lass fallen anker
Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg
Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg
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MAGAZIN DER DEUTSCHEN SEEMANNSMISSION 2022
Home away
from Home
Wer weit weg ist von zu Hause,
muss sich doch mal „wie zu
Hause“ fühlen. Die Seeleute
aus Kiribati zum Beispiel,
die viele Monate in
Hamburg verbrachten
STATIONEN
SEEMANNSMISSION WELTWEIT
Ankerplätze
In Deutschland ist die Deutsche Seemannsmission mit 16 Stationen
für Seeleute aus aller Welt da. Zudem engagieren wir uns in 17 Häfen
in Europa, Amerika, Afrika und Asien für die Würde der Seeleute.
Unser Motto: „support of seafarers’ dignity“
WELTWEIT
Amsterdam,
Niederlande
Rotterdam,
Niederlande
Großbritannien:
Middlesbrough
London
Antwerpen,
Belgien
New York, USA
Le Havre, Frankreich
Deutschland
Genua,
Italien
Piräus, Griechenland
Panama
Santos,
Brasilien
Lomé,
Togo
Alexandria,
Ägypten
Douala,
Kamerun
Durban,
Südafrika
2
LASS FALLEN ANKER
SEEMANNSMISSION WELTWEIT
STATIONEN
IN DEUTSCHLAND
Cuxhaven
Kiel
Sassnitz
Brunsbüttel
Rostock
Lübeck
Wilhelmshaven
Stade-Bützfleth
Hamburg-Altona
Emden
Bremerhaven Hamburg (Krayenkamp)
Brake
Hamburg-Harburg („Duckdalben“)
Bremen
Duisburg
Hongkong,
China
Singapur
Die Adressen finden Sie auf
den Seiten 38–39.
LASS FALLEN ANKER 3
EDITORIAL
Matthias Ristau,
Generalsekretär
der Deutschen
Seemannsmission
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Wir dachten, jetzt haben wir es
endlich überstanden. Wir hatten eine
ganze Reihe von Stürmen abgewettert.
Und dann kam es schon wieder dicke.“
So geht es den Seeleuten im Jahr 2022.
An Land schien für viele die Pandemie
fast schon vorbei, aber die Seeleute
spürten kaum die Wellen, jedenfalls
waren die Wellentäler nicht sehr
ausgeprägt. Es gab kaum Lockerungen
zwischendurch. Die meisten hatten
viele Monate keinen Landgang,
auch in Zeiten, wo an Land vieles
wieder möglich war. Alle sind furchtbar
erschöpft.
Und dann der Krieg in der Ukraine.
Seeleute sind davon betroffen,
ganz direkt alle in der Region, wo
Schiffe beschossen wurden.
Vor allem sind natürlich die Seeleute
aus der Ukraine und aus Russland
betroffen. Auf vielen Schiffen
arbeiteten sie bisher zusammen.
Viele sagen immer noch: „Wir sind
Seeleute, keine Politiker.“ Aber es
gibt auch Spannungen. Das sind
schwierige Zeiten für die Seeleute –
mit großer Herausforderung für
die Seemannsmission. Wir wollen
doch für die Seeleute da sein und für
sie möglich machen, was nur geht!
Vieles ging nicht mehr seit Beginn
der Pandemie, und die Seemannsmission
musste sich neu erfinden.
Plötzlich gab es Lieferservice, Besuche
an der Gangway, ganz viele digitale
Kontakte, auch über die Chatplattform
dsm.care, dazu all die Aktionen zum
Impfen und Besuche bei Hunderten
in Isolation. Inzwischen dauert
die Pandemie schon so lange, das kostet
noch mal mehr Kraft. Und jetzt noch
dieser Krieg und die damit verbundenen
Auswirkungen auf die Schifffahrt
und die Menschen an Bord und ihre
Familien.
In dieser Zeit beginne ich neu als
Generalsekretär. Zunächst möchte ich
allen in der Seemannsmission danken
für den großen Einsatz in den letzten
Jahren und in dieser neuen Krise.
Wir müssen sehen, wie wir die Mitarbeitenden
stärken können, das ist
jetzt sehr wichtig.
Vielen im maritimen Umfeld ist
wieder einmal klar geworden, was
die Seemannsmission leistet. Auch da
danke ich für alle Unterstützung und
sage zugleich: Wir brauchen noch
mehr, denn die Seeleute brauchen uns
noch mehr.
Bei allem, was wir in den letzten beiden
Jahren neu aufgestellt haben – das
Altbewährte erwies sich als so wichtig
Titelbild: Martina Platte; Foto: Patrick Lux
4 LASS FALLEN ANKER
INHALT
wie nie. Seemannsheime zum Beispiel.
In der Pandemie zeigte sich, was
die Hotels und Heime für Seeleute
bedeuten, für Gestrandete, für
die Quarantäne bei Ein und Ausreise,
für Orientierung im Durcheinander
der Pandemie.
Damit hat all das Anstrengende
und Herausfordernde auch neuen
Wind und Ideen in die Seemannsmission
gebracht, und ich freue mich,
dass wir einige neue Projekte jetzt
umsetzen können, wie die Erweiterung
der Arbeit in Durban und Santos,
das Projekt eines Clubs in Piräus
(wo wir die einzige Seemannsmission
sind) und die neue Station in Panama.
Gut passt es hierzu, dass wir Mitarbeitenden
uns bei der Weltkonferenz
im Mai treffen und gegenseitig
stärken können.
Bitte melden Sie sich, wenn Sie
An regungen für die Arbeit der Seemannsmission
haben oder Ideen,
wer uns noch unterstützen könnte.
Schreiben Sie mir eine Mail,
ich freue mich!
Matthias Ristau
10 Seemannsheim Amsterdam: einladend für Touristen und Seeleute |
22 Gaby Bornheim, die neue VDR-Vorsitzende | 26 Kiribatis in Hamburg-Horn |
32 Corona-Pandemie: Impfung für Seeleute
2 Ankerplätze
Seemannsmission
weltweit
4 Editorial
TITEL
6 Home away from Home:
Seemannsheime bieten
Seeleuten Unterkunft
und manchmal Heimat.
In Cuxhaven, Brunsbüttel,
Kiel, Amsterdam, Emden,
Bremerhaven, Hamburg,
Douala, Lomé, Alexandria
20 Geistliches Wort:
Susanne Hergoss über
Sturm und Segen
22 Frauen nach vorn!
Gaby Bornheim führt
den Verband Deutscher
Reeder
24 Der Neue: Matthias Ristau
ist neuer Generalsekretär
der Deutschen Seemannsmission
26 Die Kiribatis: Geschichten
zwischen Südsee und
Hamburg-Horn
30 Schlaglichter: Seemannsmission
und Seeleute
in der Pandemie und im
Krieg
34 Personal-News
35 Meldungen
37 Impressum
38 Kontakte und
Ansprechpersonen
LASS FALLEN ANKER 5
HOME AWAY FROM HOME
Feel at home,
Seafarer!
6
LASS FALLEN ANKER
HOME AWAY FROM HOME
Seemannsheim, gibts das noch? Natürlich, es gibt ja auch die Seeleute noch,
auch wenn kaum jemand sie sieht. Und wer monatelang nicht nach Hause kann,
braucht manchmal ein „Home away from Home“. Gerade in Krisenzeiten, ob
Corona oder Krieg, sind Seemannsheime, Hotels oder Gästehäuser für Seeleute
unentbehrlich. Die Häuser der Seemannsmission – hier stellen sie sich vor
Nordseeluft und Gründerzeit-Flair:
Die Seemannsmission und ihre
Gäste in Cuxhaven
Fotos: DSM Cuxhaven
Die Geschichten von früher,
die Anekdoten aus den Seemannsheimen
sind so abenteuerlich,
romantisch und abwechslungsreich
wie die Geschichte der
Seefahrt. Während der Welthandel
wuchs, die Umschlagsgeschwindigkeiten
höher und die Liegezeiten kürzer
wurden, hatten die Heime, die Ende
des 19. Jahrhunderts in vielen Häfen
entstanden, die unterschiedlichsten
Besucher. Seeleute, die auf ihre Schiffe,
Familien, die auf ihre Väter warteten.
Gestrandete, oft ganz und gar heimatlose
Menschen, von Arbeitslosigkeit,
Krieg oder einem schlimmen Schicksal
aus der Bahn geworfen. Die Chroniken
erzählen von Matratzenlagern und
Notbetten, von Zweckentfremdung und
Zuständen der „Unsittlichkeit“. Und später
eben auch von Leerstand, weil kaum
noch Seeleute von Bord gehen konnten.
Anfangs sollten solche Einrichtungen
die Seeleute davor bewahren, auf
überteuerte Unterkünfte angewiesen zu
sein. Heute wirkt das „Seemannsheim“
aus der Zeit gefallen, einerseits. Andererseits
hat sich die Einrichtung schon
immer dauernd neu erfinden müssen.
Nicht zuletzt als Touristenunterkunft
(und die Seeleute freuen sich, auch normale
Menschen zu treffen!). Als Heimat
für Seeleute im Ruhestand, die nach langen
Jahren auf dem Meer keine andere
Heimat mehr haben. Aber sie sind immer
noch sehr wichtig für Seeleute, die
zu ihrem Schiff wollen oder die auf dem
Weg nach Hause froh sind über eine
Nacht mit festem Boden unter den Füßen.
Wo sie Menschen treffen, die zuhören
und helfen können. Für Kranke
und Verletzte sind sie wichtig. Und jetzt
in der Pandemie tausendfach für Menschen
in Quarantäne. Das Seemannsheim
ist Kommunikationszentrum, Treffpunkt,
und, auch das, eine Art Flagship
Store für die Belange der Seefahrt an
Land. Im Seemannsheim, im Seemannsclub,
im Gästehaus oder Seemannshotel
können auch Landratten lernen, wie die
Menschen in diesem Glied der Lieferkette
leben und arbeiten.
CUXHAVEN
Eines der kleinsten Seemannsheime
steht in Cuxhaven an der Elbmündung.
Das Haus aus dem Anfang des letzten
Jahrhunderts, mitten in einem Wohnviertel
gelegen, beherbergt neben den
zwei Gästezimmern für Seeleute und
deren Familien auch eine Wohngemeinschaft
für vier Schülerinnen und Schüler
der Cuxhavener Seefahrtsschule, einen
kleinen Seemannsclub und ist
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LASS FALLEN ANKER 7
HOME AWAY FROM HOME
Ausgangspunkt für die täglichen Bordbesuche
der Mitarbeitenden.
Die Gäste im Grünen Weg können
sich fast wie bei einem Besuch in einem
Privathaus fühlen. 85 Quadratmeter, die
beiden Gästezimmer direkt neben dem
Büro und den Räumen des Seemannsclubs
– da kommt man automatisch
in Kontakt. Und sollte das Team der
Mission gerade unterwegs sein, kümmern
sich die Seefahrtschülerinnen und
-schüler aus der oberen Etage um die
Gäste.
Im Nordseeheilbad Cuxhaven ist es
oft schwierig, eine bezahlbare Unterkunft
zu finden. Deshalb ist die Wohngemeinschaft
bei Seefahrtsschülern besonders
beliebt. Aber sie schätzen auch
die Atmosphäre im Seemannsheim.
Und wer hat schon eine Studentenbude
mit kostenloser Sauna? Im Keller
steht allen Gästen eine gemütliche
Schwitzbude zur Verfügung – die einzige
in einem deutschen Seemannsheim.
Gerade bei Seeleuten aus dem Baltikum
oder Russland löst die Sauna immer
wieder große Freude aus, aber auch
so mancher Philippino oder Inder wagte
schon einen Besuch.
Ob nach der Sauna oder einfach,
weil es gerade „mal sein muss“, sind
auch die Grillpartys im schön angelegten
Garten überaus beliebt, denn wo
kann man schon besser auf andere Gedanken
kommen und neue Menschen
kennenlernen als gemeinsam am Tisch
mit Bratwurst und kühlem Getränk?
Denn das Motto „Home away from
Home“ hat sich das gesamte Team der
Cuxhavener Seemannsmission, egal
ob Haupt-, Ehrenamtliche, Bufdis oder
Hausbewohner zu eigen gemacht.
Martin Struwe
BRUNSBÜTTEL
Menschen aus vielen
Ländern der Welt kommen
in Brunsbüttel an.
Im Seemannsheim können
sie sich zu Hause fühlen
Es gibt ein Lied, das wohl jeder
kennt: „Eine Seefahrt, die ist lustig.
Eine Seefahrt, die ist schön, denn da
kann man fremde Länder und noch
manches andre sehn.“
Kaum ein Seemann würde das mit
Überzeugung so sagen. Wir in der
Seemannsmission erleben häufig,
wie wehmütig Seeleute an ihre Familie
auf den Philippinen, in Russland,
der Ukraine oder Indien denken.
Ein Seemann berichtete, dass,
wenn er in den Flieger steige, um
seine kommende Zeit an Bord zu
beginnen, er innerlich einen Schalter
umlege. „Nun bin ich Seemann und nicht mehr Vater, Ehemann
oder Sohn. Ich bin Seemann, sonst halte es ich nicht aus – als Vater
so weit weg von meinen Kindern zu sein. Ich bin Seemann und
nicht Ehemann. Nur so halte ich es aus, ohne die Frau zu sein, die
ich liebe“. Für uns, die jeden Tag nach Hause gehen können, ist es
schwer, sich das vorzustellen: Monate von den Menschen getrennt
zu sein, die wir lieben.
Aus aller Welt kommen Seeleute in unser kleines, beschauliches
Seemannsheim. Es liegt zwischen dem Nord-Ostsee-Kanal und der
Elbemündung, ganz nah an der Schleuse – dem Tor zu den Weltmeeren.
Im Jahr haben wir rund 800 Übernachtungen in unseren fünf
Zimmern, die gemütlich eingerichtet sind. Seeleute übernachten bei
uns, wenn ihr Schiff noch nicht da ist, oder sie kommen nach dem
Aussteigen in der Schleuse zu uns, um am nächsten Tag zum Flughafen
gebracht zu werden. Die Verweildauer im Haus ist oft nur ein
paar Stunden, manchmal auch ein paar Tage.
Während der Wartezeit werden die Seeleute von uns bekocht.
Sie können Billard oder Basketball spielen, den Garten nutzen, musizieren,
Karaoke singen, Andacht halten oder einfach mit anderen
Gästen oder uns ins Gespräch zu kommen. So erfahren wir doch
recht viel von den Seeleuten, zum Beispiel wie sehr sie sich freuen,
nach Hause zu kommen und die Familie wiederzusehen. Manch ein
Seemann freut sich darauf, sein kleines Kind, das nun schon ein paar
Monate alt ist, endlich kennenzulernen.
SEELEUTE NEHMEN VIEL AUF SICH, um Geld zu verdienen
und die Familie zu versorgen. Wir in Brunsbüttel versuchen, es
diesen Menschen, die in Kürze an Bord gehen oder die auf dem Weg
gen Heimat sind, so schön wie möglich zu machen. Leon Meier
Fotos: DSM Brunsbüttel
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LASS FALLEN ANKER
HOME AWAY FROM HOME
NORD-OSTSEE-KANAL
Der Nord-Ostsee-Kanal gehört zu
den meistbefahrenen künstlichen
Wasserstraßen der Welt. Er verbindet
die Nordsee ab der Elbemündung
bei Brunsbüttel mit der Ostsee bei Kiel.
Jedes größere Schiff, das den Nord-
Ostsee-Kanal durchfährt, ist verpflichtet,
an den Kanalschleusen einen Lotsen
aufzunehmen. Die Seemannsheime
an beiden Enden des Kanals direkt an
den Schleusen ermöglichen Seeleuten
auch mitten in der Nacht den Crewwechsel
KIEL
Fotos: Tobias Kaiser
Norddeutsches Himmelblau und
für die Gäste internationale Küche,
zubereitet von den Mitarbeitenden
der Seemannsmission
Am anderen Ende des Nordostseekanals, in Kiel, erwarten
zwei Häuser der Seemannsmission ihre Gäste. Acht
Betten gibt es im Seemannsheim auf der Schleuse und
jederzeit eine warme Mahlzeit für die Besucher – meist
Seeleute von den Philippinen, aber auch aus Osteuropa.
Ein gemütlicher Gemeinschaftsraum mit WLAN,
Büchern und Fernsehen steht zur Verfügung, wer in
die Stadt möchte, kann sich ein Fahrrad nehmen. Im
selben Haus ist auch das Büro der Seemannsmission –
und deshalb fast immer jemand für einen Klönschnack
erreichbar.
Seeleute, die auch mal ein paar Tage bleiben, Auszubildende
oder Teilnehmerinnen von maritimen Fortbildungsveranstaltungen
wohnen im Seemannsheim
Holtenau. Da gibt es, zehn Gehminuten vom Ortskern
entfernt, fünf Einzelzimmer und zwei Doppelzimmer,
eine gemeinsam nutzbare Küche, einen Gemeinschaftsraum,
eine kleine Kapelle und eine Terrasse mit Garten.
Beide Häuser der Kieler Seemannsmission sind gut
gebucht, die Nachfrage nach Zimmern ist größer als das
Angebot. Im Moment, sagt Port Chaplain Tobias Kaiser, melden ihm
seine Kollegen viele Stornierungen – Seeleute aus der Ukraine oder
Russland wollen lieber zurück nach Hause oder auch gerade nicht
zurück nach Hause, bleiben vorsichtshalber auf dem Schiff, jedenfalls
ändern sie ihre Pläne. „Natürlich ist es eine große Belastung für
die Menschen an Bord, wenn zu Hause Krieg ist.“
bu
>>
LASS FALLEN ANKER
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HOME AWAY FROM HOME
AMSTERDAM
Viele Jahre lang brauchten Seeleute und ihre Familien unser Haus
für ihre Wartezeit. Sie warteten auf das Schiff mit Ehemann und
Vater an Bord – oder Seeleute warteten auf den Flieger in die Heimat.
Heute ist alles „just in time“ geregelt, und das Warten gehört
weitgehend der Vergangenheit an. Aus dem Seemannsheim ist ein
Gästehaus geworden. Die sechs Gästezimmer beherbergen heute
Menschen während ihres Besuchs in Amsterdam.
WARUM DIE SEEMANNSMISSION allen Unterkunft anbietet?
Weil wir alle etwas davon haben! Für unsere Gäste ist die
Lage des Hauses im Grachtengürtel ein idealer Ausgangspunkt für
ihr touristisches und kulturelles Besuchsprogramm. Dazu ist es für
Amsterdam-Touristen ein ganz besonderes Erlebnis, in einem denkmalgeschützten
Grachtenhaus aus dem 17. Jahrhundert zu wohnen.
Unser Gewinn: Die Zimmervermietung füllt die stets leeren Kassen.
Besonders weil seit einigen Jahren keine Subventionen mehr
fließen – aber viele Kosten anfallen: der Unterhalt des Grachtenhauses,
Personal, Bordbetreuung von Seeleute im Hafen.
Die Rezeption, das Housekeeping, Renovierungen, Bordbesuche
im Hafen und viele, viele kleine Aufgaben mehr lassen sich nur im
Team erledigen. Darum gibt es gute, fleißige Menschen, die mittun:
Die Housekeeperin, eine Putzkraft und zwei junge Freiwillige, die für
ein Jahr nach Amsterdam kommen. Niels schreibt über seine Zeit:
„Neben den Besuchen der Seeleute an Bord ihrer Schiffe ist das Spezielle
in Amsterdam, dass auch im Gästehaus auf der Keizersgracht
zu arbeiten ist. Hier lernen wir den Umgang mit Gästen, das Einund
Auschecken, wie Zimmer ordentlich hergerichtet werden. Das
Frühstück ist vorzubereiten und interessant ist, wie das Management
eines kleinen Hotels funktioniert. Allgemein gesagt: Die Seemannsmission
hat mir ein unvergessliches Jahr beschert, und sie
ist ein richtiger Geheimtipp, um den Sprung ins Ausland zu wagen.“
Im Lauf der Jahre begrüßten wir zahlreiche Gäste – und sie lernten
uns kennen. Fasziniert ließen sie sich von der maritimen Welt
berichten. Groß ist stets das Interesse an unseren Aufgaben für Seeleute.
Daraus entstand ein großer Freundeskreis, den wir mit unseren
Newslettern auf dem Laufenden halten. Hans Gerhard Rohde
Foto: DSM Amsterdam
Kein ganz
schlechter
Platz, um auf
das Schiff zu
warten:
Die Terrasse
der Seemannsmission
in
Amsterdam
Fotos: XXX
10 LASS FALLEN ANKER
HOME AWAY FROM HOME
Wohnen statt
Warten im Haus an
der Keizersgracht
Fotos: XXX
>>
LASS FALLEN ANKER
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HOME AWAY FROM HOME
Cabrio-Feeling vor
Corona. Seemannssonntag
mit Susanne Hergoss
HAMBURG
August 2020. Die Sonne scheint über
der Elbphilharmonie direkt hinein in den
Krayenkamp, ein weißer Wagen rauscht
heran. Am Steuer sitzt einer, dem man
eigentlich weder dieses Automobil noch
das Ziel dieser Spritztour zutraut: ein
Mitarbeiter aus dem Altenheim, das sich
Walter Scheuche ausgesucht hat. Der
alte Herr inszeniert seinen Abschied aus
dem Seemannsheim, wie es sich für ein
Original wie ihn gehört. Walter Scheuche
stand nicht nur lange Jahre oben auf
der Brücke eines Hafenschleppers, sondern
war immer mal wieder prominenter
Gast im Seemannsheim. Und er war
auch nicht böse, wenn man ihn einen
Charmeur mit einem Schuss Tunichtgut
und Tausendsassa nannte.
Dabei trug er das Herz von St. Pauli
auf dem rechten Fleck, und das zeigte
er auch. Als er abmusterte, kam er
nicht mehr als Besucher, sondern fand
als Dauergast eine neue Heimat im
Krayenkamp.
15 Jahre später hieß es erst mal Abschied
nehmen von Walter Scheuche,
der sich selbst so gern – französisch
inspiriert – „Scheuché“ nannte. Doch
Walter sagte nicht Adieu, sondern
ganz ordentlich hanseatisch „Salut“.
Im Sommer 2020 verließ der Endsechziger
das Seemannsheim, in dem er so
lange ein Dach über dem Kopf gefunden
hatte, in einem Auto ohne Dach.
Das war praktisch: Von oben ließen
sich PC und Rollator fix auf die Rückbank
laden. Ziel der Open-Air-Tour war
das Pflegeheim. Scheuche, der immer
ein Kämpfer war und mit 6.000 PS die
dicken Pötte in die Hafenbecken bugsierte,
musste dem Alter Tribut zollen
und seine Krankheit abwettern. Die
Lunge wollte nicht mehr so recht. Darum
wählte er als neuen „Zielhafen“
ein Haus, wo er passend behandelt
werden konnte.
Im Seemannsheim hatte er immer
noch Freunde. Man plaudert, erinnert
sich. Walter, das ist doch der Kämpfer.
Walter? Das ist doch der mit dem Cabrio.
Das ist doch der, über den die „Bild“-
Zeitung eine dolle Geschichte gebracht
hat: Über Walter, seine Zeit auf St. Pauli
und einen Transvestiten, den er auf den
Kanaren kennengelernt hatte. Im Sommer
2021 starb Walter Scheuche, in seinem
Pflegeheim.
Das alles ist lange her, lange vor der
heutigen Zeit, in der Transvestiten wie
Olivia Jones echte Hamburger Originale
sind und für „Bild“ fast so normal wie
der Bericht übers Schmuddelwetter an
der Elbe. Walter war schon vor Olivia ein
Original. Kernig, robust und so beeindruckend
wie einer nur sein kann, der
auf dem Kiez wohnte, auf die Kanaren
zog, das Fürchten lernte und nicht nur
als Captain jede Menge Welle machte.
Er war eben aus St. Pauli und nicht
aus Zucker.
Walter Scheuche war übrigens lange
nicht der einzige, es gibt immer mehr
Fotos: Hergen Riedel
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LASS FALLEN ANKER
HOME AWAY FROM HOME
EMDEN
Foto: DSM Emden
Männer, die dauerhaft im Seemannsheim
wohnen, weil ihnen die „richtige“
Heimat abhandengekommen –
oder weil sie aus finanziellen Gründen
nicht mehr erreichbar ist. Ehemalige
Seeleute, die von Rente und Transferleistungen
leben oder nicht mehr vermittelbar
sind. Andere müssen die Zeit
bis zu einer neuen Heuer überbrücken
und sind auf soziale Mietpreise angewiesen
– und brauchen Betreuung.
Darauf ist kein Hotel eingerichtet. Im
Krayenkamp können die Seeleute mit
ihren Familien auf den Philippinen oder
in China übers Internet kommunizieren.
Das Team hilft bei Behördengängen,
berät bei der Suche nach Arbeit, leistet
psycho soziale, teils präventive Sozialarbeit
und Seelsorge.
Die Crew des Seemannsheims ist dabei
fast ein Familienersatz. Ein afrikanischer
Seemann macht diese besondere
Beziehung deutlich: „Wenn ihr da
seid, alles gut.“ Hergen Riedel
Ostfriesischer Ankerplatz
für Seeleute und
Gestrandete
Es war und ist wirklich ein Segen, das Seemannsheim in der Seehafenstadt
Emden zu haben. Das zeigt sich in der über 100-jährigen
Geschichte des Heimes – bis heute in Zeiten der Corona-Pandemie
und des Krieges in der Ukraine.
Die Anfänge der Ostfriesischen Evangelischen Seemannsmission
e. V. liegen im Jahr 1902. Früh wurde erkannt, dass ein Haus für die diakonische
Arbeit für Seeleute unerlässlich ist. Die Grundsteinlegung
erfolgte im November 1903, und im Mai 1904 wurde der Neubau mit
einem Gottesdienst feierlich eingeweiht. In den ersten Jahrzehnten
wurde das Seemannsheim – zwischen den damals üblichen langen
Fahrenszeiten – für viele Menschen für Wochen zu ihrem Zuhause.
In den 70er Jahren wurde das Seemannsheim auf 28 Zimmer
erweitert und eine kleine Kapelle im Erdgeschoss eingerichtet. Seither
sind die Besatzungen der Schiffe internationaler, die Liegezeiten
kürzer geworden. Nur noch ein paar Stunden bleiben die Schiffe im
Hafen. Entsprechend verkürzt sich auch der Aufenthalt der Seeleute
im Seemannsheim. Die Seeleute, die „aussteigen“, wünschen sich
einen zeitnahen Flug in die Heimat – denn sie freuen sich auf ihre
Familien und Freunde in ihrer Heimat. Es sind damit weniger Übernachtungsmöglichkeiten
über mehrere Tage gefragt, sondern Angebote
für kürzere Landgänge. 2008 wurde deshalb ein Clubraum mit
Theke, Billard und Tischkicker sowie Computerplätzen eingerichtet.
In christlicher Verantwortung werden den Seeleuten in den unterschiedlichsten
Lagen Hilfestellung und Beratung zuteil, Kontaktmöglichkeiten
zu Familien und Freunden angeboten. Die Seemannsmission
stellt sich an die Seite der Seeleute, damit sie die
Herausforderungen ihrer Lebens- und Arbeitswelt meistern können.
Täglich ist das Seemannsheim in Emden geöffnet und werden
Gäste empfangen. Es ist ein Ankerplatz für viele Menschen, insbesondere
Seeleute natürlich, aber auch Borkumreisende oder Menschen,
die in der Gesellschaft „gestrandet“ sind.
Die Pandemie ist sehr belastend, insbesondere für Seeleute.
Die Sicherheitsmaßnahmen sind immer noch hoch. Das Seemannsheim
wurde Ort vieler Covid-Tests für Seeleute, die erst nach negativem
Ergebnis auf ihr Schiff einsteigen dürfen. Aussteiger mussten
längere Zeiten überbrücken, bis ein Heimflug organisiert werden
konnte. Das Seemannsheim hat in dieser Zeit den Menschen ein
Dach über dem Kopf und ein offenes Ohr geboten – und beim Organisieren
von vielen Impfterminen geholfen.
Aber nicht nur für die aktiven Seeleute bietet die Seemannsmission
Unterstützung. Alleinstehende ältere Seeleute werden bei gesundheitlichen
Problemen unterstützt – durch Besuche zu Hause,
in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, bei verschiedenen Anträgen
und bei der Regelung alltäglicher Dinge des Lebens. Das Seemannsheim
in Emden ist so Ankerplatz für viele Menschen gewesen und
bleibt es auch mit dem Motto: support of seafarers’ dignity.
Meenke Sandersfeld
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LASS FALLEN ANKER 13
HOME AWAY FROM HOME
ALEXANDRIA
In Alexandria dürfen
die Besatzungen ihre
Schiffe kaum verlassen.
Entsprechend wenig
Besuch hat das
Seemannsheim
Eine Villa aus den 1930er Jahren am
Rande des Stadtzentrums, ein offenes
Erdgeschoss, das sich über eine große
Terrasse zum Garten hin öffnet – das
Seemannsheim in Alexandria ist eine
Oase für Besucher im hektischen Treiben
der Megastadt mit mehr als fünf
Millionen Einwohnern.
Pharaonische, römische, griechische,
christliche, islamische und europäische
Einflüsse und deren Bauwerke haben
das Stadtbild in den letzten 2300 Jahren
geprägt. Viele Sehenswürdigkeiten
(Nationalmuseum, Bibliothek, Katakomben,
Fort etc.) kann man von hier aus
zu Fuß oder in wenigen Minuten mit
dem Taxi erreichen.
Im Obergeschoss des Seemannsheims
befinden sich die vier Gästezimmer
und ein Gemeinschaftsbad mit
separatem WC. Durch den großzügig
geschnittenen Erdgeschossbereich, die
Terrasse, den üppig bewachsenen Garten
und die große Küche (die natürlich
von Gästen mitgenutzt werden kann),
entsteht eine familiäre Atmosphäre, die
sich von einer herkömmlichen Hotelunterkunft
unterscheidet.
Regelmäßig finden hier Veranstaltungen
statt, zum Beispiel die monatlichen
Gottesdienste der evangelischen
Gemeinde. Darüber hinaus ist das Haus
Anlaufstelle und Treffpunkt für unterschiedliche
Gruppen und Einzelpersonen.
Aufgrund rigider Auflagen kommen
derzeit leider nur selten Seeleute
ins Haus. Seit dem Arabischen Frühling
von 2011 dürfen die Besatzungen
die Häfen in Ägypten kaum verlassen.
Aktuell wird das Haus grundsaniert,
so dass ein undichtes Dach, bröckelnde
Wände und eine veraltete Elektrik bald
der Vergangenheit angehören. Anfang
April soll die Renovierung abgeschlossen
sein, so dass das Seemannsheim bald
wieder Gäste in seinen dann frisch renovierten
und ausgestatteten Zimmern
begrüßen kann.
Im Jahre 1962 hatte die Bundesrepublik
Deutschland das wunderbare
Haus erworben und der Deutschen Seemannsmission
zur Verfügung gestellt.
So feiert das Seemannsheim Alexandria
in diesem Jahr sein 60-jähriges Jubiläum.
Der Festakt wird am ersten Adventssonntag
im Seemannsheim stattfinden;
unter anderem mit Gästen wie dem
Generalsekretär der DSM, den beiden
deutschsprachigen Seelsorgern in Ägypten
und dem deutschen Botschafter.
Sebastian Drabinski
Fotos: Sebastian Drabinski
14
LASS FALLEN ANKER
HOME AWAY FROM HOME
Seit dem Arabischen
Frühling 2011 gelten
strenge Regeln
im Hafen
>>
LASS FALLEN ANKER 15
HOME AWAY FROM HOME
BREMERHAVEN
Schon seit Mai 1896 gibt es ein Seemannsheim
in Bremerhaven. Damals
noch im Fischereihafen, wo vor 125 Jahren
die Seemannsmission mit ihrer Arbeit
begann, gemeinsam mit dem Hafenmeister.
Um 1900 fand dann die
Einweihung des neuen Heimes in der
Schifferstraße 51 statt, dem heutigen
Standort des Seemannshotels.
Die Aufgaben des Seemannshotels
im zweitgrößten Hafen Deutschlands
sind vielfach die gleichen geblieben.
Wir möchten Seeleute aus der ganzen
Welt willkommen heißen und ihnen ein
Stück Heimat in der Fremde bieten.
2012 wurde das Seemannshotel in
großem Umfang renoviert, um mehr
Zimmer mit eigener Dusche und WC
anbieten zu können. Zudem hat sich
das Haus in den vergangenen Jahren
auch als Begegnungsort für die Öffentlichkeit
geöffnet. Ein neues Logo und
ein zeitgemäßer Name sind nur zwei
Zeichen dafür, dass sich in jüngster Zeit
viel getan hat – das Haus ist frischer
und einladender geworden.
Seit März 2021 hat sich unter der
neuen Hotelleitung noch einmal vieles
verändert. So wurde der Frühstücksraum
umgestaltet, mit maritimer
Wandfarbe, neuem Frühstücksbuffet,
schönen Details und nachhaltigeren
Frühstücksgedecken. Taulampen ziehen
sich durch das gesamte Haus, wie
ein roter Faden.
Während der Corona-Pandemie boten
wir Seeleuten eine Unterkunft während
ihrer Quarantäne. Am Anfang wurden
positiv getestete Seeleute in einem
eigenen Flur untergebracht. Da konnten
sie sich im extra angeschafften Kühlschrank
für das Frühstück eigenständig
verpflegen und in einer Mikrowelle ihre
bestellten Mahlzeiten aufwärmen – das
half, den direkten Kontakt für die Mitarbeiter
zu reduzieren. Die Kommunikation
mit den Seeleuten lief über Whatsapp.
Da konnten sie Wünsche für die
Einkäufe durchgeben (zumeist Obst)
und Essen für Mittag und Abend bestellen.
Durch die Pandemie entstand eine
enge Zusammenarbeit mit der Hafenärztin,
die zu den Seeleuten kam, um
sie zu testen und bei Symptomen zu
behandeln. Botengänge zur Apotheke
wurden selbstverständlich von uns
übernommen.
Eine Physiotherapie-Praxis stellte
kleine Sportgeräte wie Hanteln, Gleich-
Kommen und Gehen im Seemannshotel
Portside – und die neue Souvenir-Vitrine im
neuen Frühstücksraum
16
LASS FALLEN ANKER
HOME AWAY FROM HOME
Fotos: Silvie Boyd; DSM Bremerhaven
gewichtsbretter usw. zur Verfügung,
so konnten sich die Seeleute mit Workouts
fit halten und Abwechslung verschaffen.
Fünf Seeleute aus dem südpazifischen
Inselstaat Kiribati hatten über
Monate hinweg hier in Bremerhaven
sehnsüchtig darauf gewartet, ihre Verwandten
wiederzusehen. Durch die
strikten Einreisebestimmungen ihres
Landes mussten zuvor bereits zwei
Termine abgesagt werden. Am 12. Januar
2022 ging es dann wirklich los
Richtung Hamburg. Dort sollten sie
acht Tage in Quarantäne verbringen,
ehe dann der Flug auf die Fidschi-Insel
ging. In Hamburg wurden die fünf dann
aber positiv auf Corona getestet, so
dass sich die Weiterreise noch einmal
verzögerte. Inzwischen sind sie endlich
auf den Fidschis angekommen – und
nach weiterem wochenlangen Warten
dann auch zu Hause.
Die fünf bereicherten unseren
Hotel alltag mit ihrer tatkräftigen Hilfe
beim Geschenkepacken für die anderen
Seeleute, bei der Gartenarbeit oder einfach,
wenn sie sich beim Billard unterhielten
und dabei Gitarre oder Klavier
spielten. Weihnachten verbrachten sie
gemeinsam mit unserem Ehrenamtlichen
bei einem Grillabend mit Fleisch
und frischem Fisch. Ein Weihnachtsgeschenk
durfte natürlich auch nicht
fehlen: für die kalten Tage Mütze und
Schal. Wir freuen uns immer, wenn wir
kleine Updates von unseren Kiribatis
bekommen. Das letzte Mal war es ein
Bild am Strand in einer Hütte mit einem
Spanferkel. Ann Christin Heins
DOUALA
Mit Pool und Palmen –
ein Ort der Ruhe
Das Foyer du Marin (FDM) in Douala, gegründet 1964, ist eine Kooperation
zwischen der Eglise Evangélique du Cameroun (EEC) und
der Deutschen Seemannsmission. Beide zusammen betreiben ein
Heim, das Seeleuten und allen anderen, die das brauchen, einen Ort
der Ruhe bietet – zum Erholen, Arbeiten und Nachdenken. Die Mission
ist zweisprachig, französisch und englisch, aber Mittwoch ist
„Wednesday“, da wird nur Englisch gesprochen. Es gibt zwölf Einzelzimmer,
drei Doppelzimmer, drei Dreibett-Zimmer, fünf komfortable
Studios – und sogar eine Captain Suite.
LfA
>>
LASS FALLEN ANKER 17
HOME AWAY FROM HOME
LOME
Zwischen den 13 Zimmern des Seemannsheims
in Lomé und dem Atlantik
gibt es nur eine Straße, ein paar Palmen
und den breiten Strand. Ein traumhafter
Blick, den aber derzeit nicht viele
Seeleute genießen. Die Einrichtung hat
schon seit längerem kaum Besuch.
Peré Kokou ist Pastor der Eglise Evangélique
Presbytérienne du Togo (E.E.P.T.)
und seit September 2019 als Seelsorger
im Foyer des Marins in Lomé eingesetzt.
Das Heim befand sich schon seit drei
Jahren vor seiner Ankunft in finanziellen
Schwierigkeiten, vor allem wegen
Auseinandersetzungen mit dem togolesischen
Finanzamt. Die Aktivitäten im
Heim liefen seither auf Sparflamme.
Pastor Kokou kämpft jetzt darum, einige
der Seeleute, die das Heim weiterhin
besuchen, zufriedenzustellen. Doch
dann kam Corona. Die Schutzmaßnahmen
im Hafen wurden – wie überall auf
der Welt – verschärft, und die Seeleute
wurden, wenn sie ankamen, bis zu ihrer
Abreise auf ihren Schiffen eingesperrt.
Schließlich musste das Heim bis heute
geschlossen bleiben, doch die Seelsorge
setzt ihre Aktivitäten durch punktuelle
Hilfeleistungen und Gottesdienste fort.
Die Behörden des E.E.P.T. arbeiten
derzeit an der Wiedereröffnung des
Seemannsheims – die Renovierungsarbeiten
haben begonnen. Aber noch hat
es der Seelsorger der Station schwer.
Seit seiner Einsetzung war es wegen
der Pandemie leider noch nicht möglich,
zu einem Praktikum bei der Seemannsmission
nach Deutschland zu
kommen, das soll jetzt zur Weltkonferenz
im Mai geschehen. Trotz einiger
Versuche, bei den Hafenbehörden vorstellig
zu werden, ist der Zugang zu den
Seeleuten an Bord der Schiffe im autonomen
Hafen von Lomé nach wie vor
sehr schwierig. Es gibt kein Fahrzeug
für den Transport von Seeleuten – außer
dem privaten Auto des Seelsorgers.
LfA
Peré Kokou,
Pastor der
örtlichen
Kirche in
der Kapelle
des Foyer
Fotos: Clara Schlaich; Matthias Ristau
18
LASS FALLEN ANKER
HOME AWAY FROM HOME
HAMBURG ALTONA
An der Großen Elbstraße, unweit des Fischmarktes und direkt am
Ufer der Elbe gelegen, liegt das markante Gebäude der Seemannsmission
Altona. Erbaut vor über 90 Jahren, war es schon immer
Anker punkt und Heimat auf Zeit für Seeleute. Es ist Teil des maritimen
Hamburgs und wichtige Anlaufstation für alle, die in der fordernden
Arbeits- und Lebenswirklichkeit an Bord von Fracht- und
Passagierschiffen einen Ort benötigen, an dem sie für eine gewisse
Zeit zur Ruhe kommen können.
Lebten hier früher aktive Seefahrer und Kadetten für Monate oder
sogar Jahre, so konzentrieren sich die Bedürfnisse in der modernen,
kommerziellen Schifffahrt heute auf deutlich kürzere Zeiträume.
Das engagierte Team aus jungen Freiwilligen und erfahrenen Festangestellten
kümmert sich vor allem um Seeleute, die hier während
des Besatzungswechsels für ein bis zwei Tage eine Unterkunft
finden oder in besonderen Situationen Unterstützung benötigen.
Dazu können sowohl Nachbetreuung von Krankenhausaufenthalten
zählen aber auch Seelsorge, Beratung und Vermittlung in Krisenzeiten.
Insbesondere im Verlauf der Corona-Pandemie fanden im
Seemannsheim viele kiribatische Seeleute eine Heimat in der Fremde.
Der Seemannsclub im Untergeschoss bietet nicht nur einen wunderschönen
Blick auf den Hafen, sondern auch ein Angebot an exotischen
Snacks, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten und allem voran
eine aufgeschlossene Crew an „Seeleuteverstehern“.
Der ruhige Garten im Hinterhof bildet den Kontrast zum niemals
ruhenden Treiben im Hafen. Hier kann die maritime Seele in der grünen
Oase im Schatten der Bäume zur Ruhe kommen. Die hauseigene
Kirche „St. Clemens am Hafen“ bietet darüber hinaus Möglichkeit
zur spirituellen Einkehr.
Außerhalb der Pandemie freut sich das Team der Seemannsmission
Altona immer über Menschen aus allen Ländern und Kulturen.
Auch Touristen finden hier am Hafen eine charmante Unter kunft.
Der Geist der Offenheit und des Kontaktes sind Kern des Selbstverständnisses
dieses besonderen Ortes.
Fiete Sturm
Ri quam sitem
nonsequam incte
odicae mo voluptament
ipien
Direkt an der Elbe
liegt die Seemannsmission
Altona.
Blick aus dem
Speisesaal
LASS FALLEN ANKER 19
GEISTLICHES WORT
Der Herr ist mein Lotse.
Ich werde nicht stranden.
Er leitet mich auf dunkeln Wassern
und führt mich auf der Fahrt meines Lebens.
Er gibt mir neue Kraft
und hält mich auf rechten Kurs
um seines Namens willen.
Und geht es durch Unwetter und hohe See,
fürchte ich mich nicht,
denn du bist bei mir,
deine Liebe und Treue sind mir Schutz.
Du bereitest mir einen Hafen am Ende der Zeit.
Du beschwichtigst die Wellen mit Öl
und lässt mich sicher segeln.
Die Lichter deiner Güte und Freundlichkeit
werden mich begleiten auf der Reise des Lebens
und ich werde Ruhe finden in deinem Hafen immerdar.
Amen!
PSALM 23 (SEEMANNSFASSUNG)
20
LASS FALLEN ANKER
GEISTLICHES WORT
Sturm und Segen
Von: Susanne Hergoss
Foto: Ivana Cajina, unsplash
Wie gut, dass jemand – ich weiß nicht,
wer – vom 23. Psalm diese maritime
Fassung geschrieben hat. Sonst hätte
man den Psalm spätestens jetzt umdichten müssen.
Seit Beginn der Corona-Pandemie zum Jahresbeginn
2020 ist vieles so ganz anders als in den
sogenannten normalen Zeiten in der Seefahrt überall
auf der Welt. Dabei ist das Wort „Seefahrt“ ja
nur der Oberbegriff. Es sind die ganz realen Menschen,
die auf allen Ebenen damit zu tun haben: die
Reeder , die Mitarbeitenden der Agenturen und vor
allem die Crews auf den Schiffen – vom Smutje bis
zum Kapitän. Und natürlich die Angehörigen der
Seeleute in den fernen Heimatländern.
Die „dunklen Wasser“ im Psalm 23 gab es schon
immer auf See. Sie waren nicht nur in der Nacht dunkel,
sondern konnten auch am Tage bedrohlich wirken,
insbesondere wenn die Seele hochbelastet war: die
Einsamkeit inmitten der Kollegen, die Familie (fast)
unerreichbar. Leider haben auch immer wieder Seeleute
nicht nur daran gedacht, ihre nicht mehr aushaltbare
Situation an Bord im Dunkel dieser Wasser
zu ertränken. Da ist es gut, wenn es aufmerksame
Kollegen an Bord und Mitarbeitende bei den Seemannsmissionen
gibt, die einen Blick, ein Ohr, ein
Gespür für die seelische Verfassung der Seeleute
haben und gemeinsam mit ihnen wieder auf einen
lebensfördernden Kurs finden.
Unwetter und hohe See – das gibt es auch an
Land. Da prasseln schauderhafte Nachrichten auf
die Menschen herab: auf die Seeleute während ihrer
Fahrt und bei den Familien in den fernen Dörfern,
Städten, Ländern. Sich bei Unwetter und hoher See
nicht zu fürchten, dazu bedarf es neben vielen positiven
Erfahrungen auch viel Gottvertrauen. Die Unwetter
sind dabei nicht immer nur der Sturm und
die hohen Wellen, die ein Schiff zum Spielball der
Naturgewalten machen. Da gibt es Berichte aus
den Heimatländern, die beängstigend sind: erst das
Coronavirus mit all seinen Formen und Verläufen und
nun aktuell der Krieg im Osten Europas.
Dieses „zur Seite stehen“ hat viele Gesichter.
Aufgrund der andauernden Pandemie sind viele bisher
vertraute Möglichkeiten der persönlichen Begegnung
nicht erlaubt. Schiffsbesuche sind beschränkt
auf Begegnungen von der Pier auf der einen und an
der Reling auf der anderen Seite. Der gemeinsame
Plausch in der Kombüse ist nicht möglich. Die leisen
Zwischentöne können aufgrund der Entfernung und
der Maskenpflicht nicht gehört werden. Dabei sind
sie oft das Wichtigste.
Wenn die Seeleute im Seemannsheim ihre Erlebnisse
austauschen, wird sicher hier und da ein wenig
Seemannsgarn dazu gesponnen. Aber im Erzählen
tauschen sie Erfahrungen aus, die dem jeweiligen
Gegenüber oftmals die Kraft geben, den Blick auf die
eigene Situation zu verändern und neue Perspektiven
zu gewinnen. Im Gespräch mit den Mitarbeitenden
der Seemannsmissionen können sie diese Perspektiven
stärken.
Bei all unserem Tun und Lassen für die Seeleute
wissen wir um unsere Möglichkeiten und um unsere
Grenzen, um die eigenen ebenso wie um die pandemiebedingten.
Aber wir alle sind auf dem gemeinsamen
Weg und für alle gilt der Psalm 23, sowohl
in der Pandemie-Zeit als auch darüber hinaus: Der
Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Dafür
können wir danken.
Und der Segen Gottes, der die Seeleute aller
Nationen an Bord und an Land stärkt, bewahre uns alle.
Amen.
LASS FALLEN ANKER
21
INTERVIEW
Frau Bornheim, Sie sind Präsidentin im
Ehrenamt. Wie schaffen Sie das neben
Ihrem Hauptjob als Geschäftsführerin
einer der größten deutschen Reedereien,
der Peter Döhle Schiffahrts-KG?
Gaby Bornheim: Die Verabredung ist: Mein
Hauptjob darf nicht leiden. Die Präsidentschaft
kommt also on top. Sie können sich
vorstellen, dass dann da einiges, vor allem
im Privatleben, hintenüber fällt. Sport zum
Beispiel.
Was machen Sie?
Regelmäßig Yoga, und ich tanze Ballett . . .
Das ist aber ziemlich außergewöhnlich
in Ihrer Branche . . .
Mag sein, aber Ballett ist fantastisch zum Abschalten.
Tanzen funktioniert nur mit allerhöchster
Konzentration. Und außerdem übe
ich Haltung. Auch das hilft in meinen Jobs.
Sie wurden in einer schwierigen Zeit
Präsidentin. Wie sehr belastet Corona
immer noch die Branche?
Sehr! Gerade vergangene Woche hatten wir
ein Schiff auf großer Fahrt von Korea nach
Hamburg, auf dem trotz aller Vorsichtsmaßnahmen
Corona ausgebrochen war. Alle an
Bord waren geimpft. Trotzdem gab kein Hafen
mehr eine Anlegeerlaubnis. Ich finde das unmenschlich.
Diese Schiffe werden gezwungen,
auf See zu bleiben. Das muss sich ändern.
Der VDR gehört zu den traditionsreichsten
und heute sicher auch einflussreichsten
Reederei-Verbänden der Welt.
Was können Sie tun?
Wir können zusammen mit anderen Verbänden
und Institutionen für unsere Sache
trommeln – das tun wir auch. Seeleute sind
„Wir sind Betroffene,
nicht Profiteure!“
Die neue Präsidentin des Verbands Deutscher Reeder über Lieferketten,
die Krise der Schifffahrt, Nachwuchssorgen – und Frauen am Ruder
22
LASS FALLEN ANKER
INTERVIEW
Foto: VDR
KeyWorker – so wie Krankenpfleger und Supermarktkassierer.
Sie sorgen dafür, dass Waren von A nach B kommen. Da brauchen wir
mehr Unterstützung für die Männer und Frauen an Bord, sie müssen
zum Beispiel ungehindert zu und von ihren Schiffen reisen dürfen.
Viele Kritiker meinen, die Reeder profitieren vom Stau in
den Lieferketten, weil die Nachfrage so enorm hoch ist und
alle Schiffe ausgebucht sind. Stimmt das?
Für mich ist das ein unfairer und verallgemeinernder Vorwurf.
Die SpotRaten für Container sind momentan hoch, das stimmt und
Schiffe, die vor Häfen festliegen und auf Waren warten, bringen auch
Chartereinnahmen für den Trampreeder. Doch daraus auf eine gezielte
Absicht der Reedereien zu schließen, ihre Schiffe möglichst lange
liegen zu lassen, ist absurd. Kein Reeder beim VDR ist glücklich über
diese Entwicklung.
Wir sind Dienstleister,
wir wollen liefern. Ich
sehe uns als Betroffene,
nicht als Profiteure.
Sie selbst sind als Juristin
zur Reede rei
gekommen, haben
lange in Bremen
gelebt und sind vor
„Kein Reeder ist glücklich
über Schiffe, die vor Häfen
festliegen und auf Waren
warten“
knapp 30 Jahren nach Hamburg gezogen. Gerade in den
Hansestädten zählten Reeder traditionell zu den „ehrenwerten“
Kaufleuten. Ist das noch so?
Ich finde ja. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie in jeder Branche
einige wenige schwarze Schafe. Doch die große Mehrheit der Reeder,
vor allem hier in Deutschland, sind aus meiner Sicht „ehrenwert“,
im besten Sinne des Wortes. Was immer wieder vergessen wird:
Von den mehr als 300 Reedereien in Deutschland haben 80 Prozent
weniger als zehn Schiffe. Oft sogar nur eines oder zwei. Das sind
Mittelständler. Da zählen noch Wort und Handschlag.
Sie reden in der männlichen Form: Reeder, Seemänner,
Mittelständler. Wird im VDR nicht gegendert?
Ich bin seit der Gründung des Verbandes vor 114 Jahren die erste
Frau hier an der Spitze. Es ist gut, dass sich was ändert, auch, dass
DIE PRÄSIDENTIN
Gaby Bornheim, 55, promovierte Juristin, ist seit Dezember 2021 Präsidentin
des Verbands deutscher Reeder (VDR). Im Hauptberuf führt sie seit vielen
Jahren die Geschäfte der Peter Döhle SchiffahrtsKG. Das 1956 gegründete
Hamburger Unternehmen beschäftigt weltweit 5000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter und managt eine Flotte von rund 500 Schiffen, darunter
400 Containerschiffe sowie Bulker und Mehrzweckfrachter. Der Verband
Deutscher Reeder mit rund 200 Mitgliedsunternehmen repräsentiert
die deutsche Schifffahrtsbranche und führt als Arbeitgeberverband Tarifund
Sozialpartnerverhandlungen.
wir mehr Frauen auf die Schiffe holen.
Aber gendern? Ich verstehe durchaus
die Beweggründe dafür, aber mir ganz
persönlich ist das im Alltag einfach
noch zu kompliziert.
Unter 870 Kapitänen auf deutschen
Schiffen gibt es gerade mal
40 Frauen . . .
Das ist sicher sehr wenig und das wollen
wir in der Zukunft ändern. Aber wir
dürfen nicht vergessen: Unsere ganze
Branche leidet wie andere auch enorm
unter Nachwuchsmangel. Die geringe
Frauenquote kommt da noch dazu.
Sechs Monate auf See, sechs Monate
auf Land – auch nicht besonders
familienfreundlich, oder?
Ich finde ja, es kommt darauf an. Als
Familie können Sie sich darauf einrichten.
Er, oder eben sehr gern auch sie,
ist zwar auf langer Fahrt, aber dann
eben auch ganz lange zu Haus. Das
kann ein Modell sein, das Möglichkeiten
bietet. Auch andere Jobs sind
zeitlich begrenzt. Es ist sicher nicht
einfach, aber ich finde, das birgt auch
Chancen. Und bitte nicht vergessen:
Es gibt nicht nur die große Fahrt. Bei
den Fährlinien zum Beispiel, da sind
die Schichten viel, viel kürzer. Aber
ja, es ist eine Lebensentscheidung,
für sich den Beruf auf See zu wählen.
Es ist eben nicht irgendein Beruf.
Warum haben heute so wenig junge
Leute darauf Lust?
Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen,
denn dieser Beruf bietet immer
noch wunderbare Erlebnisse, die
sie woanders nicht bekommen können.
Ich will es nicht romantisieren,
aber ich weiß, dass zum Beispiel das
Mannschaftserlebnis positiv prägend
sein kann. Zusammen auf einem Schiff
für längere Zeit zu sein, das verbindet.
Und natürlich liegen die Schiffe nicht
mehr wochenlang im Hafen wie früher,
aber die Welt entdecken, fremde Kulturen
erleben, das gibt es auch heute
noch auf großer Fahrt.
Interview: Dorothea Heintze
LASS FALLEN ANKER 23
INTERVIEW
„Festen Boden
unter den Füßen!“
Das Recht auf Landgang ist eins von vielen
Rechten, die Seeleuten viel zu oft verwehrt
bleiben, sagt Matthias Ristau, neuer Generalsekretär
der Deutschen Seemannsmission
Herr Ristau, war Ihnen das in die Wiege
gelegt – Seemannspastor?
Matthias Ristau: Ich hatte einen Onkel, der
zur See gefahren ist und später im Hafen
auf einem Schlepper gearbeitet hat. Mehr
nicht. Theologen gab es aber auch nicht
in der Familie . . . Immerhin komme ich aus
Hamburg und bin im Kinderfasching mal als
Kapitän gegangen. Eine gute Voraussetzung
ist sicher, dass ich vorher in vielen Kontexten
inter kulturell gearbeitet habe.
Und jetzt sind Sie der hauptamtliche
theologische und auch der operative
Leiter der Deutschen Seemannsmission.
Was war ihr erstes Thema?
Ein neues Büro suchen! Wir bekommen mehr
Bundesförderung, also zusätzliche Stellen, da
reichte der Platz im Ökumenischen Forum in
der Hamburger HafenCity nicht mehr. Nun
zieht die Geschäftsstelle um . . .
Wo sehen Sie Ihre Hauptaufgaben im
neuen Amt?
Wir müssen das Team wieder neu aufstellen,
das Netzwerk der Mitarbeitenden stärken,
es gibt Stellen, die sind seit langem nicht
besetzt. Gerade war ich in Douala, wo seit
zwei Jahren niemand mehr ist, aber es gibt
auch noch andere Stellen. Dieses Netzwerk
zu beleben und neue Akzente zu setzen, neue
Stationen zu eröffnen, neue Schwerpunkte zu
setzen, das ist jetzt unser Job. Bei der Digitalisierung
müssen wir weitermachen. Und wir
setzen uns natürlich weiter
für die Rechte der Seeleute
in der Pandemie ein.
Da gibt es noch viel zu tun.
Welche Stationen sind
unbesetzt, wo sollen
neue entstehen?
Außer Douala sind das
London und Middlesbrough.
Eigentlich auch
Lomé, da geht es darum,
den Vertrag mit der Kirche dort zu verhandeln.
In Großbritannien ist der Brexit das Problem.
Aber auch im „normalen“ europäischen
Ausland gibt es immer wieder Schwierigkeiten
mit der Bürokratie. In anderen Stationen
wollen wir neue Projekte aufsetzen, eine neue
Station wollen wir in Panama einrichten.
Sie sagen immer wieder, dass die Seeleute
nicht gesehen und schlimm behandelt
werden. Worunter leiden sie
konkret?
Sie werden, nicht nur jetzt, während der Pandemie,
oft behandelt wie vor Hunderten von
„Wir wollen Stationen
wieder besetzen, neue
Stationen aufmachen –
und die Seeleute in
der Pandemie stärken“
Foto: Patrick Lux
24 LASS FALLEN ANKER
INTERVIEW
CHEFSACHEN SIND
JETZT SEINE
Matthias Ristau, 53, hat am 1. März
das Amt des Generalsekretärs
der Deutschen Seemannsmission
von Christoph Ernst übernommen.
Der gebürtige Hamburger studierte
Theologie in Hamburg und Berlin
und verbrachte mehrere Jahre in
Brasilien. Danach war er Pastoran
der Sozialkirche St. Matthäus in
KielGaarden und seit 2013 als
Seemannspastor für die seelsorgerliche
Begleitung von Seeleuten in
Hamburg, SchleswigHolstein und
MecklenburgVorpommern zuständig.
Als Seemannspastor hat er auch
die digitale SeelsorgePlattform für
Seeleute DSM.care aufgebaut und
den Ausschuss der Psychosozialen
Notfallversorgung geleitet.
Matthias Ristau ist verheiratet
und hat zwei Kinder.
Jahren, als man dachte, Seeleute bringen Seuchen ins Land. Ganz
grundlegende Rechte werden nicht respektiert. Das Recht auf Landgang
sowieso, kein fester Boden unter den Füßen – monatelang!
Aber auch das Transitrecht, das Recht auf medizinische Behandlung
an Land. Diese Verweigerung hat manche das Leben gekostet.
In der Pandemie haben die internationalen Gewerkschaften und
die Reeder wirklich an einem Strang gezogen, als es darum ging, die
Seeleute als KeyWorker einzustufen, als systemrelevant. Viel Erfolg
hatten sie dabei nicht.
Und abgesehen von der Pandemie . . . ?
. . . gibt es viele Themen, die in die Öffentlichkeit gehören. Die
Maritime Labour Convention zum Beispiel, das internationale
Seearbeitsabkommen. Da werden gerade Verbesserungen diskutiert,
dazu müssen wir uns äußern. Ein Punkt heißt Internetzugang an
Bord. Der muss gewährleistet sein, kostenlos. Zu menschen würdigen
Lebens und Arbeitsbedingungen gehören natürlich auch die Arbeits
und Ruhezeiten. Und dass Seeleute wirklich nicht mehr als
höchstens elf Monate an Bord bleiben müssen.
Da müssen Sie auch mit den Reedereien verhandeln – von
denen Sie ja mitfinanziert werden.
Wir arbeiten mit den Reedereien gut zusammen. Natürlich gibt
es unterschiedliche Interessen. Und unterschiedliche Koalitionen.
Die Reedereien sind es gewöhnt, dass die Seemannsmission
auch mal kritische Worte sagt, aber immer in einem Klima der
Zusammenarbeit und der Offenheit. Es geht ja dann um Einzelfälle.
Und wenn wir uns für Verbesserungen im Arbeitsschutz
einsetzen, ist das ja gut für den Wettbewerb, gut für die Reeder.
Die setzen sich genauso dafür ein.
Sie haben mal gesagt, während der Pandemie habe sich die
Seemannsmission neu erfinden müssen.
Ein Grundmotiv von Seemannsmission ist die persönliche Begegnung
mit den Seeleuten, gerade das ging am Anfang überhaupt nicht.
Keine Bordbesuche, keine Aufenthalte im Seemannsclub. Die Clubs,
die sonst so wichtig sind, haben jetzt kaum Besuch, das ist sehr frustrierend.
Wir haben einen Lieferservice zu den Schiffen eingerichtet,
weil die Seeleute ja sonst keine Möglichkeit zum Einkaufen haben.
Wir haben Hygienekonzepte entwickelt für die Begegnung an der
Gangway – und eben die digitale Seelsorge, Gottesdienste zu Weihnachten
und Ostern am Schiff, Videogottesdienste . . .
Haben Sie als Seemannspastor mal eine Seereise gemacht?
Ganz am Anfang, 14 Tage über den Atlantik, aber das war eigentlich
noch zu früh. Jetzt würde ich viel mehr Fragen stellen . . .
Was bedeutet Ihnen eigentlich die Mission bei der Seemannsmission?
Wenn ich’s kurz ausdrücken soll, erkläre ich, die Seemannsmission
ist die Organisation aus Deutschland, die sich um Seeleute aller
Kulturen und Religionen kümmert. Mission heißt ja Sendung. Wir
haben einen Auftrag. Unserer ist: „support of Seafarer’s dignity“ –
praktisch, politisch, seelsorgerlich, rechtlich.
Interview: Anne Buhrfeind
LASS FALLEN ANKER 25
INTERVIEW
Die Kiribatis
von der Elbe
26
LASS FALLEN ANKER
INTERVIEW
Von: Anne Buhrfeind
Durchhalten heißt: Zusammenhalten,
das haben die Südsee bewohner wohl
nicht erst in Hamburg gelernt
Filmreif „Verschollen“ war Tom Hanks, als er damals
in der Südsee strandete. Was den Seeleuten aus
Kiribati geschah, war sozusagen das Umgekehrte –
aber nicht viel besser. Die Seemannsmission hat
sich viele Monate lang allein in Hamburg um bis
zu 200 Männer gekümmert, die von ihrer eigenen
Regierung nicht ins Land gelassen wurden.
Was war da eigentlich los? Matthias Ristau, bis
vor kurzem Seemannspastor in Hamburg, und
Felix Ruckdeschel, Leiter des Seemannsclubs in
HamburgAltona, erzählen
Fotos: Martina Platte; privat
Kiribatis, wer sind die überhaupt?
Matthias Ristau: Im Hafen weiß man
schon lange, wer die Kiribatis sind. Seit
den 60er und 70er Jahren bilden deutsche
Reedereien in dem Inselstaat im
Südpazifik, zwei Flugstunden von Fidschi
entfernt, Seeleute aus – das Marine
Training Center wurde bisher vom
„South Pacific Marine Service“ einer gemeinsamen
Firma von vier deutschen
Reedereien und von Hamburg Süd betrieben,
die inzwischen zum dänischen
Konzern Maersk gehört. Kiribatische
Seeleute sind also seit Jahrzehnten
auf deutschen Schiffen und den Weltmeeren
unterwegs.
Und dann kam die Pandemie . . .
Matthias Ristau: Mit Corona haben viele
Länder ihre Häfen und Flughäfen dicht
gemacht, niemanden mehr ins Land
gelassen. Bis zum Sommer 2020 wurden
es weltweit immer mehr Seeleute,
die nach neun, zwölf oder auch achtzehn
Monaten auf See nicht nach Hause
konnten, die irgendwo auf Kreuzfahrern
oder in Notunterkünften auf einen Flug
ins Heimatland hofften. Kiribati war eines
der Länder, die früh die Grenzen
dichtgemacht und nicht mal mehr die
eigenen Leute ins Land gelassen haben.
Warum sind so viele von ihnen in
Hamburg gelandet?
Szenen einer Rückreise –
aber die endete nicht zu Hause,
sondern erst mal auf Fidschi
LASS FALLEN ANKER 27
27
INTERVIEW
„Sie fühlten sich vergessen
und verleumdet von
der eigenen Regierung“
AUSTRALIEN
Kiribati
KIRIBATI
Der Inselstaat in der Südsee,
knapp 120.000 Einwohner,
liegt von Europa aus betrachtet
genau auf der anderen
Seite der Erde. Er ist fast so
groß wie Brasilien – aber die
Fläche besteht überwiegend
aus: Südsee. Die Landfläche
ist klein. Sogar die Hauptstadt
South Tarawa besteht aus
mehreren Inseln.
Matthias Ristau: Weil sie oft auf Schiffen
deutscher Reedereien fahren. Und
weil die sie in der Jugendherberge in
HamburgHorn unterbringen konnten.
Seeleute dürfen nach internationalem
Gesetz höchstens zwölf Monate
an Bord sein. Dann gabs zwar Ausnahmeregelungen,
aber irgendwann waren
sie auch dafür zu lang an Bord. Etwa
300 kiribatische Seeleute konnten nicht
mehr nach Hause. Einige sind in Australien,
Brasilien oder Ägypten geblieben,
einige auch in Dänemark, aber die
meisten kamen, ab Oktober, nach und
nach in Hamburg an. Die Reedereien
haben uns um die Betreuung gebeten.
Alle drei Vereine – Hamburg, Harburg
und Altona – haben das dann übernommen,
zusammen mit Stella Maris.
Die Kiribatis sind Christen, evangelisch
und katholisch.
Was hieß das für die Seemannsmission
– und für die gestrandeten
Seeleute?
Felix Ruckdeschel: Die ersten kamen
im Frühjahr 2020 im Seemannsheim in
Altona an, zur Quarantäne. Wir mussten
sie an der Zimmertür betreuen und per
Telefon. Als die Quarantäne vorbei war
und das Haus auch zu voll wurde, zogen
die Männer in die Jugendherberge nach
HamburgHorn und machten Platz für
die nächste Crew. So wurden 120 Seeleute
in die Jugendherberge geschleust,
wo sie dann monatelang blieben. Am
Anfang gab es dramatische Szenen. Viel
Frust, auch viel Alkohol. Wir haben Internetaccesspunkte
installiert, sie mit Kleidung
versorgt, mit einer zweiten Waschmaschine,
auch mit Seife und Shampoo,
was man so im Alltag braucht. Was sie
aber auch brauchten: Ablenkung und
Aufmunterung! Spaziergänge, Sport,
auch Deutschunterricht kam gut an.
Mein Nachbar hat mit einem der Kiribatis
Musik gemacht, sie sind sogar
bei „Altona macht auf“ aufgetreten, mit
Gitarre und Gesang. Die beiden haben
immer noch Kontakt. Aber nicht allen
Männern ist es gelungen, Beziehungen
aufzubauen. Da war dann oft die Verzweiflung
groß.
Haben sich die Seeleute auch selbst
organisiert?
Felix Ruckdeschel: Ja, es war ein Kapitän
unter ihnen, der einzige Kapitän des
Inselstaats. Tekemau Kiraua hat Briefe
an die Verantwortlichen in Kiribati verfasst,
als offenen Brief aller, von allen
unterschrieben. Er hat die Lage seiner
Kollegen geschildert: von ihren Sorgen,
ihrer Verzweiflung, einige hatten Depressionen
oder sogar Selbstmordge
Fotos: Erin Magee / DFAT; DSM Altona; privat
28
LASS FALLEN ANKER
INTERVIEW
danken. Später haben sich die Seeleute
auch selbst für einen Ordnungsdienst
eingeteilt, in Schichten. Das hat gut
funktioniert. Später auf Fidschi hat sich
Tekemau weiterhin um seine Landsleute
gekümmert und mit morgendlichem
Frühsport und Tanz für einen strukturierten
Tagesablauf gesorgt.
Wie viele Menschen von der Seemannsmission
haben sich engagiert?
Felix Ruckdeschel: So etwa zwanzig,
Festangestellte und Ehrenamtliche aktiv
vor Ort und weitaus mehr Menschen
im Hintergrund. Von allen drei Vereinen
und von Stella Maris. Es gab viel zu tun,
viel zu besorgen. Einer der Seeleute hatte
zum Beispiel seine Mariafigur verloren.
Natürlich bekam er eine neue. Wir
haben Onlinebestellungen für die Gäste
abgewickelt – viele wollten sich für
zu Hause Angelausrüstungen kaufen.
Und sie hatten ja keine Kreditkarten. Die
Reedereien haben uns die Auslagen ersetzt
und den Seeleuten von der Heuer
abgezogen.
Was hat die Regierung des Inselstaats
getan, um den Seeleuten zu
helfen?
Matthias Ristau: Eigentlich nichts. Es
gibt bis heute nicht mal eine Quarantänestation
in dem Inselstaat. Dabei
haben die meisten Seeleute schon
vor einem Jahr den Rückweg angetreten.
Über Dubai, Australien nach Fidschi
– eine Odyssee. Auf Fidschi war
erst mal Endstation für viele Monate.
Erst zu Ostern 2021 konnten die ersten
zurück nach Kiribati, sie wurden in einem
kleinen Teil des Trainingscenters
untergebracht, wo sie ihre Ausbildung
absolviert haben, acht Toiletten für 150
Männer, keine Müllabfuhr, das war kein
herzliches Willkommen für die erste
Gruppe. Einer der Männer ist dort gestorben.
Wovon haben die Familien in dieser
Zeit gelebt?
Matthias Ristau: Die Seeleute, die von
April bis November 2021 noch auf Fidschi
bleiben mussten, bekamen keine
Heuer. Zusammen mit dem ITFTrust
und der britischen Seafarer’s Charity
haben wir sie unterstützt.
Gab es Hilfe für die Seeleute von
anderer Seite, um die Situation zu
beenden?
Matthias Ristau: Die Reedereien haben
sich gekümmert, die internatio nale Arbeitsorganisation
Ilo und die Weltschifffahrtsorganisation
IMO, aber die Regierung
war meistens nicht erreichbar, zu
einem Treffen ist praktisch niemand erschienen,
stattdessen wurden auf der
Insel Gerüchte und Lügen verbreitet:
Die Seeleute würden in Europa Urlaub
machen, denen gehe es gut, die wollten
gar nicht nach Hause . . . Die Hamburger
Bischöfin Kirsten Fehrs hat sich
an die evangelische Kirche auf Kiribati
gewandt, auch vergebens, es gab keine
Antwort.
Wann rührte sich die Regierung
von Kiribati?
Matthias Ristau: Im November hat sie
ein Kreuzfahrtschiff gechartert, das die
Leute von Fidschi abholte. Eine Woche
Reise, zwei Wochen
Quarantäne – zu
Weihnachten waren
dann rund 140 Seeleute
wieder zu Hause.
Jetzt sitzen natürlich
immer noch
welche fest, irgendwo
in der Welt.
Wie wurden die
Seeleute damit
fertig?
Matthias Ristau: Es
hat sie zermürbt.
Sie hofften immer,
dass es weiter geht,
dann ging es doch
nicht weiter. Manche
sind seit über
zwei Jahren nicht zu Hause gewesen,
Kinder wurden geboren, Ehen gingen zu
Bruch – und jetzt erwartet sie eine völlig
ungewisse Zukunft. Auch beruflich. Im
Juli 2021 haben die Reedereien, genervt
von der Regierung, ihrem Mangel an Kooperation,
den Vertrag über das Ausbildungszentrum
auf der Insel gekündigt
und die gemeinsame Firma South Pacific
Marine Services aufgelöst. Die Regierung
hat darauf nicht mal reagiert. Ende
August gab es Protestmärsche, die auch
zu nichts geführt haben. Die Seeleute
fühlen sich vergessen und verleumdet
von ihrer eigenen Regierung.
Sind noch kiribatische Seeleute in
Hamburg?
Felix Ruckdeschel: Die letzten 20 waren
viele Monate bei uns, sie gehörten irgendwann
dazu, haben geholfen beim
Einkaufen und Putzen und unsere Bufdis
haben viele Stunden mit ihnen Billard
gespielt und auch „Sorry“, ein weitverbreitetes
Spiel auf Kiribati. Die waren
sehr dankbar! Sie wussten: In Hamburg
hatten sie ein besseres Leben als auf Fidschi,
wo sie auch nicht zu Hause waren
und kein Geld bekamen. Im Februar hatten
wir immer noch zwölf Kiribatis zu
Gast im Seemannsheim, sie waren an
Corona erkrankt und in Quarantäne.
Die letzte Gruppe von Kiribatis
im Seemannsheim Altona.
Wie glücklich waren sie, als
sie endlich in der Checkin
Schlange standen!
LASS FALLEN ANKER 29
CORONA
Den Piks gibt’s noch längst
nicht in jedem Hafen
Von: Dr. med. Clara C. Schlaich
Die Ärztin und Präsidentin der Deutschen Seemannsmission über das Impfen
Doc, can I still work after the vaccination?“
wollen viele Seeleute
kurz vor der Corona-Impfung
wissen. Manchmal antworte ich: „Sure,
if you don’t die“ . . . und Anspannung und
Ängste lösen sich in Gelächter, während
das Erinnerungsfoto gemacht wird.
Gesundheit und Arbeitsfähigkeit – „fit
for duty“ – sind für die Seeleute untrennbar
verbunden. Mit der Corona-Impfung
verknüpft sich die Hoffnung, gesund arbeiten
und heil wieder nach Hause kommen
zu können, keine Selbstverständlichkeit
für Seeleute in der Pandemie.
Infektionskrankheiten breiten sich
in einem Wechselspiel von gesellschaftlichen
und biologischen Faktoren aus.
Genau so wichtig wie die großen Errungenschaften
der Medizin, Antibiotika,
antivirale Medikamente und Impfstoffe
sind Arbeits- und Wohnverhältnisse, Armutsbekämpfung.
Die besten HIV-Medikamente
nützen nichts, wenn sich Menschen
aus Angst vor Diskriminierung
weder testen noch behandeln lassen,
Hepatitis C kann geheilt werden, besser
ist die Verhütung schon durch den
Spritzentausch in Gefängnissen. Kinderlähmung
kann durch eine Impfung
ausgerottet werden, die Impfkampagnen
versagen aber da, wo die Menschen
kein Vertrauen in das staatliche Handeln
haben. Und in der Corona- Pandemie,
was zählt da für Seeleute?
Wir kennen die Corona-Situation auf
den Schiffen nur aus anekdotischen Berichten,
aus persönlichen Gesprächen.
Wie hoch die Krankheitslast an Bord
wirklich ist (Inzidenz, Hospitalisierung,
Todesfälle), können wir nur erahnen.
Unterschätzt werden oft die „Nebenfolgen“:
Seit Jahren Landgangverbot, das
zur Normalität zu werden droht, Reisebeschränkungen,
fehlende Ablösung am
Ende des Vertrags.
Seeleute werden noch viele Jahre mit
den Auswirkungen der Corona-Pandemie
im Schiffsverkehr zu tun haben. Auch
dann noch, wenn für uns in Europa schon
eine gewisse Normalität wieder eingekehrt
ist, wird es weiter zu Ansteckungen
an Bord kommen. Solange bis auch
in den Herkunftsländern die Ausbreitung
der Krankheit gehemmt ist, Impfung und
Behandlung zur Verfügung stehen.
Der Rettungsanker für Seeleute in der
Corona-Pandemie ist eine wirksame Impfung.
Auf Zugang zu Behandlung oder
auch nur Lieferung von Sauerstoff an
Bord ist nicht in allen Häfen zu rechnen.
Trotz vieler Willenserklärungen haben
viele Seeleute immer noch keine
Corona-Impfung erhalten, oft fehlt es
an Folge- und Auffrischungsimpfungen.
Und auch unter Seeleuten gibt es Vorbehalte,
Ängste und Sorgen, vor allem aber
Informationsbedarf rund um die Corona-
Impfung. Impfangebote gibt es weltweit
bisher nur in wenigen Häfen, zum
Beispiel in den USA, Kanada, Austra lien,
China, Singapur und einigen EU-Staaten.
Die International Christian Maritime
Association (ICMA) führt eine Liste der
weltweiten Impfangebote in Häfen.
In Deutschland wurde erst mit der
Neufassung der Corona-Impfverordnung
zum 1. September 2021 klargestellt, dass
auch Seeleute auf Schiffen in deutschen
Seehäfen und Binnengewässern zum
Kreis der Anspruchsberechtigten auf
Schutzimpfungen gegen das Corona virus
SARS-CoV-2 gehören [Coronavirus-Impfverordnung
§ 1 (4)].
In deutschen Seehäfen erfolgen die
Impfangebote oft in Kooperation mit
den Stationen der Deutschen Seemannsmission.
Da geht es mehr als um Räume
und Logistik: Impfkampagnen gelingen
nur, wenn die Menschen Vertrauen in
die Impfangebote haben. In den Clubs
der Seemannsmission können die Seeleute
anders als bei der Impfung an Bord
auch mal eine Arbeitspause einlegen, ins
Grüne sehen, festen Boden unter den Füßen
erleben, mit den Liebsten chatten. Da
bleibt die Impfung in guter Erinnerung.
Klar ist: die Impfangebote in den
Häfen, in den Seemannsclubs müssen
bis zum Ende der weltweiten Corona-
Pandemie aufrecht erhalten werden,
für die Seeleute und für die weltweite
Coronabekämpfung.
Foto: DSM Bremen
Liste der Häfen mit Impfangeboten: https://icma.as/vaccines/
30
LASS FALLEN ANKER
CORONA
„Wir müssen noch nachsteuern“
Die Pandemie hat gerade auch die Seeleute schwer getroffen.
Teilweise wurde man als „Mensch zweiter Klasse“ behandelt.
Neben den Verboten, an Land zu gehen, die von den Reedereien
und/oder Hafenbehörden ausgesprochen wurden, war vor allem
die Problematik rund um das Thema Crewwechsel sehr belastend.
Viele Seeleute kamen nicht nach Hause zu den Liebsten, andere
kamen nicht an Bord und hatten große Verdienstausfälle.
Daneben gab es auch immer wieder Situationen, wo gar
medizinische Hilfe verwehrt wurde.Glücklicherweise hat sich
die Situation deutlich verbessert, auch wenn noch einige Reeder
und/oder Behörden weiterhin Landgänge verbieten. Da Bordbesuch
von Landpersonal (Hafenarbeiter, Behörden, Reederei vertreter,
etc.) wieder üblich sind und Seeleute daher nicht mehr isoliert
sind, entbehren solche Restriktionen inzwischen
eigentlich jeglicher Rechtfertigung. Hier muss an
manchen Stellen noch deutlich nachgesteuert
werden.
Ein deutscher Kapitän
Seemannsmissionen mit Lieferservice
Natürlich veränderte die Pandemie
auch die Arbeit der Seemannsmission.
In der Anfangszeit kam es zu kurzzeitigen
Schließungen einiger Seemannsclubs,
nun gibt es verschiedene Konzepte, um
Clubs auch unter Pandemie-Bedingungen
offen halten zu können: kürzere
Öffnungszeiten zum Beispiel, die begrenzten
Besucherzahlen – und manche
Clubs sind derzeit nur für Seeleute und
niemanden sonst geöffnet.
In vielen Stationen wurde ein Lieferservice
eingerichtet. So können die
Seeleute aus dem Shopsortiment der
jeweiligen Clubs eine Bestellung, teilweise
sogar im extra eingerichteten
Onlineshop, aufgeben, geliefert wird
direkt an Bord. Sind die personellen und
zeitlichen Kapazitäten gegeben, können
auch Sonderwünsche aus den hiesigen
Geschäften erfüllt werden. Die Bordbesuche,
die schon vor Corona wichtiger
Teil der Arbeit waren, finden natürlich
weiterhin statt.
Um den Seeleuten auch weiterhin
einen sicheren Weg durch die Pandemie
zu ermöglichen, bieten einige Stationen
Impfungen an. In manchen Clubs
können sich die Seeleute direkt impfen
lassen, andere Seemannsmissionen
setzen sich dafür ein, dass lokale Impfangebote
auch von Seeleuten genutzt
werden können.
Ihre Kontakte pflegen die Seeleute
inzwischen immer mehr über Facebook
und Messenger-Dienste, und so finden
viele Gespräche und auch Seelsorgebegegnungen
online statt. Gerade um
die Seelsorge online adäquat anbieten
zu können, entstand ein extra Onlineportal
– dsm.care. Hier kann neben
den allgemeinen auch auf pandemiebedingte
Probleme wie verzögerte
Crew wechsel, kein Landgang, Einreiseverbote
in die Heimat sowie Sorgen
um Familie und Freunde zu Hause und
die generelle Angst vor Ansteckung
professionell eingegangen werden.
Unserem Motto bleiben wir natürlich
treu und sind in unseren Häfen
weiter für Seeleute da. Kerstin Schefe
31
UKRAINE
Die Seeleute müssen
geschützt werden
Sorge um die Menschen: Aus einer Pressemitteilung
der Deutschen Seemannsmission aus den ersten Tagen
des russischen Krieges gegen die Ukraine
Vor allem ukrainische, aber auch russische Seeleute sind durch den Krieg in der Ukraine
betroffen. Seeleute, die auf Schiffen im Schwarzen Meer unterwegs sind, befinden sich
in großer Gefahr. Einige Handelsschiffe wurden schon angegriffen.
Ukrainische Seeleute sind auf vielen Schiffen Teil der Besatzungen. Jetzt können sie nicht
mehr nach Hause fliegen. Einige schlagen sich von Nachbarstaaten aus zu ihrer Familie
durch, andere bleiben lieber in der Ferne und stranden dort. Alle sind verzweifelt und
bangen um ihre Familien.
Inzwischen ist auch für russische Seeleute durch den Abbruch der Flugverbindungen
eine Heimkehr nach Vertragsende kaum noch möglich. Es ist zu befürchten, dass weitere
Seeleute an Bord hängen bleiben, weil ihre Ablösung nicht anreisen kann.
Der Krieg wirkt sich auch auf das Zusammenleben an Bord aus. „Auf vielen Schiffen
arbeiten russische und ukrainische Seeleute zusammen, bisher ohne große Spannungen,
trotz der vorhergehenden Krisen“, so Matthias Ristau, Generalsekretär der Deutschen
Seemannsmission: „Wir hören von ukrainischen Seeleuten, die sich um ihre
Familie sorgen, aber auch von russischen Seeleuten, die entsetzt sind über den Krieg.“
Dr. Clara C. Schlaich, Präsidentin der Deutschen Seemannsmission: „Durch Kriegshandlungen,
Reisebeschränkungen und Seeblockaden kommen Seeleute in gefährliche
und verzweifelnde Situationen. Wir rufen alle Verantwortlichen im maritimen
Bereich auf, die betroffenen Seeleute nach Kräften zu unterstützen, konkret benötigen
jetzt auf dem Heimweg gestrandete ukrainische Seeleute Hilfen zum Überleben.“
In den Stationen der Seemannsmission
werden Seeleute praktisch und
seelsorgerlich unterstützt. Seeleute
können sich auch über den sicheren
Onlinechat unter dsm.care melden
und erreichen dort Mitarbeitende
der DSM zum Gespräch.
Konto Deutsche Seemannsmission,
IBAN: DE70 5206 0410 0006 4058
86, Evangelische Bank eG
Auskunft gibt Matthias Ristau,
Generalsekretär, Tel. 0171 221 68 05,
matthias.ristau@seemannsmission.org
„NICHT UNSER
KRIEG!“
Im Seemannsclub sitzen
Seeleute zusammen.
Ukrainer und Russen.
Sie trinken Bier.
Sie weinen zusammen.
„Das ist nicht unser Krieg.“
Besonders brenzlig ist
die Lage für Tausende
Seeleute auf dem Schwarzen
Meer und vor allem in
ukrainischen Häfen.
Sie kommen nicht weg.
Einige Schiffe wurden schon
von Raketen getroffen oder
trafen auf Minen. Seeleute
wurden verletzt, und es gab
Tote und Vermisste.
„Bitte kommen Sie auf
unser Schiff“, meldet sich
eine Reederei bei einer
Seemannsmission.
„Der Kapitän kommt aus
der Ukraine und letzte Nacht
wurde der Wohnblock,
wo seine Familie wohnt,
von einer Rakete getroffen.
Bitte kommen Sie abends,
er muss und will tagsüber
seine Arbeit tun.“
Wer speziell die Seeleute und den
Einsatz für sie unterstützen möchte,
kann spenden unter dem Stichwort
„Seeleute in der Ukraine-Krise“.
Damit können wir zum Beispiel
Kommunikation nach Hause
ermöglichen oder gestrandete
Seeleute praktisch unterstützen.
Die Deutsche Seemannsmission e. V.
wurde 1886 gegründet und ist in
32 Stationen weltweit im Einsatz
für Seeleute aus aller Welt, mit
Bordbesuchen, in Seemannsclubs
und -hotels und den Seafarers’
Lounges für Kreuzfahrt-Seeleute.
Der Bufdi ist auf dem Schiff.
Der ukrainische Seemann
kauft eine SIM-Karte.
Der Bufdi merkt, dass er
die Karte kaum ins Handy
stecken kann, so sehr
zittert er.
32 LASS FALLEN ANKER
UKRAINE
„Alles komplett anders!“
Von Gerald Immens
Ein Kanallotse zwischen Brunsbüttel und Kiel hat sich auf den Sozialen
Medien einfach mal von der Seele geschrieben, was er Ende Februar
bei der Arbeit erlebt hat. Wir haben den Text leicht gekürzt
Foto: Privat
Ich war viele Jahre sehr oberflächlich,
vielleicht sogar ignorant,
wenn es um die Nationalität der
Schiffsführungen und Besatzungen
aus Osteuropa an Bord der von mir
gelotsten Schiffe ging. Wenn mich
jemand fragte, habe ich immer von
„Russen“ gesprochen. Erst in den letzten
Jahren wurde mir klar, dass auf
den Linienschiffen der europäischen
Reeder Ukrainer und gar keine Russen
den Großteil der Besatzung stellen.
Nun sind die Stimmung und die
Gespräche komplett anders geworden!
Am Morgen des 24. Februar – dem
Tag des Überfalls der russischen Armee
auf die Ukraine – besetzte ich ein holländisches
Schiff, um es vom Bunkerplatz
in der Wik durch die Schleuse zum
Turm zu bringen. Als ich auf die Brücke
kam, waren Kapitän und Erster Offizier
intensiv in ihre Smartphones vertieft
und telefonierten fast durchgängig.
Auch beim Ablegen wurde das Handy
kaum vom Ohr genommen, meine Manöver
interessierten niemanden. Als
dann in der Schleuse auch die Kommandos
zum Festmachen ausblieben,
bat ich den Kapitän recht eindringlich,
sich doch auch mal um seine Arbeit zu
kümmern. Er entschuldigte sich ganz
herzlich, und ihm schoss das Wasser in
die Augen. Er berichtete mir, dass er im
ukrainischen Charkiw nur 40 Kilometer
von der russischen Grenze lebe und
völlig fertig sei. Seine Frau sei schwer
krank und auf Hilfe angewiesen, sie höre
rundherum Bomben und Granaten und
wisse nicht mehr weiter.
Dann hatten seine Neffen angerufen,
die in Russland leben und als Piloten
der Armee dort gezwungen seien, Krieg
gegen die eigene Familie zu führen. Nun
war es an mir, mich bei dem verzweifelten
Kapitän zu entschuldigen. Er war
unglaublich dankbar, dass ich mich um
sein Schiff kümmerte und ihn seiner
Familie überließ.
Am nächsten Tag besetzte ich ein
Schiff unter russischer Flagge, und da
besteht die Besatzung dann meist komplett
aus Russen. Die Russen haben sehr
oft ziemlich nervig auf „dicke Hose gemacht“,
weshalb ich politische Gespräche
an Bord eigentlich meide.
Doch nun schien alles anders: Der
Kapitän wirkte – wie seine Besatzung –
fast verschüchtert, als die Kanalsteurer
und ich an Bord kamen, und war erkennbar
erleichtert, als ich ihn lächelnd begrüßte.
Wir wurden zwar gastfreundlich
behandelt, es wurde aber jedes Gespräch
vermieden. Die Schiffsführung
saß in einer Ecke und rubbelte auf den
Smartphones nach den Nachrichten.
Sehr krass wurde es dann bei der
Rücklotsung, als ich auf das wohlbekannte
und eigentlich gut geführte
Feederschiff eines deutschen Reeders
kam. Die Stimmung des Brückenteams
war auf eisigsten Minusgraden, der Kapitän
wechselte kein Wort mit seinem
Zweiten Offizier, obwohl dieser die Wache
übernehmen sollte. Ich warf einen
Blick auf die ausgehängte Crewlist und
musste feststellen, dass die gesamte
Schiffsführung Ukrainer waren, nur der
Zweite Offizier war ein Russe. Er war völlig
verschüchtert, stand in der Ecke und
tat mir sofort unglaublich leid.
Gestern war ich dann wieder auf
einem Schiff mit ausschließlich ukrainischer
Schiffsführung und fragte während
der sehr langen Lotsung im Kanal
ganz gegen meine Gewohnheit den
Offizier, wie es ihm und seiner Familie
gehe. Er schüttete sofort sein Herz aus
und zeigte mir Bilder von seiner Frau
und der kleinen Tochter, die sich in der
Wohnung in Odessa einen Schutzraum
in der Toilette eingerichtet haben, dem
einzigen Raum ohne Fenster. In vielen
Nachbarhäusern habe es Verletzte
durch splitterndes Glas gegeben.
Ich bin kein sentimentaler Mensch,
aber das Bild von dieser verzweifelten
Familie im winzigen Klo werde ich nie
vergessen.
Auf der Rückreise kam ich auf ein
kleines holländisches Schiff mit holländischer
Besatzung und einem sehr jungen
Kapitän. Als er mich freundlich fragte,
wie es mir denn so gehe, erzählte ich
ihm von meiner Begegnung kurz zuvor.
Er brach in eine unglaublich arrogante
Schimpfkanonade aus. All die „blöden
Russen und Ukrainer“ sollten sich ruhig
gegenseitig umbringen, Hauptsache
er bekomme diese Leute nicht mehr
an Bord. Was für ein Idiot! Es wurde bis
Holtenau sehr still auf der Brücke . . .
LASS FALLEN ANKER
33
MELDUNGEN
Chefdiakon
Jan Oltmanns
heute (li.) und in
den Anfängen:
Als Zivi schenkt
er Kaffee ein
Abschied mit
wehendem Haar
„Ein Chefdiakon, der aussieht wie Jesus“? Das kann nur
Jan Oltmanns sein, der Mann vom Duckdalben.
Nach 36 Jahren im Seemannsclub sagt er jetzt Tschüss
Bei keinem anderen könnte man sagen:
Er verlässt das Haus mit wehenden
Haaren. Jan Oltmanns sagt Tschüss,
nach 36 Jahren im Seemannsclub Duckdalben.
Jan kam 1975 zur Seemannsmission
in Altona. Zum Zivildienst und
Freiwilligen Sozialen Jahr brachte der
19-Jährige aus Esens das mit an die Elbe,
was die einen Vorbelastung nennen, die
anderen: Fügung. Sein Vater war Pastor
und versorgte die Seemannsmission in
Emden winters mit warmer Kleidung.
Jan war dabei.
Als der große Jan an der Elbe „festmachte“,
gab es nur eine Seemannsmission
an der Altonaer Elbstraße und das Seemannsheim
am Michel. Das änderte
sich. Die Deutsche Seemannsmission
Hamburg-Harburg e. V. wollte ihrer
Bordbetreuung zusätzlichen festen
Boden geben. Da fanden zwei zusammen.
Der Verein und Jan. Jan, Absolvent
der Evangelischen Fachhochschule für
Sozialpädagogik und Diakon am Rauhen
Haus, kam mit dem Berufswunsch
Bordbetreuer und ging mit einem anderen
Auftrag: Aufbau des Seemannsclubs.
Rückenwind gab’s vom Senat
Hamburg. Gesagt getan. Jan fand das
„allerbest“, machte sich ans Werk. Am
13. August 1986 öffnete er zum ersten
Mal die Tür zum Club mit dem Namen
Duckdalben. Davor kannte die Welt die
Duckdalbe nur als Pfosten im Hafenschlick,
an dem Schiffe festmachen. Seit
1986 machen Seeleute selbst am Duckdalben
fest und finden bei Jan and the
Duckies eine zweite Heimat. Diego, 1987
Praktikant und Fahrensmann aus den
Anfangsjahren, erinnert sich an einen
Artikel einer Wochenzeitung aus Eimsbüttel,
dem Stadtteil, in dem Jan wohnt.
Das Blatt schrieb über die beiden: „Zwei
Hippies, ein Ethnologe und ein Chefdiakon,
der aussieht wie Jesus, betreuen
jetzt die Seeleute“!
1995 kam Anke Wibel dazu, seit 2011
sind sie und Jan ein Team. „Zwischen
uns passt kein Blatt Papier“, sagt Jan.
Die Club-Crew komplettieren über 100
ehrenamtliche Mitarbeitende. Auch
für sie ist Jan „der“ Jan. Diego: „Am
Ende jeder Mitarbeitersitzung konnte
jeder und jede sagen, wo ihn persönlich
der Schuh drückt.“ Das war und ist
Jan wichtig. Die Duckies mischen sich
ein – menschlich und politisch: „jümmers“,
immer. Stets verständnisvoll für
Seeleute. Zuweilen zornig über Politik
und Wirtschaft. Motto: Seeleute sind
systemrelevant. Ihnen gebührt Respekt.
Mit diesem Motto ist Jan gut gefahren.
Er ist seit Gründung „Gastgeber für
über eine Million Seeleute“. Das passt.
Denn Jan „reist als Ostfriese nicht so
gerne. Bei der Seemannsmission kann
man die Welt sehen, ohne zu verreisen“.
Jan kommt so weit rum: Seeleute aus
188 Ländern brachten die Welt in den
Club vis-à-vis von Kai, Terminals und
Köhlbrandbrücke.
Bescheiden muss der Ostfriese nicht
sein. Der Club wurde 2011 zum „besten
Seemannsclub der Welt“ gewählt. Hamburg
überreichte ihm 1996 die Ehrenmedaille
„Portugaleser in Silber“, der damalige
Wirtschaftssenator Frank Horch
das Bundesverdienstkreuz. Das trägt
Jan im Club selten, eigentlich nie. Lieber
bequeme Sandalen und blau-weißen
Finkenwerder Stil zum Dithmarscher
Feierabendpils. Vielleicht zeigt Jan
Orden und Ehrenzeichen beim Abschied
am 20. August, wenn ihm Kirche und
Politik für 36 Jahre sozialer Verantwortung
für Seeleute in Hamburg danken?
Hergen Riedel
Fotos: Hergen Riedel
34
LASS FALLEN ANKER
MELDUNGEN
Fotos: DSM Cuxhaven; privat; Matthias Ristau
Cuxhaven
Eine besondere Freude konnte
die Seemannsmission in Cuxhaven
dem litauischen Seemann Valerij
machen. Er hatte, seit er knapp sechs
Monate zuvor an Bord gekommen
war, vergeblich versucht, eine ganz
bestimmte Uhr für seine Liebste als
Mitbringsel zu erwerben. Bei unserem
Bordbesuch, kurz vor seinem Urlaub,
erzählte er uns davon. Zu seiner und
unserer Über raschung war diese Uhr
tatsächlich in Cuxhaven verfügbar, und
wir konnten sie ihm noch rechtzeitig
kurz vor dem Ablegen überbringen.
Duisburg
Gitta Samko hat die Seemannsmission
verlassen, um in einem neuen
Arbeitsfeld zu arbeiten.
Cuxhaven
Seit Juni arbeitet die
Politik wissenschaftlerin
Inga-Kristin Thom hauptamtlich
in der Seemannsmission.
Sie kam als
Elternzeit vertretung für
Sarah Herzog. Ihre Schwerpunkte
sind die Besuche
an Bord und die Koordinierung
der Arbeit mit
den Ehrenamtlichen. Seit
August ergänzt die aus
Hessen stammende Svenja
Egenolf (im Bild rechts) als
Bundesfreiwillige das Team.
Neuer Seemannspastor
Uwe Baumhauer wird
neuer Seemannspastor
der evangelischen Landeskirche
Hannover. Ab 1. April
übernimmt der 52-Jährige
die Leitung der Station
in Bremerhaven und ist
als Pastor der Seemannsmission
Hannover e. V.
zusätzlich für die Stationen
in Cuxhaven und Stade-
Bützfleth zuständig und
deren Stationsleitungen
vorgesetzt.
Geschäftsstelle mit neuer Adresse
Seit dem 1. März ist Janna Vaudey die Referentin
des Generalsekretärs in Hamburg. Nun wurde
der Platz knapp in der Geschäftsstelle, und
deshalb zieht sie um: von der Shanghaiallee in
die Mattentwiete 5.
LASS FALLEN ANKER 35
MELDUNGEN
Rotterdam
Severin Frenzel ist seit Jahres beginn
Stationsleiter in Rotterdam.
Neben den Bordbesuchen startet
2022 ein neues On-Shore-Programm
für die Seeleute in den Bereichen
Freizeit, Kultur und Sport.
Panama
Am 1. Juli 2022 wird Andrea
Meenken in Panama für
die Deutsche Seemanns mission
die Arbeit aufnehmen.
Piräus
In der griechischen Hafenstadt will die Deutsche Seemannsmission
einen Seemannsclub einrichten. Die zunehmenden Schiffsanläufe zeigen,
dass die Seeleute einen Ort für hafennahen Landgang brauchen.
Valparaiso
Im Dezember starb der langjährige
Mitarbeiter der Deutschen Seemannsmission
Hans-Georg Asmus
im Alter von 78 Jahren.
36
LASS FALLEN ANKER
MELDUNGEN
IMPRESSUM
Fotos: Martina Platte; DSM Santos
110 Jahre DSM in Santos, Brasilien
2022 feiert die Deutsche Seemannsmission in Santos,
dem größten Hafen Lateinamerikas, ihr 110-jähriges
Bestehen. Die Deutsche Seemannsmission kooperiert
mit der Evangelischen Lutherischen Kirche Brasiliens
(IECLB). Die Relevanz der Arbeit ist damals wie heute
sichtbar. Nicht nur in der Anzahl der betreuten Seeleute,
sondern auch in den gegenwärtigen Krisensituationen
(Corona Pandemie, Krieg in der Ukraine). Gemeinsam
mit Stella Maris, der katholischen Partnerorganisation
werden die Seeleute an Bord besucht und im Zentrum
für Seeleute willkommen geheißen.
„LASS FALLEN ANKER – Magazin
der Deutschen Seemannsmission“
Hervorgegangen aus: „Blätter für
Seemanns mission“ (Erstausgabe
1892), begründet von Pastor Julius
Jungclaussen, Hamburg, und Pastor
Friedrich M. Harms, Sunderland,
„Organ der Deutschen Seemannsmission“
und „LASS FALLEN ANKER“,
Freundesbriefe, herausgegeben von
Seemannspastor Harald Kieseritzky.
Herausgeberin
Deutsche Seemannsmission e. V.,
Shanghaiallee 12, 20457 Hamburg,
+49 40/36 90 02-761,
headoffice@ seemanns -mi ssion.org
V.i.S.d.P. Matthias Ristau
(Generalsekretär)
Redaktion
Susanne Hergoss, Martina Platte,
Matthias Ristau, Kerstin Schefe
Realisierung
Gemeinschaftswerk der
Evange lischen Publizistik gGmbH,
Emil-von-Behring-Straße 3,
60439 Frankfurt / Main; Geschäftsleitung:
Direktor Jörg Bollmann;
Verlagsleitung: Bert Wegener;
kontakt@chrismon.de;
Projektkoordination: Anne Buhrfeind,
Andreas Fritzsche; Gestaltung:
Zully Kostka; Satz: Lena Gerlach.
Druck
Strube Druck & Medien OHG,
Stimmerswiesen 3, 34587 Felsberg.
LASS FALLEN ANKER 37
ADRESSEN / SEEMANNSMISSION WELTWEIT
Kontakte und Ansprechpersonen
A
ALEXANDRIA (ÄGYPTEN)
Sebastian Drabinski
Mobil: +20 12 23 44 27 50
E-Mail: alexandria@seemannsmission.org
Postanschrift: P.O. Box 603, Mansheya
German Seafarers’ Centre Alexandria:
19 Mohamed Masoud, Wabour el Maya,
21111 Alexandria
AMSTERDAM (NIEDERLANDE)
Hans-Gerhard Rohde
Guesthouse Keizersgracht
Fon: +31 20 622 08 42
E-Mail: rezeption@seemannsheim.amsterdam
Keizersgracht 733, 1017 DZ Amsterdam
Bordbetreuung
Mobil: +31 65 331 06 93
E-Mail: shipvisitor@seemannsheim.amsterdam
ANTWERPEN (BELGIEN)
Jörg Pfautsch
Mobil: +32 478 29 24 69
E-Mail: antwerpen@seemannsmission.org
Antwerp Harbour Hotel
Noorderlaan 100/bus 2, 2030 Antwerpen
B
BRAKE (DEUTSCHLAND)
Marco Folchnandt,
Dirk Jährig,
Michel Jeevarathinam
Ecumenical Seafarers’ Club „Pier One“
Fon: +49 4401 85 54 25
E-Mail: brake@seemannsmission.org
Fon: +49 4401 85 54 25
Zum Pier 1, 26919 Brake
BREMEN (DEUTSCHLAND)
Magnus Deppe
E-Mail: magnus.deppe@seemannsmission.org
Michael Klee
Fon: +49 421 6969 6235
E-Mail: michael.klee@seemannsmission.org
Hermann-Prüser-Str. 4, 28237 Bremen
BREMERHAVEN (DEUTSCHLAND)
Int. Seemannsclub „Welcome“
Thomas Reinold, Antje Zeller
Fon: +49 471 424 44
E-Mail: welcome@seemannsmission.org
An der Nordschleuse 1,
27568 Bremerhaven-Container-Terminal
Bremerhaven-Mitte, Seemannshotel
„Portside“
Uwe Baumhauer,
Annette Moritz
Fon: +49 471 9026 307
Mobil: +49 151 67 80 94 60
E-Mail: uwe.baumhauer@seemannsmission.org
Ann-Christin Heins
Fon: +49 471 430 13
Mobil: +49 151 52 48 30 39
E-Mail:
annchristin.heins@seemannsmission.org
Christine Freytag
Mobil: +49 176 84 02 43 50
E-Mail:
christine.freytag@seemannsmission.org
Schifferstr. 51–55, 27568 Bremerhaven
BRUNSBÜTTEL (DEUTSCHLAND)
Leon Meier,
Anja Brandenburger-Meier
Fon: +49 4852 872 52
E-Mail: brunsbuettel@seemannsmission.org
Kanalstr. 8 + 10, 25541 Brunsbüttel
C
CUXHAVEN (DEUTSCHLAND)
Martin Struwe,
Inga-Kristin Thom
Fon: +49 4721 5612-0
Fax: +49 4721-5612-30
Mobil: +49 160 95 07 58 42
E-Mail: cuxhaven@seemannsmission.org
Grüner Weg 25, 27472 Cuxhaven
D
DOUALA (KAMERUN)
Samuel Mboma
Fon: Reception: +237 233 42 27 94
Mobil: +237 75 30 00 59
E-Mail: direction@foyer-du-marin.org
Foyer du Marin, B.P., 5194 Douala
DUISBURG (DEUTSCHLAND)
Frank Wessel
Fon: +49 203 29513991
E-Mail: duisburg@seemannsmission.org
Ev. Binnenschifferdienst und
Deutsche Seemannsmission
Dr.-Hammacher-Str. 10, 47119 Duisburg
DURBAN (REPUBLIK SÜDAFRIKA)
Ron Küsel
E-Mail: rkusel@nelcsa.net
Fon: +27 826 544 009
Fax: +27 864 004 203
Postnet Suite 448, Private Bag x0001,
4420 Ballito
E
EMDEN (DEUTSCHLAND)
Meenke Sandersfeld
Fon: +49 4921 920 80
E-Mail: emden@seemannsmission.org
Am Seemannsheim 1, 26723 Emden
G
GENUA (ITALIEN)
Barbara Panzlau
Mobil: +39 342 326 15 91
E-Mail: genua@seemannsmission.org
Missione Marittima Germanica
presso Stella Maris Genova
Piazetta Don Bruno Venturelli 9,
16126 Genova
H
HAMBURG (DEUTSCHLAND)
Hamburg-Altona
Diakonisch: Fiete Sturm
Kaufmännisch: Martin Behrens
Fon: +49 40 306 22-0
Fax: +49 40 306 22-18
E-Mail: reception@dsm-altona.org
Seemannshotel
Große Elbstr. 132, 22767 Hamburg
Seemannspfarramt
der Nordkirche
(zur Zeit nicht besetzt)
Fon: +49 40 32 87 19 92
Mobil: +49 151 18 86 84 40
E-Mail: nordkirche@seemannsmission.org
Große Elbstr. 132, 22767 Hamburg
Hamburg-Krayenkamp
Susanne Hergoss,
Felix Tolle
Fon: +49 40 370 96-0
Fax: +49 40 370 96-100
E-Mail: krayenkamp@seemannsmission.org
Seemannsheim
Krayenkamp 5, 20459 Hamburg
Hamburg-Duckdalben
Jan Oltmanns, Anke Wibel,
Adelar Schünke, Martina Schindler,
Nonilon Olmedo, Abegail Fortich-Täubner,
Katrin Kanisch, Sören Wichmann, Annika
Uhlmann, Annika Fronzek
Fon: +49 40 740 16 61
Fax: +49 40 740 16 60
E-Mail: cu-duckdalben.de
International Seamen’s Club
Zellmannstr. 16, 21129 Hamburg
Bordbetreuung in Hamburg
Jörn Hille
Fon: +49 40 74 01 661
Fax: +49 40 74 01 660
Mobil: +49 170 308 35 00
E-Mail: jorn@dsm-harburg.de
Hamburg – Seafarers’ Lounge
Olaf Schröder, Katrin Kanisch
Fon: +49 40 236 48 38 70
E-Mail: cu@seafarers-lounge.de
Zellmannstr. 16, 21129 Hamburg
38
LASS FALLEN ANKER
SEEMANNSMISSION WELTWEIT / ADRESSEN
HONGKONG (CHINA)
Martina Platte
Fon: +852 24 108 615
E-Mail: hongkong@seemannsmission.org
Mariners’ Club
2 Containerport Road, Kwai Chung. NT
K
KIEL (DEUTSCHLAND)
Tobias Kaiser
Geschäftsstelle DSM-Kiel
Seemannsheim
„Haus auf der Schleuse“
Fon: +49 431 33 14 92
Mobil: +49 152 29 22 73 49
E-Mail: dsm-kiel@seemannsmission.org
Maklerstr. 9, 24159 Kiel
Seafarer’s Lounge
Mobil: +49 152 29 22 73 49
E-Mail:
seafarers-lounge-kiel@seemannsmission.org
Ostseekai 1, 24103 Kiel
Internationaler Seamen’s Club Baltic Poller
Mobil: +49 152 29 22 73 49
Ostuferhafen 15, 24148 Kiel
Seemannsheim Holtenau
Ewa Hellmann
Kanalstr. 64, 24159 Kiel-Holtenau
Fon: +49 431 36 12 06
Fax: +49 431 36 37 07
E-Mail: kiel-holtenau@seemannsmission.org
L
LE HAVRE (FRANKREICH)
Silvie Boyd
Fon: +33 277 00 50 74
Mobil: +33 623 10 56 75
E-Mail: lehavre@seemannsmission.org
32, Rue de Trouville, 76610 Le Havre
LOMÉ (TOGO)
Peré Kokou Clement
Fon: +228 2227 5351
Fax: +228 2227 7762
E-Mail: lome@seemannsmission.org
Seemannsheim Foyer des Marins, Lomé
LONDON (GROSSBRITANNIEN)
(zur Zeit nicht besetzt)
Fon: +44 1375 37 82 95
Mobil: +44 79 58 00 51 24
E-Mail: london@seemannsmission.org
German Seamen’s Mission
16, Advice Avenue, Chafford Hundred,
Grays, Essex RM 16 6QN
LÜBECK (DEUTSCHLAND)
Bärbel Reichelt
Fon: +49 451 729 91
Mobil: +49 172 308 05 60
E-Mail: club@seemannsmission-luebeck.de
Seelandstr. 15/Lehmannkai 2, 23569 Lübeck
Internationaler Seemannsclub
„Sweder Hoyer“
Fon: +49 451 399 91 06
M
MIDDLESBROUGH / TEES-HARTLEPOOL
(GROSSBRITANNIEN)
(zur Zeit nicht besetzt)
E-Mail: middlesbrough@seemannsmission.org
N
NEW YORK (USA)
Arnd Braun-Storck
Fon: +1 212 677 48 00-0 (Rezeption)
Fax: +1 203 570 7759
Mobil: +1 203 570 7759
Web: www.gsmny.org
Reservierung: www.sihnyc.org
Seafarers’ International House &
Deutsche Seemannsmission
123 E., 15th Street, New York, N.Y. 10003
NORDENHAM (DEUTSCHLAND)
Marco Folchnandt,
Dirk Jährig,
Michel Jeevarathinam
Deutsche Seemannsmission
Unterweser e. V.,
Ecumenical Seafarers’ Club „Pier One“
E-Mail: brake@seemannsmission.org
Fon: +49 44 01 85 54 24
Zum Pier 1, 26919 Brake
P
PIRÄUS (GRIECHENLAND)
Reinhild Dehning
Fon: +30 210 428 75 66
Mobil: +30 6944 34 61 19
E-Mail: piraeus@seemannsmission.org
Postanschrift: P.O. Box 80 303, 18510 Piräus -
Botassi 62, 18537 Piräus
R
ROSTOCK (DEUTSCHLAND)
Stefanie Zernikow
Fon: +49 381 6700 431
Fax: +49 381 6700 432
Mobil: +49 160 233 78 66
Seemannsclub
„Hollfast“, Überseehafen
Am Hansakai 2, 18147 Rostock
Postanschrift: Postfach 481028, 18132 Rostock
ROTTERDAM (NIEDERLANDE)
Dr. Severin Frenzel
Mobil 1: +31 653 88 06 66
Mobil 2: +31 612 24 55 80
Mobil 3: +31 620 49 53 77
E-Mail: rotterdam@seemannsmission.org
Nachtegaal 40, 3191 DP / Rotterdam
S
SANTOS (BRASILIEN)
Felipi S. Bennert
Mobil: +55 13 99660 3009
Kathrin Grund
Mobil: +55 13 97408 7790
E-Mail: santos@seemannsmission.org
Av. Washington Luiz, 361
11055-001 Santos-SP
SASSNITZ (DEUTSCHLAND)
Peter Leukroth
Mobil: +49 152 20 78 29 99
E-Mail: sassnitz-seemannsmission@gmx.de
Grundtvig-Haus
Seestr. 13, 18546 Sassnitz
SINGAPUR
Andreas Latz
International Lutheran Seafarers’ Mission
2 Tah Ching Road, #04-02
Singapore 618744
E-Mail: lutheran@lutheran.org.sg
STADE-BÜTZFLETH (DEUTSCHLAND)
Kerstin Schefe
Fon: +49 4146 1233
E-Mail: stade@seemannsmission.org
Seemannsclub „Oase“
Hafen Bützfleth
Johann-Rathje-Köser-Str. 5,
21683 Stade
V
VALPARAISO (CHILE)
(zur Zeit nicht besetzt)
Fon: +56 32 212 83 01
E-Mail: valparaiso@seemannsmission.org
Vina del Mar, Calle Agua Santa 230, Valparaiso
W
WILHELMSHAVEN (DEUTSCHLAND)
Tanja und Rainer Baumann,
Simone Sarow
Fon: +49 4421 99 34 50
Fax: +49 4421 99 34 51
E-Mail:
wilhelmshaven@seemannsmission.org
Hegelstr. 11, 26384 Wilhelmshaven
Peter Sicking
Fon: +49 4421 50 29 96
LASS FALLEN ANKER 39
Begegnungen
Weltkonferenz
der Deutschen
Seemannsmission
2022
Vom 1. bis 5. Mai treffen sich
die Mitarbeitenden der Deutschen
Seemanns mission aus dem In- und
Ausland zu einer gemeinsamen
Konferenz – der ersten seit 2014.
Aus dem Programm:
1. Mai
Empfang in der St.-Katharinen-Kirche
in Hamburg, anschließend
Einführungsgottesdienst für
den neuen General sekretär
der Deutschen Seemannsmission,
Pastor Matthias Ristau
2. bis 5. Mai
Arbeitstagung in Bad Bederkesa
3. Mai
Einführungsgottesdienst
des neuen Seemannspastors,
Pastor Uwe Baumhauer
in Bremer haven
Foto: Leon Skibitzki, unsplash
5. und 6. Mai
Fachtagung Psychosoziale
Notfallversorgung