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BOLD THE MAGAZINE No.58

EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

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38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / ROADTRIP<br />

Schottland zu erkunden, ist ein Hochgenuss. Jedenfalls solange man nicht auf Fasane stößt,<br />

die es hier reichlich gibt. Nicht nur, dass diese sich anscheinend gerne am Straßenrand,<br />

auf Zäunen oder sogar auf der Straße paaren – nein, sie laufen auch gerne panisch und<br />

kopflos gegen Gegenstände, gegeneinander – einfach gegen alles. Aber wie sollen sie auch<br />

wissen, dass plötzlich viele Autos kaum mehr Krach machen und sie deshalb nicht mehr von<br />

Motorengeräuschen vorgewarnt werden? Und der Jaguar I-Pace EV 400 gehört dazu.<br />

Jaguars erstes vollelektrische Auto, seit Designmuseum steht, das V&A (Victoria<br />

2018 auf dem Markt, surrt heutzutage mit & Albert). Schon optisch kann es überzeugen<br />

– es wurde vom japanischen<br />

mehr als 450 Kilometer Reichweite (nach<br />

WLTP) durch die Gegend (wenn vollgeladen).<br />

Trotz eines Gewichts von gut 2,2 wurde erst 2018 eröffnet. Neben wech-<br />

Architekten Kengo Kuma gestaltet und<br />

Tonnen sprintet er dank 400-Allrad-PS und selnden Sonderausstellungen überzeugt<br />

696 Newtonmeter maximalem Drehmoment<br />

von 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden, aus Schottland – vom Golfball aus dem<br />

es durch einen großen Saal mit Dingen<br />

und das Top-Tempo von 200 km/h interessiert<br />

hier deshalb nicht, weil schotti-<br />

Bademoden, dem „Lovers Lace-Dress“ von<br />

Jahr 1840 aus Federn und Leder über frühe<br />

sche Straßen entweder so schmal und Christopher Kane bis zu Möbeln, Architektur<br />

und Schiffen. Nebenbei lernt man<br />

gewunden sind, dass man besser den Fuß<br />

vom Strom nimmt, oder so schmal und hier auch, dass Dundee das Zentrum der<br />

holzachterbahnartig gebaut, dass man bei Videospielerfinder ist – weil die heimische<br />

zu viel Tempo leicht mal abhebt. Oder sie Abertay-Universität die weltweit ersten<br />

sind tempoüberwacht, so dass man Angst Videogame-Ausbildung anbot.<br />

haben sollte vor einer unangenehmen<br />

Nacht in einem Highlander-Knast. Um Jetzt wird es aber Zeit, das Städtchen zu<br />

zu den Fasanen zurückzukommen: Die verlassen und sich aufs Land zu begeben:<br />

sind auch dann im Weg, wenn man im ins Herz des Cairngorms Nationalpark, wo<br />

Schleichtempo den schlechten Asphalt es hauptsächlich Schafe gibt (die sind zwar<br />

unter die fetten Reifen nimmt. Die wohl noch zahlreicher als die Fasane, aber kaum<br />

einzige Gemeinsamkeit zwischen Hühnervogel<br />

und Jaguar: Beide sind schön!<br />

diese Wollespender ebenso wie uralte<br />

rammgefährdet). Zu Schottland gehören<br />

Steinhäuser, karge Landschaften, sanfte<br />

Unsere Tour beginnt in Dundee. In der Hügel und Nadelwälder. Erschreckend<br />

viertgrößten schottischen Stadt wurde übrigens, wie hier die Stürme im Dezember<br />

nicht nur die typisch britische Orangenmarmelade<br />

erfunden, sondern sie ist Hause über einzelne umgekippte Bäume<br />

2021 gewütet haben. Während wir uns zu<br />

vor allem Schottlands Designzentrum. echauffierten, sind hier komplette Wälder<br />

Weswegen hier das einzige schottische schlicht niedergemäht worden.<br />

Nach einer aufregenden Fahrt im „Auto<br />

des Jahres 2019“ über nahezu einspurige<br />

Straßen, die aber keineswegs Einbahnstraßen<br />

sind und auf denen der am langsamsten<br />

vorankommt, der am freundlichsten<br />

ist, treffen wir in Braemar in<br />

Aberdeenshire ein. Der kleine Ort ist aus<br />

mehreren Gründen bemerkenswert: Es<br />

beherbergt das pittoreske Braemar Castle<br />

(das momentan leider zur Restaurierung<br />

völlig eingerüstet ist), und nur 15 Autominuten<br />

weiter befindet sich das Schloss<br />

Balmoral, wo bekanntlich immer mal<br />

wieder die königliche Familie residiert.<br />

Jährlich finden hier die „Highland Games“<br />

statt mit allen möglichen verrückten Spielchen<br />

wie Baumstammwerfen, Koffertragen<br />

und Heusack-Hochwurf. Dazu reist<br />

auch meist mindestens ein Mitglied der<br />

königlichen Familie an, um sich an diesen<br />

schottischen Traditionen zu erfreuen (und<br />

vielleicht ein paar Fasane zu schießen,<br />

wenn sie sie schon nicht umfahren, denn<br />

das ganze Gebiet ist ein beliebtes Jagdgebiet<br />

der Royals). Ebenso bemerkenswert<br />

aber ist das Hotel Fife Arms – ein<br />

restaurierter Bau aus den 1850er Jahren,<br />

das rund 14.000 Kunstwerke aus fast jeder<br />

Epoche beherbergt. Da findet ein von<br />

Königin Victoria 1874 gezeichneter Hirschkopf<br />

ebenso Platz wie Werke von Richard<br />

Jackson, Hans Bellmer und Louise Bourgeois,<br />

ein aus Walnussholz geschnitzter<br />

Kamin von 1850, von Prinz Charles gemalte<br />

hauseigene Schlösser als limitierte<br />

Drucke und eine aus LED-Schläuchen<br />

gebaute Lampe. Wir dinieren stilecht Beef<br />

Wellington unter einem vielgliedrigen<br />

Kandelaber, der den Eindruck macht, als

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