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In „Liebeswut“ als Duo: Im neuen Bremer „Tatort“ ermitteln Jasna Fritzi Bauer <strong>und</strong> Luise Wolfram ohne ihren Schauspielkollegen Dar Salim. Bauers Figur<br />

Liv Moormann muss sich darin traumatischen Erlebnissen aus ihrer Kindheit stellen. <br />

Fotos: Radio Bremen/ Claudia Konerding<br />

Sie haben mit diesem Ausstellungskonzept bereits in anderen<br />

Städten gastiert. Konnten Sie in den Texten thematische<br />

Schwerpunkte ausmachen?<br />

Es geht in vielen Texten um Liebe <strong>und</strong> Sehnsucht. Ich glaube, dass<br />

ist auch Corona geschuldet, da sich während der Pandemie viele<br />

Menschen einsam gefühlt haben. Auch der aktuelle Krieg in der<br />

Ukraine ist ein Thema.<br />

Apropos Corona: Inwieweit ist die Arbeit an Filmsets wie dem<br />

„Tatort“ noch von der Pandemie beeinflusst?<br />

Wir arbeiten nach wie vor unter starken Hygiene- <strong>und</strong> Sicherheitsbedingungen.<br />

Wir werden unter anderem jeden Tag getestet <strong>und</strong><br />

müssen überall Maske tragen, sogar draußen. Großartig gelockert<br />

wurde noch nichts, was aber auch verständlich ist. Es wäre für die<br />

Produktion fatal, wenn sich jemand ansteckt <strong>und</strong> die Infektionskette<br />

in Gang gesetzt wird. Beim „Tatort“ sind wir als Team daher in<br />

drei verschiedene Gruppen eingeteilt.<br />

In vielen Filmen verkörpern Sie Figuren, die deutlich jünger sind<br />

als Sie, Ihre Körpergröße thematisieren Sie immer mal wieder<br />

selbst auf humorvolle Art <strong>und</strong> Weise. Sind 1, 58 Meter im Schauspielberuf<br />

mehr Fluch oder Segen?<br />

Ich habe festgestellt, dass es beim Film tatsächlich ganz gut ist,<br />

<strong>kl</strong>ein zu sein, da es viele Schauspielkolleginnen <strong>und</strong> -kollegen auch<br />

sind. Es ist eher hinderlich, besonders groß zu sein, da man dann<br />

mitunter nicht gemeinsam ins Bild passt. Bei Luise Wolfram <strong>und</strong><br />

mir ist es zum Beispiel knapp an der Grenze. Als <strong>kl</strong>eine Schauspielerin<br />

wird man notfalls auf eine Kiste gestellt (lacht).<br />

Sie haben in einem Interview mit der FAZ einmal gesagt: „Im<br />

‚Tatort‘ darf ich Kommissarin sein <strong>und</strong> ich darf mein Alter spielen,<br />

das ist für mich beides ganz wichtig.“ Wie meinen Sie das?<br />

Es ist für mich in der Tat sehr wichtig, dass ich mein eigenes Alter<br />

spielen <strong>und</strong> erwachsene Rollen verkörpern kann, um zu zeigen,<br />

dass ich eben nicht nur für Teenagerrollen infrage komme. Ich bin<br />

jetzt 33 Jahre alt, erstens kann <strong>und</strong> zweitens will ich keine 16-Jährige<br />

mehr spielen. Trotzdem kommen immer wieder entsprechende<br />

Angebote rein. Natürlich ist es dann für mich sehr vorteilhaft, eine<br />

Rolle zu verkörpern, die meinem Alter entspricht.<br />

Beim Bremer „Tatort“ sollen Sie <strong>und</strong> ihre Kolleg:innen an der<br />

Entwic<strong>kl</strong>ung Ihrer Rollen beteiligt gewesen sein. Kreiert man<br />

in dem Fall automatisch Charaktere, die einem ähnlich oder zumindest<br />

sympathisch sind?<br />

Detailliert mitentwickelt haben wir unsere Figuren nicht, durften<br />

aber ein bisschen Einfluss auf ihre Geschichten nehmen. Man ist ja<br />

ohnehin immer irgendwo man selbst <strong>und</strong> eingeschränkt im Hinblick<br />

auf den eigenen Körper <strong>und</strong> das Aussehen. Ich denke daher,<br />

dass letztendlich in jeder Rolle auch etwas von einem selbst steckt.<br />

Wie lassen sich Figuren langfristig entwickeln, wenn die „Tatort“-<br />

Filme immer wieder von unterschiedlichen Autor:innen geschrieben<br />

werden <strong>und</strong> auch die Regiearbeit wechselt?<br />

In Formaten wie dem „Tatort“ ist das tatsächlich eine große Herausforderung.<br />

Regie <strong>und</strong> Drehbuch wechseln eigentlich bei jedem<br />

Fall, <strong>und</strong> jeder <strong>und</strong> jede geht mit seinen beziehungsweise ihren<br />

eigenen Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen an die Geschichten heran. Das<br />

betrifft auch die Sprache. Man muss darauf achten, seine Rolle<br />

nicht zu verlieren. Für den neuen „Tatort“ haben wir zum Beispiel<br />

eng am Drehbuch mitgearbeitet <strong>und</strong> in Leseproben Sätze so verändert,<br />

wie es uns für unsere eigenen Rollen angemessen erschien.<br />

„Liebeswut“ soll so etwas wie „Ihr“ Tatort sein, in dem man viel<br />

über Ihre Liv-Moormann-Figur erfährt. Inwieweit ist das gerechtfertigt?<br />

Man bekommt einige Einblicke in das frühere Leben <strong>und</strong> die Kindheit<br />

von Liv Moormann. In ihr ruft der Fall unschöne Erinnerungen<br />

wach, die nach <strong>und</strong> nach aufgearbeitet werden. Man lernt sie auf<br />

jeden Fall nochmal deutlich besser kennen als in den vorherigen<br />

zwei Filmen.<br />

Warum sollte man zum neuen Bremer „Tatort“ einschalten?<br />

Ich finde, „Liebeswut“ ist ein wir<strong>kl</strong>ich außergewöhnlicher „Tatort“.<br />

Ich habe ihn schon gesehen <strong>und</strong> muss gestehen, dass ich mich stark<br />

gegruselt habe. Er hat mich wir<strong>kl</strong>ich in seinen Bann gezogen, obwohl<br />

ich Filme, in denen ich mitspiele, sonst nicht gucken kann<br />

(lacht). (SM)<br />

„Liebeswut“ ist am Sonntag, 29. Mai, ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.<br />

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