My Factory 5/2022

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05 19186 Mai 2022 € 11,00 TITEL Industriereinigung – mobil 18 und produktionsintegriert Hannover Messe fokussiert 08 Industrial Transformation EXTRA: Umwelttechnik – heute schon an morgen denken myfactory-magazin.de

05<br />

19186<br />

Mai <strong>2022</strong><br />

€ 11,00<br />

TITEL<br />

Industriereinigung – mobil<br />

18 und produktionsintegriert<br />

Hannover Messe fokussiert<br />

08 Industrial Transformation<br />

EXTRA: Umwelttechnik – heute<br />

schon an morgen denken<br />

myfactory-magazin.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

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FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de


EDITORIAL<br />

www.gfos.com/mes<br />

CIRCULAR ECONOMY<br />

Wie kann die Industrie zu einer klimafreundlichen und ressourcenschonenden<br />

Zukunft beitragen? Eine Frage, die sich schnell<br />

beantworten lässt: zum Beispiel durch möglichst wenig Verschwendung<br />

materieller Ressourcen, durch die Verlängerung des Lebenszyklus von<br />

Produkten, energieeffizientere Produktionsprozesse und Recycling.<br />

Schaffen wir es, Materialien und Produkte möglichst lange im<br />

Kreislauf zu führen – ganz nach der sogenannten 3-R-Strategie:<br />

reduce, reuse, recycle – können wir unsere Welt besser machen.<br />

In unserem Supplement Umwelttechnik nimmt daher das Thema<br />

Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle ein. Wir berichten über einen<br />

Hersteller von Kunststoff-Energieketten, der re-granuliertes Material<br />

aus eigener Fertigung neuen Produkten zuführt (Seite s3). Vorbildlich,<br />

finde ich. Doch wie wird derart spezielles Know-how auch für<br />

andere Unternehmen zugänglich? Einen guten Überblick bietet<br />

die SKZ-Recycling-Tagung, die im Juni stattfindet. Sie sieht sich als<br />

Plattform, die viele Fragen rund um eine sinnvolle Kreislaufwirtschaft<br />

beantwortet (Seite s6). Betrachten wir das große Ganze, also wie<br />

können sich Unternehmen klimaneutral aufstellen, rückt der<br />

sogenannte CO 2<br />

-Fußabdruck oder „Carbon Footprint“ in den Mittelpunkt.<br />

Er ist ein Maß für alle Treibhausgas-Emissionen, die im<br />

Lebenszyklus eines Produktes anfallen und damit weit mehr, als die<br />

reine Energieeffizienbetrachtung. Doch hier geht es ans Eingemachte,<br />

denn produzierende Betriebe sind oftmals in komplexe und<br />

unübersichtliche Prozesse eingebunden. Eine valide<br />

Ermittlung der CO 2<br />

-Emissionen über die gesamte<br />

Wertschöpfungskette ist dennoch möglich. Wie,<br />

erfahren Sie auf Seite s10. Und sollten Sie die<br />

Hannover Messe <strong>2022</strong> besuchen, werden Sie viele<br />

Produkte, Technologien und Lösungen entdecken,<br />

die Ihnen den Umstieg auf eine CO 2<br />

-neutrale<br />

und gleichzeitig smarte Produktion erleichtern.<br />

Beginnen wir also mit der ökologischen<br />

Transformation im Sinne einer<br />

Circular Economy!<br />

Eine inspirierende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

zv<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

IHR SOFTWARE-PARTNER<br />

FÜR DIE INDUSTRIE<br />

Sind Sie bereit für Industrie 4.0?<br />

GFOS bietet das MES zur smarten<br />

Steuerung Ihrer Produktion.<br />

Nicole Steinicke<br />

Chefredakteurin<br />

MY FACTORY.<br />

Der persönliche<br />

Austausch ist uns<br />

wichtig.<br />

GFOS<br />

Messetermine<br />

gfos.com/<br />

gfos/events


EDITORIAL<br />

03 Circular Economy<br />

SMART NEWS<br />

06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

SMART PRODUCTION<br />

08 Hannover Messe <strong>2022</strong>: Industrial<br />

Transformation im Fokus<br />

10 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

zur Hannover Messe<br />

12 Konsequent automatisierte Produktion<br />

von Kunststoff-Hybridbauteilen<br />

16 In drei Schritten zu Master Data Governance<br />

TITEL<br />

18 Sauberkeit in der Haustür-Produktion:<br />

Mehr als nur Ab- und Aufsaugen<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

22 Sichere und ergonomische Endmontage<br />

von Mobilkranen<br />

24 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

TITEL<br />

18<br />

12<br />

INTRALOGISTIK<br />

30 Digitalisierte Versandlogistik: „Mann zur Ware“<br />

war gestern<br />

32 Ein Klassiker neu interpretiert: Mobiler<br />

Scherenhubtisch mit Falt- und Karrenfunktion<br />

34 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

zur LogiMAT<br />

WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />

38 Energieketten für widrigste Bedingungen:<br />

Kunststoff für’s Stahlwerk<br />

41 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

Anzeige: Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />

AUSBLICK<br />

42 Industrielle Gestensteuerung wird Realität<br />

41 Impressum<br />

▲<br />

Große Sauggutmengen bewältigen?<br />

Wie das geht, erfahren Sie im Titelbeitrag.<br />

4 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


s<br />

SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />

S 02 DIE UMWELTBEAUFTRAGTE:<br />

Kerstin Richter, SEW-Eurodrive<br />

S 03 Produkte, Technologien, Trends<br />

S 04 TITEL: Abwasserreinigung: Wie effizient<br />

ist Ihre Belüftung wirklich?<br />

S 08 Eine saubere Sache: Abwasseranlage bei<br />

Sensorspezialist Jumo komplett erneuert<br />

S 10 Mit CO 2<br />

e-Management auf dem Weg<br />

zur klimaneutralen Produktion<br />

S 12 Zerkleinerungstechnik: Randbeschnitte<br />

aus Extrusionslinien einziehen, aufbereiten<br />

und recyceln<br />

S 14 Abfallmanagement: Unternehmen in der Pflicht<br />

Von A wie Abwasserreinigung bis<br />

Z wie Zerkleinerungstechnik: Lesen<br />

Sie mehr dazu im Supplement.<br />

EXTRA...<br />

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Unsere Förderanlagen.<br />

Automatisch, innovativ,<br />

wirtschaftlich & leise.<br />

Nächste Messe:<br />

31.05.-02.06.<strong>2022</strong> LogiMAT<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

www.haro-gruppe.de


HESEDING IST NEUER<br />

ISTMA-EUROPE-PRÄSIDENT<br />

Mit dem Geschäftsführer<br />

des VDMA Präzisionswerkzeuge<br />

Markus Heseding<br />

(Bild) hat Deutschland den<br />

Vorsitz von ISTMA Europe<br />

übernommen. Er folgt auf<br />

Joaquim Menezes, Inhaber<br />

von Iberomoldes, der dem<br />

europäischen Zweig des<br />

Werkzeugbau-Weltverbands zuletzt seit 2017<br />

für den Verband CEFAMOL (Portugal) mit<br />

großem Engagement vorstand. Heseding, der<br />

ebenfalls seit 2017 im Board of Directors von<br />

ISTMA World aktiv ist, sagte nach seiner Wahl:<br />

„Der Werkzeugbau ist die Basis für weite Teile<br />

der industriellen Produktion in Europa. Er<br />

leidet unter Nachwuchsmangel und einem<br />

schleichenden Rückzug von Unternehmen aus<br />

dem immer schwieriger werdenden Werkzeugbaugeschäft.<br />

Daher müssen wir dafür<br />

sorgen, dass diese hochattraktive Schlüsselbranche<br />

für die industrielle Produktion in der<br />

öffentlichen Wahrnehmung präsenter wird.“<br />

www.istma-europe.com.<br />

SUPERSCHNELLE DATENNETZE FÜR<br />

INTRALOGISTISCHE ZUKUNFTSSZENARIEN<br />

Für seine Beteiligung an diversen Forschungsvorhaben, für die<br />

Entwicklung innovativer Produkte und für die Umsetzung einer<br />

Smart <strong>Factory</strong> hat der Intralogistikanbieter Still jetzt ein eigenes<br />

5G-Netzwerk an seiner Hamburger Unternehmenszentrale errichtet.<br />

„Dieses 5G-Netz wird uns einerseits dabei helfen, autonom ablaufende<br />

Logistikprozesse für unsere Kunden auf eine neue Ebene zu heben.<br />

Dafür beteiligen wir uns bereits seit vielen Jahren an zahlreichen<br />

internationalen Forschungsvorhaben, die sich mit der Idee einer<br />

Industrie 4.0 beschäftigen. Auf der anderen Seite werden wir mit<br />

der superschnellen Datenübertragungstechnik unsere Produktion<br />

optimieren. Künftig können im Sinne der Smart <strong>Factory</strong> kabellose<br />

Produktionsroboter und Menschen durch die schnelle, drahtlose<br />

Kommunikation<br />

reibungslos zusammenarbeiten“,<br />

beschreibt<br />

Ansgar Bergmann,<br />

Still-Spezialist für<br />

die Bereiche Data<br />

und Vernetzung, die<br />

wichtigsten Gründe<br />

für die Installation des<br />

unternehmenseigenen<br />

5G-Netzwerks.<br />

www.still.de<br />

WIE „GRÜN“ IST DER MASCHINEN- UND ANLAGENBAU?<br />

Wie lange wird es dauern, bis Ihr Unternehmen<br />

klimaneutral arbeitet?<br />

Laut der aktuellen Studie „Green Transformation im Maschinen- und<br />

Anlagenbau“ haben erst 35 % der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />

eine grüne Strategie, die auch zielstrebig verfolgt wird. Zum Vergleich: In<br />

der Automobilindustrie liegt diese Quote bereits bei 46 %. Um das erklärte<br />

Ziel Klimaneutralität bis 2035 erreichen zu können, bleibt also noch einiges<br />

zu tun. Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als<br />

150 Unternehmen aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau<br />

befragt. „Rund jeder zweite Maschinen- und Anlagenbauer will nach<br />

eigenen Angaben sogar schon bis 2030 klimaneutral arbeiten. Dieser grüne<br />

Enthusiasmus ist lobenswert und könnte sich im internationalen Wettbewerb<br />

als vorteilhaft erweisen“, sagt Dr. Björn Falk, Branchenmanager<br />

Maschinenbau bei der Staufen AG. „Aber damit der ökologische Wandel<br />

kein Lippenbekenntnis bleibt, müssen die Pläne auch von einer zielgerichteten<br />

Unternehmensstrategie gestützt werden. Und hier zeigt<br />

unsere Studie die Defizite in den Unternehmen klar auf.“<br />

www.staufen.ag<br />

VISION NULL UNFÄLLE: BERUFSGENOSSENSCHAFT HOLZ<br />

UND METALL ZEICHNET AIRBUS HELICOPTERS AUS<br />

Die Zahl der Arbeitsunfälle im Betrieb auf null zu reduzieren – zu schön, um wahr zu<br />

sein? Der Hersteller von Hubschraubern und Flugzeugteilen Airbus Helicopters hat<br />

sich dieses ehrgeizige Ziel gesteckt: Dafür hat das Donauwörther Unternehmen ein<br />

ganzes Netz aus verschiedenen Präventionsmaßnahmen auf- und umgesetzt, das<br />

von der gesamten Belegschaft – von der Führungskraft bis zum Azubi – getragen<br />

wird. Für diesen ganzheitlichen Ansatz beim Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

hat Airbus Helicopters den „Schlauen Fuchs – Kultur der Prävention“<br />

der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) erhalten.<br />

www.sicherheitspreis.bghm.de<br />

6 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


SMART NEWS<br />

ARBEITSSCHUTZ AKTUELL UND<br />

IN.STAND KOOPERIEREN<br />

Die beiden Fachmessen Arbeitsschutz<br />

Aktuell und IN.STAND finden<br />

im Oktober <strong>2022</strong> zeitgleich in der<br />

Landesmesse Stuttgart statt:<br />

die Arbeitsschutz Aktuell vom<br />

18. bis 20., die IN.STAND vom<br />

18. bis 19. Oktober. Inhaltliche<br />

Schnittmengen und identische<br />

Zielgruppensegmente haben die beiden Veranstalter – Hinte Messe und<br />

Landesmesse Stuttgart – zur Grundlage einer synergiereichen Partnerschaft<br />

gemacht. Geplant sind ein Speaker-Exchange und geführte Rundgänge.<br />

Für die Besucher bedeutet dies zwei Fachmessen mit einem ein Ticket.<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart<br />

www.arbeitsschutz-aktuell.de<br />

www.messe-stuttgart.de/instand/<br />

„Das Giga-Gebäude der Zukunft<br />

ist vernetzt und grün! – Durch den Einsatz<br />

von KI konnten wir den Energie-Verbrauch<br />

für Raumklima in unserer Unternehmenszentrale<br />

um fast ein Viertel senken.“<br />

Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone Deutschland<br />

88 %<br />

der Entscheidungsträger in<br />

der Fertigungsindustrie planen<br />

in den nächsten 12 bis 18<br />

Monaten Investitionen in<br />

hybride Arbeitsplätze.<br />

Quelle: Riverbed | Aternity Hybrid Work<br />

Global Survey 2021<br />

71 %<br />

der deutschen Maschinenund<br />

Anlagenbauer nennen<br />

die gesellschaftliche<br />

Verantwortung als Haupttreiber<br />

für den grünen Wandel.<br />

Quelle: Studie „Green Transformation im<br />

Maschinen- und Anlagenbau“ der Staufen AG<br />

BOSCH REXROTH STEIGT<br />

BEI KASSOW ROBOTS EIN<br />

Bosch Rexroth<br />

investiert in die<br />

Fabrikautomation:<br />

Das Unternehmen<br />

plant, die Mehrheitsbeteiligung<br />

an Kassow Robots<br />

ApS mit Sitz in<br />

Kopenhagen (Dänemark) zu erwerben und so sein<br />

Portfolio im Bereich der Fabrik der Zukunft zu erweitern.<br />

Kassow Robots entwickelt und produziert mit rund<br />

25 Mitarbeitenden an den beiden Standorten Kopenhagen<br />

und Prag (Tschechien) kollaborative Roboter<br />

(Cobots) für industrielle Anwendungen. Einen entsprechenden<br />

Vertrag unterzeichneten Bosch Rexroth und<br />

Kassow Robots am 18. März <strong>2022</strong>. „Der Bedarf für<br />

flexible Robotik ist enorm. In den kommenden Jahren<br />

soll der Markt für Cobots jährlich zwischen 15 und 20 %<br />

wachsen. Dieses Potenzial wollen wir nutzen und<br />

ergänzen unser Portfolio um kollaborative Roboter von<br />

Kassow Robots, wovon vor allem unsere Kunden in der<br />

Konsumgüter- und Mobilitätsindustrie inklusive der<br />

Batteriefertigung sowie in der Halbleiterproduktion<br />

profitieren werden“, sagt Dr. Marc Wucherer, Mitglied<br />

des Vorstands von Bosch Rexroth mit Verantwortung<br />

für den Vertrieb und die Fabrikautomation.<br />

www.boschrexroth.com<br />

www.ruwac.de<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 7


SMART PRODUCTION<br />

HANNOVER MESSE <strong>2022</strong><br />

INDUSTRIAL<br />

TRANSFORMATION<br />

IM FOKUS<br />

Vom 30. Mai bis 2. Juni können<br />

Unternehmen endlich wieder auf<br />

dem Messegelände in Hannover<br />

ihre Technologien für die Fabriken<br />

und Energiesysteme von morgen<br />

präsentieren. Unter dem Leitthema<br />

„Industrial Transformation“ zeigen sie,<br />

wie vernetzte Produktionsanlagen<br />

effizienter und ressourcen-<br />

schonender arbeiten und wie sich<br />

Energie nachhaltig erzeugen<br />

und übertragen lässt.<br />

8 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit – das sind die Schwerpunktthemen<br />

der Hannover Messe <strong>2022</strong>. Die weltweit<br />

wichtigste Industriemesse setzt damit klare Impulse für<br />

die Transformation von Wirtschaft und Industrie – hin<br />

zu einer digitalisierten, klimaneutralen und nachhaltigen Wertschöpfung.<br />

Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielt die Industrie eine<br />

Schlüsselrolle. Zum Schutz des Klimas und zur Sicherung der<br />

eigenen Wettbewerbsfähigkeit müssen Industrieunternehmen<br />

ihren CO 2<br />

-Ausstoß spürbar reduzieren. Investitionen in digitalisierte,<br />

energieeffiziente und ressourcenschonende Produktionsverfahren<br />

sind dabei wesentliche Hebel. Nur mit Hilfe modernster<br />

industrieller Technologien können erneuerbare Energien in<br />

ausreichender Menge erzeugt und verteilt werden sowie die<br />

Produktion klimaneutral werden. Wie der Wandel zur klimaneutralen<br />

Industrie zur Realität wird, wird in Hannover gezeigt.<br />

INDUSTRIE AUF DEM WEG<br />

ZUR KLIMANEUTRALITÄT<br />

Im Zusammenspiel von Digitalisierung, künstlicher Intelligenz,<br />

Automatisierung und nachhaltigen Energiekonzepten präsentieren<br />

die Aussteller der Hannover Messe Lösungen für die globalen<br />

Herausforderungen des Klimawandels.<br />

„Angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage sind die Themen<br />

der Hannover Messe relevant wie nie zuvor“, so Dr. Jochen Köckler,<br />

Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG. „Im<br />

Kern geht es darum, wie wir in einer sich dynamisch verändernden<br />

Welt – politisch, ökologisch und wirtschaftlich – für Versorgungsicherheit<br />

und Wachstum sorgen können und dabei gleichzeitig<br />

dem Klimawandel entgegenwirken. Innovative Technologien<br />

werden hierbei eine Schlüsselrolle spielen“, ergänzt Köckler.<br />

Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektroindustrie<br />

sowie aus dem Bereich Software und IT zeigen, wie durch Digitalisierung<br />

und Automatisierung vernetzte Fabriken entstehen, die<br />

effizienter und ressourcenschonender produzieren. Unternehmen<br />

aus der Energiewirtschaft zeigen, wie sich Energie effizient<br />

und gleichzeitig nachhaltig erzeugen und übertragen lässt – wie<br />

Wasserstoff künftig für die industrielle Produktion hergestellt<br />

und verwendet werden kann und wie Wind- und Solarstrom<br />

intelligent verteilt werden können. Diese Technologien bieten<br />

erhebliche Potenziale, insbesondere für energieintensiv produzierende<br />

Unternehmen.<br />

Gleichzeitig sendet die Messe ein starkes Plädoyer für nachhaltiges<br />

Wachstum, denn ohne Wirtschaftswachstum werden die<br />

Klimaziele nicht finanzierbar und damit nicht realisierbar sein.<br />

Zudem macht die Messe deutlich, dass Nachhaltigkeit zusätzliches<br />

Wachstum und neue Geschäftschancen bringt. Denn Digitalisierung<br />

und Automatisierung ermöglichen es, ressourcenschonend,<br />

energieeffizient und gleichzeitig hoch produktiv zu<br />

wirtschaften, den CO 2<br />

-Fußabdruck transparent zu machen und<br />

umfassend zu senken.<br />

So wird die Hannover Messe als Weltleitmesse der Industrie<br />

den konstruktiven Diskurs zwischen Wirtschaft, Politik,<br />

Wissenschaft und Gesellschaft anstoßen und Lösungsansätze<br />

für die Menschheitsaufgabe – die Bekämpfung des Klimawandels<br />

– aufzeigen.<br />

RAHMENPROGRAMM UND PARTNERLAND<br />

ANGESICHTS DER AKTUELLEN<br />

WELTPOLITISCHEN LAGE SIND DIE<br />

THEMEN DER HANNOVER MESSE<br />

RELEVANT WIE NIE ZUVOR.<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Deutschen Messe AG<br />

Neben den Messepräsentationen erwartet die Besucher ein<br />

hochkarätiges Rahmenprogramm. Auf vier Konferenzbühnen<br />

geht es um Themen wie Automatisierung, Cloud und Infrastruktur,<br />

Analyse und Datenmanagement, digitale Plattformen, Robotik,<br />

IT-Sicherheit, künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien,<br />

grüner Wasserstoff, eine energieeffiziente und CO 2<br />

-neutrale<br />

Produktion, digitales Energiemanagement, Kreislaufwirtschaft<br />

und vieles mehr. Das komplette Programm wird nicht nur vor Ort<br />

erlebbar sein, sondern zeitgleich über die Hannover-Messe-<br />

Website gestreamt.<br />

Partnerland der Hannover Messe ist in diesem Jahr Portugal.<br />

Mehr als 120 portugiesische Unternehmen haben sich für die<br />

Hannover Messe <strong>2022</strong> angemeldet. Unter dem Motto „Portugal<br />

Makes Sense“ zeigen sie ihre Produkte und Lösungen für die digitale<br />

Transformation, die Energiewende sowie für verlässliche<br />

Lieferketten.<br />

Bilder: Deutsche Messe<br />

www.hannovermesse.de<br />

Intelligent Testing<br />

Für Ihre kleinen großen<br />

Herausforderungen<br />

www.zwickroell.com<br />

zwickiLine bis 5 kN<br />

Manchmal sind es die kleinen Details die den Unterschied<br />

ausmachen. Egal wie klein oder groß die Prüfherausforderung<br />

ist, die Prüfmaschine zwickiLine eignet sich für<br />

die Forschung und Entwicklung genauso hervorragend<br />

wie für die laufende Qualitätssicherung.<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 9


SMART PRODUCTION<br />

NEUE GENERATION WEBPANELS<br />

Die neue Webpanel-Produktfamilie WP 6000 von<br />

Phoenix Contact ist eine flexible Plattform, die<br />

leistungsfähig Bedien- und Beobachtungsaufgaben<br />

ausführt. Die Webpanels sind über verschiedene<br />

Displaygrößen hinweg skalierbar und bieten flexible<br />

Montageoptionen. Mit dem Linux-Betriebssystem und<br />

dem Qt-HTML5-Webbrowser<br />

finden die Geräte Anwendung<br />

in jedem Automatisierungssystem<br />

mit webbasierten<br />

Applikationen. Mit neuester<br />

kapazitiver Glastouchtechnologie<br />

und metallischem<br />

Gehäuse überzeugen diePanels<br />

durch hochwertige Verarbeitung<br />

und Qualität. Die performanten<br />

Bediengeräte können<br />

bis zu vier Tabs gleichzeitig öffnen. Ab einer Displaygröße<br />

von 12,1 Zoll verfügen die Webpanels über einen<br />

Näherungssensor, der das automatische Dimmen oder<br />

vollständige Ausschalten der Hintergrundbeleuchtung<br />

des Bildschirms ermöglicht. Zusätzlich können nicht<br />

webbasierte Applikationen mit dem integrierten<br />

VNC-Server ebenfalls bedient werden. Die Einrichtung<br />

der Geräte erfolgt über das eingebaute Cockpit leicht<br />

und unkompliziert.<br />

Hannover Messe: Halle 9, Stand F40<br />

www.phoenixcontact.com<br />

NEUES MAJOR RELEASE MIT FEATURES FÜR<br />

DIE ARBEITSWELT VON MORGEN<br />

Der Softwarespezialist<br />

GFOS stellt auf<br />

der Hannover Messe<br />

sein neues Major<br />

Release gfos 4.8<br />

plus vor. Gemäß<br />

dem Slogan<br />

„Designing the<br />

Future of Work“<br />

bietet es alle wichtigen Features für die Arbeitswelt von<br />

morgen. Flexibilität, Mobilität und Agilität stehen dabei klar<br />

im Fokus. Das Facelift sorgt mit scharfen Kontrasten für eine<br />

bessere Usability, verschiedene Individualisierungsoptionen<br />

ermöglichen die Anpassung an das Corporate Design der<br />

Anwender. Der neue Dashboard Designer bietet darüber<br />

hinaus die Möglichkeit, wichtige Funktionen je nach Bedarf zu<br />

konfigurieren und auf dem Startscreen der Web-Anwendung<br />

sowie der gfos.App anzeigen zu lassen. Spontane Ausfälle im<br />

Rahmen der Dienstplanung lassen sich dank der neuen<br />

Verfügbarkeitsanfragen schnell und einfach ausgleichen.<br />

Darüber hinaus ermöglichen weitere Ergonomie-Verbesserungen<br />

eine noch genauere Projektzeiterfassung. Ebenso<br />

zeitsparend erfolgt nun die Verwaltung der Corona-Nachweispflichten.<br />

Anwender des neuen Major Release profitieren<br />

zudem von vielen neuen Funktionen in der gfos.App.<br />

Hannover Messe: Halle 4, Stand F24<br />

www.gfos.com<br />

REALISTISCHE LÖSUNGSANSÄTZE FÜR SMART FACTORIES<br />

Die Innovation Alliance stellt auf der Hannover Messe ihr Konzept der „<strong>Factory</strong><br />

2025“ für mittelständische Industrie- und Produktionsbetriebe vor. Die Interactive<br />

<strong>Factory</strong> visualisiert konkrete Lösungsansätze und Best Practices für einen hochgradig<br />

digitalisierten Produktionsbetrieb – angefangen vom Wareneingang, dem<br />

Product Lifecycle Management über die Produktion und Intralogistik bis zu<br />

Warenlager und -ausgang sowie die Anbindung der Verwaltung. Der Fokus der<br />

Messepräsentation liegt auf der Darstellung ganzheitlicher realistischer Lösungsansätze,<br />

die Teilbereiche der Produktion bestmöglich miteinander vernetzen und<br />

auch alte Anlagen anbinden. „Bis 2025 müssen mittelständische Industrie- und<br />

Produktionsunternehmen grundlegende Digitalisierungsschritte vollziehen, um<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Frank Dittmar vom Innovation-Alliance-MitgliedsunternehmenPan Dacom Networking AG.<br />

Interessierte Messebesucher erhalten vor Ort eine kostenfreie Erstberatung zu Digitalisierungsmöglichkeiten ihrer Betriebe.<br />

Hannover Messe: Halle 5, Stand D36<br />

www.innovationalliance.de<br />

10 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

SO WERDEN ENERGIEKETTEN<br />

ZUM STROMSPARMEISTER<br />

Gute Nachrichten für<br />

Anwender der Energieketten-Serie<br />

E4.1 von<br />

igus: Dank neu entwickelter<br />

Rollen-Kettenglieder<br />

sinkt die<br />

benötigte Antriebsleistung<br />

um 37 %. In Zeiten<br />

stark steigender Energiepreise können Kunden dadurch ihre<br />

Stromkosten reduzieren. Im Regelfall gleitet das Obertrum<br />

einer e-kette auf dem Untertrum. Auf kurzen Wegen ist das<br />

energetisch kein Problem, denn die igus Hochleistungskunststoffe<br />

ermöglichen einen reibungsarmen Lauf. Bei längeren<br />

Verfahrwegen von mehreren hundert Metern und hohen<br />

Zuladungen steigen jedoch die Reibwerte und damit auch der<br />

Energieverbrauch. igus bietet für diese langen Wege Energieketten<br />

an, bei denen das Obertrum über das Untertrum rollt.<br />

Das reduziert Reibung und Verschleiß. Werden Rollen<br />

eingesetzt, sinkt die Antriebsleistung um bis zu 37 %.<br />

Angenehmer Nebeneffekt: Die E4.1R läuft durch die Rollen<br />

ruhiger, Geräusche und Vibrationen werden reduziert. Die<br />

Rollen-Kettenglieder sind darüber hinaus komplett kompatibel<br />

mit dem gesamten Baukasten der E4.1 Serie.<br />

Hannover Messe: Halle 6, Stand D26<br />

www.igus.de<br />

INDUSTRIELLE AUTOMATION<br />

WEITER GEDACHT<br />

Unter dem Motto<br />

„Thinking industrial<br />

automation forward!“<br />

gehen die Leuze Experience<br />

Days <strong>2022</strong> in eine<br />

nächste Runde – in Form<br />

von Frühstücks-Webinaren<br />

und virtuellen<br />

Führungen durch den Leuze-Showroom. Darüber hinaus<br />

präsentiert das Unternehmen vor Ort auf der LogiMAT in<br />

Stuttgart und der Hannover Messe seine aktuellen Technologie-<br />

Highlights. Auf der Hannover Messe fokussiert der Sensorspezialist<br />

zwei Themen: das Schnittstellen-Management mit<br />

integrated connectivity sowie Safety-Innovationen. Im Safety-<br />

Bereich werden nicht nur die neuesten Produkthighlights<br />

vorgestellt, sondern auch Safety Solutions für verschiedene<br />

Anwendungsbereiche – etwa zur Zugangssicherung an mehrspurigen<br />

Transportanlagen oder an Roboter-Übergabe-Stationen.<br />

Auf der LogiMAT zeigt Leuze die neuesten Highlights<br />

für die Intralogistik sowie Safety Solutions. Hierzu zählt<br />

neben verschiedenen Schnittstellen-Technologien beispielsweise<br />

das neue Sicherheits-Barcode-Positioniersystem<br />

FBPS 600i (Bild).<br />

Hannover Messe: Halle 9, Stand F76<br />

www.leuze.com<br />

HANNOVER MESSE <strong>2022</strong><br />

LET’S CREATE<br />

THE INDUSTRY<br />

OF TOMORROW<br />

Get ready for digital & green production.<br />

Experience Industrial Transformation at #HM22<br />

Be part of it: 30 May – 2 June <strong>2022</strong><br />

hannovermesse.com<br />

HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS


SMART PRODUCTION<br />

01 02<br />

KONSEQUENT AUTOMATISIERTE PRODUKTION<br />

VON KUNSTSTOFF-HYBRIDBAUTEILEN<br />

INTELLIGENT VERKETTET<br />

Wie wird man trotz Platz- und Personalrestriktionen der<br />

permanent steigenden Nachfrage nach Kunststoff-Hybridbauteilen<br />

gerecht? Ein international agierender Automobilzulieferer<br />

setzt auf eine intelligent verkettete Anlage mit zwei Spritzgießmaschinen<br />

und sechs Robotern – und fährt gut damit.<br />

Die Firma KE Elektronik zählt mit ihren weltweit rund<br />

3 000 Mitarbeitern zu den geschätzten Zulieferern der<br />

Automobil- und Luftfahrtindustrie. Das Unternehmen<br />

gehört zur amerikanischen Amphenol Corporation,<br />

einem führenden Hersteller von Steckverbindern. Am Stammsitz<br />

Kressberg-Marktlustenau werden unter anderem Motorlüfterstecker<br />

produziert, die sowohl in hybriden als auch in rein<br />

verbrennungsmotorisch angetriebenen Fahrzeugen zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Bei diesen Steckern handelt es sich um Kunststoff-Hybridbauteile,<br />

bei denen vier Metallkontakte mit drei unterschiedlichen<br />

Kunststoffen umspritzt werden. „Die Herstellung ist ein<br />

komplexer Prozess, der an eine Vielzahl von Prüfschritten sowie<br />

eine lückenlose Rückverfolgbarkeit gekoppelt ist. Um hier<br />

der permanent steigenden Nachfrage bei dem bestehenden<br />

Fachkräftemangel gerecht werden zu können, war eine intelligente<br />

Automatisierungslösung gefragt“, so Jens Gradenegger,<br />

Teamleiter Spritzgießautomation bei KE Elektronik.<br />

EIN ÜBERAUS ANSPRUCHSVOLLES PROJEKT<br />

Mit der Maßgabe, zwei Stanz-Biege-Einheiten und zwei Arburg-<br />

Spritzgießmaschinen so zu automatisieren und zu verketten,<br />

dass die resultierende Fertigungsinsel einen Output von mehreren<br />

Millionen Stecker pro Jahr erreichen kann, wandte sich<br />

KE Elektronik an die EGS Automation GmbH aus Donaueschingen.<br />

„Wir hatten bereits gute Erfahrungen mit EGS gemacht und<br />

waren uns sicher, man würde auch in diesem Fall eine prozesssichere<br />

Lösungen anbieten können“, so Jens Gradenegger.<br />

„Wir stellen gerne unser Know-how bei anspruchsvollen<br />

Projekten unter Beweis und hier hatten wir tatsächlich reichlich<br />

Gelegenheit dazu. In enger Zusammenarbeit mit KE ist es gelungen,<br />

auf 15 x 6 Meter eine Fertigungsinsel zu konzipieren, die mit<br />

sechs Motoman-Robotern von Yaskawa, jeder Menge Handhabungs-<br />

und Prüftechnik und einem Sumo Ecoplex2 Palettiersystem<br />

sämtliche Anforderungen umsetzt“, so EGS-Projektleiter<br />

Hartmut Pfalzgraf.<br />

12 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

03 04<br />

Die komplette Linie ist übersichtlich in vier Module gegliedert<br />

und hat ein klares Layout. Um die Taktzeitvorgaben von unter<br />

zehn Sekunden pro Stecker sowie eine maximal hohe Verfügbarkeit<br />

zu garantieren, kommen nur hochwertigste Komponenten<br />

zum Einsatz. Ebenso ist auf eine gute Zugänglichkeit aller<br />

Anlagenteile geachtet. Und so sieht die Anlage in der Praxis aus:<br />

BEREITSTELLUNG DER STECKERPINS<br />

ES GALT, ZWEI STANZ-BIEGE-<br />

EINHEITEN UND ZWEI SPRITZGIESSM<br />

MASCHINEN ZU AUTOMATISIEREN<br />

UND ZU VERKETTEN<br />

Zwei Stanz-Biege-Einheiten sorgen im Modul I für die kontinuierliche<br />

Bereitstellung der Steckerkontakte. Während auf der<br />

einen Linie Signal-Pins hergestellt werden, produziert die<br />

andere Power-Pins. An jeder Stanz-Biege-Einheit ist ein Motoman<br />

GP7 mit mechanischem Greifer, ausgestattet mit integrierter<br />

Sensorik und um 25 Grad geneigt, installiert. „Mit der<br />

Schrägstellung des Roboters ist es uns gelungen, die benötigte<br />

Drehung von der Entnahme- zur Einlegeposition komplett über<br />

die S-Achse zu realisieren, um so die Taktzeit auf ein Minimum<br />

zu reduzieren“, so Hartmut Pfalzgraf. Ein technischer Kniff, der<br />

die Erfahrung von EGS aus über 2 000 Roboterinstallationen<br />

widerspiegelt.<br />

Die beiden Sechsachser entnehmen an ihrer Linie jeweils zwei<br />

Kontakte und positionieren diese in einem Werkstückträger mit<br />

vier Aufnahmen, von der jede wiederum mit vier Kontakten<br />

bestückt werden muss. Nach vier Arbeitszyklen haben die beiden<br />

Sechsachser die vier Aufnahmen komplett bestückt und die<br />

Werkstückträger erreichen ihre Entladeposition, an der sie der<br />

Motoman GP50 von Modul II in Empfang nimmt.<br />

01 Diese Fertigungsinsel mit sechs Robotern, jeder Menge<br />

Handhabungs- und Prüftechnik und einem Palettiersystem<br />

produziert mehrere Millionen Kunststoff-Hybridstecker im Jahr<br />

02 Sämtliche Be- und Entladeprozesse an der 2K-Spritzgießmaschine<br />

von Arburg fallen in den Aufgabenbereich des<br />

Sechsachsers Motoman GP50, an dem ein 36 kg schweres<br />

Dreifach-Greifsystem montiert ist<br />

03 Blick von oben auf das Modul IV mit den beiden<br />

Robotern Motoman SG 650 und Motoman GP7<br />

04 Der Motoman GP7 ist der taktzeitkritische Roboter,<br />

denn er bestückt nicht nur den Rundschalttisch, sondern<br />

legt die Fertigteile abschließend in einem Sumo Ecoplex2<br />

Palettiersystemen in Trays ab<br />

SECHSACHSER FÜR KOMPLEXE<br />

HANDHABUNGSPROZESSE<br />

Herzstück von Modul II ist eine 2K-Spritzgießmaschine von<br />

Arburg, auf der zwei Kunststoffe gleichzeitig verarbeitet werden.<br />

Im ersten Schuss erfolgt mit dem oberen Werkzeug der SGM eine<br />

Formumspritzung, die die Kontakte exakt in der gewünschten<br />

Lage fixiert. Die entstandenen Kontaktträger werden dann im<br />

zweiten Schuss mit dem unteren Spritzgießwerkzeug zu einem<br />

Anschlussstecker umspritzt.<br />

Sämtliche Be- und Entladeprozesse dieser SGM fallen in den<br />

Aufgabenbereich eines Sechsachsers Motoman GP50 von<br />

Yaskawa, an dem ein 36 kg schweres Dreifach-Greifsystem<br />

montiert ist. Der Roboter ist mit 2 061 mm Reichweite und einer<br />

Traglast von 50 kg perfekt für diese Aufgabe geeignet. Das Aufgabenspektrum<br />

des Sechsachsers ist sehr komplex.<br />

Zunächst muss der Roboter die SGM entladen, ehe er sie mit<br />

neuen Kontakten bestücken kann. Dazu muss der Sechsachser<br />

die fertig umspritzten Anschlussstecker aus dem unteren Werkzeug<br />

entnehmen, die Vorspritzlinge aus dem oberen ins untere<br />

Werkzeug umsetzen und abschließend das jetzt leere obere<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 13


SMART PRODUCTION<br />

ROBOTER UND STEUERUNG<br />

AUS DER SELBEN WELT<br />

Dass Yaskawa nun auch Vierachs-Roboter anbietet,<br />

hat sich als großer Vorteil erwiesen. So konnten<br />

wir die komplette Anlage mit Robotern eines<br />

Herstellers ausrüsten und steuerungsseitig in<br />

der Yaskawa-Welt bleiben.<br />

Jens Gradenegger, Teamleiter Spritzgießautomation<br />

bei KE Elektronik<br />

Werkzeug mit den 4x4 Stanzbiegekontakte aus dem WT von<br />

Modul I bestücken. „Um die geforderte Präzision beim Greifen<br />

erreichen zu können, dockt der Roboter vor dem eigentlichen<br />

Handhaben über einen Zentriergreifer an den Werkzeugen an.<br />

Um dennoch die Werkzeugoffenzeit möglichst kurz zu halten,<br />

reizen wir die vorbildliche Dynamik des GP50 komplett aus“, verrät<br />

Jens Gradenegger. Abschließend werden die umspritzten<br />

Stecker auf einem weiteren Werkstückträger abgelegt. Über ein<br />

Transfersystem gelangt der Werkstückträger mit insgesamt acht<br />

Steckern von Modul II zu Modul III.<br />

SPEZIELLE LSR-UMSPRITZUNG<br />

Der wesentliche Prozessschritt im Modul III besteht aus einer<br />

LSR-Umspritzung der Stecker auf einer weiteren Arburg-Spritzgießmaschine.<br />

Der Vorteil dabei: Durch das Umspritzen der<br />

Stecker mit einer Silikonlippe kann eine separate Dichtung<br />

entfallen und somit auf ein zusätzliches Bauteil, das Probleme<br />

bei der Montage verursachen könnte, verzichtet werden.<br />

Im Modul III kommt ebenfalls ein Motoman GP50 zum Einsatz,<br />

dessen Arbeitsinhalt aber weniger komplex ist, als der seines<br />

Kollegen in Modul II. Der Roboter entnimmt die 2x4 Stecker aus<br />

dem WT und prüft deren Temperatur vor einer Wärmebildkamera.<br />

Nur wenn die Temperatur im definierten Fenster liegt,<br />

sind die Teile für den nächsten Spritzgießprozess geeignet und<br />

der Roboter legt sie in das Werkzeug ein. Auch hier steht vor der<br />

Bestückung der Spritzgießmaschine zunächst die Entnahme der<br />

acht Fertigteile. Damit bestückt der GP50 ein 2-fach-Shuttle, das<br />

dann insgesamt 16 Teile zum letzten Modul bringt.<br />

PRÜFEN, PRÜFEN, PRÜFEN<br />

An Modul IV kommt ein weiterer Motoman GP7 zum Einsatz,<br />

dessen Aufgabe darin besteht, die Fertigteile aufzunehmen und<br />

an einen Rundschalttisch zu übergeben. „Auf diesem Rundschalttisch<br />

befinden sich diverse Prüfstationen sowie eine<br />

Montagestation, die mit einem Scara-Roboter des Typs Motoman<br />

SG650 ausgestattet ist. Hier ist es uns gelungen, auf äußerst<br />

kompaktem Raum wirklich viele Prozesse zu integrieren“, freut<br />

sich Jens Gradenegger.<br />

Tatsächlich dreht sich in diesem Modul alles um die Qualitätssicherung.<br />

Zu Beginn steht eine Durchgangs- und Hochspannungs-Prüfung<br />

an, daran schließt sich eine Pinpositionskontrolle<br />

mit einem Triangulationslaser an. Es folgt eine Kamerainspektion<br />

der LSR Umspritzung, ehe das Bauteil über einen Kennzeichnungslaser<br />

mit einem Data-Matrix-Code versehen wird, der<br />

eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit sicherstellt. Anschließend<br />

wird auch der DMC geprüft.<br />

Hat das Bauteil den kompletten Prüfungsmarathon als Gutteil<br />

bestanden, erfolgt abschließend die kraftmomentengeregelte<br />

Montage einer Schutzkappe, die der Scara-Roboter SG650 übernimmt.<br />

„Dass Yaskawa seit geraumer Zeit nun auch Vierachs-<br />

Roboter anbietet, hat sich hier als großer Vorteil erwiesen. So<br />

konnten wir die komplette Anlage mit Robotern eines Herstellers<br />

ausrüsten und steuerungsseitig in der Yaskawa-Welt bleiben“, betont<br />

Jens Gradenegger.<br />

Während der Scara-Roboter nicht bis an seine Grenzen gefordert<br />

ist, sieht die Sache beim Motoman GP7 anders aus: „Der<br />

Sechsachser ist der taktzeitkritische Roboter, denn er bestückt<br />

nicht nur den Rundschalttisch, sondern legt die Fertigteile<br />

abschließend in einem Sumo Ecoplex2 Palettiersystemen in<br />

Trays ab. Hier mussten wir sämtliche Register ziehen, um unsere<br />

Taktzeitvorgaben nicht zu gefährden. So ist der Roboter unter<br />

anderem mit einem 2+2-fach-Greifsystem ausgestattet, um<br />

die Anzahl der Fahrbewegungen reduzieren zu können“, so<br />

Hartmut Pfalzgraf.<br />

FAZIT<br />

Die Anlage läuft seit September 2021 im Dreischichtbetrieb und<br />

erfüllt die Erwartungen seitens KE in vollem Umfang, wie Jens<br />

Gradenegger versichert: „EGS hat von der Planung bis zur Inbetriebnahme<br />

wirklich eine ausgezeichnete Leistung abgeliefert. In<br />

vielen Detaillösungen profitieren wir von der Expertise der EGS-<br />

Konstrukteure. Hinzu kommt die sprichwörtliche Zuverlässigkeit<br />

der Yaskawa-Roboter, die wir hier bei KE besonders schätzen.“<br />

Bilder: EGS<br />

www.yaskawa.de<br />

www.egsautomatisierung.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3OrgCy7<br />

14 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

2D-DIC ERWEITERT DIE ANALYSEMÖGLICHKEITEN IN DER MATERIALPRÜFUNG<br />

ZwickRoell hat mit der neuen 2-dimensionalen digitalen<br />

Bildkorrelation 2D-DIC (Digital Image Correlation) ein<br />

sehr effizientes Analysetool entwickelt. Es generiert über<br />

Standard-Dehnungsmessung hinaus wichtige Zusatzinformationen<br />

zum Verhalten von Proben bei mechanischen<br />

Tests – speziell zur Prüfung flacher Komponenten.<br />

Das Unternehmen 3M nutzt die 2-dimensionale Bildkorrelation<br />

2D-DIC von ZwickRoell, um seinen Kunden möglichst<br />

viele Informationen über Klebeprodukte zur Verfügung<br />

stellen zu können. Aus den gewonnenen Daten lassen sich<br />

über typische Standardwerte aus Zugversuchen hinaus<br />

auch Verformungen und Dehnungen über die gesamte<br />

sichtbare Probenoberfläche sichtbar machen. Sogenannte<br />

Strainmaps („Dehnungslandkarten“) ermöglichen eine<br />

detaillierte farbliche Analyse des Probenverhaltens auf<br />

einen Blick. Für die Messung wird einfach ein Muster auf<br />

die Probe aufgesprüht, das auch für die axiale Dehnungsmessung<br />

genutzt wird – eine weitere Markierung ist nicht<br />

erforderlich. Auch komplexe Proben mit Aussparungen<br />

oder nicht homogene Materialien können mit 2D-DIC<br />

analysiert werden, um Hinweise auf inhomogene lokale<br />

Dehnungen oder Einschnürungen zu erhalten.<br />

In den Testreihen nutzt 3M bereits vorhandenes Equipment<br />

von ZwickRoell: eine Prüfmaschine der AllroundLine mit<br />

Temperierkammer, Prüfsoftware testXpert und einem<br />

optischen Extensometer. Lediglich die Software erhielt<br />

ein Upgrade – zusätzliche Hardware ist nicht notwendig.<br />

Durch die Integration in die Prüfsoftware können nicht nur<br />

die Dehnungswerte der Analyse zusammen mit den<br />

Werten der Live-Dehnungsmessung in der Spannungs-<br />

Dehnungskurve angezeigt werden. Auch weitere Messwerte,<br />

Prüfergebnisse und Bilder lassen sich übersichtlich<br />

speichern, verwalten und auswerten. „Das spart Zeit und<br />

schafft Transparenz“, erklärt Marcus Sauerborn aus dem<br />

klebtechnischen Labor von 3M. „Und dank der vielfältigen<br />

Werkzeuge in diesem Tool erreichen wir darüber hinaus<br />

eine große Flexibilität bei der Analyse, sodass wir auch<br />

sehr individuelle Kundenwünsche erfüllen können.“<br />

www.zwickroell.com<br />

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GTM hat den neuen ultra-kompakten In-Line-DMS-Messverstärker<br />

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für hochdynamische und automatisierte Prüfstand-Messdatenerfassungssysteme<br />

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zur Material- und Werkstoffprüfung, Bauteil- und Strukturprüfung<br />

sowie zur Prozess- und Qualitätskontrolle. Mit einer<br />

Genauigkeitsklasse von 0,01 ermöglicht er eine dezentrale<br />

Messdatenerfassung mit einer Messrate von 40 kS/s direkt<br />

im Feld, was die nötigen Messleitungen verkürzt und die<br />

messtechnische Performance deutlich erhöht.<br />

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DIN EN ISO 9001:2015


SMART PRODUCTION<br />

PHASE 3<br />

Nachhaltige<br />

Pflege von<br />

Stammdaten<br />

PHASE 2<br />

Workflow zur<br />

Neuanlage von<br />

Stammdaten<br />

PHASE 1<br />

Bereinigung und<br />

Restrukturierung<br />

der Daten<br />

IN DREI SCHRITTEN<br />

ZU MASTER DATA GOVERNANCE<br />

Master Data Governance (MDG) definiert den Umgang<br />

eines Unternehmens mit Stammdaten aus strategischer,<br />

organisatorischer, methodischer und technologischer Sicht.<br />

simus systems, ein Spezialist im Umgang mit technischen Massendaten<br />

in mittelständischen Fertigungsunternehmen, setzt dieses Konzept<br />

in drei aufeinander folgenden Schritten um.<br />

16 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

Um Master Data Governance standortübergreifend in einem Industrieunternehmen<br />

zu etablieren, hat simus systems eine standardisierte<br />

Vorgehensweise entwickelt. Das zentrale Ziel dabei besteht in einer<br />

hohen Datenqualität, die sich sofort in schlanken Prozessen und später<br />

für die weitere Digitalisierung auszahlt. Dabei wird sichergestellt, dass die definierte<br />

Master Data Governance mit Workflows und Regeln von simus classmate<br />

wesentlich effizienter aufrechterhalten wird, als mit den Bordmitteln des<br />

ERP-Systems – mit dem das Ergebnis anschließend synchronisiert wird.<br />

SCHRITT 1<br />

Den ersten Schritt gehen die Betriebe mit einem Projekt zur Strukturierung und<br />

Klassifizierung der Stammdaten, insbesondere der Materialstämme. Die Software<br />

simus classmate analysiert Datenbestände aus den unterschiedlichen<br />

internen Quellen wie CAD-, ERP- und PDM-Systemen. Anhand der Analyseergebnisse<br />

sowie des fertigen Regelwerkes werden die vorhandenen Datenbestände<br />

sinnvoll aufbereitet und strukturiert.<br />

SCHRITT 2<br />

Im zweiten Schritt wird ein Materialstamm-Antragsprozess für neue Teile implementiert,<br />

um später die erreichte Qualität der Materialstamm-Daten aufrecht<br />

zu erhalten. Die Anwender werden mit einer flexiblen Suchfunktion in<br />

simus classmate unterstützt. Sie erkennen damit sofort, ob Teile bereits im<br />

Bestand sind. Wenn nicht, so können die Suchparameter komfortabel als Vorlage<br />

genutzt werden, um die Neuanlage eines Materialstamms zu beantragen.<br />

Ein Stammdatenteam prüft anschließend die eingehenden Materialanträge.<br />

Findet sich tatsächlich keine geeignete Lösung im Bestand und sind alle notwendigen<br />

Parameter vorhanden, wird das Material über simus classmate<br />

strukturiert im ERP-System angelegt.<br />

SCHRITT 3<br />

Damit eine solche Festlegung reibungslos funktioniert, bietet simus systems als<br />

dritten Schritt dazu anpassbare, automatisierte Prozesse an. Dabei durchläuft<br />

jedes Material bis zur vollständigen Definition automatisch die notwendigen<br />

beteiligten Unternehmensbereiche. Dabei können zum Beispiel verschiedene<br />

Informationsanforderungen für Einkaufs- und Fertigungsteile definiert werden.<br />

Mit der gleichen Methode lassen sich weitere Geschäftsprozesse digitalisieren<br />

und automatisieren. Präzise Textinformationen können automatisch<br />

übersetzt und als Einkaufsbestelltexte, Webshop-Informationen oder Beschreibungen<br />

für Ersatzteilkataloge verwendet werden. Die Erzeugung von Seriennummern<br />

für industriell gefertigte Komponenten und Produkte, die Gewährleistung<br />

einer eindeutigen Rückverfolgbarkeit von Bauteilen, Chargen und<br />

Qualitätsinformationen einschließlich ihrer Dokumentation oder eine zeitliche<br />

Gültigkeitsdokumentation von Stücklisten sind typische Anforderungen der<br />

Industrie 4.0. Einmal definierte Prozesse mit integrierter Prüfinstanz im laufenden<br />

Betrieb sorgen anschließend für schnelle und fehlerfreie Abläufe nach<br />

geltenden Normen und Regeln.<br />

Bild: simus systems, DOC RABE Media – stock.adobe.com<br />

www.simus-systems.com<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3vM3DhN<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 17


SMART BETRIEBSTECHNIK PRODUKTION<br />

SAUBERKEIT IN DER HAUSTÜR-PRODUKTION<br />

MEHR ALS NUR<br />

AB- UND AUFSAUGEN<br />

18 MY FACTORY <strong>2022</strong>/xx <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

Bei einem renommierten Hersteller<br />

von Haustüren sind Industriesauger in vielen<br />

Produktionsbereichen im Einsatz – etwa<br />

in der Alumiumverarbeitung oder<br />

beim Pulverbeschichten. Bei der Auswahl<br />

der Reinigungsaggregate galt es,<br />

einiges zu beachten.<br />

I<br />

m Verbund der insgesamt 13 Produktionsstätten des Hörmann-<br />

Konzerns konzentriert sich der Standort Brandis bei Leipzig<br />

auf Haustüren. Wie viele Haustüren jeden Tag das Werk verlassen,<br />

wird nicht verraten. Aber es müssen sehr viele sein,<br />

denn Hörmann ist die klare Nummer Eins in diesem Marktsegment,<br />

und das Werk ist so groß, dass viele Mitarbeiter auch<br />

in der Produktion mit Werksfahrrädern unterwegs sind. Und<br />

das Wachstum geht weiter. Karsten Germer, verantwortlich<br />

für die Maschinen- und Werksplanung: „Unsere Türen sind<br />

gefragt. Aktuell produzieren wir auf einer überdachten Fläche<br />

von 42 000 m² – das entspricht sieben Fußballfeldern. Demnächst<br />

kommen weitere 9 000 m² für die Fertigung und 2 600 m² für<br />

Verladung und Logistik hinzu.“<br />

ZARGENFERTIGUNG: GROSSSAUGER<br />

MIT EINFACHER HANDHABUNG<br />

In vielen Bereichen der weitläufigen Produktion sorgen Industriesauger<br />

von Ruwac für Sauberkeit – zum Beispiel in der<br />

Fertigung der Zargen sowie der Seitenteile der Türen. Hier fallen<br />

große Mengen an Spänen an, entsprechend groß muss der Sauger<br />

sein. Hörmann hat sich – auf Empfehlung des Ruwac-Beraters,<br />

der im Werk bestens bekannt ist – für einen DA 5112 entschieden.<br />

DANK DES GERÄUMIGEN,<br />

ROLLBAREN BEHÄLTERS LASSEN<br />

SICH SEHR GROSSE SPANMENGEN<br />

PROBLEMLOS AUFSAUGEN UND<br />

ABTRANSPORTIEREN<br />

Dieser Sauger mit leistungsstarkem Direktantrieb wurde speziell<br />

für das Aufsaugen großer Sauggutmengen entwickelt.<br />

Weil bei solchen Einsätzen nicht nur ein geräumiger Sammelbehälter<br />

(in diesem Fall: 150 Liter) erforderlich ist, sondern der<br />

Behälter auch häufig entleert werden muss, haben die Ruwac-<br />

Ingenieure diesen Arbeitsschritt vereinfacht. Wenn der Bediener<br />

eine Kurbel betätigt, wird der Staubsammelbehälter, der mit<br />

einer Kippvorrichtung ausgestattet ist, bis auf Bodenniveau<br />

abgesenkt. Er kann dann wahlweise auf eigenen Rollen verfahren<br />

und entleert oder mit Hilfe von Staplertaschen komfortabel und<br />

schnell transportiert werden.<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 19


BETRIEBSTECHNIK<br />

MIT ZEHN FRAGEN ZUM<br />

PASSENDEN INDUSTRIESAUGER<br />

01<br />

1. Wie schwer ist das Sauggut? Metallspäne<br />

erfordern eine andere Saugleistung als Kunststoffgranulat<br />

oder Flusen aus der Textilverarbeitung.<br />

Das spezifische Gewicht entscheidet über die<br />

benötigte Leistung des Saugers.<br />

2. Besteht Explosionsrisiko? Ist das Thema<br />

Explosionsschutz zu beachten, muss der Sauger<br />

entsprechend ausgeführt sein.<br />

3. Gefahrgut oder nicht? Ist das Sauggut gesundheits-<br />

oder umweltgefährdend? Die Antwort auf<br />

diese Frage legt fest, welche der drei normierten<br />

Filterklassen zur Anwendung kommt.<br />

4. Wie viel Sauggut? Nach der Menge richtet sich<br />

die Größe und Art des Entsorgungssystems<br />

(s. Punkte 6 und 7).<br />

01 Der Großsauger DA 5112 zeichnet sich u.a. durch einen<br />

geräumigen, sehr einfach zu entleerenden Sammelbehälter aus<br />

DOPPELFUNKTION: PRODUKTIONS-<br />

INTEGRIERT UND MOBIL<br />

Der DA 5112 übernimmt in diesem Arbeitsbereich eine Doppelfunktion.<br />

Seine Hauptaufgabe erledigt er stationär und produktionsintegriert,<br />

wie Karsten Germer erläutert: „Bei der Bearbeitung<br />

der Zargen fallen Aluminiumspäne an, die aus den Profilen<br />

entfernt werden müssen, bevor die folgenden Produktionsschritte<br />

starten. Deshalb bläst der Bediener die Profile mit Druckluft<br />

aus. Am anderen Ende des Profils nimmt der Sauger über<br />

einen Trichter die Späne auf.“ Dank des großen, rollbaren Behälters<br />

lassen sich enorme Mengen an Spänen problemlos aufsaugen<br />

und ganz einfach abtransportieren. In seiner zweiten<br />

Funktion wird der DA 5112 zum mobilen und universellen<br />

Industrie-Großsauger: Dann kommt er zur Boden- und Maschinenreinigung<br />

im Umfeld der Bearbeitungsanlagen zum Einsatz.<br />

Es versteht sich von selbst, dass der Sauger nach den Grundsätzen<br />

des (Staub-)Explosionschutzes konstruiert wurde.<br />

Schließlich sind Gemische von Aluminiumstaub und Luftsauerstoff<br />

in bestimmter Konzentration entzündlich.<br />

PULVERBESCHICHTUNG: VORABSCHEIDUNG<br />

ENTLASTET DEN SAUGER<br />

In einem der folgenden Arbeitsschritte werden die Aluminiumzargen<br />

pulverbeschichtet. Hier – so erläutert Marco Brauner, der<br />

für diesen Bereich verantwortlich ist – wird ein Sauger für die<br />

Nachreinigung der Maschinen benötigt. Diese Aufgabe übernimmt<br />

ein mobiler Drehstromsauger, der mit einem separaten<br />

Vorabscheider ausgestattet ist. Diese Lösung ist ebenso einfach<br />

5. Intermittierender Betrieb oder Dauerläufer?<br />

Je nach Antwort auf diese Frage kommen<br />

Wechselstromsauger oder Dauerläufer mit<br />

Drehstromantrieb oder mit direktgetriebenem<br />

Seitenkanalverdichter in Frage.<br />

6. Mit oder ohne Vorabscheider? Ein Vorabscheider<br />

bringt Vorteile, wenn große Mengen Sauggut<br />

aufzunehmen sind.<br />

7. Sammelbehälter: Wanne, Beutel oder<br />

Filtersack? Hier gibt es eine breite Auswahl,<br />

die sich durch wenige Parameter gut eingrenzen<br />

lässt – u.a. die Menge des Sauggutes und die<br />

Gesundheitsgefährdung.<br />

8. Entsorgen oder wiederverwerten? Wenn<br />

das Sauggut in den Prozess zurückgeführt<br />

wird, hat das Einfluss auf die Konfiguration<br />

des Saugers, insbesondere auf die Wahl des<br />

Sammelbehälters.<br />

9. Generalist oder Spezialist? Je nach Einsatzprofil<br />

des Saugers kann es besser sein, sich nicht<br />

aus dem modularen Basisprogramm zu bedienen,<br />

sondern einen Spezialsauger auszuwählen, der für<br />

einen bestimmten Einsatzfall konstruiert wurde.<br />

10. Welches Zubehör? Klug ausgewähltes<br />

Zubehör kann die Vielseitigkeit des Saugers<br />

nochmals steigern und dafür sorgen, dass<br />

die Produktion bzw. die Arbeitsumgebung<br />

rückstandsfrei sauber ist.<br />

20 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

02<br />

03<br />

02 Mit Druckluft reinigt der<br />

Werker das Innere der Alu-Profile.<br />

Druckluft und Späne werden vom<br />

Sauger direkt über einen Trichter<br />

aufgenommen<br />

03 In Kombination mit einer<br />

Vorabscheidertonne erhöht sich die<br />

Aufnahmekapazität dieses mobilen<br />

Drehstromsaugers ganz erheblich<br />

wie praxisgerecht. Die Saugeinheit mündet zunächst in einen<br />

verfahrbaren Behälter, der als Vorabscheider dient. Er ist über<br />

eine Kuppelstange und eine Saugrohrleitung mit dem Sauger verbunden,<br />

so dass beide Einheiten gemeinsam verfahren werden.<br />

Die Führung des Saugstroms in den Vorabscheidebehalter<br />

erfolgt tangential von oben und so, dass die Partikel in ihrer<br />

Geschwindigkeit verlangsamt werden und sich in Richtung<br />

Behälterboden bewegen. Auf diese Weise werden der eigentliche<br />

Sauger bzw. dessen Filter und Sammelbehälter wirkungsvoll<br />

entlastet. Den Vorteil für den Anwender fasst Marco Brauner zusammen:<br />

„Der Vorabscheider entlastet den eigentlichen Sauger<br />

ganz erheblich. Das steigert die Betriebszeit des Saugers von<br />

einer Entleerung des Sammelbehälters bis zur nächsten um ein<br />

Vielfaches. Und das spart wiederum Zeit. Außerdem erhöht der<br />

Vorabscheider die Abscheideleistung.“<br />

Auch dieser Sauger ist staubexplosionsgeschützt, weil sowohl<br />

Leichtmetallstäube als auch Pulverlackwolken unter bestimmten<br />

Bedingungen, d.h. in einer gewissen Konzentration mit Luft,<br />

entzündlich sind.<br />

VIELE SAUGER, VIELE AUFGABEN<br />

Darüber hinaus sind im Werk weitere mobile Ruwac-Sauger aus<br />

verschiedenen Jahrgängen und Baureihen im Einsatz, die „ganz<br />

normale“ Reinigungsaufgaben übernehmen. Dass es so viele<br />

sind, hat seinen Grund in der Größe des Werkes und der Tatsache,<br />

dass bei vielen Einzelschritten der Türenproduktion Staub und<br />

Späne (aus Metall, Holz und Kunststoff) anfallen. Der Vielfalt der<br />

Aufgaben entsprechend sind bei Hörmann in Brandis zahlreiche<br />

und sehr unterschiedliche Sauger im Einsatz – von einem<br />

Hersteller. Auch bei neuen Projekten und Betriebserweiterungen<br />

werden die Verantwortlichen sicherlich wieder die Zusammenarbeit<br />

mit Ruwac suchen.<br />

Bilder: Ruwac<br />

www.ruwac.de<br />

AUTOR<br />

Udo Truderung,<br />

Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/3McgxME<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 21


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

SICHERE UND ERGONOMISCHE ENDMONTAGE VON MOBILKRANEN<br />

PLATTFORMEN MIT DEM<br />

BESONDEREN ETWAS<br />

Liebherr, einer der führenden Hersteller von<br />

Fahrzeugkranen, nutzt in seinem Werk für<br />

Mobilkrane in Ehingen neue Plattformtreppen<br />

und Arbeitsplattformen mit integrierter Treppe.<br />

Diese sparen den Mitarbeitenden in der<br />

Endmontage nicht nur viel Zeit, sondern<br />

garantieren auch ein Höchstmaß an Sicherheit<br />

und Ergonomie bei allen Montagetätigkeiten<br />

an den Oberwagen der Mobilkrane.<br />

Ein Großteil der Tätigkeiten unseres Teams in der Endmontage<br />

findet auf Oberwagenebene statt. Hier haben wir<br />

nach einer Lösung gesucht, die sowohl die Bewegungsräume<br />

als auch die Arbeitssicherheit optimiert. Mit Hilfe<br />

der Spezialisten von Munk Günzburger Steigtechnik haben wir<br />

die für uns perfekte Lösung gefunden. Sie bietet nicht nur bei<br />

allen Tätigkeiten ein Optimum an Arbeitssicherheit, sondern<br />

beinhaltet einige Raffinessen, damit unsere Mitarbeitenden auch<br />

besonders ergonomisch und effizient arbeiten können“, sagt<br />

Hans-Peter Hagel, verantwortliche Sicherheitsfachkraft im<br />

Liebherr-Werk in Ehingen.<br />

Weil sich die neuen jeweils 85 cm breiten Plattformtreppen<br />

und Arbeitsplattformen ideal an den Seiten der Liebherr-Mobilkrane<br />

positionieren lassen, steht dem Montageteam auf der<br />

Oberwagenhöhe (ca. 1,60 Meter) je Montageanwendung eine abgesicherte<br />

Arbeitsfläche von bis zu 5 m2 zur Verfügung. Darauf<br />

22 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 Hans-Peter Hagel, verantwortliche Sicherheitsfachkraft bei<br />

Liebherr : „Die Lösung bietet nicht nur ein Optimum an<br />

Arbeitssicherheit, sondern beinhaltet einige Raffinessen, damit<br />

unsere Mitarbeitenden auch besonders ergonomisch und<br />

effizient arbeiten können“<br />

02 Wenn das Scherengeländer abgeklappt ist, lässt sich der<br />

Oberwagen der Mobilkrane frei um 360 Grad schwenken<br />

03 An den Treppenaufstiegen können zusätzliche Plattformen<br />

eingehängt werden, die den Arbeitsbereich weiter vergrößern<br />

und stets ein ergonomisches Arbeiten ermöglichen<br />

können jetzt zwei Personen gleichzeitig arbeiten und so mehrere<br />

Montageschritte im gleichen Zeittakt erledigen.<br />

Auf Wunsch lässt sich am Plattformende ein 1,10 Meter langes<br />

Element einklappen, damit die Plattformen nicht nur an großen,<br />

sondern auch an kleinen Kranen eingesetzt werden können. Die<br />

Plattformtreppen dagegen lassen sich fest miteinander kombinieren,<br />

was dem Liebherr-Team weitere Flexibilität beim Einsatz<br />

bietet. An den Treppenaufstiegen können zudem zusätzliche<br />

Plattformen eingehängt werden, die den Arbeitsbereich weiter<br />

vergrößern.<br />

Für den sicheren und bequemen Auf- oder Abstieg sind die<br />

Aufstiegstreppen im optimalen 45-Grad-Winkel ausgeführt, als<br />

weiteres Sicherheitsfeature ist die oberste Treppenstufe jeweils<br />

gelb gekennzeichnet. Um zwei Plattformtreppen in Kombination<br />

miteinander verwenden zu können, werden sie über Spannhebel<br />

miteinander verbunden und die stirnseitigen Geländer abgesteckt.<br />

So steht dem Liebherr-Team mit wenigen Handgriffen<br />

eine beidseitige Treppe zur Verfügung. Über vier Lenkrollen<br />

lassen sich die Plattformtreppen und Arbeitsplattformen schnell<br />

und aus jeder Richtung an das jeweilige Kranfahrzeug heranfahren<br />

und standsicher positionieren. Die zentrale Feststellbremse<br />

ist dabei ergonomisch mit dem Fuß bedienbar.<br />

CLEVER: DAS EINKLAPPBARE<br />

SCHEREN-GELÄNDER<br />

Für die bei Liebherr eingesetzten Sonderkonstruktionen hat sich<br />

der Spezialist für Steigtechnik außerdem etwas ganz Besonderes<br />

einfallen lassen: Die Plattformtreppen und die bis zu 5,90 Meter<br />

langen Arbeitsplattformen sind mit neuartigen Scherengeländern<br />

ausgestattet, die sich mit einem einzigen Handgriff ein- und<br />

wieder ausklappen lassen.<br />

Da im Zuge der Montagearbeiten der Oberwagen immer<br />

wieder gedreht werden muss, können die Mitarbeitenden immer<br />

dann, wenn es nötig ist, das Scherengeländer der Plattform einfach<br />

mit einem Handgriff abklappen, so dass sich der Oberwagen<br />

um 360 Grad frei schwenken lässt. Sobald das Scherengeländer<br />

wieder aufgeklappt und eingerastet ist, lassen sich die Arbeiten<br />

sicher fortsetzen. Die Bedienung der Klappfunktion erfolgt dabei<br />

besonders komfortabel und ergonomisch. Beim Aufsteigen auf<br />

die Plattform können die Mitarbeitenden das Geländer mit<br />

einem Griff mitnehmen und aufklappen. Um ein unkontrolliertes<br />

Abklappen zu verhindern, ist der Klappmechanismus mit einem<br />

Gasdruckdämpfer gesichert.<br />

FAZIT<br />

„Mit den Treppen und Plattformen für Liebherr und speziell mit<br />

der Neuentwicklung der abklappbaren Scherengeländer haben<br />

wir wieder einmal unser ganzes Know-how und unsere Leidenschaft<br />

für Innovationen unter Beweis gestellt. Wir bieten Liebherr<br />

nicht nur die von uns bekannte Sicherheit made in Germany,<br />

sondern auch pure Effizienz. Dank unserer Lösung werden ja<br />

auch die Rüstzeiten signifikant minimiert, so dass die Endmontage<br />

der Mobilkrane nicht nur sicherer, sondern gleichzeitig auch<br />

noch schneller denn je erfolgen kann“, freut sich Ferdinand Munk,<br />

Geschäftsführer und Inhaber der Munk Group.<br />

Bilder: Munk Günzburger Steigtechnik<br />

www.steigtechnik.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Munk Group<br />

Rudolf-Diesel-Str. 23, 89312 Günzburg<br />

Telefon: +49 8221 36 16-01<br />

E-Mail: info@munk-group.com.<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

Ein Anwendungsvideo auf YouTube zeigt<br />

eindrucksvoll die Funktionsweise der neuen<br />

Plattformtreppen und Arbeitsplattformen:<br />

https://is.gd/arbeitsplattform<br />

02<br />

03<br />

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BETRIEBSTECHNIK<br />

REINIGUNGSTÜCHER FÜR SAUBERE<br />

UND SICHERE OBERFLÄCHEN<br />

Die Microbe Removal Reinigungstücher entfernen laut<br />

Hersteller 3M 99,9 % aller Mikroben auf nicht porösen<br />

Oberflächen, wie beispielsweise Griffen, Geländern<br />

oder Tischen, und das ganz ohne chemische Desinfektionsmittel.<br />

Der Trick dabei: Die Mikroben werden<br />

physikalisch vom Tuch eingefangen und von der<br />

Oberfläche entfernt, sie werden nicht abgetötet. Das<br />

hat den Vorteil, dass Viren und Bakterien sofort nach<br />

dem Wischen weg sind, es ist keine Einwirkzeit wie bei<br />

handelsüblichen Desinfektionsmitteln notwendig.<br />

Außerdem gibt es keinen chemischen Geruch und der<br />

Schutz der Hände vor Hautreizungen ist auch nicht<br />

notwendig. Und die zu säubernden Oberflächen<br />

werden nicht durch Chemikalien angegriffen.<br />

Im Gegensatz zu Reinigungstüchern mit Desinfektionsmittel<br />

beruht die Reinigungskraft dieser Einwegtücher<br />

auf einer Technologie, mit der das Reinigungstuch in<br />

Kombination mit Wasser Mikroben einfängt und<br />

festhält, ohne zusätzliche Chemikalien. Diese sind<br />

kompatibel mit Quats (quartäre Ammoniumverbindungen)<br />

wie Alkohole, Ethanole und Phenole. Das geht<br />

besonders schnell. Die Kanister mit den Reinigungstüchern<br />

werden einfach mit Wasser aufgefüllt und<br />

schon kann es losgehen. Sollten unbenutzte Tücher im<br />

Kanister austrocken, können Anwender einfach wieder<br />

Wasser auffüllen und die Tücher benutzen.<br />

www.3m.de<br />

DÜSE FÜR DIE GRÜNDLICHE<br />

TANKREINIGUNG<br />

Alfa Laval präsentiert die<br />

Tankreinigungsdüse PlusClean<br />

für ein hygienisches Fluid-<br />

Handling in der Lebensmittel-,<br />

Getränke-, Pharma- und<br />

Körperpflegeindustrie. Nach<br />

Unternehmensangaben<br />

erreichen Anwender eine<br />

100-prozentige Reinigungsabdeckung<br />

und können darüber hinaus im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Methoden bis zu 80 % Wasser und Reinigungsmittel<br />

einsparen. Die Reinigungsdüse Alfa Laval PlusClean<br />

funktioniert in Ergänzung zu primären Tankreinigungsgeräten<br />

wie rotierenden Sprühkugeln oder Jetreinigern. Je nach<br />

Konstruktion des Tanks lässt sich PlusClean einfach bündig in<br />

die Wand oder den Boden integrieren. Bei Aktivierung durch<br />

das Reinigungsmedium oder wahlweise den Luftantrieb<br />

entfernt sie in einem fächerförmigen Muster die Verschmutzungen<br />

unterhalb der Rührflügel sowie in weiteren Bereichen.<br />

Die kontrollierte und wiederholte Drehung der Rührwerkswelle<br />

und der Rührflügel gewährleistet die 100-prozentige<br />

Reinigungsabdeckung. Auch die für oben montierte Tankreinigungsgeräte<br />

unerreichbaren Schattenbereiche unterhalb der<br />

Rührflügel, Heiz- oder Kühlschlangen und Anschlüsse werden<br />

zuverlässig getroffen. Kontaminationsrisiken werden durch<br />

die gründliche Tankreinigung mit PlusClean minimiert.<br />

www.alfalaval.de<br />

MEHR NACHHALTIGKEIT IN WERKSTATT UND PRODUKTION<br />

Die Hoffmann Group bietet unter der Produktmarke Garant GreenPlus chemischtechnische<br />

Produkte für Werkstatt und Produktion an. Den Auftakt machen<br />

Reinigungsmittel und anaerobe Klebstoffe. Alle Garant GreenPlus-Produkte sind<br />

nach CLP-Verordnung kennzeichnungsfrei. Es ist somit nicht notwendig, sie in<br />

einem Gefahrstofflager aufzubewahren und das Personal für den Umgang mit<br />

ihnen zu schulen. Das vereinfacht die Arbeitsprozesse, schont die Umwelt und<br />

reduziert die Kosten für Arbeitsschutzmaßnahmen, Lagerung und Entsorgung. Die<br />

Produkte der Reinigungsserie decken die gängigsten Einsatzbereiche in Werkstatt<br />

und Produktion ab. Die Reiniger sind wasserbasiert und VOC-frei oder stark<br />

VOC-reduziert. Angeboten werden Entfetter, Rostlöser und Edelstahlreiniger. Alle<br />

Produkte tragen das NSF-Siegel und sind für die Verwendung in der Lebensmittelindustrie zugelassen. Zusätzlich gibt es ein<br />

Schweißtrennmittel mit reinigender Wirkung. Zu den Garant GreenPlus Klebstoffen zählen Schraubensicherungen, Gewinde- und<br />

Flächendichtmittel sowie Fügeklebstoffe. Ein kennzeichnungsfreier Schraubensicherungslack rundet das aktuelle Sortiment ab.<br />

www.hoffmann-group.com<br />

24 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

SICHERHEITSDATENBLÄTTER<br />

EINFACH EINLESEN<br />

GeSi Software bietet Gefahrstoff-Managern die Möglichkeit,<br />

ihre Lieferanten-Sicherheitsdatenblätter mit dem kostenfreien<br />

Online-Tool SDBcheck automatisiert als PDF einzulesen<br />

und direkt für das Gefahrstoff-Verzeichnis sowie Gefährdungsbeurteilungen<br />

und Betriebsanweisungen zu nutzen.<br />

Dies funktioniert in drei Schritten: Hochladen des Sicherheitsdatenblatts<br />

auf SDBcheck und Abgleich der Daten,<br />

automatisierte Plausibilitätsprüfung des Datenblatts, Import<br />

des Sicherheitsdatenblatts von SDBcheck in die Gefahrstoff-<br />

Software GeSi³. Das Original-Sicherheitsdatenblatt wird als<br />

Anhang zu einem Gefahrstoff archiviert und die für das<br />

Gefahrstoff-Management entscheidenden Daten werden<br />

ausgelesen. Auf dieser Grundlage können in GeSi³ das Gefahrstoffverzeichnis<br />

erstellt oder eine Gefährdungsbeurteilung<br />

nach EMKG in die Wege geleitet werden. Auch können z.B.<br />

Gefahrstoffbetriebsanweisungen befüllt, Betriebsbereiche<br />

nach Störfall-Verordnung oder Kennzeichnungsetiketten<br />

erstellt werden. Laut TRGS müssen Sicherheitsdatenblätter<br />

regelmäßig auf Aktualität, sowie unvollständige, widersprüchliche<br />

oder fehlerhafte Angaben überprüft werden. Mit<br />

dem Import von Sicherheitsdatenblättern über SDBcheck<br />

werden fehlerhafte Sicherheitsdatenblätter sofort erkannt<br />

und direkt in der Lieferkette kommuniziert. Damit wird die<br />

Qualität der Sicherheitsdatenblätter beständig verbessert.<br />

www.gesi.de<br />

MASCHINENKABINEN FLEXIBEL GESTALTEN<br />

UND KOMFORTABEL ANPASSEN<br />

item hat sein Portfolio zur<br />

individuellen Gestaltung<br />

von Maschinenkabinen<br />

um die Konstruktionsprofile<br />

X 8 M45 - XMS erweitert.<br />

Damit entstehen von<br />

außen zugängliche Kabelkanäle.<br />

So können Leitungen<br />

einfach verlegt und<br />

Bedien- sowie Steuerelemente<br />

komfortabel integriert werden. Durch spezielle Verbindungssätze<br />

entstehen stabile Knotenpunkte im Rahmengestell.<br />

Diese erlauben bei der Kabelverlegung einen einfachen und<br />

schnellen Wechsel von der horizontalen in die vertikale Richtung<br />

– und umgekehrt. Zusätzlich dienen sie als Kabeldurchlass<br />

und ermöglichen so eine unkomplizierte Anbindung der Geräte<br />

im Inneren der Kabine. Steuer- und Bedienelemente können<br />

direkt auf der Außenseite der Rahmen angebracht und mit den<br />

Leitungen verbunden werden. Aufgrund der Rastgeometrie der<br />

item-Profile lassen sich dabei auch Elektrokomponenten aus<br />

dem Standardsystem M45 integrieren. Herstellerübergreifend<br />

sind somit zahlreiche Schalter-, Anzeige- und Bedienelemente<br />

verwendbar. Alle Komponenten lassen sich einfach aufstecken,<br />

bei Bedarf lösen und an anderer Stelle einsetzen.<br />

www.item24.com<br />

Reinigungstechnik<br />

Kommunaltechnik<br />

Wasserstrahltechnik<br />

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BETRIEBSTECHNIK<br />

MINI-FEUERLÖSCHER IM SCHALTSCHRANK<br />

Wenn innerhalb eines Elektrogeräts oder Schaltschranks ein Feuer entsteht,<br />

kann es sich – häufig lange unerkannt – ungehindert ausbreiten. Es bedroht so<br />

nicht nur das Leben der Mitarbeitenden, sondern kann auch große wirtschaftliche<br />

Schäden verursachen. Verursacht werden die Brände selten durch große<br />

Ereignisse, sie beginnen meist klein, z. B. durch platzende oder brennende<br />

Kondensatoren. Trotzdem wird das Risiko oft unterschätzt. Eine Lösung kommt<br />

von der Job Unternehmensgruppe: Sie entwickelte eine automatische Mini-<br />

Feuerlöscheinheit (AMFE), die Elektrobrände bereits im Gerät erkennt und<br />

löscht und somit eine Ausbreitung verhindern kann. Diese wird in Schaltschränken,<br />

Technikkästen und Steuerungsanlagen verbaut und löscht einen Brand direkt dort, wo er entsteht. Unternehmen aus<br />

verschiedensten Branchen nutzen die Mini-Feuerlöscheinheit bereits, um die Betriebssicherheit ihrer elektrischen Anlagen zu<br />

gewährleisten und somit den Betrieb am Laufen zu halten.<br />

www.job-group.com<br />

LEITUNGSGEBUNDENER WASSERSPENDER<br />

FÜR EIN KÜHLES TRINKVERGNÜGEN<br />

Mit dem WPD 50 Ws erweitert<br />

Kärcher sein Portfolio an leitungsgebundenen<br />

Wasserspendern.<br />

Der WPD 50 Ws kann vor<br />

allem dort aufgestellt werden,<br />

wo wenig Platz zur Verfügung<br />

steht. Symbole am Gerät und<br />

eine Touchsensor-Funktion<br />

sorgen für eine intuitive und<br />

benutzerfreundliche Bedienung.<br />

Weitere Pluspunkte sind die<br />

einfach zugängliche Wasserausgabe sowie der gut erkennbare<br />

Positionsbereich für Gläser, Flaschen oder Karaffen. Mit je<br />

15 l/h liefert der Spender zwei unterschiedliche gekühlte<br />

Wasserarten: stilles oder extra kohlensäurehaltiges Wasser<br />

mit einem CO 2<br />

-Gehalt von bis zu 6 g/l. Eventuelle Rückstände<br />

aus der Wasserleitung hält das effiziente Hygienesystem<br />

wirksam zurück. Die Reinigung und Wartung des<br />

Wasserspenders kann problemlos selbstständig durchgeführt<br />

werden: Eine leicht zu öffnende Servicetür vereinfacht<br />

den Filterwechsel, glatte Oberflächen lassen sich unkompliziert<br />

reinigen. So fallen keine Kosten für einen externen<br />

Service an.<br />

www.kaercher.de<br />

TEMPERATUR-MESSSTREIFEN ALS UNTRÜG-<br />

LICHE GRENZWERTWÄCHTER<br />

Mit den irreversiblen Wärmemessstreifen<br />

der Eigenmarke<br />

Tempstrip bietet Kager ein<br />

einfach anzuwendendes Mittel<br />

zur Überwachung und Dokumentation<br />

von Temperatur-<br />

Grenzwerten. Die Messstreifen<br />

bewähren sich vor allem in<br />

Prüftechnik, Qualitätssicherung,<br />

Produktentwicklung und<br />

Logistik. Sie lassen sich dank ihrer Selbstklebe-Beschichtung<br />

einfach auf die Oberflächen von Bauteilen, Geräten oder<br />

Verpackungen aufbringen. Die gelbschwarzen Messstreifen und<br />

-punkte sind in zahlreichen Varianten mit unterschiedlichen<br />

Formaten und Skalierungen lieferbar. Über alle Varianten<br />

hinweg deckt das aktuelle Tempstrip-Portfolio Temperaturmessbereiche<br />

von 40 bis 260 °C ab. Dabei kann der Anwender<br />

zwischen Messstreifen mit verschiedenen 5-, 6-, 8- und<br />

10-Feld-Skalen sowie verschiedenen Einzel- oder Mehrfeld-<br />

Messpunkten wählen. Die Tempstrips sind Teil des breit<br />

gefächerten Indikatoren-Programms von Kager. Die Produktauswahl<br />

reicht hier von weiteren Messstreifen über<br />

Messfolien und Lacke bis hin zu Spezialkreiden.<br />

www.kager.de<br />

WASCHRAUMKONZEPT FÜR UNTERSCHIEDLICHE<br />

HYGIENEANFORDERUNGEN<br />

Von den aktuellen AHA-Regeln wird ganz sicher das „H“ für Hygiene, insbesondere<br />

Handhygiene, den Alltag auch künftig nachhaltig bestimmen. Die meisten Verantwortlichen<br />

für öffentlich zugängliche Sanitärräume haben dies erkannt und beschäftigen<br />

sich mit der Optimierung der derzeitigen Verhältnisse. Professionelle Hilfestellung<br />

bietet der Spezialist für Sanitärraumausstattung Metsä Tissue mit seiner<br />

B2B-Marke Katrin. Das Waschraumkonzept wurde entwickelt, um den unterschiedlichen<br />

Hygieneanforderungen von Besuchern nachzukommen. Auf der Homepage<br />

finden Entscheidungsträger maßgeschneiderte Ausstattungsempfehlungen für ihren spezifischen Bedarf. Dabei sind zwei Aspekte<br />

zu beachten: die Anzahl der Besucher und deren Erwartungen. Abhängig davon ergeben sich verschiedene Anforderungsprofile,<br />

für die jeweils eine optimale Hygienelösung empfohlen wird.<br />

www.katrin.com<br />

26 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

UMWELTFREUNDLICHE ÖLAUFFANGMATTE<br />

IM HANDTUCHFORMAT<br />

Textildienstleister<br />

Mewa bietet eine<br />

Ölauffangmatte im<br />

Handtuchformat an.<br />

Diese ist extrem<br />

saugstark, flexibel und<br />

umweltfreundlich und<br />

muss nicht gekauft<br />

werden. Die Matte<br />

Multitex wird nämlich<br />

gemietet – mitsamt ökologischem Mehrwertsystem und<br />

Servicepaket: Mewa holt sie zum Waschen ab, filtert dabei<br />

die Altöle heraus, um sie aufbereitet erneut zu nutzen, und<br />

liefert die Matten wieder an. Die 600 g leichte, 60 x 90 cm²<br />

große Matte ist im Nu an ihren Einsatzort gebracht, wo sie<br />

bei Reparatur- und Wartungsarbeiten als flexible Unterlage<br />

dient. Rund 3 l Flüssigkeit kann das Spezialvlies der Matte<br />

aufnehmen. Dabei werden Motor- und Getriebeöle, Lösemittel<br />

und Kühlschmierstoffe im Saugkern sicher und sauber<br />

gespeichert. Nach ihrem Einsatz wird die Matte sicher in<br />

einem Container aufbewahrt. Dieser von Mewa mitgelieferte<br />

Sicherheitscontainer aus robustem Kunststoff ist fester<br />

Bestandteil des Systems. Er ist roll- und stapelbar und besitzt<br />

eine Gefahrgutzulassung.<br />

www.mewa.de<br />

KNIESCHONER: SICHERHEIT MIT KOMFORT<br />

Nierhaus, der Spezialist im<br />

Bereich Knieschoner, hat sein<br />

Sortiment um das Modell<br />

„Professional“ ergänzt: Mit<br />

diesem Knieschoner manifestiert<br />

sich der Anspruch, hochwertige<br />

Kniesicherheit mit<br />

formstabilem Komfort zu<br />

verbinden. Der mehrstufige Aufbau der Knieschale, durchstichfest,<br />

mit eingelassener, strukturierter TPR-Kunststoffplatte<br />

für guten Grip am Boden, setzt sich im Innenbereich fort. Ein<br />

umlaufender Wulst führt das Knie in eine knieumschließende<br />

Senke, deren weiche Polsterung mit zusätzlicher Gelunterstützung<br />

den Mehrkomfort erleben lässt. Die exzellente<br />

Passform wird durch die spezielle Riemengeometrie aufgenommen,<br />

die mit besonders breiten Bändern an Unter- und Oberschenkel<br />

für sicheren und gleichzeitig bequemen Halt mit<br />

Klettfixierung sorgt. Am Ansatz zum Oberschenkel sorgt ein<br />

eingelassenes Softkissen für angenehmen Sitz.<br />

Zudem nimmt Bierhaus mit dem Fento Board ein weiteres<br />

Kniekissen ins Sortiment. Das softige Ergopad bietet mit seiner<br />

ergonomischen Formgebung bedarfsgerechten Knieschutz.<br />

Hierbei ist das Weglassen vorgegebener Kniemulden gleichzeitig<br />

das Maß der Flexibilität beim Knien, da durch diese<br />

Ausführung die gesamte Fläche zu nutzen ist.<br />

www.nierhaus-knieschoner.de<br />

GROSSE<br />

KLASSE<br />

DIE NEUE 90-LITER-KLASSE<br />

ROBUSTES<br />

MATERIAL<br />

MAXIMALE<br />

ABSAUGUNG<br />

SERIENMÄSSIGE<br />

SILENT-FUNKTION<br />

ERGONOMISCHES<br />

ARBEITEN<br />

GER<br />

EINSTELLBARER<br />

BÜRSTDRUCK<br />

AUTOMATISCHE<br />

BÜRSTAUFNAHME<br />

QUICK FILL<br />

SERIENMÄSSIG<br />

MADE IN<br />

GERMANY<br />

www.columbus-clean.com


BETRIEBSTECHNIK<br />

MOBILES GEFAHRSTOFFMANAGEMENT<br />

Quentic veröffentlicht die Version 13.3 seiner<br />

Softwarelösung für Arbeitssicherheit, Umwelt-,<br />

Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement. Mit der<br />

Erweiterung des Software-Moduls Gefahrstoffe wird<br />

das Zusammenspiel zwischen Quentic Plattform und<br />

Quentic App weiter gestärkt. HSEQ-Fachkräfte und<br />

andere Mitarbeitende können nun direkt per<br />

Smartphone oder Tablet auf Gefahrstoffverzeichnisse,<br />

Sicherheitsdatenblätter und Betriebsanweisungen zugreifen und haben somit alle<br />

relevanten Sicherheitsinformationen ortsunabhängig zur Hand. Die Anwendung funktioniert<br />

schnell und bequem, da auf Anhieb die für den jeweiligen Standort relevanten Informationen<br />

angezeigt werden. Die nahtlose Integration mit der Quentic-Plattform sorgt dafür, dass<br />

die Daten jederzeit konsistent sind und den Nutzern ausschließlich die tatsächlich verwendeten<br />

Stoffe einschließlich wichtiger Informationen zu Risiken und Schutzmaßnahmen<br />

angezeigt werden. Weitere Informationen und ein vollständiges Verzeichnis für andere<br />

Betriebsstandorte sind ebenfalls mit wenigen Klicks verfügbar.<br />

Bild: Quentic – Bojan89/iStock/Getty Images<br />

www.quentic.com<br />

2-IN-1-KOMBINATION AUS WERKBANK UND WENDETISCH<br />

Mit dem Akkuschrauber Formen, Werkzeuge und sogar besonders große Werkstücke mit<br />

einem Gewicht von bis zu 2,5 t wenden? Das geht. Und zwar dank der neuen Rud Tecdos<br />

TMB. Dabei handelt es sich um eine neuartige 2-in-1-Kombination aus Werkbank und<br />

Wendetisch. Mit ihr lassen sich leichte und mittelschwere Tools nicht nur effizient wenden,<br />

sondern auch direkt an Ort und Stelle warten. Besonders praktisch: Durch das geringe<br />

Gewicht und die kompakten Maße ist das System flexibel im ganzen Werk einsetzbar und<br />

kann mittels Hubwagen, Stapler oder Kran verfahren werden.<br />

Mit der Rud Tecdos TMB laufen die Arbeiten und Reparaturen an Werkzeugen nicht nur<br />

einfach und schnell, sondern vor allem auch sicher und ergonomisch. Werkzeuge und Formen<br />

bis 2,5 t wendet das System um 90 Grad und kann dabei während des Wendevorgangs in<br />

jeder beliebigen Winkelposition verharren. So können die Mitarbeiter bei der Wartung<br />

problemlos am kompletten Werkzeug arbeiten. Mit der Tischhöhe, die gängigen Werkbänken<br />

entspricht, lässt es sich an den Werkzeugen besonders angenehm und ergonomisch arbeiten.<br />

Rud Tecdos TMB kann direkt an bereits bestehende Werkbänke angebracht werden und ist<br />

somit perfekt in die Betriebsausstattung und in die Betriebsprozesse integrierbar.<br />

www.rud.com<br />

Serienprodukte<br />

Sicherheit.<br />

Made in Germany.<br />

Marktneuheit Stufen-<br />

Seilzugleiter: Ein paar Züge<br />

genügen und schon ist die<br />

Innovation in Rekordzeit<br />

einsatzbereit für TRBSkonformes<br />

Arbeiten in der Höhe.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

LogiMAT vom 31.05 - 02.06.22<br />

in Stuttgart - Halle 3 Stand C09.<br />

www.steigtechnik.de<br />

15<br />

Jahre Garantie<br />

VOM SCHUTZ- UND ABTRENNSYSTEM ZUR EINHAUSUNG<br />

Mit dem flexiblen und normgerechten Schutz- und<br />

Abtrennsystem von RK Rose+Krieger lassen sich<br />

bedarfsgerechte Schutzeinhausungen konzipieren,<br />

die den jeweiligen sicherheitstechnischen Herausforderungen<br />

gerecht werden und perfekt auf den<br />

gegebenen Raum zugeschnitten sind. So geschehen bei<br />

einem Sondermaschinenbauer, der für eine Rotationsmaschine<br />

eine geeignete Schutzeinhausung suchte.<br />

RK Rose+Krieger entwickelte ein Gesamtkonzept für<br />

eine exakt auf die Maschine und den Platzbedarf<br />

zugeschnittene Verkleidung. Basis für die durchsichtige<br />

Maschineneinhausung ist der Baukasten des RK Rose+Krieger-Schutzzaunsystems aus<br />

verschiedenen Aluminiumklemmprofilen, Flächenelementen aus Wellengitter, Polycarbonat,<br />

Acrylglas oder Trespa sowie den passenden Klemmleisten und Stellfüßen zur festen Verankerung<br />

der Aluminiumprofilpfosten auf dem Boden. Für die sichere Verbindung der Schutzzaunelemente<br />

an den Pfosten sorgen spezielle Click&Safe-Verbindungselemente. Sie<br />

erleichtern bei Bedarf den schnellen Austausch der einzelnen Felder.<br />

www.rk-rose-krieger.com


BETRIEBSTECHNIK<br />

ANLAGENHYGIENE: REINIGEN IST<br />

BESSER ALS DESINFIZIEREN<br />

Die von Vink Chemicals<br />

entwickelten<br />

biozidfreien Systemreiniger<br />

Vinkoclean<br />

SR1 (alkalisch) und<br />

Vinkoclean SR3 (sauer)<br />

sind hochwirksame<br />

All-in-one-Reiniger<br />

zur nachhaltigen<br />

Entfernung von Biofilmen in industriellen Versorgungssystemen<br />

und Produktionsanlagen. Biofilme werden unterwandert<br />

und gelöst, Behälter und Leitungen werden auch an unzugänglichen<br />

Stellen gereinigt. Die Systemreiniger sind wirtschaftlich<br />

in der Anwendung und enthalten Biodispergatoren<br />

für einen wirksamen Austrag der gelösten Verunreinigungen<br />

sowie Tenside für eine effiziente Reinigung. Der regelmäßige<br />

Einsatz von Vinkoclean-Systemreinigern ermöglicht einen<br />

effizienteren und nachhaltigeren Einsatz von Bioziden. Bei<br />

akuten Problemen und besonders hartnäckigen Verunreinigungen<br />

kann die Reinigungswirkung durch das Reinigungsverfahren<br />

Ecoline Pipe Purification verstärkt werden. Es sorgt<br />

für wesentlich höhere Fließgeschwindigkeiten und eine<br />

starke Scherwirkung an den überströmten Oberflächen.<br />

Bild: industrieblick - stock.adobe.com<br />

www.vink-chemicals.com<br />

KOMBIBAUTEIL BRINGT FEUCHTE SICHER<br />

AUS DEM SCHALTSCHRANK<br />

In Schaltschränken<br />

und Gehäusen kann<br />

schon ein Tropfen<br />

Wasser in der Nähe<br />

von empfindlicher<br />

Elektronik erhebliche<br />

Folgen für die Betriebssicherheit haben. Elmeko hat ein<br />

Kombibauteil entwickelt, das einen wirkungsvollen Druckausgleich<br />

für Gehäuse mit hohen Schutzarten IP68/69 inklusive<br />

Entwässerung ermöglich. Die neue Out-Fit-Serie besteht aus<br />

einem Druckausgleichselement in Kombination mit Kondensat-<br />

Ableitung. Über einen integrierten Anschluss kann Wasser aus<br />

dem Schaltschrank sicher herausgeführt werden. Ein integriertes<br />

Rückschlagventil sorgt für die zuverlässige Entwässerung.<br />

Diese All-in-One-Lösung verfügt über eine leistungsfähige<br />

ePTFE-Membran für den sicheren Druckausgleich. Sie hält<br />

gleichzeitig Staub und Schmutz sicher draußen. Die getrennten<br />

Kanäle für Luft und Wasser sorgen für eine gute Ableitung der<br />

Feuchtigkeit und damit für eine möglichst trockene Luft im<br />

Schaltschrank. Ein universeller Anschluss erlaubt die Montage<br />

von gängigen Kondensatschläuchen zur Verbindung mit<br />

Kühl- und Entfeuchtungsgeräten. Zur Befestigung im Gehäuseboden<br />

oder in der Seitenwand sind mehrere Ausführungen<br />

verfügbar.<br />

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DIE ZEIT<br />

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Keine Spielerei, sondern echte Antworten auf Fachkräftemangel,<br />

steigende Lohnkosten und ökologische Nachhaltigkeit – das ist<br />

es, was die weltweit führende ECOBOT-Serie auszeichnet. Voll<br />

ausgereifte autonome Reinigung mit maximaler Sicherheit und<br />

breitem Anwendungsspektrum!<br />

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INTRALOGISTIK<br />

DIGITALISIERTE<br />

VERSANDLOGISTIK<br />

„MANN ZUR<br />

WARE“<br />

WAR GESTERN<br />

Die Otto Ganter GmbH & Co. KG stellt<br />

Norm- und Bedienelemente her.<br />

Weit über 60 000 Artikel hat das<br />

Unternehmen permanent ab Lager.<br />

Um das Ziel kurzer Reaktions- und<br />

Lieferzeiten zu erreichen, wurde jüngst<br />

die komplette Materialwirtschaft und<br />

Versandlogistik digitalisiert.<br />

Teil des Automatisierungsprozesses ist<br />

ein Etikettendruckspender.<br />

Logistikprozesse haben sich in den letzten Jahren rasant<br />

entwickelt“, erklärt Ralf Beitlich, Leiter Logistik bei<br />

Otto Ganter. „Daher finden Sie heute in unseren drei<br />

Lägern jede Menge Förderbänder. Sie haben uns den<br />

Umstieg von ‚Mann zur Ware‘ hin zu ‚Ware zum Mann‘ ermöglicht.“<br />

Mussten Mitarbeiter in der Vergangenheit die bestellten<br />

Produkte in den verschiedenen Lägern zusammensuchen,<br />

treffen die fertig kommissionierten Transportboxen heute vollautomatisch<br />

an sogenannten Packstationen ein. „Bei einem<br />

Versandaufkommen von etwa 2 000 Paketen und 70 Paletten<br />

pro Tag wäre das anders auch gar nicht zu bewerkstelligen“, so<br />

Ralf Beitlich weiter.<br />

Während sich die Kollegen früher im Versandbüro Lieferscheine<br />

und Versandetiketten für ihren jeweiligen Auftrag ausdrucken<br />

ließen, erhalten die Versandkartons heute automatisch<br />

eine Paket-ID, die alle Artikel und die jeweiligen Auftragsinformationen<br />

enthält. Die Kartons fahren auf Förderbändern weiter<br />

zur Umreifung und werden anschließend gescannt. Auf Basis<br />

der in der Paket-ID verschlüsselten Informationen erstellt der<br />

Etikettendruckspender Legi-Air 4050 E nun das Versandetikett<br />

und bringt es berührungslos auf das Paket auf. Die Paketmaße<br />

sind dabei unerheblich. Der Etikettierer erkennt die Produkthöhe<br />

und passt sich automatisch daran an.<br />

ETIKETTENDRUCKSPENDER SCHNELL<br />

UND EINFACH INTEGRIERT<br />

„Das Etikettiersystem von Bluhm hatte ich Jahre zuvor schon<br />

auf der Logimat-Messe gesehen. Da dachte ich noch: So einen<br />

will ich irgendwann auch“, erinnert sich Ralf Beitlich. „Als wir<br />

dann die Digitalisierung angegangen sind, haben wir den<br />

Systemintegrator TGW, mit dem wir schon seit 20 Jahren zusammenarbeiten,<br />

gebeten, den Bluhm-Etikettendruckspender<br />

NEBEN DEM RASANTEN DRUCK<br />

KANN DAS SYSTEM AUCH<br />

BLITZSCHNELL ETIKETTIEREN<br />

zu integrieren.“ Otto Ganter nutzt die ERP-Software Microsoft<br />

Dynamics, die früher als Navision bekannt war. An diese Software<br />

ließ sich der Drucker Legi-Air 4050 E problemlos anbinden. Über<br />

eine Ethernet-Verbindung wurden Datenübertragung und<br />

Systemsteuerung schnell und einfach zentralisiert.<br />

Der Etikettendruckspender ist für den Dauerbetrieb und daher<br />

besonders zur Etikettierung von Versandkartons geeignet. Mit<br />

30 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

ihm lassen sich aber auch andere Produkte wie zum Beispiel<br />

Paletten kennzeichnen. Das System kann Druckmodule aller<br />

führenden Hersteller ansteuern und Etiketten somit mit einer<br />

Auflösung von bis zu 600 dpi bedrucken. Bei Otto Ganter wurde<br />

ein Zebra-Druckmodul integriert, das die Versandetiketten mit<br />

einer Geschwindigkeit von mehr als 6 mm/s bedrucken kann.<br />

Neben dem rasanten Druck kann das System auch blitzschnell<br />

etikettieren: Bis zu 80 Etiketten pro Minute bringt es auf<br />

die Produktoberflächen auf. Ein Sensor an der Stempelplatte<br />

erkennt dabei die jeweilige Oberfläche und lässt den Applikator<br />

in einigen Millimetern Abstand stoppen. Dann bläst das System<br />

das Versandetikett berührungslos auf das Paket auf. Die große<br />

Etikettenvorratsrolle von 450 m sorgt für eine hohe Verfügbarkeit.<br />

„Die etikettierten Versandkartons werden zum einen an<br />

tausende Kleinkunden, zum anderen an zahlreiche Großhändler<br />

geschickt“, erläutert Ralf Beitlich. Dank der Digitalisierung<br />

des Logistikprozesses kommt jede Bestellung so zuverlässig<br />

beim richtigen Empfänger an, dass man daraus fast wieder<br />

schon eine eigene DIN-Norm machen könnte.<br />

Fotos: Bluhm Systeme, alphaspirit – stock.adobe.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Bluhm Systeme GmbH,<br />

Maarweg 33, 53619 Rheinbreitbach<br />

Telefon: +49 2224-7708-0,<br />

E-Mail: info@bluhmsysteme.com<br />

AUTORIN<br />

Antoinette Aufdermauer, Redakteurin,<br />

Bluhm Systeme GmbH<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/Bluhm_Versandlogistik<br />

www.bluhmsysteme.com<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 31


INTRALOGISTIK<br />

MOBILER SCHERENHUBTISCH MIT<br />

FALT- UND KARRENFUNKTION<br />

EIN KLASSIKER<br />

NEU INTERPRETIERT<br />

32 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

Hubtische zählen zu den Klassikern der<br />

Handhabungs- und Positioniertechnik. Sobald<br />

in der Intralogistik schwere Bauteile, Aggregate<br />

oder Geräte angehoben, abgesenkt und bereitgestellt<br />

werden müssen, bewähren sie sich als<br />

einfach zu bedienendes Hebezeug. Ein neues<br />

Modell sprengt nun diesen traditionellen<br />

Rahmen.<br />

Perfekt abgestimmt auf Aufgaben in der Intralogistik und<br />

im Service-Bereich, die ein hohes Maß an handhabungstechnischer<br />

Flexibilität erfordern, ist die jüngste Innovation<br />

aus dem Hause Expresso: Der neue MH2 ist ein<br />

mobiler Hubtisch mit klassischer Scherenmechanik, der sich<br />

dank seiner cleveren Konstruktion mal als Hebe-Senk-System,<br />

mal als verfahrbare Werkbank und mal als Transportmittel zeigt.<br />

Da er auf eine Breite von nur 280 mm zusammengeklappt werden<br />

kann, lässt er sich platzsparend verstauen, und sein geringes Eigengewicht<br />

von knapp 25 kg macht ihn vor allem für Service- und<br />

MRO-Teams on Tour zum vielseitigen Hebe- und Transportmittel.<br />

Alles, was der Anwender zur Handhabung des neuen MH2<br />

benötigt, ist ein Akkuschrauber mit einem Sechskant-Bit. Damit<br />

versetzt er einen Kompaktantrieb bestehend aus einem kleinen<br />

Schneckengetriebe und zwei bi-direktional laufenden Textilgurten<br />

in Aktion und entfaltet darüber den eingeklappten Hubtisch<br />

und bedient seine Hebe- und Senkmechanik. Auf der Tischfläche<br />

(600 x 1 000 mm) lassen sich bis zu 100 kg schwere Lasten<br />

mit hohen Genauigkeiten von 229 bis 883 mm in die Höhe<br />

stemmen – etwa um sie bereitzustellen, zuzuführen oder zu positionieren.<br />

Gleichermaßen kann der ausgefahrene MH2 auch als<br />

mobile Werkbank für Montage- oder Reparaturarbeiten oder als<br />

innerbetrieblicher Transportwagen für komplette Baugruppen,<br />

Apparate und Geräte dienen.<br />

VOM HUBTISCH ZUR SACKKARRE<br />

Nach getaner Arbeit fährt der Anwender den Hubtisch unter<br />

erneutem Einsatz seines Akkuschraubers herunter und faltet ihn<br />

zusammen. In diesem Zustand lässt sich der MH2 nun ähnlich<br />

wie eine Sackkarre als manuelles Transportgerät nutzen – vorausgesetzt<br />

es wurde zuvor die Karrenschaufel angebracht, die für<br />

Lasten mit bis zu 40 kg Gewicht ausgelegt ist. In der mobilen Karrenfunktion<br />

unterstützen zwei große Hauptrollen mit je 180 mm<br />

Durchmesser die gute Manövrierfähigkeit des MH2; während der<br />

stationären Hubtisch- oder Werkbank-Nutzung sorgen hingegen<br />

zwei arretierbare Lenkrollen für Standsicherheit und Ortstreue.<br />

EXTREM FLEXIBEL EINSETZBAR<br />

Mit dieser neuartigen Kombinationslösung hat Expresso ein<br />

System geschaffen, dass sich in der Intralogistik überaus flexibel<br />

anwenden lässt. Denn dank seiner Variabilität eignet sich der<br />

MH2 als innerbetriebliches Materialflusssystem für ganz unterschiedliche<br />

Aufgabenbereiche. In der Fertigung etwa kann er zur<br />

Maschinenbeschickung eingesetzt werden, in manuellen<br />

Montagelinien zur Materialbereitstellung und im Lager zur<br />

Regalbedienung.<br />

Instandhalter erhalten damit eine bewegliche – und rückenschonende<br />

– Arbeits- und Ablagefläche, und mobilen Service-<br />

Teams dient der MH2 als multifunktionales Hebezeug mit Transportfunktion.<br />

Dabei erweist es sich gerade bei Vor-Ort-Einsätzen<br />

beim Kunden als Vorteil, dass er dank seiner Breite von 600 mm<br />

problemlos durch jede Standardtür passt, so dass Geräte und<br />

Baugruppen zur Wartung oder Reparatur auch in Nebenräume<br />

gefahren werden können. Da sich der MH2 nach dem Zusammenfalten<br />

sehr schlank bzw. flach zeigt und daher nicht viel<br />

Abstellfläche beansprucht, ist er zudem eine ideale Systemlösung<br />

für alle Einsatzgebiete, in denen nur gelegentlich gehoben,<br />

gesenkt und bereitgestellt werden muss.<br />

Bilder: Expresso<br />

01<br />

02<br />

01 Alles, was der Anwender zur Handhabung<br />

des neuen MH2 von Expresso benötigt, ist ein<br />

Akkuschrauber mit Sechskant-Bit<br />

02 Nach getaner Arbeit fährt der Anwender den<br />

MH2 per Akkuschrauber herunter, faltet ihn zusammen<br />

und kann ihn anschließend wie eine Sackkarre<br />

als manuelles Transportgerät nutzen<br />

www.expresso-group.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Antonius-Raab-Straße 19, 34123 Kassel<br />

Telefon: +49 561 95 910<br />

E-Mail: info@expresso.de<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 33


INTRALOGISTIK<br />

LOGIMAT STARTET WIEDER DURCH<br />

Unter dem Motto „Smart – Sustainable – Safe“ öffnet vom<br />

31. Mai bis zum 2. Juni <strong>2022</strong> auf dem Stuttgarter Messegelände<br />

die LogiMAT wieder ihre Tore. „Die Aussteller freuen<br />

sich auf den direkten Kontakt mit Kunden und Fachpublikum<br />

und planen Großes“, sagt Messeleiter Michael Ruchty,<br />

von der Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH München.<br />

„Für die Messebesucher halten sie einen umfassenden Mix<br />

aus neuesten Technologien sowie intelligenten, effizienten<br />

Systemen und Lösungen für Nachhaltigkeit und sichere,<br />

zuverlässige Automatisierung in der Intralogistik bereit.<br />

Das bewährte Rahmenprogramm der LogiMAT wird<br />

überdies zusätzlichen Informationsbedarf decken.“ Mit<br />

erwarteten 1 500 Ausstellern, davon gut ein Drittel aus<br />

dem Ausland, und einer Ausstellungsfläche von mehr als<br />

120 000 m² in allen zehn Hallen des Stuttgarter Messegeländes<br />

bewegen sich die Kapazitäten der LogiMAT <strong>2022</strong><br />

auf Vor-Corona-Niveau. Insgesamt ist die LogiMAT erneut<br />

ausgebucht. „Damit unterstreicht die Internationale<br />

Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement<br />

<strong>2022</strong> einmal mehr die Position der Marke LogiMAT<br />

als international führende Logistikmesse sowie als primäre<br />

Präsentations-, Informations- und Kommunikationsplattform<br />

mit dem Charakter einer Arbeitsmesse für direkte<br />

Geschäftsabschlüsse der Intralogistik-Branche“, so Ruchty.<br />

Die Fachbesucher werden in den zehn Messehallen zahlreiche<br />

Neuheiten und Innovationen für nachhaltige,<br />

ressourceneffiziente Prozesse finden können. Dabei sind<br />

Automatisierung, Digitalisierung und Omnichanneling<br />

sowie der anhaltende Fachkräftemangel als prägende<br />

Faktoren für die Entwicklungen zu erkennen. Das entsprechende<br />

Produkt- und Lösungsspektrum umfasst etwa<br />

leistungsstarke Roboter, Stapler-Innovationen und fahrerlose<br />

Transportfahrzeuge (FTF), Konzepte für skalierbare,<br />

flexibel mitwachsende automatisierte Lagersysteme,<br />

energieeffiziente Antriebs- und Speichermodule sowie<br />

smarte Cloud-Modelle für intelligente Lagerverwaltungs-,<br />

Datenanalyse- und Steuerungssoftware.<br />

www.logimat-messe.de<br />

VAKUUMTECHNIK TRIFFT<br />

AUF INTRALOGISTIK<br />

Auf der LogiMAT<br />

zeigt Schmalz<br />

mobile und<br />

stationäre<br />

Vakuum-Lösungen<br />

für die manuelle<br />

und automatisierte<br />

Handhabung von<br />

kleinen Schächtelchen<br />

über schwere<br />

Kisten bis hin zu<br />

ganzen Werkstücklagen.<br />

Dazu gehört auch der bewährte Vakuum-Schlauchheber<br />

JumboFlex. Ausgestattet mit Batterie, Steuerungstechnik<br />

und Vakuum-Erzeugung kann der mobile<br />

Schlauchheber mit einem beliebigen Kommissionierer<br />

dahin gebracht werden, wo eine ergonomische Lösung<br />

zum Heben von bis zu 40 kg schweren Lasten benötigt<br />

wird. Der Aktionsradius des Knickarm-Auslegers beträgt<br />

2,40 m. Die JumboFlex-Version am Kransystem bietet eine<br />

integrierte Wägezelle: Die JumboFlex Weight-Control<br />

zeigt direkt beim Anheben das Gewicht der Last an.<br />

Anwender können dabei im Vorfeld Gewichtsgrenzen<br />

definieren, um mittels LED-Lichtstreifen Gewichtsüberoder<br />

-unterschreitungen zu erkennen. In Kombination<br />

mit dem neuen Greifer für Kleinladungsträger (KLT) von<br />

Schmalz erleichtert der JumboFlex das Heben und<br />

Umsetzen von R- und C-Kleinladungsträgern.<br />

LogiMAT: Halle 7, Stand C 05<br />

www.schmalz.com<br />

AUSGABEAUTOMAT MIT<br />

WIEGEZELLENTECHNIK<br />

Mit seinen vielen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

macht der Ausgabeschrank HK-MAT von Hahn+Kolb die<br />

personalisierte Ausgabe von Werkzeugen sowie den<br />

automatisierten Bestellprozess für viele Betriebe leichter.<br />

Der neue Wiegeautomat HK-MAT W erweitert nun die Serie<br />

und ist vor allem für Verbrauchsartikel und Schüttgut<br />

geeignet. Mit dem HK-MAT W lassen sich beispielsweise<br />

PSA-Artikel, Handwerkzeuge, Trennscheiben, Batterien und<br />

Bürobedarf oder Schweiß- und Lötzubehör effizient lagern<br />

und rund um die Uhr an die Mitarbeitenden ausgeben. Die<br />

Anmeldung<br />

erfolgt dazu über<br />

eine RFID-Chipkarte.<br />

Das System<br />

ordnet die<br />

entnommenen<br />

Artikel einem<br />

Mitarbeitenden zu<br />

und speichert<br />

diese Information. Die integrierte Wiegezellentechnik<br />

erfasst jederzeit den Bestand jedes einzelnen Lagerfachs<br />

und errechnet über die Gewichtsdifferenz automatisch die<br />

entnommene Menge. Lange und komplizierte Buchungsvorgänge<br />

entfallen. Die Wiegezellentechnik erfasst den<br />

Lagerbestand ab einem Artikelgewicht von zehn Gramm.<br />

Die Protokollfunktion sowie der automatische Bestellund<br />

Nachlieferungsservice erleichtern den Alltag zudem<br />

ungemein.<br />

LogiMAT: Halle 5, Stand C41<br />

www.hahn-kolb.de<br />

34 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

SICHER MIT NUR EINEM SENSOR<br />

Regalbediengeräte und<br />

Querverschiebewagen<br />

dürfen Mitarbeiter nicht<br />

gefährden. Positionen und<br />

Geschwindigkeiten sind<br />

beispielsweise während<br />

Instandhaltungsarbeiten<br />

oder bei Betrieb mit<br />

besetztem Fahrkorb zu<br />

überwachen. Bislang<br />

musste man bei Anlagen auf einen redundanten Aufbau<br />

mit zwei Sensoren setzen, um Performance Level d zu<br />

erreichen. Mit dem neuen Sicherheits-Barcode-Positioniersystem<br />

FBPS 600i von Leuze genügt hierfür ein einziger<br />

Sensor, der zudem bereits die Anforderungen für Performance<br />

Level e erfüllt. Der Anschluss erfolgt über zwei<br />

SSI-Schnittstellen an eine sichere Anschalteinheit,<br />

beispielsweise an einen Frequenzumrichter. Zudem spart<br />

das FBPS 600i Platz in der Anlage, und der Installationsaufwand<br />

wird deutlich reduziert. Das FBPS 600i bietet<br />

eine Fehlerreaktionszeit von nur zehn Millisekunden.<br />

Der große Arbeitsbereich des Sensors von 50 bis 170 mm<br />

ermöglicht zudem eine flexible Integration in unterschiedliche<br />

Anlagen.<br />

LogiMAT: Halle 3, Stand C69<br />

www.leuze.de<br />

LAGERLOGISTIKSYSTEM OPTIMIERT<br />

MATERIAL- UND LAGERWIRTSCHAFT<br />

Die LogiMAT wirft ihren Schatten<br />

voraus: Auf der virtuellen Plattform<br />

LogiMAT.digital präsentieren<br />

Aussteller bereits vorab viele ihrer<br />

Messe-Neuigkeiten. Auch MiniTec<br />

nutzt diese Plattform und zeigt<br />

interessante Produkte aus den<br />

Bereichen Material-Handling,<br />

Montage, Robotik, Fördertechnik<br />

und Lagerhaltung. Im Fokus steht<br />

u.a. ein Lagerlogistiksystem, das<br />

bei der Optimierung der Materialund<br />

Lagerwirtschaft unterstützt<br />

und so entscheidend zur Minimierung von Kosten und Sicherung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beiträgt.<br />

Wesentliche Vorteile sind u.a. Zeit- und Raumersparnis,<br />

Personaleinsparungen, Fehlerminimierung, eine bessere<br />

Informationsverwaltung sowie die automatisierte Handhabung<br />

von Artikeln. MiniTec setzt das Lagerlogistiksystem mit<br />

schnellen und platzsparenden Lagerliften, Förderstrecken aus<br />

dem eigenen Programm sowie einer Anbindung an die bestehende<br />

ERP-Landschaft selbst seit einigen Jahren ein und konnte<br />

seine Prozesse damit deutlich optimieren.<br />

LogiMAT: Halle 1, Stand L08<br />

www.minitec.de<br />

Digital shop floor solutions<br />

Visit us in<br />

Hall 5 / Booth D45<br />

www.nexy.net


INTRALOGISTIK<br />

KANBAN-SYSTEME FÜR DIE<br />

C-TEILE-BESCHAFFUNG<br />

Auf der LogiMAT <strong>2022</strong> stellt<br />

Otto Roth einen Ausschnitt<br />

seines umfangreichen Portfolios<br />

an Kanban-Systemen<br />

für die C-Teile-Beschaffung<br />

aus. Highlight ist das<br />

Kanban-System mit RFID-<br />

Technologie, das die um<br />

clevere Funktionen erweitert<br />

wurde. Beispielsweise zeigt jetzt ein externes Lichtsignal an,<br />

dass leere Behälter ausgelesen worden sind. Der Anwender<br />

erkennt damit zuverlässig, dass die Daten an Otto Roth<br />

gesendet wurden und einen Bestellvorgang ausgelöst haben.<br />

Das Lichtsignal lässt sich flexibel in verschiedene Kanban-<br />

Umgebungen verbauen und vereinfacht die Prozesskontrolle.<br />

Präsentiert wird auch eine neue Funktion der Anwendersoftware<br />

der RFID-Master-Kanban-Box. Über einen Link gelangen<br />

Nutzer jetzt auf die Online-Plattform www.Kanban-Mobil.de.<br />

Dort erhalten sie schnell und übersichtlich wichtige Informationen<br />

wie Umschlaghäufigkeit, Zustand oder Lagerplatz der<br />

Behälter. „Anwender können per Knopfdruck nachverfolgen,<br />

wo sich die Behälter befinden. Dies macht die Prozesse transparenter“,<br />

sagt Berk Kula, Verkaufsleiter bei Otto Roth.<br />

LogiMAT: Halle 4, Stand C75<br />

www.ottoroth.de<br />

NEUES EXOSKELETT FÜR KOMFORTABLE<br />

ÜBERKOPFARBEIT<br />

Das neue Exoskelett<br />

Ottobock Shoulder unterstützt<br />

als natürliche<br />

Erweiterung des Körpers<br />

bei anstrengenden Überschulter-Tätigkeiten.<br />

Ähnlich<br />

wie ein Rucksack wird<br />

es eng am Körper getragen<br />

und ermöglicht volle<br />

Bewegungsfreiheit. Es benötigt keine externe Energiezufuhr<br />

und funktioniert rein mechanisch. Dr. Homayoon Kazerooni,<br />

Chief Scientist von Ottobock Bionic Exoskeletons und Professor<br />

für Maschinenbau an der University of California erklärt:<br />

„Das Ottobock Shoulder nimmt die Potenzialenergie der<br />

oberen Extremität des Anwenders auf und speichert sie in<br />

einem Feder- und Seilsystem. Diese potenzielle Energie wird<br />

mit minimaler Belastung des Anwenders aufgenommen,<br />

wenn die Arme abgesenkt werden. Das Gerät gibt diese<br />

gespeicherte Energie kontinuierlich ab, um die Anstrengung<br />

beim Anheben der oberen Extremitäten zu verringern. Durch<br />

diese Speicherung und Freisetzung der Energie werden<br />

Muskeln und Gelenke erheblich entlastet, sodass Überschulter-Aktivitäten<br />

bequem durchgeführt werden können.“<br />

LogiMAT: Halle 7, Stand F59<br />

www.ottobock.com<br />

FRAUNHOFER IML MIT<br />

„PICKING LAB“ AM START<br />

Datenbrillen,<br />

Pick-by-Voice oder<br />

doch die klassische<br />

Pickliste mit<br />

Scanner? Es gibt<br />

viele Möglichkeiten,<br />

Kommissioniertätigkeiten<br />

durchzuführen.<br />

Häufig wissen<br />

Unternehmen nicht, welche Technologie sich am besten<br />

für ihr Lager eignet. Forschende des Fraunhofer IML haben<br />

deshalb ein Picking Lab aufgebaut, in dem sich die verschiedenen<br />

Varianten testen lassen. „In unserem Picking Lab<br />

können typische intralogistische Bereiche wie E-Commerce,<br />

Kleinteilekommissionierung oder Lastenhandhabung<br />

simuliert werden. Wir untersuchen und bewerten die<br />

Technologien nach ergonomischen Kriterien und objektiven<br />

Leistungskriterien in einem Person-zur-Ware-Kommissioniersetting“,<br />

erklärt Dr. Veronika Kretschmer, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Fraunhofer IML. Im Rahmen des Picking<br />

Labs arbeitet das Institut mit verschiedenen Unternehmen<br />

zusammen. Die Beteiligten planen, in Zusammenarbeit mit<br />

der TU Dortmund ein Bewertungsmodell für die unterschiedlichen<br />

Kommissioniertechnologien zu erstellen.<br />

Die Ergebnisse der Studien sollen direkt in die Forschung<br />

einfließen.<br />

LogiMAT: Halle 1, Stand K61<br />

www.iml.fraunhofer.de<br />

36 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


INTRALOGISTIK<br />

IMMER GRIFFBEREIT: GEFAHRSTOFFE SICHER LAGERN IM MOBILEN DEPOT<br />

Bei vielen beruflichen Tätigkeiten müssen Gefahrstoffe schnell zur Hand sein. Gleichzeitig ist die sichere<br />

Lagerung notwendig. Protectoplus hat hierfür ein mobiles Gefahrstoffdepot entwickelt, das ganz einfach<br />

an den Arbeitsplatz mitgenommen werden kann. Der Rollschrank ist mit einem Boden, einer Auszugswanne<br />

und einer Bodenauffangwanne aus 3 mm dickem Stahl gemäß der Stahlwannen-Richtlinie (StawaR)<br />

ausgestattet. Damit ist er ideal für Anwendungen, bei denen die Mitarbeitenden räumlich flexibel bleiben<br />

müssen, sowie für Verfahren direkt am Ort der Arbeit. Der Korpus des Depots besteht aus grau lackiertem<br />

Stahlblech. Verschlossen wird es durch ein leichtgängiges, abschließbares Rolltor. Von den vier Rollen sind<br />

zwei mit Bremsen versehen, was zusätzliche Sicherheit gibt. An den Seiten hat das Gefahrstoffdepot Lüftungsöffnungen. Diese<br />

können gleichzeitig verwendet werden, um dort Tücher, Werkzeuge und andere Arbeitsmaterialien mit Haken zu befestigen.<br />

www.protecto.de<br />

DOLLY-MONITORING IM<br />

MATERIAL-SUPERMARKT<br />

Da die zunehmende Flexibilisierung von Produktionsprozessen<br />

die langfristige Vorausplanung des Bedarfs<br />

immer mehr erschwert, wird in modernen Fertigungsstätten<br />

auf sogenannte FIFO-Bahnhofsysteme im Material-<br />

Supermarkt gesetzt. Ein solcher Bahnhof entspricht<br />

einem Supermarkt für Bodenroller, Materialwagen und<br />

Kommissonierwagen. Dabei ist die Funktion eines<br />

VARIOGATE<br />

Hall 5<br />

Stand B18<br />

Visit us!<br />

WWW.VARIOGATE.COM<br />

info@haagh-protection.com<br />

Bahnhofsystems mit der eines Durchlaufregals vergleichbar.<br />

Die Füllstände sind sofort sichtbar, dadurch kann der<br />

Logistiker die Ware punktgenau auffüllen, bereitstellen<br />

und die benötigte Produktionsmenge vorkommissionieren.<br />

Der Supermarkt fungiert als Zwischenlager für Güter,<br />

die in nachfolgenden Produktionsschritten benötigt<br />

werden. Doch gehen die erforderlichen Teile im Supermarkt<br />

einmal aus, müsste in Folge schlimmstenfalls die<br />

Produktion pausiert werden. Damit genau das Szenario<br />

nicht eintritt, wird im modernen Material-Supermarkt<br />

auf automatisches Monitoring des Bestands gesetzt.<br />

Hierbei erkennen intelligente Sensoren, wie der RF 96 SDS<br />

NET, automatisch die Entnahme oder Zufuhr der Bodenroller<br />

aus einer Monorail-Spur im Dolly-Bahnhof und<br />

melden diese in Echtzeit. Mithilfe des nexy Funksystems<br />

von Steute werden dann automatische Bedarfsmeldungen<br />

ausgelöst, um den exakten Nachschubbedarf zu<br />

decken. Somit ermöglicht die nexy-Lösung eine permanente<br />

Überwachung und schafft ein vollständiges<br />

digitales Abbild eines jeden Bahnhofs. So lässt sich die<br />

Dolly-Entnahme gleichermaßen abbilden wie die Zufuhr<br />

– unabhängig davon, ob diese auf der gleichen Seite des<br />

Bahnhofs zugeführt werden oder im FIFO-Prinzip auf<br />

unterschiedlichen Seiten.<br />

LogiMAT: Halle 5, Stand D45<br />

www.nexy.net<br />

Automatisch durchdachter:<br />

MiniTec-Handlingsysteme<br />

Bei der Automatisierung von Handlingaufgaben sind ganz<br />

unterschiedliche Techniken gefragt. MiniTec bietet hierfür<br />

Kompleמּlösungen aus einer Hand. Ob Roboter, Linearachsen,<br />

Fördertechnik oder Fahrerlose Transportsysteme (FTS): Wir<br />

kombinieren die verschiedenen Welten zu optimalen Gesamtkonzepten.<br />

Wann entdecken Sie die Kunst der Einfachheit?<br />

Messe Stuמּgart<br />

31. Mai - 2. Juni <strong>2022</strong><br />

Besuchen Sie uns in Halle 1, Stand L08<br />

www.minitec.de<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 37


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01<br />

ENERGIEKETTEN FÜR WIDRIGSTE BEDINGUNGEN<br />

KUNSTSTOFF FÜR’S STAHLWERK<br />

Durch den Austausch von zwei Stahl-Energieketten gegen Heavy-duty-<br />

Rollenketten aus Kunststoff spart das Coil-Logistikzentrum von Stute Stahlservice<br />

in Bremen Wartungsaufwand und -kosten. Kam es vorher mehrfach im Jahr<br />

zu einem Reparaturbedarf, laufen die neuen Ketten jetzt ausfallfrei und ohne<br />

erkennbaren Verschleiß – unter widrigsten Bedingungen.<br />

38 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01 Blick auf die Probenentnahmestation: An den beiden<br />

Transportwagen, die vollautomatisiert Coils innerhalb der<br />

Anlage bewegen, machten die Stahl-Energieketten immer<br />

wieder Probleme<br />

In der Stahlindustrie ist alles etwas größer und robuster – zum<br />

Beispiel ein Probenentnahme-Verpackungssystem im Walzwerk<br />

von ArcelorMittal in Bremen. Was in der Prozessindustrie<br />

eine Kombination aus Entnahmeventil und kleinem Behälter<br />

sein kann, ist hier ein Beispiel für hoch automatisierten Schwermaschinenbau.<br />

Nachdem die Außenwindung des Coils maschinell<br />

aufgebogen wurde, schneidet eine massive „Probenschere“<br />

eine Probentafel aus dem Coil, das aus hochfestem oder ultrahochfestem<br />

Stahl mit einer Banddicke bis 25,5 Millimeter<br />

besteht. Diese Tafel wird dann im Labor analysiert.<br />

LOGISTIK FÜR WARMWALZBAND<br />

ALS DIENSTLEISTUNGSPAKET<br />

Die Station ist Teil der Bearbeitungs- und Verpackungslinie, die<br />

der Logistikdienstleister Stute Stahlservice GmbH in Bremen<br />

im Hüttenwerk von ArcelorMittal betreibt. Seit 2010 organisiert<br />

Stute die gesamte Prozesskette des Stahlcoil-Handlings: von<br />

Bearbeitungsverfahren wie dem „Frisieren“ (Endenbearbeitung)<br />

und Stauchen über die Probenentnahme bis zum Verpacken,<br />

Einlagern und Bereitstellen für den Versand. Damit<br />

kann sich ArcelorMittal auf seine Kernkompetenz – die Produktion<br />

von kalt- und warmgewalzten Stählen für anspruchsvolle<br />

Anwender – konzentrieren, während Stute sein umfassendes<br />

Logistik-Know-how einbringt.<br />

Rund 400 Mitarbeiter sorgen im 24/7-Betrieb dafür, dass pro<br />

Monat rund 18 000 Coils bearbeitet und versandt werden. Sie<br />

wiegen zwischen 3,5 und 45 Tonnen, sind bis zu 2,15 Meter breit<br />

und abgewickelt bis zu 1 200 Meter lang. An anderen Stahlstandorten<br />

von ArcelorMittal in Neuwied und Edenkoben erbringt das<br />

Unternehmen ähnliche Logistikdienstleistungen.<br />

2015 hat Stute am Ende der Warmwalzlinie in eine voll automatische<br />

Probenentnahmestation mit angeschlossener Verpackung<br />

investiert. Mike Weber, operativer Leiter Primary Automatic, d.h.<br />

der automatischen Verpackung im Warmwalzwerk: „Beim Betrieb<br />

der neuen Anlage entstanden immer wieder Ausfälle durch die<br />

Stahl-Energiekette an den beiden Transportwagen, die voll automatisiert<br />

Coils innerhalb der Probenentnahmestation bewegen.“<br />

„SUBOPTIMALE“ KONSTRUKTION DER<br />

VORHANDENEN STAHL-ENERGIEKETTE<br />

Die Transportwagen und die dazugehörende Fördereinrichtung<br />

sind von beeindruckender Größe, weil sie die schweren Coils<br />

transportieren und handhaben. Die Energiekette mit einem Verfahrweg<br />

von 24 Metern wird benötigt, um die Hub- und Handlingeinheit<br />

nicht nur mit elektrischer Energie und Signalen<br />

(konventionell und per Bus), sondern auch mit Hydrauliköl und<br />

Fett zu versorgen. Die Kette aus Stahl wurde in einer Rinne auf<br />

dem Boden geführt. Die Folge: Der in der Stahlerzeugung unvermeidliche<br />

Schmutz fällt in die Rinne und arbeitet sich beim<br />

Abrollen der Kette regelrecht in die Kette hinein – bis sie steif ist<br />

und eben nicht mehr abrollt.<br />

Das war aber nur eines von zwei Problemen. Weil ein Metall-<br />

Metall-Kontakt beim Abrollen unerwünscht ist, hatte der Hersteller<br />

Kunststoffgleitschuhe montiert, die sich als verschleißintensiv<br />

erwiesen und regelmäßig ausgetauscht werden mussten.<br />

Mike Weber: „Zweimal im Jahr mussten wir die Kette komplett<br />

demontieren, weil die Gleitelemente förmlich ,wegradiert‘<br />

waren. Oder sie brachen ab, fielen in den Schacht und wurden<br />

ebenfalls überrollt.“<br />

Den Aufwand für diese Arbeiten haben die Verantwortlichen in<br />

Zahlen gefasst: „Wir mussten jeden Tag 25 Minuten Reinigungszeit<br />

einplanen, um die Schäden zu minimieren. Und der Wechsel<br />

der Gleitschuhe beanspruchte exakt 2 450 Minuten – das sind<br />

knapp 41 Stunden – pro Jahr.“ Darüber hinaus kam es zu Folgeschäden:<br />

Zum Beispiel scherte die versteifte Kette einen Sensor<br />

ab, der den Ausfahrzustand einer Hubvorrichtung am Transportwagen<br />

erfasst.<br />

WUNSCH NACH OPTIMIERUNG<br />

Als Konsequenz aus dieser Situation schauten sich die Verantwortlichen<br />

nach einer Alternativlösung um, zunächst erfolglos in<br />

anderen Abteilungen – und dann im Internet. So kam der Kontakt<br />

zu igus zustande, und es zeichnete sich schnell eine Lösung ab.<br />

Aufgrund des besonderen Einsatzszenarios empfahlen die igus-<br />

Experten die Installation einer Heavy-duty-Rollenkette.<br />

„Das Besondere an einer Rollenkette ist, dass die Kettenglieder<br />

aufeinander abrollen und nicht gleiten, sodass der Abrieb<br />

wesentlich minimiert wird“, erklärt Dieter Reitz, Vertriebsleiter<br />

e-kette Deutschland. Bei der Heavy-duty-Ausführung sind alle<br />

beweglichen Kunststoffkomponenten zusätzlich verstärkt. Die<br />

Kette verfährt in einer dazugehörigen offenen Rinne aus Stahl.<br />

Um die Lösung zu komplettieren, kommen zehn Motor- und<br />

Signalleitungen in der Kette aus dem chainflex-Programm von<br />

igus zum Einsatz. Die Leitungen sind speziell für Anwendungen<br />

in Energieketten entwickelt und im hauseigenen Labor getestet.<br />

ABROLLEN STATT GLEITEN<br />

Das Besondere an einer Rollenkette ist, dass die Kettenglieder<br />

aufeinander abrollen und nicht gleiten, sodass der Abrieb<br />

wesentlich minimiert wird. Bei der Heavy-duty-Ausführung<br />

sind alle beweglichen Kunststoffkomponenten zusätzlich<br />

verstärkt.<br />

Dieter Reitz, Vertriebsleiter e-kette Deutschland, igus GmbH<br />

www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 39


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

02 Die Energiekette arbeitet problemlos unter den<br />

schweren Umgebungsbedingungen der Stahlerzeugung<br />

und -verarbeitung<br />

03 Die Kette verfährt in einer unten offenen Stahlrinne;<br />

so können Verschmutzungen einfach durch Kette<br />

und Rinne fallen<br />

02<br />

04 Rollen statt gleiten: Das erhöht die Lebensdauer<br />

der e-kette ebenso wie die Heavy-duty-Ausführung,<br />

die hier zum Einsatz kommt<br />

Auf das komplette System erhält der Anwender außerdem eine<br />

Garantie. Mike Weber: „Uns hat das von igus vorgeschlagene<br />

Konzept direkt überzeugt.“<br />

KEIN VERSCHLEISS IN SICHT<br />

Die von igus projektierten Energieketten – eine für jeden Heavyduty-Verfahrwagen<br />

mit einer Länge von je 29,5 Metern – wurden<br />

im November 2019 in Gemeinschaftsarbeit installiert. Mike Weber:<br />

„Wir haben alles vorbereitet und die alten Ketten demontiert,<br />

igus hat die Rinnen und Ketten an beiden Anlagen montiert.<br />

Trotz sehr schlechter Zugänglichkeit unterhalb der Fördereinrichtungen<br />

konnte die erste Probefahrt der Kette bereits nach<br />

kurzer Zeit stattfinden.“<br />

Nach dem Verschleiß der neuen Energiezuführung befragt, ist<br />

die Antwort eindeutig: „Zur Kontrolle gehört bei jeder Schicht<br />

auch die Inspektion der Kette. Bisher ist kein Verschleiß in Sicht.“<br />

Einen weiteren Vorteil hat Stute festgestellt, als es zu einem Schaden<br />

kam, der nicht von der Kette verursacht wurde: „Einmal hat<br />

Fördergut die Energiekette erfasst und mehrere Glieder zerstört.<br />

Der Schaden war schnell behoben, weil man bei dieser Kette einfach<br />

einzelne Kettenglieder austauschen kann, ohne dafür Kabel<br />

und Schläuche demontieren zu müssen“, so Weber.<br />

03<br />

REINIGUNGS- UND WARTUNGSAUFWAND<br />

UM 80 PROZENT VERRINGERT<br />

Im Rahmen der kontinuierlichen Prozessverbesserung nach dem<br />

„Lean Six Sigma“-Prinzip erfassen die Verantwortlichen die Kosten-<br />

und Zeitvorteile detailliert. Die nüchterne „Vorher-nachher-<br />

Rechnung“ des Austauschs lässt keinen Zweifel zu: Die neue Kette<br />

verringert im Vergleich zur alten den Aufwand für Wartung<br />

und Reinigung um 80 Prozent. Außerdem ist die Ausfallsicherheit<br />

deutlich höher. Die Verantwortlichen der Stute Stahlservice<br />

GmbH in Bremen haben also eine gute Entscheidung getroffen –<br />

auch wenn die neue Kette im Stahlwerk nicht mehr aus Stahl ist.<br />

Bilder: igus GmbH<br />

www.igus.com<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

04<br />

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40 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


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Kilogramm können ebenfalls mühelos an ihren<br />

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erscheint <strong>2022</strong> im 63. Jahrgang,<br />

ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

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SALES<br />

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E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

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Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

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www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 41


INDUSTRIELLE<br />

GESTENSTEUERUNG<br />

Die flache Hand in die Luft halten, ein Wischen nach links<br />

oder rechts – wie bei Spielkonsolen werden Roboter in<br />

Fabriken zukünftig berührungslos kontrolliert. Denn die<br />

industrielle Gestensteuerung ist nun marktreif. Entwickelt<br />

haben sie Forschende des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen<br />

und Umformtechnik IWU. Sie basiert auf der<br />

intelligenten Kopplung optischer Sensoren, innovativer Bildverarbeitungsverfahren<br />

und berührungsloser Bedieninterfaces. Die<br />

direkte Zusammenarbeit von Menschen und Robotern in der<br />

Produktion wird damit intuitiver, effizienter und ergonomischer.<br />

Ihre Marktreife hat die Gestensteuerung im Automobilbau<br />

schon bewiesen, etwa bei der Volkswagen Sachsen GmbH. Dort<br />

sieht man klare Vorteile bei der Herstellung des hochmodernen<br />

modularen E-Antrieb-Baukastens (MEB). „Antrieb für Volkswagen<br />

Sachsen war, die Ergonomie in der Prüf- und Arbeitsstation<br />

am Ende der Ausschweißlinie im Karosseriebau zu verbessern.<br />

Wir konnten zeigen, dass unser System gestengesteuerter<br />

Industrieroboter in der Fertigung viele Vorteile bringt. Die<br />

Gestensteuerung ermöglicht es den Beschäftigten, die Position<br />

und Ausrichtung des Roboters individuell und in feinen Abstufungen<br />

einzustellen", erläutert IWU-Projektleiter Paul Eichler.<br />

Wir nehmen Sie<br />

mit in die Zukunft!<br />

Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />

ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />

Gestalten Sie den Wandel mit.<br />

PERSPEKTIVEN FÜR DIE FABRIK DER ZUKUNFT<br />

Die natürliche Interaktion zwischen Mensch und Maschine ist<br />

derzeit ein höchst dynamisches Entwicklungsfeld. Insbesondere<br />

Technologien zur intuitiven Bedienung und Einrichtung von Robotern<br />

stellen wichtige Schlüsseltechnologien für deren kosteneffizienten<br />

Einsatz dar. Sowohl Roboterhersteller, Systemintegratoren,<br />

aber auch Start-Ups haben die Potenziale längst entdeckt.<br />

Schlagworte wie »No-Code Programming« und »Programmieren<br />

durch Vormachen« charakterisieren die Vision, die mittlerweile<br />

Realität geworden ist. Dabei liegt der Fokus auf Interaktionskonzepten,<br />

die auf natürlichem menschlichen Verhalten basieren,<br />

etwa Sprache, Gestik oder Vormachen mittels Zeigen auf Objekte.<br />

Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung von<br />

Mensch-Maschine-Systemen stellt die erforderliche Interdisziplinarität<br />

der Entwicklungsteams dar. Bei der Gestaltung von<br />

Anwendungen und Technologien zur Mensch-Technik-Interaktion<br />

sollten nicht nur technisch-funktionale Aspekte, sondern<br />

auch die benutzerfreundliche („menschzentrierte“) Gestaltung<br />

im Vordergrund liegen. Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Experten der Ingenieurs- und Humanwissenschaften<br />

gefragt. Aufgrund dieser Herausforderungen werden grundlegende<br />

Konzepte und teils auch bereits industriell einsatzfähige Technologien<br />

und Systeme oft durch Forschungsinstitute entwickelt.<br />

Das Fraunhofer IWU und die Abteilung Kognitive Mensch-Maschine-Systeme<br />

leisten dabei einen Beitrag für die Entwicklung<br />

anwendungsnaher Systeme zur Mensch-Technik-Interaktion.<br />

Der Beitrag basiert auf einem Blogbeitrag von IWU-Projektleiter Paul Eichler.<br />

Bilder: Fraunhofer IWU<br />

www.iwu.fraunhofer.de<br />

42 MY FACTORY <strong>2022</strong>/05 www.myfactory-magazin.de


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44 MY FACTORY <strong>2022</strong>/xx www.myfactory-magazin.de


UMWELTTECHNIK<br />

SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND MY FACTORY.<br />

WIE EFFIZIENT IST IHRE<br />

BELÜFTUNG WIRKLICH?<br />

UMWELTTECHNIK


DIE UMWELTBEAUFTRAGTE<br />

KERSTIN RICHTER<br />

Was ist Ihre Aufgabe als Umweltbeauftragte?<br />

Ich berate das Unternehmen in allen Fragen<br />

des betrieblichen Umweltschutzes, zum Beispiel<br />

bei der Vermeidung von Emissionen, der<br />

Reduzierung des Abwasseraufkommens oder<br />

zur ordnungsgemäßen Abfallentsorgung. Ein<br />

Schwerpunkt dabei ist das Wertstoff- und Abfallmanagement.<br />

Ziel muss sein, Abfall erst gar<br />

nicht entstehen zu lassen und wenn doch, ihn<br />

gezielt stofflich zu recyclen.<br />

Wie sorgt SEW-Eurodrive für produktionsintegrierten<br />

Umweltschutz?<br />

In allen Abteilungen – von der Entwicklung bis<br />

zur Produktion – wird bei jeder Optimierung<br />

auch die Effizienz des Energie- und Materialeinsatzes<br />

betrachtet und verbessert. Festgelegte<br />

Prozesse stellen sicher, dass mögliche<br />

Umweltbelastungen im Vorfeld bewertet und<br />

wenn möglich ausgeschlossen oder auf ein<br />

Minimum reduziert werden. Viele Ideen sind<br />

aktuell in Bearbeitungen, die auf nachhaltiges<br />

Ressourcenmanagement abzielen und damit<br />

auch den CO 2 -Fußabdruck verbessern.<br />

Wie sind Sie Umweltbeauftragte geworden?<br />

Da ich schon immer technisch interessiert war<br />

und mir das Thema Umweltschutz am Herzen<br />

lag, schlug mir eine Berufsberaterin das duale<br />

Studium zur Umweltingenieurin vor. Und<br />

selbst nach zahlreichen Berufsjahren kann ich<br />

immer noch sagen: Es ist und bleibt mein<br />

Traumberuf. Wir sind inmitten des Klimawandels,<br />

daher möchte ich privat wie beruflich<br />

dazu beitragen, unseren ökologischen Fußabdruck<br />

zu reduzieren.<br />

▼<br />

„UMWELTINGENIEURIN IST UND<br />

BLEIBT MEIN TRAUMBERUF“<br />

Kerstin Richter ist Beauftragte für Umwelt,<br />

Abfall- und Wertstoffmanagement beim<br />

Hersteller von Antriebs-und Automatisierungstechnik<br />

SEW-Eurodrive in<br />

Bruchsal<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />

Die Arbeit ist abwechslungsreich und ich liebe<br />

Herausforderungen. Vor allem kann ich etwas<br />

bewegen – zum Schutz von Menschen und<br />

Umwelt. Dabei mag ich den Umgang mit unterschiedlichen<br />

Menschen und das Mitgestalten<br />

von neuen Wegen und Technologien.<br />

Wie sieht Ihre Arbeit in fünf Jahren aus?<br />

Die automatische Überwachung und Steuerung<br />

von Produktionsprozessen erfolgt dann<br />

digital und ist von überall abrufbar. Verbräuche<br />

werden in Echtzeit erfasst und sind jederzeit<br />

auf mobilen Endgeräten abrufbar.<br />

Foto: SEW-Eurodrive<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

2 S2 SUPPLEMENT XX/<strong>2022</strong> 01/<strong>2022</strong>


ENERGIEKETTEN RECYCELN<br />

Ob Neuinstallation, Retrofit oder<br />

Wartung: Igus setzt auf Recyceln<br />

statt Wegwerfen – und das bereits<br />

bei der Montageplanung. Bei jedem<br />

neuen Auftrag wird der Recycling-<br />

Service automatisch mit angeboten<br />

– ohne Zusatzkosten oder Mehraufwand<br />

für den Kunden. Zuerst baut<br />

Igus die ausgediente Energiekette aus, dann wird diese in<br />

kleinere Stücke demontiert und in Big-Bags verpackt. Schließlich<br />

organisiert Igus den Rücktransport und kümmert sich um<br />

die Logistik. Der Kunde muss also lediglich das Altmaterial zur<br />

Abholung bereitstellen und aufladen. Dieses wird dann<br />

mitgenommen und im Rahmen des Chainge-Programms<br />

recycelt. Das gilt für Ketten von Igus und von anderen Herstellern.<br />

Kunden erhalten im Gegenzug einen Wertgutschein, der<br />

sich nach dem Gewicht der Ketten bemisst. Die ausrangierten<br />

Kunststoffe werden sortenrein getrennt, gereinigt und regranuliert,<br />

sodass das Material wiederverwendet werden kann.<br />

www.igus.de<br />

RESTSTOFFE BRIKETTIEREN<br />

Ruf Maschinenbau stellt<br />

eine breite Palette an<br />

hydraulischen und mechanischen<br />

Brikettiersystemen<br />

vor, die verschiedene<br />

Reststoffe zu kompakten<br />

Briketts verpressen. Damit<br />

lassen sich beispielsweise<br />

Holzspäne, Biomasse,<br />

Metallspäne und andere<br />

Reststoffe brikettieren. Die<br />

Maschine Ruf 22/3000/80<br />

leistet mit ihrem 22 kW<br />

starken Motor einen<br />

spezifischen Pressdruck von 3.000 kg/cm 2 und erzeugt runde<br />

Briketts mit einem Durchmesser von 80 mm. Je nach Material<br />

und dessen Beschaffenheit variiert der Durchsatz. Bei Aluminiumspänen<br />

liegt er zwischen 270 und 310 kg/h. Mit Kupfer<br />

werden Durchsatzleistungen bis 960 kg/h erreicht.<br />

www.brikettieren.de<br />

INTELLIGENTE SORTIERUNG MITTELS DATENANALYSE<br />

Mit den Sortieranlagen von Eggersmann werden sortenreine<br />

Wertstofffraktionen gemäß kundenspezifischen Anforderungen<br />

erzeugt. Mithilfe eines Monitoring-Dashboards werden Daten<br />

und Informationen von allen Maschinen und sämtlicher<br />

Sensorik erhoben, visualisiert und<br />

analysiert. Die Daten werden in Echtzeit<br />

abgerufen und für zeitliche und maschinenbezogene<br />

Vergleiche bereitgestellt.<br />

Auf Basis dieser Daten werden Regelungen<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Maschinen und Anlagenabschnitten<br />

erstellt, um sie an unterschiedliche Materialmengen<br />

und -zusammensetzungen<br />

anzupassen. Maschinenstörungen und<br />

-ausfälle sollen durch die Permanent-<br />

Analyse und entsprechende Algorithmen vorausgesagt und<br />

vermieden werden.<br />

Viele Maschinen von Eggersmann – wie die Terra Select<br />

Trommelsiebe, das Sternsieb Star Select S 60 und der Windsichter<br />

Airfix V 60 – sind als Elektrovariante<br />

erhältlich. Auch die stationären<br />

Varianten der Einwellen- und Zweiwellenzerkleinerer<br />

verfügen über einen<br />

elektrischen Anschluss. Ihnen folgen nun<br />

seit kurzem die mobilen Zerkleinerer<br />

Teuton Z 50 und der neue Forus SE 38.<br />

Beide sind als vollelektrische Maschinen<br />

auf Kette demnächst bei Eggersmann im<br />

Programm.<br />

www.f-e.de


ABWASSERREINIGUNG<br />

FRISCHE LUFT<br />

Belebungsbecken sind ein zentrales Element in der Abwasserreinigung.<br />

Um die Kapazität bei steigender Energieeffizienz zu verbessern, setzt eine<br />

Kläranlage auf ein neues Belüftungskonzept. Ein Auslöser für die ehrgeizige<br />

Modernisierung war unter anderem die Produktionserweiterung eines<br />

großen Lebensmittelbetriebs in Bramsche.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

50 Prozent Industrie, 50 Prozent kommunal: So beschreibt Betriebsleiter<br />

Frank Möller die Zusammensetzung des Abwassers<br />

seiner 1962 gebauten Kläranlage. Die Abwasserreinigung<br />

in Bramsche ist auf 60.000 Einwohnergleichwerte mit einer aktuellen<br />

Auslastung von 54.000 EWG ausgelegt. Nach zwei Erweiterungen<br />

in den Jahren 1972 und 1988 standen in den vergangenen<br />

drei Jahren grundlegende Modernisierungen auf<br />

Autor: Thorsten Sienk, freier Fachjournalist, Bodenwerder<br />

dem To-Do-Zettel. Im Mittelpunkt: Die neue Belüftungstechnik<br />

für die zwei Belebungsbecken. Sie haben eine Kapazität<br />

von jeweils 4.300 m 3 .<br />

Statt den Luftsauerstoff wie bisher mit Oberflächenrotoren<br />

einzubringen, waren feinblasige Belüfter am Boden der 5 m tiefen<br />

Becken geplant. Diese Maßnahme verfolgt vor allem die beiden<br />

Ziele, die Reinigungsleistung sowie die Energieeffizienz zu<br />

verbessern. Für den notwendigen Sauerstoffeintrag pro Becken<br />

sorgt jetzt ein Verbund aus Turbogebläse und Drehkolbenverdichter<br />

von Aerzen. Die beiden Aggregate übernehmen im Ge-<br />

S4 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>


01 Jedes der beiden Belebungsbecken ist nach der Modernisierung<br />

mit einem Geräteverbund aus Aerzen Turbo und Delta Hybrid<br />

ausgestattet<br />

02 Abwassermeister Frank Möller bedient vor Ort die Aersmart; die<br />

neue Version der Verbundsteuerung lässt sich dank überarbeiteter<br />

Visualisierung noch einfacher bedienen<br />

spann die bedarfsgerechte Versorgung der Belebung – wirkungsgradoptimiert<br />

und damit mit maximaler Energieeffizienz.<br />

WIRKUNGSGRADE OPTIMAL KOMBINIERT<br />

Die Kombination aus Aerzen Turbo und Delta Hybrid schafft die<br />

Basis, um den kompletten Betriebsbereich der Kläranlage entsprechend<br />

des Lastgangs mit maximalem Wirkungsgrad abzudecken.<br />

Der Turbo vom Typ AT150 0.8 dient dabei als Grundlastmaschine<br />

und deckt energetisch effizient etwa 60 bis 70 Prozent der<br />

kompletten Betriebszeit ab. In Schwachlastphasen geht der Turbo<br />

vom Netz und übergibt die Sauerstoffversorgung der Belebung<br />

an den Drehkolbenverdichter vom Typ Delta Hybrid D52 S. In der<br />

Hochlastphase mit entsprechend hohen CSB-Werten (CSB: chemischer<br />

Sauerstoffbedarf) sind wiederum beide Aggregate aktiv.<br />

Die Lösung mit einem Verbund aus Hybrid- und Turbogebläse<br />

geht deutlich effizienter mit der elektrischen Energie um. Diese<br />

Architektur bringt in der Kläranlage Bramsche eine Energieeinsparung<br />

von mehr als 57 Prozent im Vergleich zur bisherigen Belüftung<br />

der beiden 5 m tiefen Belebungsbecken mit Oberflächenrotoren.<br />

Markus Leidiger, Leiter des Branchenmanagements Abwasser<br />

bei Aerzen, sieht den Erfolg des Projekts Bramsche nicht<br />

nur auf Hardware-Ebene. „Die 57 Prozent Energieeinsparungen<br />

haben alle Projektbeteiligten gemeinsam geholt. So eine Zahl<br />

kommt nicht einfach so von allein. Da braucht es die gute Zusammenarbeit<br />

aller.“<br />

AERSMART ÜBERNIMMT DIE REGELUNG<br />

Gefragt ist zudem eine Steuerungsintelligenz, die den Verbund<br />

vollautomatisch regelt. Aersmart koordiniert in Bramsche die<br />

beiden Gebläsetypen lastoptimiert nach dem optimalen Wirkungsgrad.<br />

Wie bereits kurz geschildert, bedient in Bramsche der<br />

Aerzen Turbo die Grundlast an Sauerstoff – was in der überwiegenden<br />

Zeit der Nitrifikation der Fall ist. In Schwachlastphasen<br />

greift Aersmart ein, nimmt den Turbo vom Netz und schaltet in<br />

diesem Betriebspunkt auf den effizienteren Delta Hybrid vom<br />

Typ D52 S. Beide Aggregate machen sich gemeinsam stark, wenn<br />

die Abwasserwerte aufgrund einer Hochlast maximalen Sauerstoff<br />

notwendig machen.<br />

Damit die aus den Belüfterplatten am Boden der Belebungsbecken<br />

feinperlig aufsteigende Luft ausreichend Sauerstoff einträgt,<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />

S5


t<br />

03 Die Verbundsteuerung Aersmart übernimmt in Bramsche die Rolle<br />

des Energiemanagers und koordiniert vollautomatisch den optimalen<br />

Betrieb der Aggregate<br />

steht Aersmart wiederum in Verbindung mit der Anlagensteuerung<br />

beziehungsweise der Prozessleittechnik der Abwasserreinigungsanlage<br />

Bramsche. Der Betrieb misst zur Steuerung kontinuierlich<br />

die Ammonium- und Nitratwerte. Die Daten fließen in einen<br />

Optec-Biologieregler, der alle miteinander verknüpften Abbauvorgänge<br />

berücksichtigt. Ein Ergebnis der ganzheitlichen<br />

Betrachtung ist der notwendige Sauerstoffbedarf, den die Aersmart<br />

wiederum in einen Volumenstrom umrechnet und dabei<br />

auch entsprechend der Wirkungsgradkennlienien festlegt, welches<br />

Aggregat den Bedarf energetisch am besten abdeckt.<br />

Rund 40 kW thermische Leistung lassen<br />

sich nutzen, um den Heizungsrücklauf zu<br />

erwärmen. Das reicht für das gesamte<br />

Werkstattgebäude und entspricht nominal<br />

etwa 80 Prozent unseres Gesamtbedarfs.<br />

Abwassermeister Frank Möller,<br />

Stadtwerke Bramsche<br />

UMWELTTECHNIK<br />

WÄRME EFFEKTIV NUTZEN<br />

Einen weiteren Effizienzgewinn erschließt sich der Abwasserbetrieb<br />

durch die Wärmerückgewinnung auf der Druckseite der<br />

D52-S-Hybrid-Aggregate. Etwa 40 kW thermische Leistung lassen<br />

sich heute nutzen, um den Heizungsrücklauf zu erwärmen. „Das<br />

reicht für das gesamte Werkstattgebäude und entspricht nominal<br />

etwa 80 Prozent unseres Gesamtbedarfs“, sagt Abwassermeister<br />

Frank Möller. Die Wärmerückgewinnung verfolgt das Ziel, die bei<br />

der Verdichtung von Gasen entstehende thermische Energie<br />

möglichst effektiv zu nutzen.<br />

AKTUELL: AERZEN AUF DER IFAT<br />

Mit der neuen Generation des Aerzen-<br />

Technologiekonzepts Performance³ –<br />

bestehend aus Drehkolben-, Schraubenund<br />

Turbogebläse – sollen Anwender<br />

Kosten sparen können. Wie hoch der Bedarf ist und<br />

welche Lösungen zur Verfügung stehen, erfahren<br />

Besucher auf der Ifat am Messestand von Aerzen.<br />

Am 30. Mai ist dort um 11 Uhr die<br />

„Enthüllungsshow“ Performance³ –<br />

The New Generation zu sehen. Kostenlose<br />

Messetickets und einen Livestream von der<br />

Ifat finden Sie unter: www.aerzen.com/ifat<br />

Mit einer abgestimmten Be- und Entlüftung des Maschinengebäudes<br />

ist in Bramsche darüber hinaus ein System installiert, das<br />

für die Gebläse selbst optimale Betriebsbedingungen schafft.<br />

Denn steigende Innentemperaturen im Maschinenraum wirken<br />

sich ebenfalls auf die Effizienz – und damit den Stromverbrauch<br />

– aus. Eine 15 ° C höhere Raumtemperatur bedeutet einen Energieverlust<br />

von 5 %. Warme Luft hat eine geringere Dichte als kältere<br />

Luft. Folglich kommt weniger Sauerstoff pro Kubikmeter in<br />

der Belebung an. Das wiederum verlängert die Einschaltzeiten<br />

und kostet ebenfalls zusätzlich Energie.<br />

Die Kläranlage Bramsche zeigt, wie sich heute mit verfügbarer<br />

Technik und der passenden Steuerungsintelligenz die biologischen<br />

Abbauprozesse im Abwasser auf effiziente und vor allem<br />

energiesparende Weise mit Sauerstoff versorgen lassen. In Summe<br />

ist es also gelungen, die Reinigungskapazität mithilfe eines<br />

intelligenteren Prozesses zu erhöhen und dabei auch noch die<br />

Stromkosten zu senken.<br />

„Investiert wird in Optimierungen und nicht in Beton – also die<br />

bauliche Erweiterung von Becken“, fasst Markus Leidinger zusammen.<br />

Die Einsparungen sind deutlich. Der Bedarf an elektrischer<br />

Energie sank von knapp 140.000 kWh pro Monat auf jetzt<br />

circa 60.000 kWh. Monetär steht dahinter ein Betrag von über<br />

195.000 Euro im Jahr bei einem angenommenen Kilowattstundenpreis<br />

von 21 Cent.<br />

Fotos: Aerzen<br />

www.aerzen.com<br />

S6 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>


AKTIVKOHLEFILTER: ELIMINATION<br />

VON SPURENSTOFFEN<br />

Die Kläranlage Bickenbach<br />

erhält nach Angaben von<br />

Huber als erste Kläranlage<br />

Hessens eine weitergehende<br />

Abwasserreinigung zur<br />

Entfernung von Spurenstoffen.<br />

Ende <strong>2022</strong> werde die<br />

Kläranlage der Größenklasse<br />

4 (35.000 Einwohnergleichwerte)<br />

um eine Ozonierung<br />

mit einer nachgeschalteten<br />

vierstraßigen Aktivkohlefilter-Stufe und einer vorgeschalteten<br />

zweistraßigen Tuchfiltration als Vorreinigung erweitert.<br />

Der Ablauf der Nachklärbecken soll zukünftig im Vollstrombetrieb<br />

mit 300 l/s durch zwei Tuchfilter Rotafilt vorgereinigt und<br />

so von abtreibenden Fest- und Störstoffen befreit werden.<br />

Daran schließe sich die Spurenstoffelimination im Teilstrombetrieb<br />

mit 150 l/s an. Diese erfolge durch Oxidation im<br />

Ozon-Schlaufenreaktor mit anschließender biologischer<br />

Nachfiltration und Adsorption von Spurenstoffen in 16 Aktivkohlefiltern<br />

Contiflow GAK.<br />

www.huber.de<br />

BRANCHENLÖSUNGEN BEI DER<br />

SKZ-RECYCLINGTAGUNG<br />

Grundwasserentnahme-<br />

Pumpensystem<br />

COMET - COMBI<br />

• Pumpen zur Probenahme aus<br />

Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />

• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />

Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />

• robuste Bauart, auswechselbarer<br />

Faserfeinfilter<br />

• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />

abgestufte Systeme<br />

• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />

COMET - PUMPEN<br />

Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 5<br />

D - 37308 Pfaffschwende<br />

Deutschland<br />

Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />

Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />

www.comet-pumpen.de<br />

kontakt@comet-pumpen.de<br />

Die SKZ-Recycling-Tagung am<br />

28. Juni <strong>2022</strong> in Würzburg dreht<br />

sich um vielschichtige Lösungen<br />

und unterschiedliche Blickwinkel<br />

auf die Themen Recycling<br />

und Kreislaufwirtschaft. Welche<br />

Lösungen hat die Branche<br />

entwickelt? Wie wird Recycling-<br />

Know-how aktiv in die Wertschöpfungskette<br />

integriert?<br />

Und wie werden die Qualitätsstandards und Normen zum<br />

Design-for-Recycling von Kunststoffprodukten konkret umgesetzt?<br />

Das sind Fragen, die bei der SKZ-Recycling-Tagung<br />

beantwortet werden sollen.<br />

www.skz.de<br />

1060530_16_Comet.pdf 1 15.09.2020 08:09:48<br />

MIT OZON GEGEN MIKROSCHADSTOFFE<br />

Die neue Ozonanlage DZLCozon Ozla von Prominent bietet laut<br />

Hersteller eine hohe Ausfallsicherheit und kann mit 16 Ozon-<br />

Erzeugermodulen ausgestattet werden. Die Module können je<br />

nach Bedarf zu- und abgeschaltet werden. Dadurch lässt sich<br />

die produzierte Ozonmenge<br />

an Schwankungen anpassen.<br />

Ozon baut Spurenstoffe<br />

mittels Oxidation ab oder<br />

wandelt sie zu kleineren<br />

Molekülen um. Diese lassen<br />

sich durch Mikroorganismen<br />

in einer Nachbehandlungsstufe<br />

leichter abbauen oder<br />

durch Absorption entfernen. Positive Nebeneffekte der Ozonung<br />

sind eine Reduzierung der Keimbelastung im Abwasser,<br />

eine Entfärbung und eine weitergehende CSB-Reduktion.<br />

www.prominent.de<br />

DENIOS – WIR SCHÜTZEN<br />

MENSCH UND UMWELT.<br />

www.denios.de/thermotechnik<br />

Besuchen Sie uns! Achema | 22.-26.08.22 | Halle 4.0 | Stand J8<br />

THERMOTECHNIK VON DENIOS. CUSTOMISED SOLUTIONS.<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />

S7


ABWASSERREINIGUNG<br />

SAUBERE SACHE<br />

UMWELTTECHNIK<br />

In immer mehr Industrien wird mittlerweile ein<br />

besonderer Blick auf die zwangsläufig<br />

entstehenden Abwässer geworfen. So stand<br />

auch Jumo vor der Aufgabe, eine überalterte,<br />

klassische Abwasseranlage komplett zu<br />

erneuern.<br />

Wasser dient als Hilfsmittel in vielen Prozessen. In<br />

hochreiner Form kommt es in Spül- und Reinigungsanlagen<br />

zum Einsatz. Es wird als Lösungsmittel<br />

für Behandlungschemikalien in Galvanik- oder<br />

Ätzbädern eingesetzt. Und es kühlt Reaktionen. Die verschmutzten<br />

Produktionsabwässer werden in der Regel in Tanks gesammelt.<br />

Dort erfolgen dann oft aufwändige und kostenintensive<br />

Entgiftungen, Filterungen und chemische Neutralisationen.<br />

Bei Jumo bestand die Abwasserreinigung aus einem Sammelbecken<br />

und einer Chargenbehandlungsanlage. In dieser wurde<br />

mit Kalkmilch der pH-Wert angehoben und mittels Natriumdithionit<br />

eine Chromatentgiftung durchgeführt. Die Feststofftrennung<br />

erfolgte über eine Kammerfilterpresse. Nachteile dieser Lösung<br />

waren unter anderem ein hoher personeller Aufwand und<br />

große Mengen an nicht verwertbarem Schlamm als Sondermüll.<br />

ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE LÖSUNG:<br />

VAKUUMDESTILLATIONSANLAGE<br />

Bei der Generalsanierung des Bereichs entschloss man sich deshalb<br />

für die Anschaffung einer Vakuumdestillationsanlage. Bei<br />

diesem Verfahren wird das Abwasser im Unterdruck bei ca. 85 °C<br />

verdampft. Ein Brüdenverdichter komprimiert den Wasserdampf<br />

dann auf Normaldruck (bei ca. 120 °C). Der Wasserdampf kann<br />

dadurch die überschüssige Energie wieder zum Verdampfen des<br />

Abwassers bereitstellen. So werden etwa 95 Prozent Energie gegenüber<br />

einer atmosphärischen Destillation eingespart.<br />

Die neue Anlage konnte deutlich kompakter gebaut werden. Es<br />

gibt praktisch keinen Schmutz und nur einen IBC-Container zum<br />

Auffangen des Kondensats. Das Destillat wird den Produktionsbereichen<br />

wieder als Nutzwasser in Reinwasserqualität zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

ABWASSERREINIGUNG ÜBER DEN<br />

PH-WERT STEUERN<br />

Bei der neuen Lösung kommt auch Jumo-Messtechnik zum Einsatz.<br />

Ein wichtiger Führungsparameter ist der pH-Wert. Zyklische<br />

Temperatur- und Druck-Änderungen sowie eine Betriebstemperatur<br />

an der pH-Einbaumesstelle von 95 °C stellen besonders hohe<br />

Anforderungen an die pH-Elektrode. Zum Einsatz kommt deshalb<br />

eine hochwertige Jumo TecLine HY mit Zirkondioxid-Diaphragma.<br />

Ein besonderer innerer Aufbau und ein spezieller<br />

S8 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>


Hochtemperatur-/Hochdruck-Gel-Elektrolyt<br />

sorgen für sichere Messungen.<br />

Die pH-Elektrode TecLine wird mit einem<br />

neuen, digitalen Messumformer vom<br />

Typ DigiLine betrieben. Dieser ist direkt<br />

auf dem Kopf der Elektrode aufgeschraubt<br />

und digitalisiert die Messwerte somit nahe<br />

an der Messstelle selbst. Sensor und<br />

Messkopf bilden solange eine Einheit, wie<br />

das Verschleißteil pH-Elektrode funktioniert.<br />

Kommt die Elektrode an ihr natürliches<br />

Lebensende, wird der Elektronikkopf<br />

mit neuer Elektrode weiterverwendet.<br />

Weitere Messgrößen in einer solchen Anlage<br />

sind Druck- und Temperatur. Zum<br />

Einsatz kommen hier der robuste Jumo<br />

dTrans-p30-Druckmessumformer und<br />

der Jumo Pt100-Temperaturfühler.<br />

Da bei Jumo durch Solarstrom und eigene<br />

BHKW überschüssige Energie erzeugt<br />

wird, ist das realisierte Wasser-Energie-<br />

Verfahren auch aus energetischer Sicht<br />

sinnvoll.<br />

Fotos: Jumo, Mashe – stock.adobe.com<br />

01 Die pH-Elektrode TecLine<br />

wird mit einem neuen,<br />

digitalen Messumformer vom<br />

Typ DigiLine betrieben<br />

02 Der robuste dTrans<br />

p30 Messumformer<br />

überwacht den Druck<br />

www.jumo.net<br />

Für unsere wichtigste Ressource:<br />

Zukunft.<br />

Willkommen auf der IFAT – Weltleitmesse für Umwelttechnologien<br />

Als wichtigster Impulsgeber der globalen Umweltwirtschaft bietet die IFAT umfassende Einblicke und<br />

innovative Lösungen. Unser Anspruch? Ihr Engagement so effizient und nachhaltig wie möglich zu gestalten.<br />

Mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt, die globalen Ressourcen und vor allem: unsere Zukunft.<br />

30. Mai– 3. Juni <strong>2022</strong> | Messe München<br />

Jetzt Ticket sichern: ifat.de/tickets


CO 2 E-MANAGEMENT<br />

KLIMANEUTRAL<br />

PRODUZIEREN<br />

UMWELTTECHNIK<br />

1,5 °C maximale Erderwärmung, 65 Prozent weniger Emissionen gegenüber 1990 –<br />

und das bis 2030. Ambitionierte Fristen und Zielvorgaben prägen die deutsche<br />

Klimapolitik und rufen insbesondere die Industrie zum Handeln auf. Um dabei aber<br />

nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern eine ganzheitliche Klimaneutralität<br />

umzusetzen, bedarf es eines systematischen und übergreifenden Ansatzes. Die<br />

Umrechnung in CO 2 -Äquivalente (CO 2 e) macht Treibhausgase vergleichbar.<br />

Autor: Paul Dietrich, Innovation Manager,<br />

NTT Data Business Solutions AG, Bielefeld<br />

S10 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>


t<br />

Bei der klimaneutralen Ausrichtung von Unternehmen ist<br />

vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen entscheidend.<br />

Diese gilt es, durch das sogenannte Carbon Management<br />

zu erfassen und zu minimieren. Dabei ist es wichtig, nicht<br />

nur Kohlendioxid (CO 2 ) zu betrachten. Dieses macht – zumindest<br />

in Deutschland – zwar den größten Teil der durch die Industrie<br />

verursachten Emissionen aus, jedoch nicht den einzigen.<br />

Neben Kohlendioxid fallen auch Methan, Lachgas und sogenannte<br />

fluorierte Gase (F-Gase) wie perfluorierte Kohlenwasserstoffe,<br />

Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid in die Kategorie<br />

der Treibhausgase. Da diese Stoffe nicht alle im selben Ausmaß<br />

zur globalen Erwärmung beitragen und nicht gleich lange in<br />

der Atmosphäre bleiben, wird für eine bessere Vergleichbarkeit<br />

von CO 2 -Äquivalenten (CO 2 e) gesprochen. Dabei werden alle<br />

Treibhausgase mit einer Einheit CO 2 in Beziehung gesetzt: Gerechnet<br />

und berichtet wird dann mit CO 2 e – was neben Kohlendioxid<br />

auch die anderen Treibhausgase inkludiert.<br />

TRANSPARENT TRACKEN UND REPORTEN<br />

Welche Emissionen zum Beispiel im Lebenszyklus eines Produkts<br />

anfallen, wird im Product Carbon Footprint abgebildet. In<br />

der sogenannten Cradle-to-gate-Analyse (von der Wiege bis zum<br />

Werkstor) werden dazu alle benötigten Ressourcen, darunter<br />

auch CO 2 -Äquivalente, im Produktionsprozess betrachtet. Damit<br />

können Unternehmen valide Aussagen darüber treffen, welche<br />

Emissionen bis zur Auslieferung angefallen sind. Im produzierenden<br />

Unternehmen selbst basiert die Ermittlung des Product<br />

Carbon Footprints auf dem Treibhausgastracking der einzelnen<br />

Energiebedarfe in den Prozessen der Fertigung. Mittels Emissionsfaktoren<br />

werden diese in Treibhausgasmengen überführt – so<br />

werden sie als CO 2 -Äquivalente vergleichbar. Doch woher genau<br />

kommen diese Daten zum Treibhausgasausstoß?<br />

Wie hoch der CO 2 e-Ausstoß ist, wird nicht selten noch immer<br />

überschlagen und manuell dokumentiert. Weitaus verlässlicher,<br />

präziser und transparenter sind jedoch datengestützte Analysen.<br />

Diese beziehen ihre Datenbasis aus verschiedenen Quellen, allen<br />

voran Energietrackingsysteme und mobile Messeinrichtungen.<br />

Diese tragen insgesamt zu einer möglichst aussagekräftigen und<br />

genauen Mengenangabe bei. Diese Bilanzierung gilt es, anschließend<br />

nachweisbar offenzulegen und als Basis für entsprechende<br />

Maßnahmen zur CO 2 e-Vermeidung zu nutzen.<br />

Wird der CO 2 e-Ausstoß der gesamten Produktion analysiert, ist<br />

jedoch zentral nicht nur das eigene Unternehmen zu betrachten.<br />

Insbesondere produzierende Betriebe sind oftmals in komplexe<br />

und manchmal auch unübersichtliche Prozesse eingebunden. Eine<br />

ausdifferenzierte Wertschöpfungskette mit vielen Akteuren –<br />

darunter Zulieferer, Zwischenhändler, Kontraktoren, Partner, Logistiker<br />

oder Rohstofflieferanten – erschwert den Überblick.<br />

Um diesen Überblick über die Wertschöpfungskette zu ermöglichen,<br />

erweisen sich insbesondere IT-Systemintegratoren als gute<br />

Partner. Dienstleister wie NTT Data Business Solutions haben durch<br />

ihre Branchen- und Integrationskompetenz Einblick in sämtliche<br />

Teilnehmer der Wertschöpfungskette. Die Vorteile: Durch den Einsatz<br />

von ERP-Systemen wie SAP kann ein Großteil der Daten gebündelt<br />

und der Informationsfluss durch den Einsatz von Schnittstellen<br />

optimiert werden. Diese automatisierte CO 2 e-Ermittlung ermöglicht<br />

einen ganzheitlichen Blick auf die Emissionen.<br />

CO 2 E-EMISSIONEN VERMEIDEN<br />

Ist der CO 2 e-Ausstoß über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg<br />

ermittelt, gilt es, die passenden Stellschrauben zur Optimierung<br />

zu finden. Können beispielsweise Produktionslinien emissionsärmer<br />

betrieben werden? Welche alternativen Zulieferer<br />

kommen infrage? Gleichzeitig sollten Unternehmen CO 2 e-<br />

Datengestützte Analysen, die ihre Werte aus<br />

unterschiedlichen Quellen beziehen, machen<br />

den tatsächlichen CO 2 e-Ausstoß präzise und<br />

transparent.<br />

Paul Dietrich, Innovation Manager,<br />

NTT Data Business Solutions AG<br />

freundliche Optionen bereits in der Produktentwicklung stärker<br />

berücksichtigen. Im Rahmen eines Projekts mit verschiedenen<br />

Partnern in Ostwestfalen-Lippe, darunter Firmen und Universitäten,<br />

plant NTT Data Business Solutions die Entwicklung eines<br />

produktspezifischen Carbon Footprint Trackingsystems entlang<br />

der gesamten horizontalen Wertschöpfungskette.<br />

Teil dieses Projekts ist die Einführung und Anwendung eines<br />

intelligenten Assistenzsystems, das auf Basis von Energie- und<br />

Stoffstromdaten sowie mit Unterstützung von Machine-Learning-Verfahren<br />

Emissionen ihren Verursachern zuordnet. Daraus<br />

werden außerdem Effizienzpotenziale abgeleitet und bewertet.<br />

NTT Data Business Solutions übernimmt dabei die softwareseitige<br />

Implementierung des Carbon Footprint Trackingsystems sowie<br />

des digitalen Assistenzsystems als IT-Komplettanbieter von<br />

digitalen Transformationslösungen.<br />

Emissionen, die nicht vermieden werden können, werden in<br />

der Regel kompensiert. Hier bieten sich beispielsweise Zertifikate<br />

an, die die klimawirksamen Emissionen an anderer Stelle wieder<br />

einsparen.<br />

Nicht nur die Umwelt, Gesellschaft und Politik haben ein berechtigtes<br />

Anliegen an Klimaneutralität und Nachhaltigkeitsbemühen<br />

der Wirtschaft. Auch ökonomisch betrachtet zahlen sich<br />

diese für Unternehmen aus. Ein holistisches Carbon Management<br />

mit kritischem Blick auf die einzelnen Prozesse entlang der<br />

Wertschöpfungskette eröffnet in vielen Fällen neue Innovationspotenziale<br />

mit nachhaltigen Effekten, zum Beispiel einer ressourcen-effizienteren<br />

Produktion. Als Entscheidungsfaktor von Kunden<br />

spielt nun neben den gewohnten Parametern von Qualität,<br />

Preis und Funktion die Klimabilanz eine entscheidende Rolle.<br />

Fotos: NTT Data Business Solutions, Miha Creative – stock.adobe.com<br />

www.nttdata-solutions.com<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />

S11


ZERKLEINERUNGSTECHNIK<br />

RANDBESCHNITTE EINZIEHEN,<br />

AUFBEREITEN UND RECYCELN<br />

Damit Produktionsreste automatisiert recycelt<br />

werden können, bietet Getecha weitgehend<br />

standardisierte Zerkleinerungsmühlen. Lesen Sie<br />

hier, wie ein Hersteller von Antriebsriemen damit<br />

die Wiederverwertung von Kunststoffgranulat<br />

aus den Randbeschnitten seiner Extrusionslinien<br />

organisieren konnte.<br />

Ob in der Extrusion oder beim Konfektionieren von Folien,<br />

Schäumen und Platten – die kontinuierliche Gewinnung<br />

von Kunststoffgranulat aus Randbeschnitten bietet<br />

Kunststoffverarbeitern eine gute Möglichkeit, ihre<br />

Rohstoff-, Logistik- und Entsorgungskosten zu senken. „Der Wiedereinsatz<br />

des aufbereiteten Materials wirkt sich positiv auf die<br />

Produktionsmengen und Erträge aus, und der damit einhergehende<br />

Abbau des Materialverlustes ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />

des gesamten Unternehmens“, sagt Eva Rosenberger. Die Expertin<br />

für Recyclingtechnik, Vertriebsleiterin und Gesellschafterin<br />

des Anlagenbauers Getecha weiß, wovon sie redet. Denn ausgehend<br />

von den Zerkleinerungs-, Handling- und Absaugsystemen<br />

des Aschaffenburger Unternehmens ist sie immer wieder an der<br />

Umsetzung zahlreicher Projekte zur Realisierung moderner<br />

Rückgewinnungs- und Wiederaufbereitungslösungen in der<br />

Kunststoffindustrie beteiligt.<br />

So nahm sich Getecha jüngst beispielsweise der Aufgabenstellung<br />

eines namhaften Herstellers von Antriebsriemen und Fördergurten<br />

an, der Schneidmühlen benötigte. Sie sollten synchron<br />

zur Taktung der Extrusions- bzw. Konfektionierungsanlagen kontinuierlich<br />

und gleichzeitig zwei Randstreifen aus TPE oder TPU<br />

50-95 Shore A – bisweilen auch mit eingearbeiteten Inlays aus<br />

Stahl – einziehen, zerkleinern und für die weitere Aufbereitung<br />

bereitstellen. Die Wahl fiel in diesem Fall auf die Einzugsmühlen<br />

des Typs RS 2402 E aus der Rotoschneider-Baureihe von Getecha.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

KOMPAKT UND KUNDENSPEZIFISCH<br />

Wie bei vielen anderen Projekten dieser Art, basiert die Systemlösung<br />

von Getecha auch in diesem Fall auf der anwendungsspezifischen<br />

Individualisierung einer Standardanlage. Abgestimmt auf<br />

die speziellen Anforderungen des Riemen- und Gurtherstellers<br />

wurden die RS 2402 E mit 4-kW-Antrieben bestückt, die den Einzugsmühlen<br />

im laufenden Betrieb Zerkleinerungsleistungen von<br />

80 kg Mahlgut pro Stunde verleihen. Auf Wunsch des Kunden erhielten<br />

sie zudem schallgedämmte, kompakte und stabile Maschinengestelle<br />

mit integriertem Schaltschrank, die durch Lenkrollen<br />

mobil gemacht wurden. Da sie als Einheit sehr schlank bauen<br />

(750 × 1.970 × 1.810 mm), lassen sie sich platzsparend direkt neben<br />

den Konfektionierungs- oder Extrusionslinien positionieren. Und<br />

weil eine Zuführung der zu zerkleinernden Randstreifen schon ab<br />

Bodenhöhe möglich sein sollte, stattete Getecha die Schneidmühlen<br />

mit zusätzlichen Auslegern und Umlenkrollen aus.<br />

Abgesehen von den kundenspezifischen Modifikationen zeichnet<br />

sich die RS 2402 E durch eine Vielzahl technischer Feinheiten<br />

aus. Dazu gehört beispielsweise die Rollenumlenkung mit einer<br />

Bügelsteuerung von der Art eines Tänzerarms, die ein besonders<br />

materialschonendes Abziehen der Randstreifen aus den Beschnittanlagen<br />

sicherstellt und die auf die Randstreifen wirkenden<br />

Zugkräfte und Vibrationen kompensiert. Während zwei gerändelte<br />

Einzugswalzen im Inneren der Mühle zudem der Übertragung<br />

von Vibrationen auf die Randstreifen entgegenwirken,<br />

detektieren eingebaute Sensoren übermäßigen Zug und regeln<br />

den Einzug ab, falls Reißgefahr besteht.<br />

Des Weiteren ermöglicht ein zweigeteilter Trichter vor der Einzugsöffnung<br />

das gleichzeitige Einlaufen von zwei Randstreifen in<br />

den Rolleneinzug, ohne dass diese überkreuz laufen und sich


t<br />

Die Gewinnung von Kunststoffgranulat aus<br />

Randbeschnitten ist ein Beitrag zur<br />

Nachhaltigkeit des Unternehmens.<br />

Eva Rosenberger, Vertriebsleiterin und<br />

Gesellschafterin, Getecha<br />

An einer Extrusionsanlage zur Herstellung von Antriebsriemen und<br />

Fördergurten zieht die Schneidmühle gleichzeitig zwei Randstreifen ein<br />

und zerkleinert sie zu hochwertigem Mahlgut<br />

QUALITÄT AB DEM ERSTEN SCHNITT<br />

verwirren können. All diese Maßnahmen sorgen dafür, dass der<br />

Randstreifeneinzug effizient, nahezu störungsfrei und stets abgestimmt<br />

auf die Geschwindigkeit der Extrusions- bzw. Konfektionierungsanlage<br />

ablaufen kann.<br />

VOM MAHLGUT ZUM WERTSTOFF<br />

„Die richtige Auslegung des Zerkleinerungssystems und die Synchronisation<br />

des Zuführtempos sind maßgebende Faktoren für<br />

dessen gelungene Integration in die Produktionsumgebung.<br />

Ebenso wichtig sind aber auch die Anforderungen des Kunden<br />

hinsichtlich der Qualität des Mahlguts“, betont Rosenberger. Unter<br />

anderem deshalb verfügt die RS 2402 E über eine intelligente<br />

Steuerung zur Regulierung der Einzugsgeschwindigkeiten, die<br />

auch eine automatische Umschaltung auf Pufferbetrieb beinhaltet.<br />

Bei einem Unterschreiten der minimalen Zuführgeschwindigkeit<br />

verhindert diese von Getecha entwickelte Steuerung die<br />

Entstehung von störendem Feinmaterial und unerwünschten<br />

Staubpartikeln während der Zerkleinerung und gewährleistet so,<br />

dass die Mühle selbst bei niedrigen Zuführgeschwindigkeiten im<br />

Bereich von 0–6 m/min stets sauberes Mahlgut von sehr guter<br />

Qualität fertigt. Rosenberger: „Erreicht wird dies durch die automatische<br />

Umschaltung in den Puffermodus bei gleichzeitiger Unterschreitung<br />

der optimalen Abzugsgeschwindigkeit. Dabei wird<br />

der Tänzerarm als Materialspeicher genutzt und der Einzug in<br />

Abhängigkeit zur Stellung des Tänzerarms – sie bestimmt also das<br />

Speichervolumen – aktiviert und deaktiviert.“<br />

Über die intelligente Steuerung und den Pufferbetrieb hinaus<br />

gibt es zwei weitere Faktoren, mit der die RS 2402 E dem Riemenund<br />

Gurthersteller eine hohe Mahlgut-Qualität beschert: Erstens,<br />

eine optimale Durchlüftung des Mahlguts während des Zerkleinerungsprozesses,<br />

die einer potenziellen Materialerhitzung vorbeugt<br />

und bei der Bearbeitung elastischer Materialien – selbst in<br />

größeren Mengen – einen optimalen Materialfluss unterstützt.<br />

Und zweitens, der Einsatz eines schneidstarken, überaus robusten<br />

und offen konstruierten Drei-Messer-Rotors. Er hat einen<br />

Durchmesser von 240 mm, bietet eine Schnittlänge von 226 mm<br />

und ist bestückt mit Schneidmessern aus hochvergütetem Hartmetall,<br />

die sich durch hervorragende Schneidleistungen und lange<br />

Standzeiten auszeichnen.<br />

Für den Fall, dass auch die Zuführung von Fremdmaterial wie<br />

etwa Stahlinlays nicht ausgeschlossen werden kann, lassen sich<br />

auch Schneidmesser in Normalqualität oder Schnellarbeitsstahl<br />

(HSS) einsetzen. Da die einlaufenden Randstreifen über den<br />

Doppelwalzeneinzug der RS 2402 E direkt zwischen die Rotorund<br />

Statormesser geführt werden, ist gewährleistet, dass schon<br />

mit dem Erstschnitt eine bestmögliche Mahlgutgeometrie entsteht.<br />

„Das ist eine wichtige technische Voraussetzung zur Erzielung<br />

einer hohen Zerkleinerungsleistung und einer exzellenten<br />

Mahlgut-Qualität“, betont Eva Rosenberger.<br />

Fotos: Getecha, Pamir – stock.adobe.com<br />

www.getecha.de<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />

S13


ABFALLMANAGEMENT<br />

UNTERNEHMEN IN DER PFLICHT<br />

Produktionsreste, Verpackungen, Altöl oder Elektro-Altgeräte sowie Bauabfälle<br />

müssen vorschriftsmäßig entsorgt werden. Zentrale Vorschrift ist das<br />

Kreislaufwirtschaftsgesetz, das zuletzt im August 2021 geändert wurde. Es<br />

verschärft nochmals die Pflicht zur Abfallvermeidung. Unternehmen müssen<br />

Abfall nach Art und Menge erfassen, grundsätzlich getrennt sammeln und die<br />

Entsorgung organisieren. Besondere Regelungen gelten für gefährliche Abfälle.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist die zentrale<br />

Vorschrift im Abfallrecht. Gemäß Abfallhierarchie hat<br />

Abfallvermeidung höchste Priorität. Es schließen sich<br />

Vorbereitung zur Wiederverwendung (Prüfung, Reinigung<br />

oder Reparatur), Recycling, sonstige Verwertung, insbesondere<br />

energetische Verwertung und Verfüllung an. Abfälle, die<br />

nicht verwertet werden können, müssen beseitigt werden. Dabei<br />

müssen Gesundheits- und Umweltschutz gewährleistet werden.<br />

Im Rahmen der Überarbeitung wurde das KrWG verschärft, u.a.<br />

wurde das grundsätzliche Verbot, Abfälle zu vermischen, ausführlicher<br />

formuliert. Verstöße werden nun mit Bußgeld bestraft.<br />

Zusätzlich regeln spezielle Vorschriften den Umgang z. B. mit<br />

Elektro- und Elektronik-Altgeräten, Altbatterien, Altholz, Altöl<br />

und Verpackungen. Weitere Regelungen betreffen die Abfallbehandlung<br />

wie Recycling, Kompostierung oder Verbrennung sowie<br />

den grenzüberschreitenden Transport.<br />

Und die Gewerbeabfallverordnung gilt sowohl für „gewerblichen<br />

Siedlungsabfall“, der den Abfällen aus Privathaushalten in<br />

seiner Beschaffenheit ähnelt, als auch für Bau- und Abbruchabfälle<br />

aus Baugewerbe und Straßenbau, im Jahr 2018 fielen insgesamt<br />

etwa 283 Mio. t Gewerbeabfall an (Quelle: UBA).<br />

Autor: Jürgen Knopp,<br />

Die Aufgaben und Pflichten von Betriebsbeauftragten für Abfall<br />

regelt die Verordnung über Betriebsbeauftragte für Abfall. Sie<br />

Qumsult GmbH & Co. KG, Freiburg<br />

legt auch fest, welche Unternehmen Abfallbeauftragte bestellen<br />

müssen. Unternehmen müssen geltende Vorschriften umsetzen.<br />

UMSETZUNG IN DER PRAXIS


t<br />

Unternehmen müssen Abfälle nach Arten erfassen, mit<br />

Abfallbezeichnung und Abfallschlüssel. Auch die anfallenden<br />

Mengen und Kosten sollten in einem derartigen<br />

Abfallkataster erfasst werden. Die Übersicht zeigt dann<br />

Einsparpotenziale für die Entsorgung auf.<br />

Ist ein Managementsystem nach ISO 14001 oder EMAS eingerichtet,<br />

müssen umweltrelevante Daten erhoben und Ziele festgelegt<br />

werden. Für das Thema Abfall bedeutet das konkret, dass<br />

Arten und Mengen ermittelt und Ziele zur Vermeidung bzw. Reduzierung<br />

festgelegt werden müssen, dies gilt insbesondere für<br />

gefährliche Abfälle. Anschließend muss überwacht werden, ob<br />

die festgelegten Ziele erreicht werden.<br />

GETRENNTE SAMMLUNG<br />

Die Fraktionen müssen grundsätzlich getrennt gesammelt werden.<br />

Dafür müssen geeignete Behälter aufgestellt sowie Sammelstellen<br />

eingerichtet und gekennzeichnet werden. Unter anderem dürfen<br />

gefährliche und nicht-gefährliche Abfälle grundsätzlich nicht gemischt<br />

werden. Das spart nicht nur Kosten für ein aufwändiges<br />

nachträgliches Trennen, sondern schützt auch die Umwelt.<br />

Die Gewerbeabfallverordnung fordert grundsätzlich, dass Papier,<br />

Pappe und Karton, Glas, Kunststoffe, Metalle, Holz, Textilien<br />

sowie Bioabfälle getrennt gesammelt und befördert werden. Damit<br />

das getrennte Sammeln gelingt, müssen alle Beschäftigten<br />

dazu unterwiesen werden.<br />

Für Abfälle, die der kommunale Entsorger nicht übernimmt,<br />

müssen geeignete Beförderer bzw. Entsorger gefunden und beauftragt<br />

werden. Die Entsorgung gefährlicher Abfälle sollte nur<br />

durch zertifizierte Fachbetriebe erfolgen.<br />

DOKUMENTATION<br />

Während das Abfallkataster alle relevanten Daten wie Abfallbezeichnung,<br />

Abfallschlüssel, Mengen und Kosten auflistet, müssen<br />

für Gewerbeabfälle gemäß Gewerbeabfallverordnung zusätzlich<br />

Unterlagen wie Lagepläne, Bilder oder Liefer- und Wiegescheine<br />

aufbewahrt und der zuständigen Behörde auf Verlangen<br />

ggf. elektronisch vorgelegt werden. Eine Dokumentation ist auch<br />

erforderlich, wenn eine getrennte Sammlung technisch nicht<br />

möglich oder wirtschaftlich unzumutbar ist.<br />

Für gefährliche Abfälle wird die Dokumentation aller Entsorgungsvorgänge<br />

im Rahmen des elektronischen Nachweisverfahrens<br />

oder bei geringen Mengen im Übernahmescheinverfahren<br />

gewährleistet.<br />

Schon im Rahmen der Entwicklung unserer<br />

Produktionsprozesse stellen wir eine konsequente<br />

Umsetzung der Abfallhierarchie sicher.<br />

Wo immer möglich vermeiden wir den Anfall<br />

von Abfällen. Dennoch entstehende Abfälle<br />

werden gesetzeskonform, umweltgerecht und<br />

sicher in geeigneten von uns kontrollierten<br />

Anlagen entsorgt. Durch Entwicklung neuer<br />

Materialkreisläufe, z. B. für Kunststoffe oder<br />

Lithium-Ionen-Batterien aus der Automobilindustrie,<br />

fördern wir die Weiterentwicklung<br />

der Kreislaufwirtschaft.<br />

Dr. Linda von dem Bussche, Senior Vice President,<br />

BASF Umwelt & Sicherheit Services, Ludwigshafen<br />

ÄNDERUNGEN ERMITTELN UND UMSETZEN<br />

Beauftragte fürs Abfallmanagement, also EHS-Manager, Betriebsbeauftragte<br />

für Abfall oder Managementbeauftragte müssen Änderungen<br />

im Abfallrecht ermitteln und umsetzen.<br />

Neben Revisionen bereits bestehender Vorschriften werden<br />

neue Verordnungen im Abfallrecht erwartet, z. B. zu Vernichtung<br />

von retournierter Ware im Versandhandel sowie zu verbindlichem<br />

Rezyklat-Einsatz. Und am 3. Juli 2021 trat die Einwegkunststoff-Verbotsverordnung<br />

in Kraft. Sie gilt unter anderem für Wattestäbchen,<br />

Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe<br />

aus Kunststoffen.<br />

WERKZEUG FÜRS ABFALLMANAGEMENT<br />

Qumsult liefert mit der webbasierten Software fürs Abfallmanagement<br />

ein Werkzeug für Unternehmen aller Branchen und<br />

Größen. Alle Arten von Abfall können mit Abfallbezeichnung,<br />

Abfallschlüssel, Mengen und Kosten erfasst und verwaltet werden.<br />

Relevante Rechtsvorschriften sind den Abfallarten bereits<br />

zugeordnet. Es entsteht ein zentrales, stets aktuelles Abfallkataster,<br />

auf das alle Beschäftigten zugreifen können.<br />

Zugehörige Bilder und Dokumente können hochgeladen werden,<br />

geltende Dokumentationspflichten werden so erfüllt. Gegenüber<br />

zuständiger Behörde und Zertifizierer können Unternehmen<br />

jederzeit nachweisen, dass sie rechtssicher und normkonform<br />

arbeiten. Grafische Auswertungen nach Art, Menge und<br />

Kosten über selbst gewählte Zeiträume zeigen Trends und Einsparpotenziale<br />

auf.<br />

Fotos: Angelov – stock.adobe.com, BASF<br />

www.qumsult.de<br />

SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong><br />

S15


MECHANISCHES RECYCLING VON KUNSTSTOFFEN<br />

BASF führt mit IrgaCycle eine neue Reihe von Additivlösungen ein. Eine wesentliche Herausforderung<br />

beim mechanischen Recycling von Kunststoffen ist die Behebung von Qualitätsdefiziten der Polymere,<br />

die durch thermische und mechanische Beanspruchung während des Recyclingprozesses entstehen.<br />

Rezyklierte Kunststoffe enthalten häufig Fremdstoffe und Verunreinigungen, die einen Polymerabbau<br />

beschleunigen und somit die Materialeigenschaften verändern. Formulierte Additivpakete, die die<br />

Eigenschaften dieser recycelten Kunststoffe verbessern, sollen hier eine Lösung sein.<br />

Zur Markteinführung umfasst die Produktfamilie bereits eine Reihe verschiedener Additive, weitere sollen<br />

folgen. Beispielsweise soll IrgaCycle PS 030 G die thermische Langzeitstabilität in formstabilen<br />

Anwendungen erhöhen, vor allem für wiederverwertetes HDPE, rezyklierte Polyolefine und Mischpolymere.<br />

IrgaCycle PS 031 G verbessere die Verarbeitungs- und thermische Langzeitstabilität von recyceltem<br />

LDPE und LLDPE für Folien und weitere flexible Verpackungsanwendungen. Ein Vorteil dieser<br />

Additivblends liege in ihren gebrauchsfertigen Produktformen, die sich im Wiederverwertungsprozess<br />

leicht hinzufügen lassen sollen.<br />

www.basf.com<br />

KUNSTSTOFFE FÜRS RECYCLING AUFBEREITEN<br />

Als unabhängiges Test- und Forschungszentrum<br />

hat sich das<br />

NTCP (National Test centre<br />

Circular Plastics) zur<br />

Aufgabe gemacht, das<br />

Verhalten unterschiedlicher<br />

Kunststoffe während des Sortierens<br />

und Waschens zu untersuchen.<br />

Dies mit dem klaren Ziel, die Prozesse<br />

quantitativ, qualitativ und in Bezug auf den Energieeinsatz zu<br />

optimieren, um so das Kunststoffrecycling ganz im Zeichen der<br />

Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Um einzelne oder größere<br />

Prozessschritte zu untersuchen, verfügt das NTCP über eine 25<br />

× 20 m lange und 9 m hohe Industrie-Sortieranlage, mit der der<br />

gesamte Sortierprozess (bis 2 t/h) simuliert werden kann.<br />

Die Sortieranlage füllt derzeit die Hälfte der zur Verfügung<br />

stehenden 1.000 m 2 der Produktionsfläche aus. Die andere<br />

Hälfte ist für eine neue Waschanlage reserviert, die im August<br />

<strong>2022</strong> vom Kunststoffrecycling-Spezialisten Lindner Washtech<br />

installiert und in Betrieb genommen werden soll. Das modulare<br />

System der Anlage ermögliche es, dass der Waschprozess in<br />

jedem einzelnen Schritt genau untersucht und quantifiziert<br />

werden könne. Außerdem könne jedes Waschmodul separat an<br />

die Bedürfnisse der jeweiligen Kunststoffart und deren<br />

Verschmutzungsgrad angepasst werden. Diese Flexibilität<br />

schaffe vielfältige Möglichkeiten, die es erlauben, den Prozess<br />

in jedem Schritt zu optimieren und gleichzeitig die Produktion<br />

eines hochwertigen Rezyklates zu gewährleisten.<br />

www.lindner.com<br />

KONDITIONIERUNG VON KLÄRSCHLÄMMEN<br />

Für eine effiziente und zuverlässige Klärschlammbehandlung<br />

eignen sich laut Hersteller kontinuierliche Pflugschar-Mischer.<br />

Die Maschinen ermöglichen Betreibern von kommunalen und<br />

industriellen Kläranlagen die Konditionierung von nassem und<br />

trockenem Klärschlamm ganz nach Anwendungsfall – etwa als<br />

Vorbereitung für die Monoverbrennung. Feuchte und getrocknete<br />

Klärschlämme, die im Pflugschar-Mischer in einem<br />

kontinuierlichen Prozess<br />

vermischt und konditioniert<br />

wurden, sollen eine<br />

förderfähige Konsistenz<br />

und den richtigen<br />

Feuchtegehalt zeigen.<br />

Verkleben oder Verpasten<br />

des Schlamms werde<br />

vermieden. Auch<br />

Zusatzstoffe wie z. B.<br />

Kalk ließen sich während<br />

der Verarbeitung problemlos einmischen. Die Pflugschar-Mischer<br />

arbeiten nach dem Schleuder- und Wirbelverfahren, das<br />

eine sehr gute Durchmischung gewährleisten soll: Die speziell<br />

entwickelten Schaufeln rotieren wandnah in einer horizontalen<br />

Trommel und erzeugen dabei ein Wirbelbett. Der Prozess<br />

ermöglicht eine hohe Homogenität bei konstanter Reproduzierbarkeit.<br />

Die Konditionierung im Pflugschar-Mischer soll gleich<br />

mehrere Vorteile bieten: Eine intensive Zwangsmischung bei<br />

gleichzeitig kurzen Prozesszeiten gewährleiste einen effizienten<br />

Betrieb mit sehr guten Ergebnissen.<br />

www.loedige.de<br />

TURBO-GEBLÄSE: PROZESSLUFT IM NIEDERDRUCKBEREICH<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Turbogebläse von Kaeser Kompressoren, Typ Pillaerator, eignen<br />

sich laut Hersteller für Belüftungsprozesse mit großem Luftbedarf<br />

in der biologischen Wasseraufbereitung. Sie sollen einen<br />

zuverlässigen und energieeffizienten Betrieb bieten und<br />

dadurch niedrige Lebenszykluskosten ermöglichen. Die Turbogebläse<br />

mit Volumenströmen von 50 bis 275 m³/min und<br />

Differenzdrücken bis 1,3 bar kommen überall<br />

dort zum Einsatz, wo Prozessluft für Anwendungen<br />

im Niederdruck benötigt wird.<br />

Neben einer hohen Energieeffizienz sollen<br />

sich diese Maschinen durch eine intelligente<br />

Konzeption auszeichnen. Das Turbolaufrad<br />

wird direkt von einem High-Speed-Motor<br />

angetrieben, dessen Welle magnetgelagert<br />

ist und damit völlig schmiermittel- und<br />

verschleißfrei arbeitet, was weniger Wartungsaufwand und<br />

-kosten bedeutet. Die smarte Magnetlagerung ist gegen<br />

Spannungsausfall abgesichert und steuert aktiv die Rotorposition,<br />

um diesen auch bei stärkeren Schwankungen der Betriebsparameter<br />

in seinem Orbit zu halten. Damit arbeitet die<br />

Lagerung drehzahlunabhängig, wodurch sich ein sehr weiter<br />

Regelbereich ergibt.<br />

Um die Turbogebläse immer möglichst nah<br />

am Wirkungsgradoptimum betreiben zu<br />

können, ist der Pillaerator für drei optimierte<br />

Druckbereiche in den Versionen L (600 mbar),<br />

M (800 mbar) und H (1 000 mbar) erhältlich.<br />

Für Spezialanwendungen sind geringfügig<br />

höhere Drücke notwendig.<br />

www.kaeser.de<br />

S16 SUPPLEMENT 01/<strong>2022</strong>

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