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Mai 2022

33. Jahrgang

INHALT

THEATER_____________________ 8

#Take-Heart im Rahmen von „Neustart Kultur“

VISION ____________________ 12

Karl Ernst Osthaus: Gelderbe, Mäzen, Sammler

KUNST_____________________ 15

Vielfalt echter & virtueller Lebensformen im ZKM

KULTOUR___________________ 22

Kunst und Kultur als völkerverbindende Kraft

KULTUR_____________________ 25

12. Deutsch-Französische Kulturtage Freiburg

NACHHALTIG________________ 30

Aktionstag „Gesicht zeigen. Für Inklusion“

SPARGEL____________________ 31

Badener Spargelbauer sind zuversichtlich

MUSIK______________________ 36

Sound der Dire Straits

MIXTAPE____________________ 39

Ich hasse Männer - Ein Essay über Misandrie

VERANSTALTUNGEN_________ 44

Basler Lyrikfestival

Man muss die Arbeit lieben

Im Gespräch: Richard Wherlock, Choreograf und Ballettdirektor am Theater Basel

Nach einer absolut beeindruckenden

Lebensleistung von

40 Jahren künstlerischer Tätigkeit

als Tänzer, Choreograf

und Ballettdirektor verabschiedet

sich Richard Wherlock mit

dem Ende der nächsten Saison

vom Theater Basel – leise. Gesprochen

mit ihm hat Renate

Killmann.

Richard Wherlock

Foto: Christian Knörr

Kultur Joker: Herr Wherlock,

Sie haben im Jahr 2001 die

Nachfolge von Joachim Schlömer

als Ballettdirektor am Theater

Basel angetreten, davor waren

Sie in der selben Position an

den Theatern in Hagen, Luzern

und an der Komischen Oper in

Berlin. Über 30 Jahre lang als

Ballettdirektor tätig zu sein, das

ist eine sehr lange Zeit. Was ist

Ihr Erfolgsrezept?

Wherlock: Zunächst einmal:

Meine Güte, wie die Zeit verfliegt!

Zum Thema Erfolg: man

muss die Arbeit lieben. Und ich

habe immer Chancen bekommen,

als Tänzer und später dann

als Choreograf. Ich habe viele

tolle Leute getroffen, die mich

in meiner Leidenschaft für den

Tanz unterstützt haben, das war

auch schon in der Ausbildung so.

Irgendwie habe ich immer Glück

gehabt. Es ist nicht wirklich ein

Rezept, aber meine Überzeugungen

sind: die Arbeit lieben,

Investieren in Leute, Glauben

an die Leute, Respekt haben vor

den Menschen. Diversität ist mir

wichtig und das Arbeiten mit Positivität;

auch über Dinge lachen

zu können.

Kultur Joker: Blicken wir ein

wenig zurück: Sie sind Brite und

haben Ihre Ausbildung an der

renommierten Rambert-School

in London erhalten, tanzten zunächst

dort im Ballet Rambert

und anschließend in Deutschland

im Tanzforum Köln von 1981 bis

1991. Was sind Ihre eindrücklichsten

Erfahrungen aus dieser

Zeit?

Wherlock: Ich war zwei Jahre

in der Ausbildung, da hatte ich

das Glück für einen verletzten

Tänzer der Rambert Company

in einer wichtigen Rolle in Glen

Tetley’s Adaption von Shakespeares

„Der Sturm“ einspringen

zu können. That was it! Dann war

ich Mitglied der Company. Das

Ballet Rambert war eine Repertoire

Company und arbeitete mit

vielen internationalen Gästen –

ich wurde von allen sehr unterstützt.

Eines Tages kam mein

Mentor, Christopher Bruce und

sagte mir: „Es gibt in Köln eine

wunderschöne Company, die

ganz ähnlich wie Ballet Rambert

arbeitet. Ich gastiere selber öfter

dort, hast Du Interesse nach Köln

zu wechseln?“ Jochen Ulrich, der

damalige Direktor, hat mich sofort

engagiert.

Kultur Joker: Das Tanzforum

Köln war in den 1970-er und

80-er Jahren eine Company mit

überregionaler Strahlkraft, die

unter der Leitung von Jochen

Ulrich internationale Gastchoreografen

einlud und aktuelle Entwicklungen

des Tanzes präsentierte,

während an den meisten

anderen deutschen Theatern fast

ausschließlich traditionelles Ballett

gezeigt wurde. Mit welchen

Choreografen haben Sie damals

zusammen gearbeitet und wie hat

Sie das geprägt?

Wherlock: Ich war schon geprägt

durch die Repertoirearbeit.

Jetzt kam die Zusammenarbeit

mit den deutschen Choreogra-

finnen Reinhild Hoffmann, Susanne

Linke dazu und natürlich

mit Jochen Ulrich. Weiterhin

mit Christopher Bruce und viele

Stücke von Hans van Manen!

Köln war damals eine Company

an der Spitze des Modernen

Tanzes. Wir haben auch historische

Choreografien von José

Limon, Anna Sokolow getanzt

und der absolute Smash-Bang,

das beste Stück, was ich in

meinem Leben kennengelernt

habe, war: „Der grüne Tisch“

von Kurt Jooss, ein Stück, das

nie alt geworden ist… Ich fing

in Köln selber an zu choreografieren

und nach vier Jahren bekam

ich von Jochen Ulrich einen

Vertrag als Hauschoreograf, sehr

ungewöhnlich für die damalige

Zeit. Außerdem tourten wir als

Company durch Europa, China,

das Baltikum, Indien und Südostasien.

Archäologisches

Museum

Colombischlössle

7. April bis

31. Juli

Kultur Joker: Was nehmen Sie

mit aus dieser Zeit?

Wherlock: Vielseitigkeit beim

Training, Vielseitigkeit in den

Choreografie-Stilen und die

Überzeugung, dass eine Company

multitalentiert sein soll.

Kultur Joker: Wie hat sich Ihr

Choreografie-Stil in den 30 Jahren

Ihrer Leitungstätigkeit entwickelt?

Fortsetzung des

Interviews auf

Seite 10

Kultur Joker

Tel.: 0761 / 72 0 72

www.kulturjoker.de

kulturjoker


Liebe Leser*innen,

vor uns liegt ein Mai, der (so hoffen wir) nicht nur

Sonnenschein und friedliche Gemüter bringt, sondern

voller Veranstaltungen, Ausstellungen und

besonderer wie vielfältiger Aktionstage steckt. Premiere

feiert im Mai das Ballettstück „Heidi“ des Choreografen

und Ballettdirektors Richard Wherlock am

Theater Basel – zum Ende der Saison verabschiedet

sich Wherlock nach 21 Jahren aus Basel. Zu diesem

Anlass sprach Renate Killmann mit ihm über das

Ballett, sein Leben als Tänzer und die Liebe zur Arbeit.

Liebe zur künstlerischen Arbeit finden wir auch im

Förderprogramm #Take-Heart im Rahmen von „Neustart

Kultur“. Das E-Werk Freiburg wählte dazu 22

Künstler*innen aus, die je mit 5000 Euro sowie einer

zweimonatigen Residenz gefördert werden. Für Sie

hat Marion Klötzer eine Übersicht der Kunstschaffenden

sowie deren Projekte erstellt – Vorfreude garantiert!

Warum ist die Unterstützung für die Atomkraft gerade

dann am lautesten, wenn ihr Versagen am

deutlichsten wird? Die britische Regierung und die

Massenmedien sind sich einig, dass wir die Atomkraft

brauchen, um die schlimmsten Auswirkungen

des Klimawandels zu verhindern. Übersetzt aus dem

Englischen von Herbert Eppel widmen sich Andrew Stirling,

Professor für Wissenschafts- und Technologiepolitik an

der University of Sussex sowie Dr. Phil Johnstone, wissenschaftlicher

Mitarbeiter an der Science Policy Research Unit

der University of Sussex, diesem Thema auf unseren Nachhaltigkeitsseiten.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Bleiben Sie

gesund, weltoffen und interessiert.

Ihr Kultur Joker-Team

Ihre

Unterstützung

Seit 33 Jahren arbeiten wir kostenfrei für

Kultur und Interessierte. Wir freuen uns

über jedes Zeichen der Solidarität - ob liebe Worte

oder eine finanzielle Unterstützung, damit wir

unsere Arbeit auch fortsetzen können.

Empfänger: Art Media Verlag

IBAN: DE 26 680 50101 1000 2022 512


THEATER KULTUR JOKER 3

Ein Orchester als Ereignis

Die Osterfestspiele der Berliner Philharmoniker im Festspielhaus Baden-Baden präsentieren viel Russisches/Klare

Positionierung zum Ukrainekrieg

Gräfin (Doris Soffel)

und Lisa (Elena

Stikhina) in „Pique

Dame” bei den Osterfestspielen

2022

© Monika Rittershaus

Russische Musik wegen des

Ukrainekriegs von den Konzertprogrammen

streichen? Das

Festspielhaus Baden-Baden und

die Berliner Philharmoniker

gingen bei den Osterfestspielen

ganz bewusst einen anderen

Weg und hielten am lange

geplanten Russlandschwerpunkt

fest. Neben den beiden

Tschaikowsky-Opern erhielten

auch alle Orchesterkonzerte

und zwölf der dreizehn Kammerkonzerten

Werke russischer

Komponisten. Gleichzeitig bezog

man klar Stellung. „Der

heimtückische und völkerrechtswidrige

Angriff Putins auf die

Ukraine ist ein Messer in den

Rücken der ganzen friedlichen

Welt“, sagte Kirill Petrenko

bereits am 25. Februar. Gleichzeitig

warnte der russische Chefdirigent

der Berliner Philharmoniker

vor der Diskriminierung

russischer Künstler und bat um

Spenden für die Ukraine – er

selbst spendete 100 000 Euro

für die UNO-Flüchtlingshilfe.

Auch während des Festivals

ist der Spendenaufruf mit Aufstellern

im Foyer des Festspielhauses

und durch Anzeigen im

Programmbuch sichtbar.

Nachdem die letzten beiden

Osterfestspiele in Baden-Baden

wegen der Coronapandemie ausgefallen

sind – immerhin konnte

Tschaikowskys Oper „Mazeppa“

im Herbst noch bei einem

kürzeren Gastspiel der Berliner

Philharmoniker konzertant

nachgeholt werden – ging man

mit der aufwändigen szenischen

Realisierung von Tschaikowskys

„Pique Dame“ (Regie:

Moshe Leiser und Patrice

Caurier) in die Vollen. Warum

das Regieduo die Geschichte

nach einer Novelle von Puschkin

in ein Edelbordell verlegte

(Kostüme: Agostino Cavalca),

erschloss sich zwar nicht, zumal

gerade im ersten Teil vor der

Pause viel Belangloses dekoriert

wurde. Zumindest nach der Pause

wird die Inszenierung dichter,

weil das in die Breite gezogene

Bühnenbild von Christian Fenouillat

variabler eingesetzt wird

und sich der Fokus noch stärker

auf den sich immer mehrw isolierenden

Hermann (präsent:

Arsen Soghomonyan) richtet,

der immer mehr die Kontrolle

verliert. Auch die musikalische

Umsetzung braucht bei der Premiere

ein bisschen Anlauf. Im

ersten Akt hapert es noch an

der exakten Koordination von

Orchester, Bühnenmusik, Kinderchor

(Cantus Juvenum) und

Chor (Slowakischer Philharmonischer

Chor). Aber nach und

nach entwickelt Kirill Petrenko

mit den Berlinern Philharmonikern

eine perfekte Mischung

der dunklen Farben, einen magischen

Streicherklang und eine

Sogwirkung, der man sich nicht

entziehen kann. Elesa Stikhina

(Lisa), Vladislav Sulimsky

(Graf Tomski), Boris Pinkhasovich

(Fürst Jelezki) und Aigul

Akhmetshina (Polina) setzen

auch stimmlich Akzente im

hervorragend besetzten Solistenensemble.

Die konzertante

Produktion von „Jolanthe“ wird

dann zu einem regelrechten

Fest der Stimmen (besonders

eindrucksvoll: Sonya Yoncheva

in der Titelpartie und Liparit

Avetisyan als Vaudémont). Der

lyrische Einakter über eine blinde

Königstochter, die am Ende

durch die Liebe sehen kann,

wird von den Berliner Philharmonikern

unter Kirill Petrenko

zu einer ganz differenzierten

psychologischen Studie. Erst am

Ende zum mächtigen Gotteslob

lässt der Dirigent den Klang im

Orchester und Chor voll ausfahren,

ohne dabei Härten in Kauf

zu nehmen – ein Ereignis!

Mit Anna Netrebko als Publikumsmagnet

sollte eigentlich

die bekannteste russische

Künstlerin in einem Konzert

präsentiert werden. Mit ihrer

Absage kam sie einer Ausladung

zuvor. Dass Intendant Benedikt

Stampa bei seiner Begrüßung

zu Beginn der Ersatz-Gala die

Sängerin gar nicht erwähnt, der

er das ausverkaufte Haus zu

verdanken hat, mutet dann doch

etwas seltsam an, zumal er das

eigentlich wegen Netrebko gekommene

Publikum für seine

Treue lobt. Der von Andris Nelsons

dirigierte Abend bietet ein

buntes Opernprogramm zu den

Themen Freiheitskampf und Vaterlandsliebe,

aber auch Unpolitisches

wie Richard Wagners

„O du mein holder Abendstern“

(mit schöner Diktion: Thomas

Hampson) oder die ganz textlose

„Vocalise“ von Sergej Rachmaninow,

veredelt von Katharina

Konradi. Insgesamt fehlt der

kurzfristig zusammengestellten

Gala der dramaturgische

und musikalische Zusammenhang.

Auch Igor Strawinskys

„Feuervogel“ wirkt, wenn auch

brillant musiziert, in diesem

Zusammenhang etwas verloren.

Spannenderes gibt es beim

ebenfalls von Nelsons geleiteten

Konzert am Samstagabend zu

entdecken. Mieczyslaw Weinbergs

ungewöhnliches Trompetenkonzert

aus dem Jahr 1967

changiert zwischen Zirkuston

und Klagegestus. Statt ausgreifender

Melodien treffen im

ersten Satz rhythmisch akzentuierte

Motivschnipsel auf beruhigende

Liegetöne. Der das

Konzert eröffnende, vertrackte

Trompetenaufgang wird mit der

gleichen Energie vom Orchester

wiederholt. Wie überhaupt

der Dialog zwischen Solist und

Tutti lebendig und ganz präzise

bleibt. Solist Hakan Hardenberger

besitzt einen glasklaren,

schlackenlosen Trompetenton,

mit dem er die Solostimme veredelt.

Skurril dann das am Ende

zerfallende, wie improvisiert

wirkende Finale des Schostakowitsch-Freundes

Weinberg

mit „Carmen“-Anklängen und

Hochzeitsmarsch-Parodie, dem

sich eine farbintensive Version

von Strawinskys Ballettmusik

„Le Sacre du printemps“ anschließt.

Der Orchesterklang

hat Tiefe, Plastizität und in den

Streichern eine selten zu hörende

Homogenität. Und eine

Durchsichtigkeit, die noch jedes

kleine Kontrabassgrummeln

und Piccolozirpen hörbar macht.

Aber auch dem in der Musik

enthaltenen Rausch und der

Ekstase widmen sich die Berliner

Philharmoniker mit größter

Hingabe. Strawinsky at its best!

Georg Rudiger


4 KULTUR JOKER Theater

Monologe der Selbstbehauptungen

Das Wallgraben Theater zeigte im April mit „Judas“ und „Marias Testament“ zwei Inszenierungen zum Leben Jesus

Sieht man die beiden Solostücke

„Judas“ und „Marias

Testament“ in der Zusammenschau

– und nicht grundlos bot

das Wallgraben Theater im April

vereinzelt Doppelvorstellungen –

lässt sich schnell eine Leerstelle

benennen. Sie lautet Jesus, doch

damit ist nur wenig gewonnen.

Denn was lässt sich trotz der vielen

Schriften wirklich verlässlich

über diesen Propheten, Messias,

Heiland und Religionsstifter sagen?

„Judas“ von Lot Vekemans

und Colm Tóibíns „Marias Testament“

umkreisen diese Leerstelle

und erzählen aus der Perspektive

des Verräters und der Mutter vom

Leben und Sterben Jesus. Und

Vekemans‘ Solo fügt der Bibel

mit dem sogenannten Judasevangelium

zudem eine apokryphe

Schrift an. Man weiß wenig

über sie, nur, dass sie vermutlich

Mitte des 2. Jahrhundert nach

Christus entstanden ist. Es dürfte

also sehr, sehr unwahrscheinlich

sein, dass sie von Judas stammt.

Schließlich soll er sich kurz nach

Eigentlich sollte Stefan Wirths

Opernerstling „Girl with a pearl

earring“ schon vor zwei Jahren am

Züricher Opernhaus auf die Bühne

kommen, aber der Ausbruch der

Coronapandemie verhinderte die

für Mai 2020 geplante Uraufführung.

Inzwischen ist viel passiert.

Die weltweite Pandemie hat den

Musikbetrieb phasenweise zum

Stillstand gebracht. Der Krieg in

der Ukraine erschüttert Europa

in seinen Grundfesten. Von der

Kunst erwartet man in diesen

Krisenzeiten vielleicht nicht unbedingt

aktuellen Gesellschaftsbezug,

aber doch Relevanz. Die

neue, dreiaktige Oper „Girl with

a pearl earring“ wirkt im Jahr

2022 ein wenig aus der Zeit gefallen.

Der undramatische Stoff,

der auf Tracy Chevaliers gleichnamigen

Roman aus dem Jahr

(1999) zurückgeht – inspiriert von

Jan Vermeers bekanntem Porträt

seinem Verrat erhängt haben.

Doch was heißt hier schon tot?

Hans Poeschls Judas läuft ganz

lebendig über die Bühne des

Freiburger Kellertheaters, die

einem Scherbengericht gleicht.

Hinten sind mehrere Gassen zu

sehen, sie sind teilweise transparent,

steht Judas hinter einer

dieser Gazen wirkt er wie eine

Erscheinung. Die Bühne selbst

ist mit einem ockerfarbenen Boden

ausgelegt, auf dem mehrere

Steinhaufen aufgetürmt sind, die

Judas auch als Sitzgelegenheiten

dienen. Doch eben hat er sich

auf einem Podest niedergelassen,

ganz in Schwarz gekleidet und

liest aus dem besagten Judasevangelium.

Überhaupt würde

er gerne einiges zurechtrücken,

wird man eine kleine Ewigkeit

lang verflucht, geht das anscheinend

nicht spurlos an einem vorbei.

Die niederländische Autorin

Lot Vekemans löst die Figur von

dem, was wir von ihr wissen. Judas

ist das Produkt einer stillen

Post seit 2000 Jahren. Dieser Judas

spielt mit dem Publikum, er

erzählt Witze zum Aufwärmen,

dient sich als Beichtvater an –

auch so ein Witz. Das Saallicht

geht an, damit es sich keiner allzu

gemütlich machen kann. Von wegen,

der Sündenbock ist immer

der andere.

Die beiden Stücke tragen die

Handschrift der künstlerischen

Leiter des Privattheaters. „Judas“

ist als Zusammenarbeit von Regine

Effinger und Hans Poeschl

entstanden und im zweiten Stück

des Abends „Marias Testament“

wird Effinger auf der Bühne stehen.

Das Schreiben einer Textfassung

und die Regie übernahm Sahar

Amini-Jörger. Dramaturgisch

ist es klug, im Oster-Monat April

einen derartigen Schwerpunkt

über das Christentum auf den

Spielplatz zu setzen. Zumal in

einer Zeit, in der auf furchtbarste

Weise Weltpolitik gemacht wird.

Da wird die Auseinandersetzung

mit Religion und Spiritualität zu

einem notwendigen Innehalten.

Die Antworten, die die beiden

Monologe geben, dürften nicht

jedem gefallen. Sie lauten: nicht

Jesus, sondern Judas hat die Sünden

der Welt auf sich genommen

und wenn Christus doch das Opferlamm

war, dann war es das

nicht wert. Das Leid war schlicht

zu groß.

Maria ist in die Bühnen-Adaption

von Colm Tóibíns Roman

vor allem Mutter. Und so ist es

nur konsequent, dass auf die

Bühnenwand ein Bild der Hauptdarstellerin

mit ihrem Sohn projiziert

wird. Auf der Bühne trägt

sie einen langen Rock, graues

Shirt, feste Schuhe und ein Tuch,

das sie mal über die Schulter,

mal über den Kopf legt. Dann

bekommt ihre Figur tatsächlich

etwas Madonnenhaftes. Zu sehen

ist aber auch der Schattenwurf

eines frei bleibenden Stuhls,

er ist ihrem Mann bereitet, aber

auch ihrem einzigen Sohn. Beide

tot. „Marias Testament“ ist eine

sehr persönliche Abrechnung mit

den politischen und sozialen Verhältnissen

damals, die vor allem

Aus der Zeit gefallen

Stefan Wirths Oper „Girl with a pearl earring“ wird am Opernhaus Zürich uraufgeführt

„Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“

(1665) – wird spannungsarm

erzählt (englisches Libretto:

Philipp Littell). Selbst die

bedrückende Atmosphäre und die

problematischen Machtverhältnisse

im Hause Vermeer, die in

der historischen Verfilmung des

Stoffes von Peter Webber zu erleben

sind, spürt man kaum in der

musikalischen Umsetzung von

Stefan Wirth, so dass der rund

zweistündige Abend auf Dauer zu

langatmig gerät.

Tracy Chevalier hat dem Modell

von Jan Vermeer eine Geschichte

und einen Namen gegeben. Griet

kommt als Dienstmagd in das

herrschaftliche Haus, das von der

Schwiegermutter und Hausherrin

Maria Thins dominiert wird.

Catharina Vermeer ist schwanger,

schlecht gelaunt und auf die junge

Frau eifersüchtig. Griet hilft

dem zurückgezogenen, unter Erfolgsdruck

stehenden Maler beim

Farbenmischen und steht ihm am

Ende Modell für das Bild, auf

dem sie die Perlenohrringe von

Vermeers Frau trägt. Die Autorin

erzählt die Geschichte ganz aus

Griets Sicht. Und der Komponist

übernimmt diese Perspektive. Die

junge amerikanische Sopranistin

Lauren Snouffer steht fast ununterbrochen

auf der Bühne. Mit ihrem

glasklaren, beweglichen, höhensicheren

Sopran ist diese Griet von

Beginn an eine Sympathiefigur.

Die Kantilenen, die Wirth für sie

geschrieben hat, füllt sie mit Wärme.

Melos findet sich fast nur in den

Gesangsstimmen. Der Schweizer

Komponist verwendet eine große

Symphonieorchesterbesetzung

ohne Elektronik, die er mit vielfältigem

Schlagzeug, zwei Harfen,

Klavier, Cembalo und Celesta

anreichert. Auch Geräusche finden

großen Raum, wenn Papier knistert,

Griet zu Beginn das Messer

wetzt, die Streicher mit dem Holz

des Bogens spielen oder in den

Bläsern Zischlaute zu hören sind.

Es ist auch das Orchester, in dem

der kontinuierliche Erzählstrom

beginnt. Die kleinteilige, komplexe

Musik, die teilweise polyrhythmisch

konstruiert ist, ist von

Wirth handwerklich sauber gesetzt,

aber Wirths flächige Klänge

bleiben meist unnahbar. An der

Philharmonia Zürich und dem klar

strukturierenden Dirigenten Peter

Rundel liegt es jedenfalls am stark

beklatschten Premierenabend

nicht, dass im Orchestergraben

kein echter Sog entstehen will.

Auch Ted Huffmans spartanische,

insgesamt fantasiearme Inszenierung

hilft der Musik wenig.

Farbige Historizität ist nur in den

Kostümen von Annemarie Woods

zu erleben. Ansonsten dominiert

Zusammengefügtes

Szenenbild aus „Judas“

und „Marias Testament“

Foto: Wallgraben Theater

angesichts der römischen Besatzung

unzählige Propheten und

Sekten hervorgebracht. Maria ist

keine Frömmlerin, nicht einmal

eine jüdische. Tóibín, der irische

Katholik, der seine Heimat früh

gegen den Süden tauschte, hat

eine Frauenfigur geschaffen, wie

sie das Christentum nicht vorsah.

Nicht demütig, nicht stolz darauf,

dass sie Gottes Sohn geboren hat

– zumal ihre Erinnerungen an

die Zeugung andere sind -, aber

auch nicht mutig angesichts des

Blutrauschs der Israeliten und der

unmittelbaren Lebensbedrohung.

Das Bild der Pieta wird hier nur

geträumt. Regine Effinger verkörpert

eine Frau, die in ihrer

Einsamkeit gewachsen ist und

bereit ist, Zeugnis abzulegen. Da

hätte es nicht die Störgeräusche

gebraucht, den Schmerz versteht

man auch so. Ein intensives Theatererlebnis.

Derniere: 30.04., 19 Uhr, Doppelabend

Annette Hoffmann

auf der meist leeren Bühne von

Andrew Lieberman eine kühle

Schwarzweiß-Ästhetik, in der die

Geschichte konventionell erzählt

wird. Szenische Zuspitzungen wie

der Vergewaltigungsversuch durch

den Mäzen Van Ruijven (Iain Milne)

bleiben spannungsarm. Auch

Thomas Hampson gelingt es nicht,

als Jan Vermeer in diesem sich

immer wieder drehenden Setting

mit seinem lyrischen Bariton ein

klares Profil zu entwickeln. Vermeers

Verhältnis zu seiner Gattin

Catharina (präsent: Laura Aikin)

ist ebenso konturenarm. Am Ende

bleibt Griet allein mit den Perlenohrringen

zurück, die sie verkaufen

möchte. Glück haben sie

ihr nicht gebracht. Und wer diese

junge Frau ist, weiß man auch nach

zwei Stunden nicht so genau.

Weitere Vorstellungen: 6./8. Mai

2022. www.opernhaus.ch

Georg Rudiger


THEATER KULTUR JOKER 5

Von der Elbe ausgespuckt

Im Theater Freiburg wird Stef Lernous‘ Inszenierung von „Draußen vor der Tür“ von der Wirklichkeit überholt

Ein solcher Mann kommt nach

Deutschland: graues Haar, Militärmantel,

schleppender Gang,

lächerliche Brille. 1947 konnte

man noch wissen, was eine Gasmaskenbrille

ist. Jetzt könnte es

einen wieder kümmern. In Stef

Lernous‘ Inszenierung für das

Theater Freiburg ist Hartmut

Stanke der heimkehrende Beckmann

in Wolfgang Borcherts

Nachkriegsstück „Draußen vor

der Tür“. Stanke ist 1943 geborenen

und der Text gehört zu

seinen ersten Erfahrungen mit

dramatischer Literatur. Ende der

1950er Jahre sprach er in einem

Hörspiel Walter Kempowskis den

Beckmann. Eine kurze Sequenz

aus dieser Aufnahme ist jetzt

auch am Anfang der Aufführung

im Kleinen Haus zu hören. Dass

Stanke nun als Beckmann auf

der Bühne steht, ist neben der

biografischen Koinzidenz auch

interessant für die Inszenierung.

Beckmann, der in Borcherts

Stück ein 25-jähriger ehemaliger

Kriegsgefangener ist, wird so zu

einem alten Mann, den der Krieg

ganz um sein Leben gebracht

hat. Er ist ein Wiedergänger aller

Kriege, die seitdem die Erde

überzogen haben. Und jetzt nicht

an den Angriffskrieg Russlands

gegen die Ukraine zu denken,

würde sehr viel Abstraktionsvermögen

voraussetzen.

Die Elbe hat Beckmann auf

den Kai gespuckt. Da liegt er

nun als vereitelter Selbstmörder

neben einem ganzen Schwall

toter Fische. In Sven Van Kuijks

Von Serien kennt man das

Phänomen des Prequels. Wenn

der Stoff sich als tauglich erwiesen

hat, folgt er der Produktionslogik

und wird durch

Vorgeschichten und Nebenhandlungen

erweitert. Auf

der Bühne ist das eher ungewöhnlich.

Zumal, wenn es

um Goethes Faust geht. Nur

wenige wagen sich an Faust

II, der dem Autor selbst so

ungeheuerlich erschien, dass

das Drama erst nach dessen

Tod veröffentlich wurde. Im

Februar 2021 hatte Krzysztof

Garbaczewskis Inszenierung

des zweiten Teils am Theater

Freiburg Premiere, jetzt

mehr als ein Jahr später folgt

der erste Teil, dessen Handlungsgerüst

der zeittypischen

Tragödie einer Kindsmörderin

entspricht. Garbaczewskis

vorherige Inszenierung stand

unter den Vorzeichen von Corona.

Jetzt im Zuschauerraum

zeigt die VR-Technik, die der

Henry Meyer, Anja Schweitzer, Hartmut Stanke

Foto: Ackermann-Simonow-Kahn

polnische Regisseur bereits

vor einem Jahr anwendete, viel

stärker ihre Qualität als beim

Livestream. Wenn Stefanie

Mrachacz auf der Bühne des

Großen Hauses die Worte des

Direktors im Vorspiel spricht,

dass im engen Bretterhaus der

ganze Kreis der Schöpfung

ausgeschritten werde, sind wir

wirklich in der Gegenwart angekommen.

Und das Spiel mit

den Avataren funktioniert erstaunlich

gut, ist es ja auch bei

Goethe selbst angelegt. Faust

als Marionettentheater wäre

auch noch eine Option.

Wer Garbaczewskis „Faust

II“ bereits kennt und tatsächlich

lohnt es sich, beide Teile zu

sehen, dem wird die Ästhetik

bekannt vorkommen. Die metallen

schimmernden Bäumchen,

die verschiedenfarbig

angestrahlt werden, die bergige

Gegend, die gezackte Säule,

erst recht die virtuellen Podeste,

Schränke und Altäre sehen

ein bisschen so aus als hätte

jemand unter Drogeneinfluss

(oder Hexengebräueinfluss)

eine Dekohölle entworfen und

dabei Anleihen am Comic und

bei Caspar David Friedrichs

Eismeer gemacht (Ausstattung:

Aleksandra Wasilkowska, VR-

Design: Mateusz Korsak, Anastasiia

Vorobiova). In Shirt

und schmalen Hosen steht Victor

Calero auf der Bühne, das

Gesicht mit einer VR-Brille

bedeckt. Sein virtuelles Alter

Bühnenbild ist das Ufer zugleich

Trottoir, an ihm liegt ein Backsteinbau

mit großer, angelaufener

Glasfront, rechts führt eine

Treppe in eine weitere Wohnung.

Die Tapete sieht aus als sei sie

im Bombenkrieg erst versengt,

dann gelöscht worden. Seitdem

zersetzt der Schimmel das Blumenmuster.

Nur wenige Scheinwerfer

beleuchten diese Szenerie.

Im Verlauf der gut 90-minütigen

Vorstellung wird das Geschehen

vor allem von Lichtquellen

auf der Bühne aus dem Dunkel

gerissen. Mehrere Neonröhren

und das kalte Licht der Lampen

lassen alle wie Gespenster wirken

(Licht: Dorothee Hoff), aber

auch, weil sie weiß geschminkt

sind mit blutunterlaufenen Augen

oder großflächigen roten

Hautpartien. Beckmann ist Täter

(was Borchert kaum reflektiert)

und Opfer, das der Nachkriegsgesellschaft,

vertreten durch die

Andere (Angela Falkenhan) oder

dem Kabarettdirektor (Martin

Hohner), ihre Schuld vorhält und

deswegen gemieden wird. Diese

Nebenrollen, die ein bisschen

zu Mitspielern in Beckmanns

Totentanz werden, sind in Stef

Lernous‘ Inszenierung kaum

mehr als Karikaturen und Spielbudenfiguren.

Besucht er seinen

alten Oberst (Henry Meyer), der

ihn an der Ostfront in einen Kamikazeeinsatz

schickte, zuckt

dieser jedes Mal zusammen,

wenn die Wörter „deutsch“ oder

„Deutschland“ fallen. Auch seine

Frau (Anja Schweitzer) und

die Tochter (Nola Friedrich) beginnen

zu salutieren. Ein bisschen

erinnern diese Figuren an

die Grafiken von Otto Dix oder

George Grosz. Jede Geste ist eine

Überschussentladung. Da rempelt

die junge Frau (Nola Friedrich)

gefühlte Minuten mit einem

Einkaufswagen an den Treppenansatz

und wird später unzählige

Male Beckmann die Tür vor die

Nase schlagen.

Wenn man nicht an die Darstellungen

von Kriegsversehrten

denken muss, dann an das Pariser

Grand Guignol und seine

Horrorshow. Doch alle erdachten

Grausamkeiten wurden vom Holocaust

übertroffen. Anfang der

1960er Jahre schloss es, weil es

mit der Wirklichkeit nicht mehr

standhalten konnte. Und so geht

es einem auch bei dieser Inszenierung.

Wenn sich für Beckmann

der Kreis schließt und er

wieder einmal vor einer Tür

steht, hört man erst eine Detonation,

dann sieht man durch eine

Fensterreihe Feuer. Der Krieg

gegen die Ukraine lässt Lernous‘

Inszenierung überholt aussehen.

Denn die Nebenfiguren sind so

oberflächig, dass sie kein Widerpart

für Stankes beeindruckende

Leistung sind. Beckmann bleibt

so in seinem Alptraum gefangen

und dies obwohl sich längst ein

neuer aufgetan hat.

Weitere Vorstellungen: 3. und

8. Mai im Kleinen Haus des Theater

Freiburg.

Annette Hoffmann

Im Faust-Labor

Am Theater Freiburg setzt Krzysztof Garbaczewski seine Auseinandersetzung mit Goethes Klassiker fort

Ego trägt blauen Bart, einen

Mantel mit Geheimzeichen und

hat sehr stechend blaue Augen.

Wenn ihn der Pudel besucht,

kämpft Faust gegen eine virtuelle

schwarze Bestie an, auf

der Bühne jedoch bewegt sich

ein flauschiges Etwas, das erst

Wagner (Antonis Antoniadis)

verschlingt und dann Mephisto

(Thieß Brammer) ausspuckt.

Nur wenig später werden die

beiden nicht nur die Kleidung,

sondern auch die Rollen tauschen

und Calero wird als mephistophelischer

Schamane in

rosafarbenem Overall mit langen

Mohairfransen nach Belieben

intrigieren und morden

(Marthe: Janna Horstmann,

Valentin: Antonis Antoniadis).

Gretchen (Laura Friedmann)

jedoch wird sich ihm und Faust

am Ende entziehen.

Das virtuelle und analoge

Bühnengeschehen lässt sich

auch als Symptom dafür nehmen,

dass Garbaczewskis Inszenierung

etwas von einer

Collage hat. Neben den virtuellen

Welten, den Projektionen

des Bühnengeschehens, sieht

man immer mal wieder Martin

Heidegger in Großaufnahme

auf der Projektionsfläche,

während Texte von Gretchens

Sexleben erzählen und auch

ein Gedicht Paul Celans eingesprochen

wird. Vieles an dieser

Aufführung wirkt manieristisch.

So wiederholt sich das

aufgerissene Maul eines riesigen

Textilvorhanges sowohl

auf Mephistos Knieschonern

als auch auf dem Rucksack

Gretchens. Das muss man nicht

verstehen. Und doch reflektiert

diese Inszenierung die Fragen

an den Stoff so schillernd wie

die vielen glitzernden Oberflächen

und Kostüme das Licht.

Und das ist ein wirklich schönes

Schauspiel.

Weitere Vorstellungen: 20.

und 26. Mai, 12. Juli.

Annette Hoffmann


6 KULTUR JOKER THEATER Theater

Das Wunder Rosemarie

Leben und Tod der Frankfurter Edelprostituierten

Rosemarie Nitribitt als entlarvendes Zeitporträt der

Fünfzigerjahre im Theater der Immoralisten

Chris Meiser

spielt die Rosemarie

Foto: Immoralisten

Die Person

Rosemarie Nitribitt stammte

aus ärmlichen und zerrütteten

Verhältnissen. Einweisungen in

Kinderheime, später in eine Pflegefamilie

und eine Vergewaltigung

mit elf Jahren prägten ihre

früheste Jugend. Auf sich allein

gestellt arbeitete sie noch minderjährig

als Kellnerin, Mannequin

und schon früh als Prostituierte.

Sie landete zwangsweise für ein

Jahr in einer Erziehungsanstalt.

Dort nach Ausbrüchen entlassen,

baute sie sich in Frankfurt

mit einer Mischung aus Mut,

höchster Willenskraft und Sparsamkeit

eine Existenz als selbstbestimmte

Sexarbeiterin auf.

Ihre Kunden kamen zum Teil

aus höchsten Gesellschaftskreisen,

aus Wirtschaft, Politik und

Sport. Rosemarie Nitribitt avancierte

im Zuge der Nachkriegs-

Wirtschaftswunderjahre zur

Großverdienerin. Man fand sie

am 1. November 1957 ermordet

und halb verwest in ihrem Appartement.

Das Stück

Das Stück aus der Feder von

Theaterleiter Manuel Kreitmeier

beginnt mit diesem tragischen

Ende: Schon beim Einlass des Publikums

liegt im Bühnenraum die

Titelfigur (Chris Meiser) in einer

Blutlache am Boden eines bis ins

Detail sorgfältig komponierten

Appartements aus den Fünfzigern

des vergangenen Jahrhunderts.

In einem Prolog erscheinen

nacheinander die Personen ihres

unmittelbaren Umfelds: Da ist

der Kurzwaren-Vertreter Heinz

Pohlmann (Jochen Kruß), der als

Rosemaries Hausfreund eine gewisse

Beschützerfunktion erfüllt

und in ihrem Lichte sich sonnend

an ihrem materiellen Aufstieg

partizipiert. Als Homosexueller

steht er durch den damals existierenden

§175 permanent mit

einem Bein im Gefängnis. Dazu

gehört auch die nur vermeintlich

tollpatschige Putzfrau Erna

Kröger (Christina Beer), die sehr

geschickt und zielgenau ihren eigenen

Vorteil anpeilt. Schließlich

noch der historisch wohl letzte

Freier von Rosemarie, der Ladenbesitzer

Rudolf Endler (Sebastian

Ridder) aus München,

der mit heruntergelassener Hose,

Schiesser-Doppelripp Slip und

Strumpfhaltern hinter einem Paravent

hervorkommt, wo er auf

Rosemarie gewartet hatte, damit

sie ihm die ersehnten Schläge

mit der Reitpeitsche gibt. Es

dauert eine Weile, bis die drei

den Leichnam Rosemaries wahrnehmen.

Der erste Schreck legt

sich bald und die scheinheiligen

Lobreden auf Rosemarie und die

blumigen Versprechungen, den

Mord aufzuklären, mutieren zur

verbalen Leichenfledderei. Denn

vor allem gilt ihr Interesse der der

mit Bargeld wohlgefüllten Schublade

im Schrank und der eigenen

Zukunft.

Inmitten dieses Vorspiels

kommt Rosemarie zu sich und

wird im Folgenden zur souveränen

Herrin der Lage. Sie

durchschaut die erbärmliche

Selbstsucht ihrer Umgebung

und hält den dreien ihren durch

harte Arbeit und strengste Disziplin

erworbenen Erfolg entgegen.

Sie habe es geschafft. Sie

könne jederzeit ihren ein-Karat-

Brillantring durch einen von

drei-Karat Gewicht ersetzen und

ihren Mercedes 190 durch einen

300-er. Gleichwohl erkennt sie:

„Ich bin eine Ware, wie wir alle

nur noch eine Ware sind. Und ich

will mich zum bestmöglichen

Preis verkaufen“. Das ist aber nur

der Weg zum eigentlichen Ziel,

den sie nüchtern und drastisch

beschreibt: „Verkaufen und kaufen,

sich vögeln lassen und investieren,

und dann irgendwann

einmal leben.“ Damit ist nicht

noch mehr materieller, sondern

gesellschaftlicher Aufstieg gemeint.

Sie weiß: Jemand wie

sie kann nur durch eine Ehe mit

einem Mann aus besten Kreisen

dorthin gelangen. Konkret hat

sie „Harry“ im Auge. Gemeint ist

Harald von Bohlen und Halbach,

der millionenschwere in der Villa

Hügel residierende Erbe aus der

Krupp-Dynastie, der auch real zu

Rosemaries Kunden zählte. Dieser

kommt nach der Pause (Florian

Wetter) ins Spiel. Im Dialog

mit ihm zerstiebt Rosemaries Illusion.

Harry sucht und findet bei

ihr Ruhe, Verständnis und einen

temporären Fluchtpunkt aus dem

normierten High-Society-Leben

seiner Familie, denkt aber trotz

durchaus vorhandener Zuneigung

nicht im Traum daran, die

Beziehung zu ihr offen zu leben.

Hier wird das Stück endgültig zur

Tragikomödie und die Inszenierung

bietet reichlich Stoff, über

die eigentlichen Gewinner und

Verlierer dieser Affäre nachzudenken.

Der Mord wurde niemals

aufgeklärt, jede Menge Indizien

sprechen für eine bewusst mangelhaft

betriebene Aufklärung

des Verbrechens.

In Personalunion in der Verantwortung

von Text, Bühne, Kostüm

und Regie gebührt Manuel

Kreitmeier zweifellos der Hauptanteil

an dieser fulminanten

Analyse der doppelten Moral des

prosperierenden Wirtschaftsbooms

der Fünfzigerjahre. Ein großer

Wurf nach der erzwungenen

Corona-Pause.

Weitere Termine: www.immoralisten.de

Auf ein Neues

Das Freiburg Festival „Performing Democracy“ findet vom 26. Mai bis 2. Juni statt

Man kann verstehen, dass das

Team des Freiburg Festival wenig

Anlass sah, das Motto der letzten

Ausgabe „Performing Democracy“

zu ändern. Mehr denn je,

muss Demokratie ausgehandelt

werden und wer sie schätzt, darf

sie nicht voraussetzen. Und das

Selbstbewusstsein, dass das Theater

nicht der schlechteste Ort ist,

sie einzuüben oder sichtbar zu

machen, konnten auch diverse

Lockdowns nicht schmälern.

Nachdem die letzte Ausgabe

2020 der Pandemie zum Opfer

fiel, darf man für 2022 einigermaßen

optimistisch sein, dass

das Freiburg Festival vom 26.

Mai bis 2. Juni stattfinden kann.

Mit einem Volumen von 240.000

Euro ist es kaum das Festival

mit dem üppigsten Etat, aber das

Besondere an ihm ist, dass sich

mit dem Theater Freiburg, dem

E-Werk und dem Theater im Marienbad

gleich drei Institutionen

der Stadt zusammentun, es inhaltlich

zu planen und durchzuführen.

Der Verschiebung bringt mit

sich, dass nun auch ältere Arbeiten

zu sehen sind, die bislang ihr

Publikum kaum fanden. „Oratorium“

von She She Pop ist so eine

Produktion, die 2019 Premiere

feierte und von der Gruppe selbst

als „Kollektive Andacht zu einem

wohlgehüteten Geheimnis“ bezeichnet

wird. Es wird um Geld

gehen und da dies alle angeht,

wird das Thema am 1. und 2. Juni

von Chören behandelt. Und weil

Demokratie Teilhabe ist und diese

nicht allein über Geld – über dieses

aber auch – funktioniert, wird

ein programmatischer Strang

Partizipation sein. So haben sich

drei ehemalige Profi-Fußballer

aus Kamerun und Nigeria zum

Star Boy Collective vereint und

fordern in der Performance „Reverse

Colonialism!“ einen neuen

Staat für afrikanische Europäer

und europäische Afrikaner (26.

und 27. Mai). Die Produktion

wird das Festival eröffnen. Und

auch junge Erwachsene wollen

ihre Zukunft selbst gestalten.

In der Koproduktion vom jungen

Theater Basel und Henrike

Iglesias klärt eine Gruppe von

Jugendlichen ihr Verhältnis zu

sich selbst und zur Welt (31. Mai

und 1. Juni). Eine europäische

Dekolonisation betreibt Nicoleta

Esinencu mit „Sinfonie des

Fortschritts“. Die Performance

der moldawischen Künstlerin,

die Anfang dieses Jahres im

HAU uraufgeführt wurde, fragt

nach den Arbeitsbedingungen

von Osteuropäern in Westeuropa

und auch nach unserer Solidarität.

Weiter geht es mit einer installativen

Performance „Mount

Agerage“ von Julian Hetzel über

Geschichtsschreibung durch

Denkmäler, während Silke Huysmans

und Hannes Dereere in ihrem

Stück „Pleasant Island“ vom

Inselstaat Nauru erzählen, dem

seine Phosphatvorkommen kein

Glück brachten. Heute ist Nauru

verarmt und lebt von den Geldern,

die Australien dafür zahlt,

auf Nauru ein Internierungslager

für Geflüchtete zu führen.

Ein Rahmenprogramm zeigt

mit „Die wärmsten Jahre“, „Die

Traumfabrik“ und einer Performance

von Jasmine Tutum

jeweils eine Produktion der beteiligten

Häuser sowie Filme von

Milo Rau und Renaud Barret im

Koki. Ein Ukraine-Abend ist in

Planung.

Weitere Informationen unter

www.freiburgfestival.de


THEATER KULTUR JOKER 7

Anna Kempin und

Kirill Berezovski

© Marc Doradzillo

Auf Empfang

Mit „Skin“ schließt Emi Miyoshi ihre Trlogie über Nähe ab

Aus einem solchen Stoff hätte

man früher Tütüs genäht.

Doch jetzt schwebt eine Wolke

aus Tüll über der Bühne des

Freiburger E-Werks. Je nach

Licht sieht sie pink aus, dann

ziemlich kühl. Weiße und neonfarbene

Fäden strecken sich

wie Fühler zu den beiden Tanzenden

am Boden aus. Es wirkt

wie ein hypersensibles Sender-

Empfänger-Modell oder es

könnte die Vervielfältigung des

größten menschlichen Organs,

der Haut sein (Bühnenbild:

Paula Mierzowsky). Um diese,

um „Skin“, so der Titel des

abschließenden Teils von Emi

Miyoshis Trilogie zum Thema

Nähe und deren Verlust, soll es

ja auch gehen.

Es wummert, während Anna

Kempin und Kirill Berezovski

am Boden liegen. Ephraim

Dance Dates

I-Fen Lin (CH/Luzern) und Katja Gluding (D/Freiburg) im E-Werk

Als „Dating-Plattform“ für

zeitgenössische Tanzstücke

wurde Dance Dates im November

2020 ins Leben gerufen. So

treffen an einem Doppel-Abend

zwei Choreograf*innen mit

ihren jeweiligen Stücken aufeinander

– dabei entsteht eine

sorgfältig ausgewählte Begegnung

zwischen Freiburger und

überregionaler Produktionen,

die in einem anschließenden

Künstler*innengespräch endet.

Auf diesem Weg wird ein Austausch

zwischen den Kunstschaffenden

ermöglicht, an dem ein

interessiertes Publikum, aber

auch Veranstalter*innen teilhaben

können.

Am 20. Mai treffen bei einer

neuen Runde der Dance Dates die

Choreografinnen I-Fen Lin (CH/

Luzern) und Katja Gluding (D/

Freiburg) im E-Werk Freiburg

aufeinander. Der Abend beginnt

um 18.30 Uhr mit der Tanzperformance

„Eden“ (Katja Gluding),

bei der sechs Tänzer*innen und

zwei Musiker*innen der Frage

nach dem Glück in einer Gesellschaft,

in der uns dem Anschein

nach an nichts fehlt, auf den Grund

gehen. Um 20 Uhr geht’s weiter

mit der Südpol Produktion „findet

Jetzt statt“ (I_Fen Lin), in der vier

Darsteller*innen nach kurzen, zufälligen

Glücksmomenten suchen.

Diese Inszenierung provoziert

bewusst unvorhersehbare Situationen,

in welchen der Ursprung

jener Glücksmomente zu liegen

scheint. Im Anschluss findet um

21.20 Uhr der abschließende Artist

Talk, unter der Moderation

von Tobias Steiner (Tanznetz Freiburg),

statt. Weitere Infos: www.

tanznetz-freiburg.de

„findet Jetzt statt“ der Choreografin I-Fen Lin Foto: Roberto Conciatori

Wegner hat mit den Klängen

und Geräuschen ihrer Körper

wie dem Herzschlag gearbeitet

und daraus eine Soundcollage

entwickelt, die aus Kempin

und Berezovski ein miteinander

verbundenes System macht. Ihr

Bewegungsradius wird während

der gut 70-minütigen Vorstellung

überschaubar bleiben.

„Skin“ ist kein raumgreifendes

Stück, Emi Miyoshis Choreografie

zielt auf minimale, aber

genaue Veränderungen der

Körper ab. Die Körperspannung,

die es dafür braucht,

kann man sich wohl nicht groß

genug vorstellen. Anna Kempin

und Kirill Berezovski sind aufeinander

bezogen, mal indem

sie sich simultan bewegen, mal

indem sie sich voneinander absetzen.

Einerseits lenkt nichts

von der Silhouette ab, Kempins

Haare liegen in Flechten

eng am Kopf, andererseits vervielfältigen

die hautfarbenen

Trikots durch Raffungen die

Oberfläche. Das sieht mitunter

so aus als hätten sie sich eine

fremde Haut übergeworfen, die

an manchen Stellen zu groß ist.

Gut möglich, dass die ursprünglich

vorgesehenen Kostüme aus

Folie mit aufgemalten Blumen

dem Stück eine lichtere Note

verliehen hätten.

Bis die beiden auf den Füßen

stehen, braucht es eine gute

halbe Stunde. Bis dahin werden

am Boden minimal Gesten

ausgeführt. Der Kopf wird aufgestellt,

dann abgelegt, Beine

gestreckt. Es sind Bewegungen,

die um ein Unmerkliches verschoben

werden und so immer

wieder verlangen, die Balance

neu herzustellen. Einmal scheinen

die beiden parallel zusammenzubrechen,

ihre Körper

zucken, während das Licht sich

dabei verändert und heller wird.

Die Tüllinstallation wirft dadurch

Muster auf den Bühnenboden

und sieht plötzlich wie

eine Vergrößerung von etwas

aus, das unbekannt bleibt. Die

Haut ist die Grenze zwischen

uns, den anderen und der Welt.

Sie ist ein Organ, mit dem wir

mit dem Außen kommunizieren.

Frieren wir, lässt es sich an

der Haut ablesen, sind wir unsicher

auch. Es braucht keinen

sichtbaren Anlass, dass Anna

Kempin und Kirill Berezovski

aufeinander reagieren, die beiden

sind auf beeindruckende

Weise aufeinander eingespielt.

Oft sind es groteske Körperbilder,

die sie kreieren, wenn

sie etwa auf den Zehen stehen,

die Arme nach hinten nehmen

und den Kopf nach hinten strecken.

Später hört man ein unregelmäßiges

Pochen, durch das

noch der Herzschlag auszumachen

ist. Dann erneut ein Kollaps,

die beiden beginnen sich

zu drehen, seltsam unrund, sie

stützen sich ab, um am Ende

wieder am Boden zu sein. Ein

Aufbäumen im Dunkeln und

dann ein Absinken. Ein beeindruckend

präziser Abend.

Annette Hoffmann

Deutsche Erstaufführung

Sa, 07.05.2022 // 19.30 Uhr & So, 08.05.2022 // 18.00 Uhr

Großes Haus // Mit deutschen Übertiteln

REVISOR

Kidd Pivot / Crystal Pite (Kanada/Vancouver)

Die weltweit gefeierte Choreografin Crystal Pite präsentiert im Mai

2022 ihr fulminantes Werk REVISOR am Theater Freiburg. Tanz und

Theater verschmelzen zu einem großen Ganzen und bringen die

scharfsinnige Gesellschaftskritik der kanadischen Tanzikone auf

humorvolle und höchst sarkastische Weise zum Ausdruck.

© Michael Slobodian


8 KULTUR JOKER Theater

#Take-Heart

Der Fond Darstellende Künste setzt sein Förderprogramm im Rahmen von „Neustart Kultur“ fort

Mit #Take-Heart setzt der

Fond Darstellende Künste

sein Förderprogramm im

Rahmen von NEUSTART

KULTUR fort. Das E-

WERK Freiburg als Mitglied

von flausen+ hat dafür 22

Künstler*innen ausgewählt.

Gefördert werden sie mit

jeweils 5000 Euro und einer

zweimonatigen Residenz für

ihre ergebnisoffenen Projekte

und Recherchen. Marion

Klötzer stellt sie vor.

# Jürgen Oschwald

www.owald.com

Genre: Performance

Projekt: „BlackBox“:

Ein Akteur, 3 Kameras, ein

schwarz getünchtes Atelier, das

als BlackBox mein performatives

Gedächtnis wird. Black-

Box speichert alles Gesehene

und Gefilmte, sammelt Handlungen

und Aktionen und bietet

mir ein Werkzeug zur Analyse

meines künstlerischen Tuns.

# Fiona Combosch

www.fiona-combosch.squarespace.com

Genre: Musik

Projekt: Stimme im digitalen

und analogen Kontext

Ich übe intensiv im Bereich

Stimme und an der technischen

Organisation eines Setup, in

dem live Gesang und digitale

Sounds verwoben werden. Außerdem

dient das Stipendium

als vorbereitende Phase für

Produktionen mit dem Vokal

Kollektiv „Die Soziale Gruppe“

und dem Tanz Kollektiv

„Silent Cosmonauts Kollektiv“,

beide zu sehen ab Herbst im E-

Werk.

# Eckart Böhmer

www.kaspar-hauser.info

Genre: Theater/Performing

Arts

Projekt: „Kaspar Hauser - die

Resilienz und der spielende

Mensch“

Als freier Regisseur und Intendant

der Kaspar Hauser Festspiele

in Ansbach gehe ich der

Frage nach, inwieweit das (darstellende)

Spiel den Menschen

Eckart Böhmer

Foto: privat

in seiner psychischen Widerstandskraft

stärkt. Kaspar

Hausers inniges Spiel mit seinem

Holzpferd während seiner

langjährigen Einkerkerung hat

hierbei exemplarische Qualität.

# Zina Vaessen

www.zinavaessen.net

Genre: Tanz/Choreografie

Projekt: SP A LT UNG EN

Mein Thema sind gesellschaftliche,

psychische wie auch körperliche

Spaltungsprozesse.

Unter Einbezug von Körper,

Stimme und Video experimentiere

ich mit Begrifflichkeiten

und Wahrnehmungen von

Synchronizität, Divergenz,

Ganzheit und Vorgängen des

Zerteilens. Wie können unterschiedliche

Spaltungsprozesse

in choreografische Verfahren

übersetzt werden, um im besten

Fall zu einer geschärften

Perspektive auf die Komplexität

gesellschaftlicher Problemlagen

beizutragen?

# Franziska Braegger

www.randomactsofbeauty.de/

aktuell/paradigmenwechsel/

Genre: Theater

Projekt: „Darstellende Kunst

für einen nötigen Paradigmenwechsel“

Wie kann die Notwendigkeit

der Wiederherstellung einer gesunden

Beziehung von Mensch

und Natur theatralen Ausdruck

finden? Ich will an einer Darstellungsform

forschen, die

– egal in welchem Setting –

theatral agieren kann. Welche

Inhalte können dieses Thema

greifen? Welche Stilmittel sie

unterstreichen?

# Jazzmin Tutum

Genre: Performance/Theater

Projekt: Voice is Vision

Ich möchte das Konzept des

Füreinander-Daseins in der

Performance mit Stimme,

Choreografie und Poesie erforschen,

insbesondere in dieser

Pandemie, dieser neuen Weltordnung,

in der wir uns jetzt

gerade befinden. Meine Forschung

wird nicht zuletzt die

Realität einer transnationalen

Künstlerin of Color thematisieren,

die hier in Deutschland

Kunst produziert.

# Rebecca Narum

www.multidimensionalmovement.com

Genre: Tanz

Projekt: „Moving Voices“

Ich forsche interdisziplinär

und auch anhand theoretischer

Studien über die tiefe emotionale

Kraft der Musik auf den

Menschen und ihren Ausdruck

durch Bewegung. Wie können

wir als Tänzer, Choreographen

und Bewegungskomponisten

die gleiche emotionale Wirkung

erzeugen? Wie können

wir das Wissen über Musik

nutzen, um ein Tanzstück zu

schaffen, das diese physische

Wirkung auf die Zuschauer

hat?

Jazzmin Tutum

Foto: privat

# Johann Diel

Genre: Zwischen Darstellender

und Bildender Kunst.

Projekt: „performing spaces“

Ich untersuche die performative

Macht von (Kunst-)Räumen

ebenso wie die Konstitution

von sozialen und theatralen

Räumen durch performative

Akte. Kann ein Raum ohne

Performer*innen Theater spielen?

Können Performer*innen

ohne Architektur Räume erschaffen?

Wie können sich die

freie Zeitgestaltung bei der

Rezeption von Bildender Kunst

und die immersive Kraft von

Theater befruchten?

Johann Diel

Foto: Philipp Ottendörfer

# Len Shirts

www.randomactsofbeauty.de/

aktuell/konkretes-theater/

Genre: Theater

These: Eine theatrale Poesie

– frei von Linearität und logischen

Schlussfolgerungen –

kann tiefer und treffender eine

künstlerische Kritik an der

Gesellschaft bringen. Die stilistischen

Dimensionen dieser

Solo-Forschung sollen multidisziplinarisch

übergreifend

sein.

# Paula Mierzowsky

p a ula - mi e r zow s k y.t umblr.c om

Genre: Theater, Kunst

Ich möchte meine Praxis von

multimedialen Installationen

und partizipativen Performances

weiter entwickeln,

mein Repertoire um digitale

Mittel und interaktive Objekte

erweitern sowie über

ein mehrtägiges, immersives

Theaterformat nachdenken.

Inhaltlich stehen menschlicher

Winterschlaf und Self-Care sowie

Mythen und Fakten-Kreationen

von heute und damals

im Fokus.

# Leon Wierer

www.cargo-theater.de

Genre: Theater/Performance/

Interdisziplinär

Ich befrage Kinder und Jugendliche

im Alter von 6 bis

21 Jahren als Expert*innen

ihrer eigenen digitalen Lebenswelt:

An welchen Stellen

überschneiden sich digitale

und analoge Räume in ihrem

Alltag? Welches sind die Themen

und Formate, die sich für

„Digitales Theater“ für und

von Kindern und Jugendlichen

in Zukunft eignen? Wer hat Zugang

– wer nicht?

Rebecca Narum

Foto: privat

# Miriam Seifert

Genre: Tanz

In meiner Recherche suche ich

nach alltäglichen Bewegungsmustern

und Möglichkeiten mit

diesen zu brechen. Dabei will

ich versuchen Spielfreude und

Präsenz aus dem Tanzstudio

in den Alltag und öffentlichen

Raum zu bringen. Ist es möglich

sich dort mit der gleichen

Sensibilität für den eigenen


KUNST KULTUR JOKER 9

Körper, den Raum und die

Anderen zu bewegen, um die

üblichen Bewegungsnormen

ein Stück weit verlassen zu

können?

# Veit Arlt

www.turbopascal.info

Genre: Performance

Projekt: Der 200jährige- Monolog

für einen Roboter“

Der „200jährige“, frei nach

Isaak Asimov, ist die Entwicklung

eines Hörspieltextes, ein

Monolog für einen Roboter.

Fragen über menschliche Verhaltensweisen,

Emotionale

Intelligenz, Konformität, das

„Funktionieren“ einer Gesellschaft

und Inklusionsprozesse

sollen humorvoll verhandelt

werden: Wo finden in Zeiten

einer Krise und gesellschaftlichen

Rückzügen der Mensch

- oder kulturelle Prozesse noch

statt?

# Linda Brodhag

www.komaundko.com/wir

Genre: Tanz / Performance

Projekt: Mikro Makro Tänze

Ich möchte Transformations-

Miriam Seifert

Paula Mierzowsky

Foto: privat

Foto: Dorothea Schubert

Tim Weseloh (tim-weseloh.

art) entstehen Impulse für ein

zeitgenössisches Duett via Bewegungsrecherche

von und mit

abstrakten Kinderzeichnungen

(pre-logos).

# Juliane Hollerbach, Atischeh

Hannah Braun, Martje

Vande Ginste

Genre: Theater

Projekt: „Haugtussa“ – als

performativer Resonanzraum

dersetzungen für ein Theaterstück

mit Musik und Tanz zu

suchen. Atischeh untersucht

die Resilienz der Hauptfigur,

Martje alte und neue Kompositionen

zu „Haugtussa“, Juliane

übersetzt zusammen mit Martje

die Gedichte und befasst

sich mit dem norwegischen

traditionellen und zeitgenössischen

Tanz. Die zeitlose Coming-Of-Age

Geschichte des

Mädchens Haugtussa schildert

auf besondere Weise Selbstfindung,

Ängste, erste Liebe

und Enttäuschungen zur Zeit

eines großen gesellschaftlichen

Wandels – Mutmach-Stoff für

Jugendliche.

# Marine Louarn

Genre: Tanz/Bewegung

Projekt: „Solo und Lebendigkeit“

Ich recherchiere durch Lektüre,

Gespräche mit anderen

Tänzer*inen und Solo-Arbeit

über Aspekte des Wortes „Lebendigkeit“:

Was es im wörtlichen

Sinne meint, wie man es

ausdrückt, wie man es intensiv

spürt und die Öffentlichkeit

spüren lässt.

# Julia Fuchs

www.jule-fuchs.de/

Genre: Tanz

Projekt: „Alles… aber ohne

Druck“

Ich forsche über Bewegungen,

die „Druck“ vermeiden. So-

Julia Fuchs

Foto: privat

heit und Leichtigkeit entdecken

und ermöglichen ein wachsendes

Spektrum an Bewegung.

Jetzt folge ich Spiralen sowohl

in mir, als auch um mich herum

anhand von Tanz, Wahrnehmungsspaziergängen

und

zeichnerischer und fotografischer

Recherche.

#Tom Schneider

www.farn-kollektiv.com

Genre: Performance

Beeinflusst soziale Realität

das „Spiel“ des Darstellers

und was bedeutet das für eine

zeitgenössische Figurendarstellung?

In Video-Interviews

mit Theaterschaffenden und-

Theaterschauenden möchte ich

Fragen zu Identität, normativen

Erwartungen der Gesellschaft,

dem Körper im Theater und

dem innovativen Potenzial von

Differenz auf den Grund gehen.

prozesse in der Natur untersuchen.

Meine Ausgangsfrage:

Wie können degressive

Zersetzungsvorgänge, die auf

einer Mikroebene stattfinden

(Bsp. Kompostkreislauf),

Inspiration für eine künstlerische

Übersetzung in Bewegung

und Choreografien sein?

Im Verbund wirkende Mikroorganismen

möchte ich auf

einer Makroebene durch eine

Performer:innengruppe darstellen

und somit das Wechselspiel

vermessen.

# Mathilde Bonte

www.fridamoves.me

Genre: Tanz

Projekt: Dialogue Drawings

In der Residenz vertiefe ich

einerseits die Verbindung

von kollektiver und individueller

künstlerischer Arbeit mit

einem theoretischen Rahmen

sowie initiierter Dialoge (diálogos).

In Zusammenarbeit mit

Wir erforschen den 1895 erschienenen

Gedichtzyklus

„Haugtussa“ des norwegischen

Dichters Arne Garborg, um

genreübergreifend nach künstlerisch

spannenden Auseinan-

Marine Louarn

Foto: privat

Mathilde Bonte

Foto: privat

wohl als innerlichen Zustand

als auch im tänzerischen Ausdruck.

Gerade Spiralen und

Windungen lassen mich in

meinem Körper mehr Weich-

# Sabine Noll

Genre: Tanz

Projekt: „Zumuten!“

Eine künstlerische Recherche

zur weiblichen Körperlichkeit

im Alter und ihren Zuschreibungen

in Kultur und Medien.

Das Thema wurde in den letzten

Jahren von verschiedenen

Künstlerinnen aufgegriffen

– aber im Tanz bildet sich die

Nischenzuschreibung „feministisch“

heraus. Was macht

es so schwer, Frauenstücke mit

Frauenthemen ganz offen als

Teil der Kulturlandschaft zu

begreifen?

Performing

Democracy

Freiburg

Festival2022

26.Mai–02.Juni

E-WERK Freiburg

Theater im Marienbad

Theater Freiburg

Infos & Tickets: www.freiburgfestival.de


10 KULTUR JOKER interview

Wherlock: Mein Stil ist eine

große Mischung aus verschiedensten

Einflüssen. Ähnlich wie

andere Künstler durch ihre blaue,

gelbe oder rote Periode gehen,

hat sich mein Choreografie-Stil

von einer anfänglich athletischen

und dynamischen Tanzsprache

hin zu mehr Stories und theatralischen

Elementen entwickelt.

Ich habe immer mehr Handlungsballette

choreografiert, dies

allerdings auf moderne Art. Nach

einiger Zeit habe ich, um ein gemischtes

Repertoire aufzubauen,

auch Gastchoreografen eingeladen,

denn es ist nie gut nur eine

One-Man-Show zu machen.

Dieses Konzept habe ich an allen

Theatern verfolgt.

Kultur Joker: Was waren Ihre

wichtigsten eigenen Produktionen

und Erfolge am Theater

Basel?

Wherlock: Ich habe viele Handlungsballette

choreografiert:

„La fille mal gardée“, „Snow

White“, „Eugen Onegin“, „Tod

in Venedig“, bin auch durch eine

Spitzenschuh-Phase gegangen…

Einer meiner größten Erfolge

war „Tewje“, ein Ballett mit

Klezmermusik und sehr bewegender

jüdischer Thematik. Die

Kombination von großem Sinfonieorchester

im Graben mit acht

Klezmermusikern auf der Bühne

war sehr mitreißend. Es war

immer ausverkauft! Außerdem

hatten wir gefeierte Gastspiele

mit „Tewje“ in Budapest und Tel

Aviv. Mein Stil ist immer noch

TB Forest Fires Lisa Horten-Skilbrei, Anthony Ramiandrisoa, Eva Blunno, Mikaela Kelly, Matias

Rocha Moura ©Ingo_Hoehn

sehr schnell und dynamisch und

es gibt kein schöneres Kompliment

für mich, als wenn ich höre:

“Das ist ein typisches Wherlock-

Stück.“

Nach all diesen Jahren ist es jetzt

einmal Zeit, an mich zu denken.

Denn das steht nicht im Vertrag

eines Ballettdirektors: Er ist außer

Choreograf auch Psychologe,

Soziologe, Vater, Mutter, Lover,

Freund und manchmal auch

Feind… meine Tür steht immer

für alle offen!

Kultur Joker: Welche Gastchoreografen

haben Sie nach Basel

eingeladen?

Wherlock: Viele! Gehen wir zunächst

die Israelis durch: Hofesh

Shechter, Rami Beér, Sharon

Eyal, Itzik Galili und Ohad

Naharin. Die Schweden: Johan

Inger… -

Kultur Joker: Mats Ek?

Wherlock: Seine „Giselle“ war

immer mein größter Wunsch,

aber meine Anfrage kam zu spät,

es hat leider nicht geklappt. – Die

wärmeren Länder: Mauro Bigonzetti

und gerade aktuell Marcos

Morau.

Kultur Joker: Sie haben sehr

viele Ballette von Jiří Kylián in

Basel präsentiert. Was schätzen

Sie so sehr am Stil von Jiří Kylián?

Wherlock: Wir haben das größte

Kylián-Repertoire außerhalb des

Nederlands Dans Theaters, insgesamt

acht Choreografien! Er

kam selber um die Stücke einzustudieren

und das war für uns etwas

ganz Besonderes, wir haben

immer gesagt: „God is coming.“

Ich schätze besonders an ihm seine

Musikalität und Ästhetik, und

er ist ein feiner Mensch.

Kultur Joker: Zuletzt haben Sie

hier ein Ballett namens „Empty

Thrones“ choreografiert, was hat

es damit auf sich?

Wherlock: Ich wollte einmal

108 Jahre englischer Geschichte

mit insgesamt fünf Königen

durch Tanz erzählen, ich bin ein

Shakespeare-Fan.

Kultur Joker: Hat die Thematik

des Verlassens des Thrones auch

etwas zu tun mit Ihrer heutigen

Situation, in der Sie auch Ihren

„Thron“, bzw. Ihre Leitungsposition

bald verlassen werden?

Wherlock: Absolutely.

Kultur Joker: Als nächste Produktion

werden Sie für Basel das

Stück „Heidi“ choreografieren.

Was interessiert Sie an diesem

Sujet?

Wherlock: Heidi ist so etwas

wie eine catalyst, sie bringt alles

zum Guten durch ihre Liebe

zum Leben. Ihre Geschichte ist

wie die „Heilige Bibel“ hier in

der Schweiz. Trotzdem werde

ich dieses Ballett modern inszenieren.

Es gibt zum Beispiel

elektronische Musik, die von

zwei Schweizer Musikern, Tino

Marthaler und Alain Pauli für das

Stück produziert wird.

Kultur Joker: Kann man die

Umsetzung dieses ur-schweizer

Themas auch als Gruß und als

Dankeschön an die Schweiz interpretieren?

Wherlock: Absolutely.

Kultur Joker: Was sind die Pläne

für Ihre letzte Saison, die Spielzeit

2022/23 am Theater Basel?

Wherlock: Es wird die größte

Saison meiner hiesigen Tätigkeit!

Wir werden insgesamt acht Ballettabende

haben, fünf Premieren

und drei große Wiederaufnahmen!

Es ist viel Zeitgenössisches

dabei, Experimentelles, Herausforderndes

und auch Handlungsballette.

Es wird ein sehr vielseitiges

Programm sein.

Kultur Joker: Wie werden Sie

sich vom Basler Publikum verabschieden?

Wherlock: Ruhig, ganz still.

Kultur Joker: Sie haben in Basel

rund 40 Ballette choreografiert,

über 80 Tanzabende zusammen

mit Gastchoreografen aus aller

Welt auf die Bühne gebracht. Sie

haben neben Berühmtheiten wie

dem Tennisstar Roger Federer einen

Stern auf dem Basler Walk of

Fame – bleiben da noch Wünsche

offen? Wie sehen Ihre Pläne für

die Zukunft aus?

Wherlock: Ich gehe ganz happy!

Ich habe Vieles erreicht, es

ist Zeit für jemanden Anderes in

der Leitung. Es ist gut so. – Den

Stern neben Roger Federer zu haben,

ist etwas ganz Spezielles für

mich. Diese Akzeptanz zu erfahren,

neben solch einem Weltstar

platziert zu sein, freut mich wirklich

ungemein. Meine weiteren

Pläne sind vor allem zwei größere

Projekte: mein Ballett „Snow

White“ für Tokio einzustudieren

und als zweites in den USA eine

„Tewje“ - Company zu gründen,

die mit meinem Ballett durch das

ganze Land touren wird. Außerdem

werde ich noch in diesem

Jahr Präsident des Theaters von

Belfort.

Kultur Joker: Wie sieht der Tanz

der Zukunft aus?

Wherlock: Der Tanz hat sich immer

in großen Phasen weiter entwickelt.

Etwas fällt weg, Neues

kommt hinzu, es ist eine ständige

Weiterentwicklung. Ich sage immer:

der Job des Ballettdirektors

ist ähnlich, wie der eines guten

Kochs: er nimmt für ein Menü

etwas Süßes, etwas Salziges, etwas

Frisches, etwas Fleischiges,

etwas Vegetarisches usw. - Vielseitigkeit

führt zum Erfolg, auch

im Tanz! Und es braucht immer

gute Tänzer:innen, die hatte und

habe ich. Basel hat eine Top

Company!

Kultur Joker: Viele Theater

werden heutzutage nur noch mit

Gastspielen bespielt, haben keine

eigene Company mehr. Was halten

Sie von dieser Entwicklung?

Wherlock: Ich finde es sehr

schade für die Entwicklung des

Tanzes, aber das liegt in den Händen

der Intendanz. Wofür bilden

wir professionelle Tänzer:innen

aus? Die müssen in einer Company

tanzen und auf die Bühne

kommen!

Kultur Joker: Als Brite, erwägen

Sie, in Ihre alte Heimat zurückzukehren

und was halten Sie vom

Brexit?

Wherlock: Brexit finde ich

wirklich sehr schade. Noch mehr

Grenzen zu machen ist nicht gut.

Das Land macht zwei Schritte

zurück. Ich liebe meine Heimat,

ich liebe London, aber ich bleibe

in der Schweiz. Es ist ein guter

Standort hier.

Kultur Joker: Was bedeutet

Glück für Sie?

Wherlock: Dass ich morgens

aufstehe und mit voller Kraft in

den Tag gehe, am Ende des Tages

ein schönes Glas Wein trinke

und mit meiner Familie zusammen

bin. – Was mich auch sehr

freut ist, dass inzwischen einige

meiner ehemaligen Tänzer:innen

Ballettdirektor:innen geworden

sind.

Kultur Joker: Das Basler Ballett

zählt zur Zeit 30 Tänzer:innen,

wird die Company in Zukunft in

gleicher Stärke bestehen bleiben?

Wherlock: Das war mein

Wunsch. Ich fände es sehr schön,

wenn etwas von dem bleibt, was

ich aufgebaut habe. – Und vielleicht

zum Schluss noch: It’s

good - to know - when to say

Good Bye.

Kultur Joker: Herr Wherlock,

dies ist eine beeindruckende Lebensbilanz!

Wir wünschen Ihnen

viel Erfolg für Ihre letzte Spielzeit

am Theater Basel und für Ihre

Zukunft. Vielen Dank für das Gespräch

und alles Gute!


kunst THEATER KULTUR JOKER 11

Das Ensemble des Basler Balletts in Sharon Eyals „Salt Womb“

Laut Programm bewegt sich

die Ballett-Compagnie in „Salt

Womb“ als Ganzes wie eine

Maschine. Und wirklich: im

1. Bild dieses Stückes mit dem

enigmatischen Titel stehen die

Tänzer und Tänzerinnen des

Basler Balletts in einem großen

Halbkreis, der zu Ende gedacht

wie ein Zylinder wirkt,

in dessen Mitte sich ein riesiger

Kolben auf und ab bewegt. Die

Körper der Tänzer:innen, die

sich breitbeinig stehend immer

wieder auf und ab bewegen,

wirken wie gefangen in einem

nicht enden wollenden Kraftakt:

die minutenlange, fast

stoische Wiederholung einer

einzigen Bewegung zu hämmernden

Technobeats hat tatsächlich

etwas Inhumanes…

Nach und nach formieren sie

sich zu einer pulsierenden

Gruppe in Dauerbewegung, zu

einem unheimlich wirkenden

Superorganismus, aus dem

sich einzelne Tänzer:innen in

kurzen Solopassagen herauslösen,

aber immer wieder vom

Sog des Gruppenpulses aufgesogen

werden. Mit kleinen

Akzenten wird der Groove

abgewandelt und immer fortgeführt:

mal beide Hände auf

das Herz haltend, das so laut

zu schlagen scheint, dass es zu

platzen droht – vom unerbittlichen

Technobeat vorangetrieben,

laufen sie und kommen

doch nicht voran. Die Tänzer

wirken immer mehr wie eine

gleichgeschaltete Gruppe, die

einem unheimlichen Gleichklang

Folge leistet. – Ein Hinweis

auf die fortschreitende

Technikabhängigkeit unserer

Gesellschaft – oder doch eher

ein Bild von Menschen, wie

postapokalyptisch auf der

Flucht? Der Interpretationen

gibt es viele – beklemmend

gerade jetzt auch die Koinzidenz

mit den Bildern der

flüchtenden Menschen aus der

Ukraine und den verstörenden

Bildern der Verwüstung! Sharon

Eyal trifft mit ihrem Team

einen Nerv der Zeit, sicher

ohne es geplant zu haben, denn

das Stück hatte sie zusammen

mit Gai Behar und dem israelischen

Musiker/DJ Ori Lichtik

schon in 2016 für das Nederlands

Dans Theater choreografiert

und hier in Basel in einer

auf 21 Tänzer:innen erweiterten

Form präsentiert. Der

Eindruck ist überwältigend,

die Leistung des Ensembles

phänomenal, das Publikum

am Ende in Trance versetzt …

Im zweiten Teil des Abends

widmet sich gleichsam als dramaturgischer

Kontrapunkt der

spanische Choreograf Marcos

Morau den menschlichen Gefühlen,

den Höhen und Tiefen

...nur 20 min von Freiburg

Konzert

Circle of Mud

07.05 - 20:00

Blues-Musik

Lieder auf Englisch

Loto

Comédie de Colmar

14.05 - 20:00

Ort: Salle des fêtes - Biesheim

Theater

auf Französisch

Contactfull

Compagnie Dégadézo

18.05 - 20:00

Tanz

zweisprachig

Infos & Tickets: www.artrhena.eu

Tel. +33(0)3 89 71 94 31

©Ingo Hoehn

Ein nicht enden wollender Kraftakt

Sharon Eyal und Marcos Morau mit „Salt Womb“ und „Forest Fires“ in Basel

des menschlichen Seelenlebens

zu den poetischen Songs

von Nick Cave. – Es ist ein

sehr interessantes Programm,

das noch weiterhin im Schauspielhaus

präsentiert wird: die

nächsten Termine sind: 10./

13./ 21./ 22./ 30.5. und 26.6.

2022. -

Die nächste Premiere von

Chefchoreograf und Ballettdirektor

Richard Wherlock

widmet sich der urschweizer

Geschichte von „Heidi“ – frei

nach Johanna Spyri und hat am

6.5.22 auf der Großen Bühne

des Basler Theaters Premiere.

(siehe Interview mit Richard

Wherlock). Die weiteren Termine

von „Heidi“ sind: 9./ 11./

14./ 19./ 25./ 27./ 29.5. und 3./

18./ 20./ 24.6. 2022.

Fazit: schnell nach Basel fahren

und sich diese unglaublich

vielseitige Company mit

den nächsten Produktionen

anschauen! Noch diese und

nächste Spielzeit unter der

künstlerischen Leitung von

Ballettdirektor Richard Wherlock,

der das Baseler Ballett zu

großen Erfolgen geführt hat.

Renate Killmann

Die Insel feiert

SA 21 & SO 22 MAI

Festival der Straßenkünste

2 Tage kostenlose Aufführungen

& Foodtrucks aus der Region

Samstag:

18:30 gemeinsames Picknick

ca. 21:00 Flammeninstallation

Kompanien: Les Zanimos -

La Soupe - Kiaï -Mister Fred -

O’Brother - Barolosolo - Carabosse


12 KULTUR JOKER Vision

Essen feiert Jubiläum, der Hagener Impuls bleibt

Karl Ernst Osthaus: Gelderbe, Sammler, Mäzen – und Motor der Moderne

Wer kennt nicht das Museum

Folkwang in Essen! Gegründet

vor 100 Jahren, im Oktober 1922,

erhielt es internationale Aufmerksamkeit

durch den zum Kulturhauptstadtjahr

„Ruhr 2010“ realisierten

Neubau des britischen

Architekten David Chipperfield.

Finanziert hatte das Projekt die

Alfried Krupp von Bohlen und

Halbach Stiftung, nachdem deren

langjähriger Chef Bertold Beitz

auf einer spektakulären Pressekonferenz

am 24. August 2006

die finanzielle Förderung von55

Mio. Euro zugesagt hatte. Doch

das Haus besitzt eine kunst- und

kulturhistorisch nicht unbedeutsame

Vorgeschichte.

Karl Ernst Osthaus, geboren

1874 in Hagen nahe der Ruhr,

gleichsam schon in Sichtweite

der großen Industriestädte

Dortmund, Bochum und Essen,

spielte die Schlüsselrolle. Durch

Familie und Erbschaft kam er zu

Geld. Eine historische Quelle ersten

Ranges ist die mehrere Seiten

umfassende autobiografische

Notiz, die Osthaus seiner späten

Dissertation „Grundzüge der Stilentwicklung“

(erschienen 1918)

beigab, drei Jahre vor seinem Tod.

Darin schildert er wesentliche

Etappen seiner Vita: „Mein Vater

war der Bankier Ernst Osthaus,

meine Mutter, Selma, die Tochter

des Großindustriellen Wilhelm

Funcke, dem Deutschland die

Blüte seiner Holzschrauben-Industrie

verdankt.“ Der Schwiegervaterführte

in der zweiten Generation

das industrielle Großunternehmen

Funke & Hueck, mit

zeitweilig bis zu 1.500 Beschäftigten.

Finanzielle Unabhängigkeit

war also gewährleistet, mehr

noch: die Basis allen späteren mäzenatischen

Wirkens.

Premiumhändler

Südbaden

Im Frühjahr 1893 begann Osthaus,

Literatur und Philosophie in

Kiel zu studieren. „Ein Pfingstbesuch

in Kopenhagen lenkte mein

Interesse so stark auf die Gegenstände

der bildenden Kunst, dass

ich mich entschloss, das literarische

Studium mit dem kunstgeschichtlichen

und die Kieler

Universität mit der Münchener

zu vertauschen.“ In der Folge

schrieb er sich der Reihe nach an

den Universitäten Berlin, Straßburg,

Wien und Bonn ein – und

konnte es sich leisten.

Wanderjahre mit abruptem

Ende

Die Vielfalt der Hochschullehrer,

ihrer Ansätze und Methoden,

weiteten Bildung und Interessen

des großbürgerlichen Eleven hin

auf eine kulturhistorische Sicht,

auf Grundfragen der menschlichen

Kultur. Zwischenzeitlich

gerät Osthaus durch das Straßburger

und Wiener Verbindungsleben

auf politisch eingleisige Pfade: ein

„Alldeutsches Reich“ schwebte

ihm vor, bald wurde er eines Besseren

belehrt und, so die eigene

Darstellung, „infolge eines zu intimen

Verkehrs mit den Deutschnationalen

in Österreich des

Landes verwiesen“, im Juli 1896.

Zeitweilig findet sich auch Antisemitisches

in seinem Schrifttum.

Daheim in Hagen war man nicht

begeistert über die Eskapaden

des Weltenbummlers. Wenige

Monate später verstarben beide

Großeltern Funcke und hinterließen

ihm die beträchtliche Erbschaft

von drei Millionen Mark

(heutiger Wert: gut das Zehnfache

in Euro). Zwei Drittel davon will

Osthaus dem Allgemeinwohl

widmen. Er scheint nun, politisch

endlich geerdet, rückbezogen auf

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Bildungs- und Kulturprojekte in

seiner Heimat: der Industriestadt

Hagen. Und die Reisen nehmen

zu. Es ging „in den Atlas und die

Sahara“, auf den Balkan und in

den Orient: „Ich besuchte Ungarn,

Rumänien, die Türkei, Griechenland,

Kleinasien und Aegypten.

Die Reise machte mich zum

Sammler von Kunstwerken, und

als ich im Frühjahr 1899 nach

Hagen zurückkehrte, war das

Problem der Aufstellung meiner

Kunstsammlungen bereits dringend

geworden.“ Im selben Jahr

heiratet Osthaus, fünf Kinder

werden in der Folge geboren.

Eigene Kunstsammlung, eigenes

Museum

Die, befördert durch die Reisetätigkeit,

angelegte beachtliche

Sammlung bedurfte einer Heimat.

1898 wurde der Grundstein

für das Museum im Zentrum der

Stadt gesetzt. Angedacht waren

als Kern des Hauses: Naturkunde,

dann die Gemäldeabteilung

sowie außereuropäisches Kunstgewerbe.

Es gab den Entwurf im

späthistoristischen Neo-Renaissancestil,

von der Hand des Berliner

Architekten und königlichen

Baurats Carl Gérard, der schon

für den Vater gebaut hatte. Dann

der Umschwung, der Konvention

folgten formale Innovation und

Avantgarde: „Mich berührte das

Schaffen des Vlamen Henry van

de Velde. Ein kurzer Entschluss

machte ihn am 1. Mai 1900 zum

Nachfolger meines Museumsarchitekten;

leider stand der Rohbau

damals fertig, und die Gestaltung

des Künstlers, der alsbald

seinen Wohnsitz von Brüssel nach

Deutschland verlegte, konnte sich

nur noch auf die Innenausstattung

beziehen. So kam es, dass

der als naturwissenschaftliche

Anstalt projektierte Bau ein Programmwerk

des modernen Stils

in Deutschland wurde.“ Und van

de Velde bewunderte das Engagement:

„In weniger als einem

Jahr hatte er Werke von Manet,

Renoir, Seurat, Signac, Cross,

van Gogh, Gauguin, und Skulpturen

von Minne, Rodin, und

Constantin Meunier erworben.

Bevor die Freundschaft zwischen

uns entstand.“ Im Sommer 1902

öffnete das Museum. Aktuelle

Kunst war nun die Domäne. In

Ausstellungen zeigte man hernach

Werke der „Brücke“, Kirchner,

Nolde, dann Archipenko und

vor allem Christian Rohlfs, der

durch die ‚Säuberungen‘ der NS-

Zeit wieder entfernt wurde. Die

Kunsthistorikerin Birgit Schulte,

langjährige Osthaus-Forscherin

und stellvertretende Direktorin

des Museums, konstatiert: „Das

Folkwang erlangte schon bald

den Ruf als das bedeutendste Museum

für zeitgenössische Kunst.“

Osthaus notierte als Credo: „Das

Ida Gerhardi (1862–1927), Porträt von Karl Ernst Osthaus, 1903,

Öl auf Leinwand, Osthaus Museum Hagen / Inv.-Nr. K 425 Foto:

Achim Kukulies

große Problem der Zeit war die

Zurückführung der Kunst ins Leben,

und dieser Aufgabe hat das

Museum sich seither zu widmen

versucht.“

Ganz nebenbei zeugt von der

persönlichen Historie der Kollektion

auch das Osthaus-Bildnis von

Ida Gerhardi, einer umtriebigen

Hagener Kunstmalerin, zwölf

Jahre älter als Osthaus. Sie beriet

den Sammler bei Ankäufen,

führte ihn in die Pariser Szene

ein, bei Auguste Rodin und Aristide

Maillol. Ihr Öl-Porträt zeigt

den 29-jährigen jungen Gelehrten

im Arbeitszimmer: angespannt,

konzentrierten Blicks, mit der

Linken eine Stuhllehne fassend,

in der rechten Hand ein Schreibstift,

im Hintergrund das Bücherregal

und rechts eine Staffelei mit

gerahmten Bildern –vorn auf dem

Desk, deutlich sichtbar, steht eine

antike Vase, ein Salbgefäß (Lekythos)

der attisch-rotfigurigen

Produktion des 5. Jahrhunderts

vor Christus aus Athen. Die griechische

Klassikzählte mit zum

Weltkunsthorizont von Osthaus –

und wurde also inszeniert.

Was bedeutet die Folkwang-

Idee?

Folkwang ist ein Begriff, den

wir heute nurmehr durch das Essener

Museum kennen. Osthaus

fand ihn in der nordischen Mythologie

und entwickelte das zugehörige

Lebenskonzept. Fólkvangr,

das ‚Volksfeld‘, ist Territorium

der Göttin Freya und mythischer

Ort der Wiederkehr verstorbener

Heldenfiguren in Walhall. Zugleich

eben: Treffpunkt der Gemeinschaft.

Osthaus reklamierte

die Bezeichnung für sein Hagener

Museum. Die gedankliche und

terminologische Wurzel gründete

in den jugendlichen Gespinsten,

geprägt von germanisch-nordischer

Saga. Doch mittlerweile

hatte sich der Blick verändert, der

Name implizierte ihm mehr: „Als

Zentrum der schönen Künste der

Welt sollte es zugleich ein Ort

der Bildung und Volkserziehung

sein“ (Birgit Schulte). Deshalb

erscheint auch eine zweite Gründung

1909 nur konsequent: das

„Deutsche Museum für Kunst

und Gewerbe“, die Motivation

steht in engem Zusammenhang

mit Osthaus‘ Engagement im

„Deutschen Werkbund“, dessen

Vorstand er seit 1910 angehörte.

Modernes Design ist hier das

Thema, ein zunächst virtuelles

Museum, eine Art „Zentrale für

Wanderausstellungen, die den

Umlauf des gewerblichen Ausstellungswesens

zu erleichtern

bestimmt war. Das Deutsche

Museum erwirbt Objekte des modernen

Kunstgewerbes, stellt sie

zu Ausstellungen zusammen und

verleiht sie an öffentliche Institute

gegen eine Leihgebühr.“

Künstlersiedlung am Hohenhof

Um die Jahrhundertwende besaßen

Künstlerkolonien, in schöner

Natur meist und frei von den

Zwängen staatlicher Akademien,

Konjunktur: Worpswede im Teufelsmoor

(seit 1889), die Darmstädter

Mathildenhöhe (seit 1899),

der „Blaue Reiter“ in Murnau am

Staffelsee (seit 1908). Der legendäre

Monte Verità bei Ascona am

Lago Maggiore (seit 1900) zeigte

vielleicht am deutlichsten den

Drang zur praktischen Erprobung

neuer Lebensformen: die Verbindung

von Kunst mit der eigenen

Daseinsgestaltung, Naturheilkunde,

Vegetarismus, Nudismus.


Vision KULTUR JOKER 13

Hohenhof, Ansicht von Westen

Foto: Tobias Roch

In diesen Kontext gehört die

Aktivität von Osthaus: „Ich erwarb

1906 ein Areal von 100

Morgen, entwarf mit Peter Behrens

den Bebauungsplan und verteilte

die Baublöcke und Straßen

unter verschiedene Künstler.“ Es

geht um die großzügig angelegte

Gartenvorstand Hohenhagen,

ein idyllischer Hügel etwa zwei

Kilometer östlich des Stadtzentrums.

Zuerst entstand 1908 der

„Hohenhof“, das Wohnhaus für

die Familie Osthaus, gebaut von

Henry van de Velde. Dies „Gesamtkunstwerk

des Jugendstils“

ist auch im Interieur bis ins Letzte

durchkomponiert – und längst

als eigenes Museum zugänglich.

Es empfängt den Besucher ein

monumentales Wandgemälde

von Ferdinand Hodler, das Mobiliar

großenteils von van de Velde

selbst entworfen, Glasmalerei des

Niederländers Jan Thorn Prikker

– nicht zuletzt die Keramikfliesen

im Wintergarten von Henry Matisse.

Drei Villen nach Entwurf

von Peter Behrens, der wenige

Jahre zuvor als Architekt der

im Sommer 2021 zum Unesco-

Welterbe erklärten Mathildenhöhe

wirkte, und elf weitere des

Theosophen Jan Mathieu Lauweriks

kamen noch hinzu, ehe der

Erste Weltkrieg dem Großprojekt

ein vorzeitiges Ende setzte.

Ohne Osthaus kein Bauhaus

Die nur scheinbar provokante

Aussage trifft den Kern der Sache.Denn

Osthaus hat, so die

Quellenlage, Walter Gropius den

„Werkbund“ nahegebracht. Anfang

Juni 1908 besuchte Gropius

erstmals das Hagener Museum.

In der Rückerinnerung bestätigt

Gropius brieflich im Mai 1968

die Schlüsselrolle von Osthaus bei

der Gründung der „Weimar Arts

and Crafts School“ 1919 – das

Bauhaus wäre ohne das Netzwerk

und die Initiative von Osthaus

wohl nicht zustande gekommen.

Wenige Monate vor dessen Gründung

hatte Gropius an Osthaus

geschrieben: „Ich bin dabei, etwas

ganz anderes ins Werk zu setzen

– eine Bauhütte! Mit einigen

wesensverwandten Künstlern. Ich

bitte Dich, darüber Schweigen zu

bewahren.“ Die Vertrautheit dieser

Zeilen gründet auf der engen

Verbindung beider, sowie besonders

der vorangegangenen Förderung,

die Gropius durch Osthaus

erhalten hatte: Netzwerk und

Kontakte, Arbeitsaufträge.

Der im Nachhinein geprägte

Begriff vom „Hagener Impuls“

zur Charakterisierung dieses Reformwillens

kurz vor dem Ersten

Weltkrieg hat sich in der Forschung

durchgesetzt.

Ende und Verbleib der Sammlungen

Karl Ernst Osthaus verstarb am

Ostersonntag (27. März) 1921 in

Meran, wo er sich zur Heilung

einer Kehlkopftuberkulose aufhielt.

Der Kunsthistoriker Walter

Cohen formulierte in seinem

Nachruf: „Osthaus war eine

schöpferische Natur, dazu ein

Maecen von ganz großem Wuchse;

aber ich weiß nicht, ob es möglich

ist, nun da er tot ist und wir

uns nicht mehr wärmen können

an dem Feuer seiner Augen, der

aufrechten Mannhaftigkeit seines

Wesens, seine Hauptschöpfung,

den Folkwang, so zu bewahren,

dass Gefahren vermieden werden,

denen selbst der Begründer

nicht immer aus dem Wege gehen

konnte.“ Was Cohen mit dieser

etwas düsteren Prognose meinte,

bleibt zunächst offen. Kaum ist

eine Kritik an Osthaus formuliert,

den Cohen stets ehrte. Vermutlich

liegt in dem Satz eine Vorahnung

bezüglich des Erbes.Im Herbst

1922 wurde die Sammlung an

die Stadt Essen verkauft, finanziert

durch Mittel der Ruhrkohle

AG. Die Bestände des Kunst- und

Gewerbemuseums landeten 1923

im Kaiser-Wilhelm-Museum in

Krefeld. Die Baukultur verblieb

in Hagen. Das dortige Osthaus-

Museum verwahrt auch das über

100.000 Dokumente umfassende

Archiv seines Gründers.

Martin Flashar

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14 KULTUR JOKER kunst

Bild und Skulptur – eine harmonische Begegnung

Wolfgang Kleiser zu Gast im Ausstellungsraum Albi Maier in Hinterzarten

In Albi Maiers künstlerischen

Arbeiten finden wir keine Abbildungen

von Figuren oder

Lebewesen. Dennoch schafft

es der Künstler in seiner Landschaftsmalerei

die Bedürftigkeit

des Menschen abzubilden

und einen Ausdruck von Behaglichkeit

und Wohlbefinden

zu suggerieren. Ergänzt durch

die leicht mystische Komponente

stehen die authentischen

Exponate für ein Exempel unserer

Zeit.

Einmal im Jahr lädt der

Künstler einen Gast-Kunstschaffenden

in seinen Ausstellungsraum

in Hinterzarten ein.

Dieses Jahr stellt der in Urach

geborene Bildhauer Wolfgang

Kleiser seine Arbeiten den

Kunstwerken Albi Maiers gegenüber.

Was die beiden verbindet,

ist die Heimatliebe zum

Schwarzwald und der künstlerische

Ausdruck von Mensch

und Form.

Im Gegensatz zu Albi Maier

arbeitet Kleiser mit figürlichen

Elementen: Eine weibliche

Holzfigur, die sich der Kunst

förmlich hingibt. Dem gegenüber

steht ein verschmelzendes

Es war bestimmt eine gute

Party. Betritt man derzeit den

Kunstverein Freiburg hängt

das Licht wie kalter Rauch in

der Halle. Er wird sich nicht

heben. Was dort in der Ausstellung

„Und dann waberte uns

der Boden entgegen“ im Halbdunkel

zu sehen ist, lässt einen

glauben, man sei einen Tag zu

Wolfgang Kleiser: „Ohne Titel“

Figurenpaar, dass in ihrer

Form die Schutzbedürftigkeit

des Menschens verdeutlicht.

Die monumentalen Arbeiten

des Bildhauers bestehen aus

Eichenholz und die Miniaturskulpturen

hauptsächlich

spät gekommen. Allerdings

sah es bei der Pressekonferenz

bereits so aus, als hätte man

das Wesentliche verpasst. Die

Gruppenschau ist Teil einer Kooperation

mit dem Kunstverein

Langenhagen, wo bereits im

letzten Herbst unter dem Titel

„wir stolperten den Hügel hinab

und begegneten einer Form“ ein

erster Teil gezeigt wurde. Über

eineinhalb Jahre erstreckte sich

die Zusammenarbeit. Es ist

vielleicht eine Konsequenz des

Lockdowns, dass die Frage, wie

Ausstellungen entstehen stärker

im Vordergrund stand als das,

was später dann gezeigt werden

sollte. In Workshops des Acid

Collèges machte man sich locker

und erklärte das bewusstseinserweiternde

Erlebnis zur

Grundvoraus setzung des Kuratierens.

Nicht zufällig erinnert

der Titel ein bisschen an Albert

Hofmanns berühmte Velofahrt

1943 unter LSD-Einfluss.

Doch was im Kunstverein

Freiburg an die Oberfläche

dringt, sind – um im Bild zu

bleiben – allenfalls die Pilze

eines Myzels. Was sich unter

der Erde tut, wie es kommuniziert

und wen es so alles

miteinander verbindet, bleibt

im Dunkeln. Doch die Beteiligten

lassen sich zumindest

Foto: Wolfgang Kleiser

aus Ton. Mit Farbmalungen

erhalten die Skulpturen ihre

Individualiät. Kleisers bildhauerische

Arbeiten sind in

zahlreichen Sammlungen zu

finden und werden in sakralen

Räumlichkeiten ausgestellt. Die

Der kalte Rausch

„Und dann waberte uns der Boden entgegen“ im Kunstverein Freiburg

nachlesen. Es sind neben einer

Reihe von Künstlerinnen und

Künstlern auch die jeweiligen

Teams der Kunstvereine. Als

historische Referenz hängt eine

Zeichnung des belgisch-französischen

Autors und Künstlers

Henri Michaux im Kunstverein.

Sie ist unter Einfluss von

Meskalin entstanden. Wobei

Michaux die Drogen nicht

verherrlichte, sondern sie eher

in Verbindungen mit „Verwüstungen“

sah. Seine Zeichnung

setzt sich aus unzähligen feinen,

farbigen Strichen zusammen,

man wird sie im Kontext

des Cadavre Exquis und der

Écriture automatique der Surrealisten

setzen können. Lässt

sich das, was im Drogenrausch

eine absolute, existentielle Erfahrung

ist, ins nüchterne Arbeiten

übertragen? Sybil Montet

bezieht in ihre Skulpturen

aus dem 3D-Drucker inhärente

Programmfehler ein, die zu

neuen Formlösungen führen

und das rationale Arbeiten unterlaufen.

Ihre changierenden

Skulpturen könnten Requisiten

eines SciFi-Filmes sein und erinnern

entfernt an Tierschädel

oder die Körper von Insekten

als sei deren Aufbau eine

Grundkonstruktion, auf die

alles zurückzuführen sei. Vor

Albi Maier: „Ohne Titel“

Foto: Albi Maier

kleine Ausstellung wird dieses

Jahr mit einer großen Skulptur

in der Evangelischen Kirche

in Hinterzarten erweitert, die

schon seit den 60er Jahren dort

ihren Standpunkt hat.

Ausstellungsraum Albi Maier,

Adlerweg 25,79856 Hinterzarten.

Rund um die Uhr einsehbar.

Öffungszeiten: Jeden

Donnerstag 15 bis 18 Uhr. Weitere

Öffnungszeiten und Ateliertermine

nach telefonischer

Absprache: 0173 7710654. Bis

Ende September 2022.

allem bei den Installationen von

Michael Dobrindt stellt sich die

Frage, wie zwingend ihre Form

ist. Braucht es zum angelaufenen

Aquarium, in dem eine

elektrische Fliegenfalle steht,

noch das Döschen mit den Wasserpflanzen

und in dem Display

neben einer Reihe von Fotos,

unter anderem von als Pferd

verkleideten Hunden sowie die

beiden Paperweight-Skorpione

aus dem Souvenirladen?

Der Rausch als Narrativ, das

alles semantisch zusammenhalten

könnte, taugt nicht viel.

Und er taugt auch als sozialer

Kitt nicht, wenn man ihn nicht

selbst erlebt hat. Und dies dürfte

jede Besucherin, jeder Besucher

der Ausstellung als Mangel

und Leerstelle erfahren.

Das kann einen verärgern oder

einfach kalt lassen. Und so wie

Lily Wittenburgs Bildobjekte,

die zwischen Materialschüttung

und Malerei stehen, eben

doch neben dem Kontrollverlust

auch die Kontrolle brauchen,

ist auch der Rausch als

schöpferischer Zustand Illusion.

„Und dann waberte uns der

Boden entgegen“ funktioniert

auch im Nachhinein am besten

als Gedankenexperiment.

Und dann waberte uns der

Boden entgegen. Kunstverein

Freiburg, Dreisamstr. 21.

Dienstag bis Sonntag 12-18

Uhr, Donnerstag 12-20 Uhr.

Bis 21. Mai 2022.

Annette Hoffmann

Und dann waberte uns der Boden entgegen, Installationsansicht,

Kunstverein Freiburg, 2022

Foto: Marc Doradzillo


Kunst KULTUR JOKER 15

Die Vielfalt echter und virtueller Lebensformen

Die Ausstellungen „BioMedien“ und „The Beauty of Early Life“ im ZKM Karlsruhe laden ein, inspirierende Erfahrungen

zu sammeln und Spaß zu haben

Bernd Lintermann, Derek Hauffen, »Archigenesis«, 2022, Interaktive

computerbasierte Installation; (aus „The Beauty of Early

Life“) © Bernd Lintermann, Derek Hauffen © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien,

Foto: Felix Grünschloss

Agnieszka Kurant »Chemical Garden«, 2021

Natriumsilikat, Kupfer, Nickel, Kobalt, Chrom, Mangan, Eisen,

Salze, 30 x 30 x 30 cm; (aus „The Beauty of Early Life“)

© Agnieszka Kurant, © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien,

Foto: Felix Grünschloss

Wer fantastische Tierwesen

sucht, muss dazu nicht ins Kino

gehen, sondern nach Karlsruhe

fahren. Dort, im ZKM Zentrum

für Kunst und Medien, kann

man mit zutraulichen virtuellen

Quallen spielen, mehr und auch

weniger menschenähnlichen

Robotern begegnen, Künstliche

Intelligenz beim Lernen

erleben und die Entwicklung

des Lebens in längst vergangenen

Erdzeitaltern studieren. Die

beiden aktuellen Ausstellungen

„BioMedien. Das Zeitalter der

Medien mit lebensähnlichem

Verhalten“ und „The Beauty

of Early Life“ befinden sich im

gleichen Lichthof und ergänzen

sich perfekt.

Gleich rechts im Eingangsbereich

der „BioMedien“ laufen

und springen die seltsamsten

Gestalten in Lebensgröße über

den Bildschirm. Aus menschlichen

Bewegungsmustern und

digitaler Technik entstand diese

Arbeit. „Infinity“ läuft sozusagen

unendlich in immer neuen

Farben und Formen. Vieles in

der Ausstellung ist interaktiv,

große und kleine Besucher können

hier Erfahrungen sammeln

und Spaß dabei haben. Zum

Themenbereich „Leben mit

Robotern“ lädt das „Reallabor“

des KIT, des Karlsruher Instituts

für Technologie, dazu ein,

die reizvollen leuchtenden Formen

auf dem Boden zu verfolgen

und dabei selbst spannende

neue Muster zu kreieren.

Ein kleines bisschen Gott

spielen kann man im Bereich

„Interaktion mit neuen Mitwesen“.

Ein bisschen singen oder

summen, schon kommen die

niedlichen virtuellen Quallen

der Arbeit „The Jellyfish“ angeschwommen.

Und auf dem

Bildschirm vor dem scheinbar

leeren Wasserbecken kann man

Formen zeichnen, die dann im

Wasser Gestalt annehmen.

Zwar ähneln sie optisch alle

einem leeren Eisbecher, aber

sie verhalten sich wie Lebewesen,

sie wachsen und manchmal

fressen sie sich gegenseitig. „A-

Volve“, Titel des Kunstwerks,

ist natürlich ein Wortspiel, in

dem „Evolve“, also Evolution,

drin steckt.

Das Zentrum der „BioMedien“

wird von großen, wie Segel

aufgespannten Stoffen eingenommen,

die sich ganz langsam

verändern. „Zoiratia“ soll

dazu beitragen, dass die ganze

Ausstellung wie ein großer,

lebender Organismus wirkt.

Echte Gurkenpflanzen gehören

ebenso dazu wie der virtuelle

Schwarm aus geometrischen

Formen, die sich wie Insektenschwärme

verhalten.

Einen Stock höher taucht man

ein in die Schau „The Beauty

of Early Life. Spuren frühen

Lebens“, die allerdings auch

wörtlich übersetzt als Schönheit

des frühen Lebens gelten kann.

Echte Fossilien aus dem Naturkundemuseum

Karlsruhe sind

zu sehen, aber auch spannende

chemische Experimente mit

lebenden Algen und ästhetisch

faszinierende Kunstwerke.

Folgt man der interaktiven „Archigenesis“

von Bernd Lintermann

und Derek Hauffen, erlebt

man wie sich aus einfachen

Formen komplexe Wesen bilden,

in leuchtenden Farben zu

sanften Klängen.

Entlang eines Zeitstrahls folgt

man den verschiedenen Erdzeitaltern,

denn die Zeitreise

zu den Ursprüngen des Lebens

geht weit zurück. Es geht aber

gar nicht so sehr um längst ausgestorbene

Tier- und Pflanzenarten

als um die Frage, wie Leben

überhaupt entsteht, wie es

sich entwickelt und was Leben

eigentlich ausmacht. Lebende

Mikroalgen in großen und

kleinen Glasbehältern sind Teil

der Ausstellung. Der beheizte

„Zeitstein“ verweist auf ein

Experiment in Schweden. Dort

wird auf einer künstlichen Insel

studiert, wie sich die Natur

entwickelt, wenn sie konstant

5 Grad wärmer ist als derzeit

üblich. Klimawandel gab es in

vielen Erdzeitaltern, meist mit

drastischen Auswirkungen wie

dem Entstehen und Aussterben

von Arten.

Wie man sich das frühe Leben

vorstellen kann, zeigt das

grandiose Panorama „Living

Rocks: A Fragment of the Universe“

von James Darling und

Lesley Forwood. Hinter Inseln

aus Wurzelholz in Wasser sieht

man auf einer großen Leinwand

eine fantastische Landschaft

aus Wasser und Inseln, Dämpfe

wabern, Vulkane brechen aus…

Wie der Blick in ein Aquarium

wirken die Videos von Martin

Lisec. Aber man sieht keine

Zierfische, sondern das Meeresleben

im Cambrium und im Ordovicium,

als könne man einen

langen Blick werfen zurück in

der Zeit. Man kann sogar spazieren

gehen zwischen Strahlentierchen.

Nicht den Echten,

sondern den vergrößerten, frei

gestalteten und von der Decke

hängen Tierchen aus Kunststoff,

die Rainer Maria Matysik

in seiner „radiolarien übung“

geschaffen hat.

Die Vielfalt des Lebens und

der echten und/oder virtuellen

Lebensformen in den beiden

Ausstellungen „BioMedien“

und „The Beauty of Early Life“

ist beeindruckend und ausgesprochen

inspirierend.

„BioMedien“ läuft bis zum

28. August, „The Beauty of

Early Life“ ist bis zum 10. Juli

zu sehen, Mi-Fr 10-18 Uhr,

Sa+So 11-18 Uhr, Eintritt 7€,

erm. 5€, Kinder&Jugendliche

bis 17 frei, freitags ab 14 Uhr

freier Eintritt, www.zkm.de

Nike Luber

Universal Everything, »Infinity«, 2021, Computerbasierte Installation; (aus „BioMedien“)

© Universal Everything


16 KULTUR JOKER Kunst

Umfangreiche Werkschau der jungen Berliner Kunstszene

„SAMMLUNG SIMONOW VOL.03“ im DELPHI_space/gvbk in der Bismarckallee 18-20 in Freiburg

Seit 2019 betreiben Max

Siebenhaar (Freier Bildender

Künstler), Daniel Vollmer

(Kunsthistoriker) und Lou

von der Heyde (Studentin der

Liberal Arts and Sciences in

Freiburg und Paris) das kleine,

aber feine Kunst-, Kultur- und

InformationszentrumDEL-

PHI_space in der Emmendinger

Straße 21 in Freiburg. In

jüngster Zeit bespielt das rührige

Trio zusätzlich unter dem

Kürzel gvbk einen ausladenden

Präsentationsraum in der Bismarckallee

in bester Lage unmittelbar

beim Hauptbahnhof.

Dort ist derzeit die Ausstellung

„SAMMLUNG SIMO-

NOW VOL.03“ zu bestaunen.

Der Begriff ist berechtigt, denn

die Ausstellung ist gleich in

mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich.

Seit Jahren sind die

DELPHI_space BetreiberInnen

mit dem Berliner Multitalent

André Simonow gut bekannt.

Simonow studierte an der dortigen

Ostkreuzschule Fotografie

und porträtierte auf seine

Art in großer Zahl junge Berliner

KünstlerInnen. Es gelang

ihm mit seinen fotografischen

Porträts, ein authentisches Bild

einer kreativen Generation im

Aufbruch zu zeichnen. Da Geld

naturgemäß bei jungen Kunstschaffenden

eher Mangelware

ist, erhielt Simonow den Lohn

für seine Bilder vielfach im

Naturalientausch gegen Werke

der Porträtierten. Zusätzlich erwies

sich Simonow auch noch

als geschickter Rahmenbauer,

was die Verbindungen zu den

bildenden KünstlerInnen noch

vertiefte. Aus der anfangs eher

geschäftlichen Beziehung erwuchs

ein breites Freundesnetzwerk

innerhalb des Berliner

KünstlerInnennachwuchses, zu

dem auch die DELPHI_GründerInnen

zählten. Während einer

Dekade entwickelte sich die

Sammlung Simonow auf diese

Weise des Austauschs zu stattlicher

Größe. Sie kann wohl in

ihrer Vollständigkeit als ein äußerst

seltenes und umfassendes

Zeugnis des Schaffen seiner

bestimmten jungen KünstlerInnengeneration

gelten.

Durch die engen Verbindungen

zur Berliner Szene

und Simonow gelang es dem

DELPHI-Trio nunmehr erstmals

überhaupt, insgesamt 220

Blick in die Ausstellung

Malereien, Zeichnungen, Holzschnitte,

Fotografien, Skulpturen

und Textilarbeiten von

über 100 KünstlerInnen aus der

Sammlung Simonow in einer

einzigen Ausstellung zu präsentieren

und von Berlin nach

Freiburg zu holen. Allein die

Möglichkeit, einen solch umfassenden

Überblick gewinnen

zu können, lohnt einen Besuch

in der Bismarckallee.

Dem weit über eine herkömmliche

Galerie hinausgehenden

Anspruch entsprechend wird

im DELPHI_space/gvbk noch

ein zusätzliches Programm

aus Lesung, Tanzperformance

und – in Kooperation mit dem

Kommunalen Kino – Filmen

geboten. Die beachtlichen Besucherfrequenzen

namentlich

bei der jüngeren Generation zeigen,

dass die DELPHI_space-

BetreiberInnen in ihrer unprätentiösen

Art schon für gehörig

frischen Wind in Freiburgs Kulturleben

gesorgt haben.

„SAMMLUNG SIMONOW

VOL.03“, DELPHI_space/

gvbk, Bismarckallee 18-20. Bis.

27.05.2022. Weitere Infos: www.

delphi-space.com/gvbk

Erich Krieger

Fotos: Erich Krieger

Transparent und demokratisch

„70 Jahre Kunst am Bau“-Ausstellung im Herdergebäude in Freiburg

präsentiert Kunst des öffentlichen Raums

Einlass: ab 18 Uhr | Beginn: 20 Uhr

Vorverkauf: 32 E | Abendkasse: 36 E

VIP-Arrangement: 110 E

Vorverkauf im Hotel Schloss Reinach unter Telefon 07664 ⁄ 4 07-0

oder info@schlossreinach.de und www.reservix.de

Hotel Schloss Reinach · St.-Erentrudis-Straße 12

79112 Freiburg-Munzingen · www.schlossreinach.de

Nach Stationen in München,

Rostock, Halle (Saale), Gelsenkirchen,

Hannover und Nürnberg

folgt nun auch in Freiburg

vom 20. Mai bis 21. Juni 2022

im Herdergebäude die Ausstellung

„70 Jahre Kunst am Bau“.

Bereits seit 70 Jahren wird

im Auftrag des Staates durch

namenhafte Kunstschaffende

Kunst am Bau realisiert.

Insgesamt 59 repräsentative

Kunstwerke wurden in diesem

Rahmen vom Bundesamt für

Bauwesen und Raumordnung

ausgewählt, die ab Mai im

Herdergebäude eindrucksvoll

mit Bildern sowie ergänzenden

Infotafeln präsentiert werden.

Auch Freiburg besitzt einen

großen Schatz an Kunst im Öffentlichn

Raum, die Setzungen

des 20. und 21. Jahrhunderts

entspringen dabei vielfach den

„Kunst-am-Bau“-Maßnahmen.

Allein in Freiburg sind

über 300 öffentlich zugängliche

Skulpturen und andere

künstlerische Arbeiten erfasst,

die bei einem Spaziergang

durch die Quartiere der Stadt

links und rechts unseren Weg

säumen und den öffentlichen

Raum als Begegnungsort zwischen

Bürger*innen und Kunst

öffnen und allen Menschen

zugänglich sind, unabhängig

von Museums- und Galereibesuchen.

Transparenter und

demokratischer kann Kunst

kaum präsentiert werden, sodass

öffentliche Kunst, also

Kunst am Bau, einen wichtigen

Beitrag zur kulturellen

(Weiter)bildung der gesamten

Bevölkerung leistet.

„70 Jahre Kunst am Bau“,

Herdergebäude, Tennenbacher

Straße 4, Freiburg. 20.

Mai bis 21. Juni. Weitere Infos:

www.kunstambau-freiburg.de


Kunst KULTUR JOKER 17

Kathleen Kilchenmann: „Quadrat mit Kreis“

Im Gang der Elemente

Das vielgestaltige Werk der Künstlerin Kathleen Kilchenmann im Ausstellungsraum KunstKÖ21 in Endingen

Was erkenne ich wieder?

Was verwandelt sich vor meinen

Augen? Unweigerlich

stellen sich diese Fragen im

Angesicht der Bilder Kathleen

Kilchenmanns. Für ihre Werke

verwendet die Künstlerin Dinge,

die sie in ihrer Umgebung

findet, darunter Pflanzenmaterial,

Verpackungen, Zeitungsausschnitte.

Was ihr Material

eint? Es wird getragen von

der „Botschaft des Werdens

und der Vergänglichkeit des

Lebens in der Natur.“ Ein Prozess,

der die Künstlerin erdet,

wie sie versichert. Für den Titel

ihrer Ausstellung im Ausstellungsraum

KunstKÖ21 in

Endingen hat sie den Titel „Geerdete

Leichtigkeit“ gewählt.

Die in Zürich geborene, heute

in Horb am Neckar lebende

Kathleen Kilchenmann ist

über Studienaufenthalte viel

um die Welt gekommen. In

Ostafrika faszinierten sie die

Landschaften, Tiere oder die

Frauen in ihren leuchtend bunten

Kleidern. In Mexiko waren

es die grafischen Muster der

Tempelanlagen. Eindrücke,

die sich in Farbe und Struktur

ihrer Bilder wiederfinden. Ein

Schlüsselmoment in ihrer Karriere

war die Begegnung mit

einer Batik-Künstlerin während

eines Aufenthalts in den

USA. Ihre eigene Arbeit mit

dieser Technik fand schnell

positive Resonanz und brachte

ihre Kunst in die Ausstellungsräume

dieser Welt.

Mittlerweile hat Kathleen

Kilchenmann ihren Lebensmittelpunkt

im Nordschwarzwald

gesetzt. Auch hier findet

der Blick der Künstlerin

Futter: die Strukturen frisch

gepflügter Felder oder vor der

Kathleen Kilchenmann: „Mitternachtsblau mit Mond“

Foto: Kathleen Kilchenmann

Lese stehender Weinberge reizen

zur Auseinandersetzung,

ebenso wie Baumrinden oder

Maiskolben. Details der Umgebung,

ganze Landschaften

in ihrem Spiel von Licht und

Schatten setzen sich als konkretes

Material oder als Idee

in ihrem Werk fest.

Zu Beginn der Werkarbeit

stehen die Fundstücke. Sie

treten mit Stoffen wie Sand,

Erde oder Acryl zusammen,

werden gefärbt, mit Text collagiert,

auf verschiedene Weise

übermalt, ins Figürliche

gesetzt oder hervorgekehrt. In

Foto: Petra Schläger

· ·

Kathleen Kilchenmann: „Farb Felder I“

jedem Fall treten den

Besucher*innen die

Gestalten der Bilder

plastisch entgegen,

fordern zum Dialog

mit den Elementen

der Natur. Die Collage

zeigt sich auch im

Schaffensprozess: Kathleen

Kilchenmanns

Bilder entstehen teils

simultan, beeinflussen

einander, werden verworfen,

umgearbeitet,

Teil größerer Konzepte.

Neben Bildern entstehen

auch Holzkörper.

Auch Glasarbeiten

ergänzen die Ausstellung

in Endingen, die

sich als breiter Einblick

in das Werk und

Denken einer Künstlerin

versteht, die ihr

Arbeiten als geerdet

und leicht versteht.

„Mein Leben bestand

aus vielen Aufbrüchen

und Neuanfängen. Das

war fantastisch für

mich, ich liebe andere

Foto: Petra Schläger

Länder, andere Menschen. Die

Leichtigkeit, mit der ich solche

Veränderungen begrüße, zeigt

sich im spielerischen Umgang

mit Material und Farben auch

in meinen Bildern.“

„Geerdete Leichtigkeit - Kathleen

Kilchenmann“.

KunstKö21, Königschaffhauser

Str. 21, 79346 Endingen

a. K. 350 Meter hinter dem

Stadttor „Torli“, Richtung Königschaffhausen.

Ein Preview

findet am 20. Mai, 14-16 Uhr

statt, die feierliche Eröffnung

in Anwesenheit der Künstlerin

um 19 Uhr. Ebenfalls anwesend

ist die Künstlerin am

21. Mai, 11-15 Uhr. Weitere

Öffnungszeiten: Freitags 16-

18:30 Uhr, am Wochenende

und Pfingstmontag (Finissage)

jew. 15-18 Uhr. Am 28./29. Mai

öffnet die Ausstellung bereits

um 13 Uhr. Am 2. Juni, 17:30-

20:30 Uhr findet ein „Kunst

(Feier-)Abend“ statt. Individuelle

Besuchstermine: 07642

921463.

Weitere Infos: www.koe21.de

20. Mai bis 6. Juni 2022

Fabian Lutz


18 KULTUR JOKER Kunst

Im Raster

Das PEAC Museum widmet Peter

Tollens eine Retrospektive

Gleich zwei Anläufe brauchte

Peter Tollens, um dieses

Selbstbildnis zu malen. 1979

fing er mit „Höhe x Breite =

Ich = Lebensgroß. Versuch

eines Selbstporträts, Oktober

1996 – Januar 1997“ an, doch

er vollendete es wohl erst 2015.

Es misst 170 auf 58 Zentimeter

und ist in Eitempera und

Ölfarbe auf Holz gemalt. Die

verschiedenen Schichten, die

an der Seite des Malgrundes

zu erkennen sind, haben zu

einem Ockerton geführt. Unnötig

zu sagen, dass es völlig

abstrakt ist. Peter Tollens,

wurde 1954 in Kleve geboren

und lebt und arbeitet in Köln

und da Paul Ege sein Werk

breit gesammelt hat, widmet

das PEAC Museum dem

Künstler nun eine Einzelschau

in seinen neun Räumen. Leihgaben

des Künstlers ergänzen

die eigenen Bestände, so dass

in Freiburg nun eine Art Peter

Tollens-Retrospektive zu erleben

ist.

Und vielleicht ist Peter Tollens

so etwas wie ein idealtypischer

Künstler für die

Sammlung. Tollens ist ein Maler,

dem es um die Farbe geht.

Seinen Malgrund, oft ganz

traditionell Holz, dann Papier

oder Leinen, wählt er im Hinblick

auf das Ergebnis aus.

„Some Thing to Live For“, so

der Titel dieser Ausstellung,

also das, wofür er lebt, ist die

Malerei. In Freiburg gibt er

zudem Einblick in sein Atelier.

Ganz buchstäblich durch eine

Slideshow, die Fotos aus dem

Atelier aneinanderreiht, aber

auch durch Künstlerbücher,

die in Vitrinen präsentiert

werden sowie Fotos, die in

der Natur bei Spaziergängen

entstanden sind. Selbst eine

gegenständliche Zeichnung

eines Baumes findet sich darunter.

In „Some Thing to Live

For“ durchdringen sich die

Aquarelle und Bilder Peter

Tollens‘. Die fließende Farbe

der Aquarelle findet fast natürlich

zu einem Raster. Bei

„10fach ohne Violett (Costitx,

Mallorca)“ aus dem Jahr 2020

hat Tollens das Büttenpapier

gefaltet, so dass einzelne

Rechtecke entstanden sind,

die Farblinien, die er darüber

legt, orientieren sich jedoch

nicht an dieser Falz, sondern

suchen ihre eigene Ordnung.

Dass seine Bilder aus vielen

Schichten bestehen, lassen

manche Titel, aber vor allem

die Bildränder erahnen, die

oberste Schicht jedoch bleibt

Bunter Ausdruck der Welt

Wolf Beckes druckgrafisches Werk im Evangelischen Gemeindehaus Kenzingen

Jedes Frühjahr seit 2007 präsentiert

die Evangelische Kirchengemeinde

Kenzingen eine

besondere Kunstausstellung.

Dieses Mal öffnet am 1. Mai

die Ausstellung „Wolf Becke,

Druckgrafiken“ im Rahmen des

Projektes „Kunst und Kirche in

Kenzingen“. Nach Studium von

Architektur, Kunst und Mathematik

arbeitete Wolf Becke als

Kunstpädagoge und Mathematiklehrer

sowie als Dozent für

Didaktik der Bildenden Kunst

Peter Tollens: „Herbst“ ,2013, Aquarell auf Bütten, 5-teilig, je 21,5x19,5 cm, PEAC Foto: Bernhard Strauss

an der Pädagogischen Hochschule

Karlsruhe und am Lehrerseminar

in Freiburg.

Seit 2005 beschäftigt er sich

in seinem Freiburger Atelier

mit einem selbst entwickelten

grafischen Hoch-Tiefdruck-

Verfahren (HTG) mit Offset-

Farben. Die Drucktechnik

sieht eine begrenzte

Auflagenzahl von etwa

20 unterschiedlichen

Abzügen vor. Während

eines einzigen Druckvorgangs

werden gleichzeitig

Höhen und Tiefen

des bearbeiteten Druckstocks

wiedergegeben.

Bei hoher Farbintensität

der Abzüge ergeben sich

auch zufällige Möglichkeiten

während des

Druckverlaufs. Jeder

Druck erzeugt ein Unikat.

Stilistisch ist Wolf

Becke verschiedenen

Genres zuzuordnen,

mal figürlich, mal abstrakter,

gern beides. Den

Betrachtenden bleibt

viel Interpretationsspielraum.

Der Vernissage

am 1. Mai geht um 10

nicht ohne Struktur. Oft setzt

er Pinsel und Malermesser ein,

um ein Raster zu erschaffen.

Doch steht man vor dem großformatigen

Bild „Zurbarán –

Rosa – für FMT“, das im gleichen

Raum wie das Selbstporträt

zu sehen ist, löst sich die

Farbe vor dem Auge geradezu

auf. Man kann vor diesem Bild

stehen und zugleich entzieht

es sich. „Some Thing to Live

for“ macht alles richtig, die

Ausstellung zeigt neue Werkgruppen,

eine Serie vorwiegend

weißer Bilder, sie mischt

die verschiedenen Techniken,

und zeigt so das Besondere

des Werks. Und wenn man

vor der Wandinstallation „Wie

alles zusammenhängt“ sitzt,

die 24 Arbeiten zeigt, die zwischen

1981 und 2020 entstanden

sind, ist das einerseits wie

die Quintessenz des Werkes,

aber auch hier legt sich durch

Schienen, auf den die Bilder

stehen, ein Ordnungssystem

über alles, das harmonisch

durcheinander gebracht wird

Uhr ein Eröffnungsgottesdienst

in der Evangelischen

Kirche Kenzingen voraus. Die

Vernissage findet von 11.15–17

Uhr Uhr im Evangelischen Gemeindehaus

in Anwesenheit

des Künstlers statt.

Wolf Becke: „Ehrenwerte Häuser am Fluss“

durch leichte Asymmetrien

und Abweichungen. Aber dieser

Zusammenhang lässt eben

auch wenig Raum für das, was

Kunst auch ausmacht: dass sie

sich widersetzt und nicht in

ein System zu bringen ist.

Peter Tollens, Some Thing

to Live for. PEAC Museum,

Robert-Bunsen-Str. 5, Freiburg.

Dienstag bis Freitag und

Sonntag 11 bis 17 Uhr. Bis 26.

Juni 2022.

Annette Hoffmann

Die Ausstellung „Wolf Becke,

Druckgrafiken“ ist jeden

Sonntag bis zum 22. Mai, jeweils

von 14–17 Uhr geöffnet.

Individuelle Besuche nach Absprache

mit dem Pfarramt, Tel.

07644/277.

Foto: Wolf Becke


KUNST KULTUR JOKER 19

Familienaufstellungen

„Someone else. Die Fremdheit der Kinder“ im Museum für Neue Kunst Freiburg

Jamie Diamond, The Al Bustans, aus der Serie Constructed Family Portraits, 2007-ongoing

© Courtesy the Artist and KEWENIG Galerie, Berlin

Omer Fast, Continuity, 2012

Véréna Paravel and Lucien Castaing-Taylor, Commensal, 2017

© Courtesy the Artists and LUX, London

Nach dem Tod seines Vaters

entdeckt Erik Levine eine alte

Videokassette von einer Safari

in Afrika. In der Wiedergabe

ist die Landschaft unscharf,

eine Herde Zebras läuft vorbei,

dann ein Schuss, eine Stimme

ist zu hören. Und immer wieder

Schüsse. Ein Büffel wurde

so getroffen, dass man gefühlte

Minuten seine Agonie erlebt.

Das Tier brüllt leise. Der Erzähler

spricht von einem unerwarteten

Tod. Man könnte

© Courtesy gb agency, Paris

auch sagen, dass Tier war arglos

und die Männer mit ihren

Waffen haben hier nichts zu

suchen. Stattdessen werden

sie später die getöteten Tiere

aneinanderreihen, ihre Köpfe

in die Kamera halten, wie um

sie zu verhöhnen. Und ganz am

Ende sieht man die Trophäen

der gebleichten Schädel. Auch

Levines Vater ist keines natürlichen

Todes gestorben. 1997,

26 Jahre nach dem Jagdausflug,

wird der Vater in seinem

Auto erschossen. Der Titel von

Erik Levines „Someone hears

a shot“ ist also doppeldeutig –

wobei sich keine Zeugen fanden,

die den Mord gesehen oder

gehört hatten. Die Polizei stieß

weder auf Fingerabdrücke noch

erhielt sie irgendwelche Hinweise.

Eine Frau und ein Mann,

es sind die damaligen Ermittler,

berichten von dem, was sie über

diesen Fall wissen, der bislang

nicht abgeschlossen werden

konnte. Weitere elf Jahre später

entsteht die Videoarbeit, die auf

dem VHS-Film und Filmdokumenten

der Polizeiarbeit beruht.

Sie schließt etwas kurz, was

eine willkürliche Synopse ist.

War nicht alles vorgezeichnet?

Wird wer Wind sät, nicht Sturm

ernten? Levines beschreibt mit

„Someone hears a shot“ eine

Entfremdung. Der Mann, der

zum Spaß Tiere tötet, ist ihm

so fremd wie derjenige, der aus

unerfindlichen Gründen das

Opfer einer Gewalttat wird.

Die Arbeit ist derzeit in der

Ausstellung „Someone else.

Die Fremdheit der Kinder“ im

Museum für Neue Kunst zu

sehen, die von Leonhard Emmerling

und Catherine Garet

kuratiert und vom Team des

Freiburger Museums modifiziert

wurde. Viele der Arbeiten

beschreiben, wie jemand Vertrautes

zu einem Fremden wird,

vom someone zu someone else.

Es ist wohl kein Zufall, dass

ein Großteil der gezeigten Arbeiten,

Videos sind. Die Familie

ist, weil wir alle aus einer

stammen, ein Fundus an Erzählungen,

doch nur selten taugt

sie für eine lineare Geschichte.

Manchmal ist das abgründig

komisch, wenn Karam Natour

seine Mutter vor der Kamera

bittet, doch etwas Intelligentes

zu sagen und zwar auf Hebräisch.

Natours Mutter schweigt

erst und gibt dann Allgemeinplätze

wie „man muss optimistisch

bleiben“ von sich und

dies auch noch auf Arabisch.

Natour inszeniert hier nicht

nur Familienkonstellationen,

sondern analysiert auch das

Verhalten Israels gegenüber

den dort lebenden Arabern als

patriarchalisch. Mitunter wird

die Kindheit selbst zu einem

fremden Planeten, so gibt Ben

Rivers in „Ah, Liberty!“ einen

Einblick in eine geradezu unbeaufsichtigte

Kindheit dreier

Brüder auf einem abgelegenen

Hof in den schottischen Highlands.

Die Jungs fahren mit

Autos durch den Fluss, setzen

sich Masken auf und demolieren

den herumliegenden

Schrott, einer der Jungen erzählt

von ihrer großen Freiheit

und doch ist da diese Atmosphäre

von Verwahrlosung

und Verfall. Wie fremd und

verstörend selbst Geschwister

sein können, zeigen Véréna

Paravel und Lucien Castaing-

Taylor in ihrer Videoprojektion

von einem Gespräch der Brüder

Sagawa, das den Mord an

einer Kommilitonin und den

Kannibalismus des einen umkreist.

Gegenübergestellt sind

dem Video Familienfilme aus

den 1950er und -60er Jahre,

die Einblicke in eine behütete

Kindheit geben. Der Mensch,

das führt ihre Arbeit vor, kann

auch für seine Nächsten, eine

Black Box sein.

grafikbüro billharz, www.gbbillharz.de

Die Stadt

von morgen

Vorträge

Diskussionen

ARTE-Filmreihe

Exkursion

Foto-Ausstellung

Kurzf ilme von Studierenden

www.freiburg.de/korrespondenzen

Man muss Zeit für „Someone

else. Die Fremdheit der Kinder“

mitbringen. Besser noch:

man kommt öfters. Der Kindheit

oder der Familie nähert

man sich dabei nur bedingt,

man sollte auch keine These

erwarten. Aber es gibt ein

paar wirklich gute Arbeiten zu

entdecken.

Someone else. Die Fremdheit

der Kinder. Museum für Neue

Kunst, Marienstr. 10a, Freiburg.

Dienstag bis Sonntag 10

bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis

19 Uhr. Bis 9. Oktober 2022.

Annette Hoffmann

12.

Deutsch-Französische

Kulturgespräche

Freiburg

12.- 14.5.2022

Kulturamt


20 KULTUR JOKER KUNST

Im Gespinst der Narrative

Im Archäologischen Museum ist die Kultur der Habalukke zu entdecken

Die Bewohner der Mittelmeerinsel

Sehnah müssen

dem Schweizer Archäologen

Walter Affolter wirklich sehr

dankbar gewesen sein. Denn

ihre Flagge weist nicht nur

blaue und weiße Streifen auf,

sondern auch zwanzig Schweizerkreuze.

Die Fahne hängt

derzeit im Freiburger Archäologischen

Museum. Dieser

erste Raum der Sonderausstellung

„Habalukke“ zeigt noch

weitere Erinnerungsstücke der

Familie. Ein Aquarellkasten,

eine Brille, aber auch sehr viel

Kunst ist hier zu sehen. Porträts,

für die Affolter wichtigen

Künstler seiner Zeit Modell

saß, aber auch Aquarelle seiner

Schwester. Und ein Katalog

liegt aus über das Leben dieser

Hedwig Bernadette Affolter,

kurz HBA, die ihm später

seinen Haushalt organisieren

wird. Wirft man einen Blick

in die Publikation mit dem

schönen Titel „Malweib, mal

Weib“ scheint es als ob für die

Familie Affolter zwischen Hodler,

Giacometti, den Moilliets

und den anderen Prominenten

der Schweizer Kunstgeschichte

ein Plätzchen frei war. Auch

in Kandern war die kunstaffine

Schwester und traf dort

auch August Macke an, der sie

in ihren künstlerischen Ambitionen

stärkt. Oder als hätte

ihnen jemand ein Plätzchen

freigeräumt.

Man kann es sich in diesen

Narrativen so behaglich

einrichten wie auf dem Sessel,

der im Colombischlössle

steht. Zu gut kennt man diese

Familien, die mit Sattlereien

für Luxusdroschken und der

Kammschneiderei ihr Geld

gemacht haben und ihren Liebhabereien

nachgingen. Insbesondere

in der Schweiz geben

sich Industrialisierung und die

aufkommende Moderne die

Hand. Das eine ermöglicht

das andere, das wiederum das

eine adelt. Und nicht wenige

Ausstellungen schaffen durch

derartige Ausstellungsstücke

einen Kontext, der uns eine

Einordnung ermöglicht und

unsere Erwartungen erfüllt.

Doch wann hat man schon mal

eine Skulptur Giacomettis mit

einem annähernd realistischen

Kopf gesehen? Und warum ist

das Blau der Lapislazuli-Kette

von HBA so intensiv wie die

Habalukke: „Der singende König“

© Haus Schwab, NMB - Neues Museum Biel, Foto: Patrick Weyeneth

Bemalung der Idole der frühen

Kultur der Habalukke, die Affolter

auf Sehnah Anfang des

20. Jahrhunderts entdeckt haben

soll?

Weil diese Ausstellung, die

bereits im Neuen Museum Biel

gezeigt wurde, ein Witz ist,

ein geistreicher und gelehrter

zudem. Natürlich haben die

spillerigen Figuren oder die

Flügelwesen, die der Schweizer

Künstler Hans-Ulrich Siegenthaler

geschaffen hat, reale

Vorbilder. Doch was heißt

schon real, wenn wir über

Kulturen sprechen, die keine

Schriftzeugnisse hinterlassen

haben und die wir nach dem

zufälligen Stand der Funde

interpretieren. Ohne Hypothesen

keine Wissenschaft,

aber auch keine Wissenschaft

ohne Falsifikationen und neue

Thesen. So geht er nun mal der

wissenschaftliche Fortschritt.

Man muss dies nicht mit falschen

Tatsachen oder einem

Mainstream verwechseln, der

immer nur das zulässt, was

gerade opportun ist.

Aber vielleicht braucht es

wirklich einen derartigen Faktencheck,

wie ihn das Museum

im letzten Raum der Ausstellung

vornimmt, seitdem Verschwörungstheoretiker

die

Redlichkeit der Wissenschaft

diskreditieren. Und so kann

man auf einem Bildschirm

einer Online-Recherche zuschauen,

die bemerkenswert

wenige Treffer zur Insel, zu

den Akteuren, aber auch zur

Hochschule, an der die Kultur

der Habalukke erforscht

werden soll, hervorbringt.

Tatsächlich ist diese Konzept-Ausstellung

im Colombischlössle

am richtigen Ort.

War hier doch vor acht Jahren

die Schau „Ich Mann. Du Frau.

Feste Rollen seit Urzeiten?“ zu

sehen, die zeigte, wie unsere

Vorurteile Wissen schaffen

und wie man diese reflektieren

muss, um neue Sichtweisen

zu entdecken. Die Archäologie

jedenfalls konnte durch

Knochenfunde mit großer

Wahrscheinlichkeit nachweisen,

dass beim steinzeitlichen

Salzabbau in Hallstein Frauen

und auch Kinder gearbeitet

haben. Hätte man davor auch

nicht gedacht.

Habalukke. Schätze einer

vergessenen Zivilisation. Archäologisches

Museum Colombischlössle,

Rotteckring 5,

Freiburg. Di, Do bis So 10-17

Uhr, Mi 10-19 Uhr. Bis 31. Juli

2022.

Annette Hoffmann

MUSEEN & AUSSTELLUNGEN

REGIONAL, NATIONAL, INTERNATIONAL

FREIBURG

Archäologisches Museum Colombischlössle

- „Habalukke - Schätze einer vergessenen

Zivilisation“ -31.07.

Archäologische Sammlung der

Universität Freiburg

- „Der Ton macht die Figur“ -17.07.

ArTik

- „Joey Hansen: Derealisation“ -14.05.

Augustinermuseum

Haus der Graphischen Sammlung

- „Christoph Meckel: Mensch-Sein,

Kind-Sein, Ich-Sein“ -19.06.

Carl-Schurz-Haus

- „Tina Modotti: Fotografin und Revolutionärin“

-14.05.

Centre Culturel Francais

- „Justine Siret: Check it out / Fotoausstellung

im Rahmen der Deutsch-

Französischen Kulturgespräche“

06.05.-03.06.

depot.K

- „Christine Gruhler & Antje Gärtner“

-29.05.

E & K Stiftung

- „Indes ich nach dem Namen jenes

Sees suchte“ -27.07.

E-Werk

Galerie für Gegenwartskunst

- „Radical Encounters | Perspektiven

des Afropäischen“ 06.05.-03.07.

Faulerbad

- „Kunst auf der Liegewiese“ -21.05.

Galerie Albert Baumgarten

- „Arnold Holzknecht: Gratwanderungen

II“ -31.05.

Herder-Bau

- „70 Jahre Kunst am Bau“

20.05.-21.06.

Katholische Hochschule Freiburg

- „Gabriele Karaman: Striche des

Lebens“ 30.05.-31.07.

Kunsthaus L6

- „Architektur der Unbeständigkeit“

-29.05.

Kunstverein Freiburg

- „Und dann waberte uns der Boden

entgegen“ -22.05.

Morat Institut

- „Herbert X. Maier: Complementary“

-25.10.

Museum für Neue Kunst

- „Someone else - Die Fremdheit der

Kinder“ -09.10.

Museum für Stadtgeschichte

- „Eine Reise in die Vergangenheit“

-Dauer

PEAC Museum

- „Peter Tollens“ -26.06.

Stiftung für Konkrete Kunst Roland

Phleps

- „Andreu Alfaro“ 05.05.-26.06.

Uniseum

- „Margrit Lisner: Zwischen Florenz

und Freiburg“ -31.07.

Universitätsklinikum

- „Patient*innen im Klinikpark“ b.a.w.

BASEL

Antikenmuseum

- „tierisch! Tiere und Mischwesen in

der Antike“ -19.06.

Fondation Beyeler

- „Georgia O‘Keeffe“ -22.05.

- „Passagen - Landschaft, Figur und

Abstraktion“ -14.08.

Haus der Elektronischen Künste

- „Emmanuel Van der Auwera: Seeing

is Revealing“ 14.05.-07.08.

Kunsthalle Basel

- „Yoan Mudry: The Future Doesn‘t

Need Us“ -07.08.

- „Pedro Wirz: Environmental Hangover“

-01.05.

- „Alia Farid: In Lieu of What Is“-22.05.

- „Michael Armitage: You, Who Are till

Alive“ 20.05.-04.09.

Kunsthaus Baselland

- „Claudia & Julia Müller“ -31.12.

- „Anne-Lise Coste“ -17.07.

- „Eine kurze Geschichte schmutziger

Turnschuhe“ -22.05.

Kunstmuseum Basel

- „Louise Bourgeois x Jenny Holzer“

-15.05.

- „Picasso - El Greco“ 11.06.-25.09.

Museum Tinguely

- „Party For Öyvind. Öyvind Fahlström

& Friends“ -01.05.

- „Jean-Jacques Lebel“ -18.09.

S AM

- „Napoli Super Modern“12.05.-21.08.

ANDERE ORTE

ALBSTADT

Kunstmuseum Ablstadt

- „Hip to Square. Figur und Abstraktion

im 20. Jahrhundert“ -05.06.

- „Big Bang - Neue Welten im experimentellen

Druck“ -26.06.

ALKERSUM/FÖHR

Museum Kunst der Westküste

- „Andreas Jorns: Inseljugend“ -27.11.

- „Rune Guneriussen: Lights go out“

-12.06.

ALTKIRCH (F)

Le Crac

- „Love Song“ -15.05.

Amsterdam (NL)

Foam Fotografiemuseum

- „Jonathas de Andrade: Next Level“

-18.05.

AUGSBURG

Galerie Noah

- „SEO“ -15.05.

- „Marina Schulze & David Borgmann“

19.05.-10.07.

Baden-Baden

Kunstmuseum Gehrke Remund

- „Frida Kahlo: Leid und Leidenschaft“

-Dauer

Museum Frieder Burda

- „James Turrell: Accretion Disc“

(ständig)

- „Wert und Wandel der Korallen“-

Christine und Margaret Wertheim“

-26.06.

Staatliche Kunsthalle

- „Cosmos Ottinger: Hans-Thoma-

Preisträgerin Ulrike Ottinger“ -15.05.

BAD-REICHENHALL

Kunstakademie

- „Wolfgang Ellenrieder: Ephemere

Einbauten“ 01.05.-29.05.

BAD-URACH

Haus auf der Alb

- „´on democracy`“ -11.11.

BARCELONA (E)

Fundación Mapfre

- „Lee Friedlander“ -15.05.

- „Adolf Ma: The eyes of Barcelona“

-15.05.

Museu d‘Art Contemporani

- „In Real Time. Rafael Tous Collection

of Conceptual Art“ -06.06.

BERLIN

Galerie Brockstedt

- „Die Kunst des Vergessens - die

Kunst des Erinnerns“ -25.06.

Gallery Weekend

- „Hamlet Lavastida: Two Two Three

Nine“ -18.06.

Gropius Bau

- „Dayanita Singh: Dancing with my

Camera“ -07.08.

- „Beirut and the Golden Sixties: A

Manifesto of Fragility“ -12.06.

Schwules Museum

- „Encantadas - Transzendentale

Kunst aus Brasilien“ -18.07.

BERN (CH)

Alpines Museum der Schweiz

- „Let‘s Talk about Mountains: Eine

filmische Annäherung an Nordkorea“

-03.07.

- „Frauen am Berg“ -Okt. 2023

- „Das Skivirus. Eine Spurensicherung“

-01.05

Kunstmuseum Bern

- „Jean-Frédéric Schnyder“ -29.05.

- „Heidi Bucher: Metamorphosen I“

-07.08.

- „‚Vivre notre temps!‘ Bonnard, Vallotton

und die Nabis“ 13.05.-16.10.

Zentrum Paul Klee

- „Paul Klee. Menschen unter sich“

-22.05.

- „Gabriele Münter: Pionierin der

Moderne“ -08.05.

- „Kinder kuratieren Klee“

20.05.-04.09.

BIETIGHEIM-BISSINGEN

Städtische Galerie

- „Die Weissenhofer: Playback“

-19.06.

bilbao (e)

guggenheim Museum

- „Jean Dubuffet: Ardent Celebrations“

-21.08.

- „Monira Al Qadiri: Holy Quarter“

-12.06.

- „Motion. Autos, Art, Architecture“

-18.09.


KUNST KULTUR JOKER 21

BONN

Bundeskunsthalle

- „Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft“

-26.06.

LVR-Landesmuseum

- „Deutschland um 1980 - Fotografien

aus einem fernen Land“ -14.08.

BREGENZ (A)

Kunsthaus Bregenz

- „Dora Budor“ -26.06.

Vorarlberg Museum

- „Stefan Sagmeister, Jessica Walsh:

Beauty“ -16.10.

BREISACH

Blaues Haus

- „Nach der Shoah“ -Dauer

Kunstkreis Radbrunnen

- „Marianne Maul“ -29.05.

Museum für Stadtgeschichte

- „Ausstellung zur Geschichte der

Stadt Breisach am Rhein” (ständig)

BREMEN

Kunsthalle Bremen

- „Richard Mosse“ -31.07.

CLERVAUX (LUX)

Clervaux - Cité De L‘image

- „Jean-Christian Bourcart“ -24.03.

DENZLINGEN

Galerie im Alten Rathaus

- „Eva Rosenstiel: Marché 22“

-01.05.

DONAUESCHINGEN

Museum Art.Plus

- „Seliger. Gerullis. Seliger“ -09.10.

DRESDEN

Deutsches Hygienemuseum

- „Künstliche Intelligenz“ -28.08.

DÜREN

Papiermuseum

- „BAMP! Bauen mit Papier“ -09.10.

DÜSSELDORF

Kunstpalast

- „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“

-15.05.

- „Ich. Max Liebermann. Ein europäischer

Künstler“ -08.05.

ELLWANGEN

Alamannenmuseum

- „Ein kleines Dorf in einer großen

Welt - Alltagsszenen des 5. und 6.

Jahrhunderts“ -18.09.

EMMENDINGEN

Arkana Forum

- „Sehnsucht“ -26.08.

Foyer im Rathaus

- „Über das Andere: Jahresausstellung

Emmendinger Künstler_innen

2022“ -20.05.

Galerie im Tor

- „Rémy Trevisan“ -29.05.

ENDINGEN

KunstKÖ

- „Geerdete Leichtigkeit: Kathleen

Kilchenmann“ 20.05.-06.06.

ESCH SUR ALZETTE (LU)

Möllerei

- „Hacking Identity - Dancing Diversity“

-15.05.

ESSEN

Museum Folkwang

- „Renoi, Monet, Gauguin: Images of a

Floating World“ -15.05.

FRANKFURT am main

Kunststiftung DZ Bank

- „Durchblick“ -21.05.

Museum für Moderne Kunst

- „John Cage: Museumcircle“-20.03.

Schirn Kunsthalle

- „Carlos Bunga“ -22.05.

Städel Museum

- „Renoir. Rococo Revival. Der

Impressionismus und die französische

Kunst des 18. Jahrhunderts“ -19.06.

- „Andreas Mühe: Stories of Conflict“

-19.06.

FRIEDRICHSHAFEN

Kunstverein Friedrichshafen

- „Visions or Waking Dreams“ -29.05.

FURTWANGEN

Atelier Faller & Budasz

- „Offenes Atelier mit Ausstellung“

-08.05.

GENGENBACH

Haus Löwenberg

- „Bernd Pröschold: Astro-Fotografie“

-01.11.

GRAZ (A)

Kunsthaus Graz

- „Amazons Of Pop! Women Artists,

Superheroines, Icons 1961-1973“

-28.08.

Hamburg

Deichtorhallen

- „Currency: Photography Beyond

Capture“ 20.05.-18.09.

- „Charlotte March“ 20.05.-04.09.

- „Behind The Scenes“ 20.05.-14.08.

HEIDELBERG

Sammlung Prinzhorn

- „Fotografie in psychiatrischen Einrichtungen

der Schweiz 1880-1935“

-31.07.

HEILBRONN

Kunsthalle Vogelmann

- „Fragile! Alles aus Glas. Grenzbereich

des Skulpturalen“ -15.05.

Kunstverein Heilbronn

- „Katrin Plavčak: What Happened in

the Digital Hood“ -12.06.

HEMMENHOFEN

Museum Haus Dix

- „Der Gold- und Silberschmied Jan

Dix“ -31.10.

HINTERZARTEN

Ausstellungsraum Albi Maier

- „Wolfgang Kleiser - Bildhauer“

-30.09.

HUGSTETTEN

Kunstverein March

- „Industrial obbys“ -22.06.

HÜFINGEN

Stadtmuseum Hüfingen

- „in:outside“ 13.05.-21.08.

Karlsruhe

Badischer Kunstverein

- „Ulrike Grossarth: gibt es ein grau

glühend?“ -06.06.

Naturkundemuseum Karlsruhe

- „Neobiota - Natur im Wandel“ -11.09.

Schloss Karlsruhe

- „Göttinnen des Jugendstils“ -19.06.

- „Schmetterling erbeutet! - Eine

künstlerische Position zum Jugendstil

von Parastou Forouhar“ -19.03.23

Städtische Galerie

- „Sigmar Polke: Dualismen“ -12.06.

ZKM

- „BioMedien. Das Zeitalter der Medien

mit lebensähnlichem Verhalten“

-28.08.

- „The Beauty of Early Life. Spuren

früheren Lebens“ -10.07.

KASSEL

Caricatura

- „Polo - Du spinnst wohl!“ -22.05.

KIEL

Kunsthalle zu Kiel

- „ÜberLeben - die Dreigroschenoper

und die Kunst ihrer Zeit“ 21.05.-23.10.

- „Annette Kelm: Die Bücher“ -04.09.

KIRCHZARTEN

Kunstverein Kirchzarten

- „Steffen Lenk: In Heaven - Everything

Is Fine“ -22.05.

KÖLN

Galerie Drei

- „Stabler Horizon“ -18.06.

LAHR

Städtische Galerie

- „Jürgen Knubben: Skulpturen aus

Stahl“ 14.05.-18.09.

LEIPZIG

- „Breaking News - Making News - Faking

News - von Gutenberg zu Trump.

Eine medienkritische Ausstellung“

01.05.-24.07.

LICHTENSTEIN (LIE)

Kunstmuseum Lichtenstein

- „Matthias Frick: Kälte speichern in

kalten Ländern für warme Länder“

-07.08.

- „Körperbilder. Intimität - Dekonstruktion

- Interaktion“ -26.02.23

LÖRRACH

Dreiländermuseum

- „Linien“ -14.05.-12.06.

LUDWIGSHAFEN

Wilhelm Hack Museum

- „Körperbilder. Intimität - Dekonstruktion

- Interaktion“ -26.02.23

- „Lisa Seebach: This Building Is A

Body“ -16.06.

MADRID (E)

Fundacion Mapfre

- „Jorge Ribalta: It‘s All True. Fictions

and documents (1987-2020)“ -08.05.

MAILAND (IT)

Pirelli Hangarbicocca

- „Anicka Yi: Metaspore“ -24.07.

Mannheim

Kunsthalle Mannheim

„Hanna Nagel“ -03.07.

Museum Weltkulturen D5

- „Unsichtbare Welten“ 22.05.-30.07.

MERZHAUSEN

Forum Merzhausen

- „Ulrike Prasch: Panta Rhei - Farbe

im Fluss“ -30.06.

MULHOUSE

Kunsthalle Mulhouse

- „Retrospektive Maarten Vanden“

10.06.-30.10.

MÜLLHEIM

Markgräflermuseum

- „Ausgeschenkt. 150 Jahre Weinmarkt

Müllheim“ -26.06.

MÜNCHEN

Lenbachhaus

- „Spatial Jitter: Mouse On Mars“

-18.09.

Museum Fünf Kontinente

- „Inspiriert vom Land. Rindenmalereien

aus Nordaustralien“ -18.09.

MÜNSTERTAL

Cafe-Restaurant Talstation

- „Li Chen, Sabine Rotzoll, Dieter

Dörle“ -02.05.

NEUENBURG

Stadthaus Neuenburg

- „Herbert Maier“ -15.05.

OFFENBURG

Galerie im Artforum

- „Peter Hauck: Meisterwerke“

01.05.-29.05.

PARIS (F)

Fondation Cartier

- „Graciela Iturbide: Heliotropo 37“

-29.05.

Galerie Templon

- „Michael Ray Charles“ -07.05.

Institut Giacometti

- „Alberto Giacometti | Douglas Gordon

- The morning after“ -12.06.

Musée d‘art Moderne

- „From Fauvism To Surrealism“

-22.05.

Musée de L‘armée

- „Photography at war“ -24.07.

Musée de l‘Homme

- „Aux De Frontières L‘Human“ -30.05.

POTSDAM

Museum Barberini

- „Eine neue Kunst. Photographie und

Impressionismus“ -08.05.

REUTE

Försterhaus

- „Reiner Strub: Landschaften aus

Griechenland und Afrika“ b.a.w.

RHEINFELDEN

Haus Salmegg

- „Simone Fezer: Verhausungen“

-29.05.

RIEGEL

Galerie Messmer

- „Michael Urtz: Weg-Zeichen-Spur,

Malerei“ -10.05.

- „Thomas Haufe / 6. Preisträger Int.

André Evard Preis“ 08.05.-17.07.

Kunsthalle Messmer

- „Disneys große Zeichner. Barks,

Taliaferro und Gottfredson“ -12.06.

ROTTWEIL

Erich Hauser Kunststiftung

- „Sammlung“ -ständig

Forum Kunst Rottweil

- „Aloys Rump“ -08.05.

- „materialistin - Gruppe Leipziger

Künstlerinnen“ 22.05.-03.07.

Kunst Raum Rottweil / Dominikanermuseum

- „Christa Schmid“ -19.06.

SAINT-LOUIS (F)

Fondation Fernet Branca

- „Artistes Architectes“ -22.05.

SINDELFINGEN

Schauwerk

- „Ortswechsel. Fotografie aus der

Modernen Galerie“ -19.06.

SPEYER

Historisches Museum der Pfalz

- „Expedition Erde. Im Reich von

Maulwurf und Regenwurm“ -19.06.

- „Rendezvous. Frankreichs Militär in

der Pfalz 1945-1999“ -27.11.

STAUFEN

Galerie K

- „Tamara Berdowska: Geometrie im

Raum“ -21.05.

Keramikmuseum

- „Christine Ducombe-Thüring:

FarbRäume“ -15.01.

- „Aus dem Anagama: Keramik von

Michel Cohen“ 20.05.-03.07.

ST. Gallen (CH)

Kunstmuseum

- „Birgit Werres: Let‘s play it, Rolf“

-07.08.

- „Andreas Slominski“ -28.08.

- „Perfect Love - Von Liebe und

Leidenschaft“ -14.05.23

- „Manon de Boer: Che Bella Voce“

-09.10.

Museum im Lagerhaus

- „Krüsi am Zug - Auch eine Kuh kann

Optimist sein“ -10.07.

STUTTGART

Kunstmuseum

- „Gego. Die Architektur einer Künstlerin“

-10.07.

- „Tobias Rehberger: I do if I don‘t“

-28.08.

- „Frischzelle_28: Hannah Zenger“

-09.10.

Schacher - Raum für Kunst

- „Ivan Zozulya“ -14.05.

Staatsgalerie

- „Schlemmer on Stage: Das

Triadische Ballett auf der Bühne der

Gegenwart“ -09.10.

TENINGEN

Rebay-Haus

- „100 Jahre Maresa von Rebay“

-08.05.

TÜBINGEN

Kunsthalle Tübingen

- „Herzstücke. Sammlung Kunsthalle

Emden“ -06.06.

ULM

Kunsthalle Weishaupt

- “Intermezzo - Die Sammlung als

Zwischenspiel“

b.a.w.

- „Malerische Poesie: Grafiken von

Chagall und Zeitgenossen“ -09.10.

VADUZ (LI)

Kunstmuseum Lichtenstein

- „Matthias Frick. Kälte speichern in

kalten Ländern für warme Länder“

-07.08.

WALDENBUCH

Museum der Alltagskultur

- „Nebenan. Die Nachbarschaft der

Lager Auschwitz I-III“ -08.05.

WALDKIRCH

Elztalmuseum

- „Dora Vetter: Vergessene Waldkircher

Eindrücke“ -29.05.

GeorgScholzHaus

- „Anne Haring, Gudrun Emmert“

29.05.-03.07.

Vitra Design Museum

- „Spot On. Designerinnen in der

Sammlung“ -08.05.

Wien (A)

Akademie der Bildenden Künste

- „Das entwendete Meisterwerk.

Bilder als Zeitmaschinen“ -30.10.

Bank Austria Kunstforum

- „David Hockney: Insights. Reflecting

the Tate Collection“ -19.06.

- „Kiki Kogelnik“ -25.06.

MUMOK

- „Jesse Stecklow. Terminal“ -19.06.

- „Das Tier in Dir - Kreaturen aus (und

außerhalb) der mumok Sammlung“

13.05.-02.10.

WINTERTHUR (CH)

Fotomuseum Winterthur

- „Frida Orupabo“ -29.05.

WOLFSBURG

Kunstmuseum Wolfsburg

- „Macht! Licht!“ -10.07.

WORPSWEDE

Worpsweder Museen

- „Heinrich Vogeler. Der Neue

Mensch“ -06.11.

ZÜRICH (CH)

Hauser&Wirth (Limmatstrasse)

- „Siebzig Jahre des zweiten Geschlechts“

-21.05.

Hauser&Wirth (Bahnhofstraße 1)

- „John Chamberlain: Reclaimed“

-21.05.

Kunsthaus

- „Alexandra Bachzetsis. 2020:

Obscene“ -01.05.

- „Yoko Ono. This Room Moves At The

Same Speed As The Clouds“

-29.05.

- „Take Care: Kunst und Medizin“

-17.07.

- „Skizzenbücher von Rudolf Koller“

20.05.-14.08.

Migros Museum für Gegenwartskunst

- „Basel Abbas und Ruanne Abou-

Rahme: May amnesia never kiss us

on the mouth“ 21.05.-11.09.

- „Aus den Fugen. Momente der

Störung / Kapitel 2“ 21.05.-11.09.

Museum Haus Konstruktiv

- „Geometrische Opulenz“ -08.05.

La Biennale di Venezia

23. April - 27. November 2022

Performance und Dialog

Das Schweizer Act Performance Festival, umfangreiches Programm im Mai

Performances, Vorträge, Workshops

und Netzwerkveranstaltungen.

Seit 20 Jahren versteht

sich das Act Performance Festival

(ACT) in Biel/Bienne als

offenes Laboratorium zur Erprobung

performativer Projekte und

künstlerischer Strategien, als

Impulsgeber für die Zukunft der

Performancekunst. 2022 steht

für ACT ein Jubiläum an – dabei

soll wie immer ein Ort geschaffen

werden, an dem Gespräche,

Reflexionen und Begegnungen

zwischen Kunst und Öffentlichkeit

ermöglicht werden. Das

Programm der ACT findet vom

6.–8. Mai an verschiedenen Orten

in Biel statt. Als Treffpunkt

verschiedener Sprachregionen

der Schweiz führt das Festival

Kunststudierende zusammen und

bekräftigt andauernde Kollaborationen.

Neben den Partner:innen

PANCH, Apreperf, Literaturinstitut

Biel, Lokal-int, Schlachthof

Kulturzentrum, Kunsttreibhaus,

Le Singe und DISPO, die Teil des

Festivals sind, werden verschiedene

Gäste und aufstrebende

Künstler*innen eingeladen. Neu

dieses Jahr ist die Organisation

des Treffens in nur einer Stadt.

ACT ist ein gemeinsames Projekt

der Schweizer Kunsthochschulen,

darunter die EDHEA

Wallis, F+F Schule für Kunst und

Design, Zürich, Hochschule für

Gestaltung und Kunst FHNW,

Basel und HEAD–Genf.

Weitere Infos: www.act-perform.net

Carla Sophie

Tapparo,Dirty

Hierophany I,

2021, Performance,

ACT

Basel, Hotel

Volkshaus,

Basel, 2021

Foto: Christian Knörr


22 KULTUR JOKER Kultour

Kunst und Kultur als völkerverbindende Kraft

„Art`Rhena-Kulturinsel“- mitten im Rhein auf der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland gelegen

Die Virtual Reality - Performance „Aqua Alta“┬

© Romain Etienne

Im Oktober 2021 hat die

„Art`Rhena-Kulturinsel“ ihren

Betrieb unweit hinter der

Rheinbrücke auf der Rheinhalbinsel

zwischen Vogelgrun

im Elsass und Breisach in

Deutschland aufgenommen.

Vorausgegangen waren mehrere

Jahre der Planung und

die Bauzeit des imposanten

und architektonisch reizvoll

ins Auge fallenden Kulturzentrums.

Das Art`Rhena-Projekt

wurde vom Kommunalverband

Communauté de Communes

Pays Rhin-Brisach in

Partnerschaft mit der Stadt

Breisach initiiert und wird

nun von dieser Kooperation

getragen. Die Realisierung des

Gebäudes und der großzügigen

Außenanlagen wurde durch

die Unterstützung von Europa

(Interreg Oberrhein), dem

Französischen Staat, der Region

Grand Est und der Stadt

Breisach ermöglicht.

Yasmin Ulrich, bei

Art`Rhena zuständig für Kom-

munikation, Presse und PR beschreibt

das programmatische

Credo: „Wir wollen hier mit

dem deutsch-französischen

Projekt Art`Rhena in möglichst

engem Kontakt mit der

ansässigen Bevölkerung die

kulturellen Brücken zwischen

den Menschen der Oberrheinregion

auf beiden Seiten des

Rheins auf vielfältige Weise

und generationenübergreifend

verbreitern und ausbauen. Dafür

entwickeln wir jeweils für

die Saison von Oktober bis

Juni-Juli ein umfangreiches

künstlerisches und kulturelles

Veranstaltungs- und Mitmachprogramm

aus vielen Sparten.“

Ziel sei, als zweisprachiges

kulturelles Forum grenzüberschreitende

Begegnungen,

Entdeckungen und den gegenseitigen

Austausch allseitig zu

fördern.

Dem ersten Programm lag

laut Ulrich eine breite Bürgerumfrage

als Basis zu Grunde.

„Wir verfolgen keinen elitären

Kunst- und Kulturansatz.

Wichtig ist uns eine lebendige

Mischung verschiedener Genres,

die einen breiten Bevölkerungsquerschnitt

aller Generationen

anspricht. Dabei versuchen

wir, die vorhandenen

Sprachbarrieren möglichst

gering zu halten.“ Deshalb

fänden sich im Spielplan überwiegend

Veranstaltungen aus

den Sparten Tanz, Circus, Musik,

Marionettentheater, Pantomime

oder manchmal auch

ein Mix daraus. Sprechtheater

oder Kabarett seien schwieriger,

aber auch hierbei gebe

es eine wachsende Publikumsnachfrage

nach komplett

französischen oder deutschen

Aufführungen.

Die Veranstaltungspalette

der Art`Rhena-Kulturinsel bietet

zusätzlich unterschiedliche

Arten von Workshops (Grenzüberschreitender

Kino-Club,

Open-Air-Kino, aber auch

einen Trampolin-Schnupperkurs….).

Oder in Absprache

mit Schulträgern grenzüberschreitende

Schulprojekte in

Verbindung mit künstlerischer

Praxis, Treffen mit Künstler-

Innen oder auch Einblicke

„hinter die Kulissen“.

Als ein gutes Beispiel für die

Frische, Innovationskraft und

Qualität der Art`Rhena-Events

kann das Gastspiel der Compagnie

Adrien M & Claire B

aus Lyon mit ihrer Dance - und

Virtual Reality - Performance

„Acqua Alta“ dienen. Das Lyoner

Tanzpaar experimentiert

an der Schnittstelle zwischen

traditionell darstellender

Kunst (Tanz) und digital erzeugtem

Bühnenkosmos durch

speziell entwickelte Computerund

Projektionswerkzeuge. Erzählt

wird in dem Stück eine

Katastrophengeschichte zwischen

Mann und Frau unter

Einwirkung von Naturkräften

wie Wind, Meer, Regen oder

bedrohlichen Meerestieren

oder -pflanzen auf drei unter-

Barleben-Handspielpuppen

79098 Freiburg, Fischerau 24,

Mo-Sa 10:00-18:00

Eintauchen in virtuelle Welten an der Station „Kopf an Kopf“

© Romain Etienne


Kultour KULTUR JOKER 23

schiedliche Weisen. In der ausladenden

Eingangshalle von

Art`Rhena erlebt man als erste

Station „Die Durchquerung

des Spiegels“. Man erhält den

Spiegel in Form eines Tablets

und tritt nacheinander an elf

vorbereitete Stationen an Tische,

auf denen je ein Haus als

gefalteter dreidimensionaler

Papierkörper auf einem weißen

Untergrund mit jeweils unterschiedlich

gemalter eindimensionaler

Tuschezeichnung das

landschaftliche Ambiente definieren.

Richtet man die Kamera

des Tablets auf die Station,

erscheinen die monochrom

schwarzen scherenschnittartigen

Körper eines Tanzpaares

auf dem Bildschirm. Musik

ertönt durch die Kopfhörer

und das Tanzpaar bewegt sich

aufgrund der Erfassung seiner

Choreografie durch ein

Motion-Capture-Gerät durch

die von einer eigens entwickelten

Augmented-Reality-

Appermöglichten animierten

Traumwelt. Jede Bewegung

des Tablets verändert den

Blickwinkel und damit auch

das Geschehen.

An der zweiten Station „Kopf

an Kopf“ setzt man sich auf einen

drehbaren Hocker und erhält

eine Virtual-Reality Brille.

Im Unterschied zu vorher

wird man nun selbst Teil des

Geschehens, denn man sitzt

jetzt mitten in der Handlung.

In der computergenerierten

virtuellen Realität umtanzen

das widerstreitende Paar und

die furchteinflößende Meeresfauna

und -flora den Betrachter

auf Tuchfühlung im vermeintlich

dreidimensionalen Raum.

Da man sich auf dem Hocker

um 360 Grad drehen kann,

werden dadurch Blickwinkel

und Intensität des Erlebens

durch einen selbst entscheidend

beeinflusst.

Nach diesem sinnfälligen

Kennenlernen der digitalen

Hilfstools folgt im Theaterraum

eine fast einstündige Performance,

die in dieser Art und

Form wohl noch kaum eine

BesucherIn jemals zuvor gesehen

hatte. Die Bühnenfläche ist

komplett leer und an allen vier

Seiten durch sehr hohe Flächen

aus klein perforiertem Gaze-

Material eingegrenzt und so

in einen riesigen Quader verwandelt.

Diese Seitenflächen

und der leere Bühnenboden

dienen später als Projektionsleinwände,

auf denen Räumlichkeit

erzeugt wird. In diesen

bedrückenden Käfig treten

nun Adrien M und Claire B als

reales Tanzpaar und beginnen,

ihre offensichtlichen Beziehungsschwierigkeiten

„auszutanzen“.

Erschwert wird dies

durch immer mehr sich steigernde

Belästigungen durch

aufkommendes Wasser in

Form von Regengüssen, Flutwellen,

Schneestürmen, Eisbildung,

aber auch durch das

Herumfliegen von Artefakten,

die an Trümmerbildung bei

Erdbeben oder Bombardements

erinnern. Diese bedrohlichen

Gefahren erscheinen

übermächtig in atemberaubenden

Animationen an den

Projektionsflächen. Die beiden

Tanzenden müssen in immer

neuen tänzerischen Varianten

ihr nacktes Überleben sichern.

Expressive Musik verstärkt

das Inferno. Der Clou dabei:

Das Geschehen auf den Projektionsflächen

reagiert exakt

auf die Handlungen der beiden

Tanzenden, aber genauso

auch umgekehrt. All dies geschieht

in einem Höllentempo

und dennoch mit der Präzision

eines Uhrwerks. Dem Publikum

stockt förmlich der Atem

ob dieses völlig ungewohnten

theatralischen Überfalls.

Mit ihrer grandiosen Inszenierung

und dem Betreten

von neuen bühnenästhetischen

Pfaden hatte das Künstlerduo

den Anwesenden permanente

emotionale Wechselbäder geschenkt

und wurde

hochverdient mit

ovationalem Beifall

belohnt.

Eine gute Gelegenheit,

die Art`Rhena-

Kulturinsel kennenzulernen,

bietet sich

am Wochenende

des 21. und 22. Mai

2022. Bei einem

großen Festival der

Straßenkunst wird

zu einer „poetischen

Reise ins Herz

der darstellenden

Künste“ eingeladen.

Innen und außen

wird an beiden Tagen

ab 11 Uhr bis in

die Abendstunden

ein Nonstop-Feuerwerk

aus Zirkus,

Marionettentheater,

Trampolinakrobatik,

Clownerie und

Magie, Musik und

Licht- und Feuerinstallationen

zu

genießen sein. Und

dies alles zum Nulltarif.

Weitere Informationen:

www.artrhena.eu

Erich Krieger

© Erich Krieger

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Wir sind für Sie da.

Am 14. und 15. Mai vor Ort:

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24 KULTUR JOKER LITERATUR

Kein Jahr ohne Tschechow

In Badenweiler wurde vor 30 Jahren eine Büste des russischen Autors eingeweiht

Kein Jahr ohne Tschechow,

ließe sich mit Blick auf deutsche

Spielzeiten resümieren, und auch

die Freiburger Theaterszene widmet

dem Autor stets einen Platz.

Mit nur 44 Jahren starb er bekanntlich

in Badenweiler, wo vor

30 Jahren eine Büste eingeweiht

wurde – diese umgibt eine einmalige

Geschichte.

Anton P. Tschechow

Aber der Reihe nach: Anton P.

Tschechow (1860-1904) galt als

aktiver Mensch. Er praktizierte

als Arzt in Moskau, gründete

Schulen, Krankenhaus, Feuerwehr.

Er verfasste in gut 20 Jahren

600 literarische Werke: „Ich

schreibe ununterbrochen, ich

kann nicht anders“. Nichtigkeiten

verwandelte er in Erzählungen.

So wies er auf einen Aschenbecher:

„Wenn Sie wollen ist morgen

die Geschichte fertig. Überschrift:

Der Aschenbecher“ (Zitat

Ärzteblatt). Schon zu Lebzeit

erlangten Theaterstücke Ruhm.

Sein letztes, „Der Kirschgarten“,

gilt als dritt-bekanntestes Werk.

Alle Fotos: Ines Bode

Das Buch ist zu beziehen bei Ingrid Hosp

Schloss Rimsingen, Bundestraße 44,

79206 Breisach-Oberrimsingen

oder Tel.: 07664/3135 oder ingrid@hosp.de

Kosten incl. Versand 12 € zu beziehen

2017 war es in Freiburg zu sehen.

Die Premiere fand in Moskau am

29. Januar 1904 statt, der Autor

wurde 44 Jahre alt. Im Juli stirbt

er in Badenweiler. Ganze drei

Wochen war er zu Gast. Krank

war Tschechow sein halbes Leben,

mit 23 bekam er Tuberkulose,

den Weg zum Arzt scheute er

lange – aus Angst. Einen Kirschgarten

nun legte auch Badenweiler

an. Symbolhaft wurde er am

Fuß der Burg (nahe Aussichtspunkt

Kaffeemühle) 1994 gepflanzt

– mit deutsch-russischem

Aufgebot. Gekrönt wird der Platz

jedoch mit der Büste. 1992 wurde

das Bronze-Denkmal eingeweiht.

Erneut publikumswirksam. Denn

so ein russischer Kopf bildete

natürlich ein Politikum. Der eiserne

Vorhang war gerade erst

gefallen. Dass Tschechow nun

ewig ins Markgräflerland blickt,

ist einem Mann zu verdanken. Er

war besessen von dem Plan, hieß

Georgi I. Miromanow, und leitete

das Tschechow-Museum der Insel

Sachalin. Sachalin? Selbst unter

Russen gilt der schmale Inselarm

als große Unbekannte, kein Wunder,

die untere Hälfte heißt Japan.

Randnotiz: Deutschland bezieht

sein Erdgas nahezu von Sachalin.

Aktuelle Anmerkung: Ähnlich

der Ukraine rief Sachalin mehrfach

militärisch ausgetragene Gebietsansprüche

seitens Russland,

China und Japan hervor. Der

Landweg nach Badenweiler beträgt

12000 Kilometer. Dort soll

im herbstlichen Morgengrauen

1991 ein Militärlastwagen eingetroffen

sein. Das könne nur „der

Tschechow“ sein, war sich Bürgermeister

Rudolf Bauert sicher.

Vor 30 Jahren wurde die Büste am

Fuß der Burg aufgestellt

Barock und Klassizismus

Eine Monografie erklärt Bedeutung und Wandel des Schloss Rimsingen

Als Rainer Lothar Hosp und

seine Frau Ingrid Hildegard

1985 das Schloss Rimsingen in

Breisach-Oberrimsingen bezogen,

standen sie vor einer historischen

Größe. 1776 fertiggestellt

gehört die kleine Residenz zu

einer Reihe von Adelshäusern,

die zu dieser Zeit errichtet wurden,

um die regionale Elite zu

repräsentieren. Für den Wissenschaftler

Ansgar Steinhausen bot

das kleine Schloss einen idealen

Forschungsgegenstand, so stellte

er sich der frisch eingezogenen

Kaufmannsfamilie 1986 vor und

bat sie, die Bauweise der Residenz

erforschen zu dürfen. Rainer

Lothar Hosp war einverstanden.

Aus ihrer langen und intensiven

Zusammenarbeit resultiert

das Buchprojekt „Schloss Rimsingen.

Eine Residenz des Frühklassizismus

am Oberrhein“, das

2015 erschienen ist und bis heute

einen idealen Ratgeber für Interessierte

der Regionalgeschichte

wie Architektur darstellt.

In seiner detaillierten, reichhaltig

bebilderten Untersuchung

stellt Ansgar Steinhausen die Bedeutung

des Schlosses als „Bau

des Übergangs“ heraus. Einer-

Die Strapaze begann in Fernost,

ging durch Europa – per Flieger,

per Schiff. Die Frage, ob die Büste

überhaupt ankommen würde,

trieb den Initiator um. Vier Jahre

kümmerte er sich, Geld musste

her, die Büste wurde erst geschaffen,

der Transport war teuer. Die

nötigen Rubel fand er „bei den

Ärmsten der Armen“, heißt es im

Buch von 2020 „Duett und Duell“

von Maria Deppermann und

Alexej Parin. Zu Spendern zählten

„Tschechow-Anhänger sowie

Nachkommen der Sträflinge“.

Sträflinge? Das ostsibirische

Sachalin diente im Zarenreich als

Verbannungsort für Kriminelle.

Tschechow begab sich dorthin,

um üble Missstände aufsehenerregend

zu publizieren. Das war

regimefeindlich. 10000 Kilometer

bewältigte der kranke Autor. Sein

Einsatz blieb unvergessen. Denn

üblich war, dass Frauen und Kinder

mit in die Verbannung zogen.

Wer heute vor der Büste in Badenweiler

steht, misst dem Stein

mit der Inschrift kaum Bedeutung

zu. Dabei trug er schon den

Vorgänger 1908. Tschechow war

vier Jahre tot, die Heimat stiftete

eine Büste. 400 Menschen weihten

sie ein. Zehn Jahre später, der

1. Weltkrieg tobte, wurde Metall

zu Waffen. Der Stein verwaiste,

überstand auch den 2. Weltkrieg,

bis ihn ein Gärtner fand – mit

seits verwurzelt in der damals

dominanten regionalen Architektur

des Barock und Rokoko, andererseits

stark beeinflusst durch

den einflussreichen Klassizismus

Frankreichs entstand ein Bau, der

für seine Zeit hochgradig modern

wirkte. Bauherr Franz Anton von

Falkenstein konnte damit in der

Region neue Akzente setzen.

Vergleichbare Adelsresidenzen,

etwa in Neuershausen, Umkirch

und Hugstetten sind erst später

Maria Deppermann und ihrem

„Prof“ Rolf-Dieter Kluge. Das

Trio suchte den Sockel für die

neue Büste aus Sachalin. Überwuchert

von Dornendickicht

wusste man nach 70 Jahren nicht,

wo die Stelle war. Und doch stand

er da: wie ein Wartender – wie bereit

für die neue Mission.

Ines Bode

entstanden. Auch heute, so Steinhausen,

habe das Bauwerk wenig

von seiner Wirkung eingebüßt.

Entsprechend stellt der Autor

seiner bündigen Monografie den

Titel „Genauso erhaben wie einfach“

voran.

Ansgar Steinhausen, „Schloss

Rimsingen. Eine Residenz des

Frühklassizismus am Oberrhein“,

hrsg. von Rainer Lothar

Hosp 2015.

Foto: Ingrid Hosp


KULTUR KULTUR JOKER 25

Die Stadt von morgen / La ville à venir

Die 12. Deutsch-Französischen Kulturgespräche vom 12. bis 14. Mai in Freiburg

Unter dem Motto „Die

Stadt von morgen / La ville

à venir“ finden vom 12. bis

14. Mai die 12. Deutsch-

Französischen Kulturgespräche

Freiburg statt, die

2020 aufgrund der Pandemie

abgesagt werden mussten.

In den drei Tagen erwarten

die Besuchenden Vorträge,

Diskussionen, Exkursionen,

eine ARTE-Filmreihe,

Kurzfilme von Studierenden

sowie eine Fotoausstellung,

die sich inhaltlich mit der

Corona-Pandemie, dem Klimawandel

oder der Flucht

vor Krieg oder Armut befassen

– allesamt Aufgaben, die

auch konkret vor Ort, also in

der Stadt von morgen gelöst

werden müssen.

Dabei entstehen Fragen,

die wir uns gegenwärtig und

zukünftig stellen müssen.

Wie können wir nachhaltig

und klimagerecht bauen?

Welche Rolle spielt der öffentliche

Raum für unser

Leben? Was soll zukünftig

mit den Innenstädten passieren?

Wie smart möchten

wir unsere Städte gestalten?

Und wie und wo wollen wir

arbeiten und miteinander leben?

Das städtische Kulturamt

und das Frankreich-Zentrum

der Universität laden gemeinsam

mit verschiedenen

Kooperationspartnern zur

Begegnung mit internationalen

Fachleuten aus Wissenschaft,

Architektur und

Städtebau, Kommunen, Kultur

und Medien ein. Ausgehend

von einer deutsch-französischen

Perspektive, ohne

auf diese beschränkt zu sein,

soll die gegenwärtige Situation

analysiert, Bezüge zu

früheren Zeiten hergestellt

Öffentliche Präsentation des Modells „Strasbourg Deux-Rives“

Foto: Veranstalter

Aus dem Film "Nous (Wir)" (ARTE-Filmreihe):

Die Filmemacherin Alice Diop im Gespräch mit dem Schriftsteller

Pierre Bergounioux

© Athénaïse

und über künftige Entwicklungen

diskutiert werden.

Zum Auftakt spricht am

12. Mai, 19.30 Uhr die Stadtsoziologin

Saskia Sassen in

der Aula der Universität. Sie

geht in ihrem auf Englisch

gehaltenen Eröffnungsvortrag

der Frage nach „Sind

wir in eine neue Epoche eingetreten?

Der Einzug komplexer

Systeme in unsere

Städte“.

In drei Gesprächsrunden

im Literaturhaus wird das

Themenfeld weiter aufgefächert

und vertieft: Das

erste Forum mit der Architektin

und Städteplanerin

Fabienne Hoelzel sowie der

ehemaligen Berliner Senatorin

für Stadtentwicklung

und Wohnen, Katrin Lompscher,

am 13. Mai, 16-18

Uhr, stellt die Frage „Wem

gehört die Stadt?“. Im Anschluss

findet um 18.30 Uhr

die Podiumsdiskussion .

„Strasbourg Deux-Rives und

Freiburg Dietenbach: Stadtteile

von morgen?“ statt.

Beim zweiten Forum „Alte

Bauten, neues Leben?“ am

14. Mai, 10-12 Uhr hält Bernard

Blanc einen Impulsvortrag,

der als ehemaliger

Generaldirektor den nachhaltigen

und preisgekrönten

Umbau dreier großer Sozialbauten

aus den 1960er Jahren

realisierte. Im Anschluss

folgt eine Diskussion.

Das dritte Forum am 14.

Mai, 15.30-17.30 Uhr beschäftigt

sich mit der Fragestellung

„Wie sieht die Stadt

von morgen aus?“.

Neben Vorträgen und Diskussionsrunden

gibt es auch

eine Exkursion am 13. Mai

in den Vauban, eine Fotoausstellung

der französischen

Künstlerin Justine Siret

(5.5.-3.6.) im CentreCulturel

Français Freiburg und

an allen drei Abenden eine

ARTE-Filmreihe im Kommunalen

Kino. Der Eintritt

ist bei allen Veranstaltungen

frei.

Weitere Infos: www.freiburg.de/korrespondenzen

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26 KULTUR JOKER Nachhaltig

Warum ist die Unterstützung für die Atomkraft gerade dann

am lautesten, wenn ihr Versagen am deutlichsten wird?

Die britische Regierung und die Massenmedien sind sich einig, dass wir die Atomkraft brauchen, um die schlimmsten

Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Sie irren sich – warum hören wir davon nichts?

Am Bahnhof Haymarket in

Edinburgh, der auf dem Weg

der COP26-Delegierten lag, die

im November nach Glasgow

weiterreisten, zeigte ein großes

Plakat den Blick auf Loch Shiel.

Im Vordergrund ragt ein Denkmal

für den Jakobiten-Aufstand

an der Stelle auf, an der Bonnie

Prince Charlie seine Standarte

aufstellte. Von dort aus erstreckt

sich das Wasser bis zu einer zerklüfteten

Hügellandschaft.

Dies ist eine der berühmtesten

Ansichten Schottlands, die

sowohl für ihre Geschichte als

auch für ihre Rolle in den Harry-

Potter-Filmen bekannt ist.

Auf dem Plakat sind in den

Himmel über dem See die Worte

geschrieben: „Bewahrt die Natur:

Mehr Atomkraft bedeutet

mehr Naturschauplätze wie dieser“.

Am unteren Rand steht ein

Hashtag – #NetZeroNeedsNuclear

– ohne weitere Hinweise darauf,

wer hinter dieser Werbung

stecken könnte.

Aber es ist nicht schwer, die

Website dieser Gruppe zu finden,

die vorgeblich von „einem

Team junger, internationaler

Freiwilliger aus Ingenieuren,

Wissenschaftlern und Kommunikatoren“

betrieben wird, mit

den einnehmend lächelnden Profilbildern,

die man von Bürgeraktivisten

erwartet.

Erst wenn man bis zum Ende

scrollt, sieht man, dass diese

Aktivitäten von den Atomkonzernen

EDF und Urenco ‚gesponsert‘

werden. Unten wird

erklärt, dass ‚Nuclear Needs Net

Zero‘ Teil des ‚Young Generation

Network‘ (YGN) ist – junge

Mitglieder des Nuclear Institute

(NI), dem Berufsverband und

der Fachgesellschaft für den

britischen Atomsektor. Auf der

Website wird behauptet, dass die

‚Nuclear4Climate-Kampagne‘

– die sowohl auf der Website

als auch in einer Präsentation

auf einer Konferenz der Internationalen

Atomenergiebehörde

IAEA im Jahr 2019 als „basisdemokratisch“

bezeichnet wird – in

Wirklichkeit „über regionale und

nationale Nuklearverbände und

technische Gesellschaften koordiniert“

wird.

Während der COP26 veranstaltete

‚Nuclear Needs Net Zero‘ einen

Flashmob im Zentrum von

Glasgow, bei dem junge Tänzerinnen

und Tänzer T-Shirts mit

der Aufschrift „We need to talk

about nuclear“ (Wir müssen über

Atomkraft reden) trugen. Das ist

das scheinbar frische, jugendliche

Gesicht der heutigen Atomlobby.

#NetZeroNeedsNuclear ‚Net Zero Needs Nuclear‘ Plakat am

Bahnhof Haymarket, Edinburgh, November 2021 | Simon Butler.

Natürlich ist all dies in der

kreativen PR-Welt ganz normal.

Aber es gibt substanzielle Gründe,

warum die Befürworter der

Atomenergie derzeit allzu forschende

Blicke vermeiden möchten.

Eine Realität, über die sich

alle Seiten einig sind, ist, dass

dies die mit Abstand schlechteste

Zeit in der 70-jährigen Geschichte

dieser alternden Industrie ist.

Wie kommt es dann, dass sie in

den Massenmedien und in den

sozialen Medien eine wachsende

und lautstarke Unterstützung

erfährt? Warum werden immer

noch leicht zu widerlegende

Argumente angeführt, um neue

Atomkraftwerke neben den erneuerbaren

Energien im Energiemix

zu rechtfertigen? Und

warum haben sich die Medien so

enthusiastisch auf einige prominente

Befürworter der Atomenergie

gestürzt?

Atomenergie verliert gegenüber

erneuerbaren Energien

Bei den aktuellen Preisen kostet

die Atomenergie heute etwa

dreimal so viel wie Wind- oder

Sonnenenergie. Und das, ohne

die vollen Kosten für die Abfallentsorgung,

aufwendige Sicherheitsmaßnahmen,

Maßnahmen

zur Bekämpfung der Proliferation

oder regelmäßige Unfälle

zu berücksichtigen. Seit mehr

als einem Jahrzehnt wird die

Atomindustrie von ausufernden

Kosten, immer längeren Bauzeiten

und Auftragsrückgängen

geplagt. Die Entwicklungen der

letzten Jahre laufen alle stur in

die falsche Richtung.

Die zunehmende Lautstärke

der Fürsprecher scheint also in

umgekehrtem Verhältnis zur

Leistungsfähigkeit zu stehen.

Wie auch immer man es betrachtet,

die Atomkraft befindet

sich im Vergleich zu emissionsarmen

Alternativen in einer

schlechteren Lage als je zuvor –

eine Lage, die sich rapide weiter

verschlechtert.

Von den wenigen Staaten,

die noch groß angelegte AKW-

Neubauprogramme verfolgen,

sind die meisten (darunter auch

das Vereinigte Königreich) entweder

bereits mit Atomwaffen

ausgerüstet oder streben solche

aktiv an. Aber selbst im Vereinigten

Königreich (das im internationalen

Vergleich eines

der proportional ehrgeizigsten

Atomprogramme hat) zeigen

die offiziellen Daten eindeutig,

dass die erneuerbaren Energien

die Atomkraft auf dem Weg zu

einer klimaneutralen Energieversorgung

deutlich übertreffen.

Warum werden immer noch

leicht widerlegbare Argumente

angeführt, um neue

Atomkraftwerke zu rechtfertigen?

Trotz irreführender gegenteiliger

Behauptungen hochrangiger

Persönlichkeiten zeigen

die offiziellen Daten seit Jahrzehnten,

dass die enormen Erneuerbaren-Ressourcen

im Vereinigten

Königreich eindeutig

für alle vorhersehbaren Bedürfnisse

ausreichen. Selbst wenn

man die Kosten für Speicherung

und Flexibilität mit einbezieht,

sind die Erneuerbaren viel

schneller und kostengünstiger

verfügbar als die Atomkraft.

Es ist also wirklich ein Rätsel,

warum die anhaltend optimistischen

Behauptungen der Regierung

und der Industrie über

die Atomenergie in der öffentlichen

Debatte so unangefochten

bleiben, nicht zuletzt da immer

deutlicher wird, dass die Nuklearpläne

Aufmerksamkeit, Geld

und Ressourcen vergeuden, die

auf andere Weise weitaus effektiver

eingesetzt werden könnten.

Eine Auswirkung dieser anhaltenden

offiziellen Atomkraftunterstützung

ist, dass die Klimaschutzmaßnahmen

vermindert

und verlangsamt werden. Ein

Artikel in Nature Energy im

vergangenen Jahr (an der einer

der Autoren dieses Artikels mitgewirkt

hat) hat gezeigt, dass der

Umfang der nationalen Atomprogramme

in den letzten drei

Jahrzehnten nicht mit allgemein

niedrigeren Kohlenstoffemissionen

korreliert. Der Ausbau der

erneuerbaren Energien hingegen

schon.

Tatsächlich fand diese Studie

„einen negativen Zusammenhang

zwischen dem Umfang der

nationalen Nuklear- und Erneuerbare-Energien-Programme.

Dies deutet darauf hin, dass sich

Atomenergie und erneuerbare

Energien ... gegenseitig verdrängen.“

Die Problematik ist natürlich

komplex. Aber dieses Ergebnis

bestätigt, was auch das düstere

Performance-Bild vorhersagt:

dass die Atomkraft Ressourcen

und Aufmerksamkeit von effektiveren

Strategien abzieht und

die Kosten für Verbraucher und

Steuerzahler erhöht. Umso merkwürdiger

ist es, dass immer wieder

naive Stimmen laut werden,

die fordern, „alles zu tun“ – dass

die Atomenergie grundsätzlich

als „Teil des Mixes“ betrachtet

werden muss – als ob Kosten,

Entwicklungszeit, begrenzte

Ressourcen und verschiedene

vorzuziehende Alternativen nicht

allesamt entscheidende Faktoren

wären.

Trotz der Dringlichkeit des Klimanotstandes

wird erstaunlich

wenig über den Sachverhalt diskutiert,

dass der Fortschritt mit

Optionen, die eindeutig besser

funktionieren, durch die Atomkraft

behindert werden kann.

Die Medien lieben die Atomkraft

In der Tat haben die britischen

Medien die Angewohnheit, hartnäckig

Behauptungen der Atomindustrie

zu wiederholen, die

bestenfalls Wunschdenken sind.

Bei all dem Lärm um „kleine

modulare Reaktoren“ (SMR)

würde man zum Beispiel nicht

vermuten, dass die Bilanz neuer

Nuklearkonzepte durchweg von

Verzögerungen und steigenden

Preisen geprägt ist. Man könnte

leicht übersehen, dass die Bemühungen

um eine Kostenreduzierung

in der Atomwirtschaft schon

immer eher von Vergrößerungen

als von einer Größenverringerung

getragen wurden. Und die neuen

SMR-Programme erheben nicht

einmal den Anspruch, die dringend

erforderlichen Klimaziele zu

erreichen. Während die Debatte

weiterhin von naiv-optimistischen

Prognosen beherrscht wird, wird

sonderbarerweise vernachlässigt,

dass diese altbekannten Behauptungen

und Quellen in der Vergangenheit

immer wieder widerlegt

worden sind.

Ebenso bleibt die britische Mediendiskussion

unhinterfragt in

sentimentalen Anhängseln alter

Vorstellungen von „Grundlast“-

Atomkraft verhaftet – eine Vorstellung,

die inzwischen von der

Stromwirtschaft als überholt

anerkannt wird. Die unflexible

Grundlast-Produktion eines

typischen Atomkraftwerks ist

keineswegs ein automatischer

Vorteil, sondern kann in einem

modernen dynamischen Elektrizitätssystem

zunehmend Schwierigkeiten

bereiten. Es scheint oft

vergessen zu werden, dass häufige

ungeplante Abschaltungen

von Atomkraftwerken ihre eigenen

Risiken in Form von Unterbrechungen

mit sich bringen,

die durch die riesigen Blöcke der

Atomkraftwerke noch verstärkt

werden.

Dank intelligenter Stromnetze

und sinkender Speicherkosten ist

die Herausforderung, schwankende

erneuerbare Energiequellen zu

managen, weitaus geringer als der

wachsende Preisvorteil, den die

erneuerbaren Energien gegenüber

der Atomkraft genießen. Dennoch

wird die schwankende Leistung

der erneuerbaren Energien

im Vereinigten Königreich immer

wieder thematisiert, als ob dies

eine Art Trumpf wäre, als ob es

zwei Jahrzehnte technologischen

Fortschritts nie gegeben hätte.

Ein weiterer Punkt wird routinemäßig

übersehen, wenn in

den Medien immer wieder betont

wird, dass bei Atomkatastrophen

wie Tschernobyl und Fukushima

nur relativ wenige Menschen

direkt ums Leben kamen. Dabei

wird überraschenderweise die

Tatsache vernachlässigt, dass –


Nachhaltig KULTUR JOKER 27

unabhängig davon, wie man zu

ihrem Ausmaß steht – die wirklichen

Gesundheitsrisiken dieser

großen Freisetzungen von Radioaktivität

in einer allgemein erhöhten

Krebsinzidenz liegen und

nicht darin, dass Menschen auf

der Stelle tot umfallen.

Vor diesem Hintergrund ist die

anhaltende intensive Unterstützung

der britischen Regierung für

die Atomenergie so merkwürdig

– und das zunehmende Geschrei

der britischen PR- und Medienartikel,

die sich für die Atomenergie

aussprechen, so auffällig. Es sind

auch nicht nur die Medien: Merkwürdig

ist, dass selbst um einige

der zuvor kritischen Organisationen

(wie z.B. Friends of the Earth

) angesichts der entschlossenen

Bekenntnisse der Regierung zur

Atomenergie seltsam still zu werden

scheint.

Damaskus-Bekehrungen von

Umweltschützern

Ein seltsam prominentes Stilmittel

nutzt Umweltschützer, von

denen berichtet wird, dass sie ihre

Meinung geändert haben. Zu jeder

anderen Zeit wären Bekehrungen

solcher Art ein eher merkwürdiger

Grund für mediale Anteilnahme –

keine andere Debatte in der Umweltbewegung

wird von der etablierten

Presse derart aufmerksam

verfolgt. Aber wenn die vermeldeten

Veränderungen so konsequent

eine so offensichtlich global

gescheiterte Politik begünstigen,

ist das durchaus seltsam. Warum

ist jetzt, da das Schicksal der

Atomkraft auf dem tiefsten Stand

seit einem halben Jahrhundert ist,

der oberflächliche Eindruck so

viel positiver als je zuvor?

Zwei der prominentesten Beispiele

für die Personifikation des

„reuigen Kritikers“ tauchten vor

einem Jahrzehnt auf, und zwar um

George Monbiot und Mark Lynas.

Beide haben wiederholt und lautstark

betont, dass sie früher aktiv

kritisch gegenüber der Atomenergie

waren, inzwischen aber ihre

Meinung geändert haben und nun

positiver eingestellt seien.

In einem Gespräch mit ‚openDemocracy‘

stellte Monbiot kürzlich

klar, dass er gegen das Atomkraftwerk

Hinkley C in Somerset

ist, das 2026 in Betrieb gehen soll

und das er als ‚weißen Elefanten‘

bezeichnete. Aber trotz der oben

erwähnten Probleme im Zusammenhang

mit SMRs sagt er, er sei

Unterstützt von:

„weiterhin begeistert von modularen

Technologien der vierten

Generation“.

Entscheidend für Monbiot:

„Fukushima hat mir vor Augen

geführt, wie gering das Risiko

der Kernenergie im Vergleich zu

anderen Energiequellen ist. Eine

Katastrophe solchen Ausmaßes ...

und niemand ist gestorben. Dennoch

begannen mehrere Regierungen

daraufhin, über die Abschaffung

ihrer Atomkraftwerke

zu sprechen, was eine Rückkehr

zu fossilen Brennstoffen bedeutete.

Deutschland war dabei Vorreiter,

mit katastrophalen Folgen:

Die vorzeitige Stilllegung bedeutete

Hunderte Millionen Tonnen

zusätzliches CO2. Weshalb? Wegen

der Gefahr von Tsunamis in

Bayern?“

Lynas wiederum erklärte gegenüber

‚openDemocracy‘: „Ich

denke, Atomkraftgegner würden

durchaus ein paar Milliarden

Tonnen CO2 zusätzlich in Kauf

nehmen, um die kohlenstofffreie

Kernspaltung vom Netz zu bekommen!“

Natürlich ist es eher eine

Stärke als eine Schwäche, seine

Meinung ändern zu können.

Und freies Denken ist stets zu

begrüßen. Man könnte sich aber

fragen, warum die Meinungsänderungen

von Lynas und Monbiot

der negativen Entwicklung in

der Atomwirtschaft zuwiderlaufen.

Man könnte sich wünschen,

dass sie sich mehr mit den weiter

oben in diesem Artikel zusammengefassten

wesentlichen Entwicklungen

auseinandersetzen

würden, aber sie haben ein Recht

auf ihre Ansichten. Interessanter

ist jedoch die Frage, warum Teile

der Presse so oft und lautstark

die Allegorie des „reumütigen

Kritikers“ wiederholen, zugunsten

einer derart angeschlagenen

Industrie.

Ein jüngeres Beispiel ist Zion

Lights, deren Darstellung in

der Daily Mail als „ehemalige

Kommunikationschefin von XR

[Extinction Rebellion]“ von dieser

Organisation widersprochen

wurde. Über Lights‘ Positionswechsel

– sie verließ Extinction

Rebellion, um sich für die Atomenergie

einzusetzen – wurde

zwischen Juni und September

2020 in City AM, der Daily Mail

(zweimal) und dem Daily Telegraph

sowie in einem Artikel auf

der BBC News Website berichtet.

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In einer zweiten Runde im Oktober

wurde die Geschichte erneut

von der Mail aufgegriffen, und

Lights erschien auch in der Sun,

diesmal mit einem (inzwischen

widerlegten) Artikel über Windenergie.

Und als ob dies nicht schon befremdlich

genug wäre, griff auch

der ehemalige BBC Radio 4 Today

Moderator John Humphrys,

eine prominente und angesehene

Persönlichkeit der britischen Medien,

die Geschichte mit einem

langen Artikel in der Daily Mail

auf, der auf seine Weise eine ähnliche

Story von der „reumütigen

Kritikerin“ erzählt.

Noch bemerkenswerter an

diesem speziellen Fall eines allgemeinen

Syndroms ist, dass

Lights – die Person im Mittelpunkt

dieser Geschichte – keine

Anstrengungen unternommen

hat (was man ihr zugutehalten

muss), um zu verbergen, dass sie

eine Zeit lang bei einer hochkarätigen

PR-Firma angestellt war,

welche die Industrie unterstützt

und sich seit langem unverhohlen

für die Atomenergie einsetzt – der

US-Organisation ‚Environmental

Progress‘.

Das WIR

schafft

Energie

Fehlende Stimmen für erneuerbare

Energien

Die Auswirkungen gehen

über den Einzelfall hinaus. Es

ist merkwürdig, dass die Medien

diese Argumentationsweise

so stark aufgreifen, während es

um die andere Seite vergleichsweise

still ist. Schließlich sind

die Umweltbedenken gegen die

Atomenergie zwar nicht unfehlbar,

haben sich aber im Laufe der

Jahre im Allgemeinen als berechtigt

erwiesen. Unabhängig davon,

auf welcher Seite man steht,

muss man zugeben, dass – trotz

wiederholter Dementis der britischen

Regierung und der Industrie

– vormals verborgene Kosten

aufgedeckt wurden, ehrgeizige

Baupläne gescheitert sind, langwierige

Altlastprobleme ungelöst

bleiben und Unfälle, von denen

einst behauptet wurde, sie seien

vernachlässigbar, tatsächlich eingetreten

sind.

Was die ‚reumütigen Kritiker‘

betrifft, so lautet die entscheidende

Frage also wie folgt: Angesichts

des unaufhaltsamen

Vormarschs der Erneuerbaren

weltweit, wo sind die öffentlichkeitswirksamen

Medienplattformen

für ihre eigenen ‚reumütigen

Kritiker‘? Warum ist ausgerechnet

eine Technologie, die so

stark rückläufig ist, der Auslöser

für einen Meinungsumschwung

mit derartigem Nachrichtenwert?

Diese merkwürdigen Muster

sind auch nicht auf die traditionellen

Medien beschränkt. Auch

die sozialen Medien scheinen dafür

anfällig zu sein. Zur gleichen

Zeit, als Lights seltsam prominenter

persönlicher Weg so viel

unhinterfragte Presse-Aufmerksamkeit

erregte, waren auf Twitter

andere auffällige Entwicklungen

im Gange. Hier gingen im

Dezember 2019 die Accounts der

‚Friends of Nuclear Energy‘, im

April 2020 die ‚UK Pro Nuclear

Power Group‘ (UKPNPG) und im

Juli 2020 ‚Mums for Nuclear‘ UK

an den Start.

Offizielle britische Atomkraft-Verbundenheit

wird als

unbestreitbare Selbstverständlichkeit

behandelt

Ein besonders interessantes

Beispiel ist die Gruppe ‚Greens

For Nuclear Energy‘, die seit

Mai 2019 u.a. auf Twitter aktiv

ist, mit großem Aufwand für die

Atomkraft wirbt und versucht,

die Position der Grünen Partei zu

ändern. Die ‚Liberaldemokraten

für Kernenergie‘ (@LDs4nuclear)

erschienen im Oktober 2020

auf Twitter. Als die ‚Greens For

Nuclear Energy‘ unserer Aufforderung

nachkamen, auf die in

diesem Artikel aufgeworfenen

Kernfragen zu antworten, verwiesen

sie auf ihre Website, auf

der sie nachdrücklich dazu aufrufen,

„keine Kompromisse bei der

Bekämpfung des Klimawandels“

einzugehen.

Dieser Fall einer Grünen Partei

ist besonders bemerkenswert, da

sie (seltsamerweise, wenn man

die zugrundeliegenden Muster

der öffentlichen Besorgnis über

Atomfragen bedenkt) die einzige

organisierte politische Kraft in

England ist, die im Parlament eine

durchweg skeptische Position zur

Atomkraft vertritt. Da die Grünen

in dieser Frage seit einem halben

Jahrhundert so stark verankert

sind, ist es besonders merkwürdig,

dass diese Entwicklung zu

einem Zeitpunkt eintritt, an dem

– zumindest für die Grünen – die

Diskussion so weit fortgeschritten

ist wie nie zuvor.

Was bei all den von uns angeführten

Beispielen besonders

auffällt, ist die Tatsache, dass

sich keiner von ihnen substantiell

mit der realen Leistung der

Atomenergie auseinandersetzt.

Trotz der lebhaften Rhetorik um

die Notwendigkeit einer „wissenschaftsbasierten“

Politik – und

der gelegentlich farbenfrohen

Panikmache zur schwankenden

Stromerzeugung, die „die Lichter

ausgehen lässt“– geht keine dieser

produktiven Stimmen auf das

weltweite Bild ein (geschweige

denn widerlegt es), das zeigt, dass

die Atomenergie bei der Bewältigung

von Klimaschäden wesentlich

langsamer, weniger effektiv

und teurer ist als Erneuerbare und

Speichertechnologien.

Britische Regierungspolitik

Trotz des oberflächlichen Engagements

ist dieser Trend auch in

der Energiepolitik der britischen

Regierung zu beobachten. Schaut

man sich in den Fachpapieren

des öffentlichen Dienstes um, so

stößt man auf steigende Preise

und wenig energiepolitische Argumente

für die Atomkraft. Bemerkenswert

abweichend von der

üblichen sorgfältigen Beachtung

der Kosten ignorierte das jüngste

Energie-Weißbuch aber all diese

‚langweiligen‘ wirtschaftlichen

Details. Die offizielle britische

Atomkraft-Verbundenheit wird

als unbestreitbare Selbstverständlichkeit

behandelt.

Sucht man nach einer überzeugenden

Erklärung für die anhaltend

intensive Unterstützung

der britischen Regierung für die

Atomenergie, so scheint das wahre

Bild hinter den Ablenkungen

klar zu sein. Offizielle britische

Verteidigungsdokumente, viele

unberücksichtigte nationale und

internationale Medienberichte,

kurze Eingeständnisse gegenüber

dem Parlament und ausdrückliche

Erklärungen in anderen Atomwaffen-Staaten

machen deutlich,

dass die Gründe eher militärischer

als ziviler Natur sind.

Man könnte also verstehen, warum

tief verwurzelte Nuklearinteressen

dazu verleiten, diese unbequemen

Fakten hinter hübschen

Bildern der schottischen Highlands

zu verbergen. Aber warum

sind die Medien so eifrig dabei,

die Realitäten hinter Geschichten

von reuigen Umweltschützern

zu verstecken? Warum wird in

ehemals kritischen politischen

Parteien so viel Lärm um die

Atomenergie gemacht, wo doch

die Argumente schwächer denn

je geworden sind?

Hier werden tiefgreifende Fragen

aufgeworfen, nicht nur in

Bezug auf die Kosten und die

Geschwindigkeit von Klimaschutzmaßnahmen,

sondern auch

in Bezug auf die Unabhängigkeit

und Professionalität der britischen

Medien und die Funktionsfähigkeit

der britischen Demokratie

insgesamt. Unabhängig davon,

welche Meinung jeder von uns

in Sachen Atomenergie vertritt –

und ungeachtet der unbestrittenen

Unsicherheiten und Unklarheiten

– sollte uns dies allen sehr am

Herzen liegen.

Andrew Stirling,

Phil Johnstone

Prof. Andrew Stirling, Wissenschafts-

und Technologiepolitik,

University of Sussex

Dr. Phil Johnstone, wissenschaftl.

Mitarbeiter an der

Science Policy Research Unit,

University of Sussex

Übersetzer: Herbert Eppel


28 KULTUR JOKER FREIZEIT NACHHALTIG / OSTERN

Gegen den Klimaschrecken

Das Programm „Climate Overdose“ bietet angesichts der Klimakatastrophe

psychologische Unterstützung

Das Team von „Climate Overdose“

Sorge, Endzeitstimmung, eine

Rebellion gegen das Aussterben,

für manche auch nur „Klimahysterie“.

In jedem Fall lässt die

Klimakrise den Planeten wie die

Gemüter heißlaufen. Nicht immer

kann man es dabei mit dummen

Phrasen belassen – für manche

wird die Aussicht auf eine globale

Katastrophe zum Horrorszenario,

das nicht nur bloß auf

die Straße, sondern auch in den

therapeutischen Kontext reicht.

Aus therapeutischer Richtung

hat sich nun eine Initiative gebildet,

die der „Climate Overdose“

mit einem derart benannten

Programm entgegenkommt. Ein

Team von acht Psychog*innen

und klimaengagierten Menschen

hat in Freiburg zwei

Unterstützungsangebote eingerichtet,

die sich speziell an jene

richten, denen die „Klimakrise

über den Kopf wächst“, wie die

Veranstaltenden schreiben. Eine

Kooperation der Psychologists

for Future und des Klimaaktionsbündnisses

Freiburg.

Das erste Angebot bildet das

Klimacafé, das jeden dritten

Samstag im Monat, 16–17.30 Uhr

im Klimaladen am Lederleplatz

stattfindet. Das Café soll einen

geschützten Raum bieten, in dem

Gefühle der Ohnmacht, Erschöpfung

oder Überforderung geäußert

werden können. Wichtig ist

den Veranstaltenden dabei nicht

die sachorientierte Diskussion,

sondern das Beisammensein. Im

Mittelpunkt steht der Mensch,

den die Klimakrise schließlich

auch betrifft. Kaffee, Tee und Kuchen

gibt es bei der moderierten

Gesprächsrunde auch.

Den zweiten Pfeiler bietet

die Climate Overdose Gesprächsrunde,

die jeden ersten

Samstag im Monat, 16–18 Uhr

im Tibet Kailash Haus stattfindet.

Auch hier soll nicht diskutiert,

sondern gefühlt werden.

Zwei Psychog*innen helfen im

Rahmen vertiefter Gespräche dabei,

in Krisenzeiten mehr Selbstfürsorge

zu praktizieren.

Wer sich für das Programm

„Climate Overdose“ interessiert,

kann eine Nachricht mit

dem Stichwort „OVERDOSE“

und einem Wunschtermin über

die einschlägigen Messenger an

die Nummer 0151 40341416 senden

– oder an die Mail buero@

klimaaktionsbuendnis.de.

Foto: Klimaaktionsbündnis Freiburg e.V.

Klimafragen komplex und verständlich

Die Vortragsreihe der Freiburger Umweltgespräche mit einem

Themenabend

Zusammen mit der Fakultät

für Umwelt und Natürliche Resourcen

der Universität Freiburg

lädt die Stadt Freiburg zu einer

neuen Veranstaltung in der Vortragsreihe

Freiburger Umweltgespräche.

Übergeordnetes Thema

des Abends ist „Wissenschaft in

Zeiten der Umweltkrise: neue

Herausforderungen, neue Lösungen?“

Die erste Sprecherin

ist die Geografin Ulli Vilsmaier.

Ihr Arbeitsschwerpunkt besteht

in der Konzeption, Begleitung

und Durchführung grenzüberschreitender

Forschung

zwischen Disziplinen, Gesellschaftsfeldern

und Wissenskulturen.

Titel ihres Vortrags ist

entsprechend: „Krise als Motor

für neue Wissensallianzen?“

Der zweite Referent des Abends

ist Michael Pregernig. Als Professor

der Sustainability Governance

lehrt er an der Fakultät

für Umwelt und Natürliche Ressourcen

in Freiburg. Zwischen

Nachhaltigkeit, Wissenschaft

und Gesellschaft bewegen sich

seine Forschungsschwerpunkte,

darunter Mechanismen der wissenschaftlichen

Politikberatung

oder Grenzen der Inter- und

Transdisziplinarität in Forschung

und Lehre. Sein Vortrag

trägt den Titel „Neue Anforderungen

an die Umweltforschung:

faktengestützt, umgestaltend,

dialogisch – geht das zusammen?“

Die Veranstaltungsreihe Freiburger

Umweltgespräche versucht,

Klimawandel und Umweltfragen

in ihrer Komplexität

verständlich zu vermitteln.

Vertiefende Diskussionen sind

gewünscht. Die Veranstaltung,

die sich explizit an die breite

Öffentlichkeit wendet, findet am

4. Mai, 19 Uhr im Jazzhaus statt.

Bäume pflegen, Umweltbewusstsein

stärken

Das Projekt „StadtWaldGarten“ bringt

Schulen in die Natur

Nachhaltigkeit und Spaß beim Naturschutz Foto: Stiftung WaldHaus Freiburg

Kinder und Zukunft, das geht

gut zusammen. Stimmig also,

dass die Jüngeren nicht nur im

Rahmen der Fridays for Future

tätig werden, sondern auch im

Naturschutz. Innerhalb eines

interaktiven Modellprojekts

können sich Kinder im Alter

von fünf bis zwölf Jahren um

Bäume kümmern, die sie zuvor

selbst gepflanzt haben, und damit

aktiv zum verantwortungsvollen

Umgang mit Natur beitragen.

Und das ist nicht alles.

Die Schüler*innen der Evangelischen

Montessori-Schule

Freiburg wirken mit ihrem

Schulgarten aktiv am Projekt

„StadtWaldGarten – pflanzen

und pflegen, gestalten und erhalten“

mit, das die Stiftung

WaldHaus Freiburg in Kooperation

mit der Ökostation und

der Volkshochschule Freiburg

startet. Finanziert wird das dreijährige

Projekt von der Stiftung

Kinderland Baden-Württemberg.

Die Akteur*innen werden

dabei jedes Jahr zwei Schulen

mit ihren Schulgärten unterstützen.

Dazu gehören auch wöchentliche

Arbeitsgemeinschaften

mit Garten- und Waldtagen.

neun Familiennachmittage und

drei Ferienbetreuungswochen

stehen auch Familien und Kindern

außerhalb der Schulen offen.

Ziel des Projekts ist es, das

Interesse der Kinder an den Themen

Umwelt, Wald und Bäumen

langfristig zu stärken. Das

Projektjahr soll für die Schulen

Initialzündung für eine selbstständige

Fortführung sein und

damit den Schwerpunkt Nachhaltigkeit

an den Bildungseinrichtungen

verwurzeln.

Weitere Infos zum Projekt:

www.waldhaus-freiburg.de

Nachhaltige Wohnbaugebiete

Das Solar Info Center Freiburg lädt zu einer

Infoveranstaltung ein

In Deutschland wird bis zum

Jahr 2050 ein nahezu klimaneutraler

Gebäudebestand angestrebt

– angesichts des hohen

Energiebedarfs des Bausektors

ein ambitioniertes Ziel. In

diesem Kontext rückt für den

Neubaubereich ein komplexerer

Planungsansatz ganzer Wohnquartiere

in den Fokus. Das

Wohnbaugebiet Dietenbach ist

für Freiburg sowohl Chance

als auch Herausforderung, die

Weichenstellungen für eine zukunftsfähige

und nachhaltige

Stadtentwicklung bereits in der

Konzeption und Planung vorzunehmen.

Die Informationsveranstaltung

„Machbarkeit von klimafreundlichem

und sozialverträglichem

Bauen in Wohnbaugebieten“ im

Solar Info Center Freiburg am

25. Mai, 17 Uhr gibt im ersten

Teil einen Überblick über die

Kosten nachhaltiger Wohnbaugebiete.

Im zweiten Teil widmet

sich die Veranstaltung qualifizierten

und aktuell diskutierten

Lösungsansätzen für das Wohnbaugebiet

Dietenbach bezüglich

nachhaltigen und bezahlbaren

Wohnens. Mitwirkende des

Abends sind Martin Horn, Tobias

Nusser und Martin Ufheil.

Im Anschluss an die Vorträge ist

Raum für Diskussion mit dem

Publikum vor Ort.

Eintritt frei. Voranmeldung

erbeten an: Centerservice @

sic-freiburg.de


NACHHALTIG KULTUR JOKER 29

Klimaschänder – Gewinner von gestern – Loser von morgen

Lesung und Gespräch mit dem Autor Andreas Markowsky am 25. Mai im Vorderhaus

Andreas Markowsky

Blindheit und Untergang des Menschen

Eine Tagung in der Katholischen Akademie diskutiert das Werk des Philosophen Günther Anders

Günther Anders ist ein unangenehmer

Philosoph, einer, der

die umbarmherzigen Diagnosen

stellt. Vor mehr als 40 Jahren

veröffentlichte er den zweiten

Band der „Antiquiertheit

des Menschen“ und arbeitete

damit heraus, wie sehr Wunschbild

und Realität des Menschen

auseinanderklaffen. Eine Tagung

in der Katholischen Akademie

am 20./21. Mai würdigt

nun Werk und Wirken eines

unkonventionellen Denkers.

„Die Zerstörung von Mensch

und Welt im Zeitalter der 4.

Foto: Veranstalter

Industriellen Revolution“.

Unter diesem Motto steht die

Tagung, die das Werk Anders

in aktuelle Debatten um das

sogenannte Anthropozän integriert.

In Kooperation mit

der Internationalen Günther

Anders Gesellschaft und der

Heinrich Böll Stiftung Baden-

Württemberg stellen sich die

Beitragenden die Frage, was

Anders Philosophie zu den

Schlüsseltechnologien Human

Enhancement und Künstliche

Intelligenz zu sagen hat.

Ein skeptischer Blick ist es

in jedem Fall. Günther Anders

prägte Denkfiguren wie die

„prometheische Scham“ oder

die „Apokalypsenblindheit“

und wies damit auf den Rückstand

des Menschen gegenüber

seinen immer komplexeren

technischen Umwelten hin. Gewachsen

ist dieser Unterschied

innerhalb der ersten drei industriellen

Revolutionen, die für

Anders mitnichten Fortschritt

bedeuten. Fernsehapparate,

Computer und die Atombombe

werden dabei zu Gegenständen

einer kritischen Philosophie.

Am Ende steht in Anders anthropologischer

Perspektive

die Selbstvernichtung des Menschen.

Angesichts der Katastrophen

heutiger Zeit wirkt diese

Diagnose wenig pessimistisch.

Anders bleibt aktueller denn je.

Mit vielen Beitragenden,

darunter Dr. Christian Dries

(Soziologie, Internationale

Günther-Anders-Gesellschaft,

Freiburg), Prof. Dr. Martina

Heßler (Technikgeschichte,

Darmstadt), Prof. Dr. Konrad

Paul Liessmann (Philosophie,

Wien & Vorstand der internationalen

Günther-Anders-Gesellschaft)

und Prof. Dr. Alfred

Nordmann (Wissenschafts- und

Technikphilosophie, Darmstadt)

werden Konzepte und

Ideen wie Fortschritt, Digitalisierung,

menschliche Roboter

oder Anders‘ technologischer

Imperativ des ‚Ohne uns!‘ vorgestellt

und kritisch diskutiert.

Innerhalb der Tagung versteht

sich Philosophie damit auch

als Begegnungsraum verschiedener

kritischer Perspektiven

auf die menschliche Moderne.

Statement BUND Jugend

Andreas Markowsky

liest, erzählt, diskutiert

25. Mai, Vorderhaus,

Habsburgerstr. 9, Freiburg

Einlass ab 18.30 Uhr, Eintritt frei

Anmeldung

www.fesa.de

und hier:

Veranstalter

Die Freiburger Bürgerstiftung

und der fesa e.V. laden zur Lesung

zu Andreas Markowskys

Buch „Klimaschänder – Gewinner

von gestern – Loser von

morgen“ und zum anschließenden

Gespräch am 25. Mai ab

18.30 Uhr in das Vorderhaus in

Freiburg ein. Der Abend beginnt

mit den Begrüßungsworten der

Freiburger Bürgerstiftung und

einem Statement der BUND

Jugend über die Versäumnisse

innerhalb des Klimaschutzes

der vergangenen und heutigen

Generationen und den fatalen

Folgen für die Zukunft. Die

Vorstellung von Andreas Markowsky,

dem langjährigen Geschäftsführer

der Ökostromgruppe

Freiburg sowie die Moderation

der Veranstaltung übernimmt

die Geschäftsführerin

des fesa e.V. Isabella Goletzko.

Der Autor: „30 Jahre lang habe

ich erlebt und erlitten, wie Politik,

Interessengruppen, Verwaltungen

und sogar Gerichte den

Ausbau erneuerbarer Energien

behindert und verhindert haben.

Jetzt kann es jedermann lesen.

Konkrete Beispiele, strukturelle

Defizite und politische Widerstände,

aber auch warum sich

der Kampf für Energiewende

und Klimaschutz 2022 immer

noch lohnt und Spaß macht,

steht im Klimaschänder.“

Nach der Lesung des Buches

folgt eine offene Diskussionsund

Fragerunde. Vor Ort gibt es

die Möglichkeit Exemplare des

Buches zu kaufen und signieren

zu lassen.

Die Lesung und das Gespräch

finden am 25. Mai im Vorderhaus

in der Habsburgerstraße 9

in Freiburg statt. Der Einlass für

die kostenlose Veranstaltung beginnt

um 18.30 Uhr, die Lesung

startet um 19.00 Uhr. Um Anmeldung

zur Veranstaltung unter

www.fesa.de wird gebeten.

Weitere Infos und Anmeldung:

www.katholische-akademie-freiburg.de


30 KULTUR JOKER NACHHALTIG

Kunst als Form des Protests

Aktionstag „Gesicht zeigen. Für Inklusion.” anlässlich des Europäischen

Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

Auf dem Platz der alten Synagoge

in Freiburg verbindet am 7.

Mai, von 11-16 Uhr der Aktionstag

„Gesicht zeigen. Für Inklusion.”

Ästhetik mit politischem

Anspruch, Protest und Aufklärung.

Gemeinsam protestieren

hier Menschen mit und ohne

Behinderung dafür, dass ihre

Zugehörigkeit zur Gesellschaft

sowie ihre Identität nicht länger

von Barrieren geprägt werden

und dafür, dass Inklusion

mehr ist, als deren Beseitigung.

Der Aktionstag wird durch den

Freiburger Verein „bildung neu

denken” in Kooperation mit

dem Behindertenbeirat der Stadt

Freiburg und der Freiburger

gemeinnützigen Gesellschaft

„die•inklusion” veranstaltet.

Kunst, Kultur und Wissen

sollten für alle Mitglieder der

Gesellschaft, unabhängig von

Behinderung, Finanzstatus und

Bildungsniveau, zugänglich

sein. Aus diesem Grund wurde

in diesem Jahr eine Ausstellung

in Kombination mit Information

und Mit-Mach-Aktion als

Form des Protests gewählt.

Eine Fotoausstellung mit über

50 schwarzweiß Portraits zeigt,

wie sich unterschiedliche Menschen

aus verschiedenen gesellschaftlichen

Gruppen für eine

inklusive Gesellschaft einset-

zen. Bewusst offen bleiben deren

Gründe hierfür. Ergänzend

informiert die Ausstellung „Inklusion

ist eine Haltung.” des

Vereins „bildung neu denken“

über Menschenrechte.

Was gesellschaftliches Engagement

möglich macht, dokumentieren

die „Meilensteine”

des Behindertenbeirats. Abgerundet

wird der Aktionstag

durch die Mitmach-Aktion

„Menschenrecht Inklusion.

Wir machen das. Jetzt.”

durch „die•inklusion”. Eine

„Speakers Corner” bietet den

Besucher*innen Gelegenheit

für spontane Statements zum

Thema Inklusion. Bei den

„Sofa-Talks” diskutieren die

Veranstaltenden mit Gästen

über die Vorteile eines Sozialraums

für Alle. Ohne Worte,

aber mit einem Foto können

Besucher*innen bei der Pop-up-

Aktion „Sichtbar für Inklusion.”

Stellung für ein inklusives Freiburg

beziehen.

Bereits die Wahl des zentralen,

barrierefreien Platzes der

alten Synagoge in der Freiburger

Innenstadt ermöglicht es

Menschen mit verschiedenen

Hintergründen miteinander

ins Gespräch zu kommen und

sich Wissen möglichst hürdenlos

anzueignen, beispielsweise

durch den Besuch einer der

Ausstellungen. Kulturelle Einrichtungen,

vor allem die, die

sich in alten, traditionsreichen

Gebäuden befinden, werden

oftmals aus Kostengründen oder

Psychische Erkrankungen im Fokus

Eine Programmreihe mit Angeboten für Betroffene

wegen des großen Aufwands

nicht barrierefrei umgestaltet –

auch hohe Eintrittspreise sind

eine Barriere für die Teilhabe

von Menschen, die in prekären

Verhältnissen leben und Menschen

mit Lernschwierigkeiten

oder aus sogenannten bildungsfernen

Gesellschaftsschichten

finden aufgrund der Form der

Präsentation keinen Zugang zu

Kunst und Kultur.

Bereits im Vorfeld machen die

Plakatkampagnen „Sichtbar sein

für Inklusion.” des Behindertenbeirats

und „Gesicht zeigen. Für

Inklusion.” des Vereins „bildung

neu denken” auf den Europäischen

Protesttag zur Gleichstellung

von Menschen mit Behinderung

sowie den Aktionstag

aufmerksam. Ergänzt wird die

Aktion durch Youtube-Videos

des Behindertenbeirats.

Weitere Infos: www.bildungneu-denken.de

Aus der Plakataktion „Gesicht zeigen. Für Inklusion“ des Vereins „bildung neu denken” Foto: Veranstalter

Seit zehn Jahren engagiert

sich der Gemeindepsychiatrische

Verbund (GPV) für

eine Verbesserung der Unterstützunge

von Menschen mit

Lass uns spielen!

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psychischen Beeinträchtigungen

in Freiburg. Neben Leistungsträgern

sind in den GPV

viele Einrichtungen der (sozial-)psychiatrischen

Versorgung

integriert. Gemeinsam

mit Psychiatrieerfahrenen

und Angehörigen werden Angebote

in Freiburg immer wieder

darauf überprüft, ob sie

ausreichen und in ihrer Form

den Wünschen von psychisch

beeinträchtigen Menschen

entsprechen.

Für viele Menschen mit

psychischen Erkrankungen

ist es sehr schwierig, ihre

Beeinträchtigungen offen anzusprechen

oder nach Hilfen

zu suchen. Auch wenn über

Erkrankungen wie Depressionen

mittlerweile offener gesprochen

wird, bestehen für

viele andere psychische Erkrankungen,

etwa Psychosen

oder bipolare Erkrankungen

nach wie vor Vorurteile. Um

hier aufzuklären und Annäherungen

zu schaffen, laden viele

Einrichtungen des GPV mit

den „Tagen der Begegnung“

bis zum 12. Mai. zu Kennenlerntreffen

ein. Ein grundsätzlich

hilfreiches Angebot bietet

etwa die Klinik für Psychiatrie

und Psychotherapie im

Universitätsklinikum Freiburg

mit einem Infoangebot

zu den Stationen und der Ambulanz

sowie dem „Freiburger

Bündnis gegen Depression e.

V.“ am 3. Mai, 10–12.30 Uhr

in der Hauptstraße 5 / Nebengebäude

1. OG. Am 4. Mai,

14.30–18 Uhr stellt sich der

Sozialpsychiatrischer Dienst

mit Vorträgen und Kurzberatungen

in der Geschäftsstelle

am Holzmarkt 8 vor. Wer die

Laufgruppe „FreiLaufen!“

des Arbeitskreis Leben e. V.

kennenlernen möchte, kann

dies am 9. Mai, 18 Uhr tun.

Wohlbefinden und Gesundheit

sollen durch die Bewegung an

der frischen Luft angeregt

werden.

Weitere Veranstaltungen

und Informationen: www.freiburg.de/psyche

Herausgeber:

Art Media Verlagsgesellschaft mbH

Auerstr. 2 • 79108 Freiburg

Redaktionsleitung (V.i.S.d.P.):

Christel Jockers

Redaktion:

Cornelia Frenkel

Christiane Grathwohl

Annette Hoffmann

Marion Klötzer

Erich Krieger

Nike Luber

Fabian Lutz

Georg Rudiger

Claus Weissbarth

u.a.

Terminredaktion:

Elisabeth Jockers

Layout/Satz:

Art Media Verlag

Telefon: 0761 / 72072

E-mail: grafik@kulturjoker.de

redaktion@kulturjoker.de

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0761 / 72072

Druck:

Rheinpfalz Verlag und Druckerei

GmbH & Co. KG, Ludwigshafen

Das Copyright für vom Verlag gestaltete

Anzeigen und Artikel liegt beim Verlag.

Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit

schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,

Fotos, Vorlagen und für Programmhinweise

kann keine Garantie übernommen werden,

sie sind aber herzlich willkommen.


SPARGEL KULTUR JOKER 31

Gut und reichlich, aber teuer

Die Spargelbauern in Baden blicken mit Zuversicht auf die Ernte

In diesem Frühjahr haben wir

uns an exorbitante Preissteigerungen

gewöhnen müssen. Das ist

auch beim Spargel nicht anders. In

unseren Breitengraden wächst das

Edelgemüse zumeist in Tunneln

oder unter Folien, teilweise wird

sogar der Boden beheizt. Aufgrund

solcher Wärmebehandlung

sprießen die Spargelstangen immer

früher. Ob diese Wachstumsförderer

auch immer nachhaltig

sind, darf bezweifelt werden. Fest

zu stehen scheint aber, dass sie zu

einem ordentlichen Preisschub

beitragen dürften, denn nicht nur

die Energiekosten sind saftig angestiegen,

auch die Preisspirale

für Folien und Dünger dreht sich

kontinuierlich nach oben.

Wie teuer das „königliche“ Gemüse,

der Spargel, 2022 wirklich

werden wird, muss wohl von den

anstehenden Erntemengen abhängen.

Der „Nachholbedarf“

durch die vielen Corona-Schließungen

der Spargelgastronomie

ist jedenfalls groß, die allgemeine

Nachfrage und der Appetit auf

Frisches auch. Im Badischen gedeiht

das Gemüse besonders gut

in sandigen und leichten Böden.

Etwa 2.200 Hektar werden hier

angebaut. Qualität und Quantität

erscheinen gut und erfreulich.

Die in Aussicht gestellten Preise

sind es nicht. Lassen wir uns aber

hierdurch nicht den Appetit verderben.

Denn Spargel gibt es in

jedem Frühjahr halt nur einmal.

Wo es hierzulande Spargel

gibt: Die Badische Spargelstraße

und der Spargel des Südens

Viele kleine Spargelfeste sind

eine der touristischen und einheimischen

Attraktionen auf der

„Spargelstraße“ durch die nordbadischen

Regionen. Sie ist 138

km lang und parallel hierzu gibt

es auch einen Radwanderweg.

Eröffnet wurde sie 1994 und führt

heute von Schwetzingen über

Hockenheim bis Bruchsal und

Graben Neudorf, noch ein wenig

nördlicher bis Karlsruhe, Rastatt

und Bietigheim. Überall und in

einigen Spargeldörfern mehr

kann direkt vom Bauern frischer

Spargel gekauft und oftmals auch

sofort verzehrt werden. Das gilt

letztlich auch für viele Gastronomiebetriebe.

Die Spargelernte beginnt in Baden

immer früher. In Waghäusel

2022 z.B. auf dem Hof von Steffen

Großhans hat sie bereits am

15. März begonnen. Das geht aber

nur, weil der Spargelbauer eine elf

Kilometer lange Warmwasserleitung

unter seinem Acker verlegt

hat, nachhaltig genutzt aus einer

benachbarten Bio-Gasanlage.

Südbadens Spargelanbaugebiete

erstrecken sich hauptsächlich vom

Breisgau bis ins Markgräflerland

auch der Tuniberg und Teile des

Kaiserstuhls sind Spargelregionen.

Ab Ende März sieht man

entlang vieler Straßen die teilweise

schmucken Verkaufsstände der

Bauern, die das Edelgemüse direkt

vom Hof anbieten. Eine „offizielle“

Spargelstraße gibt es hier

(noch) nicht, dafür hat in Städten

wie Freiburg längst die Spitzengastromie

das „weiße Gold“ für sich

und ihre Gäste entdeckt. „Sind die

Kirschen rot, ist der Spargel tot“

lautet ein Motto, denn an „Johanni“.

dem 24. Juni ist die Saison zu

Ende. Bis dahin indes gibt es überall

wie auf dem Münstermarkt in

Freiburg und unzähligen kleineren

Märkten in Stadt und Land das

ebenso edle wie gesunde Gemüse

in den vielfältigsten Variationen.

Na dann „Guten Appetit!

Ein Sößchen in Ehren kann

niemand verwehren

Bei uns in Baden beginnt die

Spargelzeit zumeist klassisch: Die

Spargelstangen ganz frisch von

den Feldern, dazu Kratzete und

zerlassene Butter, vielleicht noch

ein klein wenig Schnittlauch, Petersilie

oder Bärlauch. Alternativ

gibt es das dann auch mit einer

Sauce Hollandaise. Ein guter Auftakt

in die Spargelsaison, aber bei

weitem nicht alles, was man mit

dem Edelgemüse im Soßenbereich

variieren kann.

Wie sooft macht die Sauce den

zarten Genuss erst so richtig lecker.

Spargel pur ist dabei so gesund,

dass er im 19. Jahrhundert

sogar in die amtlichen Arzneibücher

eingetragen wurde, obwohl

er zu 60% nur Wasser enthält.

Hinzu Mineralstoffe wie Kalium,

das die Nerven intakt hält und den

Blutdruck senkt, oder Kalzium,

Leckeres bietet das Opfinger Spargelfest Fotos: Spargelfest Opfingen

eminent wichtig für Knochenbau

und Zahngesundheit. Dabei hat

ein Kilogramm Spargel gerade

einmal ganze 150 Kalorien!

Mit der wohl meist verkosteten

Sauce Hollandaise erhöht sich der

Kalorienverbrauch natürlich ebenso

erheblich wie die Geschmacksnerven

gestreichelt werden. Die

Joghurt-Variante der Hollandaise

ist ein wenig weniger kalorienlastig,

manche Spargelfreunde

finden sie aber auch weniger

köstlich. Mit Knoblauch, Kapern,

Weißwein, Weinessig und einer

Gemüsebrühe lässt sich die so

genannte Salsa Verde kreieren

und sogar eine Tomatenvinaigrette

passt ausgezeichnet zu einem

feinen, leichten Spargelgericht.

Deftiger und kalorienreicher wird

es dann wieder mit einerBéchamelsauce,

zu der Butter, Mehl

und Milch gehören und ein Lorbeerblatt,

Nelken und Muskat als

passende Gewürze grüßen. Die

Sauce Béarnaise, zu der gehackter

Estragonblätter, eine kleine

Zwiebel, Weinessig, weitere gehackte

Kräuter und Eigelb gehören,

eignet sich gut zu grünem

und weißem Spargel. Mit einem

feingeriebenen Parmesandressing

wollen wir die heutige Saucenvorstellung

beenden.

Wein und Spargel

Unabdingbar wird dem Edelgemüse

auch eine andere „Sauce“

zugesprochen, der „Spargelwein“

nämlich. Der Spargel mit

seinen leicht erdigen Aromen ist

ein Feingeist, der sich nur ungern

von der Kraft des Weines ertränken

oder von zu intensiver Frucht

zudecken lässt. Zuviel Säure

passt auch nicht dazu. Ein guter

Spargelwein drängt sich nicht in

den Vordergrund, er überlässt

dem königlichen Gemüse die

Geschmacksshow. Ein Teil der

Burgunderfamilie ist hier gefragt,

insbesondere der Weißburgunder

mit seiner sanften Frucht. Im

Markgräflerland bevorzugt der

Spargelfreund einen jungen und

frischen Gutedel, besonders einen

2022 wieder in unserer

ab 5. März

Bio-Spargelernte bei Lampp

Fotos: Weingut Lampp


32 KULTUR JOKER SPARGEL

solchen, den man auch als süffigen

„Trinkwein“ im Frühling und

Frühsommer solo auf dem Balkon

oder auf der Terrasse genießen

kann. Am Kaiserstuhl sind eher

Rivaner oder Silvaner Partner

des Spargels und auch ein nicht

zu schwerer Grauburgunder kann

passen. Weinfreunde sind oftmals

Individualisten, die das trinken,

was zu Ihnen passt und nicht das,

was Ihnen angeraten.

Vielleicht beherzigen Sie ein

paar unserer Tipps, dann sind

Spargel und Wein bis „Johanni“

unser aller Freunde.

Wie ein kleiner Spargel auf

dem Bohrerhof zur Welt kommt

Der Bohrerhof in Hartheim ist

in der Region für seinen feldfrischen

und exzellenten Spargel

bekannt. Im Restaurant des Hofes

kann er sogleich nach dem Stechen

in den verschiedensten Varianten

verzehrt werden. Damit

lange nicht genug. Wer nicht nach

Hartheim zu kommen vermag,

kann ihn an den Verkaufsstellen

in Südbaden von Offenburg bis

Lörrach an einem guten Dutzend

Ständen auch ebenso frisch erwerben.

Wo erfahren Sie unter www.

bohrerhof.de.

Was aber wäre, wenn der Spargel

reden könnte? Darüber hat

man sich auf dem Bohrerhof

Gedanken gemacht und das hat

uns so gut gefallen, dass wir so

einiges aus der dortigen „Spargel-

Philosophie“ abdrucken wollen.

Vielleicht steigert das ja auch Ihr

„Spargelbewusst-Sein“.

„Als kleiner Spargelsetzling

habe ich auf den idyllisch in der

Rheinebene gelegenen Feldern

der Bohrers tief in der Erde den

Winter verbracht. Im herannahenden

Frühling werde ich von den

erfahrenen Feldarbeitern, die alle

Jahre wieder auf den Bohrerhof

kommen, sanft aus meinem Winterschlaf

geweckt. Vorsichtig tragen

sie mit einer Fräse die Storzen

über meinem Kopf ab und lockern

die Erde um mich herum. Danach

bilden sie einen Spargeldamm

als neues Zuhause für mich und

die anderen Jungpflanzen. Damit

die ganze Kraft der Sonne bis

zu mir ins Erdreich durchdringen

kann, legen die Spargelhelfer

eine schwarze Folie über den

Damm. Sobald die Sonnenwärme

ansteigt, wird die Folie über mir

auf die weiße Seite, die weniger

Hitze aufnimmt, gewendet. In der

lockeren und humushaltigen Erde

des Markgräfler Landes fühle ich

mich sehr wohl, kann ich mich

herrlich entfalten. Auch die liebevolle

Pflege der Feldarbeiter gibt

mir Kraft zum Heranwachsen, um

mit meinen Spitzen – der Sonne

entgegen – den lockeren Boden

über mir zu durchbrechen. Ab

Mitte April warte ich gespannt,

dass die fleißigen Erntehelfer zu

mir vorrücken und meine edlen

Sprossen aus dem Erdbett stechen.

In Kisten komme ich und meine

edlen Spargelgenossen dann auf

dem Bohrerhof an. Dort erwartet

uns als willkommene Abkühlung

eine Eisdusche, damit wir nicht

lila anlaufen. An der Sortieranlage

werden wir gewaschen,

hiernach von den fachkundigen

Helferinnen noch einmal persönlich

gekürzt, vermessen und auf

Qualität geprüft. In Holzkörbchen

oder Pfandkisten gehen wir dann

auf die Reise zu Ihnen. Damit ich

für das kommende Jahr wieder

kräftig durchwachsen kann, endet

die Spargelsaison an Johanni, dem

24. Juni. So habe ich den Sommer

über ausreichend Zeit grünes

Spargelkraut zu bilden und mich

für das nächste Frühjahr zu stärken.“

33. OpfingerSpargel- und

Weinfest

Am 15. Mai findet nach zwei

Jahren Pause nun wieder das

Opfinger Spargel- und Weinfest

statt. Gefeiert wird inmitten

der Reben am Winzerschopf in

Opfingen-Wippertskirch. Um

11 Uhr eröffnen Ortsvorsteherin

Silvia Schumacher und die Vorsitzenden

der Landfrauen und des

Winzerkreises, Ines Schöllhorn

und Matthias Müller, das Fest.

Wie immer gibt es verschiedene

Spargelgerichte – gereicht mit

einem Viertel Opfinger Wein.

Das vielfältige Kuchenbuffet der

Landfrauen ist über die Grenzen

Opfingens hinaus bekannt und

geschätzt. Von den Opfinger Winzern

werden informative Spargelund

Weinbergführ ungen angeboten.

Auf dem Bauernmarkt,

organisiert von den Landfrauen,

können sich die Besuchenden

mit allerlei regionalen Produkten

eindecken. Für die musikalische

Unterhaltung sorgt wie immer

der großartige Musikverein.

Frisch gebackene Waffeln und

Oh du schöne Spargelzeit...

Bauernhof-Eis lassen die Herzen

der kleinen Gäste höherschlagen.

Spargel, Obst und Gemüse aus

Eschbach

Wir bleiben noch ein wenig im

Markgräflerland. Nicht weit entfernt

von Hartheim hat der Obstund

Gemüsebetrieb Gamb seine

Heimat in Eschbach. Stefan Gamb

hat 2015 den nachhaltig geführten

Hof von seinem Vater Heinrich

übernommen. Spargel, Erdbeeren,

Kirschen und Wassermelonen

gehören zu seinen Lieblingsfrüchten

und Gemüsen. Zumeist gleich

nach dem Jahreswechsel beginnen

die ersten Vorbereitungen zur Produktion

dieser Köstlichkeiten mit

Hilfe langjähriger Saisonkräfte,

ohne die eine effiziente Bewirtschaftung

unmöglich wäre. Zur

Qualitätssicherung unterzieht

sich Gamb jährlich verschiedenen

Zertifizierungsanforderungen.

Anfang bis Mitte April werden die

ersten Spargel an seinen Verkaufsständen

angeboten, die Erdbeeren

folgen so um Mitte Mai. Stefan

Gamb zum Thema Nachhaltigkeit:

„Globalisierung bedeutet

zwar Produktvielfalt, ist aber ökologisch

nicht unbedingt vorteilhaft.

Als Beitrag zur Ressourcenschonung

verwenden wir schon

weitgehend Bio-Mulchfolie, der

Einsatz von Pflanzenschutz erfolgt

nach dem Schadwellenprinzip.

Wildbienen sorgen für eine natürliche

Bestäubung und Blühstreifen

werden auf die Felder eingebracht.

Für die notwendigste Verpackung

verwenden wir kompostierbares

Material, eine effiziente Vollausladung

der erforderlichen

Transporte wird angestrebt. Wir

tun alles unseren Kunden auch

in schwierigen Zeiten gesunde,

regionale Produkte täglich frisch

anbieten zu können.

Sahar F. Kratz

Landmarkt

täglich von

8 - 19.00 Uhr

Restaurant tägl. ab 12 Uhr . Sonn- & Feiertags ab 11.30 Uhr durchgehend

Telefon: 07633/92332-160 . info@bohrerhof.de

Zum Bohrerhof 1 . 79258 Hartheim-Feldkirch . www.bohrerhof.de

Kräutervielfalt:

mehr als 600 Sorten

Sie finden uns:

Kräuterhaus bei der Gärtnerei

täglich in Freiburg auf dem

Münstermarkt

online Kräutershop

www.shop.Friderich.de

Lehweg 2 · 79361 Sasbach

Tel. 07642/7222 · Fax 07642/8140

info@Friderich.de· www.Friderich.de


SPARGEL KULTUR JOKER 33

Feinschmecker Eldorado

2020 hat ein Ladengeschäft

der ganz besonderen Art eröffnet.

Mit viel Mut und Pioniergeist

haben Lutz Alexander und

Tobias Schneider mit ihrem

engagierten Team etwas Außergewöhnliches

geschaffen:

In seinen schönen Räumen am

Rosenbrunnen mitten in Lahr

bietet das Team von Schäfers’

Eck regionalen Produzenten die

Möglichkeit Regale zu mieten,

in denen sie ihre Produkte anbieten

und verkaufen können.

Die Kunden bei Schäfer’s Eck

haben außerdem die Möglichkeit,

die angebotenen Produkte

direkt vor Ort im eigenen Bistro

zu verkosten. Regelmässig finden

Live Musik, Verkostungen,

Vorträge statt, so hält am 29.

Juli die Kräuterfachfrau Ulrike

Armbruster, die zusammen mit

ihrer Familie Armbrusters Hof

bewirtschaftet, einen Vortrag

rund um das Kräuterwissen.

Dieses Netzwerk, so betont

Frau Armbruster ist eine Bereicherung

für alle. Neben Armbrusters

Pestos, dem Holundergelee,

dem selbstgebrannten

Gin findet sich ein breit gefächertes

Angebot an Delikatessen,

wie Wild Spezialitäten,

Tee, Kräuter, frisches Gemüse

und noch viel mehr….ergänzt

durch eine geschmackvolle

Auswahl an Geschenkartikeln.

Bleibt zu wünschen, dass es

noch mehr von solchen Handelsmodellen

gibt.

www.schaeferseck.de

Es muss nicht immer Hollandaise sein….

Spargel harmoniert auch gut

mit der klassischen grünen Sauce,

die aus 7 Kräutern besteht:

Pimpernelle, Kerbel, Borretsch,

Kresse, Sauerampfer, Schnittlauch,

Petersilie. Gärtner sei der

schönste Beruf auf der Welt,

sagt Klaus Friderich, dessen

Gärtnerei u.a. eine breit gefächerte

Auswahl an Kräutern,

essbaren Blüten, Wildkräutern

und Gemüsepflanzen anbietet.

Begonnen hat alles am Münstermarkt

in Freiburg: Schnittlauch

und Petersilie fanden hier

so großen Anklang, dass heute

rund 550 Kräuter, Gewürze

und Heilpflanzen angeboten

werden, auch Exoten. Weitere

Infos: www.friderich.de

Rezept: Klaus Friderichs

Tipp für eine würzige Kräutersauce

auf einen Kopf Salat:

Man hacke Dill, Boretsch,

Zitronenmelisse, Pimpinelle,

Eberraute, Fetthenne, Weinraute

(nur ein Blättchen) fein und

vermische die Kräuter mit 1 EL

Sauerrahm, Salz, Zucker, Essig

und Öl. Je nach Geschmack

kann hier munter weiter experimentiert

werden zum Beispiel

mit Rauke, Knofi oder Zitrone

statt Essig. Bon appétit!

Klaus Friderich

Foto: privat

Frühlingsglück Spargel

Mit dem Frühling kommt die Freude auf dieses köstliche Stangengemüse.

Ob weiß oder grün - die Zubereitung des Gemüses und die Möglichkeiten,

es mit anderen Speisen zu kombinieren sind schier unendlich.

Das Buch „Spargel“ spricht

die unterschiedlichsten

Essgewohnheiten und

Vorlieben an –

für jeden Geschmack

ist etwas dabei.

Ob grüner oder weißer

Spargel ist reine Geschmackssache.

Der grüne Spargel

passt besser zu den

Schäl-Faulen, denn

nur das untere Drittel

wird hier geschält. Der

grüne Spargel hat eine

nussige Note, während

der weiße sanfter im

Geschmack ist und

sehr gründlich geschält

werden will.

Spinatsalat mit grünem Spargel und Hummus

Foto: Studio Diercks Media GmbH (Silke Paul, Kai Boxhammer), Hamburg

„Ob als Suppe, Salat, Vorspeise, Beilage oder Hauptgericht – diese 40 Rezepte versprechen köstlichen Genuss

mit Geling-Garantie. Krönen Sie knackig-frische Salate mit Spargelspitzen, probieren Sie panierten

Spargel und Spargelpizza oder genießen Sie einfach den Klassiker mit Sauce hollandaise. Ran an die

Stangen und kosten Sie die kurze Spargelsaison so richtig aus!“ (aus der Buchbeschreibung des Verlages)

Frischen Spargel ob grün oder weiß erkennt man an den festen

Stangen. Reibt man sie leicht aneinander, dann quitschen sie. Die

Schnittflächen sind feucht, nicht holzig, die Köpfe geschlossen und

ebenfalls fest.

Dr. Oetker Verlag, Hardcover, 96 Seiten, 9,90 Euro

ISBN 978-3-7670-1822-8


34 KULTUR JOKER HOCHZEIT

Mit Feuer und Leidenschaft

Die Kunst des Goldschmiedens: Trauringe individuell und kreativ

Foto: Emma Bauso/pexels

Der Beruf des Goldschmieds

gehört zu den ältesten

Metallhandwerken der

Welt – erste Zeugnisse dieser

Kunst tauchten in Europa bereits

im fünften Jahrtausend

vor Christus auf den Gräberfeldern

von Warna auf, später

natürlich auch bei den Etruskern

in Italien, deren filigran

gearbeiteter Goldschmuck

bis heute bekannt ist.

Als Symbol der ewigen

Liebe und Treue steht der

(zumeist) goldene Ehering,

der schon allein durch seine

Form weder Anfang noch

Ende kennt und so die nie

endende Liebe in einer Ehe

symbolisiert. Bereits in der

Antike trugen zumeist die

Frauen einen aus Eisen geschmiedeten

Ring als Zeichen

der Bindung zu ihrem

Partner. Seit dem 15. Jahrhundert

unterscheiden wir

übrigens zwischen Verlobungs-

und Ehering.

An dem Versprechen und

der Symbolik rund um den

Verlobungs- und Ehering

hat sich bis heute kaum etwas

verändert – freier, kreativer

und nachhaltiger

ist jedoch die Gestaltung

durch die Kunst des Goldschmiedens

geworden. Viele

Goldschmied*innen, darunter

auch die Dams Goldschmiede

sowie das Schmuckatelier

Wilpert in Freiburg,

legen großen Wert auf eine

nachhaltige Verarbeitung sowie

die Nutzung recycelter

Materialien. Dabei entstehen

keine Eheringe von der Stange

– vielmehr werden hier

Schmuckstücke mit Feuer

und Leidenschaft von Hand

gefertigt. Nach einer persönlichen

Beratung können so

die individuellen Wünsche

der Ehepartner*innen berücksichtigt

und kreativ umgesetzt

werden. Für diesen

Liebesring als Symbol für

die Unendlichkeit wird übrigens

vorzugweise Gold gewählt,

da dieses Material für

Beständigkeit steht. Ebenfalls

beliebt sind Brillanten,

für Verlobungs- und/oder

Eheringe, die nicht nur eindrucksvoll

funkeln, sondern

die Ewigkeit symbolisieren.

Die persönliche Beratung

ist bei der Findung der passenden

Eheringe von großer

Bedeutung – in regionalen

Goldschmieden finden Sie

Expert*innen, die Ihre Wünsche

und Vorstellungen in ein

wunderschönes Schmuckstück

verwandeln können.

Schließlich ist ein Ehering

kein modisches, sich nach

reinen Trends orientierendes

Accessoire, sondern soll die

Ehepartner*innen ein Leben

lang begleiten und deren

Hände viele Jahrzehnte umschmeicheln.


GESUNDHEIT KULTUR JOKER 35

„Ein Preis für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“

Das Ev. Diakoniekrankenhaus ist beim Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ von Great Place To Work® zum dritten

Mal in Folge als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet worden und hat im Landeswettbewerb „Beste

Arbeitgeber Baden-Württemberg“ unter den Unternehmen mit 501 bis 1.000 Mitarbeitenden sogar den 1. Platz erreicht

Die Auswertung der Unternehmensanalysen

macht deutlich,

dass die 100 Great-Place-

To-Work-Gewinner einiges

besser machen als der Durchschnitt

der Unternehmen in

Deutschland: „Mein Arbeitsplatz

ist alles in allem ein sehr

guter Arbeitsplatz“, sagen 91

Prozent der Beschäftigten aus

den prämierten Unternehmen.

Im bundesweiten Durchschnitt

sind nur 59 Prozent der Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmer

dieser Meinung. Während

der Vergleichswert der am

Wettbewerb teilnehmenden

Unternehmen aus der Branche

„Gesundheit und Sozialwesen“

bei 57 Prozent liegt, bewerten

94 Prozent der Mitarbeitenden

im Ev. Diakoniekrankenhaus

ihren Arbeitsplatz mit „sehr

gut“.

Trotz der Herausforderungen

der Corona-Pandemie und der

Intensität des in Krankenhäusern

zu bewältigenden Arbeitspensums

konnte das Ev.

Diakoniekrankenhaus dem

Wettbewerb mit finanzstarken

und renommierten Unternehmen

anderer Branchen standhalten.

Die Auszeichnungen

für besonderes Engagement

bei der Gestaltung einer vertrauensvollen

und förderlichen

Kultur der Zusammenarbeit

sind deshalb in diesem herausfordernden

Jahr besonders

wertvoll.

„Ganz besonders freuen wir

uns, dass wir die Ergebnisse

in allen Bereichen mit vorliegenden

Vergleichszahlen

nochmal steigern konnten –

und das in einem Pandemie-

Jahr, das die Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter weit über das

normale Maß hinaus in Anspruch

genommen hat“, betont

der Vorstandsvorsitzende

Michael Decker und ergänzt:

„Unsere Arbeitsplatzkultur

wird im Wesentlichen von den

Mitarbeitenden selbst geprägt,

die mit unglaublich viel Herz

und Professionalität auch in

außergewöhnlich schwierigen

Zeiten eine optimale Patientenversorgung

gewährleisten.

Die erneute Auszeichnung ist

damit in erster Linie ein Preis

für unsere Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter. Der Vorstand

ist unfassbar stolz auf sein tolles

Team!“

Bewertungsgrundlage für die

Auszeichnung war eine ausführliche

anonyme Befragung

der Mitarbeitenden mit über

60 Einzelfragen zu zentralen

Arbeitsplatzthemen wie Vertrauen

in die Führungskräfte,

Qualität der Zusammenarbeit,

Wertschätzung, Identifikation

mit dem Unternehmen,

berufliche Entwicklungsmöglichkeiten,

Vergütung, Gesundheitsförderung

und Work-

Life-Balance. Darüber hinaus

wurde das Management zu

förderlichen Maßnahmen und

Angeboten der Personalarbeit

im Unternehmen befragt. Die

Ergebnisse wurden im Verhältnis

von 3:1 gewichtet: Die Bewertung

der Mitarbeitenden zu

ihrem Arbeitsplatz stand also

im Vordergrund.

Matthias Jenny (Pflegedirektor), Michael Decker (Kaufmännischer

Direktor und Vorstandsvorsitzender) und Pfr. Dr. Björn

Slenczka (Theologischer Vorstand).

© Ev. Diakoniekrankenhaus


36 KULTUR JOKER MUSIK

Straßen in Klang

Das Musikerviertel Herdern entdecken

Nach seiner Premiere im

September 2020 kehrt am 22.

Mai, 15–21 Uhr das Projekt

Klingendes Musikerviertel

in Herdern wieder. 60 Profis,

Musikstudierende und

Preisträger*innen von „Jugend

musiziert“ werden die

13 Komponistenstraßen Herderns

wieder mit der Musik

des jeweiligen Namensgebers

Am 1. Mai, 18 Uhr

findet im Stubenhaus

in Staufen ein Klavierabend

mit der Krakauer

Pianistin Joanna

Trzeciak statt. Auf

dem Programm stehen

Werke von Hummel,

Beethoven, Chopin

und Szymanowski. Joanna

Trzeciak wurde in

Warschau bei Jan Ekier

und in Moskau in der

Klavierklasse von Lev

Vlassenko ausgebildet.

Im Laufe ihrer Karriere

spielte sie Konzerte

in vielen Ländern der

Welt. Als renommierte

Musikerin trägt sie

die polnische und russische

Pianistentradition

klangvoll weiter.

Hausnotruf

· 24 Stunden einsatzbereite Notrufzentrale

· Hilfevermittlung an 365 Tagen

· Persönliche Beratung und Bereitstellung

des Hausnotrufgerätes

Lassen Sie sich beraten, denn Sicherheit beruhigt!

Tel.: 0761 29622-0

www.hausnotrufdienst.de

Jechtinger Str. 9 • 79111 Freiburg

zum Klingen bringen. Ob

Mozart in der Mozartstraße,

Liszt oder Mendelssohn –

die Orte sind vielfältig und

laden zu Klangexkursionen

ein. Ein kleines Highlight ist

sicher das Wagner-Medley

vor der Haltestelle Richard-

Wagner-Straße. Weitere

Infos: www.buergervereinherdern.de

Klavierabend

Joanna Trzeciak in Staufen

Foto: Joanna Trzeciak

Raumklang Schmerz

Das Ensemble Aventure

In seinem zweiten Sonderkonzert

entführt das Ensemble

Aventure seine Zuhörer*innen

in eine Klanglandschaft aus

Kammermusikgruppen und

Lautsprechern, die verschiedene

„Hörwinkel“ entstehen

lässt. Motto: „Unstabil, zerbrechlich

und privat – doch

deutlich hörbar“. Ein Highlight

ist dabei die Konzertinstallation

„Alam (Schmerz) II“,

in der sich Komponist Mark

Barden einem Gedicht von

Zakaria Mohammed annähert

und damit einem Raumkonzept,

das den Menschen zu

seinem Schmerz positioniert.

Aufführung am 24. Mai, 20

Uhr in der Elisabeth-Schneider-Stiftung.

Die Dire Straits, eine der

erfolgreichsten Rockbands

der Welt, spielt seit drei Jahrzehnten

nicht mehr. Ihr Sound

ist dennoch nicht verklungen

und hallt in vielen Interpretationen

nach. Eine der versiertesten

und fleißigsten Tribute-

Bands, die Dire Strats aus Bremerhaven,

trägt den Ruhm der

Gruppe mit hunderten Auftritten

weiter, durch ganz Europa.

Hits wie „Money For Nothing“,

„Sultans of Swing“ oder „Walk

Of Life“ gehören ebenso zu ihrem

Reportoire wie unbekanntere

Songs. Die Musikprofis

versuchen den Sound der Ori-

Annette Maye (Klarinetten)

und Murat Coşkun (Percussion)

bilden das Duo FisFüz und

schlagen Brücken zwischen

Kulturen und Genres. Mit ihrem

Programm „Traces Of The

Black Sea“ nehmen sich die

beiden der Musik der Schwarzmeerküste

an. Das bedeutet

musikalische Vielfalt in der Begegnung

von Tänzen und Liedern

aus der Nordtürkei, Bulgarien,

Ukraine und Georgien.

Auch Eigenkompositionen sind

Teil des Programms, das am 3.

Mai, 20 Uhr und mit der Unterstützung

musikalischer Begleiter

in der Martinskirche Müllheim

zur Aufführung kommt.

Unter dem Titel „The Return

Of the Legend“ kehren einige

Größen des Jazzrock wieder.

Die britische Kultband Colosseum

spielt live wieder auf.

Von der Originalbesetzung

sind Chris Farlowe, Clem

Clempson und Mark Clarke

wieder mit dabei. Natürlich

sind auch viele Klassiker zu

hören, etwa „Los Angeles“

oder die „Valentyne Suite“.

Ebenso dürfen sich Fans auf

Stücke von ihrem neuen Stu-

Mit „Hara“ kommt eine ungewöhnliche

Performance

ins E-Werk. Harald Kimmigs

40-minütige Improvisation für

einen Violinisten stellt die Parameter

musikalischen Schaffens

neu auf. Konkret stellt Kimmig

sich Fragen zur Verbindung

zwischen Musik und Bewegung,

nutzt dabei die Klänge

der akustischen wie elektrischen

Violine in Bezug zum

eigenen Körper aber auch zum

Sound der Dire Straits

Die Dire Strats spielen einen Tribut

gonalband in ihrer Komplexizität

stets einzufangen. Die Band

kommt am 13. Mai, 20 Uhr

in den Schlosshof in Schloss

Klänge des Schwarzmeers

Das Duo FisFüz in Müllheim

Progressiver Rock

Colosseum in Rottweil

dioalbum

„Restoration“

freuen. Die

Band kommt

am 6. Mai,

20.30 Uhr in

die Alte Stadthalle

Rottweil.

Foto: Tim Ansell

Bewegte Violine

Harald Kimmig im E-Werk

umgebenden Raum.

Wo geht der Klang in

Bewegung über und

wo die Bewegung

in die Musik? Nicht

zuletzt fragt Harald

Kimmig nach der

Trennlinie zwischen

beidem. „Hara“ ist am

6./7. Mai, jew. 20.30

Uhr zu sehen.

Foto: Dieter Hartwick

Reinach Freiburg-Munzingen.

Karten:

reservierung@schlossreinach.de

Foto: Yoshi Toscani / Ellen Schmauss

Foto: Dire Strats


MUSIK KULTUR JOKER 37

Mit seiner fliegenden

Trommel reist das Tak durch

die Welt, besucht Wichtel

oder eine Gemüseküche und

macht viel Musik, mit Instrument

und dem eigenen Körper.

Das Mitmachtheater der

Traumausstatter (Erzählung,

Geige, Akkordeon, Perkussion,

Klavier) lädt das Publikum

dazu ein mitzuwirken.

Selbst darf kräftig geklatscht

oder getrommelt werden. So

wird das Familienkonzert

Der Wanderer im Lied

Liederabend der Konzertreihe klangwerk LIED

Nach ihrem zweiten pandemiebedingten,

sechsmonatigen

Lockdown startet die Freiburger

Konzertreihe klangwerk LIED

wieder in eine neue Saison. Im

ersten ihrer Konzerte folgen

dabei Tenor Jan Kobow und

sein Klavierpartner Hansjacob

Staemmler in ihrem Programm

„Reisen“ den musikalischen

Wanderungen Franz Schuberts

und Ernst Kreneks. Der Wanderer

– für Schubert und seine

romantischen Zeitgenossen

eine Symbolfigur, die einsam

und als lebende Metapher durch

die Lande zieht – wird bei Krenek

zum Touristen, der sich mit

Veranstaltet vom Freiburger

Gitarrenverein kommt am

22. Mai, 18 Uhr das renommierte

Gitarrensextett Guitarra

a Seis in die Evangelische

Friedenskirche Freiburg. Die

sechs Solisten aus der Schweiz,

Deutschland, Polen und Brasilien

spielen auf teils speziell für

sie entwickelten Instrumenten

Bearbeitungen von Bach bis

Zappa. Sogar Orchesterwerke

werden ohne Oktavierungen interpretierbar

gemacht. In Freiburg

spielt das Sextett Werke

von Bach, Grieg, Piazzolla,

Tim Beam feat. Goldsmith

– das bedeutet Hardrock vom

Barhocker, kurzweilig wie

emotional und ergreifend. Tim

mixt englische Songs aus seinem

Backkatalog mit aktuellen

deutschssprachigen Songs. Begleitet

von Michael Goldsmith

gibt es zwei Gitarren, zwei

Stimmen und die musikalische

Begegnung von Freiburger

Hardrock und einfühlsamer

Singer-/Songwriterkunst. Tim

Beam beschreibt in seinen

Songs die Sehnsucht nach In-

Mitmachmusiktheater

Tak und seine fliegende Trommel

„Das Tak und die

fliegende Trommel“

zum interaktiven

Abenteuer.

Aufführung am 8.

Mai, 11 Uhr im E-

Werk Freiburg.

Foto: Ellen Schmauss

den komfortablen Mühen der

Moderne abquält: Mitfahrer in

der Eisenbahn konnten schon

1929 gehörig nerven, jenem

Jahr, in dem Krenek sein berühmtes

„Reisebuch aus den

österreichischen Alpen“ verfasste.

Durchaus an Schubert

gemahnend, verfallen Text und

Musik – beide von Krenek verfasst

– wieder und wieder vom

allzu Schönen ins Satirische, ja

Groteske. Ein wenig meint man

bisweilen, die gerade überwundenen

Schrecken des ersten

Weltkriegs mitschwingen zu

hören, gleichzeitig findet auch

blumige Naturbeschreibung in

Gitarrenwunder

Die Guitarra a Seis in Freiburg

Assad und anderen. Ergänzt

wird der Gitarrenklang durch

Rock vom Barhocker

Tim Beam in Denzlingen

tensität und dem

großen Kick. Das

Konzert findet am

23. Mai, 19.30 Uhr

als roccacoustic im

Biergarten des roccafé

in Denzlingen

statt.

Foto: Tim Beam

heiter-gebrochener Leichtigkeit

ihren Raum in Kreneks wohl

bekanntestem Werk.

Mit Jan Kobow steht in diesem

Liederabend am 15. Mai,

17 Uhr im Humboldtsaal in

Freiburg ein renommierter

Tenor auf der Bühne. Sein

Partner am Klavier, Hansjacob

Staemmler, Professor für

Klavierkammermusik an der

Musikhochschule Frankfurt,

kann ebenfalls eine beachtliche

internationale Konzerttätigkeit

vorweisen.

Karten: reservix.de und

Abendkasse

verschiedene Perkussionsinstrumente.

Foto: Guitarra a Seis

Messe zum Klima

Geistliche Abendmusik für die Erde

Eine Little Jazz Mass erwartet

Neugierige am 22. Mai,

17 Uhr in der Evangelischen

Stadtkirche Emmendingen.

Die Kantorei singt, von Ralf

Wolter am Flügel begleitet, die

fünteilige Komposition von

Bob Chilcott. Die Veranstaltenden

wollen die nachdenklich

stimmende Messe auch

zum Anlass nehmen, über den

Gewaltiges Orchester

Le Sacre du printemps

Das Orchester der Hochschule

für Musik Freiburg führt am

2./3. Mai, jeweils 20 Uhr Igor

Strawinskys „Le sacre du printemps“

(„Die Frühlingsweihe“)

auf. Die Aufführung ist ambitioniert.

Mehr als 80 Studierende

wirken an dem Stück mit,

das Musikgeschichte schrieb.

Bei seiner Uraufführung im

Jahr 1913 verursachte es einen

Skandal. Vor dem Konzert

in der Hochschule für Musik

gibt Dirigent Scott Sandmeier

eine Einführung in das epochemachende

Werk. Vier Aufführungen

einer reduzierten

Fassung in Kooperation mit

dem Aktionstheater PAN.OP-

TIKUM finden am 7./8. Mai,

jeweils um 16 und 20 Uhr in der

Lokhalle Freiburg statt.

Klimawandel nachzudenken

und damit über die Schöpfung.

Zwischen Jazz, Pop und Latin

angesiedelt erklingen im Anschluss

fünf Jazzpop-Songs

von Christoph Georgii und

Angela Mink interpretiert.

Eine Predigt und eine Ausstellung

greifen das Klima-Thema

zusätzlich auf.

Dirigent Scott Sandmeier

Foto: Rainer Muranyi

Musik und Gedächtnis

Ein musikalischer Erinnerungsabend

Zum Jahrestag der Bedingungslosen

Kapitulation Nazi-

Deutschlands (8. Mai 1945)

laden das Bronislaw-Huberman-Forum

und das Freiburger

Dokumentationszentrum

Nationalsozialismus zu einer

Veranstaltung ein. Am 8. Mai,

17 Uhr im Kunstzentrum Diva

la Musica in der Lise-Meitner-

Straße 12 in Freiburg gastieren

Roglit Ishay (Klavier), Dina

Fortuna-Bollon (Violoncello)

und Johannes Götz (Sprecher)

mit Werken von Ernest Bloch

und Viktor Ullmann sowie mit

Texten von Else Lasker-Schüler,

Rose Ausländer, Paul Celan

und Garcia Federico Lorca.

Zudem erklingen historische

Aufnahmen: Bohuslav Martinus

„Mahnmal für Lidice“

und der „Taraf de Haidouk“ .

Anmeldung: mail@Bronislaw-

Huberman-Forum.de


38 KULTUR JOKER MUSIK

Klangliches Kirchenfest

Bezirkschorfest in Neuenburg

Mit einem besonderen Open-

Air-Festgottesdienst feiert der

Evangelische Kirchenbezirk

Breisgau-Hochschwarzwald

am 29. Mai, 11 Uhr auf der

Landesgartenschau in Neuenburg

sein diesjähriges Bezirkschorfest.

Unter der Leitung der

Regionalkantor*innen Konnerth,

Wegner und Nonnenmacher

singen Chöre des Kirchenbezirks.

Die Liturgie führt

Dekan Rainer Heimburger

durch. Musik und Begleitung

durch den Bezirksbläserkreis.

Als Musikalischer Blumenstrauß

werden am Nachmittag

stündlich Programme gestaltet,

unter anderem auch mit dem

Bezirksgospelchor Takt-Los!

Ein gemeinsamer Abschluss

findet um 18 Uhr statt.

Flöte und Gitarre

Ein Duoabend im Historischen Kaufhaus

Am 28. Mai wird die Reihe

der diesjährigen Kaufhaus-

Serenaden der Camerata Instrumentale

Freiburg mit einer

Gitarren-Serenade um 20.15

Uhr im Historischen Kaufhaus

eröffnet. Das Programm gestalten

Frank Michael (Flöte)

und Andreas Grün (Gitarre).

So steht von Anton Diabelli

ein Beethoven-Potpourri aus

seinen beliebtesten Werken auf

dem Programm. Kurze lyrische

Intermezzi bilden „Bade im

Mondlicht“ für Gitarre und Flöte

und Richard Rudolf Kleins

„Poem sentimental“. Abschluss

des Programms wird Astor Piazollas

„Histoire de Tango“

sein, in ihrer ursprünglichen

Besetzung Flöte/Gitarre. Zwei

Soli ergänzen das Programm:

Alfred Heinrich Loretis „Hoffnung

– Heimweh“ für Gitarre

solo und Andreas Grüns „Capriccio

über mi-chae-la“.

Andreas Grün und Frank

Michael

Foto: Camarata Instrumentale

Deutsche Punkidole

Turbostaat in Freiburg

Turbostaat ist eine der langlebigsten

und zugleich erfolgreichsten

Punkrockbands

Deutschlands. Im vergangenen

Jahr haben die aus Husum

stammenden Jungs mit „Uthelande“

ihr siebtes Studioalbum

veröffentlicht und sogar eine

Chartplatzierung erreicht. Auf

„Uthelande“ verhandeln Turbostaat

nicht nur persönliche

Gefühle, sondern auch Themen

wie Rechtsradikalismus und

gefährliche Nationalgefühle.

Nach mehrfacher Verschiebung

im Rahmen der „Rattenlinie

Nord-Tour“ kommt die Band

am Dienstag, den 10. Mai, 20

Uhr nun endlich ins Café Atlantik.

Termine: High-Lights im Mai - Juni 2022

14.5.-15.5.2022 Waldbaden, Entschleunigung und Geborgenheit - mit Verena Feil

14.5.-15.5.2022 Der falsche Zar Dimitri und Mussorgskys Boris Godunow - mit Marcus Schneider

20.5.-22.5.2022 Die Kunst des Erzählens - mit Ingeborg Alice Waldherr

25.5.2022 Welch ein Glück - Vortrag mit Glücksforscherin Simone Harre

27.5.-29.5.2022 Goldschmieden - mit Ulrike Fretter

27.5.-29.5.2022 Shiatsu - praktische Heilung im Alltag - mit Robert Hendricks

28.5.2022 Schillers „Unvollendete“: Der Geisterseher und Demetrius - mit Udo Müller

9.6.-12.6.2022 Aquarell - speziell / Im Fokus: Landschaft - mit Birgid Lord

10.6.-12.6.2022 Naturfotografie - mit Anita Elisabeth Rees

10.6.-12.6.2022 Überzeugungen bestimmen unser Leben - mit Vera Staats

24.6.-26.6.2022 Die Kunst der Sumi-e-Tuschmalerei - mit Rie Takeda

Teilnahme nur nach Online-Anmeldung unter waldhof-freiburg.de

(Telefonische Anmeldung nicht möglich)

Joanne Calmel ist eine Freiburger

Sängerin und Chansonnière.

Als geübte Mezzosopranistin

interpretiert sie

Chansons, die ihrem Publikum

mal mehr, mal weniger

bekannt sind. Darunter solche

von der großen Edith Piaf,

Léo Ferré, Georges Brassens

und Jacques Brel. Mit ihrem

Programm „Un peu d‘Amour

(et d‘Anarchie...)“ zeigt sich

die Künstlerin nicht nur in ih-

Im Rahmen der Ausstellung

„Heute lebe ich“ mit Malerei

von Christine Gruhler und

Antje Gärtner kommt der

Freiburger Liedermacher und

Konzertflötist Jörg Benzing

mit seinem aktuellen Album

„Lass‘ mich werden, was ich

bin“ am Samstag, 21. Mai um

19 Uhr ins depot.K. Benzings

Lieder stellen Leben, Liebe,

Abschied und Träume in den

Fokus, in Klang gesetzt mit

Tilo Wachter und Daniel

Gebauer bilden das Duo Tin

Matu. In ungewöhnlicher Mischung

kommen in ihren Stücken

Handpan, Euphonium,

Bamboo-Sax, Saxophon, Duduk

und Gesang zum Klingen.

Verschiedene Kulturen werden

darüber hörbar, aber auch weit

mehr. Eine archaische Sprache

ist es, die vor allem überraschende

Wendungen im spontanen

Ausdruck der Improvisation

kennt, ein Zusammenspiel

der Elemente und natürlichen

Kräfte. Das Duo ist am 13.

Mai, 20 Uhr in der Kirche St.

Johannes in Maulburg und am

15. Mai, 19.30 Uhr im Planetarium

Freiburg zu sehen.

Marathon Alter Musik

Das Scivias Musikfestival in Bollschweil

Zum zweiten Internationalen

Scivias Musikfestival treffen

sich wieder die internationalen

Stars der Alten Musikszene.

Zum Anlass am 1. Mai, 17 Uhr

in der Möhlinhalle in Bollschweil

kommt das Ensemble

Sarband mit seinem Mix aus

Orient und Oktzident. Der

amerikanische Lautenist Lee

Santana vom Harp Consort und

das Freiburger Barockorchester

spielen mit Werken von Dowland,

Milan, Cutting

und Eigenkomposotionen

eine „Merry

Melody“. Das Scivias

Ensemble interpretiert

eine konzertante Fassung

seines Sommer

Open Air Theaters

„Lockdown 1348“ nach

Boccaccio „Il Decamerone“

mit Musik des

Trecento.

Berührende Lieder

Jörg Benzing im depot.K

Gitarre, Klavier und

Querflöte. Nicht nur

knüpft er daran seine

positive Sicht auf

die Welt, sondern sagt

beim Konzert auch

selbst, was ihn zu den

Geschichten hinter den

Liedern gebracht hat.

Foto: Christian Hanner

Laila Mahmoud vom Ensemble Sarband

Foto: Dominika Maria Alkhodari

Chansons über das Leben

Joanne Calmel im Freiburger Hof

rem Gesang, sondern

auch am Klavier.

Liebe, Einsamkeit,

Trauer, aber auch

Triumph, all diese

Themen werden hörbar

gemacht, bei ihrem

Konzert, das im

Rahmen der Kultur

im Freiburger Hof

(Humboldtsaal) am

13. Mai, 20 Uhr zu

hören sein wird.

Meditatives Experiment

Das Duo Tin Matu

Foto: Tin Matu

Foto: Joanne Calmel


MIXTAPE KULTUR JOKER 39

„Ich hasse Männer“ – Ein Essay über die Misandrie

Vorweg, bitte keine Panik.

Ich hasse nicht alle Männer

und Pauline Harmange,

die Autorin des Essays „Ich

hasse Männer“ (Rowohlt,

2020), auch nicht. Oder vielleicht

doch? „Na gut, ich

wage mich vor: Ich hasse

Männer. Alle, wirklich? Ja,

alle. Ich habe prinzipiell keine

hohe Meinung von ihnen“,

schreibt Harmange direkt im

Einstieg. Und mal ehrlich,

verübeln können wir ihr das

nicht.

Seit 2015 betreibt die

französische Kommunikationswissenschaftlerin

den

feministischen Blog „Un

invincible été“, auf dem sie

Alltagsgeschichten und wissenschaftliche

Erkenntnisse

niederschreibt. In den Kommentarspalten

wimmeln sich

unzufriedene und missmutige

Männer, ausgerüstet mit

Worten voller Hass und Unverständnis

für eine Frau, die

im 21. Jahrhundert noch immer

über die Gleichstellung

von Frauen* schreibt. Das

ist doch alles Schnee von gestern,

wir dürfen schließlich

wählen gehen und auf dem

Papier sind wir gleichgestellt.

Also bitte Ruhe dahinten.

Tja, ganz so sieht es in der

Realität nicht aus. In einem

Interview mit der taz (Caroline

Rosales, 2020), erklärt

Harmange ihre Beweggründe

für diesen provokativen Essay,

der in Frankreich beinahe

eine Staatsaffäre ausgelöst

hätte. Bei ihr habe sich eine

Art feministisches Bournout

eingestellt – etwas, das viele

Feminist*innen (die Autorin

Schwesternschaft

ist mir

ein inneres Bedürfnis,

denn

um mich herum

leben zahllose

glänzende, begabte,

engagierte,

unglaublich

tolle Frauen, die

meine Unterstützung

und Liebe

verdienen.

(Harmange, 2020, S. 84)

dieses Artikels eingeschlossen)

nachvollziehen können.

Der feministische Kampf ist

ermüdend, irgendwie desillusionierend.

Dabei sei alles schon gesagt,

meint Harmange. Es

gibt Studien, wissenschaftliche

Belege und eine Frauenbewegung,

die seit Jahrhunderten

für die Rechte der

Frauen kämpft – und dennoch

ändert sich heute kaum noch

etwas. Aus dieser feministischen

Ohnmacht heraus ist

dieser Essay entstanden, der

Frauen* endlich eines zugesteht:

Wut.

In dem Kapitel „Die Männer,

die die Frauen nicht

liebten“ beleuchtet Harmange

die Konzepte der Misogynie

(Frauenhass) und Misandrie

(Männerhass). Die Autorin

sieht Misandrie als Reaktion

auf Misogynie und der in

diesem Kontext existierenden

Gewalt gegen Frauen*, die

seit Jahrhunderten stattfindet

und im kollektiven Gedächtnis

verankert ist. „Erinnern

wir uns daran, dass das Gewaltspektrum

der Frauenhasser

vom Cybermobbing

bis zum bewaffneten Attentat

reicht“ (Harmange, 2020,

S. 42) – sie führt hier den

Amoklauf an der Polytechnischen

Hochschule in Montréal

1989 auf, bei dem ein

25-Jähriger mit einem halbautomatischen

Gewehr 14

Studentinnen erschoss. Und

auch aktuelle Zahlen sehen

nicht rosig aus. Der Bericht

„Partnerschaftsgewalt. Kriminalistische

Auswertung

– Berichtsjahr 2020“ des

Bundeskriminalsamtes zählt

146.655 Fälle von Gewalt in

Partnerschaften, davon sind

80,5 Prozent der Betroffenen

Frauen*.Außerdem 460

Morde in Partnerschaften,

darunter 359 an Frauen*.

Was lösen diese Zahlen in

Ihnen aus? Wut? Gut so. Aber

wie vermitteln wir unsere

Wut? Bereits im Kindesalter

werden Jungen* und Mädchen*

unterschiedlich sozialisiert

– was am Ende dabei

rauskommt, ist das, was wir

in der Genderforschung das

„kulturelle Geschlecht“ nennen.

Es beeinflusst unsere

Verhaltensweise und Wahrnehmung

– wie wir z.B. auf

Wut reagieren, hängt davon

ab, wie wir als Kinder gelernt

haben, Wut zu kanalisieren.

Männer* lernen ihre

Wut durch Gewalt auszudrücken

– Frauen*, naja, am

besten gar nicht, beobachtet

Harmange. Starken Frauen

wie ihrer Mutter, die sonst

vor keiner Konfrontation zurückschreckt,

fehlen in partnerschaftlichen

Konflikten

die Worte. Es ist eine Sturzflut

der Gefühle, die meist

in Tränen und dem Verlust

der Artikulation endet. Erst

als Feministin habe Pauline

Harmange gelernt, wirklich

wütend zu werden.

Liebe Männer, wer bis

hierhin durchgehalten hat,

Chapeau! So viel Kritik auf

einmal ist gar nicht so leicht

wegzustecken. „Ich hasse

Männer“ ist ein bewusst provokant

geschriebener Essay,

ein anderer Redakteur (seinen

Text finden Sie direkt unter

diesem) meint: Wer feministische

Basics lernen möchte,

greift zu diesem Büchlein.

Elisabeth Jockers

Feiern mit den Jungs

Ehrlich, bei aller Notwendigkeit,

gegen Nazis, Machos oder

Faktenverdreher*innen auf die

Straße zu gehen, wünsche ich

mir manchmal schlicht Ruhe

und Entspannung. Gut, dass

bald Festivalsaison ist. Events

wie das Sea You Festival

2022 am Tunisee locken mit

entspannter Atmosphäre und

fetten Headlinern: Aka Aka,

Alex Kennon, Bart Skills, Citizen

Kain, Clara Cuvé, Eats

Everything, Enrico Sangiuliano.

Statt ideologischer Grabenkämpfe

endlich Party mit den

Jungs. Wobei – Party mit den

Jungs? Mir rutscht die Sonnenbrille

von der Nase. Wo sind

die Frauen hier? Okay, Entwarnung,

eine habe ich gefun-

den – Clara Cuvé. Aber sonst?

Irgendein Typ im schicken

Hawaii-Hemd, eben noch am

Abdancen, würde mich jetzt

sicher beruhigen: Ist ja nur ein

Auszug, gibt noch mehr weibliche

DJs auf dem Festival. Ich

soll nur das weitere Line-Up

angucken, das auf der Homepage

steht. Okay. Unter den

gelisteten gut 50 Artists finde

ich immerhin 7 Namen, hinter

denen ich eine weiblich zu

lesende Person vermute. Der

Typ im Hemd will mir die

Sonnenbrille wieder auf die

Nase schieben. Gibt eben weniger

Female DJs. DJing macht

Frauen vielleicht einfach weniger

Spaß. Ich soll mal entspannen.

Gibt sicher irgendwo

ein feministisches Festival, da

kann ich mal gucken. In Berlin,

Leizig oder so.

Irgendwie habe ich keine

Lust mehr zu entspannen. Ich

lasse die Sonnenbrille unten

und bleibe hier. Denn hier

steckt die Problematik. Sie

nennt sich Repräsentation. Und

sie fängt dort an, wo Festivals

als öffentlichkeitswirksame

Formate weiblich gelesenen

Menschen wenig Raum bieten,

Unterstützt von:

ihr Publikum zu erreichen. Tatsächlich

sind weibliche DJs bei

weitem nicht so oft anzutreffen

wie ihre männlichen Pendants.

Wie der Hamburger Verein

musicHHwomen* auf seiner

Website zeigt, sind in der Berufsgruppe

der DJs für 2014

680 Männer und 45 Frauen

gelistet. Ob diese krasse Diskrepanz

mit Geschlechterklischees

zu erklären ist? Wer jedenfalls

ernsthaft glaubt, dass

hinter der Zahl 45 irgendein

Fortschritt steckt, sollte nur

einen Blick in die 90er der wilden

Love-Parades werfen. Für

1995 listet musicHHwomen*

539 Männer und 27 Frauen. Irgendwie

zweifle ich angesichts

mancher Line-Ups daran, dass

2022 endlich die Trendwende

stattgefunden haben muss, jedenfalls

nicht hier im Ländle.

Das Baden Württemberger

Pendant musicBWwomen*

sagt es deutlich: Gleichstellung

in der Musikwirtschaft ist

längst nicht erreicht. Weitere

Bereiche wie Musikjounalismus,

Jazz oder Kultur – wie

Rundfunkorchester geben Beispiele.

Und dennoch wird immer

wieder argumentiert, dass

Quoten nichts brächten, dass

allein Talent und Individualität

für Erfolg und Durchbruch garantieren.

Es wird von großen

Artists wie Beyoncé oder Billie

Eilish gesprochen. Tatsächlich

aber ist die Musikwirtschaft

weiterhin eine kalkulierende

Wirtschaft und kein inklusives

Ideenlabor für individuellen

Ausdruck. Noch immer

sitzen dort vor allem Männer,

die Dinge eben so machen, wie

sie immer schon gemacht wurden.

Und wenn ein als „jung“

gelabeltes Techno-Festival wie

das Sea You solche Traditionen

fortführt, sollten gerade wir

Jungs aus unserem Boy‘s Club

heraustreten und ins Debattieren

kommen, auch und gerade

in der Sommersonne.

Fabian Lutz


40 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN

Politisch privat

Das Theater Freiburg diskutiert Politik – mit prominenten Persönlichkeiten

Unter dem Titel „Heute nichts

gespielt“ bringt das Theater

Freiburg ein Gesprächsformat

auf die Bühne, das es in sich

haben soll. Entgegen dem Gros

diverser Talkshows soll diese

Polittalkshow einen besonders

persönlichen Charakter

aufweisen. Unter dem Motto

„Politisch denken, persönlich

fragen“ diskutiert Moderator

Martin Müller-Reisinger mit

Personen aus den Bereichen

Politik, Sport und Kultur über

politische Prozesse, Erlebnisse

und Aussichten, wirtschaftliche

Zusammenhänge

und gesellschaftliche Trends.

Missverständnisse sollen dabei

durchaus produktiv zur

Geltung kommen.

Im Mai darf man sich auf

Cineastische Fundstücke

Die 38. Schwule Filmwoche vom 18.-25. Mai im Kandelhof Kino

Nach einem Open-Air-Filmfestival

im Juni 2021 sowie einer

verkürzten Filmwoche im

Dezember, findet nun endlich

die 38. Schwule Filmwoche

Freiburg vom 18. bis 25. Mai

statt. Im Kandelhof Kino werden

insgesamt 21 Langfilme,

darunter drei Dokumentationsfilme,

sowie zwölf queere

Kurzfilme gezeigt. Das Café

Au Contraire verwandelt sich

zudem in die „Filmwochenbar“,

in der vor oder nach den

Filmen gemütlich ein Kaffee

oder leckerer Cocktail geschlürft

werden kann – anlässlich

der Schwulen Filmwoche

ist dort außerdem ab 17. Mai

die Ausstellung „AugenBlick

und Sinnlichkeit – Malerei von

Ralph Surber“ zu sehen.

Zum Start der Filmwoche ein

ganz besonders cineastisches

einen Besuch der Parteivorsitzenden

der Linken, Janine

Wissler, freuen (05.05.),

ebenso wie auf den Dialog

zwischen Julia Söhne (Fraktionsvorsitzende

der SPD/

Kulturliste Freiburg) mit dem

alteingesessenen Bundesminister

a.D. Franz Müntefering.

(10.05.)Zwei regionale Größen,

Oberbürgermeister Martin

Horn und Ex-SC-Trainer

Volker Finke kommen am 31.

Mai zusammen. Weitere Gäste

in den kommenden Monaten

sind etwa Bundesminister a.D.

Gerhart Baum (24.06.) und

Gregor Gysi (19.07.). Alle Veranstaltungen

um 19.30 Uhr im

Winterer-Foyer.

Weitere Infos: www.theater.

freiburg.de

Fundstück frisch von der Berlinale.

Eröffnungsfilm ist in

diesem Jahr das Werk „Sublime“

(18.05., 20.30 Uhr), der in

einem kleinen Ort an der argentinischen

Küste spielt. Die

Teenager Manu und Filipe sind

von klein auf beste Freunde.

Zusammen spielen sie in einer

Band – überhaupt teilen sie so

ziemlich alles miteinander. Als

Manu das „erste Mal“ mit seiner

Freundin plant, bespricht er

das natürlich mit Filipe. Doch

plötzlich sind da Gefühle, die

Manu durcheinander bringen:

Eigentlich möchte er viel lieber

Filipe küssen! Aber wie soll

er das sagen, ohne etwas zwischen

ihnen kaputt zu machen?

Ein bewegender Coming-of-

Age-Film von Mariano Biasins.

Viel nackte Haut, knappe

Badehosen und durchtrainierte

Filmstill aus „Der Schwimmer“ von Adam Kalderon

© Ingenue Productions 2021

Janine Wissler

Foto: Alexander Wittke

Körper, sonnig und bunt ausgeleuchtet

bis zum großen Finale

- das gibt es in dem israelischen

Film „Der Schwimmer“ (20.05.,

22.30 Uhr) von Adam Kalderon.

Erez, ein erfolgreicher und

ambitionierter Schwimmer,

reist in ein abgelegenes Trainingslager.

Dort kämpft er um

die Teilnahme an den Olympischen

Spielen. Während des

intensiven Trainings erregt ausgerechnet

der hübsche Nevo, einer

seiner Konkurrenten, Erez’

Interesse. Diese Entwicklung

bleibt auch ihrem strengen Trainer

nicht verborgen. So gerät

Erez zunehmend unter Druck,

sich den äußeren Erwartungen

anzupassen und seine Gefühle

dem Sport unterzuordnen.

Weitere Infos und Programm:

www.schwule-filmwoche.de

Bitte beachten Sie die Hygiene– und

Voranmelderegelungen sowie

eventuelle Absagen

Weitere aktuelle Termine finden Sie im

Online–Veranstaltungskalender unter:

www.kulturjoker.de

So 1. Mai

Freiburg

Kunst

11 h: Archäologie – Musik – Aperitif: Habalukke.

Museum Natur und Mensch, Gerberau 32

Literatur

11 h: „Matinee“ - Lesung von Uli Winterhager

mit Texten von Heinrich von Kleist u.a. Musik:

Sebastian Pini, Kontrabass. Buchhandlung zum

Wetzstein, Salzstrasse 31

Musik

19 h: „Dixit Dominus“ und „Utrechter Te Deum“ von

Händel / Freiburger Oratorienchor. Ludwigskirche,

Starkenstr. 8

20 h: Avishai Cohen Big Vicious. Jazzhaus

Freiburg, Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

11 h: „Bello, dein Knochen ist weg!“ / Freiburger

Puppenbühne. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

11 h: „Hallo Dunkelheit“ - Kindertheaterstück

– eine Mut-mach-Geschichte für Kids von 1-4

Jahren. Studio Pro Arte, Studio Pro Arte, Am

Rohrgraben 4a

12 h: „Hallo Dunkelheit“ - Kindertheaterstück

– eine Mut-mach-Geschichte für Kids von 1-4

Jahren. Studio Pro Arte, Studio Pro Arte, Am

Rohrgraben 4a

13 h: „Hallo Dunkelheit“ - Kindertheaterstück

– eine Mut-mach-Geschichte für Kids von 1-4

Jahren. Studio Pro Arte, Studio Pro Arte, Am

Rohrgraben 4a

19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

20 h: „I need some space – ein Stück über Suchen

& Finden, Verlieren & Weitergehen“ / Modern

Dada. Südufer, Haslacher Str. 41

20 h: „I need some space – ein Stück über Suchen

& Finden, Verlieren & Weitergehen“ / Modern

Dada. Südufer, Haslacher Str. 41

Führungen

14 h: Familienführung – Wer quakt denn da?

Museum Natur und Mensch, Gerberau 32

Vorträge & Gespräche

17 h: „Zur Zukunft des Lesens. Buchhandel

im digitalen Zeitalter“ / Zoom-Diskussion mit

dem Bundesminister a.D. Peter Altmaier, der

Hochschuldozentin Ursula Töller und dem

Literaturblogger Uwe Kalkowski. Buchhandlung

zum Wetzstein, Salzstrasse 31

Andere Orte

Neuenburg

16 h: „Frühlingszauber“ - ein musikalischpoetischer

Abend. Heimat-Hafen-Neuenburg,

Rathausplatz 4

Mo 2. Mai

Freiburg

Theater & Tanz

10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

18 h: Operneinführung „Madame Butterfly“

von Giacomo Puccini mit Heiko Voss. Theater

Freiburg, Wintererfoyer, Bertoldstr. 46

19 h: Performing Monday. DELPHI_space/gvbk,

DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee 20

Vorträge & Gespräche

19:30 h: Philosophisches Café. Central Hotel

Freiburg, Hotel Central FR, Wasserstr. 6

Basel

Theater & Tanz

10 h: „Schneewittchen“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19 h: Vor der Premiere: „Heidi“ / Ballett. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

20 h: „Blut am Hals der Katze“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: „Penthesilea“. Theater Basel, Elisabethenstr.

16

Di 3. Mai

Freiburg

Allgemein

19 h: „Es fährt ein Zug nach Irgendwo – Wie weiter

mit der Deutschen Bahn?“ / Webinar Freiburger

Diskurse. Digitaler Raum,

Literatur

20:30 h: Karl-Heinz Ott: Verfluchte Neuzeit –

Freiburger Andruck. Theater Freiburg, Winterer-

Foyer, Bertoldstr. 46

Musik

20 h: 6. Sinfoniekonzert – Mit Werken von Edvard

Grieg, Robert Schumann und Sergej Prokofjew.

Konzerthaus Freiburg, Rolf Böhme Saal, Konrad-

Adenauer-Platz 1

20 h: Steiner & Madlaina / Indie. Jazzhaus

Freiburg, Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

20 h: „Draußen vor der Tür“ – Wolfgang Borchert.

Theater Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46

Basel

19 h: Vor der Premiere: „ Der Barbier von Sevilla“

/ Oper. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Müllheim

20 h: Ensemble FisFüz & guests: „Traces

Of The Black Sea“. Martinskirche Müllheim,

Wilhelmstraße

Mi 4. Mai

Freiburg

Literatur

19 h: „Den Himmel zum Sprechen bringen...“ Peter

Sloterdijk über Religion im Gespräch mit Magnus

Striet – Freiburger Religionsgespräch. Paulussaal,

Dreisamstr. 3, Dreisamstr. 3

Musik

20 h: „The New Constellation Kitchen – Schroeder

rührt um“ – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

21 h: Klangformator feat. Ricardo Fiúza. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Theater & Tanz

10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

20 h: „Hedda Gabler“ – Henrik Ibsen. Theater

Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46

Partys

20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,

Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.

84

Film

20 h: „Humanity on Trial“ / aka-Filmclub in

Kooperation mit Amnesty Asyl. GHS der Biologie,

GHS Biologie, Schänzlestr. 1

Vorträge & Gespräche

19 h: Freiburger Umweltgespräche. Jazzhaus

Freiburg, Schnewlinstr. 1

19:15 h: Archäologie im Dialog – Zwischen

archäologischer Wissenschaft und Kunst.

Museum Natur und Mensch, Gerberau 32

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Führungen

18:30 h: Kuratorenführung zu „Georgia O’Keeffe“.

Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Andere Orte

Vogelgrun, Frankreich

10 h: „À quoi rêvent les méduses?“ – Compagnie

en attendant.... Art‘Rhéna, Île du Rhin


Veranstaltungen KULTUR JOKER 41

Do 5. Mai

Freiburg

Kunst

19 h: Vernissage: „I Check it out“ - Justine Siret

Centre Culturel Français Freiburg, Münsterplatz

11

Musik

20 h: „PretZel Logic“ – Freiburger Blues

Association e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller

Schiff, Schwarzwaldstr. 82

20 h: Randy Hansen / Rock. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

20 h: „Hedda Gabler“ – Henrik Ibsen. Theater

Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46

Kabarett & Comedy

20:30 h: Senay Duzcu: „ Drama Türkin!“. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Film

20 h: „Nightmare Alley“ / aka-Filmclub. GHS der

Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1

20 h: Cinema_gvbk. DELPHI_space/gvbk,

DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee 20

Vorträge & Gespräche

19:30 h: „Heute nichts gespielt“ – Mit Janine

Wissler (MdB, Parteivorsitzende DIE LINKE).

Theater Freiburg, Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46

Fr 6. Mai

Freiburg

Kunst

20 h: Offenes Ausstellungsgespräch. DELPHI_

space/gvbk, DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee

20

Musik

18 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

20 h: Brother Dege / Blues. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

20:30 h: „Marvin Scondo“ – Blues & Soul. Schloss-

Café Lorettoberg, Felsenkeller, Kapellenweg 1

Theater & Tanz

10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

20 h: „Am Ende Licht“ – Simon Stephens //

Deutsch von Barbara Christ. Theater Freiburg,

Kleines Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

20 h: „In uns bewegt“ - Quizzical Körper.

Pfarrgemeindehaus „Heilige Familie“,

Hofackerstraße 29

20 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

20 h: Premiere: „Distanz“ - Lars Norén / Freiburger

Schauspielschule. Experimentalbühne im E-Werk,

Ferdinand-Weiss-Str. 6A

20:30 h: „Hara“ - Harald Kimmig, interdisziplinäre

Performance. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße

77

Kabarett & Comedy

20 h: Bernd Kohlhepp: „Casablanca 2.0 – Wo bleibt

#Berenike?“. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Führungen

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Markt und Handel.

Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30

Partys

23 h: „I Love 80s“. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: Premiere: „heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Bad Säckingen

20 h: Mathias Richling: „Richling #2020“ Gloria-

Theater, Friedrichstr. 21

Kirchzarten

20 h: Abbas Khider: „Der Erinnerngsfälscher“.

Buchladen in der Rainhof Scheune, Höllentalstr.

96

Lahr

20:30 h: Olivia Trummer Haus zum Pflug –

Volkshochschule , Kaiserstr. 41

Mulhouse

20 h: „Così fan tutte“ / Oper, Wolfgang Amadeus

Mozart. Théâtre de la Sinne, 39 Rue de la Sinne

Sa 7. Mai

Freiburg

Allgemein

11 h: Aktionstag: „Gesicht zeigen. Für Inklusion.

Kunst als Form des Protests“ / Europäischer

Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit

Behinderungen.. Platz der Alten Synagoge, Platz

der Alten Synagoge

Literatur

20 h: Patrick Salmen: „Im Regenbogen der

guten Laune bin ich das Beige“. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Musik

12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

19 h: „Thinking Out Loud“ / Die Musik von Steve

Swallow. Depot.K, Lehener Str. 30

20 h: Chuck Ragan / Jazz. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

10 h: „Räumen“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

15 h: „Hokusdipokus – Zauberei an Fäden“ /

Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus

der Jugend, Uhlandstr. 2

16:30 h: „Hokusdipokus – Zauberei an Fäden“ /

Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus

der Jugend, Uhlandstr. 2

19 h: „Frankenstein“ – Ein zum Leben erweckter

Albtraum nach Mary Shelley. Theater Freiburg,

Werkraum, Bertoldstr. 46

19:30 h: Deutsche Erstaufführung: „Revisor – Kidd

Pivot“ / Crystal Pite. Theater Freiburg, Großes

Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Die Seuche“ – Mahin Sadri & Amir Reza

Koohestani nach dem Roman Die Pest von

Albert Camus. Theater Freiburg, Kleines Haus,

Bertoldstr. 46

20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

20 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

20 h: „In uns bewegt“ - Quizzical Körper.

Pfarrgemeindehaus „Heilige Familie“,

Hofackerstraße 29

20:30 h: „Hara“ - Harald Kimmig, interdisziplinäre

Performance. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße

77

Führungen

15 h: Kinder führen Kinder – Unterwegs in

der Steinzeit. Museum Natur und Mensch,

Gerberau 32

Partys

22 h: SchwuLesDance / LSBTTIQ* Party der

Rosa-Hilfe Freiburg. Waldsee Gaststätte,

Waldseestr. 84

23 h: „In The Mix“. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Vorträge & Gespräche

16 h: 14. Café Totentanz - Gespräche über den

Tod. Café Pow, Belfortstr. 52

Basel

Kunst

14 h: Young Studio: „Passagen – Landschaft,

Figur und Abstraktion“ Fondation Beyeler,

Baselstrasse 101

Theater & Tanz

19 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19 h: „Metamorphosen“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Gutach im Breisgau

20 h: Schwärzer die Lieder nie klingen – Zum 100.

Geburtstag Georg Kreislers das Best-of-

„Women100“

Tanzperformanceprojekt des

Kulturraum Rosenhof sucht

Frauen zwischen 5-95 Jahren

„Das Projekt liegt mir am

Herzen, sozial und künstlerisch.

In sozialer Hinsicht

möchte ich die Begegnung von

Frauen allen Alters und ihren

Austausch untereinander fördern.

Für diesen persönlichen

Austausch ist die tänzerische

Arbeit miteinander sehr gut

geeignet“, so Pilar Buira Ferre

zu ihrem neusten Performanceprojekt

„Women100“,

das nach der Diversität und

Pluralität der Menschen sucht

und diese in Einklang miteinander

bringen möchte. „Mein

Wunsch ist, Frauen durch das

Tanzen an diesem wunderschönen

Ort in der Natur aus

ihrem gewohnten Kontext (Familie,

Beruf, Haushalt, Kinder)

Pilar Buira Ferre

Festival auf der Rheininsel

Die Art‘Rhena lädt am 21./22. Mai zu einem Festival der

darstellenden Künste ein

herauszulösen, sie in Begegnung

mit ihrer eigenen Kreativität

zu bringen und ihnen diesen

ungewohnten, puristischen

Raum anzubieten, an dem sie

sich ohne Angst zeigen können“,

erklärt die ausgebildete

Tänzerin Pilar Buira Ferre, die

1999 den Kulturraum Rosenhof

in Schwand gründete.

Für „Women100“ sucht sie

nun 100 Frauen im Alter von

5-95 Jahren, die sich ein Herz

Die Art‘Rhena lädt am

21./22. Mai dazu ein, die Welt

der darstellenden Künste zu

entdecken. Insgesamt sechs

kostenfreie Aufführungen

werden in den Innen- und

Außenbereichen des deutschfranzösischen

Kulturforums

am Samstag und Sonntag stattfinden.

Das Programm am Samstag

beginnt um 13 Uhr (Sa+So

13+16 Uhr) mit der Kompanie

Kiaï und ihrer fantastischen

Trampolin-Show. Die lustigen

Erfinder der Kompanie Mister

Fred wetteifern dagegen Samstag

und Sonntag um 14/17 Uhr

um Einfallsreichtum, um eine

völlig nutzlose Maschine zu

bauen, die einzig und allein

dem Zweck dient, Tee zu servieren.

Die Kompanie LaSoupe

zeigt Samstag um 15/18 Uhr

sowie Sonntag, 11/15 Uhr eine

Miniaturversion von Macao et

Cosmage ou l‘expérience du

bonheur, einem erstaunlich

aktuellen Jugendbuch von Edy

Legrand, in dem die Schäden

der Urbanisierung für die Natur

thematisiert werden. Die

Kompanie les Zanimos erklärt

Samstag u. Sonntag, je 13/16

Uhr die Bedeutung und die

Stärke des Kollektivs im Angesicht

von Gefahren mit ihren

Wollknäuelpuppen, die dem

Wolf in Pas si bêêtes oder dem

Aufstand einer Schafherde gegenüberstehen.

Die Theatergruppen

O‘Brother und Moon

Palace (Sa+So, 14+17 Uhr)

werden an diesem Wochenende

ihre Geschichtenhütten aufstellen

und in den Alltag eines

Foto: E. Krieger

fassen und über Tanz ausdrücken

möchten, was sie in

ihrem Leben bewegt. Unter

der Leitung von Pilar wird

das Stück an zwei Probetagen

(10./11. August) einstudiert –

die Musik macht das Ensemble

Contrapunkt. Die Performance

wird im Rahmen des

„LandArtTanz-Festivals“ des

Kulturraum Rosenhof am 14.

August aufgeführt. Anmeldung

unter: pilarpilar@gmx.de

deutsch-französischen Kindes

eintauchen. Auch die Kompanie

Barolosolo (Sa: 15+18 Uhr,

So: 11+15 Uhr) wird ihren Musikpavillon

aufstellen, unter

dem die beiden akrobatischen

Musikerinnen eine kleine Aubade

spielen werden... mit den

Füßen im Wasser... Sie werden

sich krümmen vor Lachen!

Highlight ist das blaue Picknick

am Samstagabend. Packen

Sie Ihr schönstes blaues

Outfit aus und gesellen Sie sich

mit Ihrem Picknick oder einem

Snack von den Foodtrucks vor

Ort hinzu, um gemeinsam auf

die Kompanie Carabosse zu

warten, die am Abend hunderte

Feuertöpfe anzündet und

so einen nächtlichen Zauber

entfacht. Weitere Infos: www.

artrhena.eu

Foto: Vincent Muteau


42 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN

Britt Schilling ausgezeichnet Freiburg

Die Freiburger Fotografin Britt

Schilling erhält den Berndt Koberstein

Preis 2022. Der Preis für

Zusammenarbeit und Solidarität

würdigt Schillings Engagement

und die künstlerische Qualität

ihrer Fotos. Besonders hevorgehoben

werden Schillings Fotografien

von Freiburgs Partnerstadt

Wiwili, ihr Fotoworkshop

Kirche, Kunst, Tanz

Jagdgefühle

Der Einsamkeit entgegen

Was macht den Menschen eigentlich

so einsam, wie er sich

oft fühlt? Mit dieser Frage macht

sich das Stück „Popcorn – oder

wie Julia sich der Einsamkeit

stellt“ auf und lotet Räume aus,

vor denen wir sonst gerne fliehen.

In der „Stückentwicklung“

(13+) von Carina Eberle, Sonja

Karadza und Julia Schulze finden

wir uns auf Partys in Las Vegas,

in Äthiopien und die Ausstellung

„in gesellschaft. Freiburger

Frauen im Blick“. Auch ihre Zusammenarbeit

mit Insassen der

Freiburger JVA findet lobende

Erwähnung. Die Preisverleihung

findet am 4. Mai, 19 Uhr im

„Weinschlösschen“ (Wilhelmstraße/Ecke

Heinrich-von-Stephan-Str.)

statt.

Freiburg

Nach einer erfolgreichen Premiere

letzten November freut

sich das Tanztheaterkollektiv

Quizzical Körper und Gäste,

ihre Tanzperformance „In uns

bewegt“ zur Wiederaufführung

zu bringen. Der tänzerische

Dialog zwischen Kirche und

Kunst fragt nach dem, was den

Menschen im Innersten berührt.

Fünf Tänzer*innen, eine Choreografin,

eine Komponistin und

eine Theologin spiegeln ihre

Antworten auf diese Frage in

Tanz, Klang und Darstellung. Im

atmosphärischen Raum der Kirche

Heilige Familie hinter dem

Seepark entsteht eine intensive

Auseinandersetzung. Aufführung

am 6./7. Mai, 20.30 Uhr.

Offener Tanzworkshop im Kirchenraum:

6. Mai, 14–16 Uhr.

Anmeldung: anne.hilpert@theol.

uni-freiburg.de

Foto: Jürgen Gocke

Freiburg

Die Jagd muss kein Element der

Vergangenheit sein. Bis heute

sind Menschen auf der Jagd –

nach Autos, Geld, Erfolg und der

Liebe. Die Performance „Jagdinstinkt.

Auf der Suche nach

WILD“ von Kathinka Marcks

entführt in die Urzeit und wirft

ihre Zuschauer*innen in den erbarmungslosen

Kreislauf von Leben

und Tod. Zusammen mit den

Musikerinnen Teresa Grebchenko

(Percussion) und Carla Wierer

(Geige) schafft die Erzählkünstlerin

ein atmosphärisches Netz

zwischen Text und Körper. Aufführung

am 6./7. Mai, jew. 20 Uhr

auf dem Parkplatz des E-Werks.

allein im Wald oder im World

Wide Web wieder, die Einsamkeit

als Schönheit, Grauen oder

Zwischending immer an unserer

Seite. Julia aber bleibt optimistisch

und entwickelt einen Tanz

gegen Einsamkeit. Premiere am

6. Mai, 20 Uhr im Theater im

Marienbad. Weitere Termine im

Mai: 16./19., 10 Uhr; 21./24., 19

Uhr.

Markt für Mutter und Kind

Auf dem Parkplatz des E-

Werks findet am 14. Mai,

10–16 Uhr der erste mü ma

mamamarkt statt. Im Mittelpunkt

steht das nachhaltige

Shoppen fürs Kind in

freundlichem Ambiente. Ein

„Zwergenspecial“ bringt Unterhaltung

für die Kids, ein

„Mamaspecial“ verköstigt die

Eltern. Gebrauchte Baby- und

Kinderkleidung (0–6 Jahre),

Zubehör, Schwangerschaftskleidung

und Nachschwangerschaftskleidung

stehen

Foto: Jennifer

Rohrbacher

Freiburg

Freiburg

neben Spielzeug zum Anund

Verkauf. Ersatztermin:

25. Juni. Weitere Infos (auch

zur Standanmeldung): www.

mümamamamarkt.de

Foto: Nadine Frey

Programm von Konstantin Schmidt. Güterhalle

(Bleibach), Ludwigstr. 17

Vogelgrun, Frankreich

20 h: „Circle of mud“ / Bluesrock. Art‘Rhéna,

Île du Rhin

Waldkirch

19 h: 5-jähriges Jubiläum – Theater am Kastelberg.

Theater am Kastelberg, Bergstr. 8

So 8. Mai

Freiburg

Musik

11 h: „Das Tak und die fliegende Trommel“ -

Die Traumausstatter, Familienkonzert E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

11 h: Vintage Waitress Show / Miss Petty Bee,

swingende und herzvoll klingende Songs der

20er-50er Jahre. Die Kantina, Berta-Ottenstein-

Straße 3

15 h: Benefizkonzert zu Gunsten der Ukraine

(Klassische Gitarrenmusik). Waldhof Akademie

für Weiterbildung, Im Waldhof 16

17 h: Jahrestag der Bedingungslosen Kapitulation

Nazi-Deutschlands: 8.Mai 1945. Haus für Kunst,

Handwerk und Dienstleistung (DIVA), Diva la

musica, Lise-Meitner-Str. 12

20 h: Tingvall Trio / Jazz. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

11 h: „Das Geheimnis unter der Erde“ /

Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus

der Jugend, Uhlandstr. 2

15 h: „Das Geheimnis unter der Erde“ /

Figurentheater Gregor Schwank Freiburg Haus

der Jugend, Uhlandstr. 2

18 h: „Frankenstein“ – Ein zum Leben erweckter

Albtraum nach Mary Shelley. Theater Freiburg,

Werkraum, Bertoldstr. 46

18 h: „Revisor – Kidd Pivot“ / Crystal Pite. Theater

Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46

19 h: „Draußen vor der Tür“ – Wolfgang Borchert.

Theater Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46

19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

19 h: „From Italy With Love“ / Die Fernweh Revue.

Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a

Führungen

12 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum

Colombischlössle, Rotteckring 5

14 h: Familiennachmittag – Alle Kinder haben

Rechte, Mütter auch! Haus der Graphischen

Sammlung, Salzstraße 34

15 h: „Someone Else. Die Fremdheit der Kinder“.

Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A

Basel

Kunst

09 h: Kunstfrühstück zu „Georgia O’Keeffe“.

Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Theater & Tanz

18 h: Premiere: „ Der Barbier von Sevilla“ / Oper.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Mulhouse

15 h: „Così fan tutte“ / Oper, Wolfgang Amadeus

Mozart. Théâtre de la Sinne, 39 Rue de la Sinne

Mo 9. Mai

Freiburg

Musik

20 h: Tingvall Trio / Jazz. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Basel

Theater & Tanz

10 h: „Schneewittchen“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: „Blut am Hals der Katze“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Deutsch-Französische

Kulturgespräche

12.-14.05.

Freiburg/verschiedene Orte

20 h: „Blut am Hals der Katze“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Di 10. Mai

Freiburg

Literatur

19:30 h: Zwischen/Miete: Lea Draeger. Jos Fritz

Café, Wilhelmstr. 15/1

Musik

20 h: Hundreds / Pop. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

20 h: Turbostaat / Punkrock Cafe Atlantik,

Schwabentorring 7

Film

20 h: „An Elephant Sitting Still“ – aka-Filmclub,

gezeigt im Rahmen der Filmreihe: Neues Kino

aus Ostasien. GHS der Biologie, GHS Biologie,

Schänzlestr. 1

Vorträge & Gespräche

19:30 h: „Heute nichts gespielt“ – Mit Julia

Söhne und Franz Müntefering. Theater Freiburg,

Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Lahr

20 h: Staatsorchester Rheinische Philharmonie

Parktheater Lahr, Kaiserstraße 107

Mi 11. Mai

Freiburg

Allgemein

09 h: Fachtag „Nachhaltige Quartiersentwicklung

in Freiburg“. Konzerthaus Freiburg, Konrad-

Adenauer-Platz 1

Literatur

19:30 h: Lukas Rietzschel: „Raumfahrer“.

Literaturhaus Freiburg, Bertoldstr. 17

Theater & Tanz

20 h: „Am Ende Licht“ – Simon Stephens / Deutsch

von Barbara Christ. Theater Freiburg, Kleines

Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Partys

20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,

Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.

84

Film

20 h: „Beyond the Infinite Two Minutes“ – aka-

Filmclub. GHS der Biologie, GHS Biologie,

Schänzlestr. 1

Vorträge & Gespräche

19:30 h: Weingarten-Gespräche /

Veranstaltungsreihe. Adolf-Reichwein-Schule ,

Foyer, Bugginger Str. 83

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Bad Krozingen

19:30 h: TENÖRE4YOU - Live in Concert.

Kurhaus Bad Krozingen, Kurhausstr. 1

Kirchzarten

18:30 h: „Himmlisches Dinner“ mit Franz

Müntefering. Hofgut Himmelreich, Restaurant,

Himmelreich 37

Do 12. Mai

Freiburg

Musik

20 h: „Crazy Boots“ – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

Theater & Tanz

20 h: „Die Seuche“ – Mahin Sadri& Amir Reza

Koohestani nach dem Roman „die Pest“ von

Albert Camus. Theater Freiburg, Kleines Haus,

Bertoldstr. 46

20 h: Bernd Lafrenz: „Was ihr wollt“ - frei nach

Shakespeare. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

20:30 h: Premiere: „LUBUTHO trifft Kunst – eine

Frage der Tiefe“ - Lucie Betz und Thomas G.

Schoch. E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Film

20 h: „Licorice Pizza“ / aka-Filmclub GHS der

Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1

20 h: Cinema_gvbk. DELPHI_space/gvbk,

DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee 20

Vorträge & Gespräche

18 h: Jour Fixe mit Julia Galandi-Pascual. Museum

für Neue Kunst, Marienstr. 10A

Basel

Kunst

10 h: Sketch it!: Auseinandersetzung mit der

Ausstellung „Georgia O’Keeffe“ sowie Anfertigung

eigener Zeichnungen. Fondation Beyeler,

Baselstrasse 101

Theater & Tanz

19 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Vorträge & Gespräche

18:30 h: Cody Hartley im Gespräch mit Theodora

Vischer. Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Fr 13. Mai

Freiburg

Allgemein

20 h: Queeres Wohnzimmer / Kneipenabend zum

Zusammenkommen, Quatschen, Tanzen. Jos

Fritz Café, Wilhelmstr. 15/1

Kunst

15 h: „Raum schaffen“ - Christine Huss / Kunst

ohne Bau, Installation an verschiedenen Orten.

Siegesdenkmal am Europaplatz, Friedrichring 13

15 h: Workshop für Kinder: Deine Rechte!

Druckwerkstatt. Haus der Graphischen

Sammlung, Salzstraße 34

17 h: „Ach..“ - Brigitte Liebel / Kunst ohne

Bau, Installation an verschiedenen Orten.

Siegesdenkmal am Europaplatz, Friedrichring 13

19 h: Vernissage: „Weil unser Herz ganz bleiben

wird“ Skulpturen und Objekte zum Menschsein

von Susanna Giese Katholische Akademie,

Wintererstr. 1

Musik

16 h: „Musik zum Mitmachen“ - Annette Winker

und Hanna Schüly / Kunst ohne Bau, Installation

an verschiedenen Orten. Siegesdenkmal am

Europaplatz, Friedrichring 13

20 h: „Un peu d´Amour (et d´Anarchie...)“ / Joanne

Calmel - Gesang und Klavier. Freiburger Hof,

Humboldtstraße 2

20 h: Anders / A Cappella. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

20 h: Kammerkonzert mit Mitgliedern des

SWR-Symphonieorchesters – Viola und Cello.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

Theater & Tanz

19 h: „Mord auf dem Psychologen-Kongress“ /

FREISTIL Dinner-Krimi. Schlossberg-Restaurant

Dattler, Am Schlossberg 1

19:30 h: „Die Hochzeit des Figaro“ – Wolfang

Amadeus Mozart. Theater Freiburg, Großes

Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: „Hedda Gabler“ – Henrik Ibsen. Theater

Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Theater I Les cheveux de Dorothée“ /

Dorothées Haare. Centre Culturel Français

Freiburg, Münsterplatz 11

20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische

Bühne, Gerberau 15

20:30 h: „LUBUTHO trifft Kunst – eine Frage

der Tiefe“ - Lucie Betz und Thomas G. Schoch.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Führungen

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Wentzingers Leben

und Kunst. Museum für Stadtgeschichte,

Historix Tours Freiburg

Historische Stadtführungen

365 Tage im Jahr, bei jedem Wetter

www.historix–tours.de


Veranstaltungen KULTUR JOKER 43

Münsterplatz 30

Partys

23 h: Queer:Beatz Reloaded. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Ellwangen

13 h: 8. Ellwanger Tage „Lebendige

Geschichte“: Praktische Überlegungen zur

Geschichtsdarstellung. Alamannenmuseum

Ellwangen, Haller Straße 9

Lahr

20 h: Mathias Richling – #2022 Parktheater Lahr,

Kaiserstraße 107

Sa 14. Mai

Freiburg

Kunst

15 h: „Fahnen“ - Simone Rosenow / Kunst

ohne Bau, Installation an verschiedenen Orten.

Kartoffelmarkt,

Musik

12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

20 h: Marc Amacher & Band / Blues. Jazzhaus

Freiburg, Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

19 h: „The 3rd Box“ – Ein Tanzstück über

Möglichkeiten. Theater Freiburg, Werkraum,

Bertoldstr. 46

19:30 h: „Der Trafikant“ – Robert Seethaler.

Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46

19:30 h: „Der Tunnel am Ende des Tunnels“ /

theater79merzhausen. Bürgersaal Merzhausen,

Friedhofweg 11

20 h: „Der Weg zurück“ – Dennis Kelly. Theater

Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: „The Shape of Trouble to Come - Ein

posthumanes Ritual“ - FARN Kollektiv. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische

Bühne, Gerberau 15

20:30 h: „LUBUTHO trifft Kunst – eine Frage

der Tiefe“ - Lucie Betz und Thomas G. Schoch.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

Kabarett & Comedy

20 h: Stefan Danziger: „Was machen Sie eigentlich

tagsüber?“. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Bonndorf

19 h: Adjiri Odametey & Band - Afrikanische

Weltmusik - im Rahmen vom Kleinkunstpreis:

“Bonndorfer Löwe 2022“. Stadthalle Bonndorf,

Schwimmbadstraße 8

19 h: Adjiri Odametey & Band - Afrikanische

Weltmusik - im Rahmen vom Kleinkunstpreis:

“Bonndorfer Löwe 2022“. Stadthalle Bonndorf,

Schwimmbadstraße 8

Denzlingen

20 h: Sinfoniekonzert der Freiburger

Orchestergesellschaft. Kultur- & Bürgerhaus

Denzlingen, Stuttgarter Str. 30

20 h: Sinfoniekonzert der Freiburger

Orchestergesellschaft - Werke von Elgar und

Sibelius. Kultur- & Bürgerhaus Denzlingen,

Stuttgarter Str. 30

Ellwangen

13 h: 8. Ellwanger Tage „Lebendige

Geschichte“: Praktische Überlegungen zur

Geschichtsdarstellung. Alamannenmuseum

Ellwangen, Haller Straße 9

Hartheim

20 h: Pietro Masztalerz: „Der Cartoon Typ“.

Salmen Hartheim, Theatersaal, Rheinstr. 20

Haslach im Kinzigtal

20 h: „The Johnny Cash Show“ – presented by

The Cash Bags. Stadthalle Haslach, Hauptstr. 1

Lahr

19 h: „Konzert der Farben“ - Lahrer

Meisterkonzert mit Live-Painting Haus zum Pflug

– Volkshochschule , Kaiserstr. 41

Vogelgrun, Frankreich

20 h: Loto – Comédie de Colmar - par les villages.

Art‘Rhéna, Île du Rhin

Waldkirch

20 h: Salonorchester Waldkirch e.V. – Songs,

Chansons, Balladen. Theater am Kastelberg,

Bergstr. 8

So 15. Mai

Freiburg

Musik

15 h: Hörsinnig! – Ein Familienkonzert für

alle Sinne, mit einem bunten musikalischen

Programm. Theater Freiburg, Großes Haus,

Bertoldstr. 46

17 h: „Reisen“ - Wanderfiguren bei Schubert und

Krenek / Liederabend der Konzertreihe klangwerk

LIED. Humboldtsaal Freiburg, Humboldtstr. 2

17 h: Hörsinnig! – Ein Familienkonzert für

alle Sinne, mit einem bunten musikalischen

Programm. Theater Freiburg, Großes Haus,

Bertoldstr. 46

20 h: Bobby Sparks / Blues. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

19 h: „Die Seuche“ – Mahin Sadri& Amir Reza

Koohestani nach dem Roman „die Pest“ von

Albert Camus. Theater Freiburg, Kleines Haus,

Bertoldstr. 46

20 h: „The Shape of Trouble to Come - Ein

posthumanes Ritual“ - FARN Kollektiv. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

Kabarett & Comedy

19 h: Michael Buchinger: „Ein bisschen Hass muss

sein“. Vorderhaus, Habsburgerstraße 9

Führungen

11 h: Augustinerfreunde führen – Passionsalter

des Hausbuchmeisters. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

Basel

Kunst

15 h: Performativer Rundgang „Georgia O’Keeffe“.

Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Theater & Tanz

16 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Colmar

17 h: „Così fan tutte“ / Oper, Wolfgang Amadeus

Mozart. Théâtre municipal de Colmar, 3 Rue des

Unterlinden

Vörstetten

11 h: Internationaler Museumstag. Alamannen-

Museum Vörstetten, Denzlinger Str. 24a

Waldkirch

18 h: Salonorchester Waldkirch e.V. – Songs,

Chansons, Balladen. Theater am Kastelberg,

Bergstr. 8

Mo 16. Mai

Freiburg

Theater & Tanz

20 h: „Mehr Tango geht nicht!“ - Astor Piazzolla.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Basel

20 h: Premiere: „Easy Going“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Di 17. Mai

Freiburg

Literatur

16 h: Lesekreis Französische Literatur.

Stadtbibliothek Freiburg, Hauptstelle Münsterplatz,

Münsterplatz 17

Theater & Tanz

10 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Film

20 h: „Drive My Car“ – aka-Filmclub, gezeigt im

Rahmen der Filmreihe: Neues Kino aus Ostasien.

GHS der Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1

Mi 18. Mai

Freiburg

Literatur

19:30 h: Dinçer Güçyeter: „Mein Prinz, ich bin das

Ghetto“. Literaturhaus Freiburg, Bertoldstr. 17

20:30 h: „Niemand heißt Lebsack“ - Wörter,

Muckse, Rückenschreiben. Begegnungen mit

Varietäten der Sprache. / Lesung von Alexander

Grimm. Litfass, Moltkestr. 17

Musik

20 h: Heim und Flucht Orchester. Theater Bar,

TheaterBar, Bertoldstraße 46

20 h: Maxoom – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

20 h: Quadro Nuevo / Jazz. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

10 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Kabarett & Comedy

20 h: Kay Ray Show. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Führungen

17:30 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum

Colombischlössle, Rotteckring 5

Partys

20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,

Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.

84

Film

20 h: „Raw“ / aka-Filmclub. GHS der Biologie, GHS

Biologie, Schänzlestr. 1

Andere Orte

Kirchzarten

18:30 h: „Himmlisches Dinner“ mit

Bundespräsident a.D. Christian Wuff. Hofgut

Himmelreich, Restaurant, Himmelreich 37

Vogelgrun, Frankreich

20 h: „Contactfull“ – Compagnie Dégadézo.

Art‘Rhéna, Île du Rhin

Do 19. Mai

Freiburg

Musik

20 h: Tino Gonzales Band – Freiburger Blues

Association e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller

Schiff, Schwarzwaldstr. 82

Theater & Tanz

10 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

Kabarett & Comedy

20 h: Ernst Mantel & Werner Koczwara:

„Vereinigtes Lachwerk Süd“. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Film

20 h: „Judas and the Black Messiah“ / aka-

Filmclub. GHS der Biologie, GHS Biologie,

Schänzlestr. 1

Vorträge & Gespräche

18 h: Artist Talk mit Cristina Ohlmer. Museum für

Neue Kunst, Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „König Teiresias“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Swinging Breakfast

Eine zauberhafte Frühstücksmatineé

verspricht Miss Petty Bee mit

ihrem neuen Sonntagsprogramm.

Zu swingenden Songs der 20er bis

50er-Jahre erzählt die Künstlerin

humorvolle Geschichten aus ihrem

Leben – dazu darf im Lokal Die

Katina in Freiburg herzhaft geschlemmt

und gefrühstückt werden.

Begleitet wird die musikalisch-erzählerische

Verköstigung

Offener Weinkeller

Das Weingut Freiherr von Gleichenstein

öffnet am 21. Mai,

11-18 Uhr seinen historischen

Holzfasskeller und den 2021 erweiterten

Weißweinkeller, wo

Besucher*innen die ersten Weine

des neuen Jahrgangs 2021 sowie

das gesamte Sortiment verkosten

können. Wie sich ein Jahrgang mit

seinen Wettereinflüssen sowie der

Arbeit in Reben und Keller sensorisch

auf einen Wein auswirkt,

können Weinliebhaber*innen bei

Im Bann Nirvanas

Mit seinem neuen Roman „Alive“

kommt der Autor, Musiker

und Kabarettist Marc Hofmann

am 9. Mai, 20 Uhr ins roccafé in

Denzlingen. Sein Roman handelt

von einer frustrierenden südbadischen

Dorfjugend in den 90ern.

Der Zivildienstleistende Ritchie

lebt so vor sich hin, hört Musik,

macht Musik, hat unglückliche

Jour Fixe

Zu einem Gespräch mit dem Galeristen

Albert Baumgarten und

Helga Ege, Geschäftsführerin

der Ege Kunst- und Kulturstiftung

(PEAC), lädt der Förderverein

des Museums für Neue

Kunst am Freitag, 20. Mai, 17

Uhr im Rahmen des Veranstaltungsformats

Jour Fixe ein. Das

Operette sich wer kann!

Hier stimmen die Zutaten: mitreißende

Musik, tolle Sänger,

ausufernde Lebenslust und große

Gefühle. Es wird gesungen, getanzt,

geflirtet, geliebt, gelacht

und gelitten. In ihrer operettenversierten

Handschrift mixen

die „Schönen“ einen Operetten

Cocktail, der sich hören und

sehen lässt. „Operette sich wer

kann“ spielt mit der Absurdität

der Operette und präsentiert

vorbehaltlos, was an gehobenem

Unsinn und frechen Anzüglichkeiten

in ihr steckt. Zeitgemäß

arrangiert, bieten die Ausschnitte

u.a. aus der „Blume von Hawaii“

(Paul Abraham), dem „Weißen

Rössl“ (Ralph Benatzky) oder

der „Fledermaus“ (Johan Strauß)

jede Menge gute Unterhaltung.

Freiburg

von Martin Glönkler am Klavier.

Die Matineé findet ab 10 Uhr

jeden zweiten

Sonntag im Monat

statt, außer

im Juni und August.

Buchungen:

www.pettyohbee.de/kontakt

oder unter 0176

80026077

Foto: Stephanie Fihn

Oberrotweil

einer sogenannten Vertikalen

feststellen. Hier werden sechs

Weine der Rebsorte Spätburgunder

und Grauburgunder aus verschiedenen

Jahrgängen verkostet.

Den um das Jahr 1500 errichteten

historischen Weinkeller können

Interessierte im Rahmen einer der

stündlich stattfindenden Kellerführungen

kennenlernen. Für das

leibliche Wohl werden verschiedene

Köstlichkeiten von Heidis

Foodtruck gereicht.

Freiburg

Liebesbeziehungen. Schließlich

entdeckt Ritchie das Genre des

Grunge, Nirvana, Pearl Jam und

plötzlich ist

alles anders:

Liebe, Erfolg

und Fehlentscheidungen

stehen auf

dem Plan. Foto: Britt Schilling

Freiburg

Gespräch findet im Ausstellungsraum

im Haus der Graphischen

Sammlung statt und wird moderiert

durch Werner Witt. Die

Teilnahme ist kostenfrei. Eine

Anmeldung per Mail an info@

pro-mnk.de ist bis 19. Mai, 17

Uhr erwünscht.

Freiburg

Termine: 13./14./ 20./21. Mai, je

20 Uhr.

Auch die Fernweh Revue „Frim

Italy With Love“ wird weiterhin

gespielt. Vorstellungen können

am 1./6./7. Mai, je 20 Uhr sowie

8. Mai, 19 Uhr besucht werden.

Weitere Infos: www.dieschoenen.

com

Foto: Doreen Eich


44 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN

Poesie auf die Bühne gebracht

Das Basler Lyrikfestival lockt an einem Maiwochenende mit

bunten Formaten

Zwischen Skateboard und Galerie

Die „Recontres Urbaines de Nancy“ (RUN) widmen sich der Urban Culture

Street Art am Platz Saint Sebastien in Nancy

In Gedenken: Endo Anaconda Foto: Manuel Liechti

Nach einer Corona-Zwangspause

kehrt das Basler Lyrikfestival

vom 19.–22. Mai zurück. Wieder

stehen nationale und internationale

Lyriker*innen auf der Bühne

des Basler Literaturhauses

und entführen in die Welt der

Poesie. Hinter der 18. Ausgabe

des Festivals steht eine Basler

Lyrikgruppe, bestehend aus Rudolf

Bussmann, Wolfram Malte

Fues, Claudia Gabler, Ariane von

Graffenried, Simone Lappert und

Alisha Stöcklin.

Ariane von Graffenried ist es

auch, die am Freitagabend des

Festivals von ihrem Kollegen

Endo Anaconda mit einem Brief

Abschied nimmt. Einen Ausklang

nimmt der Abend mit dem Auftritt

eines Sprachkunst-Varietés:

Loretta Shapiro, Heike Fiedler

und Maren Kames geben die

Acts.

Das lyrische Wochenende wird

am Samstag mit einer „poetischen

Luftbrücke in die Ukraine“

fortgesetzt. Lyrik von Mark

Belorusetz, Evgenia Lopata und

Halyna Petrosaniak wird über

eine digitale Zoom-Schalte hörbar

gemacht und besprochen. Am

frühen Abend findet die Preisverleihung

des Basler Lyrikpreises

an Hans Thill und Nadja Küchenmeister

statt. Der Dichter und

Sprachforscher Oswald Egger

betritt im Anschluss die Bühne.

Der Sonntag beschließt das

Festival mit einer Matineé mit

Mundart und Dialekt. Beides

„We Run The World“ – unter

diesem Motto bringt sich die

erste Ausgabe der „Recontres

Urbaines de Nancy“ (RUN)

ein. Das Festival für Urban

Culture, das vom 20. Mai bis 3.

Juli in Nancy stattfinden wird,

versteht sich nicht nur als Auseinandersetzung

mit der Urban

Culture als Kultur- und Kunstform,

sondern will auch die

Stadt Nancy als jährlichen Begegnungsort

für urbane Kultur

in Frankreich und der deutschluxemburgischen

Grenzregion

etablieren. Die vielfältigen

Veranstaltungsformate richten

sich nicht nur an die breite

Öffentlichkeit, sondern wollen

auch Street Artists und

Sportler*innen miteinander

vernetzen. Motto der Ausgabe

ist „back to basics“. Dahinter

steht der Versuch, eine Rückbesinnung

auf die Essenz der

Street Culture zu wagen.

Urban Culture ist weit mehr

als Jugendkultur. Zwischen

Skateboard, Streetball, Graffiti,

Breakdance und Hip-Hop

funktioniert nämlich sehr gut als

Kunstsprache, noch dazu eine,

die eminent bissig ist und poetische

Freiräume schafft. Das

Format der „Begegnungen“ bietet

Künstler*innen einen kreativen

Austausch am Ende des lebendigen

Lyrikfestivals.

Weitere Infos: www.lyrikfestival-basel.ch

hat sie einen enormen Einfluss

auf die Kultur. Die Vielfalt

will auch das Festival abbilden:

Ausstellungen, Konzerte,

sportliche Wettbewerbe oder

Infostände, auch interaktive

Events gehören dazu. Speziell

für Profis werden Kolloquien

und Debattenräume angeboten.

Und die Debatte braucht

es, so bleiben Stadt und Urban

Culture immer in einem Spannungsverhältnis,

dem sich auch

RUN stellen möchte.

Weitere Infos: run.nancy.fr

Foto: Stadt Nancy

Andere Orte

Bad Krozingen

15:30 h: Chor vom Juniata College. Kurhaus Bad

Krozingen, Kurhausstr. 1

Bad Säckingen

20 h: Martina Schwarzmann : „ganz einfach“

Gloria-Theater, Friedrichstr. 21

Fr 20. Mai

Freiburg

Kunst

20 h: Offenes Ausstellungsgespräch. DELPHI_

space/gvbk, DELPHI_space/gvbk, Bismarckallee

20

Musik

18:30 h: Freiburger Noonsongs / Vokalakademie

Freiburg. Friedenskirche Freiburg, Hirzbergstr. 1

20 h: „Pure Sound - live & unplugged“ – Konzert

zur Einweihung des Flügels. Studio Pro Arte,

Studio Pro Arte, Am Rohrgraben 4a

20 h: Catastrophe Waitress / Pop. Jazzhaus

Freiburg, Schnewlinstr. 1

20 h: Sinfoniekonzert Musikkollegium Freiburg,

Werke von Sergej Rachmaninow, Robert

Schumann. Forum Merzhausen, Dorfstr. 1

Theater & Tanz

18 h: Premiere: „Als die Welt rückwärts gehen

lernte“ / Theaterkollektiv RaumZeit. Kommunales

Kino Freiburg, Urachstraße 40

18:30 h: „Eden“ - Katja Gluding / Dance Dates.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

19 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

19:30 h: „Faust I“ – Johann Wolfgang von Goethe.

Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: „`findet Jetzt statt`“ - I-Fen Lin / Dance Dates.

E-Werk Freiburg, Eschholzstraße 77

20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische

Bühne, Gerberau 15

Kabarett & Comedy

20 h: Michael Altinger: „Lichtblick!“. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Führungen

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Handwerk, Handel

und Gewerbe. Museum für Stadtgeschichte,

Münsterplatz 30

Vorträge & Gespräche

17 h: Jour Fixe mit Albert Baumgarten und

Helga Ege. Haus der Graphischen Sammlung,

Salzstraße 34

17 h: Mesias Maiguashca „The Nagual“ - Freiburger

Gespräche zur Neuen Musik. Stadtbibliothek

Freiburg, Hauptstelle Münsterplatz, Münsterplatz

17

19:30 h: Weingarten -Gespräche /

Veranstaltungsreihe. Adolf-Reichwein-Schule,

Foyer, Bugginger Str. 83

21:20 h: Artist-Talk mit I-Fen Lin und Katja

Gluding / Dance Dates. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

Basel

Kunst

18 h: Museumsnacht „Georgia on My Mind“

Fondation Beyeler, Baselstrasse 101

Theater & Tanz

19:30 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Donaueschingen

20 h: Fortmeier - Sauer - Staub – Die Heinz-

Erhardt-Show. Eine Heinzigartige Hommage

an den Mann mit der Brille! Donauhallen

Donaueschingen, An der Donauhalle 2

Waldkirch

20 h: Jazzaffair. Theater am Kastelberg, Bergstr. 8

Sa 21. Mai

Freiburg

Musik

11 h: Freiburger Noonsongs / Vokalakademie

Freiburg. Kirche St. Peter und Paul Freiburg-St.

Georgen, Bozener Str. 6

12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

19 h: „Lass‘ mich werden, was ich bin“ Lieder &

Chansons mit Jörg Benzing. Depot.K, Lehener

Str. 30

19 h: „Lass‘ mich werden, was ich bin“ Lieder &

Chansons mit Jörg Benzing. Depot.K, Lehener

Str. 30

Theater & Tanz

15 h: Cherry Pop-Burlesque Newcomer Gala.

Studio Pro Arte, Am Rohrgraben 4a

16 h: „Die Nacht, als Lu vom Himmel fiel“ –

Ein mitreißendes, komisches und gruseliges

Figurentheaterstück. Theater Freiburg,

Kammerbühne, Bertoldstr. 46

18 h: „Als die Welt rückwärts gehen lernte“ /

Theaterkollektiv RaumZeit. Kommunales Kino

Freiburg, Urachstraße 40

19 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

20 h: „Der Weg zurück“ – Dennis Kelly. Theater

Freiburg, Kleines Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20 h: Uraufführung: „The Folly“ – Fabrice Bollon.

Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46

20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische

Bühne, Gerberau 15

Kabarett & Comedy

20 h: Özcan Cosar: „Cosar Nostra – Organisierte

Comedy“. Sick-Arena, Hermann-Mitsch-Str. 3

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

20 h: Premiere: „MILF“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Bad Krozingen

16 h: Kochen mit allen Sinnen – Eritreisches

Koch-Event. Kur und Bäder GmbH, Herbert-

Hellmann-Allee 12

Donaueschingen

20 h: „Musik nach Formeln?“ Chacona, Lamento,

Walking Blues / Sheridan Ensemble. Donauhallen

Donaueschingen, An der Donauhalle 2

Hartheim

20 h: Steffie Kerker: „Lizenz zum trödeln“. Salmen

Hartheim, Theatersaal, Rheinstr. 20

Waldkirch

20 h: Kretische Musik meets Jazz - Lyra meets

Sax. Theater am Kastelberg, Bergstr. 8

So 22. Mai

Freiburg

Kunst

14 h: Familiennachmittag – Wasser marsch! Die

Wasserspeier vom Münster. Augustinermuseum,

Augustinerplatz

Musik

11 h: „Die historische Stunde: 100 Jahr Rapallo -

Vertrag“ – Dialog, Rezitation und Musik. Theater

Freiburg, Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46

18 h: Konzert Guitarra a Seis (klassisches

Gitarrensextett) in der Konzertreihe Gitarre-

Freiburg e.V.. Friedenskirche Freiburg,

Hirzbergstr. 1

20 h: Fazer / Jazz. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

Theater & Tanz

16 h: „Hey, hey, hey, Taxi!“ / 5+. Theater im

Marienbad, Marienstr. 4

18 h: „Der Trafikant“ – Robert Seethaler. Theater

Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46

19 h: „Am Ende Licht“ – Simon Stephens / Deutsch

von Barbara Christ. Theater Freiburg, Kleines

Haus, Bertoldstr. 46

19 h: „The 3rd Box“ – Ein Tanzstück über

Möglichkeiten. Theater Freiburg, Werkraum,

Bertoldstr. 46

Führungen

11 h: Augustinerfreunde führen – Das Ende

ist nah! Der Tag des Jüngsten Gerichts.

Augustinermuseum, Augustinerplatz


Veranstaltungen KULTUR JOKER 45

12 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum

Colombischlössle, Rotteckring 5

14 h: Familiennachmittag – Steinzeithandy!

Museum Natur und Mensch, Gerberau 32

15 h: „Someone Else. Die Fremdheit der Kinder“.

Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz

18 h: „Don Carlos“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

18:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

19 h: „Was geschah mit Daisy Duck“. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Donaueschingen

11:15 h: Murat Coskun - Connecting Cultures

– Takedina Jon - ein Trommelkonzert nicht nur

für Kids! Donauhallen Donaueschingen, An der

Donauhalle 2

19 h: Calefax Reed Quintet: „Zugvögel“.

Donauhallen Donaueschingen, An der Donauhalle

2

Mo 23. Mai

Freiburg

Literatur

19:30 h: „Reise ohne Wiederkehr oder Die

geheimen Hefte des Michel Adanson“ – David

Diop. Centre Culturel Français Freiburg,

Münsterplatz 11

Führungen

18 h: „Kunst für die Universitätsgebäude im

Institutsgebiet“ - mit Dipl. Ing. Ralph Milatz / 70 J.

Herdergebäude, Tennenbacher Str. 4

Basel

Theater & Tanz

20 h: „off/limits“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Di 24. Mai

Freiburg

Kunst

15 h: „Gaya und wir“ - Veronika Grüger

Stadtbahnbrücke Stühlinger,

16 h: „Gedicht im Spiegel“ - Nanette Zimmermann

Stadtbahnbrücke Stühlinger,

17 h: „Gespräch mit Masken“ - Constanze

Freudenberger Stadtbahnbrücke Stühlinger,

Musik

20 h: Saisonkonzert „Alam – Schmerz“ des

Ensemble Aventure Elisabeth-Schneider Stiftung,

Wilhelmstr. 17A

Theater & Tanz

19 h: „Popcorn“. Theater im Marienbad, Marienstr.

4

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Kabarett & Comedy

20 h: Lars Reichow: „Ich!“. Vorderhaus,

Habsburgerstraße 9

Film

20 h: „Burning“ – aka-Filmclub, gezeigt im Rahmen

der Filmreihe: Neues Kino aus Ostasien. GHS der

Biologie, GHS Biologie, Schänzlestr. 1

Basel

Theater & Tanz

20 h: „Easy Going“. Theater Basel, Elisabethenstr.

16

20 h: „Was geschah mit Daisy Duck“. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

38. Schwule Filmwoche

18.-25.05.

Kandelhof Kino

www.schwule-filmwoche.de

Mi 25. Mai

Freiburg

Musik

19:30 h: „Heimliche Aufforderung“ – Liederabend

Freiburger Opernstudio. Theater Freiburg,

Winterer-Foyer, Bertoldstr. 46

20 h: Fire of Soul – Freiburger Blues Association

e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller Schiff,

Schwarzwaldstr. 82

Theater & Tanz

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

Führungen

12:30 h: Kunstpause – Christi Himmelfahrt.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

Partys

20 h: „Move to Groove“ / DJs Conny, Mensa,

Quincy Jointz. Waldsee Gaststätte, Waldseestr.

84

Film

20 h: „Herr Bachmann und seine Klasse“ /

aka-Filmclub. GHS der Biologie, GHS Biologie,

Schänzlestr. 1

Vorträge & Gespräche

17 h: „Machbarkeit von klimafreundlichem und

sozialverträglichem Bauen in Wohnbaugebieten“

/ Infoveranstaltung. Solar Info Center, Emmy-

Noether-Str. 2

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Do 26. Mai

Freiburg

Musik

19:30 h: The Deadnotes / „Courage“-Tour 2022

Waldsee Gaststätte, Waldseestr. 84

20 h: Michi Oertel Band – Freiburger Blues

Association e.V. Gasthaus Schiff, Gewölbekeller

Schiff, Schwarzwaldstr. 82

Theater & Tanz

18 h: „Faust I“ – Johann Wolfgang von Goethe.

Theater Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46

20 h: „Reverse Colonialism!“ - Star Boy Collective

& Ahilan Ratnamohan / Freiburg Festival 2022.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

Vorträge & Gespräche

18 h: Let’s talk about... Karam Natour, Heat

in my Head, 2015. Museum für Neue Kunst,

Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz

18 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

19:30 h: Premiere: „Dämonen“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

Fr 27. Mai

Freiburg

Theater & Tanz

19 h: „Mount Average“ - Julian Hetzel/CAMPO

/ Freiburg Festival 2022. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

19 h: „Reverse Colonialism!“ - Star Boy Collective

& Ahilan Ratnamohan / Freiburg Festival 2022.

Theater Freiburg, Bertoldstr. 46

19:30 h: „Sinfonie des Fortschritts“ / Freiburg

Festival 2022. Theater im Marienbad, Marienstr. 4

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische

Bühne, Gerberau 15

Führungen

12:30 h: Kurzgeschichte(n) – Zünftige Zeiten.

Museum für Stadtgeschichte, Münsterplatz 30

Partys

23 h: Panda Party. Jazzhaus Freiburg,

Schnewlinstr. 1

31. Freiburger Lesbenfilmtage

25.-29.05.

Kommunales Kino

www.freiburger-lesbenfilmtage.de

Basel

Theater & Tanz

19:30 h: „Dämonen“. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: „Easy Going“. Theater Basel, Elisabethenstr.

16

20 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Waldkirch

20 h: „Love letters“ / Trio Infernal. Theater am

Kastelberg, Bergstr. 8

Sa 28. Mai

Freiburg

Musik

12 h: Orgelmusik im Augustinermuseum.

Augustinermuseum, Augustinerplatz

20:15 h: Kaufhaus-Serenaden der Camerata

Instrumentale Freiburg mit einer Gitarren-

Serenade. Historisches Kaufhaus Freiburg,

Münsterplatz 24

Theater & Tanz

18 h: „Mount Average“ - Julian Hetzel/CAMPO

/ Freiburg Festival 2022. E-Werk Freiburg,

Eschholzstraße 77

19:30 h: „Sinfonie des Fortschritts“ / Freiburg

Festival 2022. Theater im Marienbad, Marienstr. 4

20 h: „Furor“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Wallgraben Theater, Rathausgasse 5A

20:15 h: „Drissig! Endlich volljährig“. Alemannische

Bühne, Gerberau 15

Führungen

15 h: Familienführung – Mein Recht ist auch

Dein Recht! Haus der Graphischen Sammlung,

Salzstraße 34

Basel

Theater & Tanz

19 h: „Matthäus-Passion“ / Oper. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

20 h: „MILF“. Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Bad Krozingen

10 h: Fahrt zur Landesgartenschau Neuenburg.

Vita Classica, Thürachstr. 4

19:30 h: Schloßkonzerte:… etwa wie das Singen

eines Kindes im Schlafe. Schloss Bad Krozingen,

Am Schlosspark 7

Waldkirch

20 h: „Love letters“ / Trio Infernal. Theater am

Kastelberg, Bergstr. 8

So 29. Mai

Freiburg

Musik

18 h: „The Folly“ – Fabrice Bollon. Theater

Freiburg, Großes Haus, Bertoldstr. 46

Führungen

12 h: „Habalukke“. Archäologisches Museum

Colombischlössle, Rotteckring 5

14 h: Familiennachmittag – Kunterbunt und

maskenhaft: Heute zeig ich mal ein anderes

Gesicht. Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A

14 h: Familiennachmittag – Von Rittern und

Edeldamen. Museum für Stadtgeschichte,

Münsterplatz 30

15 h: „Someone Else. Die Fremdheit der Kinder“.

Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10A

Basel

Theater & Tanz

16 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Hautnah und distanziert

Sich nahe kommen, ohne sich

nahe zu kommen – das war in

den letzten Jahren das Gebot

der Stunde. Jetzt wäre es an

der Zeit, die liebgewonnene

Distanz zum Mitmenschen

wieder abzubauen – aber

wollen wir das wirklich?

Autor*innen verschiedener

Jahrhunderte berichten auf

heiter-subtile bis skurrilbefremdliche

Art von diesen

bekannten Begegnungen der

ersten bis dritten Art. In „Der

Tunnel am Ende des Tunnels“

am 14. Mai, 19.30 Uhr ,im

Schule, und dann?

Merzhausen

Bürgersaal im Rathaus Merzhausen,

legt sich das theater79merzhausen

ins Zeug,

diese Statements mühevollen

menschlichen Miteinanders

hautnah, aber distanziert auf

die Bühne zu bringen.

Foto:

Michael

Föller

Bello, dein Knochen ist weg! Freiburg

Hokusdipokus

Mit schönen Figuren, viel Witz

und Poesie präsentiert das Figurentheater

Gregor Schwank

im Haus der Jugend, in der Uhlandstraße

2, ein Puppentheater-

Wochenende mit Aufführungen

für die ganze Familie (ab 4).

Mit dem Stück „Hokusdipokus-

Zauberei an Fäden“, in welchem

kuriose Tiere und grandiose

Artist:innen für Überaschung

und eine Priese Magie sorgen,

beginnt das Wochenende am

7. Mai, 15 und 16.30Uhr. Am

In dieser turbulent lustigen

Hundegeschichte kommen

alle Figuren wie Großmutter,

Seppel, Polizist und Räuber

vor, die zu einem richtigen

Kasperlestück gehören. Die

Aufführung findet am Sonntag,

dem 01.05 um 11 Uhr

für Kinder ab vier Jahren im

Vorderhaus der Fabrik in der

Habsburgerstraße 9 statt. Tickets

sind online unter www.

freiburger-puppenbuehne.de

und an der Tageskasse zu erwerben.

Foto:

Freiburger

Puppenbühne

Absurditäten des Alltags

Das Abendprogramm im Vorderhaus

zeigt im Mai zehn Veranstaltungen,

darunter präsentieren

an gleich acht Abenden

Künstle*rinnen ihre neusten

Programme, darunter Bernd

Kohlhepp & Andrew Zbik (6.

Mai, 20 Uhr), Patrick Salmem (7.

Mai, 20 Uhr), Michael Buchinger

(15. Mai, 19 Uhr), Kay Ray (18.

Mai, 20 Uhr), Ernst Mantel &

Werner Koczwara (19. Mai, 20

Freiburg

Fast die Hälfte aller Schüler:innen

gibt an, Probleme bei der Berufswahl

zu haben. Daher kommt bei

vielen Eltern die Frage auf, wie

sie ihre Kinder dabei unterstützen

können einen passenden Beruf

zu finden. Aus diesem Grund

hat der Energiedienstleiter badenova

bereits 2019 ein neues Angebot

ins Leben gerufen das auch

in diesem Jahr fortgeführt wird.

Informationsbedürftigte können

Dienstag, 10. Mai von 18.30

bis 20.30 die Tullastraße 61 in

Freiburg aufsuchen um über die

Rolle der Eltern in puncto Ausbildungssuche

aufgeklärt zu werden.

Es werden wichtige Fragen

rund um die berufliche Zukunft

ihrer Kinder mit den Eltern diskutiert

sowie über Ausbildungsberufe

und duale Studiengänge

bei der badenova informiert.

Freiburg

Uhr), Michael Altinger (24. Mai,

20 Uhr) und Lars Reichow (24.

Mai, 20 Uhr). Zum ersten Mal

auf der Vorderhausbühne steht

am 14. Mai, 20 Uhr der Stand-

Up-Comedian Stefan Danzinger

– charmant beleuchtet er unsere

Geschichte, die Geschichten dahinter

sowie Absurditäten des

Alltags.

Weitere Termine: www.vorderhaus.de

Freiburg

8. Mai, 11 und 15 Uhr wird mit

dem Stück „Das Geheimnis unter

der Erde“ viel Wissenswertes

über die Lebensweise der kleinen

Bodenbewohner:innen und den

Schutz unserer Umwelt geboten.

Vorabanmeldung unter www.

jbw-freiburg.de/veranstaltungen

Foto: Figurentheater

Gregor

Schwank


46 KULTUR JOKER VERANSTALTUNGEN

18:30 h: „Heidi“ / Ballett. Theater Basel,

Elisabethenstr. 16

19 h: „Was geschah mit Daisy Duck“. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Bad Krozingen

18 h: Jahreskonzert des Handharmonika- und

Akkordeonclubs. Kurhaus Bad Krozingen,

Kurhausstr. 1

Straßburg

17 h: „West Side Story“ / Oper. Opéra national du

Rhin, 19 Place Broglie

Mo 30. Mai

Freiburg

Theater & Tanz

19 h: „Untitled [2020]“ / Freiburg Festival 2022.

Theater im Marienbad, Marienstr. 4

19:30 h: „Pleasant Island“ - Silke Huysmans &

Hannes Dereere / Freiburg Festival 2022. E-Werk

Freiburg, Eschholzstraße 77

31. Freiburger Lesbenfilmtage

25.-29.05.

Kommunales Kino

www.freiburger-lesbenfilmtage.de

Basel

19:30 h: „Sharon Eyal / Marcos Morau“ / Ballett.

Theater Basel, Elisabethenstr. 16

Di 31. Mai

Freiburg

Musik

20 h: 7. Sinfoniekonzert – Mit Werken von Brett

Dean, Carl Maria von Weber und Peter Iljitsch

Tschaikowsky. Konzerthaus Freiburg, Rolf Böhme

Saal, Konrad-Adenauer-Platz 1

Theater & Tanz

10 h: „Untitled [2020]“ / Freiburg Festival 2022.

Theater im Marienbad, Marienstr. 4

Basel

Freiburg Festival 2022

26.05.-02.06.

Freiburg/verschiedene Orte

19:30 h: „Der Barbier von Sevilla“ / Oper. Theater

Basel, Elisabethenstr. 16

Andere Orte

Straßburg

20 h: „West Side Story“ / Oper. Opéra national du

Rhin, 19 Place Broglie

Kunst zu Menschen gebrachtFreiburg

Organisiert vom gleichnamigen

Verein findet das EasyStreet

Festival nach zwei

Jahren Coronapause vom 13.

bis 15. Mai wieder in Freiburg

statt. Diesmal wieder in

ursprünglicher Form, also an

verschiedenen Orten in Haslach

und Weingarten, welche

Schauplatz für Akrobatik,

Comedy und Theater werden.

Den Anfang macht Cirkus

Trattofon aus Schweden freitags

am Marktplatz Weingarten

mit seiner Pantomimeshow

„Radio Trattofon“ gefolgt vom

Freiburger Einradakrobat Nily

Nils. Samstags zieht das Festival

weiter ins Amphitheater

der Staudinger-Gesamtschule,

wo Heinz Herrmann allerbeste

Komik mit Stuhlakrobatik

kombiniert, bevor sich Nimu

für ihre faszinirende Show

„Jacuzzi“ auf ein Schleppseil

schwingt. Zurück in Weingarten

auf dem Drachenberg

am Dorfbach kann Sonntags

sowohl das musikalische Figurentheater

„Ratata – die

Rattenfanfare“ der Gruppe

PasParTout als auch die Trapezshow

„It happens“ des

niederländisch-spanischen

Duos La Campistany bestaunt

werden. Weitere Infos: www.

easystreetfestival.de

„Cosar Nostra...“

Die neue Show von Özcan Cosar

ist sein viertes Programm mit

dem Ziel, die gesamte Menschheit

zum Lachen zu bringen. In

„Cosar Nostra – Organisierte Comedy“

bringt Özcan am 21. Mai,

20 Uhr auf die Bühne der Sick-

Arena, was er in seiner interkulturellen

Welt erlebt, erfährt und

zu hören bekommt. Dabei kommt

er als Schlitzohr und Situationskomiker

daher und erzählt so

detail- und pointenreich, dass

es einem das Zwerchfell permanent

zupft. Elegant und gewitzt

Glücks-Vortrag

Auch in der Waldhof-Akademie

können endlich wieder Vorträge

in größerem Rahmen angeboten

werden. „Passend zu den

Corona-Lockerungen hält die

Glücksforscherin Simone Harre

am 25. Mai einen Vortrag, der

dem Glück nachgeht“, so Akademieleiter

Dr. Mathias König.

Simone Harre interviewt seit 13

Jahren Menschen in Deutschland

Nach vollbesetztem Foyer im E-

Werk im März 2020 organisiert

die Freiburger Nachhaltigkeitsagentur

aiforia am 15.Mai 2022

eine zweite Auflage der Interkulturellen

Fashion Show Freiburg.

Dieses Mal wird der Stühlinger

Kirchplatz ab 16 Uhr zur Bühne,

Freiburg

manövriert Özcan zwischen

den Kulturen umher, schwäbelt

in einem Moment, um im nächsten

in feinster Jugendsprache

über seine traumatischen Erfahrungen

im Türsteher-Tinder zu

berichten.

Aufgepasst: Wir verlosen

3x2 Karten. Um am Gewinnspiel

teilzunehmen, senden sie

eine Mail mit dem Stichwort

„Özcan Cosar“ im Betreff und

Ihrer Telefonnummer bis zum

16. Mai an redaktion@kulturjoker.de

Interkulturelle Fashionshow

Tango Nuevo

Astor Piazzolla (1921 – 1992)

spaltete schon zu Beginn seines

musikalischen Schaffens in den

40er Jahren die argentinische Nation

und rüttelte an traditionellen

Grundfesten. Anfang der 50er

Jahre ging er zum Studium nach

Frankreich, was den Wendepunkt

in seinem Leben markierte. Daraus

gestärkt ging er unbeirrt dran,

und China zum Thema Glück:

Zum Glück gehört Mut, Verantwortung

und auch das Unglück,

denn oft ist es erst die Krise,

die uns als Katapult zu einer oft

schon lange ausstehenden Neuausrichtung

und Tiefe zwingt.

Über das neue Buchungsportal

waldhof-freiburg.de können sich

Interessierte anmelden.

um interkulturell geprägte Mode

aus der Nische auf den Laufsteg

bringen. Eingebettet ist die Modenschau

in einen Future Fashion

Kreativtag von 14- 20Uhr, mit verschiedenen

Workshops, Informationsständen

und Silent Disco auf

dem Stühlinger Kirchplatz, sowie

Özcan Cosar

Foto: Philipp Rathmer

Datenschutz-Hinweis: Ihre Daten

werden lediglich zur Abwicklung der

Verlosung erhoben. Ihr Name wird

an den Veranstalter weitergegeben,

damit die Karten an der Abendkasse

hinterlegt werden können. Nach Abschluss

der Verlosung werden Ihre

Daten gelöscht. Durch Ihre Teilnahme

erklären Sie sich damit einverstanden.

©Waldhof Akademie

Freiburg

Freiburg

einer thematischen Ausstellung

im EWS Store. Der Future Fashion

Kreativtag wird unterstützt

von der Stadt Freiburg im Rahmen

der Initiative „Wiederbelebung

des Stühlinger Kirchplatzes“ und

durchgeführt in Kooperation mit

Die Kleiderei, Freiburg.

Freiburg

seine Vorstellung eines zeitgenössischen

Tangos in die Tat umzusetzen.

Er verwendete darin Elemente

der Klassik, des Jazz und

des Klezmers. Dadurch veränderte

er etwas, das nicht verändert

werden durfte – den Tango Argentino,

und kreierte etwas Neues:

Den Tango Nuevo. Am 16. Mai,

20 Uhr veranstaltet Cordula Sauter

eine musikalische Lesung über

diesen Ausnahmekomponisten

im Wallgrabentheater-Südwest.

Karten: 0761-25656 oder www.

wallgraben-theater.com/tickets

Astor Piazzola,

1985

Foto:

Paul Bergen

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Italien KULTUR JOKER 47

Pier Paolo Pasolini, die inständige Nahe zur Realität

Zum 100. Geburtstag wird der italienische Schriftsteller und Filmmacher vom Verein Vivace in Freiburg zelebriert

Am 5. März dieses Jahres

wäre Pier Paolo Pasolini 100

Jahre geworden. Das Jubiläum

wird in Italien groß gefeiert und

auch Neuveröffentlichungen in

deutscher Sprache widmen sich

der Figur dieses eklektischen

und zum Teil widersprüchlichen

Intellektuellen. Für Letzteres

steht plakativ sein Anspruch,

zugleich Kommunist, Katholik

und Homosexueller sein zu

können in einer Zeit, wo diese

Definitionen miteinander vollkommen

unverträglich waren.

Für seine Vielseitigkeit spricht,

dass er Schriftsteller, Lyriker,

Dramatiker, Regisseur, Journalist

und Maler gewesen ist, und

immer auf höchstem Niveau.

Beim Experimentieren mit den

verschiedensten Kommunikationsmitteln

ging es Pasolini vor

allem darum, die sich in Italien

der Nachkriegszeit rasant entwickelnde

Konsumgesellschaft

kritisch zu analysieren und jenen

Lebensformen eine Stimme zu

geben, die durch diese Entwicklung

– die für ihn nicht mit dem

Fortschritt gleichzusetzen war

– zum Verschwinden verdammt

waren. Das war zum einen das

Landleben, mit dem er in seiner

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Pier Paolo Pasolini © Kulturinstitut Stuttgart

Kindheit und Jugend während

der familiären Aufenthalte im

Friaul in Berührung gekommen

war. Insbesondere die friaulische

Sprache schien ihm im Vergleich

zum Italienischen eine größere

Nähe zur Welt zu haben, eine

reinere und unendlich frühere

Sprache zu sein. Zum anderen

wurde Pasolini nach seinem

Wechsel nach Rom von der Vitalität

der Vorstädte fasziniert,

und er machte nie einen Hehl

daraus, die jungen Männern des

Subproletariats den den figli di

papà (Müttersöhnchen) der italienischen

Bourgeoisie vorzuziehen.

Und dies trotz der Gewalt

und der Verzweiflung, die ihr

Leben charakterisierte. Mit seinen

Romanen „Ragazzi di vita“

und „Una vita violenta“ wollte

Paolini dieser Jugend gleichsam

ein Denkmal setzten, denn

ihm war bewusst, dass mit der

zunehmenden Modernisierung

Italiens die Lebenswelt der borgate

mit ihrer brutalen Unschuld

unwiederbringlich verschwinden

würde. Für ihn brachte der Übergang

von einer ländlichen zu einer

industrialisierten und neokapitalistischen

Gesellschaft eine

regelrechte „anthropologische

Mutation“ der Italiener hin zu

Konsumenten mit sich, die eine

Verengung des menschlichen

Wirklichkeitsbezugs bedeuten

sollte. Aus dem Milieu der römischen

Elendsviertel stammten

dann auch die Laienschauspieler

seiner ersten Filme, die wie

in „Accattone“ und „Mamma

Roma“ quasi sich selbst in Szene

setzen. Vor der Kamera gewinnen

diese sozial ausgegrenzten

Charaktere eine sakrale Qualität,

eine religiöse Dimension, die Pasolini

durchaus nicht fremd war.

Er suchte sie nämlich auch in seiner

Auseinandersetzung mit der

Figur Christi, von der er jedoch

umgekehrt die menschlichen

und profanen Seiten betonte: In

dem Film „Das 1. Evangelium –

Matthäus“ aus dem Jahr 1964,

ebenfalls mit Laiendarstellern

gedreht, erscheint Jesu als subproletarischer

Rebell, was Pasolini

viel Kritik und sogar Strafanzeigen

von katholischer Seite

einbrachte. Auf der Suche nach

einer ursprünglicheren Ebene der

menschlichen Erfahrung, die der

modernen Konsumgesellschaft

als Alternative entgegenzustellen

galt, interessierte sich Pasolini

auch für die antiken Mythen.

Er realisierte Filme über Ödipus

und Medea (mit Maria Callas)

und verfasste selbst zahlreiche

Tragödien. Dabei richtete er sein

Interesse nicht auf das Griechenland

als Wiege der westlichen

Rationalität, sondern auf die

dunkelsten, archaischen Seiten

der antiken Kultur.

Auch das Netz der diplomatischen

Vertretungen und der Italienischen

Kulturinstitute weltweit

widmet Pasolini eine Reihe

von Veranstaltungen. In Freiburg

wird der Kulturverein Vivace in

Zusammenarbeit mit dem Italienischen

Kulturinstitut Stuttgart

dem großen Autor an zwei

Abenden gedenken: am 21 Mai

um 20 Uhr wird der Film „Accattone“

zu sehen sein, der einer der

beliebtesten und bekanntesten

Filme Pasolinis bleibt. Am 29.

Mai um 19 Uhr wird die Theaterpädagogin

und Schauspielerin

Ingeborg Waldherr ein Künstlerporträt

vortragen und einen

Streifzug durch das provokative

und facettenreiche Werk dieses

Dichters bieten.

Weitere Infos: vivace-freiburg.

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