191_Maerz_2022
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LehrerIn und Gesellschaft 28
Kolbert ist Journalistin und arbeitet
heute für den New Yorker. Ihr
2014 erschienenes Buch The Sixth Extinction
handelt vom neuen menschen-
„Elizabeth
gemachten Artensterben und wurde breit rezipiert. Ihr
neues Buch Under a White Sky bzw. Wir Klimawandler
widmet sich den Eingriffen des Menschen in die Natur,
um diese zu bändigen. Wir verändern den Planeten
in einer erdgeschichtlich gesehen atemberaubenden
Geschwindigkeit. Soweit bekannt. Doch Kolbert geht
es um mehr: In seinem Bemühen, die Natur zu bändigen,
erzeugt der Mensch immer neue Probleme. „Es
geht weniger um die Beherrschung der Natur als um
die Kontrolle der Naturbeherrschung“ (S. 18).
Versuche der Naturbeherrschung
Buchtipp
In jeder Ausgabe von LehrerIn und Gesellschaft
wählt Franz Pöschl ein Buch aus, das auch
die Redaktion der Salzburger Zeitschrift
proZukunft empfiehlt.
proZukunft ist das Magazin der politisch
unabhängigen Robert-Jungk-Bibliothek für
Zukunftsfragen.
proZukunft liefert kompakte
Zusammenfassungen der wichtigsten
Neuerscheinungen von gesellschaftlich
relevanten Büchern.
Mehr unter www.jungk-bibliothek.org
In drei Abschnitten widmet sich Kolbert den
Problemen, die aus dem Versuch der Naturbeherrschung
entstehen. In „Flußabwärts“ werden
Beispiele der Regulierung und Umleitung von
Flüssen mit deren unbeabsichtigten Nebenfolgen geschildert
– im Militärjargon würde man von Kollateralschäden
sprechen. Die Autorin nimmt uns auf eine
Schifffahrt am Chicago Sanitary and Ship Canal mit,
der Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Ziel errichtet
wurde, die Abwässer vom Lake Michigan fernzuhalten.
Mit der Umkehrung der Fließrichtung des Chicago River
sei der Wasserhaushalt „von zwei Dritteln der Vereinigten
Staaten drastisch verändert“ worden (S. 15).
Ein weiteres Kapitel widmet Kolbert dem Flusssystem
des Mississippi um New Orleans. Mit immer höheren
Deichen sollte die Überflutung der Stadt aufgehalten
werden. Die Folge: „Mit dem Ende der Überflutungen
war es aber auch vorbei mit der Ablagerung der Sedimente.“
(S. 58) Fruchtbares Land ging verloren. Nun
arbeitet man mit Milliardenaufwendungen an neuen
Deichdurchlässen.
Mit „In die Wildnis“ greift die Autorin das
Thema ihres ersten Buches über das Artensterben
auf. Sie schildert die immer
länger werdende Liste der bedrohten