Branchenbericht 2021/22
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A<br />
Ewie Energie<br />
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J<br />
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K<br />
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BRANCHENBERICHT<br />
ANNUAL REPORT<br />
@<br />
C
wie Energie<br />
In einer Papierfabrik ist Energie<br />
einer der großen Kostenfaktoren.<br />
Die Branche arbeitet intensiv daran,<br />
bei Effizienz und Bioquote noch besser zu werden.
die österreichische papierindustrie<br />
branchenbericht <strong>2021</strong> | <strong>22</strong><br />
annual report of the austrian paper industry<br />
06 vorwort<br />
08 energielexikon<br />
Wie funktioniert der Energiemarkt?<br />
21 der jahresbericht <strong>2021</strong><br />
<strong>22</strong> Wer sind wir? – Das Betriebsverzeichnis<br />
24 Der Bericht über die Entwicklung der Branche und ein kurzer Ausblick<br />
28 English Summary: The Annual Report for <strong>2021</strong><br />
33 die themen<br />
34 Menschen<br />
36 Rohstoffe<br />
38 Umwelt<br />
40 Energie<br />
42 Innovation<br />
49 statistik<br />
50 Zellstoff<br />
52 Branche<br />
52 Papier<br />
54 Holz<br />
55 Chemikalien<br />
56 Altpapier<br />
57 Menschen<br />
58 Umwelt<br />
59 Energie<br />
60 International<br />
62 austropapier<br />
Über die Vereinigung<br />
64 info<br />
Impressum, Papierangaben, Links, Info<br />
papier:<br />
Lenzing Papier<br />
Kopierpapier<br />
Impact Pure, 120 g<br />
fachverband der papierindustrie<br />
5
VOR-<br />
WORT<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
vorwort<br />
im Gespräch mit Dr. Kurt Maier<br />
WIE STEHT ES UM DIE<br />
NACHHALTIGKEIT DER BRANCHE ?<br />
WIE WAR DAS<br />
ABGELAUFENE JAHR ?<br />
Mein erster Gedanke zum letzten Jahr ist: Fahren auf Sicht. Alles<br />
war – und ist leider immer noch – kurzfristig planbar und unsicher.<br />
Das betrifft die steigende Nachfrage nach Papier, die Bezugsmöglichkeiten<br />
für Rohstoffe, die Kostensituation für Energie,<br />
teilweise Transportengpässe und darüber hinaus natürlich die<br />
ständig wechselnden Rahmenbedingungen, die durch die Corona-<br />
Pandemie und heuer seit durch den Ukraine-Krieg vorgegeben<br />
werden. Mein Resümee für <strong>2021</strong> ist trotzdem, dass es ein gutes<br />
Jahr war – auf alle Fälle besser als das Vorjahr.<br />
<strong>2021</strong> war ein gutes Jahr.<br />
Der Wiederaufschwung nach dem Krisenjahr 2020 brachte einiges<br />
an Zuversicht und Aktivität. Nachdem die Verpackungspapiere<br />
mit kleinem, aber stetigem Wachstum gut durch die Lockdowns<br />
gekommen sind, freut uns jetzt auch die starke Nachfrage<br />
nach Printmedien und damit nach grafischem Papier. Gleichzeitig<br />
arbeiten wir eng mit unseren Partnern entlang der Wertschöpfungskette<br />
Papier zusammen, um unsere in- und ausländischen<br />
Kunden und besonders die Druckereien möglichst reibungslos<br />
mit Papierprodukten zu versorgen.<br />
Unsere Corona-Maßnahmen<br />
sind mittlerweile Routine.<br />
Noch ein Wort zu unseren Beschäftigten, ohne die unsere Fabriken<br />
nicht produzieren würden: Sie setzen die Corona-Maßnahmen<br />
mittlerweile routiniert um und signalisieren hier breite<br />
Unterstützung. Dafür spreche ich ihnen meinen Dank aus. Zusätzlich<br />
hat es große Entwicklungsschübe in Sachen Homeoffice<br />
und flexible Arbeitszeiten gegeben. Beides funktioniert viel besser,<br />
als vielleicht zuerst erwartet. Ein drängendes Problem bleibt<br />
dagegen die Personalverfügbarkeit in den Werken. Wir werden<br />
deshalb verstärkt junge Menschen ansprechen, Schulung und<br />
Weiterbildung anbieten und die Arbeitsplätze noch attraktiver<br />
und moderner machen.<br />
Unsere diesbezüglichen Erfolge sind sehr herzeigbar, und zwar<br />
gleich in mehrfacher Hinsicht. Große Aufmerksamkeit erhält hier<br />
zunächst der Umweltschutz, wobei die Fortschritte in diesem Bereich<br />
oft unbemerkt bleiben und durch die KVPs, die ständig laufenden<br />
Verbesserungsprozesse, herbeigeführt werden. Damit verbunden<br />
ist der Klimaschutz: Unsere Branche hat sich europaweit<br />
verpflichtet, bis 2050 CO2-neutral zu sein. Das bedarf schon jetzt<br />
ständiger Innovation und Investition im Energiebereich. Mit großen<br />
– und auch sehr teuren – Umbauprojekten kann der Einsatz<br />
fossiler Brennstoffe auf Bioenergie umgestellt werden. Zusätzlich<br />
setzen wir auch sehr viele kleine Maßnahmen, die in Summe einen<br />
spürbaren Effekt haben: Photovoltaik, Wasserkraft, Wärmepumpen,<br />
E-Logistik – und bei alldem Effizienzverbesserungen.<br />
Bis 2050 ist unsere<br />
Branche klimaneutral.<br />
Daneben stehen wir aber auch für soziale Nachhaltigkeit. So bieten<br />
wir überdurchschnittlich gut bezahlte, qualifizierte Jobs mit<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten, soliden Beschäftigungsverhältnissen,<br />
zusätzlicher Pensionskasse und einem Fokus auf Arbeitssicherheit.<br />
Und schließlich zählt auch noch die wirtschaftliche<br />
Nachhaltigkeit: Die Tatsache, dass unsere Mitglieder heuer 150<br />
Jahre gemeinsames Handeln feiern, ist an sich schon ein kräftiger<br />
Beweis für Beständigkeit und langfristig erfolgreiche ökonomische<br />
Tätigkeit.<br />
Als Bioökonomie<br />
sind wir Teil der Lösung.<br />
Leider ist das Thema Industrie immer noch vorwiegend negativ<br />
besetzt, manchmal gilt sie sogar als Gegenspielerin eines ökologisch<br />
verantwortungsvollen Lebensstils. Unsere Perspektive hingegen<br />
ist eine andere: Wir brauchen Güter und Dienstleistungen,<br />
Beschäftigung und Einkommen, Frieden und Gesundheit, damit<br />
das Leben in Europa und anderswo lebenswert bleibt. Hier sind<br />
wir Teil der Lösung. Wir investieren und schaffen Wertschöpfung,<br />
die auf nachwachsenden Rohstoffen aufbaut, Technologie verbessert,<br />
Kreisläufe nutzt, in vielfältiger Hinsicht nachhaltig ist – und,<br />
wie sich wieder einmal zeigt, in Krisen resistent ist. Das macht uns<br />
zu einem systemrelevanten und positiven Faktor unserer Wirtschaft<br />
und Gesellschaft.<br />
Wir stellen erfreut fest, dass Produkte aus Papier weiter im Trend<br />
liegen und vom Kunden bevorzugt werden. Sie gelten nicht nur<br />
als nachwachsend, recycelbar und biologisch abbaubar, sondern<br />
sind auch schön und praktisch.<br />
6
WIE WIRD 20<strong>22</strong> ?<br />
Die ersten Monate zeigen, dass es wieder ein besonders herausforderndes Jahr<br />
ist. Zwar ist die Nachfrage wirklich gut und die Laufzeiten der Maschinen für<br />
das Nachholgeschäft sind voll ausgeplant, aber der Krieg in der Ukraine hat<br />
ganz neue Rahmenbedingungen geschaffen. Das betrifft zuerst einmal die Verfügbarkeit<br />
und den Preis für Gas, das hauptsächlich aus Russland kommt und<br />
ohne das die Papierindustrie aktuell nicht laufen würde. Auch die Embargos<br />
und Wirtschaftssanktionen haben Auswirkungen auf Rohstoffbezüge, auf den<br />
Außenhandel, auf die Logistik und in einigen Fällen auch auf die Eigentümerschaft.<br />
Mehrere unserer Mitglieder haben Papier- oder Verarbeitungswerke in<br />
Russland oder der Ukraine. Die größte Herausforderung sind jetzt die hohen<br />
Energiepreise, die dazu führen können, dass Werke rote Zahlen schreiben und<br />
temporär abstellen – eine sehr bedauerliche Situation. Wir arbeiten mit Versorgern,<br />
Kunden, Behörden und den Technikern in unseren eigenen Kraftwerken<br />
intensiv daran, Alternativen zu schaffen, Effizienz zu verbessern, Abhängigkeiten<br />
zu verringern und noch höhere Kosten einzudämmen.<br />
Der Krieg in der Ukraine hat uns in aller Deutlichkeit<br />
aufgezeigt, wie riskant es ist, sich von einem großen<br />
Energielieferanten abhängig zu machen.<br />
ZUM SCHLUSS MÖCHTE ICH<br />
NOCH DREI EINLADUNGEN AUSSPRECHEN:<br />
|| Kennen Sie junge Männer oder Frauen, die dabei sind, sich für einen<br />
Beruf zu entscheiden? – Machen Sie Werbung für einen Job in einer<br />
Papierfabrik! Wir suchen gute Nachwuchskräfte.<br />
|| Heuer Mitte Mai findet die Paper & Biorefinery Conference in<br />
Graz statt. Das ist eine gute Gelegenheit, uns wieder<br />
live zu treffen und unser Jubiläum zu feiern. Infos gibt es hier:<br />
www.paper-biorefinery.com<br />
|| Lesen Sie unseren regelmäßig erscheinenden Newsletter<br />
Papierindustrie aktuell. Hier können Sie ihn bestellen:<br />
austropapier@austropapier.at<br />
ES GIBT<br />
ETWAS ZU FEIERN ?<br />
Die Vereinigung wurde 1872 gegründet<br />
und blickt damit auf eine 150-jährige<br />
Geschichte zurück. Aus diesem Anlass verwendet<br />
sie zurzeit auch ein anderes Logo.<br />
Außerdem wird es im Laufe des Jahres<br />
einige Veranstaltungen dazu geben, vor<br />
allem im Rahmen unserer Konferenz in<br />
Graz. Dort wollen wir das Jubiläum feiern,<br />
indem wir zurückblicken und uns gemeinsam<br />
über die Zukunft Gedanken machen.<br />
JAHRE<br />
Jetzt wünsche ich Ihnen<br />
viel Spaß beim Blättern<br />
und Lesen in unserem<br />
<strong>Branchenbericht</strong>.<br />
Ihr Kurt Maier<br />
Präsident der Austropapier<br />
Wien, im März 20<strong>22</strong><br />
7
ENER<br />
VOR- GIE<br />
WORT LEXI<br />
KON<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
wie energie<br />
Wie funktioniert der Energiemarkt?<br />
Die Papierindustrie ist energieintensiv. Das<br />
liegt vor allem an zwei Prozessen: am langen<br />
Zellstoff-Kochen und am raschen Papier-<br />
Trocknen. Durch die aktuellen Entwicklungen<br />
steht das Thema Energie noch mehr im<br />
Fokus der Branche; zum einen, weil die steigenden<br />
Kosten die Fabriken und ihre Kunden<br />
in Schwierigkeiten bringen, und zum<br />
anderen, weil die integrierten Kraftwerke<br />
zurzeit noch für einen großen Teil der CO2-<br />
Emissionen der Branche verantwortlich sind<br />
– was sich ändern soll. Grund genug, um im<br />
Energie-Lexikon ein paar Fakten und Zusammenhänge<br />
zu erklären.<br />
kinetisch<br />
© Shutterstock<br />
Der neue Kessel 4 in<br />
Nettingsdorf kann bis zu<br />
180 Tonnen Dampf in der<br />
Stunde erzeugen.<br />
Die Papierindustrie benötigt jährlich rund<br />
16.000 GWh Energie. Diese wird hauptsächlich<br />
in eigenen Kraftwerken erzeugt, wie zum Beispiel<br />
mit dem Kessel 4 in Nettingsdorf.<br />
© SKN/Leutner<br />
Was ist Energie?<br />
Energie ist eine Größe, die in allen Teilgebieten<br />
der Physik sowie in der Chemie,<br />
Biologie, Technik und Wirtschaft<br />
eine wichtige Rolle spielt. Sie wird in<br />
Joule oder Wattsekunde angegeben.<br />
Energie kann in<br />
unterschiedlichen<br />
Formen auftreten:<br />
potentiell<br />
© HeinzelEnergy<br />
Strahlung<br />
elektrisch<br />
© Shutterstock<br />
© Shutterstock<br />
chemisch<br />
Wie kommt Energie zu uns?<br />
Die Energiequelle ist jenes Element,<br />
das die Energie zur Umwandlung zur<br />
Verfügung stellt. Die wichtigste Energiequelle<br />
der Erde ist die Kernfusion,<br />
die in der Sonne stattfindet. Der Energieträger<br />
hingegen ist der Stoff, der<br />
die Energie enthält und überträgt. In<br />
unserem Beispiel sind das die (Sonnen-)Strahlen.<br />
© Shutterstock<br />
© Shutterstock<br />
8
Was ist Wärmeenergie?<br />
Wärmeenergie – oft auch thermische<br />
Energie genannt – ist<br />
jene Energie, die in der ungeordneten<br />
Bewegung der Atome<br />
oder Moleküle eines Stoffes<br />
gespeichert ist. Sie ist eine Zustandsgröße<br />
und Teil der inneren<br />
Energie.<br />
Mit der Abgabe von Wärme erhöht<br />
sich die Temperatur<br />
im Raum.<br />
physik<br />
Was ist elektrische Energie?<br />
Als elektrisch bezeichnet man Energie, die<br />
mittels Elektrizität übertragen oder in elektrischen<br />
Feldern gespeichert wird. Elektrische<br />
Energie, die in andere Formen von<br />
Energie umgewandelt wird, heißt elektrische<br />
Arbeit. In der Energiewirtschaft wird<br />
die übertragene elektrische Energie auch<br />
Strommenge genannt. Als Maßeinheit für<br />
elektrische Energie und Arbeit wird neben<br />
Joule auch Wattsekunde verwendet.<br />
1 kWh<br />
=<br />
3.600 Joule<br />
Was leitet Strom?<br />
Nicht alle Stoffe leiten elektrischen Strom, man<br />
unterscheidet deshalb Leiter und Nichtleiter. Die<br />
physikalische Größe der elektrischen Leitfähigkeit<br />
trägt die Einheit Siemens pro Meter (S/m). Alle<br />
Metalle sind gute elektrische Leiter, besonders<br />
Aluminium, Silber, Kupfer, Gold und Blei. Moderne<br />
Glasfaserkabel hingegen übertragen nicht Strom,<br />
sondern Lichtsignale. Eine Besonderheit stellen<br />
sogenannte Halbleiter dar. Das sind Stoffe, die im<br />
Ausgangszustand keinen Strom leiten, unter bestimmten<br />
Umständen aber doch, zum Beispiel<br />
wenn sie durch Licht, Temperaturen oder elektrische<br />
Felder angeregt werden.<br />
Leitungen werden<br />
häufig aus Kupfer<br />
gemacht. Das Material<br />
leitet gut, ist einfach<br />
zu verarbeiten und am<br />
Weltmarkt ausreichend<br />
verfügbar.<br />
© 4x Shutterstock<br />
Die Erde ist kein<br />
in sich geschlossenes System,<br />
sie empfängt und<br />
sendet Energiestrahlen<br />
aus dem Weltraum.<br />
Warum wird Energie nicht verbraucht?<br />
Energie kann in verschiedene Formen umgewandelt<br />
werden, wobei die Summe der Energiemenge<br />
vor und nach der Umwandlung<br />
stets die gleiche ist. Ein Verlust von Energie<br />
ist also nicht möglich – Energie kann weder<br />
erzeugt noch vernichtet werden. Das besagt<br />
eines der wichtigsten naturwissenschaftlichen<br />
Prinzipien: der Energieerhaltungssatz.<br />
Umgangssprachlich ist es dennoch üblich,<br />
von Energieverbrauch, Energieverschwendung,<br />
Energiesparen und Energieverlust zu<br />
sprechen. Ein Beispiel dafür ist Wärme, die<br />
durch einen Kamin verloren geht und für uns<br />
so nicht mehr nutzbar ist.<br />
Am Newton-Pendel zeigt<br />
sich, wie eine Form der<br />
Energie in eine andere<br />
umgewandelt wird.<br />
Menschen, Tiere und Pflanzen<br />
können Energie nur in<br />
bestimmten Formen nutzen.<br />
Das allgemein gebräuchliche<br />
Wort Energieerzeugung<br />
meint dann die Umwandlung<br />
vorhandener Energie in eine<br />
für uns nutzbare Form, meist<br />
Strom oder Wärme.<br />
9
ENER<br />
VOR- GIE<br />
WORT LEXI<br />
KON<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
Welche Energiequellen gibt es?<br />
Der Mensch braucht seit jeher Energie zum (Über-)<br />
Leben. Die Hauptenergiequelle der Erde ist die Sonne.<br />
Ihre Strahlen beeinflussen viele andere Energieträger,<br />
wie zum Beispiel Meeresströmungen, Regen oder das<br />
Wachstum von Biomasse. Mit der Industrialisierung hat<br />
der Energiebedarf der Menschheit stark zugenommen<br />
und sich gewandelt.<br />
energieeinsatz<br />
Wo kommt unser Strom her?<br />
In Österreich werden jedes Jahr rund<br />
70.000 Gigawattstunden Strom erzeugt,<br />
60 Prozent davon aus Wasserkraft. Dies<br />
geschieht einerseits in den 3.080 Laufkraftwerken<br />
und andererseits in den 110<br />
Speicherkraftwerken im Gebirge. Weitere<br />
erneuerbare Energien sind Windkraft<br />
(9 %), Biomasse (6 %) und Photovoltaik<br />
(3 %). Bei den fossilen Energien machen<br />
Gas 14 und Kohle 6 Prozent aus.<br />
Moderne Quellen sind:<br />
|| Kraftwerke, die fossile Stoffe verbrennen,<br />
wie Kohle, Erdgas, Erdöl,<br />
|| Anlagen, die erneuerbare Energien nutzen,<br />
wie Licht, Wind, Wasser, Erdwärme oder Biomasse,<br />
|| und Nuklearreaktoren, in denen<br />
Kernspaltung oder -fusion<br />
stattfindet.<br />
© Verbund<br />
Das größte Wasserkraftwerk<br />
Österreichs steht in Altenwörth<br />
an der Donau (NÖ). Es erzeugt<br />
fast 2.000 GWh Strom pro Jahr.<br />
Durch gesetzliche Regelungen sollen<br />
erneuerbare Energien rascher<br />
ausgebaut werden. Bekannt ist zum<br />
Beispiel das Millionen-Dächer-Programm.<br />
Bruttostromerzeugung in Österreich<br />
[in GWh]<br />
Quelle: E-Control, Austropapier-Grafik<br />
80.000<br />
70.000<br />
© Shutterstock<br />
60.000<br />
50.000<br />
Wofür brauchen wir Wärme?<br />
Während thermische Energie in Haushalten<br />
zur Erzeugung von Raumwärme und<br />
Warmwasser verwendet wird, hat in der<br />
Produktion die Bereitstellung von Prozesswärme<br />
Priorität. Große Verbraucher sind<br />
die Hochöfen der Stahlwerke, die Prozesse<br />
in der chemischen Industrie oder die<br />
Papierhersteller, die Zellstoff lange kochen<br />
und Papierbahnen schnell trocken müssen.<br />
Für mehr als die Hälfte der industriellen<br />
Anwendungen wird Prozesswärme über<br />
200° C benötigt.<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
1970<br />
1980<br />
Laufkraftwerke<br />
Sonstige Brennstoffe<br />
1990<br />
2000<br />
Speicherkraftwerke Kohle<br />
Wind Biogene Brennstoffe<br />
2010<br />
Erdöl<br />
Photovoltaik<br />
2020<br />
Erdgas<br />
Geothermie<br />
Seit dem Ökostromgesetz 2005<br />
wird vermehrt in Wind,<br />
Photovoltaik und Biomasse<br />
investiert.<br />
© Archiv<br />
Zellstoff- und Papierhersteller gehören<br />
mit zur Gruppe der energieintensiven<br />
Industrie, hier das Werk in Pitten (NÖ).<br />
10
Erdgaseinsatz in Österreich<br />
[in Mrd. m 3 ]<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Industrie,<br />
Dienstleistungen,<br />
Kraftwerksbetreiber<br />
Private Haushalte<br />
Wo kommt unsere Wärme her?<br />
Wärme wird in der Regel durch Verbrennen erzeugt.<br />
Zurzeit wird dafür noch hauptsächlich Erdgas verwendet,<br />
das zu 95 Prozent aus Methan (CH4) besteht.<br />
2020 hat Österreich insgesamt 7,4 Milliarden<br />
Euro für die Einfuhr von fossilen Brennstoffen ausgegeben.<br />
Importiert werden große Mengen Erdöl<br />
und Erdgas, zusätzlich noch Steinkohle. Bei den<br />
Gasimporten ist Österreich sehr stark von Russland<br />
abhängig: Ungefähr 80 Prozent der hierzulande<br />
verbrauchten Menge – rund 8,5 Milliarden Kubikmeter<br />
– stammen vom russischen Monopolisten<br />
Gazprom, mit dem es langfristige Lieferverträge<br />
gibt. Knapp ein Zehntel der verbrauchten Menge<br />
wird in Österreich gefördert, der Rest kommt aus<br />
anderen Ländern, etwa aus Norwegen.<br />
Quelle: Statistik Austria, Austropapier-Grafik<br />
davon 0,62 Mrd. m 3 für Papierindustrie<br />
0<br />
1970 1980 1990 2000 2010 2019<br />
© Gasconnect<br />
In Baumgarten im Weinviertel<br />
befindet sich ein großes<br />
Gas-Verteilzentrum mit<br />
Verdichterstation.<br />
Energieverbrauch<br />
nach Sektoren in Österreich<br />
[in Prozent 2020]<br />
Wofür verwenden wir Energie?<br />
Der energetische Endverbrauch in Österreich liegt<br />
bei etwas über 300.000 Gigawattstunden, davon<br />
entfallen rund 16.000 Gigawattstunden auf die<br />
Papierindustrie. Ein Drittel der gesamten Energie<br />
benötigt allein der Verkehr, 27 Prozent die Haushalte<br />
und 29 Prozent der produzierende Bereich. Der<br />
Rest entfällt auf öffentliche und private Dienstleistungen<br />
(10 %) sowie die Landwirtschaft (2 %).<br />
Wärmeenergie macht mit 42 Prozent den größten<br />
Anteil aus, gefolgt von Mobilität (31 %) und Strom<br />
(<strong>22</strong> %). Durch die zunehmende Elektrifizierung des<br />
Verkehrs ist hier eine weitere Verschiebung in Richtung<br />
Strom zu erwarten.<br />
27<br />
10<br />
2<br />
32<br />
29<br />
Quelle: Statistik Austria,<br />
Oesterreichs Energie<br />
Austropapier-Grafik<br />
Verkehr<br />
Landwirtschaft<br />
Öffentliche und private<br />
Dienstleistungen<br />
Private Haushalte<br />
Produzierende Betriebe<br />
Energieverbrauch<br />
nach Energiesektoren in Österreich<br />
[in TWh]<br />
Quelle: Wienenergie, Austropapier-Grafik<br />
Energieprofil<br />
der Österreichischen<br />
Papierindustrie<br />
davon 10 %<br />
erneuerbar<br />
104<br />
73<br />
davon 75 %<br />
erneuerbar<br />
Wie sieht die Energiebilanz<br />
der Papierindustrie aus?<br />
Die Zellstoff- und Papierfabriken benötigen zwar<br />
viel Energie (insgesamt rund 16.000 GWh), aber<br />
sie sind auch ein großer Energieerzeuger und<br />
produzieren jährlich 16.100 Gigawattstunden.<br />
Der Großteil der Energieträger ist erneuerbar, da<br />
zu 60 Prozent Reststoffe aus der Produktion eingesetzt<br />
werden, etwa Zellstofflauge, Rinden oder<br />
Klärschlämme. In Summe erzeugen die Unternehmen<br />
der Papierindustrie damit sogar mehr Strom<br />
und Wärme, als sie selbst für die Produktion verwenden.<br />
Die überschüssige Energie liefern sie an<br />
externe Verbraucher. Die Menge entspricht dabei<br />
dem gesamten Verbrauch von rund 100.000<br />
Haushalten.<br />
18.400 GWh<br />
Primärengergieträger<br />
ERZEUGUNG<br />
3.000 GWh<br />
Strom<br />
13.100 GWh<br />
Wärme<br />
1.600 GWh<br />
Fremdstrom<br />
16.000 GWh<br />
Energieeinsatz für<br />
Papier, Zellstoff,<br />
Nebenprodukte<br />
300 GWh<br />
Dampfbezug<br />
ABGABE<br />
280 GWh<br />
Stromeinspeisung<br />
1.800 GWh<br />
Fernwärmeauskopplung<br />
158<br />
davon 34 %<br />
erneuerbar<br />
Über die 2017 gebaute<br />
Fernwärmeleitung<br />
können rund 18.000<br />
Wohnungen im Norden<br />
von Graz von der Papierfabrik<br />
in Gratkorn aus<br />
geheizt werden.<br />
Strom<br />
Wärme<br />
Mobilität<br />
© Graz/J.Edler<br />
11
ENER<br />
VOR- GIE<br />
WORT LEXI<br />
KON<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
technik<br />
Welche Kraftwerkstypen gibt es?<br />
Die meisten Werke in der Papierindustrie<br />
haben eigene Kraftwerke, in<br />
denen biogene oder fossile Brennstoffe<br />
eingesetzt werden. Zur Erzeugung<br />
von Strom kommen unterschiedliche<br />
Turbinentypen zum Einsatz:<br />
Was bedeutet KWK ?<br />
94 Prozent der in der Österreichischen Papierindustrie<br />
eingesetzten Kraftwerke arbeiten<br />
mit einer Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).<br />
Dabei werden gleichzeitig Strom und Wärme<br />
erzeugt, was zu höheren Wirkungsgraden<br />
führt. Eine Papiermaschine ist für dieses<br />
Nutzungsprofil besonders geeignet, weil sie<br />
sowohl Strom zum Drehen der Aggregate<br />
benötigt als auch Dampf, um die Zylinder in<br />
der Trockenpartie heiß zu halten.<br />
© Sappi<br />
Das ist die Gegendruckturbine 6<br />
bei Sappi in Gratkorn (Stmk).<br />
In einer Gegendruckturbine wird die<br />
thermische Energie von Wasserdampf<br />
zur Stromerzeugung genutzt. Der Abdampf<br />
der Anlage wird aber nicht, wie<br />
bei einer Kondensationsturbine, bis in<br />
den Unterdruckbereich entspannt, sondern<br />
nur bis in den Überdruckbereich.<br />
Der Abdampf wird also überhitzt entnommen.<br />
Gegendruckturbinen werden<br />
häufig eingesetzt, um Prozessdampf<br />
konstant zu nutzen.<br />
In einer Papiermaschine gibt es<br />
viele Walzen, die sowohl Strom<br />
zum Drehen als auch Dampf<br />
zum Trocknen benötigen.<br />
© AuPa/P.Mader<br />
Eine Kondensationsturbine ist ihr<br />
Gegenstück. Sie arbeitet im Niederdruckbereich,<br />
in der der Dampf bis zum<br />
Sattdampf-Zustand entspannt wird,<br />
sodass Kondensation im Abdampf eintritt.<br />
Der Kondensator ist der Turbine<br />
nachgeschaltet – er erzeugt eine möglichst<br />
niedrige Temperatur und somit<br />
einen möglichst niedrigen Gegendruck<br />
(Unterdruck). So wird ein guter Wirkungsgrad<br />
mit hoher Energieausbeute<br />
erreicht.<br />
Das ist die Gasturbine<br />
bei Norske Skog in Bruck a. d. Mur.<br />
© NorskeSkog<br />
In einer Gasturbine wird Kraftstoff so verbrannt,<br />
dass eine Heißgasströmung entsteht, die in einer<br />
Entspannungsturbine zu mechanischer Rotationsenergie<br />
umgewandelt wird. Damit wird nicht nur<br />
Strom erzeugt, sondern auch der Verdichter der<br />
Gasturbine betrieben. Das austretende Heißgas<br />
wird in einem Abhitzedampfkessel zur Versorgung<br />
einer Dampfturbine genutzt. Die Hauptkomponenten<br />
der Anlage in Strömungsrichtung sind zuerst<br />
der Luftansauger und Verdichter, dann die Brennkammer,<br />
eine Gasexpansionsturbine, die einen Teil<br />
der Verbrennungsenergie in Rotationsenergie wandelt,<br />
und schließlich der Abgasaustritt. Die Anlage<br />
zeichnet sich durch ihre Schnellstartfähigkeit aus,<br />
weshalb sie auch zur kurzfristigen Spitzenlastabdeckung<br />
dient.<br />
Das ist die Kondensationsturbine 4<br />
bei Zellstoff Pöls.<br />
© Pöls<br />
12
Brennstoffeinsatz<br />
der Papierfabriken in Österreich<br />
Quelle: Austropapier-Grafik<br />
5 %<br />
Was sind die Umweltauswirkungen?<br />
Überall wo fossile Energieträger in elektrische und/<br />
oder thermische Energie umgewandelt werden, werden<br />
auch Emissionen freigesetzt. Dabei handelt es sich<br />
nicht nur um Treibhausgase, hauptsächlich Kohlendioxid<br />
(CO2), sondern auch um andere Luftschadstoffe<br />
wie Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2), flüchtige<br />
organische Verbindungen (NMVOC), Ammoniak (NH3)<br />
und Staub beziehungsweise Feinstaub (PM10). Alle<br />
dafür vorgeschriebenen strengen Grenzwerte werden<br />
von der Papierindustrie eingehalten, viele sogar deutlich<br />
unterschritten. Das Verbrennen von fester, flüssiger<br />
oder gasförmiger Biomasse wird gemäß internationalen<br />
Bilanzierungsvorgaben als CO2-neutral bewertet.<br />
Andere dabei emittierte Schadstoffe, wie zum Beispiel<br />
Stickoxide, werden jedoch bilanziert.<br />
Die thermische Nutzung<br />
von Biomasse ist im<br />
Saldo klimaneutral.<br />
35 %<br />
© Shutterstock<br />
60 %<br />
Biogene<br />
(hpts Lauge)<br />
Gas<br />
(600 Mio. m 3 )<br />
andere Fossile<br />
Wozu soll man Energie speichern ?<br />
Energieerzeugung und -verbrauch müssen<br />
ausgeglichen sein. Aber gerade Zukunftstechnologien<br />
wie Windkraft oder<br />
Photovoltaik sind volatil. Speicher helfen,<br />
Energie zu einem gewissen Zeitpunkt aufzunehmen<br />
und sie später, bei steigender<br />
Nachfrage, wieder zur Verfügung zu stellen.<br />
Die Versorgungssicherheit kann allerdings<br />
nur gewährleistet werden, wenn die<br />
Speicher digital und dezentral sowohl mit<br />
den Energieerzeugern als auch mit den<br />
Energieverbrauchern vernetzt sind.<br />
Wie kann man Energie speichern?<br />
Technologisch unterscheidet man verschiedene Arten.<br />
© Wikimedia/Tigerente<br />
© AuPa/J.Löwenstein<br />
Mechanische Energiespeicher sind zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke. Diese<br />
bestehen aus zwei unterschiedlich hoch im Gebirge gelegenen Becken. Bei einem<br />
Überangebot von Strom wird das obere Becken mit Wasser gefüllt. Wenn die Nachfrage<br />
steigt, kann das Wasser mit einem Höhenunterschied über eine Turbine laufen<br />
und die kinetische Energie in Strom zurückverwandelt werden. Das erste große<br />
österreichische Kraftwerk dieser Art wurde 1955 in Kaprun in Betrieb genommen.<br />
Chemische Energiespeicher sind Kraftstoffe, deren Energieinhalt durch Verbrennung<br />
in Wärme umgewandelt wird. Am bekanntesten sind Kohle, Erdgas und Erdöl<br />
sowie deren Raffinate Diesel, Benzin und Kerosin. Neuerdings kommen immer<br />
mehr Biokraftstoffe dazu.<br />
Elektrochemische Energiespeicher sind alle Arten von Batterien, von der Knopfbatterie<br />
der Armbanduhr bis zu den Akkus der großen E-Autos. In Österreich forscht<br />
das AIT-Institut in Wien intensiv an der Herstellung und Sicherheit von Batterien.<br />
Elektrische Energiespeicher lagern elektrische Energie in magnetischen oder elektrischen<br />
Feldern ein – eine Technologie, die aufgrund hoher Kühlkosten teuer ist<br />
und sich noch in Entwicklung befindet. Am Europäischen Kernforschungszentrum<br />
CERN in Genf wird derzeit mit einem Hadronen-Speicherring experimentiert.<br />
© Shutterstock<br />
Thermische Energiespeicher nutzen Erdreich, Steine, Wasseradern, Gase oder Silicatgel,<br />
die aufgenommene Wärme langsam wieder abgeben. Etwa basiert das Fernwärmewerk<br />
in Salzburg Nord auf einem großen Wassertank.<br />
© Wikimedia/J.Herzog<br />
© Wikimedia/Eweht<br />
13
ENER<br />
VOR- GIE<br />
WORT LEXI<br />
KON<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
Woraus setzen sich die Preise zusammen?<br />
Die Energiekosten machen nur einen kleinen Teil der Stromrechnung aus,<br />
nämlich 36 Prozent. Der Rest setzt sich aus Netznutzungsentgelten, Steuern<br />
und Abgaben zusammen.<br />
Elektrizitätsabgabe: Damit hebt der Bund 1,5 Cent pro Kilowattstunde ein.<br />
Bestandteile der Stromrechnung<br />
[in Prozent]<br />
Quelle: E-Control, Oesterreichs Energie,<br />
Austropapier-Grafik<br />
energiekosten<br />
Ökostrom-Pauschale: Sie trägt dazu bei, den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien zu finanzieren. Die Ökostrompauschale betrug für Haushalte zuletzt<br />
rund 36 Euro und für Unternehmen etwas über 110.000 Euro pro Jahr.<br />
Wegen der hohen Strompreise wurde die Einhebung der Pauschale 20<strong>22</strong><br />
ausgesetzt.<br />
Ökostrom-Förderbeitrag: Dieser Beitrag für die Erneuerbaren ist nicht fix,<br />
sondern wird jährlich von der E-Control als prozentualer Aufschlag auf den<br />
regulären Netztarif festgelegt. Zuletzt lag der Tarif bei 28 Prozent des regulären<br />
Netztarifs, ist jetzt aber für ein Jahr auf Null gesetzt.<br />
25,2 %<br />
35,7 %<br />
39,2 %<br />
Netznutzungsentgelte<br />
Energie<br />
Steuern und<br />
Abgaben<br />
KWK-Pauschale: Sie wird von allen an das öffentliche Netz angeschlossenen<br />
Stromkunden pro Zählpunkt geleistet.<br />
Weitere Abgaben: Länder und Gemeinden heben außerdem noch Energie-,<br />
Netzgebrauchs- oder Benützungsabgaben ein. Diese betragen meist<br />
6 bis 7 Prozent des Netto-Netztarifes.<br />
Warum kostet CO2 etwas?<br />
Kohlendioxid ist das wichtigste Treibhausgas, es behindert<br />
die Wärmerückstrahlung der Erde in den<br />
Weltraum und trägt so zum Klimawandel bei. Um<br />
den Ausstoß zu reduzieren, hat die EU 2005 den Emissionshandel<br />
eingeführt. Seither brauchen gewisse<br />
Emittenten Zertifikate, die teils zugeteilt, teils an einer<br />
Börse zu Marktpreisen gekauft werden. Um den geplanten<br />
Reduktionspfad für CO2 einhalten zu können,<br />
hat die EU-Kommission die Menge der Zertifikate<br />
zuletzt so stark reduziert, dass der Preis deutlich angestiegen<br />
ist. Neben der Industrie ist die Energiewirtschaft<br />
der wichtigste Nachfrager dieser Zertifikate.<br />
Sie gibt diese Kosten an ihre Kunden weiter.<br />
Am Spotmarkt ändert<br />
sich der Strompreis stündlich.<br />
© AuPa/P.Mader<br />
Was ist die Merit-Order?<br />
Als Merit-Order wird die Reihenfolge bezeichnet, in<br />
der Kraftwerke, aufsteigend nach ihren Grenzkosten,<br />
eingeschaltet werden. Dabei werden so lange weitere<br />
Anlagen zugeschaltet, bis ein Gleichgewicht von<br />
Nachfrage und Angebot auf dem Strommarkt entstanden<br />
ist. Das letzte, pro Megawattstunde teuerste<br />
Kraftwerk, das zugeschaltet wird, bestimmt den<br />
Marktpreis. Photovoltaik- und Windkraftanlagen, die<br />
keine Brennstoffe benötigen und damit sehr geringe<br />
variable Kosten verursachen, sind zwar wetterabhängig,<br />
haben aber viel niedrigere Grenzkosten<br />
als klassische thermische Kraftwerke. Nicht zuletzt<br />
aufgrund dieses Kostenvorteils werden sich die Erneuerbaren<br />
zunehmend durchsetzen.<br />
CO 2 -Preis<br />
Preis für European Emission Allowances<br />
[in €/t]<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
.08<br />
Periode 2<br />
(2008 – 2012)<br />
.09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
Periode 3<br />
(2013 – 2020)<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
Austropapier-Grafik<br />
Quelle: EEX<br />
HawkinsWright für 2008<br />
.19<br />
Periode 4<br />
(<strong>2021</strong> – 2030)<br />
.20<br />
.21<br />
.<strong>22</strong>p<br />
14
Wie haben sich die Preise für Energie,<br />
speziell für Gas und Strom, entwickelt?<br />
Die Verträge für Gas und Strom sind hinsichtlich<br />
Laufzeit und Preise sehr unterschiedlich. Viele<br />
Papierfabriken haben mit ihren Versorgern langfristige<br />
Verträge abgeschlossen, um die Grundlast<br />
abzudecken, der Rest wird kurzfristig an der Börse<br />
gekauft. Durch dieses Hedging gelingt es den Finanzmanagern<br />
in den Unternehmen außerdem<br />
besser, mit vorhersehbaren Ausgaben zu arbeiten.<br />
Dennoch werden die Kosten auch durch die kurzfristigen,<br />
volatilen Spotmärkte beeinflusst, die mit<br />
der Corona-Krise 2020 nach oben gingen und im<br />
erste Quartal 20<strong>22</strong> mit dem Ukraine-Krieg einen<br />
weiteren kräftigen Kick bekamen.<br />
Österreichischer Strompreis<br />
Strompreis für Großhandel an der EXAA,<br />
Day ahead, Quartalsende [in €/MWh]<br />
240<br />
<strong>22</strong>0<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
Austropapier-Grafik<br />
Quelle: APG<br />
.21<br />
.<strong>22</strong>p<br />
Österreichischer Gaspreis<br />
Closing Quartalsende am Wiener Gashub<br />
[in €/MWh]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Quelle: CEGH<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
Was ist eine Strompreiszone?<br />
Eine Strompreiszone, auch Gebotszone<br />
oder Bidding Zone genannt, ist<br />
das größte geografische Gebiet, in dem<br />
Strom auf dem Großhandelsmarkt<br />
ohne Kapazitätsallokation gehandelt<br />
werden kann. Innerhalb einer Gebotszone<br />
sollten keine Engpässe auftreten, der<br />
Austausch von Energie ist deshalb ohne<br />
Einschränkungen möglich. In einer Gebotszone<br />
bildet sich außerdem ein einheitlicher<br />
Marktpreis.<br />
Seit zwei Jahren bildet<br />
Österreich eine eigene<br />
Strompreiszone.<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
.21<br />
.<strong>22</strong>p<br />
Um 20 Uhr ist die Stromlast<br />
typischerweise am höchsten.<br />
© Shutterstock<br />
Warum wurde die<br />
deutsch-österreichische Strompreiszone getrennt?<br />
Bereits im November 2016 regte die Agentur der Energieregulierungsbehörden<br />
(ACER) im Rahmen der Festlegung der<br />
Capacity Calculation Regions (CCR) einen neuen Engpass<br />
zwischen Deutschland und Österreich an. Hintergrund war<br />
vor allem der schleppende Netzausbau. Im Mai 2017 entschieden<br />
die deutsche und die österreichische Regulierungsbehörde<br />
(BNetzA und E-Control), die seit der Liberalisierung<br />
des Strommarkts bestehende gemeinsame Strompreiszone<br />
zu trennen. Als Regelzonenführer sorgte die Austrian Power<br />
Grid (APG) im Oktober 2018 für die technische Umsetzung<br />
dieser Entscheidung. Seitdem ist der grenzüberschreitende<br />
Austausch von Strom zwar weiter möglich, wird aber nur für<br />
4,9 Gigawatt garantiert. Dies entspricht rund der Hälfte des<br />
österreichischen Verbrauchs zu Spitzenzeiten. Schließlich hat<br />
die Trennung zu einer Verteuerung des Stroms in Österreich<br />
geführt, was kritisch gesehen werden muss.<br />
15
Wie alt wird die<br />
Vereinigung der<br />
Papierindustrie<br />
heuer?
A E W 1 Q 2 3 D Q 5 E X Z F<br />
K D 1 O 5 P 0 I F W J 4 U L<br />
9 O Y Z G I F K O K A M I L<br />
J B I O S # 4 B I U E 6 A E<br />
8 R A J C Ö A Z H N C V O 7<br />
@ 5 G 4 H 0 0 0 H R I N A P<br />
T N O 6 8 M E L V W O 5 0 I<br />
A<br />
C<br />
3<br />
G<br />
H<br />
1<br />
T<br />
19
papier:<br />
Überleger: Zellstoff Pöls<br />
Sackpapier<br />
Starkraft Shopper, 100 g<br />
Trenner: Mondi Neusiedler<br />
Büropapier<br />
IQ Color Altgold, 160 g<br />
20
M<br />
E<br />
JAHRES<br />
BERICHT<br />
Z<br />
p<br />
a<br />
n<br />
T<br />
S<br />
W<br />
O<br />
F<br />
X<br />
L<br />
y<br />
r<br />
B<br />
U<br />
g<br />
J<br />
D<br />
h<br />
papier:<br />
Lenzing Papier<br />
Kopierpapier<br />
Impact Pure, 120 g<br />
Q<br />
K<br />
C<br />
V<br />
21
BRAN<br />
CHEN<br />
PORT<br />
RÄT<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
mitglieder<br />
in 23 Fabriken<br />
4<br />
10<br />
18<br />
8<br />
7<br />
20<br />
6<br />
12<br />
15<br />
11b<br />
11c<br />
3<br />
5<br />
1<br />
2<br />
13<br />
9<br />
16<br />
17<br />
21<br />
14<br />
19<br />
11a<br />
Stand: März 20<strong>22</strong><br />
Papier wird seit ungefähr 2.000 Jahren hergestellt, zuerst im Fernen Osten,<br />
seit dem Mittelalter auch in Europa. Im Raum des heutigen Österreich wurde<br />
das erste Papier im 14. Jahrhundert gefertigt, in der Nähe von Baden. Durch<br />
die Erfindung der Papiermaschine und die Möglichkeit, Holz als Faserstoff<br />
einzusetzen, begann vor 200 Jahren die industrielle Produktion von Papier.<br />
EIN GROSSES PAPIERLAND<br />
Heute werden in Europa rund 90 Millionen Tonnen Papier in rund 940 Fabriken<br />
hergestellt. In Österreich produzieren 23 Betriebe rund 5 Millionen Tonnen Papier.<br />
Das ist weit mehr als der Inlandsverbrauch von 2 Millionen Tonnen. Infolgedessen<br />
wird viel exportiert und Österreich ist, gemessen an seiner Größe, ein bedeutendes<br />
Papierland. Von den 23 Standorten sind knapp die Hälfte große Papiererzeuger,<br />
die mehr als 100.000 Tonnen jährlich herstellen. In Österreich werden<br />
Fasern hauptsächlich für den integrierten Verbrauch verwendet, das heißt für<br />
die Papierproduktion im gleichen Werk. Dabei gibt es acht Zellstofferzeuger und<br />
drei Holzstofferzeuger; elf Fabriken kaufen und verarbeiten Altpapier für ihre Produktion,<br />
andere setzen Marktzellstoff ein.<br />
Die Anzahl der Beschäftigten beträgt rund 7.600. Die Papierindustrie ist ein<br />
wichtiger Teil der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier, die rund 300.000<br />
Menschen beschäftigt und einen jährlichen Exportüberschuss von über 3 Milliarden<br />
Euro erzielt. Nachgelagert sind die Bereiche der Papierverarbeitung sowie<br />
des Drucks und der grafischen Medien. Österreichische Produkte sind weltweit<br />
gefragt. Die Verflechtung der heimischen Papierindustrie mit internationalen<br />
Firmen ist groß und liegt bei über 70 Prozent. Der Bogen der ausländischen Investoren<br />
spannt sich von Skandinavien bis Südafrika. Österreichische Unternehmen<br />
wiederum besitzen Fabriken in anderen Ländern, die hauptsächlich in Mittel-<br />
und Osteuropa über 5 Millionen Tonnen Papier herstellen.<br />
1 AustroCel Hallein GmbH<br />
A-5400 Hallein, Salzachtalstraße 88<br />
Tel. 06245/890-0<br />
office@austrocel.com<br />
www.austrocel.com<br />
Textilzellstoff und erneuerbare Energie |<br />
Dissolving pulp and renewable energy<br />
2 Brigl & Bergmeister GmbH<br />
A-8712 Niklasdorf, Proleber Straße 10<br />
Tel. 03842/800-0<br />
marketing@brigl-bergmeister.com<br />
www.brigl-bergmeister.com<br />
Etikettenpapiere, flexible Verpackungspapiere,<br />
Trinkhalmpapiere | Label paper, flexible packaging<br />
paper, drinking straw paper<br />
3 Essity Austria GmbH<br />
A-1150 Wien, Storchengasse 1<br />
Tel. 01/899 01-0<br />
welcome@essity.com<br />
www.essity.com<br />
Produktion in Ortmann<br />
A-2763 Pernitz, Hauptstraße 1a<br />
Tel: 02632/707-0<br />
Hygienepapiere | Hygiene paper<br />
<strong>22</strong>
4 Dr. Franz Feurstein GmbH<br />
A-4050 Traun, Fabrikstraße 20<br />
Tel. 07<strong>22</strong>9/776-0<br />
feurstein@delfortgroup.com<br />
www.delfortgroup.com<br />
Mundstückbelags- und spezielle Zigarettenpapiere,<br />
flexible Verpackungspapiere |<br />
Tipping base and special cigarette paper,<br />
flexible packaging paper<br />
5 W. Hamburger GmbH<br />
A-2823 Pitten, Aspanger Straße 252<br />
Tel. 02627/800-0<br />
officepit@hamburger-containerboard.com<br />
www.hamburger-containerboard.com/de/at<br />
Wellpapperohpapiere, Verpackungspapiere, |<br />
Corrugated base paper, packaging paper,<br />
6 Laakirchen Papier AG<br />
A-4663 Laakirchen, Schillerstraße 5<br />
Tel. 07613/88 00-0<br />
laakirchen@heinzelpaper.com<br />
www.heinzelpaper.com<br />
Wellpapperohpapiere, Publikationspapiere |<br />
Recycled containerboard, publication papers<br />
7 Lenzing AG<br />
A-4860 Lenzing, Werkstraße 2<br />
Tel. 07672/701-0 | office@lenzing.com<br />
www.lenzing.com<br />
Faserzellstoff, Fasern (Viskose, Modal, Lyocell) |<br />
Dissolving wood pulp, fibres<br />
8 Lenzing Papier GmbH<br />
A-4860 Lenzing, Werkstraße 2<br />
Tel. 07672/701-3283<br />
office@lenzingpapier.com<br />
www.lenzingpapier.com<br />
Premium Recyclingpapiere, Recycling Büropapiere<br />
| Premium recycled papers, office,<br />
billboard and envelope paper<br />
9 Mayr-Melnhof Karton AG<br />
A-1040 Wien, Brahmsplatz 6<br />
Tel.: 01/501 36-0<br />
www.mm.group<br />
Produktion in Frohnleiten<br />
A-8130 Frohnleiten, Wannersdorf 80<br />
Tel. 03126/25 11-0<br />
frohnleiten@mm.group<br />
Recycling-Karton I<br />
Recyceled fibre-based cartonboard<br />
10 Merckens Karton- und<br />
Pappenfabrik GmbH<br />
A-4311 Schwertberg, Josefstal 10<br />
Tel. 07262/611 61-0<br />
pappe@merckens.at<br />
www.merckens.at<br />
Grau-, Hart- und Schuhgelenkpappen |<br />
Grey-, fibre- and shankboard<br />
11 Mondi AG<br />
A-1030 Wien, Marxergasse 4a<br />
Tel. 01/790 13-0<br />
office@mondigroup.com<br />
www.mondigroup.com<br />
www.mondijobs.at<br />
a) Produktion in Frantschach<br />
A-9413 St. Gertraud, Frantschach 5<br />
Tel.: 04352/530-0<br />
Sackkraft- und Kraftpapiere, ungebleichter<br />
Sulfatzellstoff | Sack kraft paper,<br />
unbleached kraft pulp<br />
b) Produktion in Hausmening<br />
(Mondi Neusiedler)<br />
A-3363 Ulmerfeld-Hausmening,<br />
Theresienthalstraße 50<br />
Tel.: 07475/500-0<br />
Ungestrichene Feinpapiere |<br />
Uncoated fine paper<br />
c) Produktion in Kematen/Ybbs<br />
(Ybbstaler Zellstoff)<br />
A-3331 Kematen/Ybbs, 3. Straße 1<br />
Ungestrichene Feinpapiere, gebleichter<br />
Sulfitzellstoff | Uncoated fine paper,<br />
bleached sulphite pulp<br />
12 Smurfit Kappa Nettingsdorf AG & CO KG<br />
A-4053 Haid, Nettingsdorfer Straße 40<br />
Tel. 07<strong>22</strong>9/863-0<br />
nettingsdorf@smurfitkappa.at<br />
www.smurfitkappa.at/nettingsdorf<br />
Wellpapperohpapiere, ungebleichter<br />
Sulfatzellstoff | Corrugated base paper,<br />
unbleached kraft pulp<br />
13 Norske Skog Bruck GmbH<br />
A-8600 Bruck/Mur, Fabriksgasse 10<br />
Tel. 03862/800-0<br />
bruck@norskeskog.com<br />
www.norskeskog.at, www.norskeskog.com<br />
Zeitungsdruckpapiere, LWC-Papiere |<br />
Newsprint paper, LWC paper<br />
14 Zellstoff Pöls AG<br />
A-8761 Pöls, Dr.-Luigi-Angeli-Straße 9<br />
Tel. 03579/81 81-0<br />
office@zellstoff-poels.at<br />
www.zellstoff-poels.at<br />
Kraftpapiere, gebleichter Sulfatzellstoff |<br />
Kraft paper, bleached kraft pulp<br />
15 Poneder e.U.<br />
A-3363 Hausmening, Gunnersdorfer Straße 13<br />
Tel. 07475/523 54-0<br />
office@poneder.at<br />
www.poneder.at<br />
Halbstoff | Half stuff<br />
16 Profümed GmbH<br />
A-2840 Grimmenstein,<br />
Wechsel-Bundesstraße 81<br />
Tel. 02644/73 27-0<br />
office@profuemed.at<br />
www.profuemed.com<br />
Hygienepapiere | Sanitary paper<br />
17 Rondo Ganahl AG<br />
A-6820 Frastanz, Rotfarbweg 5<br />
Tel. 055<strong>22</strong>/518 41-0<br />
frastanz@rondo-ganahl.com<br />
www.rondo-ganahl.com<br />
Wellpapperohpapiere | Corrugated base paper<br />
18 Salzer Papier GmbH<br />
A-3100 St. Pölten, Stattersdorfer Hauptstraße 53<br />
Tel. 02742/290-0<br />
office@salzer.at<br />
www.salzer.at<br />
Buchpapier, Designpapier, Verpackungspapier<br />
und -karton | Book paper, design paper, grease<br />
proof packaging paper & carton<br />
19 Sappi Austria Produktions-<br />
GmbH & Co KG<br />
A-8101 Gratkorn, Brucker Straße 21<br />
Tel. 03124/201-0<br />
gratkorn.mill@sappi.com<br />
www.sappi.com<br />
Holzfrei gestrichene Papiere, gebleichter<br />
Sulfitzellstoff | Coated woodfree paper,<br />
bleached sulphite pulp<br />
20 UPM Kymmene Austria GmbH<br />
A-4662 Laakirchen, Fabriksplatz 1<br />
Tel. 07613/89 00-0<br />
info.steyrermuhl@upm.com<br />
www.upm.com/at<br />
Zeitungsdruckpapiere | Newsprint paper<br />
21 Papierfabrik Wattens GmbH & Co KG<br />
A-6112 Wattens, Ludwig-Lassl-Straße 15<br />
Tel. 05<strong>22</strong>4/595-0<br />
wattenspapier@delfortgroup.com<br />
www.delfortgroup.com<br />
Zigarettenpapiere, Filterpapiere, Teebeutelpapiere<br />
| Cigarette papers, filter papers, teabag<br />
papers<br />
23
JAHRES-<br />
BERICHT<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
jahresbericht <strong>2021</strong><br />
Corona blieb auch dieses Jahr das große Thema, sowohl in medizinischer als auch in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht –<br />
doch diesmal unter umgekehrten Vorzeichen: Während die Pandemie die Gesellschaft 2020 unvorbereitet getroffen hatte, waren<br />
nun, im Umgang mit den Virus-Varianten Delta und Omikron, die medizinischen Umstände und die notwendigen Maßnahmen<br />
wie 2G und 3G, Quarantäne und Lockdowns, Homeoffice und Kurzarbeit bekannt und etabliert. Dazu kam, dass ab dem Frühjahr<br />
mehrere zugelassene Impfstoffe zur Verfügung standen. Auch wirtschaftlich verlief das Jahr <strong>2021</strong> positiver. Während 2020 zwei<br />
Quartale von Rezession gekennzeichnet waren, setzte danach ein kräftiger Aufschwung ein, der zwar zu diversen Engpässen in<br />
den Versorgungsketten führte, die Wirtschaftsleistung bis Jahresende aber wieder auf Vorkrisenniveau und der Papierproduktion<br />
ein Plus von über 7 Prozent brachte. Auch politisch war <strong>2021</strong> ein Novum – ein Drei-Kanzler-Jahr. Während sich die türkis-grüne Koalition<br />
zu Pandemie-Beginn im Umfragehoch befand, beschränkten mehrere Vorwürfe und Untersuchungen die Handlungsfähigkeit<br />
der Regierung so sehr, dass einige ÖVP-Mitglieder zurücktreten mussten, allen voran Bundeskanzler Kurz und Finanzminister<br />
Blümel. Als Interimskanzler wurde Außenminister Schallenberg angelobt, dem jedoch schon im Dezember <strong>2021</strong> Innenminister<br />
Nehammer folgte. Im Februar 20<strong>22</strong>, als der Konflikt in der Ukraine eskalierte, traten alle diese Themen jedoch in den Hintergrund.<br />
Krieg in Europa legte für alle eine ganz neue Agenda fest.<br />
WIRTSCHAFTSAUFSCHWUNG<br />
IM ZWEITEN PANDEMIE-JAHR<br />
Mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie im März 2020 hatten<br />
sich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen schlagartig<br />
geändert. Mehrere Lockdowns konnten die Inzidenzen zwar jeweils<br />
senken, brachten aber auch einen erheblichen wirtschaftlichen<br />
Abschwung von mehr als minus 7 Prozent mit sich. Auch<br />
wenn strenge Pandemie-Maßnahmen nicht immer umgesetzt<br />
werden konnten, änderte sich die Situation <strong>2021</strong>, weil ab dem<br />
Frühjahr ausreichend Impfstoff verfügbar war, die Zahl der Infektionen<br />
bei sommerlichem Wetter sank und die Symptome der neuen,<br />
seit Anfang 20<strong>22</strong> dominanten Variante Omikron in der Regel<br />
milder waren. Für die Zeit ab Frühjahr <strong>2021</strong> hatten Wirtschaftsexperten<br />
einen Aufschwung prognostiziert, der auch einsetzte und<br />
die Wirtschaftsleistung bis Jahresende um 4,5 Prozent erhöhte. In<br />
einigen Branchen wurde das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht,<br />
in anderen Branchen kam es zu Lieferschwierigkeiten entlang der<br />
Wertschöpfungsketten. Die positive Entwicklung wurde durch<br />
große staatliche Ausgaben, zum Beispiel für Kurzarbeit, gestützt.<br />
Das Budget des Bundes war <strong>2021</strong>, nach einem Minus von 8,3 Prozent<br />
im Jahr 2020, erneut übergebührlich belastet, mit einem<br />
Minus von 5,3 Prozent. Dies führte zu einer Staatsverschuldung<br />
von 82,8 Prozent, ein Wert, der deutlich über dem entsprechenden<br />
Maastricht-Kriterium von 60 Prozent liegt. Beim bestehenden<br />
niedrigen Zinsniveau kann der Schuldendienst aber noch getragen<br />
werden. Die Arbeitslosigkeit lag <strong>2021</strong> bei 6,2 Prozent, unter<br />
anderem, weil große Teile des Fremdenverkehrs, der Gastronomie<br />
und der Kultur pandemiebedingt noch ruhten. Mit den weiteren<br />
Öffnungen verbesserte sich die Beschäftigungslage jedoch, sodass<br />
die Quote im Frühjahr 20<strong>22</strong> bei 4,9 Prozent und damit unter<br />
dem Vor-Corona-Niveau liegt.<br />
Papierproduktion in Österreich<br />
[in Mio. t]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Zellstoffproduktion in Österreich<br />
[in Mio. t]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Wirtschaftskrise<br />
Sortenwechsel<br />
in Laakirchen<br />
Corona-Krise<br />
Sortenwechsel<br />
in Hallein<br />
Umbau in Pöls<br />
5<br />
3<br />
4<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
0<br />
2000.01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18 .19 .20 .21<br />
0<br />
2000 .01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19 .20 .21<br />
Grafisch Verpackung Spezial Papierzellstoff Holzstoff Textilzellstoff<br />
24
PRODUKTION ERREICHT<br />
WIEDER VOR-CORONA-NIVEAU<br />
Der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung zeigte sich auch in<br />
der Papierindustrie. Hatte die Papierproduktion 2020 noch 5,3<br />
Prozent verloren – fast ausschließlich bei den grafischen Papiersorten<br />
–, ging die Menge jetzt um 7,3 Prozent nach oben und<br />
erreichte 5,1 Millionen Tonnen. Mit der Stilllegung der KM 4 in<br />
Hirschwang Ende 2020 war die Kapazität der Branche etwas zurückgegangen,<br />
doch mit der verbesserten Maschinenauslastung<br />
von über 92 Prozent war ein Zuwachs in allen drei Sortengruppen<br />
möglich. Erfreulich war der kräftige Anstieg von 14,0 Prozent im<br />
grafischen Bereich, ein Rebound-Effekt nach dem pandemiebedingten<br />
Einbruch 2020. Gleichzeitig setzte sich das Wachstum für<br />
Verpackungspapiere, einem mittlerweile mehrjährigen Trend folgend,<br />
um 2,1 Prozent fort. Auch bei den Spezialpapieren gab es ein<br />
Plus: Die kleinere Sortengruppe, zu der auch die Hygienepapiere<br />
gehören, legte um 6,7 Prozent zu – und dies ohne den Toilettenpapier-Hype<br />
des Vorjahres. Für das kleine Land Österreich sind solche<br />
Produktionsmengen nur durch eine sehr hohe Exportquote möglich,<br />
diese lag <strong>2021</strong> bei 88,8 Prozent. Kostenmanagement, Qualität<br />
und Kundenorientierung haben einen hohen Stellenwert. Produktionsseitig<br />
entwickelte sich die österreichische Papierindustrie<br />
etwas über dem europäischen Mittel, das bei plus 5,2 Prozent lag.<br />
Die in Europa produzierten 90,2 Millionen Tonnen Papier bedeuten<br />
dennoch einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den 102<br />
Millionen Tonnen des Rekordjahres 2007. In diesen Mengen sind<br />
die Sektoren ungefähr mit 30 Prozent grafischem, 60 Prozent<br />
Verpackungs- und 10 Prozent Spezialpapier gewichtet. Der seit<br />
15 Jahren zu beobachtende Rückgang bei den grafischen Sorten<br />
trifft den europäischen Großhandel besonders: Er betreibt seine<br />
Geschäfte überwiegend mit Publikationspapieren.<br />
DAS GASPROBLEM ALS KRIEGSFOLGE<br />
Mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 20<strong>22</strong> haben<br />
sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ganz Europa<br />
und damit auch für Österreich verändert. Das gilt besonders für<br />
die energieintensive Industrie. Die öffentliche Aufmerksamkeit<br />
konzentriert sich nun nicht mehr vorrangig auf Pandemie, Klimawandel<br />
und Inflation, sondern auf Aufrüstung, Russland-Boykott<br />
und den Gasbezug. Gerade der letzte Punkt ist für die Papierindustrie,<br />
die fast 700 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr für ihre<br />
Produktion braucht, entscheidend. Ohne Gas würden alle Werke<br />
stillstehen, mit weitreichenden Folgen für Arbeitsplätze, Konsumenten<br />
und die nachfolgenden Warenketten. Fehlen zum Beispiel<br />
Zeitungen, Verpackungen für Lebensmittel und Medikamente<br />
oder Hygieneartikel, ist das gute Funktionieren unserer Gesellschaft<br />
bedroht.<br />
EINIGE PROBLEME IN DEN LIEFERKETTEN<br />
Nach den Lockdowns, die veränderte Lebensumstände mit sich<br />
gebracht hatten, wurden einige Papierprodukte wieder verstärkt<br />
nachgefragt. Insgesamt stieg der Papierverbrauch in Österreich<br />
um 4,5 Prozent auf 2,0 Millionen Tonnen. Während das Bedürfnis<br />
nach Printmedien tendenziell rückläufig ist, zeigten einige<br />
Print-Sparten <strong>2021</strong> deutliche Lebenszeichen, besonders gedruckte<br />
Werbung in Katalogen und Prospekten. So bleibt Printwerbung<br />
weiter das stärkste Werbemedium, auch wenn Online-Werbung<br />
derzeit schneller wächst. Durch die sehr hohe Nachfrage nach<br />
Druckpapieren bei gleichbleibender Produktionskapazität in Europa<br />
kam es vorübergehend zu Lieferschwierigkeiten, die auch<br />
Durchschnittserlöse<br />
Durchschnittserlöse über alle Papiersorten<br />
der österreichischen Hersteller [in €/t]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Umsatz<br />
Umsatz der Österreichischen Papierindustrie<br />
[in Mio. €]<br />
Austropapier-Grafik<br />
1.000<br />
4.500<br />
900<br />
4.000<br />
800<br />
3.500<br />
700<br />
3.000<br />
600<br />
2.500<br />
500<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07<br />
.08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14 .15<br />
.16 .17 .18<br />
.19 .20 .21 .<strong>22</strong>p<br />
2.000<br />
2000.01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18 .19 .20 .21<br />
25
JAHRES-<br />
BERICHT<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
nicht durch Lagerbestände ausgeglichen werden konnten. Die<br />
Papierhersteller hingegen kämpften ihrerseits mit Problemen<br />
beim Bezug von Zellstoff, Altpapier und Chemikalien zu vertretbaren<br />
Kosten. Zu einer positiven Entwicklung im Verbrauch von<br />
Verpackungspapieren tragen die Zunahme von Konsumgütern,<br />
kleinere Packgrößen im Lebensmittelbereich und der zurzeit boomende<br />
Versandhandel bei, aktuell verstärkt durch Quarantäne<br />
und vermehrtes Homeoffice. Ein Wachstumsmarkt innerhalb der<br />
Spezialitäten sind Hygienepapiere, die auch weiter eine gute Verbrauchsprognose<br />
haben.<br />
NACHFRAGE NACH HOLZ<br />
ZUR ENERGIEERZEUGUNG WIRD STEIGEN<br />
In Europa wurden vergangenes Jahr 37 Millionen Tonnen Zellstoff<br />
und Holzstoff hergestellt, um 2,2 Prozent mehr als 2020. Einer der<br />
wichtigsten Verkäufer von Marktzellstoff ist Finnland, das dafür<br />
auch viel Faserholz aus Russland bezieht. Sollte es 20<strong>22</strong> in diesem<br />
Bereich zu einem längeren Einkaufsembargo kommen, wird das<br />
sicherlich negative Auswirkungen auf die in Europa verfügbaren<br />
Tonnagen haben. Im Gegensatz zu anderen Ländern war die Mengenentwicklung<br />
beim Frischfaserstoff in Österreich leicht rückläufig,<br />
die Produktion fiel um 0,9 Prozent auf 2,0 Millionen Tonnen. Einer<br />
der Gründe war ein halbjähriger Sicherheitsstillstand in einem<br />
Zellstoffwerk. Dementsprechend nahm auch die Nachfrage nach<br />
dem Rohstoff Holz um 3,8 Prozent auf 8,3 Millionen Festmeter ab.<br />
Die benötigte Menge konnte zu über 70 Prozent aus dem Inland<br />
bezogen werden. Der Rest stammt zu einem großen Teil aus den<br />
grenznahen Regionen der Fabriken, etwa aus Slowenien, Bayern<br />
oder Südböhmen. Ansonsten sind Importe vor allem aufgrund<br />
der Angebote von speziellen Sortimenten notwendig – oder auch<br />
wegen der mengenmäßigen Begrenztheit im Inland: Durch die gesetzlich<br />
geförderte Verbrennung von Biomasse ist die Holznachfrage<br />
in den letzten 15 Jahren stark angestiegen. Zugleich kommt der<br />
Holzeinschlag in Österreich seit Jahren nicht über 19 Millionen Erntefestmeter<br />
hinaus, <strong>2021</strong> waren es wieder nur 17,8 Millionen. Erfreulicherweise<br />
war die Menge an Schadholz mit 3,4 Millionen Festmetern<br />
<strong>2021</strong> aufgrund eines kühlen Frühjahrs und des Ausbleibens<br />
größerer Sturmereignisse gering. Käferbefall und Windwurf führen<br />
zwar kurzfristig zu einem großen Angebot von Industriefaserholz,<br />
sind aber dennoch unerwünscht, weil sie den Lageraufwand erhöhen<br />
und die gleichmäßige Marktentwicklung durcheinanderbringen.<br />
Mittelfristig wird die Zellstoffproduktion in Österreich<br />
weiter steigen, denn an Standorten wie Pöls, Lenzing, Hallein oder<br />
Gratkorn gibt es Pläne zum Kapazitätsausbau. Dazu kommt die<br />
politische Notwendigkeit, rasch von russischem Gas unabhängig<br />
zu werden. Zur Lösung dieses Problems müssen sicherlich weitere<br />
Biomasse-Heizkraftwerke und Pelletsanlagen gebaut werden. Um<br />
die Holzversorgung hauptsächlich aus inländischen Wäldern auch<br />
zukünftig sicherzustellen, arbeitet die Branche eng mit der heimischen<br />
Forstwirtschaft zusammen, besonders dann, wenn nach<br />
extensiven Schadereignissen große Mengen Holz abgenommen<br />
und eingelagert werden sollen. Zur Diskussion der Klimastrategie<br />
bringt die Papierindustrie Argumente wie Effizienz, Rohstoffunabhängigkeit<br />
und Investitions- statt Tarifförderung ein: CO2 soll unter<br />
Berücksichtigung von Förderkosten bestmöglich eingespart werden.<br />
Der zweite wichtige Rohstoff ist Altpapier – <strong>2021</strong> mit rund 2,5<br />
Millionen Tonnen Einsatz. 40 Prozent der Sekundärfasern kommen<br />
aus inländischer Sammlung, der Rest stammt aus Importen. Das<br />
Recycling in Österreich und Europa funktioniert prinzipiell gut, die<br />
erzielte Rücklaufquote lag 2020 bei 73,9 Prozent. Mit der Erholung<br />
der Wirtschaft soll die Sammelquote jedoch wieder in Richtung 80<br />
Prozent gehen und sich damit nah an der Grenze der technischen<br />
Machbarkeit bewegen – langfristig genutzte oder verschmutzte<br />
Papierprodukte sollen ja gar nicht in den Kreislauf zurückkehren.<br />
Holz<br />
Preise frei Werk,<br />
Durchschnitt aller Sortimente, Inland und Import [€/Fm]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Altpapier<br />
Preise, Durchschnitt aller Sorten [in €/t]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Start der<br />
Ökostrom-Förderung<br />
massiver Schadholzanfall in<br />
OÖ, NÖ, D, CZ<br />
Wirtschaftskrise<br />
chinesisches<br />
Importembargo<br />
80<br />
180<br />
160<br />
60<br />
40<br />
20<br />
ÖSG/feste Biomasse: kein weiterer<br />
Zuwachs der installierten Leistung<br />
bei Biomasse-Heizkraftwerken<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
.21<br />
.<strong>22</strong><br />
0<br />
2000 .01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19 .20 .21<br />
.<strong>22</strong><br />
26
Kennzahlen<br />
Papierproduktion:<br />
5,1 Mio. Tonnen<br />
Produktion von Zellstoff &<br />
Holzstoff: 2,0 Mio. Tonnen<br />
Branchenumsatz:<br />
4,1 Mrd. Euro<br />
Beschäftigung von 7.600<br />
Mitarbeitern an 23 Standorten<br />
Produktion von Papier & Zellstoff<br />
[in Mio. t] in 2020<br />
Austropapier-Grafik<br />
% Änderung im Zehn-Jahres-Vergleich Quelle: CEPI, PPI<br />
77<br />
(–15 %)<br />
58<br />
(–15 %)<br />
103<br />
(–5 %)<br />
46<br />
(0 %)<br />
84<br />
(15 %)<br />
104<br />
(10 %)<br />
PRODUKT-INNOVATIONEN<br />
STÄRKEN DIE BIOÖKONOMIE<br />
Nordamerika<br />
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, gehen<br />
mehrere Unternehmen im Papierbereich in<br />
attraktivere Märkte und in Nischen. Dazu entwickeln<br />
sie Papiersorten mit neuen Eigenschaften für<br />
spezielle Anwendungen besonders im technischen<br />
Bereich und in der Verpackung. Für Zellstofffabriken<br />
ist Dissolving Pulp, aus dem Textilgarne hergestellt<br />
werden, eine alternative Möglichkeit zur Wertschöpfung.<br />
Die Bioraffinerie entwickelt weitere Möglichkeiten, um die Holz-<br />
Bestandteile Zellulose und Lignin besser zu nutzen und hochwertigere<br />
Faserprodukte, Chemikalien und Brennstoffe, speziell Bioethanol,<br />
daraus zu machen. Besonders Fabriken, die Biolauge oder -schlämme<br />
zur Verfügung haben, verbessern ihren Umsatz, wenn sie Strom<br />
einspeisen oder Fernwärme für nahe gelegene Kommunen auskoppeln,<br />
zuletzt im Wert von rund 30 Millionen Euro. Die künftige<br />
Nutzung freier Abwärmepotentiale und ein verbesserter Zugang<br />
in den Markt für das Engpass-Management im Stromnetz wären<br />
weitere Beiträge zur Erreichung der Klimaziele und zu einer höheren<br />
europäischen Energie-Autarkie.<br />
Zellstoff<br />
Preise pro Tonne NBSK<br />
(Northern bleached softwood kraft)<br />
1.400<br />
1.200<br />
Austropapier-Grafik<br />
Quelle: Euwid, ÖNB<br />
<strong>22</strong><br />
(5 %)<br />
Lateinamerika<br />
30<br />
(40 %)<br />
Europa<br />
5<br />
(5 %)<br />
Afrika<br />
1<br />
(–45 %)<br />
Asien<br />
<strong>22</strong><br />
(–5 %)<br />
Papier<br />
Zellstoff<br />
China<br />
STEIGENDE DURCHSCHNITTSERLÖSE<br />
19<br />
(0 %)<br />
4<br />
(–10 %)<br />
Australien<br />
3<br />
(–10 %)<br />
<strong>2021</strong> und besonders zu Jahresbeginn 20<strong>22</strong> stiegen die Durchschnittserlöse<br />
für eine Tonne Papier steil bis über 900 Euro. Haupttreiber<br />
dieser Entwicklung waren die erheblichen Verteuerungen<br />
bei mehreren Vorprodukten und -leistungen. Das betraf Zellstoff,<br />
Altpapier, Chemikalien, Logistik und besonders Energie. Mehr Einblick<br />
in die Kostenentwicklung für Energie inklusive Netzgebühren,<br />
Steuern, CO2-Kosten und Ökostromförderung erhalten Sie im<br />
Energie-Lexikon ab Seite 8. Bei sinkender Mitarbeiterzahl betrug<br />
die Lohn- und Gehaltssumme unter 470 Millionen Euro, das ist ein<br />
Rückgang um 1,6 Prozent. Ein von den Unternehmen häufig genanntes<br />
Problem ist die Bürokratie: Die Betriebe müssen immer<br />
mehr Zeit und Mühe aufwenden, um alle geforderten Unterlagen<br />
und Nachweise zu führen.<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
2000 .01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
Dollar<br />
Euro<br />
.19 .20 .21<br />
.<strong>22</strong><br />
SOLIDE ERGEBNISSE IN DER KRISE<br />
Der Umsatz der Branche entwickelte sich erfreulich, er stieg um<br />
15,2 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Das Plus erklärt sich zum einen<br />
durch die wachsende verkaufte Tonnage, zum anderen durch die<br />
hohe Inflation. Das konsequente Kostenmanagement der Papierfabriken<br />
half in vielen Fällen, die Ergebnisse dennoch positiv zu halten.<br />
Die starke Krisen-Performance der in Österreich tätigen Papierunternehmen<br />
liegt aber auch an einer soliden Eigenkapitalquote<br />
von fast 50 Prozent – 10 Punkte über jener der Gesamtindustrie.<br />
27
SUM-<br />
MARY<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
summary <strong>2021</strong><br />
PRODUCTION REACHES<br />
PRE-CORONA LEVEL AGAIN<br />
The general economic upswing was also evident in the paper<br />
industry. Whereas paper production had still lost 5.3 percent<br />
in 2020, almost exclusively in graphic paper grades, the volume<br />
now went up by 7.3 percent and reached 5.1 million tonnes.<br />
With the closure of KM 4 in Hirschwang at the end of 2020,<br />
the industry‘s capacity had declined somewhat, but with improved<br />
machine utilisation of over 92 percent an increase in<br />
all three grade groups was achieved. The strong increase of<br />
14.0 percent in the graphic sector, a rebound effect after the<br />
pandemic-related slump in 2020, was gratifying. At the same<br />
time, growth for packaging papers continued by 2.1 percent,<br />
following a trend that has now lasted several years. There was<br />
also an increase in speciality papers; the smaller group of papers,<br />
which also includes hygienic papers, grew by 6.7 percent,<br />
even without the toilet paper hype of the previous year. For<br />
the small country of Austria, such production volumes are<br />
only possible due to a very high export quota, which was 88.8<br />
percent in <strong>2021</strong>. Cost management, quality, and customer orientation<br />
are a high priority here. On the production side, the<br />
Austrian paper industry developed slightly above the European<br />
average, which was plus 5.2 percent. The 90.2 million<br />
tonnes of paper produced in Europe nevertheless represent a<br />
significant decline compared to the 102 million tonnes of the<br />
record year 2007. In these quantities, the sectors are roughly at<br />
30 percent graphic, 60 percent packaging, and 10 percent speciality<br />
paper. The decline in graphic papers, which has been<br />
observed for 15 years, hits European wholesalers particularly<br />
hard, as they do most of their business with publication papers.<br />
THE GAS PROBLEM AS<br />
A CONSEQUENCE OF WAR<br />
With the outbreak of the war in Ukraine, the framework conditions<br />
for Western Europe, Austria, and especially for the energy-intensive<br />
industry, have changed. Public attention is no<br />
longer primarily focused on issues such as pandemic control,<br />
climate change, and inflation but on rearmament, the boycott<br />
of Russia and gas procurement. The last point in particular is<br />
crucial for the paper industry, which needs almost 700 million<br />
cubic metres per year for its production. Without gas, all the<br />
Facts<br />
Paper production:<br />
5.1 million tonnes<br />
Production of cellulose & wood<br />
pulp: 2.0 million tonnes<br />
Industry turnover:<br />
4.1 billion euros<br />
Production with<br />
7,600 employees at 23 sites<br />
mills would come to a standstill, with far-reaching consequences<br />
for jobs, consumers, and downstream commodity chains.<br />
If, for example, newspapers, packaging for food and medicine,<br />
or hygiene articles are no longer available it will have a critical<br />
impact on the sound functioning of our society.<br />
SUPPLY CHAINS UNDER PRESSURE<br />
After living conditions changed during lockdowns, some paper<br />
products were in stronger demand again. Overall, paper<br />
consumption in Austria increased by 4.5 percent to 2.0 million<br />
tonnes. While generally the need for print media is tending to<br />
decline, some print segments showed clear signs of life in <strong>2021</strong>,<br />
especially printed advertising in catalogues and brochures.<br />
Commercial printing remains the strongest advertising medium,<br />
even though online is currently growing faster. Due to the<br />
very strong demand for printing paper and, at the same time,<br />
available production capacities in Europe, there were temporary<br />
delivery problems that could not be compensated for by<br />
stocks. The paper manufacturers, on the other hand, struggled<br />
with problems in obtaining pulp, waste paper, and chemicals<br />
at reasonable costs. The increase in consumer goods, smaller<br />
pack sizes in the food sector, and the currently booming mail<br />
order business, currently strengthened by quarantine and<br />
increased home office, are contributing to a positive development<br />
in the consumption of packaging papers. A growth market<br />
within the speciality sector is hygiene papers, which continue<br />
to have a good consumption forecast.<br />
28
Welcher Begriff<br />
beschreibt das<br />
Potential der<br />
Zellstoff- und<br />
Papierindustrie?
A E W 1 Q 2 3 D Q 5 E X Z F<br />
K D 1 O 5 P 0 I F W J 4 U L<br />
9 O Y Z G I F K O K A M I L<br />
J B I O S # 4 B I U E 6 A E<br />
8 R A J C Ö A Z H N C V O 7<br />
@ 5 G 4 H 0 0 0 H R I N A P<br />
T N O 6 8 M E L V W O 5 0 I<br />
A<br />
C<br />
3<br />
G<br />
H<br />
1<br />
T<br />
31
papier:<br />
Überleger: Zellstoff Pöls<br />
Sackpapier<br />
Starkraft Shopper, 100 g<br />
Trenner: Mondi Neusiedler<br />
Büropapier<br />
IQ Color Orange, 160 g<br />
32
THEMEN<br />
papier:<br />
Mondi Neusiedler<br />
Druckpapier<br />
Pergraphica Classic, 100 g<br />
33
MEN<br />
SCHEN &<br />
AUSBILD<br />
UNG<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
menschen &<br />
ausbildung<br />
In den 23 Werken der Papierindustrie arbeiten zurzeit über 7.600 Personen. Dazu kommt eine kleinere Zahl von Leiharbeitern<br />
und kurzfristig Beschäftigten von Zulieferfirmen. Darüber hinaus ist die Branche Teil der Wertschöpfungskette Holz, die allein<br />
in Österreich 300.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Die Menschen in den Fabriken arbeiten am Holzplatz, in der Stoffaufbereitung,<br />
an der Papiermaschine, in der Ausrüstung zum Versand oder im Büro in Verkauf und Verwaltung. Dafür sind diverse<br />
Fähigkeiten erforderlich, zum Beispiel in den Bereichen Papiertechnik, Metall- und Elektrotechnik, Chemie und EDV, aber auch<br />
betriebswirtschaftliche Qualifikationen.<br />
ZAHL DER LEHRLINGE STABIL<br />
Die Anzahl der Mitarbeiter sank <strong>2021</strong><br />
um 3,6 Prozent, wobei sich der Rückgang<br />
hauptsächlich auf die Schließung der<br />
Kartonfabrik in Hirschwang zurückführen<br />
lässt. Gleichzeitig lag die Zahl der<br />
Lehrlinge bei 355 und ist damit seit Jahren<br />
relativ stabil. Angesichts der schwierigen<br />
Pandemie-bedingten Situation kann<br />
das als Erfolg bezeichnet werden, zumal<br />
es praktisch kaum Besuche in Schulen,<br />
Exkursionen von Jugendlichen in Betriebe<br />
oder Berufsmessen gegeben hat. Dazu<br />
ist es generell nicht einfach, geeignete<br />
Lehrlinge zu bekommen, vor allem für<br />
technische Lehrberufe und Schichtarbeit.<br />
Die meisten Jugendlichen, nämlich 102,<br />
lernen Papiertechnik – ein erfreulicher<br />
Lehrlinge<br />
Aufteilung nach Berufen in der Österreichischen Papierindustrie<br />
500<br />
400<br />
Anstieg um fünf. Einen großen Anteil<br />
haben in den letzten Jahren auch die<br />
modularen Lehrberufe mit Schwerpunkt<br />
Elektro- und Metalltechnik, in denen <strong>22</strong>1<br />
Lehrlinge ausgebildet werden. In der<br />
stark von Schichtarbeit geprägten Papierindustrie<br />
haben Frauen insgesamt einen<br />
Anteil von rund 10 Prozent.<br />
AUSBILDUNG UNTER<br />
PANDEMIE-BEDINGUNGEN<br />
HERAUSFORDERND<br />
In den großen Bereichen wie Metall, Elektro<br />
oder Chemie wird berufliche Aus- und<br />
Weiterbildung über das WIFI oder andere<br />
Institute abgedeckt. Die Papierindustrie<br />
hingegen bildet ihre Spezialisten im<br />
Austropapier-Grafik, Quelle: WKO<br />
Kennzahlen<br />
7.600 Mitarbeiter<br />
(5.300 Arbeiter, 2.300 Angestellte)<br />
355 Lehrlinge in Ausbildung<br />
Löhne & Gehälter:<br />
470 Mio. Euro<br />
Produktionsbereich großteils selbst<br />
im Ausbildungszentrum Steyrermühl<br />
(ABZ) aus. Der Betrieb leistet pro Jahr<br />
über 8.600 Ausbildungstage für alle<br />
Teilnehmer. Das ist ein deutliches Zeichen,<br />
wie wichtig den Unternehmen<br />
die Qualifikation ihrer Mitarbeiter und<br />
damit auch die Zukunft des Standortes<br />
Österreich ist.<br />
Der Schwerpunkt im ABZ ist die Meisterausbildung<br />
und der Fernlehrkurs Papiertechnik<br />
für Facharbeiter im zweiten<br />
Bildungsweg. Für beide Angebote ist der<br />
300<br />
Modulausbildung<br />
200<br />
100<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02<br />
.03<br />
.04<br />
.05<br />
.06<br />
.07<br />
.08<br />
.09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
.21<br />
Andere Berufe<br />
Kaufm. Berufe<br />
Elektroberufe<br />
Metallberufe<br />
Papiertechniker<br />
34
GUTE ENTWICKLUNG BEI<br />
ARBEITSSICHERHEIT<br />
Bedarf anhaltend groß. <strong>2021</strong> qualifizierten sich 60 Teilnehmer<br />
zum Facharbeiter und 21 zum Werkmeister. Zusätzlich kooperiert<br />
das ABZ mit der Kraftwerksschule Essen, um Energie-Fachleute<br />
auszubilden. Die Pandemie brachte allerdings massive Einschränkungen<br />
im Ausbildungsbetrieb. Module im Rahmen der<br />
Werkmeisterausbildung konnten nur in digitaler Form durchgeführt<br />
werden, und zahlreiche Spezialseminare fielen aus, darunter<br />
internationale Projekte in Südafrika, Tschechien, Deutschland<br />
und der Slowakei. Abhängig vom weiteren Infektionsgeschehen<br />
wird auch das erste Halbjahr 20<strong>22</strong> noch sehr herausfordernd<br />
bleiben.<br />
SCHWIERIGE KV-VERHANDLUNGEN<br />
IM LOCKDOWN<br />
Die Branche zahlt jährlich rund 470 Millionen Euro an Löhnen<br />
und Gehältern, den jährlichen Kollektivvertragsverhandlungen<br />
kommt deshalb große Bedeutung zu. Diese fanden <strong>2021</strong> unter<br />
schwierigen Umständen und herausfordernden wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen statt. In der dritten Runde einigte<br />
man sich jedoch auf einen Abschluss, bei dem die Ist-Löhne und<br />
Ist-Gehälter sowie die KV-Löhne und Mindestgehälter ab Mai<br />
<strong>2021</strong> um 2,0 Prozent erhöht wurden. Die Lehrlingseinkommen<br />
und Schichtzulagen wurden ebenfalls um 2,0 Prozent erhöht.<br />
Der Kollektivvertrag hat eine Laufzeit bis Ende April 20<strong>22</strong>.<br />
<strong>2021</strong> ist die Zahl der Betriebsunfälle mit mehr als drei Ausfalltagen<br />
gegenüber dem Vorjahr von 101 auf 90 zurückgegangen, die<br />
Unfälle mit weniger als drei Ausfalltagen sind hingegen von 13<br />
auf 29 gestiegen. Zwar blieb im vergangenen Jahr kein Werk unfallfrei,<br />
aber fünf hatten jeweils nur einen Unfall. Leider ereignete<br />
sich auch ein Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang. Die Bemühungen<br />
der Betriebe, das Unfallrisiko durch technische und verhaltensändernde<br />
Maßnahmen zu minimieren und das Ziel von null<br />
Unfällen zu erreichen, zeigen insgesamt aber Wirkung. Im Industrievergleich<br />
ist das ein sehr niedriges Niveau. Der Arbeitskreis Arbeitssicherheit<br />
beschäftigte sich mit dem Unfallgeschehen ebenso<br />
wie mit bestimmten anderen Schwerpunktthemen, wie zum<br />
Beispiel Einzugsstellen bei alten Anlagen oder der Trennung von<br />
Verkehrs- und Gehwegen. Auch die anderen Arbeitskreise waren<br />
aktiv: Im Gesundheitsbereich gab es zwischen den Arbeitsmedizinern<br />
einen intensiven Erfahrungsaustausch, insbesondere über<br />
Maßnahmen zum Umgang mit Covid-19 in den Betrieben. Und der<br />
Arbeitskreis Brandschutz befasste sich mit der Aufarbeitung des<br />
Brandgeschehens, einer Überarbeitung der Statistik und verschiedenen<br />
anderen Aufgaben wie der Wartung von Brandschutzeinrichtungen<br />
in den Werken.<br />
Im vergangenen Jahr<br />
bekamen 21 neue Meister ihr<br />
Diplom vom ABZ.<br />
© ABZ<br />
CORONA ÄNDERT<br />
ARBEITSBEDINGUNGEN<br />
Die Aufrechterhaltung eines geordneten Betriebs bei gleichzeitig<br />
maximalem Gesundheitsschutz für anwesende Arbeitnehmer,<br />
zum Beispiel im Schichtbetrieb, stellte alle vor große<br />
Herausforderungen. Erfreulicherweise ist es gelungen, das Infektionsgeschehen<br />
in den Betrieben bestmöglich unter Kontrolle<br />
zu halten, ohne dass es zu Produktionsausfällen oder gar<br />
Stilllegungen kam. In sozialpolitischer Hinsicht wirkte sich die<br />
Pandemie unter anderem auf die gesetzliche Gestaltung der<br />
Rahmenbedingungen für Homeoffice aus. Mit Einführung der<br />
3G-Regel am Arbeitsplatz ab November <strong>2021</strong> war die Vorlage eines<br />
entsprechenden Nachweises Voraussetzung für das Betreten<br />
des Arbeitsplatzes. Sehr bewährt hat sich die Corona-Kurzarbeit,<br />
die laufend an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst<br />
wurde. Auch Covid-19-Freistellungen von Risikopersonen und<br />
Schwangeren sowie die Sonderbetreuung für Kinder, Behinderte<br />
oder Pflegebedürftige waren weiterhin möglich.<br />
© APA/Ph.Greindl<br />
Günter Hochrathner<br />
(Smurfit Kappa Nettingsdorf)<br />
ist Präsident des Schulvereins.<br />
Was bedeutet der Fachkräftemangel<br />
für das Ausbildungszentrum ?<br />
Im deutschsprachigen Raum gibt es<br />
einen hohen Facharbeiterbedarf. Dieser<br />
wird sich durch die Pensionierung<br />
der sogenannten Babyboomer in den<br />
nächsten Jahren noch verschärfen.<br />
Gleichzeitig wird es für die Werke immer<br />
schwieriger, geeignete Arbeitskräfte<br />
zu finden. Im ABZ gehen wir davon aus,<br />
dass die Nachfrage nach Meister- oder<br />
Fernlehrkursen auch nach der Pandemie<br />
hoch bleiben wird. Das gilt auch für die<br />
Ausbildungen im Energiebereich und die<br />
internationalen Firmenprojekte, wo es<br />
spürbaren Nachholbedarf gibt.<br />
35
ROH-<br />
STOFFE<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
rohstoffe<br />
holz & altpapier<br />
Der nachwachsende Rohstoff Holz ist die Basis aller Zellstoff- und Papierprodukte. Er ist der wichtigste natürliche Rohstoff<br />
Österreichs und kann mehrmals wiederverwertet werden. Bei steigender Nachfrage nach Holz und Altpapier hat der effiziente<br />
Umgang damit höchste Priorität.<br />
HOLZ SCHÜTZT KLIMA<br />
UND SCHAFFT ARBEIT<br />
Im Rahmen der Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier (FHP)<br />
spricht sich die gesamte Wertschöpfungskette für eine aktive,<br />
multifunktionale und klimafitte Waldbewirtschaftung und<br />
Holzproduktion aus. Gerade im<br />
Hinblick auf die gegenwärtig<br />
intensiv diskutierte EU-Waldstrategie<br />
ist es von elementarer<br />
Bedeutung, auf die Produktionskraft<br />
der Wälder zu verweisen.<br />
Eine gemeinsame Erklärung der<br />
Wertschöpfungskette FHP fordert<br />
deshalb die Berücksichtigung folgender<br />
Anliegen:<br />
|| Fakten anerkennen und Leistungen honorieren.<br />
|| Durch Holzverwendung das Klima schützen.<br />
|| Klimafitte Wälder schaffen.<br />
|| Rohstoffversorgung und Arbeitsplätze sichern.<br />
|| Kaskadische Holznutzung als gelebtes Kreislauf-<br />
Wirtschaftsprinzip.<br />
FHP-Deklaration zur<br />
EU-Waldstrategie<br />
HOLZVERBRAUCH<br />
LEICHT RÜCKGÄNGIG<br />
Der Holzverbrauch war im Vergleich zu 2020 um knapp 4 Prozent<br />
rückläufig und lag bei 8,3 Millionen Erntefestmeter. Hauptgrund<br />
dafür war der mehrmonatige Produktionsstillstand bei Austrocel<br />
in Hallein. Der überwiegende Anteil des Holzes stammt aus dem<br />
Inland, der Rest vor allem aus den angrenzenden Nachbarländern,<br />
wobei die Importquote erneut fiel, auf jetzt 26 Prozent. <strong>2021</strong><br />
wurden dank der aktuell sehr gut ausgelasteten Sägeindustrie in<br />
etwa gleich viel Sägenebenprodukte, also Hackschnitzel (4,2 Mio.<br />
Fm), und traditionelles Industrierundholz (4,1 Mio. Fm) eingesetzt.<br />
Gleichzeitig wurde der Anteil an inländischem Nadel-Industrierundholz<br />
auf knapp 2 Millionen Festmeter (+3,6 %) erhöht.<br />
HOLZHERKUNFT ZERTIFIZIEREN<br />
Die österreichische Zellstoff- und Papierindustrie steht für einen<br />
nachhaltigen Umgang mit dem Rohstoff Holz. Auch deshalb unterstützt<br />
die Branche die Zertifizierung nachhaltiger<br />
Waldbewirtschaftung durch Systeme wie PEFC oder FSC und<br />
Holzbezug und Importquote<br />
der österreichischen Zellstofffabriken [in Mio. Fm]<br />
Austropapier-Grafik<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
45 %<br />
40 %<br />
35 %<br />
30 %<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2000 .01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10 .11 .12 .13 .14 .15 .16 .17 .18 .19 .20 .21 .<strong>22</strong>p<br />
25 %<br />
20 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
0 %<br />
Importquote<br />
Import<br />
Inlandsbezug<br />
36
Kennzahlen<br />
Holzeinsatz 8,3 Mio. Festmeter<br />
(4,1 Sägerundholz und<br />
4,2 Hackschnitzel) –<br />
Inlandsbezug 74 %<br />
Altpapiereinsatz 2,5 Mio. Tonnen –<br />
Inlandsbezug 34 %<br />
Wertschöpfung der gesamten<br />
Holzkette in Österreich:<br />
rund 20 Mrd. Euro<br />
trägt deren Botschaft mit den bekannten Labels durch die<br />
Chain-of-Custody-Zertifizierung (CoC) zu den Konsumenten. Mit<br />
einer CoC-Zertifizierung wird die lückenlose Rückverfolgbarkeit<br />
des Holzes vom Endverbraucher über die Lieferkette zum Wald<br />
gewährleistet. Im österreichischen Wald ist die PEFC-Zertifizierung<br />
vorherrschend. Internationale Kunden verlangen jedoch<br />
häufig eine FSC-Zertifizierung, weshalb die meisten heimischen<br />
Betriebe nach beiden Systemen zertifiziert sind. Daneben ermöglicht<br />
es auch der ISO-Standard, überprüfbare Aussagen<br />
durch die Wertschöpfungskette zu transportieren. Alle Systeme<br />
werden durch unabhängige Organisationen überprüft. Sie entsprechen<br />
damit dem Bedürfnis der Konsumenten nach mehr<br />
Informationen zu Produktionsprozessen und deren Auswirkungen<br />
auf die Umwelt. Die Vorhaben der EU zur entwaldungsfreien<br />
Lieferkette betreffen neben Holz auch die tatsächlichen Treiber<br />
der globalen Entwaldung wie Rinderzucht und Anbauflächen für<br />
Soja, Palmöl, Kakao oder Kaffee. Bestehende Zertifizierungssysteme<br />
sollen hier eine tragende Rolle übernehmen.<br />
© AuPa/E.Tuma<br />
In Österreich werden über<br />
eine Million Tonnen Altpapier<br />
getrennt gesammelt.<br />
© W.Hamburger<br />
Harald Ganster (W. Hamburger)<br />
ist Vorsitzender des<br />
Arbeitskreises Altpapier.<br />
Welche Bedeutung hat die getrennte<br />
Sammlung von Abfällen?<br />
Altpapier ist ein wertvoller Stoff und<br />
es lohnt sich, ihn getrennt von Restmüll<br />
und anderen Fraktionen zu<br />
sammeln. Es vereinfacht die Logistik,<br />
verringert Verluste und verhindert<br />
unnötige Verschmutzung. In Österreich<br />
gibt es diese getrennte Sammlung<br />
schon seit langem und sie funktioniert<br />
auch gut – das macht unser<br />
System zu einem Vorreiter in der europäischen<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
© PEFC Austria<br />
Hans Grieshofer (Austropapier)<br />
ist Vorsitzender des Arbeitskreises Holz.<br />
ALTPAPIER IST EIN VORREITER<br />
DER KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Kann die Holzversorgung<br />
weiterhin garantiert werden?<br />
Ja, wenn die klimapolitischen Forderungen<br />
eine nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
nicht konterkarieren.<br />
Überhaupt muss Biomasse,<br />
also in unserem Fall Holz, gesamtwirtschaftlich<br />
sinnvoll und effizient<br />
genutzt werden – das heißt,<br />
dass dabei die stofflichen Verwendungspfade<br />
überwiegen.<br />
© ÖBf/W.Simlinger<br />
Da Holzfasern mehrfach wiederverwertet werden können, ist<br />
Altpapier die zweite große Rohstoffquelle in der Papierherstellung.<br />
Die in Europa gesammelte und wiederverwertete Papiermenge<br />
liegt bei 56 Millionen Tonnen (2020), das ergibt eine<br />
Recyclingquote von 74 Prozent. In Österreich werden pro Jahr<br />
weit über eine Million Tonnen Altpapier gesammelt, was einer<br />
Recyclingrate von zuletzt ungefähr 75 Prozent entspricht.<br />
Aufgrund einer unsicheren statistischen Datenlage kann diese<br />
Quote zurzeit allerdings nicht genau ermittelt werden, sie wird<br />
später nachgereicht. Für die Herstellung neuer Papierprodukte<br />
setzt die Branche 2,5 Millionen Tonnen Altpapier ein, also wesentlich<br />
mehr, als im Inland gesammelt werden kann. So wurden<br />
<strong>2021</strong> fast 1,7 Millionen Tonnen Altpapier importiert – während<br />
zugleich auch die Exportquote der Branche hoch ist. Eine<br />
Steigerung der Recyclingrate ist aus Gründen der technischen<br />
Machbarkeit nur bis ungefähr 80 Prozent möglich. Die limitierenden<br />
Fraktionen beim Papierrecycling sind vor allem stark verschmutzte<br />
oder beschichtete Papiere wie Hygienepapiere und<br />
natürlich auch Produkte aus Papier, die lange aufbewahrt werden,<br />
wie Bücher oder Urkunden.<br />
37
UM-<br />
WELT<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
umwelt<br />
Die Themen Umwelt- und Klimaschutz standen auch <strong>2021</strong> wieder<br />
ganz oben auf der politischen Agenda, auf nationaler wie<br />
europäischer Ebene. Sichtbar wurde dies an den zahlreichen<br />
Arbeiten, Strategien und Legislativvorschlägen im Rahmen des<br />
europäischen Green Deal, am Fokus auf Dekarbonisierung und<br />
Kreislaufwirtschaft sowie am Zero-Pollution-Ziel für Luft, Wasser<br />
und Boden. Während der Pandemie hat sich die Papierindustrie<br />
weiter als Branche präsentiert, die auf unvorhergesehene<br />
Ereignisse reagieren und weitere Meilensteine auf dem Weg<br />
in eine klimaneutrale Zukunft setzen kann.<br />
GREEN DEAL – START DER TRANSFORMATION<br />
Vor zwei Jahren hat Ursula von der Leyen, die Präsidentin der<br />
EU-Kommission, den Green Deal mit der Aussage This is Europe’s<br />
man on the moon moment zu einem Leitprojekt erklärt. Seitdem<br />
hat die Europäische Kommission viel getan und einen umfassenden<br />
Umwelt-, Klima- und Energieschwerpunkt gesetzt. Ziel<br />
ist es, die Union bis 2050 klimaneutral zu machen, indem das<br />
Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung – bei gleicher<br />
Verteilung der Lasten – entkoppelt wird. Als ersten Schritt hat die<br />
Kommission im Juli <strong>2021</strong> ihr umfassendes Gesetzgebungspaket<br />
Fit for 55 zur Reduktion von Netto-Treibhausgasemissionen um<br />
55 Prozent bis 2030 vorgelegt. Es besteht aus einem ausbalancierten<br />
Policy-Mix zu Vorgaben, Normen, Bepreisung und Unterstützungen<br />
und soll in den kommenden Monaten verabschiedet<br />
werden. Entscheidend für die angestrebte Transformation im<br />
Rahmen des Green Deal ist, dass die Ziele konkret in Gesetze eingebettet<br />
werden und damit nicht nur Absichtserklärungen bleiben.<br />
Folgende Maßnahmen sind bereits auf dem Weg: die Single-Use<br />
Plastics Directive, die Zero-Pollution-Strategie für Wasser,<br />
Luft und Boden und die EU-Taxonomie, die Investitionen in grüne<br />
Projekte lenken soll. Um dabei das Carbon-Leakage-Risiko, die<br />
Verlagerung von Wirtschaftsaktivitäten und deren Emissionen<br />
ins EU-Ausland, zu vermeiden, schlägt die EU vor, für bestimmte<br />
Sektoren einen CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) einzuführen.<br />
Strategien und Legislativvorschläge dafür gibt es bereits.<br />
Ebenfalls in Entwicklung befinden sich unter anderem die<br />
Industrieemissions-Richtlinie, die Nachhaltige Produktinitiative<br />
(inklusive digitalem Produktpass), die Verpackungs-Richtlinie und<br />
die Abfallverbringungs-Verordnung. Zwar steht der Green Deal in<br />
der Corona-Pandemie unter anderen Vorzeichen als ursprünglich<br />
geplant, dennoch will die EU ihren Fokus auf Klimaschutz beibehalten.<br />
CO2-Emission<br />
[in Mio. t] Emission zur Herstellung von Zellstoff und Papier, ohne Mengen<br />
für Strom- und Fernwärme-Auskopplung, umgestellte Abfrage ab 2016<br />
4.000<br />
Durch Umbauten wird<br />
vorübergehend weniger<br />
Biolauge verbrannt.<br />
Austropapier-Grafik<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
CO2 bio<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
.21<br />
CO2 fossil<br />
38
In der Papierindustrie fallen rund eine<br />
halbe Million Tonnen Schlämme an,<br />
beim Aufbereiten von Altpapier, beim<br />
Deinken oder in der Kläranlage.<br />
EHRGEIZIGE NATIONALE ZIELE<br />
Die österreichische Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Klimaneutralität<br />
schon zehn Jahre früher als auf EU-Ebene zu erreichen, also bis<br />
2040. Hierfür gibt es zusätzliche Strategien und Aktionspläne, zum Beispiel<br />
den Masterplan Rohstoffe, die Biodiversitätsstrategie und die Nationale<br />
Kreislaufwirtschafts-Strategie. Gerade letztere soll den Rahmen für eine<br />
Politik schaffen, die nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle<br />
zum neuen Standard macht.<br />
SINKENDE EMISSIONEN TROTZ AUFSCHWUNG<br />
Zu Beginn der Corona-Pandemie waren alle Werke gefordert, dynamisch auf<br />
das im Lockdown veränderte Verhalten der Konsumenten zu reagieren und<br />
gleichzeitig weiterhin verlässlich wichtige Produkte des täglichen Lebens<br />
bereitzustellen. Im vergangenen Jahr stieg die Produktion aber wieder auf<br />
Vor-Corona-Niveau. Gleichzeitig sind deutliche Reduktionen einiger Luftemissionswerte<br />
auffällig, zum Beispiel bei CO, Staub und SO2. Hier wirken<br />
sich verschiedene Maßnahmen zur Emissionsminderung und vor allem der<br />
Umstieg von fossilen zu biogenen Brennstoffen in einigen Werken aus. Ein<br />
Fokus der Branche liegt auf sinkenden CO2-Emissionen, die <strong>2021</strong> konstant<br />
blieben, trotz eines Produktionszuwachses von über 7 Prozent. Auch die Bemühungen<br />
der Fabriken, Wasserkreisläufe weiter zu schließen, sind erfolgreich,<br />
besonders beim Prozesswasser. Zudem ist die Papierindustrie nicht<br />
nur Vorreiter im Recycling von Altpapier, sondern auch sehr effizient bei der<br />
weiteren Nutzung der Reststoffe. Insgesamt werden über 98 Prozent stofflich<br />
oder thermisch genutzt und nur der kleinste Teil deponiert.<br />
Welches energetische Potential haben die<br />
Klärschlämme, die in den Fabriken anfallen ?<br />
Bisher wurden die Klärschlämme der Kommunen häufig<br />
als Dünger verwendet, doch mit der aktuellen Diskussion<br />
um Mikroplastik wird das immer mehr hinterfragt.<br />
In der Papierindustrie hingegen wird schon lange<br />
thermisch verwertet, was nicht nur das Entsorgungsproblem<br />
löst, sondern zusätzlich Energie erzeugt. Bei<br />
der Nutzung in den Ersatzbrennstoffanlagen hat der<br />
Schlamm zwar einen geringeren Brennwert, in Verbindung<br />
mit hochkalorischen Brennstoffen aber den<br />
Vorteil, dass er die Verbrennungstemperatur senkt<br />
und stabilisiert. Klärschlämme enthalten häufig auch<br />
Altpapier-Faserpartikel, die sich zur stofflichen Wiederverwertung<br />
nicht mehr eignen. Auch hier hilft die thermische<br />
Nutzung, zusätzlich<br />
Strom und Dampf zu erzeugen.<br />
Insgesamt kommt die<br />
Branche so auf weitere 500<br />
GWh gewonnene Energie.<br />
© NorskeSkog<br />
© AuPa/E.Tuma<br />
Enzo Zadra (Norske Skog Bruck)<br />
ist Vorsitzender des Umweltausschusses.<br />
STÄRKEN NUTZEN UND AUSBAUEN<br />
Die Papierindustrie gehört bereits seit Jahrzehnten zu den Vorreitern in<br />
Sachen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie, einer Wirtschaftsform,<br />
die auf erneuerbaren statt fossilen Rohstoffen beruht. Neben<br />
dem Kerngeschäft Papier werden regelmäßig neue Technologien eingesetzt<br />
und hochwertige Kuppel- und Nebenprodukte entwickelt. Zellstoffanlagen,<br />
im eigentlichen Sinne Bioraffinerien, entwickeln Prozesse, um die<br />
Holzbestandteile Zellulose, Hemizellulose und Lignin besser zu nutzen und<br />
daraus hochwertigere Faserprodukte, Chemikalien und Brennstoffe, speziell<br />
Bioethanol, herzustellen. Am Ende dieser Kaskade, wenn alle anderen<br />
Verwertungsschritte durchlaufen wurden, sind diese Fabriken immer noch<br />
in der Lage, die vorhandenen Reststoffe thermisch zu nutzen. Die so erzeugte<br />
Bioenergie wird entweder im Werk selbst gebraucht oder kann als Strom<br />
einspeist oder als Fernwärme zu Haushalten geführt werden. Aufgrund des<br />
Wettbewerbs muss die Branche ständig am neuesten Stand der Technik<br />
sein und sich zugleich an gesetzlichen Neuerungen orientieren. Dieses gut<br />
beherrschte Management von Innovation macht sie zu einem Vorbild der<br />
Bioökonomie.<br />
Kennzahlen<br />
1,6 Mio. Tonnen fossile<br />
CO 2 -Emissionen (–1,5 %)<br />
100 Mio. m 3 Abwasser,<br />
100 % zweistufig geklärt<br />
97 % der anfallenden Reststoffe<br />
werden stofflich oder thermisch<br />
wiederverwertet.<br />
100 Mio. Euro jährlicher<br />
Aufwand für Umweltschutz<br />
39
ENER-<br />
GIE<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
energie<br />
Die Papierindustrie gehört zu den energieintensiven Branchen der Industrie. Neben Rohstoffen und Arbeit ist Energie einer der<br />
größten Kostenfaktoren und macht rund 15 Prozent der Gesamtkosten aus. Die weitere Steigerung der Energieeffizienz ist daher<br />
ein wichtiges Thema. Innerhalb des Produktionsprozesses wird die meiste Energie für den Aufschluss von Holz in der Zellstoffanlage<br />
und für das Trocknen der Papierbahn in der Papiermaschine benötigt. Aber die Papierindustrie ist nicht nur ein großer<br />
Verbraucher, sondern auch ein wichtiger Erzeuger von erneuerbarer Energie. Rund 10 Prozent der österreichischen Bioenergie<br />
stammen aus unserer Branche.<br />
Der Energieverbrauch der Österreichischen Papierindustrie lag<br />
<strong>2021</strong> bei rund 16.000 Gigawattstunden (4.600 GWh Strom und<br />
11.500 GWh Wärme). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine<br />
Zunahme von 1,1 Prozent. Die Hauptursache dafür lag bei stark<br />
steigender Nachfrage und Produktion nach der Corona-Krise<br />
2020. Gleichzeitig hat sich die Branche zur Dekarbonisierung verpflichtet<br />
und dazu zahlreiche Investitionen getätigt. Schon jetzt<br />
sind rund 60 Prozent unserer Energieträger erneuerbar, weil wir<br />
Biolauge, Rinde, Altpapier-Rejekte und Klärschlämme thermisch<br />
nutzen. Viele Werke sind sogar in der Lage, überschüssige Energie<br />
in öffentliche Netze einzuspeisen und zu verkaufen. Die Menge<br />
ist groß genug, um ungefähr 100.000 Haushalte mit Strom und<br />
Wärme zu versorgen.<br />
EU PLANT FÜR KLIMASCHUTZ<br />
Die neue EU-Kommission hat sich bereits 2020 mit dem European<br />
Green Deal klar zur Klimaneutralität bis 2050 bekannt. In<br />
der Praxis sind deshalb auch Anpassungen der Emissions-Reduktionsziele<br />
für 2030 und 2040 notwendig. Im Juli <strong>2021</strong> wurde<br />
die Kommission dazu konkret und legte den Entwurf für das<br />
sogenannte Fit-for-55-Paket vor. Mit der Überarbeitung von 13<br />
Rechtsakten sollen die Weichen in den Bereichen Klima, Energie,<br />
Landnutzung, Verkehr und Steuern so gestellt werden, dass<br />
die EU bis 2030 mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase<br />
emittiert. Zunächst wurden dabei unter anderem die Energieeffizienz-Richtlinie<br />
(EED) und die Erneuerbare-Energien-Richtlinie<br />
(RED II) überarbeitet, für die es auf österreichischer Ebene noch<br />
immer keine Umsetzung gibt. Das erhöht die Verunsicherung<br />
bei betroffenen Energiekonsumenten. Der zweite Teil des Pakets,<br />
der sich mit Methanemissionen der Energieerzeuger, nachhaltigen<br />
Kohlenstoffzyklen und der Überarbeitung des Gasmarkts<br />
auseinandersetzt, wurde noch im Dezember <strong>2021</strong> veröffentlicht.<br />
Diese Entwürfe werden nun im gewöhnlichen Gesetzgebungsverfahren<br />
vom Rat der EU und vom Europäischen Parlament<br />
bearbeitet. Bis Ende des Jahres werden sich beide Kammern voraussichtlich<br />
auf Kompromisse einigen.<br />
Die Branche investiert auch in<br />
Wasserkraft und erzeugt so rund<br />
150 Gigawattstunden jährlich.<br />
© Fischer<br />
Max Oberhumer (Sappi Gratkorn)<br />
ist Vorsitzender des Energie-Ausschusses.<br />
© Sappi<br />
Welchen Beitrag kann die<br />
Papierindustrie zur Energieversorgungssicherheit<br />
leisten?<br />
Viele Papier- und Zellstofffabriken liefern<br />
bereits heute Fernwärme und Strom<br />
aus Erneuerbaren ans öffentliche Netz.<br />
Wir versorgen österreichische Kunden,<br />
Gemeinden und Haushalte, lokal und<br />
verlässlich. Durch sogenanntes netzdienliches<br />
Verhalten beim Einspeisen könnte<br />
die Papierindustrie noch mehr zur Stabilität<br />
des Stromnetzes beitragen, aber die<br />
dafür notwendigen rechtlichen und wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen sind<br />
bisher leider nicht geschaffen worden.<br />
Welche Voraussetzungen benötigt<br />
die Papierindustrie, um die<br />
Abhängigkeit von fossilen<br />
Brennstoffen weiter zu reduzieren?<br />
Mit einem Anteil von rund 60 Prozent<br />
erneuerbarer Energie ist die Papierindustrie<br />
bereits jetzt Spitzenreiter innerhalb<br />
der Industrie. Neue große und<br />
kleine Projekte für noch mehr Bioenergie<br />
sind schon im Entstehen. Um diese<br />
Vorreiterrolle weiter auszubauen, benötigen<br />
wir positive Anreize, Planungssicherheit<br />
bei Investitionen und faire,<br />
wettbewerbsfähige Preise bei alternativen<br />
Energieträgern.<br />
40
Kennzahlen<br />
Energieeinsatz 16.000 GWh<br />
Eigene Erzeugung von<br />
Ökoenergie 9.600 GWh<br />
(Ökoanteil 60 %)<br />
.<br />
Der Anteil der Papierindustrie<br />
an der gesamten österreichischen<br />
Ökostromproduktion beträgt<br />
beachtliche 10 %.<br />
ÖSTERREICH BESCHLIESST<br />
DAS EAG-GESETZ<br />
Auf nationaler Ebene konnte in der ersten<br />
Hälfte des Jahres <strong>2021</strong> ein wesentlicher Erfolg<br />
erzielt werden: der Beschluss des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes.<br />
Trotz notwendiger Überarbeitungen<br />
im Rahmen der EU-Notifikation<br />
wurde im Jänner 20<strong>22</strong> ein funktionsfähiges Gesetz<br />
beschlossen. Die Papierindustrie hat sich<br />
dabei aktiv eingebracht und freut sich, dass im<br />
finalen Entwurf einige deutliche Verbesserungen<br />
erreicht werden konnten. Dazu zählen die<br />
feste Verankerung des Deckels für das jährliche<br />
Förderbudget bei einer Milliarde Euro, die Anpassung<br />
der Ausschreibungsvolumina auf die<br />
offiziellen Zielwerte und eine stärkere Berücksichtigung<br />
der Mittelaufbringer. Die nächsten<br />
großen energiepolitischen Schritte auf österreichischer<br />
Ebene, wie die Dekarbonisierung<br />
des Wärmesektors und das neue Energieeffizienzgesetz,<br />
lassen noch auf sich warten.<br />
den Repower-EU-Plan an, um weitere Schritte zur Gas-Unabhängigkeit und zur Dekarbonisierung<br />
zu setzen. Auf österreichischer Ebene wurde beispielsweise die<br />
Ökostrompauschale ausgesetzt, und bei der Energieabgabenrückvergütung sollen<br />
Verbesserungen beschlossen werden. Weder die bisherigen europäischen noch die<br />
österreichischen Maßnahmen können die stark gestiegenen Energiepreise jedoch<br />
auch nur annähernd kompensieren. Bis zur Rückkehr zum gewohnten Preisniveau<br />
werden noch viele Stützmaßnahmen notwendig sein, auch bei der CO2-Bepreisung,<br />
um Schaden von der energieintensiven Industrie abzuwenden.<br />
Energie-Einspeisung<br />
Gelieferte Energie aus den<br />
Werken der Papierindustrie [in GWh]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Annahme Ø Haushaltsverbrauch:<br />
3.000 kWh Strom / 18.000 kWh Wärme<br />
HOHE ENERGIEPREISE BELASTEN<br />
DIE GESAMTE PAPIER-KETTE<br />
Zellstoff Pöls liefert<br />
nach Judenburg.<br />
Ausbau<br />
Lenzing<br />
Sappi Gratkorn<br />
liefert nach Graz.<br />
Fernwärme<br />
Stromabgabe<br />
<strong>2021</strong> war energietechnisch ein sehr turbulentes<br />
Jahr. Besonders im vierten Quartal kam<br />
es zu einem deutlichen Anstieg der Gaspreise<br />
und infolgedessen auch der Strompreise. Die<br />
Papierindustrie hatte schon frühzeitig vor dieser<br />
Problematik besonders für energieintensive<br />
Industrie gewarnt. Für die Preis-Hausse gibt es<br />
viele Gründe: sie sind wirtschaftlich (schnellerer<br />
Post-Corona-Aufschwung, hohe Nachfrage<br />
aus Asien), politisch (Ukraine-Krieg, Einfrieren<br />
von Nord Stream II) und technisch-administrativ<br />
(Reduktion fossiler Energieträger, schleppender<br />
Ausbau erneuerbarer Energieträger).<br />
– Mehr dazu im Energie-Lexikon ab Seite 08.<br />
Auf europäischer Ebene wurde eine Mitteilung<br />
der Kommission, die sogenannte Toolbox,<br />
veröffentlicht. Sie enthält Maßnahmen,<br />
die die Mitgliedstaaten umsetzen können, um<br />
die Haushalte und Unternehmen zu entlasten.<br />
Außerdem kündigte die Kommission als<br />
Reaktion auf den Ukraine-Krieg für Mai 20<strong>22</strong><br />
2.000<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
.08<br />
.09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
Strom: für 91.000 Haushalte<br />
Wärme: für 108.000 Haushalte<br />
.21<br />
41
INNO-<br />
VATION<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
innovation<br />
Die Papierindustrie ist kapitalintensiv – große Investitionen kosten mehrere hundert Millionen Euro und rentieren sich nur bei<br />
hoher Auslastung und effizientem Betrieb. Neue oder umgebaute Anlagen dienen aber bei weitem nicht nur der Kapazitätserweiterung,<br />
sondern auch der Qualitätsverbesserung, dem Umweltschutz, der Energieeinsparung oder der Arbeitssicherheit. Diese Parameter<br />
werden entweder durch die Maschinenbauer und Lieferanten oder durch die Werke selber entwickelt. Viele Unternehmen<br />
betreiben dazu eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, die auch dabei helfen, die Diversifizierung in Richtung Bioökonomie<br />
voranzubringen.<br />
Besonders im Energiebereich gibt es derzeit<br />
große Projekte, um den Gasverbrauch<br />
und die CO2-Emissionen zu senken sowie<br />
Fortschritte beim Klimaschutz zu erzielen.<br />
Die zuletzt emittierten 1,5 Millionen Tonnen<br />
CO2 werden damit schon bald weiter<br />
reduziert. Seit 2020 wurden unter anderem<br />
diese großen Vorhaben begonnen<br />
oder schon fertiggestellt:<br />
Neben solchen großen Vorhaben gibt es<br />
außerdem an allen Standorten immer<br />
wieder kleinere Projekte, die sich ebenfalls<br />
positiv auf die Emissionen auswirken.<br />
In Pitten spart ein neuer Dampfspeicher<br />
10.000 Tonnen CO2. Andere Maßnahmen<br />
sind Optimierungen der Maschinenparks<br />
mit dem Ziel, die Effizienz zu verbessern<br />
und mehr Wärme rückzugewinnen, wie<br />
zum Beispiel bei Lenzing, Merckens oder<br />
Delfort. Solche Maßnahmen werden<br />
meist intern durchgeführt. Mehr öffentliche<br />
Aufmerksamkeit erhalten Projekte, die<br />
von außen sichtbar sind: neue Photovoltaikanlagen,<br />
wie etwa in Frastanz, Laakirchen,<br />
Lenzing und Pöls, umgebaute Wasserkraftwerke,<br />
wie unter anderem in Pöls<br />
oder Schwertberg, und Fernwärmeleitungen.<br />
In vielen Fabriken werden außerdem<br />
Fahrzeuge und Stapler im Werksverkehr<br />
auf E-Antrieb umgestellt oder aufgerüstet,<br />
aktuell bei AustroCel, Merckens, UPM<br />
oder Sappi. Jedes dieser Projekte bringt<br />
weitere Einsparungen von 500 bis 5.000<br />
Tonnen CO2 pro Jahr.<br />
KOOPERATIV FORSCHEN<br />
AustroCel Hallein<br />
–50.000 t CO 2<br />
Brennstoffwechsel<br />
2020<br />
(Bioethanol-Anlage für Benzinersatz)<br />
Norske Skog Bruck<br />
Brennstoffwechsel<br />
20<strong>22</strong><br />
(Neuer RSt-Kessel 9 und Umgebung)<br />
Forschung und Entwicklung sind für die<br />
Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Papierindustrie wesentlich. Neben<br />
der produktbezogenen Forschung an<br />
den jeweiligen Standorten gibt es auch Vorhaben<br />
von übergreifendem Interesse, die<br />
das Budget einzelner Unternehmen übersteigen<br />
würden. Diese Themen bearbeiten<br />
Firmen in kooperativen Projekten, die durch<br />
Austropapier gemanagt und durch den<br />
Ausschuss Forschung und Entwicklung der<br />
ÖZEPA (Österreichische Vereinigung der<br />
Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker)<br />
gerahmt werden. Die Forschungsförderungsgesellschaft<br />
(FFG) unterstützt<br />
diese Projekte mit einer Kostenübernahme<br />
Smurfit Kappa Nettingsdorf<br />
–40.000 t CO 2<br />
60 Mio € 130 Mio €<br />
–150.000 t CO 2<br />
Mehr Energieeffizienz<br />
2020<br />
(Umbau der gesamten Energieanlage)<br />
Sappi Gratkorn<br />
–120.000 t CO 2<br />
70 Mio € 30 Mio €<br />
Umbau Kessel 11<br />
(Wechsel auf Biobrennstoffe)<br />
20<strong>22</strong><br />
von bis zu 65 Prozent, die übrigen Kosten<br />
werden zwischen den beteiligten Firmen<br />
entsprechend aufgeteilt. Die untersuchten<br />
Schwerpunkte liegen meist in den Bereichen<br />
Grundlagen- und angewandte Forschung.<br />
Im Zentrum stehen beispielsweise<br />
besseres Prozessverständnis, Verfahrensoptimierung,<br />
Ressourceneinsparung oder<br />
die Entwicklung neuer Produkte. Je nach<br />
Ziel werden unterschiedliche Forschungsinstitute<br />
mit der Durchführung beauftragt.<br />
<strong>2021</strong> wurden insgesamt über 600.000<br />
Euro aufgewendet:<br />
42
Investitionen<br />
[in Mio. €]<br />
Austropapier-Grafik<br />
Laakirchen<br />
Bau der PM 11<br />
Feurstein<br />
Bau der PM 3<br />
Zellstoff Pöls<br />
Bau der PM 2<br />
Zellstoff Pöls<br />
Bau der PM 3<br />
einige Projekte wegen<br />
Pandemie verzögert<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2000<br />
.01<br />
.02<br />
.03<br />
.04<br />
.05<br />
.06<br />
.07<br />
.08<br />
.09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
.21<br />
Florian Ruf (UPM Steyrermühl)<br />
ist Vorsitzender des Instandhaltungsausschusses.<br />
© M.Löff<br />
Mit welcher Innovation kann man noch<br />
mehr Energieeffizienz in den Werken<br />
erreichen?<br />
Die Energieeffizienz hat sich schon in den<br />
vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich<br />
verbessert, zuletzt verstärkt durch Digitalisierung<br />
und Optimierung der Fahrpläne<br />
auf den Maschinen. Ich glaube, dass das<br />
aktuell größte Potential in den Wärmeströmen<br />
liegt. Durch geeignete Tauscher und<br />
Wärmepumpentechnologien könnten wir<br />
verhindern, dass zu viel Energie über die Luft<br />
oder das Abwasser verloren geht. Je höher<br />
das dabei rückgewonnene Energieniveau<br />
ist, desto größer der Nutzen.<br />
© F.Ruf.<br />
Mit so einem Spiral-Wärmetauscher<br />
wird Wärme aus dem Abwasser einer<br />
Holzstoffanlage zurückgewonnen.<br />
|| Das BPTI-Institut an der TU Graz<br />
untersucht zwei Themen:<br />
| neue Sprühtechniken zur nachhaltigen<br />
Beschichtung von Papieren<br />
| Stärkeaufbereitung und die<br />
Wechselwirkungen mit<br />
cellulosischen Materialien<br />
|| Das AC2T-Research-Institut in<br />
Wiener Neustadt führt tribo-technische<br />
Untersuchungen zur Optimierung<br />
der Kalanderwalzen durch.<br />
|| Das Institut für Umweltbiotechnologie<br />
der BOKU Wien erforscht die Wirkung<br />
von Enzymen auf Fasern.<br />
|| Das Austrian Institut of Technology in<br />
Wien identifiziert Dekarbonisierungspfade<br />
mittels mathematischer Tools.<br />
Außerdem beschäftigen sich der ÖZEPA-<br />
Arbeitskreis Analytik und die BOKU Wien<br />
mit einer schnelleren Prozesskontrolle<br />
mittels nahem Infrarot – ein Projekt, das<br />
durch das Doktorandenkolleg der BOKU<br />
gefördert wird.<br />
LEUCHTTÜRME<br />
DER BIOÖKONOMIE<br />
Die Papier- und Zellstoffindustrie hat viel<br />
Erfahrung beim effektiven Aufschluss<br />
von Biomasse und ist damit ein Pionier<br />
der Bioökonomie. Viele Unternehmen befinden<br />
sich bereits in der Transformation<br />
zu vollständigen Bioraffineriewerken. Sie<br />
stellen also neben Zellstoff und Papier<br />
viele weitere Produkte aus Nebenstoffen<br />
her. Deshalb engagiert sich die Branche<br />
hier aktiv für bessere Rahmenbedingungen,<br />
zum Beispiel für eine nationale<br />
Bioökonomie-Strategie. Leider ist der<br />
sogenannte Aktionsplan Bioökonomie<br />
immer noch nicht veröffentlicht, aber immerhin<br />
wurden <strong>2021</strong> die Leuchttürme der<br />
Bioökonomie vorgestellt, also jene Maßnahmen,<br />
die prioritär zur Transformation<br />
der Wirtschaft beitragen werden. Darüber<br />
hinaus unterstützt Austropapier die Bio-<br />
BASE, ein neu gegründetes Innovationslabor,<br />
das ebenfalls durch die FFG gefördert<br />
wird. Diese Plattform für Bioökonomie<br />
und Kreislaufwirtschaft ist die Informationsdrehscheibe<br />
und Serviceagentur<br />
von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung<br />
und Politik.<br />
Kennzahlen<br />
Investitionen:<br />
218 Mio. Euro<br />
Kooperative Forschung:<br />
600.000 Euro<br />
CO 2 -Reduktion durch<br />
Innovation (2020–20<strong>22</strong>):<br />
400.000 Tonnen jährlich<br />
43
Wie viele Tonnen<br />
Papier wurden letztes<br />
Jahr produziert?
A E W 1 Q 2 3 D Q 5 E X Z F<br />
K D 1 O 5 P 0 I F W J 4 U L<br />
9 O Y Z G I F K O K A M I L<br />
J B I O S # 4 B I U E 6 A E<br />
8 R A J C Ö A Z H N C V O 7<br />
@ 5 G 4 H 0 0 0 H R I N A P<br />
T N O 6 8 M E L V W O 5 0 I<br />
A<br />
C<br />
3<br />
G<br />
H<br />
1<br />
T<br />
47
papier:<br />
Überleger: Zellstoff Pöls<br />
Sackpapier<br />
Starkraft Shopper, 100 g<br />
Trenner: Mondi Neusiedler<br />
Büropapier<br />
IQ Color Korallrot, 160 g<br />
48
9<br />
1<br />
STATISTIK<br />
8<br />
2<br />
1<br />
9<br />
1<br />
8<br />
2<br />
1<br />
2<br />
0<br />
0<br />
6<br />
2<br />
1<br />
5<br />
9<br />
2<br />
9<br />
2<br />
1<br />
papier:<br />
Brigl & Bergmeister<br />
Etikettenpapier<br />
NiklaConcept Rock, 90 g<br />
9 0 2<br />
49
STAT-<br />
ISTIK<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
statistik<br />
der Papierindustrie<br />
Die Statistik der Papierindustrie gewährleistet umfangreiches und<br />
aktuelles Datenmaterial. Für die Ex-post-Betrachtung erhebt die<br />
Österreichische Papierindustrie deshalb seit Jahrzehnten eigene<br />
Zahlen, die sie zum ausreichenden Schutz der Mitgliederdaten nur<br />
in aggregierten Mengen und Werten publiziert. Die Statistik entspricht<br />
damit den wettbewerbsrechtlichen Vorschriften.<br />
ERHEBUNG<br />
Ein Großteil der Daten, die in diesem Jahresbericht veröffentlicht<br />
werden, wurde direkt bei den Mitgliedsunternehmen erhoben. Es<br />
handelt sich hierbei um eine monatliche und teilweise jährliche<br />
Vollerhebung. Der Industrie und der Öffentlichkeit steht somit eine<br />
schnelle, genaue und transparente Informationsquelle zur Verfügung.<br />
Zudem werden aus diesen Informationen die Daten generiert,<br />
die der europäischen Papierstatistik zur Verfügung gestellt<br />
werden. Die Datenmeldungen der Fabriken werden<br />
mit unserer Datenbank PaperFox verwaltet. Im Zuge der Programmierung<br />
2017 wurden auch die Sorten-Hierarchien in allen Bereichen<br />
überarbeitet, sodass es in einigen Zeilen zu kleinen Strukturbrüchen<br />
gekommen ist.<br />
Die Statistik für <strong>2021</strong> ist endgültig. Für einen kleineren Teil des<br />
Berichtes kann nicht auf eigene Daten zurückgegriffen werden.<br />
Deshalb wird in diesen Fällen die amtliche Statistik, die zu diesem<br />
Zeitpunkt noch vorläufig ist, herangezogen und hochgerechnet.<br />
Das betrifft Daten zum Import von Papier, Altpapier und Textilzellstoff<br />
sowie zum Export von Altpapier. Da die Außenhandelszahlen<br />
zudem für die Berechnung des Verbrauchs benötigt werden, sind<br />
auch diese Werte größtenteils vorläufig. Wo keine gemessenen Daten<br />
zur Verfügung stehen, wird der Verbrauch nach der CEPI-konformen<br />
Formel (Verbrauch = Produktion + Import – Export) berechnet.<br />
Für die Jahre vor 2012 wurde teilweise die vorherige Rechnung<br />
(Inlandslieferung + Import) angewendet. Lagerstandsveränderungen<br />
können das Ergebnis beeinflussen.<br />
zellstoff<br />
PRODUKTION<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Holzstoff 314.049 280.145 12,1 % 309.391 358.525 390.380<br />
Papierzellstoff 1.305.542 1.300.874 0,4 % 1.319.273 1.344.137 1.190.618<br />
Textilzellstoff 384.890 441.167 -12,8 % 461.605 281.829 179.529<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.004.481 2.0<strong>22</strong>.186 -0,9 % 2.090.269 1.984.491 1.760.527<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
Deinkstoff aus Altpapier 498.402 480.513 3,7 % 558.409 732.591 463.071<br />
Nicht-Deinkstoff aus Altpapier 1.698.764 1.659.160 2,4 % 1.676.207 1.434.848 1.208.776<br />
SEKUNDÄRFASERSTOFF gesamt 2.197.166 2.139.673 2,7 % 2.234.616 2.167.439 1.671.847<br />
VERBRAUCH<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
lutro 90:100<br />
Holzstoff 362.121 329.441 9,9 % 363.837 379.345 397.353<br />
Papierzellstoff 1.601.450 1.483.697 7,9 % 1.506.995 1.573.667 1.545.000<br />
Textilzellstoff 398.472 355.218 12,2 % 346.154 324.003 184.785<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.362.043 2.168.356 8,9 % 2.216.986 2.277.015 2.127.138<br />
50
LIEFERUNGEN<br />
nach Sorten<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Holzstoff 0 260 -100 % 0 0 0<br />
Papierzellstoff 375.736 438.492 -14,3 % 456.423 630.474 425.406<br />
Textilzellstoff 378.079 430.360 -12,1 % 461.127 282.253 180.992<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt (Marktzellstoff) 753.815 869.112 -13,3 % 917.550 912.727 606.398<br />
Exportquote 53,1 % 45,9 % 43,1 % 51,9 % 53,2 %<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
LIEFERUNGEN<br />
nach Ländern<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Österreich 400.<strong>22</strong>8 399.272 0,2 % 395.512 474.007 3<strong>22</strong>.488<br />
Italien 151.121 144.290 4,7 % 150.747 142.165 100.817<br />
Deutschland 36.783 46.738 -21,3 % 65.381 26.613 71.815<br />
Slowenien 31.959 53.450 -40,2 % 40.861 95.535 14.659<br />
Schweiz 12.465 17.697 -29,6 % 12.554 14.445 6.248<br />
EUROPA inkl. Österreich 678.590 712.827 -4,8 % 731.059 849.513 578.598<br />
AFRIKA 0 0 0,0 % 6.720 23.132 13.902<br />
AMERIKA 0 2 -100 % 0 784 1.414<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 75.<strong>22</strong>5 156.283 -51,9 % 179.771 39.298 12.484<br />
LIEFERUNGEN gesamt 753.815 869.112 -13,3 % 917.550 912.727 606.398<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
IMPORTE<br />
nach Sorten<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Holzstoff 48.072 49.296 -2,5 % 54.446 20.820 6.973<br />
Papierzellstoff 572.416 501.565 14,1 % 543.392 661.661 626.212<br />
Textilzellstoff 91.126 65.073 40,0 % 50.917 48.763 13.387<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 711.614 615.934 15,5 % 648.755 731.244 646.572<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
IMPORTE<br />
nach Ländern<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Schweden 123.427 107.324 15,0 % 123.156 119.294 166.563<br />
Tschechien 73.180 36.264 >100 % 26.833 18.147 19.074<br />
Spanien 46.419 63.378 -26,8 % 57.363 93.146 42.805<br />
Deutschland 41.885 40.815 2,6 % 43.518 44.605 20.621<br />
Slowakei 33.455 37.882 -11,7 % 30.030 25.512 1.609<br />
EUROPA 415.155 363.442 14,2 % 372.515 415.961 361.863<br />
AFRIKA 1.497 3 >100 % 0 37.067 84.084<br />
AMERIKA 294.821 252.380 16,8 % 276.163 277.666 191.900<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 141 109 29,4 % 77 550 8.725<br />
IMPORT gesamt 711.614 615.934 15,5 % 648.755 731.244 646.572<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
51
STAT-<br />
ISTIK<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
branche<br />
STRUKTUR<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Angabe in Mio. Euro<br />
Umsatz: Verkauf von Papier<br />
und Marktzellstoff<br />
Unternehmen 21 21 21 <strong>22</strong> 28<br />
Betriebe 23 23 24 26 30<br />
Investitionen 218 189 15,3 % 319 114 167<br />
UMSATZ 4.125 3.581 15,2 % 4.167 3.785 3.560<br />
im Inland 758 682 11,1 % 726 740 705<br />
durch Export 3.367 2.899 16,2 % 3.441 3.045 2.855<br />
papier<br />
PRODUKTION<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
Grafische Papiere 2.247.582 1.972.049 14,0 % 2.280.774 2.773.798 2.570.329<br />
Verpackungspapiere 2.492.708 2.441.807 2,1 % 2.393.241 1.963.117 1.638.142<br />
Spezialpapiere 324.966 304.686 6,7 % 310.695 272.020 176.775<br />
PAPIERE gesamt 5.065.256 4.718.542 7,3 % 4.984.710 5.008.934 4.385.247<br />
Kapazität 5.490.000 5.590.000 -1,8 % 5.530.000 5.420.000 4.750.000<br />
Auslastung 92,3 % 84,4 % 90,1 % 92,4 % 92,3 %<br />
VERBRAUCH<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
Ab 2011 CEPI-konform<br />
berechnet: Verbrauch =<br />
Produktion + Import-Export<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
Grafische Papiere 597.425 645.523 -7,5 % 684.283 945.115 1.0<strong>22</strong>.138<br />
Verpackungspapiere 1.167.714 1.040.115 12,3 % 994.365 1.033.841 814.399<br />
Spezialpapiere 235.189 <strong>22</strong>8.634 2,9 % 251.149 <strong>22</strong>1.993 143.793<br />
VERBRAUCH gesamt 2.000.328 1.914.272 4,5 % 1.929.797 2.200.949 1.980.330<br />
Verbrauch pro Kopf (in kg) <strong>22</strong>3 214 4,0 % 217 262 244<br />
52
LIEFERUNGEN<br />
nach Sorten<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Grafische Papiere 2.254.025 1.993.740 13,1 % 2.274.240 2.791.505 2.624.060<br />
Verpackungspapiere 2.464.119 2.448.895 0,6 % 2.400.515 1.949.779 1.621.296<br />
Spezialpapiere 354.537 338.841 4,6 % 348.209 295.821 186.356<br />
LIEFERUNGEN gesamt 5.072.681 4.781.476 6,1 % 5.0<strong>22</strong>.964 5.037.105 4.431.712<br />
Exportquote 88,8 % 86,6 % 87,7 % 85,2 % 82,8 % Angaben in Tonnen<br />
LIEFERUNGEN<br />
nach Ländern<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Deutschland 927.810 934.834 -0,8 % 977.758 905.242 983.576<br />
Österreich 674.697 640.320 5,4 % 616.176 744.073 763.701<br />
Italien 568.757 497.683 14,3 % 563.077 523.370 455.713<br />
Polen 386.607 341.787 13,1 % 328.443 245.658 141.385<br />
Tschechien 192.980 196.125 -1,6 % 191.872 124.268 87.040<br />
EUROPA inkl. Österreich 4.607.082 4.312.536 6,8 % 4.453.491 4.304.821 3.931.411<br />
AFRIKA 103.192 126.702 -18,6 % 142.997 158.879 84.600<br />
AMERIKA 188.151 128.654 46,2 % 178.956 254.941 178.471<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 174.256 213.584 -18,4 % 247.520 318.464 237.230<br />
LIEFERUNGEN gesamt 5.072.681 4.781.476 6,1 % 5.0<strong>22</strong>.964 5.037.105 4.431.712<br />
Angaben in Tonnen<br />
IMPORTE<br />
nach Sorten<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Grafische Papiere 4<strong>22</strong>.700 472.248 -10,5 % 470.011 669.485 764.820<br />
Verpackungspapiere 765.766 700.916 9,3 % 691.373 658.610 420.579<br />
Spezialpapiere 162.455 164.056 -1,0 % 190.492 128.781 77.695<br />
IMPORT gesamt 1.350.921 1.337.<strong>22</strong>0 1,0 % 1.351.876 1.456.876 1.263.094<br />
Angaben in Tonnen<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
IMPORTE<br />
nach Ländern<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Deutschland 565.805 571.726 -1,0 % 575.173 647.861 441.939<br />
Schweden 145.718 151.876 -4,1 % 153.184 203.407 109.825<br />
Italien 94.247 100.921 -6,6 % 98.307 75.669 45.211<br />
Finnland 91.315 95.637 -4,5 % 84.619 88.939 206.008<br />
Ungarn 104.993 88.069 19,2 % 94.367 117.339 118.364<br />
EUROPA 1.338.328 1.324.218 1,1 % 1.326.620 1.444.626 1.258.287<br />
AFRIKA 79 14 >100 % 15 2.147 457<br />
AMERIKA 10.040 10.949 -8,3 % 23.257 5.748 3.831<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 2.474 2.039 21,3 % 1.984 4.355 519<br />
IMPORT gesamt 1.350.921 1.337.<strong>22</strong>0 1,0 % 1.351.876 1.456.876 1.263.094<br />
Angaben in Tonnen<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
53
STAT-<br />
ISTIK<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
holz<br />
VERBRAUCH<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
∆ gerechnet mit nicht<br />
gerundeten Zahlen<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
1) Sägenebenprodukte<br />
Rundholz 4.121 3.976 3,6 % 4.021 4.<strong>22</strong>7 3.576<br />
davon Fichte/Tanne 2.428 2.338 3,8 % 2.310 2.290 1.754<br />
Hackschnitzel 1 4.172 4.648 -10,2 % 4.717 3.861 3.518<br />
HOLZ gesamt 8.293 8.624 -3,8 % 8.738 8.088 7.094<br />
INLANDSBEZÜGE<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
Rundholz 2.392 2.407 -0,6 % 2.487 2.444 2.320<br />
davon Fichte/Tanne 1.730 1.667 3,8 % 1.753 1.837 1.529<br />
Hackschnitzel 3662 3.821 -4,1 % 3.851 2.745 3.041<br />
HOLZ gesamt 6.054 6.<strong>22</strong>8 -2,8 % 6.338 5.189 5.361<br />
IMPORTE<br />
nach Sorte<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
Rundholz 1.534 1.507 1,8 % 1.609 1.732 1.251<br />
davon Fichte/Tanne 551 635 -13,2 % 640 468 208<br />
Hackschnitzel 618 830 -25,5 % 918 1.107 427<br />
HOLZ gesamt 2.152 2.337 -7,9 % 2.527 2.839 1.678<br />
Importanteil am Holzbezug 26,2 % 27,3 % 28,5 % 35,4 % 23,8 %<br />
Bezug gesamt 8.206 8.565 -4,2 % 8.865 8.028 7.039<br />
IMPORTE<br />
nach Ländern<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
Tschechien 634 651 -2,8 % 658 454 282<br />
Deutschland 517 6<strong>22</strong> 16,9 % 792 897 600<br />
Slowakei 445 479 -7,1 % 557 319 340<br />
Ungarn 351 334 5,1 % 254 425 345<br />
Slowenien 112 177 -36,7 % 137 105 1<br />
EUROPA 2.152 2.337 -7,9 % 2.527 2.839 1.678<br />
AFRIKA 0 0 0,0 % 0 0 0<br />
AMERIKA 0 0 0,0 % 0 0 0<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 0 0 0,0 % 0 0 0<br />
IMPORT gesamt 2.152 2.337 -7,9 % 2.527 2.839 1.678<br />
54
ZERTIFIZIERUNGEN<br />
<strong>2021</strong> 2020 2019 2018 2010 2007 3<br />
nach PEFC 5.885 6.413 6.553 6.453 5.758 5.758<br />
nach FSC 2.286 2.129 2.192 2.380 2.365 2.365<br />
Anteil 1 99,6 % 99,9 % 98,7 % 98,9 % 97,8 % 97,8 %<br />
ohne Zertifikat 2 29 <strong>22</strong> 120 96 182 182<br />
Gesamt 8.201 8.565 8.865 8.929 8.305 8.305<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
1) Zertifiziert und/oder kontrolliert<br />
nach PEFC bzw. FSC<br />
2) Kleinstmengen aus<br />
Standortumgebung<br />
3) Beginn der<br />
statistischen Erfassung<br />
ZERTIFIZIERUNGEN<br />
nach Unternehmen<br />
Dr. Franz Feurstein X X<br />
Laakirchen Papier X X<br />
Brigl & Bergmeister X X Lenzing AG X X<br />
Ktn Mondi Frantschach X X W. Hamburger X Norske Skog Bruck X X Lenzing Papier X X<br />
Sbg AustroCel X Mondi Neusiedler X X MM Frohnleiten X X Merckens X<br />
Tir Wattens X X Salzer Papier X X Sappi Gratkorn X X SK Nettingsdorf X X<br />
Vbg Rondo Ganahl X Essity Ortmann X X Zellstoff Pöls X X UPM Steyrermühl X X<br />
Niederösterreich<br />
Steiermark<br />
Oberösterreich<br />
X PEFC<br />
X FSC<br />
Die Zertifizierung der<br />
Holzherkunft betrifft<br />
hauptsächlich Zellstoff und<br />
die Frischfaserpapiere.<br />
chemikalien<br />
EINSATZ<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Mineralische Stoffe 1 794.635 713.763 11,3 % 8<strong>22</strong>.382 918.800 845.381<br />
Bindemittel 176.655 161.661 9,3 % 174.776 144.013 156.848<br />
Farbstoffe & optische Aufheller 8.167 11.615 -29,7 % 15.279 8.916 7.930<br />
Sonstige 8.685 9.000 -3,5 % 9.433 8.062 10.009<br />
Hilfsstoffe der Papierherstellung 38.015 33.892 12,2 % 36.661 39.197 42.260<br />
Hilfsstoffe der Zellstoffherstellung 2 218.585 256.631 -14,8 % 235.877 <strong>22</strong>7.827 253.782<br />
CHEMIKALIEN gesamt 1.244.742 1.186.562 4,9 % 1.294.408 1.346.815 1.316.210<br />
Angaben in Tonnen<br />
1) Füll- & Strichstoffe<br />
2) Zellstoffaufschluss &<br />
Bleichmittel<br />
55
STAT-<br />
ISTIK<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
altpapier<br />
Angaben in Tonnen<br />
Einsatzquote: Altpapierverbrauch<br />
in % der Papier-,<br />
Faltschachtelkarton- und<br />
Pappeproduktion<br />
Recyclingrate: inländisches<br />
Altpapieraufkommen in % des<br />
Papier-, Faltschachtelkartonund<br />
Pappeverbrauches<br />
n. v.: zZt. keine glaubwürdigen<br />
Daten verfügbar<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
MENGENSTRUKTUR<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Einsatz 2.546.748 2.558.015 -0,4 % 2.586.089 2.481.046 1.942.884<br />
Import 1.679.355 1.501.712 11,9 % 1.477.839 1.299.655 837.792<br />
Inlandsbezug 867.393 1.056.303 -17,9 % 1.108.250 1.181.391 1.105.092<br />
Export 246.063 236.117 4,2 % 300.038 404.283 164.375<br />
Inlandsaufkommen 1.113.456 1.292.420 -13,8 % 1.408.288 1.585.674 1.269.467<br />
Einsatzquote 50,3 % 54,2 % 51,9 % 49,5 % 44,3 %<br />
Recyclingrate n. v. n. v. 73,0 % 72,0 % 64,1 %<br />
EINSATZ<br />
in den Papiersorten<br />
<strong>2021</strong>* 2020 2019 2018 2010 2000<br />
1) Hygienepapier +<br />
Dünnpapiere („other paper“<br />
hat kein Altpapier)<br />
Angaben in Tonnen<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
Grafische Papiere 27,3 % 29,9 % 29,2 % 29,8 % 32,6 % 21,8 %<br />
Verpackungspapiere 71,4 % 73,7 % 73,2 % 72,9 % 71,5 % 75,4 %<br />
Spezialpapiere 1 46,7 % 55,2 % 54,1 % 56,1 % 63,4 % 82,8 %<br />
Gesamt 50,3 % 54,2 % 51,9 % 51,4 % 49,5 % 44,3 %<br />
EXPORTE<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
Deutschland 186.860 164.056 13,9 % 213.320 319.055 56.177<br />
Kroatien 16.723 6.137 >100 % 6.230 24 40.012<br />
Slowenien 10.595 26.600 -60,2 % 30.908 44.788 25.553<br />
Tschechien 7.311 5.557 31,6 % 7.989 13.679 12.886<br />
Polen 6.562 6.408 2,4 % 5.077 36 0<br />
EUROPA 245.019 235.250 4,2 % 299.411 404.<strong>22</strong>1 164.375<br />
AFRIKA 0 0 n.a. 0 0 0<br />
AMERIKA 0 0 n.a. 0 2 0<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 1044 867 20,4 % 627 60 0<br />
EXPORTE gesamt 246.063 236.117 4,2 % 300.038 404.283 164.375<br />
IMPORTE<br />
<strong>2021</strong>* 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
*<strong>2021</strong>: vorläufig<br />
Deutschland 429.596 489.352 -12,2 % 521.169 510.752 679.676<br />
Tschechien 293.701 314.023 -6,5 % 277.234 142.273 11.126<br />
Italien 202.516 195.856 3,4 % 214.403 238.132 28.644<br />
Slowenien 175.401 65.273 >100 % 34.854 24.792 260<br />
Ungarn 156.673 79.700 96,6 % 85.856 114.989 4.260<br />
EUROPA 1.677.875 1.501.151 11,8 % 1.476.311 1.298.241 837.657<br />
AFRIKA 0 0 n.a. 0 2 43<br />
AMERIKA 1479 503 n.a. 1505 1412 92<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 1 58 -98,3 % 23 0 0<br />
IMPORTE gesamt 1.679.355 1.501.712 11,8 % 1.479.564 1.299.655 837.792<br />
56
menschen<br />
MITARBEITER<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Arbeiter gesamt 5.324 5.367 -0,8 % 5.506 5.782 6.999<br />
männlich 5.128 5.188 -1,2 % 5.341 5.608 6.710<br />
weiblich 196 179 9,5 % 165 174 289<br />
Angestellte gesamt 2.290 2.532 -9,6 % 2.514 2.307 2.412<br />
männlich 1.703 1.859 -8,4 % 1.852 1.671 1.734<br />
weiblich 587 673 -12,8 % 662 636 678<br />
Gesamt 1 7.614 7.899 -3,6 % 8.020 8.089 9.411<br />
Frauenquote 10,3 % 10,8 % 10,3 % 10,0 % 10,3 %<br />
Lehrlinge 2 355 359 -1,1 % 357 398 320<br />
davon Papiertechniker 102 97 5,2 % 97 1<strong>22</strong> 58<br />
1) Inkl. Lehrlingen<br />
(Stand Dezember)<br />
2) Quelle: WKO<br />
(inkl. Doppellehren ab 1995<br />
und Modullehren ab 2008)<br />
BEZAHLUNG & ARBEITSZEIT<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Bruttolohnsumme 280.553 276.770 1,4 % 280.854 237.916 <strong>22</strong>8.113<br />
Bruttogehaltssumme 190.188 201.500 -5,6 % 201.903 154.301 128.276<br />
Gesamt 1 (in 1.000 €) 470.741 478.270 -1,6 % 482.757 392.217 356.389<br />
Bezahlte Arbeitsstunden 2 10.193.512 10.459.446 -2,5 % 10.541.288 11.303.524 13.972.234<br />
pro Woche und Arbeiter 36,72 37,38 -1,8 % 36,72 37,49 38,29<br />
Geleistete Arbeitsstunden 8.198.079 8.296.796 -1,2 % 8.515.956 9.188.586 11.500.628<br />
pro Woche und Arbeiter 29,53 29,65 -0,4 % 30,43 30,48 31,51<br />
1) Die Summe enthält Löhne<br />
und Gehälter sowie andere<br />
Bezüge (u. a. Überstunden,<br />
Zulagen, Abfertigungen).<br />
2) Inkl. geblockter<br />
Altersteilzeit<br />
ARBEITSSICHERHEIT<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Werke <strong>22</strong> 23 23 23 20<br />
Beschäftigte 1 7.944 8.097 -1,9 % 7.893 8.461 11.656<br />
Betriebsunfälle 2 90 101 -10,9 % 87 116 320<br />
Ausfalltage 3 1.968 2.145 -8,3 % 1.877 2.243 7.<strong>22</strong>8<br />
Betriebsunfälle/1.000 Beschäftigte 11,3 12,5 -9,6 % 11,0 13,7 27,4<br />
Ausfalltage/Unfall 21,9 21,2 3,3 % 21,6 19,3 <strong>22</strong>,6<br />
Tödliche Unfälle 1 0 0 0 0<br />
1) Die ASi-Statistik evaluiert<br />
teilweise auch Betriebsmitarbeiter<br />
außerhalb der<br />
Papierindustrie.<br />
2) Anzahl meldepflichtiger<br />
Unfälle (mehr als drei<br />
Ausfalltage/Kalendertage)<br />
3) Ausfalltage zu Kategorie A2<br />
(im jeweiligen Kalenderjahr)<br />
57
STAT-<br />
ISTIK<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
umwelt<br />
WASSER<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
∆ gerechnet mit nicht<br />
gerundeten Zahlen<br />
Ang.: Wasser in Mio. m 3<br />
Sauerstoff in mg/l<br />
Halogene in μ/l<br />
Angaben in Tonnen<br />
CO2 in 1.000 Tonnen<br />
(inkl. CMOÖ)<br />
1) Tlw. diskontinuierliche<br />
Messung<br />
2) Emissionen durch ZStund<br />
Papierherstellung,<br />
ohne ausgekoppeltes CO2,<br />
verfizierte Meldungen stehen<br />
erst ab Juni zur Verfügung.<br />
LUFT<br />
Kühlwasser 85 83 2,4 % 82 69 70<br />
Prozesswasser<br />
Einlauf am Vorfluter 101 108 -6,5 % 105 113 113<br />
Abwassermenge daraus 93 99 -6,1 % 99 99 106<br />
Feststoffe 4.411 3.475 26,9 % 5.353 3.485 3.397<br />
Abwasserfrachten<br />
CSB 29.705 32.497 -8,6 % 35.775 32.038 31.454<br />
BSB 5 3.900 3.737 4,4 % 3.684 2.540 3.239<br />
AOX 66 71 -6,5 % 59 41 86<br />
Luftemissionen<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Staub 1 145 177 -18,1 % 235 <strong>22</strong>0 341<br />
SO2 502 634 -20,8 % 549 1.168 1.216<br />
NOx 3.416 3.441 -0,7 % 3.586 4.609 4.960<br />
CO 1.110 1.767 -37,2 % 3.817 1.984 898<br />
CO2 (fossil) 2 1.568 1.569 -0,1 % 1.627 1.863 2.094<br />
CO2 (biogen) 3.558 3.521 0,1 % 3.598 3.773 3.347<br />
RESTSTOFFE<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
Die größten Fraktionen sind<br />
Abwasserschlämme, Holzreststoffe,<br />
Altpapierrejekte<br />
und Aschen.<br />
1) Ohne Zellstofflauge<br />
2) 2016 geänderte Abfrage<br />
Stofflich 276.250 289.337 -4,5 % 318.680 307.571 413.912<br />
davon branchenintern 30,6 % 30,7 % 35,0 % 1,9 % 2,7 %<br />
Thermisch 1 1.134.031 979.631 15,8 % 961.640 1.065.423 833.759<br />
davon branchenintern 68,7 % 71,7 % 72,0 % 81,3 % 96,6 %<br />
Deponie 23.862 30.152 -20,9 % 31.698 37.454 106.312<br />
davon branchenintern 4,6 % 1,9 % 0,3 % 24,9 % 21,8 %<br />
Sonstige 2 8.256 8.243 0,2 % 15.279 3.769 3.877<br />
RESTSTOFFE gesamt 1.442.399 1.307.362 10,3 % 1.327.297 1.414.217 1.357.860<br />
Angaben in Mio. €<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
∆ gerechnet mit nicht<br />
gerundeten Zahlen<br />
UMWELTSCHUTZ<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Aufwand 104 108 -3,1 % 88 85 63<br />
davon Investitionen 46 45 2,2 % 24 31 n. v.<br />
58
energie<br />
BRENNSTOFFE<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000 1<br />
Kohle<br />
Heizöl<br />
Erdgas<br />
sonstige fossil<br />
GWh 671 946 -29,1 % 1.168 987 1.276<br />
t 79.972 119.290 -33,0 % 147.296 121.869 <strong>22</strong>2.648<br />
GWh 48 46 4,3 % 33 268 552<br />
t 4.366 3.985 9,6 % 2.926 24.185 49.295<br />
GWh 6.878 6.369 8,0 % 6.311 8.026 8.488<br />
1.000 m 3 676.231 617.856 9,4 % 621.726 783.877 845.243<br />
GWh 17 36 -53,6 % 39 0 0<br />
1.000 m 3 3.963 9.712 -59,2 % 11.154 0 0<br />
Anteil fossil 1 41,7 % 40,6 % 40,9 % 50,2 % 57,6 %<br />
Ablauge<br />
GWh 8.739 9.024 -3,2 % 9.134 7.498 6.358<br />
t 4.072.547 4.184.<strong>22</strong>6 -2,7 % 4.<strong>22</strong>9.350 3.178.600 2.826.372<br />
Feste Biomasse 2 GWh 1.117 1.005 11,1 % 1.009 672 921<br />
t 440.821 374.402 17,7 % 386.402 330.946 528.688<br />
Schlamm 3 GWh 476 486 -2,1 % 5<strong>22</strong> 693 326<br />
t 466.287 485.810 -4,0 % 526.845 485.162 321.646<br />
Sonstige 4 GWh 295 290 1,7 % 249 358 n. v.<br />
Anteil biogen 58,3 % 59,4 % 59,1 % 49,8 % 42,4 %<br />
Gesamt GWh 18.239 18.202 0,2 % 18.465 18.502 17.921<br />
Angaben in GWh<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
1) Inkl. CMOÖ<br />
2) Rinde, ab 2016<br />
inkl. Hackgut<br />
3) Trockengehalt<br />
Abwasserschlamm: Ø 45 %<br />
4) Biogas und anderes<br />
*) Veränderungen sind<br />
von den ungerundeten<br />
Daten berechnet.<br />
STROM<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000 1<br />
Gasturbinen 1.206 612 97,1 % 662 1.276 1.069<br />
Dampfgegendruck 1.600 1.918 -16,6 % 1.951 2.178 2.026<br />
Dampfkondensation 330 334 -1,2 % 325 171 263<br />
Anteil KWK 95,2 % 94,2 % 95,1 % 94,4 % 94,4 %<br />
Wasserkraft 145 151 -4,0 % 130 217 201<br />
Sonstige Anlagen 13 26 -50,0 % <strong>22</strong> 0 0<br />
Anteil sonstige 4,8 % 5,8 % 4,9 % 5,6 % 5,6 %<br />
ERZEUGUNG gesamt 3.294 3.041 8,3 % 3.090 3.842 3.559<br />
minus Einspeisung 271 275 -1,6 % 286 364 119<br />
plus Fremdstromverbrauch 1.632 1.616 0,9 % 1.671 1.283 1.139<br />
VERBRAUCH gesamt 4.655 4.382 6,2 % 4.475 4.761 4.579<br />
Angaben in GWh<br />
*) Veränderungen sind<br />
von den ungerundeten<br />
Daten berechnet.<br />
DAMPF<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000 1<br />
Dampferzeugung 13.126 13.084 0,3 % 13.586 11.945 n. v.<br />
Fernwärme Abgabe 2 1.951 1.783 9,4 % 2.029 1.159 n. v.<br />
Bezug 314 292 7,6 % 303 329 n. v.<br />
Dampfverbrauch 11.490 11.593 -0,9 % 11.861 11.115 n. v.<br />
Angaben in GWh<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
1) Die statistische Erfassung<br />
von Dampf und Wärme wurde<br />
2010 ausgeweitet, für die Jahre<br />
davor stehen keine validen<br />
Daten zur Verfügung.<br />
2) Inkl. Abwärmenutzung<br />
am Standort<br />
<strong>2021</strong> 2020 ∆ 21/20 2019 2010 2000<br />
Energieverbrauch gesamt 16.145 15.974 1,1 % 16.336 15.876 n. v.<br />
Angaben in GWh<br />
59
STAT-<br />
ISTIK<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
international<br />
2020 ANZAHL PAPIER ZELLSTOFF * ALTPAPIER<br />
* Papierzellstoff, Holzstoff und<br />
andere Zellstoffe<br />
Angaben in 1.000 Tonnen<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
k. A. = keine Angaben<br />
1) Inkl. Holzstofffabriken<br />
2) In kg<br />
3) Ungefähr 80 % des<br />
Papiers sind maximal<br />
sammelbar; Rücklaufquoten,<br />
die darüber liegen, entstehen,<br />
wenn zusätzlich Papier<br />
importiert wird, z. B. als<br />
Verpackung anderer Güter.<br />
4) Die vom Europäischen<br />
Altpapier-Rat veröffentlichten<br />
Zahlen berücksichtigen<br />
z. T. andere Länder. Die hier<br />
ausgewiesene Quote ist<br />
deshalb 71,6 %<br />
(www.paperrecovery.org).<br />
Quelle:<br />
Austropapier<br />
CEPI – Annual Report<br />
PPI – Annual Review<br />
Birkner<br />
Papierfabriken<br />
Zellstofffabriken<br />
1<br />
Verbrauch<br />
Mitarbeiter<br />
Produktion<br />
Pro-Kopf-<br />
Verbrauch 2 Produktion Verbrauch<br />
Verbrauch<br />
Aufkommen<br />
Rücklaufquote<br />
3<br />
EUROPA n. v. n. v. n. v. 103.429 92.172 109 45.751 46.754 66.543 59.945 72,2 % 58,0 %<br />
Deutschland 152 14 39.700 21.354 18.142 218 2.254 5.1<strong>22</strong> 14.485 16.905 79,8 % 79,2 %<br />
Finnland 29 31 19.900 8.207 900 163 10.343 6.506 607 555 67,5 % 6,8 %<br />
Schweden 38 40 19.500 9.333 1.533 148 11.653 8.036 998 925 65,1 % 9,9 %<br />
Russland 95 27 n. v. 9.429 7.123 50 8.625 6.494 4.159 4.083 58,4 % 43,3 %<br />
Italien 153 3 18.900 8.535 9.775 164 k. A. 3.332 6.772 5.207 69,3 % 61,0 %<br />
Frankreich 79 10 11.000 6.873 8.012 119 1.620 2.862 6.316 4.943 78,8 % 71,9 %<br />
Spanien 69 10 16.600 6.269 6.553 138 1.650 1.714 4.385 5.130 66,9 % 81,8 %<br />
Österreich 20 9 7.900 4.719 1.847 208 1.581 1.813 1.295 2.558 70,1 % 54,2 %<br />
Polen 52 5 7.000 4.933 6.752 178 1.190 2.157 2.938 2.326 43,5 % 47,1 %<br />
Türkei 24 6 n. v. 4.885 6.567 80 62 1.254 2.812 4.301 42,8 % 88,0 %<br />
Großbritannien 47 3 8.000 3.628 7.316 109 k. A. 950 6.642 2.959 90,8 % 81,6 %<br />
Niederlande <strong>22</strong> 1 3.800 2.869 2.501 144 k. A. 575 2.406 2.601 96,2 % 90,7 %<br />
Portugal 25 7 4.300 2.113 1.139 111 2.592 1.506 857 446 75,2 % 21,1 %<br />
Belgien 8 2 290 1.610 2.187 190 k. A. 519 1.538 1.187 49,3 % 67,2 %<br />
Norwegen 6 7 2.500 933 441 82 983 700 664 261 120,1 % 24,7 %<br />
Schweiz 10 2 1.800 961 938 112 k. A. 171 1.192 9<strong>22</strong> 127,1 % 95,9 %<br />
Ukraine 23 3 n. v. 932 1.<strong>22</strong>9 28 k. A. 68 691 991 56,2 % 106,3 %<br />
Tschechien 14 2 5.200 893 1.451 136 k. A. 668 1.003 231 69,1 % 25,8 %<br />
Ungarn 7 0 400 804 930 95 k. A. 143 581 791 62,5 % 98,4 %<br />
Slowenien 6 2 1.900 706 288 138 k. A. 241 248 339 85,9 % 48,0 %<br />
EU (28) 717 145 167.590 81.684 67.415 151 35.334 36.272 47.773 45.742 70,9 % 56,0 %<br />
AFRIKA n. v. n. v. n. v. 4.501 9.143 7 1.181 1.758 3.436 3.263 37,6 % 72,5 %<br />
Südafrika 2.178 2.256 40 983 994 1.414 1.368 62,7 % 62,8 %<br />
Ägypten 1.624 2.594 26 160 475 1.245 1.275 48,0 % 78,5 %<br />
AMERIKA n. v. n. v. n. v. 98.421 98.429 97 87.772 58.125 59.748 46.040 60,7 % 46,8 %<br />
USA 67.955 65.925 198 43.373 42.179 43.132 28.476 65,4 % 41,9 %<br />
Brasilien 10.348 9.230 44 21.016 5.673 4.859 4.866 52,6 % 47,0 %<br />
Kanada 8.553 5.308 141 14.365 6.460 3.494 2.841 65,8 % 33,2 %<br />
Mexiko 5.984 8.311 65 126 1.075 4.323 5.809 52,0 % 97,1 %<br />
ASIEN, AUSTRALIEN n. v. n. v. n. v. 192.111 201.457 45 44.038 73.516 111.775 130.914 55,5 % 68,1 %<br />
China 103.994 109.913 79 19.140 44.682 55.112 65.512 50,1 % 63,0 %<br />
Japan <strong>22</strong>.887 <strong>22</strong>.392 178 7.058 8.241 18.871 15.713 84,3 % 68,7 %<br />
Indien 14.459 14.573 11 4.200 5.121 4.659 10.428 32,0 % 72,1 %<br />
Indonesien 12.951 7.516 28 8.345 5.292 4.597 7.399 61,2 % 57,1 %<br />
Korea (Süd) 11.298 9.911 191 439 2.486 9.087 9.595 91,7 % 84,9 %<br />
WELT Gesamt n. v. n. v. n. v. 398.462 401.201 52 178.742 180.153 241.502 240.162 60,2 % 60,3 %<br />
Einsatzquote<br />
TOP 15 – DIE WELTGRÖSSTEN PAPIERHERSTELLER<br />
(12,3) Angabe der Produktionskapazität<br />
in Mio. Tonnen.<br />
Quelle: Paper360°, The 2 million<br />
tonners’ club<br />
2010: International (US) 12,3 | Stora Enso (SE) 9,2 | UPM (FI) 9,0 | SCA (SE) 8,8 | Oji (JP) 7,0 | Nippon (JP) 6,9 | Sappi (SA) 6,8 | Nine Dragons (CN) 6,5<br />
Smurfit Kappa (EI) 6,3 | Smurfit Stone (US) 5,7 | Abitibi (CA) 5,5 | Domtar (CA) 4,0 | Norske Skog (NO) 3,9 | Mondi (SA) 6,7 | Lee & Man (CN) 3,6<br />
2020: International (US) 20,1 | Nine Dragons (CN) 16,5 | WestRock (US) 14,0 | Oji (JP) 10,6 | DS Smith (UK) 9,9 | Smurfit Kappa (EI) 7,5 | Stora Enso (SE) 7,1 |<br />
UPM (FI) 7,1 | Lee & Man (CN) 6,2 | Shandong (CN) 5,8 | Mondi (SA) 5,3 | Shanying (CN) 5,1 | Nippon (JP) 5,0 | Packaging America (US) 4,5 | Sappi (SA) 4,3<br />
60
personen<br />
in der Verbandsarbeit<br />
– Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />
Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />
Roland Faihs<br />
(Delfort)<br />
Günter Hochrathner<br />
(SK Nettingsdorf)<br />
Thomas Salzer<br />
(Salzer)<br />
Martin Zahlbruckner<br />
(Delfort<br />
Harald Ganster<br />
(W. Hamburger)<br />
Gottfried Joham<br />
Christian Skilich<br />
(Mondi)<br />
(Lenzing)<br />
Sigrid Rauscher<br />
(Rondo)<br />
Michael Gröller<br />
(Ehrenpräsident)<br />
Christoph Merckens<br />
(Merckens)<br />
Ernst Spitzbart<br />
(UPM Steyrermühl)<br />
Markus Bammer<br />
(Brigl & Bergmeister)<br />
Thomas Gschwendtner<br />
(Mayr-Melnhof)<br />
Max Oberhumer<br />
(Sappi)<br />
Thomas Strasser<br />
(Essity)<br />
Ernst Brunbauer<br />
(Lenzing Papier)<br />
Jörg Harbring<br />
(AustroCel)<br />
Martin Ruopp<br />
(Mondi)<br />
Enzo Zadra<br />
(Norske Skog)<br />
Gabriele Herzog<br />
(Geschäftsführung)<br />
– Fachverband der Papierindustrie<br />
Roland Faihs<br />
(Feurstein)<br />
Thomas Gschwendtner<br />
(Mayr-Melnhof)<br />
Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />
Enzo Zadra<br />
(Norske Skog)<br />
Max Oberhumer<br />
Jörg Harbring<br />
(Sappi)<br />
(AustroCel)<br />
Hubert Marte<br />
(Rondo Ganahl)<br />
Martin Zahlbruckner<br />
kooptiert<br />
(Delfort)<br />
Franz Baldauf<br />
(Laakirchen)<br />
Josef Hirschenberger<br />
(Sappi)<br />
Peter Orisich<br />
(Mondi)<br />
Markus Bammer<br />
(Brigl & Bergmeister)<br />
Günter Hochrathner<br />
(SK Nettingsdorf)<br />
Thomas Salzer<br />
(Salzer)<br />
Ernst Brunbauer<br />
(Lenzing Papier)<br />
Gottfried Joham<br />
(Mondi)<br />
Andreas Windischbauer<br />
(Delfort)<br />
Werner Auracher<br />
(Geschäftsführung)<br />
der Papierindustrie<br />
Günter Hochrathner<br />
(SK Nettingsdorf)<br />
Walter Pillwein<br />
(Ehrenpräsident)<br />
Manfred Hartinger<br />
(Sappi)<br />
Thomas Welt<br />
(Laakirchen Papier)<br />
Markus Bammer<br />
(Brigl & Bergmeister)<br />
Andreas Windischbauer<br />
(Delfort)<br />
Jörg Harbring<br />
(AustroCel)<br />
Werner Auracher<br />
(Geschäftsführung)<br />
Gottfried Joham<br />
(Mondi)<br />
Michael Coutandin<br />
(Direktor ABZ)<br />
– Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker<br />
Jörg Harbring<br />
(AustroCel)<br />
Harm Bergmann-Kramer<br />
(Mondi)<br />
Andreas Greiner<br />
Martin Ruopp<br />
(Essity)<br />
(Mondi)<br />
Martin Zahlbruckner<br />
(Delfort)<br />
Ernst Spitzbart<br />
(UPM Steyrermühl)<br />
Manfred Brandstätter<br />
(Holzforschung)<br />
Georg Hammer<br />
(Mayr-Melnhof)<br />
Christian Skilich<br />
Franz Zehetner<br />
(Lenzing)<br />
(Salzer)<br />
Gottfried Joham<br />
(Mondi)<br />
Ernst Brunbauer<br />
(Lenzing Papier)<br />
Günter Hochrathner<br />
(Nettingsdorf)<br />
Thomas Welt<br />
(Laakirchen Papier)<br />
Markus Bammer<br />
(Brigl & Bergmeister)<br />
Michael Coutandin<br />
(ABZ)<br />
Josef Krenn (W. Hamburger)<br />
Rolf Yaldez<br />
(Lenzing)<br />
Gabriele Herzog<br />
(Geschäftsführung)<br />
Wolfgang Bauer (TU Graz)<br />
Roland Faihs<br />
Max Oberhumer<br />
Enzo Zadra<br />
(Delfort)<br />
(Sappi)<br />
(Norske Skog)<br />
Kathrin Seel<br />
(Geschäftsführung)<br />
Papierindustrie – Die Arbeitskreise<br />
Altpapier Harald Ganster (W. Hamburger) Instandhaltung Florian Ruf (UPM Steyrermühl)<br />
Arbeitssicherheit Gottfried Joham (Mondi) KV-Verhandlung Thomas Salzer (Salzer)<br />
Energie Max Oberhumer (Sappi) Personalleiter Werner Auracher (FV Papierindustrie)<br />
Forschung Christian Skilich (Lenzing) Umwelt Enzo Zadra (Norske Skog)<br />
Gesundheit Günter Hochrathner (Nettingsdorf) Brandschutz Georg Hammer (Mayr-Melnhof)<br />
Holz Hans Grieshofer (Austropapier) Zertifizierung Hans Grieshofer (Austropapier)<br />
Die (Vize-) Präsidenten<br />
der Organisationen sind<br />
farbig eingerahmt.<br />
Alle Angaben<br />
Stand Dez.21<br />
61
AUSTRO-<br />
PAPIER<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
austropapier<br />
Wir sind die Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />
und arbeiten in der Gumpendorfer Straße in Wien. Hier kümmern<br />
wir uns seit 150 Jahren um die Interessenvertretung der<br />
Branche nach außen und um ein gutes Mitgliederservice nach<br />
innen.<br />
DOPPELT VERTRITT BESSER<br />
Die Arbeit einer Interessenvertretung im Sinne von Public Affairs<br />
vollzieht sich hinter den Kulissen. Denn es geht nicht darum, der<br />
Politik die Bühne streitig zu machen, sondern ihren Akteuren die<br />
richtigen Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Das gilt besonders<br />
nach einer Nationalratswahl, wenn in den Ministerien und<br />
Kabinetten viele neue Mitarbeiter sitzen. Die dabei hilfreiche Diskretion<br />
beruht auf den Erfahrungen aus einer langen Tradition.<br />
Austropapier – Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie ist<br />
aus dem bereits 1872 gegründeten Verein der österreichisch-ungarischen<br />
Papierfabrikanten hervorgegangen. Sie vertritt heute<br />
gemeinsam mit dem durch das Handelskammergesetz 1946<br />
entstandenen Fachverband der Papierindustrie die Interessen der<br />
Branche. Doppelt vertritt besser, meint Austropapier-Geschäftsführerin<br />
Gabriele Herzog und erläutert die Organe der Organisation:<br />
Generalversammlung, Vorstand und Präsidium. An der Spitze<br />
steht der Präsident, der – wie der gesamte Vorstand – ohne Funktionsentschädigung<br />
arbeitet. Für den Vorstand nominieren die Mitgliedsunternehmen<br />
Vertreter aufgrund ihrer Leitungsfunktionen<br />
in den Unternehmen. Die Generalversammlung beschließt dann<br />
die Zusammensetzung des Vorstands, der das Präsidium wählt, erklärt<br />
Herzog den demokratischen Aufbau. Auch in die Ausschüsse<br />
entsendet jedes Unternehmen Mitarbeiter. Für alle Sitzungen<br />
gelten die Regeln des Verhaltenskodex zur Wahrung des Wettbewerbs<br />
und der kartellrechtlichen Bestimmungen. Der Obmann<br />
des Fachverbandes verzichtet ebenfalls auf die Funktionsentschädigung,<br />
zugunsten des Papierinstituts an der TU Graz (BPTI), verweist<br />
Werner Auracher, der Geschäftsführer des Fachverbandes, auf die<br />
insgesamt kostenbewusste Führung der Interessenvertretung.<br />
SCHULUNG UND FINANZIERUNG<br />
Neben diesen beiden Organisationen befasst sich die 1912 gegründete<br />
Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker<br />
und -techniker (ÖZEPA) mit technischen und produktionsnahen<br />
Fragestellungen. Seit 1957 gibt es zudem den Schulverein, dessen<br />
Aufgabe der Betrieb des Ausbildungszentrums (ABZ) Steyrermühl<br />
ist. Austropapier bilanziert nach den Regeln eines großen Vereins.<br />
Das Budget stammt großteils aus Mitgliedsbeiträgen. Subventionen<br />
oder andere öffentliche Förderungen gibt es keine. Lediglich<br />
die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt<br />
(AUVA) unterstützen einzelne Projekte.<br />
PARTNERSCHAFT UND VERNETZUNG<br />
Um die Interessen der Branche bestmöglich zu wahren, pflegt<br />
Austropapier Partnerschaften:<br />
|| Für die Holzversorgung ist das die Kooperationsplattform<br />
Forst Holz Papier (FHP).<br />
|| Geht es um Umwelt-, Klima- und Energiepolitik, sind<br />
Kontakte zum Ministerium für Klimaschutz wichtig.<br />
|| Die Papierindustrie ist an einigen kooperativen Forschungsprojekten<br />
in mehreren Forschungseinrichtungen beteiligt.<br />
|| Mit den Holzzertifizierungssystemen PEFC Austria und<br />
FSC bestehen Kooperationen.<br />
Darüber hinaus arbeitet die Interessenvertretung der Papierindustrie<br />
mit Organisationen aller wesentlichen Stakeholder<br />
und mit Verbänden anderer Branchen zusammen. Europäische<br />
Agenden nimmt sie über den Dachverband Cepi wahr, dessen<br />
Mitglied Austropapier ist. Auch intern ist die Branche gut vernetzt,<br />
vor allem über den Austropapier-Vorstand. Auf der zweiten<br />
Management-Ebene bestehen zahlreiche Arbeitskreise<br />
(siehe S. 61 unten).<br />
TAGUNGEN UND PROJEKTE<br />
„Austropapier ist die<br />
gemeinsame Stimme der<br />
23 österreichischen Zellstoff- und<br />
Papierfabriken gegenüber Politik,<br />
Medien und anderen Stakeholdern.<br />
Wir sprechen die Bedürfnisse der<br />
Branche an – aktuell heißen die<br />
Brennpunkte Energiepolitik<br />
und Klimaschutz, Rohstoffe und<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig<br />
zeigen wir auf, dass die Unternehmen<br />
positive Beiträge liefern<br />
und Probleme lösen.“<br />
Dipl.-Ing. Gabriele Herzog<br />
Geschäftsführerin<br />
Auf österreichischer Ebene kommt die Branche mit Teilen der<br />
Wertschöpfungskette in Graz zusammen – auf der Paper & Biorefinery<br />
Conference. Co-Veranstalter dieser Fachtagung mit Vorträgen<br />
und einer Ausstellung ist das BPTI-Institut der TU Graz. Auf<br />
europäischer Ebene trifft sich die Papierindustrie jedes Jahr im<br />
Herbst zur Paper & Beyond Conference in Brüssel. Um Jugendliche<br />
mit den Themen Papier und Arbeitsplatz Papierfabrik zu erreichen,<br />
unterstützt Austropapier die Initiative papiermachtschule, zu der<br />
sich Pädagogen in mehreren Bundesländern vernetzt haben. Die<br />
Vereinigung setzt sich außerdem für die europäische Kampagne<br />
Two Sides ein.<br />
62
mitarbeiter:innen<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Gabriele Herzog Geschäftsführerin Ich leite die Austropapier<br />
und bin verantwortlich für Organisation, Personal, Finanzen<br />
und Verwaltung sowie das Service meines Teams für unsere<br />
Mitglieder. In der Interessenvertretung arbeite ich eng mit lokalen<br />
und internationalen Organisationen, wie dem Verband<br />
der Europäischen Papierindustrie (Cepi) in Brüssel, zusammen.<br />
TECHNISCHE THEMEN<br />
Elisabeth Krassnigg Referentin für Umwelt- und Energiepolitik<br />
Meine Hauptaufgabe ist es, unsere Mitglieder über Klima- und<br />
Energiepolitik zu informieren und sie zu vertreten. Momentan<br />
beschäftige ich mich mit Lösungen für die Wasser- und Luftreinhaltung.<br />
Dafür sind Kontakte auf europäischer Ebene und zu den<br />
Ministerien in Österreich sehr wichtig.<br />
Werner Auracher Geschäftsführer des Fachverbandes der Papierindustrie<br />
Einmal im Jahr stehen für mich die Kollektivvertragsverhandlungen<br />
mit den Gewerkschaften im Mittelpunkt.<br />
Darüber hinaus bin ich mit arbeitsrechtlichen Beratungen sowie<br />
Aus- und Weiterbildung, vor allem in unserem Ausbildungszentrum<br />
Steyrermühl, befasst.<br />
David Kainrath Referent für Energie, Forschung & Entwicklung<br />
Energie, vor allem Strom, ist ein großer Kostenfaktor und deshalb<br />
in der Interessenvertretung besonders wichtig. <strong>2021</strong> stand<br />
die Begutachtung des lange erwarteten Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes<br />
im Fokus. Außerdem betreue ich aktuell fünf<br />
Forschungsprojekte.<br />
*<br />
Ulrike Jelinek Assistenz Geschäftsführung Ich unterstütze die Geschäftsführung<br />
der Austropapier und des Fachverbandes bei or-<br />
*<br />
Birgit Krista Referentin für Umwelt Ich unterstütze unsere Mitgliedsunternehmen<br />
aktuell in Umweltfragen, zuletzt bei der<br />
ganisatorischen und administrativen Arbeiten. Außerdem bin ich<br />
Umsetzung des Ökostrom- und des Abfallwirtschaftsgesetzes.<br />
zuständig für den Zahlungsverkehr, arbeite in der Buchhaltung<br />
Derzeit geht es um die Reform des EU-Emissionshandels (ETS),<br />
mit und führe die Personalunterlagen für unsere Organisationen.<br />
die Lebensmittelsicherheit und das Einwegplastikverbot.<br />
INFORMATION<br />
*<br />
Julia Löwenstein Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Ich bin<br />
für die gesamte Kommunikation der Austropapier nach außen<br />
verantwortlich. Außerdem kümmere ich mich um die Paper &<br />
Biorefinery Conference, die 20<strong>22</strong> wieder stattfindet, und das<br />
Projekt papiermachtschule.<br />
Patrick Mader Referent für Wirtschaft & Datenservice Eines<br />
meiner Projekte war dieser <strong>Branchenbericht</strong>. Danach kümmere<br />
ich mich wieder um Daten und Fakten, die ich auch brauche,<br />
um Anfragen von Journalisten, Studenten, Händlern und anderen<br />
zu beantworten. Ich halte den Kontakt zur Print-Kette<br />
und manage die Nachhaltigkeitskampagne Two Sides.<br />
Elisabeth Kodys Assistenz Statistik Ich betreue unsere Statistik<br />
und die IT. Zuletzt war ich mit der Umstellung und Betreuung<br />
der Kollegen im Homeoffice befasst. Außerdem versorge ich<br />
alle mit den benötigten Daten. Selbstverständlich beachte ich<br />
dabei den Datenschutz.<br />
*<br />
*<br />
ROHSTOFFE<br />
Yvonne Linhart Referentin für Chemikalienpolitik. Ich informiere<br />
unsere Mitglieder über neue Vorschriften und vertrete ihre<br />
Interessen bei der Entwicklung von Beschränkungen. Im Moment<br />
liegt mein Fokus auf der Revision der REACH-Verordnung<br />
sowie auf möglichen Beschränkungen für Mikroplastik.<br />
Theresa Bernhart Assistenz der ÖZEPA Ich organisiere die laufenden<br />
Ausschusssitzungen und Arbeitskreise der ÖZEPA. Für<br />
Jahresabschlussarbeiten und vereinsrechtliche Prüfungen bereite<br />
ich alle Unterlagen vor. Außerdem bin ich für unsere 250<br />
Mitglieder Ansprechpartnerin in allen Belangen.<br />
Hans Grieshofer Referent für Rohstoffe und Logistik Unsere bedeutendsten<br />
Rohstoffe sind Holz und Altpapier. Hier geht es vor<br />
allem um Versorgungssicherheit, Logistik und Transporte. Besonders<br />
wichtig sind mir der Kontakt zur Wertschöpfungskette Forst-<br />
Holz-Papier und die Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen<br />
wie der Holzbilanz.<br />
*<br />
Nina Kainz Assistenz für Öffentlichkeitsarbeit Ich kümmere<br />
mich um Sitzungen, die Presseaussendungen, den Druck von<br />
Broschüren und unsere Adressdatenbank. Sollten Sie in unseren<br />
Newslettern Werbung schalten wollen, bin ich die richtige<br />
Ansprechpartnerin. (In Karenz bis September.)<br />
Georg Schweizer Referent für Zertifizierung Der Nachweis, dass<br />
Holz aus zertifizierter, verantwortungsvoller und legaler Waldwirtschaft<br />
stammt, ist für unsere Mitglieder äußerst wichtig. Ich<br />
unterstütze die weiterverarbeitenden Unternehmen bei der Zertifizierung<br />
und den Audits sowie die Zertifizierungsorganisationen<br />
bei der Weiterentwicklung der Systeme und Standards.<br />
Redzep Ismael Backoffice Ich erledige Botengänge und kleinere<br />
handwerkliche Arbeiten. Außerdem kümmere ich mich darum,<br />
dass in unserem Büro und bei Sitzungen alles rundläuft.<br />
Besonders wichtig ist es mir, dass sich Gäste bei uns wohlfühlen,<br />
zum Beispiel, wenn ich meinen Spezialkaffee serviere.<br />
Karin Schultmeyer Assistenz Geschäftsführung und Rohstoffe Im<br />
Bereich Rohstoffe und Zertifizierung sind zahlreiche Sitzungen<br />
und Statistiken zu organisieren und vorzubereiten sowie Weiterverrechnungen<br />
vorzunehmen. In meinen Zuständigkeitsbereich<br />
fallen auch Büroorganisation und Verwaltung. Es ist mir ein großes<br />
Anliegen, dass immer alles reibungslos funktioniert.<br />
* arbeitet Teilzeit<br />
63
BRAN<br />
CHEN<br />
BE<br />
RICHT<br />
Austropapier <strong>Branchenbericht</strong> <strong>2021</strong>]<strong>22</strong><br />
branchenbericht<br />
Berichtsprofil – Der vorliegende Bericht enthält Informationen und Indikatoren zur Darstellung wesentlicher Aktivitäten<br />
und Leistungen der Österreichischen Papierindustrie. Er wurde im März 20<strong>22</strong> verfasst und betrifft das Jahr <strong>2021</strong> sowie den<br />
Jahresbeginn 20<strong>22</strong>. Weitere Informationen über die Branche stehen als Downloads auf der Website zur Verfügung:<br />
www.austropapier.at.<br />
PAPIER<br />
Umfang – Der Bericht dokumentiert die Leistungen und Kennzahlen der Austropapier-Mitgliedsunternehmen. Mit eingeschlossen<br />
sind jene Unternehmen, die international agierenden Papierunternehmen zugehören, wobei ausschließlich<br />
deren Geschäftstätigkeit am Standort Österreich berücksichtigt wird. Am Schluss stellt die Branchenvertretung ihre<br />
Aktivitäten kurz vor.<br />
IMPRESSUM<br />
Für diesen <strong>Branchenbericht</strong> haben wir unterschiedliche<br />
Papiere verwendet. Wir bedanken uns bei unseren<br />
Mitgliedern für die Beistellung der Papiersorten. Für die<br />
Herstellung der Papiere wurde ausschließlich Zellstoff<br />
aus nachweisbaren Quellen (PEFC oder FSC) benutzt.<br />
Alle Papiersorten wurden in Österreich hergestellt.<br />
Deckel<br />
Umschlag<br />
Teil 1 + 2<br />
(Branche)<br />
Teil 3<br />
(Themen)<br />
Teil 4<br />
(Statistik)<br />
Trenner:<br />
Kuvertbox<br />
Begleitbrief<br />
Hartpappe 1.000 g<br />
Merckens, Fibre Board black +<br />
AC Board red<br />
Wellpappepapier 170 g<br />
Laakirchen Papier, Starboard Liner<br />
Recyclingpapier 120 g<br />
Lenzing Papier, Impact Pure<br />
Kopierpapier 100 g<br />
Mondi Neusiedler, Pergraphica Classic<br />
Etikettenpapier 90 g<br />
Brigl & Bgm, NiklaConcept Rock<br />
Sackerlpapier 100 g<br />
Zellstoff Pöls, Starkraft Shopper<br />
Buntpapier 160 g<br />
Mondi Neusiedler, IQ Color<br />
Faltschachtelkarton 400 g<br />
MM, Multicolor Belvedere<br />
Feinpapier 200 g – Sappi, MagnoSatin<br />
Herausgeber & Austropapier – Vereinigung der Österreichischen<br />
Medieninhaber Papierindustrie, Gumpendorfer Straße 6/4, 1060 Wien<br />
Geschäftsführung DI Gabriele Herzog<br />
Redaktion<br />
Mag. Patrick Mader (Koordination)<br />
Dr. Werner Auracher, DI Hans Grieshofer,<br />
David Kainrath MSc, DI Elisabeth Krassnigg,<br />
Mag. Birgit Krista, Dr. Yvonne Linhart,<br />
Mag. Julia Löwenstein<br />
Statistik<br />
Elisabeth Kodys, Karin Schultmeyer<br />
(kommerzielle Verwendung der Tabellen<br />
nur nach Freigabe durch Austropapier)<br />
Assistenz<br />
Nina Kainz<br />
Preis BB<br />
Inland € 10,–, Ausland € 14,– (Preis exkl. 10 % Mwst.)<br />
P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt<br />
1060 Wien, Zulassungsnummer 02Z034276M<br />
ISSN 1011–0186<br />
Konzept & Design meierc grafik|design (2120 Obersdorf)<br />
Fotos<br />
Austropapier (Lukas Dostal, Erik Tuma),<br />
Lektorat<br />
Dr. Margret Haider (dt), Claus Westermayer (en)<br />
Produktion<br />
Gugler* print (3390 Melk/Donau), im<br />
Offset-Verfahren gedruckt, Deckel Siebdruck<br />
Die im Text vorkommenden männlichen Formen<br />
schließen auch Frauen mit ein.<br />
NEWSLETTER<br />
Papierindustrie aktuell<br />
Der Newsletter für<br />
papierinteressierte Leser<br />
|| kommt alle zwei<br />
Monate kostenfrei in<br />
Ihr Mail-Postfach.<br />
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der Papierindustrie –<br />
Spannendes und<br />
Wissenswertes.<br />
Über 2.000 Experten der<br />
österreichischen Papierwirtschaft sind<br />
schon dabei! Anmeldung per Mail an:<br />
nina.kainz@austropapier.at<br />
LINKS<br />
www.austropapier.at<br />
Austropapier, Fachverband, ÖZEPA, Schulverein<br />
www.papiermacherschule.at Ausbildungszentrum der Österr. Papierindustrie<br />
www.forstholzpapier.at Kooperationsplattform Forst Holz Papier<br />
www.pefc.at<br />
Holzzertifizierungssystem<br />
www.papierwelten.co.at Österreichisches Papiermachermuseum<br />
www.printpower.eu<br />
Europäische Papier- und Druckkampagne<br />
www.at.twosides.info<br />
Europäische Papiernachhaltigkeitskampagne<br />
www.cepi.org<br />
Confederation of European Paper Industries<br />
www.paperforrecycling.eu Europäischer Altpapierrat<br />
www.papiermachtschule.at Papierberufe (für Schüler)<br />
www.papierundmehr.at Das Magazin über Papier<br />
www.twitter.com/austropapier Die Österr. Papierindustrie auf Twitter<br />
www.facebook.com<br />
/paperdimension<br />
Facebook-Plattform der Österreichischen<br />
Papierindustrie für Papierliebhaber<br />
www.linkedin.com/company/<br />
austropapier<br />
Austropapier im LinkedIn-Netzwerk<br />
Die Internetadressen der Zellstoff- und Papierfabriken<br />
finden Sie auf Seite <strong>22</strong> dieses Berichts.<br />
64
papier:<br />
Merckens<br />
Hartpappe<br />
Fibre Board black, 1000 g<br />
PP Board red, 1000 g<br />
Laakirchen Papier<br />
Wellpappe-Papier<br />
Starboard Liner, 170 g
L<br />
!<br />
D<br />
O<br />
Q<br />
P<br />
X<br />
Ö<br />
F<br />
*<br />
R<br />
Ä<br />
Y<br />
I<br />
H<br />
B<br />
V<br />
G<br />
WWW.AUSTROPAPIER.AT<br />
Z