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Falstaff Magazin Österreich Nr. 3/2022

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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

/ mai <strong>2022</strong><br />

NEW YORK<br />

NEUSTART FÜR<br />

DIE KULINARIK<br />

KLIMAWANDEL<br />

WAS SICH IM<br />

WEINBAU ÄNDERT<br />

RADTOUREN<br />

TOP-ROUTEN<br />

FÜR GENIESSER<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 02Z030053 M, FALSTAFF VERLAGS-GMBH, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

Go West!<br />

AMERIKA – DIE NEUE WEIN-WELTMACHT<br />

03<br />

ÖSTERREICH-AUSGABE 03/<strong>2022</strong><br />

€ 10,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />

9 004524 129521<br />

03


DEFINING<br />

STYLE<br />

B DIMENSION COLLECTION<br />

SOPHISTICATION IN SIMPLICITY<br />

Available in all Bucherer stores and on bucherer.com<br />

Vienna - Kärntner Strasse 2


1., Graben 13, heldwein.com<br />

HIMMER, BUCHHEIM & PARTNER<br />

Mehr Einzigartiges:


HERAUSGEBERBRIEF<br />

AMERIKA, AMERIKA!<br />

LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />

LIEBE FEINSCHMECKER!<br />

Mein Gott, was für Zeiten machen wir durch!<br />

Nach Covid nun diese, vor allem humanitäre,<br />

Katastrophe in der Ukraine. Wann und wie<br />

wird das ein Ende haben? Dennoch, unser Leben geht<br />

weiter. Und die Sehnsucht nach ein bisschen Genuss,<br />

Ferien und Abwechslung steigt – obwohl es uns angesichts<br />

dieser Entwicklungen nicht leicht gemacht wird.<br />

Die USA haben wieder aufgesperrt! Viele Städte, wie<br />

New York, standen ja zwei Jahre lang massiv unter<br />

Covid-Quarantäne, mit den schlimmsten Auswirkungen<br />

auch für die Gastronomie. Grund genug, einen Lokalaugenschein<br />

an den Genuss-Hotspots dieses riesigen<br />

und vielfältigen Landes vorzunehmen.<br />

Amerika hat auch die europäische Küche mehr beeinflusst,<br />

als es uns lieb ist. Nein, wir meinen nicht Pommes<br />

frites, die kommen bekanntermaßen aus Belgien. Aber<br />

Steaks, Burger & Co haben unter dem Sternenbanner die<br />

höchste Qualitätsstufe erreicht – die wir in der Alten Welt<br />

gerne übernommen haben. Deshalb besuchen wir in dieser<br />

Ausgabe eine Ikone der gereiften Steaks: »Peter Lugers<br />

Steak House« in Brooklyn. Wir kochen kreolisch – fantastische<br />

Fusion Cuisine. Wir werfen einen Blick auf<br />

Bourbon, den Whisky der Amerikaner. Und wir reisen<br />

nach Miami: Die Metropole ist zu jeder Jahreszeit großartig<br />

und bietet auch kulinarische Highlights ohne Ende.<br />

Aber auch hierzulande wird es wieder wärmer. Und es<br />

ist hoch an der Zeit, die Räder frühlingsfit zu machen.<br />

Für alle radelnden Feinschmecker haben wir die genussvollsten<br />

Radtouren des Landes zusammengestellt.<br />

Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Frühling mit<br />

duftenden Genussmomenten und viel Inspiration für die<br />

Planung Ihrer nächsten Reisen. Wie immer sind wir<br />

dabei sehr gerne Ihre »Assistenten« …<br />

In diesem Sinne, mit herzlichen Grüßen<br />

Wolfgang und Angelika Rosam<br />

Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />

Viele Städte der<br />

USA standen zwei<br />

Jahre lang massiv<br />

unter Covid-<br />

Quarantäne.<br />

Jetzt sperrt<br />

das Land endlich<br />

wieder auf –<br />

Grund genug für<br />

einen Genuss-<br />

Lokalaugenschein.<br />

Foto: Ingo Pertramer<br />

WOLFGANG M. ROSAM<br />

wolfgang.rosam@falstaff.com<br />

@RosamWolfgang<br />

ANGELIKA ROSAM<br />

angelika.rosam@falstaff.com<br />

@angelikarosam<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

7


9 004524 129521<br />

fals_AT_2203_+fals_AT_DE_CH_Cover.indd D.indd 1 07.04.22 13:38<br />

9 004524 129521<br />

03<br />

03<br />

MAI<br />

18<br />

<strong>Falstaff</strong> lädt zum Roundtrip durch<br />

das Land der unbegrenzten Genüsse:<br />

Große Weine made in USA, eine Reise<br />

nach Napa, kulinarischer Pioniergeist,<br />

Soul Food aus dem Süden, dazu<br />

Bourbon, ein Wochenende in der<br />

»Magic City« und vieles mehr.<br />

/ mai <strong>2022</strong><br />

NEW YORK<br />

NEUSTART FÜR<br />

DIE KULINARIK<br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

KLIMAWANDEL<br />

WAS SICH IM<br />

WEINBAU ÄNDERT<br />

RADTOUREN<br />

TOP-ROUTEN<br />

FÜR GENIESSER<br />

108<br />

Die Spitzenköche der USA wissen<br />

die reichen Ressourcen und<br />

kulturellen Einflüsse ihres<br />

Landes bestens zu nützen.<br />

92<br />

Junge Brenner interpretieren die<br />

Bourbon-Tradition mit Stolz neu.<br />

COVER: GO WEST!<br />

18 VEREINIGTE STAATEN DES WEINES<br />

In rasantem Tempo haben sich die USA zu<br />

einem Weinland der Extraklasse entwickelt<br />

48 CALIFORNIA DREAMING<br />

Eine Weinreise in das Herz von Napa Valley<br />

92 DER MAIS IST HEISS<br />

Bourbon setzt seinen Höhenflug<br />

mit neuer Vielfalt fort<br />

100 VOLLE CRAFT VORAUS!<br />

Wie die Vereinigten Staaten zum globalen<br />

Bier-Innovator Nummer eins wurden<br />

108 VEREINT IM GENUSS<br />

Vielfältige Einflüsse, Produkte und<br />

Ideen beflügeln die US-Spitzenküche<br />

124 NEWS AUS NEW YORK<br />

Die Gastro-Szene im Big Apple erfindet sich<br />

nach dem Covid-Dämpfer neu<br />

136 SERIE: RESTAURANT-LEGENDEN<br />

»Luger’s«, New Yorks eigensinniger<br />

Klassiker unter den Steakhäusern<br />

142 SEELE DES SÜDENS<br />

Drei Rezepte von Top-Köchen entführen<br />

in die kreolische Küche Louisianas<br />

152 DAS TOLLSTE ESSEN VON ÜBERALL<br />

Severin Corti über das Land<br />

der kulinarischen Verheißung<br />

154 DAS ROTE WUNDER<br />

Ketchup als Top-Produkt für Gourmets<br />

7 HERAUSGEBERBRIEF<br />

218 LESERBRIEFE<br />

311 IMPRESSUM<br />

322 SAGEN SIE EINMAL …<br />

COVER<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 02Z030053 M, FALSTAFF VERLAGS-GMBH, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

ÖSTERREICH-AUSGABE 03/<strong>2022</strong><br />

GO<br />

WEST<br />

60<br />

Die Muskattraube fächert in<br />

<strong>Österreich</strong> die ganze Palette<br />

ihrer duftigen Aromenvielfalt<br />

in erstaunlicher Breite auf.<br />

Go West!<br />

AMERIKA – DIE NEUE WEIN-WELTMACHT<br />

€ 10,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />

Fotos: Shutterstock, Marc Fiorito, Peter Moser, JOSEP LAGO / AFP / picturedesk.com<br />

8 falstaff mai <strong>2022</strong>


MAI<br />

vom<br />

Buckl<br />

zum<br />

Berg<br />

160 BEEF, BABY?!<br />

<strong>Österreich</strong>s beste, kreativste<br />

und edelste Burger-Manufakturen<br />

172 GENIESSER SIND<br />

EHER SATT<br />

Mit Genuss und simplen Regeln<br />

gut gesättigt statt »Supersize Me«<br />

178 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />

Die ganze Herrlichkeit der mexikanischen<br />

Küche, in Tacos verpackt<br />

180 AMERICAN WAY OF FOOD<br />

Das Künstlerduo Honey & Bunny<br />

über die Wurzeln von Fast Food<br />

186 SERIE: KUNST & KULINARIK<br />

Wenn John Irving über Essen<br />

schreibt, fußt das auf ausgiebiger<br />

Erfahrung in Restaurantküchen<br />

256 LONG WEEKEND MIAMI<br />

Tipps für ein perfektes Wochenende<br />

in der »Magic City«<br />

WEIN & MEHR<br />

16 WEIN-NOTIZEN<br />

Wein-Chefredakteur Peter Moser<br />

mit Neuem aus der Welt des Weins<br />

60 DER DUFT DES FRÜHLINGS<br />

Heimische Muskateller haben<br />

viele genussvolle Gesichter<br />

70 ALLES AUF ANFANG?<br />

Klimawandel ändert auch den Weinbau:<br />

Viele Regionen werden für<br />

wärmebedürftigere Sorten attraktiv<br />

70<br />

Die Erderwärmung<br />

wird den Charakter vieler<br />

Weinbauregionen ändern.<br />

84 DIE GOLDENE MITTE<br />

Federspiel vereint das Beste<br />

der Wachau in sich<br />

88 FRISCH AN DER DONAU<br />

Die jungen Kremstal-Weine<br />

zeigen, was sie können<br />

GOURMET<br />

106 GOURMET-NOTIZEN<br />

Chefredakteur Martin Kubesch<br />

präsentiert kulinarische News<br />

192 ELDORADO<br />

Stylishe Tischkultur-Accessoires<br />

196 FALSTAFF RESTAURANT-<br />

& GASTHAUS-GUIDE <strong>2022</strong><br />

Die Besten der Besten aus dem<br />

neuen Gourmet-Standardwerk<br />

213 SIXPACK<br />

Sechs Restaurants im Test<br />

REISE<br />

220 TRAVEL-NOTIZEN<br />

Reise-Tipps von Chefredakteurin<br />

Elisabeth Brandlmaier<br />

222 GENUSS-TRIATHLON<br />

Gourmet-Radrouten am Berg,<br />

bei Bier & Wein und am Wasser<br />

JOURNAL<br />

210 GUT ZU GAST<br />

316 EVENTS<br />

TASTING<br />

266 USA/KALIFORNIEN<br />

278 MUSKATELLER<br />

288 FEDERSPIEL WACHAU<br />

294 JUNGES KREMSTAL<br />

304 TROPHY PROSECCO<br />

312 TROPHY BARBERA<br />

Vom<br />

Buckl<br />

zum<br />

Berg<br />

Die Bike & Kulinarik-<br />

Genuss-Tour<br />

von den Hügeln der<br />

Buckligen Welt<br />

bis zum Schneeberg<br />

wieneralpen.at/<br />

buckl-zum-berg<br />

DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 27. MAI <strong>2022</strong><br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

9


cover / INTRO<br />

ENDLICH …<br />

Bucht nahe Lagos, Algarve, Portugal Foto: Shutterstock<br />

10 falstaff mai <strong>2022</strong>


mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

11


cover / INTRO<br />

… WIEDER …<br />

Botan Canyon, Türkei Foto: E+ / Getty Images<br />

12 falstaff mai <strong>2022</strong>


mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

13


cover / INTRO<br />

Lavendel Feld nahe Valensole, Provence, Frankreich Foto: Shutterstock<br />

14 falstaff mai <strong>2022</strong>


... FREIHEIT!<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

15


Wein-Chefredakteur<br />

PETER MOSER<br />

WEIN<br />

ÖSTERREICH MIT<br />

EXPORTREKORD<br />

Wein aus <strong>Österreich</strong> ist gefragt<br />

wie nie zuvor. Trotz schwieriger<br />

Rahmenbedingungen konnten<br />

sich die heimischen Winzer auf dem internationalen<br />

Parkett gut durchsetzen und eine<br />

historische Bestmarke verbuchen. 2021 stiegen<br />

die Erlöse auf fast 217 Millionen Euro<br />

und damit um satte 16 Prozent, was den<br />

höchsten Wertzuwachs aller Zeiten bedeutet.<br />

Gleichzeitig wurde damit ein lang<br />

gehegtes Ziel – nämlich die 200 Millionen-<br />

Marke – geknackt, auch die ausgeführten<br />

Mengen nahmen um fast vier Prozent zu.<br />

Hoch war die Nachfrage vor allem beim<br />

Weißwein, Deutschland (plus zehn Prozent),<br />

Schweiz (plus 16 Prozent) und USA (plus<br />

23 Prozent) sind die wichtigsten Abnehmer.<br />

Besonders gefragt waren Weine aus nachhaltiger<br />

und biologischer Produktion, hier<br />

zählt <strong>Österreich</strong> zu den Spitzenreitern.<br />

oesterreichwein.at<br />

SPITZEN-SAUVIGNON:<br />

STEIERMARK IST TOP<br />

Der Concours Mondial du Sauvignon, die<br />

inoffizielle Weltmeisterschaft für diese<br />

Rebsorte, hat es einmal mehr gezeigt: Sauvignon<br />

Blanc aus der Steiermark ist unter<br />

den Weltbesten angekommen. Die eindruchsvolle<br />

Bilanz: 39 Mal Gold, 33 Mal Silber<br />

und zwei Trophysieger. Die Steiermark<br />

ist die Nummer eins im Länder-Ranking,<br />

betrachtet man die Quote der ausgezeichneten<br />

Weine im Verhältnis zu den eingereichten<br />

Proben. Über 40 Prozent der eingereichten<br />

Weine wurden mit Gold und<br />

Silber ausgezeichnet. Trophys holten das<br />

Weingut Peter Skoff für die Reserve Ried<br />

Kranachberg 2015 und Johannes Wruss<br />

mit Sauvignon Blanc Gamlitz 2020.<br />

steiermark.wine<br />

NEUE APPELLATION<br />

IN BORDEAUX?<br />

Bekannt ist das Médoc für seine Herkunftsweine<br />

aus den Regionen Margaux, St.-Julien,<br />

Listrac-Moulis, Pauillac, Haut-Médoc<br />

und St. Estèphe. Nun könnte im Norden der<br />

Landzunge an der Gironde noch Saint-Seurin-de-Cadourne<br />

dazukommen.<br />

bordeaux.com<br />

16 falstaff mai <strong>2022</strong>


NOTIZEN<br />

Fotos: Shutterstock, Peter Moser, JEFF PACHOUD / AFP / picturedesk.com<br />

»Wir machen auf Romanée-<br />

Conti keinen Pinot Noir, wir<br />

machen pures Burgund.«<br />

AUBERT DE VILLAINE Romanée-Conti-Legende<br />

EINE LEGENDE TRITT AB<br />

Seit 1965 stand Aubert de Villaine an der Spitze<br />

des berühmtesten Weingutes der Welt. Als<br />

Chef und Mitinhaber der Domaine de la Romanée-Conti<br />

wurde er »Mr. Pinot Noir« und war<br />

Garant für die delikatesten und zugleich teuersten<br />

Rotweine der Welt. Mit 82 Jahren ist er<br />

nun tatsächlich in den Ruhestand getreten.<br />

romanee-conti.fr<br />

WHISKEY & RYE<br />

IM HÖHENFLUG<br />

Nach schottischen Raritäten<br />

sorgen nun Brände<br />

aus US-Destillerien für<br />

Top-Ergebnisse. Eine vom<br />

Auktionshaus Sotheby’s in<br />

New York durchgeführte<br />

Versteigerung von Bourbon<br />

und Rye-Whiskeys<br />

brachte 1,63 Millionen<br />

Dollar. Eine Flasche<br />

Lenell’s Red Hook Rye 24<br />

Year Old Barrell #4 brachte<br />

alleine 44.000 Dollar.<br />

sothebys.com<br />

LVMH KAUFT ARMAND DE BRIGNAC<br />

Die Luxusgüter-Gruppe LVMH hat bereits ein unschlagbares Sortiment<br />

an edlen und weltberühmten Champagnermarken, von Moët &<br />

Chandon, Dom Pérignon und Krug bis Ruinart. Nun hat man die Palette<br />

mit Armand de Brignac um ein weiteres aufseheneregendes Produkt<br />

erweitert. Das Label wurde erst im Jahr 2000 gegründet, aber<br />

bereits 2009 bei einer Blindverkostung unter nicht weniger als 1000<br />

Produkten zum »welbesten« Champagner gekürt. Der Preis für den<br />

Brut Gold Non Vintage liegt mit Box bei rund € 350, –<br />

BORDEAUX HOLT SICH DEN<br />

US-MARKT ZURÜCK<br />

Spektakuläre Zahlen untermauern eindrucksvoll,<br />

wie groß der Durst nach Spitzenweinen<br />

aus Bordeaux in den USA ist,<br />

die sich längst als größer Weinmarkt der<br />

Welt etabliert haben. Im Jahr 2021 stiegen<br />

die Exporte von Weinen aus der<br />

Gironde über den Großen Teich auf insgesamt<br />

33 Millionen Flaschen, das entspricht<br />

einem Plus von 24 Prozent. Und<br />

nachdem die amerikanischen Konsumenten<br />

auf hochbewertete Weine setzen und<br />

der von der US-Regierung verhängte Zoll<br />

von zusätzlichen 25 Prozent gefallen ist<br />

(was die Nachfrage zusätzlich anheizte),<br />

konnte auf der Wertseite ein Zuwachs<br />

von sogar 67 Prozent verzeichnet werden.<br />

Insgesamt wurde ein Umsatz von<br />

rund 350 Millionen Euro mit Wein aus<br />

Bordeaux gemacht, wie das Bordelaiser<br />

Weinmarketing-Organ CIVB mitteilte.<br />

Obwohl Rotwein den größeren Anteil an<br />

den Exporten ausmacht, wurden die USA<br />

2021 auch zum weltgrößten Abnehmer<br />

von Weißweinen aus Bordeaux. Global<br />

wichtigster Markt für Bordeaux ist nach<br />

wie vor China – dorthin 2021 wurden<br />

stolze 54 Millionen Flaschen exportiert.<br />

REKORD FÜR GEREIFTEN<br />

KALIFORNISCHEN ROTWEIN<br />

Im Jahr 1976 wurde das legendäre<br />

»Judgement of Paris«, eine Vergleichsverkostung<br />

von französischen und kalifornischen<br />

Topweinen, veranstaltet.<br />

Überraschend schlugen die Amerikaner<br />

damals Bordeaux und Burgund aus dem<br />

Felde. Nun wurde eine Sieger-Flasche<br />

von damals, Stag’s Leap S.L.V. Cabernet<br />

Sauvignon 1973 aus Napa Valley um<br />

beachtliche 12.300 Dollar versteigert.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

17


wein / WEINNATION USA<br />

Sonnenuntergang in den<br />

sanften Hügeln im Sonoma<br />

County nördlich von San<br />

Francisco. Hier schlägt das<br />

Herz des amerikanischen<br />

Weinbaus.<br />

DIE VEREINIGTEN<br />

STAATEN DES<br />

WEINES<br />

Foto: Shutterstock<br />

18 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

In rasanter Geschwindigkeit haben sich die USA zu<br />

einem weltweit beachteten und geschätzten Weinland<br />

entwickelt. Vor allem von der Westküste kommen<br />

längst Weltklasseweine – aber die Vereinigten Staaten<br />

haben noch einiges mehr zu bieten.<br />

TEXT ANNE KREBIEHL, MW UND PETER MOSER<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

19


wein / WEINNATION USA<br />

Ideale Bedingungen: Das<br />

Klima der kalifornischen<br />

Weinregionen ist bestimmt<br />

von Sonnenschein und der<br />

temperierenden Wirkung des<br />

nahen Pazifischen Ozeans.<br />

K<br />

alifornien steht sinnbildlich<br />

für amerikanischen Wein:<br />

81 Prozent aller US-Weine<br />

stammen von dort. Und so<br />

wie Kalifornien für amerikanischen<br />

Wein steht, steht Napa für Kalifornien<br />

– obwohl dort nur vier Prozent der<br />

kalifornischen Weine wachsen. Das klimatisch<br />

gesegnete Tal, seine Persönlichkeiten<br />

und Weine verkörpern für viele Weinfreunde<br />

weitgehend den ganzen Bundesstaat.<br />

Was wir heute hier antreffen, ist jedoch<br />

ein relativ junges Phänomen. Es ist einem<br />

britischen Weinhändler zu verdanken, der<br />

1976, ganz ungeachtet der Mode, einen<br />

Coup landete, der Kaliforniens Schicksal<br />

besiegelte. Steven Spurrier, ein Brite mit<br />

edlem Weinshop in Paris, lud zur blinden<br />

Vergleichsprobe. Die wichtigsten französischen<br />

Weinkritiker stuften dabei kalifornische<br />

Weine weit höher ein als die renommiertesten<br />

Gewächse aus Bordeaux und<br />

Burgund. Sie waren schockiert, wollten es<br />

nicht wahrhaben. Das Ganze wäre ein Jux<br />

geblieben, hätte das »Time<br />

<strong>Magazin</strong>e« nicht davon berichtet<br />

– die Geschichte ging damals<br />

als »Urteil von Paris« um die Welt<br />

und etablierte Kalifornien auf einen<br />

Schlag. Es gab bereits damals Qualitätsfanatiker<br />

wie Robert Mondavi – sie bekamen<br />

nun die nötige Luft zum Atmen.<br />

WEIN WIRD MASSENTAUGLICH<br />

In der Folge kamen in den 1980er-Jahren<br />

zwei weitere maßgebliche Aspekte ins Spiel:<br />

• Ein junger Anwalt und Wein-Enthusiast<br />

namens Robert Parker machte sich mit<br />

seinem Wein-Newsletter »The Wine<br />

Advocate« einen Namen. Seine Rezensionen<br />

des Spitzenjahrgangs 1982 öffneten<br />

dem amerikanischen Publikum erstmals<br />

die Tür zu Bordeaux.<br />

• Die feinsten Weine der Welt werden aus<br />

Cabernet Sauvignon gekeltert. Doch viele<br />

kalifornische Weinberge waren seinerzeit<br />

noch auf Unterlagsreben gepflanzt, die der<br />

Reblaus nicht standhielten – und exakt<br />

D URCHSCHNITTS-<br />

AMERIKANER<br />

HABEN DEN<br />

REGELMÄSSIGEN<br />

WEINGENUSS ERST<br />

RELATIV SPÄT<br />

ENTDECKT.<br />

Fotos: beigestellt, mauritius images / age fotostock, Gamma-Rapho / Getty Images<br />

20 falstaff mai <strong>2022</strong>


dieser Schädling suchte Kalifornien heim.<br />

Also galt es, die Weinberge mit reblausresistenten<br />

Unterlagen neu zu bepflanzen. Wo<br />

vorher Gamay und Riesling wuchsen,<br />

stand nun meist – Cabernet Sauvignon.<br />

Doug Shafer von Shafer Vineyards erinnert<br />

sich: »Zu Beginn hatten wir Zinfandel,<br />

Merlot, Chenin Blanc und Sangiovese.<br />

Doch bald stellte sich heraus, dass<br />

Cabernet Sauvignon Sieger sein würde.«<br />

Die Weichen dafür stellte vor allem die<br />

Tatsache, dass »Wein-Papst« Parker ebenso<br />

opulent-reife Weine liebte wie die Kritiker<br />

des einflussreichen »Wine Spectator«. In der<br />

Folge kamen daher ab den 1990er-Jahren<br />

immer mehr Weine neuen Typs auf den<br />

Markt – die Idee des »Kultweins« war<br />

geboren. Exklusive Boutique-Weingüter<br />

gestalteten fortan ihre Produkte nach<br />

folgendem Rezept: ultrareifer Cabernet<br />

Sauvignon aus Napa, gereift in neuen<br />

Eichenfässern, hergestellt in Kleinstmengen<br />

WEINLAND USA<br />

… in Zahlen<br />

• 34 MILLIONEN HEKTOLITER<br />

GESAMTPRODUKTION<br />

Mehr als 10.000 Weingüter sind in den USA<br />

ansässig, vier Fünftel der Gesamtproduktion<br />

stammen aus Kalifornien<br />

• 48 MILLIARDEN EURO GESAMT-<br />

AUSGABEN FÜR WEIN IN <strong>2022</strong><br />

So lautet die Schätzung – damit sind die USA<br />

der größte Weinkonsument der Welt<br />

PRODUKTION<br />

FLÄCHE<br />

KALIFORNIEN 25,9 Mio hl 257.000 ha<br />

WASHINGTON 1,3 Mio hl 24.280 ha<br />

NEW YORK 0,9 Mio hl 4164 ha<br />

OREGON 0,4 Mio hl 15.135 ha<br />

TEXAS 0,16 Mio hl 1840 ha<br />

und verkauft um stratosphärische Preise.<br />

Wer kein Kunde war, kam auf die Warteliste<br />

und ergatterte die Raritäten nur sündhaft<br />

teuer am Sekundärmarkt. Das ließ Geld ins<br />

Tal fließen und gleichzeitig Parker-Punkte<br />

regnen. Eine neue Art Wine-Business nahm<br />

seinen Lauf, ebenso bewundert wie kritisiert.<br />

ZEITEN DES WANDELS<br />

Doch auch wenn diese Exzesse der letzten<br />

30 Jahre noch lange Schatten werfen – das<br />

Blatt hat sich gewendet. Klimawandel und<br />

ein neues Umweltbewusstsein haben den<br />

Weinbau in Kalifornien maßgeblich<br />

verändert. Eine aufstrebende Marihuana-<br />

Industrie konkurriert mittlerweile um<br />

Landarbeiter und eine jüngere Kundenklientel.<br />

Verheerende Waldbrände sind eine<br />

konstante Gefahr. Angesichts dieses<br />

Szenarios haben Kaliforniens Weine zu<br />

neuer Eleganz gefunden – die Ära von<br />

»bigger & better« ist endgültig vorbei.<br />

<<br />

Im Jahre 1966<br />

gründete Robert<br />

Mondavi sein eigenes<br />

Weingut und wurde<br />

damit zum Vorbild<br />

und Doyen des<br />

amerikanischen<br />

Weinbaus.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

21


wein / WEINNATION USA<br />

DIE TEUERSTEN<br />

WEINGUTER<br />

Was dem Europäer seine Allokation beim Händler seines<br />

Vertrauens, das ist in den USA die Aufnahme eines<br />

Privatkunden auf die Mailing List. Nur so kann man die<br />

ultrararen Top-Weine direkt vom Weingut kaufen.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Die Weingärten von Screaming<br />

Eagle liefern die Trauben für<br />

den begehrtesten Cabernet<br />

Sauvignon der Staaten.<br />

SCREAMING EAGLE,<br />

NAPA VALLEY<br />

Das Label mit dem kreischenden Adler begann mit<br />

dem Premieren-Jahrgang 1992 über den Köpfen<br />

der Weinfreunde zu kreisen. Immobilien-Lady Jean<br />

Phillips hatte schon so manchen Weingarten für<br />

neue Produzenten ausfindig gemacht. Als sie aber<br />

1986 auf jenem Flecken Land stand, wo heute die<br />

Reben für den teuersten Roten Kaliforniens wachsen,<br />

hat sie selbst zugeschlagen und ihr Weingut in<br />

Oakville gegründet. Gemeinsam mit der Star-Önologin<br />

Heidi Peterson Barett machte sie in der Folge<br />

Screaming Eagle zum gesuchtesten Kultwein des<br />

Landes. Im Jahr 2006 wurde das Weingut schließlich<br />

an die Investoren Charles Banks und Stanley<br />

Kroenke verkauft, letzterer ist mittlerweile Alleininhaber.<br />

Das Weingut erzeugt einen weiteren Rotwein<br />

namens »The Flight« und einen qualitativ zu<br />

vernachlässigenden Sauvignon Blanc zu einem<br />

vollkommen absurden Preis. Für den aktuellen<br />

Jahrgang 2018 des grandiosen Rotweins werden in<br />

Vinotheken ab 5700 Euro pro Flasche verlangt.<br />

Der Preis für den Zweitwein liegt ebenfalls bereits<br />

knapp im vierstelligen Bereich, für den<br />

<<br />

Der Einkauf der gesuchten Spitzenweine<br />

gestaltet sich schon in den<br />

Vereinigten Staaten einigermaßen<br />

schwierig, denn dort ist es schon lange<br />

üblich, dass man als privater Weinfreund<br />

nur über eine sogenannte Mailing List zu<br />

einer Zuteilung kommen kann, wenn man<br />

direkt vom Weingut kaufen möchte. Für<br />

diese Listen gibt es wiederum Wartelisten,<br />

die so überzeichnet sind, dass man schneller<br />

zu einer Karte beim Neujahrskonzert der<br />

Wiener Philharmoniker kommen wird, als<br />

es jemals auf die Mailing List von Screaming<br />

Eagle und Co zu schaffen. Fachhändler,<br />

die von den Weingütern mit einer Zuteilung<br />

bedacht werden, geben diese Raritäten<br />

üblicherweise auch wieder nur an ihre<br />

besten Kunden weiter – mit entsprechendem<br />

Aufschlag, versteht sich. In den<br />

besten Restaurants der Vereinigten Staaten<br />

und der restlichen Welt sieht man daher<br />

diese Sammelstücke auch sehr selten. Es<br />

lohnt sich aber dennoch, nach ihnen<br />

Ausschau zu halten, denn aufgrund der<br />

ständigen Aufwärtsentwicklung der Preise<br />

kann es speziell außerhalb der USA<br />

durchaus vorkommen, dass ein Sommelier<br />

einmal etwas unachtsam war.<br />

In den kommenden Jahren könnte sich<br />

bei manchen Weinen die Vetriebssituation<br />

aus europäischer Sicht allerdings verbessern,<br />

da immer öfter vor allem kalifornische<br />

Topweine das System, wie es am Platz<br />

Bordeaux praktiziert wird, zu nützen<br />

beginnen, um ihre sehr limitierten Mengen<br />

auch weltweit anbieten zu können.<br />

Fotos: Janis Miglavs / Danita Delimont / picturedesk.com, beigestellt<br />

22 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

»God‘s Own Country«:<br />

Auf diesem bezaubernden<br />

Fleckchen Erde in Oakville in Napa<br />

Valley wachsen die Trauben für<br />

Amerikas teuersten Roten.<br />

OBWOHL ERST SEIT DEM PREMIEREN-<br />

JAHRGANG 1992 AUF DEM MARKT, IST<br />

SCREAMING EAGLE UNTER ENTHUSIASTEN<br />

LÄNGST DER TEUERSTE UND AM MEISTEN<br />

GESUCHTE WEIN AUS US-PRODUKTION.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

23


wein / WEINNATION USA<br />

Das legendäre Weingut<br />

Sine Qua Non des gebürtigen<br />

<strong>Österreich</strong>ers Manfred Krankl<br />

liegt in den Hügeln nördlich<br />

von Los Angeles.<br />

<<br />

Sauvignon Blanc stehen am freien Markt derzeit<br />

etwa 6500 Euro auf der Preisliste. Jene Glücklichen,<br />

die diese Weine direkt über die Mailing List<br />

des Weingutes beziehen, werden über die von<br />

Angebot und Nachfrage getriebenen Preise im<br />

Sekundärmarkt nur lächeln. Es lohnt sich übrigens<br />

auch, den Auktionsmarkt im Auge zu behalten. Der<br />

teuerste Jahrgang des »Schreiadlers« ist übrigens<br />

der Premierenjahrgang 1992, der heute nicht mehr<br />

unter 20.000 Euro im Handel zu finden ist.<br />

A: wineintime.at<br />

D: ungerweine.de<br />

screamingeagle.com<br />

SINE QUA NON,<br />

CENTRAL COAST<br />

Der gebürtige <strong>Österreich</strong>er Manfred Krankl, der mit<br />

Backwaren zum Millionär wurde, erzeugt seit 1994<br />

seine Weinkreationen mit ständig wechselnden<br />

Namen und Etiketten. Der Eleven Confessions<br />

Vineyard in den Santa Rita Hills in der Region<br />

Central Coast bringt für Krankl die perfekten<br />

Syrah-Trauben. Am gesuchtesten ist aktuell der<br />

Jahrgang 2010, er trägt den Namen Stockholm<br />

Syndrome 2010, der Preis liegt bei 1500 Euro. Den<br />

höchsten Preis allerdings hat der Syrah aus dem<br />

Premierenjahrgang 1994, »Queen of Spades«, von<br />

dem nur mehr wenige Flaschen weltweit eixistieren.<br />

Diese sind Sammlern bis zu 8000 Euro wert.<br />

Die Luxus-Vinothek Hedonist im Londoner Stadtteil<br />

Mayfair bietet den vielleicht teuersten Weißwein<br />

Kaliforniens an, eine der wenigen Flaschen Sine Qua<br />

24 falstaff mai <strong>2022</strong><br />

Non Gewürztraminer 1999 »With No Name«, die<br />

Krankl einst an Kunden im Zuge eines Gewinnspiels<br />

verschenkt hat. Für 19.800 Pfund würde sie den<br />

Besitzer wechseln. Mit 15.600 Pfund ist der »Crossed<br />

Rose« aus 1997 wohl auch der Grenache Rosé<br />

mit dem höchsten Preis für eine Einzelflasche am<br />

Markt. Die Halbflasche des »El Corazon« 1998<br />

schlägt mit 6080 Pfund zu Buche. Aber nicht nur in<br />

Kalifornien setzt Krankl damit Maßstäbe: Sein Pinot<br />

Noir »The Complicator« aus dem Shea Vineyard,<br />

Jahrgang 1997, ist mit rund 3500 Euro der bis dato<br />

teuerste Wein aus dem Bundesstaat Oregon.<br />

A: finewineshop.com<br />

sinequanon.com<br />

HARLAN ESTATE,<br />

NAPA VALLEY<br />

Bill Harlan gründete seinen längst legendären<br />

Betrieb im Jahr 1984 und verfolgt seither sehr<br />

erfolgreich das Ziel, einen kalifornischen Premier<br />

Grand Cru zu vinifizieren. Der erste Jahrgang des<br />

komplex-eleganten Harlan-Estate-Rotweines kam<br />

1990 auf den Markt. Hinter diesem tollen Wein<br />

steht die Expertise zweier der besten Fachleute, die<br />

man in Napa Valley im Keller haben kann: Bob Levy<br />

und Don Weaver. Zusätzlich hatte hier auch der<br />

Starberater Michel Rolland aus Bordeaux seine goldenen<br />

Hände im Spiel. Der aktuelle Jahrgang wird<br />

in Großbritannien um etwa 2000 Euro angeboten,<br />

für den gereiften 1990er legt man in den USA über<br />

5000 Euro hin. Ebenso einen Versuch wert: der<br />

zweite Rotwein des Hauses, »The Maiden«, der<br />

<<br />

Fotos: Hedonist.co.uk, beigestellt, Peter Moser


IMMER EIN<br />

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AUFTRITT<br />

Der neue ŠKODA KAROQ<br />

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wein / WEINNATION USA<br />

<<br />

in Europa um etwa 500 Euro gehandelt wird.<br />

Große Jahrgänge dieses umwerfenden Weines sind<br />

unter anderem 1994, 1997, 2001, 2007, 2013, 2015,<br />

2016 und 2018 – allesamt mit 100 Parker-Punkten<br />

geadelt. Zu den heute bereits vom Junior Will Harlan<br />

geleiteten Weingütern der Harlan Family zählen<br />

noch weitere Betriebe der Spitzenklasse, etwa das<br />

Weingut Bond mit fünf Cuvées wie Vecina oder<br />

Pluribus. Der seit 2009 erzeugte Rotwein von<br />

Promontory Estate wird als erster Harlan-Wein seit<br />

2021 weltweit über den Platz Bordeaux vertrieben.<br />

Der Preis liegt bei etwa 1200 Euro im Fachhandel.<br />

D: ungerweine.de, gute-weine.de<br />

harlanestate.com<br />

GHOST HORSE VINEYARD,<br />

NAPA VALLEY<br />

Selbst für Insider zählt die Ghost Horse Winery aus<br />

Napa Valley zu den mysteriösen Erscheinungen auf<br />

dem internationalen Weinmarkt. Der kleine Betrieb<br />

liegt in Combsville an der Vaca Mountain Range.<br />

Am ehesten kommt einem noch der Cabernet Sauvignon<br />

Ghost Horse unter, der im amerikanischen<br />

Fachhandel mit umgerechnet etwa 800 Euro zu<br />

Buche schlägt. Richtig spannend – und teuer – wird<br />

es aber, wenn es um die Cabernet-Selektionsfüllungen<br />

geht. Sie tragen Namen wie Spectre,<br />

Shadow, Fantome, Apparition und Premonition.<br />

Während Shadow im Preis mit 120 Euro sehr<br />

moderat gestaltet ist, hat der 2017 Spectre heute<br />

einen Handelspreis von 4500 Euro in Japan bezahlen<br />

seine Fans sogar bereits 5600 Euro. Fantome<br />

2017 liegt in den USA bei etwa 2000 Euro, Apparition<br />

bei 3000 Euro, eine Flasche des raren Premonition<br />

liegt bereits jenseits von 6000 Euro. Im<br />

November erreichte eine Flasche Spectre 2007, die<br />

von WineBid um 4500 Dollar ausgerufen wurde,<br />

den Rekordpreis von 14.600 Dollar. Parker-Punkte<br />

sucht man übrigens vergeblich, diese Weine wurden<br />

noch nie von »The Wine Advocate« bewertet.<br />

ghosthorseworld.com<br />

REALM CELLARS,<br />

NAPA VALLEY<br />

Realm Cellars sind noch relative »New Kids on the<br />

Block«. Die Etiketten der Weinpalette tragen<br />

Namen wie The Tempest, <strong>Falstaff</strong> (sic!) und The<br />

Bard. Durch die grafisch auffällige Gestaltung darf<br />

man sich nicht vom Inhalt der Gebinde ablenken<br />

lassen. Denn die Flaschen mit dem großen R als<br />

Logo haben es in sich. Die Top-Cuvées kommen aus<br />

einigen der allerbesten Weinberge des Napa Valley.<br />

Und so ist es wenig verwunderlich, dass die Anhängeschaft<br />

von Realm Cellars exponentiell wächst.<br />

Allein in den Jahrgängen seit 2012 wurden sage<br />

und schreibe 13 Weine mit den begehrten<br />

100 Punkten von »The Wine Advocate« ausgezeichnet.<br />

Zuletzt aus dem Jahrgang 2019 doppelt,<br />

nämlich (insgesamt gleich zum fünften Mal) der<br />

Cabernet Sauvignon aus dem legendären Beckstoffer<br />

Dr. Crane Vineyard und auch die faszinierende<br />

Cuvée The Absurd, mit der Scott Becker und<br />

sein Kellermeister Benoît Touquette einen optimalen<br />

Querschnitt der Sorten und Weinberge in eine<br />

einzelne Flasche packen. Hier heißt es also rechtzeitig<br />

einkaufen, denn die Preistendenz zeigt steil<br />

nach oben. Während man bei Weinen wie Moonracer<br />

oder dem Cabernet Sauvignon mit rund<br />

400 Euro zwar im gehobenen, aber doch noch<br />

erschwinglichen Bereich liegt, wird beispielsweise<br />

The Absurd 2018 schon um die 900 Euro angeboten,<br />

der Durchschnittspreis wird aufgrund der<br />

etwas teureren reifen Jahrgänge von Wine Searcher<br />

mit etwa 1250 Euro netto im Fachhandel<br />

angegeben, der Cabernet Sauvignon Dr. Crane liegt<br />

auf vergleichbarem Preisniveau.<br />

A: finewineshop.com<br />

D: weinemotionen.de<br />

realmcellars.com<br />

26 falstaff mai <strong>2022</strong><br />

HINWEIS: Zur Feststellung der Richtpreise<br />

im internationalen Markt wurde auf die<br />

Suchmaschine wine-searcher.com<br />

zurückgegriffen, die weltweit Angebote des<br />

Fachhandels ausweist.<br />

Fotos: Peter Moser


wein / WEINNATION USA<br />

DIE ANFÄNGE<br />

DES US-WEINBAUS<br />

Die Geschichte des Weinbaus in den USA ist primär von<br />

den Einwanderern aus Europa geprägt. Über mehrere<br />

Jahrhunderte versuchten diese mit sehr wechselhaftem<br />

Erfolg, die europäische Weinkultur in Nordamerika zu<br />

etablieren. Doch erst seit einigen Jahrzehnten entwickeln<br />

sich die USA auch auf diesem Gebiet zur Großmacht.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Prolog: Als der aus Island<br />

stammende Leif Eriksson um<br />

das Jahr 1000 nach Christus<br />

als wohl erster Europäer<br />

Nordamerika erreichte,<br />

bezeichnete er das Land als »Vinland«. Die<br />

Seefahrer hätten in der neuen Welt wilde<br />

Reben gefunden, wird diese Saga deshalb<br />

gerne gedeutet. Doch die Wahrscheinlichkeit<br />

dafür ist gering. Denn einerseits kann<br />

im Altnordischen das Wort Vinland auch<br />

als »Weideland« verstanden werden. Und<br />

andererseits könnte es sich bei den »Reben«<br />

auch um die winterharten Sträucher<br />

der Gold-Johannisbeere gehandelt haben,<br />

die – im Gegensatz zu Wildreben – im<br />

Nordosten Kanadas wächst und die in<br />

Skandinavien bis heute als »Vinbär«, also<br />

Weinbeere bezeichnet wird. Tatsächlich ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass Leif Eriksson<br />

jemals in seinem Leben echten Wein<br />

getrunken hat, eher gering. Neueste<br />

archäologische Befunde anhand von<br />

Keramikanalyen aus dem Bereich des<br />

zentralen Texas lieferten vielmehr Hinweise,<br />

dass möglicherweise indigene Amerikaner<br />

bereits vor der Ankunft von Christoph<br />

Kolumbus Wein aus Wildreben hergestellt<br />

haben – chemische Rückstände auf<br />

Scherben aus der Toyah-Periode<br />

(ca. 1300–1600 n. Chr.) legen das nahe.<br />

28 falstaff mai <strong>2022</strong>


Fotos: akg-images / picturedesk.com, Bloomberg / Getty Images, Shutterstock, Corbis / Getty Images<br />

ZEIT DER PIONIERE<br />

Die Geschichte der Weinkultur auf dem<br />

Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten<br />

beginnt in jedem Fall bereits vor der Unabhängigkeitserklärung<br />

der britischen Kolonien<br />

im Jahr 1776. Auch wenn der Weinbau<br />

heute seinen Schwerpunkt an der Westküste<br />

der USA hat, so liegen die Anfänge der<br />

gezielten Herstellung von Wein, sei es als<br />

Genussmittel oder für den Messdienst, in<br />

den Siedlungsgebieten östlich der Rocky<br />

Mountains. Für eine annähernd präzise<br />

Wiedergabe der sehr bewegten amerikanischen<br />

Weingeschichte der letzten 450 Jahre<br />

müsste man viele Bände füllen, denn sie<br />

spielte sich in mindestens 33 der heutigen<br />

Bundestaaten und unzähligen historischen,<br />

teils heute längst verschwundenen Weinbergen<br />

ab. Zu den prägenden Gestalten gehörten<br />

Gouverneure und Präsidenten, Priester<br />

und Journalisten, Professoren und Temperenzler<br />

(Vertreter der Abstinenzbewegung)<br />

sowie unerschrockene Weinbaupioniere<br />

mit Wurzeln in allen europäischen<br />

Ländern mit Weinanbau.<br />

Namen wie Lord Delaware,<br />

William Penn, Thomas<br />

Jefferson, Captain J. Sutter,<br />

Ágoston Haraszthy oder<br />

Robert Mondavi haben<br />

unauslöschliche Spuren<br />

in Form von zahllosen<br />

Anekdoten, Büchern und<br />

Filmen hinterlassen. Und<br />

doch wissen heute nur einige<br />

Amerikaner, dass noch vor<br />

weniger als 150 Jahren Zentren<br />

des US-Weinbaus Städte wie St.<br />

Louis, Cincinnati und Pittsburgh gewesen<br />

sind; durchaus verständlich, denn nachdem<br />

die dunklen Jahre der Prohibition dem<br />

Weinbau in weiten Teilen ein Ende gesetzt<br />

hatten, wurde dieser auf amerikanischem<br />

Boden erst mit dem Aufstieg Kaliforniens<br />

in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

von US-Weinliebhabern wieder wahr- und<br />

ernst genommen. Doch wer sich heute die<br />

Mühe macht, ein wenig abseits der allgemein<br />

bekannten Anbaugebiete nach der<br />

Vergangenheit der amerikanischen Weinkultur<br />

zu fahnden, wird erstaunt sein, wie<br />

vielfältig – wenngleich auch oft nur von<br />

absolut regionaler Bedeutung – das Angebot<br />

von »wine made in the USA« tatsächlich<br />

ist.<br />

EINHEIMISCHE<br />

SORTEN MIT NAMEN<br />

WIE CATAWBA ODER<br />

SCUPPERNONG<br />

STANDEN AM ANFANG<br />

DER AMERIKANISCHEN<br />

WEINPRODUKTION.<br />

DIE TRAUBEN SIND SCHON DA<br />

Der Titel, sich als erste Winzer Nordamerikas<br />

bezeichnen zu dürfen, gebührt jenen<br />

französischen Hugenotten, die bei ihrer<br />

Ankunft in Florida zu ihrem Erstaunen<br />

wild wachsende Trauben – man benannte<br />

die Sorte später nach dem Fluss Scuppernong<br />

– vorfanden und prompt zwischen<br />

1562 und 1564 ihre erste Weinproduktion<br />

umsetzten. 1585 wurde von englischen<br />

Siedlern auf Roanoke Island vor der Küste<br />

North Carolinas ein Weinberg angelegt, er<br />

heißt noch heute »the mother vineyard«.<br />

Zwei Jahre nach ihrer Ankunft haben<br />

1609 auch die englischen Siedler von Jamestown<br />

in Virginia ihre ersten Vinifikationen<br />

mit wilden Reben unternommen. 1623<br />

feierten die Pilgerväter von der Mayflower<br />

in Plymouth, Massachusetts, das Thanksgiving-Fest<br />

bereits mit selbst gekeltertem<br />

Wein. Die Scuppernong-Sorten gehören zur<br />

Gattung Vitis Rotundifolia, haben runde<br />

Früchte und Blätter, die Beeren sind groß<br />

wie Ringlotten und haben eine dicke Haut.<br />

Sie eignen sich gut zur Produktion von<br />

Als die ersten Siedler aus Europa eintrafen,<br />

fanden sie bereits Reben mit Trauben vor.<br />

Früh begannen demnach auch die ersten<br />

Versuche, Wein herzustellen.<br />

Weinbau im Staat New York um 1910 (u.).<br />

GO<br />

WEST<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

29


wein / WEINNATION USA<br />

<<br />

30 falstaff mai <strong>2022</strong><br />

LOW<br />

EIN FAKTOR MACHTE<br />

ALLE FRÜHEN<br />

VERSUCHE MIT<br />

EUROPÄISCHEN<br />

REBSORTEN ZUNICHTE:<br />

DIE REBLAUS. NUR<br />

WUSSTE DAS NIEMAND.<br />

Traubensaft und Gelée und sind an das<br />

feuchtere Klima ihrer Heimat gut angepasst.<br />

Dennoch erschien den Siedlern der<br />

Gedanke naheliegend, auch die in Europa<br />

erprobten Rebsorten in die Neue Welt zu<br />

bringen. Lord Delaware ließ 1619 erste<br />

Reben aus Frankreich nach Virginia liefern<br />

– und die zu deren Pflege abgeordneten<br />

Weinbauern gleich mit dazu. Es war der<br />

Anfang einer – man kann es nicht anders<br />

bezeichnen – jahrhundertelang andauernden<br />

Serie von kapitalen Misserfolgen,<br />

denn mit den europäischen Sorten war im<br />

Osten der USA nichts zu erreichen. Governor<br />

Winthrop scheiterte auf Governor’s<br />

Island vor Boston ebenso mit dem Weinbau<br />

wie Lord Baltimore, der 1662 in Maryland<br />

europäische Reben pflanzte. Nicht<br />

besser erging es William Penn, der 1683<br />

unweit von Philadelphia Reben<br />

aus Frankreich und von der<br />

iberischen Halbinsel<br />

aussetzte. Fehlschläge<br />

wurden auch aus<br />

New York, Rhode<br />

Island, South Carolina,<br />

Georgia und Florida gemeldet. Und<br />

auch die Versuche von Thomas Jefferson<br />

in Monticello nach 1773, alles vergebliche<br />

Liebesmüh’. Die einheimischen, an das Klima<br />

adaptierten Reben kamen umgekehrt<br />

mit Krankheiten und Schädlingen, nicht<br />

zuletzt der noch unbekannten Reblaus, gut<br />

zurecht. Die aus amerikanischen Reben<br />

gewonnenen Weine hatten allerdings<br />

einen für die Europäer<br />

ungewohnten Geschmack,<br />

den sogenannten Fox-Ton,<br />

der an unreife Walderdbeeren<br />

erinnert.<br />

Präsident Thomas<br />

Jefferson war ein<br />

großer Förderer<br />

des Weinbaus. Rund<br />

um seinen Landsitz in<br />

Monticello pflanzte er selbst<br />

Reben, doch ohne Erfolg. Der<br />

Name »Jefferson Vineyard« blieb<br />

dennoch erhalten.<br />

STETE VERSUCHE<br />

In Kentucky war es der Schweizer Immigrant<br />

Jean-Jacques Dufour, der sich in den<br />

Kopf gesetzt hatte, am Ufer des Kentucky<br />

River, wo heute Jessamine County liegt,<br />

Weinbau zu treiben. Zur Finanzierung bot<br />

er, typisch Schweizer, anderen Weinliebhabern<br />

an, sich an diesem Investment zu<br />

beteiligen. Auch Thomas Jefferson fand<br />

dies eine reizvolle Idee, und so konnte<br />

Dufours »Kentucky Vineyard Society«<br />

1799 die Auspflanzung von 10.000 Reben<br />

von 30 verschiedenen Sorten finanzieren.<br />

1803 konnte der erste Wein aus dem »First<br />

Vineyard« gefüllt werden, Jefferson soll er<br />

gemundet haben. Nur wenige Jahre später<br />

hatte die heimtückische Reblaus die<br />

europäischen Reben indes wieder vernichtet.<br />

Spätere Winzer waren in Nordkentucky<br />

dank Catawba-Rebe und französischer<br />

Hybridreben erfolgreicher, Mitte des<br />

19. Jahrhunderts war Kentucky – heute<br />

weltberühmt für seinen Bourbon – die<br />

drittgrößte Weinregion in den Staaten. Erst<br />

der Bürgerkrieg setzte dem Weinbau um<br />

1865 ein Ende, bis zum »Farm Winery<br />

Act« 1976 blieb die Errichtung von Weingütern<br />

in Kentucky, einem Bundesstaat mit<br />

viel Unterstützung für die Prohibition,<br />

illegal. Heute erzeugen hier 65 Weingüter,<br />

unterstützt von rund 150 Traubenproduzenten,<br />

etwa 100.000 Kisten Wein jährlich.<br />

MISSION WEIN<br />

Erste echte Erfolge mit Reben europäischen<br />

Ursprungs, den Vitis Vinifera, gab es<br />

hingegen an der Westküste. Von Mexiko<br />

kommend, waren Franziskaner-Patres auf<br />

Mission in Richtung Norden unterwegs.<br />

Padre Junípero Serra gründete die Mission<br />

San Diego 1769. Wann genau aus der Missionsrebe<br />

(Misionéro) tatsächlich der erste<br />

Wein Kaliforniens gekeltert wurde, weiß<br />

man nicht so genau. Vielleicht war es auch<br />

erst 1779 in der Mission San Juan Capistrano<br />

im heutigen Orange County. Die<br />

Missionsrebe – sie wurde von Forschern<br />

in Madrid 2006 als die alte und heute sehr<br />

rare spanische Sorte Listán Prieto identifiziert<br />

– war bis etwa 1880 die vorherrschende<br />

Rebsorte Kaliforniens. Die blaue<br />

Sorte stammt aus der Mancha in Kastilien,<br />

wird am Festland nicht mehr angebaut<br />

und hat nur auf den Kanarischen Inseln<br />

überlebt. Von hier brachten sie<br />

<<br />

Fotos: Archive Photos / Getty Images, beigestellt


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wein / WEINNATION USA<br />

<<br />

spanische Kolonisten nach Mexiko und<br />

Peru. Noch heute wird sie in Südamerika –<br />

als Criolla Chica in Argentinien und País<br />

in Chile – kultiviert.<br />

Um einen ersten kommerziellen Weinbau<br />

über den Eigenkonsum hinaus im Osten<br />

des Landes beginnen zu können, brauchte<br />

es eine als Keltertraube taugliche und<br />

leistungsfähige einheimische Sorte. Die aus<br />

der Gruppe der Vitis Labrusca stammende<br />

rote Alexander-Rebe, entdeckt von Governor<br />

John Penns Gärtner J. Alexander<br />

am Schuylkill River unweit von Philadelphia,<br />

machte in der Zeit nach der Revolution<br />

(1775 – 1783) den Anfang. Bereits<br />

im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts<br />

wurde auf Empfehlung Thomas Jeffersons<br />

die Sorte Alexander in Ohio, Indiana und<br />

Pennsylvania fleißig ausgepflanzt. Um<br />

1818 soll ein Thomas Eichelberger in York<br />

County in Pennsylvania beim Susquehanna<br />

River Reben für die erste kommerzielle<br />

Produktion gesetzt haben. In den folgenden<br />

Jahrzehnten wurden auf Basis amerikanischen<br />

Materials, das mit europäischen<br />

Reben gekreuzt wurde, immer bessere,<br />

32 falstaff mai <strong>2022</strong><br />

Ureigene Rebsorten wie<br />

die Concord (r.) bildeten die<br />

Basis für den US-Weinbau.<br />

Bei Buena Vista wurde schon<br />

1870 kalifornischer Champagner<br />

erzeugt – unter freiem Himmel.<br />

ZUR MITTE DES<br />

19. JAHRHUNDERTS<br />

WURDE BEREITS<br />

SCHAUMWEIN<br />

AUS OHIO BIS NACH<br />

EUROPA EXPORTIERT.<br />

An einem Tisch im Freien fanden bei einer<br />

Ausstellung der kalifornischen Weinindustrie<br />

1934 erste echte Blindverkostungen statt.<br />

sogenannte Hybridreben<br />

gezüchtet. Major<br />

John Adlum aus York<br />

stellte 1823 die rosarote<br />

Catawba-Traube – auch<br />

American Tokay genannt –<br />

in Washington vor. Es folgten<br />

erfolgreiche Sorten wie Isabella,<br />

Elvira und 1854 die tiefdunkle<br />

Concord. Adlums Catawba-Rebe sollte<br />

sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zur<br />

meistgepflanzten Sorte entwickeln. Es war<br />

Nicolas Longworth aus Cincinnati, der seine<br />

Alexander-Reben durch Catawba, eine<br />

Kreuzung mit der europäischen Semillon<br />

Blanc, ersetzte und am Ohio River heimisch<br />

machte. Neben Stillweinen erzeugte<br />

er auch Schaumweine nach Champagner-<br />

Art und bald träumten die Winzer davon,<br />

dem Rheinwein Konkurrenz zu machen.<br />

1859 war Ohio der große weinerzeugende<br />

Staat, auf 800 Hektar wurden mehr<br />

als zwei Millionen Liter Wein geerntet.<br />

Aber bald bereiteten der Echte Mehltau<br />

und die wirtschaftlichen Wirren des<br />

Bürgerkrieges dem Höhenflug des Catawba<br />

ein unerwartetes Ende und schließlich<br />

stand sie im Schatten der wesentlich<br />

robusteren Concord, die bis heute die<br />

meistverbreitete Rebsorte im Osten der<br />

USA ist – vor allem in New York ist sie<br />

dominant. Immer mehr Winzer begannen<br />

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

im Osten und Mittleren Westen Reben<br />

auszupflanzen, so in Alabama, Maryland,<br />

Missouri, New York und North Carolina.<br />

Um 1860 hatte Missouri Ohio als größtes<br />

Weinland überholt.<br />

20 Jahre später nannte das US-Landwirtschaftsministerium<br />

auch größere Weinerzeugung<br />

in Georgia, Illinois, Iowa, Kansas,<br />

Michigan, Mississippi, New Jersey, New<br />

Mexico, New York, Tennessee, Virginia<br />

und West Virginia. Zu diesem Zeitpunkt<br />

hatten allerdings bereits die Temperenzler<br />

die US-Weinbauern und -trinker in ihr<br />

genussfeindliches Visier genommen. Die<br />

Prohibition versetzte der amerikanischen<br />

Weinkultur um ein Haar den Todesstoß.<br />

Doch die große Zeit des US-Weines sollte<br />

erst ein Jahrhundert später folgen. Hätte<br />

man damals von Kalifornien bereits als<br />

»Golden State« im Sinne des Weinbaus<br />

gesprochen, hätte man wohl nur ungläubiges<br />

Kopfschütten geerntet.<br />

<<br />

Fotos: akg-images / picturedesk.com, Hearst Newspapers / Getty Images, Austrian Archives (S) / Imagno / picturedesk.com


CHARAKTERWEINE<br />

Josef Scharls Weine beanspruchen zwei Voraussetzungen: Trinkfreudigkeit und Aufmerksamkeit.<br />

Auf unnachahmliche Weise gelingt es dem Winzer, jeden seiner Weine wie Juwelen glänzen zu lassen.<br />

Plesch 1, 8354 St. Anna am Aigen, www.weinhof-scharl.at


wein / WEINNATION USA<br />

GO<br />

WEST<br />

DIE PROHIBITION:<br />

DAS GESCHEITERTE<br />

EXPERIMENT<br />

Bis in die 1980er-Jahre war der regelmäßige Konsum von<br />

Tafelwein in den USA nur in gehobenen Gesellschaftsschichten<br />

ein Thema. Heute sind die Vereinigten Staaten bereits der größte<br />

Weinabsatzmarkt der Welt.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Die in vielen Ländern der Welt<br />

am Ende des 19. Jahrhunderts<br />

populären Temperenzund<br />

Abstinenzbewegungen<br />

setzten sich vehement für<br />

eine Bekämpfung der sozialen Probleme<br />

ein, die mit Alkoholismus Hand in Hand<br />

gehen. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs<br />

stieg der Druck auf den US-Senat<br />

so stark, dass dieser Ende 1917 den<br />

18. Zusatzartikel als »National Prohibition<br />

Act« vorschlug. Nachdem 36 Bundesstaaten<br />

diesen angenommen hatten,<br />

wurde der »Volstead Act« ein Jahr<br />

später, im Jänner 1919, ratifiziert. Trotz<br />

eines Vetos von Präsident Woodrow Wilson<br />

passierte das Gesetz auch den Kongress<br />

und ab dem 28. Oktober 1919 waren<br />

alkoholische Getränke verboten.<br />

Verboten waren sowohl die Produktion<br />

als auch die Verbreitung von Alkohol,<br />

weitergetrunken wurde aber wie eh<br />

und je. Für die organisierte Kriminalität<br />

tat sich schlagartig ein sehr lukratives Geschäft auf,<br />

Schwarzbrenner, die sogenannten »Moonshiners«,<br />

Schmuggler und illegale Bars und Clubs, sogenannte<br />

»Speakeasys«, hatten Hochkonjunktur. Die Regierung<br />

stellte sich nur halbherzig dagegen, durchsetzen<br />

konnte sie letzten Endes dieses Gesetz wegen des<br />

Drucks der wirtschaftlichen Depression der Zwanzigerjahre<br />

niemals. Im März 1933 wurde von Präsident<br />

Franklin D. Roosevelt ein Gesetzesentwurf auf den<br />

Weg gebracht und noch im Dezember 1933 wurde<br />

die Prohibition mit dem 21. Verfassungszusatz wieder<br />

aufgehoben.<br />

34 falstaff mai <strong>2022</strong><br />

DAS GROSSE TROCKENLEGEN<br />

Doch wie konnte es dazu kommen, dass die Prohibitionsgesetze<br />

überhaupt erlassen wurden? Die politischen<br />

Gründe dafür sind vielfältig, andere Motivationen<br />

reichen von religiösen Überlegungen bis hin zu gesundheitlichen.<br />

Lange galten die hohen Steuereinnahmen<br />

aus der Produktion alkoholischer Getränke als nicht<br />

zu ersetzen. 1913 führten die USA eine allgemeine<br />

Einkommenssteuer auf Bundesebene ein, und so lukrierte<br />

man Mittel, die einen Ausfall der Alkohol- und<br />

Schanksteuer – sie machten bis zu 40 Prozent der<br />

Bundeseinnahmen aus – leichter hinnehmbar machten.<br />

Der Erste Weltkrieg brachte zusätzlich ein starkes<br />

anti-deutsches Element: Weil die riesige Bierindustrie<br />

in der Hand deutscher und deutschstämmiger<br />

Familien wie Anheuser, Busch, Schlitz oder Pabst war,<br />

galt der Bierkonsum als unpatriotisch. Die Prohibition<br />

war auch kein neues Phänomen in den USA, doch nun<br />

schwappte sie von ländlichen Gebieten auf die Städte<br />

und Industriezonen über. Der Bundesstaat Maine hatte<br />

seine Bevölkerung bereits 1851 trockengelegt, und bis<br />

1916 – also noch vor dem Volstead Act – hatten bereits<br />

23 Staaten die Prohibition eingeführt, 17 davon durch<br />

Mehrheiten bei Volksabstimmungen.<br />

Auch wenn 1933 das offizielle Ende auf Bundesebene<br />

brachte, bedeutete dies nicht automatisch, dass<br />

sich wirklich überall in den Staaten etwas änderte.<br />

Diese konnten nun für sich selbst entscheiden. Noch<br />

1948 gab es drei »trockene« Bundesstaaten, erst<br />

1966 schaffte Mississippi als letzter dieser Staaten<br />

die Prohibition ab.<br />

BIS HEUTE VERBOTEN<br />

Doch vor allem in den Südstaaten gibt es<br />

bis heute Städte und Counties mit striktem<br />

Alkoholverbot. In nicht wenigen Bundesstaaten<br />

wird Alkohol nur in staatseigenen<br />

Shops mit limitierten Öffnungszeiten verkauft,<br />

in einigen ist es bis heute eine Straftat,<br />

aus anderen Bundesstaaten – und sei<br />

es auch nur als Mitbringsel – Alkohol einzuführen.<br />

Das stellt ein Problem für den<br />

Vertrieb dar, denn das gilt natürlich auch<br />

für den Internethandel. Zudem sind die Einschränkungen<br />

in den »Dry Counties« oder<br />

»Dry Towns« recht unterschiedlich. Nehmen<br />

wir Kentucky mit seinen 120 Counties.<br />

Im Land des Bourbons sind 75 Counties<br />

»trocken«, in 45 bestehen Einschränkungen.<br />

Dort dürfen Restaurants zwar Alkohol<br />

zum Essen ausschenken, doch nur solange<br />

der Preis für die georderten Getränke unter<br />

70 Prozent der Kosten der konsumierten<br />

Speisen bleibt. Lynchburg in Tennessee ist<br />

ebenfalls eine »Dry Town«, was seltsam<br />

anmutet, weil hier die legendäre Whiskey-Weltmarke<br />

Jack Daniel’s produziert wird. In Texas ist der Großteil<br />

der Counties »halbtrocken«, in manchen darf Bier mit<br />

bis zu vier Prozent Alkohol verkauft werden, in anderen<br />

schließt eine Grenze von 14 Volumsprozent alles<br />

Hochprozentige aus, dafür wird in »Private Clubs«<br />

volle Kanne gebechert. Für die Weinproduktion brachte<br />

die Prohibition ein ebenso jähes wie vielfach auch<br />

dauerhaftes Ende. Nur eine Handvoll Betriebe durfte<br />

Messwein erzeugen, Wein zum Kochen musste mit<br />

Salz versetzt werden. Manche Traubenproduzenten<br />

pressten die Früchte zu Ziegeln, die verschickt wurden,<br />

wo sich die Abnehmer daraus ihren eigenen »Wein«<br />

vergoren. Bis auch dies verboten wurde.<br />

Zwar hat sich der Umgang mit Alkohol nach der<br />

Prohibtion gewandelt, dennoch sind die Gesetze nach<br />

wie vor strenger als in weiten Teilen Europas. Alkohol<br />

in der Öffentlichkeit, auch in Parks oder an Stränden<br />

zu trinken, ist strafbar. Wer Alkohol verkauft, braucht<br />

eine Lizenz. Erwerben und konsumieren darf man alkoholische<br />

Getränke erst ab 21 Jahren. Ab dann darf<br />

es aber auch ein Glas Wein »Made in USA« sein.<br />

<<br />

Foto: Science Photo Library / picturedesk.com


wein / WEINNATION USA<br />

36 falstaff mai <strong>2022</strong><br />

Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com


Rosé<br />

Cool Nights &<br />

Hot Moments<br />

Einzigartig elegant und würzig frisch steht<br />

Mardonna für sein unverwechselbares<br />

Aroma und präsentiert sich mit völlig<br />

neuer Rosé-Stilistik in <strong>Österreich</strong>. Dieser<br />

Cool-Climate-Rosé erweitert die Sinne<br />

und öffnet die Augen für neue Wege.<br />

online erhältlich:<br />

www.vinospirit.at<br />

mardonna.rose<br />

Fotocredit by Lisa Edi<br />

by MARKOWITSCH


wein / WEINNATION USA<br />

Opus One, das<br />

legendäre, als<br />

Joint Venture<br />

zwischen<br />

Robert Mondavi<br />

und Philippe<br />

de Rothschild<br />

gegründete<br />

Weingut.<br />

NAPA VALLEY<br />

Das vergleichsweise kleine, aber sehr<br />

dynamische Anbaugebiet ist Motor und<br />

Synonym für amerikanische Weinkultur.<br />

Napa Valley<br />

NAPA VALLEY/<br />

KALIFORNIEN<br />

USA<br />

Washington<br />

K<br />

napp über eine Stunde muss man<br />

von San Francisco aus fahren, um<br />

in dieses einzigartige Tal zu<br />

gelangen. Es erstreckt sich von der Stadt<br />

Napa im Süden über Yountville, Oakville,<br />

Rutherford und St. Helena bis nach<br />

Calistoga im Norden. Auf beiden Seiten ist<br />

das Tal von hohen, bewaldeten und<br />

überraschend wilden Bergen eingerahmt;<br />

im Osten halten die Vacas Mountains die<br />

Hitze des Landesinneren zurück, während<br />

die Mayacamas Mountains im Westen den<br />

kühlen Einfluss des Pazifiks mindern.<br />

Dazwischen liegt ein kleines Paradies, 48<br />

Kilometer lang und nur acht Kilometer<br />

breit. Die 17.891 Hektar sind in 16 AVA<br />

(»American Vinicultural Areas«, die<br />

behördliche Einteilung) unterteilt. Cabernet<br />

Sauvignon steht mit 9856 Hektar an<br />

erster Stelle, gefolgt von 2472 Hektar<br />

Chardonnay und 1705 Hektar Merlot.<br />

Daneben gibt es Pinot Noir, Sauvignon<br />

Blanc und Zinfandel. St. Helena gilt als der<br />

wärmste Ort im Tal, während das zum<br />

Pazifik hin offenere südliche Tal mit der<br />

Carneros AVA die kühlste Gegend ist –<br />

dort zum Beispiel ist Pinot Noir zuhause.<br />

Die Böden sind hier auch besonders: In der<br />

Talsohle gibt es kiesige, lehmige Flussablagerungen,<br />

die sich schnell erwärmen und<br />

Cabernet Sauvignons von Weltklasse<br />

hervorbringen: vollmundig, mit dichten,<br />

reifen, feinen Tanninen. Die Cabernets der<br />

Weinberge in den Hügeln haben eine<br />

andere, festere Tanninstruktur und oft eine<br />

Aromatik, die auch von Nadelgehölz und<br />

duftendem Gestrüpp geprägt ist, ähnlich<br />

wie die Garrigue in Rhôneweinen. Es ist<br />

absolut empfehlenswert, die Weingüter in<br />

den Bergen zu besuchen – nach ein paar<br />

Metern auf den kurvigen Kieswegen spürt<br />

man das wirkliche, rohe und wilde<br />

Kalifornien, weitab von klimatisierten<br />

Tasting Rooms. Die Unterschiede zwischen<br />

Berg und Tal in den Weinen zu erkunden,<br />

ist eine Freude. Die Weine besitzen auch<br />

viel mehr Nuance, als ihnen oft zugesprochen<br />

wird. Sie sind teuer und oft auch<br />

gewaltig in ihrem Ausdruck – mit Flaschenreife<br />

jedoch erlangen sie unglaubliche<br />

Eleganz und Strahlkraft. Es ist bemerkenswert,<br />

dass gerade einmal vier Prozent der<br />

kalifornischen Weinproduktion aus diesem<br />

Tal stammen, wo es 475 Weingüter gibt –<br />

95 Prozent davon in Familienhand. Da das<br />

Tal klein ist, lässt es sich leicht erkunden,<br />

Weintourismus wurde hier sozusagen<br />

erfunden. Nur die exklusivsten Weingüter<br />

verschließen sich Besuchern, die meisten<br />

empfangen Gäste auf professionellste<br />

Weise, mit buchbaren Verkostungspaketen<br />

zu leistungsgerechten Preisen, die einem<br />

einen wirklichen Einblick in die Weinstile<br />

ermöglichen. Daneben gibt es Restaurants,<br />

Hotels und imposante, manchmal sogar<br />

verrückte Weingutsarchitektur.<br />

Fotos: The Image Bank Unreleased / Getty Images, Peter Moser, picture alliance / Photoshot<br />

38 falstaff mai <strong>2022</strong>


BEST OF<br />

NAPA VALLEY ICONS<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 266. 148.<br />

100<br />

2016 DOMINUS ESTATE<br />

Yountville, Napa Valley<br />

Tiefdunkles opakes Rubingranat,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Dunkle Mineralität, kandierte<br />

Veilchen, feines Edelholz, rote und<br />

schwarze Beerenfrucht mit Nougat,<br />

Kirschgelee, aber auch Vanille, Grafit<br />

und Lakritze, ungemein facettenreich.<br />

Komplex, straff und von feiner<br />

Extraktsüße getragen, reife Tannine,<br />

Nougattouch, zeigt Frische wie<br />

Länge, verfügt über sicheres Reifepotenzial.<br />

Der beste Dominus ever.<br />

weinco.at, € 339, –<br />

100<br />

2018 REALM CELLARS<br />

BECKSTOFFER MR. CRANE<br />

Coombsville, Napa Valley<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Reifes Cassis, süße Heidelbeeren,<br />

etwas Nougat, exotische<br />

Hölzer, rauchig, Grafit, dunkle Mineralität.<br />

Komplex, süße Frucht nach<br />

Herzkirschen, finessenreiche Struktur,<br />

reife, straffe Tannine, Frische im<br />

Abgang, salziger Touch, zeigt<br />

enorme Länge, großes Reifepotenzial,<br />

der Haut-Brion des Napa Valley.<br />

denzweine.ch, CHF 365, –<br />

100<br />

2018 HUNDRED ACRE CABERNET<br />

SAUVIGNON KAYLI MORGAN VY.<br />

Saint Helena, Napa Valley<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Ungemein floral, Cassis pur, aber<br />

auch frische Brombeeren, unterlegt<br />

mit gewürzigen Nuancen von Nelken,<br />

kandierte Veilchen, sehr facettenreich.<br />

Stoffig, elegant, dunkle<br />

Fruchtnoten, seidige Tannine, Noten<br />

von Heidelbeeeren und Johannisbeeren,<br />

blumige Aspekte, mineralisch<br />

und lange anhaftend.<br />

bestofwines.de, € 677,11<br />

100<br />

2018 COLGIN IX. ESTATE<br />

Saint Helena, Napa Valley<br />

Nuancen von frischen Heidelbeeren.<br />

Am Gaumen schwarze, fast tintige<br />

Nuancen, zeigt eine unglaubliche<br />

Dichte, straffe, aber sehr feine Tannine,<br />

und präsente Frische kleiden<br />

den Gaumen aus, die Frucht wird in<br />

dieser frühen Jugendphase noch<br />

etwas verdeckt, man spürt zarte<br />

Nuancen von Heublumen im<br />

Abgang, die Textur im Finish gleicht<br />

feinstem Kakaopuder, ein feinziselierter<br />

Wein für Jahrzehnte.<br />

matma.it, € 693,–<br />

100<br />

2018 SCARECROW<br />

CABERNET SAUVIGNON<br />

Rutherford, Napa Valley<br />

Reife schwarze Waldbeeren, ätherische<br />

Cassisnuancen, Herzkirschen,<br />

warmer Waldboden, Nougat, Johannisbeeren,<br />

sehr expressive Würze.<br />

Kraftvoll, engmaschig, am Gaumen<br />

süße Frucht von roten und schwarzen<br />

Kirschen, reife Tannine, feine<br />

Röstaromen und etwas Karamell,<br />

gute Frische, mineralisch und lange<br />

anhaftend, enorme Länge und<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

vinpark.ch, CHF 3100,– (Magnum)<br />

100<br />

2018 HARLAN ESTATE<br />

Oakville, Napa Valley<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, sehr zarte Randaufhellung.<br />

Süße Edelholznuancen,<br />

feuchter Waldboden, Cassis und<br />

Brombeeren, zart nach Röstaromen<br />

und Grafit, sehr facettenreich.<br />

Stoffig, kraftvoll, Johannisbeeren,<br />

süße Kirschen, perfekte Reife, fast<br />

schmelzende Tannine, getragen von<br />

straffer Mineralität, Minzetouch im<br />

Abgang, verfügt über enorme Länge,<br />

ein Riesen-Zukunftsversprechen.<br />

gute-weine.de, ca. € 1800,–<br />

100<br />

2018 MAYA<br />

DALLA VALLE VINEYARDS<br />

Oakville, Napa Valley<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung. Intensive dunkle<br />

Beerenfrucht, frisches Cassis, etwas<br />

Nougat, feine Edelholzwürze, Vanille<br />

unterlegt. Komplex, saftig, reife<br />

süße Brombeeren, elegante Tannine,<br />

sehr große Länge, schokoladiger<br />

Touch im Finish, perfekt ausgewogen,<br />

bleibt minutenlang haften,<br />

Reifepotenzial für Jahrzehnte.<br />

bacchus-vinothek.de, € 545,–<br />

100<br />

2016 BRYANT FAMILY VINEYARD<br />

CABERNET SAUVIGNON<br />

Saint Helena, Napa Valley<br />

Attraktives Edelholz, Nuancen von<br />

Cassis, Brombeeren, verführerische,<br />

kühle Nase, würziger Kräutertouch,<br />

Noten von Orangenzesten. Engmaschig<br />

und komplex, frisches dunkles<br />

Beerenkonfit am Gaumen, seidige,<br />

perfekt integrierte Tannine, nahtlose<br />

Textur, heller Nougat, zarte Mineralität,<br />

tolle Länge, sicheres Entwicklungspotenzial<br />

für fünfzig Jahre und<br />

mehr, ausgesprochen einladend.<br />

tannico.at, € 951,60<br />

100<br />

2018 SCREAMING EAGLE<br />

CABERNET SAUVIGNON<br />

Oakville, Napa Valley<br />

Intensives, schwarzbeeriges Aroma,,<br />

Cabernetkonzentrat nach Cassis,<br />

Lakritze, Lavendelöl, ätherisch und<br />

floral, sehr suggestive Nase, süßes<br />

Edelholz, frische rote Früchte wie<br />

Kirschen und salzige Mineralität.<br />

Stoffig, aber nicht überbordend,<br />

kraftvoll und doch elegant, voll<br />

Fruchtsüße, getragen von reifen<br />

Tanninen und angetrieben von<br />

einem rassigen Säurekern.<br />

hedonism.co.uk, € 5700,–<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

39


wein / WEINNATION USA<br />

KALIFORNIEN<br />

Der Golden State weist eine enorme<br />

Diversität an Sorten und Stilen auf –<br />

Vielfalt von der Hitze des Central Valleys<br />

bis hin zur eher kühlen Küstenregion.<br />

KALIFORNIEN<br />

USA<br />

Washington<br />

D<br />

ie kalifornische Küste ist 1350<br />

Kilometer lang – länger als Italiens<br />

Stiefel. Der Bundesstaat erstreckt<br />

sich über acht Breitengrade und Wein<br />

wächst von San Diego im Süden bis Lake<br />

Trinity im Norden. Im gesamten Staat gibt<br />

es aktuell 256.975 Hektar Weinfläche,<br />

unterteilt in 141 offiziell anerkannte AVA,<br />

sogenannte American Viticultural Areas,<br />

die sich alle klimatisch und topographisch<br />

unterscheiden. Der Einfluss des kalten<br />

Pazifiks und seine Wechselwirkung mit der<br />

Hitze des Landesinneren ist maßgeblich:<br />

Diese Mischung entscheidet, wo und<br />

welcher Wein gedeiht. Umso heißer es im<br />

wüstenartigen Zentrum des Staates ist,<br />

umso mehr Nebel wird allmorgendlich<br />

Kunst und Wein gehen in Kalifornien oft Hand in<br />

Hand, wie bei Hall Wines in Saint Helena.<br />

vom Ozean ins Land gesogen. Die kalte<br />

Luft verflüchtigt sich im Tageslauf,<br />

moderiert die Hitze. Bergketten und<br />

Höhenlagen bestimmen, wie groß dieser<br />

Meereseinfluss ist. Deshalb ist es nicht<br />

automatisch wärmer im Süden – der<br />

Ozean bestimmt das Klima. Weit im<br />

Süden, in Santa Barbara County zum<br />

Beispiel, wachsen anmutige, jedoch<br />

sonnenpralle Pinot Noirs und Chardonnays.<br />

Auch an der Sonomaküste im<br />

Norden werden anmutigste Vertreter<br />

dieser Rebsorten gekeltert, geprägt von<br />

kühlem Nebel. Sogar leichte, säurebetonte<br />

Grundweine für Schaumweine von<br />

Weltklasse wachsen in kühleren Tälern wie<br />

Anderson Valley, in die kalte Pazifikluft<br />

Im Süden von San<br />

Francisco blickt man<br />

bei Ridge über den<br />

Andreas-Graben<br />

Richtung Pazifik.<br />

Fotos: Leonard Zhukovsky / Shutterstock, Cavan Images RF / Getty Images, beigestellt, Peter Moser<br />

40 falstaff mai <strong>2022</strong>


Der hochgelegene<br />

Monte Bello-<br />

Weingarten ist<br />

Ursprung eines der<br />

besten Rotweine<br />

Kaliforniens.<br />

DIE BESTEN<br />

ALBAN VINEYARDS<br />

albanvineyards.com<br />

2018 Reva Estate Syrah, € 140,–<br />

RIDGE VINEYARDS<br />

ridgewine.com<br />

2018 Monte Bello, € 250,–<br />

SINE QUA NON<br />

sinequanon.com<br />

2019 Syrah Disenta I, € 300,–<br />

HALL WINERY<br />

hallwines.com<br />

2018 Cabernet Sauvignon Exzellenz, € 300,–<br />

MARTINELLI<br />

martinelliwinery.com<br />

2019 Zinfandel Jackass Hill, € 400,–<br />

VÉRITÉ<br />

veritewines.com<br />

2018 Le Désir, € 450,–<br />

MORLET FAMILY VYDS<br />

morletwines.com<br />

2018 Chardonnay Coup de Coeur, € 220,–<br />

AUBERT WINES<br />

aubertwines.com<br />

2019 Chardonnay Lauren Vyd., € 250,–<br />

KISTLER<br />

kistlervineyards.com<br />

2019 Chardonnay, Laguna Ridge, € 350,–<br />

PETER MICHAEL WINERY<br />

petermichaelwinery.com<br />

2019 Chardonnay Point Rouge, € 550,–<br />

gelangt. Wo Bergketten sowohl Wüstenhitze<br />

als auch Meereseinfluss eindämmen,<br />

reifen Rotweinsorten wie Cabernet<br />

Sauvignon, Merlot und Zinfandel. Aber<br />

auch Mourvèdre, Syrah und Grenache gibt<br />

es. In den heißen Tälern von Sacramento,<br />

Madera, Lodi und San Joaquin, weit vom<br />

Ozean entfernt, wachsen der Sierra<br />

Nevada entlang auf Tausenden von<br />

Hektaren Trauben, die von gigantischen<br />

Konzernen zu günstigen Supermarktweinen<br />

gekeltert werden. Die E. and J. Gallo<br />

Winery zum Beispiel, verantwortlich für<br />

die Marke Barefoot, ist in Modesto<br />

angesiedelt. Diese klimatische und<br />

topographische Vielfalt drückt sich in<br />

schillerndster Weise in den Weinen aus:<br />

Es gibt schwere, fruchtbetonte rote Zinfandels<br />

aus uralten, knorrigen Buschreben.<br />

Sie stehen für das alte Kalifornien der<br />

europäischen Einwanderer, die in der<br />

neuen Heimat Reben setzten. Aus derselben<br />

Sorte werden aber auch tankweise<br />

halbtrockene Roséweine fabriziert, die sich<br />

als Pink Zinfandel weltweit großer Beliebtheit<br />

erfreuen. Es gibt Boutique-Wineries,<br />

die sich Grünem Veltliner oder Rhône-<br />

Rebsorten verschreiben. Es gibt Hippie-<br />

Farmer, die in abgelegenen Siedlungen mit<br />

Generatorstrom arbeiten, ebenso wie<br />

Weine, die mit Traubenkonzentrat und<br />

Restzucker aufgemotzt werden. Es gibt<br />

alles in diesem Riesenstaat – kalifornischer<br />

Wein ist viel mehr als Napa-Cabernet.<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

41


wein / WEINNATION USA<br />

OREGON<br />

Der drittgrößte weinbautreibende Staat<br />

der USA wird gerne als Amerikas Burgund<br />

bezeichnet, hier fühlen sich Chardonnay<br />

und Pinot Noir bestens aufgehoben.<br />

OREGON<br />

USA<br />

Washington<br />

M<br />

it rund 16.000 Hektar Rebfläche<br />

und 19 AVA ist Oregon der drittgrößte<br />

Weinstaat der USA.<br />

Derzeit gibt es dort 995 Weingüter, meist<br />

sind sie klein und in Familienhand.<br />

Oregon ist vor allem für seine aromatischen<br />

und frischen Pinot Noirs berühmt.<br />

Die ersten Pinot-Noir-Reben wurden 1965<br />

gepflanzt und traten einen wahrhaftigen<br />

Siegeszug an. 8909 Hektar gibt es heute<br />

davon, knapp über die Hälfte der gesamten<br />

Rebfläche. Wenngleich es an der Grenze<br />

zu Kalifornien, Idaho und Washington<br />

oregon’sche Weingebiete gibt, so konzentriert<br />

sich das Geschehen auf das Willamette<br />

Valley, das sich entlang dem gleichnamigen<br />

Fluss von Portland nach Eugene<br />

zieht. Die Coastal Range hält die extremen<br />

Auswirkungen des Pazifiks ab, dennoch<br />

gibt es einen maritimen Einfluss, der für<br />

kühles, aber mildes Klima sorgt, das<br />

geradezu für Pinot Noir prädestiniert ist,<br />

ebenso wie die vulkanischen und sedimentären<br />

Böden. Diese Begebenheiten leuchteten<br />

auch einigen burgundischen Weingütern<br />

ein, die dort mittlerweile einige<br />

Niederlassungen haben – ein größeres<br />

Kompliment könnte es nicht geben.<br />

DIE BESTEN<br />

DOMAINE DROUHIN OREGON<br />

roserockoregon.com<br />

2019 Roserock Chardonnay, € 50,–<br />

TAN FRUIT<br />

arterberrymaresh.com<br />

2019 Maresh Vineyard Chardonnay, € 70,–<br />

ANTICA TERRA<br />

anticaterra.com<br />

2019 Pinot Noir Botanica, € 119,–<br />

BEAUX FRÈRES<br />

beauxfreres.com<br />

2019 Pinot Noir Beaux Frères Vyd., € 120,–<br />

DOMAINE SERENE<br />

domaineserene.com<br />

2015 Pinot Noir »Monogram«, € 170,–<br />

Traumhaft gelegene<br />

Weingärten am Columbia<br />

River Gorge im Bundesstaat<br />

Oregon.<br />

Fotos: Shutterstock, Peter Moser<br />

42 falstaff mai <strong>2022</strong>


Weinberge mit Blick<br />

auf den Chelan-See in<br />

Washington State.<br />

DIE BESTEN<br />

BETZ FAMILY WINERY<br />

betzfamilywinery.com<br />

2016 Cabernet Sauv. Heart of the Hill, € 180,–<br />

LEONETTI CELLAR<br />

leonetticellar.com<br />

2018 Walla Walla Reserve, € 200,–<br />

QUILCEDA CREEK<br />

quilcedacreek.com<br />

2017 Cabernet Sauv. Galitzine Vyd, € 300,–<br />

CAYUSE VINEYARDS<br />

cayusevineyards.com<br />

2018 Bionic Frog Syrah, € 400,–<br />

HORS CATEGORIE VINEYARDS<br />

horscategorievineyards.com<br />

2018 Syrah, € 400,–<br />

WASHINGTON<br />

Vielfältig ist das Weinangebot des<br />

Bundesstaates mit der zweitgrößten<br />

Anbaufläche der USA, speziell der<br />

Syrah zählt bereits zur Weltelite.<br />

WASHINGTON<br />

USA<br />

Washington<br />

W<br />

ashington State an der<br />

Pazifikküste und der Grenze<br />

zu Kanada ist der zweitgrößte<br />

Weinstaat der USA. Es gibt rund 24.300<br />

Hektar Rebfläche, in 16 verschiedene<br />

American Viticultural Areas unterteilt, und<br />

eine immer noch wachsende Anzahl von<br />

Weingütern: 2009 gab es 620 Weingüter,<br />

heute sind es bereits 1050. Alle Weinregionen<br />

Washingtons befinden sich allerdings<br />

im Landesinneren, jenseits der Cascade<br />

Mountains, entlang des Columbia River –<br />

ein gewaltiger Strom, dessen Einzugsgebiet<br />

so groß wie ganz Frankreich ist. Die Böden<br />

in diesem nördlichen Staat sind zum einen<br />

vulkanischen Ursprungs, es gibt also viel<br />

Basalt. Zum anderen sind es Gletscherablagerungen,<br />

die vor etwa 13.000 bis 15.000<br />

Jahren durch die Missoula-Fluten entstanden.<br />

Beide eignen sich in ihrer mageren Art<br />

vorzüglich zum Weinbau. Gleich zwei<br />

Bergketten fangen die pazifischen Regengüsse<br />

der Küste ab: die Olympic Mountains<br />

und dann die Cascades, deshalb gibt es<br />

auch kaum Niederschlag in den Weingebieten,<br />

dafür aber große Temperaturschwankungen<br />

zwischen Tag und Nacht. Heiße,<br />

sonnige Tage bringen pralle Frucht,<br />

während kalte Nächte frische Säure<br />

bewahren. Außerdem gibt es am 46.<br />

Breitengrad auch reichlich Sonnenscheinstunden,<br />

vor allem im Herbst, wenn es auf<br />

jeden Sonnenstrahl ankommt. Kein<br />

Wunder, dass in Washington Rotweinsorten<br />

wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah<br />

zuhause sind – der Bundesstaat hat sich<br />

aber auch für Riesling und Chardonnay<br />

einen Namen gemacht. 60 Prozent der<br />

Reben sind rot und Washington besticht<br />

mit dichten, aber auch sehr duftigen<br />

Weinen, die von besonders aromatischer<br />

Natur und Frische durchwirkt sind.<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

43


wein / WEINNATION USA<br />

NEW YORK<br />

Direkt vor der Haustüre der Metropole<br />

New York hat sich in den vergangenen<br />

Jahren eine erstaunliche Weinbauszene<br />

mit Top-Rieslingen entwickelt.<br />

NEW YORK<br />

USA<br />

Washington<br />

DIE BESTEN<br />

HERMANN J. WIEMER, FINGER LAKES<br />

wiemer.com<br />

2019 Dry Riesling Reserve, € 35,–<br />

DR. KONSTANTIN FRANK<br />

drfrankwines.com<br />

2019 Dry Riesling Eugenia, € 35,–<br />

KEUKA LAKE VINEYARDS<br />

klvineyards.com<br />

2019 Dry Riesling 20 Rows, ca. € 40,–<br />

SHELDRAKE POINT WINERY<br />

sheldrakepoint.com<br />

2018 Riesling Ice Wine, ca. € 50,– (0,375l)<br />

WÖLFFER ESTATE, LONG ISLAND<br />

wolffer.com<br />

Christians Cuvée Merlot, ca. € 100,–<br />

Die Finger-Lakes-<br />

Region hat sich<br />

zum Riesling-<br />

Hotspot entwickelt.<br />

W<br />

enngleich im Hudson Valley,<br />

am Eriesee, bei Niagara und<br />

im Champlain Valley Reben<br />

wachsen, beschränkt sich das wirkliche<br />

Weingeschehen in New York State auf zwei<br />

Regionen: die Finger Lakes im Landesinneren,<br />

südlich vom Ontariosee, und Long<br />

Island, jene Halbinsel, die von New York<br />

City aus in den Atlantik ragt. Die Finger-Lakes-Region<br />

ist in erster Linie für<br />

Riesling bekannt, denn das Klima ist eher<br />

kühl und sehr kontinental – die tiefen<br />

Gletscherseen, lang und dünn wie die<br />

Finger einer Hand, ermöglichen durch ihre<br />

ausgleichende Wirkung erst den Weinbau.<br />

44 falstaff mai <strong>2022</strong><br />

Die drei größten Seen von West nach Ost<br />

sind Keuka Lake, Seneca Lake und Cayuga<br />

Lake – die Namen sind irokesischen<br />

Ursprungs. Die Winter sind hier so kalt,<br />

dass die Reben teilweise im Winter begraben<br />

werden, um sie vor Frost zu schützen.<br />

Riesling mit seinem harten Holz hat hier<br />

einen Vorteil und ist kühlem Klima sowieso<br />

zugetan, obwohl in manchen Ecken sogar<br />

Cabernet Franc gedeiht. Den Weinen ist das<br />

marginale Klima anzuschmecken. Sie sind<br />

frisch und haben einen leichten Körper, es<br />

fehlt ihnen aber keinesfalls an Tiefe. Die<br />

unglaublich schöne Wald- und Seenlandschaft<br />

macht die Gegend zur Ferienregion.<br />

Die meisten Weine, die hier auf 3800<br />

Hektar wachsen, werden also lokal<br />

verkauft und getrunken. Long Island ist das<br />

klimatische Gegenstück, hier besteht so gut<br />

wie keine Frostgefahr. Gerade einmal 826<br />

Hektar Reben und 82 Weingüter gibt es auf<br />

der 193 Kilometer langen Halbinsel. Die<br />

Böden sind sandige, kiesige und schluffige<br />

Gletscherablagerungen, auf denen Cabernet<br />

Sauvignon, Merlot und Chardonnay<br />

gedeihen. Die meisten Reben gibt es auf der<br />

North Fork, die wärmer ist als die South<br />

Fork. Auch hier ist der lokale Tourismus<br />

der Hauptmotor der Industrie, denn nur<br />

wenige Weine verlassen die Region.<br />

<<br />

Fotos: Moment Open / Getty Images, Peter Moser


SCHLUMBERGER<br />

PRICKELNDER<br />

FRÜHLING IN ROSÉ<br />

Schlumberger feiert den Frühling! Vor vier Jahren hat die heimische<br />

Sektkellerei mit dem Sparkling Spring eine zweite Hochsaison für Schaumwein<br />

ins Leben gerufen, die das Trendprodukt Rosé in den Mittelpunkt rückt.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.at; Philipp Lipiarski / www.lipiarski.com; beigestellt<br />

Die Lust auf Rosé-Schaumwein ist<br />

in <strong>Österreich</strong> nach wie vor riesig!<br />

Deshalb feiert Schlumberger<br />

von 20. März bis 31. Mai den<br />

Sparkling Spring und bringt die Frühlingsgefühle<br />

der <strong>Österreich</strong>erinnen und <strong>Österreich</strong>er<br />

mit fruchtig-frischem Sektgenuss in<br />

Rosé zum Prickeln.<br />

ROSÉ MAL ZWEI<br />

Weil prickelnde Momente zu zweit gleich<br />

doppelt so gut schmecken, lädt Schlumberger<br />

in Kooperation mit 100 heimischen<br />

Lokalen im Sparkling Spring alle SektliebhaberInnen,<br />

die ein Glas Schlumberger Rosé<br />

bestellen, auf das zweite Glas ein. Bei Vorlage<br />

eines digitalen Gutscheines bei der Bestellung<br />

wird das zweite Glas gleich gratis mit-<br />

serviert. Die QR-Codes zur Einlösung finden<br />

sich in Printmedien, auf der Website und den<br />

Social-Media-Kanälen von Schlumberger<br />

wieder und werden während des Aktionszeitraums<br />

österreichweit verteilt. Alle Infos<br />

rund um den Sparkling Spring findet man<br />

unter schlumberger.at/sparklingspring.<br />

ZAUBERHAFTE SPRING EDITION<br />

Ein weiteres Highlight ist die limitierte<br />

Spring Edition des Schlumberger Rosé Brut<br />

in frühlingshaftem Design. Mit kräftigem<br />

Mousseux und in zartem Lachsrosa<br />

erstrahlend überzeugt der limitierte Rosé<br />

mit einem feinen Duft nach roten Waldbeeren,<br />

finessenreichem Geschmack und einem<br />

eleganten, samtigen Abgang. Das Motiv der<br />

Spring Edition ist direkt auf die Flasche<br />

gedruckt, wodurch sie zu einem ganz<br />

besonderen Sammlerstück wird. Erhältlich<br />

ist sie im gut sortierten Lebensmittelhandel,<br />

im Schlumberger Online-Shop sowie in den<br />

Schlumberger Kellerwelten.<br />

PURE LEBENSFREUDE IN ROSÉ<br />

Mit dem Sparkling Spring zeigt Schlumberger<br />

einmal mehr, dass Rosé-Sekt und Frühling<br />

einfach zusammengehören – dafür<br />

braucht es keinen besonderen Anlass, die<br />

pure Lebensfreude und der Genuss sind<br />

Grund genug!<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

schlumberger.at/sparklingspring<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 45


In Andau stehen ab 6. Mai<br />

118 Zimmer und ein<br />

atemberaubender Spa-<br />

Bereich für Gäste bereit.<br />

VON WEIN<br />

UND WELLNESS<br />

Am 6. Mai öffnet mit dem »The Resort« von Erich Scheiblhofer<br />

in Andau das spannendste Hotel im Burgenland seine Pforten.<br />

Dass es ein herausragendes Projekt<br />

für die Region werden wird, war<br />

schon vor dem Spatenstich klar:<br />

Ein Hotel auf einem Gesamt-<br />

Areal von 84.123 m², und das in der knapp<br />

2300 Einwohner zählenden Marktgemeinde<br />

Andau, sorgte freilich von Beginn an für<br />

reichlich Gesprächsstoff – aus mehreren<br />

Gründen. Zum einen, weil es von Erich<br />

Scheiblhofer initiiert wurde, dem <strong>Falstaff</strong>-<br />

Winzer des Jahres 2021, dessen Weine längst<br />

über die Grenzen des Landes bekannt und<br />

beliebt sind. Zum anderen, weil es eine<br />

extre me Aufwertung der Region mit sich<br />

bringt, in der es bislang an Übernachtungsmöglichkeiten<br />

weitgehend fehlte. Und dann<br />

wären da noch die 120 Arbeitsplätze, die<br />

Wellness vom<br />

Feinsten bietet die<br />

gediegene Sauna.<br />

46 falstaff mai <strong>2022</strong>


WEINGUT SCHEIBLHOFER<br />

mit der Umsetzung des Hotelprojekts<br />

zusätzlich geschaffen wurden.<br />

Kurzum: »The Resort«, das nun am<br />

6. Mai feierlich eröffnet wird, ist ein Hotel<br />

der Superlative mit 118 Zimmern in unterschiedlichen<br />

Kategorien, einem atemberaubenden<br />

Spa-Bereich, der sich über eine<br />

Gesamtfläche von 4000 m² erstreckt, reichlich<br />

Platz für Veranstaltungen und Tagungen<br />

und einer Architektur, die so einzigartig wie<br />

nachhaltig ist. Mit Arkan Zeytinoglu konnte<br />

ein renommierter Architekt für die Planung<br />

und das Design-Konzept gewonnen werden.<br />

Neben zahlreichen internationalen Referenzen<br />

wie beispielsweise »The Guest House«,<br />

»25hours Hotel« sowie dem »Hotel Motto«<br />

in Wien, dem »Dachsteink önig« in Gosau<br />

und dem »Tauern Spa« in Kaprun sowie<br />

weiteren Projekten in Andalusien, Kroatien<br />

oder New York überzeugte der Fachmann<br />

für stylishe Hotelentwicklungen auch<br />

durch nachhaltige Architekturkonzepte,<br />

verantwortungsbewusstes Design und<br />

ressourcenschonendes Bauen.<br />

NACHHALTIGER LUXUS<br />

Alles Themen, die bei Scheiblhofer in der<br />

DNA verankert sind – denn genau wie der<br />

Weinbaubetrieb entspricht auch das Wein-<br />

Wellness-Resort obersten Nachhaltigkeitskriterien.<br />

So wurde im Rahmen der Realisierung<br />

ein Hauptaugenmerk auf eine nachhaltige<br />

Bauweise, Energieversorgung und<br />

Arbeitsweise – bevorzugt wurden regionale<br />

Betriebe beauftragt – gelegt, zudem verfügt<br />

das Resort über einen eigenen Obst-, Gemüse-<br />

und Kräuteranbau für die Küche, einen<br />

Wein- und Naturlehrpfad am nahe gelegenen<br />

Andreasberg und eine begehbare Weingartenanlage<br />

direkt beim Hotel. Auch<br />

Kinder werden sich im »The<br />

Resort« sicher nicht langweilen,<br />

unter anderem in<br />

der »Kids Waterworld«,<br />

die für speziellen Fun-Faktor sorgt. Schließlich<br />

sollen auch Familien den Scheiblhofer-<br />

Wohlfühltwist zu spüren bekommen.<br />

Natürlich – wie sollte es bei den<br />

Scheiblhofers auch anders sein – steht im<br />

»The Resort« der Genuss an oberster Stelle.<br />

Für die Küche zeichnet ein dynamisches<br />

Team aus Spitzenköchen verantwortlich,<br />

das für so manchen Gaumenkitzel sorgen<br />

wird. Zum Einsatz kommen dabei vorwiegend<br />

Produkte aus regionalem Anbau.<br />

Abgerundet wird das kulinarische Abenteuer<br />

mit einem hervorragenden Weinangebot,<br />

das mehr als breit gefächert ist, schließlich<br />

ist Erich Scheiblhofer in erster Linie Winzer.<br />

Modernste Seminar- und Eventtechnik ist<br />

im Hause Scheiblhofer Standard, schließlich<br />

feiert man auch selbst gerne das eine oder<br />

andere Fest, das in Erinnerung bleibt.<br />

Das breite Weinsortiment mit Big<br />

John und Co. bleibt jedenfalls<br />

in Erinnerung.<br />

Schon in der Lounge<br />

sind Wohlfühlen und<br />

Entspannen angesagt.<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

INFO<br />

Weingut Scheiblhofer<br />

Halbturnerstraße 1 a, 7163 Andau<br />

T: +43 2176 2610<br />

office@scheiblhofer.at<br />

scheiblhofer.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 47


wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />

CALIFORNIA<br />

DREAMING<br />

Einmal Napa und zurück: Eine Reise durch<br />

die wichtigste Weinregion der USA bietet<br />

vor allem einen unvergesslichen Blick auf<br />

die landschaftliche und stilistische Vielfalt<br />

des kalifornischen Weinbaus.<br />

TEXT ANNE KREBIEHL MW<br />

Exklusive Verkostungserlebnisse<br />

in Napa Valley:<br />

go.falstaff.com/exklusive-tastings<br />

Foto: Martin / Le Figaro <strong>Magazin</strong>e / laif<br />

48 falstaff mai <strong>2022</strong>


WEINREISE<br />

NAPA &<br />

SONOMA<br />

Weinbau von Weltrang<br />

zwischen dichten<br />

Nadelwäldern und<br />

unwirtlichen Bergen:<br />

Das Napa Valley nördlich<br />

von San Francisco<br />

gehört längst zu den<br />

wichtigsten Weinbauregionen<br />

– und zu den<br />

besuchenswertesten. Hier<br />

wird Gastfreundschaft<br />

großgeschrieben.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

49


wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />

Sonoma County liegt direkt<br />

am Pazifik. Entsprechend<br />

kühler ist hier das Klima<br />

und die Atmosphäre der<br />

Weingüter ist weniger<br />

geschliffen als in Napa.<br />

Man sollte es einmal im<br />

Leben machen: über die<br />

Golden Gate Bridge<br />

fahren. Und welche<br />

Gelegenheit wäre besser<br />

dafür geeignet als ein All-American<br />

Roadtrip zum kalifornischen Wein?<br />

Unsere Reise beginnt in San Francisco,<br />

führt über Carneros durchs Napa Valley,<br />

hinüber nach Sonoma, zum Pazifik und<br />

über einige der besten Weingüter wieder<br />

zurück. Also einmal ins Lebensgefühl<br />

der West Coast eintauchen – Michelin-<br />

Sterne und California Cuisine inklusive.<br />

Denn eines steht fest: Hier ist man in<br />

guten Händen, da der Weintourismus<br />

hier sozusagen erfunden wurde.<br />

TASTING-TOUR IM TAL<br />

Die Reise beginnt in Napa selbst,<br />

und zwar am Oxbow Public Market,<br />

gleich am Fluss gelegen, der dem Tal<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />

50 falstaff mai <strong>2022</strong>


Vornehme<br />

Verwandtschaft:<br />

Promontory ist<br />

das Schwesterweingut<br />

von<br />

Harlan<br />

Estate.<br />

den Namen gibt. Oxbow ist eine Markthalle,<br />

in der man je nach Appetit Austern<br />

schlürfen, Cappuccino trinken oder Reiseproviant<br />

kaufen kann. Wer in Napa oder<br />

in der Nähe wohnt, sollte auch »Bounty<br />

Hunter Wine Bar & Smokin’ BBQ« auf<br />

dem Radar haben – gute Weinkarte und<br />

amerikanisches »smoked Barbecue«. Hier<br />

in Napa beginnen zudem beide Hauptverkehrsadern<br />

des Tals: der Silverado Trail und<br />

der St. Helena Highway. Beide sind von<br />

Weingütern gesäumt, die ein unglaubliches<br />

Probenangebot offerieren. Die Verkostungspackages<br />

können online gebucht werden. Es<br />

empfiehlt sich, Termine und einen Plan zu<br />

machen und auch einen der vielen Chauffeurservices<br />

zu buchen. Die exklusivsten<br />

Adressen wie Colgin, Screaming Eagle oder<br />

Harlan empfangen nur ausgesuchte private<br />

Gäste, andere bieten nur ihren Weinclub-<br />

Mitgliedern, sprich bestehenden Kunden,<br />

Proben an. Wieder andere sind nur nach<br />

Terminvereinbarung geöffnet.<br />

Für seriöse Sammler und Weinliebhaber<br />

lohnt sich rechtzeitige Korrespondenz<br />

durchaus, man bekommt<br />

dann mitunter eine maßgeschneiderte<br />

Verkostung. Es gibt aber<br />

auch luxuriöse Adressen, die für jedermann<br />

offen sind: Bei Promontory, dem Schwesterweingut<br />

von Harlan Estate, kann man sich<br />

per Mail zum Besuch anmelden, vielleicht<br />

gleich nach einem Lunch in Thomas Kellers<br />

»Bouchon Bistro« in Yountville. Ebendort<br />

ist auch Kellers Stammhaus »The French<br />

Laundry« zu Hause, allerdings nur abends<br />

geöffnet. Wer es lieber mexikanisch versuchen<br />

will, sollte sich die Quesadillas<br />

und Tacos bei »La Calenda« keinesfalls<br />

entgehen lassen.<br />

Wenngleich es im Tal zahllose Verkostungsgelegenheiten<br />

gibt, so sollte man<br />

unbedingt auch ein Weingut in den Bergen<br />

besuchen, allein die Anfahrt ist es wert.<br />

Promontory liegt mitten im Wald, Hall<br />

Wines bietet gleich an zwei Standorten<br />

Touren und Verkostungen an – in der<br />

St. Helena Winery direkt am Highway<br />

und am Weingut Rutherford. Der prächtige<br />

Weinkeller ist mit seinem » Chandelier<br />

Room« schon alleine Grund genug für<br />

einen Besuch. Wiederum eine andere<br />

Art Napa trifft man bei Darioush an,<br />

einem Weingut, dessen Architektur der<br />

<<br />

Verkostungstermine<br />

werden bei Opus One<br />

(im Kreis) nur einmal im<br />

Monat vergeben. Das<br />

Promontory-Weingut (u.<br />

und u. r.) liegt mitten in den<br />

dicht bewaldeten Bergen.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

51


wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />

Sonomas sonnige Hügel<br />

und Täler verströmen einen<br />

einzigartigen Charme (gr. Bild).<br />

Das prächtige Entree der Hall<br />

Winery in St. Helena (im Kreis).<br />

<<br />

persischen Herkunft der Eigentümer<br />

nachempfunden ist. Aber auch Heitz,<br />

Corison und Hess sind einen Besuch wert,<br />

denn man erkennt: Die Persönlichkeit der<br />

Weine entspricht oft jener der Umgebung.<br />

Auch Historisches gibt es zu erkunden:<br />

Das 1886 erbaute Stammhaus von Beringer<br />

in St. Helena sollte man sich nicht entgehen<br />

lassen, alleine schon wegen der umfangreichen<br />

Tastings. Bei Opus One wiederum<br />

muss man sich anmelden, Termine werden<br />

jeweils zum Monatsersten freigegeben,<br />

es lohnt sich also, etwas vorauszuplanen.<br />

Anderthalb Stunden dauert eine »Opus<br />

One Experience«. Und Mondavi, die eine<br />

Hälfte von Opus One, hat das eigene<br />

prächtige Weingut gleich vis-à-vis auf der<br />

anderen Straßenseite.<br />

Aber nicht nur Weinnarren sei Vergnügen<br />

gegönnt – St. Helena lädt geradezu zum<br />

Bummeln ein. Boutiquen, Galerien, Juweliere<br />

und Cafés reihen sich an Tasting<br />

Rooms. Weinliebhaber sollten sich die<br />

Weinkarte im »Press Restaurant« vorknöpfen.<br />

Eine weitere Institution ist »Gott’s<br />

Roadside Diner«. Wer hier keinen Burger<br />

gegessen hat, war nicht in Napa Valley.<br />

Das »Timber Cove Resort« liegt ungestört am<br />

berühmten Highway No. 1 und bietet entspannten<br />

Luxus, gepaart mit einem traumhaften Pazifikblick.<br />

DER KLEINE ORT<br />

ST. HELENA LÄDT<br />

GERADEZU ZUM<br />

BUMMELN EIN:<br />

BOUTIQUEN UND CAFÉS<br />

REIHEN SICH HIER<br />

AN TASTING ROOMS.<br />

ÜBER DIE BERGE<br />

Der Weg geht weiter via Calistoga über die<br />

Mayacamas-Berge nach Sonoma County.<br />

Der nächste Stopp ist Healdsburg – ein<br />

kleines Weinzentrum voller Boutiquen,<br />

Restaurants, Antiquitätenläden und Tasting<br />

Rooms. In der »Downtown Bakery &<br />

Creamery« gibt es zudem die besten Sticky<br />

Buns (Zimtschnecken) der Westküste. Und<br />

weiter im Norden sind die Weingüter von<br />

Ridge und Jordan erkundenswert.<br />

In Sonoma schließlich ist alles anders: Es<br />

ist weitläufiger, aber auch kühler, deshalb<br />

spielen hier Pinot Noir und Chardonnay<br />

die größte Rolle. Die Weingüter<br />

haben sich eine gewisse Natürlichkeit<br />

bewahrt, so zum Beispiel<br />

Arnot-Roberts. Hier<br />

gibt es besten Pinot Noir sowie<br />

Trousseau und Gamay.<br />

Die Weine sind eine Einstimmung<br />

auf die bevorstehende<br />

Tour: Über das<br />

Russian River Valley geht<br />

es durch tiefe Redwood-<br />

Wälder an die Pazifikküste,<br />

dann gen Norden auf dem<br />

Highway No. 1 – ein atemberaubender<br />

Abschnitt dieser legendären<br />

Küstenroute – zum »Timber<br />

Cove Resort«, um den Sonnenuntergang<br />

zu sehen und von Meeresluft berauscht tief<br />

in die luxuriösen Betten zu sinken. Sowohl<br />

Restaurant als auch Weinkarte konzentrieren<br />

sich hier ganz auf Sonoma-Produkte.<br />

SONOMA PUR<br />

Auf dem Weg zurück nach San Francisco<br />

kommt dann noch ein Stopp in Sebastopol<br />

bei Pax Wines. Verkostet wird hier in einem<br />

ungezwungenen Bistro, anmelden muss<br />

man sich nicht. Die Weine sind so cool wie<br />

der Laden. Typischer für Sonoma County<br />

könnte es kaum sein, freitags gibt es Livemusik.<br />

Dass Sonoma eine Art Paradiesgarten<br />

ist, wird bei den Kendall-Jackson<br />

Wine Estate & Gardens klar. Eine frühere<br />

Walnussplantage wurde in einen Gemüsegarten<br />

der besonderen Art verwandelt: Was<br />

dort wächst, kann gleich an Ort und Stelle<br />

mit Stil verzehrt werden und wird auch an<br />

feine Restaurants geliefert. Und man fährt<br />

mit etwas Abschiedsschmerz, aber dafür<br />

vielen unvergesslichen Eindrücken wieder<br />

zurück über die Golden Gate Bridge.<br />

<<br />

Fotos: iStockphoto / Getty Images, beigestellt, The Nomadic People<br />

52 falstaff mai <strong>2022</strong>


#allnewMultivan<br />

Willkommen in einer neuen Welt<br />

Ihr neuer Multivan ist nicht nur besonders komfortabel und vernetzt - sondern auch<br />

besonders sicher. Mehr als 20 neue Assistenz- und Sicherheitssysteme machen das<br />

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www.volkswagen.at


wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />

Die Darioush<br />

Winery liegt<br />

am berühmten<br />

Silverado Trail,<br />

ihre Gründer<br />

stammen<br />

ursprünglich<br />

aus Persien.<br />

Der prächtige »Chandelier<br />

Room« der Hall Winery<br />

in Rutherford.<br />

RIDGE VINEYARDS<br />

Wer den weiten Weg zum legendären Weingut von<br />

Ridge im Süden von San Francisco nicht schafft,<br />

ist hier richtig. Hier stehen die uralten Zinfandel-<br />

Stöcke des Betriebs.<br />

650 Lytton Springs Rd., Healdsburg, CA 95448<br />

ridgewine.com<br />

WEINGÜTER<br />

PROMONTORY WINERY<br />

Das Schwesterweingut von Harlan Estate, in den<br />

Bergen und von Wald umrandet. Weine von Weltklasse<br />

und unheimlicher Eleganz. Verkostungen<br />

sind nur nach Terminvereinbarung möglich.<br />

1601 Oakville Grade Rd, Oakville, CA 94562<br />

promontory.wine<br />

BERINGER<br />

Im 1886 erbauten Stammhaus wird Geschichte<br />

großgeschrieben. Es gibt zahlreiche Verkostungsangebote.<br />

Täglich geöffnet. Hausführungen und<br />

Boccia-Ballspiele mit Wein- und Käsebegleitung<br />

werden ebenfalls angeboten.<br />

2000 Main Street, St. Helena, CA 94574<br />

beringer.com<br />

HALL ST. HELENA<br />

Wunderschönes Weingut am Fuße der Mayacamas­<br />

Berge. Besucher können hier verschiedene Verkostungen<br />

und Touren buchen, die Preise dafür starten<br />

schon bei 50 Dollar. Reservierung empfohlen!<br />

401 St. Helena Hwy. South, St. Helena, CA 94574<br />

hallwines.com<br />

HALL RUTHERFORD<br />

Nicht weit vom Weingut St. Helena entfernt liegt<br />

die Rutherford Winery inmitten der Sacrashe-Weinberge.<br />

Beide sind im Besitz einer ehemaligen US-<br />

Botschafterin in Wien, Kathryn Hall – und auch der<br />

prächtige Weinkeller wurde vom <strong>Österreich</strong>er<br />

Friedrich Gruber entworfen.<br />

56 Auberge Rd., Rutherford, CA 94573<br />

hallwines.com<br />

DARIOUSH<br />

Architektur, Gastfreundschaft, Luxus und Wein<br />

werden hier zum fulminanten Gesamtkunstwerk.<br />

4240 Silverado Trail, Napa, CA 94558<br />

darioush.com<br />

HEITZ CELLAR<br />

Das 1961 gegründete Weingut machte sich seinen<br />

Namen mit dem Martha’s Vineyard Cabernet<br />

Sauvignon. Ein Klassiker in vielerlei Hinsicht.<br />

436 St. Helena Hwy., St. Helena, CA 94574<br />

heitzcellar.com<br />

HESS PERSSON ESTATES<br />

Wer Napa Valley besucht, sollte auch die »Hess<br />

Collection« am Mount Veeder nicht versäumen.<br />

Der Schweizer Winzer Donald Hess zeigt moderne<br />

Kunst und exzellente Weine.<br />

4411 Redwood Rd., Napa, CA 94558<br />

hessperssonestates.com<br />

ROBERT MONDAVI<br />

Der legendäre, visionäre Winzer machte nicht<br />

nur den Weinbau in Napa Valley populär, er war<br />

auch ein Pionier in Sachen Weintourismus.<br />

Täglich geöffnet.<br />

7801 St. Helena Hwy., Oakville, CA 94562<br />

robertmondaviwinery.com<br />

In der Jordan Winery in Healdsburg kommen<br />

auch Gourmets voll auf ihre Kosten.<br />

JORDAN VINEYARD & WINERY<br />

Französisches Château-Flair und feine Weine bietet<br />

dieser Hersteller, bei dem auch die gehobene<br />

Kulinarik nicht zu kurz kommt.<br />

1474 Alexander Valley Rd., Healdsburg, CA 95448<br />

jordanwinery.com<br />

CORISON WINERY<br />

Cathy Corisons Weine sind unter den elegantesten,<br />

die das Tal zu bieten hat. Ihr berühmter Kronos<br />

Vineyard liegt gleich hinter dem Haus. Ein sehr<br />

authentisches Erlebnis, absolut empfehlenswert.<br />

987 St. Helena Hwy., St. Helena, CA 94574<br />

corison.com<br />

OPUS ONE WINERY<br />

Das Weingut ist das Resultat einer Partnerschaft<br />

zweier bereits verstorbener Qualitätspioniere:<br />

Baron Philippe de Rothschild von Château Mouton<br />

Rothschild und Napa-Urgestein Robert Mondavi,<br />

dessen eigenes Weingut schräg vis-à-vis liegt.<br />

7900 St. Helena Hwy., Oakville, CA 94562<br />

en.opusonewinery.com<br />

ARNOT-ROBERTS<br />

Außergewöhnlich gute Weine aus ganz Sonoma –<br />

und nicht nur Pinot und Chardonnay.<br />

33 Healdsburg Ave., Healdsburg, CA 95448<br />

arnotroberts.com<br />

PAX WINES<br />

Ledersofas, Plattenspieler und ein Bistro – das ist<br />

der Tasting Room von Pax Wines. Typischer für<br />

Sonoma geht es nicht. Livemusik freitagabends.<br />

6780 McKinley St., Suite 170, Sebastopol, CA 95472<br />

paxwine.com<br />

KENDALL-JACKSON<br />

WINE ESTATE & GARDENS<br />

Kendall-Jackson macht sowohl Masse als auch<br />

Klasse. Die Farm-to-Table-Dinners im sommerlichen<br />

Gemüsegarten sind traumhaft.<br />

5007 Fulton Rd., Santa Rosa, CA 95403<br />

kj.com/visit<br />

<<br />

Fotos: beigestellt, Jordan Vineyard and Winery<br />

54 falstaff mai <strong>2022</strong>


<strong>Falstaff</strong> „Die besten aus <strong>Österreich</strong> - Rosé“<br />

1. Platz A-Nobis Grande Cuvée Rosé Sekt 2013<br />

95 Punkte<br />

A-NOBIS<br />

Sektkellerei<br />

Kellerführungen<br />

Verkostungen<br />

Ab Hof Verkauf<br />

Bitte Abschnitt mitbringen!<br />

www.a-nobis.at<br />

GUTSCHEIN für eine Kellerführung inkl. 4 Proben für eine Person<br />

Besuchen Sie die A-Nobis Sektkellerei!


wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />

ESSEN<br />

OXBOW PUBLIC MARKET<br />

Eine Markthalle mit Cafés, Restaurants, Buchladen<br />

und Feinkost und auch ein sozialer Treffpunkt.<br />

610 First Street, Napa, CA 94559<br />

oxbowpublicmarket.com<br />

BOUNTY HUNTER WINE BAR & SMOKIN’ BBQ<br />

Berühmt für Beer Can Chicken, Burger, Ribs und das<br />

freitägliche Smoked Prime Rib Dinner. Hier gibt es<br />

Whisky Flights ebenso wie Wine Flights – zum Probieren<br />

einfach super – und es kostet nicht die Welt.<br />

975 First Street, Napa, CA 94559<br />

bountyhunterwinebar.com<br />

BOUCHON BISTRO<br />

Teil von Thomas Kellers Restaurantimperium.<br />

Klassisch französische Küche mit luxuriösem<br />

Touch. Geöffnet für Lunch und Dinner. Wer weniger<br />

Zeit oder Geld hat, bekommt das Keller-Flair auch<br />

in der »Bouchon Bakery«, geöffnet von morgens<br />

bis abends, zum Frühstück, Snack oder Kaffee<br />

zwischendurch.<br />

6534 Washington St., Yountville, CA 94599<br />

thomaskeller.com/bouchonyountville<br />

THE FRENCH LAUNDRY<br />

Das erste Keller-Restaurant, etabliert 1996 und<br />

sofort mit Auszeichnungen überhäuft, ist nur<br />

abends geöffnet. Reservierungen sind ein Muss.<br />

Die Menüfolgen sind episch.<br />

6640 Washington St., Yountville, CA 94599<br />

thomaskeller.com/tfl<br />

LA CALENDA<br />

Mexikanisches Essen nach bester kalifornischer<br />

Manier: authentisch, frisch, unwiderstehlich –<br />

und auf gewissem Niveau.<br />

6518 Washington St, Yountville, CA 94599<br />

lacalendamex.com<br />

GOTT’S ROADSIDE<br />

Natürlich gibt es hier auch Salate, aber man<br />

kommt für die Burger. Vorzüglich, uramerikanisch,<br />

köstlich. Aber auch die Tacos sind super.<br />

933 Main St., CA-29, St. Helena, CA 94574, gotts.com<br />

PRESS RESTAURANT<br />

Fine Dining auf kalifornische Art, die Weine sind<br />

ausschließlich aus Napa, mit unglaublicher<br />

Jahrgangstiefe.<br />

587 St. Helena Hwy., St. Helena, CA 94574<br />

pressnapavalley.com<br />

DOWNTOWN BAKERY & CREAMERY<br />

Bäckerei und Café, einfach, aber seit Jahren ein<br />

Renner, die Sticky Buns sollte man sich nicht<br />

entgehen lassen.<br />

308 Center St., Healdsburg, CA 95448<br />

downtownbakeryhealdsburg.com<br />

HOTELS<br />

In Sonomas<br />

Topgastronomie,<br />

wie hier im<br />

»Healdsburg<br />

Hotel«, wird das<br />

»Farm to Fork«-<br />

Prinzip gelebt.<br />

TIMBER COVE RESORT<br />

Auf luxuriöse Weise einfach, direkt am Pazifik.<br />

Jedes Zimmer hat offenes Feuer oder einen Ofen.<br />

21780 North Coast Highway 1, Jenner, CA 95450<br />

timbercoveresort.com<br />

AUBERGE DU SOLEIL<br />

Gediegener Luxus in den Hügeln über Rutherford<br />

und eine wunderbare Aussicht.<br />

180 Rutherford Hill Rd., Rutherford, CA 94573<br />

aubergeresorts.com/aubergedusoleil<br />

HEALDSBURG HOTEL<br />

Ideale Basis, um die Gegend zu erkunden. Die Menüs<br />

in Charlie Palmers »Dry Creek Kitchen« sind top.<br />

25 Matheson St., Healdsburg, CA 95448<br />

hotelhealdsburg.com <<br />

Wein probieren, gut essen,<br />

per Fahrrad die Gegend<br />

erkunden oder einfach nur<br />

entspannen: Die »Auberge du<br />

Soleil« macht alles möglich.<br />

Fotos: Courtesy of Hotel Healdsburg, Trinette and Chris<br />

56 falstaff mai <strong>2022</strong>


WINZERHOF DOCKNER<br />

ENDLICH WIEDER<br />

PR ÄSENTATIONEN<br />

Am Winzerhof Dockner im südlichen Kremstal könnte die Stimmung<br />

nicht besser sein! Die ersten Weine sind gefüllt und man freut sich schon wieder<br />

auf der ProWein und der VieVinum die aktuellen Weine zu präsentieren.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © www.pov.at; beigestellt<br />

Der prächtige Herbst im letzten<br />

Jahr sorgte nach einem durchwachsenen<br />

Jahr für Trauben von<br />

höchster Qualität. Gesund, physiologisch<br />

vollreif und hochwertig, einfach<br />

gesagt so, wie jeder Winzer sich das erträumt.<br />

Die klassischen, fruchtbetonten Weißweine<br />

sowie Gebiets- und Ortsweine der Sorten<br />

Grüner Veltliner und Riesling sind bereits<br />

gefüllt. Und auch schon die ersten Riedenweine<br />

aus der Herkunftsappellation Kremstal<br />

DAC mit angenehmer Säure und strahlender<br />

Frucht, dabei maximal 13 Volumsprozent<br />

Alkohol sind schon verfügbar und<br />

erfreuen sich wie jedes Jahr großer Zustimmung,<br />

besonders der Grüne Veltliner aus<br />

Dockners Paradelage, der Ried Frauengrund.<br />

Den Weinen aus den Toplagen gibt man<br />

noch Zeit zur Reife auf der Feinhefe und sie<br />

kommen wie üblich erst im September. Auf<br />

den Messen kann man aber die Reserven wie<br />

zum Beispiel Grüner Veltliner aus der Ried<br />

Leiten oder auch den Riesling Ried Rosengarten<br />

vom Jahrgang 2020 verkosten. Kein<br />

Nachteil, denn ihr großes Potenzial spielen<br />

diese Weine erst mit etwas Verzögerung aus.<br />

Und neben dem mittlerweile schon etwas<br />

größerem Sektsortiment, das in dem eigens<br />

dafür adaptierten Kellerensemble in der Ried<br />

Frauengrund produziert wird und von Mai<br />

bis September als neuer Heurigen-Hotspot<br />

dient, wird es auch die feinen Rotweine aus<br />

den Jahren 2018 und 2019 auf den Messen<br />

geben, allen voran die Cuvée Sacra, die heuer<br />

noch ein spezielles Jubiläum feiern wird.<br />

Im Hause Dockner wird aber auch nie<br />

auf die Kulinarik vergessen. Schließlich<br />

gehört zu einem schönen Glas Wein im besten<br />

Fall auch ein harmonisches Gericht.<br />

Dafür sorgt seit Jahren Gudrun Dockner,<br />

Sepps bessere Hälfte, die ihren feinen Gaumen<br />

nutzt, um gemeinsam mit ihrem Team<br />

auch delikates Essen auf die Teller zu zaubern.<br />

Die Jugend im Haus hat sich dafür<br />

einige Veranstaltungen einfallen lassen, um<br />

genussvolle Stunden direkt am Weingut verbringen<br />

zu können. Live-Musik fehlt bei<br />

den Dockners ebenfalls selten, denn der<br />

Hausherr greift schließlich auch noch hin<br />

und wieder zu seinem Saxophon.<br />

Besucher der ProWein in Düsseldorf oder<br />

der VieVinum in Wien werden die guten<br />

Vorwiegend<br />

auf gewaltigen<br />

Lösswänden<br />

gedeihen die<br />

Rebstöcke von Sepp<br />

und Josef Dockner.<br />

Vibrationen der Familie auch fernab des<br />

Winzerhofs Dockner spüren. Wo? Selbstverständlich<br />

im Glas! Und Herzlichkeit<br />

wird hier ohnehin groß geschrieben.<br />

INFO<br />

Winzerhof Dockner<br />

Ortsstraße 30, 3508 Höbenbach<br />

T: +43 2736 7262<br />

dockner.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 57


DER GESCHMACK<br />

DES FRÜHLINGS<br />

Saftiges Grün und pastellige Töne sind in der Küche gerade die<br />

Lieblingsfarben der Saison. Denn nach einem gefühlt unendlich langen<br />

Winter ist die Sehnsucht nach frischen Aromen am Teller groß.<br />

Es darf wieder nach Herzenslust<br />

mit jungen Kräutern und Frühlingsgemüse<br />

gekocht und genussvoll<br />

geschlemmt werden. Die<br />

machen gute Laune nach den kalten Monaten<br />

und haben zudem einen hohen gesundheitlichen<br />

Wert. Jedoch: Die Boten des<br />

Frühlings gelten als schwierig beim Wineund<br />

Food-Pairing. Mit den richtigen Tipps<br />

gelingt das Matching aber ganz mühelos.<br />

WÜRZIGE FRÜHLINGSKRÄUTER<br />

Bärlauch ist intensiv, manch einer sagt,<br />

sogar dominant. Roh verwendet ist er der<br />

tonangebende Part in der Kombination mit<br />

Wein. Sein kraftvoller Geschmack vereint<br />

die Aromen von Schnittlauch, Frühlingszwiebelgrün<br />

und jungem Knoblauch.<br />

Gekocht wirkt er etwas milder, hinterlässt<br />

aber immer einen bestimmenden Charakter<br />

am Gaumen. Zu seiner Schärfe und Würze<br />

passen besonders gut kräftigere oder aromatische<br />

Weißweine. Burgundersorten,<br />

S auvignon Blanc oder auch ein trockener<br />

Muskateller sind perfekt. Ein weiteres<br />

Frühlingskraut, Kresse, kommt da ein<br />

wenig subtiler daher, was Aromatik und<br />

Schärfe angeht. In der Regel ist Kresse<br />

Geschmacksgeber für Vorspeisen oder<br />

Frischkäse. Feinwürzige Sorten wie zartere<br />

Grüne Veltliner oder Silvaner sind hier<br />

goldrichtig.<br />

FACETTENREICHER SPARGEL<br />

Als typischer Spargelwein gilt im Allgemeinen<br />

jener aus dem neuen Jahrgang – knackig-fruchtig<br />

und mit jugendlicher Frische.<br />

Meist ist aber ein zart gereifter Wein die<br />

bessere Wahl. Denn sein Charakter ist in<br />

Balance, Frucht und Säure harmonisch ausgeglichen.<br />

Den einzig richtigen Spargelwein<br />

gibt es allerdings nicht. Denn: So zahlreich<br />

58<br />

falstaff mai <strong>2022</strong>


WEINWELT INTERSPAR<br />

wie die Zubereitungsvarianten, so vielfältig<br />

sind auch die Möglichkeiten des Kombinierens.<br />

Zum Spargelsalat passt durchaus ein<br />

Jungwein. Zu den Klassikern mit Sauce<br />

Hollandaise und Erdäpfeln oder zum Spargelrisotto,<br />

beides geschmacklich ruhig und<br />

mit cremiger Anmutung, passt ein burgundiger,<br />

sanfter Weißer. Ideal sind Neuburger<br />

oder Weißburgunder. Spielen kräutrige<br />

Noten mit, ist ein Grüner Veltliner eine gute<br />

Wahl. Und mit Grünspargel matcht ein<br />

saftiger, nicht zu frisch-fruchtiger<br />

Sauvignon Blanc perfekt.<br />

PRALL UND PINK: RADIESCHEN<br />

Das kleine, dunkelrosa Gartengemüse<br />

gehört mit zum Ersten, was im Frühjahr<br />

geerntet werden kann, und ist allgegenwärtig<br />

in der Küche. Radieschen finden<br />

sich als Zutat auf fast jedem Frühlingsteller,<br />

ganz gleich, ob warm oder kalt. Da<br />

Radieschen Senföl enthalten, hat ihr<br />

Geschmack immer eine gewisse Schärfe.<br />

Der ideale Wein zu Radieschen ist junger<br />

Grüner Veltliner, gern auch als Schaumwein.<br />

Seine frische und knackige Art ist<br />

ident mit der Aromatik im kleinen Rettich.<br />

Die Säure ist nicht zu pikant, sodass er die<br />

Schärfe des Gemüses nicht metallisch wirken<br />

lässt. Und was wenige wissen: Auch<br />

das Grün der Radieschen lässt sich wunderbar<br />

verwenden. Zubereitet als Pesto ist<br />

es perfekt für Tagliatelle oder Frischkäse.<br />

SÜSS UND SAUER: RHABARBER<br />

Rhabarber und Wein ist eine Beziehung im<br />

Spannungsfeld von Süße und Säure. In<br />

seiner Rolle als Beilage zu Fisch oder auch<br />

Fleisch gibt Rhabarber dem Gericht immer<br />

einen Frischekick. Deshalb beim begleitenden<br />

Wein unbedingt auf Lebendigkeit achten.<br />

Seinen großen Auftritt hat Rhabarber<br />

in der Regel als frühlingsfrische Hauptzutat<br />

in Desserts. Zu Mehlspeisen mit<br />

Rhabarber – vielfach spielt Marzipan<br />

dabei mit – ist ein Traminer perfekt. Achtung:<br />

Auch dieser sollte ausreichend Säure<br />

haben, sonst stimmt die Harmonie nicht.<br />

Oft tritt Rhabarber auch als Paar mit Beeren<br />

auf. Diese frische Verbindung ist geradewegs<br />

dazu geschaffen, sie mit einem<br />

rosaroten Schaumwein zusammenzubringen.<br />

Bei der Zubereitung des Stangengemüses<br />

ist die Zugabe von Zucker – ganz<br />

gleich, ob beim Dessert oder als pikante<br />

Beilage – ein wichtiger Faktor. Er mildert<br />

die in den Stangen enthaltene Säure.<br />

Deshalb ist es nie verkehrt, wenn der<br />

Weinbegleiter ein wenig Süße hat.<br />

92<br />

Weißburgunder Südsteiermark DAC BIO 2020<br />

Weingut Erwin Sabathi<br />

12 Vol.-%, DV.<br />

Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe. Etwas Maracuja<br />

und Mandarinenzesten, ein Hauch von Birne, reife<br />

Ananas klingt an. Saftig, straff, feine Struktur,<br />

mineralisch-salzig, extraktsüß nach Pfirsich im<br />

Abgang, guter Speisenbegleiter.<br />

€ 11,99<br />

92<br />

Sauvignon Blanc Ried Kranachberg<br />

Südsteiermark DAC 2020<br />

Weingut Pongratz<br />

13 Vol.-%, DV.<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Frische<br />

Stachelbeeren, zart nach Cassis und Grapefruit,<br />

feine Kräuterwürze. Saftig, elegant, weißer Pfirsich,<br />

angenehme Säurestruktur, zitronig-salzig im<br />

Abgang, ein ausgewogener Speisenbegleiter.<br />

€ 14,99<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Helge Kirchberger Photography GmbH; beigestellt<br />

INFO<br />

Weitere Informmtionen unter<br />

weinwelt.at<br />

92<br />

Grüner Veltliner Traisental DAC<br />

Obere Steigen BIO 2021<br />

Weingut Markus Huber<br />

12,5 Vol.-%, DV.<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte gelbe<br />

Apfelfrucht, etwas Ananas und Mango, frische<br />

Wiesenkräuter, einladendes Bukett. Mittlerer Körper,<br />

feine Kernobstnuancen, frischer Säurebogen, lebendig<br />

und gut anhaftend, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

€ 11,49<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 59


wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />

MUSKATELLER:<br />

DAS COMEBACK<br />

Ein frisch nach Holunderblüten duftendes Glas Gelber Muskateller gilt für Weinfreunde als<br />

untrüglicher Frühlingsbote – und als Auftakt für einen neuen Weinjahrgang. Doch die Weine der<br />

großen Muskat-Familie sind viel mehr als nur ein schöner Aperitif und spielen vom langlebigen<br />

Lagenwein über großartigen Süßwein bis hin zum Schaumwein alle Stücke.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Foto: E+ / Getty Images<br />

60 falstaff mai <strong>2022</strong>


Trend-Rebe Muskat:<br />

<strong>Österreich</strong>s Winzer<br />

gewinnen der reichhaltigen<br />

Muskateller-<br />

Tradition im Land immer<br />

neue Spielarten und<br />

Nuancen ab – zur Freude<br />

vieler Weinliebhaber.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

61


wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />

Unter dem Sammelbegriff<br />

Muskateller wird heute eine<br />

ganze Reihe von Rebsorten<br />

samt vielen Kreuzungen und<br />

Neuzüchtungen verstanden.<br />

Da diese Sortengruppe zu den ältesten in<br />

Europa kultivierten zählt, gibt es heute<br />

Hunderte Varietäten mit Trauben, die<br />

Beeren in allen erdenklichen Farben von<br />

weiß bis schwarz aufweisen. Der Ursprung<br />

der Sorte liegt im Dunkel der Antike, von<br />

Kleinasien aus dürften sie Griechen und<br />

Phönizier verbreitet haben. Bereits der<br />

antike Autor Plinus kannte und beschrieb<br />

den Muskateller unter der Bezeichnung<br />

Uve Apiane, die Griechen nannten diese<br />

Qualitätssorte bereits als Anathelicon<br />

Moschaton. Der Name der Traube mit<br />

ihrem angenehm gewürzhaften Geschmack<br />

könnte vom lateinischen Wort<br />

muscatum abgeleitet werden, wird aber<br />

meistens mit dem Wort für Moschus in<br />

Verbindung gebracht. Allerdings taucht<br />

der Begriff muscatum erst in Schriften des<br />

12. Jahrhunderts auf, und ist vom griechischen<br />

muscheuo abgeleitet, was schlicht<br />

Rebe bedeutet.<br />

Die bis heute hochgeschätzte Rebsorte<br />

Gelber Muskateller (Muscat à petits grains<br />

in Frankreich, Moscatel grano menudo in<br />

Spanien und Moscato Bianco in Italien)<br />

ist Stammvater einer Vielzahl weiterer<br />

Muskatsorten. Eine Mutation des Gelben<br />

Muskatellers ist der Rote Muskateller,<br />

aus dem beispielsweise der Moscatel de<br />

Sétúbal Roxo in Portugal entsteht – nicht<br />

zu verwechseln mit dem Moscato Rosa,<br />

dem raren Rosenmuskateller aus Südtirol.<br />

Weit verbreitet ist der großbeerige Muscat<br />

d’Alexandria, der in Italien Moscato Giallo<br />

heißt. Seinen Ursprung dürfte der Gelbe<br />

Muskateller (Moscato Bianco) in seiner<br />

heutigen Form mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

in Italien haben, wo er heute noch<br />

stattliche 12.000 Hektar einnimmt. Heute<br />

ist er im Piemont stark verbreitet – dort ist<br />

er seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar.<br />

Bis heute sind Asti Spumante und Mocato<br />

d’Asti wichtige Säulen der piemontesischen<br />

Weinwirtschaft. Bis in das 17. Jahrhundert<br />

war auch die Toskana ein geschätzter<br />

Produzent von Muskatweinen, der Moscadello<br />

di Montalcino war der teuerste<br />

Wein aus dem heute für den roten Brunello<br />

bekannten Ort, wo jetzt nur noch wenig,<br />

DAS INTENSIVE<br />

BUKETT DES<br />

MUSKATELLERS MACHT<br />

DIE SORTE LEICHT<br />

WIEDERERKENNBAR<br />

UND EBENSO BELIEBT.<br />

aber feiner Weißwein aus Moscato Bianco<br />

erzeugt wird. Auch auf Sizilien (Moscato di<br />

Noto und Moscato di Siracusa), Sardinien<br />

(Moscato di Cagliari) und in Apulien (Trani)<br />

hat der Gelbe Muskateller eine lange<br />

Tradition.<br />

MUSKATNUSS ODER MOSCHUS<br />

Sein an das Aroma von Muskatnuss erinnerndes<br />

Bukett macht den Wein unverwechselbar,<br />

seine Vielseitigkeit machte<br />

ihn schnell bei den Winzern beliebt. Die<br />

stilistische Bandbreite ist enorm, schon früh<br />

erzeugte man im warm-trockenen Klima<br />

der Mittelmeerzone exquisite Süßweine<br />

(vinum passum) aus getrockneten, reifen<br />

Muskattrauben. Die für die Erzeugung<br />

von qualitativ hochwertigen Weißweinen<br />

wichtigste Sorte ist heute der Gelbe Mus-<br />

Erwin und Patrizia Sabathi<br />

aus Leutschach in der<br />

Südsteiermark (im Kreis)<br />

erzeugen den gesuchten<br />

Lagen-Muskateller<br />

»Krepskogel«.<br />

Fotos: Weingut Erwin Sabathi, Shutterstock, Alexander Seidl, Lupi Spuma / Weingut Gross<br />

62 falstaff mai <strong>2022</strong>


Martina und<br />

Johannes Gross<br />

aus Ratsch in der<br />

Südsteiermark<br />

(unten).<br />

kateller. Für kaum eine Sorte der Welt<br />

existieren zudem so viele Synonyme wie<br />

für diese. Neben den vielen trockenen<br />

Ausformungen entstehen speziell aus<br />

dem Gelben Muskateller weltberühmte<br />

Weine mit Restzucker, sie kommen<br />

aus Samos in Griechenland, aus Tokaj<br />

in Ungarn, aus Setúbal in Portugal, aus<br />

Südafrika wie der Vin de Constance, oder<br />

die gespriteten Vins Doux Naturels aus<br />

südfranzösischen Appellationen wie Frontignan,<br />

Lunel oder Rivesaltes. Leichtfüßig,<br />

fruchtig-süß und prickelnd genießt man<br />

den Moscato d’Asti sowie Asti Spumante,<br />

die prickelnde Spezialität aus dem Piemont.<br />

MUSKATELLER LIEBT WIND<br />

In <strong>Österreich</strong> war immer schon ein kleiner<br />

Teil der Weinberge mit Gelbem Muskateller<br />

bestockt, nicht zuletzt, weil die<br />

Trauben selbst gerne gegessen werden.<br />

Große Ansprüche an den Boden stellt der<br />

Muskateller nicht, leichtere Böden mit<br />

wenig Kalkanteil sind ebenso bevorzugt<br />

wie warme und gut durchlüftete Standorte.<br />

Aus Winzersicht hat die Sorte leider<br />

auch einige Nachteile. Sie ist anfällig für<br />

Winterfrost und den Echten Mehltau,<br />

empfindlich in der Blüte, tendiert zum<br />

Verrieseln und mit ihren dickeren Bee-<br />

STETIGES WACHSTUM<br />

Seit 1999 hat die mit Muskateller bepflanzte<br />

Fläche in ganz <strong>Österreich</strong> sehr stark zugenommen,<br />

die Sorte gehört ohne Zweifel<br />

zu den Nutznießern der Klimaerwärmung.<br />

Der Sauvignon Blanc hat heute 3,7 Prozent<br />

Anteil am heimischen Gesamtgeschehen,<br />

der Gelbe Muskateller ist in seinem Windschatten<br />

auf fast 1400 Hektar Anbaufläche<br />

oder 3,1 Prozent Anteil gewachsen.<br />

Rechnet man aber auch noch die weirenhäuten<br />

und hohem Zuckergehalt ist<br />

sie auch sehr sensibel punkto Edelfäule.<br />

Er braucht einen guten Jahrgang, um zur<br />

Bestform aufzulaufen, in kleineren Jahren<br />

bildet er wenig Extrakt und fällt dünn aus.<br />

Bis in die Achtzigerjahre verzeichnete der<br />

Muskateller in <strong>Österreich</strong> aufgrund der<br />

angesprochenen Probleme eine rückläufige<br />

Tendenz. Nach dem Weinskandel standen<br />

plötzlich staubtrockene, frische Weißweine<br />

mit weniger Alkohol immer höher im Kurs.<br />

Im Windschatten des Aufstiegs des stilistisch<br />

verwandten steirischen Sauvignon<br />

Blanc – ebenso schlank,<br />

rassig und intensiv im<br />

Bukett – gewann aber auch<br />

der Gelbe Muskateller wieder<br />

an Momentum. Duftig und<br />

knackig – denn neben viel Zucker<br />

entwickelt die Sorte auch eine beeindruckende<br />

Säurestruktur, die es mit dem<br />

Riesling aufnehmen kann – eroberte sie die<br />

Herzen vieler Konsumenten.<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

63


wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />

Niki Windisch aus<br />

dem Weinviertel (r.)<br />

ist Spezialist für<br />

Gelben Muskateller,<br />

ebenso wie die<br />

Brüder Tement aus<br />

Berghausen in der<br />

Südsteiermark (u.).<br />

<<br />

teren Muskatsorten dazu, aus denen<br />

man Qualitätswein erzeugen darf (Muskat<br />

Ottonel, Muscaris, Blütenmuskateller,<br />

Goldmuskateller und Rosenmuskateller),<br />

dann liegt die Muskat-Familie mit 4,3<br />

Prozent der heimischen Rebfläche bereits<br />

gleichauf mit dem Chardonnay und wird<br />

nur von den weißen Hauptsorten Riesling<br />

(4,5 Prozent), Welschriesling (6,6 Prozent)<br />

und Grünem Veltliner (32,5 Prozent)<br />

überflügelt. Und wo wird heute der meiste<br />

Gelbe Muskateller in <strong>Österreich</strong> angebaut?<br />

Überraschende Antwort: Im Weinviertel –<br />

dort sind aktuell 380 Hektar, also mehr als<br />

ein Viertel aller Gelber-Muskateller-Stöcke<br />

ausgepflanzt. Die Südsteiermark folgt mit<br />

337 Hektar auf Platz zwei.<br />

WÜRZIGER OTTONEL<br />

Die Nummer zwei aus der Muskateller-Gruppe<br />

ist der Muskat Ottonel, der<br />

im Weinbaugebiet Neusiedlersee mit<br />

174 Hektar Anbaufläche (von insgesamt<br />

rund 360 Hektar landesweit) die größte<br />

Verbreitung gefunden hat und dort sogar<br />

den Gelben Muskateller (112 Hektar)<br />

klar übertrifft. Die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

aus Gutedel und Ingram’s Muscat in<br />

Frankreich gezüchtete Sorte ist heute vor<br />

allem in Osteuropa verbreitet, führend<br />

sind Rumänien und Bulgarien mit je über<br />

3000 Hektar, mehr als 100 Hektar sind in<br />

DER GELBE<br />

MUSKATELLER MIT<br />

SEINEM DUFT NACH<br />

HOLUNDERBLÜTEN IST<br />

DER GEFRAGTESTE<br />

SOMMERWEIN IM LAND.<br />

Moldavien und Ungarn gepflanzt, <strong>Österreich</strong><br />

liegt auf Rang fünf. Muskat Ottonel<br />

als süße Spät- und Auslese ist ein facettenreicher<br />

Begleiter von zahlreichen Käsearten,<br />

darüber hinaus verfügen diese fruchtigen<br />

Weine über ein enormes Reifepotential.<br />

Von allen als neu gezüchteten PiWi-Sorten<br />

(= pilzwiderstandsfähig), die heute für<br />

Qualitätswein zugelassene 522 Hektar in<br />

<strong>Österreich</strong> einnehmen, sind 81 Hektar dem<br />

Muscaris und rund 72 Hektar<br />

dem Blütenmuskateller gewidmet.<br />

Aus Südtirol eingebürgert wurde<br />

der rare, wunderbar kapriziöse<br />

Rosenmuskateller, nicht zu verwechseln<br />

mit dem Roten Muskateller,<br />

der wiederum eine farblich mutierte<br />

Spielart des Gelben Muskatellers<br />

ist. Ebenfalls für Qualitätswein zugelassen<br />

ist neuerdings der Goldmuskateller, der in<br />

seinem Ursprungsland Italien als Moscato<br />

Giallo bekannt ist und aktuell rund 30<br />

Hektar in <strong>Österreich</strong> einnimmt.<br />

Der größte Teil der Muskat-Trauben<br />

wird heute zu trockenen, knackigen Weißweinen<br />

mit unverwechselbarem Bukett<br />

verarbeitet. Aber auch die Palette der Süßweine,<br />

von Spät- bis Trockenbeerenauslese,<br />

und auch Eis- und Strohwein werden in geeigneten<br />

Jahren hergestellt und faszinieren<br />

durch ihren Facettenreichtum. Und eine<br />

weitere Eigenschaft des Muskatellers soll<br />

nicht unerwähnt bleiben: seine Lagerfähigkeit.<br />

Keine andere Weißweinsorte hat einen<br />

längeren Atem als der Muskateller, das hat<br />

sich in der Praxis vielfach bewiesen. Dies<br />

gilt nicht nur für die Süßweine, sondern explizit<br />

für trockene Gelbe Muskateller, wie<br />

vor kurzem ein trockener Vertreter vom<br />

Mantlerhof im Kremstal aus dem Jahrgang<br />

1951 bewiesen hat. Nach über 70 Jahren<br />

präsentiert sich dieser Wein in voller<br />

Frucht und unglaublicher Frische.<br />

<<br />

Fotos: Angi Huber, beigestellt<br />

64 falstaff mai <strong>2022</strong>


NIEDERÖSTERREICH.<br />

WEIN AUS<br />

GROSSE KUNST. OHNE ALLÜREN.<br />

Niederösterreich – eine geschützte<br />

Ursprungsbezeichnung der EU für<br />

österreichischen Qualitätswein. Hier<br />

entstehen Weine, die vielfach ausge­<br />

zeichnet und dennoch am Boden<br />

geblieben sind. Kunstwerke aus Natur,<br />

Tradition und Vision, komplex und<br />

leichtfüßig zugleich. österreichwein.at


wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 278. 148.<br />

BEST OF<br />

MUSKATELLER TROCKEN<br />

95<br />

93<br />

93<br />

2017 GELBER MUSKATELLER<br />

RIED PERZ 1STK<br />

Weingut Gross<br />

Ehrenhausen, Südsteiermark<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Intensiv nach frischer Minze und<br />

Rosmarin, ein Hauch von Maracuja,<br />

etwas Mango, frische Limettenzesten,<br />

vielschichtiges Bukett. Saftig,<br />

so komplex, wie ein Wein mit 12 %<br />

nur sein kann, zarte Litschi-Apfelnote,<br />

salzig, mineralisch, leichtfüßig,<br />

perfekt herangereift, sicheres<br />

Potenzial.<br />

gross.at, € 27,–<br />

HARKAMP MUSKATELLER BRUT<br />

SEKT AUSTRIA<br />

Weingut Harkamp<br />

Leibnitz, Südsteiermark<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feiner<br />

gelber Pfirsichtouch, etwas<br />

Marille, zarte Blütenaromen, ein<br />

Hauch von Muskatnuss. Straff,<br />

mineralisch, weißes Steinobst, feine<br />

Süße, zart nussiger Biskuittouch im<br />

Abgang, sehr gute Balance, macht<br />

sowohl als delikater Aperitif wie als<br />

einfruchtiger Speisenbegleiter einen<br />

guten Eindruck.<br />

harkamp.at, € 18,50<br />

2020 MUSKATELLER<br />

SEKT AUSTRIA<br />

Weingut Steininger<br />

Langenlois, Kamptal<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe, sehr<br />

zartes Mousseux. Limettenzesten<br />

und weiße Blüten, ein Hauch von<br />

Maracuja, attraktives Bukett. Saftig,<br />

elegant und leichtfüssig, feiner Säurebogen,<br />

fruchtig im Abgang, zart<br />

nach Pfirsich, mineralisch und<br />

anhaftend, sehr präziser Sortenausdruck.<br />

Saftiger, vinöser Stil mit<br />

gutem Reifepotenzial ausgestattet.<br />

weingut-steininger.at, € 22,–<br />

94<br />

93<br />

93<br />

2019 GELBER MUSKATELLER<br />

SÜDSTEIERMARK DAC RIED<br />

KREPSKOGEL<br />

Erwin Sabathi, Leutschach<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Florale<br />

Nuancen, ein Hauch von Minze,<br />

etwas Muskatnuss und Litschi, gelbe<br />

Tropenfrucht unterlegt, mineralischer<br />

Anklang, Limettentouch. Saftig,<br />

elegant, feine Fruchtsüße, eingebundene<br />

Säurestruktur, feine<br />

dunkle Mineralität, salzig und anhaftend,<br />

sehr gute Länge, großes Reifepotenzial,<br />

delikater Stil.<br />

sabathi.com, € 19,30<br />

2021 GELBER MUSKATELLER<br />

RIED ROSENHÜGEL<br />

Weingut Bründlmayer<br />

Langenlois, Kamptal<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart<br />

rauchig, feine Kräuterwürze, weiße<br />

Frucht, weißer Pfirsich, etwas<br />

Holunderblüten, Limetten. Saftig,<br />

elegant, weiße Steinobstnuancen,<br />

integrierte Fruchtsüße, finessenreiche<br />

Säurestruktur, Ananas im Nachhall,<br />

zeigt Länge und verfügt gutes<br />

Reifepotenzial. Leichtfüßiger Sommerwein.<br />

bruendlmayer.at, € 18,90<br />

2019 GELBER MUSKATELLER<br />

SÜDSTEIERMARK DAC<br />

RIED SERNAUBERG 1STK<br />

Familienweingut Sattlerhof,<br />

Gamlitz Südsteiermark<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Traubig-rauchig<br />

unterlegte gelbe Tropenfruchtnuancen,<br />

zartere florale<br />

Nuancen, feine vegetale Würze.<br />

Komplex, saftig, weißer Pfirsich,<br />

zart nach Holundersirup, frisch<br />

strukturiert, Limettentouch, salziger<br />

Nachhall, sehr gute Länge, pikanter<br />

Nachhall.<br />

sattlerhof.at, € 25,–<br />

93<br />

93<br />

93<br />

2020 GELBER MUSKATELLER<br />

RIED SATZEN<br />

Weingut Niki Windisch<br />

Groß-Engersdorf, Weinviertel<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Feine<br />

Wiesenkräuter, weiße Rosen, ein<br />

Hauch von Holunder, zart pfeffrig,<br />

Stachelbeere. Gute Komplexität,<br />

saftig, elegant, feine Säurestruktur,<br />

mineralisch, weißer Pfirsich im<br />

Abgang, salzig-mineralisch im<br />

Nachhall, süßer Abgang, vielschichtiger<br />

Speisenbegleiter, sicheres Entwicklungspotenzial.<br />

weingut-windisch.at, € 14,–<br />

2020 GELBER MUSKATELLER<br />

SÜDSTEIERMARK DAC<br />

RIED STEINRIEGL 1STK<br />

Weingut Wohlmuth, Kitzeck<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />

Zarter Blütenhonig, ein Hauch von<br />

Mango, zart nach Mandarinenzesten,<br />

Kamille, dunkle Mineralität<br />

vom Schiefer, facettenreiches<br />

Bukett. Saftig, elegant, weißes<br />

Steinobst, finessenreicher Säurebogen,<br />

salzig, Limettentouch im Nachhall,<br />

fruchtige Süße im Abgang,<br />

gutes Reifepotenzial.<br />

wohlmuth.at, € 19,–<br />

2020 GELBER MUSKATELLER<br />

SÜDSTEIERMARK DAC RIED<br />

STEINBACH FÜRST 1STK<br />

Weingut Tement<br />

Ehrenhausen Südsteiermark<br />

Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart<br />

nach gelber Tropenfrucht, ein Hauch<br />

von Grapefruit, feiner Blütenhonig,<br />

floraler Touch, einladendes Bukett.<br />

Stoffig, weißer Apfel, rassiger Säurebogen,<br />

frisch und energisch, zitroniger<br />

Touch im Nachhall, salziger<br />

Rückgeschmack, ein finessenreicher<br />

Sommerwein der Extraklasse.<br />

tement.at, € 25,–<br />

Fotos: Peter Moser<br />

66 falstaff mai <strong>2022</strong>


PIWI<br />

»PIWI: ES FÜHRT<br />

KEIN WEG VORBEI!«<br />

Annemarie Foidl, Präsidentin der Sommelier Union Austria und Eigentümerin der<br />

»Angerer Alm« in St.Johann in Tirol, erzählt im Interview über PIWI Weine.<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

Als gut ausgebildete Weinfachleute<br />

sind Sommeliers nicht nur Vermittler<br />

zwischen Produzent und<br />

Konsument, sondern auch Berater<br />

für den Gast und »analoge Influencer«.<br />

Am Puls der Zeit können sie mithelfen,<br />

innovative Weine zu etablieren! Die Sommelier<br />

Union Austria, mit Annemarie Foidl als<br />

Präsidentin, bündelt als Dachorganisation<br />

die einzelnen Landesvereine.<br />

FALSTAFF Wie wichtig ist Nachhaltigkeit<br />

für den Sommelier in der Gastronomie?<br />

ANNEMARIE FOIDL Natürlich ist es wichtig,<br />

aber der Durchschnittsgast kommt nicht nur<br />

für nachhaltige Produkte. Am wichtigsten ist<br />

dem Gast, dass es ihm schmeckt!<br />

Sind ihrer Meinung beim Weinkonsum traditionelle<br />

Sichtweisen immer noch stärker<br />

als Innovation und Nachhaltigkeit ?<br />

PIWI-Qualitätsweinsorte<br />

MUSCARIS.<br />

ANNEMARIE FOIDL Der Kunde will immer<br />

wieder Neues entdecken und Individuelles<br />

finden – aber es soll doch auch den gewohnten<br />

Normen folgen. Der Gast macht die<br />

Weinreise mit, doch wenn es zu »steil« wird,<br />

kehren viele gerne zum Gewohnten zurück.<br />

Der europäische »Green Deal« fordert eine<br />

Reduktion der Pflanzenschutz- und Düngemittel<br />

um 50% bis 2030. Ist man sich bewusst,<br />

dass das zu gravierenden Umbrüchen<br />

in der Weinlandschaft führen wird?<br />

ANNEMARIE FOIDL Nein. Das ist uns noch<br />

nicht klar. Darunter können wir uns auch<br />

wenig vorstellen.<br />

Könnten Sommeliers Vorreiter und Botschafter<br />

im Verbreiten dieser Tatsache sein?<br />

ANNEMARIE FOIDL Ja, unbedingt! Das<br />

Thema muss in der Weinpräsentation integriert<br />

werden. Wir müssen aber auch seitens<br />

der Produktion gut informiert werden!<br />

Annemarie Foidl ist seit<br />

2008 Präsidentin der<br />

Union und vertritt<br />

deren Interessen national<br />

und international.<br />

Wo sehen sie die Chancen für NEUE<br />

INNOVATIVE REBSORTEN wie PIWIS?<br />

ANNEMARIE FOIDL Die PIWIS sind auf<br />

klimatische Veränderungen vorbereitet, sie<br />

sind leichter zu bewirtschaften und entsprechend<br />

nachhaltig. Viele Weingüter werden<br />

zukünftig mit konventionellen Sorten und<br />

auch mit PIWI-Sorten arbeiten.<br />

Wo sehen sie die Probleme mit PIWIS?<br />

ANNEMARIE FOIDL Es gibt noch zu wenig<br />

Wissen und Leitbetriebe, die mit PIWIS arbeiten.<br />

Es müssen Top-Lagen bepflanzt<br />

werden, damit andere Betriebe folgen.<br />

Fragen Gäste aktiv nach PIWIS?<br />

ANNEMARIE FOIDL Nein, die muss man<br />

aktiv anbieten! Man muss die Geschichte<br />

dazu erzählen und vom Geschmack überzeugen.<br />

In 5 Jahren werden die Gäste<br />

sicherlich nicht mehr fragen, WAS ist ein<br />

PIWI, sondern WO ist ein PIWI?<br />

Wie kann man einen Gast am besten von<br />

der hohen Qualität der PIWIS überzeugen?<br />

ANNEMARIE FOIDL Kosten lassen! Den<br />

Gästen zuhören, worauf sie Gusto haben<br />

und aktiv anbieten.<br />

Sind Weinwettbewerbe wie der österr.<br />

PIWI-Weinwettbewerb hilfreich in der<br />

Etablierung neuer innovativer Rebsorten?<br />

ANNEMARIE FOIDL Ja, ohne geht es<br />

nicht. Das ist ein ganz wichtiges Tool!<br />

Was ist ihre Botschaft für die Leser hinsichtlich<br />

PIWIS?<br />

ANNEMARIE FOIDL Probieren, probieren,<br />

probieren. Es macht Spaß!<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

angereralm.at, sommelierunion.at<br />

piwi-international.org<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 67


XXXXXX<br />

IM ZEICHEN DES<br />

SCHMETTERLINGS<br />

Bereits seit 1870 baut die Familie Schneeberger in der Südsteiermark,<br />

im Sausal, Wein an. Das Wissen über Böden, Trauben, Wind und Wetter wurde<br />

von Generation zu Generation weitergegeben.<br />

Im Sausal, dem ältesten Weinbaugebiet<br />

der Steiermark, wachsen auf<br />

dem Weingut Schneeberger Weine<br />

höchster Qualität und das bereits<br />

seit 1870. Dabei sind die lebendigen, fruchtigen<br />

und eleganten Weine geprägt von den<br />

Besonderheiten der Böden, der Witterung<br />

und der Höhenlage des Sausals. Die Südsteiermark<br />

verfügt über ausgezeichnete<br />

Bedingungen für den Weinbau. Die Böden<br />

sind steil und karg, die Trauben benötigen<br />

mehr Zeit im Wachstum. Die großen Temperaturunterschiede<br />

im Spätsommer und<br />

Herbst wirken sich günstig auf die Aromenbildung<br />

aus. Die mineralischen Schieferund<br />

Muschelkalkböden, die klimatischen<br />

Verhältnisse und das jahrhundertelang kultivierte<br />

Wissen ermöglichen es, herausragende<br />

Weine zu keltern.<br />

FRUCHTIG – FRISCH – STEIRISCH<br />

Ein entscheidendes Kriterium beim Heranwachsen<br />

eines gelungenen Weins ist es, die<br />

Trauben bei der Reifung zu unterstützen<br />

und ihre Aromen in vollem Ausmaß zu<br />

erhalten. Das moderne Presshaus am Weingut<br />

garantiert einen schonenden Umgang<br />

mit den Trauben. Der Ausbau erfolgt mit<br />

viel Fingerspitzengefühl in Edelstahl, im<br />

großen Holzfass und in Barique. »Für uns<br />

muss die Herkunft und die jeweilige Sorte<br />

der Weine klar am Gaumen erkennbar<br />

sein«, so Hansi Junior, der am Weingut für<br />

Weinberge- und keller verantwortlich ist.<br />

GARANTIERT NACHHALTIG<br />

Die Familie Schneeberger legt höchsten<br />

Wert auf Arbeiten im Einklang mit der<br />

Natur. Dafür wurde das Weingut mit dem<br />

Zertifikat für Nachhaltigkeit des österreichischen<br />

Weinbauverbandes ausgezeichnet.<br />

Geprüft werden ökologische, wirtschaftli­<br />

68 falstaff mai <strong>2022</strong>


WEINGUT SCHNEEBERGER<br />

PRÄMIERUNGEN<br />

Drinks Business <strong>Magazin</strong><br />

Als renommiertes internationales Weinmagazin<br />

vergibt das Drinks Business <strong>Magazin</strong> jährliche<br />

Prämierungen an herausragende Weine.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © C. Mavric; Stiefkind_Fotografie; beigestellt<br />

che und soziale Faktoren. Damit soll der<br />

gesamte Prozess, von der Ernte über den<br />

Ausbau der Weine bis zur Abfüllung,<br />

transparent gemacht werden. Nur wenn<br />

alle Kriterien erfüllt sind, erhält der<br />

Betrieb das Gütesiegel. Ziel des Weinguts<br />

Schneeberger ist es, diesen Status weiter<br />

auszubauen.<br />

AUSGEZEICHNET GUT!<br />

Die Familie hat in den vergangenen<br />

Jahrzehnten durch viel Fleiß und Zusammenhalt<br />

neue Dimensionen im Weinbau<br />

erreicht. Ihr Betrieb gehört zu den größten<br />

Im Buschenschank können<br />

ab 1.April von Dienstag bis<br />

Sonntag (Montag Ruhetag)<br />

regionale Köstlichkeiten<br />

und die besten Weine der<br />

Schneebergers genossen<br />

werden.<br />

in der steirischen Weinregion, die Buschenschank<br />

samt der Vielzahl an regionalen<br />

Köstlichkeiten ist weithin bekannt und<br />

beliebt. Dieser Weg konnte bereits durch<br />

viele Auszeichnungen bestätigt werden.<br />

Erst vor kurzem wurden zahlreiche Schneeberger<br />

Weine bei internationalen Weinwettbewerben<br />

prämiert. Unter anderem bei der<br />

Berliner Wein Trophy, beim renommierten<br />

Mundus Vini Spring Tasting und vom<br />

Drinks Business <strong>Magazin</strong>.<br />

Die prämierten Weine sind erhältlich ab<br />

Hof am Weingut Schneeberger oder online<br />

unter weingut-schneeberger.at/onlineshop.<br />

Master<br />

Steiermark Sauvignon Blanc Ried<br />

Hochbrudersegg DAC 2020<br />

Gold<br />

Südsteiermark DAC Muskateller<br />

Ried Kittenberg 2020<br />

Gold<br />

Südsteiermark DAC Chardonnay<br />

Ried Flamberg 2019<br />

Gold<br />

Südsteiermark DAC Chardonnay<br />

Ried Flamberg 2020<br />

Berliner Wein Trophy<br />

Die Berliner Wein Trophy gilt mit über<br />

15.000 Anmeldungen pro Jahr als die bedeutendste<br />

Weinverkostung in Deutschland und<br />

zur größten der Welt.<br />

Gold<br />

Sauvignon blanc Hochbrudersegg DAC 2020<br />

Gold<br />

Sauvignon blanc Kitzeck-Sausal DAC 2020<br />

Gold<br />

Weissburgunder Kreuzegg DAC 2019<br />

Mundus Vini Spring Tasting <strong>2022</strong><br />

Vom Meininger Verlag zählt MUNDUS VINI<br />

zu den bedeutendsten Weinwettbewerben<br />

der Welt.<br />

Gold<br />

Weissburgunder Süsteiermark<br />

Kreuzegg DAC 2019<br />

Silber<br />

Chardonay Südsteiermark<br />

Ried Flamberg DAC 2019<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

weingut-schneeberger.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 69


wein / GLOBAL WARMING<br />

ALLES AUF<br />

ANFANG?<br />

Wächst bald im Rheingau kein Riesling mehr, in der Wachau kein Grüner<br />

Veltliner und in Burgund kein Pinot Noir? Die Forschung rät zur Vorsicht<br />

bei Prophezeiungen. Sicher ist aber: An vielen Orten steht die Tür<br />

für wärmebedürftigere Sorten weit offen.<br />

TEXT ULRICH SAUTTER<br />

Eine neue Dämmerung<br />

erhebt sich über den<br />

Weinbergen: Müssen<br />

Rebsorten weichen, denen<br />

es zu warm wird?<br />

Visionen für die Zukunft<br />

im <strong>Falstaff</strong> Future <strong>Magazin</strong>:<br />

go.falstaff.com/future<br />

Fotos: Shutterstock<br />

70 falstaff mai <strong>2022</strong>


mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

71


wein / GLOBAL WARMING<br />

Als ich 1969 bei Ridge anfing«,<br />

erinnert sich Paul<br />

Draper, der Mastermind des<br />

ruhmreichen kalifornischen<br />

Weinguts, »gab es vielleicht<br />

drei- oder viermal im Sommer Nebel. Von<br />

unseren höchsten Weinbergen im Monte<br />

Bello Estate auf 700, 800 Metern sieht<br />

man den Pazifik, von dort ziehen diese<br />

Nebel herauf. Irgendwann, etwa vor 25<br />

Jahren, bemerkte ich, dass sie häufiger<br />

wurden, und heute zählen wir jeden<br />

Sommer 20 oder 25 solcher Tage.«<br />

Drapers Erinnerung zeigt, wie unscheinbar<br />

die ersten Anzeichen von Global<br />

Warming waren. Dabei sind die Nebel aus<br />

seinem Beispiel sogar noch eher positiv<br />

für die Weinqualität, dämpfen sie doch<br />

die Auswirkungen der immer weiter steigenden<br />

Sommertemperaturen. Trotzdem<br />

sei die stetig steigende Wechselhaftigkeit<br />

des Wetters eine Herausforderung, sagt<br />

Ridges heutiger Chief Winemaker John<br />

Olney: »Zum Glück können wir weinbauliche<br />

Techniken anpassen, wir werden Cabernet<br />

und Merlot nicht aufgeben müssen.<br />

Wir entblättern zum Beispiel nicht mehr,<br />

damit die Trauben im Schatten bleiben.«<br />

Trotzdem hat sich das Weingut inzwischen<br />

auch Sorten mit besserer Wärmetoleranz<br />

zugewandt. So baut Ridge seit Neuestem<br />

in Paso Robles, wo es besonders warm ist,<br />

die Weißweinsorte Grenache Blanc an, einen<br />

Abkömmling aus dem Roussillon.<br />

DIE FRAGESTELLUNG<br />

Müssen wir also bald Abschied nehmen<br />

von vertrauten Weintypen? Um einer<br />

Antwort auf diese Frage näher zu kommen,<br />

wird dieser Text zunächst schildern,<br />

wie sich Global Warming auf die Inhaltsstoffe<br />

in den Trauben und auf den Geschmack<br />

des Weins auswirkt. In einem<br />

zweiten Schritt wird er weinbauliche<br />

Maßnahmen benennen, mit denen die<br />

Winzer gegensteuern können. Zuletzt folgt<br />

ein Blick auf die Szenarien, die die<br />

Wissenschaft für die kommenden Jahrzehnte<br />

vorhersieht.<br />

Dabei lassen wir eines der typischsten<br />

Global-Warming-Phänomene außer Acht:<br />

die steigende Häufigkeit von Unwettern.<br />

Sie erhöht vor allem das ökonomische<br />

Risiko, ohne dass sich pauschal Folgen für<br />

die Weinqualität ableiten ließen.<br />

DIE WEIN-WELTKARTE IM JAHR 2100<br />

(ROT UMRANDET:<br />

MÖGLICHE WEINBAUGEBIETE) IM<br />

VERGLEICH ZUM STATUS QUO<br />

(BEIGE GRUNDIERT).<br />

Heutige Weinbauregionen<br />

2000<br />

2100<br />

SO SCHMECKT DER<br />

TYPISCHE GLOBAL-<br />

WARMING-WEIN:<br />

VIEL ALKOHOL,<br />

WENIG FRUCHT,<br />

FLACHE SÄURE,<br />

GROBER GERBSTOFF.<br />

DER GESCHMACK DER TRAUBE<br />

Direkte Auswirkungen auf die Weinqualität<br />

haben jedoch die beiden zentralen Phänomene<br />

des Klimawandels: Trockenheit und<br />

Wärme. Trockenheit begrenzt einerseits die<br />

Menge des Ertrags – schließlich benötigt<br />

die Pflanze Wasser, um Saft in den Beeren<br />

einlagern zu können. Aus diesem Grund ist<br />

ein moderater Trockenstress sogar erwünscht.<br />

Ein Übermaß an Trockenheit<br />

jedoch sorgt für eine Mangelversorgung der<br />

Rebe. Zudem provoziert starker Wassermangel<br />

eine Art von Schutzreflex: Um sich<br />

abzuschotten, bildet die Beerenhaut mehr<br />

Tannin als normal. Da die hierfür taugende<br />

Schale eher starr als elastisch ist, entstehen<br />

Gerbstoffe harter Qualität. Wärme lässt den<br />

Zuckergehalt der Trauben und damit den<br />

späteren Alkoholgehalt im Wein steigen.<br />

Parallel dazu sinken die Säurewerte. Über<br />

30 Grad Celsius werden zudem in den<br />

<<br />

Fotos: Shutterstock Weltkarte: Hans Schultz / Gregory Jones / Journal of Wine Research 2010<br />

72 falstaff mai <strong>2022</strong>


WELCHE SORTEN WERDEN IN ZUKUNFT WO REIF?<br />

In den kommenden Jahrzehnten werden sich die idealen Weinbaugebiete näher an den Polen befinden<br />

als heute. Mithilfe des von dem französischen Forscher Pierre Huglin definierten Wärmemaßstabs kann<br />

man abschätzen, welche Rebsorten zukünftig an welche Orte passen.<br />

Wenn sich der Erderwärmung unvermindert<br />

fortsetzt, wird die Wein-Weltkarte des Jahres<br />

2100 aussehen wie oben skizziert: Dänemark und<br />

Südschweden, große Teile Englands und Irlands<br />

würden dann im Band der idealen Klimazone liegen,<br />

während es etwa in Andalusien, auf Sizilien<br />

und dem Peloponnes zu heiß für Weinbau sein<br />

könnte. In Australien und Kalifornien dürften sich<br />

nur noch die unmittelbar an der Küste liegenden<br />

Regionen für Weinbau eignen. Aber auch auf andere<br />

Weinbaugebiete kommen Veränderungen zu:<br />

Zwar muss die Zukunft zeigen, ob die gewohnten<br />

Rebsorten verschwinden werden (siehe auch das<br />

Interview auf Seite 72), doch ohne jeden Zweifel<br />

wird an vielen Orten der Anbau von Rebsorten<br />

attraktiv werden, deren ursprüngliche Heimat in<br />

einem wärmeren Gebiet liegt. Mithilfe des so<br />

genannten Huglin-Index, der Wärmesummen im<br />

Lauf einer Vegetationsperiode abbildet, kann man<br />

abschätzen, welche Rebsorte an einem gegebenen<br />

Ort gute Reifebedingungen vorfindet. Für<br />

einige typische Klimazonen Europas ergibt sich<br />

dabei folgender Vorher-Nachher-Vergleich:<br />

1) COOL CLIMATE ZONE (HUGLIN


wein / GLOBAL WARMING<br />

<<br />

Trauben weniger Aromavorstufen<br />

und Phenole gebildet, mit der<br />

Folge schwächeren Extrakts. Der<br />

Abfall der Säurewerte wird noch<br />

dadurch verstärkt, dass sich der<br />

bedeutendere Teil der Erderwärmung<br />

in der Nacht abspielt – von uns Menschen<br />

weniger wahrgenommen als die<br />

Temperaturspitzen am Tage. Wärmere<br />

Nächte aber führen besonders stark dazu,<br />

dass Säuren abgebaut werden und der<br />

pH-Wert in Most und Wein in ungesunde<br />

Höhen steigt.<br />

Hier das sensorische Bild eines typischen<br />

Global-Warming-Weins: viel Alkohol,<br />

wenig Frucht, flache Säure, grobes Tannin.<br />

Betriebe man in Mitteleuropa heute noch<br />

den Weinbau der Siebzigerjahre, würden<br />

die meisten Weine genauso schmecken.<br />

GEGENMASSNAHMEN<br />

Natürlich haben die Winzer bereits<br />

reagiert – zum Glück können sie mit einer<br />

Veränderung ihrer weinbaulichen Metho-<br />

Buschreben findet man häufig in Südeuropa, aber<br />

auch hier in Kalifornien im Monte Bello Estate.<br />

EINE GROSSE<br />

LAUBWAND IST<br />

PASSÉ: WENIGER LAUB<br />

HEISST WENIGER<br />

PHOTOSYNTHESE,<br />

WENIGER ZUCKER,<br />

WENIGER ALKOHOL.<br />

Unten: Auf Lanzarote wurde der<br />

Weinbau schon immer extremen<br />

Klimabedingungen angepasst.<br />

– Kreis: Klimawandel-Forscher<br />

kontaminieren Trauben<br />

kontrolliert mit Schädlingen.<br />

den einige der negativen Effekte<br />

ausbremsen. Dabei mussten sie fast<br />

ihr ganzes Schulbuchwissen über<br />

den Haufen werfen: Statt alles zu tun,<br />

um die Reife der Traube zu fördern,<br />

wie es noch vor 15 Jahren gelehrt<br />

wurde, geht es inzwischen darum, Reife<br />

zu drosseln. Statt am Spalier eine möglichst<br />

hohe Laubwand zu ziehen, damit eine<br />

große Blattmasse Photosynthese leistet und<br />

möglichst viel Zucker bildet, halten die<br />

Winzer die Laubwand niedrig: Aufgrund<br />

der erhöhten Sonnenstrahlung wird so<br />

immer noch genug Zucker assimiliert,<br />

zudem verliert die Pflanze über eine kleinere<br />

Laubfläche weniger Feuchtigkeit, was in<br />

trockenen Sommern essenziell ist.<br />

Auch die bislang übliche Anlage eines<br />

Weinbergs steht auf dem Prüfstand: Bislang<br />

wurden Rebzeilen oft in Nord-Süd-Richtung<br />

ausgerichtet, damit das Laub der Stöcke<br />

während der sonnenreichsten Stunden<br />

des Tages möglichst wenig beschattet. Künftig<br />

könnte man genau eine solche Beschattung<br />

suchen. Experimente<br />

in Geisenheim favorisieren<br />

eine Ausrichtung im<br />

42-Grad-Winkel: So<br />

gelangt die kühle<br />

Morgensonne stärker<br />

auf die Blätter<br />

als die heißere<br />

Nachmittagssonne.<br />

Je nach Region<br />

und Sorte dürfte<br />

auch die Buschrebe<br />

(»Gobelet«, »Alberello«)<br />

eine Renaissance<br />

erleben, die sich unter der<br />

Sonne quasi wegducken und<br />

ihre Frucht mithilfe der äußeren Blätter<br />

beschatten kann.<br />

Ob der Weinbau in Steillagen auch in<br />

Zukunft noch bessere Ergebnisse bringen<br />

wird als derjenige in flachen Nachbarlagen,<br />

darüber sind die Meinungen geteilt.<br />

Der Vorteil der Steillage, dem Winzer bei<br />

der Steuerung der Reife einen größeren<br />

Handlungsspielraum einzuräumen, bleibt<br />

prinzipiell auch unter den Bedingungen<br />

der Erderwärmung erhalten. Dazu kommt,<br />

dass sich die für den Weinbau wertvollen<br />

gesteinsreichen Böden meist in Hang- oder<br />

Steillagen finden. Allerdings sind Steillagen<br />

auch stärker für Trockenheit gefährdet.<br />

<<br />

Fotos: Shutterstock, FRANCOIS NASCIMBENI / AFP / picturedesk.com, beigestellt<br />

74 falstaff mai <strong>2022</strong>


WIEN Kärntner Strasse 9 Plankengasse 3 Trattnerhof 1 Auhof Center – Albert-Schweitzer-Gasse 6<br />

ST. PÖLTEN Kremsergasse 27 TULLN Hauptplatz 28 KREMS Untere Landstrasse 20<br />

WIEN LINZ Linzerie Kärntner – Landstrasse Strasse 9 Plankengasse 12 PASCHING 3 Plus Trattnerhof City – Pluskaufstrasse 1 Auhof Center 7 – WELS Albert-Schweitzer-Gasse Schmidtgasse 24 6<br />

ST. RIED PÖLTEN IM INNKREIS Kremsergasse Hauptplatz 27 44 TULLN SALZBURG Hauptplatz Sigmund-Haffner-Gasse 28 KREMS Untere Landstrasse 6 Europark 20 – Europastrasse 1<br />

LINZ Linzerie – Landstrasse 12 PASCHING Plus City – Pluskaufstrasse 7 WELS Schmidtgasse 24<br />

RIED IM INNKREIS Hauptplatz 44 SALZBURG Sigmund-Haffner-Gasse 6 Europark – Europastrasse 1<br />

MARC O’POLO STORES


wein / GLOBAL WARMING<br />

BEWÄSSERUNG<br />

Eine besondere Bedeutung bei der Anlage<br />

künftiger Weinberge wird der Frage<br />

zukommen, ob Installationen zur Bewässerung<br />

vorgesehen werden oder nicht. In<br />

vielen Regionen der Welt gehören bewässerte<br />

Weinberge bereits zum Alltag. Die<br />

damit verbundenen Probleme haben indes<br />

neben der weinbaulichen auch eine politische<br />

Dimension. Denn selbstredend gibt es<br />

Lebensbereiche, die bei knappen Wasserressourcen<br />

Vorrang vor der Versorgung von<br />

Weinbergen oder selbst der Landwirtschaft<br />

im Allgemeinen besitzen. So wurden<br />

beispielsweise in Kalifornien im August<br />

2021 Tausende Wasserrechte entlang von<br />

Sacramento River und San Joaquin River<br />

ausgesetzt, weitere 930 am Russian River,<br />

und gerade eben, im März <strong>2022</strong>, warnten<br />

Kaliforniens Behörden in einem Schreiben<br />

an die Inhaber solcher Bewässerungsrechte,<br />

dass auch <strong>2022</strong> mit solchen Maßnahmen zu<br />

rechnen sei.<br />

Aber auch aus weinbaulicher Sicht ist Bewässerung<br />

zweischneidig: Reben, die an der<br />

Oberfläche an Feuchtigkeit gelangen, bilden<br />

keine Tiefenwurzeln aus, ohne Tiefenwur-<br />

Ein Geisenheimer Freilandversuch erforscht,<br />

welche Wirkung ein erhöhter CO2-Gehalt der<br />

Atmosphäre hat: Ein erstes Ergebnis ist, dass<br />

sich Schädlinge wie etwa der »Bekreuzte<br />

Traubenwickler« besser vermehren.<br />

IN KALIFORNIEN<br />

WURDEN IM SOMMER<br />

2021 WEGEN STARKER<br />

TROCKENHEIT<br />

TAUSENDE RECHTE<br />

ZUR BEWÄSSERUNG<br />

AUSGESETZT.<br />

<<br />

»AUCH BEI REBEN GIBT ES<br />

OPTIMISTEN UND PESSIMISTEN«<br />

Hans Reiner Schultz ist Präsident der Hochschule Geisenheim<br />

und Experte für die Auswirkungen des Klimawandels auf den<br />

Weinbau. Er meint: »Wie stark sich die Rebsortenspiegel<br />

verändern werden, ist schwer vorherzusagen.«<br />

FALSTAFF: Professor Schultz, der Weinbau<br />

unter den Bedingungen der Erderwärmung<br />

ist einer ihrer Forschungsschwerpunkte.<br />

Werden wir in 50 Jahren noch dieselben<br />

Rebsorten in denselben Regionen sehen,<br />

also in Gegenden, in denen sie heute als<br />

klassisch gelten?<br />

HANS REINER SCHULTZ: Das ist eins der<br />

größten Probleme bei der praktischen Bewältigung<br />

des Klimawandels und relativ schwer vorherzusehen.<br />

Wenn wir rein nach den Klimadaten<br />

gehen, dann hätten beispielsweise 2018 mit<br />

diesen Rekordtemperaturen weder Riesling noch<br />

Grauburgunder bei uns in Deutschland wachsen<br />

dürfen.<br />

Man findet jetzt öfter den Huglin-Index in der<br />

Diskussion, eine Skala, an der man ablesen<br />

kann, welche Sorten in die einzelnen<br />

Klimazonen passen.<br />

In der Tat ist der Huglin-Index an die Sorteneignung<br />

gekoppelt, aber er verleitet leider auch zu<br />

falschen Schlüssen. Riesling und Pinot Noir fallen<br />

beispielsweise in den Bereich zwischen 1700<br />

und 1800, aber trotzdem ist es kardinal falsch<br />

zu sagen: Ab einem Huglin-Index über 1800 ist<br />

Pinot Noir nicht mehr geeignet. Der Index definiert<br />

nur ein Minimalziel, das eine Sorte benötigt,<br />

um ausreichend reif zu werden. Man kann ihn<br />

nur als unteren Schwellenwert ansehen.<br />

Das heißt, wenn sich der Huglin-Index einer<br />

Region im Lauf der Erderwärmung erhöht,<br />

dann lässt sich daraus zunächst nur schließen,<br />

dass es dort möglich wird, andere, wärmebedürftigere<br />

Rebsorten anzubauen. Und<br />

man kann nicht daraus schließen, dass die<br />

alten Sorten zwingend aufgegeben werden<br />

müssen?<br />

Ja, genau. Man muss sich dann anschauen, wie<br />

gut sich unsere angestammten Sorten halten.<br />

Man spricht bei der Eigenschaft von Rebsorten,<br />

in einem breiten Spektrum von Klimabedingungen<br />

gute Weine zu bringen, von »Plastizität«.<br />

Chardonnay und Cabernet beispielsweise sind<br />

relativ plastisch, bei anderen Sorten ist man sich<br />

noch nicht so sicher.<br />

Demnach wäre es nicht seriös vorherzusagen,<br />

dass in Kalifornien in 30 Jahren nur<br />

noch Sorten wie Tempranillo oder<br />

Mourvèdre wachsen?<br />

An der Westküste der USA geht auch jetzt schon<br />

alles, und mit Rhône-Sorten haben Leute wie<br />

Randall Grahm von Bonny Doon schon vor 40<br />

Jahren experimentiert. Trotzdem: Napa würde<br />

dennoch auf kein anderes Pferd setzen als auf<br />

Cabernet, da bin ich ziemlich sicher.<br />

Das heißt dann aber vermutlich, dass man<br />

weinbaulich viele Parameter ändern muss?<br />

Gerade wenn man über »dry farming« spricht,<br />

also Weinbau ohne Bewässerung, dann muss<br />

man sich natürlich Gedanken machen. Aber man<br />

darf auch die Anpassungsfähigkeit von Reben<br />

nicht unterschätzen. Eine der größten Überraschungen<br />

meiner bisherigen Forscherlaufbahn<br />

waren Ergebnisse, die ich in Montpellier bei<br />

Studien an Syrah und Grenache gewinnen<br />

konnte. Kurz gesagt: Grenache macht total zu,<br />

wenn es trocken wird, aber Syrah haut alles raus<br />

und wächst erst recht weiter auf der Suche nach<br />

Wasser. Auch Reben können sich optimistisch<br />

oder pessimistisch verhalten.<br />

Geradezu menschliche Eigenarten!<br />

Grenache ist ein extremer Pessimist und Syrah<br />

ein Optimist. Und bislang haben beide Sorten<br />

bestens überlebt, auch unter den Bedingungen<br />

intensiver Trockenheit. Aber auch das hat<br />

natürlich Grenzen. Diese Grenzen werden zum<br />

Beispiel bei Optimisten erreicht, wenn Dauertrockenheit<br />

und vollständige Wassernutzung zum<br />

Kollaps führen (falls keine Bewässerung möglich<br />

ist). Physiologisch kann sich das in extremem<br />

Blattverlust und fehlender Holzreife äußern.<br />

Dann werden Faktoren wie Ertrag, Zucker- und<br />

auch Farbbildung extrem negativ beeinflusst.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

76 falstaff mai <strong>2022</strong>


#einesorgeweniger<br />

Unsere Unfallversicherung EXKLUSIV.<br />

Mehr auf wienerstaedtische.at und<br />

bei Ihrer Beraterin/Ihrem Berater.<br />

Ihre Sorgen möchten wir haben.


wein / GLOBAL WARMING<br />

Rebenzüchtung: Bei Miguel<br />

Torres im Penedès werden<br />

alte Lokalsorten im Kampf<br />

gegen den Klimawandel<br />

neu ertüchtigt, also<br />

unter anderem virusfrei<br />

gemacht.<br />

In manchen Gegenden<br />

Südeuropas wird<br />

Weinbau nur noch unter<br />

großen Anstrengungen<br />

fortzuführen sein.<br />

<<br />

zeln aber ist die Idee des «Terroirweins«<br />

obsolet. Andererseits überstehen Jungreben<br />

vielerorts kaum die ersten Lebensjahre ohne<br />

Bewässerung. Ein echtes Dilemma.<br />

EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />

Es ist derzeit schwer abzuschätzen, ob der<br />

weinbauliche Instrumentenkasten ausreichen<br />

wird, um heutige Wein-Klassiker auch<br />

in 30 oder 50 Jahren noch mit einem<br />

ähnlichen Geschmacksprofil erzeugen zu<br />

können – oder ob tiefgreifende Veränderungen<br />

wie eine Anpassung des Sortenspiegels<br />

erforderlich sein werden.<br />

Was sich indes schon recht deutlich abzeichnet,<br />

sind die Rahmenbedingungen für<br />

den zukünftigen Weinbau. Zuallererst wird<br />

sich das relativ schmale Band, in dem auf<br />

unserem Planeten Weinbau möglich ist, zu<br />

den Polen hin verschieben. Früher sprach<br />

man von der Zone zwischen dem 30. und<br />

50. Breitengrad auf der Nordhalbkugel und<br />

auf der südlichen Hemisphäre von einem<br />

Streifen zwischen dem 30. und 40. Breitengrad.<br />

Inzwischen jedoch wachsen die<br />

nördlichsten kommerziell<br />

(in der Regel für Schaumwein)<br />

angebauten Trauben rund um den<br />

60. Breitengrad, an der Westküste Norwegens,<br />

die unter dem Einfluss des Golfstroms<br />

steht. Bis zum Jahr 2100 (siehe auch Karte<br />

auf Seite 72/73) könnten Skandinaviens<br />

Küsten zu einem Weinbau-Hotspot werden,<br />

sieht Professor Torben Toldam-Andersen<br />

von der Universität Kopenhagen voraus:<br />

»In Deutschland liegen die besten Weinberge<br />

am Fluss, dieselbe Funktion des Temperaturausgleichs<br />

erfüllen in Skandinavien<br />

Nord- und Ostsee.« Toldam-Andersen hat<br />

AN SKANDINAVIENS<br />

KÜSTEN MÜSSEN<br />

PIWI-SORTEN KAUM<br />

GESPRITZT WERDEN –<br />

WIND UND LANGEN<br />

SOMMERTAGEN<br />

SEI DANK.<br />

zudem beobachtet,<br />

dass die pilzresistente<br />

Sorte Solaris – »ein skandinavischer<br />

Riesling«, wie er sagt – höchstens<br />

dreimal im Jahr oder sogar gar nicht<br />

gespritzt werden muss. Neben dem Wind<br />

an den Küsten sind es die extrem langen<br />

Sommertage des Nordens, die dem Mehltau<br />

das Leben schwer machen.<br />

Die Rebflächen bewegen sich aber nicht<br />

nur in Richtung der Pole, sondern auch<br />

in die Höhe: In <strong>Österreich</strong> soll, so eine<br />

Forschungsarbeit, bis zum Jahr 2065 im<br />

Inn- und Zillertal Weinbau an Südhängen<br />

möglich sein. In Südtirol wachsen derweil<br />

heute schon Versuchsanlagen auf 1400 Metern.<br />

Dagegen wird der Weinbau in vielen<br />

traditionsreichen Gebieten nur noch unter<br />

großen Anstrengungen (und Kosten) fortgeführt<br />

werden können. Für die USA sagt eine<br />

Studie aus dem Jahr 2006 voraus, dass die<br />

Rebfläche für Premiumweine bis zum Ende<br />

des Jahrhunderts um mindestens 14 Prozent<br />

geringer werden könnte, je nach Modellrechnung<br />

sogar um bis zu 81 Prozent.<br />

<<br />

Fotos: JOSEP LAGO / AFP / picturedesk.com, Shutterstock<br />

78 falstaff mai <strong>2022</strong>


WEINGUT RABL<br />

»UNGLAUBLICHER« ERFOLG<br />

FÜR K AMPTALER WINZER<br />

Hinter den Erfolgen des Weinguts Rabl stecken ein motiviertes Team, Tradition<br />

und Fachwissen, aber auch ein einzigartiges Terroir, das die Fachwelt begeistert.<br />

Die Weingärten von Rudi Rabl<br />

liegen gut verteilt auf unterschiedlichen<br />

Böden von Löss<br />

über Kalk bis Gneis und in<br />

unterschiedlichen kleinklimatischen<br />

Verhältnissen. Diese Diversität schmeckt<br />

man in jeder einzelnen Qualitätsstufe. Wie<br />

gut das gelingt, beweist die Tatsache, dass<br />

sich Rudi Rabls Weine immer wieder<br />

gegen breite internationale Konkurrenz<br />

durchsetzen.<br />

Riesling sind die Parade-Weißweinsorten<br />

des Weinguts, bei den Roten liegt der<br />

Schwerpunkt auf Zweigelt und Blauem<br />

Burgunder, die sich facettenreich präsentieren.<br />

Die Arbeit erfolgt im Einklang mit<br />

der Natur, und mit der Zertifizierung<br />

»Nachhaltig Austria« trägt man auch<br />

noch für die zukünftigen Generationen<br />

Verantwortung.<br />

Und wann ist für ihn selbst ein Wein<br />

herausragend? »Es gibt viele gute Weine,<br />

aber besonders wird er für mich dann,<br />

wenn ich Seele, also Freude und Emotion<br />

darin spüre.« Ein Anspruch, dem die<br />

Rabl-Weine immer wieder gerecht werden.<br />

Auf der ProWein in Düsseldorf und der<br />

VieVinum in Wien kann man sich davon<br />

ein Bild machen.<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

WHITE WINE PRODUCER<br />

OF THE YEAR 2021<br />

»Unbelievable!« – mit diesen Worten<br />

beginnt Rudi Rabl seine Videogrußbotschaft<br />

an die Veranstalter der International<br />

Wine & Spirit Competition (IWSC),<br />

einer der bedeutendsten und traditionsreichsten<br />

Weinbewerbe der Welt. Und es<br />

ist auch wirklich »unglaublich«, was<br />

dem Langenloiser Winzer da gelungen ist:<br />

Unter 700 Weißweinproduzenten aus<br />

52 Ländern wurde Rabl von der IWSC-<br />

Fachjury zum »White Wine Producer Of<br />

The Year 2021« gekürt.<br />

Was die Sache noch »unglaublicher«<br />

macht: Bereits 2019 hieß der Weißwein-<br />

Macher des Jahres Rudi Rabl! Damals<br />

setzte das Langenloiser Weingut mit dem<br />

Sieg in der Kategorie »Grüner Veltliner«<br />

noch einen »Wine Product Award« drauf.<br />

Eine Auszeichnung, die Rabl schon ein<br />

Jahr davor erhalten hatte. Und auch diesmal<br />

hat Rabl einen weiteren Grund zur<br />

Freude: In der Kategorie »Sweet Wine<br />

Producer Of The Year 2021« erreichte er<br />

einen Platz auf der Top-vier-Shortlist.<br />

Seit über 270 Jahren bewirtschaftet<br />

das Weingut Rabl einige der besten<br />

Rieden rund um Langenlois im Weinbaugebiet<br />

Kamptal. Grüner Veltliner und<br />

INFO<br />

Weingut Rabl<br />

Weraingraben 10, 3550 Langenlois<br />

T: +43 2734 2303, weingut-rabl.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 79


KERINGER<br />

ÜBERZEUGT!<br />

Außergewöhnliche Weine mit klingenden Namen wie AVIATOR, COMMANDER,<br />

HEIDEBODEN, 100 DAYS oder MASSIV® sind die Highlights im Sortiment. Vielfach prämiert,<br />

ein echter Genuss und leicht zu verstehen – so kennt man die Keringer-Weine.<br />

Seit mittlerweile über 17 Jahren führen<br />

Robert und Marietta Keringer<br />

gemeinsam das Weingut in der<br />

ältesten Weinbaugemeinde <strong>Österreich</strong>s.<br />

Der Familienbetrieb in Mönchhof<br />

liegt mitten im Weinbaugebiet Neusiedlersee<br />

DAC und ist gesegnet mit vielen positiven<br />

Einflüssen: dem pannonischen Klima,<br />

dem Neusiedler See als Klimaregulator mit<br />

seiner Fähigkeit, die weltweit seltene Botrytisfäule<br />

für grandiose Süßweine zu entwickeln,<br />

oder der Großlage Heideboden mit<br />

gewaltigen Schotterböden, die Vergleichen<br />

mit internationalen Weinbaugebieten in<br />

Frankreich mehr als Stand halten kann.<br />

80<br />

WEINMACHER MIT EIGENEM STIL<br />

Das Besondere an den gehaltvollen Keringer-Weinen<br />

ist aber die Verarbeitung von<br />

unter anderem seltenen und gebietstypischen<br />

Sorten wie Rathay sowie die spezielle<br />

Vinifikationsmethode. Bei den zwei Aushängeschildern<br />

des Weingutes – MASSIV ®<br />

Red und 100-DAYS-Rotweine – verweilen<br />

die besten Trauben für eine mindestens 100<br />

Tage dauernde Mazerationszeit mitsamt der<br />

Schale und Kernen auf der Maische im Fermentationstank,<br />

bevor sie gepresst werden.<br />

Danach dürfen sie im kleinen Eichenfass bis<br />

zur Perfektion reifen. Bei den 100-DAYS-<br />

Weinen werden die Sorten Zweigelt, Merfalstaff<br />

mai <strong>2022</strong>


WEINGUT KERINGER<br />

INFO<br />

Marietta und Robert Keringer aus<br />

Mönchhof im Burgenland sind seit Jahren<br />

mit ihren Weinen auf der Überholspur.<br />

Keringer Massiv Wine GmbH<br />

Wiener Straße 22a, 7123 Mönchhof<br />

T: +43 2173 80380<br />

weingut@keringer.at, keringer.at<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

lot, Shiraz und Cabernet Sauvignon reinsortig<br />

verarbeitet, der MASSIV ® Red ist<br />

eine Cuvée aus Blaufränkisch, Rathay,<br />

Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon.<br />

»Uns sind ausdrucksstarke, kräftige und<br />

mächtige Rotweine mit feiner Frucht ein<br />

Anliegen. Das Tannin setzt Akzente, ist aber<br />

perfekt eingebunden«, erklärt der hemdsärmelige<br />

Winzer Robert Keringer sein Credo.<br />

GOLDREGEN<br />

Die Weine von Robert und Marietta Keringer<br />

wurden bereits vielfach bei verschiedenen<br />

Prämierungen und auch von einschlägigen<br />

Fachmagazinen hochdekoriert. Kürzlich<br />

konnte der MASSIV ® Red des Jahrgangs<br />

2018 sogar eine der rar vergebenen<br />

Grand Gold Medaillen bei der Berliner<br />

Weintrophy <strong>2022</strong> mit nach Hause nehmen.<br />

Für das Weingut Keringer brachte die<br />

Verkostung auf einer der bedeutendsten<br />

Weinverkostungen Deutschlands das nahezu<br />

rekordverdächtige Ergebnis für den letzten<br />

aktuellen Bewerb: 1 x GRAND GOLD<br />

und 11 x GOLD. Mit diesem Gesamtergebnis<br />

konnten die Burgenländer die Auszeichnung<br />

als »Bester Produzent <strong>Österreich</strong>s«<br />

bei der Berliner Weintrophy <strong>2022</strong> mit nach<br />

Hause nehmen. Und das bereits zum<br />

unglaublichen zwölften Mal!<br />

HEIDEBODEN ROT IST<br />

FALSTAFF GRAND PRIX SIEGER 2021<br />

… mit seiner dezenten Holzwürze, etwas<br />

Vanille, feiner Kirschfrucht, einem Hauch von<br />

Brombeeren und Gewürznelken. Saftig,<br />

elegant, eingelegte Kirschen, mit feiner Süße<br />

und zartem Nougat im Finale ist der<br />

Heideboden Rot universell einsetzbar und<br />

nicht nur »solo«, sondern auch für die<br />

Gastronomie der perfekte Speisenbegleiter !<br />

Auszeichnungen<br />

• <strong>Falstaff</strong> Grand Prix Sieger 2021<br />

• A La Carte Grand Cru Sieger 2021<br />

• 6 x Golden-League-Sieger<br />

• Bester Produzent im länderübergreifenden<br />

Bewerb<br />

• 12 x Bester Produzent <strong>Österreich</strong><br />

Berlin Wine Trophy<br />

• 9 x Landessieger Weinprämierung Burgenland<br />

• 4 x Salonsieger SALON <strong>Österreich</strong> Wein<br />

TERMINE<br />

Pro Wein Düsseldorf<br />

15. bis 17. Mai <strong>2022</strong>, Halle E/Stand E15<br />

VieVinum Hofburg Wien<br />

21. bis 23. Mai <strong>2022</strong>, Festsaal OG 21<br />

Rolling Pin Convention Graz<br />

30. bis 31. Mai <strong>2022</strong><br />

Rolling Pin Convention Berlin<br />

11. und 12. September <strong>2022</strong><br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 81


wein / WACHAU DAC FEDERSPIEL CUP <strong>2022</strong><br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE<br />

AB SEITE 288. 148.<br />

DIE GOLDENE<br />

MITTE<br />

Die Kategorie Federspiel ist in der Wachau das Bindeglied zwischen<br />

den ganz zarten Steinfeder- und den komplexen Smaragd-Weinen.<br />

Das Federspiel ist fruchtig, elegant und ein idealer Speisenbegleiter.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

FOTOS HERBERT LEHMANN<br />

Die Winzer der Vinea Wachau<br />

haben den Konsumenten mit<br />

ihrer Trilogie Steinfeder,<br />

Federspiel und Smaragd einen<br />

präzisen Kompass durch ihre<br />

Weinstilistik an die Hand gegeben. Seit dem<br />

Jahrgang 2020 wurde mit dem Wachau<br />

DAC auch noch ein klares Herkunftskonzept<br />

mit dem Trio Gebietswein, Ortswein<br />

und Lagenwein dazugenommen. Eine<br />

Besonderheit zeichnet alle Wachauer Herkunftsweine<br />

aus: hier ist alles garantiert<br />

von Hand gelesen. Während bei den<br />

Gebietsweinen alle 17 regionaltypischen<br />

Rebsorten zugelassen sind, ist bei den 22<br />

Ortsweinen das Sortiment auf neun, für die<br />

Wachau besonders typische Rebsorten eingeschränkt:<br />

Grüner Veltliner, Riesling, Weißer<br />

Burgunder, Grauer Burgunder, Chardonnay,<br />

Neuburger, Muskateller, Sauvignon<br />

blanc und Traminer. Und: Die Weine dürfen<br />

keinen spürbaren Holzeinfluss aufweisen.<br />

In der Topkategorie der Riedenweine –<br />

immerhin 157 Lagen sind in der Wachau<br />

definiert – dürfen überhaupt nur die Leitsorten<br />

Grüner Veltliner und Riesling abgefüllt<br />

werden. Die Verwendung von zusätzlichen<br />

Phantasiemarken ist bei Lagenweinen<br />

nicht erlaubt, die geschützten Marken des<br />

Vereines Vinea Wachau mit seinen rund<br />

200 Mitgliedsbetrieben wie Federspiel oder<br />

Smaragd bleiben dem Weinliebhaber auch<br />

in Zukunft aber sehr wohl erhalten.<br />

Die Marke »Federspiel« bezeichnet klassisch<br />

trockene Weine mit etwa 11,5 bis<br />

12,5 Volumenprozent Alkohol. Der Name<br />

»Federspiel« stammt von der Falkenjagd –<br />

eine in mittelalertlichen Zeiten auch in der<br />

Wachau beliebte Form herrschaftlicher Jagd<br />

– und war ein Instrument zum Zurückholen<br />

des Beizvogels. Die Federspiel-Weine<br />

sind nuancenreich und charaktervoll und<br />

beliebt als ideale Speisenbegleiter.<br />

Der <strong>Falstaff</strong> lädt in jedem Frühling die<br />

Winzer der Wachau dazu ein, ihren neuen<br />

Federspiel-Jahrgang zu präsentieren und an<br />

der entsprechenden Cup-Verkostung teilzunehmen.<br />

Nicht weniger als 198 lebendige<br />

Weißweine und einige Roséweine aus dem<br />

Jahr 2021 wurden eingereicht und bewertet.<br />

131 Weine kamen aus der Rebsorte<br />

Grüner Veltliner, der Riesling stellte mit 45<br />

Weinen das zweitgrößte Kontigent, der Rest<br />

verteilte sich auf die Sortenvielfalt. Das<br />

Ergebnis der Probe kann recht einfach resümiert<br />

werden: Die Federspiele 2021 sind<br />

bezaubernd. Der Witterungsverlauf sorgte<br />

dafür, dass die Weine straff und fruchtbetont,<br />

dazu aber von einer trinkfreudigen<br />

Säure gekennzeichnet sind. Diese Frische<br />

kommt insbesondere den Grünen Veltlinern<br />

entgegen, die zu ihrer saftigen Frucht auch<br />

noch die Lebendigkeit zeigen, die diese<br />

Rebsorte zu einem so universellen Speisenbegleiter<br />

macht. Die Rieslinge präsentieren<br />

sich knackig und mineralisch und vermitteln<br />

bereits früh ihre ganze Strahlkraft.<br />

Auch der rare Gelbe Muskateller, ein ganz<br />

toller Sommerwein, zeigt sich aus 2021 von<br />

seiner duftigsten Seite.<br />

Die beiden Cup-Sieger sind heuer zwei<br />

der »großen Namen« – und interessanterweise<br />

kommt sowohl der beste Veltliner, als<br />

auch der beste Riesling diesmal aus einem<br />

Weingut in Unterloiben. Der Grüne Veltliner<br />

aus der Ried Mühlpoint ist der Federspiel-Klassiker<br />

aus dem Weingut Leo Alzinger,<br />

ein Sortenvertreter, der wirklich alle<br />

sprichwörtlichen Stückerln spielt: feinwürzig<br />

und vielschichtig, lebendig und pikant,<br />

ein echtes Paradeexemplar eines Wachauer<br />

Veltliners. Für den besten Riesling braucht<br />

man dann nur einmal um die Ecke zu<br />

gehen: Das siegreiche Riesling Federspiel<br />

von der Ried Loibenberg kommt aus dem<br />

Weingut Knoll, ein ungemein finessenreicher<br />

Wein voll Steinobst und Rasse.<br />

Eine ideale Gelegenheit, seine persönlichen<br />

Favoriten zu entdecken und sich mit<br />

den besten Federspiel-Weinen einzudecken,<br />

ist der »Wachauer Weinfrühling <strong>2022</strong>«.<br />

Dieser findet von 30. April bis 1. Mai statt,<br />

eine Liste aller teilnehmenden Betriebe findet<br />

sich auf vinea-wachau. at.<br />

<<br />

Fotos: Peter Moser<br />

84 falstaff mai <strong>2022</strong>


Leo Alzinger aus<br />

Unterloiben holte sich<br />

den Federspiel Cup<br />

<strong>2022</strong> mit der Ried<br />

Mühlpoint.<br />

CUPSIEG<br />

VELTLINER<br />

RIED<br />

MÜHLPOINT<br />

ALZINGER<br />

CUPSIEG<br />

RIESLING<br />

RIED<br />

LOIBENBERG<br />

KNOLL<br />

Emmerich Knoll,<br />

Obmann der Vinea<br />

Wachau, war mit<br />

Riesling Ried<br />

Loibenberg nicht<br />

zu schlagen.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

85


VERWURZELT<br />

& VERRÜCKT<br />

94<br />

BLAUFRÄNKISCH RIED<br />

MARIENTHAL 2018<br />

14 Vol.-%, NK, Barrique<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung. Mit einem<br />

Hauch von Lakritze und Kräutern<br />

unterlegte dunkle Waldbeernote, feiner<br />

Touch von Orangenzesten, mineralischer<br />

Anklang. Saftig, elegant<br />

und ausgewogen, reife Kirschfrucht,<br />

frisch strukturiert, salziger Nachhall,<br />

bleibt haften, bereits antrinkbar, mit<br />

gutem Reifepotenzial ausgestattet.<br />

€ 35,–<br />

92<br />

2020 LEITHABERG DAC<br />

HOCHENPERG<br />

14 Vol.-%, NK<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />

tabakig unterlegte feine gelbe Kernobstnuancen,<br />

zart nach Birne und<br />

Orangenzesten. Saftig, feine Fruchtsüße,<br />

mineralisch und frisch strukturiert,<br />

salzig-zitronig im Abgang,<br />

bereits gut entwickelt und mit Reifepotenzial<br />

ausgestattet.<br />

€ 23,–<br />

93<br />

CABERNET FRANC RIED<br />

NEUGEBIRGE 2018<br />

14 Vol.-%, NK, Barrique<br />

Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Feine dunkle Waldbeerenfrucht,<br />

zart nach Preiselbeeren, frische<br />

Heidelbeeren, zart nach Feigen, einladendes<br />

Bukett. Mittlerer Körper,<br />

frische Kirschen, feine, reife Tannine,<br />

lebendig strukturiert, mineralischer<br />

Abgang.<br />

€ 23,–<br />

91<br />

2021 ROSÉ RIED MARIENTHAL<br />

13,5 Vol.-%, NK<br />

Helles Altrosa, Silberreflexe. Zart<br />

nach Vanille und Erdbeeren, frische<br />

rote Herzkirschen, mit weißer Pfirsich<br />

und Ananas unterlegt. Saftig,<br />

elegant, seidige Textur, zarter Holzkuss,<br />

nach Zitronen und Nelken im<br />

Abgang, bleibt haften, vielseitig<br />

einsetzbar.<br />

€ 15,90<br />

93<br />

FURIOSO 2018<br />

14,5 Vol.-%, NK, Barrique<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Zart tabakig unterlegte reife<br />

Zwetschkenfrucht, ein Hauch von<br />

Brombeerkonfit, etwas Nougat und<br />

Edelholz. Komplex, feiner Schokoanklang,<br />

schwarze Kirschen, gut<br />

integrierte reife Tannine, verfügt<br />

über eine gute animierende Frische,<br />

hat Länge und Reifepotenzial,<br />

bereits gut antrinkbar.<br />

€ 23,–<br />

90<br />

2020 LEITHABERG DAC<br />

NEUBURGER<br />

13,5 Vol.-%, DV<br />

Helles Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />

nussig unterlegte Birnenfrucht, gelber<br />

Apfel, ein Hauch von Kräuterwürze,<br />

mineralischer Touch. Mittlerer<br />

Körper, ausgewogen, weißes<br />

Kernobst, dezenter Säurebogen, feine<br />

Fruchtsüße, zitronig im Abgang,<br />

ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

€ 9,90<br />

86 falstaff mai <strong>2022</strong>


WEINGUT MAD<br />

MAD – stark verwurzelt &<br />

ein wenig verrückt. Ihr<br />

Familienname ist bei den<br />

MADs seit 1786 Programm.<br />

Stets mit ausreichend<br />

Weitblick, Verrücktheit und<br />

Innovation, in einer der<br />

schönsten Weinbauregionen<br />

der Welt – am Leithaberg.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © Maria Hollunder; beigestellt<br />

Am Leithaberg ist der atemberaubende<br />

Weitblick von den<br />

Hängen der Hügelkette bis<br />

hinunter zum Neusiedler See<br />

nicht nur faktisch, sondern auch sinnbildlich<br />

prägend: Ein eleganter, finessenreicher<br />

Weintypus wurde hier vor knapp zwanzig<br />

Jahren gemeinsam von den rund 50 Leithaberg-Winzern<br />

behutsam wiederbelebt. In<br />

den besten Lagen rund um den See reiht<br />

sich purer weißer Leithakalk an braun<br />

glänzenden Schiefer, kühle Winde vom<br />

Wald treffen auf warme Luft vom größten<br />

Steppensee Europas – Gegensätze, die den<br />

Weinen Spannung, Komplexität und<br />

Trinkfluss verleihen. Die Traditionssorten<br />

der Region – Chardonnay, Weißburgunder,<br />

Grüner Veltliner oder Neuburger sowie<br />

der rote Blaufränkisch – werden im großen<br />

Holzfass ausgebaut, mineralische Salzigkeit<br />

und feinfruchtige Cremigkeit dominieren<br />

das Geschmacksbild.<br />

Die feine Abstimmung von Sorte, Boden<br />

und Exposition ermöglicht perfekt gereiftes<br />

Traubenmaterial, naturnaher Anbau<br />

unter Berücksichtigung von Jahrgang,<br />

Wetter und Rebbedürfnissen sind für die<br />

MADs selbstverständlich.<br />

Besonders 2021 machte sich bei großen<br />

Niederschlagsmengen im Frühsommer und<br />

der darauffolgenden Hitze die kompromisslose<br />

Weingartenarbeit bezahlt. So<br />

überzeugt der aktuelle Jahrgang mit Finesse<br />

und Harmonie. Während die frischfruchtigen<br />

Weine bereits gefüllt sind, reifen<br />

die Roten noch in den Fässern und versprechen<br />

bereits viel.<br />

Weinlaubenkuppel in Oggau.<br />

FÜR ALLE GESCHMÄCKER<br />

Hohe Anforderungen an die Weingartenarbeit<br />

und nachhaltig zertifiziert zu arbeiten<br />

gilt für sämtliche Weine der großen Sortimentsfamilie.<br />

Von der Alltags-Linie »Seestern«<br />

über die Regions- und Ortsweine,<br />

unter Leithaberg DAC gefüllt, bis zu den<br />

international prämierten Einzellagenweinen<br />

und Top-Cuvées findet man bei den<br />

MADs den richtigen Wein für alle Anlässe.<br />

Bei den Rebsorten spielen neben den<br />

traditionsreichen heimischen Sorten wie<br />

Blaufränkisch, Zweigelt, Grüner Veltliner,<br />

Welschriesling, Chardonnay und Weißburgunder<br />

auch die internationalen Kapazunder<br />

wie Cabernet Sauvignon, Cabernet<br />

Franc und Merlot eine große Rolle.<br />

Bereits der Großvater pflanzte – damals<br />

noch unüblich – auch diese kräftigen<br />

Sorten aus, die Enkelgeneration profitiert<br />

nun von alten, bestens gepflegten Rebanlagen,<br />

die herausragende Qualitäten<br />

hervorbringen.<br />

Mit der notwendigen Portion Mut und<br />

Zeitgeist, stets verwurzelt im elterlichen<br />

Traditionsbetrieb und am Leithaberg,<br />

bewirtschaftet mit Tobias und Sebastian<br />

nun die achte Generation in der malerischen<br />

Seegemeinde Oggau das Weingut.<br />

Ein Besuch im Osten <strong>Österreich</strong>s zahlt<br />

sich auf jeden Fall aus, findet man hier<br />

neben der einzigartigen Kulinarik und<br />

Kulturlandschaft Erholung und Genuss<br />

auf höchstem Niveau. Gerne verschicken<br />

die MADs aber auch via neuen Onlineshop<br />

ihre Weinbotschafter beinahe in die<br />

ganze Welt.<br />

INFO<br />

Weingut MAD<br />

Antonigasse 1, 7063 Oggau<br />

T: +43 2685 7207<br />

office@weingut-mad.at<br />

weingut-mad.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 87


wein / KREMSTAL DAC CUP <strong>2022</strong><br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE<br />

AB SEITE 294. 148.<br />

FRISCH<br />

AN DER DONAU<br />

Die Weinberge der Herkunft Kremstal DAC liegen auf beiden Seiten des<br />

Donaustroms. Hier entstehen auf so unterschiedlichen Böden wie<br />

Urgestein, mächtigem Löss und Konglomerat vielfältige Stile.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

FOTO HERBERT LEHMANN<br />

So unterschiedlich die Geologie des<br />

Weinbaugebietes rund um die alte<br />

Weinstadt Krems an der Donau<br />

sein mag, so einheitlich hoch präsentiert<br />

sich die Qualität, mit der<br />

die DAC-Weine das Kremstals im Jahrgang<br />

2021 auf die Flaschen gebracht worden<br />

sind. Für die alljährliche Frühjahrsbewertung<br />

durch <strong>Falstaff</strong> gingen 154 Weine an<br />

den Start – 107 Grüne Veltliner und 47<br />

Rieslinge bewarben sich um den <strong>Falstaff</strong>-<br />

Cup-Sieg in der Kategorie klassische Weißweine.<br />

Die Reserve-Weine kommen wie<br />

gewohnt mit etwas mehr Reife im Herbst<br />

auf den Prüfstand.<br />

Das Weinbaugebiet verfügt aktuell über<br />

eine Rebfläche von etwas mehr als 2200<br />

Hektar und verteilt sich auf mehrere, von<br />

recht unterschiedlichen Böden geprägte<br />

Zonen. Links der Donau schließt das<br />

Kremstal bei Stein direkt an die Wachau an,<br />

hier prägt das Urgestein bis zum eigentlichenTal<br />

des Kremsflusses das geologische<br />

Bild. Von der Stadt Krems Richtung Norden<br />

zweigt das eigentliche Kremstal ab,<br />

Richtung Süden erstrecken sich tiefe Lössböden,<br />

die bekannten Spitzenlagen wie der<br />

Ried Sandgrube ihren Namen geben. Entlang<br />

der Geländestufen, die durch die Ried<br />

Gebling markiert wird, zieht sich von<br />

Krems über Rohrendorf und Gedersdorf<br />

ein breites Weingartenband bis zum Kamptal<br />

hinunter. Am rechten Donauufer liegen<br />

zahlreiche Weinorte rund um das monumentale<br />

Barockstift Göttweig. Die im Osten<br />

durch das Traisental begrenzte Region<br />

weist durch ihre Konglomeratböden wieder<br />

einen eigenständigen Charakter auf.<br />

Um die unterschiedlichen Herkünfte innerhalb<br />

des Weinbaugebietes noch präziser<br />

definieren zu können, wurden einerseits<br />

fünf Großlagen definiert. Neu sind aber<br />

auch die neun Ortswein-Definitionen, die<br />

das regionale Mesoklima und die jeweiligen<br />

dominanten Terroirs widerspiegeln. Die<br />

Ortsweine bereiten schon jung Gaumenfreude,<br />

gewinnen aber durch ein paar Jahre<br />

Flaschenreife noch an Ausdruckskraft und<br />

sind perfekte Speisenbegleiter. Und an der<br />

Spitze platzieren sich Riedenweine, die<br />

meist länger im Keller reifen, bevor sie in<br />

den Verkauf kommen.<br />

Den Sortensieg in der großen Gruppe der<br />

Grünen Veltliner holte sich heuer Winzer<br />

Urban Stagård aus Stein an der Donau. Der<br />

Grüne Veltliner mit dem Namen »Handwerk«<br />

– biozertifiziert, wie alle Stagård-<br />

Weine – stammt aus einer Traubenselektion<br />

aus Berg- und Terrassenweingärten aus den<br />

beiden Lagen Danzern und Pietschental,<br />

Subrieden der Großlage Pfaffenberg. Die<br />

Böden sind geprägt von kalkreichem Schotter<br />

und Sanden des Urmeers, diese verleihen<br />

dem Wein seine unverwechselbare Struktur<br />

und Würze. Den zweiten Platz holte sich<br />

der Grüne Veltliner Kremstal DAC Ried<br />

Hausberg der Familie Proidl aus Senftenberg,<br />

ein besonders fruchtgeprägter, saftiger<br />

und facettenreicher Sortenvertreter. Rang<br />

drei geht an das Weingut Buchegger für den<br />

Grünen Veltliner aus der Ried Pfarrweingarten<br />

in Gedersdorf, ein feinfruchtiger<br />

Veltliner mit salziger Mineralität im<br />

Abgang.<br />

Ganz besonders gelungen und mit dem<br />

Cup-Sieg in der Kategorie Riesling geadelt<br />

wurde der Riesling Kremstal DAC Ried<br />

Tiefenthal in Gederdorf, ebenfalls aus dem<br />

Weingut Buchegger. Silke Mayr und Kellermeister<br />

Michael Nastl, die neben den Weinen<br />

des Vorspannhofes in Dross auch für<br />

die Buchegger-Weine aus Gedersdorf verantwortlich<br />

zeichnen, dürfen sich also heuer<br />

gleich über zwei Spitzenplätze freuen.<br />

Platz zwei geht an das Weingut Salomon-<br />

Undhof für den Riesling Kremstal DAC<br />

Stein a. d. Donau. Der dritte Rang geht an<br />

die rechte Donauseite, konkret den Kremser<br />

Ortsteil Hollenburg, und zwar an den<br />

Riesling Ried Kreuzberg von David Harm<br />

aus Krustetten. Die Ergebnisse im Detail<br />

finden sie im Tastingbereich dieses Heftes.<br />

Alle weiteren Weine sind auf falstaff.at mit<br />

Bewertung und Beschreibung abrufbar.<br />

<<br />

Fotos: Peter Moser<br />

88 falstaff mai <strong>2022</strong>


Silke Mayr kelterte den<br />

Riesling Cup-Sieger <strong>2022</strong><br />

aus der Ried Tiefenthal in<br />

Gedersdorf. Urban Stagård<br />

aus Stein an der Donau<br />

überzeugt mit dem Grünen<br />

Veltliner »Handwerk«.<br />

CUPSIEG<br />

VELTLINER<br />

HANDWERK<br />

LESEHOF<br />

STAGÅRD<br />

CUPSIEG<br />

RIESLING<br />

RIED<br />

TIEFENTHAL<br />

BUCHEGGER<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

89


NACHHALTIGER<br />

GENUSS BEI LIDL<br />

Wenn man vor Jahren einen Supermarkt betreten hat, so sah der deutlich anders<br />

aus als heute. Immer mehr Produkte, die verschiedene Lebensweisen bedienen,<br />

sind inzwischen zu finden. Auch Lidl widmet sich diesen Themen stark.<br />

Vor einigen Jahren war das Wort<br />

»nachhaltig« im Wortschatz<br />

vieler Menschen nicht mehr als<br />

eine Randerscheinung. Heute<br />

ist es gerade bei Lebensmitteln und auch<br />

beim Wein nicht mehr wegzudenken.<br />

<strong>Österreich</strong>s Bauernschaft ist vorbildlich,<br />

wenn es um bio, vegan oder nachhaltig<br />

geht, denn ein Großteil der Konsumenten<br />

hierzulande spart nicht unbedingt beim<br />

Essen und Trinken. Viel wichtiger ist ihm<br />

eine gesunde Umwelt, ein vorbildlicher<br />

Umgang mit Mitmenschen und ein Produkt,<br />

das man mit gutem Gewissen kaufen<br />

kann. Viele Begriffe sind auch sehr schnell<br />

erklärt. Aber was bedeutet nachhaltig<br />

eigentlich?<br />

Der Begriff nachhaltig umfasst viele Themen<br />

und mit dem Label »Nachhaltig Austria«<br />

sind schon sehr viele Weine in <strong>Österreich</strong><br />

gekennzeichnet. Weingüter müssen sich dafür<br />

einer strengen Zertifizierung unterziehen.<br />

Dabei werden Aspekte des Energiemanagements<br />

eines Betriebs, der Umgang mit Mitarbeitern,<br />

aber auch die Bewirtschaftung der<br />

Rebflächen und vieles mehr miteinbezogen.<br />

NATURSCHÄTZE<br />

Das Weingut Müller aus Krustetten im<br />

Kremstal hat vor ein paar Jahren eine komplett<br />

neue Kellerei gebaut, die den Ansprüchen<br />

des nachhaltigen Produzierens gerecht<br />

wird und ist ein gutes Beispiel für nachhaltiges<br />

Denken und Arbeiten. Winzer sind ohne-<br />

90 falstaff mai <strong>2022</strong>


LIDL<br />

hin Menschen, die nicht kurzfristig handeln.<br />

Ein Rebstock trägt erst nach drei Jahren die<br />

ersten Früchte und eigentlich ist er frühestens<br />

nach zehn Jahren soweit, qualitativ<br />

hochwertige Trauben zu liefern. Ein wichtiger<br />

Faktor für die Qualität der Weine ist<br />

aber auch die Vielfalt der Böden, und die<br />

Bodengesundheit. Von Löss über Verwitterungskonglomerat<br />

bis hin zu kargen Urgesteinsböden<br />

findet man hier ein breites<br />

Spektrum vor. Diesen von der Natur gegebenen<br />

Schatz hegen und pflegen die Müllers.<br />

Nachhaltigkeit spielt am Weingut daher eine<br />

große Rolle, denn der Grundstein für ausgezeichnete<br />

Weine liegt im Weingarten.<br />

ASPEKTE FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Die Müllers beschäftigen sich seit vielen<br />

Jahren aber auch mit langfristig sinnvollen<br />

Bewirtschaftungsweisen und schonender<br />

Weinbereitung. Begrünung der Weingärten<br />

und dem daraus resultierenden Nützlingszuwachs<br />

samt der Bodengesundung, die<br />

Leichtglasflaschen und kurze Transportwege<br />

oder die Installierung<br />

einer Photovoltaikanlage<br />

und Hackgutheizung, mit<br />

der Rebholz energiesparend<br />

zu Wärme verwertet<br />

wird, sind nur einige Aspekte. Die Weingärten<br />

liegen in der Nähe des Weingutes,<br />

ebenso ist der gesamte Betriebsablauf sehr<br />

zentral, um möglichst CO 2<br />

-arm und effizient<br />

zu arbeiten. Der Weinkeller befindet<br />

sich auf mehreren Etagen bis zu 50 Prozent<br />

im Hang versteckt und bietet so eine natürliche<br />

Temperaturregulierung. Viele Vorgaben<br />

der »Nachhaltig Austria«-Zertifizierung<br />

waren damit schon im Vorfeld erfüllt.<br />

Auch der Umgang mit den Mitarbeitern<br />

ist ein wichtiger Faktor des Erfolgs. In Zeiten,<br />

wo viele Menschen nach ein paar Jahren<br />

den Job wechseln, ist es schon bemerkenswert,<br />

wenn es auch Betriebe gibt, wo<br />

sich Angestellte so wohl fühlen, dass sie ihr<br />

ganzes Leben nur bei einem Arbeitgeber<br />

beschäftigt sind. Aber auch mit Geschäftspartner<br />

wie Lidl pflegt man ein Verhältnis,<br />

das auf Beständigkeit setzt und von beiden<br />

Seiten gleichermaßen erfüllt wird.<br />

Zukunft lebenswert zu erhalten und<br />

gleichzeitig ein hohes Qualitätsniveau beim<br />

Wein zu bieten, verbindet Lidl<br />

mit Familie Müller. Zwei,<br />

die am gleichen Strang<br />

ziehen für den täglichen<br />

Genuss im Einklang<br />

mit der Natur!<br />

91<br />

2021 GRÜNER VELTLINER NACHHALTIG<br />

12,5 %, DV, Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte<br />

weiße Tropenfruchtanklänge, frischer Apfel, dezent<br />

nach Wiesenkräuter und Orangenzesten. Saftig,<br />

reifes Kernobst, frischer Säurebogen, mineralischzitronig<br />

im Abgang, salziger Nachhall, gutes Entwickungspotenzial.<br />

90<br />

2021 GRÜNER VELTLINER LÖSS & SCHOTTER<br />

12,5 %, DV, Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Floral<br />

unterlegte zarte Kernobstnuancen nach Birnen<br />

und Mango, feine tabakige Würze. Mittlerer Körper,<br />

apfeliger Touch, gute Frische, zarte Fruchtsüße im<br />

Abgang, bereits gut entwickelt, vielseitig einsetzbar.<br />

90<br />

ADVERTORIAL Fotos: © www.charakter.photos / Philipp Monihart; Chris Laistler; Robert Herbst; beigestellt<br />

Familie Müller produziert<br />

seit einigen Jahren Weine,<br />

die nachhaltig sind.<br />

2019 RIESLING KALK & STEINE<br />

12,5 %, DV, Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Mit<br />

Limettenzesten unterlegte Nuancen von weißem<br />

Pfirsich, ein Hauch von Blütenhonig. Mittlerer Körper,<br />

frischer Apfel, lebendiger Säurebogen, mineralisch-zitronig,<br />

feine Fruchtsüße im Nachhall.<br />

89<br />

2021 ROSÉ LÖSS & SCHOTTER<br />

12 %, DV, Helles Lachsrosa, Silberreflexe. Frische<br />

rote Waldbeeren, ein Hauch von Kirschen, ein<br />

Hauch von Zitruszesten. Leichtfüßig, weiße Apfelfrucht,<br />

frisch und knackig, zart nach Preiselbeeren<br />

im Abgang, schwungvoller Sommerwein.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

lidl.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 91


spirits / BOURBON<br />

DER<br />

MAIS<br />

IST<br />

HEISS<br />

Bourbon setzt endlich seinen Höhenflug fort, den<br />

die vergangenen Jahre der Trump-Administration<br />

jäh unterbrochen haben. Gleichzeitig wird der<br />

»American Spirit« immer vielfältiger.<br />

TEXT ROLAND GRAF<br />

Foto: Shutterstock<br />

92 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

Cocktail-Tipps unter<br />

go.falstaff.com/<br />

bourbon-drinks<br />

Bourbon muss zu 51<br />

Prozent aus goldgelbem<br />

Mais bestehen. Die<br />

Bernstein-Farbe des<br />

Bourbon gab sogar<br />

dem globalen Zentrum<br />

seiner Herstellung – dem<br />

»amber triangle«<br />

in Kentucky –<br />

seinen Namen.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

93


spirits / BOURBON<br />

Der Gouverneur war bester<br />

Laune. »Großartige Neuigkeiten«,<br />

twitterte Kentuckys<br />

erster Mann Andy Beshear<br />

am 31. Oktober 2021,<br />

»danke an die Biden-Administration«. Der<br />

demokratische Parteifreund Beshears im<br />

Weißen Haus hatte im letzten Moment eine<br />

Zollerhöhung auf 50 Prozent durch die EU<br />

verhindert – Donald Trumps Strafzölle<br />

waren damit Geschichte. Der Herstellungsort<br />

von 95 Prozent (!) der weltweiten<br />

Bourbon-Produktion hatte davor ein<br />

Export-Minus von 170 Millionen Dollar<br />

gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnet. Die<br />

Chance, dass Ex-Präsident Trump seinem<br />

Präsidenten-Vorgänger William Howard<br />

Taft irgendwann in die »Kentucky Bourbon<br />

Hall of Fame« nachfolgt, ist also minimal.<br />

Taft hatte im Jahr 1909 festgeschrieben,<br />

dass 51 Prozent Mais verbindlich für<br />

Bourbon sind, auch die Brennstärke und die<br />

Reifung in neuen Eichenholz-Fässern regelte<br />

er (siehe Kasten). Es war der vorläufige<br />

Endpunkt einer Entwicklung, an deren Ende<br />

sich der Bourbon gegenüber den früher<br />

dominierenden Roggenwhiskeys durchsetzte.<br />

Dazwischen mischte sogar ein Alt-<strong>Österreich</strong>er<br />

massiv mit, der das Städtchen<br />

Peoria, Illinois, zeitweilig zur Whiskey-Hauptstadt<br />

der USA machte. Doch<br />

Joseph Grünhuts »Great Western Distillery«<br />

ging mit dem von ihm geleiteten<br />

Kartell »Whiskey Trust« unter.<br />

Skandale wie dieser führten<br />

letztlich zur strengeren Whiskey-Gesetzgebung,<br />

die bei<br />

Bourbons, die »bottled in<br />

bond« auf dem Etikett<br />

führen, als historische<br />

Reminiszenz durchscheint.<br />

Das staatlich kontrollierte<br />

Whiskey-Lager »bonded<br />

warehouse« darf deshalb erst<br />

nach vier Jahren zum Abfüllen<br />

geöffnet werden. Doch nicht die<br />

staatliche Kontrolle macht die Besonderheit<br />

aus, sondern die vorgeschriebene Füllstärke<br />

von 50 Prozent (gegenüber 40 Prozent für<br />

Bourbon generell) und die Beschränkung auf<br />

eine Brennerei und eine Brennsaison.<br />

DAS BERNSTEIN-DREIECK<br />

Denn generell sind die »mingles«, wie sie<br />

der 86-jährige Bourbon-Doyen Jimmy<br />

Russell (»Wild<br />

Turkey«-Brennerei)<br />

gerne nennt, die Regel: die<br />

Mischung aus Fässern mit verschieden alten<br />

Qualitäten, die Weichheit mit Komplexität<br />

verbinden. Beim »Rare Breed« etwa lässt<br />

sich Russell immerhin auf sechs, acht und<br />

zwölf Jahre alte Qualitäten festlegen. Der<br />

Rest ist Betriebsgeheimnis. So halten es die<br />

meisten Brenner Kentuckys, die sich<br />

zwischen Lexington, Bardstown und<br />

Reine Chefsache: US-Präsident William Howard Taft sorgte im Dezember<br />

1909 für einheitliche Definitionen im amerikanischen Whiskey-Sektor.<br />

Louisville konzentrieren. Dass sich dieses<br />

»Bernstein-Dreieck« (»amber triangle«)<br />

etabliert hat, ist übrigens eine Langzeitfolge<br />

des »Corn Patch and Cabin Rights Act« aus<br />

dem Jahr 1776 zur Besiedelung Kentuckys<br />

– eine Hütte und Mais-Anbau begründeten<br />

seinerzeit den Anspruch eines Siedlers auf<br />

1,6 Quadratkilometer Land.<br />

Praktisch alle große Namen des heutigen<br />

Bourbon-Geschäfts tauchen in den Folgejahren<br />

westlich der Appalachen auf: Robert<br />

Fotos: Shutterstock, Andrelix / Shutterstock, Jennie Book / Shutterstock, Thomas Carr / Shutterstock<br />

94 falstaff mai <strong>2022</strong>


Craig« bei Amerikas größter familiengeführter<br />

Brennerei zwei Bourbon-Pioniere<br />

der 1780er-Jahre<br />

mit eigenen Abfüllungen.<br />

WAS ECHTEN<br />

BOURBON<br />

AUSMACHT<br />

Der »Buddha des Bourbon«: Jimmy Russell,<br />

die höchste Instanz bei »Wild Turkey«<br />

Samuels, dessen<br />

Namensvetter Rob<br />

sieben Generationen<br />

später »Maker’s Mark« führt,<br />

kam bereits im Jahr 1780, der deutschstämmige<br />

Johannes Jakob Böhm (»Jim Beam«)<br />

1785. Sieben Jahre später ist dann auch die<br />

Familie Brown, die mit »Old Forester« den<br />

Ruf der heutigen Brown-Forman-Whiskeys<br />

(u. a. »Woodford Reserve«) begründet hat,<br />

in Kentucky ansässig. Dazu kommt mit den<br />

Shapiras, ursprünglich aus Litauen stammend,<br />

eine weitere Dynastie, die erst 1939<br />

ihren »Old Heaven Hill« vorstellte. Dafür<br />

ehrt man mit »Evan Williams« und »Elijah<br />

SPIELRAUM IN<br />

ENGEN GRENZEN<br />

Anders als in den wilden Tagen<br />

der Pioniere ist Bourbon<br />

<strong>2022</strong> sehr streng reglementiert.<br />

Eine Färbung mit<br />

Zuckercouleur (E150a), wie<br />

sie in Schottland möglich ist,<br />

schließt das US-Recht für »straight<br />

Bourbon« kategorisch aus. Geschmacksvielfalt<br />

entsteht außer durch die<br />

Dauer der Fasslagerung (eine Einflussgröße<br />

bei allen Whiskys dieser Welt) durch die<br />

»mash bill«: 49 Prozent anderes Getreide als<br />

Mais erlaubt ein beträchtliches Spiel.<br />

Der Roggen als häufiges »flavor grain«<br />

bringt schokoladige Noten und Würze ins<br />

Spiel, während Weizen (berühmt ist sein<br />

hoher Anteil im »Maker’s Mark«) wieder<br />

für weiche Aromatik sorgt. Dazu kommt ein<br />

zunehmendes Interesse an alten Mais-Sorten<br />

(»heirloom corn«), die lokale Tradition<br />

haben: Mit »Hickory Cane« (in den<br />

<<br />

ALLES IST STRENG GEREGELT<br />

Heute kaum mehr vorstellbar, produzierte<br />

man auch in Mexiko eine Zeit lang Bourbon.<br />

Doch der US-Kongress schob dem am 4. Mai<br />

1964 einen Riegel vor: »Bourbon whiskey is a<br />

distinctive product of the United States and<br />

is unlike other types of alcoholic beverages,<br />

whether imported or domestic«, hieß es da.<br />

Die konkreten Regelungen sind Sache des<br />

»Alcohol and Tobacco Trade and Tax Bureau«<br />

(TTB), einer Tochter des Finanzministeriums.<br />

Generell tragen fünf Whiskey-Kategorien,<br />

darunter die in Europa selten zu findenden<br />

»Blended Bourbon Whiskeys«, die Bezeichnung<br />

Bourbon im Namen. Basis ist aber stets<br />

»Bourbon Whiskey«: Er muss in den USA aus<br />

einer Maische mit mindestens 51 Prozent<br />

Maisanteil destilliert worden sein. Geregelt<br />

ist die maximale Gradation beim Brennen (80<br />

Prozent) und beim Befüllen der Fässer (62,5<br />

Prozent). Eine Mindestreifezeit kennt der<br />

Bourbon nicht, doch muss »Straight Bourbon«<br />

zwei Jahre in ausgekohlten, neuen (!) Eichenfässern<br />

gelagert worden sein. Trägt er – wie<br />

die meisten Importe – keine Altersangabe,<br />

beträgt sein Alter mindestens vier Jahre.<br />

Die Destillerie des »Woodford<br />

Reserve« ist seit dem Jahr<br />

2000 offizielles Nationaldenkmal<br />

der USA.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

95


spirits / BOURBON<br />

Charring, nicht Toasting: Ausgekohlte<br />

amerikanische Weißeichenfässer – nur einmal in<br />

Verwendung – sind Aromageber für Bourbon.<br />

<<br />

Südstaaten),<br />

»Tennessee Red<br />

Cob« oder »Bloody<br />

Butcher« (Missouri)<br />

schließen vor allem<br />

junge Destillerien<br />

gerne an die Gründertage<br />

an.<br />

MARKEN OHNE<br />

EIGENE BRENNEREI<br />

Denn auch wenn Kentuckys 8,9 Milliarden<br />

Dollar schwere Bourbon-Industrie das<br />

Zentrum darstellt, kann Bourbon in den<br />

gesamten USA erzeugt werden. Dass es nur<br />

wenige erfolgreiche Neugründungen wie<br />

»Hudson Baby Bourbon« im Kreis aus<br />

Tuthilltown, New York, auch nach Europa<br />

DIE »MASH-BILL«<br />

SAGT: MINDESTENS<br />

51 PROZENT VON<br />

BOURBON MÜSSEN<br />

AUS MAIS SEIN, DIE<br />

ANDEREN GETREIDE<br />

SIND VARIABEL.<br />

schaffen, darf nicht<br />

vom Boom der<br />

Brennereien außerhalb<br />

des »Bluegrass<br />

State« ablenken.<br />

Kentucky stellt nur<br />

mehr sechs Prozent der<br />

1247 Destillerien der USA,<br />

errechnete der Ökonom Paul<br />

Coomes. Dass sich heute ein<br />

Großteil der Hersteller – wenngleich<br />

mit bescheidenerem Output – außerhalb<br />

von Kentucky befinden, hängt auch mit<br />

dem Kürzel »NDP« zusammen. Der<br />

Ausdruck »non-distiller producers« geht<br />

auf Chuck Cowdery zurück und stellt ein<br />

Pendant zu jenen Weinproduzenten dar, die<br />

als »négociants« Trauben oder Weine von<br />

anderen Winzern selbst veredeln. Im Fall<br />

von Bourbon lassen sich so bereits als<br />

Start-up »gereifte« Whiskeys verkaufen, die<br />

etwa von der riesigen »MGP Ingredients«-<br />

Brennerei in Lawrenceburg stammen. Diese<br />

Whiskeys sind qualitativ nicht schlecht.<br />

Allerdings hat man sich durch Intransparenz<br />

in den Boomjahren des Geschäftsmodells<br />

einen Bärendienst erwiesen – im<br />

klagsfreudigen Amerika bleibt derlei nicht<br />

ungesühnt. Doch wahre Bourbon-Fans<br />

brauchen keinen Richter: Ihr »Vergleich«<br />

wird beim Verkosten geschlossen.<br />

<<br />

»A HORSE WITH<br />

NO NAME«<br />

CHILISCHOTE TRIFFT BOURBON<br />

Alexander Stein hat den Gin-Welterfolg<br />

»Monkey 47« verantwortet. Und nun legt der<br />

Schwabe mit einer Kombination aus Red Savina-Chili<br />

(als Destillat) und Bourbon nach. Bei<br />

»A Horse With No Name« (45 % vol.) ist die<br />

scharfe Zutat der Schlüssel zu Mix-Getränken,<br />

vor allem im Highball (»Whiskey Mule«<br />

oder »Bourbon-Coke«). Langfristig wird<br />

Stein mit Texas-Whiskey von »Firestone &<br />

Robertson« für pikante Drinks sorgen, aktuell<br />

wird im Schwarzwald Bourbon von Vertriebspartner<br />

Pernod-Ricard »geschärft«.<br />

horsewithnoname.com<br />

Fotos: Shutterstock, Barinart / Shutterstock, Moby Dick / Mila Zytka<br />

96 falstaff mai <strong>2022</strong>


<strong>Falstaff</strong>-MORANDELL-US1Bourbon<strong>2022</strong>(outline).pdf 1 4/1/22 7:23 AM<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

@michterswhiskey<br />

Michter‘s Kentucky Straight Bourbon wird mit größter Sorgfalt und als Small Batch Abfüllung<br />

produziert. Mit der „Cost be damned“ Philosophie zeigt die Michter’s Distillery eindrucksvoll was es<br />

bedeutet, wenn alle Produktionskosten nebensächlich werden und es ausschließlich um den<br />

bestmöglichen Whiskey geht. Diese Philosophie wird von beiden Branchengrößen Dan McKee<br />

(Master Distiller) und Andrea Wilson (Master of Maturation), bis in jedes Detail umgesetzt. Basierend<br />

auf sechs, unumstößlichen Herstellungsprinzipien setzt Michter‘s damit den Goldstandard in der<br />

Produktion limitierter und hochwertiger, amerikanischer Whiskeys.


spirits / BOURBON<br />

BEST OF<br />

BOURBON<br />

97<br />

94<br />

94<br />

MICHTER’S US1 KENTUCKY<br />

STRAIGHT BOURBON<br />

Michter’s Distillery,<br />

Louisville, Kentucky<br />

In feingezeichneter Vanille-Holzaromatik<br />

liegen exotische Fruchtdrops,<br />

Kokosflocken und getrocknetes<br />

Kernobst. Im Mund zuerst fruchtigexotisch,<br />

dann explodieren komplexe<br />

Frucht-Würze-Holznoten förmlich,<br />

ehe leichter Hickory-Smoke das<br />

lange Finish einläutet.<br />

vodkahaus.de<br />

€ 48,90<br />

MAKER’S MARK BOURBON<br />

WHISKY<br />

Maker’s Mark,<br />

Loretto, Kentucky<br />

Im Duft zunächst dezent, die komplexen<br />

Noten brauchen etwas Luft.<br />

Haselnussblätter und junge Bananen<br />

sind evident. Am Gaumen<br />

expressiv mit Schokokirschen und<br />

reifer Holzaromatik. Im Nachklang<br />

bleibt eine Note von weißem Pfeffer.<br />

interspar.at<br />

€ 32,90<br />

FOUR ROSES SMALL BATCH<br />

Four Roses,<br />

Lawrenceburg, Kentucky<br />

Trotz der Alkoholstärke sind elegante<br />

Ananas-, Kakao- und Vanillenoten<br />

fein verschränkt wahrnehmbar. Am<br />

Gaumen dicht, druckvoll und gut<br />

strukturiert. Die Intensität bleibt bis<br />

zum Schluss erhalten.<br />

weisshaus.at<br />

€ 26,90<br />

95<br />

94<br />

93<br />

KENTUCKY SPIRIT<br />

Wild Turkey Distillery – Davide<br />

Campari Milano S.p.A.,<br />

Lawrenceburg, Kentucky<br />

Der Whiskey braucht viel Luft, dann<br />

geht ein Duft von kandierter Ananas<br />

auf. Am Gaumen elegante Holz-<br />

Töne (Vanille, Nougat) dazu. Die<br />

Intensität nimmt zum Finish hin zu.<br />

Sehr langer, feiner Nachklang.<br />

urban-drinks.at<br />

€ 84,90<br />

KNOB CREEK<br />

Jim Beam Small Batch Bourbon,<br />

Clermont, Kentucky<br />

Vielseitig und potent in der Nase.<br />

Maismuffins, Nougat, schwarzer<br />

Pfeffer und Tabak geben sich ein<br />

Stelldichein. Am Gaumen Walnusscreme<br />

und ein Hauch Honig, dann<br />

Kaffee und gut integriertes Holz.<br />

Tolles Finish.<br />

weisshaus.at<br />

€ 29,90<br />

HUDSON BABY BOURBON<br />

Tuthilltown Spirits Distillery,<br />

Gardiner, New York<br />

Kräftiges Roggenbrot, Sauerteig und<br />

trockenes Holz ergeben eine würzigkomplexe<br />

Duftnote. Am Gaumen<br />

potent mit getrockneten Tomaten<br />

und Rosinen. Im Abgang kommt<br />

durch die Würze eine schöne<br />

Kakaonote durch.<br />

urban-drinks.at<br />

€ 34,90<br />

95<br />

94<br />

93<br />

EAGLE RARE KENTUCKY<br />

STRAIGHT BOURBON WHISKEY<br />

Buffalo Trace Distillery,<br />

Frankfort, Kentucky<br />

Fruchtig mit etwas Exotik, dazu<br />

kommt eine ausgewogene Tabakund<br />

Vanillenote. Dichte Textur mit<br />

komplexen Fruchtnoten, erneut Exotik<br />

(Maracuja) und weißer Pfeffer.<br />

Saftiger Nachhall.<br />

weisshaus.at<br />

€ 39,90<br />

MAKER’S MARK 46<br />

Maker’s Mark,<br />

Loretto, Kentucky<br />

Würzige Eiche, »Allspice«, Vanille<br />

und frühreifes Kernobst füllen das<br />

Duftbild. Am Gaumen druckvoll,<br />

erst mit feiner Süße und zimtiger<br />

Vanille, dann mit trockener Kräuterwürze<br />

und Kirschfrucht, die ins<br />

Finish hinübergleitet.<br />

topdrinks.at<br />

€ 45,95<br />

WOODFORD RESERVE<br />

Woodford Reserve Distillery,<br />

Versailles, Kentucky<br />

Ein durchaus kräftiger Vertreter mit<br />

Anklängen von gerösteten Kaffeebohnen,<br />

Nüssen und Roggenbrot.<br />

In der Textur sehr dicht, fast ölig,<br />

leichte Vanillenoten puffern die<br />

Würzigkeit gut ab. Sehr langes<br />

Finish mit etwas Pfeffer.<br />

vodkahaus.de<br />

€ 34,50<br />

Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />

98 falstaff mai <strong>2022</strong>


VIENNA DISTRIBUTION<br />

TO CHILL OR<br />

NOT TO CHILL<br />

Ungefiltert, naturbelassen und in Fassstärke abgefüllt, so mögen Connaisseurs<br />

ihre Malts am liebsten. Doch was ist dran an dieser Vorliebe? Sind »non chill-filtered«<br />

Cask Strength Whiskys qualitativ wirklich besser? Wir klären auf.<br />

ADVERTORIAL Fotos: © www.raymondhosiephotography.com; beigestellt<br />

Ob ein qualitativer Whisky kühlgefiltert<br />

oder nicht kühlgefiltert<br />

sein darf, wird unter Whisky-<br />

Enthusiasten rege diskutiert.<br />

Dabei ist die große Sorge, dass bei der<br />

Kältefiltration ein Teil der Aromen des<br />

Whiskys verloren gehen. Das ist aber nur<br />

bedingt der Fall. Zwar gibt es Unterschiede,<br />

was den Charakter des Whiskys betrifft,<br />

die Qualität ist aber gleich. Viel eher macht<br />

sich der Alkoholgehalt der Abfüllung im<br />

Geschmack bemerkbar, denn ungefilterte<br />

Malts haben gleichzeitig auch deutlich<br />

mehr Prozent oder werden in Fassstärke<br />

abgefüllt.<br />

Werden Whiskys mit weniger als<br />

46 Vol.-% abgefüllt, neigen sie dazu,<br />

trüb zu werden (Louche-Effekt), sobald<br />

sie mit Wasser oder Eis in Berührung kommen.<br />

Diese Eintrübung ist zwar völlig unbedenklich<br />

und Whiskykennern bekannt,<br />

Neulinge fühlen sich jedoch von diesem<br />

Effekt verunsichert. Um diesem optischen<br />

Dilemma entgegenzuwirken, greifen Whiskyhersteller<br />

auf die Kühlfiltration zurück.<br />

Bei höherprozentigen Abfüllungen tritt dieser<br />

Effekt übrigens nicht ein.<br />

UNSERE EMPFEHLUNG<br />

Dass die Qualität eines Whiskys weder durch<br />

Filtration noch durch das Einfärben mit<br />

Zuckercouleur leidet, beweist der Vergleich<br />

zwischen dem Glen Scotia Single Malt<br />

Scotch 10 YO von der Loch Lomond Group,<br />

dem Edradour Highland Single Malt Scotch<br />

Whisky 10 YO und dem Gelston’s Single<br />

Malt Irish Whisky 10 YO. Alle drei Whiskys<br />

sind »chill-filtered«, sind gleich alt, wurden<br />

auf 40 Vol.-% reduziert und unterscheiden<br />

sich – abgesehen von der Herkunftsbezeichnung<br />

– darin, dass der Glen Scotia aus<br />

optischen Gründen gefärbt wurde.<br />

Whiskyliebhabern, die nach einem<br />

authentischen, sehr kräftigen Scotch Whisky<br />

suchen, empfehlen wir den Signatory<br />

Vintage Deanston 2007. Der edle Whisky<br />

ist zwölf Jahre lang gereift und wird in<br />

Fassstärke 64.5 Vol.-% abgefüllt. Etwas<br />

weniger wuchtig ist der Scarabus Islay<br />

Single Malt des Herstellers Hunter Laing<br />

mit einer Batch Strength von 57 Vol.-%.<br />

In die Reihe der naturbelassenen »non<br />

chill-filtered« Whiskys reihen sich auch<br />

der Londoner Bimber Apogee Pure Malt<br />

Whisky XII mit einem Alkoholgehalt von<br />

46,3 Vol.-% sowie der Irish Whisky Two<br />

Stacks. Bei Letzterem lässt sich der Unterschied<br />

zwischen Fassstärke und Trinkstärke<br />

besonders gut vergleichen, da der Two<br />

Stacks The First Cut mit 43 Vol.-% und<br />

The Blenders Cut mit 64 Vol.-% als Basis<br />

den gleichen Blend haben.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

viennadistribution.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 99


ier / CRAFT BEER<br />

VOLLE CRAFT<br />

VORAUS!<br />

Die USA sind ohne Zweifel das interessanteste Bierland der Welt.<br />

Zu verdanken ist dies der Prohibition, dem 39. Präsidenten Jimmy<br />

Carter – und den Amerikanern selbst, deren Durst nach Craft-Bier<br />

für viele Jahrzehnte unbegrenzt schien.<br />

TEXT BENJAMIN HERZOG<br />

Foto: beigestellt<br />

100 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

Heimbrauer begründeten<br />

die amerikanische Craft-<br />

Beer-Bewegung. Innovation<br />

und bestes Handwerk sind<br />

auch heute noch wichtige<br />

Grundpfeiler der Szene.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

101


ier / CRAFT BEER<br />

Ohne Konventionen:<br />

Grapefruit-Bier<br />

von Flying Dog<br />

aus Maryland.<br />

IM JAHR 1983 GAB<br />

ES IN DEN USA<br />

GERADE EINMAL 83<br />

BRAUEREIEN. HEUTE<br />

IST DIE ZAHL AUF ÜBER<br />

9000 ANGEWACHSEN –<br />

CRAFT BEER SEI DANK.<br />

Die Anchor Brewing<br />

Company (o.) gehört<br />

zu den ältesten<br />

Brauereien der USA.<br />

Stone Brewing (l.) ist<br />

ein großer Player im<br />

Craft-Bier-Markt. Das<br />

Unternehmen betreibt<br />

mehrere Brauereien.<br />

Bier ist der wahr gewordene<br />

amerikanische Traum. Von<br />

83 Brauereien im Jahr 1983<br />

wuchs deren Zahl bis 2021 auf<br />

über 9000 Bier brauende<br />

Betriebe. Ein Wachstum, das selbst im Land<br />

der unbegrenzten Möglichkeiten seinesgleichen<br />

sucht. Den Nährboden für handwerklich<br />

hergestelltes Bier aus den USA lieferten<br />

dabei ausgerechnet industriell arbeitende<br />

Großbrauereien. In der Zeit der Prohibition<br />

von 1920 bis 1923 verschwanden fast alle<br />

amerikanischen Brauereien. Und während<br />

sich der Markt in den Jahren danach immer<br />

mehr konzentrierte, bewegte sich der<br />

Geschmack der meisten US-Biere näher am<br />

Wasser als an Hopfen und Malz. Im<br />

Oktober 1978 unterzeichnete Jimmy Carter,<br />

39. Präsident der USA und Bruder eines<br />

Brauers, ein Bundesgesetz, welches das im<br />

Zuge der Prohibition verbotene Heimbrauen<br />

legalisierte – Startschuss für die dynamische<br />

Craft-Beer-Szene der USA. In den folgenden<br />

Jahren florierte das Brauen in den eigenen<br />

vier Wänden. Unter dem Radar der Großbrauereien<br />

legten Heimbrauer in ihren<br />

Garagen den Grundstein für die heutige<br />

Biervielfalt Amerikas. In den 1980er-Jahren<br />

schließlich kam es zur kreativen Explosion.<br />

Einige der heute größten und bekanntesten<br />

Brauereien der USA entstanden. 1979<br />

gründete Ken Grossman den Betrieb Sierra<br />

Nevada als Heimbrauerei, 1984 braute Jim<br />

Koch mit seiner Boston Beer Company das<br />

erste Samuel-Adams-Bier. Auch alte,<br />

handwerklich brauende Betriebe wie die<br />

Anchor Brewing Company profitierten vom<br />

Durst der Amerikaner nach aromatischen<br />

und gehaltvollen Alternativen zum allgegenwärtigen<br />

Leichtbier.<br />

SELBSTBEWUSSTE EXPANSION<br />

Bis vor wenigen Jahren schienen die<br />

Innovationskraft und das Wachstumspotenzial<br />

des amerikanischen Craft Beers<br />

ungebrochen. Ihre Produkte und ihr Geist<br />

eroberten die ganze Welt. Beispiele für den<br />

wahr gewordenen amerikanischen Biertraum<br />

gibt es zuhauf. Die in Europa gut<br />

vertretene Flying Dog Brewery beispielsweise<br />

entstand 1990 in Aspen als<br />

Brewpub – als Gaststätte mit<br />

angeschlossener Brauerei.<br />

Schon nach kurzer Zeit<br />

reichte die Kapazität der<br />

Brauerei aber nicht<br />

mehr aus, man musste<br />

expandieren. Insbesondere<br />

für den<br />

deutschsprachigen<br />

Raum ist auch die<br />

Geschichte von Stone<br />

Brewing bemerkenswert:<br />

1996 gegründet,<br />

gehört die Brauerei heute zu<br />

den größten ihrer Art in<br />

Kalifornien und weit darüber<br />

hinaus. Im Jahr 2015 eröffnete Stone<br />

Brewing eine Brauerei in Berlin, mit dem<br />

selbstbewussten Ziel, Europa weg vom<br />

Industriebier- hin zum Craft-Bier-Geschmack<br />

zu führen. Stone-CEO Greg Koch,<br />

der im »Berliner Kurier« als »Bier-Jesus<br />

von Amerika« bezeichnet wurde, hatte die<br />

Rechnung indes ohne die in Europa stark<br />

verwurzelte Bierkultur gemacht. Stone<br />

Brewing scheiterte und verkaufte die<br />

Berliner Brauerei 2019 an den schottischen<br />

Craft-Bier-Riesen Brewdog. Koch gab in<br />

der Folge zu, dass das Projekt »zu groß, zu<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt, Hearst Newspapers / Getty Images<br />

102 falstaff mai <strong>2022</strong>


Die amerikanische Biervielfalt<br />

ist unübertroffen. Einige<br />

amerikanische Bier-Trends<br />

beeinflussten die ganze Welt.<br />

Berühmtestes Beispiel: das<br />

aromatisch gehopfte IPA.<br />

mutig und zu früh« umgesetzt wurde.<br />

Ungeachtet dessen: Der Erfolg von Produzenten<br />

wie Stone Brewing rief in den<br />

vergangenen 15 Jahren auch vermehrt die<br />

Großbrauereien auf den Plan. Nicht wenige<br />

Craft-Bier-Brauereien wechselten in die<br />

Hände großer Braukonzerne. Das beliebte<br />

kalifornische IPA Lagunitas beispielsweise<br />

gehört seit 2017 gänzlich zum Bierriesen<br />

Heineken. Im selben Jahr ging die Traditionsbrauerei<br />

Anchor Brewery in San<br />

Francisco an den japanischen Getränkeund<br />

Bierkonzern Sapporo über. Und das<br />

sind nur zwei aktuellere Beispiele.<br />

CRAFT ODER NICHT CRAFT?<br />

Die Konsumenten und insbesondere die<br />

Konkurrenz sinnieren schon seit vielen<br />

Jahren über die Bedeutung und den Wert<br />

des Begriffes Craft-Bier. Da die Entwicklung<br />

in den USA einsetzte, ist die Diskussion<br />

hier auch am weitesten fortgeschritten.<br />

Im Jahr 2017 reagierte die amerikanische<br />

Brewers Association mit der Lancierung des<br />

Independent Craft Brewer Seal: einem<br />

Zertifikat auf den Flaschen von<br />

Craft-Bier-Produzenten, das dafür bürgen<br />

soll, dass der Konsument echtes Handwerk<br />

im Glas hat. »Small« und »independent«<br />

müssen die Brauereien sein, um das Siegel<br />

zu erhalten: Der jährliche Ausstoß darf<br />

sechs Millionen Barrels nicht überschreiten,<br />

außerdem dürfen nicht mehr als 25 Prozent<br />

des Unternehmens zu einem großen<br />

Bierkonzern gehören. Sechs Millionen<br />

Barrels entsprechen rund sieben Millionen<br />

Hektolitern – fast jede Privatbrauerei in<br />

Deutschland, <strong>Österreich</strong> und der Schweiz<br />

wäre nach den amerikanischen Kriterien<br />

also eine Craft-Bier-Brauerei.<br />

Nach jahrzehntelangem Wachstum des<br />

Marktanteils von Craft-Bier in den USA<br />

DER MARKTANTEIL<br />

VON CRAFT BEER<br />

WUCHS LANGE STETIG.<br />

DOCH IN DEN LETZTEN<br />

JAHREN GINGEN DIE<br />

ZAHLEN ZURÜCK, DER<br />

MARKT IST GESÄTTIGT.<br />

stoppte der Trend in den letzten Jahren, es<br />

stellte sich gar ein Rückgang ein. Im<br />

Pandemiejahr 2020 sank das Volumen des<br />

US-Biersektors um 2,9 Prozent. Besonders<br />

traf es dabei den Craft-Bereich mit fast<br />

neun Prozent. Hinsichtlich des Volumens<br />

macht Craft Beer heute rund zwölf Prozent<br />

des US-Biermarktes aus, bezogen auf den<br />

Wert sind es fast 25 Prozent. Experten sind<br />

sich einig, dass die Grenze des mengenmäßigen<br />

Wachstums längst erreicht und der<br />

Markt in den USA übersättigt ist. Einig ist<br />

man sich aber über die Verdienste der<br />

amerikanischen Craft-Bier-Szene. Denn die<br />

kreativen, offenen Brauer und ihre Konsumenten<br />

haben es geschafft, die Biertradition<br />

der alten Welt in die Moderne zu führen.<br />

Berühmtestes Beispiel ist die US-Interpretation<br />

des eigentlich englischen IPAs – hocharomatisch<br />

und bis an die Grenze gehopft.<br />

Doch auch kreativ aromatisierte Stouts<br />

oder die Renaissance des Sauerbiers, das<br />

eigentlich aus Belgien stammt, haben wir<br />

US-Brauern zu verdanken. Und last but not<br />

least: Die Trends der Craft-Bier-Szene<br />

Europas lassen sich am Beispiel jener in den<br />

USA zuverlässig voraussagen.<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

103


ier / CRAFT BEER<br />

BEST OF<br />

CRAFT BEER USA<br />

98<br />

93<br />

92<br />

INTO NOTHINGNESS<br />

Anchorage Brewing Company,<br />

Alaska<br />

Kommt fast schwarz und dickflüssig<br />

ins Glas. Klare Banane in der Nase,<br />

dazu malzige Anklänge, Vanille und<br />

Schokolade, dezent Kokosflocken.<br />

Am Gaumen sehr süß mit präsenten<br />

Schokolade-, Kokos- und Bananenoten.<br />

Dank leichtem Prickeln und<br />

Salznoten wirkt das Bier aber nicht<br />

schwer. Endet extrem lang mit<br />

Noten von Schokolade und süßem<br />

Gebäck. Ein Monument. 15 Vol-%.<br />

ca. € 40,–, k. A.<br />

STONE IPA<br />

Stone Brewing, Kalifornien<br />

Frisches kalifornisches IPA wie aus<br />

dem Bilderbuch. Intensive Hopfenaromatik,<br />

Zitrus, Kräuter, auch<br />

fruchtige Anklänge, Malz sehr im<br />

Hintergrund. Am Gaumen frisch<br />

und wunderbar knackig mit intensiven<br />

Hopfennoten und spürbarer,<br />

aber nicht allzu intensiver Bittere<br />

im Nachtrunk. Moderner<br />

Klassiker. 6,9 Vol-%.<br />

€ 2,85, beerlovers.at<br />

HAZELNUT BROWN NECTAR<br />

Rogue Ales, Oregon<br />

Mittleres Haselnussbraun. In der<br />

Nase betont malzig mit Haselnussnoten,<br />

Schokoladenuancen sowie<br />

Brotkruste. Am Gaumen sehr angenehm<br />

mit mittlerer Statur, klarer<br />

Haselnussaromatik und feiner Karbonisierung.<br />

Endet mittellang mit<br />

angenehmer Herbe. 5,6 Vol-%.<br />

€ 4,29, craftbeerrockstars.de<br />

95<br />

93<br />

91<br />

10 YEARS ANNIVERSARY DRY<br />

HOPPED FARMHOUSE ALE<br />

Jester King, Texas<br />

Sehr feine, leichte Zitrusaromatik,<br />

Limette und Zitrone, dezent weiße<br />

Blüten, auch Kräuternoten wie Thymian.<br />

Wirkt subtil und elegant. Am<br />

Gaumen von einer überaus feinen,<br />

superben Perlage und einer feinen,<br />

angenehmen Säure getragen. Nur<br />

leicht herb im Nachhall mit Hefeund<br />

Blütennoten. Komplexes,<br />

subtiles Farmhouse-Ale mit hoher<br />

Drinkability. 5,8 Vol-%.<br />

ca. € 20,–, k. A.<br />

IPANEMA DOUBLE IPA<br />

Novo Brazil, Kalifornien<br />

Mittleres Goldgelb, leichte Trübung.<br />

Klassisches Double-IPA von der<br />

Westküste. In der Nase harzig-fruchtig<br />

mit Noten von Melone, Zitruszesten,<br />

Maracuja sowie Nuancen von<br />

Kiefernharz. Am Gaumen angenehm<br />

weich und fein karbonisiert mit kräftiger<br />

Statur, Grapefruit- und Malznoten.<br />

Zupackende Herbe im<br />

Nachtrunk. 8,3 Vol-%.<br />

€ 4,30, beerlovers.at<br />

KAMIAKIN<br />

Väsen Brewing Company,<br />

Richmond<br />

Hazy IPA mit mittlerer, trüber Farbe.<br />

In der Nase Weizen und reife Fruchtnoten,<br />

Dörraprikose, Zitruszesten,<br />

dazu Nuancen von Mandarine und<br />

Birne. Am Gaumen sehr frisch mit<br />

cremiger Perlage, elegantem Körper<br />

und passender Bittere im frischen<br />

Nachhall. 5,8 Vol-%.<br />

ca. € 7,50, k. A.<br />

93<br />

92<br />

90<br />

JAI ALAI IPA<br />

Cigar City Brewing, Florida<br />

Schöne Balance aus Malz- und<br />

Zitrusnoten, insbesondere Mandarine,<br />

dezent tropische Nuancen,<br />

etwas Malz und Honig. Am Gaumen<br />

zupackend herb mit Aromen<br />

von Malz, Bitterorange<br />

sowie blumigen Anklängen.<br />

Harmonischer, langer<br />

Nachtrunk. 7,5 Vol-%.<br />

€ 4,86, beerlovers.at<br />

RAGING BITCH BELGIAN IPA<br />

Flying Dog, Maryland<br />

Kupferfarben. In der Nase intensiv<br />

mit Noten von Pinienharz, Grapefruit<br />

sowie exotischen Früchten, auch<br />

malzige Anklänge. Am Gaumen von<br />

mittlerer Statur mit süßlichen Malzkaramellnoten,<br />

dazu zeigt sich eine<br />

intensive Hopfenbittere.<br />

Herber Nachtrunk. 8,3 Vol-%.<br />

€ 4,09, beerlovers.at<br />

HAZY LITTLE THING IPA<br />

SESSION EDITION<br />

Sierra Nevada Brewing,<br />

Kalifornien<br />

Eher helles Gelb, klare Trübung. In<br />

der Nase frisch wirkend mit Orangennoten,<br />

Kräuternuancen sowie<br />

dezent tropischen Früchten,<br />

etwas Pfirsich. Am Gaumen ebenfalls<br />

frisch und eher leicht mit<br />

passender Karbonisierung und<br />

zupackender Bittere im<br />

Nachtrunk. 4,6 Vol-%.<br />

€ 3,39, beerlovers.at<br />

Fotos: beigestellt<br />

104 falstaff mai <strong>2022</strong>


Chefredakteur<br />

MARTIN<br />

KUBESCH<br />

GOURMET<br />

PANDEMIE<br />

CORONA-SCHUTZ AUF JAPANISCH<br />

W<br />

ie der Publikums-Zeitvertreib »La Ola« durchs Stadion rauscht<br />

die Covid-Pandemie weiter um den Erdball: Während in Europa<br />

derzeit gerade fast alle Regeln und Vorschriften fallen, geht<br />

der Ferne Osten wieder vermehrt in den Alarmzustand. Doch während China<br />

nach wie vor auf Abschottung setzt, beschreitet man in Japan einen anderen<br />

Weg. Um Restaurants nicht schließen zu müssen, werden etwa lampionartige<br />

Schutzglocken erprobt, die gemeinsames Speisen sicher machen sollen.<br />

Formschön sind die Glocken ja, wie sicher sie sind, muss sich erst zeigen.<br />

GASTEIN SETZT AUF KULINARISCHE VIELFALT<br />

Die Region Gastein baut kulinarisch auf<br />

ein Fundament aus starker Bauernschaft,<br />

renommierten Köchen und erfolgreichen<br />

Gastronomen – und will ihren Gästen diese<br />

Vielfalt durch eine Fülle innovativer Angebote<br />

näherbringen:<br />

• Regionale Schmankerl in luftigen Höhen<br />

genießen kann man bei den sechs kulinarischen<br />

Almspaziergängen, die den Sommer<br />

über stattfinden werden. Von Almhütte<br />

zu Almhütte geht es dabei durch<br />

die prächtige Bergwelt des Gasteinertals.<br />

• Beim »Wald:Brunch« in Bad Hofgastein<br />

geht es hinein in den dichten Tann, vorbei<br />

an klaren Bächen bis zu einer Lichtung, auf<br />

der ein Sieben-Gänge-Menü gereicht wird.<br />

• Und bei den kulinarischen Hofwanderungen<br />

geht es von Bauernhof zu Bauernhof,<br />

wo selbstgemachte Köstlichkeiten probiert<br />

werden können. Alle Termine sowie<br />

Reservierungsmöglichkeiten finden sich<br />

online: gastein.com<br />

Kulinarik-Sommer: Durch die traumhafte Gebirgswelt des<br />

Gasteinertals wandern und regionale Schmankerl genießen.<br />

106 falstaff mai <strong>2022</strong>


NOTIZEN<br />

ERSTER STERN FÜR AUSTRO-KÜCHENSTAR<br />

Fotos: PHILIP FONG / AFP / picturedesk.com, TVB Bad Gastein / Marktl Photography, Stephan Rumpf / SZ-Photo / picturedesk.com, beigestellt, Shutterstock, Featureflash Photo Agency / Shutterstock<br />

Sigrid »Sigi« Schelling,<br />

aus dem Bregenzerwald<br />

gebürtige Spitzenköchin<br />

mit illustren Stationen,<br />

zuletzt bei Hans Haas im<br />

legendären »Tantris«,<br />

kocht seit Sommer 2021<br />

in ihrem ersten eigenen<br />

Lokal, dem »Werneckhof«,<br />

ebenfalls in München.<br />

Für ihre Küche wurde sie<br />

nun mit einem Michelin-<br />

Stern ausgezeichnet –<br />

herzliche Gratulation!<br />

werneckhof-schelling.de<br />

DIE KRAFT IM KERN<br />

Das Start-up Wunderkern hat<br />

herausgefunden, dass die Kerne<br />

von Kirschen, Zwetschken und<br />

Marillen große Mengen wertvoller<br />

Fette und Proteine enthalten –<br />

für gewöhnlich aber einfach weggeschmissen<br />

werden. Also presst<br />

man daraus hervorragende Öle<br />

(die sich für Salate und zum<br />

Kochen eignen) bzw. rührt eine<br />

Schokocreme – und spart gleichzeitig<br />

kostbares Grundwasser und<br />

mindert den CO2-Ausstoß – sehr<br />

smart! wunderkern.com<br />

ABHEBEN MIT<br />

TRZEŚNIEWSKI<br />

Gute Nachrichten für Passagiere am Flughafen<br />

Wien: Rechtzeitig zum 120-Jahr-<br />

Jubiläum der Brötchen-Manufaktur gibt<br />

es die Leckerbissen nun erstmals auch am<br />

Airport. Täglich zwischen 5 und 22 Uhr<br />

kann man »Pikantes Ei«, »Matjes mit<br />

Zwiebel« und Co gleich vor Ort essen oder<br />

sich als Catering für die Reise einpacken<br />

lassen. speckmitei.at<br />

NEUE STERNE ÜBER DUBAI<br />

Kulinarischer Ritterschlag für das Übermorgenland<br />

am Persischen Golf: Der<br />

Guide Michelin wird die Top-Gastronomie<br />

des Emirats erstmals beurteilen und in<br />

bewährter Manier auszeichnen. Der Guide<br />

Michelin Dubai soll kommenden Juni<br />

vorgestellt werden und das Emirat Gourmets<br />

weltweit schmackhaft machen.<br />

guide.michelin.com<br />

DEMI MOORE DATET DANIEL HUMM<br />

Gossip aus der New Yorker Foodie-Szene:<br />

Daniel Humm, Schweizer Top-Koch und<br />

erst kürzlich in den Schlagzeilen, weil er<br />

sein Drei-Stern-Restaurant »Eleven Madison<br />

Park« radikal auf vegan umstellte<br />

(siehe auch S. 124), soll neuerdings mit<br />

Hollywoodstar Demi Moore liiert sein.<br />

Kulinarisch würd’s passen: Demi schwört<br />

primär auf Rohkost, um in Form zu bleiben.<br />

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mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

107


gourmet / USA<br />

VEREINT<br />

IM GENUSS<br />

SPITZENKÜCHE<br />

IM MELTING POT<br />

Wer in den USA gut essen wollte, hatte lange Zeit<br />

kaum eine Wahl: New York und Kalifornien waren<br />

die Fixsterne des Gourmethimmels, dazwischen<br />

gab es kaum etwas. Seit ein paar Jahren rücken<br />

aber stetig mehr Städte in den Vordergrund – mit<br />

einer Produktvielfalt und kreativen Ideen, die auch<br />

Europäer neidisch machen.<br />

TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />

Foto: Shutterstock<br />

108 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

109


gourmet / USA<br />

Was für eine Weite, was<br />

für Dimensionen – für<br />

Europäer wirkt ein<br />

Besuch in den USA<br />

meistens wie ein<br />

Augenöffner für die kleine Welt, in der sie<br />

selbst leben. Auch die kulinarische Bandbreite<br />

der Vereinigten Staaten von Amerika<br />

sprengt Grenzen und setzt sich primär<br />

zusammen aus den vielfältigen Einflüssen<br />

der Einwanderer. Für gehobene Küche<br />

richten Genießer ihren Fokus meist auf die<br />

Küsten – und tatsächlich gibt es nirgendwo<br />

mehr hochklassige Restaurants als in<br />

Kalifornien und New York. Von hier<br />

kommen kulinarische Impulse für die ganze<br />

Welt. Genauso lohnt aber ein Blick ins<br />

Landesinnere, wo etwa in Texas die<br />

verfeinerte mexikanische Küche einen<br />

Siegeszug angetreten hat. Wir nehmen Sie<br />

mit auf die große Geschmackstour durch<br />

die USA – sit back and relax!<br />

DIE AUSWAHL IM<br />

»PIKE PLACE<br />

MARKET« IN SEATTLE<br />

REICHT VON HEILBUTT-<br />

BÄCKCHEN BIS ZU<br />

SEEIGEL UND<br />

KÖNIGSKRABBEN.<br />

Die Auswahl im Markt reicht von Heilbutt-Bäckchen<br />

über Seeigel, bietet wilde<br />

Jakobsmuscheln, Königskrabben, Shrimps –<br />

und natürlich Lachs in verschiedensten<br />

Qualitäten, auch den edlen Sockeye Salmon<br />

frisch aus der Beringsee vor Alaska, mit<br />

glänzender Haut und klaren Augen.<br />

Außerdem, das nur am Rande, befindet sich<br />

im »Pike Place Market« auch die erste<br />

Filiale der Kaffeekette »Starbucks«, von<br />

denen sich auf der ganzen Welt seitdem<br />

mehr als 20.000 weitere verstreut haben.<br />

Seattle, die letzte US-Metropole vor der<br />

Grenze zu Kanada, im Bundestat Washington.<br />

Mehr Westen geht nicht. Wer von<br />

hier einmal linksherum über den Globus<br />

fährt, landet auf der Halbinsel Kamtschatka,<br />

Russische Föderation, 5500 Kilometer<br />

Luftlinie entfernt. Aber auch bis nach New<br />

York sind es fast 4000 Kilometer, die<br />

Dimensionen sind gewaltig in diesem<br />

WASHINGTON &<br />

OREGON<br />

Fliegende Fische im wörtlichen Sinn:<br />

Einen Besuch im »Pike Place Market« in<br />

Seattle sollten sich Gourmets und Foodies<br />

keinesfalls entgehen lassen.<br />

Seattle<br />

Portland<br />

Die Verwandlung von Lachsen in<br />

fliegende Fische geht rasant. In der<br />

einen Sekunde ruht ein armlanges<br />

Tier noch in den Händen des Verkäufers in<br />

orangener Anglerhose, und zack, schleudert<br />

er ihn unter dem Johlen der Anwesenden zu<br />

seinem Kollegen an der Waage. Hin und her<br />

geht es, mehrmals ducken sich die Zu schauer,<br />

halb erschrocken, halb belustigt, weg vor<br />

dem glitschigen Fisch. Etliche von ihnen<br />

filmen das Spektakel mit dem Handy,<br />

weshalb auf Youtube eine große Auswahl<br />

der »Flying Fish Throwing Attraction«-<br />

Videos landet. Hier, im »Pike Place<br />

Market« von Seattle, zeigt sich wieder<br />

die amerikanische Tugend, selbst die<br />

langweiligsten Abläufe in Unterhaltung<br />

zu verwandeln.<br />

110 falstaff mai <strong>2022</strong>


Seafood aus dem Pazifik:<br />

Die Austern-Auswahl im<br />

preisgekrönten »The Walrus<br />

and the Carpenter« (kl. Bild)<br />

in Seattle begeistert.<br />

Fotos: Shutterstock, Ng Wei Keong / Shutterstock, The Old Major / Shutterstock, Annie Park<br />

riesigen Land. Der Pazifik<br />

bestimmt das Klima, an 150 Tagen<br />

fällt Nieselregeln – auch wenn gespottet<br />

wird, es regne doch nur zweimal im Jahr:<br />

von August bis April und von Mai bis Juli.<br />

Die kühlen Temperaturen des Ozeans<br />

bieten beste Bedingungen für Fisch und<br />

Seafood, und jemand, der sich damit gut<br />

auskennt, ist Renee Erickson, Inhaberin<br />

diverser Restaurants in Seattle, darunter die<br />

angesagte Seafood-Bar »The Walrus and<br />

the Carpenter«. Erickson wurde im März<br />

als Finalistin des »James Beard Awards«<br />

nominiert, einer Auszeichnung, die als<br />

Oscar der US-Gastronomie gilt.<br />

Sechs Austernsorten weist ihre aktuelle<br />

Karte aus. Doch statt Sylt Royal und Fine de<br />

Claires stehen Namen darauf, die selbst<br />

Kennern nicht geläufig sind: Hama Hama,<br />

Summerstone, Indigo, Ichiban – fast alle<br />

kommen aus einem Radius von etwa 50<br />

Kilometern um Seattle. Der Nordwesten der<br />

USA hat sich zu einem lohnenden Ziel für<br />

Genussreisende entwickelt. Und Weinkenner<br />

wissen es längst: Selbst Riesling wächst hier.<br />

Mosel-Spezialist Ernie Loosen ist schon vor<br />

Jahren eine Kooperation mit Chateau Ste.<br />

Michelle eingegangen.<br />

Auch ein Stück weiter südlich, in<br />

Oregon, gibt es respektable Rieslinge.<br />

Bekannt ist der Staat vor allem für seine<br />

größte Stadt Portland. Etliche neue<br />

Restaurants begehren<br />

die Aufmerksamkeit der<br />

Besucher, viele Entwicklungen<br />

werden hier vorweggenommen oder<br />

als Erstes adaptiert. Eine geniale, eigentlich<br />

nur konsequente Idee ist das mehrfach<br />

ausgezeichnete Restaurant »eem PDX«,<br />

2019 eröffnet: Hier wird amerikanische<br />

BBQ-Kultur mit Thai-Rezepten kombiniert,<br />

etwa geräucherte Rinderbrust (Brisket) ins<br />

Curry gelegt. Der kulinarische Melting Pot<br />

in Reinkultur – wer würde das nicht gern<br />

probieren?<br />

Beschwingt in den Nachmittag: Bars mit US-<br />

Weinen findet man in allen größeren Städten.<br />

KALIFORNIEN<br />

Napa / San Francisco /<br />

Los Gatos<br />

Viele Gerichte aus der Spitzenküche<br />

der USA orientieren sich an<br />

Frankreich und Europa, was<br />

verständlich und für kultivierte Amerikaner<br />

sicherlich reizvoll ist. Doch das besondere<br />

Interesse von Besuchern aus der Alten Welt<br />

wird immer dann geweckt, wenn Geschichte<br />

und Einflüsse der USA im Fokus stehen.<br />

Eindrucksvoll zu sehen ist das im »Californios«<br />

in San Francisco, wo mexikanische<br />

Traditionen die Gerichte dominieren. Für<br />

einen der beliebtesten Teller aus dem<br />

17-Gänge-Menü räuchert Chef Val Kantu<br />

zunächst massenweise Osietra-Kaviar.<br />

Parallel lässt er Bananen am Spieß über<br />

offenem Feuer karamellisieren, mariniert sie<br />

einen Tag lang in frischer Kokosnussmilch<br />

und serviert sie schließlich auf einem<br />

Bananenblatt, mit einem Schlag Kaviar und<br />

Dulce de Leche, einer Art Karamell-<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

111


gourmet / USA<br />

<<br />

creme. Für ein anderes Gericht kombiniert<br />

er marinierten Red Snapper zusammen<br />

mit einem Streifen Ananas und<br />

kredenzt sie nach Schäferart (»al pastor«)<br />

auf einem Taco, der auf Tonschale gebacken<br />

wurde. Dem Guide Michelin ist das in<br />

der aktuellen Ausgabe zwei Sterne wert, die<br />

Kritikerin des »San Francisco Chronicle«<br />

schwärmte von einer »großartigen Vision<br />

für lateinamerikanisches Fine Dining«.<br />

Höher prämiert als das »Californios«<br />

sind in Kalifornien nur sechs Restaurants,<br />

nirgendwo in den USA gibt es mehr<br />

Drei-Sterner. Allen voran Pionierin Dominique<br />

Crenn, die seit Kurzem in ihrem<br />

»Atelier« künstlich erzeugtes Fleisch<br />

einsetzt. Nur einer kleinen Schar Eingeweihter<br />

bekannt ist hierzulande hingegen<br />

der äußerst begabte Küchenchef David<br />

Kinch, der sein gefeiertes Restaurant<br />

»Manresa« in Los Gatos betreibt, dem Sitz<br />

des Streaming-Anbieters Netflix. Kinch war<br />

gerade dabei, eine Pizzeria im benachbarten<br />

Aptos einzurichten, als die ersten Lockdowns<br />

verhängt wurden. Pragmatisch<br />

veränderte er sein Angebot hin zu Familienmenüs<br />

und sicherte damit sein Überleben.<br />

UMFANGREICHER<br />

ALS IM NAPA<br />

VALLEY SIND DIE<br />

WEINKARTEN KAUM<br />

WO. DAS »LA TOQUE«<br />

KOMMT SOGAR AUF<br />

2300 POSITIONEN.<br />

Fisch und Seafood gelingen im »Manresa«<br />

südlich von San Francisco vorzüglich.<br />

Auf dem Weg nach Los Gatos haben wir<br />

natürlich auch das Napa Valley passiert<br />

und die Hauptstadt der wichtigsten<br />

Weinregion der USA besucht. Napa steht<br />

nicht nur für Cabernet Sauvignons und<br />

Pinots der Top-Kategorie, sondern bietet<br />

auch ebenbürtige kulinarische Begleitung.<br />

Restaurants der Sterneklasse gibt es in<br />

Napa zwei: das »Kenzo«, in dem elegante<br />

japanische Küche im leichten Kaiseki-Stil<br />

sowie Edomae Sushi serviert wird. Inhaber<br />

Kenzo Tsujimoto, dessen Frau Natsuko das<br />

operative Geschäft leitet, besitzt übrigens<br />

auch noch ein renommiertes Weingut<br />

(»Kenzo Estate«) und hat sein Vermögen<br />

mit Videospielen gemacht. Großen Wert<br />

auf Wein wird auch im anderen Sterne-<br />

Restaurant des Orts gelegt: Im »La Toque«<br />

stehen 2300 Weine auf der Karte, die das<br />

moderne, international geprägte Menü von<br />

Ken Frank ebenbürtig begleiten. Natürlich<br />

lässt sich auch unterhalb eines Sterns gut<br />

speisen, etwa in »Grace’s Table«, wo zum<br />

unprätentiösen Essen ein gereifter<br />

»Rocca«-Cabernet oder ein Roederer<br />

Estate aus dem Anderson Valley<br />

getrunken werden kann.<br />

Das elegante<br />

»Manresa« im<br />

kalifornischen Los<br />

Gatos befriedigt<br />

höchste Ansprüche.<br />

TEXAS<br />

San Antonio<br />

Houston<br />

Für das europäische USA-Bild<br />

unverzichtbar ist selbstverständlich<br />

ein Besuch in Texas, weshalb wir auf<br />

unserer Tour auch hier einen Stopp<br />

einlegen. Nach Alaska ist dies der flächenmäßig<br />

größte Staat, fast doppelt so groß wie<br />

Deutschland und geprägt von einer Vielzahl<br />

von Kulturen. Bis heute finden sich Spuren<br />

deutscher und osteuropäischer Einwanderer,<br />

Spaniens und Mexikos Einflüsse sind allein<br />

in der Sprache unverkennbar. Fans von<br />

großartigem Barbecue (speziell aus Rindfleisch)<br />

kommen an Texas nicht vorbei,<br />

überall im Staat finden sich kleine und<br />

größere BBQ Pits, die zartes Brisket aus<br />

<<br />

Fotos: Marc Fiorito, Crystal Birns<br />

112 falstaff mai <strong>2022</strong>


FLÜÜÜGEL<br />

FÜR DEN SOMMER.<br />

MIT DEM GESCHMACK VON MARILLE-ERDBEERE.<br />

NEU<br />

BELEBT GEIST UND KÖRPER ® .


gourmet / USA<br />

Heni blam qui<br />

beriorepra nobitaq<br />

uibusandi commodi<br />

sequis iliquia conet es<br />

molorum fugiand aectia<br />

sumquos aut ea vellam<br />

ea cor as ipsam untori<br />

Fotos: beigestellt<br />

114 falstaff mai <strong>2022</strong>


DIE KOMBINATION<br />

AUS WEIN UND<br />

KÜCHE GELINGT IM<br />

NAPA VALLEY AM<br />

BESTEN. AUCH SUSHI-<br />

FANS KOMMEN AUF<br />

IHRE KOSTEN.<br />

Das sterneprämierte »Kenzo« in Napa unter<br />

Kenji Miyaishi (Kreis) offeriert leichte Kaiseki-<br />

Küche und hervorragendes Sushi.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

115


gourmet / USA<br />

<<br />

dem Smoker anbieten, überdimensionierte<br />

Beef Ribs, aber auch eine ganze Reihe<br />

an »Sausages«. Zu den besten Adressen im<br />

Land zählen »Franklin Barbecue« in der<br />

Hauptstadt Austin, »Cattleack« in Dallas<br />

und »Goldee’s« in Fort Worth – für Fleisch,<br />

das vom Knochen fällt, für kongeniale<br />

Saucenbegleiter und besten Cole Slaw<br />

sollten auch Gourmets hier vorbeischauen.<br />

DER AMERIKANISCHE TRAUM<br />

Nicht verdeckt werden vom Rauch der<br />

Barbecue-Spots sollte indes eine Richtung,<br />

die immer mächtiger wird: gehobene<br />

mexikanische Küche mit komplexen<br />

Gerichten und Aromen. An den Machern<br />

dahinter zeigt sich: Der amerikanische<br />

Traum, dessen Tod schon so oft verkündet<br />

wurde, lebt und ist äußerst vital. Ein<br />

Hugo Ortega lebt den amerikanischen Traum:<br />

Als Einwanderer aus Mexiko stieg er auf vom<br />

Tellerwäscher zum ausgezeichneten Gastronomen.<br />

Er führt u. a. das »Xochi« (u.) in Houston.<br />

Beispiel? Die Karriere von Hugo Ortega,<br />

der in der Öl-Metropole Houston<br />

mehrere Restaurants führt und einen so<br />

klassischen Aufstieg hingelegt hat, dass<br />

es fast schon überzeichnet wirkt. Ortega<br />

wurde in Mexiko-Stadt geboren und<br />

wanderte 1984 in die USA ein, ohne<br />

Kontakte, ohne Arbeit. Sein erster Job, so<br />

schreibt er auf seiner Homepage, war der<br />

des Tellerwäschers in einem Nachtclub. Mit<br />

Putzen verdiente er zusätzlich etwas hinzu,<br />

verbesserte sein Englisch und ergatterte<br />

schließlich einen Job als Hilfskoch in einem<br />

Café. Ein Abschluss in »Culinary Arts« im<br />

Houston Community College ermöglichte<br />

ihm schließlich, vollends in die Gastronomie<br />

einzusteigen.<br />

Heute ist er Mitbesitzer von vier Restaurants<br />

in Houston, darunter dem angesagten<br />

(und prämierten) Restaurant »Xochi«. Beispielhaft<br />

zeigt sich im »Xochi« im »»Marriott<br />

Marquis« in Houston Downtown das<br />

neue kulturelle Selbstbewusstsein der mexikanischstämmigen<br />

Einwohner, die aus dem<br />

reichhaltigen Erbe Mexikos schöpfen. Die<br />

Diversität Oaxacas steht im Fokus, knallige<br />

Farben und ungewöhnliche Zutaten nicht<br />

minder. Die Zeit, in der mexikanische<br />

Küche in den USA mit Tacos, Bohnen und<br />

Burritos assoziiert wurde, ist passé, Hugo<br />

Ortega hat im »Xochi« selbst frittierte<br />

Grashüpfer salonfähig gemacht.<br />

Ähnliches lässt sich in San Antonio beobachten.<br />

In der ältesten Stadt Texas’ leben<br />

junge Bewohner, das Durchschnittsalter<br />

liegt bei knapp 37 Jahren. In der Gastronomie<br />

toben sich kreative Macher aus, und<br />

wenn Hugo Ortega mit seinem »Xochi« der<br />

VW Golf für gehobene mexikanische Küche<br />

ist, stehen Diego Galicia und Rico Torres<br />

mit ihrem »Mixtli« für den Ferrari. In ihrer<br />

Fotos: Paula Murphy, Shutterstock, Michael Muser, beigestellt<br />

116 falstaff mai <strong>2022</strong>


»Progressive Mexican Cuisine« pulverisieren<br />

sie das Klischee von behäbiger, schwerer<br />

mexikanischer Kost. Bedenkenlos stellen<br />

sie im Menü Foie Gras neben Chipotle und<br />

Mole Blanco, auf der Getränkekarte steht<br />

ein »Oaxaca Old Fashioned« neben Burgunder<br />

und Champagner. Ihre Neuinterpretation<br />

der Quesadilla machte Furore in der<br />

Foodszene: einen Mais-Macaron füllen sie<br />

mit dem frischkäseähnlichen Requesón und<br />

Kürbisblütenpüree und geben als Topping<br />

Jalapeño-Pulver und Koriander hinzu.<br />

Die Lust an Neuem, die Unerschrockenheit,<br />

an vermeintlichen Traditionen zu<br />

rütteln, machen eine USA-Reise<br />

für europäische Besucher so<br />

reizvoll. Und bevor es weiter<br />

nach Norden geht, noch ein<br />

letztes Wort zu diesem<br />

Thema, denn die quirlige Bierbrauer-Szene<br />

von San Antonio darf nicht unerwähnt<br />

bleiben. Die deutschstämmige Brauerin<br />

Vera Deckard bringt mit »Künstler<br />

Brewing« in San Antonio nicht nur<br />

amerikanische Küche mit deutscher<br />

zusammen (»Schweinebraten Sandwich«,<br />

»Apfelkuchen Cupcake«), sondern kreiert<br />

auch Biere. Das Indian Pale Ale »Blackberry<br />

Streusel«, ein Sauerbier unter dem<br />

Namen »Not your Granny’s fruitcake« und<br />

Dutzende andere Bierkreationen zeigen,<br />

wie Gründergeist und Innovationswille<br />

jahrhundertealte Rezepte<br />

aufwirbeln – auch so<br />

mancher deutsche<br />

Brauer dürfte das<br />

mit Begeisterung<br />

erfüllen.<br />

Abseits der Küsten<br />

ist Chicago ein<br />

fester Anlaufpunkt<br />

für Gourmets –<br />

sowohl das »Ever«<br />

von Curtis Duffy<br />

(oben) als auch das<br />

»Oriole« (links)<br />

halten zwei Sterne.<br />

ILLINOIS<br />

Chicago<br />

Zum Reinkommen erstmal ein Hot<br />

Dog! Selbstverständlich nicht die<br />

langweiligen Hot Dogs, die Sie<br />

kennen, mit den Röstzwiebeln, deren<br />

Geschmack einem noch den nächsten Tag<br />

vermiesen. Nein, ein echter »Chicago Dog«,<br />

der sich biegt angesichts der Füllungen.<br />

Neben der Wurst gehören Tomatenscheiben<br />

hinein, weiße Zwiebeln, eingelegte Gurkenschnitze,<br />

Peperoni, eine Prise Selleriesalz<br />

und Senf. Und bitte kein Ketchup, versuchen<br />

Sie es gar nicht erst.<br />

Wir sind auf unserer Tour in Chicago<br />

angekommen, die drittgrößte Stadt der<br />

USA, beliebt bei Jazzern und Gangstern –<br />

und ein Vergnügungspark für Foodies und<br />

Gourmets. Denn neben dem Hot Dog und<br />

der famosen Deep-Dish-Pizza hat Chicago<br />

auch im gehobenen Segment einiges zu<br />

bieten. Illinois und damit Chicago ist nicht<br />

umsonst einer von nur vier Staaten, in<br />

denen der Guide Michelin erscheint.<br />

An der absoluten Spitze hat sich wenig<br />

getan: Nach wie vor das beste Restaurant<br />

bleibt das »Alinea« mit Küchenlegende<br />

Grant Achatz, der mit einem vom Corona-<br />

Virus inspirierten Gericht (die markante<br />

Form des Virus, nachgebaut als Amuse<br />

bouche) für Schlagzeilen sorgte. Graue<br />

Kokosnussasche imitierte die Hülle,<br />

gefriergetrocknete Himbeeren sollten die<br />

roten Zacken des Virus darstellen. Serviert<br />

wurde das Gericht – begleitet von einem<br />

Absinth-Cocktail, dem Impfstoff – in einem<br />

temporären Rooftop-Pop-up, das dem<br />

»Alinea« durch die Pandemie half. So<br />

mancher Gast murrte über das etwas<br />

instinktlos scheinende Gericht (auch im<br />

Team von Küchenchef Grant Achatz gab es<br />

Coronafälle), doch es gibt eben keine<br />

schlechte PR – und auch Drei-Sterner<br />

müssen in der »Windy City« um Aufmerksamkeit<br />

kämpfen.<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

117


gourmet / USA<br />

<<br />

Die nachfolgende Generation steht<br />

jedenfalls bereit, und einer der vielversprechendsten<br />

Anwärter auf den Kocholymp<br />

ist Curtis Duffy, der schon wenige Monate<br />

nach der Eröffnung mit dem »Ever« zwei<br />

Sterne erkochte. Duffy und sein Partner Michael<br />

Muser hatten für ihr »Grace« schon<br />

die höchste Auszeichnung geholt und streben<br />

nun erneut an die Weltspitze. Wie groß<br />

das Selbstvertrauen ist, belegte schon der<br />

Eröffnungstermin im Juni 2020, mitten in<br />

der Pandemie. Die Kritik war einhellig begeistert,<br />

schon den ersten Gang des Menüs,<br />

Gurkengelee, Kokosnussmilch und Osietra-<br />

Kaviar nebst Krabbenbeinen und Cashewpulver,<br />

beschrieb der Kritiker des »Chicago<br />

Tribune« als »absoluten Show-Stopper«.<br />

Häufig ist nicht nur die Architektur am<br />

Teller, sondern auch im Restaurant<br />

kreativer als in Europa: Highlight ist das<br />

Die experimentelle Haute Cuisine im »Alinea« in<br />

Chicago ist seit Jahren mit drei Sternen prämiert.<br />

Zwei-Sterne-Restaurant »Oriole«, das die<br />

Pandemie für Renovierungen nutzte und<br />

nun die Decke der Küche mit Musikplakaten<br />

pflastert – ein Hingucker. Musik<br />

verbindet auch das Eigentümer-Paar Cara<br />

und Noah Sandoval, sie lernten sich bei<br />

einem »Battle of Bands« in der Highschool<br />

kennen.<br />

Auch nach der<br />

Umstellung auf ein<br />

pflanzenbasiertes<br />

Menü bleibt das<br />

»Eleven Madison<br />

Park« eine der<br />

Top-Adressen<br />

in New York.<br />

NEW YORK<br />

New York City<br />

Es muss eine traurige Zeit gewesen<br />

sein, als in New Yorks flirrender<br />

Foodszene die Lichter ausgingen.<br />

Am 17. März 2020 schlossen sämtliche<br />

Restaurants und Bars in der von Covid-19<br />

stark betroffenen Weltmetropole, erlaubt<br />

waren nur noch Lieferungen. Zehntausende<br />

Büroarbeiter blieben zuhause, die eben<br />

noch pulsierenden Straßen waren auf einen<br />

Schlag menschenleer. Teils hochdekorierte<br />

Köche ließen sich von reichen Unternehmern<br />

anstellen, andere bauten ihre<br />

Küchen um zu Kantinen für Bedürftige,<br />

wieder andere wechselten die Branche.<br />

Glücklicherweise gilt die Pandemie in New<br />

York unter Optimisten seit einigen Monaten<br />

als überstanden (wieder einmal, sagen<br />

Pessimisten), und die Stadt steht vor einem<br />

Comeback. Wer es irgendwie geschafft hat,<br />

hofft jetzt auf gute Geschäfte, die Tische<br />

in – und dank eines neuen Programms der<br />

Stadt auch vor – den Restaurants seien<br />

wieder gut gefüllt, notierte die »New York<br />

Times« unlängst.<br />

Wir sind auf der vorletzten Station<br />

unseres Roadtrips durch dieses so widersprüchliche<br />

wie großartige Land angekommen.<br />

Zu New Yorks Foodszene ließe sich<br />

spielend ein eigenes Heft füllen – siehe auch<br />

Story (ab Seite 124) von <strong>Falstaff</strong>-USA-Korrespondentin<br />

Angelika Ahrens. An der<br />

Spitze hat sich nichts getan, ein Besuch bei<br />

Daniel Humm im auf pflanzliche Kost<br />

umgestellten »Eleven Madison Park« oder<br />

im legendären »Le Bernardin« geht immer.<br />

Zwei Tipps, die noch kurz vor Redaktionsschluss<br />

reinkamen: Für den Brunch am<br />

Wochenende empfiehlt sich das »Archer &<br />

Goat« in Harlem, deren Besitzer Alex<br />

Guzman und Jenifar Chowdhury stellvertretend<br />

für den Melting Pot New York<br />

stehen: ecuadorianische, puerto-ricanische<br />

und bengalische Wurzeln vereinen sie,<br />

<<br />

Fotos: beigestellt, The Alinea Group<br />

118 falstaff mai <strong>2022</strong>


SCHMECKT WIE EINE MIT<br />

TEER ÜBERZOGENE<br />

ZUCKERSTANGE.<br />

TORFIG, RAUCHIG,<br />

ÜBERRASCHEND<br />

LECKER.<br />

DEINEN ERSTEN LAPHROAIG VERGISST DU NIE


gourmet / USA<br />

<<br />

und so spannend liest sich auch ihre<br />

Speisekarte. Am Abend ist ein Besuch<br />

im schmucken »Don Angie« eine großartige<br />

Option: im Künstler-Stadtteil Greenwich<br />

Village gibt es hier hausgemachte<br />

italienische Küche auf Sterne-Niveau.<br />

Feinstes Seafood:<br />

Das »Le Bernardin«<br />

in New York mit<br />

Chef Eric Ripert<br />

(Kreis) hält seit<br />

Jahren drei Sterne.<br />

FLORIDA<br />

Miami<br />

Was für ein Trip, wir sind fast am<br />

Ziel! Mit dem Auto hätte man<br />

allein auf direktem Weg von<br />

Seattle bis hier fünfeinhalbtausend Kilometer<br />

zurückgelegt, selbst die Strecke Moskau –<br />

Málaga hat tausend Kilometer weniger.<br />

Man muss das immer wieder betonen, um<br />

die europäischen Augen für die Maßstäbe<br />

dieses Landes zu sensibilisieren, die man<br />

wider besseres Wissen so leicht vergisst.<br />

Doch genug der Vergleiche, wer in Miami<br />

ankommt, unter Palmen, mit einer leichten<br />

Brise, der ist sofort bezaubert von diesem<br />

»nördlichsten Punkt Lateinamerikas«, von<br />

tropischen Nächten und dem nahen Ozean.<br />

Einflüsse vor allem aus Kuba und Puerto<br />

Rico, aber auch aus Nicaragua und<br />

Honduras formen den Alltag, Spanisch hört<br />

man mindestens genauso oft wie Englisch.<br />

Ein perfekt arrangiertes Programm für einen<br />

genussreichen Kurzbesuch bietet unser Long<br />

Weekend (ab Seite 256), eine pulsierende<br />

Foodszene trägt dazu bei, dass auch der<br />

WER IN MIAMI<br />

ANKOMMT, IST<br />

SOFORT BEZAUBERT<br />

VOM EINFLUSS<br />

LATEINAMERIKAS, VON<br />

TROPISCHEN NÄCHTEN<br />

UND DEM OZEAN.<br />

Das »Itamae«<br />

in Miami steht<br />

für peruanischjapanische<br />

Küche<br />

und zählt zu den<br />

besten Restaurants<br />

des Landes.<br />

Guide Michelin die Stadt nun genauer<br />

beleuchtet und noch in diesem Jahr für<br />

Florida einen eigenen Führer herausbringen<br />

wird.<br />

Man könnte diese Reise so beenden, wie<br />

sie begonnen hat – mit Seafood, Austern und<br />

Fisch. Nur dass all das auf dieser Seite des<br />

Kontinents aus dem Atlantik stammt – und<br />

man auch hier ganz neue Geschmackserlebnisse<br />

machen kann.<br />

Für eine Ceviche, die wohl in Peru kaum<br />

besser sein könnte, geht es ins »Itamae«, das<br />

von der »New York Times« im vergangenen<br />

Jahr auf die Liste der besten Restaurants des<br />

Landes gehoben wurde. Extrem ästhetisch<br />

angerichtet, lässt sich hier peruanisch-japanische<br />

Küche genießen, etwa Leuchtkalmar<br />

mit Knoblauch-Schnittlauch in Tintenfisch-Tinte,<br />

oder eben die »Chiclayo Ceviche«,<br />

die nach der peruanischen Heimatstadt<br />

von Betreiberfamilie Chang benannt ist.<br />

Extrem spannend und fleischlastiger ist das<br />

Konzept von »Zitz Sum«, einem Dim-<br />

Sum-Konzept, das zu den Finalisten der<br />

diesjährigen »James Beard Awards« zählt.<br />

Teigtaschen, gefüllt mit Pilzen, Hoisin-<br />

Sauce, Gurken und Sesam, oder in der<br />

Kombination Shrimps, Thaibasilikum und<br />

Chilivinaigrette.<br />

Was jetzt noch fehlt? Eigentlich nichts<br />

mehr. Okay, vielleicht ein Drink mit Blick<br />

aufs Meer, ein Martini oder Daiquiri, am<br />

besten gemixt von Will Thompson, einem<br />

der besten Barkeeper der Stadt.<br />

Cheers, auf die Freiheit!<br />

<<br />

Fotos: Nigel Parry, beigestellt<br />

120 falstaff mai <strong>2022</strong>


ENDLICH<br />

ANGEKOMMEN<br />

Lassen Sie den Alltag hinter sich<br />

Wenn Ihr Garten im Sommer zum Wohnzimmer wird<br />

und Design für Sie zum entspannten Lebensgefühl<br />

dazugehört, dann werden Sie auf Outdoor Living an<br />

Ihrem Leidenfrost Pool stehen. www.leidenfrost.at


gourmet / USA<br />

MIXTLI<br />

Eines der interessantesten Restaurants in Texas:<br />

Diego Galicia und Rico Torres nutzen präkolumbianische<br />

Techniken für ihre »progressive mexikanische<br />

Küche«.<br />

812 S Alamo St, San Antonio, TX 78205<br />

T: +1 210 3380746, restaurantmixtli.com<br />

Das »Don Angie« in Manhattan<br />

bekam jüngst einen Stern und<br />

steht für kreativ interpretierte<br />

italienische Küche.<br />

RESTAURANTS<br />

THE WALRUS & THE CARPENTER<br />

Renee Erickson zählt zu den besten Köchinnen des<br />

Landes und bietet in ihrer Seafood-Bar das Beste<br />

aus dem Pazifik an, darunter Austern und Krabben.<br />

4743 Ballard Ave NW, Seattle, WA 98107<br />

T: +1 206 3959227, thewalrusbar.com<br />

ARCHIPELAGO<br />

Progressive Filipino-Küche, das Restaurant hat es<br />

jüngst auf die Shortlist des renommierten James-<br />

Beard-Awards geschafft.<br />

5607 Rainier Ave S, Seattle, WA 98118<br />

archipelagoseattle.com<br />

EEM PDX<br />

Großartige Melange aus Thailands Rezepten und<br />

amerikanischem Barbecue. Der amerikanische<br />

Melting Pot at its best!<br />

3808 North Williams Avenue, Portland, OR 97227<br />

T: +1 971 2951645, eempdx.com<br />

ATELIER CRENN ***<br />

Eine der wenigen Köchinnen, die es bis auf den<br />

Olymp geschafft haben: Dominique Crenn hält drei<br />

Sterne und beweist immer wieder Pioniergeist.<br />

3127 Fillmore St, San Francisco, CA 94123<br />

T: +1 415 4400460<br />

ateliercrenn.com<br />

CALIFORNIOS **<br />

Mexikanische Küchen-Traditionen, kombiniert mit<br />

modernen Fusion-Cuisine-Elementen ergeben<br />

einen aufregenden Stil-Mix.<br />

355 11th St, San Francisco, CA 94103<br />

T: +1 415 7570994<br />

californiossf.com<br />

KENZO<br />

Das vielleicht beste Sushi im Napa Valley, außerdem<br />

gibt es hier gut gemachte Kaiseki-Küche aus<br />

Japan. Eigentümer Kenzo Tsujimoto gehört auch<br />

ein großes Weingut im Napa Valley.<br />

1339 Pearl St, Napa, CA 94559<br />

T: +1 707 2942049<br />

kenzonapa.com<br />

MORIMOTO<br />

Entspannte Atmosphäre und hervorragendes<br />

Sushi – dafür steht Masaharu Morimoto, der in den<br />

großen Städten der USA weitere Restaurants führt.<br />

610 Main St, Napa, CA 94559<br />

T: +1 707 2521600, morimotonapa.com<br />

MANRESA ***<br />

Küchenchef David Kinch hat südlich von San José<br />

eines der elegantesten und besten Restaurants der<br />

Westküste etabliert. Ebenfalls empfehlenswert ist<br />

seine Pizzeria »Mentone« direkt an der Küste.<br />

320 Village Lane, Los Gatos, CA 95030<br />

T: +1 408 3544330, manresarestaurant.com<br />

FRANKLIN BBQ<br />

Mehrfach als bester Barbecue-Spot in Texas prämiert,<br />

Warteschlangen muss man in Kauf nehmen.<br />

Dafür bekommt man Brisket, von dem auch Barack<br />

Obama schon schwärmte.<br />

900 E 11th St, Austin, TX 78702<br />

T: +1 512 6531187, franklinbarbecue.com<br />

XOCHI<br />

Hugo Ortega schaffte es vom Tellerwäscher zum<br />

Multigastronomen. Sein »Xochi« im Mariott Marquis<br />

Houston wurde mehrfach ausgezeichnet.<br />

1777 Walker St, Houston, TX 77010<br />

T: +1 713 4003330, xochihouston.com<br />

Hochgelobt für ihre progressive mexikanische<br />

Küche: Diego Galicia und Rico Torres im »Mixtli«.<br />

ALINEA ***<br />

Chef Grant Achatz bleibt der Platzhirsch in der<br />

Windy City. In seinem Restaurant bekommen Gäste<br />

moderne, experimentelle Top-Küche.<br />

1723 N Halsted St, Chicago, IL 60614<br />

alinearestaurant.com<br />

EVER **<br />

Wenige Monate nach der Eröffnung holte dieses<br />

Restaurant gleich zwei Sterne. Und es gilt als<br />

Kandidat für den dritten.<br />

1340 W Fulton St, Chicago, IL 60607<br />

ever-restaurant.com<br />

ORIOLE **<br />

Das Inhaberpaar bietet lässiges Fine Dining mit<br />

einem Menü, das kaum eine Woche lang gleich ist.<br />

Kein Dresscode erforderlich.<br />

661 W Walnut St, Chicago, IL 60661<br />

T: +1 312 8775339, oriolechicago.com<br />

DON ANGIE *<br />

Ein Neuzugang im Kreis der Ein-Sterner: In Manhattan<br />

bekommt man gehobene italienische Küche.<br />

103 Greenwich Ave, New York, NY 10014<br />

T: +1 212 8898884, donangie.com<br />

LE BERNARDIN ***<br />

Seit Jahren liefert Eric Riperts Team die höchste<br />

Qualität in dieser Restaurantlegende ab. Dafür hält<br />

es – ebenfalls seit Jahren – drei Sterne.<br />

155 W. 51st St, New York, NY 10019<br />

T: +1 212 5541515, le-bernardin.com<br />

ELEVEN MADISON PARK ***<br />

Der Schweizer Daniel Humm gibt nicht nur den Ton<br />

in der Küche an, sondern liefert auch Impulse für<br />

die gesamte Welt des Fine Dinings.<br />

11 Madison Ave, New York, NY 10010<br />

T: +1 212 8890905, elevenmadisonpark.com<br />

PER SE ***<br />

Thomas Keller ist einer der berühmtesten Köche<br />

der Welt und hat auch in Europa viele Fans.<br />

10 Columbus Circle, New York, NY 10019<br />

T: +1 212 8239335, thomaskeller.com<br />

ITAMAE<br />

Familie Chang steht für peruanisch-japanische<br />

Küche und ein Restaurant, das die »New York<br />

Times« zu den besten des Landes zählt.<br />

140 NE 39th St, Miami, FL 33137<br />

itamaemiami.com<br />

ZITZ SUM<br />

Dim Sums und viele weitere asiatisch inspirierte<br />

Gerichte gibt es in diesem angesagten Lokal.<br />

396 Alhambra Circle, Coral Gables, FL 33134<br />

T: +1 786 4096920, zitzsum.com<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

122 falstaff mai <strong>2022</strong>


ENDLICH WIEDER SOMMERFRISCHE!<br />

GUT FÜR UNS<br />

Warum unsere Sommerfrischjoghurts<br />

so cremig und fruchtig schmecken?<br />

Weil sie natürlich hergestellt werden –<br />

ohne Magermilchpulver und Konzentrate.<br />

Für unsere vier Sorten verwenden wir pure<br />

Früchte ohne Aromazusatz: Denn Künstliches<br />

hat in unseren Bio-Joghurts nichts zu suchen!<br />

Für unsere Sommerfrischjoghurts<br />

verwenden wir ausschließlich Bio-Milch<br />

von heimischen Bergbauern und<br />

-bäuerinnen aus den Regionen<br />

Pinzgau, Pongau, Mostviertel<br />

und Kaiserwinkl.<br />

UND DIE<br />

NATUR<br />

NATÜRLICH.<br />

Gibt’s bei:<br />

janatuerlich.at


gourmet / NEW YORK<br />

NEWS AUS<br />

NEW YORK<br />

»If I can make it there, I‘ll make it<br />

anywhere …« New Yorks inoffizielle<br />

Hymne hat auch nach zwei Jahren<br />

Pandemie nichts von ihrer Richtigkeit<br />

eingebüßt. Für die Gastronomie der City<br />

hat sich dennoch (fast) alles verändert.<br />

Foto: Shutterstock<br />

124 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

Die Corona-Pandemie ließ im Big Apple auch gastronomisch<br />

keinen Stein auf dem anderen. Manche mussten gehen,<br />

einige starten neu, vieles hat sich grundlegend verändert.<br />

Ein Insider-Blick auf das kulinarische New York 2.0, das sich<br />

selbst erst noch finden muss – und trotzdem bereits wieder<br />

mit all der Kraft durchstartet, für die diese Stadt berühmt ist.<br />

TEXT ANGELIKA AHRENS<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

125


gourmet / NEW YORK<br />

Außen pfui – innen hui:<br />

Hinter einem unauffälligen<br />

Lieferanteneingang in der<br />

legendär düsteren Cortlandt<br />

Alley wartet im »Mena« Fine<br />

Dining mit chilenischem Touch.<br />

The number<br />

you have<br />

dialed is not<br />

in service« –<br />

»Die gewählte<br />

Nummer ist nicht vergeben.«<br />

Auch nochmaliges Wählen bringt<br />

nichts, es war kein Vertipper: »Sandro‘s«<br />

– für die »New York Times« einst die<br />

Heimat der weltbesten Pasta Amatriciana<br />

– gibt es nicht mehr. Ein weiteres Restaurant<br />

in New York City, das für immer seine<br />

Türen geschlossen hat. Nach einem langen<br />

und rigorosen Shutdown hat sich die<br />

Gastronomie der Stadt zwar etwas erholt,<br />

aber nur zum Teil. Neue Lokale hat es<br />

genauso getroffen wie etablierte, etwa das<br />

Michelin-Stern-Restaurant »Gotham Bar<br />

and Grill« im 37. Jahr seines Bestehens.<br />

Weil in der Megacity inzwischen kaum<br />

noch wer den Überblick über das viele<br />

Auf und Zu hat, werden im Internet eigene<br />

Listen geführt und die New Yorker<br />

aufgefordert, Mails zu schicken, wenn sie<br />

wieder einmal von einem Café, einer Bar<br />

oder einem Restaurant hören, das es nicht<br />

mehr gibt. Mehr als 25.000 Gastronomiebetriebe<br />

gab es vor der Pandemie in NYC.<br />

Man geht davon aus, dass mehr als 1000<br />

davon wohl verschwunden sind. Andrew<br />

Rigie, Executive<br />

Director der New<br />

York Hospitality<br />

Alliance, glaubt jedoch<br />

an »noch deutlich<br />

höhere« Zahlen: »Es ist<br />

eine verheerende Zeit. Unsere<br />

Regierung hat es vielfach nicht geschafft,<br />

Gastronomen die Unterstützung zu<br />

geben, die sie brauchen.« Tausende hätten<br />

geschlossen, andere würden ums Überleben<br />

kämpfen. Anders als in <strong>Österreich</strong> oder<br />

Deutschland bekamen die Restaurants in<br />

den USA während des Lockdowns den<br />

Umsatz nicht weitgehend ersetzt. Sie mussten<br />

sich für Finanzierungshilfen bewerben,<br />

nicht jeder kam zum Zug, und die Regierungstöpfe<br />

waren schnell ausgeschöpft.<br />

Und selbst wer Geld bekam, hatte unter<br />

Umständen Schwierigkeiten, die Auflagen<br />

dafür zu erfüllen, etwa einen bestimmten<br />

Prozentsatz für Löhne auszugeben. Denn<br />

durch Covid-Zuschläge zum Arbeitslosengeld<br />

war es schwer, Kellner und Köche zu<br />

bekommen. Manche Restaurants warben<br />

mit Prämien von bis zu 700 Dollar nur für<br />

die Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag.<br />

Fastfood-Restaurants in Florida zahlten<br />

50 Dollar alleine dafür, dass Bewerber zu<br />

einem Vorstellungsgespräch kamen.<br />

WIRTSCHAFTLICHE<br />

HILFEN FÜR<br />

RESTAURANTS IN DER<br />

PANDEMIE WAREN<br />

KNAPP UND AN<br />

ZAHLREICHE<br />

AUFLAGEN GEKNÜPFT.<br />

Gastronomie-Sprecher Andrew Rigie glaubt,<br />

dass New York bedeutend mehr als 1000<br />

Lokale durch die Pandemie verloren hat.<br />

Fotos: Daniel Krieger Photography, beigestellt, Angelika Ahrens<br />

126 falstaff mai <strong>2022</strong>


Und trotzdem wagt so mancher oder manche<br />

etwas Neues: Victoria Blamey, zuletzt<br />

Küchenchefin im geschlossenen »Gotham<br />

Bar and Grill«, hat sich zum Beispiel selbständig<br />

gemacht: Vor wenigen Wochen<br />

sperrte sie ihr »Mena« in der Cortlandt<br />

Alley auf. Das ist eine der letzten wirklich<br />

düsteren Gassen in Downtown Manhattan,<br />

die deshalb auch oft in Filmen und Serien<br />

als Kulisse dient. Verrostete Metall-Rollläden,<br />

schwarze Eisengeländer, Laderampen,<br />

Ziegelfassaden, Graffiti und Feuerleitern<br />

zeugen von der versifften Vergangenheit<br />

dieser Ecke von Manhattan. Nun findet<br />

man hier über einer Laderampe den<br />

versteckten Eingang in das »Mena«, nach<br />

Blameys Großmutter benannt. Dort zelebriert<br />

die 42-Jährige erstmals ihren eigenen<br />

Kochstil mit Rezepten und Inspiration aus<br />

Chiles Vergangenheit.<br />

SÜSSE ALGEN-WOLKE<br />

Eines von Blameys Signature-Gerichten<br />

sind Cholgas Secas, wie sie erzählt: »Das<br />

sind getrocknete Muscheln in einer Brühe<br />

aus Öl, schwarzem und grünem Knoblauch,<br />

spanischem Paprika und Chipotle. Außerdem<br />

bereiten wir ein Püree aus grünem<br />

Knoblauch und weißem Wermut zu, geben<br />

etwas Schnittlauch drüber, damit der Geschmack<br />

von rohen Zwiebeln durchzieht,<br />

sowie eingelegten Kohl. Anschließend legen<br />

wir gedünstete Muscheln mit Zwiebelglasur<br />

darauf.« Die Muschel-Brühe wird als Highlight<br />

vor dem Gast am Tisch aufgegossen.<br />

Meeresfrüchte, Gemüse, aber auch<br />

Täubchen oder Fasan – also Zutaten, die<br />

von den Speisekarten weitgehend verschwunden<br />

sind – stehen auf ihrer Einkaufsliste.<br />

Und Meeresalgen. »Seetang ist<br />

Teil der DNA der chilenischen Kultur«, so<br />

Blamey. Algen finden sich sogar in der<br />

»Cloud«, einem wolkenartigen und von<br />

Gästen allein wegen seiner Optik bestauntem<br />

Nachtisch. Ebenfalls eines ihrer<br />

Signature-Gerichte: Kolumbianische<br />

Schokoladen-Ganache mit Algen, Milchschaum<br />

und getoasteten Haselnüssen.<br />

Gleich neben dem »Mena«, sehr diskret<br />

und noch viel versteckter, befindet sich neuerdings<br />

eine veritable Speakeasy-Bar: »Saint<br />

Tuesday«. Nur die Initialen der Bar sind<br />

außen angeschrieben, daneben eine Klingel.<br />

Die Zeit der Prohibition lässt grüßen. Im<br />

Hinterhof geht es dafür zwei Stockwerke<br />

unter die Erde. Fernab von Hektik und<br />

Straßenlärm, fühlt man sich hier wie in<br />

einer anderen Zeit: Eine gemütliche Bar in<br />

einem Backstein-Gewölbe mit schwarzen<br />

Lederbänken, Tischchen aus Marmor, Kerzenlicht<br />

und Holzboden. Hinter dem Design<br />

steckt Johnny McCormick, der bereits<br />

Brooklyns beste Vintage-Style-Restaurants<br />

und Bars geschaffen hat.<br />

Weil seine Pläne für Reisen aufgrund<br />

von Corona scheiterten, erfüllte sich der<br />

Geschäftsmann Louis Wong den Traum<br />

eines eigenen Lokals in Chinatown.<br />

RESTAURANT STATT RUHESTAND<br />

Während Victoria Blamey ihr »Mena« bereits<br />

fertig ausgestattet übernehmen konnte,<br />

hat Louis Wong für sein »Uncle Lou« wenige<br />

Straßen weiter nicht weniger als eine<br />

halbe Million Euro investiert. Es liegt in der<br />

Mulberry Street im Herzen von Chinatown,<br />

das für viele Gourmets nach wie vor einen<br />

der aufregendsten Orte der New Yorker<br />

Gastro-Szene darstellt. Wongs Vater war<br />

einst Küchenchef in Chinatown, er selbst<br />

hat früher auch in Restaurants mitgearbeitet.<br />

Aber eigentlich war er ein erfolgreicher<br />

Geschäftsmann in der Telekommunikations-Branche.<br />

Mit 60 Jahren wollte der<br />

gebürtige Hongkonger eigentlich in Pension<br />

gehen und reisen. Doch dann kam die<br />

Pandemie und Reisen waren plötzlich unmöglich.<br />

Nichts zu tun war für Louis aber<br />

zu langweilig. Also verwirklichte er seinen<br />

Lebenstraum und eröffnete ein Lokal.<br />

Chinatown hat die Folgen der Pandemie<br />

stark zu spüren bekommen. 17 Restaurants<br />

und gut 140 Geschäfte haben letztes Jahr<br />

alleine hier geschlossen. Wo jetzt »Uncle<br />

Lou« stolz vor Backsteinwänden und roten<br />

Lampions seine Gäste empfängt, war früher<br />

ein vietnamesisches Lokal. Er widmet sich<br />

nun »alter chinesischer Küche, die die Menschen<br />

früher auf dem Land gekocht haben,<br />

frühes 19. Jahrhundert«. Die Highlights<br />

sind Peking-Ente und »Garlic Chicken«<br />

(mit Chili, Ingwer und Knoblauch). Aber<br />

auch geschmorter Schweinebauch mit<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

127


gourmet / NEW YORK<br />

<<br />

eingelegten Senfblättern, mit<br />

Ingwer-Zwiebel-Sauce gedämpfter<br />

Buffalo Fish oder Chenpi-Ente mit<br />

süß-bitterer Sauce aus sonnengetrockneter<br />

Mandarinenschale oder<br />

Ochsenschwanzauflauf begeistern hier<br />

die Gäste. »Uncle Lou« arbeitet selbst<br />

jeden Tag bis zu 16 Stunden im Lokal mit.<br />

Für ihn ist das Restaurant ein beträchtliches<br />

Wagnis. Aber Louis Wong sagt, dass<br />

er nachts gut schläft. Seine Devise: »Wenn<br />

ich einen guten Koch will, dann zahle ich<br />

ihm einfach mehr.« That’s America!<br />

KULTUR ZUM ESSEN<br />

Unter den asiatischen Neuheiten in New<br />

York findet sich auch der erste Ableger des<br />

Seouler Michelin-Stern-Restaurants<br />

»Onijum«, hier in Partnerschaft mit der<br />

südkoreanischen Luxus-Automarke<br />

Genesis. Fine Dining in Autohäusern ist<br />

nichts Neues: In New York City ist das<br />

bereits die dritte Kooperation dieser Art.<br />

Über funkelnden Karossen lässt sich hier<br />

fein mit Blick auf den Hudson River<br />

speisen. Wie das Original in Seoul, ist auch<br />

das New Yorker »Onijum« Restaurant und<br />

Kulturinstitut in einem. Küchenchefin Eun<br />

Hee Cho ist eine der wenigen Köchinnen,<br />

die im Auftrag der koreanischen Regierung<br />

die historische königliche Küche bewahren<br />

soll. Zu jedem Gang erklären die Kellner<br />

die jeweilige Geschichte. Beispielsweise<br />

»Eoeumjeok« – ein Gericht aus schwarzem<br />

Kabeljau und Garnelenspießen, das bei<br />

königlichen Banketten serviert wurde. Wer<br />

»Suranchae« bestellt, bekommt große<br />

gekühlte Seeschnecken, Jakobsmuscheln<br />

und Schneekrabben, Oktopus und pochiertes<br />

Ei mit Pinienkernsauce. Neben dem<br />

Dining Room ist zudem auch ein buddhistischer<br />

Tempel nachgebaut, mit Teesalon<br />

und Bibliothek. Aber Achtung: Immer die<br />

Schuhe ausziehen!<br />

KÖCHE IM UMZUGS-STRESS<br />

Aufgrund Pandemie-bedingter Umsatzausfälle<br />

gibt es auch etliche Lokale, die<br />

anderswo neu aufgesperrt haben, etwa das<br />

»Barbuto« Ecke West und Horatio Street,<br />

wo Besitzer und Küchenchef Jonathan<br />

Waxman nun auch mehr Platz haben, um<br />

Gäste mit Brathuhn – für die »New York<br />

Times« eine der besten Mahlzeiten, die<br />

diese Stadt zu bieten habe – zu versorgen.<br />

Erstmals auch außerhalb von Seoul zu<br />

verkosten: das »Onijum« mit seinem<br />

offiziellen kulinarischen Kulturauftrag.<br />

DIE HOHEN MIETEN<br />

IN NEW YORK<br />

HABEN AUCH BEI<br />

VIELEN BEKANNTEN<br />

LOKALEN ZU EINEM<br />

NEUBEGINN AN NEUEN<br />

ORTEN GEFÜHRT.<br />

Pandemie und Lokal-Sterben hin<br />

oder her: Manhattan bleibt einer<br />

der wichtigsten globalen Taktgeber<br />

für gastronomische Trends.<br />

Auch so mancher Hummer-Fan, der einen<br />

Schreck bekommen hat, weil über »Ed’s<br />

Lobster« in der Lafayette Street ein »Zu<br />

vermieten«-Schild prangt, findet das neue<br />

»Ed’s« ein paar Straßen weiter in der<br />

Grand Street. Betreiber Ed McFarland ist<br />

in der Stadt vor allem bekannt für seine<br />

»Lobster Rolls« (Hummer-Sandwich).<br />

Zu den Basics seiner Speisekarte gehören<br />

zudem Austern, Hummer, »New England<br />

Clam Chowder« (Muschelsuppe) und Tintenfisch.<br />

Seine »Ed’s Lobster Dependance«<br />

in den Hamptons, im historischen Walfängerort<br />

Sag Harbor, bleibt jedoch geschlossen.<br />

Denn während der Pandemie war<br />

es schwer, Saisonarbeiter zu bekommen.<br />

Deshalb hat Ed vorerst einen Schlussstrich<br />

daruntergezogen: »Vielleicht ein Pop-Up im<br />

Sommer, mal schauen«, meint er.<br />

Manche Küchenchefs erfinden aber auch<br />

ihre Speisekarte komplett neu, etwa der<br />

Schweizer Daniel Humm im »Eleven<br />

Madison Park« (Drei Michelin-Sterne,<br />

2017 zum besten Restaurant der Welt<br />

gekürt). Früher wurde hier Dry-Aged<br />

<<br />

Fotos: Daniel Krieger Photography, EyeEm / Getty Images<br />

128 falstaff mai <strong>2022</strong>


OFYR ÖSTERREICH<br />

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gourmet / NEW YORK<br />

»Outdoor Dining« vulgo<br />

Schanigärten kamen mit der<br />

Pandemie ins Stadtbild von New<br />

York – und sind gekommen, um<br />

zu bleiben. Daniel Humm mit<br />

seinem »Eleven Madison Park«<br />

(Kreis) sorgt unterdessen mit<br />

neuer Preispolitik für Aufsehen.<br />

<<br />

Beef mit Knochenmark serviert, Spanferkel<br />

mit Brombeeren oder New England<br />

Clambake. Foodies schwärmten von mit<br />

Lavendelhonig glasierter Ente, Hummer<br />

und hawaiianischer Garnelenroulade.<br />

Und jetzt? Nur noch vegan, beziehungsweise<br />

– laut Humm – »zu 99,99 Prozent<br />

vegan«. Die Ausnahme bilden Honig und<br />

Milch für Tee und Kaffee. Außerdem ließ<br />

die Nachricht, dass das Trinkgeld ab nun<br />

nicht mehr im Preis inkludiert ist, kollektiv<br />

die Augenbrauen hochgehen. Denn das<br />

bedeutet: Dinner um 335 Dollar pro Person<br />

(für acht bis zehn Gänge), macht für zwei<br />

Personen inklusive Steuer 729 Dollar. Mit<br />

den üblichen 20 Prozent Trinkgeld kommt<br />

man da auf 863 Dollar – ohne Weinbegleitung.<br />

»Es war nie teurer als heute, ein<br />

Restaurant in Manhattan zu betreiben«,<br />

schrieb Humm zur Erklärung auf seiner<br />

Homepage. Man wolle dafür den Mitarbeitern<br />

wettbewerbsfähige Löhne zahlen.<br />

Immer mehr Restaurants verlangen<br />

inzwischen außerdem schon vorab die<br />

Bezahlung des Dinners. Das »Masa« etwa<br />

reserviert Tische nur mehr mit 650 Dollar<br />

Anzahlung pro Gast. 100 Dollar mehr<br />

kostet das Omakase-Menü des Hauses,<br />

ohne Getränke oder Steuern. Und nur wer<br />

mindestens<br />

48 Stunden<br />

im Voraus<br />

absagt,<br />

bekommt das<br />

Geld zurück.<br />

Diese Praxis hat<br />

einen regelrechten<br />

Schwarzmarkt für<br />

Restaurant-Reservierungen<br />

entstehen lassen: Ein<br />

Blick auf Facebook, Twitter oder Reddit<br />

kann eine heiß ersehnte Last-Minute-Reservierung<br />

in einem der Top-Lokale bringen.<br />

Und: Der Verkäufer dürfe dabei keinen<br />

Gewinn machen, heißt es diesbezüglich bei<br />

der Reservierungsplattform Tock.<br />

THE BIG OUTDOOR<br />

Die Pandemie brachte auch Unerwartetes.<br />

Optisch hat sie New York nämlich in einen<br />

riesigen Schanigarten verwandelt, und das<br />

zu jeder Jahreszeit. Denn die Stadt hat<br />

Gastronomen erlaubt, entlang ihrer Lokale<br />

Tische und Stühle aufzustellen und sogar<br />

eigene »Häuser« zu bauen, die seitlich<br />

offen sind. Das Ziel war, möglichst viel<br />

Social Distancing zu gewährleisten. Diese<br />

Schanigärten haben vielen Betrieben<br />

geholfen, zu überleben.<br />

Und die New<br />

Yorker, die früher im<br />

Sommer nur bei der<br />

Air Condition sitzen<br />

wollten, lieben inzwischen<br />

»Outdoor Dining«.<br />

Zudem sollen<br />

Restaurants und Bars dauerhaft<br />

die Möglichkeit bekommen,<br />

»Alcohol to go« anzubieten. Das war<br />

während der Corona-Notstandsphase nur<br />

vorübergehend erlaubt. Und sogar in Kinos<br />

darf man künftig während des Films einen<br />

Drink genießen, um die Umsätze zu<br />

steigern. Happy Hour für alle also in der<br />

Stadt, die niemals schläft.<br />

ANGELIKA AHRENS<br />

Die ehemalige ORF-Star-<br />

Journalistin lebt seit<br />

Jahren mit ihrem<br />

Ehemann, dem<br />

Küchenchef<br />

Kurt Gutenbrunner,<br />

in New York und<br />

arbeitet als<br />

freie Autorin.<br />

<<br />

Fotos: Angelika Ahrens, LUCAS JACKSON / REUTERS / picturedesk.com<br />

130 falstaff mai <strong>2022</strong>


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gourmet / NEW YORK<br />

RESTAURANTS<br />

ELEVEN MADISON PARK<br />

»Unsere Gerichte waren niemals besser«, ist Drei-<br />

Sterne-Koch Daniel Humm nach seinem Vegan-<br />

Schwenk im Fine-Dining-Tempel überzeugt. Die<br />

vielfach kritisierte versteckte Preiserhöhung (Trinkgelder<br />

nicht mehr inkludiert) lässt sich besser verschmerzen,<br />

wenn man bedenkt, dass mit jeder<br />

Mahlzeit am Madison Park auch das Charity-Projekt<br />

»Eleven Madison Truck« unterstützt wird, das<br />

New Yorker in Not mit Mahlzeiten versorgt.<br />

11 Madison Ave, New York, NY 10010<br />

T: +1 212 889 0905, elevenmadisonpark.com<br />

MASA<br />

Seit 18 Jahren zelebriert Masayoshi »Masa«<br />

Takayama im vierten Stock des Time Warner Center<br />

die hohe Kunst der japanischen Küche und<br />

bleibt für den Guide Michelin nicht nur seiner drei<br />

Sterne würdig, sondern Garant für »das beste Sushi<br />

auf dem amerikanischen Kontinent«. Legendär<br />

seine Omakase-Menü-Abfolge, mit 750 Dollar pro<br />

Person allerdings auch mit stolzem Preis.<br />

10 Columbus Circle, New York, 10019<br />

T: +1 212 823 9800, masanyc.com<br />

Lobster Roll, French Fries,<br />

Pickles: die klassische Kombination<br />

in »Ed’s Lobster Bar«.<br />

ONIJUM AT GENESIS HOUSE<br />

Dem Wunsch nach einer möglichst extravaganten<br />

Flagship-Präsentation der südkoreanischen<br />

Edel-Automarke Genesis ist es zu verdanken, dass<br />

in New York über den Auto-Showrooms der erste<br />

Ableger des Michelin-Stern-Restaurants Onijum<br />

öffnete. Nun kann man nicht nur in Seoul, sondern<br />

auch direkt am Hudson River mit deklariertem Kulturauftrag<br />

speisen: Das stylish-schlichte Restaurant<br />

ist von Südkoreas Regierung offiziell mit der<br />

Pflege und Weiterentwicklung der de facto sonst<br />

nie verkostbaren traditionellen königlich-koreanischen<br />

Küche beauftragt.<br />

40A 10th Ave, New York, NY 10014<br />

T: +1 855 444 0836, genesishouse.com<br />

Jonathan Waxman<br />

wacht hinter dem<br />

Küchenblock über<br />

die unverändert hohe<br />

Qualität im »Barbuto«.<br />

CHEF’S TABLE AT BROOKLYN FARE<br />

Fast scheint es, als wolle sich Ausnahmekoch<br />

César Ramirez vor Laufkundschaft bewusst verstecken:<br />

Mitten im so gar nicht noblen Einkaufszentrum<br />

»Brooklyn Fare« verbirgt sich hinter einer<br />

schlichten Türe New Yorks vielleicht spannendstes<br />

Drei-Sterne-Restaurant mit radikalem Fokus auf<br />

beste Zutaten und deren ureigene Aromen – und<br />

das zum halben Preis pro Menü im Vergleich mit<br />

den bekannten Adressen in Manhattan.<br />

431 W 37th St, New York, NY 10018<br />

T: +1 718 243 0050, brooklynfare.com<br />

LE BERNARDIN<br />

Seit über 20 Jahren definiert Drei-Sterne-Koch Eric<br />

Ripert zuverlässig die Messlatte für die perfekte<br />

Zubereitung von feinstem Seafood nach französischer<br />

Schule in New York – und zeigt neuerdings<br />

auch mit spannenden vegetarischen Menüs, dass<br />

seine Kreativität ganz und gar nicht erloschen ist.<br />

153 W 51st St, New York, NY 10019<br />

T: +1 212 554 1119, le-bernardin.com<br />

MENA<br />

Des einen Leid, der anderen Freud: Dass der<br />

»Gotham Bar & Grill« als Victoria Blameys bisheriger<br />

Arbeitsplatz zusperrte, gab der Küchenchefin<br />

den Anstoß, ihre Vision von chilenisch inspirierter<br />

moderner Kreativküche umzusetzen. Ihr »Mena«<br />

wird als eine von New Yorks aufregendsten Neueröffnungen<br />

gewertet und zieht ständig mehr Gäste<br />

an. Riecht nach baldiger Sterne-Verleihung.<br />

28 Cortlandt Alley, New York, NY 10013<br />

T: +1 212 466 6428, menanyc.com<br />

BARBUTO<br />

Jonathan Waxman ist schon so lange kulinarischer<br />

Fixstern im West Village, dass kaum jemand noch<br />

weiß, dass er in den 70er-Jahren einer der<br />

Geburtshelfer der California Cuisine war. Auch an<br />

seinem neuen Standort präsentiert das Barbuto<br />

italienisch-kalifornisch gefärbte Küche ohne Chi-<br />

Chi. Das stadtbekannte Grillhuhn als bester Beweis<br />

dafür zeigt laut »New York Times« den gastronomischen<br />

»Unterschied zwischen Blendwerk und<br />

Erleuchtung«.<br />

113 Horatio St, New York, NY 10014<br />

T: +1 212 924 9700, barbutonyc.com<br />

UNCLE LOU<br />

Louis Wong hat sich den Lebenstraum eines<br />

Restaurants mit authentischer kantonesischer<br />

Küche im Herzen von Chinatown erfüllt. Nicht<br />

umsonst traut er sich den ultimativen Test zu und<br />

fordert alle Großeltern der Community zu einem<br />

Besuch im Lokal auf – mit dem Versprechen, so<br />

hätten sie nicht mehr gegessen, seit sie als Kinder<br />

von ihren eigenen Omas bekocht worden seien.<br />

73 Mulberry St, New York, NY 10013<br />

T: +1 212 966 5538, unclelounyc.com<br />

ED’S LOBSTER BAR<br />

Der zweifellos bekannteste »seafood shack« in<br />

New York. Wer das berühmte Hummer-Sandwich<br />

verkosten will, sollte keinesfalls auf die Pommes<br />

frites – unter den besten der Stadt – und das nach<br />

Geheimrezept marinierte eingelegte Sauergemüse<br />

verzichten. Keine Reservierungen.<br />

155 Grand St, New York, NY 10013<br />

T: +1 212 343 3236, lobsterbarnyc.com<br />

IL BUCO<br />

Der Katalane Roger Martinez, der unter anderem<br />

bei Ferran Adrià gelernt hat, steht für feinste italienisch-spanische<br />

Küche. Das romantische Ambiente<br />

ist ein weiterer Grund für einen Besuch, einen<br />

schaurigen gibt es obendrein: Der Keller inspirierte<br />

Edgar Allan Poe angeblich zu seinem Weinliebhaber-Mordplot<br />

in »Das Fass Amontillado«.<br />

10 Columbus Circle, New York, 10019<br />

T: +1 212 533 1932, ilbuco.com<br />

CAFÉS & SNACKS<br />

KATZ’S DELIKATESSEN<br />

Seit 134 Jahren der Inbegriff der New Yorker<br />

Deli-Kultur. Die Pastrami-Sandwiches –<br />

<<br />

Fotos: Jeffrey Prehn, Angelika Ahrens<br />

132 falstaff mai <strong>2022</strong>


#glaubandich<br />

erstebank.at<br />

sparkasse.at


gourmet / NEW YORK<br />

ist für Mixologen geheiligter Boden: So umstritten<br />

die Ursprünge der »Bloody Mary« sind, so sehr<br />

steht fest: Von hier aus trat der berühmte Cocktail<br />

aus den Händen des Barkeepers Fernand Petiot im<br />

Jahr 1934 seinen weltweiten Siegeszug an. Und bis<br />

heute wird er dort – und nur dort – als »Red Snapper«<br />

geordert, weil dem seinerzeitigen Hotelbesitzer<br />

John Astor eine »blutige Maria« zu obszön für<br />

die Barkarte seines Hauses war.<br />

Two E 55th St, New York, NY 10022<br />

T: +1 212 753 4500, marriott.com/en-us/hotels/<br />

nycxr-the-st-regis-new-york/dining/<br />

<<br />

wöchentlich finden 6,8 Tonnen davon ihren Weg<br />

in die Roggen-Brötchen – haben ihren Legendenstatus<br />

weiterhin zurecht, wie regelmäßige penible<br />

Kontrollen der New Yorker Gastrokritiker-Riege<br />

ergeben. Dazu kommt noch die ikonische Ruppigkeit<br />

des Personals – wagen Sie es niemals, ihr<br />

Ticket zu verlieren, auf dem über die Bestellung<br />

Buch geführt wird – und natürlich der (für Touristen<br />

per Schild ausgewiesene) Tisch, an dem Sally Harry<br />

traf (»Ich nehme das, was sie hatte«).<br />

205 E Houston St, New York, NY 10002<br />

T: +1 212 254 2246, katzsdelicatessen.com<br />

RUSS AND DAUGHTERS<br />

Ein New-York-Trip wäre nicht komplett ohne<br />

Lachs-Bagel. Wer die besten der Stadt hat, darüber<br />

lässt sich im Big Apple mit beinahe religiösem Eifer<br />

diskutieren. Mit Russ and Daughters hat man dabei<br />

die Mehrheit der Stadt hinter sich – und dort auch<br />

eine großartige Auswahl an Kaviar, Fischspezialitäten<br />

und anderem mehr vor sich. Obwohl es inzwischen<br />

ein Café (in der Orchard Street) und zwei<br />

weitere Dependancen in der Stadt gibt, am besten<br />

weiterhin im Gedränge des Stammhauses in all seiner<br />

Chrom-polierten 1920er-Glorie.<br />

179 East Houston Street, New York, NY 10002<br />

T: +1 212 475 4880, russanddaughters.com<br />

originalen Cronuts aus der Hand ihres Erfinders zu<br />

bekommen. Den vielfach prämierten französischen<br />

Patissier aber nur darauf zu reduzieren, würde ihm<br />

nicht gerecht. Mit seinen Kiwi-Mohn-Vanilleeis-Waffeln<br />

zeigt er, dass seine Kreativität weiter sprudelt<br />

– und mit simplen, aber perfekten Madeleines, heißer<br />

Schokolade, Vanillemilch und anderen süßen<br />

Köstlichkeiten, dass er auch das kleine Einmaleins<br />

seiner Kunst in Perfektion zu verwandeln mag.<br />

189 Spring St, New York, NY 10012<br />

T: +1 212 219 2773, dominiqueanselny.com<br />

BARS<br />

Joe’s Pizza ist so »famous«, dass<br />

sich auch die Populärkultur in<br />

Videospielen (»GTA«) und Filmen<br />

(»Spiderman«) vor ihr verneigt.<br />

KING COLE BAR<br />

Die noble Hotelbar des New Yorker St. Regis Hotels<br />

SAINT TUESDAY<br />

In den Kellergewölben unter dem Walker Hotel –<br />

und Seite an Seite mit dem »Mena« – hat sich die<br />

Bar schnell als einer der »It-Places« für Cocktails<br />

in New York etabliert. Der versteckte Zugang mit<br />

Treppen in die Tiefe, die demonstrativ spartanische<br />

Barkarte, die ruppig formulierten Hausregeln und<br />

der Verzicht etwa auf einen Telefonanschluss sind<br />

Teil der Inszenierung einer Bar nur für »Eingeweihte«;<br />

in Wahrheit ist aber jeder hier für einen gemütlichen<br />

Abend mit Live-Musik willkommen.<br />

24 Cortlandt Alley, New York, NY 10013<br />

sainttuesday.com<br />

THE CAMPBELL BAR<br />

Was einst der private Büro- und Empfangsraum<br />

von Jazz-Age-Milliardär John W. Campbell in der<br />

Grand Central Station war, ist spätestens seit der<br />

Neuübernahme und Renovierung im Jahr 2017 eine<br />

der feinsten Bars der Stadt und mit Sicherheit die<br />

weltweit erstaunlichste Location, um auf einem<br />

Bahnhof einen Drink zu nehmen: Tritt man durch<br />

die Tür, wähnt man sich in einem mittelalterlichen<br />

florentinischen Kloster. Ein Stück Gatsby-<br />

Extravaganz für jedermann, behutsam und mit<br />

Geschmack ins Heute geholt.<br />

15 Vanderbilt Ave, New York, NY 10017<br />

T: +1 212 297 1781, thecampbellnyc.com <<br />

Cocktail-Pilgerreise zum<br />

Ursprung der »Bloody Mary«<br />

in der »King Cole Bar« des<br />

»St. Regis Hotels«.<br />

JOE’S PIZZA<br />

Seit 1975 steht der gebürtige Neapolitaner Joe, der<br />

eigentlich Pino Pozzuoli heißt, hinter dem Tresen<br />

seines kleinen Ladens in Greenwich Village und<br />

verkauft Pizza-Schnitten, nach Meinung vieler die<br />

besten der Stadt. Das einzige, was sich über die<br />

Jahrzehnte geändert hat: Damit er nicht mit all den<br />

anderen Pizzerien von all den anderen Joes verwechselt<br />

wird, hat sich Mr. Pozzuoli selbst das Prädikat<br />

»famous« verliehen. Zu Recht.<br />

7 Carmine St, New York, NY 10014<br />

T: +1 212 366 1182, joespizzanyc.com<br />

DOMINIQUE ANSEL BAKERY<br />

Manch einer kommt vielleicht hierher, um die einzig<br />

Fotos: rblfmr / Shutterstock, Andrea Artz / laif / picturedesk.com<br />

134 falstaff mai <strong>2022</strong>


MAISTRA COLLECTION<br />

Im »Cap Aureo« wird nicht nur<br />

der Gaumen mit kulinarischen<br />

Köstlichkeiten, sondern auch<br />

das Auge mit unvergleichlichem<br />

Ausblick über Rovinj verwöhnt.<br />

DER GESCHMACK<br />

K ROATIENS<br />

Über den Dächern von Rovinj wird im Gourmet-Restaurant »Cap Aureo«<br />

kulinarische Geschichte der ganz besonderen Art geschrieben.<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

Das »Grand Park Hotel Rovinj«<br />

gilt als Flagship der Maistra<br />

Collection und ist Teil von<br />

»Virtuoso« und den »Leading<br />

Hotels of the World«. Direkt an der Bucht<br />

der Altstadt gelegen, besticht das Fünf-Sterne-Hotel<br />

mit traumhaftem Ausblick über die<br />

Insel der heiligen Katarina und die charmante<br />

Altstadt. Neben elegant designten Zimmern<br />

und Suiten, dem einzigartigen Albaro<br />

Wellness- und Spabereich punktet das Hotel<br />

mit einem Angebot unvergesslicher Kulinarik.<br />

KULINARISCHER HOCHGENUSS<br />

Das Restaurant »Cap Aureo« im fünften<br />

Stock des Fünf-Sterne-Hotels überzeugt<br />

nicht nur mit atemberaubendem Ausblick<br />

über den Yachthafen und die Altstadt von<br />

Rovinj, sondern auch mit unvergleichlichen<br />

Gourmet-Erlebnissen, die von Küchenchef<br />

Jeffrey Vella und seinem Team zubereitet<br />

werden. Nach kulinarischen Stopps bei Gordon<br />

Ramsay, der Alain-Ducasse-Gruppe,<br />

Jean Christophe Novelli und vielen weiteren<br />

renommierten Häusern, leitet Vella nun seit<br />

drei Jahren das Küchenteam. Sein Fokus<br />

liegt auf die Verwendung von regionalen und<br />

saisonalen Produkten sowie der Schaffung<br />

einer Geschichte durch die einzelnen Speisen.<br />

Mit klarem Schwerpunkt auf Gemüse wird<br />

das »Cap Aureo« auch als »vegetable loving<br />

space« bezeichnet. Und auch für die vinophile<br />

Begleitung wird bestens gesorgt. Die Weinkarte<br />

wurde sorgfältig zusammengestellt und<br />

enthält eine Reihe von Sekt- und Weinetiketten,<br />

Jahrgangs champagner und Schaumweinen,<br />

während die stillen Weine meist von<br />

kroatischen Weinkellereien stammen.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

maistra.com/grand-park-hotel-rovinj<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 135


gourmet / PETER LUGER STEAK HOUSE<br />

All about Steak:<br />

go.falstaff.com/steakipedia<br />

PETER LUGER<br />

STEAK HOUSE:<br />

135 JAHRE<br />

ERFAHRUNG<br />

Das »Luger’s« im New Yorker Stadtteil Brooklyn gehört nach<br />

einhelliger Meinung zu den besten Steakhäusern der Welt. Dabei<br />

wäre es ohne die Initiative eines Stammgastes längst Geschichte.<br />

TEXT ANGELIKA AHRENS<br />

Foto: Tyler Bertram<br />

136 falstaff mai <strong>2022</strong>


RESTAURANT-<br />

LEGENDEN<br />

TEIL 3<br />

»Peter Luger’s« in<br />

Brooklyn: Was 1887 mit<br />

Bier, Billard und Bowling<br />

für deutsche Einwanderer<br />

begann, ist heute das<br />

wohl legendärste<br />

Steakhouse der Welt.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

137


gourmet / PETER LUGER STEAK HOUSE<br />

C<br />

aution, hot«, »Vorsicht,<br />

heiß« – die Schwingtüren in<br />

»Peter Lugers Steak House«<br />

kommen kaum zur Ruhe.<br />

Kellner in weißem Hemd und<br />

mit schwarzer Fliege eilen im Sekundentakt<br />

mit großen, schwer beladenen Tellern aus<br />

der Küche. Steaks, Burger, Spinat, Berge von<br />

Bratkartoffeln. Der Geruch von angebratenem<br />

Fleisch hängt im gesamten Lokal.<br />

»Peter Luger« in Brooklyn ist weltweit<br />

bekannt für seine Steak-Qualität, eine New<br />

Yorker Institution, die seit Jahren einen<br />

Michelin-Stern trägt. Und für Steak-Fans ist<br />

»Peter Luger« der siebente Himmel.<br />

Ein Besuch bei »Luger’s« ist wie eine<br />

Reise in eine andere Zeit. Wer von Manhattan<br />

aus die U-Bahn nimmt, bekommt ein<br />

Gefühl dafür, wie es Ende des 19. Jahrhunderts<br />

gewesen sein muss, nach Brooklyn zu<br />

fahren. Seinerzeit, konkret 1887, eröffneten<br />

deutsche Immigranten »Carl Luger’s Café,<br />

Billiards and Bowling Alley«, das spätere<br />

»Peter Luger«. Das Lokal und sein Patron<br />

waren schon damals für hohe Qualität<br />

Das Serviceteam wacht<br />

darüber, dass alles so bleibt,<br />

wie es immer war – genau<br />

das erwarten die Gäste.<br />

Fotos: Theodor Barth / laif / picturedesk.com, Peter Luger, Theodor Barth / laif / picturedesk.com<br />

138 falstaff mai <strong>2022</strong>


ekannt – aber auch dafür, keine Kritik<br />

zuzulassen. Wenn sich ein Gast beschwerte,<br />

kostete er selbst und weigerte sich oft, den<br />

Teller auszutauschen. Denn Luger war<br />

überzeugt von seinem Fleisch – und er hatte<br />

wohl recht damit. Das erfuhren auch immer<br />

mehr Geschäftsleute aus Manhattan, die<br />

mit der Eröffnung der Williamsburg Bridge<br />

im Jahr 1903 wesentlich rascher und<br />

einfacher nach Brooklyn gelangten und so<br />

den Ruf des Lokals in die Welt trugen.<br />

OLD SCHOOL PUR<br />

Auch heute gleicht das Lokal noch eher<br />

einer deutschen Bierhalle als einem<br />

gehobenen, modernen Restaurant. Die<br />

Wände sind teilweise mit Fachwerk-Struktur<br />

verziert und von alten Bierkrügen<br />

lachen bayrische Schuhplattler. Auch die<br />

Holztische scheinen schon ewig hier zu<br />

stehen. Und alles ist auf das Wesentliche<br />

reduziert. »Früher habe ich im ›Waldorf<br />

Astoria‹ gearbeitet«, erklärt der 67-jährige<br />

Bernard Patten, der aktuell am längsten dienende<br />

Kellner im »Luger’s«. »Aber hier ist<br />

die Speisekarte einfacher. Und die Leute<br />

wissen, was sie wollen.«<br />

Tatsächlich änderte sich am Angebot<br />

kaum etwas, seit der Veteran vor 35 Jahren<br />

bei »Peter Luger« startete: »Früher hat es<br />

nahezu ausschließlich Steaks gegeben, dazu<br />

Spinat und Bratkartoffeln. Und wenn<br />

jemand Salat wollte, dann haben wir einen<br />

gemacht. Es gab Porterhouse Steak, Steaks<br />

für zwei, drei oder vier Personen, Lammkoteletts<br />

und einen Shrimpscocktail.« Im<br />

Laufe der Jahre kamen Lachs und Seezunge<br />

dazu, Strip Steak sowie extra dicker Speck<br />

(um umgerechnet sieben Euro pro Scheibe).<br />

Mittags gibt es zudem einen Burger mit<br />

mehr als 250 Gramm Fleisch, das jeden<br />

Morgen frisch gehackt wird. Für viele ist<br />

der Burger für knapp 20 Euro eine preiswerte<br />

Alternative zum Steak.<br />

Zum Vergleich: Das Single Steak kostet<br />

60 Euro, ohne Beilagen. Ein Teller Bratkartoffeln<br />

oder Pommes frites kommt auf<br />

14 Euro, der »Apple Strudel« auf 13 Euro.<br />

Bei den in den USA üblichen 20 Prozent<br />

Trinkgeld ist die Arbeit für die Kellner hier<br />

also eine sichere Bank.<br />

Was hat sich außerdem noch geändert?<br />

»The old stein«, also die alten Bier-Steinkrüge,<br />

werden nicht mehr benutzt, erklärt<br />

Alexander Patten, Sohn von Bernard und<br />

SOL FORMAN WURDE<br />

ZUM RETTER VON<br />

»LUGER’S«: ER KAUFTE<br />

1950 KURZERHAND DAS<br />

LOKAL, WEIL ER NICHT<br />

AUF SEIN STEAK<br />

VERZICHTEN WOLLTE.<br />

Das Fleisch bei »Luger’s« ist handverlesen<br />

und darf in eigenen, riesigen Dry-Aging-<br />

Räumen reifen, bis der perfekte Zeitpunkt<br />

zur Weiterverarbeitung erreicht ist.<br />

ebenfalls Kellner bei »Luger’s«. Heute fließt<br />

das Bier aus dem Zapfhahn in gekühlte<br />

Glaskrüge. »Weitere Änderungen gab es<br />

eigentlich nicht«, resümiert »Luger« -<br />

Veteran Patten und schmunzelt: »Mein<br />

Sohn arbeitet seit zehn Jahren hier – das<br />

nennen wir neu.« Kurzum: »Luger’s« ist<br />

Old School pur. Wer ohne Bargeld, Bankomatkarte<br />

oder Scheck hierherkommt, hat<br />

Pech: Kreditkarten – no way.<br />

AUFSTIEG ZU NEUEM RUHM<br />

Als Gründer Peter Luger im Jahr 1941<br />

starb und das Restaurant unter der<br />

Führung seines Sohnes nicht mehr die<br />

gewohnte Qualität halten konnte, erkannte<br />

der Metallwarenhersteller Sol Forman seine<br />

Chance. Der Stammgast kam fast täglich<br />

ins Steakhouse, an manchen Tagen sogar<br />

zwei Mal. Um das auch in Zukunft<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

139


gourmet / PETER LUGER STEAK HOUSE<br />

Mit einem Preis von knapp<br />

20 Euro ist »Luger‘s« Mittags-<br />

Burger für viele eine preisgünstige<br />

Alternative zum Steak.<br />

ZU GAST BEI<br />

PETER LUGER<br />

Seit Jahrzehnten Legende<br />

<<br />

nicht missen zu müssen, ersteigerte er<br />

1950 kurzerhand das Restaurant und<br />

brachte es gemeinsam mit seiner Frau<br />

Marsha wieder auf Vordermann. Sie wurde<br />

zur ersten Großeinkäuferin am New Yorker<br />

Fleischmarkt – und mit Sicherheit die<br />

einzige mit Perlen und Pelzhut. Von einem<br />

ehemaligen staatlichen Fleisch-Bewerter<br />

lernte sie, worauf sie achten musste. Auch<br />

heute noch sucht die Familie das Fleisch<br />

selbst aus und hängt es 28 Tage zum Dry<br />

Aging in die Kühlkammer.<br />

»Luger’s« über die Jahre immer wieder<br />

bewertet. Manchmal habe man die Höchstnote<br />

bekommen, manchmal nicht. Aber<br />

während sich die Kritiker und ihre Launen<br />

oft geändert hätten, habe man immer<br />

Steaks von höchster Qualität serviert. Dem<br />

Kult um das Lokal hat die Kritik jedenfalls<br />

keinen Abbruch getan: Nach einer Filiale in<br />

Tokio wird man Ende des Jahres auch ein<br />

Steakhouse in Las Vegas aufsperren.<br />

<<br />

PETER LUGER STEAK HOUSE<br />

178 Broadway, Brooklyn, NY 11211, USA<br />

T: +1 718 3877400, peterluger.com<br />

Mit der Gründung im Jahr 1887 durch den<br />

21-jährigen bayrischen Einwanderer Peter<br />

Luger ist »Luger’s« das drittälteste Steakhouse<br />

New Yorks. Seinen Ruhm als eines<br />

der besten begründete es jedoch erst ab den<br />

1960er-Jahren dank des legendären Restaurantkritikers<br />

Craig Claiborne als Fürsprecher.<br />

KULT TROTZT KRITIK<br />

Für zwischenzeitlich vernichtende Schlagzeilen<br />

und kontroverse Diskussionen sorgte<br />

2019 der »New York Times«-Kritiker Pete<br />

Wells. Er urteilte, das Luger-Porterhouse sei<br />

nur mehr ein Steak wie viele andere auch<br />

und weit entfernt vom besten, was New<br />

York zu bieten habe. Wells vergab null<br />

Punkte – und bohrte der Ikone ein Steakmesser<br />

mitten ins Herz. David Berson,<br />

Enkel von Sol und Marsha Forman und<br />

aktuell Manager von »Peter Luger«,<br />

kontert: Die »New York Times« habe das<br />

Der Geist des einstmaligen Stammlokals<br />

der deutschen Einwanderer-Community<br />

in Brooklyn ist weiter deutlich spürbar.<br />

Fotos: Peter Luger<br />

140 falstaff mai <strong>2022</strong>


365 TAGE<br />

Pure Auszeit<br />

am Wilden Kaiser<br />

Die Region Ellmau am Wilden Kaiser lädt in beeindruckender<br />

Natur- und Berglandschaft zum Wandern, Golfen, Biken, und<br />

Erholen ein. Inmitten dieses Kraftorts liegt das 4* Superior<br />

Hotel DAS KAISERBLICK und überzeugt das ganze Jahr über<br />

mit Entspannung, Abenteuer in der Natur und kulinarischem<br />

Hochgenuss.<br />

Auf 1.900 m 2 dreht sich alles ums Saunieren, Ruhen und<br />

Wohlbefinden. Der Infinity Sky Pool bietet einen fantastischen<br />

Blick auf den Wilden Kaiser und die 11 Saunen und traumhaften<br />

Ruheräume versprechen gemütliche Erholung. Der neue<br />

Outdoor-Whirlpool mit Panoramaaussichten auf dem Dach der<br />

Buchen Sie gleich Ihre Auszeit: kaiserblick.at<br />

Süd Relax Area rundet das Wellnesserlebnis ab und perfektioniert<br />

das Urlaubsglück am Wilden Kaiser.<br />

Gerichte aus aller Welt in Kombination mit traditioneller Tiroler<br />

Küche und einer Auswahl von rund 1.000 erlesener Positionen in<br />

der Weinkarte lassen keine Wünsche offen.<br />

Stylish, geräumig, hell und hochmodern. Stil vol les Interieur<br />

schafft in jedem Zimmer und in jeder Suite eine Atmosphäre zum<br />

Wohlfühlen.<br />

DAS KAISERBLICK garantiert Wellness und Genuss für Körper,<br />

Geist und Seele. Ein Kraftplatz von der ersten Minute an.<br />

Photo: © Daniel Zangerl, Markus Auer<br />

DAS KAISERBLICK<br />

superior<br />

Kirchbichl 5 • 6352 Ellmau • <strong>Österreich</strong> • Tel: +43(0)5358 2230 od. 2236 • office@kaiserblick.at


gourmet / REZEPTE<br />

142 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter -<br />

Rezeptideen kostenlos<br />

via E-Mail erhalten:<br />

go.falstaff.com/rezept-newsletter<br />

SEELE<br />

Die kreolische Küche<br />

Louisianas ist eine Mischung<br />

kulinarischer Einflüsse aus<br />

Europa, Afrika und der<br />

Karibik auf Basis klassischer<br />

französischer Gerichte.<br />

Unsere Rezepte sind moderne<br />

Interpretationen der Cuisine<br />

Creole von Köchen aus New<br />

Orleans, London und Wien.<br />

FOTOS LENA STAAL<br />

KONZEPT & PRODUKTION EVA BAUER &<br />

ANTON-GEORG KIENER<br />

FOODSTYLIST GITTE JAKOBSEN<br />

DES<br />

SÜDENS<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

143


gourmet / REZEPTE<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2020 Wehlener Sonnenuhr Spätlese<br />

Weingut Selbach-Oster, Rheinland-Pfalz,<br />

Deutschland<br />

Der Wein hat genug Süße, um Pikanz und Zitussäure<br />

zu balancieren, und er bringt zugleich<br />

eben jene Frische mit, die auch auf dem Teller<br />

vorgelegt wird.<br />

selbach-oster.de, € 20, –<br />

144 falstaff mai <strong>2022</strong>


LIME DAIQUIRI LACQUERED GULF SHRIMP<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Als Urversion des Daiquiri gilt der Canchanchara, ein Drink aus Rum, Honig<br />

und Limetten, der ab dem 19. Jahrhundert kubanischen Plantagenarbeitern das<br />

Leben versüßte. Später wurde der Honig durch Zucker ersetzt – der Daiquiri<br />

war geboren. Hier verleiht der Cocktail Garnelen sein spezielles Aroma.<br />

Foto: Commander's Palace<br />

ZUTATEN FÜR DAS KRABBEN-ANANAS-<br />

COULIS<br />

4 l Wasser<br />

¼ Tasse getrocknetes Krabbenkochgewürz (erhältlich<br />

z. B. bei Interspar)<br />

1 Ananas, von Schale und Kern befreit, gewürfelt<br />

½ Tasse Krabbenkochflüssigkeit<br />

2 EL Maissirup<br />

Salz, nach Geschmack<br />

¼ Bund Koriander, fein gehackt<br />

¼ Poblano-Paprikaschote, geschält, entkernt,<br />

geröstet, Brunoise<br />

ZUBEREITUNG DES KRABBEN-ANANAS-<br />

COULIS<br />

– Zunächst das Wasser zum Kochen bringen und<br />

das Krabbenkochgewürz hineingeben. Eine halbe<br />

Tasse Krabbenkochwasser zur Seite stellen.<br />

– Die Ananas zugeben und köcheln lassen, bis sie<br />

gerade weich ist.<br />

– Anschließend die Ananas herausnehmen und auf<br />

etwa 37 °C abkühlen lassen.<br />

– Nun die Ananas, die Krabbenkochflüssigkeit und<br />

den Maissirup in einen Mixer geben.<br />

– Die Mischung zwei Minuten lang auf höchster<br />

Stufe pürieren, bis sie samtig weich ist und mit<br />

Salz abschmecken.<br />

– Den gehackten Koriander hinzugeben und so<br />

lange pürieren, bis er sich gut mit dem Püree<br />

verbunden hat.<br />

– Die Poblano unterheben und alles nochmals<br />

mit Salz abschmecken.<br />

– Die Sauce beiseitestellen, bis sie auf den Teller<br />

kommt.<br />

ZUTATEN FÜR DEN DAIQUIRI GASTRIQUE<br />

etwa 59 ml leichter Rum<br />

1 Tasse Limettensaft<br />

1 ⅓ Tasse heller Karo-Sirup (Maissirup)<br />

ZUBEREITUNG DES DAIQUIRI GASTRIQUE<br />

– Alle Zutaten in einem Saucentopf bei niedriger<br />

Temperatur vermengen.<br />

– Die Mischung 20 Minuten lang köcheln lassen<br />

bzw. so lange, bis sie um die Hälfte reduziert ist.<br />

ZUTATEN FÜR DEN LIME DAIQUIRI<br />

LACQUERED GULF SHRIMP<br />

etwa 4 l Wasser<br />

¼ Tasse Krabbenkochgewürz<br />

1 große oder 2 kleine bis mittelgroße Louisiana-<br />

Süßkartoffel(n)<br />

je 6 – 8 weiße Perlzwiebeln, geschält<br />

1 kleine gelbe Paprikaschote<br />

1 kleine rote Paprikaschote<br />

1 kleine Poblano-Paprika<br />

2 Limetten<br />

2 – 3 große Mangoldblätter<br />

1 EL Pflanzenöl<br />

kreolisches Gewürz*<br />

etwa 680 g bzw. 16 – 20 große, wilde weiße Golfgarnelen,<br />

geschält und entdarmt<br />

1 TL Knoblauch, gehackt<br />

1 EL Schalotten, fein gehackt<br />

ca. 30 ml leichter Rum<br />

1 EL Butter<br />

Salz, Schwarzer Pfeffer<br />

Daiquiri Gastrique<br />

*Kreolisches Gewürz:<br />

2 EL Zwiebelpulver, 2 EL Knoblauchpulver<br />

2 EL getrockneter Oregano, 2 EL getrocknetes<br />

Basilikum, 1 EL getrockneter Thymian, 1 EL<br />

schwarzer Pfeffer, 1 EL weißer Pfeffer, 1 EL<br />

Cayennepfeffer, 5 EL Paprikapulver, 3 EL Salz<br />

ZUBEREITUNG DES LIME DAIQUIRI<br />

LACQUERED GULF SHRIMP<br />

– Zuerst das Wasser in einem Topf zum Kochen<br />

bringen und das Krabbenkochgewürz zugeben.<br />

– Die Temperatur reduzieren und den Topf auf dem<br />

Herd belassen. Dieser wird später gebraucht.<br />

– Den Backofen auf ca. 180° C Umluft vorheizen.<br />

Rezept von Meg Bickford, Restaurant<br />

»Commander's Palace«, New Orleans, USA<br />

Seit 2008 kann das »Commanders Palace« als<br />

Meg Bickfords kulinarisches Zuhause bezeichnet<br />

werden. Die junge Köchin war dort in verschiedenen<br />

Funktionen tätig, bevor sie im Oktober 2020<br />

zum ersten weiblichen Chefkoch des für seine<br />

Cuisine Creole berühmten Restaurants avancierte.<br />

– Nun die Süßkartoffel schälen und in<br />

ca. 1,3 x 1,3 cm große Würfel schneiden.<br />

– Die Perlzwiebeln halbieren.<br />

– Die verschiedenen Paprika-Sorten schälen,<br />

entkernen und Julienne schneiden.<br />

– Die Limetten waagerecht halbieren.<br />

– Dann die Mangoldblätter entstielen und das Grün<br />

grob in 2 cm x 5 cm große Streifen schneiden.<br />

– Die Süßkartoffeln in das Krabbenkochwasser<br />

geben und etwa acht Minuten kochen bzw.<br />

bis sie gerade gabelzart sind.<br />

– Die Süßkartoffeln aus dem Wasser holen und<br />

beiseitestellen.<br />

– Nun die Zwiebeln in das Krabbenkochwasser geben<br />

und genau wie mit den Kartoffeln verfahren.<br />

– Die Zwiebeln aus dem Wasser holen und auf<br />

einem Backblech ausbreiten.<br />

– Mit Pflanzenöl beträufeln und für fünf bis acht<br />

Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben, bis<br />

sie leicht golden sind.<br />

– Die Zwiebeln aus dem Ofen nehmen und beiseitestellen.<br />

– Jetzt zwei 30 Zentimeter große Sautierpfannen<br />

bei mittlerer Hitze auf den Herd stellen.<br />

– In einer Pfanne die Paprika mit dem Pflanzenöl<br />

und dem kreolischen Gewürz bei hoher Hitze anbraten,<br />

bis sie zart und ein wenig gebräunt sind.<br />

– Die Süßkartoffeln und die Zwiebeln hinzufügen<br />

und alles gut vermengen.<br />

– Die Garnelen mit dem gehackten Knoblauch, den<br />

Schalotten und einem halben Esslöffel kreolischem<br />

Gewürz würzen.<br />

– Die Garnelen in der anderen Pfanne auf einer<br />

Seite ein bis zwei Minuten braten.<br />

– Dann die Garnelen umdrehen und 30 Sekunden<br />

garen lassen.<br />

– Anschließend die Garnelen vorsichtig mit dem<br />

Rum flambieren.<br />

– Die Butter zugeben und die Garnelen mit dem<br />

Rum und der Butter überziehen. Den Herd<br />

ausschalten.<br />

– Den Mangold in die Pfanne mit dem Gemüse<br />

geben und durchschwenken.<br />

– Die Limetten über dem Gemüse auspressen<br />

und nochmals alles umrühren, bis das Grünzeug<br />

zusammenfällt.<br />

– Das Gemüse mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

– Etwa 113 Gramm vom Daiquiri-Gastrique zu den<br />

Garnelen in der Pfanne gießen und vorsichtig darin<br />

schwenken, bis sie damit überzogen sind.<br />

ANRICHTEN<br />

Das Krabben-Ananas-Coulis auf den Böden von vier<br />

Vorspeisenschalen verteilen.<br />

Mit einem Löffel das Gemüse in einer Reihe daraufgeben<br />

und die Garnelen auf dem Gemüse anrichten.<br />

Nach Belieben mit mehr Daiquiri-Glasur beträufeln.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

145


gourmet / REZEPTE<br />

OYSTERS EN BROCHETTE<br />

(FÜR CA. 4 PERSONEN)<br />

Die Austern-Speck-Spieße sind ein Klassiker der kreolischen Küche, der in<br />

unterschiedlichen Versionen serviert wird. Eine beliebte Variante ist, die Austern auf<br />

Toast anzurichten, wobei man den Spieß entfernt und Sauce Meuniere dazu reicht.<br />

Unsere Version mit den Austern in der Schale ist auch optisch ein Leckerbissen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE MARCHAND DE VIN-SAUCE<br />

345 ml Rotwein, zum Kochen geeignet<br />

70 g ungesalzene Butter, in Stücken<br />

60 g Mehl, glatt<br />

100 g durchwachsener Schweinespeck, Brunoise<br />

½ weiße Zwiebel, fein gewürfelt<br />

70 g Frühlingszwiebeln, gehackt<br />

140 g Sellerie, fein gewürfelt<br />

4 Knoblauchzehen, gehackt<br />

210 g Kastanienpilze, ziemlich fein gewürfelt<br />

40 ml Worcestershire-Sauce<br />

625 ml Wasser<br />

20 g Rinderbrühenpulver<br />

4 Lorbeerblätter<br />

7 g Thymian<br />

ZUBEREITUNG DER MARCHAND DE<br />

VIN-SAUCE<br />

– Zunächst den Wein in einem Topf um die Hälfte<br />

einreduzieren und beiseitestellen.<br />

– Dann die Butter und das Mehl vermengen und in<br />

einem Topf zu einer Mehlschwitze von dunkler<br />

Farbe verarbeiten.<br />

– Den Speck, die Zwiebel, die Frühlingszwiebeln,<br />

den Sellerie und den Knoblauch hinzugeben.<br />

– Alles zehn Minuten braten, bis der Speck weich<br />

ist und zusammenklumpt.<br />

– Die Pilze hinzufügen und fünf Minuten braten,<br />

bis sie ihr Weiß verlieren und alles eine schöne,<br />

homogene Masse ergibt.<br />

– Jetzt das Rinderbrühenpulver mit dem Wasser<br />

vermischen und zusammen mit der Worcestershire-Sauce<br />

sowie der Rotweinreduktion<br />

hinzufügen.<br />

– Die Lorbeerblätter und den Thymian zu einem<br />

Sträußchen binden und ebenfalls dazugeben.<br />

– Das Ganze so lange köcheln lassen, bis die<br />

Mischung schön sämig, aber nicht zu dick ist.<br />

– Nach Geschmack würzen.<br />

ZUTATEN FÜR DEN BACKTEIG<br />

524 g Mehl, glatt<br />

429 g Maismehl<br />

48 g Backpulver<br />

ZUBEREITUNG DES BACKTEIGS<br />

– Alle Zutaten gut miteinander vermengen.<br />

Rezept von Jacob Kenedy, Restaurant<br />

»Plaquemine Lock«, London, Großbritannien<br />

Der 1980 in London geborene Jacob Kenedy liebt<br />

die Vielfalt und ist nicht nur Küchenchef, sondern<br />

auch Gastronom, Autor, Berater und Youtuber.<br />

Neben dem »Plaquemine Lock«, wo man exzellente<br />

kreolische und Cajun-Küche genießt, ist er<br />

Chefkoch bzw. Patron des vielfach ausgezeichneten<br />

Lokals »Bocca di Lupo« sowie der beliebten Eisdiele<br />

»Gelupo«, beide ebenfalls in London.<br />

– Dann die Trockenmischung im Verhältnis 3:2 mit<br />

Wasser vermengen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE OYSTERS EN BROCHETTE<br />

6 – 12 Streifen durchwachsener Schweinespeck<br />

6 – 12 Rock Austern<br />

20 g Marchand de Vin-Sauce<br />

Backteig, nach Bedarf<br />

1 EL Frühlingszwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten,<br />

zum Garnieren<br />

ZUBEREITUNG DER OYSTERS EN BROCHETTE<br />

– Die Speckstreifen halbieren, sodass sie sich<br />

gerade noch um eine Auster wickeln lassen.<br />

– Nun die Austern für drei Minuten in ungesalzenem,<br />

kochendem Wasser blanchieren.<br />

– Anschließend das Wasser abgießen und die<br />

Austern abkühlen lassen.<br />

– Jede Auster mit einem Stück Speck umwickeln<br />

und mit einem Zahnstocher befestigen.<br />

– Etwas Marchand de Vin-Sauce in jede Austernschale<br />

füllen und diese im Ofen erwärmen.<br />

– Die eingewickelten Austern in die Backteigmischung<br />

tauchen und bei 180° C für 90 Sekunden<br />

bis zwei Minuten in Pflanzenöl knusprig braten.<br />

ANRICHTEN<br />

Die Austern mit der Sauce in der Schale servieren,<br />

wobei der Zahnstocher in der Auster bleibt.<br />

Mit ein paar Frühlingszwiebeln garnieren.<br />

FALSTAFF-BIEREMPFEHLUNG<br />

Zwettler Black Magic, Privatbrauerei Zwettl,<br />

Zwettl, <strong>Österreich</strong><br />

Kräftiger, röstartiger Duft mit Noten von Kakao,<br />

Vanille und brauner Butter. Überaus cremig am<br />

Gaumen, mit viel Kraft und anregendem Abgang.<br />

shop.zwettler.at, € 14,40<br />

146 falstaff mai <strong>2022</strong>


Foto: Restaurant <strong>Magazin</strong>e, 2017<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

147


gourmet / REZEPTE<br />

148 falstaff mai <strong>2022</strong>


KREOLISCHES<br />

HÜHNER- UND WURST-GUMBO<br />

(FÜR 6 PERSONEN)<br />

Das Wort »Gumbo« kommt vermutlich vom angolanischen Begriff »kingombo«<br />

für Okra, eine häufige Zutat dieser Speise. Gumbo ist ein typisches Gericht aus<br />

dem Süden der USA, das vor allem in Louisiana weit verbreitet ist. Wie bei fast<br />

jedem Eintopf werden auch hier gerne alle möglichen Reste verwertet.<br />

ZUTATEN FÜR DAS KREOLISCHE HÜHNER-<br />

UND WURST-GUMBO<br />

1 TL Olivenöl<br />

etwa 500 g Hühnerbrust, gewürfelt<br />

Salz und Pfeffer nach Geschmack<br />

ca. 340 g Andouille (rauchige Louisiana-Wurst), in<br />

ca. 6 mm dicke Scheiben geschnitten (alternativ<br />

Salsiccia piccante, Chorizo oder österreichische<br />

Waldviertler Wurst)<br />

½ Tasse Erdnussöl oder Pflanzenöl<br />

½ Tasse Mehl<br />

1 mittelgroße Paprikaschote, gehackt<br />

1 mittelgroße Zwiebel, gehackt<br />

1 mittelgroßer Staudensellerie, gehackt<br />

3 Knoblauchzehen, gehackt<br />

1 Dose gehackte Tomaten<br />

2 EL kreolisches Gewürz *<br />

1 TL Cayennepfeffer<br />

6 Tassen Hühnerbrühe<br />

3 Lorbeerblätter<br />

1 TL Thymian<br />

4 EL gehackte Petersilie, plus etwas mehr zum<br />

Servieren<br />

1 EL Filé-Pulver (vom Sassafras-Baum) oder<br />

alternativ Speisestärke<br />

*Kreolisches Gewürz:<br />

2 EL Zwiebelpulver<br />

2 EL Knoblauchpulver<br />

2 EL getrockneter Oregano<br />

2 EL getrocknetes Basilikum<br />

1 EL getrockneter Thymian<br />

1 EL schwarzer Pfeffer<br />

1 EL weißer Pfeffer<br />

1 EL Cayennepfeffer<br />

5 EL Paprikapulver<br />

3 EL Salz<br />

ZUBEREITUNG DES KREOLISCHEN HÜHNER-<br />

UND WURST-GUMBO<br />

– Eine Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen.<br />

– Das Olivenöl hinzufügen und ebenfalls erhitzen.<br />

– Das Hühnchen mit dem Salz und dem Pfeffer<br />

würzen und zusammen mit der in Scheiben<br />

geschnittenen Andouille in die Pfanne geben.<br />

– Das Hühnchen und die Wurst ein paar Minuten<br />

Rezept von Aziz Mollah, Restaurant<br />

»Comida y Ron«, Wien, <strong>Österreich</strong><br />

Bevor Aziz Mollah im »Comida y Ron« die Position<br />

des Küchenchefs übernahm, war er im »Castillo«,<br />

»Palmenhaus« und »Mango« tätig. Besonders<br />

wichtig ist für ihn die Verwendung von frischen<br />

Zutaten. Er kocht am liebsten nach Originalrezepten,<br />

deren Komponenten er falls nötig durch ebenbürtige<br />

heimische Produkte ersetzt. Dadurch entstehen<br />

Gerichte, in denen sich exotische und österreichische<br />

Aromen harmonisch ergänzen.<br />

pro Seite braten, bis alles schön gebräunt ist.<br />

Bis zur weiteren Verwendung beiseitestellen.<br />

– Die halbe Tasse Erdnussöl in einen großen Topf<br />

geben und den Herd auf mittlere Hitze stellen.<br />

– Dann das Mehl hinzugeben und das Ganze unter<br />

ständigem Rühren 20 – 30 Minuten kochen, bis<br />

die Mehlschwitze die Farbe von Schokolade annimmt.<br />

– Jetzt die Paprika, die Zwiebel, den Sellerie und<br />

den Knoblauch hinzufügen. Gut umrühren und<br />

etwa fünf Minuten lang kochen.<br />

– Nun das Hühnchen und die Andouille zugeben.<br />

Erneut umrühren und eine Minute lang kochen.<br />

– Die gehackten Tomaten, das kreolische Gewürz,<br />

den Cayennepfeffer und die Hühnerbrühe hinzugeben.<br />

Die etwaigen braunen Stücke der Mehlschwitze<br />

vom Boden abkratzen.<br />

– Die Lorbeerblätter sowie den Thymian zugeben<br />

und alles bei mittlerer Hitze eine Stunde lang<br />

kochen, bis die Flüssigkeit eindickt.<br />

– Anschließend die Petersilie einrühren und<br />

weitere fünf Minuten kochen lassen.<br />

– Zum Schluss den Topf vom Herd nehmen und<br />

das Filé-Pulver einrühren.<br />

ANRICHTEN<br />

Das Gumbo mit weißem Reis servieren und mit<br />

Petersilie und/oder Frühlingszwiebeln garnieren.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2019 Pinot Noir Reserve Selektion P<br />

Weingut Paul Achs, Gols, Burgenland,<br />

<strong>Österreich</strong><br />

Der elegante Speisenbegleiter des Pannobile-<br />

Winzers besitzt ein floral unterlegtes rotes Waldbeerenkonfit,<br />

attraktives Bukett, Nuancen von<br />

Himbeeren und Hibiskus, tabakige Noten. Saftig,<br />

frisches rotes Beerenkonfit, bereits gut integrierte<br />

Tannine und zart nach Nougat im Abgang.<br />

vinothek-burgenland.at, € 32, –<br />

Foto: beigestellt<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

149


Lisa Hauser informiert sich aus<br />

erster Hand über die Qualität<br />

der HELLA-Raffstores, die<br />

demnächst auch in ihrem neuen<br />

Zuhause eingebaut werden.<br />

NACH DEM TRAINING<br />

WIRD GESCHLAFEN<br />

150 falstaff mai <strong>2022</strong>


HELLA<br />

Lisa Hauser ist Neukundin<br />

des österreichischen<br />

Marktführers für Sonnen-,<br />

Licht- und Wetterschutzsysteme.<br />

Im Interview gibt<br />

die Biathlon-Weltmeisterin<br />

Einblicke in ihren Wohn-<br />

Alltag, erzählt wann<br />

Produkte für sie Welt klasse<br />

sind und wie sie es mit dem<br />

Mittagsschläfchen hält.<br />

ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />

FALSTAFF: Wie und wo wohnen Sie?<br />

LISA HAUSER: Momentan noch bei meinen<br />

Eltern in Reith bei Kitzbühel und das genieße<br />

ich sehr, denn meine Mama verwöhnt<br />

mich immer noch gerne, wenn ich vom<br />

Training nach Hause komme.<br />

Sie erfüllen sich mit dem Bau eines Eigenheimes<br />

bald den privaten Wohntraum. Was ist<br />

Ihnen bei der Planung wichtig und worauf<br />

haben Sie besonders geachtet?<br />

LISA HAUSER Absolutes Augenmerk liegt<br />

auf dem Wohlfühlfaktor. Wenn man so viel<br />

unterwegs ist wie ich, schläft man in vielen<br />

verschiedenen und unzähligen Hotels. Da ist<br />

es essenziell, einen Ort zu haben, an dem<br />

man sich geborgen fühlt. Und aus sportlicher<br />

Sicht war mir wichtig, auch bei Tag voll abdunkeln<br />

zu können. An Trainingstagen zu<br />

Hause ist der Tag zweigeteilt. Vormittags<br />

und nachmittags wird trainiert und mittags<br />

ist ein Schläfchen zur Regeneration angesagt.<br />

Mit der Abdunkelung durch die Raffstores<br />

wird der Raum auch stiller und das ist ein<br />

großer Vorteil für die Mittagsruhe.<br />

Sind Sie beim Schlafen auch nachts lichtempfindlich?<br />

LISA HAUSER Mit Vollmond habe ich zum<br />

Glück keine großen Probleme, aber ich versuche<br />

Lichtstörfaktoren zu reduzieren.<br />

Fernseher und Telefon werden im Hotel<br />

ausgesteckt und – wenn vorhanden – Rollläden<br />

oder Jalousien runtergefahren.<br />

Für besten Schlaf und absolute<br />

Ruhe: Rollladen runter!<br />

Dann schläft sich’s besser …<br />

Sonnenschutz ist ja auch Hitzeschutz. Wie<br />

kommen Sie mit Hitze zurecht?<br />

LISA HAUSER Ich bin wohl nicht zufällig<br />

Biathletin geworden. Ich bin eher ein Winter-Mensch,<br />

denn ich gebe zu, dass ich eigentlich<br />

immer froh bin, wenn der Sommer<br />

vorbei ist. Hitze ist für mich ein sensibles<br />

Thema und ich komme damit nicht ganz so<br />

gut zurecht. Ich achte auf angenehmes,<br />

kühles Wohnklima im Sommer ohne den<br />

Einsatz von Klimaanlagen, denn schon eine<br />

leichte Verkühlung wirft einen im Training<br />

ein, zwei Wochen zurück.<br />

Sie sind Weltmeisterin – wann sind Produkte<br />

aus Ihrer Sicht Weltklasse?<br />

LISA HAUSER Was das Material betrifft, ist<br />

unsere Ausrüstung bis aufs i-Tüpfelchen<br />

ausgefeilt, da wird schon sehr viel getüftelt.<br />

Das Gewehr oder die Schuhe sind sehr individuell<br />

und werden auf den einzelnen<br />

Sportler angepasst. Dazu kommt die Anforderung,<br />

dass das Material einfach zu bedienen<br />

und praktisch sein muss. Das gilt für<br />

mich im Sport ebenso wie für Investitionen<br />

beim Bauen und Wohnen.<br />

Bei einem Neubau gilt es viele Produkte auszuwählen<br />

und in kurzer Zeit eine Vielzahl an<br />

Entscheidungen zu treffen. Haben Sie darauf<br />

geachtet, Premiumhersteller auszuwählen<br />

und haben sie auf bekannte Marken gesetzt?<br />

LISA HAUSER Wir haben bei den meisten<br />

Ausstattern auf deren guten Ruf geachtet<br />

und prinzipiell mit heimischen Firmen gearbeitet.<br />

Viele Freunde haben auch schon<br />

Haus gebaut haben und da bekommt man<br />

viele Informationen aus erster Hand. So<br />

kam ich auch auf die Beschattung von<br />

HELLA. Im Freundeskreis war es wirklich<br />

so, dass alle geschwärmt haben, die die Produkte<br />

eingebaut haben und diese im Alltag<br />

nutzen. Dass HELLA nun seit Kurzem auch<br />

das österreichische Biathlon-Team als Sponsor<br />

unterstützt, macht die Geschichte für<br />

mich natürlich noch runder.<br />

Sie sind heute direkt vom Training in Obertilliach<br />

zu uns gekommen. Jetzt haben Sie<br />

das HELLA-Werk zum ersten Mal von innen<br />

gesehen. Wie war die Wahrnehmung, als<br />

wir durchgegangen sind?<br />

LISA HAUSER Wenn man durch die Hallen<br />

geht, realisiert man erst, wie riesig das ist,<br />

und es ist richtig spannend, die einzelnen<br />

Arbeitsschritte zu sehen. Außerdem ist es<br />

cool einen Blick hinter die Kulissen werfen<br />

zu können. Immerhin trägt man die Marke<br />

auf der Trainings- und Wettkampfbekleidung<br />

in die ganze Welt hinaus.<br />

Vielen Dank für das interessante Gespräch.<br />

INFO<br />

Auch Sie haben ein Neubau- oder Sanierungsprojekt<br />

vor? Je früher der Sonnenschutz mitgeplant<br />

wird, desto besser seine spätere Performance.<br />

Jetzt Beratungstermin mit einem HELLA-<br />

Fachberater in Ihrer Nähe vereinbaren.<br />

hella.info<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 151


GO<br />

WEST<br />

DAS TOLLSTE ESSEN<br />

VON UBERALL<br />

Zumindest beim Essen ist Amerika noch immer das Land der<br />

Verheißung. Nirgendwo sonst lässt sich eine solche Vielfalt fantastischer<br />

Küchen genießen. Und nirgendwo sonst entwickelt sich aus dieser<br />

Vielfalt so viel Neues, das dann als Trend um die ganze Welt geht.<br />

Die USA, das Paradies des großartigen Essens.<br />

Es ist leider so: Die Anziehungskraft<br />

der Vereinigten Staaten als<br />

Ort der Verheißung, als Inbegriff<br />

der Freiheit, als Land der<br />

unbegrenzten Möglichkeiten ist<br />

passé. Zu sehr sind die Amerikaner mit dem<br />

Bekriegen ihrer selbst beschäftigt, seit der<br />

gesellschaftliche Konsens über »God’s Own<br />

Country« und was es nun eigentlich zum<br />

Ort der Freiheit macht, verloren gegangen<br />

ist. Von der Freiheit ist heute nur mehr jene<br />

der Superreichen geblieben, kaum oder gar<br />

keine Steuern zu zahlen.<br />

Einem Phänomen aber hat das Auseinanderdriften<br />

der Mitte dieses vor Kreativität<br />

nach wie vor berstenden Landes – noch –<br />

nichts anhaben können: der atemberaubenden<br />

Vielfalt authentischer wie auch wild<br />

kombinierter Landesküchen aus allen Winkeln<br />

der Welt, die große Städte wie New<br />

York, San Francisco, Chicago oder Los<br />

Angeles seit Generationen zu Wallfahrtsorten<br />

des guten Essens gemacht haben.<br />

In unseren Breiten gehört es zum guten<br />

Ton, den amerikanischen Zugang zum Essen<br />

als tendenziell kulturlos, qualitativ minderwertig,<br />

dem Kommerz verschrieben wahrzunehmen.<br />

Und natürlich stimmt es: Amerika<br />

ist auch das Land der chlorgebadeten Batteriehendln,<br />

des Ketchups als universell über<br />

alles gepappter Klebemasse, des labbrigen<br />

Erdnussbutter-Sandwiches mit gebratener<br />

Banane, knusprigem Speck UND Spiegelei,<br />

an dem sich bekanntlich Jahrhundertgenie<br />

Elvis Presley krank gegessen hat.<br />

Ja, Essen kann todbringend sein, und in<br />

Amerika ist es das wohl öfter als anderswo<br />

– vor allem für Minderheiten und soziale<br />

Randgruppen, die dort auf eine Art mit<br />

Zucker, Weißmehl, Fett und anderen Drogen<br />

angefixt werden, wie das wohl nur im<br />

Land des Raubtierkapitalismus möglich ist.<br />

Aber Amerika kann eben auch ganz<br />

anders. Es ist wohl bis heute das Land, das<br />

Neuankömmlinge vergleichsweise am herzlichsten<br />

aufnimmt und sie ihre Eigenarten<br />

und Traditionen nicht nur nicht aufgeben<br />

lassen möchte, sondern deren Bewahrung<br />

sogar offensiv fördert. Okay, beim Essen<br />

trifft das wohl noch mehr zu als in anderen<br />

Lebensbereichen.<br />

NEUGIERIG UND OHNE DÜNKEL<br />

Die selbstverständliche Seriosität, mit der<br />

sich eine Welt-Zeitung wie die »New York<br />

Times« auch des Themas Essen annimmt<br />

und ihre besten Schreiber abstellt, um jede<br />

Woche in die wilderen Viertel der Metropole<br />

auszuschwärmen, wo indonesische Grillstandeln,<br />

nippo-peruanische Cevicherias,<br />

ukrainische Borschtschküchen oder nordindische<br />

Chili-Glutnester ausfindig zu<br />

machen sind, wäre anderswo einfach nicht<br />

denkbar. Frank Bruni, einer der Chefkommentatoren<br />

des Blatts, war etliche Jahre<br />

ausschließlich mit Restaurantkritiken<br />

beschäftigt. Detailreich und ohne jeden<br />

Dünkel, der unseren von Traditionen und<br />

der eigenen Größe verstellten Blick gern<br />

benebelt, wird da über obskure Kochtech-<br />

Fotos: Archive Photos / Getty Images, Johannes Kernmayer<br />

152 falstaff mai <strong>2022</strong>


gourmet / ESSAY<br />

Gourmet-Autor<br />

SEVERIN CORTI<br />

niken, exotische Zutaten und seltsame Fermentationsübungen<br />

ebenso berichtet wie<br />

über großartige Handarbeit, völlige Hingabe<br />

an den Geschmack und generell die<br />

Begeisterung, die gutes Essen nicht nur<br />

beim Genießer, sondern auch beim Erschaffer<br />

auslöst.<br />

Dass Fine-Dining-Superstar und Trashfood-Verehrer<br />

David Chang, ein Sohn koreanischer<br />

Einwanderer, heute der global vielleicht<br />

einflussreichste Koch überhaupt ist<br />

(und erst unlängst einen Bestseller über sein<br />

Lockdown-Kochen mit Convenience-Produkten,<br />

jeder Menge Glutamat und dem<br />

Mikrowellenherd herausgebracht hat), ist<br />

eindeutig Amerika zu verdanken. Nirgendwo<br />

sonst hätte das Kommunikationsgenie<br />

mit seiner respektlosen (wenngleich von<br />

unbedingter Liebe zum Geschmack)<br />

AMERIKANER<br />

LIEBEN ES, SICH<br />

IN AUTHENTISCHE<br />

GESCHMACKS-<br />

WELTEN ENT-<br />

FÜHREN ZU LASSEN.<br />

geprägten Beziehung zu Junkfood zu solch<br />

einer gesellschaftlich bestimmenden Kraft<br />

werden können. Dass die koreanische<br />

Chili-Miso-Paste Gochujang heute in jedem<br />

besseren Supermarkt zu haben ist, ist einzig<br />

und allein sein Verdienst.<br />

Das Essen aus der Heimat ist in der Emigration<br />

eben seit jeher ein Mittel der Selbstbehauptung.<br />

In Amerika aber ist es oft auch<br />

ein idealer Kickstarter für den amerikanischen<br />

Traum. Das Tolle an einer riesigen,<br />

explizit verfressenen Nation mit vergleichsweise<br />

wenig eigener Tradition ist genau das:<br />

Die Amerikaner, speziell jene an den<br />

Küsten, haben extrem offene Gaumen und<br />

lieben nichts mehr, als sich von Neuankömmlingen<br />

in authentische Geschmackswelten<br />

entführen zu lassen. Davon können,<br />

nur zum Beispiel, auch <strong>Österreich</strong>er wie<br />

Kurt Gutenbrunner und Wolfgang Puck<br />

erzählen. Die kreative Kraft der Vielfalt<br />

Amerikas führt dazu, dass kulinarische<br />

Weiterentwicklungen nicht nur viel öfter<br />

stattfinden, sondern auch zu globalen<br />

Trends werden. Pucks Spago-Pizza mit<br />

Räucherlachs und Kaviar ist dafür ein<br />

Uralt-Beispiel, die »Cacio e Pepe«-Pasta aus<br />

David Changs Momofuku mit Miso – aber<br />

ohne Käse! – ist ein aktuelles.<br />

DIE BESSEREN AMERIKANER<br />

Manchmal darf es aber auch so sein, dass<br />

gerade Emigranten uramerikanisches Essen<br />

erst so richtig gut machen. James Kenji<br />

López-Alt, Sohn eines Amerikaners und<br />

einer Japanerin (und mit einer Kolumbianerin<br />

verheiratet), hat zwar an der berühmten<br />

Eliteuniversität MIT studiert und entstammt<br />

Generationen von Wissenschaftern,<br />

das hat ihn aber nicht davon abgebracht,<br />

schlussendlich Koch zu werden. Wenn der<br />

Mann das uramerikanische Essen schlechthin,<br />

den Hamburger, vom Standpunkt der<br />

Wissenschaft her grillt, dann kommt nicht<br />

nur ein Youtube-Hit heraus, sondern auch<br />

ein wahrhaft grandioser Burger.<br />

Hinweis zum Schluss: Eine Abwandlung<br />

seines unendlich köstlichen Smashed Burger<br />

ist in Wien bei »XO Grill« zu haben.<br />

Danke J. Kenji, danke Amerika! <<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

153


gourmet / KETCHUP<br />

DAS ROTE<br />

Foto: Shutterstock<br />

154 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

WUNDER<br />

Hot Dogs, Burger oder Pommes frites – Streetfood ist ohne<br />

Ketchup nicht vorstellbar. Und so, wie bei den Soulfood-Klassikern<br />

längst eine Qualitätsrevolution stattgefunden hat, ist auch die<br />

Tomatensauce inzwischen auf dem Weg zum Top-Produkt.<br />

TEXT HERBERT HACKER<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

155


gourmet / KETCHUP<br />

Heinz Winkelbauer sitzt in<br />

seinem Stammlokal in Wien<br />

Neubau, isst Steak und lässt<br />

sich wie immer Ketchup dazu<br />

servieren. Nicht irgendein<br />

Ketchup freilich. Winkelbauers Marke ist<br />

»Wild Bill« – und das ist in diesem Fall<br />

wörtlich zu verstehen. Als Geschäftsführer<br />

des österreichischen Familienunternehmens<br />

»Winkelbauer Delikatessen« hat er »Wild<br />

Bill-Ketchup« im Vorjahr auf den Markt<br />

gebracht – und sofort Erfolg gehabt. Schon<br />

bald soll die rote Tomatensauce deshalb<br />

auch in Deutschland und der Schweiz auf<br />

den Markt kommen. Das Besondere: Es<br />

versteht sich nicht als Allerwelts-Ketchup,<br />

sondern will auch den Ansprüchen verwöhnter<br />

Gaumen gerecht werden. Winkelbauer:<br />

»Es ist ein Gourmet-Ketchup, denn<br />

wir wollten eine perfekte Balance aus<br />

salzig, süß und sauer erreichen.«<br />

IMAGEWANDEL<br />

Dabei galt Ketchup lange Zeit als eine aus<br />

den USA stammende Billigsauce, vorzugsweise<br />

für Steaks, Burger, Würste und<br />

Pommes frites, bei Erwachsenen und<br />

Kindern gleichermaßen beliebt. Inzwischen<br />

gibt es allerdings mehr und mehr Hersteller,<br />

die höherwertiges Ketchup und damit<br />

Produkte mit mehr Raffinesse erzeugen. Ein<br />

Wandel vom weltweit populären Massenprodukt<br />

zur edlen Tomatensauce mit ganz<br />

speziellen Geschmacksnoten.<br />

Es sind Hersteller wie etwa »Curtice<br />

Brothers«, die ihr Ketchup aus hochwertigen<br />

und geschmacksintensiven Tomaten<br />

erzeugen, in Bio-Qualität und mit Varianten<br />

wie etwa einem Chili Ketchup, wofür<br />

das Unternehmen mehrere Preise wie den<br />

»Great Taste Award« erhielt. Zu den edleren<br />

Ketchup-Produkten zählen etwa auch<br />

»Bull’s-Eye Tomaten Ketchup«, die Tomaten<br />

Ketchup-Sauce von »Wilkin & Sons«, oder<br />

das gelbe Paprikaketchup von »Belberry«.<br />

Die wohl bekannteste Marke aber stammt<br />

aus den USA: Heinz Tomato Ketchup ist<br />

längst so etwas wie eine Lebensmittel-Ikone<br />

und ihr Bekanntheitsgrad ist vergleichbar<br />

mit Coca Cola oder McDonald’s.<br />

Ketchup-Fertigung bei Heinz Anfang des 20. Jahrhunderts:<br />

Die prägnante 57 bezieht sich auf die<br />

hergestellte Zahl unterschiedlicher Produkte.<br />

KETCHUP GALT<br />

LANGE ZEIT NUR<br />

ALS EINE POPULÄRE<br />

BILLIG-SAUCE FÜR<br />

STEAKS, BURGER,<br />

WÜRSTE UND<br />

POMMES FRITES.<br />

Henry John Heinz, Sohn<br />

deutscher Auswanderer,<br />

gründete 1876 seine Firma<br />

und wurde damit rasch zum<br />

Weltmarktführer bei Ketchup.<br />

URSPRUNG IN CHINA<br />

Dabei wird der Ursprung der populären<br />

Sauce im China des frühen 17. Jahrhunderts<br />

vermutet. Als gesichert gilt, dass die<br />

ursprüngliche Würzpaste mit Tomaten rein<br />

gar nichts zu tun hatte, es handelte sich<br />

vielmehr um eine Sauce aus eingelegten<br />

Schalentieren und fermentiertem Fisch, die<br />

für Fisch- oder Geflügelgerichte verwendet<br />

wurde. Diese gewürzte Flüssigkeit wurde<br />

»kê-tsiap« genannt und kam durch<br />

englische Seefahrer nach Europa und später<br />

auch nach Amerika. Im späten 17. Jahrhundert<br />

wurde das erste Mal das Wort<br />

»Catchup« in einem englischen Wörterbuch<br />

vermerkt, im Laufe der Zeit entstand<br />

daraus die Bezeichnung »Ketchup«.<br />

Es handelte sich also zunächst um eine<br />

Fischsauce. Erst im 19. Jahrhundert wurden<br />

dafür Tomaten als Zutat verwendet und<br />

das Rezept weiter verfeinert, bis die Sauce<br />

die heute bekannten Eigenschaften aufwies.<br />

Federführend bei dieser Entwicklung waren<br />

die damals noch jungen USA, weshalb<br />

<<br />

Fotos: Shutterstock, Digital Vision / Getty Images, Bettmann Archive / Getty Images, H.J. Heinz Foods UK Ltd<br />

156 falstaff mai <strong>2022</strong>


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Stromverbrauch (komb. gewichtet): 30–28,3 kWh/100 km; nach WLTP. Weitere Informationen unter www.autoverbrauch.at. Symbolfoto.


gourmet / KETCHUP<br />

Wild Bill ist eine<br />

der neuen Ketchup-<br />

Marken gehobener<br />

Qualität (gr. Bild).<br />

Belberry-Ketchup aus<br />

edlen San Marzano-<br />

Tomaten (im Kreis).<br />

Tomatenketchup wird<br />

aus Tomatenmark,<br />

Essig, Zucker,<br />

Salz und einer<br />

meist geheimen<br />

Gewürzmischung<br />

hergestellt.<br />

<<br />

zwar die Chinesen als die<br />

Erfinder des Ur-Ketchups gelten,<br />

die Amerikaner jedoch als die<br />

des Tomatenketchups moderner<br />

Prägung.<br />

DEUTSCHE WURZELN<br />

Die sagenhafte Erfolgsgeschichte des Tomatenketchups<br />

begann in Sharpsburg in<br />

der Nähe dvon Pittsburgh, Pennsylvania.<br />

Henry John Heinz, Sohn deutscher Einwanderer<br />

aus Kallstadt an der Deutschen<br />

Weinstraße in Rheinland-Pfalz, verkaufte<br />

schon als Jugendlicher Obst und Gemüse<br />

auf Märkten rund um Pittsburgh. 1876<br />

gründete er mit seinem Bruder und einem<br />

Cousin die Heinz Company. Zu Beginn<br />

wurde primär geriebener Meerrettich<br />

verkauft, erst später kam Tomatenketchup<br />

ERFUNDEN HABEN<br />

DAS KETCHUP<br />

ANGEBLICH DIE<br />

CHINESEN. STATT<br />

TOMATEN WURDE<br />

SEINERZEIT DAFÜR<br />

FISCH VERWENDET.<br />

zur Produktpalette hinzu. Doch Heinz traf<br />

offenbar den Geschmack seiner Kunden<br />

und die Company, zunächst nur ein Hersteller<br />

unter vielen, expandierte rasch und<br />

wuchs zur Weltmarke, und das Ketchup aus<br />

Pennsylvania ist seit vielen Jahrzehnten das<br />

mit Abstand meistverkaufte Ketchup der<br />

Welt. Interessantes Detail: Bis auf wenige<br />

Ausnahmen wie Tomatensuppe oder Baked<br />

Beans wurden alle Heinz-Produkte die<br />

längste Zeit in Glasgebinden abgefüllt. Erst<br />

2002 wurde die Ketchup-Glasflasche durch<br />

eine Kunststoffflasche ersetzt.<br />

DIE HERSTELLUNG<br />

Grundsätzlich wird Ketchup aus Tomatenmark,<br />

Zucker, Essig, Salz und verschiedenen<br />

Gewürzen hergestellt. Produzenten,<br />

die auf gehobene Qualität setzen, verwenden<br />

einerseits besseres Tomatenmark aus<br />

höherwertigen Tomaten (etwa San Marzano)<br />

und eine besondere Gewürzmischung,<br />

die in den meisten Fällen geheim gehalten<br />

wird. »Wir haben unzählige Versuche<br />

gemacht, bis wir schließlich ›unsere‹<br />

Mischung hatten«, erzählt »Wild Bill«-Macher<br />

Winkelbauer. Welche Gewürze genau<br />

er verwendet, will er nicht verraten – zu<br />

Recht. Schließlich kennen die exakte<br />

Mischung von Heinz Ketchup auch nur<br />

acht Personen auf der ganzen Welt. <<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt, Marc Doradzillo<br />

158 falstaff mai <strong>2022</strong>


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gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />

ÖSTERREICHS<br />

BESTE BURGER:<br />

BEEF,<br />

BABY?!<br />

Ob klassisch, vegetarisch oder mit Trüffel<br />

und Gänseleber: Burger sind längst in<br />

aller Munde und gute Manufakturen keine<br />

Seltenheit mehr. Der <strong>Falstaff</strong> sagt,<br />

wo die besten Burger zubereitet werden.<br />

TEXT ROLAND GRAF<br />

Best of Burger –<br />

Rezeptinspirationen unter<br />

go.falstaff.com/burger-rezepte<br />

Lediglich die zwei Brötchenhälften<br />

sind Pflicht beim Burger. Für das<br />

Innenleben bieten sich nahezu<br />

unendlich viele Füllmöglichkeiten.<br />

Foto: Shutterstock<br />

160 falstaff mai <strong>2022</strong>


GO<br />

WEST<br />

Der Käse muss lavaartig<br />

fließen, die eingelegten<br />

Gurken grün strahlen wie<br />

direkt vom Feld – so erscheint<br />

die Welt des perfekten<br />

Burgers, gesehen durch die Instagram-<br />

Filter. Das Geheimnis des perfekten<br />

Burgers liegt aber natürlich nicht in der<br />

Optik. Die ist ohnehin beim ersten Biss in<br />

das fragil aufgetürmte Saucen-Fleisch-<br />

Brötchen- Konglomerat dahin. Saftigkeit<br />

beim Rindfleisch ist hingegen unverzichtbar.<br />

Sie beruht auf zwei Säulen: Möglichst<br />

frisch »gewolftem« Faschiertem und einem<br />

perfekten Fettgehalt.<br />

Als ideal wird dabei ein Verhältnis von<br />

80 Prozent Fleisch und 20 Prozent Fett<br />

beschrieben. Dass das Geheimnis der Saftigkeit<br />

gerne von unbeliebteren Fleischteilen<br />

stammt, macht das Patty in Zeiten von<br />

»Nose to Tail« wieder interessant. Bei<br />

billigeren Burgern kann aber durchaus auch<br />

Schweinefett im Spiel sein. »Unser Faschiertes<br />

hat circa 25 Prozent Fettanteil, da wird<br />

nichts zusätzlich dazugegeben«, plaudert<br />

Benjamin Hofer von »XO Beef« aus der<br />

Schule. Gemeinsam mit seinem oberösterreichischen<br />

Partner Robert Weishuber<br />

verarbeitete er ursprünglich nicht als<br />

Fleischrinder gezüchtete Tiere nach einem<br />

langen Leben als Milchkuh. Und das Duo<br />

setzt in seinem »XO Grill« zudem auf so<br />

genannte »Smash Burger« – eine flach<br />

gedrückte Variante mit viel Fleischgeschmack,<br />

die einfacher zu essen ist als vier<br />

Zentimeter hohe Fleisch laberl im Brötchen.<br />

QUADRATISCH: DER 1. BURGER<br />

Der erste Hamburger dürfte übrigens<br />

ähnlich entstanden sein, er wurde in den<br />

1850er-Jahren von deutschen Auswanderern<br />

als »Hamburg Steak« in die USA<br />

gebracht, lautet die plausibelste Theorie zur<br />

Namensgebung. Erst wenige Jahre zuvor<br />

hatte Karl von Drais den Fleischwolf<br />

erfunden. Bis heute gehört das simple<br />

»Steak haché« in Frankreich zu den<br />

schnellen Küchenklassikern. Und wie die<br />

französische Abart waren 1921 auch die<br />

Burger der ersten Fast-Food-Kette – Walter<br />

Andersons »White Castle« aus Wichita –<br />

viereckig. Sie ließen sich als so genannte<br />

»Slider« aus Kastenformen leicht entnehmen<br />

und waren vor allem regelmäßig in der<br />

Dicke. Der Rest ist Gastrogeschichte!<br />

<<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

161


gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />

GAUCHOS DEL GUSTO<br />

Fuschl/Eugendorf, Salzburg<br />

er Schwerpunkt auf Steaksandwiches soll die<br />

D Tatsache nicht verstellen, dass der Grilltruck<br />

von Robert Wesenauer Anspruch auf den Titel<br />

»Bester Burger Salzburgs« stellen kann. Die kulinarische<br />

Detailverliebtheit der seit sechs Jahren<br />

aktiven »Geschmackshirten« beginnt beim Eistee<br />

mit Yerba-Mate und endet keineswegs bei den<br />

selbst gemachten Chutneys oder der Dijon-<br />

Preiselbeer-Mayonnaise. Das Grillgemüse röstet<br />

bei ihnen stilecht auf der Plancha, der Koriander<br />

für die Sandwichvariante mit Chorizo wird selbst<br />

eingelegt. Die drei »echten« Burger vereinen<br />

Black- Angus-Rind aus dem Innviertel mit Bio-<br />

Buns, dazu darf die argentinische Universalsauce<br />

Chimichurri nicht fehlen. Zu den Spezialangeboten,<br />

die man selten findet, gehört der »El Bisonte«, der<br />

fett armes Bisonfleisch mit Serrano-Schinken und<br />

Balsamico-Zwiebeln ins Ciabatta-Brötchen packt.<br />

Auch der auf Rösti als Patty, Pesto, Ananaschutney<br />

und frisch gezupften Kräutern basierende<br />

»El Vegetario« -Burger ist kein simpler Fleischersatz,<br />

sondern eine eigenständige Geschmackskomposition.<br />

Kurz gesagt: ¡Viva Gaucho-Burger!<br />

gauchosdelgusto.com<br />

DIE SMOKEREI<br />

Wattens, Tirol<br />

er selbst gebaute Smoker, mit dem Irena<br />

D Meladze und Philipp Daxl vor mittlerweile<br />

sieben Jahren neben dem Swarovski-Werk<br />

durchstarteten, stellt bis heute das Geheimnis ihrer<br />

Burger dar. Nahezu alles bekommt hier eine satte<br />

Dosis Rauch ab. Das »Pulled Pork« stellt wie das<br />

Beef Tartar aus dem Smoker (nur Donnerstag, wie<br />

Habitués wissen!) eine Spezialität abseits der Kernkompetenz<br />

Rindfleisch dar. Die Veggie-Optionen<br />

wechseln, mitunter kommt aber auch das – ebenso<br />

geräucherte – Risotto ohne Fleisch aus. Kult-Status<br />

haben die extra-knusprigen Fries. die-smokerei.at<br />

BULLINARIUM<br />

Markt Allhau, Burgenland<br />

n kurzer Distanz zur A2 steht im modern-einladenden<br />

Holzambiente genau ein Burger auf<br />

I<br />

der Karte. Doch die Abkürzung »BTLC« macht<br />

Kenner gleich hellhörig. Bacon, Tomato, Lettuce,<br />

als »BTL« eine klassische US-Bestellung, wird hier<br />

also um Käse (Cheese) erweitert. Frischer als im<br />

»Bullinarium« wird man seinen Burger aber kaum<br />

bekommen, denn geschlachtet wird in <strong>Österreich</strong>s<br />

größter Kreislaufwirtschaft täglich. Tierarzt<br />

Christoph Haller hat sich mit der Rinderzucht mit<br />

angeschlossenem Restaurant einen Traum erfüllt.<br />

Er selbst ist »im Bregenzer Wald zwischen Kälbern<br />

aufgewachsen«, das Bull Beef – seine Fleckvieh-Marke<br />

– steht für einen radikalen Verzicht<br />

auf Getreide-Zufütterung. Das sorgt für puren<br />

Rinderfleischgeschmack, den man im Lokal »Nose<br />

to Tail« zelebriert. Zum Hausburger mit Coleslaw<br />

rührt Schwiegersohn Mateo als Chefkoch des<br />

Hauses acht hausgemachte Saucen an. Wer statt<br />

den Pommes frites lieber Gemüse vom Josper-Grill<br />

ordert, bekommt dieses beim Koch aus Rioja<br />

ebenfalls mustergültig und rauchig. Die Buns vom<br />

Bäcker Ringhofer gibt es übrigens wie die Burger<br />

auch zum Mitnehmen. bullinarium.com<br />

THE<br />

SATISFACTORY<br />

Spittal an der Drau, Kärnten<br />

ls Art Themenpark für Trend-Foods haben<br />

A Josef Nothegger und Sohn Georg vor sechs<br />

Jahren gestartet. Burger sind ein köstlicher Teil<br />

davon. Lungaurind in Bio-Qualität und hausgemachte<br />

Cayennesauce liefern die Basis. Doch auch<br />

Rumpsteak, Hendl in Tortillapanade und Lachs (mit<br />

herrlich »geiler« Wasabi-Aioli) dürfen zwischen die<br />

Buns. Wer mehr »American Food« mag: Der Indoor-<br />

Smoker gehört auch zur »Satisfactory«. Und er<br />

raucht schon verführerisch! the-satisfactory.at<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt, Hallers, wefocus<br />

162 falstaff mai <strong>2022</strong>


DIE BURGERNATION USA BESTELLT IHRE LIEBLINGE<br />

LÄNGST IN KÜRZELN: »BLT« STEHT IN DIESEM FALL<br />

FÜR »BACON, LETTUCE AND TOMATO«.<br />

mai <strong>2022</strong><br />

falstaff<br />

163


gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />

THE FALLING COW<br />

Bezau, Vorarlberg<br />

ei der Alten Säge befindet sich die »Homebase«<br />

des Foodtrucks mit dem originellen<br />

B<br />

Warnschild, das Stefan Jazbecs und Cindy Willams<br />

Unternehmen auch den Namen gab. Beide werkten<br />

in der Spitzengastronomie, bis die US-Amerikanerin<br />

eine Idee aus ihrer Heimat Colorado in den Bregenzerwald<br />

transponierte. »Fast Slow Food« lautet<br />

seither das Motto, das mit lokalen Produzenten –<br />

Fleisch kommt von Markus Dorner und »Der Jogi«,<br />

Gemüse von Roman Natter – umgesetzt wird. Im<br />

Kern des Angebots steht jeweils ein 180 Gramm<br />

schweres Patty aus Rindfleisch, das Cindys<br />

handgemachte Kartoffelbrötchen füllt. Neben den<br />

klassischen Optionen, die es auch als Menü samt<br />

Nachspeise gibt, sorgt der »Wälderburger« für<br />

Gsiberg-Vibrations: Er wartet mit Röstzwiebeln,<br />

Bergkäse und Speck auf. Die wahren Jünger der<br />

„Fallenden Kuh“ kommen gerne am Dienstag, da<br />

wartet das »Spicy Chicken«. Am Sonntag wiederum<br />

sind die »Chili Cheese Fries« die beliebteste<br />

Beilage vom Truck. Neu sind seit Jahresbeginn die<br />

Hot Dogs mit Käsekrainern vom Felderhof. Zu allen<br />

Optionen schmeckt Vorarlberger Bier von Mohren-<br />

Bräu oder »Vo üs«-Limos. thefallingcow.com<br />

BÖRNI BÖRGER<br />

Bad Ischl, Oberösterreich<br />

m Anfang stand bei »Börni« im Kurpark<br />

A eigentlich ein Würstelstand. Schnell war aber<br />

die Nachfrage nach seinen Burgern so hoch, dass<br />

heute sogar Umwege in Kauf genommen werden,<br />

um bei Bernhard Stepina einzukaufen. Über drei<br />

Jahrzehnte versorgt der kleine Holzstand mit der<br />

großen Auswahl an »Börgern« die Region bereits.<br />

Und man wird nicht müde, die Buns – sie stammen<br />

aus Bad Goisern – mit kreativen Füllungen<br />

zu versehen: »Salzbörger«, »Luxenbörger« und<br />

Co. – gut 40 Optionen hat »Börni« im Portfolio.<br />

borni-borger.at<br />

BURGER FACTORY<br />

Graz, Steiermark<br />

ärlauch-Pesto und Burger dürfen kein Widerspruch<br />

sein! Bei den wechselnden »Monats-<br />

B<br />

burgern« lässt Julian Peklers Crew in der »Burger<br />

Factory« gerne so richtig die Kreativität sprühen.<br />

Der Grazer Familienbetrieb, der seit acht Jahren<br />

nicht nur studentisches Publikum glücklich macht,<br />

liebt den regionalen Akzent auf seinem Fast Food<br />

nämlich generell. Das beginnt beim täglich verarbeiteten<br />

Fleisch vom steirischen »AlmOx«, der als<br />

160-Gramm-Laberl den meisten »Factory«-Kreationen<br />

zugrunde liegt. Aber nicht allen, denn auch<br />

Huhn darf zwischen die täglich frisch gebackenen<br />

Brötchenhälften. Mit fünf vegetarischen Optionen<br />

bespielt man im Bezirk Gries aber auch dieses<br />

Terrain gekonnt. Der <strong>Falstaff</strong>-Favorit ist dabei die<br />

scharfe Version des Quinoa-Gemüse-Pattys mit<br />

Jalapeño-Chilis. Mit den hausgemachten Saucen<br />

(etwa die herrliche Trüffel-Mayo!) und der Auswahl<br />

an Beilagen erweitert sich der Burger-Kosmos<br />

kulinarisch noch beträchtlich. Dazu gibt es sieben<br />

Biere, natürlich auch hier mit starkem Steiermark-<br />

Fokus, es gibt aber etwa auch Tegernseer<br />

»Helles« – eine perfekte Ergänzung zu den saftigen<br />

Burgern. burger-factory.at<br />

NEU<br />

NEUSIEDLER<br />

Neusiedl, Burgenland<br />

ordburgenland’s Finest: Schon in der »Burger-<br />

N bucht« galten die Kreationen von Baptist<br />

Niessl als unschlagbar. Mit dem Start des »Neu<br />

Neusiedler« und der Erweiterung um Naturweine<br />

hat sich das nicht geändert. Den »Grey Cattle«<br />

vom Steppenrind aus dem nahen Nationalpark gibt<br />

es eben nur hier. Selten auf der Karte, aber großartig<br />

ist der Bisonburger mit Chipotle-Sauce und Buttermilchzwieberln.<br />

Die Veggie-Variante verfeinern<br />

Tahini und Aloha-Sauce. neuneusiedler.at<br />

Fotos: beigestellt<br />

164 falstaff mai <strong>2022</strong>


EINFACH.<br />

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RICHTIG.<br />

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Personen ab 18 Jahren. Mit der Abbuchung der ersten Sparrate werden EUR 50 im Edelmetallgegenwert auf das Kundenkonto<br />

gebucht. Die Aktion ist nur in Verbindung mit dem Gutscheincode gültig.


gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />

BURGEREI<br />

Linz, Hagenberg, Freistadt, Oberösterreich<br />

X.O GRILL<br />

Margareten, Wien<br />

ollen es Pfostenkartoffeln oder doch lieber Erdäpfelscheitln<br />

als Beilage sein? Was anderswo<br />

S<br />

vielleicht Pommes oder Wedges heißen würde,<br />

benennt man hier mit klar oberösterreichischem<br />

Zungenschlag. Denn mit der Regionalität in der<br />

Küche will man sich bewusst von zu viel Amerikanismus<br />

abheben. Daher tragen auch die Speisen<br />

Namen wie »Waldburger«, »Hagenburger« oder<br />

»Federnburger« (mit Huhn). Und in der Optik des<br />

Südbahnhofmarkts – Standort der verbliebenen<br />

Linzer Filiale – fühlt man sich mitunter auch relaxed<br />

wie an einem Würstelstand. Nur, dass hier auch<br />

drei vegetarische Burger angeboten werden.<br />

Das Rind für alle Burger kommt von Sonnberg-<br />

Biofleisch in Unterweißenbach, auch die Backwaren<br />

stammen aus dem Mühlviertel, erzählt man<br />

stolz in den Filialen. Abseits der Laberln lockt die<br />

»Burgerei« allerdings auch mit deftigen Ripperln<br />

vom Rind bzw. Schwein. Leicht exotisch, aber<br />

saftig und gschmackig ist der »Mosburger«, der<br />

Kaspressknödel im Brötchen mit den Austernpilzen<br />

von Julia und Markus Scharners Zucht aus<br />

St. Georgen an der Gusen verbindet. Burger auf<br />

Oberösterreichisch eben! burgerei.at<br />

urger im fast vergessenen US-Diner-Style treffen<br />

hier auf heimisches Rind. Denn am Anfang<br />

B<br />

stand bei Benjamin Hofer und Robert Weishuber die<br />

Verwertung »alter« Milchkühe. Dass sie nunmehr<br />

auch einen Burgerladen mit Kultstatus führen, war<br />

eine Folge des Lockdowns und des Wegfalls ihrer<br />

Gastrokunden. Die Pattys werden hier zu flachgedrückten<br />

»Smash-Burgern«, die mit knuspriger<br />

Hülle und saftigem Inneren bezaubern. Spicy Mayo<br />

und mustergültige »Fries« tun ein Übriges dazu,<br />

dass sich mitunter Schlangen an der Bestellstation<br />

bilden. xo-grill.at<br />

HAWIDERE<br />

Rudolfsheim-Fünfhaus, Wien<br />

ass Craft Beer und Burger zusammenpassen,<br />

D kann man getrost als »No-brainer« bezeichnen.<br />

Und oft genug werden sie ja auch eher hirnlos<br />

kombiniert. Die Oberliga in dieser Disziplin schaut<br />

aber anders aus. So nämlich, wie sie »Bertl« Windisch<br />

in seinem ebenso für die Bierauswahl (allein<br />

14 wechselnde Optionen vom Fass) wie für die<br />

Speisen berühmten »Wohnzimmer« gestaltet. Ins<br />

Burgerbrot, das im Steinofen nach Fladen-Art gebacken<br />

wird, kommt nur Heimisches. 200 Gramm<br />

Rind vom Angus wird variiert, etwa mit Uhudler-<br />

Zwiebeln, Rauchbiersauce oder Speckbohnen<br />

und Spiegelei beim »Texas Farmer Burger«. Aber<br />

auch die liebvolle vegane Auswahl (Räuchertofu<br />

mit Chili oder frittierte Kohlsprossen) findet man<br />

nicht an jeder Ecke im Brötchen. Die »Blaue Karte«<br />

erweitert das reichliche Angebot sogar noch um<br />

limitierte Burger-Editionen. Kultige Steak Fries<br />

wie »Beethoven« (mit Hüttenkäse-Locken) oder<br />

»Rudolfscrime« geben eine Kostprobe vom Humor<br />

des Chefs. Die legendärste Beilage wird übrigens<br />

nicht serviert (wohl aber bezahlt): Der »Flüchtlingsdip«<br />

fördert mit seinem Erlös das Wiener<br />

Integrationshaus. hawidere.at<br />

J ’ S AMERICAN<br />

BURGERS<br />

Scheibbs, Niederösterreich<br />

Bitte ringel auf dem Block ein, was du haben<br />

willst« – mit dieser Aufforderung des aus New<br />

York zugezogenen Inhabers »J« Greene beginnt der<br />

Burger-Spaß. Mit einer Vielzahl an Toppings wird<br />

je nach Wunsch das 190-Gramm-Patty belegt, die<br />

fluffige Hülle aus Kartoffelteig liefert der lokale<br />

Bäcker. Auch ein »Philly Cheese Steak« kommt<br />

zwischen die Brötchenhälften. Und das unschlagbare<br />

»Erzbräu« passt zum Double Cheeseburger<br />

für den großen Hunger. jsamericanburgers.at<br />

Fotos: beigestellt, Liz Perdacher, Christoph Grossberger<br />

166 falstaff mai <strong>2022</strong>


Folgen Sie<br />

uns zur<br />

Energiewende<br />

2030.<br />

Veränderte<br />

unsere<br />

Gesellschaft:<br />

Laufpionierin<br />

Kathrine<br />

Switzer.<br />

Kathrine Switzer lief als erste Frau offiziell einen<br />

Marathon, als es noch verboten war. Viele folgten ihr<br />

und wendeten so gemeinsam die Welt zum Besseren.<br />

Gemeinsam haben wir die Kraft, die Welt jetzt wieder<br />

zu verändern: Folgen Sie uns zur Energiewende 2030<br />

mit erneuerbarer Energie aus Wasser, Wind und Sonne.<br />

diekraftderwende.at


gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />

LUDWIG<br />

Innsbruck, Tirol und Salzburg, Salzburg<br />

wei städtische Standorte, die unübersehbar<br />

Z gerne – und nicht nur von studentischen Fans –<br />

frequentiert werden, haben »Ludwig« mittlerweile<br />

auch zu einem Burger-Namen gemacht. Das liegt<br />

neben der gemütlichen Ausstattung der beiden<br />

Locations vor allem an der Auswahl, die für alle<br />

etwas zu bieten hat. Selten zu findendes Putenfleischlaibchen,<br />

vegetarische und vegane Optionen<br />

(Süßkartoffel-Kichererbsen-Patty) stehen so Seite<br />

an Seite mit den Rinderklassikern mit Käse, Speck<br />

oder Chili. Die hauseigene Kreation kombiniert Pulled<br />

Pork mit Beef, beides in Bio-Qualität. Amerikanisch<br />

hält man es bei den Beilagen, auch wenn der<br />

Käse für »Mac & Cheese« aus Tirol stammt. Noch<br />

deftiger begleiten »Bacon & Cheese«-Pommes die<br />

Burger, der »Zucchini Fritter« mit Kräutersauce<br />

wäre die fleischlose Beilagenoption. Salomonischer<br />

Natur sind die Bieroptionen in den beiden<br />

Landeshauptstädten: »Bierol« aus Schwoich<br />

gibt es ebenso wie die Salzburger »Weisse«<br />

und Trumer-Abfüllungen. Und mit den Eistees,<br />

Bio-Fruchtsäften von Hasenfit und der Pink Lemonade<br />

wäre auch für die alkoholfreie Begleitung<br />

gesorgt. ludwig-burger.at<br />

FREIGEIST<br />

Graz, Steiermark<br />

uf dem Stadtplan sind die drei Standorte<br />

A des »Freigeists« wie an einer Diagonale<br />

angeordnet. Und an der Nachfrage nach den<br />

Burgern mangelt es dank wechselnder Rezepte<br />

nicht. »Crispy Chicken« und Kabeljau erweitern<br />

die Rindfleisch-lastige Palette ebenso wie die »Pig<br />

Surprise«, die 170 Gramm Mangalitzaschwein als<br />

Patty liefern. Und wem klassische Brötchen zu<br />

langweilig sind, bekommt beim »Donut Dynamite«<br />

eine süße Alternative. Ebenfalls fein: die Variante<br />

»Skinny«, die Burger ohne Bun ermöglicht.<br />

freigeist-burger.at<br />

BURGERKUHNST<br />

Krems und Mödling, NÖ<br />

er perfekte Burger stellt für Maysara Soliman<br />

D eine Kunstform dar, die hohe Qualität mit<br />

Nachhaltigkeit verbindet. Und so zieht sich das<br />

Wortspiel »KUHnst« durch die seit zwei Jahren<br />

aktiven Outlets. Zehn Basisvarianten kommen<br />

in die selbst gebackenen Buns, dazu kann man<br />

sich individuell seinen Liebling mit einer Vielzahl<br />

an Optionen zusammenbasteln. Herausfordernd<br />

unter den Standards ist sicher die Kombination mit<br />

Rösti, Spiegelei und Speck, die wenig tiefstapelnd<br />

»Der Deftige« benannt wurde. Den Kosmos des<br />

Rindfleischs mit Toppings erweitern die mediterrane<br />

Burgervariante mit Halloumi, aber auch<br />

der mit Falafel und Hummus gefüllte »Orientale«.<br />

Alle Veganer macht man sogar mit eigenen Buns<br />

glücklich. Mehr Abwechslung bringt dann noch der<br />

jeweilige Monatsburger als »Limited Edition« ins<br />

Spiel. Hausgemachte Limos, aber auch Milkshakes<br />

sowie die Basilikum-Erfrischung »Balis« liefern<br />

nachhaltige Getränkeoptionen. Apropos Umwelt:<br />

Positiv zu erwähnen sind die Verpackungen aus<br />

Maisstärke und die Zustellung mit Elektromopeds –<br />

die hier natürlich »KUHriere« heißen.<br />

burgerkuhnst.at<br />

WIPPEL<br />

BURGER<br />

Höchst, Vorarlberg<br />

urger schauen eh immer gleich aus? Dann<br />

B haben Sie wohl Manuel Wippels herzförmiges<br />

rotes Bun zum heurigen Valentinstag noch nicht<br />

gesehen. Fntasievoll wird das Kernsortiment –<br />

etwa der »Ländleburger« mit Bergkäse und<br />

Röstzwiebeln – immer wieder erweitert. Wahlweise<br />

gibt es auch Bio-Fleisch und Vollkornbrötchen und<br />

sogar einen Schnitzelburger. Die »Toronto Fries«<br />

mit Pulled Pork und rauchiger BBQ-Sauce sollte<br />

man nicht auslassen. wippel-burger.at<br />

Fotos: beigestellt, Arno Melicharek<br />

168 falstaff mai <strong>2022</strong>


AMA<br />

KEINE GEHEIMNISSE !<br />

In manchen Familien werden Rezepte mit geheimen Zutaten über<br />

Generationen vererbt. In der modernen Lebensmittelproduktion gibt es keine<br />

Geheimnisse mehr. Auch die Wurst ist, sozusagen, ein offenes Buch.<br />

Früher waren Würste Vertrauenssache.<br />

Da man nie genau wusste, was<br />

drinnen ist, hat man sie nur bei<br />

den Produzenten seines Vertrauens<br />

gekauft. Bei Produkten, die das AMA-Gütesiegel<br />

tragen, muss man sich jedoch keine<br />

Gedanken mehr machen. Neben klarer<br />

Transparenz spielt hier die Qualität eine<br />

ganz besondere Rolle. Würste gibt es mehr<br />

denn je. Es gibt sie in verschiedensten Farben,<br />

Formen und Geschmäckern. Aber hierzulande<br />

gibt es sie, wenn sie das AMA-Gütesiegel<br />

tragen, nur in einer Qualität, nämlich<br />

in ausgezeichneter. Dazu müssen bei der Produktion<br />

die AMA-Richtlinien eingehalten<br />

werden. Die wiederum auf den Herstellungsrichtlinien<br />

des österreichischen Lebensmittelbuches<br />

fußen. Offiziell heißt es »Codex<br />

Alimentarius Austriacus« und stammt aus<br />

dem Jahr 1891. Dieser Codex wird stetig<br />

erweitert und ergänzt. Das ist die Basis, die<br />

Anforderungen beim AMA-Gütesiegel gehen<br />

aber darüber hinaus. Demgegenüber sind die<br />

Anforderungen der Konsument:innen vergleichsweise<br />

einfach: schmecken soll sie, die<br />

Wurst. Und sie sollte nur mit heimischem<br />

Fleisch hergestellt werden. Und das ist der<br />

Fall! Die Produktion sollte außerdem bei<br />

höchsten Hygienestandards mit erstklassi-<br />

gen, möglichst natürlichen Zutaten erfolgen.<br />

Deshalb steht in den Richtlinien, welche<br />

Stoffe nicht verwendet werden dürfen.<br />

KEINE SCHUMMLER!<br />

Aber auch »Schummler« haben beim AMA-<br />

Gütesiegel keine Chance. Beispielsweise<br />

haben Mehl oder Stärke, die als »Verdickungsmittel«<br />

eingesetzt werden, in der<br />

Wurst nichts verloren. Es sei denn, es handelt<br />

sich um Leberkäse. Dafür gibt es gute,<br />

geradezu kulinarisch, köstliche Gründe:<br />

Leberkäse darf mit Kartoffelstärkemehl produziert<br />

werden, weil das zu einer guten,<br />

knusprigen Kruste beiträgt. Und apropos,<br />

der Käse in einer Käsekrainer muss Käse<br />

sein. Analog-Käse fällt nicht in diese Kategorie.<br />

Das alles zeigt deutlich, wie gut es um<br />

die Qualität heimischer Wurst- und Fleischwaren<br />

mit dem AMA-Gütesiegel bestellt ist.<br />

Aber auch das ist kein Geheimnis.<br />

ADVERTORIAL Fotos: AMA-Marketing<br />

AMA-GÜTESIEGELKRITERIEN FÜR<br />

WURST- UND FLEISCHWAREN<br />

• 100% heimisches Fleisch von ausgewählten<br />

Tieren, die in <strong>Österreich</strong> geboren, gefüttert<br />

und geschlachtet wurden<br />

• Verbot von »Füllstoffen«<br />

• Verbot von Palmkernöl<br />

• Reduzierter Kollagenwert (weniger<br />

Bindegewebseiweiß wie Sehnen)<br />

• Kein Separatorenfleisch (maschinell vom<br />

Knochen gelöstes Fleisch)<br />

• Keine Geschmacksverstärker<br />

• Keine künstlichen Phosphate und<br />

Konservierungsmittel<br />

• Keine Lebensmittelimitate wie<br />

Klebeschinken oder Analogkäse<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

amainfo.at<br />

mai <strong>2022</strong> falstaff 169


BURGER- UND<br />

STEAKGENUSS<br />

Ein einzigartiges Potpourri an<br />

feinen Burger- und Steaklokalen<br />

und einzigartigen Events, bei<br />

denen sich alles um das Thema<br />

Grillen dreht, bietet perfekte<br />

kulinarische Genüsse für<br />

den Sommer.<br />

Burgergeschichte seit 1986<br />

Hinter Five Guys steckt eine lange Geschichte von<br />

der einfachen Einrichtung mit roten und weißen<br />

Subway-Fliesen bis hin zu den 3-Step-gebratenen<br />

frisch gehackten Kartoffeln. Das von der Familie<br />

Murrell 1986 entwickelte Prinzip eines richtigen, aber<br />

einfachen »Burger and Fries Joints« in Washington,<br />

D.C. wurde erfolgreich an über 1.700 (Freezer-free)<br />

Standorten auf der ganzen Welt etabliert.<br />

Die einfache Idee »täglich frisch« treibt jeden<br />

Five-Guys-Store an. Dabei wird gänzlich auf Tiefkühltruhen<br />

verzichtet. Die Tradition von frischem<br />

Brot, das lokal nach einem geheimen Rezept<br />

gebacken und täglich geliefert wird, ist seit 1986<br />

unverändert. Weltweit verwendet jeder Five Guys<br />

ganz spezielles »120 Tage Grain-fed 100 % Rinderhackfleisch«,<br />

jedes Patty wird gleich zubereitet.<br />

Die Erdäpfeln für Five Guys Fries in den USA<br />

werden oberhalb des 42. Breitengrades bezogen,<br />

um sicherzustellen, dass sie aus einem kälteren,<br />

feuchteren Klima stammen. Dadurch kann eine<br />

gute Dichte der Kartoffel gewährleistet werden. In<br />

Europa erreichen wir dies, indem wir uns auf Ernten<br />

aus den kälteren, feuchteren Gebieten Nordkontinentaleuropas<br />

konzentrieren. Die Pommes werden<br />

jeden Tag von Hand geschnitten, in 100-prozentigem<br />

Erdnussöl frittiert und sind gesalzen oder<br />

im Cajun-Stil erhältlich. Die einfache Speisekarte<br />

besteht aus Burger, Fries, Hot Dogs und Shakes –<br />

individuell anpassbar, damit man auch immer etwas<br />

Neues ausprobieren kann. Der Favorit des US-Late-<br />

Night-TV-Hosts Jimmy Fallon ist das »Amazing<br />

Patty Melt« (Grilled Cheese mit extra Patty). Bei<br />

Five Guys ist fast alles möglich, es gibt sogar<br />

Shakes mit Bacon (Applewood-smoked nach der<br />

Technik eines der ältesten Räucherhäuser der USA).<br />

Oder aber auch mit Erdnussbutter und gesalzenem<br />

Karamell, die die Geschmacksknospen fünfmal um<br />

den Kopf drehen! Die Fans und die Crew von Five<br />

Guys schreiben jeden Tag eine neue Geschichte und<br />

wissen und lieben es, etwas Neues auszuprobieren.<br />

FIVE GUYS<br />

Standort Wien Graben: Graben 30, 1010 Wien<br />

Standort Millennium City: 1200 Wien<br />

@ fiveguysaustria<br />

fiveguys.at<br />

170<br />

falstaff mai <strong>2022</strong>


STEAKS & BURGER<br />

Rauchender Hochgenuss<br />

Im Restaurant »Die Smokerei« in<br />

Wattens geht es heiß her! Im kulinarischen<br />

Mittelpunkt steht der selbstgebaute<br />

Smoker, in dem nicht nur<br />

Burgerpattys, sondern auch Ripperl,<br />

traumhafte Steaks, heimischer Fisch<br />

und allerhand anderes Fleisch geräuchert<br />

werden. Gemeinsam mit Irena<br />

Meladze betreibt Philipp Daxl nun seit<br />

über sechs Jahren die » Smokerei«.<br />

Gekocht wird mit viel Gefühl, Instinkt<br />

und Erfahrung. Philipp Daxl liebt es<br />

simpel, die Lebensmittel sollen für<br />

sich sprechen können. Neben vielen<br />

altbewährten Speisen, die besonders<br />

von Stammgästen geschätzt werden,<br />

begeistern regelmäßige Specials und<br />

Tagesempfehlungen immer wieder<br />

aufs Neue. Ergänzt durch herzliche<br />

Gastfreundschaft, eine wechselnde<br />

Weinauswahl, feine hausgemachte<br />

Saucen und viele Extras kommt<br />

garantiert keine Langeweile auf.<br />

DIE SMOKEREI<br />

Swarovskistraße 1<br />

6112 Wattens<br />

T: +43 5224 54353<br />

die-smokerei.at<br />

Grill- & Genussfestival<br />

Das Grill- & Genussfestival (BBQ<br />

Days) ist <strong>Österreich</strong>s größte Veranstaltung<br />

rund um Grillen, Barbecue<br />

und Outdoor Cooking und findet<br />

heuer gleich zweimal in Wien und<br />

in Reichenau an der Rax bei freiem<br />

Eintritt statt. Den Besucher erwartet<br />

eine Vielzahl an Attraktionen: Auf<br />

zahlreichen Ständen werden Grills,<br />

Smoker und Zubehör verkauft, auf der<br />

Genussmeile und am Genussmarkt<br />

gibt es eine Vielzahl an Köstlichkeiten.<br />

Bei Grillshows treten Grillprofis und<br />

international bekannte Stars wie<br />

Karl Heinz »Kalle« Drews aus der<br />

DMAX-Serie »BBQ Kings« auf. Bei den<br />

internationelen KCBS-Barbecue- und<br />

SCA-Steakwettbewerben kann man<br />

den besten Teams aus ganz Europa<br />

beim Zubereiten live über die Schulter<br />

schauen und den einen oder anderen<br />

Tipp und Kostproben ergattern. Alle<br />

Infos auf grillmesse.info.<br />

GRILL- & GENUSSFESTIVAL<br />

20.–22. Mai <strong>2022</strong><br />

Schloss Neugebäude<br />

Otmar-Brix-Gasse 1, 1110 Wien<br />

29.–31. 7. <strong>2022</strong><br />

Schloss Reichenau/Rax<br />

Schlossplatz 9, 2651 Reichenau/Rax<br />

ADVERTORIAL Foto: © Robert Harson; Roland Unger; Shutterstock; Beigestellt<br />

Let me steak you to the next level<br />

»beef & glory«, ausgezeichnet von 101 Best Steak<br />

Restaurants als bestes Steakhouse <strong>Österreich</strong>s,<br />

legt den Fokus auf Rindfleisch bester Qualität,<br />

das mindestens sieben Wochen lang abgehangen<br />

wurde. Das Fleisch wird am Southbend-Broiler aus<br />

den USA auf 1.000 °C erhitzt, dadurch bekommt es<br />

eine einzigartige Kruste und starke Röstaromen, es<br />

bleibt innen zart und zergeht förmlich auf der Zunge.<br />

Das »beef & glory« ist für seine »FleischWELTrundreise«<br />

bekannt. Einer Gruppe von mindestens<br />

vier Personen wird Fleischvielfalt aus aller Welt mit<br />

unterschiedlichen Cuts zum direkten Vergleich auf<br />

heißen Platten serviert, mit kochender Nussbutter<br />

übergossen und in Slices tranchiert.<br />

In den hauseigenen Dry-Agern werden Fleischexperimente<br />