Schwingungen und Wellen
Schwingungen und Wellen
Schwingungen und Wellen
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5. <strong>Schwingungen</strong><br />
5.1 Die freie ungedämpfte Schwingung<br />
<strong>Schwingungen</strong> allgemein:<br />
periodische (quasi periodische) Vorgänge mit Energieumwandlung zwischen<br />
verschiedenen Energieformen<br />
z.B. mechanisch / akustisch elektrisch<br />
kinetisch ↔ potentiell E � -Feld ↔ H � -Feld<br />
Einfachster Fall: Federpendel mit Feder D <strong>und</strong> Masse m<br />
→ Feder erzeugt also (eindimensionales) Kraftfeld<br />
→ “Potential(feld)“ dazu:<br />
x x<br />
1<br />
U x = F x′ dx′ D x′ x dx' D x x<br />
R ∫ − = ∫ − = −<br />
2<br />
( ) ( ) ( ) ( )<br />
x R R<br />
x x<br />
R R<br />
Ab jetzt xR= 0 gewählt:<br />
2<br />
Potential<br />
1<br />
U( x) = D⋅ x<br />
2<br />
allgemein:<br />
„harmonischer Oszillator“ !<br />
Kraft<br />
dU<br />
F( x) = − =−D⋅ x<br />
dx<br />
Spannen der Feder: U= 0 → U0> 0,<br />
potentielle Energie wird des System wird erhöht<br />
Loslassen der Feder: U() t ↔ K() t , aber wie?<br />
2<br />
67
⇒ Gr<strong>und</strong>gleichung:<br />
F( x() t ) = m⋅ a( t)<br />
−D⋅ x() t = m⋅ a = m⋅ v�() t = m⋅�� x( t)<br />
⇔<br />
m⋅ �� x() t =−D⋅x() t ⇔<br />
D<br />
�� x() t + ⋅ x() t = 0<br />
m<br />
Differentialgleichung: Zusammenhang zwischen gesuchter Funktion <strong>und</strong> ihren<br />
Ableitungen!<br />
→ Höchste vorkommende Ableitung = Ordnung der DGL n = Anzahl noch freier<br />
Parameter in der Lösung der DGL<br />
⇒ Bestimmung aus n „Randbedingungen (Anfangsbedingungen)“<br />
Lösung von DGL’s bei uns stets durch:<br />
Geschicktes Raten, Bestätigen durch Einsetzen !<br />
Hier: x() t x0 cos( 0t 0)<br />
x� () t = v() t =−ω0⋅x0⋅sin( ω0t−ϕ0) 2 �� x() t =−ω ⋅x 2<br />
⋅cos( ωt−ϕ ) =−ω ⋅x(<br />
t)<br />
= ⋅ ω −ϕ Für diesen Ansatz wird in die DGL ausgewertet:<br />
0 0 0 0 0<br />
D<br />
Der Ansatz ist offenbar erfolgreich, falls ω 0 = gewählt wird,<br />
m<br />
2 D<br />
also ω 0 = „Oszillatorkreisfrequenz = Antriebskonstante / Trägheit“<br />
m<br />
Bezeichnungen: ω 0 „Kreisfrequenz“<br />
ω<br />
0 ν 0 = „Frequenz“ ; = T0<br />
2π<br />
ν0<br />
1<br />
„Periode“<br />
Beachte: Ein wichtiges Charakteristikum des harmonischen Oszillators ist, dass die<br />
Frequenz unabhängig von der Amplitude x0 ist!!<br />
Betrachtung der Energieformen:<br />
D 2 D 2 2<br />
U= ⋅ x = ⋅x0⋅cos ( ω0t−ϕ 0)<br />
2 2<br />
m 2 m 2 2 2<br />
K = ⋅ x�= ⋅ω ⋅x ⋅sin ω t−ϕ<br />
2 ��� 2<br />
D/2<br />
2 2<br />
mit ( ) ( )<br />
( )<br />
0 0 0 0<br />
sin α + cos α = 1 für alle Winkel<br />
⇒<br />
D 2<br />
U() t + K () t = ⋅ x0 = U0 = const. !<br />
2<br />
Energieumwandlung unter Gesamtenergieerhaltung !<br />
Versuch: Schwingung <strong>und</strong> Kreisbewegung in Projektion<br />
68
5.2 Die freie gedämpfte Schwingung<br />
Bewegung von Körpern in einem Fluid (= Gas oder Flüssigkeit)<br />
→ viskose Reibung (Stokes’sche Reibung)<br />
� �<br />
FR=−k⋅v Reibungskraft auf Körper<br />
k: Reibungskoeffizient<br />
2<br />
N kg⋅m/s kg<br />
[ k] = = =<br />
m/s m/s s<br />
spezifisch für Körper & Fluid<br />
i.a. k wachsend mit verdrängter Fläche<br />
Beispiel: freier Fall<br />
�<br />
�<br />
mv� � �<br />
�<br />
= mg −k⋅v, „Endgeschwindigkeit“, wenn v� � mg<br />
= 0,<br />
also vE<br />
=<br />
k<br />
3 2<br />
Tendenz: m R , k R ⇒ vE R<br />
�<br />
∼ ∼ ∼<br />
Maus von Kirchturm → easy<br />
Katze von Kirchturm → gerade noch o.k.<br />
Mensch von Kirchturm → †<br />
Beachte allerdings: Die Luft stellt wegen ihrer geringen Viskosität (s.u.) streng genommen<br />
kein Stokessches Medium dar, sondern in Luft wächst die Reibungskraft<br />
quadratisch mit der Geschwindigkeit („Newtonsche Reibung“):<br />
Es gilt für einen Körper mit Querschnittsfläche A<br />
�<br />
1<br />
2 �<br />
FR =−2 cwAρv e�<br />
v , wobei ρ die Dichte der Luft <strong>und</strong> cw der so genannte<br />
Widerstandsbeiwert des Körpers ist.<br />
R F� zusätzliche Kraft auf Oszillator,<br />
k D<br />
F=−D⋅x−k⋅ x� = m⋅�� x ⇔ �� x+ ⋅ x� + ⋅ x = 0,<br />
m m<br />
k<br />
oder mit γ= “Dämpfungskonstante“, [ ]<br />
2m<br />
1<br />
γ = ,<br />
s<br />
�� x+ 2γ⋅ x� +ω ⋅ x = 0<br />
2<br />
0<br />
→ Bewegungsgleichung des gedämpften harmonischen Oszillators.<br />
Lösung:<br />
−γ⋅t<br />
( ) = 0⋅ ⋅ ( ωγ−ϕ 0)<br />
x t x e cos t<br />
mit<br />
2 2<br />
ω γ = ω0−γ <strong>und</strong> den Randbedingungen<br />
ϕ 0 “Phasenkonstante“ (legt wieder nur einen willkürlichen Zeitnullpunkt fest<br />
ab jetzt = 0) <strong>und</strong><br />
x Anfangsamplitude<br />
0<br />
69
elative reziproke Dämpfung alternativ auch beschreibbar durch<br />
ω Dm ⋅<br />
0 Q = =<br />
2γ 2<br />
k<br />
A() t x0 t<br />
e −γ⋅<br />
„Oszillator – Güte“<br />
= ⋅ ist die Amplitudentransiente.<br />
± A() t sind Einhüllende der Auslenkungsfunktion x(t).<br />
speziell:<br />
⎛ 1 ⎞<br />
−1<br />
x0<br />
A⎜t= ⎟=<br />
x0⋅ e = = 37% x0;<br />
⎝ γ ⎠ e<br />
1<br />
τ = „Zeitkonstante“ von A() t<br />
γ<br />
Damit:<br />
ω0 2 π/T0 τ<br />
Q = = =π⋅<br />
2γ 2/ τ T0<br />
„π-fache der Anzahl von Oszillationen während einer Zeitkonstante“<br />
<strong>und</strong><br />
2<br />
ωγ ⎛ γ ⎞ 1 1<br />
= 1− ⎜ ⎟ = 1− ≈1− ω0 ⎝ω0 ⎠ 4Q 8Q<br />
2 2<br />
ωγ ω0−ωγ Δω 1<br />
1−<br />
= = ≈ 2<br />
ω0 ω0 ω0<br />
8Q<br />
ist die relative Frequenzverschiebung durch Dämpfung<br />
Projektion: Harmonische Schwingung <strong>und</strong> Resonanz<br />
70
5.3 Erzwungene <strong>Schwingungen</strong> (Resonanz)<br />
Betrachte: Antwort eines (gedämpften) Oszillators auf externe harmonische<br />
(= sinusförmige) Anregung!<br />
Mechanisch:<br />
Fluid mit Stokesschem<br />
Reibungskoeffizienten k<br />
Fluid mit Stokesschem<br />
Reibungskoeffizienten k<br />
Äußere Antriebskraft<br />
FA( t) = D⋅xA⋅cos( ω t)<br />
mit x A fest <strong>und</strong> ωvariabel.<br />
⇒ Frage: Wie bewegt sich dieser angetriebene, gedämpfte Oszillator?<br />
Bewegungsgleichung:<br />
2 1<br />
2<br />
�� x+ 2γ⋅ x�+ω0⋅ x = ⋅D⋅xA⋅cos( ω t) =ω0⋅xA⋅cos( ωt)<br />
m<br />
�������<br />
inhomogene DGL 2.Ordnung<br />
Lösung: komplizierter Einschwingvorgang, der<br />
bleibt:<br />
x t = x ω ⋅cos ωt−ϕ ω<br />
( )<br />
() ( ) ( )<br />
0<br />
()<br />
explizites f t<br />
t<br />
e −γ<br />
∼ abklingt, <strong>und</strong> übrig<br />
⇒ Harmonische Schwingung mit Frequenz der Anregung, aber<br />
verschieden heftig <strong>und</strong> mit unterschiedlichem Zeitversatz!<br />
A<br />
( )<br />
x<br />
( ω)<br />
0<br />
ω = heißt Amplitudengang<br />
xA<br />
( )<br />
ϕ ω heißt Phasengang<br />
71
Man findet:<br />
A<br />
( )<br />
ω =<br />
ω<br />
2<br />
0<br />
2 2<br />
2 2 ( ω0−ω ) + ( 2γω)<br />
⎛ 2γω<br />
⎞<br />
ϕω= ( ) arctan ⎜ 2 2 ⎟<br />
ω −ω<br />
⎝ 0 ⎠<br />
oder in reduzierter Frequenzeinheit<br />
( )<br />
A u<br />
=<br />
1<br />
2 ⎛ u ⎞<br />
− + ⎜<br />
Q<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
2 ( 1 u )<br />
⎛ 1 u ⎞<br />
ϕ ( u) = arctan⎜ ⋅ 2<br />
Q 1−u ⎟<br />
⎝ ⎠<br />
speziell: A( 0) 1, A( ) 0<br />
2<br />
u ω<br />
=<br />
ω<br />
0<br />
= ∞ = ; ( ) ( )<br />
A ω =ω = A u = 1 = Q<br />
ist ≈ Maximum von A( s.u. )<br />
Beachte:<br />
0<br />
(i) Maximum von A bei<br />
1<br />
u = 1− , also bei etwas<br />
2<br />
2Q<br />
geringerer Kreisfrequenz als der der<br />
freien gedämpften Schwingung<br />
(natürlich auch geringer als für<br />
ungedämpfte Schwingung, s.o.)<br />
dϕ<br />
(ii) = .... = 2Q ist die<br />
du u= 1<br />
„Steilheit des Phasengangs“<br />
( 0) 0 ; ( ) ; ( ) ( u 1)<br />
ϕ = ϕ∞ =π ϕω=ω =ϕ = =<br />
Versuch: Pohlsches Drehpendel, Resonanzkurve<br />
0<br />
π<br />
2<br />
72
Leistungsaufnahme des harmonischen Oszillators bei erzwungener Schwingung<br />
Äußere Anregung: xA⋅cos( ω t)<br />
⇒ x() t = xA⋅A( ω) ⋅cos( ωt−ϕ( ω ) )<br />
v() t = x� ( t) =−x ⋅A( ω) ⋅ω⋅sin ωt−ϕ( ω)<br />
A<br />
( )<br />
Dabei ist mit der<br />
Reibungskraft FR() t =−k⋅ v( t)<br />
von fluidem Medium auf Oszillator wirkend eine<br />
� �<br />
Arbeit verb<strong>und</strong>en. Vom Fluid am Oszillator wird bei jeder Verschiebung dx = v dt<br />
� �<br />
eine negative Arbeit − FR⋅ dx am Oszillator geleistet, da Reibungskraft stets der<br />
Geschwindigkeit entgegen gerichtet ist!<br />
� Vom Oszillator am Fluid wird eine positive Arbeit geleistet.<br />
Energiefluss also: von äußerer Anregung<br />
⇒ in Oszillator<br />
⇒ als Wärme in Fluid = „Dissipation“<br />
Das gilt allgemein für alle Oszillatoren (elektrisch, mechanisch, akkustisch …)!<br />
Die zeitabhängige Dissipationsleistung ist dabei<br />
Die zeitlich gemittelte Leistung dazu ist:<br />
2<br />
( ) ( ) ( ) ( )<br />
P t = F t ⋅ v t =−k⋅ v t .<br />
R<br />
2 2 2 2 2 2 2 2<br />
( ) = ω ⋅ ⋅ ⋅ ( ω) ⋅ ( ω −ϕ ) =ω ⋅ ⋅ ⋅ ( ω) ⋅ ( ω )<br />
P t k x<br />
t A A sin t k x<br />
t<br />
A A sin t<br />
t �����<br />
1<br />
=<br />
2<br />
2 2<br />
t t<br />
2 2<br />
weil sin ( ω t) + cos ( ω t) = 1 <strong>und</strong> sin ( t) cos ( t)<br />
t<br />
ω = ω !<br />
2<br />
2 2 2 2 2 2 2 2<br />
1 1 D/m 1 ⎛ ω ⎞<br />
= ⋅xA⋅k⋅A ( ω) ⋅ω = ⋅xA⋅2m �<br />
γ⋅ ⋅A ⋅ω = ⋅D⋅x 2<br />
A⋅2γ⋅⎜<br />
⎟ ⋅A<br />
2 2 ω k �0<br />
����� 2 ⎝ω0 ⎠<br />
A U = potentielle Energie, die statischer Anregung mit A<br />
1<br />
U<br />
A<br />
x entspricht<br />
73
Also gilt für die Dissipation des harmonischen Oszillators:<br />
t<br />
A<br />
2<br />
⎛ ω ⎞ 2 ⎛ ω ⎞<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎝ω0 ⎠ ⎝ω0 ⎠<br />
P = 2γ⋅U ⋅ ⋅A<br />
( )<br />
2 2<br />
P = 2γ⋅U t<br />
A ⋅u ⋅ A u<br />
, oder<br />
ω0 <strong>und</strong> mit 2γ=<br />
= 2π<br />
wird daraus<br />
Q QT0<br />
U 1<br />
( )<br />
A 2 2<br />
P = 2π⋅ ⋅ ⋅ u A u<br />
t T0Q 1.) - P ( u) ≈ proportional zu Quadrat des Amplitudengangs<br />
t<br />
2.)<br />
Kleine Frequenzen; u1, A( u) ≈ 1/u :<br />
P<br />
t<br />
∼<br />
1<br />
2<br />
u Q<br />
Resonanzfall; u=1, A( u) = Q :<br />
U<br />
= = = π ⋅ �<br />
( ) A<br />
P u 1 P 2 Q t t,max T0<br />
⎫<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎬ beides<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎭<br />
1<br />
∼<br />
Q<br />
P ∼ Q t<br />
d.h. dissipierte Leistung maximal im Resonanzfall <strong>und</strong> dann gleich<br />
UA<br />
P = 2πQ⋅ , also gleich<br />
max T0<br />
„2πQ mal die statische Auslenkungsenergie pro Periode“<br />
Je größer Q, desto mehr Leistung wird bei resonanter Anregung dissipiert,<br />
aber desto weniger bei nicht-resonanter Anregung!!<br />
⇒ u.U. ist eine „Resonanzkatastrophe“ möglich!<br />
Projektion: Harmonische Schwingung <strong>und</strong> Resonanz<br />
Film: Resonanzkatastrophe der Takoma-Brücke<br />
74
5.4. Der anharmonische ungedämpfte Oszillator<br />
2<br />
Für kleine Auslenkungen um eine Ruhelage herum gilt immer U( x) ∼ x<br />
⇒ alle Oszillatoren harmonisch!<br />
π π<br />
Beispiel: starrer Rotator (Fadenpendel für −
Also jetzt:<br />
⇒ Nur für kleine Auslenkungen harmonisch mit<br />
Und wieder für<br />
π<br />
ϕ � :<br />
2<br />
1<br />
U m g 1 cos mg<br />
2<br />
<strong>und</strong><br />
2<br />
( ϕ ) = ⋅ ⋅�⋅( − ϕ) ≈ �⋅ϕ<br />
dU<br />
M ( ϕ ) =− =<br />
dϕ<br />
( )<br />
= −mg ⋅ ⋅�⋅ sinϕ ≈−mg� ⋅ϕ<br />
Also die Näherung „harmonischer<br />
Oszilllator“.<br />
g<br />
ω= � unabhängig von der Amplitude!<br />
sonst: 1) ω � , T � mit wachsender Amplitude<br />
2) Schwingung wird „anharmonisch“ ⇒ Oberwellen (später!)<br />
Bedenke Schiffsschaukel:<br />
T →∞, wenn Überschlag gerade erreicht würde<br />
Projektion „Der Anharmonische Oszillator: Beispiel cos-Potential (Schiffsschaukel)“<br />
_________________________________________________________________________<br />
Ergänzung für Interessierte:<br />
Die Lösung der nicht-linearen Differentialgleichung für den starren Rotator kann nicht mehr<br />
analytisch abgeleitet <strong>und</strong> in geschlossener Form dargestellt werden. Die Auslenkungsfunktion<br />
ϕ(t) kann aber mit einem einfachen Tabellenkalkulationsprogramm beliebig genau numerisch<br />
bestimmt werden. Dazu benutzen wir den Energieerhaltungssatz <strong>und</strong> drücken<br />
Geschwindigkeit <strong>und</strong> Winkelgeschwindigkeit des mathematischen Pendels als Funktion des<br />
Auslenkwinkels aus:<br />
1 2 1 2 2 1 2 2<br />
K = 2mv= 2m� ω = 2m�<br />
ϕ � = Umax −U( ϕ ) = mgh0 −mg⋅h( ϕ ) = mgh0 −mg⋅( �−� ⋅cosϕ) h0 ist die der maximalen Winkelauslenkung ensprechende Höhe des Massenpunktes. Daraus<br />
folgt für die Winkelgeschwindigkeit<br />
1 2 g h0<br />
g<br />
g 2<br />
dϕ<br />
h0<br />
2 ϕ � = �⋅ � − �⋅(<br />
1−cosϕ) <strong>und</strong> mit � = ω0<br />
weiter ϕ � = dt = 2ω0⋅ � −( 1−cosϕ) .<br />
Differentielle Zeitzuwächse während der Pendelbewegung können also leicht aus den<br />
differentiellen Winkelzunahmen errechnet werden:<br />
h0<br />
dt = 1/ ⎡ 2 0 ( 1 cos ) ⎤<br />
⎢<br />
ω ⋅ � − − ϕ<br />
⎥<br />
⋅dϕ. Intervallschachtelung von ϕ zwischen 0 <strong>und</strong> dem h0<br />
⎣ ⎦<br />
entsprechenden Maximalwinkel <strong>und</strong> aufsummieren der entsprechenden Zeitintervalle dt<br />
liefert also problemlos die Umkehrfunktion t ( ϕ ) zu ϕ ( t)<br />
. Für die Projektion (s.o.) wurde sie<br />
schlichtweg mit vertauschten Achsen dargestellt.<br />
76
5.5 Harmonische Analyse (Fourier-Transformation)<br />
Darstellung periodischer Funktionen („Transienten“ fT( t ) , „Felder“, „Profile“<br />
f ( x,y,z ) ) durch Überlagerung von harmonischen Funktionen (d.h. sin <strong>und</strong> cos)<br />
f () t immer ist immer darstellbar als:<br />
f () t = f + S1⋅sin( 1⋅ω 0t) + C1⋅cos( 1⋅ω0t) + S2⋅sin 2⋅ω 0t + C2⋅cos 2⋅ω0t + ...<br />
oder auch:<br />
f () t = f + A1⋅cos( 1⋅ω0t−Φ1) + A2⋅cos( 2⋅ω0t−Φ2) + ...<br />
( ) ( )<br />
n A , Φ n heißen „Amplituden <strong>und</strong> Phasen der Oberwellen“<br />
1 A, 2 A , 3 A ,… bilden das „Oberwellenspektrum A n “<br />
Wie finde ich die n A , Φ n ? Antwort:<br />
T<br />
2<br />
Sn = ⋅ f() t sin( n⋅ω0t) dt<br />
T ∫<br />
0<br />
T<br />
2<br />
C = ⋅ f t cos n ⋅ω t dt<br />
∫<br />
() ( )<br />
n 0<br />
T 0<br />
„Oberwellen“<br />
„Oberwellen“<br />
<strong>und</strong> damit lässt sich dann<br />
An =<br />
2 2<br />
Sn + Cn ⋅ sign( Cn) =±<br />
2 2<br />
Sn + Cn<br />
⎛ S ⎞ n<br />
<strong>und</strong> Φ n = arctan ⎜ ⎟<br />
⎝Cn⎠ Beachte: 1.) für f () t f () t<br />
2<br />
Beispiele: f() t = t oder<br />
2.) f () t f( t)<br />
=− (“gerade Funktion“) ⇒ alle n<br />
e<br />
2<br />
⎛ t ⎞<br />
⎜−⎟ τ<br />
S 0 = , alle Φ n = 0<br />
⎝ ⎠ periodisch wiederholt oder cos( t)<br />
=− − “ungerade Funktion“ ⇒ alle n<br />
3<br />
Beispiele: f( t) = t−t oder<br />
t e<br />
2<br />
⎛ t ⎞<br />
−⎜ ⎟<br />
⎝τ⎠ C 0 =<br />
periodisch in T<br />
2π<br />
ω 0 =<br />
T<br />
berechnen.<br />
ω selbst.<br />
⋅ periodisch wiederholt oder sin ( t)<br />
0<br />
ω selbst.<br />
77
Beispiele <strong>und</strong> Diskussion siehe Website (in Materialien / Beispiele zur<br />
harmonischen Synthese)<br />
5.6 Der harmonische Oszillator als „Frequenzfilter“<br />
Betrachte eine allgemeine in T = 2<br />
0<br />
π ω periodische Anregung mit f = 0.<br />
(ACHTUNG:<br />
Die ungedämpfte Eigenkreisfrequenz des Oszillators ist im folgenden mit D m statt<br />
mit ω 0 abgekürzt, um Verwechslungen mit 2π T zu vermeiden!) Dann kann f(t) als<br />
periodische Funktion durch eine Fourier-Reihe dargestellt werden:<br />
f () t = xA1 cos( 1⋅ω0t−Φ 1) + xA2 cos( 2⋅ω0t −Φ 2 ) + ...<br />
Die Bewegungsgleichung für den harmonischen Oszillator ist „linear“, d.h.<br />
�� x + 2γ⋅ x� + ⋅ x = x cos 1⋅ω t−Φ<br />
( )<br />
( )<br />
D<br />
1 1 m 1 A1 0 1<br />
�� x D<br />
2 + 2γ⋅ x� 2 + m ⋅ x2 = xA2cos 2⋅ω0t−Φ2 ……………………………<br />
+<br />
.. .<br />
( x + x + ... ) + 2γ D ( x + x + ... ) + m(<br />
x + x + ... ) = f ( t)<br />
1 2 1 2 1 2<br />
⇒ x () t + x () t + ... ist die „Antwort“ auf ( )<br />
f t <strong>und</strong> kann durch Überlagerung der<br />
1 2<br />
einzelnen xi() t gef<strong>und</strong>en werden, d.h. der Antworten des Oszillators auf die<br />
Oberwellen x cos( i t )<br />
⋅ ⋅ω −Φ der Anregung einzeln betrachtet. Es gilt also:<br />
Ai0 i<br />
( )<br />
( )<br />
() A1 ( 0 ) 0 1 ( 0 )<br />
( ) ( )<br />
x t = x ⋅A 1⋅ω ⋅cos 1⋅ω t−Φ −ϕ 1⋅ω<br />
+<br />
x ⋅A 2⋅ω ⋅cos 2⋅ω t −Φ −ϕ 2 ⋅ω + ...<br />
A2 0 0 2 0<br />
Amplitudengang Phasengang<br />
Aus anderer Perspektive:<br />
x ,Φ wird vom Oszillator gefiltert <strong>und</strong> mit<br />
Das Anregungsspektrum ( A i)<br />
i<br />
„Gewichtungsfaktoren“ A( i⋅ω0) <strong>und</strong> „Phasenverschiebungen“ ϕ( i ⋅ω 0 )<br />
zurückgegeben.<br />
ϕωbilden die „Antwortfunktion“ oder die „Übertragungsfunktion“ des<br />
⇒ A ( ω) <strong>und</strong> ( )<br />
j<br />
Filters (später in E-Technik: Ü( ) A( ) e ω<br />
ω = ω ⋅ in komplexer Darstellung zur<br />
leichteren Handhabung!)<br />
Beachte: Eins Oszillator kann auch durch „Rauschen“ angeregt werden (s.o.),<br />
wenn das Raschspektrum den Resonanzbereich des Oszillators enthält!<br />
⇒ “Fremderregung“ des Oszillators,<br />
z.B. Streichinstrumente, Tacoma Bridge, …<br />
Beispiele siehe Website (in Materialien / Stochastishe Anregung des harmonischen<br />
Oszillators)<br />
78
6. <strong>Wellen</strong><br />
Räumliche Kopplung von Oszillatoren sorgt für die Ausbreitung von<br />
<strong>Schwingungen</strong> in einem Medium.<br />
⇒ Auslenkungsfunktion f = f ( r,t)<br />
6.1 Harmonische <strong>Wellen</strong><br />
�<br />
; Dynamik bzgl. r � <strong>und</strong> t gekoppelt.<br />
Harmonische <strong>Wellen</strong> sind <strong>Wellen</strong>, die für einen festen Ort harmonische Oszillation<br />
zeigen:<br />
� � �<br />
f ( r,t) = A( r) ⋅cos( ωt−ϕ( r)<br />
)<br />
A( r) � kann dabei durch Interferenz <strong>und</strong> Beugung (siehe später in der Optik!)<br />
sehr kompliziert aussehen!<br />
Jetzt zunächst einfach-harmonische <strong>Wellen</strong> längs einer Ausbreitungsrichtung x<br />
(= “laufende harmonische <strong>Wellen</strong>“)<br />
Beispiel:<br />
�����<br />
f x,t f cos k x t<br />
"Phase" der Welle ϕ<br />
( ) = ⋅ ( ⋅ −ω )<br />
m<br />
harmonisch in Zeit<br />
<strong>und</strong> Raum<br />
Amplitude <strong>Wellen</strong>zahl<br />
�<br />
Kreisfrequenz<br />
�<br />
�<br />
(3D: kir mit <strong>Wellen</strong>vektor k) ω<br />
= ν = Frequenz für x fest<br />
2π<br />
Seilwelle: f( x,t) = y( x,t)<br />
transversale Auslenkung (z.B. in y-Richtung)<br />
Wasserwelle: (weit ab von Erregung, s.u.) f( x,t) = h( x,t) − h0<br />
Höhenvariation des<br />
Wasserspiegels<br />
f x,t = p x,t −p Luftdruckvariation<br />
Schallwellen: ( ) ( ) 0<br />
<strong>Wellen</strong>fronten: Punkte äquivalenter Phasen ϕ = 0, ϕ= 2 π, ϕ= 4 π,... bilden<br />
<strong>Wellen</strong>fronten.<br />
1.) Abstand λ von <strong>Wellen</strong>fronten (t fest):<br />
! 2π<br />
k⋅λ= 2π⇒λ<br />
= heißt <strong>Wellen</strong>länge<br />
k<br />
2.) Bewegung von <strong>Wellen</strong>fronten:<br />
kx −ω t = 0 ⇒ kx =ωt ⇒<br />
ω<br />
x () t = ⋅ t<br />
k<br />
Phasengeschwindigkeit c<br />
79
Beachte:<br />
ω<br />
fm⋅cos( −k⋅x−ω t) = fm⋅cos( k⋅ x+ωt) ⇒ c=−<br />
, Welle mit Ausbreitung in<br />
k<br />
� �<br />
(-x)-Richtung; <strong>Wellen</strong>vektor ist k = −k⋅ex!) 3.) Die Dispersionsrelation<br />
<strong>Wellen</strong>arten<br />
Unterscheide:<br />
ω 2π⋅ν<br />
c = = =λ⋅ν<br />
k 2 π/ λ<br />
i.A. ist c= c(<br />
ω) frequenzabhängig → „Dispersion“<br />
Oft aber (Licht im Vakuum, Schall, …) c = konstant → „keine Dispersion“<br />
A Longitudinalwellen<br />
Amplitude ist Vektor in Ausbreitungsrichtung oder Skalar<br />
(z.B. Schallwelle)<br />
B Transversalwellen<br />
Amplitude ist Vektor ⊥ Ausbreitungsrichtung (z.B. Licht)<br />
80
Die <strong>Wellen</strong>gleichung<br />
Raum-Zeit-Kopplung für alle <strong>Wellen</strong> nach gleichem Schema !<br />
Beispiel: transversale Seilwelle (Saiteninstrumente!)<br />
Gr<strong>und</strong>gleichung für Bewegung des Längenelements dx mit Masse μ⋅ dx<br />
in y-Richtung.<br />
„lineare Massendichte“, kg ⎡ ⎤<br />
⎢<br />
⎣m⎥ ⎦<br />
( ) ( )<br />
( ( ) ( ) )<br />
( ( ) ( ) )<br />
F =−F⋅sin α , F =+ F ⋅sin α<br />
1,y el 1 2,y el 2<br />
⇒ F = F sin α −sin α<br />
y el 2 1<br />
≈F tan α −tan α<br />
el 2 1<br />
⎡dy dy ⎤<br />
= Fel ⎢ ( x2) − ( x1)<br />
⎣dx dx ⎥<br />
⎦<br />
Ist die Gesamtkraft auf das Massenelement mit der Länge dx.<br />
81
� �<br />
F= m⋅a ⇒ F = m⋅�� y<br />
Dynamik y<br />
⎡dy dy ⎤<br />
Fel ⎢ ( x2) − ( x1) =μ( x2−x1) ⋅y<br />
⎣dx dx ⎥<br />
��<br />
⎦<br />
( ) − ( )<br />
y′ x y′ x<br />
⋅ =μ⋅��<br />
Fel 2 1<br />
x2 − x1<br />
�������<br />
Differentialquotient<br />
y<br />
für dx = x2 −x1 → 0 :<br />
μ<br />
y′′ = ⋅�� y oder<br />
F<br />
el<br />
2 2<br />
∂ y μ ∂ y<br />
= ⋅<br />
∂x F ∂t<br />
2 2<br />
el<br />
<strong>Wellen</strong>gleichung allg. gültig!<br />
μ<br />
Konstante hängt von dem System ab.<br />
Fel<br />
(z.B. Licht im Vakuum: μ0⋅ε0Produkt der magnetischen <strong>und</strong> elektrischen<br />
Feldkonstanten; siehe später)<br />
( ) 2<br />
2<br />
⎡ μ ⎤ kg / m kg / m 1<br />
⎢ ⎥ = = = ;<br />
⎣Fel ⎦ N kg⋅m/s m/s<br />
die Konstante ist wie hier immer eine reziproke, quadratische Geschwindigkeit.<br />
Die einfach–harmonische Welle y( x, t) y cos( kx t)<br />
<strong>Wellen</strong>gleichung:<br />
�<br />
( ω/k)<br />
��<br />
= ⋅ −ω erfüllt die<br />
m<br />
( )<br />
( )<br />
2<br />
y= −ω ⋅ ym⋅cos kx−ωt ′′ = −<br />
2<br />
⋅ m ⋅ −ω<br />
y k y cos kx t<br />
2 2<br />
∂ y 1 ∂ y<br />
el<br />
= ⋅ , wenn 2 2 2<br />
∂x ∂t<br />
F ω<br />
= c =<br />
k μ ist.<br />
Die Phasengeschwindigkeit transversaler Seilwellen ist die Wurzel aus dem<br />
Quotienten aus Spannkraft <strong>und</strong> linearer Massendichte!<br />
→ Stimmung von Saiteninstrumenten durch Anpassung von c ~ F el (s.u.) !<br />
ω<br />
Aber: c∼Fel bestimmt nur die Kombination = λ⋅ν! Was wählt daraus die<br />
k<br />
Tonfrequenz ν aus?<br />
82
6.2 Superpositionsprinzip <strong>und</strong> Interferenz<br />
Beachte: <strong>Wellen</strong>gleichung ist linear:<br />
2 2<br />
∂ y 1 ∂ y<br />
− ⋅ = 0<br />
2 2 2<br />
∂x c ∂t<br />
→ Auch jede Überlagerung einfach-harmonischer <strong>Wellen</strong> erfüllt<br />
ω 2<br />
die <strong>Wellen</strong>gleichung, solange = c beachtet wird !<br />
k<br />
→ <strong>Wellen</strong> überlagern sich additiv ohne gegenseitige Beeinflussung.<br />
Die Überlagerung von <strong>Wellen</strong> mit der Möglichkeit zur Verstärkung <strong>und</strong><br />
Auslöschung heißt Interferenz.<br />
Das ist ein Charakteristikum für <strong>Wellen</strong>, welches nur möglich ist, weil<br />
f ( x,t) Vektoren oder Skalare mit +/- sind !<br />
Prinzipiell keine <strong>Wellen</strong> können Größen wie Masse, Energie, …bilden.<br />
ω<br />
Fall 1 Eine feste Frequenz ω → ein k = , aber Ausbreitungsrichtung flexibel<br />
c<br />
Wichtigster Fall: Beugung (Optik, Akustik, … später)<br />
Einfachster Fall: Reflexion von 1-dim <strong>Wellen</strong> durch feste Ränder<br />
z.B. Seilwelle mit fester Wand, eingespannte Saite,<br />
Luftsäule in Blasinstrument, Lichtwelle zwischen zwei<br />
Laserspiegeln,…<br />
→ Von außen aufgeprägte <strong>Wellen</strong> werden ständig hin- <strong>und</strong> her reflektiert <strong>und</strong><br />
überlagern sich gegenseitig!<br />
83
� Interferenz führt i.a. zu Auslöschung (destruktiver Interferenz), außer wenn<br />
<strong>Wellen</strong>länge λ <strong>und</strong> „Resonatorlänge“ L zusammenpassen. Dann kommt es zu<br />
konstruktiver (=verstärkender) Interferenz, die zu einer stehenden Welle<br />
( ) = ⋅ ( − ) + ⋅ ( + )<br />
f x, t f cos kx ωt f cos kx ω t führt.<br />
0 0<br />
⎛ α+β α−β<br />
⎞<br />
Denn wegen ⎜cosα+ cosβ= 2cos ⋅cos mit α= kx +ωt; β= kx −ωt⎟<br />
folgt daraus<br />
⎝ 2 2<br />
⎠<br />
( ) = ⋅ ( ) ⋅ ( ω )<br />
f x, t 2f cos kx cos t<br />
0<br />
Das ist keine laufende Welle mehr, sondern eine Schwingung mit räumlich modulierter<br />
Amplitude A( x) = 2f0⋅ cos( kx)<br />
, genannt stehende Welle. Insbesondere gilt<br />
π 3 5<br />
→ A( x) = 0 für k ⋅ x = , π , π ... ;<br />
2 2 2<br />
π π λ<br />
� Schwingungsknoten im Abstand Δ x = = = .<br />
k 2 π/ λ 2<br />
→ A( x) maximal für k ⋅ x = 0, π,2 π ,...<br />
λ<br />
� Schwingungsbäuche im Abstand zwischen den Schwingungsknoten!<br />
2<br />
An Rändern stets Knoten oder Bauch, je nach Reflexionsbedingung:<br />
z.B. Saite: Knoten / Knoten;<br />
beidseitig offene Luftsäule: Knoten / Knoten (für Δ p )<br />
einseitig offene Luftsäule: Knoten / Bauch (für Δ p )<br />
84
Beispiel: Saiteninstrumente mit c =<br />
! λ<br />
→ Knoten bei 0, Knoten bei L. Wegen Δ x = ; mit c =<br />
2<br />
μ<br />
:<br />
F<br />
⋅Δ = ⇒<br />
λ<br />
⋅ =<br />
2<br />
λ 1 = 2L<br />
c<br />
ν 1 =<br />
2L<br />
2⋅Δ x = L ⇒<br />
λ2<br />
2⋅ = L<br />
2<br />
1<br />
λ 2 = L = λ 1<br />
2<br />
c<br />
ν 2 = = 2ν<br />
1<br />
L<br />
…<br />
2 1<br />
λ 3 = L = λ 1<br />
3 3<br />
ν 3 = .......... 3ν<br />
1<br />
… …<br />
1<br />
1 x L 1 L<br />
Schwingung mit 1 ν ist Gr<strong>und</strong>ton (1) <strong>und</strong> Schwingung mit νn sind Obertöne (2,3,…) des<br />
Instruments ! Ihre Amplituden bestimmen den „Klang“ eines Instruments!<br />
Die möglichen stehenden <strong>Wellen</strong> heißen “Resonanzen“ oder „Eigenmoden des<br />
Resonators“.<br />
Völlig analog: Laser mit Resonatorlänge L = Abstand zwischen den Laserspiegeln !<br />
Beispiel: Halboffene Blasinstrumente<br />
→ Knoten bei 0; Bauch bei L<br />
! λn λn<br />
L= n⋅ + ;<br />
2 4<br />
c<br />
ν n =<br />
λn<br />
c c<br />
= ⋅ 1 1 ( n⋅ 2+ 4)<br />
= ⋅ ( 2n+ 1)<br />
mit n=0,1,2….<br />
L 4L<br />
λ 0 = 4L<br />
c<br />
ν 0 =<br />
4L<br />
Gr<strong>und</strong>ton (F<strong>und</strong>amentalfrequenz)<br />
4<br />
λ 1 = L<br />
3<br />
3c<br />
ν 1 = = 3ν<br />
0<br />
4L<br />
Obertöne<br />
4<br />
λ 2 = L<br />
5<br />
ν 2 = ... = 5ν<br />
2 ………..<br />
... …<br />
Nur „ungerade“ Obertöne kommen vor !<br />
Versuch Akustik: Messung der Schallgeschwindigkeit, Demonstration der Interferenz,<br />
Rubenssches Flammenrohr.<br />
μ<br />
F<br />
85
Fall 2 Überlagerung von <strong>Wellen</strong> unterschiedlicher Frequenz<br />
Betrachte: Ein „<strong>Wellen</strong>paket“ = Allgemeines Auslenkungsmuster<br />
R x = f x,t = 0 für t = 0;<br />
ergänze zunächst formal periodisch<br />
( ) ( )<br />
Benutze räumliche Fouriersynthese zur Darstellung mit 0 = statt 0<br />
( ) = 1⋅ ( ⋅ 0 −Φ1)<br />
+ A ⋅cos( 2⋅k x−Φ<br />
)<br />
R x A cos 1 k x<br />
+ ...<br />
2 0 2<br />
k<br />
2π<br />
L<br />
2π<br />
ω = :<br />
T<br />
Für t = 0 ändert die Ergänzung zu Teilwellen mit ω ( k)<br />
in der Phase nichts, da immer<br />
nur ω( n⋅k ) ⋅ t = 0addiert<br />
wird! Das so erhaltene <strong>Wellen</strong>paket<br />
0<br />
( )<br />
( )<br />
( ) 1 0 1 ( 0)<br />
( )<br />
f x,t = A ⋅cos 1⋅k x−Φ −ω 1⋅k ⋅t<br />
+ A2⋅cos 2⋅k0x−Φ2 −ω 2⋅k0 ⋅t<br />
+ ...<br />
erfüllt also die <strong>Wellen</strong>gleichung (Superpositionsprinzip!) <strong>und</strong> ist per Konstruktion für<br />
t=0 mit dem beliebig vorgegebenen Auslenkungsmuster identisch. Die numerische<br />
Auswertung von f(x,t) mit korrekt eingesetzter Dispersionsrelation ω ( k)<br />
würde also<br />
genau die raum-zeitliche Entwicklung des Auslenkungsmusters R(x) ergeben!<br />
Für ein Ausbreitungsmedium mit linearer Dispersionsrelation (- man sagt „ohne<br />
Dispersion“) kann ω ( k) = c⋅kgesetzt werden. Dann (<strong>und</strong> nur dann) kann man weiter<br />
vereinfachen:<br />
( )<br />
( )<br />
( ) ( )<br />
A cos 2 k ( x ct)<br />
f x,t = A ⋅cos 1⋅k x−ct −Φ<br />
1 0 1<br />
+<br />
+ ...<br />
⋅ ⋅ − −Φ<br />
= R x−ct 2 0 2<br />
( )<br />
86
Dieses Ergebnis kann auch auf die Ausbreitung von <strong>Wellen</strong>paketen in zwei <strong>und</strong> drei<br />
Dimensionen verallgemeinert werden;<br />
In einem Medium ohne Dispersion breiten sich <strong>Wellen</strong>pakete<br />
(= beliebige räumliche Auslenkungsmuster) einfach mit der<br />
Phasengeschwindigkeit c ohne Änderung ihrer Form aus.<br />
Die charakteristische Abschwächung der <strong>Wellen</strong> aufgr<strong>und</strong> der Ausbreitung von einem<br />
Zentrum der <strong>Wellen</strong>erregung startend (s.u., Kugelwellen, später in Optik Hertzsche <strong>Wellen</strong>)<br />
gilt dabei aber auch für <strong>Wellen</strong>pakete.<br />
Für eindimensionale Betrachtung <strong>Wellen</strong>pakete ist das obige Resultat auch ohne den<br />
Umweg über die räumliche Fouriersynthese direkt ableitbar;<br />
denn jede Funktion R( x−ct) erfüllt automatische die (eindimensionale)<br />
2 2<br />
∂ R 1 ∂ R<br />
<strong>Wellen</strong>gleichung = ⋅<br />
2 2 2<br />
∂x c ∂t<br />
∂ ∂ ∂( x−ct) (zweimal Kettenregel anwenden, z.B. = ⋅ u.s.w. )<br />
∂t ∂ x−ct ∂<br />
( )<br />
Aber: In Medien mit Dispersion „zerlaufen“ <strong>Wellen</strong>pakete!<br />
Beispiele: Licht in Materie; ( → Optik)<br />
Materiewellen sogar im Vakuum, weil<br />
später!)<br />
ist z.B. auch „<strong>Wellen</strong>paket“,<br />
das sich mit c ausbreitet<br />
→ „Knall“, „Lichtblitz“<br />
2<br />
ω ∼ k ( → Quantenmechanik,<br />
87
6.3 Energietransport durch <strong>Wellen</strong><br />
<strong>Wellen</strong> = räumlich gekoppelte <strong>Schwingungen</strong><br />
→ Energieumwandlung zwischen zwei Energieformen<br />
z.B. mechanische <strong>Wellen</strong>: kinetische Energie K ↔ elastische potentielle Energie U<br />
E-M-<strong>Wellen</strong> (Licht): magnetisches Feld ↔ elektrisches Feld<br />
Laufende <strong>Wellen</strong> → Energiefluss längs k � !<br />
Dazu zurück zur Seilwelle als Beispiel:<br />
m<br />
( )<br />
y= y ⋅cos kx−ω t<br />
( ) 2<br />
1<br />
dK = ⋅μdx ⋅ y�<br />
m ist die kinetische Energie im Abschnitt dx der Welle.<br />
2<br />
1<br />
2 2 2<br />
Einsetzen: dK = ⋅μdx ⋅ymω sin ( kx −ω t )<br />
2<br />
: dt<br />
dK 1 dx 2 2 2<br />
PK = = ⋅μ ⋅ym ω sin ( kx−ω t)<br />
dt 2 �dt<br />
Transportrate der kinetischen Energie.<br />
2<br />
Zeitlich gemittelt: sin ( t )<br />
⇒<br />
c<br />
ω+ϕ<br />
1<br />
=<br />
t 2<br />
PK 1 2 2<br />
= ⋅μ⋅y t<br />
m ω c<br />
4<br />
Analog (etwas komplizierter) …<br />
1 2 2<br />
PU = ⋅μ⋅y t m ω c= PK<br />
, also insgesamt<br />
t<br />
4<br />
1 2 2<br />
P = ⋅μ⋅y t<br />
m ω c<br />
2<br />
�<br />
Für alle laufenden <strong>Wellen</strong> f ( r,t)<br />
, also nicht nur mechanische gilt:<br />
- gleicher Energiefluss für beide Energieformen<br />
2<br />
2<br />
- P ∼ f (Quadrat der Apmlitude) <strong>und</strong> ∼ ω sowie ∼ c<br />
t<br />
m<br />
Beachte: 1.) stehende <strong>Wellen</strong> transportieren keine Energie<br />
2.) laufende <strong>Wellen</strong> transportieren neben Energie auch einen Impuls<br />
(siehe später, Optik)<br />
Materialien Website „Typen von <strong>Wellen</strong>ausbreitung“<br />
88
6.4. Der Doppler-Effekt<br />
Materialien Website „Dopplereffekt“ <strong>und</strong> „Machscher Kegel“<br />
Beispiel 1: Dopplerverschiebung bei Lichtreflexion zur Geschwindigkeitsmessung:<br />
2<br />
⎛ ⎞<br />
1+ v/c 1+ v/c v<br />
ν=ν0⋅ =ν0⋅≈ν0⋅ ⎜<br />
1+ 2<br />
⎟<br />
1−v/c 1−v/c ⎜<br />
�c⎟<br />
für v � c<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ ⎠<br />
relative Frequenzverschiebung<br />
konkret: Radarmessung für v = 54 km/h = 15 m/s ,<br />
8<br />
c= 3,0⋅ 10 m/s Lichtgeschwindigkeit<br />
ω ν<br />
=<br />
ω0 ν0 30m / s<br />
−7 ≈ 1+ = 1+ 10 8<br />
310 ⋅ m/s<br />
−5<br />
= 1+ ( 10 % )<br />
9<br />
Genauigkeitsanforderung an Frequenzmessung ≈ 10 − !<br />
Wie erreicht man das ?<br />
→ Ausgehendes Signal f0 cos( 0t)<br />
f cos( t t)<br />
⋅ ω wird mit reflektiertem Signal<br />
0⋅ ω 0 +δω⋅ (nach Verstärkung auf gleiche Amplitude) additiv<br />
überlagert. Das Resultat<br />
⎛<br />
f f ⎡ 0 cos( 0t)<br />
cos( ( 0 ) t ) ⎤<br />
⎛ δω⎞ ⎞ ⎛δω ⎞<br />
= ⋅<br />
⎣<br />
ω + ω +δω ⋅<br />
⎦<br />
= . .. = 2f0⋅cos⎜⎜ω<br />
0 + ⎟⋅tcos<br />
t<br />
2<br />
⎟⋅<br />
⎜ ⎟ ,<br />
⎝⎝<br />
⎠ ⎠ ⎝ 2<br />
���� ����� �����<br />
⎠<br />
ist eine so genannte „Schwebung“.<br />
2f 0<br />
- 2f 0<br />
2π<br />
δω/2<br />
schnelle Oszillation mit<br />
lansam modulierter<br />
Amplitude<br />
2 2π<br />
δω/2<br />
t<br />
89
→ Mittelung über die schnelle Oszillationen mit Kreisfrequenz ω 0 (Radar:<br />
10<br />
2π⋅ 10Ghz= 2π⋅ 10 Hz;<br />
einfach nur einen „langsamen“ Detektor benutzen!)<br />
s<br />
ergibt ein Signal, das mit der Schwebungsfrequenz S 2 = ω ν π oszilliert:<br />
v<br />
ω⋅ 0 2<br />
δω c v<br />
ω S = = =ω0⋅ 2 2 c<br />
v<br />
−7<br />
10 3<br />
⇒ν S = ⋅ν 0 = 10 ⋅ 10 Hz = 10 Hz leicht zu messen! Daraus<br />
c<br />
νs<br />
� v= ⋅c.<br />
So macht’s die Polizei. Sie sehen, Wissenschaft<br />
ν0<br />
bringt nicht immer Segen :-)<br />
Allgemein: Überlagerungsverfahren („Heterodyn-Prinzip“) bei<br />
Frequenzmessungen erlauben höchste Präzision !<br />
Bespiel 2: Überschall-Bewegung<br />
⇒<br />
1/ sin<br />
ν0<br />
Bei Bewegung von Quelle in Medium divergiert ν=<br />
1−v /c<br />
⇒ Die Kugelwellenfronten bilden einen „Machschen Kegel“ mit<br />
konstruktiver Interferenz<br />
siehe Website Materialien / Dopplereffekt<br />
Öffnungswinkel (Machscher Winkel):<br />
v<br />
Q<br />
θ= heißt Machsche Zahl<br />
c<br />
Q<br />
für vQ→ c.<br />
90