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moneytitel<br />
INTERVIEW<br />
Zweistellige<br />
Inflationsraten<br />
sind möglich“<br />
Vermögensverwalter und Fondsmanager<br />
Bert Flossbach über die drohende<br />
Lohn-Preis-Spirale, Unternehmen mit<br />
Preissenkungsmacht und aktuelle<br />
Chancen im Technologiesektor<br />
Was befürchten Sie?<br />
Flossbach: Die Gewerkschaften verlangen jetzt nachvollziehbar<br />
höhere Löhne, aufgrund der aktuell für jeden<br />
sichtbaren Inflationsentwicklung. So ist die Lohn-<br />
Preis-Spirale in Gang gesetzt. Damit ist die Inflation<br />
auch definitiv nicht mehr transitorisch, wie das die Europäische<br />
Zentralbank (EZB) bis zuletzt vertreten hat.<br />
Jetzt sind wir in einem neuen Inflationsregime mit relativ<br />
hohen Inflationsraten. Die werden nicht mehr nur<br />
durch hohe Rohstoffpreise getragen, denn jetzt verfesvon<br />
MARIO LOCHNER UND FRANK MERTGEN<br />
Schon im letzten Interview (<strong>MONEY</strong> 2/<strong><strong>20</strong>22</strong>) haben Sie vor Inflation<br />
gewarnt. Droht jetzt auch noch eine Lohn-Preis-Spirale?<br />
Bert Flossbach: Was sich in den letzten vier Monaten<br />
ergeben hat, das Thema Russland, die Lieferknappheiten,<br />
die aus China drohen und noch zunehmen werden –<br />
das verfestigt jetzt die Inflation. Bei den Preisen der Vorprodukte<br />
lagen die Produzentenpreise in Deutschland<br />
im Februar um 26 Prozent höher als im Vorjahr, im März<br />
um 30 Prozent – das frisst sich nach ein paar Monaten<br />
durch, wenn auch nicht in voller Größenordnung. Das<br />
bedeutet, dass wir jetzt durchaus zweistellige Inflationsraten<br />
bekommen können.<br />
10 Foto: T. Schorn<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>20</strong>/<strong><strong>20</strong>22</strong>