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BOLD THE MAGAZINE No.58

EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 58

BOLD-MAGAZINE.EU

THE MAGAZINE

TILDA SWINTON

EXKLUSIV

IM INTERVIEW

EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH // DAVID YARROW

DIE OSTKÜSTE SIZILIENS // MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS

NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH // 50 JAHRE PORSCHE DESIGN


4 // BOLD THE MAGAZINE INHALT

CONTENTS

INHALTSVERZEICHNIS

UND THEMEN

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 58

LIFESTYLE

TRAVEL

BOLD-MAGAZINE.EU

THE MAGAZINE

Exklusiv im Interview:

Tilda Swinton

Ein Mann der Gegensätze:

Detlev Buck über Glamour,

Landwirte und den

neuen Opel Astra

6

64

Schrecken der Fasane:

Emissionsfrei und leise

mit dem Jaguar I-Pace

in Schottland unterwegs

Die Ostküste Siziliens:

Taormina

36

42

FASHION

MOTION

TILDA SWINTON

EXKLUSIV

IM INTERVIEW

EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH // DAVID YARROW

DIE OSTKÜSTE SIZILIENS // MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS

NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH // 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

The Allegory of Air:

Fashion for Men

Brioni

14

Driving Experience:

Extremer Fahrspaß auf 3.000 Metern

Hyundai

74

BOLD THE MAGAZINE No. 58

Tilda Swinton

Foto: M. Vadukul (AUGUST)

DESIGN

Form und Funktion in

perfektem Einklang:

Roland Heiler über

50 Jahre Porsche Design

Modern und kosmopolitisch:

New Watches for the Wrist

Cool Stuff

52

30

ART

Fotografie mit Leidenschaft:

Der Britische Künstler und Autor

David Yarrow

Vorschau Ausstellungen:

„Dialoge im Wandel“ (K21)

und „Zero, Pop und Minimal“

(Von der Heydt Museum)

20

28

Pur und Überzeugend:

Designer Kenneth Cobonpue,

BORA, Villeroy & Boch und Sonos

78

DIE LETZTE SEITE

Impressum

82


AUCH IN ZWEI INNOVATIVEN

AUCH IN ZWEI INNOVATIVEN

HYBRID

HYBRID

VARIANTEN

VARIANTEN

Abb. zeigt nicht angebotenes Beispielfahrzeug

Abb. zeigt nicht angebotenes Beispielfahrzeug

DER NEUE

PEUGEOT 308 SW

EINZIGARTIG VIELSEITIG

EINZIGARTIG VIELSEITIG

EMPFIEHLT

EMPFIEHLT


TILDA SWINTON

EXKLUSIV

IM INTERVIEW

AUTOR & INTERVIEW: P. HEIDMANN


INTERVIEW / TILDA SWINTON

BOLD THE MAGAZINE // 9

In der Welt des internationalen Kinos gelingt niemandem so spielend der Spagat zwischen Filmkunst

und Mainstream wie Tilda Swinton. Nebenbei steht die Schottin wie keine zweite für

exzentrischen Glamour. Selbst wenn sie, wie in ihrem neuen Film „Memoria“, eine eher graue

Maus verkörpert.

Was faszinierende Biografien angeht, reicht

Tilda Swinton so schnell niemand das

Wasser. Bereits der Familienstammbaum

der Schottin, die 1960 als Katherine Matilda

Swinton geboren wurde, hat es in sich. Bis

ins Mittelalter lässt sich die Verwandtschaft

zurückverfolgen, ihr Ururgroßvater mütterlicherseits

war ein gefeierter Botaniker und

kümmerte sich um königliche Gartenanlagen,

während ihr Urgroßvater väterlicherauch

Zugang zur Welt des Kinos. Nach ihrer

ersten Zusammenarbeit beim Film „Caravaggio“,

der auf der Berlinale ausgezeichnet

wurde, drehten sie bis zu Jarmans Tod 1994

immer wieder zusammen. Auch für andere

mutige Kreative wie Christoph Schlingensief

oder Joanna Hogg stand Swinton vor der

Kamera. Einem breiteren Publikum wurde

sie damit nicht bekannt, doch Freunde des

künstlerisch anspruchsvollen Films wurden

seits als Politiker erfolgreich und vom schnell auf sie aufmerksam. Nicht zuletzt,

Königshaus geehrt wurde. Ihr Vater John

Swinton of Kimmerghame schließlich war

ein hohes Tier beim britischen Militär.

als sie die – nicht nur weibliche – Titelrolle

im ungewöhnlichen Kostümfilm „Orlando“

von Sally Potter übernahm, der sogar für

zwei Oscars nominiert wurde.

Aufgewachsen in einem altehrwürdigen

Herrenhaus zwischen Ölgemälden verstorbener

Zum Jahrtausendwechsel zeigte sich dann,

Verwandter und ausgebildet an dass ihr schauspielerisches Können sowie

verschiedenen Internaten (darunter der ihre außergewöhnliche, rothaarig-blasse

West Heath Girls’ School, wo die spätere Erscheinung auch im Mainstream-Kino

Lady Diana zu ihren Klassenkameradinnen

gehörte), begann Swinton schon früh, gegen

die privilegierte Herkunft dezent zu rebellieren

und ihren eigenen Weg zu gehen.

funktionieren. Regisseure wie Danny Boyle,

Cameron Crowe oder die Coen-Brüder

begeisterten sich für ihr Talent und ihren

oftmals androgynen Look. Sie wurde für

Während des Studiums in Cambridge Filme wie „The Beach“, „Adaption“ oder

wurde sie Mitglied der Kommunistischen

Partei, erledigte Sozialarbeit in Südafrika

„Broken Flowers“ gefeiert; für ihre Rolle

als nervöse Anwältin in „Michael Clayton“

und schlug auf verschiedenen Theaterbühnen

gewann sie schließlich einen Oscar. Wie ein

ihren künstlerischen Weg ein. Als

sie im Alter von 24 Jahren den experimentellen

Chamäleon verwandelt sich Swinton von

Geschichte zu Geschichte, mal ist sie eine

Künstler und Schwulenaktivisten weißhaarige Hexe in den „Chroniken von

Derek Jarman kennen lernte, fand sie in ihm

nicht nur einen Seelenverwandten, sondern

Narnia“, dann wieder die elegante Geliebte

von Brad Pitt in „Der seltsame Fall des

Benjamin Button“, eine überforderte Mutter

in „We Need to Talk About Kevin“ oder eine

strenge Aufseherin mit dicker Brille und

furchtbarem Gebiss in „Snowpiercer“. Als

glatzköpfiger Mönch wurde sie in „Doctor

Strange“ sogar Teil des Marvel-Universums,

außerdem wirkte sie in einem Musikvideo

von David Bowie genauso mit wie als Sprecherin

einer Dokumentation über Björk und

David Attenborough.

Mit Filmemachern, die sie besonders mag,

dreht sie gern und immer wieder, von Wes

Anderson und Luca Guadagnino bis Jim

Jarmusch und Joanna Hogg. Für deren

Zweiteiler „The Souvenir“ aus den Jahren

2019 und 2021, der leider bis heute nicht

in Deutschland zu sehen ist, stand sie

sogar gemeinsam mit ihrer Tochter Honor

Swinton Byrne vor der Kamera.

Vater von ihr und Zwillingsbruder Xavier

ist der schottische Autor und Maler John

Byrne, seit 2004 ist Swinton allerdings mit

dem deutschen Künstler Sandro Kopp

liiert. Swintons Sinn fürs Unkonventionelle

mag sich aufs Privatleben erstrecken, doch

nirgends schlagen sich ihr Mut und ihre

Sehnsucht nach Vielfalt deutlicher nieder

als in ihrer Arbeit. Vergangenes Jahr war

sie in Andersons „The French Dispatch“

(zu sehen bei Disney+) und dem Kurzfilm

„The Human Voice“ von Pedro Almodóvar

(verfügbar bei Amazon Prime) zu

sehen; ihre Rolle als Frau auf der Suche nach

einem seltsamen Geräusch, das sie verfolgt,

in „Memoria“ (ab 5.5. im Kino und ab 5.8.

exklusiv bei MUBI) könnte davon kaum

weiter entfernt sein. Rollen in George


10 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / TILDA SWINTON

Millers Fantasy-Epos „Three Thousand

Years of Longing“ oder Guillermo del Toros

„Pinocchio“ stehen in diesem Jahr auch

noch auf dem Programm. BOLD spricht

exklusiv mit der Ausnahme-Künstlerin über

ihren neuen Film „Memoria“, künstlerische

Mitstreiter und totgesagtes Kino.

Ms. Swinton, Regisseur Apichatpong

Weerasethakul hat bislang nur Filme in

seiner thailändischen Heimat gedreht.

„Memoria“ ist nun seine erste Zusammenarbeit

mit westlichen Schauspielern. Wie

leicht fiel es Ihnen, Teil seiner künstlerischen

Welt zu werden?

Interessantes Bild, das Sie da zeichnen. Ich

fühlte mich ihm schon verbunden, als ich

vor vielen Jahren erstmals seine Arbeit sah.

Später wurden wir Freunde und fingen auch

an zusammenzuarbeiten. Denn schon vor

„Memoria“ haben wir bei verschiedenen

Kunstwerken kollaboriert. Es fühlt sich an,

als seien wir Brüder im Geiste.

Wie lange sind Sie beide denn schon

befreundet?

Unsere Wege kreuzten sich das erste Mal

2004, da saß ich in Cannes in der Jury

und er zeigte dort seinen Film „Tropical

Malady“. Ich bewunderte seine Arbeit sehr,

und zwischen uns entstand eine E-Mail-

Freundschaft. Irgendwann kuratierten

wir gemeinsam ein Festival und kollaborierten

bei einer Veranstaltung in Doha,

und immer wieder sprachen wir über Ideen,

aus denen letztlich „Memoria“ erwuchs. Ich

kam also nicht als Außenseiterin zu diesem

Projekt, sondern wir haben es von Anfang

an gemeinsam entwickelt. Diese enge, familiäre

künstlerische Zusammenarbeit erinnert

mich immer wieder an meine früheren

Arbeiten mit meinem guten Freund Derek

Jarman. Zu schade, dass er und Joe sich nicht

kennenlernen konnten. Die Filme der beiden

sind höchst unterschiedlich, keine Frage.

Aber in ihrer Annäherung an ihre Kunst und

ihrem Feinsinn sind sie ähnlich.

Mit Jarman begannen Sie Ihre Karriere,

bis zu seinem AIDS-Tod 1994 arbeiteten

Sie häufig zusammen. Suchen Sie seither

immer wieder nach ähnlich engen künstlerischen

Beziehungen?

Die neun Jahre mit Derek haben mich enorm

geprägt und verwöhnt; eine bessere Ausbildung

hätte ich in Sachen Film nicht genießen

können. Als er starb, dachte ich zunächst,

das sei es jetzt gewesen. Ich war mir sicher,

dass die Sache mit dem Kino und mir ohne

ihn vorbei sei, obwohl ich zweimal auch

mit anderen Regisseuren gedreht hatte, mit

Peter Wollen bei „A Friendship’s Death“ und

mit Sally Potter bei „Orlando“. Und selbst

als sich dann doch Optionen mit neuen

Filmemachern ergaben, konnte ich mir

nicht vorstellen, nochmal dieses intensive,

familiäre Arbeitserlebnis wie mit Derek zu

erfahren. Aber ich irrte mich. Im Laufe der

Jahre fand ich meinen Weg in andere Filmfamilien,

in die von Wes Anderson oder Jim

Jarmusch, Joanna Hogg oder Bong Joon-ho.

Auch mit Joe werde ich weiterhin zusammenarbeiten.

Dass ich mehr als einmal solche

kreativen Wahlverwandtschaften erleben

durfte, ist mein großes Glück. Denn wenn

ich nicht immer wieder in solchen Kontexten

arbeiten könnte, hätte ich diesen Beruf

vermutlich längst an den Nagel gehängt.

Wie schnell fühlen Sie sich denn bei

solchen künstlerischen Mitstreitern wirklich

zuhause?

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich, wie

mit allen Freundschaften, aber mit der Zeit

hat man schnell ein Gespür dafür, mit wem

man gut harmoniert und mit wem nicht. In

manchen Fällen kenne ich die Leute ewig,

mit denen ich drehe, etwa Joanna Hogg,

mit der ich befreundet bin. Joe und ich

kennen uns, wie gesagt, auch schon 17 Jahre,

Luca Guadagnino und ich sind seit über

20 Jahren Weggefährten. Aber dann gibt es

auch Fälle wie Pedro Almodóvar. Als der

mich vor drei Jahren anrief, um einen Kurzfilm

zu drehen, kannten wir uns eigentlich

kaum, aber weil ich so vertraut war

mit seinem Werk, spürte ich trotzdem eine

enge Verbindung zu ihm. Gerade habe ich

mit Julio Torres einen Film gedreht, der zum

ersten Mal überhaupt Regie geführt hat.

Doch auch ihn kannte ich zumindest als

Comedy-Autor. So ein Minimum an Bezug

zu jemandem muss ich schon haben, um

mich darauf einzulassen.

Lieben Sie denn alle Ihre Filmfamilien

gleichermaßen?

Ja, und ich habe Angst vor dem Tag, an dem

das für mich zum Problem wird. Denn was

mache ich, wenn Joe und Bong und Joanna

alle gleichzeitig mit mir drehen wollen? Mich

zwischen ihnen entscheiden zu müssen


Fotos: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany / Searchlight Pictures (Film) und R. Haoyuan / action press PLUS (Porträts)


INTERVIEW / TILDA SWINTON

BOLD THE MAGAZINE // 13

wäre mein Albtraum. Bislang ging das immer

gut, und wir haben zeitlich immer alles so

geregelt bekommen, dass ich in Ruhe von

Haus zu Haus wandern konnte, um es mal

so auszudrücken. Die Organisation meines

Kalenders ist in meinem Alltag wirklich die

größte Herausforderung von allen. Denn

natürlich hat man das Timing nicht immer

im Griff. Ich vergleiche solche künstlerischen

Kollaborationen immer mit der Arbeit eines

Gärtners. Man pflanzt hier ein paar Rosen,

dort ein paar Tulpen und auch noch einige

Drillingsblumen – und dann wartet man.

Aus mancher Blumenzwiebel wird nie etwas,

andere Pflanzen brauchen – so wie zum

Beispiel Guadagninos „Suspiria“-Projekt –

25 Jahre. Und mitunter geht es auch mal viel

schneller als erwartet.

Um noch einmal auf „Memoria“ zurückzukommen:

Dann sind Sie letztlich dafür

verantwortlich, dass Weerasethakul erstmals

außerhalb von Thailand gedreht hat?

Ich hatte zumindest von Anfang an gesagt,

dass ich mir nicht wirklich vorstellen kann,

wie ich auf stimmige Weise Teil seiner

thailändischen Szenerie werden könnte.

Und auch Joe hatte kein Interesse daran,

mich als Fremdkörper in dieser Welt zu

inszenieren. Er wollte nicht, dass ich „die

Andere“ bin, sondern dass wir auf Augenhöhe

miteinander arbeiten. So entstand

die Idee, dass wir irgendwo drehen, wo

wir beide fremd sind. Und so landeten wir

letztlich in Kolumbien.

Steckt in der Figur, die Sie nun verkörpern,

eigentlich auch etwas von Ihnen? Oder

denken Sie nicht in solchen Kategorien

über Ihre Rollen nach?

Es gibt zumindest Elemente, die ich konkret

mit eingebracht habe. Die Schlaflosigkeit

dieser Frau habe ich, genau wie übrigens

auch Joe, schon selbst erlebt. Ich weiß,

in welchen seltsamen Zustand man gerät,

wenn man zwei Wochen lang eigentlich nicht

schläft. Das fühlt sich fast an wie eine Art

Drogentrip. Bei mir war das damals eine

Nebenerscheinung von Trauer, eine Reaktion

auf den Tod meiner Eltern. Deswegen

verarbeitet nun auch die Figur in „Memoria“

einen Verlust und ringt mit diesem Gefühl

der Entwurzelung. Diese Trauer-Erfahrung

als Schwebezustand hat mich selbst sehr

geprägt. Ich weiß noch, wie meine Mutter im

Sterben lag und Luca Guadagnino mit mir

„A Bigger Splash“ drehen wollte. Eigentlich

wollte ich in dem Jahr keinen Film machen,

aber er konnte mich überreden, weil ich Lust

darauf hatte, Zeit mit ihm und dem Team zu

verbringen. Meine Bedingung war nur, dass

ich stumm sein kann, denn damals konnte

ich nicht sprechen und wollte nichts sagen.

Also verwandelten wir die Rolle von einer

Schauspielerin in eine Rocksängerin nach

einer Stimmbandoperation.

Eine letzte Frage noch mit Blick auf die

Zukunft: Sind die Tage des Kinos gezählt?

Es gibt Filmemacher wie Peter Greenaway

oder Jean-Luc Godard, die jetzt schon

sagen, das Kino sei tot …

Nichts gegen Greenaway oder Godard, aber

wenn die so etwas sagen, ist das natürlich

als Provokation gedacht. Und nicht nur

falsch, sondern auch fahrlässig, weil Journalisten

wie Sie das sofort aufgreifen, und

am Ende vielleicht ein Teil des Publikums

denkt: Ach, wenn das Kino eh tot ist, dann

kann ich auch gleich zuhause bleiben und

Netflix gucken. Gegen solch eine Haltung

müssen wir ankämpfen. Ich habe im ersten

Lockdown 2020 mal wieder die dicke Autobiografie

des Regisseurs Michael Powell

gelesen, dessen Karriere parallel verlief

zur Geschichte des Kinos. Er beschreibt die

Ankunft des Tonfilms als große Katastrophe:

Kinos machten zu, Studios schlossen,

Leute verloren ihre Jobs, Karrieren gingen

den Bach runter. Aber siehe da: Das

Kino und die Branche passten sich an,

veränderten sich und bald ging es wieder

aufwärts. So war es dann auch, als der

Farbfilm erfunden wurde, als das Fernsehen

Einzug hielt, Videokassetten eingeführt

wurden und so weiter. Veränderungen

zulassen, aber dafür kämpfen, dass uns die

Magie des Kinos nicht verloren geht – das

ist auch heute angesagt. Und ich bin optimistisch,

dass uns das gelingt. Nicht zuletzt

dank der Regisseure, mit denen ich arbeite.

Leute wie George Miller, Bong Joon-ho,

Pedro Almodóvar, Joanna Hogg oder eben

Joe drehen Filme für die Leinwand, nicht für

kleine Bildschirme. Ihre Arbeiten gehören

ins Kino, selbst wenn man sie früher oder

später auch mal bei einem Streamingdienst

sehen kann.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.mubi.com


BOLD THE MAGAZINE // 15

THE

ALLEGORY

OF AIR

FASHION

FOTOGRAF: A. ORTNER

Sowohl exklusiv als auch umfassend erweitert Brionis Kollektion

die Vision urbaner Eleganz. Die dauerhafte Architektur der

maßgeschneiderten und maskulinen Fassade bleibt weitgehend bestehen,

ist jedoch von jeglicher einschränkenden Starrheit befreit.

Neue Techniken und raffinierte Materialien

verbinden sich hier zu einer frischen Eleganz.

www.brioni.com


Foto (Ausschnitt): D. Yarrow , „Bearish“


ART / SEHENSWERT

BOLD THE MAGAZINE // 21

FOTOGRAFIE

MIT LEIDENSCHAFT

DER BRITISCHE

KÜNSTLER UND AUTOR

DAVID YARROW

AUTOR: H. G. TEINER

Die Galerie Camera Work in Berlin präsentiert eine umfassende Schau der spektakulärsten

fotografischen Arbeiten des Künstlers David Yarrow. Seine Werke erzielen auf

dem internationalen Kunstmarkt beeindruckende Preise: So wurde 2019 eine von den

Oscarpreisträgern Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese signierte Arbeit aus der Serie

„Wolf of Wall Street“ für eine Summe von 200.000 US-Dollar verkauft.


Foto: D. Yarrow , „The Girl on The Train“ (Cara Delevingne)


Foto: D. Yarrow , Pepsi-Werbung (1992) mit Cindy Crawford


Foto (Ausschnitt): D. Yarrow , „Mars Attacks“


ART / SEHENSWERT

BOLD THE MAGAZINE // 27

David Yarrows Werke sind in international

renommierten Museen und in

öffentlichen sowie privaten Sammlungen

vertreten. NFL-Star Tom Brady und Supermodel

Gisele Bündchen sowie Chris

Hemsworth und Elsa Pataky sammeln

David Yarrows Kunst. Mit großer Leidenschaft

und Professionalität hat Yarrow

eine eigene Bildsprache definiert, die

seine Werke unverkennbar macht. Dieses

fotografische Storytelling macht ihn zu

einem der gefragtesten zeitgenössischen

Fotokünstler der Welt.

1966 in Glasgow (Schottland) geboren,

entdeckte er früh seine Leidenschaft

fürs Fotografieren. So gelang ihm bereits

als 20-Jähriger, im Auftrag der „London

Times“ das legendäre Porträt des

jubelnden Pokalträgers Diego Maradona.

Erst viele Jahre später wandte sich Yarrow

der künstlerischen Fotografie zu und

widmete sich einem neuen Genre, der

Tierwelt. Diese Entscheidung sollte seine

Karriere nachhaltig prägen.

Seine stimmungsvollen Naturaufnahmen

und seine eindringlichen Tierporträts

sind unverwechselbar und eine beeindruckende

Dokumentation der Schönheit

unserer Erde und der Faszination für

ihre Lebewesen. Yarrow setzt sich darüber

hinaus für den Naturschutz ein: so unterstützt

er mit dem Verkauf seiner Werke

verschiedene Non-Governmental Organisationen

(NGO) und erklärt dazu selbst:

„An der Fotografie fasziniert mich die

Möglichkeit, die Erhabenheit der Natur

einzufangen. Ich möchte den Menschen

verdeutlichen, wie schön, aber auch wie

bedroht unser Planet ist. Ob all die Tierarten,

die ich fotografiert habe, in ein paar

Jahren noch existieren, ist schließlich sehr

unsicher.“

Yarrows faszinierende Art der Fotografie

begründet sich wohl nicht zuletzt in seiner

Leidenschaft fürs Erzählen. Er arbeitet

auch gern mit prominenten Persönlichkeiten

zusammen: Mit dem Supermodel

Cindy Crawford oder der Sängerin Cara

Delevingne, mit der Grammy-Preisträgerin

Ciara oder Jordan Belfort, dem

„Wolf of Wall Street“. Mit ihnen schuf er

themenbasierte Foto-Serien, denen der

Künstler ausgearbeitete Drehbücher

zugrunde legte. Auch die monumentalen

Porträts, in welchen Yarrow den

Tieren selbst eine Bühne bietet, sind eine

Hommage an das Leben selbst, wobei

Yarrow die beobachtende Tierfotografie

und die inszenierte Porträtfotografie in

gekonnter Weise vereint.

Die Ausstellung zeigt exklusiv noch nie

gezeigte Werke des Künstlers. David

Yarrow wird in Deutschland von Camera

Work vertreten. Die in Berlin ansässige

Galerie wurde 1997 gegründet und zählt

heute zu den weltweit führenden Galerien

für Fotokunst.

David Yarrow

21. Mai bis 6. August 2022

Camera Work Gallery

www.camerawork.de


28 // BOLD THE MAGAZINE ART / SEHENSWERT

Foto: R. Fani-Kayode (1987 - 1988) / The Walther Collection

Bild (Ausschnitt): G. Fruhtrunk „5 Grün“ (1968 - 1969)

Mit 500 fotografischen Werken aus Afrika

und Europa wird im K21 die Entwicklung

der Fotografie als eine Geschichte

transnationaler Parallelen und Widersprüche

nachgezeichnet. Die Ausstellung

befasst sich mit der Verflechtung diskursiver

Elemente während der Kolonialzeit

sowie in und nach den Unabhängigkeitsbewegung.

Sie zeigt den visuellen

Aktivismus der jüngeren Generation von

Kunstschaffenden im 21. Jahrhundert.

Mit ihren Werken fordern die hier ausgestellten

Künstler dazu auf, gängige und

westliche Vorstellungen vom Kontinent

Afrika kritisch zu hinterfragen, und engagieren

sich für mehr Empathie, Sichtbarkeit,

Respekt und Aufmerksamkeit in

den komplexen Prozessen des sozialen

Zusammenlebens.

Die 1960er Jahre waren ein Jahrzehnt

der Revolte. Kunstschaffende setzten

mit ihren Werken politische Statements.

Die besonders produktive und innovative

Phase, bis in die 1970er Jahre hinein,

hat bis heute einen großen Einfluss auf

das aktuelle Kunstgeschehen. Neben

Pop, Zero und Minimal stehen hierfür die

Konzeptkunst, die Kunst im öffentlichen

Raum, Performances sowie die in dieser

Zeit als Kunstform anerkannte Fotografie.

Die Ausstellung „Zero, Pop und Minimal –

die 1960er und 1970er Jahre“ lädt ein zur

Begegnung mit hochrangigen Werken

international renommierter Künstler und

ermöglicht zugleich die Wiederentdeckung

zahlreicher weniger bekannter

Positionen, deren Neubewertung lohnt.

Dialoge im Wandel

Bis: 25. September 2022

Zero, Pop und Minimal

Bis: 16. Juli 2022

Kunstsammlung NRW – K21

www.kunstsammlung.de

Von der Heydt – Museum Wuppertal

www.von-der-heydt-museum.de


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COOL STUFF / BEGEHRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 31

MODERN UND

KOSMOPOLITISCH

WATCHES FOR

THE WRIST

AUTORIN: M. MAI

Seit seiner Gründung im Jahr

1888 ist Carl F. Bucherer in

Luzern zu Hause, einer der

malerischsten Städte der

Schweiz. Die Marke identifiziert

sich stark mit Luzern und

ist stolz auf ihre Wurzeln, doch

in ihrer 134-jährigen Geschichte hat

sie sich dank ihrer abenteuerlustigen,

kosmopolitischen Gründerfamilie auch

als freigeistige, zeitgenössische Uhrenmanufaktur

etabliert, die weltweit zu

Hause ist. Die neue Heritage BiCompax

Annual Hometown Edition ist eine

einzigartige Hommage an 16 Wahlheimatstädte

der Marke in neun verschiedenen

Ländern.

Was jede Uhr besonders macht, ist die

3-D-Gravur auf dem gewölbten Saphirglas

des Gehäusebodens, die der jeweiligen

Heimatstadt gewidmet ist. So

zeigt die Luzern-Edition zum Beispiel

die Kapellbrücke, das berühmte Wahrzeichen

der Stadt, während Tokio mit

seiner Skyline und dem Berg Fuji im

Hintergrund gewürdigt wird. Carl

F. Bucherer ist allerdings durch und

durch Schweizerisch, so überrascht

es nicht, dass acht Uhren der Kollektion

eine Hommage an großartige Orte

im Heimatland des Unternehmens

sind: Luzern ist natürlich dabei, Basel,

Bern, Genf, St. Gallen, Zermatt und

Zürich gesellen sich dazu. Auch zwei

Nachbarländer der Schweiz, Österreich

und Frankreich, werden von der

Heritage BiCompax Annual Hometown

Edition repräsentiert: Die Uhren sind

Wien und Paris gewidmet. Außerdem

wurden Modelle kreiert, welche die

beiden deutschen Städte Berlin und

München würdigen. Abgerundet wird

das Angebot durch fünf weitere Welthauptstädte:

Peking, London, Mumbai,

New York und Tokio.


32 // BOLD THE MAGAZINE

COOL STUFF / BEGEHRENSWERT

Die OMEGA Seamaster Aqua Terra ist

ein Klassiker aus Edelstahl der seit jeher

bei OMEGA für eine perfekte Balance

zwischen Raffinesse und maritimem

Erbe stehen. Für die neue Kollektion

wurden einige beliebte Eigenschaften

modernisiert oder dezent umgestaltet,

um den Zeitmessern einen neuen und

erfrischenden Look zu verleihen.

Fans haben die Wahl zwischen größeren

Modellen mit 38 mm Durchmesser und

Zifferblättern in Ozeanblau, Meergrün,

Sandstein, Safrangelb sowie Terracotta

oder 34-mm-Modellen in den

Farben Seeblau, Lagunengrün, Sand-

stein, Muschelrosa und Lavendel.

Die neuen Zifferblätter wurden aus

Messing gefertigt und ausgehend von

der Mitte mit einem Sonnenschliff

verziert. Die Zeiger und Indizes der

38-mm-Modelle sind rhodiniert, die

der 34-mm-Modelle bestehen aus 18 K

Weißgold. Alle Modelle besitzen ein

vollständig poliertes Edelstahlgehäuse

und werden von Edelstahlarmbändern

mit neu designten, abgerundeten Gliedern

am Handgelenk gehalten.

Angetrieben werden die Uhren von

OMEGAs Co-Axial Master Chronometer

Kaliber 8800.


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 35

Seit ihren Ursprüngen vor fast einem

Jahrhundert bildet die Meister-Linie

das Herzstück der Uhrenkollektion

von Junghans. Ihr Name ist zugleich

ein Gütesiegel für höchste Ansprüche

an Qualität und Gestaltung. Dass diese

Tradition auch künftig Bestand haben

wird, unterstreicht die jüngste Uhrenserie

von Junghans in jedem Detail: die

Meister fein Automatic mit filigraner

Linienführung und innovativer Geometrie

(Abbildung links).

Die Verlässlichkeit einer Uhr wird

durch die präzise Anzeige der Zeit definiert.

Und durch so viel mehr. Etwa

durch die Gewissheit, dass jedes Detail

mit Bedacht auf Funktionalität und

Tragekomfort gewählt wurde. Oder

durch das gute Gefühl, mit ihr immer

das passende Statement am Handgelenk

zu tragen. Damit wird eine Uhr zu mehr

als einem einfachen Zeitzeiger: Sie wird

zu einer verlässlichen Konstante in einer

sich stetig wandelnden Zeit – was die

neue Meister Chronoscope von Junghans

bestens veranschaulicht. Dank des

feinen Rundschliffs und seiner Dreidimensionalität

erstrahlt sie je nach Lichteinfall

in unterschiedlichen Grün- oder

Blautönen. Wie alle Junghans Klassiker

wird auch die Meister Chronoscope

ab diesem Jahr von Haus aus mit resistentem

Saphirglas ausgestattet.


SCHRECKEN

DER FASANE

EMISSIONSFREI UND LEISE

IN SCHOTTLAND

AUTOR: R. LÖWISCH


38 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / ROADTRIP

Schottland zu erkunden, ist ein Hochgenuss. Jedenfalls solange man nicht auf Fasane stößt,

die es hier reichlich gibt. Nicht nur, dass diese sich anscheinend gerne am Straßenrand,

auf Zäunen oder sogar auf der Straße paaren – nein, sie laufen auch gerne panisch und

kopflos gegen Gegenstände, gegeneinander – einfach gegen alles. Aber wie sollen sie auch

wissen, dass plötzlich viele Autos kaum mehr Krach machen und sie deshalb nicht mehr von

Motorengeräuschen vorgewarnt werden? Und der Jaguar I-Pace EV 400 gehört dazu.

Jaguars erstes vollelektrische Auto, seit Designmuseum steht, das V&A (Victoria

2018 auf dem Markt, surrt heutzutage mit & Albert). Schon optisch kann es überzeugen

– es wurde vom japanischen

mehr als 450 Kilometer Reichweite (nach

WLTP) durch die Gegend (wenn vollgeladen).

Trotz eines Gewichts von gut 2,2 wurde erst 2018 eröffnet. Neben wech-

Architekten Kengo Kuma gestaltet und

Tonnen sprintet er dank 400-Allrad-PS und selnden Sonderausstellungen überzeugt

696 Newtonmeter maximalem Drehmoment

von 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden, aus Schottland – vom Golfball aus dem

es durch einen großen Saal mit Dingen

und das Top-Tempo von 200 km/h interessiert

hier deshalb nicht, weil schotti-

Bademoden, dem „Lovers Lace-Dress“ von

Jahr 1840 aus Federn und Leder über frühe

sche Straßen entweder so schmal und Christopher Kane bis zu Möbeln, Architektur

und Schiffen. Nebenbei lernt man

gewunden sind, dass man besser den Fuß

vom Strom nimmt, oder so schmal und hier auch, dass Dundee das Zentrum der

holzachterbahnartig gebaut, dass man bei Videospielerfinder ist – weil die heimische

zu viel Tempo leicht mal abhebt. Oder sie Abertay-Universität die weltweit ersten

sind tempoüberwacht, so dass man Angst Videogame-Ausbildung anbot.

haben sollte vor einer unangenehmen

Nacht in einem Highlander-Knast. Um Jetzt wird es aber Zeit, das Städtchen zu

zu den Fasanen zurückzukommen: Die verlassen und sich aufs Land zu begeben:

sind auch dann im Weg, wenn man im ins Herz des Cairngorms Nationalpark, wo

Schleichtempo den schlechten Asphalt es hauptsächlich Schafe gibt (die sind zwar

unter die fetten Reifen nimmt. Die wohl noch zahlreicher als die Fasane, aber kaum

einzige Gemeinsamkeit zwischen Hühnervogel

und Jaguar: Beide sind schön!

diese Wollespender ebenso wie uralte

rammgefährdet). Zu Schottland gehören

Steinhäuser, karge Landschaften, sanfte

Unsere Tour beginnt in Dundee. In der Hügel und Nadelwälder. Erschreckend

viertgrößten schottischen Stadt wurde übrigens, wie hier die Stürme im Dezember

nicht nur die typisch britische Orangenmarmelade

erfunden, sondern sie ist Hause über einzelne umgekippte Bäume

2021 gewütet haben. Während wir uns zu

vor allem Schottlands Designzentrum. echauffierten, sind hier komplette Wälder

Weswegen hier das einzige schottische schlicht niedergemäht worden.

Nach einer aufregenden Fahrt im „Auto

des Jahres 2019“ über nahezu einspurige

Straßen, die aber keineswegs Einbahnstraßen

sind und auf denen der am langsamsten

vorankommt, der am freundlichsten

ist, treffen wir in Braemar in

Aberdeenshire ein. Der kleine Ort ist aus

mehreren Gründen bemerkenswert: Es

beherbergt das pittoreske Braemar Castle

(das momentan leider zur Restaurierung

völlig eingerüstet ist), und nur 15 Autominuten

weiter befindet sich das Schloss

Balmoral, wo bekanntlich immer mal

wieder die königliche Familie residiert.

Jährlich finden hier die „Highland Games“

statt mit allen möglichen verrückten Spielchen

wie Baumstammwerfen, Koffertragen

und Heusack-Hochwurf. Dazu reist

auch meist mindestens ein Mitglied der

königlichen Familie an, um sich an diesen

schottischen Traditionen zu erfreuen (und

vielleicht ein paar Fasane zu schießen,

wenn sie sie schon nicht umfahren, denn

das ganze Gebiet ist ein beliebtes Jagdgebiet

der Royals). Ebenso bemerkenswert

aber ist das Hotel Fife Arms – ein

restaurierter Bau aus den 1850er Jahren,

das rund 14.000 Kunstwerke aus fast jeder

Epoche beherbergt. Da findet ein von

Königin Victoria 1874 gezeichneter Hirschkopf

ebenso Platz wie Werke von Richard

Jackson, Hans Bellmer und Louise Bourgeois,

ein aus Walnussholz geschnitzter

Kamin von 1850, von Prinz Charles gemalte

hauseigene Schlösser als limitierte

Drucke und eine aus LED-Schläuchen

gebaute Lampe. Wir dinieren stilecht Beef

Wellington unter einem vielgliedrigen

Kandelaber, der den Eindruck macht, als


TRAVEL / ROADTRIP

BOLD THE MAGAZINE // 41

habe jemand seine überflüssigen Küchengeräte

loswerden wollen, denn zwischen

den Leuchtkörpern baumeln scheinbar

wahllos Siebe, Eimer, Kellen und ähnliches

Gerät. Ein Spaziergang durch den kleinen

Ort lohnt sich, denn hier kann man nicht

nur den sehr schottischen Haggis beim

lokalen Metzger des Vertrauens kaufen,

sondern auch einen halbabgebrannten

Sternmotor aus einer Vickers Welington

R1646 bewundern, die einst bei einem

Übungsflug hier abstürzte. Und zu all dem

rauscht der Dee sein Lied – ein flacher,

aber recht breiter Fluss, der hier ständig

durchs Herz des Nationalparks fließt.

Man kann übrigens auch zum Cottage

von Robert Louis Stephenson wandern,

in dem er 1881 sein erstes großes Werk

„Treasure Island“ schrieb. Ach ja, und auch

über einen gewissen Robert Burns stolpert

man hier ständig – das ist sozusagen der

Ortsdichter: Sein bekanntestes Lied „Auld

Lang Syne“ ist heute Teil der britischen

Tradition.

Nach einer ruhigen Nacht in einem heimeligen

Fife-Arms-Zimmer, dessen Bad von

diversen Röntgenbildern menschlicher

Körperteile aufgepeppt wurde, geht es

wieder ins Auto. Ach ja: rechts einsteigen!

Die Straßen rufen nach dem Dynamic-

Mode, bei dem das Auto noch direkter

auf Strombefehle reagiert. Die Intensität

der Rekuperation (Energierückgewinnung

durch Bremsen) kann man einstellen,

und das klappt wunderbar. Wobei uns

weniger der Ladezustand der Batterie interessiert

als die Bremskraft des Elektromotors.

Die setzt immer ein, wann man den

Fuß vom Fahrpedal nimmt und das Auto

deutlich verlangsamt, auch bis zum Stillstand.

Das schont die Bremsbeläge und

animiert dazu, hübsch fix Kurven anzufahren.

Natürlich mal wieder zum Schrecken

aller Phasanius colchicus (wissenschaftlicher

Name für: Fasan). Es geht in

die Berge, hoch auf 670 Meter – zum Cairnwell

Pass. Hier befährt man die höchstgelegene

schottische Straße, die der Öffentlichkeit

zur Verfügung steht. Tatsächlich

hat noch der Glenshee Ski Center offen,

Schottlands größtes und ältestes Skizentrum.

Wobei uns wundert, worauf die Alpinisten

eigentlich herumrutschen – es ist

nicht annähernd so viel Schnee da wie

Fasane. Deswegen verlassen wir den Pass

bald wieder und winden uns auf der A 924

wieder nach unten, nicht ohne die beiden

Serpentinen „Devils Elbow“ gebührend

zu durcheilen. Verkehr gibt es so gut wie

keinen – da darf man die britische Katze

auch mal fliegen lassen. Es ist karg hier

oben. Einzige Abwechslung: Ein Highlander

im Schutzanzug (statt im Quilt) der

die Bewuchsreste seiner Weide mit einem

mächtigen Flammenwerfer abfackelt – wir

hätten andere Waffen erwartet. Um mal

wieder an die armen Fasane zu denken:

Hoffentlich haben die Federtiere wenigstens

diese Gefahr früh genug bemerkt.

Nächster Stopp ist, natürlich, der Whisky.

Sorry, wir vergaßen zu erwähnen, dass

Schottland gefühlt kaum weniger Destillen

beherbergt als Fasane. Glenturret ist eine

davon, malerisch am Turret gelegen (wo

sonst). Bar und Restaurant sind sehenswert,

weil Glenturret mit Lalique liiert ist

– der französische Glashersteller rüstetet

die Destillerie nicht nur mit feinsten

Gläsern und Karaffen aus, er liefert auch

Wein aus dem eigenen Weingut hier an.

Aber das ist natürlich alles nur Nebensache,

wenn man doch eigentlich den

Whisky probieren will – 356 verschiedene

stehen zur Wahl. Pur ausgesprochen

lecker, auch wenn es bei übermäßigem

Genuss dazu führt, dass man noch mehr

Fasane sieht – ungefähr doppelt so viele.

Gut, dass danach ein Shuttle bereitsteht,

um uns zum Flieger zu bringen.

PS: Auch wenn es manchmal knapp war,

uns ist es erstens gelungen, den Jaguar

I-Pace trotz extrem schmaler Straßen und

ungewohntem Linksverkehr wieder unbeschadet

abzugeben. Zweitens haben wir

es geschafft, die Fasanenpopulation trotz

aller offensichtlichen Suizidversuche nicht

zu dezimieren. Congratulations – wir sind

stolz auf uns.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.jaguar.de

V&A Designmuseum

www.vam.ac.uk/dundee

Destillerie

www.theglenturret.com

EMPFEHLUNG HOTEL:

Hotel Fife Arms

www.thefifearms.com


DIE OSTKÜSTE

SIZILIENS

TAORMINA

AUTOR: M. WINCKLER


TRAVEL / ITALIEN

BOLD THE MAGAZINE // 45

Die Hügelstadt an der Ostküste Siziliens (Italien) liegt in der Nähe des Ätna. Die Stadt

ist bekannt für das Teatro Antico di Taormina, ein altes griechisch-römisches Theater, in

dem heute noch Aufführungen stattfinden.

In Taormina, so scheint es, haben alle 11.000 Einwohner einen Logenplatz. Das Städtchen

an der Ostküste Siziliens zwischen Catania im Süden und Messina im Norden

schmiegt sich auf rund 200 Metern über dem Meeresspiegel an eine steile Flanke des

Monte Tauro, auf dem ganz oben, auf 398 Metern, das mittelalterliche Bergdörfchen

Castelmola thront.

In Taormina sind Balkone, Terrassen

und Piazze aufs Ionische Meer ausgerichtet,

der weite Ozean glänzt türkisund

dunkelblau, und seine Wellen

funkeln am späten Nachmittag wie ein

Meer aus Diamanten, das sich bis zum

Horizont erstreckt. Über dieses grandiose

Panorama erhebt sich der Ätna

in seiner ganzen Schönheit und pustet

Rauchwölkchen in den Himmel. Als ich

am zweiten Morgen unseres Besuchs

in Taormina die Balkontüre unseres

Zimmers in der Villa Schuler öffne, zeigt

sich der 3.357 Meter hohe Vulkan im

Schneegewand vor strahlend blauem

Himmel.

Die beste Perspektive auf diese atemberaubende

Natur- und Stadtkulisse

bietet das griechisch-römische Theater,

das am Ende der Via Teatro Greco mit

ihren vielen Souvenirgeschäften und

fliegenden Händlern auf einer Plattform

der Steilküste von den Griechen im 3.

Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde. Die

terrassenförmig am Berghang entlang

gewundener schmaler Gassen und

Wegen gebauten Häuser Taorminas,

der Gipfel mit Castelmola, die Küste in

südlicher Richtung bis zum 120 Kilometer

entfernten Siracusa und der

San Domenico Palace, ein ehemaliges

Kloster, heute ein Four Seasons Hotel,

mit dem höchsten Vulkan Europas im

Hintergrund – dieses Panorama eröffnet

sich vom Amphitheater aus. Damit nicht

genug: Auf der Rückseite der in einem

Halbrund angeordneten Sitzstufen

reicht der Weitblick bei guter Sicht nördlich

bis zur Meerenge von Messina und

Kalabrien an der Stiefelspitze Italiens.

Blickt man steil nach unten, entdeckt

man die Badebuchten Lido Mazzaro

und Lido Isola Bella, wo wir bis Anfang

November im klaren Wasser baden und

in Strandrestaurants zu annehmbaren

Preisen gute sizilianische Weine und

lokale Gerichte wie Fisch und Meeresfrüchte,

Pasta mit Sardellen und Brotkrumen

oder das süßsaure Gemüsegericht

Caponata genießen.

Das Teatro Greco ist eine der bedeutendsten

archäologischen Stätten Siziliens

und die berühmteste Sehenswürdigkeit

Taorminas, wobei das älteste


46 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / ITALIEN

Bauwerk des Ortes eine harmonische

Einheit mit dem gesamten Stadtensemble

bildet. Mir sind keine ins Auge

stechenden Architektursünden aufgefallen.

Das ist ganz die große Freilichtbühne,

die für Hochgefühle sorgt und

schon lange gesorgt hat. Johann Wolfgang

von Goethe schwärmt in seiner

„Italienischen Reise“: „Nun sieht man an

dem ganzen langen Gebirgsrücken des

Ätna hin, links das Meerufer bis Catania,

ja Syrakus; dann schließt der ungeheure,

dampfende Feuerberg das weite,

breite Bild, aber nicht schrecklich, denn

die mildernde Atmosphäre zeigt ihn

entfernter und sanfter als er ist.“

Goethes Reiseschilderungen und die

anderer Künstler sorgen dafür, dass

Taormina, damals noch ein winziges

Fischer- und Hirtennest, bereits Ende

des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts

ein attraktives Ziel für wintermüde Europäer

aus den nördlichen Regionen des

Kontinents wird. Viele von ihnen lassen

sich in dem Ort nieder. Der Berliner

Maler Otto Geleng, nach dem heute

eine Straße in Taormina benannt ist,

kommt 1868 im Alter von 20 Jahren

in den Ort und malt die traumhaften

Ansichten und Ausblicke Taorminas mit

Öl auf Leinwand. Als er seine Gemälde

in Paris ausstellt, denken viele, die Bilder

seien Phantasiegebilde des Künstlers.

Der Preuße lädt darauf ein paar

Skeptiker ein, ihn nach Taormina zu

begleiten, heißt es. Wenn seine Bilder

in den Augen der Mitreisenden nicht

der Realität entsprächen, würde er die

Reisekosten für alle übernehmen. Die

Zweifler zahlen selbst. Der mecklenburgische

Fotograf Wilhelm von Gloeden

trägt mit seinen homoerotischen Fotografien

von Jugendlichen mit oder

ohne antikisierendem Lendenschurz,

mit Weinlaub und Lorbeer bekränzt,

auf zerklüfteten Felsen der Isola Bella

oder vor den antiken Säulen des Teatro

Greco posierend und den Geschichten,

die sich um sie ranken, wesentlich dazu

bei, dass Taormina zum Gesprächsstoff

in Künstler- und Intellektuellenkreisen

wird, so dass internationale

Berühmtheiten den Ort aufsuchen:

Österreichs Kaiserin Elisabeth „Sissi“,

die englischen Könige Edward VII. und

George V., Johannes Brahms, Richard

Wagner, Oscar Wilde, Thomas Mann,

Somerset Maugham, Sofia Loren, Elisabeth

Taylor, Richard Burton, Christian

Dior und viele mehr.

Die Aussicht fesselt uns für mehrere

Stunden an den Schauplatz, bis wir

aufbrechen, die Via Teatro Greco ein

paar Minuten zurückgehen bis zur

Piazza Vittorio Emanuele und dann links

abzweigen in den Corso Umberto I.

Der Corso ist eine der berühmtesten

Einkaufs- und Flaniermeilen der Welt.

Er erstreckt sich mehr als 1.000 Meter

leicht bogenförmig zwischen den Stadttoren

Porta Messina und Porta Catania.

Auf beiden Seiten alte, zwei- bis dreigeschossige,

sorgfältig restaurierte Häuser

mit mediterraner Patina, schmiedeeisernen

Geländern an den mit Topfpflanzen

begrünten Balkonen und


Fotos: M. Winckler


TRAVEL / ITALIEN

BOLD THE MAGAZINE // 49

vereinzelt Dachterrassen. Die Häuserreihen

werden immer wieder unterbrochen,

durch links und rechts abzweigende,

steil auf- und abführende enge

Gassen. Restaurants, Cafés, Weinbars,

Eisdielen, Konditoreien, Boutiquen,

Souvenirgeschäfte und Boutiquehotels

reihen sich aneinander. Das Angebot ist

zumeist überteuert, die Qualität zweifelhaft,

ausgerichtet auf die Konsumneigung

flüchtiger Kreuzfahrtpassagiere

und Tagestouristen. Dennoch

hat sich der Corso Umberto I seinen

Charme bewahrt. In der Nebensaison ist

auch tagsüber nicht allzu viel los. Mitte

Oktober kann von Massentourismus

keine Rede sein. Zum Sonnenuntergang

und später abends ist die Piazza IX.

Aprile der angesagteste Treffpunkt der

Stadt. Der Platz mit der kleinen Kirche

Sant’ Agostino aus dem Jahr 1448, der

heute eine Bibliothek beherbergt und

als Ausstellungsraum für Künstler dient,

ist zum Meer hin ausgerichtet. Aus dem

„Caffè Wunderbar“, einem feinen italienischen

Restaurant, dringen Pianoklänge.

Die Gäste genießen den grandiosen

Ausblick bei einem Aperol Spritz

oder einem Campari Soda, während auf

dem Platz Straßenmaler und Jongleure

die Touristen unterhalten.

Unser Hotel, die Villa Schuler, befindet

sich unterhalb der Flaniermeile an der

engen Via Roma, die sich am Steilhang

entlangwindet. Das altrosa gestrichene

Haus mit 32 Zimmern ist seit 1905 in

deutschem Familienbesitz und wird

von Christine und Gerhard Schuler in

der dritten Generation geleitet. Von der

ausladenden Frühstücksterrasse oberhalb

der Via Roma schweift der Blick

von links über den Botanischen Garten

bis hinauf zum Amphitheater in einem

Halbkreis über das weite Meer nach

rechts zum San Domenico Palace (den

schneebedeckten Ätna im Hintergrund)

die Küste entlang in Richtung

Siracusa. Ich kann mich nicht daran

erinnern, jemals zuvor einen solch

beeindruckenden Panoramablick von

der Terrasse eines Hotels gehabt zu

haben. Zwei Stockwerke weiter oben

befindet sich eine kleinere Dachterrasse

mit Liegestühlen, von der man

zusätzlich auf der Rückseite des Hotels

die Häuser am Hang des Monte Tauro

sieht. Zum Corso Umberto I sind es

nur zwei Minuten. Wir gehen durch

den wunderschönen Garten des Hotels

mit seinen Palmen, Zypressen und

Pinien, Orangen-, Feigen- und Mandelbäumen.

Von dort führt eine schmale

Gasse mit Restaurants zur Flaniermeile

hinauf.

In Hotelbewertungen haben manche

Gäste einen Swimmingpool vermisst.

Ein Pool würde den Garten, diese Ruheoase,

zerstören, denke ich, denn dafür

ist er zu klein. Wegen des beschränkten

Bauplatzes gebe es nicht viele solcher

Gärten in Taormina, sagt der Hotelchef.

Seine Frau Christine fügt hinzu:

„Und wenn wir anfangen würden hier

zu buddeln, hätten wir vermutlich bald

einen Baustopp, weil die Bauarbeiter

womöglich auf archäologisch bedeu-


50 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / ITALIEN

tende Stellen treffen würden.“ Taormina

wird in der Hauptsaison vom Massentourismus

vereinnahmt. Der Ort zählt

rund eine Million Übernachtungen

im Jahr. Zu Stoßzeiten im August sei

auf dem Corso kein Durchkommen,

sagt Hotelchef Schuler, Präsident

der lokalen Hotelvereinigung. In den

Sommerferien kämen vor allem Italiener

zu Besuch. Zeitweise würden Tausende

Passagiere von drei Kreuzfahrtschiffen

gleichzeitig über den Korso geführt.

„Wie Schafherden“, ergänzt Schuler,

die die Stimmen des Ortes nicht wahrnähmen,

weil sie über Kopfhörer Informationen

zu Taormina erhielten, und

nur Geschäfte betreten würden, mit

denen ihre Reiseführer zuvor eine Provision

vereinbart hätten. Es gebe offiziell

6.000 Betten, dazu kämen weitere

5.000 auf dem grauen Markt. Die Trinkwasserversorgung

reiche bestenfalls

für bis zu 20.000 Touristen bei 11.000

Einwohnern. Wenn 40.000 Menschen

am Tag da seien, könne das System

kollabieren, fügt der Hotelier hinzu.

Die Stadtverwaltung sei auch mit der

Beseitigung des Mülls überfordert, den

zu Spitzenzeiten etwa 4.000 Tagesbesucher

im antiken Theater hinterließen.

Dringend notwendig seien Parkplätze

mit Shuttleservice außerhalb der Stadt.

„In der Hauptsaison herrsche Dauerstau“,

ergänzt Schuler.

Für zwei Nächte wechseln wir ins San

Domenico Palace, das nur fünf Minuten

entfernt von der Villa Schuler ebenfalls

oberhalb der Via Roma liegt. Das

ehemalige Kloster aus dem 15. Jahrhundert

war schon vor der letzten, mehrjährigen

Umbauzeit ein Nobelhotel,

doch dürfte es seit der Eröffnung im Juli

2021 als Four Seasons Hotel das luxuriöseste

Haus mit entsprechenden Preisen

für Zimmer und Suiten am Ort sein. Das

wunderbare, originalgetreu erhaltene

Gebäude mit seinen Innenhöfen, und

Säulengängen, seinem traumhaften

Garten, einem großen Außenpool, einer

Kunstsammlung und dem großartigen

Panoramablick ist ein architektonisches

Kleinod, ein historischer Ort, den die

Four Seasons Gruppe durch ihr Engagement

und eine hohe Investition erhält

und wiederbelebt.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.enit.de

BESTE REISEZEIT:

März bis Juni und September bis

November

EMPFEHLUNG HOTEL:

Hotel Villa Schuler

www.hotelvillaschuler.com

San Domenico Pallace

www.fourseasons.com/taormina

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:

www.lufthansa.com

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DESIGN / INTERVIEW

BOLD THE MAGAZINE // 53

FORM UND FUNKTION

IN PERFEKTEM

EINKLANG

ROLAND HEILER ÜBER

50 JAHRE PORSCHE DESIGN

AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: C. BAUER

Das Jahr 1972 veränderte die Porsche-Welt grundlegend. Nicht wegen eines neuen

Modells, sondern auf Grund einer Entscheidung der Porsche-Oberen Ferry Porsche und

Louise Piëch, alle Familienmitglieder aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen.

Chefdesigner Ferdinand Alexander Porsche, der Designer des Porsche 911, blieb seiner

Leidenschaft allerdings treu und gründete Porsche Design, um die Welt mit lauter schönen

Dingen abseits des Autos zu beglücken. Heute ist Porsche Design 50 Jahre alt, und die von

F. A. Porsche gegründete Firma in Zell am See designt fast alles – von der Titan-Uhr bis zur

911-Sonderserie.

BOLD spricht mit Geschäftsführer Roland Heiler über die Produkthighlights zum Firmenjubiläum,

die Sonderausstellung im Porsche-Museum (noch bis Juni) und über seine

persönlichen beruflichen Glücksmomente.


54 // BOLD THE MAGAZINE DESIGN / INTERVIEW

F. A. Porsche verließ diese Welt im Jahre

2012, Porsche Design gibt es immer noch

– und wie. Weltweit arbeiten heute 350

Menschen in der Firma, davon sind etwa

30 Designer. Die Design-Zentrale firmiert

nach wie vor in Zell am See (wo es noch das

unveränderte Zimmer des Gründers gibt

mit Automodellen in Vitrinen, einem Reißbrett,

selbstgemalten Bildern seiner Kinder,

seine Pfeifen im Ascher auf dem Schreibtisch,

und alles riecht noch nach Tabakrauch).

Insgesamt gibt es sechs Standorte,

Ludwigsburg ist dabei der größte. In

unmittelbarer Nähe zum Porschewerk in

Zuffenhausen sitzen unter anderem die

Verwaltung und Administration. Weltweit

werden die Produkte in Geschäften angeboten.

Seit 2004 ist Roland Heiler der Chefdesigner

und Geschäftsführer und damit

eine der wichtigsten Personen der Firma.

Er begann seine Karriere bei Porsche als

technischer Zeichner. Die Firma spendierte

ihm ein Stipendium und schickte

ihn aufs Royal College of Art. 1984 begann

er seine Arbeit als Designer, sein Freund

Peter Schreyer warb ihn 1997 ab für den

Job des Exterieur-Designers bei Audi. Nur

drei Jahre später übernahm er das neue

Porsche-Studio in Kalifornien – vor allem,

um Kundenprojekte zu realisieren. Zu den

Highlights seiner Arbeit zählt er aber zwei

Porsche-Aufträge: Das Design für den

Carrera GT und das für den Cayman. Sein

damaliger Chef Wolfgang Dürheimer holte

ihn dann nach Zell am See als Geschäftsführer

von Porsche Design.

Glückwunsch, Herr Heiler, zu 50 Jahre

Porsche Design. Vor zwei Jahren haben

Sie uns für dieses Jubiläum einen

Knaller aus Ihrem Hause angekündigt.

Bitte lüften Sie das Geheimnis.

Sehr gerne: Wir haben den Chronographen I

wieder aufgelegt – die Uhr ist eine Designikone,

die lange Zeit nicht mehr in unserer

Kollektion war. Eine andere sensationelle

Aktivität war der Aufbau eines 1972er 911 S

2.4 Targa, der für das Jahr steht, in dem aus

dem Autodesigner F. A. Porsche ein Produktdesigner

wurde. Zudem hat die Porsche AG

uns ein symbolisches Geschenk gemacht:

Eine 911-Sonderserie auf Basis des 992

Targa mit den gleichen Ausstattungsmerkmalen

wie beim 72er-Modell. Ich hoffe, das

wird Ihren Erwartungen nach einem Knaller

gerecht.

Durchaus, danke. Hat Porsche Design

mit dem alten Targa jetzt zum ersten

Mal einen Porsche designt?

Nein – wobei wir natürlich nicht das ganze

Auto beeinflusst haben, sondern vor allem

die Ausstattung, die Farben, die Accessoires

sowie die Akzente. Vor vielen Jahren gab es

einen Cayman Porsche Design Edition, der

hat sehr attraktiv das Spiel zwischen Hochglanz

und Mattschwarz gespielt. Danach gab

es noch einen Boxster und einen Cayenne.

Was von Porsche Design steckt in den

Targas?

Die Sonderserie besitzt vor allem eine andere

Innenausstattung mit einem speziell entwickelten

Sitztextil. Dies zitiert einen Stoff aus

den 1960er Jahren, den ein Porsche-Fami-

lienmitglied für sein Auto bestellt hatte.

Die Details lagen noch bei Porsche Classic

vor, als wir auf der Suche nach einer geeigneten

Innenausstattungsvariante waren.

Und da der Stoff so clean war, das berühmte

„Chequered Flag“-Design-Muster hatte und

gleichzeitig an Pepita erinnerte, bot er sich

an. Wir haben ihn dann aus Sport-Tex nachgebaut,

um alle aktuellen Anforderungen an

Abnutzung und Beständigkeit zu erfüllen.

Für die Polsterer des alten Targa bei Porsche

Classic war das eine ziemliche Herausforderung,

weil so ein moderner Stoff ein bisschen

dicker und störrischer ist, der lässt

sich nicht so einfach biegen wie einst der

Wollstoff. Ansonsten haben wir Akzente in

Platinum-Seidenmatt appliziert. Die Felgen

sind in Seidenmatt gehalten, ebenso viele

kleine Beschriftungen. Außen tragen die

Targa die gleiche Außenfarbe Uni-Schwarz

mit einer unglaublichen Tiefe sowie eine

Plakette mit der Faksimile-Unterschrift von

F. A. Porsche auf den Lamellen des Heckdeckelgitters.

Zudem gibt es ein Detail in

der Sonderserie, das unsere Verbindung zur

Armbanduhr zitiert: Der Sekundenzeiger

auf der Sport-Chrono-Uhr ist in Orange

ausgeführt. Das ist etwas für die echten

Kenner, die Connaisseurs. Das besitzen

andere 911er nicht.

Wieviele Exemplare der Sonderserie

werden aufgelegt?

750 Stück zum Stückpreis von 185.606 Euro.

Und nur wer so ein Auto bestellt, kann auch

die ebenfalls auf 750 Stück limitierte Chrono

I-Variante „50 Jahre Porsche-Design“ zum

Preis von 10.750 Euro bekommen. Zusätz-


DESIGN / INTERVIEW

BOLD THE MAGAZINE // 57

lich haben wir eine weitere Chrono I-Edition

aufgelegt, die „1972er“. Die Auflage beträgt

500 Stück und kostet 6.972 Euro. Sie ist ausgeführt

wie die allererste Ausgabe. Sie trägt

das alte Porsche Design-Logo, und sie hat

auf der Rückseite einen in Titan ausgeführten

geschlossenen Metallboden. Abweichungen

vom Original gibt es lediglich beim Werk und

beim Material. Früher war die Uhr aus Stahl,

das war auch vom Gewicht her deutlich

spürbar. Jetzt ist es Titan, weil fast alle unsere

Uhren aus Titan bestehen.

Warum Titan?

Das ist ein Material, das F. A. Porsche als

Erster bei einer Uhr nutzte, und zwar 1980

beim sogenannten Titan-Chronographen.

Für unsere Begriffe gibt es für eine Uhr kein

besseres Material. Es ist hochfest, hautfreundlich,

nur halb so schwer wie Stahl, aber nicht

so leicht wie Aluminium, was das Wertigkeitsempfinden

erhöht. Titan hat zudem

eine wunderschöne Oberfläche, wenn man

sie komplett unbehandelt lässt. Außerdem

kann man das Metall gut mit PVD schwarz

beschichten.

Im Porsche Museum gibt es eine Sonderausstellung

zu 50 Jahre Porsche Design.

Nehmen Sie uns mit auf einen kleinen

Rundgang?

Gern. Im Zentrum befindet sich ein rundes

Display, das die beiden limitierten Chronographen

I darstellt, und konzentrisch drumherum

ist das Zifferblatt der Uhr stilisiert,

das sich auf dem Teppich nach außen fortsetzt.

Die Umgebung besteht aus verschiedenen

Exponaten der Porsche Design-Highlights

der vergangenen Jahre. Dazu zählt

zum Beispiel die Pfeife P‘3613 mit den Kühlrippen,

der Adidas Bounce S Running Shoe,

die Wechselglas-Brille P‘8478, die Ende der

1970er Jahre ein Highlight war, weil man

selber die Gläser wechseln konnte, ohne

einen Optiker zu bemühen. Natürlich steht

dort auch das erste Mobiltelefon P`9521

und das Book One als erster Computer, den

Porsche Design gestaltet hat.

Lernt man auch den Gründer Ferdinand

Alexander Porsche kennen?

Oh ja, es gibt viele Fotos an der Wand, auf

denen ihn der Besucher in Aktion zu seiner

Zeit sieht. Einige davon sind bekannt, andere

eher weniger. In einer Glasvitrine steht ein

911 als 1:5-Modell, der uns zur Targa-Idee

inspiriert hat. Das Modell ist in Blau mit

kaffeebraunem Interieur, sehr präzise und

modellbautechnisch sehr anspruchsvoll

gemacht. Es wurde vor kurzem mit großer

Sorgfalt renoviert. Mit diesem Auto gibt es

ein besonderes Schwarz-Weiß-Foto, auf dem

man F. A. Porsche am Schreitisch stehen

sieht. Er berührt das Modell links und rechts

und schaut dabei ernst in die Kamera. Der

Targa war einer seiner letzten Jobs, bevor er

seine eigene Firma gründete.

Welche Design-Philosophie favorisierte

er denn?

Sein Thema war von Anfang an funktionales

Design. Also Design, das keine oberflächlichen

Effekte einsetzt, um zu gefallen,

sondern Design, das aus der Grundarchi-


58 // BOLD THE MAGAZINE DESIGN / INTERVIEW

tektur des Produktes heraus wirkt – „Form

ist gleich Funktion“, was Funktion und Form

auf Augenhöhe bedeutet. Herr Porsche hat

es geliebt, wenn das Engineering und das

Design eines Produktes auf gleichem Level

liegen. Das ist auch unser Ziel. Ein zweites

Thema ist Langlebigkeit. F. A. Porsche hatte

die Vision vom Lebensbegleiter. Also vom

Produkt, das man nie wegwirft, das man sein

ganzes Leben lang besitzen, benutzen und

vielleicht auch vererben kann. Das idealerweise

über die Zeit noch schöner wird und

an Persönlichkeit gewinnt, indem Patina

entsteht. Was heute, wo wir Ressourcen

schonen müssen und der Wegwerfkonsum

passé sein sollte, aktueller ist denn je.

Sie sind seit 2004 Chefdesigner bei

Porsche Design. Was sind aus dieser Zeit

Ihre persönlichen Highlights?

Da fällt mir zuerst der Porsche Design Tower

Miami ein. Das war ein signifikant anderes

Projekt, schon allein wegen seiner Größe. Ein

Fahrstuhl bringt die Bewohner in ihrem Auto

zu ihrer Wohnung. Der Tower ist die Konsequenz

aus einer Vielzahl von Produktkategorien,

in denen unsere Kunden die Marke

erleben können. Die Idee war, die eigene

Wohnumgebung komplett von Porsche

Design zu gestalten. Dazu muss ich auch den

Porsche Design Tower Stuttgart erwähnen,

der zurzeit gebaut wird.

Und in etwas kleineren Kategorien

gedacht?

Immer wichtig waren mir unsere Uhren. Da

gab es in meiner Zeit spannende Entwick-

lungen wie den World-Timer von 2008. Er

war richtungsweisend, was die Gehäusearchitektur

angeht, die dann ja auch bei

der 1919 aufgegriffen wurde. Der Monobloc

Aktuator, ein Bolide, den wir 2017 herausgebracht

haben, besitzt extreme Innovationen

wie zum Beispiel die Schaltwippe, um

die Stoppfunktionen zu betätigen. Die ist

nicht aufgesetzt, sondern ein Segment des

gesamten Gehäuses, also praktisch die ultimative

Integration der Drücker. Die Wippe

erforderte extreme Präzision, so dass wir mit

Porsche Motorsport Kontakt aufgenommen

haben und die Lagerung dieser Wippe nun

im Prinzip auf der Schlepphebellagerung in

einem 911 RSR Rennwagen basiert. Die Uhr

finde ich sehr ikonisch, und ich denke, wir

sollten dieser Uhr wieder mehr Aufmerksamkeit

schenken.

Welche Beispiele fallen Ihnen ein, wenn

es um Design für externe Firmen geht?

Natürlich sofort die Gondeln für die Schmittenhöhebahn

hier in Zell am See am Sitz

unseres Designstudios. Wir haben sechs

unterschiedliche Gondelmodelle bzw.

Designs vorgeschlagen, und die Betreiber

haben sich für die ungewöhnlichste Variante,

inspiriert von der Form eines Kieselsteins,

entschieden. Die Herausforderung

bei so einem Objekt liegt darin, dass eine

Gondel 30, 40 oder vielleicht sogar 50 Jahre

benutzt und gesehen wird und dass man

deshalb besonderes Augenmerk auf langlebiges

Design legen muss. Besonders gern

erinnere ich mich auch an die Elan GT6

Segelyacht, das war ein hochinteressantes

Projekt. Ebenso die GTT 115, eine Hybridmo-

toryacht für Dynamiq. Ein ganz spezielles

Highlight erlebten wir im vergangenen Jahr:

Wir sind Red Dot „Design-Team of the Year“.

Das ist eine Auszeichnung, für die man sich

nicht bewerben kann, da muss man von der

Jury vorgeschlagen werden. Dass unser Team

diese Auszeichnung noch zu meiner aktiven

Zeit erhalten hat, freut mich besonders.

Was passiert mit dem 1972er Targa,

Ihrem Jubiläums-Einzelstück?

Der wird im gesamten Jubiläumsjahr an

verschiedenen Stellen auftauchen. Wir

hatten ihn beispielsweise hier in Zell am See

beim GP Ice Race, Seite an Seite mit dem

neuen Sondermodell 992. Zurzeit ist er in der

Sonderausstellung im Museum zu sehen.

Ende des Jahres wird er in den USA von

Sotheby für einen wohltätigen Zweck versteigert.

Letzte Frage: Wann kommt der nächste

Knaller?

Porsche Design ist auch nach 50 Jahren

voller Tatendrang, das Team hat viele Ideen

in der Schublade und ist kontinuierlich auf

der Suche nach neuen und innovativen

Produkten und Lösungen. Ich will nicht

zuviel verraten, ich kann Ihnen aber versprechen:

Bis zum 60. Jubiläum müssen Sie

nicht warten.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.porsche-design.com


FREIHEIT SPÜREN

DAS E-CARGO

MIT TECHNOLOGIE

VON BOSCH eBIKE SYSTEMS

AUTOR: J. M. BRAIN

Erlebe neu gewonnene Freiheit mitten in der Stadt. Ja, sogar mitten im Berufsverkehr.

Mit einem E-Cargo fährst du flexibel und nachhaltig an Staus vorbei

und erreichst dein Ziel aktiv und entspannt. Kinder aus der Kita holen oder

den Wocheneinkauf erledigen, wird mit einem elektrischen Lastenrad zu

deiner leichtesten Aufgabe. So wird das E-Cargo für dich zum idealen Zweitwagenersatz.


Auf dem Lastenfahrrad erledigst du bequem alltägliche Aufgaben. Dabei

verbessern digitale Features dein Fahrerlebnis: Während der Reichweiten-

Assistent dich darüber informiert, wie weit du im aktuellen Fahrmodus noch

kommst, navigiert dich das Display Nyon zuverlässig zum Ziel. Dort angekommen,

kannst du es dank einem zusätzlichen, digitalen Diebstahlschutz

beruhigt abstellen. So gestaltest du deinen Alltag mit einem E-Cargo flexibel

und sorgenfrei – egal, ob du auf dem Weg zu einem neuen angesagten Café

bist oder mit deinen Freunden ein Picknick im Park planst.

Ein Freiheitsgefühl, das auch die Sounddesignerin und DJane Sofie Birch

spürt. Sie nutzt ein E-Cargo mit einem Cargo Line-Antrieb von Bosch eBike

Systems, um durch ihre Heimatstadt Kopenhagen zu fahren.


INTERVIEW / DETLEV BUCK

BOLD THE MAGAZINE // 65

EIN MANN

DER GEGENSÄTZE

DETLEV BUCK

ÜBER GLAMOUR, LANDWIRTE UND

DEN NEUEN OPEL ASTRA

AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: M. HERRMANN

Man erkennt ihn sofort. Auch mit weißen, längeren Haaren und ungewohntem Schnauzer.

Aber dieses norddeutsche Gesicht kann nichts entstellen: Detlev Buck – Landwirt, Filmregisseur,

Schauspieler, Drehbuchautor, Filmproduzent und Genießer. BOLD spricht mit

dem zu dieser Zeit schnauzbärtigen Tausendsassa über das harte Leben der Landwirte,

fehlenden Glamour beim Film, seine Autofahrerkünste und den neuen Opel Astra.


66 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / DETLEV BUCK

Buck, am 1. Dezember 1962 in Bad Segeberg

geboren, ist aus der deutschen Filmlandschaft

nicht mehr wegzudenken.

Tatsächlich aber war das Erste, was er

kennenlernte, das absolute Landleben.

Seine Eltern besaßen einen Bauernhof in

Nienwohld (Schleswig-Holstein) – kein

Wunder, dass er nach dem Abitur eine

Lehre als Landwirt absolvierte. Nebenbei

bewarb er sich bei einer Schauspielschule

in Hamburg, wurde aber nicht

angenommen. Hätten die Verantwortlichen

gewusst, was für ein Juwel sie da

zurück auf den Acker schicken ...

Denn Buck ließ sich nicht entmutigen –

im Gegenteil: Dank bester Kontakte zur

deutschen Filmszene, vor allem über

den Kameramann und Regisseur Wolfgang

Fischer, spielte er ohne Schauspielausbildung

in dessen Spielfilm „Was sein

muss, muss sein“ von 1982 mit. Bereits

im zarten Alter von 21 Jahren drehte er –

nebenbei noch Bauernlehrling – seinen

ersten, fünfminütigen Film „Der Fänger

im Roggen“, im gleichen Jahr dann noch

„Erst die Arbeit – und dann?“, einen Spielfilm

von 45 Minuten Länge mit ihm als

Hauptdarsteller, Autor und Regisseur.

Die autobiografischen Züge der Handlung

sind offensichtlich: Buck übernahm

selbst die Rolle des Jungbauern

Gerhard Ramm und kontrastierte mit viel

Witz das holsteinische Landleben mit

dem hamburgischen Nachtleben, ohne

aber seine Hauptfigur bloßzustellen.

Kein Wunder, dass Schleswig-Holsteins

flaches Land die Kulisse in seinen ersten,

autobiografisch geprägten Filmen bildet.

Von 1985 bis 1989 studierte Buck an

der Deutschen Film- und Fernsehakademie

in Berlin. In dieser Zeit entstanden

mehrere Kurzfilme, zum Beispiel „Eine

Rolle Duschen“ und „Schwarzbunt

Märchen“. Sein Abschlussfilm „Hopnick“

gab Einblicke in den Alltag eines skurrilen

ostdeutschen Zöllners, wieder vom

Regisseur selbst gespielt.

1991 gründete er gemeinsam mit Claus

Boje, dem Gesellschafter des Delphi-

Kinos und Geschäftsführer des Delphi-

Filmverleihs, die „Boje Buck Filmproduktion“,

die im gleichen Jahr Bucks ersten

abendfüllenden Spielfilm „Karniggels“

produzierte. Ein junger Polizist (Bernd

Michael Lade) tritt da seinen Dienst nicht,

wie erhofft, in der Großstadt an, sondern

auf dem Lande, im Holsteinischen, wo

er gegen einen Kuhmörder ermitteln

soll. Der ländlichen Sphäre blieb Buck

auch in „Wir können auch anders“ (1993)

treu: Darin schickte er ein Brüderpaar

und einen desertierten Rotarmisten

auf eine Irrfahrt durch Ostdeutschland.

Wieder mischte er Groteske und Charakterstudie

auf seine sehr eigene Art. Mit

der Komödie „Männerpension“ landete

Buck 1995 schließlich seinen ersten

großen Kassenerfolg: An der Seite von Til

Schweiger mimt Buck einen der beiden

Gefängnisinsassen, die ihre Chance auf

ein ungewöhnliches Resozialisierungsprogramm

ergreifen. Heike Makatsch

und Marie Bäumer gaben hier die weiblichen

Gegenparts. Mit „Liebe deine

Nächste“ (1998), einem Film um eifrige

Mitarbeiterinnen der Heilsarmee und

einen skrupellosen Unternehmensberater,

und der Kriminalkomödie „Liebesluder“

(1999) über Verführung, Erpressung

und Mord in einer sauerländischen

Kleinstadt konnte er allerdings nicht

an den Erfolg des witzig-lakonischen

Märchens „Männerpension“ anknüpfen.

Detlev Buck wirkte außer in seinen

eigenen Filmen auch häufig unter

fremder Regie als Schauspieler in Kinound

Fernseh-Produktionen mit, so

unter anderem in Leander Haußmanns

„Sonnenallee“ (1999), „Herr Lehmann“

(2003) und „NVA“ (2005) oder in Michael

Glawoggers „Contact High“ (2007). Auch

in Michael Hanekes Kritiker- und Publikumserfolg

„Das weiße Band“ von 2009

ist er als Darsteller zu sehen.

2005/2006 verfilmte Buck den Jugendroman

„Knallhart“ von Gregor Tessnow.

Das beklemmende Großstadtdrama über

den täglichen Überlebenskampf eines

15-Jährigen (David Kross) im kriminellen

Milieu der Jugendbanden von Berlin-

Neukölln erhielt zahlreiche Auszeichnungen,

darunter die Silberne Lola beim

Deutschen Filmpreis 2006. Mit seinem

nächsten Film wechselte Buck wieder

das Genre: „Hände weg von Mississippi“

(2007), nach einem Buch von

Cornelia Funke, ist ein leichter, humorvoller

Kinderfilm um die Rettung eines

Pferdes und wurde sowohl beim Bayerischen

als auch beim Deutschen Filmpreis

als bester Kinder- und Jugendfilm

ausgezeichnet. In seiner Produktion

„Same Same but Different“, basierend auf


INTERVIEW / DETLEV BUCK

BOLD THE MAGAZINE // 67

dem autobiografischen Buch „Wohin Du

auch gehst“ von Benjamin Prüfer, arbeitete

Buck 2008/2009 wieder mit David

Kross zusammen. Diesmal verkörperte er

einen deutschen Touristen, der sich auf

einer Asienreise in eine junge Kambodschanerin

verliebt. Die anfängliche

Leichtigkeit verfliegt, als Sreykeo ihm

gesteht, dass sie HIV-positiv ist. Im Laufe

der Beziehung tritt die Verschiedenheit

der Lebensweisen und -ansichten

immer stärker hervor. Zur Fußball-Europameisterschaft

2008 widmete Buck sich

einem Internet-Projekt: Aus Beiträgen,

die Fußballfans aus ganz Europa auf

YouTube hochluden, schuf Buck einen

rund 50minütigen Film („23 Tage – Das

YouTube-Fan-Tagebuch“), der Einblicke

in die Fan-Perspektiven bietet.

„Rubbeldiekatz“ (2011), wo er selbst

wieder Regie führt, wird der nächste

große Publikumserfolg: Die Travestie-

Komödie über einen Schauspieler, der

sich als Frau verkleidet, um die weibliche

Hauptrolle in einer Hollywoodkomödie

zu bekommen, lockte trotz durchwachsener

Kritiken mehr als eine Million

Zuschauer in die Kinos. Anschließend

nahm Buck sich die Verfilmung des Bestsellers

von Daniel Kehlmann „Die Vermessung

der Welt“ (2012) vor: Die Anfang des

19. Jahrhunderts spielende Geschichte

erzählt von den sehr gegensätzlichen

Versuchen der Wissenschaftler Alexander

von Humboldt und Carl Friedrich

Gauß, die Erde zu vermessen – Humboldt

durch unermüdliches Reisen, Gauß allein

durch mathematische Berechnungen.

Danach sah man Buck wieder mehr als

Schauspieler in Filmen anderer Regisseure:

So etwa als Kleinstadtpolizisten in

Leander Haußmanns und Sven Regeners

„Hai-Alarm am Müggelsee“ (2013), als

Tierarzt in Katja von Garniers Bestselleradaption

„Ostwind“ (2013) und als Arzt

einer Samenbank in Matthias Schweighöfers

„Vaterfreuden“ (2014).

Bei seiner nächsten Regiearbeit wandte

sich Buck einer Hörspiel-Adaption zu:

„Bibi & Tina“ (2014) erzählt von den

Ferienabenteuern der jugendlichen

Hexe Bibi Blocksberg und ihrer besten

Freundin Tina. Auch bei der Fortsetzung

des Erfolgsfilms, „Bibi & Tina: Voll

verhext!“ (2014) führte Buck die Regie. In

beiden Teilen übernahm er auch die Rolle

des Tierarztes Dr. Eichhorn. Daneben

spielte er eine Hauptrolle als gestresster

Ehemann in der Komödie „Männerhort“

(2014) und übernahm eine kleinere Rolle

als kauziger Onkel in der Road-Movie-

Komödie „Halbe Brüder“ (2015).

Beim 37. Saarbrücker Filmfestival Max

Ophüls Preis wurde im Januar 2016

„Ferien“ uraufgeführt. Darin spielt Buck

eine zentrale Rolle als junggebliebener

Vater, der seine erwachsene, vom

Examensstress erschöpfte Tochter auf

einen Erholungsurlaub begleitet. Im

gleichen Monat startete seine nächste

Regiearbeit in den Kinos: „Bibi und Tina

3: Mädchen gegen Jungs“ (2016), in dem

Buck auch wieder in die Rolle des Dr.

Eichhorn schlüpfte. 2017 folgte „Bibi &

Tina: Tohuwabohu total“. Daneben war

Buck aber auch weiterhin als Schauspieler

sehr aktiv und hatte Nebenrollen

unter anderem in „Mängelexemplar“

(2016), „Hotel Rock‘n‘roll“ (2016)

und „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“

(2016). Größere Parts spielte er in

„Das Pubertier – Der Film“ (2017) und

„Magical Mystery oder: Die Rückkehr des

Karl Schmidt“ (2017).

2017 arbeitete Buck aber auch wieder als

Regisseur, für den Film: „Asphaltgorillas“,

eine Geschichte im Berliner Gangstermilieu,

nach einer Kurzgeschichte von

Ferdinand von Schirach. Danach sah

man Buck in drei Filmen als Schauspieler:

In „Ostwind – Aris Ankunft“ (2019) gab er

einmal mehr den sympathischen Tierarzt

Dr. Anders, in „Rocca verändert die Welt“

(2019) war er ein hilfsbereiter Taxifahrer,

und in der Filmbiografie „Lindenberg!

Mach dein Ding“ (2019) hatte er eine

Schlüsselrolle als Teldec-Plattenmogul

Mattheisen. Als Regisseur drehte er die

Gangsterkomödie „Wir können nicht

anders“ über ein Liebespärchen, das in

Brandenburg einem Provinzganoven

in die Quere kommt. Ursprünglich fürs

Kino gedreht, startete der Film aufgrund

der COVID-19-Pandemie im Dezember

2020 bei Netflix. Nebenbei inszenierte

er zudem Werbefilme (z. B. Flensburger)

und zwei Musikvideos für die Band Ärzte

(u. a. „Schrei nach Liebe“).

Buck ist Produzent und Gründungsmitglied

der Deutschen Filmakademie und

Mitglied der Freien Akademie der Künste

in Hamburg. Sein jüngstes Werke, der


68 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / DETLEV BUCK

Kinofilm „Bekenntnisse des Hochstaplers

Felix Krull“ (2021). Buck, der auch heute

noch gerne besonders schnodderige

Rollen im Fernsehen annimmt (die hat

er sich zum Beispiel bei seinem ersten

Tatort: „Alles kommt zurück“, selber auf

den Leib geschrieben), hat drei Töchter

und lebt in Berlin und auf seinem Hof im

schleswig-holsteinischen Nienwohld, wo

er auch aufgewachsen ist.

Unser erster Gedanke bei Detlev Buck:

Den Mann muss man eigentlich duzen.

Dürfen wir das?

Klar, kein Problem.

Hast Du eine Ahnung, wie wir darauf

kommen?

Nee, nicht wirklich.

Durch die Rollen, die Du spielst. Das

sind meistens sehr nahbare Typen,

die bodenständig sind und reden, wie

ihnen der Schnabel gewachsen ist.

Okay, stimmt. Obwohl ich auch mal Uniformträger

spiele, zum Beispiel bei Leander

Haußmann. Da denke ich allerdings oft:

‚Um Gottes Willen, mit der Rolle will ich

eigentlich gar nichts zu tun haben‘. Und

kürzlich bin ich in der Serie „Green Light“

in die Rolle von einem Typen geschlüpft

– deswegen auch der Schnauzbart – der

für Ruhm und Anerkennung seine Mutter

verkauft. Der ist nicht erdig, der ist einfach

nur armselig. Aber das Norddeutsche ist bei

mir natürlich drin. Ich will meine Herkunft

ja auch nicht verleugnen. Ich habe gerade

eine DNA-Analyse machen lassen, und

dabei ist herausgekommen, dass ich zu

85,7 Prozent Engländer bin. Das hat mich

echt überrascht. Jetzt wird mir allerdings

Einiges klar ...

Du besitzt noch den einst elterlichen

landwirtschaftlichen Betrieb?

Ja. Ich habe jetzt 15 Hektar an einen Bio-

Betrieb verpachtet, und 8,5 Hektar bewirtschafte

ich selber – als Bienenwiese. Okay,

ich bin damit nicht mehr auf maximalen

Ertrag aus, aber so schalte ich einen Gang

runter. Und dann habe ich auch noch freilaufenden

Rinder. Aber in Sachen Ernährung

erleben wir ja gerade eine Revolution

– da tut sich fast mehr als in der Elektromobilität.

In zehn Jahren werden wir durch

Aminosäuren und Fettstrukturen in einem

Reagenzglas Fleischersatz herstellen, was

sehr viel billiger ist, so dass die Leute kein

Fleisch mehr essen. Ich bin gespannt, ob

dann alles mit rechten Dingen zugeht mit

den Ingredienzen.

Genießen Landwirte den gebührenden

Stellenwert in der Gesellschaft?

Landwirt ist ein sehr komplexer Beruf. Er

wird von vielen belächelt – allerdings zu

Unrecht. Du brauchst einerseits Verständnis

für Pflanzen und Tiere, andererseits kannst

du nicht agieren, wie du willst, weil alles

sehr reglementiert ist. Es ist ein einsamer

Job, weil die Fahrten auf den Äckern ja fast

schon komplett digitalisiert sind, und der

Bauer fährt nur noch zur Kontrolle mit –

eigentlich weit weg von der Natur. Dann

gibt’s noch den Druck von der Großindustrie,

die alles aufkauft, und den Banken,

über die die millionenteuren Geräte finanziert

sind. Wer als Landwirt sein Geld

verdient, muss ganz schön taff sein.

Du hast mit dem Filmgeschäft ein

anderes Standbein. Welches ist Dir

lieber?

Was beide Berufe verbindet: Man muss

säen, bevor man ernten kann – und am

Ende hat man ein Produkt. Ob das nun ein

Film ist oder ein Glas Milch. Es kommt aber

nur etwas dabei heraus, wenn du dich gut

darum kümmerst.

Erholst Du Dich durch die eine Tätigkeit

von der anderen?

Eher nicht – es sorgt für einen Perspektivwechsel.

Probleme gibt’s nämlich überall.

Auf dem Bauernhof habe ich Verantwortung

für Land, Bäume oder sonst was,

und ich muss mich kümmern. In der Filmwelt

geht auch manchmal nichts voran.

Oder ich ärgere mich über dieses „Modern

Movie Making“ – aufgrund von Kosten und

der Angst vor Shitstorms kann man heute

keinen Film mehr nach dem Motto „Ichmach-mal-wie-ich-denke“

drehen.

Ist die Filmwelt denn heute nicht mehr

Glamour und Glitzer?

Nein, das hat sich geändert. Ich war bei

der Berlinale, und jeder verhielt sich dort,

als wüsste er, wie es geht. Dadurch


INTERVIEW / DETLEV BUCK

BOLD THE MAGAZINE // 71

entstehen aber auch diese lustigen Eitelkeiten,

aber dass einem alles scheißegal ist

und jeder ein Fass aufmacht, das gibt es

lange nicht mehr. Das hängt auch mit den

sozialen Netzwerken zusammen. Mir sind

die allerdings ziemlich schnurz. Ist mir egal,

wieviele Follower da jetzt kommen.

War das Filmemachen schon immer

Dein Wunsch?

Das hat wohl mit meiner Prägung als Einzelkind

auf dem Hof zu tun. Da hatte ich viel

Zeit und hab mir Geschichten ausgedacht.

Und zum Filmemachen gehört Phantasie.

Die Leute ohne Vorstellungen können nur

kritisieren, aber nichts besser machen. Ich

war ein echter Tagträumer.

Du hast gleich nach dem Anfang der

Schauspielerei eine Filmproduktion

gegründet. Gab es nicht genug Rollen?

Daran lag es nicht – ich wurde gleich bei

meinen ersten Rollen angeschissen. Im

Haifischbecken wurde meine Unterschrift

gefälscht und so. Ich habe für die ersten

Rollen fast gar kein Honorar bekommen,

und ich hatte das ganze Geld von meinem

Opa im Film versenkt und das Geld der Filmförderung

auch. Da habe ich gesagt: Das

passiert mir nicht nochmal.

Man nennt Dich auch gern „Allzweckwaffe

des deutschen Films“. Kannst Du

damit was anfangen?

Hört sich zu kriegerisch an. Ich sehe mich

als Allrounder. Okay, ich mache schon viele

unterschiedliche Genres, auch wenn der

eine sagt, dass man einen Stil einhalten

und immer wiederholen soll, weil man so

als Künstler erkannt wird. Kann sein – aber

das langweilt mich. Fred Zinnemann war

mal mein Lehrer, und der sagte: „Jeder Film

erfordert unterschiedliche Stile. Und unterschiedliche

Kameraleute.“ Ich versuche, für

jede Geschichte eine bestimmte Form zu

finden und mich daran auszuprobieren.

Das wird aber immer schwieriger, weil man

viele Formen heute nicht mehr finanzieren

kann.

Du bist ein Fan von sympathischen

Antihelden. Warum?

Das ist eine Neigung von mir. Der Urtyp

des Antihelden ist ja immer der Lonesome-

Rider, der leicht außerhalb der Gesellschaft

steht – wie bei Chaplin. Das Gefühl

kennt jeder, und man lacht über ihn, weil

er stellvertretend für einen selbst steht. Bei

dem Versuch, Würde zu bewahren, stolpert

er durch das Leben, wird aber einfach

nicht erfolgreich. Das finde ich einfach

sympathischer als Typen, die alles haben

und können.

Also langweilt Dich zum Beispiel ein

James Bond?

Allerdings. Im letzten Bond wusste ich überhaupt

nicht mehr, was das alles soll. Plötzlich

hat Bond ein Kind, ist verantwortungsvoll

und stirbt dafür. Ich nenne das jetzt mal

bieder, und das funktioniert bei mir überhaupt

nicht. Alte Bondfilme haben allerdings

eine Lässigkeit, die ich gut finde.

Jetzt müssen wir einen harten Schnitt

machen und zu vier Rädern kommen.

Trecker oder Auto?

Trecker. Es gibt Traktoren, die sind so cozy

wie Autos. Ein JCB zum Beispiel fährt

60 km/h. Du hast mehr PS und sitzt höher.

Dir kann nichts passieren. Und wenn Du

durch unwegsames Gelände musst, ist der

Trecker auch die bessere Wahl.

Aber ein Auto hast Du trotzdem?

Ja – einen Mercedes 230 CE, also den Typ

W123 als Coupé. Das ist ein Klassiker, der

ist lässig. Der fährt nicht so schnell, den

hab‘ ich schon lange. Als Alltagsauto habe

ich aber einen Opel.

Wieso Opel?

Mir ist die Marke sympathisch. Opel hat

einfach was Lässiges. Früher mit dem GT

und dem Manta. Der Pott, Rüsselsheim

und der Elan der Opelaner – das ist alles

wunderbar bodenständig.

Opel hat jetzt auch den Astra als

Plug-in-Hybrid im Programm. Macht

so etwas für Dich Sinn?

Unbedingt! Aber ich muß sagen: Für viele

ist so ein Plug-in-Hybrid mit bis zu 60 Kilometer

rein elektrische Fahrt sicher sinnvoll,

für die Fahrt zur Arbeit und zurück. Und

der Sprint rein elektrisch ist echt beeindruckend.

Aber ich habe bei mir in Berlin nur

sechs Ladestationen in der Nähe, und die

sind oft besetzt. Dann tanke ich eben


72 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / DETLEV BUCK

doch wieder. Wenn jetzt fast alle Hersteller

auf reinen Elektrobetrieb umstellen, weiß

ich nicht, wie das funktionieren soll. Da

muss die Politik deutlich schneller für eine

entsprechende Infrastruktur sorgen.

Fährst Du gerne und viel?

Gerne ja, aber keine weiten Strecken – das

ist mir zu stressig. In der Zeit lese ich dann

lieber Drehbücher oder so. Allerdings habe

ich mir jetzt ein Wohnmobil geholt. Denn

beim Filmset haben zwar die Schauspieler

immer Zimmer, der Regisseur aber nicht.

Und so ein Camper gefällt mir irgendwie.

Bist Du ein guter Autofahrer?

Ich denke schon. Ich habe noch nie einen

Unfall verschuldet. Einmal allerdings kam

mir jemand entgegen, der war am Steuer

eingepennt. Der hat meinen Leihwagen

hinten erwischt, ich hab‘ mich gedreht, bin

auf einen Laster zu, konnte aber das Steuer

rumreißen, und bin dann mit der anderen

Seite in die Leitplanke gekracht. Der Wagen

war hinten beidseitig völlig zerbeult, fuhr

aber noch. Dann bin ich weiter nach Berlin,

hab dem verdutzten Vermieter den Schrott

auf den Hof gestellt und hab gesagt: „Das

war‘s ...“ (lacht). Aber dann hab‘ ich ihm

doch noch den Polizeibericht gezeigt.

In welche Projekte oder Filme bist Du

zurzeit involviert?

Ein Projekt ist der Spielfilm „Tataros“ – eine

Reise in die Mongolei, der Film deckt die

Zeit von 1259 bis 2023 ab. Das andere ist

„Philomena Franz“, ein Porträt über eine

Sintizza, die zweimal das KZ überlebt hat.

Sie wird jetzt 100 Jahre alt – ein sehr ernstes

Thema. Den Schluss haben wir schon

gedreht, deshalb bin ich verpflichtet, den

Spielfilm auch wirklich zu machen. Vorlage

ist ein bisschen „Little Big Man“. Da gibt

Dustin Hoffman als 123-Jähriger ein Interview

und erzählt von seiner Wandlung im

Laufe der Zeit. Wir haben auch so einen

Interviewbogen. Aber mit dem Thema

insgesamt muss ich sehr vorsichtig sein. Ich

muss eben auch mal etwas versuchen, was

ich vielleicht gar nicht begreifen kann.

Du hast drei Töchter – was gibt Vater

Buck ihnen mit ins Leben?

Da musst Du sie selbst fragen. Die holen

sich von mir, was sie brauchen. Alle drei sind

zauberhaft, lieben sich auch untereinander

und hängen immer zusammen. Ich bin echt

stolz auf sie.

Welche Weisheit gibt denn der Landwirt

Buck unseren Lesern mit?

Übrigens: Der neue Opel Astra ist ein

echtes Design-Schmuckstück mit Opel

Vizor, volldigitalem Pure Panel und

körperfreundlichen Sitzen samt AGR-

Prädikat und -Gütesiegel sowie Top-

Technologien wie der jüngsten Version

des adaptiven Intelli-Lux LED Pixel Lichts.

Mit dem Newcomer schlägt der deutsche

Hersteller nun das nächste Kapitel

in der mittlerweile mehr als 30-jährigen

Astra-Erfolgsgeschichte auf. Erstmals

gibt es das Kompaktklassemodell aus

Rüsselsheim auch elektrifiziert, und das

künftig gleich in drei Varianten: Bereits

bestellbar ist der neue Opel Astra als

Plug-in-Hybrid, der im Laufe des Jahres

um eine zweite Leistungsstufe ergänzt

wird. Ab 2023 komplettiert dann der rein

batterie-elektrische Astra-e das Angebot.

Dazu kommen Versionen mit hocheffizienten

Benzin- und Dieselmotoren in

Kombination mit besonders reibungsarmen

6-Gang-Schalt- und 8-Gang-

Automatikgetrieben. Damit lässt der

neue Opel Astra in Sachen Antriebsalternativen

keine Wünsche offen – er ist

das erste Opel-Modell, das schon bald

die freie Wahl aus reinem Elektroantrieb,

Plug-in-Hybrid oder klassischem

Verbrenner bietet. Die Leistungsbandbreite

reicht dabei von 81 kW (110 PS) bis

zu 165 kW (225 PS) Systemleistung.

Kannst Du auch mal abschalten?

Immer wieder die Fruchtfolge ändern.

Ja, kann ich. Ich geh dann einfach spazieren.

Ich liebe die Jahreszeiten, ich mag es, wenn

in der Natur alles mit großer Kraft passiert.

Ich kann mich daran richtig erfreuen.

Und was für einen Rat hat der filmische

Allrounder Buck?

Verliere nie die Neugier.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.bojebuck.de

www.opel.de


DRIVING

EXPERIENCE

EXTREMER FAHRSPASS AUF

3.000 METERN

AUTOR: N. DEXTER


MOTION / HYUNDAI

BOLD THE MAGAZINE // 77

Hyundai bietet neuerdings eine Winter Experience für alle an, die ein Fahrzeug auf Eis und

Schnee besser beherrschen wollen. Wir fuhren mit den Koreanern auf knapp 3.000 Meter

Höhe in die Söldener Gletscherwelt und quälten Halb- und Vollelektrisches.

Der 12,7 Liter Cummins-Sechszylinder-

Diesel macht mächtig Lärm. 540 PS

schleppen das 13-Tonnen-Gerät langsam,

aber stetig den Berg hinauf. Um das

Monster zu bewegen, reicht der Autoführerschein

– aber erst mit rund zwei Jahren

Erfahrung beherrscht man es wirklich. Nein,

die Rede ist nicht von einem Hyundai-SUV:

Es handelt sich um eine Pistenraupe, die

uns auf knapp 3.000 Meter in die Söldener

Gletscherwelt bringt. Hier gilt es Erfahrung

im Schnee zu sammeln, in den koreanischen

Hybridmodellen Tucson und

Santa Fe sowie im vollelektrischen Ioniq 5,

denn Hyundai hat erstmals eine Winter

Experience für jedermann im Programm.

Professionelle Instruktoren weisen an,

verbessern, loben oder tadeln über Funk

beim fröhlichen Herumrutschen. Über die

Stränge schlagen ist manchmal erwünscht,

denn nur derjenige, der weiß, wie es ist,

wenn ein Auto kreiselt, wird nicht vor lauter

Schreck falsch reagieren, wenn es ihm mal

im winterlichen Straßenverkehr passiert.

Die Aufgaben besitzen diverse Schwierigkeitslevels.

Aber schon Bremsen/Ausweichen

auf Schnee und Eis lässt einige Kandidaten

schwitzen, die 180-Grad-Wende – der

„Agententrick“, ist noch herausfordernder.

Einst leitete man die Drehung mit der Handbremse

ein, was sich bei der modernen

elektronischen Version der meisten

Neuwagen nicht mehr realisieren lässt.

Doch so funktioniert‘s auch mit den Neuen:

Mit 30 km/h rückwärts fahren, Getriebe per

Knopfdruck auf Neutral stellen, blitzschnell

das Lenkrad bis zum Anschlag drehen und

genauso schnell zurück (welche Richtung

ist egal), das Getriebe-„D“ drücken – und

schon rollt das Auto in gleicher Richtung,

aber vorwärts. Wer das noch nie vorher

gemacht hat, verliert Fassung und Auto

ungefähr im selben Moment. Gut, dass

hier im Schnee beides nichts ausmacht:

Die Auslaufzonen sind groß genug. Und

während viele „arme“ Menschen hier oben

am Tiefenbachgletscher Skifahren müssen

– inklusive Anstellen am Lift, haben wir

es deutlich besser. Highlight aber ist es,

den Ioniq 5 zu quälen. Der steht auf einer

großen Fläche bereit, und letztlich sollen

die Delinquenten im Volldrift eine Kurve

bewältigen sowie durch eine Slalomstrecke

driften. Das klappt bei Ungeübten nicht

gleich, sorgt aber für viel Spaß und gibt

manchem einen Eindruck, was man alles

noch nicht kann. Der Elektroantrieb macht

hier richtig Spaß, denn das Drehmoment

liegt ohne Verzögerung an. Knapp 900 Euro

kostet der Lehrgang, inklusive zwei Übernachtungen

und Hin- und Rückfahrt in der

Kabine eines Pistenbullis.

WEITERE INFORMATIONEN:

www.hyundai.de


PUR UND

ÜBERZEUGEND

COOL STUFF

BEGEHRENSWERT

AUTOR: J. M. BRAIN

BORA, Hersteller innovativer Kochfeldabzüge, stellt die Lösung für kleine

Küchen vor: Das neue BORA S Pure ergänzt die BORA Pure Familie der

Kompaktgeräte: Das mit 60 cm Breite äußerst kompakte Kochfeld überzeugt

durch seine Vielfalt an Möglichkeiten. Es passt selbst in kleinste Küchen und

löst damit sämtliche Raumprobleme. Auch in Standard Küchen- Korpusse lässt

sich BORA S Pure einbauen und ist damit in jede Küchenarchitektur integrierbar.

Durch die geringe Höhe von 199 mm mit bereits integriertem Umluftfilter

bleibt in den Schubladen unter dem Kochfeld maximaler Stauraum für

Töpfe. Das System verfügt über vier verschiedene Kochzonen für alle gängigen

Topfgrößen. Durch speziell entwickelte Induktionsspulen und die asymmetrisch

angeordnete Abzugsöffnung kann die gesamte Fläche des Kochfeldes

optimal genutzt werden.


Auf dem diesjährigen Salone del Mobile in Mailand (Italien) präsentiert der

philippinische Designer Kenneth Cobonpue seine Natur mit einer technologischen

Seele: Das Dolce-Bett aus großen, weichen Samtschläuchen, die auf einen

Stahlrahmen gewebt sind, ist in den Farben Elfenbein, Kieselgrau, Kastanie,

Dunkelgrün, Königsblau und Schwarz erhältlich. Weiche, geschwungene Linien

und natürliche Materialien sind typisch für die Möbel des Designers, und so

wurde sein Dolce-Bett „eine weiche Hülle, die in einen tiefen, von der Außenwelt

abgeschotteten Schlaf wiegt“, wie Cobonpue selbst feststellt.


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 81

Trotz Spülmaschine müssen große, sperrige

Küchenutensilien im Spülbecken

gereinigt werden. Deshalb sollte man

auf jeden Fall ein großzügiges Becken

einplanen, denn nichts ist schlimmer

als zu wenig Platz in der Küche. Keramikspülen

von Villeroy & Boch erfüllen

nicht nur diese Kriterien, sie sind auch

in unterschiedlichen Farben erhältlich

und lassen sich stimmig an das Farbkonzept

der gesamten Küche anpassen.

Mit selbstverständlicher Zurückhaltung

und warmem Minimalismus überzeugen

beispielsweise sanfte Naturtöne

wie der Beigeton Almond – und sorgen,

nicht zuletzt, für mehr Wohnlichkeit in

die Küche.

Villeroy & Boch ist eine der weltweit

führenden Premium-Marken für keramische

Produkte. Das im Jahr 1748

gegründete Familienunternehmen mit

Hauptsitz in Mettlach (Deutschland)

steht für Innovation, Tradition und

Stilsicherheit. Als renommierte Lifestyle-Marke

ist Villeroy & Boch mit

Produkten der Bereiche Bad und Wellness

sowie Dining und Lifestyle in

nunmehr 125 Ländern vertreten.

Und wer genug in der Küche gestanden

oder geschlafen hat, gönnt sich eine

Brause im Freien und seinen Lieblings-

Song aus der Sonos Roam – dem einzigartigen

portablen Smart Speaker für

Zuhause und unterwegs. Der Roam ist

zuhause per WLAN mit dem Sonos

System verbunden und streamt unterwegs

automatisch via Bluetooth.


82 // BOLD THE MAGAZINE IMPRINT

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BILDREDAKTION

S. Schuster

LEKTORAT

E. Briest

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,

K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,

C. Streng, P. Heidmann, M. Winckler

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A NEW SEAT OF POWER

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astonmartin.com/de

Offizieller Kraftstoffverbrauch Aston Martin DBX707 in l/100 km: innerorts 18,5; außerorts 10,7; kombiniert 13,5; CO 2-Emissionen

kombiniert in g/km: 309. Effizienzklasse G. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach dem gesetzlich

vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Aktuell erfolgt die Typengenehmigung für bestimmte Neuwagen auf Basis eines

weltweit harmonisierten Prüfverfahrens für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge („Worldwide Harmonized Light Vehicles

Test Procedure“, WLTP), einem realistischeren Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO 2-Emissionen.

Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2-Emissionswerte

in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer Fahrzyklus“) gemessenen. Allerdings sind

aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem WLTP-

Verfahren typgenehmigt sind, werden die angegebenen NEFZ-Werte daher von den WLTP-Werten abgeleitet. Die zusätzliche

Angabe der WLTP-Werte erfolgt bis zu deren verpflichtender Verwendung freiwillig.

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