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lass fallen anker

Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg

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HOME AWAY FROM HOME

Ausgangspunkt für die täglichen Bordbesuche

der Mitarbeitenden.

Die Gäste im Grünen Weg können

sich fast wie bei einem Besuch in einem

Privathaus fühlen. 85 Quadratmeter, die

beiden Gästezimmer direkt neben dem

Büro und den Räumen des Seemannsclubs

– da kommt man automatisch

in Kontakt. Und sollte das Team der

Mission gerade unterwegs sein, kümmern

sich die Seefahrtschülerinnen und

-schüler aus der oberen Etage um die

Gäste.

Im Nordseeheilbad Cuxhaven ist es

oft schwierig, eine bezahlbare Unterkunft

zu finden. Deshalb ist die Wohngemeinschaft

bei Seefahrtsschülern besonders

beliebt. Aber sie schätzen auch

die Atmosphäre im Seemannsheim.

Und wer hat schon eine Studentenbude

mit kostenloser Sauna? Im Keller

steht allen Gästen eine gemütliche

Schwitzbude zur Verfügung – die einzige

in einem deutschen Seemannsheim.

Gerade bei Seeleuten aus dem Baltikum

oder Russland löst die Sauna immer

wieder große Freude aus, aber auch

so mancher Philippino oder Inder wagte

schon einen Besuch.

Ob nach der Sauna oder einfach,

weil es gerade „mal sein muss“, sind

auch die Grillpartys im schön angelegten

Garten überaus beliebt, denn wo

kann man schon besser auf andere Gedanken

kommen und neue Menschen

kennenlernen als gemeinsam am Tisch

mit Bratwurst und kühlem Getränk?

Denn das Motto „Home away from

Home“ hat sich das gesamte Team der

Cuxhavener Seemannsmission, egal

ob Haupt-, Ehrenamtliche, Bufdis oder

Hausbewohner zu eigen gemacht.

Martin Struwe

BRUNSBÜTTEL

Menschen aus vielen

Ländern der Welt kommen

in Brunsbüttel an.

Im Seemannsheim können

sie sich zu Hause fühlen

Es gibt ein Lied, das wohl jeder

kennt: „Eine Seefahrt, die ist lustig.

Eine Seefahrt, die ist schön, denn da

kann man fremde Länder und noch

manches andre sehn.“

Kaum ein Seemann würde das mit

Überzeugung so sagen. Wir in der

Seemannsmission erleben häufig,

wie wehmütig Seeleute an ihre Familie

auf den Philippinen, in Russland,

der Ukraine oder Indien denken.

Ein Seemann berichtete, dass,

wenn er in den Flieger steige, um

seine kommende Zeit an Bord zu

beginnen, er innerlich einen Schalter

umlege. „Nun bin ich Seemann und nicht mehr Vater, Ehemann

oder Sohn. Ich bin Seemann, sonst halte es ich nicht aus – als Vater

so weit weg von meinen Kindern zu sein. Ich bin Seemann und

nicht Ehemann. Nur so halte ich es aus, ohne die Frau zu sein, die

ich liebe“. Für uns, die jeden Tag nach Hause gehen können, ist es

schwer, sich das vorzustellen: Monate von den Menschen getrennt

zu sein, die wir lieben.

Aus aller Welt kommen Seeleute in unser kleines, beschauliches

Seemannsheim. Es liegt zwischen dem Nord-Ostsee-Kanal und der

Elbemündung, ganz nah an der Schleuse – dem Tor zu den Weltmeeren.

Im Jahr haben wir rund 800 Übernachtungen in unseren fünf

Zimmern, die gemütlich eingerichtet sind. Seeleute übernachten bei

uns, wenn ihr Schiff noch nicht da ist, oder sie kommen nach dem

Aussteigen in der Schleuse zu uns, um am nächsten Tag zum Flughafen

gebracht zu werden. Die Verweildauer im Haus ist oft nur ein

paar Stunden, manchmal auch ein paar Tage.

Während der Wartezeit werden die Seeleute von uns bekocht.

Sie können Billard oder Basketball spielen, den Garten nutzen, musizieren,

Karaoke singen, Andacht halten oder einfach mit anderen

Gästen oder uns ins Gespräch zu kommen. So erfahren wir doch

recht viel von den Seeleuten, zum Beispiel wie sehr sie sich freuen,

nach Hause zu kommen und die Familie wiederzusehen. Manch ein

Seemann freut sich darauf, sein kleines Kind, das nun schon ein paar

Monate alt ist, endlich kennenzulernen.

SEELEUTE NEHMEN VIEL AUF SICH, um Geld zu verdienen

und die Familie zu versorgen. Wir in Brunsbüttel versuchen, es

diesen Menschen, die in Kürze an Bord gehen oder die auf dem Weg

gen Heimat sind, so schön wie möglich zu machen. Leon Meier

Fotos: DSM Brunsbüttel

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