flip-Joker_2022-05
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Mai 2022
33. Jahrgang
INHALT
THEATER_____________________ 8
#Take-Heart im Rahmen von „Neustart Kultur“
VISION ____________________ 12
Karl Ernst Osthaus: Gelderbe, Mäzen, Sammler
KUNST_____________________ 15
Vielfalt echter & virtueller Lebensformen im ZKM
KULTOUR___________________ 22
Kunst und Kultur als völkerverbindende Kraft
KULTUR_____________________ 25
12. Deutsch-Französische Kulturtage Freiburg
NACHHALTIG________________ 30
Aktionstag „Gesicht zeigen. Für Inklusion“
SPARGEL____________________ 31
Badener Spargelbauer sind zuversichtlich
MUSIK______________________ 36
Sound der Dire Straits
MIXTAPE____________________ 39
Ich hasse Männer - Ein Essay über Misandrie
VERANSTALTUNGEN_________ 44
Basler Lyrikfestival
Man muss die Arbeit lieben
Im Gespräch: Richard Wherlock, Choreograf und Ballettdirektor am Theater Basel
Nach einer absolut beeindruckenden
Lebensleistung von
40 Jahren künstlerischer Tätigkeit
als Tänzer, Choreograf
und Ballettdirektor verabschiedet
sich Richard Wherlock mit
dem Ende der nächsten Saison
vom Theater Basel – leise. Gesprochen
mit ihm hat Renate
Killmann.
Richard Wherlock
Foto: Christian Knörr
Kultur Joker: Herr Wherlock,
Sie haben im Jahr 2001 die
Nachfolge von Joachim Schlömer
als Ballettdirektor am Theater
Basel angetreten, davor waren
Sie in der selben Position an
den Theatern in Hagen, Luzern
und an der Komischen Oper in
Berlin. Über 30 Jahre lang als
Ballettdirektor tätig zu sein, das
ist eine sehr lange Zeit. Was ist
Ihr Erfolgsrezept?
Wherlock: Zunächst einmal:
Meine Güte, wie die Zeit verfliegt!
Zum Thema Erfolg: man
muss die Arbeit lieben. Und ich
habe immer Chancen bekommen,
als Tänzer und später dann
als Choreograf. Ich habe viele
tolle Leute getroffen, die mich
in meiner Leidenschaft für den
Tanz unterstützt haben, das war
auch schon in der Ausbildung so.
Irgendwie habe ich immer Glück
gehabt. Es ist nicht wirklich ein
Rezept, aber meine Überzeugungen
sind: die Arbeit lieben,
Investieren in Leute, Glauben
an die Leute, Respekt haben vor
den Menschen. Diversität ist mir
wichtig und das Arbeiten mit Positivität;
auch über Dinge lachen
zu können.
Kultur Joker: Blicken wir ein
wenig zurück: Sie sind Brite und
haben Ihre Ausbildung an der
renommierten Rambert-School
in London erhalten, tanzten zunächst
dort im Ballet Rambert
und anschließend in Deutschland
im Tanzforum Köln von 1981 bis
1991. Was sind Ihre eindrücklichsten
Erfahrungen aus dieser
Zeit?
Wherlock: Ich war zwei Jahre
in der Ausbildung, da hatte ich
das Glück für einen verletzten
Tänzer der Rambert Company
in einer wichtigen Rolle in Glen
Tetley’s Adaption von Shakespeares
„Der Sturm“ einspringen
zu können. That was it! Dann war
ich Mitglied der Company. Das
Ballet Rambert war eine Repertoire
Company und arbeitete mit
vielen internationalen Gästen –
ich wurde von allen sehr unterstützt.
Eines Tages kam mein
Mentor, Christopher Bruce und
sagte mir: „Es gibt in Köln eine
wunderschöne Company, die
ganz ähnlich wie Ballet Rambert
arbeitet. Ich gastiere selber öfter
dort, hast Du Interesse nach Köln
zu wechseln?“ Jochen Ulrich, der
damalige Direktor, hat mich sofort
engagiert.
Kultur Joker: Das Tanzforum
Köln war in den 1970-er und
80-er Jahren eine Company mit
überregionaler Strahlkraft, die
unter der Leitung von Jochen
Ulrich internationale Gastchoreografen
einlud und aktuelle Entwicklungen
des Tanzes präsentierte,
während an den meisten
anderen deutschen Theatern fast
ausschließlich traditionelles Ballett
gezeigt wurde. Mit welchen
Choreografen haben Sie damals
zusammen gearbeitet und wie hat
Sie das geprägt?
Wherlock: Ich war schon geprägt
durch die Repertoirearbeit.
Jetzt kam die Zusammenarbeit
mit den deutschen Choreogra-
finnen Reinhild Hoffmann, Susanne
Linke dazu und natürlich
mit Jochen Ulrich. Weiterhin
mit Christopher Bruce und viele
Stücke von Hans van Manen!
Köln war damals eine Company
an der Spitze des Modernen
Tanzes. Wir haben auch historische
Choreografien von José
Limon, Anna Sokolow getanzt
und der absolute Smash-Bang,
das beste Stück, was ich in
meinem Leben kennengelernt
habe, war: „Der grüne Tisch“
von Kurt Jooss, ein Stück, das
nie alt geworden ist… Ich fing
in Köln selber an zu choreografieren
und nach vier Jahren bekam
ich von Jochen Ulrich einen
Vertrag als Hauschoreograf, sehr
ungewöhnlich für die damalige
Zeit. Außerdem tourten wir als
Company durch Europa, China,
das Baltikum, Indien und Südostasien.
Archäologisches
Museum
Colombischlössle
7. April bis
31. Juli
Kultur Joker: Was nehmen Sie
mit aus dieser Zeit?
Wherlock: Vielseitigkeit beim
Training, Vielseitigkeit in den
Choreografie-Stilen und die
Überzeugung, dass eine Company
multitalentiert sein soll.
Kultur Joker: Wie hat sich Ihr
Choreografie-Stil in den 30 Jahren
Ihrer Leitungstätigkeit entwickelt?
Fortsetzung des
Interviews auf
Seite 10
Kultur Joker
Tel.: 0761 / 72 0 72
www.kulturjoker.de
kulturjoker
Liebe Leser*innen,
vor uns liegt ein Mai, der (so hoffen wir) nicht nur
Sonnenschein und friedliche Gemüter bringt, sondern
voller Veranstaltungen, Ausstellungen und
besonderer wie vielfältiger Aktionstage steckt. Premiere
feiert im Mai das Ballettstück „Heidi“ des Choreografen
und Ballettdirektors Richard Wherlock am
Theater Basel – zum Ende der Saison verabschiedet
sich Wherlock nach 21 Jahren aus Basel. Zu diesem
Anlass sprach Renate Killmann mit ihm über das
Ballett, sein Leben als Tänzer und die Liebe zur Arbeit.
Liebe zur künstlerischen Arbeit finden wir auch im
Förderprogramm #Take-Heart im Rahmen von „Neustart
Kultur“. Das E-Werk Freiburg wählte dazu 22
Künstler*innen aus, die je mit 5000 Euro sowie einer
zweimonatigen Residenz gefördert werden. Für Sie
hat Marion Klötzer eine Übersicht der Kunstschaffenden
sowie deren Projekte erstellt – Vorfreude garantiert!
Warum ist die Unterstützung für die Atomkraft gerade
dann am lautesten, wenn ihr Versagen am
deutlichsten wird? Die britische Regierung und die
Massenmedien sind sich einig, dass wir die Atomkraft
brauchen, um die schlimmsten Auswirkungen
des Klimawandels zu verhindern. Übersetzt aus dem
Englischen von Herbert Eppel widmen sich Andrew Stirling,
Professor für Wissenschafts- und Technologiepolitik an
der University of Sussex sowie Dr. Phil Johnstone, wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Science Policy Research Unit
der University of Sussex, diesem Thema auf unseren Nachhaltigkeitsseiten.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Bleiben Sie
gesund, weltoffen und interessiert.
Ihr Kultur Joker-Team
Ihre
Unterstützung
Seit 33 Jahren arbeiten wir kostenfrei für
Kultur und Interessierte. Wir freuen uns
über jedes Zeichen der Solidarität - ob liebe Worte
oder eine finanzielle Unterstützung, damit wir
unsere Arbeit auch fortsetzen können.
Empfänger: Art Media Verlag
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THEATER KULTUR JOKER 3
Ein Orchester als Ereignis
Die Osterfestspiele der Berliner Philharmoniker im Festspielhaus Baden-Baden präsentieren viel Russisches/Klare
Positionierung zum Ukrainekrieg
Gräfin (Doris Soffel)
und Lisa (Elena
Stikhina) in „Pique
Dame” bei den Osterfestspielen
2022
© Monika Rittershaus
Russische Musik wegen des
Ukrainekriegs von den Konzertprogrammen
streichen? Das
Festspielhaus Baden-Baden und
die Berliner Philharmoniker
gingen bei den Osterfestspielen
ganz bewusst einen anderen
Weg und hielten am lange
geplanten Russlandschwerpunkt
fest. Neben den beiden
Tschaikowsky-Opern erhielten
auch alle Orchesterkonzerte
und zwölf der dreizehn Kammerkonzerten
Werke russischer
Komponisten. Gleichzeitig bezog
man klar Stellung. „Der
heimtückische und völkerrechtswidrige
Angriff Putins auf die
Ukraine ist ein Messer in den
Rücken der ganzen friedlichen
Welt“, sagte Kirill Petrenko
bereits am 25. Februar. Gleichzeitig
warnte der russische Chefdirigent
der Berliner Philharmoniker
vor der Diskriminierung
russischer Künstler und bat um
Spenden für die Ukraine – er
selbst spendete 100 000 Euro
für die UNO-Flüchtlingshilfe.
Auch während des Festivals
ist der Spendenaufruf mit Aufstellern
im Foyer des Festspielhauses
und durch Anzeigen im
Programmbuch sichtbar.
Nachdem die letzten beiden
Osterfestspiele in Baden-Baden
wegen der Coronapandemie ausgefallen
sind – immerhin konnte
Tschaikowskys Oper „Mazeppa“
im Herbst noch bei einem
kürzeren Gastspiel der Berliner
Philharmoniker konzertant
nachgeholt werden – ging man
mit der aufwändigen szenischen
Realisierung von Tschaikowskys
„Pique Dame“ (Regie:
Moshe Leiser und Patrice
Caurier) in die Vollen. Warum
das Regieduo die Geschichte
nach einer Novelle von Puschkin
in ein Edelbordell verlegte
(Kostüme: Agostino Cavalca),
erschloss sich zwar nicht, zumal
gerade im ersten Teil vor der
Pause viel Belangloses dekoriert
wurde. Zumindest nach der Pause
wird die Inszenierung dichter,
weil das in die Breite gezogene
Bühnenbild von Christian Fenouillat
variabler eingesetzt wird
und sich der Fokus noch stärker
auf den sich immer mehrw isolierenden
Hermann (präsent:
Arsen Soghomonyan) richtet,
der immer mehr die Kontrolle
verliert. Auch die musikalische
Umsetzung braucht bei der Premiere
ein bisschen Anlauf. Im
ersten Akt hapert es noch an
der exakten Koordination von
Orchester, Bühnenmusik, Kinderchor
(Cantus Juvenum) und
Chor (Slowakischer Philharmonischer
Chor). Aber nach und
nach entwickelt Kirill Petrenko
mit den Berlinern Philharmonikern
eine perfekte Mischung
der dunklen Farben, einen magischen
Streicherklang und eine
Sogwirkung, der man sich nicht
entziehen kann. Elesa Stikhina
(Lisa), Vladislav Sulimsky
(Graf Tomski), Boris Pinkhasovich
(Fürst Jelezki) und Aigul
Akhmetshina (Polina) setzen
auch stimmlich Akzente im
hervorragend besetzten Solistenensemble.
Die konzertante
Produktion von „Jolanthe“ wird
dann zu einem regelrechten
Fest der Stimmen (besonders
eindrucksvoll: Sonya Yoncheva
in der Titelpartie und Liparit
Avetisyan als Vaudémont). Der
lyrische Einakter über eine blinde
Königstochter, die am Ende
durch die Liebe sehen kann,
wird von den Berliner Philharmonikern
unter Kirill Petrenko
zu einer ganz differenzierten
psychologischen Studie. Erst am
Ende zum mächtigen Gotteslob
lässt der Dirigent den Klang im
Orchester und Chor voll ausfahren,
ohne dabei Härten in Kauf
zu nehmen – ein Ereignis!
Mit Anna Netrebko als Publikumsmagnet
sollte eigentlich
die bekannteste russische
Künstlerin in einem Konzert
präsentiert werden. Mit ihrer
Absage kam sie einer Ausladung
zuvor. Dass Intendant Benedikt
Stampa bei seiner Begrüßung
zu Beginn der Ersatz-Gala die
Sängerin gar nicht erwähnt, der
er das ausverkaufte Haus zu
verdanken hat, mutet dann doch
etwas seltsam an, zumal er das
eigentlich wegen Netrebko gekommene
Publikum für seine
Treue lobt. Der von Andris Nelsons
dirigierte Abend bietet ein
buntes Opernprogramm zu den
Themen Freiheitskampf und Vaterlandsliebe,
aber auch Unpolitisches
wie Richard Wagners
„O du mein holder Abendstern“
(mit schöner Diktion: Thomas
Hampson) oder die ganz textlose
„Vocalise“ von Sergej Rachmaninow,
veredelt von Katharina
Konradi. Insgesamt fehlt der
kurzfristig zusammengestellten
Gala der dramaturgische
und musikalische Zusammenhang.
Auch Igor Strawinskys
„Feuervogel“ wirkt, wenn auch
brillant musiziert, in diesem
Zusammenhang etwas verloren.
Spannenderes gibt es beim
ebenfalls von Nelsons geleiteten
Konzert am Samstagabend zu
entdecken. Mieczyslaw Weinbergs
ungewöhnliches Trompetenkonzert
aus dem Jahr 1967
changiert zwischen Zirkuston
und Klagegestus. Statt ausgreifender
Melodien treffen im
ersten Satz rhythmisch akzentuierte
Motivschnipsel auf beruhigende
Liegetöne. Der das
Konzert eröffnende, vertrackte
Trompetenaufgang wird mit der
gleichen Energie vom Orchester
wiederholt. Wie überhaupt
der Dialog zwischen Solist und
Tutti lebendig und ganz präzise
bleibt. Solist Hakan Hardenberger
besitzt einen glasklaren,
schlackenlosen Trompetenton,
mit dem er die Solostimme veredelt.
Skurril dann das am Ende
zerfallende, wie improvisiert
wirkende Finale des Schostakowitsch-Freundes
Weinberg
mit „Carmen“-Anklängen und
Hochzeitsmarsch-Parodie, dem
sich eine farbintensive Version
von Strawinskys Ballettmusik
„Le Sacre du printemps“ anschließt.
Der Orchesterklang
hat Tiefe, Plastizität und in den
Streichern eine selten zu hörende
Homogenität. Und eine
Durchsichtigkeit, die noch jedes
kleine Kontrabassgrummeln
und Piccolozirpen hörbar macht.
Aber auch dem in der Musik
enthaltenen Rausch und der
Ekstase widmen sich die Berliner
Philharmoniker mit größter
Hingabe. Strawinsky at its best!
Georg Rudiger
4 KULTUR JOKER Theater
Monologe der Selbstbehauptungen
Das Wallgraben Theater zeigte im April mit „Judas“ und „Marias Testament“ zwei Inszenierungen zum Leben Jesus
Sieht man die beiden Solostücke
„Judas“ und „Marias
Testament“ in der Zusammenschau
– und nicht grundlos bot
das Wallgraben Theater im April
vereinzelt Doppelvorstellungen –
lässt sich schnell eine Leerstelle
benennen. Sie lautet Jesus, doch
damit ist nur wenig gewonnen.
Denn was lässt sich trotz der vielen
Schriften wirklich verlässlich
über diesen Propheten, Messias,
Heiland und Religionsstifter sagen?
„Judas“ von Lot Vekemans
und Colm Tóibíns „Marias Testament“
umkreisen diese Leerstelle
und erzählen aus der Perspektive
des Verräters und der Mutter vom
Leben und Sterben Jesus. Und
Vekemans‘ Solo fügt der Bibel
mit dem sogenannten Judasevangelium
zudem eine apokryphe
Schrift an. Man weiß wenig
über sie, nur, dass sie vermutlich
Mitte des 2. Jahrhundert nach
Christus entstanden ist. Es dürfte
also sehr, sehr unwahrscheinlich
sein, dass sie von Judas stammt.
Schließlich soll er sich kurz nach
Eigentlich sollte Stefan Wirths
Opernerstling „Girl with a pearl
earring“ schon vor zwei Jahren am
Züricher Opernhaus auf die Bühne
kommen, aber der Ausbruch der
Coronapandemie verhinderte die
für Mai 2020 geplante Uraufführung.
Inzwischen ist viel passiert.
Die weltweite Pandemie hat den
Musikbetrieb phasenweise zum
Stillstand gebracht. Der Krieg in
der Ukraine erschüttert Europa
in seinen Grundfesten. Von der
Kunst erwartet man in diesen
Krisenzeiten vielleicht nicht unbedingt
aktuellen Gesellschaftsbezug,
aber doch Relevanz. Die
neue, dreiaktige Oper „Girl with
a pearl earring“ wirkt im Jahr
2022 ein wenig aus der Zeit gefallen.
Der undramatische Stoff,
der auf Tracy Chevaliers gleichnamigen
Roman aus dem Jahr
(1999) zurückgeht – inspiriert von
Jan Vermeers bekanntem Porträt
seinem Verrat erhängt haben.
Doch was heißt hier schon tot?
Hans Poeschls Judas läuft ganz
lebendig über die Bühne des
Freiburger Kellertheaters, die
einem Scherbengericht gleicht.
Hinten sind mehrere Gassen zu
sehen, sie sind teilweise transparent,
steht Judas hinter einer
dieser Gazen wirkt er wie eine
Erscheinung. Die Bühne selbst
ist mit einem ockerfarbenen Boden
ausgelegt, auf dem mehrere
Steinhaufen aufgetürmt sind, die
Judas auch als Sitzgelegenheiten
dienen. Doch eben hat er sich
auf einem Podest niedergelassen,
ganz in Schwarz gekleidet und
liest aus dem besagten Judasevangelium.
Überhaupt würde
er gerne einiges zurechtrücken,
wird man eine kleine Ewigkeit
lang verflucht, geht das anscheinend
nicht spurlos an einem vorbei.
Die niederländische Autorin
Lot Vekemans löst die Figur von
dem, was wir von ihr wissen. Judas
ist das Produkt einer stillen
Post seit 2000 Jahren. Dieser Judas
spielt mit dem Publikum, er
erzählt Witze zum Aufwärmen,
dient sich als Beichtvater an –
auch so ein Witz. Das Saallicht
geht an, damit es sich keiner allzu
gemütlich machen kann. Von wegen,
der Sündenbock ist immer
der andere.
Die beiden Stücke tragen die
Handschrift der künstlerischen
Leiter des Privattheaters. „Judas“
ist als Zusammenarbeit von Regine
Effinger und Hans Poeschl
entstanden und im zweiten Stück
des Abends „Marias Testament“
wird Effinger auf der Bühne stehen.
Das Schreiben einer Textfassung
und die Regie übernahm Sahar
Amini-Jörger. Dramaturgisch
ist es klug, im Oster-Monat April
einen derartigen Schwerpunkt
über das Christentum auf den
Spielplatz zu setzen. Zumal in
einer Zeit, in der auf furchtbarste
Weise Weltpolitik gemacht wird.
Da wird die Auseinandersetzung
mit Religion und Spiritualität zu
einem notwendigen Innehalten.
Die Antworten, die die beiden
Monologe geben, dürften nicht
jedem gefallen. Sie lauten: nicht
Jesus, sondern Judas hat die Sünden
der Welt auf sich genommen
und wenn Christus doch das Opferlamm
war, dann war es das
nicht wert. Das Leid war schlicht
zu groß.
Maria ist in die Bühnen-Adaption
von Colm Tóibíns Roman
vor allem Mutter. Und so ist es
nur konsequent, dass auf die
Bühnenwand ein Bild der Hauptdarstellerin
mit ihrem Sohn projiziert
wird. Auf der Bühne trägt
sie einen langen Rock, graues
Shirt, feste Schuhe und ein Tuch,
das sie mal über die Schulter,
mal über den Kopf legt. Dann
bekommt ihre Figur tatsächlich
etwas Madonnenhaftes. Zu sehen
ist aber auch der Schattenwurf
eines frei bleibenden Stuhls,
er ist ihrem Mann bereitet, aber
auch ihrem einzigen Sohn. Beide
tot. „Marias Testament“ ist eine
sehr persönliche Abrechnung mit
den politischen und sozialen Verhältnissen
damals, die vor allem
Aus der Zeit gefallen
Stefan Wirths Oper „Girl with a pearl earring“ wird am Opernhaus Zürich uraufgeführt
„Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“
(1665) – wird spannungsarm
erzählt (englisches Libretto:
Philipp Littell). Selbst die
bedrückende Atmosphäre und die
problematischen Machtverhältnisse
im Hause Vermeer, die in
der historischen Verfilmung des
Stoffes von Peter Webber zu erleben
sind, spürt man kaum in der
musikalischen Umsetzung von
Stefan Wirth, so dass der rund
zweistündige Abend auf Dauer zu
langatmig gerät.
Tracy Chevalier hat dem Modell
von Jan Vermeer eine Geschichte
und einen Namen gegeben. Griet
kommt als Dienstmagd in das
herrschaftliche Haus, das von der
Schwiegermutter und Hausherrin
Maria Thins dominiert wird.
Catharina Vermeer ist schwanger,
schlecht gelaunt und auf die junge
Frau eifersüchtig. Griet hilft
dem zurückgezogenen, unter Erfolgsdruck
stehenden Maler beim
Farbenmischen und steht ihm am
Ende Modell für das Bild, auf
dem sie die Perlenohrringe von
Vermeers Frau trägt. Die Autorin
erzählt die Geschichte ganz aus
Griets Sicht. Und der Komponist
übernimmt diese Perspektive. Die
junge amerikanische Sopranistin
Lauren Snouffer steht fast ununterbrochen
auf der Bühne. Mit ihrem
glasklaren, beweglichen, höhensicheren
Sopran ist diese Griet von
Beginn an eine Sympathiefigur.
Die Kantilenen, die Wirth für sie
geschrieben hat, füllt sie mit Wärme.
Melos findet sich fast nur in den
Gesangsstimmen. Der Schweizer
Komponist verwendet eine große
Symphonieorchesterbesetzung
ohne Elektronik, die er mit vielfältigem
Schlagzeug, zwei Harfen,
Klavier, Cembalo und Celesta
anreichert. Auch Geräusche finden
großen Raum, wenn Papier knistert,
Griet zu Beginn das Messer
wetzt, die Streicher mit dem Holz
des Bogens spielen oder in den
Bläsern Zischlaute zu hören sind.
Es ist auch das Orchester, in dem
der kontinuierliche Erzählstrom
beginnt. Die kleinteilige, komplexe
Musik, die teilweise polyrhythmisch
konstruiert ist, ist von
Wirth handwerklich sauber gesetzt,
aber Wirths flächige Klänge
bleiben meist unnahbar. An der
Philharmonia Zürich und dem klar
strukturierenden Dirigenten Peter
Rundel liegt es jedenfalls am stark
beklatschten Premierenabend
nicht, dass im Orchestergraben
kein echter Sog entstehen will.
Auch Ted Huffmans spartanische,
insgesamt fantasiearme Inszenierung
hilft der Musik wenig.
Farbige Historizität ist nur in den
Kostümen von Annemarie Woods
zu erleben. Ansonsten dominiert
Zusammengefügtes
Szenenbild aus „Judas“
und „Marias Testament“
Foto: Wallgraben Theater
angesichts der römischen Besatzung
unzählige Propheten und
Sekten hervorgebracht. Maria ist
keine Frömmlerin, nicht einmal
eine jüdische. Tóibín, der irische
Katholik, der seine Heimat früh
gegen den Süden tauschte, hat
eine Frauenfigur geschaffen, wie
sie das Christentum nicht vorsah.
Nicht demütig, nicht stolz darauf,
dass sie Gottes Sohn geboren hat
– zumal ihre Erinnerungen an
die Zeugung andere sind -, aber
auch nicht mutig angesichts des
Blutrauschs der Israeliten und der
unmittelbaren Lebensbedrohung.
Das Bild der Pieta wird hier nur
geträumt. Regine Effinger verkörpert
eine Frau, die in ihrer
Einsamkeit gewachsen ist und
bereit ist, Zeugnis abzulegen. Da
hätte es nicht die Störgeräusche
gebraucht, den Schmerz versteht
man auch so. Ein intensives Theatererlebnis.
Derniere: 30.04., 19 Uhr, Doppelabend
Annette Hoffmann
auf der meist leeren Bühne von
Andrew Lieberman eine kühle
Schwarzweiß-Ästhetik, in der die
Geschichte konventionell erzählt
wird. Szenische Zuspitzungen wie
der Vergewaltigungsversuch durch
den Mäzen Van Ruijven (Iain Milne)
bleiben spannungsarm. Auch
Thomas Hampson gelingt es nicht,
als Jan Vermeer in diesem sich
immer wieder drehenden Setting
mit seinem lyrischen Bariton ein
klares Profil zu entwickeln. Vermeers
Verhältnis zu seiner Gattin
Catharina (präsent: Laura Aikin)
ist ebenso konturenarm. Am Ende
bleibt Griet allein mit den Perlenohrringen
zurück, die sie verkaufen
möchte. Glück haben sie
ihr nicht gebracht. Und wer diese
junge Frau ist, weiß man auch nach
zwei Stunden nicht so genau.
Weitere Vorstellungen: 6./8. Mai
2022. www.opernhaus.ch
Georg Rudiger
THEATER KULTUR JOKER 5
Von der Elbe ausgespuckt
Im Theater Freiburg wird Stef Lernous‘ Inszenierung von „Draußen vor der Tür“ von der Wirklichkeit überholt
Ein solcher Mann kommt nach
Deutschland: graues Haar, Militärmantel,
schleppender Gang,
lächerliche Brille. 1947 konnte
man noch wissen, was eine Gasmaskenbrille
ist. Jetzt könnte es
einen wieder kümmern. In Stef
Lernous‘ Inszenierung für das
Theater Freiburg ist Hartmut
Stanke der heimkehrende Beckmann
in Wolfgang Borcherts
Nachkriegsstück „Draußen vor
der Tür“. Stanke ist 1943 geborenen
und der Text gehört zu
seinen ersten Erfahrungen mit
dramatischer Literatur. Ende der
1950er Jahre sprach er in einem
Hörspiel Walter Kempowskis den
Beckmann. Eine kurze Sequenz
aus dieser Aufnahme ist jetzt
auch am Anfang der Aufführung
im Kleinen Haus zu hören. Dass
Stanke nun als Beckmann auf
der Bühne steht, ist neben der
biografischen Koinzidenz auch
interessant für die Inszenierung.
Beckmann, der in Borcherts
Stück ein 25-jähriger ehemaliger
Kriegsgefangener ist, wird so zu
einem alten Mann, den der Krieg
ganz um sein Leben gebracht
hat. Er ist ein Wiedergänger aller
Kriege, die seitdem die Erde
überzogen haben. Und jetzt nicht
an den Angriffskrieg Russlands
gegen die Ukraine zu denken,
würde sehr viel Abstraktionsvermögen
voraussetzen.
Die Elbe hat Beckmann auf
den Kai gespuckt. Da liegt er
nun als vereitelter Selbstmörder
neben einem ganzen Schwall
toter Fische. In Sven Van Kuijks
Von Serien kennt man das
Phänomen des Prequels. Wenn
der Stoff sich als tauglich erwiesen
hat, folgt er der Produktionslogik
und wird durch
Vorgeschichten und Nebenhandlungen
erweitert. Auf
der Bühne ist das eher ungewöhnlich.
Zumal, wenn es
um Goethes Faust geht. Nur
wenige wagen sich an Faust
II, der dem Autor selbst so
ungeheuerlich erschien, dass
das Drama erst nach dessen
Tod veröffentlich wurde. Im
Februar 2021 hatte Krzysztof
Garbaczewskis Inszenierung
des zweiten Teils am Theater
Freiburg Premiere, jetzt
mehr als ein Jahr später folgt
der erste Teil, dessen Handlungsgerüst
der zeittypischen
Tragödie einer Kindsmörderin
entspricht. Garbaczewskis
vorherige Inszenierung stand
unter den Vorzeichen von Corona.
Jetzt im Zuschauerraum
zeigt die VR-Technik, die der
Henry Meyer, Anja Schweitzer, Hartmut Stanke
Foto: Ackermann-Simonow-Kahn
polnische Regisseur bereits
vor einem Jahr anwendete, viel
stärker ihre Qualität als beim
Livestream. Wenn Stefanie
Mrachacz auf der Bühne des
Großen Hauses die Worte des
Direktors im Vorspiel spricht,
dass im engen Bretterhaus der
ganze Kreis der Schöpfung
ausgeschritten werde, sind wir
wirklich in der Gegenwart angekommen.
Und das Spiel mit
den Avataren funktioniert erstaunlich
gut, ist es ja auch bei
Goethe selbst angelegt. Faust
als Marionettentheater wäre
auch noch eine Option.
Wer Garbaczewskis „Faust
II“ bereits kennt und tatsächlich
lohnt es sich, beide Teile zu
sehen, dem wird die Ästhetik
bekannt vorkommen. Die metallen
schimmernden Bäumchen,
die verschiedenfarbig
angestrahlt werden, die bergige
Gegend, die gezackte Säule,
erst recht die virtuellen Podeste,
Schränke und Altäre sehen
ein bisschen so aus als hätte
jemand unter Drogeneinfluss
(oder Hexengebräueinfluss)
eine Dekohölle entworfen und
dabei Anleihen am Comic und
bei Caspar David Friedrichs
Eismeer gemacht (Ausstattung:
Aleksandra Wasilkowska, VR-
Design: Mateusz Korsak, Anastasiia
Vorobiova). In Shirt
und schmalen Hosen steht Victor
Calero auf der Bühne, das
Gesicht mit einer VR-Brille
bedeckt. Sein virtuelles Alter
Bühnenbild ist das Ufer zugleich
Trottoir, an ihm liegt ein Backsteinbau
mit großer, angelaufener
Glasfront, rechts führt eine
Treppe in eine weitere Wohnung.
Die Tapete sieht aus als sei sie
im Bombenkrieg erst versengt,
dann gelöscht worden. Seitdem
zersetzt der Schimmel das Blumenmuster.
Nur wenige Scheinwerfer
beleuchten diese Szenerie.
Im Verlauf der gut 90-minütigen
Vorstellung wird das Geschehen
vor allem von Lichtquellen
auf der Bühne aus dem Dunkel
gerissen. Mehrere Neonröhren
und das kalte Licht der Lampen
lassen alle wie Gespenster wirken
(Licht: Dorothee Hoff), aber
auch, weil sie weiß geschminkt
sind mit blutunterlaufenen Augen
oder großflächigen roten
Hautpartien. Beckmann ist Täter
(was Borchert kaum reflektiert)
und Opfer, das der Nachkriegsgesellschaft,
vertreten durch die
Andere (Angela Falkenhan) oder
dem Kabarettdirektor (Martin
Hohner), ihre Schuld vorhält und
deswegen gemieden wird. Diese
Nebenrollen, die ein bisschen
zu Mitspielern in Beckmanns
Totentanz werden, sind in Stef
Lernous‘ Inszenierung kaum
mehr als Karikaturen und Spielbudenfiguren.
Besucht er seinen
alten Oberst (Henry Meyer), der
ihn an der Ostfront in einen Kamikazeeinsatz
schickte, zuckt
dieser jedes Mal zusammen,
wenn die Wörter „deutsch“ oder
„Deutschland“ fallen. Auch seine
Frau (Anja Schweitzer) und
die Tochter (Nola Friedrich) beginnen
zu salutieren. Ein bisschen
erinnern diese Figuren an
die Grafiken von Otto Dix oder
George Grosz. Jede Geste ist eine
Überschussentladung. Da rempelt
die junge Frau (Nola Friedrich)
gefühlte Minuten mit einem
Einkaufswagen an den Treppenansatz
und wird später unzählige
Male Beckmann die Tür vor die
Nase schlagen.
Wenn man nicht an die Darstellungen
von Kriegsversehrten
denken muss, dann an das Pariser
Grand Guignol und seine
Horrorshow. Doch alle erdachten
Grausamkeiten wurden vom Holocaust
übertroffen. Anfang der
1960er Jahre schloss es, weil es
mit der Wirklichkeit nicht mehr
standhalten konnte. Und so geht
es einem auch bei dieser Inszenierung.
Wenn sich für Beckmann
der Kreis schließt und er
wieder einmal vor einer Tür
steht, hört man erst eine Detonation,
dann sieht man durch eine
Fensterreihe Feuer. Der Krieg
gegen die Ukraine lässt Lernous‘
Inszenierung überholt aussehen.
Denn die Nebenfiguren sind so
oberflächig, dass sie kein Widerpart
für Stankes beeindruckende
Leistung sind. Beckmann bleibt
so in seinem Alptraum gefangen
und dies obwohl sich längst ein
neuer aufgetan hat.
Weitere Vorstellungen: 3. und
8. Mai im Kleinen Haus des Theater
Freiburg.
Annette Hoffmann
Im Faust-Labor
Am Theater Freiburg setzt Krzysztof Garbaczewski seine Auseinandersetzung mit Goethes Klassiker fort
Ego trägt blauen Bart, einen
Mantel mit Geheimzeichen und
hat sehr stechend blaue Augen.
Wenn ihn der Pudel besucht,
kämpft Faust gegen eine virtuelle
schwarze Bestie an, auf
der Bühne jedoch bewegt sich
ein flauschiges Etwas, das erst
Wagner (Antonis Antoniadis)
verschlingt und dann Mephisto
(Thieß Brammer) ausspuckt.
Nur wenig später werden die
beiden nicht nur die Kleidung,
sondern auch die Rollen tauschen
und Calero wird als mephistophelischer
Schamane in
rosafarbenem Overall mit langen
Mohairfransen nach Belieben
intrigieren und morden
(Marthe: Janna Horstmann,
Valentin: Antonis Antoniadis).
Gretchen (Laura Friedmann)
jedoch wird sich ihm und Faust
am Ende entziehen.
Das virtuelle und analoge
Bühnengeschehen lässt sich
auch als Symptom dafür nehmen,
dass Garbaczewskis Inszenierung
etwas von einer
Collage hat. Neben den virtuellen
Welten, den Projektionen
des Bühnengeschehens, sieht
man immer mal wieder Martin
Heidegger in Großaufnahme
auf der Projektionsfläche,
während Texte von Gretchens
Sexleben erzählen und auch
ein Gedicht Paul Celans eingesprochen
wird. Vieles an dieser
Aufführung wirkt manieristisch.
So wiederholt sich das
aufgerissene Maul eines riesigen
Textilvorhanges sowohl
auf Mephistos Knieschonern
als auch auf dem Rucksack
Gretchens. Das muss man nicht
verstehen. Und doch reflektiert
diese Inszenierung die Fragen
an den Stoff so schillernd wie
die vielen glitzernden Oberflächen
und Kostüme das Licht.
Und das ist ein wirklich schönes
Schauspiel.
Weitere Vorstellungen: 20.
und 26. Mai, 12. Juli.
Annette Hoffmann
6 KULTUR JOKER THEATER Theater
Das Wunder Rosemarie
Leben und Tod der Frankfurter Edelprostituierten
Rosemarie Nitribitt als entlarvendes Zeitporträt der
Fünfzigerjahre im Theater der Immoralisten
Chris Meiser
spielt die Rosemarie
Foto: Immoralisten
Die Person
Rosemarie Nitribitt stammte
aus ärmlichen und zerrütteten
Verhältnissen. Einweisungen in
Kinderheime, später in eine Pflegefamilie
und eine Vergewaltigung
mit elf Jahren prägten ihre
früheste Jugend. Auf sich allein
gestellt arbeitete sie noch minderjährig
als Kellnerin, Mannequin
und schon früh als Prostituierte.
Sie landete zwangsweise für ein
Jahr in einer Erziehungsanstalt.
Dort nach Ausbrüchen entlassen,
baute sie sich in Frankfurt
mit einer Mischung aus Mut,
höchster Willenskraft und Sparsamkeit
eine Existenz als selbstbestimmte
Sexarbeiterin auf.
Ihre Kunden kamen zum Teil
aus höchsten Gesellschaftskreisen,
aus Wirtschaft, Politik und
Sport. Rosemarie Nitribitt avancierte
im Zuge der Nachkriegs-
Wirtschaftswunderjahre zur
Großverdienerin. Man fand sie
am 1. November 1957 ermordet
und halb verwest in ihrem Appartement.
Das Stück
Das Stück aus der Feder von
Theaterleiter Manuel Kreitmeier
beginnt mit diesem tragischen
Ende: Schon beim Einlass des Publikums
liegt im Bühnenraum die
Titelfigur (Chris Meiser) in einer
Blutlache am Boden eines bis ins
Detail sorgfältig komponierten
Appartements aus den Fünfzigern
des vergangenen Jahrhunderts.
In einem Prolog erscheinen
nacheinander die Personen ihres
unmittelbaren Umfelds: Da ist
der Kurzwaren-Vertreter Heinz
Pohlmann (Jochen Kruß), der als
Rosemaries Hausfreund eine gewisse
Beschützerfunktion erfüllt
und in ihrem Lichte sich sonnend
an ihrem materiellen Aufstieg
partizipiert. Als Homosexueller
steht er durch den damals existierenden
§175 permanent mit
einem Bein im Gefängnis. Dazu
gehört auch die nur vermeintlich
tollpatschige Putzfrau Erna
Kröger (Christina Beer), die sehr
geschickt und zielgenau ihren eigenen
Vorteil anpeilt. Schließlich
noch der historisch wohl letzte
Freier von Rosemarie, der Ladenbesitzer
Rudolf Endler (Sebastian
Ridder) aus München,
der mit heruntergelassener Hose,
Schiesser-Doppelripp Slip und
Strumpfhaltern hinter einem Paravent
hervorkommt, wo er auf
Rosemarie gewartet hatte, damit
sie ihm die ersehnten Schläge
mit der Reitpeitsche gibt. Es
dauert eine Weile, bis die drei
den Leichnam Rosemaries wahrnehmen.
Der erste Schreck legt
sich bald und die scheinheiligen
Lobreden auf Rosemarie und die
blumigen Versprechungen, den
Mord aufzuklären, mutieren zur
verbalen Leichenfledderei. Denn
vor allem gilt ihr Interesse der der
mit Bargeld wohlgefüllten Schublade
im Schrank und der eigenen
Zukunft.
Inmitten dieses Vorspiels
kommt Rosemarie zu sich und
wird im Folgenden zur souveränen
Herrin der Lage. Sie
durchschaut die erbärmliche
Selbstsucht ihrer Umgebung
und hält den dreien ihren durch
harte Arbeit und strengste Disziplin
erworbenen Erfolg entgegen.
Sie habe es geschafft. Sie
könne jederzeit ihren ein-Karat-
Brillantring durch einen von
drei-Karat Gewicht ersetzen und
ihren Mercedes 190 durch einen
300-er. Gleichwohl erkennt sie:
„Ich bin eine Ware, wie wir alle
nur noch eine Ware sind. Und ich
will mich zum bestmöglichen
Preis verkaufen“. Das ist aber nur
der Weg zum eigentlichen Ziel,
den sie nüchtern und drastisch
beschreibt: „Verkaufen und kaufen,
sich vögeln lassen und investieren,
und dann irgendwann
einmal leben.“ Damit ist nicht
noch mehr materieller, sondern
gesellschaftlicher Aufstieg gemeint.
Sie weiß: Jemand wie
sie kann nur durch eine Ehe mit
einem Mann aus besten Kreisen
dorthin gelangen. Konkret hat
sie „Harry“ im Auge. Gemeint ist
Harald von Bohlen und Halbach,
der millionenschwere in der Villa
Hügel residierende Erbe aus der
Krupp-Dynastie, der auch real zu
Rosemaries Kunden zählte. Dieser
kommt nach der Pause (Florian
Wetter) ins Spiel. Im Dialog
mit ihm zerstiebt Rosemaries Illusion.
Harry sucht und findet bei
ihr Ruhe, Verständnis und einen
temporären Fluchtpunkt aus dem
normierten High-Society-Leben
seiner Familie, denkt aber trotz
durchaus vorhandener Zuneigung
nicht im Traum daran, die
Beziehung zu ihr offen zu leben.
Hier wird das Stück endgültig zur
Tragikomödie und die Inszenierung
bietet reichlich Stoff, über
die eigentlichen Gewinner und
Verlierer dieser Affäre nachzudenken.
Der Mord wurde niemals
aufgeklärt, jede Menge Indizien
sprechen für eine bewusst mangelhaft
betriebene Aufklärung
des Verbrechens.
In Personalunion in der Verantwortung
von Text, Bühne, Kostüm
und Regie gebührt Manuel
Kreitmeier zweifellos der Hauptanteil
an dieser fulminanten
Analyse der doppelten Moral des
prosperierenden Wirtschaftsbooms
der Fünfzigerjahre. Ein großer
Wurf nach der erzwungenen
Corona-Pause.
Weitere Termine: www.immoralisten.de
Auf ein Neues
Das Freiburg Festival „Performing Democracy“ findet vom 26. Mai bis 2. Juni statt
Man kann verstehen, dass das
Team des Freiburg Festival wenig
Anlass sah, das Motto der letzten
Ausgabe „Performing Democracy“
zu ändern. Mehr denn je,
muss Demokratie ausgehandelt
werden und wer sie schätzt, darf
sie nicht voraussetzen. Und das
Selbstbewusstsein, dass das Theater
nicht der schlechteste Ort ist,
sie einzuüben oder sichtbar zu
machen, konnten auch diverse
Lockdowns nicht schmälern.
Nachdem die letzte Ausgabe
2020 der Pandemie zum Opfer
fiel, darf man für 2022 einigermaßen
optimistisch sein, dass
das Freiburg Festival vom 26.
Mai bis 2. Juni stattfinden kann.
Mit einem Volumen von 240.000
Euro ist es kaum das Festival
mit dem üppigsten Etat, aber das
Besondere an ihm ist, dass sich
mit dem Theater Freiburg, dem
E-Werk und dem Theater im Marienbad
gleich drei Institutionen
der Stadt zusammentun, es inhaltlich
zu planen und durchzuführen.
Der Verschiebung bringt mit
sich, dass nun auch ältere Arbeiten
zu sehen sind, die bislang ihr
Publikum kaum fanden. „Oratorium“
von She She Pop ist so eine
Produktion, die 2019 Premiere
feierte und von der Gruppe selbst
als „Kollektive Andacht zu einem
wohlgehüteten Geheimnis“ bezeichnet
wird. Es wird um Geld
gehen und da dies alle angeht,
wird das Thema am 1. und 2. Juni
von Chören behandelt. Und weil
Demokratie Teilhabe ist und diese
nicht allein über Geld – über dieses
aber auch – funktioniert, wird
ein programmatischer Strang
Partizipation sein. So haben sich
drei ehemalige Profi-Fußballer
aus Kamerun und Nigeria zum
Star Boy Collective vereint und
fordern in der Performance „Reverse
Colonialism!“ einen neuen
Staat für afrikanische Europäer
und europäische Afrikaner (26.
und 27. Mai). Die Produktion
wird das Festival eröffnen. Und
auch junge Erwachsene wollen
ihre Zukunft selbst gestalten.
In der Koproduktion vom jungen
Theater Basel und Henrike
Iglesias klärt eine Gruppe von
Jugendlichen ihr Verhältnis zu
sich selbst und zur Welt (31. Mai
und 1. Juni). Eine europäische
Dekolonisation betreibt Nicoleta
Esinencu mit „Sinfonie des
Fortschritts“. Die Performance
der moldawischen Künstlerin,
die Anfang dieses Jahres im
HAU uraufgeführt wurde, fragt
nach den Arbeitsbedingungen
von Osteuropäern in Westeuropa
und auch nach unserer Solidarität.
Weiter geht es mit einer installativen
Performance „Mount
Agerage“ von Julian Hetzel über
Geschichtsschreibung durch
Denkmäler, während Silke Huysmans
und Hannes Dereere in ihrem
Stück „Pleasant Island“ vom
Inselstaat Nauru erzählen, dem
seine Phosphatvorkommen kein
Glück brachten. Heute ist Nauru
verarmt und lebt von den Geldern,
die Australien dafür zahlt,
auf Nauru ein Internierungslager
für Geflüchtete zu führen.
Ein Rahmenprogramm zeigt
mit „Die wärmsten Jahre“, „Die
Traumfabrik“ und einer Performance
von Jasmine Tutum
jeweils eine Produktion der beteiligten
Häuser sowie Filme von
Milo Rau und Renaud Barret im
Koki. Ein Ukraine-Abend ist in
Planung.
Weitere Informationen unter
www.freiburgfestival.de
THEATER KULTUR JOKER 7
Anna Kempin und
Kirill Berezovski
© Marc Doradzillo
Auf Empfang
Mit „Skin“ schließt Emi Miyoshi ihre Trlogie über Nähe ab
Aus einem solchen Stoff hätte
man früher Tütüs genäht.
Doch jetzt schwebt eine Wolke
aus Tüll über der Bühne des
Freiburger E-Werks. Je nach
Licht sieht sie pink aus, dann
ziemlich kühl. Weiße und neonfarbene
Fäden strecken sich
wie Fühler zu den beiden Tanzenden
am Boden aus. Es wirkt
wie ein hypersensibles Sender-
Empfänger-Modell oder es
könnte die Vervielfältigung des
größten menschlichen Organs,
der Haut sein (Bühnenbild:
Paula Mierzowsky). Um diese,
um „Skin“, so der Titel des
abschließenden Teils von Emi
Miyoshis Trilogie zum Thema
Nähe und deren Verlust, soll es
ja auch gehen.
Es wummert, während Anna
Kempin und Kirill Berezovski
am Boden liegen. Ephraim
Dance Dates
I-Fen Lin (CH/Luzern) und Katja Gluding (D/Freiburg) im E-Werk
Als „Dating-Plattform“ für
zeitgenössische Tanzstücke
wurde Dance Dates im November
2020 ins Leben gerufen. So
treffen an einem Doppel-Abend
zwei Choreograf*innen mit
ihren jeweiligen Stücken aufeinander
– dabei entsteht eine
sorgfältig ausgewählte Begegnung
zwischen Freiburger und
überregionaler Produktionen,
die in einem anschließenden
Künstler*innengespräch endet.
Auf diesem Weg wird ein Austausch
zwischen den Kunstschaffenden
ermöglicht, an dem ein
interessiertes Publikum, aber
auch Veranstalter*innen teilhaben
können.
Am 20. Mai treffen bei einer
neuen Runde der Dance Dates die
Choreografinnen I-Fen Lin (CH/
Luzern) und Katja Gluding (D/
Freiburg) im E-Werk Freiburg
aufeinander. Der Abend beginnt
um 18.30 Uhr mit der Tanzperformance
„Eden“ (Katja Gluding),
bei der sechs Tänzer*innen und
zwei Musiker*innen der Frage
nach dem Glück in einer Gesellschaft,
in der uns dem Anschein
nach an nichts fehlt, auf den Grund
gehen. Um 20 Uhr geht’s weiter
mit der Südpol Produktion „findet
Jetzt statt“ (I_Fen Lin), in der vier
Darsteller*innen nach kurzen, zufälligen
Glücksmomenten suchen.
Diese Inszenierung provoziert
bewusst unvorhersehbare Situationen,
in welchen der Ursprung
jener Glücksmomente zu liegen
scheint. Im Anschluss findet um
21.20 Uhr der abschließende Artist
Talk, unter der Moderation
von Tobias Steiner (Tanznetz Freiburg),
statt. Weitere Infos: www.
tanznetz-freiburg.de
„findet Jetzt statt“ der Choreografin I-Fen Lin Foto: Roberto Conciatori
Wegner hat mit den Klängen
und Geräuschen ihrer Körper
wie dem Herzschlag gearbeitet
und daraus eine Soundcollage
entwickelt, die aus Kempin
und Berezovski ein miteinander
verbundenes System macht. Ihr
Bewegungsradius wird während
der gut 70-minütigen Vorstellung
überschaubar bleiben.
„Skin“ ist kein raumgreifendes
Stück, Emi Miyoshis Choreografie
zielt auf minimale, aber
genaue Veränderungen der
Körper ab. Die Körperspannung,
die es dafür braucht,
kann man sich wohl nicht groß
genug vorstellen. Anna Kempin
und Kirill Berezovski sind aufeinander
bezogen, mal indem
sie sich simultan bewegen, mal
indem sie sich voneinander absetzen.
Einerseits lenkt nichts
von der Silhouette ab, Kempins
Haare liegen in Flechten
eng am Kopf, andererseits vervielfältigen
die hautfarbenen
Trikots durch Raffungen die
Oberfläche. Das sieht mitunter
so aus als hätten sie sich eine
fremde Haut übergeworfen, die
an manchen Stellen zu groß ist.
Gut möglich, dass die ursprünglich
vorgesehenen Kostüme aus
Folie mit aufgemalten Blumen
dem Stück eine lichtere Note
verliehen hätten.
Bis die beiden auf den Füßen
stehen, braucht es eine gute
halbe Stunde. Bis dahin werden
am Boden minimal Gesten
ausgeführt. Der Kopf wird aufgestellt,
dann abgelegt, Beine
gestreckt. Es sind Bewegungen,
die um ein Unmerkliches verschoben
werden und so immer
wieder verlangen, die Balance
neu herzustellen. Einmal scheinen
die beiden parallel zusammenzubrechen,
ihre Körper
zucken, während das Licht sich
dabei verändert und heller wird.
Die Tüllinstallation wirft dadurch
Muster auf den Bühnenboden
und sieht plötzlich wie
eine Vergrößerung von etwas
aus, das unbekannt bleibt. Die
Haut ist die Grenze zwischen
uns, den anderen und der Welt.
Sie ist ein Organ, mit dem wir
mit dem Außen kommunizieren.
Frieren wir, lässt es sich an
der Haut ablesen, sind wir unsicher
auch. Es braucht keinen
sichtbaren Anlass, dass Anna
Kempin und Kirill Berezovski
aufeinander reagieren, die beiden
sind auf beeindruckende
Weise aufeinander eingespielt.
Oft sind es groteske Körperbilder,
die sie kreieren, wenn
sie etwa auf den Zehen stehen,
die Arme nach hinten nehmen
und den Kopf nach hinten strecken.
Später hört man ein unregelmäßiges
Pochen, durch das
noch der Herzschlag auszumachen
ist. Dann erneut ein Kollaps,
die beiden beginnen sich
zu drehen, seltsam unrund, sie
stützen sich ab, um am Ende
wieder am Boden zu sein. Ein
Aufbäumen im Dunkeln und
dann ein Absinken. Ein beeindruckend
präziser Abend.
Annette Hoffmann
Deutsche Erstaufführung
Sa, 07.05.2022 // 19.30 Uhr & So, 08.05.2022 // 18.00 Uhr
Großes Haus // Mit deutschen Übertiteln
REVISOR
Kidd Pivot / Crystal Pite (Kanada/Vancouver)
Die weltweit gefeierte Choreografin Crystal Pite präsentiert im Mai
2022 ihr fulminantes Werk REVISOR am Theater Freiburg. Tanz und
Theater verschmelzen zu einem großen Ganzen und bringen die
scharfsinnige Gesellschaftskritik der kanadischen Tanzikone auf
humorvolle und höchst sarkastische Weise zum Ausdruck.
© Michael Slobodian
8 KULTUR JOKER Theater
#Take-Heart
Der Fond Darstellende Künste setzt sein Förderprogramm im Rahmen von „Neustart Kultur“ fort
Mit #Take-Heart setzt der
Fond Darstellende Künste
sein Förderprogramm im
Rahmen von NEUSTART
KULTUR fort. Das E-
WERK Freiburg als Mitglied
von flausen+ hat dafür 22
Künstler*innen ausgewählt.
Gefördert werden sie mit
jeweils 5000 Euro und einer
zweimonatigen Residenz für
ihre ergebnisoffenen Projekte
und Recherchen. Marion
Klötzer stellt sie vor.
# Jürgen Oschwald
www.owald.com
Genre: Performance
Projekt: „BlackBox“:
Ein Akteur, 3 Kameras, ein
schwarz getünchtes Atelier, das
als BlackBox mein performatives
Gedächtnis wird. Black-
Box speichert alles Gesehene
und Gefilmte, sammelt Handlungen
und Aktionen und bietet
mir ein Werkzeug zur Analyse
meines künstlerischen Tuns.
# Fiona Combosch
www.fiona-combosch.squarespace.com
Genre: Musik
Projekt: Stimme im digitalen
und analogen Kontext
Ich übe intensiv im Bereich
Stimme und an der technischen
Organisation eines Setup, in
dem live Gesang und digitale
Sounds verwoben werden. Außerdem
dient das Stipendium
als vorbereitende Phase für
Produktionen mit dem Vokal
Kollektiv „Die Soziale Gruppe“
und dem Tanz Kollektiv
„Silent Cosmonauts Kollektiv“,
beide zu sehen ab Herbst im E-
Werk.
# Eckart Böhmer
www.kaspar-hauser.info
Genre: Theater/Performing
Arts
Projekt: „Kaspar Hauser - die
Resilienz und der spielende
Mensch“
Als freier Regisseur und Intendant
der Kaspar Hauser Festspiele
in Ansbach gehe ich der
Frage nach, inwieweit das (darstellende)
Spiel den Menschen
Eckart Böhmer
Foto: privat
in seiner psychischen Widerstandskraft
stärkt. Kaspar
Hausers inniges Spiel mit seinem
Holzpferd während seiner
langjährigen Einkerkerung hat
hierbei exemplarische Qualität.
# Zina Vaessen
www.zinavaessen.net
Genre: Tanz/Choreografie
Projekt: SP A LT UNG EN
Mein Thema sind gesellschaftliche,
psychische wie auch körperliche
Spaltungsprozesse.
Unter Einbezug von Körper,
Stimme und Video experimentiere
ich mit Begrifflichkeiten
und Wahrnehmungen von
Synchronizität, Divergenz,
Ganzheit und Vorgängen des
Zerteilens. Wie können unterschiedliche
Spaltungsprozesse
in choreografische Verfahren
übersetzt werden, um im besten
Fall zu einer geschärften
Perspektive auf die Komplexität
gesellschaftlicher Problemlagen
beizutragen?
# Franziska Braegger
www.randomactsofbeauty.de/
aktuell/paradigmenwechsel/
Genre: Theater
Projekt: „Darstellende Kunst
für einen nötigen Paradigmenwechsel“
Wie kann die Notwendigkeit
der Wiederherstellung einer gesunden
Beziehung von Mensch
und Natur theatralen Ausdruck
finden? Ich will an einer Darstellungsform
forschen, die
– egal in welchem Setting –
theatral agieren kann. Welche
Inhalte können dieses Thema
greifen? Welche Stilmittel sie
unterstreichen?
# Jazzmin Tutum
Genre: Performance/Theater
Projekt: Voice is Vision
Ich möchte das Konzept des
Füreinander-Daseins in der
Performance mit Stimme,
Choreografie und Poesie erforschen,
insbesondere in dieser
Pandemie, dieser neuen Weltordnung,
in der wir uns jetzt
gerade befinden. Meine Forschung
wird nicht zuletzt die
Realität einer transnationalen
Künstlerin of Color thematisieren,
die hier in Deutschland
Kunst produziert.
# Rebecca Narum
www.multidimensionalmovement.com
Genre: Tanz
Projekt: „Moving Voices“
Ich forsche interdisziplinär
und auch anhand theoretischer
Studien über die tiefe emotionale
Kraft der Musik auf den
Menschen und ihren Ausdruck
durch Bewegung. Wie können
wir als Tänzer, Choreographen
und Bewegungskomponisten
die gleiche emotionale Wirkung
erzeugen? Wie können
wir das Wissen über Musik
nutzen, um ein Tanzstück zu
schaffen, das diese physische
Wirkung auf die Zuschauer
hat?
Jazzmin Tutum
Foto: privat
# Johann Diel
Genre: Zwischen Darstellender
und Bildender Kunst.
Projekt: „performing spaces“
Ich untersuche die performative
Macht von (Kunst-)Räumen
ebenso wie die Konstitution
von sozialen und theatralen
Räumen durch performative
Akte. Kann ein Raum ohne
Performer*innen Theater spielen?
Können Performer*innen
ohne Architektur Räume erschaffen?
Wie können sich die
freie Zeitgestaltung bei der
Rezeption von Bildender Kunst
und die immersive Kraft von
Theater befruchten?
Johann Diel
Foto: Philipp Ottendörfer
# Len Shirts
www.randomactsofbeauty.de/
aktuell/konkretes-theater/
Genre: Theater
These: Eine theatrale Poesie
– frei von Linearität und logischen
Schlussfolgerungen –
kann tiefer und treffender eine
künstlerische Kritik an der
Gesellschaft bringen. Die stilistischen
Dimensionen dieser
Solo-Forschung sollen multidisziplinarisch
übergreifend
sein.
# Paula Mierzowsky
p a ula - mi e r zow s k y.t umblr.c om
Genre: Theater, Kunst
Ich möchte meine Praxis von
multimedialen Installationen
und partizipativen Performances
weiter entwickeln,
mein Repertoire um digitale
Mittel und interaktive Objekte
erweitern sowie über
ein mehrtägiges, immersives
Theaterformat nachdenken.
Inhaltlich stehen menschlicher
Winterschlaf und Self-Care sowie
Mythen und Fakten-Kreationen
von heute und damals
im Fokus.
# Leon Wierer
www.cargo-theater.de
Genre: Theater/Performance/
Interdisziplinär
Ich befrage Kinder und Jugendliche
im Alter von 6 bis
21 Jahren als Expert*innen
ihrer eigenen digitalen Lebenswelt:
An welchen Stellen
überschneiden sich digitale
und analoge Räume in ihrem
Alltag? Welches sind die Themen
und Formate, die sich für
„Digitales Theater“ für und
von Kindern und Jugendlichen
in Zukunft eignen? Wer hat Zugang
– wer nicht?
Rebecca Narum
Foto: privat
# Miriam Seifert
Genre: Tanz
In meiner Recherche suche ich
nach alltäglichen Bewegungsmustern
und Möglichkeiten mit
diesen zu brechen. Dabei will
ich versuchen Spielfreude und
Präsenz aus dem Tanzstudio
in den Alltag und öffentlichen
Raum zu bringen. Ist es möglich
sich dort mit der gleichen
Sensibilität für den eigenen
KUNST KULTUR JOKER 9
Körper, den Raum und die
Anderen zu bewegen, um die
üblichen Bewegungsnormen
ein Stück weit verlassen zu
können?
# Veit Arlt
www.turbopascal.info
Genre: Performance
Projekt: Der 200jährige- Monolog
für einen Roboter“
Der „200jährige“, frei nach
Isaak Asimov, ist die Entwicklung
eines Hörspieltextes, ein
Monolog für einen Roboter.
Fragen über menschliche Verhaltensweisen,
Emotionale
Intelligenz, Konformität, das
„Funktionieren“ einer Gesellschaft
und Inklusionsprozesse
sollen humorvoll verhandelt
werden: Wo finden in Zeiten
einer Krise und gesellschaftlichen
Rückzügen der Mensch
- oder kulturelle Prozesse noch
statt?
# Linda Brodhag
www.komaundko.com/wir
Genre: Tanz / Performance
Projekt: Mikro Makro Tänze
Ich möchte Transformations-
Miriam Seifert
Paula Mierzowsky
Foto: privat
Foto: Dorothea Schubert
Tim Weseloh (tim-weseloh.
art) entstehen Impulse für ein
zeitgenössisches Duett via Bewegungsrecherche
von und mit
abstrakten Kinderzeichnungen
(pre-logos).
# Juliane Hollerbach, Atischeh
Hannah Braun, Martje
Vande Ginste
Genre: Theater
Projekt: „Haugtussa“ – als
performativer Resonanzraum
dersetzungen für ein Theaterstück
mit Musik und Tanz zu
suchen. Atischeh untersucht
die Resilienz der Hauptfigur,
Martje alte und neue Kompositionen
zu „Haugtussa“, Juliane
übersetzt zusammen mit Martje
die Gedichte und befasst
sich mit dem norwegischen
traditionellen und zeitgenössischen
Tanz. Die zeitlose Coming-Of-Age
Geschichte des
Mädchens Haugtussa schildert
auf besondere Weise Selbstfindung,
Ängste, erste Liebe
und Enttäuschungen zur Zeit
eines großen gesellschaftlichen
Wandels – Mutmach-Stoff für
Jugendliche.
# Marine Louarn
Genre: Tanz/Bewegung
Projekt: „Solo und Lebendigkeit“
Ich recherchiere durch Lektüre,
Gespräche mit anderen
Tänzer*inen und Solo-Arbeit
über Aspekte des Wortes „Lebendigkeit“:
Was es im wörtlichen
Sinne meint, wie man es
ausdrückt, wie man es intensiv
spürt und die Öffentlichkeit
spüren lässt.
# Julia Fuchs
www.jule-fuchs.de/
Genre: Tanz
Projekt: „Alles… aber ohne
Druck“
Ich forsche über Bewegungen,
die „Druck“ vermeiden. So-
Julia Fuchs
Foto: privat
heit und Leichtigkeit entdecken
und ermöglichen ein wachsendes
Spektrum an Bewegung.
Jetzt folge ich Spiralen sowohl
in mir, als auch um mich herum
anhand von Tanz, Wahrnehmungsspaziergängen
und
zeichnerischer und fotografischer
Recherche.
#Tom Schneider
www.farn-kollektiv.com
Genre: Performance
Beeinflusst soziale Realität
das „Spiel“ des Darstellers
und was bedeutet das für eine
zeitgenössische Figurendarstellung?
In Video-Interviews
mit Theaterschaffenden und-
Theaterschauenden möchte ich
Fragen zu Identität, normativen
Erwartungen der Gesellschaft,
dem Körper im Theater und
dem innovativen Potenzial von
Differenz auf den Grund gehen.
prozesse in der Natur untersuchen.
Meine Ausgangsfrage:
Wie können degressive
Zersetzungsvorgänge, die auf
einer Mikroebene stattfinden
(Bsp. Kompostkreislauf),
Inspiration für eine künstlerische
Übersetzung in Bewegung
und Choreografien sein?
Im Verbund wirkende Mikroorganismen
möchte ich auf
einer Makroebene durch eine
Performer:innengruppe darstellen
und somit das Wechselspiel
vermessen.
# Mathilde Bonte
www.fridamoves.me
Genre: Tanz
Projekt: Dialogue Drawings
In der Residenz vertiefe ich
einerseits die Verbindung
von kollektiver und individueller
künstlerischer Arbeit mit
einem theoretischen Rahmen
sowie initiierter Dialoge (diálogos).
In Zusammenarbeit mit
Wir erforschen den 1895 erschienenen
Gedichtzyklus
„Haugtussa“ des norwegischen
Dichters Arne Garborg, um
genreübergreifend nach künstlerisch
spannenden Auseinan-
Marine Louarn
Foto: privat
Mathilde Bonte
Foto: privat
wohl als innerlichen Zustand
als auch im tänzerischen Ausdruck.
Gerade Spiralen und
Windungen lassen mich in
meinem Körper mehr Weich-
# Sabine Noll
Genre: Tanz
Projekt: „Zumuten!“
Eine künstlerische Recherche
zur weiblichen Körperlichkeit
im Alter und ihren Zuschreibungen
in Kultur und Medien.
Das Thema wurde in den letzten
Jahren von verschiedenen
Künstlerinnen aufgegriffen
– aber im Tanz bildet sich die
Nischenzuschreibung „feministisch“
heraus. Was macht
es so schwer, Frauenstücke mit
Frauenthemen ganz offen als
Teil der Kulturlandschaft zu
begreifen?
Performing
Democracy
Freiburg
Festival2022
26.Mai–02.Juni
E-WERK Freiburg
Theater im Marienbad
Theater Freiburg
Infos & Tickets: www.freiburgfestival.de
10 KULTUR JOKER interview
Wherlock: Mein Stil ist eine
große Mischung aus verschiedensten
Einflüssen. Ähnlich wie
andere Künstler durch ihre blaue,
gelbe oder rote Periode gehen,
hat sich mein Choreografie-Stil
von einer anfänglich athletischen
und dynamischen Tanzsprache
hin zu mehr Stories und theatralischen
Elementen entwickelt.
Ich habe immer mehr Handlungsballette
choreografiert, dies
allerdings auf moderne Art. Nach
einiger Zeit habe ich, um ein gemischtes
Repertoire aufzubauen,
auch Gastchoreografen eingeladen,
denn es ist nie gut nur eine
One-Man-Show zu machen.
Dieses Konzept habe ich an allen
Theatern verfolgt.
Kultur Joker: Was waren Ihre
wichtigsten eigenen Produktionen
und Erfolge am Theater
Basel?
Wherlock: Ich habe viele Handlungsballette
choreografiert:
„La fille mal gardée“, „Snow
White“, „Eugen Onegin“, „Tod
in Venedig“, bin auch durch eine
Spitzenschuh-Phase gegangen…
Einer meiner größten Erfolge
war „Tewje“, ein Ballett mit
Klezmermusik und sehr bewegender
jüdischer Thematik. Die
Kombination von großem Sinfonieorchester
im Graben mit acht
Klezmermusikern auf der Bühne
war sehr mitreißend. Es war
immer ausverkauft! Außerdem
hatten wir gefeierte Gastspiele
mit „Tewje“ in Budapest und Tel
Aviv. Mein Stil ist immer noch
TB Forest Fires Lisa Horten-Skilbrei, Anthony Ramiandrisoa, Eva Blunno, Mikaela Kelly, Matias
Rocha Moura ©Ingo_Hoehn
sehr schnell und dynamisch und
es gibt kein schöneres Kompliment
für mich, als wenn ich höre:
“Das ist ein typisches Wherlock-
Stück.“
Nach all diesen Jahren ist es jetzt
einmal Zeit, an mich zu denken.
Denn das steht nicht im Vertrag
eines Ballettdirektors: Er ist außer
Choreograf auch Psychologe,
Soziologe, Vater, Mutter, Lover,
Freund und manchmal auch
Feind… meine Tür steht immer
für alle offen!
Kultur Joker: Welche Gastchoreografen
haben Sie nach Basel
eingeladen?
Wherlock: Viele! Gehen wir zunächst
die Israelis durch: Hofesh
Shechter, Rami Beér, Sharon
Eyal, Itzik Galili und Ohad
Naharin. Die Schweden: Johan
Inger… -
Kultur Joker: Mats Ek?
Wherlock: Seine „Giselle“ war
immer mein größter Wunsch,
aber meine Anfrage kam zu spät,
es hat leider nicht geklappt. – Die
wärmeren Länder: Mauro Bigonzetti
und gerade aktuell Marcos
Morau.
Kultur Joker: Sie haben sehr
viele Ballette von Jiří Kylián in
Basel präsentiert. Was schätzen
Sie so sehr am Stil von Jiří Kylián?
Wherlock: Wir haben das größte
Kylián-Repertoire außerhalb des
Nederlands Dans Theaters, insgesamt
acht Choreografien! Er
kam selber um die Stücke einzustudieren
und das war für uns etwas
ganz Besonderes, wir haben
immer gesagt: „God is coming.“
Ich schätze besonders an ihm seine
Musikalität und Ästhetik, und
er ist ein feiner Mensch.
Kultur Joker: Zuletzt haben Sie
hier ein Ballett namens „Empty
Thrones“ choreografiert, was hat
es damit auf sich?
Wherlock: Ich wollte einmal
108 Jahre englischer Geschichte
mit insgesamt fünf Königen
durch Tanz erzählen, ich bin ein
Shakespeare-Fan.
Kultur Joker: Hat die Thematik
des Verlassens des Thrones auch
etwas zu tun mit Ihrer heutigen
Situation, in der Sie auch Ihren
„Thron“, bzw. Ihre Leitungsposition
bald verlassen werden?
Wherlock: Absolutely.
Kultur Joker: Als nächste Produktion
werden Sie für Basel das
Stück „Heidi“ choreografieren.
Was interessiert Sie an diesem
Sujet?
Wherlock: Heidi ist so etwas
wie eine catalyst, sie bringt alles
zum Guten durch ihre Liebe
zum Leben. Ihre Geschichte ist
wie die „Heilige Bibel“ hier in
der Schweiz. Trotzdem werde
ich dieses Ballett modern inszenieren.
Es gibt zum Beispiel
elektronische Musik, die von
zwei Schweizer Musikern, Tino
Marthaler und Alain Pauli für das
Stück produziert wird.
Kultur Joker: Kann man die
Umsetzung dieses ur-schweizer
Themas auch als Gruß und als
Dankeschön an die Schweiz interpretieren?
Wherlock: Absolutely.
Kultur Joker: Was sind die Pläne
für Ihre letzte Saison, die Spielzeit
2022/23 am Theater Basel?
Wherlock: Es wird die größte
Saison meiner hiesigen Tätigkeit!
Wir werden insgesamt acht Ballettabende
haben, fünf Premieren
und drei große Wiederaufnahmen!
Es ist viel Zeitgenössisches
dabei, Experimentelles, Herausforderndes
und auch Handlungsballette.
Es wird ein sehr vielseitiges
Programm sein.
Kultur Joker: Wie werden Sie
sich vom Basler Publikum verabschieden?
Wherlock: Ruhig, ganz still.
Kultur Joker: Sie haben in Basel
rund 40 Ballette choreografiert,
über 80 Tanzabende zusammen
mit Gastchoreografen aus aller
Welt auf die Bühne gebracht. Sie
haben neben Berühmtheiten wie
dem Tennisstar Roger Federer einen
Stern auf dem Basler Walk of
Fame – bleiben da noch Wünsche
offen? Wie sehen Ihre Pläne für
die Zukunft aus?
Wherlock: Ich gehe ganz happy!
Ich habe Vieles erreicht, es
ist Zeit für jemanden Anderes in
der Leitung. Es ist gut so. – Den
Stern neben Roger Federer zu haben,
ist etwas ganz Spezielles für
mich. Diese Akzeptanz zu erfahren,
neben solch einem Weltstar
platziert zu sein, freut mich wirklich
ungemein. Meine weiteren
Pläne sind vor allem zwei größere
Projekte: mein Ballett „Snow
White“ für Tokio einzustudieren
und als zweites in den USA eine
„Tewje“ - Company zu gründen,
die mit meinem Ballett durch das
ganze Land touren wird. Außerdem
werde ich noch in diesem
Jahr Präsident des Theaters von
Belfort.
Kultur Joker: Wie sieht der Tanz
der Zukunft aus?
Wherlock: Der Tanz hat sich immer
in großen Phasen weiter entwickelt.
Etwas fällt weg, Neues
kommt hinzu, es ist eine ständige
Weiterentwicklung. Ich sage immer:
der Job des Ballettdirektors
ist ähnlich, wie der eines guten
Kochs: er nimmt für ein Menü
etwas Süßes, etwas Salziges, etwas
Frisches, etwas Fleischiges,
etwas Vegetarisches usw. - Vielseitigkeit
führt zum Erfolg, auch
im Tanz! Und es braucht immer
gute Tänzer:innen, die hatte und
habe ich. Basel hat eine Top
Company!
Kultur Joker: Viele Theater
werden heutzutage nur noch mit
Gastspielen bespielt, haben keine
eigene Company mehr. Was halten
Sie von dieser Entwicklung?
Wherlock: Ich finde es sehr
schade für die Entwicklung des
Tanzes, aber das liegt in den Händen
der Intendanz. Wofür bilden
wir professionelle Tänzer:innen
aus? Die müssen in einer Company
tanzen und auf die Bühne
kommen!
Kultur Joker: Als Brite, erwägen
Sie, in Ihre alte Heimat zurückzukehren
und was halten Sie vom
Brexit?
Wherlock: Brexit finde ich
wirklich sehr schade. Noch mehr
Grenzen zu machen ist nicht gut.
Das Land macht zwei Schritte
zurück. Ich liebe meine Heimat,
ich liebe London, aber ich bleibe
in der Schweiz. Es ist ein guter
Standort hier.
Kultur Joker: Was bedeutet
Glück für Sie?
Wherlock: Dass ich morgens
aufstehe und mit voller Kraft in
den Tag gehe, am Ende des Tages
ein schönes Glas Wein trinke
und mit meiner Familie zusammen
bin. – Was mich auch sehr
freut ist, dass inzwischen einige
meiner ehemaligen Tänzer:innen
Ballettdirektor:innen geworden
sind.
Kultur Joker: Das Basler Ballett
zählt zur Zeit 30 Tänzer:innen,
wird die Company in Zukunft in
gleicher Stärke bestehen bleiben?
Wherlock: Das war mein
Wunsch. Ich fände es sehr schön,
wenn etwas von dem bleibt, was
ich aufgebaut habe. – Und vielleicht
zum Schluss noch: It’s
good - to know - when to say
Good Bye.
Kultur Joker: Herr Wherlock,
dies ist eine beeindruckende Lebensbilanz!
Wir wünschen Ihnen
viel Erfolg für Ihre letzte Spielzeit
am Theater Basel und für Ihre
Zukunft. Vielen Dank für das Gespräch
und alles Gute!
kunst THEATER KULTUR JOKER 11
Das Ensemble des Basler Balletts in Sharon Eyals „Salt Womb“
Laut Programm bewegt sich
die Ballett-Compagnie in „Salt
Womb“ als Ganzes wie eine
Maschine. Und wirklich: im
1. Bild dieses Stückes mit dem
enigmatischen Titel stehen die
Tänzer und Tänzerinnen des
Basler Balletts in einem großen
Halbkreis, der zu Ende gedacht
wie ein Zylinder wirkt,
in dessen Mitte sich ein riesiger
Kolben auf und ab bewegt. Die
Körper der Tänzer:innen, die
sich breitbeinig stehend immer
wieder auf und ab bewegen,
wirken wie gefangen in einem
nicht enden wollenden Kraftakt:
die minutenlange, fast
stoische Wiederholung einer
einzigen Bewegung zu hämmernden
Technobeats hat tatsächlich
etwas Inhumanes…
Nach und nach formieren sie
sich zu einer pulsierenden
Gruppe in Dauerbewegung, zu
einem unheimlich wirkenden
Superorganismus, aus dem
sich einzelne Tänzer:innen in
kurzen Solopassagen herauslösen,
aber immer wieder vom
Sog des Gruppenpulses aufgesogen
werden. Mit kleinen
Akzenten wird der Groove
abgewandelt und immer fortgeführt:
mal beide Hände auf
das Herz haltend, das so laut
zu schlagen scheint, dass es zu
platzen droht – vom unerbittlichen
Technobeat vorangetrieben,
laufen sie und kommen
doch nicht voran. Die Tänzer
wirken immer mehr wie eine
gleichgeschaltete Gruppe, die
einem unheimlichen Gleichklang
Folge leistet. – Ein Hinweis
auf die fortschreitende
Technikabhängigkeit unserer
Gesellschaft – oder doch eher
ein Bild von Menschen, wie
postapokalyptisch auf der
Flucht? Der Interpretationen
gibt es viele – beklemmend
gerade jetzt auch die Koinzidenz
mit den Bildern der
flüchtenden Menschen aus der
Ukraine und den verstörenden
Bildern der Verwüstung! Sharon
Eyal trifft mit ihrem Team
einen Nerv der Zeit, sicher
ohne es geplant zu haben, denn
das Stück hatte sie zusammen
mit Gai Behar und dem israelischen
Musiker/DJ Ori Lichtik
schon in 2016 für das Nederlands
Dans Theater choreografiert
und hier in Basel in einer
auf 21 Tänzer:innen erweiterten
Form präsentiert. Der
Eindruck ist überwältigend,
die Leistung des Ensembles
phänomenal, das Publikum
am Ende in Trance versetzt …
Im zweiten Teil des Abends
widmet sich gleichsam als dramaturgischer
Kontrapunkt der
spanische Choreograf Marcos
Morau den menschlichen Gefühlen,
den Höhen und Tiefen
...nur 20 min von Freiburg
Konzert
Circle of Mud
07.05 - 20:00
Blues-Musik
Lieder auf Englisch
Loto
Comédie de Colmar
14.05 - 20:00
Ort: Salle des fêtes - Biesheim
Theater
auf Französisch
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©Ingo Hoehn
Ein nicht enden wollender Kraftakt
Sharon Eyal und Marcos Morau mit „Salt Womb“ und „Forest Fires“ in Basel
des menschlichen Seelenlebens
zu den poetischen Songs
von Nick Cave. – Es ist ein
sehr interessantes Programm,
das noch weiterhin im Schauspielhaus
präsentiert wird: die
nächsten Termine sind: 10./
13./ 21./ 22./ 30.5. und 26.6.
2022. -
Die nächste Premiere von
Chefchoreograf und Ballettdirektor
Richard Wherlock
widmet sich der urschweizer
Geschichte von „Heidi“ – frei
nach Johanna Spyri und hat am
6.5.22 auf der Großen Bühne
des Basler Theaters Premiere.
(siehe Interview mit Richard
Wherlock). Die weiteren Termine
von „Heidi“ sind: 9./ 11./
14./ 19./ 25./ 27./ 29.5. und 3./
18./ 20./ 24.6. 2022.
Fazit: schnell nach Basel fahren
und sich diese unglaublich
vielseitige Company mit
den nächsten Produktionen
anschauen! Noch diese und
nächste Spielzeit unter der
künstlerischen Leitung von
Ballettdirektor Richard Wherlock,
der das Baseler Ballett zu
großen Erfolgen geführt hat.
Renate Killmann
Die Insel feiert
SA 21 & SO 22 MAI
Festival der Straßenkünste
2 Tage kostenlose Aufführungen
& Foodtrucks aus der Region
Samstag:
18:30 gemeinsames Picknick
ca. 21:00 Flammeninstallation
Kompanien: Les Zanimos -
La Soupe - Kiaï -Mister Fred -
O’Brother - Barolosolo - Carabosse
12 KULTUR JOKER Vision
Essen feiert Jubiläum, der Hagener Impuls bleibt
Karl Ernst Osthaus: Gelderbe, Sammler, Mäzen – und Motor der Moderne
Wer kennt nicht das Museum
Folkwang in Essen! Gegründet
vor 100 Jahren, im Oktober 1922,
erhielt es internationale Aufmerksamkeit
durch den zum Kulturhauptstadtjahr
„Ruhr 2010“ realisierten
Neubau des britischen
Architekten David Chipperfield.
Finanziert hatte das Projekt die
Alfried Krupp von Bohlen und
Halbach Stiftung, nachdem deren
langjähriger Chef Bertold Beitz
auf einer spektakulären Pressekonferenz
am 24. August 2006
die finanzielle Förderung von55
Mio. Euro zugesagt hatte. Doch
das Haus besitzt eine kunst- und
kulturhistorisch nicht unbedeutsame
Vorgeschichte.
Karl Ernst Osthaus, geboren
1874 in Hagen nahe der Ruhr,
gleichsam schon in Sichtweite
der großen Industriestädte
Dortmund, Bochum und Essen,
spielte die Schlüsselrolle. Durch
Familie und Erbschaft kam er zu
Geld. Eine historische Quelle ersten
Ranges ist die mehrere Seiten
umfassende autobiografische
Notiz, die Osthaus seiner späten
Dissertation „Grundzüge der Stilentwicklung“
(erschienen 1918)
beigab, drei Jahre vor seinem Tod.
Darin schildert er wesentliche
Etappen seiner Vita: „Mein Vater
war der Bankier Ernst Osthaus,
meine Mutter, Selma, die Tochter
des Großindustriellen Wilhelm
Funcke, dem Deutschland die
Blüte seiner Holzschrauben-Industrie
verdankt.“ Der Schwiegervaterführte
in der zweiten Generation
das industrielle Großunternehmen
Funke & Hueck, mit
zeitweilig bis zu 1.500 Beschäftigten.
Finanzielle Unabhängigkeit
war also gewährleistet, mehr
noch: die Basis allen späteren mäzenatischen
Wirkens.
Premiumhändler
Südbaden
Im Frühjahr 1893 begann Osthaus,
Literatur und Philosophie in
Kiel zu studieren. „Ein Pfingstbesuch
in Kopenhagen lenkte mein
Interesse so stark auf die Gegenstände
der bildenden Kunst, dass
ich mich entschloss, das literarische
Studium mit dem kunstgeschichtlichen
und die Kieler
Universität mit der Münchener
zu vertauschen.“ In der Folge
schrieb er sich der Reihe nach an
den Universitäten Berlin, Straßburg,
Wien und Bonn ein – und
konnte es sich leisten.
Wanderjahre mit abruptem
Ende
Die Vielfalt der Hochschullehrer,
ihrer Ansätze und Methoden,
weiteten Bildung und Interessen
des großbürgerlichen Eleven hin
auf eine kulturhistorische Sicht,
auf Grundfragen der menschlichen
Kultur. Zwischenzeitlich
gerät Osthaus durch das Straßburger
und Wiener Verbindungsleben
auf politisch eingleisige Pfade: ein
„Alldeutsches Reich“ schwebte
ihm vor, bald wurde er eines Besseren
belehrt und, so die eigene
Darstellung, „infolge eines zu intimen
Verkehrs mit den Deutschnationalen
in Österreich des
Landes verwiesen“, im Juli 1896.
Zeitweilig findet sich auch Antisemitisches
in seinem Schrifttum.
Daheim in Hagen war man nicht
begeistert über die Eskapaden
des Weltenbummlers. Wenige
Monate später verstarben beide
Großeltern Funcke und hinterließen
ihm die beträchtliche Erbschaft
von drei Millionen Mark
(heutiger Wert: gut das Zehnfache
in Euro). Zwei Drittel davon will
Osthaus dem Allgemeinwohl
widmen. Er scheint nun, politisch
endlich geerdet, rückbezogen auf
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Unikat von Stephan Rambaud, Meilleur Ouvrier de France
Bildungs- und Kulturprojekte in
seiner Heimat: der Industriestadt
Hagen. Und die Reisen nehmen
zu. Es ging „in den Atlas und die
Sahara“, auf den Balkan und in
den Orient: „Ich besuchte Ungarn,
Rumänien, die Türkei, Griechenland,
Kleinasien und Aegypten.
Die Reise machte mich zum
Sammler von Kunstwerken, und
als ich im Frühjahr 1899 nach
Hagen zurückkehrte, war das
Problem der Aufstellung meiner
Kunstsammlungen bereits dringend
geworden.“ Im selben Jahr
heiratet Osthaus, fünf Kinder
werden in der Folge geboren.
Eigene Kunstsammlung, eigenes
Museum
Die, befördert durch die Reisetätigkeit,
angelegte beachtliche
Sammlung bedurfte einer Heimat.
1898 wurde der Grundstein
für das Museum im Zentrum der
Stadt gesetzt. Angedacht waren
als Kern des Hauses: Naturkunde,
dann die Gemäldeabteilung
sowie außereuropäisches Kunstgewerbe.
Es gab den Entwurf im
späthistoristischen Neo-Renaissancestil,
von der Hand des Berliner
Architekten und königlichen
Baurats Carl Gérard, der schon
für den Vater gebaut hatte. Dann
der Umschwung, der Konvention
folgten formale Innovation und
Avantgarde: „Mich berührte das
Schaffen des Vlamen Henry van
de Velde. Ein kurzer Entschluss
machte ihn am 1. Mai 1900 zum
Nachfolger meines Museumsarchitekten;
leider stand der Rohbau
damals fertig, und die Gestaltung
des Künstlers, der alsbald
seinen Wohnsitz von Brüssel nach
Deutschland verlegte, konnte sich
nur noch auf die Innenausstattung
beziehen. So kam es, dass
der als naturwissenschaftliche
Anstalt projektierte Bau ein Programmwerk
des modernen Stils
in Deutschland wurde.“ Und van
de Velde bewunderte das Engagement:
„In weniger als einem
Jahr hatte er Werke von Manet,
Renoir, Seurat, Signac, Cross,
van Gogh, Gauguin, und Skulpturen
von Minne, Rodin, und
Constantin Meunier erworben.
Bevor die Freundschaft zwischen
uns entstand.“ Im Sommer 1902
öffnete das Museum. Aktuelle
Kunst war nun die Domäne. In
Ausstellungen zeigte man hernach
Werke der „Brücke“, Kirchner,
Nolde, dann Archipenko und
vor allem Christian Rohlfs, der
durch die ‚Säuberungen‘ der NS-
Zeit wieder entfernt wurde. Die
Kunsthistorikerin Birgit Schulte,
langjährige Osthaus-Forscherin
und stellvertretende Direktorin
des Museums, konstatiert: „Das
Folkwang erlangte schon bald
den Ruf als das bedeutendste Museum
für zeitgenössische Kunst.“
Osthaus notierte als Credo: „Das
Ida Gerhardi (1862–1927), Porträt von Karl Ernst Osthaus, 1903,
Öl auf Leinwand, Osthaus Museum Hagen / Inv.-Nr. K 425 Foto:
Achim Kukulies
große Problem der Zeit war die
Zurückführung der Kunst ins Leben,
und dieser Aufgabe hat das
Museum sich seither zu widmen
versucht.“
Ganz nebenbei zeugt von der
persönlichen Historie der Kollektion
auch das Osthaus-Bildnis von
Ida Gerhardi, einer umtriebigen
Hagener Kunstmalerin, zwölf
Jahre älter als Osthaus. Sie beriet
den Sammler bei Ankäufen,
führte ihn in die Pariser Szene
ein, bei Auguste Rodin und Aristide
Maillol. Ihr Öl-Porträt zeigt
den 29-jährigen jungen Gelehrten
im Arbeitszimmer: angespannt,
konzentrierten Blicks, mit der
Linken eine Stuhllehne fassend,
in der rechten Hand ein Schreibstift,
im Hintergrund das Bücherregal
und rechts eine Staffelei mit
gerahmten Bildern –vorn auf dem
Desk, deutlich sichtbar, steht eine
antike Vase, ein Salbgefäß (Lekythos)
der attisch-rotfigurigen
Produktion des 5. Jahrhunderts
vor Christus aus Athen. Die griechische
Klassikzählte mit zum
Weltkunsthorizont von Osthaus –
und wurde also inszeniert.
Was bedeutet die Folkwang-
Idee?
Folkwang ist ein Begriff, den
wir heute nurmehr durch das Essener
Museum kennen. Osthaus
fand ihn in der nordischen Mythologie
und entwickelte das zugehörige
Lebenskonzept. Fólkvangr,
das ‚Volksfeld‘, ist Territorium
der Göttin Freya und mythischer
Ort der Wiederkehr verstorbener
Heldenfiguren in Walhall. Zugleich
eben: Treffpunkt der Gemeinschaft.
Osthaus reklamierte
die Bezeichnung für sein Hagener
Museum. Die gedankliche und
terminologische Wurzel gründete
in den jugendlichen Gespinsten,
geprägt von germanisch-nordischer
Saga. Doch mittlerweile
hatte sich der Blick verändert, der
Name implizierte ihm mehr: „Als
Zentrum der schönen Künste der
Welt sollte es zugleich ein Ort
der Bildung und Volkserziehung
sein“ (Birgit Schulte). Deshalb
erscheint auch eine zweite Gründung
1909 nur konsequent: das
„Deutsche Museum für Kunst
und Gewerbe“, die Motivation
steht in engem Zusammenhang
mit Osthaus‘ Engagement im
„Deutschen Werkbund“, dessen
Vorstand er seit 1910 angehörte.
Modernes Design ist hier das
Thema, ein zunächst virtuelles
Museum, eine Art „Zentrale für
Wanderausstellungen, die den
Umlauf des gewerblichen Ausstellungswesens
zu erleichtern
bestimmt war. Das Deutsche
Museum erwirbt Objekte des modernen
Kunstgewerbes, stellt sie
zu Ausstellungen zusammen und
verleiht sie an öffentliche Institute
gegen eine Leihgebühr.“
Künstlersiedlung am Hohenhof
Um die Jahrhundertwende besaßen
Künstlerkolonien, in schöner
Natur meist und frei von den
Zwängen staatlicher Akademien,
Konjunktur: Worpswede im Teufelsmoor
(seit 1889), die Darmstädter
Mathildenhöhe (seit 1899),
der „Blaue Reiter“ in Murnau am
Staffelsee (seit 1908). Der legendäre
Monte Verità bei Ascona am
Lago Maggiore (seit 1900) zeigte
vielleicht am deutlichsten den
Drang zur praktischen Erprobung
neuer Lebensformen: die Verbindung
von Kunst mit der eigenen
Daseinsgestaltung, Naturheilkunde,
Vegetarismus, Nudismus.
Vision KULTUR JOKER 13
Hohenhof, Ansicht von Westen
Foto: Tobias Roch
In diesen Kontext gehört die
Aktivität von Osthaus: „Ich erwarb
1906 ein Areal von 100
Morgen, entwarf mit Peter Behrens
den Bebauungsplan und verteilte
die Baublöcke und Straßen
unter verschiedene Künstler.“ Es
geht um die großzügig angelegte
Gartenvorstand Hohenhagen,
ein idyllischer Hügel etwa zwei
Kilometer östlich des Stadtzentrums.
Zuerst entstand 1908 der
„Hohenhof“, das Wohnhaus für
die Familie Osthaus, gebaut von
Henry van de Velde. Dies „Gesamtkunstwerk
des Jugendstils“
ist auch im Interieur bis ins Letzte
durchkomponiert – und längst
als eigenes Museum zugänglich.
Es empfängt den Besucher ein
monumentales Wandgemälde
von Ferdinand Hodler, das Mobiliar
großenteils von van de Velde
selbst entworfen, Glasmalerei des
Niederländers Jan Thorn Prikker
– nicht zuletzt die Keramikfliesen
im Wintergarten von Henry Matisse.
Drei Villen nach Entwurf
von Peter Behrens, der wenige
Jahre zuvor als Architekt der
im Sommer 2021 zum Unesco-
Welterbe erklärten Mathildenhöhe
wirkte, und elf weitere des
Theosophen Jan Mathieu Lauweriks
kamen noch hinzu, ehe der
Erste Weltkrieg dem Großprojekt
ein vorzeitiges Ende setzte.
Ohne Osthaus kein Bauhaus
Die nur scheinbar provokante
Aussage trifft den Kern der Sache.Denn
Osthaus hat, so die
Quellenlage, Walter Gropius den
„Werkbund“ nahegebracht. Anfang
Juni 1908 besuchte Gropius
erstmals das Hagener Museum.
In der Rückerinnerung bestätigt
Gropius brieflich im Mai 1968
die Schlüsselrolle von Osthaus bei
der Gründung der „Weimar Arts
and Crafts School“ 1919 – das
Bauhaus wäre ohne das Netzwerk
und die Initiative von Osthaus
wohl nicht zustande gekommen.
Wenige Monate vor dessen Gründung
hatte Gropius an Osthaus
geschrieben: „Ich bin dabei, etwas
ganz anderes ins Werk zu setzen
– eine Bauhütte! Mit einigen
wesensverwandten Künstlern. Ich
bitte Dich, darüber Schweigen zu
bewahren.“ Die Vertrautheit dieser
Zeilen gründet auf der engen
Verbindung beider, sowie besonders
der vorangegangenen Förderung,
die Gropius durch Osthaus
erhalten hatte: Netzwerk und
Kontakte, Arbeitsaufträge.
Der im Nachhinein geprägte
Begriff vom „Hagener Impuls“
zur Charakterisierung dieses Reformwillens
kurz vor dem Ersten
Weltkrieg hat sich in der Forschung
durchgesetzt.
Ende und Verbleib der Sammlungen
Karl Ernst Osthaus verstarb am
Ostersonntag (27. März) 1921 in
Meran, wo er sich zur Heilung
einer Kehlkopftuberkulose aufhielt.
Der Kunsthistoriker Walter
Cohen formulierte in seinem
Nachruf: „Osthaus war eine
schöpferische Natur, dazu ein
Maecen von ganz großem Wuchse;
aber ich weiß nicht, ob es möglich
ist, nun da er tot ist und wir
uns nicht mehr wärmen können
an dem Feuer seiner Augen, der
aufrechten Mannhaftigkeit seines
Wesens, seine Hauptschöpfung,
den Folkwang, so zu bewahren,
dass Gefahren vermieden werden,
denen selbst der Begründer
nicht immer aus dem Wege gehen
konnte.“ Was Cohen mit dieser
etwas düsteren Prognose meinte,
bleibt zunächst offen. Kaum ist
eine Kritik an Osthaus formuliert,
den Cohen stets ehrte. Vermutlich
liegt in dem Satz eine Vorahnung
bezüglich des Erbes.Im Herbst
1922 wurde die Sammlung an
die Stadt Essen verkauft, finanziert
durch Mittel der Ruhrkohle
AG. Die Bestände des Kunst- und
Gewerbemuseums landeten 1923
im Kaiser-Wilhelm-Museum in
Krefeld. Die Baukultur verblieb
in Hagen. Das dortige Osthaus-
Museum verwahrt auch das über
100.000 Dokumente umfassende
Archiv seines Gründers.
Martin Flashar
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14 KULTUR JOKER kunst
Bild und Skulptur – eine harmonische Begegnung
Wolfgang Kleiser zu Gast im Ausstellungsraum Albi Maier in Hinterzarten
In Albi Maiers künstlerischen
Arbeiten finden wir keine Abbildungen
von Figuren oder
Lebewesen. Dennoch schafft
es der Künstler in seiner Landschaftsmalerei
die Bedürftigkeit
des Menschen abzubilden
und einen Ausdruck von Behaglichkeit
und Wohlbefinden
zu suggerieren. Ergänzt durch
die leicht mystische Komponente
stehen die authentischen
Exponate für ein Exempel unserer
Zeit.
Einmal im Jahr lädt der
Künstler einen Gast-Kunstschaffenden
in seinen Ausstellungsraum
in Hinterzarten ein.
Dieses Jahr stellt der in Urach
geborene Bildhauer Wolfgang
Kleiser seine Arbeiten den
Kunstwerken Albi Maiers gegenüber.
Was die beiden verbindet,
ist die Heimatliebe zum
Schwarzwald und der künstlerische
Ausdruck von Mensch
und Form.
Im Gegensatz zu Albi Maier
arbeitet Kleiser mit figürlichen
Elementen: Eine weibliche
Holzfigur, die sich der Kunst
förmlich hingibt. Dem gegenüber
steht ein verschmelzendes
Es war bestimmt eine gute
Party. Betritt man derzeit den
Kunstverein Freiburg hängt
das Licht wie kalter Rauch in
der Halle. Er wird sich nicht
heben. Was dort in der Ausstellung
„Und dann waberte uns
der Boden entgegen“ im Halbdunkel
zu sehen ist, lässt einen
glauben, man sei einen Tag zu
Wolfgang Kleiser: „Ohne Titel“
Figurenpaar, dass in ihrer
Form die Schutzbedürftigkeit
des Menschens verdeutlicht.
Die monumentalen Arbeiten
des Bildhauers bestehen aus
Eichenholz und die Miniaturskulpturen
hauptsächlich
spät gekommen. Allerdings
sah es bei der Pressekonferenz
bereits so aus, als hätte man
das Wesentliche verpasst. Die
Gruppenschau ist Teil einer Kooperation
mit dem Kunstverein
Langenhagen, wo bereits im
letzten Herbst unter dem Titel
„wir stolperten den Hügel hinab
und begegneten einer Form“ ein
erster Teil gezeigt wurde. Über
eineinhalb Jahre erstreckte sich
die Zusammenarbeit. Es ist
vielleicht eine Konsequenz des
Lockdowns, dass die Frage, wie
Ausstellungen entstehen stärker
im Vordergrund stand als das,
was später dann gezeigt werden
sollte. In Workshops des Acid
Collèges machte man sich locker
und erklärte das bewusstseinserweiternde
Erlebnis zur
Grundvoraus setzung des Kuratierens.
Nicht zufällig erinnert
der Titel ein bisschen an Albert
Hofmanns berühmte Velofahrt
1943 unter LSD-Einfluss.
Doch was im Kunstverein
Freiburg an die Oberfläche
dringt, sind – um im Bild zu
bleiben – allenfalls die Pilze
eines Myzels. Was sich unter
der Erde tut, wie es kommuniziert
und wen es so alles
miteinander verbindet, bleibt
im Dunkeln. Doch die Beteiligten
lassen sich zumindest
Foto: Wolfgang Kleiser
aus Ton. Mit Farbmalungen
erhalten die Skulpturen ihre
Individualiät. Kleisers bildhauerische
Arbeiten sind in
zahlreichen Sammlungen zu
finden und werden in sakralen
Räumlichkeiten ausgestellt. Die
Der kalte Rausch
„Und dann waberte uns der Boden entgegen“ im Kunstverein Freiburg
nachlesen. Es sind neben einer
Reihe von Künstlerinnen und
Künstlern auch die jeweiligen
Teams der Kunstvereine. Als
historische Referenz hängt eine
Zeichnung des belgisch-französischen
Autors und Künstlers
Henri Michaux im Kunstverein.
Sie ist unter Einfluss von
Meskalin entstanden. Wobei
Michaux die Drogen nicht
verherrlichte, sondern sie eher
in Verbindungen mit „Verwüstungen“
sah. Seine Zeichnung
setzt sich aus unzähligen feinen,
farbigen Strichen zusammen,
man wird sie im Kontext
des Cadavre Exquis und der
Écriture automatique der Surrealisten
setzen können. Lässt
sich das, was im Drogenrausch
eine absolute, existentielle Erfahrung
ist, ins nüchterne Arbeiten
übertragen? Sybil Montet
bezieht in ihre Skulpturen
aus dem 3D-Drucker inhärente
Programmfehler ein, die zu
neuen Formlösungen führen
und das rationale Arbeiten unterlaufen.
Ihre changierenden
Skulpturen könnten Requisiten
eines SciFi-Filmes sein und erinnern
entfernt an Tierschädel
oder die Körper von Insekten
als sei deren Aufbau eine
Grundkonstruktion, auf die
alles zurückzuführen sei. Vor
Albi Maier: „Ohne Titel“
Foto: Albi Maier
kleine Ausstellung wird dieses
Jahr mit einer großen Skulptur
in der Evangelischen Kirche
in Hinterzarten erweitert, die
schon seit den 60er Jahren dort
ihren Standpunkt hat.
Ausstellungsraum Albi Maier,
Adlerweg 25,79856 Hinterzarten.
Rund um die Uhr einsehbar.
Öffungszeiten: Jeden
Donnerstag 15 bis 18 Uhr. Weitere
Öffnungszeiten und Ateliertermine
nach telefonischer
Absprache: 0173 7710654. Bis
Ende September 2022.
allem bei den Installationen von
Michael Dobrindt stellt sich die
Frage, wie zwingend ihre Form
ist. Braucht es zum angelaufenen
Aquarium, in dem eine
elektrische Fliegenfalle steht,
noch das Döschen mit den Wasserpflanzen
und in dem Display
neben einer Reihe von Fotos,
unter anderem von als Pferd
verkleideten Hunden sowie die
beiden Paperweight-Skorpione
aus dem Souvenirladen?
Der Rausch als Narrativ, das
alles semantisch zusammenhalten
könnte, taugt nicht viel.
Und er taugt auch als sozialer
Kitt nicht, wenn man ihn nicht
selbst erlebt hat. Und dies dürfte
jede Besucherin, jeder Besucher
der Ausstellung als Mangel
und Leerstelle erfahren.
Das kann einen verärgern oder
einfach kalt lassen. Und so wie
Lily Wittenburgs Bildobjekte,
die zwischen Materialschüttung
und Malerei stehen, eben
doch neben dem Kontrollverlust
auch die Kontrolle brauchen,
ist auch der Rausch als
schöpferischer Zustand Illusion.
„Und dann waberte uns der
Boden entgegen“ funktioniert
auch im Nachhinein am besten
als Gedankenexperiment.
Und dann waberte uns der
Boden entgegen. Kunstverein
Freiburg, Dreisamstr. 21.
Dienstag bis Sonntag 12-18
Uhr, Donnerstag 12-20 Uhr.
Bis 21. Mai 2022.
Annette Hoffmann
Und dann waberte uns der Boden entgegen, Installationsansicht,
Kunstverein Freiburg, 2022
Foto: Marc Doradzillo
Kunst KULTUR JOKER 15
Die Vielfalt echter und virtueller Lebensformen
Die Ausstellungen „BioMedien“ und „The Beauty of Early Life“ im ZKM Karlsruhe laden ein, inspirierende Erfahrungen
zu sammeln und Spaß zu haben
Bernd Lintermann, Derek Hauffen, »Archigenesis«, 2022, Interaktive
computerbasierte Installation; (aus „The Beauty of Early
Life“) © Bernd Lintermann, Derek Hauffen © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien,
Foto: Felix Grünschloss
Agnieszka Kurant »Chemical Garden«, 2021
Natriumsilikat, Kupfer, Nickel, Kobalt, Chrom, Mangan, Eisen,
Salze, 30 x 30 x 30 cm; (aus „The Beauty of Early Life“)
© Agnieszka Kurant, © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien,
Foto: Felix Grünschloss
Wer fantastische Tierwesen
sucht, muss dazu nicht ins Kino
gehen, sondern nach Karlsruhe
fahren. Dort, im ZKM Zentrum
für Kunst und Medien, kann
man mit zutraulichen virtuellen
Quallen spielen, mehr und auch
weniger menschenähnlichen
Robotern begegnen, Künstliche
Intelligenz beim Lernen
erleben und die Entwicklung
des Lebens in längst vergangenen
Erdzeitaltern studieren. Die
beiden aktuellen Ausstellungen
„BioMedien. Das Zeitalter der
Medien mit lebensähnlichem
Verhalten“ und „The Beauty
of Early Life“ befinden sich im
gleichen Lichthof und ergänzen
sich perfekt.
Gleich rechts im Eingangsbereich
der „BioMedien“ laufen
und springen die seltsamsten
Gestalten in Lebensgröße über
den Bildschirm. Aus menschlichen
Bewegungsmustern und
digitaler Technik entstand diese
Arbeit. „Infinity“ läuft sozusagen
unendlich in immer neuen
Farben und Formen. Vieles in
der Ausstellung ist interaktiv,
große und kleine Besucher können
hier Erfahrungen sammeln
und Spaß dabei haben. Zum
Themenbereich „Leben mit
Robotern“ lädt das „Reallabor“
des KIT, des Karlsruher Instituts
für Technologie, dazu ein,
die reizvollen leuchtenden Formen
auf dem Boden zu verfolgen
und dabei selbst spannende
neue Muster zu kreieren.
Ein kleines bisschen Gott
spielen kann man im Bereich
„Interaktion mit neuen Mitwesen“.
Ein bisschen singen oder
summen, schon kommen die
niedlichen virtuellen Quallen
der Arbeit „The Jellyfish“ angeschwommen.
Und auf dem
Bildschirm vor dem scheinbar
leeren Wasserbecken kann man
Formen zeichnen, die dann im
Wasser Gestalt annehmen.
Zwar ähneln sie optisch alle
einem leeren Eisbecher, aber
sie verhalten sich wie Lebewesen,
sie wachsen und manchmal
fressen sie sich gegenseitig. „A-
Volve“, Titel des Kunstwerks,
ist natürlich ein Wortspiel, in
dem „Evolve“, also Evolution,
drin steckt.
Das Zentrum der „BioMedien“
wird von großen, wie Segel
aufgespannten Stoffen eingenommen,
die sich ganz langsam
verändern. „Zoiratia“ soll
dazu beitragen, dass die ganze
Ausstellung wie ein großer,
lebender Organismus wirkt.
Echte Gurkenpflanzen gehören
ebenso dazu wie der virtuelle
Schwarm aus geometrischen
Formen, die sich wie Insektenschwärme
verhalten.
Einen Stock höher taucht man
ein in die Schau „The Beauty
of Early Life. Spuren frühen
Lebens“, die allerdings auch
wörtlich übersetzt als Schönheit
des frühen Lebens gelten kann.
Echte Fossilien aus dem Naturkundemuseum
Karlsruhe sind
zu sehen, aber auch spannende
chemische Experimente mit
lebenden Algen und ästhetisch
faszinierende Kunstwerke.
Folgt man der interaktiven „Archigenesis“
von Bernd Lintermann
und Derek Hauffen, erlebt
man wie sich aus einfachen
Formen komplexe Wesen bilden,
in leuchtenden Farben zu
sanften Klängen.
Entlang eines Zeitstrahls folgt
man den verschiedenen Erdzeitaltern,
denn die Zeitreise
zu den Ursprüngen des Lebens
geht weit zurück. Es geht aber
gar nicht so sehr um längst ausgestorbene
Tier- und Pflanzenarten
als um die Frage, wie Leben
überhaupt entsteht, wie es
sich entwickelt und was Leben
eigentlich ausmacht. Lebende
Mikroalgen in großen und
kleinen Glasbehältern sind Teil
der Ausstellung. Der beheizte
„Zeitstein“ verweist auf ein
Experiment in Schweden. Dort
wird auf einer künstlichen Insel
studiert, wie sich die Natur
entwickelt, wenn sie konstant
5 Grad wärmer ist als derzeit
üblich. Klimawandel gab es in
vielen Erdzeitaltern, meist mit
drastischen Auswirkungen wie
dem Entstehen und Aussterben
von Arten.
Wie man sich das frühe Leben
vorstellen kann, zeigt das
grandiose Panorama „Living
Rocks: A Fragment of the Universe“
von James Darling und
Lesley Forwood. Hinter Inseln
aus Wurzelholz in Wasser sieht
man auf einer großen Leinwand
eine fantastische Landschaft
aus Wasser und Inseln, Dämpfe
wabern, Vulkane brechen aus…
Wie der Blick in ein Aquarium
wirken die Videos von Martin
Lisec. Aber man sieht keine
Zierfische, sondern das Meeresleben
im Cambrium und im Ordovicium,
als könne man einen
langen Blick werfen zurück in
der Zeit. Man kann sogar spazieren
gehen zwischen Strahlentierchen.
Nicht den Echten,
sondern den vergrößerten, frei
gestalteten und von der Decke
hängen Tierchen aus Kunststoff,
die Rainer Maria Matysik
in seiner „radiolarien übung“
geschaffen hat.
Die Vielfalt des Lebens und
der echten und/oder virtuellen
Lebensformen in den beiden
Ausstellungen „BioMedien“
und „The Beauty of Early Life“
ist beeindruckend und ausgesprochen
inspirierend.
„BioMedien“ läuft bis zum
28. August, „The Beauty of
Early Life“ ist bis zum 10. Juli
zu sehen, Mi-Fr 10-18 Uhr,
Sa+So 11-18 Uhr, Eintritt 7€,
erm. 5€, Kinder&Jugendliche
bis 17 frei, freitags ab 14 Uhr
freier Eintritt, www.zkm.de
Nike Luber
Universal Everything, »Infinity«, 2021, Computerbasierte Installation; (aus „BioMedien“)
© Universal Everything
16 KULTUR JOKER Kunst
Umfangreiche Werkschau der jungen Berliner Kunstszene
„SAMMLUNG SIMONOW VOL.03“ im DELPHI_space/gvbk in der Bismarckallee 18-20 in Freiburg
Seit 2019 betreiben Max
Siebenhaar (Freier Bildender
Künstler), Daniel Vollmer
(Kunsthistoriker) und Lou
von der Heyde (Studentin der
Liberal Arts and Sciences in
Freiburg und Paris) das kleine,
aber feine Kunst-, Kultur- und
InformationszentrumDEL-
PHI_space in der Emmendinger
Straße 21 in Freiburg. In
jüngster Zeit bespielt das rührige
Trio zusätzlich unter dem
Kürzel gvbk einen ausladenden
Präsentationsraum in der Bismarckallee
in bester Lage unmittelbar
beim Hauptbahnhof.
Dort ist derzeit die Ausstellung
„SAMMLUNG SIMO-
NOW VOL.03“ zu bestaunen.
Der Begriff ist berechtigt, denn
die Ausstellung ist gleich in
mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich.
Seit Jahren sind die
DELPHI_space BetreiberInnen
mit dem Berliner Multitalent
André Simonow gut bekannt.
Simonow studierte an der dortigen
Ostkreuzschule Fotografie
und porträtierte auf seine
Art in großer Zahl junge Berliner
KünstlerInnen. Es gelang
ihm mit seinen fotografischen
Porträts, ein authentisches Bild
einer kreativen Generation im
Aufbruch zu zeichnen. Da Geld
naturgemäß bei jungen Kunstschaffenden
eher Mangelware
ist, erhielt Simonow den Lohn
für seine Bilder vielfach im
Naturalientausch gegen Werke
der Porträtierten. Zusätzlich erwies
sich Simonow auch noch
als geschickter Rahmenbauer,
was die Verbindungen zu den
bildenden KünstlerInnen noch
vertiefte. Aus der anfangs eher
geschäftlichen Beziehung erwuchs
ein breites Freundesnetzwerk
innerhalb des Berliner
KünstlerInnennachwuchses, zu
dem auch die DELPHI_GründerInnen
zählten. Während einer
Dekade entwickelte sich die
Sammlung Simonow auf diese
Weise des Austauschs zu stattlicher
Größe. Sie kann wohl in
ihrer Vollständigkeit als ein äußerst
seltenes und umfassendes
Zeugnis des Schaffen seiner
bestimmten jungen KünstlerInnengeneration
gelten.
Durch die engen Verbindungen
zur Berliner Szene
und Simonow gelang es dem
DELPHI-Trio nunmehr erstmals
überhaupt, insgesamt 220
Blick in die Ausstellung
Malereien, Zeichnungen, Holzschnitte,
Fotografien, Skulpturen
und Textilarbeiten von
über 100 KünstlerInnen aus der
Sammlung Simonow in einer
einzigen Ausstellung zu präsentieren
und von Berlin nach
Freiburg zu holen. Allein die
Möglichkeit, einen solch umfassenden
Überblick gewinnen
zu können, lohnt einen Besuch
in der Bismarckallee.
Dem weit über eine herkömmliche
Galerie hinausgehenden
Anspruch entsprechend wird
im DELPHI_space/gvbk noch
ein zusätzliches Programm
aus Lesung, Tanzperformance
und – in Kooperation mit dem
Kommunalen Kino – Filmen
geboten. Die beachtlichen Besucherfrequenzen
namentlich
bei der jüngeren Generation zeigen,
dass die DELPHI_space-
BetreiberInnen in ihrer unprätentiösen
Art schon für gehörig
frischen Wind in Freiburgs Kulturleben
gesorgt haben.
„SAMMLUNG SIMONOW
VOL.03“, DELPHI_space/
gvbk, Bismarckallee 18-20. Bis.
27.05.2022. Weitere Infos: www.
delphi-space.com/gvbk
Erich Krieger
Fotos: Erich Krieger
Transparent und demokratisch
„70 Jahre Kunst am Bau“-Ausstellung im Herdergebäude in Freiburg
präsentiert Kunst des öffentlichen Raums
Einlass: ab 18 Uhr | Beginn: 20 Uhr
Vorverkauf: 32 E | Abendkasse: 36 E
VIP-Arrangement: 110 E
Vorverkauf im Hotel Schloss Reinach unter Telefon 07664 ⁄ 4 07-0
oder info@schlossreinach.de und www.reservix.de
Hotel Schloss Reinach · St.-Erentrudis-Straße 12
79112 Freiburg-Munzingen · www.schlossreinach.de
Nach Stationen in München,
Rostock, Halle (Saale), Gelsenkirchen,
Hannover und Nürnberg
folgt nun auch in Freiburg
vom 20. Mai bis 21. Juni 2022
im Herdergebäude die Ausstellung
„70 Jahre Kunst am Bau“.
Bereits seit 70 Jahren wird
im Auftrag des Staates durch
namenhafte Kunstschaffende
Kunst am Bau realisiert.
Insgesamt 59 repräsentative
Kunstwerke wurden in diesem
Rahmen vom Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung
ausgewählt, die ab Mai im
Herdergebäude eindrucksvoll
mit Bildern sowie ergänzenden
Infotafeln präsentiert werden.
Auch Freiburg besitzt einen
großen Schatz an Kunst im Öffentlichn
Raum, die Setzungen
des 20. und 21. Jahrhunderts
entspringen dabei vielfach den
„Kunst-am-Bau“-Maßnahmen.
Allein in Freiburg sind
über 300 öffentlich zugängliche
Skulpturen und andere
künstlerische Arbeiten erfasst,
die bei einem Spaziergang
durch die Quartiere der Stadt
links und rechts unseren Weg
säumen und den öffentlichen
Raum als Begegnungsort zwischen
Bürger*innen und Kunst
öffnen und allen Menschen
zugänglich sind, unabhängig
von Museums- und Galereibesuchen.
Transparenter und
demokratischer kann Kunst
kaum präsentiert werden, sodass
öffentliche Kunst, also
Kunst am Bau, einen wichtigen
Beitrag zur kulturellen
(Weiter)bildung der gesamten
Bevölkerung leistet.
„70 Jahre Kunst am Bau“,
Herdergebäude, Tennenbacher
Straße 4, Freiburg. 20.
Mai bis 21. Juni. Weitere Infos:
www.kunstambau-freiburg.de
Kunst KULTUR JOKER 17
Kathleen Kilchenmann: „Quadrat mit Kreis“
Im Gang der Elemente
Das vielgestaltige Werk der Künstlerin Kathleen Kilchenmann im Ausstellungsraum KunstKÖ21 in Endingen
Was erkenne ich wieder?
Was verwandelt sich vor meinen
Augen? Unweigerlich
stellen sich diese Fragen im
Angesicht der Bilder Kathleen
Kilchenmanns. Für ihre Werke
verwendet die Künstlerin Dinge,
die sie in ihrer Umgebung
findet, darunter Pflanzenmaterial,
Verpackungen, Zeitungsausschnitte.
Was ihr Material
eint? Es wird getragen von
der „Botschaft des Werdens
und der Vergänglichkeit des
Lebens in der Natur.“ Ein Prozess,
der die Künstlerin erdet,
wie sie versichert. Für den Titel
ihrer Ausstellung im Ausstellungsraum
KunstKÖ21 in
Endingen hat sie den Titel „Geerdete
Leichtigkeit“ gewählt.
Die in Zürich geborene, heute
in Horb am Neckar lebende
Kathleen Kilchenmann ist
über Studienaufenthalte viel
um die Welt gekommen. In
Ostafrika faszinierten sie die
Landschaften, Tiere oder die
Frauen in ihren leuchtend bunten
Kleidern. In Mexiko waren
es die grafischen Muster der
Tempelanlagen. Eindrücke,
die sich in Farbe und Struktur
ihrer Bilder wiederfinden. Ein
Schlüsselmoment in ihrer Karriere
war die Begegnung mit
einer Batik-Künstlerin während
eines Aufenthalts in den
USA. Ihre eigene Arbeit mit
dieser Technik fand schnell
positive Resonanz und brachte
ihre Kunst in die Ausstellungsräume
dieser Welt.
Mittlerweile hat Kathleen
Kilchenmann ihren Lebensmittelpunkt
im Nordschwarzwald
gesetzt. Auch hier findet
der Blick der Künstlerin
Futter: die Strukturen frisch
gepflügter Felder oder vor der
Kathleen Kilchenmann: „Mitternachtsblau mit Mond“
Foto: Kathleen Kilchenmann
Lese stehender Weinberge reizen
zur Auseinandersetzung,
ebenso wie Baumrinden oder
Maiskolben. Details der Umgebung,
ganze Landschaften
in ihrem Spiel von Licht und
Schatten setzen sich als konkretes
Material oder als Idee
in ihrem Werk fest.
Zu Beginn der Werkarbeit
stehen die Fundstücke. Sie
treten mit Stoffen wie Sand,
Erde oder Acryl zusammen,
werden gefärbt, mit Text collagiert,
auf verschiedene Weise
übermalt, ins Figürliche
gesetzt oder hervorgekehrt. In
Foto: Petra Schläger
· ·
Kathleen Kilchenmann: „Farb Felder I“
jedem Fall treten den
Besucher*innen die
Gestalten der Bilder
plastisch entgegen,
fordern zum Dialog
mit den Elementen
der Natur. Die Collage
zeigt sich auch im
Schaffensprozess: Kathleen
Kilchenmanns
Bilder entstehen teils
simultan, beeinflussen
einander, werden verworfen,
umgearbeitet,
Teil größerer Konzepte.
Neben Bildern entstehen
auch Holzkörper.
Auch Glasarbeiten
ergänzen die Ausstellung
in Endingen, die
sich als breiter Einblick
in das Werk und
Denken einer Künstlerin
versteht, die ihr
Arbeiten als geerdet
und leicht versteht.
„Mein Leben bestand
aus vielen Aufbrüchen
und Neuanfängen. Das
war fantastisch für
mich, ich liebe andere
Foto: Petra Schläger
Länder, andere Menschen. Die
Leichtigkeit, mit der ich solche
Veränderungen begrüße, zeigt
sich im spielerischen Umgang
mit Material und Farben auch
in meinen Bildern.“
„Geerdete Leichtigkeit - Kathleen
Kilchenmann“.
KunstKö21, Königschaffhauser
Str. 21, 79346 Endingen
a. K. 350 Meter hinter dem
Stadttor „Torli“, Richtung Königschaffhausen.
Ein Preview
findet am 20. Mai, 14-16 Uhr
statt, die feierliche Eröffnung
in Anwesenheit der Künstlerin
um 19 Uhr. Ebenfalls anwesend
ist die Künstlerin am
21. Mai, 11-15 Uhr. Weitere
Öffnungszeiten: Freitags 16-
18:30 Uhr, am Wochenende
und Pfingstmontag (Finissage)
jew. 15-18 Uhr. Am 28./29. Mai
öffnet die Ausstellung bereits
um 13 Uhr. Am 2. Juni, 17:30-
20:30 Uhr findet ein „Kunst
(Feier-)Abend“ statt. Individuelle
Besuchstermine: 07642
921463.
Weitere Infos: www.koe21.de
20. Mai bis 6. Juni 2022
Fabian Lutz
18 KULTUR JOKER Kunst
Im Raster
Das PEAC Museum widmet Peter
Tollens eine Retrospektive
Gleich zwei Anläufe brauchte
Peter Tollens, um dieses
Selbstbildnis zu malen. 1979
fing er mit „Höhe x Breite =
Ich = Lebensgroß. Versuch
eines Selbstporträts, Oktober
1996 – Januar 1997“ an, doch
er vollendete es wohl erst 2015.
Es misst 170 auf 58 Zentimeter
und ist in Eitempera und
Ölfarbe auf Holz gemalt. Die
verschiedenen Schichten, die
an der Seite des Malgrundes
zu erkennen sind, haben zu
einem Ockerton geführt. Unnötig
zu sagen, dass es völlig
abstrakt ist. Peter Tollens,
wurde 1954 in Kleve geboren
und lebt und arbeitet in Köln
und da Paul Ege sein Werk
breit gesammelt hat, widmet
das PEAC Museum dem
Künstler nun eine Einzelschau
in seinen neun Räumen. Leihgaben
des Künstlers ergänzen
die eigenen Bestände, so dass
in Freiburg nun eine Art Peter
Tollens-Retrospektive zu erleben
ist.
Und vielleicht ist Peter Tollens
so etwas wie ein idealtypischer
Künstler für die
Sammlung. Tollens ist ein Maler,
dem es um die Farbe geht.
Seinen Malgrund, oft ganz
traditionell Holz, dann Papier
oder Leinen, wählt er im Hinblick
auf das Ergebnis aus.
„Some Thing to Live For“, so
der Titel dieser Ausstellung,
also das, wofür er lebt, ist die
Malerei. In Freiburg gibt er
zudem Einblick in sein Atelier.
Ganz buchstäblich durch eine
Slideshow, die Fotos aus dem
Atelier aneinanderreiht, aber
auch durch Künstlerbücher,
die in Vitrinen präsentiert
werden sowie Fotos, die in
der Natur bei Spaziergängen
entstanden sind. Selbst eine
gegenständliche Zeichnung
eines Baumes findet sich darunter.
In „Some Thing to Live
For“ durchdringen sich die
Aquarelle und Bilder Peter
Tollens‘. Die fließende Farbe
der Aquarelle findet fast natürlich
zu einem Raster. Bei
„10fach ohne Violett (Costitx,
Mallorca)“ aus dem Jahr 2020
hat Tollens das Büttenpapier
gefaltet, so dass einzelne
Rechtecke entstanden sind,
die Farblinien, die er darüber
legt, orientieren sich jedoch
nicht an dieser Falz, sondern
suchen ihre eigene Ordnung.
Dass seine Bilder aus vielen
Schichten bestehen, lassen
manche Titel, aber vor allem
die Bildränder erahnen, die
oberste Schicht jedoch bleibt
Bunter Ausdruck der Welt
Wolf Beckes druckgrafisches Werk im Evangelischen Gemeindehaus Kenzingen
Jedes Frühjahr seit 2007 präsentiert
die Evangelische Kirchengemeinde
Kenzingen eine
besondere Kunstausstellung.
Dieses Mal öffnet am 1. Mai
die Ausstellung „Wolf Becke,
Druckgrafiken“ im Rahmen des
Projektes „Kunst und Kirche in
Kenzingen“. Nach Studium von
Architektur, Kunst und Mathematik
arbeitete Wolf Becke als
Kunstpädagoge und Mathematiklehrer
sowie als Dozent für
Didaktik der Bildenden Kunst
Peter Tollens: „Herbst“ ,2013, Aquarell auf Bütten, 5-teilig, je 21,5x19,5 cm, PEAC Foto: Bernhard Strauss
an der Pädagogischen Hochschule
Karlsruhe und am Lehrerseminar
in Freiburg.
Seit 2005 beschäftigt er sich
in seinem Freiburger Atelier
mit einem selbst entwickelten
grafischen Hoch-Tiefdruck-
Verfahren (HTG) mit Offset-
Farben. Die Drucktechnik
sieht eine begrenzte
Auflagenzahl von etwa
20 unterschiedlichen
Abzügen vor. Während
eines einzigen Druckvorgangs
werden gleichzeitig
Höhen und Tiefen
des bearbeiteten Druckstocks
wiedergegeben.
Bei hoher Farbintensität
der Abzüge ergeben sich
auch zufällige Möglichkeiten
während des
Druckverlaufs. Jeder
Druck erzeugt ein Unikat.
Stilistisch ist Wolf
Becke verschiedenen
Genres zuzuordnen,
mal figürlich, mal abstrakter,
gern beides. Den
Betrachtenden bleibt
viel Interpretationsspielraum.
Der Vernissage
am 1. Mai geht um 10
nicht ohne Struktur. Oft setzt
er Pinsel und Malermesser ein,
um ein Raster zu erschaffen.
Doch steht man vor dem großformatigen
Bild „Zurbarán –
Rosa – für FMT“, das im gleichen
Raum wie das Selbstporträt
zu sehen ist, löst sich die
Farbe vor dem Auge geradezu
auf. Man kann vor diesem Bild
stehen und zugleich entzieht
es sich. „Some Thing to Live
for“ macht alles richtig, die
Ausstellung zeigt neue Werkgruppen,
eine Serie vorwiegend
weißer Bilder, sie mischt
die verschiedenen Techniken,
und zeigt so das Besondere
des Werks. Und wenn man
vor der Wandinstallation „Wie
alles zusammenhängt“ sitzt,
die 24 Arbeiten zeigt, die zwischen
1981 und 2020 entstanden
sind, ist das einerseits wie
die Quintessenz des Werkes,
aber auch hier legt sich durch
Schienen, auf den die Bilder
stehen, ein Ordnungssystem
über alles, das harmonisch
durcheinander gebracht wird
Uhr ein Eröffnungsgottesdienst
in der Evangelischen
Kirche Kenzingen voraus. Die
Vernissage findet von 11.15–17
Uhr Uhr im Evangelischen Gemeindehaus
in Anwesenheit
des Künstlers statt.
Wolf Becke: „Ehrenwerte Häuser am Fluss“
durch leichte Asymmetrien
und Abweichungen. Aber dieser
Zusammenhang lässt eben
auch wenig Raum für das, was
Kunst auch ausmacht: dass sie
sich widersetzt und nicht in
ein System zu bringen ist.
Peter Tollens, Some Thing
to Live for. PEAC Museum,
Robert-Bunsen-Str. 5, Freiburg.
Dienstag bis Freitag und
Sonntag 11 bis 17 Uhr. Bis 26.
Juni 2022.
Annette Hoffmann
Die Ausstellung „Wolf Becke,
Druckgrafiken“ ist jeden
Sonntag bis zum 22. Mai, jeweils
von 14–17 Uhr geöffnet.
Individuelle Besuche nach Absprache
mit dem Pfarramt, Tel.
07644/277.
Foto: Wolf Becke
KUNST KULTUR JOKER 19
Familienaufstellungen
„Someone else. Die Fremdheit der Kinder“ im Museum für Neue Kunst Freiburg
Jamie Diamond, The Al Bustans, aus der Serie Constructed Family Portraits, 2007-ongoing
© Courtesy the Artist and KEWENIG Galerie, Berlin
Omer Fast, Continuity, 2012
Véréna Paravel and Lucien Castaing-Taylor, Commensal, 2017
© Courtesy the Artists and LUX, London
Nach dem Tod seines Vaters
entdeckt Erik Levine eine alte
Videokassette von einer Safari
in Afrika. In der Wiedergabe
ist die Landschaft unscharf,
eine Herde Zebras läuft vorbei,
dann ein Schuss, eine Stimme
ist zu hören. Und immer wieder
Schüsse. Ein Büffel wurde
so getroffen, dass man gefühlte
Minuten seine Agonie erlebt.
Das Tier brüllt leise. Der Erzähler
spricht von einem unerwarteten
Tod. Man könnte
© Courtesy gb agency, Paris
auch sagen, dass Tier war arglos
und die Männer mit ihren
Waffen haben hier nichts zu
suchen. Stattdessen werden
sie später die getöteten Tiere
aneinanderreihen, ihre Köpfe
in die Kamera halten, wie um
sie zu verhöhnen. Und ganz am
Ende sieht man die Trophäen
der gebleichten Schädel. Auch
Levines Vater ist keines natürlichen
Todes gestorben. 1997,
26 Jahre nach dem Jagdausflug,
wird der Vater in seinem
Auto erschossen. Der Titel von
Erik Levines „Someone hears
a shot“ ist also doppeldeutig –
wobei sich keine Zeugen fanden,
die den Mord gesehen oder
gehört hatten. Die Polizei stieß
weder auf Fingerabdrücke noch
erhielt sie irgendwelche Hinweise.
Eine Frau und ein Mann,
es sind die damaligen Ermittler,
berichten von dem, was sie über
diesen Fall wissen, der bislang
nicht abgeschlossen werden
konnte. Weitere elf Jahre später
entsteht die Videoarbeit, die auf
dem VHS-Film und Filmdokumenten
der Polizeiarbeit beruht.
Sie schließt etwas kurz, was
eine willkürliche Synopse ist.
War nicht alles vorgezeichnet?
Wird wer Wind sät, nicht Sturm
ernten? Levines beschreibt mit
„Someone hears a shot“ eine
Entfremdung. Der Mann, der
zum Spaß Tiere tötet, ist ihm
so fremd wie derjenige, der aus
unerfindlichen Gründen das
Opfer einer Gewalttat wird.
Die Arbeit ist derzeit in der
Ausstellung „Someone else.
Die Fremdheit der Kinder“ im
Museum für Neue Kunst zu
sehen, die von Leonhard Emmerling
und Catherine Garet
kuratiert und vom Team des
Freiburger Museums modifiziert
wurde. Viele der Arbeiten
beschreiben, wie jemand Vertrautes
zu einem Fremden wird,
vom someone zu someone else.
Es ist wohl kein Zufall, dass
ein Großteil der gezeigten Arbeiten,
Videos sind. Die Familie
ist, weil wir alle aus einer
stammen, ein Fundus an Erzählungen,
doch nur selten taugt
sie für eine lineare Geschichte.
Manchmal ist das abgründig
komisch, wenn Karam Natour
seine Mutter vor der Kamera
bittet, doch etwas Intelligentes
zu sagen und zwar auf Hebräisch.
Natours Mutter schweigt
erst und gibt dann Allgemeinplätze
wie „man muss optimistisch
bleiben“ von sich und
dies auch noch auf Arabisch.
Natour inszeniert hier nicht
nur Familienkonstellationen,
sondern analysiert auch das
Verhalten Israels gegenüber
den dort lebenden Arabern als
patriarchalisch. Mitunter wird
die Kindheit selbst zu einem
fremden Planeten, so gibt Ben
Rivers in „Ah, Liberty!“ einen
Einblick in eine geradezu unbeaufsichtigte
Kindheit dreier
Brüder auf einem abgelegenen
Hof in den schottischen Highlands.
Die Jungs fahren mit
Autos durch den Fluss, setzen
sich Masken auf und demolieren
den herumliegenden
Schrott, einer der Jungen erzählt
von ihrer großen Freiheit
und doch ist da diese Atmosphäre
von Verwahrlosung
und Verfall. Wie fremd und
verstörend selbst Geschwister
sein können, zeigen Véréna
Paravel und Lucien Castaing-
Taylor in ihrer Videoprojektion
von einem Gespräch der Brüder
Sagawa, das den Mord an
einer Kommilitonin und den
Kannibalismus des einen umkreist.
Gegenübergestellt sind
dem Video Familienfilme aus
den 1950er und -60er Jahre,
die Einblicke in eine behütete
Kindheit geben. Der Mensch,
das führt ihre Arbeit vor, kann
auch für seine Nächsten, eine
Black Box sein.
grafikbüro billharz, www.gbbillharz.de
Die Stadt
von morgen
Vorträge
Diskussionen
ARTE-Filmreihe
Exkursion
Foto-Ausstellung
Kurzf ilme von Studierenden
www.freiburg.de/korrespondenzen
Man muss Zeit für „Someone
else. Die Fremdheit der Kinder“
mitbringen. Besser noch:
man kommt öfters. Der Kindheit
oder der Familie nähert
man sich dabei nur bedingt,
man sollte auch keine These
erwarten. Aber es gibt ein
paar wirklich gute Arbeiten zu
entdecken.
Someone else. Die Fremdheit
der Kinder. Museum für Neue
Kunst, Marienstr. 10a, Freiburg.
Dienstag bis Sonntag 10
bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis
19 Uhr. Bis 9. Oktober 2022.
Annette Hoffmann
12.
Deutsch-Französische
Kulturgespräche
Freiburg
12.- 14.5.2022
Kulturamt
20 KULTUR JOKER KUNST
Im Gespinst der Narrative
Im Archäologischen Museum ist die Kultur der Habalukke zu entdecken
Die Bewohner der Mittelmeerinsel
Sehnah müssen
dem Schweizer Archäologen
Walter Affolter wirklich sehr
dankbar gewesen sein. Denn
ihre Flagge weist nicht nur
blaue und weiße Streifen auf,
sondern auch zwanzig Schweizerkreuze.
Die Fahne hängt
derzeit im Freiburger Archäologischen
Museum. Dieser
erste Raum der Sonderausstellung
„Habalukke“ zeigt noch
weitere Erinnerungsstücke der
Familie. Ein Aquarellkasten,
eine Brille, aber auch sehr viel
Kunst ist hier zu sehen. Porträts,
für die Affolter wichtigen
Künstler seiner Zeit Modell
saß, aber auch Aquarelle seiner
Schwester. Und ein Katalog
liegt aus über das Leben dieser
Hedwig Bernadette Affolter,
kurz HBA, die ihm später
seinen Haushalt organisieren
wird. Wirft man einen Blick
in die Publikation mit dem
schönen Titel „Malweib, mal
Weib“ scheint es als ob für die
Familie Affolter zwischen Hodler,
Giacometti, den Moilliets
und den anderen Prominenten
der Schweizer Kunstgeschichte
ein Plätzchen frei war. Auch
in Kandern war die kunstaffine
Schwester und traf dort
auch August Macke an, der sie
in ihren künstlerischen Ambitionen
stärkt. Oder als hätte
ihnen jemand ein Plätzchen
freigeräumt.
Man kann es sich in diesen
Narrativen so behaglich
einrichten wie auf dem Sessel,
der im Colombischlössle
steht. Zu gut kennt man diese
Familien, die mit Sattlereien
für Luxusdroschken und der
Kammschneiderei ihr Geld
gemacht haben und ihren Liebhabereien
nachgingen. Insbesondere
in der Schweiz geben
sich Industrialisierung und die
aufkommende Moderne die
Hand. Das eine ermöglicht
das andere, das wiederum das
eine adelt. Und nicht wenige
Ausstellungen schaffen durch
derartige Ausstellungsstücke
einen Kontext, der uns eine
Einordnung ermöglicht und
unsere Erwartungen erfüllt.
Doch wann hat man schon mal
eine Skulptur Giacomettis mit
einem annähernd realistischen
Kopf gesehen? Und warum ist
das Blau der Lapislazuli-Kette
von HBA so intensiv wie die
Habalukke: „Der singende König“
© Haus Schwab, NMB - Neues Museum Biel, Foto: Patrick Weyeneth
Bemalung der Idole der frühen
Kultur der Habalukke, die Affolter
auf Sehnah Anfang des
20. Jahrhunderts entdeckt haben
soll?
Weil diese Ausstellung, die
bereits im Neuen Museum Biel
gezeigt wurde, ein Witz ist,
ein geistreicher und gelehrter
zudem. Natürlich haben die
spillerigen Figuren oder die
Flügelwesen, die der Schweizer
Künstler Hans-Ulrich Siegenthaler
geschaffen hat, reale
Vorbilder. Doch was heißt
schon real, wenn wir über
Kulturen sprechen, die keine
Schriftzeugnisse hinterlassen
haben und die wir nach dem
zufälligen Stand der Funde
interpretieren. Ohne Hypothesen
keine Wissenschaft,
aber auch keine Wissenschaft
ohne Falsifikationen und neue
Thesen. So geht er nun mal der
wissenschaftliche Fortschritt.
Man muss dies nicht mit falschen
Tatsachen oder einem
Mainstream verwechseln, der
immer nur das zulässt, was
gerade opportun ist.
Aber vielleicht braucht es
wirklich einen derartigen Faktencheck,
wie ihn das Museum
im letzten Raum der Ausstellung
vornimmt, seitdem Verschwörungstheoretiker
die
Redlichkeit der Wissenschaft
diskreditieren. Und so kann
man auf einem Bildschirm
einer Online-Recherche zuschauen,
die bemerkenswert
wenige Treffer zur Insel, zu
den Akteuren, aber auch zur
Hochschule, an der die Kultur
der Habalukke erforscht
werden soll, hervorbringt.
Tatsächlich ist diese Konzept-Ausstellung
im Colombischlössle
am richtigen Ort.
War hier doch vor acht Jahren
die Schau „Ich Mann. Du Frau.
Feste Rollen seit Urzeiten?“ zu
sehen, die zeigte, wie unsere
Vorurteile Wissen schaffen
und wie man diese reflektieren
muss, um neue Sichtweisen
zu entdecken. Die Archäologie
jedenfalls konnte durch
Knochenfunde mit großer
Wahrscheinlichkeit nachweisen,
dass beim steinzeitlichen
Salzabbau in Hallstein Frauen
und auch Kinder gearbeitet
haben. Hätte man davor auch
nicht gedacht.
Habalukke. Schätze einer
vergessenen Zivilisation. Archäologisches
Museum Colombischlössle,
Rotteckring 5,
Freiburg. Di, Do bis So 10-17
Uhr, Mi 10-19 Uhr. Bis 31. Juli
2022.
Annette Hoffmann
MUSEEN & AUSSTELLUNGEN
REGIONAL, NATIONAL, INTERNATIONAL
FREIBURG
Archäologisches Museum Colombischlössle
- „Habalukke - Schätze einer vergessenen
Zivilisation“ -31.07.
Archäologische Sammlung der
Universität Freiburg
- „Der Ton macht die Figur“ -17.07.
ArTik
- „Joey Hansen: Derealisation“ -14.05.
Augustinermuseum
Haus der Graphischen Sammlung
- „Christoph Meckel: Mensch-Sein,
Kind-Sein, Ich-Sein“ -19.06.
Carl-Schurz-Haus
- „Tina Modotti: Fotografin und Revolutionärin“
-14.05.
Centre Culturel Francais
- „Justine Siret: Check it out / Fotoausstellung
im Rahmen der Deutsch-
Französischen Kulturgespräche“
06.05.-03.06.
depot.K
- „Christine Gruhler & Antje Gärtner“
-29.05.
E & K Stiftung
- „Indes ich nach dem Namen jenes
Sees suchte“ -27.07.
E-Werk
Galerie für Gegenwartskunst
- „Radical Encounters | Perspektiven
des Afropäischen“ 06.05.-03.07.
Faulerbad
- „Kunst auf der Liegewiese“ -21.05.
Galerie Albert Baumgarten
- „Arnold Holzknecht: Gratwanderungen
II“ -31.05.
Herder-Bau
- „70 Jahre Kunst am Bau“
20.05.-21.06.
Katholische Hochschule Freiburg
- „Gabriele Karaman: Striche des
Lebens“ 30.05.-31.07.
Kunsthaus L6
- „Architektur der Unbeständigkeit“
-29.05.
Kunstverein Freiburg
- „Und dann waberte uns der Boden
entgegen“ -22.05.
Morat Institut
- „Herbert X. Maier: Complementary“
-25.10.
Museum für Neue Kunst
- „Someone else - Die Fremdheit der
Kinder“ -09.10.
Museum für Stadtgeschichte
- „Eine Reise in die Vergangenheit“
-Dauer
PEAC Museum
- „Peter Tollens“ -26.06.
Stiftung für Konkrete Kunst Roland
Phleps
- „Andreu Alfaro“ 05.05.-26.06.
Uniseum
- „Margrit Lisner: Zwischen Florenz
und Freiburg“ -31.07.
Universitätsklinikum
- „Patient*innen im Klinikpark“ b.a.w.
BASEL
Antikenmuseum
- „tierisch! Tiere und Mischwesen in
der Antike“ -19.06.
Fondation Beyeler
- „Georgia O‘Keeffe“ -22.05.
- „Passagen - Landschaft, Figur und
Abstraktion“ -14.08.
Haus der Elektronischen Künste
- „Emmanuel Van der Auwera: Seeing
is Revealing“ 14.05.-07.08.
Kunsthalle Basel
- „Yoan Mudry: The Future Doesn‘t
Need Us“ -07.08.
- „Pedro Wirz: Environmental Hangover“
-01.05.
- „Alia Farid: In Lieu of What Is“-22.05.
- „Michael Armitage: You, Who Are till
Alive“ 20.05.-04.09.
Kunsthaus Baselland
- „Claudia & Julia Müller“ -31.12.
- „Anne-Lise Coste“ -17.07.
- „Eine kurze Geschichte schmutziger
Turnschuhe“ -22.05.
Kunstmuseum Basel
- „Louise Bourgeois x Jenny Holzer“
-15.05.
- „Picasso - El Greco“ 11.06.-25.09.
Museum Tinguely
- „Party For Öyvind. Öyvind Fahlström
& Friends“ -01.05.
- „Jean-Jacques Lebel“ -18.09.
S AM
- „Napoli Super Modern“12.05.-21.08.
ANDERE ORTE
ALBSTADT
Kunstmuseum Ablstadt
- „Hip to Square. Figur und Abstraktion
im 20. Jahrhundert“ -05.06.
- „Big Bang - Neue Welten im experimentellen
Druck“ -26.06.
ALKERSUM/FÖHR
Museum Kunst der Westküste
- „Andreas Jorns: Inseljugend“ -27.11.
- „Rune Guneriussen: Lights go out“
-12.06.
ALTKIRCH (F)
Le Crac
- „Love Song“ -15.05.
Amsterdam (NL)
Foam Fotografiemuseum
- „Jonathas de Andrade: Next Level“
-18.05.
AUGSBURG
Galerie Noah
- „SEO“ -15.05.
- „Marina Schulze & David Borgmann“
19.05.-10.07.
Baden-Baden
Kunstmuseum Gehrke Remund
- „Frida Kahlo: Leid und Leidenschaft“
-Dauer
Museum Frieder Burda
- „James Turrell: Accretion Disc“
(ständig)
- „Wert und Wandel der Korallen“-
Christine und Margaret Wertheim“
-26.06.
Staatliche Kunsthalle
- „Cosmos Ottinger: Hans-Thoma-
Preisträgerin Ulrike Ottinger“ -15.05.
BAD-REICHENHALL
Kunstakademie
- „Wolfgang Ellenrieder: Ephemere
Einbauten“ 01.05.-29.05.
BAD-URACH
Haus auf der Alb
- „´on democracy`“ -11.11.
BARCELONA (E)
Fundación Mapfre
- „Lee Friedlander“ -15.05.
- „Adolf Ma: The eyes of Barcelona“
-15.05.
Museu d‘Art Contemporani
- „In Real Time. Rafael Tous Collection
of Conceptual Art“ -06.06.
BERLIN
Galerie Brockstedt
- „Die Kunst des Vergessens - die
Kunst des Erinnerns“ -25.06.
Gallery Weekend
- „Hamlet Lavastida: Two Two Three
Nine“ -18.06.
Gropius Bau
- „Dayanita Singh: Dancing with my
Camera“ -07.08.
- „Beirut and the Golden Sixties: A
Manifesto of Fragility“ -12.06.
Schwules Museum
- „Encantadas - Transzendentale
Kunst aus Brasilien“ -18.07.
BERN (CH)
Alpines Museum der Schweiz
- „Let‘s Talk about Mountains: Eine
filmische Annäherung an Nordkorea“
-03.07.
- „Frauen am Berg“ -Okt. 2023
- „Das Skivirus. Eine Spurensicherung“
-01.05
Kunstmuseum Bern
- „Jean-Frédéric Schnyder“ -29.05.
- „Heidi Bucher: Metamorphosen I“
-07.08.
- „‚Vivre notre temps!‘ Bonnard, Vallotton
und die Nabis“ 13.05.-16.10.
Zentrum Paul Klee
- „Paul Klee. Menschen unter sich“
-22.05.
- „Gabriele Münter: Pionierin der
Moderne“ -08.05.
- „Kinder kuratieren Klee“
20.05.-04.09.
BIETIGHEIM-BISSINGEN
Städtische Galerie
- „Die Weissenhofer: Playback“
-19.06.
bilbao (e)
guggenheim Museum
- „Jean Dubuffet: Ardent Celebrations“
-21.08.
- „Monira Al Qadiri: Holy Quarter“
-12.06.
- „Motion. Autos, Art, Architecture“
-18.09.
KUNST KULTUR JOKER 21
BONN
Bundeskunsthalle
- „Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft“
-26.06.
LVR-Landesmuseum
- „Deutschland um 1980 - Fotografien
aus einem fernen Land“ -14.08.
BREGENZ (A)
Kunsthaus Bregenz
- „Dora Budor“ -26.06.
Vorarlberg Museum
- „Stefan Sagmeister, Jessica Walsh:
Beauty“ -16.10.
BREISACH
Blaues Haus
- „Nach der Shoah“ -Dauer
Kunstkreis Radbrunnen
- „Marianne Maul“ -29.05.
Museum für Stadtgeschichte
- „Ausstellung zur Geschichte der
Stadt Breisach am Rhein” (ständig)
BREMEN
Kunsthalle Bremen
- „Richard Mosse“ -31.07.
CLERVAUX (LUX)
Clervaux - Cité De L‘image
- „Jean-Christian Bourcart“ -24.03.
DENZLINGEN
Galerie im Alten Rathaus
- „Eva Rosenstiel: Marché 22“
-01.05.
DONAUESCHINGEN
Museum Art.Plus
- „Seliger. Gerullis. Seliger“ -09.10.
DRESDEN
Deutsches Hygienemuseum
- „Künstliche Intelligenz“ -28.08.
DÜREN
Papiermuseum
- „BAMP! Bauen mit Papier“ -09.10.
DÜSSELDORF
Kunstpalast
- „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“
-15.05.
- „Ich. Max Liebermann. Ein europäischer
Künstler“ -08.05.
ELLWANGEN
Alamannenmuseum
- „Ein kleines Dorf in einer großen
Welt - Alltagsszenen des 5. und 6.
Jahrhunderts“ -18.09.
EMMENDINGEN
Arkana Forum
- „Sehnsucht“ -26.08.
Foyer im Rathaus
- „Über das Andere: Jahresausstellung
Emmendinger Künstler_innen
2022“ -20.05.
Galerie im Tor
- „Rémy Trevisan“ -29.05.
ENDINGEN
KunstKÖ
- „Geerdete Leichtigkeit: Kathleen
Kilchenmann“ 20.05.-06.06.
ESCH SUR ALZETTE (LU)
Möllerei
- „Hacking Identity - Dancing Diversity“
-15.05.
ESSEN
Museum Folkwang
- „Renoi, Monet, Gauguin: Images of a
Floating World“ -15.05.
FRANKFURT am main
Kunststiftung DZ Bank
- „Durchblick“ -21.05.
Museum für Moderne Kunst
- „John Cage: Museumcircle“-20.03.
Schirn Kunsthalle
- „Carlos Bunga“ -22.05.
Städel Museum
- „Renoir. Rococo Revival. Der
Impressionismus und die französische
Kunst des 18. Jahrhunderts“ -19.06.
- „Andreas Mühe: Stories of Conflict“
-19.06.
FRIEDRICHSHAFEN
Kunstverein Friedrichshafen
- „Visions or Waking Dreams“ -29.05.
FURTWANGEN
Atelier Faller & Budasz
- „Offenes Atelier mit Ausstellung“
-08.05.
GENGENBACH
Haus Löwenberg
- „Bernd Pröschold: Astro-Fotografie“
-01.11.
GRAZ (A)
Kunsthaus Graz
- „Amazons Of Pop! Women Artists,
Superheroines, Icons 1961-1973“
-28.08.
Hamburg
Deichtorhallen
- „Currency: Photography Beyond
Capture“ 20.05.-18.09.
- „Charlotte March“ 20.05.-04.09.
- „Behind The Scenes“ 20.05.-14.08.
HEIDELBERG
Sammlung Prinzhorn
- „Fotografie in psychiatrischen Einrichtungen
der Schweiz 1880-1935“
-31.07.
HEILBRONN
Kunsthalle Vogelmann
- „Fragile! Alles aus Glas. Grenzbereich
des Skulpturalen“ -15.05.
Kunstverein Heilbronn
- „Katrin Plavčak: What Happened in
the Digital Hood“ -12.06.
HEMMENHOFEN
Museum Haus Dix
- „Der Gold- und Silberschmied Jan
Dix“ -31.10.
HINTERZARTEN
Ausstellungsraum Albi Maier
- „Wolfgang Kleiser - Bildhauer“
-30.09.
HUGSTETTEN
Kunstverein March
- „Industrial obbys“ -22.06.
HÜFINGEN
Stadtmuseum Hüfingen
- „in:outside“ 13.05.-21.08.
Karlsruhe
Badischer Kunstverein
- „Ulrike Grossarth: gibt es ein grau
glühend?“ -06.06.
Naturkundemuseum Karlsruhe
- „Neobiota - Natur im Wandel“ -11.09.
Schloss Karlsruhe
- „Göttinnen des Jugendstils“ -19.06.
- „Schmetterling erbeutet! - Eine
künstlerische Position zum Jugendstil
von Parastou Forouhar“ -19.03.23
Städtische Galerie
- „Sigmar Polke: Dualismen“ -12.06.
ZKM
- „BioMedien. Das Zeitalter der Medien
mit lebensähnlichem Verhalten“
-28.08.
- „The Beauty of Early Life. Spuren
früheren Lebens“ -10.07.
KASSEL
Caricatura
- „Polo - Du spinnst wohl!“ -22.05.
KIEL
Kunsthalle zu Kiel
- „ÜberLeben - die Dreigroschenoper
und die Kunst ihrer Zeit“ 21.05.-23.10.
- „Annette Kelm: Die Bücher“ -04.09.
KIRCHZARTEN
Kunstverein Kirchzarten
- „Steffen Lenk: In Heaven - Everything
Is Fine“ -22.05.
KÖLN
Galerie Drei
- „Stabler Horizon“ -18.06.
LAHR
Städtische Galerie
- „Jürgen Knubben: Skulpturen aus
Stahl“ 14.05.-18.09.
LEIPZIG
- „Breaking News - Making News - Faking
News - von Gutenberg zu Trump.
Eine medienkritische Ausstellung“
01.05.-24.07.
LICHTENSTEIN (LIE)
Kunstmuseum Lichtenstein
- „Matthias Frick: Kälte speichern in
kalten Ländern für warme Länder“
-07.08.
- „Körperbilder. Intimität - Dekonstruktion
- Interaktion“ -26.02.23
LÖRRACH
Dreiländermuseum
- „Linien“ -14.05.-12.06.
LUDWIGSHAFEN
Wilhelm Hack Museum
- „Körperbilder. Intimität - Dekonstruktion
- Interaktion“ -26.02.23
- „Lisa Seebach: This Building Is A
Body“ -16.06.
MADRID (E)
Fundacion Mapfre
- „Jorge Ribalta: It‘s All True. Fictions
and documents (1987-2020)“ -08.05.
MAILAND (IT)
Pirelli Hangarbicocca
- „Anicka Yi: Metaspore“ -24.07.
Mannheim
Kunsthalle Mannheim
„Hanna Nagel“ -03.07.
Museum Weltkulturen D5
- „Unsichtbare Welten“ 22.05.-30.07.
MERZHAUSEN
Forum Merzhausen
- „Ulrike Prasch: Panta Rhei - Farbe
im Fluss“ -30.06.
MULHOUSE
Kunsthalle Mulhouse
- „Retrospektive Maarten Vanden“
10.06.-30.10.
MÜLLHEIM
Markgräflermuseum
- „Ausgeschenkt. 150 Jahre Weinmarkt
Müllheim“ -26.06.
MÜNCHEN
Lenbachhaus
- „Spatial Jitter: Mouse On Mars“
-18.09.
Museum Fünf Kontinente
- „Inspiriert vom Land. Rindenmalereien
aus Nordaustralien“ -18.09.
MÜNSTERTAL
Cafe-Restaurant Talstation
- „Li Chen, Sabine Rotzoll, Dieter
Dörle“ -02.05.
NEUENBURG
Stadthaus Neuenburg
- „Herbert Maier“ -15.05.
OFFENBURG
Galerie im Artforum
- „Peter Hauck: Meisterwerke“
01.05.-29.05.
PARIS (F)
Fondation Cartier
- „Graciela Iturbide: Heliotropo 37“
-29.05.
Galerie Templon
- „Michael Ray Charles“ -07.05.
Institut Giacometti
- „Alberto Giacometti | Douglas Gordon
- The morning after“ -12.06.
Musée d‘art Moderne
- „From Fauvism To Surrealism“
-22.05.
Musée de L‘armée
- „Photography at war“ -24.07.
Musée de l‘Homme
- „Aux De Frontières L‘Human“ -30.05.
POTSDAM
Museum Barberini
- „Eine neue Kunst. Photographie und
Impressionismus“ -08.05.
REUTE
Försterhaus
- „Reiner Strub: Landschaften aus
Griechenland und Afrika“ b.a.w.
RHEINFELDEN
Haus Salmegg
- „Simone Fezer: Verhausungen“
-29.05.
RIEGEL
Galerie Messmer
- „Michael Urtz: Weg-Zeichen-Spur,
Malerei“ -10.05.
- „Thomas Haufe / 6. Preisträger Int.
André Evard Preis“ 08.05.-17.07.
Kunsthalle Messmer
- „Disneys große Zeichner. Barks,
Taliaferro und Gottfredson“ -12.06.
ROTTWEIL
Erich Hauser Kunststiftung
- „Sammlung“ -ständig
Forum Kunst Rottweil
- „Aloys Rump“ -08.05.
- „materialistin - Gruppe Leipziger
Künstlerinnen“ 22.05.-03.07.
Kunst Raum Rottweil / Dominikanermuseum
- „Christa Schmid“ -19.06.
SAINT-LOUIS (F)
Fondation Fernet Branca
- „Artistes Architectes“ -22.05.
SINDELFINGEN
Schauwerk
- „Ortswechsel. Fotografie aus der
Modernen Galerie“ -19.06.
SPEYER
Historisches Museum der Pfalz
- „Expedition Erde. Im Reich von
Maulwurf und Regenwurm“ -19.06.
- „Rendezvous. Frankreichs Militär in
der Pfalz 1945-1999“ -27.11.
STAUFEN
Galerie K
- „Tamara Berdowska: Geometrie im
Raum“ -21.05.
Keramikmuseum
- „Christine Ducombe-Thüring:
FarbRäume“ -15.01.
- „Aus dem Anagama: Keramik von
Michel Cohen“ 20.05.-03.07.
ST. Gallen (CH)
Kunstmuseum
- „Birgit Werres: Let‘s play it, Rolf“
-07.08.
- „Andreas Slominski“ -28.08.
- „Perfect Love - Von Liebe und
Leidenschaft“ -14.05.23
- „Manon de Boer: Che Bella Voce“
-09.10.
Museum im Lagerhaus
- „Krüsi am Zug - Auch eine Kuh kann
Optimist sein“ -10.07.
STUTTGART
Kunstmuseum
- „Gego. Die Architektur einer Künstlerin“
-10.07.
- „Tobias Rehberger: I do if I don‘t“
-28.08.
- „Frischzelle_28: Hannah Zenger“
-09.10.
Schacher - Raum für Kunst
- „Ivan Zozulya“ -14.05.
Staatsgalerie
- „Schlemmer on Stage: Das
Triadische Ballett auf der Bühne der
Gegenwart“ -09.10.
TENINGEN
Rebay-Haus
- „100 Jahre Maresa von Rebay“
-08.05.
TÜBINGEN
Kunsthalle Tübingen
- „Herzstücke. Sammlung Kunsthalle
Emden“ -06.06.
ULM
Kunsthalle Weishaupt
- “Intermezzo - Die Sammlung als
Zwischenspiel“
b.a.w.
- „Malerische Poesie: Grafiken von
Chagall und Zeitgenossen“ -09.10.
VADUZ (LI)
Kunstmuseum Lichtenstein
- „Matthias Frick. Kälte speichern in
kalten Ländern für warme Länder“
-07.08.
WALDENBUCH
Museum der Alltagskultur
- „Nebenan. Die Nachbarschaft der
Lager Auschwitz I-III“ -08.05.
WALDKIRCH
Elztalmuseum
- „Dora Vetter: Vergessene Waldkircher
Eindrücke“ -29.05.
GeorgScholzHaus
- „Anne Haring, Gudrun Emmert“
29.05.-03.07.
Vitra Design Museum
- „Spot On. Designerinnen in der
Sammlung“ -08.05.
Wien (A)
Akademie der Bildenden Künste
- „Das entwendete Meisterwerk.
Bilder als Zeitmaschinen“ -30.10.
Bank Austria Kunstforum
- „David Hockney: Insights. Reflecting
the Tate Collection“ -19.06.
- „Kiki Kogelnik“ -25.06.
MUMOK
- „Jesse Stecklow. Terminal“ -19.06.
- „Das Tier in Dir - Kreaturen aus (und
außerhalb) der mumok Sammlung“
13.05.-02.10.
WINTERTHUR (CH)
Fotomuseum Winterthur
- „Frida Orupabo“ -29.05.
WOLFSBURG
Kunstmuseum Wolfsburg
- „Macht! Licht!“ -10.07.
WORPSWEDE
Worpsweder Museen
- „Heinrich Vogeler. Der Neue
Mensch“ -06.11.
ZÜRICH (CH)
Hauser&Wirth (Limmatstrasse)
- „Siebzig Jahre des zweiten Geschlechts“
-21.05.
Hauser&Wirth (Bahnhofstraße 1)
- „John Chamberlain: Reclaimed“
-21.05.
Kunsthaus
- „Alexandra Bachzetsis. 2020:
Obscene“ -01.05.
- „Yoko Ono. This Room Moves At The
Same Speed As The Clouds“
-29.05.
- „Take Care: Kunst und Medizin“
-17.07.
- „Skizzenbücher von Rudolf Koller“
20.05.-14.08.
Migros Museum für Gegenwartskunst
- „Basel Abbas und Ruanne Abou-
Rahme: May amnesia never kiss us
on the mouth“ 21.05.-11.09.
- „Aus den Fugen. Momente der
Störung / Kapitel 2“ 21.05.-11.09.
Museum Haus Konstruktiv
- „Geometrische Opulenz“ -08.05.
La Biennale di Venezia
23. April - 27. November 2022
Performance und Dialog
Das Schweizer Act Performance Festival, umfangreiches Programm im Mai
Performances, Vorträge, Workshops
und Netzwerkveranstaltungen.
Seit 20 Jahren versteht
sich das Act Performance Festival
(ACT) in Biel/Bienne als
offenes Laboratorium zur Erprobung
performativer Projekte und
künstlerischer Strategien, als
Impulsgeber für die Zukunft der
Performancekunst. 2022 steht
für ACT ein Jubiläum an – dabei
soll wie immer ein Ort geschaffen
werden, an dem Gespräche,
Reflexionen und Begegnungen
zwischen Kunst und Öffentlichkeit
ermöglicht werden. Das
Programm der ACT findet vom
6.–8. Mai an verschiedenen Orten
in Biel statt. Als Treffpunkt
verschiedener Sprachregionen
der Schweiz führt das Festival
Kunststudierende zusammen und
bekräftigt andauernde Kollaborationen.
Neben den Partner:innen
PANCH, Apreperf, Literaturinstitut
Biel, Lokal-int, Schlachthof
Kulturzentrum, Kunsttreibhaus,
Le Singe und DISPO, die Teil des
Festivals sind, werden verschiedene
Gäste und aufstrebende
Künstler*innen eingeladen. Neu
dieses Jahr ist die Organisation
des Treffens in nur einer Stadt.
ACT ist ein gemeinsames Projekt
der Schweizer Kunsthochschulen,
darunter die EDHEA
Wallis, F+F Schule für Kunst und
Design, Zürich, Hochschule für
Gestaltung und Kunst FHNW,
Basel und HEAD–Genf.
Weitere Infos: www.act-perform.net
Carla Sophie
Tapparo,Dirty
Hierophany I,
2021, Performance,
ACT
Basel, Hotel
Volkshaus,
Basel, 2021
Foto: Christian Knörr
22 KULTUR JOKER Kultour
Kunst und Kultur als völkerverbindende Kraft
„Art`Rhena-Kulturinsel“- mitten im Rhein auf der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland gelegen
Die Virtual Reality - Performance „Aqua Alta“┬
© Romain Etienne
Im Oktober 2021 hat die
„Art`Rhena-Kulturinsel“ ihren
Betrieb unweit hinter der
Rheinbrücke auf der Rheinhalbinsel
zwischen Vogelgrun
im Elsass und Breisach in
Deutschland aufgenommen.
Vorausgegangen waren mehrere
Jahre der Planung und
die Bauzeit des imposanten
und architektonisch reizvoll
ins Auge fallenden Kulturzentrums.
Das Art`Rhena-Projekt
wurde vom Kommunalverband
Communauté de Communes
Pays Rhin-Brisach in
Partnerschaft mit der Stadt
Breisach initiiert und wird
nun von dieser Kooperation
getragen. Die Realisierung des
Gebäudes und der großzügigen
Außenanlagen wurde durch
die Unterstützung von Europa
(Interreg Oberrhein), dem
Französischen Staat, der Region
Grand Est und der Stadt
Breisach ermöglicht.
Yasmin Ulrich, bei
Art`Rhena zuständig für Kom-
munikation, Presse und PR beschreibt
das programmatische
Credo: „Wir wollen hier mit
dem deutsch-französischen
Projekt Art`Rhena in möglichst
engem Kontakt mit der
ansässigen Bevölkerung die
kulturellen Brücken zwischen
den Menschen der Oberrheinregion
auf beiden Seiten des
Rheins auf vielfältige Weise
und generationenübergreifend
verbreitern und ausbauen. Dafür
entwickeln wir jeweils für
die Saison von Oktober bis
Juni-Juli ein umfangreiches
künstlerisches und kulturelles
Veranstaltungs- und Mitmachprogramm
aus vielen Sparten.“
Ziel sei, als zweisprachiges
kulturelles Forum grenzüberschreitende
Begegnungen,
Entdeckungen und den gegenseitigen
Austausch allseitig zu
fördern.
Dem ersten Programm lag
laut Ulrich eine breite Bürgerumfrage
als Basis zu Grunde.
„Wir verfolgen keinen elitären
Kunst- und Kulturansatz.
Wichtig ist uns eine lebendige
Mischung verschiedener Genres,
die einen breiten Bevölkerungsquerschnitt
aller Generationen
anspricht. Dabei versuchen
wir, die vorhandenen
Sprachbarrieren möglichst
gering zu halten.“ Deshalb
fänden sich im Spielplan überwiegend
Veranstaltungen aus
den Sparten Tanz, Circus, Musik,
Marionettentheater, Pantomime
oder manchmal auch
ein Mix daraus. Sprechtheater
oder Kabarett seien schwieriger,
aber auch hierbei gebe
es eine wachsende Publikumsnachfrage
nach komplett
französischen oder deutschen
Aufführungen.
Die Veranstaltungspalette
der Art`Rhena-Kulturinsel bietet
zusätzlich unterschiedliche
Arten von Workshops (Grenzüberschreitender
Kino-Club,
Open-Air-Kino, aber auch
einen Trampolin-Schnupperkurs….).
Oder in Absprache
mit Schulträgern grenzüberschreitende
Schulprojekte in
Verbindung mit künstlerischer
Praxis, Treffen mit Künstler-
Innen oder auch Einblicke
„hinter die Kulissen“.
Als ein gutes Beispiel für die
Frische, Innovationskraft und
Qualität der Art`Rhena-Events
kann das Gastspiel der Compagnie
Adrien M & Claire B
aus Lyon mit ihrer Dance - und
Virtual Reality - Performance
„Acqua Alta“ dienen. Das Lyoner
Tanzpaar experimentiert
an der Schnittstelle zwischen
traditionell darstellender
Kunst (Tanz) und digital erzeugtem
Bühnenkosmos durch
speziell entwickelte Computerund
Projektionswerkzeuge. Erzählt
wird in dem Stück eine
Katastrophengeschichte zwischen
Mann und Frau unter
Einwirkung von Naturkräften
wie Wind, Meer, Regen oder
bedrohlichen Meerestieren
oder -pflanzen auf drei unter-
Barleben-Handspielpuppen
79098 Freiburg, Fischerau 24,
Mo-Sa 10:00-18:00
Eintauchen in virtuelle Welten an der Station „Kopf an Kopf“
© Romain Etienne
Kultour KULTUR JOKER 23
schiedliche Weisen. In der ausladenden
Eingangshalle von
Art`Rhena erlebt man als erste
Station „Die Durchquerung
des Spiegels“. Man erhält den
Spiegel in Form eines Tablets
und tritt nacheinander an elf
vorbereitete Stationen an Tische,
auf denen je ein Haus als
gefalteter dreidimensionaler
Papierkörper auf einem weißen
Untergrund mit jeweils unterschiedlich
gemalter eindimensionaler
Tuschezeichnung das
landschaftliche Ambiente definieren.
Richtet man die Kamera
des Tablets auf die Station,
erscheinen die monochrom
schwarzen scherenschnittartigen
Körper eines Tanzpaares
auf dem Bildschirm. Musik
ertönt durch die Kopfhörer
und das Tanzpaar bewegt sich
aufgrund der Erfassung seiner
Choreografie durch ein
Motion-Capture-Gerät durch
die von einer eigens entwickelten
Augmented-Reality-
Appermöglichten animierten
Traumwelt. Jede Bewegung
des Tablets verändert den
Blickwinkel und damit auch
das Geschehen.
An der zweiten Station „Kopf
an Kopf“ setzt man sich auf einen
drehbaren Hocker und erhält
eine Virtual-Reality Brille.
Im Unterschied zu vorher
wird man nun selbst Teil des
Geschehens, denn man sitzt
jetzt mitten in der Handlung.
In der computergenerierten
virtuellen Realität umtanzen
das widerstreitende Paar und
die furchteinflößende Meeresfauna
und -flora den Betrachter
auf Tuchfühlung im vermeintlich
dreidimensionalen Raum.
Da man sich auf dem Hocker
um 360 Grad drehen kann,
werden dadurch Blickwinkel
und Intensität des Erlebens
durch einen selbst entscheidend
beeinflusst.
Nach diesem sinnfälligen
Kennenlernen der digitalen
Hilfstools folgt im Theaterraum
eine fast einstündige Performance,
die in dieser Art und
Form wohl noch kaum eine
BesucherIn jemals zuvor gesehen
hatte. Die Bühnenfläche ist
komplett leer und an allen vier
Seiten durch sehr hohe Flächen
aus klein perforiertem Gaze-
Material eingegrenzt und so
in einen riesigen Quader verwandelt.
Diese Seitenflächen
und der leere Bühnenboden
dienen später als Projektionsleinwände,
auf denen Räumlichkeit
erzeugt wird. In diesen
bedrückenden Käfig treten
nun Adrien M und Claire B als
reales Tanzpaar und beginnen,
ihre offensichtlichen Beziehungsschwierigkeiten
„auszutanzen“.
Erschwert wird dies
durch immer mehr sich steigernde
Belästigungen durch
aufkommendes Wasser in
Form von Regengüssen, Flutwellen,
Schneestürmen, Eisbildung,
aber auch durch das
Herumfliegen von Artefakten,
die an Trümmerbildung bei
Erdbeben oder Bombardements
erinnern. Diese bedrohlichen
Gefahren erscheinen
übermächtig in atemberaubenden
Animationen an den
Projektionsflächen. Die beiden
Tanzenden müssen in immer
neuen tänzerischen Varianten
ihr nacktes Überleben sichern.
Expressive Musik verstärkt
das Inferno. Der Clou dabei:
Das Geschehen auf den Projektionsflächen
reagiert exakt
auf die Handlungen der beiden
Tanzenden, aber genauso
auch umgekehrt. All dies geschieht
in einem Höllentempo
und dennoch mit der Präzision
eines Uhrwerks. Dem Publikum
stockt förmlich der Atem
ob dieses völlig ungewohnten
theatralischen Überfalls.
Mit ihrer grandiosen Inszenierung
und dem Betreten
von neuen bühnenästhetischen
Pfaden hatte das Künstlerduo
den Anwesenden permanente
emotionale Wechselbäder geschenkt
und wurde
hochverdient mit
ovationalem Beifall
belohnt.
Eine gute Gelegenheit,
die Art`Rhena-
Kulturinsel kennenzulernen,
bietet sich
am Wochenende
des 21. und 22. Mai
2022. Bei einem
großen Festival der
Straßenkunst wird
zu einer „poetischen
Reise ins Herz
der darstellenden
Künste“ eingeladen.
Innen und außen
wird an beiden Tagen
ab 11 Uhr bis in
die Abendstunden
ein Nonstop-Feuerwerk
aus Zirkus,
Marionettentheater,
Trampolinakrobatik,
Clownerie und
Magie, Musik und
Licht- und Feuerinstallationen
zu
genießen sein. Und
dies alles zum Nulltarif.
Weitere Informationen:
www.artrhena.eu
Erich Krieger
© Erich Krieger
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Am 14. und 15. Mai vor Ort:
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24 KULTUR JOKER LITERATUR
Kein Jahr ohne Tschechow
In Badenweiler wurde vor 30 Jahren eine Büste des russischen Autors eingeweiht
Kein Jahr ohne Tschechow,
ließe sich mit Blick auf deutsche
Spielzeiten resümieren, und auch
die Freiburger Theaterszene widmet
dem Autor stets einen Platz.
Mit nur 44 Jahren starb er bekanntlich
in Badenweiler, wo vor
30 Jahren eine Büste eingeweiht
wurde – diese umgibt eine einmalige
Geschichte.
Anton P. Tschechow
Aber der Reihe nach: Anton P.
Tschechow (1860-1904) galt als
aktiver Mensch. Er praktizierte
als Arzt in Moskau, gründete
Schulen, Krankenhaus, Feuerwehr.
Er verfasste in gut 20 Jahren
600 literarische Werke: „Ich
schreibe ununterbrochen, ich
kann nicht anders“. Nichtigkeiten
verwandelte er in Erzählungen.
So wies er auf einen Aschenbecher:
„Wenn Sie wollen ist morgen
die Geschichte fertig. Überschrift:
Der Aschenbecher“ (Zitat
Ärzteblatt). Schon zu Lebzeit
erlangten Theaterstücke Ruhm.
Sein letztes, „Der Kirschgarten“,
gilt als dritt-bekanntestes Werk.
Alle Fotos: Ines Bode
Das Buch ist zu beziehen bei Ingrid Hosp
Schloss Rimsingen, Bundestraße 44,
79206 Breisach-Oberrimsingen
oder Tel.: 07664/3135 oder ingrid@hosp.de
Kosten incl. Versand 12 € zu beziehen
2017 war es in Freiburg zu sehen.
Die Premiere fand in Moskau am
29. Januar 1904 statt, der Autor
wurde 44 Jahre alt. Im Juli stirbt
er in Badenweiler. Ganze drei
Wochen war er zu Gast. Krank
war Tschechow sein halbes Leben,
mit 23 bekam er Tuberkulose,
den Weg zum Arzt scheute er
lange – aus Angst. Einen Kirschgarten
nun legte auch Badenweiler
an. Symbolhaft wurde er am
Fuß der Burg (nahe Aussichtspunkt
Kaffeemühle) 1994 gepflanzt
– mit deutsch-russischem
Aufgebot. Gekrönt wird der Platz
jedoch mit der Büste. 1992 wurde
das Bronze-Denkmal eingeweiht.
Erneut publikumswirksam. Denn
so ein russischer Kopf bildete
natürlich ein Politikum. Der eiserne
Vorhang war gerade erst
gefallen. Dass Tschechow nun
ewig ins Markgräflerland blickt,
ist einem Mann zu verdanken. Er
war besessen von dem Plan, hieß
Georgi I. Miromanow, und leitete
das Tschechow-Museum der Insel
Sachalin. Sachalin? Selbst unter
Russen gilt der schmale Inselarm
als große Unbekannte, kein Wunder,
die untere Hälfte heißt Japan.
Randnotiz: Deutschland bezieht
sein Erdgas nahezu von Sachalin.
Aktuelle Anmerkung: Ähnlich
der Ukraine rief Sachalin mehrfach
militärisch ausgetragene Gebietsansprüche
seitens Russland,
China und Japan hervor. Der
Landweg nach Badenweiler beträgt
12000 Kilometer. Dort soll
im herbstlichen Morgengrauen
1991 ein Militärlastwagen eingetroffen
sein. Das könne nur „der
Tschechow“ sein, war sich Bürgermeister
Rudolf Bauert sicher.
Vor 30 Jahren wurde die Büste am
Fuß der Burg aufgestellt
Barock und Klassizismus
Eine Monografie erklärt Bedeutung und Wandel des Schloss Rimsingen
Als Rainer Lothar Hosp und
seine Frau Ingrid Hildegard
1985 das Schloss Rimsingen in
Breisach-Oberrimsingen bezogen,
standen sie vor einer historischen
Größe. 1776 fertiggestellt
gehört die kleine Residenz zu
einer Reihe von Adelshäusern,
die zu dieser Zeit errichtet wurden,
um die regionale Elite zu
repräsentieren. Für den Wissenschaftler
Ansgar Steinhausen bot
das kleine Schloss einen idealen
Forschungsgegenstand, so stellte
er sich der frisch eingezogenen
Kaufmannsfamilie 1986 vor und
bat sie, die Bauweise der Residenz
erforschen zu dürfen. Rainer
Lothar Hosp war einverstanden.
Aus ihrer langen und intensiven
Zusammenarbeit resultiert
das Buchprojekt „Schloss Rimsingen.
Eine Residenz des Frühklassizismus
am Oberrhein“, das
2015 erschienen ist und bis heute
einen idealen Ratgeber für Interessierte
der Regionalgeschichte
wie Architektur darstellt.
In seiner detaillierten, reichhaltig
bebilderten Untersuchung
stellt Ansgar Steinhausen die Bedeutung
des Schlosses als „Bau
des Übergangs“ heraus. Einer-
Die Strapaze begann in Fernost,
ging durch Europa – per Flieger,
per Schiff. Die Frage, ob die Büste
überhaupt ankommen würde,
trieb den Initiator um. Vier Jahre
kümmerte er sich, Geld musste
her, die Büste wurde erst geschaffen,
der Transport war teuer. Die
nötigen Rubel fand er „bei den
Ärmsten der Armen“, heißt es im
Buch von 2020 „Duett und Duell“
von Maria Deppermann und
Alexej Parin. Zu Spendern zählten
„Tschechow-Anhänger sowie
Nachkommen der Sträflinge“.
Sträflinge? Das ostsibirische
Sachalin diente im Zarenreich als
Verbannungsort für Kriminelle.
Tschechow begab sich dorthin,
um üble Missstände aufsehenerregend
zu publizieren. Das war
regimefeindlich. 10000 Kilometer
bewältigte der kranke Autor. Sein
Einsatz blieb unvergessen. Denn
üblich war, dass Frauen und Kinder
mit in die Verbannung zogen.
Wer heute vor der Büste in Badenweiler
steht, misst dem Stein
mit der Inschrift kaum Bedeutung
zu. Dabei trug er schon den
Vorgänger 1908. Tschechow war
vier Jahre tot, die Heimat stiftete
eine Büste. 400 Menschen weihten
sie ein. Zehn Jahre später, der
1. Weltkrieg tobte, wurde Metall
zu Waffen. Der Stein verwaiste,
überstand auch den 2. Weltkrieg,
bis ihn ein Gärtner fand – mit
seits verwurzelt in der damals
dominanten regionalen Architektur
des Barock und Rokoko, andererseits
stark beeinflusst durch
den einflussreichen Klassizismus
Frankreichs entstand ein Bau, der
für seine Zeit hochgradig modern
wirkte. Bauherr Franz Anton von
Falkenstein konnte damit in der
Region neue Akzente setzen.
Vergleichbare Adelsresidenzen,
etwa in Neuershausen, Umkirch
und Hugstetten sind erst später
Maria Deppermann und ihrem
„Prof“ Rolf-Dieter Kluge. Das
Trio suchte den Sockel für die
neue Büste aus Sachalin. Überwuchert
von Dornendickicht
wusste man nach 70 Jahren nicht,
wo die Stelle war. Und doch stand
er da: wie ein Wartender – wie bereit
für die neue Mission.
Ines Bode
entstanden. Auch heute, so Steinhausen,
habe das Bauwerk wenig
von seiner Wirkung eingebüßt.
Entsprechend stellt der Autor
seiner bündigen Monografie den
Titel „Genauso erhaben wie einfach“
voran.
Ansgar Steinhausen, „Schloss
Rimsingen. Eine Residenz des
Frühklassizismus am Oberrhein“,
hrsg. von Rainer Lothar
Hosp 2015.
Foto: Ingrid Hosp
KULTUR KULTUR JOKER 25
Die Stadt von morgen / La ville à venir
Die 12. Deutsch-Französischen Kulturgespräche vom 12. bis 14. Mai in Freiburg
Unter dem Motto „Die
Stadt von morgen / La ville
à venir“ finden vom 12. bis
14. Mai die 12. Deutsch-
Französischen Kulturgespräche
Freiburg statt, die
2020 aufgrund der Pandemie
abgesagt werden mussten.
In den drei Tagen erwarten
die Besuchenden Vorträge,
Diskussionen, Exkursionen,
eine ARTE-Filmreihe,
Kurzfilme von Studierenden
sowie eine Fotoausstellung,
die sich inhaltlich mit der
Corona-Pandemie, dem Klimawandel
oder der Flucht
vor Krieg oder Armut befassen
– allesamt Aufgaben, die
auch konkret vor Ort, also in
der Stadt von morgen gelöst
werden müssen.
Dabei entstehen Fragen,
die wir uns gegenwärtig und
zukünftig stellen müssen.
Wie können wir nachhaltig
und klimagerecht bauen?
Welche Rolle spielt der öffentliche
Raum für unser
Leben? Was soll zukünftig
mit den Innenstädten passieren?
Wie smart möchten
wir unsere Städte gestalten?
Und wie und wo wollen wir
arbeiten und miteinander leben?
Das städtische Kulturamt
und das Frankreich-Zentrum
der Universität laden gemeinsam
mit verschiedenen
Kooperationspartnern zur
Begegnung mit internationalen
Fachleuten aus Wissenschaft,
Architektur und
Städtebau, Kommunen, Kultur
und Medien ein. Ausgehend
von einer deutsch-französischen
Perspektive, ohne
auf diese beschränkt zu sein,
soll die gegenwärtige Situation
analysiert, Bezüge zu
früheren Zeiten hergestellt
Öffentliche Präsentation des Modells „Strasbourg Deux-Rives“
Foto: Veranstalter
Aus dem Film "Nous (Wir)" (ARTE-Filmreihe):
Die Filmemacherin Alice Diop im Gespräch mit dem Schriftsteller
Pierre Bergounioux
© Athénaïse
und über künftige Entwicklungen
diskutiert werden.
Zum Auftakt spricht am
12. Mai, 19.30 Uhr die Stadtsoziologin
Saskia Sassen in
der Aula der Universität. Sie
geht in ihrem auf Englisch
gehaltenen Eröffnungsvortrag
der Frage nach „Sind
wir in eine neue Epoche eingetreten?
Der Einzug komplexer
Systeme in unsere
Städte“.
In drei Gesprächsrunden
im Literaturhaus wird das
Themenfeld weiter aufgefächert
und vertieft: Das
erste Forum mit der Architektin
und Städteplanerin
Fabienne Hoelzel sowie der
ehemaligen Berliner Senatorin
für Stadtentwicklung
und Wohnen, Katrin Lompscher,
am 13. Mai, 16-18
Uhr, stellt die Frage „Wem
gehört die Stadt?“. Im Anschluss
findet um 18.30 Uhr
die Podiumsdiskussion .
„Strasbourg Deux-Rives und
Freiburg Dietenbach: Stadtteile
von morgen?“ statt.
Beim zweiten Forum „Alte
Bauten, neues Leben?“ am
14. Mai, 10-12 Uhr hält Bernard
Blanc einen Impulsvortrag,
der als ehemaliger
Generaldirektor den nachhaltigen
und preisgekrönten
Umbau dreier großer Sozialbauten
aus den 1960er Jahren
realisierte. Im Anschluss
folgt eine Diskussion.
Das dritte Forum am 14.
Mai, 15.30-17.30 Uhr beschäftigt
sich mit der Fragestellung
„Wie sieht die Stadt
von morgen aus?“.
Neben Vorträgen und Diskussionsrunden
gibt es auch
eine Exkursion am 13. Mai
in den Vauban, eine Fotoausstellung
der französischen
Künstlerin Justine Siret
(5.5.-3.6.) im CentreCulturel
Français Freiburg und
an allen drei Abenden eine
ARTE-Filmreihe im Kommunalen
Kino. Der Eintritt
ist bei allen Veranstaltungen
frei.
Weitere Infos: www.freiburg.de/korrespondenzen
Ganzjährig Sport & Spaß für die ganze Familie
im aquarado Freizeitbad in Bad Krozingen
Mini-Fußballfeld, Riesenröhren-Rutsche, Trio-Slide-Rutsche, 9 m Kletterturm, Trampolinanlage, Beachvolleyballfeld,
Wasser-Spraypark, Spielenachmittag, Kindergeburtstags-Angebote, Schwimmkurse, Aqua Jogging u. v. m.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.aquarado.de
26 KULTUR JOKER Nachhaltig
Warum ist die Unterstützung für die Atomkraft gerade dann
am lautesten, wenn ihr Versagen am deutlichsten wird?
Die britische Regierung und die Massenmedien sind sich einig, dass wir die Atomkraft brauchen, um die schlimmsten
Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Sie irren sich – warum hören wir davon nichts?
Am Bahnhof Haymarket in
Edinburgh, der auf dem Weg
der COP26-Delegierten lag, die
im November nach Glasgow
weiterreisten, zeigte ein großes
Plakat den Blick auf Loch Shiel.
Im Vordergrund ragt ein Denkmal
für den Jakobiten-Aufstand
an der Stelle auf, an der Bonnie
Prince Charlie seine Standarte
aufstellte. Von dort aus erstreckt
sich das Wasser bis zu einer zerklüfteten
Hügellandschaft.
Dies ist eine der berühmtesten
Ansichten Schottlands, die
sowohl für ihre Geschichte als
auch für ihre Rolle in den Harry-
Potter-Filmen bekannt ist.
Auf dem Plakat sind in den
Himmel über dem See die Worte
geschrieben: „Bewahrt die Natur:
Mehr Atomkraft bedeutet
mehr Naturschauplätze wie dieser“.
Am unteren Rand steht ein
Hashtag – #NetZeroNeedsNuclear
– ohne weitere Hinweise darauf,
wer hinter dieser Werbung
stecken könnte.
Aber es ist nicht schwer, die
Website dieser Gruppe zu finden,
die vorgeblich von „einem
Team junger, internationaler
Freiwilliger aus Ingenieuren,
Wissenschaftlern und Kommunikatoren“
betrieben wird, mit
den einnehmend lächelnden Profilbildern,
die man von Bürgeraktivisten
erwartet.
Erst wenn man bis zum Ende
scrollt, sieht man, dass diese
Aktivitäten von den Atomkonzernen
EDF und Urenco ‚gesponsert‘
werden. Unten wird
erklärt, dass ‚Nuclear Needs Net
Zero‘ Teil des ‚Young Generation
Network‘ (YGN) ist – junge
Mitglieder des Nuclear Institute
(NI), dem Berufsverband und
der Fachgesellschaft für den
britischen Atomsektor. Auf der
Website wird behauptet, dass die
‚Nuclear4Climate-Kampagne‘
– die sowohl auf der Website
als auch in einer Präsentation
auf einer Konferenz der Internationalen
Atomenergiebehörde
IAEA im Jahr 2019 als „basisdemokratisch“
bezeichnet wird – in
Wirklichkeit „über regionale und
nationale Nuklearverbände und
technische Gesellschaften koordiniert“
wird.
Während der COP26 veranstaltete
‚Nuclear Needs Net Zero‘ einen
Flashmob im Zentrum von
Glasgow, bei dem junge Tänzerinnen
und Tänzer T-Shirts mit
der Aufschrift „We need to talk
about nuclear“ (Wir müssen über
Atomkraft reden) trugen. Das ist
das scheinbar frische, jugendliche
Gesicht der heutigen Atomlobby.
#NetZeroNeedsNuclear ‚Net Zero Needs Nuclear‘ Plakat am
Bahnhof Haymarket, Edinburgh, November 2021 | Simon Butler.
Natürlich ist all dies in der
kreativen PR-Welt ganz normal.
Aber es gibt substanzielle Gründe,
warum die Befürworter der
Atomenergie derzeit allzu forschende
Blicke vermeiden möchten.
Eine Realität, über die sich
alle Seiten einig sind, ist, dass
dies die mit Abstand schlechteste
Zeit in der 70-jährigen Geschichte
dieser alternden Industrie ist.
Wie kommt es dann, dass sie in
den Massenmedien und in den
sozialen Medien eine wachsende
und lautstarke Unterstützung
erfährt? Warum werden immer
noch leicht zu widerlegende
Argumente angeführt, um neue
Atomkraftwerke neben den erneuerbaren
Energien im Energiemix
zu rechtfertigen? Und
warum haben sich die Medien so
enthusiastisch auf einige prominente
Befürworter der Atomenergie
gestürzt?
Atomenergie verliert gegenüber
erneuerbaren Energien
Bei den aktuellen Preisen kostet
die Atomenergie heute etwa
dreimal so viel wie Wind- oder
Sonnenenergie. Und das, ohne
die vollen Kosten für die Abfallentsorgung,
aufwendige Sicherheitsmaßnahmen,
Maßnahmen
zur Bekämpfung der Proliferation
oder regelmäßige Unfälle
zu berücksichtigen. Seit mehr
als einem Jahrzehnt wird die
Atomindustrie von ausufernden
Kosten, immer längeren Bauzeiten
und Auftragsrückgängen
geplagt. Die Entwicklungen der
letzten Jahre laufen alle stur in
die falsche Richtung.
Die zunehmende Lautstärke
der Fürsprecher scheint also in
umgekehrtem Verhältnis zur
Leistungsfähigkeit zu stehen.
Wie auch immer man es betrachtet,
die Atomkraft befindet
sich im Vergleich zu emissionsarmen
Alternativen in einer
schlechteren Lage als je zuvor –
eine Lage, die sich rapide weiter
verschlechtert.
Von den wenigen Staaten,
die noch groß angelegte AKW-
Neubauprogramme verfolgen,
sind die meisten (darunter auch
das Vereinigte Königreich) entweder
bereits mit Atomwaffen
ausgerüstet oder streben solche
aktiv an. Aber selbst im Vereinigten
Königreich (das im internationalen
Vergleich eines
der proportional ehrgeizigsten
Atomprogramme hat) zeigen
die offiziellen Daten eindeutig,
dass die erneuerbaren Energien
die Atomkraft auf dem Weg zu
einer klimaneutralen Energieversorgung
deutlich übertreffen.
Warum werden immer noch
leicht widerlegbare Argumente
angeführt, um neue
Atomkraftwerke zu rechtfertigen?
Trotz irreführender gegenteiliger
Behauptungen hochrangiger
Persönlichkeiten zeigen
die offiziellen Daten seit Jahrzehnten,
dass die enormen Erneuerbaren-Ressourcen
im Vereinigten
Königreich eindeutig
für alle vorhersehbaren Bedürfnisse
ausreichen. Selbst wenn
man die Kosten für Speicherung
und Flexibilität mit einbezieht,
sind die Erneuerbaren viel
schneller und kostengünstiger
verfügbar als die Atomkraft.
Es ist also wirklich ein Rätsel,
warum die anhaltend optimistischen
Behauptungen der Regierung
und der Industrie über
die Atomenergie in der öffentlichen
Debatte so unangefochten
bleiben, nicht zuletzt da immer
deutlicher wird, dass die Nuklearpläne
Aufmerksamkeit, Geld
und Ressourcen vergeuden, die
auf andere Weise weitaus effektiver
eingesetzt werden könnten.
Eine Auswirkung dieser anhaltenden
offiziellen Atomkraftunterstützung
ist, dass die Klimaschutzmaßnahmen
vermindert
und verlangsamt werden. Ein
Artikel in Nature Energy im
vergangenen Jahr (an der einer
der Autoren dieses Artikels mitgewirkt
hat) hat gezeigt, dass der
Umfang der nationalen Atomprogramme
in den letzten drei
Jahrzehnten nicht mit allgemein
niedrigeren Kohlenstoffemissionen
korreliert. Der Ausbau der
erneuerbaren Energien hingegen
schon.
Tatsächlich fand diese Studie
„einen negativen Zusammenhang
zwischen dem Umfang der
nationalen Nuklear- und Erneuerbare-Energien-Programme.
Dies deutet darauf hin, dass sich
Atomenergie und erneuerbare
Energien ... gegenseitig verdrängen.“
Die Problematik ist natürlich
komplex. Aber dieses Ergebnis
bestätigt, was auch das düstere
Performance-Bild vorhersagt:
dass die Atomkraft Ressourcen
und Aufmerksamkeit von effektiveren
Strategien abzieht und
die Kosten für Verbraucher und
Steuerzahler erhöht. Umso merkwürdiger
ist es, dass immer wieder
naive Stimmen laut werden,
die fordern, „alles zu tun“ – dass
die Atomenergie grundsätzlich
als „Teil des Mixes“ betrachtet
werden muss – als ob Kosten,
Entwicklungszeit, begrenzte
Ressourcen und verschiedene
vorzuziehende Alternativen nicht
allesamt entscheidende Faktoren
wären.
Trotz der Dringlichkeit des Klimanotstandes
wird erstaunlich
wenig über den Sachverhalt diskutiert,
dass der Fortschritt mit
Optionen, die eindeutig besser
funktionieren, durch die Atomkraft
behindert werden kann.
Die Medien lieben die Atomkraft
In der Tat haben die britischen
Medien die Angewohnheit, hartnäckig
Behauptungen der Atomindustrie
zu wiederholen, die
bestenfalls Wunschdenken sind.
Bei all dem Lärm um „kleine
modulare Reaktoren“ (SMR)
würde man zum Beispiel nicht
vermuten, dass die Bilanz neuer
Nuklearkonzepte durchweg von
Verzögerungen und steigenden
Preisen geprägt ist. Man könnte
leicht übersehen, dass die Bemühungen
um eine Kostenreduzierung
in der Atomwirtschaft schon
immer eher von Vergrößerungen
als von einer Größenverringerung
getragen wurden. Und die neuen
SMR-Programme erheben nicht
einmal den Anspruch, die dringend
erforderlichen Klimaziele zu
erreichen. Während die Debatte
weiterhin von naiv-optimistischen
Prognosen beherrscht wird, wird
sonderbarerweise vernachlässigt,
dass diese altbekannten Behauptungen
und Quellen in der Vergangenheit
immer wieder widerlegt
worden sind.
Ebenso bleibt die britische Mediendiskussion
unhinterfragt in
sentimentalen Anhängseln alter
Vorstellungen von „Grundlast“-
Atomkraft verhaftet – eine Vorstellung,
die inzwischen von der
Stromwirtschaft als überholt
anerkannt wird. Die unflexible
Grundlast-Produktion eines
typischen Atomkraftwerks ist
keineswegs ein automatischer
Vorteil, sondern kann in einem
modernen dynamischen Elektrizitätssystem
zunehmend Schwierigkeiten
bereiten. Es scheint oft
vergessen zu werden, dass häufige
ungeplante Abschaltungen
von Atomkraftwerken ihre eigenen
Risiken in Form von Unterbrechungen
mit sich bringen,
die durch die riesigen Blöcke der
Atomkraftwerke noch verstärkt
werden.
Dank intelligenter Stromnetze
und sinkender Speicherkosten ist
die Herausforderung, schwankende
erneuerbare Energiequellen zu
managen, weitaus geringer als der
wachsende Preisvorteil, den die
erneuerbaren Energien gegenüber
der Atomkraft genießen. Dennoch
wird die schwankende Leistung
der erneuerbaren Energien
im Vereinigten Königreich immer
wieder thematisiert, als ob dies
eine Art Trumpf wäre, als ob es
zwei Jahrzehnte technologischen
Fortschritts nie gegeben hätte.
Ein weiterer Punkt wird routinemäßig
übersehen, wenn in
den Medien immer wieder betont
wird, dass bei Atomkatastrophen
wie Tschernobyl und Fukushima
nur relativ wenige Menschen
direkt ums Leben kamen. Dabei
wird überraschenderweise die
Tatsache vernachlässigt, dass –
Nachhaltig KULTUR JOKER 27
unabhängig davon, wie man zu
ihrem Ausmaß steht – die wirklichen
Gesundheitsrisiken dieser
großen Freisetzungen von Radioaktivität
in einer allgemein erhöhten
Krebsinzidenz liegen und
nicht darin, dass Menschen auf
der Stelle tot umfallen.
Vor diesem Hintergrund ist die
anhaltende intensive Unterstützung
der britischen Regierung für
die Atomenergie so merkwürdig
– und das zunehmende Geschrei
der britischen PR- und Medienartikel,
die sich für die Atomenergie
aussprechen, so auffällig. Es sind
auch nicht nur die Medien: Merkwürdig
ist, dass selbst um einige
der zuvor kritischen Organisationen
(wie z.B. Friends of the Earth
) angesichts der entschlossenen
Bekenntnisse der Regierung zur
Atomenergie seltsam still zu werden
scheint.
Damaskus-Bekehrungen von
Umweltschützern
Ein seltsam prominentes Stilmittel
nutzt Umweltschützer, von
denen berichtet wird, dass sie ihre
Meinung geändert haben. Zu jeder
anderen Zeit wären Bekehrungen
solcher Art ein eher merkwürdiger
Grund für mediale Anteilnahme –
keine andere Debatte in der Umweltbewegung
wird von der etablierten
Presse derart aufmerksam
verfolgt. Aber wenn die vermeldeten
Veränderungen so konsequent
eine so offensichtlich global
gescheiterte Politik begünstigen,
ist das durchaus seltsam. Warum
ist jetzt, da das Schicksal der
Atomkraft auf dem tiefsten Stand
seit einem halben Jahrhundert ist,
der oberflächliche Eindruck so
viel positiver als je zuvor?
Zwei der prominentesten Beispiele
für die Personifikation des
„reuigen Kritikers“ tauchten vor
einem Jahrzehnt auf, und zwar um
George Monbiot und Mark Lynas.
Beide haben wiederholt und lautstark
betont, dass sie früher aktiv
kritisch gegenüber der Atomenergie
waren, inzwischen aber ihre
Meinung geändert haben und nun
positiver eingestellt seien.
In einem Gespräch mit ‚openDemocracy‘
stellte Monbiot kürzlich
klar, dass er gegen das Atomkraftwerk
Hinkley C in Somerset
ist, das 2026 in Betrieb gehen soll
und das er als ‚weißen Elefanten‘
bezeichnete. Aber trotz der oben
erwähnten Probleme im Zusammenhang
mit SMRs sagt er, er sei
Unterstützt von:
„weiterhin begeistert von modularen
Technologien der vierten
Generation“.
Entscheidend für Monbiot:
„Fukushima hat mir vor Augen
geführt, wie gering das Risiko
der Kernenergie im Vergleich zu
anderen Energiequellen ist. Eine
Katastrophe solchen Ausmaßes ...
und niemand ist gestorben. Dennoch
begannen mehrere Regierungen
daraufhin, über die Abschaffung
ihrer Atomkraftwerke
zu sprechen, was eine Rückkehr
zu fossilen Brennstoffen bedeutete.
Deutschland war dabei Vorreiter,
mit katastrophalen Folgen:
Die vorzeitige Stilllegung bedeutete
Hunderte Millionen Tonnen
zusätzliches CO2. Weshalb? Wegen
der Gefahr von Tsunamis in
Bayern?“
Lynas wiederum erklärte gegenüber
‚openDemocracy‘: „Ich
denke, Atomkraftgegner würden
durchaus ein paar Milliarden
Tonnen CO2 zusätzlich in Kauf
nehmen, um die kohlenstofffreie
Kernspaltung vom Netz zu bekommen!“
Natürlich ist es eher eine
Stärke als eine Schwäche, seine
Meinung ändern zu können.
Und freies Denken ist stets zu
begrüßen. Man könnte sich aber
fragen, warum die Meinungsänderungen
von Lynas und Monbiot
der negativen Entwicklung in
der Atomwirtschaft zuwiderlaufen.
Man könnte sich wünschen,
dass sie sich mehr mit den weiter
oben in diesem Artikel zusammengefassten
wesentlichen Entwicklungen
auseinandersetzen
würden, aber sie haben ein Recht
auf ihre Ansichten. Interessanter
ist jedoch die Frage, warum Teile
der Presse so oft und lautstark
die Allegorie des „reumütigen
Kritikers“ wiederholen, zugunsten
einer derart angeschlagenen
Industrie.
Ein jüngeres Beispiel ist Zion
Lights, deren Darstellung in
der Daily Mail als „ehemalige
Kommunikationschefin von XR
[Extinction Rebellion]“ von dieser
Organisation widersprochen
wurde. Über Lights‘ Positionswechsel
– sie verließ Extinction
Rebellion, um sich für die Atomenergie
einzusetzen – wurde
zwischen Juni und September
2020 in City AM, der Daily Mail
(zweimal) und dem Daily Telegraph
sowie in einem Artikel auf
der BBC News Website berichtet.
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In einer zweiten Runde im Oktober
wurde die Geschichte erneut
von der Mail aufgegriffen, und
Lights erschien auch in der Sun,
diesmal mit einem (inzwischen
widerlegten) Artikel über Windenergie.
Und als ob dies nicht schon befremdlich
genug wäre, griff auch
der ehemalige BBC Radio 4 Today
Moderator John Humphrys,
eine prominente und angesehene
Persönlichkeit der britischen Medien,
die Geschichte mit einem
langen Artikel in der Daily Mail
auf, der auf seine Weise eine ähnliche
Story von der „reumütigen
Kritikerin“ erzählt.
Noch bemerkenswerter an
diesem speziellen Fall eines allgemeinen
Syndroms ist, dass
Lights – die Person im Mittelpunkt
dieser Geschichte – keine
Anstrengungen unternommen
hat (was man ihr zugutehalten
muss), um zu verbergen, dass sie
eine Zeit lang bei einer hochkarätigen
PR-Firma angestellt war,
welche die Industrie unterstützt
und sich seit langem unverhohlen
für die Atomenergie einsetzt – der
US-Organisation ‚Environmental
Progress‘.
Das WIR
schafft
Energie
Fehlende Stimmen für erneuerbare
Energien
Die Auswirkungen gehen
über den Einzelfall hinaus. Es
ist merkwürdig, dass die Medien
diese Argumentationsweise
so stark aufgreifen, während es
um die andere Seite vergleichsweise
still ist. Schließlich sind
die Umweltbedenken gegen die
Atomenergie zwar nicht unfehlbar,
haben sich aber im Laufe der
Jahre im Allgemeinen als berechtigt
erwiesen. Unabhängig davon,
auf welcher Seite man steht,
muss man zugeben, dass – trotz
wiederholter Dementis der britischen
Regierung und der Industrie
– vormals verborgene Kosten
aufgedeckt wurden, ehrgeizige
Baupläne gescheitert sind, langwierige
Altlastprobleme ungelöst
bleiben und Unfälle, von denen
einst behauptet wurde, sie seien
vernachlässigbar, tatsächlich eingetreten
sind.
Was die ‚reumütigen Kritiker‘
betrifft, so lautet die entscheidende
Frage also wie folgt: Angesichts
des unaufhaltsamen
Vormarschs der Erneuerbaren
weltweit, wo sind die öffentlichkeitswirksamen
Medienplattformen
für ihre eigenen ‚reumütigen
Kritiker‘? Warum ist ausgerechnet
eine Technologie, die so
stark rückläufig ist, der Auslöser
für einen Meinungsumschwung
mit derartigem Nachrichtenwert?
Diese merkwürdigen Muster
sind auch nicht auf die traditionellen
Medien beschränkt. Auch
die sozialen Medien scheinen dafür
anfällig zu sein. Zur gleichen
Zeit, als Lights seltsam prominenter
persönlicher Weg so viel
unhinterfragte Presse-Aufmerksamkeit
erregte, waren auf Twitter
andere auffällige Entwicklungen
im Gange. Hier gingen im
Dezember 2019 die Accounts der
‚Friends of Nuclear Energy‘, im
April 2020 die ‚UK Pro Nuclear
Power Group‘ (UKPNPG) und im
Juli 2020 ‚Mums for Nuclear‘ UK
an den Start.
Offizielle britische Atomkraft-Verbundenheit
wird als
unbestreitbare Selbstverständlichkeit
behandelt
Ein besonders interessantes
Beispiel ist die Gruppe ‚Greens
For Nuclear Energy‘, die seit
Mai 2019 u.a. auf Twitter aktiv
ist, mit großem Aufwand für die
Atomkraft wirbt und versucht,
die Position der Grünen Partei zu
ändern. Die ‚Liberaldemokraten
für Kernenergie‘ (@LDs4nuclear)
erschienen im Oktober 2020
auf Twitter. Als die ‚Greens For
Nuclear Energy‘ unserer Aufforderung
nachkamen, auf die in
diesem Artikel aufgeworfenen
Kernfragen zu antworten, verwiesen
sie auf ihre Website, auf
der sie nachdrücklich dazu aufrufen,
„keine Kompromisse bei der
Bekämpfung des Klimawandels“
einzugehen.
Dieser Fall einer Grünen Partei
ist besonders bemerkenswert, da
sie (seltsamerweise, wenn man
die zugrundeliegenden Muster
der öffentlichen Besorgnis über
Atomfragen bedenkt) die einzige
organisierte politische Kraft in
England ist, die im Parlament eine
durchweg skeptische Position zur
Atomkraft vertritt. Da die Grünen
in dieser Frage seit einem halben
Jahrhundert so stark verankert
sind, ist es besonders merkwürdig,
dass diese Entwicklung zu
einem Zeitpunkt eintritt, an dem
– zumindest für die Grünen – die
Diskussion so weit fortgeschritten
ist wie nie zuvor.
Was bei all den von uns angeführten
Beispielen besonders
auffällt, ist die Tatsache, dass
sich keiner von ihnen substantiell
mit der realen Leistung der
Atomenergie auseinandersetzt.
Trotz der lebhaften Rhetorik um
die Notwendigkeit einer „wissenschaftsbasierten“
Politik – und
der gelegentlich farbenfrohen
Panikmache zur schwankenden
Stromerzeugung, die „die Lichter
ausgehen lässt“– geht keine dieser
produktiven Stimmen auf das
weltweite Bild ein (geschweige
denn widerlegt es), das zeigt, dass
die Atomenergie bei der Bewältigung
von Klimaschäden wesentlich
langsamer, weniger effektiv
und teurer ist als Erneuerbare und
Speichertechnologien.
Britische Regierungspolitik
Trotz des oberflächlichen Engagements
ist dieser Trend auch in
der Energiepolitik der britischen
Regierung zu beobachten. Schaut
man sich in den Fachpapieren
des öffentlichen Dienstes um, so
stößt man auf steigende Preise
und wenig energiepolitische Argumente
für die Atomkraft. Bemerkenswert
abweichend von der
üblichen sorgfältigen Beachtung
der Kosten ignorierte das jüngste
Energie-Weißbuch aber all diese
‚langweiligen‘ wirtschaftlichen
Details. Die offizielle britische
Atomkraft-Verbundenheit wird
als unbestreitbare Selbstverständlichkeit
behandelt.
Sucht man nach einer überzeugenden
Erklärung für die anhaltend
intensive Unterstützung
der britischen Regierung für die
Atomenergie, so scheint das wahre
Bild hinter den Ablenkungen
klar zu sein. Offizielle britische
Verteidigungsdokumente, viele
unberücksichtigte nationale und
internationale Medienberichte,
kurze Eingeständnisse gegenüber
dem Parlament und ausdrückliche
Erklärungen in anderen Atomwaffen-Staaten
machen deutlich,
dass die Gründe eher militärischer
als ziviler Natur sind.
Man könnte also verstehen, warum
tief verwurzelte Nuklearinteressen
dazu verleiten, diese unbequemen
Fakten hinter hübschen
Bildern der schottischen Highlands
zu verbergen. Aber warum
sind die Medien so eifrig dabei,
die Realitäten hinter Geschichten
von reuigen Umweltschützern
zu verstecken? Warum wird in
ehemals kritischen politischen
Parteien so viel Lärm um die
Atomenergie gemacht, wo doch
die Argumente schwächer denn
je geworden sind?
Hier werden tiefgreifende Fragen
aufgeworfen, nicht nur in
Bezug auf die Kosten und die
Geschwindigkeit von Klimaschutzmaßnahmen,
sondern auch
in Bezug auf die Unabhängigkeit
und Professionalität der britischen
Medien und die Funktionsfähigkeit
der britischen Demokratie
insgesamt. Unabhängig davon,
welche Meinung jeder von uns
in Sachen Atomenergie vertritt –
und ungeachtet der unbestrittenen
Unsicherheiten und Unklarheiten
– sollte uns dies allen sehr am
Herzen liegen.
Andrew Stirling,
Phil Johnstone
Prof. Andrew Stirling, Wissenschafts-
und Technologiepolitik,
University of Sussex
Dr. Phil Johnstone, wissenschaftl.
Mitarbeiter an der
Science Policy Research Unit,
University of Sussex
Übersetzer: Herbert Eppel
28 KULTUR JOKER FREIZEIT NACHHALTIG / OSTERN
Gegen den Klimaschrecken
Das Programm „Climate Overdose“ bietet angesichts der Klimakatastrophe
psychologische Unterstützung
Das Team von „Climate Overdose“
Sorge, Endzeitstimmung, eine
Rebellion gegen das Aussterben,
für manche auch nur „Klimahysterie“.
In jedem Fall lässt die
Klimakrise den Planeten wie die
Gemüter heißlaufen. Nicht immer
kann man es dabei mit dummen
Phrasen belassen – für manche
wird die Aussicht auf eine globale
Katastrophe zum Horrorszenario,
das nicht nur bloß auf
die Straße, sondern auch in den
therapeutischen Kontext reicht.
Aus therapeutischer Richtung
hat sich nun eine Initiative gebildet,
die der „Climate Overdose“
mit einem derart benannten
Programm entgegenkommt. Ein
Team von acht Psychog*innen
und klimaengagierten Menschen
hat in Freiburg zwei
Unterstützungsangebote eingerichtet,
die sich speziell an jene
richten, denen die „Klimakrise
über den Kopf wächst“, wie die
Veranstaltenden schreiben. Eine
Kooperation der Psychologists
for Future und des Klimaaktionsbündnisses
Freiburg.
Das erste Angebot bildet das
Klimacafé, das jeden dritten
Samstag im Monat, 16–17.30 Uhr
im Klimaladen am Lederleplatz
stattfindet. Das Café soll einen
geschützten Raum bieten, in dem
Gefühle der Ohnmacht, Erschöpfung
oder Überforderung geäußert
werden können. Wichtig ist
den Veranstaltenden dabei nicht
die sachorientierte Diskussion,
sondern das Beisammensein. Im
Mittelpunkt steht der Mensch,
den die Klimakrise schließlich
auch betrifft. Kaffee, Tee und Kuchen
gibt es bei der moderierten
Gesprächsrunde auch.
Den zweiten Pfeiler bietet
die Climate Overdose Gesprächsrunde,
die jeden ersten
Samstag im Monat, 16–18 Uhr
im Tibet Kailash Haus stattfindet.
Auch hier soll nicht diskutiert,
sondern gefühlt werden.
Zwei Psychog*innen helfen im
Rahmen vertiefter Gespräche dabei,
in Krisenzeiten mehr Selbstfürsorge
zu praktizieren.
Wer sich für das Programm
„Climate Overdose“ interessiert,
kann eine Nachricht mit
dem Stichwort „OVERDOSE“
und einem Wunschtermin über
die einschlägigen Messenger an
die Nummer 0151 40341416 senden
– oder an die Mail buero@
klimaaktionsbuendnis.de.
Foto: Klimaaktionsbündnis Freiburg e.V.
Klimafragen komplex und verständlich
Die Vortragsreihe der Freiburger Umweltgespräche mit einem
Themenabend
Zusammen mit der Fakultät
für Umwelt und Natürliche Resourcen
der Universität Freiburg
lädt die Stadt Freiburg zu einer
neuen Veranstaltung in der Vortragsreihe
Freiburger Umweltgespräche.
Übergeordnetes Thema
des Abends ist „Wissenschaft in
Zeiten der Umweltkrise: neue
Herausforderungen, neue Lösungen?“
Die erste Sprecherin
ist die Geografin Ulli Vilsmaier.
Ihr Arbeitsschwerpunkt besteht
in der Konzeption, Begleitung
und Durchführung grenzüberschreitender
Forschung
zwischen Disziplinen, Gesellschaftsfeldern
und Wissenskulturen.
Titel ihres Vortrags ist
entsprechend: „Krise als Motor
für neue Wissensallianzen?“
Der zweite Referent des Abends
ist Michael Pregernig. Als Professor
der Sustainability Governance
lehrt er an der Fakultät
für Umwelt und Natürliche Ressourcen
in Freiburg. Zwischen
Nachhaltigkeit, Wissenschaft
und Gesellschaft bewegen sich
seine Forschungsschwerpunkte,
darunter Mechanismen der wissenschaftlichen
Politikberatung
oder Grenzen der Inter- und
Transdisziplinarität in Forschung
und Lehre. Sein Vortrag
trägt den Titel „Neue Anforderungen
an die Umweltforschung:
faktengestützt, umgestaltend,
dialogisch – geht das zusammen?“
Die Veranstaltungsreihe Freiburger
Umweltgespräche versucht,
Klimawandel und Umweltfragen
in ihrer Komplexität
verständlich zu vermitteln.
Vertiefende Diskussionen sind
gewünscht. Die Veranstaltung,
die sich explizit an die breite
Öffentlichkeit wendet, findet am
4. Mai, 19 Uhr im Jazzhaus statt.
Bäume pflegen, Umweltbewusstsein
stärken
Das Projekt „StadtWaldGarten“ bringt
Schulen in die Natur
Nachhaltigkeit und Spaß beim Naturschutz Foto: Stiftung WaldHaus Freiburg
Kinder und Zukunft, das geht
gut zusammen. Stimmig also,
dass die Jüngeren nicht nur im
Rahmen der Fridays for Future
tätig werden, sondern auch im
Naturschutz. Innerhalb eines
interaktiven Modellprojekts
können sich Kinder im Alter
von fünf bis zwölf Jahren um
Bäume kümmern, die sie zuvor
selbst gepflanzt haben, und damit
aktiv zum verantwortungsvollen
Umgang mit Natur beitragen.
Und das ist nicht alles.
Die Schüler*innen der Evangelischen
Montessori-Schule
Freiburg wirken mit ihrem
Schulgarten aktiv am Projekt
„StadtWaldGarten – pflanzen
und pflegen, gestalten und erhalten“
mit, das die Stiftung
WaldHaus Freiburg in Kooperation
mit der Ökostation und
der Volkshochschule Freiburg
startet. Finanziert wird das dreijährige
Projekt von der Stiftung
Kinderland Baden-Württemberg.
Die Akteur*innen werden
dabei jedes Jahr zwei Schulen
mit ihren Schulgärten unterstützen.
Dazu gehören auch wöchentliche
Arbeitsgemeinschaften
mit Garten- und Waldtagen.
neun Familiennachmittage und
drei Ferienbetreuungswochen
stehen auch Familien und Kindern
außerhalb der Schulen offen.
Ziel des Projekts ist es, das
Interesse der Kinder an den Themen
Umwelt, Wald und Bäumen
langfristig zu stärken. Das
Projektjahr soll für die Schulen
Initialzündung für eine selbstständige
Fortführung sein und
damit den Schwerpunkt Nachhaltigkeit
an den Bildungseinrichtungen
verwurzeln.
Weitere Infos zum Projekt:
www.waldhaus-freiburg.de
Nachhaltige Wohnbaugebiete
Das Solar Info Center Freiburg lädt zu einer
Infoveranstaltung ein
In Deutschland wird bis zum
Jahr 2050 ein nahezu klimaneutraler
Gebäudebestand angestrebt
– angesichts des hohen
Energiebedarfs des Bausektors
ein ambitioniertes Ziel. In
diesem Kontext rückt für den
Neubaubereich ein komplexerer
Planungsansatz ganzer Wohnquartiere
in den Fokus. Das
Wohnbaugebiet Dietenbach ist
für Freiburg sowohl Chance
als auch Herausforderung, die
Weichenstellungen für eine zukunftsfähige
und nachhaltige
Stadtentwicklung bereits in der
Konzeption und Planung vorzunehmen.
Die Informationsveranstaltung
„Machbarkeit von klimafreundlichem
und sozialverträglichem
Bauen in Wohnbaugebieten“ im
Solar Info Center Freiburg am
25. Mai, 17 Uhr gibt im ersten
Teil einen Überblick über die
Kosten nachhaltiger Wohnbaugebiete.
Im zweiten Teil widmet
sich die Veranstaltung qualifizierten
und aktuell diskutierten
Lösungsansätzen für das Wohnbaugebiet
Dietenbach bezüglich
nachhaltigen und bezahlbaren
Wohnens. Mitwirkende des
Abends sind Martin Horn, Tobias
Nusser und Martin Ufheil.
Im Anschluss an die Vorträge ist
Raum für Diskussion mit dem
Publikum vor Ort.
Eintritt frei. Voranmeldung
erbeten an: Centerservice @
sic-freiburg.de
NACHHALTIG KULTUR JOKER 29
Klimaschänder – Gewinner von gestern – Loser von morgen
Lesung und Gespräch mit dem Autor Andreas Markowsky am 25. Mai im Vorderhaus
Andreas Markowsky
Blindheit und Untergang des Menschen
Eine Tagung in der Katholischen Akademie diskutiert das Werk des Philosophen Günther Anders
Günther Anders ist ein unangenehmer
Philosoph, einer, der
die umbarmherzigen Diagnosen
stellt. Vor mehr als 40 Jahren
veröffentlichte er den zweiten
Band der „Antiquiertheit
des Menschen“ und arbeitete
damit heraus, wie sehr Wunschbild
und Realität des Menschen
auseinanderklaffen. Eine Tagung
in der Katholischen Akademie
am 20./21. Mai würdigt
nun Werk und Wirken eines
unkonventionellen Denkers.
„Die Zerstörung von Mensch
und Welt im Zeitalter der 4.
Foto: Veranstalter
Industriellen Revolution“.
Unter diesem Motto steht die
Tagung, die das Werk Anders
in aktuelle Debatten um das
sogenannte Anthropozän integriert.
In Kooperation mit
der Internationalen Günther
Anders Gesellschaft und der
Heinrich Böll Stiftung Baden-
Württemberg stellen sich die
Beitragenden die Frage, was
Anders Philosophie zu den
Schlüsseltechnologien Human
Enhancement und Künstliche
Intelligenz zu sagen hat.
Ein skeptischer Blick ist es
in jedem Fall. Günther Anders
prägte Denkfiguren wie die
„prometheische Scham“ oder
die „Apokalypsenblindheit“
und wies damit auf den Rückstand
des Menschen gegenüber
seinen immer komplexeren
technischen Umwelten hin. Gewachsen
ist dieser Unterschied
innerhalb der ersten drei industriellen
Revolutionen, die für
Anders mitnichten Fortschritt
bedeuten. Fernsehapparate,
Computer und die Atombombe
werden dabei zu Gegenständen
einer kritischen Philosophie.
Am Ende steht in Anders anthropologischer
Perspektive
die Selbstvernichtung des Menschen.
Angesichts der Katastrophen
heutiger Zeit wirkt diese
Diagnose wenig pessimistisch.
Anders bleibt aktueller denn je.
Mit vielen Beitragenden,
darunter Dr. Christian Dries
(Soziologie, Internationale
Günther-Anders-Gesellschaft,
Freiburg), Prof. Dr. Martina
Heßler (Technikgeschichte,
Darmstadt), Prof. Dr. Konrad
Paul Liessmann (Philosophie,
Wien & Vorstand der internationalen
Günther-Anders-Gesellschaft)
und Prof. Dr. Alfred
Nordmann (Wissenschafts- und
Technikphilosophie, Darmstadt)
werden Konzepte und
Ideen wie Fortschritt, Digitalisierung,
menschliche Roboter
oder Anders‘ technologischer
Imperativ des ‚Ohne uns!‘ vorgestellt
und kritisch diskutiert.
Innerhalb der Tagung versteht
sich Philosophie damit auch
als Begegnungsraum verschiedener
kritischer Perspektiven
auf die menschliche Moderne.
Statement BUND Jugend
Andreas Markowsky
liest, erzählt, diskutiert
25. Mai, Vorderhaus,
Habsburgerstr. 9, Freiburg
Einlass ab 18.30 Uhr, Eintritt frei
Anmeldung
www.fesa.de
und hier:
Veranstalter
Die Freiburger Bürgerstiftung
und der fesa e.V. laden zur Lesung
zu Andreas Markowskys
Buch „Klimaschänder – Gewinner
von gestern – Loser von
morgen“ und zum anschließenden
Gespräch am 25. Mai ab
18.30 Uhr in das Vorderhaus in
Freiburg ein. Der Abend beginnt
mit den Begrüßungsworten der
Freiburger Bürgerstiftung und
einem Statement der BUND
Jugend über die Versäumnisse
innerhalb des Klimaschutzes
der vergangenen und heutigen
Generationen und den fatalen
Folgen für die Zukunft. Die
Vorstellung von Andreas Markowsky,
dem langjährigen Geschäftsführer
der Ökostromgruppe
Freiburg sowie die Moderation
der Veranstaltung übernimmt
die Geschäftsführerin
des fesa e.V. Isabella Goletzko.
Der Autor: „30 Jahre lang habe
ich erlebt und erlitten, wie Politik,
Interessengruppen, Verwaltungen
und sogar Gerichte den
Ausbau erneuerbarer Energien
behindert und verhindert haben.
Jetzt kann es jedermann lesen.
Konkrete Beispiele, strukturelle
Defizite und politische Widerstände,
aber auch warum sich
der Kampf für Energiewende
und Klimaschutz 2022 immer
noch lohnt und Spaß macht,
steht im Klimaschänder.“
Nach der Lesung des Buches
folgt eine offene Diskussionsund
Fragerunde. Vor Ort gibt es
die Möglichkeit Exemplare des
Buches zu kaufen und signieren
zu lassen.
Die Lesung und das Gespräch
finden am 25. Mai im Vorderhaus
in der Habsburgerstraße 9
in Freiburg statt. Der Einlass für
die kostenlose Veranstaltung beginnt
um 18.30 Uhr, die Lesung
startet um 19.00 Uhr. Um Anmeldung
zur Veranstaltung unter
www.fesa.de wird gebeten.
Weitere Infos und Anmeldung:
www.katholische-akademie-freiburg.de
30 KULTUR JOKER NACHHALTIG
Kunst als Form des Protests
Aktionstag „Gesicht zeigen. Für Inklusion.” anlässlich des Europäischen
Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
Auf dem Platz der alten Synagoge
in Freiburg verbindet am 7.
Mai, von 11-16 Uhr der Aktionstag
„Gesicht zeigen. Für Inklusion.”
Ästhetik mit politischem
Anspruch, Protest und Aufklärung.
Gemeinsam protestieren
hier Menschen mit und ohne
Behinderung dafür, dass ihre
Zugehörigkeit zur Gesellschaft
sowie ihre Identität nicht länger
von Barrieren geprägt werden
und dafür, dass Inklusion
mehr ist, als deren Beseitigung.
Der Aktionstag wird durch den
Freiburger Verein „bildung neu
denken” in Kooperation mit
dem Behindertenbeirat der Stadt
Freiburg und der Freiburger
gemeinnützigen Gesellschaft
„die•inklusion” veranstaltet.
Kunst, Kultur und Wissen
sollten für alle Mitglieder der
Gesellschaft, unabhängig von
Behinderung, Finanzstatus und
Bildungsniveau, zugänglich
sein. Aus diesem Grund wurde
in diesem Jahr eine Ausstellung
in Kombination mit Information
und Mit-Mach-Aktion als
Form des Protests gewählt.
Eine Fotoausstellung mit über
50 schwarzweiß Portraits zeigt,
wie sich unterschiedliche Menschen
aus verschiedenen gesellschaftlichen
Gruppen für eine
inklusive Gesellschaft einset-
zen. Bewusst offen bleiben deren
Gründe hierfür. Ergänzend
informiert die Ausstellung „Inklusion
ist eine Haltung.” des
Vereins „bildung neu denken“
über Menschenrechte.
Was gesellschaftliches Engagement
möglich macht, dokumentieren
die „Meilensteine”
des Behindertenbeirats. Abgerundet
wird der Aktionstag
durch die Mitmach-Aktion
„Menschenrecht Inklusion.
Wir machen das. Jetzt.”
durch „die•inklusion”. Eine
„Speakers Corner” bietet den
Besucher*innen Gelegenheit
für spontane Statements zum
Thema Inklusion. Bei den
„Sofa-Talks” diskutieren die
Veranstaltenden mit Gästen
über die Vorteile eines Sozialraums
für Alle. Ohne Worte,
aber mit einem Foto können
Besucher*innen bei der Pop-up-
Aktion „Sichtbar für Inklusion.”
Stellung für ein inklusives Freiburg
beziehen.
Bereits die Wahl des zentralen,
barrierefreien Platzes der
alten Synagoge in der Freiburger
Innenstadt ermöglicht es
Menschen mit verschiedenen
Hintergründen miteinander
ins Gespräch zu kommen und
sich Wissen möglichst hürdenlos
anzueignen, beispielsweise
durch den Besuch einer der
Ausstellungen. Kulturelle Einrichtungen,
vor allem die, die
sich in alten, traditionsreichen
Gebäuden befinden, werden
oftmals aus Kostengründen oder
Psychische Erkrankungen im Fokus
Eine Programmreihe mit Angeboten für Betroffene
wegen des großen Aufwands
nicht barrierefrei umgestaltet –
auch hohe Eintrittspreise sind
eine Barriere für die Teilhabe
von Menschen, die in prekären
Verhältnissen leben und Menschen
mit Lernschwierigkeiten
oder aus sogenannten bildungsfernen
Gesellschaftsschichten
finden aufgrund der Form der
Präsentation keinen Zugang zu
Kunst und Kultur.
Bereits im Vorfeld machen die
Plakatkampagnen „Sichtbar sein
für Inklusion.” des Behindertenbeirats
und „Gesicht zeigen. Für
Inklusion.” des Vereins „bildung
neu denken” auf den Europäischen
Protesttag zur Gleichstellung
von Menschen mit Behinderung
sowie den Aktionstag
aufmerksam. Ergänzt wird die
Aktion durch Youtube-Videos
des Behindertenbeirats.
Weitere Infos: www.bildungneu-denken.de
Aus der Plakataktion „Gesicht zeigen. Für Inklusion“ des Vereins „bildung neu denken” Foto: Veranstalter
Seit zehn Jahren engagiert
sich der Gemeindepsychiatrische
Verbund (GPV) für
eine Verbesserung der Unterstützunge
von Menschen mit
Lass uns spielen!
Sie haben eine Idee, Vision...
...privat, geschäftlich, gesellschaftlich,
möchten etwas verändern oder haben einen
Wunschkunden den Sie gewinnen möchten...
IdeenAgentur Aleksandar Karaklajić
Marketingfachmann . Kontakter . Freiburg
Saša 01577 1929275
psychischen Beeinträchtigungen
in Freiburg. Neben Leistungsträgern
sind in den GPV
viele Einrichtungen der (sozial-)psychiatrischen
Versorgung
integriert. Gemeinsam
mit Psychiatrieerfahrenen
und Angehörigen werden Angebote
in Freiburg immer wieder
darauf überprüft, ob sie
ausreichen und in ihrer Form
den Wünschen von psychisch
beeinträchtigen Menschen
entsprechen.
Für viele Menschen mit
psychischen Erkrankungen
ist es sehr schwierig, ihre
Beeinträchtigungen offen anzusprechen
oder nach Hilfen
zu suchen. Auch wenn über
Erkrankungen wie Depressionen
mittlerweile offener gesprochen
wird, bestehen für
viele andere psychische Erkrankungen,
etwa Psychosen
oder bipolare Erkrankungen
nach wie vor Vorurteile. Um
hier aufzuklären und Annäherungen
zu schaffen, laden viele
Einrichtungen des GPV mit
den „Tagen der Begegnung“
bis zum 12. Mai. zu Kennenlerntreffen
ein. Ein grundsätzlich
hilfreiches Angebot bietet
etwa die Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie im
Universitätsklinikum Freiburg
mit einem Infoangebot
zu den Stationen und der Ambulanz
sowie dem „Freiburger
Bündnis gegen Depression e.
V.“ am 3. Mai, 10–12.30 Uhr
in der Hauptstraße 5 / Nebengebäude
1. OG. Am 4. Mai,
14.30–18 Uhr stellt sich der
Sozialpsychiatrischer Dienst
mit Vorträgen und Kurzberatungen
in der Geschäftsstelle
am Holzmarkt 8 vor. Wer die
Laufgruppe „FreiLaufen!“
des Arbeitskreis Leben e. V.
kennenlernen möchte, kann
dies am 9. Mai, 18 Uhr tun.
Wohlbefinden und Gesundheit
sollen durch die Bewegung an
der frischen Luft angeregt
werden.
Weitere Veranstaltungen
und Informationen: www.freiburg.de/psyche
Herausgeber:
Art Media Verlagsgesellschaft mbH
Auerstr. 2 • 79108 Freiburg
Redaktionsleitung (V.i.S.d.P.):
Christel Jockers
Redaktion:
Cornelia Frenkel
Christiane Grathwohl
Annette Hoffmann
Marion Klötzer
Erich Krieger
Nike Luber
Fabian Lutz
Georg Rudiger
Claus Weissbarth
u.a.
Terminredaktion:
Elisabeth Jockers
Layout/Satz:
Art Media Verlag
Telefon: 0761 / 72072
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Das Copyright für vom Verlag gestaltete
Anzeigen und Artikel liegt beim Verlag.
Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit
schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,
Fotos, Vorlagen und für Programmhinweise
kann keine Garantie übernommen werden,
sie sind aber herzlich willkommen.
SPARGEL KULTUR JOKER 31
Gut und reichlich, aber teuer
Die Spargelbauern in Baden blicken mit Zuversicht auf die Ernte
In diesem Frühjahr haben wir
uns an exorbitante Preissteigerungen
gewöhnen müssen. Das ist
auch beim Spargel nicht anders. In
unseren Breitengraden wächst das
Edelgemüse zumeist in Tunneln
oder unter Folien, teilweise wird
sogar der Boden beheizt. Aufgrund
solcher Wärmebehandlung
sprießen die Spargelstangen immer
früher. Ob diese Wachstumsförderer
auch immer nachhaltig
sind, darf bezweifelt werden. Fest
zu stehen scheint aber, dass sie zu
einem ordentlichen Preisschub
beitragen dürften, denn nicht nur
die Energiekosten sind saftig angestiegen,
auch die Preisspirale
für Folien und Dünger dreht sich
kontinuierlich nach oben.
Wie teuer das „königliche“ Gemüse,
der Spargel, 2022 wirklich
werden wird, muss wohl von den
anstehenden Erntemengen abhängen.
Der „Nachholbedarf“
durch die vielen Corona-Schließungen
der Spargelgastronomie
ist jedenfalls groß, die allgemeine
Nachfrage und der Appetit auf
Frisches auch. Im Badischen gedeiht
das Gemüse besonders gut
in sandigen und leichten Böden.
Etwa 2.200 Hektar werden hier
angebaut. Qualität und Quantität
erscheinen gut und erfreulich.
Die in Aussicht gestellten Preise
sind es nicht. Lassen wir uns aber
hierdurch nicht den Appetit verderben.
Denn Spargel gibt es in
jedem Frühjahr halt nur einmal.
Wo es hierzulande Spargel
gibt: Die Badische Spargelstraße
und der Spargel des Südens
Viele kleine Spargelfeste sind
eine der touristischen und einheimischen
Attraktionen auf der
„Spargelstraße“ durch die nordbadischen
Regionen. Sie ist 138
km lang und parallel hierzu gibt
es auch einen Radwanderweg.
Eröffnet wurde sie 1994 und führt
heute von Schwetzingen über
Hockenheim bis Bruchsal und
Graben Neudorf, noch ein wenig
nördlicher bis Karlsruhe, Rastatt
und Bietigheim. Überall und in
einigen Spargeldörfern mehr
kann direkt vom Bauern frischer
Spargel gekauft und oftmals auch
sofort verzehrt werden. Das gilt
letztlich auch für viele Gastronomiebetriebe.
Die Spargelernte beginnt in Baden
immer früher. In Waghäusel
2022 z.B. auf dem Hof von Steffen
Großhans hat sie bereits am
15. März begonnen. Das geht aber
nur, weil der Spargelbauer eine elf
Kilometer lange Warmwasserleitung
unter seinem Acker verlegt
hat, nachhaltig genutzt aus einer
benachbarten Bio-Gasanlage.
Südbadens Spargelanbaugebiete
erstrecken sich hauptsächlich vom
Breisgau bis ins Markgräflerland
auch der Tuniberg und Teile des
Kaiserstuhls sind Spargelregionen.
Ab Ende März sieht man
entlang vieler Straßen die teilweise
schmucken Verkaufsstände der
Bauern, die das Edelgemüse direkt
vom Hof anbieten. Eine „offizielle“
Spargelstraße gibt es hier
(noch) nicht, dafür hat in Städten
wie Freiburg längst die Spitzengastromie
das „weiße Gold“ für sich
und ihre Gäste entdeckt. „Sind die
Kirschen rot, ist der Spargel tot“
lautet ein Motto, denn an „Johanni“.
dem 24. Juni ist die Saison zu
Ende. Bis dahin indes gibt es überall
wie auf dem Münstermarkt in
Freiburg und unzähligen kleineren
Märkten in Stadt und Land das
ebenso edle wie gesunde Gemüse
in den vielfältigsten Variationen.
Na dann „Guten Appetit!
Ein Sößchen in Ehren kann
niemand verwehren
Bei uns in Baden beginnt die
Spargelzeit zumeist klassisch: Die
Spargelstangen ganz frisch von
den Feldern, dazu Kratzete und
zerlassene Butter, vielleicht noch
ein klein wenig Schnittlauch, Petersilie
oder Bärlauch. Alternativ
gibt es das dann auch mit einer
Sauce Hollandaise. Ein guter Auftakt
in die Spargelsaison, aber bei
weitem nicht alles, was man mit
dem Edelgemüse im Soßenbereich
variieren kann.
Wie sooft macht die Sauce den
zarten Genuss erst so richtig lecker.
Spargel pur ist dabei so gesund,
dass er im 19. Jahrhundert
sogar in die amtlichen Arzneibücher
eingetragen wurde, obwohl
er zu 60% nur Wasser enthält.
Hinzu Mineralstoffe wie Kalium,
das die Nerven intakt hält und den
Blutdruck senkt, oder Kalzium,
Leckeres bietet das Opfinger Spargelfest Fotos: Spargelfest Opfingen
eminent wichtig für Knochenbau
und Zahngesundheit. Dabei hat
ein Kilogramm Spargel gerade
einmal ganze 150 Kalorien!
Mit der wohl meist verkosteten
Sauce Hollandaise erhöht sich der
Kalorienverbrauch natürlich ebenso
erheblich wie die Geschmacksnerven
gestreichelt werden. Die
Joghurt-Variante der Hollandaise
ist ein wenig weniger kalorienlastig,
manche Spargelfreunde
finden sie aber auch weniger
köstlich. Mit Knoblauch, Kapern,
Weißwein, Weinessig und einer
Gemüsebrühe lässt sich die so
genannte Salsa Verde kreieren
und sogar eine Tomatenvinaigrette
passt ausgezeichnet zu einem
feinen, leichten Spargelgericht.
Deftiger und kalorienreicher wird
es dann wieder mit einerBéchamelsauce,
zu der Butter, Mehl
und Milch gehören und ein Lorbeerblatt,
Nelken und Muskat als
passende Gewürze grüßen. Die
Sauce Béarnaise, zu der gehackter
Estragonblätter, eine kleine
Zwiebel, Weinessig, weitere gehackte
Kräuter und Eigelb gehören,
eignet sich gut zu grünem
und weißem Spargel. Mit einem
feingeriebenen Parmesandressing
wollen wir die heutige Saucenvorstellung
beenden.
Wein und Spargel
Unabdingbar wird dem Edelgemüse
auch eine andere „Sauce“
zugesprochen, der „Spargelwein“
nämlich. Der Spargel mit
seinen leicht erdigen Aromen ist
ein Feingeist, der sich nur ungern
von der Kraft des Weines ertränken
oder von zu intensiver Frucht
zudecken lässt. Zuviel Säure
passt auch nicht dazu. Ein guter
Spargelwein drängt sich nicht in
den Vordergrund, er überlässt
dem königlichen Gemüse die
Geschmacksshow. Ein Teil der
Burgunderfamilie ist hier gefragt,
insbesondere der Weißburgunder
mit seiner sanften Frucht. Im
Markgräflerland bevorzugt der
Spargelfreund einen jungen und
frischen Gutedel, besonders einen
2022 wieder in unserer
ab 5. März
Bio-Spargelernte bei Lampp
Fotos: Weingut Lampp
32 KULTUR JOKER SPARGEL
solchen, den man auch als süffigen
„Trinkwein“ im Frühling und
Frühsommer solo auf dem Balkon
oder auf der Terrasse genießen
kann. Am Kaiserstuhl sind eher
Rivaner oder Silvaner Partner
des Spargels und auch ein nicht
zu schwerer Grauburgunder kann
passen. Weinfreunde sind oftmals
Individualisten, die das trinken,
was zu Ihnen passt und nicht das,
was Ihnen angeraten.
Vielleicht beherzigen Sie ein
paar unserer Tipps, dann sind
Spargel und Wein bis „Johanni“
unser aller Freunde.
Wie ein kleiner Spargel auf
dem Bohrerhof zur Welt kommt
Der Bohrerhof in Hartheim ist
in der Region für seinen feldfrischen
und exzellenten Spargel
bekannt. Im Restaurant des Hofes
kann er sogleich nach dem Stechen
in den verschiedensten Varianten
verzehrt werden. Damit
lange nicht genug. Wer nicht nach
Hartheim zu kommen vermag,
kann ihn an den Verkaufsstellen
in Südbaden von Offenburg bis
Lörrach an einem guten Dutzend
Ständen auch ebenso frisch erwerben.
Wo erfahren Sie unter www.
bohrerhof.de.
Was aber wäre, wenn der Spargel
reden könnte? Darüber hat
man sich auf dem Bohrerhof
Gedanken gemacht und das hat
uns so gut gefallen, dass wir so
einiges aus der dortigen „Spargel-
Philosophie“ abdrucken wollen.
Vielleicht steigert das ja auch Ihr
„Spargelbewusst-Sein“.
„Als kleiner Spargelsetzling
habe ich auf den idyllisch in der
Rheinebene gelegenen Feldern
der Bohrers tief in der Erde den
Winter verbracht. Im herannahenden
Frühling werde ich von den
erfahrenen Feldarbeitern, die alle
Jahre wieder auf den Bohrerhof
kommen, sanft aus meinem Winterschlaf
geweckt. Vorsichtig tragen
sie mit einer Fräse die Storzen
über meinem Kopf ab und lockern
die Erde um mich herum. Danach
bilden sie einen Spargeldamm
als neues Zuhause für mich und
die anderen Jungpflanzen. Damit
die ganze Kraft der Sonne bis
zu mir ins Erdreich durchdringen
kann, legen die Spargelhelfer
eine schwarze Folie über den
Damm. Sobald die Sonnenwärme
ansteigt, wird die Folie über mir
auf die weiße Seite, die weniger
Hitze aufnimmt, gewendet. In der
lockeren und humushaltigen Erde
des Markgräfler Landes fühle ich
mich sehr wohl, kann ich mich
herrlich entfalten. Auch die liebevolle
Pflege der Feldarbeiter gibt
mir Kraft zum Heranwachsen, um
mit meinen Spitzen – der Sonne
entgegen – den lockeren Boden
über mir zu durchbrechen. Ab
Mitte April warte ich gespannt,
dass die fleißigen Erntehelfer zu
mir vorrücken und meine edlen
Sprossen aus dem Erdbett stechen.
In Kisten komme ich und meine
edlen Spargelgenossen dann auf
dem Bohrerhof an. Dort erwartet
uns als willkommene Abkühlung
eine Eisdusche, damit wir nicht
lila anlaufen. An der Sortieranlage
werden wir gewaschen,
hiernach von den fachkundigen
Helferinnen noch einmal persönlich
gekürzt, vermessen und auf
Qualität geprüft. In Holzkörbchen
oder Pfandkisten gehen wir dann
auf die Reise zu Ihnen. Damit ich
für das kommende Jahr wieder
kräftig durchwachsen kann, endet
die Spargelsaison an Johanni, dem
24. Juni. So habe ich den Sommer
über ausreichend Zeit grünes
Spargelkraut zu bilden und mich
für das nächste Frühjahr zu stärken.“
33. OpfingerSpargel- und
Weinfest
Am 15. Mai findet nach zwei
Jahren Pause nun wieder das
Opfinger Spargel- und Weinfest
statt. Gefeiert wird inmitten
der Reben am Winzerschopf in
Opfingen-Wippertskirch. Um
11 Uhr eröffnen Ortsvorsteherin
Silvia Schumacher und die Vorsitzenden
der Landfrauen und des
Winzerkreises, Ines Schöllhorn
und Matthias Müller, das Fest.
Wie immer gibt es verschiedene
Spargelgerichte – gereicht mit
einem Viertel Opfinger Wein.
Das vielfältige Kuchenbuffet der
Landfrauen ist über die Grenzen
Opfingens hinaus bekannt und
geschätzt. Von den Opfinger Winzern
werden informative Spargelund
Weinbergführ ungen angeboten.
Auf dem Bauernmarkt,
organisiert von den Landfrauen,
können sich die Besuchenden
mit allerlei regionalen Produkten
eindecken. Für die musikalische
Unterhaltung sorgt wie immer
der großartige Musikverein.
Frisch gebackene Waffeln und
Oh du schöne Spargelzeit...
Bauernhof-Eis lassen die Herzen
der kleinen Gäste höherschlagen.
Spargel, Obst und Gemüse aus
Eschbach
Wir bleiben noch ein wenig im
Markgräflerland. Nicht weit entfernt
von Hartheim hat der Obstund
Gemüsebetrieb Gamb seine
Heimat in Eschbach. Stefan Gamb
hat 2015 den nachhaltig geführten
Hof von seinem Vater Heinrich
übernommen. Spargel, Erdbeeren,
Kirschen und Wassermelonen
gehören zu seinen Lieblingsfrüchten
und Gemüsen. Zumeist gleich
nach dem Jahreswechsel beginnen
die ersten Vorbereitungen zur Produktion
dieser Köstlichkeiten mit
Hilfe langjähriger Saisonkräfte,
ohne die eine effiziente Bewirtschaftung
unmöglich wäre. Zur
Qualitätssicherung unterzieht
sich Gamb jährlich verschiedenen
Zertifizierungsanforderungen.
Anfang bis Mitte April werden die
ersten Spargel an seinen Verkaufsständen
angeboten, die Erdbeeren
folgen so um Mitte Mai. Stefan
Gamb zum Thema Nachhaltigkeit:
„Globalisierung bedeutet
zwar Produktvielfalt, ist aber ökologisch
nicht unbedingt vorteilhaft.
Als Beitrag zur Ressourcenschonung
verwenden wir schon
weitgehend Bio-Mulchfolie, der
Einsatz von Pflanzenschutz erfolgt
nach dem Schadwellenprinzip.
Wildbienen sorgen für eine natürliche
Bestäubung und Blühstreifen
werden auf die Felder eingebracht.
Für die notwendigste Verpackung
verwenden wir kompostierbares
Material, eine effiziente Vollausladung
der erforderlichen
Transporte wird angestrebt. Wir
tun alles unseren Kunden auch
in schwierigen Zeiten gesunde,
regionale Produkte täglich frisch
anbieten zu können.
Sahar F. Kratz
Landmarkt
täglich von
8 - 19.00 Uhr
Restaurant tägl. ab 12 Uhr . Sonn- & Feiertags ab 11.30 Uhr durchgehend
Telefon: 07633/92332-160 . info@bohrerhof.de
Zum Bohrerhof 1 . 79258 Hartheim-Feldkirch . www.bohrerhof.de
Kräutervielfalt:
mehr als 600 Sorten
Sie finden uns:
Kräuterhaus bei der Gärtnerei
täglich in Freiburg auf dem
Münstermarkt
online Kräutershop
www.shop.Friderich.de
Lehweg 2 · 79361 Sasbach
Tel. 07642/7222 · Fax 07642/8140
info@Friderich.de· www.Friderich.de
SPARGEL KULTUR JOKER 33
Feinschmecker Eldorado
2020 hat ein Ladengeschäft
der ganz besonderen Art eröffnet.
Mit viel Mut und Pioniergeist
haben Lutz Alexander und
Tobias Schneider mit ihrem
engagierten Team etwas Außergewöhnliches
geschaffen:
In seinen schönen Räumen am
Rosenbrunnen mitten in Lahr
bietet das Team von Schäfers’
Eck regionalen Produzenten die
Möglichkeit Regale zu mieten,
in denen sie ihre Produkte anbieten
und verkaufen können.
Die Kunden bei Schäfer’s Eck
haben außerdem die Möglichkeit,
die angebotenen Produkte
direkt vor Ort im eigenen Bistro
zu verkosten. Regelmässig finden
Live Musik, Verkostungen,
Vorträge statt, so hält am 29.
Juli die Kräuterfachfrau Ulrike
Armbruster, die zusammen mit
ihrer Familie Armbrusters Hof
bewirtschaftet, einen Vortrag
rund um das Kräuterwissen.
Dieses Netzwerk, so betont
Frau Armbruster ist eine Bereicherung
für alle. Neben Armbrusters
Pestos, dem Holundergelee,
dem selbstgebrannten
Gin findet sich ein breit gefächertes
Angebot an Delikatessen,
wie Wild Spezialitäten,
Tee, Kräuter, frisches Gemüse
und noch viel mehr….ergänzt
durch eine geschmackvolle
Auswahl an Geschenkartikeln.
Bleibt zu wünschen, dass es
noch mehr von solchen Handelsmodellen
gibt.
www.schaeferseck.de
Es muss nicht immer Hollandaise sein….
Spargel harmoniert auch gut
mit der klassischen grünen Sauce,
die aus 7 Kräutern besteht:
Pimpernelle, Kerbel, Borretsch,
Kresse, Sauerampfer, Schnittlauch,
Petersilie. Gärtner sei der
schönste Beruf auf der Welt,
sagt Klaus Friderich, dessen
Gärtnerei u.a. eine breit gefächerte
Auswahl an Kräutern,
essbaren Blüten, Wildkräutern
und Gemüsepflanzen anbietet.
Begonnen hat alles am Münstermarkt
in Freiburg: Schnittlauch
und Petersilie fanden hier
so großen Anklang, dass heute
rund 550 Kräuter, Gewürze
und Heilpflanzen angeboten
werden, auch Exoten. Weitere
Infos: www.friderich.de
Rezept: Klaus Friderichs
Tipp für eine würzige Kräutersauce
auf einen Kopf Salat:
Man hacke Dill, Boretsch,
Zitronenmelisse, Pimpinelle,
Eberraute, Fetthenne, Weinraute
(nur ein Blättchen) fein und
vermische die Kräuter mit 1 EL
Sauerrahm, Salz, Zucker, Essig
und Öl. Je nach Geschmack
kann hier munter weiter experimentiert
werden zum Beispiel
mit Rauke, Knofi oder Zitrone
statt Essig. Bon appétit!
Klaus Friderich
Foto: privat
Frühlingsglück Spargel
Mit dem Frühling kommt die Freude auf dieses köstliche Stangengemüse.
Ob weiß oder grün - die Zubereitung des Gemüses und die Möglichkeiten,
es mit anderen Speisen zu kombinieren sind schier unendlich.
Das Buch „Spargel“ spricht
die unterschiedlichsten
Essgewohnheiten und
Vorlieben an –
für jeden Geschmack
ist etwas dabei.
Ob grüner oder weißer
Spargel ist reine Geschmackssache.
Der grüne Spargel
passt besser zu den
Schäl-Faulen, denn
nur das untere Drittel
wird hier geschält. Der
grüne Spargel hat eine
nussige Note, während
der weiße sanfter im
Geschmack ist und
sehr gründlich geschält
werden will.
Spinatsalat mit grünem Spargel und Hummus
Foto: Studio Diercks Media GmbH (Silke Paul, Kai Boxhammer), Hamburg
„Ob als Suppe, Salat, Vorspeise, Beilage oder Hauptgericht – diese 40 Rezepte versprechen köstlichen Genuss
mit Geling-Garantie. Krönen Sie knackig-frische Salate mit Spargelspitzen, probieren Sie panierten
Spargel und Spargelpizza oder genießen Sie einfach den Klassiker mit Sauce hollandaise. Ran an die
Stangen und kosten Sie die kurze Spargelsaison so richtig aus!“ (aus der Buchbeschreibung des Verlages)
Frischen Spargel ob grün oder weiß erkennt man an den festen
Stangen. Reibt man sie leicht aneinander, dann quitschen sie. Die
Schnittflächen sind feucht, nicht holzig, die Köpfe geschlossen und
ebenfalls fest.
Dr. Oetker Verlag, Hardcover, 96 Seiten, 9,90 Euro
ISBN 978-3-7670-1822-8
34 KULTUR JOKER HOCHZEIT
Mit Feuer und Leidenschaft
Die Kunst des Goldschmiedens: Trauringe individuell und kreativ
Foto: Emma Bauso/pexels
Der Beruf des Goldschmieds
gehört zu den ältesten
Metallhandwerken der
Welt – erste Zeugnisse dieser
Kunst tauchten in Europa bereits
im fünften Jahrtausend
vor Christus auf den Gräberfeldern
von Warna auf, später
natürlich auch bei den Etruskern
in Italien, deren filigran
gearbeiteter Goldschmuck
bis heute bekannt ist.
Als Symbol der ewigen
Liebe und Treue steht der
(zumeist) goldene Ehering,
der schon allein durch seine
Form weder Anfang noch
Ende kennt und so die nie
endende Liebe in einer Ehe
symbolisiert. Bereits in der
Antike trugen zumeist die
Frauen einen aus Eisen geschmiedeten
Ring als Zeichen
der Bindung zu ihrem
Partner. Seit dem 15. Jahrhundert
unterscheiden wir
übrigens zwischen Verlobungs-
und Ehering.
An dem Versprechen und
der Symbolik rund um den
Verlobungs- und Ehering
hat sich bis heute kaum etwas
verändert – freier, kreativer
und nachhaltiger
ist jedoch die Gestaltung
durch die Kunst des Goldschmiedens
geworden. Viele
Goldschmied*innen, darunter
auch die Dams Goldschmiede
sowie das Schmuckatelier
Wilpert in Freiburg,
legen großen Wert auf eine
nachhaltige Verarbeitung sowie
die Nutzung recycelter
Materialien. Dabei entstehen
keine Eheringe von der Stange
– vielmehr werden hier
Schmuckstücke mit Feuer
und Leidenschaft von Hand
gefertigt. Nach einer persönlichen
Beratung können so
die individuellen Wünsche
der Ehepartner*innen berücksichtigt
und kreativ umgesetzt
werden. Für diesen
Liebesring als Symbol für
die Unendlichkeit wird übrigens
vorzugweise Gold gewählt,
da dieses Material für
Beständigkeit steht. Ebenfalls
beliebt sind Brillanten,
für Verlobungs- und/oder
Eheringe, die nicht nur eindrucksvoll
funkeln, sondern
die Ewigkeit symbolisieren.
Die persönliche Beratung
ist bei der Findung der passenden
Eheringe von großer
Bedeutung – in regionalen
Goldschmieden finden Sie
Expert*innen, die Ihre Wünsche
und Vorstellungen in ein
wunderschönes Schmuckstück
verwandeln können.
Schließlich ist ein Ehering
kein modisches, sich nach
reinen Trends orientierendes
Accessoire, sondern soll die
Ehepartner*innen ein Leben
lang begleiten und deren
Hände viele Jahrzehnte umschmeicheln.
GESUNDHEIT KULTUR JOKER 35
„Ein Preis für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“
Das Ev. Diakoniekrankenhaus ist beim Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ von Great Place To Work® zum dritten
Mal in Folge als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet worden und hat im Landeswettbewerb „Beste
Arbeitgeber Baden-Württemberg“ unter den Unternehmen mit 501 bis 1.000 Mitarbeitenden sogar den 1. Platz erreicht
Die Auswertung der Unternehmensanalysen
macht deutlich,
dass die 100 Great-Place-
To-Work-Gewinner einiges
besser machen als der Durchschnitt
der Unternehmen in
Deutschland: „Mein Arbeitsplatz
ist alles in allem ein sehr
guter Arbeitsplatz“, sagen 91
Prozent der Beschäftigten aus
den prämierten Unternehmen.
Im bundesweiten Durchschnitt
sind nur 59 Prozent der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer
dieser Meinung. Während
der Vergleichswert der am
Wettbewerb teilnehmenden
Unternehmen aus der Branche
„Gesundheit und Sozialwesen“
bei 57 Prozent liegt, bewerten
94 Prozent der Mitarbeitenden
im Ev. Diakoniekrankenhaus
ihren Arbeitsplatz mit „sehr
gut“.
Trotz der Herausforderungen
der Corona-Pandemie und der
Intensität des in Krankenhäusern
zu bewältigenden Arbeitspensums
konnte das Ev.
Diakoniekrankenhaus dem
Wettbewerb mit finanzstarken
und renommierten Unternehmen
anderer Branchen standhalten.
Die Auszeichnungen
für besonderes Engagement
bei der Gestaltung einer vertrauensvollen
und förderlichen
Kultur der Zusammenarbeit
sind deshalb in diesem herausfordernden
Jahr besonders
wertvoll.
„Ganz besonders freuen wir
uns, dass wir die Ergebnisse
in allen Bereichen mit vorliegenden
Vergleichszahlen
nochmal steigern konnten –
und das in einem Pandemie-
Jahr, das die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter weit über das
normale Maß hinaus in Anspruch
genommen hat“, betont
der Vorstandsvorsitzende
Michael Decker und ergänzt:
„Unsere Arbeitsplatzkultur
wird im Wesentlichen von den
Mitarbeitenden selbst geprägt,
die mit unglaublich viel Herz
und Professionalität auch in
außergewöhnlich schwierigen
Zeiten eine optimale Patientenversorgung
gewährleisten.
Die erneute Auszeichnung ist
damit in erster Linie ein Preis
für unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Der Vorstand
ist unfassbar stolz auf sein tolles
Team!“
Bewertungsgrundlage für die
Auszeichnung war eine ausführliche
anonyme Befragung
der Mitarbeitenden mit über
60 Einzelfragen zu zentralen
Arbeitsplatzthemen wie Vertrauen
in die Führungskräfte,
Qualität der Zusammenarbeit,
Wertschätzung, Identifikation
mit dem Unternehmen,
berufliche Entwicklungsmöglichkeiten,
Vergütung, Gesundheitsförderung
und Work-
Life-Balance. Darüber hinaus
wurde das Management zu
förderlichen Maßnahmen und
Angeboten der Personalarbeit
im Unternehmen befragt. Die
Ergebnisse wurden im Verhältnis
von 3:1 gewichtet: Die Bewertung
der Mitarbeitenden zu
ihrem Arbeitsplatz stand also
im Vordergrund.
Matthias Jenny (Pflegedirektor), Michael Decker (Kaufmännischer
Direktor und Vorstandsvorsitzender) und Pfr. Dr. Björn
Slenczka (Theologischer Vorstand).
© Ev. Diakoniekrankenhaus
36 KULTUR JOKER MUSIK
Straßen in Klang
Das Musikerviertel Herdern entdecken
Nach seiner Premiere im
September 2020 kehrt am 22.
Mai, 15–21 Uhr das Projekt
Klingendes Musikerviertel
in Herdern wieder. 60 Profis,
Musikstudierende und
Preisträger*innen von „Jugend
musiziert“ werden die
13 Komponistenstraßen Herderns
wieder mit der Musik
des jeweiligen Namensgebers
Am 1. Mai, 18 Uhr
findet im Stubenhaus
in Staufen ein Klavierabend
mit der Krakauer
Pianistin Joanna
Trzeciak statt. Auf
dem Programm stehen
Werke von Hummel,
Beethoven, Chopin
und Szymanowski. Joanna
Trzeciak wurde in
Warschau bei Jan Ekier
und in Moskau in der
Klavierklasse von Lev
Vlassenko ausgebildet.
Im Laufe ihrer Karriere
spielte sie Konzerte
in vielen Ländern der
Welt. Als renommierte
Musikerin trägt sie
die polnische und russische
Pianistentradition
klangvoll weiter.
Hausnotruf
· 24 Stunden einsatzbereite Notrufzentrale
· Hilfevermittlung an 365 Tagen
· Persönliche Beratung und Bereitstellung
des Hausnotrufgerätes
Lassen Sie sich beraten, denn Sicherheit beruhigt!
Tel.: 0761 29622-0
www.hausnotrufdienst.de
Jechtinger Str. 9 • 79111 Freiburg
zum Klingen bringen. Ob
Mozart in der Mozartstraße,
Liszt oder Mendelssohn –
die Orte sind vielfältig und
laden zu Klangexkursionen
ein. Ein kleines Highlight ist
sicher das Wagner-Medley
vor der Haltestelle Richard-
Wagner-Straße. Weitere
Infos: www.buergervereinherdern.de
Klavierabend
Joanna Trzeciak in Staufen
Foto: Joanna Trzeciak
Raumklang Schmerz
Das Ensemble Aventure
In seinem zweiten Sonderkonzert
entführt das Ensemble
Aventure seine Zuhörer*innen
in eine Klanglandschaft aus
Kammermusikgruppen und
Lautsprechern, die verschiedene
„Hörwinkel“ entstehen
lässt. Motto: „Unstabil, zerbrechlich
und privat – doch
deutlich hörbar“. Ein Highlight
ist dabei die Konzertinstallation
„Alam (Schmerz) II“,
in der sich Komponist Mark
Barden einem Gedicht von
Zakaria Mohammed annähert
und damit einem Raumkonzept,
das den Menschen zu
seinem Schmerz positioniert.
Aufführung am 24. Mai, 20
Uhr in der Elisabeth-Schneider-Stiftung.
Die Dire Straits, eine der
erfolgreichsten Rockbands
der Welt, spielt seit drei Jahrzehnten
nicht mehr. Ihr Sound
ist dennoch nicht verklungen
und hallt in vielen Interpretationen
nach. Eine der versiertesten
und fleißigsten Tribute-
Bands, die Dire Strats aus Bremerhaven,
trägt den Ruhm der
Gruppe mit hunderten Auftritten
weiter, durch ganz Europa.
Hits wie „Money For Nothing“,
„Sultans of Swing“ oder „Walk
Of Life“ gehören ebenso zu ihrem
Reportoire wie unbekanntere
Songs. Die Musikprofis
versuchen den Sound der Ori-
Annette Maye (Klarinetten)
und Murat Coşkun (Percussion)
bilden das Duo FisFüz und
schlagen Brücken zwischen
Kulturen und Genres. Mit ihrem
Programm „Traces Of The
Black Sea“ nehmen sich die
beiden der Musik der Schwarzmeerküste
an. Das bedeutet
musikalische Vielfalt in der Begegnung
von Tänzen und Liedern
aus der Nordtürkei, Bulgarien,
Ukraine und Georgien.
Auch Eigenkompositionen sind
Teil des Programms, das am 3.
Mai, 20 Uhr und mit der Unterstützung
musikalischer Begleiter
in der Martinskirche Müllheim
zur Aufführung kommt.
Unter dem Titel „The Return
Of the Legend“ kehren einige
Größen des Jazzrock wieder.
Die britische Kultband Colosseum
spielt live wieder auf.
Von der Originalbesetzung
sind Chris Farlowe, Clem
Clempson und Mark Clarke
wieder mit dabei. Natürlich
sind auch viele Klassiker zu
hören, etwa „Los Angeles“
oder die „Valentyne Suite“.
Ebenso dürfen sich Fans auf
Stücke von ihrem neuen Stu-
Mit „Hara“ kommt eine ungewöhnliche
Performance
ins E-Werk. Harald Kimmigs
40-minütige Improvisation für
einen Violinisten stellt die Parameter
musikalischen Schaffens
neu auf. Konkret stellt Kimmig
sich Fragen zur Verbindung
zwischen Musik und Bewegung,
nutzt dabei die Klänge
der akustischen wie elektrischen
Violine in Bezug zum
eigenen Körper aber auch zum
Sound der Dire Straits
Die Dire Strats spielen einen Tribut
gonalband in ihrer Komplexizität
stets einzufangen. Die Band
kommt am 13. Mai, 20 Uhr
in den Schlosshof in Schloss
Klänge des Schwarzmeers
Das Duo FisFüz in Müllheim
Progressiver Rock
Colosseum in Rottweil
dioalbum
„Restoration“
freuen. Die
Band kommt
am 6. Mai,
20.30 Uhr in
die Alte Stadthalle
Rottweil.
Foto: Tim Ansell
Bewegte Violine
Harald Kimmig im E-Werk
umgebenden Raum.
Wo geht der Klang in
Bewegung über und
wo die Bewegung
in die Musik? Nicht
zuletzt fragt Harald
Kimmig nach der
Trennlinie zwischen
beidem. „Hara“ ist am
6./7. Mai, jew. 20.30
Uhr zu sehen.
Foto: Dieter Hartwick
Reinach Freiburg-Munzingen.
Karten:
reservierung@schlossreinach.de
Foto: Yoshi Toscani / Ellen Schmauss
Foto: Dire Strats
MUSIK KULTUR JOKER 37
Mit seiner fliegenden
Trommel reist das Tak durch
die Welt, besucht Wichtel
oder eine Gemüseküche und
macht viel Musik, mit Instrument
und dem eigenen Körper.
Das Mitmachtheater der
Traumausstatter (Erzählung,
Geige, Akkordeon, Perkussion,
Klavier) lädt das Publikum
dazu ein mitzuwirken.
Selbst darf kräftig geklatscht
oder getrommelt werden. So
wird das Familienkonzert
Der Wanderer im Lied
Liederabend der Konzertreihe klangwerk LIED
Nach ihrem zweiten pandemiebedingten,
sechsmonatigen
Lockdown startet die Freiburger
Konzertreihe klangwerk LIED
wieder in eine neue Saison. Im
ersten ihrer Konzerte folgen
dabei Tenor Jan Kobow und
sein Klavierpartner Hansjacob
Staemmler in ihrem Programm
„Reisen“ den musikalischen
Wanderungen Franz Schuberts
und Ernst Kreneks. Der Wanderer
– für Schubert und seine
romantischen Zeitgenossen
eine Symbolfigur, die einsam
und als lebende Metapher durch
die Lande zieht – wird bei Krenek
zum Touristen, der sich mit
Veranstaltet vom Freiburger
Gitarrenverein kommt am
22. Mai, 18 Uhr das renommierte
Gitarrensextett Guitarra
a Seis in die Evangelische
Friedenskirche Freiburg. Die
sechs Solisten aus der Schweiz,
Deutschland, Polen und Brasilien
spielen auf teils speziell für
sie entwickelten Instrumenten
Bearbeitungen von Bach bis
Zappa. Sogar Orchesterwerke
werden ohne Oktavierungen interpretierbar
gemacht. In Freiburg
spielt das Sextett Werke
von Bach, Grieg, Piazzolla,
Tim Beam feat. Goldsmith
– das bedeutet Hardrock vom
Barhocker, kurzweilig wie
emotional und ergreifend. Tim
mixt englische Songs aus seinem
Backkatalog mit aktuellen
deutschssprachigen Songs. Begleitet
von Michael Goldsmith
gibt es zwei Gitarren, zwei
Stimmen und die musikalische
Begegnung von Freiburger
Hardrock und einfühlsamer
Singer-/Songwriterkunst. Tim
Beam beschreibt in seinen
Songs die Sehnsucht nach In-
Mitmachmusiktheater
Tak und seine fliegende Trommel
„Das Tak und die
fliegende Trommel“
zum interaktiven
Abenteuer.
Aufführung am 8.
Mai, 11 Uhr im E-
Werk Freiburg.
Foto: Ellen Schmauss
den komfortablen Mühen der
Moderne abquält: Mitfahrer in
der Eisenbahn konnten schon
1929 gehörig nerven, jenem
Jahr, in dem Krenek sein berühmtes
„Reisebuch aus den
österreichischen Alpen“ verfasste.
Durchaus an Schubert
gemahnend, verfallen Text und
Musik – beide von Krenek verfasst
– wieder und wieder vom
allzu Schönen ins Satirische, ja
Groteske. Ein wenig meint man
bisweilen, die gerade überwundenen
Schrecken des ersten
Weltkriegs mitschwingen zu
hören, gleichzeitig findet auch
blumige Naturbeschreibung in
Gitarrenwunder
Die Guitarra a Seis in Freiburg
Assad und anderen. Ergänzt
wird der Gitarrenklang durch
Rock vom Barhocker
Tim Beam in Denzlingen
tensität und dem
großen Kick. Das
Konzert findet am
23. Mai, 19.30 Uhr
als roccacoustic im
Biergarten des roccafé
in Denzlingen
statt.
Foto: Tim Beam
heiter-gebrochener Leichtigkeit
ihren Raum in Kreneks wohl
bekanntestem Werk.
Mit Jan Kobow steht in diesem
Liederabend am 15. Mai,
17 Uhr im Humboldtsaal in
Freiburg ein renommierter
Tenor auf der Bühne. Sein
Partner am Klavier, Hansjacob
Staemmler, Professor für
Klavierkammermusik an der
Musikhochschule Frankfurt,
kann ebenfalls eine beachtliche
internationale Konzerttätigkeit
vorweisen.
Karten: reservix.de und
Abendkasse
verschiedene Perkussionsinstrumente.
Foto: Guitarra a Seis
Messe zum Klima
Geistliche Abendmusik für die Erde
Eine Little Jazz Mass erwartet
Neugierige am 22. Mai,
17 Uhr in der Evangelischen
Stadtkirche Emmendingen.
Die Kantorei singt, von Ralf
Wolter am Flügel begleitet, die
fünteilige Komposition von
Bob Chilcott. Die Veranstaltenden
wollen die nachdenklich
stimmende Messe auch
zum Anlass nehmen, über den
Gewaltiges Orchester
Le Sacre du printemps
Das Orchester der Hochschule
für Musik Freiburg führt am
2./3. Mai, jeweils 20 Uhr Igor
Strawinskys „Le sacre du printemps“
(„Die Frühlingsweihe“)
auf. Die Aufführung ist ambitioniert.
Mehr als 80 Studierende
wirken an dem Stück mit,
das Musikgeschichte schrieb.
Bei seiner Uraufführung im
Jahr 1913 verursachte es einen
Skandal. Vor dem Konzert
in der Hochschule für Musik
gibt Dirigent Scott Sandmeier
eine Einführung in das epochemachende
Werk. Vier Aufführungen
einer reduzierten
Fassung in Kooperation mit
dem Aktionstheater PAN.OP-
TIKUM finden am 7./8. Mai,
jeweils um 16 und 20 Uhr in der
Lokhalle Freiburg statt.
Klimawandel nachzudenken
und damit über die Schöpfung.
Zwischen Jazz, Pop und Latin
angesiedelt erklingen im Anschluss
fünf Jazzpop-Songs
von Christoph Georgii und
Angela Mink interpretiert.
Eine Predigt und eine Ausstellung
greifen das Klima-Thema
zusätzlich auf.
Dirigent Scott Sandmeier
Foto: Rainer Muranyi
Musik und Gedächtnis
Ein musikalischer Erinnerungsabend
Zum Jahrestag der Bedingungslosen
Kapitulation Nazi-
Deutschlands (8. Mai 1945)
laden das Bronislaw-Huberman-Forum
und das Freiburger
Dokumentationszentrum
Nationalsozialismus zu einer
Veranstaltung ein. Am 8. Mai,
17 Uhr im Kunstzentrum Diva
la Musica in der Lise-Meitner-
Straße 12 in Freiburg gastieren
Roglit Ishay (Klavier), Dina
Fortuna-Bollon (Violoncello)
und Johannes Götz (Sprecher)
mit Werken von Ernest Bloch
und Viktor Ullmann sowie mit
Texten von Else Lasker-Schüler,
Rose Ausländer, Paul Celan
und Garcia Federico Lorca.
Zudem erklingen historische
Aufnahmen: Bohuslav Martinus
„Mahnmal für Lidice“
und der „Taraf de Haidouk“ .
Anmeldung: mail@Bronislaw-
Huberman-Forum.de
38 KULTUR JOKER MUSIK
Klangliches Kirchenfest
Bezirkschorfest in Neuenburg
Mit einem besonderen Open-
Air-Festgottesdienst feiert der
Evangelische Kirchenbezirk
Breisgau-Hochschwarzwald
am 29. Mai, 11 Uhr auf der
Landesgartenschau in Neuenburg
sein diesjähriges Bezirkschorfest.
Unter der Leitung der
Regionalkantor*innen Konnerth,
Wegner und Nonnenmacher
singen Chöre des Kirchenbezirks.
Die Liturgie führt
Dekan Rainer Heimburger
durch. Musik und Begleitung
durch den Bezirksbläserkreis.
Als Musikalischer Blumenstrauß
werden am Nachmittag
stündlich Programme gestaltet,
unter anderem auch mit dem
Bezirksgospelchor Takt-Los!
Ein gemeinsamer Abschluss
findet um 18 Uhr statt.
Flöte und Gitarre
Ein Duoabend im Historischen Kaufhaus
Am 28. Mai wird die Reihe
der diesjährigen Kaufhaus-
Serenaden der Camerata Instrumentale
Freiburg mit einer
Gitarren-Serenade um 20.15
Uhr im Historischen Kaufhaus
eröffnet. Das Programm gestalten
Frank Michael (Flöte)
und Andreas Grün (Gitarre).
So steht von Anton Diabelli
ein Beethoven-Potpourri aus
seinen beliebtesten Werken auf
dem Programm. Kurze lyrische
Intermezzi bilden „Bade im
Mondlicht“ für Gitarre und Flöte
und Richard Rudolf Kleins
„Poem sentimental“. Abschluss
des Programms wird Astor Piazollas
„Histoire de Tango“
sein, in ihrer ursprünglichen
Besetzung Flöte/Gitarre. Zwei
Soli ergänzen das Programm:
Alfred Heinrich Loretis „Hoffnung
– Heimweh“ für Gitarre
solo und Andreas Grüns „Capriccio
über mi-chae-la“.
Andreas Grün und Frank
Michael
Foto: Camarata Instrumentale
Deutsche Punkidole
Turbostaat in Freiburg
Turbostaat ist eine der langlebigsten
und zugleich erfolgreichsten
Punkrockbands
Deutschlands. Im vergangenen
Jahr haben die aus Husum
stammenden Jungs mit „Uthelande“
ihr siebtes Studioalbum
veröffentlicht und sogar eine
Chartplatzierung erreicht. Auf
„Uthelande“ verhandeln Turbostaat
nicht nur persönliche
Gefühle, sondern auch Themen
wie Rechtsradikalismus und
gefährliche Nationalgefühle.
Nach mehrfacher Verschiebung
im Rahmen der „Rattenlinie
Nord-Tour“ kommt die Band
am Dienstag, den 10. Mai, 20
Uhr nun endlich ins Café Atlantik.
Termine: High-Lights im Mai - Juni 2022
14.5.-15.5.2022 Waldbaden, Entschleunigung und Geborgenheit - mit Verena Feil
14.5.-15.5.2022 Der falsche Zar Dimitri und Mussorgskys Boris Godunow - mit Marcus Schneider
20.5.-22.5.2022 Die Kunst des Erzählens - mit Ingeborg Alice Waldherr
25.5.2022 Welch ein Glück - Vortrag mit Glücksforscherin Simone Harre
27.5.-29.5.2022 Goldschmieden - mit Ulrike Fretter
27.5.-29.5.2022 Shiatsu - praktische Heilung im Alltag - mit Robert Hendricks
28.5.2022 Schillers „Unvollendete“: Der Geisterseher und Demetrius - mit Udo Müller
9.6.-12.6.2022 Aquarell - speziell / Im Fokus: Landschaft - mit Birgid Lord
10.6.-12.6.2022 Naturfotografie - mit Anita Elisabeth Rees
10.6.-12.6.2022 Überzeugungen bestimmen unser Leben - mit Vera Staats
24.6.-26.6.2022 Die Kunst der Sumi-e-Tuschmalerei - mit Rie Takeda
Teilnahme nur nach Online-Anmeldung unter waldhof-freiburg.de
(Telefonische Anmeldung nicht möglich)
Joanne Calmel ist eine Freiburger
Sängerin und Chansonnière.
Als geübte Mezzosopranistin
interpretiert sie
Chansons, die ihrem Publikum
mal mehr, mal weniger
bekannt sind. Darunter solche
von der großen Edith Piaf,
Léo Ferré, Georges Brassens
und Jacques Brel. Mit ihrem
Programm „Un peu d‘Amour
(et d‘Anarchie...)“ zeigt sich
die Künstlerin nicht nur in ih-
Im Rahmen der Ausstellung
„Heute lebe ich“ mit Malerei
von Christine Gruhler und
Antje Gärtner kommt der
Freiburger Liedermacher und
Konzertflötist Jörg Benzing
mit seinem aktuellen Album
„Lass‘ mich werden, was ich
bin“ am Samstag, 21. Mai um
19 Uhr ins depot.K. Benzings
Lieder stellen Leben, Liebe,
Abschied und Träume in den
Fokus, in Klang gesetzt mit
Tilo Wachter und Daniel
Gebauer bilden das Duo Tin
Matu. In ungewöhnlicher Mischung
kommen in ihren Stücken
Handpan, Euphonium,
Bamboo-Sax, Saxophon, Duduk
und Gesang zum Klingen.
Verschiedene Kulturen werden
darüber hörbar, aber auch weit
mehr. Eine archaische Sprache
ist es, die vor allem überraschende
Wendungen im spontanen
Ausdruck der Improvisation
kennt, ein Zusammenspiel
der Elemente und natürlichen
Kräfte. Das Duo ist am 13.
Mai, 20 Uhr in der Kirche St.
Johannes in Maulburg und am
15. Mai, 19.30 Uhr im Planetarium
Freiburg zu sehen.
Marathon Alter Musik
Das Scivias Musikfestival in Bollschweil
Zum zweiten Internationalen
Scivias Musikfestival treffen
sich wieder die internationalen
Stars der Alten Musikszene.
Zum Anlass am 1. Mai, 17 Uhr
in der Möhlinhalle in Bollschweil
kommt das Ensemble
Sarband mit seinem Mix aus
Orient und Oktzident. Der
amerikanische Lautenist Lee
Santana vom Harp Consort und
das Freiburger Barockorchester
spielen mit Werken von Dowland,
Milan, Cutting
und Eigenkomposotionen
eine „Merry
Melody“. Das Scivias
Ensemble interpretiert
eine konzertante Fassung
seines Sommer
Open Air Theaters
„Lockdown 1348“ nach
Boccaccio „Il Decamerone“
mit Musik des
Trecento.
Berührende Lieder
Jörg Benzing im depot.K
Gitarre, Klavier und
Querflöte. Nicht nur
knüpft er daran seine
positive Sicht auf
die Welt, sondern sagt
beim Konzert auch
selbst, was ihn zu den
Geschichten hinter den
Liedern gebracht hat.
Foto: Christian Hanner
Laila Mahmoud vom Ensemble Sarband
Foto: Dominika Maria Alkhodari
Chansons über das Leben
Joanne Calmel im Freiburger Hof
rem Gesang, sondern
auch am Klavier.
Liebe, Einsamkeit,
Trauer, aber auch
Triumph, all diese
Themen werden hörbar
gemacht, bei ihrem
Konzert, das im
Rahmen der Kultur
im Freiburger Hof
(Humboldtsaal) am
13. Mai, 20 Uhr zu
hören sein wird.
Meditatives Experiment
Das Duo Tin Matu
Foto: Tin Matu
Foto: Joanne Calmel
MIXTAPE KULTUR JOKER 39
„Ich hasse Männer“ – Ein Essay über die Misandrie
Vorweg, bitte keine Panik.
Ich hasse nicht alle Männer
und Pauline Harmange,
die Autorin des Essays „Ich
hasse Männer“ (Rowohlt,
2020), auch nicht. Oder vielleicht
doch? „Na gut, ich
wage mich vor: Ich hasse
Männer. Alle, wirklich? Ja,
alle. Ich habe prinzipiell keine
hohe Meinung von ihnen“,
schreibt Harmange direkt im
Einstieg. Und mal ehrlich,
verübeln können wir ihr das
nicht.
Seit 2015 betreibt die
französische Kommunikationswissenschaftlerin
den
feministischen Blog „Un
invincible été“, auf dem sie
Alltagsgeschichten und wissenschaftliche
Erkenntnisse
niederschreibt. In den Kommentarspalten
wimmeln sich
unzufriedene und missmutige
Männer, ausgerüstet mit
Worten voller Hass und Unverständnis
für eine Frau, die
im 21. Jahrhundert noch immer
über die Gleichstellung
von Frauen* schreibt. Das
ist doch alles Schnee von gestern,
wir dürfen schließlich
wählen gehen und auf dem
Papier sind wir gleichgestellt.
Also bitte Ruhe dahinten.
Tja, ganz so sieht es in der
Realität nicht aus. In einem
Interview mit der taz (Caroline
Rosales, 2020), erklärt
Harmange ihre Beweggründe
für diesen provokativen Essay,
der in Frankreich beinahe
eine Staatsaffäre ausgelöst
hätte. Bei ihr habe sich eine
Art feministisches Bournout
eingestellt – etwas, das viele
Feminist*innen (die Autorin
Schwesternschaft
ist mir
ein inneres Bedürfnis,
denn
um mich herum
leben zahllose
glänzende, begabte,
engagierte,
unglaublich
tolle Frauen, die
meine Unterstützung
und Liebe
verdienen.
(Harmange, 2020, S. 84)
dieses Artikels eingeschlossen)
nachvollziehen können.
Der feministische Kampf ist
ermüdend, irgendwie desillusionierend.
Dabei sei alles schon gesagt,
meint Harmange. Es
gibt Studien, wissenschaftliche
Belege und eine Frauenbewegung,
die seit Jahrhunderten
für die Rechte der
Frauen kämpft – und dennoch
ändert sich heute kaum noch
etwas. Aus dieser feministischen
Ohnmacht heraus ist
dieser Essay entstanden, der
Frauen* endlich eines zugesteht:
Wut.
In dem Kapitel „Die Männer,
die die Frauen nicht
liebten“ beleuchtet Harmange
die Konzepte der Misogynie
(Frauenhass) und Misandrie
(Männerhass). Die Autorin
sieht Misandrie als Reaktion
auf Misogynie und der in
diesem Kontext existierenden
Gewalt gegen Frauen*, die
seit Jahrhunderten stattfindet
und im kollektiven Gedächtnis
verankert ist. „Erinnern
wir uns daran, dass das Gewaltspektrum
der Frauenhasser
vom Cybermobbing
bis zum bewaffneten Attentat
reicht“ (Harmange, 2020,
S. 42) – sie führt hier den
Amoklauf an der Polytechnischen
Hochschule in Montréal
1989 auf, bei dem ein
25-Jähriger mit einem halbautomatischen
Gewehr 14
Studentinnen erschoss. Und
auch aktuelle Zahlen sehen
nicht rosig aus. Der Bericht
„Partnerschaftsgewalt. Kriminalistische
Auswertung
– Berichtsjahr 2020“ des
Bundeskriminalsamtes zählt
146.655 Fälle von Gewalt in
Partnerschaften, davon sind
80,5 Prozent der Betroffenen
Frauen*.Außerdem 460
Morde in Partnerschaften,
darunter 359 an Frauen*.
Was lösen diese Zahlen in
Ihnen aus? Wut? Gut so. Aber
wie vermitteln wir unsere
Wut? Bereits im Kindesalter
werden Jungen* und Mädchen*
unterschiedlich sozialisiert
– was am Ende dabei
rauskommt, ist das, was wir
in der Genderforschung das
„kulturelle Geschlecht“ nennen.
Es beeinflusst unsere
Verhaltensweise und Wahrnehmung
– wie wir z.B. auf
Wut reagieren, hängt davon
ab, wie wir als Kinder gelernt
haben, Wut zu kanalisieren.
Männer* lernen ihre
Wut durch Gewalt auszudrücken
– Frauen*, naja, am
besten gar nicht, beobachtet
Harmange. Starken Frauen
wie ihrer Mutter, die sonst
vor keiner Konfrontation zurückschreckt,
fehlen in partnerschaftlichen
Konflikten
die Worte. Es ist eine Sturzflut
der Gefühle, die meist
in Tränen und dem Verlust
der Artikulation endet. Erst
als Feministin habe Pauline
Harmange gelernt, wirklich
wütend zu werden.
Liebe Männer, wer bis
hierhin durchgehalten hat,
Chapeau! So viel Kritik auf
einmal ist gar nicht so leicht
wegzustecken. „Ich hasse
Männer“ ist ein bewusst provokant
geschriebener Essay,
ein anderer Redakteur (seinen
Text finden Sie direkt unter
diesem) meint: Wer feministische
Basics lernen möchte,
greift zu diesem Büchlein.
Elisabeth Jockers
Feiern mit den Jungs
Ehrlich, bei aller Notwendigkeit,
gegen Nazis, Machos oder
Faktenverdreher*innen auf die
Straße zu gehen, wünsche ich
mir manchmal schlicht Ruhe
und Entspannung. Gut, dass
bald Festivalsaison ist. Events
wie das Sea You Festival
2022 am Tunisee locken mit
entspannter Atmosphäre und
fetten Headlinern: Aka Aka,
Alex Kennon, Bart Skills, Citizen
Kain, Clara Cuvé, Eats
Everything, Enrico Sangiuliano.
Statt ideologischer Grabenkämpfe
endlich Party mit den
Jungs. Wobei – Party mit den
Jungs? Mir rutscht die Sonnenbrille
von der Nase. Wo sind
die Frauen hier? Okay, Entwarnung,
eine habe ich gefun-
den – Clara Cuvé. Aber sonst?
Irgendein Typ im schicken
Hawaii-Hemd, eben noch am
Abdancen, würde mich jetzt
sicher beruhigen: Ist ja nur ein
Auszug, gibt noch mehr weibliche
DJs auf dem Festival. Ich
soll nur das weitere Line-Up
angucken, das auf der Homepage
steht. Okay. Unter den
gelisteten gut 50 Artists finde
ich immerhin 7 Namen, hinter
denen ich eine weiblich zu
lesende Person vermute. Der
Typ im Hemd will mir die
Sonnenbrille wieder auf die
Nase schieben. Gibt eben weniger
Female DJs. DJing macht
Frauen vielleicht einfach weniger
Spaß. Ich soll mal entspannen.
Gibt sicher irgendwo
ein feministisches Festival, da
kann ich mal gucken. In Berlin,
Leizig oder so.
Irgendwie habe ich keine
Lust mehr zu entspannen. Ich
lasse die Sonnenbrille unten
und bleibe hier. Denn hier
steckt die Problematik. Sie
nennt sich Repräsentation. Und
sie fängt dort an, wo Festivals
als öffentlichkeitswirksame
Formate weiblich gelesenen
Menschen wenig Raum bieten,
Unterstützt von:
ihr Publikum zu erreichen. Tatsächlich
sind weibliche DJs bei
weitem nicht so oft anzutreffen
wie ihre männlichen Pendants.
Wie der Hamburger Verein
musicHHwomen* auf seiner
Website zeigt, sind in der Berufsgruppe
der DJs für 2014
680 Männer und 45 Frauen
gelistet. Ob diese krasse Diskrepanz
mit Geschlechterklischees
zu erklären ist? Wer jedenfalls
ernsthaft glaubt, dass
hinter der Zahl 45 irgendein
Fortschritt steckt, sollte nur
einen Blick in die 90er der wilden
Love-Parades werfen. Für
1995 listet musicHHwomen*
539 Männer und 27 Frauen. Irgendwie
zweifle ich angesichts
mancher Line-Ups daran, dass
2022 endlich die Trendwende
stattgefunden haben muss, jedenfalls
nicht hier im Ländle.
Das Baden Württemberger
Pendant musicBWwomen*
sagt es deutlich: Gleichstellung
in der Musikwirtschaft ist
längst nicht erreicht. Weitere
Bereiche wie Musikjounalismus,
Jazz oder Kultur – wie
Rundfunkorchester geben Beispiele.
Und dennoch wird immer
wieder argumentiert, dass
Quoten nichts brächten, dass
allein Talent und Individualität
für Erfolg und Durchbruch garantieren.
Es wird von großen
Artists wie Beyoncé oder Billie
Eilish gesprochen. Tatsächlich
aber ist die Musikwirtschaft
weiterhin eine kalkulierende
Wirtschaft und kein inklusives
Ideenlabor für individuellen
Ausdruck. Noch immer
sitzen dort vor allem Männer,
die Dinge eben so machen, wie
sie immer schon gemacht wurden.
Und wenn ein als „jung“
gelabeltes Techno-Festival wie
das Sea You solche Traditionen
fortführt, sollten gerade wir
Jungs aus unserem Boy‘s Club
heraustreten und ins Debattieren
kommen, auch und gerade
in der Sommersonne.
Fabian Lutz
40 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN
Politisch privat
Das Theater Freiburg diskutiert Politik – mit prominenten Persönlichkeiten
Unter dem Titel „Heute nichts
gespielt“ bringt das Theater
Freiburg ein Gesprächsformat
auf die Bühne, das es in sich
haben soll. Entgegen dem Gros
diverser Talkshows soll diese
Polittalkshow einen besonders
persönlichen Charakter
aufweisen. Unter dem Motto
„Politisch denken, persönlich
fragen“ diskutiert Moderator
Martin Müller-Reisinger mit
Personen aus den Bereichen
Politik, Sport und Kultur über
politische Prozesse, Erlebnisse
und Aussichten, wirtschaftliche
Zusammenhänge
und gesellschaftliche Trends.
Missverständnisse sollen dabei
durchaus produktiv zur
Geltung kommen.
Im Mai darf man sich auf
Cineastische Fundstücke
Die 38. Schwule Filmwoche vom 18.-25. Mai im Kandelhof Kino
Nach einem Open-Air-Filmfestival
im Juni 2021 sowie einer
verkürzten Filmwoche im
Dezember, findet nun endlich
die 38. Schwule Filmwoche
Freiburg vom 18. bis 25. Mai
statt. Im Kandelhof Kino werden
insgesamt 21 Langfilme,
darunter drei Dokumentationsfilme,
sowie zwölf queere
Kurzfilme gezeigt. Das Café
Au Contraire verwandelt sich
zudem in die „Filmwochenbar“,
in der vor oder nach den
Filmen gemütlich ein Kaffee
oder leckerer Cocktail geschlürft
werden kann – anlässlich
der Schwulen Filmwoche
ist dort außerdem ab 17. Mai
die Ausstellung „AugenBlick
und Sinnlichkeit – Malerei von
Ralph Surber“ zu sehen.
Zum Start der Filmwoche ein
ganz besonders cineastisches
einen Besuch der Parteivorsitzenden
der Linken, Janine
Wissler, freuen (05.05.),
ebenso wie auf den Dialog
zwischen Julia Söhne (Fraktionsvorsitzende
der SPD/
Kulturliste Freiburg) mit dem
alteingesessenen Bundesminister
a.D. Franz Müntefering.
(10.05.)Zwei regionale Größen,
Oberbürgermeister Martin
Horn und Ex-SC-Trainer
Volker Finke kommen am 31.
Mai zusammen. Weitere Gäste
in den kommenden Monaten
sind etwa Bundesminister a.D.
Gerhart Baum (24.06.) und
Gregor Gysi (19.07.). Alle Veranstaltungen
um 19.30 Uhr im
Winterer-Foyer.
Weitere Infos: www.theater.
freiburg.de
Fundstück frisch von der Berlinale.
Eröffnungsfilm ist in
diesem Jahr das Werk „Sublime“
(18.05., 20.30 Uhr), der in
einem kleinen Ort an der argentinischen
Küste spielt. Die
Teenager Manu und Filipe sind
von klein auf beste Freunde.
Zusammen spielen sie in einer
Band – überhaupt teilen sie so
ziemlich alles miteinander. Als
Manu das „erste Mal“ mit seiner
Freundin plant, bespricht er
das natürlich mit Filipe. Doch
plötzlich sind da Gefühle, die
Manu durcheinander bringen:
Eigentlich möchte er viel lieber
Filipe küssen! Aber wie soll
er das sagen, ohne etwas zwischen
ihnen kaputt zu machen?
Ein bewegender Coming-of-
Age-Film von Mariano Biasins.
Viel nackte Haut, knappe
Badehosen und durchtrainierte
Filmstill aus „Der Schwimmer“ von Adam Kalderon
© Ingenue Productions 2021
Janine Wissler
Foto: Alexander Wittke
Körper, sonnig und bunt ausgeleuchtet
bis zum großen Finale
- das gibt es in dem israelischen
Film „Der Schwimmer“ (20.05.,
22.30 Uhr) von Adam Kalderon.
Erez, ein erfolgreicher und
ambitionierter Schwimmer,
reist in ein abgelegenes Trainingslager.
Dort kämpft er um
die Teilnahme an den Olympischen
Spielen. Während des
intensiven Trainings erregt ausgerechnet
der hübsche Nevo, einer
seiner Konkurrenten, Erez’
Interesse. Diese Entwicklung
bleibt auch ihrem strengen Trainer
nicht verborgen. So gerät
Erez zunehmend unter Druck,
sich den äußeren Erwartungen
anzupassen und seine Gefühle
dem Sport unterzuordnen.
Weitere Infos und Programm:
www.schwule-filmwoche.de
Bitte beachten Sie die Hygiene– und
Voranmelderegelungen sowie
eventuelle Absagen
Weitere aktuelle Termine finden Sie im
Online–Veranstaltungskalender unter:
www.kulturjoker.de
So 1. Mai
Freiburg
Kunst
11 h: Archäologie – Musik – Aperitif: Habalukke.
Museum Natur und Mensch, Gerberau 32
Literatur
11 h: „Matinee“ - Lesung von Uli Winterhager
mit Texten von Heinrich von Kleist u.a. Musik:
Sebastian Pini, Kontrabass. Buchhandlung zum
Wetzstein, Salzstrasse 31
Musik
19 h: „Dixit Dominus“ und „Utrechter Te Deum“ von
Händel / Freiburger Oratorienchor. Ludwigskirche,
Starkenstr. 8
20 h: Avishai Cohen Big Vicious. Jazzhaus
Freiburg, Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
11 h: „Bello, dein Knochen ist weg!“ / Freiburger
Puppenbühne. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9
11 h: „Hallo Dunkelheit“ - Kindertheaterstück
– eine Mut-mach-Geschichte für Kids von 1-4
Jahren. Studio Pro Arte, Studio Pro Arte, Am
Rohrgraben 4a
12 h: „Hallo Dunkelheit“ - Kindertheaterstück
– eine Mut-mach-Geschichte für Kids von 1-4
Jahren. Studio Pro Arte, Studio Pro Arte, Am
Rohrgraben 4a
13 h: „Hallo Dunkelheit“ - Kindertheaterstück
– eine Mut-mach-Geschichte für Kids von 1-4
Jahren. Studio Pro Arte, Studio Pro Arte, Am
Rohrgraben 4a
19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
20 h: „I need some space – ein Stück über Suchen
& Finden, Verlieren & Weitergehen“ / Modern
Dada. Südufer, Haslacher Str. 41
20 h: „I need some space – ein Stück über Suchen
& Finden, Verlieren & Weitergehen“ / Modern
Dada. Südufer, Haslacher Str. 41
Führungen
14 h: Familienführung – Wer quakt denn da?
Museum Natur und Mensch, Gerberau 32
Vorträge & Gespräche
17 h: „Zur Zukunft des Lesens. Buchhandel
im digitalen Zeitalter“ / Zoom-Diskussion mit
dem Bundesminister a.D. Peter Altmaier, der
Hochschuldozentin Ursula Töller und dem
Literaturblogger Uwe Kalkowski. Buchhandlung
zum Wetzstein, Salzstrasse 31
Andere Orte
Neuenburg
16 h: „Frühlingszauber“ - ein musikalischpoetischer
Abend. Heimat-Hafen-Neuenburg,
Rathausplatz 4
Mo 2. Mai
Freiburg
Theater & Tanz
10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
18 h: Operneinführung „Madame Butterfly“
von Giacomo Puccini mit Heiko Voss. Theater
Freiburg, Wintererfoyer, Bertoldstr. 46
19 h: Performing Monday. DELPHI_space/gvbk,
DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee 20
Vorträge & Gespräche
19:30 h: Philosophisches Café. Central Hotel
Freiburg, Hotel Central FR, Wasserstr. 6
Basel
Theater & Tanz
10 h: „Schneewittchen“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19 h: Vor der Premiere: „Heidi“ / Ballett. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
20 h: „Blut am Hals der Katze“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
20 h: „Penthesilea“. Theater Basel, Elisabethenstr.
16
Di 3. Mai
Freiburg
Allgemein
19 h: „Es fährt ein Zug nach Irgendwo – Wie weiter
mit der Deutschen Bahn?“ / Webinar Freiburger
Diskurse. Digitaler Raum,
Literatur
20:30 h: Karl-Heinz Ott: Verfluchte Neuzeit –
Freiburger Andruck. Theater Freiburg, Winterer-
Foyer, Bertoldstr. 46
Musik
20 h: 6. Sinfoniekonzert – Mit Werken von Edvard
Grieg, Robert Schumann und Sergej Prokofjew.
Konzerthaus Freiburg, Rolf Böhme Saal, Konrad-
Adenauer-Platz 1
20 h: Steiner & Madlaina / Indie. Jazzhaus
Freiburg, Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
20 h: „Draußen vor der Tür“ – Wolfgang Borchert.
Theater Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46
Basel
19 h: Vor der Premiere: „ Der Barbier von Sevilla“
/ Oper. Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Müllheim
20 h: Ensemble FisFüz & guests: „Traces
Of The Black Sea“. Martinskirche Müllheim,
Wilhelmstraße
Mi 4. Mai
Freiburg
Literatur
19 h: „Den Himmel zum Sprechen bringen...“ Peter
Sloterdijk über Religion im Gespräch mit Magnus
Striet – Freiburger Religionsgespräch. Paulussaal,
Dreisamstr. 3, Dreisamstr. 3
Musik
20 h: „The New Constellation Kitchen – Schroeder
rührt um“ – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
21 h: Klangformator feat. Ricardo Fiúza. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
Theater & Tanz
10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
20 h: „Hedda Gabler“ – Henrik Ibsen. Theater
Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46
Partys
20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,
Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.
84
Film
20 h: „Humanity on Trial“ / aka-Filmclub in
Kooperation mit Amnesty Asyl. GHS der Biologie,
GHS Biologie, Schänzlestr. 1
Vorträge & Gespräche
19 h: Freiburger Umweltgespräche. Jazzhaus
Freiburg, Schnewlinstr. 1
19:15 h: Archäologie im Dialog – Zwischen
archäologischer Wissenschaft und Kunst.
Museum Natur und Mensch, Gerberau 32
Basel
Theater & Tanz
19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Führungen
18:30 h: Kuratorenführung zu „Georgia O’Keeffe“.
Fondation Beyeler, Baselstrasse 101
Andere Orte
Vogelgrun, Frankreich
10 h: „À quoi rêvent les méduses?“ – Compagnie
en attendant.... Art‘Rhéna, Île du Rhin
Veranstaltungen KULTUR JOKER 41
Do 5. Mai
Freiburg
Kunst
19 h: Vernissage: „I Check it out“ - Justine Siret
Centre Culturel Français Freiburg, Münsterplatz
11
Musik
20 h: „PretZel Logic“ – Freiburger Blues
Association e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller
Schiff, Schwarzwaldstr. 82
20 h: Randy Hansen / Rock. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
20 h: „Hedda Gabler“ – Henrik Ibsen. Theater
Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46
Kabarett & Comedy
20:30 h: Senay Duzcu: „ Drama Türkin!“. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
Film
20 h: „Nightmare Alley“ / aka-Filmclub. GHS der
Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1
20 h: Cinema_gvbk. DELPHI_space/gvbk,
DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee 20
Vorträge & Gespräche
19:30 h: „Heute nichts gespielt“ – Mit Janine
Wissler (MdB, Parteivorsitzende DIE LINKE).
Theater Freiburg, Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46
Fr 6. Mai
Freiburg
Kunst
20 h: Offenes Ausstellungsgespräch. DELPHI_
space/gvbk, DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee
20
Musik
18 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
20 h: Brother Dege / Blues. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
20:30 h: „Marvin Scondo“ – Blues & Soul. Schloss-
Café Lorettoberg, Felsenkeller, Kapellenweg 1
Theater & Tanz
10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
20 h: „Am Ende Licht“ – Simon Stephens //
Deutsch von Barbara Christ. Theater Freiburg,
Kleines Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
20 h: „In uns bewegt“ - Quizzical Körper.
Pfarrgemeindehaus „Heilige Familie“,
Hofackerstraße 29
20 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
20 h: Premiere: „Distanz“ - Lars Norén / Freiburger
Schauspielschule. Experimentalbühne im E-Werk,
Ferdinand-Weiss-Str. 6A
20:30 h: „Hara“ - Harald Kimmig, interdisziplinäre
Performance. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße
77
Kabarett & Comedy
20 h: Bernd Kohlhepp: „Casablanca 2.0 – Wo bleibt
#Berenike?“. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9
Führungen
12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Markt und Handel.
Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30
Partys
23 h: „I Love 80s“. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Basel
Theater & Tanz
19:30 h: Premiere: „heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Bad Säckingen
20 h: Mathias Richling: „Richling #2020“ Gloria-
Theater, Friedrichstr. 21
Kirchzarten
20 h: Abbas Khider: „Der Erinnerngsfälscher“.
Buchladen in der Rainhof Scheune, Höllentalstr.
96
Lahr
20:30 h: Olivia Trummer Haus zum Pflug –
Volkshochschule , Kaiserstr. 41
Mulhouse
20 h: „Così fan tutte“ / Oper, Wolfgang Amadeus
Mozart. Théâtre de la Sinne, 39 Rue de la Sinne
Sa 7. Mai
Freiburg
Allgemein
11 h: Aktionstag: „Gesicht zeigen. Für Inklusion.
Kunst als Form des Protests“ / Europäischer
Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit
Behinderungen.. Platz der Alten Synagoge, Platz
der Alten Synagoge
Literatur
20 h: Patrick Salmen: „Im Regenbogen der
guten Laune bin ich das Beige“. Vorderhaus,
Habsburgerstraße 9
Musik
12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
19 h: „Thinking Out Loud“ / Die Musik von Steve
Swallow. Depot.K, Lehener Str. 30
20 h: Chuck Ragan / Jazz. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
15 h: „Hokusdipokus – Zauberei an Fäden“ /
Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus
der Jugend, Uhlandstr. 2
16:30 h: „Hokusdipokus – Zauberei an Fäden“ /
Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus
der Jugend, Uhlandstr. 2
19 h: „Frankenstein“ – Ein zum Leben erweckter
Albtraum nach Mary Shelley. Theater Freiburg,
Werkraum, Bertoldstr. 46
19:30 h: Deutsche Erstaufführung: „Revisor – Kidd
Pivot“ / Crystal Pite. Theater Freiburg, Großes
Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Die Seuche“ – Mahin Sadri & Amir Reza
Koohestani nach dem Roman Die Pest von
Albert Camus. Theater Freiburg, Kleines Haus,
Bertoldstr. 46
20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
20 h: „In uns bewegt“ - Quizzical Körper.
Pfarrgemeindehaus „Heilige Familie“,
Hofackerstraße 29
20:30 h: „Hara“ - Harald Kimmig, interdisziplinäre
Performance. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße
77
Führungen
15 h: Kinder führen Kinder – Unterwegs in
der Steinzeit. Museum Natur und Mensch,
Gerberau 32
Partys
22 h: SchwuLesDance / LSBTTIQ* Party der
Rosa-Hilfe Freiburg. Waldsee Gaststätte,
Waldseestr. 84
23 h: „In The Mix“. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Vorträge & Gespräche
16 h: 14. Café Totentanz - Gespräche über den
Tod. Café Pow, Belfortstr. 52
Basel
Kunst
14 h: Young Studio: „Passagen – Landschaft,
Figur und Abstraktion“ Fondation Beyeler,
Baselstrasse 101
Theater & Tanz
19 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19 h: „Metamorphosen“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Gutach im Breisgau
20 h: Schwärzer die Lieder nie klingen – Zum 100.
Geburtstag Georg Kreislers das Best-of-
„Women100“
Tanzperformanceprojekt des
Kulturraum Rosenhof sucht
Frauen zwischen 5-95 Jahren
„Das Projekt liegt mir am
Herzen, sozial und künstlerisch.
In sozialer Hinsicht
möchte ich die Begegnung von
Frauen allen Alters und ihren
Austausch untereinander fördern.
Für diesen persönlichen
Austausch ist die tänzerische
Arbeit miteinander sehr gut
geeignet“, so Pilar Buira Ferre
zu ihrem neusten Performanceprojekt
„Women100“,
das nach der Diversität und
Pluralität der Menschen sucht
und diese in Einklang miteinander
bringen möchte. „Mein
Wunsch ist, Frauen durch das
Tanzen an diesem wunderschönen
Ort in der Natur aus
ihrem gewohnten Kontext (Familie,
Beruf, Haushalt, Kinder)
Pilar Buira Ferre
Festival auf der Rheininsel
Die Art‘Rhena lädt am 21./22. Mai zu einem Festival der
darstellenden Künste ein
herauszulösen, sie in Begegnung
mit ihrer eigenen Kreativität
zu bringen und ihnen diesen
ungewohnten, puristischen
Raum anzubieten, an dem sie
sich ohne Angst zeigen können“,
erklärt die ausgebildete
Tänzerin Pilar Buira Ferre, die
1999 den Kulturraum Rosenhof
in Schwand gründete.
Für „Women100“ sucht sie
nun 100 Frauen im Alter von
5-95 Jahren, die sich ein Herz
Die Art‘Rhena lädt am
21./22. Mai dazu ein, die Welt
der darstellenden Künste zu
entdecken. Insgesamt sechs
kostenfreie Aufführungen
werden in den Innen- und
Außenbereichen des deutschfranzösischen
Kulturforums
am Samstag und Sonntag stattfinden.
Das Programm am Samstag
beginnt um 13 Uhr (Sa+So
13+16 Uhr) mit der Kompanie
Kiaï und ihrer fantastischen
Trampolin-Show. Die lustigen
Erfinder der Kompanie Mister
Fred wetteifern dagegen Samstag
und Sonntag um 14/17 Uhr
um Einfallsreichtum, um eine
völlig nutzlose Maschine zu
bauen, die einzig und allein
dem Zweck dient, Tee zu servieren.
Die Kompanie LaSoupe
zeigt Samstag um 15/18 Uhr
sowie Sonntag, 11/15 Uhr eine
Miniaturversion von Macao et
Cosmage ou l‘expérience du
bonheur, einem erstaunlich
aktuellen Jugendbuch von Edy
Legrand, in dem die Schäden
der Urbanisierung für die Natur
thematisiert werden. Die
Kompanie les Zanimos erklärt
Samstag u. Sonntag, je 13/16
Uhr die Bedeutung und die
Stärke des Kollektivs im Angesicht
von Gefahren mit ihren
Wollknäuelpuppen, die dem
Wolf in Pas si bêêtes oder dem
Aufstand einer Schafherde gegenüberstehen.
Die Theatergruppen
O‘Brother und Moon
Palace (Sa+So, 14+17 Uhr)
werden an diesem Wochenende
ihre Geschichtenhütten aufstellen
und in den Alltag eines
Foto: E. Krieger
fassen und über Tanz ausdrücken
möchten, was sie in
ihrem Leben bewegt. Unter
der Leitung von Pilar wird
das Stück an zwei Probetagen
(10./11. August) einstudiert –
die Musik macht das Ensemble
Contrapunkt. Die Performance
wird im Rahmen des
„LandArtTanz-Festivals“ des
Kulturraum Rosenhof am 14.
August aufgeführt. Anmeldung
unter: pilarpilar@gmx.de
deutsch-französischen Kindes
eintauchen. Auch die Kompanie
Barolosolo (Sa: 15+18 Uhr,
So: 11+15 Uhr) wird ihren Musikpavillon
aufstellen, unter
dem die beiden akrobatischen
Musikerinnen eine kleine Aubade
spielen werden... mit den
Füßen im Wasser... Sie werden
sich krümmen vor Lachen!
Highlight ist das blaue Picknick
am Samstagabend. Packen
Sie Ihr schönstes blaues
Outfit aus und gesellen Sie sich
mit Ihrem Picknick oder einem
Snack von den Foodtrucks vor
Ort hinzu, um gemeinsam auf
die Kompanie Carabosse zu
warten, die am Abend hunderte
Feuertöpfe anzündet und
so einen nächtlichen Zauber
entfacht. Weitere Infos: www.
artrhena.eu
Foto: Vincent Muteau
42 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN
Britt Schilling ausgezeichnet Freiburg
Die Freiburger Fotografin Britt
Schilling erhält den Berndt Koberstein
Preis 2022. Der Preis für
Zusammenarbeit und Solidarität
würdigt Schillings Engagement
und die künstlerische Qualität
ihrer Fotos. Besonders hevorgehoben
werden Schillings Fotografien
von Freiburgs Partnerstadt
Wiwili, ihr Fotoworkshop
Kirche, Kunst, Tanz
Jagdgefühle
Der Einsamkeit entgegen
Was macht den Menschen eigentlich
so einsam, wie er sich
oft fühlt? Mit dieser Frage macht
sich das Stück „Popcorn – oder
wie Julia sich der Einsamkeit
stellt“ auf und lotet Räume aus,
vor denen wir sonst gerne fliehen.
In der „Stückentwicklung“
(13+) von Carina Eberle, Sonja
Karadza und Julia Schulze finden
wir uns auf Partys in Las Vegas,
in Äthiopien und die Ausstellung
„in gesellschaft. Freiburger
Frauen im Blick“. Auch ihre Zusammenarbeit
mit Insassen der
Freiburger JVA findet lobende
Erwähnung. Die Preisverleihung
findet am 4. Mai, 19 Uhr im
„Weinschlösschen“ (Wilhelmstraße/Ecke
Heinrich-von-Stephan-Str.)
statt.
Freiburg
Nach einer erfolgreichen Premiere
letzten November freut
sich das Tanztheaterkollektiv
Quizzical Körper und Gäste,
ihre Tanzperformance „In uns
bewegt“ zur Wiederaufführung
zu bringen. Der tänzerische
Dialog zwischen Kirche und
Kunst fragt nach dem, was den
Menschen im Innersten berührt.
Fünf Tänzer*innen, eine Choreografin,
eine Komponistin und
eine Theologin spiegeln ihre
Antworten auf diese Frage in
Tanz, Klang und Darstellung. Im
atmosphärischen Raum der Kirche
Heilige Familie hinter dem
Seepark entsteht eine intensive
Auseinandersetzung. Aufführung
am 6./7. Mai, 20.30 Uhr.
Offener Tanzworkshop im Kirchenraum:
6. Mai, 14–16 Uhr.
Anmeldung: anne.hilpert@theol.
uni-freiburg.de
Foto: Jürgen Gocke
Freiburg
Die Jagd muss kein Element der
Vergangenheit sein. Bis heute
sind Menschen auf der Jagd –
nach Autos, Geld, Erfolg und der
Liebe. Die Performance „Jagdinstinkt.
Auf der Suche nach
WILD“ von Kathinka Marcks
entführt in die Urzeit und wirft
ihre Zuschauer*innen in den erbarmungslosen
Kreislauf von Leben
und Tod. Zusammen mit den
Musikerinnen Teresa Grebchenko
(Percussion) und Carla Wierer
(Geige) schafft die Erzählkünstlerin
ein atmosphärisches Netz
zwischen Text und Körper. Aufführung
am 6./7. Mai, jew. 20 Uhr
auf dem Parkplatz des E-Werks.
allein im Wald oder im World
Wide Web wieder, die Einsamkeit
als Schönheit, Grauen oder
Zwischending immer an unserer
Seite. Julia aber bleibt optimistisch
und entwickelt einen Tanz
gegen Einsamkeit. Premiere am
6. Mai, 20 Uhr im Theater im
Marienbad. Weitere Termine im
Mai: 16./19., 10 Uhr; 21./24., 19
Uhr.
Markt für Mutter und Kind
Auf dem Parkplatz des E-
Werks findet am 14. Mai,
10–16 Uhr der erste mü ma
mamamarkt statt. Im Mittelpunkt
steht das nachhaltige
Shoppen fürs Kind in
freundlichem Ambiente. Ein
„Zwergenspecial“ bringt Unterhaltung
für die Kids, ein
„Mamaspecial“ verköstigt die
Eltern. Gebrauchte Baby- und
Kinderkleidung (0–6 Jahre),
Zubehör, Schwangerschaftskleidung
und Nachschwangerschaftskleidung
stehen
Foto: Jennifer
Rohrbacher
Freiburg
Freiburg
neben Spielzeug zum Anund
Verkauf. Ersatztermin:
25. Juni. Weitere Infos (auch
zur Standanmeldung): www.
mümamamamarkt.de
Foto: Nadine Frey
Programm von Konstantin Schmidt. Güterhalle
(Bleibach), Ludwigstr. 17
Vogelgrun, Frankreich
20 h: „Circle of mud“ / Bluesrock. Art‘Rhéna,
Île du Rhin
Waldkirch
19 h: 5-jähriges Jubiläum – Theater am Kastelberg.
Theater am Kastelberg, Bergstr. 8
So 8. Mai
Freiburg
Musik
11 h: „Das Tak und die fliegende Trommel“ -
Die Traumausstatter, Familienkonzert E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
11 h: Vintage Waitress Show / Miss Petty Bee,
swingende und herzvoll klingende Songs der
20er-50er Jahre. Die Kantina, Berta-Ottenstein-
Straße 3
15 h: Benefizkonzert zu Gunsten der Ukraine
(Klassische Gitarrenmusik). Waldhof Akademie
für Weiterbildung, Im Waldhof 16
17 h: Jahrestag der Bedingungslosen Kapitulation
Nazi-Deutschlands: 8.Mai 1945. Haus für Kunst,
Handwerk und Dienstleistung (DIVA), Diva la
musica, Lise-Meitner-Str. 12
20 h: Tingvall Trio / Jazz. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
11 h: „Das Geheimnis unter der Erde“ /
Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus
der Jugend, Uhlandstr. 2
15 h: „Das Geheimnis unter der Erde“ /
Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus
der Jugend, Uhlandstr. 2
18 h: „Frankenstein“ – Ein zum Leben erweckter
Albtraum nach Mary Shelley. Theater Freiburg,
Werkraum, Bertoldstr. 46
18 h: „Revisor – Kidd Pivot“ / Crystal Pite. Theater
Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46
19 h: „Draußen vor der Tür“ – Wolfgang Borchert.
Theater Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46
19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.
Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a
Führungen
12 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum
Colombischlössle, Rotteckring 5
14 h: Familiennachmittag – Alle Kinder haben
Rechte, Mütter auch! Haus der Graphischen
Sammlung, Salzstraße 34
15 h: „Someone Else. Die Fremdheit der Kinder“.
Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A
Basel
Kunst
09 h: Kunstfrühstück zu „Georgia O’Keeffe“.
Fondation Beyeler, Baselstrasse 101
Theater & Tanz
18 h: Premiere: „ Der Barbier von Sevilla“ / Oper.
Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Mulhouse
15 h: „Così fan tutte“ / Oper, Wolfgang Amadeus
Mozart. Théâtre de la Sinne, 39 Rue de la Sinne
Mo 9. Mai
Freiburg
Musik
20 h: Tingvall Trio / Jazz. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Basel
Theater & Tanz
10 h: „Schneewittchen“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
20 h: „Blut am Hals der Katze“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Deutsch-Französische
Kulturgespräche
12.-14.05.
Freiburg/verschiedene Orte
20 h: „Blut am Hals der Katze“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Di 10. Mai
Freiburg
Literatur
19:30 h: Zwischen/Miete: Lea Draeger. Jos Fritz
Café, Wilhelmstr. 15/1
Musik
20 h: Hundreds / Pop. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
20 h: Turbostaat / Punkrock Cafe Atlantik,
Schwabentorring 7
Film
20 h: „An Elephant Sitting Still“ – aka-Filmclub,
gezeigt im Rahmen der Filmreihe: Neues Kino
aus Ostasien. GHS der Biologie, GHS Biologie,
Schänzlestr. 1
Vorträge & Gespräche
19:30 h: „Heute nichts gespielt“ – Mit Julia
Söhne und Franz Müntefering. Theater Freiburg,
Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46
Basel
Theater & Tanz
19 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.
Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Lahr
20 h: Staatsorchester Rheinische Philharmonie
Parktheater Lahr, Kaiserstraße 107
Mi 11. Mai
Freiburg
Allgemein
09 h: Fachtag „Nachhaltige Quartiersentwicklung
in Freiburg“. Konzerthaus Freiburg, Konrad-
Adenauer-Platz 1
Literatur
19:30 h: Lukas Rietzschel: „Raumfahrer“.
Literaturhaus Freiburg, Bertoldstr. 17
Theater & Tanz
20 h: „Am Ende Licht“ – Simon Stephens / Deutsch
von Barbara Christ. Theater Freiburg, Kleines
Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Partys
20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,
Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.
84
Film
20 h: „Beyond the Infinite Two Minutes“ – aka-
Filmclub. GHS der Biologie, GHS Biologie,
Schänzlestr. 1
Vorträge & Gespräche
19:30 h: Weingarten-Gespräche /
Veranstaltungsreihe. Adolf-Reichwein-Schule ,
Foyer, Bugginger Str. 83
Basel
Theater & Tanz
19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Bad Krozingen
19:30 h: TENÖRE4YOU - Live in Concert.
Kurhaus Bad Krozingen, Kurhausstr. 1
Kirchzarten
18:30 h: „Himmlisches Dinner“ mit Franz
Müntefering. Hofgut Himmelreich, Restaurant,
Himmelreich 37
Do 12. Mai
Freiburg
Musik
20 h: „Crazy Boots“ – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
Theater & Tanz
20 h: „Die Seuche“ – Mahin Sadri& Amir Reza
Koohestani nach dem Roman „die Pest“ von
Albert Camus. Theater Freiburg, Kleines Haus,
Bertoldstr. 46
20 h: Bernd Lafrenz: „Was ihr wollt“ - frei nach
Shakespeare. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9
20:30 h: Premiere: „LUBUTHO trifft Kunst – eine
Frage der Tiefe“ - Lucie Betz und Thomas G.
Schoch. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Film
20 h: „Licorice Pizza“ / aka-Filmclub GHS der
Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1
20 h: Cinema_gvbk. DELPHI_space/gvbk,
DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee 20
Vorträge & Gespräche
18 h: Jour Fixe mit Julia Galandi-Pascual. Museum
für Neue Kunst, Marienstr. 10A
Basel
Kunst
10 h: Sketch it!: Auseinandersetzung mit der
Ausstellung „Georgia O’Keeffe“ sowie Anfertigung
eigener Zeichnungen. Fondation Beyeler,
Baselstrasse 101
Theater & Tanz
19 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
Vorträge & Gespräche
18:30 h: Cody Hartley im Gespräch mit Theodora
Vischer. Fondation Beyeler, Baselstrasse 101
Fr 13. Mai
Freiburg
Allgemein
20 h: Queeres Wohnzimmer / Kneipenabend zum
Zusammenkommen, Quatschen, Tanzen. Jos
Fritz Café, Wilhelmstr. 15/1
Kunst
15 h: „Raum schaffen“ - Christine Huss / Kunst
ohne Bau, Installation an verschiedenen Orten.
Siegesdenkmal am Europaplatz, Friedrichring 13
15 h: Workshop für Kinder: Deine Rechte!
Druckwerkstatt. Haus der Graphischen
Sammlung, Salzstraße 34
17 h: „Ach..“ - Brigitte Liebel / Kunst ohne
Bau, Installation an verschiedenen Orten.
Siegesdenkmal am Europaplatz, Friedrichring 13
19 h: Vernissage: „Weil unser Herz ganz bleiben
wird“ Skulpturen und Objekte zum Menschsein
von Susanna Giese Katholische Akademie,
Wintererstr. 1
Musik
16 h: „Musik zum Mitmachen“ - Annette Winker
und Hanna Schüly / Kunst ohne Bau, Installation
an verschiedenen Orten. Siegesdenkmal am
Europaplatz, Friedrichring 13
20 h: „Un peu d´Amour (et d´Anarchie...)“ / Joanne
Calmel - Gesang und Klavier. Freiburger Hof,
Humboldtstraße 2
20 h: Anders / A Cappella. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
20 h: Kammerkonzert mit Mitgliedern des
SWR-Symphonieorchesters – Viola und Cello.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
Theater & Tanz
19 h: „Mord auf dem Psychologen-Kongress“ /
FREISTIL Dinner-Krimi. Schlossberg-Restaurant
Dattler, Am Schlossberg 1
19:30 h: „Die Hochzeit des Figaro“ – Wolfang
Amadeus Mozart. Theater Freiburg, Großes
Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
20 h: „Hedda Gabler“ – Henrik Ibsen. Theater
Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Theater I Les cheveux de Dorothée“ /
Dorothées Haare. Centre Culturel Français
Freiburg, Münsterplatz 11
20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische
Bühne, Gerberau 15
20:30 h: „LUBUTHO trifft Kunst – eine Frage
der Tiefe“ - Lucie Betz und Thomas G. Schoch.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Führungen
12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Wentzingers Leben
und Kunst. Museum für Stadtgeschichte,
Historix Tours Freiburg
Historische Stadtführungen
365 Tage im Jahr, bei jedem Wetter
www.historix–tours.de
Veranstaltungen KULTUR JOKER 43
Münsterplatz 30
Partys
23 h: Queer:Beatz Reloaded. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Basel
Theater & Tanz
19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.
Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Ellwangen
13 h: 8. Ellwanger Tage „Lebendige
Geschichte“: Praktische Überlegungen zur
Geschichtsdarstellung. Alamannenmuseum
Ellwangen, Haller Straße 9
Lahr
20 h: Mathias Richling – #2022 Parktheater Lahr,
Kaiserstraße 107
Sa 14. Mai
Freiburg
Kunst
15 h: „Fahnen“ - Simone Rosenow / Kunst
ohne Bau, Installation an verschiedenen Orten.
Kartoffelmarkt,
Musik
12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
20 h: Marc Amacher & Band / Blues. Jazzhaus
Freiburg, Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
19 h: „The 3rd Box“ – Ein Tanzstück über
Möglichkeiten. Theater Freiburg, Werkraum,
Bertoldstr. 46
19:30 h: „Der Trafikant“ – Robert Seethaler.
Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46
19:30 h: „Der Tunnel am Ende des Tunnels“ /
theater79merzhausen. Bürgersaal Merzhausen,
Friedhofweg 11
20 h: „Der Weg zurück“ – Dennis Kelly. Theater
Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
20 h: „The Shape of Trouble to Come - Ein
posthumanes Ritual“ - FARN Kollektiv. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische
Bühne, Gerberau 15
20:30 h: „LUBUTHO trifft Kunst – eine Frage
der Tiefe“ - Lucie Betz und Thomas G. Schoch.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
Kabarett & Comedy
20 h: Stefan Danziger: „Was machen Sie eigentlich
tagsüber?“. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9
Basel
Theater & Tanz
19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Bonndorf
19 h: Adjiri Odametey & Band - Afrikanische
Weltmusik - im Rahmen vom Kleinkunstpreis:
“Bonndorfer Löwe 2022“. Stadthalle Bonndorf,
Schwimmbadstraße 8
19 h: Adjiri Odametey & Band - Afrikanische
Weltmusik - im Rahmen vom Kleinkunstpreis:
“Bonndorfer Löwe 2022“. Stadthalle Bonndorf,
Schwimmbadstraße 8
Denzlingen
20 h: Sinfoniekonzert der Freiburger
Orchestergesellschaft. Kultur- & Bürgerhaus
Denzlingen, Stuttgarter Str. 30
20 h: Sinfoniekonzert der Freiburger
Orchestergesellschaft - Werke von Elgar und
Sibelius. Kultur- & Bürgerhaus Denzlingen,
Stuttgarter Str. 30
Ellwangen
13 h: 8. Ellwanger Tage „Lebendige
Geschichte“: Praktische Überlegungen zur
Geschichtsdarstellung. Alamannenmuseum
Ellwangen, Haller Straße 9
Hartheim
20 h: Pietro Masztalerz: „Der Cartoon Typ“.
Salmen Hartheim, Theatersaal, Rheinstr. 20
Haslach im Kinzigtal
20 h: „The Johnny Cash Show“ – presented by
The Cash Bags. Stadthalle Haslach, Hauptstr. 1
Lahr
19 h: „Konzert der Farben“ - Lahrer
Meisterkonzert mit Live-Painting Haus zum Pflug
– Volkshochschule , Kaiserstr. 41
Vogelgrun, Frankreich
20 h: Loto – Comédie de Colmar - par les villages.
Art‘Rhéna, Île du Rhin
Waldkirch
20 h: Salonorchester Waldkirch e.V. – Songs,
Chansons, Balladen. Theater am Kastelberg,
Bergstr. 8
So 15. Mai
Freiburg
Musik
15 h: Hörsinnig! – Ein Familienkonzert für
alle Sinne, mit einem bunten musikalischen
Programm. Theater Freiburg, Großes Haus,
Bertoldstr. 46
17 h: „Reisen“ - Wanderfiguren bei Schubert und
Krenek / Liederabend der Konzertreihe klangwerk
LIED. Humboldtsaal Freiburg, Humboldtstr. 2
17 h: Hörsinnig! – Ein Familienkonzert für
alle Sinne, mit einem bunten musikalischen
Programm. Theater Freiburg, Großes Haus,
Bertoldstr. 46
20 h: Bobby Sparks / Blues. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
19 h: „Die Seuche“ – Mahin Sadri& Amir Reza
Koohestani nach dem Roman „die Pest“ von
Albert Camus. Theater Freiburg, Kleines Haus,
Bertoldstr. 46
20 h: „The Shape of Trouble to Come - Ein
posthumanes Ritual“ - FARN Kollektiv. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
Kabarett & Comedy
19 h: Michael Buchinger: „Ein bisschen Hass muss
sein“. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9
Führungen
11 h: Augustinerfreunde führen – Passionsalter
des Hausbuchmeisters. Augustinermuseum,
Augustinerplatz
Basel
Kunst
15 h: Performativer Rundgang „Georgia O’Keeffe“.
Fondation Beyeler, Baselstrasse 101
Theater & Tanz
16 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Colmar
17 h: „Così fan tutte“ / Oper, Wolfgang Amadeus
Mozart. Théâtre municipal de Colmar, 3 Rue des
Unterlinden
Vörstetten
11 h: Internationaler Museumstag. Alamannen-
Museum Vörstetten, Denzlinger Str. 24a
Waldkirch
18 h: Salonorchester Waldkirch e.V. – Songs,
Chansons, Balladen. Theater am Kastelberg,
Bergstr. 8
Mo 16. Mai
Freiburg
Theater & Tanz
20 h: „Mehr Tango geht nicht!“ - Astor Piazzolla.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Basel
20 h: Premiere: „Easy Going“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Di 17. Mai
Freiburg
Literatur
16 h: Lesekreis Französische Literatur.
Stadtbibliothek Freiburg, Hauptstelle Münsterplatz,
Münsterplatz 17
Theater & Tanz
10 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im
Marienbad, Marienstr. 4
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Film
20 h: „Drive My Car“ – aka-Filmclub, gezeigt im
Rahmen der Filmreihe: Neues Kino aus Ostasien.
GHS der Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1
Mi 18. Mai
Freiburg
Literatur
19:30 h: Dinçer Güçyeter: „Mein Prinz, ich bin das
Ghetto“. Literaturhaus Freiburg, Bertoldstr. 17
20:30 h: „Niemand heißt Lebsack“ - Wörter,
Muckse, Rückenschreiben. Begegnungen mit
Varietäten der Sprache. / Lesung von Alexander
Grimm. Litfass, Moltkestr. 17
Musik
20 h: Heim und Flucht Orchester. Theater Bar,
TheaterBar, Bertoldstraße 46
20 h: Maxoom – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
20 h: Quadro Nuevo / Jazz. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
10 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im
Marienbad, Marienstr. 4
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Kabarett & Comedy
20 h: Kay Ray Show. Vorderhaus,
Habsburgerstraße 9
Führungen
17:30 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum
Colombischlössle, Rotteckring 5
Partys
20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,
Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.
84
Film
20 h: „Raw“ / aka-Filmclub. GHS der Biologie, GHS
Biologie, Schänzlestr. 1
Andere Orte
Kirchzarten
18:30 h: „Himmlisches Dinner“ mit
Bundespräsident a.D. Christian Wuff. Hofgut
Himmelreich, Restaurant, Himmelreich 37
Vogelgrun, Frankreich
20 h: „Contactfull“ – Compagnie Dégadézo.
Art‘Rhéna, Île du Rhin
Do 19. Mai
Freiburg
Musik
20 h: Tino Gonzales Band – Freiburger Blues
Association e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller
Schiff, Schwarzwaldstr. 82
Theater & Tanz
10 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
Kabarett & Comedy
20 h: Ernst Mantel & Werner Koczwara:
„Vereinigtes Lachwerk Süd“. Vorderhaus,
Habsburgerstraße 9
Film
20 h: „Judas and the Black Messiah“ / aka-
Filmclub. GHS der Biologie, GHS Biologie,
Schänzlestr. 1
Vorträge & Gespräche
18 h: Artist Talk mit Cristina Ohlmer. Museum für
Neue Kunst, Marienstr. 10A
Basel
Theater & Tanz
19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19:30 h: „König Teiresias“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Swinging Breakfast
Eine zauberhafte Frühstücksmatineé
verspricht Miss Petty Bee mit
ihrem neuen Sonntagsprogramm.
Zu swingenden Songs der 20er bis
50er-Jahre erzählt die Künstlerin
humorvolle Geschichten aus ihrem
Leben – dazu darf im Lokal Die
Katina in Freiburg herzhaft geschlemmt
und gefrühstückt werden.
Begleitet wird die musikalisch-erzählerische
Verköstigung
Offener Weinkeller
Das Weingut Freiherr von Gleichenstein
öffnet am 21. Mai,
11-18 Uhr seinen historischen
Holzfasskeller und den 2021 erweiterten
Weißweinkeller, wo
Besucher*innen die ersten Weine
des neuen Jahrgangs 2021 sowie
das gesamte Sortiment verkosten
können. Wie sich ein Jahrgang mit
seinen Wettereinflüssen sowie der
Arbeit in Reben und Keller sensorisch
auf einen Wein auswirkt,
können Weinliebhaber*innen bei
Im Bann Nirvanas
Mit seinem neuen Roman „Alive“
kommt der Autor, Musiker
und Kabarettist Marc Hofmann
am 9. Mai, 20 Uhr ins roccafé in
Denzlingen. Sein Roman handelt
von einer frustrierenden südbadischen
Dorfjugend in den 90ern.
Der Zivildienstleistende Ritchie
lebt so vor sich hin, hört Musik,
macht Musik, hat unglückliche
Jour Fixe
Zu einem Gespräch mit dem Galeristen
Albert Baumgarten und
Helga Ege, Geschäftsführerin
der Ege Kunst- und Kulturstiftung
(PEAC), lädt der Förderverein
des Museums für Neue
Kunst am Freitag, 20. Mai, 17
Uhr im Rahmen des Veranstaltungsformats
Jour Fixe ein. Das
Operette sich wer kann!
Hier stimmen die Zutaten: mitreißende
Musik, tolle Sänger,
ausufernde Lebenslust und große
Gefühle. Es wird gesungen, getanzt,
geflirtet, geliebt, gelacht
und gelitten. In ihrer operettenversierten
Handschrift mixen
die „Schönen“ einen Operetten
Cocktail, der sich hören und
sehen lässt. „Operette sich wer
kann“ spielt mit der Absurdität
der Operette und präsentiert
vorbehaltlos, was an gehobenem
Unsinn und frechen Anzüglichkeiten
in ihr steckt. Zeitgemäß
arrangiert, bieten die Ausschnitte
u.a. aus der „Blume von Hawaii“
(Paul Abraham), dem „Weißen
Rössl“ (Ralph Benatzky) oder
der „Fledermaus“ (Johan Strauß)
jede Menge gute Unterhaltung.
Freiburg
von Martin Glönkler am Klavier.
Die Matineé findet ab 10 Uhr
jeden zweiten
Sonntag im Monat
statt, außer
im Juni und August.
Buchungen:
www.pettyohbee.de/kontakt
oder unter 0176
80026077
Foto: Stephanie Fihn
Oberrotweil
einer sogenannten Vertikalen
feststellen. Hier werden sechs
Weine der Rebsorte Spätburgunder
und Grauburgunder aus verschiedenen
Jahrgängen verkostet.
Den um das Jahr 1500 errichteten
historischen Weinkeller können
Interessierte im Rahmen einer der
stündlich stattfindenden Kellerführungen
kennenlernen. Für das
leibliche Wohl werden verschiedene
Köstlichkeiten von Heidis
Foodtruck gereicht.
Freiburg
Liebesbeziehungen. Schließlich
entdeckt Ritchie das Genre des
Grunge, Nirvana, Pearl Jam und
plötzlich ist
alles anders:
Liebe, Erfolg
und Fehlentscheidungen
stehen auf
dem Plan. Foto: Britt Schilling
Freiburg
Gespräch findet im Ausstellungsraum
im Haus der Graphischen
Sammlung statt und wird moderiert
durch Werner Witt. Die
Teilnahme ist kostenfrei. Eine
Anmeldung per Mail an info@
pro-mnk.de ist bis 19. Mai, 17
Uhr erwünscht.
Freiburg
Termine: 13./14./ 20./21. Mai, je
20 Uhr.
Auch die Fernweh Revue „Frim
Italy With Love“ wird weiterhin
gespielt. Vorstellungen können
am 1./6./7. Mai, je 20 Uhr sowie
8. Mai, 19 Uhr besucht werden.
Weitere Infos: www.dieschoenen.
com
Foto: Doreen Eich
44 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN
Poesie auf die Bühne gebracht
Das Basler Lyrikfestival lockt an einem Maiwochenende mit
bunten Formaten
Zwischen Skateboard und Galerie
Die „Recontres Urbaines de Nancy“ (RUN) widmen sich der Urban Culture
Street Art am Platz Saint Sebastien in Nancy
In Gedenken: Endo Anaconda Foto: Manuel Liechti
Nach einer Corona-Zwangspause
kehrt das Basler Lyrikfestival
vom 19.–22. Mai zurück. Wieder
stehen nationale und internationale
Lyriker*innen auf der Bühne
des Basler Literaturhauses
und entführen in die Welt der
Poesie. Hinter der 18. Ausgabe
des Festivals steht eine Basler
Lyrikgruppe, bestehend aus Rudolf
Bussmann, Wolfram Malte
Fues, Claudia Gabler, Ariane von
Graffenried, Simone Lappert und
Alisha Stöcklin.
Ariane von Graffenried ist es
auch, die am Freitagabend des
Festivals von ihrem Kollegen
Endo Anaconda mit einem Brief
Abschied nimmt. Einen Ausklang
nimmt der Abend mit dem Auftritt
eines Sprachkunst-Varietés:
Loretta Shapiro, Heike Fiedler
und Maren Kames geben die
Acts.
Das lyrische Wochenende wird
am Samstag mit einer „poetischen
Luftbrücke in die Ukraine“
fortgesetzt. Lyrik von Mark
Belorusetz, Evgenia Lopata und
Halyna Petrosaniak wird über
eine digitale Zoom-Schalte hörbar
gemacht und besprochen. Am
frühen Abend findet die Preisverleihung
des Basler Lyrikpreises
an Hans Thill und Nadja Küchenmeister
statt. Der Dichter und
Sprachforscher Oswald Egger
betritt im Anschluss die Bühne.
Der Sonntag beschließt das
Festival mit einer Matineé mit
Mundart und Dialekt. Beides
„We Run The World“ – unter
diesem Motto bringt sich die
erste Ausgabe der „Recontres
Urbaines de Nancy“ (RUN)
ein. Das Festival für Urban
Culture, das vom 20. Mai bis 3.
Juli in Nancy stattfinden wird,
versteht sich nicht nur als Auseinandersetzung
mit der Urban
Culture als Kultur- und Kunstform,
sondern will auch die
Stadt Nancy als jährlichen Begegnungsort
für urbane Kultur
in Frankreich und der deutschluxemburgischen
Grenzregion
etablieren. Die vielfältigen
Veranstaltungsformate richten
sich nicht nur an die breite
Öffentlichkeit, sondern wollen
auch Street Artists und
Sportler*innen miteinander
vernetzen. Motto der Ausgabe
ist „back to basics“. Dahinter
steht der Versuch, eine Rückbesinnung
auf die Essenz der
Street Culture zu wagen.
Urban Culture ist weit mehr
als Jugendkultur. Zwischen
Skateboard, Streetball, Graffiti,
Breakdance und Hip-Hop
funktioniert nämlich sehr gut als
Kunstsprache, noch dazu eine,
die eminent bissig ist und poetische
Freiräume schafft. Das
Format der „Begegnungen“ bietet
Künstler*innen einen kreativen
Austausch am Ende des lebendigen
Lyrikfestivals.
Weitere Infos: www.lyrikfestival-basel.ch
hat sie einen enormen Einfluss
auf die Kultur. Die Vielfalt
will auch das Festival abbilden:
Ausstellungen, Konzerte,
sportliche Wettbewerbe oder
Infostände, auch interaktive
Events gehören dazu. Speziell
für Profis werden Kolloquien
und Debattenräume angeboten.
Und die Debatte braucht
es, so bleiben Stadt und Urban
Culture immer in einem Spannungsverhältnis,
dem sich auch
RUN stellen möchte.
Weitere Infos: run.nancy.fr
Foto: Stadt Nancy
Andere Orte
Bad Krozingen
15:30 h: Chor vom Juniata College. Kurhaus Bad
Krozingen, Kurhausstr. 1
Bad Säckingen
20 h: Martina Schwarzmann : „ganz einfach“
Gloria-Theater, Friedrichstr. 21
Fr 20. Mai
Freiburg
Kunst
20 h: Offenes Ausstellungsgespräch. DELPHI_
space/gvbk, DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee
20
Musik
18:30 h: Freiburger Noonsongs / Vokalakademie
Freiburg. Friedenskirche Freiburg, Hirzbergstr. 1
20 h: „Pure Sound - live & unplugged“ – Konzert
zur Einweihung des Flügels. Studio Pro Arte,
Studio Pro Arte, Am Rohrgraben 4a
20 h: Catastrophe Waitress / Pop. Jazzhaus
Freiburg, Schnewlinstr. 1
20 h: Sinfoniekonzert Musikkollegium Freiburg,
Werke von Sergej Rachmaninow, Robert
Schumann. Forum Merzhausen, Dorfstr. 1
Theater & Tanz
18 h: Premiere: „Als die Welt rückwärts gehen
lernte“ / Theaterkollektiv RaumZeit. Kommunales
Kino Freiburg, Urachstraße 40
18:30 h: „Eden“ - Katja Gluding / Dance Dates.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
19 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im
Marienbad, Marienstr. 4
19:30 h: „Faust I“ – Johann Wolfgang von Goethe.
Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
20 h: „`findet Jetzt statt`“ - I-Fen Lin / Dance Dates.
E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77
20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische
Bühne, Gerberau 15
Kabarett & Comedy
20 h: Michael Altinger: „Lichtblick!“. Vorderhaus,
Habsburgerstraße 9
Führungen
12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Handwerk, Handel
und Gewerbe. Museum für Stadtgeschichte,
Münsterplatz 30
Vorträge & Gespräche
17 h: Jour Fixe mit Albert Baumgarten und
Helga Ege. Haus der Graphischen Sammlung,
Salzstraße 34
17 h: Mesias Maiguashca „The Nagual“ - Freiburger
Gespräche zur Neuen Musik. Stadtbibliothek
Freiburg, Hauptstelle Münsterplatz, Münsterplatz
17
19:30 h: Weingarten -Gespräche /
Veranstaltungsreihe. Adolf-Reichwein-Schule,
Foyer, Bugginger Str. 83
21:20 h: Artist-Talk mit I-Fen Lin und Katja
Gluding / Dance Dates. E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
Basel
Kunst
18 h: Museumsnacht „Georgia on My Mind“
Fondation Beyeler, Baselstrasse 101
Theater & Tanz
19:30 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Donaueschingen
20 h: Fortmeier - Sauer - Staub – Die Heinz-
Erhardt-Show. Eine Heinzigartige Hommage
an den Mann mit der Brille! Donauhallen
Donaueschingen, An der Donauhalle 2
Waldkirch
20 h: Jazzaffair. Theater am Kastelberg, Bergstr. 8
Sa 21. Mai
Freiburg
Musik
11 h: Freiburger Noonsongs / Vokalakademie
Freiburg. Kirche St. Peter und Paul Freiburg-St.
Georgen, Bozener Str. 6
12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
19 h: „Lass‘ mich werden, was ich bin“ Lieder &
Chansons mit Jörg Benzing. Depot.K, Lehener
Str. 30
19 h: „Lass‘ mich werden, was ich bin“ Lieder &
Chansons mit Jörg Benzing. Depot.K, Lehener
Str. 30
Theater & Tanz
15 h: Cherry Pop-Burlesque Newcomer Gala.
Studio Pro Arte, Am Rohrgraben 4a
16 h: „Die Nacht, als Lu vom Himmel fiel“ –
Ein mitreißendes, komisches und gruseliges
Figurentheaterstück. Theater Freiburg,
Kammerbühne, Bertoldstr. 46
18 h: „Als die Welt rückwärts gehen lernte“ /
Theaterkollektiv RaumZeit. Kommunales Kino
Freiburg, Urachstraße 40
19 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
20 h: „Der Weg zurück“ – Dennis Kelly. Theater
Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
20 h: Uraufführung: „The Folly“ – Fabrice Bollon.
Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46
20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische
Bühne, Gerberau 15
Kabarett & Comedy
20 h: Özcan Cosar: „Cosar Nostra – Organisierte
Comedy“. Sick-Arena, Hermann-Mitsch-Str. 3
Basel
Theater & Tanz
19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.
Theater Basel, Elisabethenstr. 16
20 h: Premiere: „MILF“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Bad Krozingen
16 h: Kochen mit allen Sinnen – Eritreisches
Koch-Event. Kur und Bäder GmbH, Herbert-
Hellmann-Allee 12
Donaueschingen
20 h: „Musik nach Formeln?“ Chacona, Lamento,
Walking Blues / Sheridan Ensemble. Donauhallen
Donaueschingen, An der Donauhalle 2
Hartheim
20 h: Steffie Kerker: „Lizenz zum trödeln“. Salmen
Hartheim, Theatersaal, Rheinstr. 20
Waldkirch
20 h: Kretische Musik meets Jazz - Lyra meets
Sax. Theater am Kastelberg, Bergstr. 8
So 22. Mai
Freiburg
Kunst
14 h: Familiennachmittag – Wasser marsch! Die
Wasserspeier vom Münster. Augustinermuseum,
Augustinerplatz
Musik
11 h: „Die historische Stunde: 100 Jahr Rapallo -
Vertrag“ – Dialog, Rezitation und Musik. Theater
Freiburg, Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46
18 h: Konzert Guitarra a Seis (klassisches
Gitarrensextett) in der Konzertreihe Gitarre-
Freiburg e.V.. Friedenskirche Freiburg,
Hirzbergstr. 1
20 h: Fazer / Jazz. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
Theater & Tanz
16 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im
Marienbad, Marienstr. 4
18 h: „Der Trafikant“ – Robert Seethaler. Theater
Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46
19 h: „Am Ende Licht“ – Simon Stephens / Deutsch
von Barbara Christ. Theater Freiburg, Kleines
Haus, Bertoldstr. 46
19 h: „The 3rd Box“ – Ein Tanzstück über
Möglichkeiten. Theater Freiburg, Werkraum,
Bertoldstr. 46
Führungen
11 h: Augustinerfreunde führen – Das Ende
ist nah! Der Tag des Jüngsten Gerichts.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
Veranstaltungen KULTUR JOKER 45
12 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum
Colombischlössle, Rotteckring 5
14 h: Familiennachmittag – Steinzeithandy!
Museum Natur und Mensch, Gerberau 32
15 h: „Someone Else. Die Fremdheit der Kinder“.
Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A
Basel
Theater & Tanz
18 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
18:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.
Theater Basel, Elisabethenstr. 16
19 h: „Was geschah mit Daisy Duck“. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Donaueschingen
11:15 h: Murat Coskun - Connecting Cultures
– Takedina Jon - ein Trommelkonzert nicht nur
für Kids! Donauhallen Donaueschingen, An der
Donauhalle 2
19 h: Calefax Reed Quintet: „Zugvögel“.
Donauhallen Donaueschingen, An der Donauhalle
2
Mo 23. Mai
Freiburg
Literatur
19:30 h: „Reise ohne Wiederkehr oder Die
geheimen Hefte des Michel Adanson“ – David
Diop. Centre Culturel Français Freiburg,
Münsterplatz 11
Führungen
18 h: „Kunst für die Universitätsgebäude im
Institutsgebiet“ - mit Dipl. Ing. Ralph Milatz / 70 J.
Herdergebäude, Tennenbacher Str. 4
Basel
Theater & Tanz
20 h: „off/limits“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Di 24. Mai
Freiburg
Kunst
15 h: „Gaya und wir“ - Veronika Grüger
Stadtbahnbrücke Stühlinger,
16 h: „Gedicht im Spiegel“ - Nanette Zimmermann
Stadtbahnbrücke Stühlinger,
17 h: „Gespräch mit Masken“ - Constanze
Freudenberger Stadtbahnbrücke Stühlinger,
Musik
20 h: Saisonkonzert „Alam – Schmerz“ des
Ensemble Aventure Elisabeth-Schneider Stiftung,
Wilhelmstr. 17A
Theater & Tanz
19 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.
4
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Kabarett & Comedy
20 h: Lars Reichow: „Ich!“. Vorderhaus,
Habsburgerstraße 9
Film
20 h: „Burning“ – aka-Filmclub, gezeigt im Rahmen
der Filmreihe: Neues Kino aus Ostasien. GHS der
Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1
Basel
Theater & Tanz
20 h: „Easy Going“. Theater Basel, Elisabethenstr.
16
20 h: „Was geschah mit Daisy Duck“. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
38. Schwule Filmwoche
18.-25.05.
Kandelhof Kino
www.schwule-filmwoche.de
Mi 25. Mai
Freiburg
Musik
19:30 h: „Heimliche Aufforderung“ – Liederabend
Freiburger Opernstudio. Theater Freiburg,
Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46
20 h: Fire of Soul – Freiburger Blues Association
e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,
Schwarzwaldstr. 82
Theater & Tanz
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
Führungen
12:30 h: Kunstpause – Christi Himmelfahrt.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
Partys
20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,
Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.
84
Film
20 h: „Herr Bachmann und seine Klasse“ /
aka-Filmclub. GHS der Biologie, GHS Biologie,
Schänzlestr. 1
Vorträge & Gespräche
17 h: „Machbarkeit von klimafreundlichem und
sozialverträglichem Bauen in Wohnbaugebieten“
/ Infoveranstaltung. Solar Info Center, Emmy-
Noether-Str. 2
Basel
Theater & Tanz
19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
20 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Do 26. Mai
Freiburg
Musik
19:30 h: The Deadnotes / „Courage“-Tour 2022
Waldsee Gaststätte, Waldseestr. 84
20 h: Michi Oertel Band – Freiburger Blues
Association e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller
Schiff, Schwarzwaldstr. 82
Theater & Tanz
18 h: „Faust I“ – Johann Wolfgang von Goethe.
Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46
20 h: „Reverse Colonialism!“ - Star Boy Collective
& Ahilan Ratnamohan / Freiburg Festival 2022.
Theater Freiburg, Bertoldstr. 46
Vorträge & Gespräche
18 h: Let’s talk about... Karam Natour, Heat
in my Head, 2015. Museum für Neue Kunst,
Marienstr. 10A
Basel
Theater & Tanz
18 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16
19:30 h: Premiere: „Dämonen“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
Fr 27. Mai
Freiburg
Theater & Tanz
19 h: „Mount Average“ - Julian Hetzel/CAMPO
/ Freiburg Festival 2022. E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
19 h: „Reverse Colonialism!“ - Star Boy Collective
& Ahilan Ratnamohan / Freiburg Festival 2022.
Theater Freiburg, Bertoldstr. 46
19:30 h: „Sinfonie des Fortschritts“ / Freiburg
Festival 2022. Theater im Marienbad, Marienstr. 4
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische
Bühne, Gerberau 15
Führungen
12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Zünftige Zeiten.
Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30
Partys
23 h: Panda Party. Jazzhaus Freiburg,
Schnewlinstr. 1
31. Freiburger Lesbenfilmtage
25.-29.05.
Kommunales Kino
www.freiburger-lesbenfilmtage.de
Basel
Theater & Tanz
19:30 h: „Dämonen“. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
20 h: „Easy Going“. Theater Basel, Elisabethenstr.
16
20 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Waldkirch
20 h: „Love letters“ / Trio Infernal. Theater am
Kastelberg, Bergstr. 8
Sa 28. Mai
Freiburg
Musik
12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.
Augustinermuseum, Augustinerplatz
20:15 h: Kaufhaus-Serenaden der Camerata
Instrumentale Freiburg mit einer Gitarren-
Serenade. Historisches Kaufhaus Freiburg,
Münsterplatz 24
Theater & Tanz
18 h: „Mount Average“ - Julian Hetzel/CAMPO
/ Freiburg Festival 2022. E-Werk Freiburg,
Eschholzstraße 77
19:30 h: „Sinfonie des Fortschritts“ / Freiburg
Festival 2022. Theater im Marienbad, Marienstr. 4
20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.
Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A
20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische
Bühne, Gerberau 15
Führungen
15 h: Familienführung – Mein Recht ist auch
Dein Recht! Haus der Graphischen Sammlung,
Salzstraße 34
Basel
Theater & Tanz
19 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
20 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Bad Krozingen
10 h: Fahrt zur Landesgartenschau Neuenburg.
Vita Classica, Thürachstr. 4
19:30 h: Schloßkonzerte:… etwa wie das Singen
eines Kindes im Schlafe. Schloss Bad Krozingen,
Am Schlosspark 7
Waldkirch
20 h: „Love letters“ / Trio Infernal. Theater am
Kastelberg, Bergstr. 8
So 29. Mai
Freiburg
Musik
18 h: „The Folly“ – Fabrice Bollon. Theater
Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46
Führungen
12 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum
Colombischlössle, Rotteckring 5
14 h: Familiennachmittag – Kunterbunt und
maskenhaft: Heute zeig ich mal ein anderes
Gesicht. Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A
14 h: Familiennachmittag – Von Rittern und
Edeldamen. Museum für Stadtgeschichte,
Münsterplatz 30
15 h: „Someone Else. Die Fremdheit der Kinder“.
Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A
Basel
Theater & Tanz
16 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
Hautnah und distanziert
Sich nahe kommen, ohne sich
nahe zu kommen – das war in
den letzten Jahren das Gebot
der Stunde. Jetzt wäre es an
der Zeit, die liebgewonnene
Distanz zum Mitmenschen
wieder abzubauen – aber
wollen wir das wirklich?
Autor*innen verschiedener
Jahrhunderte berichten auf
heiter-subtile bis skurrilbefremdliche
Art von diesen
bekannten Begegnungen der
ersten bis dritten Art. In „Der
Tunnel am Ende des Tunnels“
am 14. Mai, 19.30 Uhr ,im
Schule, und dann?
Merzhausen
Bürgersaal im Rathaus Merzhausen,
legt sich das theater79merzhausen
ins Zeug,
diese Statements mühevollen
menschlichen Miteinanders
hautnah, aber distanziert auf
die Bühne zu bringen.
Foto:
Michael
Föller
Bello, dein Knochen ist weg! Freiburg
Hokusdipokus
Mit schönen Figuren, viel Witz
und Poesie präsentiert das Figurentheater
Gregor Schwank
im Haus der Jugend, in der Uhlandstraße
2, ein Puppentheater-
Wochenende mit Aufführungen
für die ganze Familie (ab 4).
Mit dem Stück „Hokusdipokus-
Zauberei an Fäden“, in welchem
kuriose Tiere und grandiose
Artist:innen für Überaschung
und eine Priese Magie sorgen,
beginnt das Wochenende am
7. Mai, 15 und 16.30Uhr. Am
In dieser turbulent lustigen
Hundegeschichte kommen
alle Figuren wie Großmutter,
Seppel, Polizist und Räuber
vor, die zu einem richtigen
Kasperlestück gehören. Die
Aufführung findet am Sonntag,
dem 01.05 um 11 Uhr
für Kinder ab vier Jahren im
Vorderhaus der Fabrik in der
Habsburgerstraße 9 statt. Tickets
sind online unter www.
freiburger-puppenbuehne.de
und an der Tageskasse zu erwerben.
Foto:
Freiburger
Puppenbühne
Absurditäten des Alltags
Das Abendprogramm im Vorderhaus
zeigt im Mai zehn Veranstaltungen,
darunter präsentieren
an gleich acht Abenden
Künstle*rinnen ihre neusten
Programme, darunter Bernd
Kohlhepp & Andrew Zbik (6.
Mai, 20 Uhr), Patrick Salmem (7.
Mai, 20 Uhr), Michael Buchinger
(15. Mai, 19 Uhr), Kay Ray (18.
Mai, 20 Uhr), Ernst Mantel &
Werner Koczwara (19. Mai, 20
Freiburg
Fast die Hälfte aller Schüler:innen
gibt an, Probleme bei der Berufswahl
zu haben. Daher kommt bei
vielen Eltern die Frage auf, wie
sie ihre Kinder dabei unterstützen
können einen passenden Beruf
zu finden. Aus diesem Grund
hat der Energiedienstleiter badenova
bereits 2019 ein neues Angebot
ins Leben gerufen das auch
in diesem Jahr fortgeführt wird.
Informationsbedürftigte können
Dienstag, 10. Mai von 18.30
bis 20.30 die Tullastraße 61 in
Freiburg aufsuchen um über die
Rolle der Eltern in puncto Ausbildungssuche
aufgeklärt zu werden.
Es werden wichtige Fragen
rund um die berufliche Zukunft
ihrer Kinder mit den Eltern diskutiert
sowie über Ausbildungsberufe
und duale Studiengänge
bei der badenova informiert.
Freiburg
Uhr), Michael Altinger (24. Mai,
20 Uhr) und Lars Reichow (24.
Mai, 20 Uhr). Zum ersten Mal
auf der Vorderhausbühne steht
am 14. Mai, 20 Uhr der Stand-
Up-Comedian Stefan Danzinger
– charmant beleuchtet er unsere
Geschichte, die Geschichten dahinter
sowie Absurditäten des
Alltags.
Weitere Termine: www.vorderhaus.de
Freiburg
8. Mai, 11 und 15 Uhr wird mit
dem Stück „Das Geheimnis unter
der Erde“ viel Wissenswertes
über die Lebensweise der kleinen
Bodenbewohner:innen und den
Schutz unserer Umwelt geboten.
Vorabanmeldung unter www.
jbw-freiburg.de/veranstaltungen
Foto: Figurentheater
Gregor
Schwank
46 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN
18:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,
Elisabethenstr. 16
19 h: „Was geschah mit Daisy Duck“. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Bad Krozingen
18 h: Jahreskonzert des Handharmonika- und
Akkordeonclubs. Kurhaus Bad Krozingen,
Kurhausstr. 1
Straßburg
17 h: „West Side Story“ / Oper. Opéra national du
Rhin, 19 Place Broglie
Mo 30. Mai
Freiburg
Theater & Tanz
19 h: „Untitled [2020]“ / Freiburg Festival 2022.
Theater im Marienbad, Marienstr. 4
19:30 h: „Pleasant Island“ - Silke Huysmans &
Hannes Dereere / Freiburg Festival 2022. E-Werk
Freiburg, Eschholzstraße 77
31. Freiburger Lesbenfilmtage
25.-29.05.
Kommunales Kino
www.freiburger-lesbenfilmtage.de
Basel
19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.
Theater Basel, Elisabethenstr. 16
Di 31. Mai
Freiburg
Musik
20 h: 7. Sinfoniekonzert – Mit Werken von Brett
Dean, Carl Maria von Weber und Peter Iljitsch
Tschaikowsky. Konzerthaus Freiburg, Rolf Böhme
Saal, Konrad-Adenauer-Platz 1
Theater & Tanz
10 h: „Untitled [2020]“ / Freiburg Festival 2022.
Theater im Marienbad, Marienstr. 4
Basel
Freiburg Festival 2022
26.05.-02.06.
Freiburg/verschiedene Orte
19:30 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater
Basel, Elisabethenstr. 16
Andere Orte
Straßburg
20 h: „West Side Story“ / Oper. Opéra national du
Rhin, 19 Place Broglie
Kunst zu Menschen gebrachtFreiburg
Organisiert vom gleichnamigen
Verein findet das EasyStreet
Festival nach zwei
Jahren Coronapause vom 13.
bis 15. Mai wieder in Freiburg
statt. Diesmal wieder in
ursprünglicher Form, also an
verschiedenen Orten in Haslach
und Weingarten, welche
Schauplatz für Akrobatik,
Comedy und Theater werden.
Den Anfang macht Cirkus
Trattofon aus Schweden freitags
am Marktplatz Weingarten
mit seiner Pantomimeshow
„Radio Trattofon“ gefolgt vom
Freiburger Einradakrobat Nily
Nils. Samstags zieht das Festival
weiter ins Amphitheater
der Staudinger-Gesamtschule,
wo Heinz Herrmann allerbeste
Komik mit Stuhlakrobatik
kombiniert, bevor sich Nimu
für ihre faszinirende Show
„Jacuzzi“ auf ein Schleppseil
schwingt. Zurück in Weingarten
auf dem Drachenberg
am Dorfbach kann Sonntags
sowohl das musikalische Figurentheater
„Ratata – die
Rattenfanfare“ der Gruppe
PasParTout als auch die Trapezshow
„It happens“ des
niederländisch-spanischen
Duos La Campistany bestaunt
werden. Weitere Infos: www.
easystreetfestival.de
„Cosar Nostra...“
Die neue Show von Özcan Cosar
ist sein viertes Programm mit
dem Ziel, die gesamte Menschheit
zum Lachen zu bringen. In
„Cosar Nostra – Organisierte Comedy“
bringt Özcan am 21. Mai,
20 Uhr auf die Bühne der Sick-
Arena, was er in seiner interkulturellen
Welt erlebt, erfährt und
zu hören bekommt. Dabei kommt
er als Schlitzohr und Situationskomiker
daher und erzählt so
detail- und pointenreich, dass
es einem das Zwerchfell permanent
zupft. Elegant und gewitzt
Glücks-Vortrag
Auch in der Waldhof-Akademie
können endlich wieder Vorträge
in größerem Rahmen angeboten
werden. „Passend zu den
Corona-Lockerungen hält die
Glücksforscherin Simone Harre
am 25. Mai einen Vortrag, der
dem Glück nachgeht“, so Akademieleiter
Dr. Mathias König.
Simone Harre interviewt seit 13
Jahren Menschen in Deutschland
Nach vollbesetztem Foyer im E-
Werk im März 2020 organisiert
die Freiburger Nachhaltigkeitsagentur
aiforia am 15.Mai 2022
eine zweite Auflage der Interkulturellen
Fashion Show Freiburg.
Dieses Mal wird der Stühlinger
Kirchplatz ab 16 Uhr zur Bühne,
Freiburg
manövriert Özcan zwischen
den Kulturen umher, schwäbelt
in einem Moment, um im nächsten
in feinster Jugendsprache
über seine traumatischen Erfahrungen
im Türsteher-Tinder zu
berichten.
Aufgepasst: Wir verlosen
3x2 Karten. Um am Gewinnspiel
teilzunehmen, senden sie
eine Mail mit dem Stichwort
„Özcan Cosar“ im Betreff und
Ihrer Telefonnummer bis zum
16. Mai an redaktion@kulturjoker.de
Interkulturelle Fashionshow
Tango Nuevo
Astor Piazzolla (1921 – 1992)
spaltete schon zu Beginn seines
musikalischen Schaffens in den
40er Jahren die argentinische Nation
und rüttelte an traditionellen
Grundfesten. Anfang der 50er
Jahre ging er zum Studium nach
Frankreich, was den Wendepunkt
in seinem Leben markierte. Daraus
gestärkt ging er unbeirrt dran,
und China zum Thema Glück:
Zum Glück gehört Mut, Verantwortung
und auch das Unglück,
denn oft ist es erst die Krise,
die uns als Katapult zu einer oft
schon lange ausstehenden Neuausrichtung
und Tiefe zwingt.
Über das neue Buchungsportal
waldhof-freiburg.de können sich
Interessierte anmelden.
um interkulturell geprägte Mode
aus der Nische auf den Laufsteg
bringen. Eingebettet ist die Modenschau
in einen Future Fashion
Kreativtag von 14- 20Uhr, mit verschiedenen
Workshops, Informationsständen
und Silent Disco auf
dem Stühlinger Kirchplatz, sowie
Özcan Cosar
Foto: Philipp Rathmer
Datenschutz-Hinweis: Ihre Daten
werden lediglich zur Abwicklung der
Verlosung erhoben. Ihr Name wird
an den Veranstalter weitergegeben,
damit die Karten an der Abendkasse
hinterlegt werden können. Nach Abschluss
der Verlosung werden Ihre
Daten gelöscht. Durch Ihre Teilnahme
erklären Sie sich damit einverstanden.
©Waldhof Akademie
Freiburg
Freiburg
einer thematischen Ausstellung
im EWS Store. Der Future Fashion
Kreativtag wird unterstützt
von der Stadt Freiburg im Rahmen
der Initiative „Wiederbelebung
des Stühlinger Kirchplatzes“ und
durchgeführt in Kooperation mit
Die Kleiderei, Freiburg.
Freiburg
seine Vorstellung eines zeitgenössischen
Tangos in die Tat umzusetzen.
Er verwendete darin Elemente
der Klassik, des Jazz und
des Klezmers. Dadurch veränderte
er etwas, das nicht verändert
werden durfte – den Tango Argentino,
und kreierte etwas Neues:
Den Tango Nuevo. Am 16. Mai,
20 Uhr veranstaltet Cordula Sauter
eine musikalische Lesung über
diesen Ausnahmekomponisten
im Wallgrabentheater-Südwest.
Karten: 0761-25656 oder www.
wallgraben-theater.com/tickets
Astor Piazzola,
1985
Foto:
Paul Bergen
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Künstler*innen und Publikum.
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Ihr Kultur Joker-Team
Italien KULTUR JOKER 47
Pier Paolo Pasolini, die inständige Nahe zur Realität
Zum 100. Geburtstag wird der italienische Schriftsteller und Filmmacher vom Verein Vivace in Freiburg zelebriert
Am 5. März dieses Jahres
wäre Pier Paolo Pasolini 100
Jahre geworden. Das Jubiläum
wird in Italien groß gefeiert und
auch Neuveröffentlichungen in
deutscher Sprache widmen sich
der Figur dieses eklektischen
und zum Teil widersprüchlichen
Intellektuellen. Für Letzteres
steht plakativ sein Anspruch,
zugleich Kommunist, Katholik
und Homosexueller sein zu
können in einer Zeit, wo diese
Definitionen miteinander vollkommen
unverträglich waren.
Für seine Vielseitigkeit spricht,
dass er Schriftsteller, Lyriker,
Dramatiker, Regisseur, Journalist
und Maler gewesen ist, und
immer auf höchstem Niveau.
Beim Experimentieren mit den
verschiedensten Kommunikationsmitteln
ging es Pasolini vor
allem darum, die sich in Italien
der Nachkriegszeit rasant entwickelnde
Konsumgesellschaft
kritisch zu analysieren und jenen
Lebensformen eine Stimme zu
geben, die durch diese Entwicklung
– die für ihn nicht mit dem
Fortschritt gleichzusetzen war
– zum Verschwinden verdammt
waren. Das war zum einen das
Landleben, mit dem er in seiner
VIVACE-FREIBURG PRESENTA
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Pier Paolo Pasolini © Kulturinstitut Stuttgart
Kindheit und Jugend während
der familiären Aufenthalte im
Friaul in Berührung gekommen
war. Insbesondere die friaulische
Sprache schien ihm im Vergleich
zum Italienischen eine größere
Nähe zur Welt zu haben, eine
reinere und unendlich frühere
Sprache zu sein. Zum anderen
wurde Pasolini nach seinem
Wechsel nach Rom von der Vitalität
der Vorstädte fasziniert,
und er machte nie einen Hehl
daraus, die jungen Männern des
Subproletariats den den figli di
papà (Müttersöhnchen) der italienischen
Bourgeoisie vorzuziehen.
Und dies trotz der Gewalt
und der Verzweiflung, die ihr
Leben charakterisierte. Mit seinen
Romanen „Ragazzi di vita“
und „Una vita violenta“ wollte
Paolini dieser Jugend gleichsam
ein Denkmal setzten, denn
ihm war bewusst, dass mit der
zunehmenden Modernisierung
Italiens die Lebenswelt der borgate
mit ihrer brutalen Unschuld
unwiederbringlich verschwinden
würde. Für ihn brachte der Übergang
von einer ländlichen zu einer
industrialisierten und neokapitalistischen
Gesellschaft eine
regelrechte „anthropologische
Mutation“ der Italiener hin zu
Konsumenten mit sich, die eine
Verengung des menschlichen
Wirklichkeitsbezugs bedeuten
sollte. Aus dem Milieu der römischen
Elendsviertel stammten
dann auch die Laienschauspieler
seiner ersten Filme, die wie
in „Accattone“ und „Mamma
Roma“ quasi sich selbst in Szene
setzen. Vor der Kamera gewinnen
diese sozial ausgegrenzten
Charaktere eine sakrale Qualität,
eine religiöse Dimension, die Pasolini
durchaus nicht fremd war.
Er suchte sie nämlich auch in seiner
Auseinandersetzung mit der
Figur Christi, von der er jedoch
umgekehrt die menschlichen
und profanen Seiten betonte: In
dem Film „Das 1. Evangelium –
Matthäus“ aus dem Jahr 1964,
ebenfalls mit Laiendarstellern
gedreht, erscheint Jesu als subproletarischer
Rebell, was Pasolini
viel Kritik und sogar Strafanzeigen
von katholischer Seite
einbrachte. Auf der Suche nach
einer ursprünglicheren Ebene der
menschlichen Erfahrung, die der
modernen Konsumgesellschaft
als Alternative entgegenzustellen
galt, interessierte sich Pasolini
auch für die antiken Mythen.
Er realisierte Filme über Ödipus
und Medea (mit Maria Callas)
und verfasste selbst zahlreiche
Tragödien. Dabei richtete er sein
Interesse nicht auf das Griechenland
als Wiege der westlichen
Rationalität, sondern auf die
dunkelsten, archaischen Seiten
der antiken Kultur.
Auch das Netz der diplomatischen
Vertretungen und der Italienischen
Kulturinstitute weltweit
widmet Pasolini eine Reihe
von Veranstaltungen. In Freiburg
wird der Kulturverein Vivace in
Zusammenarbeit mit dem Italienischen
Kulturinstitut Stuttgart
dem großen Autor an zwei
Abenden gedenken: am 21 Mai
um 20 Uhr wird der Film „Accattone“
zu sehen sein, der einer der
beliebtesten und bekanntesten
Filme Pasolinis bleibt. Am 29.
Mai um 19 Uhr wird die Theaterpädagogin
und Schauspielerin
Ingeborg Waldherr ein Künstlerporträt
vortragen und einen
Streifzug durch das provokative
und facettenreiche Werk dieses
Dichters bieten.
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