DEGA GALABAU - Rasenratgeber 2022
Mit dem Rasen ist es ähnlich wie mit den Themen Ernährung und Sport: jeder weiß theoretisch, was zu tun ist, um als Mensch lange gesund und fit zu bleiben – ebenso, wie jeder weiß, was nötig ist, um Rasengräser richtig zu ernähren und gut zu pflegen. Doch wissen heißt noch lange nicht tun. Die Wirklichkeit unterscheidet sich oftmals deutlich von der Idealvorstellung. In den vergangenen Jahren ist es nicht einfacher geworden, während der gesamten Gartensaison einen sattgrünen, gesunden Rasen zu betrachten und zu betreten. Hitze und anhaltende Trockenheit fordern immer häufiger ihren Tribut und verwandeln die Grünfläche zumindest zeitweise in eine Steppenlandschaft. Daran ändert auch der Starkregen nichts, der dann innerhalb weniger Stunden auf den ausgetrockneten Boden prasselt. Damit die Gräser diese Extremsituationen aushalten, muss vom Saatgut über die Rasenanlage und Bewässerung bis zur Düngung und Pflege alles stimmen. Dass das gar nicht so schwer ist, erfahren Sie in unserem Rasenratgeber.
Mit dem Rasen ist es ähnlich wie mit den Themen Ernährung und Sport: jeder weiß theoretisch, was zu tun ist, um als Mensch lange gesund und fit zu bleiben – ebenso, wie jeder weiß, was nötig ist, um Rasengräser richtig zu ernähren und gut zu pflegen. Doch wissen heißt noch lange nicht tun. Die Wirklichkeit unterscheidet sich oftmals deutlich von der Idealvorstellung. In den vergangenen Jahren ist es nicht einfacher geworden, während der gesamten Gartensaison einen sattgrünen, gesunden Rasen zu betrachten und zu betreten. Hitze und anhaltende Trockenheit fordern immer häufiger ihren Tribut und verwandeln
die Grünfläche zumindest zeitweise in eine Steppenlandschaft. Daran ändert auch der Starkregen nichts, der dann innerhalb weniger Stunden auf den ausgetrockneten Boden prasselt. Damit die Gräser diese Extremsituationen aushalten, muss vom Saatgut über die Rasenanlage und Bewässerung bis zur Düngung und Pflege alles stimmen. Dass das gar nicht so schwer ist, erfahren Sie in unserem Rasenratgeber.
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<strong>2022</strong>/2023
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LIEBE Rasenfreunde,<br />
mit dem Rasen ist es ähnlich wie mit den Themen Ernährung<br />
und Sport: jeder weiß theoretisch, was zu tun ist, um als Mensch<br />
lange gesund und fit zu bleiben – ebenso, wie jeder weiß, was<br />
nötig ist, um Rasengräser richtig zu ernähren und gut zu pflegen.<br />
Doch wissen heißt noch lange nicht tun. Die Wirklichkeit unterscheidet<br />
sich oftmals deutlich von der Idealvorstellung.<br />
Editorial<br />
In den vergangenen Jahren ist es nicht einfacher geworden,<br />
während der gesamten Gartensaison einen sattgrünen, gesunden<br />
Rasen zu betrachten und zu betreten. Hitze und anhaltende<br />
Trockenheit fordern immer häufiger ihren Tribut und verwandeln<br />
die Grünfläche zumindest zeitweise in eine Steppenlandschaft.<br />
Daran ändert auch der Starkregen nichts, der dann innerhalb<br />
weniger Stunden auf den ausgetrockneten Boden prasselt.<br />
Die Medienpartner<br />
des <strong>Rasenratgeber</strong>s:<br />
FLÄCHENMANAGER<br />
& Gartenpraxis<br />
Damit die Gräser diese Extremsituationen aushalten, muss vom<br />
Saatgut über die Rasenanlage und Bewässerung bis zur Düngung<br />
und Pflege alles stimmen. Dass das gar nicht so schwer ist,<br />
erfahren Sie in unserem <strong>Rasenratgeber</strong>. Und das Beste: zweibis<br />
dreimal die Woche mähen und richtig wässern, zwei- bis<br />
dreimal im Jahr düngen – das ist schon fast eine Erfolgsgarantie.<br />
Da ist die Sache mit der Ernährung und dem Sport deutlich<br />
aufwendiger!<br />
RASENANLAGE<br />
4 Arbeitsverfahren Aussäen oder Ausrollen?<br />
6 Saatgut Ist beim Saatgut drin, was draufsteht?<br />
10 Rasengräser Die Kunst des Rasenmachens<br />
Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen<br />
KLIMA<br />
12 Klimaveränderung So widersteht Rasen<br />
Hitze und Trockenheit<br />
14 Stressfaktoren Grünes Gras trotz Klimawandel<br />
ERNÄHRUNG<br />
15 Pflanzenernährung Rasengräser stärken<br />
16 Dünger Fitmacher für den Rasen<br />
Tjards Wendebourg<br />
Redaktionsleiter <strong>DEGA</strong><br />
Susanne Wannags<br />
Redaktion <strong>Rasenratgeber</strong><br />
BEWÄSSERUNG<br />
19 Wässern Nicht zu viel und nicht zu wenig<br />
IMPRESSUM<br />
Titelbild: Thomas Pichler/sinnbildlich<br />
Redaktion: Tjards Wendebourg (verantwortlich), Tel +49 711/4507-218,<br />
Susanne Wannags , Tel +49 831/69726544,<br />
dega@ulmer.de – www.dega-galabau.de<br />
Anzeigen: Marc Alber (verantwortlich), Tel +49 711/4507-126,<br />
malber@ulmer.de<br />
Satz und Layout: Julia Schmidt<br />
Druck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG,<br />
Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />
Verlag: Eugen Ulmer KG, Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart<br />
RASENPFLEGE<br />
21 Motorsensen Kurzes Gras bis in die Ecken<br />
24 Rasenmäher Gut abschneiden<br />
PFLANZENSCHUTZ<br />
26 Rasenunkräuter Ungebetene Gäste<br />
<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 3
RASENANLAGE<br />
AUSSÄEN<br />
oder Ausrollen?<br />
Eine Rasenfläche im Garten lässt sich auf zwei Arten<br />
anlegen: mit Saatgut oder mit Rollrasen.<br />
Beides funktioniert, wenn man es richtig macht.<br />
1 Der Boden muss gut gelockert werden. Am besten geht das mit dem Bodenkultivator,<br />
von Hand oder maschinell. Vor der Einsaat Starterdünger in den Boden einarbeiten –<br />
das schafft gute Bedingungen für den neuen Rasen.<br />
Die Saatgutmenge bemisst sich nach Vorgaben<br />
der Regel-Saatgut-Mischungen oder nach<br />
Angabe des Mischungsherstellers. Bei guten<br />
Mischungen reichen 20 bis 25 g/m 2 .<br />
TIPP<br />
RASENANSAAT<br />
Schritt für Schritt<br />
2 Das Saatgut gleichmäßig ausbringen,<br />
entweder mit dem Handstreuer oder<br />
dem Streuwagen.<br />
3 Das Saatgut etwa 1 cm tief einrechen.<br />
Wird nur gewalzt, kann es bei Regen<br />
weggeschwemmt werden und bei Hitze<br />
schnell vertrocknen. Vor gefräßigen Vögeln<br />
schützt eine Schicht Torf.<br />
4 Der Boden darf nicht austrocknen.<br />
Nach der Einsaat bei Bedarf mehrmals<br />
täglich, aber jeweils mit geringer<br />
Wassermenge wässern – und das etwa<br />
3 bis 4 Wochen lang.<br />
TIPP<br />
Der beste Aussaatzeitraum ist<br />
von Anfang Mai bis Mitte<br />
September. Die Bodentemperatur<br />
sollte dauerhaft über<br />
8°C betragen, der Boden<br />
feucht, aber nicht nass sein.<br />
4 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023<br />
5 Erstes Grün zeigt sich schnell,<br />
doch bis die Fläche von Halmen bedeckt<br />
ist dauert es rund einen Monat.<br />
6 Nicht zu früh mähen.<br />
Wenn die Halme 8 bis 10 cm hoch sind,<br />
darf der Mäher zum ersten Mal ran.<br />
TEXT: RED, INFOS: Dr. Harald Nonn<br />
BILDER: Anastassiya Bezhekeneva 1; Photo-Pix 2; Virrage Images 3;<br />
LVG Heidelberg 4; Ralf Geithe 5, 6 – alle Shutterstock.de
1 Bevor der Rollrasen verlegt wird, muss - sofern<br />
vorhanden - der alte Rasen entfernt werden.<br />
Anschließend wird der Boden mit der Motorfräse<br />
bearbeitet.<br />
Rasenanlage<br />
2 Mit der Rüttelegge<br />
wird die Pflanzfläche planiert.<br />
4 Mit dem Verlegen an einer Seite des Gartens beginnen und zur anderen<br />
vorarbeiten. Die Rasenstücke sollten sich weder überlappen noch sollten<br />
Fugen zu sehen sein. Idealer Weise werden die fertigen Rasenbahnen mit<br />
Brettern ausgelegt, um den Boden nicht zu verdichten.<br />
3 Die restlichen Bodenunebenheiten<br />
werden<br />
mit der Harke beseitigt.<br />
Anschließend Starterdünger<br />
einarbeiten –<br />
das hilft dem Rasen,<br />
gut anzuwachsen.<br />
ROLLRASEN<br />
Schritt für Schritt<br />
6 Nach dem Verlegen<br />
die Fläche schräg, längs<br />
und quer walzen.<br />
Achtung: Nur gewalzte<br />
Bereiche betreten!<br />
5 An Kanten und Übergängen werden die Rasenstücke<br />
einfach abgeschnitten. Tipp: die Stücke nicht wegwerfen –<br />
eventuell lassen sich damit noch Lücken füllen.<br />
BILDER: Rom Chek 1/Shutterstock.de; Daniela Toman 2, 3;<br />
LVG Heidelberg 4, 5; Büchner Fertigrasen-Kulturen 6;<br />
Marko Aliaksandr 7/Shutterstock.de<br />
7 Was der Rasen dringend braucht, ist viel Wasser –<br />
etwa 10 bis 20 l/m² direkt nach dem Verlegen.<br />
Anschließend muss die Fläche für zwei bis drei Wochen<br />
dauerhaft feucht gehalten werden.<br />
<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 5
RASENANLAGE<br />
2 Das Samenkorn des Rohrschwingels<br />
(Festuca arundinacea) ist eines der<br />
größten in der Familie der wichtigsten<br />
Rasengräser.<br />
1 Ist in der Saatguttüte<br />
auch das drin, was draufsteht?<br />
IST BEIM SAATGUT<br />
Die Kunst der richtigen Rasenansaat drin, was draufsteht?<br />
will gelernt sein. Das beginnt schon lange vor dem Aussäen, nämlich bei der richtigen Lagerung<br />
und der korrekten Bestimmung der Arten in der Saatguttüte. Prof. Martin Bocksch gibt Tipps,<br />
worauf Anwender achten sollten, damit bis zur Aussaat nichts schiefgeht.<br />
Die Zeit für die Rasenansaat beginnt, wenn die Bodentemperaturen<br />
rund 10°C erreicht haben. Aber sind Sie immer sicher,<br />
dass das in der Tüte das ist, was Sie wollten und was auf dem<br />
Etikett steht? In der Regel ist alles in Ordnung. Es kommt aber<br />
durchaus vor, dass Rasenflächen neu angelegt werden müssen,<br />
weil falsche Arten enthalten waren oder wichtige Komponenten<br />
fehlten. Fehler passieren eben – das ist menschlich. Unabhängig<br />
von der Samentüte sehen Grassamen für die meisten<br />
Anwender wie eine einheitliche graue Masse aus. Dabei reichen<br />
eine gute Lupe, ein paar Bestimmungshinweise und etwas<br />
Übung für die Unterscheidung der wichtigsten Arten völlig aus.<br />
Bestimmungsmerkmale<br />
Der eigentliche Grassame – die Karyopse– ist bei den meisten<br />
Rasengräsern der kalt gemäßigten Zone gut verborgen in zwei<br />
Spelzen: der umgreifenden Deckspelze, die zwei Drittel des<br />
Samens umschließt, und der Vorspelze, die die vertiefte Rinne<br />
gleich einem breiten Schlips bedeckt. Insbesondere die Deckspelze<br />
spielt mit ihren sehr unterschiedlichen Ausformungen bei<br />
der Bestimmung eine wichtige Rolle. So kann sie eine Spitze<br />
formen oder gar auffällige Verlängerungen bilden, die sogenannten<br />
Grannen. Sie sind meist einzigartig und daher wichtige Bestimmungsmerkmale.<br />
In der Rinne findet sich bei vielen Arten<br />
ein verschieden gestaltetes Stielchen. Mit Samenform und -größe,<br />
Größe des Stielchens und den Granneneigenschaften kann<br />
man schnell die wich tigsten Grasarten – zumindest bis zur Gattung<br />
– unterscheiden.<br />
Samengröße<br />
Der Bestimmung von Rasengräsern kann man sich auf verschiedene<br />
Weise annähern. Zunächst – weil es auch relativ einfach<br />
ist – über die Größe der Grasfrüchte: Rohrschwingel (Fes-tuca<br />
arundinacea) ist der Größte. Gefolgt vom Einjährigen Weidelgras<br />
(Lolium multiflorum), das nur unwesentlich kleiner ist sowie<br />
dem Deutschen Weidelgras (Lolium perenne) – ebenfalls nur<br />
wenig kleiner. Danach folgen Rotschwingel (Festuca rubra spp.),<br />
Schafschwingel und verwandte Arten (Festuca ovina), Wiesenrispe<br />
(Poa pratensis) sowie andere Rispengräser (Poa spp.) und<br />
schließlich die kleinen Samen der Straußgräser (Agrostis spp.).<br />
Schon auf Basis der Saatgutgröße kann man sehr schnell herausfinden,<br />
ob eine vorliegende Mischung tatsächlich aus Deutschem<br />
Weidelgras und Rotschwingel oder Wiesenrispe und<br />
Schafschwingel besteht. Die Größe der Samen hat maßgeblichen<br />
Einfluss auf die Körnerzahl je Gramm Saatgut (s. Tabelle<br />
Seite 8).<br />
Merkmale des Saatguts<br />
Auch anhand der Merkmale des Saatguts können die Gräser<br />
identifiziert werden:<br />
+ Rohrschwingel (Festuca arundinacea): Er ist der größte<br />
Rasengrassamen, den wir nutzen. Die Deckspelze ist in<br />
der Regel mit einer Spitze oder einer kurzen Granne versehen.<br />
Das Stielchen ist lang, dünn und rund.<br />
6 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
+ Einjähriges Weidelgras (Lolium multiflorum): Fast so groß<br />
wie der Rohrschwingel, aber flacher. Es besitzt eine lange,<br />
feine Granne, die aus der Mittelrippe der Deckspelze entspringt.<br />
Meist geht sie bei den Reinigungsprozessen, die das Saatgut<br />
durchläuft, jedoch verloren. Das Stielchen ist deutlich kürzer<br />
als beim Rohrschwingel und oben ausgebreitet.<br />
+ Deutsches Weidelgras (Lolium perenne): Ohne Granne sehen<br />
sich das Einjährige Weidelgras und das Deutsche Weidelgras<br />
zum Verwechseln ähnlich. Das Stielchen ist generell sehr kurz,<br />
oben abgeflacht und manchmal etwas verbreitert. Die Deckspelze<br />
ist breit, stumpf und völlig ohne Spitze. Es gibt verschiedene<br />
Sortenabweichungen.<br />
+ Rotschwingel (Festuca rubra spp.), Schafschwingel (Festuca<br />
ovina): Beide sind in der Form sehr ähnlich – sie gleichen einem<br />
schmalen Bootsrumpf. Die Grannen sind gerade und lang. Sie<br />
entspringen der Spitze der Deckspelze. Das Stielchen ist gleichmäßig<br />
rund, es steht leicht ab (liegt nicht in der Vertiefung) und<br />
sein Ende kann ungleichmäßig sein. Rotschwingel ist deutlich<br />
größer als der Schafschwingel und dessen verwandte Arten.<br />
Rasenanlage<br />
ÜBERSICHT ÜBER DIE SAMEN/G UND MINDESTKEIMFÄHIGKEIT DER WICHTIGSTEN RASENGRASARTEN<br />
DER KALT GEMÄSSIGTEN ZONE<br />
Grasart Körnerzahl je Gramm Mindestkeimfähigkeit<br />
ROHRSCHWINGEL circa 500 80 %<br />
DEUTSCHES WEIDELGRAS 500–600 80 %<br />
ROTSCHWINGEL 800–1.000 75 %<br />
SCHAFSCHWINGEL UND VERWANDTE ARTEN circa 1.500 75 %<br />
WIESENRISPE UND ANDERE RISPENARTEN circa 4.000 75 %<br />
STRAUSSGRAS circa 20.000 80 %<br />
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RASENANLAGE<br />
Richtig gelagertes Saatgut<br />
bewirkt auch im zweiten Jahr ein<br />
gleichmäßiges Keimbild.<br />
FAZIT<br />
Die Samen von Rasengräsern sind unter trockenen, kühlen<br />
Bedingungen gut drei bis Jahre lagerfähig, ohne dass ihre<br />
Keimfähigkeit merklich abnimmt. Die artspezifische Mindestkeimfähigkeit,<br />
also die Menge der Samen, die garantiert<br />
auskeimt, ist gesetzlich geregelt. Die wichtigsten Rasengräsergattungen<br />
lassen sich anhand der Größe und Form<br />
der Samen mit einer guten Lupe und etwas Übung bald<br />
recht sicher auseinanderhalten. Das ist in der Praxis zur<br />
Eigenkontrolle eingekaufter Mischungen sinnvoll.<br />
Prof. Martin Bocksch, Leinfelden-Echterdingen<br />
+ Rispengräser (Poa sp.): Die Samen der Rispengräser sind<br />
wesentlich kleiner im Vergleich zu den Samen der bisher beschriebenen<br />
Arten. Rispengräsersamen besitzen keine Granne.<br />
Das Stielchen ist sehr dünn, rund und etwa halb so lang wie<br />
der gesamte Samen. Es liegt fest in der Rinne. Aber die Größe<br />
ist das entscheidende Merkmal dieser Gattung, bei der die<br />
Unterscheidung der Arten selbst für Experten nicht einfach ist.<br />
+ Straußgräser (Agrostis sp.): Sie besitzen die kleinsten<br />
Samen der für Rasenansaaten im kühl gemäßigten Raum verwendeten<br />
Gräser. Im Unterschied zu den anderen Arten sind<br />
die Karyopsen zu einem erheblichen Teil freiliegend ohne<br />
Spelzen. Dadurch fällt der Farbunterschied auf, denn die Karyopse<br />
ist rötlich bis schokobraun und wie ein sehr kleines<br />
Weizenkorn geformt. Samen mit Spelzen sehen denen von<br />
Schafschwingel recht ähnlich, nur viel kleiner.<br />
Der „reale“ Samengehalt<br />
Rasenmischungen werden in Broschüren oder auf der Verpackung<br />
in der Regel in den prozentualen Gewichtsanteilen<br />
der enthaltenen Arten und Sorten beschrieben/aufgelistet.<br />
Für die Zusammensetzung in absoluten Samen hat die Saatgutgröße<br />
einen starken Einfluss.<br />
Ein Prozentanteil von 30 % Wiesenrispe, wie in der verbreitet<br />
eingesetzten RSM 2.3 Gebrauchsrasen-Spielrasen-Mischung,<br />
bedeutet den weitaus größten Samenanteil.<br />
Das ebenfalls mit 30 % Gewichtsanteil enthaltene Deutsche<br />
Weidelgras ist wegen der großen Samen dagegen der kleinste<br />
Anteil, wie in der Tabelle unten für einen Quadratmeter bei<br />
25 g Aussaatstärke ersichtlich ist.<br />
Die richtige Lagerung<br />
Saatgut wird in der Regel nach spätestens zwei bis vier Jahren<br />
verbraucht. In dieser Zeit lässt die Keimfähigkeit der verwendeten<br />
Rasengräser nur wenig nach. Aufwendige und teure Lagerungsbedingungen<br />
sind daher nicht notwendig. Dennoch gilt es,<br />
ein paar entscheidende Punkte zu beachten, um die Keimfähigkeit<br />
zu erhalten.<br />
Der Wichtigste ist, dass das Saatgut trocken gelagert wird.<br />
Kommt das trockene Saatgut mit Wasser in Berührung, kann<br />
das zu Fäulnis und Schimmelpilzbildung oder zur Keimung im<br />
Lager führen. Daher hat auch eine geringe Luftfeuchtigkeit für<br />
die Erhaltung einer hohen Keimfähigkeit eine größere Bedeutung<br />
als die Lagertemperatur. Große, rasche Temperaturschwankungen<br />
sollten vermieden werden. Frost ist kein Problem, aber<br />
Hitzeeinwirkung während der Aufbewahrung ist zu vermeiden.<br />
Wird das Saatgut in Plastiktüten gelagert, können rasche<br />
Temperaturänderungen von warm nach kalt zur Bildung von<br />
Kondenswasser in der Verpackung führen. Deshalb sind luftdurchlässige<br />
Papier oder Stoffsäcke vorzuziehen.<br />
TEXT: Prof. Martin Bocksch, Leinfelden-Echterdingen<br />
BILDER: Juliwa Hesa (1); Volodymyr Nikitenko 2/Shutterstock.de;<br />
Martin Bocksch (S.8)<br />
VERGLEICH RSM 2.3 IN GEWICHTS- %<br />
UND ABSOLUTE SAMEN, BERECHNET JE QUADRATMETER BEI EMPFOHLENER AUSSAATSTÄRKE<br />
Grasart Gewichts-% Samen/Gramm<br />
Samen je m 2<br />
bei 25 g Aussaatstärke<br />
%-Samenanteil<br />
der 43.750 Samen<br />
LOLIUM PERENNE 30 % 500–600 3.750 Samen/m 2 8,57 %<br />
FESTUCA RUBRA SPP. 40 % 800–1.000 10.000 Samen/m 2 22,86 %<br />
POA PRATENSIS 30 % circa 4.000 30.000 Samen/m 2 68,57 %<br />
SUMME 100 % 30 % 43.750 Samen/m 2 100,00 %<br />
8 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
RSM Rasen <strong>2022</strong><br />
Jährlich überarbeitet die Forschungsgesellschaft Land-schaftsentwicklung<br />
Landschaftsbau e. V. (FLL) die Broschüre Regel-<br />
Saatgut-Mischungen Rasen, kurz RSM Rasen. Sie ist als Arbeitshilfe<br />
zur Auswahl geeigneter Saatgutmischungen für<br />
unterschiedliche Einsatzbereiche nicht mehr wegzudenken.<br />
Die diesjährige Ausgabe der RSM Rasen wurde unter anderem<br />
in folgenden Punkten überarbeitet:<br />
+ Klarstellung der Verwendung des Begriffs „Regel-Saatgut-<br />
Mischungen (RSM)“ für Saatgutmischungen<br />
+ Anpassung der Angaben zu Pflegeansprüchen und/oder<br />
Belastbarkeit an die Nomenklatur der Beschreibenden Sortenliste<br />
Rasengräser des Bundessortenamts (bei den RSM 1.1,<br />
2.3, 2.4, 3.1, 3.2, 5.1 und RSM 7)<br />
+ Ergänzung der Arten Plantago lanceolata und Sanguisorba<br />
minor in der RSM 6.1 sowie Reduktion des Anteils an Petrorhagia<br />
saxifraga und Aufnahme eines Spielraums<br />
+ Aktualisierung der Sortenübersicht für die RSM-Mischungen<br />
<strong>2022</strong><br />
Neu ist die Aufnahme von Informationen zur Insektenfreundlichkeit<br />
einzelner Mischungen mit entsprechendem Kräuteranteil<br />
(Mischungen 6.1, 7.1.2, 7.2.2 und 8.1). Anhand der<br />
Vegetationsperiode werden die Bedeutung des Nektar- und<br />
Pollenangebots der in den Mischungen vorkommenden<br />
Kräutern mit Angaben zu<br />
Blühzeitpunkt und -dauer<br />
sowie Blühaspekt (Farbe)<br />
dargestellt.<br />
Der Einzelverkaufspreis<br />
der Broschüre beträgt<br />
35 Euro.<br />
Als Abonnement kann die RSM Rasen<br />
für 22,50 Euro erworben werden.<br />
Das Abonnement bietet die Möglichkeit,<br />
jährlich die aktuelle Ausgabe der RSM<br />
Rasen zugeschickt zu bekommen, um so<br />
die nach neuestem Wissensstand zusammengestellten<br />
Mischungsanteile und Sortenzusammensetzungen<br />
nutzen zu können. <br />
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red<br />
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RASENANLAGE<br />
RASENGRÄSER<br />
Die Kunst des Rasenmachens<br />
Zierrasen, Spiel- und Sportrasen, Landschaftsrasen – jede Rasenfläche muss<br />
anderen Belastungen standhalten. Dafür sorgen – entsprechend kombiniert –<br />
acht bis zehn Gräser arten. Jede hat spezielle Eigenschaften.<br />
1<br />
1 Deutsches Weidelgras Lolium perenne<br />
+ Eigenschaften: schmales bis mittelbreites Blatt,<br />
horstartiger Wuchs; gute Winterfarbe, hohe Belastbarkeit,<br />
keimt in einer Woche<br />
+ Verwendung: mag es hell, Hauptgras in fast allen<br />
Rasenmischungen<br />
+ Pflege: hoher Nährstoffbedarf, neigt zu Rotspitzigkeit<br />
und Schneeschimmel; regelmäßiger Schnitt fördert die<br />
Bestockung<br />
schattenverträglich; Keimdauer etwa drei Wochen;<br />
Saatgut teuer<br />
+ Verwendung: für Schatten-, Strapazier- und Zierrasen<br />
+ Pflege: Nährstoff- und Wasserbedarf hoch, anfällig für<br />
Hitze- und Trockenstress (ohne Abbildung)<br />
3 Rohrschwingel<br />
Festuca arundinacea<br />
+ Eigenschaften: sehr breites<br />
Blatt, horstiger Wuchs, Tief-<br />
wurzler, Keimdauer etwa zwei<br />
Wochen<br />
+ Verwendung:<br />
wechselfeuchte<br />
Standorte, Trockenrasen<br />
(zum Beispiel 15995BOBERFELD_034-151_270406 Parkplätze)<br />
27.04.2006 9:44 Uhr Seite 145<br />
5<br />
+ Pflege: Nährstoffbedarf<br />
hoch, geringer Wasser-<br />
anspruch, wenig krankheits-<br />
anfällig, trocken- und hitzetolerant;<br />
braucht Stickstoff<br />
für grüne Winterfarbe<br />
4 Wiesen-Rispengras<br />
Poa pratensis<br />
+ Eigenschaften: Blatt mittelbreit;<br />
mäßige Winterfarbe; unterirdische<br />
Ausläufer, hohe Belastbarkeit<br />
+ Verwendung: sonnige, helle<br />
Standorte, keimt in etwa drei Wochen;<br />
15995BOBERFELD_034-151_270406 27.04.2006 wichtig in 9:44 allen Uhr Rasenmischungen<br />
Seite 118<br />
+ Pflege: Nährstoffbedarf eher hoch, Wasserbedarf<br />
gering; neigt zu Rost<br />
2 Läger-Rispengras Poa supina<br />
+ Eigenschaften: mittelbreites Blatt, dichter 118Wuchs;<br />
Abbildungen der Arten<br />
helle Winterfarbe; oberirdische Ausläufer; sehr trittfest;<br />
3<br />
5 Raublättriger Schwingel<br />
Festuca trachyphylla<br />
+ Eigenschaften:<br />
schmales Blatt, horstartiger<br />
Wuchs, Farbe graugrün<br />
bis blaugrün, Keimdauer<br />
etwa zwei Wochen<br />
+ Verwendung:<br />
sonnige Standorte,<br />
Landschafts rasen,<br />
Trockenrasen<br />
+ Pflege:<br />
Nährstoffanspruch eher<br />
15995BOBERFELD_034-151_270406 hoch; angemessen 27.04.2006 gießen, 9:44 Uhr Seite<br />
Trauben und Rispen 145<br />
wenig krankheitsanfällig;<br />
tiefschnittverträglich<br />
4<br />
Traub<br />
10 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023<br />
60 Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea) – 61 siehe folgende Tafel –<br />
62 Verschiedenblättriger Schwingel; e Halmblatt, ee Grundblatt (F. heterophylla)
95BOBERFELD_034-151_270406 27.04.2006 9:44 Uhr Seite 145<br />
Trauben und Rispen 145<br />
6 Rot-Schwingel mit kurzen Ausläufern Festuca rubra trichophylla<br />
+ Eigenschaften: feines, borstenähnliches Blatt; dichter Wuchs; gute Sommerfarbe, kurze Ausläufer; Belastbarkeit gering<br />
bis mäßig, schließt Lücken, Keimdauer etwa zwei Wochen<br />
+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte, für alle Rasenarten, von Zierrasen bis Blumenwiese<br />
+ Pflege: geringer Nährstoffbedarf, trockenheitstolerant; neigt zu Rotspitzigkeit; bildet bei hohem Anteil Rasenfilz (ohne Abb.)<br />
Rasenanlage<br />
7 Ausläufer Rotschwingel Festuca rubra rubra<br />
+ Eigenschaften: Blatt mittelfein und borstenähnlich, wächst weniger dicht als andere<br />
Rotschwingel, lange Ausläufer, gering bis mäßig belastbar, keimt in etwa zwei Wochen<br />
+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte; für alle Rasenarten außer<br />
Zierrasen, wichtiger Mischungspartner für schwierige Standorte<br />
95BOBERFELD_034-151_270406 27.04.2006 9:44 Uhr<br />
+<br />
Seite<br />
Pflege:<br />
145<br />
geringer Nährstoff- und Wasserbedarf, wenig krankheits anfällig<br />
neigt jedoch zu Rotspitzigkeit (ohne Abbildung)<br />
15995BOBERFELD_034-1<br />
Trauben und 8 Rispen Horst-Rot-Schwingel 145 Festuca rubra communata<br />
+ Eigenschaften: feines, borstenähnliches Blatt; dichter<br />
Wuchs, gute Winterfarbe, Belastbarkeit gering, Keimdauer<br />
etwa zwei Wochen<br />
+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte;<br />
wichtiges Gras für alle Rasenarten<br />
+ Pflege: Nährstoff- und Wasseranspruch gering; neigt<br />
zu Rotspitzigkeit; bei hohem Anteil Rasenfilz (ohne Abb.)<br />
9<br />
9 Rotes Straußgras Agrostis capillaris und<br />
Flechtstraußgras Agrostis stolonifera<br />
+ Eigenschaften: schmales, feines Blatt; relativ dichter<br />
Wuchs; blaugrüne Farbe, unter- und oberirdische<br />
Ausläufer, trittfest, Keimdauer etwa zwei Wochen<br />
+ Verwendung: sonnige bis halbschattige Standorte;<br />
vor allem in Mischungen für Golfrasen<br />
+ Pflege: Nährstoff- und Wasserbedarf hoch, krankheits -<br />
anfällig, tiefschnittverträglich, neigt zu Filz<br />
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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 11
KLIMA<br />
1 Jeder Millimeter<br />
Niederschlag befeuchtet<br />
den Boden 1 cm tief.<br />
SO WIDERSTEHT RASEN<br />
Trockenheit und Hitze sind Hitze und Trockenheit<br />
maximaler Stress für unsere Rasengräser der gemäßigten Zone. Wie pflegt man den Rasen, damit er<br />
Trocken phasen und Hitzetage besser übersteht und dabei weniger Wasser verbraucht? Denn<br />
Wasser wird vermutlich für die nächsten Jahre ein kritischer Faktor sein.<br />
Unsere Gräser bestehen bis zu 95 % aus Wasser, und schon der<br />
Verlust von 5 % davon führt zu ihrem Absterben. Wasserverluste<br />
drohen im Sommer insbesondere durch den Rasenschnitt<br />
und bei der Photosynthese. Die Gräser Mittel- und Nordeuropas<br />
sind Kaltzonengräser. Sie müssen zur Aufnahme von CO 2 –<br />
unverzichtbar für die Photosynthese – ihre Stomata (Spaltöffnungen)<br />
öffnen, um es aus der Umgebungsluft aufzunehmen.<br />
Dabei verlieren sie Wasser, es verdunstet einfach. Ebenso ist es<br />
mit den Schnittwunden nach dem Mähen, bis sich eine Bor ke<br />
gebildet hat. Kann die Pflanze mit den Wurzeln kein frisches<br />
Wasser mehr aus dem Boden aufnehmen, weil dieser zu trocken<br />
ist, bleiben die Stomata zu. Die Photosynthese kommt zum<br />
Erliegen, und die Pflanze lebt von ihren Zuckerreserven, die sie<br />
veratmet.<br />
Solche Trockenphasen können die meisten Gräser einige Tage<br />
bis zu Wochen überstehen. Fällt Regen oder wird der Rasen<br />
beregnet und die Pflanzen können wieder Wasser aufnehmen,<br />
werden die Stomata wieder geöffnet und die Photosynthese<br />
aktiviert. Anders sieht das bei starker Hitze aus. Hier können<br />
wenige Stunden ausreichen, um einen Rasen absterben zu<br />
l assen. Bei Temperaturen über 43 °C fangen bei den empfindlichen<br />
Grasarten die Eiweiße an zu denaturieren. In der Folge<br />
werden die Zellen zerstört. Zu viele solcher Zellverluste führen<br />
zum Absterben ganzer Blätter und schließlich der kompletten<br />
Pflanze: Vom Rasen bleibt nichts übrig. Bei manchen Gräsern<br />
geschieht das schon nach drei heißen Stunden. Hitze ist daher<br />
für die Gräser wesentlich gefährlicher als kühle Trockenheit.<br />
Daher ist Abkühlung gefragt! Aber wie soll man einen Rasen<br />
kühlen?<br />
Wie kühlt man einen Rasen ab?<br />
Zum Beispiel mit „Verdunstungskälte“. Dazu wird der Rasen etwa<br />
zwei Stunden vor Sonnenhöchststand (13.00 Uhr MESZ) kurz<br />
bewässert. 1 bis 2 Minuten oder eine Umdrehung eines Vollkreisregners<br />
reichen. Dieses Wasser soll nicht in den Boden<br />
einsickern. Es soll in der Grasnarbe zwischen den Blättern und<br />
Trieben bleiben und langsam verdunsten. Dabei entsteht Verdunstungskälte,<br />
die die Pflanzen und den Grasbestand abkühlt.<br />
So kann man Hitzeschäden vorbeugen.<br />
Ganz elementar ist der Hinweis auf die Schnitthöhe. Im Sommer –<br />
ab Juni – sollte die Schnitthöhe eines Rasens grundsätzlich<br />
1 bis 1,5 cm angehoben werden. Das liefert mehr Photosynthesefläche<br />
und bietet den Pflanzen, die ein Gleichgewicht von<br />
unter- und oberirdischer Substanz anstreben, die Möglichkeit,<br />
weitere und damit auch tiefer reichende Wurzeln zu bilden.<br />
So kann sich die Graspflanze auch bei Trockenheit länger aus<br />
der Bodenfeuchte mit Wasser versorgen. In anhaltenden<br />
Trockenperioden, den Rasen nicht belasten und nicht schneiden.<br />
Wässern mit Köpfchen<br />
Für die Wasserversorgung sind vollautomatische Bewässerungssysteme<br />
beinahe unverzichtbar geworden. Jeder Millimeter<br />
12 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
Niederschlag durchfeuchtet den Boden etwa 1 cm tief. In wenigen<br />
Minuten können – je nach Beregnungsanlage und Wasserdruck –<br />
vielleicht 3 mm Wasser/m² ausgebracht, der Boden also ledig lich<br />
3 cm tief durchfeuchtet werden. Das fördert die flachwurzelnden<br />
Gräser wie die Jährige Rispe (Poa annua).<br />
Unsere bevorzugten, wertvollen Rasengräser wie die Wiesenrispe<br />
(Poa pratensis) wurzeln tiefer, „lernen“ aber rasch, wenn<br />
unten kein Wasser ankommt und sie ihre Wurzeln besser ebenfalls<br />
nach oben schicken. Da der Boden jedoch immer von oben<br />
nach unten austrocknet, werden die Pflanzen somit noch trockenheitsempfindlicher<br />
beziehungsweise abhängiger von den<br />
Was sergaben. Richtig und wichtig ist es daher, den Boden mindestens<br />
10 cm tief zu durchfeuchten. Dazu bedarf es nach<br />
unserer Rechnung einer Wassergabe von 10 mm = 10 l/m². Verabreicht<br />
man diese 10 l/m² auf einmal, würde zu viel Wasser<br />
oberflächlich abfließen. Daher ist die Menge in mindestens drei<br />
kleinere Teilgaben aufzuteilen, damit das Wasser immer ausreichend<br />
Zeit zum Versickern hat. Erst wenn das passiert ist,<br />
folgt die nächste Teilgabe. So kommen die gesamten 10 mm<br />
im Boden an und damit bei den tiefer liegenden Wurzeln unserer<br />
wichtigsten Rasengräser. In modernen Beregnungssystemen<br />
kann man diese Intervallberegnung einstellen. Ob das Ziel<br />
erreicht wurde, kann mit einem Regenmesser sowie mit einem<br />
Spaten zur Kontrolle der Eindringtiefe überprüft werden.<br />
Dadurch kann es möglich sein, das Beregnungsintervall auf eine<br />
oder zwei Gaben pro Woche zu reduzieren. Ohnehin sollte<br />
man weniger auf feste Bewässerungsintervalle geben. Viel besser<br />
ist es, sich am Bedarf der Gräser zu orientieren – und die zeigen<br />
ihren Bedarf! Auf lange Sicht hilft das, den Wasserverbrauch<br />
für den Rasen zu reduzieren.<br />
2 Ausgetrocknete Rasenflächen – dieser<br />
Anblick könnte sich zukünftig häufen.<br />
TEXT: Prof. Martin Bocksch, Leinfelden-Echterdingen<br />
BILDER: Stacey Newman 1; SingjaiStocker 2 – alle Shutterstock.de<br />
Klima<br />
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KLIMA<br />
Mit Gräsern, die Hitze und Trockenheit<br />
nicht gut vertragen, wird aus Rasen<br />
schnell eine Steppenlandschaft.<br />
GRÜNES GRAS<br />
trotz Klimawandel<br />
Der Klimawandel mit immer mehr Trockenheit<br />
und Hitze bedeutet für Rasengräser eine<br />
besondere Herausforderung, der man mit speziellen<br />
Rasenmischungen begegnen will.<br />
Rasenflächen im Hausgarten und im öffentlichen Grün haben<br />
großen Einfluss auf das kleinräumige Klima. Vor allem in den<br />
Sommermonaten schätzen die Menschen den kühlenden Effekt.<br />
Gleichzeitig binden Rasenflächen CO 2 und Staub, mindern<br />
Lärm und liefern Sauerstoff. Diese Leistungen können Rasengräser<br />
jedoch nur erfüllen, wenn sie vital sind, also die Stoffwechselprozesse<br />
auch bei hohen Temperaturen und verringertem<br />
Wasserangebot erhalten bleiben.<br />
Zwei bis drei aufeinanderfolgende trockene, heiße Sommer<br />
bringen die üblicherweise verwendeten Gebrauchsrasenmischungen<br />
aus Deutschem Weidelgras (Lolium perenne),<br />
Wiesen rispe (Poa pratensis) und Rotschwingel (Festuca rubra<br />
ssp.) an ihre Leistungsgrenzen: die Rasenflächen waren vielerorts<br />
braun statt grün. Ein Ende von Hitze und Trockenheit ist<br />
nicht absehbar. Daher sind geeignete Mischungen für Trockenrasen<br />
immer gefragter.<br />
Flache Wurzeln leiden mehr<br />
Vor allem die flach wurzelnden Gräser Poa annua/Poa trivialis<br />
(Jährige/Gemeine Rispe) kommen mit den veränderten Bedingungen<br />
überhaupt nicht zurecht. Deutlich toleranter sind die<br />
Grasarten Poa pratensis (Wiesenrispe), Festuca ovina/trachyphylla<br />
(Schafschwingel/Raublättriger Schwingel) und Festuca<br />
arundinacea (Rohrschwingel). Ihre Verwendung in Rasenmischungen<br />
könnte in heißen, trockenen Jahren für grünen<br />
Rasen sorgen und dazu beitragen, den Beregnungsbedarf<br />
zu reduzieren. Bereits seit vielen Jahren werden Kombinationen<br />
dieser Gräserarten in den Regel-Saatgut-Mischungen Rasen<br />
(RSM Rasen) in Form von zwei Varianten des Gebrauchsrasens<br />
in Trockenlagen (RSM 2.2) empfohlen.<br />
+ Die Variante 1 enthält neben Poa pratensis vor allem Fes-tuca<br />
rubra und einen relativ geringen Anteil an Festuca ovina/<br />
trachyphylla. Eine deutliche Erhöhung dieses Anteils scheint aufgrund<br />
von Versuchsergebnissen angeraten.<br />
+ Die Variante 2 enthält 70 % Festuca arundinacea, 20 % Poa<br />
pratensis und 10 % Lolium perenne. Letzteres dient vor allem<br />
der raschen Anfangsbegrünung, Bodenfestigung und als<br />
Ammengras für die langsamer keimenden Mischungspartner.<br />
Geringere Anteile an Rohrschwingel führen meist zu einem<br />
sehr unruhigen oder sogar störenden Aspekt dieser horstbildenden,<br />
breitblättrigen Grasart (grobe Textur).<br />
INFOS: Dr. Harald Nonn, Rasenforschung Eurogreen;<br />
BILD: Vineyard Perspective/Shutterstock.de<br />
Bisher bietet die RSM 2.2.2 mit hohem Anteil an<br />
Rohrschwingel gute Chancen, den Herausforderungen<br />
zukünftiger Sommer Paroli zu bieten. Allerdings ist<br />
die grobe Rasentextur sicherlich für viele Rasenbesitzer<br />
gewöhnungsbedürftig.<br />
14 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
RASENGRÄSER stärken<br />
Ernährung<br />
Gräser müssen viel aushalten: Hitze, Kälte, Nässe und Schatten machen ihnen zu schaffen.<br />
Biostimulanzien (lat. stimulare = antreiben) erhöhen die Widerstandskraft von Gräsern bereits<br />
in geringer Konzentration.<br />
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Rasen wird immer<br />
stärker reglementiert. Maßnahmen, die die pflanzeneigenen<br />
Abwehrkräfte fördern und die Vitalität der Gräser erhöhen, bekommen<br />
immer mehr Bedeutung. Biostimulanzien sind keine<br />
Wunder- oder Allheilmittel, keine Dünger oder Pflanzenschutzmittel,<br />
können aber als vorbeugende und ergänzende Maßnahme<br />
die Vitalität der Gräser erhöhen – gerade auf suboptimalen<br />
Standorten oder als Prävention für Stresssituationen.<br />
Biostimulanzien können flüssig oder als Granulat verabreicht<br />
werden; die Aufnahme erfolgt über das Blatt und/oder die<br />
Wurzel. Auch kombinierte Produkte wie beispielsweise Dünger<br />
oder Saatgut mit Biostimulanzien sind erhältlich.<br />
Bacillus subtilis. Biostimulanzien<br />
stärken die Pflanze, indem sie über<br />
Blatt oder Wurzel wirken.<br />
Folgende Präparate<br />
zeigen prinzipiell eine Biostimulanzwirkung:<br />
+ Algenextrakte<br />
+ Huminsäuren<br />
+ Aminosäuren<br />
+ spezielle Pflanzenextrakte<br />
+ spezielle Rhizosphärenorganismen (z. B. Bacillus subtilis)<br />
Fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse für einen Einsatz im<br />
Rasen liegen vor allem für Algenextrakte und Rhizosphärenorganismen<br />
vor, also für Organismen, die sich in dem Teil des<br />
Bodens befinden, der von den Wurzeln beeinflusst wird.<br />
Algenextrakte sind reich an bioaktiven Inhaltstoffen, die die<br />
Vitalität, Widerstandskraft und das Wurzelwachstum anregen.<br />
Sie schließen langmolekulare Ketten zu kurzmolekularen<br />
Ketten auf und verbinden sich mit der Ton-Humus-Struktur im<br />
Boden. So entsteht ein Wabennetz, durch das die Nährstoffe<br />
zur Pflanze gelangen können. Die Bodenverbesserung ist damit<br />
in erster Linie ein physikalischer Prozess, bei dem die Bodenstruktur<br />
verändert wird. Das wirkt sich auf die Bodenbiologie<br />
aus. Das Bodenleben wird aktiviert, das Wurzelwachstum<br />
gefördert und Nährstoffe werden der Pflanze besser verfügbar<br />
gemacht. Die Mikroorganismen im Boden können richtig<br />
arbeiten – das verhindert Rasenfilz. Außerdem wird mit den<br />
Algenprodukten der pH-Wert reguliert, da die Pflanze bei<br />
einem Wert zwischen 6 und 7 Spurennährstoffe am besten<br />
aufnehmen kann.<br />
Nützliche Rhizosphärenbakterien wie Bacillus subtilis besiedeln<br />
die Gräserwurzeln und fördern über ein komplexes Wirkprinzip<br />
die Widerstandkraft gegenüber Krankheiten. Da es sich hierbei<br />
um lebende Mikroorganismen handelt, sind die Umweltfaktoren<br />
für die Besiedlung und Aktivität entscheidend. Bacillus subtilis<br />
benötigt entsprechende Bodentemperaturen, Bodensauerstoff<br />
und Feuchtigkeit.<br />
Biostimulanzien greifen in der Pflanze in diffizile Prozesse ein und<br />
fördern die Toleranz gegenüber Hitze- und Belastungsstress<br />
sowie Krankheiten und Schädlingen. Entscheidend für den Erfolg<br />
ist eine rechtzeitige prophylaktische Anwendung. Mehrere<br />
Gaben – etwa 4 bis 6 mal pro Jahr – in geringeren Konzentrationen<br />
haben sich effektiver gezeigt als wenige hochkonzentrierte<br />
Anwendungen.<br />
INFOS: Deutsche Rasengesellschaft; Compo GmbH, Alginure GmbH;<br />
BILDER: Gts (ganz oben); sruilk – beide Shutterstock.de<br />
<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 15
ERNÄHRUNG<br />
1 Die blasse Farbe der Gräser ist ein Hinweis<br />
auf zu wenig Stickstoff.<br />
3 Die Alternative zum<br />
Düngewagen ist der Handstreuer.<br />
2 Phosphor sorgt bei Rasengräsern für<br />
kräftiges Wurzelwachstum.<br />
4 Mindestens zweimal<br />
jährlich ist Zeit zum Düngen.<br />
DÜNGER – Fitmacher für den Rasen<br />
Trockenheit und Hitze sind<br />
maximaler Stress für unsere Rasengräser der gemäßigten Zone. Wie pflegt man den Rasen,<br />
damit er Trocken phasen und Hitzetage besser übersteht und dabei weniger Wasser verbraucht?<br />
Denn Wasser wird vermutlich für die nächsten Jahre ein kritischer Faktor sein.<br />
Rasen, wie er sich in Gärten, Parks und auf Sportplätzen befindet<br />
kommt in der Natur nicht vor. Er ist vom Menschen geschaffen<br />
– und nicht immer sind die Ausgangsbedingungen ideal, was<br />
Boden, Licht und Klima angeht. Rasen wird bespielt und begangen<br />
und allein durch das Mähen werden dem Rasen im Hausgarten<br />
jährlich etwa 10 kg organische Masse pro Quadratmeter<br />
entnommen. Die Belastungen und der Nährstoffverlust wollen<br />
ausgeglichen sein. Dabei helfen Dünger.<br />
Dünger enthält die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und<br />
Kalium. Dazu kommen Spurenelemente wie Magnesium, Kalium<br />
und Eisen, Bor, Kupfer und andere. Stickstoff (N) sorgt dafür,<br />
dass die Rasengräser kräftig wachsen und dicht werden. Er regt<br />
die Bildung von Blättern und Trieben an und sorgt für die grüne<br />
Blattfarbe. Phosphor (P) fördert das Wachstum von Wurzeln.<br />
Vor allem neu angelegte Rasenflächen benötigen Phosphor, damit<br />
die jungen Pflänzchen kräftige Wurzeln ausbilden. Kalium (K)<br />
stärkt die Gräser und erhöht ihre Widerstandsfähigkeit. Magnesium<br />
(MgO) wirkt an der Entstehung von Blattgrün mit – ohne<br />
Blattgrün findet keine Photosynthese statt. Kalzium (CaO)<br />
macht die Zellwände stabil. Insgesamt unterstützen die Spurennährstoffe<br />
verschiedenste Funktionen innerhalb der Pflanze.<br />
Frühjahrsdüngung<br />
Der Winter und besonders Frost setzen dem Rasen zu. Das macht<br />
sich im Frühjahr bemerkbar: Die Rasenfläche ist verfärbt, Moos<br />
und Unkräuter machen sich breit und an einigen Stellen wächst<br />
gar kein Gras mehr. Mit einer Frühjahrsdüngung werden die<br />
Rasengräser mit wichtigen Nährstoffen versorgt und starten<br />
gesund und kräftig in die Gartensaison. Ab März bis Mai setzt<br />
nach der Vegetationsruhe verstärktes Wachstum ein. Flächen,<br />
die durch Winternutzung stark strapaziert wurden, benötigen<br />
zu diesem Zeitpunkt die erste Düngung. Hierdurch wird die<br />
Regeneration der Gräser gefördert. Rasenflächen mit geringer<br />
Nutzungsintensität erhalten die erste Gabe im Mai.<br />
Falls nötig, müssen vor dem Düngen altes Laub, abgestorbene<br />
Halme und Zweige entfernt werden. Die Gräser benötigen jetzt<br />
vor allem Stickstoff – das Verhältnis von Stickstoff zu Kalium<br />
sollte in Frühjahrsdünger etwa 3 : 1 betragen. Feuchte, bedeckte<br />
Tage sind ideal zum Düngen – dabei die Dosierempfehlungen<br />
der Hersteller beachten. Am einfachsten und gleichmäßigsten<br />
verteilt sich der Dünger mit einem Schleuderstreuer oder<br />
einem Streuwagen. Beim Verteilen von Hand am besten die<br />
Hälfte des Düngers in weiten, schwingenden Bewegungen<br />
16 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
NÄHRSTOFFE<br />
Das braucht der Rasen<br />
Damit der Rasen möglichst dicht und nicht allzu hoch wächst,<br />
benötigt er die richtigen Nährstoffe. Hier ein Überblick.<br />
Kalium (K 2 O)<br />
Kalium ist ein Aktivator für<br />
zahlreiche Stoffwechselprozesse<br />
in der Pflanze. Es macht die<br />
Pflanze widerstandsfähig gegen<br />
Krankheiten, reguliert den Wasserhaushalt<br />
und erhöht bei der<br />
Herbstdüngung<br />
die Winterhärte.<br />
K 2 O<br />
CaO<br />
Kalzium (CaO)<br />
Kalzium stabilisiert<br />
das Pflanzengewebe und<br />
steuert die Ionendurchlässigkeit<br />
der Zellwände. Im Boden<br />
beeinflusst es die Bodenreaktion<br />
und hebt den<br />
pH-Wert an.<br />
N<br />
Stickstoff (N)<br />
Stickstoff unterstützt<br />
das Regenerationsvermögen<br />
der Gräser, indem er<br />
die Blatt- und Triebbildung fördert<br />
und sorgt für intensive Grünfärbung.<br />
Vor allem im<br />
Frühjahr stickstoffbetont<br />
düngen.<br />
Magnesium<br />
(MgO)<br />
Magnesium ist ein<br />
wichtiger Bestandteil<br />
des Chlorophylls<br />
(Blattgrün).<br />
Spurennährstoffe<br />
Bor, Eisen, Kupfer, Mangan,<br />
Zink und Molybdän kommen<br />
im Boden und in der Pflanze<br />
in geringen Mengen vor. Im Stoffwechsel<br />
der Gräser unterstützen sie<br />
wichtige Funktionen wie die Photosynthese,<br />
die Aktivierung<br />
MgO<br />
von Enzymen oder die Eiweißsynthese.<br />
Phosphor(P 2 O 5 )<br />
fördert die Wurzelbildung<br />
und ist deshalb<br />
wichtig bei der Neuanlage von<br />
Rasenflächen. Er reguliert den<br />
Energiehaushalt in der<br />
Pflanze und steuert<br />
Wachstumsprozesse.<br />
P 2 O 5<br />
Ernährung<br />
beim Vorwärtslaufen in Längsrichtung streuen, die andere Hälfte<br />
in Querrichtung. Die Rasenfläche nach dem Ausbringen des<br />
Düngers etwa eine halbe Stunde gründlich beregnen. So werden<br />
alle Düngerkörner in die Grasnarbe eingewaschen und die Nährstoffe<br />
gelöst. Bewässern ist allerdings keine Pflicht – die Wirkung<br />
des Düngers setzt bei Trockenheit lediglich ein wenig später ein.<br />
Sommerdüngung<br />
Auch im Zeitraum Juni bis August besteht hoher Nährstoffbedarf.<br />
Im Frühsommer findet noch Regenerationswachstum statt,<br />
das durch eine ausreichende Nährstoffversorgung unterstützt<br />
werden muss. Gleichzeitig beginnt für den Rasen im Garten<br />
die anstrengendste Zeit: auf ihm wird gelaufen, gelegen und<br />
gespielt, das Mähen entzieht ihm Nährstoffe, Hitze und Trockenheit<br />
sind zusätzlicher Stress. Die Düngung verhindert, dass es<br />
im Hochsommer zu Wachstumsdepressionen kommt und fördert<br />
die Bildung einer dichten und belastbaren Rasennarbe. Diese<br />
ist Voraussetzung, um den Herbst und Winter gut zu überstehen.<br />
Im Sommer empfiehlt sich ein Langzeitdünger mit ausgewogenem<br />
NPK-Verhältnis. Er gibt Nährstoffe über mehrere Wochen<br />
und Monaten ab und macht die Gräser widerstandsfähiger.<br />
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Herbstdüngung<br />
Von Mitte September bis Mitte Oktober sollte nicht gedüngt<br />
werden. Das würde das Wachstum vor der bevorstehenden<br />
Winterruhe zu stark anregen und könnte einen idealen Nährboden<br />
für Krankheiten schaffen. Was auf Sportrasenflächen<br />
schon längst an der Tagesordnung ist, schadet auch dem Hausrasen<br />
nicht: eine Herbstdüngung mit kaliumbetontem Dünger.<br />
Kalium sorgt zum einen für stabile Zellwände, zum anderen<br />
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ERNÄHRUNG<br />
6 Organische Dünger<br />
regen das Bodenleben an.<br />
5 Der Dünger muss gleichmäßig<br />
ausgebracht werden.<br />
7 Streuwagen sind besonders<br />
bequem für große Rasenflächen.<br />
8 9<br />
schützt es die Pflanzenzellen vor Frost. Der Stickstoffanteil<br />
in diesen Düngern ist gering, da sonst das Wachstum der<br />
Pflanzen erneut angeregt würde.<br />
Organische Düngung<br />
Organische Dünger bestehen aus tierischen oder pflanzlichen<br />
Produkten. Zu ihnen gehören Pferdemist, Kompost und<br />
Hornspäne genauso wie fertig gekaufte (Bio)-Produkte im<br />
Handel. Die Nährstoffe sind im organischen Material gebunden<br />
und stehen der Pflanze nicht sofort zur Verfügung.<br />
Freigesetzt werden sie durch mikrobiellen Abbau im Boden,<br />
abhängig von dessen Temperatur und Feuchtigkeit. Organische<br />
Dünger sind immer Langzeitdünger.<br />
Organisch-mineralische Dünger enthalten sowohl mineralische<br />
als auch organische Bestandteile. Erstere sorgen<br />
für eine schnelle Wirkung, letztere wirken über einen<br />
längeren Zeitraum.<br />
TEXT: Susanne Wannags, INFOS: Deutsche Rasengesellschaft;<br />
Compo GmbH<br />
BILDER: Klaus Müller-Beck 1, 2; alle Shutterstock: Bochkarev<br />
Photography 3; FotoDuets 4; mykhailo pavlenko 5; Tommy Lee<br />
Walker 6; The Toidi 7; Sensay 8; Doidam_10 9; Nuttapong 10<br />
Mineralische Dünger werden industriell gefertigt. Sie setzen<br />
Nährstoffe direkt frei, ohne „Umweg“ über das Bodenleben.<br />
Stickstoff, Phosphor, Kalium und die Spurenelemente sind<br />
somit für die Pflanze schnell verfügbar. Mineralische Dünger<br />
gibt es allerdings auch als Langzeit- oder Depotdünger.<br />
Hier werden die Nährstoffe über Zeiträume von Wochen und<br />
Monaten abgegeben.<br />
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Eine digitale Düngerübersicht bietet<br />
die Düngemitteldatenbank der FLL<br />
unter<br />
10<br />
18 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
1 Je nach Exposition der Rasenfläche ist<br />
der Wasserbedarf unterschiedlich.<br />
NICHT ZU VIEL<br />
und nicht zu wenig<br />
Bewässerung<br />
Rasen muss nach der Aussaat ständig feucht gehalten werden, darf aber nicht überwässert werden.<br />
Und auch später geht nichts ohne die richtige Bewässerung. So ensteht das, was die meisten Kunden<br />
wollen eine repräsentative und belastbare Rasenfläche.<br />
Eine repräsentative Rasenfläche im Hausgarten ist pflegeaufwendig,<br />
auch wenn sie im Vergleich zu einer Sportrasenfläche<br />
nicht so stark belastet wird. Um eine vitale Rasenfläche zu erhalten,<br />
muss regelmäßig gemäht, gedüngt und bewässert werden.<br />
Die Gräser sollten keinem Trockenstress ausgesetzt sein. Um<br />
Nährstoffe aufnehmen und umsetzen zu können, muss die Rasentragschicht<br />
immer ausreichende Wasserreserven aufweisen.<br />
Ein erstrebenswertes Wasserangebot, also die Menge an Grundund<br />
Oberflächenwasser, die potenziell genutzt werden kann,<br />
liegt bei 40–70 % der nutzbaren Feldkapazität. Darunter versteht<br />
man die Wassermenge, die ein Boden pflanzenverfügbar speichern<br />
kann. Wird die Feldkapazität überschritten, versickert das<br />
Wasser in Tiefen, in denen die Rasengräser keine Wurzeln mehr<br />
ausbilden und wird ausgebracht, ohne den Pflanzen zu nützen.<br />
Durch eine zu intensive Bewässerung können Gräser bevorzugt<br />
werden, die zwar eine geschlossene Rasendecke hervorbringen,<br />
aufgrund der geringen Durchwurzelungstiefe zum Ende der<br />
Vegetationsperiode aber keine Scherkräfte aufnehmen können.<br />
Weniger tief einwurzelnde Gräser und die in den Vegetationsphasen<br />
unterschiedlichen Durchwurzelungstiefen der Rasentragschicht<br />
müssen bei der Bewässerung berücksichtigt werden.<br />
Der Wasserbedarf<br />
Durch Verdunstung (Evapotranspiration) gehen aus der Rasentragschicht<br />
an Sommertagen 3–5 l/m² (3 bis 5 mm) Wasser<br />
verloren und müssen durch natürliche Niederschläge oder durch<br />
eine Zusatzbewässerung aufgefüllt werden. In einem Garten<br />
gibt es Orte mit voller Sonne, aber auch Bereiche, die komplett<br />
im Schatten liegen. Die Hangneigung zur Sonne ist überall anders<br />
und die Windverhältnisse können sehr unterschiedlich sein.<br />
Je nach Exposition der Rasenfläche ist der unterschiedliche<br />
Wasserbedarf zu berücksichtigen.<br />
Dies bedeutet, dass zum Beispiel in voller Sonne bis zu 5 mm<br />
pro Tag verdunsten, an einer anderen Stelle im Garten aber im<br />
vollen Schatten vielleicht nur 2 mm täglich. Um auf diese gartentypischen<br />
Zonierungen reagieren zu können, sollten schon in<br />
der Planung die Flächen mit den gleichen Voraussetzungen zusammengefasst<br />
werden. So kann man gezielt auf die Bedürfnisse<br />
der Rasenfläche an den jeweiligen Gartenabschnitten reagieren<br />
und sie bei einer automatischen Bewässerung jeweils<br />
mit einem Ventil ansteuern.<br />
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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 19
BEWÄSSERUNG<br />
2 Dachwasser kann in einer Zisterne<br />
gesammelt und zur Bewässerung<br />
genutzt werden.<br />
4 Ein homogenes Substrat und die exakte<br />
Verlegung von Tropfrohr unter Rasen flächen<br />
ist Voraussetzung für eine gleichförmige<br />
Bewässerung – das gilt im privaten Garten<br />
ebenso wie auf öffentlichen Grünflächen.<br />
3 Für die Bewässerung<br />
von Rasenflächen eignen sich<br />
Getrieberegner besonders gut.<br />
Die Niederschlagsdichte<br />
5 Trinkwassertrennstation gemäß<br />
DIN EN 1717 zur Absicherung<br />
der Flüssigkeitskategorie 5 für<br />
Bewässerungsanlagen, Wandgerät<br />
mit Vorlagebehälter, Pumpe und<br />
Schaltautomat.<br />
Mit den Ausbringeinrichtungen und definierten Abgabemengen<br />
muss eine gleichförmige Verteilung des Bewässerungswassers<br />
erreicht werden. Nur dann kann auf die unterschiedlichen<br />
Flächen über eine Zeitsteuerung eine genau definierte Zusatzwassergabe<br />
ausgebracht werden. Dabei spielt es keine Rolle,<br />
ob das Bewässerungswasser über Regner oder über in der<br />
Rasen tragschicht eingebautes Tropfrohr ausgebracht wird. In<br />
den „FLL-Bewässerungsrichtlinien – Richtlinien für die Planung,<br />
Installation und Instandhaltung von Bewässerungsanlagen in<br />
Vegetationsflächen“ sind die Anforderungen an Bewässerungsanlagen<br />
für Grünflächen aufgeführt.<br />
Die Wasserquelle<br />
Obwohl Regenwasser für die Pflanzen ideal ist und aus ökologischen<br />
Gründen bevorzugt verwendet werden sollte, reichen<br />
die gespeicherten Mengen in der Regel nicht aus. Bewässerungswasser<br />
wird ja vor allem dann benötigt, wenn es keine<br />
Niederschläge gibt. Wasser kann beispielsweise vom Dach<br />
gesammelt werden. Als Speichervolumen kann man von 40 bis<br />
50 l je angeschlossener Dachfläche ausgehen. Bei einem<br />
Dach mit 100 m² Fläche (in der Aufsicht) ist eine Zisterne mit<br />
einer Speichergröße von 5 m³ sinnvoll.<br />
Bei einem Zusatzwasserbedarf von 35 l/m² in der Woche reicht<br />
das gespeicherte Regenwasser bei einem vollen Speicher für<br />
eine 150 m² große Rasenfläche. In Gebieten, in denen man mit<br />
einem eigenen Brunnen die Bewässerungsanlage versorgt,<br />
ist auf die in der FLL-Richtlinie aufgeführte Wasserbeschaffenheit<br />
zu achten. Ist kein Brunnen möglich oder das gespeicherte<br />
Regenwasser reicht nicht aus, muss auf Trinkwasser als Wasserquelle<br />
zurückgegriffen werden. Trinkwasseranlagen und Nicht-<br />
Trinkwasseranlagen dürfen nicht direkt verbunden werden.<br />
Gemäß DIN 1988-100 fallen Unterflurbewässerungsanlagen unter<br />
die Anwendungen mit den höchsten Schutzanforderungen,<br />
der Flüssigkeitskategorie 5. Ist eine Regenwassernutzungsanlage<br />
mit Hauswasserwerk vorhanden, sollte eine DIN-konforme<br />
geeignete Nachspeiseeinrichtung genutzt werden, damit<br />
für die Bewässerungsanlage immer Wasser zur Verfügung steht.<br />
Die Steuerung der Bewässerung<br />
Der Trend zu einer Welt, in der alle Geräte über Apps steuerbar<br />
sind, macht auch vor Bewässerungsanlagen nicht halt. Alle namhaften<br />
Hersteller haben Steuergeräte im Programm, die über<br />
eine App bedienbar sind. Von batteriebetriebenen Steuergeräten,<br />
bei denen die Datenübertragung mittels Bluetooth erfolgt, bis<br />
zu Anlagen mit cloudbasierter Software sind viele Varianten<br />
auf dem Markt. Ob die Bewässerungsanlagen über klassische<br />
Steuergeräte programmiert werden, oder über Geräte mit<br />
WLAN-, LAN oder GPRS-Anschluss – das gärtnerische Wissen<br />
ist Grundvoraussetzung für die richtige Einstellung. Ein Regensensor<br />
sollte bei einer automatischen Bewässerungsanlage<br />
grundsätzlich mit eingebaut werden. Bei den cloudbasierten<br />
Geräten kann auch ein Durchflusssensor sinnvoll sein, um<br />
bei Leckagen oder Problemen bei der Wasserversorgung eine<br />
Alarmmeldung zu erhalten.<br />
TEXT: Reiner Götz, WUS Architektur; BILDER: Kamil Jany 1;<br />
majivecka 2; Yunus Malik 3 - alle Shutterstock.de; Kresko GmbH 4, 5<br />
TROPFROHR oder Regner?<br />
REGNER<br />
+ große Auswahl an Regnertypen mit Wurfweiten<br />
von 1,6 bis >35 m<br />
+ geringerer Installationsaufwand und Materialeinsatz<br />
gegenüber Tropfbewässerung)<br />
– Abdrift von feinen Tropfen möglich (Flecken auf<br />
Fensterflächen, Wasserverlust)<br />
TROPFROHR<br />
+ geringe Abdrift<br />
+ geringe Verdunstung<br />
– Rasentragschicht muss sehr gleichförmig sein<br />
– Verlegung der Tropfleitung muss sehr genau sein<br />
– auf die Fläche ausgebrachter (Langzeit-)Rasendünger<br />
wird nicht gelöst.<br />
– Tropfleitungen in der Rasenfläche gefährdet<br />
(Zeltheringe, Sonnenschirme, Erdhaken)<br />
20 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
Rasenpflege<br />
Husqvarna110iL: Dank eines Rades<br />
lassen sich mit dem Mähkopf auch Kanten<br />
exakt schneiden.<br />
MOTORSENSEN<br />
Kurzes Gras bis in die Ecken<br />
Bei Rasen an Wegen<br />
und Beetkanten, unter Bäumen oder an verwinkelten Stellen kommen Mäher an ihre Grenzen.<br />
Hier haben Motorsensen ihren großen Auftritt.<br />
Rasentrimmer, Motorsense, Freischneider – das alles sind<br />
verschiedene Bezeichnung für die Geräte mit dem langen<br />
Schaft und dem Schneidkopf. Wobei man unter einem Rasentrimmer<br />
üblicherweise ein leichteres, weniger kraftvolles,<br />
aber präzise schneidendes Gerät für den Hobbygärtner versteht,<br />
während es bei Motorsensen schon in den Profi-Gartenbereich<br />
gehen kann. Als Freischneider werden in der Regel die robusten,<br />
starken Modelle für den professionellen Anwender bezeichnet,<br />
die auch vor Gestrüpp und Dickicht nicht zurückschrecken.<br />
Der Übergang von einer Bezeichnung zur anderen ist allerdings<br />
fließend – so gibt es durchaus auch leistungsstarke Profi-Rasentrimmer.<br />
Wenn auf einem Grundstück kleiner oder mittlerer Größe oder<br />
in einem Kulturgarten mit Hecken, Sträuchern und Bäumen<br />
gearbei tet wird, ist eine Motorsense mittlerer Größe perfekt für<br />
die Aufgabe. Anwender können die Mähköpfe austauschen, je<br />
nach dem, ob sie Gras oder zähere Vegetation schneiden. Diese<br />
Motorsensen sind komfortabel, vielseitig und anwenderfreundlich.<br />
Was den Antrieb betrifft, empfehlen sich für kleine Flächen im<br />
hausnahen Bereich Elektro- und Akkugeräte. Elektrotrimmer<br />
sind etwas günstiger in der Anschaffung als Akkugeräte und<br />
werden vor allem dort eingesetzt, wo eine Steckdose in der<br />
Nähe ist. Ist keine Stromquelle vorhanden oder – auf größeren<br />
Grundstücken – erreichbar, kommen Akkutrimmer oder -sensen<br />
zum Einsatz. Ihre Vorteile gegenüber Benzingeräten: Sie sind<br />
deutlich leiser, abgasfrei und lassen sich insgesamt leichter bedienen.<br />
Man muss nicht zwingend Ohrenschutz tragen, wenn<br />
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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 21
RASENPFLEGE<br />
Der möglichst einfache Wechsel des<br />
Mähfadens ist ein Kriterium<br />
bei der Wahl der Motorsense.<br />
Wo die Fläche für den Rasenmäher<br />
nicht mehr groß genug ist, spielt die Motorsense<br />
– hier die Husqvarna115iL – ihre Stärken aus.<br />
Motorsensen wie die Stihl FSA60R<br />
eignen sich ideal, um<br />
den Rasen vor der Pflanzung<br />
zu entfernen.<br />
Honda 49141 UMK450:<br />
Für Profis zählen Leistung und Komfort<br />
beim Arbeiten noch mehr als<br />
für private Anwender.<br />
man mit ihnen arbeitet. Akkugeräte können ähnlich hohe Leistungen<br />
bringen wie die Geräte mit Verbrennungsmotor, allerdings<br />
sind die Laufzeiten der Akkus sehr unterschiedlich. Zudem<br />
benötigen die Geräte deutlich weniger Wartung. Benzingeräte<br />
sind die erste Wahl für die Pflege weitläufiger Wiesengrundstücke,<br />
bei denen beispielsweise größere Flächen gemäht werden<br />
müssen.<br />
Und dann gibt es noch den vollautomatischen Mähkopf. Wenn<br />
der Faden abreißt, wird er während des Arbeitens automatisch<br />
nachgestellt. Dies passiert mithilfe der Fliehkraft. Ist der Faden<br />
in der Spule leer, muss er wieder nachgefüllt werden. Während<br />
die Arbeitszeit privater Gartenbesitzer mit der Motorsense<br />
eher begrenzt ist, sieht es bei gewerblicher Nutzung anders aus.<br />
Hier ist ein Profi-Gerät mit langer Lebensdauer wichtig, das<br />
Geschnitten werden kann entweder mit einem Fadenkopf oder<br />
mit einem Messer. Mähfaden halten auch den Kontakt mit<br />
Steinen aus und sind daher auch für Bewuchs in der Nähe von<br />
Bordsteinen oder Mauern die richtige Wahl. Messer kommen<br />
vor allem in der Landschaftspflege zum Einsatz, wenn dichter<br />
Bewuchs gemäht werden muss. Im Hausgarten, wo es vor<br />
allem um Rasenschnitt geht, ist der Fadenkopf perfekt. In ihm<br />
befindet sich eine Spule mit einem aufgewickelten Mähfaden,<br />
der beim Anlassen der Motorsense rotiert und durch die peitschende<br />
Bewegung die Halme abschlägt. Mit der Zeit nutzen<br />
sich die Fäden ab und werden kürzer. Dann lassen sie sich verlängern.<br />
Das kann auf drei verschiedene Arten funktionieren.<br />
Bei den sogenannten manuellen Mähköpfen wird der Faden von<br />
Hand nachgestellt. Hierzu muss die Arbeit unterbrochen und<br />
der Faden aus dem Fadenspeicher im Mähkopf auf die gewünschte<br />
Länge gezogen werden. Am weitesten verbreitet sind<br />
halbautomatische Mähköpfe. Zum Nachstellen des Fadens wird<br />
der Mähkopf im Betrieb auf den Boden getippt, dabei schiebt<br />
sich der Faden wieder auf die gewünschte Länge nach. Dadurch<br />
lässt sich auch der Fadenverbrauch gut kontrollieren.<br />
ANTRIEBSARTEN – Pro und Kontra<br />
ELEKTRISCH<br />
+ Leise, einfach zu bedienen, abgasfrei, günstig in der<br />
Anschaffung, geringer Wartungsaufwand<br />
– Begrenzter Aktionsradius, da Steckdose erforderlich;<br />
nur hausnah einsetzbar<br />
AKKU/BATTERIE<br />
+ Leise, einfach zu bedienen, abgasfrei, geringer<br />
Wartungsaufwand, kein störendes Kabel, Leistung<br />
bereits auf dem Niveau von Benzingeräten<br />
– Akkulaufzeit kann ein limitierender Faktor sein; höhere<br />
Anschaffungskosten als Elektro- und z. T. Benzingeräte<br />
BENZIN<br />
+ Hohe Mähleistung, ideal bei sehr großen Flächen, große<br />
Auswahl an Schneidwerkzeugen<br />
– Höhere Geräuschemission, wartungsintensiv, Abgase<br />
Quelle: Andreas Stihl AG & Co. KG<br />
22 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
Husqvarna115iL: Dank der flexiblen<br />
Mähfäden sind Kanten aus Stein<br />
oder Holz kein Problem.<br />
Rasenpflege<br />
Messer wie beim EGO Rotocut<br />
eignen sich bei hohem,<br />
dichtem Bewuchs.<br />
auch für diese anspruchsvolle Arbeit geeignet ist. Bei der Auswahl<br />
sollte nicht nur auf das stärkste Gerät geachtet werden,<br />
sondern vor allem auf die richtige Größe. Ein starker Motor hilft<br />
Anwendern, zähere Vegetation einfacher zu durchschneiden.<br />
Aber ein stärkeres Gerät ist auch schwerer. Das kann über einen<br />
längeren Zeitraum körperlich ermüdend sein.<br />
Noch existieren benzin- und akkubetriebene Motorsensen friedlich<br />
nebeneinander - die elektrische Variante spielt höchstens<br />
im Privatgarten eine Rolle. Doch viele Hersteller sehen die<br />
Zukunft der Garten- und Landschaftspflege bei Akkugeräten.<br />
Die Leistung der Akkus steigt und steht bei<br />
den meisten Anwendungen den Benzinmotorsensen<br />
und -freischneidern in nichts nach.<br />
Mit einem Wechselakku ist ohnehin ein<br />
kompletter Arbeitstag gesichert.<br />
TEXT: Susanne Wannags,<br />
INFOS & BILDER: Andreas Stihl AG & Co. KG,<br />
Husqvarna Deutschland GmbH, Honda<br />
Deutschland, Makita Werkzeug GmbH, EGO<br />
Europe GmbH<br />
Akkugeräte<br />
sind leicht, leise<br />
und wartungsarm,<br />
hier die Makita-<br />
DUR369LZ.<br />
TIPP<br />
Es gibt verschiedene Arten, einen Trimmerfaden zu<br />
wechseln. Einige Links haben wir hier beispielhaft<br />
aufgeführt. Sie haben eine Motorsense eines<br />
anderen Herstellers? Für beinahe jedes Gerät auf<br />
dem Markt gibt es ein YouTube-Video zu diesem<br />
Thema.<br />
HUSQVARNA STIHL AUTOCUT C 6-2 EGO POWERLOAD<br />
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DIE RICHTIGE Motorsense finden<br />
Darauf sollten Sie bei der Auswahl einer Motorsense achten:<br />
+ Leicht zu starten, vor allem bei wenig Erfahrung mit den<br />
Geräten<br />
+ Wie leicht lassen sich Fadenköpfe nachfüllen und<br />
Schneidemesser wechseln?<br />
+ Hohe Leistung, hohes Drehmoment und schnelle<br />
Beschleunigung sind vor allem beim professionellen<br />
Arbeiten wichtig<br />
+ Gute Lastverteilung durch den Tragegurt, damit die<br />
Arbeit bequem und effizient erledigt werden kann<br />
+ Handgriffe sollten sich anwinkeln lassen, um ebenfalls<br />
eine gleichmäßige Verteilung der Last auf dem Rücken<br />
zu gewährleisten Quelle: Husqvarna Deutschland GmbH<br />
FD 450....<br />
Ein Grillo macht<br />
den Unterschied!<br />
FD 220R<br />
FD 280
RASENPFLEGE<br />
2 Den Rasenmäher nach dem Mähen reinigen,<br />
damit das Gras im Gehäuse nicht verfault.<br />
1 Der Benzinmäher mit<br />
Grasfangsack sammelt den Rasenschnitt<br />
gleich beim Mähen.<br />
RASENMÄHER<br />
Gut abschneiden<br />
Die Auswahl an Mähern für den<br />
Hausgarten ist groß – helfen Sie Ihren Kunden, die richtige Entscheidung zu treffen!<br />
Die Allrounder unter den Mähern sind immer noch die Benzinmäher,<br />
die es in allen Preis- und Leistungsklassen und mit allen<br />
Messersystemen gibt. Auch hoher Bewuchs kann den Geräten<br />
nichts anhaben. Von klein bis groß – sie eignen sich für fast jede<br />
Rasenfläche. Manche Benzinhandmäher schaffen sogar bis<br />
2.500 m² am Tag zu mähen, wobei bei dieser Flächengröße ein<br />
Aufsitzmäher die entspannendere Alternative sein kann.<br />
Zu den Nachteilen der Benzinmäher gehören ihre Lautstärke, die<br />
aufwendigere Wartung und die umweltschädlichen Emissionen,<br />
die sie produzieren. Verglichen mit anderen Antrieben sind die<br />
Geräte oft schwerer. Auch der Startvorgang gestaltet sich nicht<br />
immer ganz einfach, wobei die Hersteller hier mittlerweile viele<br />
gut funktionierende Schnellstart-Einrichtungen entwickelt haben.<br />
Elektrorasenmäher sind leise und emissionsarm, allerdings<br />
kann das Manövrieren mit dem Stromkabel zur Herausforderung<br />
werden. Viel größer als 400 bis 600 m² sollte die zu mähende<br />
Fläche nicht sein. Positiv sind der leichte Startvorgang, das geringe<br />
Gewicht und der meist günstige Anschaffungspreis.<br />
Akkumäher bieten die Vorteile der Elektromäher ohne deren<br />
größ ten Nachteil: das Kabel. Und sie sind im Vergleich mit Benzinmähern<br />
kaum zu hören. Immer leistungsfähigere Akkus machen<br />
es möglich, je nach Bewuchs Flächen von 1.600 m² ohne Nachladen<br />
zu mähen. Und mit einem Wechselakku verdoppelt sich<br />
die Arbeitszeit. Was ihre Leistung angeht, können sich etliche<br />
Akkumäher mit ihren benzinbetriebenen Pendants vergleichen.<br />
Allerdings produzieren sie keine stinkenden Abgase und sind<br />
wartungsarm.<br />
Das Messersystem<br />
Für das Rasenmähen im Hausgarten kommen der klassische<br />
Sichelmäher oder der Spindelmäher infrage. Sichelmäher arbeiten<br />
mit rotierenden Messern. Dabei liegen sich zwei Schneiden<br />
gegenüber, die mit hoher Drehzahl den Grashalm abschlagen.<br />
Mäher mit diesem Messersystem können mit und ohne Radantrieb<br />
ausgestattet werden und haben häufig einen Grasfangkorb.<br />
Durch das Abschlagen können Halme leichter ausfransen, das<br />
Schnittbild ist nicht so exakt wie beim Spindelmäher. Diese arbeiten<br />
ähnlich wie eine Schere: Eine rotierende Messerwelle trennt<br />
das Gras an einer festen Gegenschneide ab. Die Schnittkante<br />
wird dabei sehr gerade, das System erlaubt tiefere Rasenschnitte.<br />
Allerdings sind sie nur selten mit einer Grasfangeinrichtung<br />
ausgestattet. Spindelmäher für den Hausgarten funk tionieren<br />
in der Regel mechanisch, ohne Benzintank oder Strom. Damit<br />
sie sauber schneiden können, darf das Gras nicht zu hoch sein.<br />
Schnittbreite und Radantrieb<br />
Grundsätzlich gilt: je größer die Schnittbreite, desto schneller<br />
ist die Fläche gemäht. Breitere Geräte wiegen jedoch häufig<br />
mehr als schmalere und lassen sich schwerer manövrieren.<br />
Bei der Auswahl sollte daher beachtet werden, wer den Rasen<br />
mäht und wo der Rasenmäher steht. Kann das Gerät ebenerdig<br />
in einen Schuppen oder eine Garage geschoben werden oder<br />
muss man es die Kellertreppe hinauf- und hinuntertragen?<br />
In unebenen und hügeligen Gärten kann das Schieben des<br />
Mähers zum Kraftakt werden. Hier empfiehlt sich ein Gerät<br />
24 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
3 Akkumäher sind schnell einsatzbereit.<br />
Einfach Akku in das Gehäuse stecken,<br />
starten und los geht’s.<br />
5 Akkumäher stehen den<br />
benzinbetriebenen Mähern in puncto<br />
Leistung in nichts mehr nach.<br />
4 Bei vielen Herstellern kann man<br />
das gleiche Modell mit unterschiedlichen<br />
Antrieben bekommen.<br />
mit Radantrieb. Besonders komfortabel wird es, wenn sich<br />
die Geschwindigkeit des Radantriebs stufenlos einstellen<br />
lässt und auch dann funktioniert, wenn der Schnittmotor nicht<br />
arbeitet. So lassen sich Steigungen einfach bewältigen.<br />
Fangen oder mulchen?<br />
Soll gemähtes Gras von der Fläche entfernt werden, muss man es<br />
nach dem Schneiden abrechen oder gleich beim Mähen im Fangkorb<br />
sammeln. Die Länge der abgeschnittenen Halme ist hier egal.<br />
Generell sollte der Rasen pro Mähgang nie um mehr als ein Drittel<br />
der Gesamthöhe gekürzt werden. Fangen bedeutet auch,<br />
dass nach jeder Mahd wertvolles Schnittgut und damit Rasennährstoff<br />
entsorgt wird. Beim Mulchen bleibt der Rasenschnitt<br />
liegen und dient als natürlicher Dünger. Damit das abgeschnittene<br />
Gras die Grasnarbe nicht „erstickt“, muss es sehr klein<br />
gehäckselt werden. Wer mulcht, muss daher häufiger mähen.<br />
Rasenroboter<br />
Rasenroboter im Hausgarten funktionieren mit Akkus und kommen<br />
je nach Größe auch mit Flächen von Hunderten Quadratmetern<br />
zurecht. Selbstständig überwinden sie Steigungen,<br />
umfahren Hindernisse und tun dabei, was sie sollen: mähen.<br />
Intelli gente Robotermäher passen sich selbstständig dem Wuchs<br />
des Grases auch bei längeren Regen- oder Trockenperioden an.<br />
Grundsätzlich empfehlenswert ist es, den Mähroboter nur tagsüber<br />
fahren zu lassen, um Tiere, die in der Dämmerung<br />
oder nachts aktiv sind nicht zu gefährden. Einen vollständigen<br />
Schutz von Kleintieren gibt es allerdings nicht.<br />
Wartung und Pflege<br />
Nach dem Mähen sollten alle Geräte von Grasrückständen gereinigt<br />
werden, zum Beispiel mit einem Handbesen oder einem<br />
Schaber für das Mähdeck. Das anhaftende Gras verfault sonst<br />
und kann je nach Material das Gehäuse angreifen. Bei Benzinmähern<br />
darauf achten, dass bei Schräglage kein Treibstoff<br />
ausläuft. Außerdem sollten die Messer nach jedem Mähgang<br />
auf Beschädigungen geprüft werden. Verbogene oder gebrochene<br />
Messer unbedingt austauschen. Eine kurze optische<br />
Prüfung vor jeder Nutzung gibt Auskunft darüber, ob das Gerät<br />
in Ordnung ist: Sind Bowdenzüge oder Motor beschädigt?<br />
Läuft Treibstoff aus oder gibt es Ölleckagen? Funktionieren<br />
alle Sicherheitseinrichtungen? Einmal jährlich darf jedes Gerät<br />
zur Inspektion oder Wartung zum Fachhändler, der den Mäher<br />
gründlich durchcheckt. Während Elektro- und Akkumäher<br />
bis auf das Messerschleifen nur wenig Wartung erfordern,<br />
kommen beim Benzinmäher Ölwechsel, Reinigung des Luftfilters<br />
und die Kontrolle der Zündkerzen dazu.<br />
TEXT: Susanne Wannags; INFOS & BILDER: Andreas Stihl AG & Co.<br />
KG 4; EGO Europe GmbH 5; Honda Deutschland 1; Husqvarna<br />
Deutschland GmbH 3, KarepaStock 2/Shutterstock.de; KUBOTA<br />
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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 25
PFLANZENSCHUTZ<br />
RASENUNKRÄUTER<br />
Ungebetene Gäste<br />
Wenn sich im Rasen Wildkräuter breitmachen, ist das in der Regel ein Zeichen für Fehler,<br />
die bei der Anlage des Rasens, bei der Pflege oder seiner Nutzung gemacht wurden.<br />
Nährstoffmangel, falsche Bewässerung und zu hohe Trittbelastung sowie Regenwürmer<br />
oder zu wenig Licht sind Gründe, warum sich Löwenzahn und Co. auf der Fläche plötzlich<br />
wohler fühlen als die Rasengräser. Wir haben die zehn wichtigsten Unkräuter zusammengestellt –<br />
und sagen, wie man mit ihnen umgeht.<br />
1<br />
1 Weißklee Trifolium repens Der Genügsame<br />
Weißklee ist an allen Standorten zu finden. Da seine Blüten Bienen<br />
anlocken, wird Barfußlaufen im Rasen zum Risiko. Er breitet<br />
sich über kurze Ausläufer aus und passt sich der Schnitthöhe<br />
des Rasens gut an. Weißklee ist in der Regel ein Zeiger von<br />
nicht ausreichender Stickstoffversorgung. Er passt sich jeder<br />
Schnitthöhe an und toleriert Trittbelastung problemlos.<br />
+ Was tun? Stickstoffdüngung intensivieren, kahle Stellen<br />
schnell nachsäen.<br />
3<br />
2<br />
2 Gewöhnlicher Löwenzahn Taraxacum officinale<br />
Der Tiefgründige<br />
Seine Pfahlwurzel kann bis zu 2 m lang werden. Er blüht von Ende<br />
April bis in den Herbst und verbreitet sich durch Samen (Pusteblume).<br />
Da er sich von der Länge an die Schnitthöhe anpasst,<br />
wird die Blüte beim Mähen kaum geschädigt. In lückigen Rasenflächen<br />
mit vielen Regenwurmhaufen findet der Löwenzahnsamen<br />
seinen Lebensraum.<br />
+ Was tun? Die Pflanze tief ausstechen und die Fläche der<br />
Blattrosette sofort nachsäen. Blütenköpfe abschneiden.<br />
Stickstoffniveau anheben und Regenwurmhaufen mit Rechen<br />
oder Striegel entfernen.<br />
4<br />
5<br />
3 Breitwegerich Plantago major Der Widerstandsfähige<br />
Breitwegerich weist darauf hin, dass der Rasen häufig betreten<br />
und der Boden so verdichtet wird. Er hat nicht nur tiefe Wurzeln,<br />
sondern breitet sich über seine Samen, die an Schuhen und<br />
Arbeitsgeräten kleben, auch stark aus. Lässt man ihn gewähren,<br />
zerstört er um sich herum die Grasnarbe.<br />
+ Was tun? Nach dem Mähen das Schnittgut abfahren, da die<br />
Samen nachreifen können. Die tiefen Wurzeln sorgfältig<br />
ausstechen, Kahlstellen nachsäen. Verdichteten Boden mechanisch<br />
lockern.<br />
4 Ehrenpreis Veronica-Arten Die Blaublütigen<br />
Ehrenpreis-Arten wachsen kriechend am Boden – besonders gerne<br />
dort, wo dieser frisch und nährstoffreich ist. Die kleinwüchsige<br />
Pflanze bildet Polster, die mit den Gräsern um Nährstoffe und<br />
26 <strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023
8<br />
+ Was tun? Regenwurmhaufen zerstören, das<br />
hilft, die Gänseblümchen drastisch zu reduzieren.<br />
Werden die Pflanzen frühzeitig ausgestochen,<br />
ist die Ausbreitung leicht in den Griff zu bekommen.<br />
Die Flächen unter den Blattrosetten<br />
sollten anschließend nachgesät werden.<br />
Pflanzenschutz<br />
6<br />
Wasser konkurrieren. Sie vermehrt sich vor allem vegetativ durch<br />
kleine Ausläuferteilchen. Die Samen werden häufig durch Ameisen<br />
verschleppt und in Rasenflächen eingetragen.<br />
+ Was tun? Kleine Ansammlungen aus der Erde ziehen. Rasen<br />
eventuell kalken und regelmäßig vertikutieren. Stickstoffniveau<br />
und Schnitthöhe des Rasens anheben.<br />
7 Kriechender Hahnenfuß Ranunculus repens<br />
7<br />
Der Wüchsige<br />
Der Kriechende Hahnenfuß mag sauren, schweren,<br />
nährstoff reichen Boden. Dort verbreitet er sich schnell und<br />
flächig über Ausläufer und über Samen der Blütenstände. Aus<br />
Ausläufern, Knoten und Wurzeln entsteht so mit der Zeit ein<br />
Geflecht, das den Rasengräsern Nährstoffe raubt.<br />
+ Was tun? Pflanzen samt den tiefen Wurzeln ausreißen, Rasen<br />
regelmäßig mähen, mit Kalk den pH-Wert des Bodens erhöhen,<br />
Boden lüften.<br />
5 Vogelmiere Stellaria media Die Hartnäckige<br />
Sie kann in Mulchrasen und in neu angesätem Rasen zum Problem<br />
werden, weil sie die jungen Graspflanzen verdrängt, wo weniger<br />
gemäht wird. Aus Wurzelresten wachsen neue Pflanzen.<br />
+ Was tun? Jäten – und die Pflanzen vor der Blüte entfernen, um<br />
die Selbstaussaat zu unterbinden. Dabei die Pflanze mit<br />
der gesamten Wurzel entfernen. Regelmäßig mähen, Gräser<br />
durch Nährstoffversorgung und höhere Schnitthöhe fördern.<br />
6 Gänseblümchen Bellis perennis Das Gesellige<br />
Sind erst einmal Einzelpflanzen vorhanden, unterdrücken sie<br />
mit den Blattrosetten die Rasengräser. Da auch häufiges Mähen<br />
ihnen nur wenig antut, verbreiten sie sich schnell und bilden<br />
Nester. Ihre Samen werden von Regenwürmern immer wieder<br />
aus dem Samenvorrat im Boden an die Oberfläche getragen.<br />
8 Moos Das Hartnäckige<br />
Moos wächst, wo es Rasengräser schwer haben: auf lehmigen<br />
und nassen, nährstoffarmen Böden und bevorzugt im Schatten.<br />
Es wächst nur im Winter, auch bei leichtem Frost. Im Sommer<br />
können wüchsige Gräser es zurückdrängen.<br />
+ Was tun? Bei Rasenanlage schwere Böden mit Sand lockern<br />
und auf gute Durchlüftung achten. Schnitthöhe deutlich<br />
anheben. Schatteneinfluss reduzieren und Nährstoffniveau<br />
anheben. Frühzeitige Düngergabe Ende Februar. Auswahl<br />
schattentoleranter Rasengräser.<br />
INFOS: Wolfgang Henle, Prof. Martin Bocksch<br />
BILDER: Shutterstock.de: F_studio (1), marijonas (2),<br />
Ziablik (3), Jakub Kozak (4), xpixel (5), Manfred Ruckszio (6),<br />
Petr Salinger (7); Nadezhda N esterova (8), raksina (9)<br />
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<strong>Rasenratgeber</strong> <strong>2022</strong>/2023 27
ALLES ÜBER RASEN<br />
• Umweltgerechter und nachhaltiger<br />
Umgang mit der Intensivkultur<br />
Rasen<br />
• Komplexes Wissen für jeden<br />
Rasentyp<br />
• Für eine in die Zukunft gerichtete<br />
Rasenbewirtschaftung<br />
Handbuch Rasen. M. Thieme-Hack (Hrsg.). 2018.<br />
352 Seiten, 76 Farbfotos, 57 sw-Zeichnungen, 51 Tabellen,<br />
geb. ISBN 978-3-8001-0852-7. € 69,90 [D]<br />
Dieses Buch bietet Ihnen umfassendes<br />
Wissen für jeden Rasentyp und für eine<br />
progressive Rasenbewirtschaftung.<br />
Behandelt werden sowohl naturnahe<br />
Landschaftsrasen als auch Gebrauchsrasen<br />
und Strapazierrasen. Die einzelnen<br />
Rasentypen werden klassifiziert und<br />
ihre Eigenschaften und Einsatzbereiche<br />
erläutert. Pflanzenernährung und Pflanzenschutz<br />
spielen ebenso eine Rolle wie<br />
Informationen zu Grund-, Erhaltungsund<br />
Regenerationspfl ege.<br />
Erfahren Sie hier alles, was Sie über die Neuanlage und<br />
Pflege eines Rasens wissen müssen. Rasenexpertin Christa<br />
Lung erklärt in diesem Buch alle Arbeitsschritte von der<br />
Aussaat übers Mähen bis hin zum Vertikutieren und zeigt,<br />
was rund ums Rasenjahr zu tun ist.<br />
Der perfekte Rasen. Richtig anlegen und pfl egen.<br />
C. Lung. 5., aktualisierte Auflage <strong>2022</strong>. 128 S., 84 Farbfotos, kart.<br />
ISBN 978-3-8186-1445-4. € 12,95 [D]<br />
Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder unter www.ulmer.de