My Factory 5/2022
My Factory 5/2022 My Factory 5/2022
05 19186 Mai 2022 € 11,00 TITEL Industriereinigung – mobil 18 und produktionsintegriert Hannover Messe fokussiert 08 Industrial Transformation EXTRA: Umwelttechnik – heute schon an morgen denken myfactory-magazin.de
- Seite 2 und 3: MULTIMEDIAL VERNETZT KUNDEN GEWINNE
- Seite 4 und 5: EDITORIAL 03 Circular Economy SMART
- Seite 6 und 7: HESEDING IST NEUER ISTMA-EUROPE-PR
- Seite 8 und 9: SMART PRODUCTION HANNOVER MESSE 202
- Seite 10 und 11: SMART PRODUCTION NEUE GENERATION WE
- Seite 12 und 13: SMART PRODUCTION 01 02 KONSEQUENT A
- Seite 14 und 15: SMART PRODUCTION ROBOTER UND STEUER
- Seite 16 und 17: SMART PRODUCTION PHASE 3 Nachhaltig
- Seite 18 und 19: SMART BETRIEBSTECHNIK PRODUKTION SA
- Seite 20 und 21: BETRIEBSTECHNIK MIT ZEHN FRAGEN ZUM
- Seite 22 und 23: BETRIEBSTECHNIK 01 SICHERE UND ERGO
- Seite 24 und 25: BETRIEBSTECHNIK REINIGUNGSTÜCHER F
- Seite 26 und 27: BETRIEBSTECHNIK MINI-FEUERLÖSCHER
- Seite 28 und 29: BETRIEBSTECHNIK MOBILES GEFAHRSTOFF
- Seite 30 und 31: INTRALOGISTIK DIGITALISIERTE VERSAN
- Seite 32 und 33: INTRALOGISTIK MOBILER SCHERENHUBTIS
- Seite 34 und 35: INTRALOGISTIK LOGIMAT STARTET WIEDE
- Seite 36 und 37: INTRALOGISTIK KANBAN-SYSTEME FÜR D
- Seite 38 und 39: WARTUNG UND INSTANDHALTUNG 01 ENERG
- Seite 40 und 41: WARTUNG UND INSTANDHALTUNG 02 Die E
- Seite 42 und 43: INDUSTRIELLE GESTENSTEUERUNG Die fl
- Seite 44 und 45: 44 MY FACTORY 2022/xx www.myfactory
- Seite 46 und 47: DIE UMWELTBEAUFTRAGTE KERSTIN RICHT
- Seite 48 und 49: ABWASSERREINIGUNG FRISCHE LUFT Bele
- Seite 50 und 51: t 03 Die Verbundsteuerung Aersmart
05<br />
19186<br />
Mai <strong>2022</strong><br />
€ 11,00<br />
TITEL<br />
Industriereinigung – mobil<br />
18 und produktionsintegriert<br />
Hannover Messe fokussiert<br />
08 Industrial Transformation<br />
EXTRA: Umwelttechnik – heute<br />
schon an morgen denken<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
www.gfos.com/mes<br />
CIRCULAR ECONOMY<br />
Wie kann die Industrie zu einer klimafreundlichen und ressourcenschonenden<br />
Zukunft beitragen? Eine Frage, die sich schnell<br />
beantworten lässt: zum Beispiel durch möglichst wenig Verschwendung<br />
materieller Ressourcen, durch die Verlängerung des Lebenszyklus von<br />
Produkten, energieeffizientere Produktionsprozesse und Recycling.<br />
Schaffen wir es, Materialien und Produkte möglichst lange im<br />
Kreislauf zu führen – ganz nach der sogenannten 3-R-Strategie:<br />
reduce, reuse, recycle – können wir unsere Welt besser machen.<br />
In unserem Supplement Umwelttechnik nimmt daher das Thema<br />
Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle ein. Wir berichten über einen<br />
Hersteller von Kunststoff-Energieketten, der re-granuliertes Material<br />
aus eigener Fertigung neuen Produkten zuführt (Seite s3). Vorbildlich,<br />
finde ich. Doch wie wird derart spezielles Know-how auch für<br />
andere Unternehmen zugänglich? Einen guten Überblick bietet<br />
die SKZ-Recycling-Tagung, die im Juni stattfindet. Sie sieht sich als<br />
Plattform, die viele Fragen rund um eine sinnvolle Kreislaufwirtschaft<br />
beantwortet (Seite s6). Betrachten wir das große Ganze, also wie<br />
können sich Unternehmen klimaneutral aufstellen, rückt der<br />
sogenannte CO 2<br />
-Fußabdruck oder „Carbon Footprint“ in den Mittelpunkt.<br />
Er ist ein Maß für alle Treibhausgas-Emissionen, die im<br />
Lebenszyklus eines Produktes anfallen und damit weit mehr, als die<br />
reine Energieeffizienbetrachtung. Doch hier geht es ans Eingemachte,<br />
denn produzierende Betriebe sind oftmals in komplexe und<br />
unübersichtliche Prozesse eingebunden. Eine valide<br />
Ermittlung der CO 2<br />
-Emissionen über die gesamte<br />
Wertschöpfungskette ist dennoch möglich. Wie,<br />
erfahren Sie auf Seite s10. Und sollten Sie die<br />
Hannover Messe <strong>2022</strong> besuchen, werden Sie viele<br />
Produkte, Technologien und Lösungen entdecken,<br />
die Ihnen den Umstieg auf eine CO 2<br />
-neutrale<br />
und gleichzeitig smarte Produktion erleichtern.<br />
Beginnen wir also mit der ökologischen<br />
Transformation im Sinne einer<br />
Circular Economy!<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
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INDUSTRIE 4.0<br />
IHR SOFTWARE-PARTNER<br />
FÜR DIE INDUSTRIE<br />
Sind Sie bereit für Industrie 4.0?<br />
GFOS bietet das MES zur smarten<br />
Steuerung Ihrer Produktion.<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
MY FACTORY.<br />
Der persönliche<br />
Austausch ist uns<br />
wichtig.<br />
GFOS<br />
Messetermine<br />
gfos.com/<br />
gfos/events
EDITORIAL<br />
03 Circular Economy<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
SMART PRODUCTION<br />
08 Hannover Messe <strong>2022</strong>: Industrial<br />
Transformation im Fokus<br />
10 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur Hannover Messe<br />
12 Konsequent automatisierte Produktion<br />
von Kunststoff-Hybridbauteilen<br />
16 In drei Schritten zu Master Data Governance<br />
TITEL<br />
18 Sauberkeit in der Haustür-Produktion:<br />
Mehr als nur Ab- und Aufsaugen<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
22 Sichere und ergonomische Endmontage<br />
von Mobilkranen<br />
24 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL<br />
18<br />
12<br />
INTRALOGISTIK<br />
30 Digitalisierte Versandlogistik: „Mann zur Ware“<br />
war gestern<br />
32 Ein Klassiker neu interpretiert: Mobiler<br />
Scherenhubtisch mit Falt- und Karrenfunktion<br />
34 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur LogiMAT<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
38 Energieketten für widrigste Bedingungen:<br />
Kunststoff für’s Stahlwerk<br />
41 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />
AUSBLICK<br />
42 Industrielle Gestensteuerung wird Realität<br />
41 Impressum<br />
▲<br />
Große Sauggutmengen bewältigen?<br />
Wie das geht, erfahren Sie im Titelbeitrag.<br />
4 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
s<br />
SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />
S 02 DIE UMWELTBEAUFTRAGTE:<br />
Kerstin Richter, SEW-Eurodrive<br />
S 03 Produkte, Technologien, Trends<br />
S 04 TITEL: Abwasserreinigung: Wie effizient<br />
ist Ihre Belüftung wirklich?<br />
S 08 Eine saubere Sache: Abwasseranlage bei<br />
Sensorspezialist Jumo komplett erneuert<br />
S 10 Mit CO 2<br />
e-Management auf dem Weg<br />
zur klimaneutralen Produktion<br />
S 12 Zerkleinerungstechnik: Randbeschnitte<br />
aus Extrusionslinien einziehen, aufbereiten<br />
und recyceln<br />
S 14 Abfallmanagement: Unternehmen in der Pflicht<br />
Von A wie Abwasserreinigung bis<br />
Z wie Zerkleinerungstechnik: Lesen<br />
Sie mehr dazu im Supplement.<br />
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Unsere Förderanlagen.<br />
Automatisch, innovativ,<br />
wirtschaftlich & leise.<br />
Nächste Messe:<br />
31.05.-02.06.<strong>2022</strong> LogiMAT<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
www.haro-gruppe.de
HESEDING IST NEUER<br />
ISTMA-EUROPE-PRÄSIDENT<br />
Mit dem Geschäftsführer<br />
des VDMA Präzisionswerkzeuge<br />
Markus Heseding<br />
(Bild) hat Deutschland den<br />
Vorsitz von ISTMA Europe<br />
übernommen. Er folgt auf<br />
Joaquim Menezes, Inhaber<br />
von Iberomoldes, der dem<br />
europäischen Zweig des<br />
Werkzeugbau-Weltverbands zuletzt seit 2017<br />
für den Verband CEFAMOL (Portugal) mit<br />
großem Engagement vorstand. Heseding, der<br />
ebenfalls seit 2017 im Board of Directors von<br />
ISTMA World aktiv ist, sagte nach seiner Wahl:<br />
„Der Werkzeugbau ist die Basis für weite Teile<br />
der industriellen Produktion in Europa. Er<br />
leidet unter Nachwuchsmangel und einem<br />
schleichenden Rückzug von Unternehmen aus<br />
dem immer schwieriger werdenden Werkzeugbaugeschäft.<br />
Daher müssen wir dafür<br />
sorgen, dass diese hochattraktive Schlüsselbranche<br />
für die industrielle Produktion in der<br />
öffentlichen Wahrnehmung präsenter wird.“<br />
www.istma-europe.com.<br />
SUPERSCHNELLE DATENNETZE FÜR<br />
INTRALOGISTISCHE ZUKUNFTSSZENARIEN<br />
Für seine Beteiligung an diversen Forschungsvorhaben, für die<br />
Entwicklung innovativer Produkte und für die Umsetzung einer<br />
Smart <strong>Factory</strong> hat der Intralogistikanbieter Still jetzt ein eigenes<br />
5G-Netzwerk an seiner Hamburger Unternehmenszentrale errichtet.<br />
„Dieses 5G-Netz wird uns einerseits dabei helfen, autonom ablaufende<br />
Logistikprozesse für unsere Kunden auf eine neue Ebene zu heben.<br />
Dafür beteiligen wir uns bereits seit vielen Jahren an zahlreichen<br />
internationalen Forschungsvorhaben, die sich mit der Idee einer<br />
Industrie 4.0 beschäftigen. Auf der anderen Seite werden wir mit<br />
der superschnellen Datenübertragungstechnik unsere Produktion<br />
optimieren. Künftig können im Sinne der Smart <strong>Factory</strong> kabellose<br />
Produktionsroboter und Menschen durch die schnelle, drahtlose<br />
Kommunikation<br />
reibungslos zusammenarbeiten“,<br />
beschreibt<br />
Ansgar Bergmann,<br />
Still-Spezialist für<br />
die Bereiche Data<br />
und Vernetzung, die<br />
wichtigsten Gründe<br />
für die Installation des<br />
unternehmenseigenen<br />
5G-Netzwerks.<br />
www.still.de<br />
WIE „GRÜN“ IST DER MASCHINEN- UND ANLAGENBAU?<br />
Wie lange wird es dauern, bis Ihr Unternehmen<br />
klimaneutral arbeitet?<br />
Laut der aktuellen Studie „Green Transformation im Maschinen- und<br />
Anlagenbau“ haben erst 35 % der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />
eine grüne Strategie, die auch zielstrebig verfolgt wird. Zum Vergleich: In<br />
der Automobilindustrie liegt diese Quote bereits bei 46 %. Um das erklärte<br />
Ziel Klimaneutralität bis 2035 erreichen zu können, bleibt also noch einiges<br />
zu tun. Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als<br />
150 Unternehmen aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau<br />
befragt. „Rund jeder zweite Maschinen- und Anlagenbauer will nach<br />
eigenen Angaben sogar schon bis 2030 klimaneutral arbeiten. Dieser grüne<br />
Enthusiasmus ist lobenswert und könnte sich im internationalen Wettbewerb<br />
als vorteilhaft erweisen“, sagt Dr. Björn Falk, Branchenmanager<br />
Maschinenbau bei der Staufen AG. „Aber damit der ökologische Wandel<br />
kein Lippenbekenntnis bleibt, müssen die Pläne auch von einer zielgerichteten<br />
Unternehmensstrategie gestützt werden. Und hier zeigt<br />
unsere Studie die Defizite in den Unternehmen klar auf.“<br />
www.staufen.ag<br />
VISION NULL UNFÄLLE: BERUFSGENOSSENSCHAFT HOLZ<br />
UND METALL ZEICHNET AIRBUS HELICOPTERS AUS<br />
Die Zahl der Arbeitsunfälle im Betrieb auf null zu reduzieren – zu schön, um wahr zu<br />
sein? Der Hersteller von Hubschraubern und Flugzeugteilen Airbus Helicopters hat<br />
sich dieses ehrgeizige Ziel gesteckt: Dafür hat das Donauwörther Unternehmen ein<br />
ganzes Netz aus verschiedenen Präventionsmaßnahmen auf- und umgesetzt, das<br />
von der gesamten Belegschaft – von der Führungskraft bis zum Azubi – getragen<br />
wird. Für diesen ganzheitlichen Ansatz beim Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
hat Airbus Helicopters den „Schlauen Fuchs – Kultur der Prävention“<br />
der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) erhalten.<br />
www.sicherheitspreis.bghm.de<br />
6 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
ARBEITSSCHUTZ AKTUELL UND<br />
IN.STAND KOOPERIEREN<br />
Die beiden Fachmessen Arbeitsschutz<br />
Aktuell und IN.STAND finden<br />
im Oktober <strong>2022</strong> zeitgleich in der<br />
Landesmesse Stuttgart statt:<br />
die Arbeitsschutz Aktuell vom<br />
18. bis 20., die IN.STAND vom<br />
18. bis 19. Oktober. Inhaltliche<br />
Schnittmengen und identische<br />
Zielgruppensegmente haben die beiden Veranstalter – Hinte Messe und<br />
Landesmesse Stuttgart – zur Grundlage einer synergiereichen Partnerschaft<br />
gemacht. Geplant sind ein Speaker-Exchange und geführte Rundgänge.<br />
Für die Besucher bedeutet dies zwei Fachmessen mit einem ein Ticket.<br />
Bild: Landesmesse Stuttgart<br />
www.arbeitsschutz-aktuell.de<br />
www.messe-stuttgart.de/instand/<br />
„Das Giga-Gebäude der Zukunft<br />
ist vernetzt und grün! – Durch den Einsatz<br />
von KI konnten wir den Energie-Verbrauch<br />
für Raumklima in unserer Unternehmenszentrale<br />
um fast ein Viertel senken.“<br />
Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone Deutschland<br />
88 %<br />
der Entscheidungsträger in<br />
der Fertigungsindustrie planen<br />
in den nächsten 12 bis 18<br />
Monaten Investitionen in<br />
hybride Arbeitsplätze.<br />
Quelle: Riverbed | Aternity Hybrid Work<br />
Global Survey 2021<br />
71 %<br />
der deutschen Maschinenund<br />
Anlagenbauer nennen<br />
die gesellschaftliche<br />
Verantwortung als Haupttreiber<br />
für den grünen Wandel.<br />
Quelle: Studie „Green Transformation im<br />
Maschinen- und Anlagenbau“ der Staufen AG<br />
BOSCH REXROTH STEIGT<br />
BEI KASSOW ROBOTS EIN<br />
Bosch Rexroth<br />
investiert in die<br />
Fabrikautomation:<br />
Das Unternehmen<br />
plant, die Mehrheitsbeteiligung<br />
an Kassow Robots<br />
ApS mit Sitz in<br />
Kopenhagen (Dänemark) zu erwerben und so sein<br />
Portfolio im Bereich der Fabrik der Zukunft zu erweitern.<br />
Kassow Robots entwickelt und produziert mit rund<br />
25 Mitarbeitenden an den beiden Standorten Kopenhagen<br />
und Prag (Tschechien) kollaborative Roboter<br />
(Cobots) für industrielle Anwendungen. Einen entsprechenden<br />
Vertrag unterzeichneten Bosch Rexroth und<br />
Kassow Robots am 18. März <strong>2022</strong>. „Der Bedarf für<br />
flexible Robotik ist enorm. In den kommenden Jahren<br />
soll der Markt für Cobots jährlich zwischen 15 und 20 %<br />
wachsen. Dieses Potenzial wollen wir nutzen und<br />
ergänzen unser Portfolio um kollaborative Roboter von<br />
Kassow Robots, wovon vor allem unsere Kunden in der<br />
Konsumgüter- und Mobilitätsindustrie inklusive der<br />
Batteriefertigung sowie in der Halbleiterproduktion<br />
profitieren werden“, sagt Dr. Marc Wucherer, Mitglied<br />
des Vorstands von Bosch Rexroth mit Verantwortung<br />
für den Vertrieb und die Fabrikautomation.<br />
www.boschrexroth.com<br />
www.ruwac.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 7
SMART PRODUCTION<br />
HANNOVER MESSE <strong>2022</strong><br />
INDUSTRIAL<br />
TRANSFORMATION<br />
IM FOKUS<br />
Vom 30. Mai bis 2. Juni können<br />
Unternehmen endlich wieder auf<br />
dem Messegelände in Hannover<br />
ihre Technologien für die Fabriken<br />
und Energiesysteme von morgen<br />
präsentieren. Unter dem Leitthema<br />
„Industrial Transformation“ zeigen sie,<br />
wie vernetzte Produktionsanlagen<br />
effizienter und ressourcen-<br />
schonender arbeiten und wie sich<br />
Energie nachhaltig erzeugen<br />
und übertragen lässt.<br />
8 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Digitalisierung und Nachhaltigkeit – das sind die Schwerpunktthemen<br />
der Hannover Messe <strong>2022</strong>. Die weltweit<br />
wichtigste Industriemesse setzt damit klare Impulse für<br />
die Transformation von Wirtschaft und Industrie – hin<br />
zu einer digitalisierten, klimaneutralen und nachhaltigen Wertschöpfung.<br />
Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielt die Industrie eine<br />
Schlüsselrolle. Zum Schutz des Klimas und zur Sicherung der<br />
eigenen Wettbewerbsfähigkeit müssen Industrieunternehmen<br />
ihren CO 2<br />
-Ausstoß spürbar reduzieren. Investitionen in digitalisierte,<br />
energieeffiziente und ressourcenschonende Produktionsverfahren<br />
sind dabei wesentliche Hebel. Nur mit Hilfe modernster<br />
industrieller Technologien können erneuerbare Energien in<br />
ausreichender Menge erzeugt und verteilt werden sowie die<br />
Produktion klimaneutral werden. Wie der Wandel zur klimaneutralen<br />
Industrie zur Realität wird, wird in Hannover gezeigt.<br />
INDUSTRIE AUF DEM WEG<br />
ZUR KLIMANEUTRALITÄT<br />
Im Zusammenspiel von Digitalisierung, künstlicher Intelligenz,<br />
Automatisierung und nachhaltigen Energiekonzepten präsentieren<br />
die Aussteller der Hannover Messe Lösungen für die globalen<br />
Herausforderungen des Klimawandels.<br />
„Angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage sind die Themen<br />
der Hannover Messe relevant wie nie zuvor“, so Dr. Jochen Köckler,<br />
Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG. „Im<br />
Kern geht es darum, wie wir in einer sich dynamisch verändernden<br />
Welt – politisch, ökologisch und wirtschaftlich – für Versorgungsicherheit<br />
und Wachstum sorgen können und dabei gleichzeitig<br />
dem Klimawandel entgegenwirken. Innovative Technologien<br />
werden hierbei eine Schlüsselrolle spielen“, ergänzt Köckler.<br />
Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektroindustrie<br />
sowie aus dem Bereich Software und IT zeigen, wie durch Digitalisierung<br />
und Automatisierung vernetzte Fabriken entstehen, die<br />
effizienter und ressourcenschonender produzieren. Unternehmen<br />
aus der Energiewirtschaft zeigen, wie sich Energie effizient<br />
und gleichzeitig nachhaltig erzeugen und übertragen lässt – wie<br />
Wasserstoff künftig für die industrielle Produktion hergestellt<br />
und verwendet werden kann und wie Wind- und Solarstrom<br />
intelligent verteilt werden können. Diese Technologien bieten<br />
erhebliche Potenziale, insbesondere für energieintensiv produzierende<br />
Unternehmen.<br />
Gleichzeitig sendet die Messe ein starkes Plädoyer für nachhaltiges<br />
Wachstum, denn ohne Wirtschaftswachstum werden die<br />
Klimaziele nicht finanzierbar und damit nicht realisierbar sein.<br />
Zudem macht die Messe deutlich, dass Nachhaltigkeit zusätzliches<br />
Wachstum und neue Geschäftschancen bringt. Denn Digitalisierung<br />
und Automatisierung ermöglichen es, ressourcenschonend,<br />
energieeffizient und gleichzeitig hoch produktiv zu<br />
wirtschaften, den CO 2<br />
-Fußabdruck transparent zu machen und<br />
umfassend zu senken.<br />
So wird die Hannover Messe als Weltleitmesse der Industrie<br />
den konstruktiven Diskurs zwischen Wirtschaft, Politik,<br />
Wissenschaft und Gesellschaft anstoßen und Lösungsansätze<br />
für die Menschheitsaufgabe – die Bekämpfung des Klimawandels<br />
– aufzeigen.<br />
RAHMENPROGRAMM UND PARTNERLAND<br />
ANGESICHTS DER AKTUELLEN<br />
WELTPOLITISCHEN LAGE SIND DIE<br />
THEMEN DER HANNOVER MESSE<br />
RELEVANT WIE NIE ZUVOR.<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Deutschen Messe AG<br />
Neben den Messepräsentationen erwartet die Besucher ein<br />
hochkarätiges Rahmenprogramm. Auf vier Konferenzbühnen<br />
geht es um Themen wie Automatisierung, Cloud und Infrastruktur,<br />
Analyse und Datenmanagement, digitale Plattformen, Robotik,<br />
IT-Sicherheit, künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien,<br />
grüner Wasserstoff, eine energieeffiziente und CO 2<br />
-neutrale<br />
Produktion, digitales Energiemanagement, Kreislaufwirtschaft<br />
und vieles mehr. Das komplette Programm wird nicht nur vor Ort<br />
erlebbar sein, sondern zeitgleich über die Hannover-Messe-<br />
Website gestreamt.<br />
Partnerland der Hannover Messe ist in diesem Jahr Portugal.<br />
Mehr als 120 portugiesische Unternehmen haben sich für die<br />
Hannover Messe <strong>2022</strong> angemeldet. Unter dem Motto „Portugal<br />
Makes Sense“ zeigen sie ihre Produkte und Lösungen für die digitale<br />
Transformation, die Energiewende sowie für verlässliche<br />
Lieferketten.<br />
Bilder: Deutsche Messe<br />
www.hannovermesse.de<br />
Intelligent Testing<br />
Für Ihre kleinen großen<br />
Herausforderungen<br />
www.zwickroell.com<br />
zwickiLine bis 5 kN<br />
Manchmal sind es die kleinen Details die den Unterschied<br />
ausmachen. Egal wie klein oder groß die Prüfherausforderung<br />
ist, die Prüfmaschine zwickiLine eignet sich für<br />
die Forschung und Entwicklung genauso hervorragend<br />
wie für die laufende Qualitätssicherung.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 9
SMART PRODUCTION<br />
NEUE GENERATION WEBPANELS<br />
Die neue Webpanel-Produktfamilie WP 6000 von<br />
Phoenix Contact ist eine flexible Plattform, die<br />
leistungsfähig Bedien- und Beobachtungsaufgaben<br />
ausführt. Die Webpanels sind über verschiedene<br />
Displaygrößen hinweg skalierbar und bieten flexible<br />
Montageoptionen. Mit dem Linux-Betriebssystem und<br />
dem Qt-HTML5-Webbrowser<br />
finden die Geräte Anwendung<br />
in jedem Automatisierungssystem<br />
mit webbasierten<br />
Applikationen. Mit neuester<br />
kapazitiver Glastouchtechnologie<br />
und metallischem<br />
Gehäuse überzeugen diePanels<br />
durch hochwertige Verarbeitung<br />
und Qualität. Die performanten<br />
Bediengeräte können<br />
bis zu vier Tabs gleichzeitig öffnen. Ab einer Displaygröße<br />
von 12,1 Zoll verfügen die Webpanels über einen<br />
Näherungssensor, der das automatische Dimmen oder<br />
vollständige Ausschalten der Hintergrundbeleuchtung<br />
des Bildschirms ermöglicht. Zusätzlich können nicht<br />
webbasierte Applikationen mit dem integrierten<br />
VNC-Server ebenfalls bedient werden. Die Einrichtung<br />
der Geräte erfolgt über das eingebaute Cockpit leicht<br />
und unkompliziert.<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand F40<br />
www.phoenixcontact.com<br />
NEUES MAJOR RELEASE MIT FEATURES FÜR<br />
DIE ARBEITSWELT VON MORGEN<br />
Der Softwarespezialist<br />
GFOS stellt auf<br />
der Hannover Messe<br />
sein neues Major<br />
Release gfos 4.8<br />
plus vor. Gemäß<br />
dem Slogan<br />
„Designing the<br />
Future of Work“<br />
bietet es alle wichtigen Features für die Arbeitswelt von<br />
morgen. Flexibilität, Mobilität und Agilität stehen dabei klar<br />
im Fokus. Das Facelift sorgt mit scharfen Kontrasten für eine<br />
bessere Usability, verschiedene Individualisierungsoptionen<br />
ermöglichen die Anpassung an das Corporate Design der<br />
Anwender. Der neue Dashboard Designer bietet darüber<br />
hinaus die Möglichkeit, wichtige Funktionen je nach Bedarf zu<br />
konfigurieren und auf dem Startscreen der Web-Anwendung<br />
sowie der gfos.App anzeigen zu lassen. Spontane Ausfälle im<br />
Rahmen der Dienstplanung lassen sich dank der neuen<br />
Verfügbarkeitsanfragen schnell und einfach ausgleichen.<br />
Darüber hinaus ermöglichen weitere Ergonomie-Verbesserungen<br />
eine noch genauere Projektzeiterfassung. Ebenso<br />
zeitsparend erfolgt nun die Verwaltung der Corona-Nachweispflichten.<br />
Anwender des neuen Major Release profitieren<br />
zudem von vielen neuen Funktionen in der gfos.App.<br />
Hannover Messe: Halle 4, Stand F24<br />
www.gfos.com<br />
REALISTISCHE LÖSUNGSANSÄTZE FÜR SMART FACTORIES<br />
Die Innovation Alliance stellt auf der Hannover Messe ihr Konzept der „<strong>Factory</strong><br />
2025“ für mittelständische Industrie- und Produktionsbetriebe vor. Die Interactive<br />
<strong>Factory</strong> visualisiert konkrete Lösungsansätze und Best Practices für einen hochgradig<br />
digitalisierten Produktionsbetrieb – angefangen vom Wareneingang, dem<br />
Product Lifecycle Management über die Produktion und Intralogistik bis zu<br />
Warenlager und -ausgang sowie die Anbindung der Verwaltung. Der Fokus der<br />
Messepräsentation liegt auf der Darstellung ganzheitlicher realistischer Lösungsansätze,<br />
die Teilbereiche der Produktion bestmöglich miteinander vernetzen und<br />
auch alte Anlagen anbinden. „Bis 2025 müssen mittelständische Industrie- und<br />
Produktionsunternehmen grundlegende Digitalisierungsschritte vollziehen, um<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Frank Dittmar vom Innovation-Alliance-MitgliedsunternehmenPan Dacom Networking AG.<br />
Interessierte Messebesucher erhalten vor Ort eine kostenfreie Erstberatung zu Digitalisierungsmöglichkeiten ihrer Betriebe.<br />
Hannover Messe: Halle 5, Stand D36<br />
www.innovationalliance.de<br />
10 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
SO WERDEN ENERGIEKETTEN<br />
ZUM STROMSPARMEISTER<br />
Gute Nachrichten für<br />
Anwender der Energieketten-Serie<br />
E4.1 von<br />
igus: Dank neu entwickelter<br />
Rollen-Kettenglieder<br />
sinkt die<br />
benötigte Antriebsleistung<br />
um 37 %. In Zeiten<br />
stark steigender Energiepreise können Kunden dadurch ihre<br />
Stromkosten reduzieren. Im Regelfall gleitet das Obertrum<br />
einer e-kette auf dem Untertrum. Auf kurzen Wegen ist das<br />
energetisch kein Problem, denn die igus Hochleistungskunststoffe<br />
ermöglichen einen reibungsarmen Lauf. Bei längeren<br />
Verfahrwegen von mehreren hundert Metern und hohen<br />
Zuladungen steigen jedoch die Reibwerte und damit auch der<br />
Energieverbrauch. igus bietet für diese langen Wege Energieketten<br />
an, bei denen das Obertrum über das Untertrum rollt.<br />
Das reduziert Reibung und Verschleiß. Werden Rollen<br />
eingesetzt, sinkt die Antriebsleistung um bis zu 37 %.<br />
Angenehmer Nebeneffekt: Die E4.1R läuft durch die Rollen<br />
ruhiger, Geräusche und Vibrationen werden reduziert. Die<br />
Rollen-Kettenglieder sind darüber hinaus komplett kompatibel<br />
mit dem gesamten Baukasten der E4.1 Serie.<br />
Hannover Messe: Halle 6, Stand D26<br />
www.igus.de<br />
INDUSTRIELLE AUTOMATION<br />
WEITER GEDACHT<br />
Unter dem Motto<br />
„Thinking industrial<br />
automation forward!“<br />
gehen die Leuze Experience<br />
Days <strong>2022</strong> in eine<br />
nächste Runde – in Form<br />
von Frühstücks-Webinaren<br />
und virtuellen<br />
Führungen durch den Leuze-Showroom. Darüber hinaus<br />
präsentiert das Unternehmen vor Ort auf der LogiMAT in<br />
Stuttgart und der Hannover Messe seine aktuellen Technologie-<br />
Highlights. Auf der Hannover Messe fokussiert der Sensorspezialist<br />
zwei Themen: das Schnittstellen-Management mit<br />
integrated connectivity sowie Safety-Innovationen. Im Safety-<br />
Bereich werden nicht nur die neuesten Produkthighlights<br />
vorgestellt, sondern auch Safety Solutions für verschiedene<br />
Anwendungsbereiche – etwa zur Zugangssicherung an mehrspurigen<br />
Transportanlagen oder an Roboter-Übergabe-Stationen.<br />
Auf der LogiMAT zeigt Leuze die neuesten Highlights<br />
für die Intralogistik sowie Safety Solutions. Hierzu zählt<br />
neben verschiedenen Schnittstellen-Technologien beispielsweise<br />
das neue Sicherheits-Barcode-Positioniersystem<br />
FBPS 600i (Bild).<br />
Hannover Messe: Halle 9, Stand F76<br />
www.leuze.com<br />
HANNOVER MESSE <strong>2022</strong><br />
LET’S CREATE<br />
THE INDUSTRY<br />
OF TOMORROW<br />
Get ready for digital & green production.<br />
Experience Industrial Transformation at #HM22<br />
Be part of it: 30 May – 2 June <strong>2022</strong><br />
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HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS
SMART PRODUCTION<br />
01 02<br />
KONSEQUENT AUTOMATISIERTE PRODUKTION<br />
VON KUNSTSTOFF-HYBRIDBAUTEILEN<br />
INTELLIGENT VERKETTET<br />
Wie wird man trotz Platz- und Personalrestriktionen der<br />
permanent steigenden Nachfrage nach Kunststoff-Hybridbauteilen<br />
gerecht? Ein international agierender Automobilzulieferer<br />
setzt auf eine intelligent verkettete Anlage mit zwei Spritzgießmaschinen<br />
und sechs Robotern – und fährt gut damit.<br />
Die Firma KE Elektronik zählt mit ihren weltweit rund<br />
3 000 Mitarbeitern zu den geschätzten Zulieferern der<br />
Automobil- und Luftfahrtindustrie. Das Unternehmen<br />
gehört zur amerikanischen Amphenol Corporation,<br />
einem führenden Hersteller von Steckverbindern. Am Stammsitz<br />
Kressberg-Marktlustenau werden unter anderem Motorlüfterstecker<br />
produziert, die sowohl in hybriden als auch in rein<br />
verbrennungsmotorisch angetriebenen Fahrzeugen zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Bei diesen Steckern handelt es sich um Kunststoff-Hybridbauteile,<br />
bei denen vier Metallkontakte mit drei unterschiedlichen<br />
Kunststoffen umspritzt werden. „Die Herstellung ist ein<br />
komplexer Prozess, der an eine Vielzahl von Prüfschritten sowie<br />
eine lückenlose Rückverfolgbarkeit gekoppelt ist. Um hier<br />
der permanent steigenden Nachfrage bei dem bestehenden<br />
Fachkräftemangel gerecht werden zu können, war eine intelligente<br />
Automatisierungslösung gefragt“, so Jens Gradenegger,<br />
Teamleiter Spritzgießautomation bei KE Elektronik.<br />
EIN ÜBERAUS ANSPRUCHSVOLLES PROJEKT<br />
Mit der Maßgabe, zwei Stanz-Biege-Einheiten und zwei Arburg-<br />
Spritzgießmaschinen so zu automatisieren und zu verketten,<br />
dass die resultierende Fertigungsinsel einen Output von mehreren<br />
Millionen Stecker pro Jahr erreichen kann, wandte sich<br />
KE Elektronik an die EGS Automation GmbH aus Donaueschingen.<br />
„Wir hatten bereits gute Erfahrungen mit EGS gemacht und<br />
waren uns sicher, man würde auch in diesem Fall eine prozesssichere<br />
Lösungen anbieten können“, so Jens Gradenegger.<br />
„Wir stellen gerne unser Know-how bei anspruchsvollen<br />
Projekten unter Beweis und hier hatten wir tatsächlich reichlich<br />
Gelegenheit dazu. In enger Zusammenarbeit mit KE ist es gelungen,<br />
auf 15 x 6 Meter eine Fertigungsinsel zu konzipieren, die mit<br />
sechs Motoman-Robotern von Yaskawa, jeder Menge Handhabungs-<br />
und Prüftechnik und einem Sumo Ecoplex2 Palettiersystem<br />
sämtliche Anforderungen umsetzt“, so EGS-Projektleiter<br />
Hartmut Pfalzgraf.<br />
12 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
03 04<br />
Die komplette Linie ist übersichtlich in vier Module gegliedert<br />
und hat ein klares Layout. Um die Taktzeitvorgaben von unter<br />
zehn Sekunden pro Stecker sowie eine maximal hohe Verfügbarkeit<br />
zu garantieren, kommen nur hochwertigste Komponenten<br />
zum Einsatz. Ebenso ist auf eine gute Zugänglichkeit aller<br />
Anlagenteile geachtet. Und so sieht die Anlage in der Praxis aus:<br />
BEREITSTELLUNG DER STECKERPINS<br />
ES GALT, ZWEI STANZ-BIEGE-<br />
EINHEITEN UND ZWEI SPRITZGIESSM<br />
MASCHINEN ZU AUTOMATISIEREN<br />
UND ZU VERKETTEN<br />
Zwei Stanz-Biege-Einheiten sorgen im Modul I für die kontinuierliche<br />
Bereitstellung der Steckerkontakte. Während auf der<br />
einen Linie Signal-Pins hergestellt werden, produziert die<br />
andere Power-Pins. An jeder Stanz-Biege-Einheit ist ein Motoman<br />
GP7 mit mechanischem Greifer, ausgestattet mit integrierter<br />
Sensorik und um 25 Grad geneigt, installiert. „Mit der<br />
Schrägstellung des Roboters ist es uns gelungen, die benötigte<br />
Drehung von der Entnahme- zur Einlegeposition komplett über<br />
die S-Achse zu realisieren, um so die Taktzeit auf ein Minimum<br />
zu reduzieren“, so Hartmut Pfalzgraf. Ein technischer Kniff, der<br />
die Erfahrung von EGS aus über 2 000 Roboterinstallationen<br />
widerspiegelt.<br />
Die beiden Sechsachser entnehmen an ihrer Linie jeweils zwei<br />
Kontakte und positionieren diese in einem Werkstückträger mit<br />
vier Aufnahmen, von der jede wiederum mit vier Kontakten<br />
bestückt werden muss. Nach vier Arbeitszyklen haben die beiden<br />
Sechsachser die vier Aufnahmen komplett bestückt und die<br />
Werkstückträger erreichen ihre Entladeposition, an der sie der<br />
Motoman GP50 von Modul II in Empfang nimmt.<br />
01 Diese Fertigungsinsel mit sechs Robotern, jeder Menge<br />
Handhabungs- und Prüftechnik und einem Palettiersystem<br />
produziert mehrere Millionen Kunststoff-Hybridstecker im Jahr<br />
02 Sämtliche Be- und Entladeprozesse an der 2K-Spritzgießmaschine<br />
von Arburg fallen in den Aufgabenbereich des<br />
Sechsachsers Motoman GP50, an dem ein 36 kg schweres<br />
Dreifach-Greifsystem montiert ist<br />
03 Blick von oben auf das Modul IV mit den beiden<br />
Robotern Motoman SG 650 und Motoman GP7<br />
04 Der Motoman GP7 ist der taktzeitkritische Roboter,<br />
denn er bestückt nicht nur den Rundschalttisch, sondern<br />
legt die Fertigteile abschließend in einem Sumo Ecoplex2<br />
Palettiersystemen in Trays ab<br />
SECHSACHSER FÜR KOMPLEXE<br />
HANDHABUNGSPROZESSE<br />
Herzstück von Modul II ist eine 2K-Spritzgießmaschine von<br />
Arburg, auf der zwei Kunststoffe gleichzeitig verarbeitet werden.<br />
Im ersten Schuss erfolgt mit dem oberen Werkzeug der SGM eine<br />
Formumspritzung, die die Kontakte exakt in der gewünschten<br />
Lage fixiert. Die entstandenen Kontaktträger werden dann im<br />
zweiten Schuss mit dem unteren Spritzgießwerkzeug zu einem<br />
Anschlussstecker umspritzt.<br />
Sämtliche Be- und Entladeprozesse dieser SGM fallen in den<br />
Aufgabenbereich eines Sechsachsers Motoman GP50 von<br />
Yaskawa, an dem ein 36 kg schweres Dreifach-Greifsystem<br />
montiert ist. Der Roboter ist mit 2 061 mm Reichweite und einer<br />
Traglast von 50 kg perfekt für diese Aufgabe geeignet. Das Aufgabenspektrum<br />
des Sechsachsers ist sehr komplex.<br />
Zunächst muss der Roboter die SGM entladen, ehe er sie mit<br />
neuen Kontakten bestücken kann. Dazu muss der Sechsachser<br />
die fertig umspritzten Anschlussstecker aus dem unteren Werkzeug<br />
entnehmen, die Vorspritzlinge aus dem oberen ins untere<br />
Werkzeug umsetzen und abschließend das jetzt leere obere<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 13
SMART PRODUCTION<br />
ROBOTER UND STEUERUNG<br />
AUS DER SELBEN WELT<br />
Dass Yaskawa nun auch Vierachs-Roboter anbietet,<br />
hat sich als großer Vorteil erwiesen. So konnten<br />
wir die komplette Anlage mit Robotern eines<br />
Herstellers ausrüsten und steuerungsseitig in<br />
der Yaskawa-Welt bleiben.<br />
Jens Gradenegger, Teamleiter Spritzgießautomation<br />
bei KE Elektronik<br />
Werkzeug mit den 4x4 Stanzbiegekontakte aus dem WT von<br />
Modul I bestücken. „Um die geforderte Präzision beim Greifen<br />
erreichen zu können, dockt der Roboter vor dem eigentlichen<br />
Handhaben über einen Zentriergreifer an den Werkzeugen an.<br />
Um dennoch die Werkzeugoffenzeit möglichst kurz zu halten,<br />
reizen wir die vorbildliche Dynamik des GP50 komplett aus“, verrät<br />
Jens Gradenegger. Abschließend werden die umspritzten<br />
Stecker auf einem weiteren Werkstückträger abgelegt. Über ein<br />
Transfersystem gelangt der Werkstückträger mit insgesamt acht<br />
Steckern von Modul II zu Modul III.<br />
SPEZIELLE LSR-UMSPRITZUNG<br />
Der wesentliche Prozessschritt im Modul III besteht aus einer<br />
LSR-Umspritzung der Stecker auf einer weiteren Arburg-Spritzgießmaschine.<br />
Der Vorteil dabei: Durch das Umspritzen der<br />
Stecker mit einer Silikonlippe kann eine separate Dichtung<br />
entfallen und somit auf ein zusätzliches Bauteil, das Probleme<br />
bei der Montage verursachen könnte, verzichtet werden.<br />
Im Modul III kommt ebenfalls ein Motoman GP50 zum Einsatz,<br />
dessen Arbeitsinhalt aber weniger komplex ist, als der seines<br />
Kollegen in Modul II. Der Roboter entnimmt die 2x4 Stecker aus<br />
dem WT und prüft deren Temperatur vor einer Wärmebildkamera.<br />
Nur wenn die Temperatur im definierten Fenster liegt,<br />
sind die Teile für den nächsten Spritzgießprozess geeignet und<br />
der Roboter legt sie in das Werkzeug ein. Auch hier steht vor der<br />
Bestückung der Spritzgießmaschine zunächst die Entnahme der<br />
acht Fertigteile. Damit bestückt der GP50 ein 2-fach-Shuttle, das<br />
dann insgesamt 16 Teile zum letzten Modul bringt.<br />
PRÜFEN, PRÜFEN, PRÜFEN<br />
An Modul IV kommt ein weiterer Motoman GP7 zum Einsatz,<br />
dessen Aufgabe darin besteht, die Fertigteile aufzunehmen und<br />
an einen Rundschalttisch zu übergeben. „Auf diesem Rundschalttisch<br />
befinden sich diverse Prüfstationen sowie eine<br />
Montagestation, die mit einem Scara-Roboter des Typs Motoman<br />
SG650 ausgestattet ist. Hier ist es uns gelungen, auf äußerst<br />
kompaktem Raum wirklich viele Prozesse zu integrieren“, freut<br />
sich Jens Gradenegger.<br />
Tatsächlich dreht sich in diesem Modul alles um die Qualitätssicherung.<br />
Zu Beginn steht eine Durchgangs- und Hochspannungs-Prüfung<br />
an, daran schließt sich eine Pinpositionskontrolle<br />
mit einem Triangulationslaser an. Es folgt eine Kamerainspektion<br />
der LSR Umspritzung, ehe das Bauteil über einen Kennzeichnungslaser<br />
mit einem Data-Matrix-Code versehen wird, der<br />
eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit sicherstellt. Anschließend<br />
wird auch der DMC geprüft.<br />
Hat das Bauteil den kompletten Prüfungsmarathon als Gutteil<br />
bestanden, erfolgt abschließend die kraftmomentengeregelte<br />
Montage einer Schutzkappe, die der Scara-Roboter SG650 übernimmt.<br />
„Dass Yaskawa seit geraumer Zeit nun auch Vierachs-<br />
Roboter anbietet, hat sich hier als großer Vorteil erwiesen. So<br />
konnten wir die komplette Anlage mit Robotern eines Herstellers<br />
ausrüsten und steuerungsseitig in der Yaskawa-Welt bleiben“, betont<br />
Jens Gradenegger.<br />
Während der Scara-Roboter nicht bis an seine Grenzen gefordert<br />
ist, sieht die Sache beim Motoman GP7 anders aus: „Der<br />
Sechsachser ist der taktzeitkritische Roboter, denn er bestückt<br />
nicht nur den Rundschalttisch, sondern legt die Fertigteile<br />
abschließend in einem Sumo Ecoplex2 Palettiersystemen in<br />
Trays ab. Hier mussten wir sämtliche Register ziehen, um unsere<br />
Taktzeitvorgaben nicht zu gefährden. So ist der Roboter unter<br />
anderem mit einem 2+2-fach-Greifsystem ausgestattet, um<br />
die Anzahl der Fahrbewegungen reduzieren zu können“, so<br />
Hartmut Pfalzgraf.<br />
FAZIT<br />
Die Anlage läuft seit September 2021 im Dreischichtbetrieb und<br />
erfüllt die Erwartungen seitens KE in vollem Umfang, wie Jens<br />
Gradenegger versichert: „EGS hat von der Planung bis zur Inbetriebnahme<br />
wirklich eine ausgezeichnete Leistung abgeliefert. In<br />
vielen Detaillösungen profitieren wir von der Expertise der EGS-<br />
Konstrukteure. Hinzu kommt die sprichwörtliche Zuverlässigkeit<br />
der Yaskawa-Roboter, die wir hier bei KE besonders schätzen.“<br />
Bilder: EGS<br />
www.yaskawa.de<br />
www.egsautomatisierung.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3OrgCy7<br />
14 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
2D-DIC ERWEITERT DIE ANALYSEMÖGLICHKEITEN IN DER MATERIALPRÜFUNG<br />
ZwickRoell hat mit der neuen 2-dimensionalen digitalen<br />
Bildkorrelation 2D-DIC (Digital Image Correlation) ein<br />
sehr effizientes Analysetool entwickelt. Es generiert über<br />
Standard-Dehnungsmessung hinaus wichtige Zusatzinformationen<br />
zum Verhalten von Proben bei mechanischen<br />
Tests – speziell zur Prüfung flacher Komponenten.<br />
Das Unternehmen 3M nutzt die 2-dimensionale Bildkorrelation<br />
2D-DIC von ZwickRoell, um seinen Kunden möglichst<br />
viele Informationen über Klebeprodukte zur Verfügung<br />
stellen zu können. Aus den gewonnenen Daten lassen sich<br />
über typische Standardwerte aus Zugversuchen hinaus<br />
auch Verformungen und Dehnungen über die gesamte<br />
sichtbare Probenoberfläche sichtbar machen. Sogenannte<br />
Strainmaps („Dehnungslandkarten“) ermöglichen eine<br />
detaillierte farbliche Analyse des Probenverhaltens auf<br />
einen Blick. Für die Messung wird einfach ein Muster auf<br />
die Probe aufgesprüht, das auch für die axiale Dehnungsmessung<br />
genutzt wird – eine weitere Markierung ist nicht<br />
erforderlich. Auch komplexe Proben mit Aussparungen<br />
oder nicht homogene Materialien können mit 2D-DIC<br />
analysiert werden, um Hinweise auf inhomogene lokale<br />
Dehnungen oder Einschnürungen zu erhalten.<br />
In den Testreihen nutzt 3M bereits vorhandenes Equipment<br />
von ZwickRoell: eine Prüfmaschine der AllroundLine mit<br />
Temperierkammer, Prüfsoftware testXpert und einem<br />
optischen Extensometer. Lediglich die Software erhielt<br />
ein Upgrade – zusätzliche Hardware ist nicht notwendig.<br />
Durch die Integration in die Prüfsoftware können nicht nur<br />
die Dehnungswerte der Analyse zusammen mit den<br />
Werten der Live-Dehnungsmessung in der Spannungs-<br />
Dehnungskurve angezeigt werden. Auch weitere Messwerte,<br />
Prüfergebnisse und Bilder lassen sich übersichtlich<br />
speichern, verwalten und auswerten. „Das spart Zeit und<br />
schafft Transparenz“, erklärt Marcus Sauerborn aus dem<br />
klebtechnischen Labor von 3M. „Und dank der vielfältigen<br />
Werkzeuge in diesem Tool erreichen wir darüber hinaus<br />
eine große Flexibilität bei der Analyse, sodass wir auch<br />
sehr individuelle Kundenwünsche erfüllen können.“<br />
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für hochdynamische und automatisierte Prüfstand-Messdatenerfassungssysteme<br />
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sowie zur Prozess- und Qualitätskontrolle. Mit einer<br />
Genauigkeitsklasse von 0,01 ermöglicht er eine dezentrale<br />
Messdatenerfassung mit einer Messrate von 40 kS/s direkt<br />
im Feld, was die nötigen Messleitungen verkürzt und die<br />
messtechnische Performance deutlich erhöht.<br />
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Zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 9001:2015
SMART PRODUCTION<br />
PHASE 3<br />
Nachhaltige<br />
Pflege von<br />
Stammdaten<br />
PHASE 2<br />
Workflow zur<br />
Neuanlage von<br />
Stammdaten<br />
PHASE 1<br />
Bereinigung und<br />
Restrukturierung<br />
der Daten<br />
IN DREI SCHRITTEN<br />
ZU MASTER DATA GOVERNANCE<br />
Master Data Governance (MDG) definiert den Umgang<br />
eines Unternehmens mit Stammdaten aus strategischer,<br />
organisatorischer, methodischer und technologischer Sicht.<br />
simus systems, ein Spezialist im Umgang mit technischen Massendaten<br />
in mittelständischen Fertigungsunternehmen, setzt dieses Konzept<br />
in drei aufeinander folgenden Schritten um.<br />
16 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Um Master Data Governance standortübergreifend in einem Industrieunternehmen<br />
zu etablieren, hat simus systems eine standardisierte<br />
Vorgehensweise entwickelt. Das zentrale Ziel dabei besteht in einer<br />
hohen Datenqualität, die sich sofort in schlanken Prozessen und später<br />
für die weitere Digitalisierung auszahlt. Dabei wird sichergestellt, dass die definierte<br />
Master Data Governance mit Workflows und Regeln von simus classmate<br />
wesentlich effizienter aufrechterhalten wird, als mit den Bordmitteln des<br />
ERP-Systems – mit dem das Ergebnis anschließend synchronisiert wird.<br />
SCHRITT 1<br />
Den ersten Schritt gehen die Betriebe mit einem Projekt zur Strukturierung und<br />
Klassifizierung der Stammdaten, insbesondere der Materialstämme. Die Software<br />
simus classmate analysiert Datenbestände aus den unterschiedlichen<br />
internen Quellen wie CAD-, ERP- und PDM-Systemen. Anhand der Analyseergebnisse<br />
sowie des fertigen Regelwerkes werden die vorhandenen Datenbestände<br />
sinnvoll aufbereitet und strukturiert.<br />
SCHRITT 2<br />
Im zweiten Schritt wird ein Materialstamm-Antragsprozess für neue Teile implementiert,<br />
um später die erreichte Qualität der Materialstamm-Daten aufrecht<br />
zu erhalten. Die Anwender werden mit einer flexiblen Suchfunktion in<br />
simus classmate unterstützt. Sie erkennen damit sofort, ob Teile bereits im<br />
Bestand sind. Wenn nicht, so können die Suchparameter komfortabel als Vorlage<br />
genutzt werden, um die Neuanlage eines Materialstamms zu beantragen.<br />
Ein Stammdatenteam prüft anschließend die eingehenden Materialanträge.<br />
Findet sich tatsächlich keine geeignete Lösung im Bestand und sind alle notwendigen<br />
Parameter vorhanden, wird das Material über simus classmate<br />
strukturiert im ERP-System angelegt.<br />
SCHRITT 3<br />
Damit eine solche Festlegung reibungslos funktioniert, bietet simus systems als<br />
dritten Schritt dazu anpassbare, automatisierte Prozesse an. Dabei durchläuft<br />
jedes Material bis zur vollständigen Definition automatisch die notwendigen<br />
beteiligten Unternehmensbereiche. Dabei können zum Beispiel verschiedene<br />
Informationsanforderungen für Einkaufs- und Fertigungsteile definiert werden.<br />
Mit der gleichen Methode lassen sich weitere Geschäftsprozesse digitalisieren<br />
und automatisieren. Präzise Textinformationen können automatisch<br />
übersetzt und als Einkaufsbestelltexte, Webshop-Informationen oder Beschreibungen<br />
für Ersatzteilkataloge verwendet werden. Die Erzeugung von Seriennummern<br />
für industriell gefertigte Komponenten und Produkte, die Gewährleistung<br />
einer eindeutigen Rückverfolgbarkeit von Bauteilen, Chargen und<br />
Qualitätsinformationen einschließlich ihrer Dokumentation oder eine zeitliche<br />
Gültigkeitsdokumentation von Stücklisten sind typische Anforderungen der<br />
Industrie 4.0. Einmal definierte Prozesse mit integrierter Prüfinstanz im laufenden<br />
Betrieb sorgen anschließend für schnelle und fehlerfreie Abläufe nach<br />
geltenden Normen und Regeln.<br />
Bild: simus systems, DOC RABE Media – stock.adobe.com<br />
www.simus-systems.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3vM3DhN<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 17
SMART BETRIEBSTECHNIK PRODUKTION<br />
SAUBERKEIT IN DER HAUSTÜR-PRODUKTION<br />
MEHR ALS NUR<br />
AB- UND AUFSAUGEN<br />
18 MY FACTORY <strong>2022</strong>/xx <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Bei einem renommierten Hersteller<br />
von Haustüren sind Industriesauger in vielen<br />
Produktionsbereichen im Einsatz – etwa<br />
in der Alumiumverarbeitung oder<br />
beim Pulverbeschichten. Bei der Auswahl<br />
der Reinigungsaggregate galt es,<br />
einiges zu beachten.<br />
I<br />
m Verbund der insgesamt 13 Produktionsstätten des Hörmann-<br />
Konzerns konzentriert sich der Standort Brandis bei Leipzig<br />
auf Haustüren. Wie viele Haustüren jeden Tag das Werk verlassen,<br />
wird nicht verraten. Aber es müssen sehr viele sein,<br />
denn Hörmann ist die klare Nummer Eins in diesem Marktsegment,<br />
und das Werk ist so groß, dass viele Mitarbeiter auch<br />
in der Produktion mit Werksfahrrädern unterwegs sind. Und<br />
das Wachstum geht weiter. Karsten Germer, verantwortlich<br />
für die Maschinen- und Werksplanung: „Unsere Türen sind<br />
gefragt. Aktuell produzieren wir auf einer überdachten Fläche<br />
von 42 000 m² – das entspricht sieben Fußballfeldern. Demnächst<br />
kommen weitere 9 000 m² für die Fertigung und 2 600 m² für<br />
Verladung und Logistik hinzu.“<br />
ZARGENFERTIGUNG: GROSSSAUGER<br />
MIT EINFACHER HANDHABUNG<br />
In vielen Bereichen der weitläufigen Produktion sorgen Industriesauger<br />
von Ruwac für Sauberkeit – zum Beispiel in der<br />
Fertigung der Zargen sowie der Seitenteile der Türen. Hier fallen<br />
große Mengen an Spänen an, entsprechend groß muss der Sauger<br />
sein. Hörmann hat sich – auf Empfehlung des Ruwac-Beraters,<br />
der im Werk bestens bekannt ist – für einen DA 5112 entschieden.<br />
DANK DES GERÄUMIGEN,<br />
ROLLBAREN BEHÄLTERS LASSEN<br />
SICH SEHR GROSSE SPANMENGEN<br />
PROBLEMLOS AUFSAUGEN UND<br />
ABTRANSPORTIEREN<br />
Dieser Sauger mit leistungsstarkem Direktantrieb wurde speziell<br />
für das Aufsaugen großer Sauggutmengen entwickelt.<br />
Weil bei solchen Einsätzen nicht nur ein geräumiger Sammelbehälter<br />
(in diesem Fall: 150 Liter) erforderlich ist, sondern der<br />
Behälter auch häufig entleert werden muss, haben die Ruwac-<br />
Ingenieure diesen Arbeitsschritt vereinfacht. Wenn der Bediener<br />
eine Kurbel betätigt, wird der Staubsammelbehälter, der mit<br />
einer Kippvorrichtung ausgestattet ist, bis auf Bodenniveau<br />
abgesenkt. Er kann dann wahlweise auf eigenen Rollen verfahren<br />
und entleert oder mit Hilfe von Staplertaschen komfortabel und<br />
schnell transportiert werden.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 19
BETRIEBSTECHNIK<br />
MIT ZEHN FRAGEN ZUM<br />
PASSENDEN INDUSTRIESAUGER<br />
01<br />
1. Wie schwer ist das Sauggut? Metallspäne<br />
erfordern eine andere Saugleistung als Kunststoffgranulat<br />
oder Flusen aus der Textilverarbeitung.<br />
Das spezifische Gewicht entscheidet über die<br />
benötigte Leistung des Saugers.<br />
2. Besteht Explosionsrisiko? Ist das Thema<br />
Explosionsschutz zu beachten, muss der Sauger<br />
entsprechend ausgeführt sein.<br />
3. Gefahrgut oder nicht? Ist das Sauggut gesundheits-<br />
oder umweltgefährdend? Die Antwort auf<br />
diese Frage legt fest, welche der drei normierten<br />
Filterklassen zur Anwendung kommt.<br />
4. Wie viel Sauggut? Nach der Menge richtet sich<br />
die Größe und Art des Entsorgungssystems<br />
(s. Punkte 6 und 7).<br />
01 Der Großsauger DA 5112 zeichnet sich u.a. durch einen<br />
geräumigen, sehr einfach zu entleerenden Sammelbehälter aus<br />
DOPPELFUNKTION: PRODUKTIONS-<br />
INTEGRIERT UND MOBIL<br />
Der DA 5112 übernimmt in diesem Arbeitsbereich eine Doppelfunktion.<br />
Seine Hauptaufgabe erledigt er stationär und produktionsintegriert,<br />
wie Karsten Germer erläutert: „Bei der Bearbeitung<br />
der Zargen fallen Aluminiumspäne an, die aus den Profilen<br />
entfernt werden müssen, bevor die folgenden Produktionsschritte<br />
starten. Deshalb bläst der Bediener die Profile mit Druckluft<br />
aus. Am anderen Ende des Profils nimmt der Sauger über<br />
einen Trichter die Späne auf.“ Dank des großen, rollbaren Behälters<br />
lassen sich enorme Mengen an Spänen problemlos aufsaugen<br />
und ganz einfach abtransportieren. In seiner zweiten<br />
Funktion wird der DA 5112 zum mobilen und universellen<br />
Industrie-Großsauger: Dann kommt er zur Boden- und Maschinenreinigung<br />
im Umfeld der Bearbeitungsanlagen zum Einsatz.<br />
Es versteht sich von selbst, dass der Sauger nach den Grundsätzen<br />
des (Staub-)Explosionschutzes konstruiert wurde.<br />
Schließlich sind Gemische von Aluminiumstaub und Luftsauerstoff<br />
in bestimmter Konzentration entzündlich.<br />
PULVERBESCHICHTUNG: VORABSCHEIDUNG<br />
ENTLASTET DEN SAUGER<br />
In einem der folgenden Arbeitsschritte werden die Aluminiumzargen<br />
pulverbeschichtet. Hier – so erläutert Marco Brauner, der<br />
für diesen Bereich verantwortlich ist – wird ein Sauger für die<br />
Nachreinigung der Maschinen benötigt. Diese Aufgabe übernimmt<br />
ein mobiler Drehstromsauger, der mit einem separaten<br />
Vorabscheider ausgestattet ist. Diese Lösung ist ebenso einfach<br />
5. Intermittierender Betrieb oder Dauerläufer?<br />
Je nach Antwort auf diese Frage kommen<br />
Wechselstromsauger oder Dauerläufer mit<br />
Drehstromantrieb oder mit direktgetriebenem<br />
Seitenkanalverdichter in Frage.<br />
6. Mit oder ohne Vorabscheider? Ein Vorabscheider<br />
bringt Vorteile, wenn große Mengen Sauggut<br />
aufzunehmen sind.<br />
7. Sammelbehälter: Wanne, Beutel oder<br />
Filtersack? Hier gibt es eine breite Auswahl,<br />
die sich durch wenige Parameter gut eingrenzen<br />
lässt – u.a. die Menge des Sauggutes und die<br />
Gesundheitsgefährdung.<br />
8. Entsorgen oder wiederverwerten? Wenn<br />
das Sauggut in den Prozess zurückgeführt<br />
wird, hat das Einfluss auf die Konfiguration<br />
des Saugers, insbesondere auf die Wahl des<br />
Sammelbehälters.<br />
9. Generalist oder Spezialist? Je nach Einsatzprofil<br />
des Saugers kann es besser sein, sich nicht<br />
aus dem modularen Basisprogramm zu bedienen,<br />
sondern einen Spezialsauger auszuwählen, der für<br />
einen bestimmten Einsatzfall konstruiert wurde.<br />
10. Welches Zubehör? Klug ausgewähltes<br />
Zubehör kann die Vielseitigkeit des Saugers<br />
nochmals steigern und dafür sorgen, dass<br />
die Produktion bzw. die Arbeitsumgebung<br />
rückstandsfrei sauber ist.<br />
20 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
02<br />
03<br />
02 Mit Druckluft reinigt der<br />
Werker das Innere der Alu-Profile.<br />
Druckluft und Späne werden vom<br />
Sauger direkt über einen Trichter<br />
aufgenommen<br />
03 In Kombination mit einer<br />
Vorabscheidertonne erhöht sich die<br />
Aufnahmekapazität dieses mobilen<br />
Drehstromsaugers ganz erheblich<br />
wie praxisgerecht. Die Saugeinheit mündet zunächst in einen<br />
verfahrbaren Behälter, der als Vorabscheider dient. Er ist über<br />
eine Kuppelstange und eine Saugrohrleitung mit dem Sauger verbunden,<br />
so dass beide Einheiten gemeinsam verfahren werden.<br />
Die Führung des Saugstroms in den Vorabscheidebehalter<br />
erfolgt tangential von oben und so, dass die Partikel in ihrer<br />
Geschwindigkeit verlangsamt werden und sich in Richtung<br />
Behälterboden bewegen. Auf diese Weise werden der eigentliche<br />
Sauger bzw. dessen Filter und Sammelbehälter wirkungsvoll<br />
entlastet. Den Vorteil für den Anwender fasst Marco Brauner zusammen:<br />
„Der Vorabscheider entlastet den eigentlichen Sauger<br />
ganz erheblich. Das steigert die Betriebszeit des Saugers von<br />
einer Entleerung des Sammelbehälters bis zur nächsten um ein<br />
Vielfaches. Und das spart wiederum Zeit. Außerdem erhöht der<br />
Vorabscheider die Abscheideleistung.“<br />
Auch dieser Sauger ist staubexplosionsgeschützt, weil sowohl<br />
Leichtmetallstäube als auch Pulverlackwolken unter bestimmten<br />
Bedingungen, d.h. in einer gewissen Konzentration mit Luft,<br />
entzündlich sind.<br />
VIELE SAUGER, VIELE AUFGABEN<br />
Darüber hinaus sind im Werk weitere mobile Ruwac-Sauger aus<br />
verschiedenen Jahrgängen und Baureihen im Einsatz, die „ganz<br />
normale“ Reinigungsaufgaben übernehmen. Dass es so viele<br />
sind, hat seinen Grund in der Größe des Werkes und der Tatsache,<br />
dass bei vielen Einzelschritten der Türenproduktion Staub und<br />
Späne (aus Metall, Holz und Kunststoff) anfallen. Der Vielfalt der<br />
Aufgaben entsprechend sind bei Hörmann in Brandis zahlreiche<br />
und sehr unterschiedliche Sauger im Einsatz – von einem<br />
Hersteller. Auch bei neuen Projekten und Betriebserweiterungen<br />
werden die Verantwortlichen sicherlich wieder die Zusammenarbeit<br />
mit Ruwac suchen.<br />
Bilder: Ruwac<br />
www.ruwac.de<br />
AUTOR<br />
Udo Truderung,<br />
Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3McgxME<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 21
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
SICHERE UND ERGONOMISCHE ENDMONTAGE VON MOBILKRANEN<br />
PLATTFORMEN MIT DEM<br />
BESONDEREN ETWAS<br />
Liebherr, einer der führenden Hersteller von<br />
Fahrzeugkranen, nutzt in seinem Werk für<br />
Mobilkrane in Ehingen neue Plattformtreppen<br />
und Arbeitsplattformen mit integrierter Treppe.<br />
Diese sparen den Mitarbeitenden in der<br />
Endmontage nicht nur viel Zeit, sondern<br />
garantieren auch ein Höchstmaß an Sicherheit<br />
und Ergonomie bei allen Montagetätigkeiten<br />
an den Oberwagen der Mobilkrane.<br />
Ein Großteil der Tätigkeiten unseres Teams in der Endmontage<br />
findet auf Oberwagenebene statt. Hier haben wir<br />
nach einer Lösung gesucht, die sowohl die Bewegungsräume<br />
als auch die Arbeitssicherheit optimiert. Mit Hilfe<br />
der Spezialisten von Munk Günzburger Steigtechnik haben wir<br />
die für uns perfekte Lösung gefunden. Sie bietet nicht nur bei<br />
allen Tätigkeiten ein Optimum an Arbeitssicherheit, sondern<br />
beinhaltet einige Raffinessen, damit unsere Mitarbeitenden auch<br />
besonders ergonomisch und effizient arbeiten können“, sagt<br />
Hans-Peter Hagel, verantwortliche Sicherheitsfachkraft im<br />
Liebherr-Werk in Ehingen.<br />
Weil sich die neuen jeweils 85 cm breiten Plattformtreppen<br />
und Arbeitsplattformen ideal an den Seiten der Liebherr-Mobilkrane<br />
positionieren lassen, steht dem Montageteam auf der<br />
Oberwagenhöhe (ca. 1,60 Meter) je Montageanwendung eine abgesicherte<br />
Arbeitsfläche von bis zu 5 m2 zur Verfügung. Darauf<br />
22 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 Hans-Peter Hagel, verantwortliche Sicherheitsfachkraft bei<br />
Liebherr : „Die Lösung bietet nicht nur ein Optimum an<br />
Arbeitssicherheit, sondern beinhaltet einige Raffinessen, damit<br />
unsere Mitarbeitenden auch besonders ergonomisch und<br />
effizient arbeiten können“<br />
02 Wenn das Scherengeländer abgeklappt ist, lässt sich der<br />
Oberwagen der Mobilkrane frei um 360 Grad schwenken<br />
03 An den Treppenaufstiegen können zusätzliche Plattformen<br />
eingehängt werden, die den Arbeitsbereich weiter vergrößern<br />
und stets ein ergonomisches Arbeiten ermöglichen<br />
können jetzt zwei Personen gleichzeitig arbeiten und so mehrere<br />
Montageschritte im gleichen Zeittakt erledigen.<br />
Auf Wunsch lässt sich am Plattformende ein 1,10 Meter langes<br />
Element einklappen, damit die Plattformen nicht nur an großen,<br />
sondern auch an kleinen Kranen eingesetzt werden können. Die<br />
Plattformtreppen dagegen lassen sich fest miteinander kombinieren,<br />
was dem Liebherr-Team weitere Flexibilität beim Einsatz<br />
bietet. An den Treppenaufstiegen können zudem zusätzliche<br />
Plattformen eingehängt werden, die den Arbeitsbereich weiter<br />
vergrößern.<br />
Für den sicheren und bequemen Auf- oder Abstieg sind die<br />
Aufstiegstreppen im optimalen 45-Grad-Winkel ausgeführt, als<br />
weiteres Sicherheitsfeature ist die oberste Treppenstufe jeweils<br />
gelb gekennzeichnet. Um zwei Plattformtreppen in Kombination<br />
miteinander verwenden zu können, werden sie über Spannhebel<br />
miteinander verbunden und die stirnseitigen Geländer abgesteckt.<br />
So steht dem Liebherr-Team mit wenigen Handgriffen<br />
eine beidseitige Treppe zur Verfügung. Über vier Lenkrollen<br />
lassen sich die Plattformtreppen und Arbeitsplattformen schnell<br />
und aus jeder Richtung an das jeweilige Kranfahrzeug heranfahren<br />
und standsicher positionieren. Die zentrale Feststellbremse<br />
ist dabei ergonomisch mit dem Fuß bedienbar.<br />
CLEVER: DAS EINKLAPPBARE<br />
SCHEREN-GELÄNDER<br />
Für die bei Liebherr eingesetzten Sonderkonstruktionen hat sich<br />
der Spezialist für Steigtechnik außerdem etwas ganz Besonderes<br />
einfallen lassen: Die Plattformtreppen und die bis zu 5,90 Meter<br />
langen Arbeitsplattformen sind mit neuartigen Scherengeländern<br />
ausgestattet, die sich mit einem einzigen Handgriff ein- und<br />
wieder ausklappen lassen.<br />
Da im Zuge der Montagearbeiten der Oberwagen immer<br />
wieder gedreht werden muss, können die Mitarbeitenden immer<br />
dann, wenn es nötig ist, das Scherengeländer der Plattform einfach<br />
mit einem Handgriff abklappen, so dass sich der Oberwagen<br />
um 360 Grad frei schwenken lässt. Sobald das Scherengeländer<br />
wieder aufgeklappt und eingerastet ist, lassen sich die Arbeiten<br />
sicher fortsetzen. Die Bedienung der Klappfunktion erfolgt dabei<br />
besonders komfortabel und ergonomisch. Beim Aufsteigen auf<br />
die Plattform können die Mitarbeitenden das Geländer mit<br />
einem Griff mitnehmen und aufklappen. Um ein unkontrolliertes<br />
Abklappen zu verhindern, ist der Klappmechanismus mit einem<br />
Gasdruckdämpfer gesichert.<br />
FAZIT<br />
„Mit den Treppen und Plattformen für Liebherr und speziell mit<br />
der Neuentwicklung der abklappbaren Scherengeländer haben<br />
wir wieder einmal unser ganzes Know-how und unsere Leidenschaft<br />
für Innovationen unter Beweis gestellt. Wir bieten Liebherr<br />
nicht nur die von uns bekannte Sicherheit made in Germany,<br />
sondern auch pure Effizienz. Dank unserer Lösung werden ja<br />
auch die Rüstzeiten signifikant minimiert, so dass die Endmontage<br />
der Mobilkrane nicht nur sicherer, sondern gleichzeitig auch<br />
noch schneller denn je erfolgen kann“, freut sich Ferdinand Munk,<br />
Geschäftsführer und Inhaber der Munk Group.<br />
Bilder: Munk Günzburger Steigtechnik<br />
www.steigtechnik.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Munk Group<br />
Rudolf-Diesel-Str. 23, 89312 Günzburg<br />
Telefon: +49 8221 36 16-01<br />
E-Mail: info@munk-group.com.<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Ein Anwendungsvideo auf YouTube zeigt<br />
eindrucksvoll die Funktionsweise der neuen<br />
Plattformtreppen und Arbeitsplattformen:<br />
https://is.gd/arbeitsplattform<br />
02<br />
03<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 23
BETRIEBSTECHNIK<br />
REINIGUNGSTÜCHER FÜR SAUBERE<br />
UND SICHERE OBERFLÄCHEN<br />
Die Microbe Removal Reinigungstücher entfernen laut<br />
Hersteller 3M 99,9 % aller Mikroben auf nicht porösen<br />
Oberflächen, wie beispielsweise Griffen, Geländern<br />
oder Tischen, und das ganz ohne chemische Desinfektionsmittel.<br />
Der Trick dabei: Die Mikroben werden<br />
physikalisch vom Tuch eingefangen und von der<br />
Oberfläche entfernt, sie werden nicht abgetötet. Das<br />
hat den Vorteil, dass Viren und Bakterien sofort nach<br />
dem Wischen weg sind, es ist keine Einwirkzeit wie bei<br />
handelsüblichen Desinfektionsmitteln notwendig.<br />
Außerdem gibt es keinen chemischen Geruch und der<br />
Schutz der Hände vor Hautreizungen ist auch nicht<br />
notwendig. Und die zu säubernden Oberflächen<br />
werden nicht durch Chemikalien angegriffen.<br />
Im Gegensatz zu Reinigungstüchern mit Desinfektionsmittel<br />
beruht die Reinigungskraft dieser Einwegtücher<br />
auf einer Technologie, mit der das Reinigungstuch in<br />
Kombination mit Wasser Mikroben einfängt und<br />
festhält, ohne zusätzliche Chemikalien. Diese sind<br />
kompatibel mit Quats (quartäre Ammoniumverbindungen)<br />
wie Alkohole, Ethanole und Phenole. Das geht<br />
besonders schnell. Die Kanister mit den Reinigungstüchern<br />
werden einfach mit Wasser aufgefüllt und<br />
schon kann es losgehen. Sollten unbenutzte Tücher im<br />
Kanister austrocken, können Anwender einfach wieder<br />
Wasser auffüllen und die Tücher benutzen.<br />
www.3m.de<br />
DÜSE FÜR DIE GRÜNDLICHE<br />
TANKREINIGUNG<br />
Alfa Laval präsentiert die<br />
Tankreinigungsdüse PlusClean<br />
für ein hygienisches Fluid-<br />
Handling in der Lebensmittel-,<br />
Getränke-, Pharma- und<br />
Körperpflegeindustrie. Nach<br />
Unternehmensangaben<br />
erreichen Anwender eine<br />
100-prozentige Reinigungsabdeckung<br />
und können darüber hinaus im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Methoden bis zu 80 % Wasser und Reinigungsmittel<br />
einsparen. Die Reinigungsdüse Alfa Laval PlusClean<br />
funktioniert in Ergänzung zu primären Tankreinigungsgeräten<br />
wie rotierenden Sprühkugeln oder Jetreinigern. Je nach<br />
Konstruktion des Tanks lässt sich PlusClean einfach bündig in<br />
die Wand oder den Boden integrieren. Bei Aktivierung durch<br />
das Reinigungsmedium oder wahlweise den Luftantrieb<br />
entfernt sie in einem fächerförmigen Muster die Verschmutzungen<br />
unterhalb der Rührflügel sowie in weiteren Bereichen.<br />
Die kontrollierte und wiederholte Drehung der Rührwerkswelle<br />
und der Rührflügel gewährleistet die 100-prozentige<br />
Reinigungsabdeckung. Auch die für oben montierte Tankreinigungsgeräte<br />
unerreichbaren Schattenbereiche unterhalb der<br />
Rührflügel, Heiz- oder Kühlschlangen und Anschlüsse werden<br />
zuverlässig getroffen. Kontaminationsrisiken werden durch<br />
die gründliche Tankreinigung mit PlusClean minimiert.<br />
www.alfalaval.de<br />
MEHR NACHHALTIGKEIT IN WERKSTATT UND PRODUKTION<br />
Die Hoffmann Group bietet unter der Produktmarke Garant GreenPlus chemischtechnische<br />
Produkte für Werkstatt und Produktion an. Den Auftakt machen<br />
Reinigungsmittel und anaerobe Klebstoffe. Alle Garant GreenPlus-Produkte sind<br />
nach CLP-Verordnung kennzeichnungsfrei. Es ist somit nicht notwendig, sie in<br />
einem Gefahrstofflager aufzubewahren und das Personal für den Umgang mit<br />
ihnen zu schulen. Das vereinfacht die Arbeitsprozesse, schont die Umwelt und<br />
reduziert die Kosten für Arbeitsschutzmaßnahmen, Lagerung und Entsorgung. Die<br />
Produkte der Reinigungsserie decken die gängigsten Einsatzbereiche in Werkstatt<br />
und Produktion ab. Die Reiniger sind wasserbasiert und VOC-frei oder stark<br />
VOC-reduziert. Angeboten werden Entfetter, Rostlöser und Edelstahlreiniger. Alle<br />
Produkte tragen das NSF-Siegel und sind für die Verwendung in der Lebensmittelindustrie zugelassen. Zusätzlich gibt es ein<br />
Schweißtrennmittel mit reinigender Wirkung. Zu den Garant GreenPlus Klebstoffen zählen Schraubensicherungen, Gewinde- und<br />
Flächendichtmittel sowie Fügeklebstoffe. Ein kennzeichnungsfreier Schraubensicherungslack rundet das aktuelle Sortiment ab.<br />
www.hoffmann-group.com<br />
24 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
SICHERHEITSDATENBLÄTTER<br />
EINFACH EINLESEN<br />
GeSi Software bietet Gefahrstoff-Managern die Möglichkeit,<br />
ihre Lieferanten-Sicherheitsdatenblätter mit dem kostenfreien<br />
Online-Tool SDBcheck automatisiert als PDF einzulesen<br />
und direkt für das Gefahrstoff-Verzeichnis sowie Gefährdungsbeurteilungen<br />
und Betriebsanweisungen zu nutzen.<br />
Dies funktioniert in drei Schritten: Hochladen des Sicherheitsdatenblatts<br />
auf SDBcheck und Abgleich der Daten,<br />
automatisierte Plausibilitätsprüfung des Datenblatts, Import<br />
des Sicherheitsdatenblatts von SDBcheck in die Gefahrstoff-<br />
Software GeSi³. Das Original-Sicherheitsdatenblatt wird als<br />
Anhang zu einem Gefahrstoff archiviert und die für das<br />
Gefahrstoff-Management entscheidenden Daten werden<br />
ausgelesen. Auf dieser Grundlage können in GeSi³ das Gefahrstoffverzeichnis<br />
erstellt oder eine Gefährdungsbeurteilung<br />
nach EMKG in die Wege geleitet werden. Auch können z.B.<br />
Gefahrstoffbetriebsanweisungen befüllt, Betriebsbereiche<br />
nach Störfall-Verordnung oder Kennzeichnungsetiketten<br />
erstellt werden. Laut TRGS müssen Sicherheitsdatenblätter<br />
regelmäßig auf Aktualität, sowie unvollständige, widersprüchliche<br />
oder fehlerhafte Angaben überprüft werden. Mit<br />
dem Import von Sicherheitsdatenblättern über SDBcheck<br />
werden fehlerhafte Sicherheitsdatenblätter sofort erkannt<br />
und direkt in der Lieferkette kommuniziert. Damit wird die<br />
Qualität der Sicherheitsdatenblätter beständig verbessert.<br />
www.gesi.de<br />
MASCHINENKABINEN FLEXIBEL GESTALTEN<br />
UND KOMFORTABEL ANPASSEN<br />
item hat sein Portfolio zur<br />
individuellen Gestaltung<br />
von Maschinenkabinen<br />
um die Konstruktionsprofile<br />
X 8 M45 - XMS erweitert.<br />
Damit entstehen von<br />
außen zugängliche Kabelkanäle.<br />
So können Leitungen<br />
einfach verlegt und<br />
Bedien- sowie Steuerelemente<br />
komfortabel integriert werden. Durch spezielle Verbindungssätze<br />
entstehen stabile Knotenpunkte im Rahmengestell.<br />
Diese erlauben bei der Kabelverlegung einen einfachen und<br />
schnellen Wechsel von der horizontalen in die vertikale Richtung<br />
– und umgekehrt. Zusätzlich dienen sie als Kabeldurchlass<br />
und ermöglichen so eine unkomplizierte Anbindung der Geräte<br />
im Inneren der Kabine. Steuer- und Bedienelemente können<br />
direkt auf der Außenseite der Rahmen angebracht und mit den<br />
Leitungen verbunden werden. Aufgrund der Rastgeometrie der<br />
item-Profile lassen sich dabei auch Elektrokomponenten aus<br />
dem Standardsystem M45 integrieren. Herstellerübergreifend<br />
sind somit zahlreiche Schalter-, Anzeige- und Bedienelemente<br />
verwendbar. Alle Komponenten lassen sich einfach aufstecken,<br />
bei Bedarf lösen und an anderer Stelle einsetzen.<br />
www.item24.com<br />
Reinigungstechnik<br />
Kommunaltechnik<br />
Wasserstrahltechnik<br />
ALLES NEU<br />
ALLES LIVE<br />
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BETRIEBSTECHNIK<br />
MINI-FEUERLÖSCHER IM SCHALTSCHRANK<br />
Wenn innerhalb eines Elektrogeräts oder Schaltschranks ein Feuer entsteht,<br />
kann es sich – häufig lange unerkannt – ungehindert ausbreiten. Es bedroht so<br />
nicht nur das Leben der Mitarbeitenden, sondern kann auch große wirtschaftliche<br />
Schäden verursachen. Verursacht werden die Brände selten durch große<br />
Ereignisse, sie beginnen meist klein, z. B. durch platzende oder brennende<br />
Kondensatoren. Trotzdem wird das Risiko oft unterschätzt. Eine Lösung kommt<br />
von der Job Unternehmensgruppe: Sie entwickelte eine automatische Mini-<br />
Feuerlöscheinheit (AMFE), die Elektrobrände bereits im Gerät erkennt und<br />
löscht und somit eine Ausbreitung verhindern kann. Diese wird in Schaltschränken,<br />
Technikkästen und Steuerungsanlagen verbaut und löscht einen Brand direkt dort, wo er entsteht. Unternehmen aus<br />
verschiedensten Branchen nutzen die Mini-Feuerlöscheinheit bereits, um die Betriebssicherheit ihrer elektrischen Anlagen zu<br />
gewährleisten und somit den Betrieb am Laufen zu halten.<br />
www.job-group.com<br />
LEITUNGSGEBUNDENER WASSERSPENDER<br />
FÜR EIN KÜHLES TRINKVERGNÜGEN<br />
Mit dem WPD 50 Ws erweitert<br />
Kärcher sein Portfolio an leitungsgebundenen<br />
Wasserspendern.<br />
Der WPD 50 Ws kann vor<br />
allem dort aufgestellt werden,<br />
wo wenig Platz zur Verfügung<br />
steht. Symbole am Gerät und<br />
eine Touchsensor-Funktion<br />
sorgen für eine intuitive und<br />
benutzerfreundliche Bedienung.<br />
Weitere Pluspunkte sind die<br />
einfach zugängliche Wasserausgabe sowie der gut erkennbare<br />
Positionsbereich für Gläser, Flaschen oder Karaffen. Mit je<br />
15 l/h liefert der Spender zwei unterschiedliche gekühlte<br />
Wasserarten: stilles oder extra kohlensäurehaltiges Wasser<br />
mit einem CO 2<br />
-Gehalt von bis zu 6 g/l. Eventuelle Rückstände<br />
aus der Wasserleitung hält das effiziente Hygienesystem<br />
wirksam zurück. Die Reinigung und Wartung des<br />
Wasserspenders kann problemlos selbstständig durchgeführt<br />
werden: Eine leicht zu öffnende Servicetür vereinfacht<br />
den Filterwechsel, glatte Oberflächen lassen sich unkompliziert<br />
reinigen. So fallen keine Kosten für einen externen<br />
Service an.<br />
www.kaercher.de<br />
TEMPERATUR-MESSSTREIFEN ALS UNTRÜG-<br />
LICHE GRENZWERTWÄCHTER<br />
Mit den irreversiblen Wärmemessstreifen<br />
der Eigenmarke<br />
Tempstrip bietet Kager ein<br />
einfach anzuwendendes Mittel<br />
zur Überwachung und Dokumentation<br />
von Temperatur-<br />
Grenzwerten. Die Messstreifen<br />
bewähren sich vor allem in<br />
Prüftechnik, Qualitätssicherung,<br />
Produktentwicklung und<br />
Logistik. Sie lassen sich dank ihrer Selbstklebe-Beschichtung<br />
einfach auf die Oberflächen von Bauteilen, Geräten oder<br />
Verpackungen aufbringen. Die gelbschwarzen Messstreifen und<br />
-punkte sind in zahlreichen Varianten mit unterschiedlichen<br />
Formaten und Skalierungen lieferbar. Über alle Varianten<br />
hinweg deckt das aktuelle Tempstrip-Portfolio Temperaturmessbereiche<br />
von 40 bis 260 °C ab. Dabei kann der Anwender<br />
zwischen Messstreifen mit verschiedenen 5-, 6-, 8- und<br />
10-Feld-Skalen sowie verschiedenen Einzel- oder Mehrfeld-<br />
Messpunkten wählen. Die Tempstrips sind Teil des breit<br />
gefächerten Indikatoren-Programms von Kager. Die Produktauswahl<br />
reicht hier von weiteren Messstreifen über<br />
Messfolien und Lacke bis hin zu Spezialkreiden.<br />
www.kager.de<br />
WASCHRAUMKONZEPT FÜR UNTERSCHIEDLICHE<br />
HYGIENEANFORDERUNGEN<br />
Von den aktuellen AHA-Regeln wird ganz sicher das „H“ für Hygiene, insbesondere<br />
Handhygiene, den Alltag auch künftig nachhaltig bestimmen. Die meisten Verantwortlichen<br />
für öffentlich zugängliche Sanitärräume haben dies erkannt und beschäftigen<br />
sich mit der Optimierung der derzeitigen Verhältnisse. Professionelle Hilfestellung<br />
bietet der Spezialist für Sanitärraumausstattung Metsä Tissue mit seiner<br />
B2B-Marke Katrin. Das Waschraumkonzept wurde entwickelt, um den unterschiedlichen<br />
Hygieneanforderungen von Besuchern nachzukommen. Auf der Homepage<br />
finden Entscheidungsträger maßgeschneiderte Ausstattungsempfehlungen für ihren spezifischen Bedarf. Dabei sind zwei Aspekte<br />
zu beachten: die Anzahl der Besucher und deren Erwartungen. Abhängig davon ergeben sich verschiedene Anforderungsprofile,<br />
für die jeweils eine optimale Hygienelösung empfohlen wird.<br />
www.katrin.com<br />
26 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
UMWELTFREUNDLICHE ÖLAUFFANGMATTE<br />
IM HANDTUCHFORMAT<br />
Textildienstleister<br />
Mewa bietet eine<br />
Ölauffangmatte im<br />
Handtuchformat an.<br />
Diese ist extrem<br />
saugstark, flexibel und<br />
umweltfreundlich und<br />
muss nicht gekauft<br />
werden. Die Matte<br />
Multitex wird nämlich<br />
gemietet – mitsamt ökologischem Mehrwertsystem und<br />
Servicepaket: Mewa holt sie zum Waschen ab, filtert dabei<br />
die Altöle heraus, um sie aufbereitet erneut zu nutzen, und<br />
liefert die Matten wieder an. Die 600 g leichte, 60 x 90 cm²<br />
große Matte ist im Nu an ihren Einsatzort gebracht, wo sie<br />
bei Reparatur- und Wartungsarbeiten als flexible Unterlage<br />
dient. Rund 3 l Flüssigkeit kann das Spezialvlies der Matte<br />
aufnehmen. Dabei werden Motor- und Getriebeöle, Lösemittel<br />
und Kühlschmierstoffe im Saugkern sicher und sauber<br />
gespeichert. Nach ihrem Einsatz wird die Matte sicher in<br />
einem Container aufbewahrt. Dieser von Mewa mitgelieferte<br />
Sicherheitscontainer aus robustem Kunststoff ist fester<br />
Bestandteil des Systems. Er ist roll- und stapelbar und besitzt<br />
eine Gefahrgutzulassung.<br />
www.mewa.de<br />
KNIESCHONER: SICHERHEIT MIT KOMFORT<br />
Nierhaus, der Spezialist im<br />
Bereich Knieschoner, hat sein<br />
Sortiment um das Modell<br />
„Professional“ ergänzt: Mit<br />
diesem Knieschoner manifestiert<br />
sich der Anspruch, hochwertige<br />
Kniesicherheit mit<br />
formstabilem Komfort zu<br />
verbinden. Der mehrstufige Aufbau der Knieschale, durchstichfest,<br />
mit eingelassener, strukturierter TPR-Kunststoffplatte<br />
für guten Grip am Boden, setzt sich im Innenbereich fort. Ein<br />
umlaufender Wulst führt das Knie in eine knieumschließende<br />
Senke, deren weiche Polsterung mit zusätzlicher Gelunterstützung<br />
den Mehrkomfort erleben lässt. Die exzellente<br />
Passform wird durch die spezielle Riemengeometrie aufgenommen,<br />
die mit besonders breiten Bändern an Unter- und Oberschenkel<br />
für sicheren und gleichzeitig bequemen Halt mit<br />
Klettfixierung sorgt. Am Ansatz zum Oberschenkel sorgt ein<br />
eingelassenes Softkissen für angenehmen Sitz.<br />
Zudem nimmt Bierhaus mit dem Fento Board ein weiteres<br />
Kniekissen ins Sortiment. Das softige Ergopad bietet mit seiner<br />
ergonomischen Formgebung bedarfsgerechten Knieschutz.<br />
Hierbei ist das Weglassen vorgegebener Kniemulden gleichzeitig<br />
das Maß der Flexibilität beim Knien, da durch diese<br />
Ausführung die gesamte Fläche zu nutzen ist.<br />
www.nierhaus-knieschoner.de<br />
GROSSE<br />
KLASSE<br />
DIE NEUE 90-LITER-KLASSE<br />
ROBUSTES<br />
MATERIAL<br />
MAXIMALE<br />
ABSAUGUNG<br />
SERIENMÄSSIGE<br />
SILENT-FUNKTION<br />
ERGONOMISCHES<br />
ARBEITEN<br />
GER<br />
EINSTELLBARER<br />
BÜRSTDRUCK<br />
AUTOMATISCHE<br />
BÜRSTAUFNAHME<br />
QUICK FILL<br />
SERIENMÄSSIG<br />
MADE IN<br />
GERMANY<br />
www.columbus-clean.com
BETRIEBSTECHNIK<br />
MOBILES GEFAHRSTOFFMANAGEMENT<br />
Quentic veröffentlicht die Version 13.3 seiner<br />
Softwarelösung für Arbeitssicherheit, Umwelt-,<br />
Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement. Mit der<br />
Erweiterung des Software-Moduls Gefahrstoffe wird<br />
das Zusammenspiel zwischen Quentic Plattform und<br />
Quentic App weiter gestärkt. HSEQ-Fachkräfte und<br />
andere Mitarbeitende können nun direkt per<br />
Smartphone oder Tablet auf Gefahrstoffverzeichnisse,<br />
Sicherheitsdatenblätter und Betriebsanweisungen zugreifen und haben somit alle<br />
relevanten Sicherheitsinformationen ortsunabhängig zur Hand. Die Anwendung funktioniert<br />
schnell und bequem, da auf Anhieb die für den jeweiligen Standort relevanten Informationen<br />
angezeigt werden. Die nahtlose Integration mit der Quentic-Plattform sorgt dafür, dass<br />
die Daten jederzeit konsistent sind und den Nutzern ausschließlich die tatsächlich verwendeten<br />
Stoffe einschließlich wichtiger Informationen zu Risiken und Schutzmaßnahmen<br />
angezeigt werden. Weitere Informationen und ein vollständiges Verzeichnis für andere<br />
Betriebsstandorte sind ebenfalls mit wenigen Klicks verfügbar.<br />
Bild: Quentic – Bojan89/iStock/Getty Images<br />
www.quentic.com<br />
2-IN-1-KOMBINATION AUS WERKBANK UND WENDETISCH<br />
Mit dem Akkuschrauber Formen, Werkzeuge und sogar besonders große Werkstücke mit<br />
einem Gewicht von bis zu 2,5 t wenden? Das geht. Und zwar dank der neuen Rud Tecdos<br />
TMB. Dabei handelt es sich um eine neuartige 2-in-1-Kombination aus Werkbank und<br />
Wendetisch. Mit ihr lassen sich leichte und mittelschwere Tools nicht nur effizient wenden,<br />
sondern auch direkt an Ort und Stelle warten. Besonders praktisch: Durch das geringe<br />
Gewicht und die kompakten Maße ist das System flexibel im ganzen Werk einsetzbar und<br />
kann mittels Hubwagen, Stapler oder Kran verfahren werden.<br />
Mit der Rud Tecdos TMB laufen die Arbeiten und Reparaturen an Werkzeugen nicht nur<br />
einfach und schnell, sondern vor allem auch sicher und ergonomisch. Werkzeuge und Formen<br />
bis 2,5 t wendet das System um 90 Grad und kann dabei während des Wendevorgangs in<br />
jeder beliebigen Winkelposition verharren. So können die Mitarbeiter bei der Wartung<br />
problemlos am kompletten Werkzeug arbeiten. Mit der Tischhöhe, die gängigen Werkbänken<br />
entspricht, lässt es sich an den Werkzeugen besonders angenehm und ergonomisch arbeiten.<br />
Rud Tecdos TMB kann direkt an bereits bestehende Werkbänke angebracht werden und ist<br />
somit perfekt in die Betriebsausstattung und in die Betriebsprozesse integrierbar.<br />
www.rud.com<br />
Serienprodukte<br />
Sicherheit.<br />
Made in Germany.<br />
Marktneuheit Stufen-<br />
Seilzugleiter: Ein paar Züge<br />
genügen und schon ist die<br />
Innovation in Rekordzeit<br />
einsatzbereit für TRBSkonformes<br />
Arbeiten in der Höhe.<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
LogiMAT vom 31.05 - 02.06.22<br />
in Stuttgart - Halle 3 Stand C09.<br />
www.steigtechnik.de<br />
15<br />
Jahre Garantie<br />
VOM SCHUTZ- UND ABTRENNSYSTEM ZUR EINHAUSUNG<br />
Mit dem flexiblen und normgerechten Schutz- und<br />
Abtrennsystem von RK Rose+Krieger lassen sich<br />
bedarfsgerechte Schutzeinhausungen konzipieren,<br />
die den jeweiligen sicherheitstechnischen Herausforderungen<br />
gerecht werden und perfekt auf den<br />
gegebenen Raum zugeschnitten sind. So geschehen bei<br />
einem Sondermaschinenbauer, der für eine Rotationsmaschine<br />
eine geeignete Schutzeinhausung suchte.<br />
RK Rose+Krieger entwickelte ein Gesamtkonzept für<br />
eine exakt auf die Maschine und den Platzbedarf<br />
zugeschnittene Verkleidung. Basis für die durchsichtige<br />
Maschineneinhausung ist der Baukasten des RK Rose+Krieger-Schutzzaunsystems aus<br />
verschiedenen Aluminiumklemmprofilen, Flächenelementen aus Wellengitter, Polycarbonat,<br />
Acrylglas oder Trespa sowie den passenden Klemmleisten und Stellfüßen zur festen Verankerung<br />
der Aluminiumprofilpfosten auf dem Boden. Für die sichere Verbindung der Schutzzaunelemente<br />
an den Pfosten sorgen spezielle Click&Safe-Verbindungselemente. Sie<br />
erleichtern bei Bedarf den schnellen Austausch der einzelnen Felder.<br />
www.rk-rose-krieger.com
BETRIEBSTECHNIK<br />
ANLAGENHYGIENE: REINIGEN IST<br />
BESSER ALS DESINFIZIEREN<br />
Die von Vink Chemicals<br />
entwickelten<br />
biozidfreien Systemreiniger<br />
Vinkoclean<br />
SR1 (alkalisch) und<br />
Vinkoclean SR3 (sauer)<br />
sind hochwirksame<br />
All-in-one-Reiniger<br />
zur nachhaltigen<br />
Entfernung von Biofilmen in industriellen Versorgungssystemen<br />
und Produktionsanlagen. Biofilme werden unterwandert<br />
und gelöst, Behälter und Leitungen werden auch an unzugänglichen<br />
Stellen gereinigt. Die Systemreiniger sind wirtschaftlich<br />
in der Anwendung und enthalten Biodispergatoren<br />
für einen wirksamen Austrag der gelösten Verunreinigungen<br />
sowie Tenside für eine effiziente Reinigung. Der regelmäßige<br />
Einsatz von Vinkoclean-Systemreinigern ermöglicht einen<br />
effizienteren und nachhaltigeren Einsatz von Bioziden. Bei<br />
akuten Problemen und besonders hartnäckigen Verunreinigungen<br />
kann die Reinigungswirkung durch das Reinigungsverfahren<br />
Ecoline Pipe Purification verstärkt werden. Es sorgt<br />
für wesentlich höhere Fließgeschwindigkeiten und eine<br />
starke Scherwirkung an den überströmten Oberflächen.<br />
Bild: industrieblick - stock.adobe.com<br />
www.vink-chemicals.com<br />
KOMBIBAUTEIL BRINGT FEUCHTE SICHER<br />
AUS DEM SCHALTSCHRANK<br />
In Schaltschränken<br />
und Gehäusen kann<br />
schon ein Tropfen<br />
Wasser in der Nähe<br />
von empfindlicher<br />
Elektronik erhebliche<br />
Folgen für die Betriebssicherheit haben. Elmeko hat ein<br />
Kombibauteil entwickelt, das einen wirkungsvollen Druckausgleich<br />
für Gehäuse mit hohen Schutzarten IP68/69 inklusive<br />
Entwässerung ermöglich. Die neue Out-Fit-Serie besteht aus<br />
einem Druckausgleichselement in Kombination mit Kondensat-<br />
Ableitung. Über einen integrierten Anschluss kann Wasser aus<br />
dem Schaltschrank sicher herausgeführt werden. Ein integriertes<br />
Rückschlagventil sorgt für die zuverlässige Entwässerung.<br />
Diese All-in-One-Lösung verfügt über eine leistungsfähige<br />
ePTFE-Membran für den sicheren Druckausgleich. Sie hält<br />
gleichzeitig Staub und Schmutz sicher draußen. Die getrennten<br />
Kanäle für Luft und Wasser sorgen für eine gute Ableitung der<br />
Feuchtigkeit und damit für eine möglichst trockene Luft im<br />
Schaltschrank. Ein universeller Anschluss erlaubt die Montage<br />
von gängigen Kondensatschläuchen zur Verbindung mit<br />
Kühl- und Entfeuchtungsgeräten. Zur Befestigung im Gehäuseboden<br />
oder in der Seitenwand sind mehrere Ausführungen<br />
verfügbar.<br />
www.elmeko.de<br />
NEU<br />
DIE ZEIT<br />
IST REIF<br />
NEXT GENERATION ROBOTICS<br />
Keine Spielerei, sondern echte Antworten auf Fachkräftemangel,<br />
steigende Lohnkosten und ökologische Nachhaltigkeit – das ist<br />
es, was die weltweit führende ECOBOT-Serie auszeichnet. Voll<br />
ausgereifte autonome Reinigung mit maximaler Sicherheit und<br />
breitem Anwendungsspektrum!<br />
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INTRALOGISTIK<br />
DIGITALISIERTE<br />
VERSANDLOGISTIK<br />
„MANN ZUR<br />
WARE“<br />
WAR GESTERN<br />
Die Otto Ganter GmbH & Co. KG stellt<br />
Norm- und Bedienelemente her.<br />
Weit über 60 000 Artikel hat das<br />
Unternehmen permanent ab Lager.<br />
Um das Ziel kurzer Reaktions- und<br />
Lieferzeiten zu erreichen, wurde jüngst<br />
die komplette Materialwirtschaft und<br />
Versandlogistik digitalisiert.<br />
Teil des Automatisierungsprozesses ist<br />
ein Etikettendruckspender.<br />
Logistikprozesse haben sich in den letzten Jahren rasant<br />
entwickelt“, erklärt Ralf Beitlich, Leiter Logistik bei<br />
Otto Ganter. „Daher finden Sie heute in unseren drei<br />
Lägern jede Menge Förderbänder. Sie haben uns den<br />
Umstieg von ‚Mann zur Ware‘ hin zu ‚Ware zum Mann‘ ermöglicht.“<br />
Mussten Mitarbeiter in der Vergangenheit die bestellten<br />
Produkte in den verschiedenen Lägern zusammensuchen,<br />
treffen die fertig kommissionierten Transportboxen heute vollautomatisch<br />
an sogenannten Packstationen ein. „Bei einem<br />
Versandaufkommen von etwa 2 000 Paketen und 70 Paletten<br />
pro Tag wäre das anders auch gar nicht zu bewerkstelligen“, so<br />
Ralf Beitlich weiter.<br />
Während sich die Kollegen früher im Versandbüro Lieferscheine<br />
und Versandetiketten für ihren jeweiligen Auftrag ausdrucken<br />
ließen, erhalten die Versandkartons heute automatisch<br />
eine Paket-ID, die alle Artikel und die jeweiligen Auftragsinformationen<br />
enthält. Die Kartons fahren auf Förderbändern weiter<br />
zur Umreifung und werden anschließend gescannt. Auf Basis<br />
der in der Paket-ID verschlüsselten Informationen erstellt der<br />
Etikettendruckspender Legi-Air 4050 E nun das Versandetikett<br />
und bringt es berührungslos auf das Paket auf. Die Paketmaße<br />
sind dabei unerheblich. Der Etikettierer erkennt die Produkthöhe<br />
und passt sich automatisch daran an.<br />
ETIKETTENDRUCKSPENDER SCHNELL<br />
UND EINFACH INTEGRIERT<br />
„Das Etikettiersystem von Bluhm hatte ich Jahre zuvor schon<br />
auf der Logimat-Messe gesehen. Da dachte ich noch: So einen<br />
will ich irgendwann auch“, erinnert sich Ralf Beitlich. „Als wir<br />
dann die Digitalisierung angegangen sind, haben wir den<br />
Systemintegrator TGW, mit dem wir schon seit 20 Jahren zusammenarbeiten,<br />
gebeten, den Bluhm-Etikettendruckspender<br />
NEBEN DEM RASANTEN DRUCK<br />
KANN DAS SYSTEM AUCH<br />
BLITZSCHNELL ETIKETTIEREN<br />
zu integrieren.“ Otto Ganter nutzt die ERP-Software Microsoft<br />
Dynamics, die früher als Navision bekannt war. An diese Software<br />
ließ sich der Drucker Legi-Air 4050 E problemlos anbinden. Über<br />
eine Ethernet-Verbindung wurden Datenübertragung und<br />
Systemsteuerung schnell und einfach zentralisiert.<br />
Der Etikettendruckspender ist für den Dauerbetrieb und daher<br />
besonders zur Etikettierung von Versandkartons geeignet. Mit<br />
30 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
ihm lassen sich aber auch andere Produkte wie zum Beispiel<br />
Paletten kennzeichnen. Das System kann Druckmodule aller<br />
führenden Hersteller ansteuern und Etiketten somit mit einer<br />
Auflösung von bis zu 600 dpi bedrucken. Bei Otto Ganter wurde<br />
ein Zebra-Druckmodul integriert, das die Versandetiketten mit<br />
einer Geschwindigkeit von mehr als 6 mm/s bedrucken kann.<br />
Neben dem rasanten Druck kann das System auch blitzschnell<br />
etikettieren: Bis zu 80 Etiketten pro Minute bringt es auf<br />
die Produktoberflächen auf. Ein Sensor an der Stempelplatte<br />
erkennt dabei die jeweilige Oberfläche und lässt den Applikator<br />
in einigen Millimetern Abstand stoppen. Dann bläst das System<br />
das Versandetikett berührungslos auf das Paket auf. Die große<br />
Etikettenvorratsrolle von 450 m sorgt für eine hohe Verfügbarkeit.<br />
„Die etikettierten Versandkartons werden zum einen an<br />
tausende Kleinkunden, zum anderen an zahlreiche Großhändler<br />
geschickt“, erläutert Ralf Beitlich. Dank der Digitalisierung<br />
des Logistikprozesses kommt jede Bestellung so zuverlässig<br />
beim richtigen Empfänger an, dass man daraus fast wieder<br />
schon eine eigene DIN-Norm machen könnte.<br />
Fotos: Bluhm Systeme, alphaspirit – stock.adobe.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Bluhm Systeme GmbH,<br />
Maarweg 33, 53619 Rheinbreitbach<br />
Telefon: +49 2224-7708-0,<br />
E-Mail: info@bluhmsysteme.com<br />
AUTORIN<br />
Antoinette Aufdermauer, Redakteurin,<br />
Bluhm Systeme GmbH<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/Bluhm_Versandlogistik<br />
www.bluhmsysteme.com<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 31
INTRALOGISTIK<br />
MOBILER SCHERENHUBTISCH MIT<br />
FALT- UND KARRENFUNKTION<br />
EIN KLASSIKER<br />
NEU INTERPRETIERT<br />
32 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
Hubtische zählen zu den Klassikern der<br />
Handhabungs- und Positioniertechnik. Sobald<br />
in der Intralogistik schwere Bauteile, Aggregate<br />
oder Geräte angehoben, abgesenkt und bereitgestellt<br />
werden müssen, bewähren sie sich als<br />
einfach zu bedienendes Hebezeug. Ein neues<br />
Modell sprengt nun diesen traditionellen<br />
Rahmen.<br />
Perfekt abgestimmt auf Aufgaben in der Intralogistik und<br />
im Service-Bereich, die ein hohes Maß an handhabungstechnischer<br />
Flexibilität erfordern, ist die jüngste Innovation<br />
aus dem Hause Expresso: Der neue MH2 ist ein<br />
mobiler Hubtisch mit klassischer Scherenmechanik, der sich<br />
dank seiner cleveren Konstruktion mal als Hebe-Senk-System,<br />
mal als verfahrbare Werkbank und mal als Transportmittel zeigt.<br />
Da er auf eine Breite von nur 280 mm zusammengeklappt werden<br />
kann, lässt er sich platzsparend verstauen, und sein geringes Eigengewicht<br />
von knapp 25 kg macht ihn vor allem für Service- und<br />
MRO-Teams on Tour zum vielseitigen Hebe- und Transportmittel.<br />
Alles, was der Anwender zur Handhabung des neuen MH2<br />
benötigt, ist ein Akkuschrauber mit einem Sechskant-Bit. Damit<br />
versetzt er einen Kompaktantrieb bestehend aus einem kleinen<br />
Schneckengetriebe und zwei bi-direktional laufenden Textilgurten<br />
in Aktion und entfaltet darüber den eingeklappten Hubtisch<br />
und bedient seine Hebe- und Senkmechanik. Auf der Tischfläche<br />
(600 x 1 000 mm) lassen sich bis zu 100 kg schwere Lasten<br />
mit hohen Genauigkeiten von 229 bis 883 mm in die Höhe<br />
stemmen – etwa um sie bereitzustellen, zuzuführen oder zu positionieren.<br />
Gleichermaßen kann der ausgefahrene MH2 auch als<br />
mobile Werkbank für Montage- oder Reparaturarbeiten oder als<br />
innerbetrieblicher Transportwagen für komplette Baugruppen,<br />
Apparate und Geräte dienen.<br />
VOM HUBTISCH ZUR SACKKARRE<br />
Nach getaner Arbeit fährt der Anwender den Hubtisch unter<br />
erneutem Einsatz seines Akkuschraubers herunter und faltet ihn<br />
zusammen. In diesem Zustand lässt sich der MH2 nun ähnlich<br />
wie eine Sackkarre als manuelles Transportgerät nutzen – vorausgesetzt<br />
es wurde zuvor die Karrenschaufel angebracht, die für<br />
Lasten mit bis zu 40 kg Gewicht ausgelegt ist. In der mobilen Karrenfunktion<br />
unterstützen zwei große Hauptrollen mit je 180 mm<br />
Durchmesser die gute Manövrierfähigkeit des MH2; während der<br />
stationären Hubtisch- oder Werkbank-Nutzung sorgen hingegen<br />
zwei arretierbare Lenkrollen für Standsicherheit und Ortstreue.<br />
EXTREM FLEXIBEL EINSETZBAR<br />
Mit dieser neuartigen Kombinationslösung hat Expresso ein<br />
System geschaffen, dass sich in der Intralogistik überaus flexibel<br />
anwenden lässt. Denn dank seiner Variabilität eignet sich der<br />
MH2 als innerbetriebliches Materialflusssystem für ganz unterschiedliche<br />
Aufgabenbereiche. In der Fertigung etwa kann er zur<br />
Maschinenbeschickung eingesetzt werden, in manuellen<br />
Montagelinien zur Materialbereitstellung und im Lager zur<br />
Regalbedienung.<br />
Instandhalter erhalten damit eine bewegliche – und rückenschonende<br />
– Arbeits- und Ablagefläche, und mobilen Service-<br />
Teams dient der MH2 als multifunktionales Hebezeug mit Transportfunktion.<br />
Dabei erweist es sich gerade bei Vor-Ort-Einsätzen<br />
beim Kunden als Vorteil, dass er dank seiner Breite von 600 mm<br />
problemlos durch jede Standardtür passt, so dass Geräte und<br />
Baugruppen zur Wartung oder Reparatur auch in Nebenräume<br />
gefahren werden können. Da sich der MH2 nach dem Zusammenfalten<br />
sehr schlank bzw. flach zeigt und daher nicht viel<br />
Abstellfläche beansprucht, ist er zudem eine ideale Systemlösung<br />
für alle Einsatzgebiete, in denen nur gelegentlich gehoben,<br />
gesenkt und bereitgestellt werden muss.<br />
Bilder: Expresso<br />
01<br />
02<br />
01 Alles, was der Anwender zur Handhabung<br />
des neuen MH2 von Expresso benötigt, ist ein<br />
Akkuschrauber mit Sechskant-Bit<br />
02 Nach getaner Arbeit fährt der Anwender den<br />
MH2 per Akkuschrauber herunter, faltet ihn zusammen<br />
und kann ihn anschließend wie eine Sackkarre<br />
als manuelles Transportgerät nutzen<br />
www.expresso-group.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG<br />
Antonius-Raab-Straße 19, 34123 Kassel<br />
Telefon: +49 561 95 910<br />
E-Mail: info@expresso.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 33
INTRALOGISTIK<br />
LOGIMAT STARTET WIEDER DURCH<br />
Unter dem Motto „Smart – Sustainable – Safe“ öffnet vom<br />
31. Mai bis zum 2. Juni <strong>2022</strong> auf dem Stuttgarter Messegelände<br />
die LogiMAT wieder ihre Tore. „Die Aussteller freuen<br />
sich auf den direkten Kontakt mit Kunden und Fachpublikum<br />
und planen Großes“, sagt Messeleiter Michael Ruchty,<br />
von der Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH München.<br />
„Für die Messebesucher halten sie einen umfassenden Mix<br />
aus neuesten Technologien sowie intelligenten, effizienten<br />
Systemen und Lösungen für Nachhaltigkeit und sichere,<br />
zuverlässige Automatisierung in der Intralogistik bereit.<br />
Das bewährte Rahmenprogramm der LogiMAT wird<br />
überdies zusätzlichen Informationsbedarf decken.“ Mit<br />
erwarteten 1 500 Ausstellern, davon gut ein Drittel aus<br />
dem Ausland, und einer Ausstellungsfläche von mehr als<br />
120 000 m² in allen zehn Hallen des Stuttgarter Messegeländes<br />
bewegen sich die Kapazitäten der LogiMAT <strong>2022</strong><br />
auf Vor-Corona-Niveau. Insgesamt ist die LogiMAT erneut<br />
ausgebucht. „Damit unterstreicht die Internationale<br />
Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />
<strong>2022</strong> einmal mehr die Position der Marke LogiMAT<br />
als international führende Logistikmesse sowie als primäre<br />
Präsentations-, Informations- und Kommunikationsplattform<br />
mit dem Charakter einer Arbeitsmesse für direkte<br />
Geschäftsabschlüsse der Intralogistik-Branche“, so Ruchty.<br />
Die Fachbesucher werden in den zehn Messehallen zahlreiche<br />
Neuheiten und Innovationen für nachhaltige,<br />
ressourceneffiziente Prozesse finden können. Dabei sind<br />
Automatisierung, Digitalisierung und Omnichanneling<br />
sowie der anhaltende Fachkräftemangel als prägende<br />
Faktoren für die Entwicklungen zu erkennen. Das entsprechende<br />
Produkt- und Lösungsspektrum umfasst etwa<br />
leistungsstarke Roboter, Stapler-Innovationen und fahrerlose<br />
Transportfahrzeuge (FTF), Konzepte für skalierbare,<br />
flexibel mitwachsende automatisierte Lagersysteme,<br />
energieeffiziente Antriebs- und Speichermodule sowie<br />
smarte Cloud-Modelle für intelligente Lagerverwaltungs-,<br />
Datenanalyse- und Steuerungssoftware.<br />
www.logimat-messe.de<br />
VAKUUMTECHNIK TRIFFT<br />
AUF INTRALOGISTIK<br />
Auf der LogiMAT<br />
zeigt Schmalz<br />
mobile und<br />
stationäre<br />
Vakuum-Lösungen<br />
für die manuelle<br />
und automatisierte<br />
Handhabung von<br />
kleinen Schächtelchen<br />
über schwere<br />
Kisten bis hin zu<br />
ganzen Werkstücklagen.<br />
Dazu gehört auch der bewährte Vakuum-Schlauchheber<br />
JumboFlex. Ausgestattet mit Batterie, Steuerungstechnik<br />
und Vakuum-Erzeugung kann der mobile<br />
Schlauchheber mit einem beliebigen Kommissionierer<br />
dahin gebracht werden, wo eine ergonomische Lösung<br />
zum Heben von bis zu 40 kg schweren Lasten benötigt<br />
wird. Der Aktionsradius des Knickarm-Auslegers beträgt<br />
2,40 m. Die JumboFlex-Version am Kransystem bietet eine<br />
integrierte Wägezelle: Die JumboFlex Weight-Control<br />
zeigt direkt beim Anheben das Gewicht der Last an.<br />
Anwender können dabei im Vorfeld Gewichtsgrenzen<br />
definieren, um mittels LED-Lichtstreifen Gewichtsüberoder<br />
-unterschreitungen zu erkennen. In Kombination<br />
mit dem neuen Greifer für Kleinladungsträger (KLT) von<br />
Schmalz erleichtert der JumboFlex das Heben und<br />
Umsetzen von R- und C-Kleinladungsträgern.<br />
LogiMAT: Halle 7, Stand C 05<br />
www.schmalz.com<br />
AUSGABEAUTOMAT MIT<br />
WIEGEZELLENTECHNIK<br />
Mit seinen vielen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
macht der Ausgabeschrank HK-MAT von Hahn+Kolb die<br />
personalisierte Ausgabe von Werkzeugen sowie den<br />
automatisierten Bestellprozess für viele Betriebe leichter.<br />
Der neue Wiegeautomat HK-MAT W erweitert nun die Serie<br />
und ist vor allem für Verbrauchsartikel und Schüttgut<br />
geeignet. Mit dem HK-MAT W lassen sich beispielsweise<br />
PSA-Artikel, Handwerkzeuge, Trennscheiben, Batterien und<br />
Bürobedarf oder Schweiß- und Lötzubehör effizient lagern<br />
und rund um die Uhr an die Mitarbeitenden ausgeben. Die<br />
Anmeldung<br />
erfolgt dazu über<br />
eine RFID-Chipkarte.<br />
Das System<br />
ordnet die<br />
entnommenen<br />
Artikel einem<br />
Mitarbeitenden zu<br />
und speichert<br />
diese Information. Die integrierte Wiegezellentechnik<br />
erfasst jederzeit den Bestand jedes einzelnen Lagerfachs<br />
und errechnet über die Gewichtsdifferenz automatisch die<br />
entnommene Menge. Lange und komplizierte Buchungsvorgänge<br />
entfallen. Die Wiegezellentechnik erfasst den<br />
Lagerbestand ab einem Artikelgewicht von zehn Gramm.<br />
Die Protokollfunktion sowie der automatische Bestellund<br />
Nachlieferungsservice erleichtern den Alltag zudem<br />
ungemein.<br />
LogiMAT: Halle 5, Stand C41<br />
www.hahn-kolb.de<br />
34 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
SICHER MIT NUR EINEM SENSOR<br />
Regalbediengeräte und<br />
Querverschiebewagen<br />
dürfen Mitarbeiter nicht<br />
gefährden. Positionen und<br />
Geschwindigkeiten sind<br />
beispielsweise während<br />
Instandhaltungsarbeiten<br />
oder bei Betrieb mit<br />
besetztem Fahrkorb zu<br />
überwachen. Bislang<br />
musste man bei Anlagen auf einen redundanten Aufbau<br />
mit zwei Sensoren setzen, um Performance Level d zu<br />
erreichen. Mit dem neuen Sicherheits-Barcode-Positioniersystem<br />
FBPS 600i von Leuze genügt hierfür ein einziger<br />
Sensor, der zudem bereits die Anforderungen für Performance<br />
Level e erfüllt. Der Anschluss erfolgt über zwei<br />
SSI-Schnittstellen an eine sichere Anschalteinheit,<br />
beispielsweise an einen Frequenzumrichter. Zudem spart<br />
das FBPS 600i Platz in der Anlage, und der Installationsaufwand<br />
wird deutlich reduziert. Das FBPS 600i bietet<br />
eine Fehlerreaktionszeit von nur zehn Millisekunden.<br />
Der große Arbeitsbereich des Sensors von 50 bis 170 mm<br />
ermöglicht zudem eine flexible Integration in unterschiedliche<br />
Anlagen.<br />
LogiMAT: Halle 3, Stand C69<br />
www.leuze.de<br />
LAGERLOGISTIKSYSTEM OPTIMIERT<br />
MATERIAL- UND LAGERWIRTSCHAFT<br />
Die LogiMAT wirft ihren Schatten<br />
voraus: Auf der virtuellen Plattform<br />
LogiMAT.digital präsentieren<br />
Aussteller bereits vorab viele ihrer<br />
Messe-Neuigkeiten. Auch MiniTec<br />
nutzt diese Plattform und zeigt<br />
interessante Produkte aus den<br />
Bereichen Material-Handling,<br />
Montage, Robotik, Fördertechnik<br />
und Lagerhaltung. Im Fokus steht<br />
u.a. ein Lagerlogistiksystem, das<br />
bei der Optimierung der Materialund<br />
Lagerwirtschaft unterstützt<br />
und so entscheidend zur Minimierung von Kosten und Sicherung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beiträgt.<br />
Wesentliche Vorteile sind u.a. Zeit- und Raumersparnis,<br />
Personaleinsparungen, Fehlerminimierung, eine bessere<br />
Informationsverwaltung sowie die automatisierte Handhabung<br />
von Artikeln. MiniTec setzt das Lagerlogistiksystem mit<br />
schnellen und platzsparenden Lagerliften, Förderstrecken aus<br />
dem eigenen Programm sowie einer Anbindung an die bestehende<br />
ERP-Landschaft selbst seit einigen Jahren ein und konnte<br />
seine Prozesse damit deutlich optimieren.<br />
LogiMAT: Halle 1, Stand L08<br />
www.minitec.de<br />
Digital shop floor solutions<br />
Visit us in<br />
Hall 5 / Booth D45<br />
www.nexy.net
INTRALOGISTIK<br />
KANBAN-SYSTEME FÜR DIE<br />
C-TEILE-BESCHAFFUNG<br />
Auf der LogiMAT <strong>2022</strong> stellt<br />
Otto Roth einen Ausschnitt<br />
seines umfangreichen Portfolios<br />
an Kanban-Systemen<br />
für die C-Teile-Beschaffung<br />
aus. Highlight ist das<br />
Kanban-System mit RFID-<br />
Technologie, das die um<br />
clevere Funktionen erweitert<br />
wurde. Beispielsweise zeigt jetzt ein externes Lichtsignal an,<br />
dass leere Behälter ausgelesen worden sind. Der Anwender<br />
erkennt damit zuverlässig, dass die Daten an Otto Roth<br />
gesendet wurden und einen Bestellvorgang ausgelöst haben.<br />
Das Lichtsignal lässt sich flexibel in verschiedene Kanban-<br />
Umgebungen verbauen und vereinfacht die Prozesskontrolle.<br />
Präsentiert wird auch eine neue Funktion der Anwendersoftware<br />
der RFID-Master-Kanban-Box. Über einen Link gelangen<br />
Nutzer jetzt auf die Online-Plattform www.Kanban-Mobil.de.<br />
Dort erhalten sie schnell und übersichtlich wichtige Informationen<br />
wie Umschlaghäufigkeit, Zustand oder Lagerplatz der<br />
Behälter. „Anwender können per Knopfdruck nachverfolgen,<br />
wo sich die Behälter befinden. Dies macht die Prozesse transparenter“,<br />
sagt Berk Kula, Verkaufsleiter bei Otto Roth.<br />
LogiMAT: Halle 4, Stand C75<br />
www.ottoroth.de<br />
NEUES EXOSKELETT FÜR KOMFORTABLE<br />
ÜBERKOPFARBEIT<br />
Das neue Exoskelett<br />
Ottobock Shoulder unterstützt<br />
als natürliche<br />
Erweiterung des Körpers<br />
bei anstrengenden Überschulter-Tätigkeiten.<br />
Ähnlich<br />
wie ein Rucksack wird<br />
es eng am Körper getragen<br />
und ermöglicht volle<br />
Bewegungsfreiheit. Es benötigt keine externe Energiezufuhr<br />
und funktioniert rein mechanisch. Dr. Homayoon Kazerooni,<br />
Chief Scientist von Ottobock Bionic Exoskeletons und Professor<br />
für Maschinenbau an der University of California erklärt:<br />
„Das Ottobock Shoulder nimmt die Potenzialenergie der<br />
oberen Extremität des Anwenders auf und speichert sie in<br />
einem Feder- und Seilsystem. Diese potenzielle Energie wird<br />
mit minimaler Belastung des Anwenders aufgenommen,<br />
wenn die Arme abgesenkt werden. Das Gerät gibt diese<br />
gespeicherte Energie kontinuierlich ab, um die Anstrengung<br />
beim Anheben der oberen Extremitäten zu verringern. Durch<br />
diese Speicherung und Freisetzung der Energie werden<br />
Muskeln und Gelenke erheblich entlastet, sodass Überschulter-Aktivitäten<br />
bequem durchgeführt werden können.“<br />
LogiMAT: Halle 7, Stand F59<br />
www.ottobock.com<br />
FRAUNHOFER IML MIT<br />
„PICKING LAB“ AM START<br />
Datenbrillen,<br />
Pick-by-Voice oder<br />
doch die klassische<br />
Pickliste mit<br />
Scanner? Es gibt<br />
viele Möglichkeiten,<br />
Kommissioniertätigkeiten<br />
durchzuführen.<br />
Häufig wissen<br />
Unternehmen nicht, welche Technologie sich am besten<br />
für ihr Lager eignet. Forschende des Fraunhofer IML haben<br />
deshalb ein Picking Lab aufgebaut, in dem sich die verschiedenen<br />
Varianten testen lassen. „In unserem Picking Lab<br />
können typische intralogistische Bereiche wie E-Commerce,<br />
Kleinteilekommissionierung oder Lastenhandhabung<br />
simuliert werden. Wir untersuchen und bewerten die<br />
Technologien nach ergonomischen Kriterien und objektiven<br />
Leistungskriterien in einem Person-zur-Ware-Kommissioniersetting“,<br />
erklärt Dr. Veronika Kretschmer, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Fraunhofer IML. Im Rahmen des Picking<br />
Labs arbeitet das Institut mit verschiedenen Unternehmen<br />
zusammen. Die Beteiligten planen, in Zusammenarbeit mit<br />
der TU Dortmund ein Bewertungsmodell für die unterschiedlichen<br />
Kommissioniertechnologien zu erstellen.<br />
Die Ergebnisse der Studien sollen direkt in die Forschung<br />
einfließen.<br />
LogiMAT: Halle 1, Stand K61<br />
www.iml.fraunhofer.de<br />
36 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
IMMER GRIFFBEREIT: GEFAHRSTOFFE SICHER LAGERN IM MOBILEN DEPOT<br />
Bei vielen beruflichen Tätigkeiten müssen Gefahrstoffe schnell zur Hand sein. Gleichzeitig ist die sichere<br />
Lagerung notwendig. Protectoplus hat hierfür ein mobiles Gefahrstoffdepot entwickelt, das ganz einfach<br />
an den Arbeitsplatz mitgenommen werden kann. Der Rollschrank ist mit einem Boden, einer Auszugswanne<br />
und einer Bodenauffangwanne aus 3 mm dickem Stahl gemäß der Stahlwannen-Richtlinie (StawaR)<br />
ausgestattet. Damit ist er ideal für Anwendungen, bei denen die Mitarbeitenden räumlich flexibel bleiben<br />
müssen, sowie für Verfahren direkt am Ort der Arbeit. Der Korpus des Depots besteht aus grau lackiertem<br />
Stahlblech. Verschlossen wird es durch ein leichtgängiges, abschließbares Rolltor. Von den vier Rollen sind<br />
zwei mit Bremsen versehen, was zusätzliche Sicherheit gibt. An den Seiten hat das Gefahrstoffdepot Lüftungsöffnungen. Diese<br />
können gleichzeitig verwendet werden, um dort Tücher, Werkzeuge und andere Arbeitsmaterialien mit Haken zu befestigen.<br />
www.protecto.de<br />
DOLLY-MONITORING IM<br />
MATERIAL-SUPERMARKT<br />
Da die zunehmende Flexibilisierung von Produktionsprozessen<br />
die langfristige Vorausplanung des Bedarfs<br />
immer mehr erschwert, wird in modernen Fertigungsstätten<br />
auf sogenannte FIFO-Bahnhofsysteme im Material-<br />
Supermarkt gesetzt. Ein solcher Bahnhof entspricht<br />
einem Supermarkt für Bodenroller, Materialwagen und<br />
Kommissonierwagen. Dabei ist die Funktion eines<br />
VARIOGATE<br />
Hall 5<br />
Stand B18<br />
Visit us!<br />
WWW.VARIOGATE.COM<br />
info@haagh-protection.com<br />
Bahnhofsystems mit der eines Durchlaufregals vergleichbar.<br />
Die Füllstände sind sofort sichtbar, dadurch kann der<br />
Logistiker die Ware punktgenau auffüllen, bereitstellen<br />
und die benötigte Produktionsmenge vorkommissionieren.<br />
Der Supermarkt fungiert als Zwischenlager für Güter,<br />
die in nachfolgenden Produktionsschritten benötigt<br />
werden. Doch gehen die erforderlichen Teile im Supermarkt<br />
einmal aus, müsste in Folge schlimmstenfalls die<br />
Produktion pausiert werden. Damit genau das Szenario<br />
nicht eintritt, wird im modernen Material-Supermarkt<br />
auf automatisches Monitoring des Bestands gesetzt.<br />
Hierbei erkennen intelligente Sensoren, wie der RF 96 SDS<br />
NET, automatisch die Entnahme oder Zufuhr der Bodenroller<br />
aus einer Monorail-Spur im Dolly-Bahnhof und<br />
melden diese in Echtzeit. Mithilfe des nexy Funksystems<br />
von Steute werden dann automatische Bedarfsmeldungen<br />
ausgelöst, um den exakten Nachschubbedarf zu<br />
decken. Somit ermöglicht die nexy-Lösung eine permanente<br />
Überwachung und schafft ein vollständiges<br />
digitales Abbild eines jeden Bahnhofs. So lässt sich die<br />
Dolly-Entnahme gleichermaßen abbilden wie die Zufuhr<br />
– unabhängig davon, ob diese auf der gleichen Seite des<br />
Bahnhofs zugeführt werden oder im FIFO-Prinzip auf<br />
unterschiedlichen Seiten.<br />
LogiMAT: Halle 5, Stand D45<br />
www.nexy.net<br />
Automatisch durchdachter:<br />
MiniTec-Handlingsysteme<br />
Bei der Automatisierung von Handlingaufgaben sind ganz<br />
unterschiedliche Techniken gefragt. MiniTec bietet hierfür<br />
Kompleמּlösungen aus einer Hand. Ob Roboter, Linearachsen,<br />
Fördertechnik oder Fahrerlose Transportsysteme (FTS): Wir<br />
kombinieren die verschiedenen Welten zu optimalen Gesamtkonzepten.<br />
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www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01<br />
ENERGIEKETTEN FÜR WIDRIGSTE BEDINGUNGEN<br />
KUNSTSTOFF FÜR’S STAHLWERK<br />
Durch den Austausch von zwei Stahl-Energieketten gegen Heavy-duty-<br />
Rollenketten aus Kunststoff spart das Coil-Logistikzentrum von Stute Stahlservice<br />
in Bremen Wartungsaufwand und -kosten. Kam es vorher mehrfach im Jahr<br />
zu einem Reparaturbedarf, laufen die neuen Ketten jetzt ausfallfrei und ohne<br />
erkennbaren Verschleiß – unter widrigsten Bedingungen.<br />
38 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 Blick auf die Probenentnahmestation: An den beiden<br />
Transportwagen, die vollautomatisiert Coils innerhalb der<br />
Anlage bewegen, machten die Stahl-Energieketten immer<br />
wieder Probleme<br />
In der Stahlindustrie ist alles etwas größer und robuster – zum<br />
Beispiel ein Probenentnahme-Verpackungssystem im Walzwerk<br />
von ArcelorMittal in Bremen. Was in der Prozessindustrie<br />
eine Kombination aus Entnahmeventil und kleinem Behälter<br />
sein kann, ist hier ein Beispiel für hoch automatisierten Schwermaschinenbau.<br />
Nachdem die Außenwindung des Coils maschinell<br />
aufgebogen wurde, schneidet eine massive „Probenschere“<br />
eine Probentafel aus dem Coil, das aus hochfestem oder ultrahochfestem<br />
Stahl mit einer Banddicke bis 25,5 Millimeter<br />
besteht. Diese Tafel wird dann im Labor analysiert.<br />
LOGISTIK FÜR WARMWALZBAND<br />
ALS DIENSTLEISTUNGSPAKET<br />
Die Station ist Teil der Bearbeitungs- und Verpackungslinie, die<br />
der Logistikdienstleister Stute Stahlservice GmbH in Bremen<br />
im Hüttenwerk von ArcelorMittal betreibt. Seit 2010 organisiert<br />
Stute die gesamte Prozesskette des Stahlcoil-Handlings: von<br />
Bearbeitungsverfahren wie dem „Frisieren“ (Endenbearbeitung)<br />
und Stauchen über die Probenentnahme bis zum Verpacken,<br />
Einlagern und Bereitstellen für den Versand. Damit<br />
kann sich ArcelorMittal auf seine Kernkompetenz – die Produktion<br />
von kalt- und warmgewalzten Stählen für anspruchsvolle<br />
Anwender – konzentrieren, während Stute sein umfassendes<br />
Logistik-Know-how einbringt.<br />
Rund 400 Mitarbeiter sorgen im 24/7-Betrieb dafür, dass pro<br />
Monat rund 18 000 Coils bearbeitet und versandt werden. Sie<br />
wiegen zwischen 3,5 und 45 Tonnen, sind bis zu 2,15 Meter breit<br />
und abgewickelt bis zu 1 200 Meter lang. An anderen Stahlstandorten<br />
von ArcelorMittal in Neuwied und Edenkoben erbringt das<br />
Unternehmen ähnliche Logistikdienstleistungen.<br />
2015 hat Stute am Ende der Warmwalzlinie in eine voll automatische<br />
Probenentnahmestation mit angeschlossener Verpackung<br />
investiert. Mike Weber, operativer Leiter Primary Automatic, d.h.<br />
der automatischen Verpackung im Warmwalzwerk: „Beim Betrieb<br />
der neuen Anlage entstanden immer wieder Ausfälle durch die<br />
Stahl-Energiekette an den beiden Transportwagen, die voll automatisiert<br />
Coils innerhalb der Probenentnahmestation bewegen.“<br />
„SUBOPTIMALE“ KONSTRUKTION DER<br />
VORHANDENEN STAHL-ENERGIEKETTE<br />
Die Transportwagen und die dazugehörende Fördereinrichtung<br />
sind von beeindruckender Größe, weil sie die schweren Coils<br />
transportieren und handhaben. Die Energiekette mit einem Verfahrweg<br />
von 24 Metern wird benötigt, um die Hub- und Handlingeinheit<br />
nicht nur mit elektrischer Energie und Signalen<br />
(konventionell und per Bus), sondern auch mit Hydrauliköl und<br />
Fett zu versorgen. Die Kette aus Stahl wurde in einer Rinne auf<br />
dem Boden geführt. Die Folge: Der in der Stahlerzeugung unvermeidliche<br />
Schmutz fällt in die Rinne und arbeitet sich beim<br />
Abrollen der Kette regelrecht in die Kette hinein – bis sie steif ist<br />
und eben nicht mehr abrollt.<br />
Das war aber nur eines von zwei Problemen. Weil ein Metall-<br />
Metall-Kontakt beim Abrollen unerwünscht ist, hatte der Hersteller<br />
Kunststoffgleitschuhe montiert, die sich als verschleißintensiv<br />
erwiesen und regelmäßig ausgetauscht werden mussten.<br />
Mike Weber: „Zweimal im Jahr mussten wir die Kette komplett<br />
demontieren, weil die Gleitelemente förmlich ,wegradiert‘<br />
waren. Oder sie brachen ab, fielen in den Schacht und wurden<br />
ebenfalls überrollt.“<br />
Den Aufwand für diese Arbeiten haben die Verantwortlichen in<br />
Zahlen gefasst: „Wir mussten jeden Tag 25 Minuten Reinigungszeit<br />
einplanen, um die Schäden zu minimieren. Und der Wechsel<br />
der Gleitschuhe beanspruchte exakt 2 450 Minuten – das sind<br />
knapp 41 Stunden – pro Jahr.“ Darüber hinaus kam es zu Folgeschäden:<br />
Zum Beispiel scherte die versteifte Kette einen Sensor<br />
ab, der den Ausfahrzustand einer Hubvorrichtung am Transportwagen<br />
erfasst.<br />
WUNSCH NACH OPTIMIERUNG<br />
Als Konsequenz aus dieser Situation schauten sich die Verantwortlichen<br />
nach einer Alternativlösung um, zunächst erfolglos in<br />
anderen Abteilungen – und dann im Internet. So kam der Kontakt<br />
zu igus zustande, und es zeichnete sich schnell eine Lösung ab.<br />
Aufgrund des besonderen Einsatzszenarios empfahlen die igus-<br />
Experten die Installation einer Heavy-duty-Rollenkette.<br />
„Das Besondere an einer Rollenkette ist, dass die Kettenglieder<br />
aufeinander abrollen und nicht gleiten, sodass der Abrieb<br />
wesentlich minimiert wird“, erklärt Dieter Reitz, Vertriebsleiter<br />
e-kette Deutschland. Bei der Heavy-duty-Ausführung sind alle<br />
beweglichen Kunststoffkomponenten zusätzlich verstärkt. Die<br />
Kette verfährt in einer dazugehörigen offenen Rinne aus Stahl.<br />
Um die Lösung zu komplettieren, kommen zehn Motor- und<br />
Signalleitungen in der Kette aus dem chainflex-Programm von<br />
igus zum Einsatz. Die Leitungen sind speziell für Anwendungen<br />
in Energieketten entwickelt und im hauseigenen Labor getestet.<br />
ABROLLEN STATT GLEITEN<br />
Das Besondere an einer Rollenkette ist, dass die Kettenglieder<br />
aufeinander abrollen und nicht gleiten, sodass der Abrieb<br />
wesentlich minimiert wird. Bei der Heavy-duty-Ausführung<br />
sind alle beweglichen Kunststoffkomponenten zusätzlich<br />
verstärkt.<br />
Dieter Reitz, Vertriebsleiter e-kette Deutschland, igus GmbH<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
02 Die Energiekette arbeitet problemlos unter den<br />
schweren Umgebungsbedingungen der Stahlerzeugung<br />
und -verarbeitung<br />
03 Die Kette verfährt in einer unten offenen Stahlrinne;<br />
so können Verschmutzungen einfach durch Kette<br />
und Rinne fallen<br />
02<br />
04 Rollen statt gleiten: Das erhöht die Lebensdauer<br />
der e-kette ebenso wie die Heavy-duty-Ausführung,<br />
die hier zum Einsatz kommt<br />
Auf das komplette System erhält der Anwender außerdem eine<br />
Garantie. Mike Weber: „Uns hat das von igus vorgeschlagene<br />
Konzept direkt überzeugt.“<br />
KEIN VERSCHLEISS IN SICHT<br />
Die von igus projektierten Energieketten – eine für jeden Heavyduty-Verfahrwagen<br />
mit einer Länge von je 29,5 Metern – wurden<br />
im November 2019 in Gemeinschaftsarbeit installiert. Mike Weber:<br />
„Wir haben alles vorbereitet und die alten Ketten demontiert,<br />
igus hat die Rinnen und Ketten an beiden Anlagen montiert.<br />
Trotz sehr schlechter Zugänglichkeit unterhalb der Fördereinrichtungen<br />
konnte die erste Probefahrt der Kette bereits nach<br />
kurzer Zeit stattfinden.“<br />
Nach dem Verschleiß der neuen Energiezuführung befragt, ist<br />
die Antwort eindeutig: „Zur Kontrolle gehört bei jeder Schicht<br />
auch die Inspektion der Kette. Bisher ist kein Verschleiß in Sicht.“<br />
Einen weiteren Vorteil hat Stute festgestellt, als es zu einem Schaden<br />
kam, der nicht von der Kette verursacht wurde: „Einmal hat<br />
Fördergut die Energiekette erfasst und mehrere Glieder zerstört.<br />
Der Schaden war schnell behoben, weil man bei dieser Kette einfach<br />
einzelne Kettenglieder austauschen kann, ohne dafür Kabel<br />
und Schläuche demontieren zu müssen“, so Weber.<br />
03<br />
REINIGUNGS- UND WARTUNGSAUFWAND<br />
UM 80 PROZENT VERRINGERT<br />
Im Rahmen der kontinuierlichen Prozessverbesserung nach dem<br />
„Lean Six Sigma“-Prinzip erfassen die Verantwortlichen die Kosten-<br />
und Zeitvorteile detailliert. Die nüchterne „Vorher-nachher-<br />
Rechnung“ des Austauschs lässt keinen Zweifel zu: Die neue Kette<br />
verringert im Vergleich zur alten den Aufwand für Wartung<br />
und Reinigung um 80 Prozent. Außerdem ist die Ausfallsicherheit<br />
deutlich höher. Die Verantwortlichen der Stute Stahlservice<br />
GmbH in Bremen haben also eine gute Entscheidung getroffen –<br />
auch wenn die neue Kette im Stahlwerk nicht mehr aus Stahl ist.<br />
Bilder: igus GmbH<br />
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04<br />
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40 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
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Kilogramm können ebenfalls mühelos an ihren<br />
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körperlich und sorgt für effizienteres Arbeiten in<br />
Produktion und Lager, was sich langfristig positiv<br />
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IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 63. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
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Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 41
INDUSTRIELLE<br />
GESTENSTEUERUNG<br />
Die flache Hand in die Luft halten, ein Wischen nach links<br />
oder rechts – wie bei Spielkonsolen werden Roboter in<br />
Fabriken zukünftig berührungslos kontrolliert. Denn die<br />
industrielle Gestensteuerung ist nun marktreif. Entwickelt<br />
haben sie Forschende des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen<br />
und Umformtechnik IWU. Sie basiert auf der<br />
intelligenten Kopplung optischer Sensoren, innovativer Bildverarbeitungsverfahren<br />
und berührungsloser Bedieninterfaces. Die<br />
direkte Zusammenarbeit von Menschen und Robotern in der<br />
Produktion wird damit intuitiver, effizienter und ergonomischer.<br />
Ihre Marktreife hat die Gestensteuerung im Automobilbau<br />
schon bewiesen, etwa bei der Volkswagen Sachsen GmbH. Dort<br />
sieht man klare Vorteile bei der Herstellung des hochmodernen<br />
modularen E-Antrieb-Baukastens (MEB). „Antrieb für Volkswagen<br />
Sachsen war, die Ergonomie in der Prüf- und Arbeitsstation<br />
am Ende der Ausschweißlinie im Karosseriebau zu verbessern.<br />
Wir konnten zeigen, dass unser System gestengesteuerter<br />
Industrieroboter in der Fertigung viele Vorteile bringt. Die<br />
Gestensteuerung ermöglicht es den Beschäftigten, die Position<br />
und Ausrichtung des Roboters individuell und in feinen Abstufungen<br />
einzustellen", erläutert IWU-Projektleiter Paul Eichler.<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
PERSPEKTIVEN FÜR DIE FABRIK DER ZUKUNFT<br />
Die natürliche Interaktion zwischen Mensch und Maschine ist<br />
derzeit ein höchst dynamisches Entwicklungsfeld. Insbesondere<br />
Technologien zur intuitiven Bedienung und Einrichtung von Robotern<br />
stellen wichtige Schlüsseltechnologien für deren kosteneffizienten<br />
Einsatz dar. Sowohl Roboterhersteller, Systemintegratoren,<br />
aber auch Start-Ups haben die Potenziale längst entdeckt.<br />
Schlagworte wie »No-Code Programming« und »Programmieren<br />
durch Vormachen« charakterisieren die Vision, die mittlerweile<br />
Realität geworden ist. Dabei liegt der Fokus auf Interaktionskonzepten,<br />
die auf natürlichem menschlichen Verhalten basieren,<br />
etwa Sprache, Gestik oder Vormachen mittels Zeigen auf Objekte.<br />
Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung von<br />
Mensch-Maschine-Systemen stellt die erforderliche Interdisziplinarität<br />
der Entwicklungsteams dar. Bei der Gestaltung von<br />
Anwendungen und Technologien zur Mensch-Technik-Interaktion<br />
sollten nicht nur technisch-funktionale Aspekte, sondern<br />
auch die benutzerfreundliche („menschzentrierte“) Gestaltung<br />
im Vordergrund liegen. Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Experten der Ingenieurs- und Humanwissenschaften<br />
gefragt. Aufgrund dieser Herausforderungen werden grundlegende<br />
Konzepte und teils auch bereits industriell einsatzfähige Technologien<br />
und Systeme oft durch Forschungsinstitute entwickelt.<br />
Das Fraunhofer IWU und die Abteilung Kognitive Mensch-Maschine-Systeme<br />
leisten dabei einen Beitrag für die Entwicklung<br />
anwendungsnaher Systeme zur Mensch-Technik-Interaktion.<br />
Der Beitrag basiert auf einem Blogbeitrag von IWU-Projektleiter Paul Eichler.<br />
Bilder: Fraunhofer IWU<br />
www.iwu.fraunhofer.de<br />
42 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de
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44 MY FACTORY <strong>2022</strong>/xx www.myfactory-magazin.de
UMWELTTECHNIK<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND MY FACTORY.<br />
WIE EFFIZIENT IST IHRE<br />
BELÜFTUNG WIRKLICH?<br />
UMWELTTECHNIK
DIE UMWELTBEAUFTRAGTE<br />
KERSTIN RICHTER<br />
Was ist Ihre Aufgabe als Umweltbeauftragte?<br />
Ich berate das Unternehmen in allen Fragen<br />
des betrieblichen Umweltschutzes, zum Beispiel<br />
bei der Vermeidung von Emissionen, der<br />
Reduzierung des Abwasseraufkommens oder<br />
zur ordnungsgemäßen Abfallentsorgung. Ein<br />
Schwerpunkt dabei ist das Wertstoff- und Abfallmanagement.<br />
Ziel muss sein, Abfall erst gar<br />
nicht entstehen zu lassen und wenn doch, ihn<br />
gezielt stofflich zu recyclen.<br />
Wie sorgt SEW-Eurodrive für produktionsintegrierten<br />
Umweltschutz?<br />
In allen Abteilungen – von der Entwicklung bis<br />
zur Produktion – wird bei jeder Optimierung<br />
auch die Effizienz des Energie- und Materialeinsatzes<br />
betrachtet und verbessert. Festgelegte<br />
Prozesse stellen sicher, dass mögliche<br />
Umweltbelastungen im Vorfeld bewertet und<br />
wenn möglich ausgeschlossen oder auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Viele Ideen sind<br />
aktuell in Bearbeitungen, die auf nachhaltiges<br />
Ressourcenmanagement abzielen und damit<br />
auch den CO 2 -Fußabdruck verbessern.<br />
Wie sind Sie Umweltbeauftragte geworden?<br />
Da ich schon immer technisch interessiert war<br />
und mir das Thema Umweltschutz am Herzen<br />
lag, schlug mir eine Berufsberaterin das duale<br />
Studium zur Umweltingenieurin vor. Und<br />
selbst nach zahlreichen Berufsjahren kann ich<br />
immer noch sagen: Es ist und bleibt mein<br />
Traumberuf. Wir sind inmitten des Klimawandels,<br />
daher möchte ich privat wie beruflich<br />
dazu beitragen, unseren ökologischen Fußabdruck<br />
zu reduzieren.<br />
▼<br />
„UMWELTINGENIEURIN IST UND<br />
BLEIBT MEIN TRAUMBERUF“<br />
Kerstin Richter ist Beauftragte für Umwelt,<br />
Abfall- und Wertstoffmanagement beim<br />
Hersteller von Antriebs-und Automatisierungstechnik<br />
SEW-Eurodrive in<br />
Bruchsal<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />
Die Arbeit ist abwechslungsreich und ich liebe<br />
Herausforderungen. Vor allem kann ich etwas<br />
bewegen – zum Schutz von Menschen und<br />
Umwelt. Dabei mag ich den Umgang mit unterschiedlichen<br />
Menschen und das Mitgestalten<br />
von neuen Wegen und Technologien.<br />
Wie sieht Ihre Arbeit in fünf Jahren aus?<br />
Die automatische Überwachung und Steuerung<br />
von Produktionsprozessen erfolgt dann<br />
digital und ist von überall abrufbar. Verbräuche<br />
werden in Echtzeit erfasst und sind jederzeit<br />
auf mobilen Endgeräten abrufbar.<br />
Foto: SEW-Eurodrive<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
2 S2 SUPPLEMENT XX/<strong>2022</strong> 01/<strong>2022</strong>
ENERGIEKETTEN RECYCELN<br />
Ob Neuinstallation, Retrofit oder<br />
Wartung: Igus setzt auf Recyceln<br />
statt Wegwerfen – und das bereits<br />
bei der Montageplanung. Bei jedem<br />
neuen Auftrag wird der Recycling-<br />
Service automatisch mit angeboten<br />
– ohne Zusatzkosten oder Mehraufwand<br />
für den Kunden. Zuerst baut<br />
Igus die ausgediente Energiekette aus, dann wird diese in<br />
kleinere Stücke demontiert und in Big-Bags verpackt. Schließlich<br />
organisiert Igus den Rücktransport und kümmert sich um<br />
die Logistik. Der Kunde muss also lediglich das Altmaterial zur<br />
Abholung bereitstellen und aufladen. Dieses wird dann<br />
mitgenommen und im Rahmen des Chainge-Programms<br />
recycelt. Das gilt für Ketten von Igus und von anderen Herstellern.<br />
Kunden erhalten im Gegenzug einen Wertgutschein, der<br />
sich nach dem Gewicht der Ketten bemisst. Die ausrangierten<br />
Kunststoffe werden sortenrein getrennt, gereinigt und regranuliert,<br />
sodass das Material wiederverwendet werden kann.<br />
www.igus.de<br />
RESTSTOFFE BRIKETTIEREN<br />
Ruf Maschinenbau stellt<br />
eine breite Palette an<br />
hydraulischen und mechanischen<br />
Brikettiersystemen<br />
vor, die verschiedene<br />
Reststoffe zu kompakten<br />
Briketts verpressen. Damit<br />
lassen sich beispielsweise<br />
Holzspäne, Biomasse,<br />
Metallspäne und andere<br />
Reststoffe brikettieren. Die<br />
Maschine Ruf 22/3000/80<br />
leistet mit ihrem 22 kW<br />
starken Motor einen<br />
spezifischen Pressdruck von 3.000 kg/cm 2 und erzeugt runde<br />
Briketts mit einem Durchmesser von 80 mm. Je nach Material<br />
und dessen Beschaffenheit variiert der Durchsatz. Bei Aluminiumspänen<br />
liegt er zwischen 270 und 310 kg/h. Mit Kupfer<br />
werden Durchsatzleistungen bis 960 kg/h erreicht.<br />
www.brikettieren.de<br />
INTELLIGENTE SORTIERUNG MITTELS DATENANALYSE<br />
Mit den Sortieranlagen von Eggersmann werden sortenreine<br />
Wertstofffraktionen gemäß kundenspezifischen Anforderungen<br />
erzeugt. Mithilfe eines Monitoring-Dashboards werden Daten<br />
und Informationen von allen Maschinen und sämtlicher<br />
Sensorik erhoben, visualisiert und<br />
analysiert. Die Daten werden in Echtzeit<br />
abgerufen und für zeitliche und maschinenbezogene<br />
Vergleiche bereitgestellt.<br />
Auf Basis dieser Daten werden Regelungen<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Maschinen und Anlagenabschnitten<br />
erstellt, um sie an unterschiedliche Materialmengen<br />
und -zusammensetzungen<br />
anzupassen. Maschinenstörungen und<br />
-ausfälle sollen durch die Permanent-<br />
Analyse und entsprechende Algorithmen vorausgesagt und<br />
vermieden werden.<br />
Viele Maschinen von Eggersmann – wie die Terra Select<br />
Trommelsiebe, das Sternsieb Star Select S 60 und der Windsichter<br />
Airfix V 60 – sind als Elektrovariante<br />
erhältlich. Auch die stationären<br />
Varianten der Einwellen- und Zweiwellenzerkleinerer<br />
verfügen über einen<br />
elektrischen Anschluss. Ihnen folgen nun<br />
seit kurzem die mobilen Zerkleinerer<br />
Teuton Z 50 und der neue Forus SE 38.<br />
Beide sind als vollelektrische Maschinen<br />
auf Kette demnächst bei Eggersmann im<br />
Programm.<br />
www.f-e.de
ABWASSERREINIGUNG<br />
FRISCHE LUFT<br />
Belebungsbecken sind ein zentrales Element in der Abwasserreinigung.<br />
Um die Kapazität bei steigender Energieeffizienz zu verbessern, setzt eine<br />
Kläranlage auf ein neues Belüftungskonzept. Ein Auslöser für die ehrgeizige<br />
Modernisierung war unter anderem die Produktionserweiterung eines<br />
großen Lebensmittelbetriebs in Bramsche.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
50 Prozent Industrie, 50 Prozent kommunal: So beschreibt Betriebsleiter<br />
Frank Möller die Zusammensetzung des Abwassers<br />
seiner 1962 gebauten Kläranlage. Die Abwasserreinigung<br />
in Bramsche ist auf 60.000 Einwohnergleichwerte mit einer aktuellen<br />
Auslastung von 54.000 EWG ausgelegt. Nach zwei Erweiterungen<br />
in den Jahren 1972 und 1988 standen in den vergangenen<br />
drei Jahren grundlegende Modernisierungen auf<br />
Autor: Thorsten Sienk, freier Fachjournalist, Bodenwerder<br />
dem To-Do-Zettel. Im Mittelpunkt: Die neue Belüftungstechnik<br />
für die zwei Belebungsbecken. Sie haben eine Kapazität<br />
von jeweils 4.300 m 3 .<br />
Statt den Luftsauerstoff wie bisher mit Oberflächenrotoren<br />
einzubringen, waren feinblasige Belüfter am Boden der 5 m tiefen<br />
Becken geplant. Diese Maßnahme verfolgt vor allem die beiden<br />
Ziele, die Reinigungsleistung sowie die Energieeffizienz zu<br />
verbessern. Für den notwendigen Sauerstoffeintrag pro Becken<br />
sorgt jetzt ein Verbund aus Turbogebläse und Drehkolbenverdichter<br />
von Aerzen. Die beiden Aggregate übernehmen im Ge-<br />
S4 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>
01 Jedes der beiden Belebungsbecken ist nach der Modernisierung<br />
mit einem Geräteverbund aus Aerzen Turbo und Delta Hybrid<br />
ausgestattet<br />
02 Abwassermeister Frank Möller bedient vor Ort die Aersmart; die<br />
neue Version der Verbundsteuerung lässt sich dank überarbeiteter<br />
Visualisierung noch einfacher bedienen<br />
spann die bedarfsgerechte Versorgung der Belebung – wirkungsgradoptimiert<br />
und damit mit maximaler Energieeffizienz.<br />
WIRKUNGSGRADE OPTIMAL KOMBINIERT<br />
Die Kombination aus Aerzen Turbo und Delta Hybrid schafft die<br />
Basis, um den kompletten Betriebsbereich der Kläranlage entsprechend<br />
des Lastgangs mit maximalem Wirkungsgrad abzudecken.<br />
Der Turbo vom Typ AT150 0.8 dient dabei als Grundlastmaschine<br />
und deckt energetisch effizient etwa 60 bis 70 Prozent der<br />
kompletten Betriebszeit ab. In Schwachlastphasen geht der Turbo<br />
vom Netz und übergibt die Sauerstoffversorgung der Belebung<br />
an den Drehkolbenverdichter vom Typ Delta Hybrid D52 S. In der<br />
Hochlastphase mit entsprechend hohen CSB-Werten (CSB: chemischer<br />
Sauerstoffbedarf) sind wiederum beide Aggregate aktiv.<br />
Die Lösung mit einem Verbund aus Hybrid- und Turbogebläse<br />
geht deutlich effizienter mit der elektrischen Energie um. Diese<br />
Architektur bringt in der Kläranlage Bramsche eine Energieeinsparung<br />
von mehr als 57 Prozent im Vergleich zur bisherigen Belüftung<br />
der beiden 5 m tiefen Belebungsbecken mit Oberflächenrotoren.<br />
Markus Leidiger, Leiter des Branchenmanagements Abwasser<br />
bei Aerzen, sieht den Erfolg des Projekts Bramsche nicht<br />
nur auf Hardware-Ebene. „Die 57 Prozent Energieeinsparungen<br />
haben alle Projektbeteiligten gemeinsam geholt. So eine Zahl<br />
kommt nicht einfach so von allein. Da braucht es die gute Zusammenarbeit<br />
aller.“<br />
AERSMART ÜBERNIMMT DIE REGELUNG<br />
Gefragt ist zudem eine Steuerungsintelligenz, die den Verbund<br />
vollautomatisch regelt. Aersmart koordiniert in Bramsche die<br />
beiden Gebläsetypen lastoptimiert nach dem optimalen Wirkungsgrad.<br />
Wie bereits kurz geschildert, bedient in Bramsche der<br />
Aerzen Turbo die Grundlast an Sauerstoff – was in der überwiegenden<br />
Zeit der Nitrifikation der Fall ist. In Schwachlastphasen<br />
greift Aersmart ein, nimmt den Turbo vom Netz und schaltet in<br />
diesem Betriebspunkt auf den effizienteren Delta Hybrid vom<br />
Typ D52 S. Beide Aggregate machen sich gemeinsam stark, wenn<br />
die Abwasserwerte aufgrund einer Hochlast maximalen Sauerstoff<br />
notwendig machen.<br />
Damit die aus den Belüfterplatten am Boden der Belebungsbecken<br />
feinperlig aufsteigende Luft ausreichend Sauerstoff einträgt,<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />
S5
t<br />
03 Die Verbundsteuerung Aersmart übernimmt in Bramsche die Rolle<br />
des Energiemanagers und koordiniert vollautomatisch den optimalen<br />
Betrieb der Aggregate<br />
steht Aersmart wiederum in Verbindung mit der Anlagensteuerung<br />
beziehungsweise der Prozessleittechnik der Abwasserreinigungsanlage<br />
Bramsche. Der Betrieb misst zur Steuerung kontinuierlich<br />
die Ammonium- und Nitratwerte. Die Daten fließen in einen<br />
Optec-Biologieregler, der alle miteinander verknüpften Abbauvorgänge<br />
berücksichtigt. Ein Ergebnis der ganzheitlichen<br />
Betrachtung ist der notwendige Sauerstoffbedarf, den die Aersmart<br />
wiederum in einen Volumenstrom umrechnet und dabei<br />
auch entsprechend der Wirkungsgradkennlienien festlegt, welches<br />
Aggregat den Bedarf energetisch am besten abdeckt.<br />
Rund 40 kW thermische Leistung lassen<br />
sich nutzen, um den Heizungsrücklauf zu<br />
erwärmen. Das reicht für das gesamte<br />
Werkstattgebäude und entspricht nominal<br />
etwa 80 Prozent unseres Gesamtbedarfs.<br />
Abwassermeister Frank Möller,<br />
Stadtwerke Bramsche<br />
UMWELTTECHNIK<br />
WÄRME EFFEKTIV NUTZEN<br />
Einen weiteren Effizienzgewinn erschließt sich der Abwasserbetrieb<br />
durch die Wärmerückgewinnung auf der Druckseite der<br />
D52-S-Hybrid-Aggregate. Etwa 40 kW thermische Leistung lassen<br />
sich heute nutzen, um den Heizungsrücklauf zu erwärmen. „Das<br />
reicht für das gesamte Werkstattgebäude und entspricht nominal<br />
etwa 80 Prozent unseres Gesamtbedarfs“, sagt Abwassermeister<br />
Frank Möller. Die Wärmerückgewinnung verfolgt das Ziel, die bei<br />
der Verdichtung von Gasen entstehende thermische Energie<br />
möglichst effektiv zu nutzen.<br />
AKTUELL: AERZEN AUF DER IFAT<br />
Mit der neuen Generation des Aerzen-<br />
Technologiekonzepts Performance³ –<br />
bestehend aus Drehkolben-, Schraubenund<br />
Turbogebläse – sollen Anwender<br />
Kosten sparen können. Wie hoch der Bedarf ist und<br />
welche Lösungen zur Verfügung stehen, erfahren<br />
Besucher auf der Ifat am Messestand von Aerzen.<br />
Am 30. Mai ist dort um 11 Uhr die<br />
„Enthüllungsshow“ Performance³ –<br />
The New Generation zu sehen. Kostenlose<br />
Messetickets und einen Livestream von der<br />
Ifat finden Sie unter: www.aerzen.com/ifat<br />
Mit einer abgestimmten Be- und Entlüftung des Maschinengebäudes<br />
ist in Bramsche darüber hinaus ein System installiert, das<br />
für die Gebläse selbst optimale Betriebsbedingungen schafft.<br />
Denn steigende Innentemperaturen im Maschinenraum wirken<br />
sich ebenfalls auf die Effizienz – und damit den Stromverbrauch<br />
– aus. Eine 15 ° C höhere Raumtemperatur bedeutet einen Energieverlust<br />
von 5 %. Warme Luft hat eine geringere Dichte als kältere<br />
Luft. Folglich kommt weniger Sauerstoff pro Kubikmeter in<br />
der Belebung an. Das wiederum verlängert die Einschaltzeiten<br />
und kostet ebenfalls zusätzlich Energie.<br />
Die Kläranlage Bramsche zeigt, wie sich heute mit verfügbarer<br />
Technik und der passenden Steuerungsintelligenz die biologischen<br />
Abbauprozesse im Abwasser auf effiziente und vor allem<br />
energiesparende Weise mit Sauerstoff versorgen lassen. In Summe<br />
ist es also gelungen, die Reinigungskapazität mithilfe eines<br />
intelligenteren Prozesses zu erhöhen und dabei auch noch die<br />
Stromkosten zu senken.<br />
„Investiert wird in Optimierungen und nicht in Beton – also die<br />
bauliche Erweiterung von Becken“, fasst Markus Leidinger zusammen.<br />
Die Einsparungen sind deutlich. Der Bedarf an elektrischer<br />
Energie sank von knapp 140.000 kWh pro Monat auf jetzt<br />
circa 60.000 kWh. Monetär steht dahinter ein Betrag von über<br />
195.000 Euro im Jahr bei einem angenommenen Kilowattstundenpreis<br />
von 21 Cent.<br />
Fotos: Aerzen<br />
www.aerzen.com<br />
S6 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>
AKTIVKOHLEFILTER: ELIMINATION<br />
VON SPURENSTOFFEN<br />
Die Kläranlage Bickenbach<br />
erhält nach Angaben von<br />
Huber als erste Kläranlage<br />
Hessens eine weitergehende<br />
Abwasserreinigung zur<br />
Entfernung von Spurenstoffen.<br />
Ende <strong>2022</strong> werde die<br />
Kläranlage der Größenklasse<br />
4 (35.000 Einwohnergleichwerte)<br />
um eine Ozonierung<br />
mit einer nachgeschalteten<br />
vierstraßigen Aktivkohlefilter-Stufe und einer vorgeschalteten<br />
zweistraßigen Tuchfiltration als Vorreinigung erweitert.<br />
Der Ablauf der Nachklärbecken soll zukünftig im Vollstrombetrieb<br />
mit 300 l/s durch zwei Tuchfilter Rotafilt vorgereinigt und<br />
so von abtreibenden Fest- und Störstoffen befreit werden.<br />
Daran schließe sich die Spurenstoffelimination im Teilstrombetrieb<br />
mit 150 l/s an. Diese erfolge durch Oxidation im<br />
Ozon-Schlaufenreaktor mit anschließender biologischer<br />
Nachfiltration und Adsorption von Spurenstoffen in 16 Aktivkohlefiltern<br />
Contiflow GAK.<br />
www.huber.de<br />
BRANCHENLÖSUNGEN BEI DER<br />
SKZ-RECYCLINGTAGUNG<br />
Grundwasserentnahme-<br />
Pumpensystem<br />
COMET - COMBI<br />
• Pumpen zur Probenahme aus<br />
Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />
• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />
Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />
• robuste Bauart, auswechselbarer<br />
Faserfeinfilter<br />
• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />
abgestufte Systeme<br />
• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />
COMET - PUMPEN<br />
Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 5<br />
D - 37308 Pfaffschwende<br />
Deutschland<br />
Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />
Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />
www.comet-pumpen.de<br />
kontakt@comet-pumpen.de<br />
Die SKZ-Recycling-Tagung am<br />
28. Juni <strong>2022</strong> in Würzburg dreht<br />
sich um vielschichtige Lösungen<br />
und unterschiedliche Blickwinkel<br />
auf die Themen Recycling<br />
und Kreislaufwirtschaft. Welche<br />
Lösungen hat die Branche<br />
entwickelt? Wie wird Recycling-<br />
Know-how aktiv in die Wertschöpfungskette<br />
integriert?<br />
Und wie werden die Qualitätsstandards und Normen zum<br />
Design-for-Recycling von Kunststoffprodukten konkret umgesetzt?<br />
Das sind Fragen, die bei der SKZ-Recycling-Tagung<br />
beantwortet werden sollen.<br />
www.skz.de<br />
1060530_16_Comet.pdf 1 15.09.2020 08:09:48<br />
MIT OZON GEGEN MIKROSCHADSTOFFE<br />
Die neue Ozonanlage DZLCozon Ozla von Prominent bietet laut<br />
Hersteller eine hohe Ausfallsicherheit und kann mit 16 Ozon-<br />
Erzeugermodulen ausgestattet werden. Die Module können je<br />
nach Bedarf zu- und abgeschaltet werden. Dadurch lässt sich<br />
die produzierte Ozonmenge<br />
an Schwankungen anpassen.<br />
Ozon baut Spurenstoffe<br />
mittels Oxidation ab oder<br />
wandelt sie zu kleineren<br />
Molekülen um. Diese lassen<br />
sich durch Mikroorganismen<br />
in einer Nachbehandlungsstufe<br />
leichter abbauen oder<br />
durch Absorption entfernen. Positive Nebeneffekte der Ozonung<br />
sind eine Reduzierung der Keimbelastung im Abwasser,<br />
eine Entfärbung und eine weitergehende CSB-Reduktion.<br />
www.prominent.de<br />
DENIOS – WIR SCHÜTZEN<br />
MENSCH UND UMWELT.<br />
www.denios.de/thermotechnik<br />
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THERMOTECHNIK VON DENIOS. CUSTOMISED SOLUTIONS.<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />
S7
ABWASSERREINIGUNG<br />
SAUBERE SACHE<br />
UMWELTTECHNIK<br />
In immer mehr Industrien wird mittlerweile ein<br />
besonderer Blick auf die zwangsläufig<br />
entstehenden Abwässer geworfen. So stand<br />
auch Jumo vor der Aufgabe, eine überalterte,<br />
klassische Abwasseranlage komplett zu<br />
erneuern.<br />
Wasser dient als Hilfsmittel in vielen Prozessen. In<br />
hochreiner Form kommt es in Spül- und Reinigungsanlagen<br />
zum Einsatz. Es wird als Lösungsmittel<br />
für Behandlungschemikalien in Galvanik- oder<br />
Ätzbädern eingesetzt. Und es kühlt Reaktionen. Die verschmutzten<br />
Produktionsabwässer werden in der Regel in Tanks gesammelt.<br />
Dort erfolgen dann oft aufwändige und kostenintensive<br />
Entgiftungen, Filterungen und chemische Neutralisationen.<br />
Bei Jumo bestand die Abwasserreinigung aus einem Sammelbecken<br />
und einer Chargenbehandlungsanlage. In dieser wurde<br />
mit Kalkmilch der pH-Wert angehoben und mittels Natriumdithionit<br />
eine Chromatentgiftung durchgeführt. Die Feststofftrennung<br />
erfolgte über eine Kammerfilterpresse. Nachteile dieser Lösung<br />
waren unter anderem ein hoher personeller Aufwand und<br />
große Mengen an nicht verwertbarem Schlamm als Sondermüll.<br />
ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE LÖSUNG:<br />
VAKUUMDESTILLATIONSANLAGE<br />
Bei der Generalsanierung des Bereichs entschloss man sich deshalb<br />
für die Anschaffung einer Vakuumdestillationsanlage. Bei<br />
diesem Verfahren wird das Abwasser im Unterdruck bei ca. 85 °C<br />
verdampft. Ein Brüdenverdichter komprimiert den Wasserdampf<br />
dann auf Normaldruck (bei ca. 120 °C). Der Wasserdampf kann<br />
dadurch die überschüssige Energie wieder zum Verdampfen des<br />
Abwassers bereitstellen. So werden etwa 95 Prozent Energie gegenüber<br />
einer atmosphärischen Destillation eingespart.<br />
Die neue Anlage konnte deutlich kompakter gebaut werden. Es<br />
gibt praktisch keinen Schmutz und nur einen IBC-Container zum<br />
Auffangen des Kondensats. Das Destillat wird den Produktionsbereichen<br />
wieder als Nutzwasser in Reinwasserqualität zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
ABWASSERREINIGUNG ÜBER DEN<br />
PH-WERT STEUERN<br />
Bei der neuen Lösung kommt auch Jumo-Messtechnik zum Einsatz.<br />
Ein wichtiger Führungsparameter ist der pH-Wert. Zyklische<br />
Temperatur- und Druck-Änderungen sowie eine Betriebstemperatur<br />
an der pH-Einbaumesstelle von 95 °C stellen besonders hohe<br />
Anforderungen an die pH-Elektrode. Zum Einsatz kommt deshalb<br />
eine hochwertige Jumo TecLine HY mit Zirkondioxid-Diaphragma.<br />
Ein besonderer innerer Aufbau und ein spezieller<br />
S8 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>
Hochtemperatur-/Hochdruck-Gel-Elektrolyt<br />
sorgen für sichere Messungen.<br />
Die pH-Elektrode TecLine wird mit einem<br />
neuen, digitalen Messumformer vom<br />
Typ DigiLine betrieben. Dieser ist direkt<br />
auf dem Kopf der Elektrode aufgeschraubt<br />
und digitalisiert die Messwerte somit nahe<br />
an der Messstelle selbst. Sensor und<br />
Messkopf bilden solange eine Einheit, wie<br />
das Verschleißteil pH-Elektrode funktioniert.<br />
Kommt die Elektrode an ihr natürliches<br />
Lebensende, wird der Elektronikkopf<br />
mit neuer Elektrode weiterverwendet.<br />
Weitere Messgrößen in einer solchen Anlage<br />
sind Druck- und Temperatur. Zum<br />
Einsatz kommen hier der robuste Jumo<br />
dTrans-p30-Druckmessumformer und<br />
der Jumo Pt100-Temperaturfühler.<br />
Da bei Jumo durch Solarstrom und eigene<br />
BHKW überschüssige Energie erzeugt<br />
wird, ist das realisierte Wasser-Energie-<br />
Verfahren auch aus energetischer Sicht<br />
sinnvoll.<br />
Fotos: Jumo, Mashe – stock.adobe.com<br />
01 Die pH-Elektrode TecLine<br />
wird mit einem neuen,<br />
digitalen Messumformer vom<br />
Typ DigiLine betrieben<br />
02 Der robuste dTrans<br />
p30 Messumformer<br />
überwacht den Druck<br />
www.jumo.net<br />
Für unsere wichtigste Ressource:<br />
Zukunft.<br />
Willkommen auf der IFAT – Weltleitmesse für Umwelttechnologien<br />
Als wichtigster Impulsgeber der globalen Umweltwirtschaft bietet die IFAT umfassende Einblicke und<br />
innovative Lösungen. Unser Anspruch? Ihr Engagement so effizient und nachhaltig wie möglich zu gestalten.<br />
Mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt, die globalen Ressourcen und vor allem: unsere Zukunft.<br />
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CO 2 E-MANAGEMENT<br />
KLIMANEUTRAL<br />
PRODUZIEREN<br />
UMWELTTECHNIK<br />
1,5 °C maximale Erderwärmung, 65 Prozent weniger Emissionen gegenüber 1990 –<br />
und das bis 2030. Ambitionierte Fristen und Zielvorgaben prägen die deutsche<br />
Klimapolitik und rufen insbesondere die Industrie zum Handeln auf. Um dabei aber<br />
nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern eine ganzheitliche Klimaneutralität<br />
umzusetzen, bedarf es eines systematischen und übergreifenden Ansatzes. Die<br />
Umrechnung in CO 2 -Äquivalente (CO 2 e) macht Treibhausgase vergleichbar.<br />
Autor: Paul Dietrich, Innovation Manager,<br />
NTT Data Business Solutions AG, Bielefeld<br />
S10 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>
t<br />
Bei der klimaneutralen Ausrichtung von Unternehmen ist<br />
vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen entscheidend.<br />
Diese gilt es, durch das sogenannte Carbon Management<br />
zu erfassen und zu minimieren. Dabei ist es wichtig, nicht<br />
nur Kohlendioxid (CO 2 ) zu betrachten. Dieses macht – zumindest<br />
in Deutschland – zwar den größten Teil der durch die Industrie<br />
verursachten Emissionen aus, jedoch nicht den einzigen.<br />
Neben Kohlendioxid fallen auch Methan, Lachgas und sogenannte<br />
fluorierte Gase (F-Gase) wie perfluorierte Kohlenwasserstoffe,<br />
Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid in die Kategorie<br />
der Treibhausgase. Da diese Stoffe nicht alle im selben Ausmaß<br />
zur globalen Erwärmung beitragen und nicht gleich lange in<br />
der Atmosphäre bleiben, wird für eine bessere Vergleichbarkeit<br />
von CO 2 -Äquivalenten (CO 2 e) gesprochen. Dabei werden alle<br />
Treibhausgase mit einer Einheit CO 2 in Beziehung gesetzt: Gerechnet<br />
und berichtet wird dann mit CO 2 e – was neben Kohlendioxid<br />
auch die anderen Treibhausgase inkludiert.<br />
TRANSPARENT TRACKEN UND REPORTEN<br />
Welche Emissionen zum Beispiel im Lebenszyklus eines Produkts<br />
anfallen, wird im Product Carbon Footprint abgebildet. In<br />
der sogenannten Cradle-to-gate-Analyse (von der Wiege bis zum<br />
Werkstor) werden dazu alle benötigten Ressourcen, darunter<br />
auch CO 2 -Äquivalente, im Produktionsprozess betrachtet. Damit<br />
können Unternehmen valide Aussagen darüber treffen, welche<br />
Emissionen bis zur Auslieferung angefallen sind. Im produzierenden<br />
Unternehmen selbst basiert die Ermittlung des Product<br />
Carbon Footprints auf dem Treibhausgastracking der einzelnen<br />
Energiebedarfe in den Prozessen der Fertigung. Mittels Emissionsfaktoren<br />
werden diese in Treibhausgasmengen überführt – so<br />
werden sie als CO 2 -Äquivalente vergleichbar. Doch woher genau<br />
kommen diese Daten zum Treibhausgasausstoß?<br />
Wie hoch der CO 2 e-Ausstoß ist, wird nicht selten noch immer<br />
überschlagen und manuell dokumentiert. Weitaus verlässlicher,<br />
präziser und transparenter sind jedoch datengestützte Analysen.<br />
Diese beziehen ihre Datenbasis aus verschiedenen Quellen, allen<br />
voran Energietrackingsysteme und mobile Messeinrichtungen.<br />
Diese tragen insgesamt zu einer möglichst aussagekräftigen und<br />
genauen Mengenangabe bei. Diese Bilanzierung gilt es, anschließend<br />
nachweisbar offenzulegen und als Basis für entsprechende<br />
Maßnahmen zur CO 2 e-Vermeidung zu nutzen.<br />
Wird der CO 2 e-Ausstoß der gesamten Produktion analysiert, ist<br />
jedoch zentral nicht nur das eigene Unternehmen zu betrachten.<br />
Insbesondere produzierende Betriebe sind oftmals in komplexe<br />
und manchmal auch unübersichtliche Prozesse eingebunden. Eine<br />
ausdifferenzierte Wertschöpfungskette mit vielen Akteuren –<br />
darunter Zulieferer, Zwischenhändler, Kontraktoren, Partner, Logistiker<br />
oder Rohstofflieferanten – erschwert den Überblick.<br />
Um diesen Überblick über die Wertschöpfungskette zu ermöglichen,<br />
erweisen sich insbesondere IT-Systemintegratoren als gute<br />
Partner. Dienstleister wie NTT Data Business Solutions haben durch<br />
ihre Branchen- und Integrationskompetenz Einblick in sämtliche<br />
Teilnehmer der Wertschöpfungskette. Die Vorteile: Durch den Einsatz<br />
von ERP-Systemen wie SAP kann ein Großteil der Daten gebündelt<br />
und der Informationsfluss durch den Einsatz von Schnittstellen<br />
optimiert werden. Diese automatisierte CO 2 e-Ermittlung ermöglicht<br />
einen ganzheitlichen Blick auf die Emissionen.<br />
CO 2 E-EMISSIONEN VERMEIDEN<br />
Ist der CO 2 e-Ausstoß über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg<br />
ermittelt, gilt es, die passenden Stellschrauben zur Optimierung<br />
zu finden. Können beispielsweise Produktionslinien emissionsärmer<br />
betrieben werden? Welche alternativen Zulieferer<br />
kommen infrage? Gleichzeitig sollten Unternehmen CO 2 e-<br />
Datengestützte Analysen, die ihre Werte aus<br />
unterschiedlichen Quellen beziehen, machen<br />
den tatsächlichen CO 2 e-Ausstoß präzise und<br />
transparent.<br />
Paul Dietrich, Innovation Manager,<br />
NTT Data Business Solutions AG<br />
freundliche Optionen bereits in der Produktentwicklung stärker<br />
berücksichtigen. Im Rahmen eines Projekts mit verschiedenen<br />
Partnern in Ostwestfalen-Lippe, darunter Firmen und Universitäten,<br />
plant NTT Data Business Solutions die Entwicklung eines<br />
produktspezifischen Carbon Footprint Trackingsystems entlang<br />
der gesamten horizontalen Wertschöpfungskette.<br />
Teil dieses Projekts ist die Einführung und Anwendung eines<br />
intelligenten Assistenzsystems, das auf Basis von Energie- und<br />
Stoffstromdaten sowie mit Unterstützung von Machine-Learning-Verfahren<br />
Emissionen ihren Verursachern zuordnet. Daraus<br />
werden außerdem Effizienzpotenziale abgeleitet und bewertet.<br />
NTT Data Business Solutions übernimmt dabei die softwareseitige<br />
Implementierung des Carbon Footprint Trackingsystems sowie<br />
des digitalen Assistenzsystems als IT-Komplettanbieter von<br />
digitalen Transformationslösungen.<br />
Emissionen, die nicht vermieden werden können, werden in<br />
der Regel kompensiert. Hier bieten sich beispielsweise Zertifikate<br />
an, die die klimawirksamen Emissionen an anderer Stelle wieder<br />
einsparen.<br />
Nicht nur die Umwelt, Gesellschaft und Politik haben ein berechtigtes<br />
Anliegen an Klimaneutralität und Nachhaltigkeitsbemühen<br />
der Wirtschaft. Auch ökonomisch betrachtet zahlen sich<br />
diese für Unternehmen aus. Ein holistisches Carbon Management<br />
mit kritischem Blick auf die einzelnen Prozesse entlang der<br />
Wertschöpfungskette eröffnet in vielen Fällen neue Innovationspotenziale<br />
mit nachhaltigen Effekten, zum Beispiel einer ressourcen-effizienteren<br />
Produktion. Als Entscheidungsfaktor von Kunden<br />
spielt nun neben den gewohnten Parametern von Qualität,<br />
Preis und Funktion die Klimabilanz eine entscheidende Rolle.<br />
Fotos: NTT Data Business Solutions, Miha Creative – stock.adobe.com<br />
www.nttdata-solutions.com<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />
S11
ZERKLEINERUNGSTECHNIK<br />
RANDBESCHNITTE EINZIEHEN,<br />
AUFBEREITEN UND RECYCELN<br />
Damit Produktionsreste automatisiert recycelt<br />
werden können, bietet Getecha weitgehend<br />
standardisierte Zerkleinerungsmühlen. Lesen Sie<br />
hier, wie ein Hersteller von Antriebsriemen damit<br />
die Wiederverwertung von Kunststoffgranulat<br />
aus den Randbeschnitten seiner Extrusionslinien<br />
organisieren konnte.<br />
Ob in der Extrusion oder beim Konfektionieren von Folien,<br />
Schäumen und Platten – die kontinuierliche Gewinnung<br />
von Kunststoffgranulat aus Randbeschnitten bietet<br />
Kunststoffverarbeitern eine gute Möglichkeit, ihre<br />
Rohstoff-, Logistik- und Entsorgungskosten zu senken. „Der Wiedereinsatz<br />
des aufbereiteten Materials wirkt sich positiv auf die<br />
Produktionsmengen und Erträge aus, und der damit einhergehende<br />
Abbau des Materialverlustes ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />
des gesamten Unternehmens“, sagt Eva Rosenberger. Die Expertin<br />
für Recyclingtechnik, Vertriebsleiterin und Gesellschafterin<br />
des Anlagenbauers Getecha weiß, wovon sie redet. Denn ausgehend<br />
von den Zerkleinerungs-, Handling- und Absaugsystemen<br />
des Aschaffenburger Unternehmens ist sie immer wieder an der<br />
Umsetzung zahlreicher Projekte zur Realisierung moderner<br />
Rückgewinnungs- und Wiederaufbereitungslösungen in der<br />
Kunststoffindustrie beteiligt.<br />
So nahm sich Getecha jüngst beispielsweise der Aufgabenstellung<br />
eines namhaften Herstellers von Antriebsriemen und Fördergurten<br />
an, der Schneidmühlen benötigte. Sie sollten synchron<br />
zur Taktung der Extrusions- bzw. Konfektionierungsanlagen kontinuierlich<br />
und gleichzeitig zwei Randstreifen aus TPE oder TPU<br />
50-95 Shore A – bisweilen auch mit eingearbeiteten Inlays aus<br />
Stahl – einziehen, zerkleinern und für die weitere Aufbereitung<br />
bereitstellen. Die Wahl fiel in diesem Fall auf die Einzugsmühlen<br />
des Typs RS 2402 E aus der Rotoschneider-Baureihe von Getecha.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
KOMPAKT UND KUNDENSPEZIFISCH<br />
Wie bei vielen anderen Projekten dieser Art, basiert die Systemlösung<br />
von Getecha auch in diesem Fall auf der anwendungsspezifischen<br />
Individualisierung einer Standardanlage. Abgestimmt auf<br />
die speziellen Anforderungen des Riemen- und Gurtherstellers<br />
wurden die RS 2402 E mit 4-kW-Antrieben bestückt, die den Einzugsmühlen<br />
im laufenden Betrieb Zerkleinerungsleistungen von<br />
80 kg Mahlgut pro Stunde verleihen. Auf Wunsch des Kunden erhielten<br />
sie zudem schallgedämmte, kompakte und stabile Maschinengestelle<br />
mit integriertem Schaltschrank, die durch Lenkrollen<br />
mobil gemacht wurden. Da sie als Einheit sehr schlank bauen<br />
(750 × 1.970 × 1.810 mm), lassen sie sich platzsparend direkt neben<br />
den Konfektionierungs- oder Extrusionslinien positionieren. Und<br />
weil eine Zuführung der zu zerkleinernden Randstreifen schon ab<br />
Bodenhöhe möglich sein sollte, stattete Getecha die Schneidmühlen<br />
mit zusätzlichen Auslegern und Umlenkrollen aus.<br />
Abgesehen von den kundenspezifischen Modifikationen zeichnet<br />
sich die RS 2402 E durch eine Vielzahl technischer Feinheiten<br />
aus. Dazu gehört beispielsweise die Rollenumlenkung mit einer<br />
Bügelsteuerung von der Art eines Tänzerarms, die ein besonders<br />
materialschonendes Abziehen der Randstreifen aus den Beschnittanlagen<br />
sicherstellt und die auf die Randstreifen wirkenden<br />
Zugkräfte und Vibrationen kompensiert. Während zwei gerändelte<br />
Einzugswalzen im Inneren der Mühle zudem der Übertragung<br />
von Vibrationen auf die Randstreifen entgegenwirken,<br />
detektieren eingebaute Sensoren übermäßigen Zug und regeln<br />
den Einzug ab, falls Reißgefahr besteht.<br />
Des Weiteren ermöglicht ein zweigeteilter Trichter vor der Einzugsöffnung<br />
das gleichzeitige Einlaufen von zwei Randstreifen in<br />
den Rolleneinzug, ohne dass diese überkreuz laufen und sich
t<br />
Die Gewinnung von Kunststoffgranulat aus<br />
Randbeschnitten ist ein Beitrag zur<br />
Nachhaltigkeit des Unternehmens.<br />
Eva Rosenberger, Vertriebsleiterin und<br />
Gesellschafterin, Getecha<br />
An einer Extrusionsanlage zur Herstellung von Antriebsriemen und<br />
Fördergurten zieht die Schneidmühle gleichzeitig zwei Randstreifen ein<br />
und zerkleinert sie zu hochwertigem Mahlgut<br />
QUALITÄT AB DEM ERSTEN SCHNITT<br />
verwirren können. All diese Maßnahmen sorgen dafür, dass der<br />
Randstreifeneinzug effizient, nahezu störungsfrei und stets abgestimmt<br />
auf die Geschwindigkeit der Extrusions- bzw. Konfektionierungsanlage<br />
ablaufen kann.<br />
VOM MAHLGUT ZUM WERTSTOFF<br />
„Die richtige Auslegung des Zerkleinerungssystems und die Synchronisation<br />
des Zuführtempos sind maßgebende Faktoren für<br />
dessen gelungene Integration in die Produktionsumgebung.<br />
Ebenso wichtig sind aber auch die Anforderungen des Kunden<br />
hinsichtlich der Qualität des Mahlguts“, betont Rosenberger. Unter<br />
anderem deshalb verfügt die RS 2402 E über eine intelligente<br />
Steuerung zur Regulierung der Einzugsgeschwindigkeiten, die<br />
auch eine automatische Umschaltung auf Pufferbetrieb beinhaltet.<br />
Bei einem Unterschreiten der minimalen Zuführgeschwindigkeit<br />
verhindert diese von Getecha entwickelte Steuerung die<br />
Entstehung von störendem Feinmaterial und unerwünschten<br />
Staubpartikeln während der Zerkleinerung und gewährleistet so,<br />
dass die Mühle selbst bei niedrigen Zuführgeschwindigkeiten im<br />
Bereich von 0–6 m/min stets sauberes Mahlgut von sehr guter<br />
Qualität fertigt. Rosenberger: „Erreicht wird dies durch die automatische<br />
Umschaltung in den Puffermodus bei gleichzeitiger Unterschreitung<br />
der optimalen Abzugsgeschwindigkeit. Dabei wird<br />
der Tänzerarm als Materialspeicher genutzt und der Einzug in<br />
Abhängigkeit zur Stellung des Tänzerarms – sie bestimmt also das<br />
Speichervolumen – aktiviert und deaktiviert.“<br />
Über die intelligente Steuerung und den Pufferbetrieb hinaus<br />
gibt es zwei weitere Faktoren, mit der die RS 2402 E dem Riemenund<br />
Gurthersteller eine hohe Mahlgut-Qualität beschert: Erstens,<br />
eine optimale Durchlüftung des Mahlguts während des Zerkleinerungsprozesses,<br />
die einer potenziellen Materialerhitzung vorbeugt<br />
und bei der Bearbeitung elastischer Materialien – selbst in<br />
größeren Mengen – einen optimalen Materialfluss unterstützt.<br />
Und zweitens, der Einsatz eines schneidstarken, überaus robusten<br />
und offen konstruierten Drei-Messer-Rotors. Er hat einen<br />
Durchmesser von 240 mm, bietet eine Schnittlänge von 226 mm<br />
und ist bestückt mit Schneidmessern aus hochvergütetem Hartmetall,<br />
die sich durch hervorragende Schneidleistungen und lange<br />
Standzeiten auszeichnen.<br />
Für den Fall, dass auch die Zuführung von Fremdmaterial wie<br />
etwa Stahlinlays nicht ausgeschlossen werden kann, lassen sich<br />
auch Schneidmesser in Normalqualität oder Schnellarbeitsstahl<br />
(HSS) einsetzen. Da die einlaufenden Randstreifen über den<br />
Doppelwalzeneinzug der RS 2402 E direkt zwischen die Rotorund<br />
Statormesser geführt werden, ist gewährleistet, dass schon<br />
mit dem Erstschnitt eine bestmögliche Mahlgutgeometrie entsteht.<br />
„Das ist eine wichtige technische Voraussetzung zur Erzielung<br />
einer hohen Zerkleinerungsleistung und einer exzellenten<br />
Mahlgut-Qualität“, betont Eva Rosenberger.<br />
Fotos: Getecha, Pamir – stock.adobe.com<br />
www.getecha.de<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />
S13
ABFALLMANAGEMENT<br />
UNTERNEHMEN IN DER PFLICHT<br />
Produktionsreste, Verpackungen, Altöl oder Elektro-Altgeräte sowie Bauabfälle<br />
müssen vorschriftsmäßig entsorgt werden. Zentrale Vorschrift ist das<br />
Kreislaufwirtschaftsgesetz, das zuletzt im August 2021 geändert wurde. Es<br />
verschärft nochmals die Pflicht zur Abfallvermeidung. Unternehmen müssen<br />
Abfall nach Art und Menge erfassen, grundsätzlich getrennt sammeln und die<br />
Entsorgung organisieren. Besondere Regelungen gelten für gefährliche Abfälle.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist die zentrale<br />
Vorschrift im Abfallrecht. Gemäß Abfallhierarchie hat<br />
Abfallvermeidung höchste Priorität. Es schließen sich<br />
Vorbereitung zur Wiederverwendung (Prüfung, Reinigung<br />
oder Reparatur), Recycling, sonstige Verwertung, insbesondere<br />
energetische Verwertung und Verfüllung an. Abfälle, die<br />
nicht verwertet werden können, müssen beseitigt werden. Dabei<br />
müssen Gesundheits- und Umweltschutz gewährleistet werden.<br />
Im Rahmen der Überarbeitung wurde das KrWG verschärft, u.a.<br />
wurde das grundsätzliche Verbot, Abfälle zu vermischen, ausführlicher<br />
formuliert. Verstöße werden nun mit Bußgeld bestraft.<br />
Zusätzlich regeln spezielle Vorschriften den Umgang z. B. mit<br />
Elektro- und Elektronik-Altgeräten, Altbatterien, Altholz, Altöl<br />
und Verpackungen. Weitere Regelungen betreffen die Abfallbehandlung<br />
wie Recycling, Kompostierung oder Verbrennung sowie<br />
den grenzüberschreitenden Transport.<br />
Und die Gewerbeabfallverordnung gilt sowohl für „gewerblichen<br />
Siedlungsabfall“, der den Abfällen aus Privathaushalten in<br />
seiner Beschaffenheit ähnelt, als auch für Bau- und Abbruchabfälle<br />
aus Baugewerbe und Straßenbau, im Jahr 2018 fielen insgesamt<br />
etwa 283 Mio. t Gewerbeabfall an (Quelle: UBA).<br />
Autor: Jürgen Knopp,<br />
Die Aufgaben und Pflichten von Betriebsbeauftragten für Abfall<br />
regelt die Verordnung über Betriebsbeauftragte für Abfall. Sie<br />
Qumsult GmbH & Co. KG, Freiburg<br />
legt auch fest, welche Unternehmen Abfallbeauftragte bestellen<br />
müssen. Unternehmen müssen geltende Vorschriften umsetzen.<br />
UMSETZUNG IN DER PRAXIS
t<br />
Unternehmen müssen Abfälle nach Arten erfassen, mit<br />
Abfallbezeichnung und Abfallschlüssel. Auch die anfallenden<br />
Mengen und Kosten sollten in einem derartigen<br />
Abfallkataster erfasst werden. Die Übersicht zeigt dann<br />
Einsparpotenziale für die Entsorgung auf.<br />
Ist ein Managementsystem nach ISO 14001 oder EMAS eingerichtet,<br />
müssen umweltrelevante Daten erhoben und Ziele festgelegt<br />
werden. Für das Thema Abfall bedeutet das konkret, dass<br />
Arten und Mengen ermittelt und Ziele zur Vermeidung bzw. Reduzierung<br />
festgelegt werden müssen, dies gilt insbesondere für<br />
gefährliche Abfälle. Anschließend muss überwacht werden, ob<br />
die festgelegten Ziele erreicht werden.<br />
GETRENNTE SAMMLUNG<br />
Die Fraktionen müssen grundsätzlich getrennt gesammelt werden.<br />
Dafür müssen geeignete Behälter aufgestellt sowie Sammelstellen<br />
eingerichtet und gekennzeichnet werden. Unter anderem dürfen<br />
gefährliche und nicht-gefährliche Abfälle grundsätzlich nicht gemischt<br />
werden. Das spart nicht nur Kosten für ein aufwändiges<br />
nachträgliches Trennen, sondern schützt auch die Umwelt.<br />
Die Gewerbeabfallverordnung fordert grundsätzlich, dass Papier,<br />
Pappe und Karton, Glas, Kunststoffe, Metalle, Holz, Textilien<br />
sowie Bioabfälle getrennt gesammelt und befördert werden. Damit<br />
das getrennte Sammeln gelingt, müssen alle Beschäftigten<br />
dazu unterwiesen werden.<br />
Für Abfälle, die der kommunale Entsorger nicht übernimmt,<br />
müssen geeignete Beförderer bzw. Entsorger gefunden und beauftragt<br />
werden. Die Entsorgung gefährlicher Abfälle sollte nur<br />
durch zertifizierte Fachbetriebe erfolgen.<br />
DOKUMENTATION<br />
Während das Abfallkataster alle relevanten Daten wie Abfallbezeichnung,<br />
Abfallschlüssel, Mengen und Kosten auflistet, müssen<br />
für Gewerbeabfälle gemäß Gewerbeabfallverordnung zusätzlich<br />
Unterlagen wie Lagepläne, Bilder oder Liefer- und Wiegescheine<br />
aufbewahrt und der zuständigen Behörde auf Verlangen<br />
ggf. elektronisch vorgelegt werden. Eine Dokumentation ist auch<br />
erforderlich, wenn eine getrennte Sammlung technisch nicht<br />
möglich oder wirtschaftlich unzumutbar ist.<br />
Für gefährliche Abfälle wird die Dokumentation aller Entsorgungsvorgänge<br />
im Rahmen des elektronischen Nachweisverfahrens<br />
oder bei geringen Mengen im Übernahmescheinverfahren<br />
gewährleistet.<br />
Schon im Rahmen der Entwicklung unserer<br />
Produktionsprozesse stellen wir eine konsequente<br />
Umsetzung der Abfallhierarchie sicher.<br />
Wo immer möglich vermeiden wir den Anfall<br />
von Abfällen. Dennoch entstehende Abfälle<br />
werden gesetzeskonform, umweltgerecht und<br />
sicher in geeigneten von uns kontrollierten<br />
Anlagen entsorgt. Durch Entwicklung neuer<br />
Materialkreisläufe, z. B. für Kunststoffe oder<br />
Lithium-Ionen-Batterien aus der Automobilindustrie,<br />
fördern wir die Weiterentwicklung<br />
der Kreislaufwirtschaft.<br />
Dr. Linda von dem Bussche, Senior Vice President,<br />
BASF Umwelt & Sicherheit Services, Ludwigshafen<br />
ÄNDERUNGEN ERMITTELN UND UMSETZEN<br />
Beauftragte fürs Abfallmanagement, also EHS-Manager, Betriebsbeauftragte<br />
für Abfall oder Managementbeauftragte müssen Änderungen<br />
im Abfallrecht ermitteln und umsetzen.<br />
Neben Revisionen bereits bestehender Vorschriften werden<br />
neue Verordnungen im Abfallrecht erwartet, z. B. zu Vernichtung<br />
von retournierter Ware im Versandhandel sowie zu verbindlichem<br />
Rezyklat-Einsatz. Und am 3. Juli 2021 trat die Einwegkunststoff-Verbotsverordnung<br />
in Kraft. Sie gilt unter anderem für Wattestäbchen,<br />
Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe<br />
aus Kunststoffen.<br />
WERKZEUG FÜRS ABFALLMANAGEMENT<br />
Qumsult liefert mit der webbasierten Software fürs Abfallmanagement<br />
ein Werkzeug für Unternehmen aller Branchen und<br />
Größen. Alle Arten von Abfall können mit Abfallbezeichnung,<br />
Abfallschlüssel, Mengen und Kosten erfasst und verwaltet werden.<br />
Relevante Rechtsvorschriften sind den Abfallarten bereits<br />
zugeordnet. Es entsteht ein zentrales, stets aktuelles Abfallkataster,<br />
auf das alle Beschäftigten zugreifen können.<br />
Zugehörige Bilder und Dokumente können hochgeladen werden,<br />
geltende Dokumentationspflichten werden so erfüllt. Gegenüber<br />
zuständiger Behörde und Zertifizierer können Unternehmen<br />
jederzeit nachweisen, dass sie rechtssicher und normkonform<br />
arbeiten. Grafische Auswertungen nach Art, Menge und<br />
Kosten über selbst gewählte Zeiträume zeigen Trends und Einsparpotenziale<br />
auf.<br />
Fotos: Angelov – stock.adobe.com, BASF<br />
www.qumsult.de<br />
SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />
S15
MECHANISCHES RECYCLING VON KUNSTSTOFFEN<br />
BASF führt mit IrgaCycle eine neue Reihe von Additivlösungen ein. Eine wesentliche Herausforderung<br />
beim mechanischen Recycling von Kunststoffen ist die Behebung von Qualitätsdefiziten der Polymere,<br />
die durch thermische und mechanische Beanspruchung während des Recyclingprozesses entstehen.<br />
Rezyklierte Kunststoffe enthalten häufig Fremdstoffe und Verunreinigungen, die einen Polymerabbau<br />
beschleunigen und somit die Materialeigenschaften verändern. Formulierte Additivpakete, die die<br />
Eigenschaften dieser recycelten Kunststoffe verbessern, sollen hier eine Lösung sein.<br />
Zur Markteinführung umfasst die Produktfamilie bereits eine Reihe verschiedener Additive, weitere sollen<br />
folgen. Beispielsweise soll IrgaCycle PS 030 G die thermische Langzeitstabilität in formstabilen<br />
Anwendungen erhöhen, vor allem für wiederverwertetes HDPE, rezyklierte Polyolefine und Mischpolymere.<br />
IrgaCycle PS 031 G verbessere die Verarbeitungs- und thermische Langzeitstabilität von recyceltem<br />
LDPE und LLDPE für Folien und weitere flexible Verpackungsanwendungen. Ein Vorteil dieser<br />
Additivblends liege in ihren gebrauchsfertigen Produktformen, die sich im Wiederverwertungsprozess<br />
leicht hinzufügen lassen sollen.<br />
www.basf.com<br />
KUNSTSTOFFE FÜRS RECYCLING AUFBEREITEN<br />
Als unabhängiges Test- und Forschungszentrum<br />
hat sich das<br />
NTCP (National Test centre<br />
Circular Plastics) zur<br />
Aufgabe gemacht, das<br />
Verhalten unterschiedlicher<br />
Kunststoffe während des Sortierens<br />
und Waschens zu untersuchen.<br />
Dies mit dem klaren Ziel, die Prozesse<br />
quantitativ, qualitativ und in Bezug auf den Energieeinsatz zu<br />
optimieren, um so das Kunststoffrecycling ganz im Zeichen der<br />
Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Um einzelne oder größere<br />
Prozessschritte zu untersuchen, verfügt das NTCP über eine 25<br />
× 20 m lange und 9 m hohe Industrie-Sortieranlage, mit der der<br />
gesamte Sortierprozess (bis 2 t/h) simuliert werden kann.<br />
Die Sortieranlage füllt derzeit die Hälfte der zur Verfügung<br />
stehenden 1.000 m 2 der Produktionsfläche aus. Die andere<br />
Hälfte ist für eine neue Waschanlage reserviert, die im August<br />
<strong>2022</strong> vom Kunststoffrecycling-Spezialisten Lindner Washtech<br />
installiert und in Betrieb genommen werden soll. Das modulare<br />
System der Anlage ermögliche es, dass der Waschprozess in<br />
jedem einzelnen Schritt genau untersucht und quantifiziert<br />
werden könne. Außerdem könne jedes Waschmodul separat an<br />
die Bedürfnisse der jeweiligen Kunststoffart und deren<br />
Verschmutzungsgrad angepasst werden. Diese Flexibilität<br />
schaffe vielfältige Möglichkeiten, die es erlauben, den Prozess<br />
in jedem Schritt zu optimieren und gleichzeitig die Produktion<br />
eines hochwertigen Rezyklates zu gewährleisten.<br />
www.lindner.com<br />
KONDITIONIERUNG VON KLÄRSCHLÄMMEN<br />
Für eine effiziente und zuverlässige Klärschlammbehandlung<br />
eignen sich laut Hersteller kontinuierliche Pflugschar-Mischer.<br />
Die Maschinen ermöglichen Betreibern von kommunalen und<br />
industriellen Kläranlagen die Konditionierung von nassem und<br />
trockenem Klärschlamm ganz nach Anwendungsfall – etwa als<br />
Vorbereitung für die Monoverbrennung. Feuchte und getrocknete<br />
Klärschlämme, die im Pflugschar-Mischer in einem<br />
kontinuierlichen Prozess<br />
vermischt und konditioniert<br />
wurden, sollen eine<br />
förderfähige Konsistenz<br />
und den richtigen<br />
Feuchtegehalt zeigen.<br />
Verkleben oder Verpasten<br />
des Schlamms werde<br />
vermieden. Auch<br />
Zusatzstoffe wie z. B.<br />
Kalk ließen sich während<br />
der Verarbeitung problemlos einmischen. Die Pflugschar-Mischer<br />
arbeiten nach dem Schleuder- und Wirbelverfahren, das<br />
eine sehr gute Durchmischung gewährleisten soll: Die speziell<br />
entwickelten Schaufeln rotieren wandnah in einer horizontalen<br />
Trommel und erzeugen dabei ein Wirbelbett. Der Prozess<br />
ermöglicht eine hohe Homogenität bei konstanter Reproduzierbarkeit.<br />
Die Konditionierung im Pflugschar-Mischer soll gleich<br />
mehrere Vorteile bieten: Eine intensive Zwangsmischung bei<br />
gleichzeitig kurzen Prozesszeiten gewährleiste einen effizienten<br />
Betrieb mit sehr guten Ergebnissen.<br />
www.loedige.de<br />
TURBO-GEBLÄSE: PROZESSLUFT IM NIEDERDRUCKBEREICH<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Turbogebläse von Kaeser Kompressoren, Typ Pillaerator, eignen<br />
sich laut Hersteller für Belüftungsprozesse mit großem Luftbedarf<br />
in der biologischen Wasseraufbereitung. Sie sollen einen<br />
zuverlässigen und energieeffizienten Betrieb bieten und<br />
dadurch niedrige Lebenszykluskosten ermöglichen. Die Turbogebläse<br />
mit Volumenströmen von 50 bis 275 m³/min und<br />
Differenzdrücken bis 1,3 bar kommen überall<br />
dort zum Einsatz, wo Prozessluft für Anwendungen<br />
im Niederdruck benötigt wird.<br />
Neben einer hohen Energieeffizienz sollen<br />
sich diese Maschinen durch eine intelligente<br />
Konzeption auszeichnen. Das Turbolaufrad<br />
wird direkt von einem High-Speed-Motor<br />
angetrieben, dessen Welle magnetgelagert<br />
ist und damit völlig schmiermittel- und<br />
verschleißfrei arbeitet, was weniger Wartungsaufwand und<br />
-kosten bedeutet. Die smarte Magnetlagerung ist gegen<br />
Spannungsausfall abgesichert und steuert aktiv die Rotorposition,<br />
um diesen auch bei stärkeren Schwankungen der Betriebsparameter<br />
in seinem Orbit zu halten. Damit arbeitet die<br />
Lagerung drehzahlunabhängig, wodurch sich ein sehr weiter<br />
Regelbereich ergibt.<br />
Um die Turbogebläse immer möglichst nah<br />
am Wirkungsgradoptimum betreiben zu<br />
können, ist der Pillaerator für drei optimierte<br />
Druckbereiche in den Versionen L (600 mbar),<br />
M (800 mbar) und H (1 000 mbar) erhältlich.<br />
Für Spezialanwendungen sind geringfügig<br />
höhere Drücke notwendig.<br />
www.kaeser.de<br />
S16 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>