prima! Magazin – Ausgabe Mai 2022
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Foto © Lisa-S_shutterstock.com<br />
Jede einzelne<br />
Headline <strong>–</strong> Ovid eate<br />
Zigarette schädigt<br />
das Herz<br />
Jeder fünfte durch koronare Herzkrankheit bedingte Todesfall wird laut<br />
WHO durch Tabakkonsum verursacht. Das Reha-Zentrum Bad Tatzmannsdorf<br />
der PVA ist spezialisiert auf kardiologische Rehabilitation<br />
und in diesem Zusammenhang auch auf Raucherentwöhnung. <strong>prima</strong>!<br />
hat mit der Ärztlichen Leiterin und Kardiologin Dr. in Jeanette Strametz-<br />
Juranek und der Psychologin Tamara Reicher über die Auswirkungen des<br />
Rauchens und Wege zur Entwöhnung gesprochen. Fakt ist: Es gibt keine<br />
allgemein gültige Methode. Das Erfolgsrezept liegt in jedem und jeder<br />
von uns selbst. In der eigenen bewussten Entscheidung. Nicole Mühl<br />
Wann redet man von einem<br />
Herz-Kreislaufproblem?<br />
Dr. in Strametz-Juranek: Das<br />
sind Erkrankungen am Herzen<br />
und an den Gefäßen. Allen<br />
voran die Arteriosklerose. Dabei<br />
kommt es zu Ablagerungen<br />
bzw. Plaque in den arteriellen<br />
Gefäßen, die letztendlich zur<br />
Gefäßverengung führen und<br />
schlimmstenfalls zu einem<br />
Herzinfarkt. Das wiederum<br />
ist in engem Zusammenhang<br />
zum Rauchen zu sehen, weil<br />
das Rauchen einer der stärksten<br />
Risiko-Faktoren für Gefäßerkrankungen<br />
ist.<br />
Bringt es etwas, wenn man den<br />
Zigarettenkonsum reduziert<br />
oder muss man gleich ganz<br />
aufhören?<br />
Strametz-Juranek: Als Kardiologin<br />
strebe ich bei meinen<br />
Patient*innen den kompletten<br />
Rauchstopp in meinen Beratungen<br />
an. Ein Herzinfarkt<br />
ist chronisch, den kann man<br />
nicht wieder reparieren und<br />
ein Stent (Gefäßstütze nach<br />
einem Herzinfarkt, Anm.d.<br />
Red.) behebt nicht die Grunderkrankung.<br />
Der absolute<br />
Rauchstopp ist daher das Ziel.<br />
Als Zwischenetappe ist eine<br />
Reduzierung eine Option,<br />
die auch von der psychologischen<br />
Begleitung unterstützt<br />
wird. Aber letztlich muss<br />
das Ziel ein Verzicht auf den<br />
Tabakkonsum sein, denn jede<br />
Zigarette führt zu einer Schädigung.<br />
Da gibt es gar keine<br />
Diskussion.<br />
Wie sehen Sie als Psychologin<br />
die schrittweise Entwöhnung.<br />
Funktioniert das?<br />
Tamara Reicher, BSc MSc:<br />
Wie bereits gesagt, ist auch<br />
von psychologischer Seite aus<br />
die Nikotinkarenz das Ziel.<br />
Der Weg in die Rauchfreiheit<br />
wird mit dem Patienten<br />
bzw. der Patientin gemeinsam<br />
gewählt.<br />
Es gibt die Schlusspunkt-Methode.<br />
Dabei wird ein bestimmter<br />
Tag gewählt, an dem<br />
die Person mit dem Rauchen<br />
aufhören will und bewusst<br />
an dem festgelegten Datum<br />
den Tabakkonsum beendet.<br />
Manche schaffen es mit der<br />
Reduktionsmethode, wo man<br />
eben in Etappen und vereinbarten<br />
Zielen die Nikotinkarenz<br />
erreicht. Und andere wiederum<br />
hören sofort mit dem<br />
Rauchen auf <strong>–</strong> dies ist beispielsweise<br />
bei Patient*innen<br />
nach einem kardialen Ereignis<br />
Professionelle Hilfe bei der<br />
Rauchentwöhnung im Reha-<br />
Zentrum Bad Tatzmannsdorf<br />
der PVA: Klinische Psychologin<br />
Tamara Reicher, BSc MSc<br />
und Ärztliche Leiterin und<br />
Kardiologin Prim. a Univ.-Prof. in<br />
Dr. in Jeanette Strametz-Juranek<br />
zu beobachten. Das heißt, bei<br />
der Rauchentwöhnung kann<br />
man nur individuell vorgehen.<br />
Wir schauen hier im Einzelsetting,<br />
wofür die Person die<br />
Zigarette braucht. In welchen<br />
Situationen greift er bzw. sie<br />
zur Zigarette. Hier setzen wir<br />
gezielt an, um Alternativen<br />
aufbauen zu können.<br />
Was sind solche Situationen?<br />
Reicher: Das ist tatsächlich<br />
geschlechterspezifisch. Frauen<br />
rauchen eher in Stressituationen,<br />
in Belastungssituationen,<br />
also in Situationen, die eher<br />
mit negativen Gefühlen einhergehen.<br />
Sie rauchen, um sich<br />
zu entspannen. Männer greifen<br />
eher zur Zigarette, wenn sie in<br />
positiver Stimmungslage sind.<br />
Es gibt keinen Erfolgsweg,<br />
der für alle gilt. Der Weg ist<br />
individuell und eine bewusste<br />
Entscheidung. Es geht um die<br />
intrinsische Motivation (jene<br />
Motivation, die eine Person<br />
in sich selbst trägt und die<br />
Foto © Nicole Mühl<br />
14 MAI <strong>2022</strong><br />
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