BOLD THE MAGAZINE No.58
EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN
EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 58
BOLD-MAGAZINE.EU
THE MAGAZINE
TILDA SWINTON
EXKLUSIV
IM INTERVIEW
EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH // DAVID YARROW
DIE OSTKÜSTE SIZILIENS // MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS
NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH // 50 JAHRE PORSCHE DESIGN
4 // BOLD THE MAGAZINE INHALT
CONTENTS
INHALTSVERZEICHNIS
UND THEMEN
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 58
LIFESTYLE
TRAVEL
BOLD-MAGAZINE.EU
THE MAGAZINE
Exklusiv im Interview:
Tilda Swinton
Ein Mann der Gegensätze:
Detlev Buck über Glamour,
Landwirte und den
neuen Opel Astra
6
64
Schrecken der Fasane:
Emissionsfrei und leise
mit dem Jaguar I-Pace
in Schottland unterwegs
Die Ostküste Siziliens:
Taormina
36
42
FASHION
MOTION
TILDA SWINTON
EXKLUSIV
IM INTERVIEW
EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH // DAVID YARROW
DIE OSTKÜSTE SIZILIENS // MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS
NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH // 50 JAHRE PORSCHE DESIGN
The Allegory of Air:
Fashion for Men
Brioni
14
Driving Experience:
Extremer Fahrspaß auf 3.000 Metern
Hyundai
74
BOLD THE MAGAZINE No. 58
Tilda Swinton
Foto: M. Vadukul (AUGUST)
DESIGN
Form und Funktion in
perfektem Einklang:
Roland Heiler über
50 Jahre Porsche Design
Modern und kosmopolitisch:
New Watches for the Wrist
Cool Stuff
52
30
ART
Fotografie mit Leidenschaft:
Der Britische Künstler und Autor
David Yarrow
Vorschau Ausstellungen:
„Dialoge im Wandel“ (K21)
und „Zero, Pop und Minimal“
(Von der Heydt Museum)
20
28
Pur und Überzeugend:
Designer Kenneth Cobonpue,
BORA, Villeroy & Boch und Sonos
78
DIE LETZTE SEITE
Impressum
82
AUCH IN ZWEI INNOVATIVEN
AUCH IN ZWEI INNOVATIVEN
HYBRID
HYBRID
VARIANTEN
VARIANTEN
Abb. zeigt nicht angebotenes Beispielfahrzeug
Abb. zeigt nicht angebotenes Beispielfahrzeug
DER NEUE
PEUGEOT 308 SW
EINZIGARTIG VIELSEITIG
EINZIGARTIG VIELSEITIG
EMPFIEHLT
EMPFIEHLT
TILDA SWINTON
EXKLUSIV
IM INTERVIEW
AUTOR & INTERVIEW: P. HEIDMANN
INTERVIEW / TILDA SWINTON
BOLD THE MAGAZINE // 9
In der Welt des internationalen Kinos gelingt niemandem so spielend der Spagat zwischen Filmkunst
und Mainstream wie Tilda Swinton. Nebenbei steht die Schottin wie keine zweite für
exzentrischen Glamour. Selbst wenn sie, wie in ihrem neuen Film „Memoria“, eine eher graue
Maus verkörpert.
Was faszinierende Biografien angeht, reicht
Tilda Swinton so schnell niemand das
Wasser. Bereits der Familienstammbaum
der Schottin, die 1960 als Katherine Matilda
Swinton geboren wurde, hat es in sich. Bis
ins Mittelalter lässt sich die Verwandtschaft
zurückverfolgen, ihr Ururgroßvater mütterlicherseits
war ein gefeierter Botaniker und
kümmerte sich um königliche Gartenanlagen,
während ihr Urgroßvater väterlicherauch
Zugang zur Welt des Kinos. Nach ihrer
ersten Zusammenarbeit beim Film „Caravaggio“,
der auf der Berlinale ausgezeichnet
wurde, drehten sie bis zu Jarmans Tod 1994
immer wieder zusammen. Auch für andere
mutige Kreative wie Christoph Schlingensief
oder Joanna Hogg stand Swinton vor der
Kamera. Einem breiteren Publikum wurde
sie damit nicht bekannt, doch Freunde des
künstlerisch anspruchsvollen Films wurden
seits als Politiker erfolgreich und vom schnell auf sie aufmerksam. Nicht zuletzt,
Königshaus geehrt wurde. Ihr Vater John
Swinton of Kimmerghame schließlich war
ein hohes Tier beim britischen Militär.
als sie die – nicht nur weibliche – Titelrolle
im ungewöhnlichen Kostümfilm „Orlando“
von Sally Potter übernahm, der sogar für
zwei Oscars nominiert wurde.
Aufgewachsen in einem altehrwürdigen
Herrenhaus zwischen Ölgemälden verstorbener
Zum Jahrtausendwechsel zeigte sich dann,
Verwandter und ausgebildet an dass ihr schauspielerisches Können sowie
verschiedenen Internaten (darunter der ihre außergewöhnliche, rothaarig-blasse
West Heath Girls’ School, wo die spätere Erscheinung auch im Mainstream-Kino
Lady Diana zu ihren Klassenkameradinnen
gehörte), begann Swinton schon früh, gegen
die privilegierte Herkunft dezent zu rebellieren
und ihren eigenen Weg zu gehen.
funktionieren. Regisseure wie Danny Boyle,
Cameron Crowe oder die Coen-Brüder
begeisterten sich für ihr Talent und ihren
oftmals androgynen Look. Sie wurde für
Während des Studiums in Cambridge Filme wie „The Beach“, „Adaption“ oder
wurde sie Mitglied der Kommunistischen
Partei, erledigte Sozialarbeit in Südafrika
„Broken Flowers“ gefeiert; für ihre Rolle
als nervöse Anwältin in „Michael Clayton“
und schlug auf verschiedenen Theaterbühnen
gewann sie schließlich einen Oscar. Wie ein
ihren künstlerischen Weg ein. Als
sie im Alter von 24 Jahren den experimentellen
Chamäleon verwandelt sich Swinton von
Geschichte zu Geschichte, mal ist sie eine
Künstler und Schwulenaktivisten weißhaarige Hexe in den „Chroniken von
Derek Jarman kennen lernte, fand sie in ihm
nicht nur einen Seelenverwandten, sondern
Narnia“, dann wieder die elegante Geliebte
von Brad Pitt in „Der seltsame Fall des
Benjamin Button“, eine überforderte Mutter
in „We Need to Talk About Kevin“ oder eine
strenge Aufseherin mit dicker Brille und
furchtbarem Gebiss in „Snowpiercer“. Als
glatzköpfiger Mönch wurde sie in „Doctor
Strange“ sogar Teil des Marvel-Universums,
außerdem wirkte sie in einem Musikvideo
von David Bowie genauso mit wie als Sprecherin
einer Dokumentation über Björk und
David Attenborough.
Mit Filmemachern, die sie besonders mag,
dreht sie gern und immer wieder, von Wes
Anderson und Luca Guadagnino bis Jim
Jarmusch und Joanna Hogg. Für deren
Zweiteiler „The Souvenir“ aus den Jahren
2019 und 2021, der leider bis heute nicht
in Deutschland zu sehen ist, stand sie
sogar gemeinsam mit ihrer Tochter Honor
Swinton Byrne vor der Kamera.
Vater von ihr und Zwillingsbruder Xavier
ist der schottische Autor und Maler John
Byrne, seit 2004 ist Swinton allerdings mit
dem deutschen Künstler Sandro Kopp
liiert. Swintons Sinn fürs Unkonventionelle
mag sich aufs Privatleben erstrecken, doch
nirgends schlagen sich ihr Mut und ihre
Sehnsucht nach Vielfalt deutlicher nieder
als in ihrer Arbeit. Vergangenes Jahr war
sie in Andersons „The French Dispatch“
(zu sehen bei Disney+) und dem Kurzfilm
„The Human Voice“ von Pedro Almodóvar
(verfügbar bei Amazon Prime) zu
sehen; ihre Rolle als Frau auf der Suche nach
einem seltsamen Geräusch, das sie verfolgt,
in „Memoria“ (ab 5.5. im Kino und ab 5.8.
exklusiv bei MUBI) könnte davon kaum
weiter entfernt sein. Rollen in George
10 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / TILDA SWINTON
Millers Fantasy-Epos „Three Thousand
Years of Longing“ oder Guillermo del Toros
„Pinocchio“ stehen in diesem Jahr auch
noch auf dem Programm. BOLD spricht
exklusiv mit der Ausnahme-Künstlerin über
ihren neuen Film „Memoria“, künstlerische
Mitstreiter und totgesagtes Kino.
Ms. Swinton, Regisseur Apichatpong
Weerasethakul hat bislang nur Filme in
seiner thailändischen Heimat gedreht.
„Memoria“ ist nun seine erste Zusammenarbeit
mit westlichen Schauspielern. Wie
leicht fiel es Ihnen, Teil seiner künstlerischen
Welt zu werden?
Interessantes Bild, das Sie da zeichnen. Ich
fühlte mich ihm schon verbunden, als ich
vor vielen Jahren erstmals seine Arbeit sah.
Später wurden wir Freunde und fingen auch
an zusammenzuarbeiten. Denn schon vor
„Memoria“ haben wir bei verschiedenen
Kunstwerken kollaboriert. Es fühlt sich an,
als seien wir Brüder im Geiste.
Wie lange sind Sie beide denn schon
befreundet?
Unsere Wege kreuzten sich das erste Mal
2004, da saß ich in Cannes in der Jury
und er zeigte dort seinen Film „Tropical
Malady“. Ich bewunderte seine Arbeit sehr,
und zwischen uns entstand eine E-Mail-
Freundschaft. Irgendwann kuratierten
wir gemeinsam ein Festival und kollaborierten
bei einer Veranstaltung in Doha,
und immer wieder sprachen wir über Ideen,
aus denen letztlich „Memoria“ erwuchs. Ich
kam also nicht als Außenseiterin zu diesem
Projekt, sondern wir haben es von Anfang
an gemeinsam entwickelt. Diese enge, familiäre
künstlerische Zusammenarbeit erinnert
mich immer wieder an meine früheren
Arbeiten mit meinem guten Freund Derek
Jarman. Zu schade, dass er und Joe sich nicht
kennenlernen konnten. Die Filme der beiden
sind höchst unterschiedlich, keine Frage.
Aber in ihrer Annäherung an ihre Kunst und
ihrem Feinsinn sind sie ähnlich.
Mit Jarman begannen Sie Ihre Karriere,
bis zu seinem AIDS-Tod 1994 arbeiteten
Sie häufig zusammen. Suchen Sie seither
immer wieder nach ähnlich engen künstlerischen
Beziehungen?
Die neun Jahre mit Derek haben mich enorm
geprägt und verwöhnt; eine bessere Ausbildung
hätte ich in Sachen Film nicht genießen
können. Als er starb, dachte ich zunächst,
das sei es jetzt gewesen. Ich war mir sicher,
dass die Sache mit dem Kino und mir ohne
ihn vorbei sei, obwohl ich zweimal auch
mit anderen Regisseuren gedreht hatte, mit
Peter Wollen bei „A Friendship’s Death“ und
mit Sally Potter bei „Orlando“. Und selbst
als sich dann doch Optionen mit neuen
Filmemachern ergaben, konnte ich mir
nicht vorstellen, nochmal dieses intensive,
familiäre Arbeitserlebnis wie mit Derek zu
erfahren. Aber ich irrte mich. Im Laufe der
Jahre fand ich meinen Weg in andere Filmfamilien,
in die von Wes Anderson oder Jim
Jarmusch, Joanna Hogg oder Bong Joon-ho.
Auch mit Joe werde ich weiterhin zusammenarbeiten.
Dass ich mehr als einmal solche
kreativen Wahlverwandtschaften erleben
durfte, ist mein großes Glück. Denn wenn
ich nicht immer wieder in solchen Kontexten
arbeiten könnte, hätte ich diesen Beruf
vermutlich längst an den Nagel gehängt.
Wie schnell fühlen Sie sich denn bei
solchen künstlerischen Mitstreitern wirklich
zuhause?
Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich, wie
mit allen Freundschaften, aber mit der Zeit
hat man schnell ein Gespür dafür, mit wem
man gut harmoniert und mit wem nicht. In
manchen Fällen kenne ich die Leute ewig,
mit denen ich drehe, etwa Joanna Hogg,
mit der ich befreundet bin. Joe und ich
kennen uns, wie gesagt, auch schon 17 Jahre,
Luca Guadagnino und ich sind seit über
20 Jahren Weggefährten. Aber dann gibt es
auch Fälle wie Pedro Almodóvar. Als der
mich vor drei Jahren anrief, um einen Kurzfilm
zu drehen, kannten wir uns eigentlich
kaum, aber weil ich so vertraut war
mit seinem Werk, spürte ich trotzdem eine
enge Verbindung zu ihm. Gerade habe ich
mit Julio Torres einen Film gedreht, der zum
ersten Mal überhaupt Regie geführt hat.
Doch auch ihn kannte ich zumindest als
Comedy-Autor. So ein Minimum an Bezug
zu jemandem muss ich schon haben, um
mich darauf einzulassen.
Lieben Sie denn alle Ihre Filmfamilien
gleichermaßen?
Ja, und ich habe Angst vor dem Tag, an dem
das für mich zum Problem wird. Denn was
mache ich, wenn Joe und Bong und Joanna
alle gleichzeitig mit mir drehen wollen? Mich
zwischen ihnen entscheiden zu müssen
Fotos: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany / Searchlight Pictures (Film) und R. Haoyuan / action press PLUS (Porträts)
INTERVIEW / TILDA SWINTON
BOLD THE MAGAZINE // 13
wäre mein Albtraum. Bislang ging das immer
gut, und wir haben zeitlich immer alles so
geregelt bekommen, dass ich in Ruhe von
Haus zu Haus wandern konnte, um es mal
so auszudrücken. Die Organisation meines
Kalenders ist in meinem Alltag wirklich die
größte Herausforderung von allen. Denn
natürlich hat man das Timing nicht immer
im Griff. Ich vergleiche solche künstlerischen
Kollaborationen immer mit der Arbeit eines
Gärtners. Man pflanzt hier ein paar Rosen,
dort ein paar Tulpen und auch noch einige
Drillingsblumen – und dann wartet man.
Aus mancher Blumenzwiebel wird nie etwas,
andere Pflanzen brauchen – so wie zum
Beispiel Guadagninos „Suspiria“-Projekt –
25 Jahre. Und mitunter geht es auch mal viel
schneller als erwartet.
Um noch einmal auf „Memoria“ zurückzukommen:
Dann sind Sie letztlich dafür
verantwortlich, dass Weerasethakul erstmals
außerhalb von Thailand gedreht hat?
Ich hatte zumindest von Anfang an gesagt,
dass ich mir nicht wirklich vorstellen kann,
wie ich auf stimmige Weise Teil seiner
thailändischen Szenerie werden könnte.
Und auch Joe hatte kein Interesse daran,
mich als Fremdkörper in dieser Welt zu
inszenieren. Er wollte nicht, dass ich „die
Andere“ bin, sondern dass wir auf Augenhöhe
miteinander arbeiten. So entstand
die Idee, dass wir irgendwo drehen, wo
wir beide fremd sind. Und so landeten wir
letztlich in Kolumbien.
Steckt in der Figur, die Sie nun verkörpern,
eigentlich auch etwas von Ihnen? Oder
denken Sie nicht in solchen Kategorien
über Ihre Rollen nach?
Es gibt zumindest Elemente, die ich konkret
mit eingebracht habe. Die Schlaflosigkeit
dieser Frau habe ich, genau wie übrigens
auch Joe, schon selbst erlebt. Ich weiß,
in welchen seltsamen Zustand man gerät,
wenn man zwei Wochen lang eigentlich nicht
schläft. Das fühlt sich fast an wie eine Art
Drogentrip. Bei mir war das damals eine
Nebenerscheinung von Trauer, eine Reaktion
auf den Tod meiner Eltern. Deswegen
verarbeitet nun auch die Figur in „Memoria“
einen Verlust und ringt mit diesem Gefühl
der Entwurzelung. Diese Trauer-Erfahrung
als Schwebezustand hat mich selbst sehr
geprägt. Ich weiß noch, wie meine Mutter im
Sterben lag und Luca Guadagnino mit mir
„A Bigger Splash“ drehen wollte. Eigentlich
wollte ich in dem Jahr keinen Film machen,
aber er konnte mich überreden, weil ich Lust
darauf hatte, Zeit mit ihm und dem Team zu
verbringen. Meine Bedingung war nur, dass
ich stumm sein kann, denn damals konnte
ich nicht sprechen und wollte nichts sagen.
Also verwandelten wir die Rolle von einer
Schauspielerin in eine Rocksängerin nach
einer Stimmbandoperation.
Eine letzte Frage noch mit Blick auf die
Zukunft: Sind die Tage des Kinos gezählt?
Es gibt Filmemacher wie Peter Greenaway
oder Jean-Luc Godard, die jetzt schon
sagen, das Kino sei tot …
Nichts gegen Greenaway oder Godard, aber
wenn die so etwas sagen, ist das natürlich
als Provokation gedacht. Und nicht nur
falsch, sondern auch fahrlässig, weil Journalisten
wie Sie das sofort aufgreifen, und
am Ende vielleicht ein Teil des Publikums
denkt: Ach, wenn das Kino eh tot ist, dann
kann ich auch gleich zuhause bleiben und
Netflix gucken. Gegen solch eine Haltung
müssen wir ankämpfen. Ich habe im ersten
Lockdown 2020 mal wieder die dicke Autobiografie
des Regisseurs Michael Powell
gelesen, dessen Karriere parallel verlief
zur Geschichte des Kinos. Er beschreibt die
Ankunft des Tonfilms als große Katastrophe:
Kinos machten zu, Studios schlossen,
Leute verloren ihre Jobs, Karrieren gingen
den Bach runter. Aber siehe da: Das
Kino und die Branche passten sich an,
veränderten sich und bald ging es wieder
aufwärts. So war es dann auch, als der
Farbfilm erfunden wurde, als das Fernsehen
Einzug hielt, Videokassetten eingeführt
wurden und so weiter. Veränderungen
zulassen, aber dafür kämpfen, dass uns die
Magie des Kinos nicht verloren geht – das
ist auch heute angesagt. Und ich bin optimistisch,
dass uns das gelingt. Nicht zuletzt
dank der Regisseure, mit denen ich arbeite.
Leute wie George Miller, Bong Joon-ho,
Pedro Almodóvar, Joanna Hogg oder eben
Joe drehen Filme für die Leinwand, nicht für
kleine Bildschirme. Ihre Arbeiten gehören
ins Kino, selbst wenn man sie früher oder
später auch mal bei einem Streamingdienst
sehen kann.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.mubi.com
BOLD THE MAGAZINE // 15
THE
ALLEGORY
OF AIR
FASHION
FOTOGRAF: A. ORTNER
Sowohl exklusiv als auch umfassend erweitert Brionis Kollektion
die Vision urbaner Eleganz. Die dauerhafte Architektur der
maßgeschneiderten und maskulinen Fassade bleibt weitgehend bestehen,
ist jedoch von jeglicher einschränkenden Starrheit befreit.
Neue Techniken und raffinierte Materialien
verbinden sich hier zu einer frischen Eleganz.
www.brioni.com
Foto (Ausschnitt): D. Yarrow , „Bearish“
ART / SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE // 21
FOTOGRAFIE
MIT LEIDENSCHAFT
DER BRITISCHE
KÜNSTLER UND AUTOR
DAVID YARROW
AUTOR: H. G. TEINER
Die Galerie Camera Work in Berlin präsentiert eine umfassende Schau der spektakulärsten
fotografischen Arbeiten des Künstlers David Yarrow. Seine Werke erzielen auf
dem internationalen Kunstmarkt beeindruckende Preise: So wurde 2019 eine von den
Oscarpreisträgern Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese signierte Arbeit aus der Serie
„Wolf of Wall Street“ für eine Summe von 200.000 US-Dollar verkauft.
Foto: D. Yarrow , „The Girl on The Train“ (Cara Delevingne)
Foto: D. Yarrow , Pepsi-Werbung (1992) mit Cindy Crawford
Foto (Ausschnitt): D. Yarrow , „Mars Attacks“
ART / SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE // 27
David Yarrows Werke sind in international
renommierten Museen und in
öffentlichen sowie privaten Sammlungen
vertreten. NFL-Star Tom Brady und Supermodel
Gisele Bündchen sowie Chris
Hemsworth und Elsa Pataky sammeln
David Yarrows Kunst. Mit großer Leidenschaft
und Professionalität hat Yarrow
eine eigene Bildsprache definiert, die
seine Werke unverkennbar macht. Dieses
fotografische Storytelling macht ihn zu
einem der gefragtesten zeitgenössischen
Fotokünstler der Welt.
1966 in Glasgow (Schottland) geboren,
entdeckte er früh seine Leidenschaft
fürs Fotografieren. So gelang ihm bereits
als 20-Jähriger, im Auftrag der „London
Times“ das legendäre Porträt des
jubelnden Pokalträgers Diego Maradona.
Erst viele Jahre später wandte sich Yarrow
der künstlerischen Fotografie zu und
widmete sich einem neuen Genre, der
Tierwelt. Diese Entscheidung sollte seine
Karriere nachhaltig prägen.
Seine stimmungsvollen Naturaufnahmen
und seine eindringlichen Tierporträts
sind unverwechselbar und eine beeindruckende
Dokumentation der Schönheit
unserer Erde und der Faszination für
ihre Lebewesen. Yarrow setzt sich darüber
hinaus für den Naturschutz ein: so unterstützt
er mit dem Verkauf seiner Werke
verschiedene Non-Governmental Organisationen
(NGO) und erklärt dazu selbst:
„An der Fotografie fasziniert mich die
Möglichkeit, die Erhabenheit der Natur
einzufangen. Ich möchte den Menschen
verdeutlichen, wie schön, aber auch wie
bedroht unser Planet ist. Ob all die Tierarten,
die ich fotografiert habe, in ein paar
Jahren noch existieren, ist schließlich sehr
unsicher.“
Yarrows faszinierende Art der Fotografie
begründet sich wohl nicht zuletzt in seiner
Leidenschaft fürs Erzählen. Er arbeitet
auch gern mit prominenten Persönlichkeiten
zusammen: Mit dem Supermodel
Cindy Crawford oder der Sängerin Cara
Delevingne, mit der Grammy-Preisträgerin
Ciara oder Jordan Belfort, dem
„Wolf of Wall Street“. Mit ihnen schuf er
themenbasierte Foto-Serien, denen der
Künstler ausgearbeitete Drehbücher
zugrunde legte. Auch die monumentalen
Porträts, in welchen Yarrow den
Tieren selbst eine Bühne bietet, sind eine
Hommage an das Leben selbst, wobei
Yarrow die beobachtende Tierfotografie
und die inszenierte Porträtfotografie in
gekonnter Weise vereint.
Die Ausstellung zeigt exklusiv noch nie
gezeigte Werke des Künstlers. David
Yarrow wird in Deutschland von Camera
Work vertreten. Die in Berlin ansässige
Galerie wurde 1997 gegründet und zählt
heute zu den weltweit führenden Galerien
für Fotokunst.
David Yarrow
21. Mai bis 6. August 2022
Camera Work Gallery
www.camerawork.de
28 // BOLD THE MAGAZINE ART / SEHENSWERT
Foto: R. Fani-Kayode (1987 - 1988) / The Walther Collection
Bild (Ausschnitt): G. Fruhtrunk „5 Grün“ (1968 - 1969)
Mit 500 fotografischen Werken aus Afrika
und Europa wird im K21 die Entwicklung
der Fotografie als eine Geschichte
transnationaler Parallelen und Widersprüche
nachgezeichnet. Die Ausstellung
befasst sich mit der Verflechtung diskursiver
Elemente während der Kolonialzeit
sowie in und nach den Unabhängigkeitsbewegung.
Sie zeigt den visuellen
Aktivismus der jüngeren Generation von
Kunstschaffenden im 21. Jahrhundert.
Mit ihren Werken fordern die hier ausgestellten
Künstler dazu auf, gängige und
westliche Vorstellungen vom Kontinent
Afrika kritisch zu hinterfragen, und engagieren
sich für mehr Empathie, Sichtbarkeit,
Respekt und Aufmerksamkeit in
den komplexen Prozessen des sozialen
Zusammenlebens.
Die 1960er Jahre waren ein Jahrzehnt
der Revolte. Kunstschaffende setzten
mit ihren Werken politische Statements.
Die besonders produktive und innovative
Phase, bis in die 1970er Jahre hinein,
hat bis heute einen großen Einfluss auf
das aktuelle Kunstgeschehen. Neben
Pop, Zero und Minimal stehen hierfür die
Konzeptkunst, die Kunst im öffentlichen
Raum, Performances sowie die in dieser
Zeit als Kunstform anerkannte Fotografie.
Die Ausstellung „Zero, Pop und Minimal –
die 1960er und 1970er Jahre“ lädt ein zur
Begegnung mit hochrangigen Werken
international renommierter Künstler und
ermöglicht zugleich die Wiederentdeckung
zahlreicher weniger bekannter
Positionen, deren Neubewertung lohnt.
Dialoge im Wandel
Bis: 25. September 2022
Zero, Pop und Minimal
Bis: 16. Juli 2022
Kunstsammlung NRW – K21
www.kunstsammlung.de
Von der Heydt – Museum Wuppertal
www.von-der-heydt-museum.de
Inspiriert
immer wieder.
Der Kia Sportage ‐
auch als Plug-in Hybrid.
Abbildung zeigt kostenpflichtige Sonderausstattungen.
Woran man das perfekte Auto erkennt? Daran, dass man immer wieder Neues entdeckt. Beim neuen Kia Sportage hat schon das fort schritt liche
Design mit den bumerangförmigen Tagfahrlichtern und markanten LED-Scheinwerfern Eyecatcher-Wirkung. Innen geht die Entdeckungsreise weiter.
Neueste smarte Technologien erwarten Sie, so wie das großflächige, hochauflösende Panorama-Display¹. Und smart ist auch Ihre Entscheidung
für den passenden Antrieb. Wie wäre es zum Beispiel mit dem effizienten Plug-in-Hybrid? Lassen Sie sich schon jetzt auf www.kia.com inspirieren
oder vereinbaren Sie gleich eine Probefahrt unter 0800 777 30 44.
Erleben Sie den neuen Kia Sportage live beim Kia Partner in Ihrer Nähe.
Kia Sportage Plug-in Hybrid 1.6 T-GDI (Benzin/Strom/Automatik); 195 kW (265 PS): Kraftstoff verbrauch kombiniert 1,1 l/100 km;
Strom verbrauch kombiniert 16,9 kWh/100 km; CO 2 -Emission kombiniert 26 g/km; Effizienzklasse A+++.
* Max. 150.000 km Fahrzeuggarantie. Abweichungen gemäß den gültigen Garantiebedingungen, u. a. bei Batterie, Lack und Ausstattung.
Einzelheiten unter www.kia.com/de/garantie
¹ Je nach gewählter Ausstattungslinie teilweise nicht verfügbar, gegen Aufpreis erhältlich oder serienmäßig.
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 31
MODERN UND
KOSMOPOLITISCH
WATCHES FOR
THE WRIST
AUTORIN: M. MAI
Seit seiner Gründung im Jahr
1888 ist Carl F. Bucherer in
Luzern zu Hause, einer der
malerischsten Städte der
Schweiz. Die Marke identifiziert
sich stark mit Luzern und
ist stolz auf ihre Wurzeln, doch
in ihrer 134-jährigen Geschichte hat
sie sich dank ihrer abenteuerlustigen,
kosmopolitischen Gründerfamilie auch
als freigeistige, zeitgenössische Uhrenmanufaktur
etabliert, die weltweit zu
Hause ist. Die neue Heritage BiCompax
Annual Hometown Edition ist eine
einzigartige Hommage an 16 Wahlheimatstädte
der Marke in neun verschiedenen
Ländern.
Was jede Uhr besonders macht, ist die
3-D-Gravur auf dem gewölbten Saphirglas
des Gehäusebodens, die der jeweiligen
Heimatstadt gewidmet ist. So
zeigt die Luzern-Edition zum Beispiel
die Kapellbrücke, das berühmte Wahrzeichen
der Stadt, während Tokio mit
seiner Skyline und dem Berg Fuji im
Hintergrund gewürdigt wird. Carl
F. Bucherer ist allerdings durch und
durch Schweizerisch, so überrascht
es nicht, dass acht Uhren der Kollektion
eine Hommage an großartige Orte
im Heimatland des Unternehmens
sind: Luzern ist natürlich dabei, Basel,
Bern, Genf, St. Gallen, Zermatt und
Zürich gesellen sich dazu. Auch zwei
Nachbarländer der Schweiz, Österreich
und Frankreich, werden von der
Heritage BiCompax Annual Hometown
Edition repräsentiert: Die Uhren sind
Wien und Paris gewidmet. Außerdem
wurden Modelle kreiert, welche die
beiden deutschen Städte Berlin und
München würdigen. Abgerundet wird
das Angebot durch fünf weitere Welthauptstädte:
Peking, London, Mumbai,
New York und Tokio.
32 // BOLD THE MAGAZINE
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT
Die OMEGA Seamaster Aqua Terra ist
ein Klassiker aus Edelstahl der seit jeher
bei OMEGA für eine perfekte Balance
zwischen Raffinesse und maritimem
Erbe stehen. Für die neue Kollektion
wurden einige beliebte Eigenschaften
modernisiert oder dezent umgestaltet,
um den Zeitmessern einen neuen und
erfrischenden Look zu verleihen.
Fans haben die Wahl zwischen größeren
Modellen mit 38 mm Durchmesser und
Zifferblättern in Ozeanblau, Meergrün,
Sandstein, Safrangelb sowie Terracotta
oder 34-mm-Modellen in den
Farben Seeblau, Lagunengrün, Sand-
stein, Muschelrosa und Lavendel.
Die neuen Zifferblätter wurden aus
Messing gefertigt und ausgehend von
der Mitte mit einem Sonnenschliff
verziert. Die Zeiger und Indizes der
38-mm-Modelle sind rhodiniert, die
der 34-mm-Modelle bestehen aus 18 K
Weißgold. Alle Modelle besitzen ein
vollständig poliertes Edelstahlgehäuse
und werden von Edelstahlarmbändern
mit neu designten, abgerundeten Gliedern
am Handgelenk gehalten.
Angetrieben werden die Uhren von
OMEGAs Co-Axial Master Chronometer
Kaliber 8800.
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 35
Seit ihren Ursprüngen vor fast einem
Jahrhundert bildet die Meister-Linie
das Herzstück der Uhrenkollektion
von Junghans. Ihr Name ist zugleich
ein Gütesiegel für höchste Ansprüche
an Qualität und Gestaltung. Dass diese
Tradition auch künftig Bestand haben
wird, unterstreicht die jüngste Uhrenserie
von Junghans in jedem Detail: die
Meister fein Automatic mit filigraner
Linienführung und innovativer Geometrie
(Abbildung links).
Die Verlässlichkeit einer Uhr wird
durch die präzise Anzeige der Zeit definiert.
Und durch so viel mehr. Etwa
durch die Gewissheit, dass jedes Detail
mit Bedacht auf Funktionalität und
Tragekomfort gewählt wurde. Oder
durch das gute Gefühl, mit ihr immer
das passende Statement am Handgelenk
zu tragen. Damit wird eine Uhr zu mehr
als einem einfachen Zeitzeiger: Sie wird
zu einer verlässlichen Konstante in einer
sich stetig wandelnden Zeit – was die
neue Meister Chronoscope von Junghans
bestens veranschaulicht. Dank des
feinen Rundschliffs und seiner Dreidimensionalität
erstrahlt sie je nach Lichteinfall
in unterschiedlichen Grün- oder
Blautönen. Wie alle Junghans Klassiker
wird auch die Meister Chronoscope
ab diesem Jahr von Haus aus mit resistentem
Saphirglas ausgestattet.
SCHRECKEN
DER FASANE
EMISSIONSFREI UND LEISE
IN SCHOTTLAND
AUTOR: R. LÖWISCH
38 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / ROADTRIP
Schottland zu erkunden, ist ein Hochgenuss. Jedenfalls solange man nicht auf Fasane stößt,
die es hier reichlich gibt. Nicht nur, dass diese sich anscheinend gerne am Straßenrand,
auf Zäunen oder sogar auf der Straße paaren – nein, sie laufen auch gerne panisch und
kopflos gegen Gegenstände, gegeneinander – einfach gegen alles. Aber wie sollen sie auch
wissen, dass plötzlich viele Autos kaum mehr Krach machen und sie deshalb nicht mehr von
Motorengeräuschen vorgewarnt werden? Und der Jaguar I-Pace EV 400 gehört dazu.
Jaguars erstes vollelektrische Auto, seit Designmuseum steht, das V&A (Victoria
2018 auf dem Markt, surrt heutzutage mit & Albert). Schon optisch kann es überzeugen
– es wurde vom japanischen
mehr als 450 Kilometer Reichweite (nach
WLTP) durch die Gegend (wenn vollgeladen).
Trotz eines Gewichts von gut 2,2 wurde erst 2018 eröffnet. Neben wech-
Architekten Kengo Kuma gestaltet und
Tonnen sprintet er dank 400-Allrad-PS und selnden Sonderausstellungen überzeugt
696 Newtonmeter maximalem Drehmoment
von 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden, aus Schottland – vom Golfball aus dem
es durch einen großen Saal mit Dingen
und das Top-Tempo von 200 km/h interessiert
hier deshalb nicht, weil schotti-
Bademoden, dem „Lovers Lace-Dress“ von
Jahr 1840 aus Federn und Leder über frühe
sche Straßen entweder so schmal und Christopher Kane bis zu Möbeln, Architektur
und Schiffen. Nebenbei lernt man
gewunden sind, dass man besser den Fuß
vom Strom nimmt, oder so schmal und hier auch, dass Dundee das Zentrum der
holzachterbahnartig gebaut, dass man bei Videospielerfinder ist – weil die heimische
zu viel Tempo leicht mal abhebt. Oder sie Abertay-Universität die weltweit ersten
sind tempoüberwacht, so dass man Angst Videogame-Ausbildung anbot.
haben sollte vor einer unangenehmen
Nacht in einem Highlander-Knast. Um Jetzt wird es aber Zeit, das Städtchen zu
zu den Fasanen zurückzukommen: Die verlassen und sich aufs Land zu begeben:
sind auch dann im Weg, wenn man im ins Herz des Cairngorms Nationalpark, wo
Schleichtempo den schlechten Asphalt es hauptsächlich Schafe gibt (die sind zwar
unter die fetten Reifen nimmt. Die wohl noch zahlreicher als die Fasane, aber kaum
einzige Gemeinsamkeit zwischen Hühnervogel
und Jaguar: Beide sind schön!
diese Wollespender ebenso wie uralte
rammgefährdet). Zu Schottland gehören
Steinhäuser, karge Landschaften, sanfte
Unsere Tour beginnt in Dundee. In der Hügel und Nadelwälder. Erschreckend
viertgrößten schottischen Stadt wurde übrigens, wie hier die Stürme im Dezember
nicht nur die typisch britische Orangenmarmelade
erfunden, sondern sie ist Hause über einzelne umgekippte Bäume
2021 gewütet haben. Während wir uns zu
vor allem Schottlands Designzentrum. echauffierten, sind hier komplette Wälder
Weswegen hier das einzige schottische schlicht niedergemäht worden.
Nach einer aufregenden Fahrt im „Auto
des Jahres 2019“ über nahezu einspurige
Straßen, die aber keineswegs Einbahnstraßen
sind und auf denen der am langsamsten
vorankommt, der am freundlichsten
ist, treffen wir in Braemar in
Aberdeenshire ein. Der kleine Ort ist aus
mehreren Gründen bemerkenswert: Es
beherbergt das pittoreske Braemar Castle
(das momentan leider zur Restaurierung
völlig eingerüstet ist), und nur 15 Autominuten
weiter befindet sich das Schloss
Balmoral, wo bekanntlich immer mal
wieder die königliche Familie residiert.
Jährlich finden hier die „Highland Games“
statt mit allen möglichen verrückten Spielchen
wie Baumstammwerfen, Koffertragen
und Heusack-Hochwurf. Dazu reist
auch meist mindestens ein Mitglied der
königlichen Familie an, um sich an diesen
schottischen Traditionen zu erfreuen (und
vielleicht ein paar Fasane zu schießen,
wenn sie sie schon nicht umfahren, denn
das ganze Gebiet ist ein beliebtes Jagdgebiet
der Royals). Ebenso bemerkenswert
aber ist das Hotel Fife Arms – ein
restaurierter Bau aus den 1850er Jahren,
das rund 14.000 Kunstwerke aus fast jeder
Epoche beherbergt. Da findet ein von
Königin Victoria 1874 gezeichneter Hirschkopf
ebenso Platz wie Werke von Richard
Jackson, Hans Bellmer und Louise Bourgeois,
ein aus Walnussholz geschnitzter
Kamin von 1850, von Prinz Charles gemalte
hauseigene Schlösser als limitierte
Drucke und eine aus LED-Schläuchen
gebaute Lampe. Wir dinieren stilecht Beef
Wellington unter einem vielgliedrigen
Kandelaber, der den Eindruck macht, als
TRAVEL / ROADTRIP
BOLD THE MAGAZINE // 41
habe jemand seine überflüssigen Küchengeräte
loswerden wollen, denn zwischen
den Leuchtkörpern baumeln scheinbar
wahllos Siebe, Eimer, Kellen und ähnliches
Gerät. Ein Spaziergang durch den kleinen
Ort lohnt sich, denn hier kann man nicht
nur den sehr schottischen Haggis beim
lokalen Metzger des Vertrauens kaufen,
sondern auch einen halbabgebrannten
Sternmotor aus einer Vickers Welington
R1646 bewundern, die einst bei einem
Übungsflug hier abstürzte. Und zu all dem
rauscht der Dee sein Lied – ein flacher,
aber recht breiter Fluss, der hier ständig
durchs Herz des Nationalparks fließt.
Man kann übrigens auch zum Cottage
von Robert Louis Stephenson wandern,
in dem er 1881 sein erstes großes Werk
„Treasure Island“ schrieb. Ach ja, und auch
über einen gewissen Robert Burns stolpert
man hier ständig – das ist sozusagen der
Ortsdichter: Sein bekanntestes Lied „Auld
Lang Syne“ ist heute Teil der britischen
Tradition.
Nach einer ruhigen Nacht in einem heimeligen
Fife-Arms-Zimmer, dessen Bad von
diversen Röntgenbildern menschlicher
Körperteile aufgepeppt wurde, geht es
wieder ins Auto. Ach ja: rechts einsteigen!
Die Straßen rufen nach dem Dynamic-
Mode, bei dem das Auto noch direkter
auf Strombefehle reagiert. Die Intensität
der Rekuperation (Energierückgewinnung
durch Bremsen) kann man einstellen,
und das klappt wunderbar. Wobei uns
weniger der Ladezustand der Batterie interessiert
als die Bremskraft des Elektromotors.
Die setzt immer ein, wann man den
Fuß vom Fahrpedal nimmt und das Auto
deutlich verlangsamt, auch bis zum Stillstand.
Das schont die Bremsbeläge und
animiert dazu, hübsch fix Kurven anzufahren.
Natürlich mal wieder zum Schrecken
aller Phasanius colchicus (wissenschaftlicher
Name für: Fasan). Es geht in
die Berge, hoch auf 670 Meter – zum Cairnwell
Pass. Hier befährt man die höchstgelegene
schottische Straße, die der Öffentlichkeit
zur Verfügung steht. Tatsächlich
hat noch der Glenshee Ski Center offen,
Schottlands größtes und ältestes Skizentrum.
Wobei uns wundert, worauf die Alpinisten
eigentlich herumrutschen – es ist
nicht annähernd so viel Schnee da wie
Fasane. Deswegen verlassen wir den Pass
bald wieder und winden uns auf der A 924
wieder nach unten, nicht ohne die beiden
Serpentinen „Devils Elbow“ gebührend
zu durcheilen. Verkehr gibt es so gut wie
keinen – da darf man die britische Katze
auch mal fliegen lassen. Es ist karg hier
oben. Einzige Abwechslung: Ein Highlander
im Schutzanzug (statt im Quilt) der
die Bewuchsreste seiner Weide mit einem
mächtigen Flammenwerfer abfackelt – wir
hätten andere Waffen erwartet. Um mal
wieder an die armen Fasane zu denken:
Hoffentlich haben die Federtiere wenigstens
diese Gefahr früh genug bemerkt.
Nächster Stopp ist, natürlich, der Whisky.
Sorry, wir vergaßen zu erwähnen, dass
Schottland gefühlt kaum weniger Destillen
beherbergt als Fasane. Glenturret ist eine
davon, malerisch am Turret gelegen (wo
sonst). Bar und Restaurant sind sehenswert,
weil Glenturret mit Lalique liiert ist
– der französische Glashersteller rüstetet
die Destillerie nicht nur mit feinsten
Gläsern und Karaffen aus, er liefert auch
Wein aus dem eigenen Weingut hier an.
Aber das ist natürlich alles nur Nebensache,
wenn man doch eigentlich den
Whisky probieren will – 356 verschiedene
stehen zur Wahl. Pur ausgesprochen
lecker, auch wenn es bei übermäßigem
Genuss dazu führt, dass man noch mehr
Fasane sieht – ungefähr doppelt so viele.
Gut, dass danach ein Shuttle bereitsteht,
um uns zum Flieger zu bringen.
PS: Auch wenn es manchmal knapp war,
uns ist es erstens gelungen, den Jaguar
I-Pace trotz extrem schmaler Straßen und
ungewohntem Linksverkehr wieder unbeschadet
abzugeben. Zweitens haben wir
es geschafft, die Fasanenpopulation trotz
aller offensichtlichen Suizidversuche nicht
zu dezimieren. Congratulations – wir sind
stolz auf uns.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.jaguar.de
V&A Designmuseum
www.vam.ac.uk/dundee
Destillerie
www.theglenturret.com
EMPFEHLUNG HOTEL:
Hotel Fife Arms
www.thefifearms.com
DIE OSTKÜSTE
SIZILIENS
TAORMINA
AUTOR: M. WINCKLER
TRAVEL / ITALIEN
BOLD THE MAGAZINE // 45
Die Hügelstadt an der Ostküste Siziliens (Italien) liegt in der Nähe des Ätna. Die Stadt
ist bekannt für das Teatro Antico di Taormina, ein altes griechisch-römisches Theater, in
dem heute noch Aufführungen stattfinden.
In Taormina, so scheint es, haben alle 11.000 Einwohner einen Logenplatz. Das Städtchen
an der Ostküste Siziliens zwischen Catania im Süden und Messina im Norden
schmiegt sich auf rund 200 Metern über dem Meeresspiegel an eine steile Flanke des
Monte Tauro, auf dem ganz oben, auf 398 Metern, das mittelalterliche Bergdörfchen
Castelmola thront.
In Taormina sind Balkone, Terrassen
und Piazze aufs Ionische Meer ausgerichtet,
der weite Ozean glänzt türkisund
dunkelblau, und seine Wellen
funkeln am späten Nachmittag wie ein
Meer aus Diamanten, das sich bis zum
Horizont erstreckt. Über dieses grandiose
Panorama erhebt sich der Ätna
in seiner ganzen Schönheit und pustet
Rauchwölkchen in den Himmel. Als ich
am zweiten Morgen unseres Besuchs
in Taormina die Balkontüre unseres
Zimmers in der Villa Schuler öffne, zeigt
sich der 3.357 Meter hohe Vulkan im
Schneegewand vor strahlend blauem
Himmel.
Die beste Perspektive auf diese atemberaubende
Natur- und Stadtkulisse
bietet das griechisch-römische Theater,
das am Ende der Via Teatro Greco mit
ihren vielen Souvenirgeschäften und
fliegenden Händlern auf einer Plattform
der Steilküste von den Griechen im 3.
Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde. Die
terrassenförmig am Berghang entlang
gewundener schmaler Gassen und
Wegen gebauten Häuser Taorminas,
der Gipfel mit Castelmola, die Küste in
südlicher Richtung bis zum 120 Kilometer
entfernten Siracusa und der
San Domenico Palace, ein ehemaliges
Kloster, heute ein Four Seasons Hotel,
mit dem höchsten Vulkan Europas im
Hintergrund – dieses Panorama eröffnet
sich vom Amphitheater aus. Damit nicht
genug: Auf der Rückseite der in einem
Halbrund angeordneten Sitzstufen
reicht der Weitblick bei guter Sicht nördlich
bis zur Meerenge von Messina und
Kalabrien an der Stiefelspitze Italiens.
Blickt man steil nach unten, entdeckt
man die Badebuchten Lido Mazzaro
und Lido Isola Bella, wo wir bis Anfang
November im klaren Wasser baden und
in Strandrestaurants zu annehmbaren
Preisen gute sizilianische Weine und
lokale Gerichte wie Fisch und Meeresfrüchte,
Pasta mit Sardellen und Brotkrumen
oder das süßsaure Gemüsegericht
Caponata genießen.
Das Teatro Greco ist eine der bedeutendsten
archäologischen Stätten Siziliens
und die berühmteste Sehenswürdigkeit
Taorminas, wobei das älteste
46 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / ITALIEN
Bauwerk des Ortes eine harmonische
Einheit mit dem gesamten Stadtensemble
bildet. Mir sind keine ins Auge
stechenden Architektursünden aufgefallen.
Das ist ganz die große Freilichtbühne,
die für Hochgefühle sorgt und
schon lange gesorgt hat. Johann Wolfgang
von Goethe schwärmt in seiner
„Italienischen Reise“: „Nun sieht man an
dem ganzen langen Gebirgsrücken des
Ätna hin, links das Meerufer bis Catania,
ja Syrakus; dann schließt der ungeheure,
dampfende Feuerberg das weite,
breite Bild, aber nicht schrecklich, denn
die mildernde Atmosphäre zeigt ihn
entfernter und sanfter als er ist.“
Goethes Reiseschilderungen und die
anderer Künstler sorgen dafür, dass
Taormina, damals noch ein winziges
Fischer- und Hirtennest, bereits Ende
des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts
ein attraktives Ziel für wintermüde Europäer
aus den nördlichen Regionen des
Kontinents wird. Viele von ihnen lassen
sich in dem Ort nieder. Der Berliner
Maler Otto Geleng, nach dem heute
eine Straße in Taormina benannt ist,
kommt 1868 im Alter von 20 Jahren
in den Ort und malt die traumhaften
Ansichten und Ausblicke Taorminas mit
Öl auf Leinwand. Als er seine Gemälde
in Paris ausstellt, denken viele, die Bilder
seien Phantasiegebilde des Künstlers.
Der Preuße lädt darauf ein paar
Skeptiker ein, ihn nach Taormina zu
begleiten, heißt es. Wenn seine Bilder
in den Augen der Mitreisenden nicht
der Realität entsprächen, würde er die
Reisekosten für alle übernehmen. Die
Zweifler zahlen selbst. Der mecklenburgische
Fotograf Wilhelm von Gloeden
trägt mit seinen homoerotischen Fotografien
von Jugendlichen mit oder
ohne antikisierendem Lendenschurz,
mit Weinlaub und Lorbeer bekränzt,
auf zerklüfteten Felsen der Isola Bella
oder vor den antiken Säulen des Teatro
Greco posierend und den Geschichten,
die sich um sie ranken, wesentlich dazu
bei, dass Taormina zum Gesprächsstoff
in Künstler- und Intellektuellenkreisen
wird, so dass internationale
Berühmtheiten den Ort aufsuchen:
Österreichs Kaiserin Elisabeth „Sissi“,
die englischen Könige Edward VII. und
George V., Johannes Brahms, Richard
Wagner, Oscar Wilde, Thomas Mann,
Somerset Maugham, Sofia Loren, Elisabeth
Taylor, Richard Burton, Christian
Dior und viele mehr.
Die Aussicht fesselt uns für mehrere
Stunden an den Schauplatz, bis wir
aufbrechen, die Via Teatro Greco ein
paar Minuten zurückgehen bis zur
Piazza Vittorio Emanuele und dann links
abzweigen in den Corso Umberto I.
Der Corso ist eine der berühmtesten
Einkaufs- und Flaniermeilen der Welt.
Er erstreckt sich mehr als 1.000 Meter
leicht bogenförmig zwischen den Stadttoren
Porta Messina und Porta Catania.
Auf beiden Seiten alte, zwei- bis dreigeschossige,
sorgfältig restaurierte Häuser
mit mediterraner Patina, schmiedeeisernen
Geländern an den mit Topfpflanzen
begrünten Balkonen und
Fotos: M. Winckler
TRAVEL / ITALIEN
BOLD THE MAGAZINE // 49
vereinzelt Dachterrassen. Die Häuserreihen
werden immer wieder unterbrochen,
durch links und rechts abzweigende,
steil auf- und abführende enge
Gassen. Restaurants, Cafés, Weinbars,
Eisdielen, Konditoreien, Boutiquen,
Souvenirgeschäfte und Boutiquehotels
reihen sich aneinander. Das Angebot ist
zumeist überteuert, die Qualität zweifelhaft,
ausgerichtet auf die Konsumneigung
flüchtiger Kreuzfahrtpassagiere
und Tagestouristen. Dennoch
hat sich der Corso Umberto I seinen
Charme bewahrt. In der Nebensaison ist
auch tagsüber nicht allzu viel los. Mitte
Oktober kann von Massentourismus
keine Rede sein. Zum Sonnenuntergang
und später abends ist die Piazza IX.
Aprile der angesagteste Treffpunkt der
Stadt. Der Platz mit der kleinen Kirche
Sant’ Agostino aus dem Jahr 1448, der
heute eine Bibliothek beherbergt und
als Ausstellungsraum für Künstler dient,
ist zum Meer hin ausgerichtet. Aus dem
„Caffè Wunderbar“, einem feinen italienischen
Restaurant, dringen Pianoklänge.
Die Gäste genießen den grandiosen
Ausblick bei einem Aperol Spritz
oder einem Campari Soda, während auf
dem Platz Straßenmaler und Jongleure
die Touristen unterhalten.
Unser Hotel, die Villa Schuler, befindet
sich unterhalb der Flaniermeile an der
engen Via Roma, die sich am Steilhang
entlangwindet. Das altrosa gestrichene
Haus mit 32 Zimmern ist seit 1905 in
deutschem Familienbesitz und wird
von Christine und Gerhard Schuler in
der dritten Generation geleitet. Von der
ausladenden Frühstücksterrasse oberhalb
der Via Roma schweift der Blick
von links über den Botanischen Garten
bis hinauf zum Amphitheater in einem
Halbkreis über das weite Meer nach
rechts zum San Domenico Palace (den
schneebedeckten Ätna im Hintergrund)
die Küste entlang in Richtung
Siracusa. Ich kann mich nicht daran
erinnern, jemals zuvor einen solch
beeindruckenden Panoramablick von
der Terrasse eines Hotels gehabt zu
haben. Zwei Stockwerke weiter oben
befindet sich eine kleinere Dachterrasse
mit Liegestühlen, von der man
zusätzlich auf der Rückseite des Hotels
die Häuser am Hang des Monte Tauro
sieht. Zum Corso Umberto I sind es
nur zwei Minuten. Wir gehen durch
den wunderschönen Garten des Hotels
mit seinen Palmen, Zypressen und
Pinien, Orangen-, Feigen- und Mandelbäumen.
Von dort führt eine schmale
Gasse mit Restaurants zur Flaniermeile
hinauf.
In Hotelbewertungen haben manche
Gäste einen Swimmingpool vermisst.
Ein Pool würde den Garten, diese Ruheoase,
zerstören, denke ich, denn dafür
ist er zu klein. Wegen des beschränkten
Bauplatzes gebe es nicht viele solcher
Gärten in Taormina, sagt der Hotelchef.
Seine Frau Christine fügt hinzu:
„Und wenn wir anfangen würden hier
zu buddeln, hätten wir vermutlich bald
einen Baustopp, weil die Bauarbeiter
womöglich auf archäologisch bedeu-
50 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / ITALIEN
tende Stellen treffen würden.“ Taormina
wird in der Hauptsaison vom Massentourismus
vereinnahmt. Der Ort zählt
rund eine Million Übernachtungen
im Jahr. Zu Stoßzeiten im August sei
auf dem Corso kein Durchkommen,
sagt Hotelchef Schuler, Präsident
der lokalen Hotelvereinigung. In den
Sommerferien kämen vor allem Italiener
zu Besuch. Zeitweise würden Tausende
Passagiere von drei Kreuzfahrtschiffen
gleichzeitig über den Korso geführt.
„Wie Schafherden“, ergänzt Schuler,
die die Stimmen des Ortes nicht wahrnähmen,
weil sie über Kopfhörer Informationen
zu Taormina erhielten, und
nur Geschäfte betreten würden, mit
denen ihre Reiseführer zuvor eine Provision
vereinbart hätten. Es gebe offiziell
6.000 Betten, dazu kämen weitere
5.000 auf dem grauen Markt. Die Trinkwasserversorgung
reiche bestenfalls
für bis zu 20.000 Touristen bei 11.000
Einwohnern. Wenn 40.000 Menschen
am Tag da seien, könne das System
kollabieren, fügt der Hotelier hinzu.
Die Stadtverwaltung sei auch mit der
Beseitigung des Mülls überfordert, den
zu Spitzenzeiten etwa 4.000 Tagesbesucher
im antiken Theater hinterließen.
Dringend notwendig seien Parkplätze
mit Shuttleservice außerhalb der Stadt.
„In der Hauptsaison herrsche Dauerstau“,
ergänzt Schuler.
Für zwei Nächte wechseln wir ins San
Domenico Palace, das nur fünf Minuten
entfernt von der Villa Schuler ebenfalls
oberhalb der Via Roma liegt. Das
ehemalige Kloster aus dem 15. Jahrhundert
war schon vor der letzten, mehrjährigen
Umbauzeit ein Nobelhotel,
doch dürfte es seit der Eröffnung im Juli
2021 als Four Seasons Hotel das luxuriöseste
Haus mit entsprechenden Preisen
für Zimmer und Suiten am Ort sein. Das
wunderbare, originalgetreu erhaltene
Gebäude mit seinen Innenhöfen, und
Säulengängen, seinem traumhaften
Garten, einem großen Außenpool, einer
Kunstsammlung und dem großartigen
Panoramablick ist ein architektonisches
Kleinod, ein historischer Ort, den die
Four Seasons Gruppe durch ihr Engagement
und eine hohe Investition erhält
und wiederbelebt.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.enit.de
BESTE REISEZEIT:
März bis Juni und September bis
November
EMPFEHLUNG HOTEL:
Hotel Villa Schuler
www.hotelvillaschuler.com
San Domenico Pallace
www.fourseasons.com/taormina
BESTE FLUGVERBINDUNGEN:
www.lufthansa.com
www.easyjet.com
www.ryanair.com
DER NEUE RANGE ROVER
PLUG-IN HYBRID
BIS ZU 113 KM REIN
ELEKTRISCHE
REICHWEITE
Die 6-Zylinder Plug-in Hybridmotoren des neuen Range Rover bieten
Ihnen eine rein elektrische Reichweite von bis zu 113 km (WLTP).
Unterwegs laden Sie in weniger als einer Stunde von 0–80 %*, während
eine vollständige Ladung zu Hause ebenso unkompliziert über Nacht
möglich ist.** Zudem wählt der neue Range Rover dank Predictive
Energy Optimisation automatisch die beste Antriebsoption aus – für
maximale Effizienz und minimierte CO 2 -Emissionen bei jeder Fahrt.
landrover.de
* Ladezeiten variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter Ladezustand, Temperatur und Restladung der Batterie sowie Stromversorgung und verwendete Ladestation.
Die hier angegebene Ladezeit bezieht sich auf das Laden an einer 50-kW-Schnellladesäule. ** An 4,6-kW-Wallbox.
DESIGN / INTERVIEW
BOLD THE MAGAZINE // 53
FORM UND FUNKTION
IN PERFEKTEM
EINKLANG
ROLAND HEILER ÜBER
50 JAHRE PORSCHE DESIGN
AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: C. BAUER
Das Jahr 1972 veränderte die Porsche-Welt grundlegend. Nicht wegen eines neuen
Modells, sondern auf Grund einer Entscheidung der Porsche-Oberen Ferry Porsche und
Louise Piëch, alle Familienmitglieder aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen.
Chefdesigner Ferdinand Alexander Porsche, der Designer des Porsche 911, blieb seiner
Leidenschaft allerdings treu und gründete Porsche Design, um die Welt mit lauter schönen
Dingen abseits des Autos zu beglücken. Heute ist Porsche Design 50 Jahre alt, und die von
F. A. Porsche gegründete Firma in Zell am See designt fast alles – von der Titan-Uhr bis zur
911-Sonderserie.
BOLD spricht mit Geschäftsführer Roland Heiler über die Produkthighlights zum Firmenjubiläum,
die Sonderausstellung im Porsche-Museum (noch bis Juni) und über seine
persönlichen beruflichen Glücksmomente.
54 // BOLD THE MAGAZINE DESIGN / INTERVIEW
F. A. Porsche verließ diese Welt im Jahre
2012, Porsche Design gibt es immer noch
– und wie. Weltweit arbeiten heute 350
Menschen in der Firma, davon sind etwa
30 Designer. Die Design-Zentrale firmiert
nach wie vor in Zell am See (wo es noch das
unveränderte Zimmer des Gründers gibt
mit Automodellen in Vitrinen, einem Reißbrett,
selbstgemalten Bildern seiner Kinder,
seine Pfeifen im Ascher auf dem Schreibtisch,
und alles riecht noch nach Tabakrauch).
Insgesamt gibt es sechs Standorte,
Ludwigsburg ist dabei der größte. In
unmittelbarer Nähe zum Porschewerk in
Zuffenhausen sitzen unter anderem die
Verwaltung und Administration. Weltweit
werden die Produkte in Geschäften angeboten.
Seit 2004 ist Roland Heiler der Chefdesigner
und Geschäftsführer und damit
eine der wichtigsten Personen der Firma.
Er begann seine Karriere bei Porsche als
technischer Zeichner. Die Firma spendierte
ihm ein Stipendium und schickte
ihn aufs Royal College of Art. 1984 begann
er seine Arbeit als Designer, sein Freund
Peter Schreyer warb ihn 1997 ab für den
Job des Exterieur-Designers bei Audi. Nur
drei Jahre später übernahm er das neue
Porsche-Studio in Kalifornien – vor allem,
um Kundenprojekte zu realisieren. Zu den
Highlights seiner Arbeit zählt er aber zwei
Porsche-Aufträge: Das Design für den
Carrera GT und das für den Cayman. Sein
damaliger Chef Wolfgang Dürheimer holte
ihn dann nach Zell am See als Geschäftsführer
von Porsche Design.
Glückwunsch, Herr Heiler, zu 50 Jahre
Porsche Design. Vor zwei Jahren haben
Sie uns für dieses Jubiläum einen
Knaller aus Ihrem Hause angekündigt.
Bitte lüften Sie das Geheimnis.
Sehr gerne: Wir haben den Chronographen I
wieder aufgelegt – die Uhr ist eine Designikone,
die lange Zeit nicht mehr in unserer
Kollektion war. Eine andere sensationelle
Aktivität war der Aufbau eines 1972er 911 S
2.4 Targa, der für das Jahr steht, in dem aus
dem Autodesigner F. A. Porsche ein Produktdesigner
wurde. Zudem hat die Porsche AG
uns ein symbolisches Geschenk gemacht:
Eine 911-Sonderserie auf Basis des 992
Targa mit den gleichen Ausstattungsmerkmalen
wie beim 72er-Modell. Ich hoffe, das
wird Ihren Erwartungen nach einem Knaller
gerecht.
Durchaus, danke. Hat Porsche Design
mit dem alten Targa jetzt zum ersten
Mal einen Porsche designt?
Nein – wobei wir natürlich nicht das ganze
Auto beeinflusst haben, sondern vor allem
die Ausstattung, die Farben, die Accessoires
sowie die Akzente. Vor vielen Jahren gab es
einen Cayman Porsche Design Edition, der
hat sehr attraktiv das Spiel zwischen Hochglanz
und Mattschwarz gespielt. Danach gab
es noch einen Boxster und einen Cayenne.
Was von Porsche Design steckt in den
Targas?
Die Sonderserie besitzt vor allem eine andere
Innenausstattung mit einem speziell entwickelten
Sitztextil. Dies zitiert einen Stoff aus
den 1960er Jahren, den ein Porsche-Fami-
lienmitglied für sein Auto bestellt hatte.
Die Details lagen noch bei Porsche Classic
vor, als wir auf der Suche nach einer geeigneten
Innenausstattungsvariante waren.
Und da der Stoff so clean war, das berühmte
„Chequered Flag“-Design-Muster hatte und
gleichzeitig an Pepita erinnerte, bot er sich
an. Wir haben ihn dann aus Sport-Tex nachgebaut,
um alle aktuellen Anforderungen an
Abnutzung und Beständigkeit zu erfüllen.
Für die Polsterer des alten Targa bei Porsche
Classic war das eine ziemliche Herausforderung,
weil so ein moderner Stoff ein bisschen
dicker und störrischer ist, der lässt
sich nicht so einfach biegen wie einst der
Wollstoff. Ansonsten haben wir Akzente in
Platinum-Seidenmatt appliziert. Die Felgen
sind in Seidenmatt gehalten, ebenso viele
kleine Beschriftungen. Außen tragen die
Targa die gleiche Außenfarbe Uni-Schwarz
mit einer unglaublichen Tiefe sowie eine
Plakette mit der Faksimile-Unterschrift von
F. A. Porsche auf den Lamellen des Heckdeckelgitters.
Zudem gibt es ein Detail in
der Sonderserie, das unsere Verbindung zur
Armbanduhr zitiert: Der Sekundenzeiger
auf der Sport-Chrono-Uhr ist in Orange
ausgeführt. Das ist etwas für die echten
Kenner, die Connaisseurs. Das besitzen
andere 911er nicht.
Wieviele Exemplare der Sonderserie
werden aufgelegt?
750 Stück zum Stückpreis von 185.606 Euro.
Und nur wer so ein Auto bestellt, kann auch
die ebenfalls auf 750 Stück limitierte Chrono
I-Variante „50 Jahre Porsche-Design“ zum
Preis von 10.750 Euro bekommen. Zusätz-
DESIGN / INTERVIEW
BOLD THE MAGAZINE // 57
lich haben wir eine weitere Chrono I-Edition
aufgelegt, die „1972er“. Die Auflage beträgt
500 Stück und kostet 6.972 Euro. Sie ist ausgeführt
wie die allererste Ausgabe. Sie trägt
das alte Porsche Design-Logo, und sie hat
auf der Rückseite einen in Titan ausgeführten
geschlossenen Metallboden. Abweichungen
vom Original gibt es lediglich beim Werk und
beim Material. Früher war die Uhr aus Stahl,
das war auch vom Gewicht her deutlich
spürbar. Jetzt ist es Titan, weil fast alle unsere
Uhren aus Titan bestehen.
Warum Titan?
Das ist ein Material, das F. A. Porsche als
Erster bei einer Uhr nutzte, und zwar 1980
beim sogenannten Titan-Chronographen.
Für unsere Begriffe gibt es für eine Uhr kein
besseres Material. Es ist hochfest, hautfreundlich,
nur halb so schwer wie Stahl, aber nicht
so leicht wie Aluminium, was das Wertigkeitsempfinden
erhöht. Titan hat zudem
eine wunderschöne Oberfläche, wenn man
sie komplett unbehandelt lässt. Außerdem
kann man das Metall gut mit PVD schwarz
beschichten.
Im Porsche Museum gibt es eine Sonderausstellung
zu 50 Jahre Porsche Design.
Nehmen Sie uns mit auf einen kleinen
Rundgang?
Gern. Im Zentrum befindet sich ein rundes
Display, das die beiden limitierten Chronographen
I darstellt, und konzentrisch drumherum
ist das Zifferblatt der Uhr stilisiert,
das sich auf dem Teppich nach außen fortsetzt.
Die Umgebung besteht aus verschiedenen
Exponaten der Porsche Design-Highlights
der vergangenen Jahre. Dazu zählt
zum Beispiel die Pfeife P‘3613 mit den Kühlrippen,
der Adidas Bounce S Running Shoe,
die Wechselglas-Brille P‘8478, die Ende der
1970er Jahre ein Highlight war, weil man
selber die Gläser wechseln konnte, ohne
einen Optiker zu bemühen. Natürlich steht
dort auch das erste Mobiltelefon P`9521
und das Book One als erster Computer, den
Porsche Design gestaltet hat.
Lernt man auch den Gründer Ferdinand
Alexander Porsche kennen?
Oh ja, es gibt viele Fotos an der Wand, auf
denen ihn der Besucher in Aktion zu seiner
Zeit sieht. Einige davon sind bekannt, andere
eher weniger. In einer Glasvitrine steht ein
911 als 1:5-Modell, der uns zur Targa-Idee
inspiriert hat. Das Modell ist in Blau mit
kaffeebraunem Interieur, sehr präzise und
modellbautechnisch sehr anspruchsvoll
gemacht. Es wurde vor kurzem mit großer
Sorgfalt renoviert. Mit diesem Auto gibt es
ein besonderes Schwarz-Weiß-Foto, auf dem
man F. A. Porsche am Schreitisch stehen
sieht. Er berührt das Modell links und rechts
und schaut dabei ernst in die Kamera. Der
Targa war einer seiner letzten Jobs, bevor er
seine eigene Firma gründete.
Welche Design-Philosophie favorisierte
er denn?
Sein Thema war von Anfang an funktionales
Design. Also Design, das keine oberflächlichen
Effekte einsetzt, um zu gefallen,
sondern Design, das aus der Grundarchi-
58 // BOLD THE MAGAZINE DESIGN / INTERVIEW
tektur des Produktes heraus wirkt – „Form
ist gleich Funktion“, was Funktion und Form
auf Augenhöhe bedeutet. Herr Porsche hat
es geliebt, wenn das Engineering und das
Design eines Produktes auf gleichem Level
liegen. Das ist auch unser Ziel. Ein zweites
Thema ist Langlebigkeit. F. A. Porsche hatte
die Vision vom Lebensbegleiter. Also vom
Produkt, das man nie wegwirft, das man sein
ganzes Leben lang besitzen, benutzen und
vielleicht auch vererben kann. Das idealerweise
über die Zeit noch schöner wird und
an Persönlichkeit gewinnt, indem Patina
entsteht. Was heute, wo wir Ressourcen
schonen müssen und der Wegwerfkonsum
passé sein sollte, aktueller ist denn je.
Sie sind seit 2004 Chefdesigner bei
Porsche Design. Was sind aus dieser Zeit
Ihre persönlichen Highlights?
Da fällt mir zuerst der Porsche Design Tower
Miami ein. Das war ein signifikant anderes
Projekt, schon allein wegen seiner Größe. Ein
Fahrstuhl bringt die Bewohner in ihrem Auto
zu ihrer Wohnung. Der Tower ist die Konsequenz
aus einer Vielzahl von Produktkategorien,
in denen unsere Kunden die Marke
erleben können. Die Idee war, die eigene
Wohnumgebung komplett von Porsche
Design zu gestalten. Dazu muss ich auch den
Porsche Design Tower Stuttgart erwähnen,
der zurzeit gebaut wird.
Und in etwas kleineren Kategorien
gedacht?
Immer wichtig waren mir unsere Uhren. Da
gab es in meiner Zeit spannende Entwick-
lungen wie den World-Timer von 2008. Er
war richtungsweisend, was die Gehäusearchitektur
angeht, die dann ja auch bei
der 1919 aufgegriffen wurde. Der Monobloc
Aktuator, ein Bolide, den wir 2017 herausgebracht
haben, besitzt extreme Innovationen
wie zum Beispiel die Schaltwippe, um
die Stoppfunktionen zu betätigen. Die ist
nicht aufgesetzt, sondern ein Segment des
gesamten Gehäuses, also praktisch die ultimative
Integration der Drücker. Die Wippe
erforderte extreme Präzision, so dass wir mit
Porsche Motorsport Kontakt aufgenommen
haben und die Lagerung dieser Wippe nun
im Prinzip auf der Schlepphebellagerung in
einem 911 RSR Rennwagen basiert. Die Uhr
finde ich sehr ikonisch, und ich denke, wir
sollten dieser Uhr wieder mehr Aufmerksamkeit
schenken.
Welche Beispiele fallen Ihnen ein, wenn
es um Design für externe Firmen geht?
Natürlich sofort die Gondeln für die Schmittenhöhebahn
hier in Zell am See am Sitz
unseres Designstudios. Wir haben sechs
unterschiedliche Gondelmodelle bzw.
Designs vorgeschlagen, und die Betreiber
haben sich für die ungewöhnlichste Variante,
inspiriert von der Form eines Kieselsteins,
entschieden. Die Herausforderung
bei so einem Objekt liegt darin, dass eine
Gondel 30, 40 oder vielleicht sogar 50 Jahre
benutzt und gesehen wird und dass man
deshalb besonderes Augenmerk auf langlebiges
Design legen muss. Besonders gern
erinnere ich mich auch an die Elan GT6
Segelyacht, das war ein hochinteressantes
Projekt. Ebenso die GTT 115, eine Hybridmo-
toryacht für Dynamiq. Ein ganz spezielles
Highlight erlebten wir im vergangenen Jahr:
Wir sind Red Dot „Design-Team of the Year“.
Das ist eine Auszeichnung, für die man sich
nicht bewerben kann, da muss man von der
Jury vorgeschlagen werden. Dass unser Team
diese Auszeichnung noch zu meiner aktiven
Zeit erhalten hat, freut mich besonders.
Was passiert mit dem 1972er Targa,
Ihrem Jubiläums-Einzelstück?
Der wird im gesamten Jubiläumsjahr an
verschiedenen Stellen auftauchen. Wir
hatten ihn beispielsweise hier in Zell am See
beim GP Ice Race, Seite an Seite mit dem
neuen Sondermodell 992. Zurzeit ist er in der
Sonderausstellung im Museum zu sehen.
Ende des Jahres wird er in den USA von
Sotheby für einen wohltätigen Zweck versteigert.
Letzte Frage: Wann kommt der nächste
Knaller?
Porsche Design ist auch nach 50 Jahren
voller Tatendrang, das Team hat viele Ideen
in der Schublade und ist kontinuierlich auf
der Suche nach neuen und innovativen
Produkten und Lösungen. Ich will nicht
zuviel verraten, ich kann Ihnen aber versprechen:
Bis zum 60. Jubiläum müssen Sie
nicht warten.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.porsche-design.com
FREIHEIT SPÜREN
DAS E-CARGO
MIT TECHNOLOGIE
VON BOSCH eBIKE SYSTEMS
AUTOR: J. M. BRAIN
Erlebe neu gewonnene Freiheit mitten in der Stadt. Ja, sogar mitten im Berufsverkehr.
Mit einem E-Cargo fährst du flexibel und nachhaltig an Staus vorbei
und erreichst dein Ziel aktiv und entspannt. Kinder aus der Kita holen oder
den Wocheneinkauf erledigen, wird mit einem elektrischen Lastenrad zu
deiner leichtesten Aufgabe. So wird das E-Cargo für dich zum idealen Zweitwagenersatz.
Auf dem Lastenfahrrad erledigst du bequem alltägliche Aufgaben. Dabei
verbessern digitale Features dein Fahrerlebnis: Während der Reichweiten-
Assistent dich darüber informiert, wie weit du im aktuellen Fahrmodus noch
kommst, navigiert dich das Display Nyon zuverlässig zum Ziel. Dort angekommen,
kannst du es dank einem zusätzlichen, digitalen Diebstahlschutz
beruhigt abstellen. So gestaltest du deinen Alltag mit einem E-Cargo flexibel
und sorgenfrei – egal, ob du auf dem Weg zu einem neuen angesagten Café
bist oder mit deinen Freunden ein Picknick im Park planst.
Ein Freiheitsgefühl, das auch die Sounddesignerin und DJane Sofie Birch
spürt. Sie nutzt ein E-Cargo mit einem Cargo Line-Antrieb von Bosch eBike
Systems, um durch ihre Heimatstadt Kopenhagen zu fahren.
INTERVIEW / DETLEV BUCK
BOLD THE MAGAZINE // 65
EIN MANN
DER GEGENSÄTZE
DETLEV BUCK
ÜBER GLAMOUR, LANDWIRTE UND
DEN NEUEN OPEL ASTRA
AUTOR & INTERVIEW: R. LÖWISCH / FOTOGRAF: M. HERRMANN
Man erkennt ihn sofort. Auch mit weißen, längeren Haaren und ungewohntem Schnauzer.
Aber dieses norddeutsche Gesicht kann nichts entstellen: Detlev Buck – Landwirt, Filmregisseur,
Schauspieler, Drehbuchautor, Filmproduzent und Genießer. BOLD spricht mit
dem zu dieser Zeit schnauzbärtigen Tausendsassa über das harte Leben der Landwirte,
fehlenden Glamour beim Film, seine Autofahrerkünste und den neuen Opel Astra.
66 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / DETLEV BUCK
Buck, am 1. Dezember 1962 in Bad Segeberg
geboren, ist aus der deutschen Filmlandschaft
nicht mehr wegzudenken.
Tatsächlich aber war das Erste, was er
kennenlernte, das absolute Landleben.
Seine Eltern besaßen einen Bauernhof in
Nienwohld (Schleswig-Holstein) – kein
Wunder, dass er nach dem Abitur eine
Lehre als Landwirt absolvierte. Nebenbei
bewarb er sich bei einer Schauspielschule
in Hamburg, wurde aber nicht
angenommen. Hätten die Verantwortlichen
gewusst, was für ein Juwel sie da
zurück auf den Acker schicken ...
Denn Buck ließ sich nicht entmutigen –
im Gegenteil: Dank bester Kontakte zur
deutschen Filmszene, vor allem über
den Kameramann und Regisseur Wolfgang
Fischer, spielte er ohne Schauspielausbildung
in dessen Spielfilm „Was sein
muss, muss sein“ von 1982 mit. Bereits
im zarten Alter von 21 Jahren drehte er –
nebenbei noch Bauernlehrling – seinen
ersten, fünfminütigen Film „Der Fänger
im Roggen“, im gleichen Jahr dann noch
„Erst die Arbeit – und dann?“, einen Spielfilm
von 45 Minuten Länge mit ihm als
Hauptdarsteller, Autor und Regisseur.
Die autobiografischen Züge der Handlung
sind offensichtlich: Buck übernahm
selbst die Rolle des Jungbauern
Gerhard Ramm und kontrastierte mit viel
Witz das holsteinische Landleben mit
dem hamburgischen Nachtleben, ohne
aber seine Hauptfigur bloßzustellen.
Kein Wunder, dass Schleswig-Holsteins
flaches Land die Kulisse in seinen ersten,
autobiografisch geprägten Filmen bildet.
Von 1985 bis 1989 studierte Buck an
der Deutschen Film- und Fernsehakademie
in Berlin. In dieser Zeit entstanden
mehrere Kurzfilme, zum Beispiel „Eine
Rolle Duschen“ und „Schwarzbunt
Märchen“. Sein Abschlussfilm „Hopnick“
gab Einblicke in den Alltag eines skurrilen
ostdeutschen Zöllners, wieder vom
Regisseur selbst gespielt.
1991 gründete er gemeinsam mit Claus
Boje, dem Gesellschafter des Delphi-
Kinos und Geschäftsführer des Delphi-
Filmverleihs, die „Boje Buck Filmproduktion“,
die im gleichen Jahr Bucks ersten
abendfüllenden Spielfilm „Karniggels“
produzierte. Ein junger Polizist (Bernd
Michael Lade) tritt da seinen Dienst nicht,
wie erhofft, in der Großstadt an, sondern
auf dem Lande, im Holsteinischen, wo
er gegen einen Kuhmörder ermitteln
soll. Der ländlichen Sphäre blieb Buck
auch in „Wir können auch anders“ (1993)
treu: Darin schickte er ein Brüderpaar
und einen desertierten Rotarmisten
auf eine Irrfahrt durch Ostdeutschland.
Wieder mischte er Groteske und Charakterstudie
auf seine sehr eigene Art. Mit
der Komödie „Männerpension“ landete
Buck 1995 schließlich seinen ersten
großen Kassenerfolg: An der Seite von Til
Schweiger mimt Buck einen der beiden
Gefängnisinsassen, die ihre Chance auf
ein ungewöhnliches Resozialisierungsprogramm
ergreifen. Heike Makatsch
und Marie Bäumer gaben hier die weiblichen
Gegenparts. Mit „Liebe deine
Nächste“ (1998), einem Film um eifrige
Mitarbeiterinnen der Heilsarmee und
einen skrupellosen Unternehmensberater,
und der Kriminalkomödie „Liebesluder“
(1999) über Verführung, Erpressung
und Mord in einer sauerländischen
Kleinstadt konnte er allerdings nicht
an den Erfolg des witzig-lakonischen
Märchens „Männerpension“ anknüpfen.
Detlev Buck wirkte außer in seinen
eigenen Filmen auch häufig unter
fremder Regie als Schauspieler in Kinound
Fernseh-Produktionen mit, so
unter anderem in Leander Haußmanns
„Sonnenallee“ (1999), „Herr Lehmann“
(2003) und „NVA“ (2005) oder in Michael
Glawoggers „Contact High“ (2007). Auch
in Michael Hanekes Kritiker- und Publikumserfolg
„Das weiße Band“ von 2009
ist er als Darsteller zu sehen.
2005/2006 verfilmte Buck den Jugendroman
„Knallhart“ von Gregor Tessnow.
Das beklemmende Großstadtdrama über
den täglichen Überlebenskampf eines
15-Jährigen (David Kross) im kriminellen
Milieu der Jugendbanden von Berlin-
Neukölln erhielt zahlreiche Auszeichnungen,
darunter die Silberne Lola beim
Deutschen Filmpreis 2006. Mit seinem
nächsten Film wechselte Buck wieder
das Genre: „Hände weg von Mississippi“
(2007), nach einem Buch von
Cornelia Funke, ist ein leichter, humorvoller
Kinderfilm um die Rettung eines
Pferdes und wurde sowohl beim Bayerischen
als auch beim Deutschen Filmpreis
als bester Kinder- und Jugendfilm
ausgezeichnet. In seiner Produktion
„Same Same but Different“, basierend auf
INTERVIEW / DETLEV BUCK
BOLD THE MAGAZINE // 67
dem autobiografischen Buch „Wohin Du
auch gehst“ von Benjamin Prüfer, arbeitete
Buck 2008/2009 wieder mit David
Kross zusammen. Diesmal verkörperte er
einen deutschen Touristen, der sich auf
einer Asienreise in eine junge Kambodschanerin
verliebt. Die anfängliche
Leichtigkeit verfliegt, als Sreykeo ihm
gesteht, dass sie HIV-positiv ist. Im Laufe
der Beziehung tritt die Verschiedenheit
der Lebensweisen und -ansichten
immer stärker hervor. Zur Fußball-Europameisterschaft
2008 widmete Buck sich
einem Internet-Projekt: Aus Beiträgen,
die Fußballfans aus ganz Europa auf
YouTube hochluden, schuf Buck einen
rund 50minütigen Film („23 Tage – Das
YouTube-Fan-Tagebuch“), der Einblicke
in die Fan-Perspektiven bietet.
„Rubbeldiekatz“ (2011), wo er selbst
wieder Regie führt, wird der nächste
große Publikumserfolg: Die Travestie-
Komödie über einen Schauspieler, der
sich als Frau verkleidet, um die weibliche
Hauptrolle in einer Hollywoodkomödie
zu bekommen, lockte trotz durchwachsener
Kritiken mehr als eine Million
Zuschauer in die Kinos. Anschließend
nahm Buck sich die Verfilmung des Bestsellers
von Daniel Kehlmann „Die Vermessung
der Welt“ (2012) vor: Die Anfang des
19. Jahrhunderts spielende Geschichte
erzählt von den sehr gegensätzlichen
Versuchen der Wissenschaftler Alexander
von Humboldt und Carl Friedrich
Gauß, die Erde zu vermessen – Humboldt
durch unermüdliches Reisen, Gauß allein
durch mathematische Berechnungen.
Danach sah man Buck wieder mehr als
Schauspieler in Filmen anderer Regisseure:
So etwa als Kleinstadtpolizisten in
Leander Haußmanns und Sven Regeners
„Hai-Alarm am Müggelsee“ (2013), als
Tierarzt in Katja von Garniers Bestselleradaption
„Ostwind“ (2013) und als Arzt
einer Samenbank in Matthias Schweighöfers
„Vaterfreuden“ (2014).
Bei seiner nächsten Regiearbeit wandte
sich Buck einer Hörspiel-Adaption zu:
„Bibi & Tina“ (2014) erzählt von den
Ferienabenteuern der jugendlichen
Hexe Bibi Blocksberg und ihrer besten
Freundin Tina. Auch bei der Fortsetzung
des Erfolgsfilms, „Bibi & Tina: Voll
verhext!“ (2014) führte Buck die Regie. In
beiden Teilen übernahm er auch die Rolle
des Tierarztes Dr. Eichhorn. Daneben
spielte er eine Hauptrolle als gestresster
Ehemann in der Komödie „Männerhort“
(2014) und übernahm eine kleinere Rolle
als kauziger Onkel in der Road-Movie-
Komödie „Halbe Brüder“ (2015).
Beim 37. Saarbrücker Filmfestival Max
Ophüls Preis wurde im Januar 2016
„Ferien“ uraufgeführt. Darin spielt Buck
eine zentrale Rolle als junggebliebener
Vater, der seine erwachsene, vom
Examensstress erschöpfte Tochter auf
einen Erholungsurlaub begleitet. Im
gleichen Monat startete seine nächste
Regiearbeit in den Kinos: „Bibi und Tina
3: Mädchen gegen Jungs“ (2016), in dem
Buck auch wieder in die Rolle des Dr.
Eichhorn schlüpfte. 2017 folgte „Bibi &
Tina: Tohuwabohu total“. Daneben war
Buck aber auch weiterhin als Schauspieler
sehr aktiv und hatte Nebenrollen
unter anderem in „Mängelexemplar“
(2016), „Hotel Rock‘n‘roll“ (2016)
und „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“
(2016). Größere Parts spielte er in
„Das Pubertier – Der Film“ (2017) und
„Magical Mystery oder: Die Rückkehr des
Karl Schmidt“ (2017).
2017 arbeitete Buck aber auch wieder als
Regisseur, für den Film: „Asphaltgorillas“,
eine Geschichte im Berliner Gangstermilieu,
nach einer Kurzgeschichte von
Ferdinand von Schirach. Danach sah
man Buck in drei Filmen als Schauspieler:
In „Ostwind – Aris Ankunft“ (2019) gab er
einmal mehr den sympathischen Tierarzt
Dr. Anders, in „Rocca verändert die Welt“
(2019) war er ein hilfsbereiter Taxifahrer,
und in der Filmbiografie „Lindenberg!
Mach dein Ding“ (2019) hatte er eine
Schlüsselrolle als Teldec-Plattenmogul
Mattheisen. Als Regisseur drehte er die
Gangsterkomödie „Wir können nicht
anders“ über ein Liebespärchen, das in
Brandenburg einem Provinzganoven
in die Quere kommt. Ursprünglich fürs
Kino gedreht, startete der Film aufgrund
der COVID-19-Pandemie im Dezember
2020 bei Netflix. Nebenbei inszenierte
er zudem Werbefilme (z. B. Flensburger)
und zwei Musikvideos für die Band Ärzte
(u. a. „Schrei nach Liebe“).
Buck ist Produzent und Gründungsmitglied
der Deutschen Filmakademie und
Mitglied der Freien Akademie der Künste
in Hamburg. Sein jüngstes Werke, der
68 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / DETLEV BUCK
Kinofilm „Bekenntnisse des Hochstaplers
Felix Krull“ (2021). Buck, der auch heute
noch gerne besonders schnodderige
Rollen im Fernsehen annimmt (die hat
er sich zum Beispiel bei seinem ersten
Tatort: „Alles kommt zurück“, selber auf
den Leib geschrieben), hat drei Töchter
und lebt in Berlin und auf seinem Hof im
schleswig-holsteinischen Nienwohld, wo
er auch aufgewachsen ist.
Unser erster Gedanke bei Detlev Buck:
Den Mann muss man eigentlich duzen.
Dürfen wir das?
Klar, kein Problem.
Hast Du eine Ahnung, wie wir darauf
kommen?
Nee, nicht wirklich.
Durch die Rollen, die Du spielst. Das
sind meistens sehr nahbare Typen,
die bodenständig sind und reden, wie
ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Okay, stimmt. Obwohl ich auch mal Uniformträger
spiele, zum Beispiel bei Leander
Haußmann. Da denke ich allerdings oft:
‚Um Gottes Willen, mit der Rolle will ich
eigentlich gar nichts zu tun haben‘. Und
kürzlich bin ich in der Serie „Green Light“
in die Rolle von einem Typen geschlüpft
– deswegen auch der Schnauzbart – der
für Ruhm und Anerkennung seine Mutter
verkauft. Der ist nicht erdig, der ist einfach
nur armselig. Aber das Norddeutsche ist bei
mir natürlich drin. Ich will meine Herkunft
ja auch nicht verleugnen. Ich habe gerade
eine DNA-Analyse machen lassen, und
dabei ist herausgekommen, dass ich zu
85,7 Prozent Engländer bin. Das hat mich
echt überrascht. Jetzt wird mir allerdings
Einiges klar ...
Du besitzt noch den einst elterlichen
landwirtschaftlichen Betrieb?
Ja. Ich habe jetzt 15 Hektar an einen Bio-
Betrieb verpachtet, und 8,5 Hektar bewirtschafte
ich selber – als Bienenwiese. Okay,
ich bin damit nicht mehr auf maximalen
Ertrag aus, aber so schalte ich einen Gang
runter. Und dann habe ich auch noch freilaufenden
Rinder. Aber in Sachen Ernährung
erleben wir ja gerade eine Revolution
– da tut sich fast mehr als in der Elektromobilität.
In zehn Jahren werden wir durch
Aminosäuren und Fettstrukturen in einem
Reagenzglas Fleischersatz herstellen, was
sehr viel billiger ist, so dass die Leute kein
Fleisch mehr essen. Ich bin gespannt, ob
dann alles mit rechten Dingen zugeht mit
den Ingredienzen.
Genießen Landwirte den gebührenden
Stellenwert in der Gesellschaft?
Landwirt ist ein sehr komplexer Beruf. Er
wird von vielen belächelt – allerdings zu
Unrecht. Du brauchst einerseits Verständnis
für Pflanzen und Tiere, andererseits kannst
du nicht agieren, wie du willst, weil alles
sehr reglementiert ist. Es ist ein einsamer
Job, weil die Fahrten auf den Äckern ja fast
schon komplett digitalisiert sind, und der
Bauer fährt nur noch zur Kontrolle mit –
eigentlich weit weg von der Natur. Dann
gibt’s noch den Druck von der Großindustrie,
die alles aufkauft, und den Banken,
über die die millionenteuren Geräte finanziert
sind. Wer als Landwirt sein Geld
verdient, muss ganz schön taff sein.
Du hast mit dem Filmgeschäft ein
anderes Standbein. Welches ist Dir
lieber?
Was beide Berufe verbindet: Man muss
säen, bevor man ernten kann – und am
Ende hat man ein Produkt. Ob das nun ein
Film ist oder ein Glas Milch. Es kommt aber
nur etwas dabei heraus, wenn du dich gut
darum kümmerst.
Erholst Du Dich durch die eine Tätigkeit
von der anderen?
Eher nicht – es sorgt für einen Perspektivwechsel.
Probleme gibt’s nämlich überall.
Auf dem Bauernhof habe ich Verantwortung
für Land, Bäume oder sonst was,
und ich muss mich kümmern. In der Filmwelt
geht auch manchmal nichts voran.
Oder ich ärgere mich über dieses „Modern
Movie Making“ – aufgrund von Kosten und
der Angst vor Shitstorms kann man heute
keinen Film mehr nach dem Motto „Ichmach-mal-wie-ich-denke“
drehen.
Ist die Filmwelt denn heute nicht mehr
Glamour und Glitzer?
Nein, das hat sich geändert. Ich war bei
der Berlinale, und jeder verhielt sich dort,
als wüsste er, wie es geht. Dadurch
INTERVIEW / DETLEV BUCK
BOLD THE MAGAZINE // 71
entstehen aber auch diese lustigen Eitelkeiten,
aber dass einem alles scheißegal ist
und jeder ein Fass aufmacht, das gibt es
lange nicht mehr. Das hängt auch mit den
sozialen Netzwerken zusammen. Mir sind
die allerdings ziemlich schnurz. Ist mir egal,
wieviele Follower da jetzt kommen.
War das Filmemachen schon immer
Dein Wunsch?
Das hat wohl mit meiner Prägung als Einzelkind
auf dem Hof zu tun. Da hatte ich viel
Zeit und hab mir Geschichten ausgedacht.
Und zum Filmemachen gehört Phantasie.
Die Leute ohne Vorstellungen können nur
kritisieren, aber nichts besser machen. Ich
war ein echter Tagträumer.
Du hast gleich nach dem Anfang der
Schauspielerei eine Filmproduktion
gegründet. Gab es nicht genug Rollen?
Daran lag es nicht – ich wurde gleich bei
meinen ersten Rollen angeschissen. Im
Haifischbecken wurde meine Unterschrift
gefälscht und so. Ich habe für die ersten
Rollen fast gar kein Honorar bekommen,
und ich hatte das ganze Geld von meinem
Opa im Film versenkt und das Geld der Filmförderung
auch. Da habe ich gesagt: Das
passiert mir nicht nochmal.
Man nennt Dich auch gern „Allzweckwaffe
des deutschen Films“. Kannst Du
damit was anfangen?
Hört sich zu kriegerisch an. Ich sehe mich
als Allrounder. Okay, ich mache schon viele
unterschiedliche Genres, auch wenn der
eine sagt, dass man einen Stil einhalten
und immer wiederholen soll, weil man so
als Künstler erkannt wird. Kann sein – aber
das langweilt mich. Fred Zinnemann war
mal mein Lehrer, und der sagte: „Jeder Film
erfordert unterschiedliche Stile. Und unterschiedliche
Kameraleute.“ Ich versuche, für
jede Geschichte eine bestimmte Form zu
finden und mich daran auszuprobieren.
Das wird aber immer schwieriger, weil man
viele Formen heute nicht mehr finanzieren
kann.
Du bist ein Fan von sympathischen
Antihelden. Warum?
Das ist eine Neigung von mir. Der Urtyp
des Antihelden ist ja immer der Lonesome-
Rider, der leicht außerhalb der Gesellschaft
steht – wie bei Chaplin. Das Gefühl
kennt jeder, und man lacht über ihn, weil
er stellvertretend für einen selbst steht. Bei
dem Versuch, Würde zu bewahren, stolpert
er durch das Leben, wird aber einfach
nicht erfolgreich. Das finde ich einfach
sympathischer als Typen, die alles haben
und können.
Also langweilt Dich zum Beispiel ein
James Bond?
Allerdings. Im letzten Bond wusste ich überhaupt
nicht mehr, was das alles soll. Plötzlich
hat Bond ein Kind, ist verantwortungsvoll
und stirbt dafür. Ich nenne das jetzt mal
bieder, und das funktioniert bei mir überhaupt
nicht. Alte Bondfilme haben allerdings
eine Lässigkeit, die ich gut finde.
Jetzt müssen wir einen harten Schnitt
machen und zu vier Rädern kommen.
Trecker oder Auto?
Trecker. Es gibt Traktoren, die sind so cozy
wie Autos. Ein JCB zum Beispiel fährt
60 km/h. Du hast mehr PS und sitzt höher.
Dir kann nichts passieren. Und wenn Du
durch unwegsames Gelände musst, ist der
Trecker auch die bessere Wahl.
Aber ein Auto hast Du trotzdem?
Ja – einen Mercedes 230 CE, also den Typ
W123 als Coupé. Das ist ein Klassiker, der
ist lässig. Der fährt nicht so schnell, den
hab‘ ich schon lange. Als Alltagsauto habe
ich aber einen Opel.
Wieso Opel?
Mir ist die Marke sympathisch. Opel hat
einfach was Lässiges. Früher mit dem GT
und dem Manta. Der Pott, Rüsselsheim
und der Elan der Opelaner – das ist alles
wunderbar bodenständig.
Opel hat jetzt auch den Astra als
Plug-in-Hybrid im Programm. Macht
so etwas für Dich Sinn?
Unbedingt! Aber ich muß sagen: Für viele
ist so ein Plug-in-Hybrid mit bis zu 60 Kilometer
rein elektrische Fahrt sicher sinnvoll,
für die Fahrt zur Arbeit und zurück. Und
der Sprint rein elektrisch ist echt beeindruckend.
Aber ich habe bei mir in Berlin nur
sechs Ladestationen in der Nähe, und die
sind oft besetzt. Dann tanke ich eben
72 // BOLD THE MAGAZINE INTERVIEW / DETLEV BUCK
doch wieder. Wenn jetzt fast alle Hersteller
auf reinen Elektrobetrieb umstellen, weiß
ich nicht, wie das funktionieren soll. Da
muss die Politik deutlich schneller für eine
entsprechende Infrastruktur sorgen.
Fährst Du gerne und viel?
Gerne ja, aber keine weiten Strecken – das
ist mir zu stressig. In der Zeit lese ich dann
lieber Drehbücher oder so. Allerdings habe
ich mir jetzt ein Wohnmobil geholt. Denn
beim Filmset haben zwar die Schauspieler
immer Zimmer, der Regisseur aber nicht.
Und so ein Camper gefällt mir irgendwie.
Bist Du ein guter Autofahrer?
Ich denke schon. Ich habe noch nie einen
Unfall verschuldet. Einmal allerdings kam
mir jemand entgegen, der war am Steuer
eingepennt. Der hat meinen Leihwagen
hinten erwischt, ich hab‘ mich gedreht, bin
auf einen Laster zu, konnte aber das Steuer
rumreißen, und bin dann mit der anderen
Seite in die Leitplanke gekracht. Der Wagen
war hinten beidseitig völlig zerbeult, fuhr
aber noch. Dann bin ich weiter nach Berlin,
hab dem verdutzten Vermieter den Schrott
auf den Hof gestellt und hab gesagt: „Das
war‘s ...“ (lacht). Aber dann hab‘ ich ihm
doch noch den Polizeibericht gezeigt.
In welche Projekte oder Filme bist Du
zurzeit involviert?
Ein Projekt ist der Spielfilm „Tataros“ – eine
Reise in die Mongolei, der Film deckt die
Zeit von 1259 bis 2023 ab. Das andere ist
„Philomena Franz“, ein Porträt über eine
Sintizza, die zweimal das KZ überlebt hat.
Sie wird jetzt 100 Jahre alt – ein sehr ernstes
Thema. Den Schluss haben wir schon
gedreht, deshalb bin ich verpflichtet, den
Spielfilm auch wirklich zu machen. Vorlage
ist ein bisschen „Little Big Man“. Da gibt
Dustin Hoffman als 123-Jähriger ein Interview
und erzählt von seiner Wandlung im
Laufe der Zeit. Wir haben auch so einen
Interviewbogen. Aber mit dem Thema
insgesamt muss ich sehr vorsichtig sein. Ich
muss eben auch mal etwas versuchen, was
ich vielleicht gar nicht begreifen kann.
Du hast drei Töchter – was gibt Vater
Buck ihnen mit ins Leben?
Da musst Du sie selbst fragen. Die holen
sich von mir, was sie brauchen. Alle drei sind
zauberhaft, lieben sich auch untereinander
und hängen immer zusammen. Ich bin echt
stolz auf sie.
Welche Weisheit gibt denn der Landwirt
Buck unseren Lesern mit?
Übrigens: Der neue Opel Astra ist ein
echtes Design-Schmuckstück mit Opel
Vizor, volldigitalem Pure Panel und
körperfreundlichen Sitzen samt AGR-
Prädikat und -Gütesiegel sowie Top-
Technologien wie der jüngsten Version
des adaptiven Intelli-Lux LED Pixel Lichts.
Mit dem Newcomer schlägt der deutsche
Hersteller nun das nächste Kapitel
in der mittlerweile mehr als 30-jährigen
Astra-Erfolgsgeschichte auf. Erstmals
gibt es das Kompaktklassemodell aus
Rüsselsheim auch elektrifiziert, und das
künftig gleich in drei Varianten: Bereits
bestellbar ist der neue Opel Astra als
Plug-in-Hybrid, der im Laufe des Jahres
um eine zweite Leistungsstufe ergänzt
wird. Ab 2023 komplettiert dann der rein
batterie-elektrische Astra-e das Angebot.
Dazu kommen Versionen mit hocheffizienten
Benzin- und Dieselmotoren in
Kombination mit besonders reibungsarmen
6-Gang-Schalt- und 8-Gang-
Automatikgetrieben. Damit lässt der
neue Opel Astra in Sachen Antriebsalternativen
keine Wünsche offen – er ist
das erste Opel-Modell, das schon bald
die freie Wahl aus reinem Elektroantrieb,
Plug-in-Hybrid oder klassischem
Verbrenner bietet. Die Leistungsbandbreite
reicht dabei von 81 kW (110 PS) bis
zu 165 kW (225 PS) Systemleistung.
Kannst Du auch mal abschalten?
Immer wieder die Fruchtfolge ändern.
Ja, kann ich. Ich geh dann einfach spazieren.
Ich liebe die Jahreszeiten, ich mag es, wenn
in der Natur alles mit großer Kraft passiert.
Ich kann mich daran richtig erfreuen.
Und was für einen Rat hat der filmische
Allrounder Buck?
Verliere nie die Neugier.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.bojebuck.de
www.opel.de
DRIVING
EXPERIENCE
EXTREMER FAHRSPASS AUF
3.000 METERN
AUTOR: N. DEXTER
MOTION / HYUNDAI
BOLD THE MAGAZINE // 77
Hyundai bietet neuerdings eine Winter Experience für alle an, die ein Fahrzeug auf Eis und
Schnee besser beherrschen wollen. Wir fuhren mit den Koreanern auf knapp 3.000 Meter
Höhe in die Söldener Gletscherwelt und quälten Halb- und Vollelektrisches.
Der 12,7 Liter Cummins-Sechszylinder-
Diesel macht mächtig Lärm. 540 PS
schleppen das 13-Tonnen-Gerät langsam,
aber stetig den Berg hinauf. Um das
Monster zu bewegen, reicht der Autoführerschein
– aber erst mit rund zwei Jahren
Erfahrung beherrscht man es wirklich. Nein,
die Rede ist nicht von einem Hyundai-SUV:
Es handelt sich um eine Pistenraupe, die
uns auf knapp 3.000 Meter in die Söldener
Gletscherwelt bringt. Hier gilt es Erfahrung
im Schnee zu sammeln, in den koreanischen
Hybridmodellen Tucson und
Santa Fe sowie im vollelektrischen Ioniq 5,
denn Hyundai hat erstmals eine Winter
Experience für jedermann im Programm.
Professionelle Instruktoren weisen an,
verbessern, loben oder tadeln über Funk
beim fröhlichen Herumrutschen. Über die
Stränge schlagen ist manchmal erwünscht,
denn nur derjenige, der weiß, wie es ist,
wenn ein Auto kreiselt, wird nicht vor lauter
Schreck falsch reagieren, wenn es ihm mal
im winterlichen Straßenverkehr passiert.
Die Aufgaben besitzen diverse Schwierigkeitslevels.
Aber schon Bremsen/Ausweichen
auf Schnee und Eis lässt einige Kandidaten
schwitzen, die 180-Grad-Wende – der
„Agententrick“, ist noch herausfordernder.
Einst leitete man die Drehung mit der Handbremse
ein, was sich bei der modernen
elektronischen Version der meisten
Neuwagen nicht mehr realisieren lässt.
Doch so funktioniert‘s auch mit den Neuen:
Mit 30 km/h rückwärts fahren, Getriebe per
Knopfdruck auf Neutral stellen, blitzschnell
das Lenkrad bis zum Anschlag drehen und
genauso schnell zurück (welche Richtung
ist egal), das Getriebe-„D“ drücken – und
schon rollt das Auto in gleicher Richtung,
aber vorwärts. Wer das noch nie vorher
gemacht hat, verliert Fassung und Auto
ungefähr im selben Moment. Gut, dass
hier im Schnee beides nichts ausmacht:
Die Auslaufzonen sind groß genug. Und
während viele „arme“ Menschen hier oben
am Tiefenbachgletscher Skifahren müssen
– inklusive Anstellen am Lift, haben wir
es deutlich besser. Highlight aber ist es,
den Ioniq 5 zu quälen. Der steht auf einer
großen Fläche bereit, und letztlich sollen
die Delinquenten im Volldrift eine Kurve
bewältigen sowie durch eine Slalomstrecke
driften. Das klappt bei Ungeübten nicht
gleich, sorgt aber für viel Spaß und gibt
manchem einen Eindruck, was man alles
noch nicht kann. Der Elektroantrieb macht
hier richtig Spaß, denn das Drehmoment
liegt ohne Verzögerung an. Knapp 900 Euro
kostet der Lehrgang, inklusive zwei Übernachtungen
und Hin- und Rückfahrt in der
Kabine eines Pistenbullis.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.hyundai.de
PUR UND
ÜBERZEUGEND
COOL STUFF
BEGEHRENSWERT
AUTOR: J. M. BRAIN
BORA, Hersteller innovativer Kochfeldabzüge, stellt die Lösung für kleine
Küchen vor: Das neue BORA S Pure ergänzt die BORA Pure Familie der
Kompaktgeräte: Das mit 60 cm Breite äußerst kompakte Kochfeld überzeugt
durch seine Vielfalt an Möglichkeiten. Es passt selbst in kleinste Küchen und
löst damit sämtliche Raumprobleme. Auch in Standard Küchen- Korpusse lässt
sich BORA S Pure einbauen und ist damit in jede Küchenarchitektur integrierbar.
Durch die geringe Höhe von 199 mm mit bereits integriertem Umluftfilter
bleibt in den Schubladen unter dem Kochfeld maximaler Stauraum für
Töpfe. Das System verfügt über vier verschiedene Kochzonen für alle gängigen
Topfgrößen. Durch speziell entwickelte Induktionsspulen und die asymmetrisch
angeordnete Abzugsöffnung kann die gesamte Fläche des Kochfeldes
optimal genutzt werden.
Auf dem diesjährigen Salone del Mobile in Mailand (Italien) präsentiert der
philippinische Designer Kenneth Cobonpue seine Natur mit einer technologischen
Seele: Das Dolce-Bett aus großen, weichen Samtschläuchen, die auf einen
Stahlrahmen gewebt sind, ist in den Farben Elfenbein, Kieselgrau, Kastanie,
Dunkelgrün, Königsblau und Schwarz erhältlich. Weiche, geschwungene Linien
und natürliche Materialien sind typisch für die Möbel des Designers, und so
wurde sein Dolce-Bett „eine weiche Hülle, die in einen tiefen, von der Außenwelt
abgeschotteten Schlaf wiegt“, wie Cobonpue selbst feststellt.
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 81
Trotz Spülmaschine müssen große, sperrige
Küchenutensilien im Spülbecken
gereinigt werden. Deshalb sollte man
auf jeden Fall ein großzügiges Becken
einplanen, denn nichts ist schlimmer
als zu wenig Platz in der Küche. Keramikspülen
von Villeroy & Boch erfüllen
nicht nur diese Kriterien, sie sind auch
in unterschiedlichen Farben erhältlich
und lassen sich stimmig an das Farbkonzept
der gesamten Küche anpassen.
Mit selbstverständlicher Zurückhaltung
und warmem Minimalismus überzeugen
beispielsweise sanfte Naturtöne
wie der Beigeton Almond – und sorgen,
nicht zuletzt, für mehr Wohnlichkeit in
die Küche.
Villeroy & Boch ist eine der weltweit
führenden Premium-Marken für keramische
Produkte. Das im Jahr 1748
gegründete Familienunternehmen mit
Hauptsitz in Mettlach (Deutschland)
steht für Innovation, Tradition und
Stilsicherheit. Als renommierte Lifestyle-Marke
ist Villeroy & Boch mit
Produkten der Bereiche Bad und Wellness
sowie Dining und Lifestyle in
nunmehr 125 Ländern vertreten.
Und wer genug in der Küche gestanden
oder geschlafen hat, gönnt sich eine
Brause im Freien und seinen Lieblings-
Song aus der Sonos Roam – dem einzigartigen
portablen Smart Speaker für
Zuhause und unterwegs. Der Roam ist
zuhause per WLAN mit dem Sonos
System verbunden und streamt unterwegs
automatisch via Bluetooth.
82 // BOLD THE MAGAZINE IMPRINT
IMPRINT
VERLAGSANSCHRIFT
UND REDAKTION
VERLAG /
POSTANSCHRIFT
MANAGING DIRECTOR /
EDITOR IN CHIEF
AUTOREN /
MITARBEITER DIESER AUSGABE
neutrales GRAU Verlags GmbH
Wodanstr. 52, 13156 Berlin
Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68
E-Mail: info@neutralesgrau.de
HR NR: 121 118 B
REDAKTION
BOLD THE MAGAZINE
Web: www.bold-magazine.eu
E-Mail: Info@bold-magazine.eu
HEFTPREIS
D 6.00 EUR, AT 7.00 EUR, CH 9.00 CHF
Order: www.bold-magazine.eu/shop
ABONNEMENT
Jahres-Abo (6 Ausgaben) ab 90 EUR.
Der schnellste Weg zum Abonnement:
www.bold-magazine.eu/abo
ISSN 2192-9378
M. Kuhlmey
MARKETING /
SALES DIRECTOR
L. Böhlke
ANZEIGENVERKAUF
E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu
LIFESTYLE /
FASHION DIRECTOR
Z. Khawary
SCHLUSSREDAKTION
H. G. Teiner
BILDREDAKTION
S. Schuster
LEKTORAT
E. Briest
J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,
C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,
K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,
C. Streng, P. Heidmann, M. Winckler
ANZEIGENPREISE
Preisliste: 36 | 2022
ERSCHEINUNGSWEISE
6-mal jährlich (2-monatlich)
Deutschland, Österreich, Schweiz
DRUCK
Königsdruck GmbH (Sonderdrucke),
Silber Druck oHG
VERTRIEB
IPS Pressevertrieb GmbH
Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,
Texte, Illustrationen und Bilder wird keine
Haftung übernommen.
THE BOLD
CAST
PODCAST
TURN ON NOW
EINFACH MAL REINHÖREN
BOLDCAST.EU
THE WORLD’S MOST
POWERFUL LUXURY SUV
a s tonmarti n . com
A NEW SEAT OF POWER
A NEW SEAT OF POWER
astonmartin.com/de
Offizieller Kraftstoffverbrauch Aston Martin DBX707 in l/100 km: innerorts 18,5; außerorts 10,7; kombiniert 13,5; CO 2-Emissionen
kombiniert in g/km: 309. Effizienzklasse G. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach dem gesetzlich
vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Aktuell erfolgt die Typengenehmigung für bestimmte Neuwagen auf Basis eines
weltweit harmonisierten Prüfverfahrens für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge („Worldwide Harmonized Light Vehicles
Test Procedure“, WLTP), einem realistischeren Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO 2-Emissionen.
Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2-Emissionswerte
in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer Fahrzyklus“) gemessenen. Allerdings sind
aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem WLTP-
Verfahren typgenehmigt sind, werden die angegebenen NEFZ-Werte daher von den WLTP-Werten abgeleitet. Die zusätzliche
Angabe der WLTP-Werte erfolgt bis zu deren verpflichtender Verwendung freiwillig.