Falstaff Magazin Österreich Nr. 3/2022
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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
/ mai <strong>2022</strong><br />
NEW YORK<br />
NEUSTART FÜR<br />
DIE KULINARIK<br />
KLIMAWANDEL<br />
WAS SICH IM<br />
WEINBAU ÄNDERT<br />
RADTOUREN<br />
TOP-ROUTEN<br />
FÜR GENIESSER<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 02Z030053 M, FALSTAFF VERLAGS-GMBH, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />
Go West!<br />
AMERIKA – DIE NEUE WEIN-WELTMACHT<br />
03<br />
ÖSTERREICH-AUSGABE 03/<strong>2022</strong><br />
€ 10,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />
9 004524 129521<br />
03
DEFINING<br />
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SOPHISTICATION IN SIMPLICITY<br />
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Mehr Einzigartiges:
HERAUSGEBERBRIEF<br />
AMERIKA, AMERIKA!<br />
LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />
LIEBE FEINSCHMECKER!<br />
Mein Gott, was für Zeiten machen wir durch!<br />
Nach Covid nun diese, vor allem humanitäre,<br />
Katastrophe in der Ukraine. Wann und wie<br />
wird das ein Ende haben? Dennoch, unser Leben geht<br />
weiter. Und die Sehnsucht nach ein bisschen Genuss,<br />
Ferien und Abwechslung steigt – obwohl es uns angesichts<br />
dieser Entwicklungen nicht leicht gemacht wird.<br />
Die USA haben wieder aufgesperrt! Viele Städte, wie<br />
New York, standen ja zwei Jahre lang massiv unter<br />
Covid-Quarantäne, mit den schlimmsten Auswirkungen<br />
auch für die Gastronomie. Grund genug, einen Lokalaugenschein<br />
an den Genuss-Hotspots dieses riesigen<br />
und vielfältigen Landes vorzunehmen.<br />
Amerika hat auch die europäische Küche mehr beeinflusst,<br />
als es uns lieb ist. Nein, wir meinen nicht Pommes<br />
frites, die kommen bekanntermaßen aus Belgien. Aber<br />
Steaks, Burger & Co haben unter dem Sternenbanner die<br />
höchste Qualitätsstufe erreicht – die wir in der Alten Welt<br />
gerne übernommen haben. Deshalb besuchen wir in dieser<br />
Ausgabe eine Ikone der gereiften Steaks: »Peter Lugers<br />
Steak House« in Brooklyn. Wir kochen kreolisch – fantastische<br />
Fusion Cuisine. Wir werfen einen Blick auf<br />
Bourbon, den Whisky der Amerikaner. Und wir reisen<br />
nach Miami: Die Metropole ist zu jeder Jahreszeit großartig<br />
und bietet auch kulinarische Highlights ohne Ende.<br />
Aber auch hierzulande wird es wieder wärmer. Und es<br />
ist hoch an der Zeit, die Räder frühlingsfit zu machen.<br />
Für alle radelnden Feinschmecker haben wir die genussvollsten<br />
Radtouren des Landes zusammengestellt.<br />
Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Frühling mit<br />
duftenden Genussmomenten und viel Inspiration für die<br />
Planung Ihrer nächsten Reisen. Wie immer sind wir<br />
dabei sehr gerne Ihre »Assistenten« …<br />
In diesem Sinne, mit herzlichen Grüßen<br />
Wolfgang und Angelika Rosam<br />
Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />
Viele Städte der<br />
USA standen zwei<br />
Jahre lang massiv<br />
unter Covid-<br />
Quarantäne.<br />
Jetzt sperrt<br />
das Land endlich<br />
wieder auf –<br />
Grund genug für<br />
einen Genuss-<br />
Lokalaugenschein.<br />
Foto: Ingo Pertramer<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
wolfgang.rosam@falstaff.com<br />
@RosamWolfgang<br />
ANGELIKA ROSAM<br />
angelika.rosam@falstaff.com<br />
@angelikarosam<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
7
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9 004524 129521<br />
03<br />
03<br />
MAI<br />
18<br />
<strong>Falstaff</strong> lädt zum Roundtrip durch<br />
das Land der unbegrenzten Genüsse:<br />
Große Weine made in USA, eine Reise<br />
nach Napa, kulinarischer Pioniergeist,<br />
Soul Food aus dem Süden, dazu<br />
Bourbon, ein Wochenende in der<br />
»Magic City« und vieles mehr.<br />
/ mai <strong>2022</strong><br />
NEW YORK<br />
NEUSTART FÜR<br />
DIE KULINARIK<br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
KLIMAWANDEL<br />
WAS SICH IM<br />
WEINBAU ÄNDERT<br />
RADTOUREN<br />
TOP-ROUTEN<br />
FÜR GENIESSER<br />
108<br />
Die Spitzenköche der USA wissen<br />
die reichen Ressourcen und<br />
kulturellen Einflüsse ihres<br />
Landes bestens zu nützen.<br />
92<br />
Junge Brenner interpretieren die<br />
Bourbon-Tradition mit Stolz neu.<br />
COVER: GO WEST!<br />
18 VEREINIGTE STAATEN DES WEINES<br />
In rasantem Tempo haben sich die USA zu<br />
einem Weinland der Extraklasse entwickelt<br />
48 CALIFORNIA DREAMING<br />
Eine Weinreise in das Herz von Napa Valley<br />
92 DER MAIS IST HEISS<br />
Bourbon setzt seinen Höhenflug<br />
mit neuer Vielfalt fort<br />
100 VOLLE CRAFT VORAUS!<br />
Wie die Vereinigten Staaten zum globalen<br />
Bier-Innovator Nummer eins wurden<br />
108 VEREINT IM GENUSS<br />
Vielfältige Einflüsse, Produkte und<br />
Ideen beflügeln die US-Spitzenküche<br />
124 NEWS AUS NEW YORK<br />
Die Gastro-Szene im Big Apple erfindet sich<br />
nach dem Covid-Dämpfer neu<br />
136 SERIE: RESTAURANT-LEGENDEN<br />
»Luger’s«, New Yorks eigensinniger<br />
Klassiker unter den Steakhäusern<br />
142 SEELE DES SÜDENS<br />
Drei Rezepte von Top-Köchen entführen<br />
in die kreolische Küche Louisianas<br />
152 DAS TOLLSTE ESSEN VON ÜBERALL<br />
Severin Corti über das Land<br />
der kulinarischen Verheißung<br />
154 DAS ROTE WUNDER<br />
Ketchup als Top-Produkt für Gourmets<br />
7 HERAUSGEBERBRIEF<br />
218 LESERBRIEFE<br />
311 IMPRESSUM<br />
322 SAGEN SIE EINMAL …<br />
COVER<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 02Z030053 M, FALSTAFF VERLAGS-GMBH, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />
ÖSTERREICH-AUSGABE 03/<strong>2022</strong><br />
GO<br />
WEST<br />
60<br />
Die Muskattraube fächert in<br />
<strong>Österreich</strong> die ganze Palette<br />
ihrer duftigen Aromenvielfalt<br />
in erstaunlicher Breite auf.<br />
Go West!<br />
AMERIKA – DIE NEUE WEIN-WELTMACHT<br />
€ 10,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />
Fotos: Shutterstock, Marc Fiorito, Peter Moser, JOSEP LAGO / AFP / picturedesk.com<br />
8 falstaff mai <strong>2022</strong>
MAI<br />
vom<br />
Buckl<br />
zum<br />
Berg<br />
160 BEEF, BABY?!<br />
<strong>Österreich</strong>s beste, kreativste<br />
und edelste Burger-Manufakturen<br />
172 GENIESSER SIND<br />
EHER SATT<br />
Mit Genuss und simplen Regeln<br />
gut gesättigt statt »Supersize Me«<br />
178 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />
Die ganze Herrlichkeit der mexikanischen<br />
Küche, in Tacos verpackt<br />
180 AMERICAN WAY OF FOOD<br />
Das Künstlerduo Honey & Bunny<br />
über die Wurzeln von Fast Food<br />
186 SERIE: KUNST & KULINARIK<br />
Wenn John Irving über Essen<br />
schreibt, fußt das auf ausgiebiger<br />
Erfahrung in Restaurantküchen<br />
256 LONG WEEKEND MIAMI<br />
Tipps für ein perfektes Wochenende<br />
in der »Magic City«<br />
WEIN & MEHR<br />
16 WEIN-NOTIZEN<br />
Wein-Chefredakteur Peter Moser<br />
mit Neuem aus der Welt des Weins<br />
60 DER DUFT DES FRÜHLINGS<br />
Heimische Muskateller haben<br />
viele genussvolle Gesichter<br />
70 ALLES AUF ANFANG?<br />
Klimawandel ändert auch den Weinbau:<br />
Viele Regionen werden für<br />
wärmebedürftigere Sorten attraktiv<br />
70<br />
Die Erderwärmung<br />
wird den Charakter vieler<br />
Weinbauregionen ändern.<br />
84 DIE GOLDENE MITTE<br />
Federspiel vereint das Beste<br />
der Wachau in sich<br />
88 FRISCH AN DER DONAU<br />
Die jungen Kremstal-Weine<br />
zeigen, was sie können<br />
GOURMET<br />
106 GOURMET-NOTIZEN<br />
Chefredakteur Martin Kubesch<br />
präsentiert kulinarische News<br />
192 ELDORADO<br />
Stylishe Tischkultur-Accessoires<br />
196 FALSTAFF RESTAURANT-<br />
& GASTHAUS-GUIDE <strong>2022</strong><br />
Die Besten der Besten aus dem<br />
neuen Gourmet-Standardwerk<br />
213 SIXPACK<br />
Sechs Restaurants im Test<br />
REISE<br />
220 TRAVEL-NOTIZEN<br />
Reise-Tipps von Chefredakteurin<br />
Elisabeth Brandlmaier<br />
222 GENUSS-TRIATHLON<br />
Gourmet-Radrouten am Berg,<br />
bei Bier & Wein und am Wasser<br />
JOURNAL<br />
210 GUT ZU GAST<br />
316 EVENTS<br />
TASTING<br />
266 USA/KALIFORNIEN<br />
278 MUSKATELLER<br />
288 FEDERSPIEL WACHAU<br />
294 JUNGES KREMSTAL<br />
304 TROPHY PROSECCO<br />
312 TROPHY BARBERA<br />
Vom<br />
Buckl<br />
zum<br />
Berg<br />
Die Bike & Kulinarik-<br />
Genuss-Tour<br />
von den Hügeln der<br />
Buckligen Welt<br />
bis zum Schneeberg<br />
wieneralpen.at/<br />
buckl-zum-berg<br />
DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 27. MAI <strong>2022</strong><br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
9
cover / INTRO<br />
ENDLICH …<br />
Bucht nahe Lagos, Algarve, Portugal Foto: Shutterstock<br />
10 falstaff mai <strong>2022</strong>
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
11
cover / INTRO<br />
… WIEDER …<br />
Botan Canyon, Türkei Foto: E+ / Getty Images<br />
12 falstaff mai <strong>2022</strong>
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
13
cover / INTRO<br />
Lavendel Feld nahe Valensole, Provence, Frankreich Foto: Shutterstock<br />
14 falstaff mai <strong>2022</strong>
... FREIHEIT!<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
15
Wein-Chefredakteur<br />
PETER MOSER<br />
WEIN<br />
ÖSTERREICH MIT<br />
EXPORTREKORD<br />
Wein aus <strong>Österreich</strong> ist gefragt<br />
wie nie zuvor. Trotz schwieriger<br />
Rahmenbedingungen konnten<br />
sich die heimischen Winzer auf dem internationalen<br />
Parkett gut durchsetzen und eine<br />
historische Bestmarke verbuchen. 2021 stiegen<br />
die Erlöse auf fast 217 Millionen Euro<br />
und damit um satte 16 Prozent, was den<br />
höchsten Wertzuwachs aller Zeiten bedeutet.<br />
Gleichzeitig wurde damit ein lang<br />
gehegtes Ziel – nämlich die 200 Millionen-<br />
Marke – geknackt, auch die ausgeführten<br />
Mengen nahmen um fast vier Prozent zu.<br />
Hoch war die Nachfrage vor allem beim<br />
Weißwein, Deutschland (plus zehn Prozent),<br />
Schweiz (plus 16 Prozent) und USA (plus<br />
23 Prozent) sind die wichtigsten Abnehmer.<br />
Besonders gefragt waren Weine aus nachhaltiger<br />
und biologischer Produktion, hier<br />
zählt <strong>Österreich</strong> zu den Spitzenreitern.<br />
oesterreichwein.at<br />
SPITZEN-SAUVIGNON:<br />
STEIERMARK IST TOP<br />
Der Concours Mondial du Sauvignon, die<br />
inoffizielle Weltmeisterschaft für diese<br />
Rebsorte, hat es einmal mehr gezeigt: Sauvignon<br />
Blanc aus der Steiermark ist unter<br />
den Weltbesten angekommen. Die eindruchsvolle<br />
Bilanz: 39 Mal Gold, 33 Mal Silber<br />
und zwei Trophysieger. Die Steiermark<br />
ist die Nummer eins im Länder-Ranking,<br />
betrachtet man die Quote der ausgezeichneten<br />
Weine im Verhältnis zu den eingereichten<br />
Proben. Über 40 Prozent der eingereichten<br />
Weine wurden mit Gold und<br />
Silber ausgezeichnet. Trophys holten das<br />
Weingut Peter Skoff für die Reserve Ried<br />
Kranachberg 2015 und Johannes Wruss<br />
mit Sauvignon Blanc Gamlitz 2020.<br />
steiermark.wine<br />
NEUE APPELLATION<br />
IN BORDEAUX?<br />
Bekannt ist das Médoc für seine Herkunftsweine<br />
aus den Regionen Margaux, St.-Julien,<br />
Listrac-Moulis, Pauillac, Haut-Médoc<br />
und St. Estèphe. Nun könnte im Norden der<br />
Landzunge an der Gironde noch Saint-Seurin-de-Cadourne<br />
dazukommen.<br />
bordeaux.com<br />
16 falstaff mai <strong>2022</strong>
NOTIZEN<br />
Fotos: Shutterstock, Peter Moser, JEFF PACHOUD / AFP / picturedesk.com<br />
»Wir machen auf Romanée-<br />
Conti keinen Pinot Noir, wir<br />
machen pures Burgund.«<br />
AUBERT DE VILLAINE Romanée-Conti-Legende<br />
EINE LEGENDE TRITT AB<br />
Seit 1965 stand Aubert de Villaine an der Spitze<br />
des berühmtesten Weingutes der Welt. Als<br />
Chef und Mitinhaber der Domaine de la Romanée-Conti<br />
wurde er »Mr. Pinot Noir« und war<br />
Garant für die delikatesten und zugleich teuersten<br />
Rotweine der Welt. Mit 82 Jahren ist er<br />
nun tatsächlich in den Ruhestand getreten.<br />
romanee-conti.fr<br />
WHISKEY & RYE<br />
IM HÖHENFLUG<br />
Nach schottischen Raritäten<br />
sorgen nun Brände<br />
aus US-Destillerien für<br />
Top-Ergebnisse. Eine vom<br />
Auktionshaus Sotheby’s in<br />
New York durchgeführte<br />
Versteigerung von Bourbon<br />
und Rye-Whiskeys<br />
brachte 1,63 Millionen<br />
Dollar. Eine Flasche<br />
Lenell’s Red Hook Rye 24<br />
Year Old Barrell #4 brachte<br />
alleine 44.000 Dollar.<br />
sothebys.com<br />
LVMH KAUFT ARMAND DE BRIGNAC<br />
Die Luxusgüter-Gruppe LVMH hat bereits ein unschlagbares Sortiment<br />
an edlen und weltberühmten Champagnermarken, von Moët &<br />
Chandon, Dom Pérignon und Krug bis Ruinart. Nun hat man die Palette<br />
mit Armand de Brignac um ein weiteres aufseheneregendes Produkt<br />
erweitert. Das Label wurde erst im Jahr 2000 gegründet, aber<br />
bereits 2009 bei einer Blindverkostung unter nicht weniger als 1000<br />
Produkten zum »welbesten« Champagner gekürt. Der Preis für den<br />
Brut Gold Non Vintage liegt mit Box bei rund € 350, –<br />
BORDEAUX HOLT SICH DEN<br />
US-MARKT ZURÜCK<br />
Spektakuläre Zahlen untermauern eindrucksvoll,<br />
wie groß der Durst nach Spitzenweinen<br />
aus Bordeaux in den USA ist,<br />
die sich längst als größer Weinmarkt der<br />
Welt etabliert haben. Im Jahr 2021 stiegen<br />
die Exporte von Weinen aus der<br />
Gironde über den Großen Teich auf insgesamt<br />
33 Millionen Flaschen, das entspricht<br />
einem Plus von 24 Prozent. Und<br />
nachdem die amerikanischen Konsumenten<br />
auf hochbewertete Weine setzen und<br />
der von der US-Regierung verhängte Zoll<br />
von zusätzlichen 25 Prozent gefallen ist<br />
(was die Nachfrage zusätzlich anheizte),<br />
konnte auf der Wertseite ein Zuwachs<br />
von sogar 67 Prozent verzeichnet werden.<br />
Insgesamt wurde ein Umsatz von<br />
rund 350 Millionen Euro mit Wein aus<br />
Bordeaux gemacht, wie das Bordelaiser<br />
Weinmarketing-Organ CIVB mitteilte.<br />
Obwohl Rotwein den größeren Anteil an<br />
den Exporten ausmacht, wurden die USA<br />
2021 auch zum weltgrößten Abnehmer<br />
von Weißweinen aus Bordeaux. Global<br />
wichtigster Markt für Bordeaux ist nach<br />
wie vor China – dorthin 2021 wurden<br />
stolze 54 Millionen Flaschen exportiert.<br />
REKORD FÜR GEREIFTEN<br />
KALIFORNISCHEN ROTWEIN<br />
Im Jahr 1976 wurde das legendäre<br />
»Judgement of Paris«, eine Vergleichsverkostung<br />
von französischen und kalifornischen<br />
Topweinen, veranstaltet.<br />
Überraschend schlugen die Amerikaner<br />
damals Bordeaux und Burgund aus dem<br />
Felde. Nun wurde eine Sieger-Flasche<br />
von damals, Stag’s Leap S.L.V. Cabernet<br />
Sauvignon 1973 aus Napa Valley um<br />
beachtliche 12.300 Dollar versteigert.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
17
wein / WEINNATION USA<br />
Sonnenuntergang in den<br />
sanften Hügeln im Sonoma<br />
County nördlich von San<br />
Francisco. Hier schlägt das<br />
Herz des amerikanischen<br />
Weinbaus.<br />
DIE VEREINIGTEN<br />
STAATEN DES<br />
WEINES<br />
Foto: Shutterstock<br />
18 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
In rasanter Geschwindigkeit haben sich die USA zu<br />
einem weltweit beachteten und geschätzten Weinland<br />
entwickelt. Vor allem von der Westküste kommen<br />
längst Weltklasseweine – aber die Vereinigten Staaten<br />
haben noch einiges mehr zu bieten.<br />
TEXT ANNE KREBIEHL, MW UND PETER MOSER<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
19
wein / WEINNATION USA<br />
Ideale Bedingungen: Das<br />
Klima der kalifornischen<br />
Weinregionen ist bestimmt<br />
von Sonnenschein und der<br />
temperierenden Wirkung des<br />
nahen Pazifischen Ozeans.<br />
K<br />
alifornien steht sinnbildlich<br />
für amerikanischen Wein:<br />
81 Prozent aller US-Weine<br />
stammen von dort. Und so<br />
wie Kalifornien für amerikanischen<br />
Wein steht, steht Napa für Kalifornien<br />
– obwohl dort nur vier Prozent der<br />
kalifornischen Weine wachsen. Das klimatisch<br />
gesegnete Tal, seine Persönlichkeiten<br />
und Weine verkörpern für viele Weinfreunde<br />
weitgehend den ganzen Bundesstaat.<br />
Was wir heute hier antreffen, ist jedoch<br />
ein relativ junges Phänomen. Es ist einem<br />
britischen Weinhändler zu verdanken, der<br />
1976, ganz ungeachtet der Mode, einen<br />
Coup landete, der Kaliforniens Schicksal<br />
besiegelte. Steven Spurrier, ein Brite mit<br />
edlem Weinshop in Paris, lud zur blinden<br />
Vergleichsprobe. Die wichtigsten französischen<br />
Weinkritiker stuften dabei kalifornische<br />
Weine weit höher ein als die renommiertesten<br />
Gewächse aus Bordeaux und<br />
Burgund. Sie waren schockiert, wollten es<br />
nicht wahrhaben. Das Ganze wäre ein Jux<br />
geblieben, hätte das »Time<br />
<strong>Magazin</strong>e« nicht davon berichtet<br />
– die Geschichte ging damals<br />
als »Urteil von Paris« um die Welt<br />
und etablierte Kalifornien auf einen<br />
Schlag. Es gab bereits damals Qualitätsfanatiker<br />
wie Robert Mondavi – sie bekamen<br />
nun die nötige Luft zum Atmen.<br />
WEIN WIRD MASSENTAUGLICH<br />
In der Folge kamen in den 1980er-Jahren<br />
zwei weitere maßgebliche Aspekte ins Spiel:<br />
• Ein junger Anwalt und Wein-Enthusiast<br />
namens Robert Parker machte sich mit<br />
seinem Wein-Newsletter »The Wine<br />
Advocate« einen Namen. Seine Rezensionen<br />
des Spitzenjahrgangs 1982 öffneten<br />
dem amerikanischen Publikum erstmals<br />
die Tür zu Bordeaux.<br />
• Die feinsten Weine der Welt werden aus<br />
Cabernet Sauvignon gekeltert. Doch viele<br />
kalifornische Weinberge waren seinerzeit<br />
noch auf Unterlagsreben gepflanzt, die der<br />
Reblaus nicht standhielten – und exakt<br />
D URCHSCHNITTS-<br />
AMERIKANER<br />
HABEN DEN<br />
REGELMÄSSIGEN<br />
WEINGENUSS ERST<br />
RELATIV SPÄT<br />
ENTDECKT.<br />
Fotos: beigestellt, mauritius images / age fotostock, Gamma-Rapho / Getty Images<br />
20 falstaff mai <strong>2022</strong>
dieser Schädling suchte Kalifornien heim.<br />
Also galt es, die Weinberge mit reblausresistenten<br />
Unterlagen neu zu bepflanzen. Wo<br />
vorher Gamay und Riesling wuchsen,<br />
stand nun meist – Cabernet Sauvignon.<br />
Doug Shafer von Shafer Vineyards erinnert<br />
sich: »Zu Beginn hatten wir Zinfandel,<br />
Merlot, Chenin Blanc und Sangiovese.<br />
Doch bald stellte sich heraus, dass<br />
Cabernet Sauvignon Sieger sein würde.«<br />
Die Weichen dafür stellte vor allem die<br />
Tatsache, dass »Wein-Papst« Parker ebenso<br />
opulent-reife Weine liebte wie die Kritiker<br />
des einflussreichen »Wine Spectator«. In der<br />
Folge kamen daher ab den 1990er-Jahren<br />
immer mehr Weine neuen Typs auf den<br />
Markt – die Idee des »Kultweins« war<br />
geboren. Exklusive Boutique-Weingüter<br />
gestalteten fortan ihre Produkte nach<br />
folgendem Rezept: ultrareifer Cabernet<br />
Sauvignon aus Napa, gereift in neuen<br />
Eichenfässern, hergestellt in Kleinstmengen<br />
WEINLAND USA<br />
… in Zahlen<br />
• 34 MILLIONEN HEKTOLITER<br />
GESAMTPRODUKTION<br />
Mehr als 10.000 Weingüter sind in den USA<br />
ansässig, vier Fünftel der Gesamtproduktion<br />
stammen aus Kalifornien<br />
• 48 MILLIARDEN EURO GESAMT-<br />
AUSGABEN FÜR WEIN IN <strong>2022</strong><br />
So lautet die Schätzung – damit sind die USA<br />
der größte Weinkonsument der Welt<br />
PRODUKTION<br />
FLÄCHE<br />
KALIFORNIEN 25,9 Mio hl 257.000 ha<br />
WASHINGTON 1,3 Mio hl 24.280 ha<br />
NEW YORK 0,9 Mio hl 4164 ha<br />
OREGON 0,4 Mio hl 15.135 ha<br />
TEXAS 0,16 Mio hl 1840 ha<br />
und verkauft um stratosphärische Preise.<br />
Wer kein Kunde war, kam auf die Warteliste<br />
und ergatterte die Raritäten nur sündhaft<br />
teuer am Sekundärmarkt. Das ließ Geld ins<br />
Tal fließen und gleichzeitig Parker-Punkte<br />
regnen. Eine neue Art Wine-Business nahm<br />
seinen Lauf, ebenso bewundert wie kritisiert.<br />
ZEITEN DES WANDELS<br />
Doch auch wenn diese Exzesse der letzten<br />
30 Jahre noch lange Schatten werfen – das<br />
Blatt hat sich gewendet. Klimawandel und<br />
ein neues Umweltbewusstsein haben den<br />
Weinbau in Kalifornien maßgeblich<br />
verändert. Eine aufstrebende Marihuana-<br />
Industrie konkurriert mittlerweile um<br />
Landarbeiter und eine jüngere Kundenklientel.<br />
Verheerende Waldbrände sind eine<br />
konstante Gefahr. Angesichts dieses<br />
Szenarios haben Kaliforniens Weine zu<br />
neuer Eleganz gefunden – die Ära von<br />
»bigger & better« ist endgültig vorbei.<br />
<<br />
Im Jahre 1966<br />
gründete Robert<br />
Mondavi sein eigenes<br />
Weingut und wurde<br />
damit zum Vorbild<br />
und Doyen des<br />
amerikanischen<br />
Weinbaus.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
21
wein / WEINNATION USA<br />
DIE TEUERSTEN<br />
WEINGUTER<br />
Was dem Europäer seine Allokation beim Händler seines<br />
Vertrauens, das ist in den USA die Aufnahme eines<br />
Privatkunden auf die Mailing List. Nur so kann man die<br />
ultrararen Top-Weine direkt vom Weingut kaufen.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Die Weingärten von Screaming<br />
Eagle liefern die Trauben für<br />
den begehrtesten Cabernet<br />
Sauvignon der Staaten.<br />
SCREAMING EAGLE,<br />
NAPA VALLEY<br />
Das Label mit dem kreischenden Adler begann mit<br />
dem Premieren-Jahrgang 1992 über den Köpfen<br />
der Weinfreunde zu kreisen. Immobilien-Lady Jean<br />
Phillips hatte schon so manchen Weingarten für<br />
neue Produzenten ausfindig gemacht. Als sie aber<br />
1986 auf jenem Flecken Land stand, wo heute die<br />
Reben für den teuersten Roten Kaliforniens wachsen,<br />
hat sie selbst zugeschlagen und ihr Weingut in<br />
Oakville gegründet. Gemeinsam mit der Star-Önologin<br />
Heidi Peterson Barett machte sie in der Folge<br />
Screaming Eagle zum gesuchtesten Kultwein des<br />
Landes. Im Jahr 2006 wurde das Weingut schließlich<br />
an die Investoren Charles Banks und Stanley<br />
Kroenke verkauft, letzterer ist mittlerweile Alleininhaber.<br />
Das Weingut erzeugt einen weiteren Rotwein<br />
namens »The Flight« und einen qualitativ zu<br />
vernachlässigenden Sauvignon Blanc zu einem<br />
vollkommen absurden Preis. Für den aktuellen<br />
Jahrgang 2018 des grandiosen Rotweins werden in<br />
Vinotheken ab 5700 Euro pro Flasche verlangt.<br />
Der Preis für den Zweitwein liegt ebenfalls bereits<br />
knapp im vierstelligen Bereich, für den<br />
<<br />
Der Einkauf der gesuchten Spitzenweine<br />
gestaltet sich schon in den<br />
Vereinigten Staaten einigermaßen<br />
schwierig, denn dort ist es schon lange<br />
üblich, dass man als privater Weinfreund<br />
nur über eine sogenannte Mailing List zu<br />
einer Zuteilung kommen kann, wenn man<br />
direkt vom Weingut kaufen möchte. Für<br />
diese Listen gibt es wiederum Wartelisten,<br />
die so überzeichnet sind, dass man schneller<br />
zu einer Karte beim Neujahrskonzert der<br />
Wiener Philharmoniker kommen wird, als<br />
es jemals auf die Mailing List von Screaming<br />
Eagle und Co zu schaffen. Fachhändler,<br />
die von den Weingütern mit einer Zuteilung<br />
bedacht werden, geben diese Raritäten<br />
üblicherweise auch wieder nur an ihre<br />
besten Kunden weiter – mit entsprechendem<br />
Aufschlag, versteht sich. In den<br />
besten Restaurants der Vereinigten Staaten<br />
und der restlichen Welt sieht man daher<br />
diese Sammelstücke auch sehr selten. Es<br />
lohnt sich aber dennoch, nach ihnen<br />
Ausschau zu halten, denn aufgrund der<br />
ständigen Aufwärtsentwicklung der Preise<br />
kann es speziell außerhalb der USA<br />
durchaus vorkommen, dass ein Sommelier<br />
einmal etwas unachtsam war.<br />
In den kommenden Jahren könnte sich<br />
bei manchen Weinen die Vetriebssituation<br />
aus europäischer Sicht allerdings verbessern,<br />
da immer öfter vor allem kalifornische<br />
Topweine das System, wie es am Platz<br />
Bordeaux praktiziert wird, zu nützen<br />
beginnen, um ihre sehr limitierten Mengen<br />
auch weltweit anbieten zu können.<br />
Fotos: Janis Miglavs / Danita Delimont / picturedesk.com, beigestellt<br />
22 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
»God‘s Own Country«:<br />
Auf diesem bezaubernden<br />
Fleckchen Erde in Oakville in Napa<br />
Valley wachsen die Trauben für<br />
Amerikas teuersten Roten.<br />
OBWOHL ERST SEIT DEM PREMIEREN-<br />
JAHRGANG 1992 AUF DEM MARKT, IST<br />
SCREAMING EAGLE UNTER ENTHUSIASTEN<br />
LÄNGST DER TEUERSTE UND AM MEISTEN<br />
GESUCHTE WEIN AUS US-PRODUKTION.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
23
wein / WEINNATION USA<br />
Das legendäre Weingut<br />
Sine Qua Non des gebürtigen<br />
<strong>Österreich</strong>ers Manfred Krankl<br />
liegt in den Hügeln nördlich<br />
von Los Angeles.<br />
<<br />
Sauvignon Blanc stehen am freien Markt derzeit<br />
etwa 6500 Euro auf der Preisliste. Jene Glücklichen,<br />
die diese Weine direkt über die Mailing List<br />
des Weingutes beziehen, werden über die von<br />
Angebot und Nachfrage getriebenen Preise im<br />
Sekundärmarkt nur lächeln. Es lohnt sich übrigens<br />
auch, den Auktionsmarkt im Auge zu behalten. Der<br />
teuerste Jahrgang des »Schreiadlers« ist übrigens<br />
der Premierenjahrgang 1992, der heute nicht mehr<br />
unter 20.000 Euro im Handel zu finden ist.<br />
A: wineintime.at<br />
D: ungerweine.de<br />
screamingeagle.com<br />
SINE QUA NON,<br />
CENTRAL COAST<br />
Der gebürtige <strong>Österreich</strong>er Manfred Krankl, der mit<br />
Backwaren zum Millionär wurde, erzeugt seit 1994<br />
seine Weinkreationen mit ständig wechselnden<br />
Namen und Etiketten. Der Eleven Confessions<br />
Vineyard in den Santa Rita Hills in der Region<br />
Central Coast bringt für Krankl die perfekten<br />
Syrah-Trauben. Am gesuchtesten ist aktuell der<br />
Jahrgang 2010, er trägt den Namen Stockholm<br />
Syndrome 2010, der Preis liegt bei 1500 Euro. Den<br />
höchsten Preis allerdings hat der Syrah aus dem<br />
Premierenjahrgang 1994, »Queen of Spades«, von<br />
dem nur mehr wenige Flaschen weltweit eixistieren.<br />
Diese sind Sammlern bis zu 8000 Euro wert.<br />
Die Luxus-Vinothek Hedonist im Londoner Stadtteil<br />
Mayfair bietet den vielleicht teuersten Weißwein<br />
Kaliforniens an, eine der wenigen Flaschen Sine Qua<br />
24 falstaff mai <strong>2022</strong><br />
Non Gewürztraminer 1999 »With No Name«, die<br />
Krankl einst an Kunden im Zuge eines Gewinnspiels<br />
verschenkt hat. Für 19.800 Pfund würde sie den<br />
Besitzer wechseln. Mit 15.600 Pfund ist der »Crossed<br />
Rose« aus 1997 wohl auch der Grenache Rosé<br />
mit dem höchsten Preis für eine Einzelflasche am<br />
Markt. Die Halbflasche des »El Corazon« 1998<br />
schlägt mit 6080 Pfund zu Buche. Aber nicht nur in<br />
Kalifornien setzt Krankl damit Maßstäbe: Sein Pinot<br />
Noir »The Complicator« aus dem Shea Vineyard,<br />
Jahrgang 1997, ist mit rund 3500 Euro der bis dato<br />
teuerste Wein aus dem Bundesstaat Oregon.<br />
A: finewineshop.com<br />
sinequanon.com<br />
HARLAN ESTATE,<br />
NAPA VALLEY<br />
Bill Harlan gründete seinen längst legendären<br />
Betrieb im Jahr 1984 und verfolgt seither sehr<br />
erfolgreich das Ziel, einen kalifornischen Premier<br />
Grand Cru zu vinifizieren. Der erste Jahrgang des<br />
komplex-eleganten Harlan-Estate-Rotweines kam<br />
1990 auf den Markt. Hinter diesem tollen Wein<br />
steht die Expertise zweier der besten Fachleute, die<br />
man in Napa Valley im Keller haben kann: Bob Levy<br />
und Don Weaver. Zusätzlich hatte hier auch der<br />
Starberater Michel Rolland aus Bordeaux seine goldenen<br />
Hände im Spiel. Der aktuelle Jahrgang wird<br />
in Großbritannien um etwa 2000 Euro angeboten,<br />
für den gereiften 1990er legt man in den USA über<br />
5000 Euro hin. Ebenso einen Versuch wert: der<br />
zweite Rotwein des Hauses, »The Maiden«, der<br />
<<br />
Fotos: Hedonist.co.uk, beigestellt, Peter Moser
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wein / WEINNATION USA<br />
<<br />
in Europa um etwa 500 Euro gehandelt wird.<br />
Große Jahrgänge dieses umwerfenden Weines sind<br />
unter anderem 1994, 1997, 2001, 2007, 2013, 2015,<br />
2016 und 2018 – allesamt mit 100 Parker-Punkten<br />
geadelt. Zu den heute bereits vom Junior Will Harlan<br />
geleiteten Weingütern der Harlan Family zählen<br />
noch weitere Betriebe der Spitzenklasse, etwa das<br />
Weingut Bond mit fünf Cuvées wie Vecina oder<br />
Pluribus. Der seit 2009 erzeugte Rotwein von<br />
Promontory Estate wird als erster Harlan-Wein seit<br />
2021 weltweit über den Platz Bordeaux vertrieben.<br />
Der Preis liegt bei etwa 1200 Euro im Fachhandel.<br />
D: ungerweine.de, gute-weine.de<br />
harlanestate.com<br />
GHOST HORSE VINEYARD,<br />
NAPA VALLEY<br />
Selbst für Insider zählt die Ghost Horse Winery aus<br />
Napa Valley zu den mysteriösen Erscheinungen auf<br />
dem internationalen Weinmarkt. Der kleine Betrieb<br />
liegt in Combsville an der Vaca Mountain Range.<br />
Am ehesten kommt einem noch der Cabernet Sauvignon<br />
Ghost Horse unter, der im amerikanischen<br />
Fachhandel mit umgerechnet etwa 800 Euro zu<br />
Buche schlägt. Richtig spannend – und teuer – wird<br />
es aber, wenn es um die Cabernet-Selektionsfüllungen<br />
geht. Sie tragen Namen wie Spectre,<br />
Shadow, Fantome, Apparition und Premonition.<br />
Während Shadow im Preis mit 120 Euro sehr<br />
moderat gestaltet ist, hat der 2017 Spectre heute<br />
einen Handelspreis von 4500 Euro in Japan bezahlen<br />
seine Fans sogar bereits 5600 Euro. Fantome<br />
2017 liegt in den USA bei etwa 2000 Euro, Apparition<br />
bei 3000 Euro, eine Flasche des raren Premonition<br />
liegt bereits jenseits von 6000 Euro. Im<br />
November erreichte eine Flasche Spectre 2007, die<br />
von WineBid um 4500 Dollar ausgerufen wurde,<br />
den Rekordpreis von 14.600 Dollar. Parker-Punkte<br />
sucht man übrigens vergeblich, diese Weine wurden<br />
noch nie von »The Wine Advocate« bewertet.<br />
ghosthorseworld.com<br />
REALM CELLARS,<br />
NAPA VALLEY<br />
Realm Cellars sind noch relative »New Kids on the<br />
Block«. Die Etiketten der Weinpalette tragen<br />
Namen wie The Tempest, <strong>Falstaff</strong> (sic!) und The<br />
Bard. Durch die grafisch auffällige Gestaltung darf<br />
man sich nicht vom Inhalt der Gebinde ablenken<br />
lassen. Denn die Flaschen mit dem großen R als<br />
Logo haben es in sich. Die Top-Cuvées kommen aus<br />
einigen der allerbesten Weinberge des Napa Valley.<br />
Und so ist es wenig verwunderlich, dass die Anhängeschaft<br />
von Realm Cellars exponentiell wächst.<br />
Allein in den Jahrgängen seit 2012 wurden sage<br />
und schreibe 13 Weine mit den begehrten<br />
100 Punkten von »The Wine Advocate« ausgezeichnet.<br />
Zuletzt aus dem Jahrgang 2019 doppelt,<br />
nämlich (insgesamt gleich zum fünften Mal) der<br />
Cabernet Sauvignon aus dem legendären Beckstoffer<br />
Dr. Crane Vineyard und auch die faszinierende<br />
Cuvée The Absurd, mit der Scott Becker und<br />
sein Kellermeister Benoît Touquette einen optimalen<br />
Querschnitt der Sorten und Weinberge in eine<br />
einzelne Flasche packen. Hier heißt es also rechtzeitig<br />
einkaufen, denn die Preistendenz zeigt steil<br />
nach oben. Während man bei Weinen wie Moonracer<br />
oder dem Cabernet Sauvignon mit rund<br />
400 Euro zwar im gehobenen, aber doch noch<br />
erschwinglichen Bereich liegt, wird beispielsweise<br />
The Absurd 2018 schon um die 900 Euro angeboten,<br />
der Durchschnittspreis wird aufgrund der<br />
etwas teureren reifen Jahrgänge von Wine Searcher<br />
mit etwa 1250 Euro netto im Fachhandel<br />
angegeben, der Cabernet Sauvignon Dr. Crane liegt<br />
auf vergleichbarem Preisniveau.<br />
A: finewineshop.com<br />
D: weinemotionen.de<br />
realmcellars.com<br />
26 falstaff mai <strong>2022</strong><br />
HINWEIS: Zur Feststellung der Richtpreise<br />
im internationalen Markt wurde auf die<br />
Suchmaschine wine-searcher.com<br />
zurückgegriffen, die weltweit Angebote des<br />
Fachhandels ausweist.<br />
Fotos: Peter Moser
wein / WEINNATION USA<br />
DIE ANFÄNGE<br />
DES US-WEINBAUS<br />
Die Geschichte des Weinbaus in den USA ist primär von<br />
den Einwanderern aus Europa geprägt. Über mehrere<br />
Jahrhunderte versuchten diese mit sehr wechselhaftem<br />
Erfolg, die europäische Weinkultur in Nordamerika zu<br />
etablieren. Doch erst seit einigen Jahrzehnten entwickeln<br />
sich die USA auch auf diesem Gebiet zur Großmacht.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Prolog: Als der aus Island<br />
stammende Leif Eriksson um<br />
das Jahr 1000 nach Christus<br />
als wohl erster Europäer<br />
Nordamerika erreichte,<br />
bezeichnete er das Land als »Vinland«. Die<br />
Seefahrer hätten in der neuen Welt wilde<br />
Reben gefunden, wird diese Saga deshalb<br />
gerne gedeutet. Doch die Wahrscheinlichkeit<br />
dafür ist gering. Denn einerseits kann<br />
im Altnordischen das Wort Vinland auch<br />
als »Weideland« verstanden werden. Und<br />
andererseits könnte es sich bei den »Reben«<br />
auch um die winterharten Sträucher<br />
der Gold-Johannisbeere gehandelt haben,<br />
die – im Gegensatz zu Wildreben – im<br />
Nordosten Kanadas wächst und die in<br />
Skandinavien bis heute als »Vinbär«, also<br />
Weinbeere bezeichnet wird. Tatsächlich ist<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass Leif Eriksson<br />
jemals in seinem Leben echten Wein<br />
getrunken hat, eher gering. Neueste<br />
archäologische Befunde anhand von<br />
Keramikanalyen aus dem Bereich des<br />
zentralen Texas lieferten vielmehr Hinweise,<br />
dass möglicherweise indigene Amerikaner<br />
bereits vor der Ankunft von Christoph<br />
Kolumbus Wein aus Wildreben hergestellt<br />
haben – chemische Rückstände auf<br />
Scherben aus der Toyah-Periode<br />
(ca. 1300–1600 n. Chr.) legen das nahe.<br />
28 falstaff mai <strong>2022</strong>
Fotos: akg-images / picturedesk.com, Bloomberg / Getty Images, Shutterstock, Corbis / Getty Images<br />
ZEIT DER PIONIERE<br />
Die Geschichte der Weinkultur auf dem<br />
Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten<br />
beginnt in jedem Fall bereits vor der Unabhängigkeitserklärung<br />
der britischen Kolonien<br />
im Jahr 1776. Auch wenn der Weinbau<br />
heute seinen Schwerpunkt an der Westküste<br />
der USA hat, so liegen die Anfänge der<br />
gezielten Herstellung von Wein, sei es als<br />
Genussmittel oder für den Messdienst, in<br />
den Siedlungsgebieten östlich der Rocky<br />
Mountains. Für eine annähernd präzise<br />
Wiedergabe der sehr bewegten amerikanischen<br />
Weingeschichte der letzten 450 Jahre<br />
müsste man viele Bände füllen, denn sie<br />
spielte sich in mindestens 33 der heutigen<br />
Bundestaaten und unzähligen historischen,<br />
teils heute längst verschwundenen Weinbergen<br />
ab. Zu den prägenden Gestalten gehörten<br />
Gouverneure und Präsidenten, Priester<br />
und Journalisten, Professoren und Temperenzler<br />
(Vertreter der Abstinenzbewegung)<br />
sowie unerschrockene Weinbaupioniere<br />
mit Wurzeln in allen europäischen<br />
Ländern mit Weinanbau.<br />
Namen wie Lord Delaware,<br />
William Penn, Thomas<br />
Jefferson, Captain J. Sutter,<br />
Ágoston Haraszthy oder<br />
Robert Mondavi haben<br />
unauslöschliche Spuren<br />
in Form von zahllosen<br />
Anekdoten, Büchern und<br />
Filmen hinterlassen. Und<br />
doch wissen heute nur einige<br />
Amerikaner, dass noch vor<br />
weniger als 150 Jahren Zentren<br />
des US-Weinbaus Städte wie St.<br />
Louis, Cincinnati und Pittsburgh gewesen<br />
sind; durchaus verständlich, denn nachdem<br />
die dunklen Jahre der Prohibition dem<br />
Weinbau in weiten Teilen ein Ende gesetzt<br />
hatten, wurde dieser auf amerikanischem<br />
Boden erst mit dem Aufstieg Kaliforniens<br />
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
von US-Weinliebhabern wieder wahr- und<br />
ernst genommen. Doch wer sich heute die<br />
Mühe macht, ein wenig abseits der allgemein<br />
bekannten Anbaugebiete nach der<br />
Vergangenheit der amerikanischen Weinkultur<br />
zu fahnden, wird erstaunt sein, wie<br />
vielfältig – wenngleich auch oft nur von<br />
absolut regionaler Bedeutung – das Angebot<br />
von »wine made in the USA« tatsächlich<br />
ist.<br />
EINHEIMISCHE<br />
SORTEN MIT NAMEN<br />
WIE CATAWBA ODER<br />
SCUPPERNONG<br />
STANDEN AM ANFANG<br />
DER AMERIKANISCHEN<br />
WEINPRODUKTION.<br />
DIE TRAUBEN SIND SCHON DA<br />
Der Titel, sich als erste Winzer Nordamerikas<br />
bezeichnen zu dürfen, gebührt jenen<br />
französischen Hugenotten, die bei ihrer<br />
Ankunft in Florida zu ihrem Erstaunen<br />
wild wachsende Trauben – man benannte<br />
die Sorte später nach dem Fluss Scuppernong<br />
– vorfanden und prompt zwischen<br />
1562 und 1564 ihre erste Weinproduktion<br />
umsetzten. 1585 wurde von englischen<br />
Siedlern auf Roanoke Island vor der Küste<br />
North Carolinas ein Weinberg angelegt, er<br />
heißt noch heute »the mother vineyard«.<br />
Zwei Jahre nach ihrer Ankunft haben<br />
1609 auch die englischen Siedler von Jamestown<br />
in Virginia ihre ersten Vinifikationen<br />
mit wilden Reben unternommen. 1623<br />
feierten die Pilgerväter von der Mayflower<br />
in Plymouth, Massachusetts, das Thanksgiving-Fest<br />
bereits mit selbst gekeltertem<br />
Wein. Die Scuppernong-Sorten gehören zur<br />
Gattung Vitis Rotundifolia, haben runde<br />
Früchte und Blätter, die Beeren sind groß<br />
wie Ringlotten und haben eine dicke Haut.<br />
Sie eignen sich gut zur Produktion von<br />
Als die ersten Siedler aus Europa eintrafen,<br />
fanden sie bereits Reben mit Trauben vor.<br />
Früh begannen demnach auch die ersten<br />
Versuche, Wein herzustellen.<br />
Weinbau im Staat New York um 1910 (u.).<br />
GO<br />
WEST<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
29
wein / WEINNATION USA<br />
<<br />
30 falstaff mai <strong>2022</strong><br />
LOW<br />
EIN FAKTOR MACHTE<br />
ALLE FRÜHEN<br />
VERSUCHE MIT<br />
EUROPÄISCHEN<br />
REBSORTEN ZUNICHTE:<br />
DIE REBLAUS. NUR<br />
WUSSTE DAS NIEMAND.<br />
Traubensaft und Gelée und sind an das<br />
feuchtere Klima ihrer Heimat gut angepasst.<br />
Dennoch erschien den Siedlern der<br />
Gedanke naheliegend, auch die in Europa<br />
erprobten Rebsorten in die Neue Welt zu<br />
bringen. Lord Delaware ließ 1619 erste<br />
Reben aus Frankreich nach Virginia liefern<br />
– und die zu deren Pflege abgeordneten<br />
Weinbauern gleich mit dazu. Es war der<br />
Anfang einer – man kann es nicht anders<br />
bezeichnen – jahrhundertelang andauernden<br />
Serie von kapitalen Misserfolgen,<br />
denn mit den europäischen Sorten war im<br />
Osten der USA nichts zu erreichen. Governor<br />
Winthrop scheiterte auf Governor’s<br />
Island vor Boston ebenso mit dem Weinbau<br />
wie Lord Baltimore, der 1662 in Maryland<br />
europäische Reben pflanzte. Nicht<br />
besser erging es William Penn, der 1683<br />
unweit von Philadelphia Reben<br />
aus Frankreich und von der<br />
iberischen Halbinsel<br />
aussetzte. Fehlschläge<br />
wurden auch aus<br />
New York, Rhode<br />
Island, South Carolina,<br />
Georgia und Florida gemeldet. Und<br />
auch die Versuche von Thomas Jefferson<br />
in Monticello nach 1773, alles vergebliche<br />
Liebesmüh’. Die einheimischen, an das Klima<br />
adaptierten Reben kamen umgekehrt<br />
mit Krankheiten und Schädlingen, nicht<br />
zuletzt der noch unbekannten Reblaus, gut<br />
zurecht. Die aus amerikanischen Reben<br />
gewonnenen Weine hatten allerdings<br />
einen für die Europäer<br />
ungewohnten Geschmack,<br />
den sogenannten Fox-Ton,<br />
der an unreife Walderdbeeren<br />
erinnert.<br />
Präsident Thomas<br />
Jefferson war ein<br />
großer Förderer<br />
des Weinbaus. Rund<br />
um seinen Landsitz in<br />
Monticello pflanzte er selbst<br />
Reben, doch ohne Erfolg. Der<br />
Name »Jefferson Vineyard« blieb<br />
dennoch erhalten.<br />
STETE VERSUCHE<br />
In Kentucky war es der Schweizer Immigrant<br />
Jean-Jacques Dufour, der sich in den<br />
Kopf gesetzt hatte, am Ufer des Kentucky<br />
River, wo heute Jessamine County liegt,<br />
Weinbau zu treiben. Zur Finanzierung bot<br />
er, typisch Schweizer, anderen Weinliebhabern<br />
an, sich an diesem Investment zu<br />
beteiligen. Auch Thomas Jefferson fand<br />
dies eine reizvolle Idee, und so konnte<br />
Dufours »Kentucky Vineyard Society«<br />
1799 die Auspflanzung von 10.000 Reben<br />
von 30 verschiedenen Sorten finanzieren.<br />
1803 konnte der erste Wein aus dem »First<br />
Vineyard« gefüllt werden, Jefferson soll er<br />
gemundet haben. Nur wenige Jahre später<br />
hatte die heimtückische Reblaus die<br />
europäischen Reben indes wieder vernichtet.<br />
Spätere Winzer waren in Nordkentucky<br />
dank Catawba-Rebe und französischer<br />
Hybridreben erfolgreicher, Mitte des<br />
19. Jahrhunderts war Kentucky – heute<br />
weltberühmt für seinen Bourbon – die<br />
drittgrößte Weinregion in den Staaten. Erst<br />
der Bürgerkrieg setzte dem Weinbau um<br />
1865 ein Ende, bis zum »Farm Winery<br />
Act« 1976 blieb die Errichtung von Weingütern<br />
in Kentucky, einem Bundesstaat mit<br />
viel Unterstützung für die Prohibition,<br />
illegal. Heute erzeugen hier 65 Weingüter,<br />
unterstützt von rund 150 Traubenproduzenten,<br />
etwa 100.000 Kisten Wein jährlich.<br />
MISSION WEIN<br />
Erste echte Erfolge mit Reben europäischen<br />
Ursprungs, den Vitis Vinifera, gab es<br />
hingegen an der Westküste. Von Mexiko<br />
kommend, waren Franziskaner-Patres auf<br />
Mission in Richtung Norden unterwegs.<br />
Padre Junípero Serra gründete die Mission<br />
San Diego 1769. Wann genau aus der Missionsrebe<br />
(Misionéro) tatsächlich der erste<br />
Wein Kaliforniens gekeltert wurde, weiß<br />
man nicht so genau. Vielleicht war es auch<br />
erst 1779 in der Mission San Juan Capistrano<br />
im heutigen Orange County. Die<br />
Missionsrebe – sie wurde von Forschern<br />
in Madrid 2006 als die alte und heute sehr<br />
rare spanische Sorte Listán Prieto identifiziert<br />
– war bis etwa 1880 die vorherrschende<br />
Rebsorte Kaliforniens. Die blaue<br />
Sorte stammt aus der Mancha in Kastilien,<br />
wird am Festland nicht mehr angebaut<br />
und hat nur auf den Kanarischen Inseln<br />
überlebt. Von hier brachten sie<br />
<<br />
Fotos: Archive Photos / Getty Images, beigestellt
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Symbolfoto. Abbildung zeigt Sonderausstattung. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
wein / WEINNATION USA<br />
<<br />
spanische Kolonisten nach Mexiko und<br />
Peru. Noch heute wird sie in Südamerika –<br />
als Criolla Chica in Argentinien und País<br />
in Chile – kultiviert.<br />
Um einen ersten kommerziellen Weinbau<br />
über den Eigenkonsum hinaus im Osten<br />
des Landes beginnen zu können, brauchte<br />
es eine als Keltertraube taugliche und<br />
leistungsfähige einheimische Sorte. Die aus<br />
der Gruppe der Vitis Labrusca stammende<br />
rote Alexander-Rebe, entdeckt von Governor<br />
John Penns Gärtner J. Alexander<br />
am Schuylkill River unweit von Philadelphia,<br />
machte in der Zeit nach der Revolution<br />
(1775 – 1783) den Anfang. Bereits<br />
im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts<br />
wurde auf Empfehlung Thomas Jeffersons<br />
die Sorte Alexander in Ohio, Indiana und<br />
Pennsylvania fleißig ausgepflanzt. Um<br />
1818 soll ein Thomas Eichelberger in York<br />
County in Pennsylvania beim Susquehanna<br />
River Reben für die erste kommerzielle<br />
Produktion gesetzt haben. In den folgenden<br />
Jahrzehnten wurden auf Basis amerikanischen<br />
Materials, das mit europäischen<br />
Reben gekreuzt wurde, immer bessere,<br />
32 falstaff mai <strong>2022</strong><br />
Ureigene Rebsorten wie<br />
die Concord (r.) bildeten die<br />
Basis für den US-Weinbau.<br />
Bei Buena Vista wurde schon<br />
1870 kalifornischer Champagner<br />
erzeugt – unter freiem Himmel.<br />
ZUR MITTE DES<br />
19. JAHRHUNDERTS<br />
WURDE BEREITS<br />
SCHAUMWEIN<br />
AUS OHIO BIS NACH<br />
EUROPA EXPORTIERT.<br />
An einem Tisch im Freien fanden bei einer<br />
Ausstellung der kalifornischen Weinindustrie<br />
1934 erste echte Blindverkostungen statt.<br />
sogenannte Hybridreben<br />
gezüchtet. Major<br />
John Adlum aus York<br />
stellte 1823 die rosarote<br />
Catawba-Traube – auch<br />
American Tokay genannt –<br />
in Washington vor. Es folgten<br />
erfolgreiche Sorten wie Isabella,<br />
Elvira und 1854 die tiefdunkle<br />
Concord. Adlums Catawba-Rebe sollte<br />
sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zur<br />
meistgepflanzten Sorte entwickeln. Es war<br />
Nicolas Longworth aus Cincinnati, der seine<br />
Alexander-Reben durch Catawba, eine<br />
Kreuzung mit der europäischen Semillon<br />
Blanc, ersetzte und am Ohio River heimisch<br />
machte. Neben Stillweinen erzeugte<br />
er auch Schaumweine nach Champagner-<br />
Art und bald träumten die Winzer davon,<br />
dem Rheinwein Konkurrenz zu machen.<br />
1859 war Ohio der große weinerzeugende<br />
Staat, auf 800 Hektar wurden mehr<br />
als zwei Millionen Liter Wein geerntet.<br />
Aber bald bereiteten der Echte Mehltau<br />
und die wirtschaftlichen Wirren des<br />
Bürgerkrieges dem Höhenflug des Catawba<br />
ein unerwartetes Ende und schließlich<br />
stand sie im Schatten der wesentlich<br />
robusteren Concord, die bis heute die<br />
meistverbreitete Rebsorte im Osten der<br />
USA ist – vor allem in New York ist sie<br />
dominant. Immer mehr Winzer begannen<br />
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
im Osten und Mittleren Westen Reben<br />
auszupflanzen, so in Alabama, Maryland,<br />
Missouri, New York und North Carolina.<br />
Um 1860 hatte Missouri Ohio als größtes<br />
Weinland überholt.<br />
20 Jahre später nannte das US-Landwirtschaftsministerium<br />
auch größere Weinerzeugung<br />
in Georgia, Illinois, Iowa, Kansas,<br />
Michigan, Mississippi, New Jersey, New<br />
Mexico, New York, Tennessee, Virginia<br />
und West Virginia. Zu diesem Zeitpunkt<br />
hatten allerdings bereits die Temperenzler<br />
die US-Weinbauern und -trinker in ihr<br />
genussfeindliches Visier genommen. Die<br />
Prohibition versetzte der amerikanischen<br />
Weinkultur um ein Haar den Todesstoß.<br />
Doch die große Zeit des US-Weines sollte<br />
erst ein Jahrhundert später folgen. Hätte<br />
man damals von Kalifornien bereits als<br />
»Golden State« im Sinne des Weinbaus<br />
gesprochen, hätte man wohl nur ungläubiges<br />
Kopfschütten geerntet.<br />
<<br />
Fotos: akg-images / picturedesk.com, Hearst Newspapers / Getty Images, Austrian Archives (S) / Imagno / picturedesk.com
CHARAKTERWEINE<br />
Josef Scharls Weine beanspruchen zwei Voraussetzungen: Trinkfreudigkeit und Aufmerksamkeit.<br />
Auf unnachahmliche Weise gelingt es dem Winzer, jeden seiner Weine wie Juwelen glänzen zu lassen.<br />
Plesch 1, 8354 St. Anna am Aigen, www.weinhof-scharl.at
wein / WEINNATION USA<br />
GO<br />
WEST<br />
DIE PROHIBITION:<br />
DAS GESCHEITERTE<br />
EXPERIMENT<br />
Bis in die 1980er-Jahre war der regelmäßige Konsum von<br />
Tafelwein in den USA nur in gehobenen Gesellschaftsschichten<br />
ein Thema. Heute sind die Vereinigten Staaten bereits der größte<br />
Weinabsatzmarkt der Welt.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Die in vielen Ländern der Welt<br />
am Ende des 19. Jahrhunderts<br />
populären Temperenzund<br />
Abstinenzbewegungen<br />
setzten sich vehement für<br />
eine Bekämpfung der sozialen Probleme<br />
ein, die mit Alkoholismus Hand in Hand<br />
gehen. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs<br />
stieg der Druck auf den US-Senat<br />
so stark, dass dieser Ende 1917 den<br />
18. Zusatzartikel als »National Prohibition<br />
Act« vorschlug. Nachdem 36 Bundesstaaten<br />
diesen angenommen hatten,<br />
wurde der »Volstead Act« ein Jahr<br />
später, im Jänner 1919, ratifiziert. Trotz<br />
eines Vetos von Präsident Woodrow Wilson<br />
passierte das Gesetz auch den Kongress<br />
und ab dem 28. Oktober 1919 waren<br />
alkoholische Getränke verboten.<br />
Verboten waren sowohl die Produktion<br />
als auch die Verbreitung von Alkohol,<br />
weitergetrunken wurde aber wie eh<br />
und je. Für die organisierte Kriminalität<br />
tat sich schlagartig ein sehr lukratives Geschäft auf,<br />
Schwarzbrenner, die sogenannten »Moonshiners«,<br />
Schmuggler und illegale Bars und Clubs, sogenannte<br />
»Speakeasys«, hatten Hochkonjunktur. Die Regierung<br />
stellte sich nur halbherzig dagegen, durchsetzen<br />
konnte sie letzten Endes dieses Gesetz wegen des<br />
Drucks der wirtschaftlichen Depression der Zwanzigerjahre<br />
niemals. Im März 1933 wurde von Präsident<br />
Franklin D. Roosevelt ein Gesetzesentwurf auf den<br />
Weg gebracht und noch im Dezember 1933 wurde<br />
die Prohibition mit dem 21. Verfassungszusatz wieder<br />
aufgehoben.<br />
34 falstaff mai <strong>2022</strong><br />
DAS GROSSE TROCKENLEGEN<br />
Doch wie konnte es dazu kommen, dass die Prohibitionsgesetze<br />
überhaupt erlassen wurden? Die politischen<br />
Gründe dafür sind vielfältig, andere Motivationen<br />
reichen von religiösen Überlegungen bis hin zu gesundheitlichen.<br />
Lange galten die hohen Steuereinnahmen<br />
aus der Produktion alkoholischer Getränke als nicht<br />
zu ersetzen. 1913 führten die USA eine allgemeine<br />
Einkommenssteuer auf Bundesebene ein, und so lukrierte<br />
man Mittel, die einen Ausfall der Alkohol- und<br />
Schanksteuer – sie machten bis zu 40 Prozent der<br />
Bundeseinnahmen aus – leichter hinnehmbar machten.<br />
Der Erste Weltkrieg brachte zusätzlich ein starkes<br />
anti-deutsches Element: Weil die riesige Bierindustrie<br />
in der Hand deutscher und deutschstämmiger<br />
Familien wie Anheuser, Busch, Schlitz oder Pabst war,<br />
galt der Bierkonsum als unpatriotisch. Die Prohibition<br />
war auch kein neues Phänomen in den USA, doch nun<br />
schwappte sie von ländlichen Gebieten auf die Städte<br />
und Industriezonen über. Der Bundesstaat Maine hatte<br />
seine Bevölkerung bereits 1851 trockengelegt, und bis<br />
1916 – also noch vor dem Volstead Act – hatten bereits<br />
23 Staaten die Prohibition eingeführt, 17 davon durch<br />
Mehrheiten bei Volksabstimmungen.<br />
Auch wenn 1933 das offizielle Ende auf Bundesebene<br />
brachte, bedeutete dies nicht automatisch, dass<br />
sich wirklich überall in den Staaten etwas änderte.<br />
Diese konnten nun für sich selbst entscheiden. Noch<br />
1948 gab es drei »trockene« Bundesstaaten, erst<br />
1966 schaffte Mississippi als letzter dieser Staaten<br />
die Prohibition ab.<br />
BIS HEUTE VERBOTEN<br />
Doch vor allem in den Südstaaten gibt es<br />
bis heute Städte und Counties mit striktem<br />
Alkoholverbot. In nicht wenigen Bundesstaaten<br />
wird Alkohol nur in staatseigenen<br />
Shops mit limitierten Öffnungszeiten verkauft,<br />
in einigen ist es bis heute eine Straftat,<br />
aus anderen Bundesstaaten – und sei<br />
es auch nur als Mitbringsel – Alkohol einzuführen.<br />
Das stellt ein Problem für den<br />
Vertrieb dar, denn das gilt natürlich auch<br />
für den Internethandel. Zudem sind die Einschränkungen<br />
in den »Dry Counties« oder<br />
»Dry Towns« recht unterschiedlich. Nehmen<br />
wir Kentucky mit seinen 120 Counties.<br />
Im Land des Bourbons sind 75 Counties<br />
»trocken«, in 45 bestehen Einschränkungen.<br />
Dort dürfen Restaurants zwar Alkohol<br />
zum Essen ausschenken, doch nur solange<br />
der Preis für die georderten Getränke unter<br />
70 Prozent der Kosten der konsumierten<br />
Speisen bleibt. Lynchburg in Tennessee ist<br />
ebenfalls eine »Dry Town«, was seltsam<br />
anmutet, weil hier die legendäre Whiskey-Weltmarke<br />
Jack Daniel’s produziert wird. In Texas ist der Großteil<br />
der Counties »halbtrocken«, in manchen darf Bier mit<br />
bis zu vier Prozent Alkohol verkauft werden, in anderen<br />
schließt eine Grenze von 14 Volumsprozent alles<br />
Hochprozentige aus, dafür wird in »Private Clubs«<br />
volle Kanne gebechert. Für die Weinproduktion brachte<br />
die Prohibition ein ebenso jähes wie vielfach auch<br />
dauerhaftes Ende. Nur eine Handvoll Betriebe durfte<br />
Messwein erzeugen, Wein zum Kochen musste mit<br />
Salz versetzt werden. Manche Traubenproduzenten<br />
pressten die Früchte zu Ziegeln, die verschickt wurden,<br />
wo sich die Abnehmer daraus ihren eigenen »Wein«<br />
vergoren. Bis auch dies verboten wurde.<br />
Zwar hat sich der Umgang mit Alkohol nach der<br />
Prohibtion gewandelt, dennoch sind die Gesetze nach<br />
wie vor strenger als in weiten Teilen Europas. Alkohol<br />
in der Öffentlichkeit, auch in Parks oder an Stränden<br />
zu trinken, ist strafbar. Wer Alkohol verkauft, braucht<br />
eine Lizenz. Erwerben und konsumieren darf man alkoholische<br />
Getränke erst ab 21 Jahren. Ab dann darf<br />
es aber auch ein Glas Wein »Made in USA« sein.<br />
<<br />
Foto: Science Photo Library / picturedesk.com
wein / WEINNATION USA<br />
36 falstaff mai <strong>2022</strong><br />
Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com
Rosé<br />
Cool Nights &<br />
Hot Moments<br />
Einzigartig elegant und würzig frisch steht<br />
Mardonna für sein unverwechselbares<br />
Aroma und präsentiert sich mit völlig<br />
neuer Rosé-Stilistik in <strong>Österreich</strong>. Dieser<br />
Cool-Climate-Rosé erweitert die Sinne<br />
und öffnet die Augen für neue Wege.<br />
online erhältlich:<br />
www.vinospirit.at<br />
mardonna.rose<br />
Fotocredit by Lisa Edi<br />
by MARKOWITSCH
wein / WEINNATION USA<br />
Opus One, das<br />
legendäre, als<br />
Joint Venture<br />
zwischen<br />
Robert Mondavi<br />
und Philippe<br />
de Rothschild<br />
gegründete<br />
Weingut.<br />
NAPA VALLEY<br />
Das vergleichsweise kleine, aber sehr<br />
dynamische Anbaugebiet ist Motor und<br />
Synonym für amerikanische Weinkultur.<br />
Napa Valley<br />
NAPA VALLEY/<br />
KALIFORNIEN<br />
USA<br />
Washington<br />
K<br />
napp über eine Stunde muss man<br />
von San Francisco aus fahren, um<br />
in dieses einzigartige Tal zu<br />
gelangen. Es erstreckt sich von der Stadt<br />
Napa im Süden über Yountville, Oakville,<br />
Rutherford und St. Helena bis nach<br />
Calistoga im Norden. Auf beiden Seiten ist<br />
das Tal von hohen, bewaldeten und<br />
überraschend wilden Bergen eingerahmt;<br />
im Osten halten die Vacas Mountains die<br />
Hitze des Landesinneren zurück, während<br />
die Mayacamas Mountains im Westen den<br />
kühlen Einfluss des Pazifiks mindern.<br />
Dazwischen liegt ein kleines Paradies, 48<br />
Kilometer lang und nur acht Kilometer<br />
breit. Die 17.891 Hektar sind in 16 AVA<br />
(»American Vinicultural Areas«, die<br />
behördliche Einteilung) unterteilt. Cabernet<br />
Sauvignon steht mit 9856 Hektar an<br />
erster Stelle, gefolgt von 2472 Hektar<br />
Chardonnay und 1705 Hektar Merlot.<br />
Daneben gibt es Pinot Noir, Sauvignon<br />
Blanc und Zinfandel. St. Helena gilt als der<br />
wärmste Ort im Tal, während das zum<br />
Pazifik hin offenere südliche Tal mit der<br />
Carneros AVA die kühlste Gegend ist –<br />
dort zum Beispiel ist Pinot Noir zuhause.<br />
Die Böden sind hier auch besonders: In der<br />
Talsohle gibt es kiesige, lehmige Flussablagerungen,<br />
die sich schnell erwärmen und<br />
Cabernet Sauvignons von Weltklasse<br />
hervorbringen: vollmundig, mit dichten,<br />
reifen, feinen Tanninen. Die Cabernets der<br />
Weinberge in den Hügeln haben eine<br />
andere, festere Tanninstruktur und oft eine<br />
Aromatik, die auch von Nadelgehölz und<br />
duftendem Gestrüpp geprägt ist, ähnlich<br />
wie die Garrigue in Rhôneweinen. Es ist<br />
absolut empfehlenswert, die Weingüter in<br />
den Bergen zu besuchen – nach ein paar<br />
Metern auf den kurvigen Kieswegen spürt<br />
man das wirkliche, rohe und wilde<br />
Kalifornien, weitab von klimatisierten<br />
Tasting Rooms. Die Unterschiede zwischen<br />
Berg und Tal in den Weinen zu erkunden,<br />
ist eine Freude. Die Weine besitzen auch<br />
viel mehr Nuance, als ihnen oft zugesprochen<br />
wird. Sie sind teuer und oft auch<br />
gewaltig in ihrem Ausdruck – mit Flaschenreife<br />
jedoch erlangen sie unglaubliche<br />
Eleganz und Strahlkraft. Es ist bemerkenswert,<br />
dass gerade einmal vier Prozent der<br />
kalifornischen Weinproduktion aus diesem<br />
Tal stammen, wo es 475 Weingüter gibt –<br />
95 Prozent davon in Familienhand. Da das<br />
Tal klein ist, lässt es sich leicht erkunden,<br />
Weintourismus wurde hier sozusagen<br />
erfunden. Nur die exklusivsten Weingüter<br />
verschließen sich Besuchern, die meisten<br />
empfangen Gäste auf professionellste<br />
Weise, mit buchbaren Verkostungspaketen<br />
zu leistungsgerechten Preisen, die einem<br />
einen wirklichen Einblick in die Weinstile<br />
ermöglichen. Daneben gibt es Restaurants,<br />
Hotels und imposante, manchmal sogar<br />
verrückte Weingutsarchitektur.<br />
Fotos: The Image Bank Unreleased / Getty Images, Peter Moser, picture alliance / Photoshot<br />
38 falstaff mai <strong>2022</strong>
BEST OF<br />
NAPA VALLEY ICONS<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 266. 148.<br />
100<br />
2016 DOMINUS ESTATE<br />
Yountville, Napa Valley<br />
Tiefdunkles opakes Rubingranat,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Dunkle Mineralität, kandierte<br />
Veilchen, feines Edelholz, rote und<br />
schwarze Beerenfrucht mit Nougat,<br />
Kirschgelee, aber auch Vanille, Grafit<br />
und Lakritze, ungemein facettenreich.<br />
Komplex, straff und von feiner<br />
Extraktsüße getragen, reife Tannine,<br />
Nougattouch, zeigt Frische wie<br />
Länge, verfügt über sicheres Reifepotenzial.<br />
Der beste Dominus ever.<br />
weinco.at, € 339, –<br />
100<br />
2018 REALM CELLARS<br />
BECKSTOFFER MR. CRANE<br />
Coombsville, Napa Valley<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Reifes Cassis, süße Heidelbeeren,<br />
etwas Nougat, exotische<br />
Hölzer, rauchig, Grafit, dunkle Mineralität.<br />
Komplex, süße Frucht nach<br />
Herzkirschen, finessenreiche Struktur,<br />
reife, straffe Tannine, Frische im<br />
Abgang, salziger Touch, zeigt<br />
enorme Länge, großes Reifepotenzial,<br />
der Haut-Brion des Napa Valley.<br />
denzweine.ch, CHF 365, –<br />
100<br />
2018 HUNDRED ACRE CABERNET<br />
SAUVIGNON KAYLI MORGAN VY.<br />
Saint Helena, Napa Valley<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Ungemein floral, Cassis pur, aber<br />
auch frische Brombeeren, unterlegt<br />
mit gewürzigen Nuancen von Nelken,<br />
kandierte Veilchen, sehr facettenreich.<br />
Stoffig, elegant, dunkle<br />
Fruchtnoten, seidige Tannine, Noten<br />
von Heidelbeeeren und Johannisbeeren,<br />
blumige Aspekte, mineralisch<br />
und lange anhaftend.<br />
bestofwines.de, € 677,11<br />
100<br />
2018 COLGIN IX. ESTATE<br />
Saint Helena, Napa Valley<br />
Nuancen von frischen Heidelbeeren.<br />
Am Gaumen schwarze, fast tintige<br />
Nuancen, zeigt eine unglaubliche<br />
Dichte, straffe, aber sehr feine Tannine,<br />
und präsente Frische kleiden<br />
den Gaumen aus, die Frucht wird in<br />
dieser frühen Jugendphase noch<br />
etwas verdeckt, man spürt zarte<br />
Nuancen von Heublumen im<br />
Abgang, die Textur im Finish gleicht<br />
feinstem Kakaopuder, ein feinziselierter<br />
Wein für Jahrzehnte.<br />
matma.it, € 693,–<br />
100<br />
2018 SCARECROW<br />
CABERNET SAUVIGNON<br />
Rutherford, Napa Valley<br />
Reife schwarze Waldbeeren, ätherische<br />
Cassisnuancen, Herzkirschen,<br />
warmer Waldboden, Nougat, Johannisbeeren,<br />
sehr expressive Würze.<br />
Kraftvoll, engmaschig, am Gaumen<br />
süße Frucht von roten und schwarzen<br />
Kirschen, reife Tannine, feine<br />
Röstaromen und etwas Karamell,<br />
gute Frische, mineralisch und lange<br />
anhaftend, enorme Länge und<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
vinpark.ch, CHF 3100,– (Magnum)<br />
100<br />
2018 HARLAN ESTATE<br />
Oakville, Napa Valley<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, sehr zarte Randaufhellung.<br />
Süße Edelholznuancen,<br />
feuchter Waldboden, Cassis und<br />
Brombeeren, zart nach Röstaromen<br />
und Grafit, sehr facettenreich.<br />
Stoffig, kraftvoll, Johannisbeeren,<br />
süße Kirschen, perfekte Reife, fast<br />
schmelzende Tannine, getragen von<br />
straffer Mineralität, Minzetouch im<br />
Abgang, verfügt über enorme Länge,<br />
ein Riesen-Zukunftsversprechen.<br />
gute-weine.de, ca. € 1800,–<br />
100<br />
2018 MAYA<br />
DALLA VALLE VINEYARDS<br />
Oakville, Napa Valley<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung. Intensive dunkle<br />
Beerenfrucht, frisches Cassis, etwas<br />
Nougat, feine Edelholzwürze, Vanille<br />
unterlegt. Komplex, saftig, reife<br />
süße Brombeeren, elegante Tannine,<br />
sehr große Länge, schokoladiger<br />
Touch im Finish, perfekt ausgewogen,<br />
bleibt minutenlang haften,<br />
Reifepotenzial für Jahrzehnte.<br />
bacchus-vinothek.de, € 545,–<br />
100<br />
2016 BRYANT FAMILY VINEYARD<br />
CABERNET SAUVIGNON<br />
Saint Helena, Napa Valley<br />
Attraktives Edelholz, Nuancen von<br />
Cassis, Brombeeren, verführerische,<br />
kühle Nase, würziger Kräutertouch,<br />
Noten von Orangenzesten. Engmaschig<br />
und komplex, frisches dunkles<br />
Beerenkonfit am Gaumen, seidige,<br />
perfekt integrierte Tannine, nahtlose<br />
Textur, heller Nougat, zarte Mineralität,<br />
tolle Länge, sicheres Entwicklungspotenzial<br />
für fünfzig Jahre und<br />
mehr, ausgesprochen einladend.<br />
tannico.at, € 951,60<br />
100<br />
2018 SCREAMING EAGLE<br />
CABERNET SAUVIGNON<br />
Oakville, Napa Valley<br />
Intensives, schwarzbeeriges Aroma,,<br />
Cabernetkonzentrat nach Cassis,<br />
Lakritze, Lavendelöl, ätherisch und<br />
floral, sehr suggestive Nase, süßes<br />
Edelholz, frische rote Früchte wie<br />
Kirschen und salzige Mineralität.<br />
Stoffig, aber nicht überbordend,<br />
kraftvoll und doch elegant, voll<br />
Fruchtsüße, getragen von reifen<br />
Tanninen und angetrieben von<br />
einem rassigen Säurekern.<br />
hedonism.co.uk, € 5700,–<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
39
wein / WEINNATION USA<br />
KALIFORNIEN<br />
Der Golden State weist eine enorme<br />
Diversität an Sorten und Stilen auf –<br />
Vielfalt von der Hitze des Central Valleys<br />
bis hin zur eher kühlen Küstenregion.<br />
KALIFORNIEN<br />
USA<br />
Washington<br />
D<br />
ie kalifornische Küste ist 1350<br />
Kilometer lang – länger als Italiens<br />
Stiefel. Der Bundesstaat erstreckt<br />
sich über acht Breitengrade und Wein<br />
wächst von San Diego im Süden bis Lake<br />
Trinity im Norden. Im gesamten Staat gibt<br />
es aktuell 256.975 Hektar Weinfläche,<br />
unterteilt in 141 offiziell anerkannte AVA,<br />
sogenannte American Viticultural Areas,<br />
die sich alle klimatisch und topographisch<br />
unterscheiden. Der Einfluss des kalten<br />
Pazifiks und seine Wechselwirkung mit der<br />
Hitze des Landesinneren ist maßgeblich:<br />
Diese Mischung entscheidet, wo und<br />
welcher Wein gedeiht. Umso heißer es im<br />
wüstenartigen Zentrum des Staates ist,<br />
umso mehr Nebel wird allmorgendlich<br />
Kunst und Wein gehen in Kalifornien oft Hand in<br />
Hand, wie bei Hall Wines in Saint Helena.<br />
vom Ozean ins Land gesogen. Die kalte<br />
Luft verflüchtigt sich im Tageslauf,<br />
moderiert die Hitze. Bergketten und<br />
Höhenlagen bestimmen, wie groß dieser<br />
Meereseinfluss ist. Deshalb ist es nicht<br />
automatisch wärmer im Süden – der<br />
Ozean bestimmt das Klima. Weit im<br />
Süden, in Santa Barbara County zum<br />
Beispiel, wachsen anmutige, jedoch<br />
sonnenpralle Pinot Noirs und Chardonnays.<br />
Auch an der Sonomaküste im<br />
Norden werden anmutigste Vertreter<br />
dieser Rebsorten gekeltert, geprägt von<br />
kühlem Nebel. Sogar leichte, säurebetonte<br />
Grundweine für Schaumweine von<br />
Weltklasse wachsen in kühleren Tälern wie<br />
Anderson Valley, in die kalte Pazifikluft<br />
Im Süden von San<br />
Francisco blickt man<br />
bei Ridge über den<br />
Andreas-Graben<br />
Richtung Pazifik.<br />
Fotos: Leonard Zhukovsky / Shutterstock, Cavan Images RF / Getty Images, beigestellt, Peter Moser<br />
40 falstaff mai <strong>2022</strong>
Der hochgelegene<br />
Monte Bello-<br />
Weingarten ist<br />
Ursprung eines der<br />
besten Rotweine<br />
Kaliforniens.<br />
DIE BESTEN<br />
ALBAN VINEYARDS<br />
albanvineyards.com<br />
2018 Reva Estate Syrah, € 140,–<br />
RIDGE VINEYARDS<br />
ridgewine.com<br />
2018 Monte Bello, € 250,–<br />
SINE QUA NON<br />
sinequanon.com<br />
2019 Syrah Disenta I, € 300,–<br />
HALL WINERY<br />
hallwines.com<br />
2018 Cabernet Sauvignon Exzellenz, € 300,–<br />
MARTINELLI<br />
martinelliwinery.com<br />
2019 Zinfandel Jackass Hill, € 400,–<br />
VÉRITÉ<br />
veritewines.com<br />
2018 Le Désir, € 450,–<br />
MORLET FAMILY VYDS<br />
morletwines.com<br />
2018 Chardonnay Coup de Coeur, € 220,–<br />
AUBERT WINES<br />
aubertwines.com<br />
2019 Chardonnay Lauren Vyd., € 250,–<br />
KISTLER<br />
kistlervineyards.com<br />
2019 Chardonnay, Laguna Ridge, € 350,–<br />
PETER MICHAEL WINERY<br />
petermichaelwinery.com<br />
2019 Chardonnay Point Rouge, € 550,–<br />
gelangt. Wo Bergketten sowohl Wüstenhitze<br />
als auch Meereseinfluss eindämmen,<br />
reifen Rotweinsorten wie Cabernet<br />
Sauvignon, Merlot und Zinfandel. Aber<br />
auch Mourvèdre, Syrah und Grenache gibt<br />
es. In den heißen Tälern von Sacramento,<br />
Madera, Lodi und San Joaquin, weit vom<br />
Ozean entfernt, wachsen der Sierra<br />
Nevada entlang auf Tausenden von<br />
Hektaren Trauben, die von gigantischen<br />
Konzernen zu günstigen Supermarktweinen<br />
gekeltert werden. Die E. and J. Gallo<br />
Winery zum Beispiel, verantwortlich für<br />
die Marke Barefoot, ist in Modesto<br />
angesiedelt. Diese klimatische und<br />
topographische Vielfalt drückt sich in<br />
schillerndster Weise in den Weinen aus:<br />
Es gibt schwere, fruchtbetonte rote Zinfandels<br />
aus uralten, knorrigen Buschreben.<br />
Sie stehen für das alte Kalifornien der<br />
europäischen Einwanderer, die in der<br />
neuen Heimat Reben setzten. Aus derselben<br />
Sorte werden aber auch tankweise<br />
halbtrockene Roséweine fabriziert, die sich<br />
als Pink Zinfandel weltweit großer Beliebtheit<br />
erfreuen. Es gibt Boutique-Wineries,<br />
die sich Grünem Veltliner oder Rhône-<br />
Rebsorten verschreiben. Es gibt Hippie-<br />
Farmer, die in abgelegenen Siedlungen mit<br />
Generatorstrom arbeiten, ebenso wie<br />
Weine, die mit Traubenkonzentrat und<br />
Restzucker aufgemotzt werden. Es gibt<br />
alles in diesem Riesenstaat – kalifornischer<br />
Wein ist viel mehr als Napa-Cabernet.<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
41
wein / WEINNATION USA<br />
OREGON<br />
Der drittgrößte weinbautreibende Staat<br />
der USA wird gerne als Amerikas Burgund<br />
bezeichnet, hier fühlen sich Chardonnay<br />
und Pinot Noir bestens aufgehoben.<br />
OREGON<br />
USA<br />
Washington<br />
M<br />
it rund 16.000 Hektar Rebfläche<br />
und 19 AVA ist Oregon der drittgrößte<br />
Weinstaat der USA.<br />
Derzeit gibt es dort 995 Weingüter, meist<br />
sind sie klein und in Familienhand.<br />
Oregon ist vor allem für seine aromatischen<br />
und frischen Pinot Noirs berühmt.<br />
Die ersten Pinot-Noir-Reben wurden 1965<br />
gepflanzt und traten einen wahrhaftigen<br />
Siegeszug an. 8909 Hektar gibt es heute<br />
davon, knapp über die Hälfte der gesamten<br />
Rebfläche. Wenngleich es an der Grenze<br />
zu Kalifornien, Idaho und Washington<br />
oregon’sche Weingebiete gibt, so konzentriert<br />
sich das Geschehen auf das Willamette<br />
Valley, das sich entlang dem gleichnamigen<br />
Fluss von Portland nach Eugene<br />
zieht. Die Coastal Range hält die extremen<br />
Auswirkungen des Pazifiks ab, dennoch<br />
gibt es einen maritimen Einfluss, der für<br />
kühles, aber mildes Klima sorgt, das<br />
geradezu für Pinot Noir prädestiniert ist,<br />
ebenso wie die vulkanischen und sedimentären<br />
Böden. Diese Begebenheiten leuchteten<br />
auch einigen burgundischen Weingütern<br />
ein, die dort mittlerweile einige<br />
Niederlassungen haben – ein größeres<br />
Kompliment könnte es nicht geben.<br />
DIE BESTEN<br />
DOMAINE DROUHIN OREGON<br />
roserockoregon.com<br />
2019 Roserock Chardonnay, € 50,–<br />
TAN FRUIT<br />
arterberrymaresh.com<br />
2019 Maresh Vineyard Chardonnay, € 70,–<br />
ANTICA TERRA<br />
anticaterra.com<br />
2019 Pinot Noir Botanica, € 119,–<br />
BEAUX FRÈRES<br />
beauxfreres.com<br />
2019 Pinot Noir Beaux Frères Vyd., € 120,–<br />
DOMAINE SERENE<br />
domaineserene.com<br />
2015 Pinot Noir »Monogram«, € 170,–<br />
Traumhaft gelegene<br />
Weingärten am Columbia<br />
River Gorge im Bundesstaat<br />
Oregon.<br />
Fotos: Shutterstock, Peter Moser<br />
42 falstaff mai <strong>2022</strong>
Weinberge mit Blick<br />
auf den Chelan-See in<br />
Washington State.<br />
DIE BESTEN<br />
BETZ FAMILY WINERY<br />
betzfamilywinery.com<br />
2016 Cabernet Sauv. Heart of the Hill, € 180,–<br />
LEONETTI CELLAR<br />
leonetticellar.com<br />
2018 Walla Walla Reserve, € 200,–<br />
QUILCEDA CREEK<br />
quilcedacreek.com<br />
2017 Cabernet Sauv. Galitzine Vyd, € 300,–<br />
CAYUSE VINEYARDS<br />
cayusevineyards.com<br />
2018 Bionic Frog Syrah, € 400,–<br />
HORS CATEGORIE VINEYARDS<br />
horscategorievineyards.com<br />
2018 Syrah, € 400,–<br />
WASHINGTON<br />
Vielfältig ist das Weinangebot des<br />
Bundesstaates mit der zweitgrößten<br />
Anbaufläche der USA, speziell der<br />
Syrah zählt bereits zur Weltelite.<br />
WASHINGTON<br />
USA<br />
Washington<br />
W<br />
ashington State an der<br />
Pazifikküste und der Grenze<br />
zu Kanada ist der zweitgrößte<br />
Weinstaat der USA. Es gibt rund 24.300<br />
Hektar Rebfläche, in 16 verschiedene<br />
American Viticultural Areas unterteilt, und<br />
eine immer noch wachsende Anzahl von<br />
Weingütern: 2009 gab es 620 Weingüter,<br />
heute sind es bereits 1050. Alle Weinregionen<br />
Washingtons befinden sich allerdings<br />
im Landesinneren, jenseits der Cascade<br />
Mountains, entlang des Columbia River –<br />
ein gewaltiger Strom, dessen Einzugsgebiet<br />
so groß wie ganz Frankreich ist. Die Böden<br />
in diesem nördlichen Staat sind zum einen<br />
vulkanischen Ursprungs, es gibt also viel<br />
Basalt. Zum anderen sind es Gletscherablagerungen,<br />
die vor etwa 13.000 bis 15.000<br />
Jahren durch die Missoula-Fluten entstanden.<br />
Beide eignen sich in ihrer mageren Art<br />
vorzüglich zum Weinbau. Gleich zwei<br />
Bergketten fangen die pazifischen Regengüsse<br />
der Küste ab: die Olympic Mountains<br />
und dann die Cascades, deshalb gibt es<br />
auch kaum Niederschlag in den Weingebieten,<br />
dafür aber große Temperaturschwankungen<br />
zwischen Tag und Nacht. Heiße,<br />
sonnige Tage bringen pralle Frucht,<br />
während kalte Nächte frische Säure<br />
bewahren. Außerdem gibt es am 46.<br />
Breitengrad auch reichlich Sonnenscheinstunden,<br />
vor allem im Herbst, wenn es auf<br />
jeden Sonnenstrahl ankommt. Kein<br />
Wunder, dass in Washington Rotweinsorten<br />
wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah<br />
zuhause sind – der Bundesstaat hat sich<br />
aber auch für Riesling und Chardonnay<br />
einen Namen gemacht. 60 Prozent der<br />
Reben sind rot und Washington besticht<br />
mit dichten, aber auch sehr duftigen<br />
Weinen, die von besonders aromatischer<br />
Natur und Frische durchwirkt sind.<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
43
wein / WEINNATION USA<br />
NEW YORK<br />
Direkt vor der Haustüre der Metropole<br />
New York hat sich in den vergangenen<br />
Jahren eine erstaunliche Weinbauszene<br />
mit Top-Rieslingen entwickelt.<br />
NEW YORK<br />
USA<br />
Washington<br />
DIE BESTEN<br />
HERMANN J. WIEMER, FINGER LAKES<br />
wiemer.com<br />
2019 Dry Riesling Reserve, € 35,–<br />
DR. KONSTANTIN FRANK<br />
drfrankwines.com<br />
2019 Dry Riesling Eugenia, € 35,–<br />
KEUKA LAKE VINEYARDS<br />
klvineyards.com<br />
2019 Dry Riesling 20 Rows, ca. € 40,–<br />
SHELDRAKE POINT WINERY<br />
sheldrakepoint.com<br />
2018 Riesling Ice Wine, ca. € 50,– (0,375l)<br />
WÖLFFER ESTATE, LONG ISLAND<br />
wolffer.com<br />
Christians Cuvée Merlot, ca. € 100,–<br />
Die Finger-Lakes-<br />
Region hat sich<br />
zum Riesling-<br />
Hotspot entwickelt.<br />
W<br />
enngleich im Hudson Valley,<br />
am Eriesee, bei Niagara und<br />
im Champlain Valley Reben<br />
wachsen, beschränkt sich das wirkliche<br />
Weingeschehen in New York State auf zwei<br />
Regionen: die Finger Lakes im Landesinneren,<br />
südlich vom Ontariosee, und Long<br />
Island, jene Halbinsel, die von New York<br />
City aus in den Atlantik ragt. Die Finger-Lakes-Region<br />
ist in erster Linie für<br />
Riesling bekannt, denn das Klima ist eher<br />
kühl und sehr kontinental – die tiefen<br />
Gletscherseen, lang und dünn wie die<br />
Finger einer Hand, ermöglichen durch ihre<br />
ausgleichende Wirkung erst den Weinbau.<br />
44 falstaff mai <strong>2022</strong><br />
Die drei größten Seen von West nach Ost<br />
sind Keuka Lake, Seneca Lake und Cayuga<br />
Lake – die Namen sind irokesischen<br />
Ursprungs. Die Winter sind hier so kalt,<br />
dass die Reben teilweise im Winter begraben<br />
werden, um sie vor Frost zu schützen.<br />
Riesling mit seinem harten Holz hat hier<br />
einen Vorteil und ist kühlem Klima sowieso<br />
zugetan, obwohl in manchen Ecken sogar<br />
Cabernet Franc gedeiht. Den Weinen ist das<br />
marginale Klima anzuschmecken. Sie sind<br />
frisch und haben einen leichten Körper, es<br />
fehlt ihnen aber keinesfalls an Tiefe. Die<br />
unglaublich schöne Wald- und Seenlandschaft<br />
macht die Gegend zur Ferienregion.<br />
Die meisten Weine, die hier auf 3800<br />
Hektar wachsen, werden also lokal<br />
verkauft und getrunken. Long Island ist das<br />
klimatische Gegenstück, hier besteht so gut<br />
wie keine Frostgefahr. Gerade einmal 826<br />
Hektar Reben und 82 Weingüter gibt es auf<br />
der 193 Kilometer langen Halbinsel. Die<br />
Böden sind sandige, kiesige und schluffige<br />
Gletscherablagerungen, auf denen Cabernet<br />
Sauvignon, Merlot und Chardonnay<br />
gedeihen. Die meisten Reben gibt es auf der<br />
North Fork, die wärmer ist als die South<br />
Fork. Auch hier ist der lokale Tourismus<br />
der Hauptmotor der Industrie, denn nur<br />
wenige Weine verlassen die Region.<br />
<<br />
Fotos: Moment Open / Getty Images, Peter Moser
SCHLUMBERGER<br />
PRICKELNDER<br />
FRÜHLING IN ROSÉ<br />
Schlumberger feiert den Frühling! Vor vier Jahren hat die heimische<br />
Sektkellerei mit dem Sparkling Spring eine zweite Hochsaison für Schaumwein<br />
ins Leben gerufen, die das Trendprodukt Rosé in den Mittelpunkt rückt.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.at; Philipp Lipiarski / www.lipiarski.com; beigestellt<br />
Die Lust auf Rosé-Schaumwein ist<br />
in <strong>Österreich</strong> nach wie vor riesig!<br />
Deshalb feiert Schlumberger<br />
von 20. März bis 31. Mai den<br />
Sparkling Spring und bringt die Frühlingsgefühle<br />
der <strong>Österreich</strong>erinnen und <strong>Österreich</strong>er<br />
mit fruchtig-frischem Sektgenuss in<br />
Rosé zum Prickeln.<br />
ROSÉ MAL ZWEI<br />
Weil prickelnde Momente zu zweit gleich<br />
doppelt so gut schmecken, lädt Schlumberger<br />
in Kooperation mit 100 heimischen<br />
Lokalen im Sparkling Spring alle SektliebhaberInnen,<br />
die ein Glas Schlumberger Rosé<br />
bestellen, auf das zweite Glas ein. Bei Vorlage<br />
eines digitalen Gutscheines bei der Bestellung<br />
wird das zweite Glas gleich gratis mit-<br />
serviert. Die QR-Codes zur Einlösung finden<br />
sich in Printmedien, auf der Website und den<br />
Social-Media-Kanälen von Schlumberger<br />
wieder und werden während des Aktionszeitraums<br />
österreichweit verteilt. Alle Infos<br />
rund um den Sparkling Spring findet man<br />
unter schlumberger.at/sparklingspring.<br />
ZAUBERHAFTE SPRING EDITION<br />
Ein weiteres Highlight ist die limitierte<br />
Spring Edition des Schlumberger Rosé Brut<br />
in frühlingshaftem Design. Mit kräftigem<br />
Mousseux und in zartem Lachsrosa<br />
erstrahlend überzeugt der limitierte Rosé<br />
mit einem feinen Duft nach roten Waldbeeren,<br />
finessenreichem Geschmack und einem<br />
eleganten, samtigen Abgang. Das Motiv der<br />
Spring Edition ist direkt auf die Flasche<br />
gedruckt, wodurch sie zu einem ganz<br />
besonderen Sammlerstück wird. Erhältlich<br />
ist sie im gut sortierten Lebensmittelhandel,<br />
im Schlumberger Online-Shop sowie in den<br />
Schlumberger Kellerwelten.<br />
PURE LEBENSFREUDE IN ROSÉ<br />
Mit dem Sparkling Spring zeigt Schlumberger<br />
einmal mehr, dass Rosé-Sekt und Frühling<br />
einfach zusammengehören – dafür<br />
braucht es keinen besonderen Anlass, die<br />
pure Lebensfreude und der Genuss sind<br />
Grund genug!<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
schlumberger.at/sparklingspring<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 45
In Andau stehen ab 6. Mai<br />
118 Zimmer und ein<br />
atemberaubender Spa-<br />
Bereich für Gäste bereit.<br />
VON WEIN<br />
UND WELLNESS<br />
Am 6. Mai öffnet mit dem »The Resort« von Erich Scheiblhofer<br />
in Andau das spannendste Hotel im Burgenland seine Pforten.<br />
Dass es ein herausragendes Projekt<br />
für die Region werden wird, war<br />
schon vor dem Spatenstich klar:<br />
Ein Hotel auf einem Gesamt-<br />
Areal von 84.123 m², und das in der knapp<br />
2300 Einwohner zählenden Marktgemeinde<br />
Andau, sorgte freilich von Beginn an für<br />
reichlich Gesprächsstoff – aus mehreren<br />
Gründen. Zum einen, weil es von Erich<br />
Scheiblhofer initiiert wurde, dem <strong>Falstaff</strong>-<br />
Winzer des Jahres 2021, dessen Weine längst<br />
über die Grenzen des Landes bekannt und<br />
beliebt sind. Zum anderen, weil es eine<br />
extre me Aufwertung der Region mit sich<br />
bringt, in der es bislang an Übernachtungsmöglichkeiten<br />
weitgehend fehlte. Und dann<br />
wären da noch die 120 Arbeitsplätze, die<br />
Wellness vom<br />
Feinsten bietet die<br />
gediegene Sauna.<br />
46 falstaff mai <strong>2022</strong>
WEINGUT SCHEIBLHOFER<br />
mit der Umsetzung des Hotelprojekts<br />
zusätzlich geschaffen wurden.<br />
Kurzum: »The Resort«, das nun am<br />
6. Mai feierlich eröffnet wird, ist ein Hotel<br />
der Superlative mit 118 Zimmern in unterschiedlichen<br />
Kategorien, einem atemberaubenden<br />
Spa-Bereich, der sich über eine<br />
Gesamtfläche von 4000 m² erstreckt, reichlich<br />
Platz für Veranstaltungen und Tagungen<br />
und einer Architektur, die so einzigartig wie<br />
nachhaltig ist. Mit Arkan Zeytinoglu konnte<br />
ein renommierter Architekt für die Planung<br />
und das Design-Konzept gewonnen werden.<br />
Neben zahlreichen internationalen Referenzen<br />
wie beispielsweise »The Guest House«,<br />
»25hours Hotel« sowie dem »Hotel Motto«<br />
in Wien, dem »Dachsteink önig« in Gosau<br />
und dem »Tauern Spa« in Kaprun sowie<br />
weiteren Projekten in Andalusien, Kroatien<br />
oder New York überzeugte der Fachmann<br />
für stylishe Hotelentwicklungen auch<br />
durch nachhaltige Architekturkonzepte,<br />
verantwortungsbewusstes Design und<br />
ressourcenschonendes Bauen.<br />
NACHHALTIGER LUXUS<br />
Alles Themen, die bei Scheiblhofer in der<br />
DNA verankert sind – denn genau wie der<br />
Weinbaubetrieb entspricht auch das Wein-<br />
Wellness-Resort obersten Nachhaltigkeitskriterien.<br />
So wurde im Rahmen der Realisierung<br />
ein Hauptaugenmerk auf eine nachhaltige<br />
Bauweise, Energieversorgung und<br />
Arbeitsweise – bevorzugt wurden regionale<br />
Betriebe beauftragt – gelegt, zudem verfügt<br />
das Resort über einen eigenen Obst-, Gemüse-<br />
und Kräuteranbau für die Küche, einen<br />
Wein- und Naturlehrpfad am nahe gelegenen<br />
Andreasberg und eine begehbare Weingartenanlage<br />
direkt beim Hotel. Auch<br />
Kinder werden sich im »The<br />
Resort« sicher nicht langweilen,<br />
unter anderem in<br />
der »Kids Waterworld«,<br />
die für speziellen Fun-Faktor sorgt. Schließlich<br />
sollen auch Familien den Scheiblhofer-<br />
Wohlfühltwist zu spüren bekommen.<br />
Natürlich – wie sollte es bei den<br />
Scheiblhofers auch anders sein – steht im<br />
»The Resort« der Genuss an oberster Stelle.<br />
Für die Küche zeichnet ein dynamisches<br />
Team aus Spitzenköchen verantwortlich,<br />
das für so manchen Gaumenkitzel sorgen<br />
wird. Zum Einsatz kommen dabei vorwiegend<br />
Produkte aus regionalem Anbau.<br />
Abgerundet wird das kulinarische Abenteuer<br />
mit einem hervorragenden Weinangebot,<br />
das mehr als breit gefächert ist, schließlich<br />
ist Erich Scheiblhofer in erster Linie Winzer.<br />
Modernste Seminar- und Eventtechnik ist<br />
im Hause Scheiblhofer Standard, schließlich<br />
feiert man auch selbst gerne das eine oder<br />
andere Fest, das in Erinnerung bleibt.<br />
Das breite Weinsortiment mit Big<br />
John und Co. bleibt jedenfalls<br />
in Erinnerung.<br />
Schon in der Lounge<br />
sind Wohlfühlen und<br />
Entspannen angesagt.<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
INFO<br />
Weingut Scheiblhofer<br />
Halbturnerstraße 1 a, 7163 Andau<br />
T: +43 2176 2610<br />
office@scheiblhofer.at<br />
scheiblhofer.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 47
wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />
CALIFORNIA<br />
DREAMING<br />
Einmal Napa und zurück: Eine Reise durch<br />
die wichtigste Weinregion der USA bietet<br />
vor allem einen unvergesslichen Blick auf<br />
die landschaftliche und stilistische Vielfalt<br />
des kalifornischen Weinbaus.<br />
TEXT ANNE KREBIEHL MW<br />
Exklusive Verkostungserlebnisse<br />
in Napa Valley:<br />
go.falstaff.com/exklusive-tastings<br />
Foto: Martin / Le Figaro <strong>Magazin</strong>e / laif<br />
48 falstaff mai <strong>2022</strong>
WEINREISE<br />
NAPA &<br />
SONOMA<br />
Weinbau von Weltrang<br />
zwischen dichten<br />
Nadelwäldern und<br />
unwirtlichen Bergen:<br />
Das Napa Valley nördlich<br />
von San Francisco<br />
gehört längst zu den<br />
wichtigsten Weinbauregionen<br />
– und zu den<br />
besuchenswertesten. Hier<br />
wird Gastfreundschaft<br />
großgeschrieben.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
49
wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />
Sonoma County liegt direkt<br />
am Pazifik. Entsprechend<br />
kühler ist hier das Klima<br />
und die Atmosphäre der<br />
Weingüter ist weniger<br />
geschliffen als in Napa.<br />
Man sollte es einmal im<br />
Leben machen: über die<br />
Golden Gate Bridge<br />
fahren. Und welche<br />
Gelegenheit wäre besser<br />
dafür geeignet als ein All-American<br />
Roadtrip zum kalifornischen Wein?<br />
Unsere Reise beginnt in San Francisco,<br />
führt über Carneros durchs Napa Valley,<br />
hinüber nach Sonoma, zum Pazifik und<br />
über einige der besten Weingüter wieder<br />
zurück. Also einmal ins Lebensgefühl<br />
der West Coast eintauchen – Michelin-<br />
Sterne und California Cuisine inklusive.<br />
Denn eines steht fest: Hier ist man in<br />
guten Händen, da der Weintourismus<br />
hier sozusagen erfunden wurde.<br />
TASTING-TOUR IM TAL<br />
Die Reise beginnt in Napa selbst,<br />
und zwar am Oxbow Public Market,<br />
gleich am Fluss gelegen, der dem Tal<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt Karte: Stefanie Hilgarth / carolineseidler.com<br />
50 falstaff mai <strong>2022</strong>
Vornehme<br />
Verwandtschaft:<br />
Promontory ist<br />
das Schwesterweingut<br />
von<br />
Harlan<br />
Estate.<br />
den Namen gibt. Oxbow ist eine Markthalle,<br />
in der man je nach Appetit Austern<br />
schlürfen, Cappuccino trinken oder Reiseproviant<br />
kaufen kann. Wer in Napa oder<br />
in der Nähe wohnt, sollte auch »Bounty<br />
Hunter Wine Bar & Smokin’ BBQ« auf<br />
dem Radar haben – gute Weinkarte und<br />
amerikanisches »smoked Barbecue«. Hier<br />
in Napa beginnen zudem beide Hauptverkehrsadern<br />
des Tals: der Silverado Trail und<br />
der St. Helena Highway. Beide sind von<br />
Weingütern gesäumt, die ein unglaubliches<br />
Probenangebot offerieren. Die Verkostungspackages<br />
können online gebucht werden. Es<br />
empfiehlt sich, Termine und einen Plan zu<br />
machen und auch einen der vielen Chauffeurservices<br />
zu buchen. Die exklusivsten<br />
Adressen wie Colgin, Screaming Eagle oder<br />
Harlan empfangen nur ausgesuchte private<br />
Gäste, andere bieten nur ihren Weinclub-<br />
Mitgliedern, sprich bestehenden Kunden,<br />
Proben an. Wieder andere sind nur nach<br />
Terminvereinbarung geöffnet.<br />
Für seriöse Sammler und Weinliebhaber<br />
lohnt sich rechtzeitige Korrespondenz<br />
durchaus, man bekommt<br />
dann mitunter eine maßgeschneiderte<br />
Verkostung. Es gibt aber<br />
auch luxuriöse Adressen, die für jedermann<br />
offen sind: Bei Promontory, dem Schwesterweingut<br />
von Harlan Estate, kann man sich<br />
per Mail zum Besuch anmelden, vielleicht<br />
gleich nach einem Lunch in Thomas Kellers<br />
»Bouchon Bistro« in Yountville. Ebendort<br />
ist auch Kellers Stammhaus »The French<br />
Laundry« zu Hause, allerdings nur abends<br />
geöffnet. Wer es lieber mexikanisch versuchen<br />
will, sollte sich die Quesadillas<br />
und Tacos bei »La Calenda« keinesfalls<br />
entgehen lassen.<br />
Wenngleich es im Tal zahllose Verkostungsgelegenheiten<br />
gibt, so sollte man<br />
unbedingt auch ein Weingut in den Bergen<br />
besuchen, allein die Anfahrt ist es wert.<br />
Promontory liegt mitten im Wald, Hall<br />
Wines bietet gleich an zwei Standorten<br />
Touren und Verkostungen an – in der<br />
St. Helena Winery direkt am Highway<br />
und am Weingut Rutherford. Der prächtige<br />
Weinkeller ist mit seinem » Chandelier<br />
Room« schon alleine Grund genug für<br />
einen Besuch. Wiederum eine andere<br />
Art Napa trifft man bei Darioush an,<br />
einem Weingut, dessen Architektur der<br />
<<br />
Verkostungstermine<br />
werden bei Opus One<br />
(im Kreis) nur einmal im<br />
Monat vergeben. Das<br />
Promontory-Weingut (u.<br />
und u. r.) liegt mitten in den<br />
dicht bewaldeten Bergen.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
51
wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />
Sonomas sonnige Hügel<br />
und Täler verströmen einen<br />
einzigartigen Charme (gr. Bild).<br />
Das prächtige Entree der Hall<br />
Winery in St. Helena (im Kreis).<br />
<<br />
persischen Herkunft der Eigentümer<br />
nachempfunden ist. Aber auch Heitz,<br />
Corison und Hess sind einen Besuch wert,<br />
denn man erkennt: Die Persönlichkeit der<br />
Weine entspricht oft jener der Umgebung.<br />
Auch Historisches gibt es zu erkunden:<br />
Das 1886 erbaute Stammhaus von Beringer<br />
in St. Helena sollte man sich nicht entgehen<br />
lassen, alleine schon wegen der umfangreichen<br />
Tastings. Bei Opus One wiederum<br />
muss man sich anmelden, Termine werden<br />
jeweils zum Monatsersten freigegeben,<br />
es lohnt sich also, etwas vorauszuplanen.<br />
Anderthalb Stunden dauert eine »Opus<br />
One Experience«. Und Mondavi, die eine<br />
Hälfte von Opus One, hat das eigene<br />
prächtige Weingut gleich vis-à-vis auf der<br />
anderen Straßenseite.<br />
Aber nicht nur Weinnarren sei Vergnügen<br />
gegönnt – St. Helena lädt geradezu zum<br />
Bummeln ein. Boutiquen, Galerien, Juweliere<br />
und Cafés reihen sich an Tasting<br />
Rooms. Weinliebhaber sollten sich die<br />
Weinkarte im »Press Restaurant« vorknöpfen.<br />
Eine weitere Institution ist »Gott’s<br />
Roadside Diner«. Wer hier keinen Burger<br />
gegessen hat, war nicht in Napa Valley.<br />
Das »Timber Cove Resort« liegt ungestört am<br />
berühmten Highway No. 1 und bietet entspannten<br />
Luxus, gepaart mit einem traumhaften Pazifikblick.<br />
DER KLEINE ORT<br />
ST. HELENA LÄDT<br />
GERADEZU ZUM<br />
BUMMELN EIN:<br />
BOUTIQUEN UND CAFÉS<br />
REIHEN SICH HIER<br />
AN TASTING ROOMS.<br />
ÜBER DIE BERGE<br />
Der Weg geht weiter via Calistoga über die<br />
Mayacamas-Berge nach Sonoma County.<br />
Der nächste Stopp ist Healdsburg – ein<br />
kleines Weinzentrum voller Boutiquen,<br />
Restaurants, Antiquitätenläden und Tasting<br />
Rooms. In der »Downtown Bakery &<br />
Creamery« gibt es zudem die besten Sticky<br />
Buns (Zimtschnecken) der Westküste. Und<br />
weiter im Norden sind die Weingüter von<br />
Ridge und Jordan erkundenswert.<br />
In Sonoma schließlich ist alles anders: Es<br />
ist weitläufiger, aber auch kühler, deshalb<br />
spielen hier Pinot Noir und Chardonnay<br />
die größte Rolle. Die Weingüter<br />
haben sich eine gewisse Natürlichkeit<br />
bewahrt, so zum Beispiel<br />
Arnot-Roberts. Hier<br />
gibt es besten Pinot Noir sowie<br />
Trousseau und Gamay.<br />
Die Weine sind eine Einstimmung<br />
auf die bevorstehende<br />
Tour: Über das<br />
Russian River Valley geht<br />
es durch tiefe Redwood-<br />
Wälder an die Pazifikküste,<br />
dann gen Norden auf dem<br />
Highway No. 1 – ein atemberaubender<br />
Abschnitt dieser legendären<br />
Küstenroute – zum »Timber<br />
Cove Resort«, um den Sonnenuntergang<br />
zu sehen und von Meeresluft berauscht tief<br />
in die luxuriösen Betten zu sinken. Sowohl<br />
Restaurant als auch Weinkarte konzentrieren<br />
sich hier ganz auf Sonoma-Produkte.<br />
SONOMA PUR<br />
Auf dem Weg zurück nach San Francisco<br />
kommt dann noch ein Stopp in Sebastopol<br />
bei Pax Wines. Verkostet wird hier in einem<br />
ungezwungenen Bistro, anmelden muss<br />
man sich nicht. Die Weine sind so cool wie<br />
der Laden. Typischer für Sonoma County<br />
könnte es kaum sein, freitags gibt es Livemusik.<br />
Dass Sonoma eine Art Paradiesgarten<br />
ist, wird bei den Kendall-Jackson<br />
Wine Estate & Gardens klar. Eine frühere<br />
Walnussplantage wurde in einen Gemüsegarten<br />
der besonderen Art verwandelt: Was<br />
dort wächst, kann gleich an Ort und Stelle<br />
mit Stil verzehrt werden und wird auch an<br />
feine Restaurants geliefert. Und man fährt<br />
mit etwas Abschiedsschmerz, aber dafür<br />
vielen unvergesslichen Eindrücken wieder<br />
zurück über die Golden Gate Bridge.<br />
<<br />
Fotos: iStockphoto / Getty Images, beigestellt, The Nomadic People<br />
52 falstaff mai <strong>2022</strong>
#allnewMultivan<br />
Willkommen in einer neuen Welt<br />
Ihr neuer Multivan ist nicht nur besonders komfortabel und vernetzt - sondern auch<br />
besonders sicher. Mehr als 20 neue Assistenz- und Sicherheitssysteme machen das<br />
Reisen – egal ob in der Freizeit oder beruflich – für Sie als Fahrer und für Ihre Gäste<br />
zum Vergnügen. On Top ist für Unternehmer der Vorsteuerabzug möglich und als<br />
Dienstwagen mit dem neuen eHybrid-Antrieb besonders günstig!<br />
Aus Allrounder wird Vorreiter<br />
Jetzt alle Antriebsvarianten bestellbar<br />
Kraftstoffverbrauch 1,7 – 9,8 l/100 km. Stromverbrauch 16,9 – 18 kWh/100 km.<br />
CO 2<br />
-Emission 38 – 221 g/km. Symbolfoto.<br />
www.volkswagen.at
wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />
Die Darioush<br />
Winery liegt<br />
am berühmten<br />
Silverado Trail,<br />
ihre Gründer<br />
stammen<br />
ursprünglich<br />
aus Persien.<br />
Der prächtige »Chandelier<br />
Room« der Hall Winery<br />
in Rutherford.<br />
RIDGE VINEYARDS<br />
Wer den weiten Weg zum legendären Weingut von<br />
Ridge im Süden von San Francisco nicht schafft,<br />
ist hier richtig. Hier stehen die uralten Zinfandel-<br />
Stöcke des Betriebs.<br />
650 Lytton Springs Rd., Healdsburg, CA 95448<br />
ridgewine.com<br />
WEINGÜTER<br />
PROMONTORY WINERY<br />
Das Schwesterweingut von Harlan Estate, in den<br />
Bergen und von Wald umrandet. Weine von Weltklasse<br />
und unheimlicher Eleganz. Verkostungen<br />
sind nur nach Terminvereinbarung möglich.<br />
1601 Oakville Grade Rd, Oakville, CA 94562<br />
promontory.wine<br />
BERINGER<br />
Im 1886 erbauten Stammhaus wird Geschichte<br />
großgeschrieben. Es gibt zahlreiche Verkostungsangebote.<br />
Täglich geöffnet. Hausführungen und<br />
Boccia-Ballspiele mit Wein- und Käsebegleitung<br />
werden ebenfalls angeboten.<br />
2000 Main Street, St. Helena, CA 94574<br />
beringer.com<br />
HALL ST. HELENA<br />
Wunderschönes Weingut am Fuße der Mayacamas<br />
Berge. Besucher können hier verschiedene Verkostungen<br />
und Touren buchen, die Preise dafür starten<br />
schon bei 50 Dollar. Reservierung empfohlen!<br />
401 St. Helena Hwy. South, St. Helena, CA 94574<br />
hallwines.com<br />
HALL RUTHERFORD<br />
Nicht weit vom Weingut St. Helena entfernt liegt<br />
die Rutherford Winery inmitten der Sacrashe-Weinberge.<br />
Beide sind im Besitz einer ehemaligen US-<br />
Botschafterin in Wien, Kathryn Hall – und auch der<br />
prächtige Weinkeller wurde vom <strong>Österreich</strong>er<br />
Friedrich Gruber entworfen.<br />
56 Auberge Rd., Rutherford, CA 94573<br />
hallwines.com<br />
DARIOUSH<br />
Architektur, Gastfreundschaft, Luxus und Wein<br />
werden hier zum fulminanten Gesamtkunstwerk.<br />
4240 Silverado Trail, Napa, CA 94558<br />
darioush.com<br />
HEITZ CELLAR<br />
Das 1961 gegründete Weingut machte sich seinen<br />
Namen mit dem Martha’s Vineyard Cabernet<br />
Sauvignon. Ein Klassiker in vielerlei Hinsicht.<br />
436 St. Helena Hwy., St. Helena, CA 94574<br />
heitzcellar.com<br />
HESS PERSSON ESTATES<br />
Wer Napa Valley besucht, sollte auch die »Hess<br />
Collection« am Mount Veeder nicht versäumen.<br />
Der Schweizer Winzer Donald Hess zeigt moderne<br />
Kunst und exzellente Weine.<br />
4411 Redwood Rd., Napa, CA 94558<br />
hessperssonestates.com<br />
ROBERT MONDAVI<br />
Der legendäre, visionäre Winzer machte nicht<br />
nur den Weinbau in Napa Valley populär, er war<br />
auch ein Pionier in Sachen Weintourismus.<br />
Täglich geöffnet.<br />
7801 St. Helena Hwy., Oakville, CA 94562<br />
robertmondaviwinery.com<br />
In der Jordan Winery in Healdsburg kommen<br />
auch Gourmets voll auf ihre Kosten.<br />
JORDAN VINEYARD & WINERY<br />
Französisches Château-Flair und feine Weine bietet<br />
dieser Hersteller, bei dem auch die gehobene<br />
Kulinarik nicht zu kurz kommt.<br />
1474 Alexander Valley Rd., Healdsburg, CA 95448<br />
jordanwinery.com<br />
CORISON WINERY<br />
Cathy Corisons Weine sind unter den elegantesten,<br />
die das Tal zu bieten hat. Ihr berühmter Kronos<br />
Vineyard liegt gleich hinter dem Haus. Ein sehr<br />
authentisches Erlebnis, absolut empfehlenswert.<br />
987 St. Helena Hwy., St. Helena, CA 94574<br />
corison.com<br />
OPUS ONE WINERY<br />
Das Weingut ist das Resultat einer Partnerschaft<br />
zweier bereits verstorbener Qualitätspioniere:<br />
Baron Philippe de Rothschild von Château Mouton<br />
Rothschild und Napa-Urgestein Robert Mondavi,<br />
dessen eigenes Weingut schräg vis-à-vis liegt.<br />
7900 St. Helena Hwy., Oakville, CA 94562<br />
en.opusonewinery.com<br />
ARNOT-ROBERTS<br />
Außergewöhnlich gute Weine aus ganz Sonoma –<br />
und nicht nur Pinot und Chardonnay.<br />
33 Healdsburg Ave., Healdsburg, CA 95448<br />
arnotroberts.com<br />
PAX WINES<br />
Ledersofas, Plattenspieler und ein Bistro – das ist<br />
der Tasting Room von Pax Wines. Typischer für<br />
Sonoma geht es nicht. Livemusik freitagabends.<br />
6780 McKinley St., Suite 170, Sebastopol, CA 95472<br />
paxwine.com<br />
KENDALL-JACKSON<br />
WINE ESTATE & GARDENS<br />
Kendall-Jackson macht sowohl Masse als auch<br />
Klasse. Die Farm-to-Table-Dinners im sommerlichen<br />
Gemüsegarten sind traumhaft.<br />
5007 Fulton Rd., Santa Rosa, CA 95403<br />
kj.com/visit<br />
<<br />
Fotos: beigestellt, Jordan Vineyard and Winery<br />
54 falstaff mai <strong>2022</strong>
<strong>Falstaff</strong> „Die besten aus <strong>Österreich</strong> - Rosé“<br />
1. Platz A-Nobis Grande Cuvée Rosé Sekt 2013<br />
95 Punkte<br />
A-NOBIS<br />
Sektkellerei<br />
Kellerführungen<br />
Verkostungen<br />
Ab Hof Verkauf<br />
Bitte Abschnitt mitbringen!<br />
www.a-nobis.at<br />
GUTSCHEIN für eine Kellerführung inkl. 4 Proben für eine Person<br />
Besuchen Sie die A-Nobis Sektkellerei!
wein / WEINREISE NAPA & SONOMA<br />
ESSEN<br />
OXBOW PUBLIC MARKET<br />
Eine Markthalle mit Cafés, Restaurants, Buchladen<br />
und Feinkost und auch ein sozialer Treffpunkt.<br />
610 First Street, Napa, CA 94559<br />
oxbowpublicmarket.com<br />
BOUNTY HUNTER WINE BAR & SMOKIN’ BBQ<br />
Berühmt für Beer Can Chicken, Burger, Ribs und das<br />
freitägliche Smoked Prime Rib Dinner. Hier gibt es<br />
Whisky Flights ebenso wie Wine Flights – zum Probieren<br />
einfach super – und es kostet nicht die Welt.<br />
975 First Street, Napa, CA 94559<br />
bountyhunterwinebar.com<br />
BOUCHON BISTRO<br />
Teil von Thomas Kellers Restaurantimperium.<br />
Klassisch französische Küche mit luxuriösem<br />
Touch. Geöffnet für Lunch und Dinner. Wer weniger<br />
Zeit oder Geld hat, bekommt das Keller-Flair auch<br />
in der »Bouchon Bakery«, geöffnet von morgens<br />
bis abends, zum Frühstück, Snack oder Kaffee<br />
zwischendurch.<br />
6534 Washington St., Yountville, CA 94599<br />
thomaskeller.com/bouchonyountville<br />
THE FRENCH LAUNDRY<br />
Das erste Keller-Restaurant, etabliert 1996 und<br />
sofort mit Auszeichnungen überhäuft, ist nur<br />
abends geöffnet. Reservierungen sind ein Muss.<br />
Die Menüfolgen sind episch.<br />
6640 Washington St., Yountville, CA 94599<br />
thomaskeller.com/tfl<br />
LA CALENDA<br />
Mexikanisches Essen nach bester kalifornischer<br />
Manier: authentisch, frisch, unwiderstehlich –<br />
und auf gewissem Niveau.<br />
6518 Washington St, Yountville, CA 94599<br />
lacalendamex.com<br />
GOTT’S ROADSIDE<br />
Natürlich gibt es hier auch Salate, aber man<br />
kommt für die Burger. Vorzüglich, uramerikanisch,<br />
köstlich. Aber auch die Tacos sind super.<br />
933 Main St., CA-29, St. Helena, CA 94574, gotts.com<br />
PRESS RESTAURANT<br />
Fine Dining auf kalifornische Art, die Weine sind<br />
ausschließlich aus Napa, mit unglaublicher<br />
Jahrgangstiefe.<br />
587 St. Helena Hwy., St. Helena, CA 94574<br />
pressnapavalley.com<br />
DOWNTOWN BAKERY & CREAMERY<br />
Bäckerei und Café, einfach, aber seit Jahren ein<br />
Renner, die Sticky Buns sollte man sich nicht<br />
entgehen lassen.<br />
308 Center St., Healdsburg, CA 95448<br />
downtownbakeryhealdsburg.com<br />
HOTELS<br />
In Sonomas<br />
Topgastronomie,<br />
wie hier im<br />
»Healdsburg<br />
Hotel«, wird das<br />
»Farm to Fork«-<br />
Prinzip gelebt.<br />
TIMBER COVE RESORT<br />
Auf luxuriöse Weise einfach, direkt am Pazifik.<br />
Jedes Zimmer hat offenes Feuer oder einen Ofen.<br />
21780 North Coast Highway 1, Jenner, CA 95450<br />
timbercoveresort.com<br />
AUBERGE DU SOLEIL<br />
Gediegener Luxus in den Hügeln über Rutherford<br />
und eine wunderbare Aussicht.<br />
180 Rutherford Hill Rd., Rutherford, CA 94573<br />
aubergeresorts.com/aubergedusoleil<br />
HEALDSBURG HOTEL<br />
Ideale Basis, um die Gegend zu erkunden. Die Menüs<br />
in Charlie Palmers »Dry Creek Kitchen« sind top.<br />
25 Matheson St., Healdsburg, CA 95448<br />
hotelhealdsburg.com <<br />
Wein probieren, gut essen,<br />
per Fahrrad die Gegend<br />
erkunden oder einfach nur<br />
entspannen: Die »Auberge du<br />
Soleil« macht alles möglich.<br />
Fotos: Courtesy of Hotel Healdsburg, Trinette and Chris<br />
56 falstaff mai <strong>2022</strong>
WINZERHOF DOCKNER<br />
ENDLICH WIEDER<br />
PR ÄSENTATIONEN<br />
Am Winzerhof Dockner im südlichen Kremstal könnte die Stimmung<br />
nicht besser sein! Die ersten Weine sind gefüllt und man freut sich schon wieder<br />
auf der ProWein und der VieVinum die aktuellen Weine zu präsentieren.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © www.pov.at; beigestellt<br />
Der prächtige Herbst im letzten<br />
Jahr sorgte nach einem durchwachsenen<br />
Jahr für Trauben von<br />
höchster Qualität. Gesund, physiologisch<br />
vollreif und hochwertig, einfach<br />
gesagt so, wie jeder Winzer sich das erträumt.<br />
Die klassischen, fruchtbetonten Weißweine<br />
sowie Gebiets- und Ortsweine der Sorten<br />
Grüner Veltliner und Riesling sind bereits<br />
gefüllt. Und auch schon die ersten Riedenweine<br />
aus der Herkunftsappellation Kremstal<br />
DAC mit angenehmer Säure und strahlender<br />
Frucht, dabei maximal 13 Volumsprozent<br />
Alkohol sind schon verfügbar und<br />
erfreuen sich wie jedes Jahr großer Zustimmung,<br />
besonders der Grüne Veltliner aus<br />
Dockners Paradelage, der Ried Frauengrund.<br />
Den Weinen aus den Toplagen gibt man<br />
noch Zeit zur Reife auf der Feinhefe und sie<br />
kommen wie üblich erst im September. Auf<br />
den Messen kann man aber die Reserven wie<br />
zum Beispiel Grüner Veltliner aus der Ried<br />
Leiten oder auch den Riesling Ried Rosengarten<br />
vom Jahrgang 2020 verkosten. Kein<br />
Nachteil, denn ihr großes Potenzial spielen<br />
diese Weine erst mit etwas Verzögerung aus.<br />
Und neben dem mittlerweile schon etwas<br />
größerem Sektsortiment, das in dem eigens<br />
dafür adaptierten Kellerensemble in der Ried<br />
Frauengrund produziert wird und von Mai<br />
bis September als neuer Heurigen-Hotspot<br />
dient, wird es auch die feinen Rotweine aus<br />
den Jahren 2018 und 2019 auf den Messen<br />
geben, allen voran die Cuvée Sacra, die heuer<br />
noch ein spezielles Jubiläum feiern wird.<br />
Im Hause Dockner wird aber auch nie<br />
auf die Kulinarik vergessen. Schließlich<br />
gehört zu einem schönen Glas Wein im besten<br />
Fall auch ein harmonisches Gericht.<br />
Dafür sorgt seit Jahren Gudrun Dockner,<br />
Sepps bessere Hälfte, die ihren feinen Gaumen<br />
nutzt, um gemeinsam mit ihrem Team<br />
auch delikates Essen auf die Teller zu zaubern.<br />
Die Jugend im Haus hat sich dafür<br />
einige Veranstaltungen einfallen lassen, um<br />
genussvolle Stunden direkt am Weingut verbringen<br />
zu können. Live-Musik fehlt bei<br />
den Dockners ebenfalls selten, denn der<br />
Hausherr greift schließlich auch noch hin<br />
und wieder zu seinem Saxophon.<br />
Besucher der ProWein in Düsseldorf oder<br />
der VieVinum in Wien werden die guten<br />
Vorwiegend<br />
auf gewaltigen<br />
Lösswänden<br />
gedeihen die<br />
Rebstöcke von Sepp<br />
und Josef Dockner.<br />
Vibrationen der Familie auch fernab des<br />
Winzerhofs Dockner spüren. Wo? Selbstverständlich<br />
im Glas! Und Herzlichkeit<br />
wird hier ohnehin groß geschrieben.<br />
INFO<br />
Winzerhof Dockner<br />
Ortsstraße 30, 3508 Höbenbach<br />
T: +43 2736 7262<br />
dockner.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 57
DER GESCHMACK<br />
DES FRÜHLINGS<br />
Saftiges Grün und pastellige Töne sind in der Küche gerade die<br />
Lieblingsfarben der Saison. Denn nach einem gefühlt unendlich langen<br />
Winter ist die Sehnsucht nach frischen Aromen am Teller groß.<br />
Es darf wieder nach Herzenslust<br />
mit jungen Kräutern und Frühlingsgemüse<br />
gekocht und genussvoll<br />
geschlemmt werden. Die<br />
machen gute Laune nach den kalten Monaten<br />
und haben zudem einen hohen gesundheitlichen<br />
Wert. Jedoch: Die Boten des<br />
Frühlings gelten als schwierig beim Wineund<br />
Food-Pairing. Mit den richtigen Tipps<br />
gelingt das Matching aber ganz mühelos.<br />
WÜRZIGE FRÜHLINGSKRÄUTER<br />
Bärlauch ist intensiv, manch einer sagt,<br />
sogar dominant. Roh verwendet ist er der<br />
tonangebende Part in der Kombination mit<br />
Wein. Sein kraftvoller Geschmack vereint<br />
die Aromen von Schnittlauch, Frühlingszwiebelgrün<br />
und jungem Knoblauch.<br />
Gekocht wirkt er etwas milder, hinterlässt<br />
aber immer einen bestimmenden Charakter<br />
am Gaumen. Zu seiner Schärfe und Würze<br />
passen besonders gut kräftigere oder aromatische<br />
Weißweine. Burgundersorten,<br />
S auvignon Blanc oder auch ein trockener<br />
Muskateller sind perfekt. Ein weiteres<br />
Frühlingskraut, Kresse, kommt da ein<br />
wenig subtiler daher, was Aromatik und<br />
Schärfe angeht. In der Regel ist Kresse<br />
Geschmacksgeber für Vorspeisen oder<br />
Frischkäse. Feinwürzige Sorten wie zartere<br />
Grüne Veltliner oder Silvaner sind hier<br />
goldrichtig.<br />
FACETTENREICHER SPARGEL<br />
Als typischer Spargelwein gilt im Allgemeinen<br />
jener aus dem neuen Jahrgang – knackig-fruchtig<br />
und mit jugendlicher Frische.<br />
Meist ist aber ein zart gereifter Wein die<br />
bessere Wahl. Denn sein Charakter ist in<br />
Balance, Frucht und Säure harmonisch ausgeglichen.<br />
Den einzig richtigen Spargelwein<br />
gibt es allerdings nicht. Denn: So zahlreich<br />
58<br />
falstaff mai <strong>2022</strong>
WEINWELT INTERSPAR<br />
wie die Zubereitungsvarianten, so vielfältig<br />
sind auch die Möglichkeiten des Kombinierens.<br />
Zum Spargelsalat passt durchaus ein<br />
Jungwein. Zu den Klassikern mit Sauce<br />
Hollandaise und Erdäpfeln oder zum Spargelrisotto,<br />
beides geschmacklich ruhig und<br />
mit cremiger Anmutung, passt ein burgundiger,<br />
sanfter Weißer. Ideal sind Neuburger<br />
oder Weißburgunder. Spielen kräutrige<br />
Noten mit, ist ein Grüner Veltliner eine gute<br />
Wahl. Und mit Grünspargel matcht ein<br />
saftiger, nicht zu frisch-fruchtiger<br />
Sauvignon Blanc perfekt.<br />
PRALL UND PINK: RADIESCHEN<br />
Das kleine, dunkelrosa Gartengemüse<br />
gehört mit zum Ersten, was im Frühjahr<br />
geerntet werden kann, und ist allgegenwärtig<br />
in der Küche. Radieschen finden<br />
sich als Zutat auf fast jedem Frühlingsteller,<br />
ganz gleich, ob warm oder kalt. Da<br />
Radieschen Senföl enthalten, hat ihr<br />
Geschmack immer eine gewisse Schärfe.<br />
Der ideale Wein zu Radieschen ist junger<br />
Grüner Veltliner, gern auch als Schaumwein.<br />
Seine frische und knackige Art ist<br />
ident mit der Aromatik im kleinen Rettich.<br />
Die Säure ist nicht zu pikant, sodass er die<br />
Schärfe des Gemüses nicht metallisch wirken<br />
lässt. Und was wenige wissen: Auch<br />
das Grün der Radieschen lässt sich wunderbar<br />
verwenden. Zubereitet als Pesto ist<br />
es perfekt für Tagliatelle oder Frischkäse.<br />
SÜSS UND SAUER: RHABARBER<br />
Rhabarber und Wein ist eine Beziehung im<br />
Spannungsfeld von Süße und Säure. In<br />
seiner Rolle als Beilage zu Fisch oder auch<br />
Fleisch gibt Rhabarber dem Gericht immer<br />
einen Frischekick. Deshalb beim begleitenden<br />
Wein unbedingt auf Lebendigkeit achten.<br />
Seinen großen Auftritt hat Rhabarber<br />
in der Regel als frühlingsfrische Hauptzutat<br />
in Desserts. Zu Mehlspeisen mit<br />
Rhabarber – vielfach spielt Marzipan<br />
dabei mit – ist ein Traminer perfekt. Achtung:<br />
Auch dieser sollte ausreichend Säure<br />
haben, sonst stimmt die Harmonie nicht.<br />
Oft tritt Rhabarber auch als Paar mit Beeren<br />
auf. Diese frische Verbindung ist geradewegs<br />
dazu geschaffen, sie mit einem<br />
rosaroten Schaumwein zusammenzubringen.<br />
Bei der Zubereitung des Stangengemüses<br />
ist die Zugabe von Zucker – ganz<br />
gleich, ob beim Dessert oder als pikante<br />
Beilage – ein wichtiger Faktor. Er mildert<br />
die in den Stangen enthaltene Säure.<br />
Deshalb ist es nie verkehrt, wenn der<br />
Weinbegleiter ein wenig Süße hat.<br />
92<br />
Weißburgunder Südsteiermark DAC BIO 2020<br />
Weingut Erwin Sabathi<br />
12 Vol.-%, DV.<br />
Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe. Etwas Maracuja<br />
und Mandarinenzesten, ein Hauch von Birne, reife<br />
Ananas klingt an. Saftig, straff, feine Struktur,<br />
mineralisch-salzig, extraktsüß nach Pfirsich im<br />
Abgang, guter Speisenbegleiter.<br />
€ 11,99<br />
92<br />
Sauvignon Blanc Ried Kranachberg<br />
Südsteiermark DAC 2020<br />
Weingut Pongratz<br />
13 Vol.-%, DV.<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Frische<br />
Stachelbeeren, zart nach Cassis und Grapefruit,<br />
feine Kräuterwürze. Saftig, elegant, weißer Pfirsich,<br />
angenehme Säurestruktur, zitronig-salzig im<br />
Abgang, ein ausgewogener Speisenbegleiter.<br />
€ 14,99<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Helge Kirchberger Photography GmbH; beigestellt<br />
INFO<br />
Weitere Informmtionen unter<br />
weinwelt.at<br />
92<br />
Grüner Veltliner Traisental DAC<br />
Obere Steigen BIO 2021<br />
Weingut Markus Huber<br />
12,5 Vol.-%, DV.<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte gelbe<br />
Apfelfrucht, etwas Ananas und Mango, frische<br />
Wiesenkräuter, einladendes Bukett. Mittlerer Körper,<br />
feine Kernobstnuancen, frischer Säurebogen, lebendig<br />
und gut anhaftend, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
€ 11,49<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 59
wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />
MUSKATELLER:<br />
DAS COMEBACK<br />
Ein frisch nach Holunderblüten duftendes Glas Gelber Muskateller gilt für Weinfreunde als<br />
untrüglicher Frühlingsbote – und als Auftakt für einen neuen Weinjahrgang. Doch die Weine der<br />
großen Muskat-Familie sind viel mehr als nur ein schöner Aperitif und spielen vom langlebigen<br />
Lagenwein über großartigen Süßwein bis hin zum Schaumwein alle Stücke.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Foto: E+ / Getty Images<br />
60 falstaff mai <strong>2022</strong>
Trend-Rebe Muskat:<br />
<strong>Österreich</strong>s Winzer<br />
gewinnen der reichhaltigen<br />
Muskateller-<br />
Tradition im Land immer<br />
neue Spielarten und<br />
Nuancen ab – zur Freude<br />
vieler Weinliebhaber.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
61
wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />
Unter dem Sammelbegriff<br />
Muskateller wird heute eine<br />
ganze Reihe von Rebsorten<br />
samt vielen Kreuzungen und<br />
Neuzüchtungen verstanden.<br />
Da diese Sortengruppe zu den ältesten in<br />
Europa kultivierten zählt, gibt es heute<br />
Hunderte Varietäten mit Trauben, die<br />
Beeren in allen erdenklichen Farben von<br />
weiß bis schwarz aufweisen. Der Ursprung<br />
der Sorte liegt im Dunkel der Antike, von<br />
Kleinasien aus dürften sie Griechen und<br />
Phönizier verbreitet haben. Bereits der<br />
antike Autor Plinus kannte und beschrieb<br />
den Muskateller unter der Bezeichnung<br />
Uve Apiane, die Griechen nannten diese<br />
Qualitätssorte bereits als Anathelicon<br />
Moschaton. Der Name der Traube mit<br />
ihrem angenehm gewürzhaften Geschmack<br />
könnte vom lateinischen Wort<br />
muscatum abgeleitet werden, wird aber<br />
meistens mit dem Wort für Moschus in<br />
Verbindung gebracht. Allerdings taucht<br />
der Begriff muscatum erst in Schriften des<br />
12. Jahrhunderts auf, und ist vom griechischen<br />
muscheuo abgeleitet, was schlicht<br />
Rebe bedeutet.<br />
Die bis heute hochgeschätzte Rebsorte<br />
Gelber Muskateller (Muscat à petits grains<br />
in Frankreich, Moscatel grano menudo in<br />
Spanien und Moscato Bianco in Italien)<br />
ist Stammvater einer Vielzahl weiterer<br />
Muskatsorten. Eine Mutation des Gelben<br />
Muskatellers ist der Rote Muskateller,<br />
aus dem beispielsweise der Moscatel de<br />
Sétúbal Roxo in Portugal entsteht – nicht<br />
zu verwechseln mit dem Moscato Rosa,<br />
dem raren Rosenmuskateller aus Südtirol.<br />
Weit verbreitet ist der großbeerige Muscat<br />
d’Alexandria, der in Italien Moscato Giallo<br />
heißt. Seinen Ursprung dürfte der Gelbe<br />
Muskateller (Moscato Bianco) in seiner<br />
heutigen Form mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
in Italien haben, wo er heute noch<br />
stattliche 12.000 Hektar einnimmt. Heute<br />
ist er im Piemont stark verbreitet – dort ist<br />
er seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar.<br />
Bis heute sind Asti Spumante und Mocato<br />
d’Asti wichtige Säulen der piemontesischen<br />
Weinwirtschaft. Bis in das 17. Jahrhundert<br />
war auch die Toskana ein geschätzter<br />
Produzent von Muskatweinen, der Moscadello<br />
di Montalcino war der teuerste<br />
Wein aus dem heute für den roten Brunello<br />
bekannten Ort, wo jetzt nur noch wenig,<br />
DAS INTENSIVE<br />
BUKETT DES<br />
MUSKATELLERS MACHT<br />
DIE SORTE LEICHT<br />
WIEDERERKENNBAR<br />
UND EBENSO BELIEBT.<br />
aber feiner Weißwein aus Moscato Bianco<br />
erzeugt wird. Auch auf Sizilien (Moscato di<br />
Noto und Moscato di Siracusa), Sardinien<br />
(Moscato di Cagliari) und in Apulien (Trani)<br />
hat der Gelbe Muskateller eine lange<br />
Tradition.<br />
MUSKATNUSS ODER MOSCHUS<br />
Sein an das Aroma von Muskatnuss erinnerndes<br />
Bukett macht den Wein unverwechselbar,<br />
seine Vielseitigkeit machte<br />
ihn schnell bei den Winzern beliebt. Die<br />
stilistische Bandbreite ist enorm, schon früh<br />
erzeugte man im warm-trockenen Klima<br />
der Mittelmeerzone exquisite Süßweine<br />
(vinum passum) aus getrockneten, reifen<br />
Muskattrauben. Die für die Erzeugung<br />
von qualitativ hochwertigen Weißweinen<br />
wichtigste Sorte ist heute der Gelbe Mus-<br />
Erwin und Patrizia Sabathi<br />
aus Leutschach in der<br />
Südsteiermark (im Kreis)<br />
erzeugen den gesuchten<br />
Lagen-Muskateller<br />
»Krepskogel«.<br />
Fotos: Weingut Erwin Sabathi, Shutterstock, Alexander Seidl, Lupi Spuma / Weingut Gross<br />
62 falstaff mai <strong>2022</strong>
Martina und<br />
Johannes Gross<br />
aus Ratsch in der<br />
Südsteiermark<br />
(unten).<br />
kateller. Für kaum eine Sorte der Welt<br />
existieren zudem so viele Synonyme wie<br />
für diese. Neben den vielen trockenen<br />
Ausformungen entstehen speziell aus<br />
dem Gelben Muskateller weltberühmte<br />
Weine mit Restzucker, sie kommen<br />
aus Samos in Griechenland, aus Tokaj<br />
in Ungarn, aus Setúbal in Portugal, aus<br />
Südafrika wie der Vin de Constance, oder<br />
die gespriteten Vins Doux Naturels aus<br />
südfranzösischen Appellationen wie Frontignan,<br />
Lunel oder Rivesaltes. Leichtfüßig,<br />
fruchtig-süß und prickelnd genießt man<br />
den Moscato d’Asti sowie Asti Spumante,<br />
die prickelnde Spezialität aus dem Piemont.<br />
MUSKATELLER LIEBT WIND<br />
In <strong>Österreich</strong> war immer schon ein kleiner<br />
Teil der Weinberge mit Gelbem Muskateller<br />
bestockt, nicht zuletzt, weil die<br />
Trauben selbst gerne gegessen werden.<br />
Große Ansprüche an den Boden stellt der<br />
Muskateller nicht, leichtere Böden mit<br />
wenig Kalkanteil sind ebenso bevorzugt<br />
wie warme und gut durchlüftete Standorte.<br />
Aus Winzersicht hat die Sorte leider<br />
auch einige Nachteile. Sie ist anfällig für<br />
Winterfrost und den Echten Mehltau,<br />
empfindlich in der Blüte, tendiert zum<br />
Verrieseln und mit ihren dickeren Bee-<br />
STETIGES WACHSTUM<br />
Seit 1999 hat die mit Muskateller bepflanzte<br />
Fläche in ganz <strong>Österreich</strong> sehr stark zugenommen,<br />
die Sorte gehört ohne Zweifel<br />
zu den Nutznießern der Klimaerwärmung.<br />
Der Sauvignon Blanc hat heute 3,7 Prozent<br />
Anteil am heimischen Gesamtgeschehen,<br />
der Gelbe Muskateller ist in seinem Windschatten<br />
auf fast 1400 Hektar Anbaufläche<br />
oder 3,1 Prozent Anteil gewachsen.<br />
Rechnet man aber auch noch die weirenhäuten<br />
und hohem Zuckergehalt ist<br />
sie auch sehr sensibel punkto Edelfäule.<br />
Er braucht einen guten Jahrgang, um zur<br />
Bestform aufzulaufen, in kleineren Jahren<br />
bildet er wenig Extrakt und fällt dünn aus.<br />
Bis in die Achtzigerjahre verzeichnete der<br />
Muskateller in <strong>Österreich</strong> aufgrund der<br />
angesprochenen Probleme eine rückläufige<br />
Tendenz. Nach dem Weinskandel standen<br />
plötzlich staubtrockene, frische Weißweine<br />
mit weniger Alkohol immer höher im Kurs.<br />
Im Windschatten des Aufstiegs des stilistisch<br />
verwandten steirischen Sauvignon<br />
Blanc – ebenso schlank,<br />
rassig und intensiv im<br />
Bukett – gewann aber auch<br />
der Gelbe Muskateller wieder<br />
an Momentum. Duftig und<br />
knackig – denn neben viel Zucker<br />
entwickelt die Sorte auch eine beeindruckende<br />
Säurestruktur, die es mit dem<br />
Riesling aufnehmen kann – eroberte sie die<br />
Herzen vieler Konsumenten.<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
63
wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />
Niki Windisch aus<br />
dem Weinviertel (r.)<br />
ist Spezialist für<br />
Gelben Muskateller,<br />
ebenso wie die<br />
Brüder Tement aus<br />
Berghausen in der<br />
Südsteiermark (u.).<br />
<<br />
teren Muskatsorten dazu, aus denen<br />
man Qualitätswein erzeugen darf (Muskat<br />
Ottonel, Muscaris, Blütenmuskateller,<br />
Goldmuskateller und Rosenmuskateller),<br />
dann liegt die Muskat-Familie mit 4,3<br />
Prozent der heimischen Rebfläche bereits<br />
gleichauf mit dem Chardonnay und wird<br />
nur von den weißen Hauptsorten Riesling<br />
(4,5 Prozent), Welschriesling (6,6 Prozent)<br />
und Grünem Veltliner (32,5 Prozent)<br />
überflügelt. Und wo wird heute der meiste<br />
Gelbe Muskateller in <strong>Österreich</strong> angebaut?<br />
Überraschende Antwort: Im Weinviertel –<br />
dort sind aktuell 380 Hektar, also mehr als<br />
ein Viertel aller Gelber-Muskateller-Stöcke<br />
ausgepflanzt. Die Südsteiermark folgt mit<br />
337 Hektar auf Platz zwei.<br />
WÜRZIGER OTTONEL<br />
Die Nummer zwei aus der Muskateller-Gruppe<br />
ist der Muskat Ottonel, der<br />
im Weinbaugebiet Neusiedlersee mit<br />
174 Hektar Anbaufläche (von insgesamt<br />
rund 360 Hektar landesweit) die größte<br />
Verbreitung gefunden hat und dort sogar<br />
den Gelben Muskateller (112 Hektar)<br />
klar übertrifft. Die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
aus Gutedel und Ingram’s Muscat in<br />
Frankreich gezüchtete Sorte ist heute vor<br />
allem in Osteuropa verbreitet, führend<br />
sind Rumänien und Bulgarien mit je über<br />
3000 Hektar, mehr als 100 Hektar sind in<br />
DER GELBE<br />
MUSKATELLER MIT<br />
SEINEM DUFT NACH<br />
HOLUNDERBLÜTEN IST<br />
DER GEFRAGTESTE<br />
SOMMERWEIN IM LAND.<br />
Moldavien und Ungarn gepflanzt, <strong>Österreich</strong><br />
liegt auf Rang fünf. Muskat Ottonel<br />
als süße Spät- und Auslese ist ein facettenreicher<br />
Begleiter von zahlreichen Käsearten,<br />
darüber hinaus verfügen diese fruchtigen<br />
Weine über ein enormes Reifepotential.<br />
Von allen als neu gezüchteten PiWi-Sorten<br />
(= pilzwiderstandsfähig), die heute für<br />
Qualitätswein zugelassene 522 Hektar in<br />
<strong>Österreich</strong> einnehmen, sind 81 Hektar dem<br />
Muscaris und rund 72 Hektar<br />
dem Blütenmuskateller gewidmet.<br />
Aus Südtirol eingebürgert wurde<br />
der rare, wunderbar kapriziöse<br />
Rosenmuskateller, nicht zu verwechseln<br />
mit dem Roten Muskateller,<br />
der wiederum eine farblich mutierte<br />
Spielart des Gelben Muskatellers<br />
ist. Ebenfalls für Qualitätswein zugelassen<br />
ist neuerdings der Goldmuskateller, der in<br />
seinem Ursprungsland Italien als Moscato<br />
Giallo bekannt ist und aktuell rund 30<br />
Hektar in <strong>Österreich</strong> einnimmt.<br />
Der größte Teil der Muskat-Trauben<br />
wird heute zu trockenen, knackigen Weißweinen<br />
mit unverwechselbarem Bukett<br />
verarbeitet. Aber auch die Palette der Süßweine,<br />
von Spät- bis Trockenbeerenauslese,<br />
und auch Eis- und Strohwein werden in geeigneten<br />
Jahren hergestellt und faszinieren<br />
durch ihren Facettenreichtum. Und eine<br />
weitere Eigenschaft des Muskatellers soll<br />
nicht unerwähnt bleiben: seine Lagerfähigkeit.<br />
Keine andere Weißweinsorte hat einen<br />
längeren Atem als der Muskateller, das hat<br />
sich in der Praxis vielfach bewiesen. Dies<br />
gilt nicht nur für die Süßweine, sondern explizit<br />
für trockene Gelbe Muskateller, wie<br />
vor kurzem ein trockener Vertreter vom<br />
Mantlerhof im Kremstal aus dem Jahrgang<br />
1951 bewiesen hat. Nach über 70 Jahren<br />
präsentiert sich dieser Wein in voller<br />
Frucht und unglaublicher Frische.<br />
<<br />
Fotos: Angi Huber, beigestellt<br />
64 falstaff mai <strong>2022</strong>
NIEDERÖSTERREICH.<br />
WEIN AUS<br />
GROSSE KUNST. OHNE ALLÜREN.<br />
Niederösterreich – eine geschützte<br />
Ursprungsbezeichnung der EU für<br />
österreichischen Qualitätswein. Hier<br />
entstehen Weine, die vielfach ausge<br />
zeichnet und dennoch am Boden<br />
geblieben sind. Kunstwerke aus Natur,<br />
Tradition und Vision, komplex und<br />
leichtfüßig zugleich. österreichwein.at
wein / ÖSTERREICHS MUSKAT<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 278. 148.<br />
BEST OF<br />
MUSKATELLER TROCKEN<br />
95<br />
93<br />
93<br />
2017 GELBER MUSKATELLER<br />
RIED PERZ 1STK<br />
Weingut Gross<br />
Ehrenhausen, Südsteiermark<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Intensiv nach frischer Minze und<br />
Rosmarin, ein Hauch von Maracuja,<br />
etwas Mango, frische Limettenzesten,<br />
vielschichtiges Bukett. Saftig,<br />
so komplex, wie ein Wein mit 12 %<br />
nur sein kann, zarte Litschi-Apfelnote,<br />
salzig, mineralisch, leichtfüßig,<br />
perfekt herangereift, sicheres<br />
Potenzial.<br />
gross.at, € 27,–<br />
HARKAMP MUSKATELLER BRUT<br />
SEKT AUSTRIA<br />
Weingut Harkamp<br />
Leibnitz, Südsteiermark<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Feiner<br />
gelber Pfirsichtouch, etwas<br />
Marille, zarte Blütenaromen, ein<br />
Hauch von Muskatnuss. Straff,<br />
mineralisch, weißes Steinobst, feine<br />
Süße, zart nussiger Biskuittouch im<br />
Abgang, sehr gute Balance, macht<br />
sowohl als delikater Aperitif wie als<br />
einfruchtiger Speisenbegleiter einen<br />
guten Eindruck.<br />
harkamp.at, € 18,50<br />
2020 MUSKATELLER<br />
SEKT AUSTRIA<br />
Weingut Steininger<br />
Langenlois, Kamptal<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe, sehr<br />
zartes Mousseux. Limettenzesten<br />
und weiße Blüten, ein Hauch von<br />
Maracuja, attraktives Bukett. Saftig,<br />
elegant und leichtfüssig, feiner Säurebogen,<br />
fruchtig im Abgang, zart<br />
nach Pfirsich, mineralisch und<br />
anhaftend, sehr präziser Sortenausdruck.<br />
Saftiger, vinöser Stil mit<br />
gutem Reifepotenzial ausgestattet.<br />
weingut-steininger.at, € 22,–<br />
94<br />
93<br />
93<br />
2019 GELBER MUSKATELLER<br />
SÜDSTEIERMARK DAC RIED<br />
KREPSKOGEL<br />
Erwin Sabathi, Leutschach<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Florale<br />
Nuancen, ein Hauch von Minze,<br />
etwas Muskatnuss und Litschi, gelbe<br />
Tropenfrucht unterlegt, mineralischer<br />
Anklang, Limettentouch. Saftig,<br />
elegant, feine Fruchtsüße, eingebundene<br />
Säurestruktur, feine<br />
dunkle Mineralität, salzig und anhaftend,<br />
sehr gute Länge, großes Reifepotenzial,<br />
delikater Stil.<br />
sabathi.com, € 19,30<br />
2021 GELBER MUSKATELLER<br />
RIED ROSENHÜGEL<br />
Weingut Bründlmayer<br />
Langenlois, Kamptal<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart<br />
rauchig, feine Kräuterwürze, weiße<br />
Frucht, weißer Pfirsich, etwas<br />
Holunderblüten, Limetten. Saftig,<br />
elegant, weiße Steinobstnuancen,<br />
integrierte Fruchtsüße, finessenreiche<br />
Säurestruktur, Ananas im Nachhall,<br />
zeigt Länge und verfügt gutes<br />
Reifepotenzial. Leichtfüßiger Sommerwein.<br />
bruendlmayer.at, € 18,90<br />
2019 GELBER MUSKATELLER<br />
SÜDSTEIERMARK DAC<br />
RIED SERNAUBERG 1STK<br />
Familienweingut Sattlerhof,<br />
Gamlitz Südsteiermark<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Traubig-rauchig<br />
unterlegte gelbe Tropenfruchtnuancen,<br />
zartere florale<br />
Nuancen, feine vegetale Würze.<br />
Komplex, saftig, weißer Pfirsich,<br />
zart nach Holundersirup, frisch<br />
strukturiert, Limettentouch, salziger<br />
Nachhall, sehr gute Länge, pikanter<br />
Nachhall.<br />
sattlerhof.at, € 25,–<br />
93<br />
93<br />
93<br />
2020 GELBER MUSKATELLER<br />
RIED SATZEN<br />
Weingut Niki Windisch<br />
Groß-Engersdorf, Weinviertel<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Feine<br />
Wiesenkräuter, weiße Rosen, ein<br />
Hauch von Holunder, zart pfeffrig,<br />
Stachelbeere. Gute Komplexität,<br />
saftig, elegant, feine Säurestruktur,<br />
mineralisch, weißer Pfirsich im<br />
Abgang, salzig-mineralisch im<br />
Nachhall, süßer Abgang, vielschichtiger<br />
Speisenbegleiter, sicheres Entwicklungspotenzial.<br />
weingut-windisch.at, € 14,–<br />
2020 GELBER MUSKATELLER<br />
SÜDSTEIERMARK DAC<br />
RIED STEINRIEGL 1STK<br />
Weingut Wohlmuth, Kitzeck<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe.<br />
Zarter Blütenhonig, ein Hauch von<br />
Mango, zart nach Mandarinenzesten,<br />
Kamille, dunkle Mineralität<br />
vom Schiefer, facettenreiches<br />
Bukett. Saftig, elegant, weißes<br />
Steinobst, finessenreicher Säurebogen,<br />
salzig, Limettentouch im Nachhall,<br />
fruchtige Süße im Abgang,<br />
gutes Reifepotenzial.<br />
wohlmuth.at, € 19,–<br />
2020 GELBER MUSKATELLER<br />
SÜDSTEIERMARK DAC RIED<br />
STEINBACH FÜRST 1STK<br />
Weingut Tement<br />
Ehrenhausen Südsteiermark<br />
Helles Grüngelb, Silberreflexe. Zart<br />
nach gelber Tropenfrucht, ein Hauch<br />
von Grapefruit, feiner Blütenhonig,<br />
floraler Touch, einladendes Bukett.<br />
Stoffig, weißer Apfel, rassiger Säurebogen,<br />
frisch und energisch, zitroniger<br />
Touch im Nachhall, salziger<br />
Rückgeschmack, ein finessenreicher<br />
Sommerwein der Extraklasse.<br />
tement.at, € 25,–<br />
Fotos: Peter Moser<br />
66 falstaff mai <strong>2022</strong>
PIWI<br />
»PIWI: ES FÜHRT<br />
KEIN WEG VORBEI!«<br />
Annemarie Foidl, Präsidentin der Sommelier Union Austria und Eigentümerin der<br />
»Angerer Alm« in St.Johann in Tirol, erzählt im Interview über PIWI Weine.<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
Als gut ausgebildete Weinfachleute<br />
sind Sommeliers nicht nur Vermittler<br />
zwischen Produzent und<br />
Konsument, sondern auch Berater<br />
für den Gast und »analoge Influencer«.<br />
Am Puls der Zeit können sie mithelfen,<br />
innovative Weine zu etablieren! Die Sommelier<br />
Union Austria, mit Annemarie Foidl als<br />
Präsidentin, bündelt als Dachorganisation<br />
die einzelnen Landesvereine.<br />
FALSTAFF Wie wichtig ist Nachhaltigkeit<br />
für den Sommelier in der Gastronomie?<br />
ANNEMARIE FOIDL Natürlich ist es wichtig,<br />
aber der Durchschnittsgast kommt nicht nur<br />
für nachhaltige Produkte. Am wichtigsten ist<br />
dem Gast, dass es ihm schmeckt!<br />
Sind ihrer Meinung beim Weinkonsum traditionelle<br />
Sichtweisen immer noch stärker<br />
als Innovation und Nachhaltigkeit ?<br />
PIWI-Qualitätsweinsorte<br />
MUSCARIS.<br />
ANNEMARIE FOIDL Der Kunde will immer<br />
wieder Neues entdecken und Individuelles<br />
finden – aber es soll doch auch den gewohnten<br />
Normen folgen. Der Gast macht die<br />
Weinreise mit, doch wenn es zu »steil« wird,<br />
kehren viele gerne zum Gewohnten zurück.<br />
Der europäische »Green Deal« fordert eine<br />
Reduktion der Pflanzenschutz- und Düngemittel<br />
um 50% bis 2030. Ist man sich bewusst,<br />
dass das zu gravierenden Umbrüchen<br />
in der Weinlandschaft führen wird?<br />
ANNEMARIE FOIDL Nein. Das ist uns noch<br />
nicht klar. Darunter können wir uns auch<br />
wenig vorstellen.<br />
Könnten Sommeliers Vorreiter und Botschafter<br />
im Verbreiten dieser Tatsache sein?<br />
ANNEMARIE FOIDL Ja, unbedingt! Das<br />
Thema muss in der Weinpräsentation integriert<br />
werden. Wir müssen aber auch seitens<br />
der Produktion gut informiert werden!<br />
Annemarie Foidl ist seit<br />
2008 Präsidentin der<br />
Union und vertritt<br />
deren Interessen national<br />
und international.<br />
Wo sehen sie die Chancen für NEUE<br />
INNOVATIVE REBSORTEN wie PIWIS?<br />
ANNEMARIE FOIDL Die PIWIS sind auf<br />
klimatische Veränderungen vorbereitet, sie<br />
sind leichter zu bewirtschaften und entsprechend<br />
nachhaltig. Viele Weingüter werden<br />
zukünftig mit konventionellen Sorten und<br />
auch mit PIWI-Sorten arbeiten.<br />
Wo sehen sie die Probleme mit PIWIS?<br />
ANNEMARIE FOIDL Es gibt noch zu wenig<br />
Wissen und Leitbetriebe, die mit PIWIS arbeiten.<br />
Es müssen Top-Lagen bepflanzt<br />
werden, damit andere Betriebe folgen.<br />
Fragen Gäste aktiv nach PIWIS?<br />
ANNEMARIE FOIDL Nein, die muss man<br />
aktiv anbieten! Man muss die Geschichte<br />
dazu erzählen und vom Geschmack überzeugen.<br />
In 5 Jahren werden die Gäste<br />
sicherlich nicht mehr fragen, WAS ist ein<br />
PIWI, sondern WO ist ein PIWI?<br />
Wie kann man einen Gast am besten von<br />
der hohen Qualität der PIWIS überzeugen?<br />
ANNEMARIE FOIDL Kosten lassen! Den<br />
Gästen zuhören, worauf sie Gusto haben<br />
und aktiv anbieten.<br />
Sind Weinwettbewerbe wie der österr.<br />
PIWI-Weinwettbewerb hilfreich in der<br />
Etablierung neuer innovativer Rebsorten?<br />
ANNEMARIE FOIDL Ja, ohne geht es<br />
nicht. Das ist ein ganz wichtiges Tool!<br />
Was ist ihre Botschaft für die Leser hinsichtlich<br />
PIWIS?<br />
ANNEMARIE FOIDL Probieren, probieren,<br />
probieren. Es macht Spaß!<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
angereralm.at, sommelierunion.at<br />
piwi-international.org<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 67
XXXXXX<br />
IM ZEICHEN DES<br />
SCHMETTERLINGS<br />
Bereits seit 1870 baut die Familie Schneeberger in der Südsteiermark,<br />
im Sausal, Wein an. Das Wissen über Böden, Trauben, Wind und Wetter wurde<br />
von Generation zu Generation weitergegeben.<br />
Im Sausal, dem ältesten Weinbaugebiet<br />
der Steiermark, wachsen auf<br />
dem Weingut Schneeberger Weine<br />
höchster Qualität und das bereits<br />
seit 1870. Dabei sind die lebendigen, fruchtigen<br />
und eleganten Weine geprägt von den<br />
Besonderheiten der Böden, der Witterung<br />
und der Höhenlage des Sausals. Die Südsteiermark<br />
verfügt über ausgezeichnete<br />
Bedingungen für den Weinbau. Die Böden<br />
sind steil und karg, die Trauben benötigen<br />
mehr Zeit im Wachstum. Die großen Temperaturunterschiede<br />
im Spätsommer und<br />
Herbst wirken sich günstig auf die Aromenbildung<br />
aus. Die mineralischen Schieferund<br />
Muschelkalkböden, die klimatischen<br />
Verhältnisse und das jahrhundertelang kultivierte<br />
Wissen ermöglichen es, herausragende<br />
Weine zu keltern.<br />
FRUCHTIG – FRISCH – STEIRISCH<br />
Ein entscheidendes Kriterium beim Heranwachsen<br />
eines gelungenen Weins ist es, die<br />
Trauben bei der Reifung zu unterstützen<br />
und ihre Aromen in vollem Ausmaß zu<br />
erhalten. Das moderne Presshaus am Weingut<br />
garantiert einen schonenden Umgang<br />
mit den Trauben. Der Ausbau erfolgt mit<br />
viel Fingerspitzengefühl in Edelstahl, im<br />
großen Holzfass und in Barique. »Für uns<br />
muss die Herkunft und die jeweilige Sorte<br />
der Weine klar am Gaumen erkennbar<br />
sein«, so Hansi Junior, der am Weingut für<br />
Weinberge- und keller verantwortlich ist.<br />
GARANTIERT NACHHALTIG<br />
Die Familie Schneeberger legt höchsten<br />
Wert auf Arbeiten im Einklang mit der<br />
Natur. Dafür wurde das Weingut mit dem<br />
Zertifikat für Nachhaltigkeit des österreichischen<br />
Weinbauverbandes ausgezeichnet.<br />
Geprüft werden ökologische, wirtschaftli<br />
68 falstaff mai <strong>2022</strong>
WEINGUT SCHNEEBERGER<br />
PRÄMIERUNGEN<br />
Drinks Business <strong>Magazin</strong><br />
Als renommiertes internationales Weinmagazin<br />
vergibt das Drinks Business <strong>Magazin</strong> jährliche<br />
Prämierungen an herausragende Weine.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © C. Mavric; Stiefkind_Fotografie; beigestellt<br />
che und soziale Faktoren. Damit soll der<br />
gesamte Prozess, von der Ernte über den<br />
Ausbau der Weine bis zur Abfüllung,<br />
transparent gemacht werden. Nur wenn<br />
alle Kriterien erfüllt sind, erhält der<br />
Betrieb das Gütesiegel. Ziel des Weinguts<br />
Schneeberger ist es, diesen Status weiter<br />
auszubauen.<br />
AUSGEZEICHNET GUT!<br />
Die Familie hat in den vergangenen<br />
Jahrzehnten durch viel Fleiß und Zusammenhalt<br />
neue Dimensionen im Weinbau<br />
erreicht. Ihr Betrieb gehört zu den größten<br />
Im Buschenschank können<br />
ab 1.April von Dienstag bis<br />
Sonntag (Montag Ruhetag)<br />
regionale Köstlichkeiten<br />
und die besten Weine der<br />
Schneebergers genossen<br />
werden.<br />
in der steirischen Weinregion, die Buschenschank<br />
samt der Vielzahl an regionalen<br />
Köstlichkeiten ist weithin bekannt und<br />
beliebt. Dieser Weg konnte bereits durch<br />
viele Auszeichnungen bestätigt werden.<br />
Erst vor kurzem wurden zahlreiche Schneeberger<br />
Weine bei internationalen Weinwettbewerben<br />
prämiert. Unter anderem bei der<br />
Berliner Wein Trophy, beim renommierten<br />
Mundus Vini Spring Tasting und vom<br />
Drinks Business <strong>Magazin</strong>.<br />
Die prämierten Weine sind erhältlich ab<br />
Hof am Weingut Schneeberger oder online<br />
unter weingut-schneeberger.at/onlineshop.<br />
Master<br />
Steiermark Sauvignon Blanc Ried<br />
Hochbrudersegg DAC 2020<br />
Gold<br />
Südsteiermark DAC Muskateller<br />
Ried Kittenberg 2020<br />
Gold<br />
Südsteiermark DAC Chardonnay<br />
Ried Flamberg 2019<br />
Gold<br />
Südsteiermark DAC Chardonnay<br />
Ried Flamberg 2020<br />
Berliner Wein Trophy<br />
Die Berliner Wein Trophy gilt mit über<br />
15.000 Anmeldungen pro Jahr als die bedeutendste<br />
Weinverkostung in Deutschland und<br />
zur größten der Welt.<br />
Gold<br />
Sauvignon blanc Hochbrudersegg DAC 2020<br />
Gold<br />
Sauvignon blanc Kitzeck-Sausal DAC 2020<br />
Gold<br />
Weissburgunder Kreuzegg DAC 2019<br />
Mundus Vini Spring Tasting <strong>2022</strong><br />
Vom Meininger Verlag zählt MUNDUS VINI<br />
zu den bedeutendsten Weinwettbewerben<br />
der Welt.<br />
Gold<br />
Weissburgunder Süsteiermark<br />
Kreuzegg DAC 2019<br />
Silber<br />
Chardonay Südsteiermark<br />
Ried Flamberg DAC 2019<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
weingut-schneeberger.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 69
wein / GLOBAL WARMING<br />
ALLES AUF<br />
ANFANG?<br />
Wächst bald im Rheingau kein Riesling mehr, in der Wachau kein Grüner<br />
Veltliner und in Burgund kein Pinot Noir? Die Forschung rät zur Vorsicht<br />
bei Prophezeiungen. Sicher ist aber: An vielen Orten steht die Tür<br />
für wärmebedürftigere Sorten weit offen.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Eine neue Dämmerung<br />
erhebt sich über den<br />
Weinbergen: Müssen<br />
Rebsorten weichen, denen<br />
es zu warm wird?<br />
Visionen für die Zukunft<br />
im <strong>Falstaff</strong> Future <strong>Magazin</strong>:<br />
go.falstaff.com/future<br />
Fotos: Shutterstock<br />
70 falstaff mai <strong>2022</strong>
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
71
wein / GLOBAL WARMING<br />
Als ich 1969 bei Ridge anfing«,<br />
erinnert sich Paul<br />
Draper, der Mastermind des<br />
ruhmreichen kalifornischen<br />
Weinguts, »gab es vielleicht<br />
drei- oder viermal im Sommer Nebel. Von<br />
unseren höchsten Weinbergen im Monte<br />
Bello Estate auf 700, 800 Metern sieht<br />
man den Pazifik, von dort ziehen diese<br />
Nebel herauf. Irgendwann, etwa vor 25<br />
Jahren, bemerkte ich, dass sie häufiger<br />
wurden, und heute zählen wir jeden<br />
Sommer 20 oder 25 solcher Tage.«<br />
Drapers Erinnerung zeigt, wie unscheinbar<br />
die ersten Anzeichen von Global<br />
Warming waren. Dabei sind die Nebel aus<br />
seinem Beispiel sogar noch eher positiv<br />
für die Weinqualität, dämpfen sie doch<br />
die Auswirkungen der immer weiter steigenden<br />
Sommertemperaturen. Trotzdem<br />
sei die stetig steigende Wechselhaftigkeit<br />
des Wetters eine Herausforderung, sagt<br />
Ridges heutiger Chief Winemaker John<br />
Olney: »Zum Glück können wir weinbauliche<br />
Techniken anpassen, wir werden Cabernet<br />
und Merlot nicht aufgeben müssen.<br />
Wir entblättern zum Beispiel nicht mehr,<br />
damit die Trauben im Schatten bleiben.«<br />
Trotzdem hat sich das Weingut inzwischen<br />
auch Sorten mit besserer Wärmetoleranz<br />
zugewandt. So baut Ridge seit Neuestem<br />
in Paso Robles, wo es besonders warm ist,<br />
die Weißweinsorte Grenache Blanc an, einen<br />
Abkömmling aus dem Roussillon.<br />
DIE FRAGESTELLUNG<br />
Müssen wir also bald Abschied nehmen<br />
von vertrauten Weintypen? Um einer<br />
Antwort auf diese Frage näher zu kommen,<br />
wird dieser Text zunächst schildern,<br />
wie sich Global Warming auf die Inhaltsstoffe<br />
in den Trauben und auf den Geschmack<br />
des Weins auswirkt. In einem<br />
zweiten Schritt wird er weinbauliche<br />
Maßnahmen benennen, mit denen die<br />
Winzer gegensteuern können. Zuletzt folgt<br />
ein Blick auf die Szenarien, die die<br />
Wissenschaft für die kommenden Jahrzehnte<br />
vorhersieht.<br />
Dabei lassen wir eines der typischsten<br />
Global-Warming-Phänomene außer Acht:<br />
die steigende Häufigkeit von Unwettern.<br />
Sie erhöht vor allem das ökonomische<br />
Risiko, ohne dass sich pauschal Folgen für<br />
die Weinqualität ableiten ließen.<br />
DIE WEIN-WELTKARTE IM JAHR 2100<br />
(ROT UMRANDET:<br />
MÖGLICHE WEINBAUGEBIETE) IM<br />
VERGLEICH ZUM STATUS QUO<br />
(BEIGE GRUNDIERT).<br />
Heutige Weinbauregionen<br />
2000<br />
2100<br />
SO SCHMECKT DER<br />
TYPISCHE GLOBAL-<br />
WARMING-WEIN:<br />
VIEL ALKOHOL,<br />
WENIG FRUCHT,<br />
FLACHE SÄURE,<br />
GROBER GERBSTOFF.<br />
DER GESCHMACK DER TRAUBE<br />
Direkte Auswirkungen auf die Weinqualität<br />
haben jedoch die beiden zentralen Phänomene<br />
des Klimawandels: Trockenheit und<br />
Wärme. Trockenheit begrenzt einerseits die<br />
Menge des Ertrags – schließlich benötigt<br />
die Pflanze Wasser, um Saft in den Beeren<br />
einlagern zu können. Aus diesem Grund ist<br />
ein moderater Trockenstress sogar erwünscht.<br />
Ein Übermaß an Trockenheit<br />
jedoch sorgt für eine Mangelversorgung der<br />
Rebe. Zudem provoziert starker Wassermangel<br />
eine Art von Schutzreflex: Um sich<br />
abzuschotten, bildet die Beerenhaut mehr<br />
Tannin als normal. Da die hierfür taugende<br />
Schale eher starr als elastisch ist, entstehen<br />
Gerbstoffe harter Qualität. Wärme lässt den<br />
Zuckergehalt der Trauben und damit den<br />
späteren Alkoholgehalt im Wein steigen.<br />
Parallel dazu sinken die Säurewerte. Über<br />
30 Grad Celsius werden zudem in den<br />
<<br />
Fotos: Shutterstock Weltkarte: Hans Schultz / Gregory Jones / Journal of Wine Research 2010<br />
72 falstaff mai <strong>2022</strong>
WELCHE SORTEN WERDEN IN ZUKUNFT WO REIF?<br />
In den kommenden Jahrzehnten werden sich die idealen Weinbaugebiete näher an den Polen befinden<br />
als heute. Mithilfe des von dem französischen Forscher Pierre Huglin definierten Wärmemaßstabs kann<br />
man abschätzen, welche Rebsorten zukünftig an welche Orte passen.<br />
Wenn sich der Erderwärmung unvermindert<br />
fortsetzt, wird die Wein-Weltkarte des Jahres<br />
2100 aussehen wie oben skizziert: Dänemark und<br />
Südschweden, große Teile Englands und Irlands<br />
würden dann im Band der idealen Klimazone liegen,<br />
während es etwa in Andalusien, auf Sizilien<br />
und dem Peloponnes zu heiß für Weinbau sein<br />
könnte. In Australien und Kalifornien dürften sich<br />
nur noch die unmittelbar an der Küste liegenden<br />
Regionen für Weinbau eignen. Aber auch auf andere<br />
Weinbaugebiete kommen Veränderungen zu:<br />
Zwar muss die Zukunft zeigen, ob die gewohnten<br />
Rebsorten verschwinden werden (siehe auch das<br />
Interview auf Seite 72), doch ohne jeden Zweifel<br />
wird an vielen Orten der Anbau von Rebsorten<br />
attraktiv werden, deren ursprüngliche Heimat in<br />
einem wärmeren Gebiet liegt. Mithilfe des so<br />
genannten Huglin-Index, der Wärmesummen im<br />
Lauf einer Vegetationsperiode abbildet, kann man<br />
abschätzen, welche Rebsorte an einem gegebenen<br />
Ort gute Reifebedingungen vorfindet. Für<br />
einige typische Klimazonen Europas ergibt sich<br />
dabei folgender Vorher-Nachher-Vergleich:<br />
1) COOL CLIMATE ZONE (HUGLIN
wein / GLOBAL WARMING<br />
<<br />
Trauben weniger Aromavorstufen<br />
und Phenole gebildet, mit der<br />
Folge schwächeren Extrakts. Der<br />
Abfall der Säurewerte wird noch<br />
dadurch verstärkt, dass sich der<br />
bedeutendere Teil der Erderwärmung<br />
in der Nacht abspielt – von uns Menschen<br />
weniger wahrgenommen als die<br />
Temperaturspitzen am Tage. Wärmere<br />
Nächte aber führen besonders stark dazu,<br />
dass Säuren abgebaut werden und der<br />
pH-Wert in Most und Wein in ungesunde<br />
Höhen steigt.<br />
Hier das sensorische Bild eines typischen<br />
Global-Warming-Weins: viel Alkohol,<br />
wenig Frucht, flache Säure, grobes Tannin.<br />
Betriebe man in Mitteleuropa heute noch<br />
den Weinbau der Siebzigerjahre, würden<br />
die meisten Weine genauso schmecken.<br />
GEGENMASSNAHMEN<br />
Natürlich haben die Winzer bereits<br />
reagiert – zum Glück können sie mit einer<br />
Veränderung ihrer weinbaulichen Metho-<br />
Buschreben findet man häufig in Südeuropa, aber<br />
auch hier in Kalifornien im Monte Bello Estate.<br />
EINE GROSSE<br />
LAUBWAND IST<br />
PASSÉ: WENIGER LAUB<br />
HEISST WENIGER<br />
PHOTOSYNTHESE,<br />
WENIGER ZUCKER,<br />
WENIGER ALKOHOL.<br />
Unten: Auf Lanzarote wurde der<br />
Weinbau schon immer extremen<br />
Klimabedingungen angepasst.<br />
– Kreis: Klimawandel-Forscher<br />
kontaminieren Trauben<br />
kontrolliert mit Schädlingen.<br />
den einige der negativen Effekte<br />
ausbremsen. Dabei mussten sie fast<br />
ihr ganzes Schulbuchwissen über<br />
den Haufen werfen: Statt alles zu tun,<br />
um die Reife der Traube zu fördern,<br />
wie es noch vor 15 Jahren gelehrt<br />
wurde, geht es inzwischen darum, Reife<br />
zu drosseln. Statt am Spalier eine möglichst<br />
hohe Laubwand zu ziehen, damit eine<br />
große Blattmasse Photosynthese leistet und<br />
möglichst viel Zucker bildet, halten die<br />
Winzer die Laubwand niedrig: Aufgrund<br />
der erhöhten Sonnenstrahlung wird so<br />
immer noch genug Zucker assimiliert,<br />
zudem verliert die Pflanze über eine kleinere<br />
Laubfläche weniger Feuchtigkeit, was in<br />
trockenen Sommern essenziell ist.<br />
Auch die bislang übliche Anlage eines<br />
Weinbergs steht auf dem Prüfstand: Bislang<br />
wurden Rebzeilen oft in Nord-Süd-Richtung<br />
ausgerichtet, damit das Laub der Stöcke<br />
während der sonnenreichsten Stunden<br />
des Tages möglichst wenig beschattet. Künftig<br />
könnte man genau eine solche Beschattung<br />
suchen. Experimente<br />
in Geisenheim favorisieren<br />
eine Ausrichtung im<br />
42-Grad-Winkel: So<br />
gelangt die kühle<br />
Morgensonne stärker<br />
auf die Blätter<br />
als die heißere<br />
Nachmittagssonne.<br />
Je nach Region<br />
und Sorte dürfte<br />
auch die Buschrebe<br />
(»Gobelet«, »Alberello«)<br />
eine Renaissance<br />
erleben, die sich unter der<br />
Sonne quasi wegducken und<br />
ihre Frucht mithilfe der äußeren Blätter<br />
beschatten kann.<br />
Ob der Weinbau in Steillagen auch in<br />
Zukunft noch bessere Ergebnisse bringen<br />
wird als derjenige in flachen Nachbarlagen,<br />
darüber sind die Meinungen geteilt.<br />
Der Vorteil der Steillage, dem Winzer bei<br />
der Steuerung der Reife einen größeren<br />
Handlungsspielraum einzuräumen, bleibt<br />
prinzipiell auch unter den Bedingungen<br />
der Erderwärmung erhalten. Dazu kommt,<br />
dass sich die für den Weinbau wertvollen<br />
gesteinsreichen Böden meist in Hang- oder<br />
Steillagen finden. Allerdings sind Steillagen<br />
auch stärker für Trockenheit gefährdet.<br />
<<br />
Fotos: Shutterstock, FRANCOIS NASCIMBENI / AFP / picturedesk.com, beigestellt<br />
74 falstaff mai <strong>2022</strong>
WIEN Kärntner Strasse 9 Plankengasse 3 Trattnerhof 1 Auhof Center – Albert-Schweitzer-Gasse 6<br />
ST. PÖLTEN Kremsergasse 27 TULLN Hauptplatz 28 KREMS Untere Landstrasse 20<br />
WIEN LINZ Linzerie Kärntner – Landstrasse Strasse 9 Plankengasse 12 PASCHING 3 Plus Trattnerhof City – Pluskaufstrasse 1 Auhof Center 7 – WELS Albert-Schweitzer-Gasse Schmidtgasse 24 6<br />
ST. RIED PÖLTEN IM INNKREIS Kremsergasse Hauptplatz 27 44 TULLN SALZBURG Hauptplatz Sigmund-Haffner-Gasse 28 KREMS Untere Landstrasse 6 Europark 20 – Europastrasse 1<br />
LINZ Linzerie – Landstrasse 12 PASCHING Plus City – Pluskaufstrasse 7 WELS Schmidtgasse 24<br />
RIED IM INNKREIS Hauptplatz 44 SALZBURG Sigmund-Haffner-Gasse 6 Europark – Europastrasse 1<br />
MARC O’POLO STORES
wein / GLOBAL WARMING<br />
BEWÄSSERUNG<br />
Eine besondere Bedeutung bei der Anlage<br />
künftiger Weinberge wird der Frage<br />
zukommen, ob Installationen zur Bewässerung<br />
vorgesehen werden oder nicht. In<br />
vielen Regionen der Welt gehören bewässerte<br />
Weinberge bereits zum Alltag. Die<br />
damit verbundenen Probleme haben indes<br />
neben der weinbaulichen auch eine politische<br />
Dimension. Denn selbstredend gibt es<br />
Lebensbereiche, die bei knappen Wasserressourcen<br />
Vorrang vor der Versorgung von<br />
Weinbergen oder selbst der Landwirtschaft<br />
im Allgemeinen besitzen. So wurden<br />
beispielsweise in Kalifornien im August<br />
2021 Tausende Wasserrechte entlang von<br />
Sacramento River und San Joaquin River<br />
ausgesetzt, weitere 930 am Russian River,<br />
und gerade eben, im März <strong>2022</strong>, warnten<br />
Kaliforniens Behörden in einem Schreiben<br />
an die Inhaber solcher Bewässerungsrechte,<br />
dass auch <strong>2022</strong> mit solchen Maßnahmen zu<br />
rechnen sei.<br />
Aber auch aus weinbaulicher Sicht ist Bewässerung<br />
zweischneidig: Reben, die an der<br />
Oberfläche an Feuchtigkeit gelangen, bilden<br />
keine Tiefenwurzeln aus, ohne Tiefenwur-<br />
Ein Geisenheimer Freilandversuch erforscht,<br />
welche Wirkung ein erhöhter CO2-Gehalt der<br />
Atmosphäre hat: Ein erstes Ergebnis ist, dass<br />
sich Schädlinge wie etwa der »Bekreuzte<br />
Traubenwickler« besser vermehren.<br />
IN KALIFORNIEN<br />
WURDEN IM SOMMER<br />
2021 WEGEN STARKER<br />
TROCKENHEIT<br />
TAUSENDE RECHTE<br />
ZUR BEWÄSSERUNG<br />
AUSGESETZT.<br />
<<br />
»AUCH BEI REBEN GIBT ES<br />
OPTIMISTEN UND PESSIMISTEN«<br />
Hans Reiner Schultz ist Präsident der Hochschule Geisenheim<br />
und Experte für die Auswirkungen des Klimawandels auf den<br />
Weinbau. Er meint: »Wie stark sich die Rebsortenspiegel<br />
verändern werden, ist schwer vorherzusagen.«<br />
FALSTAFF: Professor Schultz, der Weinbau<br />
unter den Bedingungen der Erderwärmung<br />
ist einer ihrer Forschungsschwerpunkte.<br />
Werden wir in 50 Jahren noch dieselben<br />
Rebsorten in denselben Regionen sehen,<br />
also in Gegenden, in denen sie heute als<br />
klassisch gelten?<br />
HANS REINER SCHULTZ: Das ist eins der<br />
größten Probleme bei der praktischen Bewältigung<br />
des Klimawandels und relativ schwer vorherzusehen.<br />
Wenn wir rein nach den Klimadaten<br />
gehen, dann hätten beispielsweise 2018 mit<br />
diesen Rekordtemperaturen weder Riesling noch<br />
Grauburgunder bei uns in Deutschland wachsen<br />
dürfen.<br />
Man findet jetzt öfter den Huglin-Index in der<br />
Diskussion, eine Skala, an der man ablesen<br />
kann, welche Sorten in die einzelnen<br />
Klimazonen passen.<br />
In der Tat ist der Huglin-Index an die Sorteneignung<br />
gekoppelt, aber er verleitet leider auch zu<br />
falschen Schlüssen. Riesling und Pinot Noir fallen<br />
beispielsweise in den Bereich zwischen 1700<br />
und 1800, aber trotzdem ist es kardinal falsch<br />
zu sagen: Ab einem Huglin-Index über 1800 ist<br />
Pinot Noir nicht mehr geeignet. Der Index definiert<br />
nur ein Minimalziel, das eine Sorte benötigt,<br />
um ausreichend reif zu werden. Man kann ihn<br />
nur als unteren Schwellenwert ansehen.<br />
Das heißt, wenn sich der Huglin-Index einer<br />
Region im Lauf der Erderwärmung erhöht,<br />
dann lässt sich daraus zunächst nur schließen,<br />
dass es dort möglich wird, andere, wärmebedürftigere<br />
Rebsorten anzubauen. Und<br />
man kann nicht daraus schließen, dass die<br />
alten Sorten zwingend aufgegeben werden<br />
müssen?<br />
Ja, genau. Man muss sich dann anschauen, wie<br />
gut sich unsere angestammten Sorten halten.<br />
Man spricht bei der Eigenschaft von Rebsorten,<br />
in einem breiten Spektrum von Klimabedingungen<br />
gute Weine zu bringen, von »Plastizität«.<br />
Chardonnay und Cabernet beispielsweise sind<br />
relativ plastisch, bei anderen Sorten ist man sich<br />
noch nicht so sicher.<br />
Demnach wäre es nicht seriös vorherzusagen,<br />
dass in Kalifornien in 30 Jahren nur<br />
noch Sorten wie Tempranillo oder<br />
Mourvèdre wachsen?<br />
An der Westküste der USA geht auch jetzt schon<br />
alles, und mit Rhône-Sorten haben Leute wie<br />
Randall Grahm von Bonny Doon schon vor 40<br />
Jahren experimentiert. Trotzdem: Napa würde<br />
dennoch auf kein anderes Pferd setzen als auf<br />
Cabernet, da bin ich ziemlich sicher.<br />
Das heißt dann aber vermutlich, dass man<br />
weinbaulich viele Parameter ändern muss?<br />
Gerade wenn man über »dry farming« spricht,<br />
also Weinbau ohne Bewässerung, dann muss<br />
man sich natürlich Gedanken machen. Aber man<br />
darf auch die Anpassungsfähigkeit von Reben<br />
nicht unterschätzen. Eine der größten Überraschungen<br />
meiner bisherigen Forscherlaufbahn<br />
waren Ergebnisse, die ich in Montpellier bei<br />
Studien an Syrah und Grenache gewinnen<br />
konnte. Kurz gesagt: Grenache macht total zu,<br />
wenn es trocken wird, aber Syrah haut alles raus<br />
und wächst erst recht weiter auf der Suche nach<br />
Wasser. Auch Reben können sich optimistisch<br />
oder pessimistisch verhalten.<br />
Geradezu menschliche Eigenarten!<br />
Grenache ist ein extremer Pessimist und Syrah<br />
ein Optimist. Und bislang haben beide Sorten<br />
bestens überlebt, auch unter den Bedingungen<br />
intensiver Trockenheit. Aber auch das hat<br />
natürlich Grenzen. Diese Grenzen werden zum<br />
Beispiel bei Optimisten erreicht, wenn Dauertrockenheit<br />
und vollständige Wassernutzung zum<br />
Kollaps führen (falls keine Bewässerung möglich<br />
ist). Physiologisch kann sich das in extremem<br />
Blattverlust und fehlender Holzreife äußern.<br />
Dann werden Faktoren wie Ertrag, Zucker- und<br />
auch Farbbildung extrem negativ beeinflusst.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
76 falstaff mai <strong>2022</strong>
#einesorgeweniger<br />
Unsere Unfallversicherung EXKLUSIV.<br />
Mehr auf wienerstaedtische.at und<br />
bei Ihrer Beraterin/Ihrem Berater.<br />
Ihre Sorgen möchten wir haben.
wein / GLOBAL WARMING<br />
Rebenzüchtung: Bei Miguel<br />
Torres im Penedès werden<br />
alte Lokalsorten im Kampf<br />
gegen den Klimawandel<br />
neu ertüchtigt, also<br />
unter anderem virusfrei<br />
gemacht.<br />
In manchen Gegenden<br />
Südeuropas wird<br />
Weinbau nur noch unter<br />
großen Anstrengungen<br />
fortzuführen sein.<br />
<<br />
zeln aber ist die Idee des «Terroirweins«<br />
obsolet. Andererseits überstehen Jungreben<br />
vielerorts kaum die ersten Lebensjahre ohne<br />
Bewässerung. Ein echtes Dilemma.<br />
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
Es ist derzeit schwer abzuschätzen, ob der<br />
weinbauliche Instrumentenkasten ausreichen<br />
wird, um heutige Wein-Klassiker auch<br />
in 30 oder 50 Jahren noch mit einem<br />
ähnlichen Geschmacksprofil erzeugen zu<br />
können – oder ob tiefgreifende Veränderungen<br />
wie eine Anpassung des Sortenspiegels<br />
erforderlich sein werden.<br />
Was sich indes schon recht deutlich abzeichnet,<br />
sind die Rahmenbedingungen für<br />
den zukünftigen Weinbau. Zuallererst wird<br />
sich das relativ schmale Band, in dem auf<br />
unserem Planeten Weinbau möglich ist, zu<br />
den Polen hin verschieben. Früher sprach<br />
man von der Zone zwischen dem 30. und<br />
50. Breitengrad auf der Nordhalbkugel und<br />
auf der südlichen Hemisphäre von einem<br />
Streifen zwischen dem 30. und 40. Breitengrad.<br />
Inzwischen jedoch wachsen die<br />
nördlichsten kommerziell<br />
(in der Regel für Schaumwein)<br />
angebauten Trauben rund um den<br />
60. Breitengrad, an der Westküste Norwegens,<br />
die unter dem Einfluss des Golfstroms<br />
steht. Bis zum Jahr 2100 (siehe auch Karte<br />
auf Seite 72/73) könnten Skandinaviens<br />
Küsten zu einem Weinbau-Hotspot werden,<br />
sieht Professor Torben Toldam-Andersen<br />
von der Universität Kopenhagen voraus:<br />
»In Deutschland liegen die besten Weinberge<br />
am Fluss, dieselbe Funktion des Temperaturausgleichs<br />
erfüllen in Skandinavien<br />
Nord- und Ostsee.« Toldam-Andersen hat<br />
AN SKANDINAVIENS<br />
KÜSTEN MÜSSEN<br />
PIWI-SORTEN KAUM<br />
GESPRITZT WERDEN –<br />
WIND UND LANGEN<br />
SOMMERTAGEN<br />
SEI DANK.<br />
zudem beobachtet,<br />
dass die pilzresistente<br />
Sorte Solaris – »ein skandinavischer<br />
Riesling«, wie er sagt – höchstens<br />
dreimal im Jahr oder sogar gar nicht<br />
gespritzt werden muss. Neben dem Wind<br />
an den Küsten sind es die extrem langen<br />
Sommertage des Nordens, die dem Mehltau<br />
das Leben schwer machen.<br />
Die Rebflächen bewegen sich aber nicht<br />
nur in Richtung der Pole, sondern auch<br />
in die Höhe: In <strong>Österreich</strong> soll, so eine<br />
Forschungsarbeit, bis zum Jahr 2065 im<br />
Inn- und Zillertal Weinbau an Südhängen<br />
möglich sein. In Südtirol wachsen derweil<br />
heute schon Versuchsanlagen auf 1400 Metern.<br />
Dagegen wird der Weinbau in vielen<br />
traditionsreichen Gebieten nur noch unter<br />
großen Anstrengungen (und Kosten) fortgeführt<br />
werden können. Für die USA sagt eine<br />
Studie aus dem Jahr 2006 voraus, dass die<br />
Rebfläche für Premiumweine bis zum Ende<br />
des Jahrhunderts um mindestens 14 Prozent<br />
geringer werden könnte, je nach Modellrechnung<br />
sogar um bis zu 81 Prozent.<br />
<<br />
Fotos: JOSEP LAGO / AFP / picturedesk.com, Shutterstock<br />
78 falstaff mai <strong>2022</strong>
WEINGUT RABL<br />
»UNGLAUBLICHER« ERFOLG<br />
FÜR K AMPTALER WINZER<br />
Hinter den Erfolgen des Weinguts Rabl stecken ein motiviertes Team, Tradition<br />
und Fachwissen, aber auch ein einzigartiges Terroir, das die Fachwelt begeistert.<br />
Die Weingärten von Rudi Rabl<br />
liegen gut verteilt auf unterschiedlichen<br />
Böden von Löss<br />
über Kalk bis Gneis und in<br />
unterschiedlichen kleinklimatischen<br />
Verhältnissen. Diese Diversität schmeckt<br />
man in jeder einzelnen Qualitätsstufe. Wie<br />
gut das gelingt, beweist die Tatsache, dass<br />
sich Rudi Rabls Weine immer wieder<br />
gegen breite internationale Konkurrenz<br />
durchsetzen.<br />
Riesling sind die Parade-Weißweinsorten<br />
des Weinguts, bei den Roten liegt der<br />
Schwerpunkt auf Zweigelt und Blauem<br />
Burgunder, die sich facettenreich präsentieren.<br />
Die Arbeit erfolgt im Einklang mit<br />
der Natur, und mit der Zertifizierung<br />
»Nachhaltig Austria« trägt man auch<br />
noch für die zukünftigen Generationen<br />
Verantwortung.<br />
Und wann ist für ihn selbst ein Wein<br />
herausragend? »Es gibt viele gute Weine,<br />
aber besonders wird er für mich dann,<br />
wenn ich Seele, also Freude und Emotion<br />
darin spüre.« Ein Anspruch, dem die<br />
Rabl-Weine immer wieder gerecht werden.<br />
Auf der ProWein in Düsseldorf und der<br />
VieVinum in Wien kann man sich davon<br />
ein Bild machen.<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
WHITE WINE PRODUCER<br />
OF THE YEAR 2021<br />
»Unbelievable!« – mit diesen Worten<br />
beginnt Rudi Rabl seine Videogrußbotschaft<br />
an die Veranstalter der International<br />
Wine & Spirit Competition (IWSC),<br />
einer der bedeutendsten und traditionsreichsten<br />
Weinbewerbe der Welt. Und es<br />
ist auch wirklich »unglaublich«, was<br />
dem Langenloiser Winzer da gelungen ist:<br />
Unter 700 Weißweinproduzenten aus<br />
52 Ländern wurde Rabl von der IWSC-<br />
Fachjury zum »White Wine Producer Of<br />
The Year 2021« gekürt.<br />
Was die Sache noch »unglaublicher«<br />
macht: Bereits 2019 hieß der Weißwein-<br />
Macher des Jahres Rudi Rabl! Damals<br />
setzte das Langenloiser Weingut mit dem<br />
Sieg in der Kategorie »Grüner Veltliner«<br />
noch einen »Wine Product Award« drauf.<br />
Eine Auszeichnung, die Rabl schon ein<br />
Jahr davor erhalten hatte. Und auch diesmal<br />
hat Rabl einen weiteren Grund zur<br />
Freude: In der Kategorie »Sweet Wine<br />
Producer Of The Year 2021« erreichte er<br />
einen Platz auf der Top-vier-Shortlist.<br />
Seit über 270 Jahren bewirtschaftet<br />
das Weingut Rabl einige der besten<br />
Rieden rund um Langenlois im Weinbaugebiet<br />
Kamptal. Grüner Veltliner und<br />
INFO<br />
Weingut Rabl<br />
Weraingraben 10, 3550 Langenlois<br />
T: +43 2734 2303, weingut-rabl.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 79
KERINGER<br />
ÜBERZEUGT!<br />
Außergewöhnliche Weine mit klingenden Namen wie AVIATOR, COMMANDER,<br />
HEIDEBODEN, 100 DAYS oder MASSIV® sind die Highlights im Sortiment. Vielfach prämiert,<br />
ein echter Genuss und leicht zu verstehen – so kennt man die Keringer-Weine.<br />
Seit mittlerweile über 17 Jahren führen<br />
Robert und Marietta Keringer<br />
gemeinsam das Weingut in der<br />
ältesten Weinbaugemeinde <strong>Österreich</strong>s.<br />
Der Familienbetrieb in Mönchhof<br />
liegt mitten im Weinbaugebiet Neusiedlersee<br />
DAC und ist gesegnet mit vielen positiven<br />
Einflüssen: dem pannonischen Klima,<br />
dem Neusiedler See als Klimaregulator mit<br />
seiner Fähigkeit, die weltweit seltene Botrytisfäule<br />
für grandiose Süßweine zu entwickeln,<br />
oder der Großlage Heideboden mit<br />
gewaltigen Schotterböden, die Vergleichen<br />
mit internationalen Weinbaugebieten in<br />
Frankreich mehr als Stand halten kann.<br />
80<br />
WEINMACHER MIT EIGENEM STIL<br />
Das Besondere an den gehaltvollen Keringer-Weinen<br />
ist aber die Verarbeitung von<br />
unter anderem seltenen und gebietstypischen<br />
Sorten wie Rathay sowie die spezielle<br />
Vinifikationsmethode. Bei den zwei Aushängeschildern<br />
des Weingutes – MASSIV ®<br />
Red und 100-DAYS-Rotweine – verweilen<br />
die besten Trauben für eine mindestens 100<br />
Tage dauernde Mazerationszeit mitsamt der<br />
Schale und Kernen auf der Maische im Fermentationstank,<br />
bevor sie gepresst werden.<br />
Danach dürfen sie im kleinen Eichenfass bis<br />
zur Perfektion reifen. Bei den 100-DAYS-<br />
Weinen werden die Sorten Zweigelt, Merfalstaff<br />
mai <strong>2022</strong>
WEINGUT KERINGER<br />
INFO<br />
Marietta und Robert Keringer aus<br />
Mönchhof im Burgenland sind seit Jahren<br />
mit ihren Weinen auf der Überholspur.<br />
Keringer Massiv Wine GmbH<br />
Wiener Straße 22a, 7123 Mönchhof<br />
T: +43 2173 80380<br />
weingut@keringer.at, keringer.at<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
lot, Shiraz und Cabernet Sauvignon reinsortig<br />
verarbeitet, der MASSIV ® Red ist<br />
eine Cuvée aus Blaufränkisch, Rathay,<br />
Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon.<br />
»Uns sind ausdrucksstarke, kräftige und<br />
mächtige Rotweine mit feiner Frucht ein<br />
Anliegen. Das Tannin setzt Akzente, ist aber<br />
perfekt eingebunden«, erklärt der hemdsärmelige<br />
Winzer Robert Keringer sein Credo.<br />
GOLDREGEN<br />
Die Weine von Robert und Marietta Keringer<br />
wurden bereits vielfach bei verschiedenen<br />
Prämierungen und auch von einschlägigen<br />
Fachmagazinen hochdekoriert. Kürzlich<br />
konnte der MASSIV ® Red des Jahrgangs<br />
2018 sogar eine der rar vergebenen<br />
Grand Gold Medaillen bei der Berliner<br />
Weintrophy <strong>2022</strong> mit nach Hause nehmen.<br />
Für das Weingut Keringer brachte die<br />
Verkostung auf einer der bedeutendsten<br />
Weinverkostungen Deutschlands das nahezu<br />
rekordverdächtige Ergebnis für den letzten<br />
aktuellen Bewerb: 1 x GRAND GOLD<br />
und 11 x GOLD. Mit diesem Gesamtergebnis<br />
konnten die Burgenländer die Auszeichnung<br />
als »Bester Produzent <strong>Österreich</strong>s«<br />
bei der Berliner Weintrophy <strong>2022</strong> mit nach<br />
Hause nehmen. Und das bereits zum<br />
unglaublichen zwölften Mal!<br />
HEIDEBODEN ROT IST<br />
FALSTAFF GRAND PRIX SIEGER 2021<br />
… mit seiner dezenten Holzwürze, etwas<br />
Vanille, feiner Kirschfrucht, einem Hauch von<br />
Brombeeren und Gewürznelken. Saftig,<br />
elegant, eingelegte Kirschen, mit feiner Süße<br />
und zartem Nougat im Finale ist der<br />
Heideboden Rot universell einsetzbar und<br />
nicht nur »solo«, sondern auch für die<br />
Gastronomie der perfekte Speisenbegleiter !<br />
Auszeichnungen<br />
• <strong>Falstaff</strong> Grand Prix Sieger 2021<br />
• A La Carte Grand Cru Sieger 2021<br />
• 6 x Golden-League-Sieger<br />
• Bester Produzent im länderübergreifenden<br />
Bewerb<br />
• 12 x Bester Produzent <strong>Österreich</strong><br />
Berlin Wine Trophy<br />
• 9 x Landessieger Weinprämierung Burgenland<br />
• 4 x Salonsieger SALON <strong>Österreich</strong> Wein<br />
TERMINE<br />
Pro Wein Düsseldorf<br />
15. bis 17. Mai <strong>2022</strong>, Halle E/Stand E15<br />
VieVinum Hofburg Wien<br />
21. bis 23. Mai <strong>2022</strong>, Festsaal OG 21<br />
Rolling Pin Convention Graz<br />
30. bis 31. Mai <strong>2022</strong><br />
Rolling Pin Convention Berlin<br />
11. und 12. September <strong>2022</strong><br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 81
wein / WACHAU DAC FEDERSPIEL CUP <strong>2022</strong><br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE<br />
AB SEITE 288. 148.<br />
DIE GOLDENE<br />
MITTE<br />
Die Kategorie Federspiel ist in der Wachau das Bindeglied zwischen<br />
den ganz zarten Steinfeder- und den komplexen Smaragd-Weinen.<br />
Das Federspiel ist fruchtig, elegant und ein idealer Speisenbegleiter.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
FOTOS HERBERT LEHMANN<br />
Die Winzer der Vinea Wachau<br />
haben den Konsumenten mit<br />
ihrer Trilogie Steinfeder,<br />
Federspiel und Smaragd einen<br />
präzisen Kompass durch ihre<br />
Weinstilistik an die Hand gegeben. Seit dem<br />
Jahrgang 2020 wurde mit dem Wachau<br />
DAC auch noch ein klares Herkunftskonzept<br />
mit dem Trio Gebietswein, Ortswein<br />
und Lagenwein dazugenommen. Eine<br />
Besonderheit zeichnet alle Wachauer Herkunftsweine<br />
aus: hier ist alles garantiert<br />
von Hand gelesen. Während bei den<br />
Gebietsweinen alle 17 regionaltypischen<br />
Rebsorten zugelassen sind, ist bei den 22<br />
Ortsweinen das Sortiment auf neun, für die<br />
Wachau besonders typische Rebsorten eingeschränkt:<br />
Grüner Veltliner, Riesling, Weißer<br />
Burgunder, Grauer Burgunder, Chardonnay,<br />
Neuburger, Muskateller, Sauvignon<br />
blanc und Traminer. Und: Die Weine dürfen<br />
keinen spürbaren Holzeinfluss aufweisen.<br />
In der Topkategorie der Riedenweine –<br />
immerhin 157 Lagen sind in der Wachau<br />
definiert – dürfen überhaupt nur die Leitsorten<br />
Grüner Veltliner und Riesling abgefüllt<br />
werden. Die Verwendung von zusätzlichen<br />
Phantasiemarken ist bei Lagenweinen<br />
nicht erlaubt, die geschützten Marken des<br />
Vereines Vinea Wachau mit seinen rund<br />
200 Mitgliedsbetrieben wie Federspiel oder<br />
Smaragd bleiben dem Weinliebhaber auch<br />
in Zukunft aber sehr wohl erhalten.<br />
Die Marke »Federspiel« bezeichnet klassisch<br />
trockene Weine mit etwa 11,5 bis<br />
12,5 Volumenprozent Alkohol. Der Name<br />
»Federspiel« stammt von der Falkenjagd –<br />
eine in mittelalertlichen Zeiten auch in der<br />
Wachau beliebte Form herrschaftlicher Jagd<br />
– und war ein Instrument zum Zurückholen<br />
des Beizvogels. Die Federspiel-Weine<br />
sind nuancenreich und charaktervoll und<br />
beliebt als ideale Speisenbegleiter.<br />
Der <strong>Falstaff</strong> lädt in jedem Frühling die<br />
Winzer der Wachau dazu ein, ihren neuen<br />
Federspiel-Jahrgang zu präsentieren und an<br />
der entsprechenden Cup-Verkostung teilzunehmen.<br />
Nicht weniger als 198 lebendige<br />
Weißweine und einige Roséweine aus dem<br />
Jahr 2021 wurden eingereicht und bewertet.<br />
131 Weine kamen aus der Rebsorte<br />
Grüner Veltliner, der Riesling stellte mit 45<br />
Weinen das zweitgrößte Kontigent, der Rest<br />
verteilte sich auf die Sortenvielfalt. Das<br />
Ergebnis der Probe kann recht einfach resümiert<br />
werden: Die Federspiele 2021 sind<br />
bezaubernd. Der Witterungsverlauf sorgte<br />
dafür, dass die Weine straff und fruchtbetont,<br />
dazu aber von einer trinkfreudigen<br />
Säure gekennzeichnet sind. Diese Frische<br />
kommt insbesondere den Grünen Veltlinern<br />
entgegen, die zu ihrer saftigen Frucht auch<br />
noch die Lebendigkeit zeigen, die diese<br />
Rebsorte zu einem so universellen Speisenbegleiter<br />
macht. Die Rieslinge präsentieren<br />
sich knackig und mineralisch und vermitteln<br />
bereits früh ihre ganze Strahlkraft.<br />
Auch der rare Gelbe Muskateller, ein ganz<br />
toller Sommerwein, zeigt sich aus 2021 von<br />
seiner duftigsten Seite.<br />
Die beiden Cup-Sieger sind heuer zwei<br />
der »großen Namen« – und interessanterweise<br />
kommt sowohl der beste Veltliner, als<br />
auch der beste Riesling diesmal aus einem<br />
Weingut in Unterloiben. Der Grüne Veltliner<br />
aus der Ried Mühlpoint ist der Federspiel-Klassiker<br />
aus dem Weingut Leo Alzinger,<br />
ein Sortenvertreter, der wirklich alle<br />
sprichwörtlichen Stückerln spielt: feinwürzig<br />
und vielschichtig, lebendig und pikant,<br />
ein echtes Paradeexemplar eines Wachauer<br />
Veltliners. Für den besten Riesling braucht<br />
man dann nur einmal um die Ecke zu<br />
gehen: Das siegreiche Riesling Federspiel<br />
von der Ried Loibenberg kommt aus dem<br />
Weingut Knoll, ein ungemein finessenreicher<br />
Wein voll Steinobst und Rasse.<br />
Eine ideale Gelegenheit, seine persönlichen<br />
Favoriten zu entdecken und sich mit<br />
den besten Federspiel-Weinen einzudecken,<br />
ist der »Wachauer Weinfrühling <strong>2022</strong>«.<br />
Dieser findet von 30. April bis 1. Mai statt,<br />
eine Liste aller teilnehmenden Betriebe findet<br />
sich auf vinea-wachau. at.<br />
<<br />
Fotos: Peter Moser<br />
84 falstaff mai <strong>2022</strong>
Leo Alzinger aus<br />
Unterloiben holte sich<br />
den Federspiel Cup<br />
<strong>2022</strong> mit der Ried<br />
Mühlpoint.<br />
CUPSIEG<br />
VELTLINER<br />
RIED<br />
MÜHLPOINT<br />
ALZINGER<br />
CUPSIEG<br />
RIESLING<br />
RIED<br />
LOIBENBERG<br />
KNOLL<br />
Emmerich Knoll,<br />
Obmann der Vinea<br />
Wachau, war mit<br />
Riesling Ried<br />
Loibenberg nicht<br />
zu schlagen.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
85
VERWURZELT<br />
& VERRÜCKT<br />
94<br />
BLAUFRÄNKISCH RIED<br />
MARIENTHAL 2018<br />
14 Vol.-%, NK, Barrique<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung. Mit einem<br />
Hauch von Lakritze und Kräutern<br />
unterlegte dunkle Waldbeernote, feiner<br />
Touch von Orangenzesten, mineralischer<br />
Anklang. Saftig, elegant<br />
und ausgewogen, reife Kirschfrucht,<br />
frisch strukturiert, salziger Nachhall,<br />
bleibt haften, bereits antrinkbar, mit<br />
gutem Reifepotenzial ausgestattet.<br />
€ 35,–<br />
92<br />
2020 LEITHABERG DAC<br />
HOCHENPERG<br />
14 Vol.-%, NK<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />
tabakig unterlegte feine gelbe Kernobstnuancen,<br />
zart nach Birne und<br />
Orangenzesten. Saftig, feine Fruchtsüße,<br />
mineralisch und frisch strukturiert,<br />
salzig-zitronig im Abgang,<br />
bereits gut entwickelt und mit Reifepotenzial<br />
ausgestattet.<br />
€ 23,–<br />
93<br />
CABERNET FRANC RIED<br />
NEUGEBIRGE 2018<br />
14 Vol.-%, NK, Barrique<br />
Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Feine dunkle Waldbeerenfrucht,<br />
zart nach Preiselbeeren, frische<br />
Heidelbeeren, zart nach Feigen, einladendes<br />
Bukett. Mittlerer Körper,<br />
frische Kirschen, feine, reife Tannine,<br />
lebendig strukturiert, mineralischer<br />
Abgang.<br />
€ 23,–<br />
91<br />
2021 ROSÉ RIED MARIENTHAL<br />
13,5 Vol.-%, NK<br />
Helles Altrosa, Silberreflexe. Zart<br />
nach Vanille und Erdbeeren, frische<br />
rote Herzkirschen, mit weißer Pfirsich<br />
und Ananas unterlegt. Saftig,<br />
elegant, seidige Textur, zarter Holzkuss,<br />
nach Zitronen und Nelken im<br />
Abgang, bleibt haften, vielseitig<br />
einsetzbar.<br />
€ 15,90<br />
93<br />
FURIOSO 2018<br />
14,5 Vol.-%, NK, Barrique<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Zart tabakig unterlegte reife<br />
Zwetschkenfrucht, ein Hauch von<br />
Brombeerkonfit, etwas Nougat und<br />
Edelholz. Komplex, feiner Schokoanklang,<br />
schwarze Kirschen, gut<br />
integrierte reife Tannine, verfügt<br />
über eine gute animierende Frische,<br />
hat Länge und Reifepotenzial,<br />
bereits gut antrinkbar.<br />
€ 23,–<br />
90<br />
2020 LEITHABERG DAC<br />
NEUBURGER<br />
13,5 Vol.-%, DV<br />
Helles Goldgelb, Silberreflexe. Zart<br />
nussig unterlegte Birnenfrucht, gelber<br />
Apfel, ein Hauch von Kräuterwürze,<br />
mineralischer Touch. Mittlerer<br />
Körper, ausgewogen, weißes<br />
Kernobst, dezenter Säurebogen, feine<br />
Fruchtsüße, zitronig im Abgang,<br />
ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
€ 9,90<br />
86 falstaff mai <strong>2022</strong>
WEINGUT MAD<br />
MAD – stark verwurzelt &<br />
ein wenig verrückt. Ihr<br />
Familienname ist bei den<br />
MADs seit 1786 Programm.<br />
Stets mit ausreichend<br />
Weitblick, Verrücktheit und<br />
Innovation, in einer der<br />
schönsten Weinbauregionen<br />
der Welt – am Leithaberg.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © Maria Hollunder; beigestellt<br />
Am Leithaberg ist der atemberaubende<br />
Weitblick von den<br />
Hängen der Hügelkette bis<br />
hinunter zum Neusiedler See<br />
nicht nur faktisch, sondern auch sinnbildlich<br />
prägend: Ein eleganter, finessenreicher<br />
Weintypus wurde hier vor knapp zwanzig<br />
Jahren gemeinsam von den rund 50 Leithaberg-Winzern<br />
behutsam wiederbelebt. In<br />
den besten Lagen rund um den See reiht<br />
sich purer weißer Leithakalk an braun<br />
glänzenden Schiefer, kühle Winde vom<br />
Wald treffen auf warme Luft vom größten<br />
Steppensee Europas – Gegensätze, die den<br />
Weinen Spannung, Komplexität und<br />
Trinkfluss verleihen. Die Traditionssorten<br />
der Region – Chardonnay, Weißburgunder,<br />
Grüner Veltliner oder Neuburger sowie<br />
der rote Blaufränkisch – werden im großen<br />
Holzfass ausgebaut, mineralische Salzigkeit<br />
und feinfruchtige Cremigkeit dominieren<br />
das Geschmacksbild.<br />
Die feine Abstimmung von Sorte, Boden<br />
und Exposition ermöglicht perfekt gereiftes<br />
Traubenmaterial, naturnaher Anbau<br />
unter Berücksichtigung von Jahrgang,<br />
Wetter und Rebbedürfnissen sind für die<br />
MADs selbstverständlich.<br />
Besonders 2021 machte sich bei großen<br />
Niederschlagsmengen im Frühsommer und<br />
der darauffolgenden Hitze die kompromisslose<br />
Weingartenarbeit bezahlt. So<br />
überzeugt der aktuelle Jahrgang mit Finesse<br />
und Harmonie. Während die frischfruchtigen<br />
Weine bereits gefüllt sind, reifen<br />
die Roten noch in den Fässern und versprechen<br />
bereits viel.<br />
Weinlaubenkuppel in Oggau.<br />
FÜR ALLE GESCHMÄCKER<br />
Hohe Anforderungen an die Weingartenarbeit<br />
und nachhaltig zertifiziert zu arbeiten<br />
gilt für sämtliche Weine der großen Sortimentsfamilie.<br />
Von der Alltags-Linie »Seestern«<br />
über die Regions- und Ortsweine,<br />
unter Leithaberg DAC gefüllt, bis zu den<br />
international prämierten Einzellagenweinen<br />
und Top-Cuvées findet man bei den<br />
MADs den richtigen Wein für alle Anlässe.<br />
Bei den Rebsorten spielen neben den<br />
traditionsreichen heimischen Sorten wie<br />
Blaufränkisch, Zweigelt, Grüner Veltliner,<br />
Welschriesling, Chardonnay und Weißburgunder<br />
auch die internationalen Kapazunder<br />
wie Cabernet Sauvignon, Cabernet<br />
Franc und Merlot eine große Rolle.<br />
Bereits der Großvater pflanzte – damals<br />
noch unüblich – auch diese kräftigen<br />
Sorten aus, die Enkelgeneration profitiert<br />
nun von alten, bestens gepflegten Rebanlagen,<br />
die herausragende Qualitäten<br />
hervorbringen.<br />
Mit der notwendigen Portion Mut und<br />
Zeitgeist, stets verwurzelt im elterlichen<br />
Traditionsbetrieb und am Leithaberg,<br />
bewirtschaftet mit Tobias und Sebastian<br />
nun die achte Generation in der malerischen<br />
Seegemeinde Oggau das Weingut.<br />
Ein Besuch im Osten <strong>Österreich</strong>s zahlt<br />
sich auf jeden Fall aus, findet man hier<br />
neben der einzigartigen Kulinarik und<br />
Kulturlandschaft Erholung und Genuss<br />
auf höchstem Niveau. Gerne verschicken<br />
die MADs aber auch via neuen Onlineshop<br />
ihre Weinbotschafter beinahe in die<br />
ganze Welt.<br />
INFO<br />
Weingut MAD<br />
Antonigasse 1, 7063 Oggau<br />
T: +43 2685 7207<br />
office@weingut-mad.at<br />
weingut-mad.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 87
wein / KREMSTAL DAC CUP <strong>2022</strong><br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE<br />
AB SEITE 294. 148.<br />
FRISCH<br />
AN DER DONAU<br />
Die Weinberge der Herkunft Kremstal DAC liegen auf beiden Seiten des<br />
Donaustroms. Hier entstehen auf so unterschiedlichen Böden wie<br />
Urgestein, mächtigem Löss und Konglomerat vielfältige Stile.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
FOTO HERBERT LEHMANN<br />
So unterschiedlich die Geologie des<br />
Weinbaugebietes rund um die alte<br />
Weinstadt Krems an der Donau<br />
sein mag, so einheitlich hoch präsentiert<br />
sich die Qualität, mit der<br />
die DAC-Weine das Kremstals im Jahrgang<br />
2021 auf die Flaschen gebracht worden<br />
sind. Für die alljährliche Frühjahrsbewertung<br />
durch <strong>Falstaff</strong> gingen 154 Weine an<br />
den Start – 107 Grüne Veltliner und 47<br />
Rieslinge bewarben sich um den <strong>Falstaff</strong>-<br />
Cup-Sieg in der Kategorie klassische Weißweine.<br />
Die Reserve-Weine kommen wie<br />
gewohnt mit etwas mehr Reife im Herbst<br />
auf den Prüfstand.<br />
Das Weinbaugebiet verfügt aktuell über<br />
eine Rebfläche von etwas mehr als 2200<br />
Hektar und verteilt sich auf mehrere, von<br />
recht unterschiedlichen Böden geprägte<br />
Zonen. Links der Donau schließt das<br />
Kremstal bei Stein direkt an die Wachau an,<br />
hier prägt das Urgestein bis zum eigentlichenTal<br />
des Kremsflusses das geologische<br />
Bild. Von der Stadt Krems Richtung Norden<br />
zweigt das eigentliche Kremstal ab,<br />
Richtung Süden erstrecken sich tiefe Lössböden,<br />
die bekannten Spitzenlagen wie der<br />
Ried Sandgrube ihren Namen geben. Entlang<br />
der Geländestufen, die durch die Ried<br />
Gebling markiert wird, zieht sich von<br />
Krems über Rohrendorf und Gedersdorf<br />
ein breites Weingartenband bis zum Kamptal<br />
hinunter. Am rechten Donauufer liegen<br />
zahlreiche Weinorte rund um das monumentale<br />
Barockstift Göttweig. Die im Osten<br />
durch das Traisental begrenzte Region<br />
weist durch ihre Konglomeratböden wieder<br />
einen eigenständigen Charakter auf.<br />
Um die unterschiedlichen Herkünfte innerhalb<br />
des Weinbaugebietes noch präziser<br />
definieren zu können, wurden einerseits<br />
fünf Großlagen definiert. Neu sind aber<br />
auch die neun Ortswein-Definitionen, die<br />
das regionale Mesoklima und die jeweiligen<br />
dominanten Terroirs widerspiegeln. Die<br />
Ortsweine bereiten schon jung Gaumenfreude,<br />
gewinnen aber durch ein paar Jahre<br />
Flaschenreife noch an Ausdruckskraft und<br />
sind perfekte Speisenbegleiter. Und an der<br />
Spitze platzieren sich Riedenweine, die<br />
meist länger im Keller reifen, bevor sie in<br />
den Verkauf kommen.<br />
Den Sortensieg in der großen Gruppe der<br />
Grünen Veltliner holte sich heuer Winzer<br />
Urban Stagård aus Stein an der Donau. Der<br />
Grüne Veltliner mit dem Namen »Handwerk«<br />
– biozertifiziert, wie alle Stagård-<br />
Weine – stammt aus einer Traubenselektion<br />
aus Berg- und Terrassenweingärten aus den<br />
beiden Lagen Danzern und Pietschental,<br />
Subrieden der Großlage Pfaffenberg. Die<br />
Böden sind geprägt von kalkreichem Schotter<br />
und Sanden des Urmeers, diese verleihen<br />
dem Wein seine unverwechselbare Struktur<br />
und Würze. Den zweiten Platz holte sich<br />
der Grüne Veltliner Kremstal DAC Ried<br />
Hausberg der Familie Proidl aus Senftenberg,<br />
ein besonders fruchtgeprägter, saftiger<br />
und facettenreicher Sortenvertreter. Rang<br />
drei geht an das Weingut Buchegger für den<br />
Grünen Veltliner aus der Ried Pfarrweingarten<br />
in Gedersdorf, ein feinfruchtiger<br />
Veltliner mit salziger Mineralität im<br />
Abgang.<br />
Ganz besonders gelungen und mit dem<br />
Cup-Sieg in der Kategorie Riesling geadelt<br />
wurde der Riesling Kremstal DAC Ried<br />
Tiefenthal in Gederdorf, ebenfalls aus dem<br />
Weingut Buchegger. Silke Mayr und Kellermeister<br />
Michael Nastl, die neben den Weinen<br />
des Vorspannhofes in Dross auch für<br />
die Buchegger-Weine aus Gedersdorf verantwortlich<br />
zeichnen, dürfen sich also heuer<br />
gleich über zwei Spitzenplätze freuen.<br />
Platz zwei geht an das Weingut Salomon-<br />
Undhof für den Riesling Kremstal DAC<br />
Stein a. d. Donau. Der dritte Rang geht an<br />
die rechte Donauseite, konkret den Kremser<br />
Ortsteil Hollenburg, und zwar an den<br />
Riesling Ried Kreuzberg von David Harm<br />
aus Krustetten. Die Ergebnisse im Detail<br />
finden sie im Tastingbereich dieses Heftes.<br />
Alle weiteren Weine sind auf falstaff.at mit<br />
Bewertung und Beschreibung abrufbar.<br />
<<br />
Fotos: Peter Moser<br />
88 falstaff mai <strong>2022</strong>
Silke Mayr kelterte den<br />
Riesling Cup-Sieger <strong>2022</strong><br />
aus der Ried Tiefenthal in<br />
Gedersdorf. Urban Stagård<br />
aus Stein an der Donau<br />
überzeugt mit dem Grünen<br />
Veltliner »Handwerk«.<br />
CUPSIEG<br />
VELTLINER<br />
HANDWERK<br />
LESEHOF<br />
STAGÅRD<br />
CUPSIEG<br />
RIESLING<br />
RIED<br />
TIEFENTHAL<br />
BUCHEGGER<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
89
NACHHALTIGER<br />
GENUSS BEI LIDL<br />
Wenn man vor Jahren einen Supermarkt betreten hat, so sah der deutlich anders<br />
aus als heute. Immer mehr Produkte, die verschiedene Lebensweisen bedienen,<br />
sind inzwischen zu finden. Auch Lidl widmet sich diesen Themen stark.<br />
Vor einigen Jahren war das Wort<br />
»nachhaltig« im Wortschatz<br />
vieler Menschen nicht mehr als<br />
eine Randerscheinung. Heute<br />
ist es gerade bei Lebensmitteln und auch<br />
beim Wein nicht mehr wegzudenken.<br />
<strong>Österreich</strong>s Bauernschaft ist vorbildlich,<br />
wenn es um bio, vegan oder nachhaltig<br />
geht, denn ein Großteil der Konsumenten<br />
hierzulande spart nicht unbedingt beim<br />
Essen und Trinken. Viel wichtiger ist ihm<br />
eine gesunde Umwelt, ein vorbildlicher<br />
Umgang mit Mitmenschen und ein Produkt,<br />
das man mit gutem Gewissen kaufen<br />
kann. Viele Begriffe sind auch sehr schnell<br />
erklärt. Aber was bedeutet nachhaltig<br />
eigentlich?<br />
Der Begriff nachhaltig umfasst viele Themen<br />
und mit dem Label »Nachhaltig Austria«<br />
sind schon sehr viele Weine in <strong>Österreich</strong><br />
gekennzeichnet. Weingüter müssen sich dafür<br />
einer strengen Zertifizierung unterziehen.<br />
Dabei werden Aspekte des Energiemanagements<br />
eines Betriebs, der Umgang mit Mitarbeitern,<br />
aber auch die Bewirtschaftung der<br />
Rebflächen und vieles mehr miteinbezogen.<br />
NATURSCHÄTZE<br />
Das Weingut Müller aus Krustetten im<br />
Kremstal hat vor ein paar Jahren eine komplett<br />
neue Kellerei gebaut, die den Ansprüchen<br />
des nachhaltigen Produzierens gerecht<br />
wird und ist ein gutes Beispiel für nachhaltiges<br />
Denken und Arbeiten. Winzer sind ohne-<br />
90 falstaff mai <strong>2022</strong>
LIDL<br />
hin Menschen, die nicht kurzfristig handeln.<br />
Ein Rebstock trägt erst nach drei Jahren die<br />
ersten Früchte und eigentlich ist er frühestens<br />
nach zehn Jahren soweit, qualitativ<br />
hochwertige Trauben zu liefern. Ein wichtiger<br />
Faktor für die Qualität der Weine ist<br />
aber auch die Vielfalt der Böden, und die<br />
Bodengesundheit. Von Löss über Verwitterungskonglomerat<br />
bis hin zu kargen Urgesteinsböden<br />
findet man hier ein breites<br />
Spektrum vor. Diesen von der Natur gegebenen<br />
Schatz hegen und pflegen die Müllers.<br />
Nachhaltigkeit spielt am Weingut daher eine<br />
große Rolle, denn der Grundstein für ausgezeichnete<br />
Weine liegt im Weingarten.<br />
ASPEKTE FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Die Müllers beschäftigen sich seit vielen<br />
Jahren aber auch mit langfristig sinnvollen<br />
Bewirtschaftungsweisen und schonender<br />
Weinbereitung. Begrünung der Weingärten<br />
und dem daraus resultierenden Nützlingszuwachs<br />
samt der Bodengesundung, die<br />
Leichtglasflaschen und kurze Transportwege<br />
oder die Installierung<br />
einer Photovoltaikanlage<br />
und Hackgutheizung, mit<br />
der Rebholz energiesparend<br />
zu Wärme verwertet<br />
wird, sind nur einige Aspekte. Die Weingärten<br />
liegen in der Nähe des Weingutes,<br />
ebenso ist der gesamte Betriebsablauf sehr<br />
zentral, um möglichst CO 2<br />
-arm und effizient<br />
zu arbeiten. Der Weinkeller befindet<br />
sich auf mehreren Etagen bis zu 50 Prozent<br />
im Hang versteckt und bietet so eine natürliche<br />
Temperaturregulierung. Viele Vorgaben<br />
der »Nachhaltig Austria«-Zertifizierung<br />
waren damit schon im Vorfeld erfüllt.<br />
Auch der Umgang mit den Mitarbeitern<br />
ist ein wichtiger Faktor des Erfolgs. In Zeiten,<br />
wo viele Menschen nach ein paar Jahren<br />
den Job wechseln, ist es schon bemerkenswert,<br />
wenn es auch Betriebe gibt, wo<br />
sich Angestellte so wohl fühlen, dass sie ihr<br />
ganzes Leben nur bei einem Arbeitgeber<br />
beschäftigt sind. Aber auch mit Geschäftspartner<br />
wie Lidl pflegt man ein Verhältnis,<br />
das auf Beständigkeit setzt und von beiden<br />
Seiten gleichermaßen erfüllt wird.<br />
Zukunft lebenswert zu erhalten und<br />
gleichzeitig ein hohes Qualitätsniveau beim<br />
Wein zu bieten, verbindet Lidl<br />
mit Familie Müller. Zwei,<br />
die am gleichen Strang<br />
ziehen für den täglichen<br />
Genuss im Einklang<br />
mit der Natur!<br />
91<br />
2021 GRÜNER VELTLINER NACHHALTIG<br />
12,5 %, DV, Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte<br />
weiße Tropenfruchtanklänge, frischer Apfel, dezent<br />
nach Wiesenkräuter und Orangenzesten. Saftig,<br />
reifes Kernobst, frischer Säurebogen, mineralischzitronig<br />
im Abgang, salziger Nachhall, gutes Entwickungspotenzial.<br />
90<br />
2021 GRÜNER VELTLINER LÖSS & SCHOTTER<br />
12,5 %, DV, Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Floral<br />
unterlegte zarte Kernobstnuancen nach Birnen<br />
und Mango, feine tabakige Würze. Mittlerer Körper,<br />
apfeliger Touch, gute Frische, zarte Fruchtsüße im<br />
Abgang, bereits gut entwickelt, vielseitig einsetzbar.<br />
90<br />
ADVERTORIAL Fotos: © www.charakter.photos / Philipp Monihart; Chris Laistler; Robert Herbst; beigestellt<br />
Familie Müller produziert<br />
seit einigen Jahren Weine,<br />
die nachhaltig sind.<br />
2019 RIESLING KALK & STEINE<br />
12,5 %, DV, Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Mit<br />
Limettenzesten unterlegte Nuancen von weißem<br />
Pfirsich, ein Hauch von Blütenhonig. Mittlerer Körper,<br />
frischer Apfel, lebendiger Säurebogen, mineralisch-zitronig,<br />
feine Fruchtsüße im Nachhall.<br />
89<br />
2021 ROSÉ LÖSS & SCHOTTER<br />
12 %, DV, Helles Lachsrosa, Silberreflexe. Frische<br />
rote Waldbeeren, ein Hauch von Kirschen, ein<br />
Hauch von Zitruszesten. Leichtfüßig, weiße Apfelfrucht,<br />
frisch und knackig, zart nach Preiselbeeren<br />
im Abgang, schwungvoller Sommerwein.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
lidl.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 91
spirits / BOURBON<br />
DER<br />
MAIS<br />
IST<br />
HEISS<br />
Bourbon setzt endlich seinen Höhenflug fort, den<br />
die vergangenen Jahre der Trump-Administration<br />
jäh unterbrochen haben. Gleichzeitig wird der<br />
»American Spirit« immer vielfältiger.<br />
TEXT ROLAND GRAF<br />
Foto: Shutterstock<br />
92 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
Cocktail-Tipps unter<br />
go.falstaff.com/<br />
bourbon-drinks<br />
Bourbon muss zu 51<br />
Prozent aus goldgelbem<br />
Mais bestehen. Die<br />
Bernstein-Farbe des<br />
Bourbon gab sogar<br />
dem globalen Zentrum<br />
seiner Herstellung – dem<br />
»amber triangle«<br />
in Kentucky –<br />
seinen Namen.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
93
spirits / BOURBON<br />
Der Gouverneur war bester<br />
Laune. »Großartige Neuigkeiten«,<br />
twitterte Kentuckys<br />
erster Mann Andy Beshear<br />
am 31. Oktober 2021,<br />
»danke an die Biden-Administration«. Der<br />
demokratische Parteifreund Beshears im<br />
Weißen Haus hatte im letzten Moment eine<br />
Zollerhöhung auf 50 Prozent durch die EU<br />
verhindert – Donald Trumps Strafzölle<br />
waren damit Geschichte. Der Herstellungsort<br />
von 95 Prozent (!) der weltweiten<br />
Bourbon-Produktion hatte davor ein<br />
Export-Minus von 170 Millionen Dollar<br />
gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnet. Die<br />
Chance, dass Ex-Präsident Trump seinem<br />
Präsidenten-Vorgänger William Howard<br />
Taft irgendwann in die »Kentucky Bourbon<br />
Hall of Fame« nachfolgt, ist also minimal.<br />
Taft hatte im Jahr 1909 festgeschrieben,<br />
dass 51 Prozent Mais verbindlich für<br />
Bourbon sind, auch die Brennstärke und die<br />
Reifung in neuen Eichenholz-Fässern regelte<br />
er (siehe Kasten). Es war der vorläufige<br />
Endpunkt einer Entwicklung, an deren Ende<br />
sich der Bourbon gegenüber den früher<br />
dominierenden Roggenwhiskeys durchsetzte.<br />
Dazwischen mischte sogar ein Alt-<strong>Österreich</strong>er<br />
massiv mit, der das Städtchen<br />
Peoria, Illinois, zeitweilig zur Whiskey-Hauptstadt<br />
der USA machte. Doch<br />
Joseph Grünhuts »Great Western Distillery«<br />
ging mit dem von ihm geleiteten<br />
Kartell »Whiskey Trust« unter.<br />
Skandale wie dieser führten<br />
letztlich zur strengeren Whiskey-Gesetzgebung,<br />
die bei<br />
Bourbons, die »bottled in<br />
bond« auf dem Etikett<br />
führen, als historische<br />
Reminiszenz durchscheint.<br />
Das staatlich kontrollierte<br />
Whiskey-Lager »bonded<br />
warehouse« darf deshalb erst<br />
nach vier Jahren zum Abfüllen<br />
geöffnet werden. Doch nicht die<br />
staatliche Kontrolle macht die Besonderheit<br />
aus, sondern die vorgeschriebene Füllstärke<br />
von 50 Prozent (gegenüber 40 Prozent für<br />
Bourbon generell) und die Beschränkung auf<br />
eine Brennerei und eine Brennsaison.<br />
DAS BERNSTEIN-DREIECK<br />
Denn generell sind die »mingles«, wie sie<br />
der 86-jährige Bourbon-Doyen Jimmy<br />
Russell (»Wild<br />
Turkey«-Brennerei)<br />
gerne nennt, die Regel: die<br />
Mischung aus Fässern mit verschieden alten<br />
Qualitäten, die Weichheit mit Komplexität<br />
verbinden. Beim »Rare Breed« etwa lässt<br />
sich Russell immerhin auf sechs, acht und<br />
zwölf Jahre alte Qualitäten festlegen. Der<br />
Rest ist Betriebsgeheimnis. So halten es die<br />
meisten Brenner Kentuckys, die sich<br />
zwischen Lexington, Bardstown und<br />
Reine Chefsache: US-Präsident William Howard Taft sorgte im Dezember<br />
1909 für einheitliche Definitionen im amerikanischen Whiskey-Sektor.<br />
Louisville konzentrieren. Dass sich dieses<br />
»Bernstein-Dreieck« (»amber triangle«)<br />
etabliert hat, ist übrigens eine Langzeitfolge<br />
des »Corn Patch and Cabin Rights Act« aus<br />
dem Jahr 1776 zur Besiedelung Kentuckys<br />
– eine Hütte und Mais-Anbau begründeten<br />
seinerzeit den Anspruch eines Siedlers auf<br />
1,6 Quadratkilometer Land.<br />
Praktisch alle große Namen des heutigen<br />
Bourbon-Geschäfts tauchen in den Folgejahren<br />
westlich der Appalachen auf: Robert<br />
Fotos: Shutterstock, Andrelix / Shutterstock, Jennie Book / Shutterstock, Thomas Carr / Shutterstock<br />
94 falstaff mai <strong>2022</strong>
Craig« bei Amerikas größter familiengeführter<br />
Brennerei zwei Bourbon-Pioniere<br />
der 1780er-Jahre<br />
mit eigenen Abfüllungen.<br />
WAS ECHTEN<br />
BOURBON<br />
AUSMACHT<br />
Der »Buddha des Bourbon«: Jimmy Russell,<br />
die höchste Instanz bei »Wild Turkey«<br />
Samuels, dessen<br />
Namensvetter Rob<br />
sieben Generationen<br />
später »Maker’s Mark« führt,<br />
kam bereits im Jahr 1780, der deutschstämmige<br />
Johannes Jakob Böhm (»Jim Beam«)<br />
1785. Sieben Jahre später ist dann auch die<br />
Familie Brown, die mit »Old Forester« den<br />
Ruf der heutigen Brown-Forman-Whiskeys<br />
(u. a. »Woodford Reserve«) begründet hat,<br />
in Kentucky ansässig. Dazu kommt mit den<br />
Shapiras, ursprünglich aus Litauen stammend,<br />
eine weitere Dynastie, die erst 1939<br />
ihren »Old Heaven Hill« vorstellte. Dafür<br />
ehrt man mit »Evan Williams« und »Elijah<br />
SPIELRAUM IN<br />
ENGEN GRENZEN<br />
Anders als in den wilden Tagen<br />
der Pioniere ist Bourbon<br />
<strong>2022</strong> sehr streng reglementiert.<br />
Eine Färbung mit<br />
Zuckercouleur (E150a), wie<br />
sie in Schottland möglich ist,<br />
schließt das US-Recht für »straight<br />
Bourbon« kategorisch aus. Geschmacksvielfalt<br />
entsteht außer durch die<br />
Dauer der Fasslagerung (eine Einflussgröße<br />
bei allen Whiskys dieser Welt) durch die<br />
»mash bill«: 49 Prozent anderes Getreide als<br />
Mais erlaubt ein beträchtliches Spiel.<br />
Der Roggen als häufiges »flavor grain«<br />
bringt schokoladige Noten und Würze ins<br />
Spiel, während Weizen (berühmt ist sein<br />
hoher Anteil im »Maker’s Mark«) wieder<br />
für weiche Aromatik sorgt. Dazu kommt ein<br />
zunehmendes Interesse an alten Mais-Sorten<br />
(»heirloom corn«), die lokale Tradition<br />
haben: Mit »Hickory Cane« (in den<br />
<<br />
ALLES IST STRENG GEREGELT<br />
Heute kaum mehr vorstellbar, produzierte<br />
man auch in Mexiko eine Zeit lang Bourbon.<br />
Doch der US-Kongress schob dem am 4. Mai<br />
1964 einen Riegel vor: »Bourbon whiskey is a<br />
distinctive product of the United States and<br />
is unlike other types of alcoholic beverages,<br />
whether imported or domestic«, hieß es da.<br />
Die konkreten Regelungen sind Sache des<br />
»Alcohol and Tobacco Trade and Tax Bureau«<br />
(TTB), einer Tochter des Finanzministeriums.<br />
Generell tragen fünf Whiskey-Kategorien,<br />
darunter die in Europa selten zu findenden<br />
»Blended Bourbon Whiskeys«, die Bezeichnung<br />
Bourbon im Namen. Basis ist aber stets<br />
»Bourbon Whiskey«: Er muss in den USA aus<br />
einer Maische mit mindestens 51 Prozent<br />
Maisanteil destilliert worden sein. Geregelt<br />
ist die maximale Gradation beim Brennen (80<br />
Prozent) und beim Befüllen der Fässer (62,5<br />
Prozent). Eine Mindestreifezeit kennt der<br />
Bourbon nicht, doch muss »Straight Bourbon«<br />
zwei Jahre in ausgekohlten, neuen (!) Eichenfässern<br />
gelagert worden sein. Trägt er – wie<br />
die meisten Importe – keine Altersangabe,<br />
beträgt sein Alter mindestens vier Jahre.<br />
Die Destillerie des »Woodford<br />
Reserve« ist seit dem Jahr<br />
2000 offizielles Nationaldenkmal<br />
der USA.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
95
spirits / BOURBON<br />
Charring, nicht Toasting: Ausgekohlte<br />
amerikanische Weißeichenfässer – nur einmal in<br />
Verwendung – sind Aromageber für Bourbon.<br />
<<br />
Südstaaten),<br />
»Tennessee Red<br />
Cob« oder »Bloody<br />
Butcher« (Missouri)<br />
schließen vor allem<br />
junge Destillerien<br />
gerne an die Gründertage<br />
an.<br />
MARKEN OHNE<br />
EIGENE BRENNEREI<br />
Denn auch wenn Kentuckys 8,9 Milliarden<br />
Dollar schwere Bourbon-Industrie das<br />
Zentrum darstellt, kann Bourbon in den<br />
gesamten USA erzeugt werden. Dass es nur<br />
wenige erfolgreiche Neugründungen wie<br />
»Hudson Baby Bourbon« im Kreis aus<br />
Tuthilltown, New York, auch nach Europa<br />
DIE »MASH-BILL«<br />
SAGT: MINDESTENS<br />
51 PROZENT VON<br />
BOURBON MÜSSEN<br />
AUS MAIS SEIN, DIE<br />
ANDEREN GETREIDE<br />
SIND VARIABEL.<br />
schaffen, darf nicht<br />
vom Boom der<br />
Brennereien außerhalb<br />
des »Bluegrass<br />
State« ablenken.<br />
Kentucky stellt nur<br />
mehr sechs Prozent der<br />
1247 Destillerien der USA,<br />
errechnete der Ökonom Paul<br />
Coomes. Dass sich heute ein<br />
Großteil der Hersteller – wenngleich<br />
mit bescheidenerem Output – außerhalb<br />
von Kentucky befinden, hängt auch mit<br />
dem Kürzel »NDP« zusammen. Der<br />
Ausdruck »non-distiller producers« geht<br />
auf Chuck Cowdery zurück und stellt ein<br />
Pendant zu jenen Weinproduzenten dar, die<br />
als »négociants« Trauben oder Weine von<br />
anderen Winzern selbst veredeln. Im Fall<br />
von Bourbon lassen sich so bereits als<br />
Start-up »gereifte« Whiskeys verkaufen, die<br />
etwa von der riesigen »MGP Ingredients«-<br />
Brennerei in Lawrenceburg stammen. Diese<br />
Whiskeys sind qualitativ nicht schlecht.<br />
Allerdings hat man sich durch Intransparenz<br />
in den Boomjahren des Geschäftsmodells<br />
einen Bärendienst erwiesen – im<br />
klagsfreudigen Amerika bleibt derlei nicht<br />
ungesühnt. Doch wahre Bourbon-Fans<br />
brauchen keinen Richter: Ihr »Vergleich«<br />
wird beim Verkosten geschlossen.<br />
<<br />
»A HORSE WITH<br />
NO NAME«<br />
CHILISCHOTE TRIFFT BOURBON<br />
Alexander Stein hat den Gin-Welterfolg<br />
»Monkey 47« verantwortet. Und nun legt der<br />
Schwabe mit einer Kombination aus Red Savina-Chili<br />
(als Destillat) und Bourbon nach. Bei<br />
»A Horse With No Name« (45 % vol.) ist die<br />
scharfe Zutat der Schlüssel zu Mix-Getränken,<br />
vor allem im Highball (»Whiskey Mule«<br />
oder »Bourbon-Coke«). Langfristig wird<br />
Stein mit Texas-Whiskey von »Firestone &<br />
Robertson« für pikante Drinks sorgen, aktuell<br />
wird im Schwarzwald Bourbon von Vertriebspartner<br />
Pernod-Ricard »geschärft«.<br />
horsewithnoname.com<br />
Fotos: Shutterstock, Barinart / Shutterstock, Moby Dick / Mila Zytka<br />
96 falstaff mai <strong>2022</strong>
<strong>Falstaff</strong>-MORANDELL-US1Bourbon<strong>2022</strong>(outline).pdf 1 4/1/22 7:23 AM<br />
C<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
MY<br />
CY<br />
CMY<br />
K<br />
@michterswhiskey<br />
Michter‘s Kentucky Straight Bourbon wird mit größter Sorgfalt und als Small Batch Abfüllung<br />
produziert. Mit der „Cost be damned“ Philosophie zeigt die Michter’s Distillery eindrucksvoll was es<br />
bedeutet, wenn alle Produktionskosten nebensächlich werden und es ausschließlich um den<br />
bestmöglichen Whiskey geht. Diese Philosophie wird von beiden Branchengrößen Dan McKee<br />
(Master Distiller) und Andrea Wilson (Master of Maturation), bis in jedes Detail umgesetzt. Basierend<br />
auf sechs, unumstößlichen Herstellungsprinzipien setzt Michter‘s damit den Goldstandard in der<br />
Produktion limitierter und hochwertiger, amerikanischer Whiskeys.
spirits / BOURBON<br />
BEST OF<br />
BOURBON<br />
97<br />
94<br />
94<br />
MICHTER’S US1 KENTUCKY<br />
STRAIGHT BOURBON<br />
Michter’s Distillery,<br />
Louisville, Kentucky<br />
In feingezeichneter Vanille-Holzaromatik<br />
liegen exotische Fruchtdrops,<br />
Kokosflocken und getrocknetes<br />
Kernobst. Im Mund zuerst fruchtigexotisch,<br />
dann explodieren komplexe<br />
Frucht-Würze-Holznoten förmlich,<br />
ehe leichter Hickory-Smoke das<br />
lange Finish einläutet.<br />
vodkahaus.de<br />
€ 48,90<br />
MAKER’S MARK BOURBON<br />
WHISKY<br />
Maker’s Mark,<br />
Loretto, Kentucky<br />
Im Duft zunächst dezent, die komplexen<br />
Noten brauchen etwas Luft.<br />
Haselnussblätter und junge Bananen<br />
sind evident. Am Gaumen<br />
expressiv mit Schokokirschen und<br />
reifer Holzaromatik. Im Nachklang<br />
bleibt eine Note von weißem Pfeffer.<br />
interspar.at<br />
€ 32,90<br />
FOUR ROSES SMALL BATCH<br />
Four Roses,<br />
Lawrenceburg, Kentucky<br />
Trotz der Alkoholstärke sind elegante<br />
Ananas-, Kakao- und Vanillenoten<br />
fein verschränkt wahrnehmbar. Am<br />
Gaumen dicht, druckvoll und gut<br />
strukturiert. Die Intensität bleibt bis<br />
zum Schluss erhalten.<br />
weisshaus.at<br />
€ 26,90<br />
95<br />
94<br />
93<br />
KENTUCKY SPIRIT<br />
Wild Turkey Distillery – Davide<br />
Campari Milano S.p.A.,<br />
Lawrenceburg, Kentucky<br />
Der Whiskey braucht viel Luft, dann<br />
geht ein Duft von kandierter Ananas<br />
auf. Am Gaumen elegante Holz-<br />
Töne (Vanille, Nougat) dazu. Die<br />
Intensität nimmt zum Finish hin zu.<br />
Sehr langer, feiner Nachklang.<br />
urban-drinks.at<br />
€ 84,90<br />
KNOB CREEK<br />
Jim Beam Small Batch Bourbon,<br />
Clermont, Kentucky<br />
Vielseitig und potent in der Nase.<br />
Maismuffins, Nougat, schwarzer<br />
Pfeffer und Tabak geben sich ein<br />
Stelldichein. Am Gaumen Walnusscreme<br />
und ein Hauch Honig, dann<br />
Kaffee und gut integriertes Holz.<br />
Tolles Finish.<br />
weisshaus.at<br />
€ 29,90<br />
HUDSON BABY BOURBON<br />
Tuthilltown Spirits Distillery,<br />
Gardiner, New York<br />
Kräftiges Roggenbrot, Sauerteig und<br />
trockenes Holz ergeben eine würzigkomplexe<br />
Duftnote. Am Gaumen<br />
potent mit getrockneten Tomaten<br />
und Rosinen. Im Abgang kommt<br />
durch die Würze eine schöne<br />
Kakaonote durch.<br />
urban-drinks.at<br />
€ 34,90<br />
95<br />
94<br />
93<br />
EAGLE RARE KENTUCKY<br />
STRAIGHT BOURBON WHISKEY<br />
Buffalo Trace Distillery,<br />
Frankfort, Kentucky<br />
Fruchtig mit etwas Exotik, dazu<br />
kommt eine ausgewogene Tabakund<br />
Vanillenote. Dichte Textur mit<br />
komplexen Fruchtnoten, erneut Exotik<br />
(Maracuja) und weißer Pfeffer.<br />
Saftiger Nachhall.<br />
weisshaus.at<br />
€ 39,90<br />
MAKER’S MARK 46<br />
Maker’s Mark,<br />
Loretto, Kentucky<br />
Würzige Eiche, »Allspice«, Vanille<br />
und frühreifes Kernobst füllen das<br />
Duftbild. Am Gaumen druckvoll,<br />
erst mit feiner Süße und zimtiger<br />
Vanille, dann mit trockener Kräuterwürze<br />
und Kirschfrucht, die ins<br />
Finish hinübergleitet.<br />
topdrinks.at<br />
€ 45,95<br />
WOODFORD RESERVE<br />
Woodford Reserve Distillery,<br />
Versailles, Kentucky<br />
Ein durchaus kräftiger Vertreter mit<br />
Anklängen von gerösteten Kaffeebohnen,<br />
Nüssen und Roggenbrot.<br />
In der Textur sehr dicht, fast ölig,<br />
leichte Vanillenoten puffern die<br />
Würzigkeit gut ab. Sehr langes<br />
Finish mit etwas Pfeffer.<br />
vodkahaus.de<br />
€ 34,50<br />
Fotos: beigestellt, Shutterstock<br />
98 falstaff mai <strong>2022</strong>
VIENNA DISTRIBUTION<br />
TO CHILL OR<br />
NOT TO CHILL<br />
Ungefiltert, naturbelassen und in Fassstärke abgefüllt, so mögen Connaisseurs<br />
ihre Malts am liebsten. Doch was ist dran an dieser Vorliebe? Sind »non chill-filtered«<br />
Cask Strength Whiskys qualitativ wirklich besser? Wir klären auf.<br />
ADVERTORIAL Fotos: © www.raymondhosiephotography.com; beigestellt<br />
Ob ein qualitativer Whisky kühlgefiltert<br />
oder nicht kühlgefiltert<br />
sein darf, wird unter Whisky-<br />
Enthusiasten rege diskutiert.<br />
Dabei ist die große Sorge, dass bei der<br />
Kältefiltration ein Teil der Aromen des<br />
Whiskys verloren gehen. Das ist aber nur<br />
bedingt der Fall. Zwar gibt es Unterschiede,<br />
was den Charakter des Whiskys betrifft,<br />
die Qualität ist aber gleich. Viel eher macht<br />
sich der Alkoholgehalt der Abfüllung im<br />
Geschmack bemerkbar, denn ungefilterte<br />
Malts haben gleichzeitig auch deutlich<br />
mehr Prozent oder werden in Fassstärke<br />
abgefüllt.<br />
Werden Whiskys mit weniger als<br />
46 Vol.-% abgefüllt, neigen sie dazu,<br />
trüb zu werden (Louche-Effekt), sobald<br />
sie mit Wasser oder Eis in Berührung kommen.<br />
Diese Eintrübung ist zwar völlig unbedenklich<br />
und Whiskykennern bekannt,<br />
Neulinge fühlen sich jedoch von diesem<br />
Effekt verunsichert. Um diesem optischen<br />
Dilemma entgegenzuwirken, greifen Whiskyhersteller<br />
auf die Kühlfiltration zurück.<br />
Bei höherprozentigen Abfüllungen tritt dieser<br />
Effekt übrigens nicht ein.<br />
UNSERE EMPFEHLUNG<br />
Dass die Qualität eines Whiskys weder durch<br />
Filtration noch durch das Einfärben mit<br />
Zuckercouleur leidet, beweist der Vergleich<br />
zwischen dem Glen Scotia Single Malt<br />
Scotch 10 YO von der Loch Lomond Group,<br />
dem Edradour Highland Single Malt Scotch<br />
Whisky 10 YO und dem Gelston’s Single<br />
Malt Irish Whisky 10 YO. Alle drei Whiskys<br />
sind »chill-filtered«, sind gleich alt, wurden<br />
auf 40 Vol.-% reduziert und unterscheiden<br />
sich – abgesehen von der Herkunftsbezeichnung<br />
– darin, dass der Glen Scotia aus<br />
optischen Gründen gefärbt wurde.<br />
Whiskyliebhabern, die nach einem<br />
authentischen, sehr kräftigen Scotch Whisky<br />
suchen, empfehlen wir den Signatory<br />
Vintage Deanston 2007. Der edle Whisky<br />
ist zwölf Jahre lang gereift und wird in<br />
Fassstärke 64.5 Vol.-% abgefüllt. Etwas<br />
weniger wuchtig ist der Scarabus Islay<br />
Single Malt des Herstellers Hunter Laing<br />
mit einer Batch Strength von 57 Vol.-%.<br />
In die Reihe der naturbelassenen »non<br />
chill-filtered« Whiskys reihen sich auch<br />
der Londoner Bimber Apogee Pure Malt<br />
Whisky XII mit einem Alkoholgehalt von<br />
46,3 Vol.-% sowie der Irish Whisky Two<br />
Stacks. Bei Letzterem lässt sich der Unterschied<br />
zwischen Fassstärke und Trinkstärke<br />
besonders gut vergleichen, da der Two<br />
Stacks The First Cut mit 43 Vol.-% und<br />
The Blenders Cut mit 64 Vol.-% als Basis<br />
den gleichen Blend haben.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
viennadistribution.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 99
ier / CRAFT BEER<br />
VOLLE CRAFT<br />
VORAUS!<br />
Die USA sind ohne Zweifel das interessanteste Bierland der Welt.<br />
Zu verdanken ist dies der Prohibition, dem 39. Präsidenten Jimmy<br />
Carter – und den Amerikanern selbst, deren Durst nach Craft-Bier<br />
für viele Jahrzehnte unbegrenzt schien.<br />
TEXT BENJAMIN HERZOG<br />
Foto: beigestellt<br />
100 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
Heimbrauer begründeten<br />
die amerikanische Craft-<br />
Beer-Bewegung. Innovation<br />
und bestes Handwerk sind<br />
auch heute noch wichtige<br />
Grundpfeiler der Szene.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
101
ier / CRAFT BEER<br />
Ohne Konventionen:<br />
Grapefruit-Bier<br />
von Flying Dog<br />
aus Maryland.<br />
IM JAHR 1983 GAB<br />
ES IN DEN USA<br />
GERADE EINMAL 83<br />
BRAUEREIEN. HEUTE<br />
IST DIE ZAHL AUF ÜBER<br />
9000 ANGEWACHSEN –<br />
CRAFT BEER SEI DANK.<br />
Die Anchor Brewing<br />
Company (o.) gehört<br />
zu den ältesten<br />
Brauereien der USA.<br />
Stone Brewing (l.) ist<br />
ein großer Player im<br />
Craft-Bier-Markt. Das<br />
Unternehmen betreibt<br />
mehrere Brauereien.<br />
Bier ist der wahr gewordene<br />
amerikanische Traum. Von<br />
83 Brauereien im Jahr 1983<br />
wuchs deren Zahl bis 2021 auf<br />
über 9000 Bier brauende<br />
Betriebe. Ein Wachstum, das selbst im Land<br />
der unbegrenzten Möglichkeiten seinesgleichen<br />
sucht. Den Nährboden für handwerklich<br />
hergestelltes Bier aus den USA lieferten<br />
dabei ausgerechnet industriell arbeitende<br />
Großbrauereien. In der Zeit der Prohibition<br />
von 1920 bis 1923 verschwanden fast alle<br />
amerikanischen Brauereien. Und während<br />
sich der Markt in den Jahren danach immer<br />
mehr konzentrierte, bewegte sich der<br />
Geschmack der meisten US-Biere näher am<br />
Wasser als an Hopfen und Malz. Im<br />
Oktober 1978 unterzeichnete Jimmy Carter,<br />
39. Präsident der USA und Bruder eines<br />
Brauers, ein Bundesgesetz, welches das im<br />
Zuge der Prohibition verbotene Heimbrauen<br />
legalisierte – Startschuss für die dynamische<br />
Craft-Beer-Szene der USA. In den folgenden<br />
Jahren florierte das Brauen in den eigenen<br />
vier Wänden. Unter dem Radar der Großbrauereien<br />
legten Heimbrauer in ihren<br />
Garagen den Grundstein für die heutige<br />
Biervielfalt Amerikas. In den 1980er-Jahren<br />
schließlich kam es zur kreativen Explosion.<br />
Einige der heute größten und bekanntesten<br />
Brauereien der USA entstanden. 1979<br />
gründete Ken Grossman den Betrieb Sierra<br />
Nevada als Heimbrauerei, 1984 braute Jim<br />
Koch mit seiner Boston Beer Company das<br />
erste Samuel-Adams-Bier. Auch alte,<br />
handwerklich brauende Betriebe wie die<br />
Anchor Brewing Company profitierten vom<br />
Durst der Amerikaner nach aromatischen<br />
und gehaltvollen Alternativen zum allgegenwärtigen<br />
Leichtbier.<br />
SELBSTBEWUSSTE EXPANSION<br />
Bis vor wenigen Jahren schienen die<br />
Innovationskraft und das Wachstumspotenzial<br />
des amerikanischen Craft Beers<br />
ungebrochen. Ihre Produkte und ihr Geist<br />
eroberten die ganze Welt. Beispiele für den<br />
wahr gewordenen amerikanischen Biertraum<br />
gibt es zuhauf. Die in Europa gut<br />
vertretene Flying Dog Brewery beispielsweise<br />
entstand 1990 in Aspen als<br />
Brewpub – als Gaststätte mit<br />
angeschlossener Brauerei.<br />
Schon nach kurzer Zeit<br />
reichte die Kapazität der<br />
Brauerei aber nicht<br />
mehr aus, man musste<br />
expandieren. Insbesondere<br />
für den<br />
deutschsprachigen<br />
Raum ist auch die<br />
Geschichte von Stone<br />
Brewing bemerkenswert:<br />
1996 gegründet,<br />
gehört die Brauerei heute zu<br />
den größten ihrer Art in<br />
Kalifornien und weit darüber<br />
hinaus. Im Jahr 2015 eröffnete Stone<br />
Brewing eine Brauerei in Berlin, mit dem<br />
selbstbewussten Ziel, Europa weg vom<br />
Industriebier- hin zum Craft-Bier-Geschmack<br />
zu führen. Stone-CEO Greg Koch,<br />
der im »Berliner Kurier« als »Bier-Jesus<br />
von Amerika« bezeichnet wurde, hatte die<br />
Rechnung indes ohne die in Europa stark<br />
verwurzelte Bierkultur gemacht. Stone<br />
Brewing scheiterte und verkaufte die<br />
Berliner Brauerei 2019 an den schottischen<br />
Craft-Bier-Riesen Brewdog. Koch gab in<br />
der Folge zu, dass das Projekt »zu groß, zu<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt, Hearst Newspapers / Getty Images<br />
102 falstaff mai <strong>2022</strong>
Die amerikanische Biervielfalt<br />
ist unübertroffen. Einige<br />
amerikanische Bier-Trends<br />
beeinflussten die ganze Welt.<br />
Berühmtestes Beispiel: das<br />
aromatisch gehopfte IPA.<br />
mutig und zu früh« umgesetzt wurde.<br />
Ungeachtet dessen: Der Erfolg von Produzenten<br />
wie Stone Brewing rief in den<br />
vergangenen 15 Jahren auch vermehrt die<br />
Großbrauereien auf den Plan. Nicht wenige<br />
Craft-Bier-Brauereien wechselten in die<br />
Hände großer Braukonzerne. Das beliebte<br />
kalifornische IPA Lagunitas beispielsweise<br />
gehört seit 2017 gänzlich zum Bierriesen<br />
Heineken. Im selben Jahr ging die Traditionsbrauerei<br />
Anchor Brewery in San<br />
Francisco an den japanischen Getränkeund<br />
Bierkonzern Sapporo über. Und das<br />
sind nur zwei aktuellere Beispiele.<br />
CRAFT ODER NICHT CRAFT?<br />
Die Konsumenten und insbesondere die<br />
Konkurrenz sinnieren schon seit vielen<br />
Jahren über die Bedeutung und den Wert<br />
des Begriffes Craft-Bier. Da die Entwicklung<br />
in den USA einsetzte, ist die Diskussion<br />
hier auch am weitesten fortgeschritten.<br />
Im Jahr 2017 reagierte die amerikanische<br />
Brewers Association mit der Lancierung des<br />
Independent Craft Brewer Seal: einem<br />
Zertifikat auf den Flaschen von<br />
Craft-Bier-Produzenten, das dafür bürgen<br />
soll, dass der Konsument echtes Handwerk<br />
im Glas hat. »Small« und »independent«<br />
müssen die Brauereien sein, um das Siegel<br />
zu erhalten: Der jährliche Ausstoß darf<br />
sechs Millionen Barrels nicht überschreiten,<br />
außerdem dürfen nicht mehr als 25 Prozent<br />
des Unternehmens zu einem großen<br />
Bierkonzern gehören. Sechs Millionen<br />
Barrels entsprechen rund sieben Millionen<br />
Hektolitern – fast jede Privatbrauerei in<br />
Deutschland, <strong>Österreich</strong> und der Schweiz<br />
wäre nach den amerikanischen Kriterien<br />
also eine Craft-Bier-Brauerei.<br />
Nach jahrzehntelangem Wachstum des<br />
Marktanteils von Craft-Bier in den USA<br />
DER MARKTANTEIL<br />
VON CRAFT BEER<br />
WUCHS LANGE STETIG.<br />
DOCH IN DEN LETZTEN<br />
JAHREN GINGEN DIE<br />
ZAHLEN ZURÜCK, DER<br />
MARKT IST GESÄTTIGT.<br />
stoppte der Trend in den letzten Jahren, es<br />
stellte sich gar ein Rückgang ein. Im<br />
Pandemiejahr 2020 sank das Volumen des<br />
US-Biersektors um 2,9 Prozent. Besonders<br />
traf es dabei den Craft-Bereich mit fast<br />
neun Prozent. Hinsichtlich des Volumens<br />
macht Craft Beer heute rund zwölf Prozent<br />
des US-Biermarktes aus, bezogen auf den<br />
Wert sind es fast 25 Prozent. Experten sind<br />
sich einig, dass die Grenze des mengenmäßigen<br />
Wachstums längst erreicht und der<br />
Markt in den USA übersättigt ist. Einig ist<br />
man sich aber über die Verdienste der<br />
amerikanischen Craft-Bier-Szene. Denn die<br />
kreativen, offenen Brauer und ihre Konsumenten<br />
haben es geschafft, die Biertradition<br />
der alten Welt in die Moderne zu führen.<br />
Berühmtestes Beispiel ist die US-Interpretation<br />
des eigentlich englischen IPAs – hocharomatisch<br />
und bis an die Grenze gehopft.<br />
Doch auch kreativ aromatisierte Stouts<br />
oder die Renaissance des Sauerbiers, das<br />
eigentlich aus Belgien stammt, haben wir<br />
US-Brauern zu verdanken. Und last but not<br />
least: Die Trends der Craft-Bier-Szene<br />
Europas lassen sich am Beispiel jener in den<br />
USA zuverlässig voraussagen.<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
103
ier / CRAFT BEER<br />
BEST OF<br />
CRAFT BEER USA<br />
98<br />
93<br />
92<br />
INTO NOTHINGNESS<br />
Anchorage Brewing Company,<br />
Alaska<br />
Kommt fast schwarz und dickflüssig<br />
ins Glas. Klare Banane in der Nase,<br />
dazu malzige Anklänge, Vanille und<br />
Schokolade, dezent Kokosflocken.<br />
Am Gaumen sehr süß mit präsenten<br />
Schokolade-, Kokos- und Bananenoten.<br />
Dank leichtem Prickeln und<br />
Salznoten wirkt das Bier aber nicht<br />
schwer. Endet extrem lang mit<br />
Noten von Schokolade und süßem<br />
Gebäck. Ein Monument. 15 Vol-%.<br />
ca. € 40,–, k. A.<br />
STONE IPA<br />
Stone Brewing, Kalifornien<br />
Frisches kalifornisches IPA wie aus<br />
dem Bilderbuch. Intensive Hopfenaromatik,<br />
Zitrus, Kräuter, auch<br />
fruchtige Anklänge, Malz sehr im<br />
Hintergrund. Am Gaumen frisch<br />
und wunderbar knackig mit intensiven<br />
Hopfennoten und spürbarer,<br />
aber nicht allzu intensiver Bittere<br />
im Nachtrunk. Moderner<br />
Klassiker. 6,9 Vol-%.<br />
€ 2,85, beerlovers.at<br />
HAZELNUT BROWN NECTAR<br />
Rogue Ales, Oregon<br />
Mittleres Haselnussbraun. In der<br />
Nase betont malzig mit Haselnussnoten,<br />
Schokoladenuancen sowie<br />
Brotkruste. Am Gaumen sehr angenehm<br />
mit mittlerer Statur, klarer<br />
Haselnussaromatik und feiner Karbonisierung.<br />
Endet mittellang mit<br />
angenehmer Herbe. 5,6 Vol-%.<br />
€ 4,29, craftbeerrockstars.de<br />
95<br />
93<br />
91<br />
10 YEARS ANNIVERSARY DRY<br />
HOPPED FARMHOUSE ALE<br />
Jester King, Texas<br />
Sehr feine, leichte Zitrusaromatik,<br />
Limette und Zitrone, dezent weiße<br />
Blüten, auch Kräuternoten wie Thymian.<br />
Wirkt subtil und elegant. Am<br />
Gaumen von einer überaus feinen,<br />
superben Perlage und einer feinen,<br />
angenehmen Säure getragen. Nur<br />
leicht herb im Nachhall mit Hefeund<br />
Blütennoten. Komplexes,<br />
subtiles Farmhouse-Ale mit hoher<br />
Drinkability. 5,8 Vol-%.<br />
ca. € 20,–, k. A.<br />
IPANEMA DOUBLE IPA<br />
Novo Brazil, Kalifornien<br />
Mittleres Goldgelb, leichte Trübung.<br />
Klassisches Double-IPA von der<br />
Westküste. In der Nase harzig-fruchtig<br />
mit Noten von Melone, Zitruszesten,<br />
Maracuja sowie Nuancen von<br />
Kiefernharz. Am Gaumen angenehm<br />
weich und fein karbonisiert mit kräftiger<br />
Statur, Grapefruit- und Malznoten.<br />
Zupackende Herbe im<br />
Nachtrunk. 8,3 Vol-%.<br />
€ 4,30, beerlovers.at<br />
KAMIAKIN<br />
Väsen Brewing Company,<br />
Richmond<br />
Hazy IPA mit mittlerer, trüber Farbe.<br />
In der Nase Weizen und reife Fruchtnoten,<br />
Dörraprikose, Zitruszesten,<br />
dazu Nuancen von Mandarine und<br />
Birne. Am Gaumen sehr frisch mit<br />
cremiger Perlage, elegantem Körper<br />
und passender Bittere im frischen<br />
Nachhall. 5,8 Vol-%.<br />
ca. € 7,50, k. A.<br />
93<br />
92<br />
90<br />
JAI ALAI IPA<br />
Cigar City Brewing, Florida<br />
Schöne Balance aus Malz- und<br />
Zitrusnoten, insbesondere Mandarine,<br />
dezent tropische Nuancen,<br />
etwas Malz und Honig. Am Gaumen<br />
zupackend herb mit Aromen<br />
von Malz, Bitterorange<br />
sowie blumigen Anklängen.<br />
Harmonischer, langer<br />
Nachtrunk. 7,5 Vol-%.<br />
€ 4,86, beerlovers.at<br />
RAGING BITCH BELGIAN IPA<br />
Flying Dog, Maryland<br />
Kupferfarben. In der Nase intensiv<br />
mit Noten von Pinienharz, Grapefruit<br />
sowie exotischen Früchten, auch<br />
malzige Anklänge. Am Gaumen von<br />
mittlerer Statur mit süßlichen Malzkaramellnoten,<br />
dazu zeigt sich eine<br />
intensive Hopfenbittere.<br />
Herber Nachtrunk. 8,3 Vol-%.<br />
€ 4,09, beerlovers.at<br />
HAZY LITTLE THING IPA<br />
SESSION EDITION<br />
Sierra Nevada Brewing,<br />
Kalifornien<br />
Eher helles Gelb, klare Trübung. In<br />
der Nase frisch wirkend mit Orangennoten,<br />
Kräuternuancen sowie<br />
dezent tropischen Früchten,<br />
etwas Pfirsich. Am Gaumen ebenfalls<br />
frisch und eher leicht mit<br />
passender Karbonisierung und<br />
zupackender Bittere im<br />
Nachtrunk. 4,6 Vol-%.<br />
€ 3,39, beerlovers.at<br />
Fotos: beigestellt<br />
104 falstaff mai <strong>2022</strong>
Chefredakteur<br />
MARTIN<br />
KUBESCH<br />
GOURMET<br />
PANDEMIE<br />
CORONA-SCHUTZ AUF JAPANISCH<br />
W<br />
ie der Publikums-Zeitvertreib »La Ola« durchs Stadion rauscht<br />
die Covid-Pandemie weiter um den Erdball: Während in Europa<br />
derzeit gerade fast alle Regeln und Vorschriften fallen, geht<br />
der Ferne Osten wieder vermehrt in den Alarmzustand. Doch während China<br />
nach wie vor auf Abschottung setzt, beschreitet man in Japan einen anderen<br />
Weg. Um Restaurants nicht schließen zu müssen, werden etwa lampionartige<br />
Schutzglocken erprobt, die gemeinsames Speisen sicher machen sollen.<br />
Formschön sind die Glocken ja, wie sicher sie sind, muss sich erst zeigen.<br />
GASTEIN SETZT AUF KULINARISCHE VIELFALT<br />
Die Region Gastein baut kulinarisch auf<br />
ein Fundament aus starker Bauernschaft,<br />
renommierten Köchen und erfolgreichen<br />
Gastronomen – und will ihren Gästen diese<br />
Vielfalt durch eine Fülle innovativer Angebote<br />
näherbringen:<br />
• Regionale Schmankerl in luftigen Höhen<br />
genießen kann man bei den sechs kulinarischen<br />
Almspaziergängen, die den Sommer<br />
über stattfinden werden. Von Almhütte<br />
zu Almhütte geht es dabei durch<br />
die prächtige Bergwelt des Gasteinertals.<br />
• Beim »Wald:Brunch« in Bad Hofgastein<br />
geht es hinein in den dichten Tann, vorbei<br />
an klaren Bächen bis zu einer Lichtung, auf<br />
der ein Sieben-Gänge-Menü gereicht wird.<br />
• Und bei den kulinarischen Hofwanderungen<br />
geht es von Bauernhof zu Bauernhof,<br />
wo selbstgemachte Köstlichkeiten probiert<br />
werden können. Alle Termine sowie<br />
Reservierungsmöglichkeiten finden sich<br />
online: gastein.com<br />
Kulinarik-Sommer: Durch die traumhafte Gebirgswelt des<br />
Gasteinertals wandern und regionale Schmankerl genießen.<br />
106 falstaff mai <strong>2022</strong>
NOTIZEN<br />
ERSTER STERN FÜR AUSTRO-KÜCHENSTAR<br />
Fotos: PHILIP FONG / AFP / picturedesk.com, TVB Bad Gastein / Marktl Photography, Stephan Rumpf / SZ-Photo / picturedesk.com, beigestellt, Shutterstock, Featureflash Photo Agency / Shutterstock<br />
Sigrid »Sigi« Schelling,<br />
aus dem Bregenzerwald<br />
gebürtige Spitzenköchin<br />
mit illustren Stationen,<br />
zuletzt bei Hans Haas im<br />
legendären »Tantris«,<br />
kocht seit Sommer 2021<br />
in ihrem ersten eigenen<br />
Lokal, dem »Werneckhof«,<br />
ebenfalls in München.<br />
Für ihre Küche wurde sie<br />
nun mit einem Michelin-<br />
Stern ausgezeichnet –<br />
herzliche Gratulation!<br />
werneckhof-schelling.de<br />
DIE KRAFT IM KERN<br />
Das Start-up Wunderkern hat<br />
herausgefunden, dass die Kerne<br />
von Kirschen, Zwetschken und<br />
Marillen große Mengen wertvoller<br />
Fette und Proteine enthalten –<br />
für gewöhnlich aber einfach weggeschmissen<br />
werden. Also presst<br />
man daraus hervorragende Öle<br />
(die sich für Salate und zum<br />
Kochen eignen) bzw. rührt eine<br />
Schokocreme – und spart gleichzeitig<br />
kostbares Grundwasser und<br />
mindert den CO2-Ausstoß – sehr<br />
smart! wunderkern.com<br />
ABHEBEN MIT<br />
TRZEŚNIEWSKI<br />
Gute Nachrichten für Passagiere am Flughafen<br />
Wien: Rechtzeitig zum 120-Jahr-<br />
Jubiläum der Brötchen-Manufaktur gibt<br />
es die Leckerbissen nun erstmals auch am<br />
Airport. Täglich zwischen 5 und 22 Uhr<br />
kann man »Pikantes Ei«, »Matjes mit<br />
Zwiebel« und Co gleich vor Ort essen oder<br />
sich als Catering für die Reise einpacken<br />
lassen. speckmitei.at<br />
NEUE STERNE ÜBER DUBAI<br />
Kulinarischer Ritterschlag für das Übermorgenland<br />
am Persischen Golf: Der<br />
Guide Michelin wird die Top-Gastronomie<br />
des Emirats erstmals beurteilen und in<br />
bewährter Manier auszeichnen. Der Guide<br />
Michelin Dubai soll kommenden Juni<br />
vorgestellt werden und das Emirat Gourmets<br />
weltweit schmackhaft machen.<br />
guide.michelin.com<br />
DEMI MOORE DATET DANIEL HUMM<br />
Gossip aus der New Yorker Foodie-Szene:<br />
Daniel Humm, Schweizer Top-Koch und<br />
erst kürzlich in den Schlagzeilen, weil er<br />
sein Drei-Stern-Restaurant »Eleven Madison<br />
Park« radikal auf vegan umstellte<br />
(siehe auch S. 124), soll neuerdings mit<br />
Hollywoodstar Demi Moore liiert sein.<br />
Kulinarisch würd’s passen: Demi schwört<br />
primär auf Rohkost, um in Form zu bleiben.<br />
KEINE NEWS MEHR<br />
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mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
107
gourmet / USA<br />
VEREINT<br />
IM GENUSS<br />
SPITZENKÜCHE<br />
IM MELTING POT<br />
Wer in den USA gut essen wollte, hatte lange Zeit<br />
kaum eine Wahl: New York und Kalifornien waren<br />
die Fixsterne des Gourmethimmels, dazwischen<br />
gab es kaum etwas. Seit ein paar Jahren rücken<br />
aber stetig mehr Städte in den Vordergrund – mit<br />
einer Produktvielfalt und kreativen Ideen, die auch<br />
Europäer neidisch machen.<br />
TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />
Foto: Shutterstock<br />
108 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
109
gourmet / USA<br />
Was für eine Weite, was<br />
für Dimensionen – für<br />
Europäer wirkt ein<br />
Besuch in den USA<br />
meistens wie ein<br />
Augenöffner für die kleine Welt, in der sie<br />
selbst leben. Auch die kulinarische Bandbreite<br />
der Vereinigten Staaten von Amerika<br />
sprengt Grenzen und setzt sich primär<br />
zusammen aus den vielfältigen Einflüssen<br />
der Einwanderer. Für gehobene Küche<br />
richten Genießer ihren Fokus meist auf die<br />
Küsten – und tatsächlich gibt es nirgendwo<br />
mehr hochklassige Restaurants als in<br />
Kalifornien und New York. Von hier<br />
kommen kulinarische Impulse für die ganze<br />
Welt. Genauso lohnt aber ein Blick ins<br />
Landesinnere, wo etwa in Texas die<br />
verfeinerte mexikanische Küche einen<br />
Siegeszug angetreten hat. Wir nehmen Sie<br />
mit auf die große Geschmackstour durch<br />
die USA – sit back and relax!<br />
DIE AUSWAHL IM<br />
»PIKE PLACE<br />
MARKET« IN SEATTLE<br />
REICHT VON HEILBUTT-<br />
BÄCKCHEN BIS ZU<br />
SEEIGEL UND<br />
KÖNIGSKRABBEN.<br />
Die Auswahl im Markt reicht von Heilbutt-Bäckchen<br />
über Seeigel, bietet wilde<br />
Jakobsmuscheln, Königskrabben, Shrimps –<br />
und natürlich Lachs in verschiedensten<br />
Qualitäten, auch den edlen Sockeye Salmon<br />
frisch aus der Beringsee vor Alaska, mit<br />
glänzender Haut und klaren Augen.<br />
Außerdem, das nur am Rande, befindet sich<br />
im »Pike Place Market« auch die erste<br />
Filiale der Kaffeekette »Starbucks«, von<br />
denen sich auf der ganzen Welt seitdem<br />
mehr als 20.000 weitere verstreut haben.<br />
Seattle, die letzte US-Metropole vor der<br />
Grenze zu Kanada, im Bundestat Washington.<br />
Mehr Westen geht nicht. Wer von<br />
hier einmal linksherum über den Globus<br />
fährt, landet auf der Halbinsel Kamtschatka,<br />
Russische Föderation, 5500 Kilometer<br />
Luftlinie entfernt. Aber auch bis nach New<br />
York sind es fast 4000 Kilometer, die<br />
Dimensionen sind gewaltig in diesem<br />
WASHINGTON &<br />
OREGON<br />
Fliegende Fische im wörtlichen Sinn:<br />
Einen Besuch im »Pike Place Market« in<br />
Seattle sollten sich Gourmets und Foodies<br />
keinesfalls entgehen lassen.<br />
Seattle<br />
Portland<br />
Die Verwandlung von Lachsen in<br />
fliegende Fische geht rasant. In der<br />
einen Sekunde ruht ein armlanges<br />
Tier noch in den Händen des Verkäufers in<br />
orangener Anglerhose, und zack, schleudert<br />
er ihn unter dem Johlen der Anwesenden zu<br />
seinem Kollegen an der Waage. Hin und her<br />
geht es, mehrmals ducken sich die Zu schauer,<br />
halb erschrocken, halb belustigt, weg vor<br />
dem glitschigen Fisch. Etliche von ihnen<br />
filmen das Spektakel mit dem Handy,<br />
weshalb auf Youtube eine große Auswahl<br />
der »Flying Fish Throwing Attraction«-<br />
Videos landet. Hier, im »Pike Place<br />
Market« von Seattle, zeigt sich wieder<br />
die amerikanische Tugend, selbst die<br />
langweiligsten Abläufe in Unterhaltung<br />
zu verwandeln.<br />
110 falstaff mai <strong>2022</strong>
Seafood aus dem Pazifik:<br />
Die Austern-Auswahl im<br />
preisgekrönten »The Walrus<br />
and the Carpenter« (kl. Bild)<br />
in Seattle begeistert.<br />
Fotos: Shutterstock, Ng Wei Keong / Shutterstock, The Old Major / Shutterstock, Annie Park<br />
riesigen Land. Der Pazifik<br />
bestimmt das Klima, an 150 Tagen<br />
fällt Nieselregeln – auch wenn gespottet<br />
wird, es regne doch nur zweimal im Jahr:<br />
von August bis April und von Mai bis Juli.<br />
Die kühlen Temperaturen des Ozeans<br />
bieten beste Bedingungen für Fisch und<br />
Seafood, und jemand, der sich damit gut<br />
auskennt, ist Renee Erickson, Inhaberin<br />
diverser Restaurants in Seattle, darunter die<br />
angesagte Seafood-Bar »The Walrus and<br />
the Carpenter«. Erickson wurde im März<br />
als Finalistin des »James Beard Awards«<br />
nominiert, einer Auszeichnung, die als<br />
Oscar der US-Gastronomie gilt.<br />
Sechs Austernsorten weist ihre aktuelle<br />
Karte aus. Doch statt Sylt Royal und Fine de<br />
Claires stehen Namen darauf, die selbst<br />
Kennern nicht geläufig sind: Hama Hama,<br />
Summerstone, Indigo, Ichiban – fast alle<br />
kommen aus einem Radius von etwa 50<br />
Kilometern um Seattle. Der Nordwesten der<br />
USA hat sich zu einem lohnenden Ziel für<br />
Genussreisende entwickelt. Und Weinkenner<br />
wissen es längst: Selbst Riesling wächst hier.<br />
Mosel-Spezialist Ernie Loosen ist schon vor<br />
Jahren eine Kooperation mit Chateau Ste.<br />
Michelle eingegangen.<br />
Auch ein Stück weiter südlich, in<br />
Oregon, gibt es respektable Rieslinge.<br />
Bekannt ist der Staat vor allem für seine<br />
größte Stadt Portland. Etliche neue<br />
Restaurants begehren<br />
die Aufmerksamkeit der<br />
Besucher, viele Entwicklungen<br />
werden hier vorweggenommen oder<br />
als Erstes adaptiert. Eine geniale, eigentlich<br />
nur konsequente Idee ist das mehrfach<br />
ausgezeichnete Restaurant »eem PDX«,<br />
2019 eröffnet: Hier wird amerikanische<br />
BBQ-Kultur mit Thai-Rezepten kombiniert,<br />
etwa geräucherte Rinderbrust (Brisket) ins<br />
Curry gelegt. Der kulinarische Melting Pot<br />
in Reinkultur – wer würde das nicht gern<br />
probieren?<br />
Beschwingt in den Nachmittag: Bars mit US-<br />
Weinen findet man in allen größeren Städten.<br />
KALIFORNIEN<br />
Napa / San Francisco /<br />
Los Gatos<br />
Viele Gerichte aus der Spitzenküche<br />
der USA orientieren sich an<br />
Frankreich und Europa, was<br />
verständlich und für kultivierte Amerikaner<br />
sicherlich reizvoll ist. Doch das besondere<br />
Interesse von Besuchern aus der Alten Welt<br />
wird immer dann geweckt, wenn Geschichte<br />
und Einflüsse der USA im Fokus stehen.<br />
Eindrucksvoll zu sehen ist das im »Californios«<br />
in San Francisco, wo mexikanische<br />
Traditionen die Gerichte dominieren. Für<br />
einen der beliebtesten Teller aus dem<br />
17-Gänge-Menü räuchert Chef Val Kantu<br />
zunächst massenweise Osietra-Kaviar.<br />
Parallel lässt er Bananen am Spieß über<br />
offenem Feuer karamellisieren, mariniert sie<br />
einen Tag lang in frischer Kokosnussmilch<br />
und serviert sie schließlich auf einem<br />
Bananenblatt, mit einem Schlag Kaviar und<br />
Dulce de Leche, einer Art Karamell-<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
111
gourmet / USA<br />
<<br />
creme. Für ein anderes Gericht kombiniert<br />
er marinierten Red Snapper zusammen<br />
mit einem Streifen Ananas und<br />
kredenzt sie nach Schäferart (»al pastor«)<br />
auf einem Taco, der auf Tonschale gebacken<br />
wurde. Dem Guide Michelin ist das in<br />
der aktuellen Ausgabe zwei Sterne wert, die<br />
Kritikerin des »San Francisco Chronicle«<br />
schwärmte von einer »großartigen Vision<br />
für lateinamerikanisches Fine Dining«.<br />
Höher prämiert als das »Californios«<br />
sind in Kalifornien nur sechs Restaurants,<br />
nirgendwo in den USA gibt es mehr<br />
Drei-Sterner. Allen voran Pionierin Dominique<br />
Crenn, die seit Kurzem in ihrem<br />
»Atelier« künstlich erzeugtes Fleisch<br />
einsetzt. Nur einer kleinen Schar Eingeweihter<br />
bekannt ist hierzulande hingegen<br />
der äußerst begabte Küchenchef David<br />
Kinch, der sein gefeiertes Restaurant<br />
»Manresa« in Los Gatos betreibt, dem Sitz<br />
des Streaming-Anbieters Netflix. Kinch war<br />
gerade dabei, eine Pizzeria im benachbarten<br />
Aptos einzurichten, als die ersten Lockdowns<br />
verhängt wurden. Pragmatisch<br />
veränderte er sein Angebot hin zu Familienmenüs<br />
und sicherte damit sein Überleben.<br />
UMFANGREICHER<br />
ALS IM NAPA<br />
VALLEY SIND DIE<br />
WEINKARTEN KAUM<br />
WO. DAS »LA TOQUE«<br />
KOMMT SOGAR AUF<br />
2300 POSITIONEN.<br />
Fisch und Seafood gelingen im »Manresa«<br />
südlich von San Francisco vorzüglich.<br />
Auf dem Weg nach Los Gatos haben wir<br />
natürlich auch das Napa Valley passiert<br />
und die Hauptstadt der wichtigsten<br />
Weinregion der USA besucht. Napa steht<br />
nicht nur für Cabernet Sauvignons und<br />
Pinots der Top-Kategorie, sondern bietet<br />
auch ebenbürtige kulinarische Begleitung.<br />
Restaurants der Sterneklasse gibt es in<br />
Napa zwei: das »Kenzo«, in dem elegante<br />
japanische Küche im leichten Kaiseki-Stil<br />
sowie Edomae Sushi serviert wird. Inhaber<br />
Kenzo Tsujimoto, dessen Frau Natsuko das<br />
operative Geschäft leitet, besitzt übrigens<br />
auch noch ein renommiertes Weingut<br />
(»Kenzo Estate«) und hat sein Vermögen<br />
mit Videospielen gemacht. Großen Wert<br />
auf Wein wird auch im anderen Sterne-<br />
Restaurant des Orts gelegt: Im »La Toque«<br />
stehen 2300 Weine auf der Karte, die das<br />
moderne, international geprägte Menü von<br />
Ken Frank ebenbürtig begleiten. Natürlich<br />
lässt sich auch unterhalb eines Sterns gut<br />
speisen, etwa in »Grace’s Table«, wo zum<br />
unprätentiösen Essen ein gereifter<br />
»Rocca«-Cabernet oder ein Roederer<br />
Estate aus dem Anderson Valley<br />
getrunken werden kann.<br />
Das elegante<br />
»Manresa« im<br />
kalifornischen Los<br />
Gatos befriedigt<br />
höchste Ansprüche.<br />
TEXAS<br />
San Antonio<br />
Houston<br />
Für das europäische USA-Bild<br />
unverzichtbar ist selbstverständlich<br />
ein Besuch in Texas, weshalb wir auf<br />
unserer Tour auch hier einen Stopp<br />
einlegen. Nach Alaska ist dies der flächenmäßig<br />
größte Staat, fast doppelt so groß wie<br />
Deutschland und geprägt von einer Vielzahl<br />
von Kulturen. Bis heute finden sich Spuren<br />
deutscher und osteuropäischer Einwanderer,<br />
Spaniens und Mexikos Einflüsse sind allein<br />
in der Sprache unverkennbar. Fans von<br />
großartigem Barbecue (speziell aus Rindfleisch)<br />
kommen an Texas nicht vorbei,<br />
überall im Staat finden sich kleine und<br />
größere BBQ Pits, die zartes Brisket aus<br />
<<br />
Fotos: Marc Fiorito, Crystal Birns<br />
112 falstaff mai <strong>2022</strong>
FLÜÜÜGEL<br />
FÜR DEN SOMMER.<br />
MIT DEM GESCHMACK VON MARILLE-ERDBEERE.<br />
NEU<br />
BELEBT GEIST UND KÖRPER ® .
gourmet / USA<br />
Heni blam qui<br />
beriorepra nobitaq<br />
uibusandi commodi<br />
sequis iliquia conet es<br />
molorum fugiand aectia<br />
sumquos aut ea vellam<br />
ea cor as ipsam untori<br />
Fotos: beigestellt<br />
114 falstaff mai <strong>2022</strong>
DIE KOMBINATION<br />
AUS WEIN UND<br />
KÜCHE GELINGT IM<br />
NAPA VALLEY AM<br />
BESTEN. AUCH SUSHI-<br />
FANS KOMMEN AUF<br />
IHRE KOSTEN.<br />
Das sterneprämierte »Kenzo« in Napa unter<br />
Kenji Miyaishi (Kreis) offeriert leichte Kaiseki-<br />
Küche und hervorragendes Sushi.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
115
gourmet / USA<br />
<<br />
dem Smoker anbieten, überdimensionierte<br />
Beef Ribs, aber auch eine ganze Reihe<br />
an »Sausages«. Zu den besten Adressen im<br />
Land zählen »Franklin Barbecue« in der<br />
Hauptstadt Austin, »Cattleack« in Dallas<br />
und »Goldee’s« in Fort Worth – für Fleisch,<br />
das vom Knochen fällt, für kongeniale<br />
Saucenbegleiter und besten Cole Slaw<br />
sollten auch Gourmets hier vorbeischauen.<br />
DER AMERIKANISCHE TRAUM<br />
Nicht verdeckt werden vom Rauch der<br />
Barbecue-Spots sollte indes eine Richtung,<br />
die immer mächtiger wird: gehobene<br />
mexikanische Küche mit komplexen<br />
Gerichten und Aromen. An den Machern<br />
dahinter zeigt sich: Der amerikanische<br />
Traum, dessen Tod schon so oft verkündet<br />
wurde, lebt und ist äußerst vital. Ein<br />
Hugo Ortega lebt den amerikanischen Traum:<br />
Als Einwanderer aus Mexiko stieg er auf vom<br />
Tellerwäscher zum ausgezeichneten Gastronomen.<br />
Er führt u. a. das »Xochi« (u.) in Houston.<br />
Beispiel? Die Karriere von Hugo Ortega,<br />
der in der Öl-Metropole Houston<br />
mehrere Restaurants führt und einen so<br />
klassischen Aufstieg hingelegt hat, dass<br />
es fast schon überzeichnet wirkt. Ortega<br />
wurde in Mexiko-Stadt geboren und<br />
wanderte 1984 in die USA ein, ohne<br />
Kontakte, ohne Arbeit. Sein erster Job, so<br />
schreibt er auf seiner Homepage, war der<br />
des Tellerwäschers in einem Nachtclub. Mit<br />
Putzen verdiente er zusätzlich etwas hinzu,<br />
verbesserte sein Englisch und ergatterte<br />
schließlich einen Job als Hilfskoch in einem<br />
Café. Ein Abschluss in »Culinary Arts« im<br />
Houston Community College ermöglichte<br />
ihm schließlich, vollends in die Gastronomie<br />
einzusteigen.<br />
Heute ist er Mitbesitzer von vier Restaurants<br />
in Houston, darunter dem angesagten<br />
(und prämierten) Restaurant »Xochi«. Beispielhaft<br />
zeigt sich im »Xochi« im »»Marriott<br />
Marquis« in Houston Downtown das<br />
neue kulturelle Selbstbewusstsein der mexikanischstämmigen<br />
Einwohner, die aus dem<br />
reichhaltigen Erbe Mexikos schöpfen. Die<br />
Diversität Oaxacas steht im Fokus, knallige<br />
Farben und ungewöhnliche Zutaten nicht<br />
minder. Die Zeit, in der mexikanische<br />
Küche in den USA mit Tacos, Bohnen und<br />
Burritos assoziiert wurde, ist passé, Hugo<br />
Ortega hat im »Xochi« selbst frittierte<br />
Grashüpfer salonfähig gemacht.<br />
Ähnliches lässt sich in San Antonio beobachten.<br />
In der ältesten Stadt Texas’ leben<br />
junge Bewohner, das Durchschnittsalter<br />
liegt bei knapp 37 Jahren. In der Gastronomie<br />
toben sich kreative Macher aus, und<br />
wenn Hugo Ortega mit seinem »Xochi« der<br />
VW Golf für gehobene mexikanische Küche<br />
ist, stehen Diego Galicia und Rico Torres<br />
mit ihrem »Mixtli« für den Ferrari. In ihrer<br />
Fotos: Paula Murphy, Shutterstock, Michael Muser, beigestellt<br />
116 falstaff mai <strong>2022</strong>
»Progressive Mexican Cuisine« pulverisieren<br />
sie das Klischee von behäbiger, schwerer<br />
mexikanischer Kost. Bedenkenlos stellen<br />
sie im Menü Foie Gras neben Chipotle und<br />
Mole Blanco, auf der Getränkekarte steht<br />
ein »Oaxaca Old Fashioned« neben Burgunder<br />
und Champagner. Ihre Neuinterpretation<br />
der Quesadilla machte Furore in der<br />
Foodszene: einen Mais-Macaron füllen sie<br />
mit dem frischkäseähnlichen Requesón und<br />
Kürbisblütenpüree und geben als Topping<br />
Jalapeño-Pulver und Koriander hinzu.<br />
Die Lust an Neuem, die Unerschrockenheit,<br />
an vermeintlichen Traditionen zu<br />
rütteln, machen eine USA-Reise<br />
für europäische Besucher so<br />
reizvoll. Und bevor es weiter<br />
nach Norden geht, noch ein<br />
letztes Wort zu diesem<br />
Thema, denn die quirlige Bierbrauer-Szene<br />
von San Antonio darf nicht unerwähnt<br />
bleiben. Die deutschstämmige Brauerin<br />
Vera Deckard bringt mit »Künstler<br />
Brewing« in San Antonio nicht nur<br />
amerikanische Küche mit deutscher<br />
zusammen (»Schweinebraten Sandwich«,<br />
»Apfelkuchen Cupcake«), sondern kreiert<br />
auch Biere. Das Indian Pale Ale »Blackberry<br />
Streusel«, ein Sauerbier unter dem<br />
Namen »Not your Granny’s fruitcake« und<br />
Dutzende andere Bierkreationen zeigen,<br />
wie Gründergeist und Innovationswille<br />
jahrhundertealte Rezepte<br />
aufwirbeln – auch so<br />
mancher deutsche<br />
Brauer dürfte das<br />
mit Begeisterung<br />
erfüllen.<br />
Abseits der Küsten<br />
ist Chicago ein<br />
fester Anlaufpunkt<br />
für Gourmets –<br />
sowohl das »Ever«<br />
von Curtis Duffy<br />
(oben) als auch das<br />
»Oriole« (links)<br />
halten zwei Sterne.<br />
ILLINOIS<br />
Chicago<br />
Zum Reinkommen erstmal ein Hot<br />
Dog! Selbstverständlich nicht die<br />
langweiligen Hot Dogs, die Sie<br />
kennen, mit den Röstzwiebeln, deren<br />
Geschmack einem noch den nächsten Tag<br />
vermiesen. Nein, ein echter »Chicago Dog«,<br />
der sich biegt angesichts der Füllungen.<br />
Neben der Wurst gehören Tomatenscheiben<br />
hinein, weiße Zwiebeln, eingelegte Gurkenschnitze,<br />
Peperoni, eine Prise Selleriesalz<br />
und Senf. Und bitte kein Ketchup, versuchen<br />
Sie es gar nicht erst.<br />
Wir sind auf unserer Tour in Chicago<br />
angekommen, die drittgrößte Stadt der<br />
USA, beliebt bei Jazzern und Gangstern –<br />
und ein Vergnügungspark für Foodies und<br />
Gourmets. Denn neben dem Hot Dog und<br />
der famosen Deep-Dish-Pizza hat Chicago<br />
auch im gehobenen Segment einiges zu<br />
bieten. Illinois und damit Chicago ist nicht<br />
umsonst einer von nur vier Staaten, in<br />
denen der Guide Michelin erscheint.<br />
An der absoluten Spitze hat sich wenig<br />
getan: Nach wie vor das beste Restaurant<br />
bleibt das »Alinea« mit Küchenlegende<br />
Grant Achatz, der mit einem vom Corona-<br />
Virus inspirierten Gericht (die markante<br />
Form des Virus, nachgebaut als Amuse<br />
bouche) für Schlagzeilen sorgte. Graue<br />
Kokosnussasche imitierte die Hülle,<br />
gefriergetrocknete Himbeeren sollten die<br />
roten Zacken des Virus darstellen. Serviert<br />
wurde das Gericht – begleitet von einem<br />
Absinth-Cocktail, dem Impfstoff – in einem<br />
temporären Rooftop-Pop-up, das dem<br />
»Alinea« durch die Pandemie half. So<br />
mancher Gast murrte über das etwas<br />
instinktlos scheinende Gericht (auch im<br />
Team von Küchenchef Grant Achatz gab es<br />
Coronafälle), doch es gibt eben keine<br />
schlechte PR – und auch Drei-Sterner<br />
müssen in der »Windy City« um Aufmerksamkeit<br />
kämpfen.<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
117
gourmet / USA<br />
<<br />
Die nachfolgende Generation steht<br />
jedenfalls bereit, und einer der vielversprechendsten<br />
Anwärter auf den Kocholymp<br />
ist Curtis Duffy, der schon wenige Monate<br />
nach der Eröffnung mit dem »Ever« zwei<br />
Sterne erkochte. Duffy und sein Partner Michael<br />
Muser hatten für ihr »Grace« schon<br />
die höchste Auszeichnung geholt und streben<br />
nun erneut an die Weltspitze. Wie groß<br />
das Selbstvertrauen ist, belegte schon der<br />
Eröffnungstermin im Juni 2020, mitten in<br />
der Pandemie. Die Kritik war einhellig begeistert,<br />
schon den ersten Gang des Menüs,<br />
Gurkengelee, Kokosnussmilch und Osietra-<br />
Kaviar nebst Krabbenbeinen und Cashewpulver,<br />
beschrieb der Kritiker des »Chicago<br />
Tribune« als »absoluten Show-Stopper«.<br />
Häufig ist nicht nur die Architektur am<br />
Teller, sondern auch im Restaurant<br />
kreativer als in Europa: Highlight ist das<br />
Die experimentelle Haute Cuisine im »Alinea« in<br />
Chicago ist seit Jahren mit drei Sternen prämiert.<br />
Zwei-Sterne-Restaurant »Oriole«, das die<br />
Pandemie für Renovierungen nutzte und<br />
nun die Decke der Küche mit Musikplakaten<br />
pflastert – ein Hingucker. Musik<br />
verbindet auch das Eigentümer-Paar Cara<br />
und Noah Sandoval, sie lernten sich bei<br />
einem »Battle of Bands« in der Highschool<br />
kennen.<br />
Auch nach der<br />
Umstellung auf ein<br />
pflanzenbasiertes<br />
Menü bleibt das<br />
»Eleven Madison<br />
Park« eine der<br />
Top-Adressen<br />
in New York.<br />
NEW YORK<br />
New York City<br />
Es muss eine traurige Zeit gewesen<br />
sein, als in New Yorks flirrender<br />
Foodszene die Lichter ausgingen.<br />
Am 17. März 2020 schlossen sämtliche<br />
Restaurants und Bars in der von Covid-19<br />
stark betroffenen Weltmetropole, erlaubt<br />
waren nur noch Lieferungen. Zehntausende<br />
Büroarbeiter blieben zuhause, die eben<br />
noch pulsierenden Straßen waren auf einen<br />
Schlag menschenleer. Teils hochdekorierte<br />
Köche ließen sich von reichen Unternehmern<br />
anstellen, andere bauten ihre<br />
Küchen um zu Kantinen für Bedürftige,<br />
wieder andere wechselten die Branche.<br />
Glücklicherweise gilt die Pandemie in New<br />
York unter Optimisten seit einigen Monaten<br />
als überstanden (wieder einmal, sagen<br />
Pessimisten), und die Stadt steht vor einem<br />
Comeback. Wer es irgendwie geschafft hat,<br />
hofft jetzt auf gute Geschäfte, die Tische<br />
in – und dank eines neuen Programms der<br />
Stadt auch vor – den Restaurants seien<br />
wieder gut gefüllt, notierte die »New York<br />
Times« unlängst.<br />
Wir sind auf der vorletzten Station<br />
unseres Roadtrips durch dieses so widersprüchliche<br />
wie großartige Land angekommen.<br />
Zu New Yorks Foodszene ließe sich<br />
spielend ein eigenes Heft füllen – siehe auch<br />
Story (ab Seite 124) von <strong>Falstaff</strong>-USA-Korrespondentin<br />
Angelika Ahrens. An der<br />
Spitze hat sich nichts getan, ein Besuch bei<br />
Daniel Humm im auf pflanzliche Kost<br />
umgestellten »Eleven Madison Park« oder<br />
im legendären »Le Bernardin« geht immer.<br />
Zwei Tipps, die noch kurz vor Redaktionsschluss<br />
reinkamen: Für den Brunch am<br />
Wochenende empfiehlt sich das »Archer &<br />
Goat« in Harlem, deren Besitzer Alex<br />
Guzman und Jenifar Chowdhury stellvertretend<br />
für den Melting Pot New York<br />
stehen: ecuadorianische, puerto-ricanische<br />
und bengalische Wurzeln vereinen sie,<br />
<<br />
Fotos: beigestellt, The Alinea Group<br />
118 falstaff mai <strong>2022</strong>
SCHMECKT WIE EINE MIT<br />
TEER ÜBERZOGENE<br />
ZUCKERSTANGE.<br />
TORFIG, RAUCHIG,<br />
ÜBERRASCHEND<br />
LECKER.<br />
DEINEN ERSTEN LAPHROAIG VERGISST DU NIE
gourmet / USA<br />
<<br />
und so spannend liest sich auch ihre<br />
Speisekarte. Am Abend ist ein Besuch<br />
im schmucken »Don Angie« eine großartige<br />
Option: im Künstler-Stadtteil Greenwich<br />
Village gibt es hier hausgemachte<br />
italienische Küche auf Sterne-Niveau.<br />
Feinstes Seafood:<br />
Das »Le Bernardin«<br />
in New York mit<br />
Chef Eric Ripert<br />
(Kreis) hält seit<br />
Jahren drei Sterne.<br />
FLORIDA<br />
Miami<br />
Was für ein Trip, wir sind fast am<br />
Ziel! Mit dem Auto hätte man<br />
allein auf direktem Weg von<br />
Seattle bis hier fünfeinhalbtausend Kilometer<br />
zurückgelegt, selbst die Strecke Moskau –<br />
Málaga hat tausend Kilometer weniger.<br />
Man muss das immer wieder betonen, um<br />
die europäischen Augen für die Maßstäbe<br />
dieses Landes zu sensibilisieren, die man<br />
wider besseres Wissen so leicht vergisst.<br />
Doch genug der Vergleiche, wer in Miami<br />
ankommt, unter Palmen, mit einer leichten<br />
Brise, der ist sofort bezaubert von diesem<br />
»nördlichsten Punkt Lateinamerikas«, von<br />
tropischen Nächten und dem nahen Ozean.<br />
Einflüsse vor allem aus Kuba und Puerto<br />
Rico, aber auch aus Nicaragua und<br />
Honduras formen den Alltag, Spanisch hört<br />
man mindestens genauso oft wie Englisch.<br />
Ein perfekt arrangiertes Programm für einen<br />
genussreichen Kurzbesuch bietet unser Long<br />
Weekend (ab Seite 256), eine pulsierende<br />
Foodszene trägt dazu bei, dass auch der<br />
WER IN MIAMI<br />
ANKOMMT, IST<br />
SOFORT BEZAUBERT<br />
VOM EINFLUSS<br />
LATEINAMERIKAS, VON<br />
TROPISCHEN NÄCHTEN<br />
UND DEM OZEAN.<br />
Das »Itamae«<br />
in Miami steht<br />
für peruanischjapanische<br />
Küche<br />
und zählt zu den<br />
besten Restaurants<br />
des Landes.<br />
Guide Michelin die Stadt nun genauer<br />
beleuchtet und noch in diesem Jahr für<br />
Florida einen eigenen Führer herausbringen<br />
wird.<br />
Man könnte diese Reise so beenden, wie<br />
sie begonnen hat – mit Seafood, Austern und<br />
Fisch. Nur dass all das auf dieser Seite des<br />
Kontinents aus dem Atlantik stammt – und<br />
man auch hier ganz neue Geschmackserlebnisse<br />
machen kann.<br />
Für eine Ceviche, die wohl in Peru kaum<br />
besser sein könnte, geht es ins »Itamae«, das<br />
von der »New York Times« im vergangenen<br />
Jahr auf die Liste der besten Restaurants des<br />
Landes gehoben wurde. Extrem ästhetisch<br />
angerichtet, lässt sich hier peruanisch-japanische<br />
Küche genießen, etwa Leuchtkalmar<br />
mit Knoblauch-Schnittlauch in Tintenfisch-Tinte,<br />
oder eben die »Chiclayo Ceviche«,<br />
die nach der peruanischen Heimatstadt<br />
von Betreiberfamilie Chang benannt ist.<br />
Extrem spannend und fleischlastiger ist das<br />
Konzept von »Zitz Sum«, einem Dim-<br />
Sum-Konzept, das zu den Finalisten der<br />
diesjährigen »James Beard Awards« zählt.<br />
Teigtaschen, gefüllt mit Pilzen, Hoisin-<br />
Sauce, Gurken und Sesam, oder in der<br />
Kombination Shrimps, Thaibasilikum und<br />
Chilivinaigrette.<br />
Was jetzt noch fehlt? Eigentlich nichts<br />
mehr. Okay, vielleicht ein Drink mit Blick<br />
aufs Meer, ein Martini oder Daiquiri, am<br />
besten gemixt von Will Thompson, einem<br />
der besten Barkeeper der Stadt.<br />
Cheers, auf die Freiheit!<br />
<<br />
Fotos: Nigel Parry, beigestellt<br />
120 falstaff mai <strong>2022</strong>
ENDLICH<br />
ANGEKOMMEN<br />
Lassen Sie den Alltag hinter sich<br />
Wenn Ihr Garten im Sommer zum Wohnzimmer wird<br />
und Design für Sie zum entspannten Lebensgefühl<br />
dazugehört, dann werden Sie auf Outdoor Living an<br />
Ihrem Leidenfrost Pool stehen. www.leidenfrost.at
gourmet / USA<br />
MIXTLI<br />
Eines der interessantesten Restaurants in Texas:<br />
Diego Galicia und Rico Torres nutzen präkolumbianische<br />
Techniken für ihre »progressive mexikanische<br />
Küche«.<br />
812 S Alamo St, San Antonio, TX 78205<br />
T: +1 210 3380746, restaurantmixtli.com<br />
Das »Don Angie« in Manhattan<br />
bekam jüngst einen Stern und<br />
steht für kreativ interpretierte<br />
italienische Küche.<br />
RESTAURANTS<br />
THE WALRUS & THE CARPENTER<br />
Renee Erickson zählt zu den besten Köchinnen des<br />
Landes und bietet in ihrer Seafood-Bar das Beste<br />
aus dem Pazifik an, darunter Austern und Krabben.<br />
4743 Ballard Ave NW, Seattle, WA 98107<br />
T: +1 206 3959227, thewalrusbar.com<br />
ARCHIPELAGO<br />
Progressive Filipino-Küche, das Restaurant hat es<br />
jüngst auf die Shortlist des renommierten James-<br />
Beard-Awards geschafft.<br />
5607 Rainier Ave S, Seattle, WA 98118<br />
archipelagoseattle.com<br />
EEM PDX<br />
Großartige Melange aus Thailands Rezepten und<br />
amerikanischem Barbecue. Der amerikanische<br />
Melting Pot at its best!<br />
3808 North Williams Avenue, Portland, OR 97227<br />
T: +1 971 2951645, eempdx.com<br />
ATELIER CRENN ***<br />
Eine der wenigen Köchinnen, die es bis auf den<br />
Olymp geschafft haben: Dominique Crenn hält drei<br />
Sterne und beweist immer wieder Pioniergeist.<br />
3127 Fillmore St, San Francisco, CA 94123<br />
T: +1 415 4400460<br />
ateliercrenn.com<br />
CALIFORNIOS **<br />
Mexikanische Küchen-Traditionen, kombiniert mit<br />
modernen Fusion-Cuisine-Elementen ergeben<br />
einen aufregenden Stil-Mix.<br />
355 11th St, San Francisco, CA 94103<br />
T: +1 415 7570994<br />
californiossf.com<br />
KENZO<br />
Das vielleicht beste Sushi im Napa Valley, außerdem<br />
gibt es hier gut gemachte Kaiseki-Küche aus<br />
Japan. Eigentümer Kenzo Tsujimoto gehört auch<br />
ein großes Weingut im Napa Valley.<br />
1339 Pearl St, Napa, CA 94559<br />
T: +1 707 2942049<br />
kenzonapa.com<br />
MORIMOTO<br />
Entspannte Atmosphäre und hervorragendes<br />
Sushi – dafür steht Masaharu Morimoto, der in den<br />
großen Städten der USA weitere Restaurants führt.<br />
610 Main St, Napa, CA 94559<br />
T: +1 707 2521600, morimotonapa.com<br />
MANRESA ***<br />
Küchenchef David Kinch hat südlich von San José<br />
eines der elegantesten und besten Restaurants der<br />
Westküste etabliert. Ebenfalls empfehlenswert ist<br />
seine Pizzeria »Mentone« direkt an der Küste.<br />
320 Village Lane, Los Gatos, CA 95030<br />
T: +1 408 3544330, manresarestaurant.com<br />
FRANKLIN BBQ<br />
Mehrfach als bester Barbecue-Spot in Texas prämiert,<br />
Warteschlangen muss man in Kauf nehmen.<br />
Dafür bekommt man Brisket, von dem auch Barack<br />
Obama schon schwärmte.<br />
900 E 11th St, Austin, TX 78702<br />
T: +1 512 6531187, franklinbarbecue.com<br />
XOCHI<br />
Hugo Ortega schaffte es vom Tellerwäscher zum<br />
Multigastronomen. Sein »Xochi« im Mariott Marquis<br />
Houston wurde mehrfach ausgezeichnet.<br />
1777 Walker St, Houston, TX 77010<br />
T: +1 713 4003330, xochihouston.com<br />
Hochgelobt für ihre progressive mexikanische<br />
Küche: Diego Galicia und Rico Torres im »Mixtli«.<br />
ALINEA ***<br />
Chef Grant Achatz bleibt der Platzhirsch in der<br />
Windy City. In seinem Restaurant bekommen Gäste<br />
moderne, experimentelle Top-Küche.<br />
1723 N Halsted St, Chicago, IL 60614<br />
alinearestaurant.com<br />
EVER **<br />
Wenige Monate nach der Eröffnung holte dieses<br />
Restaurant gleich zwei Sterne. Und es gilt als<br />
Kandidat für den dritten.<br />
1340 W Fulton St, Chicago, IL 60607<br />
ever-restaurant.com<br />
ORIOLE **<br />
Das Inhaberpaar bietet lässiges Fine Dining mit<br />
einem Menü, das kaum eine Woche lang gleich ist.<br />
Kein Dresscode erforderlich.<br />
661 W Walnut St, Chicago, IL 60661<br />
T: +1 312 8775339, oriolechicago.com<br />
DON ANGIE *<br />
Ein Neuzugang im Kreis der Ein-Sterner: In Manhattan<br />
bekommt man gehobene italienische Küche.<br />
103 Greenwich Ave, New York, NY 10014<br />
T: +1 212 8898884, donangie.com<br />
LE BERNARDIN ***<br />
Seit Jahren liefert Eric Riperts Team die höchste<br />
Qualität in dieser Restaurantlegende ab. Dafür hält<br />
es – ebenfalls seit Jahren – drei Sterne.<br />
155 W. 51st St, New York, NY 10019<br />
T: +1 212 5541515, le-bernardin.com<br />
ELEVEN MADISON PARK ***<br />
Der Schweizer Daniel Humm gibt nicht nur den Ton<br />
in der Küche an, sondern liefert auch Impulse für<br />
die gesamte Welt des Fine Dinings.<br />
11 Madison Ave, New York, NY 10010<br />
T: +1 212 8890905, elevenmadisonpark.com<br />
PER SE ***<br />
Thomas Keller ist einer der berühmtesten Köche<br />
der Welt und hat auch in Europa viele Fans.<br />
10 Columbus Circle, New York, NY 10019<br />
T: +1 212 8239335, thomaskeller.com<br />
ITAMAE<br />
Familie Chang steht für peruanisch-japanische<br />
Küche und ein Restaurant, das die »New York<br />
Times« zu den besten des Landes zählt.<br />
140 NE 39th St, Miami, FL 33137<br />
itamaemiami.com<br />
ZITZ SUM<br />
Dim Sums und viele weitere asiatisch inspirierte<br />
Gerichte gibt es in diesem angesagten Lokal.<br />
396 Alhambra Circle, Coral Gables, FL 33134<br />
T: +1 786 4096920, zitzsum.com<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
122 falstaff mai <strong>2022</strong>
ENDLICH WIEDER SOMMERFRISCHE!<br />
GUT FÜR UNS<br />
Warum unsere Sommerfrischjoghurts<br />
so cremig und fruchtig schmecken?<br />
Weil sie natürlich hergestellt werden –<br />
ohne Magermilchpulver und Konzentrate.<br />
Für unsere vier Sorten verwenden wir pure<br />
Früchte ohne Aromazusatz: Denn Künstliches<br />
hat in unseren Bio-Joghurts nichts zu suchen!<br />
Für unsere Sommerfrischjoghurts<br />
verwenden wir ausschließlich Bio-Milch<br />
von heimischen Bergbauern und<br />
-bäuerinnen aus den Regionen<br />
Pinzgau, Pongau, Mostviertel<br />
und Kaiserwinkl.<br />
UND DIE<br />
NATUR<br />
NATÜRLICH.<br />
Gibt’s bei:<br />
janatuerlich.at
gourmet / NEW YORK<br />
NEWS AUS<br />
NEW YORK<br />
»If I can make it there, I‘ll make it<br />
anywhere …« New Yorks inoffizielle<br />
Hymne hat auch nach zwei Jahren<br />
Pandemie nichts von ihrer Richtigkeit<br />
eingebüßt. Für die Gastronomie der City<br />
hat sich dennoch (fast) alles verändert.<br />
Foto: Shutterstock<br />
124 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
Die Corona-Pandemie ließ im Big Apple auch gastronomisch<br />
keinen Stein auf dem anderen. Manche mussten gehen,<br />
einige starten neu, vieles hat sich grundlegend verändert.<br />
Ein Insider-Blick auf das kulinarische New York 2.0, das sich<br />
selbst erst noch finden muss – und trotzdem bereits wieder<br />
mit all der Kraft durchstartet, für die diese Stadt berühmt ist.<br />
TEXT ANGELIKA AHRENS<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
125
gourmet / NEW YORK<br />
Außen pfui – innen hui:<br />
Hinter einem unauffälligen<br />
Lieferanteneingang in der<br />
legendär düsteren Cortlandt<br />
Alley wartet im »Mena« Fine<br />
Dining mit chilenischem Touch.<br />
The number<br />
you have<br />
dialed is not<br />
in service« –<br />
»Die gewählte<br />
Nummer ist nicht vergeben.«<br />
Auch nochmaliges Wählen bringt<br />
nichts, es war kein Vertipper: »Sandro‘s«<br />
– für die »New York Times« einst die<br />
Heimat der weltbesten Pasta Amatriciana<br />
– gibt es nicht mehr. Ein weiteres Restaurant<br />
in New York City, das für immer seine<br />
Türen geschlossen hat. Nach einem langen<br />
und rigorosen Shutdown hat sich die<br />
Gastronomie der Stadt zwar etwas erholt,<br />
aber nur zum Teil. Neue Lokale hat es<br />
genauso getroffen wie etablierte, etwa das<br />
Michelin-Stern-Restaurant »Gotham Bar<br />
and Grill« im 37. Jahr seines Bestehens.<br />
Weil in der Megacity inzwischen kaum<br />
noch wer den Überblick über das viele<br />
Auf und Zu hat, werden im Internet eigene<br />
Listen geführt und die New Yorker<br />
aufgefordert, Mails zu schicken, wenn sie<br />
wieder einmal von einem Café, einer Bar<br />
oder einem Restaurant hören, das es nicht<br />
mehr gibt. Mehr als 25.000 Gastronomiebetriebe<br />
gab es vor der Pandemie in NYC.<br />
Man geht davon aus, dass mehr als 1000<br />
davon wohl verschwunden sind. Andrew<br />
Rigie, Executive<br />
Director der New<br />
York Hospitality<br />
Alliance, glaubt jedoch<br />
an »noch deutlich<br />
höhere« Zahlen: »Es ist<br />
eine verheerende Zeit. Unsere<br />
Regierung hat es vielfach nicht geschafft,<br />
Gastronomen die Unterstützung zu<br />
geben, die sie brauchen.« Tausende hätten<br />
geschlossen, andere würden ums Überleben<br />
kämpfen. Anders als in <strong>Österreich</strong> oder<br />
Deutschland bekamen die Restaurants in<br />
den USA während des Lockdowns den<br />
Umsatz nicht weitgehend ersetzt. Sie mussten<br />
sich für Finanzierungshilfen bewerben,<br />
nicht jeder kam zum Zug, und die Regierungstöpfe<br />
waren schnell ausgeschöpft.<br />
Und selbst wer Geld bekam, hatte unter<br />
Umständen Schwierigkeiten, die Auflagen<br />
dafür zu erfüllen, etwa einen bestimmten<br />
Prozentsatz für Löhne auszugeben. Denn<br />
durch Covid-Zuschläge zum Arbeitslosengeld<br />
war es schwer, Kellner und Köche zu<br />
bekommen. Manche Restaurants warben<br />
mit Prämien von bis zu 700 Dollar nur für<br />
die Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag.<br />
Fastfood-Restaurants in Florida zahlten<br />
50 Dollar alleine dafür, dass Bewerber zu<br />
einem Vorstellungsgespräch kamen.<br />
WIRTSCHAFTLICHE<br />
HILFEN FÜR<br />
RESTAURANTS IN DER<br />
PANDEMIE WAREN<br />
KNAPP UND AN<br />
ZAHLREICHE<br />
AUFLAGEN GEKNÜPFT.<br />
Gastronomie-Sprecher Andrew Rigie glaubt,<br />
dass New York bedeutend mehr als 1000<br />
Lokale durch die Pandemie verloren hat.<br />
Fotos: Daniel Krieger Photography, beigestellt, Angelika Ahrens<br />
126 falstaff mai <strong>2022</strong>
Und trotzdem wagt so mancher oder manche<br />
etwas Neues: Victoria Blamey, zuletzt<br />
Küchenchefin im geschlossenen »Gotham<br />
Bar and Grill«, hat sich zum Beispiel selbständig<br />
gemacht: Vor wenigen Wochen<br />
sperrte sie ihr »Mena« in der Cortlandt<br />
Alley auf. Das ist eine der letzten wirklich<br />
düsteren Gassen in Downtown Manhattan,<br />
die deshalb auch oft in Filmen und Serien<br />
als Kulisse dient. Verrostete Metall-Rollläden,<br />
schwarze Eisengeländer, Laderampen,<br />
Ziegelfassaden, Graffiti und Feuerleitern<br />
zeugen von der versifften Vergangenheit<br />
dieser Ecke von Manhattan. Nun findet<br />
man hier über einer Laderampe den<br />
versteckten Eingang in das »Mena«, nach<br />
Blameys Großmutter benannt. Dort zelebriert<br />
die 42-Jährige erstmals ihren eigenen<br />
Kochstil mit Rezepten und Inspiration aus<br />
Chiles Vergangenheit.<br />
SÜSSE ALGEN-WOLKE<br />
Eines von Blameys Signature-Gerichten<br />
sind Cholgas Secas, wie sie erzählt: »Das<br />
sind getrocknete Muscheln in einer Brühe<br />
aus Öl, schwarzem und grünem Knoblauch,<br />
spanischem Paprika und Chipotle. Außerdem<br />
bereiten wir ein Püree aus grünem<br />
Knoblauch und weißem Wermut zu, geben<br />
etwas Schnittlauch drüber, damit der Geschmack<br />
von rohen Zwiebeln durchzieht,<br />
sowie eingelegten Kohl. Anschließend legen<br />
wir gedünstete Muscheln mit Zwiebelglasur<br />
darauf.« Die Muschel-Brühe wird als Highlight<br />
vor dem Gast am Tisch aufgegossen.<br />
Meeresfrüchte, Gemüse, aber auch<br />
Täubchen oder Fasan – also Zutaten, die<br />
von den Speisekarten weitgehend verschwunden<br />
sind – stehen auf ihrer Einkaufsliste.<br />
Und Meeresalgen. »Seetang ist<br />
Teil der DNA der chilenischen Kultur«, so<br />
Blamey. Algen finden sich sogar in der<br />
»Cloud«, einem wolkenartigen und von<br />
Gästen allein wegen seiner Optik bestauntem<br />
Nachtisch. Ebenfalls eines ihrer<br />
Signature-Gerichte: Kolumbianische<br />
Schokoladen-Ganache mit Algen, Milchschaum<br />
und getoasteten Haselnüssen.<br />
Gleich neben dem »Mena«, sehr diskret<br />
und noch viel versteckter, befindet sich neuerdings<br />
eine veritable Speakeasy-Bar: »Saint<br />
Tuesday«. Nur die Initialen der Bar sind<br />
außen angeschrieben, daneben eine Klingel.<br />
Die Zeit der Prohibition lässt grüßen. Im<br />
Hinterhof geht es dafür zwei Stockwerke<br />
unter die Erde. Fernab von Hektik und<br />
Straßenlärm, fühlt man sich hier wie in<br />
einer anderen Zeit: Eine gemütliche Bar in<br />
einem Backstein-Gewölbe mit schwarzen<br />
Lederbänken, Tischchen aus Marmor, Kerzenlicht<br />
und Holzboden. Hinter dem Design<br />
steckt Johnny McCormick, der bereits<br />
Brooklyns beste Vintage-Style-Restaurants<br />
und Bars geschaffen hat.<br />
Weil seine Pläne für Reisen aufgrund<br />
von Corona scheiterten, erfüllte sich der<br />
Geschäftsmann Louis Wong den Traum<br />
eines eigenen Lokals in Chinatown.<br />
RESTAURANT STATT RUHESTAND<br />
Während Victoria Blamey ihr »Mena« bereits<br />
fertig ausgestattet übernehmen konnte,<br />
hat Louis Wong für sein »Uncle Lou« wenige<br />
Straßen weiter nicht weniger als eine<br />
halbe Million Euro investiert. Es liegt in der<br />
Mulberry Street im Herzen von Chinatown,<br />
das für viele Gourmets nach wie vor einen<br />
der aufregendsten Orte der New Yorker<br />
Gastro-Szene darstellt. Wongs Vater war<br />
einst Küchenchef in Chinatown, er selbst<br />
hat früher auch in Restaurants mitgearbeitet.<br />
Aber eigentlich war er ein erfolgreicher<br />
Geschäftsmann in der Telekommunikations-Branche.<br />
Mit 60 Jahren wollte der<br />
gebürtige Hongkonger eigentlich in Pension<br />
gehen und reisen. Doch dann kam die<br />
Pandemie und Reisen waren plötzlich unmöglich.<br />
Nichts zu tun war für Louis aber<br />
zu langweilig. Also verwirklichte er seinen<br />
Lebenstraum und eröffnete ein Lokal.<br />
Chinatown hat die Folgen der Pandemie<br />
stark zu spüren bekommen. 17 Restaurants<br />
und gut 140 Geschäfte haben letztes Jahr<br />
alleine hier geschlossen. Wo jetzt »Uncle<br />
Lou« stolz vor Backsteinwänden und roten<br />
Lampions seine Gäste empfängt, war früher<br />
ein vietnamesisches Lokal. Er widmet sich<br />
nun »alter chinesischer Küche, die die Menschen<br />
früher auf dem Land gekocht haben,<br />
frühes 19. Jahrhundert«. Die Highlights<br />
sind Peking-Ente und »Garlic Chicken«<br />
(mit Chili, Ingwer und Knoblauch). Aber<br />
auch geschmorter Schweinebauch mit<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
127
gourmet / NEW YORK<br />
<<br />
eingelegten Senfblättern, mit<br />
Ingwer-Zwiebel-Sauce gedämpfter<br />
Buffalo Fish oder Chenpi-Ente mit<br />
süß-bitterer Sauce aus sonnengetrockneter<br />
Mandarinenschale oder<br />
Ochsenschwanzauflauf begeistern hier<br />
die Gäste. »Uncle Lou« arbeitet selbst<br />
jeden Tag bis zu 16 Stunden im Lokal mit.<br />
Für ihn ist das Restaurant ein beträchtliches<br />
Wagnis. Aber Louis Wong sagt, dass<br />
er nachts gut schläft. Seine Devise: »Wenn<br />
ich einen guten Koch will, dann zahle ich<br />
ihm einfach mehr.« That’s America!<br />
KULTUR ZUM ESSEN<br />
Unter den asiatischen Neuheiten in New<br />
York findet sich auch der erste Ableger des<br />
Seouler Michelin-Stern-Restaurants<br />
»Onijum«, hier in Partnerschaft mit der<br />
südkoreanischen Luxus-Automarke<br />
Genesis. Fine Dining in Autohäusern ist<br />
nichts Neues: In New York City ist das<br />
bereits die dritte Kooperation dieser Art.<br />
Über funkelnden Karossen lässt sich hier<br />
fein mit Blick auf den Hudson River<br />
speisen. Wie das Original in Seoul, ist auch<br />
das New Yorker »Onijum« Restaurant und<br />
Kulturinstitut in einem. Küchenchefin Eun<br />
Hee Cho ist eine der wenigen Köchinnen,<br />
die im Auftrag der koreanischen Regierung<br />
die historische königliche Küche bewahren<br />
soll. Zu jedem Gang erklären die Kellner<br />
die jeweilige Geschichte. Beispielsweise<br />
»Eoeumjeok« – ein Gericht aus schwarzem<br />
Kabeljau und Garnelenspießen, das bei<br />
königlichen Banketten serviert wurde. Wer<br />
»Suranchae« bestellt, bekommt große<br />
gekühlte Seeschnecken, Jakobsmuscheln<br />
und Schneekrabben, Oktopus und pochiertes<br />
Ei mit Pinienkernsauce. Neben dem<br />
Dining Room ist zudem auch ein buddhistischer<br />
Tempel nachgebaut, mit Teesalon<br />
und Bibliothek. Aber Achtung: Immer die<br />
Schuhe ausziehen!<br />
KÖCHE IM UMZUGS-STRESS<br />
Aufgrund Pandemie-bedingter Umsatzausfälle<br />
gibt es auch etliche Lokale, die<br />
anderswo neu aufgesperrt haben, etwa das<br />
»Barbuto« Ecke West und Horatio Street,<br />
wo Besitzer und Küchenchef Jonathan<br />
Waxman nun auch mehr Platz haben, um<br />
Gäste mit Brathuhn – für die »New York<br />
Times« eine der besten Mahlzeiten, die<br />
diese Stadt zu bieten habe – zu versorgen.<br />
Erstmals auch außerhalb von Seoul zu<br />
verkosten: das »Onijum« mit seinem<br />
offiziellen kulinarischen Kulturauftrag.<br />
DIE HOHEN MIETEN<br />
IN NEW YORK<br />
HABEN AUCH BEI<br />
VIELEN BEKANNTEN<br />
LOKALEN ZU EINEM<br />
NEUBEGINN AN NEUEN<br />
ORTEN GEFÜHRT.<br />
Pandemie und Lokal-Sterben hin<br />
oder her: Manhattan bleibt einer<br />
der wichtigsten globalen Taktgeber<br />
für gastronomische Trends.<br />
Auch so mancher Hummer-Fan, der einen<br />
Schreck bekommen hat, weil über »Ed’s<br />
Lobster« in der Lafayette Street ein »Zu<br />
vermieten«-Schild prangt, findet das neue<br />
»Ed’s« ein paar Straßen weiter in der<br />
Grand Street. Betreiber Ed McFarland ist<br />
in der Stadt vor allem bekannt für seine<br />
»Lobster Rolls« (Hummer-Sandwich).<br />
Zu den Basics seiner Speisekarte gehören<br />
zudem Austern, Hummer, »New England<br />
Clam Chowder« (Muschelsuppe) und Tintenfisch.<br />
Seine »Ed’s Lobster Dependance«<br />
in den Hamptons, im historischen Walfängerort<br />
Sag Harbor, bleibt jedoch geschlossen.<br />
Denn während der Pandemie war<br />
es schwer, Saisonarbeiter zu bekommen.<br />
Deshalb hat Ed vorerst einen Schlussstrich<br />
daruntergezogen: »Vielleicht ein Pop-Up im<br />
Sommer, mal schauen«, meint er.<br />
Manche Küchenchefs erfinden aber auch<br />
ihre Speisekarte komplett neu, etwa der<br />
Schweizer Daniel Humm im »Eleven<br />
Madison Park« (Drei Michelin-Sterne,<br />
2017 zum besten Restaurant der Welt<br />
gekürt). Früher wurde hier Dry-Aged<br />
<<br />
Fotos: Daniel Krieger Photography, EyeEm / Getty Images<br />
128 falstaff mai <strong>2022</strong>
OFYR ÖSTERREICH<br />
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Pandemie ins Stadtbild von New<br />
York – und sind gekommen, um<br />
zu bleiben. Daniel Humm mit<br />
seinem »Eleven Madison Park«<br />
(Kreis) sorgt unterdessen mit<br />
neuer Preispolitik für Aufsehen.<br />
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Beef mit Knochenmark serviert, Spanferkel<br />
mit Brombeeren oder New England<br />
Clambake. Foodies schwärmten von mit<br />
Lavendelhonig glasierter Ente, Hummer<br />
und hawaiianischer Garnelenroulade.<br />
Und jetzt? Nur noch vegan, beziehungsweise<br />
– laut Humm – »zu 99,99 Prozent<br />
vegan«. Die Ausnahme bilden Honig und<br />
Milch für Tee und Kaffee. Außerdem ließ<br />
die Nachricht, dass das Trinkgeld ab nun<br />
nicht mehr im Preis inkludiert ist, kollektiv<br />
die Augenbrauen hochgehen. Denn das<br />
bedeutet: Dinner um 335 Dollar pro Person<br />
(für acht bis zehn Gänge), macht für zwei<br />
Personen inklusive Steuer 729 Dollar. Mit<br />
den üblichen 20 Prozent Trinkgeld kommt<br />
man da auf 863 Dollar – ohne Weinbegleitung.<br />
»Es war nie teurer als heute, ein<br />
Restaurant in Manhattan zu betreiben«,<br />
schrieb Humm zur Erklärung auf seiner<br />
Homepage. Man wolle dafür den Mitarbeitern<br />
wettbewerbsfähige Löhne zahlen.<br />
Immer mehr Restaurants verlangen<br />
inzwischen außerdem schon vorab die<br />
Bezahlung des Dinners. Das »Masa« etwa<br />
reserviert Tische nur mehr mit 650 Dollar<br />
Anzahlung pro Gast. 100 Dollar mehr<br />
kostet das Omakase-Menü des Hauses,<br />
ohne Getränke oder Steuern. Und nur wer<br />
mindestens<br />
48 Stunden<br />
im Voraus<br />
absagt,<br />
bekommt das<br />
Geld zurück.<br />
Diese Praxis hat<br />
einen regelrechten<br />
Schwarzmarkt für<br />
Restaurant-Reservierungen<br />
entstehen lassen: Ein<br />
Blick auf Facebook, Twitter oder Reddit<br />
kann eine heiß ersehnte Last-Minute-Reservierung<br />
in einem der Top-Lokale bringen.<br />
Und: Der Verkäufer dürfe dabei keinen<br />
Gewinn machen, heißt es diesbezüglich bei<br />
der Reservierungsplattform Tock.<br />
THE BIG OUTDOOR<br />
Die Pandemie brachte auch Unerwartetes.<br />
Optisch hat sie New York nämlich in einen<br />
riesigen Schanigarten verwandelt, und das<br />
zu jeder Jahreszeit. Denn die Stadt hat<br />
Gastronomen erlaubt, entlang ihrer Lokale<br />
Tische und Stühle aufzustellen und sogar<br />
eigene »Häuser« zu bauen, die seitlich<br />
offen sind. Das Ziel war, möglichst viel<br />
Social Distancing zu gewährleisten. Diese<br />
Schanigärten haben vielen Betrieben<br />
geholfen, zu überleben.<br />
Und die New<br />
Yorker, die früher im<br />
Sommer nur bei der<br />
Air Condition sitzen<br />
wollten, lieben inzwischen<br />
»Outdoor Dining«.<br />
Zudem sollen<br />
Restaurants und Bars dauerhaft<br />
die Möglichkeit bekommen,<br />
»Alcohol to go« anzubieten. Das war<br />
während der Corona-Notstandsphase nur<br />
vorübergehend erlaubt. Und sogar in Kinos<br />
darf man künftig während des Films einen<br />
Drink genießen, um die Umsätze zu<br />
steigern. Happy Hour für alle also in der<br />
Stadt, die niemals schläft.<br />
ANGELIKA AHRENS<br />
Die ehemalige ORF-Star-<br />
Journalistin lebt seit<br />
Jahren mit ihrem<br />
Ehemann, dem<br />
Küchenchef<br />
Kurt Gutenbrunner,<br />
in New York und<br />
arbeitet als<br />
freie Autorin.<br />
<<br />
Fotos: Angelika Ahrens, LUCAS JACKSON / REUTERS / picturedesk.com<br />
130 falstaff mai <strong>2022</strong>
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gourmet / NEW YORK<br />
RESTAURANTS<br />
ELEVEN MADISON PARK<br />
»Unsere Gerichte waren niemals besser«, ist Drei-<br />
Sterne-Koch Daniel Humm nach seinem Vegan-<br />
Schwenk im Fine-Dining-Tempel überzeugt. Die<br />
vielfach kritisierte versteckte Preiserhöhung (Trinkgelder<br />
nicht mehr inkludiert) lässt sich besser verschmerzen,<br />
wenn man bedenkt, dass mit jeder<br />
Mahlzeit am Madison Park auch das Charity-Projekt<br />
»Eleven Madison Truck« unterstützt wird, das<br />
New Yorker in Not mit Mahlzeiten versorgt.<br />
11 Madison Ave, New York, NY 10010<br />
T: +1 212 889 0905, elevenmadisonpark.com<br />
MASA<br />
Seit 18 Jahren zelebriert Masayoshi »Masa«<br />
Takayama im vierten Stock des Time Warner Center<br />
die hohe Kunst der japanischen Küche und<br />
bleibt für den Guide Michelin nicht nur seiner drei<br />
Sterne würdig, sondern Garant für »das beste Sushi<br />
auf dem amerikanischen Kontinent«. Legendär<br />
seine Omakase-Menü-Abfolge, mit 750 Dollar pro<br />
Person allerdings auch mit stolzem Preis.<br />
10 Columbus Circle, New York, 10019<br />
T: +1 212 823 9800, masanyc.com<br />
Lobster Roll, French Fries,<br />
Pickles: die klassische Kombination<br />
in »Ed’s Lobster Bar«.<br />
ONIJUM AT GENESIS HOUSE<br />
Dem Wunsch nach einer möglichst extravaganten<br />
Flagship-Präsentation der südkoreanischen<br />
Edel-Automarke Genesis ist es zu verdanken, dass<br />
in New York über den Auto-Showrooms der erste<br />
Ableger des Michelin-Stern-Restaurants Onijum<br />
öffnete. Nun kann man nicht nur in Seoul, sondern<br />
auch direkt am Hudson River mit deklariertem Kulturauftrag<br />
speisen: Das stylish-schlichte Restaurant<br />
ist von Südkoreas Regierung offiziell mit der<br />
Pflege und Weiterentwicklung der de facto sonst<br />
nie verkostbaren traditionellen königlich-koreanischen<br />
Küche beauftragt.<br />
40A 10th Ave, New York, NY 10014<br />
T: +1 855 444 0836, genesishouse.com<br />
Jonathan Waxman<br />
wacht hinter dem<br />
Küchenblock über<br />
die unverändert hohe<br />
Qualität im »Barbuto«.<br />
CHEF’S TABLE AT BROOKLYN FARE<br />
Fast scheint es, als wolle sich Ausnahmekoch<br />
César Ramirez vor Laufkundschaft bewusst verstecken:<br />
Mitten im so gar nicht noblen Einkaufszentrum<br />
»Brooklyn Fare« verbirgt sich hinter einer<br />
schlichten Türe New Yorks vielleicht spannendstes<br />
Drei-Sterne-Restaurant mit radikalem Fokus auf<br />
beste Zutaten und deren ureigene Aromen – und<br />
das zum halben Preis pro Menü im Vergleich mit<br />
den bekannten Adressen in Manhattan.<br />
431 W 37th St, New York, NY 10018<br />
T: +1 718 243 0050, brooklynfare.com<br />
LE BERNARDIN<br />
Seit über 20 Jahren definiert Drei-Sterne-Koch Eric<br />
Ripert zuverlässig die Messlatte für die perfekte<br />
Zubereitung von feinstem Seafood nach französischer<br />
Schule in New York – und zeigt neuerdings<br />
auch mit spannenden vegetarischen Menüs, dass<br />
seine Kreativität ganz und gar nicht erloschen ist.<br />
153 W 51st St, New York, NY 10019<br />
T: +1 212 554 1119, le-bernardin.com<br />
MENA<br />
Des einen Leid, der anderen Freud: Dass der<br />
»Gotham Bar & Grill« als Victoria Blameys bisheriger<br />
Arbeitsplatz zusperrte, gab der Küchenchefin<br />
den Anstoß, ihre Vision von chilenisch inspirierter<br />
moderner Kreativküche umzusetzen. Ihr »Mena«<br />
wird als eine von New Yorks aufregendsten Neueröffnungen<br />
gewertet und zieht ständig mehr Gäste<br />
an. Riecht nach baldiger Sterne-Verleihung.<br />
28 Cortlandt Alley, New York, NY 10013<br />
T: +1 212 466 6428, menanyc.com<br />
BARBUTO<br />
Jonathan Waxman ist schon so lange kulinarischer<br />
Fixstern im West Village, dass kaum jemand noch<br />
weiß, dass er in den 70er-Jahren einer der<br />
Geburtshelfer der California Cuisine war. Auch an<br />
seinem neuen Standort präsentiert das Barbuto<br />
italienisch-kalifornisch gefärbte Küche ohne Chi-<br />
Chi. Das stadtbekannte Grillhuhn als bester Beweis<br />
dafür zeigt laut »New York Times« den gastronomischen<br />
»Unterschied zwischen Blendwerk und<br />
Erleuchtung«.<br />
113 Horatio St, New York, NY 10014<br />
T: +1 212 924 9700, barbutonyc.com<br />
UNCLE LOU<br />
Louis Wong hat sich den Lebenstraum eines<br />
Restaurants mit authentischer kantonesischer<br />
Küche im Herzen von Chinatown erfüllt. Nicht<br />
umsonst traut er sich den ultimativen Test zu und<br />
fordert alle Großeltern der Community zu einem<br />
Besuch im Lokal auf – mit dem Versprechen, so<br />
hätten sie nicht mehr gegessen, seit sie als Kinder<br />
von ihren eigenen Omas bekocht worden seien.<br />
73 Mulberry St, New York, NY 10013<br />
T: +1 212 966 5538, unclelounyc.com<br />
ED’S LOBSTER BAR<br />
Der zweifellos bekannteste »seafood shack« in<br />
New York. Wer das berühmte Hummer-Sandwich<br />
verkosten will, sollte keinesfalls auf die Pommes<br />
frites – unter den besten der Stadt – und das nach<br />
Geheimrezept marinierte eingelegte Sauergemüse<br />
verzichten. Keine Reservierungen.<br />
155 Grand St, New York, NY 10013<br />
T: +1 212 343 3236, lobsterbarnyc.com<br />
IL BUCO<br />
Der Katalane Roger Martinez, der unter anderem<br />
bei Ferran Adrià gelernt hat, steht für feinste italienisch-spanische<br />
Küche. Das romantische Ambiente<br />
ist ein weiterer Grund für einen Besuch, einen<br />
schaurigen gibt es obendrein: Der Keller inspirierte<br />
Edgar Allan Poe angeblich zu seinem Weinliebhaber-Mordplot<br />
in »Das Fass Amontillado«.<br />
10 Columbus Circle, New York, 10019<br />
T: +1 212 533 1932, ilbuco.com<br />
CAFÉS & SNACKS<br />
KATZ’S DELIKATESSEN<br />
Seit 134 Jahren der Inbegriff der New Yorker<br />
Deli-Kultur. Die Pastrami-Sandwiches –<br />
<<br />
Fotos: Jeffrey Prehn, Angelika Ahrens<br />
132 falstaff mai <strong>2022</strong>
#glaubandich<br />
erstebank.at<br />
sparkasse.at
gourmet / NEW YORK<br />
ist für Mixologen geheiligter Boden: So umstritten<br />
die Ursprünge der »Bloody Mary« sind, so sehr<br />
steht fest: Von hier aus trat der berühmte Cocktail<br />
aus den Händen des Barkeepers Fernand Petiot im<br />
Jahr 1934 seinen weltweiten Siegeszug an. Und bis<br />
heute wird er dort – und nur dort – als »Red Snapper«<br />
geordert, weil dem seinerzeitigen Hotelbesitzer<br />
John Astor eine »blutige Maria« zu obszön für<br />
die Barkarte seines Hauses war.<br />
Two E 55th St, New York, NY 10022<br />
T: +1 212 753 4500, marriott.com/en-us/hotels/<br />
nycxr-the-st-regis-new-york/dining/<br />
<<br />
wöchentlich finden 6,8 Tonnen davon ihren Weg<br />
in die Roggen-Brötchen – haben ihren Legendenstatus<br />
weiterhin zurecht, wie regelmäßige penible<br />
Kontrollen der New Yorker Gastrokritiker-Riege<br />
ergeben. Dazu kommt noch die ikonische Ruppigkeit<br />
des Personals – wagen Sie es niemals, ihr<br />
Ticket zu verlieren, auf dem über die Bestellung<br />
Buch geführt wird – und natürlich der (für Touristen<br />
per Schild ausgewiesene) Tisch, an dem Sally Harry<br />
traf (»Ich nehme das, was sie hatte«).<br />
205 E Houston St, New York, NY 10002<br />
T: +1 212 254 2246, katzsdelicatessen.com<br />
RUSS AND DAUGHTERS<br />
Ein New-York-Trip wäre nicht komplett ohne<br />
Lachs-Bagel. Wer die besten der Stadt hat, darüber<br />
lässt sich im Big Apple mit beinahe religiösem Eifer<br />
diskutieren. Mit Russ and Daughters hat man dabei<br />
die Mehrheit der Stadt hinter sich – und dort auch<br />
eine großartige Auswahl an Kaviar, Fischspezialitäten<br />
und anderem mehr vor sich. Obwohl es inzwischen<br />
ein Café (in der Orchard Street) und zwei<br />
weitere Dependancen in der Stadt gibt, am besten<br />
weiterhin im Gedränge des Stammhauses in all seiner<br />
Chrom-polierten 1920er-Glorie.<br />
179 East Houston Street, New York, NY 10002<br />
T: +1 212 475 4880, russanddaughters.com<br />
originalen Cronuts aus der Hand ihres Erfinders zu<br />
bekommen. Den vielfach prämierten französischen<br />
Patissier aber nur darauf zu reduzieren, würde ihm<br />
nicht gerecht. Mit seinen Kiwi-Mohn-Vanilleeis-Waffeln<br />
zeigt er, dass seine Kreativität weiter sprudelt<br />
– und mit simplen, aber perfekten Madeleines, heißer<br />
Schokolade, Vanillemilch und anderen süßen<br />
Köstlichkeiten, dass er auch das kleine Einmaleins<br />
seiner Kunst in Perfektion zu verwandeln mag.<br />
189 Spring St, New York, NY 10012<br />
T: +1 212 219 2773, dominiqueanselny.com<br />
BARS<br />
Joe’s Pizza ist so »famous«, dass<br />
sich auch die Populärkultur in<br />
Videospielen (»GTA«) und Filmen<br />
(»Spiderman«) vor ihr verneigt.<br />
KING COLE BAR<br />
Die noble Hotelbar des New Yorker St. Regis Hotels<br />
SAINT TUESDAY<br />
In den Kellergewölben unter dem Walker Hotel –<br />
und Seite an Seite mit dem »Mena« – hat sich die<br />
Bar schnell als einer der »It-Places« für Cocktails<br />
in New York etabliert. Der versteckte Zugang mit<br />
Treppen in die Tiefe, die demonstrativ spartanische<br />
Barkarte, die ruppig formulierten Hausregeln und<br />
der Verzicht etwa auf einen Telefonanschluss sind<br />
Teil der Inszenierung einer Bar nur für »Eingeweihte«;<br />
in Wahrheit ist aber jeder hier für einen gemütlichen<br />
Abend mit Live-Musik willkommen.<br />
24 Cortlandt Alley, New York, NY 10013<br />
sainttuesday.com<br />
THE CAMPBELL BAR<br />
Was einst der private Büro- und Empfangsraum<br />
von Jazz-Age-Milliardär John W. Campbell in der<br />
Grand Central Station war, ist spätestens seit der<br />
Neuübernahme und Renovierung im Jahr 2017 eine<br />
der feinsten Bars der Stadt und mit Sicherheit die<br />
weltweit erstaunlichste Location, um auf einem<br />
Bahnhof einen Drink zu nehmen: Tritt man durch<br />
die Tür, wähnt man sich in einem mittelalterlichen<br />
florentinischen Kloster. Ein Stück Gatsby-<br />
Extravaganz für jedermann, behutsam und mit<br />
Geschmack ins Heute geholt.<br />
15 Vanderbilt Ave, New York, NY 10017<br />
T: +1 212 297 1781, thecampbellnyc.com <<br />
Cocktail-Pilgerreise zum<br />
Ursprung der »Bloody Mary«<br />
in der »King Cole Bar« des<br />
»St. Regis Hotels«.<br />
JOE’S PIZZA<br />
Seit 1975 steht der gebürtige Neapolitaner Joe, der<br />
eigentlich Pino Pozzuoli heißt, hinter dem Tresen<br />
seines kleinen Ladens in Greenwich Village und<br />
verkauft Pizza-Schnitten, nach Meinung vieler die<br />
besten der Stadt. Das einzige, was sich über die<br />
Jahrzehnte geändert hat: Damit er nicht mit all den<br />
anderen Pizzerien von all den anderen Joes verwechselt<br />
wird, hat sich Mr. Pozzuoli selbst das Prädikat<br />
»famous« verliehen. Zu Recht.<br />
7 Carmine St, New York, NY 10014<br />
T: +1 212 366 1182, joespizzanyc.com<br />
DOMINIQUE ANSEL BAKERY<br />
Manch einer kommt vielleicht hierher, um die einzig<br />
Fotos: rblfmr / Shutterstock, Andrea Artz / laif / picturedesk.com<br />
134 falstaff mai <strong>2022</strong>
MAISTRA COLLECTION<br />
Im »Cap Aureo« wird nicht nur<br />
der Gaumen mit kulinarischen<br />
Köstlichkeiten, sondern auch<br />
das Auge mit unvergleichlichem<br />
Ausblick über Rovinj verwöhnt.<br />
DER GESCHMACK<br />
K ROATIENS<br />
Über den Dächern von Rovinj wird im Gourmet-Restaurant »Cap Aureo«<br />
kulinarische Geschichte der ganz besonderen Art geschrieben.<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
Das »Grand Park Hotel Rovinj«<br />
gilt als Flagship der Maistra<br />
Collection und ist Teil von<br />
»Virtuoso« und den »Leading<br />
Hotels of the World«. Direkt an der Bucht<br />
der Altstadt gelegen, besticht das Fünf-Sterne-Hotel<br />
mit traumhaftem Ausblick über die<br />
Insel der heiligen Katarina und die charmante<br />
Altstadt. Neben elegant designten Zimmern<br />
und Suiten, dem einzigartigen Albaro<br />
Wellness- und Spabereich punktet das Hotel<br />
mit einem Angebot unvergesslicher Kulinarik.<br />
KULINARISCHER HOCHGENUSS<br />
Das Restaurant »Cap Aureo« im fünften<br />
Stock des Fünf-Sterne-Hotels überzeugt<br />
nicht nur mit atemberaubendem Ausblick<br />
über den Yachthafen und die Altstadt von<br />
Rovinj, sondern auch mit unvergleichlichen<br />
Gourmet-Erlebnissen, die von Küchenchef<br />
Jeffrey Vella und seinem Team zubereitet<br />
werden. Nach kulinarischen Stopps bei Gordon<br />
Ramsay, der Alain-Ducasse-Gruppe,<br />
Jean Christophe Novelli und vielen weiteren<br />
renommierten Häusern, leitet Vella nun seit<br />
drei Jahren das Küchenteam. Sein Fokus<br />
liegt auf die Verwendung von regionalen und<br />
saisonalen Produkten sowie der Schaffung<br />
einer Geschichte durch die einzelnen Speisen.<br />
Mit klarem Schwerpunkt auf Gemüse wird<br />
das »Cap Aureo« auch als »vegetable loving<br />
space« bezeichnet. Und auch für die vinophile<br />
Begleitung wird bestens gesorgt. Die Weinkarte<br />
wurde sorgfältig zusammengestellt und<br />
enthält eine Reihe von Sekt- und Weinetiketten,<br />
Jahrgangs champagner und Schaumweinen,<br />
während die stillen Weine meist von<br />
kroatischen Weinkellereien stammen.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
maistra.com/grand-park-hotel-rovinj<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 135
gourmet / PETER LUGER STEAK HOUSE<br />
All about Steak:<br />
go.falstaff.com/steakipedia<br />
PETER LUGER<br />
STEAK HOUSE:<br />
135 JAHRE<br />
ERFAHRUNG<br />
Das »Luger’s« im New Yorker Stadtteil Brooklyn gehört nach<br />
einhelliger Meinung zu den besten Steakhäusern der Welt. Dabei<br />
wäre es ohne die Initiative eines Stammgastes längst Geschichte.<br />
TEXT ANGELIKA AHRENS<br />
Foto: Tyler Bertram<br />
136 falstaff mai <strong>2022</strong>
RESTAURANT-<br />
LEGENDEN<br />
TEIL 3<br />
»Peter Luger’s« in<br />
Brooklyn: Was 1887 mit<br />
Bier, Billard und Bowling<br />
für deutsche Einwanderer<br />
begann, ist heute das<br />
wohl legendärste<br />
Steakhouse der Welt.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
137
gourmet / PETER LUGER STEAK HOUSE<br />
C<br />
aution, hot«, »Vorsicht,<br />
heiß« – die Schwingtüren in<br />
»Peter Lugers Steak House«<br />
kommen kaum zur Ruhe.<br />
Kellner in weißem Hemd und<br />
mit schwarzer Fliege eilen im Sekundentakt<br />
mit großen, schwer beladenen Tellern aus<br />
der Küche. Steaks, Burger, Spinat, Berge von<br />
Bratkartoffeln. Der Geruch von angebratenem<br />
Fleisch hängt im gesamten Lokal.<br />
»Peter Luger« in Brooklyn ist weltweit<br />
bekannt für seine Steak-Qualität, eine New<br />
Yorker Institution, die seit Jahren einen<br />
Michelin-Stern trägt. Und für Steak-Fans ist<br />
»Peter Luger« der siebente Himmel.<br />
Ein Besuch bei »Luger’s« ist wie eine<br />
Reise in eine andere Zeit. Wer von Manhattan<br />
aus die U-Bahn nimmt, bekommt ein<br />
Gefühl dafür, wie es Ende des 19. Jahrhunderts<br />
gewesen sein muss, nach Brooklyn zu<br />
fahren. Seinerzeit, konkret 1887, eröffneten<br />
deutsche Immigranten »Carl Luger’s Café,<br />
Billiards and Bowling Alley«, das spätere<br />
»Peter Luger«. Das Lokal und sein Patron<br />
waren schon damals für hohe Qualität<br />
Das Serviceteam wacht<br />
darüber, dass alles so bleibt,<br />
wie es immer war – genau<br />
das erwarten die Gäste.<br />
Fotos: Theodor Barth / laif / picturedesk.com, Peter Luger, Theodor Barth / laif / picturedesk.com<br />
138 falstaff mai <strong>2022</strong>
ekannt – aber auch dafür, keine Kritik<br />
zuzulassen. Wenn sich ein Gast beschwerte,<br />
kostete er selbst und weigerte sich oft, den<br />
Teller auszutauschen. Denn Luger war<br />
überzeugt von seinem Fleisch – und er hatte<br />
wohl recht damit. Das erfuhren auch immer<br />
mehr Geschäftsleute aus Manhattan, die<br />
mit der Eröffnung der Williamsburg Bridge<br />
im Jahr 1903 wesentlich rascher und<br />
einfacher nach Brooklyn gelangten und so<br />
den Ruf des Lokals in die Welt trugen.<br />
OLD SCHOOL PUR<br />
Auch heute gleicht das Lokal noch eher<br />
einer deutschen Bierhalle als einem<br />
gehobenen, modernen Restaurant. Die<br />
Wände sind teilweise mit Fachwerk-Struktur<br />
verziert und von alten Bierkrügen<br />
lachen bayrische Schuhplattler. Auch die<br />
Holztische scheinen schon ewig hier zu<br />
stehen. Und alles ist auf das Wesentliche<br />
reduziert. »Früher habe ich im ›Waldorf<br />
Astoria‹ gearbeitet«, erklärt der 67-jährige<br />
Bernard Patten, der aktuell am längsten dienende<br />
Kellner im »Luger’s«. »Aber hier ist<br />
die Speisekarte einfacher. Und die Leute<br />
wissen, was sie wollen.«<br />
Tatsächlich änderte sich am Angebot<br />
kaum etwas, seit der Veteran vor 35 Jahren<br />
bei »Peter Luger« startete: »Früher hat es<br />
nahezu ausschließlich Steaks gegeben, dazu<br />
Spinat und Bratkartoffeln. Und wenn<br />
jemand Salat wollte, dann haben wir einen<br />
gemacht. Es gab Porterhouse Steak, Steaks<br />
für zwei, drei oder vier Personen, Lammkoteletts<br />
und einen Shrimpscocktail.« Im<br />
Laufe der Jahre kamen Lachs und Seezunge<br />
dazu, Strip Steak sowie extra dicker Speck<br />
(um umgerechnet sieben Euro pro Scheibe).<br />
Mittags gibt es zudem einen Burger mit<br />
mehr als 250 Gramm Fleisch, das jeden<br />
Morgen frisch gehackt wird. Für viele ist<br />
der Burger für knapp 20 Euro eine preiswerte<br />
Alternative zum Steak.<br />
Zum Vergleich: Das Single Steak kostet<br />
60 Euro, ohne Beilagen. Ein Teller Bratkartoffeln<br />
oder Pommes frites kommt auf<br />
14 Euro, der »Apple Strudel« auf 13 Euro.<br />
Bei den in den USA üblichen 20 Prozent<br />
Trinkgeld ist die Arbeit für die Kellner hier<br />
also eine sichere Bank.<br />
Was hat sich außerdem noch geändert?<br />
»The old stein«, also die alten Bier-Steinkrüge,<br />
werden nicht mehr benutzt, erklärt<br />
Alexander Patten, Sohn von Bernard und<br />
SOL FORMAN WURDE<br />
ZUM RETTER VON<br />
»LUGER’S«: ER KAUFTE<br />
1950 KURZERHAND DAS<br />
LOKAL, WEIL ER NICHT<br />
AUF SEIN STEAK<br />
VERZICHTEN WOLLTE.<br />
Das Fleisch bei »Luger’s« ist handverlesen<br />
und darf in eigenen, riesigen Dry-Aging-<br />
Räumen reifen, bis der perfekte Zeitpunkt<br />
zur Weiterverarbeitung erreicht ist.<br />
ebenfalls Kellner bei »Luger’s«. Heute fließt<br />
das Bier aus dem Zapfhahn in gekühlte<br />
Glaskrüge. »Weitere Änderungen gab es<br />
eigentlich nicht«, resümiert »Luger« -<br />
Veteran Patten und schmunzelt: »Mein<br />
Sohn arbeitet seit zehn Jahren hier – das<br />
nennen wir neu.« Kurzum: »Luger’s« ist<br />
Old School pur. Wer ohne Bargeld, Bankomatkarte<br />
oder Scheck hierherkommt, hat<br />
Pech: Kreditkarten – no way.<br />
AUFSTIEG ZU NEUEM RUHM<br />
Als Gründer Peter Luger im Jahr 1941<br />
starb und das Restaurant unter der<br />
Führung seines Sohnes nicht mehr die<br />
gewohnte Qualität halten konnte, erkannte<br />
der Metallwarenhersteller Sol Forman seine<br />
Chance. Der Stammgast kam fast täglich<br />
ins Steakhouse, an manchen Tagen sogar<br />
zwei Mal. Um das auch in Zukunft<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
139
gourmet / PETER LUGER STEAK HOUSE<br />
Mit einem Preis von knapp<br />
20 Euro ist »Luger‘s« Mittags-<br />
Burger für viele eine preisgünstige<br />
Alternative zum Steak.<br />
ZU GAST BEI<br />
PETER LUGER<br />
Seit Jahrzehnten Legende<br />
<<br />
nicht missen zu müssen, ersteigerte er<br />
1950 kurzerhand das Restaurant und<br />
brachte es gemeinsam mit seiner Frau<br />
Marsha wieder auf Vordermann. Sie wurde<br />
zur ersten Großeinkäuferin am New Yorker<br />
Fleischmarkt – und mit Sicherheit die<br />
einzige mit Perlen und Pelzhut. Von einem<br />
ehemaligen staatlichen Fleisch-Bewerter<br />
lernte sie, worauf sie achten musste. Auch<br />
heute noch sucht die Familie das Fleisch<br />
selbst aus und hängt es 28 Tage zum Dry<br />
Aging in die Kühlkammer.<br />
»Luger’s« über die Jahre immer wieder<br />
bewertet. Manchmal habe man die Höchstnote<br />
bekommen, manchmal nicht. Aber<br />
während sich die Kritiker und ihre Launen<br />
oft geändert hätten, habe man immer<br />
Steaks von höchster Qualität serviert. Dem<br />
Kult um das Lokal hat die Kritik jedenfalls<br />
keinen Abbruch getan: Nach einer Filiale in<br />
Tokio wird man Ende des Jahres auch ein<br />
Steakhouse in Las Vegas aufsperren.<br />
<<br />
PETER LUGER STEAK HOUSE<br />
178 Broadway, Brooklyn, NY 11211, USA<br />
T: +1 718 3877400, peterluger.com<br />
Mit der Gründung im Jahr 1887 durch den<br />
21-jährigen bayrischen Einwanderer Peter<br />
Luger ist »Luger’s« das drittälteste Steakhouse<br />
New Yorks. Seinen Ruhm als eines<br />
der besten begründete es jedoch erst ab den<br />
1960er-Jahren dank des legendären Restaurantkritikers<br />
Craig Claiborne als Fürsprecher.<br />
KULT TROTZT KRITIK<br />
Für zwischenzeitlich vernichtende Schlagzeilen<br />
und kontroverse Diskussionen sorgte<br />
2019 der »New York Times«-Kritiker Pete<br />
Wells. Er urteilte, das Luger-Porterhouse sei<br />
nur mehr ein Steak wie viele andere auch<br />
und weit entfernt vom besten, was New<br />
York zu bieten habe. Wells vergab null<br />
Punkte – und bohrte der Ikone ein Steakmesser<br />
mitten ins Herz. David Berson,<br />
Enkel von Sol und Marsha Forman und<br />
aktuell Manager von »Peter Luger«,<br />
kontert: Die »New York Times« habe das<br />
Der Geist des einstmaligen Stammlokals<br />
der deutschen Einwanderer-Community<br />
in Brooklyn ist weiter deutlich spürbar.<br />
Fotos: Peter Luger<br />
140 falstaff mai <strong>2022</strong>
365 TAGE<br />
Pure Auszeit<br />
am Wilden Kaiser<br />
Die Region Ellmau am Wilden Kaiser lädt in beeindruckender<br />
Natur- und Berglandschaft zum Wandern, Golfen, Biken, und<br />
Erholen ein. Inmitten dieses Kraftorts liegt das 4* Superior<br />
Hotel DAS KAISERBLICK und überzeugt das ganze Jahr über<br />
mit Entspannung, Abenteuer in der Natur und kulinarischem<br />
Hochgenuss.<br />
Auf 1.900 m 2 dreht sich alles ums Saunieren, Ruhen und<br />
Wohlbefinden. Der Infinity Sky Pool bietet einen fantastischen<br />
Blick auf den Wilden Kaiser und die 11 Saunen und traumhaften<br />
Ruheräume versprechen gemütliche Erholung. Der neue<br />
Outdoor-Whirlpool mit Panoramaaussichten auf dem Dach der<br />
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Süd Relax Area rundet das Wellnesserlebnis ab und perfektioniert<br />
das Urlaubsglück am Wilden Kaiser.<br />
Gerichte aus aller Welt in Kombination mit traditioneller Tiroler<br />
Küche und einer Auswahl von rund 1.000 erlesener Positionen in<br />
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schafft in jedem Zimmer und in jeder Suite eine Atmosphäre zum<br />
Wohlfühlen.<br />
DAS KAISERBLICK garantiert Wellness und Genuss für Körper,<br />
Geist und Seele. Ein Kraftplatz von der ersten Minute an.<br />
Photo: © Daniel Zangerl, Markus Auer<br />
DAS KAISERBLICK<br />
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Kirchbichl 5 • 6352 Ellmau • <strong>Österreich</strong> • Tel: +43(0)5358 2230 od. 2236 • office@kaiserblick.at
gourmet / REZEPTE<br />
142 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter -<br />
Rezeptideen kostenlos<br />
via E-Mail erhalten:<br />
go.falstaff.com/rezept-newsletter<br />
SEELE<br />
Die kreolische Küche<br />
Louisianas ist eine Mischung<br />
kulinarischer Einflüsse aus<br />
Europa, Afrika und der<br />
Karibik auf Basis klassischer<br />
französischer Gerichte.<br />
Unsere Rezepte sind moderne<br />
Interpretationen der Cuisine<br />
Creole von Köchen aus New<br />
Orleans, London und Wien.<br />
FOTOS LENA STAAL<br />
KONZEPT & PRODUKTION EVA BAUER &<br />
ANTON-GEORG KIENER<br />
FOODSTYLIST GITTE JAKOBSEN<br />
DES<br />
SÜDENS<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
143
gourmet / REZEPTE<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2020 Wehlener Sonnenuhr Spätlese<br />
Weingut Selbach-Oster, Rheinland-Pfalz,<br />
Deutschland<br />
Der Wein hat genug Süße, um Pikanz und Zitussäure<br />
zu balancieren, und er bringt zugleich<br />
eben jene Frische mit, die auch auf dem Teller<br />
vorgelegt wird.<br />
selbach-oster.de, € 20, –<br />
144 falstaff mai <strong>2022</strong>
LIME DAIQUIRI LACQUERED GULF SHRIMP<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Als Urversion des Daiquiri gilt der Canchanchara, ein Drink aus Rum, Honig<br />
und Limetten, der ab dem 19. Jahrhundert kubanischen Plantagenarbeitern das<br />
Leben versüßte. Später wurde der Honig durch Zucker ersetzt – der Daiquiri<br />
war geboren. Hier verleiht der Cocktail Garnelen sein spezielles Aroma.<br />
Foto: Commander's Palace<br />
ZUTATEN FÜR DAS KRABBEN-ANANAS-<br />
COULIS<br />
4 l Wasser<br />
¼ Tasse getrocknetes Krabbenkochgewürz (erhältlich<br />
z. B. bei Interspar)<br />
1 Ananas, von Schale und Kern befreit, gewürfelt<br />
½ Tasse Krabbenkochflüssigkeit<br />
2 EL Maissirup<br />
Salz, nach Geschmack<br />
¼ Bund Koriander, fein gehackt<br />
¼ Poblano-Paprikaschote, geschält, entkernt,<br />
geröstet, Brunoise<br />
ZUBEREITUNG DES KRABBEN-ANANAS-<br />
COULIS<br />
– Zunächst das Wasser zum Kochen bringen und<br />
das Krabbenkochgewürz hineingeben. Eine halbe<br />
Tasse Krabbenkochwasser zur Seite stellen.<br />
– Die Ananas zugeben und köcheln lassen, bis sie<br />
gerade weich ist.<br />
– Anschließend die Ananas herausnehmen und auf<br />
etwa 37 °C abkühlen lassen.<br />
– Nun die Ananas, die Krabbenkochflüssigkeit und<br />
den Maissirup in einen Mixer geben.<br />
– Die Mischung zwei Minuten lang auf höchster<br />
Stufe pürieren, bis sie samtig weich ist und mit<br />
Salz abschmecken.<br />
– Den gehackten Koriander hinzugeben und so<br />
lange pürieren, bis er sich gut mit dem Püree<br />
verbunden hat.<br />
– Die Poblano unterheben und alles nochmals<br />
mit Salz abschmecken.<br />
– Die Sauce beiseitestellen, bis sie auf den Teller<br />
kommt.<br />
ZUTATEN FÜR DEN DAIQUIRI GASTRIQUE<br />
etwa 59 ml leichter Rum<br />
1 Tasse Limettensaft<br />
1 ⅓ Tasse heller Karo-Sirup (Maissirup)<br />
ZUBEREITUNG DES DAIQUIRI GASTRIQUE<br />
– Alle Zutaten in einem Saucentopf bei niedriger<br />
Temperatur vermengen.<br />
– Die Mischung 20 Minuten lang köcheln lassen<br />
bzw. so lange, bis sie um die Hälfte reduziert ist.<br />
ZUTATEN FÜR DEN LIME DAIQUIRI<br />
LACQUERED GULF SHRIMP<br />
etwa 4 l Wasser<br />
¼ Tasse Krabbenkochgewürz<br />
1 große oder 2 kleine bis mittelgroße Louisiana-<br />
Süßkartoffel(n)<br />
je 6 – 8 weiße Perlzwiebeln, geschält<br />
1 kleine gelbe Paprikaschote<br />
1 kleine rote Paprikaschote<br />
1 kleine Poblano-Paprika<br />
2 Limetten<br />
2 – 3 große Mangoldblätter<br />
1 EL Pflanzenöl<br />
kreolisches Gewürz*<br />
etwa 680 g bzw. 16 – 20 große, wilde weiße Golfgarnelen,<br />
geschält und entdarmt<br />
1 TL Knoblauch, gehackt<br />
1 EL Schalotten, fein gehackt<br />
ca. 30 ml leichter Rum<br />
1 EL Butter<br />
Salz, Schwarzer Pfeffer<br />
Daiquiri Gastrique<br />
*Kreolisches Gewürz:<br />
2 EL Zwiebelpulver, 2 EL Knoblauchpulver<br />
2 EL getrockneter Oregano, 2 EL getrocknetes<br />
Basilikum, 1 EL getrockneter Thymian, 1 EL<br />
schwarzer Pfeffer, 1 EL weißer Pfeffer, 1 EL<br />
Cayennepfeffer, 5 EL Paprikapulver, 3 EL Salz<br />
ZUBEREITUNG DES LIME DAIQUIRI<br />
LACQUERED GULF SHRIMP<br />
– Zuerst das Wasser in einem Topf zum Kochen<br />
bringen und das Krabbenkochgewürz zugeben.<br />
– Die Temperatur reduzieren und den Topf auf dem<br />
Herd belassen. Dieser wird später gebraucht.<br />
– Den Backofen auf ca. 180° C Umluft vorheizen.<br />
Rezept von Meg Bickford, Restaurant<br />
»Commander's Palace«, New Orleans, USA<br />
Seit 2008 kann das »Commanders Palace« als<br />
Meg Bickfords kulinarisches Zuhause bezeichnet<br />
werden. Die junge Köchin war dort in verschiedenen<br />
Funktionen tätig, bevor sie im Oktober 2020<br />
zum ersten weiblichen Chefkoch des für seine<br />
Cuisine Creole berühmten Restaurants avancierte.<br />
– Nun die Süßkartoffel schälen und in<br />
ca. 1,3 x 1,3 cm große Würfel schneiden.<br />
– Die Perlzwiebeln halbieren.<br />
– Die verschiedenen Paprika-Sorten schälen,<br />
entkernen und Julienne schneiden.<br />
– Die Limetten waagerecht halbieren.<br />
– Dann die Mangoldblätter entstielen und das Grün<br />
grob in 2 cm x 5 cm große Streifen schneiden.<br />
– Die Süßkartoffeln in das Krabbenkochwasser<br />
geben und etwa acht Minuten kochen bzw.<br />
bis sie gerade gabelzart sind.<br />
– Die Süßkartoffeln aus dem Wasser holen und<br />
beiseitestellen.<br />
– Nun die Zwiebeln in das Krabbenkochwasser geben<br />
und genau wie mit den Kartoffeln verfahren.<br />
– Die Zwiebeln aus dem Wasser holen und auf<br />
einem Backblech ausbreiten.<br />
– Mit Pflanzenöl beträufeln und für fünf bis acht<br />
Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben, bis<br />
sie leicht golden sind.<br />
– Die Zwiebeln aus dem Ofen nehmen und beiseitestellen.<br />
– Jetzt zwei 30 Zentimeter große Sautierpfannen<br />
bei mittlerer Hitze auf den Herd stellen.<br />
– In einer Pfanne die Paprika mit dem Pflanzenöl<br />
und dem kreolischen Gewürz bei hoher Hitze anbraten,<br />
bis sie zart und ein wenig gebräunt sind.<br />
– Die Süßkartoffeln und die Zwiebeln hinzufügen<br />
und alles gut vermengen.<br />
– Die Garnelen mit dem gehackten Knoblauch, den<br />
Schalotten und einem halben Esslöffel kreolischem<br />
Gewürz würzen.<br />
– Die Garnelen in der anderen Pfanne auf einer<br />
Seite ein bis zwei Minuten braten.<br />
– Dann die Garnelen umdrehen und 30 Sekunden<br />
garen lassen.<br />
– Anschließend die Garnelen vorsichtig mit dem<br />
Rum flambieren.<br />
– Die Butter zugeben und die Garnelen mit dem<br />
Rum und der Butter überziehen. Den Herd<br />
ausschalten.<br />
– Den Mangold in die Pfanne mit dem Gemüse<br />
geben und durchschwenken.<br />
– Die Limetten über dem Gemüse auspressen<br />
und nochmals alles umrühren, bis das Grünzeug<br />
zusammenfällt.<br />
– Das Gemüse mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
– Etwa 113 Gramm vom Daiquiri-Gastrique zu den<br />
Garnelen in der Pfanne gießen und vorsichtig darin<br />
schwenken, bis sie damit überzogen sind.<br />
ANRICHTEN<br />
Das Krabben-Ananas-Coulis auf den Böden von vier<br />
Vorspeisenschalen verteilen.<br />
Mit einem Löffel das Gemüse in einer Reihe daraufgeben<br />
und die Garnelen auf dem Gemüse anrichten.<br />
Nach Belieben mit mehr Daiquiri-Glasur beträufeln.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
145
gourmet / REZEPTE<br />
OYSTERS EN BROCHETTE<br />
(FÜR CA. 4 PERSONEN)<br />
Die Austern-Speck-Spieße sind ein Klassiker der kreolischen Küche, der in<br />
unterschiedlichen Versionen serviert wird. Eine beliebte Variante ist, die Austern auf<br />
Toast anzurichten, wobei man den Spieß entfernt und Sauce Meuniere dazu reicht.<br />
Unsere Version mit den Austern in der Schale ist auch optisch ein Leckerbissen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE MARCHAND DE VIN-SAUCE<br />
345 ml Rotwein, zum Kochen geeignet<br />
70 g ungesalzene Butter, in Stücken<br />
60 g Mehl, glatt<br />
100 g durchwachsener Schweinespeck, Brunoise<br />
½ weiße Zwiebel, fein gewürfelt<br />
70 g Frühlingszwiebeln, gehackt<br />
140 g Sellerie, fein gewürfelt<br />
4 Knoblauchzehen, gehackt<br />
210 g Kastanienpilze, ziemlich fein gewürfelt<br />
40 ml Worcestershire-Sauce<br />
625 ml Wasser<br />
20 g Rinderbrühenpulver<br />
4 Lorbeerblätter<br />
7 g Thymian<br />
ZUBEREITUNG DER MARCHAND DE<br />
VIN-SAUCE<br />
– Zunächst den Wein in einem Topf um die Hälfte<br />
einreduzieren und beiseitestellen.<br />
– Dann die Butter und das Mehl vermengen und in<br />
einem Topf zu einer Mehlschwitze von dunkler<br />
Farbe verarbeiten.<br />
– Den Speck, die Zwiebel, die Frühlingszwiebeln,<br />
den Sellerie und den Knoblauch hinzugeben.<br />
– Alles zehn Minuten braten, bis der Speck weich<br />
ist und zusammenklumpt.<br />
– Die Pilze hinzufügen und fünf Minuten braten,<br />
bis sie ihr Weiß verlieren und alles eine schöne,<br />
homogene Masse ergibt.<br />
– Jetzt das Rinderbrühenpulver mit dem Wasser<br />
vermischen und zusammen mit der Worcestershire-Sauce<br />
sowie der Rotweinreduktion<br />
hinzufügen.<br />
– Die Lorbeerblätter und den Thymian zu einem<br />
Sträußchen binden und ebenfalls dazugeben.<br />
– Das Ganze so lange köcheln lassen, bis die<br />
Mischung schön sämig, aber nicht zu dick ist.<br />
– Nach Geschmack würzen.<br />
ZUTATEN FÜR DEN BACKTEIG<br />
524 g Mehl, glatt<br />
429 g Maismehl<br />
48 g Backpulver<br />
ZUBEREITUNG DES BACKTEIGS<br />
– Alle Zutaten gut miteinander vermengen.<br />
Rezept von Jacob Kenedy, Restaurant<br />
»Plaquemine Lock«, London, Großbritannien<br />
Der 1980 in London geborene Jacob Kenedy liebt<br />
die Vielfalt und ist nicht nur Küchenchef, sondern<br />
auch Gastronom, Autor, Berater und Youtuber.<br />
Neben dem »Plaquemine Lock«, wo man exzellente<br />
kreolische und Cajun-Küche genießt, ist er<br />
Chefkoch bzw. Patron des vielfach ausgezeichneten<br />
Lokals »Bocca di Lupo« sowie der beliebten Eisdiele<br />
»Gelupo«, beide ebenfalls in London.<br />
– Dann die Trockenmischung im Verhältnis 3:2 mit<br />
Wasser vermengen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE OYSTERS EN BROCHETTE<br />
6 – 12 Streifen durchwachsener Schweinespeck<br />
6 – 12 Rock Austern<br />
20 g Marchand de Vin-Sauce<br />
Backteig, nach Bedarf<br />
1 EL Frühlingszwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten,<br />
zum Garnieren<br />
ZUBEREITUNG DER OYSTERS EN BROCHETTE<br />
– Die Speckstreifen halbieren, sodass sie sich<br />
gerade noch um eine Auster wickeln lassen.<br />
– Nun die Austern für drei Minuten in ungesalzenem,<br />
kochendem Wasser blanchieren.<br />
– Anschließend das Wasser abgießen und die<br />
Austern abkühlen lassen.<br />
– Jede Auster mit einem Stück Speck umwickeln<br />
und mit einem Zahnstocher befestigen.<br />
– Etwas Marchand de Vin-Sauce in jede Austernschale<br />
füllen und diese im Ofen erwärmen.<br />
– Die eingewickelten Austern in die Backteigmischung<br />
tauchen und bei 180° C für 90 Sekunden<br />
bis zwei Minuten in Pflanzenöl knusprig braten.<br />
ANRICHTEN<br />
Die Austern mit der Sauce in der Schale servieren,<br />
wobei der Zahnstocher in der Auster bleibt.<br />
Mit ein paar Frühlingszwiebeln garnieren.<br />
FALSTAFF-BIEREMPFEHLUNG<br />
Zwettler Black Magic, Privatbrauerei Zwettl,<br />
Zwettl, <strong>Österreich</strong><br />
Kräftiger, röstartiger Duft mit Noten von Kakao,<br />
Vanille und brauner Butter. Überaus cremig am<br />
Gaumen, mit viel Kraft und anregendem Abgang.<br />
shop.zwettler.at, € 14,40<br />
146 falstaff mai <strong>2022</strong>
Foto: Restaurant <strong>Magazin</strong>e, 2017<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
147
gourmet / REZEPTE<br />
148 falstaff mai <strong>2022</strong>
KREOLISCHES<br />
HÜHNER- UND WURST-GUMBO<br />
(FÜR 6 PERSONEN)<br />
Das Wort »Gumbo« kommt vermutlich vom angolanischen Begriff »kingombo«<br />
für Okra, eine häufige Zutat dieser Speise. Gumbo ist ein typisches Gericht aus<br />
dem Süden der USA, das vor allem in Louisiana weit verbreitet ist. Wie bei fast<br />
jedem Eintopf werden auch hier gerne alle möglichen Reste verwertet.<br />
ZUTATEN FÜR DAS KREOLISCHE HÜHNER-<br />
UND WURST-GUMBO<br />
1 TL Olivenöl<br />
etwa 500 g Hühnerbrust, gewürfelt<br />
Salz und Pfeffer nach Geschmack<br />
ca. 340 g Andouille (rauchige Louisiana-Wurst), in<br />
ca. 6 mm dicke Scheiben geschnitten (alternativ<br />
Salsiccia piccante, Chorizo oder österreichische<br />
Waldviertler Wurst)<br />
½ Tasse Erdnussöl oder Pflanzenöl<br />
½ Tasse Mehl<br />
1 mittelgroße Paprikaschote, gehackt<br />
1 mittelgroße Zwiebel, gehackt<br />
1 mittelgroßer Staudensellerie, gehackt<br />
3 Knoblauchzehen, gehackt<br />
1 Dose gehackte Tomaten<br />
2 EL kreolisches Gewürz *<br />
1 TL Cayennepfeffer<br />
6 Tassen Hühnerbrühe<br />
3 Lorbeerblätter<br />
1 TL Thymian<br />
4 EL gehackte Petersilie, plus etwas mehr zum<br />
Servieren<br />
1 EL Filé-Pulver (vom Sassafras-Baum) oder<br />
alternativ Speisestärke<br />
*Kreolisches Gewürz:<br />
2 EL Zwiebelpulver<br />
2 EL Knoblauchpulver<br />
2 EL getrockneter Oregano<br />
2 EL getrocknetes Basilikum<br />
1 EL getrockneter Thymian<br />
1 EL schwarzer Pfeffer<br />
1 EL weißer Pfeffer<br />
1 EL Cayennepfeffer<br />
5 EL Paprikapulver<br />
3 EL Salz<br />
ZUBEREITUNG DES KREOLISCHEN HÜHNER-<br />
UND WURST-GUMBO<br />
– Eine Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen.<br />
– Das Olivenöl hinzufügen und ebenfalls erhitzen.<br />
– Das Hühnchen mit dem Salz und dem Pfeffer<br />
würzen und zusammen mit der in Scheiben<br />
geschnittenen Andouille in die Pfanne geben.<br />
– Das Hühnchen und die Wurst ein paar Minuten<br />
Rezept von Aziz Mollah, Restaurant<br />
»Comida y Ron«, Wien, <strong>Österreich</strong><br />
Bevor Aziz Mollah im »Comida y Ron« die Position<br />
des Küchenchefs übernahm, war er im »Castillo«,<br />
»Palmenhaus« und »Mango« tätig. Besonders<br />
wichtig ist für ihn die Verwendung von frischen<br />
Zutaten. Er kocht am liebsten nach Originalrezepten,<br />
deren Komponenten er falls nötig durch ebenbürtige<br />
heimische Produkte ersetzt. Dadurch entstehen<br />
Gerichte, in denen sich exotische und österreichische<br />
Aromen harmonisch ergänzen.<br />
pro Seite braten, bis alles schön gebräunt ist.<br />
Bis zur weiteren Verwendung beiseitestellen.<br />
– Die halbe Tasse Erdnussöl in einen großen Topf<br />
geben und den Herd auf mittlere Hitze stellen.<br />
– Dann das Mehl hinzugeben und das Ganze unter<br />
ständigem Rühren 20 – 30 Minuten kochen, bis<br />
die Mehlschwitze die Farbe von Schokolade annimmt.<br />
– Jetzt die Paprika, die Zwiebel, den Sellerie und<br />
den Knoblauch hinzufügen. Gut umrühren und<br />
etwa fünf Minuten lang kochen.<br />
– Nun das Hühnchen und die Andouille zugeben.<br />
Erneut umrühren und eine Minute lang kochen.<br />
– Die gehackten Tomaten, das kreolische Gewürz,<br />
den Cayennepfeffer und die Hühnerbrühe hinzugeben.<br />
Die etwaigen braunen Stücke der Mehlschwitze<br />
vom Boden abkratzen.<br />
– Die Lorbeerblätter sowie den Thymian zugeben<br />
und alles bei mittlerer Hitze eine Stunde lang<br />
kochen, bis die Flüssigkeit eindickt.<br />
– Anschließend die Petersilie einrühren und<br />
weitere fünf Minuten kochen lassen.<br />
– Zum Schluss den Topf vom Herd nehmen und<br />
das Filé-Pulver einrühren.<br />
ANRICHTEN<br />
Das Gumbo mit weißem Reis servieren und mit<br />
Petersilie und/oder Frühlingszwiebeln garnieren.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2019 Pinot Noir Reserve Selektion P<br />
Weingut Paul Achs, Gols, Burgenland,<br />
<strong>Österreich</strong><br />
Der elegante Speisenbegleiter des Pannobile-<br />
Winzers besitzt ein floral unterlegtes rotes Waldbeerenkonfit,<br />
attraktives Bukett, Nuancen von<br />
Himbeeren und Hibiskus, tabakige Noten. Saftig,<br />
frisches rotes Beerenkonfit, bereits gut integrierte<br />
Tannine und zart nach Nougat im Abgang.<br />
vinothek-burgenland.at, € 32, –<br />
Foto: beigestellt<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
149
Lisa Hauser informiert sich aus<br />
erster Hand über die Qualität<br />
der HELLA-Raffstores, die<br />
demnächst auch in ihrem neuen<br />
Zuhause eingebaut werden.<br />
NACH DEM TRAINING<br />
WIRD GESCHLAFEN<br />
150 falstaff mai <strong>2022</strong>
HELLA<br />
Lisa Hauser ist Neukundin<br />
des österreichischen<br />
Marktführers für Sonnen-,<br />
Licht- und Wetterschutzsysteme.<br />
Im Interview gibt<br />
die Biathlon-Weltmeisterin<br />
Einblicke in ihren Wohn-<br />
Alltag, erzählt wann<br />
Produkte für sie Welt klasse<br />
sind und wie sie es mit dem<br />
Mittagsschläfchen hält.<br />
ADVERTORIAL Fotos: beigestellt<br />
FALSTAFF: Wie und wo wohnen Sie?<br />
LISA HAUSER: Momentan noch bei meinen<br />
Eltern in Reith bei Kitzbühel und das genieße<br />
ich sehr, denn meine Mama verwöhnt<br />
mich immer noch gerne, wenn ich vom<br />
Training nach Hause komme.<br />
Sie erfüllen sich mit dem Bau eines Eigenheimes<br />
bald den privaten Wohntraum. Was ist<br />
Ihnen bei der Planung wichtig und worauf<br />
haben Sie besonders geachtet?<br />
LISA HAUSER Absolutes Augenmerk liegt<br />
auf dem Wohlfühlfaktor. Wenn man so viel<br />
unterwegs ist wie ich, schläft man in vielen<br />
verschiedenen und unzähligen Hotels. Da ist<br />
es essenziell, einen Ort zu haben, an dem<br />
man sich geborgen fühlt. Und aus sportlicher<br />
Sicht war mir wichtig, auch bei Tag voll abdunkeln<br />
zu können. An Trainingstagen zu<br />
Hause ist der Tag zweigeteilt. Vormittags<br />
und nachmittags wird trainiert und mittags<br />
ist ein Schläfchen zur Regeneration angesagt.<br />
Mit der Abdunkelung durch die Raffstores<br />
wird der Raum auch stiller und das ist ein<br />
großer Vorteil für die Mittagsruhe.<br />
Sind Sie beim Schlafen auch nachts lichtempfindlich?<br />
LISA HAUSER Mit Vollmond habe ich zum<br />
Glück keine großen Probleme, aber ich versuche<br />
Lichtstörfaktoren zu reduzieren.<br />
Fernseher und Telefon werden im Hotel<br />
ausgesteckt und – wenn vorhanden – Rollläden<br />
oder Jalousien runtergefahren.<br />
Für besten Schlaf und absolute<br />
Ruhe: Rollladen runter!<br />
Dann schläft sich’s besser …<br />
Sonnenschutz ist ja auch Hitzeschutz. Wie<br />
kommen Sie mit Hitze zurecht?<br />
LISA HAUSER Ich bin wohl nicht zufällig<br />
Biathletin geworden. Ich bin eher ein Winter-Mensch,<br />
denn ich gebe zu, dass ich eigentlich<br />
immer froh bin, wenn der Sommer<br />
vorbei ist. Hitze ist für mich ein sensibles<br />
Thema und ich komme damit nicht ganz so<br />
gut zurecht. Ich achte auf angenehmes,<br />
kühles Wohnklima im Sommer ohne den<br />
Einsatz von Klimaanlagen, denn schon eine<br />
leichte Verkühlung wirft einen im Training<br />
ein, zwei Wochen zurück.<br />
Sie sind Weltmeisterin – wann sind Produkte<br />
aus Ihrer Sicht Weltklasse?<br />
LISA HAUSER Was das Material betrifft, ist<br />
unsere Ausrüstung bis aufs i-Tüpfelchen<br />
ausgefeilt, da wird schon sehr viel getüftelt.<br />
Das Gewehr oder die Schuhe sind sehr individuell<br />
und werden auf den einzelnen<br />
Sportler angepasst. Dazu kommt die Anforderung,<br />
dass das Material einfach zu bedienen<br />
und praktisch sein muss. Das gilt für<br />
mich im Sport ebenso wie für Investitionen<br />
beim Bauen und Wohnen.<br />
Bei einem Neubau gilt es viele Produkte auszuwählen<br />
und in kurzer Zeit eine Vielzahl an<br />
Entscheidungen zu treffen. Haben Sie darauf<br />
geachtet, Premiumhersteller auszuwählen<br />
und haben sie auf bekannte Marken gesetzt?<br />
LISA HAUSER Wir haben bei den meisten<br />
Ausstattern auf deren guten Ruf geachtet<br />
und prinzipiell mit heimischen Firmen gearbeitet.<br />
Viele Freunde haben auch schon<br />
Haus gebaut haben und da bekommt man<br />
viele Informationen aus erster Hand. So<br />
kam ich auch auf die Beschattung von<br />
HELLA. Im Freundeskreis war es wirklich<br />
so, dass alle geschwärmt haben, die die Produkte<br />
eingebaut haben und diese im Alltag<br />
nutzen. Dass HELLA nun seit Kurzem auch<br />
das österreichische Biathlon-Team als Sponsor<br />
unterstützt, macht die Geschichte für<br />
mich natürlich noch runder.<br />
Sie sind heute direkt vom Training in Obertilliach<br />
zu uns gekommen. Jetzt haben Sie<br />
das HELLA-Werk zum ersten Mal von innen<br />
gesehen. Wie war die Wahrnehmung, als<br />
wir durchgegangen sind?<br />
LISA HAUSER Wenn man durch die Hallen<br />
geht, realisiert man erst, wie riesig das ist,<br />
und es ist richtig spannend, die einzelnen<br />
Arbeitsschritte zu sehen. Außerdem ist es<br />
cool einen Blick hinter die Kulissen werfen<br />
zu können. Immerhin trägt man die Marke<br />
auf der Trainings- und Wettkampfbekleidung<br />
in die ganze Welt hinaus.<br />
Vielen Dank für das interessante Gespräch.<br />
INFO<br />
Auch Sie haben ein Neubau- oder Sanierungsprojekt<br />
vor? Je früher der Sonnenschutz mitgeplant<br />
wird, desto besser seine spätere Performance.<br />
Jetzt Beratungstermin mit einem HELLA-<br />
Fachberater in Ihrer Nähe vereinbaren.<br />
hella.info<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 151
GO<br />
WEST<br />
DAS TOLLSTE ESSEN<br />
VON UBERALL<br />
Zumindest beim Essen ist Amerika noch immer das Land der<br />
Verheißung. Nirgendwo sonst lässt sich eine solche Vielfalt fantastischer<br />
Küchen genießen. Und nirgendwo sonst entwickelt sich aus dieser<br />
Vielfalt so viel Neues, das dann als Trend um die ganze Welt geht.<br />
Die USA, das Paradies des großartigen Essens.<br />
Es ist leider so: Die Anziehungskraft<br />
der Vereinigten Staaten als<br />
Ort der Verheißung, als Inbegriff<br />
der Freiheit, als Land der<br />
unbegrenzten Möglichkeiten ist<br />
passé. Zu sehr sind die Amerikaner mit dem<br />
Bekriegen ihrer selbst beschäftigt, seit der<br />
gesellschaftliche Konsens über »God’s Own<br />
Country« und was es nun eigentlich zum<br />
Ort der Freiheit macht, verloren gegangen<br />
ist. Von der Freiheit ist heute nur mehr jene<br />
der Superreichen geblieben, kaum oder gar<br />
keine Steuern zu zahlen.<br />
Einem Phänomen aber hat das Auseinanderdriften<br />
der Mitte dieses vor Kreativität<br />
nach wie vor berstenden Landes – noch –<br />
nichts anhaben können: der atemberaubenden<br />
Vielfalt authentischer wie auch wild<br />
kombinierter Landesküchen aus allen Winkeln<br />
der Welt, die große Städte wie New<br />
York, San Francisco, Chicago oder Los<br />
Angeles seit Generationen zu Wallfahrtsorten<br />
des guten Essens gemacht haben.<br />
In unseren Breiten gehört es zum guten<br />
Ton, den amerikanischen Zugang zum Essen<br />
als tendenziell kulturlos, qualitativ minderwertig,<br />
dem Kommerz verschrieben wahrzunehmen.<br />
Und natürlich stimmt es: Amerika<br />
ist auch das Land der chlorgebadeten Batteriehendln,<br />
des Ketchups als universell über<br />
alles gepappter Klebemasse, des labbrigen<br />
Erdnussbutter-Sandwiches mit gebratener<br />
Banane, knusprigem Speck UND Spiegelei,<br />
an dem sich bekanntlich Jahrhundertgenie<br />
Elvis Presley krank gegessen hat.<br />
Ja, Essen kann todbringend sein, und in<br />
Amerika ist es das wohl öfter als anderswo<br />
– vor allem für Minderheiten und soziale<br />
Randgruppen, die dort auf eine Art mit<br />
Zucker, Weißmehl, Fett und anderen Drogen<br />
angefixt werden, wie das wohl nur im<br />
Land des Raubtierkapitalismus möglich ist.<br />
Aber Amerika kann eben auch ganz<br />
anders. Es ist wohl bis heute das Land, das<br />
Neuankömmlinge vergleichsweise am herzlichsten<br />
aufnimmt und sie ihre Eigenarten<br />
und Traditionen nicht nur nicht aufgeben<br />
lassen möchte, sondern deren Bewahrung<br />
sogar offensiv fördert. Okay, beim Essen<br />
trifft das wohl noch mehr zu als in anderen<br />
Lebensbereichen.<br />
NEUGIERIG UND OHNE DÜNKEL<br />
Die selbstverständliche Seriosität, mit der<br />
sich eine Welt-Zeitung wie die »New York<br />
Times« auch des Themas Essen annimmt<br />
und ihre besten Schreiber abstellt, um jede<br />
Woche in die wilderen Viertel der Metropole<br />
auszuschwärmen, wo indonesische Grillstandeln,<br />
nippo-peruanische Cevicherias,<br />
ukrainische Borschtschküchen oder nordindische<br />
Chili-Glutnester ausfindig zu<br />
machen sind, wäre anderswo einfach nicht<br />
denkbar. Frank Bruni, einer der Chefkommentatoren<br />
des Blatts, war etliche Jahre<br />
ausschließlich mit Restaurantkritiken<br />
beschäftigt. Detailreich und ohne jeden<br />
Dünkel, der unseren von Traditionen und<br />
der eigenen Größe verstellten Blick gern<br />
benebelt, wird da über obskure Kochtech-<br />
Fotos: Archive Photos / Getty Images, Johannes Kernmayer<br />
152 falstaff mai <strong>2022</strong>
gourmet / ESSAY<br />
Gourmet-Autor<br />
SEVERIN CORTI<br />
niken, exotische Zutaten und seltsame Fermentationsübungen<br />
ebenso berichtet wie<br />
über großartige Handarbeit, völlige Hingabe<br />
an den Geschmack und generell die<br />
Begeisterung, die gutes Essen nicht nur<br />
beim Genießer, sondern auch beim Erschaffer<br />
auslöst.<br />
Dass Fine-Dining-Superstar und Trashfood-Verehrer<br />
David Chang, ein Sohn koreanischer<br />
Einwanderer, heute der global vielleicht<br />
einflussreichste Koch überhaupt ist<br />
(und erst unlängst einen Bestseller über sein<br />
Lockdown-Kochen mit Convenience-Produkten,<br />
jeder Menge Glutamat und dem<br />
Mikrowellenherd herausgebracht hat), ist<br />
eindeutig Amerika zu verdanken. Nirgendwo<br />
sonst hätte das Kommunikationsgenie<br />
mit seiner respektlosen (wenngleich von<br />
unbedingter Liebe zum Geschmack)<br />
AMERIKANER<br />
LIEBEN ES, SICH<br />
IN AUTHENTISCHE<br />
GESCHMACKS-<br />
WELTEN ENT-<br />
FÜHREN ZU LASSEN.<br />
geprägten Beziehung zu Junkfood zu solch<br />
einer gesellschaftlich bestimmenden Kraft<br />
werden können. Dass die koreanische<br />
Chili-Miso-Paste Gochujang heute in jedem<br />
besseren Supermarkt zu haben ist, ist einzig<br />
und allein sein Verdienst.<br />
Das Essen aus der Heimat ist in der Emigration<br />
eben seit jeher ein Mittel der Selbstbehauptung.<br />
In Amerika aber ist es oft auch<br />
ein idealer Kickstarter für den amerikanischen<br />
Traum. Das Tolle an einer riesigen,<br />
explizit verfressenen Nation mit vergleichsweise<br />
wenig eigener Tradition ist genau das:<br />
Die Amerikaner, speziell jene an den<br />
Küsten, haben extrem offene Gaumen und<br />
lieben nichts mehr, als sich von Neuankömmlingen<br />
in authentische Geschmackswelten<br />
entführen zu lassen. Davon können,<br />
nur zum Beispiel, auch <strong>Österreich</strong>er wie<br />
Kurt Gutenbrunner und Wolfgang Puck<br />
erzählen. Die kreative Kraft der Vielfalt<br />
Amerikas führt dazu, dass kulinarische<br />
Weiterentwicklungen nicht nur viel öfter<br />
stattfinden, sondern auch zu globalen<br />
Trends werden. Pucks Spago-Pizza mit<br />
Räucherlachs und Kaviar ist dafür ein<br />
Uralt-Beispiel, die »Cacio e Pepe«-Pasta aus<br />
David Changs Momofuku mit Miso – aber<br />
ohne Käse! – ist ein aktuelles.<br />
DIE BESSEREN AMERIKANER<br />
Manchmal darf es aber auch so sein, dass<br />
gerade Emigranten uramerikanisches Essen<br />
erst so richtig gut machen. James Kenji<br />
López-Alt, Sohn eines Amerikaners und<br />
einer Japanerin (und mit einer Kolumbianerin<br />
verheiratet), hat zwar an der berühmten<br />
Eliteuniversität MIT studiert und entstammt<br />
Generationen von Wissenschaftern,<br />
das hat ihn aber nicht davon abgebracht,<br />
schlussendlich Koch zu werden. Wenn der<br />
Mann das uramerikanische Essen schlechthin,<br />
den Hamburger, vom Standpunkt der<br />
Wissenschaft her grillt, dann kommt nicht<br />
nur ein Youtube-Hit heraus, sondern auch<br />
ein wahrhaft grandioser Burger.<br />
Hinweis zum Schluss: Eine Abwandlung<br />
seines unendlich köstlichen Smashed Burger<br />
ist in Wien bei »XO Grill« zu haben.<br />
Danke J. Kenji, danke Amerika! <<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
153
gourmet / KETCHUP<br />
DAS ROTE<br />
Foto: Shutterstock<br />
154 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
WUNDER<br />
Hot Dogs, Burger oder Pommes frites – Streetfood ist ohne<br />
Ketchup nicht vorstellbar. Und so, wie bei den Soulfood-Klassikern<br />
längst eine Qualitätsrevolution stattgefunden hat, ist auch die<br />
Tomatensauce inzwischen auf dem Weg zum Top-Produkt.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
155
gourmet / KETCHUP<br />
Heinz Winkelbauer sitzt in<br />
seinem Stammlokal in Wien<br />
Neubau, isst Steak und lässt<br />
sich wie immer Ketchup dazu<br />
servieren. Nicht irgendein<br />
Ketchup freilich. Winkelbauers Marke ist<br />
»Wild Bill« – und das ist in diesem Fall<br />
wörtlich zu verstehen. Als Geschäftsführer<br />
des österreichischen Familienunternehmens<br />
»Winkelbauer Delikatessen« hat er »Wild<br />
Bill-Ketchup« im Vorjahr auf den Markt<br />
gebracht – und sofort Erfolg gehabt. Schon<br />
bald soll die rote Tomatensauce deshalb<br />
auch in Deutschland und der Schweiz auf<br />
den Markt kommen. Das Besondere: Es<br />
versteht sich nicht als Allerwelts-Ketchup,<br />
sondern will auch den Ansprüchen verwöhnter<br />
Gaumen gerecht werden. Winkelbauer:<br />
»Es ist ein Gourmet-Ketchup, denn<br />
wir wollten eine perfekte Balance aus<br />
salzig, süß und sauer erreichen.«<br />
IMAGEWANDEL<br />
Dabei galt Ketchup lange Zeit als eine aus<br />
den USA stammende Billigsauce, vorzugsweise<br />
für Steaks, Burger, Würste und<br />
Pommes frites, bei Erwachsenen und<br />
Kindern gleichermaßen beliebt. Inzwischen<br />
gibt es allerdings mehr und mehr Hersteller,<br />
die höherwertiges Ketchup und damit<br />
Produkte mit mehr Raffinesse erzeugen. Ein<br />
Wandel vom weltweit populären Massenprodukt<br />
zur edlen Tomatensauce mit ganz<br />
speziellen Geschmacksnoten.<br />
Es sind Hersteller wie etwa »Curtice<br />
Brothers«, die ihr Ketchup aus hochwertigen<br />
und geschmacksintensiven Tomaten<br />
erzeugen, in Bio-Qualität und mit Varianten<br />
wie etwa einem Chili Ketchup, wofür<br />
das Unternehmen mehrere Preise wie den<br />
»Great Taste Award« erhielt. Zu den edleren<br />
Ketchup-Produkten zählen etwa auch<br />
»Bull’s-Eye Tomaten Ketchup«, die Tomaten<br />
Ketchup-Sauce von »Wilkin & Sons«, oder<br />
das gelbe Paprikaketchup von »Belberry«.<br />
Die wohl bekannteste Marke aber stammt<br />
aus den USA: Heinz Tomato Ketchup ist<br />
längst so etwas wie eine Lebensmittel-Ikone<br />
und ihr Bekanntheitsgrad ist vergleichbar<br />
mit Coca Cola oder McDonald’s.<br />
Ketchup-Fertigung bei Heinz Anfang des 20. Jahrhunderts:<br />
Die prägnante 57 bezieht sich auf die<br />
hergestellte Zahl unterschiedlicher Produkte.<br />
KETCHUP GALT<br />
LANGE ZEIT NUR<br />
ALS EINE POPULÄRE<br />
BILLIG-SAUCE FÜR<br />
STEAKS, BURGER,<br />
WÜRSTE UND<br />
POMMES FRITES.<br />
Henry John Heinz, Sohn<br />
deutscher Auswanderer,<br />
gründete 1876 seine Firma<br />
und wurde damit rasch zum<br />
Weltmarktführer bei Ketchup.<br />
URSPRUNG IN CHINA<br />
Dabei wird der Ursprung der populären<br />
Sauce im China des frühen 17. Jahrhunderts<br />
vermutet. Als gesichert gilt, dass die<br />
ursprüngliche Würzpaste mit Tomaten rein<br />
gar nichts zu tun hatte, es handelte sich<br />
vielmehr um eine Sauce aus eingelegten<br />
Schalentieren und fermentiertem Fisch, die<br />
für Fisch- oder Geflügelgerichte verwendet<br />
wurde. Diese gewürzte Flüssigkeit wurde<br />
»kê-tsiap« genannt und kam durch<br />
englische Seefahrer nach Europa und später<br />
auch nach Amerika. Im späten 17. Jahrhundert<br />
wurde das erste Mal das Wort<br />
»Catchup« in einem englischen Wörterbuch<br />
vermerkt, im Laufe der Zeit entstand<br />
daraus die Bezeichnung »Ketchup«.<br />
Es handelte sich also zunächst um eine<br />
Fischsauce. Erst im 19. Jahrhundert wurden<br />
dafür Tomaten als Zutat verwendet und<br />
das Rezept weiter verfeinert, bis die Sauce<br />
die heute bekannten Eigenschaften aufwies.<br />
Federführend bei dieser Entwicklung waren<br />
die damals noch jungen USA, weshalb<br />
<<br />
Fotos: Shutterstock, Digital Vision / Getty Images, Bettmann Archive / Getty Images, H.J. Heinz Foods UK Ltd<br />
156 falstaff mai <strong>2022</strong>
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gourmet / KETCHUP<br />
Wild Bill ist eine<br />
der neuen Ketchup-<br />
Marken gehobener<br />
Qualität (gr. Bild).<br />
Belberry-Ketchup aus<br />
edlen San Marzano-<br />
Tomaten (im Kreis).<br />
Tomatenketchup wird<br />
aus Tomatenmark,<br />
Essig, Zucker,<br />
Salz und einer<br />
meist geheimen<br />
Gewürzmischung<br />
hergestellt.<br />
<<br />
zwar die Chinesen als die<br />
Erfinder des Ur-Ketchups gelten,<br />
die Amerikaner jedoch als die<br />
des Tomatenketchups moderner<br />
Prägung.<br />
DEUTSCHE WURZELN<br />
Die sagenhafte Erfolgsgeschichte des Tomatenketchups<br />
begann in Sharpsburg in<br />
der Nähe dvon Pittsburgh, Pennsylvania.<br />
Henry John Heinz, Sohn deutscher Einwanderer<br />
aus Kallstadt an der Deutschen<br />
Weinstraße in Rheinland-Pfalz, verkaufte<br />
schon als Jugendlicher Obst und Gemüse<br />
auf Märkten rund um Pittsburgh. 1876<br />
gründete er mit seinem Bruder und einem<br />
Cousin die Heinz Company. Zu Beginn<br />
wurde primär geriebener Meerrettich<br />
verkauft, erst später kam Tomatenketchup<br />
ERFUNDEN HABEN<br />
DAS KETCHUP<br />
ANGEBLICH DIE<br />
CHINESEN. STATT<br />
TOMATEN WURDE<br />
SEINERZEIT DAFÜR<br />
FISCH VERWENDET.<br />
zur Produktpalette hinzu. Doch Heinz traf<br />
offenbar den Geschmack seiner Kunden<br />
und die Company, zunächst nur ein Hersteller<br />
unter vielen, expandierte rasch und<br />
wuchs zur Weltmarke, und das Ketchup aus<br />
Pennsylvania ist seit vielen Jahrzehnten das<br />
mit Abstand meistverkaufte Ketchup der<br />
Welt. Interessantes Detail: Bis auf wenige<br />
Ausnahmen wie Tomatensuppe oder Baked<br />
Beans wurden alle Heinz-Produkte die<br />
längste Zeit in Glasgebinden abgefüllt. Erst<br />
2002 wurde die Ketchup-Glasflasche durch<br />
eine Kunststoffflasche ersetzt.<br />
DIE HERSTELLUNG<br />
Grundsätzlich wird Ketchup aus Tomatenmark,<br />
Zucker, Essig, Salz und verschiedenen<br />
Gewürzen hergestellt. Produzenten,<br />
die auf gehobene Qualität setzen, verwenden<br />
einerseits besseres Tomatenmark aus<br />
höherwertigen Tomaten (etwa San Marzano)<br />
und eine besondere Gewürzmischung,<br />
die in den meisten Fällen geheim gehalten<br />
wird. »Wir haben unzählige Versuche<br />
gemacht, bis wir schließlich ›unsere‹<br />
Mischung hatten«, erzählt »Wild Bill«-Macher<br />
Winkelbauer. Welche Gewürze genau<br />
er verwendet, will er nicht verraten – zu<br />
Recht. Schließlich kennen die exakte<br />
Mischung von Heinz Ketchup auch nur<br />
acht Personen auf der ganzen Welt. <<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt, Marc Doradzillo<br />
158 falstaff mai <strong>2022</strong>
Eine<br />
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gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />
ÖSTERREICHS<br />
BESTE BURGER:<br />
BEEF,<br />
BABY?!<br />
Ob klassisch, vegetarisch oder mit Trüffel<br />
und Gänseleber: Burger sind längst in<br />
aller Munde und gute Manufakturen keine<br />
Seltenheit mehr. Der <strong>Falstaff</strong> sagt,<br />
wo die besten Burger zubereitet werden.<br />
TEXT ROLAND GRAF<br />
Best of Burger –<br />
Rezeptinspirationen unter<br />
go.falstaff.com/burger-rezepte<br />
Lediglich die zwei Brötchenhälften<br />
sind Pflicht beim Burger. Für das<br />
Innenleben bieten sich nahezu<br />
unendlich viele Füllmöglichkeiten.<br />
Foto: Shutterstock<br />
160 falstaff mai <strong>2022</strong>
GO<br />
WEST<br />
Der Käse muss lavaartig<br />
fließen, die eingelegten<br />
Gurken grün strahlen wie<br />
direkt vom Feld – so erscheint<br />
die Welt des perfekten<br />
Burgers, gesehen durch die Instagram-<br />
Filter. Das Geheimnis des perfekten<br />
Burgers liegt aber natürlich nicht in der<br />
Optik. Die ist ohnehin beim ersten Biss in<br />
das fragil aufgetürmte Saucen-Fleisch-<br />
Brötchen- Konglomerat dahin. Saftigkeit<br />
beim Rindfleisch ist hingegen unverzichtbar.<br />
Sie beruht auf zwei Säulen: Möglichst<br />
frisch »gewolftem« Faschiertem und einem<br />
perfekten Fettgehalt.<br />
Als ideal wird dabei ein Verhältnis von<br />
80 Prozent Fleisch und 20 Prozent Fett<br />
beschrieben. Dass das Geheimnis der Saftigkeit<br />
gerne von unbeliebteren Fleischteilen<br />
stammt, macht das Patty in Zeiten von<br />
»Nose to Tail« wieder interessant. Bei<br />
billigeren Burgern kann aber durchaus auch<br />
Schweinefett im Spiel sein. »Unser Faschiertes<br />
hat circa 25 Prozent Fettanteil, da wird<br />
nichts zusätzlich dazugegeben«, plaudert<br />
Benjamin Hofer von »XO Beef« aus der<br />
Schule. Gemeinsam mit seinem oberösterreichischen<br />
Partner Robert Weishuber<br />
verarbeitete er ursprünglich nicht als<br />
Fleischrinder gezüchtete Tiere nach einem<br />
langen Leben als Milchkuh. Und das Duo<br />
setzt in seinem »XO Grill« zudem auf so<br />
genannte »Smash Burger« – eine flach<br />
gedrückte Variante mit viel Fleischgeschmack,<br />
die einfacher zu essen ist als vier<br />
Zentimeter hohe Fleisch laberl im Brötchen.<br />
QUADRATISCH: DER 1. BURGER<br />
Der erste Hamburger dürfte übrigens<br />
ähnlich entstanden sein, er wurde in den<br />
1850er-Jahren von deutschen Auswanderern<br />
als »Hamburg Steak« in die USA<br />
gebracht, lautet die plausibelste Theorie zur<br />
Namensgebung. Erst wenige Jahre zuvor<br />
hatte Karl von Drais den Fleischwolf<br />
erfunden. Bis heute gehört das simple<br />
»Steak haché« in Frankreich zu den<br />
schnellen Küchenklassikern. Und wie die<br />
französische Abart waren 1921 auch die<br />
Burger der ersten Fast-Food-Kette – Walter<br />
Andersons »White Castle« aus Wichita –<br />
viereckig. Sie ließen sich als so genannte<br />
»Slider« aus Kastenformen leicht entnehmen<br />
und waren vor allem regelmäßig in der<br />
Dicke. Der Rest ist Gastrogeschichte!<br />
<<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
161
gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />
GAUCHOS DEL GUSTO<br />
Fuschl/Eugendorf, Salzburg<br />
er Schwerpunkt auf Steaksandwiches soll die<br />
D Tatsache nicht verstellen, dass der Grilltruck<br />
von Robert Wesenauer Anspruch auf den Titel<br />
»Bester Burger Salzburgs« stellen kann. Die kulinarische<br />
Detailverliebtheit der seit sechs Jahren<br />
aktiven »Geschmackshirten« beginnt beim Eistee<br />
mit Yerba-Mate und endet keineswegs bei den<br />
selbst gemachten Chutneys oder der Dijon-<br />
Preiselbeer-Mayonnaise. Das Grillgemüse röstet<br />
bei ihnen stilecht auf der Plancha, der Koriander<br />
für die Sandwichvariante mit Chorizo wird selbst<br />
eingelegt. Die drei »echten« Burger vereinen<br />
Black- Angus-Rind aus dem Innviertel mit Bio-<br />
Buns, dazu darf die argentinische Universalsauce<br />
Chimichurri nicht fehlen. Zu den Spezialangeboten,<br />
die man selten findet, gehört der »El Bisonte«, der<br />
fett armes Bisonfleisch mit Serrano-Schinken und<br />
Balsamico-Zwiebeln ins Ciabatta-Brötchen packt.<br />
Auch der auf Rösti als Patty, Pesto, Ananaschutney<br />
und frisch gezupften Kräutern basierende<br />
»El Vegetario« -Burger ist kein simpler Fleischersatz,<br />
sondern eine eigenständige Geschmackskomposition.<br />
Kurz gesagt: ¡Viva Gaucho-Burger!<br />
gauchosdelgusto.com<br />
DIE SMOKEREI<br />
Wattens, Tirol<br />
er selbst gebaute Smoker, mit dem Irena<br />
D Meladze und Philipp Daxl vor mittlerweile<br />
sieben Jahren neben dem Swarovski-Werk<br />
durchstarteten, stellt bis heute das Geheimnis ihrer<br />
Burger dar. Nahezu alles bekommt hier eine satte<br />
Dosis Rauch ab. Das »Pulled Pork« stellt wie das<br />
Beef Tartar aus dem Smoker (nur Donnerstag, wie<br />
Habitués wissen!) eine Spezialität abseits der Kernkompetenz<br />
Rindfleisch dar. Die Veggie-Optionen<br />
wechseln, mitunter kommt aber auch das – ebenso<br />
geräucherte – Risotto ohne Fleisch aus. Kult-Status<br />
haben die extra-knusprigen Fries. die-smokerei.at<br />
BULLINARIUM<br />
Markt Allhau, Burgenland<br />
n kurzer Distanz zur A2 steht im modern-einladenden<br />
Holzambiente genau ein Burger auf<br />
I<br />
der Karte. Doch die Abkürzung »BTLC« macht<br />
Kenner gleich hellhörig. Bacon, Tomato, Lettuce,<br />
als »BTL« eine klassische US-Bestellung, wird hier<br />
also um Käse (Cheese) erweitert. Frischer als im<br />
»Bullinarium« wird man seinen Burger aber kaum<br />
bekommen, denn geschlachtet wird in <strong>Österreich</strong>s<br />
größter Kreislaufwirtschaft täglich. Tierarzt<br />
Christoph Haller hat sich mit der Rinderzucht mit<br />
angeschlossenem Restaurant einen Traum erfüllt.<br />
Er selbst ist »im Bregenzer Wald zwischen Kälbern<br />
aufgewachsen«, das Bull Beef – seine Fleckvieh-Marke<br />
– steht für einen radikalen Verzicht<br />
auf Getreide-Zufütterung. Das sorgt für puren<br />
Rinderfleischgeschmack, den man im Lokal »Nose<br />
to Tail« zelebriert. Zum Hausburger mit Coleslaw<br />
rührt Schwiegersohn Mateo als Chefkoch des<br />
Hauses acht hausgemachte Saucen an. Wer statt<br />
den Pommes frites lieber Gemüse vom Josper-Grill<br />
ordert, bekommt dieses beim Koch aus Rioja<br />
ebenfalls mustergültig und rauchig. Die Buns vom<br />
Bäcker Ringhofer gibt es übrigens wie die Burger<br />
auch zum Mitnehmen. bullinarium.com<br />
THE<br />
SATISFACTORY<br />
Spittal an der Drau, Kärnten<br />
ls Art Themenpark für Trend-Foods haben<br />
A Josef Nothegger und Sohn Georg vor sechs<br />
Jahren gestartet. Burger sind ein köstlicher Teil<br />
davon. Lungaurind in Bio-Qualität und hausgemachte<br />
Cayennesauce liefern die Basis. Doch auch<br />
Rumpsteak, Hendl in Tortillapanade und Lachs (mit<br />
herrlich »geiler« Wasabi-Aioli) dürfen zwischen die<br />
Buns. Wer mehr »American Food« mag: Der Indoor-<br />
Smoker gehört auch zur »Satisfactory«. Und er<br />
raucht schon verführerisch! the-satisfactory.at<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt, Hallers, wefocus<br />
162 falstaff mai <strong>2022</strong>
DIE BURGERNATION USA BESTELLT IHRE LIEBLINGE<br />
LÄNGST IN KÜRZELN: »BLT« STEHT IN DIESEM FALL<br />
FÜR »BACON, LETTUCE AND TOMATO«.<br />
mai <strong>2022</strong><br />
falstaff<br />
163
gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />
THE FALLING COW<br />
Bezau, Vorarlberg<br />
ei der Alten Säge befindet sich die »Homebase«<br />
des Foodtrucks mit dem originellen<br />
B<br />
Warnschild, das Stefan Jazbecs und Cindy Willams<br />
Unternehmen auch den Namen gab. Beide werkten<br />
in der Spitzengastronomie, bis die US-Amerikanerin<br />
eine Idee aus ihrer Heimat Colorado in den Bregenzerwald<br />
transponierte. »Fast Slow Food« lautet<br />
seither das Motto, das mit lokalen Produzenten –<br />
Fleisch kommt von Markus Dorner und »Der Jogi«,<br />
Gemüse von Roman Natter – umgesetzt wird. Im<br />
Kern des Angebots steht jeweils ein 180 Gramm<br />
schweres Patty aus Rindfleisch, das Cindys<br />
handgemachte Kartoffelbrötchen füllt. Neben den<br />
klassischen Optionen, die es auch als Menü samt<br />
Nachspeise gibt, sorgt der »Wälderburger« für<br />
Gsiberg-Vibrations: Er wartet mit Röstzwiebeln,<br />
Bergkäse und Speck auf. Die wahren Jünger der<br />
„Fallenden Kuh“ kommen gerne am Dienstag, da<br />
wartet das »Spicy Chicken«. Am Sonntag wiederum<br />
sind die »Chili Cheese Fries« die beliebteste<br />
Beilage vom Truck. Neu sind seit Jahresbeginn die<br />
Hot Dogs mit Käsekrainern vom Felderhof. Zu allen<br />
Optionen schmeckt Vorarlberger Bier von Mohren-<br />
Bräu oder »Vo üs«-Limos. thefallingcow.com<br />
BÖRNI BÖRGER<br />
Bad Ischl, Oberösterreich<br />
m Anfang stand bei »Börni« im Kurpark<br />
A eigentlich ein Würstelstand. Schnell war aber<br />
die Nachfrage nach seinen Burgern so hoch, dass<br />
heute sogar Umwege in Kauf genommen werden,<br />
um bei Bernhard Stepina einzukaufen. Über drei<br />
Jahrzehnte versorgt der kleine Holzstand mit der<br />
großen Auswahl an »Börgern« die Region bereits.<br />
Und man wird nicht müde, die Buns – sie stammen<br />
aus Bad Goisern – mit kreativen Füllungen<br />
zu versehen: »Salzbörger«, »Luxenbörger« und<br />
Co. – gut 40 Optionen hat »Börni« im Portfolio.<br />
borni-borger.at<br />
BURGER FACTORY<br />
Graz, Steiermark<br />
ärlauch-Pesto und Burger dürfen kein Widerspruch<br />
sein! Bei den wechselnden »Monats-<br />
B<br />
burgern« lässt Julian Peklers Crew in der »Burger<br />
Factory« gerne so richtig die Kreativität sprühen.<br />
Der Grazer Familienbetrieb, der seit acht Jahren<br />
nicht nur studentisches Publikum glücklich macht,<br />
liebt den regionalen Akzent auf seinem Fast Food<br />
nämlich generell. Das beginnt beim täglich verarbeiteten<br />
Fleisch vom steirischen »AlmOx«, der als<br />
160-Gramm-Laberl den meisten »Factory«-Kreationen<br />
zugrunde liegt. Aber nicht allen, denn auch<br />
Huhn darf zwischen die täglich frisch gebackenen<br />
Brötchenhälften. Mit fünf vegetarischen Optionen<br />
bespielt man im Bezirk Gries aber auch dieses<br />
Terrain gekonnt. Der <strong>Falstaff</strong>-Favorit ist dabei die<br />
scharfe Version des Quinoa-Gemüse-Pattys mit<br />
Jalapeño-Chilis. Mit den hausgemachten Saucen<br />
(etwa die herrliche Trüffel-Mayo!) und der Auswahl<br />
an Beilagen erweitert sich der Burger-Kosmos<br />
kulinarisch noch beträchtlich. Dazu gibt es sieben<br />
Biere, natürlich auch hier mit starkem Steiermark-<br />
Fokus, es gibt aber etwa auch Tegernseer<br />
»Helles« – eine perfekte Ergänzung zu den saftigen<br />
Burgern. burger-factory.at<br />
NEU<br />
NEUSIEDLER<br />
Neusiedl, Burgenland<br />
ordburgenland’s Finest: Schon in der »Burger-<br />
N bucht« galten die Kreationen von Baptist<br />
Niessl als unschlagbar. Mit dem Start des »Neu<br />
Neusiedler« und der Erweiterung um Naturweine<br />
hat sich das nicht geändert. Den »Grey Cattle«<br />
vom Steppenrind aus dem nahen Nationalpark gibt<br />
es eben nur hier. Selten auf der Karte, aber großartig<br />
ist der Bisonburger mit Chipotle-Sauce und Buttermilchzwieberln.<br />
Die Veggie-Variante verfeinern<br />
Tahini und Aloha-Sauce. neuneusiedler.at<br />
Fotos: beigestellt<br />
164 falstaff mai <strong>2022</strong>
EINFACH.<br />
G O L D.<br />
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bei Eröffnung eines Edelmetallsparplans bis 30.06.<strong>2022</strong> unter philoro.at/service/edelmetallsparplan. Teilnahmeberechtigt sind<br />
Personen ab 18 Jahren. Mit der Abbuchung der ersten Sparrate werden EUR 50 im Edelmetallgegenwert auf das Kundenkonto<br />
gebucht. Die Aktion ist nur in Verbindung mit dem Gutscheincode gültig.
gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />
BURGEREI<br />
Linz, Hagenberg, Freistadt, Oberösterreich<br />
X.O GRILL<br />
Margareten, Wien<br />
ollen es Pfostenkartoffeln oder doch lieber Erdäpfelscheitln<br />
als Beilage sein? Was anderswo<br />
S<br />
vielleicht Pommes oder Wedges heißen würde,<br />
benennt man hier mit klar oberösterreichischem<br />
Zungenschlag. Denn mit der Regionalität in der<br />
Küche will man sich bewusst von zu viel Amerikanismus<br />
abheben. Daher tragen auch die Speisen<br />
Namen wie »Waldburger«, »Hagenburger« oder<br />
»Federnburger« (mit Huhn). Und in der Optik des<br />
Südbahnhofmarkts – Standort der verbliebenen<br />
Linzer Filiale – fühlt man sich mitunter auch relaxed<br />
wie an einem Würstelstand. Nur, dass hier auch<br />
drei vegetarische Burger angeboten werden.<br />
Das Rind für alle Burger kommt von Sonnberg-<br />
Biofleisch in Unterweißenbach, auch die Backwaren<br />
stammen aus dem Mühlviertel, erzählt man<br />
stolz in den Filialen. Abseits der Laberln lockt die<br />
»Burgerei« allerdings auch mit deftigen Ripperln<br />
vom Rind bzw. Schwein. Leicht exotisch, aber<br />
saftig und gschmackig ist der »Mosburger«, der<br />
Kaspressknödel im Brötchen mit den Austernpilzen<br />
von Julia und Markus Scharners Zucht aus<br />
St. Georgen an der Gusen verbindet. Burger auf<br />
Oberösterreichisch eben! burgerei.at<br />
urger im fast vergessenen US-Diner-Style treffen<br />
hier auf heimisches Rind. Denn am Anfang<br />
B<br />
stand bei Benjamin Hofer und Robert Weishuber die<br />
Verwertung »alter« Milchkühe. Dass sie nunmehr<br />
auch einen Burgerladen mit Kultstatus führen, war<br />
eine Folge des Lockdowns und des Wegfalls ihrer<br />
Gastrokunden. Die Pattys werden hier zu flachgedrückten<br />
»Smash-Burgern«, die mit knuspriger<br />
Hülle und saftigem Inneren bezaubern. Spicy Mayo<br />
und mustergültige »Fries« tun ein Übriges dazu,<br />
dass sich mitunter Schlangen an der Bestellstation<br />
bilden. xo-grill.at<br />
HAWIDERE<br />
Rudolfsheim-Fünfhaus, Wien<br />
ass Craft Beer und Burger zusammenpassen,<br />
D kann man getrost als »No-brainer« bezeichnen.<br />
Und oft genug werden sie ja auch eher hirnlos<br />
kombiniert. Die Oberliga in dieser Disziplin schaut<br />
aber anders aus. So nämlich, wie sie »Bertl« Windisch<br />
in seinem ebenso für die Bierauswahl (allein<br />
14 wechselnde Optionen vom Fass) wie für die<br />
Speisen berühmten »Wohnzimmer« gestaltet. Ins<br />
Burgerbrot, das im Steinofen nach Fladen-Art gebacken<br />
wird, kommt nur Heimisches. 200 Gramm<br />
Rind vom Angus wird variiert, etwa mit Uhudler-<br />
Zwiebeln, Rauchbiersauce oder Speckbohnen<br />
und Spiegelei beim »Texas Farmer Burger«. Aber<br />
auch die liebvolle vegane Auswahl (Räuchertofu<br />
mit Chili oder frittierte Kohlsprossen) findet man<br />
nicht an jeder Ecke im Brötchen. Die »Blaue Karte«<br />
erweitert das reichliche Angebot sogar noch um<br />
limitierte Burger-Editionen. Kultige Steak Fries<br />
wie »Beethoven« (mit Hüttenkäse-Locken) oder<br />
»Rudolfscrime« geben eine Kostprobe vom Humor<br />
des Chefs. Die legendärste Beilage wird übrigens<br />
nicht serviert (wohl aber bezahlt): Der »Flüchtlingsdip«<br />
fördert mit seinem Erlös das Wiener<br />
Integrationshaus. hawidere.at<br />
J ’ S AMERICAN<br />
BURGERS<br />
Scheibbs, Niederösterreich<br />
Bitte ringel auf dem Block ein, was du haben<br />
willst« – mit dieser Aufforderung des aus New<br />
York zugezogenen Inhabers »J« Greene beginnt der<br />
Burger-Spaß. Mit einer Vielzahl an Toppings wird<br />
je nach Wunsch das 190-Gramm-Patty belegt, die<br />
fluffige Hülle aus Kartoffelteig liefert der lokale<br />
Bäcker. Auch ein »Philly Cheese Steak« kommt<br />
zwischen die Brötchenhälften. Und das unschlagbare<br />
»Erzbräu« passt zum Double Cheeseburger<br />
für den großen Hunger. jsamericanburgers.at<br />
Fotos: beigestellt, Liz Perdacher, Christoph Grossberger<br />
166 falstaff mai <strong>2022</strong>
Folgen Sie<br />
uns zur<br />
Energiewende<br />
2030.<br />
Veränderte<br />
unsere<br />
Gesellschaft:<br />
Laufpionierin<br />
Kathrine<br />
Switzer.<br />
Kathrine Switzer lief als erste Frau offiziell einen<br />
Marathon, als es noch verboten war. Viele folgten ihr<br />
und wendeten so gemeinsam die Welt zum Besseren.<br />
Gemeinsam haben wir die Kraft, die Welt jetzt wieder<br />
zu verändern: Folgen Sie uns zur Energiewende 2030<br />
mit erneuerbarer Energie aus Wasser, Wind und Sonne.<br />
diekraftderwende.at
gourmet / DIE BESTEN BURGER<br />
LUDWIG<br />
Innsbruck, Tirol und Salzburg, Salzburg<br />
wei städtische Standorte, die unübersehbar<br />
Z gerne – und nicht nur von studentischen Fans –<br />
frequentiert werden, haben »Ludwig« mittlerweile<br />
auch zu einem Burger-Namen gemacht. Das liegt<br />
neben der gemütlichen Ausstattung der beiden<br />
Locations vor allem an der Auswahl, die für alle<br />
etwas zu bieten hat. Selten zu findendes Putenfleischlaibchen,<br />
vegetarische und vegane Optionen<br />
(Süßkartoffel-Kichererbsen-Patty) stehen so Seite<br />
an Seite mit den Rinderklassikern mit Käse, Speck<br />
oder Chili. Die hauseigene Kreation kombiniert Pulled<br />
Pork mit Beef, beides in Bio-Qualität. Amerikanisch<br />
hält man es bei den Beilagen, auch wenn der<br />
Käse für »Mac & Cheese« aus Tirol stammt. Noch<br />
deftiger begleiten »Bacon & Cheese«-Pommes die<br />
Burger, der »Zucchini Fritter« mit Kräutersauce<br />
wäre die fleischlose Beilagenoption. Salomonischer<br />
Natur sind die Bieroptionen in den beiden<br />
Landeshauptstädten: »Bierol« aus Schwoich<br />
gibt es ebenso wie die Salzburger »Weisse«<br />
und Trumer-Abfüllungen. Und mit den Eistees,<br />
Bio-Fruchtsäften von Hasenfit und der Pink Lemonade<br />
wäre auch für die alkoholfreie Begleitung<br />
gesorgt. ludwig-burger.at<br />
FREIGEIST<br />
Graz, Steiermark<br />
uf dem Stadtplan sind die drei Standorte<br />
A des »Freigeists« wie an einer Diagonale<br />
angeordnet. Und an der Nachfrage nach den<br />
Burgern mangelt es dank wechselnder Rezepte<br />
nicht. »Crispy Chicken« und Kabeljau erweitern<br />
die Rindfleisch-lastige Palette ebenso wie die »Pig<br />
Surprise«, die 170 Gramm Mangalitzaschwein als<br />
Patty liefern. Und wem klassische Brötchen zu<br />
langweilig sind, bekommt beim »Donut Dynamite«<br />
eine süße Alternative. Ebenfalls fein: die Variante<br />
»Skinny«, die Burger ohne Bun ermöglicht.<br />
freigeist-burger.at<br />
BURGERKUHNST<br />
Krems und Mödling, NÖ<br />
er perfekte Burger stellt für Maysara Soliman<br />
D eine Kunstform dar, die hohe Qualität mit<br />
Nachhaltigkeit verbindet. Und so zieht sich das<br />
Wortspiel »KUHnst« durch die seit zwei Jahren<br />
aktiven Outlets. Zehn Basisvarianten kommen<br />
in die selbst gebackenen Buns, dazu kann man<br />
sich individuell seinen Liebling mit einer Vielzahl<br />
an Optionen zusammenbasteln. Herausfordernd<br />
unter den Standards ist sicher die Kombination mit<br />
Rösti, Spiegelei und Speck, die wenig tiefstapelnd<br />
»Der Deftige« benannt wurde. Den Kosmos des<br />
Rindfleischs mit Toppings erweitern die mediterrane<br />
Burgervariante mit Halloumi, aber auch<br />
der mit Falafel und Hummus gefüllte »Orientale«.<br />
Alle Veganer macht man sogar mit eigenen Buns<br />
glücklich. Mehr Abwechslung bringt dann noch der<br />
jeweilige Monatsburger als »Limited Edition« ins<br />
Spiel. Hausgemachte Limos, aber auch Milkshakes<br />
sowie die Basilikum-Erfrischung »Balis« liefern<br />
nachhaltige Getränkeoptionen. Apropos Umwelt:<br />
Positiv zu erwähnen sind die Verpackungen aus<br />
Maisstärke und die Zustellung mit Elektromopeds –<br />
die hier natürlich »KUHriere« heißen.<br />
burgerkuhnst.at<br />
WIPPEL<br />
BURGER<br />
Höchst, Vorarlberg<br />
urger schauen eh immer gleich aus? Dann<br />
B haben Sie wohl Manuel Wippels herzförmiges<br />
rotes Bun zum heurigen Valentinstag noch nicht<br />
gesehen. Fntasievoll wird das Kernsortiment –<br />
etwa der »Ländleburger« mit Bergkäse und<br />
Röstzwiebeln – immer wieder erweitert. Wahlweise<br />
gibt es auch Bio-Fleisch und Vollkornbrötchen und<br />
sogar einen Schnitzelburger. Die »Toronto Fries«<br />
mit Pulled Pork und rauchiger BBQ-Sauce sollte<br />
man nicht auslassen. wippel-burger.at<br />
Fotos: beigestellt, Arno Melicharek<br />
168 falstaff mai <strong>2022</strong>
AMA<br />
KEINE GEHEIMNISSE !<br />
In manchen Familien werden Rezepte mit geheimen Zutaten über<br />
Generationen vererbt. In der modernen Lebensmittelproduktion gibt es keine<br />
Geheimnisse mehr. Auch die Wurst ist, sozusagen, ein offenes Buch.<br />
Früher waren Würste Vertrauenssache.<br />
Da man nie genau wusste, was<br />
drinnen ist, hat man sie nur bei<br />
den Produzenten seines Vertrauens<br />
gekauft. Bei Produkten, die das AMA-Gütesiegel<br />
tragen, muss man sich jedoch keine<br />
Gedanken mehr machen. Neben klarer<br />
Transparenz spielt hier die Qualität eine<br />
ganz besondere Rolle. Würste gibt es mehr<br />
denn je. Es gibt sie in verschiedensten Farben,<br />
Formen und Geschmäckern. Aber hierzulande<br />
gibt es sie, wenn sie das AMA-Gütesiegel<br />
tragen, nur in einer Qualität, nämlich<br />
in ausgezeichneter. Dazu müssen bei der Produktion<br />
die AMA-Richtlinien eingehalten<br />
werden. Die wiederum auf den Herstellungsrichtlinien<br />
des österreichischen Lebensmittelbuches<br />
fußen. Offiziell heißt es »Codex<br />
Alimentarius Austriacus« und stammt aus<br />
dem Jahr 1891. Dieser Codex wird stetig<br />
erweitert und ergänzt. Das ist die Basis, die<br />
Anforderungen beim AMA-Gütesiegel gehen<br />
aber darüber hinaus. Demgegenüber sind die<br />
Anforderungen der Konsument:innen vergleichsweise<br />
einfach: schmecken soll sie, die<br />
Wurst. Und sie sollte nur mit heimischem<br />
Fleisch hergestellt werden. Und das ist der<br />
Fall! Die Produktion sollte außerdem bei<br />
höchsten Hygienestandards mit erstklassi-<br />
gen, möglichst natürlichen Zutaten erfolgen.<br />
Deshalb steht in den Richtlinien, welche<br />
Stoffe nicht verwendet werden dürfen.<br />
KEINE SCHUMMLER!<br />
Aber auch »Schummler« haben beim AMA-<br />
Gütesiegel keine Chance. Beispielsweise<br />
haben Mehl oder Stärke, die als »Verdickungsmittel«<br />
eingesetzt werden, in der<br />
Wurst nichts verloren. Es sei denn, es handelt<br />
sich um Leberkäse. Dafür gibt es gute,<br />
geradezu kulinarisch, köstliche Gründe:<br />
Leberkäse darf mit Kartoffelstärkemehl produziert<br />
werden, weil das zu einer guten,<br />
knusprigen Kruste beiträgt. Und apropos,<br />
der Käse in einer Käsekrainer muss Käse<br />
sein. Analog-Käse fällt nicht in diese Kategorie.<br />
Das alles zeigt deutlich, wie gut es um<br />
die Qualität heimischer Wurst- und Fleischwaren<br />
mit dem AMA-Gütesiegel bestellt ist.<br />
Aber auch das ist kein Geheimnis.<br />
ADVERTORIAL Fotos: AMA-Marketing<br />
AMA-GÜTESIEGELKRITERIEN FÜR<br />
WURST- UND FLEISCHWAREN<br />
• 100% heimisches Fleisch von ausgewählten<br />
Tieren, die in <strong>Österreich</strong> geboren, gefüttert<br />
und geschlachtet wurden<br />
• Verbot von »Füllstoffen«<br />
• Verbot von Palmkernöl<br />
• Reduzierter Kollagenwert (weniger<br />
Bindegewebseiweiß wie Sehnen)<br />
• Kein Separatorenfleisch (maschinell vom<br />
Knochen gelöstes Fleisch)<br />
• Keine Geschmacksverstärker<br />
• Keine künstlichen Phosphate und<br />
Konservierungsmittel<br />
• Keine Lebensmittelimitate wie<br />
Klebeschinken oder Analogkäse<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
amainfo.at<br />
mai <strong>2022</strong> falstaff 169
BURGER- UND<br />
STEAKGENUSS<br />
Ein einzigartiges Potpourri an<br />
feinen Burger- und Steaklokalen<br />
und einzigartigen Events, bei<br />
denen sich alles um das Thema<br />
Grillen dreht, bietet perfekte<br />
kulinarische Genüsse für<br />
den Sommer.<br />
Burgergeschichte seit 1986<br />
Hinter Five Guys steckt eine lange Geschichte von<br />
der einfachen Einrichtung mit roten und weißen<br />
Subway-Fliesen bis hin zu den 3-Step-gebratenen<br />
frisch gehackten Kartoffeln. Das von der Familie<br />
Murrell 1986 entwickelte Prinzip eines richtigen, aber<br />
einfachen »Burger and Fries Joints« in Washington,<br />
D.C. wurde erfolgreich an über 1.700 (Freezer-free)<br />
Standorten auf der ganzen Welt etabliert.<br />
Die einfache Idee »täglich frisch« treibt jeden<br />
Five-Guys-Store an. Dabei wird gänzlich auf Tiefkühltruhen<br />
verzichtet. Die Tradition von frischem<br />
Brot, das lokal nach einem geheimen Rezept<br />
gebacken und täglich geliefert wird, ist seit 1986<br />
unverändert. Weltweit verwendet jeder Five Guys<br />
ganz spezielles »120 Tage Grain-fed 100 % Rinderhackfleisch«,<br />
jedes Patty wird gleich zubereitet.<br />
Die Erdäpfeln für Five Guys Fries in den USA<br />
werden oberhalb des 42. Breitengrades bezogen,<br />
um sicherzustellen, dass sie aus einem kälteren,<br />
feuchteren Klima stammen. Dadurch kann eine<br />
gute Dichte der Kartoffel gewährleistet werden. In<br />
Europa erreichen wir dies, indem wir uns auf Ernten<br />
aus den kälteren, feuchteren Gebieten Nordkontinentaleuropas<br />
konzentrieren. Die Pommes werden<br />
jeden Tag von Hand geschnitten, in 100-prozentigem<br />
Erdnussöl frittiert und sind gesalzen oder<br />
im Cajun-Stil erhältlich. Die einfache Speisekarte<br />
besteht aus Burger, Fries, Hot Dogs und Shakes –<br />
individuell anpassbar, damit man auch immer etwas<br />
Neues ausprobieren kann. Der Favorit des US-Late-<br />
Night-TV-Hosts Jimmy Fallon ist das »Amazing<br />
Patty Melt« (Grilled Cheese mit extra Patty). Bei<br />
Five Guys ist fast alles möglich, es gibt sogar<br />
Shakes mit Bacon (Applewood-smoked nach der<br />
Technik eines der ältesten Räucherhäuser der USA).<br />
Oder aber auch mit Erdnussbutter und gesalzenem<br />
Karamell, die die Geschmacksknospen fünfmal um<br />
den Kopf drehen! Die Fans und die Crew von Five<br />
Guys schreiben jeden Tag eine neue Geschichte und<br />
wissen und lieben es, etwas Neues auszuprobieren.<br />
FIVE GUYS<br />
Standort Wien Graben: Graben 30, 1010 Wien<br />
Standort Millennium City: 1200 Wien<br />
@ fiveguysaustria<br />
fiveguys.at<br />
170<br />
falstaff mai <strong>2022</strong>
STEAKS & BURGER<br />
Rauchender Hochgenuss<br />
Im Restaurant »Die Smokerei« in<br />
Wattens geht es heiß her! Im kulinarischen<br />
Mittelpunkt steht der selbstgebaute<br />
Smoker, in dem nicht nur<br />
Burgerpattys, sondern auch Ripperl,<br />
traumhafte Steaks, heimischer Fisch<br />
und allerhand anderes Fleisch geräuchert<br />
werden. Gemeinsam mit Irena<br />
Meladze betreibt Philipp Daxl nun seit<br />
über sechs Jahren die » Smokerei«.<br />
Gekocht wird mit viel Gefühl, Instinkt<br />
und Erfahrung. Philipp Daxl liebt es<br />
simpel, die Lebensmittel sollen für<br />
sich sprechen können. Neben vielen<br />
altbewährten Speisen, die besonders<br />
von Stammgästen geschätzt werden,<br />
begeistern regelmäßige Specials und<br />
Tagesempfehlungen immer wieder<br />
aufs Neue. Ergänzt durch herzliche<br />
Gastfreundschaft, eine wechselnde<br />
Weinauswahl, feine hausgemachte<br />
Saucen und viele Extras kommt<br />
garantiert keine Langeweile auf.<br />
DIE SMOKEREI<br />
Swarovskistraße 1<br />
6112 Wattens<br />
T: +43 5224 54353<br />
die-smokerei.at<br />
Grill- & Genussfestival<br />
Das Grill- & Genussfestival (BBQ<br />
Days) ist <strong>Österreich</strong>s größte Veranstaltung<br />
rund um Grillen, Barbecue<br />
und Outdoor Cooking und findet<br />
heuer gleich zweimal in Wien und<br />
in Reichenau an der Rax bei freiem<br />
Eintritt statt. Den Besucher erwartet<br />
eine Vielzahl an Attraktionen: Auf<br />
zahlreichen Ständen werden Grills,<br />
Smoker und Zubehör verkauft, auf der<br />
Genussmeile und am Genussmarkt<br />
gibt es eine Vielzahl an Köstlichkeiten.<br />
Bei Grillshows treten Grillprofis und<br />
international bekannte Stars wie<br />
Karl Heinz »Kalle« Drews aus der<br />
DMAX-Serie »BBQ Kings« auf. Bei den<br />
internationelen KCBS-Barbecue- und<br />
SCA-Steakwettbewerben kann man<br />
den besten Teams aus ganz Europa<br />
beim Zubereiten live über die Schulter<br />
schauen und den einen oder anderen<br />
Tipp und Kostproben ergattern. Alle<br />
Infos auf grillmesse.info.<br />
GRILL- & GENUSSFESTIVAL<br />
20.–22. Mai <strong>2022</strong><br />
Schloss Neugebäude<br />
Otmar-Brix-Gasse 1, 1110 Wien<br />
29.–31. 7. <strong>2022</strong><br />
Schloss Reichenau/Rax<br />
Schlossplatz 9, 2651 Reichenau/Rax<br />
ADVERTORIAL Foto: © Robert Harson; Roland Unger; Shutterstock; Beigestellt<br />
Let me steak you to the next level<br />
»beef & glory«, ausgezeichnet von 101 Best Steak<br />
Restaurants als bestes Steakhouse <strong>Österreich</strong>s,<br />
legt den Fokus auf Rindfleisch bester Qualität,<br />
das mindestens sieben Wochen lang abgehangen<br />
wurde. Das Fleisch wird am Southbend-Broiler aus<br />
den USA auf 1.000 °C erhitzt, dadurch bekommt es<br />
eine einzigartige Kruste und starke Röstaromen, es<br />
bleibt innen zart und zergeht förmlich auf der Zunge.<br />
Das »beef & glory« ist für seine »FleischWELTrundreise«<br />
bekannt. Einer Gruppe von mindestens<br />
vier Personen wird Fleischvielfalt aus aller Welt mit<br />
unterschiedlichen Cuts zum direkten Vergleich auf<br />
heißen Platten serviert, mit kochender Nussbutter<br />
übergossen und in Slices tranchiert.<br />
In den hauseigenen Dry-Agern werden Fleischexperimente<br />