VPLT Magazin 96
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
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MAGAZIN
1|22 online
96 | April 2022 | online | 14925
Creating Connection.
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MAGAZIN
JOBMARKET
VPLT Service- und Verlags GmbH
editorial
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
VPLT Service- und Verlags GmbH
Wohlenbergstr. 6
30179 Hannover
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Vergangenheit bietet genug Beispiele, dass Pandemien in
vielerlei Hinsicht menschlichen Fortschritt bewirken. Das sagt
der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx, mit dem wir
darüber in dieser Ausgabe sprechen und der Krisenstufen der
Corona-Pandemie, aber auch Chancen beschreibt, wie sich die
Welt danach zum Positiven verändern könnte.
Verändert hat sich zumindest in der Veranstaltungswirtschaft
in den letzten zwei Jahren, wie Events angeboten werden:
Demnächst wieder verstärkt sehr real vor Ort, aber eben auch
digital oder hybrid in Mischform. Dass das „The New Normal“
ist, davon ist Eventforscherin Prof. Cornelia Zanger von der
TU Chemnitz überzeugt. Mit ihr haben wir darüber geredet, zu
welchen innovativen Konzepten dieser Digitalisierungsschub
führt, den die Eventbranche gerade revolutionär durcheinanderwirbelt.
Ihr Fazit ist eindeutig: Die guten „alten“ Zeiten wird
es nicht mehr geben. Persönliche Begegnungen sind neu erfunden
worden. Das „New Normal“ sind künftig die hybriden
Events, die allerdings ganz spezifische Anforderungen haben.
Welche künftigen Entwicklungen Tagungen und Kongresse
nehmen, hat bereits der Innovationsverbund „Future Meeting
Space“ ausgiebig untersucht, dessen Ergebnissen wir redaktionell
Raum geben. Im Mittelpunkt steht die fortschreitende
Technisierung. Sie prägt so unterschiedliche Bereiche wie Informations-
und Datensicherheit, Formen der Wissensvermittlung
oder die stärkere Beteiligung von Teilnehmern.
Noch etwas futuristischer wird unser Blick bei Museen als
beliebte Orte, wo sich Menschen begegnen: Viele warten
weltweit, aber auch hierzulande bereits mit spannenden und
spielerischen Konzepten der Virtual- oder Augmented Reality
auf. Museen führen ihre Besucher in ganz neue Welten, die
irritieren, aber auch den Transfer von Informationen genial
unterstützen. Mit Expertin Melany Sibal schauen wir daher
außerdem etwas spezieller, welche Einsatzpotentiale der virtuellen
Realität als Kommunikationsinstrument für Messen
möglich sind.
Aber jetzt tauchen Sie erstmal ein in die Welt Ihres Magazins
– viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht
Chefredaktion
Dominik Maaßen
Art Director
Sonja Luise Kupgisch
Grafik und Layout
Sonja Luise Kupgisch
• Autoren
Jochen Zenthöfer
Helge Leinemann
Marie Hohlbein
Kim-Christin Manke
Hannelore Herz
Prolight + Sound
• Bilder
digital.DTHG
BVHI
Wirtschaftskammer Kärnten
AMBION GmbH
Leonie Glasbrenner/Media Resource Group
Chris Franjkovic/Autostadt GmbH
Habegger AG
AXICA
schoko pro GmbH
Philipp Walla, Dock7.Media
Stuckmann GmbH
Setcon Event & Expodesign GmbH
SSM Veranstaltungstechnik GmbH
Zubiegrafie
IGVW
Shutterstock/lapandr
Messe Frankfurt/Mathias Kutt
teamLab
Peter Tijhuis
Dominik Gruss
ZDF
Universal Music
Future Meeting Space, GCB/Fraunhofer IAO
Roland Greule
Forschungs- und Transferzentrum DIGITAL REALITY,
HAW Hamburg
Klaus Vyhnalek (www.vyhnalek.com)
FAMA
Steffen Kugler
Cornelia Zanger
SpringerGabler
Econ
engstKabel
DEAplus
Uli Faas
pixabay/DarkWorxK
pixabay/Gerd Altmann
Natascha Sprengel
Matthias Podlaha
pixabay/Weksart
AdobeStock/Robert Kneschke
Ihr Redaktionsteam
In unseren Texten verwenden wir die männliche Form,
um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, mitgemeint
sind aber immer die weibliche und andere Formen.
notes
Wissensportal zu Theater und Digitalität 6
Hört, hört! 8
EventCampus 9
Endlich konkret: Handlungshilfe zum Verkehrs- &
Crowdmanagement 10
Virales „Matratzen-Video“ 11
SOCIAL
MAGAZIN
1|22
TITEL
Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Foto: teamLab
Kolumne 13
Engagement
Light for Peace 14
Sound of Peace: Mit Rock und Pop für den Frieden 22
LEGAL
Standards
Der ewige Klassiker 24
SOS – Save Our Spectrum
Allgemeinzuteilung für Mikrofone (indoor)
bei 1350 – 1400 MHz 26
Nachgefragt bei BRANDI
Mehr Schutz, mehr Pflichten 28
PROLIGHT + SOUND 2022
Messe Frankfurt
Endlich wieder treffen 34
Prolight + Sound Conference
Konferenzprogramm 2022 40
Conference Advanced 42
Main Stage 44
I-ESC 46
TITEL
Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Wenn analoge und digitale Welten verschmelzen 50
Grenzenlose Kunst 56
Simulationen hinterm Headset 60
Der Wow-Moment 64
„Es fühlte sich an wie eine traditionelle Performance“ 68
Wie lassen sich Veranstaltungen in Zukunft gestalten? 70
Die Forscher im digitalen Raum 74
Welches Potenzial hat Virtual Reality auf Messen? 76
Meetingformate: Von analog bis virtuell 78
Durchgeschwurbelt nach dem Tal der Tränen 82
Real, digital oder hybrid – die Zukunft von Messen 86
Neuerfindung im „New Normal“ 88
ECONOMIC
Marketing
Wohin führt die Zukunft im B2B-Marketing? 92
DPVT
Krisenfest dank Zertifizierung 96
Advertorial
Die leichte Revolution der mobilen Stromversorgung 98
SlideSync – mit wenigen Klicks zum weltweiten Live-Event 100
service + partner
DEAplus 104
Infos & Termine 111
Neue Mitglieder 111
Wissensportal zu
Theater und Digitalität
digital.DTHG ist der Kompetenzbereich der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft.
In Forschungsprojekten werden dort Potentiale digitaler Technologien für das Theater
untersucht und grundlegende Musterlösungen entwickelt.
Ziel ist es, die neuen technischen Möglichkeitsräume
an der Schnittstelle analoger und digitaler Welten zu
erkunden und diese für Theaterschaffende nutzbar
zu machen. Am 10. März 2022 hat nun dazu auch
das neue Wissensportal auf der Plattform nachtkritik.plus
eröffnet. Das Portal bündelt und reflektiert
den erreichten Stand der Entwicklung im Bereich
Theater und Digitalität. Bereits jetzt sind dort fast
achtzig Beiträge zu diversen technischen Tools,
Tutorials und Werkstatt-Gespräche zu finden, die
digitale Technologien und ihre Anwendung erklären
oder Erfahrungen damit reflektieren. Das Portal
ist als offene Plattform angelegt, Beteiligung
ist ausdrücklich erwünscht.
6 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
notes
notes
Hört, hört!
Mehr als eine Milliarde junger Menschen weltweit riskieren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) einen Hörverlust durch unsicheres Hörverhalten – vor allem in ihrer Freizeit.
Um dem entgegenzuwirken, plädierten die WHO
und der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie
(BVHI) zum Welttag des Hörens am 3. März für
akustische Mindeststandards bei Veranstaltungen
und in Freizeiteinrichtungen.
Ziel der Kampagne, an der sich auch die IGVW
beteiligt hat, ist es, das Bewusstsein für sichere
Hörumgebungen zu schärfen, sowohl bei jungen
Menschen als auch bei politischen Entscheidungsträgern,
Gesundheitsfachleuten und Veranstaltern.
Dazu hat die WHO eine
Reihe evidenzbasierter
Empfehlungen entwickelt:
Höchstwert von 100 dB äquivalenter Dauerschallpegel/LAeq 15 min., damit die
Lautstärke für das Publikum unschädlich ist. (LAeq 15 min. bezeichnet den für die
Dauer von 15 Minuten gemessenen durchschnittlichen Schallpegel).
Live-Überwachung und Aufzeichnung der Schallpegel mit geeichten Messgeräten.
Optimierung der Akustik des Beschallungssystems für eine angenehme Klangqualität
und einen sicheren Schallpegel.
Bereitstellung von Gehörschutz, inklusive einer Anleitung zur korrekten Anwendung.
Einrichtung von Ruhezonen, um das Risiko von Hörschäden zu verringern.
Informationsmaterial und Schulungen, um für das Thema in Freizeiteinrichtungen
zu sensibilisieren und über alle praktischen Maßnahmen zu informieren.
8 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
EventCampus
Mit EventCampus ist eine länderübergreifende Bildungsplattform
für Auszubildende in der Theater- und Veranstaltungstechnik
gestartet. Die Plattform ist ein gemeinsames Projekt der drei
Verbände OETHG, IGVW und svtb und dient als erster Schritt
eines gemeinsamen Branchenverständnis.
Das Ziel: Ausbildungen in der Region DACH fördern, bewerben und Sichtbarkeit schaffen.
EventCampus will Ländergrenzen überwinden und Netzwerke schaffen und nutzen.
Interessierte erhalten mithilfe vielseitiger Projekte die Chance, sich weiterzuentwickeln,
auszutauschen und sich in der Branche zu etablieren. Darüber hinaus bietet der EventCampus
eine interessante Einsicht in die Arbeit der Theater- und Veranstaltungstechnik.
Inhalt
Auf zum Re-Start!
Auch wenn es hier und da noch etwas dauern wird,
bevor wir bei Fieber zuerst an Lampenfieber und bei
Maske wieder an Schminke und Puder denken, ist er
endlich da: der Re-Start. Und wenn jetzt möglichst
alle geimpft sind, geht’s auch bei der Arbeit leichter.
Beim Re-Start unterstützen wir Sie mit unserem vollen
Programm: von konkreten SARS-CoV-2-Handlungshilfen
für den Proben- und Vorstellungsbetrieb über unsere
kostenlose Software zur Gefährdungsbeurteilung
(GEDOKU) bis hin zur persönlichen Beratung rund
um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.
Nehmen Sie jetzt Kontakt auf – wir sind gern für Sie da!
Klicken Sie auf: www.vbg.de/re-start
Endlich konkret: Handlungshilfe
zum Verkehrs- & Crowdmanagement
Die Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen (FGSV) hat mit den „Empfehlungen
zum Verkehrs- und Crowdmanagement für Veranstaltungen (EVC)“ erstmalig ein verbindliches
Regelwerk herausgegeben. Die EVC beleuchten relevante Aspekte bei der Abwicklung von
Personen- und Verkehrsströmen bei Veranstaltungen.
Wer für die Sicherheit von Menschen bei Veranstaltungen
zuständig ist, musste sich bisher mit der Musterversammlungsstättenverordnung
begnügen und daraus
Bezüge für sein eigenes Event suchen. Die neuen
Empfehlungen zum Verkehrs- und Crowdmanagement
für Veranstaltungen schaffen nun Abhilfe. In acht
Themenbereichen sowie ergänzenden Anlagen mit
Best-Practise-Beispielen und konkreten Handlungshilfen
präzisieren sie das Thema Verkehrs- und Crowdmanagement
aus unterschiedlichen Perspektiven. Durch
die Einstufung als Regelwerk (R 2) in der FGSV-Systematik
stellen die EVC eine gewisse Verbindlichkeit da,
die aber noch genügend Spielraum für die Übertragung
auf das eigene Event zulässt: „R 2-Veröffentlichungen
umfassen Merkblätter und Empfehlungen. Sie sind
stets innerhalb der FGSV abgestimmt. Die FGSV empfiehlt
ihre Anwendung als Stand der Technik.“
Um die EVC regelmäßig zu aktualisieren und bestmöglich
an die gelebte Praxis anzupassen, möchte die
FGSC künftig einen eigenen Arbeitsausschuss zu dem
Thema einrichten. Wer Interesse hat, ehrenamtlich in
dem Ausschuss mitzuarbeiten, kann sich per Mail an
gremien@fgsv.de wenden.
Kostenfreier Entwurf der EVC
Die EVC vorbestellen
10 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
notes
Virales „Matratzen-Video“
1,5 Millionen Menschen erreichte das „Matratzen-Video“ der Kärtner
Veranstaltungswirtschaft im vergangenen Jahr und sorgte in den österreichischen
Medien für Aufsehen. „Ohne Planungssicherheit fällt die Kärntner Wirtschaft –
und fallen wir alle“. So lautete das Motto des Clips, der viral ging.
Um auf die bedrohliche Situation für die
Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu
machen, hat die Wirtschaftskammer Kärnten
nun das Erfolgsvideo neu aufgelegt: Das
„Matratzen-Video“ wird jetzt in umgekehrter
Reihenfolge gezeigt.
Man sieht also nicht, wie die Matratzen umfallen,
sondern wie sie wieder aufstehen.
Doch es dauert, bis die letzte Matratze wieder
aufgerichtet ist – und ebenso lange dauert
es auch für die Veranstaltungswirtschaft, bis
wieder alle Betriebe hochfahren können.
Inhalt
SOCIAL
Mit der Light for Peace hat sich die
Veranstaltungsbranche zusammengetan,
um sich bilderträchtig gegen Krieg und für
den Frieden zu solidarisieren. Prominente
Unterstützung gab es beim Sound of Peace,
einem Bündnis von Kulturschaffenden
während einer Demo in Berlin.
12 • VPLT MAGAZIN 96
SOCIAL Kolumne
Liebe Leserinnen und Leser,
hurra, endlich startet vom 26. bis 29.
April wieder die Prolight + Sound.
Und alle fahren zum „Familientreffen“
nach Frankfurt. Dazu gibt es noch das
Top-Programm vom Verband Eures
Herzens. Als Partner der Messe Frankfurt
haben wir wieder die Konferenzen
aktiv mitgestaltet: Erstmals findet zum
Beispiel mit dem Green Event Day ein
Thementag rund um Nachhaltigkeit im
Eventbetrieb statt. Dabei geht es um
das Engagement der Industrie, verantwortungsvoll
mit natürlichen Ressourcen
umzugehen. Auf der International
Event Safety Conference gibt es praxisorientierte
Tipps für einen sicheren
Veranstaltungsbetrieb. Und beim Future
Talents Day sprechen wir über die
wichtigen Themen Bildung und Lernen.
Geladen wird überall zu spannenden
Impuls-Referaten, Roundtable-Diskussionen
und Vorträgen. Auch das Forum
Veranstaltungswirtschaft ist mit dabei
und lädt zum Branchentalk.
In den letzten zwei Jahren haben wir
zwar gemerkt: Wir haben viel zu besprechen
und das geht auch digital
zielführender und hoch qualitativer
als früher. Aber natürlich ist das persönliche
Gespräch durch nichts zu ersetzen.
Ich freue mich daher, auf der
Messe mit ganz vielen von Euch mal
wieder direkt zu sprechen.
So wie ich den Markt gerade sehe,
werden Konzerte und Festivals wieder
im großen Maße geplant. Die gute
Nachricht für uns: Viel Arbeit und natürlich
hoffentlich auch entsprechender
Ertrag. Messen und kongress-Veranstaltungen
hinken in meiner Wahrnehmung
bei Buchungen noch etwas
hinterher. Bei ihnen ist bekanntlich
die Vorlaufzeit etwas länger. Aber genau
die haben wir ja jetzt.
Zur Krise der Pandemie kommt jetzt
auch noch der schreckliche Angriffskrieg
in der Ukraine hinzu, der die
Welt in Atem hält. Als erstes von dieser
schweren Krise betroffen sind natürlich
die herstellenden Unternehmen. Mein
Appell: Wo auch immer Euer Verband
Euch unterstützen kann, tut er es.
Rücken wir auch hier enger zusammen.
Mehr denn je hilft zurzeit ein wirklich
realistischer Blick auf das, was man im
Geschäft will – aber auch sehr ehrlich
auf das, was man kann. Veranstaltenden
würde ich daher empfehlen: Plant
Eure Events am besten mit realistischen
Ressourcen, was Material und
Personal betrifft. Für Dienstleistende
gilt: Gerade Euer Personal und Euer
Know-how ist momentan ganz besonders
gefragt. Bietet als genau das
Personal an, was Ihr wirklich leisten
könnt – und das zu den realistischen
Preisen, die es wirklich braucht. Und
mein Wunsch an die Herstellenden:
Vertraut erstklassigen Mitarbeitenden,
stattet uns weiter mit langlebiger und
hochmoderner Technik aus, achtet auf
verlässliche Lieferketten und sorgt so
für realistische Lieferbedingungen.
So kann‘s werden!
Wir sehen uns in Frankfurt.
Euer Helge Leinemann
Vorstandsvorsitzender
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 13
Light for Peace
Zwei Stunden lang leuchteten am 3. März 2022
Veranstaltungshäuser, Eventlocations, Theater und
Bühnen, Unternehmenssitze der Dienstleistenden
und ausgewählte Orte in den Regenbogenfarben
des Friedens. Zu der Aktion Light for Peace
aufgerufen hatte das Netzwerk der Allianz der
Veranstalterverbände der Schweiz, der deutschen
Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft
e.V. und der Österreichischen Theatertechnischen
Gesellschaft. Unter dem Eindruck der Ereignisse
in der Ukraine setzten die Verbände der
Veranstaltungsbranche so ein gemeinsames
Zeichen gegen Krieg und für den Frieden.
Website zur Aktion mit Fotos
BETTER NOW STUDIO Kassel
14 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
AMBION GmbH
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 15
SOCIAL Engagement
Leonie Glasbrenner/Media Resource Group
Chris Franjkovic/Autostadt GmbH
Firmengebäude Media Resource Group, Crailsheim
16 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
Habegger AG
Autostadt, Wolfsburg
Hallenstadion, Zürich
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 17
Philipp Walla, Dock7.Media
Stuckmann GmbH
Setcon Event & Expodesign GmbH
Stuckmann GmbH
Setcon Event & Expodesign GmbH
18 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
SOCIAL Engagement
Adam Hall Group
Nicole Behr, Vorstandsmitglied der IGVW:
„Light for Peace bedeutet Solidarität
mit den Menschen in der Ukraine
und mit jenen die sich in Russland
gegen diesen Krieg stellen. Es geht
aber auch um all jene, die weltweit
Opfer humanitärer Katastrophen
sind, die nicht im Frieden leben und
die sich mutig gegen Missstände
zeigen. Light for Peace symbolisiert
unsere Pflicht zur Menschlichkeit,
unser NEIN zu Krieg und
Aggressionen."
„Wir wollen Haltung zeigen.
Nicht schweigen, selbst wenn uns allen
angesichts der Bilder, die wir seit Tagen
sehen, die Worte fehlen. Deshalb tut
unsere Branche das, was sie besonders
gut kann: Aufmerksamkeit erzeugen
und das in den Vordergrund stellen,
was wichtig ist: Zusammenhalt,
demokratische Werte und ein wichtiges
Zeichen für den Frieden über die
Landesgrenzen hinweg“,
sagt Jörg Gantenbein, Präsident
des Schweizer Verbandes technischer
Bühnen- und Veranstaltungsberufe.
SSM Veranstaltungstechnik GmbH
SSM Veranstaltungstechnik GmbH
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 19
SOCIAL Engagement
Das Netzwerk aus der Schweiz, Deutschland, Österreich
und Liechtenstein vertritt nicht nur die Interessen
zur Förderung der Qualität, Sicherheit und
Zusammenarbeit in der Veranstaltungsbranche. So international,
divers, heterogen und aufgeschlossen wie
das Selbstverständnis der Veranstaltungswirtschaft in
ihren unterschiedlichen Bereichen ist, so sehr agiert
das Netzwerk in vielen seiner Bestrebungen mit dem
klaren Gedanken für den Frieden.
Es ist ein Privileg, Haltung zeigen zu können und wir wollen
dieses nutzen, um unsere Solidarität zu äußern, so
die Initiatoren. „Solidarität mit den Menschen, die weltweit
Opfer von politischer, physischer und psychischer
Gewalt sind und mit all jenen, die mit Mut gegen Aggressoren
auf die Straße gehen. Wir glauben an international
gültige Werte und arbeiten mit allem, was wir haben und
in dem Rahmen, in dem wir können für Demokratie und
Menschenrechte – mit Euch und für Euch.”
AXICA
AXICA Kongress- und Tagungszentrum, Berlin
20 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
ES IST
UNSERE PFLICHT,
NEIN
ZU SAGEN.
NEIN
ZU AGGRESSIONEN,
NEIN ZU KRIEG!
schoko pro GmbH
RheinMain CongressCenter, Wiesbaden
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 21
Sound of Peace:
Mit Pop und Rock für den Frieden
Rund 300.000 Teilnehmer haben am 20. März auf der Straße des 17. Juni
am Brandenburger Tor für den Frieden demonstriert. Aufgerufen hatten
dazu das Bündnis Sound of Peace, diverse NGOs sowie namhafte Musiker
und Personen des öffentlichen Lebens.
22 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
SOCIAL Engagement
Sound of Peace ist ein großes und internationales
Solidaritätsbündnis aus
Kunst- und Kulturschaffenden verschiedener
Länder. Es hat sich unmittelbar
nach Ausbruch des Angriffskrieges
gegen die Ukraine spontan zusammengeschlossen,
um ein Zeichen zu
setzen für Demokratie, Menschlichkeit
und ein Leben ohne Gewalt und Krieg.
Musikalisch sorgte das beeindruckende
Line-Up auf dem Event mit über
50 Stars wie Marius Müller-Westernhagen,
Zoe Wees, Sarah Connor, Peter
Maffay, Michael Patrick Kelly, Clueso,
Revolverheld, Silbermond, Rea Garvey,
David Garrett, Mark Forster und vielen
anderen für große Emotionen.
Zahlreiche Redebeiträge von Natalia
Klitschko, Düzen Tekkal, Tilo Jung,
Theresa Breuer & Hila Limar, Jamala,
Jasna Fritzi Bauer & Katharina Zorn
mit Jella Haase, Sebastian Fitzek und
Oliver Kalkofe sowie Live-Schalten in
die Ukraine vermittelten ein ausdrückliches
und besorgniserregendes Bild
rund um alle Kriege dieser Welt.
Auf ProSieben/Sat 1 und beim RBB
sahen ebenfalls Millionen Menschen
zu. Ebenso wurde auf Twitch.tv und
YouTube übertragen. Zum Ende des
Live-Programms um 22:00 Uhr wurde
die Spendensumme von mehr als 12,5
Millionen Euro erreicht.
Zubiegrafie
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 23
LEGAL
Der erste Standard der IGVW
ist aktueller denn je, wenn man
bei Auswahlverantwortung und
Gefährdungsbeurteilung auf
Nummer sicher gehen will.
SOS – Save Our Spectrum kämpft
weiter erfolgreich für den Erfolg
von Funkfrequenzen.
Der ewige Klassiker
Ein Gespräch mit Sven Kubin, Meister für Veranstaltungstechnik und Mitarbeiter der
VBG im Bereich Prävention + Employability, über einen der allerersten Standards der
IGVW und warum er noch so aktuell ist wie bei Erscheinen des Vorgängers in 2005.
• Auf der kommenden Prolight und Sound hältst
Du einen Vortrag zum Thema „Wer ist eigentlich Elektrofachkraft?
Und warum?“. Thematisch nah ist hier
die SQQ1, einer der ersten Standards für Qualität der
IGVW. Welche Rolle spielt er überhaupt noch?
Trotz der mittlerweile guten Ausbildung zur Fachkraft
für Veranstaltungstechnik spielt die SQQ1 nach wie vor
eine wichtige Rolle, zum Beispiel für Quereinsteiger,
die sich weiterbilden möchten, aber auch wenn es darum
geht, Risiken zu minimieren. Die SQQ1 definiert
die notwendige Mindestkompetenz für den Einsatz
als Elektrofachkraft im Arbeitsgebiet Veranstaltungstechnik.
Und sie legt den Umfang für die Qualifizierungsmaßnahmen
dafür fest. Salopp gesagt, bestimmt
sie, welche elektrotechnischen Kenntnisse jemand
braucht, der in der Veranstaltungstechnik mit Strom
zu tun hat. Denn das hat früher oder später jeder, der
dort vollumfänglich mit Licht oder Ton arbeitet. Man
hat permanent mit elektrischen Anlagen zu tun, weil
die gesamte Energieversorgung rund um ein Event neu
aufgebaut und dann nach der Veranstaltung wieder abgebaut
werden muss. Dafür braucht es Know-how, das
die SQQ1 genau beschreibt.
VBG Support
24 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
PROLIGHT + SOUND 2022
DIENSTAG, 26. APRIL
13:15 – 14:30 | RAUM GRANAT
Wer ist eigentlich
Elektrofachkraft?
Und warum?
Sven Kubin
LEGAL Standards
Wir wollten uns mit der SQQ1 daher vergleichbar normenkonform
aufstellen. Gleichzeitig können wir uns damit
zum Handwerk der Elektrotechnik abgrenzen und genau
jene Aufgaben definieren, die dieses Handwerk gar
nicht umsetzt, sondern wir in der Veranstaltungstechnik.
• Für wen ist die SQQ1 nach Deiner Erfahrung heute
in der Praxis relevant?
Durchschnittlich einmal pro Woche ruft mich ein Azubi
oder eine Führungskraft an, weil sie wissen wollen,
was man im elektrotechnischen Bereich umsetzen darf
oder eben nicht. Es existiert diesbezüglich also noch
immer große Unsicherheit in der Branche. Dabei ist
die SQQ1 bereits ideal, um sich solche Fragen selbst
zu beantworten.
• Welche Vorteile bietet das?
• Was war der Grund, die SQQ1 überhaupt zu entwickeln?
Die Veranstaltungstechnik ist eigentlich kein handwerklicher
Beruf wie die Elektrotechnik. Auf der anderen
Seite haben wir aber täglich mit Elektrotechnik zu tun.
Bis in die 90er Jahre war es üblich, dass ein Veranstaltungstechniker
deshalb extra eine elektrotechnische
Ausbildung absolvierte. Nur dann durfte er zum Beispiel
im Studio von TV-Anstalten arbeiten. Damit jemand
nicht immer diese zwei Ausbildungen benötigt, haben
wir Ende der 90er die Fachkraft für Veranstaltungstechnik
etabliert. Viele Inhalte der derzeit gültigen Prüfungsordnung
basieren übrigens auf Grundlage der SQQ1.
In der SQQ1 definieren wir genau, was ein Mitarbeiter
der Veranstaltungstechnik elektrotechnisch darf – oder
nicht. Einige behaupten zwar, sie würden die nötigen
Kompetenzen aufgrund ihrer Berufserfahrung oder ihres
technischen Geschicks beherrschen. Aber das Elektrohandwerk
pocht zu Recht auf seine Handwerksordnung
und Elektrotechnik ist ein Bereich der Meisterpflicht
– wenn man sich denn selbständig machen möchte.
Quereinsteiger oder Azubis können auf Nummer sicher
gehen, dass sie sich auf Grundlage der SQQ1
qualifiziert weiterbilden. Führungskräfte können sie
im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung als Checkliste
benutzen und damit einschätzen, ob der Mitarbeiter
für den jeweiligen Job überhaupt über die notwendigen
Kompetenzen verfügt. Die Auswahlverantwortung für
den sicheren Betrieb setzt nämlich hohe Maßstäbe.
Dank dieses Know-how lassen sich alle relevanten Sicherheitsanforderungen
von Events für die Techniker,
aber auch Dritte wie Musiker oder Schauspieler auf
der Bühne, gewährleisten. Sie minimieren so mögliche
Gefährdungen. Nicht zuletzt ist man rechtlich auf der
sichereren Seite, weil man bei einem Unfall, der leider
immer passieren kann, auf die Einhaltung der SQQ1
verweisen kann und damit einen Beleg für die sorgfältige
Auswahl fachlich kompetenter Mitarbeiter hat.
Ich kann deshalb jedem nur raten: Finger weg von sicherheitsrelevanten
Tätigkeiten, von denen man keine
Ahnung hat. Selbst Experten sehen sich konfrontiert mit
neuer Technik und unbekannten Anforderungen. Es gibt
deshalb längst mehrere Weiterbildungskurse rund um
die SQQ1. Die Investition in dieses Wissen lohnt sich,
um inhaltlich auf dem neusten Stand zu bleiben.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 25
Allgemeinzuteilung für Mikrofone
(indoor) bei 1350 – 1400 MHz
Die Initiative „SOS – Save Our Spectrum” begrüßt die neue Allgemeinzuteilung für
drahtlose Produktionsmittel wie Funkmikrofone. Die Verfügung gilt für den Bereich
zwischen 1350 und 1400 MHz. Allerdings gilt die Zuteilung nur für die Nutzung
innerhalb von Gebäuden (indoor). Dazu erklärte SOS-Sprecher Jochen Zenthöfer:
„Die Allgemeinzuteilung ist eine wichtige Erleichterung
für Künstlerinnen und Musiker, sowie die Veranstaltungsbranche.
Allerdings darf die Entscheidung nicht
darüber hinwegtäuschen, dass die allermeisten Nutzungen
im Bereich zwischen 470 und 694 MHz stattfinden.
Für diesen Bereich im sogenannten TV-UHF-Spektrum,
sogenannte Kulturfrequenzen, gibt es ausreichend
Equipment, zudem ist er europaweit harmonisiert. Die
Kulturfrequenzen sind zudem auch Outdoor nutzbar,
was bei Events, Freilufttheatern, Sportveranstaltungen
im Freien, usw. unbedingt notwendig ist. Aus diesem
Grund muss der Bereich zwischen 470 und 694 MHz
langfristig für Kultur und Medien geschützt werden, wie
es auch der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis
90/Die Grünen und FDP vorsieht. Einer co-primären
Zuweisung an den Mobilfunk darf Deutschland bei der
Weltfunkkonferenz 2023 nicht zustimmen, das muss
politisch ausgeschlossen werden.“
26 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
LEGAL Standards
Die Allgemeinzuteilung für den Bereich zwischen 1350 und 1400 MHz ist
bis zum 31. Dezember 2032 befristet. Die Bundesnetzagentur hatte bereits
im April 2020 Frequenzen im Bereich zwischen 470 MHz und 694 MHz für
die professionelle Nutzung drahtloser Mikrofone allgemeinzugeteilt. Durch
die Allgemeinzuteilung damals entfielen für 18.000 Einzelzuteilungen die
Zuteilungsgebühren und Frequenznutzungsbeiträge.
Für diese Neuregelung hatte sich SOS in vielen Gesprächen und Stellungnahmen
stark gemacht. Auch das Unternehmen Sennheiser hatte das
Engagement unterstützt.
Shutterstock/lapandr
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 27
Mehr Schutz, mehr Pflichten
Ab sofort widmen wir uns im Magazin in jeder Ausgabe einem aktuellen
juristischen Thema für die Veranstaltungswirtschaft und sprechen dafür mit
Expertinnen und Experten der Kanzlei BRANDI. In der ersten Folge der Serie
reden wir mit Dr. Christoph Worms, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, darüber,
ob und wie die zweijährige Corona-Phase juristische Rahmenbedingungen für
Unternehmen verändert hat oder was künftig zu beachten ist.
• Das entscheidende Thema in Corona ist die Hygiene.
Was hat sich hier aus Sicht der Rechtsprechung geändert?
Es ist inzwischen selbstverständlich, dass Desinfektionsspender
oder Masken im öffentlichen Bereich zu
sehen sind. Und das gilt künftig unabhängig von einer
Verpflichtung. Wir haben sozusagen alle Hygiene gelernt,
es als Verbraucher verinnerlicht und finden es
fraglos notwendig. Auch in Zukunft wird es daher dazugehören.
Verfüge ich als Veranstalter über das passende
Know-how, kann ich das natürlich als marktgängige
Leistung anbieten und mit diesem Vorteil werben.
Ich könnte mir vorstellen, dass Hygienekonzepte künftig,
ähnlich wie Brandschutzkonzepte, rechtlich vorgeschrieben
werden. Ich wäre zurückhaltender, ob Unternehmen
einen Hygienebeauftragten bestellen müssen.
Da wir in Deutschland ein ausuferndes Beauftragungswesen
haben, würde es mich allerdings nicht wundern.
Momentan ist es nur in Institutionen wie Krankenhäusern
verpflichtend. Aber auch ein Hygienebeauftragter
stünde jedem Unternehmen in der Außendarstellung
gut zu Gesicht, wenn man Veranstaltungen anbietet.
• Hygienebeauftragter ist kein geschützter Begriff.
Wo finde ich den am besten?
Ich kann jemanden bestimmen und ihn qualifizieren.
Das kennen wir generell aus dem Beauftragungswesen,
zum Beispiel dem Datenschutzbeauftragten. Aber es
bleibt eine freiwillige Leistung.
28 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
LEGAL Nachgefragt bei BRANDI
• Neu sind in der Eventbranche auch digitale Veranstaltungen.
Was ist aus Sicht des Juristen hier zu
beachten?
Wir haben alle während Corona ebenfalls gelernt, wie
schnell sich Arbeitsbedingungen ändern können. Weil
sie inzwischen vermehrt Meetings digital anbieten, gehen
viele große Industrieunternehmen gar nicht mehr in
die Präsenzpflicht. Sie sparen Wege und Kosten, tun so
der Umwelt etwas Gutes, können Gebäudekapazitäten
zurückbauen oder Räume anderweitig nutzen.
Natürlich stellen sich wegen der plötzlichen Veränderungen
viele rechtliche Fragen. Firmen haben beim
mobilen Arbeiten und Homeoffice erstmal angefangen
zu improvisieren. Gleiches galt für digitale Veranstaltungen.
Das ist nachvollziehbar, muss jetzt aber natürlich
in geordnete Strukturen zurückkehren.
Die IT-Sicherheitsstruktur muss so gestaltet sein, dass
es keinen Zugriff von außen geben kann. Mitarbeiter haben
ein Recht auf innerbetrieblichen Schutz, genauso
wie Kunden im Gespräch. Wenn Daten von Teilnehmern,
die oft namentlich sichtbar sind, von einem Hacker bei
einem Event abgezogen werden, ist das ganz schlecht.
Die Bußgelder boomen gerade. Einzelne Personen haben
außerdem Schadensersatzansprüche. Das kann
dann eine teure Veranstaltung werden.
Für ein Event braucht es daher das Know-how und technische
Lösungen sowie die passende Hard- und Software,
die im Zweifel teuer oder noch nicht entwickelt
ist. Denn ich brauche immer eine Plattform. Mit amerikanischen
Anbietern lassen sich inzwischen Einzelverträge
mit Serverstandortwahl abschließen. Denn so
viele gute Anbieter aus Deutschland gibt es nicht. Auf
keinen Fall sollte man sich nur eine App laden und sie
dann einfach nutzen.
In den Blick nehmen sollte man die Vertragsverhältnisse
der Beteiligten. Der eine kümmert sich um den
Raum, der andere um die IT-Struktur oder die Videokonferenz.
Da gibt es verschiedene Rollen, die zu bedenken
sind. Jeder hat damit auch datenschutzrechtlich
eine bestimmte Funktion. Wichtig ist die klare
Abgrenzung. Sonst heißt es am Ende: Darum kümmert
sich ja der andere. Meistens hat einer den „Hut“ auf
und auf ihn fällt alles zurück. Ich muss daher darauf
achten, dass alle in der Lieferkette das notwendige
Maß an Datenschutz einhalten. Das ist gar nicht so
einfach, weil ich mir das nicht einfach blind versichern
lassen kann. Ich muss es im Zweifel auch nachvollziehen
können.
Geahndet werden kann ein Vergehen mit Ordnungswidrigkeiten
oder es kommt im schlimmsten Fall zu einem
Strafprozess. Das ist sehr unangenehm. Eventuell erhöhen
datenschutzkonforme Veranstaltungen die Kosten.
Aber wenn ich mich hier „sauber“ aufstelle, kann ich
natürlich auch das wieder positiv bewerben.
• Wer hilft einem da?
Ich brauche zwingend einen Juristen, um das Vertragswerk
zu gestalten. Danach geht es an die Prüfung der
Umsetzung. Hier hilft ein Datenschutzbeauftragter.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 29
• Der VPLT klärt seit Jahren mit seiner Roadshow
BEAUFTRAGUNG zum Thema Scheinselbständigkeit
auf. Was hat sich in diesem Punkt in den vergangenen
zwei Jahren getan?
Auch wenn sich das für so manchen anders angefühlt
hat, sind die Verfahren in Corona weiter gegangen. Wir
versuchen daher noch stärker zu präzisieren, wo eine
Beauftragung für selbständige Einzelunternehmer möglich
ist, wo vielleicht nur im Einzelfall und wo es mit
einem vertretbaren Risiko auf keinen Fall geht.
Generell kann man sagen: Wo jemand wenig qualifizierte
unterstützende Tätigkeiten erbringt, ist die selbständige
Beauftragung praktisch ausgeschlossen. Dann
gibt es den technischen Bereich mit qualifiziert Tätigen.
Nach Auffassung der Deutschen Rentenversicherung ist
die Luft bei denen auch ziemlich dünn. Hier kommt es
auf den Einzelfall an. Wenn ich zum Beispiel einem Tontechniker
das gesamte Werk Ton übergebe und er nicht
in Kontakt mit anderen Gewerken kommt, ist die Verantwortung
klar geregelt. Gute Chancen gibt es im Bereich
der kreativ Tätigen, die zum Beispiel im Bereich Licht-,
Video- oder Tondesign ein fertiges Werk vollbringen und
es übergeben. Das wird tendenziell von der Rentenversicherung
so geteilt.
• Inzwischen rücken bei der Rentenversicherung
auch die Veranstalter als haftender Auftraggeber stärker
in den Fokus. Kannst Du das genauer erklären?
Es kann zumindest passieren. Es wird immer kompliziert,
wenn drei Parteien beteiligt sind. Zuerst stellt sich
bei Veranstaltungen also immer die Frage, ob jemand
abhängig beschäftigt ist oder nicht. Wichtig ist allerdings
auch – von wem? Ist er es beim Vermittlungsunternehmen
oder womöglich beim Veranstalter selbst. Das
hängt am Ende davon ab, wer den „Hut“ aufhat. Wer
hat die Weisungsbefugnis? Es kann bei einer verdeckten
Arbeitnehmerüberlassung passieren, dass Veranstalter
und Vermittlungsunternehmen gesamtschuldnerisch für
die Sozialversicherungsbeiträge in die Rentenversicherung
haften.
• Welche Folgen kann das haben?
Finanziell kann das tragisch werden. Bei der Annahme
von vorsätzlichem Verhalten gibt es eine dreißig Jahre
lang rückwirkende Prüfung. Dann muss man für diesen
Zeitraum Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen.
Das sind rund 40 Prozent der Auftragssumme. Mit
Säumniszuschlägen kann sich der Betrag um 30 Prozent
erhöhen. Ein solcher monetärer Schaden ist von
keinem Unternehmen erbringbar und kann die (Privat-)
Insolvenz bedeuten. Wird vorsätzliches Verhalten angenommen,
und es gibt konkrete Fälle aus dem Veranstaltungsbereich
mit Prozessen bis zum BGH, dann kommt
leider ein weiteres Problem hinzu. Wir reden dann über
eine Straftat, vergleichbar mit Steuerhinterziehung. In
vielen Fällen werden ganz schnell Beträge von einer Million
erreicht. Dann gelten harte monetäre Grenzen, wo
es keine Wertungsspielräume mehr gibt, und es geht die
Gefängnistür auf. Insolvenz ist das eine, aber Gefängnis
etwas anderes.
• Welche Probleme beschäftigen Euch in Eurer
Kanzlei zurzeit außerdem?
Es gibt Fälle, wo angeblich zu Unrecht Kurzarbeitergeld
beantragt worden ist. Es gibt Verfahren zur Überbrückungshilfe.
Einige müssen Soforthilfen zurückzahlen.
Bei anderen werden Liquiditätsprobleme angezweifelt.
Oder Hilfen sind mit falschen Begründungen seitens
des Staates abgelehnt worden.
• Den Unternehmen der Branche fehlten seit zwei
Jahren Planungssicherheit und Perspektiven. Wie beurteilst
Du die Situation momentan?
Für den Herbst müssen wir angesichts möglicher Mutationen
abwarten. Das kann niemand vorhersagen. Laut
der Bundesregierung sind jetzt aber seit dem 30. März
alle Maßnahmen weggefallen. Allerdings war schon vorher
seit einem halben Jahr bekannt, dass Maßnahmen
ab diesem Zeitpunkt auslaufen werden. Da gab es wohl
auch ein Kommunikationsproblem. Es gilt zwar weiterhin
ein Basis-Schutz wie die Maskenpflicht, etwa in
Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Und es gelten
auf Länderebene strengere lokal begrenzte Regelungen,
wenn es die Infektionslage dort erfordert und
das jeweilige Landesparlament dies beschließt.
Das verspricht jedoch für den Sommer, dass relativ
klar ist, dass Veranstaltungen praktisch unbegrenzt
durchgeführt werden können. Große Events indoor
und outdoor sind aller Voraussicht nach recht unproblematisch
möglich. Die Situation unterscheidet sich
vom europäischen Ausland kaum oder gar nicht. Und
das kann man doch zunächst Mal als gute Nachricht
mitnehmen.
30 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
LEGAL Nachgefragt bei BRANDI
Das ganze Gespräch hören Sie außerdem
ausführlicher im Brandi PODCAST.
Corona in der Veranstaltungswirtschaft –
Rückblick, Draufblick, Ausblick – YouTube
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 31
Messe Frankfurt/Mathias Kutt
Endlich wieder treffen
Vom 26. bis 29. April läutet die Prolight + Sound
den Saisonstart der Branchenevents rund um Entertainment
Technology ein. Gemeinsam mit hunderten Unternehmen
zieht die Messe Frankfurt an einem Strang, um auf der
Show ein starkes Signal für die erfolgreiche Zukunft der
Veranstaltungswirtschaft zu setzen. Mit neuen Special Areas
und Präsentationsformaten weitet die Prolight + Sound ihr
Portfolio aus – und widmet sich bei der Premiere des
„Green Event Days“ dem Engagement der Industrie für den
verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Mit dabei sind Key-Player aus
allen Sparten der Veranstaltungsund
Medientechnik
Zu den bestätigten Ausstellern der Prolight +
Sound zählen unter anderem ADJ, Area Four
Industries, Ayrton, Bütec, Cast, Chainmaster,
Chauvet, Clay Paky, ComputerWorks, DAS Audio,
DTS, Elation, Electro-Voice, ETC, Eurotruss,
Fischer Amps, GLP, Harmonic Design,
Highlite International, HOF Alutec, InEar, HK
Audio, JB-Lighting, Kling & Freitag, König &
Meyer, KS Audio, Kvant, L-Acoustics, Lawo,
Layher, LEDitgo, Lightpower, Link, MA Lighting,
Mipro, Movecat, Neutrik, Powersoft, Riedel,
Robe, SBS Bühnentechnik, SGM, Steinigke
Showtechnik, TAIT, Tasker, Tüchler, Waagner-Biro
und viele weitere.
„Wir glauben fest an den gesellschaftlichen
Stellenwert der persönlichen Begegnung –
auch und gerade in den bewegten Zeiten, in
denen wir leben. Seit mehr als 25 Jahren ist die
Prolight + Sound ein wichtiger und verlässlicher
Motor für die globale Eventwirtschaft“, sagt
Mira Wölfel, Director Prolight + Sound. „Sie
verschreibt sich gemeinsam mit der Branche dem
Ziel, Menschen zusammenzubringen, positive
Gemeinschaftserlebnisse und Emotionen zu
schaffen. Wir freuen uns auf ein starkes Zeichen
für den erfolgreichen #Restart der Eventbranche.
Und ganz besonders freuen wir uns auf ein
großartiges Wiedersehen hier in Frankfurt!“
34 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
PROLIGHT + SOUND 2022 Messe Frankfurt
Messe Frankfurt/Mathias Kutt
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 35
PROLIGHT + SOUND 2022 Messe Frankfurt
Die Zukunft der Branche ist grün
Trotz aller wirtschaftlichen Zwänge hat die Industrie in
den vergangenen zwei Jahren wichtige Prozesse angestoßen.
So spielt der verantwortungsvolle Umgang mit
natürlichen Ressourcen mehr denn je eine Rolle bei der
Planung von Veranstaltungen. Diesem Engagement bereitet
die Prolight + Sound 2022 Jahr eine prominente
Bühne. Erstmals findet mit dem Green Event Day am
27. April ein Thementag rund um Nachhaltigkeit im
Eventbetrieb statt.
In Vorträgen, Impuls-Referaten und Panel-Diskussionen
beleuchten Experten der Branche den Status
Quo, Ziele für die kommenden Jahre sowie konkrete
Lösungsansätze und Best Practices. Mit dabei
sind Vertreter von Technik- und Dienstleistungsunternehmen,
Herstellern, Locations und Transport. Die
Keynote hält Zukunftsforscher Oliver Leisse, Inhaber
der Agentur „See More“ und Host des Podcasts
„Zukunft, Trends & Strategien“.
Darüber hinaus sind Hersteller ökologisch vorteilhafter
Produkte in der Ausstellersuche mit dem ProGreen-Icon
markiert. So erhalten Entscheider von Firmen, die ihre
veranstaltungstechnische Einrichtung mit Blick auf eine
positivere Öko-Bilanz erneuern möchten, einen direkten
Überblick über fortschrittliche Lösungen.
Voller Einsatz für die Fachkräfte von
heute und morgen
Die Herausforderungen bei der Suche nach qualifiziertem
Personal haben sich in den vergangenen zwei
Jahren weiter verschärft. Mit dem Future Hub bietet
die Prolight + Sound erstmals ein Areal, das Angebote
für junge Professionals bündelt und als Kontaktfläche
zwischen Talenten und Unternehmen dient. Der Future
Hub gliedert sich in vier Bereiche: Die Start-up
Area zeigt die Innovationskraft von Gründerfirmen der
Event-Industrie auf. Das Career Center ist ein spezieller
Ausstellungsbereich für Unternehmen mit freien
36 • VPLT MAGAZIN 96
Messe Frankfurt/Mathias Kutt
PROLIGHT + SOUND 2022 Xxxx
Messe Frankfurt/Mathias Kutt
Stellen und lädt insbesondere Fachkräfte auf der Suche
nach neuen Herausforderungen ein. Im Campus
präsentieren sich Hochschulen, Universitäten und
Akademien, die spezielle Studiengänge mit Event-Fokus
anbieten. Hinzu kommt eine Networking Lounge
zum Kontakte knüpfen, Fachsimpeln und Diskutieren.
Das gesamte Areal entsteht unter Verwendung
recycelbarer Materialien und wird zu 100 Prozent mit
Ökostrom gespeist.
Klangvoller Re-Start: neue Angebote
im Audio-Bereich
Mit neuen Special Areas und Präsentationsformaten
stärkt die Prolight + Sound den Audio-Bereich als tragende
Säule der Veranstaltung. Neben Systemen zur
Live-Beschallung und Festinstallation bietet sie 2022
mehr denn je auch Produkten rund um Musikproduktion,
Recording und DJing eine Heimat.
Bei der Premiere des Performance + Production Hub
erleben Besucher vier Tage lang Audio-Tools in Aktion
sowie unzählige Education Events. Key-Player wie
Ableton, LD-Systems oder Tascam zeigen innovative
Hardware- und Software-Lösungen. Teil des Areals ist
die Music Production Corner: Der zentrale Anziehungspunkt
für Producer zeigt Neuheiten rund um Digital
Audio Workstations, Recording Tools, Raumakustik
und mehr. Auf der Showstage geben hochkarätige Artists
einen Eindruck von kreativen Spielarten digitaler
Live Performances – von Live Beatmaking über Finger
Drumming bis hin zu Controllerism und Syntablism.
In Jam Boxes können Audio-Interessierte neue Sound
Tools wie Music Apps, DJ-Hardware und modulare
Synthesizer antesten und gemeinsam in offenen Sessions
improvisieren. Hinzu kommen interaktive Themenbereiche
zu Mobile DJing und Live Sound Branding.
Im neuen Präsentationsbereich Studio Village präsentieren
sich Hersteller von Mikrofonen, Signalprozessoren,
Abhör-Lösungen, Recording-Interfaces und weiteren
Produkten für professionelle Tonstudios. Hinzu
kommt das Workshop-Areal Studio Lab mit akustisch
abgetrennten Räumen für Seminare und Produktdemos.
Zudem geht die bewährte Live Sound Arena in
eine neue Runde: Sie macht den Klang großer PA-Anlagen
von Brands auf dem Freigelände erlebbar.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 37
Messe Frankfurt/Mathias Kutt
Theater- und Bühnentechnik mehr denn
je im Fokus
Eine entscheidende Wachstumssäule der Prolight +
Sound sind innovative Produkte und Technologien für
Theater und Bühne. Auf der Veranstaltung präsentieren
sich die Key-Player aller bühnentechnischen Sparten,
von Ober- und Untermaschinerie über Podeste,
Tribünen, Hebevorrichtungen sowie Automatisierungs–
und Vorhangtechnik bis hin zu speziellen Licht- und
Tonsteuerungskonsolen für den Einsatz in Theatern.
Entsprechende Lösungen bilden zudem den Schwerpunkt
auf der neuen Theater + Light Stage. Expert von
BEO Trekwerk, Clay Paky, Gala Systems, Gerriets, HOF,
MA Lighting, ROBE und weiteren Unternehmen referieren
zu Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und
spektakulärer Showtechnik für den Bühneneinsatz. So
erfahren Besucher, wie neue digitale Standards den
Workflow erleichtern, wie sich Veranstaltungsstätten
energieeffizient ausleuchten lassen oder wie sie mithilfe
spezieller Projektionsmaterialien atemberaubende
3D-Visual-Effects kreieren können.
Vier Tage geballtes Fachwissen
Vor dem Hintergrund turbulenter Entwicklungen in der
aktuellen Zeit ist es wichtiger denn je, Erfahrungen auszutauschen
und Herausforderungen gemeinsam anzugehen.
Die Prolight + Sound führt ihre in der Vergangenheit
erfolgreich etablierten Konferenzformate auch
2022 fort und bietet an allen Messetagen ein hochkarätiges
Vortragsprogramm.
In Kooperation mit dem Verband der Medien- und
Veranstaltungstechnik e.V. (VPLT) verschreibt sich die
viertägige Prolight + Sound Conference der Professionalisierung
in der Event-Industrie. Sie vermittelt einen
Überblick über den Status Quo der Branche und gibt
Hilfestellung für die Geschäftsentwicklung nach der
Corona-Krise. Auf der International Event Safety Conference
(I-ESC) am 27. April geben Experten praxisorientierte
Tipps für einen sicheren Veranstaltungsbetrieb.
Zu den Key-Topics zählen Lüftungs- und Hygienekonzepte,
Crowd Management sowie aktuelle Standards im
Arbeitsschutz.
Ebenso Teil der Prolight + Sound ist das Manufacturers‘
Forum, auf dem Produktspezialisten neue Technologien
und deren Einsatzmöglichkeiten vorstellen. Mit dabei
sind bekannte Firmen im Bereich Audio- und Medientechnik
wie Meyer Sound, NTi Audio, Klippel und Vioso.
Die Teilnahme an allen Vorträgen, Workshops
und Produktdemos ist für Besucher mit gültigem
Ticket kostenfrei möglich.
Alle weiteren Informationen unter
www.prolight-sound.com.
Als internationaler Messebrand ist die Prolight + Sound
mit Veranstaltungen in Deutschland, China und Dubai
präsent. Mehr zu den globalen Aktivitäten unter
www.prolight-sound.com/weltweit
38 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
26. – 29. 4. 2022
Frankfurt am Main
Welcome home!
The Global
Entertainment
Technology
Show
Your first trade fair for
the event industry this year.
prolight-sound.com
NEW:
Theatre +
Light Stage
Konferenzprogramm 2022
Wie bereits in den vergangenen Jahren setzt der VPLT im Rahmen des offiziellen
Messekonferenzprogramms der Prolight + Sound wieder eigene Akzente für die
Veranstaltungsbranche: Verschiedene Themen unter anderem aus den Bereichen
Bildung, Qualifizierung, Nachhaltigkeit, Normung und Gesetzgebung sowie Sicherheit
präsentieren und diskutieren Experten in spannenden Vorträgen und Roundtables.
Auf der I-ESC, der internationalen Plattform
für alle Themenbereiche rund um das
Thema Veranstaltungssicherheit, erfahren
Konferenzbesucher alles über aktuelle
Themen und können sich mit Experten
austauschen und diskutieren. In diesem
Jahr beteiligt sich auch zum ersten Mal
der bvvs – Bundesverband Veranstaltungssicherheit
an der Konferenz. Aus aktuellem
Anlass stehen vor allem Themen
rund um das Thema Corona auf dem Plan.
Außerdem ist der VPLT zum ersten Mal für
die Gestaltung eines Teil des Bühnenprogramms
auf der Main Stage in Halle 11.0
zuständig. So zum Beispiel für den Future
Talents Day, gemeinsam mit dem EVVC für
den Green Event Day oder den Branchentalk
des Forum Veranstaltungswirtschaft.
„Wir freuen uns sehr, dass
die Prolight + Sound in diesem
Jahr endlich wieder die Branche in
Frankfurt zusammenbringt", so VPLT-
Geschäftsführerin Linda Residovic.
„Damit setzt die Messe Frankfurt
ein wichtiges Zeichen für den
Restart der Branche.“
Am Mittwoch (27. April) lädt der VPLT herzlich
zu seinem traditionellen Get-together
„Blaue Stunde“ ein. Ab 18 Uhr gibt es bei
Musik, Snacks und Getränken die Möglichkeit,
miteinander ins Gespräch zu kommen
sowie Mitglieder, Vorstand und Geschäftsstellenteam
kennenzulernen.
40 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
The Global Entertainment Technology Show – Hallenplan
Light | Audio | Stage | Media | Events
• HALLE 11
ProAudio:
Beschallungstechnik, Kopfhörer, Raumakustik,
Studio-, Recording- und Produktionstechnik,
Monitoring
ProMedia:
Mediensteuerungen, Kameratechnik
Special Areas:
Main Stage, Sound Experience Hub, Studio Lab,
Studio Village, Vintage Concert Audio Show,
Verbände
Future Hub:
Start-up Area, Networking Lounge,
Campus Career Center
Konferenzräume:
PLS Conference, Manufacturer's Forum, I-ESC
• HALLE 12
Pro Media:
Projektion und Displays, Netzwerktechnik
ProLight:
Licht- und Lasertechnik, Effekte, Virtual Reality
ProStage:
Theater- und Bühnentechnik, Bühnenausstattung,
Traversensysteme und Böden
ProEvent:
Event-Dienstleistung, -Ausstattung und -Planung
Special Area:
Theatre + Light Stage
• PORTALHAUS
Audio Demo Rooms
Special Area:
Performance + Production Hub
• FREIGELÄNDE
ProAudio: Live Sound Area
ProEvent: LED-Displays, Inflatables,
Mobile Stages
• Sound
Experience Hub
• Konferenzräume,
Vintage Concert,
Audio Show,
Main Stage,
Future Hub
• Studio Lab
• Studio Village
• Performance +
Production Hub
• Live Sound
Arena
• Theatre + Light Stage
Stand Februar 2022 | Änderungen vorbehalten
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 41
CONFERENCE
DIENSTAG, 26. APRIL 2022
ADVANCED
10:15 – 11:30
RAUM GRANAT
10:15 – 11:30
RAUM KARMESIN
11:45 – 13:00
RAUM GRANAT
13:15 – 14:30
RAUM GRANAT
14:45 – 16:00
RAUM GRANAT
16:15 – 17:30
RAUM GRANAT
IGVW – Branche im Wandel – Standards und Kampagnen
Sacha Ritter | IGVW
Fresh-up des Know-hows zur Prüfung ortsveränderlicher/mobiler elektrischer Anlagen
Ingo Langreck | DEAplus
Begegnung des Fachkräftemangels in der Branche für Medien- und Veranstaltungstechnik
Kim-Christin Manke | VPLT
Wer ist eigentlich wann Elektrofachkraft? Und warum?
Sven Kubin
Praxisorientiertes Lernen und Lehren aus dem Homeoffice
Prof. Dr. Isabelle Thilo | Hochschule Hannover
Ausbildung und Digitalisierung – Wie gelingt das perfekte Match?
Michael Hoffmann | azubi:web
MITTWOCH, 27. APRIL 2022
10:15 – 11:30
RAUM GRANAT
11:45– 13:00
RAUM GRANAT
13:15 – 14:30
RAUM GRANAT
14:45 – 16:00
RAUM GRANAT
14:45 – 15:30
RAUM KARMESIN
16:15 – 17:30
RAUM GRANAT
DGVU zertifiziertes horizontales Lifelinesystem für Traversenkonstruktionen und Festinstallation
Ingo Witthuhn & Matthias Moeller
Drone Magic – Die sichere Planung von Drohnenshows
Jens Hillenkötter
Resilienz mit Hilfe von Zertifizierung: Prozessoptimierung als Krisenstrategie für Unternehmen
und Auftraggeber
Martina Fritz | DPVT
igvw Standard SQP7 – Dekorationsbau
Prof. Stephan Rolfes
Sichere Beauftragung, Planung und Koordination bei Veranstaltungen –
offener Roundtable der VBG & VPLT Initiative SiFa.VT
Laura van Haperen | VPLT & Jörg Braeutigam | VBG
Prüfungen im Tourneebetrieb – Anwendung DGVU G 315-390
Oliver Leigers
42 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
DONNERSTAG 28. APRIL 2022
10:15 – 11:30
RAUM GRANAT
10:15 – 11:30
RAUM KARMESIN
11:45 – 13:00
RAUM GRANAT
13:15 – 14:30
RAUM GRANAT
14:45 – 16:00
RAUM GRANAT
16:15 – 17:30
RAUM GRANAT
prEN 17736 – The future standard for aluminium stage decks and frames
Matthias Moeller
DIN SPEC 15800 · New Standards Process · Updated Standard for the Entertainment Lighting Industry
René Berhorst | MA Lighting International GmbH
SQQ7 Berufsspezialist:in Ton – Einführung und Diskussion
Jörn Nettingsmeier, Timo Krämer, Sacha Ritter, Hans-Wilhelm Flegel, Hannelore Herz
Grip on Standards – meet experts from national and european standardization for the entertainment industry
Andreas Bickel, Laura van Haperen
Fliegende Bauten
Matthias Moeller
Koordination der Arbeitssicherheit bei Veranstaltungen
Falco Zanini
FREITAG 29. APRIL 2022
10:15 – 11:30
RAUM GRANAT
11:45 – 13:00
RAUM GRANAT
13:15 – 14:30
RAUM GRANAT
14:45 – 16:00
RAUM GRANAT
Brandschutz bei Veranstaltung (advanced)
Sebastian Krämer
Temporäre Umnutzung zu Versammlungsstätten (advanced)
Sebastian Krämer
Neue DGUV Information 203-026: 2021-01
„Laser-Einrichtungen für Show- und Projektionsanwendungen“
Martin Brose | BGETEM
Update: VPLT Erasmus+ Project PACE-VET – Fachkräftemangel/Kompetenzen
Fokusgruppe und Diskussion
Moderation: Simon Rath & Randell Greenlee
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 43
MAIN STAGE
DIENSTAG, 26. APRIL 2022 – FUTURE TALENTS DAY
11:00 – 11:55
12:00 – 12:55
13:00 – 13:55
14:00 – 14:55
15:00 – 15:55
16:00 – 16:55
Audio-Video-Bridging (AVB) over Wide Area Networks (WAN)
Prof. Dr.-Ing. Arno Gramatke | THM
XRevent – Ein Baukasten für Cross-Reality Events
Anke von der Heide | HAW
Hochschul-Roundtable + Diskussion mit dem Publikum
Moderation: Randell Greenlee, Panel: Prof. Thomas Sakschewski, Prof. Axel Barwich, Prof. Bernd Schabbing,
Anke von der Heide, Prof. Dr. Isabelle Thilo
Advanced Learning in Virtual Production, Immersive Technology & Visual Effects
Phil Adlam & Ian Caballero | Backstage Academy
Generation Z, Fachkräftemangel und Akquisegestaltung
Prof. Bernd Schabbing | ISM
Hygiene concept and infection control in the event industry –
Current research status of the “Hygieia“ project
Prof. Thomas Sakschewski | BHT
MITTWOCH, 27. APRIL 2022– GREEN EVENT DAY
11:00 – 11:50
12:00 – 12:50
13:00 – 13:50
14:00 – 14:50
15:00 – 15:50
16:00 – 16:50
Macht das Sinn? Über den Wunsch nach Haltung und Nachhaltigkeit bei der Generation Z.
Moderation: Awid Vahedi, Referent: Oliver Leisse
The EU Green Deal and the Event Industry: Challenges and Opportunities
Moderation: Randell Greenlee, Panel: Alexander Pietschmann | Adam Hall Group, Ilona Jarabek | Musik- und Kongresshalle
Lübeck & EVVC, Mike Keller | Markthalle Hamburg & Sustainability Manager/Consultant
Entertainment Technology – Digitalization: New Formats, Products and Solutions for a Sustainable Future
Moderation: Randell Greenlee, Panel: Sebastian Schen | Neumann & Müller, Herbert Bernstädt | Cameo Light,
Moritz Staffel | DeerSoft
Mit dem EVVC auf dem Weg zu nachhaltigem Handeln – heute & morgen
Moderation: Awid Vahedi, Panel: Timo Feuerbach | EVVC, Markus Demuth | Düsseldorf Congress GmbH,
Daniela Wiese | Regensburg Tourismus GmbH
Nachhaltigkeit in Berlin – Strategie & Praxis
Moderation: Awid Vahedi, Panel: Judith Engelhardt | Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH, Annegret Zimmermann | visitBerlin
Kommunikation SUSTAINFESTIVAL: Authentisch, glaubwürdig, transparent und kontinuierlich
Moderation: Paolo Daniele Murgia, Panel: Inga Jacobsen | Zurück zu den Wurzeln Festival,
Martin Juhls | Impulsgeber Kommunikation, Karsten Schölermann | LiveKomm
44 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
Branchendialog
„Restart“: Forum Veranstaltungswirtschaft lädt
zum Branchendialog auf der Prolight + Sound.
Er findet am Donnerstag, 28. April 2022, von
13.30 bis 15.00 Uhr auf der Main Stage in
Halle 11.0 während der Messe statt.
Die Experten diskutieren über die Situation
der Branche nach zwei Jahren Corona-Pandemie
und wagen einen gemeinsamen Ausblick
auf künftige Herausforderungen
der politischen Lobbyarbeit.
DONNERSTAG 28. APRIL 2022
13:30 –15:00
Branchentalk Forum Veranstaltungswirtschaft: „Restart”
Moderation: Linda Residovic, Panel: Prof. Jens Michow | BDKV, Timo Feuerbach | EVVC,
Michael Kynast | FAMA, Marcus Pohl | ISDV, Axel Ballreich | LiveKomm, Randell Greenlee | VPLT
FREITAG 29. APRIL 2022
11:00 – 11:30
11:30 – 12:30
DEAplus + Adam Hall Group proudly presents: PROseminare 2022
Hans-Wilhelm Flegel | DEAplus & Jörg Zöller | Adam Hall Group
Roundtable zur Berufsbildung in der Veranstaltungsbranche: „Perspektiven für die Zukunft“
Moderation: Randell Greenlee, Panel: Hans-Wilhelm Flegel | DEAPlus, Adrian Walz | EurAka, Sebastian Hellwig | bühnenwerk,
Jan Wegener | G+B Akademie, Hannelore Herz | Konzeptionerin für Berufliche Weiterbildung
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 45
I-ESC
MITTWOCH, 27. APRIL 2022
10:15
Opening Statement | Greetings
Randell Greenlee | VPLT
BLOCK A: Arbeitsschutz
10:15 – 11:00
11:00 – 11:30
1. Vortrag: Beauftragung & Auswahlverantwortung – worauf Auftraggeber und Betreiber achten müssen
Laura van Haperen | VPLT, Jörg Braeutigam | VBG
2. Vortrag: Impulsvortrag DPVT-Zertifizierung
Martina Fritz | DPVT
BREAK
BLOCK B: Basics and Best Practice (Infektionsschutz bei Veranstaltungen)
11:45 – 12:15
12:15 – 12:45
12:45 – 13:15
3. Vortrag: Infektionsschutz und Hygienekonzepte
Dennis Eichenbrenner | bvvs
4. Vortrag: Ausblick: Recht und Infektionsschutz
Holger Kuhnt | bvvs
1. Roundtable
Moderation: Falco Zanini, Panel: Dennis Eichenbrenner, Prof. Thomas Sakschewski | BHT, Wolfgang Heuer | Unfallkasse NRW
BREAK
46 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
BLOCK C: Restart – Tools, um die Großzahl von Projekten nach Corona genehmigungsfähig umsetzen zu können
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30
14:30 – 15:00
5. Vortrag: Lärmschutz LAI – Seltenes Ereignis/Verdoppelung der Spieltage pro Jahr
Frank Siebold | bvvs
6. Vortrag: Einfahrtssperren (DIN SPEC 91414-1) – Wie geht es weiter mit dem Terrorschutz bei
Veranstaltungen und wer muss es jetzt eigentlich machen?
Holger Kuhnt | bvvs
2. Roundtable
Moderation: Dennis Eichenbrenner, Panel: Frank Siebold, Holger Kuhnt, Hermann-Josef Weien (VPLT), Michael Bahr (DIN)
BREAK
BLOCK D: International Perspective (Global Challenges for Event Safety)
15:15 – 15:45
15:45 – 16:15
16:15 – 17:00
7. Presentation: ESTA's ANSI-approved Event Safety Standards
Richard Nix | ESTA/ANSI ESWG
8. Presentation: Protecting the Stage – Electrical Safety and the Performance Environment
Richard Cadena | ESTA
3. Roundtable
Moderation: Randell Greenlee, Panel: Richard Nix, Richard Cadena, Phil Adlam & Ian Caballero | Backstage Academy
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 47
Voraus in die Zukunft –
real, digital oder hybrid?
Birth// Foto: teamLab
Wenn analoge und digitale
Welten verschmelzen
Unternehmer, Investor und Xing-Gründer Lars Hinrichs ist Initiator des
Digital Art Museums, das er 2024 in der Hamburger HafenCity eröffnen
möchte. Wir sprechen mit ihm über das erste Museum in Europa, das
dann ausschließlich digitale Kunst zeigt, eine neue Kunstepoche und
über ein Aha-Erlebnis in Tokio.
Xxx
• Sie starten die Entwicklung Ihres künftigen
Museums nach konzeptionellem Vorbild
der teamLab Borderless-Ausstellung in
Tokio. Dort hat das Künstlerkollektiv team-
Lab mit einem vergleichbaren mehrdimensionalen
und multisensualen Kunsterlebnis
bereits Millionen Besucher angelockt. Sie
selbst hatten in der japanischen Hauptstadt
ein Aha-Erlebnis. Können Sie Ihre Eindrücke
vor Ort schildern?
Die Eindrücke sind schwer zu beschreiben,
da diese auch immer sehr individuell sind.
Man taucht förmlich in die Kunstwerke
ein, interagiert mit ihnen, wird ein Teil der
Kunst. Das klingt sehr abstrakt, ist aber zugleich
sehr simpel und intuitiv, wenn man
es selbst erlebt. Egal, ob man vier oder 99
Jahre alt ist. Und das war auch mein wohl
größtes Aha-Erlebnis: Alle Menschen, die
das Museum verlassen haben, hatten ein
Lächeln im Gesicht – unabhängig vom Alter
oder Geschlecht.
• Wie wirklich fühlt sich die reale Welt an,
wenn man die Ausstellung wieder verlässt?
Die reale Welt fühlt sich auch nach dem Besuch
real an. Man selbst fühlt sich danach
auf jeden Fall sehr inspiriert. Die immersive
Kunst, die im Digital Art Museum gezeigt
wird, schafft es, analoge und digitale Realitäten
zu verschmelzen, die das Ganze zu
einem einzigartigen Erlebnis machen und
zum Denken anregen.
teamLab
50 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
Forest of Flowers and People-Lost, Immersed and Reborn
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 51
teamLab
teamLab
Das von der Pace Gallery vertretene internationale
Künstlerkollektiv teamLab ist eine interdisziplinäre
Gruppe verschiedener Spezialisten, die sich zum Ziel
gesetzt hat, die Beziehung zwischen dem Selbst und
der Welt sowie neue Wahrnehmungen durch Kunst zu
erforschen. teamLab Borderless sind Kunstwerke, die
eine kontinuierliche, grenzenlose Welt bilden.
Die Kunstwerke bewegen sich frei aus den Räumen
heraus, stellen Verbindungen und Beziehungen zu
Menschen her, kommunizieren mit anderen Werken,
beeinflussen und vermischen sich manchmal
miteinander und haben das gleiche Zeitkonzept
wie der menschliche Körper. Die Besucher tauchen
buchstäblich in die Kunstwerke ein, können mit
ihnen kommunizieren, sie verändern und so auch Teil
von ihnen werden. Anfassen und fotografieren ist
daher unbedingt erwünscht, denn dadurch wird jeder
Besuch zu einem einmaligen Erlebnis.
52 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
• Warum braucht es eine solche Form von Museum?
Hier stellt sich die generelle Gegenfrage: Warum braucht
es überhaupt Kunst? In einem Museum – und da macht
das Digital Art Museum keinen Unterschied – geht es
um Inspiration, um Fantasie, darum, berührt und entführt
zu werden.
Das ist der Kern der Kunsterfahrung im Digital Art Museum.
Die Kunst dort folgt keinen vorgegebenen Mustern
und Regeln, sondern lebt durch die Emotionen und
Interaktion der Besucherinnen und Besucher.
Für mich als Gründer inspiriert mich zudem das Wissen,
dass mit der digitalen Kunst eine neue Kunstepoche
angebrochen ist. Der Gedanke, das wohl renommierteste
und erfolgreichste Künstlerkollektiv dieser
Epoche in meiner Heimatstadt Hamburg und damit in
Europa erlebbar zu machen, ist mein Antrieb.
• Wollen Sie in Hamburg etwas anders machen als bei
Ihrem konzeptionellen Vorbild in Tokio?
Wir arbeiten in der Konzeption der Ausstellung eng mit
teamLab zusammen. Die Kunst, die wir im Digital Art
Museum zeigen werden, wird von teamLab individuell
entworfen und in dieser Form einmalig sein. Dabei
werden altbekannte Werke genauso integriert wie auch
neue. Wer also bereits in Tokio die Ausstellung gesehen
hat, wird bei uns die Kunst von teamLab wiedererkennen,
gleichzeitig aber auch Neues entdecken.
• Können auch Events von den Inszenierungen der
immersiven Kunst lernen?
Auf jeden Fall. Die immersive Kunst von teamLab ist
ja nur eine Ausprägung von digitaler Inszenierung im
Raum. Da werden wir in Zukunft in ganz unterschiedlichen
Bereichen sehr vieles Inspirierendes sehen.
Linke Seite: Universe of Water Particles on a Rock where People Gather; Rechte Seite: Memory of Topography – Autum
teamLab
www.digitalartmuseum.com
• Wie ist der aktuelle Stand und wie sicher ist es, dass
Sie Ihr Museum überhaupt realisieren können?
Es ist sicher, dass es realisiert wird. Die Digital Art
GmbH ist dabei alleiniger Eigentümer, Inhaber und Betreiber.
Die Stadt Hamburg hat die Ansiedlung positiv
unterstützt und den Rahmen gesetzt, um das Museum
in der HafenCity Wirklichkeit werden zu lassen.
Im letzten Jahr haben wir bereits die Gewinner des
architektonischen Workshopverfahrens ermittelt und
vorgestellt. Seitdem konkretisiert sich die Planung und
somit der Bau täglich, um alles dafür zu tun, das Digital
Art Museum bereits 2024 eröffnen zu können.
• Gerade für Museen spielt die Architektur eine zentrale
Rolle. Was ist hier zu erwarten?
Das Digital Art Museum eröffnet in der Hamburger HafenCity
mit über 7.000 Quadratmetern Grundfläche
und 10 Meter hohen Decken. Es wird im Quartier Elbbrücken
in der östlichen HafenCity beheimatet sein und
durch eine 31 Meter mal 5 Meter große Medienfassade
hervorstechen. Das gesamte Gebäude ist ökologisch und
ökonomisch auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das schließt
an den Anspruch an, in dieser Dimension das erste klimaneutrale
Museum der Welt zu sein.
• Bei so viel digitaler Kunst – braucht es da überhaupt
noch Farbe und Pinsel?
Kunst hat sich schon immer durch Vielfalt definiert.
Das wird sich auch nicht ändern. Entsprechend haben
die verschiedensten Formen der darstellenden Künste
jederzeit ihre Berechtigung.
Natürlich gibt es in der Kunst verschiedenen Epochen,
die Bewunderung für alte Künstlerinnen und Künstler
und deren eindrucksvollen Kunstwerke – insbesondere
im zeitlichen Kontext – wird auch bei mir nicht dadurch
weniger, dass neue Kunst entsteht.
Forest of Resonating Lamps One Stroke – Fire
teamLab
teamLab
Grenzenlose Kunst
Auch Museen profitieren vom digitalen Wandel.
Weltweit schaffen sie inzwischen für ihre Besucher
ganz neue Welten, in denen Kunst und Technologie
genial miteinander verschmelzen und mit Atmosphären,
die den Atem rauben, eine ganz neue
Herausforderung für die Sinne sind.
Nxt
Peter Tijhuis
Nichts weniger als die Kunst der Zukunft
möchte das Nxt Museum in Amsterdam
zeigen oder selbst in Auftrag geben.
Dafür arbeiten Künstler, Designer, aber
auch Techniker und Wissenschaftler
zusammen und schaffen für die Besucher
immersive und multisensorische Effekte.
Sie betreten dafür „Black Boxes“ oder
tauchen in 360-Grad-Projektionen ein.
56 • VPLT MAGAZIN 96
Wandelnde Formen
Borderless – The Way of the Sea
teamLab – so lautet das Künstlerkollektiv, das
neben Künstlern auch Architekten, Ingenieure,
Programmierer und weitere Spezialisten vereint.
Unter dem Motto „Borderless“ möchte es die Grenze
zwischen Kunstwerken, aber auch zwischen Mensch
und Maschine verschwinden lassen. Verschiedenen
Installationen in Museumsräumen wechseln immer
wieder ihren Platz, wandeln ihre Form, wenn Besucher
mit ihnen interagieren und laden zum Entdecken mit
allen Sinnen ein. Im digitalen Kunstmuseum in Tokio
erschaffen dafür 520 Computer und 470 Projektoren
auf 10.000 Quadratmetern eine dreidimensionale Welt.
Technologie wird so zum Werkzeug für ein Kunstwerk.
Seit Gründung in 2018 hat das Museum bereits
Millionen Besucher angezogen.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 57
Dominik Gruss
VanGogh – The Immersive Experience
Kunst trifft auf Technik
Das Multimedia-Spektakel „Van Gogh – The Immersive Experience“
präsentiert die weltberühmten Kunstwerke des niederländischen
Malers in einer völligen neuen Art: Die Gemälde werden mit Hilfe
von aufwendigen Lichtinstallationen und Projektionen mehrfach
vergrößert in den Präsentationsräumen zum Leben erweckt.
Der Clou: Der Betrachter wird Teil der Szenerie, versinkt in Licht
und Ton – die Kunstwerke interagieren mit ihm. Die Technologie
dafür wurde von Lichtexperten von Grund auf neu entwickelt. Ein
innovatives 3D-Mapping-Projektionssystem erlaubt es, Inhalte nicht
nur auf glatten Flächen abzubilden, sondern Grafiken, Animationen,
Bilder und Videos auch auf dreidimensionale Objekte zu projizieren.
Gebäude, Berge, Bäume, Autos, Straßen und vieles mehr werden
so zur Leinwand, kombiniert mit einer perfekt abgestimmten Musikund
Geräuschkulisse. Nach Paris, Barcelona, Brüssel und Berlin
mit einer Million Besuchern wird die multimediale Ausstellung
nun in Bremen, Dresden und Wien gezeigt.
58 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Projiziert in Prag
Die Meisterwerke der Impressionisten
neu entdecken konnten Besucher im
Prager Forum Karlin bei der Veranstaltung
„Bylo nebylo, Van Gogh, Monet, Renoir“.
Die Macher projizierten die Kunstwerke
auf raumbildende Wandelemente und den
Boden des Saals auf rund 2000 Quadratmetern.
Untermalt wurden die visuellen
Eindrücke mit Musik der Stilepoche.
Die Ausstellung kann für eine Tournee
innerhalb von nur drei bis vier Stunden
auf- und abgebaut werden. Verantwortlich
für das Projekt ist das tschechische
Unternehmen AV Media Events.
Bylo nebylo, Van Gogh, Monet, Renoir
Simulationen hinterm Headset
Einmal VR-Brille auf und schon verändert sich die Wirklichkeit. Museen
auf der ganzen Welt zeigen, wie es dank moderner Technologie der Virtual
Reality plötzlich möglich ist, in Gemälden herumzulaufen, die eigentlich
an der Wand hängen, oder in Autos hineinzuschauen, die sonst ihre
Komponenten hinter viel Blech verbergen.
Mona Lisa’s Lächeln
Da staunt sogar Leonardo: Im Pariser Louvre gab
es das berühmteste Lächeln des bekanntesten
Bild der Welt zum 500. Geburtstag von da Vinci
auch in einer VR-Animation zu sehen. „Beyond
Glass“ hieß die Ausstellung, bei der Besucher
sich der geheimnisvollen Schönen deutlich direkter
nähern können, was sonst das Panzerglas
verhindert. On top zu sehen sind dank Headset
damit auch Maltechniken des Meisters.
60 • VPLT MAGAZIN 96
Alice in
Virtual Land
Einmal zusammen mit Alice das weiße
Kaninchen jagen – das hat das Londoner
Victoria und Albert Museum seinen Besuchern
in der Ausstellung „Alice: Curiouser
and Curiouser“ ermöglicht. Illustratorin
Kristjana Williams kreierte dafür extra
interaktiv die legendäre Roman-Welt des
britischen Schriftstellers Lewis Carroll.
Zu Hause
bei Modigliani
Seine Bilder erzielen Rekordpreise, gemalt
hat Modigliani sie vor allem in Paris. Wie
es dort in seinem Studio in seinen letzten
Monaten seines Lebens von 1919 bis
1920 aussah, zeigt das Tate Modern in
einer Nachbildung. Besucher können im
virtuellen Atelier des Künstlers mehr als
60 historische Objekte, Kunstwerke und
Materialien anschauen.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 61
Artenforschung
Wie erklärt man Besuchern das Phänomen
der Evolution und präsentiert
gleichzeitig die Vielseitigkeit der eigenen
Sammlung? Das Pariser Nationalmuseum
für Naturgeschichte
setzt dafür auf die VR-Brille: Interessierte
können damit im „Cabinet
of Virtual Reality“ Verbindungen
zwischen den Arten erforschen oder
Kreaturen maßstabsgetreu und aus
nächster Nähe betrachten.
62 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Mitten in Le Mans
1966 schrieb Ford Geschichte, als es mit dem GT40 die 24 Stunden
von Le Mans gewann. Jetzt hat das Petersen Automotive Museum in
Los Angeles auf zwei dieser Autos aus 1967 und 2017, die nebeneinander
geparkt sind, Hologramme gelegt. Im Laufe des 4-minütigen
Erlebnisses „An American Supercar“ verwandeln sich die Wände
des Museums in eine virtuelle Welt an der Rennstrecke. Besucher
können durch die Karosserie blicken, um normalerweise verborgene
Komponenten des Autos zu sehen und zu verstehen, wie sie funktionieren
und wie sie sich über Jahrzehnte technischer Innovationen
entwickelt haben.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 63
ZDF
Der Wow-Moment
Constantin Timm, Creative Producer des ZDF Magazin Royale und Preisträger des
Sonderpreises „OPUS AVantgard“ 2022, im Gespräch über den 4D-Auftritt von Woodkid
und wie die Fotogrammetrietechnik dabei sogar Lockdown-Grenzen überwindet.
• Ihr habt im Dezember 2020 zum ersten Mal die
Fotogrammetrietechnik für den 4D-Auftritt eines Musikkünstlers
beim ZDF Magazin Royale verwendet. Eigentlich
kommt diese Technologie aus dem Gaming-Bereich.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, sie aufs
Fernsehen zu übertragen?
In dieser Zeit wurde die Corona-Pandemie wieder sehr
akut. Für unsere Show gab es zwar bereits eine Zusage
des Musikers Woodkid, er konnte aber wegen der Beschränkungen
zur Aufzeichnung nicht von Frankreich
nach Deutschland reisen. Wir wollten den Auftritt trotzdem
ermöglichen, ohne dass es hinterher aussieht wie
ein Zoom-Call. Wir standen dann also im leeren Studio
und sind mehrere Optionen durchgegangen. Aber nichts
davon hat sich richtig oder besonders angefühlt. Und
dann ist plötzlich mein Blick an die Decke gewandert,
in der noch Elemente für die Augmented Reality-Technik
von einer früheren Produktion verbaut waren. Und dadurch
entstand dann das Hirngespinst: „Was wäre, wenn
wir ein 4D-Modell von Woodkid bekommen könnten?“.
• Worin bestand denn dann der Unterschied von Woodkids
Auftritt zu der früheren Produktion?
Wir hatten die AR-Technik damals für eine Show von
„Prism is a Dancer“ mit Jan Böhmermann verwendet.
Dort haben wir aber nur grafische Elemente ins Studio
gesetzt, mithilfe einer für AR-vorbereiteten Kamera. So
entstand eine Live-Visualisierung, die man normalerweise
in der Postproduktion macht. Mit Woodkid hatten wir
jetzt zum ersten Mal den gemeinsamen Auftritt eines
Künstlers mit unserem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld,
obwohl er in Paris und wir in Köln waren.
64 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
• Wie können wir uns diese Produktion vorstellen?
Woodkid wurde circa zwei Wochen vor der eigentlichen
Show in einem Studio in Frankreich aufgezeichnet. Dafür
brauchte es sehr viele Kameras, mit denen sich für
jeden Frame ein 3D-Modell erstellen ließ. Außerdem
hatten wir ein Musikarrangement mit Click, damit auch
die zeitliche Dimension, also die vierte, mit dem, was
das Orchester spielt, übereinstimmt. Das fertige Modell
wurde dann zu uns nach Köln geschickt. Unser Dienstleister,
das Studio von|Berg, hat es anschließend lichttechnisch
aufbereitet, sodass es auch mit unserem Studiolicht
synchronisiert wurde. Dabei haben dann bereits
die Postproduktion des 4D-Modells und die Vorproduktion
unserer Aufzeichnung ineinandergegriffen.
Für die Aufzeichnung in unserem Studio haben wir eine
Kamera mit einem Infrarotsensor ausgestattet. Der
Sensor korreliert mit den Elementen in der Decke, so
dass wir die reale Kamerabewegung und -position auf
den Computer übertragen konnten. So verhalten sich
die Kamerafahrten und Schwenks auch tatsächlich in
der richtigen Relation und Perspektive zum 4D-Modell.
Außerdem haben wir die Kamera und die dazugehörige
Optik vermessen. So ließen sich auch Zooms und
Schärfeverlagerungen im Studio eins zu eins auf das
Modell übertragen. Hätten sich da Ungenauigkeit eingeschlichen,
wären das gedrehte Kamerabild und das
4D-Modell auseinandergedriftet.
• Und anschließend wird über diese spezielle Kameratechnik
das Woodkid-Modell ins Studio projiziert?
Genau! Bei der Aufzeichnung kam dann der Wow-Moment:
Ich selbst sehe die Bühne, auf der niemand
steht. Aber auf unserem Bildschirm sehe ich am
gleichen Punkt einen Musiker, um den die Kamera
schwenkt. Das war schon sehr faszinierend.
ZDF
Making-of 4D Woodkid Performance | ZDF Magazin Royale
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 65
ZDF
Woodkid feat. RTO-Ehrenfeld – „Highway 27“ | ZDF Magazin Royale:
• Ist so eine besondere Produktion deutlich teurer
als sonst?
Die Ausgangssituation mit der vorhandenen Technik
im Studio war optimal und damit die große Chance für
unseren neuen Ansatz. Viel Initialaufwand und -kosten
waren also bereits geleistet. Denn wegen der vielen Beteiligten
und zusätzlichen Aufzeichnung in Frankreich sind
die Kosten so hoch, dass das im Rahmen unserer Show
und vermutlich im ganzen deutschen Fernsehen mit dem
entsprechenden Budgetrahmen wohl nicht möglich wäre.
Das Projekt ist aber zustande gekommen, weil alle Beteiligten
Interesse daran hatten. Das gilt für uns, die Dienstleister,
für das Musiklabel, aber auch für Woodkid selbst.
• War der sofort Feuer und Flamme für die Idee oder
musstet Ihr Überzeugungsarbeit leisten?
Ich hatte gelesen hatte, dass Woodkid selbst Musikvideoregisseur
für große Stars wie Rihanna und dazu auch
noch ein absoluter Postpro-3D-Mensch ist. Ich war mir
sicher, dass man ihn mit der technischen Umsetzung
nicht nur catchen konnte, sondern er sogar versteht,
was da gerade passiert. Und so war es dann tatsächlich:
Es hat erst sehr lange gedauert, bis wir sein Label
von der Idee überzeugen konnten. Aber als sie ihn dann
endlich persönlich erreicht hat, war er begeistert und es
ging ganz schnell. Witzigerweise wollte er selbst vor einigen
Jahren mal eine ähnliche Idee umsetzen. Damals
war aber die Technik noch nicht so weit. Das hat sich
also sehr glücklich gefügt.
• Wenn man an ZDF Magazin Royale denkt, hat man
als erstes Jan Böhmermann im Kopf. Wie hat er auf die
neue Technik reagiert?
Der war fasziniert davon, so wie wir alle. Unser Orchester
übrigens auch. Wie sonst haben wir die Orchestermitglieder
normal aufgezeichnet, aber sie konnten den
Künstler auf der Bühne vor sich natürlich nicht sehen.
Ich habe dann zu unserer Geigerin gesagt: „Schau doch
mal dahin, so als würde da jemand stehen, mit dem
du gerade zusammen musizierst.“ Diesen Moment sieht
man auch im Video.
66 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
• Auch wenn der Begriff „Augmented Reality“ etwas
anderes suggeriert: Letztendlich bleibt es eine Technik.
Wie real wirkt das Ergebnis nun wirklich?
Das Modell hat etwas Artifizielles und sieht wie eine
Computerspielfigur aus. Es ist in der Postproduktion
sogar durch eine Gaming-Engine, die Unreal-Engine,
gegangen. Aber durch das Einleuchten und die Synchronisation
mit unserem Studiolicht, das sich sogar rhythmisch
zur Musik auf ihm bewegt, wird es sehr immersiv.
Dadurch beginnt man zu vergessen, dass wir dort Reales
und Virtuelles vermischen.
• Bei der Premiere einer neuen Technik kann man
sich nicht auf Erfahrungen verlassen. Ist bei der Produktion
etwas mal so richtig schief gegangen?
Rückblickend gab es eigentlich nichts, was so gar nicht
geklappt hat. Wegen der hohen Kosten fängt man an
zu zittern und ist sehr auf den guten Willen aller angewiesen.
Und unser AR-Technikkollege ist am Aufnahmetag
trotz vorheriger Proben nochmal ordentlich ins
Schwitzen gekommen. Am Probetag waren nämlich die
Kran-Operatoren nicht da. Immer wenn wir den Kamerakran
ganz hochfahren wollten, ist das Woodkid-Modell
leider nach hinten gewandert. Die technische Genauigkeit
bei einer bewegten Kamera ist eine andere, als wenn
man es statisch filmt. Das sind eben die Herausforderungen,
wenn man etwas zum ersten Mal macht. (lacht)
• Eure Idee wurde nun mit dem neuen Sonderpreis
„Opus AVantgard“ 2022 ausgezeichnet. Was bedeutet
dieser Preis für euch?
Er bestätigt uns offiziell in der guten Idee, unser Vorhaben
voranzutreiben. Natürlich bestätigt er auch die
Technologie. Ich glaube, dass man mit der Fotogrammetrie
weiter forschen, probieren und arbeiten kann.
Und gleichzeitig bedeutet er für unser Team eine totale
Anerkennung, Musikauftritte besonderer Art in einem
besonderen Rahmen zu denken. Sender wünschen
oder forcieren nicht unbedingt Musik im Fernsehen,
die sich abseits von Popmusik und Castingshows bewegt.
Da ist es eine schöne Bestätigung, sich in solche
neuen Ansätze reinzunerden und Künstler zu finden,
die gerne etwas Neues ausprobieren.
Opus – Deutscher Bühnenpreis
Der Opus – Deutscher Bühnenpreis prämiert seit 1995 herausragende
Persönlichkeiten und Projekte. Der Fokus liegt auf der technischen Umsetzung
von Theater- und Musical-Inszenierungen, Konzerten und Tourneen sowie
Corporate Events. Initiatoren des Ehrenpreises sind der VPLT (Verband der
Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.), der EVVC (Europäischer Verband der
Veranstaltungs-Centren e.V.) sowie die Messe Frankfurt. Eine Fachjury, bestehend
aus Verbandsmitgliedern, Vertretern der Messe sowie weiterer Branchenexperten,
wählt unter den Einreichungen die Siegerprojekte aus. 2022 geht der Opus an
das Projekt „Dionysus Stadt Open Air“, der neu geschaffene Sonderpreis „Opus
AVantgard“ an „Woodkid @ ZDF Magazin Royale“.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 67
ZDF
„Es fühlte sich an wie eine
traditionelle Performance“
Ein Gespräch mit Woodkid über seinen Auftritt als 4D-Modell
bei ZDF Magazin Royale.
• Wie war die Aufzeichnung mit der neuen 4D-Technik
für Sie?
Es war ein sehr interessanter Prozess. Vor fast 10 Jahren
haben wir bei einem Auftritt für das Grand Journal
in Frankreich angefangen mit der Technologie zu arbeiten.
Daher bin ich mit dem Verfahren schon vertraut.
Damals war die Technologie aber noch sehr handwerklich
und experimentell. Bei ZDF Magazin Royale konnten
wir das Ganze mit professioneller Ausrüstung und
Setup realisieren. Das hat uns eine richtige Performance
ermöglicht. Und die Technik hat sich so schnell weiterentwickelt,
dass diese Performance auch viel fortschrittlicher
war. Gleichzeitig passt sie damit auch sehr
gut zu einigen der Themen und Visionen auf meinem
Album. Intimität und Distanz, Mensch gegen Maschine,
Realität und Fiktion und die Utopie/Dystopie von Technologie
und Fortschritt.
68 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
• Wo liegen die künstlerischen Herausforderungen
bei einer solchen Produktion?
Ich denke, man muss vor allem sehr sachkundig
sein und sich der Möglichkeiten
der Technologie bewusst werden. Es ist
kein Prozess, dereinfach zu händeln ist
Er ist irgendwie auch sehr abstrakt. Viele
haben uns hinterher gefragt, wie wir das
umgesetzt haben. Und selbst wenn man es
vereinfacht, ist es immer noch sehr kompliziert
zu verstehen. Wir sind auch leider
noch nicht an dem Punkt, wo eine richtige
musikalische Interaktion möglich ist. Es
muss noch alles vollständig vorbereitet und
vorhersehbar gemacht werden.
• Haben Sie sich das Ergebnis bei ZDF
Magazin Royale angesehen? Was war das
für ein Gefühl, sich dort gemeinsam mit
dem Orchester zu sehen, obwohl es räumlich
getrennt aufgezeichnet wurde?
Ja, das habe ich. Und ich war sehr beeindruckt
von der Qualität der Augmented Reality.
Es fühlte sich an wie eine traditionelle
Performance.
So, wie wir es gemacht haben, waren das
Orchester und ich immer noch räumlich
voneinander getrennt und distanziert. Aber
dabei schwangen die Covid-Zeit und ihre
Beschränkungen in der Performance mit,
was für mich künstlerisch interessant war
und meiner Meinung nach die richtigen
Themen in Frage stellte. Da die volumetrische
Erfassung technisch noch entwickelt
werden muss, sind wir noch weit von einer
Echtzeit-Performance gemeinsam mit dem
Orchester entfernt – obwohl die AR-Dimension
ja bereits in Echtzeit abläuft. Es
ist aber sehr vielversprechend und aufregend,
wie es erst sein wird, wenn die volumetrische
Erfassung schließlich zu einem
vollständigen Echtzeit-Prozess wird. Dann
werden die Möglichkeiten zur Interaktion
endlos sein.
Universal Music
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 69
Wie lassen sich Veranstaltungen
in Zukunft gestalten?
Deutschland ist als Tagungs- und Kongressstandort international auf den Spitzenplätzen.
Damit das künftig im Wettbewerb auch so bleibt, haben sich 2015 das GCB
German Convention Bureau, der EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-
Centren mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
zusammengetan und den Innovationsverbund „Future Meeting Space“ ins Leben
gerufen. Ihr Ziel: Die Experten wollen Entwicklungen in der Veranstaltungsbranche
analysieren, systematisieren und so Erfolgskonzepte für die Zukunft entwickeln.
Im Mittelpunkt stehen Fragen wie: Wie lassen sich zukünftige Veranstaltungen
gestalten, Bedürfnisse von Teilnehmern besser berücksichtigen und alle am
Prozess Beteiligten mit ihren speziellen Anforderungen einplanen?
Inzwischen liegen erste Erkenntnisse aus den Studien vor:
70 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
1. Hybridität
Hybride Veranstaltungen werden zunehmen, auch wenn
zurzeit eine Sehnsucht nach physischem Kontakt und
Interaktion besteht. Denn Hybridität bietet mehr Gestaltungsvielfalt
und Entwicklungspotentiale.
2. Kurzfristigkeit
Die inhaltliche Ausrichtung von Veranstaltungen wird
deutlich zunehmen. Sie müssen dann stattfinden, wenn
ein Thema brisant ist und flexibel auf aktuelle Geschehnisse
reagieren. Auch kürzere Innovationszyklen fordern
kurze Vorbereitungszeiten.
4. Flexibilität
Unterschiedliche Gruppengrößen mit unterschiedlichen
Formaten brauchen unterschiedlich große Räume mit
veränderbaren Settings sowie intuitiv bedienbarer und
individuell buchbarer Ausstattung.
5. Reichweite
Aufgrund der Hybridität wird es möglich sein, sowohl
überregional als auch international eine Community für
und rund um eine Veranstaltung aufzubauen. Das verändert
auch die räumliche Komponente und erweitert die
geographische Reichweite.
3. Zeiteffizienz
Entweder Anreisezeit und Veranstaltungsdauer werden
kurzgehalten. Oder man schafft eine Möglichkeit, um
die Zeit bei Veranstaltungen auch für das Tagesgeschäft
zu nutzen.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 71
6. Partizipation
Partizipation wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle
einnehmen. Dabei muss klar zwischen der Teilhabe vor
Ort beziehungsweise am Event selbst, im Sinne von Interaktion,
und der Partizipation an der Programmgestaltung
im Vorfeld differenziert werden. Teilnehmer wollen
bei Veranstaltungen aktiver agieren und mitgestalten.
7. Erlebnis
Die Veranstaltung der Zukunft muss ein Erlebnis für die
Teilnehmer sein und Emotionen wecken, die nachhaltig
in Erinnerung bleiben. Gerade in Bezug auf die zeitliche
Ausweitung wird dies immer essenzieller, um Kunden
langfristig an ein Event und die damit verbundene Organisation
und Marke zu binden. Wer die Identifikation
mit einer Marke anstrebt, braucht diese Authentizität.
9. Angebot
Die aktuellen Entwicklungen führen zu einem breiteren
Veranstaltungsangebot, die Konkurrenz wird immer größer
und gut vermarktete Veranstaltungen verdrängen
andere.
10. Nachhaltigkeit
Teilnehmer legen mehr Wert auf die CO2-Neutralität
und damit den ökologischen Fußabdruck einer Veranstaltung.
11. Sicherheit
Der wachsenden Sensibilität bei personenbezogenen
Daten muss genauso Rechnung getragen werden wie
der Reise- und Aufenthaltssicherheit.
8. Marketingmix
Wegen dieser Inszenierung und Bindung werden Veranstaltungen
ein wichtiges Marketinginstrument im
Kommunikationsmix von Organisationen bleiben, um
Produktabsatz und Aufbau einer Community zu fördern.
72 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
Live-online Seminare
Meister*innen Updates
Lernen im Fernen
Lebenslanges Lernen
Präsenzseminare
Deutsche Event Akademie GmbH
Tel. +49 (0) 511 270 747 71
www.deaplus.org/VPLT
Die Forscher im digitalen Raum
Virtual Reality schafft nicht nur innovative Welten, sondern kreiert auch neue
Geschäftsmodelle für Unternehmen. Seit 2019 forschen daher im Forschungs- und
Transferzentrum (FTZ) „Digital Reality“ Prof. Dr. Roland Greule mit seinem Team
und externen Partnern in den Bereichen Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR)
und Mixed Reality (MR). Greule ist Professor an der HAW Hamburg im Department
Medientechnik und der Initiator und Leiter des FTZ. Im Hamburger Kreativspeicher
M28 kommen dafür Wirtschaft und Forschung zusammen.
Transfer von Technologie
Studierende aus dem Masterstudiengang „Digital
Reality“ der HAW Hamburg lernen in der Speicherstadt
dafür den umfassenden Umgang mit den neuen
Technologien und Arbeitsformen im Rahmen der
Praxisprojekte. Ihr Know-how können sie danach
direkt in die Wirtschaft tragen und dort die Digitalisierung
vorantreiben.
„Wir arbeiten an der HAW Hamburg seit fast zehn Jahren
an den Schnittstellen von Medientechnik und Medieninformatik,
Design und Informationswissenschaften“,
sagt Greule. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass
interdisziplinäre Projektteams aus Studierenden und
Absolventen häufig zur erfolgreichen Unternehmensgründung
führen. So sollen neue Kollaborationsformen
und Arbeitsweisen im Rahmen von Projekten getestet
werden. Die Entwicklung von Prototypen und ihre direkte
Anwendung macht die Vorteile der Digitalisierung
für Unternehmen sichtbar und erlebbar.“ Startups setzen
dann im Transfer um, was die Studierenden ein paar
Meter entfernt erarbeiten und erforschen. Theorie und
Praxis werden so miteinander verzahnt.
Natürlich lassen sich viele Ergebnisse der praxisnahen
Forschung für Veranstaltungen nutzen: „Wir
simulieren zum Beispiel an der Uni am Zentrum
Licht in unterschiedlichen Umgebungen mit Hilfe
von Virtual Reality“, so Greule. „Wir stellen uns Fragen
wie: Wie kann man virtuelles Licht sehen? Wie
kann man eine virtuelle Brille mehrere Stunden bei
einem Konzert nutzen? Wie muss womöglich das
Storytelling eines Events deshalb anders aufgebaut
werden?“
Ein Pluspunkt: Soft- und Hardware für Virtual Reality
sind inzwischen deutlich billiger und das Handling
der Geräte immer unkomplizierter. „Brillen für
Virtual Reality waren früher recht teuer, werden jedoch
immer günstiger“, so Greule. „Auch die Game-Industrie
hat während Corona einen sehr großen
Zulauf bekommen. Als wir zum Start des FTZ von
hybriden Events sprachen, wurden wir komisch beäugt.
Heute nicht mehr. Denn hybride Veranstaltungen
können für unsere Branche eine Chance sein.“
HAW Hamburg – Forschungs- und Transferzentrum DIGITAL REALITY
74 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Speicherstadt Digital –
Visualisierte Geschichte
Originalgetreue Modellierung des
Kesselhauses und der Maschinenzentralstation
als interaktives 3D-Model.
Mit VR-Anwendung und immersiven
Sounddesign die Speicherstadt
von vor 100 Jahren erleben.
Entwicklung einer
AR-App „Lindley“
Gestaltet und entwickelt wurde eine interaktive,
aufwändig modellierte 3D-Mixed
Reality Figur des britischen Ingenieurs
William Lindley. Lindley revolutionierte die
Grundwasserversorgung in Hamburg. Das
Ziel der App war das Interesse für
historische Themen bei einem
breiteren, vor allem jüngeren
Publikum zu wecken.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 75
Zur AUMA-Dokumentation
Welches Potenzial hat
Virtual Reality auf Messen?
Einsatzpotenziale der Virtual Reality (VR) Technologie als Live-Kommunikationsinstrument auf
Messen – diese hat Melany Sibal bereits 2018 während ihrer gleichnamigen Masterarbeit an
der TU Chemnitz untersucht. Seitdem setzt sie die innovative Technologie verstärkt auf Events
in B2B und B2C ein. Wir sprechen mit ihr über ganz Reales in dieser Welt des Virtuellen.
• Wo liegt das besondere Potenzial von Virtual Reality
auf Messen und Events?
Mit ihr sprechen Sie das Sensorische, also Visuelles,
Auditives und Haptisches, aber auch Emotionen und
Intellekt an. Das macht sie zu einem unfassbar spannenden
und neuen Instrument in der Kommunikation.
Vor allem im Bereich des Storytellings ist noch sehr
viel Luft nach oben. Besucher sind nach einem langen
Tag mit vielen Meetings und Flyern irgendwann
ganz froh, wenn sie eine VR-Brille aufsetzen können
und mal etwas Neues sehen. Wir haben zum Beispiel
für einen Kunden aus dem Medizinbereich eine Virtual
Reality konzipiert. So konnte man die neue Zusammensetzung
seines Medikaments spielerisch herausfinden.
Aber auch die Planung eines Messestandes
und sein Raumgefühl lassen sich vorab virtuell zeigen.
Häufig können sich Auftraggeber bestimmte Inhalte
nicht so vorstellen, wie wir als Messebauer. Wie
zum Beispiel der Unterschied zwischen einer 3 Meter
und einer 5 Meter Wand. Virtual Reality vermindert
das Risiko einer kurzfristigen Änderung vor Ort, senkt
Kosten, erhöht Planungssicherheit und nimmt gleichzeitig
die Bedenken vor dieser neuen Technologie.
76 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
• Ihre Masterarbeit haben Sie 2018 und damit noch
vor Corona geschrieben. Was hat sich seitdem verändert?
Ich hatte darin bemängelt, dass die relationale Komponente
von Virtual Reality, also die Beziehung der
Benutzer untereinander, noch ausbaufähig ist. In der
Hinsicht hat sich viel getan. Es gibt mittlerweile eigene
VR Chats und Facebook Rooms, wo man mit
allen Menschen auf der Welt kommunizieren kann.
Diese Komponente kann man heute also noch stärker
nutzen.
Allerdings haben wir durch die vielen Video-Calls jetzt
die Situation, dass gerade das reale Erleben wieder zu
etwas Besonderem wird. Die Virtual Reality kann und
muss nun diese persönlichen Gesprächen um einzigartige
Erlebnisse ergänzen. Wenn sich die Technik der
Virtual Reality diesen Platz zurückerobern will, muss
sie nun schon ganz einzigartige Erlebnisse schaffen.
• Wie setzt man Virtual Reality professionell ein, damit
sie am Ende erfolgreich wirkt?
Sie müssen das Standpersonal gut schulen, damit keine
technischen Fauxpas passieren. Hilfreich ist eine
Ersatz-VR-Brille bei technischen Problemen. Und Sie
sollten nicht zu sparsam sein. Die günstigen Head
Mounted Displays-Modelle, bei denen man nur das
Mobiltelefon verwendet, erreichen nie die Qualität der
kostspieligeren Varianten, die über den Rechner laufen.
Den größten Erfolg erreichen Sie, wenn die VR auf das
konkrete Produkt oder die Marke eingeht. Sie muss also
an die Inhalte gebunden oder gebrandet sein. Nur dann
entfaltet sie ihr volles Potenzial. Demo-Spiele aus dem
Steam-Store ohne Produktbezug sind zwar kurze Zeit
lustig. Sie sorgen aber nicht dafür, dass Ihr Produkt im
Gedächtnis bleibt. Da müssen Sie kreativ werden und
sich überlegen, mit welcher Strategie die Virtual Reality
Ihr Produkt oder Ihre Botschaft am besten unterstützt.
Melany Sibal
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 77
Meetingformate:
Von analog bis virtuell
Die Forscher von „Future Meeting Space“ sind Formaten auf die Spur gegangen,
die künftig die Meetingbranche prägen werden. Identifiziert haben sie die sechs
Szenarien „Interaktives Forum“, „Räumlich-verteilter Kongress“, „Co-Working
Kongress“, „Analoger Kongress“, „Hybrider Kongress“ und „Virtual goes Real“.
Unter die Lupe genommen haben sie dabei auch einzelne Faktoren wie Interaktion,
Zeit, Flexibilität, Sicherheit, Kurzfristigkeit und Erlebnis.
1. Interaktives Forum
Eine Veranstaltung mit 50 bis 200 Gästen startet mit einem gemeinsamen frontalen Vortrag, danach werden
einzelne Themengebiete in Kleingruppen bearbeitet. Die Interaktion der Teilnehmender steht im Vordergrund.
2. Räumlich verteilter Kongress
Mehrere regionale Veranstaltungen finden an mehreren Standorten gleichzeitig und gleichberechtigt statt.
Eine Übertragung und somit auch Kommunikation sind gewährleistet. Dieses Szenario punktet vor allem mit
Zeiteffizienz, Sicherheit und Erlebniskreation.
78 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 79
3. Co-Working-Kongress
Eine mehrtägige Veranstaltung gibt genug Raum und Zeit, um ein nachhaltiges Netzwerk aufzubauen, zu pflegen
und trotzdem notwendige Arbeiten des Berufsalltags zu erledigen. Kurzfristigkeit und Zeiteffizienz machen den
Reiz dieses Szenarios aus.
4. Analog total
Die analoge Veranstaltung findet bewusst an einem abgeschiedenen Ort statt. Ziel ist die Fokussierung auf die
Inhalte. Die Anbindung an die Außenwelt spielt keine Rolle. Ein Szenario, das vor allem die Anforderungen an
Sicherheit und Erlebnis abdeckt.
80 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
5. Hybride Veranstaltung
Eine reale Veranstaltung wird zusätzlich in den virtuellen Raum verlegt. Die Existenz einer virtuellen Parallelwelt
ermöglicht es den Teilnehmern, sowohl physisch als auch digital anwesend zu sein. Das Szenario ist
deshalb besonders zeiteffizient und erlebnisreich.
6. „Virtual goes real“
Eine ausschließlich in sozialen Medien existierende Community trifft sich außerhalb der Netzwerke, um persönlich
und direkt in Kontakt zu treten. Ein Szenario, das Interaktionselemente mit Kurzfristigkeit und Erlebniswerten
vereint.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 81
Klaus Vyhnalek (www.vyhnalek.com)
Durchgeschwurbelt
nach dem Tal der Tränen
„Die Hoffnung nach der Krise“ – so lautet der Titel des aktuellen Buchs
von Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx. Wir sprechen mit ihm
über vier verschiedene Phasen von Krisen, einen Perspektivwechsel für
innovative Eventformate und die Suche nach dem Sinn der Arbeit.
• Wie geht es Ihnen zurzeit in der Corona-Pandemie?
Ich mache wohl die Erfahrung wie viele Menschen.
Wenn man sich nicht von Panik und schlechter Laune
anstecken lässt, tun sich verblüffende Möglichkeiten
auf. Vieles macht man leichter und einfacher als vorher.
Ich habe viel Zeit zum Schreiben und Gärtnern
gefunden.
Es kann bei mir eine Ausnahme sein, aber erstaunlicherweise
hat es die Ökonomie nicht sehr beeinflusst. Man
denkt oft, dass es schlimmer kommt, als es wirklich ist.
• In Ihrem aktuellen Buch „Die Hoffnung nach der
Krise“ gehen Sie auf unterschiedliche Phasen von Krisen
ein. Können Sie die genauer beschreiben?
Die Psychologin Elisabeth Kübler-Ross beschrieb die
Trauerphasenlogik. Ihre vier Phasen kann man auf Krisen
anpassen. Erstmal Schock, wenn so etwas wie Corona
eintritt, ist man völlig geplättet, weil man sich das gar
nicht vorstellen konnte. Dann gibt es eine euphorische
Widerstandsphase. Die erlebten wir vor anderthalb Jahren
im Frühjahr, als die Leute gesagt haben, wir lassen
uns nicht klein kriegen und verhalten uns solidarisch.
82 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Dann beginnt das lange Tal der Tränen, in dem man die
Fassung verliert. Es bauen sich Klage- und Angstmuster
auf, es gibt Bezichtigungen und das Geschimpfe. Und
dann kommt die Form der Akzeptanz und Wiedergeburt.
Man kann sich nicht mehr an der Negativität festklammern.
Plötzlich entstehen die verblüffenden Effekte, die
es in Krisen historisch immer gab.
• Welche sind das?
Gerade in Pandemien hat stark ein gesellschaftlicher
Wandel stattgefunden. Nach der Pest begann die
Renaissance. Nach den Cholera-Epidemien im 18. und
19. Jahrhundert wurden aus Slums unsere lebenswürdigen
Städte. Pandemien hinterlassen Veränderungen im
menschlichen Verhalten. Das kann man sich während
der Krise allerdings nicht vorstellen. Jetzt fürchten wir
uns noch furchtbar vor den Menschen, die sich besonders
fürchten und das schlägt in Aggression um. Aber
das spielt im weiteren Verlauf keine Rolle mehr. Solche
Krisen verändern gesellschaftliche Grundstrukturen,
Verhaltenssysteme, Denksysteme oder Fühlsysteme.
• Ich tröste mich in Krisen, dass sie zwar wie ein
Waldbrand alles vernichten und alles für immer verloren
ist. Aber es wächst etwas spannend Neues, auf das man
sich freuen kann. Können Sie vergleichbar Positives in
unserer Gesellschaft entdecken?
Erstmal zurück zur Allegorie des Waldbrands. Untersuchungen
belegen, dass wer zwanghaft jedes kleine
Feuer erstickt, irgendwann den richtig großen Waldbrand
riskiert. Das ist eine alte Weisheit der Urvölker.
Die Aborigines legen regelmäßig Feuer in der Wüste,
damit sich von dem vielen Gestrüpp nicht immer mehr
bildet. Sie vermeiden so den richtig großen Brand, den
wir jetzt erlebt haben. Das ist auch eine wunderbare
Metapher für das menschliche Leben. Ohne Krisen
können wir uns nicht verändern, sondern klammern
immer am Alten fest, fahren in dieselbe Richtung –
und das führt zum Entgleisen.
Wer will kann nach einem Perspektivwechsel die gesamten
Systeme unserer Kultur und Gesellschaft analysieren.
Ich fange nur mal mit der Arbeitswelt an.
Wir kommen aus einer Welt im Prä-Corona, in der eini-
ge Tätigkeiten im Grunde genommen überflüssig waren
und schlecht bezahlt wurden. In der haben sich immer
mehr diese sehr hässlichen Billiglohnsektoren gebildet
und Menschen wurden ausgebeutet. Und plötzlich wachen
wir in einer Gesellschaft auf, in der qualifizierte
Arbeit und das Können unglaublich gefragt sind. Es gibt
kein Unternehmen mehr, das nicht verzweifelt Leute
und Talente sucht. Denken Sie mal an Handwerker, die
heute praktisch jeden Preis verlangen können.
Epidemien wie Corona beschleunigen das Suchen
nach Sinn. Das Erlebnis ist so existenziell, dass sich
die Leute fragen: Sag mal, muss ich mir das antun?
In Amerika nennt man das gerade The Great Resignation.
Pro Monat kehren rund fünf Millionen Menschen
nicht mehr an ihre alten Arbeitsplätze zurück,
weil sie sich anders orientieren, selbständig machen
und improvisieren. Krisen holen nicht jeden aus alten
Gewohnheiten heraus, aber doch viele. Das sehen Sie
überall. In der Pflege bis in den Kulturbereich fragen
die sich: Vielleicht müssen wir auch mal etwas anderes
und nicht immer dasselbe machen? Das führt dann
zu einem positiven Schwurbel. Wenn man Schwurbel
als die Bindung neuer Verbindungen begreift, dann
schwurbelt uns eine Krise so richtig durch.
• Die Veranstaltungswirtschaft ist von der Corona-
Pandemie am härtesten betroffen. Wie kann ein solcher
Wirtschaftszweig die Hoffnung aufrechterhalten?
Naja, jetzt Sie mit dieser Frage wieder in die Klagephase
zurückgerutscht. Wem geht es denn nicht furchtbar?
Den Gastwirten, den Mitarbeitern in der Automobilindustrie,
es geht immer allen ganz furchtbar. Vielleicht
sollten wir diesen Modus verlassen und die Lage
betrachten. Natürlich sind Menschen nahe Branchen
durch die Krise am meisten betroffen. Das ist nun mal
so. Ich verdiene als Vortragsreisender mein Geld und
habe praktisch alle meine klassischen Jobs verloren.
Aber gleichzeitig ist eine neue virtuelle Branche entstanden,
die rasend wächst. Auch ich habe viele Vorträge
virtuell gehalten, obwohl ich mich nach der physischen
Bühne sehne. Es ist interessant, was allein im
kreativen Bereich für Software oder neue Arbeitsformate
entstanden sind. Gerade diese Szene sollte sich
auszeichnen, dass sie kreativ reagiert.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 83
Das funktioniert nicht überall. Einem Großteil ist aber
durch staatliche Transfers geholfen worden. Menschen,
die dennoch durch die Lücken fallen, müssen sich etwas
Neues einfallen lassen. Ihr Wertschöpfungskonzept war
vielleicht nicht resilient genug und sie hatten eigentlich
schon vor der Krise ein Problem. Drastisch formuliert:
Wer zum Beispiel als Hotelier früher schon eine miese
Küche hatte und Bedürfnisse der Kunden nicht beachtete,
ist im Ausleseprozess vom Markt verschwunden.
Diejenigen dagegen, die über einen Grundimpuls zur
Innovation verfügen, werden sich auch neu erfinden. Es
ist der Einbruch der Wahrheit in eine Scheinwirklichkeit,
in der wir vorher gelebt haben. Das ist für einige Marktteilnehmer
schwierig und für andere lehrreich.
Trotz des großes Nachholbedürfnisses zum Abfeiern
werden aber künftig exzessive Partys, teures Fingerfood
auf Veranstaltungen oder die gradlinige Vermehrung von
Events nicht mehr in diesem Umfang stattfinden. Die
Frage von Qualität spielt eine größere Rolle. Firmen hinterfragen
mehr, ob eine Businesskonferenz wirklich nötig
ist und die Wachstumsraten, die wir so selbstverständlich
erwarten, kommen vielleicht nicht wieder. Es war auch
sinnvoll, dass wir mal in den Himmel gucken und feststellen:
Moment mal, da fliegen weniger Flugzeuge, aber
vielleicht ist das auch nicht so falsch. Entweder müssen
wir Flugzeuge erfinden, die die Umwelt nicht verschmutzen,
oder es wäre nicht schlecht, weniger zu fliegen.
• Es wird gern gefordert, nicht immer mehr und größer
zu produzieren. Aber wenn etwas nicht mehr wächst, so
wie Ihre Pflanzen im Garten, stirbt es doch?
Genau, aber wenn Sie in Ihrem Körper unbegrenztes
Wachstum haben, dann ist das keine gute Mitteilung,
oder? Das heißt dann nämlich Krebs. Deshalb stellt sich
die Frage nach der Art von Wachstum. Wir reden dann
zum Beispiel über Kreisläufe. Wir können Events qualitativ
so gestalten, dass sie, metaphorisch gesprochen,
gesünder sind. In einer anderen Denkweise befindet
man sich dagegen in dem Zwang, dass wir irgendwann
immer mehr Öl verbrennen müssen, weil es gar nicht
mehr anders geht. Eine Gesellschaft muss nicht immer
durch materielle Formen oder Produkte, sondern kann
auch durch mehr Services, mehr Dienstleistung, mehr
Zuneigung wachsen.
• Digitalisierung und Nachhaltigkeit kommen zurzeit
als drängende Trends hinzu. Was würden Sie Unternehmen
raten, um sich für die Zukunft gut aufzustellen?
Erst mal würde ich alle schnell gemachten Ratschläge
am Telefon oder in Interviews ablehnen, weil das Blödsinn
ist. Eine Standup-Beratung macht keinen Sinn,
weil die Anbieter in der Unterhaltungsbranche ein gigantisches
Spektrum abdecken. Im Grunde muss man
das eigene Wertschöpfungskonzept hinterfragen, und
zwar bevor man pleitegeht. Sie müssen verstehen, wie
sich der Markt und Bedürfnisse verändern, rechtzeitig
die Kurve kriegen und dann mit Innovation und neuen
Formaten den Trend sogar mitgestalten. Denken Sie mal
an Messen. Braucht es hier immer mehr Stände und
körperliche Erschöpfung am Ende des Tages? Die Präsentationsmesse
hat sich im Format überlebt. Da wird
es neue hybride Formen geben, so kostbar die persönliche
Begegnung auch ist. Wer diese neuen Angebote
gestaltet, ist der Marktgewinner.
Jedem Trend folgt außerdem ein Gegentrend, der lukrativer
sein kann. In den vergangenen 20, 30 Jahren
standen Spaß und Entertainment im Vordergrund. Jetzt
erleben wir die Digitalisierung, in der menschliche Beziehungen
abstrakter und verdateter werden. Ich glaube
aber nicht, dass die Menschen wirklich in den virtuellen
Raum des Metaverse wollen. Sie möchten ihre
Menschlichkeit leben. Das führt zu mehr qualifizierten
Begegnungen. Hier hat die Eventbranche einen ewigen
Charakter, weil sie dieses Bedürfnis bedient.
• Worauf freuen Sie sich nach Corona?
Ich kann inzwischen gut mit einer Maske leben und bin
da weniger paranoid. Wir sollten uns Gedanken machen,
wie wir Streit in der Gesellschaft besser ritualisieren und
moderieren. Auf vollkommen blödsinnige Streitdebatten
im Fernsehen, wo man sich nur im Kreis dreht und verbal
verprügelt, kann ich gut verzichten. Das waren die
falschen Events.
www.horx.com
84 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Buchverlosung
Unter allen Teilnehmenden
verlosen wir bis zum
19. Mai 2022 ein Exemplar.
Alle Informationen dazu unter
www.vplt.org/buchverlosung/horx
Krisen können Ökonomien von innen
heraus verändern, neue Epochen einleiten
und Kultursysteme neu konfigurieren.
Beispiele sind die Renaissance, die
Aufklärung, das industrielle Zeitalter, die
Konsumgesellschaft, die POP-Ära und
anderes. Viele dieser Epochen hatten
ebenfalls symbolische Auslöser, die etwas
zum Durchbruch brachten, was latent
bereits in der Gesellschaft vorhanden
war. Die Coronakrise beendet die Ära der
ungebremsten Erhitzung und Beschleunigung,
des Steigerungswahns der letzten Jahrzehnte
und der entfesselten Industrialisierung.
Dieses Buch von Matthias Horx knüpft an
„Die Zukunft nach Corona“ an, ohne eine
Corona-Bilanz zu sein. Es kreist erneut um
den Begriff der RE-GNOSE, der zu einer
Art Kultbegriff geworden ist. Es zeigt die
aktuellen Mindshifts und erklärt, wie sich die
Zukunft in uns immer wieder neu erfindet.
www.horx.com/buecher
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 85
Real, digital oder hybrid –
die Zukunft von Messen
• Messen finden schon immer onsite
statt, häufiger nun aber auch digital.
Wie nehmen Sie aktuell die Situation
und die Herausforderungen wahr?
• Werfen Sie mal einen Blick in
die Zukunft – wie sehen Messen
in 10, 20 Jahren aus?
„Messen sind
immer im Wandel“
Steffen Schulze
Leiter Bereich Kommunikation und Marketing,
AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft
• Innovative Messe-Events mit digitalen, auch virtuellen,
Erweiterungen waren schon vor der Pandemie
im Kommen. Die Digitalisierung stärkt Messeveranstalter
dabei, zusätzliche Werte für Aussteller und
Besucherinnen zu schaffen, sei es beim Community-Building
oder bei Co-Creation. Die Verknüpfung
von realen und digitalen Elementen ermöglicht es, die
Vorteile beider Formate zu verbinden. Digitale Lösungen
erhöhen die Reichweite, die Messe vor Ort punktet
durch persönliche Kontakte und Live-Erlebnisse.
Die Präsenzmesse wird zum Höhepunkt der digitalen
Verlängerung.
• Ganz klar, künftig werden Messen höhere digitale
Anteile haben. Hybrid-Veranstaltungen sprechen ganz
neue Zielgruppen an, können Aussteller und Besucher
beteiligen, die für einen ersten Eindruck nicht
anreisen würden. Da hat sich viel getan. Das ist gut
so. Aber schon 2012 hat keine Messe stattgefunden
wie 2002, keine Messe 2032 wird sein wie eine in
diesem Jahr – Corona nicht mitgedacht. Messen sind
immer im Wandel. Nichts bleibt, wie es ist. Mehr
denn je geht es jedoch um Vertrauen, um Markenpflege,
um überzeugende Präsentation von Innovationen.
Hier zählt Präsenz, hier zählt der Mensch! Neue
Bindung, innovative Kooperation und langfristige Beziehung
entstehen durch Begegnung: Im Paket gibt’s
das nur auf echten Messen.
86 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Das Bedürfnis
nach persönlicher
Kommunikation
• Messen sind Live-Medien. Sie leben davon, persönliche
Begegnung in einem spannenden, innovativen
Umfeld zu ermöglichen und sind daher eine einzigartige
Plattform für Geschäftsbeziehungen – egal ob alt oder
neu. Im digitalen Umfeld können Messen diese Stärken
nicht ausspielen. Hierfür fehlt der persönliche, vertrauensvolle
und verbindliche Umgang miteinander. Durchgeführte
Digitalformate haben in keinster Weise an den
Erfolg von Präsenzmessen anknüpfen können. Menschen
haben das Bedürfnis nach persönlicher Kommunikation.
Wolfgang Marzin
Vorsitzender der Geschäftsführung, Messe Frankfurt GmbH
Beziehungen pflegen
• Die Corona-Pandemie hat uns – genauso wie die
gesamte Veranstaltungsbranche – hart getroffen. Dennoch
waren wir in den vergangenen zwei Jahren in der
Lage, an unseren weltweiten Standorten mit neu entwickelten
digitalen und hybriden Veranstaltungsformaten
starke und sichere Plattformen auszurichten. Da wir
vor der Pandemie bereits seit zwei Jahrzehnten verstärkt
in unser digitales Serviceangebot rund um unsere
Präsenzmessen investiert hatten, konnten wir unseren
Kundinnen und Kunden während der anhaltenden Kontaktverbote
maßgeschneiderte digitale Ergänzungsformate
anbieten, hybride Events oder auch ganzjährlich
nutzbare digitale Orderplattformen.
• Die Digitalisierung ist aber nun mal nicht mehr
aufzuhalten. Es kommt auf die richtige Mischung an.
Hier zeigt sich, dass digitale Ergänzungen Präsenzmesseformate
wirkungsvoll unterstützen können. Hierbei
ist jedoch zu beachten, dass die Messe im Mittelpunkt
bleibt. Alle Kommunikationsmaßnahmen im Vorfeld und
Umfeld sollten immer auf das Highlight hinführen. Dies
stärkt aktuell die noch schwierige internationale Reichweite,
wird dann aber in Zukunft als gelernter Bestandteil
nicht mehr wegzudenken sein.
Henning Könicke
Vorstandsvorsitzender
FAMA Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.
• Die zwangsweise Verlagerung von Veranstaltungen
in den digitalen Raum hat unserer Branche wie unter
dem Brennglas deutlich gemacht, dass die physische
geschäftliche Begegnung auf unseren Messen vor Ort
maßgeblich ist für den Geschäftserfolg. Wir hören von
vielen Kunden, dass die Rolle von Veranstaltungen als
Ort des Aufbaus und der Pflege internationaler Beziehungen
eine persönliche, physische Interaktion voraussetzt.
Der digitale Faktor wird zwar auch in der Zukunft
fester Bestandteil unserer Präsenzmessen bleiben und
eine wertvolle Bereicherung sein, aber nachhaltiger Vertrauensaufbau,
Konkurrenzbeobachtung, haptisches Erfahren
von Produkten bleiben nur vor Ort möglich.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 87
Neuerfindung im „New Normal“
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Cornelia Zanger von der Technischen Universität
Chemnitz, über Digitalisierungsschübe in der Event- und Messebranche,
innovative Konzepte und neue, daraus folgende Geschäftsmodelle.
• Die Veranstaltungswirtschaft ist von der Corona-Pandemie
am härtesten betroffen. Jetzt revolutioniert
sich die Branche auch noch und geht hinüber
ins digitale Zeitalter. Sie sprechen von „The New Normal“
– was meinen Sie damit?
Auch wenn in der Live-Kommunikationsbranche sowohl
im Messe- als auch im Eventbereich Akteure
noch immer von einer Rückkehr zu den guten „alten“
Zeiten von vor 2020 träumen, so zeigen doch die aktuellen
Entwicklungen der letzten zwei Jahre, dass es
das nicht geben wird. Die Branche hat sich während
der Zeit der wiederholten Lockdowns und starken Einschränkungen
der persönlichen Begegnungen neu er-
finden müssen. „The New Normal“ ist vor allem durch
einen Digitalisierungsschub gekennzeichnet. Messeund
Eventkonzepte werden auch zukünftig mit Blick
nicht nur auf das Pandemiegeschehen, sondern auch
vor dem Hintergrund der insgesamt fragilen Marktund
Umweltbedingungen in geringerem Umfang noch
reine Live-Veranstaltungen sein.
Veranstalter und Teilnehmer haben sich an die Vorteile
der Digitalisierung gewöhnt. Zeit und Kosten für
Reisen oder Übernachtungen können reduziert werden.
Und nicht nur nebenbei bieten digitale Veranstaltungen
auch Vorteile zur Erfüllung ökologischer
Nachhaltigkeitsansprüche.
88 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Zwischen realen, live stattfindenden Veranstaltungen
und vollständig digitalisierten Veranstaltungen werden
vor allem hybride Formate das „New Normal“ ausmachen.
Hybride Formate vereinigen die Vorteile von
Live-Veranstaltungen, wie den persönlichen Kontakt
und die hohe Erlebnisintensität, mit den Vorteilen von
digitalen Veranstaltungen wie unbegrenzte räumliche
Reichweite, 24h-Verfügbarkeit, Erreichen räumlich verteilter
Zielgruppen, die nicht vor Ort sein können. Das
heißt, neben der räumlich zentrierten Begegnung zwischen
Veranstaltern und Besuchern gibt es zum Beispiel
bei Messen auch die Möglichkeit zur räumlich verteilten
Präsentation des Angebotes durch den Aussteller oder
den Messebesuch aus der Ferne. Mit Blick auf internationale
Aussteller und Besucher ist es für Messeveranstalter
wichtig, solche Optionen zu schaffen.
Fest steht aber auch, und das bestätigt zum Beispiel
unsere R.I.F.E.L. (Research Institute for Exhibition and
Live-Communication) Studie zur „Zukunft der Live
Kommunikation“ von Ende 2021, dass es einen starken
Nachholbedarf an persönlichen Treffen gibt. Persönliche
Begegnungen auf Veranstaltungen ermöglichen
es, Kontakte und Netzwerke zu pflegen, neue Kontakte
zu entwickeln und das für Geschäfte so wichtige Vertrauen
zu schaffen. Und auf Veranstaltungen entstehen
Emotionen, die man nicht digitalisieren kann. Das Bedürfnis
nach echten Begegnungen und emotionalen Erlebnissen
wird die Live-Kommunikation auch im „New
Normal“ unverzichtbar machen.
• In Ihrer Wissenschaftlichen Konferenz Eventforschung
der TU Chemnitz haben Sie sich mit der Forschung
dazu beschäftigt. Können Sie ein paar Einblicke
geben?
Die Wissenschaftliche Konferenz Eventforschung hat
sich seit 13 Jahren als wissenschaftliche Plattform
des Dialogs zwischen der Forschung und Event- und
Messepraxis etabliert. Bei der 13. Wissenschaftlichen
Konferenz Eventforschung Ende Oktober 2021 standen
die Entwicklung der Branche in der Krise und
die Wege zum Re-Start im Mittelpunkt. Wichtige inhaltliche
Fragen, die wir diskutiert haben, waren das
neue Verständnis der Live-Kommunikation, das davon
geprägt ist, Konzepte zu entwickeln, die künftig die
Welten von digital, hybrid und live auf einer einzigen
kundenzentrierten Plattform verschmelzen lassen.
Dabei stellte sich auch die Frage nach der genauen Definition
von hybriden Veranstaltungen, die nicht einfach
als die digitale Verlängerung von Live-Veranstaltungen
gesehen werden können, sondern spezifische Anforderungen
an die Konzeptionsentwicklung, die Dramaturgie
und die Ablaufregie stellen. Zukünftig werden
immer mehr Messen und Events nicht mehr räumlich
zentriert, sondern räumlich verteilt stattfinden.
Für die Planung dezentraler Veranstaltungskonzepte
ergeben sich ganz besondere Herausforderungen, zu
denen wir erste empirische Ergebnisse auf der Konferenz
diskutiert haben, wie die gleichberechtigte Einbeziehung
aller verteilter Veranstaltungshubs, die Möglichkeit
der Interaktion zwischen den verteilten Teilnehmern,
die ständige Aktivierung zum Beispiel durch
Gamification und die Einplanung regelmäßiger Pausen
zum Networking.
Dem Thema Nachhaltigkeit in der Live-Kommunikation
im „New Normal“ stellte sich die wissenschaftliche
Community ebenfalls. Sind digitale Veranstaltungen
wirklich per se nachhaltiger und wie kann die Nachhaltigkeit
eines digitalen oder hybriden Events berechnet
werden, war Gegenstand der Diskussion auf der Eventkonferenz.
Ganz praktische Hinweise gab es auch aus Sicht des
Rechtes. Digitale und hybride Veranstaltungen stellen
nicht nur neue Herausforderungen an die inhaltliche
Konzeption, sondern erfordern auch die Weiterentwicklung
von Vertrags-, Daten- und Haftungspflichten für
Organisatoren im Vergleich zu Live-Veranstaltungen.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 89
• Mit der Digitalisierung kommen verwirrend viele neue
Technologien und Player hinzu und es gibt es innovative
Geschäftsmodelle. Können Sie ein paar aufzeigen?
Die Veranstaltungswirtschaft hat sich dadurch weiterentwickelt,
dass neue Akteure mit vielfältigem Knowhow
in Medien- und Veranstaltungstechnik, Content
und Inszenierung integriert wurden und weiterhin werden.
Etablierte Agenturen und Dienstleister aus der
LiveCom-Branche haben sehr schnell auf die neuen
Kundenanforderungen nach digitalen und hybriden
Veranstaltungen reagiert und entweder eigene digitale
Kompetenzen aufgebaut oder mit Technik- und Medienpartner
neue Geschäftsmodelle entwickelt.
Ein Bereich, von dem mit besonderer Priorität neue
Geschäftsmodelle gefordert werden, sind die Messegesellschaften.
Die Messewelt ist in einer grundsätzlichen
Umbruchsituation. Sowohl die Bedürfnisse der Aussteller
als auch der Besucher ändern sich im „New Normal“.
Reduce to the Max ist das Ziel der strategischen Neudefinition
von Messeportfolios der Aussteller. Die Anzahl
der Veranstaltungen wird reduziert. Es werden fokussierte
(Fach)Veranstaltungen und Messen favorisiert vor
breiten Massenveranstaltungen. Die Veranstaltungsgrößen
werden optimiert, indem Zielgruppen genauer bestimmt,
„spitzer“ definiert und eingeladen werden. Die
Veranstaltungsorte werden reduziert, da durch die hybride
Verlängerung von Veranstaltungen Zielgruppenmitglieder
auch auf digitalem Weg erreicht werden können.
Das heißt, Messen werden zukünftig sowohl live, aber
bei verkleinerter Ausstellungsfläche, als auch digital und
hybrid konzeptionell geplant werden müssen.
Buchverlosung
Jetzt teilnehmen und bis
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Messegesellschaften müssen auf diese Entwicklung mit
innovativen Geschäftsmodellen reagieren. Über Plattformen
der Messegesellschaft erhalten Aussteller die Möglichkeit,
die Messe sowohl live durchzuführen, als auch
hybrid zu inszenieren und digital zu verlängern. „Nach
der Messe wird zu vor der Messe“, der Kundenkontakt
muss unabhängig vor der temporär stattfindenden Messe
gehalten werden können. Die Messe kann über das
ganz Jahr hinweg bis zur nächsten Live-Veranstaltung
digital gestaltet werden. Nach der bereits genannten
R.I.F.E.L. Studie zur „Zukunft der Live Kommunikation“
bringt dabei auch der Blick „Out of the Box“ Inspiration
bei der Suche nach neuen Partnern und Geschäftsmodellen,
zum Beispiel aus dem TV/Film-Bereich, der Musikszene,
dem Social-Media-Bereich oder von Gaming-,
Fashion- und LiveStyle-Plattformen.
Wissenschaftliche Konferenz Eventforschung
90 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
TITEL Voraus in die Zukunft – real, digital oder hybrid?
Events und Wege aus der Krise
Die Autorinnen und Autoren des Tagungsbandes diskutieren den Einfluss
der Corona-Pandemie auf die Live Communication und zeigen Wege auf,
wie aus Sicht von Wissenschaft und Praxis während und nach der Krise
neue Event- und Messeformate entwickelt werden können. Der Band
fasst die auf der 12. Wissenschaftlichen Konferenz Eventforschung der
TU Chemnitz, die am 30.10.2020 erstmals online stattfand, vorgestellten
aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema Events und Wege aus der Krise
zusammen. Ergänzt wird das Schwerpunktthema durch Forschungsbeiträge
zur Wirkung von Hintergrundmusik bei Messen und zum Einfluss der
Digitalisierung auf neue Geschäftsmodelle in der Event- und Messebranche.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 91
ECONOMIC
Zertifizierung, digitale Ausrichtung und
passende Veranstaltungstechnologie sind
wichtige Faktoren in unternehmerisch
schwierigen Zeiten.
Wohin führt die Zukunft
im B2B-Marketing?
Die Zukunft des B2B-Marketings ist digital – zu diesem Ergebnis kommt die
Unternehmensberatung McKinsey & Company in ihren Studien. 1 Danach böte
ein Großteil der B2B-Unternehmen seine Angebote im E-Commerce an und
erwirtschafte damit den gleichen Umsatzanteil wie durch den persönlichen
Verkauf. Doch lässt sich diese These auch mit anderen Studien und Berichten
belegen? Gibt es darüber hinaus vielleicht weitere bestimmende Trends?
Und wie aussagekräftig sind diese Faktoren für die Veranstaltungstechnik?
92 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 93
Neben den vordergründigen Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Unternehmen und Konsumenten, also B2C,
spielen oft die der Unternehmen untereinander, also
B2B, eine bedeutende Rolle. Dieses B2B-Geschäft ist
selbstverständlich auch in der Veranstaltungstechnik
relevant. Für sie gibt es zwar nur sehr begrenzte Forschungen
und Erkenntnisse in Bezug auf das B2B-Verhalten.
Dennoch zeigen einige Studien die Richtung
auf, in die sich das B2B-Marketing in der Veranstaltungstechnik
zukünftig bewegen wird. Neben der Digitalisierung,
die sich inzwischen in so gut wie jedem
Lebensbereich dominierend etabliert hat, finden sich
im B2B daher weitere Muster.
Mehr digitales Geschäft
Bereits vor der Corona-Pandemie, aber besonders durch
sie befeuert, nimmt das digitale Geschäft im B2B-Handel
zu 2 . Dieses ist eine breit geteilte Zukunftsaussicht
für das B2B-Geschäft 3 . Mehrheitlich geben Unternehmen
den E-Commerce als erfolgreichsten Verkaufskanal
an und investieren dementsprechend viel in diese
Plattformen. 4 Der Blick in die Veranstaltungswirtschaft
bestätigt diesen Eindruck: Die eh sehr technische Branche
wird 2022 mehrheitlich im Bereich des Online-Marketings
investieren und Veranstaltungsformate zu einem
großen Teil hybrid abhalten. 5
Angesichts dessen ist es umso überraschender, wie
viele Unternehmen jene Entwicklungen und das damit
einhergehende Potenzial bislang deutlich unterschätzen.
Oftmals sind sie noch überzeugt, dass Geschäfte
im B2B hauptsächlich über den persönlichen Kontakt
geschlossen werden und digitale Verkaufsplattformen
lediglich als deren Ergänzung fungieren können, grundsätzlich
aber verzichtbar sind. 6
Vorteile künstlicher Intelligenz
Mit der steigenden Digitalisierung und der weiteren
Ausdehnung des Geschäftes nimmt die Komplexität
insgesamt zu. Im Zusammenhang mit digitalen Tools
steigt auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im
B2B-Marketing stetig. Gegenüber analoger Bearbeitung
bietet die KI den entscheidenden Vorteil, genaue und
vertrauenswürdige Ergebnisse zu liefern und darüber
hinaus effizienter zu arbeiten. Eine deutliche Mehrheit
der Unternehmen vertraut inzwischen auch auf genau
diese Effekte und sieht in Künstlicher Intelligenz die
Chance dazu, den Kundenservice qualitativ wesentlich
auszubauen. 7 Mit ihr lassen sich auch Business Konzepte
und die Wissensgenerierung effektiv ausgestalten. 8
Letztlich angestoßen durch die Corona-Pandemie, setzt
die Veranstaltungswirtschaft inzwischen vermehrt darauf,
Events digital zu veranstalten. Dies wird sich vermutlich
auch in den künftigen Jahren mindestens im hybriden
Format etablieren. Die teilweise Transformation,
die sich so schon in der Durchführung von Veranstaltungen
zeigt, wird mit den verschiedenen Entwicklungen
im B2B-Marketing auch in der Veranstaltungswirtschaft
zu sehen sein.
Individuelle Ansprache gut
informierter Kunden
Der Blick in die Zukunft des B2Bs beschränkt sich
allerdings nicht allein auf den technischen Fortschritt
und die digitale Ausrichtung. Es zeigt sich auch eine
vermehrte Orientierung hin zu den Kunden und ihren
Wünschen. Innerhalb der Gesellschaft finden Wandlungsprozesse
statt, die insbesondere die nachkommende
Generation Z und die um die 2000er Jahre
Geborenen deutlich Technik-affiner sein lassen. Sie
beauftragen und kaufen häufiger gut informiert, datensicher
und individualisiert.
Die Ansprüche der neuen Marktteilnehmer haben sich
gewandelt. Die jüngeren Generationen möchten individuell
wahrgenommen werden. Bevor Kunden beauftragen
oder kaufen, informieren sie sich selbst über
Produkt- oder Dienstleistungseigenschaften, vergleichen
diese mit anderen Angeboten und ziehen Nutzerbewertungen
heran. Die spezielle, individuelle und
erlebnisreiche Erfahrung ist wichtiger als der bisher
standardmäßige Geschäftsabschluss vor Ort und auf
Empfehlung von Bekannten, wie er alltäglich stattfinden
könnte. 9
94 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
ECONOMIC Marketing
Authentische Kommunikation mit
Kauferlebnis
Im Zusammenhang mit Werbung spielt eine authentische
Kommunikation eine entscheidende Rolle. Nicht authentisch
wirkende Kommunikation führt weniger häufig zum
Abschluss einer Dienstleistung oder zum Kauf als authentische
und individuell zugeschnittene Kommunikationsarten.
Im gleichen Zuge erwarten jüngere Kunden heute
einen weitreichenden Service, hochwertige Qualität eines
Produktes oder einer Dienstleistung. Sie wünschen sich
ein regelrechtes Beauftragungs- und Kauferlebnis sowie
vertrauenswürdige Partner, die sie relativ schnell und informiert
durch neue Partnerschaften ersetzen, sofern diese
ihren Ansprüchen nicht mehr genügen. 10 Zudem haben
sie ein verschärftes Sicherheitsbedürfnis mit Blick auf die
Verarbeitung und Nutzung persönlicher Daten. 11
Neue Trends bei Messen
Diese Trends spiegeln sich auch in der Zukunftsausrichtung
der Messen wider, die einen großen Umschlagplatz
für B2B-Geschäfte darstellen. Persönlicher Kontakt ist für
viele Unternehmen zwar weiterhin wichtig. Präsenzmessen
behalten also ihre Relevanz. Jedoch werden sich immer
mehr auch hybride Messeformate etablieren und auf dem
Markt ansiedeln. Die Präsenzmessen werden sich zudem
eher lokaler fokussieren müssen und in kleinerem Rahmen
abspielen. Sie müssen darüber hinaus einen relativ neuen
Fokus darauf legen, Messen nachhaltig zu gestalten und
für Besucher mehr ansprechende und einzigartige Elemente
einzubauen. 12
Was bedeutet das für das B2B? Unternehmen müssen zunehmend
mit einzigartigen, spektakulären und individuell
passenden Angeboten überzeugen. Denn der personalisierte
Verkauf stellt bereits im Jahr 2022 einen dominanten
Trend im B2B-Marketing dar. 13 Damit schließt sich der
Kreis zum Trend der Technologisierung im B2B-Marketing.
Den beschriebenen Entwicklungen können Firmen mithilfe
von Künstlicher Intelligenz begegnen. KI ermöglicht
den nötigen Kundenfokus, breit gestreut und dabei trotzdem
authentisch und individuell zu werben sowie gleichzeitig
persönliche Daten zu schützen. 14 [Kim-Christin Manke]
1 Bangia, Harrison, Plotkin, Piwonski: Busting the five biggest B2B
e-commerce myths – The leading edge for successful B2B sales growth is
digital. Here’s why, 2022, MCKinsey & Company.
2 Bond III et al.: The Future of B2B Customer Solutions in a Post-CO-
VID-19 Economy – Managerial Issues and an Agenda for Academic Inquiry,
2020, Journal of Service Research Vol 23(4).
3 Echobot: B2B-Vertrieb der Zukunft – Visionen, Strategien & Trends,
abrufbar unter: B2B-Vertrieb der Zukunft: Visionen, Strategien & Trends
(1/2) - ECHOBOT.
4 Bangia, Harrison, Plotkin, Piwonski: Busting the five biggest B2B
e-commerce myths – The leading edge for successful B2B sales growth is
digital. Here’s why, 2022, MCKinsey & Company.
5 eMinded: B2B Online Marketing Trends 2022 – Benchmarks für Dein
Unternehmen, abrufbar unter: Studie B2B Online Marketing Trends 2022
I eMinded.
6 Bangia, Harrison, Plotkin, Piwonski: Busting the five biggest B2B
e-commerce myths – The leading edge for successful B2B sales growth is
digital. Here’s why, 2022, MCKinsey & Company; Echobot: B2B-Vertrieb
der Zukunft – Visionen, Strategien & Trends, abrufbar unter: B2B-Vertrieb
der Zukunft: Visionen, Strategien & Trends (1/2) - ECHOBOT.
7 Vladimirovich: Future Marketing in B2B Segment – Integrating Artificial
Intelligence into Sales Management, 2020, International Journal of Innovative
technologies in Economy.
8 Saura, Ribeiro Soriano, Palacios-Marqués: Setting B2B digital marketing
in artificial intelligence-based CRMs: A review ad directions for future research,
2021, Industrial Marketing Management Vol 98.
9 Sullivan-Hasson: The 2021 B2B Buying Disconnect, 2020, TrustRadius,
abrufbar unter: The New B2B Buying Process - B2B Buying Trends
for 2021 | TrustRadius; DÉlia: Trends in der b2B-Kommunikaation 2022,
2022, ChannelPartner, abrufbar unter: Digital, individuell und authentisch:
Trends in der B2B-Kommunikation 2022 - channelpartner.de.
10 Göhring: Die Zukunft des B2B-Vertriebs – Integrierter Vertriebsund
Marketingansatz, Digitalmagazin abrufbar unter: Die Zukunft des
B2B-Vertriebs: Integrierter Vertriebs- und Marketingansatz | dm (digital-magazin.de);
IFH Köln: Das neue B2B ist B2C – 7 Thesen zur Zukunft
des B2B-Handels, abrufbar unter: Das neue B2B ist B2C – 7 Thesen zur
Zukunft des B2B-Handels - IFH KÖLN (ifhkoeln.de).
11 Sullivan-Hasson: The 2021 B2B Buying Disconnect, 2020, TrustRadius,
abrufbar unter: The New B2B Buying Process - B2B Buying Trends
for 2021 | TrustRadius; DÉlia: Trends in der b2B-Kommunikaation 2022,
2022, ChannelPartner, abrufbar unter: Digital, individuell und authentisch:
Trends in der B2B-Kommunikation 2022 - channelpartner.de.
12 Bundesverband Industrie und Kommunikation e.V.: Trendpaper –
Nach dem Einbruch der Aufbruch – Chancen einer neuen Messewelt,
2021.
13 eMinded: B2B Online Marketing Trends 2022 – Benchmarks für Dein
Unternehmen, abrufbar unter: Studie B2B Online Marketing Trends 2022
I eMinded.
14 Vladimirovich: Future Marketing in B2B Segment – Integrating Artificial
Intelligence into Sales Management, 2020, International Journal of Innovative
technologies in Economy.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 95
Krisenfest dank Zertifizierung
Ein Gespräch mit Martina Fritz, Geschäftsführerin der DPVT, über die Vorteile
einer Zertifizierung durch die Deutsche Prüfstelle für Veranstaltungstechnik und
wie Firmen, aber auch ihre Auftraggeber gerade in unternehmerisch schwierigen
Zeiten davon profitieren.
• Resilienz ist der Begriff der Stunde.
Sie bedeutet Widerstandsfähigkeit oder
die Fähigkeit, auf Probleme oder Veränderungen
adäquat zu reagieren. Für
Unternehmen geht es dabei oft um nicht
weniger als das Überleben in und nach
Krisen und das in einer Zeit, in der zurzeit
eine weltweite Krise die andere ablöst.
Wie aber wissen Unternehmer und
Mitarbeiter, ob ihre Fima resilient ist?
Und wie können ihre Kunden das beurteilen,
die immer nur den kurzen Blick
von außen haben?
Ein resilientes Unternehmen erkennt man
im Wesentlichen an strategischer Anpassungsfähigkeit,
agilem Führungsstil und
solider Unternehmensführung. Das Unternehmen,
aber auch ihre Auftraggeber
müssen sich für die Entscheidung sehr
viele Fragen stellen: Sind alle Prozesse
optimiert? Funktionieren alle Notfall- und
Ausfall-Strategien? Werden alle Gesetze
und Vorschriften eingehalten und kenne
ich die überhaupt alle? Sind alle Mitarbeiter
ausreichend geschult und werden ausnahmslos
nur in den Grenzen ihrer jeweiligen
Qualifikation eingesetzt? Wie steht
es mit Arbeitszeiten, Gesundheitsschutz
und Sicherheitsaspekten? Sind alle Preise
auskömmlich kalkuliert, so dass faire
Löhne gezahlt, das Material vernünftig
gewartet und Arbeitszeiten eingehalten
werden können? Wird das Material
bei Ablegereife auch wirklich abgelegt
und vorher regelmäßig geprüft und gewartet?
Gibt es ein Notfallmanagement?
96 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
ECONOMIC Marketing
• Auftraggeber müssen solche Informationen im Grunde
bei jeder Beauftragung immer wieder hinterfragen.
Und das in der Praxis einer schnelllebigen Branche. Die
DPVT hat mit ihrer Zertifizierung eine Antwort darauf
gefunden. Wie kann ihre Zertifizierung unterstützen?
Sie kann allen Beteiligten helfen. Sie hilft den Unternehmern,
alles richtig zu machen, ihre Prozesse in den
Griff zu bekommen und zu optimieren, alle relevanten
Gesetze und Vorschriften zu beachten und dies zu dokumentieren,
ihren Sorgfaltspflichten nachzukommen
und für alle Beteiligten, wie Auftraggeber, Auftragnehmer
und Mitarbeiter, ein solider Partner zu sein.
Sie unterstützt die Auftraggeber, ihrer Sorgfaltspflicht
und Auswahlverantwortung nachzukommen, aber eben
nicht alles und jeden einzeln kontrollieren zu müssen,
sondern zu wissen, dass das beauftragte Unternehmen
geprüft ist. Die Mitarbeiter wissen, dass auf sie geachtet
wird, alle Sicherheitsmaßnahmen ergriffen sind, fair
entlohnt wird und Gesundheitsschutz kein Fremdwort
ist. Die Branchenkollegen können sich sicher sein, dass
sie in einem Umfeld arbeiten, das genau so sorgfältig
und solide aufgestellt ist wie sie selbst.
• Wie stark sind solche Zertifizierungen bindend?
Zertifizierungen wie ISO 9000 oder die DPVT-Zertifizierung
sind rechtlich nicht vorgeschrieben. Aber sie helfen
enorm, um Unternehmen zu beurteilen. Denn natürlich
sind alle Gesetze und Vorschriften einzuhalten und deren
Einhaltung zu überwachen und zu überprüfen. Und
genau dies prüfen und bestätigen wir im Rahmen einer
DPVT-Zertifizierung.
• Welche Unterschiede gibt es zwischen diesen beiden
Zertifizierungen?
Bei der ISO 9000 definiert jedes Unternehmen seinen
eigenen Standard weitestgehend selbst und dokumentiert
anhand von Prozessen, wie und dass es diesen
Standard hält. Bei der DPVT wird für alle zu zertifizierenden
Unternehmen der gleiche Maßstab angelegt. Die
Zertifizierung kommt aus der Branche und richtet sich
ausschließlich an die Dienstleistung Veranstaltungstechnik.
Sie berücksichtigt alle relevanten Regelungen,
Vorschriften und Gesetze und, hier kommt noch ein wesentliches
Alleinstellungsmerkmal, prüft das nicht nur
in der Theorie, sondern auch in der Praxis in Form eines
Produktionsaudits.
• Kannst Du ein paar Punkte nennen, die Ihr prüft?
Die Auswahlverantwortung in der Beauftragung bedeutet
eine große Menge an Prüf- und Kontrollaufwand.
Dazu gehören unter anderem Haftung und Verantwortung,
Arbeits- und Gesundheitsschutz, Gefährdungsbeurteilungen,
Prüfungen aller Arbeitsmittel, Sicherheitsmaßnahmen,
Qualifikationen und Befähigungen, Unterweisungen,
Legalität, beziehungsweise Compliance in
allen Bereichen, Arbeitszeiten, Genehmigungen und Erlaubnisse,
Arbeitnehmerüberlassung, Scheinselbstständigkeit,
Datenschutz, Lieferkettensorgfalt, soziale und
ökonomische Nachhaltigkeit oder Prozessmanagement.
All das kann in einer ISO 9000 Zertifizierung enthalten
sein, muss aber nicht. Die DPVT prüft es im Rahmen
ihrer Zertifizierung aber in jedem Fall ab.
• Welche Aspekte können bei einer Zertifizierung
noch interessant sein?
Ergänzend zur DPVT-Zertifizierung könnte für einzelne
Unternehmen, je nach Kundenportfolio, eine Umweltzertifizierung
sinnvoll sein. Die DPVT hat einen großen
Anteil an Fragen aus dem Bereich der ökonomischen
und sozialen Nachhaltigkeit, ist aber kein Zertifikat aus
dem Spektrum der ökologischen Nachhaltigkeit. Das
Thema des European Green Deal, der eine vollständig
ressourcenneutrale Kreislaufwirtschaft zum Ziel hat,
wird sicherlich in der Zukunft eine Reihe von Zertifizierungen
mit sich bringen. Auch diesem Thema wird
sich die DPVT stellen. Vorbereitend hierzu arbeiten wir
aktuell an einem IGVW-Standard, der der aktuellen Zertifizierung
zugrunde gelegt wird. Im nächsten Schritt ist
eine DAkkS-Akkreditierung der Deutschen Akkreditierungsstelle
angepeilt. Auch im Bereich Energieaudit beziehungsweise
Energieverbrauch könnte, aufgrund der
aktuellen Ereignisse, in naher Zukunft ein Audit nötig
sein. Die DPVT kann sich vorstellen, sich auch in diesem
Bereich weiter zu entwickeln.
Sie wollen mehr wissen? Sie finden die DPVT unter
www.dpvt.org und live auf der Prolight + Sound in
Halle 11 an den Ständen von VPLT, EVVC und IGVW.
Besuchen Sie auch unsere Vorträge am 27. April im
Rahmen der I-ESC um 10 Uhr und im Rahmen der
Prolight + Sound Konferenz um 13.15 Uhr.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 97
Die leichte Revolution
der mobilen Stromversorgung
Gerade im Veranstaltungsbereich muss eine mobile Stromversorgung häufig für nur kurze
Zeit errichtet werden. Dafür müssen oft innerhalb enger Zeitpläne einige hundert Meter
Kupferkabel transportiert, ausgelegt und wieder eingeholt werden. Wäre es da nicht
wünschenswert, wenn diese Arbeiten leichter, schneller, effizienter und kostengünstiger
ausgeführt werden könnten? Dieser Wunsch kann jetzt verwirklicht werden.
Das innovative Kabelkonzept ALUKAFLEX® macht
sich die Vorteile des geringen Gewichtes und niedrigeren
Preises von Aluminium zu eigen. Das Aluminium
wird zu hochflexiblen, feindrahtigen Leitern (entsprechend
dem Aufbau der Leiterklasse 5, nach DIN
VDE 0295, bzw. IEC 60228) verarbeitet. Hochwertige
Mischungen für Isolation und Mantel erlauben eine
Leitertemperatur bis zu 90°C. Als Mantelwerkstoffe
kommen spezielle, mechanisch hoch beanspruchbare
Gummi- oder PUR-Materialien zum Einsatz, die besonders
temperatur- und witterungsbeständig und – je
nach Ausführung – auch halogenfrei und flammhemmend
sind. Den Aluminium-typischen Eigenschaften
tragen zuverlässigen Verbindungstechniken Rechnung.
98 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
ECONOMIC engstKABEL
Inzwischen hat sich das ALUKAFLEX® Kabelkonzept
seit über 6 Jahren in stationären und besonders bei
mobilen Stromversorgungen erfolgreich bewährt. Die
zahlreichen Anwender überzeugen zum einen die hervorragende
Flexibilität und zum anderen die Gewichtsvorteile
von bis zu 50% im Handling und beim Transport.
Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgskonzept
ALUKAFLEX® war dabei die von Beginn an umfassende
und intensive Entwicklungsarbeit der sicheren Verbindung-
und Anschlusstechnik, die den Eigenschaften von
Aluminium Rechnung trägt.
Auf der Prolight & Sound 2019 wurde das ALU-
KAFLEX®-Konzept auch speziell dem Veranstaltungssektor
vorgestellt. Neben der Meterware und den
CEE-Verlängerungen wurde erstmals die ALUKAFLEX®
CONNECT vorgestellt. Speziell entwickelte und auf den
feindrahtigen Aluminiumleiter abgestimmte Bi-Metall
Stecker-Vorrichtungen bilden in Verbindung mit der
einadrigen ALUKFALEX® Leitung das innovative, Powerlock
kompatible, Stecksystem für 400A bzw. 600A
Anlagen. Inzwischen wurde den erhöhten Sicherheitserwartungen
im Veranstaltungsbereich mit einer elektrischen
Langzeitprüfung Rechnung getragen. Hierzu wurden
an der TU Dresden Prüflinge mit den Leiter-Querschnitten
120mm² und 240mm² zunächst über 3.500h
mit den maximal zulässigen Strömen belastet. In weiteren
500h wurden die Prüflinge einer Dauerschwellbelastung
bis zum max. zulässigen Strom unterzogen.
Eine Kurzschlussstromprüfung rundet die Prüfreihe ab.
Die während der Langzeitprüfung wiederholt gemessenen
Widerstände der Crimp- und Steckverbindungen
bestätigten deren Standfestigkeit. Dabei konnte auch
die Forderung der VDE 0100-520 (Errichtung von
Niederspannungsanlagen) bestätigt werden, „dass die
Temperatur an einer Klemme (hier Pressverbindung) zu
begrenzen ist, damit die höchst zulässige Temperatur
der Leiterisolation der verwendeten Leitung nicht überschritten
wird“.
Diese Forderung ist bei der Verwendung einer Standard
Gummi-Kupferleitung H07RN-F mit zulässigen Leitertemperaturen
bis 60°C durchaus kritisch zu betrachten,
da die Temperaturen der Steckverbinder bei den zulässigen
Strömen deutlich höher werden können.
Auf der
Prolight & Sound 2022
können sich die Fachbesucher
auf dem Messestand von
engstKABEL weiter über das
innovative Kabelkonzept
informieren.
Advertorial
SlideSync – mit wenigen Klicks
zum weltweiten Live-Event
Ein Gespräch mit Tim Ebert und Christian Becker, Geschäftsführer der MediaEvent
Services GmbH & Co. KG (MES), einem Lösungsanbieter für Live-Webcasting, über
die aktuelle Entwicklung von digitalen Events, Herausforderungen bei großen
Teilnehmerzahlen und die Lösung SlideSync als praxiserprobte Plattform.
Christian Becker
• Seit der Corona-Pandemie boomen digitale
Events. Wie nehmen Sie als etablierter Provider für
Webcast-Lösungen und -Services den Markt zurzeit
wahr?
Becker: In den letzten zwei Jahren wurden selbst
rechtlich eng geregelte Formate wie Hauptversammlungen
rein virtuell umgesetzt. Der Qualitätsanspruch
ist bei virtuellen Veranstaltungen längst so hoch wie
bei physischen. Auf unserer Seite hat sich das Volumen
seitdem verdoppelt. Mit der aktuellen Öffnungsperspektive
geht der Trend nicht mehr zurück zur reinen
Präsenzveranstaltung, sondern klar in Richtung
hybrider Events. Die Grenzen zwischen Online- und
Präsenzformaten verschwimmen. Veranstalter wollen
Teilnehmer vor Ort und im Stream aktiv und gleichberechtigt
beteiligen. Wir haben unsere Plattform daher
um interessante Live-Features erweitert, demnächst
auch Video Call-in.
• Vielen fehlt dennoch die nötige Kompetenz. Wie
beurteilen Sie das Know-how in den Firmen?
Ebert: Wir agieren bereits seit über 20 Jahren in diesem
Bereich. Verständlicherweise sind viele Anbieter
von Medien- und Veranstaltungstechnik in 2020 recht
unbedarft gestartet, als sie das Thema „Streaming“
neu ins Portfolio aufgenommen haben. Aber auch auf
der Industrieseite gab es wenig Kompetenz bei der
Auswahl geeigneter Anbieter. Hierbei wird die Komplexität
oft unterschätzt. Störungsfreie Live-Streams
erfordern eine professionelle Plattform, ein tiefgreifendes
Verständnis von Netzwerken und Redundanz über
100 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
ECONOMIC Advertorial
MediaEvent Services
Gründung: 1999
Mitarbeiter: 21
Umsatz: 2,25 Mio €
Standorte: Wetzlar, Berlin
Märkte: Deutschland, Schweiz, Frankreich, Großbritannien
die gesamte Prozesskette. Regelmäßig erleben wir,
dass unser Produkt in Websites von Kunden eingebettet
wird, die nicht im Ansatz der zu erwartenden Last
gewachsen sind. Einige Kunden, Partner wie Industrie,
haben inzwischen inhouse eigene Studios mit geschulten
Teams und Equipment aufgebaut. Der Trend geht
hier zu selbstbedienten Lösungen und weiterem Support
bei Bedarf.
Wir sehen uns übrigens nicht als Wettbewerber der
Veranstaltungstechnik-Unternehmen, sondern als
Partner. Sie machen einen signifikanten Teil unseres
Geschäfts aus.
• Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen
generell, wenn sie Events digital durchführen?
Becker: Viele Konferenz- und Streaming-Lösungen
sind nur auf geringe Teilnehmerzahlen ausgelegt. Vermeintlich
günstige Plattformen werden bei höheren
Teilnehmerzahlen teuer. Eine Plattform muss sich in
die IT-Landschaft der Unternehmen integrieren und
redundant sowie skalierbar organisiert sein. Nicht zu
unterschätzen ist auch der Support. In einer Live-Situation
hilft es Kunden nichts, wenn ihr Anbieter nur
per Ticketsystem erreichbar ist, falls er überhaupt
zeitnah reagiert. Unsere Kunden schätzen, dass wir
kurzfristig erreichbar sind und auch vor Ort betreuen
können. Als deutscher Anbieter erfüllen wir alle
Anforderungen der DSGVO und wissen mit Datenschutz-
und Datensicherheitsthemen wie ISO 27001
umzugehen. Die betriebliche Mitbestimmung bringt
oft noch höhere Anforderungen mit.
Tim Ebert
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 101
• Sie haben aus diesen Gründen 2016 mit SlideSync
eine eigene Plattform entwickelt. Sie betreuen damit
Konzerne unterschiedlicher Branchen wie die Deutsche
Bahn, Lufthansa, Stada, Mahle oder die Bundesbank,
aber auch Veranstaltungstechnik-Unternehmen. Was
war der Grund für eine eigene Plattform und wer genau
ist Ihre Zielgruppe?
Ebert: Wir haben in 2014 durch Marktanalysen festgestellt,
dass es auf dem Markt nahezu keine Plattformen
gab, die den Ansprüchen deutscher oder europäischer
Unternehmen genügten. Das war der Ausgangspunkt für
die Entwicklung von SlideSync, wobei wir bereits einige
Jahre Erfahrung in der Plattform-Entwicklung hatten.
Unternehmen nutzen SlideSync für ihre interne und externe
Kommunikation. Das sind Hauptversammlungen,
Townhall-Meetings, Krisenkommunikation, Pressekonferenzen,
Sales-Events, Trainings und vieles mehr.
Veranstaltungstechnik-Unternehmen nutzen unsere
Plattform für Events ihrer Kunden und können sich so
ganz auf ihre Kernkompetenzen fokussieren – einmalige
Erlebnisse für ihre Kunden schaffen. Einige unserer
Kunden kommen aus der Telefonkonferenz-Branche,
die wir mit SlideSync bei ihrer Transformation von Telefonkonferenzanbietern
zu Anbietern von Kommunikationslösungen
begleiten konnten.
• Von welchen Vorteilen profitieren Kunden bei
SlideSync?
Becker: Wir haben einen starken Fokus auf Benutzerfreundlichkeit,
Mehrsprachigkeit, Skalierbarkeit
und Datenschutz. Mit wenigen Klicks kann ein interaktives
Live-Event eingerichtet und gestartet werden.
Präsentationen werden direkt in SlideSync bereitgestellt.
So können Teilnehmer diese im Nachgang
durchblättern, zwischen Kapiteln springen oder im
Volltext suchen. Veranstalter entscheiden selbst, welche
Daten sie von Nutzern erfassen und können unser
Tool mit eigenem Branding versehen. SlideSync
unterstützt mehrsprachige Events in 25 Sprachen,
zeitnah auch mit automatischer Untertitelung. Auch
ein leistungsfähiges Q&A-Modul und Feedback-
Mechanismen wie Abstimmungen oder Umfragen sind
an Bord. Wir entwickeln die Plattform selbst und beteiligen
unsere Kunden an der Konzeption neuer Features.
Im Unternehmenskontext unterstützen wir Single Sign-on,
um den Zugriff auf berechtigte Nutzer einzuschränken
und kümmern uns um die Lastverteilung im
Unternehmensnetzwerk. Denn bei Streams mit mehr
als 1.000 Teilnehmern sind lokale Netze schnell überlastet.
Zentral ist unsere hohe Skalierbarkeit. Zuletzt
haben wir Peaks von über 80.000 parallelen Teilnehmern
auf der Plattform gesehen.
SlideSync
Skalierung: unlimitiert
Events: 2.000/Jahr
Nutzung: 65 Mio Teilnehmerminuten /Jahr
Größtes Event: 60.000 Teilnehmer
Eventdauer: 83 Minuten
Verweildauer je Teilnehmer: 52 Minuten
Teilnehmer je Event: 561
Events mit Interaktivität: 77 %
Mit wenigen Klicks zur weltweiten Übertragung –
hier geht‘s zur Demo von SlideSync:
102 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
• Wie rechnen Sie SlideSync ab?
Ebert: Wir bieten Monatsabos mit Selbstbedienung
oder einen Rundumservice für Einzelevents
als Managed Service.
Sie wollen die Enterprise
Webcast-Plattform
SlideSync selbst
kostenlos testen?
Hier melden Sie sich an:
• Was haben Sie neben Ihrer Plattform noch
im Portfolio?
Becker: Wir unterstützen unsere Kunden dort, wo
sie Hilfe benötigen. Unsere Services reichen vom
Live-Support bis zur kompletten Webcast-Produktion
sowie der Beratung zu Webcast-Lösungen
in Unternehmensnetzwerken. Wir bieten also
alles aus einer Hand an, wobei wir aber eines klar
trennen: Wir statten keine großen Events aus. Das
ist Sache unserer Partner, die in diesen Bereichen
kompetent sind.
• Sie sind bereits seit mehr als 20 Jahren in
diesem Bereich der Branche tätig. Was reizt Sie
persönlich daran?
Ebert: MES ist heute ein interdisziplinäres Team
aus Softwareentwicklern, Broadcast- und Veranstaltungstechnikern,
Supportkräften und Projektmanagern,
was viele Facetten und unterschiedliche
Sichtweisen zusammenbringt. Wir haben
in den vergangenen Jahren viel Pionierarbeit
geleistet und dabei fantastische Momente erlebt.
So durften wir in den frühen 2000er Jahren
die MTV Europe Music Awards mit unglaublichen
Teilnehmerzahlen und die berühmten Big
Brother Staffeln 24/7 übertragen, konnten für
E-Plus zur CeBIT 2006 die erste lauffähige Mobile-Streaming-Plattform
ausrollen und haben für
Lufthansa die Einführung von Breitband-Internet
an Bord mit Events über den Wolken mit Leben
gefüllt. Nun schickt sich unser Nischen-Business
an, zum Mainstream zu werden und es gibt viele
interessante neue Entwicklungen, die wir aktiv
begleiten werden.
mediaevent.services
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 103
DEAplus vielfältig präsent
bei der Prolight + Sound
„Endlich wieder Face-to-Face mit Kolleginnen und Kollegen der Branche!“ freut
sich das Team der Deutschen Event Akademie auf die Begegnungen und Aktionen
bei der Prolight + Sound. Besucherinnen und Besucher können die DEAplus bei
vier Aktionen und Programmbausteinen live erleben:
• Fresh-up des Know-hows zur Prüfung ortsveränderlicher/mobiler elektrischer Anlagen
Kenntnisse auffrischen – Aktuelle Normung verstehen – Praxisbeispiele einbeziehen
Seminar mit Ingo Langreck, Elektrotechnik-/Arbeits- und Gesundheitsschutz-Experte
Konferenzraum Karmesin, Halle 11.0 am Dienstag, 26. April von 10.30 bis 13.30 Uhr
Seminargebühr 99 €, reduziert für Mitglieder des VPLT 75 €, reduziert für Aussteller 80 Euro; inklusive PLS-Eintrittsticket
(Wert 35 €) und MwSt.. Detaillierte Infos und Anmeldung direkt bei DEAplus.
• SQQ7, der neue Weiterbildungsstandard – „Geprüfte*n Berufsspezialist*in Ton“
Panel Diskussion mit Expert*innen von VDT, IGVW und Bildungseinrichtungen. Infos zu den Perspektiven
des neuen Fortbildungsabschlusses und Antworten auf Fragen der wissbegierigen Zielgruppe,
Konferenzraum Granat, Halle 11.0 am Donnerstag, 28. April von 11.45 bis 13.00 Uhr
• DEAplus + Adam Hall Group prouldy presents: PROseminare 2022
Impulsreich: die Kooperation der Deutschen Event Akademie mit der Adam Hall Group
Virtuell: Exkursion zur inspirierenden Weiterbildungs-Atmosphäre im Adam Hall Experience Center
Neugierig: das Praxis-Training „Prozessorientiertes Projektmanagement in der Veranstaltungsbranche“.
Main Stage in Halle 11.0 am Freitag, 29. April von 11 bis 11.30 Uhr
Live on Stage: Jörg Zöller, HR People Development Specialist der Adam Hall Group GmbH und Hans-Wilhelm
Flegel, DEAplus-Geschäftsführer, Unternehmer und Spezialist für Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von
geschweißten Aluminiumkonstruktionen, mit Schwerpunkt auf der Veranstaltungstechnik.
• Round Table zu Bildungschancen der Veranstaltungsbranche „Perspektiven für die Zukunft“
Live Talk mit Expertinnen und Experten, die Ein- und Ausblicke geben in innovatives und trendaktuelles Weiterbilden
für Profis und Rookies
Main Stage in Halle 11.0 am Freitag, 29. April von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr
104 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
PARTNER DEAplus
Am Messestand der
Deutschen Event Akademie –
Halle 11.0 A63 – gibt es im
persönlichen Gespräch individuelle
Beratung, Förderinformationen und
Impulse für Lebenslanges Lernen
in der Veranstaltungsbranche.
Für alle, die bei der Prolight + Sound
nicht dabei sein können, geht
es via www.deaplus.org
in die Bildungswelt
der DEAplus.
Neuer Platz im Kalender:
DEAplus Winter Uni 2022/23
Der Blick in den Veranstaltungsmarkt zeigt, dass Weiterbildungstermine zum Jahresanfang optimal in Kalender
passen. Die Deutsche Event Akademie motiviert daher bereits jetzt, den geplanten Termin für die nächste
Winter Uni zu notieren:
Montag, 23. bis Freitag, 27. Januar 2023
So viel steht fest: bei innovativen Formaten und trendaktuellen Workshops, Seminaren und Impulsveranstaltungen
werden Profis, Rookies, Azubis, Fach- und Führungskräfte der Veranstaltungsbranche prägnante
Weiterbildungschancen haben. „Praxisnah, interaktiv, handlungsorientiert und mit viel Branchendialog“ ist
der rote Faden für die Programmplanung.
Alle, die Themenanregungen für die Winter Uni haben oder ganz einfach stets aktuell informiert sein wollen,
sobald das Programm für die Winter Uni 2022/23 steht, können telefonisch unter +49 (0)511 27074771
oder E-Mail an info@deaplus.org ein Signal geben, um in den Info-Verteiler aufgenommen zu werden.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 105
Da bleibt keine Frage offen:
neue Live-Online-Informationstermine
für Wissbegierige
Gezielt, kostenfrei, interaktiv und digital können sich bei der Deutschen Event
Akademie alle, die an der Meister*innen-Fortbildung bzw. Externenprüfung
zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik interessiert sind, informieren.
Das DEAplus Team und Ralf Stroetmann, langjähriger
Dozent im Team der Deutschen Event Akademie sowie
erfahrener Bildungsexperte, haben alle Informationen
zu den Zulassungsvoraussetzungen und dem Aufbau
der DEAplus Lehrgänge, dem Prüfungsablauf, der Gewichtung
von Prüfungsleistungen, dem Bestehen der
Prüfung, dem Kontakt mit den zuständigen Kammern
parat. Im Live-Online-Chat auf MS Teams werden außerdem
direkt alle Fragen der Interessierten besprochen.
So entsteht eine fundierte Grundlage für die Auswahl
und die Entscheidungen auf dem Weg zum hochwertigen
Ausbildungs- bzw. Fortbildungsabschluss.
Die nächste Live-Online-Informationsveranstaltung
für künftige „Meister*innen für Veranstaltungstechnik“
gibt es im digitalen MS Teams Portal der DEAplus am
Dienstag, 10. Mai 2022 von 11.15 bis 13.15 Uhr. Der
nächste berufsbegleitende Vorbereitungslehrgang für die
Meister*innen-Prüfung startet am 26. September 2022.
Für Wissbegierige mit Branchenerfahrung in der Veranstaltungstechnik,
die zurzeit überlegen, die Externenprüfung
zur „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“
abzulegen, gibt es bei DEAplus die nächste Live-Online-Info-Veranstaltung
am Dienstag, 10. Mai 2022 von
9.00 bis 11.00 Uhr. Die nächste Prüfungsvorbereitung –
12 Lehrgangswochen innerhalb von fünf Monaten –
startet am 1. August 2022.
Den Link zur interaktiven Teilnahme an den kostenfreien
Live-Online-Info-Veranstaltungen gibt es als Antwort auf
eine E-Mail-Nachricht an info@deaplus.org.
106 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
PARTNER DEAplus
Matthias Podlaha
Workshop „Rigging“
step2future –
Azubi-Projekt geht
in die nächste Runde
„Azubis trainieren mit Profis“ ist das
Motto des 2020 gestarteten erfolgreichen
Kooperationsprojektes der Deutschen
Event Akademie mit drei hannoverschen
Kulturzentren.
Natascha Sprengel
Workshop „Technische Veranstaltungsplanung“
Von der neuen step2future Workshop-Serie seit Mitte
Februar 2022 profitieren die angehenden Fachkräfte für
Veranstaltungstechnik sowie Veranstaltungskaufleute
der Kulturzentren Faust und Pavillon sowie des Musikzentrums
Hannover.
Die Workshop-Steps fördern das Praxis-Know-how der
Azubis bei der technischen Veranstaltungsplanung
und trainieren Skills für mögliche Gefährdungen. Themenschwerpunkte
der neuen step2future Serie sind
beispielsweise Rigging, Anschlagmittel und Traversensysteme,
Funk- und Frequenzmanagement, Basics und
fortgeschrittene Elektrotechnik sowie Englisch für den
Eventbereich. Ergänzender Effekt für die Auszubildenden
ist der betriebsübergreifende Dialog und die Teamarbeit
der verschiedenen Ausbildungsjahre, für die die
DEAplus mit ihrem praxiserfahrenen Team von Dozierenden
die speziellen Workshops konzipiert.
Als Kooperationsprojekt im August 2020 gestartet, hat
sich step2future gezielt weiterentwickelt und wird von
der Deutschen Event Akademie auch für weitere Ausbildungsbetriebe
im Bundesgebiet angeboten. Themenwünsche,
Zusatzinformationen sowie Antworten auf die
ergänzenden Fragen von Ausbildungsverantwortlichen
und Auszubildenden gibt es direkt im Dialog mit dem
Team der DEAplus per E-Mail an info@deaplus.org sowie
telefonisch unter +49 (0)511 27074771.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 107
Aussichtsreiche Weiterbildungschancen in 2022
Lebenslanges Lernen bei DEAplus
Weiterbildung Basiswissen
Veranstaltungstechnik
Innerhalb von zehn Lehrgangstagen in kompakter Form,
einer speziellen Kombination der Inhalte und einem hohem
Praxisanteil ein solides Fundament für sicherheitsbewusstes
Arbeiten an Bühnen und in Locations entwickeln.
Zum Schluss findet die schriftliche Prüfung statt.
Bei Bestehen erhalten Teilnehmende ein Zertifikat der
DEAplus. Der nächste Weiterbildungsstart ist geplant
für 7. November 2022.
Vorbereitung auf die
Externenprüfung zur Fachkraft für
Veranstaltungstechnik
Wer in der Veranstaltungstechnik bereits Erfahrungen
hat, und jetzt die Chance auf den staatlich anerkannten
Ausbildungsabschluss zur „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“
nutzen will, kann sich bei der DEAplus
im Prüfungsvorbereitungs-Lehrgang auf die Externenprüfung
vor der IHK vorbereiten. Der Lehrgangsstart
ist geplant für den 1. August 2022. Die Buchung der
acht neu strukturierten Lehrgangsmodule ist – je nach
Umfang und Tiefe individuell notwendiger Kompetenzen
der Teilnehmenden – auch einzeln möglich.
Fortbildung zur*zum Meister*in/
Bachelor Professional für
Veranstaltungstechnik
Nach der neuesten Rechtsverordnung von 2020 hat das
Dozierenden-Team der DEAplus bereits in 2021 drei
Lehrgangsgruppen erfolgreich auf die bundeseinheitliche
Meister*innen-Prüfung vorbereitet. Am 026. September
2022 sind die Starts für die jeweils insgesamt
15 Lehrgangswochen (75 Präsenz-Fortbildungstage in
sechs bis sieben Blöcken) umfassenden Kurse geplant.
Für die ergänzenden Selbstlernphasen, die durch das
Team von Dozierenden mit gezielten Lern- und Arbeitsimpulsen
gesteuert werden, steht unter anderem
die Live-Online-Plattform der DEAplus bereit. Prüfungssimulations-Tage
runden die ganzheitliche Vorbereitung
auf die Meister*innen-Prüfung „made by DEAplus“ ab.
108 • VPLT MAGAZIN 96
Inhalt
PARTNER DEAplus
Fachmeister*in für
Veranstaltungssicherheit
(TÜV/DPVT) – Expertenstatus
gegenüber Veranstaltern und
Betreibern
Für 21. November 2022 plant die Deutsche
Event Akademie den nächsten Start für die
Zusatzqualifikation zur*zum „Fachmeister*in
für Veranstaltungssicherheit“. Das Lehrgangskonzept
hat das Ziel, das Kompetenzprofil der
Teilnehmenden – über die Inhalte der Meister*innen-Fortbildung
hinaus – zu schärfen:
Crowd-Management, Baurecht, Haftung und
Delegation von Verantwortung, spezielle Gefährdungsbeurteilung,
Notfall-, Krisen- und
Risikomanagement, Dokumentationen und
Prüfungen, Brandschutz sowie Führungs- und
Kommunikations-Know-how. Die Qualifizierung
schließt mit einem TÜV- und DPVT-Zertifikat ab.
Updates und Upgrades sichern
aktuelles Know-how für Profis
Die Dynamik der technischen und vor allem
auch rechtlichen Entwicklungen in der Veranstaltungsbranche
ist enorm. Insbesondere
Meister*innen, Elektrofachkräfte, Aufsicht
führende Personen, Brandschutzbeauftragte,
Rigger*innen erhalten gezielt ihre Befähigung
durch die von DEAplus seit vielen Jahren erfolgreich
durchgeführten Updates. Zusätzlich
ist erstmalig eine themenrelevante Weiterbildung
für Fachmeister*innen für Veranstaltungssicherheit
in Planung- Ergänzend zu der
Sicherstellung von praxisnahem Know-how ist
eine weitere Intention bei den Updates und
Upgrades der kollegiale Erfahrungsaustausch.
Das DEAplus Team ist bei ergänzendem Informationsbedarf,
für Tipps zur finanziellen Förderung
im Rahmen des „Meister-BaFöG“ und
bei Fragen zu den Zulassungsvoraussetzungen
per E-Mail an info@deaplus.org sowie telefonisch
unter +49 (0)511 27074771 erreichbar.
Relaunch geplant:
DEAplus Sommer-Uni
„Weil sich die Veranstaltungsbranche
derzeit organisatorisch und personell
auf die besonderen Anforderungen
des Restarts von Konzerten, Festivals,
Events, Kongressen, Messen und Ausstellungen
konzentriert, gibt es in diesem
Jahr keine DEAplus Sommer Uni!“ meldet
das Team der Deutschen Event Akademie
aus Hannover.
Stattdessen laufen bei DEAplus die
Vorbereitungen für den Relaunch der
Sommer Uni, die 2023 stattfinden wird!
Am neuen Format und an der terminlichen
Platzierung im Kalender 2023 wird
bereits gearbeitet! Im Mittelpunkt stehen
optimaler Bezug zu trendaktuellen
Themen, intensiver Austausch mit Kolleginnen
und Kollegen, Expertinnen und
Experten und etatschonend kalkulierte
Weiterbildungschancen.
In der DEAplus Programmwerkstatt der
DEAplus entstehen außerdem laufend
neue Weiterbildungschancen und -termine.
Den aktuellen Überblick gibt es in
Echtzeit in der Kategorie „Fort- und Weiterbildungen“
auf der DEAplus Website.
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 109
Workshops/Seminare/Fortbildungen 2022
Kurstitel Dauer Ort Preis
Informationsveranstaltungen – live-online, interaktiv, kostenfrei
Preis für
Partner
Informationsveranstaltung Externe Prüfung Fachkraft für Veranstaltungstechnik 1/2 Tag Online kostenfrei 10.05.
Informationsveranstaltung Meister*in für Veranstaltungstechnik 1/2 Tag Online kostenfrei 10.05.
Meister*in für Veranstaltungstechnik und Zertifikatslehrgänge
Meister*in für Veranstaltungstechnik 75 Tage Hannover 8.750 € 7.875 €
Ausbildung der Ausbilder nach AEVO
10 Tage
inkl. Prüfungen!
Termin
26. - 30.09. + 10. - 28.10. + 14. - 25.11. +
05. - 16.12.2022 + 16. - 27.01. +
13. - 24.02. + 13. - 31.03.2023
Hannover 595 € 536 € 07. - 15.06.
Fachmeister*in für Veranstaltungssicherheit (TÜV/DPVT) 20 Tage Hannover 3.950 € 3.950 €
Vorbereitungskurs Externeprüfung – Fachkraft für Veranstaltungstechnik –
Modulare Buchung möglich!
62 Tage Hannover 3.245 € 2.921 €
07. - 18.03. + 04. - 15.07.
21.11. - 02.12.2022 + 30.01. - 10.02.2023
01.08. - 30.09. + 04. - 28.10. +
28.11. - 02.12.
Mathe-Angleich-Kurs 2 Tage Hannover 210 € 189 € 01.08. - 02.08.
Technische Kompetenzen
Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik gem. SQQ1 30 Tage Hannover 2.550 € 2.295 € 08. - 19.08. + 29.08. - 02.09. + 10.10. - 04.11.
Kompetenz zur Prüfung elektrischer Betriebsmittel (Arbeitsmittel) 3 Tage Hannover 475 € 428 € in Planung
Veranstaltungsrigging nach SQQ 2 – Level 1 16 Tage Hannover 1.995 € 1.796 € 22.08. - 12.09.
Veranstaltungsrigging nach SQQ 2 – Level 2 15 Tage Hannover 1.795 € 1.616 € in Planung
Rettungsrigger*in 5 Tage Hannover 1.100 € 990 € in Planung
Sachkunde für Anschlagmittel und Traversensysteme 3 Tage Hannover 450 € 405 € in Planung
Sachkunde Verwendung PSA gegen Absturz 5 Tage Hannover 950 € 855 € 30.05. - 03.06.
Sachkunde Prüfen von PSA gegen Absturz (DGUV Grundsatz 312-906) 3 Tage Hannover 590 € 531 € 20. - 22.04.
Basiswissen Veranstaltungstechnik 10 Tage Hannover 1.250 € 1.125 € 07. - 18.11.
Grundlagen Lichttechnik 5 Tage Hannover 510 € 459 € 26. - 30.09.
Grundlagen Tontechnik 5 Tage Hannover 510 € 459 € 05. - 09.09.
Sachkunde Schallpegelmessung 2 Tage Hannover 450 € 405 € in Planung
VektorWorks Spotlight 4 Tage Hannover 590 € 531 € 12. - 15.09.
Updates und Upgrades
Upgrade für Elektrofachkraft nach SQQ1 – mobile Stromerzeuger 3 Tage Hannover 395 € 356 € 16. - 18.05.
Upgrade – Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik gem. SQQ1
12 Tage
inkl. Prüfungen!
Hannover 1.450 € 1.305 € 17.10. - 04.11.
Update Rigging 1 Tag Hannover 295 € 266 € in Planung
Update für Elektrofachkräfte 1 Tag Hannover 210 € 189 € 14.11.
Update für das Verwenden von PSA 1 Tag Hannover 111 € 111 € während Sommer Uni / Winter Uni
Update für Anschlagmittel 1 Tag Hannover 111 € 111 € während Sommer Uni / Winter Uni
Update für Aufsicht führende Personen 1 Tag Hannover 210 € 189 € 15.11.
Update für Brandschutzbeauftragte*r 1 Tag Hannover 210 € 189 € 16.11.
Veranstaltungssicherheit, -recht & Arbeitssicherheit
Gefährdungsbeurteilung 1 Tag Hannover 111 € 111 € während Sommer Uni / Winter Uni
Veranstaltungsleitung gemäß SQQ6 2 Tage Hannover 550 € 495 € in Planung
Aufsicht führende Person 3 Tage Hannover 550 € 468 € 08. - 10.11.
Brandschutzbeauftragte*r gem. DGUV Information 205-003 8 Tage Hannover 1.595 € 1.436 € 22. - 31.08.
Betreiberverantwortungen und Delegation 1 Tag Hannover 111 € 111 € während Sommer Uni / Winter Uni
Winter Uni und Sommer Uni
Winter Uni 2022/23 pro Tag Hannover 111 € 111 € 23. - 27.01.2023
Sommer Uni 2023 pro Tag Hannover 111 € 111 € in Planung
PROseminare
Managementtrainings made by DEAplus und Adam Hall Group – in den Themenbereichen Technical Skills, Safety Skills, Projekt Skills, Soft Skills und Innovation Skills –
im Zeitraum August bis Dezember 2022 – derzeit in Planung
Alle Preisangaben ohne Prüfungsgebühren und ggfs. zuzüglich Mehrwertsteuer.
Ein individuelles Angebot für Seminare und Workshops, die im Inhouse-Format vor Ort in Ihrem Unternehmen durchgeführt werden, gerne auf Anfrage! Stand: 04/2022
Deutsche Event Akademie GmbH
Lilienthalstraße 1 | D-30179 Hannover | www.deaplus.org | Telefon +49 (0) 511 270 747 71| E-Mail info@deaplus.org
110 • VPLT MAGAZIN 96
SERVICE Infos & Termine
VBG- und VPLT-Infoveranstaltung
zu Auftraggeberverantwortung
Am Mittwoch, dem 23. März 2022 fand die
VBG und VPLT-Infoveranstaltung zum Thema
„Auftraggeberverantwortung, Arbeitnehmerüberlassung
und Personaleinsatz“ statt und war
mit über 170 Teilnehmern gut besucht. Eine
erste interaktive Umfrage während des Events
ergab, dass sich unter den Teilnehmern circa
70 Prozent Auftraggeber und Betreiber befanden.
Neben wichtigen Themen, wie Beauftragung
und Auswahl von Auftragnehmenden
und Personal, wurden auch Voraussetzungen
an Planung und Durchführung sowie der
Einsatz von Koordinatoren und Fachkräften
für Sicherheit der Veranstaltungswirtschaft
(SiFa.VT) angesprochen. Zum Thema Personaleinsatz
stand im Mittelpunkt: Tätigkeiten
sowie verpflichtende Unterweisungen und Update-Schulungen
von Elektrofachkräften für
Veranstaltungstechnik, Rigger sowie Bühnenund
Studiofachkräfte.
Haben Sie die Veranstaltung verpasst? Im Rahmen der I-ESC-Bühne auf
der Prolight + Sound wird am Mittwoch, dem 27. April 2022 von 10:15 Uhr
bis 11:00 Uhr im Raum Korall | Halle 11 ein Teil der Veranstaltung wiederholt.
Am Nachmittag ist von 14:45 Uhr bis 15:30 Uhr in Raum Karmesin | Halle 11 ein
Roundtable zum Thema gemeinsam mit dem SiFa.VT Roundtable – den Fachkräften
für Arbeitssicherheit der Veranstaltungswirtschaft – geplant. Hier können Sie
Ihre Fragen stellen, wichtige Kontakte knüpfen oder dem Erfahrungsaustausch
der anderen Teilnehmer beiwohnen.
Neue VPLT-Mitglieder seit November 2021
Ordentliche Mitgliedschaft
• Lichtsucht GmbH
• Emmert Veranstaltungstechnik GmbH
• Kreisstadt Dietzenbach – Capitol & Kultur
Angeschlossene Mitgliedschaft
• Patrick Eckerl
• Christian Winter
Inhalt
VPLT MAGAZIN 96 • 111
MESSE-SPECIAL
Zur Prolight + Sound
schenken wir Ihnen die
Aufnahmegebühr.
Besuchen Sie uns in
Halle 11.0 - B51A.
Wir vertreten
die Interessen der
Veranstaltungswirtschaft!
MITGLIED WERDEN!
Jeder profitiert von einer Mitgliedschaft: Dienstleister, Vertriebe,
Hersteller,Händler, Systemintegratoren, die Auszubildenden
und Studierenden der Medien- und Veranstaltungstechnik.
Als VPLT stehen wir seit mehr als 35 Jahren an der Seite
der Menschen und Unternehmen, die die Grundlagen
für Unterhaltung und Information schaffen.
Wir vertreten Lobbyinteressen gegenüber der Politik
Wir gestalten Aus- und Fortbildung unseres Wirtschaftszweigs
Wir gestalten branchenrelevante Industriestandards und Normen
Wir vertreten Brancheninteressen gegenüber Medien und Messen
Wir informieren über technische Neuerungen
Wir betreiben Imagepflege durch intensive Öffentlichkeitsarbeit
Wir vermitteln Kontakte und knüpfen Netzwerke
www.vplt.org
Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.
Wohlenbergstraße 6
30179 Hannover
0511 270 747 4
info@vplt.org