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In Ivanas WELT berichtet die biber-Redakteurin
Ivana Cucujkić über ihr daily life.
IVANAS WELT
Ivan Minić
WORK-SCHEISS-BALANCE
Wir sind halt nicht in Schweden.
Ich war fort. Und ich habe es am nächsten Tag sofort
bereut. Nicht, weil ich jetzt mit einer erniedrigenden
Saufgeschichte angeben könnte. Dann hätte sich das
ganze wohl noch ausgezahlt. Na, ich hab‘ auch noch
draufgezahlt mit einem nicht einzuholenden Schlafdefizit
und einem Kraftakt, die beide zu nichts in einem
Verhältnis stehen.
EIN BISSCHEN SPASS, LASS SEIN
Nur der Heilige Geist und ich wissen, wie ich es geschafft
habe, in 60 Minuten zur kritischen Bettgehzeit
zwischen Nudelsieb und Lockenstab hin und her zu
hetzen, mit zwei Quängelbengel am Bein meine einzige
Strumpfhose zu retten, einen anständigen Liedstrich
zu ziehen und nach drei Schweißausbrüchen mit
einem solidarischen Taxler am Lenkrad rechtzeitig auf
diesem Event aufzukreuzen, auf dem, wie passend,
Frauen für herausragende Leistungen geehrt werden.
Ich hab‘ meinen Award gleich ausgetrunken. War gut
und beide Nervenzusammenbrüche und die Mini-Ehekrise
am Wickeltisch wert, mich für ein paar Stunden
aus der eigenen Blase abzumelden. Sip, sip, Konfetti!
THOUSAND DINGS TO DO
Zwei Stunden später, zurück in der eigenen Blase, zurück
an den Wickeltisch. Ja, Ivana, da war ja noch ein
Einjähriger, der immer noch seine Drei-Uhr-Flasche
einfordert. Null Problemo, wenn er gleich weiterschlummert
und ich mich mit einer leichten Überdosis
Baldrian und Psychopax zurück in den Tiefschlaf
katapultiere, läuft alles nach Plan. Zumindest bis zum
Frühstück. Mein Leben hab‘ ich ansonsten alles andere
als fest im Griff. Beim unmöglichen Versuch, die
Zügel des Lebens in der Hand zu behalten, also die
To-Do-Liste jeden Tag durchzupeitschen, dabei aufs
Mittagessen zu verzichten, fünfzig Backup-Szenarien
für die Nachmittagsbetreuung zu organisieren, um die
zehn Mal verschobene Deadline endlich einzuhalten,
steigen Körper und Geist meistens nach der zweiten
Zeile der Gutenachtgeschichte vor den Hauptnachrichten
endgültig aus.
IN SCHWEDEN HABEN ELTERN SEX. NEID.
Dieser toxische Masterplan landet aber spätestens
beim Aufblinken der Kindergartennummer auf dem
Handy-Display direkt im Restmüll. Gleich neben dem
fancy Frauen-Magazin, das mir in der Cover-Story echt
verklickern will, irgendwo auf der Welt – Schweden soll
es wieder einmal sein – ist Familie easy peasy entspannt
vereinbar bei vollbezahlter 30-Stunden-Woche,
und Eltern haben sogar manchmal Kraft für Sex.
Ich bin neidisch.
ES BRAUCHT DAS VLAHISCHE DORF, UM EIN
KIND ZU ERZIEHEN.
Und das alles ohne Psychopax und dem Dorf, das es
braucht, um ein Kind zu erziehen, äh, organisieren.
Ohne Beruhigungstropfen ginge ja noch. Aber, wenn
mich die Babas, Dedas und Tanten hängen lassen
und zum Beispiel auf die Idee kommen, Hobbies nachzugehen
oder einfach ihr Leben zu genießen...kalter
Schweiß. Oder für immer fortgehen für das beste
Pensionisten-Jetset-Life à la Gastarbeiter: Ein bisschen
unten, im Winter hier. It’s the end of the world
as I know it. Ja, was mach ich dann? Erpressen? Nach
Schweden ziehen? Zuerst mal Baldrian und expresseinschlafen.
In zwei Stunden ist wieder Fläschchen
dran.
Rosen, Rakija & Kritik an: cucujkic@dasbiber.at, Instagram: @ivanaswelt
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