Stahlreport 2022.03
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77. Jahrgang | März 2022<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
03<br />
22<br />
Stahlverarbeiter auf<br />
schlankem CO 2 -Fuß | S. 20<br />
Sanitärhersteller Bette setzt auf grünen Stahl<br />
Salzgitter beschleunigt<br />
Dekarbonisierung | S. 12<br />
„Circular Economy“ im Fokus der Konzernstrategie<br />
Maschinenhersteller werden<br />
zu Dienstleistern | S. 46<br />
Datenaustausch ermöglicht neue Geschäftsmodelle
SEMINAR<br />
ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />
TEILNEHMERKREIS<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels,<br />
die für ihre Tätigkeit in der Branche Kenntnisse<br />
über Rohre benötigen. Besonderes technisches<br />
Wissen wird nicht vorausgesetzt.<br />
04. – 06. APRIL 2022<br />
DÜSSELDORF<br />
Das Seminar Rohre ist die Grundlage des Rohrverkaufs für alle Händler im Inland.<br />
Es vermittelt das komplette Wissen über die Herstellung, Anwendungsgebiete<br />
und technische Eigenschaften.<br />
DAS THEMA<br />
Dieses Seminar behandelt alle gängigen<br />
Rohrsorten aus C-Stahl nach<br />
EN-Normen sowie Schweißfittings<br />
EN 10253 und Flansche EN 1092-1<br />
als Rohrverbindungsteile in medienführenden<br />
Rohrleitungen.<br />
DAS PROGRAMM<br />
Grundlagen, Rohrsorten, Marktversorgung<br />
in Deutschland, Herstellverfahren,<br />
Normen, Produkte, Zeugnisse<br />
EN 10204, EU-Konstruktionsregelwerke<br />
und Rohrsorten gängige<br />
Prüfungen, Anarbeitung u.v.m.<br />
DER DOZENT<br />
Dr. Axel Willauschus, CTM Consulting<br />
& Technical Management, Hilden.<br />
30 Jahre Erfahrung im Stahlhandel.<br />
Mitarbeit in der EN-Normung für<br />
Rohre und Rohrzubehör seit 1988.<br />
Autor diverser BDS-Fachbücher.<br />
JETZT ANMELDEN<br />
www.stahlhandel.com/seminar/rohre<br />
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />
oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wie es aussieht, verändert sich die Welt gegenwärtig mit größerer Geschwindigkeit und<br />
größerem Tiefgang, als zu anderen Zeiten: Digitalisierung, Klimawandel, Dekarbonisierung<br />
der Industrie - das sind nicht nur oberflächliche Umgestaltungen, sondern ein tiefgreifender<br />
Wandel des Althergebrachten.<br />
Die Salzgitter AG beispielsweise hat bei der Transformation der Stahlproduktion weg vom<br />
Hochofen hin zur wasserstoffbasierten Erzeugung gerade nochmal auf’s Tempo gedrückt<br />
(S. 12). Bereits 2026 soll dort der erste von drei Hochöfen von einer Direktreduktionsanlage<br />
ersetzt werden. Bei anderen Stahlherstellern wie etwa thyssenkrupp sieht es ähnlich aus<br />
(S. 14). Wenn man also noch einen Hochofen in Deutschland in Aktion sehen möchte, sollte<br />
man es nicht auf die ganz lange Bank schieben.<br />
Auch die Stahlverarbeiter stehen vor einem echten Wandel ihres Geschäfts. So könnte es<br />
beispielsweise gang und gäbe werden, dass verarbeitende Unternehmen künftig nicht mehr<br />
in die Anschaffung von CNC- oder anderen Maschinen investieren - bisher ein wesentlicher<br />
strategischer Faktor für jedes Unternehmen - sondern stattdessen für ein Paket aus<br />
Maschinenleistung, Werkzeugnutzung, IT- und Wartungsservices zahlen (ab S. 46).<br />
Grundlage solcher Geschäftsmodelle der Zukunft ist der automatisierte Austausch von Daten.<br />
Der Stahlhandel geht diese Schritte mit - etwa der Handelshof Bitterfeld, indem er die<br />
Performance seiner Anarbeitung auf Basis digitaler Messungen effizienter aufgestellt<br />
hat (S. 11). Als Mittler zwischen Stahlproduktion und -verarbeitung hat die Branche die<br />
unverzichtbare Funktion, Material, Know-how und Services bereitzustellen - und damit die<br />
Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden abzusichern. Welche technologischen<br />
Schritte die MW Baustahl dabei geht, lesen Sie ab S. 8.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 3 2022<br />
Schlanker CO 2 -Fußabdruck<br />
Warum Sanitärhersteller Bette auf grünen Stahl setzt<br />
Grüner Stahl ist nicht mehr nur ein rein hypothetisches Thema. Emissionsarm<br />
oder gar ganz ohne CO 2 -Emissionen hergesteller Stahl steht vielmehr<br />
an der Schwelle, auch in der Verwendung großflächig Fuß zu fassen. Ein<br />
Beispiel ist der Sanitärhersteller Bette. Das Delbrücker Unternehmen ist<br />
eines der ersten, das auf grünen Stahl von ArcelorMittal setzt.<br />
20<br />
12<br />
Beschleunigte Dekarbonisierung<br />
Salzgitter AG setzt auf<br />
„Circular Economy Solutions“<br />
Die Transformation der Stahlproduktion steht<br />
ganz oben auf der Agenda: Mit der Vorstellung der<br />
neuen Konzernstrategie hat CEO Gunnar Groebler<br />
in der Vorstellung der neuen Konzernstrategie<br />
„Salzgitter AG 2030“ das Thema grüner Stahl<br />
nochmal deutlich angetrieben. 2026 soll der erste<br />
Hochofen der Salzgitter AG durch Direktreduktionsanlagen<br />
ersetzt werden. Was noch alles auf<br />
der Agenda steht lesen Sie ab S. 12.<br />
Maschinenbau<br />
Studie:<br />
Werkshallen voller Services<br />
46<br />
Die Digitalisierung verändert den Maschinenbau.<br />
Althergebrachte Prozesse und Abläufe werden mehr<br />
und mehr von Daten gestaltet. Der automatisierte<br />
Austausch von Daten ermöglicht eine Reihe neuer<br />
Geschäftsmodelle, die die Branche umkrempeln<br />
könnten. Welche Möglichkeiten und Horizonte<br />
konkret umsetzbar sind, untersucht das Großforschungsprojekt<br />
X-Forge vom Fraunhofer-Institut IPA.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Progress – Die Produktion vom Coil ist die Zukunft<br />
11 Handelshof Bitterfeld – Performance der Anarbeitung verbessert<br />
Stahlproduktion<br />
12 Salzgitter AG – neue Konzernstrategie vorgestellt<br />
14 thyssenkrupp – Projekt H2Stahl gestartet<br />
16 voestalpine – Holzmodelle adé!<br />
18 ArcelorMittal – Emissionsarmer Stahl bald auch online<br />
Stahlverarbeitung<br />
20 Sanitärhersteller Bette – Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß<br />
23 Amba-Premiere – 80 Schrauben die Minute<br />
48<br />
Stahl-Schrottbonus<br />
voll integrieren?<br />
Studie des Fraunhofer-<br />
Zentrums IMW<br />
Der Einsatz von Stahlschrott<br />
wird in der europäischen Regelung,<br />
wie mit direkten Emissionen<br />
umgegangen werden<br />
soll, die bei der Herstellung<br />
von Produkten außerhalb der<br />
der EU angefallen sind, nicht<br />
ausreichend berücksichtigt. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt eine<br />
Studie des Fraunhofer-Zentrums<br />
IMW im Auftrag der<br />
Bundesvereinigung Deutscher<br />
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />
(BDSV).<br />
BDS-Research<br />
26 Neueste Zahlen: Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
28 Schwarze-Robitec – Große Durchmesser, enge Radien<br />
30 Kasto – Handhabungsschritte bei Maschinenbauspezialist halbiert<br />
33 Zinq – Produkttransparenz erhöht<br />
34 Rösler – Bearbeitungsqualität einfach optimieren<br />
Messen und Märkte<br />
36 Präzisionswerkzeughersteller – Weg zur Erholung bleibt holprig<br />
38 Baumaschinenindustrie steht auf solidem Fundament<br />
39 Stahl- und Metallverarbeitung – Aufholprozess mit angezogener Bremse<br />
40 GrindingHub – Schleifcommunity trifft sich in Stuttgart<br />
41 wire & Tube – Wasserstoff, Treiber der Autobranche<br />
42 Handelsblatt Tagung „Zukunft Stahl“ – Auf dem Weg zum grünen Stahl<br />
43 Termine<br />
44 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
45 Neuer Leitfaden – Mit Austeniten richtig umgehen<br />
46 Forschungsprojekt „X-Forge“ – Hersteller werden zu Dienstleistern<br />
48 Studie – Stahl-Schrottbonus muss in europäischen Emissionshandel<br />
voll integriert werden<br />
Lifesteel<br />
50 Stahlbeton-Koloss – Kernkraftwerk Grundremmingen steht vor dem Rückbau<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: BSalzgitter Flachstahl GmbH<br />
Salzgitter Flachstahl<br />
Dr. Sebastian Bross<br />
hat die Geschäftsführung der Salzgitter<br />
Flachstahl GmbH zum 31.01.2022 verlassen.<br />
Seit Oktober 2019 ist<br />
Dr. Sebastian Bross<br />
Mitglied der Konzerngeschäftsleitung<br />
der<br />
Salzgitter AG und<br />
Geschäftsbereichsleiter<br />
des Geschäftsbereiches<br />
Grobblech<br />
und Profilstahl.<br />
Neben dem Vorsitz<br />
der Geschäftsführung<br />
der Ilsenburger Grobblech GmbH und<br />
der Salzgitter Mannesmann Grobblech<br />
GmbH hat er am 01.01.2022 zudem den<br />
Vorsitz der Geschäftsführung der Peiner<br />
Träger GmbH übernommen. Um sich diesen<br />
Aufgaben angemessen widmen zu können,<br />
hat er die Geschäftsführung der Salzgitter<br />
Flachstahl GmbH nun abgegeben. Bis ein<br />
Nachfolger von Dr. Bross benannt wird,<br />
übernimmt Ulrich Grethe, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl<br />
GmbH, kommissarisch die Koordination der<br />
Aufgaben im Ressort Vertrieb und Logistik,<br />
teilte die Salzgitter AG mit.<br />
VDI<br />
Hervorragende Wissenschaftler<br />
hat der Verein Deutscher Ingenieure einige<br />
in seinen Reihen. Anfang Februar hat der<br />
Ingenieursverein einige Persönlichkeiten für<br />
ihre hervorragenden Leistungen auf dem<br />
Gebiet der Technik und für ihre Verdienste<br />
um die Gemeinschaftsarbeit mit dem Ehrenzeichen<br />
des VDI, der Korrespondierenden<br />
Mitgliedschaft und dem Ehrenring des<br />
VDI ausgezeichnet. Dr.-Ing Klaus Büdicker<br />
engagierte sich viele Jahre in der früheren<br />
VDI-Koordinierungsstelle Umwelttechnik<br />
(KUT), unter anderem als deren Vorsitzender.<br />
Er war einer der maßgeblichen<br />
Gründungsväter des VDI-Fachbereichs<br />
„Betriebliches Sicherheitsmanagement“<br />
den er seit 2006 leitet. Prof. Dr.-Ing. Ulrich<br />
Jumar wurde für seinen Einsatz bei der<br />
Weiterentwicklung und die Anwendung der<br />
Automatisierungstechnik eingesetzt. Er war<br />
Gründungsmitglied des Instituts für Automation<br />
und Kommunikation IFAK e.V. und<br />
Mitglied im Beirat der VDI/VDE-Gesellschaft<br />
Mess- und Automatisierungstechnik.<br />
Prof. Dr. med. Thomas Eikmann gehört<br />
zu den führenden Repräsentanten der<br />
Fachgebiete Hygiene und Umweltmedizin<br />
in Deutschland und hat durch sein<br />
Wirken diese Fachgebiete entscheidend<br />
geprägt. Thomas Eikmann engagiert sich<br />
seit Langem ehrenamtlich in der Kommission<br />
Reinhaltung der Luft im VDI und<br />
DIN, zuletzt als Mitglied im KRdL-Beirat<br />
und als Vorsitzender des Fachbereichs III<br />
„Umweltqualität“. Mit dem Ehrenring des<br />
VDI wurde Dr.-Ing. Stefan Scharf für seine<br />
innovativen, hochwirksamen und anwendungsorientierten<br />
Forschungsleistungen zu<br />
einer ressourceneffizienten und nachhalti-<br />
gen Produktionsgestaltung ausgezeichnet.<br />
Prof. Dr. Frank Brettschneider wurde zum<br />
Korrespondierenden Mitglied des VDI<br />
ernannt. Prof. Brettschneider ist Experte<br />
in der Kommunikationsforschung. Speziell<br />
das Kommunikationsmanagement, die Kommunikation<br />
von Großprojekten und die Verständlichkeitsforschung<br />
gehören zu seinen<br />
ausgesprochenen Fachgebieten. Er hat maßgeblich<br />
die VDI-Initiative „Infrastruktur für<br />
unsere Zukunft – Gesellschaftlich tragfähige<br />
Lösungen entwickeln“ unterstützt und als<br />
Vorsitzender die VDI-Richtlinienausschüsse<br />
VDI 7001 geleitet, sowie an der VDI 7000<br />
mitgearbeitet.<br />
T.CON<br />
Eva Heuer<br />
ergänzt seit dem 01.01.2022 den Gesellschafterkreis<br />
der T.CON GmbH & Co. KG.<br />
Aktuell verantwortet sie im Management<br />
Board, der erweiterten Geschäftsführung<br />
der T.CON, die Themen Personal, Organisationsentwicklung<br />
und Unternehmenskultur.<br />
Diese Aufgabe wird sie auch weiterhin<br />
wahrnehmen. Seit<br />
mehr als 20 Jahren<br />
berät die T.CON<br />
Unternehmen bei<br />
der Digitalisierung<br />
zentraler Geschäftsprozesse<br />
mit Hilfe<br />
von SAP-Software<br />
und hat inzwischen<br />
den Status SAP<br />
Bild: T.CON<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
PARTNERARTIKEL<br />
Das Beste von unseren Partnern.<br />
Gold Partner. Eva Heuer ist 41 Jahre alt. Sie kam im April 2002<br />
zur T.CON. Nach verschiedenen Stationen im Personal-Umfeld<br />
übernahm sie im Oktober 2017 die Leitung der Personalabteilung<br />
bei T.CON. Zum Eigentümerkreis der T.CON gehören<br />
neben Heuer vier Mitglieder der Geschäftsführung der T.CON:<br />
Gesellschafter sind die Gründer Karl Fuchs, Stefan Fiedler und<br />
Michael Gulde sowie seit 2019 Thomas Blöchl.<br />
Gesco AG<br />
Peter Alex<br />
ist seit dem 01.02.2022 neuer Leiter des Bereichs Investor<br />
Relations & Communications der Gesco AG. Peter Alex verfügt<br />
über fast 20 Jahre Erfahrung im Bereich Investor Relations und<br />
war zuvor bei vier verschiedenen Unternehmen in leitender<br />
Funktion tätig, darunter zehn Jahre bei einer Beteiligungsgesellschaft.<br />
Seine Vorgängerin, Julia Pschribülla, hat das Unternehmen<br />
auf eigenen Wunsch zum Ende Februar 2022 verlassen.<br />
Amba<br />
Georg Haas<br />
ist seit Jahresbeginn neuer Vertriebsleiter der Aachener<br />
Maschinenbau GmbH (Amba). Er hat die Nachfolge von Manfred<br />
Houben angetreten. Haas verantwortet die gesamte<br />
Produktpalette der All-in-one-Maschinen für die Kaltumformung<br />
von Spezialschrauben, Rohren und Speichen sowie den<br />
After-Sales-Bereich.<br />
Gemeinsam mit unseren Partnern<br />
entwickeln wir Europas größtes<br />
Angebot an Langprodukten im<br />
Bereich Stahl und Metall für den<br />
täglichen Bedarf.<br />
DIE ROHR<br />
WERKSTOFF<br />
INITIATIVE<br />
Nach seinem Maschinenbau-Studium in der Fachrichtung<br />
Konstruktionstechnik an der Fachhochschule Aachen hat er<br />
mehrere Jahre bei einem Hersteller von industriellen Reinigungsanlagen<br />
gearbeitet. Zunächst war er dort in Konstruktion<br />
und Projektierung tätig, anschließend im selben Unternehmen<br />
als Key-Account-Manager für einen der international größten<br />
Automobilhersteller.<br />
Manfred Houben, einer der Geschäftsführer der Amba, geht<br />
nach 17-jähriger Tätigkeit in den kommenden Monaten in den<br />
Ruhestand: „Mit Georg Haas haben wir einen Nachfolger für<br />
den Vertrieb gefunden, der sowohl unsere Maschinen als auch<br />
das internationale Vertriebsgeschäft versteht. Die Kombination<br />
aus fundiertem technischem Wissen und langjähriger Auslandserfahrung<br />
macht ihn ideal für diese Position geeignet: Er weiß,<br />
worauf es beim Vertrieb komplexer Investitionsgüter ankommt<br />
und kann den Nutzen unserer Maschinen überzeugend darstellen.“<br />
JETZT NEU!<br />
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SEHEN<br />
UNS!<br />
Bild: Amba<br />
Manfred Houben (li.) und Georg Haas<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
7<br />
Einfaches Bestellen –<br />
schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
MW Baustahl spart durch die automatisierte Produktion<br />
vom Coil der Multirotor-Richtschneidemaschine MSR20 enorm<br />
an Lagerplatz ein.<br />
MW Baustahl setzt mit Progress-Anlagen auf automatisierte Produktion vom Coil<br />
Die Produktion vom Coil ist die Zukunft<br />
Die MW Baustahl hat im Pandemie-Krisenjahr 2020 zwei leistungsstarke Richt- und Schneidemaschinen<br />
von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress Group,<br />
installiert. Durch die Investition in zwei ab Coil arbeitende Anlagen hat das Unternehmen seine<br />
internen Logistikprozesse gestrafft, den Verschnitt reduziert, die Ausbringungsmenge erhöht und den<br />
Service spürbar verbessert.<br />
[Kontakt]<br />
AMW Baustahl GmbH<br />
Industriestraße 9-10<br />
Industriegebiet<br />
Schindberg Süd<br />
65474 Bischofsheim<br />
progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen/Italien<br />
+ 39 472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Die MW Baustahl GmbH ist<br />
ein junges Unternehmen der Branche.<br />
Das 1999 gegründete Unternehmen<br />
hat sich dank gutem Service<br />
und seiner Zuverlässigkeit von<br />
Beginn an positiv entwickelt: Heute<br />
zählt das Unternehmen 36 Mitarbeiter.<br />
Mit Stahl kennt man sich an<br />
dem Standort des Unternehmens,<br />
Bischofsheim bei Rüsselsheim, aus:<br />
An dieser Adresse wurde bereits<br />
seit 60 Jahren ein Stahlhandel<br />
betrieben.<br />
Um am Markt weiterhin die<br />
Nase vorn zu haben, investiert das<br />
Unternehmen kontinuierlich in<br />
seine Infrastruktur sowie das<br />
Lagersortiment, in Prozesse und<br />
das Personal. Zoran Neuhaus,<br />
Geschäftsführer und seit der Gründung<br />
mit an Bord, berichtet, dass<br />
die positive Entwicklung des Unternehmens<br />
ermögliche, kontinuierlich<br />
Investitionen zu tätigen.<br />
„Wir sehen eine weitere Konsolidierung<br />
auf dem Markt, kön-<br />
„Stillstand<br />
bedeutet<br />
Rückschritt!<br />
Unser erklärtes Ziel ist<br />
es, schneller und flexibler<br />
auf die Kundenwünsche<br />
zu reagieren.“<br />
Zoran Neuhaus,<br />
Geschäftsführer<br />
MW Baustahl<br />
nen jedoch aufgrund unseres sehr<br />
guten Maschinenparks, erfahrenen<br />
Personals und guter Unternehmensorganisation<br />
entspannt in die<br />
Zukunft schauen“, so Neuhaus.<br />
MW Baustahl ist breit aufgestellt.<br />
Beliefert werden im Umkreis von<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Mit den beiden Maschinen von Progress können Drähte von bis zu 16 mm bei<br />
der MSR 16 bzw. bis zu 20 mm Durchmesser bei der MSR 20 schneller, besser und<br />
sicherer hergestellt werden.<br />
Bilder: Progress<br />
Der integrierte Auslauf mit Verschiebewagen<br />
bei der MSR16 sorgt<br />
für eine erleichterte Logistik.<br />
rund 100 km sowohl private Verbraucher<br />
mit kleinlosigen Materialbedarfen<br />
von 100 kg als auch<br />
Baustellen mit ungleich höheren<br />
Bedarfen bis zu 3.000 t. Die Hauptprodukte<br />
des Unternehmens sind<br />
Betonstahl und Lagermatten. Der<br />
Anteil an Bewehrung produziert<br />
vom Ring ist dem Unternehmen<br />
zufolge dabei in den letzten Jahren<br />
stetig gestiegen. Eine eigene Schlosserei<br />
für Träger und Stützen runden<br />
das Leistungsportfolio ab –<br />
diese Produkte sind in der<br />
modernen Bauweise nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
Lieferfähig trotz Krise –<br />
lokal statt global denken<br />
Mit dem Geschäftsjahr 2021 sei<br />
man trotz enormer Preissteigerungen<br />
und Rohstoffmangel sehr<br />
zufrieden. Mit Hilfe einer klaren<br />
eigenen Kommunikation und beibehaltener<br />
Verbindlichkeit habe<br />
man die Krise bestreitbar gemacht,<br />
so das Unternehmen.<br />
Seit der Gründung pflegt MW<br />
Baustahl ein enges Verhältnis zu<br />
seinen Lieferanten. Die Zukunft<br />
läuft für das Bischofsheimer Unternehmen<br />
auch in der Betonstahlbranche<br />
auf „grünen“ Stahl und<br />
automatisierte Produktion vom Coil<br />
hinaus. Die notwendigen Schritte<br />
dafür hat MW Baustahl mit den<br />
neuen Anlagen sowie kurzen Lieferwegen,<br />
beim Rohmaterial wie<br />
bei der Belieferung der eigenen<br />
Kunden, bereits getroffen.<br />
Zweimal automatisierte<br />
Bearbeitung ab Coil<br />
Der moderne Stahlhandel kann<br />
sich vor Innovationen nicht verschließen<br />
– das hat MW Baustahl<br />
bereits früh erkannt. Um sich am<br />
Markt zu etablieren müsse daher<br />
in Maschinenpark und Automation<br />
investiert werden, so das Unternehmen.<br />
„Wir haben eine zuverlässige,<br />
leistungsfähige und standfeste<br />
Maschine gesucht. Es gab nur zwei<br />
Firmen, die – aus unserer Sicht – in<br />
Frage gekommen sind. Ausschlaggebend<br />
waren, neben dem Preis,<br />
die guten und offenen Gespräche<br />
sowie die qualifizierten Aussagen<br />
des Verkäufers“, erklärt Zoran Neuhaus.<br />
„Produktion<br />
über<br />
den Ring ist die<br />
Zukunft. Wir haben da<br />
früh investiert und die beiden<br />
Progress-Maschinen<br />
haben schon jetzt unser<br />
Stablager halbiert.“<br />
Zoran Neuhaus, Geschäftsführer<br />
MW Baustahl<br />
Die MSR 16 Multirotor-Richtschneidemaschine<br />
arbeitet direkt vom<br />
Coil und verfügt über fünf separate<br />
Richtrotoren, also einen eigenen<br />
Rotor pro Drahtdurchmesser. Sie<br />
kann bis zu 16 mm dicken Betonstahl<br />
bearbeiten. Die Progress<br />
Rotor-Richttechnik stellt die kontinuierliche<br />
Richtgenauigkeit sicher<br />
und sorgt mit einem separaten Vorschub<br />
der Drähte für eine variable<br />
Vorschub- und Rotationsgeschwindigkeit.<br />
Der Drahtdurchmesserwechsel<br />
erfolgt ebenfalls vollautomatisiert q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
„Wir<br />
sind in allen<br />
Bereichen zufrieden.<br />
Die Zusagen wurden<br />
zu 100 % eingehalten.<br />
Es wird nicht unsere<br />
letzte Progress-Maschine<br />
gewesen sein.“<br />
Zoran Neuhaus, Geschäftsführer<br />
MW Baustahl<br />
q und innerhalb weniger Sekunden,<br />
das ermöglicht eine zügige Produktion<br />
ohne Zeitverluste. Alle Drahtdurchmesser<br />
sind eingespannt und<br />
dadurch just-in-time verfügbar.<br />
Die MSR 16 Multiro-<br />
tor-Richtschneidema-<br />
schine wurde bei MW<br />
Baustahl mit einem<br />
Fixlängenauslauf<br />
von 14 m ausgestattet,<br />
der für<br />
eine exakte Übergabe<br />
der gerichteten<br />
Stäbe sorgt. In<br />
den Kippfächern wird<br />
das gerichtete Material<br />
gepuffert oder gebunden.<br />
Auf diese Weise wird die Produktionskontinuität<br />
nicht unterbrochen.<br />
Die zweite Anlage, eine MSR 20,<br />
verfügt über sechs Rotoren, kann<br />
bis zu 20 mm Drahtdurchmesser<br />
bearbeiten und ist zudem mit<br />
einem Biegeauslauf mit automatischen<br />
Matrizenwechsel ausgestattet.<br />
Die Biegevorrichtung dient der<br />
vollautomatischen Herstellung von<br />
Stäben mit ein- und beidseitigen<br />
Aufbiegungen, großen Formen und<br />
geschlossenen Bügeln.<br />
Dank der Anlagen könne MW<br />
Baustahl nun viel flexibler auf Kundenwünsche<br />
eingehen und problemlos<br />
zusätzliche, kurzfristig<br />
benötigte Mengen in die Produktion<br />
einfließen lassen. Die Bedienung<br />
der zuverlässig arbeitenden<br />
Maschinen ist darüber hinaus einfach.<br />
Bis heute seien keine nennenswerten<br />
Probleme oder Ausfälle<br />
mit den Maschinen aufgetreten,<br />
bestätigt Zoran Neuhaus. „Ein Kollege<br />
stellte fest: Was ist besser als<br />
eine Progress? – Zwei Progress! Er<br />
hatte mit seiner Aussage recht!“,<br />
schmunzelt Neuhaus.<br />
Zukunftsorientiert –<br />
weg vom Stab, hin zum Coil<br />
Die Hauptgründe für den Wechsel<br />
der Produktion hin zum Coil sieht<br />
der Geschäftsführer der MW Bau-<br />
stahl im Fachkräftemangel, in<br />
einer flexiblen Produktion sowie<br />
im gesamten Thema der Optimierung<br />
von Rest- und Schnittlängen.<br />
Neuhaus zufolge könnte es in<br />
Zukunft sogar auf ein höheres Coilgewicht,<br />
ein 7,5 t-Coil, hinauslaufen,<br />
was die Produktion durch den<br />
Wegfall der Coilwechselzeit sowie<br />
der Schweißarbeit nochmal optimieren<br />
würde.<br />
Da für das Biegen und Schneiden<br />
vom Ring nur jeweils ein<br />
Maschinenbediener benötigt wird,<br />
bei der Produktion aus Stäben<br />
jedoch zwei – einen, der schneidet<br />
und einen der biegt – spare man bei<br />
der Fertigung vom Coil Personal ein.<br />
Da mit den Progress-Anlagen<br />
darüber hinaus kein Verschnitt und<br />
keine Längenkombination anfällt,<br />
kann der eingesetzte Rohstoff noch<br />
optimiert werden. Der Grundpreis<br />
der Betonstahlringe sei zwar im<br />
Vergleich höher, aber man spare “an<br />
anderen Ecken“ erheblich ein,<br />
unterstreicht Zoran Neuhaus. 2<br />
Rund um die Digitalisierung von<br />
Geschäftsprozessen haben sich in den vergangenen<br />
Jahren neue Geschäftsfelder<br />
gebildet. Eines davon ist die Automatisierung<br />
von Standardprozessen mithilfe von<br />
Roboter-Software (Robotic Process Automation).<br />
Auch das E/D/E setzt darauf, wie<br />
das Wuppertaler Verbundunternehmen in<br />
seiner Unternehmenszeitschrift PVH Magazin<br />
mitteilte. Der Einsatz von Robotic Process<br />
Automation (RPA) ermöglicht es<br />
Betrieben, einfach und in kürzester Zeit<br />
Routineaufgaben zu digitalisieren, die bisher<br />
manuell bearbeitet wurden.<br />
Im E/D/E-Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling<br />
etwa kommt die Software<br />
bereits zum Einsatz und übernimmt dort<br />
unter anderem den Abgleich der Umsatzsteuer-Identifikationsnummern,<br />
um die<br />
Steuerfreiheit für innergemeinschaftliche<br />
Lieferungen zu gewährleisten. Was vorher<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in mehreren Arbeitsschritten manuell<br />
in verschiedenen Excel-Tabellen prüfen<br />
mussten, wird jetzt von einem extra dafür<br />
programmierten Roboter übernommen.<br />
„Der Vorgang ist jetzt komplett systemgestützt<br />
und wir gewinnen dadurch Zeit für<br />
wertschöpfende Tätigkeiten“, sagt Holger<br />
Gerlach, Teamleiter Controlling/Steuerung<br />
im E/D/E Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling.<br />
Im E/D/E wird das Verfahren mittlerweile<br />
in verschiedenen Bereichen eingesetzt<br />
und unterstützt insbesondere bei der routinemäßigen<br />
Datenpflege. Beispielsweise<br />
übernimmt der Roboter einen Teil der<br />
Sortiments- und Preispflege im Warenwirtschaftssystem.<br />
In der ETRIS BANK unterstützt<br />
das System zudem bei der Validierung<br />
von Kundenstammdaten.<br />
www.ede.de<br />
Klöckner & Co SE<br />
Q1-Prognose über<br />
Erwartungen<br />
Die Klöckner & Co SE hat auch im<br />
vierten Quartal 2021 die positive<br />
Geschäftsentwicklung forgesetzt und<br />
damit das beste operative Ergebnis (EBIT-<br />
DA) im Gesamtjahr seit dem Börsengang<br />
im Jahre 2006 erzielt. Nach vorläufigen<br />
Zahlen beträgt das EBITDA vor wesentlichen<br />
Sondereffekten für das Geschäftsjahr<br />
2021 rund 848 Mio. €. Ferner rechnet<br />
das Unternehmen für das erste<br />
Quartal 2022 mit einem EBITDA vor<br />
wesentlichen Sondereffekten von 130-<br />
180 Mio. € (Q1 2021: 130 Mio. €), was<br />
deutlich oberhalb der derzeitigen Markterwartung<br />
liegt. Die Prognose für das<br />
Geschäftsjahr 2022 wird mit den endgültigen<br />
Geschäftszahlen für das Gesamtjahr<br />
2021 im März 2022 vorliegen, teilte das<br />
Unternehmen mit.<br />
www.kloeckner.com<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
DRÖSSER.STAHL<br />
Stahl<br />
Tränenblech<br />
Aluminium<br />
Quintett<br />
[Kontakt]<br />
Edelstahl<br />
Tränenblech<br />
Verzinktes<br />
Tränenblech<br />
Handelshof<br />
Bitterfeld GmbH<br />
An den Rohrwerken 8<br />
06749 Bitterfeld-<br />
Wolfen<br />
+49 3493 6081-0<br />
www.pft-bitterfeld.de<br />
Stahl Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
Cor-Ten<br />
Tränenblech*<br />
Kaltenbach.<br />
Solutions GmbH<br />
Bahnhofstraße 35a<br />
79206 Breisach<br />
+49 800 4540234<br />
www.kaltenbachsolutions.com<br />
Verzinktes Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
Aluminium<br />
Duett<br />
Kaltenbach.Solutions: gemeinsames Projekt<br />
mit Handelshof Bitterfeld<br />
Anarbeitung optimiert<br />
Ein gemeinsames Projekt der Handelshof Bitterfeld GmbH<br />
und der Kaltenbach.Solutions GmbH ist nach fünf Wochen<br />
Laufzeit erfolgreich abgeschlossen worden, meldete das<br />
Digitalisierungsunternehmen. Erreicht wurde eine messbare und<br />
nachhaltige Steigerung der Performance an mehreren ausgewählten<br />
Maschinen im Bereich der Anarbeitung von Stahl auf der Basis von<br />
digital unterstützten Messungen im laufenden Betrieb.<br />
Die Handelshof Bitterfeld<br />
GmbH ist ein Dienstleister für hochpräzise<br />
Stahlbearbeitung nach Maß<br />
und ein zuverlässiger Fachgroßhändler<br />
im Großraum Halle/Leipzig. Zu<br />
ihrer Produktpalette gehören Stahl<br />
und weitere Werkstoffe, Heizungs-/<br />
Sanitärbedarf sowie Bau- und Werkzeugtechnik.<br />
Im Herbst 2021 starteten<br />
Geschäftsführer Heiko Schnarr<br />
und Logistikleiter Jörg Scheinast<br />
gemeinsam mit der Kaltenbach.Solutions<br />
GmbH ein Digitalisierungsprojekt<br />
im Bereich der Anarbeitung von<br />
Stahl. Im Projektteam waren Mitarbeiter<br />
aus der Arbeitsvorbereitung,<br />
der Auftragssteuerung, der Intralogistik<br />
und der Maschinenbedienung.<br />
Angestrebt wurde eine Produktivitätssteigerung<br />
an zwei Bandsägemaschinen<br />
und zwei Betonstahlbiegemaschinen.<br />
In zwölf Wochen fanden fünf<br />
Workshops zu je fünf Stunden statt.<br />
Zunächst hielten die BoosterBOXen<br />
der Kaltenbach.Solutions die Leistung<br />
der Maschinen im laufenden<br />
Betrieb fest. Auch Störungen, Leerlaufzeiten<br />
und Wartungszeiten wurden<br />
sichtbar. Auf Grundlage der<br />
Messdaten ließen sich dann Potenziale<br />
und Handlungsmöglichkeiten<br />
modulieren. Die Klärung der Ausgangslage<br />
half dabei, den Fokus einzugrenzen:<br />
Output steigern, Kosten<br />
senken oder Zeit sparen? Das Ziel<br />
wurde klar formuliert und ein Maßnahmenplan<br />
erstellt. Nach der<br />
Umsetzung fand eine erneute<br />
Ist-Aufnahme statt und das Team<br />
präsentierte die Ergebnisse. Erreicht<br />
wurde eine Steigerung der Performance<br />
um 30 bis 40 % an den ausgewählten<br />
Maschinen, so das Unternehmen.<br />
Zusätzlich habe man<br />
objektive Kennzahlen als solide<br />
Basis für bessere Entscheidungen<br />
in der Anarbeitung erhalten. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
11<br />
BELAGBLECHE<br />
ERSTMALS AUCH<br />
AUS COR-TEN!<br />
STÄRKE:<br />
Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />
3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />
Duett- / Quintettbleche<br />
1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.335 mm x 3.000 mm*<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
droesser.de/belagbleche<br />
KONTAKT<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Frontrunner der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen und Elektroöfen ersetzt werden.<br />
Bilder: Salzgitter AG<br />
Neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt<br />
Salzgitter will schneller dekarbonisieren<br />
Die Salzgitter AG hat im Februar ihre neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt. Ziel ist es,<br />
den Konzern mit innovativen Produkten und Prozessen als eigenständigen Marktführer für<br />
„Circular Economy Solutions“ zu etablieren.<br />
[Kontakt]<br />
Salzgitter AG<br />
Eisenhüttenstraße 99<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 21-01<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Die Marktbedingungen in den Kernmärkten der<br />
Salzgitter AG verändern sich im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte<br />
und den Zielsetzungen zur CO 2 -Reduktion<br />
sehr dynamisch, sagte Gunnar Groebler, der neue Vorstandsvorsitzende<br />
der Salzgitter AG, bei der Vorstellung<br />
der neuen Strategie des Konzerns Anfang Februar. Man<br />
nehme diesen Wandel aktiv auf und richte den Konzern<br />
proaktiv auf eine Circular Economy aus.<br />
Mehr und mehr Kunden stellen auf grün um<br />
„Für den Salzgitter-Konzern bedeutet Circularity, einmal<br />
der Natur entnommene Ressourcen möglichst<br />
lange in der wirtschaftlichen Verwendung zu halten<br />
und dadurch die zusätzliche Zufuhr endlicher Ressourcen<br />
in den Wirtschaftskreislauf zu minimieren. Diesen<br />
Grundsatz machen wir zum Kern unseres wirtschaftlichen<br />
Handelns“, betonte Groebler weiter. Die Kunden<br />
des Konzerns stellen ihre Zulieferketten zunehmend<br />
auf grüne Ressourcen um. Diese Entwicklung wolle<br />
man mit der neuen Strategie unterstützen und damit<br />
die Zukunftsfähigkeit des Konzerns und seiner Arbeitsplätze<br />
absichern.<br />
In einem ersten Schritt hat der niedersächsische<br />
Stahlhersteller folgende Ziele definiert, die bis 2030<br />
erreicht werden sollen: – Reduzierung der Scope 1 und<br />
2 CO 2 -Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um mehr<br />
als 50 %. – Strombezug ausschließlich aus regenerativen<br />
Quellen und – wo es sinnvoll ist – auch aus Eigenproduktion,<br />
um so die weiterhin energieintensive Herstellung<br />
der Produkte so klimaneutral wie möglich zu<br />
gestalten. – Ausweitung der Schrottrecyclingaktivitäten<br />
um mehr als 50 % auf über 3 Mio. t/a.<br />
Salzgitter will grüner Frontrunner sein –<br />
und wachsen<br />
Der Salzgitter-Konzern will in den bestehenden und<br />
in neuen Geschäftsfeldern wachsen und bis 2025 den<br />
jährlichen Umsatz auf über 11 Mrd. € ausbauen, sagte<br />
Finanzvorstand Burkhard Becker. “Unsere Konzerngesellschaften<br />
sollen in ihrem jeweiligen Branchenvergleich<br />
neue Maßstäbe in Bezug auf Profitabilität<br />
und Stabilität setzen. Dafür wollen wir auch unsere<br />
Effizienzprogramme fortsetzen und planen, ab 2026<br />
über 150 Mio. € p.a. zusätzliches Ergebnisverbesserungspotenzial<br />
zu heben“, so Becker weiter.<br />
Wesentliches Element der neuen Strategie ist die<br />
deutlich beschleunigte Dekarbonisierung im Rahmen<br />
des Salzgitter-Transformationsprojekts SALCOS (Salz-<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
gitter Low CO 2 -Steelmaking). Damit untermauere der<br />
Salzgitter-Konzern seine Rolle als Frontrunner<br />
der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll<br />
„Das ist<br />
eine der größten<br />
Veränderungen in der<br />
mehr als 150-jährigen<br />
Geschichte des Salzgitter-Konzerns.“<br />
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />
Salzgitter AG<br />
der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen<br />
und Elektroöfen ersetzt werden. 2026<br />
ist die Produktion von mehr als 1 Mio. t grünem<br />
Stahl über diese Route geplant. Bereits<br />
2033 und damit zwölf Jahre früher als<br />
ursprünglich avisiert, soll das integrierte Hüttenwerk<br />
vollständig auf die neue Welt ausgerichtet<br />
sein.<br />
Mit der Dekarbonisierung könnten rund 8 Mio. t<br />
CO 2 pro Jahr eingespart werden, das entspreche rund<br />
1 % der deutschen Emissionen, erläuterte Groebler.<br />
Voraussetzung sei jedoch, dass von der Politik nun die<br />
richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen<br />
gesetzt würden. “Das betrifft insbesondere die Themenfelder<br />
Schaffung grüner Leitmärkte, Klarheit in<br />
der finanziellen Förderung der Transformation und<br />
Beschleunigung von Genehmigungsverfahren“, so Groebler<br />
weiter.<br />
Die strategische Neuausrichtung wird von einem<br />
konzernweiten Markenrelaunch begleitet und visualisiert.<br />
Im Zuge dessen wurde das Corporate Design<br />
überarbeitet und die Salzgitter AG erhält ein weiterentwickeltes<br />
Logo als sichtbarste Komponente dieses<br />
umfassenden Prozesses. Ebenso hat der Konzern seinen<br />
Unternehmensclaim erweitert: Aus „Salzgitter AG<br />
– Stahl und Technologie“ wird „Salzgitter AG – Mensch,<br />
Stahl und Technologie“. Der Mensch nehme in der<br />
Transformation des Unternehmens eine herausragende<br />
Rolle ein. “Er ist der dynamische Treiber, der die<br />
Realisierung sicherstellt – und ist damit der zentrale<br />
Erfolgsfaktor. Deshalb stellen wir unsere Mitarbeiter,<br />
Kunden und Partner in den Mittelpunkt unseres Handelns“,<br />
erläuterte Personalvorstand Michael<br />
Kieckbusch. 2<br />
INFO Was sind Scope 1, 2 und 3?<br />
CH 2<br />
CH 4<br />
N 2 O<br />
PFC 5<br />
NF 3<br />
SF 6<br />
HFC 5<br />
Berufsverkehr der Arbeitsnehmer<br />
Stationäre Anlagen<br />
Franchise-Betriebe<br />
Gekaufte Waren und Dienstleistung<br />
Produktionsmittel / Anlagegüter<br />
Geschäftsreisen<br />
Leasingnehmer<br />
Abfallaufkommen im Betrieb<br />
Transport und Verteilung (vorgelagert)<br />
Vorgelagerte energiebezogene Emissionen<br />
Dampf<br />
Fernwärme und -kälte<br />
Emissionen aus der Erzeugung<br />
von eingekauftem Strom<br />
Scope2<br />
Mobile Anlagen<br />
Flüchtige Gase<br />
Scope1<br />
Investitionen<br />
Gebrauch verkaufter Produkte<br />
Weiterverarbeitung verkaufter<br />
Zwischenprodukte<br />
Leasinggeber<br />
Transport und Verteilung<br />
(nachgelagert)<br />
Entsorgung verkaufter<br />
Produkte<br />
Grafik: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima/BDS<br />
vorgelagerte Wertschöpfungskette<br />
Scope3 vorgelagert<br />
nachgelagerte Wertschöpfungskette<br />
Scope3 nachgelagert<br />
Um CO 2 - und andere Treibhausgasemissionen systematisch zu erfassen, werden die Emissionen in direkte und indirekte Emissionen<br />
unterteilt, in sogenannte Scopes. Die Scopes (engl. etwa für „Geltungsbereiche“) werden bei der Berechnung der unternehmensbezogenen<br />
Treibhausgasemissionen herangezogen.<br />
- Scope 1: umfasst die direkte Freisetzung klimaschädlicher Gase im eigenen Unternehmen.<br />
- Scope 2: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase durch Energielieferanten.<br />
- Scope 3: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
13
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
thyssenkrupp Steel bereitet klimaneutrale Zukunft der Stahlproduktion vor<br />
Projekt H2Stahl gestartet<br />
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 37 Mio. € geförderte<br />
„Reallabor der Energiewende“ geht in die Umsetzung. Beim Start von H2Stahl in Duisburg<br />
stellten die Konsortialpartner thyssenkrupp Steel, Air Liquide Deutschland und das VDEh<br />
Betriebsforschungsinstitut (BFI) nun die Weichen für die ersten Schritte.<br />
Ziel des Projekts ist zum einen die Ausweitung<br />
des Wasserstoffeinsatzes auf den gesamten Hochofen 9<br />
inklusive des Baus einer Pipeline zur Erprobung des<br />
großindustriellen Einsatzes von Wasserstoff in der Stahlherstellung.<br />
Zum anderen wird mit dem Bau und versuchstechnischen<br />
Betrieb einer Direktreduktions-Versuchsanlage<br />
der Technologiesprung in die<br />
wasserstoffbasierte, klimaneutrale Roheisenproduktion<br />
erprobt. Die Gesamtkosten des auf fünf Jahre geplanten<br />
Projekts liegen im hohen zweistelligen Millionenbereich.<br />
Wasserstoff-Test im Hochofen<br />
soll ausgeweitet werden<br />
2019 hatte thyssenkrupp Steel – nach eigener Aussage<br />
als erstes Unternehmen weltweit – Wasserstoff in einen<br />
laufenden Hochofen eingeblasen. Der Wasserstoff<br />
ersetzt dabei Kohlenstaub als zusätzliches Reduktionsmittel.<br />
Das Ziel: CO 2 -Emissionen reduzieren – denn<br />
im Gegensatz zu Kohlenstoff reagiert der Wasserstoff<br />
im Hochofen nicht zu CO 2 , sondern zu Wasser. Die erste<br />
vom Wirtschaftsministerium NRW geförderte Testreihe,<br />
die an einer Blasform des Hochofens 9 in Duisburg<br />
durchgeführt wurde, konnte erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Über die sogenannten Blasformen werden<br />
Heißwind und Ersatzreduktionsmittel durch die Hochofenwand<br />
in den Ofen eingeblasen.<br />
Nun soll der Wasserstoffeinsatz auf alle 28 Blasformen<br />
des Hochofens ausgeweitet werden. Forschungsziel<br />
ist unter anderem, die Einflüsse industriellen Wasserstoffeinsatzes<br />
auf die metallurgischen Prozesse im<br />
Hochofen zu untersuchen. Sofern grüner Wasserstoff<br />
in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehe, sei an<br />
einem Aggregat eine CO 2 -Minderung von bis zu 20 %<br />
möglich, so der Konzern.<br />
Werks-Infrastruktur vorbereiten<br />
Mit der Erweiterung des Wasserstoffeinsatzes auf alle<br />
28 Blasformen des Hochofens 9 soll zugleich die werk-<br />
thyssenkrupp Steel: Wasserstoffeinsatz am Hochofen wird ausgeweitet.<br />
Bild: thyssenkrupp<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
sinterne Infrastruktur auf eine großindustrielle<br />
Versorgung mit Wasserstoff vorbereitet werden.<br />
Dies umfasst auch die Anbindung an die<br />
bestehende Wasserstoff-Infrastruktur von<br />
Air Liquide. Um eine kontinuierliche Wasserstoffversorgung<br />
des Hochofens zu<br />
sichern, ist der Bau einer rund 6 km langen<br />
Pipeline des Projektpartners Air Liquide<br />
geplant, die das Duisburger Stahlwerk mit<br />
dem Produktionsnetzwerk des Gaslieferanten<br />
verbinden soll.<br />
Um den Technologiewechsel von der klassischen<br />
Hochofentechnologie zur wasserstoffbasierten Direktreduktion<br />
vorzubereiten, werde außerdem eine Direktreduktions-Versuchsanlage<br />
gebaut. In der neu zu konzipierenden,<br />
vom BFI betriebenen und wissenschaftlich<br />
betreuten Anlage soll der Einsatz von wasserstoffhaltigen<br />
Prozessgasen in Kombination mit Erdgas und<br />
reinem Wasserstoff erprobt werden. Neben marktüblichen<br />
Einsatzmaterialien für Direktreduktionsanlagen<br />
werden auch weitere eisenoxidhaltige Einsatzstoffe,<br />
bis hin zu potenziell geeigneten Reststoffen, zum<br />
Einsatz kommen.<br />
DRI-Anlage für 2025 geplant<br />
„Die flexible Nutzung wasserstoffhaltiger Gase sowie<br />
unterschiedlichster eisenoxidhaltiger Einsatzstoffe<br />
in einem Direktreduktionsprozess ist eine Herausforderung.<br />
Die wissenschaftlichen Untersuchungen wer-<br />
„Wir beginnen<br />
jetzt unsere<br />
Werksinfrastruktur<br />
auf den großindustriellen<br />
Einsatz von Wasserstoff<br />
vorzubereiten.“<br />
Dr. Arnd Köfler,<br />
CTO bei thyssenkrupp Steel<br />
den wesentliche Antworten zum sicheren und effizienten<br />
Betrieb der Prozesse sowie der geeigneten<br />
Betriebsparameter liefern“, sagt Michael Hensmann,<br />
Leiter der Abteilung Ressourcentechnologie Einsatzstoffe<br />
des BFI, und ergänzt: „Mit den im Reallabor<br />
H2Stahl geschaffenen Einrichtungen werden dringend<br />
erforderliche Untersuchungen für den klimafreundlichen<br />
Umbau der Stahlindustrie ermöglicht“.<br />
thyssenkrupp plant die Fertigstellung der ersten<br />
industriellen Direktreduktionsanlage inklusive Einschmelzer<br />
für das Jahr 2025.<br />
Der operative Start von H2Stahl markiere den nächsten<br />
wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen<br />
Stahlproduktion, so der Stahlhersteller. 2<br />
[Kontakt]<br />
thyssenkrupp<br />
Steel Europe AG<br />
Kaiser-Wilhelm-Str. 100<br />
47166 Duisburg<br />
+49 203 52-0<br />
www.thyssenkruppsteel.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der<br />
64 Länder, die dem Weltstahlverband<br />
(worldsteel) gemeldet haben, lag im Januar<br />
2022 bei 155,0 Mio. t, was einem Rückgang<br />
von 6,1 % im Vergleich zum Januar 2021<br />
entspricht.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Januar 2022<br />
China 81,7 Mio. t -11,2 %<br />
Japan 7,8 Mio. t -2,1 %<br />
Südkorea 6,0 Mio. t -1,0 %<br />
Deutschland 3,3 Mio. t -1,4 %<br />
EU 11,5 Mio. t -6,8 %<br />
USA 7,3 Mio. t 4,2 %<br />
GUS 9,0 Mio. t 2,1 %<br />
Russland 6,6 Mio. t 3,3 %<br />
Türkei 3,2 Mio. t -7,8 %<br />
Januar 2022 in Tonnen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: worldsteel Quelle: WV Stahl<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
In Deutschland wurden im Januar 2022 rund<br />
3,3 Mio. t Rohstahl hergestellt. Damit ist die<br />
Rohstahlproduktion im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
um gut 1 % gesunken. Die Pandemie<br />
und die stark gestiegenen Energiekosten<br />
wirken sich bremsend auf die Stahlmengenkonjunktur<br />
aus.<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland Januar 2022<br />
Rohstahl gesamt 3.258 -1,4 %<br />
Oxygenstahl 2.315 -1,4 %<br />
Elektrostahl 943 -1,3 %<br />
Roheisen 2.128 -3,4 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.955 -3,2 %<br />
Januar 2022 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: ISSF<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
15
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Sandform aus dem<br />
3D-Sanddrucker<br />
Bilder: voestalpine<br />
voestalpine nimmt neue 3D-Sanddruckanlage für Stahlguss in Betrieb<br />
Holzmodelle adé!<br />
In den eigenen Druck- und Forschungszentren kommen 3D-Druckverfahren mit Metallen bereits international<br />
zur Anwendung. Nun hat der österreichische Stahlhersteller voestalpine die nach eigener Aussage modernste<br />
3D-Sanddruck-Anlage Europas für Stahlgusskomponenten im hohen Gewichtsbereich in Betrieb genommen. Die<br />
neue Technologie am niederösterreichischen Standort Traisen ermöglicht die additive Fertigung anspruchsvoller<br />
Gussteile auf Basis von Quarzsand, spare Produktionszeit und sei umweltschonender als das bisherige Verfahren.<br />
[Kontakt]<br />
voestalpine AG<br />
voestalpine-Straße 1<br />
4020 Linz<br />
Österreich<br />
+43 50304 15-0<br />
www.voestalpine.com<br />
Die voestalpine Gießerei in Traisen, eine Tochtergesellschaft<br />
der Steel Division des voestalpine-Konzerns,<br />
hat vorerst den ersten Drucker in ihrem neuen 3D-Sanddruckkompetenzzentrum<br />
installiert, ein zweiter Drucker<br />
soll noch in diesem Frühjahr folgen. Insbesondere für<br />
Branchen wie die Luftfahrt, die Automobilindustrie, den<br />
Werkzeugbau oder die Medizintechnik ist „Additive<br />
Manufacturing“ längst ein gängiges Produktionsverfahren.<br />
Mit 3D-Druckverfahren eröffne man nicht nur neue<br />
Geschäftsfelder für die Zukunft, sondern schaffe für die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Traditionsstandort<br />
Traisen zugleich neue Entwicklungsmöglichkeiten in<br />
einem innovativen Arbeitsumfeld, so der Leiter der<br />
voestalpine Steel Division weiter.<br />
Nachhaltigere Fertigung komplexer Teile<br />
Bei dem Verfahren werden Sandformen<br />
mittels 3D-Drucker direkt aus<br />
CAD-Daten hergestellt. Die Sandformen,<br />
in die der flüssige<br />
Stahl gegossen wird, entstehen<br />
durch das wiederholte<br />
Auftragen von 300 µm<br />
dicken Quarzsandschichten,<br />
die mit einem chemischen<br />
Binder verklebt werden.<br />
Große Sandformen<br />
können auch als mehrere<br />
Einzelteile gedruckt und dann zusammengeführt werden.<br />
Der bisherige Einsatz aufwändiger Holzmodelle<br />
ist damit nicht mehr notwendig. Mit dem Verfahren<br />
können vor allem Formen für komplexe Gussteile wesentlich<br />
schneller und konturennaher gefertigt werden, so<br />
voestalpine. Sowohl die Endbearbeitung im Haus als auch<br />
die Arbeitsschritte beim Kunden – etwa Schweißen und<br />
Schmieden – seien wesentlich kürzer oder entfielen.<br />
Zur Anwendung kommt der innovative Fertigungsprozess<br />
vor allem bei Gussteilen für die Energiebranche<br />
oder den Automotive- und Bahnbereich. Zuletzt seien<br />
beispielsweise erste Laufräder für Wasserturbinen hergestellt<br />
worden. Mit dem Wegfall des Holzmodells, dem<br />
integrierten Sandrecycling und reduzierten Logistikaufwänden<br />
ist der 3D-Sanddruck zudem nachhaltiger und<br />
umweltschonender als sein Vorgängerverfahren, so der<br />
Stahlhersteller. 2<br />
„Mit dem Einsatz<br />
der 3D-Sanddruck-Technologie<br />
im<br />
Stahlguss sind wir in Europa<br />
Vorreiter und können unseren<br />
Kunden noch individuellere Gesamtlösungen<br />
in komplexeren<br />
Designvarianten anbieten.“<br />
Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied<br />
der voestalpine AG und Leiter<br />
der Steel Division<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
voestalpine: Q3-Zahlen für Geschäftsjahr 2021/22<br />
Umsatz und Ergebnis erneut gestiegen<br />
Bild: voestalpine<br />
voestalpine hat in den ersten drei<br />
Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22<br />
(1. April bis 31. Dezember) einen deutlichen<br />
Aufschwung erlebt, der sogar deutlich das<br />
Niveau vor Ausbruch der Pandemie übetreffe.<br />
Das meldete der österreichische Stahlkonzern<br />
Anfang Februar. Die Nachfrage<br />
habe sich in allen Markt- und Produktsegmenten<br />
äußerst robust entwickelt. Herausfordernd<br />
sei jedoch die Volatilität der Rohstoffkosten<br />
und der gegen Ende des<br />
3. Geschäftsquartals sprunghafte Anstieg<br />
der Energiepreise gewesen.<br />
Umsatz und Ergebnis deutlich gestiegen:<br />
voestalpine im 3. Quartal des Geschäftsjahrs<br />
2021/22<br />
Die Finanzkennzahlen des voestalpine-Konzerns<br />
zum 3. Quartal 2021/22 weisen demnach<br />
einen markanten Anstieg im Vergleich<br />
zum Vorjahr auf. So nahm der Umsatz im<br />
Vergleich zu den ersten drei Quartalen<br />
des Vorjahres um 36,7 % von 8 Mrd. € auf<br />
10,9 Mrd. € zu. Das Ergebnis nach Steuern<br />
steigerte sich auf 698 Mio. € (Q3 2020/21:<br />
-159 Mio. €).<br />
Trotz der guten Zahlen sei das aktuelle<br />
Geschäftsjahr bislang von außergewöhnlich<br />
volatilen Entwicklungen, sowohl auf<br />
der Markt- als auch auf der Rohstoff- und<br />
Energieseite geprägt. Dessen ungeachtet<br />
sollten sich die positiven Trends auf den<br />
wesentlichen Absatzmärkten fortsetzen, so<br />
der Konzern. Insbesondere die Lieferkettenprobleme<br />
in der Automobilindustrie schienen<br />
im Herbst die Talsohle durchschritten<br />
zu haben. In der Energieindustrie sollte sich<br />
die Erholung weiter fortsetzen und auch die<br />
schwer von der Pandemie getroffene Luftfahrtindustrie<br />
hat zuletzt deutliche Erholungssignale<br />
gezeigt.<br />
www.voestalpine.com<br />
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Serienbelieferung vereinbart<br />
BMW setzt ab 2026 auf emissionsarmen Stahl von Salzgitter<br />
Die Salzgitter AG soll ab 2026 alle europäischen Werke der BMW Group mit CO 2 -armem<br />
Stahl beliefern. Darüber haben die beiden Unternehmen im Februar eine Vereinbarung<br />
zur Serienbelieferung aus der CO 2 -armen Prozessroute abgeschlossen. Stahl, der<br />
zukünftig nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Wasserstoff und<br />
grünem Strom hergestellt wird und so über 95 % weniger CO 2 -Emissionen verursacht,<br />
werde einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen im Lieferantennetzwerk<br />
der BMW Group leisten, hieß es in einer Mitteilung dazu. Damit sei die BMW Group,<br />
deren Presswerke in Europa pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl verarbeiten,<br />
weltweit der erste Automobilhersteller, der eine derartige Vereinbarung abgeschlossen hat.<br />
Bei den Fahrzeugen der BMW Group stammt schon heute bis zu einem Viertel des verwendeten<br />
Stahls aus Recycling-Kreisläufen. Der Autohersteller plant, den Anteil dieses Sekundärrohstoffes<br />
bis 2030 sukzessive auf bis zu 50 % zu erhöhen. Bereits vor über fünf Jahren<br />
haben die beiden Konzerne einen geschlossenen Materialkreislauf für wiederverwendbaren<br />
Stahl aus dem BMW Group Werk Leipzig aufgebaut. Nach der Belieferung des Werks mit<br />
Stahlcoils nimmt die Salzgitter AG auf dem Rückweg den zu recycelnden Stahl, wie er in<br />
den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entsteht, wieder mit und setzt<br />
ihn für die Produktion von neuem Stahl ein. Diese Kooperation weiten wir nun aus.<br />
wwww.salzgitter-ag.com, www.bmwgroup.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
17<br />
Aus Ideen<br />
werden<br />
Lösungen<br />
fehr ist führend in Lager logistik.<br />
Seit 1968 sind wir auf hoch quali tative<br />
und hocheffiziente Lager lösungen<br />
spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />
Know-how, Präzision und Weltoffenheit<br />
entwickeln wir innovative<br />
Logistikkonzepte. Modernste Technik<br />
und durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />
sichern den perfekten<br />
Materialfluss von der Einlagerung bis<br />
zum Abtransport, vom Pro duzenten<br />
bis zum Verbraucher.<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
Fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />
T +41 (0)52 260 56 56<br />
info@fehr.net, www.fehr.net
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
ArcelorMittal erhöht Verfügbarkeit von XCarb-Erzeugnissen<br />
Emissionsarmer Stahl<br />
demnächst auch online<br />
ArcelorMittal Downstream Solutions wickelt in der Regel Großaufträge für deutsche<br />
Großprojekte von einem Zentrallager in Essen aus ab. Ab sofort wird dem Stahlhersteller<br />
zufolge auch die Nachfrage nach XCarb®-Trägern bedient.<br />
[Kontakt]<br />
ArcelorMittal<br />
Germany Holding<br />
GmbH<br />
Dradenaustr. 33<br />
21129 Hamburg<br />
https://germany.<br />
arcelormittal.com<br />
Oliver Menrath, Geschäftsführer<br />
von Downstream Solutions<br />
Deutschland, freut sich über den<br />
ersten Verkauf von XCarb-Produkten:<br />
„Als wichtiger Marktteilnehmer<br />
ist es unsere Pflicht, den Vertriebskunden<br />
unsere neuesten<br />
Innovationen anzubieten. Das gilt<br />
sowohl für den Bereich der Nachhaltigkeit<br />
als auch bei jeder anderen<br />
Produktentwicklung. Die Menge,<br />
die wir jetzt auf Lager haben, wird<br />
uns helfen, gemeinsam mit unseren<br />
Kunden einen weiteren entscheidenden<br />
Schritt in Richtung Nachhaltigkeit<br />
zu gehen.“<br />
Im Laufe des Jahres sollen die<br />
CO 2 -armen Stahlträger der Marke<br />
XCarb auch in das Angebot der<br />
Online-Plattform e-steel aufgenommen<br />
werden. ArcelorMittal werde<br />
damit der erste Anbieter auf dem<br />
Markt sein, der emissionsarmen<br />
Stahl online anbietet, so der Konzern.<br />
XCarb recycelte und erneuerbar<br />
hergestellte Träger sind über das<br />
Lager von ArcelorMittal in Essen in<br />
folgenden Abmessungen erhältlich:<br />
HE100 bis HE300, IPE180 bis<br />
IPE600 in den Güten S235JR+M und<br />
S355J2+M.<br />
Beitrag für emissionsfreie<br />
Stahl erzeugung<br />
In Deutschland wächst die Nachfrage<br />
nach CO 2 -armen Produkten, da<br />
die Bekämpfung des Klimawandels<br />
die wichtigste Herausforderung des<br />
21. Jahrhunderts ist. Downstream<br />
Solutions beliefert vor allem Stahlbaukunden,<br />
Händler sowie baunahe<br />
Partner und bietet über sein Vertriebsnetz<br />
fast alle Stahlprodukte<br />
auf Lager an. Das gewährleiste eine<br />
„just-in-time“-Lieferung.<br />
Mit nur 333 kg CO 2 -Emissionen<br />
pro Tonne sind die recycelten und<br />
erneuerbar hergestellten XCarb-Träger<br />
die ersten mit einer Garantie für<br />
100 % recycelten Stahlschrott und<br />
100 % erneuerbaren Strom aus<br />
Solar- und Windprojekten.<br />
Durch den Verkauf von<br />
XCarb-recycelten und erneuerbar<br />
produzierten Trägern, die bei ArcelorMittal<br />
Differdange in Luxemburg<br />
hergestellt werden, leiste Arcelor-<br />
Mittal Downstream Solutions Essen<br />
einen Beitrag zum Engagement der<br />
Gruppe für eine Netto-Null-Stahlerzeugung.<br />
Gleichzeitig helfe man<br />
Kunden so, eigene Dekarbonisierungsziele<br />
zu erreichen. 2<br />
INFO Über XCarb<br />
Unter der Dachmarke XCarb vereint<br />
ArcelorMittal alle Aktivitäten<br />
im Bereich der kohlenstoffarmen<br />
und kohlenstofffreien Stahlerzeugung<br />
sowie weitere Initiativen und<br />
grüne Innovationsprojekte. Neben<br />
dem Produktangebot umfassen<br />
die XCarb-Initiativen von Arcelor-<br />
Mittal auch den XCarb Innovation<br />
Fund und green steel-Zertifikate<br />
für die Produktion im Hochofen,<br />
die auf realen CO 2 -Einsparungen<br />
beruhen und von DNV GL unabhängig<br />
bestätigt wurden.<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
thyssenkrupp gut ins neue<br />
Geschäftsjahr gestartet<br />
Positive Prognose bestätigt<br />
Bild: RHI Magnesita<br />
RHI Magnesita zündete neuen Tunnelofen im Werk Urmitz an.<br />
RHI Magnesita: Produktionskapazität gesteigert<br />
Feuer frei im Tunnelofen<br />
Bereits im November 2021 hat der<br />
Feuerfest-Hersteller RHI Magnesita, einen<br />
neuen Tunnelofen im Werk Urmitz bei Koblenz<br />
angefeuert. Der 122 m lange Leichtbauofen<br />
erzeugt Temperaturen von bis zu<br />
1.550°C und stellt das Herzstück der<br />
modernen Feuerfestproduktion dar. In ihm<br />
werden primär feuerfeste Steine zur feuerbeständigen<br />
Auskleidung von Aggregaten<br />
vor allem für die Stahl-, aber auch Glas-,<br />
Zement-, Kalk-, Energie- und Chemieindustrie,<br />
gebrannt.<br />
Erstmals seit Jahrzehnten existiert damit<br />
an dem Standort wieder ein Tunnelofen für<br />
geformte und gebrannte Feuerfestprodukte.<br />
Nach seiner Anfeuerung wird der Tunnelofen<br />
die nächsten Jahrzehnte ununterbrochen<br />
brennen und mit seiner Leistungs-<br />
fähigkeit die Kapazitäten des Werks um<br />
etwa 25.000 t Feuerfestprodukte jährlich<br />
erhöhen. Der neue Tunnelofen erweitere<br />
maßgeblich die Produktpalette des Werkes,<br />
teilte das Unternehmen mit.<br />
Insgesamt 23 Mio. € hat RHI Magnesita<br />
in den Standort investiert. Damit wird das<br />
Traditionswerk als zentraler europäischer<br />
Hub für die Herstellung nicht-basischer<br />
Feuerfestprodukte umgerüstet und ausgebaut.<br />
Neben den Kosten für den Bau<br />
des Tunnelofens geht mit der Investition<br />
eine Modernisierung, Automatisierung und<br />
allumfassende Digitalisierung des Werks<br />
einher. Dadurch werde auch die Energieeffizienz<br />
des Werks um 10 % gesteigert.<br />
www.rhimagnesita.com<br />
thyssenkrupp ist gut ins neue<br />
Geschäftsjahr gestartet. Im 1. Quartal<br />
2021/2022 konnte die Unternehmensgruppe<br />
Auftragseingänge von insgesamt<br />
10,4 Mrd € verbuchen, wie der Konzern<br />
meldete. Das entspricht einer Steigerung<br />
von 33 % bzw. 2,6 Mrd € im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg<br />
von Oktober bis Dezember 2021 um 23 %<br />
und lag bei 9 Mrd € (Vorjahr: 7,3 Mrd €).<br />
Treiber waren positive Effekte aus Performancemaßnahmen<br />
und steigende Erlöse,<br />
insbesondere der Bereiche Materials Services,<br />
Steel Europe und Multi Tracks. Für<br />
das Gesamtjahr 2021/2022 hat thyssenkrupp<br />
seine Prognose bestätigt: Die<br />
Unternehmensgruppe erwartet für das<br />
bereinigte EBIT weiterhin eine deutliche<br />
Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf<br />
einen Wert zwischen 1,5 und 1,8 Mrd €.<br />
Auch das Geschäft von Steel Europe war<br />
im 1. Quartal durch die Lieferengpässe<br />
und der damit verbundenen schwachen<br />
Kundenabrufe insbesondere aus der<br />
Automobil- und Zuliefererindustrie beeinträchtigt.<br />
Sowohl der mengenmäßige<br />
Auftragseingang als auch der Versand<br />
lagen unter Vorjahr. Höhere Preise führten<br />
aber insgesamt zu einem Anstieg im<br />
Auftragseingang um 3 % auf 2,5 Mrd €<br />
und im Umsatz um 39 % auf 2,7 Mrd €.<br />
Trotz stark ansteigender Rohstoff- und<br />
Energiekosten verbesserte sich das<br />
bereinigte EBIT insbesondere durch den<br />
merklichen Anstieg in den Durchschnittserlösen<br />
deutlich auf 124 Mio € (Vorjahr:<br />
20 Mio €).<br />
www.thyssenkrupp.com<br />
Dillinger-Onlineservice mit neuen Möglichkeiten<br />
Mit myE-Service hat Dillinger im Februar das digitale Service-Angebot in seinem<br />
Online-Kundenportal E-Service erweitert. Das neue Feature soll die Verwaltung auftragsbezogener<br />
Informationen für Dillinger-Kunden erleichtern. Daneben stellt das Portal weiterhin<br />
alle wichtigen Dokumente, wie Zeugnis, Auftragsbestätigung, Rechnung und Versandanzeige<br />
bereit.<br />
www.dillinger.de<br />
Bild: thyssenkrupp<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
19
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Bette & ArcelorMittal: Grüner und zertifizierter Stahl für hochwertige Sanitär-Produkte<br />
Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß<br />
Klimaschutz und eine damit verbundene CO 2 -Reduktion rückt immer stärker in den Fokus der produzierenden Industrie.<br />
Auch die Stahlindustrie entwickelt vor diesem Hintergrund neue Konzepte, Verfahren und Produkte. Erste grüne<br />
Stahlprodukte werden vom Markt gut angenommen. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin<br />
für Wirtschaft und Technik.<br />
[Kontakt]<br />
Bette GmbH & Co. KG<br />
Heinrich-Bette-Str. 1<br />
33129 Delbrück<br />
+49 5250 511-0<br />
info@bette.de<br />
www.my-bette.com<br />
Für jedes Produkt entsteht<br />
über die komplette Wertschöpfungskette<br />
hinweg ein individueller Footprint.<br />
Die Emissionen der Lieferkettenmitglieder<br />
werden dabei<br />
aufsummiert. Das bedeutet, dass<br />
Unternehmen, die in der Lieferkette<br />
nachgelagert sind, über die bezogenen<br />
Produkte und Leistungen die<br />
Emissionen ihrer Lieferanten übernehmen<br />
und diese dann – mit den<br />
eigenen CO 2 -Ausstößen aufaddiert<br />
– an ihre Kunden weitergeben. Das<br />
gilt auch für Stahl und für Stahlverbraucher.<br />
Die sogenannten Scope<br />
3-Emissionen umfassen dabei Emissionen,<br />
die durch die Unternehmenstätigkeit<br />
verursacht werden, aber<br />
nicht unter der Kontrolle des Unternehmens<br />
stehen und zum Beispiel<br />
durch Zulieferer, Dienstleister oder<br />
Mitarbeiter verursacht werden.<br />
CO 2 -Einsparungen direkt an die<br />
Endkunden weitergeben<br />
Vor diesem Hintergrund werden bei<br />
ArcelorMittal alle Produkte, Prozesse<br />
und Projekte für reduzierte, niedrige<br />
oder null CO 2 -Emissionen unter der<br />
Dachmarke XCarb ® vereint. Die damit<br />
verbundenen XCarb Green Steel-Zertifikate<br />
geben Kunden die Möglichkeit,<br />
ihre Scope-3-Emissionen sofort zu senken.<br />
Sie basieren auf Investitionen des<br />
Unternehmens, die zu CO 2 -Einsparungen<br />
führen. Diese Einsparungen werden<br />
von unabhängiger Seite geprüft<br />
und in XCarb Green Steel-Zertifikate<br />
umgerechnet. Der dabei verwendete<br />
Faktor stellt die durchschnittliche<br />
Kohlenstoffintensität der europäischen<br />
Stahlerzeugung dar. Jochen Grünewald,<br />
Managing Director Arcelor-<br />
Mittal Commercial DACH erklärt dazu:<br />
„Dank unserer XCarb Green Steel-Zertifikate<br />
können die Kunden, die unsere<br />
Zertifikate erwerben, die CO 2 -Einsparungen<br />
direkt an ihre Endkunden<br />
weitergeben.“<br />
Mit XCarb „recycelt und erneuerbar<br />
hergestellt“ hat der Stahlhersteller<br />
ArcelorMittal darüber hinaus<br />
Produkte konzipiert, die im Elektrolichtbogenofen<br />
mit Hilfe von Stahlschrott<br />
hergestellt werden. Recycelt<br />
und erneuerbar produziert bedeutet<br />
nach Aussage des Unternehmens<br />
dabei, dass der physische Stahl mit<br />
100 % recyceltem Material, also<br />
Schrott, und mit erneuerbarer Energie<br />
hergestellt wurde. „Das ergibt<br />
einen extrem niedrigen CO 2 -Fußabdruck<br />
von 300 kg CO 2 pro Tonne<br />
Stahl. Die dabei verwendete Energie<br />
wird mit einer Herkunftsgarantie aus<br />
erneuerbaren Quellen unabhängig<br />
verifiziert“, so ArcelorMittal.<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Ein früher Abnehmer des grünen<br />
zertifizierten Stahls von Arcelor<br />
Mittal ist die Bette GmbH aus dem<br />
ostwestfälischen Delbrück.<br />
Bette fertigt Badewannen, Duschwannen<br />
und Duschflächen sowie<br />
Waschtische aus glasiertem Titan-<br />
Stahl.<br />
Konkrete Projekte sind wichtig<br />
Ein früher Abnehmer von Stahl mit<br />
XCarb Green Steel-Zertifikaten ist die<br />
Bette GmbH & Co KG aus dem ostwestfälischen<br />
Delbrück. Bette fertigt<br />
Badewannen, Duschwannen und<br />
Duschflächen sowie Waschtische aus<br />
glasiertem Titanstahl. Stahl ist neben<br />
dem Email beziehungsweise der Glasur<br />
einer der Hauptwerkstoffe für die<br />
Bette-Erzeugnisse und hat daher<br />
auch eine große Bedeutung für das<br />
Unternehmen.<br />
„Die Entscheidung für zertifizierten<br />
CO 2 -neutralen Stahl hat mehrere<br />
Gründe. Zum einen ist es uns wichtig,<br />
die Stahlindustrie im Rahmen unserer<br />
Möglichkeiten bei der Transformation<br />
zu begleiten und auch zu<br />
unterstützen. Für uns ist Stahl überlebenswichtig<br />
und wir möchten den<br />
wichtigen Rohstoff gern weiter in q<br />
Stahl ist neben dem Email beziehungsweise<br />
der Glasur einer der<br />
Hauptwerkstoffe für die Bette-Erzeugnisse<br />
und hat daher auch eine<br />
große Bedeutung für das Unternehmen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
21
qBilder: Bette GmbH<br />
Stahlverarbeitung<br />
Berichte<br />
„Für<br />
uns ist Stahl<br />
überlebenswichtig<br />
und wir möchten den<br />
wichtigen Rohstoff gern<br />
weiter in Europa beziehen<br />
können.“<br />
Thilo C. Pahl, geschäftsführender<br />
Gesellschafter Bette<br />
Für die Herstellung der Bette-Produkte sind besondere, emaillierfähige<br />
Stahlgüten in hoher Qualität nötig, die das Unternehmen<br />
von ArcelorMittal aus Gent bezieht.<br />
Der sorgsame Umgang mit Ressourcen steht bei Bette seit<br />
vielen Jahren im Fokus. So hat das Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht<br />
erstellt und führt eine Umweltproduktdeklaration<br />
nach ISO 14025 durch.<br />
Europa beziehen können. Zum anderen<br />
ist es uns unabhängig von den<br />
politischen Rahmenbedingungen<br />
wichtig, dass wir uns als Unternehmen<br />
noch stärker damit befassen,<br />
was wir zur Schonung unserer<br />
Umwelt leisten können“, sagt Thilo<br />
C. Pahl, geschäftsführender Gesellschafter<br />
von Bette. Die XCarb-Zertifikate<br />
hätten zudem den Charme,<br />
dass ihnen konkrete Projekte zur<br />
Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes in<br />
den Werken von Arcelor Mittal<br />
zugrunde liegen. Einen reinen Zertifikate-Handel<br />
hält Pahl für nicht zielführend.<br />
Der sorgsame Umgang mit Ressourcen<br />
steht bei Bette seit vielen<br />
Jahren im Fokus. Im Berichtszeitraum<br />
2019/2020 hat das Unternehmen<br />
erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht<br />
in Anlehnung an den<br />
GRI-Standard (Global Reporting Initiative)<br />
erstellt. Die Umweltproduktdeklaration<br />
nach ISO 14025 wird seit<br />
2012 durchgeführt. „Uns ist wichtig,<br />
dass wir unsere eigenen Prozesse<br />
und Abläufe analysieren und konsequent<br />
daran arbeiten, uns in puncto<br />
Ressourcenschonung weiter zu verbessern.<br />
Hierbei spielt die Energiegewinnung<br />
und auch das Energiemanagementsystem<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Seit vielen Jahren verfügen wir über<br />
Blockheizkraftwerke und eine Photovoltaikanlage“,<br />
nennt Thilo C. Pahl<br />
weitere Aktivitäten. Ressourcenschonung<br />
gewährleistet Bette aber auch<br />
dadurch, dass 70 % der Produktion<br />
auftragsbezogen gesteuert wird. Bei<br />
diesem Anteil weiß der Sanitärkeramik-Hersteller,<br />
dass das Produkt<br />
einen Abnehmer findet. Die übrigen<br />
30 % sind gängige Lagerprodukte. Es<br />
entsteht also kaum Überproduktion.<br />
Langjährige Zusammenarbeit<br />
mit Produzenten und Handel<br />
Als inhabergeführtes Familienunternehmen<br />
ist der Sanitätsausstatter<br />
zudem an partnerschaftlichen, langfristigen<br />
Kunden- und Lieferantenbeziehungen<br />
interessiert. Den benötigten<br />
Stahl bezieht das Unternehmen<br />
direkt von der Industrie. Viele<br />
Geschäftsbeziehungen existieren<br />
dabei bereits über lange Jahre.<br />
„Die Partnerschaft mit Arcelor-<br />
Mittal besteht seit mehreren Jahrzehnten.<br />
Das Unternehmen ist einer<br />
unserer wichtigen Stahllieferanten,<br />
da wir besondere, emaillierfähige<br />
Stahlgüten benötigen, die wir von<br />
ArcelorMittal aus Gent in hoher Qualität<br />
mit sehr gutem Service beziehen“,<br />
sagt der Bette-Geschäftsführer.<br />
Für die Installationssysteme,<br />
unter anderem die Bette eigenen<br />
Badewannen-Füße, wird der Stahl<br />
seit vielen Jahren beim Stahlhandel<br />
gekauft. Auch hier sind durch die<br />
jahrelange Zusammenarbeit Partnerschaften<br />
entstanden.<br />
Als Abnehmer von grünem beziehungsweise<br />
zertifiziertem Stahl hat<br />
Bette mit ArcelorMittal Rahmenverträge<br />
über die Lieferung eines konkreten<br />
Anteils an zertifiziertem Stahl<br />
abgeschlossen, der für 2022 oberhalb<br />
der 50-%-Marke liegt. „Inwieweit wir<br />
dieses hohe Niveau an CO 2 -neutralem<br />
Stahl halten können, hängt auch<br />
von der weiteren Entwicklung von<br />
Angebot und Nachfrage ab. Letztlich<br />
muss das Material auch verfügbar<br />
und finanzierbar sein“, so Thilo C.<br />
Pahl. 2<br />
Die Autorin Dipl.-Ing. Annedore<br />
BoseMunde ist Fachredakteurin für<br />
Wirtschaft und Technik in 99094 Erfurt,<br />
+49 361 78944695, info@bose-munde.de,<br />
www.bose-munde.de.w<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Die neue All-in-one-Maschine<br />
von Amba ist die weltweit erste,<br />
die bis zu 420 mm lange und 10<br />
mm dicke Vollgewindeschrauben in<br />
einem Durchgang direkt vom Coil<br />
zum fertigen Produkt formt.<br />
INFO Über Amba<br />
Die Aachener Maschinenbau GmbH – meist „Amba“<br />
genannt – wurde im Jahr 1908 im Umfeld der<br />
Aachener Nadelindustrie gegründet, die seinerzeit<br />
weltweit renommiert war. Seitdem hat sich das<br />
Unternehmen zum international anerkannten<br />
Spezialisten für Maschinen zur Kaltumformung von<br />
Bauteilen aus Metall entwickelt. Heute stellt Amba<br />
vorwiegend Spezialmaschinen für die Produktion von<br />
langen Bauteilen her, deren Querschnitt sich über die<br />
Länge verändert – zum Beispiel von Schrauben mit<br />
einer Länge zwischen 60 und 2.500 mm sowie von<br />
Rohren und Speichen.<br />
Bilder: Aachener Maschinenbau GmbH<br />
Mit dem All-in-one-Prinzip ist Amba nach eigener<br />
Auskunft der weltweit einzige Hersteller von<br />
Maschinen, der die kontinuierliche Fertigung langer<br />
oder komplexer Teile in einer einzigen Maschine<br />
realisiert: vom Halbzeug – sei es Draht oder Rohr<br />
– bis zum fertigen, verpackten Produkt laufen alle<br />
Prozessschritte in einer Maschine ab. Am heutigen<br />
Stammsitz des Unternehmens in Alsdorf in der Nähe<br />
von Aachen arbeiten 80 Mitarbeiter in Entwicklung,<br />
Konstruktion, Fertigung und Kundendienst.<br />
Amba-Premiere auf der wire 2022<br />
80 Schrauben die Minute<br />
Auf der wire 2022 stellt Amba vom 20. bis 24. Juni erstmals die neue All-in-one-Maschine für die Fertigung von<br />
Vollgewindeschrauben von 420 mm Länge mit einem Außendurchmesser von 10 mm vor. Sie ist die weltweit erste, die<br />
derart lange und dicke Schrauben in einem Durchgang direkt vom Coil zum fertigen Produkt formt. Mit einem Durchsatz von<br />
bis zu 80 Stück pro Minute setzt sie einen neuen Maßstab in der Branche.<br />
Die neue Anlage arbeitet<br />
nach dem vo n der Aachener Maschinenbau<br />
GmbH (Amba) entwickelten<br />
All-in-one-Prinzip: Alle Prozessschritte<br />
vom Abwickeln, Richten<br />
und Ablängen des Drahtes über das<br />
Formen des Kopfes bis zum Walzen<br />
des Gewindes erfolgen in derselben<br />
Maschine. Dabei erzielt sie eine<br />
Taktzahl von mehr als 80 Stück pro<br />
Minute.<br />
Trend im konstruktiven Holzbau<br />
420 mm lange Vollgewindeschrauben<br />
werden im konstruktiven Holzbau<br />
in zunehmend größeren Stückzahlen<br />
verwendet. Hintergrund ist<br />
der aktuelle Trend, dass immer<br />
mehr Gebäude in Holzbauweise entstehen.<br />
Im Süden Deutschlands war<br />
dies schon lange üblich, vermehrt<br />
werden Gebäude nun auch im Norden<br />
aus Holz gebaut. Die neue<br />
Maschine ermöglicht es den Herstellern<br />
von Schrauben, sowohl<br />
Voll- als auch Teilgewindeschrau-<br />
Georg Haas, der Vertriebsleiter bei Amba, mit einer der ersten auf der neuen Maschine<br />
produzierten Schrauben<br />
ben mit hoher Taktzahl direkt vom<br />
Draht zu produzieren und so den<br />
wachsenden Anforderungen des<br />
Marktes gerecht zu werden.<br />
Georg Haas, der Vertriebsleiter<br />
von Amba, erläutert, warum das<br />
Unternehmen die neue Maschine<br />
entwickelt hat: „In unseren All-inone-Maschinen<br />
ist der Durchlauf<br />
deutlich höher als bei Anlagen, die<br />
auf einzelne Bearbeitungsschritte<br />
– zum Beispiel das Walzen – spezialisiert<br />
sind: Die Teile müssen nicht<br />
mehr einzeln zugeführt, eingespannt,<br />
bearbeitet und entnommen<br />
werden. So geht die diskontinuierliche<br />
Fertigung in eine quasi kontinuierliche<br />
über. Das bringt in einigen<br />
Anwendungen eine Steigerung<br />
der Produktivität um eine Größenordnung.“<br />
Die erste Maschine für die Herstellung<br />
von 420 mm langen Vollgewindeschrauben<br />
soll in Kürze an<br />
einen Kunden in Deutschland ausgeliefert<br />
werden, weitere Aufträge<br />
seien bereits erteilt. 2<br />
[Kontakt]<br />
Amba auf der<br />
wire/Tube 2022:<br />
Halle 13/Stand B44<br />
Aachener<br />
Maschinenbau GmbH<br />
Georg Haas<br />
+49 2404 551289-64<br />
georg.haas@amba.de<br />
Werner-von-Siemens-<br />
Straße 17-19<br />
52477 Alsdorf<br />
www.amba.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
23
Stahlverarbeitung<br />
Nachrichten<br />
Bild: SMS group<br />
Amer International Group beauftragt SMS group<br />
Elf Kupferdrahtanlagen für China<br />
Die Amer International Group aus<br />
Shenzhen, China, hat die SMS group<br />
mit der Lieferung von elf Kupferdrahtanlagen<br />
beauftragt. Auf den neuen Kupferdrahtanlagen<br />
wird 8-mm-Kupferdraht zur Herstellung<br />
diverser Elektroleiter produziert. Diese<br />
werden in China vor allem für den ambitionierten<br />
Ausbau von Windkraft und Energienetzen<br />
benötigt. Maßgeblich für die sehr<br />
Neue Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge<br />
Schruppgeometrie für rostfreie Stähle<br />
Als Vertriebspartner für den deutschen<br />
Markt präsentiert die Paul Horn<br />
GmbH die neuen Hochleistungswerkzeuge<br />
des österreichischen Werkzeugspezialisten<br />
Boehlerit. Innovationen im Bereich des<br />
Hartmetalls, der Beschichtung sowie des<br />
Spanflusses ermöglichten die Entwicklung<br />
einer neuen Sortengeneration für den Stahldrehprozess.<br />
Die Abstimmung dieser Parameter<br />
führt zu den nun verfügbaren Stahldrehsorten<br />
BCP10T, BCP15T, BCP20T und<br />
BCP25T.<br />
Die neuen Boehlerit-Stahlsorten bieten dem<br />
Unternehmen zufolge eine hohe Performance<br />
und Bearbeitungssicherheit während des<br />
gesamten Drehprozesses. Ein speziell entwickelter<br />
Spanbrecher mit einer modifizierten<br />
Fase führt zu einer hohen Vibrationsunterdrückung<br />
der Maschine und sorgt für<br />
einen prozesssicheren Spanfluss. Die neu<br />
entwickelte AlTiN-PVD-Schicht ist hohen<br />
Temperatur- und Zähigkeitsanforderungen<br />
gewachsen und bietet über die goldene<br />
Auf den SMS-Anlagen wird in einem vollintegrierten<br />
Gieß- und Walzverfahren und bei<br />
geringsten Prozesskosten Kupferwalzdraht<br />
von sehr hoher Qualität hergestellt.<br />
gute Produktqualität ist das nahezu horizontale<br />
Gießverfahren, bei dem die Porosität im<br />
Kern des Gießbarrens physikalisch ausgeschlossen<br />
werden kann. Die Inbetriebnahmen<br />
der neuen Anlagen sind in den Jahren<br />
von 2022 bis 2024 geplant.<br />
www.sms-group.com<br />
Innovationen im Bereich des Hartmetalls, der<br />
Beschichtung sowie des Spanflusses ermöglichen<br />
die Entwicklung einer völlig neuen Sortengeneration<br />
der Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge für<br />
die Bearbeitung von rostfreien Stählen.<br />
Farbe eine Verschleißerkennung. Mit der<br />
neuesten Wendeschneidplatten-Geometrie<br />
„MRM“ ergänzt Boehlerit das ISO-Drehprogramm<br />
im mittleren bis schweren<br />
Schruppbereich für rostfreie Materialien.<br />
www.phorn.de<br />
Bild: Horn/Sauermann<br />
Voith wird alleiniger<br />
Anteilseigner von ELIN<br />
Motoren<br />
Seit 1. Mai 2020 ist die ELIN Motoren<br />
GmbH zu 70 % Teil der Voith Group. 30 %<br />
des Unternehmens waren weiterhin im<br />
Besitz des langjährigen Geschäftsführers<br />
Kommerzialrat Ing. Franz Hrachowitz.<br />
Ende 2021 verständigten sich beide<br />
Parteien auf die Übernahme der verbleibenden<br />
Anteile. Die ELIN Motoren<br />
GmbH beschäftigt insgesamt rund 1.000<br />
Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen<br />
Geschäftsjahr einen Umsatz<br />
von circa 120 Mio. €. Das Unternehmen<br />
produziert elektrische Motoren und<br />
Generatoren in Kleinserie sowie individuelle<br />
Lösungen für Industrieanwendungen.<br />
Mit seinem Produktportfolio bedient das<br />
Unternehmen die Zielmärkte Windenergie,<br />
Kunststoff, Tunnel und Bergbau, Öl<br />
und Gas, Anlagenbau sowie Kraftwerke.<br />
www.voi th.com<br />
Emag veräußert<br />
Induktionsspezialisten<br />
Der weltweit tätige Maschinenbauer<br />
Emag hat mit der eldec Induction GmbH<br />
einen Kaufvertrag unterzeichnet, durch<br />
den die Emag-Gruppe sämtliche Anteile<br />
an der Emag eldec GmbH veräußert.<br />
Eldec produziert und vertreibt Induktionserwärmungstechnologie<br />
für unterschiedlichste<br />
industrielle Anwendungen. Neben<br />
Generatoren für die induktive Erwärmung<br />
bietet das Unternehmen Werkzeugbau<br />
(Induktoren) sowie Werkzeugmaschinen<br />
für das Induktionshärten an. Bei der<br />
Emag-Gruppe wurden die Produkte aus<br />
dem Hause eldec bei der Auslegung von<br />
Fertigungslinien und dem Bau von Werkzeugmaschinen<br />
eingesetzt.<br />
www.emag.com<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Wuppermann nimmt<br />
Solaranlage in Betrieb<br />
Eigener Strom aus<br />
Sonnenenergie<br />
Wuppermann hat im Januar 2022 am<br />
Produktionsstandort in Ungarn eine neue<br />
Photovoltaikanlage in Betrieb genommen.<br />
Die voraussichtliche jährliche Energieerzeugung<br />
der Anlage, die auf den Dächern des<br />
Werkes der Wuppermann Hungary Kft. (WH)<br />
in Győr-Gönyű errichtet wurde, beträgt<br />
mehr als 2.000 MWh. Damit spart WH jährlich<br />
etwa 775 t CO 2 ein und deckt über<br />
5 % des Gesamtenergieverbrauchs am<br />
Standort. Die Nennleistung der Photovoltaikanlage<br />
beträgt 1,3 MW, das Investitionsvolumen<br />
beläuft sich auf 1,3 Mio. €.<br />
Die Photovoltaikanlage auf den Werksdächern der Wuppermann Hungary Kft.<br />
ist seit Januar 2022 in Betrieb.<br />
Bild: Wuppermann<br />
Die Photovoltaikanlage sei für die Wuppermann-Gruppe<br />
ein wichtiger Meilenstein auf<br />
dem Weg zum CO 2 -neutralen Stahlverarbeiter,<br />
teilte das Unternehmen mit. Das Projekt<br />
ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, mit<br />
der Wuppermann neben der konsequenten<br />
Senkung des Energiebedarfes auf die Verwendung<br />
von Strom aus 100 % CO 2 -freien<br />
Quellen setzt, um bereits im Jahr 2025<br />
einen CO 2 -neutralen Produktionsprozess<br />
zu realisieren.<br />
Aufbau der Solaranlage im Video unter<br />
www.wuppermann.com/de/news/filme<br />
Boysen-Gruppe mit starkem Umsatzplus<br />
Abgastechnik-Spezialisten erzielt Bestmarke<br />
Im vergangenen Jahr hat die in Altensteig beheimatete<br />
Boysen-Gruppe ihren Umsatz auf 2,83 Mrd. € gesteigert. Der<br />
Abgastechnikhersteller liegt damit 18 % über dem Vorjahreswert.<br />
Ursprünglich geplant hatte das Unternehmen, das an weltweit<br />
25 Standorten rund 5.300 Mitarbeiter beschäftigt, mit 2,5<br />
Mrd. €. Die erneute Bestmarke soll im laufenden Geschäftsjahr<br />
2022 erneut übertroffen werden. „In Zeiten einer Pandemie, des<br />
Halbleitermangels und der daraus resultierenden Produktionsunterbrechungen,<br />
die uns auch 2021 wieder an fast allen Standorten<br />
getroffen haben, wird man vorsichtiger mit Prognosen.<br />
Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr erstmals<br />
auch die Drei-Milliarden-Marke nehmen werden“, so Geisel, der<br />
ergänzt: „Als wir 2013 die erste Milliarde erreicht hatten, war<br />
nicht im Traum daran zu denken, dass wir diesen Wert binnen<br />
zehn Jahren um 200 % steigern können.“<br />
Auf dieser Basis plant Geisel für 2022 das nächste große Standortwachstum<br />
mit zwei neuen Produktionswerken in Tianjin<br />
(China) und Spartanburg (USA), ehe ab 2023 ein weiteres Werk<br />
in Rastatt (Baden-Württemberg) folgen soll.<br />
www.boysen-online.de<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
25
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr<br />
Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen und bis dato nicht gekannten<br />
Preissprüngen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte<br />
sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten wieder etwas. Die Verfügbarkeiten wurden besser und auch<br />
der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts und teilweise auch wieder nach unten. Langeweile ist dennoch<br />
nicht aufgekommen. Das Marktgeschehen blieb für alle Beteiligten herausfordernd. Eines steht fest: Das Stahljahr<br />
2021 wird in Erinnerung bleiben.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Dezember 2021 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021<br />
verlief recht ordentlich. Allerdings<br />
lagen sowohl der Januar als auch der<br />
Februar leicht unter dem außerordentlich<br />
guten Vorjahresniveau. Hier spielte<br />
auch die kalte Witterung zum Jahresstart<br />
2021 eine Rolle, die keine<br />
größeren Bautätigkeiten zuließ. Einen<br />
sehr starken Lagerabsatz gab es im<br />
März. Eine gute Konjunktur, viele<br />
Arbeitstage und die Aussicht auf weiter<br />
steigende Preise ließen den Absatz<br />
auf 1,07 Mio. t steigen.<br />
Der April und Mai waren mengenmäßig<br />
nicht ganz so spektakulär. Bei<br />
weniger Arbeitstagen konnten<br />
919.000 bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt werden. Aufgrund<br />
der schwachen Vorjahresmonate<br />
fiel der Vergleich zu April und<br />
Mai 2020 mit einem Zuwachs von 25<br />
bzw. 27 % sehr deutlich aus. Im Juni<br />
wurden mit 940.000 t Lagerabsatz<br />
15 % mehr Menge als im Vorjahreszeitraum<br />
erzielt.<br />
Aufgrund des guten Vorjahreswerts<br />
wurde im Juli 2021 mit<br />
904.000 t lediglich knapp 2 % mehr<br />
Tonnage als vor Jahresfrist abgesetzt.<br />
Auch die Folgemonate zeigten keine<br />
sonderliche Dynamik.<br />
Oktober und November beim<br />
Absatz lagen recht deutlich unter dem<br />
guten Vorjahresniveau. Der Dezember<br />
rangierte mit 634.000 t 1,9 % über<br />
dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt<br />
wurden 10,62 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
im Jahr 2021<br />
abgesetzt. Das ist ein Plus von 2,7 %<br />
gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich<br />
zu 2019 und den Jahren zuvor fiel der<br />
Lagerabsatz jedoch geringer aus.<br />
Quartoblech, das in den Vorjahren<br />
recht deutliche Mengenverluste verzeichnet<br />
hatte, konnte 2021 zweistellig<br />
zulegen. Betonstahl hingegen verpasste<br />
das zwölfte Plus in Folge und<br />
verfehlte den Lagerabsatz des überaus<br />
starken Vorjahres um knapp 6 %.<br />
Lagerbestand<br />
Das Jahr 2020 war von durchweg<br />
niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />
Am 31. Dezember 2020 lag der<br />
Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger<br />
als im Dezember 2019. Selten<br />
war der Lagerbestand in der deutschen<br />
Stahldistribution so gering.<br />
Im Januar und Februar 2021<br />
konnte der Bestand nur in sehr<br />
begrenztem Maße zulegen. Aufgrund<br />
guter Lagerabsätze und geringerer<br />
Materialverfügbarkeit besonders bei<br />
Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />
im März und April ab. Dies ist<br />
sehr ungewöhnlich für die beiden<br />
Frühlingsmonate. Im Mai legte der<br />
Bestand geringfügig zu, um im Juni<br />
wieder zu schrumpfen. Im Juli wurde<br />
mit einem Plus von über 100.000 t<br />
der höchste Anstieg des Lagerbestandes<br />
in diesem Jahr verzeichnet. Der<br />
August legte noch einmal rund<br />
80.000 t drauf.<br />
Die Steigerungen im September<br />
und Oktober waren moderat. Im<br />
November kam es dann zum saisonal<br />
üblichen Bestandsabbau, der sich im<br />
Dezember fortsetzte. Mit 2,07 Mio. t<br />
lag der Bestand um 8,1 % über dem<br />
sehr niedrigen Vorjahresniveau.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />
in den einzelnen Monaten aufgrund<br />
der sehr unterschiedlichen<br />
Lagerabsätze stark. Im Schnitt bewegte<br />
sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75<br />
Tagen. Sie lag damit unter dem Durchschnittswert<br />
des Jahres 2019. Aufgrund<br />
der weiterhin sehr niedrigen<br />
Lagerbestände und ordentlichen<br />
Absätze war die Reichweite im gesamten<br />
ersten Halbjahr 2021 sehr niedrig.<br />
Ab dem Spätsommer normalisierte<br />
sie sich und schwankte zwischen 2,2<br />
und 2,5 Monaten. Im Dezember lag<br />
sie aufgrund der wenigen Arbeitstage<br />
bei 3,3 Monaten. Dies entspricht 99<br />
Tagen. Im Jahresdurchschnitt lag die<br />
Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />
Monaten bzw. 69 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />
die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />
2020. In den Sommermonaten<br />
war der Trend entgegengesetzt. Hier<br />
gab es meist leichte Rückgänge. Im<br />
September und Oktober 2020 verteuerten<br />
sich fast alle Produkte. Diese<br />
Entwicklung setzte sich im November<br />
und vor allem Dezember sehr dynamisch<br />
fort. Bei allen Produktgruppen<br />
kam es zu starken Preiserhöhungen.<br />
In den ersten sieben Monaten des<br />
Jahres 2021 legten die Preise Monat<br />
für Monat noch einmal mit derartiger<br />
Wucht zu, wie es selbst Marktexperten<br />
nicht ansatzweise erwartet hätten.<br />
Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten<br />
noch viel deutlicher als bei<br />
Langprodukten aus. Im August kam<br />
dieser Preisaufbau bei den meisten<br />
Produkten zum Stillstand. In den letzten<br />
Monaten des Jahres wurden vor<br />
allem bei Flachprodukten Preisreduzierungen<br />
festgestellt. Langprodukte<br />
zeigten sich vergleichsweise stabiler<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
97<br />
Ø<br />
2017<br />
94<br />
Ø<br />
2018<br />
90<br />
Ø<br />
2019<br />
89<br />
75 81 81 72 69<br />
Ø<br />
2020<br />
108<br />
94 94<br />
91 91 92<br />
87<br />
91<br />
84<br />
89<br />
87<br />
89<br />
Ø<br />
2021<br />
62<br />
93 63 66 54 63 69 60 66 75 72 75 72 99<br />
Dez.<br />
2020<br />
Jan.<br />
2021<br />
Feb.<br />
2021<br />
März<br />
2021<br />
April<br />
2021<br />
Mai<br />
2021<br />
Juni<br />
2021<br />
Juli<br />
2021<br />
Aug.<br />
2021<br />
Sep.<br />
2021<br />
Okt.<br />
2021<br />
Nov.<br />
2021<br />
64<br />
Dez.<br />
2021<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
250<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Quelle: BDS<br />
400<br />
400<br />
350<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
50<br />
50 |<br />
2010<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
27
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte<br />
Bild: Schwarze-Robitec<br />
Die CNC 160 E TB MR hält der außergewöhnlich hohen Beanspruchung beim 1xD-Biegen auch bei einer langen Einsatzdauer stand.<br />
US-Automobilzulieferer nimmt Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec in Betrieb<br />
Große Durchmesser, enge Radien<br />
Der Automobilzulieferer H-P Products Inc., Ohio, USA, hat eine Rohrbiegemaschine Typ CNC 160 E TB MR des Kölner<br />
Biegespezialisten Schwarze Robitec in Betrieb genommen. Anforderungen an die neue Anlage waren enge Biegeradien<br />
bis zu 1xD, kurze Taktzeiten sowie die Kompatibilität mit vorhandenen Werkzeugen.<br />
Um den Anforderungen<br />
gerecht zu werden, ist die CNC 160<br />
E TB MR mit zwei unterschiedlichen<br />
Werkzeugsätzen ausgestattet: Eins<br />
der Biegewerkzeuge biegt Rohre mit<br />
einem Durchmesser bis zu 127 mm<br />
bei einem Biegeradius von etwa<br />
1,1xD (D = Rohrdurchmesser). Das<br />
andere biegt Rohre mit bis zu 101,6<br />
mm sogar in dem noch engeren<br />
Radius 1xD. Je enger die Rohre für<br />
die Automobilindustrie gebogen<br />
werden können, umso kompakter<br />
lassen sich etwa Motor und Abgasanlage<br />
konstruieren.<br />
Steifigkeit der Anlage war<br />
entscheidend<br />
Die geforderten engen Biegeradien<br />
waren das entscheidende Kriteri-<br />
um, sich für den Kauf der neuen<br />
Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec<br />
zu entscheiden, so das<br />
Unternehmen. Denn je kleiner das<br />
Verhältnis von Rohrdurchmesser<br />
zu Biegeradius ist, umso höher ist<br />
die Belastung, die die Rohrbiegemaschine<br />
im Prozess aushalten<br />
muss. Dabei kommt es auf eine<br />
ausreichende Steifigkeit der<br />
gesamten Anlage sowie die Stabilität<br />
der einzelnen Werkzeugkomponenten<br />
zueinander an. Genau<br />
für dieses anspruchsvolle 1xD-Biegen<br />
konzipiert der Kölner Experte<br />
seine Maschinen, die CNC 160 E<br />
TB MR halte dieser außergewöhnlich<br />
hohen Beanspruchung auch<br />
bei einer langen Einsatzdauer<br />
stand.<br />
H-P Products stellt eine breite<br />
Palette von Rohrprodukten für die<br />
Fertigung von großen Dieselmotoren,<br />
Feuerwehrfahrzeugen, Bauund<br />
Landwirtschaftsmaschinen her<br />
– von Systemen zur Luftansaugung<br />
über Auspuff- und Kühlkomponenten<br />
bis zu Strukturbauteilen. Mit<br />
der vollelektrischen CNC 160 E TB<br />
MR ersetzt H-P Products ein anderes<br />
Modell des Kölner Herstellers<br />
nach mehr als 20 Jahren Dauereinsatz.<br />
Hohe Wiederholgenauigkeit<br />
Um die hohe Wiederholgenauigkeit<br />
der Teile bei kurzen Taktzeiten zu<br />
gewährleisten ist die Anlage mit<br />
einer intelligenten Steuerung ausgerüstet.<br />
Die Bewegungsabläufe<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
aller Achsen sind beim Biegen<br />
dadurch optimal aufeinander abgestimmt,<br />
die Produktionszeit pro<br />
Bauteil wird minimiert. Zudem<br />
kann H-P Products vorhandene,<br />
zuvor genutzte Werkzeuge auf der<br />
neuen Maschine weiterverwenden.<br />
In Betrieb nahm Schwarze-Robitec<br />
die große Maschine inmitten einer<br />
der Hochphasen der Pandemie trotz<br />
weltweiter Kontakt- und Reisebeschränkungen.<br />
Möglich war das,<br />
weil das Kölner Unternehmen mit<br />
einer eigenen Niederlassung im<br />
US-Bundesstaat Michigan vertreten<br />
ist. Während die Fachleute am<br />
Hauptsitz in Deutschland das<br />
gesamte Projekt von der Beratung<br />
und Entwicklung bis zur Abwicklung<br />
intensiv begleiteten, konnte<br />
das US-Team die Inbetriebnahme<br />
vor Ort beim Kunden im benachbarten<br />
Bundesstaat durchführen. 2<br />
INFO Was ist ein Biegeradius?<br />
Als Radius wird in der Geometrie der Abstand zwischen dem Mittelpunkt<br />
eines Kreises und der Kreislinie bezeichnet. Der Radius wird in der Regel<br />
mit r angegeben. Unter dem Biegeradius versteht man den Radius, der<br />
nach dem Biegevorgang eines Metallbauteils gemessen wird.<br />
α = Biegewinkel<br />
β = Öffnungswinkel<br />
L = Materiallänge<br />
r = Biegeradius<br />
S = Materialdicke<br />
α<br />
S<br />
L<br />
r<br />
β<br />
[Kontakt]<br />
Schwarze-Robitec GmbH<br />
Heike Ahlers<br />
Olpener Straße 460–474<br />
51109 Köln<br />
+49 221 89008-0<br />
sales@schwarze-robitec.com<br />
www.schwarze-robitec.com<br />
Die automatisierten Linde R-MATIC-Schubmaststapler<br />
setzen laut Hersteller neue Benchmarks<br />
bei Arbeitsgangbreite und Lastenerkennung. Zu<br />
sehen auf der LogiMAT vom 31. Mai bis 3. Juni<br />
2022 in Stuttgart.<br />
Bild: Lind<br />
Laut Hersteller sind die Elektrostapler ebenso<br />
produktiv wie die Verbrenner, robust<br />
gegen Staub und Schmutz sowie geeignet<br />
für Dauereinsätze an der Traglastgrenze<br />
und Steigungen. Gleichzeitig arbeiten sie<br />
leise, abgasfrei und machen einen komplett<br />
CO 2 -neutralen Energieverbrauch möglich.<br />
Linde Material Handling auf der LogiMAT 2022<br />
Staplertechnologie der Zukunft<br />
Auf mehreren Ausstellungsflächen mit rund<br />
1.000 m2 Gesamtfläche präsentiert Linde<br />
Material Handling (MH) den Besuchern<br />
der LogiMAT 2022 vom 31. Mai bis 2. Juni<br />
2022 in Stuttgart seine Kompetenz. Im<br />
Fokus des Logistikspezialisten stehen die<br />
zukunftsweisenden Linde-Elektro-Gegengewichtsstapler,<br />
die große Vielfalt an Kommissionierkonzepten<br />
sowie digitale Lösungen<br />
für betriebliche Sicherheit und effizientes<br />
Energiemanagement.<br />
Ein Beispiel ist die neue Generation verbrennungsmotorischer<br />
und elektrischer<br />
Gegengewichtsstapler im Traglastbereich<br />
von 2,0 bis 3,5 t. Die Fahrzeuge sind für<br />
sämtliche digitalen Anwendungen ausgelegt,<br />
haben bei sparsamem Energieverbrauch<br />
eine hohe Leistungsstärke sowie<br />
hohen Bedienerkomfort. Highlight bei den<br />
elektrischen Staplern ist die X-Reihe. Sie<br />
verbindet die Vorteile des Linde-Hydrostaten<br />
mit den Vorzügen eines Batteriegerätes:<br />
Breiten Raum nimmt zudem die wachsende<br />
Zahl an Software- und Beratungslösungen<br />
ein. Dazu gehören die umfangreichen Funktionen<br />
des Flottenmanagementsystems<br />
„Linde connect“, Assistenzsysteme zum<br />
Schutz von Personen, Infrastruktur und<br />
Waren sowie ein intelligentes, KI-basiertes<br />
Energiemanagement, mit dem sich Stromlastspitzen<br />
glätten und der Energieverbrauch<br />
insgesamt besser planen lässt.<br />
www.linde-mh.de<br />
Linde auf der LogiMAT: Halle 10, Stand B21<br />
(sowie im Außenbereich zwischen Halle 8<br />
und Halle 10)<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
29
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Werner Weitner zentralisiert Produktion und Lagerhaltung<br />
Handhabungsschritte halbiert<br />
Um seine Produktions- und Logistikprozesse effizienter zu gestalten, entschied sich der bayrische Maschinenbau-<br />
Spezialist Werner Weitner GmbH, große Teile seiner Fertigung in einer neu gebauten Halle zu zentralisieren. Auch die<br />
Lagerung des Rohmaterials sollte dabei moderner werden. Mit zwei Turmlagersystemen vom Typ UNITOWER sorgte<br />
Kasto für eine gleichermaßen zeit- und platzsparende, ergonomische und wirtschaftliche Lösung.<br />
„Was wir hier sehen, war<br />
noch vor Kurzem über mehrere Hallen<br />
unseres Standortes verteilt“,<br />
beschreibt ein sichtlich stolzer<br />
Heinz Weitner, Geschäftsführer der<br />
Werner Weitner GmbH, bei einem<br />
Rundgang durch die neue Produktions-<br />
und Lagerhalle des Unternehmens.<br />
Alles ist hell, aufgeräumt,<br />
sauber und verhältnismäßig ruhig<br />
– ein angenehmes Arbeitsklima.<br />
Die Halle ist das Schmuckstück der<br />
„Weitner Engineering World“ – so<br />
nennt der Spezialist für Maschinenbau<br />
und Werkstattausrüstung seinen<br />
Stammsitz im oberbayrischen<br />
Eichstätt. 1968 als Metallbaubetrieb<br />
gegründet, ist Werner Weitner mittlerweile<br />
ein gefragter Partner der<br />
internationalen Automobilindustrie<br />
und Medizintechnik-Branche. Mit<br />
rund 250 Mitarbeitern stellt das<br />
Unternehmen hauptsächlich Spezialwerkzeuge<br />
her, die etwa in den<br />
Vertragswerkstätten zahlreicher<br />
Autohersteller zum Einsatz kommen.<br />
Organisches Wachstum<br />
fordert die Logistik<br />
Dabei setzt Weitner seit jeher auf<br />
einen umfangreichen Maschinenpark.<br />
Dieser war allerdings bislang<br />
aufgrund der räumlichen Gegebenheiten<br />
in verschiedenen umliegenden<br />
Gebäuden untergebracht. „Wir<br />
sind organisch gewachsen und<br />
haben dadurch auch unsere Kapazitäten<br />
nach und nach erweitert“,<br />
berichtet Heinz Weitner. Dies sei<br />
jedoch immer mehr auch zu einer<br />
logistischen Herausforderung<br />
geworden: „Der Aufwand, um die<br />
benötigten Teile und Materialien<br />
zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten<br />
hin und her zu<br />
transportieren, nahm mit der Zeit<br />
überhand.“ Daher entschied sich die<br />
Firma dazu, einen Großteil seiner<br />
Prozesskette in einer eigens errichteten<br />
Halle zu zentralisieren.<br />
Der Maschinenbauer verarbeitet<br />
in seiner Fertigung hauptsächlich<br />
Stähle und verschiedene Legierungen,<br />
aber auch Aluminium und<br />
Kunststoffe. Das Portfolio reicht<br />
dabei vom Prototypen bis zur Großserie.<br />
„Daraus ergibt sich eine ziemlich<br />
große Materialvielfalt, für die<br />
wir auch entsprechende Lagerkapa-<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
(v.l.): Geschäftsführer Heinz Weitner,<br />
Marco Straubel, Florian Winhard, Leiter<br />
der Sägerei, sowie Daniel Miehling,<br />
Controlling/IT.<br />
Um seine Produktions- und Logistikprozesse<br />
effizienter zu gestalten,<br />
entschied sich der bayrische Maschinenbau-Spezialist<br />
Werner Weitner<br />
GmbH, große Teile seiner Fertigung in<br />
einer neu gebauten Halle zu zentralisieren.<br />
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Herzstück der modernisierten<br />
Logistik sind zwei Turmlagersysteme<br />
vom Typ UNITOWER aus dem Hause<br />
KASTO.<br />
zitäten benötigen“, schildert Heinz<br />
Weitner. „Schließlich erwarten<br />
unsere Kunden kurze Lieferzeiten<br />
und eine hohe Verfügbarkeit der<br />
Produkte.“ Viele Materialien bestellt<br />
das Unternehmen daher auf Vorrat,<br />
um bei Bedarf schnell reagieren zu<br />
können.<br />
„Weitner 4.0“: Der Weg<br />
in eine effizientere Zukunft<br />
In der Vergangenheit nutzte Werner<br />
Weitner zur Aufbewahrung des<br />
Rohmaterials verschiedene manuell<br />
bediente Lagerbereiche – das machte<br />
die Handhabung jedoch äußerst<br />
ineffizient: „Das Ein- und Auslagern<br />
sowie der Transport zu den verschiedenen<br />
Bearbeitungsmaschinen<br />
nahm eine Menge Zeit und<br />
Arbeitskraft in Anspruch“, erzählt<br />
Florian Winhard, Abteilungsleiter<br />
der Sägerei. Im Zuge des Hallenneubaus<br />
sollte deshalb auch die Lagertechnik<br />
automatisiert werden.<br />
„Diese Entscheidung war Teil unseres<br />
internen Projekts ‚Weitner 4.0‘,<br />
mit dem Ziel, sämtliche Prozesse im<br />
Unternehmen für die Zukunft nachhaltig<br />
zu optimieren“, ergänzt Daniel<br />
Miehling, Controlling und IT bei<br />
Werner Weitner.<br />
Als Partner für dieses Vorhaben<br />
fiel die Wahl schnell auf Kasto<br />
Maschinenbau. „In der Sägetechnik<br />
setzen wir bereits seit vielen Jahren<br />
auf diesen Hersteller und sind<br />
damit sehr zufrieden“, begründet<br />
Weitner die Entscheidung. „Dass<br />
Kasto auch automatische Lagersysteme<br />
für Langgut und Blech anbietet,<br />
war uns ebenfalls bekannt. Also<br />
haben wir uns zusammengesetzt,<br />
um gemeinsam eine Lösung für<br />
unsere Anforderungen zu finden.“<br />
Kompakte Turmlager für<br />
Rohmaterial bis 6 m Länge<br />
Um den Materialfluss in der neuen<br />
Halle möglichst effizient zu gestalten,<br />
empfahl Kasto die Installation<br />
von zwei Turmlagersystemen vom<br />
Typ UNITOWER. Der UNITOWER<br />
1.0 ist dabei zur Aufnahme von<br />
Langgut bis 3 m, der UNITOWER<br />
2.0 für Materialien bis 6 m Länge<br />
geeignet. Beide sind freistehende<br />
Doppeltürme. Mit 52 beziehungsweise<br />
41 Kassetten bieten die Lager<br />
genügend Platz für die Rohmaterialbestände<br />
von Werner Weitner –<br />
und das auf einer äußerst geringen<br />
Fläche. „Die Turmlager nutzen den q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
31
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte<br />
q vorhandenen Platz optimal aus“, findet Florian Winhard.<br />
„Im Vergleich zu unseren bisherigen Lagerflächen<br />
ist nun alles wesentlich kompakter, ordentlicher<br />
und übersichtlicher.“<br />
Welcher Artikel sich in welcher Kassette befindet,<br />
ist im Lagerverwaltungssystem elektronisch hinterlegt.<br />
Dieses ist über eine individuell angepasste Standard-Schnittstelle<br />
an die bei Werner Weitner verwendete<br />
ERP-Software proALPHA angebunden. Ein<br />
Regalbediengerät (RBG) stellt die benötigten Kassetten<br />
nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ vollautomatisch<br />
an der jeweiligen Ausgabestation bereit.<br />
Angeliefert, zugeschnitten, eingelagert<br />
Zwischen den beiden Einlagerstationen der Türme<br />
befindet sich eine Schwenkrahmen-Bandsäge vom Typ<br />
KASTOmicut E 4.6. Sie ist für Abläng- und Gehrungsschnitte<br />
bei Rohren, Profilen und Vollmaterial konzipiert<br />
– und erfüllt bei Werner Weitner im Wesentlichen<br />
eine Aufgabe: „Unsere Materialien werden in der Regel<br />
alle mit einer Länge von 6 m angeliefert“, erklärt Winhard.<br />
„Mit dieser Säge trennen wir alle Artikel, die wir<br />
nur mit maximal 3 m Länge benötigen, um sie anschließend<br />
im kleineren UNITOWER 1.0 einzulagern.“<br />
Um auch alle anderen Sägeaufgaben schnell erledigen<br />
zu können, hat die Sägerei ebenfalls einen zentralen<br />
Standort in der neuen Halle bekommen. Der<br />
Maschinenpark umfasst sechs weitere Modelle aus<br />
dem Hause Kasto – die meisten davon aus der universell<br />
einsetzbaren Bandsägeautomaten-Baureihe KAS-<br />
TOwin. „Vor dem Neubau waren auch unsere Sägen<br />
dezentral auf dem Gelände platziert – das verursach-<br />
te viele unnötige Wege“, erinnert sich Winhard. „Diese<br />
Situation konnten wir nun verbessern und haben<br />
außerdem drei Sägen ausgetauscht, so dass wir hier<br />
jetzt gut und modern aufgestellt sind.“ Die KASTOwin-Maschinen<br />
sind für eine Vielzahl von Materialien<br />
und Abmessungen geeignet, für besondere Herausforderungen<br />
steht den Mitarbeitern außerdem die<br />
Hochleistungs-Bandsäge KASTOwin pro zur Verfügung.<br />
Lager- und Sägetechnik aus einer Hand<br />
Seit Ende 2019 ist die neue Halle mitsamt der Lagerund<br />
Sägetechnik in Betrieb. Rund 45 Kassetten pro<br />
Tag werden im Lager durchschnittlich bewegt, insgesamt<br />
waren das bislang rund 5.000 Vorgänge. „In der<br />
Vergangenheit durchlief ein Material auf dem Weg bis<br />
zum fertigen Sägeabschnitt bis zu acht Handhabungsschritte“,<br />
rechnet Weitner vor. „Diese Zahl konnten wir<br />
durch die Turmlagersysteme und die effizientere Organisation<br />
halbieren – wir sparen also eine Menge Zeit<br />
und Arbeitsaufwand.“ Auch den Lagerbestand an Rohmaterial<br />
konnte das Unternehmen durch die Zentralisierung<br />
mehr als halbieren – damit ist weniger Kapital<br />
gebunden und mehr Platz für wertschöpfende Tätigkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
Störungen seien an den UNITOWER-Lagern seit<br />
Inbetriebnahme so gut wie keine aufgetreten, betonen<br />
die Verantwortlichen bei Werner Weitner – und selbst<br />
wenn, können sich die KASTO-Experten vom Hauptsitz<br />
im badischen Achern aus per Fernwartung jederzeit<br />
auf die Anlage schalten und Fehler schnell und unkompliziert<br />
beheben. 2<br />
Dank der kompakten Lagertechnik<br />
konnte Werner Weitner den Lagerbestand<br />
an Rohmaterial mehr als<br />
halbieren.<br />
[Kontakt]<br />
Kasto Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14<br />
77855 Achern<br />
+49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Zinq stellt Informationen zur Zirkularität bereit<br />
Produkttransparenz erhöht<br />
Bereits 2018 wurde von der Luxemburger Regierung eine Initiative ins Leben gerufen, um Zirkularität<br />
auf Produktebene und über die Wertschöpfungskette standardisiert zu erfassen - und derart<br />
hochqualitative Materialkreisläufe für die Circular Economy sicherzustellen. Der Oberflächenspezialist<br />
Zinq war als Mitglied der Circularity Stakeholder Group von Beginn an in die Erstellung eines<br />
sogenannten Product Circularity Data Sheet (PCDS) eingebunden – und ist nun auch einer der ersten<br />
Anwender.<br />
Ab sofort stellt Zinq interessierten Kunden oder<br />
anderen relevanten Beteiligten ein solches PCDS,<br />
zunächst noch auf Englisch, für seine Produkte micro-<br />
Zinq, duroZinq und colorZinq auf Anfrage zur<br />
Verfügung.<br />
„Das PCDS ist ein wichtiger<br />
Bestandteil, um Transparenz<br />
innerhalb der Lieferketten<br />
herzustellen und damit<br />
Materialkreisläufe zu<br />
schließen“, so Dr. Thomas<br />
Pinger, Innovations-<br />
und Nachhaltigkeitsmanager<br />
bei<br />
Zinq. „Mit dem<br />
PCDS stellt der Hersteller<br />
eines Produktes<br />
dem in der<br />
Lieferkette Folgenden<br />
wesentliche<br />
Informationen im Hinblick<br />
auf die Zirkularität<br />
des gelieferten Vorproduktes<br />
zur Verfügung. Dies<br />
schließt u. a. Angaben zu den<br />
Inhaltsstoffen, dem Anteil an recycelten<br />
Materialien sowie der Reparier-,<br />
Demontier- und Recyclingfähigkeit<br />
ein.“<br />
Daten dezentral verfügbar<br />
Mit den Product Circularity Data Sheets sollen die<br />
Daten dezentral verfügbar gemacht werden, sodass die<br />
Verwendung einer zentralisierten Datenbank nicht<br />
erforderlich ist. Die allgemeine Struktur des<br />
Bild: Zinq<br />
PCDS-Systems ist vom Sicherheitsdatenblatt-System<br />
(Material Safety<br />
Data Sheet) inspiriert, das standardisierte<br />
Aussagen zur<br />
Beschreibung der sicheren Verwendung<br />
chemischer Produkte/Gemische<br />
enthält.<br />
Konkret ist das PCDS so<br />
konzipiert, dass es mit den<br />
wichtigsten aktuellen Zirkularitätswerkzeugen<br />
und -plattformen<br />
harmonisiert werden kann.<br />
Der Datenerhebungsbogen ist in fünf Abschnitte untergliedert<br />
und enthält u. a. Aussagen zu Produktbestandteilen,<br />
Angaben zur Wiederverwendbarkeit und<br />
Demontage. Zudem enthält das PCDS-Dokument<br />
Definitionen spezifischer Begriffe<br />
gemäß ISO/CEN-Standards und<br />
internationaler/EU-Vorschriften.<br />
Datenvorlagen ohne<br />
großen Aufwand<br />
erstellen<br />
„Innerhalb des standardisierten<br />
Formats<br />
können Angaben<br />
auch kun de n-<br />
spezifisch angepasst<br />
werden“, sagt<br />
Dr. Thomas Pinger.<br />
„So ist beispielsweise<br />
im Fall eines Zinküberzugs<br />
der abgefragte<br />
(Zink-)Abtrag immer<br />
abhängig von den Einsatzbedingungen<br />
und für jede Anwendung<br />
bzw. jeden Kunden gesondert<br />
zu bewerten.<br />
Trotzdem wird es für jeden<br />
Hersteller dank PCDS auch ohne<br />
große finanzielle und personelle<br />
Ressourcen möglich sein, eine<br />
Datenvorlage mit standardisierten und vertrauenswürdigen<br />
Aussagen zur Produktzirkularität zu erstellen.“<br />
Letztlich helfe es den Anwendern und dem Hersteller,<br />
fundierte Entscheidungen zu treffen<br />
Dezentral verfügbar:<br />
Informationen zur Zirkularität eines Produkts<br />
als PCDS-Daten.<br />
„Eine effektive<br />
Kreislaufwirtschaft,<br />
die für hochwertige<br />
kontinuierliche Materialschleifen<br />
ausgelegt ist,<br />
erfordert den Umlauf nicht nur<br />
von Ressourcen, sondern auch<br />
von Informationen.“<br />
Dr. Thomas Pinger, Innovations- und<br />
Nachhaltigkeitsmanager bei Zinq<br />
und zukünftige Verwendungen in<br />
einer zirkulären Wirtschaft zu<br />
ermöglichen.<br />
Die Produktpasslogik passt<br />
in die Strategie der EU mit der<br />
Sustainable Product Initiative<br />
(SPI) und kann als ein zentrales<br />
Steuerungsinstrument zur<br />
Erreichung der drei Zielsetzung<br />
des Green Deals (zero carbon,<br />
zero waste und zero pollution)<br />
dienen. 2<br />
[Kontakt]<br />
Zinq GmbH & Co. KG<br />
Nordring 4<br />
45894 Gelsenkirchen<br />
+49 209 319270-0<br />
www.zinq.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
33
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bei der Bearbeitung<br />
von<br />
Werkstücken mit<br />
Kunststoffschleifkörpern<br />
erhöht die<br />
neue schaumfreie<br />
N-Variante die<br />
Reproduzierbarkeit<br />
des Ergebnisses<br />
und verbessert die<br />
Wirtschaftlichkeit,<br />
Produktivität und<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Bild: Rösler<br />
Rösler – neue Verfahrensmittel für die Gleitschlifftechnik<br />
Bearbeitungsqualität, Nachhaltigkeit<br />
und Effizienz einfach optimieren<br />
Geht es darum, die Qualität von Produkten durch eine bauteilspezifische Oberflächenbearbeitung zu<br />
sichern, kommt die Gleitschlifftechnik für unterschiedlichste Aufgabenstellungen zum Einsatz. Drei vor<br />
Kurzem neu eingeführte Produkte von Rösler ermöglichen sowohl die Bearbeitungsqualität als auch<br />
die Reproduzierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Gleitschliffprozessen zu erhöhen<br />
sowie neue Anwendungen, beispielsweise für komplexe und schöpfende Werkstücke, zu realisieren.<br />
[Kontakt]<br />
Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH<br />
Vorstadt 1<br />
96190 Untermerzbach<br />
+49 9533 924-0<br />
www.rosler.com<br />
Vom Entgraten und Kantenverrunden<br />
über das Schleifen und<br />
Polieren bis zur Herstellung spezifischer<br />
Oberflächeneffekte: Mit der<br />
Gleitschlifftechnik lassen sich sehr<br />
unterschiedliche Bearbeitungsaufgaben<br />
bei Schüttgütern und Einzelteilen<br />
durchführen. Dabei sind hohe<br />
Anforderungen an die Qualität, Prozesssicherheit,<br />
Rückverfolgbarkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit zu erfüllen.<br />
Darüber hinaus rücken Ressourceneffizienz<br />
und Nachhaltigkeit ins<br />
Zentrum der Ausrichtung von<br />
Unternehmen. Und nicht zuletzt<br />
erfordern die zunehmende Automatisierung<br />
und Digitalisierung von<br />
Produktionsprozessen auch in der<br />
Gleitschlifftechnik entsprechend<br />
angepasste Lös ungen.<br />
„Wir beschäftigen uns sehr<br />
intensiv mit den Trends und Anfor-<br />
derungen der verschiedenen Branchen<br />
und Märkte. Diese Erkenntnisse<br />
setzen wir in systematischer<br />
Entwicklungsarbeit in innovative<br />
Produkte um, die unseren Kunden<br />
einen spürbaren Mehrwert bieten<br />
und das Anwendungsspektrum der<br />
Gleitschlifftechnik erweitern“, sagt<br />
Rüdiger Böhm, Global Manager<br />
R&D bei Rösler.<br />
Eine Form, die bisher<br />
Unmögliches möglich macht<br />
Eine solche Innovation ist der MultiShape-Keramikschleifkörper.<br />
Er<br />
unterscheidet sich von allen bisher<br />
auf dem Markt verfügbaren Schleifkörpern<br />
durch seine patentierte<br />
Form ohne planparallele Flächen.<br />
Das besondere Design wirkt einerseits<br />
Verklemmungen entgegen, die<br />
insbesondere bei komplex geformten<br />
Werkstücken die Bearbeitung<br />
beeinträchtigen und häufig nur<br />
manuell wieder entfernt werden<br />
können. Andererseits ermöglicht<br />
die Form mit allseitig gerundeten<br />
Flächen, dass bisher nicht oder nur<br />
sehr aufwendig in Gleitschliffverfahren<br />
zu bearbeitende Werkstücke<br />
prozesssicher und effizient entgratet,<br />
kantenverrundet und geschliffen<br />
werden können. Dazu zählen<br />
Bauteile mit schwer zugänglichen<br />
Bereichen, beispielsweise Radien,<br />
Hinterschneidungen, Einkerbungen<br />
und Schlitze, wie sie unter<br />
anderem bei Stanz-Biegeteilen zu<br />
finden sind. Eine ebenso effektive<br />
wie homogene Außen- und Innenbearbeitung<br />
lässt sich mit dem<br />
ungewöhnlichen Keramikschleifkörper<br />
auch bei Rohrabschnitten<br />
und Komponenten mit schöpfenden<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Geometrien wie Gehäusen und Tiefziehteilen<br />
realisieren.<br />
Ein im Vergleich zu klassischen<br />
Keramikschleifkörpern schnelleres<br />
Umwälzverhalten, eine höhere<br />
Bewegungsaktivität und ein optimierter<br />
Materialabtrag ermöglichen<br />
darüber hinaus um bis zu<br />
zehn Prozent kürzere Bearbeitungszeiten.<br />
Dies leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zur Erhöhung der Produktivität<br />
und Wirtschaftlichkeit.<br />
Schaumfrei gleitschleifen<br />
Schaumbildung ist eine Begleiterscheinung,<br />
die bei Gleitschliffprozessen<br />
mit Kunststoffschleifkörpern,<br />
auch bei sogenannten<br />
schaumreduzierten Varianten,<br />
immer wieder auftritt. Problematisch<br />
ist der Schaum, da er wie ein<br />
Puffer zwischen Bauteilen und<br />
Schleifkörpern wirkt und dadurch<br />
die Abtrags- beziehungsweise<br />
Schleifwirkung vermindert. Darüber<br />
hinaus legt sich der mit Abrieb<br />
und Feinstpartikeln angereicherte<br />
Schaum auf den Teilen ab, was zu<br />
Verunreinigungen auf den bearbeiteten<br />
Werkstücken führt sowie zu<br />
einem früher notwendigen Tausch<br />
des Prozesswassers.<br />
Dieses Problem hat die Entwicklungsabteilung<br />
von Rösler mit einer<br />
schaumfrei arbeitenden Rezeptur<br />
gelöst: der so genannten N-Variante.<br />
„Vor der Produkteinführung zeigten<br />
umfangreiche Feldversuche mit<br />
verschiedenen Pilotanwendern,<br />
dass die schaumfreien Kunststoffschleifkörper<br />
über identische<br />
Schleifeigenschaften und – leistungen<br />
verfügen wie die bisherigen<br />
Varianten“, ergänzt Christian Höhn,<br />
Abteilungsleitung Technologiemanagement<br />
Gleitschlifftechnik bei<br />
Rösler. Verschiedene Anwender<br />
sind aufgrund der störenden<br />
Schaumbildung bisher auf einen<br />
Keramikschleifkörper ausgewichen.<br />
Für diese Unternehmen ist die<br />
schaumfreie Variante nun eine<br />
Alternative, um ihre Prozesse zu<br />
optimieren.<br />
Mit Granulat staubfrei trocknen<br />
Mit der dritten Neuentwicklung<br />
lässt sich die Staubentwicklung, die<br />
bei der Trocknung mit Naturgranulaten<br />
wie Maisschrot entsteht, signifikant<br />
eindämmen. Das flüssige,<br />
leicht zu dosierende Additive Anti-<br />
Dust bindet bereits in geringen<br />
Mengen den entstehenden Staub.<br />
Anti-Dust wird in Kombination mit<br />
dem Granulat bei Trocknungsprozessen<br />
von Metall- und Kunststoffteilen<br />
eingesetzt und gewährleistet<br />
ohne Beeinträchtigung der Trocknungsleistung<br />
fleckenlos trockene<br />
Oberflächen. Gleichzeitig werden<br />
Staubrückstände an den Werkstücken,<br />
im Trockner und dem Umfeld<br />
minimiert. Es leistet dadurch einen<br />
Beitrag zu einer sauberen, staubarmen<br />
Arbeitsumgebung. „In punkto<br />
Umweltverträglichkeit überzeugt<br />
Anti-Dust ebenfalls, es ist rein<br />
pflanzlichen Ursprungs und lebensmittelecht“,<br />
merkt Rainer Schindhelm,<br />
Bereichsleitung Verfahrensmittelfertigung<br />
bei Rösler, an. 2<br />
Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H<br />
Produktivität für große Werkstücke<br />
Das japanische Maschinenbauunternehmen<br />
Okuma hat das horizontale<br />
Bearbeitungszentrum MA-8000H neu auf<br />
den Markt gebracht. Die Dimensionen und<br />
Leistungsfähigkeiten der Anlage wurden im<br />
Vergleich zum Vorgängermodell dabei<br />
massiv vergrößert: Die Maschine bietet<br />
eine Palettengröße von 800 x 800 mm bei<br />
Achsverfahrwegen von 1.400 x 1.200 x<br />
1.350 mm und ist bis zu 3.000 kg belastbar.<br />
Extrem langlebige, leistungsfähige<br />
Spindeln gewährleisteten eine besonders<br />
hohe Maschinenverfügbarkeit.<br />
liefert, Vorbestellungen nimmt die europäische<br />
Vertriebs- und Serviceniederlassung<br />
von Okuma, die Okuma Europe GmbH, ab<br />
sofort entgegen.<br />
Bild: Okuma<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.okuma.eu und www.okuma.de.<br />
Um den CO 2 -Ausstoß signifikant zu reduzieren,<br />
setzt die neue MA-8000H verschiedene<br />
energiesparende Features ein: Das<br />
Thermo-Friendly-Concept garantiere die<br />
höchste Maßstabilität und Formgenauigkeit<br />
auch im Langzeitbetrieb, die integrierte<br />
„ECO Suite plus“ biete ein innovatives<br />
Energiesparsystem, mit dem Energieverbrauch<br />
und CO 2 -Ausstoß in Echtzeit überwacht<br />
und angepasst werden könne. Die<br />
MA-8000H werde ab Juli in Europa ausge-<br />
Zusätzliche Automation und Energieeffizienz: Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
35
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Präzisionswerkzeug-Hersteller erwarten besseres 2. Halbjahr 2022<br />
Weg zur Erholung bleibt holprig<br />
„Der Umsatz mit Präzisionswerkzeugen stieg 2021 trotz schwieriger Bedingungen um 12 %“, sagte Stefan Zecha,<br />
Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, auf einer Online-Pressekonferenz des Fachverbands im<br />
Januar. „Wegen Störungen in der Lieferkette, Teilemangel und dadurch stockende Produktionen der Kunden, steigende<br />
Material- und Personalknappheit sowie gravierende Kostensteigerungen war ein größeres Wachstum nicht möglich.<br />
Wir sind zuversichtlich, dass sich die Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden und 2022 eine<br />
Umsatzsteigerung von 8 % erreichbar ist“, ergänzte Zecha.<br />
[Kontakt]<br />
VDMA<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
Lyoner Straße 18<br />
60528 Frankfurt<br />
pwz.vdma.org<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Schätzung 2021 und Prognose 2022 VDMA<br />
Für die Hersteller von Präzisionswerkzeugen<br />
war das Auslandsgeschäft<br />
2021 ein treibender<br />
Faktor. Insgesamt legten die Exporte<br />
in den statistisch erfassten ersten<br />
zehn Monaten des Jahres 2021 um<br />
17 % zu. Das Inlandsgeschäft zog<br />
im ersten Halbjahr an, wurde aber<br />
im zweiten Halbjahr immer stärker<br />
ausgebremst. Fehlende Bauteile, oft<br />
Elektronikkomponenten, machten<br />
den Unternehmen einen Strich<br />
durch die Rechnung. Mit diesem<br />
Mangel kämpften wichtige Kundenbranchen<br />
wie die Autoindustrie<br />
oder der Maschinenbau. Zecha:<br />
„Allerdings konnten zumindest<br />
Produktionswert Präzisionswerkzeuge<br />
In Mrd. Euro<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
6,3<br />
7,0<br />
8,4<br />
8,7 8,7<br />
9,3<br />
9,6<br />
9,9<br />
Maschinen und -komponenten vorgefertigt<br />
werden. Dadurch war der<br />
Werkzeugbedarf im Maschinenbau<br />
deutlich erfreulicher.“<br />
Knappheiten werden sich<br />
fortsetzen<br />
Der Weg zur weiteren Erholung<br />
bleibt in den nächsten Monaten<br />
holprig. Nachdem die Beeinträchtigungen<br />
durch Auftragseinbußen<br />
und Stornierungen wegen Produktionsausfällen<br />
bei den Kunden zum<br />
Jahresende eher zugenommen hatten,<br />
werden sich die Knappheiten<br />
an den Material- und Beschaffungsmärkten<br />
aller Voraussicht nach<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
10,8<br />
11,2<br />
10,6<br />
8,4<br />
Schätzung<br />
9,4<br />
Prognose<br />
10,2<br />
auch in den nächsten Monaten fortsetzen.<br />
Eine Belebung der Geschäfte<br />
mit Präzisionswerkzeugen wird<br />
erst ab dem zweiten Halbjahr<br />
erwartet, da im ersten Halbjahr<br />
zusätzlich zu den Materialengpässen<br />
auch weiterhin Einschränkungen<br />
aufgrund von Quarantänemaßnahmen<br />
und Reisebeschränkungen<br />
vorauszusehen sind.<br />
Hoffnungen setzt die Branche<br />
auch auf die beiden wichtigen nationalen<br />
Branchenmessen METAV<br />
(21. bis 24.06.2022) und AMB (13.<br />
bis 17.09.2022). Dort wollen die<br />
Unternehmen ihre Innovationen<br />
vorstellen und die Gelegenheit nutzen,<br />
endlich wieder stärker in den<br />
direkten Austausch mit den Kunden<br />
zu gehen. Auf der AMB bietet der<br />
VDMA den Fachbesuchern eine<br />
Fülle von Informationen, so z.B. in<br />
Halle 1 das Technologieforum Präzisionswerkzeuge.<br />
In jeweils<br />
15-minütigen Vorträgen zeigen die<br />
Mitglieder die Ergebnisse ihrer Entwicklungen<br />
und konkrete technische<br />
Anwendungsbeispiele. Das<br />
Themenspektrum umfasst die Zerspanung<br />
und Spanntechnik, die<br />
Mess- und Prüftechnik, Digitalisierung,<br />
Forschung – unsere Forschungspartner<br />
stellen aktuelle<br />
Forschungsprojekte vor – bis hin zu<br />
Startups. 2<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Blechexpo/Schweisstec 2023 in Vorbereitung<br />
Echte Präsenz ist immer noch gefragt<br />
Die Vorbereitungen haben begonnen:<br />
Die 16. Blechexpo – Internationale<br />
Fachmesse für Blechbearbeitung – findet<br />
zusammen mit der 9. Schweisstec – Internationale<br />
Fachmesse für Fügetechnologie<br />
– vom 07. bis<br />
10.11.2023 in Stuttgart statt.<br />
Das internationale Fachpublikum<br />
informiert sich auf der<br />
Messe über effiziente Spitzentechnologien<br />
für die Blech-, Profile-<br />
und Rohrteile-Fertigung.<br />
„Der bemerkenswerte<br />
Buchungsstand jetzt schon<br />
mehr als eineinhalb Jahre vor dem Messetermin<br />
ist Beweis dafür, wie sehr die Aussteller<br />
auf die Präsenzmesse setzen“, sagt<br />
Georg Knauer, Projektleiter der Blech expo/<br />
Schweisstec. „Unsere Messe im vergangenen<br />
Oktober war für alle höchst erfolgreich<br />
und verlief in bester Stimmung. Das wird<br />
2023 wieder so sein.“<br />
Fachbesucher und Aussteller feierten die<br />
Blechexpo/Schweisstec 2021 als Ver-<br />
anstaltung der Spitzentechnologien und<br />
genossen den persönlichen Fachaustausch<br />
über Detail- und Systemlösungen in der<br />
Blechbearbeitung. „Dass eine Präsenzmesse<br />
unbedingt gewünscht<br />
und durch nichts zu ersetzen<br />
ist, merken wir daran, dass die<br />
Buchungen frühzeitig eingehen<br />
und viele Aussteller deutliche<br />
Standvergrößerungen anfragen“,<br />
informiert Georg Knauer.<br />
Denn viele Unternehmen sehen<br />
die Blechexpo/Schweisstec als<br />
sehr wichtige Leitmesse – sie ist weithin<br />
anerkannt durch den hochqualitativen<br />
Expertenaustausch an den Exponaten, bei<br />
den Rahmenveranstaltungen und in den<br />
Fachforen. Fachbesucher und Aussteller<br />
bescheinigten der Blechexpo/Schweisstec<br />
als Branchentreff weltweiter Akteure eine<br />
herausragende Bedeutung für die metallverarbeitende<br />
Industrie.<br />
www.blechexpo-messe.de<br />
Stahlschrott-Außenhandel<br />
WV Stahl startet jährliche<br />
Berichterstattung<br />
Mit einem neuen statistischen<br />
Bericht informiert die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl über die Situation im Stahlschrott-Außenhandel.<br />
Er umfasst wesentliche<br />
Kennzahlen u.a. zu<br />
Handelsströmen beim<br />
Stahlschrott. Vor dem<br />
Stahlschrott-Außenhandel<br />
Statistischer Bericht<br />
Hintergrund globaler<br />
2021<br />
Anstrengungen zur Klimaneutralität<br />
und<br />
CO 2 -Einsparung rücken<br />
Fragen nach der Verfügbarkeit<br />
von Stahlschrott<br />
immer stärker in den Fokus,<br />
begründet der Verband die Auflage des<br />
neuen Berichts. So zeige sich beispielsweise,<br />
dass zunehmend Material aus der<br />
EU in Drittländer abfließe und die Stahlschrott-Netto-Exporte<br />
deutlich gestiegen<br />
sind: Von 3,9 Mio. t in 2015 auf<br />
13,4 Mio. t in 2020. Die Publikation kann<br />
kostenfrei unter stahl-online.de heruntergeladen<br />
werden.<br />
www.stahl-online.de<br />
Deutsche Werkzeugmaschinen<br />
Start ins neue Jahr mit vollen Auftragsbüchern<br />
Im vierten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang<br />
der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum um 51 %. Dabei legten<br />
die Bestellungen aus dem Inland um 62 %<br />
zu. Die Auslandsorders notierten 46 % über<br />
Vorjahr. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die<br />
Bestellungen bei deutschen Herstellern um<br />
58 %. Die inländischen Orders lagen 51 %<br />
höher als im Vorjahr, die ausländischen<br />
62 %. „Mit diesem großartigen Ergebnis<br />
haben sich die deutschen Hersteller aus der<br />
Corona-Krise herausgearbeitet“, kommentierte<br />
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer<br />
des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />
Frankfurt am Main, den<br />
Jahresabschluss. „Auch im Vergleich zum<br />
Vor-Corona-Niveau 2019 liegen die Aufträge<br />
um 11 % höher“, so Schäfer weiter.<br />
Regional ist die Erholung im Ausland breit<br />
aufgestellt. Europa verbuchte mit 90 % den<br />
stärksten Zuwachs. Amerika und Asien<br />
lagen 66 bzw. 61 % über Vorjahr. In Europa<br />
Quelle: VDW<br />
Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
waren insbesondere Italien und Österreich,<br />
beide gestützt durch massive Investitionsförderprogramme,<br />
aber beispielsweise auch<br />
Tschechien sehr stark. Während sich Österreich<br />
in der zweiten Jahreshälfte schon<br />
wieder normalisierte, blieb Italien über das<br />
gesamte Jahr hinweg auf hohem Niveau.<br />
Die beiden Leitmärkte China und USA<br />
AE Durchschnitt<br />
AE Originalwerte<br />
Auftragseingang, %-Veränderung zum Vorjahr<br />
4Q 2021 2021<br />
Gesamt +51 +58<br />
Inland +62 +51<br />
Ausland +46 +62<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />
präsentierten sich ebenfalls in guter Verfassung.<br />
Insgesamt sind die USA aber mit<br />
stärkerer Dynamik näher an China herangerückt.<br />
„Alles in allem hat die Branche<br />
große Chancen auf ein gutes Jahr 2022“,<br />
resü- miert Schäfer abschließend.<br />
www.vdw.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
37
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Berichte/Nachricht<br />
Bild: Liebherr-Hydraulikbagger GmbH<br />
Der knickgelenkte Muldenkipper TA 230 Litronic aus dem Hause Liebherr ist mit dem German Design Award 2022 ausgezeichnet worden.<br />
Umsatz 2021 gleicht pandemiebedingte Delle aus<br />
Baumaschinenindustrie<br />
auf solidem Fundament<br />
Der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie lässt die Hersteller mit Produktionsstandort Deutschland<br />
beruhigt auf das Jahr 2022 blicken, so der Fachverband Baumaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau e. V. (VDMA). Wann die Unternehmen den Umsatz jedoch werden erzielen können, sei hingegen offen,<br />
da das Material weiterhin knapp ist und Lieferkettenprobleme die Produktion von Baugeräten verzögern.<br />
[Kontakt]<br />
Verband Deutscher<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau e. V.<br />
(VDMA)<br />
Lyoner Str. 18<br />
60528 Frankfurt<br />
+49 69 6603-0<br />
www.vdma.org<br />
Die Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche<br />
erzielte im Jahr<br />
2021 mit 16,7 Mrd. € ein Umsatzplus<br />
von 22 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Der Baumaschinensektor<br />
schaffte dabei mit 12,4 Mrd. € ein<br />
Plus von nominal 18 %. Der Auftragseingang<br />
lag bei plus 53 %. Der<br />
Exportumsatz betrug 8,1 Mrd. Euro,<br />
der Inlandsumsatz lag bei 4,3 Mrd.<br />
€. Diese Entwicklung katapultiert<br />
die Branche zurück auf das Rekordniveau<br />
von 2018/19.<br />
Erfreulich sei, dass Hochbau-,<br />
Erdbewegungs- und Straßenbaumaschinen<br />
eine homogene Verteilung<br />
zeigen. Straßenbaumaschinen konnten<br />
mit 22 % Umsatzplus die höchste<br />
Steigerung erzielen. Diese Entwicklung<br />
katapultiere die Branche<br />
zurück auf das Rekordniveau von<br />
2018/19. Dennoch sind in diesem<br />
Jahr die Erwartungen für den<br />
Umsatz zurückhaltend, so der<br />
VDMA-Fachverband.<br />
Das größte Risiko liege nach<br />
Erfahrung vieler Hersteller in den<br />
fortdauernden Störungen bei Zulieferungen.<br />
„Wir schieben eine Welle<br />
an Aufträgen vor uns her, die wir<br />
vermutlich bis ins Jahr 2023 mitnehmen<br />
müssen, wenn die Situation<br />
so bleibt,“ befürchtet Joachim Strobel,<br />
Vorsitzender der Fachgruppe<br />
Baumaschinen. „Trotz voller Auftragsbücher<br />
kann die Branche für<br />
das laufende Jahr nur von einem<br />
Umsatzplus von maximal 7 % ausgehen.<br />
Auch die Erträge werden<br />
hinter unseren Erwartungen<br />
zurückbleiben, weil wir mit enorm<br />
gestiegenen Kosten zu kämpfen<br />
haben.“<br />
Konjunkturprogramme<br />
beflügeln die USA und Europa<br />
Die USA, Europa und China bleiben<br />
die wichtigsten Marktregionen und<br />
stellen zusammen 75 % des Weltmarktes.<br />
Der Baumaschinenabsatz<br />
des Jahres 2021 stieg in den USA<br />
um 30 % und in Europa um 28 % im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
China schwächelt mit einem Rück-<br />
gang von 7 %. Weltweit stieg der<br />
Absatz insgesamt um 18 %, ohne<br />
China um 32 %. Trotzdem bleibt das<br />
Land weiterhin größter Einzelmarkt.<br />
Vielversprechend für die nächsten<br />
Jahre sei der US-Markt. Dank<br />
umfangreicher Konjunkturprogramme<br />
könnten in den Vereinigten<br />
Staaten für den Bausektor goldene<br />
Zeiten anbrechen, meint der Fachverband<br />
Baumaschinen. Auch in<br />
Europa wirken die in der Pandemie<br />
gestarteten Konjunkturprogramme<br />
in den nächsten 2-3 Jahren demnach<br />
stützend. In China sei die Entwicklung<br />
unsicher, das Risiko einer<br />
Immobilienkrise ist dort nach wie<br />
vor präsent.<br />
In Deutschland ist der Absatz<br />
von Baumaschinen im vergangenen<br />
Jahr um knapp 10 % gestiegen, und<br />
auch im laufenden Jahr ist die Nachfrage<br />
aus den Abnehmerbranchen<br />
unverändert hoch. Dieser Boom<br />
werde sogar dem Fachkräftemangel<br />
und Materialengpässen trotzen können.<br />
2<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Gemeinschaftsstand auf der<br />
GrindTec<br />
Bauteile: gratfrei und sauber<br />
WSM: Konjunkturlage der Stahlund<br />
Metallverarbeitenden Industrien<br />
Aufholprozess mit<br />
angezogener Bremse<br />
„Die mittelständischen Industrien sehen einen Lichtschimmer am<br />
Horizont. Mehr aber auch nicht – die Kosten belasten zu sehr.“ So<br />
bewertet der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung<br />
(WSM) die konjunkturelle Lage angesichts der jüngsten vorläufigen<br />
Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Sie zeigen für 2021 beim<br />
Produktionswachstum ein Plus von 10,4 % im Vergleich zu 2020 –<br />
aber auch ein Minus von 3,5 % gegenüber dem Vorkrisenjahr.<br />
Ob insbesondere die gebeutelten<br />
Automobilzulieferer bald weitere<br />
Punkte gutmachen können, ist<br />
dem WSM zufolge – neben der Überwindung<br />
der Lieferengpässe – eine<br />
Kostenfrage: Steigende Material-,<br />
Energie- und Logistikbelastungen<br />
sowie wachsende Klimaschutzanforderungen<br />
bremsten den Aufholprozess<br />
ab. „Wir brauchen hier<br />
dringend politische Unterstützung,<br />
um die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
der verarbeitenden Branchen<br />
und ihre Arbeitsplätze zu<br />
erhalten“, fordert daher der WSM.<br />
Stabile Materialversorgung könnte<br />
Produktion weiter steigern<br />
2021 haben vor allem Materialengpässe<br />
das Produktionswachstum<br />
gestoppt – laut WSM hätten<br />
Auftragslage und Kapazitätsauslastung<br />
sonst ein größeres Plus ermöglicht.<br />
Ob, wann und wie sich die<br />
Lieferketten 2022 entspannen, ist<br />
dem Verband zufolge noch unklar.<br />
Die Automobilhersteller zeigen sich<br />
jedenfalls für die zweite Jahreshälfte<br />
vorsichtig optimistisch. Dieser<br />
Lichtschimmer hebt die Prognose<br />
ihrer Zulieferer für die nächsten<br />
sechs Monate um 4 % an. Bei einer<br />
Stabilisierung der Material- und<br />
Teileversorgung könnte laut WSM<br />
für 2022 insgesamt sogar ein Produktionszuwachs<br />
von rund 7 %<br />
erreichbar sein.<br />
Der Lichtstreif am Horizont verliere<br />
allerdings an Leuchtkraft,<br />
wenn die Politik die Unternehmen<br />
im Stich lasse. Denn am Zuliefererhimmel<br />
sind längst neue Wolkenfelder<br />
aufgezogen: extrem ansteigende<br />
Vormaterial-, Energie- und<br />
Logistikkosten einerseits und die<br />
Forderung nach einer schnellen<br />
Transformation zur CO₂-neutralen<br />
Produktion andererseits. Auch<br />
wenn die Konjunktur sich positiv<br />
entwickelt, werden diese Zusatzbelastungen<br />
ohne politische Hilfe für<br />
die meist mittelständisch aufgestellten<br />
Unternehmen zum Hemmschuh,<br />
so der WSM. 2<br />
[Kontakt]<br />
WSM Wirtschafts verband Stahl- und<br />
Metallverarbeitung e.V.<br />
Uerdinger Str. 58-62<br />
40474 Düsseldorf<br />
+49 211 95786822<br />
www.wsm-net.de<br />
Auf der kommenden GrindTec vom<br />
15. bis 18. März 2022 wird die DeburringEXPO<br />
mit einem Gemeinschaftsstand<br />
vertreten sein. Mit den Schwerpunkten<br />
Entgraten, Kantenverrunden und Bauteilreinigung<br />
ergänzt diese Beteiligung der<br />
Leitmesse für Entgrattechnologien und<br />
Präzisionsoberflächen das Ausstellungsspektrum<br />
der führenden Spezialmesse für<br />
Schleiftechnik in idealer Weise.<br />
Die im vergangenen Jahr zwischen den<br />
privaten Messeveranstaltern AFAG<br />
Messen und Ausstellungen GmbH und<br />
fairXperts GmbH & Co. KG geschlossene<br />
Kooperation nimmt weiter Fahrt auf. Die<br />
DeburringEXPO wird unter dem Motto<br />
„Bauteile: gratfrei und sauber – wissen<br />
wie es geht“ auf der diesjährigen Grind-<br />
Tec mit einem Gemeinschaftsstand<br />
vertreten sein. Das Ausstellungsportfolio<br />
der Spezialmesse für Schleiftechnik wird<br />
dadurch erstmals um die Themenbereiche<br />
Entgraten, Kantenverrunden und<br />
industrielle Bauteilreinigung erweitert.<br />
Die Vernetzung der sich ergänzenden<br />
Messeschwerpunkte der beiden Veranstaltungen<br />
ermöglicht Fachbesucher*innen,<br />
sich mit einem Messebesuch noch<br />
umfassender und effizienter entlang der<br />
Prozesskette Oberflächenbearbeitung zu<br />
informieren. „Durch die Transformationsprozesse<br />
in weiten Bereichen der Industrie<br />
und steigende Anforderungen an<br />
die Qualität von Bauteilen werden diese<br />
Fertigungsschritte zunehmend wichtiger.<br />
Sie haben beispielsweise entscheidenden<br />
Einfluss auf die Qualität nachfolgender<br />
Prozesse wie Beschichten, Schweißen,<br />
Verkleben und Montieren“, merkt Hartmut<br />
Herdin, Geschäftsführer der fairXperts<br />
GmbH & Co. KG und Veranstalter<br />
der DeburringEXPO, an.<br />
www.grindtec.de<br />
www.deburring-expo.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
39
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Bild: GrindingHub<br />
GrindingHub 2022: Spitzenforschung und Hightech-Industrie im Dialog<br />
„In Stuttgart trifft sich die Schleif-Community“<br />
Stuttgart wird vom 17. bis 20. Mai 2022 zum internationalen Drehkreuz für Schleiftechnologie und Superfinishing.<br />
So definiert sich die GrindingHub, die der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Kooperation mit<br />
der Messe Stuttgart und Swissmem veranstaltet. Warum sich der Besuch lohnt, erklären Prof. Berend Denkena,<br />
geschäftsführender Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität<br />
Hannover und Sprecher des Präsidialausschusses der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik),<br />
sowie Dr. Sebastian Barth, Oberingenieur und Abteilungsleiter für Technologieplanung und Schleiftechnik am<br />
Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen.<br />
[Kontakt]<br />
GrindingHub 2022,<br />
7.–20.05.2022<br />
Stuttgart<br />
www.grindinghub.de<br />
Verein Deutscher<br />
Werkzeug ma schinenfabriken<br />
e.V. (VDW)<br />
Lyoner Straße 18<br />
60528 Frankfurt<br />
+49 69 756081-0<br />
www.vdw.de<br />
Welchen Stellenwert besitzt für Sie<br />
die Technologie Schleifen?<br />
Sebastian Barth: Der Stellenwert<br />
ist hoch, da diese Technologie in<br />
vielen Prozessketten oft die<br />
abschließenden Funktionseigenschaften<br />
der Bauteile maßgeblich<br />
oder gar vollständig bestimmt.<br />
Was sieht das IFW als die aktuellen<br />
Trends an?<br />
Bernd Denkena: Gefragt sind vor<br />
allem energie- und ressourceneffiziente<br />
Prozesse – beispielsweise für<br />
die Schleifwerkzeugherstellung.<br />
Auch additive Herstellprozesse<br />
kommen bei uns zum Einsatz: Das<br />
IFW legt Werkzeuge mit Hilfe der<br />
Simulation deterministisch aus,<br />
damit die spätere 3D-gedruckte<br />
Gestalt auch exakt den Konstruktionsvorgaben<br />
entspricht.<br />
Wesentlich bei der Digitalisierung<br />
des gesamten Herstellprozesses<br />
ist die Simulation. Anhand von<br />
Schleifwerkzeugen zeigen wir in<br />
Stuttgart, wie sich die Herstellung<br />
durch Simulation der vollständigen<br />
Prozesskette flexibilisieren und<br />
optimieren lässt.<br />
Wie beurteilt das WZL die Rolle der<br />
Digitalisierung?<br />
Sebastian Barth: Die Digitalisierung<br />
spielt mittlerweile in vielen<br />
Bereichen der Schleiftechnik eine<br />
große Rolle. Aktuell gefragt ist<br />
nicht nur die datenbasierte manuelle<br />
Optimierung des Einzelprozesses<br />
Schleifen. Zunehmend beobachte<br />
ich, dass industrielle Anwender<br />
den Einsatz von Methoden der<br />
Künstlichen Intelligenz (KI) planen,<br />
um das Ergebnis eines Prozesses<br />
vorherzusagen und somit Qualitätsschwankungen<br />
zu reduzieren.<br />
Mit KI-Werkzeugen lässt sich<br />
außerdem die vorausschauende<br />
Wartung von Schleifmaschinen,<br />
Stichwort Predictive Maintenance,<br />
realisieren. Auch der Digitale Zwilling<br />
ist für die Branche kein Fremdwort,<br />
bietet er doch das Potenzial,<br />
Produkte und Schleifprozesse<br />
durch die Kombination von Prozessdaten<br />
und wissenschaftlichen<br />
Modellen noch besser bewertbar<br />
und zertifizierbar zu machen. Eine<br />
zukünftig noch engere Kooperation<br />
zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen<br />
wird helfen,<br />
dieses Potenzial schnellstmöglich<br />
für die Schleiftechnik in Deutschland<br />
zu heben.<br />
Wie kann die Schleiftechnik die<br />
Nachhaltigkeit erhöhen?<br />
Sebastian Barth: Zielführend ist<br />
die Kombination verschiedener<br />
Optionen – etwa durch den Einsatz<br />
biobasierter Kühlschmierstoffe,<br />
datengestützte, optimierte ganzheitliche<br />
Prozess-, Prozesskettenund<br />
Werkzeugauslegung oder<br />
Schulung der Mitarbeiter. 2<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Bild: Messe Düsseldorf<br />
Innovative Technologien aus den Bereichen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrie sind vom 20. bis 24. Juni 2022 auf dem Düsseldorfer Messegelände zu<br />
sehen. Dann öffnen die Weltleitmessen der Industrien, wire und Tube, ihre Tore für die Branchenprofis aus der ganzen Welt.<br />
wire und Tube 2022<br />
Wasserstoff - Treiber der Autobranche<br />
Wasserstoff-Fahrzeuge sind eine wichtige Alternative und Ergänzung zu batterieelektrischen Antrieben. So will die BMW<br />
Group ab etwa 2025 Fahrzeuge mit Brennstoffzelle anbieten, kündigte der Autohersteller an. Auch Mercedes hat bereits<br />
ein Vorserien-Modell auf die Straße gesetzt. Laut einer Shell-Studie könnten 2050 rund 113 Mio. Brennstoffzellen-<br />
Pkw bis zu 68 Mio. t Kraftstoff sowie fast 200 Mio. t CO 2 -Emissionen einsparen. Gute Aussichten für Rohr- und<br />
Kabelhersteller.<br />
Emissionsfreies Fahren, ohne<br />
sich im Alltag umstellen zu müssen<br />
– das hört sich vielversprechend an.<br />
Denn das H₂-Auto lässt sich innerhalb<br />
weniger Minuten betanken<br />
und besitzt eine Reichweite von<br />
über 500 km. Bestechende Argumente,<br />
die batteriebasierten Elektroautos<br />
nur noch die Rücklichter<br />
sehen lassen könnten. Wohlgemerkt<br />
„könnten“, denn noch gibt es<br />
nur wenige Wasserstoff-Tankstellen<br />
und die Kaufpreise liegen im Vergleich<br />
zu anderen Wagen deutlich<br />
höher.<br />
Leistungsfähige Rohre<br />
und Kabel gefragt<br />
Es ist nur ein Anfang, denn bisher<br />
sind von ihnen nur ein paar hundert<br />
Autos auf deutschen Straßen unterwegs.<br />
Noch sind H₂-Autos also ein<br />
gutes Stück entfernt davon, die Straßen<br />
der Welt zu erobern. Klar ist<br />
jedoch, dass Wasserstoffautos leistungsfähige<br />
Kabel und Rohre benötigen.<br />
Die Branche muss sich bereits<br />
jetzt auf diese Entwicklung einstellen,<br />
um rechtzeitig Tempo aufnehmen<br />
zu können.<br />
Der Wandel hin zu Elektro- und<br />
Wasserstoffautos hat Folgen für die<br />
Kabelbranche. Denn im Gegensatz<br />
zum Verbrennungsmotorwagen<br />
entfallen Leitungen im Zusammenhang<br />
mit dem Kraftstoffsystem. Von<br />
der Verkabelung her ähnelt das<br />
Wasserstoffauto eher dem Elektroauto<br />
– unterschiedlich ist aber vor<br />
allem der Ursprung der Energieerzeugung.<br />
In der Brennstoffzelle<br />
wird – statt in der Batterie wie beim<br />
Elektroauto – der Wasserstoff in<br />
elektrische Energie umgewandelt.<br />
Bei beiden strombetriebenen Fahrzeugen<br />
speist die elektrische Energie<br />
den Motor und treibt ihn an.<br />
Sowohl bei der reinen Akkutechnologie<br />
als auch bei einem Wasserstoffsystem<br />
mit Brennstoffzelle<br />
müssen die Funktionseinheiten mit<br />
Leitungen verbunden werden. Elektroautos<br />
und Wasserstoffautos<br />
benötigten insgesamt mehr Kabel<br />
und Leitungen als ein Wagen mit<br />
Verbrennungsmotor.<br />
Die Entwicklung der Brennstoffzellen-Fahrzeuge<br />
fordert die Kabelbranche<br />
nicht nur bei der Quantität,<br />
sondern auch bei der Qualität heraus,<br />
da höherwertige Kabel benötigt<br />
werden. Denn Wasserstoff ist<br />
ex trem leicht entzündlich. Entsprechend<br />
müssen die Antriebsteile<br />
inklusive Kabel und Rohre ausgelegt<br />
und geschützt sein. 2<br />
[Kontakt]<br />
Messe Düsseldorf<br />
GmbH<br />
Messeplatz<br />
Stockumer<br />
Kirchstraße 61<br />
40474 Düsseldorf<br />
+49 211 4560-01<br />
www.messeduesseldorf.de<br />
www.wire.de<br />
www.tube.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
41
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl diskutiert Wege zur CO 2 -freien Stahlproduktion<br />
Auf zu grünem Stahl<br />
Wie kann in Zukunft Stahl ohne viele CO 2 -Emissionen oder bestenfalls CO 2 -neutral hergestellt<br />
werden und welche Unterstützung benötigen europäische Stahlhersteller auf diesem Wege? Diese<br />
Fragen wurden in der Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl Mitte Februar diskutiert. Anders als<br />
im vergangenen Jahr waren einige Teilnehmer in Präsenz vor Ort in Düsseldorf. Die meisten Zuhörer<br />
waren online zugeschaltet.<br />
[Kontakt]<br />
Handelsblatt Media<br />
Group GmbH & Co. KG<br />
Toulouser Allee 27<br />
40211 Düsseldorf<br />
+49 211 887-0<br />
https://veranstaltungen.<br />
handelsblatt.com/<br />
stahlmarkt<br />
In seinem Eingangsstatement<br />
machte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, klar, dass deutsche und<br />
europäische Stahlhersteller bereit<br />
und schon auf einem guten Weg<br />
seien, CO 2 -Emissionen bei der<br />
Stahlproduktion zu minimieren.<br />
Zurzeit würden von der deutschen<br />
Stahlindustrie noch 58 Mio. t CO 2<br />
pro Jahr ausgestoßen. Die Umstellung<br />
auf eine klimafreundliche<br />
Stahlproduktion könne jedoch<br />
nicht von jetzt auf gleich erfolgen,<br />
sondern nur stufenweise. Hierzu<br />
seien große Anstrengungen nötig,<br />
inklusive einem hohen Investitionsaufwand.<br />
Zur Erreichung der<br />
Klimaziele im Rahmen des Europäischen<br />
Green Deal benötige die<br />
europäische Stahlindustrie Unter-<br />
stützung seitens der Politik. So sei<br />
es dringend erforderlich, dass die<br />
freie Zuteilung von CO 2 -Zertifikaten<br />
bis 2030 erhalten bleibt. Ebenso<br />
müssten die Energiekosten auf<br />
einem im Weltmarkt wettbewerbsfähigen<br />
Niveau bleiben. Der großen<br />
Bedeutung der Stahlindustrie auf<br />
dem Weg zur Klimaneutralität ist<br />
sich Kerkhoff bewusst. So sei Klimaschutz<br />
in Europa ohne die Prozesse<br />
und Produkte der Grundstoffindustrien<br />
nicht möglich. Hierzu<br />
brauche es an den Standorten entsprechende<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Unterstützung der Politik<br />
Diesen der Politik zugespielten Ball<br />
nahm Jürgen Barke, Staatssekretär<br />
im Ministerium für Wirtschaft,<br />
Arbeit, Energie und Verkehr des<br />
Saarlandes, auf. Das gesellschaftliche<br />
Ziel sei, den Planeten Erde auch<br />
in Zukunft lebenswert zu halten.<br />
Der Preis dafür sei schon heute zu<br />
zahlen. Daran würde sich auch der<br />
Staat in Form von finanziellen<br />
Unterstützungen der Unternehmen<br />
beteiligen. Hierfür müsse der beihilferechtliche<br />
Rahmen auf europäischer<br />
Ebene abgesteckt werden.<br />
Auch müssten die Verbraucher<br />
ihren Beitrag in Form von höheren<br />
Preisen leisten.<br />
Erwartungen des Handels und<br />
der Verarbeiter<br />
Als absolute Chance für den Werkstoff<br />
Stahl sieht Guido Kerkhoff,<br />
Vorsitzender des Vorstands von<br />
Klöckner & Co, die Transformation<br />
der Branche. Im Vergleich zu anderen<br />
Werkstoffen wie z.B. Aluminium<br />
und Kohlenstofffaserwerkstoffen<br />
habe Stahl nicht nur große<br />
Vorteile bei der Recyclingfähigkeit,<br />
auch in Punkto CO 2 -Ausstoß und<br />
-Reduzierungspotenzial habe Stahl<br />
die Nase vorn. Als Treiber der Entwicklung<br />
hin zu CO 2 -arm hergestelltem<br />
Stahl sieht Kerkhoff den<br />
Kunden. Schon jetzt sei zu erkennen,<br />
dass einige Stahlverbraucher<br />
vermehrt klimafreundlich hergestellten<br />
Stahl verlangen. Die damit<br />
einhergehenden Kostensteigerungen<br />
für aus diesem Stahl hergestellte<br />
Fertigprodukte sieht er als<br />
nicht dramatisch an. Bei einem<br />
Auto rechnet er zum Beispiel mit<br />
einer Vormaterial bedingten Verteuerung<br />
von 0,3 bis 0,7 %, bei<br />
einer Waschmaschine mit einem<br />
Plus zwischen 1,7 und 3,6 %. 2<br />
Bild: Handelsblatt<br />
Guido Kerkhoff, CEO Klöckner & Co<br />
SE, auf der Handelsblatt Jahrestagung<br />
Zukunft Stahl<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
DGM<br />
5.Hybrid-Tagung<br />
Vom 20.-22. Juli 2022 findet die 5.<br />
Internationale Konferenz Hybrid 2022 –<br />
Materialien und Strukturen der Deutschen<br />
Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM)<br />
in Leoben / Österreich statt. Die Tagung<br />
wird als hybride Veranstaltung vor Ort und<br />
online stattfinden. Es gibt Vorträge und Diskussionsrunden<br />
zu den Themenbereichen:<br />
Grundlagen, Charakterisierung, Produktion,<br />
Design und Betrieb.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dgm.de/hybrid/2022<br />
DGM<br />
Werkstoffprüfung 2022<br />
Die vom DGM organisierte Tagungsreihe<br />
„Werkstoffprüfung“ findet vom 27. –<br />
28. Oktober 2022 in Dresden statt. Es ist<br />
bereits die 40. Tagung dieser Reihe. Die<br />
Vortags- und Diskussionstagung Werkstoffe<br />
und Bauteile auf dem Prüfstand - Prüftechnik<br />
Kennwertermittlung - Schadensvermeidung<br />
ist hybrid organisiert. Sie wird sowohl<br />
online als auch in Präsenz stattfinden. Veranstaltungsort<br />
ist das Deutsche Hygiene-Museum<br />
in Dresden.<br />
skalen- und disziplinenübergreifend von<br />
atomistischen Wechselwirkungen bei der<br />
martensitischen Umwandlung bis zu strukturellen<br />
und funktionellen Eigenschaften<br />
von Formgedächtniskomponenten mit hoher<br />
Intensität beforscht. Dabei entstehen immer<br />
neue Fragestellungen und Themen, wie etwa<br />
Hochtemperatur-FGL, Hochentropie-FGL<br />
und FGL für Kühlanwendungen. Gleichzeitig<br />
stellt die Formgedächtnistechnik einen<br />
Wachstumsmarkt dar, in dem innovative<br />
Firmen neue Beiträge leisten und wirtschaftlich<br />
erfolgreich arbeiten.<br />
Weitere Informationen<br />
https://bit.ly/3p8GTGt<br />
GROB<br />
In-House Exhibition<br />
Vom 03.-06. Mai 2022 findet die<br />
GROB-Hausmesse im Stammwerk der<br />
Grob-Werke GmbH & Co. KG in Mindelheim<br />
statt. Auf der Hausmesse erwarten sie die<br />
4-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,<br />
5-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,<br />
GROB F-Serie – Die Lösung für Rahmenstruktur-<br />
und Fahrwerksteile sowie Batteriesysteme,<br />
GROB-Automatisierungslösun-<br />
gen – Vielseitig und individuell für noch<br />
mehr Flexibilität, GROB Additive Manufacturing<br />
– Premiere der neuen Liquid Metal Printing<br />
Anlage GMP300 sowie zu verschiedensten<br />
Themen. Infostände von rund 50<br />
Partnerfirmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
u. a. aus den Bereichen Werkzeug,<br />
Spannmittel, CAM-Programmierung,<br />
Steuerung und Messsystem präsentieren<br />
und Betriebsführung en durch die Produktionshallen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.grobgroup.com/hausmesse/<br />
Konradin-Veranstaltung<br />
mav InnovationsFORUM<br />
Am 07. April 2022 findet von 09:00<br />
bis 17:00 Uhr das mav InnovationsFORUM<br />
in der Kongresshalle Böblingen und online<br />
statt. Es gibt Vorträge zu den Bereichen<br />
Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, Software,<br />
Digitalisierung und Industrie 4.0,<br />
Robotik und Automation. Des weiteren gibt<br />
es Deep-Dive-Workshops.<br />
Weitere Informationen<br />
https://mav.industrie.de/mavinnovationsforum-2022<br />
Die Tagung umfasst alle Werkstoffgruppen<br />
und ihre differenzierten Herstellungsverfahren<br />
ebenso wie die Absicherung der<br />
Eigenschaftsänderungen, die mit den einzelnen<br />
Bearbeitungsschritten einhergehen.<br />
Sie stellt Fortschritte aus der gesamten<br />
Prüf- und Messtechnik sowie anwendungsrelevante<br />
Problemstellungen der Werkstoffprüfung<br />
und deren Lösungen vor. Aussteller<br />
zeigen ihre Neuerungen und werden aktiv<br />
mit Kurzpräsentationen in das Vortragsprogramm<br />
eingebunden.<br />
Weitere Informationen<br />
www.dgm.de/wp/2022<br />
DGM<br />
Kurz-Webinar<br />
Am 25.März 2022 veranstaltet die<br />
Deutsche Gesellschaft für Mater… (DGM)<br />
von 14:00 bis 15:00 Uhr das Kurz-Webinar<br />
„Legierungen mit Gedächtnis“.<br />
In den letzten zehn Jahren haben Formgedächtnislegierungen<br />
(FGL) einen Aufschwung<br />
erfahren. Dies zeigt die hohe<br />
Aufmerksamkeit, die sie weltweit in der<br />
akademischen Forschung erfahren. Hier<br />
werden heute Formgedächtniseffekte<br />
DGM<br />
Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen<br />
Vom 04.-06. April 2022 findet in Karlsruhe die Fortbildungsveranstaltung<br />
„Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen“, veranstaltet von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM) statt.<br />
In der technischen Praxis sind Randschichten meist die höchstbeanspruchten Bauteilbereiche.<br />
Dazu tragen inhomogene Spannungszustände wie Biegung oder Torsion ebenso<br />
bei wie Kerbwirkungen, Ermüdungsbeanspruchungen, tribologische Beanspruchungen<br />
und korrosive bzw. oxidative Einwirkungen. Daher kommt dem randnahen Eigenspannungszustand<br />
oft eine sehr wesentliche Rolle für das Bauteilverhalten unter Betriebsbeanspruchung<br />
zu. Die Teilnahme an der Fortbildung „Eigenspannung“ hilft dabei, die<br />
damit entstehenden Herausforderungen zu meistern.<br />
Sie vermittelt Wissen u.a. zu der Entstehung, der Ermittlung und der Bewertung von<br />
Eigenspannungen in metallischen und keramischen Bauteilen. Die Erzeugung von<br />
Eigenspannungen durch unterschiedliche Fertigungsprozesse wird aufgezeigt. Die<br />
Bestimmung von Eigenspannungen durch röntgenographische, neutronographische und<br />
ausgewählte mechanische Verfahren werden anschaulich erläutert. Die Auswirkungen<br />
von Eigenspannungen auf das Bauteilverhalten wird ausführlich erörtert sowie die theoretischen<br />
Kenntnisse werden vertieft.<br />
Diese Fortbildung wendet sich (u.a.) an Wissenschaftler, sowie Ingenieure und Techniker,<br />
die in der industriellen Fertigung, in der Prozess- und Qualitätskontrolle sowie in<br />
der Entwicklung und Forschung tätig sind.<br />
Weitere Informationen<br />
https://bit.ly/3BFiu0d<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
43
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
04.–06.04.2022 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
04.–08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
26.–27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
26.–29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
26.–29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
03.–06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
03.–06.05.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
04.–05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
10.–12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
10.-13.05.2022 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />
16.–17.05.2022 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com<br />
17.–20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
18.–21.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
19.–20.05.2022 BDS-Seminar: Flacherzeugnisse Duisburg www.stahlhandel.com<br />
30.05.–02.06.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
31.05.–02.06.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />
31.05.–02.06.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
31.05.–02.06.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
31.05.–02.06.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />
31.05.–03.06.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
08.–10.06.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
09.–13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
21.–22.06.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
21.–23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
21.–23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
21.–23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
Oberflächen & Schichten<br />
21.–24.06.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
21.–24.06.2022 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
28.06.2022 BDS-Seminar: Stahl AGB – juristische Grundlagen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
20.-22.07.2022 Hybrid 2022 – Materialien und Strukturen Leoben/AT www.dgm.de/hybrid/2022<br />
& online<br />
31.08.–01.09.2022 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
13.–14.09.2022 BDS-Seminar: Ladies first – sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com<br />
13.–17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
14.–17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />
20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com<br />
21.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />
22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />
23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />
25.–28.09.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
27.09.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
27.–29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />
27.–29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
27.-29.09.2022 MSE 2022, Internationaler Kongress für Materialwirtschaft und Werkstofftechnik Darmstadt & online www.dgm.de/mse/2022<br />
04.–07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
04.–07.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
10.–11.10.2022 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
11.–13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
17.–18.10.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung Münsten www.stahlhandel.com<br />
19.–20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />
24.–30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />
Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />
25.–28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
08.–09.11.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Bilder: ISER<br />
Bilder: ISER<br />
Oberflächen von Austeniten glatt und sauber halten:<br />
Lagerung in einem vorbildlichen Service-Center.<br />
Die neue Broschüre ist<br />
kostenfrei downzuloaden<br />
unter www.edelstahl-rostfrei.de<br />
ISER: Neuer Leitfaden zu austenitischen nichtrostenden Stählen<br />
Mit Austeniten richtig umgehen<br />
Weltweit sind heute rund 65 % aller produzierten nichtrostenden Stähle Austenite. Diese Gruppe der<br />
nichtrostenden Stähle findet Anwendung in nahezu allen Bereichen der Industrie und des täglichen<br />
Lebens: von der Chemie und Lebensmitteltechnik bis hin zur Energieerzeugung und im Bauwesen. Um<br />
die austenitischen nichtrostenden Stähle sachgerecht einzusetzen ist die werkstoffgerechte Be- und<br />
Verarbeitung von zentraler Bedeutung. Einen umfassenden Überblick gibt die neue deutschsprachige<br />
Dokumentation „Verarbeitung austenitischer nichtrostender Stähle – Ein praktischer Leitfaden“.<br />
Anhand der Stahlsortenbezeichnungen<br />
gemäß EN, ASTM und<br />
UNS werden in dem Leitfaden der<br />
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />
(ISER) zunächst die Metallurgie<br />
und die Rolle der Legierungselemente<br />
behandelt. Ihr Einfluss auf<br />
die mechanischen und physikalischen<br />
Eigenschaften wird ebenso<br />
erläutert wie auf die Korrosionsbeständigkeit.<br />
Darauf folgen umfangreiche<br />
Hinweise aus der Praxis zur<br />
Verarbeitung von austenitischen<br />
nichtrostenden Stählen: Was ist bei<br />
Warm- und Kaltumformung zu<br />
beachten? Wie lassen sich Bleche<br />
und Halbzeuge aus austenitischen<br />
nichtrostenden Stählen schneiden,<br />
spanend bearbeiten oder wärmebehandeln?<br />
Auf mechanische Verbindungstechniken<br />
und thermische<br />
Fügeverfahren, wie das Schweißen<br />
oder Hart- und Weichlöten, wird<br />
intensiv eingegangen.<br />
Welche Oberflächenausführungen<br />
gibt es und wie kann ich diese<br />
Oberflächen nach der Verarbeitung<br />
wieder herstellen? Ein Überblick<br />
über weiterführende Literatur, edelstahl-relevante<br />
Normen und Handelsnamen<br />
rundet die Ausführungen<br />
ab.<br />
Der Inhalt dieser neuen deutschsprachigen<br />
Dokumentation leitet<br />
sich ab aus der Broschüre „Practical<br />
Guidelines for the Fabrication of<br />
Austenitic Stainless Steels“ der britschen<br />
International Molybdenum<br />
Association (IMOA). 2<br />
[Kontakt]<br />
Informationsstelle<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Sohnstraße 65<br />
40237 Düsseldorf<br />
www.edelstahlrostfrei.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Im Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS) wird der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem produzierenden Unternehmen zu einem<br />
nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt – von der Bestellung über die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung.<br />
Forschungsprojekt „X-Forge“<br />
Hersteller werden zu Dienstleistern<br />
Man muss eine Maschine nicht kaufen, um sie nutzen zu können: Die Digitalisierung macht neue Geschäftsmodelle<br />
möglich, die auf dem automatisierten Austausch von Daten basieren. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit<br />
diese Geschäftsmodelle wirtschaftlich und technisch umsetzbar sind, klären Fachleute aus Wissenschaft und Industrie im<br />
Großforschungsprojekt „X-Forge“.<br />
„Dass<br />
alles, was<br />
in einer Werkhalle<br />
geschieht, in einzelne buchbare<br />
Services externer Anbieter<br />
aufgeteilt wird, ist ein neuer<br />
Ansatz für die Produktion, der<br />
durch die Digitalisierung überhaupt<br />
erst möglich wird.“<br />
Anja Reuter, Kompetenzzentrum<br />
DigITools am Fraunhofer IPA<br />
Die Digitalisierung hat nicht nur die Art und<br />
Weise verändert, wie produzierende Unternehmen ihre<br />
Ware herstellen. Auch die Geschäftsbeziehungen, die<br />
Unternehmen untereinander eingehen, haben sich im<br />
Zuge der vierten industriellen Revolution gewandelt.<br />
Aus der starren Wertschöpfungskette<br />
ist ein flexibles Wertschöpfungsnetzwerk<br />
geworden, das keine festen<br />
Abläufe mehr kennt und<br />
dessen Akteure ständig wechseln.<br />
Das komplexe Zusammenspiel<br />
in den Wertschöpfungsnetzwerken<br />
erinnert an ein natürliches<br />
Ökosystem aus Tieren,<br />
Pflanzen und Mikroorganismen,<br />
weshalb Fachleute dieses Netzwerk<br />
auch als Digitales Ökosystem bezeichnen.<br />
Am Laufen gehalten wird so ein Digitales<br />
Ökosystem vom automatisierten Austausch von Daten<br />
zwischen allen Akteuren. Und dieser ständige Austausch<br />
ermöglicht neue, datenbasierte Geschäftsmodelle,<br />
in denen Hersteller nicht nur zu Dienstleistern wer-<br />
den, sondern auch alle Prozesse in einer Werkhalle als<br />
einzelne Services verstanden werden können: Everything<br />
as a Service (XaaS). Im Großforschungsprojekt<br />
X-Forge untersuchen nun Fachleute aus Forschung und<br />
Industrie einige dieser neuen Geschäftsmodelle und<br />
klären, welche Daten dafür erhoben und ausgetauscht<br />
werden müssen und wie dieser Datentransfer technisch<br />
umsetzbar ist. X-Forge ist in vier Teilprojekte untergliedert.<br />
An allen ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA beteiligt. Zwei<br />
Projekte stellen wir hier beispielhaft vor.<br />
Die Zerspanungsmaschine,<br />
die sich selbst konfiguriert<br />
Lohnfertiger und Zulieferbetriebe mit metallischer Bearbeitung<br />
stehen im internationalen Wettbewerb unter<br />
massivem Preisdruck. Ihre Zerspanungsmaschinen<br />
müssen sie deshalb effektiv nutzen, also möglichst rund<br />
um die Uhr, mit durchgängig hoher Prozess- und Fertigungsqualität<br />
und auch bei Kleinserien und Einzelstücken<br />
zu niedrigen Kosten. Möglich werden soll das auch<br />
hier durch ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell.<br />
Künftig sollen Lohnfertiger und Zulieferer keine<br />
teuren Maschinen mehr anschaffen müssen. Stattdessen<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
Bild: Mapal Dr. Kress KG<br />
bezahlen sie ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeug<br />
und IT-Diensten.<br />
Letztere sollen neben automatisiert ausgelösten<br />
Bezahl- und Wartungsvorgängen auch aus intelligenten<br />
Algorithmen bestehen, die selbstständig in den Zerspanprozess<br />
eingreifen und die Prozessparameter im laufenden<br />
Betrieb verbessern. Übermäßiger Verschleiß und<br />
Schäden an Bauteilen sollen so vermieden werden. „Zerspanungsmechaniker<br />
müssen sich dann nicht mehr mit<br />
Einstellungen an der Maschine herumschlagen und auch<br />
keine externen Dienstleister mehr beauftragen, die<br />
ihnen ihre Produktionsprozesse optimieren“, sagt Wissenschaftler<br />
Schöllhammer vom Fraunhofer IPA. Schaffen<br />
wollen Schöllhammer und sein Team das, indem sie<br />
die Prozess- und Produktionsdaten, die bisher noch<br />
getrennt vorliegen, vereinen und einem selbstlernenden<br />
Algorithmus zugänglich machen.<br />
An dem Konsortialprojekt „Productivity as a Service“<br />
(PRODaaS) sind neben dem Fraunhofer IPA auch die<br />
Karl Walter Formen- und Kokillenbau GmbH & Co. KG<br />
aus Göppingen, der Sensorhersteller Blum-Novotest<br />
GmbH aus Grünkraut im Kreis Ravensburg, der Maschinenbauer<br />
F. Zimmermann GmbH aus Neuhausen auf<br />
den Fildern, der Werkzeughersteller MAPAL Dr. Kress<br />
KG (Konsortialführer) und der Plattformanbieter c-Com<br />
GmbH (beide aus Aalen) beteiligt. Das Ministerium für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg<br />
fördert PRODaaS mit rund 3 Mio. € aus dem Förderprogramm<br />
InvestBW.<br />
Eine Fabrikhalle voller Services<br />
Noch einen Schritt weiter gehen die Projektpartner im<br />
Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS).<br />
Es wird nicht der Betrieb einer einzelnen Maschine oder<br />
der Lebenszyklus eines bestimmten Produkts zu einem<br />
nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt,<br />
sondern der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem<br />
produzierenden Unternehmen – von der Bestellung über<br />
die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung. „Dass<br />
man Vertrieb, Logistik oder Zahlungsabwicklung in die<br />
Hände von externen Dienstleistern legt, ist seit Langem<br />
gelebte Praxis“, erläutert Anja Reuter vom Kompetenzzentrum<br />
DigITools am Fraunhofer IPA.<br />
Aber bis zu welchem Punkt ist eine solche Produktion<br />
aus wohlorchestrierten Dienstleistungen für alle<br />
Beteiligten profitabel? Welche Daten müssen dafür erhoben<br />
und untereinander ausgetauscht werden? Welche<br />
Daten dürfen überhaupt ausgetauscht werden, ohne<br />
gegen geltendes Recht zu verstoßen? Welche technischen<br />
Voraussetzungen müssen die einzelnen Maschinen<br />
dafür erfüllen und wie ist die IT-Architektur aufgebaut?<br />
All diese Fragen klären Reuter und ihre Projektpartner<br />
im Konsortialprojekt FABaaS und schließlich setzen sie<br />
einzelne Dienstleistungen exemplarisch um.<br />
Beteiligt sind an FABaaS neben dem Fraunhofer IPA<br />
auch das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und<br />
Organisation IAO, die Trumpf Werkzeugmaschinen<br />
GmbH & Co. KG aus Ditzingen (Konsortialführer), die<br />
beiden Softwareanbieter Heidelberg Mobil International<br />
GmbH und Xeticx GmbH aus Stuttgart, die beiden Sensorhersteller<br />
Sick AG aus Waldkirch und Kinemic GmbH<br />
aus Karlsruhe, der Vakuumtechnik-Hersteller J. Schmalz<br />
GmbH aus Glatten, die Stopa Anlagenbau GmbH aus<br />
Achern, die ACD Elektronik GmbH aus Achstetten im<br />
Kreis Biberach und die international aufgestellte Unternehmensberatung<br />
umlaut SE. Das Ministerium für Wirtschaft,<br />
Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert<br />
FABaaS mit knapp 5 Mio. € aus dem Förderprogramm<br />
InvestBW.<br />
Mehr über das Forschungsprojekt X-Forge unter www.ipa.<br />
fraunhofer.de/X-Forge<br />
Die Verbundpartner des Konsortialprojekts „Productivity as a Service“ untersuchen ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell<br />
für Zerspanungsmaschinen, bei dem Unternehmen aus der metallverarbeitenden Branche ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeugen<br />
und IT-Dienstleistungen bezahlen. Die hohen Anschaffungskosten für die Werkzeugmaschine entfallen.<br />
Bild: Trumpf/Markus Breig (KIT/CroM)<br />
[Kontakt]<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA<br />
Nobelstr. 12<br />
70569 Stuttgart<br />
+49 711 970-1800<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
47
XXXXXXXXXX<br />
Wissenswertes<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Fraunhofer-Studie zum Stahl-Schrottbonus im europäischen Emissionshandel<br />
„Schrott muss integriert werden“<br />
Die Forschungsarbeit „Schrottbonus Konkret“ des Fraunhofer IMW im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher<br />
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) führt aus, wie das 2019 entwickelte Konzept des Schrottbonus<br />
in die Praxis zu integrieren ist. Die Studie zeige Lücken der europäischen Klimapolitik, die einem fairen Wettbewerb<br />
entgegenstehen und schlägt Maßnahmen vor, um diese Lücken zu schließen und Anreize für eine effiziente und<br />
klimafreundliche Stahlherstellung zu schaffen, so die BDSV.<br />
Das Konzept des „Schrottbonus“<br />
zeigt die substanziellen Beiträge<br />
des Rohstoffs Schrott zum<br />
Klimaschutz in der Stahlproduktion<br />
auf. So sind mit den Umweltschutzwirkungen<br />
des Schrotteinsatzes<br />
auch ökonomische Vorteile<br />
verbunden. „Für einen fairen Wettbewerb<br />
zwischen den Rohstoffen<br />
der Stahlherstellung, müssen<br />
Marktpreise die gesellschaftlichen<br />
Vor- und Nachteile der Rohstoffe<br />
widerspiegeln. Daher sollte der<br />
Schrottbonus im Preissystem<br />
„internalisiert“ werden,“ so der Projektleiter<br />
Prof. Dr. Frank Pothen.<br />
Jede eingesetzte Tonne Kohlenstoffstahlschrott<br />
spare, im Vergleich<br />
zur Stahlerzeugung aus<br />
Erzen und Koks, 1,67 t CO 2 ein. Das<br />
Recycling einer Tonne Edelstahlschrott<br />
vermeidet 4,3 t CO 2 . Im Jahr<br />
2018 wurden in Europa etwa 94<br />
Mio. t Schrott eingeschmolzen.<br />
Dadurch wurden ca. 157 Mio. t CO 2<br />
eingespart. Dies entspricht den<br />
jährlichen Emissionen des gesamten<br />
privaten und gewerblichen<br />
Kraftfahrzeugverkehrs aller Automobile<br />
in Frankreich, England und<br />
Großbritannien.<br />
Jede vermiedene Tonne CO 2<br />
helfe, das 2-Grad-Ziel mit gesenkten<br />
Kosten zu erreichen. Mit den<br />
Umweltschutzwirkungen des<br />
Schrotteinsatzes sind ökonomische<br />
Vorteile verbunden. Die gesellschaftlichen<br />
Vorteile, die mit jeder<br />
Tonne Stahlschrott verbunden sind,<br />
werden als „Schrottbonus“ bezeichnet.<br />
Dieser liegt zwischen 80 € und<br />
213 € pro Tonne Kohlenstoffstahlschrott,<br />
für Edelstahlschrott beläuft<br />
er sich auf 158 € bis 502 €.<br />
Der Schrottbonus, so die BDSV,<br />
sei in den europäischen Preismechanismus<br />
zu integrieren, um als<br />
Instrument für fairen Wettbewerb<br />
in den globalen Wertschöpfungsketten<br />
der Stahlherstellung zu wirken.<br />
Lücken im europäischen<br />
Emissionshandel<br />
Das Europäische Emissionshandelssystem<br />
(EU-ETS) als zentrales<br />
Instrument europäischer Klimapo-<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
lose Zuteilung von Emissionsrechten<br />
mittelfristig ersetzen soll. Der<br />
CBAM würde die direkten Emissionen<br />
der Herstellung von importiertem<br />
Stahl mit einem Preis versehen<br />
und den Einsatz von Schrott<br />
in der Stahlherstellung außerhalb<br />
Europas belohnen. Die Reformen<br />
des Fit-for-55-Pakets werden voraussichtlich<br />
überwiegend zur Mitte<br />
der Dekade umgesetzt.<br />
Die Einführung des CBAM ist<br />
für 2026 geplant. Rohstoffe wie<br />
Erze, Kohle und Zwischenprodukte<br />
der Stahlherstellung wären aber<br />
weiterhin von EU-ETS und CBAM<br />
ausgenommen. Dadurch würden<br />
Primärrohstoffe gegenüber dem<br />
Recyclingrohstoff Schrott bevorzugt.<br />
Aus diesem Grund sollten<br />
Rohstoffe und Zwischenprodukte<br />
der Stahlherstellung sowohl vom<br />
EU-ETS als auch vom CBAM erfasst<br />
werden.<br />
SCHROTTBONUS<br />
KONKRET<br />
Instrumente für fairen Wettbewerb in den globalen<br />
Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung und<br />
mikrostrukturierender Herstellungsverfahren<br />
www.imw.fraunhofer.de<br />
Broschüre „Schrottbonus<br />
Konkret“,<br />
Download unter<br />
bit.ly/broschuereschrottstudie<br />
Erklärvideo zur<br />
Studie bit.ly/videoschrottstudie<br />
litik, trage dazu bei, den Schrottbonus<br />
in die Preise von Rohstoffen<br />
und Stahl zu internalisieren. Im<br />
EU-ETS bestehen der Studie zufolge<br />
jedoch Lücken, die einer vollständigen<br />
Internalisierung des Schrottbonus<br />
im Weg stehen und die auch<br />
durch die aktuellen Reformvorschläge<br />
der Europäischen Kommission<br />
nicht geschlossen würden.<br />
Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen<br />
Europas gegenüber<br />
1990 um 55 % sinken. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, hat die EU-Kommission<br />
im Juli 2021 das Maßnahmenpaket<br />
„Fit-for-55“ vorgeschlagen,<br />
das eine Revision des<br />
Emissionshandels beinhaltet. Zur<br />
Vermeidung von Carbon Leakage<br />
(Abwanderung emissionsintensiver<br />
Wirtschaftszweige aufgrund<br />
weltweit unterschiedlicher<br />
CO 2 -Preise) schlägt die Europäische<br />
Kommission einen „Carbon<br />
Border Adjustment Mechanism“<br />
(CBAM) genannten CO 2 -Grenzausgleichsmechanismus<br />
vor, der die<br />
Bepreisung von Treibhausgasemissionen<br />
auf ausgewählte importierte<br />
Produkte ausdehnt und die kosten-<br />
Übergang mit kostenloser<br />
Zuteilung von Emissionsrechten<br />
Mit einer Übergangslösung könnten<br />
die positiven ökologischen Wirkungen<br />
des Schrotteinsatzes schon<br />
jetzt und nicht erst bei einer Überarbeitung<br />
des CBAM internalisiert<br />
und zusätzliche Anreize zur Schließung<br />
von Wertstoffkreisläufen<br />
gesetzt werden. Dazu könnte die<br />
kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten<br />
an den Schrotteinsatz<br />
gekoppelt werden. Es entstünde ein<br />
geldwerter Vorteil des Schrotteinsatzes,<br />
dessen Höhe an den CO 2 -<br />
Preis gebunden ist.<br />
Die Verknüpfung von kostenloser<br />
Zuteilung von Emissionsrechten<br />
und Schrotteinsatz wäre ein Übergangsinstrument,<br />
bis der CO 2 -Grenzausgleichmechanismus<br />
seine Wirkung<br />
vollständig entfaltet.<br />
Alternativ könnte der Schrotteinsatz<br />
über eine verpflichtende<br />
Schrotteinsatzquote angeregt werden.<br />
Im Vergleich zu einem positiven<br />
Anreiz für den Schrotteinsatz<br />
wäre diese mit einem stärkeren<br />
Markteingriff verbunden, könnte<br />
den europäischen Stahlsektor<br />
belasten und eröffnet die Frage, ob<br />
eine verpflichtende Schrotteinsatzquote<br />
auch auf importierten Stahl<br />
anwendbar wäre.<br />
BDSV lehnt Handelsbeschränkungen<br />
ab<br />
Am 17.11.2021 hat die Europäische<br />
Kommission die Revision der<br />
EU-Abfallrahmenrichtlinie veröffentlicht,<br />
in der weitreichende<br />
Beschränkungen des internationalen<br />
Handels mit Schrotten vorgeschlagen<br />
werden. „Wir lehnen diese<br />
Beschränkungen des internationalen<br />
Handels ab, weil dies zu niedrigeren<br />
Schrottpreisen innerhalb<br />
Europas führt und ein wirtschaftliches<br />
Recycling nicht mehr möglich<br />
macht. Gleichzeitig steigt das<br />
weltweite Schrottaufkommen deutlich.<br />
2030 werden wir die 1-Milliarden-Tonnengrenze<br />
durchbrechen.<br />
Exporteinschränkungen sind<br />
deshalb vollkommen unnötig,“ so<br />
BDSV Präsident Andreas Schwenter<br />
bezugnehmend auf die Fraunhofer-Studie.<br />
„Die Beschränkungen<br />
des grenzübergreifenden Schrotthandels<br />
führen zu steigenden<br />
CO 2 -Emissionen und untergraben<br />
Klimaschutzbemühungen. Klimaschutz<br />
macht nicht an den Grenzen<br />
halt,“ so Schwenter weiter. 2<br />
Ausführliche Fraunhofer IMW Studie<br />
„Schrottbonus Konkret“ unter<br />
bit.ly/studieschrottbonus<br />
[Kontakt]<br />
Fraunhofer-Zentrum für<br />
Internationales<br />
Management und<br />
Wissensökonomie IMW<br />
Neumarkt 9-19<br />
04109 Leipzig<br />
+49 341 231039 – 0<br />
www.imw.fraunhofer.de<br />
Bundesvereinigung<br />
Deutscher Stahlre yc lingund<br />
Entsorgungsunternehmen<br />
e. V.<br />
Berliner Allee 57<br />
40212 Düsseldorf<br />
+49 211 828953-0<br />
www.bdsv.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />
49
Lifesteel XXXXXXXXXX<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
Von Stahlbeton ummantelt: Meiler<br />
Grundremmingen<br />
Kernkraftwerk abgeschaltet<br />
Der Energiekonzern RWE hat am<br />
Silvesterabend 2021 mit der Stilllegung<br />
des Siedewasserreaktors Block C in<br />
Grundremmingen rund 1.300 MW Kraftwerkskapazität<br />
planmäßig vom Netz<br />
genommen.<br />
Ebenfalls im Dezember hat RWE im<br />
rheinischen Braunkohlenrevier die<br />
300-MW-Blöcke Neurath B, Niederaußem<br />
C und Weisweiler E abgeschaltet - sowie<br />
ein Jahr zuvor den Block E des Steinkohlenkraftwerks<br />
Westfalen mit 800 MW und<br />
das Kraftwerk Ibbenbüren mit ebenfalls<br />
800 MW. Damit betreibt das Unternehmen<br />
in Deutschland und Großbritannien<br />
keine Steinkohlekraftwerke mehr, in den<br />
Niederlanden werden derzeit die von<br />
RWE betriebenen Kohlekraftwerke auf<br />
Biomasse umgerüstet. Im Zeitraum von<br />
2020 bis 2022 setzt RWE Kraftwerke mit<br />
einer Gesamtleistung von mehr als 7.000<br />
MW still.<br />
Der Rückbau eines Kernkraftwerks ist<br />
eine technisch überaus anspruchsvolle,<br />
langwierige und kostspielige Angelegenheit.<br />
Alle Großkomponenten, wie<br />
der Reaktordruckbehälter - ein riesiger<br />
Stahlkoloss - werden zerlegt und entfernt.<br />
Erst dann werden die Innereien<br />
des Kraftwerks Millimeter für Millimeter<br />
auf radioaktive Restpartikel überprüft.<br />
Jedes Molekül, das dabei entdeckt wird,<br />
wird abgewaschen oder weggeätzt.<br />
Wenn keine radioaktiven Partikel mehr<br />
übrig sind werden die Einbauten zerlegt,<br />
sodass sie abtransportiert und recycelt<br />
werden können.<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 3|22
SEMINAR<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II<br />
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Auch für erfahrene Vertriebler geeignet, die ihr<br />
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