Stahlreport 2022.03
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77. Jahrgang | März 2022
STAHLREPORT
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung
03
22
Stahlverarbeiter auf
schlankem CO 2 -Fuß | S. 20
Sanitärhersteller Bette setzt auf grünen Stahl
Salzgitter beschleunigt
Dekarbonisierung | S. 12
„Circular Economy“ im Fokus der Konzernstrategie
Maschinenhersteller werden
zu Dienstleistern | S. 46
Datenaustausch ermöglicht neue Geschäftsmodelle
SEMINAR
ROHRE UND ROHRZUBEHÖR
TEILNEHMERKREIS
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels,
die für ihre Tätigkeit in der Branche Kenntnisse
über Rohre benötigen. Besonderes technisches
Wissen wird nicht vorausgesetzt.
04. – 06. APRIL 2022
DÜSSELDORF
Das Seminar Rohre ist die Grundlage des Rohrverkaufs für alle Händler im Inland.
Es vermittelt das komplette Wissen über die Herstellung, Anwendungsgebiete
und technische Eigenschaften.
DAS THEMA
Dieses Seminar behandelt alle gängigen
Rohrsorten aus C-Stahl nach
EN-Normen sowie Schweißfittings
EN 10253 und Flansche EN 1092-1
als Rohrverbindungsteile in medienführenden
Rohrleitungen.
DAS PROGRAMM
Grundlagen, Rohrsorten, Marktversorgung
in Deutschland, Herstellverfahren,
Normen, Produkte, Zeugnisse
EN 10204, EU-Konstruktionsregelwerke
und Rohrsorten gängige
Prüfungen, Anarbeitung u.v.m.
DER DOZENT
Dr. Axel Willauschus, CTM Consulting
& Technical Management, Hilden.
30 Jahre Erfahrung im Stahlhandel.
Mitarbeit in der EN-Normung für
Rohre und Rohrzubehör seit 1988.
Autor diverser BDS-Fachbücher.
JETZT ANMELDEN
www.stahlhandel.com/seminar/rohre
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19
oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
wie es aussieht, verändert sich die Welt gegenwärtig mit größerer Geschwindigkeit und
größerem Tiefgang, als zu anderen Zeiten: Digitalisierung, Klimawandel, Dekarbonisierung
der Industrie - das sind nicht nur oberflächliche Umgestaltungen, sondern ein tiefgreifender
Wandel des Althergebrachten.
Die Salzgitter AG beispielsweise hat bei der Transformation der Stahlproduktion weg vom
Hochofen hin zur wasserstoffbasierten Erzeugung gerade nochmal auf’s Tempo gedrückt
(S. 12). Bereits 2026 soll dort der erste von drei Hochöfen von einer Direktreduktionsanlage
ersetzt werden. Bei anderen Stahlherstellern wie etwa thyssenkrupp sieht es ähnlich aus
(S. 14). Wenn man also noch einen Hochofen in Deutschland in Aktion sehen möchte, sollte
man es nicht auf die ganz lange Bank schieben.
Auch die Stahlverarbeiter stehen vor einem echten Wandel ihres Geschäfts. So könnte es
beispielsweise gang und gäbe werden, dass verarbeitende Unternehmen künftig nicht mehr
in die Anschaffung von CNC- oder anderen Maschinen investieren - bisher ein wesentlicher
strategischer Faktor für jedes Unternehmen - sondern stattdessen für ein Paket aus
Maschinenleistung, Werkzeugnutzung, IT- und Wartungsservices zahlen (ab S. 46).
Grundlage solcher Geschäftsmodelle der Zukunft ist der automatisierte Austausch von Daten.
Der Stahlhandel geht diese Schritte mit - etwa der Handelshof Bitterfeld, indem er die
Performance seiner Anarbeitung auf Basis digitaler Messungen effizienter aufgestellt
hat (S. 11). Als Mittler zwischen Stahlproduktion und -verarbeitung hat die Branche die
unverzichtbare Funktion, Material, Know-how und Services bereitzustellen - und damit die
Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden abzusichern. Welche technologischen
Schritte die MW Baustahl dabei geht, lesen Sie ab S. 8.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht
Markus Huneke
Chefredakteur Stahlreport
Stahlreport 3|22
3
Inhalt Stahlreport 3 2022
Schlanker CO 2 -Fußabdruck
Warum Sanitärhersteller Bette auf grünen Stahl setzt
Grüner Stahl ist nicht mehr nur ein rein hypothetisches Thema. Emissionsarm
oder gar ganz ohne CO 2 -Emissionen hergesteller Stahl steht vielmehr
an der Schwelle, auch in der Verwendung großflächig Fuß zu fassen. Ein
Beispiel ist der Sanitärhersteller Bette. Das Delbrücker Unternehmen ist
eines der ersten, das auf grünen Stahl von ArcelorMittal setzt.
20
12
Beschleunigte Dekarbonisierung
Salzgitter AG setzt auf
„Circular Economy Solutions“
Die Transformation der Stahlproduktion steht
ganz oben auf der Agenda: Mit der Vorstellung der
neuen Konzernstrategie hat CEO Gunnar Groebler
in der Vorstellung der neuen Konzernstrategie
„Salzgitter AG 2030“ das Thema grüner Stahl
nochmal deutlich angetrieben. 2026 soll der erste
Hochofen der Salzgitter AG durch Direktreduktionsanlagen
ersetzt werden. Was noch alles auf
der Agenda steht lesen Sie ab S. 12.
Maschinenbau
Studie:
Werkshallen voller Services
46
Die Digitalisierung verändert den Maschinenbau.
Althergebrachte Prozesse und Abläufe werden mehr
und mehr von Daten gestaltet. Der automatisierte
Austausch von Daten ermöglicht eine Reihe neuer
Geschäftsmodelle, die die Branche umkrempeln
könnten. Welche Möglichkeiten und Horizonte
konkret umsetzbar sind, untersucht das Großforschungsprojekt
X-Forge vom Fraunhofer-Institut IPA.
4 Stahlreport 3|22
PERSÖNLICHES
6 Kurznachrichten
Stahlhandel
8 Progress – Die Produktion vom Coil ist die Zukunft
11 Handelshof Bitterfeld – Performance der Anarbeitung verbessert
Stahlproduktion
12 Salzgitter AG – neue Konzernstrategie vorgestellt
14 thyssenkrupp – Projekt H2Stahl gestartet
16 voestalpine – Holzmodelle adé!
18 ArcelorMittal – Emissionsarmer Stahl bald auch online
Stahlverarbeitung
20 Sanitärhersteller Bette – Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß
23 Amba-Premiere – 80 Schrauben die Minute
48
Stahl-Schrottbonus
voll integrieren?
Studie des Fraunhofer-
Zentrums IMW
Der Einsatz von Stahlschrott
wird in der europäischen Regelung,
wie mit direkten Emissionen
umgegangen werden
soll, die bei der Herstellung
von Produkten außerhalb der
der EU angefallen sind, nicht
ausreichend berücksichtigt. Zu
diesem Ergebnis kommt eine
Studie des Fraunhofer-Zentrums
IMW im Auftrag der
Bundesvereinigung Deutscher
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen
(BDSV).
BDS-Research
26 Neueste Zahlen: Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr
Anarbeitung & Logistik
28 Schwarze-Robitec – Große Durchmesser, enge Radien
30 Kasto – Handhabungsschritte bei Maschinenbauspezialist halbiert
33 Zinq – Produkttransparenz erhöht
34 Rösler – Bearbeitungsqualität einfach optimieren
Messen und Märkte
36 Präzisionswerkzeughersteller – Weg zur Erholung bleibt holprig
38 Baumaschinenindustrie steht auf solidem Fundament
39 Stahl- und Metallverarbeitung – Aufholprozess mit angezogener Bremse
40 GrindingHub – Schleifcommunity trifft sich in Stuttgart
41 wire & Tube – Wasserstoff, Treiber der Autobranche
42 Handelsblatt Tagung „Zukunft Stahl“ – Auf dem Weg zum grünen Stahl
43 Termine
44 Messekalender
Wissenswertes
45 Neuer Leitfaden – Mit Austeniten richtig umgehen
46 Forschungsprojekt „X-Forge“ – Hersteller werden zu Dienstleistern
48 Studie – Stahl-Schrottbonus muss in europäischen Emissionshandel
voll integriert werden
Lifesteel
50 Stahlbeton-Koloss – Kernkraftwerk Grundremmingen steht vor dem Rückbau
50 Impressum
Stahlreport 3|22
5
Persönliches
Kurznachrichten
Bild: BSalzgitter Flachstahl GmbH
Salzgitter Flachstahl
Dr. Sebastian Bross
hat die Geschäftsführung der Salzgitter
Flachstahl GmbH zum 31.01.2022 verlassen.
Seit Oktober 2019 ist
Dr. Sebastian Bross
Mitglied der Konzerngeschäftsleitung
der
Salzgitter AG und
Geschäftsbereichsleiter
des Geschäftsbereiches
Grobblech
und Profilstahl.
Neben dem Vorsitz
der Geschäftsführung
der Ilsenburger Grobblech GmbH und
der Salzgitter Mannesmann Grobblech
GmbH hat er am 01.01.2022 zudem den
Vorsitz der Geschäftsführung der Peiner
Träger GmbH übernommen. Um sich diesen
Aufgaben angemessen widmen zu können,
hat er die Geschäftsführung der Salzgitter
Flachstahl GmbH nun abgegeben. Bis ein
Nachfolger von Dr. Bross benannt wird,
übernimmt Ulrich Grethe, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl
GmbH, kommissarisch die Koordination der
Aufgaben im Ressort Vertrieb und Logistik,
teilte die Salzgitter AG mit.
VDI
Hervorragende Wissenschaftler
hat der Verein Deutscher Ingenieure einige
in seinen Reihen. Anfang Februar hat der
Ingenieursverein einige Persönlichkeiten für
ihre hervorragenden Leistungen auf dem
Gebiet der Technik und für ihre Verdienste
um die Gemeinschaftsarbeit mit dem Ehrenzeichen
des VDI, der Korrespondierenden
Mitgliedschaft und dem Ehrenring des
VDI ausgezeichnet. Dr.-Ing Klaus Büdicker
engagierte sich viele Jahre in der früheren
VDI-Koordinierungsstelle Umwelttechnik
(KUT), unter anderem als deren Vorsitzender.
Er war einer der maßgeblichen
Gründungsväter des VDI-Fachbereichs
„Betriebliches Sicherheitsmanagement“
den er seit 2006 leitet. Prof. Dr.-Ing. Ulrich
Jumar wurde für seinen Einsatz bei der
Weiterentwicklung und die Anwendung der
Automatisierungstechnik eingesetzt. Er war
Gründungsmitglied des Instituts für Automation
und Kommunikation IFAK e.V. und
Mitglied im Beirat der VDI/VDE-Gesellschaft
Mess- und Automatisierungstechnik.
Prof. Dr. med. Thomas Eikmann gehört
zu den führenden Repräsentanten der
Fachgebiete Hygiene und Umweltmedizin
in Deutschland und hat durch sein
Wirken diese Fachgebiete entscheidend
geprägt. Thomas Eikmann engagiert sich
seit Langem ehrenamtlich in der Kommission
Reinhaltung der Luft im VDI und
DIN, zuletzt als Mitglied im KRdL-Beirat
und als Vorsitzender des Fachbereichs III
„Umweltqualität“. Mit dem Ehrenring des
VDI wurde Dr.-Ing. Stefan Scharf für seine
innovativen, hochwirksamen und anwendungsorientierten
Forschungsleistungen zu
einer ressourceneffizienten und nachhalti-
gen Produktionsgestaltung ausgezeichnet.
Prof. Dr. Frank Brettschneider wurde zum
Korrespondierenden Mitglied des VDI
ernannt. Prof. Brettschneider ist Experte
in der Kommunikationsforschung. Speziell
das Kommunikationsmanagement, die Kommunikation
von Großprojekten und die Verständlichkeitsforschung
gehören zu seinen
ausgesprochenen Fachgebieten. Er hat maßgeblich
die VDI-Initiative „Infrastruktur für
unsere Zukunft – Gesellschaftlich tragfähige
Lösungen entwickeln“ unterstützt und als
Vorsitzender die VDI-Richtlinienausschüsse
VDI 7001 geleitet, sowie an der VDI 7000
mitgearbeitet.
T.CON
Eva Heuer
ergänzt seit dem 01.01.2022 den Gesellschafterkreis
der T.CON GmbH & Co. KG.
Aktuell verantwortet sie im Management
Board, der erweiterten Geschäftsführung
der T.CON, die Themen Personal, Organisationsentwicklung
und Unternehmenskultur.
Diese Aufgabe wird sie auch weiterhin
wahrnehmen. Seit
mehr als 20 Jahren
berät die T.CON
Unternehmen bei
der Digitalisierung
zentraler Geschäftsprozesse
mit Hilfe
von SAP-Software
und hat inzwischen
den Status SAP
Bild: T.CON
6 Stahlreport 3|22
PARTNERARTIKEL
Das Beste von unseren Partnern.
Gold Partner. Eva Heuer ist 41 Jahre alt. Sie kam im April 2002
zur T.CON. Nach verschiedenen Stationen im Personal-Umfeld
übernahm sie im Oktober 2017 die Leitung der Personalabteilung
bei T.CON. Zum Eigentümerkreis der T.CON gehören
neben Heuer vier Mitglieder der Geschäftsführung der T.CON:
Gesellschafter sind die Gründer Karl Fuchs, Stefan Fiedler und
Michael Gulde sowie seit 2019 Thomas Blöchl.
Gesco AG
Peter Alex
ist seit dem 01.02.2022 neuer Leiter des Bereichs Investor
Relations & Communications der Gesco AG. Peter Alex verfügt
über fast 20 Jahre Erfahrung im Bereich Investor Relations und
war zuvor bei vier verschiedenen Unternehmen in leitender
Funktion tätig, darunter zehn Jahre bei einer Beteiligungsgesellschaft.
Seine Vorgängerin, Julia Pschribülla, hat das Unternehmen
auf eigenen Wunsch zum Ende Februar 2022 verlassen.
Amba
Georg Haas
ist seit Jahresbeginn neuer Vertriebsleiter der Aachener
Maschinenbau GmbH (Amba). Er hat die Nachfolge von Manfred
Houben angetreten. Haas verantwortet die gesamte
Produktpalette der All-in-one-Maschinen für die Kaltumformung
von Spezialschrauben, Rohren und Speichen sowie den
After-Sales-Bereich.
Gemeinsam mit unseren Partnern
entwickeln wir Europas größtes
Angebot an Langprodukten im
Bereich Stahl und Metall für den
täglichen Bedarf.
DIE ROHR
WERKSTOFF
INITIATIVE
Nach seinem Maschinenbau-Studium in der Fachrichtung
Konstruktionstechnik an der Fachhochschule Aachen hat er
mehrere Jahre bei einem Hersteller von industriellen Reinigungsanlagen
gearbeitet. Zunächst war er dort in Konstruktion
und Projektierung tätig, anschließend im selben Unternehmen
als Key-Account-Manager für einen der international größten
Automobilhersteller.
Manfred Houben, einer der Geschäftsführer der Amba, geht
nach 17-jähriger Tätigkeit in den kommenden Monaten in den
Ruhestand: „Mit Georg Haas haben wir einen Nachfolger für
den Vertrieb gefunden, der sowohl unsere Maschinen als auch
das internationale Vertriebsgeschäft versteht. Die Kombination
aus fundiertem technischem Wissen und langjähriger Auslandserfahrung
macht ihn ideal für diese Position geeignet: Er weiß,
worauf es beim Vertrieb komplexer Investitionsgüter ankommt
und kann den Nutzen unserer Maschinen überzeugend darstellen.“
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Bild: Amba
Manfred Houben (li.) und Georg Haas
Stahlreport 3|22
7
Einfaches Bestellen –
schnelles Liefern.
voss-edelstahl.com/online
Stahlhandel
Bericht
MW Baustahl spart durch die automatisierte Produktion
vom Coil der Multirotor-Richtschneidemaschine MSR20 enorm
an Lagerplatz ein.
MW Baustahl setzt mit Progress-Anlagen auf automatisierte Produktion vom Coil
Die Produktion vom Coil ist die Zukunft
Die MW Baustahl hat im Pandemie-Krisenjahr 2020 zwei leistungsstarke Richt- und Schneidemaschinen
von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress Group,
installiert. Durch die Investition in zwei ab Coil arbeitende Anlagen hat das Unternehmen seine
internen Logistikprozesse gestrafft, den Verschnitt reduziert, die Ausbringungsmenge erhöht und den
Service spürbar verbessert.
[Kontakt]
AMW Baustahl GmbH
Industriestraße 9-10
Industriegebiet
Schindberg Süd
65474 Bischofsheim
progress Maschinen &
Automation AG
Julius-Durst-Straße 100
39042 Brixen/Italien
+ 39 472 979100
info@progress-m.com
www.progress-m.com
Die MW Baustahl GmbH ist
ein junges Unternehmen der Branche.
Das 1999 gegründete Unternehmen
hat sich dank gutem Service
und seiner Zuverlässigkeit von
Beginn an positiv entwickelt: Heute
zählt das Unternehmen 36 Mitarbeiter.
Mit Stahl kennt man sich an
dem Standort des Unternehmens,
Bischofsheim bei Rüsselsheim, aus:
An dieser Adresse wurde bereits
seit 60 Jahren ein Stahlhandel
betrieben.
Um am Markt weiterhin die
Nase vorn zu haben, investiert das
Unternehmen kontinuierlich in
seine Infrastruktur sowie das
Lagersortiment, in Prozesse und
das Personal. Zoran Neuhaus,
Geschäftsführer und seit der Gründung
mit an Bord, berichtet, dass
die positive Entwicklung des Unternehmens
ermögliche, kontinuierlich
Investitionen zu tätigen.
„Wir sehen eine weitere Konsolidierung
auf dem Markt, kön-
„Stillstand
bedeutet
Rückschritt!
Unser erklärtes Ziel ist
es, schneller und flexibler
auf die Kundenwünsche
zu reagieren.“
Zoran Neuhaus,
Geschäftsführer
MW Baustahl
nen jedoch aufgrund unseres sehr
guten Maschinenparks, erfahrenen
Personals und guter Unternehmensorganisation
entspannt in die
Zukunft schauen“, so Neuhaus.
MW Baustahl ist breit aufgestellt.
Beliefert werden im Umkreis von
8 Stahlreport 3|22
Mit den beiden Maschinen von Progress können Drähte von bis zu 16 mm bei
der MSR 16 bzw. bis zu 20 mm Durchmesser bei der MSR 20 schneller, besser und
sicherer hergestellt werden.
Bilder: Progress
Der integrierte Auslauf mit Verschiebewagen
bei der MSR16 sorgt
für eine erleichterte Logistik.
rund 100 km sowohl private Verbraucher
mit kleinlosigen Materialbedarfen
von 100 kg als auch
Baustellen mit ungleich höheren
Bedarfen bis zu 3.000 t. Die Hauptprodukte
des Unternehmens sind
Betonstahl und Lagermatten. Der
Anteil an Bewehrung produziert
vom Ring ist dem Unternehmen
zufolge dabei in den letzten Jahren
stetig gestiegen. Eine eigene Schlosserei
für Träger und Stützen runden
das Leistungsportfolio ab –
diese Produkte sind in der
modernen Bauweise nicht mehr
wegzudenken.
Lieferfähig trotz Krise –
lokal statt global denken
Mit dem Geschäftsjahr 2021 sei
man trotz enormer Preissteigerungen
und Rohstoffmangel sehr
zufrieden. Mit Hilfe einer klaren
eigenen Kommunikation und beibehaltener
Verbindlichkeit habe
man die Krise bestreitbar gemacht,
so das Unternehmen.
Seit der Gründung pflegt MW
Baustahl ein enges Verhältnis zu
seinen Lieferanten. Die Zukunft
läuft für das Bischofsheimer Unternehmen
auch in der Betonstahlbranche
auf „grünen“ Stahl und
automatisierte Produktion vom Coil
hinaus. Die notwendigen Schritte
dafür hat MW Baustahl mit den
neuen Anlagen sowie kurzen Lieferwegen,
beim Rohmaterial wie
bei der Belieferung der eigenen
Kunden, bereits getroffen.
Zweimal automatisierte
Bearbeitung ab Coil
Der moderne Stahlhandel kann
sich vor Innovationen nicht verschließen
– das hat MW Baustahl
bereits früh erkannt. Um sich am
Markt zu etablieren müsse daher
in Maschinenpark und Automation
investiert werden, so das Unternehmen.
„Wir haben eine zuverlässige,
leistungsfähige und standfeste
Maschine gesucht. Es gab nur zwei
Firmen, die – aus unserer Sicht – in
Frage gekommen sind. Ausschlaggebend
waren, neben dem Preis,
die guten und offenen Gespräche
sowie die qualifizierten Aussagen
des Verkäufers“, erklärt Zoran Neuhaus.
„Produktion
über
den Ring ist die
Zukunft. Wir haben da
früh investiert und die beiden
Progress-Maschinen
haben schon jetzt unser
Stablager halbiert.“
Zoran Neuhaus, Geschäftsführer
MW Baustahl
Die MSR 16 Multirotor-Richtschneidemaschine
arbeitet direkt vom
Coil und verfügt über fünf separate
Richtrotoren, also einen eigenen
Rotor pro Drahtdurchmesser. Sie
kann bis zu 16 mm dicken Betonstahl
bearbeiten. Die Progress
Rotor-Richttechnik stellt die kontinuierliche
Richtgenauigkeit sicher
und sorgt mit einem separaten Vorschub
der Drähte für eine variable
Vorschub- und Rotationsgeschwindigkeit.
Der Drahtdurchmesserwechsel
erfolgt ebenfalls vollautomatisiert q
Stahlreport 3|22
9
Stahlhandel
Bericht/Nachrichten
„Wir
sind in allen
Bereichen zufrieden.
Die Zusagen wurden
zu 100 % eingehalten.
Es wird nicht unsere
letzte Progress-Maschine
gewesen sein.“
Zoran Neuhaus, Geschäftsführer
MW Baustahl
q und innerhalb weniger Sekunden,
das ermöglicht eine zügige Produktion
ohne Zeitverluste. Alle Drahtdurchmesser
sind eingespannt und
dadurch just-in-time verfügbar.
Die MSR 16 Multiro-
tor-Richtschneidema-
schine wurde bei MW
Baustahl mit einem
Fixlängenauslauf
von 14 m ausgestattet,
der für
eine exakte Übergabe
der gerichteten
Stäbe sorgt. In
den Kippfächern wird
das gerichtete Material
gepuffert oder gebunden.
Auf diese Weise wird die Produktionskontinuität
nicht unterbrochen.
Die zweite Anlage, eine MSR 20,
verfügt über sechs Rotoren, kann
bis zu 20 mm Drahtdurchmesser
bearbeiten und ist zudem mit
einem Biegeauslauf mit automatischen
Matrizenwechsel ausgestattet.
Die Biegevorrichtung dient der
vollautomatischen Herstellung von
Stäben mit ein- und beidseitigen
Aufbiegungen, großen Formen und
geschlossenen Bügeln.
Dank der Anlagen könne MW
Baustahl nun viel flexibler auf Kundenwünsche
eingehen und problemlos
zusätzliche, kurzfristig
benötigte Mengen in die Produktion
einfließen lassen. Die Bedienung
der zuverlässig arbeitenden
Maschinen ist darüber hinaus einfach.
Bis heute seien keine nennenswerten
Probleme oder Ausfälle
mit den Maschinen aufgetreten,
bestätigt Zoran Neuhaus. „Ein Kollege
stellte fest: Was ist besser als
eine Progress? – Zwei Progress! Er
hatte mit seiner Aussage recht!“,
schmunzelt Neuhaus.
Zukunftsorientiert –
weg vom Stab, hin zum Coil
Die Hauptgründe für den Wechsel
der Produktion hin zum Coil sieht
der Geschäftsführer der MW Bau-
stahl im Fachkräftemangel, in
einer flexiblen Produktion sowie
im gesamten Thema der Optimierung
von Rest- und Schnittlängen.
Neuhaus zufolge könnte es in
Zukunft sogar auf ein höheres Coilgewicht,
ein 7,5 t-Coil, hinauslaufen,
was die Produktion durch den
Wegfall der Coilwechselzeit sowie
der Schweißarbeit nochmal optimieren
würde.
Da für das Biegen und Schneiden
vom Ring nur jeweils ein
Maschinenbediener benötigt wird,
bei der Produktion aus Stäben
jedoch zwei – einen, der schneidet
und einen der biegt – spare man bei
der Fertigung vom Coil Personal ein.
Da mit den Progress-Anlagen
darüber hinaus kein Verschnitt und
keine Längenkombination anfällt,
kann der eingesetzte Rohstoff noch
optimiert werden. Der Grundpreis
der Betonstahlringe sei zwar im
Vergleich höher, aber man spare “an
anderen Ecken“ erheblich ein,
unterstreicht Zoran Neuhaus. 2
Rund um die Digitalisierung von
Geschäftsprozessen haben sich in den vergangenen
Jahren neue Geschäftsfelder
gebildet. Eines davon ist die Automatisierung
von Standardprozessen mithilfe von
Roboter-Software (Robotic Process Automation).
Auch das E/D/E setzt darauf, wie
das Wuppertaler Verbundunternehmen in
seiner Unternehmenszeitschrift PVH Magazin
mitteilte. Der Einsatz von Robotic Process
Automation (RPA) ermöglicht es
Betrieben, einfach und in kürzester Zeit
Routineaufgaben zu digitalisieren, die bisher
manuell bearbeitet wurden.
Im E/D/E-Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling
etwa kommt die Software
bereits zum Einsatz und übernimmt dort
unter anderem den Abgleich der Umsatzsteuer-Identifikationsnummern,
um die
Steuerfreiheit für innergemeinschaftliche
Lieferungen zu gewährleisten. Was vorher
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in mehreren Arbeitsschritten manuell
in verschiedenen Excel-Tabellen prüfen
mussten, wird jetzt von einem extra dafür
programmierten Roboter übernommen.
„Der Vorgang ist jetzt komplett systemgestützt
und wir gewinnen dadurch Zeit für
wertschöpfende Tätigkeiten“, sagt Holger
Gerlach, Teamleiter Controlling/Steuerung
im E/D/E Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling.
Im E/D/E wird das Verfahren mittlerweile
in verschiedenen Bereichen eingesetzt
und unterstützt insbesondere bei der routinemäßigen
Datenpflege. Beispielsweise
übernimmt der Roboter einen Teil der
Sortiments- und Preispflege im Warenwirtschaftssystem.
In der ETRIS BANK unterstützt
das System zudem bei der Validierung
von Kundenstammdaten.
www.ede.de
Klöckner & Co SE
Q1-Prognose über
Erwartungen
Die Klöckner & Co SE hat auch im
vierten Quartal 2021 die positive
Geschäftsentwicklung forgesetzt und
damit das beste operative Ergebnis (EBIT-
DA) im Gesamtjahr seit dem Börsengang
im Jahre 2006 erzielt. Nach vorläufigen
Zahlen beträgt das EBITDA vor wesentlichen
Sondereffekten für das Geschäftsjahr
2021 rund 848 Mio. €. Ferner rechnet
das Unternehmen für das erste
Quartal 2022 mit einem EBITDA vor
wesentlichen Sondereffekten von 130-
180 Mio. € (Q1 2021: 130 Mio. €), was
deutlich oberhalb der derzeitigen Markterwartung
liegt. Die Prognose für das
Geschäftsjahr 2022 wird mit den endgültigen
Geschäftszahlen für das Gesamtjahr
2021 im März 2022 vorliegen, teilte das
Unternehmen mit.
www.kloeckner.com
10 Stahlreport 3|22
DRÖSSER.STAHL
Stahl
Tränenblech
Aluminium
Quintett
[Kontakt]
Edelstahl
Tränenblech
Verzinktes
Tränenblech
Handelshof
Bitterfeld GmbH
An den Rohrwerken 8
06749 Bitterfeld-
Wolfen
+49 3493 6081-0
www.pft-bitterfeld.de
Stahl Riffel-/
Waffelblech
Cor-Ten
Tränenblech*
Kaltenbach.
Solutions GmbH
Bahnhofstraße 35a
79206 Breisach
+49 800 4540234
www.kaltenbachsolutions.com
Verzinktes Riffel-/
Waffelblech
Aluminium
Duett
Kaltenbach.Solutions: gemeinsames Projekt
mit Handelshof Bitterfeld
Anarbeitung optimiert
Ein gemeinsames Projekt der Handelshof Bitterfeld GmbH
und der Kaltenbach.Solutions GmbH ist nach fünf Wochen
Laufzeit erfolgreich abgeschlossen worden, meldete das
Digitalisierungsunternehmen. Erreicht wurde eine messbare und
nachhaltige Steigerung der Performance an mehreren ausgewählten
Maschinen im Bereich der Anarbeitung von Stahl auf der Basis von
digital unterstützten Messungen im laufenden Betrieb.
Die Handelshof Bitterfeld
GmbH ist ein Dienstleister für hochpräzise
Stahlbearbeitung nach Maß
und ein zuverlässiger Fachgroßhändler
im Großraum Halle/Leipzig. Zu
ihrer Produktpalette gehören Stahl
und weitere Werkstoffe, Heizungs-/
Sanitärbedarf sowie Bau- und Werkzeugtechnik.
Im Herbst 2021 starteten
Geschäftsführer Heiko Schnarr
und Logistikleiter Jörg Scheinast
gemeinsam mit der Kaltenbach.Solutions
GmbH ein Digitalisierungsprojekt
im Bereich der Anarbeitung von
Stahl. Im Projektteam waren Mitarbeiter
aus der Arbeitsvorbereitung,
der Auftragssteuerung, der Intralogistik
und der Maschinenbedienung.
Angestrebt wurde eine Produktivitätssteigerung
an zwei Bandsägemaschinen
und zwei Betonstahlbiegemaschinen.
In zwölf Wochen fanden fünf
Workshops zu je fünf Stunden statt.
Zunächst hielten die BoosterBOXen
der Kaltenbach.Solutions die Leistung
der Maschinen im laufenden
Betrieb fest. Auch Störungen, Leerlaufzeiten
und Wartungszeiten wurden
sichtbar. Auf Grundlage der
Messdaten ließen sich dann Potenziale
und Handlungsmöglichkeiten
modulieren. Die Klärung der Ausgangslage
half dabei, den Fokus einzugrenzen:
Output steigern, Kosten
senken oder Zeit sparen? Das Ziel
wurde klar formuliert und ein Maßnahmenplan
erstellt. Nach der
Umsetzung fand eine erneute
Ist-Aufnahme statt und das Team
präsentierte die Ergebnisse. Erreicht
wurde eine Steigerung der Performance
um 30 bis 40 % an den ausgewählten
Maschinen, so das Unternehmen.
Zusätzlich habe man
objektive Kennzahlen als solide
Basis für bessere Entscheidungen
in der Anarbeitung erhalten. 2
Stahlreport 3|22
11
BELAGBLECHE
ERSTMALS AUCH
AUS COR-TEN!
STÄRKE:
Tränen- / Riffel- & Waffelbleche
3,0 bis 10,0 mm + Träne
Duett- / Quintettbleche
1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne
FORMATE:
1.000 mm x 2.000 mm
1.250 mm x 2.500 mm
1.335 mm x 3.000 mm*
1.500 mm x 3.000 mm
LOGISTIK:
von der einzelnen Tafel
über Pakete bis hin zur
kompletten Ladung
droesser.de/belagbleche
KONTAKT
Koray Süerdem
ksueerdem@droesser.de
+49 (0) 2263 / 87 - 421
Peter Drösser GmbH
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen
www.droesser.de
Stahlproduktion
Bericht
Frontrunner der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen und Elektroöfen ersetzt werden.
Bilder: Salzgitter AG
Neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt
Salzgitter will schneller dekarbonisieren
Die Salzgitter AG hat im Februar ihre neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt. Ziel ist es,
den Konzern mit innovativen Produkten und Prozessen als eigenständigen Marktführer für
„Circular Economy Solutions“ zu etablieren.
[Kontakt]
Salzgitter AG
Eisenhüttenstraße 99
38239 Salzgitter
+49 5341 21-01
www.salzgitter-ag.com
Die Marktbedingungen in den Kernmärkten der
Salzgitter AG verändern sich im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte
und den Zielsetzungen zur CO 2 -Reduktion
sehr dynamisch, sagte Gunnar Groebler, der neue Vorstandsvorsitzende
der Salzgitter AG, bei der Vorstellung
der neuen Strategie des Konzerns Anfang Februar. Man
nehme diesen Wandel aktiv auf und richte den Konzern
proaktiv auf eine Circular Economy aus.
Mehr und mehr Kunden stellen auf grün um
„Für den Salzgitter-Konzern bedeutet Circularity, einmal
der Natur entnommene Ressourcen möglichst
lange in der wirtschaftlichen Verwendung zu halten
und dadurch die zusätzliche Zufuhr endlicher Ressourcen
in den Wirtschaftskreislauf zu minimieren. Diesen
Grundsatz machen wir zum Kern unseres wirtschaftlichen
Handelns“, betonte Groebler weiter. Die Kunden
des Konzerns stellen ihre Zulieferketten zunehmend
auf grüne Ressourcen um. Diese Entwicklung wolle
man mit der neuen Strategie unterstützen und damit
die Zukunftsfähigkeit des Konzerns und seiner Arbeitsplätze
absichern.
In einem ersten Schritt hat der niedersächsische
Stahlhersteller folgende Ziele definiert, die bis 2030
erreicht werden sollen: – Reduzierung der Scope 1 und
2 CO 2 -Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um mehr
als 50 %. – Strombezug ausschließlich aus regenerativen
Quellen und – wo es sinnvoll ist – auch aus Eigenproduktion,
um so die weiterhin energieintensive Herstellung
der Produkte so klimaneutral wie möglich zu
gestalten. – Ausweitung der Schrottrecyclingaktivitäten
um mehr als 50 % auf über 3 Mio. t/a.
Salzgitter will grüner Frontrunner sein –
und wachsen
Der Salzgitter-Konzern will in den bestehenden und
in neuen Geschäftsfeldern wachsen und bis 2025 den
jährlichen Umsatz auf über 11 Mrd. € ausbauen, sagte
Finanzvorstand Burkhard Becker. “Unsere Konzerngesellschaften
sollen in ihrem jeweiligen Branchenvergleich
neue Maßstäbe in Bezug auf Profitabilität
und Stabilität setzen. Dafür wollen wir auch unsere
Effizienzprogramme fortsetzen und planen, ab 2026
über 150 Mio. € p.a. zusätzliches Ergebnisverbesserungspotenzial
zu heben“, so Becker weiter.
Wesentliches Element der neuen Strategie ist die
deutlich beschleunigte Dekarbonisierung im Rahmen
des Salzgitter-Transformationsprojekts SALCOS (Salz-
12 Stahlreport 3|22
gitter Low CO 2 -Steelmaking). Damit untermauere der
Salzgitter-Konzern seine Rolle als Frontrunner
der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll
„Das ist
eine der größten
Veränderungen in der
mehr als 150-jährigen
Geschichte des Salzgitter-Konzerns.“
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender
Salzgitter AG
der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen
und Elektroöfen ersetzt werden. 2026
ist die Produktion von mehr als 1 Mio. t grünem
Stahl über diese Route geplant. Bereits
2033 und damit zwölf Jahre früher als
ursprünglich avisiert, soll das integrierte Hüttenwerk
vollständig auf die neue Welt ausgerichtet
sein.
Mit der Dekarbonisierung könnten rund 8 Mio. t
CO 2 pro Jahr eingespart werden, das entspreche rund
1 % der deutschen Emissionen, erläuterte Groebler.
Voraussetzung sei jedoch, dass von der Politik nun die
richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
gesetzt würden. “Das betrifft insbesondere die Themenfelder
Schaffung grüner Leitmärkte, Klarheit in
der finanziellen Förderung der Transformation und
Beschleunigung von Genehmigungsverfahren“, so Groebler
weiter.
Die strategische Neuausrichtung wird von einem
konzernweiten Markenrelaunch begleitet und visualisiert.
Im Zuge dessen wurde das Corporate Design
überarbeitet und die Salzgitter AG erhält ein weiterentwickeltes
Logo als sichtbarste Komponente dieses
umfassenden Prozesses. Ebenso hat der Konzern seinen
Unternehmensclaim erweitert: Aus „Salzgitter AG
– Stahl und Technologie“ wird „Salzgitter AG – Mensch,
Stahl und Technologie“. Der Mensch nehme in der
Transformation des Unternehmens eine herausragende
Rolle ein. “Er ist der dynamische Treiber, der die
Realisierung sicherstellt – und ist damit der zentrale
Erfolgsfaktor. Deshalb stellen wir unsere Mitarbeiter,
Kunden und Partner in den Mittelpunkt unseres Handelns“,
erläuterte Personalvorstand Michael
Kieckbusch. 2
INFO Was sind Scope 1, 2 und 3?
CH 2
CH 4
N 2 O
PFC 5
NF 3
SF 6
HFC 5
Berufsverkehr der Arbeitsnehmer
Stationäre Anlagen
Franchise-Betriebe
Gekaufte Waren und Dienstleistung
Produktionsmittel / Anlagegüter
Geschäftsreisen
Leasingnehmer
Abfallaufkommen im Betrieb
Transport und Verteilung (vorgelagert)
Vorgelagerte energiebezogene Emissionen
Dampf
Fernwärme und -kälte
Emissionen aus der Erzeugung
von eingekauftem Strom
Scope2
Mobile Anlagen
Flüchtige Gase
Scope1
Investitionen
Gebrauch verkaufter Produkte
Weiterverarbeitung verkaufter
Zwischenprodukte
Leasinggeber
Transport und Verteilung
(nachgelagert)
Entsorgung verkaufter
Produkte
Grafik: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima/BDS
vorgelagerte Wertschöpfungskette
Scope3 vorgelagert
nachgelagerte Wertschöpfungskette
Scope3 nachgelagert
Um CO 2 - und andere Treibhausgasemissionen systematisch zu erfassen, werden die Emissionen in direkte und indirekte Emissionen
unterteilt, in sogenannte Scopes. Die Scopes (engl. etwa für „Geltungsbereiche“) werden bei der Berechnung der unternehmensbezogenen
Treibhausgasemissionen herangezogen.
- Scope 1: umfasst die direkte Freisetzung klimaschädlicher Gase im eigenen Unternehmen.
- Scope 2: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase durch Energielieferanten.
- Scope 3: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.
Stahlreport 3|22
13
Stahlproduktion
Bericht/Nachricht
thyssenkrupp Steel bereitet klimaneutrale Zukunft der Stahlproduktion vor
Projekt H2Stahl gestartet
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 37 Mio. € geförderte
„Reallabor der Energiewende“ geht in die Umsetzung. Beim Start von H2Stahl in Duisburg
stellten die Konsortialpartner thyssenkrupp Steel, Air Liquide Deutschland und das VDEh
Betriebsforschungsinstitut (BFI) nun die Weichen für die ersten Schritte.
Ziel des Projekts ist zum einen die Ausweitung
des Wasserstoffeinsatzes auf den gesamten Hochofen 9
inklusive des Baus einer Pipeline zur Erprobung des
großindustriellen Einsatzes von Wasserstoff in der Stahlherstellung.
Zum anderen wird mit dem Bau und versuchstechnischen
Betrieb einer Direktreduktions-Versuchsanlage
der Technologiesprung in die
wasserstoffbasierte, klimaneutrale Roheisenproduktion
erprobt. Die Gesamtkosten des auf fünf Jahre geplanten
Projekts liegen im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Wasserstoff-Test im Hochofen
soll ausgeweitet werden
2019 hatte thyssenkrupp Steel – nach eigener Aussage
als erstes Unternehmen weltweit – Wasserstoff in einen
laufenden Hochofen eingeblasen. Der Wasserstoff
ersetzt dabei Kohlenstaub als zusätzliches Reduktionsmittel.
Das Ziel: CO 2 -Emissionen reduzieren – denn
im Gegensatz zu Kohlenstoff reagiert der Wasserstoff
im Hochofen nicht zu CO 2 , sondern zu Wasser. Die erste
vom Wirtschaftsministerium NRW geförderte Testreihe,
die an einer Blasform des Hochofens 9 in Duisburg
durchgeführt wurde, konnte erfolgreich abgeschlossen
werden. Über die sogenannten Blasformen werden
Heißwind und Ersatzreduktionsmittel durch die Hochofenwand
in den Ofen eingeblasen.
Nun soll der Wasserstoffeinsatz auf alle 28 Blasformen
des Hochofens ausgeweitet werden. Forschungsziel
ist unter anderem, die Einflüsse industriellen Wasserstoffeinsatzes
auf die metallurgischen Prozesse im
Hochofen zu untersuchen. Sofern grüner Wasserstoff
in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehe, sei an
einem Aggregat eine CO 2 -Minderung von bis zu 20 %
möglich, so der Konzern.
Werks-Infrastruktur vorbereiten
Mit der Erweiterung des Wasserstoffeinsatzes auf alle
28 Blasformen des Hochofens 9 soll zugleich die werk-
thyssenkrupp Steel: Wasserstoffeinsatz am Hochofen wird ausgeweitet.
Bild: thyssenkrupp
14 Stahlreport 3|22
sinterne Infrastruktur auf eine großindustrielle
Versorgung mit Wasserstoff vorbereitet werden.
Dies umfasst auch die Anbindung an die
bestehende Wasserstoff-Infrastruktur von
Air Liquide. Um eine kontinuierliche Wasserstoffversorgung
des Hochofens zu
sichern, ist der Bau einer rund 6 km langen
Pipeline des Projektpartners Air Liquide
geplant, die das Duisburger Stahlwerk mit
dem Produktionsnetzwerk des Gaslieferanten
verbinden soll.
Um den Technologiewechsel von der klassischen
Hochofentechnologie zur wasserstoffbasierten Direktreduktion
vorzubereiten, werde außerdem eine Direktreduktions-Versuchsanlage
gebaut. In der neu zu konzipierenden,
vom BFI betriebenen und wissenschaftlich
betreuten Anlage soll der Einsatz von wasserstoffhaltigen
Prozessgasen in Kombination mit Erdgas und
reinem Wasserstoff erprobt werden. Neben marktüblichen
Einsatzmaterialien für Direktreduktionsanlagen
werden auch weitere eisenoxidhaltige Einsatzstoffe,
bis hin zu potenziell geeigneten Reststoffen, zum
Einsatz kommen.
DRI-Anlage für 2025 geplant
„Die flexible Nutzung wasserstoffhaltiger Gase sowie
unterschiedlichster eisenoxidhaltiger Einsatzstoffe
in einem Direktreduktionsprozess ist eine Herausforderung.
Die wissenschaftlichen Untersuchungen wer-
„Wir beginnen
jetzt unsere
Werksinfrastruktur
auf den großindustriellen
Einsatz von Wasserstoff
vorzubereiten.“
Dr. Arnd Köfler,
CTO bei thyssenkrupp Steel
den wesentliche Antworten zum sicheren und effizienten
Betrieb der Prozesse sowie der geeigneten
Betriebsparameter liefern“, sagt Michael Hensmann,
Leiter der Abteilung Ressourcentechnologie Einsatzstoffe
des BFI, und ergänzt: „Mit den im Reallabor
H2Stahl geschaffenen Einrichtungen werden dringend
erforderliche Untersuchungen für den klimafreundlichen
Umbau der Stahlindustrie ermöglicht“.
thyssenkrupp plant die Fertigstellung der ersten
industriellen Direktreduktionsanlage inklusive Einschmelzer
für das Jahr 2025.
Der operative Start von H2Stahl markiere den nächsten
wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen
Stahlproduktion, so der Stahlhersteller. 2
[Kontakt]
thyssenkrupp
Steel Europe AG
Kaiser-Wilhelm-Str. 100
47166 Duisburg
+49 203 52-0
www.thyssenkruppsteel.com
Rohstahlproduktion
weltweit
Die weltweite Rohstahlproduktion der
64 Länder, die dem Weltstahlverband
(worldsteel) gemeldet haben, lag im Januar
2022 bei 155,0 Mio. t, was einem Rückgang
von 6,1 % im Vergleich zum Januar 2021
entspricht.
Rohstahlproduktion weltweit Januar 2022
China 81,7 Mio. t -11,2 %
Japan 7,8 Mio. t -2,1 %
Südkorea 6,0 Mio. t -1,0 %
Deutschland 3,3 Mio. t -1,4 %
EU 11,5 Mio. t -6,8 %
USA 7,3 Mio. t 4,2 %
GUS 9,0 Mio. t 2,1 %
Russland 6,6 Mio. t 3,3 %
Türkei 3,2 Mio. t -7,8 %
Januar 2022 in Tonnen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent
Quelle: worldsteel Quelle: WV Stahl
Rohstahlproduktion
in Deutschland
In Deutschland wurden im Januar 2022 rund
3,3 Mio. t Rohstahl hergestellt. Damit ist die
Rohstahlproduktion im Vergleich zum Vorjahresmonat
um gut 1 % gesunken. Die Pandemie
und die stark gestiegenen Energiekosten
wirken sich bremsend auf die Stahlmengenkonjunktur
aus.
Rohstahlproduktion in Deutschland Januar 2022
Rohstahl gesamt 3.258 -1,4 %
Oxygenstahl 2.315 -1,4 %
Elektrostahl 943 -1,3 %
Roheisen 2.128 -3,4 %
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.955 -3,2 %
Januar 2022 in Tonnen
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent
Quelle: ISSF
Stahlreport 3|22
15
Stahlproduktion
Bericht/Nachrichten
Sandform aus dem
3D-Sanddrucker
Bilder: voestalpine
voestalpine nimmt neue 3D-Sanddruckanlage für Stahlguss in Betrieb
Holzmodelle adé!
In den eigenen Druck- und Forschungszentren kommen 3D-Druckverfahren mit Metallen bereits international
zur Anwendung. Nun hat der österreichische Stahlhersteller voestalpine die nach eigener Aussage modernste
3D-Sanddruck-Anlage Europas für Stahlgusskomponenten im hohen Gewichtsbereich in Betrieb genommen. Die
neue Technologie am niederösterreichischen Standort Traisen ermöglicht die additive Fertigung anspruchsvoller
Gussteile auf Basis von Quarzsand, spare Produktionszeit und sei umweltschonender als das bisherige Verfahren.
[Kontakt]
voestalpine AG
voestalpine-Straße 1
4020 Linz
Österreich
+43 50304 15-0
www.voestalpine.com
Die voestalpine Gießerei in Traisen, eine Tochtergesellschaft
der Steel Division des voestalpine-Konzerns,
hat vorerst den ersten Drucker in ihrem neuen 3D-Sanddruckkompetenzzentrum
installiert, ein zweiter Drucker
soll noch in diesem Frühjahr folgen. Insbesondere für
Branchen wie die Luftfahrt, die Automobilindustrie, den
Werkzeugbau oder die Medizintechnik ist „Additive
Manufacturing“ längst ein gängiges Produktionsverfahren.
Mit 3D-Druckverfahren eröffne man nicht nur neue
Geschäftsfelder für die Zukunft, sondern schaffe für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Traditionsstandort
Traisen zugleich neue Entwicklungsmöglichkeiten in
einem innovativen Arbeitsumfeld, so der Leiter der
voestalpine Steel Division weiter.
Nachhaltigere Fertigung komplexer Teile
Bei dem Verfahren werden Sandformen
mittels 3D-Drucker direkt aus
CAD-Daten hergestellt. Die Sandformen,
in die der flüssige
Stahl gegossen wird, entstehen
durch das wiederholte
Auftragen von 300 µm
dicken Quarzsandschichten,
die mit einem chemischen
Binder verklebt werden.
Große Sandformen
können auch als mehrere
Einzelteile gedruckt und dann zusammengeführt werden.
Der bisherige Einsatz aufwändiger Holzmodelle
ist damit nicht mehr notwendig. Mit dem Verfahren
können vor allem Formen für komplexe Gussteile wesentlich
schneller und konturennaher gefertigt werden, so
voestalpine. Sowohl die Endbearbeitung im Haus als auch
die Arbeitsschritte beim Kunden – etwa Schweißen und
Schmieden – seien wesentlich kürzer oder entfielen.
Zur Anwendung kommt der innovative Fertigungsprozess
vor allem bei Gussteilen für die Energiebranche
oder den Automotive- und Bahnbereich. Zuletzt seien
beispielsweise erste Laufräder für Wasserturbinen hergestellt
worden. Mit dem Wegfall des Holzmodells, dem
integrierten Sandrecycling und reduzierten Logistikaufwänden
ist der 3D-Sanddruck zudem nachhaltiger und
umweltschonender als sein Vorgängerverfahren, so der
Stahlhersteller. 2
„Mit dem Einsatz
der 3D-Sanddruck-Technologie
im
Stahlguss sind wir in Europa
Vorreiter und können unseren
Kunden noch individuellere Gesamtlösungen
in komplexeren
Designvarianten anbieten.“
Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied
der voestalpine AG und Leiter
der Steel Division
16 Stahlreport 3|22
voestalpine: Q3-Zahlen für Geschäftsjahr 2021/22
Umsatz und Ergebnis erneut gestiegen
Bild: voestalpine
voestalpine hat in den ersten drei
Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22
(1. April bis 31. Dezember) einen deutlichen
Aufschwung erlebt, der sogar deutlich das
Niveau vor Ausbruch der Pandemie übetreffe.
Das meldete der österreichische Stahlkonzern
Anfang Februar. Die Nachfrage
habe sich in allen Markt- und Produktsegmenten
äußerst robust entwickelt. Herausfordernd
sei jedoch die Volatilität der Rohstoffkosten
und der gegen Ende des
3. Geschäftsquartals sprunghafte Anstieg
der Energiepreise gewesen.
Umsatz und Ergebnis deutlich gestiegen:
voestalpine im 3. Quartal des Geschäftsjahrs
2021/22
Die Finanzkennzahlen des voestalpine-Konzerns
zum 3. Quartal 2021/22 weisen demnach
einen markanten Anstieg im Vergleich
zum Vorjahr auf. So nahm der Umsatz im
Vergleich zu den ersten drei Quartalen
des Vorjahres um 36,7 % von 8 Mrd. € auf
10,9 Mrd. € zu. Das Ergebnis nach Steuern
steigerte sich auf 698 Mio. € (Q3 2020/21:
-159 Mio. €).
Trotz der guten Zahlen sei das aktuelle
Geschäftsjahr bislang von außergewöhnlich
volatilen Entwicklungen, sowohl auf
der Markt- als auch auf der Rohstoff- und
Energieseite geprägt. Dessen ungeachtet
sollten sich die positiven Trends auf den
wesentlichen Absatzmärkten fortsetzen, so
der Konzern. Insbesondere die Lieferkettenprobleme
in der Automobilindustrie schienen
im Herbst die Talsohle durchschritten
zu haben. In der Energieindustrie sollte sich
die Erholung weiter fortsetzen und auch die
schwer von der Pandemie getroffene Luftfahrtindustrie
hat zuletzt deutliche Erholungssignale
gezeigt.
www.voestalpine.com
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Serienbelieferung vereinbart
BMW setzt ab 2026 auf emissionsarmen Stahl von Salzgitter
Die Salzgitter AG soll ab 2026 alle europäischen Werke der BMW Group mit CO 2 -armem
Stahl beliefern. Darüber haben die beiden Unternehmen im Februar eine Vereinbarung
zur Serienbelieferung aus der CO 2 -armen Prozessroute abgeschlossen. Stahl, der
zukünftig nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Wasserstoff und
grünem Strom hergestellt wird und so über 95 % weniger CO 2 -Emissionen verursacht,
werde einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen im Lieferantennetzwerk
der BMW Group leisten, hieß es in einer Mitteilung dazu. Damit sei die BMW Group,
deren Presswerke in Europa pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl verarbeiten,
weltweit der erste Automobilhersteller, der eine derartige Vereinbarung abgeschlossen hat.
Bei den Fahrzeugen der BMW Group stammt schon heute bis zu einem Viertel des verwendeten
Stahls aus Recycling-Kreisläufen. Der Autohersteller plant, den Anteil dieses Sekundärrohstoffes
bis 2030 sukzessive auf bis zu 50 % zu erhöhen. Bereits vor über fünf Jahren
haben die beiden Konzerne einen geschlossenen Materialkreislauf für wiederverwendbaren
Stahl aus dem BMW Group Werk Leipzig aufgebaut. Nach der Belieferung des Werks mit
Stahlcoils nimmt die Salzgitter AG auf dem Rückweg den zu recycelnden Stahl, wie er in
den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entsteht, wieder mit und setzt
ihn für die Produktion von neuem Stahl ein. Diese Kooperation weiten wir nun aus.
wwww.salzgitter-ag.com, www.bmwgroup.com
Stahlreport 3|22
17
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Stahlproduktion
Bericht/Nachrichten
ArcelorMittal erhöht Verfügbarkeit von XCarb-Erzeugnissen
Emissionsarmer Stahl
demnächst auch online
ArcelorMittal Downstream Solutions wickelt in der Regel Großaufträge für deutsche
Großprojekte von einem Zentrallager in Essen aus ab. Ab sofort wird dem Stahlhersteller
zufolge auch die Nachfrage nach XCarb®-Trägern bedient.
[Kontakt]
ArcelorMittal
Germany Holding
GmbH
Dradenaustr. 33
21129 Hamburg
https://germany.
arcelormittal.com
Oliver Menrath, Geschäftsführer
von Downstream Solutions
Deutschland, freut sich über den
ersten Verkauf von XCarb-Produkten:
„Als wichtiger Marktteilnehmer
ist es unsere Pflicht, den Vertriebskunden
unsere neuesten
Innovationen anzubieten. Das gilt
sowohl für den Bereich der Nachhaltigkeit
als auch bei jeder anderen
Produktentwicklung. Die Menge,
die wir jetzt auf Lager haben, wird
uns helfen, gemeinsam mit unseren
Kunden einen weiteren entscheidenden
Schritt in Richtung Nachhaltigkeit
zu gehen.“
Im Laufe des Jahres sollen die
CO 2 -armen Stahlträger der Marke
XCarb auch in das Angebot der
Online-Plattform e-steel aufgenommen
werden. ArcelorMittal werde
damit der erste Anbieter auf dem
Markt sein, der emissionsarmen
Stahl online anbietet, so der Konzern.
XCarb recycelte und erneuerbar
hergestellte Träger sind über das
Lager von ArcelorMittal in Essen in
folgenden Abmessungen erhältlich:
HE100 bis HE300, IPE180 bis
IPE600 in den Güten S235JR+M und
S355J2+M.
Beitrag für emissionsfreie
Stahl erzeugung
In Deutschland wächst die Nachfrage
nach CO 2 -armen Produkten, da
die Bekämpfung des Klimawandels
die wichtigste Herausforderung des
21. Jahrhunderts ist. Downstream
Solutions beliefert vor allem Stahlbaukunden,
Händler sowie baunahe
Partner und bietet über sein Vertriebsnetz
fast alle Stahlprodukte
auf Lager an. Das gewährleiste eine
„just-in-time“-Lieferung.
Mit nur 333 kg CO 2 -Emissionen
pro Tonne sind die recycelten und
erneuerbar hergestellten XCarb-Träger
die ersten mit einer Garantie für
100 % recycelten Stahlschrott und
100 % erneuerbaren Strom aus
Solar- und Windprojekten.
Durch den Verkauf von
XCarb-recycelten und erneuerbar
produzierten Trägern, die bei ArcelorMittal
Differdange in Luxemburg
hergestellt werden, leiste Arcelor-
Mittal Downstream Solutions Essen
einen Beitrag zum Engagement der
Gruppe für eine Netto-Null-Stahlerzeugung.
Gleichzeitig helfe man
Kunden so, eigene Dekarbonisierungsziele
zu erreichen. 2
INFO Über XCarb
Unter der Dachmarke XCarb vereint
ArcelorMittal alle Aktivitäten
im Bereich der kohlenstoffarmen
und kohlenstofffreien Stahlerzeugung
sowie weitere Initiativen und
grüne Innovationsprojekte. Neben
dem Produktangebot umfassen
die XCarb-Initiativen von Arcelor-
Mittal auch den XCarb Innovation
Fund und green steel-Zertifikate
für die Produktion im Hochofen,
die auf realen CO 2 -Einsparungen
beruhen und von DNV GL unabhängig
bestätigt wurden.
18 Stahlreport 3|22
thyssenkrupp gut ins neue
Geschäftsjahr gestartet
Positive Prognose bestätigt
Bild: RHI Magnesita
RHI Magnesita zündete neuen Tunnelofen im Werk Urmitz an.
RHI Magnesita: Produktionskapazität gesteigert
Feuer frei im Tunnelofen
Bereits im November 2021 hat der
Feuerfest-Hersteller RHI Magnesita, einen
neuen Tunnelofen im Werk Urmitz bei Koblenz
angefeuert. Der 122 m lange Leichtbauofen
erzeugt Temperaturen von bis zu
1.550°C und stellt das Herzstück der
modernen Feuerfestproduktion dar. In ihm
werden primär feuerfeste Steine zur feuerbeständigen
Auskleidung von Aggregaten
vor allem für die Stahl-, aber auch Glas-,
Zement-, Kalk-, Energie- und Chemieindustrie,
gebrannt.
Erstmals seit Jahrzehnten existiert damit
an dem Standort wieder ein Tunnelofen für
geformte und gebrannte Feuerfestprodukte.
Nach seiner Anfeuerung wird der Tunnelofen
die nächsten Jahrzehnte ununterbrochen
brennen und mit seiner Leistungs-
fähigkeit die Kapazitäten des Werks um
etwa 25.000 t Feuerfestprodukte jährlich
erhöhen. Der neue Tunnelofen erweitere
maßgeblich die Produktpalette des Werkes,
teilte das Unternehmen mit.
Insgesamt 23 Mio. € hat RHI Magnesita
in den Standort investiert. Damit wird das
Traditionswerk als zentraler europäischer
Hub für die Herstellung nicht-basischer
Feuerfestprodukte umgerüstet und ausgebaut.
Neben den Kosten für den Bau
des Tunnelofens geht mit der Investition
eine Modernisierung, Automatisierung und
allumfassende Digitalisierung des Werks
einher. Dadurch werde auch die Energieeffizienz
des Werks um 10 % gesteigert.
www.rhimagnesita.com
thyssenkrupp ist gut ins neue
Geschäftsjahr gestartet. Im 1. Quartal
2021/2022 konnte die Unternehmensgruppe
Auftragseingänge von insgesamt
10,4 Mrd € verbuchen, wie der Konzern
meldete. Das entspricht einer Steigerung
von 33 % bzw. 2,6 Mrd € im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg
von Oktober bis Dezember 2021 um 23 %
und lag bei 9 Mrd € (Vorjahr: 7,3 Mrd €).
Treiber waren positive Effekte aus Performancemaßnahmen
und steigende Erlöse,
insbesondere der Bereiche Materials Services,
Steel Europe und Multi Tracks. Für
das Gesamtjahr 2021/2022 hat thyssenkrupp
seine Prognose bestätigt: Die
Unternehmensgruppe erwartet für das
bereinigte EBIT weiterhin eine deutliche
Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf
einen Wert zwischen 1,5 und 1,8 Mrd €.
Auch das Geschäft von Steel Europe war
im 1. Quartal durch die Lieferengpässe
und der damit verbundenen schwachen
Kundenabrufe insbesondere aus der
Automobil- und Zuliefererindustrie beeinträchtigt.
Sowohl der mengenmäßige
Auftragseingang als auch der Versand
lagen unter Vorjahr. Höhere Preise führten
aber insgesamt zu einem Anstieg im
Auftragseingang um 3 % auf 2,5 Mrd €
und im Umsatz um 39 % auf 2,7 Mrd €.
Trotz stark ansteigender Rohstoff- und
Energiekosten verbesserte sich das
bereinigte EBIT insbesondere durch den
merklichen Anstieg in den Durchschnittserlösen
deutlich auf 124 Mio € (Vorjahr:
20 Mio €).
www.thyssenkrupp.com
Dillinger-Onlineservice mit neuen Möglichkeiten
Mit myE-Service hat Dillinger im Februar das digitale Service-Angebot in seinem
Online-Kundenportal E-Service erweitert. Das neue Feature soll die Verwaltung auftragsbezogener
Informationen für Dillinger-Kunden erleichtern. Daneben stellt das Portal weiterhin
alle wichtigen Dokumente, wie Zeugnis, Auftragsbestätigung, Rechnung und Versandanzeige
bereit.
www.dillinger.de
Bild: thyssenkrupp
Stahlreport 3|22
19
Stahlverarbeitung
Bericht
Bette & ArcelorMittal: Grüner und zertifizierter Stahl für hochwertige Sanitär-Produkte
Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß
Klimaschutz und eine damit verbundene CO 2 -Reduktion rückt immer stärker in den Fokus der produzierenden Industrie.
Auch die Stahlindustrie entwickelt vor diesem Hintergrund neue Konzepte, Verfahren und Produkte. Erste grüne
Stahlprodukte werden vom Markt gut angenommen. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin
für Wirtschaft und Technik.
[Kontakt]
Bette GmbH & Co. KG
Heinrich-Bette-Str. 1
33129 Delbrück
+49 5250 511-0
info@bette.de
www.my-bette.com
Für jedes Produkt entsteht
über die komplette Wertschöpfungskette
hinweg ein individueller Footprint.
Die Emissionen der Lieferkettenmitglieder
werden dabei
aufsummiert. Das bedeutet, dass
Unternehmen, die in der Lieferkette
nachgelagert sind, über die bezogenen
Produkte und Leistungen die
Emissionen ihrer Lieferanten übernehmen
und diese dann – mit den
eigenen CO 2 -Ausstößen aufaddiert
– an ihre Kunden weitergeben. Das
gilt auch für Stahl und für Stahlverbraucher.
Die sogenannten Scope
3-Emissionen umfassen dabei Emissionen,
die durch die Unternehmenstätigkeit
verursacht werden, aber
nicht unter der Kontrolle des Unternehmens
stehen und zum Beispiel
durch Zulieferer, Dienstleister oder
Mitarbeiter verursacht werden.
CO 2 -Einsparungen direkt an die
Endkunden weitergeben
Vor diesem Hintergrund werden bei
ArcelorMittal alle Produkte, Prozesse
und Projekte für reduzierte, niedrige
oder null CO 2 -Emissionen unter der
Dachmarke XCarb ® vereint. Die damit
verbundenen XCarb Green Steel-Zertifikate
geben Kunden die Möglichkeit,
ihre Scope-3-Emissionen sofort zu senken.
Sie basieren auf Investitionen des
Unternehmens, die zu CO 2 -Einsparungen
führen. Diese Einsparungen werden
von unabhängiger Seite geprüft
und in XCarb Green Steel-Zertifikate
umgerechnet. Der dabei verwendete
Faktor stellt die durchschnittliche
Kohlenstoffintensität der europäischen
Stahlerzeugung dar. Jochen Grünewald,
Managing Director Arcelor-
Mittal Commercial DACH erklärt dazu:
„Dank unserer XCarb Green Steel-Zertifikate
können die Kunden, die unsere
Zertifikate erwerben, die CO 2 -Einsparungen
direkt an ihre Endkunden
weitergeben.“
Mit XCarb „recycelt und erneuerbar
hergestellt“ hat der Stahlhersteller
ArcelorMittal darüber hinaus
Produkte konzipiert, die im Elektrolichtbogenofen
mit Hilfe von Stahlschrott
hergestellt werden. Recycelt
und erneuerbar produziert bedeutet
nach Aussage des Unternehmens
dabei, dass der physische Stahl mit
100 % recyceltem Material, also
Schrott, und mit erneuerbarer Energie
hergestellt wurde. „Das ergibt
einen extrem niedrigen CO 2 -Fußabdruck
von 300 kg CO 2 pro Tonne
Stahl. Die dabei verwendete Energie
wird mit einer Herkunftsgarantie aus
erneuerbaren Quellen unabhängig
verifiziert“, so ArcelorMittal.
20 Stahlreport 3|22
Ein früher Abnehmer des grünen
zertifizierten Stahls von Arcelor
Mittal ist die Bette GmbH aus dem
ostwestfälischen Delbrück.
Bette fertigt Badewannen, Duschwannen
und Duschflächen sowie
Waschtische aus glasiertem Titan-
Stahl.
Konkrete Projekte sind wichtig
Ein früher Abnehmer von Stahl mit
XCarb Green Steel-Zertifikaten ist die
Bette GmbH & Co KG aus dem ostwestfälischen
Delbrück. Bette fertigt
Badewannen, Duschwannen und
Duschflächen sowie Waschtische aus
glasiertem Titanstahl. Stahl ist neben
dem Email beziehungsweise der Glasur
einer der Hauptwerkstoffe für die
Bette-Erzeugnisse und hat daher
auch eine große Bedeutung für das
Unternehmen.
„Die Entscheidung für zertifizierten
CO 2 -neutralen Stahl hat mehrere
Gründe. Zum einen ist es uns wichtig,
die Stahlindustrie im Rahmen unserer
Möglichkeiten bei der Transformation
zu begleiten und auch zu
unterstützen. Für uns ist Stahl überlebenswichtig
und wir möchten den
wichtigen Rohstoff gern weiter in q
Stahl ist neben dem Email beziehungsweise
der Glasur einer der
Hauptwerkstoffe für die Bette-Erzeugnisse
und hat daher auch eine
große Bedeutung für das Unternehmen.
Stahlreport 3|22
21
qBilder: Bette GmbH
Stahlverarbeitung
Berichte
„Für
uns ist Stahl
überlebenswichtig
und wir möchten den
wichtigen Rohstoff gern
weiter in Europa beziehen
können.“
Thilo C. Pahl, geschäftsführender
Gesellschafter Bette
Für die Herstellung der Bette-Produkte sind besondere, emaillierfähige
Stahlgüten in hoher Qualität nötig, die das Unternehmen
von ArcelorMittal aus Gent bezieht.
Der sorgsame Umgang mit Ressourcen steht bei Bette seit
vielen Jahren im Fokus. So hat das Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht
erstellt und führt eine Umweltproduktdeklaration
nach ISO 14025 durch.
Europa beziehen können. Zum anderen
ist es uns unabhängig von den
politischen Rahmenbedingungen
wichtig, dass wir uns als Unternehmen
noch stärker damit befassen,
was wir zur Schonung unserer
Umwelt leisten können“, sagt Thilo
C. Pahl, geschäftsführender Gesellschafter
von Bette. Die XCarb-Zertifikate
hätten zudem den Charme,
dass ihnen konkrete Projekte zur
Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes in
den Werken von Arcelor Mittal
zugrunde liegen. Einen reinen Zertifikate-Handel
hält Pahl für nicht zielführend.
Der sorgsame Umgang mit Ressourcen
steht bei Bette seit vielen
Jahren im Fokus. Im Berichtszeitraum
2019/2020 hat das Unternehmen
erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht
in Anlehnung an den
GRI-Standard (Global Reporting Initiative)
erstellt. Die Umweltproduktdeklaration
nach ISO 14025 wird seit
2012 durchgeführt. „Uns ist wichtig,
dass wir unsere eigenen Prozesse
und Abläufe analysieren und konsequent
daran arbeiten, uns in puncto
Ressourcenschonung weiter zu verbessern.
Hierbei spielt die Energiegewinnung
und auch das Energiemanagementsystem
eine wichtige Rolle.
Seit vielen Jahren verfügen wir über
Blockheizkraftwerke und eine Photovoltaikanlage“,
nennt Thilo C. Pahl
weitere Aktivitäten. Ressourcenschonung
gewährleistet Bette aber auch
dadurch, dass 70 % der Produktion
auftragsbezogen gesteuert wird. Bei
diesem Anteil weiß der Sanitärkeramik-Hersteller,
dass das Produkt
einen Abnehmer findet. Die übrigen
30 % sind gängige Lagerprodukte. Es
entsteht also kaum Überproduktion.
Langjährige Zusammenarbeit
mit Produzenten und Handel
Als inhabergeführtes Familienunternehmen
ist der Sanitätsausstatter
zudem an partnerschaftlichen, langfristigen
Kunden- und Lieferantenbeziehungen
interessiert. Den benötigten
Stahl bezieht das Unternehmen
direkt von der Industrie. Viele
Geschäftsbeziehungen existieren
dabei bereits über lange Jahre.
„Die Partnerschaft mit Arcelor-
Mittal besteht seit mehreren Jahrzehnten.
Das Unternehmen ist einer
unserer wichtigen Stahllieferanten,
da wir besondere, emaillierfähige
Stahlgüten benötigen, die wir von
ArcelorMittal aus Gent in hoher Qualität
mit sehr gutem Service beziehen“,
sagt der Bette-Geschäftsführer.
Für die Installationssysteme,
unter anderem die Bette eigenen
Badewannen-Füße, wird der Stahl
seit vielen Jahren beim Stahlhandel
gekauft. Auch hier sind durch die
jahrelange Zusammenarbeit Partnerschaften
entstanden.
Als Abnehmer von grünem beziehungsweise
zertifiziertem Stahl hat
Bette mit ArcelorMittal Rahmenverträge
über die Lieferung eines konkreten
Anteils an zertifiziertem Stahl
abgeschlossen, der für 2022 oberhalb
der 50-%-Marke liegt. „Inwieweit wir
dieses hohe Niveau an CO 2 -neutralem
Stahl halten können, hängt auch
von der weiteren Entwicklung von
Angebot und Nachfrage ab. Letztlich
muss das Material auch verfügbar
und finanzierbar sein“, so Thilo C.
Pahl. 2
Die Autorin Dipl.-Ing. Annedore
BoseMunde ist Fachredakteurin für
Wirtschaft und Technik in 99094 Erfurt,
+49 361 78944695, info@bose-munde.de,
www.bose-munde.de.w
22 Stahlreport 3|22
Die neue All-in-one-Maschine
von Amba ist die weltweit erste,
die bis zu 420 mm lange und 10
mm dicke Vollgewindeschrauben in
einem Durchgang direkt vom Coil
zum fertigen Produkt formt.
INFO Über Amba
Die Aachener Maschinenbau GmbH – meist „Amba“
genannt – wurde im Jahr 1908 im Umfeld der
Aachener Nadelindustrie gegründet, die seinerzeit
weltweit renommiert war. Seitdem hat sich das
Unternehmen zum international anerkannten
Spezialisten für Maschinen zur Kaltumformung von
Bauteilen aus Metall entwickelt. Heute stellt Amba
vorwiegend Spezialmaschinen für die Produktion von
langen Bauteilen her, deren Querschnitt sich über die
Länge verändert – zum Beispiel von Schrauben mit
einer Länge zwischen 60 und 2.500 mm sowie von
Rohren und Speichen.
Bilder: Aachener Maschinenbau GmbH
Mit dem All-in-one-Prinzip ist Amba nach eigener
Auskunft der weltweit einzige Hersteller von
Maschinen, der die kontinuierliche Fertigung langer
oder komplexer Teile in einer einzigen Maschine
realisiert: vom Halbzeug – sei es Draht oder Rohr
– bis zum fertigen, verpackten Produkt laufen alle
Prozessschritte in einer Maschine ab. Am heutigen
Stammsitz des Unternehmens in Alsdorf in der Nähe
von Aachen arbeiten 80 Mitarbeiter in Entwicklung,
Konstruktion, Fertigung und Kundendienst.
Amba-Premiere auf der wire 2022
80 Schrauben die Minute
Auf der wire 2022 stellt Amba vom 20. bis 24. Juni erstmals die neue All-in-one-Maschine für die Fertigung von
Vollgewindeschrauben von 420 mm Länge mit einem Außendurchmesser von 10 mm vor. Sie ist die weltweit erste, die
derart lange und dicke Schrauben in einem Durchgang direkt vom Coil zum fertigen Produkt formt. Mit einem Durchsatz von
bis zu 80 Stück pro Minute setzt sie einen neuen Maßstab in der Branche.
Die neue Anlage arbeitet
nach dem vo n der Aachener Maschinenbau
GmbH (Amba) entwickelten
All-in-one-Prinzip: Alle Prozessschritte
vom Abwickeln, Richten
und Ablängen des Drahtes über das
Formen des Kopfes bis zum Walzen
des Gewindes erfolgen in derselben
Maschine. Dabei erzielt sie eine
Taktzahl von mehr als 80 Stück pro
Minute.
Trend im konstruktiven Holzbau
420 mm lange Vollgewindeschrauben
werden im konstruktiven Holzbau
in zunehmend größeren Stückzahlen
verwendet. Hintergrund ist
der aktuelle Trend, dass immer
mehr Gebäude in Holzbauweise entstehen.
Im Süden Deutschlands war
dies schon lange üblich, vermehrt
werden Gebäude nun auch im Norden
aus Holz gebaut. Die neue
Maschine ermöglicht es den Herstellern
von Schrauben, sowohl
Voll- als auch Teilgewindeschrau-
Georg Haas, der Vertriebsleiter bei Amba, mit einer der ersten auf der neuen Maschine
produzierten Schrauben
ben mit hoher Taktzahl direkt vom
Draht zu produzieren und so den
wachsenden Anforderungen des
Marktes gerecht zu werden.
Georg Haas, der Vertriebsleiter
von Amba, erläutert, warum das
Unternehmen die neue Maschine
entwickelt hat: „In unseren All-inone-Maschinen
ist der Durchlauf
deutlich höher als bei Anlagen, die
auf einzelne Bearbeitungsschritte
– zum Beispiel das Walzen – spezialisiert
sind: Die Teile müssen nicht
mehr einzeln zugeführt, eingespannt,
bearbeitet und entnommen
werden. So geht die diskontinuierliche
Fertigung in eine quasi kontinuierliche
über. Das bringt in einigen
Anwendungen eine Steigerung
der Produktivität um eine Größenordnung.“
Die erste Maschine für die Herstellung
von 420 mm langen Vollgewindeschrauben
soll in Kürze an
einen Kunden in Deutschland ausgeliefert
werden, weitere Aufträge
seien bereits erteilt. 2
[Kontakt]
Amba auf der
wire/Tube 2022:
Halle 13/Stand B44
Aachener
Maschinenbau GmbH
Georg Haas
+49 2404 551289-64
georg.haas@amba.de
Werner-von-Siemens-
Straße 17-19
52477 Alsdorf
www.amba.de
Stahlreport 3|22
23
Stahlverarbeitung
Nachrichten
Bild: SMS group
Amer International Group beauftragt SMS group
Elf Kupferdrahtanlagen für China
Die Amer International Group aus
Shenzhen, China, hat die SMS group
mit der Lieferung von elf Kupferdrahtanlagen
beauftragt. Auf den neuen Kupferdrahtanlagen
wird 8-mm-Kupferdraht zur Herstellung
diverser Elektroleiter produziert. Diese
werden in China vor allem für den ambitionierten
Ausbau von Windkraft und Energienetzen
benötigt. Maßgeblich für die sehr
Neue Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge
Schruppgeometrie für rostfreie Stähle
Als Vertriebspartner für den deutschen
Markt präsentiert die Paul Horn
GmbH die neuen Hochleistungswerkzeuge
des österreichischen Werkzeugspezialisten
Boehlerit. Innovationen im Bereich des
Hartmetalls, der Beschichtung sowie des
Spanflusses ermöglichten die Entwicklung
einer neuen Sortengeneration für den Stahldrehprozess.
Die Abstimmung dieser Parameter
führt zu den nun verfügbaren Stahldrehsorten
BCP10T, BCP15T, BCP20T und
BCP25T.
Die neuen Boehlerit-Stahlsorten bieten dem
Unternehmen zufolge eine hohe Performance
und Bearbeitungssicherheit während des
gesamten Drehprozesses. Ein speziell entwickelter
Spanbrecher mit einer modifizierten
Fase führt zu einer hohen Vibrationsunterdrückung
der Maschine und sorgt für
einen prozesssicheren Spanfluss. Die neu
entwickelte AlTiN-PVD-Schicht ist hohen
Temperatur- und Zähigkeitsanforderungen
gewachsen und bietet über die goldene
Auf den SMS-Anlagen wird in einem vollintegrierten
Gieß- und Walzverfahren und bei
geringsten Prozesskosten Kupferwalzdraht
von sehr hoher Qualität hergestellt.
gute Produktqualität ist das nahezu horizontale
Gießverfahren, bei dem die Porosität im
Kern des Gießbarrens physikalisch ausgeschlossen
werden kann. Die Inbetriebnahmen
der neuen Anlagen sind in den Jahren
von 2022 bis 2024 geplant.
www.sms-group.com
Innovationen im Bereich des Hartmetalls, der
Beschichtung sowie des Spanflusses ermöglichen
die Entwicklung einer völlig neuen Sortengeneration
der Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge für
die Bearbeitung von rostfreien Stählen.
Farbe eine Verschleißerkennung. Mit der
neuesten Wendeschneidplatten-Geometrie
„MRM“ ergänzt Boehlerit das ISO-Drehprogramm
im mittleren bis schweren
Schruppbereich für rostfreie Materialien.
www.phorn.de
Bild: Horn/Sauermann
Voith wird alleiniger
Anteilseigner von ELIN
Motoren
Seit 1. Mai 2020 ist die ELIN Motoren
GmbH zu 70 % Teil der Voith Group. 30 %
des Unternehmens waren weiterhin im
Besitz des langjährigen Geschäftsführers
Kommerzialrat Ing. Franz Hrachowitz.
Ende 2021 verständigten sich beide
Parteien auf die Übernahme der verbleibenden
Anteile. Die ELIN Motoren
GmbH beschäftigt insgesamt rund 1.000
Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen
Geschäftsjahr einen Umsatz
von circa 120 Mio. €. Das Unternehmen
produziert elektrische Motoren und
Generatoren in Kleinserie sowie individuelle
Lösungen für Industrieanwendungen.
Mit seinem Produktportfolio bedient das
Unternehmen die Zielmärkte Windenergie,
Kunststoff, Tunnel und Bergbau, Öl
und Gas, Anlagenbau sowie Kraftwerke.
www.voi th.com
Emag veräußert
Induktionsspezialisten
Der weltweit tätige Maschinenbauer
Emag hat mit der eldec Induction GmbH
einen Kaufvertrag unterzeichnet, durch
den die Emag-Gruppe sämtliche Anteile
an der Emag eldec GmbH veräußert.
Eldec produziert und vertreibt Induktionserwärmungstechnologie
für unterschiedlichste
industrielle Anwendungen. Neben
Generatoren für die induktive Erwärmung
bietet das Unternehmen Werkzeugbau
(Induktoren) sowie Werkzeugmaschinen
für das Induktionshärten an. Bei der
Emag-Gruppe wurden die Produkte aus
dem Hause eldec bei der Auslegung von
Fertigungslinien und dem Bau von Werkzeugmaschinen
eingesetzt.
www.emag.com
24 Stahlreport 3|22
Wuppermann nimmt
Solaranlage in Betrieb
Eigener Strom aus
Sonnenenergie
Wuppermann hat im Januar 2022 am
Produktionsstandort in Ungarn eine neue
Photovoltaikanlage in Betrieb genommen.
Die voraussichtliche jährliche Energieerzeugung
der Anlage, die auf den Dächern des
Werkes der Wuppermann Hungary Kft. (WH)
in Győr-Gönyű errichtet wurde, beträgt
mehr als 2.000 MWh. Damit spart WH jährlich
etwa 775 t CO 2 ein und deckt über
5 % des Gesamtenergieverbrauchs am
Standort. Die Nennleistung der Photovoltaikanlage
beträgt 1,3 MW, das Investitionsvolumen
beläuft sich auf 1,3 Mio. €.
Die Photovoltaikanlage auf den Werksdächern der Wuppermann Hungary Kft.
ist seit Januar 2022 in Betrieb.
Bild: Wuppermann
Die Photovoltaikanlage sei für die Wuppermann-Gruppe
ein wichtiger Meilenstein auf
dem Weg zum CO 2 -neutralen Stahlverarbeiter,
teilte das Unternehmen mit. Das Projekt
ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, mit
der Wuppermann neben der konsequenten
Senkung des Energiebedarfes auf die Verwendung
von Strom aus 100 % CO 2 -freien
Quellen setzt, um bereits im Jahr 2025
einen CO 2 -neutralen Produktionsprozess
zu realisieren.
Aufbau der Solaranlage im Video unter
www.wuppermann.com/de/news/filme
Boysen-Gruppe mit starkem Umsatzplus
Abgastechnik-Spezialisten erzielt Bestmarke
Im vergangenen Jahr hat die in Altensteig beheimatete
Boysen-Gruppe ihren Umsatz auf 2,83 Mrd. € gesteigert. Der
Abgastechnikhersteller liegt damit 18 % über dem Vorjahreswert.
Ursprünglich geplant hatte das Unternehmen, das an weltweit
25 Standorten rund 5.300 Mitarbeiter beschäftigt, mit 2,5
Mrd. €. Die erneute Bestmarke soll im laufenden Geschäftsjahr
2022 erneut übertroffen werden. „In Zeiten einer Pandemie, des
Halbleitermangels und der daraus resultierenden Produktionsunterbrechungen,
die uns auch 2021 wieder an fast allen Standorten
getroffen haben, wird man vorsichtiger mit Prognosen.
Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr erstmals
auch die Drei-Milliarden-Marke nehmen werden“, so Geisel, der
ergänzt: „Als wir 2013 die erste Milliarde erreicht hatten, war
nicht im Traum daran zu denken, dass wir diesen Wert binnen
zehn Jahren um 200 % steigern können.“
Auf dieser Basis plant Geisel für 2022 das nächste große Standortwachstum
mit zwei neuen Produktionswerken in Tianjin
(China) und Spartanburg (USA), ehe ab 2023 ein weiteres Werk
in Rastatt (Baden-Württemberg) folgen soll.
www.boysen-online.de
VERTRIEBSMITARBEITER:IN (M/W/D)
Für die Vertriebsbereiche West-Ost und Süddeutschland
SIE BRINGEN MIT
• Abgeschlossene kaufm. Ausbildung
• Hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein
• Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit
• Schnelle Auffassungsgabe
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Edelstahlbranche oder anderen
metallverarbeitenden Branchen
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auf HomeOffice, VWL, E-Bike, Qualitrain
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Home Office im jeweiligen
Vertriebsgebiet ansonsten am Standort
Stuhr oder im Büro München
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Pflege der Kundendaten
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Arbeitsumfeld
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Entscheidungswege
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Vergütung
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Melanie Neugebauer
E-Mail: m.neugebauer@edelstahl-kubisch.de
Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG | Proppstraße 160C, D-28816 Stuhr www.edelstahl-kubisch.de
Stahlreport 3|22
25
BDS
XXXXX Research A XXXXX
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr
Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen und bis dato nicht gekannten
Preissprüngen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte
sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten wieder etwas. Die Verfügbarkeiten wurden besser und auch
der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts und teilweise auch wieder nach unten. Langeweile ist dennoch
nicht aufgekommen. Das Marktgeschehen blieb für alle Beteiligten herausfordernd. Eines steht fest: Das Stahljahr
2021 wird in Erinnerung bleiben.
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
Dezember 2021 vorliegenden
Zahlen.
Fragen zur
Statistik
beantwortet im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS) Jörg
Feger, Prokurist
und Bereichsleiter
Research:
Feger-BDS@
stahlhandel.com
Foto: privat
Lagerabsatz
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021
verlief recht ordentlich. Allerdings
lagen sowohl der Januar als auch der
Februar leicht unter dem außerordentlich
guten Vorjahresniveau. Hier spielte
auch die kalte Witterung zum Jahresstart
2021 eine Rolle, die keine
größeren Bautätigkeiten zuließ. Einen
sehr starken Lagerabsatz gab es im
März. Eine gute Konjunktur, viele
Arbeitstage und die Aussicht auf weiter
steigende Preise ließen den Absatz
auf 1,07 Mio. t steigen.
Der April und Mai waren mengenmäßig
nicht ganz so spektakulär. Bei
weniger Arbeitstagen konnten
919.000 bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt werden. Aufgrund
der schwachen Vorjahresmonate
fiel der Vergleich zu April und
Mai 2020 mit einem Zuwachs von 25
bzw. 27 % sehr deutlich aus. Im Juni
wurden mit 940.000 t Lagerabsatz
15 % mehr Menge als im Vorjahreszeitraum
erzielt.
Aufgrund des guten Vorjahreswerts
wurde im Juli 2021 mit
904.000 t lediglich knapp 2 % mehr
Tonnage als vor Jahresfrist abgesetzt.
Auch die Folgemonate zeigten keine
sonderliche Dynamik.
Oktober und November beim
Absatz lagen recht deutlich unter dem
guten Vorjahresniveau. Der Dezember
rangierte mit 634.000 t 1,9 % über
dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt
wurden 10,62 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse
im Jahr 2021
abgesetzt. Das ist ein Plus von 2,7 %
gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich
zu 2019 und den Jahren zuvor fiel der
Lagerabsatz jedoch geringer aus.
Quartoblech, das in den Vorjahren
recht deutliche Mengenverluste verzeichnet
hatte, konnte 2021 zweistellig
zulegen. Betonstahl hingegen verpasste
das zwölfte Plus in Folge und
verfehlte den Lagerabsatz des überaus
starken Vorjahres um knapp 6 %.
Lagerbestand
Das Jahr 2020 war von durchweg
niedrigen Lagerbeständen geprägt.
Am 31. Dezember 2020 lag der
Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger
als im Dezember 2019. Selten
war der Lagerbestand in der deutschen
Stahldistribution so gering.
Im Januar und Februar 2021
konnte der Bestand nur in sehr
begrenztem Maße zulegen. Aufgrund
guter Lagerabsätze und geringerer
Materialverfügbarkeit besonders bei
Flachprodukten nahm der Lagerbestand
im März und April ab. Dies ist
sehr ungewöhnlich für die beiden
Frühlingsmonate. Im Mai legte der
Bestand geringfügig zu, um im Juni
wieder zu schrumpfen. Im Juli wurde
mit einem Plus von über 100.000 t
der höchste Anstieg des Lagerbestandes
in diesem Jahr verzeichnet. Der
August legte noch einmal rund
80.000 t drauf.
Die Steigerungen im September
und Oktober waren moderat. Im
November kam es dann zum saisonal
üblichen Bestandsabbau, der sich im
Dezember fortsetzte. Mit 2,07 Mio. t
lag der Bestand um 8,1 % über dem
sehr niedrigen Vorjahresniveau.
Lagerreichweite
Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite
in den einzelnen Monaten aufgrund
der sehr unterschiedlichen
Lagerabsätze stark. Im Schnitt bewegte
sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75
Tagen. Sie lag damit unter dem Durchschnittswert
des Jahres 2019. Aufgrund
der weiterhin sehr niedrigen
Lagerbestände und ordentlichen
Absätze war die Reichweite im gesamten
ersten Halbjahr 2021 sehr niedrig.
Ab dem Spätsommer normalisierte
sie sich und schwankte zwischen 2,2
und 2,5 Monaten. Im Dezember lag
sie aufgrund der wenigen Arbeitstage
bei 3,3 Monaten. Dies entspricht 99
Tagen. Im Jahresdurchschnitt lag die
Lagerreichweite bei niedrigen 2,3
Monaten bzw. 69 Tagen (vgl. Abbildung
1).
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche
Verkaufspreise im kleinlosigen
Bereich zufolge stiegen die Preise für
die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn
2020. In den Sommermonaten
war der Trend entgegengesetzt. Hier
gab es meist leichte Rückgänge. Im
September und Oktober 2020 verteuerten
sich fast alle Produkte. Diese
Entwicklung setzte sich im November
und vor allem Dezember sehr dynamisch
fort. Bei allen Produktgruppen
kam es zu starken Preiserhöhungen.
In den ersten sieben Monaten des
Jahres 2021 legten die Preise Monat
für Monat noch einmal mit derartiger
Wucht zu, wie es selbst Marktexperten
nicht ansatzweise erwartet hätten.
Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten
noch viel deutlicher als bei
Langprodukten aus. Im August kam
dieser Preisaufbau bei den meisten
Produkten zum Stillstand. In den letzten
Monaten des Jahres wurden vor
allem bei Flachprodukten Preisreduzierungen
festgestellt. Langprodukte
zeigten sich vergleichsweise stabiler
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2
26 Stahlreport 3|22
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen
Abb.1
140
120
100
80
60
40
20
0
97
Ø
2017
94
Ø
2018
90
Ø
2019
89
75 81 81 72 69
Ø
2020
108
94 94
91 91 92
87
91
84
89
87
89
Ø
2021
62
93 63 66 54 63 69 60 66 75 72 75 72 99
Dez.
2020
Jan.
2021
Feb.
2021
März
2021
April
2021
Mai
2021
Juni
2021
Juli
2021
Aug.
2021
Sep.
2021
Okt.
2021
Nov.
2021
64
Dez.
2021
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
250
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
Index (Januar 2010 = 100)
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
250
200
200
150
150
100
100
|
2010
|
2011
|
2012
|
2013
|
2014
|
2015
|
2016
|
2017
|
2018
|
2019
|
2020
|
2021
|
2022
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
Quelle: BDS
400
400
350
350
300
300
250
250
200
200
150
150
100
100
50
50 |
2010
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
|
2011
|
2012
|
2013
|
2014
|
2015
|
2016
|
2017
|
2018
|
2019
|
2020
|
2021
|
2022
Stahlreport 3|22
27
Anarbeitung
und Logistik
Berichte
Bild: Schwarze-Robitec
Die CNC 160 E TB MR hält der außergewöhnlich hohen Beanspruchung beim 1xD-Biegen auch bei einer langen Einsatzdauer stand.
US-Automobilzulieferer nimmt Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec in Betrieb
Große Durchmesser, enge Radien
Der Automobilzulieferer H-P Products Inc., Ohio, USA, hat eine Rohrbiegemaschine Typ CNC 160 E TB MR des Kölner
Biegespezialisten Schwarze Robitec in Betrieb genommen. Anforderungen an die neue Anlage waren enge Biegeradien
bis zu 1xD, kurze Taktzeiten sowie die Kompatibilität mit vorhandenen Werkzeugen.
Um den Anforderungen
gerecht zu werden, ist die CNC 160
E TB MR mit zwei unterschiedlichen
Werkzeugsätzen ausgestattet: Eins
der Biegewerkzeuge biegt Rohre mit
einem Durchmesser bis zu 127 mm
bei einem Biegeradius von etwa
1,1xD (D = Rohrdurchmesser). Das
andere biegt Rohre mit bis zu 101,6
mm sogar in dem noch engeren
Radius 1xD. Je enger die Rohre für
die Automobilindustrie gebogen
werden können, umso kompakter
lassen sich etwa Motor und Abgasanlage
konstruieren.
Steifigkeit der Anlage war
entscheidend
Die geforderten engen Biegeradien
waren das entscheidende Kriteri-
um, sich für den Kauf der neuen
Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec
zu entscheiden, so das
Unternehmen. Denn je kleiner das
Verhältnis von Rohrdurchmesser
zu Biegeradius ist, umso höher ist
die Belastung, die die Rohrbiegemaschine
im Prozess aushalten
muss. Dabei kommt es auf eine
ausreichende Steifigkeit der
gesamten Anlage sowie die Stabilität
der einzelnen Werkzeugkomponenten
zueinander an. Genau
für dieses anspruchsvolle 1xD-Biegen
konzipiert der Kölner Experte
seine Maschinen, die CNC 160 E
TB MR halte dieser außergewöhnlich
hohen Beanspruchung auch
bei einer langen Einsatzdauer
stand.
H-P Products stellt eine breite
Palette von Rohrprodukten für die
Fertigung von großen Dieselmotoren,
Feuerwehrfahrzeugen, Bauund
Landwirtschaftsmaschinen her
– von Systemen zur Luftansaugung
über Auspuff- und Kühlkomponenten
bis zu Strukturbauteilen. Mit
der vollelektrischen CNC 160 E TB
MR ersetzt H-P Products ein anderes
Modell des Kölner Herstellers
nach mehr als 20 Jahren Dauereinsatz.
Hohe Wiederholgenauigkeit
Um die hohe Wiederholgenauigkeit
der Teile bei kurzen Taktzeiten zu
gewährleisten ist die Anlage mit
einer intelligenten Steuerung ausgerüstet.
Die Bewegungsabläufe
28 Stahlreport 3|22
aller Achsen sind beim Biegen
dadurch optimal aufeinander abgestimmt,
die Produktionszeit pro
Bauteil wird minimiert. Zudem
kann H-P Products vorhandene,
zuvor genutzte Werkzeuge auf der
neuen Maschine weiterverwenden.
In Betrieb nahm Schwarze-Robitec
die große Maschine inmitten einer
der Hochphasen der Pandemie trotz
weltweiter Kontakt- und Reisebeschränkungen.
Möglich war das,
weil das Kölner Unternehmen mit
einer eigenen Niederlassung im
US-Bundesstaat Michigan vertreten
ist. Während die Fachleute am
Hauptsitz in Deutschland das
gesamte Projekt von der Beratung
und Entwicklung bis zur Abwicklung
intensiv begleiteten, konnte
das US-Team die Inbetriebnahme
vor Ort beim Kunden im benachbarten
Bundesstaat durchführen. 2
INFO Was ist ein Biegeradius?
Als Radius wird in der Geometrie der Abstand zwischen dem Mittelpunkt
eines Kreises und der Kreislinie bezeichnet. Der Radius wird in der Regel
mit r angegeben. Unter dem Biegeradius versteht man den Radius, der
nach dem Biegevorgang eines Metallbauteils gemessen wird.
α = Biegewinkel
β = Öffnungswinkel
L = Materiallänge
r = Biegeradius
S = Materialdicke
α
S
L
r
β
[Kontakt]
Schwarze-Robitec GmbH
Heike Ahlers
Olpener Straße 460–474
51109 Köln
+49 221 89008-0
sales@schwarze-robitec.com
www.schwarze-robitec.com
Die automatisierten Linde R-MATIC-Schubmaststapler
setzen laut Hersteller neue Benchmarks
bei Arbeitsgangbreite und Lastenerkennung. Zu
sehen auf der LogiMAT vom 31. Mai bis 3. Juni
2022 in Stuttgart.
Bild: Lind
Laut Hersteller sind die Elektrostapler ebenso
produktiv wie die Verbrenner, robust
gegen Staub und Schmutz sowie geeignet
für Dauereinsätze an der Traglastgrenze
und Steigungen. Gleichzeitig arbeiten sie
leise, abgasfrei und machen einen komplett
CO 2 -neutralen Energieverbrauch möglich.
Linde Material Handling auf der LogiMAT 2022
Staplertechnologie der Zukunft
Auf mehreren Ausstellungsflächen mit rund
1.000 m2 Gesamtfläche präsentiert Linde
Material Handling (MH) den Besuchern
der LogiMAT 2022 vom 31. Mai bis 2. Juni
2022 in Stuttgart seine Kompetenz. Im
Fokus des Logistikspezialisten stehen die
zukunftsweisenden Linde-Elektro-Gegengewichtsstapler,
die große Vielfalt an Kommissionierkonzepten
sowie digitale Lösungen
für betriebliche Sicherheit und effizientes
Energiemanagement.
Ein Beispiel ist die neue Generation verbrennungsmotorischer
und elektrischer
Gegengewichtsstapler im Traglastbereich
von 2,0 bis 3,5 t. Die Fahrzeuge sind für
sämtliche digitalen Anwendungen ausgelegt,
haben bei sparsamem Energieverbrauch
eine hohe Leistungsstärke sowie
hohen Bedienerkomfort. Highlight bei den
elektrischen Staplern ist die X-Reihe. Sie
verbindet die Vorteile des Linde-Hydrostaten
mit den Vorzügen eines Batteriegerätes:
Breiten Raum nimmt zudem die wachsende
Zahl an Software- und Beratungslösungen
ein. Dazu gehören die umfangreichen Funktionen
des Flottenmanagementsystems
„Linde connect“, Assistenzsysteme zum
Schutz von Personen, Infrastruktur und
Waren sowie ein intelligentes, KI-basiertes
Energiemanagement, mit dem sich Stromlastspitzen
glätten und der Energieverbrauch
insgesamt besser planen lässt.
www.linde-mh.de
Linde auf der LogiMAT: Halle 10, Stand B21
(sowie im Außenbereich zwischen Halle 8
und Halle 10)
Stahlreport 3|22
29
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Werner Weitner zentralisiert Produktion und Lagerhaltung
Handhabungsschritte halbiert
Um seine Produktions- und Logistikprozesse effizienter zu gestalten, entschied sich der bayrische Maschinenbau-
Spezialist Werner Weitner GmbH, große Teile seiner Fertigung in einer neu gebauten Halle zu zentralisieren. Auch die
Lagerung des Rohmaterials sollte dabei moderner werden. Mit zwei Turmlagersystemen vom Typ UNITOWER sorgte
Kasto für eine gleichermaßen zeit- und platzsparende, ergonomische und wirtschaftliche Lösung.
„Was wir hier sehen, war
noch vor Kurzem über mehrere Hallen
unseres Standortes verteilt“,
beschreibt ein sichtlich stolzer
Heinz Weitner, Geschäftsführer der
Werner Weitner GmbH, bei einem
Rundgang durch die neue Produktions-
und Lagerhalle des Unternehmens.
Alles ist hell, aufgeräumt,
sauber und verhältnismäßig ruhig
– ein angenehmes Arbeitsklima.
Die Halle ist das Schmuckstück der
„Weitner Engineering World“ – so
nennt der Spezialist für Maschinenbau
und Werkstattausrüstung seinen
Stammsitz im oberbayrischen
Eichstätt. 1968 als Metallbaubetrieb
gegründet, ist Werner Weitner mittlerweile
ein gefragter Partner der
internationalen Automobilindustrie
und Medizintechnik-Branche. Mit
rund 250 Mitarbeitern stellt das
Unternehmen hauptsächlich Spezialwerkzeuge
her, die etwa in den
Vertragswerkstätten zahlreicher
Autohersteller zum Einsatz kommen.
Organisches Wachstum
fordert die Logistik
Dabei setzt Weitner seit jeher auf
einen umfangreichen Maschinenpark.
Dieser war allerdings bislang
aufgrund der räumlichen Gegebenheiten
in verschiedenen umliegenden
Gebäuden untergebracht. „Wir
sind organisch gewachsen und
haben dadurch auch unsere Kapazitäten
nach und nach erweitert“,
berichtet Heinz Weitner. Dies sei
jedoch immer mehr auch zu einer
logistischen Herausforderung
geworden: „Der Aufwand, um die
benötigten Teile und Materialien
zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten
hin und her zu
transportieren, nahm mit der Zeit
überhand.“ Daher entschied sich die
Firma dazu, einen Großteil seiner
Prozesskette in einer eigens errichteten
Halle zu zentralisieren.
Der Maschinenbauer verarbeitet
in seiner Fertigung hauptsächlich
Stähle und verschiedene Legierungen,
aber auch Aluminium und
Kunststoffe. Das Portfolio reicht
dabei vom Prototypen bis zur Großserie.
„Daraus ergibt sich eine ziemlich
große Materialvielfalt, für die
wir auch entsprechende Lagerkapa-
30 Stahlreport 3|22
(v.l.): Geschäftsführer Heinz Weitner,
Marco Straubel, Florian Winhard, Leiter
der Sägerei, sowie Daniel Miehling,
Controlling/IT.
Um seine Produktions- und Logistikprozesse
effizienter zu gestalten,
entschied sich der bayrische Maschinenbau-Spezialist
Werner Weitner
GmbH, große Teile seiner Fertigung in
einer neu gebauten Halle zu zentralisieren.
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG
Herzstück der modernisierten
Logistik sind zwei Turmlagersysteme
vom Typ UNITOWER aus dem Hause
KASTO.
zitäten benötigen“, schildert Heinz
Weitner. „Schließlich erwarten
unsere Kunden kurze Lieferzeiten
und eine hohe Verfügbarkeit der
Produkte.“ Viele Materialien bestellt
das Unternehmen daher auf Vorrat,
um bei Bedarf schnell reagieren zu
können.
„Weitner 4.0“: Der Weg
in eine effizientere Zukunft
In der Vergangenheit nutzte Werner
Weitner zur Aufbewahrung des
Rohmaterials verschiedene manuell
bediente Lagerbereiche – das machte
die Handhabung jedoch äußerst
ineffizient: „Das Ein- und Auslagern
sowie der Transport zu den verschiedenen
Bearbeitungsmaschinen
nahm eine Menge Zeit und
Arbeitskraft in Anspruch“, erzählt
Florian Winhard, Abteilungsleiter
der Sägerei. Im Zuge des Hallenneubaus
sollte deshalb auch die Lagertechnik
automatisiert werden.
„Diese Entscheidung war Teil unseres
internen Projekts ‚Weitner 4.0‘,
mit dem Ziel, sämtliche Prozesse im
Unternehmen für die Zukunft nachhaltig
zu optimieren“, ergänzt Daniel
Miehling, Controlling und IT bei
Werner Weitner.
Als Partner für dieses Vorhaben
fiel die Wahl schnell auf Kasto
Maschinenbau. „In der Sägetechnik
setzen wir bereits seit vielen Jahren
auf diesen Hersteller und sind
damit sehr zufrieden“, begründet
Weitner die Entscheidung. „Dass
Kasto auch automatische Lagersysteme
für Langgut und Blech anbietet,
war uns ebenfalls bekannt. Also
haben wir uns zusammengesetzt,
um gemeinsam eine Lösung für
unsere Anforderungen zu finden.“
Kompakte Turmlager für
Rohmaterial bis 6 m Länge
Um den Materialfluss in der neuen
Halle möglichst effizient zu gestalten,
empfahl Kasto die Installation
von zwei Turmlagersystemen vom
Typ UNITOWER. Der UNITOWER
1.0 ist dabei zur Aufnahme von
Langgut bis 3 m, der UNITOWER
2.0 für Materialien bis 6 m Länge
geeignet. Beide sind freistehende
Doppeltürme. Mit 52 beziehungsweise
41 Kassetten bieten die Lager
genügend Platz für die Rohmaterialbestände
von Werner Weitner –
und das auf einer äußerst geringen
Fläche. „Die Turmlager nutzen den q
Stahlreport 3|22
31
Anarbeitung
und Logistik
Berichte
q vorhandenen Platz optimal aus“, findet Florian Winhard.
„Im Vergleich zu unseren bisherigen Lagerflächen
ist nun alles wesentlich kompakter, ordentlicher
und übersichtlicher.“
Welcher Artikel sich in welcher Kassette befindet,
ist im Lagerverwaltungssystem elektronisch hinterlegt.
Dieses ist über eine individuell angepasste Standard-Schnittstelle
an die bei Werner Weitner verwendete
ERP-Software proALPHA angebunden. Ein
Regalbediengerät (RBG) stellt die benötigten Kassetten
nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ vollautomatisch
an der jeweiligen Ausgabestation bereit.
Angeliefert, zugeschnitten, eingelagert
Zwischen den beiden Einlagerstationen der Türme
befindet sich eine Schwenkrahmen-Bandsäge vom Typ
KASTOmicut E 4.6. Sie ist für Abläng- und Gehrungsschnitte
bei Rohren, Profilen und Vollmaterial konzipiert
– und erfüllt bei Werner Weitner im Wesentlichen
eine Aufgabe: „Unsere Materialien werden in der Regel
alle mit einer Länge von 6 m angeliefert“, erklärt Winhard.
„Mit dieser Säge trennen wir alle Artikel, die wir
nur mit maximal 3 m Länge benötigen, um sie anschließend
im kleineren UNITOWER 1.0 einzulagern.“
Um auch alle anderen Sägeaufgaben schnell erledigen
zu können, hat die Sägerei ebenfalls einen zentralen
Standort in der neuen Halle bekommen. Der
Maschinenpark umfasst sechs weitere Modelle aus
dem Hause Kasto – die meisten davon aus der universell
einsetzbaren Bandsägeautomaten-Baureihe KAS-
TOwin. „Vor dem Neubau waren auch unsere Sägen
dezentral auf dem Gelände platziert – das verursach-
te viele unnötige Wege“, erinnert sich Winhard. „Diese
Situation konnten wir nun verbessern und haben
außerdem drei Sägen ausgetauscht, so dass wir hier
jetzt gut und modern aufgestellt sind.“ Die KASTOwin-Maschinen
sind für eine Vielzahl von Materialien
und Abmessungen geeignet, für besondere Herausforderungen
steht den Mitarbeitern außerdem die
Hochleistungs-Bandsäge KASTOwin pro zur Verfügung.
Lager- und Sägetechnik aus einer Hand
Seit Ende 2019 ist die neue Halle mitsamt der Lagerund
Sägetechnik in Betrieb. Rund 45 Kassetten pro
Tag werden im Lager durchschnittlich bewegt, insgesamt
waren das bislang rund 5.000 Vorgänge. „In der
Vergangenheit durchlief ein Material auf dem Weg bis
zum fertigen Sägeabschnitt bis zu acht Handhabungsschritte“,
rechnet Weitner vor. „Diese Zahl konnten wir
durch die Turmlagersysteme und die effizientere Organisation
halbieren – wir sparen also eine Menge Zeit
und Arbeitsaufwand.“ Auch den Lagerbestand an Rohmaterial
konnte das Unternehmen durch die Zentralisierung
mehr als halbieren – damit ist weniger Kapital
gebunden und mehr Platz für wertschöpfende Tätigkeiten
zur Verfügung.
Störungen seien an den UNITOWER-Lagern seit
Inbetriebnahme so gut wie keine aufgetreten, betonen
die Verantwortlichen bei Werner Weitner – und selbst
wenn, können sich die KASTO-Experten vom Hauptsitz
im badischen Achern aus per Fernwartung jederzeit
auf die Anlage schalten und Fehler schnell und unkompliziert
beheben. 2
Dank der kompakten Lagertechnik
konnte Werner Weitner den Lagerbestand
an Rohmaterial mehr als
halbieren.
[Kontakt]
Kasto Maschinenbau
GmbH & Co. KG
Industriestr. 14
77855 Achern
+49 7841 61-0
www.kasto.com
32 Stahlreport 3|22
Zinq stellt Informationen zur Zirkularität bereit
Produkttransparenz erhöht
Bereits 2018 wurde von der Luxemburger Regierung eine Initiative ins Leben gerufen, um Zirkularität
auf Produktebene und über die Wertschöpfungskette standardisiert zu erfassen - und derart
hochqualitative Materialkreisläufe für die Circular Economy sicherzustellen. Der Oberflächenspezialist
Zinq war als Mitglied der Circularity Stakeholder Group von Beginn an in die Erstellung eines
sogenannten Product Circularity Data Sheet (PCDS) eingebunden – und ist nun auch einer der ersten
Anwender.
Ab sofort stellt Zinq interessierten Kunden oder
anderen relevanten Beteiligten ein solches PCDS,
zunächst noch auf Englisch, für seine Produkte micro-
Zinq, duroZinq und colorZinq auf Anfrage zur
Verfügung.
„Das PCDS ist ein wichtiger
Bestandteil, um Transparenz
innerhalb der Lieferketten
herzustellen und damit
Materialkreisläufe zu
schließen“, so Dr. Thomas
Pinger, Innovations-
und Nachhaltigkeitsmanager
bei
Zinq. „Mit dem
PCDS stellt der Hersteller
eines Produktes
dem in der
Lieferkette Folgenden
wesentliche
Informationen im Hinblick
auf die Zirkularität
des gelieferten Vorproduktes
zur Verfügung. Dies
schließt u. a. Angaben zu den
Inhaltsstoffen, dem Anteil an recycelten
Materialien sowie der Reparier-,
Demontier- und Recyclingfähigkeit
ein.“
Daten dezentral verfügbar
Mit den Product Circularity Data Sheets sollen die
Daten dezentral verfügbar gemacht werden, sodass die
Verwendung einer zentralisierten Datenbank nicht
erforderlich ist. Die allgemeine Struktur des
Bild: Zinq
PCDS-Systems ist vom Sicherheitsdatenblatt-System
(Material Safety
Data Sheet) inspiriert, das standardisierte
Aussagen zur
Beschreibung der sicheren Verwendung
chemischer Produkte/Gemische
enthält.
Konkret ist das PCDS so
konzipiert, dass es mit den
wichtigsten aktuellen Zirkularitätswerkzeugen
und -plattformen
harmonisiert werden kann.
Der Datenerhebungsbogen ist in fünf Abschnitte untergliedert
und enthält u. a. Aussagen zu Produktbestandteilen,
Angaben zur Wiederverwendbarkeit und
Demontage. Zudem enthält das PCDS-Dokument
Definitionen spezifischer Begriffe
gemäß ISO/CEN-Standards und
internationaler/EU-Vorschriften.
Datenvorlagen ohne
großen Aufwand
erstellen
„Innerhalb des standardisierten
Formats
können Angaben
auch kun de n-
spezifisch angepasst
werden“, sagt
Dr. Thomas Pinger.
„So ist beispielsweise
im Fall eines Zinküberzugs
der abgefragte
(Zink-)Abtrag immer
abhängig von den Einsatzbedingungen
und für jede Anwendung
bzw. jeden Kunden gesondert
zu bewerten.
Trotzdem wird es für jeden
Hersteller dank PCDS auch ohne
große finanzielle und personelle
Ressourcen möglich sein, eine
Datenvorlage mit standardisierten und vertrauenswürdigen
Aussagen zur Produktzirkularität zu erstellen.“
Letztlich helfe es den Anwendern und dem Hersteller,
fundierte Entscheidungen zu treffen
Dezentral verfügbar:
Informationen zur Zirkularität eines Produkts
als PCDS-Daten.
„Eine effektive
Kreislaufwirtschaft,
die für hochwertige
kontinuierliche Materialschleifen
ausgelegt ist,
erfordert den Umlauf nicht nur
von Ressourcen, sondern auch
von Informationen.“
Dr. Thomas Pinger, Innovations- und
Nachhaltigkeitsmanager bei Zinq
und zukünftige Verwendungen in
einer zirkulären Wirtschaft zu
ermöglichen.
Die Produktpasslogik passt
in die Strategie der EU mit der
Sustainable Product Initiative
(SPI) und kann als ein zentrales
Steuerungsinstrument zur
Erreichung der drei Zielsetzung
des Green Deals (zero carbon,
zero waste und zero pollution)
dienen. 2
[Kontakt]
Zinq GmbH & Co. KG
Nordring 4
45894 Gelsenkirchen
+49 209 319270-0
www.zinq.com
Stahlreport 3|22
33
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachrichten
Bei der Bearbeitung
von
Werkstücken mit
Kunststoffschleifkörpern
erhöht die
neue schaumfreie
N-Variante die
Reproduzierbarkeit
des Ergebnisses
und verbessert die
Wirtschaftlichkeit,
Produktivität und
Nachhaltigkeit.
Bild: Rösler
Rösler – neue Verfahrensmittel für die Gleitschlifftechnik
Bearbeitungsqualität, Nachhaltigkeit
und Effizienz einfach optimieren
Geht es darum, die Qualität von Produkten durch eine bauteilspezifische Oberflächenbearbeitung zu
sichern, kommt die Gleitschlifftechnik für unterschiedlichste Aufgabenstellungen zum Einsatz. Drei vor
Kurzem neu eingeführte Produkte von Rösler ermöglichen sowohl die Bearbeitungsqualität als auch
die Reproduzierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Gleitschliffprozessen zu erhöhen
sowie neue Anwendungen, beispielsweise für komplexe und schöpfende Werkstücke, zu realisieren.
[Kontakt]
Rösler Oberflächentechnik
GmbH
Vorstadt 1
96190 Untermerzbach
+49 9533 924-0
www.rosler.com
Vom Entgraten und Kantenverrunden
über das Schleifen und
Polieren bis zur Herstellung spezifischer
Oberflächeneffekte: Mit der
Gleitschlifftechnik lassen sich sehr
unterschiedliche Bearbeitungsaufgaben
bei Schüttgütern und Einzelteilen
durchführen. Dabei sind hohe
Anforderungen an die Qualität, Prozesssicherheit,
Rückverfolgbarkeit
und Wirtschaftlichkeit zu erfüllen.
Darüber hinaus rücken Ressourceneffizienz
und Nachhaltigkeit ins
Zentrum der Ausrichtung von
Unternehmen. Und nicht zuletzt
erfordern die zunehmende Automatisierung
und Digitalisierung von
Produktionsprozessen auch in der
Gleitschlifftechnik entsprechend
angepasste Lös ungen.
„Wir beschäftigen uns sehr
intensiv mit den Trends und Anfor-
derungen der verschiedenen Branchen
und Märkte. Diese Erkenntnisse
setzen wir in systematischer
Entwicklungsarbeit in innovative
Produkte um, die unseren Kunden
einen spürbaren Mehrwert bieten
und das Anwendungsspektrum der
Gleitschlifftechnik erweitern“, sagt
Rüdiger Böhm, Global Manager
R&D bei Rösler.
Eine Form, die bisher
Unmögliches möglich macht
Eine solche Innovation ist der MultiShape-Keramikschleifkörper.
Er
unterscheidet sich von allen bisher
auf dem Markt verfügbaren Schleifkörpern
durch seine patentierte
Form ohne planparallele Flächen.
Das besondere Design wirkt einerseits
Verklemmungen entgegen, die
insbesondere bei komplex geformten
Werkstücken die Bearbeitung
beeinträchtigen und häufig nur
manuell wieder entfernt werden
können. Andererseits ermöglicht
die Form mit allseitig gerundeten
Flächen, dass bisher nicht oder nur
sehr aufwendig in Gleitschliffverfahren
zu bearbeitende Werkstücke
prozesssicher und effizient entgratet,
kantenverrundet und geschliffen
werden können. Dazu zählen
Bauteile mit schwer zugänglichen
Bereichen, beispielsweise Radien,
Hinterschneidungen, Einkerbungen
und Schlitze, wie sie unter
anderem bei Stanz-Biegeteilen zu
finden sind. Eine ebenso effektive
wie homogene Außen- und Innenbearbeitung
lässt sich mit dem
ungewöhnlichen Keramikschleifkörper
auch bei Rohrabschnitten
und Komponenten mit schöpfenden
34 Stahlreport 3|22
Geometrien wie Gehäusen und Tiefziehteilen
realisieren.
Ein im Vergleich zu klassischen
Keramikschleifkörpern schnelleres
Umwälzverhalten, eine höhere
Bewegungsaktivität und ein optimierter
Materialabtrag ermöglichen
darüber hinaus um bis zu
zehn Prozent kürzere Bearbeitungszeiten.
Dies leistet einen wichtigen
Beitrag zur Erhöhung der Produktivität
und Wirtschaftlichkeit.
Schaumfrei gleitschleifen
Schaumbildung ist eine Begleiterscheinung,
die bei Gleitschliffprozessen
mit Kunststoffschleifkörpern,
auch bei sogenannten
schaumreduzierten Varianten,
immer wieder auftritt. Problematisch
ist der Schaum, da er wie ein
Puffer zwischen Bauteilen und
Schleifkörpern wirkt und dadurch
die Abtrags- beziehungsweise
Schleifwirkung vermindert. Darüber
hinaus legt sich der mit Abrieb
und Feinstpartikeln angereicherte
Schaum auf den Teilen ab, was zu
Verunreinigungen auf den bearbeiteten
Werkstücken führt sowie zu
einem früher notwendigen Tausch
des Prozesswassers.
Dieses Problem hat die Entwicklungsabteilung
von Rösler mit einer
schaumfrei arbeitenden Rezeptur
gelöst: der so genannten N-Variante.
„Vor der Produkteinführung zeigten
umfangreiche Feldversuche mit
verschiedenen Pilotanwendern,
dass die schaumfreien Kunststoffschleifkörper
über identische
Schleifeigenschaften und – leistungen
verfügen wie die bisherigen
Varianten“, ergänzt Christian Höhn,
Abteilungsleitung Technologiemanagement
Gleitschlifftechnik bei
Rösler. Verschiedene Anwender
sind aufgrund der störenden
Schaumbildung bisher auf einen
Keramikschleifkörper ausgewichen.
Für diese Unternehmen ist die
schaumfreie Variante nun eine
Alternative, um ihre Prozesse zu
optimieren.
Mit Granulat staubfrei trocknen
Mit der dritten Neuentwicklung
lässt sich die Staubentwicklung, die
bei der Trocknung mit Naturgranulaten
wie Maisschrot entsteht, signifikant
eindämmen. Das flüssige,
leicht zu dosierende Additive Anti-
Dust bindet bereits in geringen
Mengen den entstehenden Staub.
Anti-Dust wird in Kombination mit
dem Granulat bei Trocknungsprozessen
von Metall- und Kunststoffteilen
eingesetzt und gewährleistet
ohne Beeinträchtigung der Trocknungsleistung
fleckenlos trockene
Oberflächen. Gleichzeitig werden
Staubrückstände an den Werkstücken,
im Trockner und dem Umfeld
minimiert. Es leistet dadurch einen
Beitrag zu einer sauberen, staubarmen
Arbeitsumgebung. „In punkto
Umweltverträglichkeit überzeugt
Anti-Dust ebenfalls, es ist rein
pflanzlichen Ursprungs und lebensmittelecht“,
merkt Rainer Schindhelm,
Bereichsleitung Verfahrensmittelfertigung
bei Rösler, an. 2
Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H
Produktivität für große Werkstücke
Das japanische Maschinenbauunternehmen
Okuma hat das horizontale
Bearbeitungszentrum MA-8000H neu auf
den Markt gebracht. Die Dimensionen und
Leistungsfähigkeiten der Anlage wurden im
Vergleich zum Vorgängermodell dabei
massiv vergrößert: Die Maschine bietet
eine Palettengröße von 800 x 800 mm bei
Achsverfahrwegen von 1.400 x 1.200 x
1.350 mm und ist bis zu 3.000 kg belastbar.
Extrem langlebige, leistungsfähige
Spindeln gewährleisteten eine besonders
hohe Maschinenverfügbarkeit.
liefert, Vorbestellungen nimmt die europäische
Vertriebs- und Serviceniederlassung
von Okuma, die Okuma Europe GmbH, ab
sofort entgegen.
Bild: Okuma
Weitere Informationen finden Sie unter
www.okuma.eu und www.okuma.de.
Um den CO 2 -Ausstoß signifikant zu reduzieren,
setzt die neue MA-8000H verschiedene
energiesparende Features ein: Das
Thermo-Friendly-Concept garantiere die
höchste Maßstabilität und Formgenauigkeit
auch im Langzeitbetrieb, die integrierte
„ECO Suite plus“ biete ein innovatives
Energiesparsystem, mit dem Energieverbrauch
und CO 2 -Ausstoß in Echtzeit überwacht
und angepasst werden könne. Die
MA-8000H werde ab Juli in Europa ausge-
Zusätzliche Automation und Energieeffizienz: Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H
Stahlreport 3|22
35
Messen
und Märkte
Bericht/Nachrichten
Präzisionswerkzeug-Hersteller erwarten besseres 2. Halbjahr 2022
Weg zur Erholung bleibt holprig
„Der Umsatz mit Präzisionswerkzeugen stieg 2021 trotz schwieriger Bedingungen um 12 %“, sagte Stefan Zecha,
Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, auf einer Online-Pressekonferenz des Fachverbands im
Januar. „Wegen Störungen in der Lieferkette, Teilemangel und dadurch stockende Produktionen der Kunden, steigende
Material- und Personalknappheit sowie gravierende Kostensteigerungen war ein größeres Wachstum nicht möglich.
Wir sind zuversichtlich, dass sich die Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden und 2022 eine
Umsatzsteigerung von 8 % erreichbar ist“, ergänzte Zecha.
[Kontakt]
VDMA
Präzisionswerkzeuge
Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt
pwz.vdma.org
Quelle: Statistisches Bundesamt, Schätzung 2021 und Prognose 2022 VDMA
Für die Hersteller von Präzisionswerkzeugen
war das Auslandsgeschäft
2021 ein treibender
Faktor. Insgesamt legten die Exporte
in den statistisch erfassten ersten
zehn Monaten des Jahres 2021 um
17 % zu. Das Inlandsgeschäft zog
im ersten Halbjahr an, wurde aber
im zweiten Halbjahr immer stärker
ausgebremst. Fehlende Bauteile, oft
Elektronikkomponenten, machten
den Unternehmen einen Strich
durch die Rechnung. Mit diesem
Mangel kämpften wichtige Kundenbranchen
wie die Autoindustrie
oder der Maschinenbau. Zecha:
„Allerdings konnten zumindest
Produktionswert Präzisionswerkzeuge
In Mrd. Euro
12
10
8
6
4
2
0
6,3
7,0
8,4
8,7 8,7
9,3
9,6
9,9
Maschinen und -komponenten vorgefertigt
werden. Dadurch war der
Werkzeugbedarf im Maschinenbau
deutlich erfreulicher.“
Knappheiten werden sich
fortsetzen
Der Weg zur weiteren Erholung
bleibt in den nächsten Monaten
holprig. Nachdem die Beeinträchtigungen
durch Auftragseinbußen
und Stornierungen wegen Produktionsausfällen
bei den Kunden zum
Jahresende eher zugenommen hatten,
werden sich die Knappheiten
an den Material- und Beschaffungsmärkten
aller Voraussicht nach
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
10,8
11,2
10,6
8,4
Schätzung
9,4
Prognose
10,2
auch in den nächsten Monaten fortsetzen.
Eine Belebung der Geschäfte
mit Präzisionswerkzeugen wird
erst ab dem zweiten Halbjahr
erwartet, da im ersten Halbjahr
zusätzlich zu den Materialengpässen
auch weiterhin Einschränkungen
aufgrund von Quarantänemaßnahmen
und Reisebeschränkungen
vorauszusehen sind.
Hoffnungen setzt die Branche
auch auf die beiden wichtigen nationalen
Branchenmessen METAV
(21. bis 24.06.2022) und AMB (13.
bis 17.09.2022). Dort wollen die
Unternehmen ihre Innovationen
vorstellen und die Gelegenheit nutzen,
endlich wieder stärker in den
direkten Austausch mit den Kunden
zu gehen. Auf der AMB bietet der
VDMA den Fachbesuchern eine
Fülle von Informationen, so z.B. in
Halle 1 das Technologieforum Präzisionswerkzeuge.
In jeweils
15-minütigen Vorträgen zeigen die
Mitglieder die Ergebnisse ihrer Entwicklungen
und konkrete technische
Anwendungsbeispiele. Das
Themenspektrum umfasst die Zerspanung
und Spanntechnik, die
Mess- und Prüftechnik, Digitalisierung,
Forschung – unsere Forschungspartner
stellen aktuelle
Forschungsprojekte vor – bis hin zu
Startups. 2
36 Stahlreport 3|22
Blechexpo/Schweisstec 2023 in Vorbereitung
Echte Präsenz ist immer noch gefragt
Die Vorbereitungen haben begonnen:
Die 16. Blechexpo – Internationale
Fachmesse für Blechbearbeitung – findet
zusammen mit der 9. Schweisstec – Internationale
Fachmesse für Fügetechnologie
– vom 07. bis
10.11.2023 in Stuttgart statt.
Das internationale Fachpublikum
informiert sich auf der
Messe über effiziente Spitzentechnologien
für die Blech-, Profile-
und Rohrteile-Fertigung.
„Der bemerkenswerte
Buchungsstand jetzt schon
mehr als eineinhalb Jahre vor dem Messetermin
ist Beweis dafür, wie sehr die Aussteller
auf die Präsenzmesse setzen“, sagt
Georg Knauer, Projektleiter der Blech expo/
Schweisstec. „Unsere Messe im vergangenen
Oktober war für alle höchst erfolgreich
und verlief in bester Stimmung. Das wird
2023 wieder so sein.“
Fachbesucher und Aussteller feierten die
Blechexpo/Schweisstec 2021 als Ver-
anstaltung der Spitzentechnologien und
genossen den persönlichen Fachaustausch
über Detail- und Systemlösungen in der
Blechbearbeitung. „Dass eine Präsenzmesse
unbedingt gewünscht
und durch nichts zu ersetzen
ist, merken wir daran, dass die
Buchungen frühzeitig eingehen
und viele Aussteller deutliche
Standvergrößerungen anfragen“,
informiert Georg Knauer.
Denn viele Unternehmen sehen
die Blechexpo/Schweisstec als
sehr wichtige Leitmesse – sie ist weithin
anerkannt durch den hochqualitativen
Expertenaustausch an den Exponaten, bei
den Rahmenveranstaltungen und in den
Fachforen. Fachbesucher und Aussteller
bescheinigten der Blechexpo/Schweisstec
als Branchentreff weltweiter Akteure eine
herausragende Bedeutung für die metallverarbeitende
Industrie.
www.blechexpo-messe.de
Stahlschrott-Außenhandel
WV Stahl startet jährliche
Berichterstattung
Mit einem neuen statistischen
Bericht informiert die Wirtschaftsvereinigung
Stahl über die Situation im Stahlschrott-Außenhandel.
Er umfasst wesentliche
Kennzahlen u.a. zu
Handelsströmen beim
Stahlschrott. Vor dem
Stahlschrott-Außenhandel
Statistischer Bericht
Hintergrund globaler
2021
Anstrengungen zur Klimaneutralität
und
CO 2 -Einsparung rücken
Fragen nach der Verfügbarkeit
von Stahlschrott
immer stärker in den Fokus,
begründet der Verband die Auflage des
neuen Berichts. So zeige sich beispielsweise,
dass zunehmend Material aus der
EU in Drittländer abfließe und die Stahlschrott-Netto-Exporte
deutlich gestiegen
sind: Von 3,9 Mio. t in 2015 auf
13,4 Mio. t in 2020. Die Publikation kann
kostenfrei unter stahl-online.de heruntergeladen
werden.
www.stahl-online.de
Deutsche Werkzeugmaschinen
Start ins neue Jahr mit vollen Auftragsbüchern
Im vierten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang
der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie
im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 51 %. Dabei legten
die Bestellungen aus dem Inland um 62 %
zu. Die Auslandsorders notierten 46 % über
Vorjahr. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die
Bestellungen bei deutschen Herstellern um
58 %. Die inländischen Orders lagen 51 %
höher als im Vorjahr, die ausländischen
62 %. „Mit diesem großartigen Ergebnis
haben sich die deutschen Hersteller aus der
Corona-Krise herausgearbeitet“, kommentierte
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer
des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),
Frankfurt am Main, den
Jahresabschluss. „Auch im Vergleich zum
Vor-Corona-Niveau 2019 liegen die Aufträge
um 11 % höher“, so Schäfer weiter.
Regional ist die Erholung im Ausland breit
aufgestellt. Europa verbuchte mit 90 % den
stärksten Zuwachs. Amerika und Asien
lagen 66 bzw. 61 % über Vorjahr. In Europa
Quelle: VDW
Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie
Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt
160
140
120
100
80
60
40
20
0
waren insbesondere Italien und Österreich,
beide gestützt durch massive Investitionsförderprogramme,
aber beispielsweise auch
Tschechien sehr stark. Während sich Österreich
in der zweiten Jahreshälfte schon
wieder normalisierte, blieb Italien über das
gesamte Jahr hinweg auf hohem Niveau.
Die beiden Leitmärkte China und USA
AE Durchschnitt
AE Originalwerte
Auftragseingang, %-Veränderung zum Vorjahr
4Q 2021 2021
Gesamt +51 +58
Inland +62 +51
Ausland +46 +62
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
präsentierten sich ebenfalls in guter Verfassung.
Insgesamt sind die USA aber mit
stärkerer Dynamik näher an China herangerückt.
„Alles in allem hat die Branche
große Chancen auf ein gutes Jahr 2022“,
resü- miert Schäfer abschließend.
www.vdw.de
Stahlreport 3|22
37
Messen
XXXXXXXXXX
und Märkte
Berichte/Nachricht
Bild: Liebherr-Hydraulikbagger GmbH
Der knickgelenkte Muldenkipper TA 230 Litronic aus dem Hause Liebherr ist mit dem German Design Award 2022 ausgezeichnet worden.
Umsatz 2021 gleicht pandemiebedingte Delle aus
Baumaschinenindustrie
auf solidem Fundament
Der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie lässt die Hersteller mit Produktionsstandort Deutschland
beruhigt auf das Jahr 2022 blicken, so der Fachverband Baumaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau e. V. (VDMA). Wann die Unternehmen den Umsatz jedoch werden erzielen können, sei hingegen offen,
da das Material weiterhin knapp ist und Lieferkettenprobleme die Produktion von Baugeräten verzögern.
[Kontakt]
Verband Deutscher
Maschinen- und
Anlagenbau e. V.
(VDMA)
Lyoner Str. 18
60528 Frankfurt
+49 69 6603-0
www.vdma.org
Die Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche
erzielte im Jahr
2021 mit 16,7 Mrd. € ein Umsatzplus
von 22 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Der Baumaschinensektor
schaffte dabei mit 12,4 Mrd. € ein
Plus von nominal 18 %. Der Auftragseingang
lag bei plus 53 %. Der
Exportumsatz betrug 8,1 Mrd. Euro,
der Inlandsumsatz lag bei 4,3 Mrd.
€. Diese Entwicklung katapultiert
die Branche zurück auf das Rekordniveau
von 2018/19.
Erfreulich sei, dass Hochbau-,
Erdbewegungs- und Straßenbaumaschinen
eine homogene Verteilung
zeigen. Straßenbaumaschinen konnten
mit 22 % Umsatzplus die höchste
Steigerung erzielen. Diese Entwicklung
katapultiere die Branche
zurück auf das Rekordniveau von
2018/19. Dennoch sind in diesem
Jahr die Erwartungen für den
Umsatz zurückhaltend, so der
VDMA-Fachverband.
Das größte Risiko liege nach
Erfahrung vieler Hersteller in den
fortdauernden Störungen bei Zulieferungen.
„Wir schieben eine Welle
an Aufträgen vor uns her, die wir
vermutlich bis ins Jahr 2023 mitnehmen
müssen, wenn die Situation
so bleibt,“ befürchtet Joachim Strobel,
Vorsitzender der Fachgruppe
Baumaschinen. „Trotz voller Auftragsbücher
kann die Branche für
das laufende Jahr nur von einem
Umsatzplus von maximal 7 % ausgehen.
Auch die Erträge werden
hinter unseren Erwartungen
zurückbleiben, weil wir mit enorm
gestiegenen Kosten zu kämpfen
haben.“
Konjunkturprogramme
beflügeln die USA und Europa
Die USA, Europa und China bleiben
die wichtigsten Marktregionen und
stellen zusammen 75 % des Weltmarktes.
Der Baumaschinenabsatz
des Jahres 2021 stieg in den USA
um 30 % und in Europa um 28 % im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
China schwächelt mit einem Rück-
gang von 7 %. Weltweit stieg der
Absatz insgesamt um 18 %, ohne
China um 32 %. Trotzdem bleibt das
Land weiterhin größter Einzelmarkt.
Vielversprechend für die nächsten
Jahre sei der US-Markt. Dank
umfangreicher Konjunkturprogramme
könnten in den Vereinigten
Staaten für den Bausektor goldene
Zeiten anbrechen, meint der Fachverband
Baumaschinen. Auch in
Europa wirken die in der Pandemie
gestarteten Konjunkturprogramme
in den nächsten 2-3 Jahren demnach
stützend. In China sei die Entwicklung
unsicher, das Risiko einer
Immobilienkrise ist dort nach wie
vor präsent.
In Deutschland ist der Absatz
von Baumaschinen im vergangenen
Jahr um knapp 10 % gestiegen, und
auch im laufenden Jahr ist die Nachfrage
aus den Abnehmerbranchen
unverändert hoch. Dieser Boom
werde sogar dem Fachkräftemangel
und Materialengpässen trotzen können.
2
38 Stahlreport 3|22
Gemeinschaftsstand auf der
GrindTec
Bauteile: gratfrei und sauber
WSM: Konjunkturlage der Stahlund
Metallverarbeitenden Industrien
Aufholprozess mit
angezogener Bremse
„Die mittelständischen Industrien sehen einen Lichtschimmer am
Horizont. Mehr aber auch nicht – die Kosten belasten zu sehr.“ So
bewertet der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung
(WSM) die konjunkturelle Lage angesichts der jüngsten vorläufigen
Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Sie zeigen für 2021 beim
Produktionswachstum ein Plus von 10,4 % im Vergleich zu 2020 –
aber auch ein Minus von 3,5 % gegenüber dem Vorkrisenjahr.
Ob insbesondere die gebeutelten
Automobilzulieferer bald weitere
Punkte gutmachen können, ist
dem WSM zufolge – neben der Überwindung
der Lieferengpässe – eine
Kostenfrage: Steigende Material-,
Energie- und Logistikbelastungen
sowie wachsende Klimaschutzanforderungen
bremsten den Aufholprozess
ab. „Wir brauchen hier
dringend politische Unterstützung,
um die internationale Wettbewerbsfähigkeit
der verarbeitenden Branchen
und ihre Arbeitsplätze zu
erhalten“, fordert daher der WSM.
Stabile Materialversorgung könnte
Produktion weiter steigern
2021 haben vor allem Materialengpässe
das Produktionswachstum
gestoppt – laut WSM hätten
Auftragslage und Kapazitätsauslastung
sonst ein größeres Plus ermöglicht.
Ob, wann und wie sich die
Lieferketten 2022 entspannen, ist
dem Verband zufolge noch unklar.
Die Automobilhersteller zeigen sich
jedenfalls für die zweite Jahreshälfte
vorsichtig optimistisch. Dieser
Lichtschimmer hebt die Prognose
ihrer Zulieferer für die nächsten
sechs Monate um 4 % an. Bei einer
Stabilisierung der Material- und
Teileversorgung könnte laut WSM
für 2022 insgesamt sogar ein Produktionszuwachs
von rund 7 %
erreichbar sein.
Der Lichtstreif am Horizont verliere
allerdings an Leuchtkraft,
wenn die Politik die Unternehmen
im Stich lasse. Denn am Zuliefererhimmel
sind längst neue Wolkenfelder
aufgezogen: extrem ansteigende
Vormaterial-, Energie- und
Logistikkosten einerseits und die
Forderung nach einer schnellen
Transformation zur CO₂-neutralen
Produktion andererseits. Auch
wenn die Konjunktur sich positiv
entwickelt, werden diese Zusatzbelastungen
ohne politische Hilfe für
die meist mittelständisch aufgestellten
Unternehmen zum Hemmschuh,
so der WSM. 2
[Kontakt]
WSM Wirtschafts verband Stahl- und
Metallverarbeitung e.V.
Uerdinger Str. 58-62
40474 Düsseldorf
+49 211 95786822
www.wsm-net.de
Auf der kommenden GrindTec vom
15. bis 18. März 2022 wird die DeburringEXPO
mit einem Gemeinschaftsstand
vertreten sein. Mit den Schwerpunkten
Entgraten, Kantenverrunden und Bauteilreinigung
ergänzt diese Beteiligung der
Leitmesse für Entgrattechnologien und
Präzisionsoberflächen das Ausstellungsspektrum
der führenden Spezialmesse für
Schleiftechnik in idealer Weise.
Die im vergangenen Jahr zwischen den
privaten Messeveranstaltern AFAG
Messen und Ausstellungen GmbH und
fairXperts GmbH & Co. KG geschlossene
Kooperation nimmt weiter Fahrt auf. Die
DeburringEXPO wird unter dem Motto
„Bauteile: gratfrei und sauber – wissen
wie es geht“ auf der diesjährigen Grind-
Tec mit einem Gemeinschaftsstand
vertreten sein. Das Ausstellungsportfolio
der Spezialmesse für Schleiftechnik wird
dadurch erstmals um die Themenbereiche
Entgraten, Kantenverrunden und
industrielle Bauteilreinigung erweitert.
Die Vernetzung der sich ergänzenden
Messeschwerpunkte der beiden Veranstaltungen
ermöglicht Fachbesucher*innen,
sich mit einem Messebesuch noch
umfassender und effizienter entlang der
Prozesskette Oberflächenbearbeitung zu
informieren. „Durch die Transformationsprozesse
in weiten Bereichen der Industrie
und steigende Anforderungen an
die Qualität von Bauteilen werden diese
Fertigungsschritte zunehmend wichtiger.
Sie haben beispielsweise entscheidenden
Einfluss auf die Qualität nachfolgender
Prozesse wie Beschichten, Schweißen,
Verkleben und Montieren“, merkt Hartmut
Herdin, Geschäftsführer der fairXperts
GmbH & Co. KG und Veranstalter
der DeburringEXPO, an.
www.grindtec.de
www.deburring-expo.de
Stahlreport 3|22
39
Messen
XXXXXXXXXX
und Märkte
Berichte
Bild: GrindingHub
GrindingHub 2022: Spitzenforschung und Hightech-Industrie im Dialog
„In Stuttgart trifft sich die Schleif-Community“
Stuttgart wird vom 17. bis 20. Mai 2022 zum internationalen Drehkreuz für Schleiftechnologie und Superfinishing.
So definiert sich die GrindingHub, die der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Kooperation mit
der Messe Stuttgart und Swissmem veranstaltet. Warum sich der Besuch lohnt, erklären Prof. Berend Denkena,
geschäftsführender Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität
Hannover und Sprecher des Präsidialausschusses der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik),
sowie Dr. Sebastian Barth, Oberingenieur und Abteilungsleiter für Technologieplanung und Schleiftechnik am
Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen.
[Kontakt]
GrindingHub 2022,
7.–20.05.2022
Stuttgart
www.grindinghub.de
Verein Deutscher
Werkzeug ma schinenfabriken
e.V. (VDW)
Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt
+49 69 756081-0
www.vdw.de
Welchen Stellenwert besitzt für Sie
die Technologie Schleifen?
Sebastian Barth: Der Stellenwert
ist hoch, da diese Technologie in
vielen Prozessketten oft die
abschließenden Funktionseigenschaften
der Bauteile maßgeblich
oder gar vollständig bestimmt.
Was sieht das IFW als die aktuellen
Trends an?
Bernd Denkena: Gefragt sind vor
allem energie- und ressourceneffiziente
Prozesse – beispielsweise für
die Schleifwerkzeugherstellung.
Auch additive Herstellprozesse
kommen bei uns zum Einsatz: Das
IFW legt Werkzeuge mit Hilfe der
Simulation deterministisch aus,
damit die spätere 3D-gedruckte
Gestalt auch exakt den Konstruktionsvorgaben
entspricht.
Wesentlich bei der Digitalisierung
des gesamten Herstellprozesses
ist die Simulation. Anhand von
Schleifwerkzeugen zeigen wir in
Stuttgart, wie sich die Herstellung
durch Simulation der vollständigen
Prozesskette flexibilisieren und
optimieren lässt.
Wie beurteilt das WZL die Rolle der
Digitalisierung?
Sebastian Barth: Die Digitalisierung
spielt mittlerweile in vielen
Bereichen der Schleiftechnik eine
große Rolle. Aktuell gefragt ist
nicht nur die datenbasierte manuelle
Optimierung des Einzelprozesses
Schleifen. Zunehmend beobachte
ich, dass industrielle Anwender
den Einsatz von Methoden der
Künstlichen Intelligenz (KI) planen,
um das Ergebnis eines Prozesses
vorherzusagen und somit Qualitätsschwankungen
zu reduzieren.
Mit KI-Werkzeugen lässt sich
außerdem die vorausschauende
Wartung von Schleifmaschinen,
Stichwort Predictive Maintenance,
realisieren. Auch der Digitale Zwilling
ist für die Branche kein Fremdwort,
bietet er doch das Potenzial,
Produkte und Schleifprozesse
durch die Kombination von Prozessdaten
und wissenschaftlichen
Modellen noch besser bewertbar
und zertifizierbar zu machen. Eine
zukünftig noch engere Kooperation
zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen
wird helfen,
dieses Potenzial schnellstmöglich
für die Schleiftechnik in Deutschland
zu heben.
Wie kann die Schleiftechnik die
Nachhaltigkeit erhöhen?
Sebastian Barth: Zielführend ist
die Kombination verschiedener
Optionen – etwa durch den Einsatz
biobasierter Kühlschmierstoffe,
datengestützte, optimierte ganzheitliche
Prozess-, Prozesskettenund
Werkzeugauslegung oder
Schulung der Mitarbeiter. 2
40 Stahlreport 3|22
Bild: Messe Düsseldorf
Innovative Technologien aus den Bereichen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrie sind vom 20. bis 24. Juni 2022 auf dem Düsseldorfer Messegelände zu
sehen. Dann öffnen die Weltleitmessen der Industrien, wire und Tube, ihre Tore für die Branchenprofis aus der ganzen Welt.
wire und Tube 2022
Wasserstoff - Treiber der Autobranche
Wasserstoff-Fahrzeuge sind eine wichtige Alternative und Ergänzung zu batterieelektrischen Antrieben. So will die BMW
Group ab etwa 2025 Fahrzeuge mit Brennstoffzelle anbieten, kündigte der Autohersteller an. Auch Mercedes hat bereits
ein Vorserien-Modell auf die Straße gesetzt. Laut einer Shell-Studie könnten 2050 rund 113 Mio. Brennstoffzellen-
Pkw bis zu 68 Mio. t Kraftstoff sowie fast 200 Mio. t CO 2 -Emissionen einsparen. Gute Aussichten für Rohr- und
Kabelhersteller.
Emissionsfreies Fahren, ohne
sich im Alltag umstellen zu müssen
– das hört sich vielversprechend an.
Denn das H₂-Auto lässt sich innerhalb
weniger Minuten betanken
und besitzt eine Reichweite von
über 500 km. Bestechende Argumente,
die batteriebasierten Elektroautos
nur noch die Rücklichter
sehen lassen könnten. Wohlgemerkt
„könnten“, denn noch gibt es
nur wenige Wasserstoff-Tankstellen
und die Kaufpreise liegen im Vergleich
zu anderen Wagen deutlich
höher.
Leistungsfähige Rohre
und Kabel gefragt
Es ist nur ein Anfang, denn bisher
sind von ihnen nur ein paar hundert
Autos auf deutschen Straßen unterwegs.
Noch sind H₂-Autos also ein
gutes Stück entfernt davon, die Straßen
der Welt zu erobern. Klar ist
jedoch, dass Wasserstoffautos leistungsfähige
Kabel und Rohre benötigen.
Die Branche muss sich bereits
jetzt auf diese Entwicklung einstellen,
um rechtzeitig Tempo aufnehmen
zu können.
Der Wandel hin zu Elektro- und
Wasserstoffautos hat Folgen für die
Kabelbranche. Denn im Gegensatz
zum Verbrennungsmotorwagen
entfallen Leitungen im Zusammenhang
mit dem Kraftstoffsystem. Von
der Verkabelung her ähnelt das
Wasserstoffauto eher dem Elektroauto
– unterschiedlich ist aber vor
allem der Ursprung der Energieerzeugung.
In der Brennstoffzelle
wird – statt in der Batterie wie beim
Elektroauto – der Wasserstoff in
elektrische Energie umgewandelt.
Bei beiden strombetriebenen Fahrzeugen
speist die elektrische Energie
den Motor und treibt ihn an.
Sowohl bei der reinen Akkutechnologie
als auch bei einem Wasserstoffsystem
mit Brennstoffzelle
müssen die Funktionseinheiten mit
Leitungen verbunden werden. Elektroautos
und Wasserstoffautos
benötigten insgesamt mehr Kabel
und Leitungen als ein Wagen mit
Verbrennungsmotor.
Die Entwicklung der Brennstoffzellen-Fahrzeuge
fordert die Kabelbranche
nicht nur bei der Quantität,
sondern auch bei der Qualität heraus,
da höherwertige Kabel benötigt
werden. Denn Wasserstoff ist
ex trem leicht entzündlich. Entsprechend
müssen die Antriebsteile
inklusive Kabel und Rohre ausgelegt
und geschützt sein. 2
[Kontakt]
Messe Düsseldorf
GmbH
Messeplatz
Stockumer
Kirchstraße 61
40474 Düsseldorf
+49 211 4560-01
www.messeduesseldorf.de
www.wire.de
www.tube.de
Stahlreport 3|22
41
Messen
XXXXXXXXXX
und Märkte
Bericht/Nachrichten
Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl diskutiert Wege zur CO 2 -freien Stahlproduktion
Auf zu grünem Stahl
Wie kann in Zukunft Stahl ohne viele CO 2 -Emissionen oder bestenfalls CO 2 -neutral hergestellt
werden und welche Unterstützung benötigen europäische Stahlhersteller auf diesem Wege? Diese
Fragen wurden in der Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl Mitte Februar diskutiert. Anders als
im vergangenen Jahr waren einige Teilnehmer in Präsenz vor Ort in Düsseldorf. Die meisten Zuhörer
waren online zugeschaltet.
[Kontakt]
Handelsblatt Media
Group GmbH & Co. KG
Toulouser Allee 27
40211 Düsseldorf
+49 211 887-0
https://veranstaltungen.
handelsblatt.com/
stahlmarkt
In seinem Eingangsstatement
machte Hans Jürgen Kerkhoff,
Präsident der Wirtschaftsvereinigung
Stahl, klar, dass deutsche und
europäische Stahlhersteller bereit
und schon auf einem guten Weg
seien, CO 2 -Emissionen bei der
Stahlproduktion zu minimieren.
Zurzeit würden von der deutschen
Stahlindustrie noch 58 Mio. t CO 2
pro Jahr ausgestoßen. Die Umstellung
auf eine klimafreundliche
Stahlproduktion könne jedoch
nicht von jetzt auf gleich erfolgen,
sondern nur stufenweise. Hierzu
seien große Anstrengungen nötig,
inklusive einem hohen Investitionsaufwand.
Zur Erreichung der
Klimaziele im Rahmen des Europäischen
Green Deal benötige die
europäische Stahlindustrie Unter-
stützung seitens der Politik. So sei
es dringend erforderlich, dass die
freie Zuteilung von CO 2 -Zertifikaten
bis 2030 erhalten bleibt. Ebenso
müssten die Energiekosten auf
einem im Weltmarkt wettbewerbsfähigen
Niveau bleiben. Der großen
Bedeutung der Stahlindustrie auf
dem Weg zur Klimaneutralität ist
sich Kerkhoff bewusst. So sei Klimaschutz
in Europa ohne die Prozesse
und Produkte der Grundstoffindustrien
nicht möglich. Hierzu
brauche es an den Standorten entsprechende
Rahmenbedingungen.
Unterstützung der Politik
Diesen der Politik zugespielten Ball
nahm Jürgen Barke, Staatssekretär
im Ministerium für Wirtschaft,
Arbeit, Energie und Verkehr des
Saarlandes, auf. Das gesellschaftliche
Ziel sei, den Planeten Erde auch
in Zukunft lebenswert zu halten.
Der Preis dafür sei schon heute zu
zahlen. Daran würde sich auch der
Staat in Form von finanziellen
Unterstützungen der Unternehmen
beteiligen. Hierfür müsse der beihilferechtliche
Rahmen auf europäischer
Ebene abgesteckt werden.
Auch müssten die Verbraucher
ihren Beitrag in Form von höheren
Preisen leisten.
Erwartungen des Handels und
der Verarbeiter
Als absolute Chance für den Werkstoff
Stahl sieht Guido Kerkhoff,
Vorsitzender des Vorstands von
Klöckner & Co, die Transformation
der Branche. Im Vergleich zu anderen
Werkstoffen wie z.B. Aluminium
und Kohlenstofffaserwerkstoffen
habe Stahl nicht nur große
Vorteile bei der Recyclingfähigkeit,
auch in Punkto CO 2 -Ausstoß und
-Reduzierungspotenzial habe Stahl
die Nase vorn. Als Treiber der Entwicklung
hin zu CO 2 -arm hergestelltem
Stahl sieht Kerkhoff den
Kunden. Schon jetzt sei zu erkennen,
dass einige Stahlverbraucher
vermehrt klimafreundlich hergestellten
Stahl verlangen. Die damit
einhergehenden Kostensteigerungen
für aus diesem Stahl hergestellte
Fertigprodukte sieht er als
nicht dramatisch an. Bei einem
Auto rechnet er zum Beispiel mit
einer Vormaterial bedingten Verteuerung
von 0,3 bis 0,7 %, bei
einer Waschmaschine mit einem
Plus zwischen 1,7 und 3,6 %. 2
Bild: Handelsblatt
Guido Kerkhoff, CEO Klöckner & Co
SE, auf der Handelsblatt Jahrestagung
Zukunft Stahl
42 Stahlreport 3|22
DGM
5.Hybrid-Tagung
Vom 20.-22. Juli 2022 findet die 5.
Internationale Konferenz Hybrid 2022 –
Materialien und Strukturen der Deutschen
Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM)
in Leoben / Österreich statt. Die Tagung
wird als hybride Veranstaltung vor Ort und
online stattfinden. Es gibt Vorträge und Diskussionsrunden
zu den Themenbereichen:
Grundlagen, Charakterisierung, Produktion,
Design und Betrieb.
Weitere Informationen:
www.dgm.de/hybrid/2022
DGM
Werkstoffprüfung 2022
Die vom DGM organisierte Tagungsreihe
„Werkstoffprüfung“ findet vom 27. –
28. Oktober 2022 in Dresden statt. Es ist
bereits die 40. Tagung dieser Reihe. Die
Vortags- und Diskussionstagung Werkstoffe
und Bauteile auf dem Prüfstand - Prüftechnik
Kennwertermittlung - Schadensvermeidung
ist hybrid organisiert. Sie wird sowohl
online als auch in Präsenz stattfinden. Veranstaltungsort
ist das Deutsche Hygiene-Museum
in Dresden.
skalen- und disziplinenübergreifend von
atomistischen Wechselwirkungen bei der
martensitischen Umwandlung bis zu strukturellen
und funktionellen Eigenschaften
von Formgedächtniskomponenten mit hoher
Intensität beforscht. Dabei entstehen immer
neue Fragestellungen und Themen, wie etwa
Hochtemperatur-FGL, Hochentropie-FGL
und FGL für Kühlanwendungen. Gleichzeitig
stellt die Formgedächtnistechnik einen
Wachstumsmarkt dar, in dem innovative
Firmen neue Beiträge leisten und wirtschaftlich
erfolgreich arbeiten.
Weitere Informationen
https://bit.ly/3p8GTGt
GROB
In-House Exhibition
Vom 03.-06. Mai 2022 findet die
GROB-Hausmesse im Stammwerk der
Grob-Werke GmbH & Co. KG in Mindelheim
statt. Auf der Hausmesse erwarten sie die
4-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,
5-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,
GROB F-Serie – Die Lösung für Rahmenstruktur-
und Fahrwerksteile sowie Batteriesysteme,
GROB-Automatisierungslösun-
gen – Vielseitig und individuell für noch
mehr Flexibilität, GROB Additive Manufacturing
– Premiere der neuen Liquid Metal Printing
Anlage GMP300 sowie zu verschiedensten
Themen. Infostände von rund 50
Partnerfirmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen
u. a. aus den Bereichen Werkzeug,
Spannmittel, CAM-Programmierung,
Steuerung und Messsystem präsentieren
und Betriebsführung en durch die Produktionshallen.
Weitere Informationen
www.grobgroup.com/hausmesse/
Konradin-Veranstaltung
mav InnovationsFORUM
Am 07. April 2022 findet von 09:00
bis 17:00 Uhr das mav InnovationsFORUM
in der Kongresshalle Böblingen und online
statt. Es gibt Vorträge zu den Bereichen
Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, Software,
Digitalisierung und Industrie 4.0,
Robotik und Automation. Des weiteren gibt
es Deep-Dive-Workshops.
Weitere Informationen
https://mav.industrie.de/mavinnovationsforum-2022
Die Tagung umfasst alle Werkstoffgruppen
und ihre differenzierten Herstellungsverfahren
ebenso wie die Absicherung der
Eigenschaftsänderungen, die mit den einzelnen
Bearbeitungsschritten einhergehen.
Sie stellt Fortschritte aus der gesamten
Prüf- und Messtechnik sowie anwendungsrelevante
Problemstellungen der Werkstoffprüfung
und deren Lösungen vor. Aussteller
zeigen ihre Neuerungen und werden aktiv
mit Kurzpräsentationen in das Vortragsprogramm
eingebunden.
Weitere Informationen
www.dgm.de/wp/2022
DGM
Kurz-Webinar
Am 25.März 2022 veranstaltet die
Deutsche Gesellschaft für Mater… (DGM)
von 14:00 bis 15:00 Uhr das Kurz-Webinar
„Legierungen mit Gedächtnis“.
In den letzten zehn Jahren haben Formgedächtnislegierungen
(FGL) einen Aufschwung
erfahren. Dies zeigt die hohe
Aufmerksamkeit, die sie weltweit in der
akademischen Forschung erfahren. Hier
werden heute Formgedächtniseffekte
DGM
Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen
Vom 04.-06. April 2022 findet in Karlsruhe die Fortbildungsveranstaltung
„Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen“, veranstaltet von der
Deutschen Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM) statt.
In der technischen Praxis sind Randschichten meist die höchstbeanspruchten Bauteilbereiche.
Dazu tragen inhomogene Spannungszustände wie Biegung oder Torsion ebenso
bei wie Kerbwirkungen, Ermüdungsbeanspruchungen, tribologische Beanspruchungen
und korrosive bzw. oxidative Einwirkungen. Daher kommt dem randnahen Eigenspannungszustand
oft eine sehr wesentliche Rolle für das Bauteilverhalten unter Betriebsbeanspruchung
zu. Die Teilnahme an der Fortbildung „Eigenspannung“ hilft dabei, die
damit entstehenden Herausforderungen zu meistern.
Sie vermittelt Wissen u.a. zu der Entstehung, der Ermittlung und der Bewertung von
Eigenspannungen in metallischen und keramischen Bauteilen. Die Erzeugung von
Eigenspannungen durch unterschiedliche Fertigungsprozesse wird aufgezeigt. Die
Bestimmung von Eigenspannungen durch röntgenographische, neutronographische und
ausgewählte mechanische Verfahren werden anschaulich erläutert. Die Auswirkungen
von Eigenspannungen auf das Bauteilverhalten wird ausführlich erörtert sowie die theoretischen
Kenntnisse werden vertieft.
Diese Fortbildung wendet sich (u.a.) an Wissenschaftler, sowie Ingenieure und Techniker,
die in der industriellen Fertigung, in der Prozess- und Qualitätskontrolle sowie in
der Entwicklung und Forschung tätig sind.
Weitere Informationen
https://bit.ly/3BFiu0d
Stahlreport 3|22
43
Messen
XXXXXXXXXX
und Märkte
Nachrichten
Messekalender
Datum Messe Ort Info
04.–06.04.2022 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Düsseldorf www.stahlhandel.com
Immer aktuell
auch auf
www.stahlreport.com
04.–08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com
26.–27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com
26.–29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de
26.–29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de
03.–06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de
03.–06.05.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch
04.–05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com
10.–12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de
10.-13.05.2022 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at
16.–17.05.2022 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com
17.–20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de
18.–21.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net
19.–20.05.2022 BDS-Seminar: Flacherzeugnisse Duisburg www.stahlhandel.com
30.05.–02.06.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de
31.05.–02.06.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com
31.05.–02.06.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de
31.05.–02.06.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com
31.05.–02.06.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de
31.05.–03.06.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de
08.–10.06.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de
09.–13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de
Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie
www.wire.de
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1
21.–22.06.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com
21.–23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge
21.–23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys
21.–23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de
Oberflächen & Schichten
21.–24.06.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de
21.–24.06.2022 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com
28.06.2022 BDS-Seminar: Stahl AGB – juristische Grundlagen Düsseldorf www.stahlhandel.com
20.-22.07.2022 Hybrid 2022 – Materialien und Strukturen Leoben/AT www.dgm.de/hybrid/2022
& online
31.08.–01.09.2022 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com
13.–14.09.2022 BDS-Seminar: Ladies first – sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com
13.–17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb
14.–17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com
19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com
20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com
21.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com
22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com
23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com
25.–28.09.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de
27.09.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com
27.–29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com
27.–29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de
27.-29.09.2022 MSE 2022, Internationaler Kongress für Materialwirtschaft und Werkstofftechnik Darmstadt & online www.dgm.de/mse/2022
04.–07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de
04.–07.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de
10.–11.10.2022 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com
11.–13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com
17.–18.10.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung Münsten www.stahlhandel.com
19.–20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com
24.–30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de
Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte
25.–28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com
08.–09.11.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com
44 Stahlreport 3|22
Wissenswertes
Bericht
Bilder: ISER
Bilder: ISER
Oberflächen von Austeniten glatt und sauber halten:
Lagerung in einem vorbildlichen Service-Center.
Die neue Broschüre ist
kostenfrei downzuloaden
unter www.edelstahl-rostfrei.de
ISER: Neuer Leitfaden zu austenitischen nichtrostenden Stählen
Mit Austeniten richtig umgehen
Weltweit sind heute rund 65 % aller produzierten nichtrostenden Stähle Austenite. Diese Gruppe der
nichtrostenden Stähle findet Anwendung in nahezu allen Bereichen der Industrie und des täglichen
Lebens: von der Chemie und Lebensmitteltechnik bis hin zur Energieerzeugung und im Bauwesen. Um
die austenitischen nichtrostenden Stähle sachgerecht einzusetzen ist die werkstoffgerechte Be- und
Verarbeitung von zentraler Bedeutung. Einen umfassenden Überblick gibt die neue deutschsprachige
Dokumentation „Verarbeitung austenitischer nichtrostender Stähle – Ein praktischer Leitfaden“.
Anhand der Stahlsortenbezeichnungen
gemäß EN, ASTM und
UNS werden in dem Leitfaden der
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei
(ISER) zunächst die Metallurgie
und die Rolle der Legierungselemente
behandelt. Ihr Einfluss auf
die mechanischen und physikalischen
Eigenschaften wird ebenso
erläutert wie auf die Korrosionsbeständigkeit.
Darauf folgen umfangreiche
Hinweise aus der Praxis zur
Verarbeitung von austenitischen
nichtrostenden Stählen: Was ist bei
Warm- und Kaltumformung zu
beachten? Wie lassen sich Bleche
und Halbzeuge aus austenitischen
nichtrostenden Stählen schneiden,
spanend bearbeiten oder wärmebehandeln?
Auf mechanische Verbindungstechniken
und thermische
Fügeverfahren, wie das Schweißen
oder Hart- und Weichlöten, wird
intensiv eingegangen.
Welche Oberflächenausführungen
gibt es und wie kann ich diese
Oberflächen nach der Verarbeitung
wieder herstellen? Ein Überblick
über weiterführende Literatur, edelstahl-relevante
Normen und Handelsnamen
rundet die Ausführungen
ab.
Der Inhalt dieser neuen deutschsprachigen
Dokumentation leitet
sich ab aus der Broschüre „Practical
Guidelines for the Fabrication of
Austenitic Stainless Steels“ der britschen
International Molybdenum
Association (IMOA). 2
[Kontakt]
Informationsstelle
Edelstahl Rostfrei
Sohnstraße 65
40237 Düsseldorf
www.edelstahlrostfrei.de
Stahlreport 3|22
45
Wissenswertes
Bericht
Im Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS) wird der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem produzierenden Unternehmen zu einem
nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt – von der Bestellung über die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung.
Forschungsprojekt „X-Forge“
Hersteller werden zu Dienstleistern
Man muss eine Maschine nicht kaufen, um sie nutzen zu können: Die Digitalisierung macht neue Geschäftsmodelle
möglich, die auf dem automatisierten Austausch von Daten basieren. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit
diese Geschäftsmodelle wirtschaftlich und technisch umsetzbar sind, klären Fachleute aus Wissenschaft und Industrie im
Großforschungsprojekt „X-Forge“.
„Dass
alles, was
in einer Werkhalle
geschieht, in einzelne buchbare
Services externer Anbieter
aufgeteilt wird, ist ein neuer
Ansatz für die Produktion, der
durch die Digitalisierung überhaupt
erst möglich wird.“
Anja Reuter, Kompetenzzentrum
DigITools am Fraunhofer IPA
Die Digitalisierung hat nicht nur die Art und
Weise verändert, wie produzierende Unternehmen ihre
Ware herstellen. Auch die Geschäftsbeziehungen, die
Unternehmen untereinander eingehen, haben sich im
Zuge der vierten industriellen Revolution gewandelt.
Aus der starren Wertschöpfungskette
ist ein flexibles Wertschöpfungsnetzwerk
geworden, das keine festen
Abläufe mehr kennt und
dessen Akteure ständig wechseln.
Das komplexe Zusammenspiel
in den Wertschöpfungsnetzwerken
erinnert an ein natürliches
Ökosystem aus Tieren,
Pflanzen und Mikroorganismen,
weshalb Fachleute dieses Netzwerk
auch als Digitales Ökosystem bezeichnen.
Am Laufen gehalten wird so ein Digitales
Ökosystem vom automatisierten Austausch von Daten
zwischen allen Akteuren. Und dieser ständige Austausch
ermöglicht neue, datenbasierte Geschäftsmodelle,
in denen Hersteller nicht nur zu Dienstleistern wer-
den, sondern auch alle Prozesse in einer Werkhalle als
einzelne Services verstanden werden können: Everything
as a Service (XaaS). Im Großforschungsprojekt
X-Forge untersuchen nun Fachleute aus Forschung und
Industrie einige dieser neuen Geschäftsmodelle und
klären, welche Daten dafür erhoben und ausgetauscht
werden müssen und wie dieser Datentransfer technisch
umsetzbar ist. X-Forge ist in vier Teilprojekte untergliedert.
An allen ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik
und Automatisierung IPA beteiligt. Zwei
Projekte stellen wir hier beispielhaft vor.
Die Zerspanungsmaschine,
die sich selbst konfiguriert
Lohnfertiger und Zulieferbetriebe mit metallischer Bearbeitung
stehen im internationalen Wettbewerb unter
massivem Preisdruck. Ihre Zerspanungsmaschinen
müssen sie deshalb effektiv nutzen, also möglichst rund
um die Uhr, mit durchgängig hoher Prozess- und Fertigungsqualität
und auch bei Kleinserien und Einzelstücken
zu niedrigen Kosten. Möglich werden soll das auch
hier durch ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell.
Künftig sollen Lohnfertiger und Zulieferer keine
teuren Maschinen mehr anschaffen müssen. Stattdessen
46 Stahlreport 3|22
Bild: Mapal Dr. Kress KG
bezahlen sie ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeug
und IT-Diensten.
Letztere sollen neben automatisiert ausgelösten
Bezahl- und Wartungsvorgängen auch aus intelligenten
Algorithmen bestehen, die selbstständig in den Zerspanprozess
eingreifen und die Prozessparameter im laufenden
Betrieb verbessern. Übermäßiger Verschleiß und
Schäden an Bauteilen sollen so vermieden werden. „Zerspanungsmechaniker
müssen sich dann nicht mehr mit
Einstellungen an der Maschine herumschlagen und auch
keine externen Dienstleister mehr beauftragen, die
ihnen ihre Produktionsprozesse optimieren“, sagt Wissenschaftler
Schöllhammer vom Fraunhofer IPA. Schaffen
wollen Schöllhammer und sein Team das, indem sie
die Prozess- und Produktionsdaten, die bisher noch
getrennt vorliegen, vereinen und einem selbstlernenden
Algorithmus zugänglich machen.
An dem Konsortialprojekt „Productivity as a Service“
(PRODaaS) sind neben dem Fraunhofer IPA auch die
Karl Walter Formen- und Kokillenbau GmbH & Co. KG
aus Göppingen, der Sensorhersteller Blum-Novotest
GmbH aus Grünkraut im Kreis Ravensburg, der Maschinenbauer
F. Zimmermann GmbH aus Neuhausen auf
den Fildern, der Werkzeughersteller MAPAL Dr. Kress
KG (Konsortialführer) und der Plattformanbieter c-Com
GmbH (beide aus Aalen) beteiligt. Das Ministerium für
Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg
fördert PRODaaS mit rund 3 Mio. € aus dem Förderprogramm
InvestBW.
Eine Fabrikhalle voller Services
Noch einen Schritt weiter gehen die Projektpartner im
Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS).
Es wird nicht der Betrieb einer einzelnen Maschine oder
der Lebenszyklus eines bestimmten Produkts zu einem
nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt,
sondern der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem
produzierenden Unternehmen – von der Bestellung über
die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung. „Dass
man Vertrieb, Logistik oder Zahlungsabwicklung in die
Hände von externen Dienstleistern legt, ist seit Langem
gelebte Praxis“, erläutert Anja Reuter vom Kompetenzzentrum
DigITools am Fraunhofer IPA.
Aber bis zu welchem Punkt ist eine solche Produktion
aus wohlorchestrierten Dienstleistungen für alle
Beteiligten profitabel? Welche Daten müssen dafür erhoben
und untereinander ausgetauscht werden? Welche
Daten dürfen überhaupt ausgetauscht werden, ohne
gegen geltendes Recht zu verstoßen? Welche technischen
Voraussetzungen müssen die einzelnen Maschinen
dafür erfüllen und wie ist die IT-Architektur aufgebaut?
All diese Fragen klären Reuter und ihre Projektpartner
im Konsortialprojekt FABaaS und schließlich setzen sie
einzelne Dienstleistungen exemplarisch um.
Beteiligt sind an FABaaS neben dem Fraunhofer IPA
auch das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und
Organisation IAO, die Trumpf Werkzeugmaschinen
GmbH & Co. KG aus Ditzingen (Konsortialführer), die
beiden Softwareanbieter Heidelberg Mobil International
GmbH und Xeticx GmbH aus Stuttgart, die beiden Sensorhersteller
Sick AG aus Waldkirch und Kinemic GmbH
aus Karlsruhe, der Vakuumtechnik-Hersteller J. Schmalz
GmbH aus Glatten, die Stopa Anlagenbau GmbH aus
Achern, die ACD Elektronik GmbH aus Achstetten im
Kreis Biberach und die international aufgestellte Unternehmensberatung
umlaut SE. Das Ministerium für Wirtschaft,
Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert
FABaaS mit knapp 5 Mio. € aus dem Förderprogramm
InvestBW.
Mehr über das Forschungsprojekt X-Forge unter www.ipa.
fraunhofer.de/X-Forge
Die Verbundpartner des Konsortialprojekts „Productivity as a Service“ untersuchen ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell
für Zerspanungsmaschinen, bei dem Unternehmen aus der metallverarbeitenden Branche ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeugen
und IT-Dienstleistungen bezahlen. Die hohen Anschaffungskosten für die Werkzeugmaschine entfallen.
Bild: Trumpf/Markus Breig (KIT/CroM)
[Kontakt]
Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnik und
Automatisierung IPA
Nobelstr. 12
70569 Stuttgart
+49 711 970-1800
www.ipa.fraunhofer.de
Stahlreport 3|22
47
XXXXXXXXXX
Wissenswertes
XXXXX Bericht A XXXXX
Fraunhofer-Studie zum Stahl-Schrottbonus im europäischen Emissionshandel
„Schrott muss integriert werden“
Die Forschungsarbeit „Schrottbonus Konkret“ des Fraunhofer IMW im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) führt aus, wie das 2019 entwickelte Konzept des Schrottbonus
in die Praxis zu integrieren ist. Die Studie zeige Lücken der europäischen Klimapolitik, die einem fairen Wettbewerb
entgegenstehen und schlägt Maßnahmen vor, um diese Lücken zu schließen und Anreize für eine effiziente und
klimafreundliche Stahlherstellung zu schaffen, so die BDSV.
Das Konzept des „Schrottbonus“
zeigt die substanziellen Beiträge
des Rohstoffs Schrott zum
Klimaschutz in der Stahlproduktion
auf. So sind mit den Umweltschutzwirkungen
des Schrotteinsatzes
auch ökonomische Vorteile
verbunden. „Für einen fairen Wettbewerb
zwischen den Rohstoffen
der Stahlherstellung, müssen
Marktpreise die gesellschaftlichen
Vor- und Nachteile der Rohstoffe
widerspiegeln. Daher sollte der
Schrottbonus im Preissystem
„internalisiert“ werden,“ so der Projektleiter
Prof. Dr. Frank Pothen.
Jede eingesetzte Tonne Kohlenstoffstahlschrott
spare, im Vergleich
zur Stahlerzeugung aus
Erzen und Koks, 1,67 t CO 2 ein. Das
Recycling einer Tonne Edelstahlschrott
vermeidet 4,3 t CO 2 . Im Jahr
2018 wurden in Europa etwa 94
Mio. t Schrott eingeschmolzen.
Dadurch wurden ca. 157 Mio. t CO 2
eingespart. Dies entspricht den
jährlichen Emissionen des gesamten
privaten und gewerblichen
Kraftfahrzeugverkehrs aller Automobile
in Frankreich, England und
Großbritannien.
Jede vermiedene Tonne CO 2
helfe, das 2-Grad-Ziel mit gesenkten
Kosten zu erreichen. Mit den
Umweltschutzwirkungen des
Schrotteinsatzes sind ökonomische
Vorteile verbunden. Die gesellschaftlichen
Vorteile, die mit jeder
Tonne Stahlschrott verbunden sind,
werden als „Schrottbonus“ bezeichnet.
Dieser liegt zwischen 80 € und
213 € pro Tonne Kohlenstoffstahlschrott,
für Edelstahlschrott beläuft
er sich auf 158 € bis 502 €.
Der Schrottbonus, so die BDSV,
sei in den europäischen Preismechanismus
zu integrieren, um als
Instrument für fairen Wettbewerb
in den globalen Wertschöpfungsketten
der Stahlherstellung zu wirken.
Lücken im europäischen
Emissionshandel
Das Europäische Emissionshandelssystem
(EU-ETS) als zentrales
Instrument europäischer Klimapo-
48 Stahlreport 3|22
lose Zuteilung von Emissionsrechten
mittelfristig ersetzen soll. Der
CBAM würde die direkten Emissionen
der Herstellung von importiertem
Stahl mit einem Preis versehen
und den Einsatz von Schrott
in der Stahlherstellung außerhalb
Europas belohnen. Die Reformen
des Fit-for-55-Pakets werden voraussichtlich
überwiegend zur Mitte
der Dekade umgesetzt.
Die Einführung des CBAM ist
für 2026 geplant. Rohstoffe wie
Erze, Kohle und Zwischenprodukte
der Stahlherstellung wären aber
weiterhin von EU-ETS und CBAM
ausgenommen. Dadurch würden
Primärrohstoffe gegenüber dem
Recyclingrohstoff Schrott bevorzugt.
Aus diesem Grund sollten
Rohstoffe und Zwischenprodukte
der Stahlherstellung sowohl vom
EU-ETS als auch vom CBAM erfasst
werden.
SCHROTTBONUS
KONKRET
Instrumente für fairen Wettbewerb in den globalen
Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung und
mikrostrukturierender Herstellungsverfahren
www.imw.fraunhofer.de
Broschüre „Schrottbonus
Konkret“,
Download unter
bit.ly/broschuereschrottstudie
Erklärvideo zur
Studie bit.ly/videoschrottstudie
litik, trage dazu bei, den Schrottbonus
in die Preise von Rohstoffen
und Stahl zu internalisieren. Im
EU-ETS bestehen der Studie zufolge
jedoch Lücken, die einer vollständigen
Internalisierung des Schrottbonus
im Weg stehen und die auch
durch die aktuellen Reformvorschläge
der Europäischen Kommission
nicht geschlossen würden.
Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen
Europas gegenüber
1990 um 55 % sinken. Um dieses
Ziel zu erreichen, hat die EU-Kommission
im Juli 2021 das Maßnahmenpaket
„Fit-for-55“ vorgeschlagen,
das eine Revision des
Emissionshandels beinhaltet. Zur
Vermeidung von Carbon Leakage
(Abwanderung emissionsintensiver
Wirtschaftszweige aufgrund
weltweit unterschiedlicher
CO 2 -Preise) schlägt die Europäische
Kommission einen „Carbon
Border Adjustment Mechanism“
(CBAM) genannten CO 2 -Grenzausgleichsmechanismus
vor, der die
Bepreisung von Treibhausgasemissionen
auf ausgewählte importierte
Produkte ausdehnt und die kosten-
Übergang mit kostenloser
Zuteilung von Emissionsrechten
Mit einer Übergangslösung könnten
die positiven ökologischen Wirkungen
des Schrotteinsatzes schon
jetzt und nicht erst bei einer Überarbeitung
des CBAM internalisiert
und zusätzliche Anreize zur Schließung
von Wertstoffkreisläufen
gesetzt werden. Dazu könnte die
kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten
an den Schrotteinsatz
gekoppelt werden. Es entstünde ein
geldwerter Vorteil des Schrotteinsatzes,
dessen Höhe an den CO 2 -
Preis gebunden ist.
Die Verknüpfung von kostenloser
Zuteilung von Emissionsrechten
und Schrotteinsatz wäre ein Übergangsinstrument,
bis der CO 2 -Grenzausgleichmechanismus
seine Wirkung
vollständig entfaltet.
Alternativ könnte der Schrotteinsatz
über eine verpflichtende
Schrotteinsatzquote angeregt werden.
Im Vergleich zu einem positiven
Anreiz für den Schrotteinsatz
wäre diese mit einem stärkeren
Markteingriff verbunden, könnte
den europäischen Stahlsektor
belasten und eröffnet die Frage, ob
eine verpflichtende Schrotteinsatzquote
auch auf importierten Stahl
anwendbar wäre.
BDSV lehnt Handelsbeschränkungen
ab
Am 17.11.2021 hat die Europäische
Kommission die Revision der
EU-Abfallrahmenrichtlinie veröffentlicht,
in der weitreichende
Beschränkungen des internationalen
Handels mit Schrotten vorgeschlagen
werden. „Wir lehnen diese
Beschränkungen des internationalen
Handels ab, weil dies zu niedrigeren
Schrottpreisen innerhalb
Europas führt und ein wirtschaftliches
Recycling nicht mehr möglich
macht. Gleichzeitig steigt das
weltweite Schrottaufkommen deutlich.
2030 werden wir die 1-Milliarden-Tonnengrenze
durchbrechen.
Exporteinschränkungen sind
deshalb vollkommen unnötig,“ so
BDSV Präsident Andreas Schwenter
bezugnehmend auf die Fraunhofer-Studie.
„Die Beschränkungen
des grenzübergreifenden Schrotthandels
führen zu steigenden
CO 2 -Emissionen und untergraben
Klimaschutzbemühungen. Klimaschutz
macht nicht an den Grenzen
halt,“ so Schwenter weiter. 2
Ausführliche Fraunhofer IMW Studie
„Schrottbonus Konkret“ unter
bit.ly/studieschrottbonus
[Kontakt]
Fraunhofer-Zentrum für
Internationales
Management und
Wissensökonomie IMW
Neumarkt 9-19
04109 Leipzig
+49 341 231039 – 0
www.imw.fraunhofer.de
Bundesvereinigung
Deutscher Stahlre yc lingund
Entsorgungsunternehmen
e. V.
Berliner Allee 57
40212 Düsseldorf
+49 211 828953-0
www.bdsv.de
Stahlreport 3|22
49
Lifesteel XXXXXXXXXX
XXXXX Nachricht A XXXXX
Von Stahlbeton ummantelt: Meiler
Grundremmingen
Kernkraftwerk abgeschaltet
Der Energiekonzern RWE hat am
Silvesterabend 2021 mit der Stilllegung
des Siedewasserreaktors Block C in
Grundremmingen rund 1.300 MW Kraftwerkskapazität
planmäßig vom Netz
genommen.
Ebenfalls im Dezember hat RWE im
rheinischen Braunkohlenrevier die
300-MW-Blöcke Neurath B, Niederaußem
C und Weisweiler E abgeschaltet - sowie
ein Jahr zuvor den Block E des Steinkohlenkraftwerks
Westfalen mit 800 MW und
das Kraftwerk Ibbenbüren mit ebenfalls
800 MW. Damit betreibt das Unternehmen
in Deutschland und Großbritannien
keine Steinkohlekraftwerke mehr, in den
Niederlanden werden derzeit die von
RWE betriebenen Kohlekraftwerke auf
Biomasse umgerüstet. Im Zeitraum von
2020 bis 2022 setzt RWE Kraftwerke mit
einer Gesamtleistung von mehr als 7.000
MW still.
Der Rückbau eines Kernkraftwerks ist
eine technisch überaus anspruchsvolle,
langwierige und kostspielige Angelegenheit.
Alle Großkomponenten, wie
der Reaktordruckbehälter - ein riesiger
Stahlkoloss - werden zerlegt und entfernt.
Erst dann werden die Innereien
des Kraftwerks Millimeter für Millimeter
auf radioaktive Restpartikel überprüft.
Jedes Molekül, das dabei entdeckt wird,
wird abgewaschen oder weggeätzt.
Wenn keine radioaktiven Partikel mehr
übrig sind werden die Einbauten zerlegt,
sodass sie abtransportiert und recycelt
werden können.
Impressum
STAHLREPORT
Nachrichten aus Handel,
Produktion und Verarbeitung
Offizielles Organ des
BDS-Fernstudiums
Herausgeber:
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Redaktion:
Markus Huneke (Chefredakteur)
Telefon +49 211 86497-24
Huneke-BDS@stahlhandel.com
Anzeigen:
Ksenija Sandek
Telefon+49 211 86497-21
Sandek-BDS@stahlhandel.com
Verlag:
BDS AG
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Telefon +49 211 86497-0
Telefax +49 211 86497-22
Layout und Herstellung:
auhage|schwarz, Leichlingen
Erscheinungsweise:
monatlich (10 Hefte/Jahr)
Anzeigenpreis:
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39
Bezugspreis:
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im
Ausland zuzüglich Versandspesen und
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen
Kündigungsfrist zum Jahresende
möglich. Für die Mitglieder des
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium
ist der Bezug eines Exemplars
der Fachzeitschrift „Stahlreport“ im
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr
enthalten. Ein Nachdruck ist
nur mit ausdrücklicher Genehmigung
der Redaktion gestattet.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte
oder Fotos übernehmen Herausgeber,
Redaktion und Verlag keine
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen
gekennzeichnete Beiträge vertreten
eine vom Herausgeber unabhängige
Meinung der Autoren.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung
männlicher und weiblicher
Sprachformen verzichtet. Sämtliche
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl
für beiderlei Geschlechter.
Außerdem bittet die Redaktion um
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen
je Artikel in der Regel nur
einmal in ihrer werbeorientierten Form
verwendet und entsprechende Begriffe
häufig eingedeutscht werden.
International Standard
Serial Number:
ISSN 0942-9336
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem
Papier hergestellt.
50 Stahlreport 3|22
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