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KÄNGURU – Schwangerschaft | Geburt | Baby 22/23

SCHWANGER – Was dir jetzt gut tut GEBURT – Hebammen und Ärzt:innen begleiten dich KÖLN/BONN – Wo findest du Infos und Unterstützung?

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VATER<br />

Konntest du als Papa in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />

eine Verbindung zu deinem Kind wahrnehmen?<br />

Ich kann definitiv sagen, dass ich deutlich<br />

später eine Verbindung zum <strong>Baby</strong> aufbauen<br />

konnte als du. Was ja irgendwie auch logisch<br />

ist, schließlich wart ihr beide sogar rein physisch<br />

verbunden. Das heißt, meine Verbindung<br />

war vor allem diese enorme Vorfreude. Ich erinnere<br />

mich noch, dass ich im ersten Trimester<br />

manchmal die Krise bekommen habe, weil du<br />

alle Klischees einer Schwangeren bedient hast <strong>–</strong><br />

von Emotionsachterbahnen bis hin zu Essgelüsten<br />

<strong>–</strong> und das alles, ohne dass sich für mich<br />

etwas geändert hätte. Für mich war ja alles wie<br />

vorher. Erst als der Bauch größer wurde und<br />

der erste Tritt spürbar war, fing mein Kopf an<br />

zu verstehen, dass das in deinem Bauch unser<br />

Kind ist, und ab dem Moment war auch die Verbindung<br />

da. Ich habe es geliebt, abends meine<br />

Hand beim Einschlafen auf den großen Bauch<br />

zu legen. Ein paar Tage nach der <strong>Geburt</strong> hat mir<br />

dieser Moment dann sogar fast gefehlt.<br />

Vater werden <strong>–</strong><br />

im Gespräch mit einem Papa<br />

Unsere Autorin Svenja Kretschmer und ihr Mann Nils sind<br />

letztes Jahr Eltern geworden. Für euch fragt Svenja nach,<br />

wie Nils die <strong>Schwangerschaft</strong> und <strong>Geburt</strong> erlebt hat und was<br />

es für ihn bedeutet, jetzt Papa zu sein.<br />

Gehen wir noch einmal ganz an den Anfang<br />

zurück: Gab es für dich so etwas wie „den richtigen<br />

Moment“, um Papa zu werden?<br />

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich lange Zeit<br />

nicht bereit gefühlt, ein Kind zu bekommen.<br />

Zum einen dachte ich, ich wäre nicht reif genug<br />

dafür, zum anderen begleitete mich die Vorstellung,<br />

wenn ich jetzt ein Kind bekäme, wäre<br />

mein bisheriges Leben vorbei. Ganz nach dem<br />

Motto: Ich will doch noch so viel erleben. Für<br />

mich war es wichtig, offen mit dir über diese<br />

Fragen zu sprechen und festzustellen, dass sie<br />

zwar einen wahren Kern haben, aber irgendwie<br />

auch Quatsch sind. Veränderung heißt ja nicht,<br />

dass es schlechter wird, und so richtig bereit<br />

für ein <strong>Baby</strong> kann man glaube ich gar nicht<br />

sein, man wächst da irgendwie rein. Einfach,<br />

weil man muss. Trotzdem hat es mich beruhigt,<br />

eine gewisse Stabilität im Leben zu haben. Erst<br />

nachdem ich mich damit beschäftigt hatte,<br />

war er für mich dann irgendwann einfach da,<br />

„der richtige Moment“.<br />

Hattest du Ängste oder Sorgen im Hinblick darauf,<br />

dass du Papa wirst?<br />

Viele. Kinder kriegen ist konfrontierend. Nicht<br />

nur im Hinblick auf das, was kommt, sondern<br />

auch auf das, was war. So ein richtiges Vorbild,<br />

was „Vater sein“ betrifft, hatte ich nie. Gleichzeitig<br />

bin ich mit einem Familienkonzept groß<br />

geworden, in dem der Vater arbeiten geht,<br />

emotional distanziert ist und nur am Wochenende<br />

für gute Laune sorgt. Ein Konzept, das ich<br />

so für uns nicht wollte. Aber klar, da war die Frage:<br />

Geht es denn überhaupt anders? Ich habe<br />

mich gefragt, was für eine Art von Vater ich sein<br />

möchte, und wir haben darüber offen geredet,<br />

schließlich ist das auch nicht meine alleinige<br />

Entscheidung. Das hat auf jeden Fall geholfen.<br />

Mit den Ängsten wird man trotzdem immer<br />

wieder konfrontiert. So ist es halt.<br />

Hattest du auch Angst vor der <strong>Geburt</strong>?<br />

Nein. Irgendwie war ich immer zuversichtlich.<br />

Du warst für mich bei der <strong>Geburt</strong> eine große<br />

Sicherheit. Wie hast du das geschafft und hast<br />

du einen Tipp für andere werdende Väter?<br />

Na ja, ich würde sagen ich hatte den deutlich<br />

einfacheren Part. (lacht) Ich habe versucht,<br />

einfach da zu sein. Das hat sich zwar manchmal<br />

blöd angefühlt, schließlich habe ich „einfach<br />

nur dagesessen“, während du die ganze<br />

Arbeit gemacht hast. Trotzdem habe ich gemerkt,<br />

wie sehr es dir geholfen hat. Vielleicht<br />

<strong>22</strong> <strong>KÄNGURU</strong> | <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>–</strong> <strong>Baby</strong> 20<strong>22</strong>/<strong>23</strong>

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