei Kohlenstaub als zusätzliches Reduktionsmittel.

Das Ziel: CO 2 -Emissionen reduzieren – denn

im Gegensatz zu Kohlenstoff reagiert der Wasserstoff

im Hochofen nicht zu CO 2 , sondern zu Wasser. Die erste

vom Wirtschaftsministerium NRW geförderte Testreihe,

die an einer Blasform des Hochofens 9 in Duisburg

durchgeführt wurde, konnte erfolgreich abgeschlossen

werden. Über die sogenannten Blasformen werden

Heißwind und Ersatzreduktionsmittel durch die Hochofenwand

in den Ofen eingeblasen.

Nun soll der Wasserstoffeinsatz auf alle 28 Blasformen

des Hochofens ausgeweitet werden. Forschungsziel

ist unter anderem, die Einflüsse industriellen Wasserstoffeinsatzes

auf die metallurgischen Prozesse im

Hochofen zu untersuchen. Sofern grüner Wasserstoff

in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehe, sei an

einem Aggregat eine CO 2 -Minderung von bis zu 20 %

möglich, so der Konzern.

Werks-Infrastruktur vorbereiten

Mit der Erweiterung des Wasserstoffeinsatzes auf alle

28 Blasformen des Hochofens 9 soll zugleich die werk-

thyssenkrupp Steel: Wasserstoffeinsatz am Hochofen wird ausgeweitet.

Bild: thyssenkrupp

14 Stahlreport 3|22


sinterne Infrastruktur auf eine großindustrielle

Versorgung mit Wasserstoff vorbereitet werden.

Dies umfasst auch die Anbindung an die

bestehende Wasserstoff-Infrastruktur von

Air Liquide. Um eine kontinuierliche Wasserstoffversorgung

des Hochofens zu

sichern, ist der Bau einer rund 6 km langen

Pipeline des Projektpartners Air Liquide

geplant, die das Duisburger Stahlwerk mit

dem Produktionsnetzwerk des Gaslieferanten

verbinden soll.

Um den Technologiewechsel von der klassischen

Hochofentechnologie zur wasserstoffbasierten Direktreduktion

vorzubereiten, werde außerdem eine Direktreduktions-Versuchsanlage

gebaut. In der neu zu konzipierenden,

vom BFI betriebenen und wissenschaftlich

betreuten Anlage soll der Einsatz von wasserstoffhaltigen

Prozessgasen in Kombination mit Erdgas und

reinem Wasserstoff erprobt werden. Neben marktüblichen

Einsatzmaterialien für Direktreduktionsanlagen

werden auch weitere eisenoxidhaltige Einsatzstoffe,

bis hin zu potenziell geeigneten Reststoffen, zum

Einsatz kommen.

DRI-Anlage für 2025 geplant

„Die flexible Nutzung wasserstoffhaltiger Gase sowie

unterschiedlichster eisenoxidhaltiger Einsatzstoffe

in einem Direktreduktionsprozess ist eine Herausforderung.

Die wissenschaftlichen Untersuchungen wer-

„Wir beginnen

jetzt unsere

Werksinfrastruktur

auf den großindustriellen

Einsatz von Wasserstoff

vorzubereiten.“

Dr. Arnd Köfler,

CTO bei thyssenkrupp Steel

den wesentliche Antworten zum sicheren und effizienten

Betrieb der Prozesse sowie der geeigneten

Betriebsparameter liefern“, sagt Michael Hensmann,

Leiter der Abteilung Ressourcentechnologie Einsatzstoffe

des BFI, und ergänzt: „Mit den im Reallabor

H2Stahl geschaffenen Einrichtungen werden dringend

erforderliche Untersuchungen für den klimafreundlichen

Umbau der Stahlindustrie ermöglicht“.

thyssenkrupp plant die Fertigstellung der ersten

industriellen Direktreduktionsanlage inklusive Einschmelzer

für das Jahr 2025.

Der operative Start von H2Stahl markiere den nächsten

wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen

Stahlproduktion, so der Stahlhersteller. 2

[Kontakt]

thyssenkrupp

Steel Europe AG

Kaiser-Wilhelm-Str. 100

47166 Duisburg

+49 203 52-0

www.thyssenkruppsteel.com

Rohstahlproduktion

weltweit

Die weltweite Rohstahlproduktion der

64 Länder, die dem Weltstahlverband

(worldsteel) gemeldet haben, lag im Januar

2022 bei 155,0 Mio. t, was einem Rückgang

von 6,1 % im Vergleich zum Januar 2021

entspricht.

Rohstahlproduktion weltweit Januar 2022

China 81,7 Mio. t -11,2 %

Japan 7,8 Mio. t -2,1 %

Südkorea 6,0 Mio. t -1,0 %

Deutschland 3,3 Mio. t -1,4 %

EU 11,5 Mio. t -6,8 %

USA 7,3 Mio. t 4,2 %

GUS 9,0 Mio. t 2,1 %

Russland 6,6 Mio. t 3,3 %

Türkei 3,2 Mio. t -7,8 %

Januar 2022 in Tonnen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent

Quelle: worldsteel Quelle: WV Stahl

Rohstahlproduktion

in Deutschland

In Deutschland wurden im Januar 2022 rund

3,3 Mio. t Rohstahl hergestellt. Damit ist die

Rohstahlproduktion im Vergleich zum Vorjahresmonat

um gut 1 % gesunken. Die Pandemie

und die stark gestiegenen Energiekosten

wirken sich bremsend auf die Stahlmengenkonjunktur

aus.

Rohstahlproduktion in Deutschland Januar 2022

Rohstahl gesamt 3.258 -1,4 %

Oxygenstahl 2.315 -1,4 %

Elektrostahl 943 -1,3 %

Roheisen 2.128 -3,4 %

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.955 -3,2 %

Januar 2022 in Tonnen

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent

Quelle: ISSF

Stahlreport 3|22

15


Stahlproduktion

Bericht/Nachrichten

Sandform aus dem

3D-Sanddrucker

Bilder: voestalpine

voestalpine nimmt neue 3D-Sanddruckanlage für Stahlguss in Betrieb

Holzmodelle adé!

In den eigenen Druck- und Forschungszentren kommen 3D-Druckverfahren mit Metallen bereits international

zur Anwendung. Nun hat der österreichische Stahlhersteller voestalpine die nach eigener Aussage modernste

3D-Sanddruck-Anlage Europas für Stahlgusskomponenten im hohen Gewichtsbereich in Betrieb genommen. Die

neue Technologie am niederösterreichischen Standort Traisen ermöglicht die additive Fertigung anspruchsvoller

Gussteile auf Basis von Quarzsand, spare Produktionszeit und sei umweltschonender als das bisherige Verfahren.

[Kontakt]

voestalpine AG

voestalpine-Straße 1

4020 Linz

Österreich

+43 50304 15-0

www.voestalpine.com

Die voestalpine Gießerei in Traisen, eine Tochtergesellschaft

der Steel Division des voestalpine-Konzerns,

hat vorerst den ersten Drucker in ihrem neuen 3D-Sanddruckkompetenzzentrum

installiert, ein zweiter Drucker

soll noch in diesem Frühjahr folgen. Insbesondere für

Branchen wie die Luftfahrt, die Automobilindustrie, den

Werkzeugbau oder die Medizintechnik ist „Additive

Manufacturing“ längst ein gängiges Produktionsverfahren.

Mit 3D-Druckverfahren eröffne man nicht nur neue

Geschäftsfelder für die Zukunft, sondern schaffe für die

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Traditionsstandort

Traisen zugleich neue Entwicklungsmöglichkeiten in

einem innovativen Arbeitsumfeld, so der Leiter der

voestalpine Steel Division weiter.

Nachhaltigere Fertigung komplexer Teile

Bei dem Verfahren werden Sandformen

mittels 3D-Drucker direkt aus

CAD-Daten hergestellt. Die Sandformen,

in die der flüssige

Stahl gegossen wird, entstehen

durch das wiederholte

Auftragen von 300 µm

dicken Quarzsandschichten,

die mit einem chemischen

Binder verklebt werden.

Große Sandformen

können auch als mehrere

Einzelteile gedruckt und dann zusammengeführt werden.

Der bisherige Einsatz aufwändiger Holzmodelle

ist damit nicht mehr notwendig. Mit dem Verfahren

können vor allem Formen für komplexe Gussteile wesentlich

schneller und konturennaher gefertigt werden, so

voestalpine. Sowohl die Endbearbeitung im Haus als auch

die Arbeitsschritte beim Kunden – etwa Schweißen und

Schmieden – seien wesentlich kürzer oder entfielen.

Zur Anwendung kommt der innovative Fertigungsprozess

vor allem bei Gussteilen für die Energiebranche

oder den Automotive- und Bahnbereich. Zuletzt seien

beispielsweise erste Laufräder für Wasserturbinen hergestellt

worden. Mit dem Wegfall des Holzmodells, dem

integrierten Sandrecycling und reduzierten Logistikaufwänden

ist der 3D-Sanddruck zudem nachhaltiger und

umweltschonender als sein Vorgängerverfahren, so der

Stahlhersteller. 2

„Mit dem Einsatz

der 3D-Sanddruck-Technologie

im

Stahlguss sind wir in Europa

Vorreiter und können unseren

Kunden noch individuellere Gesamtlösungen

in komplexeren

Designvarianten anbieten.“

Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied

der voestalpine AG und Leiter

der Steel Division

16 Stahlreport 3|22


voestalpine: Q3-Zahlen für Geschäftsjahr 2021/22

Umsatz und Ergebnis erneut gestiegen

Bild: voestalpine

voestalpine hat in den ersten drei

Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22

(1. April bis 31. Dezember) einen deutlichen

Aufschwung erlebt, der sogar deutlich das

Niveau vor Ausbruch der Pandemie übetreffe.

Das meldete der österreichische Stahlkonzern

Anfang Februar. Die Nachfrage

habe sich in allen Markt- und Produktsegmenten

äußerst robust entwickelt. Herausfordernd

sei jedoch die Volatilität der Rohstoffkosten

und der gegen Ende des

3. Geschäftsquartals sprunghafte Anstieg

der Energiepreise gewesen.

Umsatz und Ergebnis deutlich gestiegen:

voestalpine im 3. Quartal des Geschäftsjahrs

2021/22

Die Finanzkennzahlen des voestalpine-Konzerns

zum 3. Quartal 2021/22 weisen demnach

einen markanten Anstieg im Vergleich

zum Vorjahr auf. So nahm der Umsatz im

Vergleich zu den ersten drei Quartalen

des Vorjahres um 36,7 % von 8 Mrd. € auf

10,9 Mrd. € zu. Das Ergebnis nach Steuern

steigerte sich auf 698 Mio. € (Q3 2020/21:

-159 Mio. €).

Trotz der guten Zahlen sei das aktuelle

Geschäftsjahr bislang von außergewöhnlich

volatilen Entwicklungen, sowohl auf

der Markt- als auch auf der Rohstoff- und

Energieseite geprägt. Dessen ungeachtet

sollten sich die positiven Trends auf den

wesentlichen Absatzmärkten fortsetzen, so

der Konzern. Insbesondere die Lieferkettenprobleme

in der Automobilindustrie schienen

im Herbst die Talsohle durchschritten

zu haben. In der Energieindustrie sollte sich

die Erholung weiter fortsetzen und auch die

schwer von der Pandemie getroffene Luftfahrtindustrie

hat zuletzt deutliche Erholungssignale

gezeigt.

www.voestalpine.com

BESUCHEN SIE UNS

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Serienbelieferung vereinbart

BMW setzt ab 2026 auf emissionsarmen Stahl von Salzgitter

Die Salzgitter AG soll ab 2026 alle europäischen Werke der BMW Group mit CO 2 -armem

Stahl beliefern. Darüber haben die beiden Unternehmen im Februar eine Vereinbarung

zur Serienbelieferung aus der CO 2 -armen Prozessroute abgeschlossen. Stahl, der

zukünftig nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Wasserstoff und

grünem Strom hergestellt wird und so über 95 % weniger CO 2 -Emissionen verursacht,

werde einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen im Lieferantennetzwerk

der BMW Group leisten, hieß es in einer Mitteilung dazu. Damit sei die BMW Group,

deren Presswerke in Europa pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl verarbeiten,

weltweit der erste Automobilhersteller, der eine derartige Vereinbarung abgeschlossen hat.

Bei den Fahrzeugen der BMW Group stammt schon heute bis zu einem Viertel des verwendeten

Stahls aus Recycling-Kreisläufen. Der Autohersteller plant, den Anteil dieses Sekundärrohstoffes

bis 2030 sukzessive auf bis zu 50 % zu erhöhen. Bereits vor über fünf Jahren

haben die beiden Konzerne einen geschlossenen Materialkreislauf für wiederverwendbaren

Stahl aus dem BMW Group Werk Leipzig aufgebaut. Nach der Belieferung des Werks mit

Stahlcoils nimmt die Salzgitter AG auf dem Rückweg den zu recycelnden Stahl, wie er in

den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entsteht, wieder mit und setzt

ihn für die Produktion von neuem Stahl ein. Diese Kooperation weiten wir nun aus.

wwww.salzgitter-ag.com, www.bmwgroup.com

Stahlreport 3|22

17

Aus Ideen

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fehr ist führend in Lager logistik.

Seit 1968 sind wir auf hoch quali tative

und hocheffiziente Lager lösungen

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Stahlproduktion

Bericht/Nachrichten

ArcelorMittal erhöht Verfügbarkeit von XCarb-Erzeugnissen

Emissionsarmer Stahl

demnächst auch online

ArcelorMittal Downstream Solutions wickelt in der Regel Großaufträge für deutsche

Großprojekte von einem Zentrallager in Essen aus ab. Ab sofort wird dem Stahlhersteller

zufolge auch die Nachfrage nach XCarb®-Trägern bedient.

[Kontakt]

ArcelorMittal

Germany Holding

GmbH

Dradenaustr. 33

21129 Hamburg

https://germany.

arcelormittal.com

Oliver Menrath, Geschäftsführer

von Downstream Solutions

Deutschland, freut sich über den

ersten Verkauf von XCarb-Produkten:

„Als wichtiger Marktteilnehmer

ist es unsere Pflicht, den Vertriebskunden

unsere neuesten

Innovationen anzubieten. Das gilt

sowohl für den Bereich der Nachhaltigkeit

als auch bei jeder anderen

Produktentwicklung. Die Menge,

die wir jetzt auf Lager haben, wird

uns helfen, gemeinsam mit unseren

Kunden einen weiteren entscheidenden

Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

zu gehen.“

Im Laufe des Jahres sollen die

CO 2 -armen Stahlträger der Marke

XCarb auch in das Angebot der

Online-Plattform e-steel aufgenommen

werden. ArcelorMittal werde

damit der erste Anbieter auf dem

Markt sein, der emissionsarmen

Stahl online anbietet, so der Konzern.

XCarb recycelte und erneuerbar

hergestellte Träger sind über das

Lager von ArcelorMittal in Essen in

folgenden Abmessungen erhältlich:

HE100 bis HE300, IPE180 bis

IPE600 in den Güten S235JR+M und

S355J2+M.

Beitrag für emissionsfreie

Stahl erzeugung

In Deutschland wächst die Nachfrage

nach CO 2 -armen Produkten, da

die Bekämpfung des Klimawandels

die wichtigste Herausforderung des

21. Jahrhunderts ist. Downstream

Solutions beliefert vor allem Stahlbaukunden,

Händler sowie baunahe

Partner und bietet über sein Vertriebsnetz

fast alle Stahlprodukte

auf Lager an. Das gewährleiste eine

„just-in-time“-Lieferung.

Mit nur 333 kg CO 2 -Emissionen

pro Tonne sind die recycelten und

erneuerbar hergestellten XCarb-Träger

die ersten mit einer Garantie für

100 % recycelten Stahlschrott und

100 % erneuerbaren Strom aus

Solar- und Windprojekten.

Durch den Verkauf von

XCarb-recycelten und erneuerbar

produzierten Trägern, die bei ArcelorMittal

Differdange in Luxemburg

hergestellt werden, leiste Arcelor-

Mittal Downstream Solutions Essen

einen Beitrag zum Engagement der

Gruppe für eine Netto-Null-Stahlerzeugung.

Gleichzeitig helfe man

Kunden so, eigene Dekarbonisierungsziele

zu erreichen. 2

INFO Über XCarb

Unter der Dachmarke XCarb vereint

ArcelorMittal alle Aktivitäten

im Bereich der kohlenstoffarmen

und kohlenstofffreien Stahlerzeugung

sowie weitere Initiativen und

grüne Innovationsprojekte. Neben

dem Produktangebot umfassen

die XCarb-Initiativen von Arcelor-

Mittal auch den XCarb Innovation

Fund und green steel-Zertifikate

für die Produktion im Hochofen,

die auf realen CO 2 -Einsparungen

beruhen und von DNV GL unabhängig

bestätigt wurden.

18 Stahlreport 3|22


thyssenkrupp gut ins neue

Geschäftsjahr gestartet

Positive Prognose bestätigt

Bild: RHI Magnesita

RHI Magnesita zündete neuen Tunnelofen im Werk Urmitz an.

RHI Magnesita: Produktionskapazität gesteigert

Feuer frei im Tunnelofen

Bereits im November 2021 hat der

Feuerfest-Hersteller RHI Magnesita, einen

neuen Tunnelofen im Werk Urmitz bei Koblenz

angefeuert. Der 122 m lange Leichtbauofen

erzeugt Temperaturen von bis zu

1.550°C und stellt das Herzstück der

modernen Feuerfestproduktion dar. In ihm

werden primär feuerfeste Steine zur feuerbeständigen

Auskleidung von Aggregaten

vor allem für die Stahl-, aber auch Glas-,

Zement-, Kalk-, Energie- und Chemieindustrie,

gebrannt.

Erstmals seit Jahrzehnten existiert damit

an dem Standort wieder ein Tunnelofen für

geformte und gebrannte Feuerfestprodukte.

Nach seiner Anfeuerung wird der Tunnelofen

die nächsten Jahrzehnte ununterbrochen

brennen und mit seiner Leistungs-

fähigkeit die Kapazitäten des Werks um

etwa 25.000 t Feuerfestprodukte jährlich

erhöhen. Der neue Tunnelofen erweitere

maßgeblich die Produktpalette des Werkes,

teilte das Unternehmen mit.

Insgesamt 23 Mio. € hat RHI Magnesita

in den Standort investiert. Damit wird das

Traditionswerk als zentraler europäischer

Hub für die Herstellung nicht-basischer

Feuerfestprodukte umgerüstet und ausgebaut.

Neben den Kosten für den Bau

des Tunnelofens geht mit der Investition

eine Modernisierung, Automatisierung und

allumfassende Digitalisierung des Werks

einher. Dadurch werde auch die Energieeffizienz

des Werks um 10 % gesteigert.

www.rhimagnesita.com

thyssenkrupp ist gut ins neue

Geschäftsjahr gestartet. Im 1. Quartal

2021/2022 konnte die Unternehmensgruppe

Auftragseingänge von insgesamt

10,4 Mrd € verbuchen, wie der Konzern

meldete. Das entspricht einer Steigerung

von 33 % bzw. 2,6 Mrd € im Vergleich

zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg

von Oktober bis Dezember 2021 um 23 %

und lag bei 9 Mrd € (Vorjahr: 7,3 Mrd €).

Treiber waren positive Effekte aus Performancemaßnahmen

und steigende Erlöse,

insbesondere der Bereiche Materials Services,

Steel Europe und Multi Tracks. Für

das Gesamtjahr 2021/2022 hat thyssenkrupp

seine Prognose bestätigt: Die

Unternehmensgruppe erwartet für das

bereinigte EBIT weiterhin eine deutliche

Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf

einen Wert zwischen 1,5 und 1,8 Mrd €.

Auch das Geschäft von Steel Europe war

im 1. Quartal durch die Lieferengpässe

und der damit verbundenen schwachen

Kundenabrufe insbesondere aus der

Automobil- und Zuliefererindustrie beeinträchtigt.

Sowohl der mengenmäßige

Auftragseingang als auch der Versand

lagen unter Vorjahr. Höhere Preise führten

aber insgesamt zu einem Anstieg im

Auftragseingang um 3 % auf 2,5 Mrd €

und im Umsatz um 39 % auf 2,7 Mrd €.

Trotz stark ansteigender Rohstoff- und

Energiekosten verbesserte sich das

bereinigte EBIT insbesondere durch den

merklichen Anstieg in den Durchschnittserlösen

deutlich auf 124 Mio € (Vorjahr:

20 Mio €).

www.thyssenkrupp.com

Dillinger-Onlineservice mit neuen Möglichkeiten

Mit myE-Service hat Dillinger im Februar das digitale Service-Angebot in seinem

Online-Kundenportal E-Service erweitert. Das neue Feature soll die Verwaltung auftragsbezogener

Informationen für Dillinger-Kunden erleichtern. Daneben stellt das Portal weiterhin

alle wichtigen Dokumente, wie Zeugnis, Auftragsbestätigung, Rechnung und Versandanzeige

bereit.

www.dillinger.de

Bild: thyssenkrupp

Stahlreport 3|22

19


Stahlverarbeitung

Bericht

Bette & ArcelorMittal: Grüner und zertifizierter Stahl für hochwertige Sanitär-Produkte

Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß

Klimaschutz und eine damit verbundene CO 2 -Reduktion rückt immer stärker in den Fokus der produzierenden Industrie.

Auch die Stahlindustrie entwickelt vor diesem Hintergrund neue Konzepte, Verfahren und Produkte. Erste grüne

Stahlprodukte werden vom Markt gut angenommen. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin

für Wirtschaft und Technik.

[Kontakt]

Bette GmbH & Co. KG

Heinrich-Bette-Str. 1

33129 Delbrück

+49 5250 511-0

info@bette.de

www.my-bette.com

Für jedes Produkt entsteht

über die komplette Wertschöpfungskette

hinweg ein individueller Footprint.

Die Emissionen der Lieferkettenmitglieder

werden dabei

aufsummiert. Das bedeutet, dass

Unternehmen, die in der Lieferkette

nachgelagert sind, über die bezogenen

Produkte und Leistungen die

Emissionen ihrer Lieferanten übernehmen

und diese dann – mit den

eigenen CO 2 -Ausstößen aufaddiert

– an ihre Kunden weitergeben. Das

gilt auch für Stahl und für Stahlverbraucher.

Die sogenannten Scope

3-Emissionen umfassen dabei Emissionen,

die durch die Unternehmenstätigkeit

verursacht werden, aber

nicht unter der Kontrolle des Unternehmens

stehen und zum Beispiel

durch Zulieferer, Dienstleister oder

Mitarbeiter verursacht werden.

CO 2 -Einsparungen direkt an die

Endkunden weitergeben

Vor diesem Hintergrund werden bei

ArcelorMittal alle Produkte, Prozesse

und Projekte für reduzierte, niedrige

oder null CO 2 -Emissionen unter der

Dachmarke XCarb ® vereint. Die damit

verbundenen XCarb Green Steel-Zertifikate

geben Kunden die Möglichkeit,

ihre Scope-3-Emissionen sofort zu senken.

Sie basieren auf Investitionen des

Unternehmens, die zu CO 2 -Einsparungen

führen. Diese Einsparungen werden

von unabhängiger Seite geprüft

und in XCarb Green Steel-Zertifikate

umgerechnet. Der dabei verwendete

Faktor stellt die durchschnittliche

Kohlenstoffintensität der europäischen

Stahlerzeugung dar. Jochen Grünewald,

Managing Director Arcelor-

Mittal Commercial DACH erklärt dazu:

„Dank unserer XCarb Green Steel-Zertifikate

können die Kunden, die unsere

Zertifikate erwerben, die CO 2 -Einsparungen

direkt an ihre Endkunden

weitergeben.“

Mit XCarb „recycelt und erneuerbar

hergestellt“ hat der Stahlhersteller

ArcelorMittal darüber hinaus

Produkte konzipiert, die im Elektrolichtbogenofen

mit Hilfe von Stahlschrott

hergestellt werden. Recycelt

und erneuerbar produziert bedeutet

nach Aussage des Unternehmens

dabei, dass der physische Stahl mit

100 % recyceltem Material, also

Schrott, und mit erneuerbarer Energie

hergestellt wurde. „Das ergibt

einen extrem niedrigen CO 2 -Fußabdruck

von 300 kg CO 2 pro Tonne

Stahl. Die dabei verwendete Energie

wird mit einer Herkunftsgarantie aus

erneuerbaren Quellen unabhängig

verifiziert“, so ArcelorMittal.

20 Stahlreport 3|22


Ein früher Abnehmer des grünen

zertifizierten Stahls von Arcelor

Mittal ist die Bette GmbH aus dem

ostwestfälischen Delbrück.

Bette fertigt Badewannen, Duschwannen

und Duschflächen sowie

Waschtische aus glasiertem Titan-

Stahl.

Konkrete Projekte sind wichtig

Ein früher Abnehmer von Stahl mit

XCarb Green Steel-Zertifikaten ist die

Bette GmbH & Co KG aus dem ostwestfälischen

Delbrück. Bette fertigt

Badewannen, Duschwannen und

Duschflächen sowie Waschtische aus

glasiertem Titanstahl. Stahl ist neben

dem Email beziehungsweise der Glasur

einer der Hauptwerkstoffe für die

Bette-Erzeugnisse und hat daher

auch eine große Bedeutung für das

Unternehmen.

„Die Entscheidung für zertifizierten

CO 2 -neutralen Stahl hat mehrere

Gründe. Zum einen ist es uns wichtig,

die Stahlindustrie im Rahmen unserer

Möglichkeiten bei der Transformation

zu begleiten und auch zu

unterstützen. Für uns ist Stahl überlebenswichtig

und wir möchten den

wichtigen Rohstoff gern weiter in q

Stahl ist neben dem Email beziehungsweise

der Glasur einer der

Hauptwerkstoffe für die Bette-Erzeugnisse

und hat daher auch eine

große Bedeutung für das Unternehmen.

Stahlreport 3|22

21


qBilder: Bette GmbH

Stahlverarbeitung

Berichte

„Für

uns ist Stahl

überlebenswichtig

und wir möchten den

wichtigen Rohstoff gern

weiter in Europa beziehen

können.“

Thilo C. Pahl, geschäftsführender

Gesellschafter Bette

Für die Herstellung der Bette-Produkte sind besondere, emaillierfähige

Stahlgüten in hoher Qualität nötig, die das Unternehmen

von ArcelorMittal aus Gent bezieht.

Der sorgsame Umgang mit Ressourcen steht bei Bette seit

vielen Jahren im Fokus. So hat das Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht

erstellt und führt eine Umweltproduktdeklaration

nach ISO 14025 durch.

Europa beziehen können. Zum anderen

ist es uns unabhängig von den

politischen Rahmenbedingungen

wichtig, dass wir uns als Unternehmen

noch stärker damit befassen,

was wir zur Schonung unserer

Umwelt leisten können“, sagt Thilo

C. Pahl, geschäftsführender Gesellschafter

von Bette. Die XCarb-Zertifikate

hätten zudem den Charme,

dass ihnen konkrete Projekte zur

Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes in

den Werken von Arcelor Mittal

zugrunde liegen. Einen reinen Zertifikate-Handel

hält Pahl für nicht zielführend.

Der sorgsame Umgang mit Ressourcen

steht bei Bette seit vielen

Jahren im Fokus. Im Berichtszeitraum

2019/2020 hat das Unternehmen

erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht

in Anlehnung an den

GRI-Standard (Global Reporting Initiative)

erstellt. Die Umweltproduktdeklaration

nach ISO 14025 wird seit

2012 durchgeführt. „Uns ist wichtig,

dass wir unsere eigenen Prozesse

und Abläufe analysieren und konsequent

daran arbeiten, uns in puncto

Ressourcenschonung weiter zu verbessern.

Hierbei spielt die Energiegewinnung

und auch das Energiemanagementsystem

eine wichtige Rolle.

Seit vielen Jahren verfügen wir über

Blockheizkraftwerke und eine Photovoltaikanlage“,

nennt Thilo C. Pahl

weitere Aktivitäten. Ressourcenschonung

gewährleistet Bette aber auch

dadurch, dass 70 % der Produktion

auftragsbezogen gesteuert wird. Bei

diesem Anteil weiß der Sanitärkeramik-Hersteller,

dass das Produkt

einen Abnehmer findet. Die übrigen

30 % sind gängige Lagerprodukte. Es

entsteht also kaum Überproduktion.

Langjährige Zusammenarbeit

mit Produzenten und Handel

Als inhabergeführtes Familienunternehmen

ist der Sanitätsausstatter

zudem an partnerschaftlichen, langfristigen

Kunden- und Lieferantenbeziehungen

interessiert. Den benötigten

Stahl bezieht das Unternehmen

direkt von der Industrie. Viele

Geschäftsbeziehungen existieren

dabei bereits über lange Jahre.

„Die Partnerschaft mit Arcelor-

Mittal besteht seit mehreren Jahrzehnten.

Das Unternehmen ist einer

unserer wichtigen Stahllieferanten,

da wir besondere, emaillierfähige

Stahlgüten benötigen, die wir von

ArcelorMittal aus Gent in hoher Qualität

mit sehr gutem Service beziehen“,

sagt der Bette-Geschäftsführer.

Für die Installationssysteme,

unter anderem die Bette eigenen

Badewannen-Füße, wird der Stahl

seit vielen Jahren beim Stahlhandel

gekauft. Auch hier sind durch die

jahrelange Zusammenarbeit Partnerschaften

entstanden.

Als Abnehmer von grünem beziehungsweise

zertifiziertem Stahl hat

Bette mit ArcelorMittal Rahmenverträge

über die Lieferung eines konkreten

Anteils an zertifiziertem Stahl

abgeschlossen, der für 2022 oberhalb

der 50-%-Marke liegt. „Inwieweit wir

dieses hohe Niveau an CO 2 -neutralem

Stahl halten können, hängt auch

von der weiteren Entwicklung von

Angebot und Nachfrage ab. Letztlich

muss das Material auch verfügbar

und finanzierbar sein“, so Thilo C.

Pahl. 2

Die Autorin Dipl.-Ing. Annedore

BoseMunde ist Fachredakteurin für

Wirtschaft und Technik in 99094 Erfurt,

+49 361 78944695, info@bose-munde.de,

www.bose-munde.de.w

22 Stahlreport 3|22


Die neue All-in-one-Maschine

von Amba ist die weltweit erste,

die bis zu 420 mm lange und 10

mm dicke Vollgewindeschrauben in

einem Durchgang direkt vom Coil

zum fertigen Produkt formt.

INFO Über Amba

Die Aachener Maschinenbau GmbH – meist „Amba“

genannt – wurde im Jahr 1908 im Umfeld der

Aachener Nadelindustrie gegründet, die seinerzeit

weltweit renommiert war. Seitdem hat sich das

Unternehmen zum international anerkannten

Spezialisten für Maschinen zur Kaltumformung von

Bauteilen aus Metall entwickelt. Heute stellt Amba

vorwiegend Spezialmaschinen für die Produktion von

langen Bauteilen her, deren Querschnitt sich über die

Länge verändert – zum Beispiel von Schrauben mit

einer Länge zwischen 60 und 2.500 mm sowie von

Rohren und Speichen.

Bilder: Aachener Maschinenbau GmbH

Mit dem All-in-one-Prinzip ist Amba nach eigener

Auskunft der weltweit einzige Hersteller von

Maschinen, der die kontinuierliche Fertigung langer

oder komplexer Teile in einer einzigen Maschine

realisiert: vom Halbzeug – sei es Draht oder Rohr

– bis zum fertigen, verpackten Produkt laufen alle

Prozessschritte in einer Maschine ab. Am heutigen

Stammsitz des Unternehmens in Alsdorf in der Nähe

von Aachen arbeiten 80 Mitarbeiter in Entwicklung,

Konstruktion, Fertigung und Kundendienst.

Amba-Premiere auf der wire 2022

80 Schrauben die Minute

Auf der wire 2022 stellt Amba vom 20. bis 24. Juni erstmals die neue All-in-one-Maschine für die Fertigung von

Vollgewindeschrauben von 420 mm Länge mit einem Außendurchmesser von 10 mm vor. Sie ist die weltweit erste, die

derart lange und dicke Schrauben in einem Durchgang direkt vom Coil zum fertigen Produkt formt. Mit einem Durchsatz von

bis zu 80 Stück pro Minute setzt sie einen neuen Maßstab in der Branche.

Die neue Anlage arbeitet

nach dem vo n der Aachener Maschinenbau

GmbH (Amba) entwickelten

All-in-one-Prinzip: Alle Prozessschritte

vom Abwickeln, Richten

und Ablängen des Drahtes über das

Formen des Kopfes bis zum Walzen

des Gewindes erfolgen in derselben

Maschine. Dabei erzielt sie eine

Taktzahl von mehr als 80 Stück pro

Minute.

Trend im konstruktiven Holzbau

420 mm lange Vollgewindeschrauben

werden im konstruktiven Holzbau

in zunehmend größeren Stückzahlen

verwendet. Hintergrund ist

der aktuelle Trend, dass immer

mehr Gebäude in Holzbauweise entstehen.

Im Süden Deutschlands war

dies schon lange üblich, vermehrt

werden Gebäude nun auch im Norden

aus Holz gebaut. Die neue

Maschine ermöglicht es den Herstellern

von Schrauben, sowohl

Voll- als auch Teilgewindeschrau-

Georg Haas, der Vertriebsleiter bei Amba, mit einer der ersten auf der neuen Maschine

produzierten Schrauben

ben mit hoher Taktzahl direkt vom

Draht zu produzieren und so den

wachsenden Anforderungen des

Marktes gerecht zu werden.

Georg Haas, der Vertriebsleiter

von Amba, erläutert, warum das

Unternehmen die neue Maschine

entwickelt hat: „In unseren All-inone-Maschinen

ist der Durchlauf

deutlich höher als bei Anlagen, die

auf einzelne Bearbeitungsschritte

– zum Beispiel das Walzen – spezialisiert

sind: Die Teile müssen nicht

mehr einzeln zugeführt, eingespannt,

bearbeitet und entnommen

werden. So geht die diskontinuierliche

Fertigung in eine quasi kontinuierliche

über. Das bringt in einigen

Anwendungen eine Steigerung

der Produktivität um eine Größenordnung.“

Die erste Maschine für die Herstellung

von 420 mm langen Vollgewindeschrauben

soll in Kürze an

einen Kunden in Deutschland ausgeliefert

werden, weitere Aufträge

seien bereits erteilt. 2

[Kontakt]

Amba auf der

wire/Tube 2022:

Halle 13/Stand B44

Aachener

Maschinenbau GmbH

Georg Haas

+49 2404 551289-64

georg.haas@amba.de

Werner-von-Siemens-

Straße 17-19

52477 Alsdorf

www.amba.de

Stahlreport 3|22

23


Stahlverarbeitung

Nachrichten

Bild: SMS group

Amer International Group beauftragt SMS group

Elf Kupferdrahtanlagen für China

Die Amer International Group aus

Shenzhen, China, hat die SMS group

mit der Lieferung von elf Kupferdrahtanlagen

beauftragt. Auf den neuen Kupferdrahtanlagen

wird 8-mm-Kupferdraht zur Herstellung

diverser Elektroleiter produziert. Diese

werden in China vor allem für den ambitionierten

Ausbau von Windkraft und Energienetzen

benötigt. Maßgeblich für die sehr

Neue Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge

Schruppgeometrie für rostfreie Stähle

Als Vertriebspartner für den deutschen

Markt präsentiert die Paul Horn

GmbH die neuen Hochleistungswerkzeuge

des österreichischen Werkzeugspezialisten

Boehlerit. Innovationen im Bereich des

Hartmetalls, der Beschichtung sowie des

Spanflusses ermöglichten die Entwicklung

einer neuen Sortengeneration für den Stahldrehprozess.

Die Abstimmung dieser Parameter

führt zu den nun verfügbaren Stahldrehsorten

BCP10T, BCP15T, BCP20T und

BCP25T.

Die neuen Boehlerit-Stahlsorten bieten dem

Unternehmen zufolge eine hohe Performance

und Bearbeitungssicherheit während des

gesamten Drehprozesses. Ein speziell entwickelter

Spanbrecher mit einer modifizierten

Fase führt zu einer hohen Vibrationsunterdrückung

der Maschine und sorgt für

einen prozesssicheren Spanfluss. Die neu

entwickelte AlTiN-PVD-Schicht ist hohen

Temperatur- und Zähigkeitsanforderungen

gewachsen und bietet über die goldene

Auf den SMS-Anlagen wird in einem vollintegrierten

Gieß- und Walzverfahren und bei

geringsten Prozesskosten Kupferwalzdraht

von sehr hoher Qualität hergestellt.

gute Produktqualität ist das nahezu horizontale

Gießverfahren, bei dem die Porosität im

Kern des Gießbarrens physikalisch ausgeschlossen

werden kann. Die Inbetriebnahmen

der neuen Anlagen sind in den Jahren

von 2022 bis 2024 geplant.

www.sms-group.com

Innovationen im Bereich des Hartmetalls, der

Beschichtung sowie des Spanflusses ermöglichen

die Entwicklung einer völlig neuen Sortengeneration

der Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge für

die Bearbeitung von rostfreien Stählen.

Farbe eine Verschleißerkennung. Mit der

neuesten Wendeschneidplatten-Geometrie

„MRM“ ergänzt Boehlerit das ISO-Drehprogramm

im mittleren bis schweren

Schruppbereich für rostfreie Materialien.

www.phorn.de

Bild: Horn/Sauermann

Voith wird alleiniger

Anteilseigner von ELIN

Motoren

Seit 1. Mai 2020 ist die ELIN Motoren

GmbH zu 70 % Teil der Voith Group. 30 %

des Unternehmens waren weiterhin im

Besitz des langjährigen Geschäftsführers

Kommerzialrat Ing. Franz Hrachowitz.

Ende 2021 verständigten sich beide

Parteien auf die Übernahme der verbleibenden

Anteile. Die ELIN Motoren

GmbH beschäftigt insgesamt rund 1.000

Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen

Geschäftsjahr einen Umsatz

von circa 120 Mio. €. Das Unternehmen

produziert elektrische Motoren und

Generatoren in Kleinserie sowie individuelle

Lösungen für Industrieanwendungen.

Mit seinem Produktportfolio bedient das

Unternehmen die Zielmärkte Windenergie,

Kunststoff, Tunnel und Bergbau, Öl

und Gas, Anlagenbau sowie Kraftwerke.

www.voi th.com

Emag veräußert

Induktionsspezialisten

Der weltweit tätige Maschinenbauer

Emag hat mit der eldec Induction GmbH

einen Kaufvertrag unterzeichnet, durch

den die Emag-Gruppe sämtliche Anteile

an der Emag eldec GmbH veräußert.

Eldec produziert und vertreibt Induktionserwärmungstechnologie

für unterschiedlichste

industrielle Anwendungen. Neben

Generatoren für die induktive Erwärmung

bietet das Unternehmen Werkzeugbau

(Induktoren) sowie Werkzeugmaschinen

für das Induktionshärten an. Bei der

Emag-Gruppe wurden die Produkte aus

dem Hause eldec bei der Auslegung von

Fertigungslinien und dem Bau von Werkzeugmaschinen

eingesetzt.

www.emag.com

24 Stahlreport 3|22


Wuppermann nimmt

Solaranlage in Betrieb

Eigener Strom aus

Sonnenenergie

Wuppermann hat im Januar 2022 am

Produktionsstandort in Ungarn eine neue

Photovoltaikanlage in Betrieb genommen.

Die voraussichtliche jährliche Energieerzeugung

der Anlage, die auf den Dächern des

Werkes der Wuppermann Hungary Kft. (WH)

in Győr-Gönyű errichtet wurde, beträgt

mehr als 2.000 MWh. Damit spart WH jährlich

etwa 775 t CO 2 ein und deckt über

5 % des Gesamtenergieverbrauchs am

Standort. Die Nennleistung der Photovoltaikanlage

beträgt 1,3 MW, das Investitionsvolumen

beläuft sich auf 1,3 Mio. €.

Die Photovoltaikanlage auf den Werksdächern der Wuppermann Hungary Kft.

ist seit Januar 2022 in Betrieb.

Bild: Wuppermann

Die Photovoltaikanlage sei für die Wuppermann-Gruppe

ein wichtiger Meilenstein auf

dem Weg zum CO 2 -neutralen Stahlverarbeiter,

teilte das Unternehmen mit. Das Projekt

ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, mit

der Wuppermann neben der konsequenten

Senkung des Energiebedarfes auf die Verwendung

von Strom aus 100 % CO 2 -freien

Quellen setzt, um bereits im Jahr 2025

einen CO 2 -neutralen Produktionsprozess

zu realisieren.

Aufbau der Solaranlage im Video unter

www.wuppermann.com/de/news/filme

Boysen-Gruppe mit starkem Umsatzplus

Abgastechnik-Spezialisten erzielt Bestmarke

Im vergangenen Jahr hat die in Altensteig beheimatete

Boysen-Gruppe ihren Umsatz auf 2,83 Mrd. € gesteigert. Der

Abgastechnikhersteller liegt damit 18 % über dem Vorjahreswert.

Ursprünglich geplant hatte das Unternehmen, das an weltweit

25 Standorten rund 5.300 Mitarbeiter beschäftigt, mit 2,5

Mrd. €. Die erneute Bestmarke soll im laufenden Geschäftsjahr

2022 erneut übertroffen werden. „In Zeiten einer Pandemie, des

Halbleitermangels und der daraus resultierenden Produktionsunterbrechungen,

die uns auch 2021 wieder an fast allen Standorten

getroffen haben, wird man vorsichtiger mit Prognosen.

Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr erstmals

auch die Drei-Milliarden-Marke nehmen werden“, so Geisel, der

ergänzt: „Als wir 2013 die erste Milliarde erreicht hatten, war

nicht im Traum daran zu denken, dass wir diesen Wert binnen

zehn Jahren um 200 % steigern können.“

Auf dieser Basis plant Geisel für 2022 das nächste große Standortwachstum

mit zwei neuen Produktionswerken in Tianjin

(China) und Spartanburg (USA), ehe ab 2023 ein weiteres Werk

in Rastatt (Baden-Württemberg) folgen soll.

www.boysen-online.de

VERTRIEBSMITARBEITER:IN (M/W/D)

Für die Vertriebsbereiche West-Ost und Süddeutschland

SIE BRINGEN MIT

• Abgeschlossene kaufm. Ausbildung

• Hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein

• Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit

• Schnelle Auffassungsgabe

• Idealerweise Kenntnisse aus der

Edelstahlbranche oder anderen

metallverarbeitenden Branchen

• Kenntnisse in MS Office etc.

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Aussendiensttätigkeit

WIR BIETEN

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auf HomeOffice, VWL, E-Bike, Qualitrain

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Home Office im jeweiligen

Vertriebsgebiet ansonsten am Standort

Stuhr oder im Büro München

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Bestandskunden und Neukundenakquise

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Arbeitsumfeld

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Entscheidungswege

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Melanie Neugebauer

E-Mail: m.neugebauer@edelstahl-kubisch.de

Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG | Proppstraße 160C, D-28816 Stuhr www.edelstahl-kubisch.de

Stahlreport 3|22

25


BDS

XXXXX Research A XXXXX

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research

Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr

Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen und bis dato nicht gekannten

Preissprüngen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte

sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten wieder etwas. Die Verfügbarkeiten wurden besser und auch

der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts und teilweise auch wieder nach unten. Langeweile ist dennoch

nicht aufgekommen. Das Marktgeschehen blieb für alle Beteiligten herausfordernd. Eines steht fest: Das Stahljahr

2021 wird in Erinnerung bleiben.

Jörg Feger, Bereichsleiter

Research im

Bundesverband

Deutscher Stahlhandel

(BDS), berichtet

zusammenfassend

angesichts der ihm

bis einschließlich

Dezember 2021 vorliegenden

Zahlen.

Fragen zur

Statistik

beantwortet im

Bundesverband

Deutscher Stahlhandel

(BDS) Jörg

Feger, Prokurist

und Bereichsleiter

Research:

Feger-BDS@

stahlhandel.com

Foto: privat

Lagerabsatz

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021

verlief recht ordentlich. Allerdings

lagen sowohl der Januar als auch der

Februar leicht unter dem außerordentlich

guten Vorjahresniveau. Hier spielte

auch die kalte Witterung zum Jahresstart

2021 eine Rolle, die keine

größeren Bautätigkeiten zuließ. Einen

sehr starken Lagerabsatz gab es im

März. Eine gute Konjunktur, viele

Arbeitstage und die Aussicht auf weiter

steigende Preise ließen den Absatz

auf 1,07 Mio. t steigen.

Der April und Mai waren mengenmäßig

nicht ganz so spektakulär. Bei

weniger Arbeitstagen konnten

919.000 bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse

abgesetzt werden. Aufgrund

der schwachen Vorjahresmonate

fiel der Vergleich zu April und

Mai 2020 mit einem Zuwachs von 25

bzw. 27 % sehr deutlich aus. Im Juni

wurden mit 940.000 t Lagerabsatz

15 % mehr Menge als im Vorjahreszeitraum

erzielt.

Aufgrund des guten Vorjahreswerts

wurde im Juli 2021 mit

904.000 t lediglich knapp 2 % mehr

Tonnage als vor Jahresfrist abgesetzt.

Auch die Folgemonate zeigten keine

sonderliche Dynamik.

Oktober und November beim

Absatz lagen recht deutlich unter dem

guten Vorjahresniveau. Der Dezember

rangierte mit 634.000 t 1,9 % über

dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt

wurden 10,62 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse

im Jahr 2021

abgesetzt. Das ist ein Plus von 2,7 %

gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich

zu 2019 und den Jahren zuvor fiel der

Lagerabsatz jedoch geringer aus.

Quartoblech, das in den Vorjahren

recht deutliche Mengenverluste verzeichnet

hatte, konnte 2021 zweistellig

zulegen. Betonstahl hingegen verpasste

das zwölfte Plus in Folge und

verfehlte den Lagerabsatz des überaus

starken Vorjahres um knapp 6 %.

Lagerbestand

Das Jahr 2020 war von durchweg

niedrigen Lagerbeständen geprägt.

Am 31. Dezember 2020 lag der

Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger

als im Dezember 2019. Selten

war der Lagerbestand in der deutschen

Stahldistribution so gering.

Im Januar und Februar 2021

konnte der Bestand nur in sehr

begrenztem Maße zulegen. Aufgrund

guter Lagerabsätze und geringerer

Materialverfügbarkeit besonders bei

Flachprodukten nahm der Lagerbestand

im März und April ab. Dies ist

sehr ungewöhnlich für die beiden

Frühlingsmonate. Im Mai legte der

Bestand geringfügig zu, um im Juni

wieder zu schrumpfen. Im Juli wurde

mit einem Plus von über 100.000 t

der höchste Anstieg des Lagerbestandes

in diesem Jahr verzeichnet. Der

August legte noch einmal rund

80.000 t drauf.

Die Steigerungen im September

und Oktober waren moderat. Im

November kam es dann zum saisonal

üblichen Bestandsabbau, der sich im

Dezember fortsetzte. Mit 2,07 Mio. t

lag der Bestand um 8,1 % über dem

sehr niedrigen Vorjahresniveau.

Lagerreichweite

Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite

in den einzelnen Monaten aufgrund

der sehr unterschiedlichen

Lagerabsätze stark. Im Schnitt bewegte

sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75

Tagen. Sie lag damit unter dem Durchschnittswert

des Jahres 2019. Aufgrund

der weiterhin sehr niedrigen

Lagerbestände und ordentlichen

Absätze war die Reichweite im gesamten

ersten Halbjahr 2021 sehr niedrig.

Ab dem Spätsommer normalisierte

sie sich und schwankte zwischen 2,2

und 2,5 Monaten. Im Dezember lag

sie aufgrund der wenigen Arbeitstage

bei 3,3 Monaten. Dies entspricht 99

Tagen. Im Jahresdurchschnitt lag die

Lagerreichweite bei niedrigen 2,3

Monaten bzw. 69 Tagen (vgl. Abbildung

1).

Lagerverkaufspreise

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens

für durchschnittliche

Verkaufspreise im kleinlosigen

Bereich zufolge stiegen die Preise für

die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn

2020. In den Sommermonaten

war der Trend entgegengesetzt. Hier

gab es meist leichte Rückgänge. Im

September und Oktober 2020 verteuerten

sich fast alle Produkte. Diese

Entwicklung setzte sich im November

und vor allem Dezember sehr dynamisch

fort. Bei allen Produktgruppen

kam es zu starken Preiserhöhungen.

In den ersten sieben Monaten des

Jahres 2021 legten die Preise Monat

für Monat noch einmal mit derartiger

Wucht zu, wie es selbst Marktexperten

nicht ansatzweise erwartet hätten.

Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten

noch viel deutlicher als bei

Langprodukten aus. Im August kam

dieser Preisaufbau bei den meisten

Produkten zum Stillstand. In den letzten

Monaten des Jahres wurden vor

allem bei Flachprodukten Preisreduzierungen

festgestellt. Langprodukte

zeigten sich vergleichsweise stabiler

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2

26 Stahlreport 3|22


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen

Abb.1

140

120

100

80

60

40

20

0

97

Ø

2017

94

Ø

2018

90

Ø

2019

89

75 81 81 72 69

Ø

2020

108

94 94

91 91 92

87

91

84

89

87

89

Ø

2021

62

93 63 66 54 63 69 60 66 75 72 75 72 99

Dez.

2020

Jan.

2021

Feb.

2021

März

2021

April

2021

Mai

2021

Juni

2021

Juli

2021

Aug.

2021

Sep.

2021

Okt.

2021

Nov.

2021

64

Dez.

2021

200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

0

250

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2

Index (Januar 2010 = 100)

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten

250

200

200

150

150

100

100

|

2010

|

2011

|

2012

|

2013

|

2014

|

2015

|

2016

|

2017

|

2018

|

2019

|

2020

|

2021

|

2022

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3

Index (Januar 2010 = 100)

Quelle: BDS

400

400

350

350

300

300

250

250

200

200

150

150

100

100

50

50 |

2010

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr

|

2011

|

2012

|

2013

|

2014

|

2015

|

2016

|

2017

|

2018

|

2019

|

2020

|

2021

|

2022

Stahlreport 3|22

27


Anarbeitung

und Logistik

Berichte

Bild: Schwarze-Robitec

Die CNC 160 E TB MR hält der außergewöhnlich hohen Beanspruchung beim 1xD-Biegen auch bei einer langen Einsatzdauer stand.

US-Automobilzulieferer nimmt Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec in Betrieb

Große Durchmesser, enge Radien

Der Automobilzulieferer H-P Products Inc., Ohio, USA, hat eine Rohrbiegemaschine Typ CNC 160 E TB MR des Kölner

Biegespezialisten Schwarze Robitec in Betrieb genommen. Anforderungen an die neue Anlage waren enge Biegeradien

bis zu 1xD, kurze Taktzeiten sowie die Kompatibilität mit vorhandenen Werkzeugen.

Um den Anforderungen

gerecht zu werden, ist die CNC 160

E TB MR mit zwei unterschiedlichen

Werkzeugsätzen ausgestattet: Eins

der Biegewerkzeuge biegt Rohre mit

einem Durchmesser bis zu 127 mm

bei einem Biegeradius von etwa

1,1xD (D = Rohrdurchmesser). Das

andere biegt Rohre mit bis zu 101,6

mm sogar in dem noch engeren

Radius 1xD. Je enger die Rohre für

die Automobilindustrie gebogen

werden können, umso kompakter

lassen sich etwa Motor und Abgasanlage

konstruieren.

Steifigkeit der Anlage war

entscheidend

Die geforderten engen Biegeradien

waren das entscheidende Kriteri-

um, sich für den Kauf der neuen

Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec

zu entscheiden, so das

Unternehmen. Denn je kleiner das

Verhältnis von Rohrdurchmesser

zu Biegeradius ist, umso höher ist

die Belastung, die die Rohrbiegemaschine

im Prozess aushalten

muss. Dabei kommt es auf eine

ausreichende Steifigkeit der

gesamten Anlage sowie die Stabilität

der einzelnen Werkzeugkomponenten

zueinander an. Genau

für dieses anspruchsvolle 1xD-Biegen

konzipiert der Kölner Experte

seine Maschinen, die CNC 160 E

TB MR halte dieser außergewöhnlich

hohen Beanspruchung auch

bei einer langen Einsatzdauer

stand.

H-P Products stellt eine breite

Palette von Rohrprodukten für die

Fertigung von großen Dieselmotoren,

Feuerwehrfahrzeugen, Bauund

Landwirtschaftsmaschinen her

– von Systemen zur Luftansaugung

über Auspuff- und Kühlkomponenten

bis zu Strukturbauteilen. Mit

der vollelektrischen CNC 160 E TB

MR ersetzt H-P Products ein anderes

Modell des Kölner Herstellers

nach mehr als 20 Jahren Dauereinsatz.

Hohe Wiederholgenauigkeit

Um die hohe Wiederholgenauigkeit

der Teile bei kurzen Taktzeiten zu

gewährleisten ist die Anlage mit

einer intelligenten Steuerung ausgerüstet.

Die Bewegungsabläufe

28 Stahlreport 3|22


aller Achsen sind beim Biegen

dadurch optimal aufeinander abgestimmt,

die Produktionszeit pro

Bauteil wird minimiert. Zudem

kann H-P Products vorhandene,

zuvor genutzte Werkzeuge auf der

neuen Maschine weiterverwenden.

In Betrieb nahm Schwarze-Robitec

die große Maschine inmitten einer

der Hochphasen der Pandemie trotz

weltweiter Kontakt- und Reisebeschränkungen.

Möglich war das,

weil das Kölner Unternehmen mit

einer eigenen Niederlassung im

US-Bundesstaat Michigan vertreten

ist. Während die Fachleute am

Hauptsitz in Deutschland das

gesamte Projekt von der Beratung

und Entwicklung bis zur Abwicklung

intensiv begleiteten, konnte

das US-Team die Inbetriebnahme

vor Ort beim Kunden im benachbarten

Bundesstaat durchführen. 2

INFO Was ist ein Biegeradius?

Als Radius wird in der Geometrie der Abstand zwischen dem Mittelpunkt

eines Kreises und der Kreislinie bezeichnet. Der Radius wird in der Regel

mit r angegeben. Unter dem Biegeradius versteht man den Radius, der

nach dem Biegevorgang eines Metallbauteils gemessen wird.

α = Biegewinkel

β = Öffnungswinkel

L = Materiallänge

r = Biegeradius

S = Materialdicke

α

S

L

r

β

[Kontakt]

Schwarze-Robitec GmbH

Heike Ahlers

Olpener Straße 460–474

51109 Köln

+49 221 89008-0

sales@schwarze-robitec.com

www.schwarze-robitec.com

Die automatisierten Linde R-MATIC-Schubmaststapler

setzen laut Hersteller neue Benchmarks

bei Arbeitsgangbreite und Lastenerkennung. Zu

sehen auf der LogiMAT vom 31. Mai bis 3. Juni

2022 in Stuttgart.

Bild: Lind

Laut Hersteller sind die Elektrostapler ebenso

produktiv wie die Verbrenner, robust

gegen Staub und Schmutz sowie geeignet

für Dauereinsätze an der Traglastgrenze

und Steigungen. Gleichzeitig arbeiten sie

leise, abgasfrei und machen einen komplett

CO 2 -neutralen Energieverbrauch möglich.

Linde Material Handling auf der LogiMAT 2022

Staplertechnologie der Zukunft

Auf mehreren Ausstellungsflächen mit rund

1.000 m2 Gesamtfläche präsentiert Linde

Material Handling (MH) den Besuchern

der LogiMAT 2022 vom 31. Mai bis 2. Juni

2022 in Stuttgart seine Kompetenz. Im

Fokus des Logistikspezialisten stehen die

zukunftsweisenden Linde-Elektro-Gegengewichtsstapler,

die große Vielfalt an Kommissionierkonzepten

sowie digitale Lösungen

für betriebliche Sicherheit und effizientes

Energiemanagement.

Ein Beispiel ist die neue Generation verbrennungsmotorischer

und elektrischer

Gegengewichtsstapler im Traglastbereich

von 2,0 bis 3,5 t. Die Fahrzeuge sind für

sämtliche digitalen Anwendungen ausgelegt,

haben bei sparsamem Energieverbrauch

eine hohe Leistungsstärke sowie

hohen Bedienerkomfort. Highlight bei den

elektrischen Staplern ist die X-Reihe. Sie

verbindet die Vorteile des Linde-Hydrostaten

mit den Vorzügen eines Batteriegerätes:

Breiten Raum nimmt zudem die wachsende

Zahl an Software- und Beratungslösungen

ein. Dazu gehören die umfangreichen Funktionen

des Flottenmanagementsystems

„Linde connect“, Assistenzsysteme zum

Schutz von Personen, Infrastruktur und

Waren sowie ein intelligentes, KI-basiertes

Energiemanagement, mit dem sich Stromlastspitzen

glätten und der Energieverbrauch

insgesamt besser planen lässt.

www.linde-mh.de

Linde auf der LogiMAT: Halle 10, Stand B21

(sowie im Außenbereich zwischen Halle 8

und Halle 10)

Stahlreport 3|22

29


Anarbeitung

und Logistik

Bericht

Werner Weitner zentralisiert Produktion und Lagerhaltung

Handhabungsschritte halbiert

Um seine Produktions- und Logistikprozesse effizienter zu gestalten, entschied sich der bayrische Maschinenbau-

Spezialist Werner Weitner GmbH, große Teile seiner Fertigung in einer neu gebauten Halle zu zentralisieren. Auch die

Lagerung des Rohmaterials sollte dabei moderner werden. Mit zwei Turmlagersystemen vom Typ UNITOWER sorgte

Kasto für eine gleichermaßen zeit- und platzsparende, ergonomische und wirtschaftliche Lösung.

„Was wir hier sehen, war

noch vor Kurzem über mehrere Hallen

unseres Standortes verteilt“,

beschreibt ein sichtlich stolzer

Heinz Weitner, Geschäftsführer der

Werner Weitner GmbH, bei einem

Rundgang durch die neue Produktions-

und Lagerhalle des Unternehmens.

Alles ist hell, aufgeräumt,

sauber und verhältnismäßig ruhig

– ein angenehmes Arbeitsklima.

Die Halle ist das Schmuckstück der

„Weitner Engineering World“ – so

nennt der Spezialist für Maschinenbau

und Werkstattausrüstung seinen

Stammsitz im oberbayrischen

Eichstätt. 1968 als Metallbaubetrieb

gegründet, ist Werner Weitner mittlerweile

ein gefragter Partner der

internationalen Automobilindustrie

und Medizintechnik-Branche. Mit

rund 250 Mitarbeitern stellt das

Unternehmen hauptsächlich Spezialwerkzeuge

her, die etwa in den

Vertragswerkstätten zahlreicher

Autohersteller zum Einsatz kommen.

Organisches Wachstum

fordert die Logistik

Dabei setzt Weitner seit jeher auf

einen umfangreichen Maschinenpark.

Dieser war allerdings bislang

aufgrund der räumlichen Gegebenheiten

in verschiedenen umliegenden

Gebäuden untergebracht. „Wir

sind organisch gewachsen und

haben dadurch auch unsere Kapazitäten

nach und nach erweitert“,

berichtet Heinz Weitner. Dies sei

jedoch immer mehr auch zu einer

logistischen Herausforderung

geworden: „Der Aufwand, um die

benötigten Teile und Materialien

zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten

hin und her zu

transportieren, nahm mit der Zeit

überhand.“ Daher entschied sich die

Firma dazu, einen Großteil seiner

Prozesskette in einer eigens errichteten

Halle zu zentralisieren.

Der Maschinenbauer verarbeitet

in seiner Fertigung hauptsächlich

Stähle und verschiedene Legierungen,

aber auch Aluminium und

Kunststoffe. Das Portfolio reicht

dabei vom Prototypen bis zur Großserie.

„Daraus ergibt sich eine ziemlich

große Materialvielfalt, für die

wir auch entsprechende Lagerkapa-

30 Stahlreport 3|22


(v.l.): Geschäftsführer Heinz Weitner,

Marco Straubel, Florian Winhard, Leiter

der Sägerei, sowie Daniel Miehling,

Controlling/IT.

Um seine Produktions- und Logistikprozesse

effizienter zu gestalten,

entschied sich der bayrische Maschinenbau-Spezialist

Werner Weitner

GmbH, große Teile seiner Fertigung in

einer neu gebauten Halle zu zentralisieren.

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG

Herzstück der modernisierten

Logistik sind zwei Turmlagersysteme

vom Typ UNITOWER aus dem Hause

KASTO.

zitäten benötigen“, schildert Heinz

Weitner. „Schließlich erwarten

unsere Kunden kurze Lieferzeiten

und eine hohe Verfügbarkeit der

Produkte.“ Viele Materialien bestellt

das Unternehmen daher auf Vorrat,

um bei Bedarf schnell reagieren zu

können.

„Weitner 4.0“: Der Weg

in eine effizientere Zukunft

In der Vergangenheit nutzte Werner

Weitner zur Aufbewahrung des

Rohmaterials verschiedene manuell

bediente Lagerbereiche – das machte

die Handhabung jedoch äußerst

ineffizient: „Das Ein- und Auslagern

sowie der Transport zu den verschiedenen

Bearbeitungsmaschinen

nahm eine Menge Zeit und

Arbeitskraft in Anspruch“, erzählt

Florian Winhard, Abteilungsleiter

der Sägerei. Im Zuge des Hallenneubaus

sollte deshalb auch die Lagertechnik

automatisiert werden.

„Diese Entscheidung war Teil unseres

internen Projekts ‚Weitner 4.0‘,

mit dem Ziel, sämtliche Prozesse im

Unternehmen für die Zukunft nachhaltig

zu optimieren“, ergänzt Daniel

Miehling, Controlling und IT bei

Werner Weitner.

Als Partner für dieses Vorhaben

fiel die Wahl schnell auf Kasto

Maschinenbau. „In der Sägetechnik

setzen wir bereits seit vielen Jahren

auf diesen Hersteller und sind

damit sehr zufrieden“, begründet

Weitner die Entscheidung. „Dass

Kasto auch automatische Lagersysteme

für Langgut und Blech anbietet,

war uns ebenfalls bekannt. Also

haben wir uns zusammengesetzt,

um gemeinsam eine Lösung für

unsere Anforderungen zu finden.“

Kompakte Turmlager für

Rohmaterial bis 6 m Länge

Um den Materialfluss in der neuen

Halle möglichst effizient zu gestalten,

empfahl Kasto die Installation

von zwei Turmlagersystemen vom

Typ UNITOWER. Der UNITOWER

1.0 ist dabei zur Aufnahme von

Langgut bis 3 m, der UNITOWER

2.0 für Materialien bis 6 m Länge

geeignet. Beide sind freistehende

Doppeltürme. Mit 52 beziehungsweise

41 Kassetten bieten die Lager

genügend Platz für die Rohmaterialbestände

von Werner Weitner –

und das auf einer äußerst geringen

Fläche. „Die Turmlager nutzen den q

Stahlreport 3|22

31


Anarbeitung

und Logistik

Berichte

q vorhandenen Platz optimal aus“, findet Florian Winhard.

„Im Vergleich zu unseren bisherigen Lagerflächen

ist nun alles wesentlich kompakter, ordentlicher

und übersichtlicher.“

Welcher Artikel sich in welcher Kassette befindet,

ist im Lagerverwaltungssystem elektronisch hinterlegt.

Dieses ist über eine individuell angepasste Standard-Schnittstelle

an die bei Werner Weitner verwendete

ERP-Software proALPHA angebunden. Ein

Regalbediengerät (RBG) stellt die benötigten Kassetten

nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ vollautomatisch

an der jeweiligen Ausgabestation bereit.

Angeliefert, zugeschnitten, eingelagert

Zwischen den beiden Einlagerstationen der Türme

befindet sich eine Schwenkrahmen-Bandsäge vom Typ

KASTOmicut E 4.6. Sie ist für Abläng- und Gehrungsschnitte

bei Rohren, Profilen und Vollmaterial konzipiert

– und erfüllt bei Werner Weitner im Wesentlichen

eine Aufgabe: „Unsere Materialien werden in der Regel

alle mit einer Länge von 6 m angeliefert“, erklärt Winhard.

„Mit dieser Säge trennen wir alle Artikel, die wir

nur mit maximal 3 m Länge benötigen, um sie anschließend

im kleineren UNITOWER 1.0 einzulagern.“

Um auch alle anderen Sägeaufgaben schnell erledigen

zu können, hat die Sägerei ebenfalls einen zentralen

Standort in der neuen Halle bekommen. Der

Maschinenpark umfasst sechs weitere Modelle aus

dem Hause Kasto – die meisten davon aus der universell

einsetzbaren Bandsägeautomaten-Baureihe KAS-

TOwin. „Vor dem Neubau waren auch unsere Sägen

dezentral auf dem Gelände platziert – das verursach-

te viele unnötige Wege“, erinnert sich Winhard. „Diese

Situation konnten wir nun verbessern und haben

außerdem drei Sägen ausgetauscht, so dass wir hier

jetzt gut und modern aufgestellt sind.“ Die KASTOwin-Maschinen

sind für eine Vielzahl von Materialien

und Abmessungen geeignet, für besondere Herausforderungen

steht den Mitarbeitern außerdem die

Hochleistungs-Bandsäge KASTOwin pro zur Verfügung.

Lager- und Sägetechnik aus einer Hand

Seit Ende 2019 ist die neue Halle mitsamt der Lagerund

Sägetechnik in Betrieb. Rund 45 Kassetten pro

Tag werden im Lager durchschnittlich bewegt, insgesamt

waren das bislang rund 5.000 Vorgänge. „In der

Vergangenheit durchlief ein Material auf dem Weg bis

zum fertigen Sägeabschnitt bis zu acht Handhabungsschritte“,

rechnet Weitner vor. „Diese Zahl konnten wir

durch die Turmlagersysteme und die effizientere Organisation

halbieren – wir sparen also eine Menge Zeit

und Arbeitsaufwand.“ Auch den Lagerbestand an Rohmaterial

konnte das Unternehmen durch die Zentralisierung

mehr als halbieren – damit ist weniger Kapital

gebunden und mehr Platz für wertschöpfende Tätigkeiten

zur Verfügung.

Störungen seien an den UNITOWER-Lagern seit

Inbetriebnahme so gut wie keine aufgetreten, betonen

die Verantwortlichen bei Werner Weitner – und selbst

wenn, können sich die KASTO-Experten vom Hauptsitz

im badischen Achern aus per Fernwartung jederzeit

auf die Anlage schalten und Fehler schnell und unkompliziert

beheben. 2

Dank der kompakten Lagertechnik

konnte Werner Weitner den Lagerbestand

an Rohmaterial mehr als

halbieren.

[Kontakt]

Kasto Maschinenbau

GmbH & Co. KG

Industriestr. 14

77855 Achern

+49 7841 61-0

www.kasto.com

32 Stahlreport 3|22


Zinq stellt Informationen zur Zirkularität bereit

Produkttransparenz erhöht

Bereits 2018 wurde von der Luxemburger Regierung eine Initiative ins Leben gerufen, um Zirkularität

auf Produktebene und über die Wertschöpfungskette standardisiert zu erfassen - und derart

hochqualitative Materialkreisläufe für die Circular Economy sicherzustellen. Der Oberflächenspezialist

Zinq war als Mitglied der Circularity Stakeholder Group von Beginn an in die Erstellung eines

sogenannten Product Circularity Data Sheet (PCDS) eingebunden – und ist nun auch einer der ersten

Anwender.

Ab sofort stellt Zinq interessierten Kunden oder

anderen relevanten Beteiligten ein solches PCDS,

zunächst noch auf Englisch, für seine Produkte micro-

Zinq, duroZinq und colorZinq auf Anfrage zur

Verfügung.

„Das PCDS ist ein wichtiger

Bestandteil, um Transparenz

innerhalb der Lieferketten

herzustellen und damit

Materialkreisläufe zu

schließen“, so Dr. Thomas

Pinger, Innovations-

und Nachhaltigkeitsmanager

bei

Zinq. „Mit dem

PCDS stellt der Hersteller

eines Produktes

dem in der

Lieferkette Folgenden

wesentliche

Informationen im Hinblick

auf die Zirkularität

des gelieferten Vorproduktes

zur Verfügung. Dies

schließt u. a. Angaben zu den

Inhaltsstoffen, dem Anteil an recycelten

Materialien sowie der Reparier-,

Demontier- und Recyclingfähigkeit

ein.“

Daten dezentral verfügbar

Mit den Product Circularity Data Sheets sollen die

Daten dezentral verfügbar gemacht werden, sodass die

Verwendung einer zentralisierten Datenbank nicht

erforderlich ist. Die allgemeine Struktur des

Bild: Zinq

PCDS-Systems ist vom Sicherheitsdatenblatt-System

(Material Safety

Data Sheet) inspiriert, das standardisierte

Aussagen zur

Beschreibung der sicheren Verwendung

chemischer Produkte/Gemische

enthält.

Konkret ist das PCDS so

konzipiert, dass es mit den

wichtigsten aktuellen Zirkularitätswerkzeugen

und -plattformen

harmonisiert werden kann.

Der Datenerhebungsbogen ist in fünf Abschnitte untergliedert

und enthält u. a. Aussagen zu Produktbestandteilen,

Angaben zur Wiederverwendbarkeit und

Demontage. Zudem enthält das PCDS-Dokument

Definitionen spezifischer Begriffe

gemäß ISO/CEN-Standards und

internationaler/EU-Vorschriften.

Datenvorlagen ohne

großen Aufwand

erstellen

„Innerhalb des standardisierten

Formats

können Angaben

auch kun de n-

spezifisch angepasst

werden“, sagt

Dr. Thomas Pinger.

„So ist beispielsweise

im Fall eines Zinküberzugs

der abgefragte

(Zink-)Abtrag immer

abhängig von den Einsatzbedingungen

und für jede Anwendung

bzw. jeden Kunden gesondert

zu bewerten.

Trotzdem wird es für jeden

Hersteller dank PCDS auch ohne

große finanzielle und personelle

Ressourcen möglich sein, eine

Datenvorlage mit standardisierten und vertrauenswürdigen

Aussagen zur Produktzirkularität zu erstellen.“

Letztlich helfe es den Anwendern und dem Hersteller,

fundierte Entscheidungen zu treffen

Dezentral verfügbar:

Informationen zur Zirkularität eines Produkts

als PCDS-Daten.

„Eine effektive

Kreislaufwirtschaft,

die für hochwertige

kontinuierliche Materialschleifen

ausgelegt ist,

erfordert den Umlauf nicht nur

von Ressourcen, sondern auch

von Informationen.“

Dr. Thomas Pinger, Innovations- und

Nachhaltigkeitsmanager bei Zinq

und zukünftige Verwendungen in

einer zirkulären Wirtschaft zu

ermöglichen.

Die Produktpasslogik passt

in die Strategie der EU mit der

Sustainable Product Initiative

(SPI) und kann als ein zentrales

Steuerungsinstrument zur

Erreichung der drei Zielsetzung

des Green Deals (zero carbon,

zero waste und zero pollution)

dienen. 2

[Kontakt]

Zinq GmbH & Co. KG

Nordring 4

45894 Gelsenkirchen

+49 209 319270-0

www.zinq.com

Stahlreport 3|22

33


Anarbeitung

und Logistik

Bericht/Nachrichten

Bei der Bearbeitung

von

Werkstücken mit

Kunststoffschleifkörpern

erhöht die

neue schaumfreie

N-Variante die

Reproduzierbarkeit

des Ergebnisses

und verbessert die

Wirtschaftlichkeit,

Produktivität und

Nachhaltigkeit.

Bild: Rösler

Rösler – neue Verfahrensmittel für die Gleitschlifftechnik

Bearbeitungsqualität, Nachhaltigkeit

und Effizienz einfach optimieren

Geht es darum, die Qualität von Produkten durch eine bauteilspezifische Oberflächenbearbeitung zu

sichern, kommt die Gleitschlifftechnik für unterschiedlichste Aufgabenstellungen zum Einsatz. Drei vor

Kurzem neu eingeführte Produkte von Rösler ermöglichen sowohl die Bearbeitungsqualität als auch

die Reproduzierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Gleitschliffprozessen zu erhöhen

sowie neue Anwendungen, beispielsweise für komplexe und schöpfende Werkstücke, zu realisieren.

[Kontakt]

Rösler Oberflächentechnik

GmbH

Vorstadt 1

96190 Untermerzbach

+49 9533 924-0

www.rosler.com

Vom Entgraten und Kantenverrunden

über das Schleifen und

Polieren bis zur Herstellung spezifischer

Oberflächeneffekte: Mit der

Gleitschlifftechnik lassen sich sehr

unterschiedliche Bearbeitungsaufgaben

bei Schüttgütern und Einzelteilen

durchführen. Dabei sind hohe

Anforderungen an die Qualität, Prozesssicherheit,

Rückverfolgbarkeit

und Wirtschaftlichkeit zu erfüllen.

Darüber hinaus rücken Ressourceneffizienz

und Nachhaltigkeit ins

Zentrum der Ausrichtung von

Unternehmen. Und nicht zuletzt

erfordern die zunehmende Automatisierung

und Digitalisierung von

Produktionsprozessen auch in der

Gleitschlifftechnik entsprechend

angepasste Lös ungen.

„Wir beschäftigen uns sehr

intensiv mit den Trends und Anfor-

derungen der verschiedenen Branchen

und Märkte. Diese Erkenntnisse

setzen wir in systematischer

Entwicklungsarbeit in innovative

Produkte um, die unseren Kunden

einen spürbaren Mehrwert bieten

und das Anwendungsspektrum der

Gleitschlifftechnik erweitern“, sagt

Rüdiger Böhm, Global Manager

R&D bei Rösler.

Eine Form, die bisher

Unmögliches möglich macht

Eine solche Innovation ist der MultiShape-Keramikschleifkörper.

Er

unterscheidet sich von allen bisher

auf dem Markt verfügbaren Schleifkörpern

durch seine patentierte

Form ohne planparallele Flächen.

Das besondere Design wirkt einerseits

Verklemmungen entgegen, die

insbesondere bei komplex geformten

Werkstücken die Bearbeitung

beeinträchtigen und häufig nur

manuell wieder entfernt werden

können. Andererseits ermöglicht

die Form mit allseitig gerundeten

Flächen, dass bisher nicht oder nur

sehr aufwendig in Gleitschliffverfahren

zu bearbeitende Werkstücke

prozesssicher und effizient entgratet,

kantenverrundet und geschliffen

werden können. Dazu zählen

Bauteile mit schwer zugänglichen

Bereichen, beispielsweise Radien,

Hinterschneidungen, Einkerbungen

und Schlitze, wie sie unter

anderem bei Stanz-Biegeteilen zu

finden sind. Eine ebenso effektive

wie homogene Außen- und Innenbearbeitung

lässt sich mit dem

ungewöhnlichen Keramikschleifkörper

auch bei Rohrabschnitten

und Komponenten mit schöpfenden

34 Stahlreport 3|22


Geometrien wie Gehäusen und Tiefziehteilen

realisieren.

Ein im Vergleich zu klassischen

Keramikschleifkörpern schnelleres

Umwälzverhalten, eine höhere

Bewegungsaktivität und ein optimierter

Materialabtrag ermöglichen

darüber hinaus um bis zu

zehn Prozent kürzere Bearbeitungszeiten.

Dies leistet einen wichtigen

Beitrag zur Erhöhung der Produktivität

und Wirtschaftlichkeit.

Schaumfrei gleitschleifen

Schaumbildung ist eine Begleiterscheinung,

die bei Gleitschliffprozessen

mit Kunststoffschleifkörpern,

auch bei sogenannten

schaumreduzierten Varianten,

immer wieder auftritt. Problematisch

ist der Schaum, da er wie ein

Puffer zwischen Bauteilen und

Schleifkörpern wirkt und dadurch

die Abtrags- beziehungsweise

Schleifwirkung vermindert. Darüber

hinaus legt sich der mit Abrieb

und Feinstpartikeln angereicherte

Schaum auf den Teilen ab, was zu

Verunreinigungen auf den bearbeiteten

Werkstücken führt sowie zu

einem früher notwendigen Tausch

des Prozesswassers.

Dieses Problem hat die Entwicklungsabteilung

von Rösler mit einer

schaumfrei arbeitenden Rezeptur

gelöst: der so genannten N-Variante.

„Vor der Produkteinführung zeigten

umfangreiche Feldversuche mit

verschiedenen Pilotanwendern,

dass die schaumfreien Kunststoffschleifkörper

über identische

Schleifeigenschaften und – leistungen

verfügen wie die bisherigen

Varianten“, ergänzt Christian Höhn,

Abteilungsleitung Technologiemanagement

Gleitschlifftechnik bei

Rösler. Verschiedene Anwender

sind aufgrund der störenden

Schaumbildung bisher auf einen

Keramikschleifkörper ausgewichen.

Für diese Unternehmen ist die

schaumfreie Variante nun eine

Alternative, um ihre Prozesse zu

optimieren.

Mit Granulat staubfrei trocknen

Mit der dritten Neuentwicklung

lässt sich die Staubentwicklung, die

bei der Trocknung mit Naturgranulaten

wie Maisschrot entsteht, signifikant

eindämmen. Das flüssige,

leicht zu dosierende Additive Anti-

Dust bindet bereits in geringen

Mengen den entstehenden Staub.

Anti-Dust wird in Kombination mit

dem Granulat bei Trocknungsprozessen

von Metall- und Kunststoffteilen

eingesetzt und gewährleistet

ohne Beeinträchtigung der Trocknungsleistung

fleckenlos trockene

Oberflächen. Gleichzeitig werden

Staubrückstände an den Werkstücken,

im Trockner und dem Umfeld

minimiert. Es leistet dadurch einen

Beitrag zu einer sauberen, staubarmen

Arbeitsumgebung. „In punkto

Umweltverträglichkeit überzeugt

Anti-Dust ebenfalls, es ist rein

pflanzlichen Ursprungs und lebensmittelecht“,

merkt Rainer Schindhelm,

Bereichsleitung Verfahrensmittelfertigung

bei Rösler, an. 2

Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H

Produktivität für große Werkstücke

Das japanische Maschinenbauunternehmen

Okuma hat das horizontale

Bearbeitungszentrum MA-8000H neu auf

den Markt gebracht. Die Dimensionen und

Leistungsfähigkeiten der Anlage wurden im

Vergleich zum Vorgängermodell dabei

massiv vergrößert: Die Maschine bietet

eine Palettengröße von 800 x 800 mm bei

Achsverfahrwegen von 1.400 x 1.200 x

1.350 mm und ist bis zu 3.000 kg belastbar.

Extrem langlebige, leistungsfähige

Spindeln gewährleisteten eine besonders

hohe Maschinenverfügbarkeit.

liefert, Vorbestellungen nimmt die europäische

Vertriebs- und Serviceniederlassung

von Okuma, die Okuma Europe GmbH, ab

sofort entgegen.

Bild: Okuma

Weitere Informationen finden Sie unter

www.okuma.eu und www.okuma.de.

Um den CO 2 -Ausstoß signifikant zu reduzieren,

setzt die neue MA-8000H verschiedene

energiesparende Features ein: Das

Thermo-Friendly-Concept garantiere die

höchste Maßstabilität und Formgenauigkeit

auch im Langzeitbetrieb, die integrierte

„ECO Suite plus“ biete ein innovatives

Energiesparsystem, mit dem Energieverbrauch

und CO 2 -Ausstoß in Echtzeit überwacht

und angepasst werden könne. Die

MA-8000H werde ab Juli in Europa ausge-

Zusätzliche Automation und Energieeffizienz: Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H

Stahlreport 3|22

35


Messen

und Märkte

Bericht/Nachrichten

Präzisionswerkzeug-Hersteller erwarten besseres 2. Halbjahr 2022

Weg zur Erholung bleibt holprig

„Der Umsatz mit Präzisionswerkzeugen stieg 2021 trotz schwieriger Bedingungen um 12 %“, sagte Stefan Zecha,

Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, auf einer Online-Pressekonferenz des Fachverbands im

Januar. „Wegen Störungen in der Lieferkette, Teilemangel und dadurch stockende Produktionen der Kunden, steigende

Material- und Personalknappheit sowie gravierende Kostensteigerungen war ein größeres Wachstum nicht möglich.

Wir sind zuversichtlich, dass sich die Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden und 2022 eine

Umsatzsteigerung von 8 % erreichbar ist“, ergänzte Zecha.

[Kontakt]

VDMA

Präzisionswerkzeuge

Lyoner Straße 18

60528 Frankfurt

pwz.vdma.org

Quelle: Statistisches Bundesamt, Schätzung 2021 und Prognose 2022 VDMA

Für die Hersteller von Präzisionswerkzeugen

war das Auslandsgeschäft

2021 ein treibender

Faktor. Insgesamt legten die Exporte

in den statistisch erfassten ersten

zehn Monaten des Jahres 2021 um

17 % zu. Das Inlandsgeschäft zog

im ersten Halbjahr an, wurde aber

im zweiten Halbjahr immer stärker

ausgebremst. Fehlende Bauteile, oft

Elektronikkomponenten, machten

den Unternehmen einen Strich

durch die Rechnung. Mit diesem

Mangel kämpften wichtige Kundenbranchen

wie die Autoindustrie

oder der Maschinenbau. Zecha:

„Allerdings konnten zumindest

Produktionswert Präzisionswerkzeuge

In Mrd. Euro

12

10

8

6

4

2

0

6,3

7,0

8,4

8,7 8,7

9,3

9,6

9,9

Maschinen und -komponenten vorgefertigt

werden. Dadurch war der

Werkzeugbedarf im Maschinenbau

deutlich erfreulicher.“

Knappheiten werden sich

fortsetzen

Der Weg zur weiteren Erholung

bleibt in den nächsten Monaten

holprig. Nachdem die Beeinträchtigungen

durch Auftragseinbußen

und Stornierungen wegen Produktionsausfällen

bei den Kunden zum

Jahresende eher zugenommen hatten,

werden sich die Knappheiten

an den Material- und Beschaffungsmärkten

aller Voraussicht nach

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022

10,8

11,2

10,6

8,4

Schätzung

9,4

Prognose

10,2

auch in den nächsten Monaten fortsetzen.

Eine Belebung der Geschäfte

mit Präzisionswerkzeugen wird

erst ab dem zweiten Halbjahr

erwartet, da im ersten Halbjahr

zusätzlich zu den Materialengpässen

auch weiterhin Einschränkungen

aufgrund von Quarantänemaßnahmen

und Reisebeschränkungen

vorauszusehen sind.

Hoffnungen setzt die Branche

auch auf die beiden wichtigen nationalen

Branchenmessen METAV

(21. bis 24.06.2022) und AMB (13.

bis 17.09.2022). Dort wollen die

Unternehmen ihre Innovationen

vorstellen und die Gelegenheit nutzen,

endlich wieder stärker in den

direkten Austausch mit den Kunden

zu gehen. Auf der AMB bietet der

VDMA den Fachbesuchern eine

Fülle von Informationen, so z.B. in

Halle 1 das Technologieforum Präzisionswerkzeuge.

In jeweils

15-minütigen Vorträgen zeigen die

Mitglieder die Ergebnisse ihrer Entwicklungen

und konkrete technische

Anwendungsbeispiele. Das

Themenspektrum umfasst die Zerspanung

und Spanntechnik, die

Mess- und Prüftechnik, Digitalisierung,

Forschung – unsere Forschungspartner

stellen aktuelle

Forschungsprojekte vor – bis hin zu

Startups. 2

36 Stahlreport 3|22


Blechexpo/Schweisstec 2023 in Vorbereitung

Echte Präsenz ist immer noch gefragt

Die Vorbereitungen haben begonnen:

Die 16. Blechexpo – Internationale

Fachmesse für Blechbearbeitung – findet

zusammen mit der 9. Schweisstec – Internationale

Fachmesse für Fügetechnologie

– vom 07. bis

10.11.2023 in Stuttgart statt.

Das internationale Fachpublikum

informiert sich auf der

Messe über effiziente Spitzentechnologien

für die Blech-, Profile-

und Rohrteile-Fertigung.

„Der bemerkenswerte

Buchungsstand jetzt schon

mehr als eineinhalb Jahre vor dem Messetermin

ist Beweis dafür, wie sehr die Aussteller

auf die Präsenzmesse setzen“, sagt

Georg Knauer, Projektleiter der Blech expo/

Schweisstec. „Unsere Messe im vergangenen

Oktober war für alle höchst erfolgreich

und verlief in bester Stimmung. Das wird

2023 wieder so sein.“

Fachbesucher und Aussteller feierten die

Blechexpo/Schweisstec 2021 als Ver-

anstaltung der Spitzentechnologien und

genossen den persönlichen Fachaustausch

über Detail- und Systemlösungen in der

Blechbearbeitung. „Dass eine Präsenzmesse

unbedingt gewünscht

und durch nichts zu ersetzen

ist, merken wir daran, dass die

Buchungen frühzeitig eingehen

und viele Aussteller deutliche

Standvergrößerungen anfragen“,

informiert Georg Knauer.

Denn viele Unternehmen sehen

die Blechexpo/Schweisstec als

sehr wichtige Leitmesse – sie ist weithin

anerkannt durch den hochqualitativen

Expertenaustausch an den Exponaten, bei

den Rahmenveranstaltungen und in den

Fachforen. Fachbesucher und Aussteller

bescheinigten der Blechexpo/Schweisstec

als Branchentreff weltweiter Akteure eine

herausragende Bedeutung für die metallverarbeitende

Industrie.

www.blechexpo-messe.de

Stahlschrott-Außenhandel

WV Stahl startet jährliche

Berichterstattung

Mit einem neuen statistischen

Bericht informiert die Wirtschaftsvereinigung

Stahl über die Situation im Stahlschrott-Außenhandel.

Er umfasst wesentliche

Kennzahlen u.a. zu

Handelsströmen beim

Stahlschrott. Vor dem

Stahlschrott-Außenhandel

Statistischer Bericht

Hintergrund globaler

2021

Anstrengungen zur Klimaneutralität

und

CO 2 -Einsparung rücken

Fragen nach der Verfügbarkeit

von Stahlschrott

immer stärker in den Fokus,

begründet der Verband die Auflage des

neuen Berichts. So zeige sich beispielsweise,

dass zunehmend Material aus der

EU in Drittländer abfließe und die Stahlschrott-Netto-Exporte

deutlich gestiegen

sind: Von 3,9 Mio. t in 2015 auf

13,4 Mio. t in 2020. Die Publikation kann

kostenfrei unter stahl-online.de heruntergeladen

werden.

www.stahl-online.de

Deutsche Werkzeugmaschinen

Start ins neue Jahr mit vollen Auftragsbüchern

Im vierten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang

der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie

im Vergleich zum

Vorjahreszeitraum um 51 %. Dabei legten

die Bestellungen aus dem Inland um 62 %

zu. Die Auslandsorders notierten 46 % über

Vorjahr. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die

Bestellungen bei deutschen Herstellern um

58 %. Die inländischen Orders lagen 51 %

höher als im Vorjahr, die ausländischen

62 %. „Mit diesem großartigen Ergebnis

haben sich die deutschen Hersteller aus der

Corona-Krise herausgearbeitet“, kommentierte

Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer

des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),

Frankfurt am Main, den

Jahresabschluss. „Auch im Vergleich zum

Vor-Corona-Niveau 2019 liegen die Aufträge

um 11 % höher“, so Schäfer weiter.

Regional ist die Erholung im Ausland breit

aufgestellt. Europa verbuchte mit 90 % den

stärksten Zuwachs. Amerika und Asien

lagen 66 bzw. 61 % über Vorjahr. In Europa

Quelle: VDW

Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie

Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt

160

140

120

100

80

60

40

20

0

waren insbesondere Italien und Österreich,

beide gestützt durch massive Investitionsförderprogramme,

aber beispielsweise auch

Tschechien sehr stark. Während sich Österreich

in der zweiten Jahreshälfte schon

wieder normalisierte, blieb Italien über das

gesamte Jahr hinweg auf hohem Niveau.

Die beiden Leitmärkte China und USA

AE Durchschnitt

AE Originalwerte

Auftragseingang, %-Veränderung zum Vorjahr

4Q 2021 2021

Gesamt +51 +58

Inland +62 +51

Ausland +46 +62

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

präsentierten sich ebenfalls in guter Verfassung.

Insgesamt sind die USA aber mit

stärkerer Dynamik näher an China herangerückt.

„Alles in allem hat die Branche

große Chancen auf ein gutes Jahr 2022“,

resü- miert Schäfer abschließend.

www.vdw.de

Stahlreport 3|22

37


Messen

XXXXXXXXXX

und Märkte

Berichte/Nachricht

Bild: Liebherr-Hydraulikbagger GmbH

Der knickgelenkte Muldenkipper TA 230 Litronic aus dem Hause Liebherr ist mit dem German Design Award 2022 ausgezeichnet worden.

Umsatz 2021 gleicht pandemiebedingte Delle aus

Baumaschinenindustrie

auf solidem Fundament

Der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie lässt die Hersteller mit Produktionsstandort Deutschland

beruhigt auf das Jahr 2022 blicken, so der Fachverband Baumaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und

Anlagenbau e. V. (VDMA). Wann die Unternehmen den Umsatz jedoch werden erzielen können, sei hingegen offen,

da das Material weiterhin knapp ist und Lieferkettenprobleme die Produktion von Baugeräten verzögern.

[Kontakt]

Verband Deutscher

Maschinen- und

Anlagenbau e. V.

(VDMA)

Lyoner Str. 18

60528 Frankfurt

+49 69 6603-0

www.vdma.org

Die Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche

erzielte im Jahr

2021 mit 16,7 Mrd. € ein Umsatzplus

von 22 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Baumaschinensektor

schaffte dabei mit 12,4 Mrd. € ein

Plus von nominal 18 %. Der Auftragseingang

lag bei plus 53 %. Der

Exportumsatz betrug 8,1 Mrd. Euro,

der Inlandsumsatz lag bei 4,3 Mrd.

€. Diese Entwicklung katapultiert

die Branche zurück auf das Rekordniveau

von 2018/19.

Erfreulich sei, dass Hochbau-,

Erdbewegungs- und Straßenbaumaschinen

eine homogene Verteilung

zeigen. Straßenbaumaschinen konnten

mit 22 % Umsatzplus die höchste

Steigerung erzielen. Diese Entwicklung

katapultiere die Branche

zurück auf das Rekordniveau von

2018/19. Dennoch sind in diesem

Jahr die Erwartungen für den

Umsatz zurückhaltend, so der

VDMA-Fachverband.

Das größte Risiko liege nach

Erfahrung vieler Hersteller in den

fortdauernden Störungen bei Zulieferungen.

„Wir schieben eine Welle

an Aufträgen vor uns her, die wir

vermutlich bis ins Jahr 2023 mitnehmen

müssen, wenn die Situation

so bleibt,“ befürchtet Joachim Strobel,

Vorsitzender der Fachgruppe

Baumaschinen. „Trotz voller Auftragsbücher

kann die Branche für

das laufende Jahr nur von einem

Umsatzplus von maximal 7 % ausgehen.

Auch die Erträge werden

hinter unseren Erwartungen

zurückbleiben, weil wir mit enorm

gestiegenen Kosten zu kämpfen

haben.“

Konjunkturprogramme

beflügeln die USA und Europa

Die USA, Europa und China bleiben

die wichtigsten Marktregionen und

stellen zusammen 75 % des Weltmarktes.

Der Baumaschinenabsatz

des Jahres 2021 stieg in den USA

um 30 % und in Europa um 28 % im

Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

China schwächelt mit einem Rück-

gang von 7 %. Weltweit stieg der

Absatz insgesamt um 18 %, ohne

China um 32 %. Trotzdem bleibt das

Land weiterhin größter Einzelmarkt.

Vielversprechend für die nächsten

Jahre sei der US-Markt. Dank

umfangreicher Konjunkturprogramme

könnten in den Vereinigten

Staaten für den Bausektor goldene

Zeiten anbrechen, meint der Fachverband

Baumaschinen. Auch in

Europa wirken die in der Pandemie

gestarteten Konjunkturprogramme

in den nächsten 2-3 Jahren demnach

stützend. In China sei die Entwicklung

unsicher, das Risiko einer

Immobilienkrise ist dort nach wie

vor präsent.

In Deutschland ist der Absatz

von Baumaschinen im vergangenen

Jahr um knapp 10 % gestiegen, und

auch im laufenden Jahr ist die Nachfrage

aus den Abnehmerbranchen

unverändert hoch. Dieser Boom

werde sogar dem Fachkräftemangel

und Materialengpässen trotzen können.

2

38 Stahlreport 3|22


Gemeinschaftsstand auf der

GrindTec

Bauteile: gratfrei und sauber

WSM: Konjunkturlage der Stahlund

Metallverarbeitenden Industrien

Aufholprozess mit

angezogener Bremse

„Die mittelständischen Industrien sehen einen Lichtschimmer am

Horizont. Mehr aber auch nicht – die Kosten belasten zu sehr.“ So

bewertet der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung

(WSM) die konjunkturelle Lage angesichts der jüngsten vorläufigen

Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Sie zeigen für 2021 beim

Produktionswachstum ein Plus von 10,4 % im Vergleich zu 2020 –

aber auch ein Minus von 3,5 % gegenüber dem Vorkrisenjahr.

Ob insbesondere die gebeutelten

Automobilzulieferer bald weitere

Punkte gutmachen können, ist

dem WSM zufolge – neben der Überwindung

der Lieferengpässe – eine

Kostenfrage: Steigende Material-,

Energie- und Logistikbelastungen

sowie wachsende Klimaschutzanforderungen

bremsten den Aufholprozess

ab. „Wir brauchen hier

dringend politische Unterstützung,

um die internationale Wettbewerbsfähigkeit

der verarbeitenden Branchen

und ihre Arbeitsplätze zu

erhalten“, fordert daher der WSM.

Stabile Materialversorgung könnte

Produktion weiter steigern

2021 haben vor allem Materialengpässe

das Produktionswachstum

gestoppt – laut WSM hätten

Auftragslage und Kapazitätsauslastung

sonst ein größeres Plus ermöglicht.

Ob, wann und wie sich die

Lieferketten 2022 entspannen, ist

dem Verband zufolge noch unklar.

Die Automobilhersteller zeigen sich

jedenfalls für die zweite Jahreshälfte

vorsichtig optimistisch. Dieser

Lichtschimmer hebt die Prognose

ihrer Zulieferer für die nächsten

sechs Monate um 4 % an. Bei einer

Stabilisierung der Material- und

Teileversorgung könnte laut WSM

für 2022 insgesamt sogar ein Produktionszuwachs

von rund 7 %

erreichbar sein.

Der Lichtstreif am Horizont verliere

allerdings an Leuchtkraft,

wenn die Politik die Unternehmen

im Stich lasse. Denn am Zuliefererhimmel

sind längst neue Wolkenfelder

aufgezogen: extrem ansteigende

Vormaterial-, Energie- und

Logistikkosten einerseits und die

Forderung nach einer schnellen

Transformation zur CO₂-neutralen

Produktion andererseits. Auch

wenn die Konjunktur sich positiv

entwickelt, werden diese Zusatzbelastungen

ohne politische Hilfe für

die meist mittelständisch aufgestellten

Unternehmen zum Hemmschuh,

so der WSM. 2

[Kontakt]

WSM Wirtschafts verband Stahl- und

Metallverarbeitung e.V.

Uerdinger Str. 58-62

40474 Düsseldorf

+49 211 95786822

www.wsm-net.de

Auf der kommenden GrindTec vom

15. bis 18. März 2022 wird die DeburringEXPO

mit einem Gemeinschaftsstand

vertreten sein. Mit den Schwerpunkten

Entgraten, Kantenverrunden und Bauteilreinigung

ergänzt diese Beteiligung der

Leitmesse für Entgrattechnologien und

Präzisionsoberflächen das Ausstellungsspektrum

der führenden Spezialmesse für

Schleiftechnik in idealer Weise.

Die im vergangenen Jahr zwischen den

privaten Messeveranstaltern AFAG

Messen und Ausstellungen GmbH und

fairXperts GmbH & Co. KG geschlossene

Kooperation nimmt weiter Fahrt auf. Die

DeburringEXPO wird unter dem Motto

„Bauteile: gratfrei und sauber – wissen

wie es geht“ auf der diesjährigen Grind-

Tec mit einem Gemeinschaftsstand

vertreten sein. Das Ausstellungsportfolio

der Spezialmesse für Schleiftechnik wird

dadurch erstmals um die Themenbereiche

Entgraten, Kantenverrunden und

industrielle Bauteilreinigung erweitert.

Die Vernetzung der sich ergänzenden

Messeschwerpunkte der beiden Veranstaltungen

ermöglicht Fachbesucher*innen,

sich mit einem Messebesuch noch

umfassender und effizienter entlang der

Prozesskette Oberflächenbearbeitung zu

informieren. „Durch die Transformationsprozesse

in weiten Bereichen der Industrie

und steigende Anforderungen an

die Qualität von Bauteilen werden diese

Fertigungsschritte zunehmend wichtiger.

Sie haben beispielsweise entscheidenden

Einfluss auf die Qualität nachfolgender

Prozesse wie Beschichten, Schweißen,

Verkleben und Montieren“, merkt Hartmut

Herdin, Geschäftsführer der fairXperts

GmbH & Co. KG und Veranstalter

der DeburringEXPO, an.

www.grindtec.de

www.deburring-expo.de

Stahlreport 3|22

39


Messen

XXXXXXXXXX

und Märkte

Berichte

Bild: GrindingHub

GrindingHub 2022: Spitzenforschung und Hightech-Industrie im Dialog

„In Stuttgart trifft sich die Schleif-Community“

Stuttgart wird vom 17. bis 20. Mai 2022 zum internationalen Drehkreuz für Schleiftechnologie und Superfinishing.

So definiert sich die GrindingHub, die der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Kooperation mit

der Messe Stuttgart und Swissmem veranstaltet. Warum sich der Besuch lohnt, erklären Prof. Berend Denkena,

geschäftsführender Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität

Hannover und Sprecher des Präsidialausschusses der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik),

sowie Dr. Sebastian Barth, Oberingenieur und Abteilungsleiter für Technologieplanung und Schleiftechnik am

Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen.

[Kontakt]

GrindingHub 2022,

7.–20.05.2022

Stuttgart

www.grindinghub.de

Verein Deutscher

Werkzeug ma schinenfabriken

e.V. (VDW)

Lyoner Straße 18

60528 Frankfurt

+49 69 756081-0

www.vdw.de

Welchen Stellenwert besitzt für Sie

die Technologie Schleifen?

Sebastian Barth: Der Stellenwert

ist hoch, da diese Technologie in

vielen Prozessketten oft die

abschließenden Funktionseigenschaften

der Bauteile maßgeblich

oder gar vollständig bestimmt.

Was sieht das IFW als die aktuellen

Trends an?

Bernd Denkena: Gefragt sind vor

allem energie- und ressourceneffiziente

Prozesse – beispielsweise für

die Schleifwerkzeugherstellung.

Auch additive Herstellprozesse

kommen bei uns zum Einsatz: Das

IFW legt Werkzeuge mit Hilfe der

Simulation deterministisch aus,

damit die spätere 3D-gedruckte

Gestalt auch exakt den Konstruktionsvorgaben

entspricht.

Wesentlich bei der Digitalisierung

des gesamten Herstellprozesses

ist die Simulation. Anhand von

Schleifwerkzeugen zeigen wir in

Stuttgart, wie sich die Herstellung

durch Simulation der vollständigen

Prozesskette flexibilisieren und

optimieren lässt.

Wie beurteilt das WZL die Rolle der

Digitalisierung?

Sebastian Barth: Die Digitalisierung

spielt mittlerweile in vielen

Bereichen der Schleiftechnik eine

große Rolle. Aktuell gefragt ist

nicht nur die datenbasierte manuelle

Optimierung des Einzelprozesses

Schleifen. Zunehmend beobachte

ich, dass industrielle Anwender

den Einsatz von Methoden der

Künstlichen Intelligenz (KI) planen,

um das Ergebnis eines Prozesses

vorherzusagen und somit Qualitätsschwankungen

zu reduzieren.

Mit KI-Werkzeugen lässt sich

außerdem die vorausschauende

Wartung von Schleifmaschinen,

Stichwort Predictive Maintenance,

realisieren. Auch der Digitale Zwilling

ist für die Branche kein Fremdwort,

bietet er doch das Potenzial,

Produkte und Schleifprozesse

durch die Kombination von Prozessdaten

und wissenschaftlichen

Modellen noch besser bewertbar

und zertifizierbar zu machen. Eine

zukünftig noch engere Kooperation

zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen

wird helfen,

dieses Potenzial schnellstmöglich

für die Schleiftechnik in Deutschland

zu heben.

Wie kann die Schleiftechnik die

Nachhaltigkeit erhöhen?

Sebastian Barth: Zielführend ist

die Kombination verschiedener

Optionen – etwa durch den Einsatz

biobasierter Kühlschmierstoffe,

datengestützte, optimierte ganzheitliche

Prozess-, Prozesskettenund

Werkzeugauslegung oder

Schulung der Mitarbeiter. 2

40 Stahlreport 3|22


Bild: Messe Düsseldorf

Innovative Technologien aus den Bereichen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrie sind vom 20. bis 24. Juni 2022 auf dem Düsseldorfer Messegelände zu

sehen. Dann öffnen die Weltleitmessen der Industrien, wire und Tube, ihre Tore für die Branchenprofis aus der ganzen Welt.

wire und Tube 2022

Wasserstoff - Treiber der Autobranche

Wasserstoff-Fahrzeuge sind eine wichtige Alternative und Ergänzung zu batterieelektrischen Antrieben. So will die BMW

Group ab etwa 2025 Fahrzeuge mit Brennstoffzelle anbieten, kündigte der Autohersteller an. Auch Mercedes hat bereits

ein Vorserien-Modell auf die Straße gesetzt. Laut einer Shell-Studie könnten 2050 rund 113 Mio. Brennstoffzellen-

Pkw bis zu 68 Mio. t Kraftstoff sowie fast 200 Mio. t CO 2 -Emissionen einsparen. Gute Aussichten für Rohr- und

Kabelhersteller.

Emissionsfreies Fahren, ohne

sich im Alltag umstellen zu müssen

– das hört sich vielversprechend an.

Denn das H₂-Auto lässt sich innerhalb

weniger Minuten betanken

und besitzt eine Reichweite von

über 500 km. Bestechende Argumente,

die batteriebasierten Elektroautos

nur noch die Rücklichter

sehen lassen könnten. Wohlgemerkt

„könnten“, denn noch gibt es

nur wenige Wasserstoff-Tankstellen

und die Kaufpreise liegen im Vergleich

zu anderen Wagen deutlich

höher.

Leistungsfähige Rohre

und Kabel gefragt

Es ist nur ein Anfang, denn bisher

sind von ihnen nur ein paar hundert

Autos auf deutschen Straßen unterwegs.

Noch sind H₂-Autos also ein

gutes Stück entfernt davon, die Straßen

der Welt zu erobern. Klar ist

jedoch, dass Wasserstoffautos leistungsfähige

Kabel und Rohre benötigen.

Die Branche muss sich bereits

jetzt auf diese Entwicklung einstellen,

um rechtzeitig Tempo aufnehmen

zu können.

Der Wandel hin zu Elektro- und

Wasserstoffautos hat Folgen für die

Kabelbranche. Denn im Gegensatz

zum Verbrennungsmotorwagen

entfallen Leitungen im Zusammenhang

mit dem Kraftstoffsystem. Von

der Verkabelung her ähnelt das

Wasserstoffauto eher dem Elektroauto

– unterschiedlich ist aber vor

allem der Ursprung der Energieerzeugung.

In der Brennstoffzelle

wird – statt in der Batterie wie beim

Elektroauto – der Wasserstoff in

elektrische Energie umgewandelt.

Bei beiden strombetriebenen Fahrzeugen

speist die elektrische Energie

den Motor und treibt ihn an.

Sowohl bei der reinen Akkutechnologie

als auch bei einem Wasserstoffsystem

mit Brennstoffzelle

müssen die Funktionseinheiten mit

Leitungen verbunden werden. Elektroautos

und Wasserstoffautos

benötigten insgesamt mehr Kabel

und Leitungen als ein Wagen mit

Verbrennungsmotor.

Die Entwicklung der Brennstoffzellen-Fahrzeuge

fordert die Kabelbranche

nicht nur bei der Quantität,

sondern auch bei der Qualität heraus,

da höherwertige Kabel benötigt

werden. Denn Wasserstoff ist

ex trem leicht entzündlich. Entsprechend

müssen die Antriebsteile

inklusive Kabel und Rohre ausgelegt

und geschützt sein. 2

[Kontakt]

Messe Düsseldorf

GmbH

Messeplatz

Stockumer

Kirchstraße 61

40474 Düsseldorf

+49 211 4560-01

www.messeduesseldorf.de

www.wire.de

www.tube.de

Stahlreport 3|22

41


Messen

XXXXXXXXXX

und Märkte

Bericht/Nachrichten

Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl diskutiert Wege zur CO 2 -freien Stahlproduktion

Auf zu grünem Stahl

Wie kann in Zukunft Stahl ohne viele CO 2 -Emissionen oder bestenfalls CO 2 -neutral hergestellt

werden und welche Unterstützung benötigen europäische Stahlhersteller auf diesem Wege? Diese

Fragen wurden in der Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl Mitte Februar diskutiert. Anders als

im vergangenen Jahr waren einige Teilnehmer in Präsenz vor Ort in Düsseldorf. Die meisten Zuhörer

waren online zugeschaltet.

[Kontakt]

Handelsblatt Media

Group GmbH & Co. KG

Toulouser Allee 27

40211 Düsseldorf

+49 211 887-0

https://veranstaltungen.

handelsblatt.com/

stahlmarkt

In seinem Eingangsstatement

machte Hans Jürgen Kerkhoff,

Präsident der Wirtschaftsvereinigung

Stahl, klar, dass deutsche und

europäische Stahlhersteller bereit

und schon auf einem guten Weg

seien, CO 2 -Emissionen bei der

Stahlproduktion zu minimieren.

Zurzeit würden von der deutschen

Stahlindustrie noch 58 Mio. t CO 2

pro Jahr ausgestoßen. Die Umstellung

auf eine klimafreundliche

Stahlproduktion könne jedoch

nicht von jetzt auf gleich erfolgen,

sondern nur stufenweise. Hierzu

seien große Anstrengungen nötig,

inklusive einem hohen Investitionsaufwand.

Zur Erreichung der

Klimaziele im Rahmen des Europäischen

Green Deal benötige die

europäische Stahlindustrie Unter-

stützung seitens der Politik. So sei

es dringend erforderlich, dass die

freie Zuteilung von CO 2 -Zertifikaten

bis 2030 erhalten bleibt. Ebenso

müssten die Energiekosten auf

einem im Weltmarkt wettbewerbsfähigen

Niveau bleiben. Der großen

Bedeutung der Stahlindustrie auf

dem Weg zur Klimaneutralität ist

sich Kerkhoff bewusst. So sei Klimaschutz

in Europa ohne die Prozesse

und Produkte der Grundstoffindustrien

nicht möglich. Hierzu

brauche es an den Standorten entsprechende

Rahmenbedingungen.

Unterstützung der Politik

Diesen der Politik zugespielten Ball

nahm Jürgen Barke, Staatssekretär

im Ministerium für Wirtschaft,

Arbeit, Energie und Verkehr des

Saarlandes, auf. Das gesellschaftliche

Ziel sei, den Planeten Erde auch

in Zukunft lebenswert zu halten.

Der Preis dafür sei schon heute zu

zahlen. Daran würde sich auch der

Staat in Form von finanziellen

Unterstützungen der Unternehmen

beteiligen. Hierfür müsse der beihilferechtliche

Rahmen auf europäischer

Ebene abgesteckt werden.

Auch müssten die Verbraucher

ihren Beitrag in Form von höheren

Preisen leisten.

Erwartungen des Handels und

der Verarbeiter

Als absolute Chance für den Werkstoff

Stahl sieht Guido Kerkhoff,

Vorsitzender des Vorstands von

Klöckner & Co, die Transformation

der Branche. Im Vergleich zu anderen

Werkstoffen wie z.B. Aluminium

und Kohlenstofffaserwerkstoffen

habe Stahl nicht nur große

Vorteile bei der Recyclingfähigkeit,

auch in Punkto CO 2 -Ausstoß und

-Reduzierungspotenzial habe Stahl

die Nase vorn. Als Treiber der Entwicklung

hin zu CO 2 -arm hergestelltem

Stahl sieht Kerkhoff den

Kunden. Schon jetzt sei zu erkennen,

dass einige Stahlverbraucher

vermehrt klimafreundlich hergestellten

Stahl verlangen. Die damit

einhergehenden Kostensteigerungen

für aus diesem Stahl hergestellte

Fertigprodukte sieht er als

nicht dramatisch an. Bei einem

Auto rechnet er zum Beispiel mit

einer Vormaterial bedingten Verteuerung

von 0,3 bis 0,7 %, bei

einer Waschmaschine mit einem

Plus zwischen 1,7 und 3,6 %. 2

Bild: Handelsblatt

Guido Kerkhoff, CEO Klöckner & Co

SE, auf der Handelsblatt Jahrestagung

Zukunft Stahl

42 Stahlreport 3|22


DGM

5.Hybrid-Tagung

Vom 20.-22. Juli 2022 findet die 5.

Internationale Konferenz Hybrid 2022 –

Materialien und Strukturen der Deutschen

Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM)

in Leoben / Österreich statt. Die Tagung

wird als hybride Veranstaltung vor Ort und

online stattfinden. Es gibt Vorträge und Diskussionsrunden

zu den Themenbereichen:

Grundlagen, Charakterisierung, Produktion,

Design und Betrieb.

Weitere Informationen:

www.dgm.de/hybrid/2022

DGM

Werkstoffprüfung 2022

Die vom DGM organisierte Tagungsreihe

„Werkstoffprüfung“ findet vom 27. –

28. Oktober 2022 in Dresden statt. Es ist

bereits die 40. Tagung dieser Reihe. Die

Vortags- und Diskussionstagung Werkstoffe

und Bauteile auf dem Prüfstand - Prüftechnik

Kennwertermittlung - Schadensvermeidung

ist hybrid organisiert. Sie wird sowohl

online als auch in Präsenz stattfinden. Veranstaltungsort

ist das Deutsche Hygiene-Museum

in Dresden.

skalen- und disziplinenübergreifend von

atomistischen Wechselwirkungen bei der

martensitischen Umwandlung bis zu strukturellen

und funktionellen Eigenschaften

von Formgedächtniskomponenten mit hoher

Intensität beforscht. Dabei entstehen immer

neue Fragestellungen und Themen, wie etwa

Hochtemperatur-FGL, Hochentropie-FGL

und FGL für Kühlanwendungen. Gleichzeitig

stellt die Formgedächtnistechnik einen

Wachstumsmarkt dar, in dem innovative

Firmen neue Beiträge leisten und wirtschaftlich

erfolgreich arbeiten.

Weitere Informationen

https://bit.ly/3p8GTGt

GROB

In-House Exhibition

Vom 03.-06. Mai 2022 findet die

GROB-Hausmesse im Stammwerk der

Grob-Werke GmbH & Co. KG in Mindelheim

statt. Auf der Hausmesse erwarten sie die

4-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,

5-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,

GROB F-Serie – Die Lösung für Rahmenstruktur-

und Fahrwerksteile sowie Batteriesysteme,

GROB-Automatisierungslösun-

gen – Vielseitig und individuell für noch

mehr Flexibilität, GROB Additive Manufacturing

– Premiere der neuen Liquid Metal Printing

Anlage GMP300 sowie zu verschiedensten

Themen. Infostände von rund 50

Partnerfirmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen

u. a. aus den Bereichen Werkzeug,

Spannmittel, CAM-Programmierung,

Steuerung und Messsystem präsentieren

und Betriebsführung en durch die Produktionshallen.

Weitere Informationen

www.grobgroup.com/hausmesse/

Konradin-Veranstaltung

mav InnovationsFORUM

Am 07. April 2022 findet von 09:00

bis 17:00 Uhr das mav InnovationsFORUM

in der Kongresshalle Böblingen und online

statt. Es gibt Vorträge zu den Bereichen

Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, Software,

Digitalisierung und Industrie 4.0,

Robotik und Automation. Des weiteren gibt

es Deep-Dive-Workshops.

Weitere Informationen

https://mav.industrie.de/mavinnovationsforum-2022

Die Tagung umfasst alle Werkstoffgruppen

und ihre differenzierten Herstellungsverfahren

ebenso wie die Absicherung der

Eigenschaftsänderungen, die mit den einzelnen

Bearbeitungsschritten einhergehen.

Sie stellt Fortschritte aus der gesamten

Prüf- und Messtechnik sowie anwendungsrelevante

Problemstellungen der Werkstoffprüfung

und deren Lösungen vor. Aussteller

zeigen ihre Neuerungen und werden aktiv

mit Kurzpräsentationen in das Vortragsprogramm

eingebunden.

Weitere Informationen

www.dgm.de/wp/2022

DGM

Kurz-Webinar

Am 25.März 2022 veranstaltet die

Deutsche Gesellschaft für Mater… (DGM)

von 14:00 bis 15:00 Uhr das Kurz-Webinar

„Legierungen mit Gedächtnis“.

In den letzten zehn Jahren haben Formgedächtnislegierungen

(FGL) einen Aufschwung

erfahren. Dies zeigt die hohe

Aufmerksamkeit, die sie weltweit in der

akademischen Forschung erfahren. Hier

werden heute Formgedächtniseffekte

DGM

Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen

Vom 04.-06. April 2022 findet in Karlsruhe die Fortbildungsveranstaltung

„Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen“, veranstaltet von der

Deutschen Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM) statt.

In der technischen Praxis sind Randschichten meist die höchstbeanspruchten Bauteilbereiche.

Dazu tragen inhomogene Spannungszustände wie Biegung oder Torsion ebenso

bei wie Kerbwirkungen, Ermüdungsbeanspruchungen, tribologische Beanspruchungen

und korrosive bzw. oxidative Einwirkungen. Daher kommt dem randnahen Eigenspannungszustand

oft eine sehr wesentliche Rolle für das Bauteilverhalten unter Betriebsbeanspruchung

zu. Die Teilnahme an der Fortbildung „Eigenspannung“ hilft dabei, die

damit entstehenden Herausforderungen zu meistern.

Sie vermittelt Wissen u.a. zu der Entstehung, der Ermittlung und der Bewertung von

Eigenspannungen in metallischen und keramischen Bauteilen. Die Erzeugung von

Eigenspannungen durch unterschiedliche Fertigungsprozesse wird aufgezeigt. Die

Bestimmung von Eigenspannungen durch röntgenographische, neutronographische und

ausgewählte mechanische Verfahren werden anschaulich erläutert. Die Auswirkungen

von Eigenspannungen auf das Bauteilverhalten wird ausführlich erörtert sowie die theoretischen

Kenntnisse werden vertieft.

Diese Fortbildung wendet sich (u.a.) an Wissenschaftler, sowie Ingenieure und Techniker,

die in der industriellen Fertigung, in der Prozess- und Qualitätskontrolle sowie in

der Entwicklung und Forschung tätig sind.

Weitere Informationen

https://bit.ly/3BFiu0d

Stahlreport 3|22

43


Messen

XXXXXXXXXX

und Märkte

Nachrichten

Messekalender

Datum Messe Ort Info

04.–06.04.2022 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Düsseldorf www.stahlhandel.com

Immer aktuell

auch auf

www.stahlreport.com

04.–08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com

26.–27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com

26.–29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de

26.–29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de

03.–06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de

03.–06.05.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch

04.–05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com

10.–12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de

10.-13.05.2022 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at

16.–17.05.2022 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com

17.–20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de

18.–21.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net

19.–20.05.2022 BDS-Seminar: Flacherzeugnisse Duisburg www.stahlhandel.com

30.05.–02.06.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de

31.05.–02.06.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com

31.05.–02.06.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de

31.05.–02.06.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com

31.05.–02.06.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de

31.05.–03.06.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de

08.–10.06.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de

09.–13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de

Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie

www.wire.de

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1

21.–22.06.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com

21.–23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge

21.–23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys

21.–23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de

Oberflächen & Schichten

21.–24.06.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de

21.–24.06.2022 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com

28.06.2022 BDS-Seminar: Stahl AGB – juristische Grundlagen Düsseldorf www.stahlhandel.com

20.-22.07.2022 Hybrid 2022 – Materialien und Strukturen Leoben/AT www.dgm.de/hybrid/2022

& online

31.08.–01.09.2022 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com

13.–14.09.2022 BDS-Seminar: Ladies first – sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com

13.–17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb

14.–17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com

19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com

20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com

21.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com

22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com

23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com

25.–28.09.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de

27.09.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com

27.–29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com

27.–29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de

27.-29.09.2022 MSE 2022, Internationaler Kongress für Materialwirtschaft und Werkstofftechnik Darmstadt & online www.dgm.de/mse/2022

04.–07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de

04.–07.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de

10.–11.10.2022 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com

11.–13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com

17.–18.10.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung Münsten www.stahlhandel.com

19.–20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com

24.–30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte

25.–28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com

08.–09.11.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com

44 Stahlreport 3|22


Wissenswertes

Bericht

Bilder: ISER

Bilder: ISER

Oberflächen von Austeniten glatt und sauber halten:

Lagerung in einem vorbildlichen Service-Center.

Die neue Broschüre ist

kostenfrei downzuloaden

unter www.edelstahl-rostfrei.de

ISER: Neuer Leitfaden zu austenitischen nichtrostenden Stählen

Mit Austeniten richtig umgehen

Weltweit sind heute rund 65 % aller produzierten nichtrostenden Stähle Austenite. Diese Gruppe der

nichtrostenden Stähle findet Anwendung in nahezu allen Bereichen der Industrie und des täglichen

Lebens: von der Chemie und Lebensmitteltechnik bis hin zur Energieerzeugung und im Bauwesen. Um

die austenitischen nichtrostenden Stähle sachgerecht einzusetzen ist die werkstoffgerechte Be- und

Verarbeitung von zentraler Bedeutung. Einen umfassenden Überblick gibt die neue deutschsprachige

Dokumentation „Verarbeitung austenitischer nichtrostender Stähle – Ein praktischer Leitfaden“.

Anhand der Stahlsortenbezeichnungen

gemäß EN, ASTM und

UNS werden in dem Leitfaden der

Informationsstelle Edelstahl Rostfrei

(ISER) zunächst die Metallurgie

und die Rolle der Legierungselemente

behandelt. Ihr Einfluss auf

die mechanischen und physikalischen

Eigenschaften wird ebenso

erläutert wie auf die Korrosionsbeständigkeit.

Darauf folgen umfangreiche

Hinweise aus der Praxis zur

Verarbeitung von austenitischen

nichtrostenden Stählen: Was ist bei

Warm- und Kaltumformung zu

beachten? Wie lassen sich Bleche

und Halbzeuge aus austenitischen

nichtrostenden Stählen schneiden,

spanend bearbeiten oder wärmebehandeln?

Auf mechanische Verbindungstechniken

und thermische

Fügeverfahren, wie das Schweißen

oder Hart- und Weichlöten, wird

intensiv eingegangen.

Welche Oberflächenausführungen

gibt es und wie kann ich diese

Oberflächen nach der Verarbeitung

wieder herstellen? Ein Überblick

über weiterführende Literatur, edelstahl-relevante

Normen und Handelsnamen

rundet die Ausführungen

ab.

Der Inhalt dieser neuen deutschsprachigen

Dokumentation leitet

sich ab aus der Broschüre „Practical

Guidelines for the Fabrication of

Austenitic Stainless Steels“ der britschen

International Molybdenum

Association (IMOA). 2

[Kontakt]

Informationsstelle

Edelstahl Rostfrei

Sohnstraße 65

40237 Düsseldorf

www.edelstahlrostfrei.de

Stahlreport 3|22

45


Wissenswertes

Bericht

Im Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS) wird der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem produzierenden Unternehmen zu einem

nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt – von der Bestellung über die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung.

Forschungsprojekt „X-Forge“

Hersteller werden zu Dienstleistern

Man muss eine Maschine nicht kaufen, um sie nutzen zu können: Die Digitalisierung macht neue Geschäftsmodelle

möglich, die auf dem automatisierten Austausch von Daten basieren. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit

diese Geschäftsmodelle wirtschaftlich und technisch umsetzbar sind, klären Fachleute aus Wissenschaft und Industrie im

Großforschungsprojekt „X-Forge“.

„Dass

alles, was

in einer Werkhalle

geschieht, in einzelne buchbare

Services externer Anbieter

aufgeteilt wird, ist ein neuer

Ansatz für die Produktion, der

durch die Digitalisierung überhaupt

erst möglich wird.“

Anja Reuter, Kompetenzzentrum

DigITools am Fraunhofer IPA

Die Digitalisierung hat nicht nur die Art und

Weise verändert, wie produzierende Unternehmen ihre

Ware herstellen. Auch die Geschäftsbeziehungen, die

Unternehmen untereinander eingehen, haben sich im

Zuge der vierten industriellen Revolution gewandelt.

Aus der starren Wertschöpfungskette

ist ein flexibles Wertschöpfungsnetzwerk

geworden, das keine festen

Abläufe mehr kennt und

dessen Akteure ständig wechseln.

Das komplexe Zusammenspiel

in den Wertschöpfungsnetzwerken

erinnert an ein natürliches

Ökosystem aus Tieren,

Pflanzen und Mikroorganismen,

weshalb Fachleute dieses Netzwerk

auch als Digitales Ökosystem bezeichnen.

Am Laufen gehalten wird so ein Digitales

Ökosystem vom automatisierten Austausch von Daten

zwischen allen Akteuren. Und dieser ständige Austausch

ermöglicht neue, datenbasierte Geschäftsmodelle,

in denen Hersteller nicht nur zu Dienstleistern wer-

den, sondern auch alle Prozesse in einer Werkhalle als

einzelne Services verstanden werden können: Everything

as a Service (XaaS). Im Großforschungsprojekt

X-Forge untersuchen nun Fachleute aus Forschung und

Industrie einige dieser neuen Geschäftsmodelle und

klären, welche Daten dafür erhoben und ausgetauscht

werden müssen und wie dieser Datentransfer technisch

umsetzbar ist. X-Forge ist in vier Teilprojekte untergliedert.

An allen ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik

und Automatisierung IPA beteiligt. Zwei

Projekte stellen wir hier beispielhaft vor.

Die Zerspanungsmaschine,

die sich selbst konfiguriert

Lohnfertiger und Zulieferbetriebe mit metallischer Bearbeitung

stehen im internationalen Wettbewerb unter

massivem Preisdruck. Ihre Zerspanungsmaschinen

müssen sie deshalb effektiv nutzen, also möglichst rund

um die Uhr, mit durchgängig hoher Prozess- und Fertigungsqualität

und auch bei Kleinserien und Einzelstücken

zu niedrigen Kosten. Möglich werden soll das auch

hier durch ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell.

Künftig sollen Lohnfertiger und Zulieferer keine

teuren Maschinen mehr anschaffen müssen. Stattdessen

46 Stahlreport 3|22


Bild: Mapal Dr. Kress KG

bezahlen sie ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeug

und IT-Diensten.

Letztere sollen neben automatisiert ausgelösten

Bezahl- und Wartungsvorgängen auch aus intelligenten

Algorithmen bestehen, die selbstständig in den Zerspanprozess

eingreifen und die Prozessparameter im laufenden

Betrieb verbessern. Übermäßiger Verschleiß und

Schäden an Bauteilen sollen so vermieden werden. „Zerspanungsmechaniker

müssen sich dann nicht mehr mit

Einstellungen an der Maschine herumschlagen und auch

keine externen Dienstleister mehr beauftragen, die

ihnen ihre Produktionsprozesse optimieren“, sagt Wissenschaftler

Schöllhammer vom Fraunhofer IPA. Schaffen

wollen Schöllhammer und sein Team das, indem sie

die Prozess- und Produktionsdaten, die bisher noch

getrennt vorliegen, vereinen und einem selbstlernenden

Algorithmus zugänglich machen.

An dem Konsortialprojekt „Productivity as a Service“

(PRODaaS) sind neben dem Fraunhofer IPA auch die

Karl Walter Formen- und Kokillenbau GmbH & Co. KG

aus Göppingen, der Sensorhersteller Blum-Novotest

GmbH aus Grünkraut im Kreis Ravensburg, der Maschinenbauer

F. Zimmermann GmbH aus Neuhausen auf

den Fildern, der Werkzeughersteller MAPAL Dr. Kress

KG (Konsortialführer) und der Plattformanbieter c-Com

GmbH (beide aus Aalen) beteiligt. Das Ministerium für

Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg

fördert PRODaaS mit rund 3 Mio. € aus dem Förderprogramm

InvestBW.

Eine Fabrikhalle voller Services

Noch einen Schritt weiter gehen die Projektpartner im

Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS).

Es wird nicht der Betrieb einer einzelnen Maschine oder

der Lebenszyklus eines bestimmten Produkts zu einem

nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt,

sondern der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem

produzierenden Unternehmen – von der Bestellung über

die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung. „Dass

man Vertrieb, Logistik oder Zahlungsabwicklung in die

Hände von externen Dienstleistern legt, ist seit Langem

gelebte Praxis“, erläutert Anja Reuter vom Kompetenzzentrum

DigITools am Fraunhofer IPA.

Aber bis zu welchem Punkt ist eine solche Produktion

aus wohlorchestrierten Dienstleistungen für alle

Beteiligten profitabel? Welche Daten müssen dafür erhoben

und untereinander ausgetauscht werden? Welche

Daten dürfen überhaupt ausgetauscht werden, ohne

gegen geltendes Recht zu verstoßen? Welche technischen

Voraussetzungen müssen die einzelnen Maschinen

dafür erfüllen und wie ist die IT-Architektur aufgebaut?

All diese Fragen klären Reuter und ihre Projektpartner

im Konsortialprojekt FABaaS und schließlich setzen sie

einzelne Dienstleistungen exemplarisch um.

Beteiligt sind an FABaaS neben dem Fraunhofer IPA

auch das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und

Organisation IAO, die Trumpf Werkzeugmaschinen

GmbH & Co. KG aus Ditzingen (Konsortialführer), die

beiden Softwareanbieter Heidelberg Mobil International

GmbH und Xeticx GmbH aus Stuttgart, die beiden Sensorhersteller

Sick AG aus Waldkirch und Kinemic GmbH

aus Karlsruhe, der Vakuumtechnik-Hersteller J. Schmalz

GmbH aus Glatten, die Stopa Anlagenbau GmbH aus

Achern, die ACD Elektronik GmbH aus Achstetten im

Kreis Biberach und die international aufgestellte Unternehmensberatung

umlaut SE. Das Ministerium für Wirtschaft,

Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert

FABaaS mit knapp 5 Mio. € aus dem Förderprogramm

InvestBW.

Mehr über das Forschungsprojekt X-Forge unter www.ipa.

fraunhofer.de/X-Forge

Die Verbundpartner des Konsortialprojekts „Productivity as a Service“ untersuchen ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell

für Zerspanungsmaschinen, bei dem Unternehmen aus der metallverarbeitenden Branche ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeugen

und IT-Dienstleistungen bezahlen. Die hohen Anschaffungskosten für die Werkzeugmaschine entfallen.

Bild: Trumpf/Markus Breig (KIT/CroM)

[Kontakt]

Fraunhofer-Institut für

Produktionstechnik und

Automatisierung IPA

Nobelstr. 12

70569 Stuttgart

+49 711 970-1800

www.ipa.fraunhofer.de

Stahlreport 3|22

47


XXXXXXXXXX

Wissenswertes

XXXXX Bericht A XXXXX

Fraunhofer-Studie zum Stahl-Schrottbonus im europäischen Emissionshandel

„Schrott muss integriert werden“

Die Forschungsarbeit „Schrottbonus Konkret“ des Fraunhofer IMW im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher

Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) führt aus, wie das 2019 entwickelte Konzept des Schrottbonus

in die Praxis zu integrieren ist. Die Studie zeige Lücken der europäischen Klimapolitik, die einem fairen Wettbewerb

entgegenstehen und schlägt Maßnahmen vor, um diese Lücken zu schließen und Anreize für eine effiziente und

klimafreundliche Stahlherstellung zu schaffen, so die BDSV.

Das Konzept des „Schrottbonus“

zeigt die substanziellen Beiträge

des Rohstoffs Schrott zum

Klimaschutz in der Stahlproduktion

auf. So sind mit den Umweltschutzwirkungen

des Schrotteinsatzes

auch ökonomische Vorteile

verbunden. „Für einen fairen Wettbewerb

zwischen den Rohstoffen

der Stahlherstellung, müssen

Marktpreise die gesellschaftlichen

Vor- und Nachteile der Rohstoffe

widerspiegeln. Daher sollte der

Schrottbonus im Preissystem

„internalisiert“ werden,“ so der Projektleiter

Prof. Dr. Frank Pothen.

Jede eingesetzte Tonne Kohlenstoffstahlschrott

spare, im Vergleich

zur Stahlerzeugung aus

Erzen und Koks, 1,67 t CO 2 ein. Das

Recycling einer Tonne Edelstahlschrott

vermeidet 4,3 t CO 2 . Im Jahr

2018 wurden in Europa etwa 94

Mio. t Schrott eingeschmolzen.

Dadurch wurden ca. 157 Mio. t CO 2

eingespart. Dies entspricht den

jährlichen Emissionen des gesamten

privaten und gewerblichen

Kraftfahrzeugverkehrs aller Automobile

in Frankreich, England und

Großbritannien.

Jede vermiedene Tonne CO 2

helfe, das 2-Grad-Ziel mit gesenkten

Kosten zu erreichen. Mit den

Umweltschutzwirkungen des

Schrotteinsatzes sind ökonomische

Vorteile verbunden. Die gesellschaftlichen

Vorteile, die mit jeder

Tonne Stahlschrott verbunden sind,

werden als „Schrottbonus“ bezeichnet.

Dieser liegt zwischen 80 € und

213 € pro Tonne Kohlenstoffstahlschrott,

für Edelstahlschrott beläuft

er sich auf 158 € bis 502 €.

Der Schrottbonus, so die BDSV,

sei in den europäischen Preismechanismus

zu integrieren, um als

Instrument für fairen Wettbewerb

in den globalen Wertschöpfungsketten

der Stahlherstellung zu wirken.

Lücken im europäischen

Emissionshandel

Das Europäische Emissionshandelssystem

(EU-ETS) als zentrales

Instrument europäischer Klimapo-

48 Stahlreport 3|22


lose Zuteilung von Emissionsrechten

mittelfristig ersetzen soll. Der

CBAM würde die direkten Emissionen

der Herstellung von importiertem

Stahl mit einem Preis versehen

und den Einsatz von Schrott

in der Stahlherstellung außerhalb

Europas belohnen. Die Reformen

des Fit-for-55-Pakets werden voraussichtlich

überwiegend zur Mitte

der Dekade umgesetzt.

Die Einführung des CBAM ist

für 2026 geplant. Rohstoffe wie

Erze, Kohle und Zwischenprodukte

der Stahlherstellung wären aber

weiterhin von EU-ETS und CBAM

ausgenommen. Dadurch würden

Primärrohstoffe gegenüber dem

Recyclingrohstoff Schrott bevorzugt.

Aus diesem Grund sollten

Rohstoffe und Zwischenprodukte

der Stahlherstellung sowohl vom

EU-ETS als auch vom CBAM erfasst

werden.

SCHROTTBONUS

KONKRET

Instrumente für fairen Wettbewerb in den globalen

Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung und

mikrostrukturierender Herstellungsverfahren

www.imw.fraunhofer.de

Broschüre „Schrottbonus

Konkret“,

Download unter

bit.ly/broschuereschrottstudie

Erklärvideo zur

Studie bit.ly/videoschrottstudie

litik, trage dazu bei, den Schrottbonus

in die Preise von Rohstoffen

und Stahl zu internalisieren. Im

EU-ETS bestehen der Studie zufolge

jedoch Lücken, die einer vollständigen

Internalisierung des Schrottbonus

im Weg stehen und die auch

durch die aktuellen Reformvorschläge

der Europäischen Kommission

nicht geschlossen würden.

Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen

Europas gegenüber

1990 um 55 % sinken. Um dieses

Ziel zu erreichen, hat die EU-Kommission

im Juli 2021 das Maßnahmenpaket

„Fit-for-55“ vorgeschlagen,

das eine Revision des

Emissionshandels beinhaltet. Zur

Vermeidung von Carbon Leakage

(Abwanderung emissionsintensiver

Wirtschaftszweige aufgrund

weltweit unterschiedlicher

CO 2 -Preise) schlägt die Europäische

Kommission einen „Carbon

Border Adjustment Mechanism“

(CBAM) genannten CO 2 -Grenzausgleichsmechanismus

vor, der die

Bepreisung von Treibhausgasemissionen

auf ausgewählte importierte

Produkte ausdehnt und die kosten-

Übergang mit kostenloser

Zuteilung von Emissionsrechten

Mit einer Übergangslösung könnten

die positiven ökologischen Wirkungen

des Schrotteinsatzes schon

jetzt und nicht erst bei einer Überarbeitung

des CBAM internalisiert

und zusätzliche Anreize zur Schließung

von Wertstoffkreisläufen

gesetzt werden. Dazu könnte die

kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten

an den Schrotteinsatz

gekoppelt werden. Es entstünde ein

geldwerter Vorteil des Schrotteinsatzes,

dessen Höhe an den CO 2 -

Preis gebunden ist.

Die Verknüpfung von kostenloser

Zuteilung von Emissionsrechten

und Schrotteinsatz wäre ein Übergangsinstrument,

bis der CO 2 -Grenzausgleichmechanismus

seine Wirkung

vollständig entfaltet.

Alternativ könnte der Schrotteinsatz

über eine verpflichtende

Schrotteinsatzquote angeregt werden.

Im Vergleich zu einem positiven

Anreiz für den Schrotteinsatz

wäre diese mit einem stärkeren

Markteingriff verbunden, könnte

den europäischen Stahlsektor

belasten und eröffnet die Frage, ob

eine verpflichtende Schrotteinsatzquote

auch auf importierten Stahl

anwendbar wäre.

BDSV lehnt Handelsbeschränkungen

ab

Am 17.11.2021 hat die Europäische

Kommission die Revision der

EU-Abfallrahmenrichtlinie veröffentlicht,

in der weitreichende

Beschränkungen des internationalen

Handels mit Schrotten vorgeschlagen

werden. „Wir lehnen diese

Beschränkungen des internationalen

Handels ab, weil dies zu niedrigeren

Schrottpreisen innerhalb

Europas führt und ein wirtschaftliches

Recycling nicht mehr möglich

macht. Gleichzeitig steigt das

weltweite Schrottaufkommen deutlich.

2030 werden wir die 1-Milliarden-Tonnengrenze

durchbrechen.

Exporteinschränkungen sind

deshalb vollkommen unnötig,“ so

BDSV Präsident Andreas Schwenter

bezugnehmend auf die Fraunhofer-Studie.

„Die Beschränkungen

des grenzübergreifenden Schrotthandels

führen zu steigenden

CO 2 -Emissionen und untergraben

Klimaschutzbemühungen. Klimaschutz

macht nicht an den Grenzen

halt,“ so Schwenter weiter. 2

Ausführliche Fraunhofer IMW Studie

„Schrottbonus Konkret“ unter

bit.ly/studieschrottbonus

[Kontakt]

Fraunhofer-Zentrum für

Internationales

Management und

Wissensökonomie IMW

Neumarkt 9-19

04109 Leipzig

+49 341 231039 – 0

www.imw.fraunhofer.de

Bundesvereinigung

Deutscher Stahlre yc lingund

Entsorgungsunternehmen

e. V.

Berliner Allee 57

40212 Düsseldorf

+49 211 828953-0

www.bdsv.de

Stahlreport 3|22

49


Lifesteel XXXXXXXXXX

XXXXX Nachricht A XXXXX

Von Stahlbeton ummantelt: Meiler

Grundremmingen

Kernkraftwerk abgeschaltet

Der Energiekonzern RWE hat am

Silvesterabend 2021 mit der Stilllegung

des Siedewasserreaktors Block C in

Grundremmingen rund 1.300 MW Kraftwerkskapazität

planmäßig vom Netz

genommen.

Ebenfalls im Dezember hat RWE im

rheinischen Braunkohlenrevier die

300-MW-Blöcke Neurath B, Niederaußem

C und Weisweiler E abgeschaltet - sowie

ein Jahr zuvor den Block E des Steinkohlenkraftwerks

Westfalen mit 800 MW und

das Kraftwerk Ibbenbüren mit ebenfalls

800 MW. Damit betreibt das Unternehmen

in Deutschland und Großbritannien

keine Steinkohlekraftwerke mehr, in den

Niederlanden werden derzeit die von

RWE betriebenen Kohlekraftwerke auf

Biomasse umgerüstet. Im Zeitraum von

2020 bis 2022 setzt RWE Kraftwerke mit

einer Gesamtleistung von mehr als 7.000

MW still.

Der Rückbau eines Kernkraftwerks ist

eine technisch überaus anspruchsvolle,

langwierige und kostspielige Angelegenheit.

Alle Großkomponenten, wie

der Reaktordruckbehälter - ein riesiger

Stahlkoloss - werden zerlegt und entfernt.

Erst dann werden die Innereien

des Kraftwerks Millimeter für Millimeter

auf radioaktive Restpartikel überprüft.

Jedes Molekül, das dabei entdeckt wird,

wird abgewaschen oder weggeätzt.

Wenn keine radioaktiven Partikel mehr

übrig sind werden die Einbauten zerlegt,

sodass sie abtransportiert und recycelt

werden können.

Impressum

STAHLREPORT

Nachrichten aus Handel,

Produktion und Verarbeitung

Offizielles Organ des

BDS-Fernstudiums

Herausgeber:

Bundesverband

Deutscher Stahlhandel

Wiesenstraße 21

40549 Düsseldorf

Redaktion:

Markus Huneke (Chefredakteur)

Telefon +49 211 86497-24

Huneke-BDS@stahlhandel.com

Anzeigen:

Ksenija Sandek

Telefon+49 211 86497-21

Sandek-BDS@stahlhandel.com

Verlag:

BDS AG

Wiesenstraße 21

40549 Düsseldorf

Telefon +49 211 86497-0

Telefax +49 211 86497-22

Layout und Herstellung:

auhage|schwarz, Leichlingen

Erscheinungsweise:

monatlich (10 Hefte/Jahr)

Anzeigenpreis:

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39

Bezugspreis:

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im

Ausland zuzüglich Versandspesen und

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen

Kündigungsfrist zum Jahresende

möglich. Für die Mitglieder des

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium

ist der Bezug eines Exemplars

der Fachzeitschrift „Stahlreport“ im

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr

enthalten. Ein Nachdruck ist

nur mit ausdrücklicher Genehmigung

der Redaktion gestattet.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte

oder Fotos übernehmen Herausgeber,

Redaktion und Verlag keine

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen

gekennzeichnete Beiträge vertreten

eine vom Herausgeber unabhängige

Meinung der Autoren.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung

männlicher und weiblicher

Sprachformen verzichtet. Sämtliche

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl

für beiderlei Geschlechter.

Außerdem bittet die Redaktion um

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen

je Artikel in der Regel nur

einmal in ihrer werbeorientierten Form

verwendet und entsprechende Begriffe

häufig eingedeutscht werden.

International Standard

Serial Number:

ISSN 0942-9336

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem

Papier hergestellt.

50 Stahlreport 3|22


SEMINAR

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II

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Verkauf - Respektvoller Umgang im

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SEMINARE BEIM BDS

SEMINARTHEMA TERMIN ORT

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR 04.–06.04.2022 DÜSSELDORF

BLANKSTAHL 26.–27.04.2022 LUDWIGSBURG

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 04.–05.05.2022 HAMBURG

„LADIES FIRST“ –

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 16.–17.05.2022 FULDA

FLACHERZEUGNISSE 19.–20.05.2022 DUISBURG

STAHLEINKAUF 21.–22.06.2022 DUISBURG

STAHL AGB – JURISTISCHE GRUNDLAGEN 28.06.2022 DÜSSELDORF

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 31.08.–01.09.2022 OSNABRÜCK

LADIES FIRST – SICHER EIGENE AKZENTE SETZEN 13.–14.09.2022 SOLTAU

PRÜFBESCHEINIGUNGEN 27.09.2022 DÜSSELDORF

GROBBLECHE 10.–11.10.2022 WERNIGERODE

METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG 17.–18.10.2022 MÜNSTER

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 19.–20.10.2022 MÜNSTER

STAHLEINKAUF 08.–09.11.2022 DUISBURG

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 14.–15.11.2022 KÖLN

BETONSTAHL 22.–23.11.2022 KEHL

STAHLKUNDE 29.11.–01.12.2022 GENGENBACH

NICHTROSTENDE STÄHLE 05.–06.12.2022 DÜSSELDORF

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.

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