OEFBCorner0222
2,80 02/2022 2022 NATIONS LEAGUE A Was Alaba & Co. auf der großen Bühne erwartet MATTHIAS BRAUNÖDER Austrias U21-Hero über seinen Aufstieg UNSER NEUER TEAMCHEF Ralf Rangnick Volle Kraft voraus: So tickt der Mann, der Österreich zur EURO 2024 führen soll ALLES ZUR FRAUEN- EURO 2022 IN ENGLAND bitte wenden Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich FLORIAN JAENICKE
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2,80<br />
02/2022<br />
2022<br />
NATIONS LEAGUE A<br />
Was Alaba & Co. auf der<br />
großen Bühne erwartet<br />
MATTHIAS BRAUNÖDER<br />
Austrias U21-Hero über<br />
seinen Aufstieg<br />
UNSER NEUER<br />
TEAMCHEF<br />
Ralf<br />
Rangnick<br />
Volle Kraft voraus: So tickt<br />
der Mann, der Österreich zur<br />
EURO 2024 führen soll<br />
ALLES ZUR<br />
FRAUEN-<br />
EURO 2022<br />
IN ENGLAND<br />
bitte wenden<br />
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />
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FLORIAN JAENICKE
200 EURO<br />
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GERHARD MILLETICH<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
»Wir sind davon<br />
überzeugt, dass<br />
Rangnick der ideale<br />
Mann ist und mit<br />
seinen Visionen das<br />
Nationalteam und<br />
den ÖFB voranbringen<br />
wird.«<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
Ich freue mich, dass wir Ralf Rangnick<br />
als neuen Teamchef des Nationalteams<br />
im ÖFB begrüßen dürfen. Seine herausragende<br />
Expertise ist sehr beeindruckend<br />
und überzeugend. Es gab einige<br />
sehr gute Kandidaten, aber wir sind davon<br />
überzeugt, dass Ralf Rangnick der richtige<br />
Teamchef für das Nationalteam ist. Wir<br />
wollten diese Chance unbedingt ergreifen.<br />
Sportdirektor Peter Schöttel hat einen<br />
sehr professionellen Auswahlprozess<br />
durchgeführt und in diesem Zuge mit<br />
vielen qualifizierten Trainern gesprochen.<br />
Seine Wahl ist auf Ralf Rangnick<br />
gefallen, danach hat eine Abstimmung mit<br />
den beiden operativ Verantwortlichen des<br />
ÖFB, Generalsekretär Thomas Hollerer<br />
und Geschäftsführer Bernhard Neuhold,<br />
stattgefunden. Daraufhin habe ich dem<br />
Präsidium vorgeschlagen, Ralf Rangnick<br />
als Teamchef zu bestellen. Dieser Empfehlung<br />
folgten die Anwesenden einstimmig.<br />
Mit Ralf Rangnick haben wir<br />
einen renommierten Experten im internationalen<br />
Fußball als Teamchef gewinnen<br />
können. Wir alle sind davon überzeugt,<br />
dass er der ideale Mann ist und mit seinen<br />
Visionen das Nationalteam und den<br />
ÖFB voranbringen wird.<br />
Viele Visionen hat auch das Pendant<br />
von Ralf Rangnick beim Frauen<br />
Nationalteam: Teamchefin Irene Fuhrmann.<br />
Dem Auftritt ihres Teams bei<br />
der UEFA Women’s EURO 2022 in England<br />
ist selbstverständlich ein eigener Bereich –<br />
inklusive Wendecover – in dieser Ausgabe<br />
des ÖFB CORNER gewidmet. Man kann<br />
ihre Handschrift klar erkennen und ich<br />
freue mich sehr auf die Auftritte auf der<br />
noch nie da gewesenen Bühne im Mutterland<br />
des Fußballs. Unserem Team wird die<br />
Ehre zuteil, am 6. Juli das Eröffnungsspiel<br />
gegen England im ausverkauften Old<br />
Trafford in Manchester zu bestreiten.<br />
Der ÖFB hat in den letzten Jahren<br />
erhebliche Maßnahmen getroffen<br />
und Ressourcen geschaffen, um<br />
dem Frauenfußball allgemein und<br />
dem Frauen-Nationalteam im Speziellen<br />
Rahmenbedingungen auf einem – auch im<br />
internationalen Vergleich – hohen Niveau<br />
zu bieten. Begleitend zur EURO gibt es<br />
viele Initiativen, um mehr junge Mädchen<br />
zum Fußball zu bringen. Das wird auch<br />
weiterhin ein ganz klarer Schwerpunkt im<br />
ÖFB sein, der künftig noch weiter ausgebaut<br />
und auch noch mehr in der Breite verankert<br />
werden muss. Das gilt nicht nur für<br />
Aktive, sondern auch für Funktionärinnen,<br />
Trainerinnen und Schiedsrichterinnen.<br />
Der europäische Fußball hat sich am<br />
11. Mai einmal mehr in Wien getroffen.<br />
Unsere Bundeshauptstadt bildete<br />
die Bühne für den 46. ordentlichen<br />
UEFA-Kongress. Das oberste Organ der<br />
UEFA bringt die Präsidenten und Generalsekretäre<br />
aller 55 UEFA-Mitgliedsverbände<br />
zusammen, um die Zukunft des europäischen<br />
Fußballs zu gestalten. Es ist eine<br />
große Ehre und ein Zeichen der Wertschätzung,<br />
dass der UEFA-Kongress zum<br />
zweiten Mal in sieben Jahren in Wien<br />
stattfindet. Wien war bereits viermal<br />
Schauplatz des UEFA-Kongresses. Die<br />
allererste Ausgabe im Jahr 1955 fand in<br />
der Donaumetropole statt, zuletzt gastierte<br />
das oberste Organ der UEFA im März<br />
2015 in Wien.<br />
Gerade jetzt ist es umso wichtiger,<br />
eng zusammenzurücken und gemeinsam<br />
als Vertreterinnen und Vertreter<br />
des europäischen Fußballs aufzutreten.<br />
Wien ist dafür auch historisch<br />
gesehen ein fruchtbarer Boden.<br />
Ich blicke den bevorstehenden Herausforderungen<br />
und Highlights in den kommenden<br />
Wochen und Monaten mit<br />
Spannung und Vorfreude entgegen!<br />
Mit sportlichen Grüßen<br />
GERHARD MILLETICH<br />
ÖFB-Präsident<br />
CORNER 02/22<br />
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />
➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />
Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Andreas Terler ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph<br />
Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat: Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH<br />
(SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at
KOMMENTAR<br />
THOMAS HOLLERER<br />
Weichenstellungen<br />
für die Zukunft<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
»Wir sind bereit,<br />
mutige und zukunftsorientierte<br />
Entscheidungen<br />
zu treffen.«<br />
Im Rahmen des 46. ordentlichen Kongresses<br />
in Wien hat die UEFA weitreichende<br />
Entscheidungen getroffen. Die Delegierten<br />
der UEFA-Mitgliedsverbände, die erstmals<br />
seit Beginn der Pandemie wieder persönlich<br />
zusammentreffen konnten, wurden erfreulicherweise<br />
über eine deutliche Erhöhung<br />
des Budgets des HatTrick-VI-Solidaritäts- und<br />
Entwicklungsprogramms informiert. Das Volumen<br />
für den kommenden Vierjahreszyklus<br />
(2024–28) beläuft sich auf 935 Millionen<br />
Euro. Dies bedeutet einen Anstieg von 21<br />
Prozent im Vergleich zu den Mitteln, die für<br />
HatTrick V (2020–24) zur Verfügung standen.<br />
Über vier Jahre kann deshalb jeder Nationalverband<br />
bis zu 17 Millionen Euro erhalten.<br />
Das Programm unterstützt die<br />
UEFA-Mitgliedsverbände in den Bereichen<br />
Ausbildung und Entwicklung wie Breitenfußballinitiativen<br />
für Mädchen und Burschen,<br />
Programmen im Bereich sozialer Verantwortung<br />
oder Schiedsrichter- und Trainerausbildungen<br />
sowie bei der Finanzierung von<br />
Fußballinfrastruktur und es hilft ihnen beim<br />
Bau von Spielfeldern, Stadien, Trainingszentren<br />
und Verbandssitzen. Diese Mittel sind<br />
für den Fußball quer durch alle Bereiche und<br />
Leistungsstufen gerade nach den letzten<br />
herausfordernden Jahren unerlässlich.<br />
Der Kongress erhielt auch aktuelle Informationen<br />
zur Entwicklung des Frauenfußballs<br />
in Europa, wobei das außerordentliche<br />
Wachstum des Frauenfußballs<br />
mit Rekordzuschauerzahlen, beeindruckenden<br />
Ticketverkäufen und einem gestiegenen<br />
Interesse der Fans, Sponsoren und Sendepartner<br />
an der UEFA Women’s Champions<br />
League und der UEFA Women’s EURO in<br />
England unterstrichen wurde. Diese Entwicklung<br />
ist mehr als positiv.<br />
Der ÖFB hat in den letzten Jahren viel<br />
unternommen, um den Mädchen- und<br />
Frauenfußball in allen Leistungsstufen<br />
weiterzuentwickeln. Das beginnt an<br />
der Spitze bei der Zusammensetzung des<br />
Trainer- und Betreuerteams, die dem des<br />
Nationalteams der Männer angeglichen<br />
wurde, geht über organisatorische Rahmenbedingungen<br />
bis hin zu einer deutlichen<br />
Erhöhung der Prämien. Auch in Bezug auf<br />
Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen<br />
rund um den kompletten Frauen- und<br />
Mädchenfußball, vom Nationalteam über<br />
die Frauenligen und die ÖFB Frauen-Akademie,<br />
hat es signifikante Entwicklungen<br />
gegeben. In der Breite sind in den letzten<br />
Jahren tolle Projekte entstanden, um mehr<br />
Mädchen für den Fußball zu begeistern.<br />
In diesem Zusammenhang möchte ich<br />
auch den „ÖFB Frauenfußball Summit<br />
2022“ erwähnen. Der ÖFB nimmt das<br />
EURO-Jahr 2022 zum Anlass, um gemeinsam<br />
mit legendären Protagonistinnen und<br />
renommierten Expertinnen und Experten<br />
Meilensteine, Potenziale sowie Zukunftschancen<br />
des Frauenfußballs zu diskutieren,<br />
und lädt am 18. Juni ins GLOBE WIEN.<br />
Beim ÖFB Summit 2022 feiern wir nicht nur<br />
das bisher größte Fest des Frauenfußballs<br />
in Österreich, sondern schaffen für alle Vereine,<br />
Funktionärinnen, Aktiven, Partner und<br />
Sponsoren eine Plattform, sich miteinander<br />
auszutauschen. Ich bin überzeugt, dass der<br />
Event nicht nur einen Mehrwert für alle Beteiligten,<br />
sondern für den gesamten Frauenfußball<br />
bietet.<br />
Der ÖFB hat immer wieder und insbesondere<br />
zuletzt bewiesen, dass er bereit<br />
ist, mutige und zukunftsorientierte<br />
Entscheidungen zu treffen, konstruktiven<br />
und professionellen Veränderungsprozessen<br />
positiv gegenüberzustehen und<br />
diese auch aktiv einzuleiten und zu fördern,<br />
um den Fußball in Österreich auf allen<br />
Ebenen voranzubringen.<br />
DR. THOMAS<br />
HOLLERER<br />
ÖFB-Generalsekretär<br />
4 CORNER 02/22
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INHALT<br />
ÖFB CORNER 02/2022<br />
RALF RANGNICK<br />
10 Der Teamchef-Coup<br />
Wie es gelang, einen der profiliertesten<br />
Trainer Europas zum ÖFB zu lotsen.<br />
Das Ziel: die EURO 2024 in Deutschland!<br />
FEATURES<br />
14 Nations League A<br />
Alle Infos zu den Top-Spielen gegen Dänemark,<br />
Frankreich und Kroatien.<br />
18 In Ruhe wachsen<br />
Nicolas Seiwald hat ein Wahnsinnsjahr hinter<br />
und noch viele Highlights vor sich.<br />
20 Finale im UNIQA ÖFB Cup<br />
Knapper, als es klingt: Der FC Red Bull Salzburg<br />
gewann den Pokal zum vierten Mal in Serie.<br />
22 Österreichs Franzosen<br />
History: Hans Huber über drei Spieler, die für<br />
das Land des Weltmeisters aufliefen.<br />
24 Aufsteiger Braunöder<br />
Der Austrianer hat sich in der abgelaufenen<br />
Saison in der U21 unersetzlich gemacht.<br />
bitte wenden<br />
FRAUEN-EURO<br />
2 Die neue Breite des<br />
Frauen-Nationalteams<br />
Starke Mischung: Routiniers wie Carina<br />
Wenninger pushen junge Wilde wie Laura<br />
Wienroither. Davon profitieren alle.<br />
8 Der EURO-Fahrplan<br />
Vorbereitung, Testspiele, Gruppenphase – der<br />
Guide des Frauen-Nationalteams.<br />
10 Die Gegnerinnen<br />
Um aufzusteigen, muss gegen England,<br />
Nordirland und Norwegen gepunktet werden.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
12 Irene Fuhrmann im großen<br />
CORNER-Talk<br />
Die Teamchefin über Chancen, Risiken, ihren<br />
Kader – und vor welcher Aufgabe sie selbst am<br />
meisten Respekt hat.<br />
Aleks Dragovic kann<br />
in diesem Sommer<br />
Rekordspieler Andi<br />
Herzog überholen.<br />
STANDARDS 28 ADMIRAL Bundesliga 36 Landesverbände 40 Schiedsrichter<br />
44 ÖFB-Mix & Seitenblicke 46 Was wurde aus … Gilbert Prilasnig 14 WhatsApp-Chat mit Virginia Kirchberger
SCHNAPPSCHUSS<br />
8<br />
CORNER 02/22
WENN MÖGLICH, BITTE WENDEN!<br />
Es geht Schlag auf Schlag für das Frauen-Nationalteam! Mit der EURO in Sichtweite<br />
hat die ÖFB-Auswahl mit einem fulminanten 8:0-Kantersieg über Lettland frühzeitig<br />
auch das WM-Play-off-Ticket fixiert. Das Team von ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann<br />
hält nach acht Spielen in der Gruppe D bei 19 Punkten und ist auch rechnerisch nicht<br />
mehr von Platz zwei hinter England, der das Play-off-Ticket bedeutet, zu verdrängen.<br />
Mit der UEFA Women’s EURO 2022 im Sommer beschäftigt sich ein ganzer Teil dieser<br />
Ausgabe des ÖFB CORNER, der aus diesem Anlass erstmals mit einem Wendecover erscheint.<br />
Wenn Sie alles über den zweiten Auftritt des Frauen-Nationalteams bei<br />
einer Endrunde nach dem Sommermärchen 2017 erfahren möchten, wenden Sie<br />
bitte einfach das Heft, ohne es aus der Hand zu geben.<br />
CORNER 02/22 9<br />
ÖFB / CHRISTOPHER GLANZL
RALF RANGNICK<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Der pragmatische<br />
Visionär<br />
Es ist der späte Nachmittag des<br />
28. Mai 2021 in Bad Tatzmannsdorf.<br />
Das Nationalteam steht in der ersten<br />
gemein samen Trainingseinheit im<br />
Rahmen der Vorbereitung für die<br />
EURO auf dem Platz. Einer wirkt in<br />
diesen ersten Stunden beim Team<br />
besonders in sich ruhend und abgeklärt:<br />
David Alaba. Wilde Gerüchte, Spekulationen<br />
und auch Anfeindungen haben ihn durch die<br />
letzten Monate begleitet. Seit seiner Abschiedserklärung<br />
von den Bayern ist fast kein<br />
Tag ohne neue, vermeintlich fixe Transfermeldung<br />
vergangen, die öffentliche Darstellung<br />
seiner Person überschritt in manchen<br />
Fällen die Grenze des guten Geschmacks.<br />
Von einer Sensation war vielerorts zu<br />
lesen, nachdem am 29. April kurz nach 12.30<br />
Uhr weißer Rauch aus den Sitzungsräumlichkeiten<br />
im 2. Stock des Hotels Courtyard<br />
nahe dem Wiener Prater aufgestiegen war:<br />
Habemus Teamchef! Und dieser hört auf den<br />
klingenden Namen Ralf Rangnick und ist im<br />
internationalen Fußball eine große Nummer.<br />
Der Deutsche, der noch bis Saisonende das<br />
Traineramt bei Manchester United innehat,<br />
übersiedelt vom Old Trafford ins Happel-<br />
Stadion. Sein Amt wird er mit dem Start in<br />
die Vorbereitung auf die UEFA-Nations-<br />
League-Spiele gegen Kroatien, Dänemark<br />
und Frankreich Ende Mai antreten.<br />
„Wenn man die Chance hat, so einen<br />
Mann zu bekommen, muss man zugreifen“,<br />
freut sich Präsident Gerhard Milletich über<br />
seinen großen Coup. Ihm ist aber auch bewusst,<br />
dass in vielen Bereichen kein Stein<br />
Das ÖFB-Präsidium hat Ralf<br />
Rangnick zum neuen Teamchef<br />
des Nationalteams bestellt.<br />
Dieser Königstransfer<br />
von Präsident Gerhard Milletich<br />
und Sportdirektor Peter<br />
Schöttel sorgt nicht nur in<br />
Österreich für Aufsehen.<br />
auf dem anderen bleiben wird. „Es wird<br />
keine bequeme Zeit werden, aber das<br />
muss auch so sein. Wir brauchen und wollen<br />
neue Impulse. Es muss jedem bewusst sein,<br />
dass ein Trainer Rangnick Veränderungen<br />
bringt. Wir sind alle davon überzeugt, dass<br />
er der ideale Mann ist und mit seinen Visionen<br />
das Nationalteam und den ÖFB voranbringen<br />
wird.“<br />
Der ausgebildete Pädagoge Rangnick<br />
hat sich im internationalen Fußball als akribischer<br />
Arbeiter mit revolutionären Ansätzen<br />
einen Namen gemacht. Neben seiner breiten<br />
internationalen Expertise ist der 63-Jährige<br />
durch seine Funktion als Sportdirektor beim<br />
FC Red Bull Salzburg auch ein ausgewiesener<br />
Kenner der heimischen Fußballszene.<br />
Sein Vertrag läuft vorerst über zwei Jahre,<br />
bei einer erfolgreichen Qualifikation für<br />
die UEFA EURO 2024 in Deutschland verlängert<br />
sich die Zusammenarbeit automatisch<br />
um zwei weitere Jahre bis zur WM<br />
2026 in Nordamerika.<br />
Erfolgreiche Stationen<br />
Als Trainer konnte Ralf Rangnick die TSG<br />
1899 Hoffenheim innerhalb von zwei Saisonen<br />
von der dritten Leistungsstufe in die<br />
»Es wird keine<br />
bequeme Zeit,<br />
aber das muss<br />
so sein. Wir<br />
brauchen neue<br />
Impulse.«<br />
10<br />
CORNER 02/22
Ralf Rangnick ist<br />
ein Visionär und<br />
Kenner der heimischen<br />
Szene.<br />
CORNER 02/22 11<br />
FLORIAN JAENICKE
RALF RANGNICK<br />
Bundesliga führen. 2011 holte er mit dem<br />
FC Schalke 04 den DFB-Pokal. Von 2012 bis<br />
2019 war Rangnick bei RB Leipzig tätig, zunächst<br />
als Sportdirektor und darüber hinaus<br />
2015/16 und 2018/19 als Cheftrainer. Parallel<br />
dazu fungierte er von 2012 bis 2015 als Sportdirektor<br />
des FC Red Bull Salzburg. Von 2019<br />
bis 2020 war er Head of Sport and Development<br />
von Red Bull. Seit Anfang Dezember<br />
2021 ist er als Interimstrainer von Manchester<br />
United engagiert.<br />
Sein Rezept? Eine klare Spielphilosophie<br />
und bahnbrechende Herangehensweisen –<br />
nicht nur auf dem Feld. Aus der eigenen Lebenserfahrung<br />
heraus misst Rangnick auch<br />
den Bereichen Ernährung, Regeneration und<br />
Prophylaxe einen sehr hohen Stellenwert bei.<br />
Alle Rädchen müssen perfekt ineinandergreifen,<br />
um die maximale Leistung abrufen zu<br />
können. Das soll nun im Nationalteam konstant<br />
der Fall sein. Das Ziel muss sein, bei<br />
Endrunden vertreten zu sein. Eine Nichtqualifikation<br />
soll die Ausnahme darstellen.<br />
Kaum jemand in Österreich kennt Ralf<br />
Rangnick so gut wie Salzburg-Sportdirektor<br />
Christoph Freund, der mit ihm beim FC Red<br />
Bull Salzburg eng zusammengearbeitet hat.<br />
„Er ist ein Experte, der viel Know-how mitbringt<br />
und viel internationale Erfahrung hat.<br />
Ein akribischer Arbeiter, der sehr ehrgeizig<br />
ist. Man wird seine Handschrift sicher schnell<br />
erkennen können“, meint Freund, der auch<br />
überzeugt ist, „dass es ein super Coup für<br />
den ÖFB ist“.<br />
Mission (Im-)possible<br />
Wie ist es nun aber gelungen, einen solchen<br />
Kapazunder an Land zu ziehen? Sportdirektor<br />
Peter Schöttel wurde nach dem Abgang<br />
von Franco Foda vom Präsidenten damit<br />
beauftragt, in einem klaren Prozess geeignete<br />
Trainer zu sichten und seinen Wunschkandidaten<br />
zu präsentieren. „Wir haben uns<br />
auch intensiv mit Trainern und Co-Trainern<br />
beschäftigt, die seit 2012, als Ralf Rangnick<br />
Sportdirektor wurde, über Salzburg oder<br />
Liefering und dann in Leipzig ihren Weg gemacht<br />
haben. Da sind einige dabei, die bei<br />
Top-Klubs Karriere gemacht haben. Dadurch<br />
gab es den Namen Rangnick immer, auch<br />
wenn es zunächst kein konkretes Thema<br />
war“, erklärt Schöttel seine Überlegungen.<br />
Der ÖFB-Sportdirektor tauschte sich in<br />
dieser Phase viel mit Thomas Eidler, dem<br />
Gesamtleiter der ÖFB-Trainerakademie, und<br />
Mit Marcel Sabitzer arbeitete<br />
Ralf Rangnick bereits<br />
in Leipzig zusammen.<br />
Bis Saisonende war Rangnick<br />
für Manchester United<br />
im Einsatz.<br />
Günter Kreissl, Head of Goalkeeping und<br />
Leiter von Projekt12, aus. Einen wichtigen<br />
Part spielte eben auch Christoph Freund, der<br />
eine Vermittlerrolle einnahm. „Ich bin seit<br />
mehreren Jahren in sehr gutem Austausch<br />
mit Christoph Freund und er hat mir dann<br />
auch die Telefonnummer von Ralf gegeben.<br />
Wir haben zuerst ein sehr lockeres und unverbindliches<br />
Gespräch geführt und ich war<br />
sehr überrascht, wie viel er über unsere<br />
Mannschaft weiß. Ein großer Aspekt war<br />
natürlich auch die EURO 2024 in Deutschland.<br />
Ich glaube, das reizt ihn sehr.“<br />
Allerdings hielt Schöttel eine Verpflichtung<br />
des Deutschen vorerst für nicht realistisch<br />
und spielt in diesem Zusammenhang<br />
vor allem auch auf den wirtschaftlichen Aspekt<br />
an: „Für mich war es schwer vorstellbar,<br />
dass der aktuelle Trainer von Manchester<br />
United Interesse hätte, Teamchef von Österreich<br />
zu werden. Irgendwo war er präsent,<br />
aber für mich noch unrealistisch.“ Das sollte<br />
sich rasch ändern. Es folgten viele Gespräche<br />
via Telefon und Zoom und man konnte sich<br />
schließlich einigen – weil es beide Seiten<br />
unbedingt wollten. „Es wäre naiv zu glauben,<br />
dass der ÖFB einen Mann wie Ralf Rangnick<br />
mit finanziellen Zuckerln locken hätte können,<br />
dafür ist der Unterschied zu einem<br />
12<br />
CORNER 02/22
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Weltverein wie Manchester United einfach<br />
zu groß“, sagt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer<br />
der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH,<br />
der ebenso wie Generalsekretär Thomas<br />
Hollerer im Abstimmungsprozess und bei<br />
den Verhandlungen hinzugezogen wurde.<br />
Doch irgendwann sei klar geworden, dass<br />
das finanzielle Thema „auf interessante Art<br />
und Weise kreativ“ doch zu packen sei. So<br />
wird Rangnick seinen bestehenden Vertrag<br />
als Berater von Manchester United auch<br />
künftig erfüllen.<br />
Der Funke muss überspringen<br />
Ein Entgegenkommen, das es laut den ÖFB-<br />
Verantwortlichen in dieser Situation pragmatisch<br />
abzuwägen galt. „Es hat sich für<br />
mich eine Situation dargestellt, in der ich<br />
einfach zugreifen musste, wenn die Möglichkeit<br />
besteht“, so Schöttel. „Es hat schon<br />
einen gewissen Wow-Effekt gegeben, nicht<br />
nur in Österreich. Diese Entscheidung beweist,<br />
dass der ÖFB mutig ist und sich etwas<br />
traut“, so Schöttel. Aber auch für den<br />
neuen Teamchef wird es eine große Veränderung<br />
geben. „Es ist ein anderes Arbeiten<br />
mit dem Natio nalteam. Wir haben aber den<br />
Vorteil, dass Ralf die Hälfte unserer Spieler<br />
bereits gut kennt. Deshalb hoffe ich, dass<br />
wir bald diese aggressive, aktive Spielweise<br />
sehen werden.“ Auf diese freuen sich auch<br />
besonders die Anhänger des Nationalteams.<br />
Es bleiben aber nur wenige Tage für die<br />
Vermittlung der Spielideen, ehe Rangnick<br />
am 3. Juni in Osijek gegen Vizeweltmeister<br />
Kroatien sein Debüt auf der ÖFB-Bank gibt.<br />
Es folgen Schlag auf Schlag zwei Spiele<br />
gegen Dänemark und der Heimkracher gegen<br />
Weltmeister Frankreich. „Wir wollen die<br />
Leute mitnehmen, das nehmen wir uns für<br />
die nächsten Spiele vor. Der Funke, die Energie<br />
von der Mannschaft muss wieder richtig<br />
auf die Fans und die Bevölkerung überspringen“,<br />
wünscht sich Schöttel.<br />
Bevor dies eintreten kann, steht noch<br />
eine Menge an Planungsarbeiten an. Der<br />
Trainingslehrgang will organisiert und der<br />
Ablauf eingetaktet werden, auch die erste<br />
Kadernominierung nimmt natürlich einen<br />
zentralen Stellenwert ein. Ein persönliches<br />
Gespräch mit Rangnick von Angesicht zu<br />
Angesicht konnte bisher für die ÖFB-Vertreter<br />
noch nicht stattfinden. „Zuerst führt Ralf<br />
Rangnick seine Arbeit in Manchester professionell<br />
zu Ende. Und aus der Situation der<br />
letzten beiden Jahre haben wir gelernt, dass<br />
vieles über Zoom möglich ist. Wir stehen in<br />
ständigem Austausch“, versichert Schöttel.<br />
Das Betreuerteam des Nationalteams<br />
bleibt bis auf „Co“ Jürgen Säumel, der auf<br />
eigenen Wunsch als Chefcoach zu den Amateuren<br />
des WAC wechselt, bestehen. Ralf<br />
Rangnick bringt mit Lars Kornetka einen<br />
langjährigen Vertrauten als Assistenztrainer<br />
mit zum ÖFB. Über ihn läuft in dieser Vorbereitungsphase<br />
die meiste Abstimmungsarbeit,<br />
er war auch bereits in Wien.<br />
Bevor der neue Teamchef am 29. Mai,<br />
genau einen Monat nach der Bestellung,<br />
offiziell sein Amt antritt, hat er eine vielversprechende<br />
Botschaft für alle heimischen<br />
Fußballfans übermittelt: „Es ist eine Ehre<br />
für mich, die Aufgabe als Teamchef zu übernehmen.<br />
Mit großer Vorfreude erfüllt mich<br />
insbesondere die Aussicht, mit einer jungen,<br />
erfolgshungrigen Mannschaft die Europameisterschaft<br />
in Deutschland zu bestreiten.“<br />
Die Vorfreude ist ganz auf unserer Seite.<br />
Herzlich willkommen, Ralf Rangnick!<br />
Rangnicks<br />
Vertrag<br />
verlängert<br />
sich, wenn<br />
die EURO<br />
2024 erreicht<br />
wird.<br />
»Die EURO in<br />
Deutschland<br />
war ein wichtiger<br />
Aspekt, sie<br />
reizt Rangnick<br />
sehr.«<br />
FLORIAN JAENICKE<br />
CORNER 02/22 13
NATIONS LEAGUE<br />
GEGNER<br />
Goalgetter<br />
Karim Benzema<br />
gilt es<br />
zu stoppen.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Challenge accepted!<br />
Was für eine Herausforderung zum Start von Neoteamchef Ralf<br />
Rangnick! Das Nationalteam bekommt es in der bevorstehenden<br />
dritten Auflage der UEFA Nations League in der Top-Liga A mit<br />
Weltmeister Frankreich, Vizeweltmeister Kroatien und EURO-<br />
Semifinalist Dänemark zu tun. TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Gleich vier Partien gegen die Crème<br />
de la Crème des europäischen Fußballs<br />
stehen im Juni-Länderspielfenster<br />
bevor. Das Nationalteam<br />
startet am 3. Juni mit dem Auswärtsspiel<br />
gegen Kroatien in Osijek, am<br />
6. und 10. Juni kommt es zum Heimdoppel-<br />
Schlager gegen Dänemark und Frankreich im<br />
Wiener Ernst-Happel-Stadion. Abschließend<br />
muss die ÖFB-Elf nach Kopenhagen, wo am<br />
13. Juni Frustgegner Dänemark wartet.<br />
Die restlichen beiden UNL-Matches<br />
steigen im September: Am 22.9. geht es<br />
auswärts in Paris gegen Frankreich, am 25.9.<br />
gastiert zum Abschluss Kroatien im Prater.<br />
Die Ansetzung der WM in Katar im Dezember<br />
bringt diesen ungewöhnlichen und kompakten<br />
Spielplan mit sich.<br />
Wie funktioniert nun die Nations League,<br />
der jüngste UEFA-Bewerb für Nationalmannschaften?<br />
Der Gruppensieger kämpft im Juni<br />
2023 um den Nations-League-Titel, der Gruppenletzte<br />
steigt in Liga B ab. Die Gruppensieger<br />
der Ligen B, C und D steigen in die<br />
nächsthöhere Gruppe auf, die Gruppenletzten<br />
der Ligen A und B steigen ab. Die erste Auf-<br />
Deschamps ist<br />
es gelungen,<br />
die exponierten<br />
Charaktere seiner<br />
Mannschaft<br />
zu zügeln.<br />
14 CORNER 02/22
JETZT AUF ALLE SPIELE TIPPEN!<br />
tipp3.at<br />
15
NATIONS LEAGUE<br />
GEGNER<br />
Bei Real Madrid<br />
Kollegen, in<br />
Osijek Gegner:<br />
David Alaba und<br />
Luka Modric<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
In der abgelaufenen WM-<br />
Qualifikation war Dänemark<br />
nicht zu stoppen.<br />
Der größte Erfolg<br />
der Kroaten<br />
war der Vize-<br />
WM-Titel 2018<br />
in Russland.<br />
lage konnte Portugal auf heimischem Boden<br />
für sich entscheiden, die letzte Ausgabe<br />
sicherte sich ÖFB-Gruppengegner Frankreich<br />
im Finale gegen Spanien.<br />
Österreich war ein großer Profiteur der<br />
letzten Ausgabe der UEFA Nations League.<br />
Durch den errungenen Gruppensieg gelang<br />
nämlich nicht nur der Aufstieg in die höchste<br />
Liga A, sondern nach verpatzter WM-Qualifikation<br />
über diesen Umweg auch der Einzug<br />
in das WM-Play-off – auch wenn diese Chance<br />
leider nicht erfolgreich genutzt werden konnte.<br />
Auch diesmal wird es eine Hintertür über<br />
die UEFA Nations League geben, nämlich zur<br />
UEFA EURO 2024 in Deutschland. Der genaue<br />
Modus wird noch festgelegt.<br />
Ralf Rangnick und seinem Betreuerstab<br />
bleiben nach dem Zusammentreffen des<br />
Kaders am 29. Mai in Bad Tatzmannsdorf nur<br />
wenige Trainingseinheiten, um der Mannschaft<br />
vor den Härtetests ihre Inhalte und<br />
Vorstellungen zu vermitteln. Man darf auf die<br />
Auftritte gegen die absoluten Top-Teams mehr<br />
als nur gespannt sein.<br />
Frankreich – auf dem Papier absoluter<br />
Topfavorit in der Gruppe – ist regierender<br />
Weltmeister, Nations-League-Titelverteidiger<br />
und gespickt mit absoluten Topstars wie Kylian<br />
Mbappé, Antoine Griezmann oder Karim<br />
Benzema. Allerdings kam bei der EURO 2020<br />
bereits im Achtelfinale gegen die Schweiz<br />
das Aus für „Les Bleus“. Das letzte Heimspiel<br />
gegen die „Équipe Tricolore“ im Rahmen einer<br />
WM-Qualifikation konnte Österreich im<br />
Herbst 2008 im Ernst-Happel-Stadion mit 3:1<br />
für sich entscheiden. Gespannt sein darf man<br />
auf das Aufeinandertreffen der beiden Real-<br />
Stars David Alaba und Karim Benzema, dessen<br />
respekteinflößender Torserie die ÖFB-Elf<br />
Einhalt gebieten möchte.<br />
Teamchef Didier Deschamps, selbst als<br />
Aktiver Weltmeister von 1998, ist es nach<br />
seinem Amtsantritt 2012 gelungen, die durchaus<br />
exponierten Charaktere der Équipe Tricolore<br />
zu zügeln und ihr individuelles Talent dem<br />
Erfolg des Teams unterzuordnen. Die Folge<br />
war ein Kollektiv, das nur knapp im EM-Finale<br />
2016 scheiterte und zwei Jahre später den<br />
WM-Sieg feiern konnte.<br />
Auch Kroatien, das sich Frankreich im<br />
WM-Finale 2018 geschlagen geben musste,<br />
verabschiedete sich bei der EURO in der Runde<br />
der letzten 16. Der Vizeweltmeister, der<br />
alle bisherigen fünf Duelle gegen Österreich<br />
gewann, zog gegen Spanien nach Verlängerung<br />
den Kürzeren. Auch hier kommt es zum<br />
Duell der „königlichen“ Klubkollegen Alaba<br />
und Luka Modric.<br />
Chefcoach Zlatko Dalic übernahm 2017 das<br />
Traineramt in Kroatien und führte die Mannschaft<br />
im kommenden Jahr gleich ins WM-Finale<br />
– der bisher größte Erfolg der Kroaten.<br />
Die Dänen unter der Regie von Kasper<br />
Hjulmand scheiterten bei der EURO erst im<br />
Semifinale an England. Besonders emotional<br />
in Erinnerung sind allen natürlich die dramatischen<br />
Szenen um Christian Eriksen, der im<br />
EM-Spiel gegen Finnland aufgrund von Herzproblemen<br />
ohne Fremdeinwirkung zusammengebrochen<br />
war. Wenige Tage später<br />
wurde ihm ein Defibrillator implantiert, mit<br />
dem er nun wieder auf höchstem Niveau<br />
einsatzfähig ist. Wie stark „Danish Dynamite“<br />
ist, bekam das Nationalteam in der abgelaufenen<br />
WM-Qualifikation schmerzlich zu spüren<br />
– daheim setzte es ein 0:4, auswärts<br />
lautete das Endergebnis 0:1 aus heimischer<br />
Sicht. Die Motivation ist riesig, diese Ergebnisse<br />
mit überzeugenden Leistungen in der<br />
Nations League vergessen zu machen.<br />
16 CORNER 02/22
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17
NATIONALTEAM<br />
NICOLAS SEIWALD<br />
Nicolas<br />
Seiwald<br />
lässt nicht<br />
nur auf<br />
dem Rasen<br />
die Ruhe<br />
walten.<br />
In Ruhe wachsen<br />
Nicolas Seiwald hat in der abgelaufenen Saison eine rasante<br />
Entwicklung hingelegt. Auf dem Rasen sowie abseits des Platzes<br />
bleibt der 21-Jährige seinen Prinzipien treu und verfolgt mit<br />
Akribie und Gelassenheit große Ziele. TEXT ANDREAS TERLER<br />
Schnell muss es gehen im modernen<br />
Fußball. Da bleibt oft nicht viel Zeit,<br />
darüber nachzudenken, was man so<br />
alles schon erreicht hat. Im November<br />
2020 absolviert Nicolas Seiwald<br />
für den FC Red Bull Salzburg sein<br />
erstes Bundesligaspiel, ein paar Monate<br />
später dockt er im ÖFB-U21-Nationalteam<br />
an. Er reift zum Stammspieler in der Mozartstadt,<br />
feiert sein Debüt im Nationalteam und<br />
wird zum wesentlichen Bestandteil jener<br />
Mannschaft, die im Dezember 2021 durch<br />
ein 1:0 gegen den FC Sevilla ins Achtelfinale<br />
»Erst in der<br />
Winterpause<br />
konnte ich realisieren,<br />
was<br />
sich zuvor abgespielt<br />
hat.«<br />
der UEFA Champions League einzieht. „Erst<br />
in der Winterpause konnte ich zum ersten<br />
Mal realisieren, was sich in den Monaten<br />
davor so alles abgespielt hat“, erinnert sich<br />
Seiwald an sein Jahr des Durchbruchs. Im<br />
Mai 2022 steht er schließlich nicht nur als<br />
Meister, sondern auch als Cupsieger mit<br />
Salzburg fest und hat sich bei Scouts diverser<br />
internationaler Klubs einen Namen gemacht:<br />
„Es freut mich einfach riesig, dass<br />
sich alles so schnell so positiv entwickelt<br />
hat. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen<br />
können.“<br />
18<br />
CORNER 02/22
ÖFB/VRANOVSKY (2)<br />
Als zentraler Mittelfeldspieler überzeugt<br />
Seiwald im Verein und im Nationalteam vor<br />
allem mit Übersicht, Handlungsschnelligkeit<br />
und Präzision im Passspiel. Seine Stärken<br />
in diesen Bereichen stellte er schon in der<br />
Akademie eindrucksvoll unter Beweis. Beim<br />
„SoccerBot 360“, einem computergesteuerten<br />
Trainingsgerät, bei dem man unter Zeitdruck<br />
möglichst viele kleine Tore treffen<br />
muss, hat der 21-Jährige einst im Salzburger<br />
Nachwuchs den Highscore aufgestellt.<br />
Dank einer starken Vorbereitung vergangenen<br />
Sommer erarbeitete er sich bei den<br />
„Bullen“ schließlich einen Stammplatz und<br />
machte so den nächsten Entwicklungsschritt.<br />
„Ich habe früher ehrlich gesagt unterschätzt,<br />
wie wichtig die Erfahrung auf dem Platz ist,<br />
aber es macht einen großen Unterschied,<br />
wenn du weißt, was du schon alles erlebt<br />
hast und in welchen Situationen du wie reagieren<br />
musst“, sagt Seiwald heute. In Salzburg<br />
kamen in der abgelaufenen Saison in<br />
allen Bewerben nur Rasmus Kristensen und<br />
Torhüter Philipp Köhn auf mehr Einsatzzeit<br />
als er. Diese Erfahrungswerte haben seine<br />
Fähigkeiten entscheidend verbessert, ist er<br />
sich sicher: „Je mehr Spiele ich mache, desto<br />
ruhiger werde ich auf dem Platz. Und Ruhe<br />
braucht man vor allem als Mittelfeldspieler,<br />
der ständig unter Druck des Gegners steht<br />
und mit wenigen Kontakten schnell Lösungen<br />
finden muss.“<br />
Als Vorbilder auf seiner Position sah<br />
Seiwald früher das legendäre Barcelona-Duo<br />
Xavi und Andrés Iniesta, derzeit versucht er<br />
sich vor allem bei Kevin De Bruyne etwas<br />
abzuschauen: „Das sind Spieler, die einfach<br />
keinen Stress haben, ihre Aktionen schnell<br />
machen und trotzdem klar im Kopf bleiben.“<br />
In der Champions League hat Seiwald auch<br />
einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden<br />
Aufgaben im Nationalteam bekommen. Im<br />
Juni und September warten auf die ÖFB-<br />
Auswahl in der Liga A der UEFA Nations<br />
League Frankreich, Kroatien und Dänemark.<br />
Besonders groß ist die Vorfreude auf<br />
den Weltmeister. Auf die französischen<br />
Teamspieler Lucas Hernández, Dayot Upamecano,<br />
Benjamin Pavard und Kingsley Coman<br />
traf der Mittelfeldmotor im Achtelfinale<br />
der Königsklasse gegen den FC Bayern. Auch<br />
von ihnen konnte er etwas lernen: „Das sind<br />
trotz ihres jungen Alters extrem souveräne<br />
Spieler. Bei ihnen sieht man einfach, dass<br />
sie schon länger auf so hohem Niveau agie-<br />
»Je mehr<br />
Spiele ich absolviere,<br />
desto<br />
ruhiger werde<br />
ich auf dem<br />
Platz.«<br />
Bei seinen ersten Einsätzen<br />
für das Nationalteam<br />
übernahm Seiwald sofort<br />
Verantwortung.<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
ren. Genau dorthin will ich auch kommen.“<br />
Seiwald sieht solche Gegner auf Top-Niveau<br />
daher als genau die richtigen Herausforderungen:<br />
„Besonders als junger Spieler finde<br />
ich es richtig cool, dass wir gegen so gute<br />
Teams spielen.“<br />
Zum „Wir“ ist das Nationalteam für ihn<br />
sehr schnell geworden. Dabei stieß er als<br />
Neuling in einer schwierigen Phase zum<br />
Team. Nach enttäuschenden Ergebnissen in<br />
der WM-Qualifikation ging es gegen Israel<br />
und die Republik Moldau darum, einen versöhnlichen<br />
Jahresabschluss zu schaffen.<br />
Teamchef Franco Foda setzte bei dieser<br />
Mission zweimal von Beginn an auf Seiwald<br />
und sollte nicht enttäuscht werden. „Nicolas<br />
hat gezeigt, was ihn auszeichnet. Er hat<br />
extreme Energie, extremen Willen, ist ein<br />
guter Balleroberer und bietet sich immer<br />
wieder an“, war Foda voll des Lobes nach<br />
dem Debüt des Youngsters.<br />
Auch er selbst erinnert sich noch gut an<br />
die beiden Spiele in Klagenfurt: „Wir befanden<br />
uns vor den beiden Partien in einer Krise,<br />
aber alle waren topmotiviert und haben<br />
mich gleich voll mitgezogen. Das hat mir<br />
schon sehr getaugt.“ Salzburger Connections<br />
haben die Integration im Team dazu<br />
noch einmal leichter gemacht. So waren<br />
Andreas Ulmer und Stefan Ilsanker, dessen<br />
Vater Herbert in Salzburg seit Jahren als<br />
Tormanntrainer arbeitet, seine ersten Ansprechpartner.<br />
Dass das Nationalteam dazu in der Lage<br />
ist, auch die Top-Nationen in der Nations<br />
League zu fordern, ist für Seiwald unbestritten,<br />
auch wenn es zuletzt im WM-Play-off<br />
gegen Wales eine bittere Niederlage zu verdauen<br />
gab. „Ich denke noch manchmal an<br />
das Spiel zurück. Es ist einfach schade, dass<br />
wir verloren haben, weil ich genau weiß,<br />
dass wir vom Kader her das bessere Team<br />
sind. Aber im Fußball kommt es auch auf die<br />
Tagesverfassung an und die war an diesem<br />
Abend nicht gut genug“, bleibt er auch im<br />
Blick zurück ruhig und sachlich.<br />
Umso wichtiger werden die kommenden<br />
Aufgaben in der Nations League und<br />
der Qualifikation für die UEFA EURO 2024<br />
in Deutschland: „Da müssen wir zeigen, was<br />
in uns steckt. In unserem Team stehen Top-<br />
Spieler aus den besten Ligen und ich denke,<br />
wir können auch mit den ganz großen Namen<br />
mithalten. Mit diesen Voraussetzungen<br />
ist sicher viel möglich.“<br />
CORNER 02/22 19
UNIQA ÖFB CUP<br />
TEXT ANDREAS TERLER<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
Alle Neune für Salzburg<br />
Der FC Red Bull Salzburg hat im UNIQA ÖFB<br />
Cup abgeräumt. Den neunten Titel in der Geschichte<br />
sicherten sich die Mozartstädter im<br />
Finale in Klagenfurt durch einen souveränen<br />
3:0-Erfolg über die SV Guntamatic Ried.<br />
Wir waren in den letzten Jahren im<br />
Cup deshalb so erfolgreich, weil<br />
wir so einen großen Hunger nach<br />
Titeln haben“, hat Salzburg-<br />
Kapitän Andreas Ulmer vor dem<br />
diesjährigen Finale im UNIQA ÖFB Cup gesagt.<br />
Sieht man sich die Liste der Titelträger<br />
der vergangenen Jahre an, kann man nur zu<br />
dem Schluss kommen, dass beim neuen und<br />
alten Doublesieger vom Gewinnen in letzter<br />
Zeit niemand satt geworden ist. Am 1. Mai<br />
2022 folgte für den FC Red Bull Salzburg nicht<br />
nur der vierte Cupsieg in Serie, sondern auch<br />
der neunte insgesamt. Seit 2012 kam der<br />
Titelträger damit nur zwei Mal nicht aus der<br />
Mozartstadt.<br />
Vor große Probleme konnte Salzburg in<br />
dieser Cupsaison lange nicht gestellt werden.<br />
Gleich zum Auftakt gab es für das Team von<br />
Trainer Matthias Jaissle ein klares 4:1 bei<br />
WSC Hertha, in Runde zwei folgte sogar ein<br />
8:0-Kantersieg über den SC Copacabana<br />
Kalsdorf. Auch beim 3:0-Auswärtssieg bei<br />
Bundesliga-Absteiger spusu SKN St. Pölten<br />
hatten die „Bullen“ keine Probleme.<br />
Zur Neuauflage des Vorjahresfinales sollte<br />
es dann im Viertelfinale gegen den LASK<br />
kommen. Die Linzer konnten die Salzburger<br />
durch ein frühes Führungstor zunächst überraschen,<br />
kurz vor und unmittelbar nach der<br />
Pause drehte der Titelverteidiger aber die<br />
Partie und zog mit einem 3:1 ins Halbfinale<br />
ein. Dort wartete mit dem RZ Pellets WAC<br />
noch ein Konkurrent aus der Bundesliga und<br />
der wurde beinahe zum Stolperstein. Benjamin<br />
Šeško rettete sein Team spät in die Verlängerung,<br />
im Elfmeterschießen avancierte<br />
schließlich Philipp Köhn durch den einzigen<br />
parierten Penalty zum Helden.<br />
Damit kam es mit Finalgegner SV Guntamatic<br />
Ried zu einem Wiedersehen. Bereits<br />
2012 holte sich Salzburg im Wiener Ernst-<br />
Happel-Stadion gegen die Innviertler den Titel,<br />
wie damals lautete der Endstand auch in<br />
diesem Jahr im Klagenfurter Wörthersee<br />
Stadion 3:0. Dabei verlangten die Oberösterreicher<br />
dem Favoriten alles ab, waren in der<br />
Schlussphase drauf und dran, die Partie noch<br />
einmal spannend zu machen, und haderten<br />
unter anderem mit einem nicht gepfiffenen<br />
Elfmeter.<br />
Den Unterschied aus Sicht der Mozartstädter<br />
machten einmal mehr die individuellen<br />
Fähigkeiten ihrer Ausnahmetalente aus.<br />
Einen von vielen Angriffen über den pfeilschnellen<br />
Karim Adeyemi schloss Luka Sučić<br />
nach knapp einer halben Stunde ins Kreuzeck<br />
zur Führung ab. „Ein überragender Treffer von<br />
Kein Durchkommen<br />
gab es für die<br />
Rieder rund um<br />
Leo Mikic.<br />
CUPSIEGER<br />
DER LETZTEN<br />
10 JAHRE<br />
2022: FC Red Bull Salzburg<br />
2021: FC Red Bull Salzburg<br />
2020: FC Red Bull Salzburg<br />
2019: FC Red Bull Salzburg<br />
2018: SK Puntigamer Sturm Graz<br />
2017: FC Red Bull Salzburg<br />
2016: FC Red Bull Salzburg<br />
2015: FC Red Bull Salzburg<br />
2014: FC Red Bull Salzburg<br />
2013: FC Pasching<br />
20<br />
CORNER 02/22
UNIQA ÖFB CUP<br />
FINALE 2021/22<br />
FC Red Bull Salzburg –<br />
SV Guntamatic Ried 3:0 (1:0)<br />
1. Mai 2022, Wörthersee Stadion,<br />
Klagenfurt, 7800 Zuschauer<br />
Tore: Sučić (27.), Wöber (52.), Šeško (87.)<br />
Luka. Danach haben wir das Spiel kontrollieren<br />
können und in Summe auch verdient<br />
gewonnen“, meinte Kapitän Andreas Ulmer<br />
nach dem Spiel.<br />
Für die Vorentscheidung sorgte ein Kopfballtor<br />
von Maximilian Wöber nach einem<br />
Eckball, kurz vor dem Schlusspfiff setzte Adeyemi<br />
auch noch den eingewechselten Benjamin<br />
Šeško ideal in Szene, der sich durch das<br />
3:0 auch noch als Torschützenkönig presented<br />
by geomix Soccer Store feiern lassen durfte.<br />
Fünf Treffer hat er auf dem Weg zum Cupsieg<br />
seines Teams beigetragen. Der von Stiegl<br />
präsentierte Fairplay Award geht in dieser<br />
Saison an den RZ Pellets WAC. 10.000 Euro<br />
werden dafür zweckgebunden für Aktionen<br />
und Projekte im Bereich Fairplay und Anti-<br />
Rassismus an die Kärntner ausgeschüttet.<br />
„Das Spiel hat sich nicht so eindeutig<br />
angefühlt, wie es am Ende war. Wir haben<br />
um jede Chance kämpfen müssen. Je länger<br />
» Kompliment an<br />
die SV Ried, sie<br />
haben die Partie<br />
bis zum Schluss<br />
eng gestaltet. «<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
das Spiel gedauert hat, umso mehr Möglichkeiten<br />
konnten wir uns aber erarbeiten“, fand<br />
Torschütze Wöber. Auch der siegreiche Trainer<br />
Matthias Jaissle zollte dem Gegner Respekt:<br />
„Kompliment an Ried, sie haben die Partie<br />
bis zum Schluss eng gestaltet. Wir haben<br />
unser Spiel aber durchgezogen und am Ende<br />
verdient gewonnen.“ Für den 34-jährigen<br />
Deutschen war es nach dem Gewinn der<br />
Meisterschaft auch persönlich ein weiterer<br />
Meilenstein in seiner noch jungen Trainerlaufbahn.<br />
„Tatsächlich habe ich vor diesem Spiel<br />
das erste Mal so richtig Druck verspürt vor<br />
einer Partie“, gibt er zu. „Aber den Erfolg<br />
haben wir uns in den letzten Monaten und<br />
Jahren er arbeitet. Die Favoritenrolle war klar<br />
bei uns, dementsprechend groß ist jetzt die<br />
Erleichterung.“<br />
Aufseiten der Oberösterreicher trauerte<br />
man nach dem Spiel den vergebenen Chancen<br />
nach. „Wir haben uns sehr teuer verkauft.<br />
Wenn du gegen Salzburg gewinnen willst,<br />
muss aber an einem Tag alles passen und<br />
auch gewisse Entscheidungen müssen für<br />
dich fallen. In Summe war es leider ein bisschen<br />
zu wenig, um die Sensation zu schaffen“,<br />
sagte Ried-Trainer Christian Heinle. Kapitän<br />
Marcel Ziegl ergänzt: „Wenn wir unsere Chancen<br />
nützen oder den Elfmeter bekommen,<br />
hätten wir das Momentum noch einmal auf<br />
unserer Seite gehabt. So war es am Ende<br />
eindeutig. Dennoch vor allem einen großen<br />
Dank an unsere Fans für die Unterstützung.“<br />
Bei den Salzburgern kannte der Jubel<br />
nach der nächsten perfekten Saison keine<br />
Grenzen mehr. Zur Gewohnheit werden die<br />
Titelfeierlichkeiten aber nicht, betonte Kapitän<br />
Ulmer: „Die Ziele bei uns sind, die Meisterschaft<br />
und den Cuptitel zu holen, das ist aber<br />
nicht selbstverständlich. Wir haben in dieser<br />
Saison sehr viel investiert, hart gearbeitet und<br />
sind jetzt sehr glücklich, dass wir unsere Ziele<br />
erreicht haben.“ Für den Routinier ist außerdem<br />
klar: „Das war die beste Saison, die wir<br />
je hatten.“<br />
Ob die Salzburger das noch einmal<br />
toppen können? Die neue Saison wird es<br />
weisen. Im UNIQA ÖFB Cup rollt der Ball<br />
wieder im Sommer. Vom 15. bis 17. Juli findet<br />
die erste Runde statt, die traditionell den<br />
Auftakt für die neue Fußballsaison bildet. Das<br />
Finale steigt dann am 1. Mai 2023 wieder in<br />
Klagenfurt.<br />
CORNER 02/22 21
Ein Held in Wien und in Paris:<br />
Rudi Hiden (hier im Jahr 1930)<br />
war Tormann des Wunderteams<br />
und bei Racing.<br />
VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM<br />
Oh, là, là<br />
Drei österreichische<br />
Franzosen!<br />
Wenn Österreich<br />
in der Top-Liga<br />
der UEFA<br />
Nations League<br />
auf Weltmeister<br />
Frankreich trifft,<br />
dann werden<br />
viele historische<br />
Geschichten<br />
aufgefrischt.<br />
D<br />
as erste ÖFB-Heimspiel nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg 1945 gegen Frankreich,<br />
ein 4:1-Sieg. Die WM 1998, die<br />
EURO 2016. Zahlreiche Legionäre,<br />
aber auch die Erinnerung an besondere<br />
Persönlichkeiten. Vor allem an<br />
die drei österreichischen Franzosen.<br />
Oh, là, là – gleich drei Österreicher nahmen die<br />
französische Staatsbürgerschaft an und spielten<br />
im Dress der Équipe Tricolore.<br />
Der bekannteste von ihnen ist Rudi Hiden,<br />
um dessen Heldentaten als Tormann in der<br />
Mannschaft des sogenannten Wunderteams<br />
der 1930er-Jahre sich viele Geschichten ranken.<br />
Hiden, in Graz geboren, spielte nach seinen<br />
Anfängen beim GAK für den WAC in Wien.<br />
Seine Glanztaten sorgten für Furore und mach-<br />
ten internationale Spitzenklubs auf ihn aufmerksam.<br />
Ein Transfer zu Arsenal London scheiterte<br />
1930 an der verweigerten Arbeitsbewilligung.<br />
Doch drei Jahre später, nach einem 4:0-Erfolg<br />
der Österreicher über Frankreich in Paris, klappte<br />
es für 80.000 Franc mit einem Wechsel vom<br />
WAC, mit dem er 1931 einen Cupsieg feierte,<br />
zum Racing Club Paris. Vom „Steirertor“ zu<br />
Beginn seiner Wiener Karriere, als er einen<br />
haltbaren Treffer kassierte, war da keine Rede<br />
mehr. In Paris polierte er seinen Ruf als einer<br />
der besten Torhüter der Welt noch weiter auf.<br />
1936 jubelte er über den französischen<br />
Meistertitel und den Pokalsieg. 1939 und 1940<br />
stemmte er abermals, schon als französischer<br />
Staatsbürger, den Pokal in die Luft. Seine starke<br />
Vorstellung 1940 beim Finalsieg über Olympi-<br />
22<br />
CORNER 02/22
HISTORY<br />
TEXT HANS HUBER<br />
que Marseille brachte ihm auch seine einzige<br />
Einberufung in die französische Nationalmannschaft<br />
ein.<br />
Rodolphe, Auguste & Henri<br />
Nach 20 Spielen für Österreich gewann er<br />
mit Frankreich gegen Portugal in Paris mit<br />
3:2. Bei diesem Auftritt in der Équipe Tricolore<br />
präsentierte sich „Rodolphe“, wie er sich<br />
nannte, im Prinzenpark mit zwei weiteren<br />
Österreichern im französischen Dress: Gustl<br />
Jordan und Heinrich Hiltl.<br />
Mit diesen beiden Österreichern, die<br />
ebenfalls die französische Staatsbürgerschaft<br />
angenommen hatten, spielte er auch<br />
bei Racing Paris zusammen. Wobei Jordan,<br />
der seinen Vornamen August in das französische<br />
Auguste verwandelte, eine unglaubliche<br />
Karriere hinlegte. Vom LASK übersiedelte<br />
er nach Wien zum Floridsdorfer AC,<br />
für den er zwei Jahre stürmte, ehe er 1933<br />
ein Angebot des Racing Club Paris erhielt<br />
und mit Rudi Hiden an die Seine übersiedelte.<br />
13 Jahre lang trug der Mittelstürmer den<br />
Dress von Racing und wesentlich zum Meistertitel<br />
1936 und den drei Pokalsiegen bei.<br />
Er schmückte sich 1945 noch mit einem<br />
weiteren Cupsieg.<br />
Im Dress des französischen Teams – den<br />
des österreichischen Nationalteams hatte er<br />
nie getragen – lief er auch bei der WM 1938<br />
in Frankreich auf und brachte es insgesamt<br />
auf 16 Berufungen in die Mannschaft der<br />
„Les Bleus“ und einen Treffer. Bemerkenswert:<br />
Am 6. Dezember 1945 stürmte er zum<br />
letzten Mal für das französische Team. Ausgerechnet<br />
in Wien gegen Österreich, als der<br />
österreichische Fußball aus den Trümmern<br />
des Weltkrieges mit einem 4:1-Sieg seine<br />
Auferstehung feierte …<br />
Heinrich Hiltl, der Dritte im Bunde, wechselte<br />
vom Brigittenauer AC zum WAC. Der<br />
Stürmer fiel mit seiner Torgefährlichkeit auch<br />
Teamchef Hugo Meisl auf und debütierte<br />
1931, noch vor der Geburt des Wunderteams,<br />
beim 2:1-Sieg über die CSSR. Zu<br />
überzeugen vermochte er Meisl allerdings<br />
nicht und wurde daher nicht mehr berücksichtigt.<br />
1934 übersiedelte Hiltl vom WAC<br />
nach Roubaix in den Norden Frankreichs.<br />
Seine Tore faszinierten auch in Paris und so<br />
kam es ab 1939 zum österreichischen Trio<br />
bei Racing. 1940 lief Henri, wie er sich nach<br />
seiner Einbürgerung 1939 rufen ließ, neben<br />
Hiden und Jordan als Dritter dieses österreichisch-französischen<br />
Trios für „Les Bleus“<br />
gegen Portugal auf. Hiltl, der damit so wie<br />
Hiden sowohl für das österreichische als<br />
auch das französische Team gespielt hatte,<br />
wurde auch noch gegen Belgien (1944) einberufen.<br />
Auch da feierte er einen 3:1-Sieg und<br />
verzeichnete damit eine ungewöhnliche, weil<br />
makellose Länderspielbilanz: drei Ländermatches<br />
– eines für Österreich, zwei für Frankreich<br />
–, drei Siege.<br />
Neben diesen drei Musketieren aus Österreich<br />
gab es eine Vielzahl von Legionären,<br />
die im französischen Fußball ihre Spuren hinterlassen<br />
haben. Wie Ernst Happel, der ebenfalls<br />
bei Racing Paris mit seiner Schusskraft<br />
zum Stürmer umfunktioniert werden sollte,<br />
ehe er wieder bei Rapid verteidigte. Oder<br />
Ernst Stojaspal, der mit Technik und Torinstinkt<br />
zahlreiche Klubs in Frankreich begeisterte.<br />
Er ließ sich schließlich ganz in Monaco<br />
nieder und betrieb das Café de Vienne. Nicht<br />
zu vergessen Karl Decker oder Walter „Max“<br />
Horak, die in Sochaux Francs in Tore ummünzten.<br />
Später natürlich auch Günter Kaltenbrunner,<br />
der als österreichischer Schützenkönig<br />
(Sportklub) nach Nizza wechselte. Danach<br />
noch Mario Haas, Walter Kogler und<br />
Richard Nieder bacher, der bei PSG in den<br />
Anfängen stürmte. Noch viele andere vertraten<br />
den österreichischen Fußball in Frankreich<br />
eindrucksvoll, aber in besonderer Erinnerung<br />
bleibt mit Sicherheit jenes Trio, das auch für<br />
„Les Bleus“ spielte …<br />
DER PROFESSOR<br />
Heinrich<br />
Hiltls ungewöhnliche<br />
Länderspielbilanz:<br />
drei<br />
Spiele (zwei<br />
für Frankreich,<br />
eines<br />
für Österreich),<br />
drei<br />
Siege<br />
VON HANS HUBER<br />
Es hat einige attraktive und geeignete Kandidaten<br />
gegeben. Doch dann tauchte er plötzlich<br />
auf. Wie der Überraschungsgast bei einer<br />
Geburtstagsparty: Ralf Rangnick wird also das<br />
Nationalteam in den nächsten Jahren betreuen.<br />
Ein Coup, der dem ÖFB da gelungen ist, einen international renommierten<br />
Experten zu holen. Einen Fußball-Professor, der schon einige Male<br />
bewiesen hat, dass er es versteht, einem Klub ein neues Profil zu<br />
verleihen. Immerhin hat sich auch ein Verein wie Manchester United mit<br />
all den finanziellen Möglichkeiten seine Dienste gesichert, um Patina abzuwischen<br />
und wieder in neuem Glanz zu erstrahlen.<br />
Also ein Mann, der auch im österreichischen Fußball einiges zu bewegen<br />
im Stande ist. Dass es auf Grund der ausgehandelten Doppelfunktion als<br />
Berater bei Manchester United und Teamchef, kritische Stimmen bei diesem<br />
glänzenden Rhetoriker gab, war wohl nicht anders zu erwarten. Aber<br />
Ralf Rangnick hat im Laufe seiner Karriere immer wieder gezeigt, dass er<br />
in seinem hohen Engagement für Fußball auch eine Fülle von Aufgaben<br />
bewältigen kann. Vielleicht bedeutet auch dies einen speziellen Reiz für<br />
ihn, so wie die Teilnahme an der EURO 2024 in seiner Heimat Deutschland.<br />
Ein altes Sprichwort betont den neuen Besen, der gut kehrt. Die ersten<br />
großen Herausforderungen, mit den vier Begegnungen in der Nations<br />
League im Juni gegen Hochkaräter wie Kroatien, Frankreich oder Dänemark,<br />
warten da bereits als Herkules-Aufgabe für den Mann, der neue Impulse<br />
im Team setzen soll!<br />
CORNER 02/22 23
U21<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Der Aufsteiger<br />
Seit dem 26. September 2021 ist<br />
Matthias Braunöder nicht mehr aus<br />
dem Austria-Mittelfeld wegzudenken.<br />
Seither verpasste er nur eine Partie<br />
aufgrund einer Gelbsperre. Zwischen<br />
der 17. und 25. Runde spielte er neun<br />
Partien in Serie über die komplette Distanz<br />
und half mit, dass die Violetten wieder zu<br />
alter Stärke zurückgefunden haben. „Wir sind<br />
bei der Austria auf einem richtig guten Weg.<br />
Ich glaube, dass die Fans wieder Freude haben,<br />
uns zuzuschauen“, so Braunöder. Es sind<br />
die jungen Talente wie Braunöder oder U19-<br />
Teamspieler Muharem Huskovic, die der<br />
Austria neue Energie verleihen. „Faktum ist,<br />
dass wir gezeigt haben, dass wir der Situation<br />
gewachsen sind“, so der Mittelfeldantreiber.<br />
Seine eigene Entwicklung in den<br />
vergangenen Monaten sucht seinesgleichen.<br />
In rasender Geschwindigkeit etablierte sich<br />
der Burgenländer bei der Austria und im U21-<br />
Nationalteam als Stammspieler.<br />
Ein persönliches Highlight zu finden fällt<br />
ihm dabei aber nicht schwer: „Da brauche<br />
ich nicht zu überlegen: mein Tor im Derby bei<br />
Rapid. Es war mein erstes Bundesligaderby<br />
und dann mache ich da nach wenigen Sekunden<br />
mein erstes Bundesligator. Das war<br />
schon unglaublich, auch wenn keine Fans im<br />
Stadion sein konnten.“ Als Lohn für seinen<br />
Aufstieg im Herbst wurde Braunöder im<br />
März von der „Kronen Zeitung“ als „Jungstar<br />
des Jahres“ ausgezeichnet. „Für mich steht<br />
der Erfolg des Teams immer an erster Stelle,<br />
aber natürlich sind individuelle Auszeichnungen<br />
eine Ehre, weil es eine Anerkennung<br />
der gezeigten Leistungen ist. Das macht mich<br />
schon stolz, besonders wenn man sieht, wer<br />
den Titel vor mir gewonnen hat“, freut sich<br />
der 20-Jährige.<br />
Ins kalte Wasser<br />
„Jungstar des Jahres“, Derbytor, Bundesligaund<br />
U21-Stammspieler – kann man all das in<br />
Übersicht,<br />
Ballsicherheit<br />
und Zweikampfstärke<br />
– mit diesen<br />
Attributen<br />
etablierte sich<br />
Matthias Braunöder<br />
schnell<br />
als absoluter<br />
Stammspieler<br />
im U21-Nationalteam<br />
und bei<br />
Austria Wien.<br />
24<br />
CORNER 02/22
ÖFB / VRANOVSKY<br />
so kurzer Zeit eigentlich richtig begreifen?<br />
„Mir ist schon bewusst, dass alles ganz schön<br />
schnell gegangen ist. Vielleicht sollte man sich<br />
manchmal noch mehr Zeit nehmen, um all<br />
diese Dinge zu verarbeiten, aber eigentlich<br />
genieße ich es einfach“, sagt er.<br />
Genießen konnte er sein Startelfdebüt<br />
im U21-Nationalteam eher weniger. Bei der<br />
1:3-Heimniederlage gegen Gruppenfavorit<br />
Kroatien im November schenkte Teamchef<br />
Werner Gregoritsch seinem Youngster das<br />
Vertrauen. Aufgrund einer taktischen Umstellung<br />
wurde Braunöder zur Pause ausgetauscht:<br />
„Das Spiel ist für uns als Team leider<br />
nicht optimal gelaufen. Ich persönlich, aber<br />
auch wir als Team hatten uns viel vorgenommen.<br />
Das ist uns leider nicht gelungen.“<br />
Doch auch in diesem kleinen Rückschlag<br />
sieht Braunöder, den zuletzt eine Knöchelverletzung<br />
außer Gefecht setzte, etwas<br />
Positives: „Direkt nach dem Match habe ich<br />
mit dem Teamchef gesprochen. Es gehört<br />
auch einmal dazu, dass man zur Pause ausgewechselt<br />
wird. Davon geht die Welt nicht<br />
unter. Ich wurde sozusagen ins kalte Wasser<br />
geworfen. Ich finde, dass das gar nicht schadet,<br />
nur so kann man sich weiterentwickeln.<br />
Aber natürlich war ich sehr glücklich darüber,<br />
dass ich beim letzten Lehrgang wieder die<br />
Chance bekommen habe und dem Teamchef<br />
das Vertrauen dieses Mal auch zurückzahlen<br />
konnte.“<br />
Mit dem Remis in Kroatien und dem<br />
Heimsieg gegen Norwegen – Braunöder<br />
zählte in beiden Partien zu den besten Spielern<br />
auf dem Platz – hat das U21-Team die<br />
Minimalchance auf die Play-off-Teilnahme<br />
gewahrt. „Es war einfach wichtig, dass die<br />
Ergebnisse passen“, so Braunöder. „Wir müssen<br />
gegen Finnland unsere Aufgabe erledigen<br />
und ein wenig hoffen, dass die anderen für<br />
uns spielen, dann wird man sehen.“<br />
„Schon bewundernswert“<br />
Braunöder selbst wäre auch im kommenden<br />
U21-Team noch spielberechtigt. Für Teamchef<br />
Gregoritsch wird „Motz“, der in den Nachwuchsnationalteams<br />
oft Kapitän war, ein<br />
Fixpunkt im Team sein. Bei seiner schnellen<br />
Entwicklung wäre es jedoch nicht verwunderlich,<br />
wenn er schon bald an die Tür zum<br />
Nationalteam anklopft – Nicolas Seiwald hat<br />
es vorgemacht. „Das nimmt man natürlich<br />
positiv wahr, wenn ein Spieler, der nur ein<br />
Jahr älter ist, bereits im Nationalteam spielt“,<br />
so Braunöder. Gegen Norwegen bildete<br />
er gemeinsam mit Seiwald die Mittelfeldzentrale<br />
des U21-Teams: „Es ist absolut zu<br />
bewundern, wie Nici spielt. Da schaut man<br />
schon ein wenig auf.“<br />
Von wem er sich sonst noch Dinge abschaut?<br />
„Wer mir immer schon extrem getaugt<br />
hat, ist Messi. Das passt zwar nicht so<br />
ganz mit meiner Position, aber er war schon<br />
immer mein Vorbild. Außerdem schaue ich<br />
N’Golo Kanté gern beim Fußballspielen zu.“<br />
U21-Teamchef Werner Gregoritsch zieht<br />
hingegen aufgrund der Spielweise einen<br />
Vergleich zu einer anderen Legende, ebenfalls<br />
ein Burgenländer: Dietmar Kühbauer. Mit der<br />
Einschränkung, dass Kühbauer torgefährlicher<br />
gewesen sei. Kühbauer habe er leider<br />
nicht mehr aktiv spielen sehen, so Braunöder,<br />
aber: „An meiner Torgefährlichkeit kann ich<br />
definitiv arbeiten“, lacht er.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
U21-Stammspieler<br />
Braunöder hat in dieser<br />
Saison einen rasanten<br />
Aufstieg hingelegt.<br />
CORNER 02/22 25
U19<br />
EM-AUSLOSUNG<br />
ÖFB/JOSE FERNANDEZ<br />
Bereit für die EURO<br />
England, Israel und eine Unbekannte! Das sind die Gegner des U19-<br />
Nationalteams bei der UEFA U19 EURO im Juni in der Slowakei.<br />
Bis zum Ende wurde das U19-Nationalteam<br />
auf die Folter gespannt. Als allerletzte<br />
der acht Kugeln wurde Österreich<br />
am 28. April bei der Auslosung<br />
zur UEFA U19 EURO 2022 im X-Bionic<br />
Sphere in Šamorín-Čilistov (SVK) gezogen.<br />
Die ersten sechs Kugeln waren<br />
bereits ausgelost. In Gruppe A standen zu<br />
diesem Zeitpunkt Gastgeber Slowakei, Rumänien<br />
und Italien, während in Gruppe B<br />
England, Israel und der Gewinner der noch<br />
zu spielenden Eliterunde-Gruppe 6 warteten.<br />
Österreich und Frankreich waren noch in der<br />
Verlosung. Der ehemalige Liverpool-Verteidiger<br />
und jetzige Turnierbotschafter Martin<br />
Škrtel zog eine Kugel aus dem Topf – Frankreich.<br />
Somit war klar, dass Österreich in<br />
Gruppe B wandert – und auf England trifft.<br />
Am 19. Juni (20.00 Uhr, in Banská Bystrica)<br />
startet die Auswahl von Teamchef Martin<br />
Scherb mit dem Duell gegen das „Mutterland<br />
des Fußballs“ in das Abenteuer Europameisterschaft.<br />
„Als ich gesehen habe, dass in der<br />
einen Gruppe die Slowakei und Rumänien<br />
waren, wusste ich, dass wir nicht in dieser<br />
Gruppe sein werden“, sagt Teamchef Scherb<br />
lachend nach der Auslosung. „Es wartet zum<br />
Auftakt gleich ein hochkarätiger Gegner auf<br />
uns. England zählt sicher zu den Turnierfavoriten“,<br />
glaubt der Niederösterreicher. Bereits<br />
im Vorfeld prophezeite er, dass es zu einem<br />
Duell mit England kommen werde.<br />
Ganz ohne Hintergrund kommt diese<br />
Vorhersage nicht: „Wir haben mit dem Jahrgang<br />
2003 bereits dreimal gegen England<br />
gespielt. Zwar haben wir alle Spiele mit zwei<br />
Toren Unterschied verloren (3:5, 1:3, 2:4,<br />
Anm.), aber von der Leistung her haben wir<br />
uns immer mehr angenähert, die Entwicklung<br />
war klar zu sehen. Dann wollten wir sie<br />
bei der U17-EM in einem Bewerbsspiel haben,<br />
doch das hat Corona verhindert. Jetzt<br />
ist es endlich so weit.“<br />
Ausgeglichene Gruppen<br />
Die Vorfreude bei allen Beteiligten auf die<br />
EURO ist riesig. „Wenn ich sehe, dass alle<br />
Spieler kurz nach der Auslosung auf Instagram<br />
die Gruppe posten und sich auf diesen<br />
Event freuen, dann gibt es für einen Team-<br />
TEXT<br />
MICHAEL<br />
GRASWALD<br />
Auf dem Weg zur<br />
Eliterunde wurde unter<br />
anderem Dänemark mit<br />
2:0 besiegt.<br />
26 CORNER 02/22
schon aufgrund des Heimvorteils Favorit“, so<br />
Österreichs U19-Teamchef. Aber: „Für mich<br />
ist es eine sehr ausgeglichene Gruppe. Für<br />
uns spielt es keine Rolle, wer da noch kommt.“<br />
U19-Trainer Martin<br />
Scherb wohnte der<br />
spannenden Auslosung<br />
in der Slowakei bei.<br />
»Die WM in<br />
Indonesien wäre<br />
das nächste<br />
Kapitel unserer<br />
gemeinsamen<br />
Reise.«<br />
chef nichts Schöneres“, so der Coach. Sein<br />
Kapitän, Juventus-Legionär Ervin Omic,<br />
pflichtet ihm bei: „Wir haben bei der Eliterunde<br />
bewiesen, dass wir mit starken Gegnern<br />
mithalten können, und gehen voller Selbstvertrauen<br />
in das Turnier. Wir werden sehen,<br />
wohin uns die Reise führt, aber wir werden<br />
gut vorbereitet sein und alles geben.“<br />
In Gruppe A bekommen es also die Slowakei,<br />
Rumänien, Italien und Frankreich miteinander<br />
zu tun, während in Österreichs Gruppe<br />
England, Israel (22. Juni, 17.30 Uhr, in Žiar<br />
nad Hronom) und ein noch unbekanntes Team<br />
(25. Juni, 20.00 Uhr, in Banská Bystrica) um<br />
den Einzug ins Semifinale kämpfen. „Wenn<br />
man sieht, dass in unsere Gruppe vielleicht<br />
noch die Niederlande kommen, dann denke<br />
ich, dass beide Gruppen gleichwertig besetzt<br />
sind. Die Fans können sich auf ein spannendes<br />
Turnier freuen“, ist sich Scherb sicher.<br />
Den finalen Gegner erfährt Österreich<br />
Anfang Juni. Dann wird die Gruppe 6 der<br />
Eliterunde in den Niederlanden ausgespielt.<br />
Die Gruppe wurde im März aufgrund der Teilnahme<br />
der Ukraine verschoben. Neben dem<br />
Gastgeber und der Ukraine spielen noch<br />
Norwegen und Serbien in dieser Gruppe um<br />
eine EURO-Teilnahme. „Die Niederlande sind<br />
UEFA<br />
„Wollen begeistern“<br />
In der Eliterunde wurden Titelverteidiger<br />
Spanien (2:2) und Dänemark (2:0) ausgeschaltet.<br />
Aufgrund des Ausschlusses Russlands<br />
war die Eliterunde zu einer Dreiergruppe<br />
geworden. Das U19-Team weiß um die<br />
eigene Stärke. „Wer sich vor Spanien und<br />
Dänemark qualifiziert, ist verdient bei der<br />
Endrunde. Wir werden auch dort versuchen,<br />
mit unserer Art des Fußballs erfolgreich zu<br />
sein“, so der Teamchef. „Wir wollen begeistern“,<br />
fügt er hinzu. „Natürlich haben wir eine<br />
starke Gruppe erwischt“, so Omic. Und weiter:<br />
„So soll es bei einer Europameisterschaft<br />
ja auch sein, dass man sich mit den Besten<br />
messen kann.“ Der Teamchef ergänzt: „Bei<br />
einer Endrunde mit nur acht Teams gibt es<br />
keine leichten Gegner.“<br />
Spielerisch ist das Ziel der U19 klar: die<br />
Fans mit ihrem Fußball mitreißen. Aber einen<br />
gemeinsamen Traum hat der Jahrgang 2003<br />
nach der erfolgreichen Qualifikation für die<br />
EURO 2022 auch noch: die Qualifikation für<br />
die FIFA U20 WM 2023 in Indonesien.<br />
Für die Weltmeisterschaft qualifizieren<br />
sich die vier Semifinalisten der EM in der<br />
Slowakei – also die ersten beiden Teams<br />
jeder Gruppe. Die beiden Gruppendritten<br />
bestreiten in einem direkten Duell ein WM-<br />
Play-off, um den fünften europäischen WM-<br />
Starter zu ermitteln.<br />
„Es wäre das nächste Kapitel, das wir<br />
unserer gemeinsamen Reise, die in der<br />
U15 begonnen hat, hinzufügen könnten“, so<br />
Scherb. Dann schiebt er hinterher: „Wir sind<br />
bereit für die Challenge.“<br />
CORNER 02/22 27
BUNDESLIGA<br />
„Liga zwa“<br />
weitere<br />
vier Jahre live<br />
zu sehen!<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Nach einem offenen Einladungsverfahren<br />
zur Angebotslegung und zum<br />
Beschluss in der Klubkonferenz der<br />
ADMIRAL 2. Liga steht fest, dass<br />
LAOLA1 auch in den kommenden<br />
vier Saisonen von 2022/23 bis 2025/26 die<br />
kompletten medialen Verwertungsrechte<br />
sowie umfassende Vermarktungsrechte an<br />
der ADMIRAL 2. Liga hält.<br />
Die Rechte umfassen alle Live- und<br />
Nachverwertungsrechte für die lineare und<br />
nonlineare Verbreitung sowohl in Österreich<br />
als auch international, darüber hinaus auch<br />
nichtexklusiv die Hörfunkrechte an der Liga.<br />
LAOLA1 produziert alle 240 Spiele, mindestens<br />
60 Spiele werden im linearen Free-<br />
TV übertragen – je 30 bei LAOLA1 und ORF<br />
Sport +. Alle weiteren Spiele werden auf<br />
den digitalen LAOLA1-Kanälen und Klub-<br />
Websites ausgestrahlt.<br />
Die Spielauswahl erfolgt wie bisher:<br />
Klubs legen halbjährlich ihre Termine für die<br />
Hin- und Rückrunde in den bestehenden<br />
flexiblen Zeitfenstern von Freitagabend bis<br />
Sonntagnachmittag fest, die finale Auswahl<br />
der linearen TV-Spiele erfolgt bis vier Wochen<br />
Die ADMIRAL<br />
2. Liga setzt ihre<br />
Erfolgsgeschichte<br />
mit bewährten TV-<br />
Partnern weitere<br />
vier Saisonen fort:<br />
Die 16 Klubs der<br />
zweithöchsten<br />
Spielklasse sind<br />
auf LAOLA1.at<br />
und ORF Sport +<br />
zu sehen.<br />
vor der jeweiligen Runde durch LAOLA1<br />
sowie den ORF. Wie bisher zeigt LAOLA1<br />
ein Spiel am Sonntagvormittag, der ORF<br />
eines am Freitagabend.<br />
Den Fans werden außerdem umfassende<br />
Highlights und Extras geboten. Die<br />
Highlights der Spiele werden auf diversen<br />
Kanälen von LAOLA1, vom ORF und auf den<br />
Klub-Websites zu sehen sein, zudem wird<br />
es umfangreiche Highlights jedes Spieltages<br />
geben.<br />
Der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende<br />
Christian Ebenbauer: „Wir freuen uns, dass<br />
die bewährte und gut funktionierende Partnerschaft<br />
mit LAOLA1 in Kooperation mit<br />
dem ORF in die Verlängerung geht. Alle Fans<br />
haben somit auch in den nächsten vier Jahren<br />
die Möglichkeit, alle Spiele der ADMIRAL<br />
2. Liga live und in voller Länge sowie Highlights<br />
und Torparaden gemäß ihrem bevorzugten<br />
Nutzungsverhalten zu sehen. Zusätzlich<br />
zu dieser breiten Medienpräsenz haben<br />
die vergangenen vier Jahre auch gezeigt,<br />
dass die ADMIRAL 2. Liga als ‚Liga zwa‘ mit<br />
einem ganz besonderen Charme in Szene<br />
gesetzt wird.“<br />
28<br />
CORNER 02/22
Von Fans<br />
für Fans<br />
-
FRAUEN BUNDESLIGA<br />
TEXT ANDREAS TERLER<br />
Sturm um Kapitänin<br />
Schasching konnte<br />
den SKN in dieser<br />
Saison lange fordern.<br />
Meister-Schritt vor<br />
Die Planet Pure<br />
Frauen Bundesliga<br />
entwickelte<br />
sich in dieser Saison<br />
zum packenden<br />
Zweikampf<br />
an der Spitze.<br />
Erst im direkten<br />
Duell konnte der<br />
SKN St. Pölten<br />
Herausforderer<br />
SK Sturm Graz<br />
entscheidend<br />
abschütteln.<br />
Plötzlich fiel die Anspannung bei Liese<br />
Brancao ab. „Ich bin extrem stolz!<br />
Vor allem darauf, wie sich die Spielerinnen<br />
menschlich in dieser Saison<br />
entwickelt haben“, kämpfte die Trainerin<br />
des spusu SKN St. Pölten mit<br />
den Tränen. Eben war es ihrem Team<br />
gelungen, Verfolger SK Sturm Graz mit 4:0<br />
zu besiegen und damit einen Riesenschritt<br />
Richtung siebten Meistertitel in der Vereinsgeschichte<br />
zu machen. Und das alles vor<br />
1.111 Zuschauern in der NV Arena, was einen<br />
neuen Besucherrekord in der Planet Pure<br />
Frauen Bundesliga bedeutet.<br />
Die Emotionen nach dem Schlusspfiff an<br />
diesem Nachmittag verdeutlichten, dass der<br />
St. Pöltner Titel in dieser Saison kein Selbstläufer<br />
war. Schon im Herbst gelang dem SKN<br />
keine Soloflucht, Sturm hielt mit dem Serienmeister<br />
Schritt, überzeugte mit einer mutigen,<br />
offensiven Spielweise und erzielte daher<br />
wenig überraschend auch die zweitmeisten<br />
Tore der Liga. Angeführt von Kapitänin<br />
Annabel Schasching brachten die „Blackies“<br />
St. Pölten im ersten Saisonduell an den Rand<br />
einer Niederlage, nach Toren von Sophie Hillebrand<br />
bzw. Leonarda Balog hieß es am Ende<br />
1:1. „Sturm hätte dieses Spiel gewinnen<br />
können“, zeigte sich Tanja Schulte, sportliche<br />
Leiterin der Niederösterreicherinnen, beeindruckt.<br />
Der SKN wiederum kassierte im Herbst<br />
außer in Graz in keinem anderen Spiel ein<br />
Gegentor und distanzierte Sturm Anfang<br />
März schließlich auch punktemäßig. Beim<br />
Auswärtsspiel gegen den starken Aufsteiger<br />
First Vienna FC 1894 mussten sich die Steirerinnen<br />
mit einem 1:1 begnügen, während<br />
die „Wölfinnen“ mit 3:0 beim FC SKINY Südburgenland<br />
gewannen. Vor dem direkten<br />
Duell am 7. Mai war für Sturm die Titel-Sensation<br />
aber weiterhin möglich. Mit einem<br />
vollen Erfolg hätte man an die Tabellenspitze<br />
springen können. Um dem Showdown eine<br />
entsprechende Atmosphäre zu bieten, legten<br />
sich beide Teams ordentlich ins Zeug. Der<br />
SKN lud alle niederösterreichischen Teams<br />
zum Spiel ein, Sturm wiederum organisierte<br />
Gratisbusse für rund 250 Schlachtenbummler<br />
aus der Steiermark.<br />
Angespornt von der Kulisse entwickelte<br />
sich von Beginn an ein kampfbetontes Spiel,<br />
in dem sich Sturm zu Beginn nicht versteckte<br />
und durch Schasching auch die erste Tor<br />
30<br />
CORNER 02/22
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Rekordkulisse<br />
SKN-Top-Torschützin<br />
Mateja Zver bejubelt<br />
den 4:0-Erfolg über<br />
Sturm Graz.<br />
»Wird die Liga<br />
stärker, kann es<br />
den Vereinen<br />
gelingen, Talente<br />
länger hier<br />
zu halten.«<br />
gelegenheit vorfand. Die frühere St. Pöltnerin<br />
brachte den Kopfball aber nicht auf das gegnerische<br />
Tor. Mit Fortdauer der Partie übernahm<br />
allerdings der SKN das Kommando.<br />
Kurz vor der Pause konnten die Gastgeberinnen<br />
die Grazer Defensive auch erstmals knacken.<br />
Torjägerin Mateja Zver brachte einen<br />
Schuss gefährlich auf das Tor, Sturm-Torfrau<br />
Mariella El Sherif konnte den Ball nur abprallen<br />
lassen und Melanie Brunnthaler staubte<br />
eiskalt ab.<br />
In der zweiten Spielhälfte ließen die<br />
Schwarz-Weißen nichts unversucht, um in<br />
die Partie zurückzufinden. Andrea Glibo hatte<br />
nach knapp einer Stunde auch den Ausgleich<br />
am Fuß, verfehlte mit ihrem Schuss das Ziel<br />
aber letztlich klar. In Minute 72 wiederholte<br />
sich schließlich das Geschehen vom ersten<br />
Treffer: Nach einem langen Einwurf zog zunächst<br />
Zver ab, El Sherif parierte und Brunnthaler<br />
stand wieder goldrichtig. Im Finish<br />
legten dann auch noch Julia Hickelsberger<br />
(87.) und Jennifer Klein per Elfmeter (90.) zwei<br />
Tore drauf und sorgten damit für den 61. Liga-<br />
Heimsieg der „Wölfinnen“ hintereinander.<br />
„Das Führungstor so kurz vor der Pause<br />
war mit Sicherheit ein entscheidender Moment<br />
im Spiel“, jubelte Doppeltorschützin<br />
Brunnthaler nach dem Schlusspfiff. Für Trainerin<br />
Brancao steht der 4:0-Sieg stellvertretend<br />
für die harte Arbeit im gesamten Verein, fielen<br />
doch mit Stefanie Enzinger, Alexandra Bíró ová<br />
und Anna Bereuter absolute Leistungsträgerinnen<br />
aus: „Alle haben gemeint, der<br />
SKN gewinnt automatisch, egal, wer ausfällt.<br />
Trotzdem haben wir so eine solide Leistung<br />
gebracht, das ist wirklich sensationell.“<br />
In Summe können die Grazerinnen dennoch<br />
zufrieden sein, auch wenn die große<br />
Sensation nicht gelungen ist. Immerhin haben<br />
sie ihre bisher stärkste Saison gespielt und<br />
sich dafür mit der Teilnahme an der Qualifikation<br />
für die Champions League belohnt.<br />
Der Liga kann es außerdem nur guttun, wenn<br />
die Spitze enger zusammenrückt, meint Lang:<br />
„Wenn die Liga stärker wird, kann es den<br />
Vereinen auch leichter gelingen, Talente länger<br />
in Österreich zu halten, damit sie nicht sofort<br />
ins Ausland gehen, sondern sich über zwei,<br />
drei Jahre hier entwickeln.“ Setzt sich diese<br />
Entwicklung also fort, könnte das diesjährige<br />
niederösterreichisch-steirische Duell um die<br />
Vorherrschaft im österreichischen Frauenfußball<br />
nicht das letzte gewesen sein.<br />
CORNER 02/22 31
FUTSAL<br />
TEXT ANDREAS TERLER<br />
Auf dem<br />
Das Futsal-Nationalteam hat beim<br />
ersten Antreten bei einer WM-Quali<br />
in Schweden Geschichte geschrieben<br />
und den Sprung in die Hauptrunde<br />
geschafft. Das Turnier war eine emotionale<br />
Achterbahnfahrt, an dessen<br />
Ende ein Traum in Erfüllung ging.<br />
nächsten Level<br />
Dröhnender Schweden-Pop war in<br />
der leeren Brinova Arena gerade<br />
verhallt, da schnappte sich Patrik<br />
Barbic zwei Plastiksessel aus seiner<br />
Coachingzone, legte die Füße<br />
hoch, den Kopf zurück und starrte<br />
an die Decke. Minutenlang. Am<br />
blauen Hallenboden vor ihm war wenige<br />
Minuten davor die Saat jahrelanger gemeinsamer<br />
Arbeit aufgegangen, in Form eines<br />
Schusses ins Kreuzeck von Alec Flögel, 14<br />
Sekunden vor Spielende gegen Albanien.<br />
Österreichs Futsal-Nationalteam gewann<br />
dadurch mit 3:2, holte den ersten Sieg bei<br />
der ersten WM-Qualifikation in seiner Geschichte<br />
und machte einen Riesenschritt<br />
Richtung Quali-Hauptrunde.<br />
„Mir sind viele Sachen durch den Kopf<br />
gegangen, die ganzen schönen Momente,<br />
aber auch viele schwierige“, erinnert sich Barbic<br />
an die Ruhe danach. „Ich war einfach stolz<br />
auf die Jungs, die unseren Plan hervorragend<br />
umgesetzt und nie den Glauben an sich verloren<br />
haben. Es ist ein Moment, der mir ewig<br />
in Erinnerung bleiben wird“, so der Teamchef.<br />
Mit einer klaren Herangehensweise traf die<br />
Mannschaft eine Woche zuvor in Lindabrunn<br />
zusammen und schwor sich auf das Miniturnier<br />
im schwedischen Karlskrona ein.<br />
„Man hat vom ersten Tag an gemerkt,<br />
dass wir eine Einheit sind“, sagt Barbic. Egal,<br />
ob in intensiven Trainings, in jeder Phase des<br />
Spiels oder in freien Stunden, die das Team<br />
für gemeinsame Aktivitäten nutzte, der Zusammenhalt<br />
stand immer im Mittelpunkt.<br />
„Dieser Teamspirit, dieses Füreinander-da-<br />
Sein, ist mit Sicherheit ein Merkmal von uns“,<br />
so der Teamchef. Nicht ohne Grund hat das<br />
Trainerteam um ihn und die beiden Co-Trainer<br />
Aleksandar Ristovski und René Gaida<br />
oben: Edwin<br />
Skrgic mit vollem<br />
Einsatz im Auftaktspiel<br />
gegen<br />
Schweden<br />
links: Gegen Albanien<br />
bejubelte<br />
Österreich den<br />
ersten Sieg bei<br />
der allerersten<br />
WM-Quali.<br />
32<br />
CORNER 02/22
SVFF (3), ÖFB (1)<br />
Respekt, Leidenschaft und Verantwortung<br />
als Grundwerte definiert. „Diese Werte leben<br />
wir als Trainerteam seit der Gründung<br />
des Teams vor und fordern sie auch von den<br />
Spielern ein“, erklärt Barbic. Dadurch seien<br />
untereinander besondere Beziehungen entstanden,<br />
aus Kollegen sind echte Freunde<br />
geworden.<br />
Teamwork und Matchplan ergaben<br />
gleich im ersten Gruppenspiel in Karlskrona<br />
gegen Gastgeber Schweden einen gelungenen<br />
Start. „Vor dem Spiel wussten wir, dass<br />
wir mit schnellen Bällen in die Spitze Chancen<br />
haben werden. Und genau so sind wir<br />
auch in Führung gegangen“, erinnert sich der<br />
Teamchef. Marco Meitz schlug nach präzisem<br />
Zuspiel von Torhüter Dominik Hemmelmayer<br />
per Kopf zu, wenige Minuten später<br />
vollendete Debütant Fatlum Kreka eine einstudierte<br />
Freistoßvariante. Schweden fand<br />
in schnellen Kontersituationen zunächst die<br />
passende Antwort und drehte das Spiel.<br />
Nach dem Seitenwechsel stellte Meitz aber<br />
mit seinem zweiten Treffer auf 3:3, in den<br />
Schlussminuten war das ÖFB-Team rund um<br />
Kapitän Vahid Muharemovic dem Sieg sogar<br />
näher. Dieser sollte dafür auf dramatische<br />
Art und Weise gegen Albanien folgen, wodurch<br />
man im letzten Spiel gegen Andorra<br />
den Aufstieg selbst klarmachen konnte.<br />
In dieser Partie musste die Mannschaft<br />
schließlich die bittere Erfahrung machen,<br />
dass es auch Spiele gibt, in denen nichts so<br />
Nach dem fixierten<br />
Aufstieg kannte der<br />
Jubel in Karlskrona<br />
keine Grenzen mehr.<br />
Marco Meitz war mit<br />
insgesamt drei Treffern<br />
der erfolgreichste ÖFB-<br />
Torschütze in Schweden.<br />
»Dieser Teamspirit,<br />
dieses<br />
Füreinanderda-Sein,<br />
ist<br />
ein Merkmal<br />
von uns.«<br />
läuft, wie man es sich vorgenommen hat.<br />
Trotz eines Schussverhältnisses von 52:20<br />
für Österreich ging Andorra als 5:1-Sieger<br />
vom Platz. „Das Spiel liegt mir bis heute im<br />
Magen. Wir hatten genug Möglichkeiten, um<br />
nach dem Rückstand zurückzukommen.<br />
Aber es gibt solche Tage“, weiß Barbic.<br />
Um das Ziel, den Aufstieg, zu erreichen,<br />
war man nun vom abschließenden Spiel des<br />
Gastgebers Schweden gegen Albanien abhängig.<br />
Und nach Minuten der Enttäuschung<br />
schöpfte man neue Hoffnung. Gemeinsam.<br />
„Wir sind im Kreis zusammengekommen<br />
und ich habe der Mannschaft gesagt, dass<br />
ich davon überzeugt bin, dass Schweden das<br />
Spiel gewinnen wird, weil ich der Meinung<br />
war, dass wir uns den Aufstieg mehr verdient<br />
haben. Ich habe es gehofft, aber auch gespürt,<br />
dass wir nach dem Spiel am Abend<br />
etwas zu feiern haben werden“, so Barbic.<br />
Sein Gefühl sollte ihn nicht täuschen. Schweden<br />
besiegte Albanien mit 4:0, Österreich<br />
stand somit als Gruppenzweiter und damit<br />
als Aufsteiger in die Quali-Hauptrunde fest.<br />
Und das auf den Tag genau drei Jahre nach<br />
dem allerersten Spiel des Futsal-Nationalteams<br />
gegen Deutschland (2:2).<br />
#OneTeamOneDream – unter diesem<br />
Motto ist das Futsal-Nationalteam gegründet<br />
worden. Der Traum geht jetzt in der Hauptrunde<br />
weiter, in der die besten 24 europäischen<br />
Futsal-Nationen in den Bewerb einsteigen.<br />
Das nächste Level kann also kommen.<br />
CORNER 02/22 33
MEHR ALS SPORT<br />
CARBON CONNECT<br />
1000 neue Bäume dank den<br />
EURO-Toren des Nationalteams<br />
Es ist unbestritten, dass die Bewältigung<br />
der Klimakrise in den nächsten Jahren<br />
viel Arbeit und Einsatz erfordern wird.<br />
Der ÖFB engagiert sich daher seit<br />
geraumer Zeit mit seinen Partnern wie<br />
Coca-Cola dafür, Maßnahmen für die Erhaltung<br />
unserer Umwelt und für den Klimaschutz<br />
zu setzen.<br />
So hat der ÖFB im vergangenen Jahr<br />
in Zusammenarbeit mit dem auf internationale<br />
Klimaschutzlösungen spezialisierten<br />
Unternehmen carbon-connect eine umfassende<br />
CO 2 -Studie veröffentlicht. Darin wurden<br />
sowohl die eigene Treibhausbilanz ganzheitlich<br />
abgebildet als auch Einsparungspotenziale<br />
definiert und Lösungen für einen<br />
kleineren CO 2 -Fußabdruck erarbeitet.<br />
Jedes EURO-Tor zählt doppelt<br />
In einem ersten, symbolischen Schritt zur<br />
CO 2 -Reduktion bzw. -Kompensation beteiligt<br />
sich der ÖFB an der von carbon-connect<br />
ins Leben gerufenen „1-Million-Bäume-<br />
Challenge“. Deren Ziel ist es, unter Beteiligung<br />
verschiedenster Firmen und Organisationen<br />
durch das Pflanzen von einer Million<br />
Bäumen aktiv gegen die Bedrohung von<br />
Abholzung, Erosion und eines wärmer<br />
werdenden Planeten vorzugehen. Gemeinsam<br />
mit seinen Partnern konnte carbon-<br />
Der ÖFB nimmt seine<br />
Verantwortung<br />
und Vorbildwirkung<br />
als größter Sportfachverband<br />
Österreichs<br />
sehr ernst.<br />
Dieser Verantwortung<br />
gerecht zu werden<br />
bedeutet auch,<br />
im besten Sinne für<br />
alle, die am Fußball<br />
beteiligt sind, und<br />
für die ganze Gesellschaft<br />
zu handeln.<br />
connect seit Beginn der Challenge 2019<br />
bereits über 100.000 Bäume in Südostasien,<br />
Zentralamerika und Afrika pflanzen.<br />
Mit dem ÖFB wurde vereinbart, dass<br />
pro geschossenem Tor des Nationalteams<br />
bei der UEFA EURO 2020 hundert neue<br />
Bäume zur Aktion beigesteuert werden. Das<br />
Nationalteam erzielte bei der Endrunde im<br />
vergangenen Sommer fünf Treffer, was eine<br />
Summe von 500 Bäumen ergibt. Erfreulicherweise<br />
hat sich carbon-connect nun<br />
bereiterklärt, die Summe auf 1000 Bäume<br />
zu verdoppeln. Damit leisten die rot-weißroten<br />
EURO-Tore einen noch bedeutenderen<br />
Beitrag zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit.<br />
„Ein Symbol dafür, dass Klimawandel<br />
uns alle angeht“<br />
„Ich bin sehr stolz darauf, dass wir als ÖFB<br />
einen kleinen, aber nachhaltigen Beitrag<br />
leisten und 1000 Bäume für eine gesündere<br />
Umwelt pflanzen. Es ist ein Symbol dafür,<br />
dass der Klimawandel uns alle angeht und<br />
uns in den nächsten Jahren noch stärker<br />
beschäftigen wird. Als ÖFB wollen wir unseren<br />
Beitrag in der Gesellschaft leisten und<br />
auch im beruflichen Tagesgeschäft auf mehr<br />
Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzen“, so<br />
ÖFB-Präsident Gerhard Milletich.<br />
34<br />
CORNER 02/22
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Die Landesverbände des ÖFB<br />
WIEN<br />
Der Wiener Fußball-<br />
Verband im Überblick<br />
Der Wiener Fußball-Verband ist seit 1923<br />
die Vereinigung der Wiener Fußballvereine.<br />
Der Hauptzweck des WFV ist<br />
die Förderung des Fußballsports in Wien.<br />
Der Verband regelt Verbandsspiele und<br />
Meisterschaften und unterstützt seine Mitglieds<br />
vereine in sportlicher und finanzieller<br />
Hinsicht. Als ordentliches Mitglied des Österreichischen<br />
Fußball-Bundes (ÖFB) übt der WFV<br />
seine Tätigkeit gemeinnützig aus. Er vertritt die<br />
Interessen seiner Mitglieder in der Öffentlichkeit<br />
und im ÖFB. Weitere Aufgaben des WFV<br />
sind die Schiedsrichter- und Trainerausbildung<br />
sowie die spezielle Nachwuchsförderung durch<br />
das Landesverbandsausbildungszentrum (LAZ<br />
Wien).<br />
Die mehr als hundert ehrenamtlichen Verbandsfunktionäre<br />
sorgen dafür, dass der laufende<br />
Spielbetrieb reibungslos abgewickelt<br />
werden kann. Die verschiedenen Aufgaben<br />
werden in mehreren Ausschüssen und Referaten<br />
erledigt.<br />
Am 16. Mai 1911 wurde der Niederösterreichische<br />
Fußball-Verband gegründet, dem<br />
damals auch die Wiener Vereine angehörten.<br />
Wien wurde am 1. Jänner 1922 ein eigenes<br />
Bundesland.<br />
Das hatte auch Auswirkungen auf den Fußball<br />
und am 15. Februar 1923 erfolgte die Teilung<br />
des Niederösterreichischen Fußball-Verbandes<br />
in den Wiener Fußball-Verband und den Niederösterreichischen<br />
Fußball-Verband. Seit der Saison<br />
1949/50 wird eine eigene Wiener Meisterschaft/Landesliga<br />
(unter verschiedenen Namen,<br />
heute als „Wiener Stadtliga“) ausgetragen.<br />
Am 1. Jänner 1955 bezog der Wiener Fußball-Verband<br />
gemeinsam mit dem Niederösterreichischen<br />
Fußball-Verband und dem ÖFB das<br />
„Haus des Österreichischen Fußballs“ in der<br />
Mariahilfer Straße 99.<br />
Im Jänner 1991 übersiedelte der Wiener<br />
Fußball-Verband von der Mariahilfer Straße ins<br />
Schulungsgebäude des Horr-Stadions in Wien-<br />
Robert Sedlacek steht<br />
seit 2010 an der Spitze<br />
des WFV.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Favoriten. Das eigene Haus in Favoriten war<br />
für viele Jahre die Geschäftsstelle des Wiener<br />
Fußball-Verbandes.<br />
Im Sommer 2009 kam es zum Umzug ins<br />
Ernst-Happel-Stadion. Der Wiener Fußball-<br />
Verband übersiedelte in die für die Europameisterschaft<br />
2008 neu geschaffenen Büroräumlichkeiten,<br />
die während und im Vorfeld der EM<br />
durch die UEFA, den Europäischen Fußball-<br />
Verband, genutzt wurden.<br />
Der Wiener Fußball-Verband wird von einem<br />
ehrenamtlichen Präsidium gesteuert. Für<br />
das operative Tagesgeschäft zeichnet der angestellte<br />
Geschäftsführer mit seinem Team der<br />
WFV-Geschäftsstelle verantwortlich. Seit 2010<br />
steht Robert Sedlacek als Präsident an der<br />
Spitze des Wiener Fußball-Verbandes. Operativ<br />
ist Generalsekretär Christian Schlosser für die<br />
Geschicke des Verbandes zuständig.<br />
36<br />
CORNER 02/22
Du auch?<br />
Auf die Plätze!<br />
Fußball, los:<br />
wirliebenleder.at
Die Landesverbände des ÖFB<br />
OÖFV<br />
OBERÖSTERREICH<br />
„tactiX“: Digitalisierungsoffensive<br />
in den Fußball-Kabinen!<br />
Der OÖ FUSSBALLVERBAND startet heuer gemeinsam<br />
mit dem ÖFB und der Firma geomix<br />
eine Digitalisierungsoffensive in den Fußball-<br />
Kabinen! „tactiX“ nennt sich die digitale Taktiktafel<br />
von geomix, die bis zum Saisonstart<br />
2022/23 in allen Heim- und Auswärtskabinen auf Oberösterreichs<br />
Fußballplätzen installiert werden soll. Der digitale<br />
Multifunktionsbildschirm mit insgesamt acht Komponenten<br />
(Touch-Monitor, GPS, Minicomputer, SIM-Karte, WLAN-Stick,<br />
Bluetooth und 2 Antennen) ist 1,90 m hoch, einen Meter breit,<br />
80 Kilogramm schwer und lässt<br />
bei einem Materialwert von<br />
3500 Euro vor allem Trainer- und<br />
Spielerherzen höherschlagen,<br />
denn von der einfachen Aufstellung<br />
über umfassende taktische<br />
Vorbereitungen bis hin zu<br />
animierten Spielzügen ist auf<br />
„tactiX“ alles möglich. Dank App<br />
funktioniert auch die praktische<br />
Vorbereitung daheim am Handy,<br />
ehe in der Kabine ganz einfach die Daten mit dem Taktikboard<br />
synchronisiert werden können. Und: Die digitale Taktiktafel<br />
wird allen OÖFV-Vereinen sowohl für die Heim- als auch die<br />
Auswärtskabine kostenlos zur Verfügung gestellt! „Die Firma<br />
geomix ist mit ihrem innovativen Produkt ein echter Motor<br />
für die Digitalisierung im Amateurfußball, von tactiX werden<br />
in erster Linie die Trainer und Aktiven profitieren“, freut sich<br />
OÖFV-Direktor Raphael Oberndorfinger.<br />
SALZBURG<br />
Vereinscoaching – ÖGK & SFV<br />
unterstützen Vereine vor Ort<br />
Der Salzburger Fußballverband und die Österreichische<br />
Gesundheitskasse unterstützen die<br />
Mitgliedervereine mit einem neuen Angebot.<br />
Im Rahmen des Vereinscoachings sollen zentrale<br />
Themen der Gesundheitsförderung und Prävention auch in den<br />
Salzburger Fußballvereinen einen Stammplatz erhalten. Im Vordergrund<br />
dieses ganzheitlichen Vereinsentwicklungsprogramms<br />
stehen die fachliche Betreuung sowie die praxisnahen Hilfestellungen<br />
auf allen relevanten Ebenen, sowohl im sportlichen als<br />
auch im organisatorischen Vereinsalltag. Das Vereinscoaching ermöglicht<br />
es dem SFV, die Vereine direkt vor Ort zu unterstützen.<br />
Durch die Seminare und Workshops wird so eine Vielzahl an Angeboten<br />
geschaffen, die vor allem auf die aktuellen und speziellen<br />
Bedürfnisse der Vereine und deren Mitglieder, Funktionäre,<br />
Trainer usw. abzielen. Fußballvereine halten gesund – körperlich,<br />
aber auch geistig, seelisch und sozial, denn Vereine sind soziale<br />
Ankerpunkte in den Gemeinden und leisten damit einen bedeutsamen<br />
Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention in<br />
unserer Gesellschaft. Wenn Ihr Verein Interesse an der Durchführung<br />
dieser Seminare bzw. Workshops hat, kontaktieren Sie<br />
den Koordinator Breitenfußball, Lukas Fabi (fabi@sfv.at).<br />
SFV<br />
VORARLBERG<br />
Teamplay – vom Gegeneinander<br />
zum Miteinander<br />
Im Jahr 2021 hat sich eine Arbeitsgruppe mit<br />
dem Thema auseinandergesetzt, wie der immer<br />
mehr steigenden Bereitschaft zur Ausübung von<br />
Gewalt und der Verrohung der Sprache auf Vorarlbergs<br />
Fußballplätzen entgegengewirkt werden kann. Daraus<br />
entstanden ist das Projekt „Teamplay – vom Gegeneinander<br />
zum Miteinander“. Mit diesem Projekt und den darin konzipierten<br />
Maßnahmen sollen die Vereine in ihrer täglichen Arbeit<br />
unterstützt und es soll versucht werden, sämtliche am Fußball<br />
beteiligten Personen für dieses Thema zu sensibilisieren. Dazu<br />
wurde als erste Etappe beiliegender Leitfaden für die Vereine<br />
entworfen. Dieser Leitfaden dient als Vorlage und darf natürlich<br />
gern von den Vereinen so übernommen werden. Um diese<br />
Inhalte umsetzen zu können,<br />
müssen alle Vereinsmitglieder<br />
darüber informiert sein, alle<br />
müssen das gleiche Ziel<br />
verfolgen und ihren Teil dazu<br />
beitragen. Nur gemeinsam<br />
kann das Ziel dieses Projekts<br />
„Teamplay – vom Gegeneinander<br />
zum Miteinander“ erreicht<br />
werden. Der Leitfaden steht<br />
auf www.vfv.at zum Download<br />
bereit.<br />
KÄRNTEN<br />
Turnier der Nationen in Kärnten<br />
Das 18. Internationale Turnier der Nationen für U15-<br />
Nationalteams wurde vom 25. April bis 1. Mai 2022<br />
in Kärnten, Italien und Slowenien ausgetragen.<br />
Österreichs Mannschaft, die von Teamchef Martin<br />
Scherb betreut wird, absolvierte die Vorrundenspiele<br />
in Kötschach gegen Portugal und in Hermagor gegen Norwegen.<br />
Das dritte Spiel<br />
gegen Mexiko fand in Arnoldstein<br />
statt. Abschließend<br />
ging es in Slowenien<br />
gegen Chile. Im österreichischen<br />
U15-Nationalteam<br />
war mit Thomas<br />
Schandl vom WAC auch<br />
ein Kärntner mit dabei,<br />
der seine Mannschaft im<br />
zweiten Spiel als Kapitän<br />
aufs Feld führte und sich<br />
mit einem Tor und einem<br />
Assist in die Scorerliste eintragen konnte. Vor Turnierauftakt<br />
fand im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung die Pressekonferenz,<br />
u. a. mit Landeshauptmann Peter Kaiser, Landessportdirektor<br />
Arno Arthofer und Walter Hartlieb, dem Initiator<br />
der Veranstaltung, statt, was die Wertigkeit dieses Turniers<br />
unterstreicht. „Ein großes Danke an die Organisatoren und<br />
die Vereine in Kötschach, Hermagor und Arnoldstein für die<br />
Ausrichtung der Spiele“, so KFV-Präsident Klaus Mitterdorfer.<br />
38<br />
VFV<br />
CORNER 02/22
BURGENLAND<br />
GAME ON – Mädchenfußball<br />
im Burgenland<br />
NÖFV<br />
TFV<br />
TIROL<br />
Neuer Internetauftritt<br />
des TFV<br />
Der TFV informiert seine Vereine und alle relevanten Interessengruppen<br />
über verschiedene Kanäle über die wesentlichen<br />
Entwicklungen des Fußballgeschehens in Tirol. Nun<br />
ist eine komplett neu aufgestellte Website online gegangen,<br />
von der vor allem die Vereine und deren Funktionäre<br />
profitieren sollen. Über die „Landing Page“ gelangt der<br />
Interessierte ohne Umwege direkt zu den von ihm gewünschten<br />
Unterseiten, beispielsweise Trainerakademie,<br />
Talentförderungseinrichtungen, Mädchen- und Frauenfußball<br />
usw. Der „Neustart“ des TFV-Internetauftritts ist das<br />
Ergebnis eines inhaltlichen Abstimmungsprozesses mit<br />
dem ÖFB und „Fußball-Österreich“, der einen weiteren<br />
wichtigen Schritt zur Optimierung der Kommunikationsmaßnahmen<br />
des Verbandes darstellt und nicht nur einen<br />
wesentlichen Mehrwert für die Vereine bringen wird, sondern<br />
auch dazu beitragen soll, wichtige Interessengruppen<br />
wie Spieler, Trainer oder Eltern von Nachwuchsspielern<br />
besser zu erreichen. Eine neue, übersichtlichere Menüstruktur,<br />
eine Verbesserung im Tabellen- und Ergebnisservice<br />
sowie zahlreiche Kontaktboxen werden dabei bestimmt<br />
hilfreich sein. Besuchen Sie uns auf www.tfv.at!<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
„Kick it like Nina“ –<br />
wieder on Tour<br />
Das NÖFV-Projekt für den Mädchenfußball in den Volksschulen<br />
ist wieder „on Tour“. Nina Burger und Isabelle<br />
Meyer waren hier in der VS Senftenberg zu Gast. Aus<br />
allen vier Klassen nahmen 26 Mädchen teil. Freude daran<br />
fand auch Anastasia, ein Mädchen aus der Ukraine, das<br />
über den Fußball leicht Kontakte knüpfen konnte!<br />
In den kommenden Wochen werden rund 20 Volksschulen<br />
von dem Projekt besucht. Volksschulen, die für ihre<br />
Mädchen bereits eine Anmeldung abgegeben haben,<br />
werden vorrangig zugeteilt. Vormerken lassen sollten sich<br />
aber alle, die Interesse haben. Alle teilnehmenden Mädchen<br />
erhalten einen Gutschein für ein Schnuppertraining<br />
beim Verein – melden sie sich dann tatsächlich auch als<br />
Spielerin an, gibt es vom NÖFV ein Leibchen und einen<br />
Fußball! Das Projekt wird mit einem Besuch von zwei<br />
TrainerInnen in den Volksschulen jeweils Montag und<br />
Freitag (ab 3./4. Stunde) angeboten. Für die Schulen<br />
fallen keine Kosten an. Information und Anmeldung bei<br />
schicklgruber@noefv.at.<br />
Mit dem Projekt „Game on“ gibt es ein neues<br />
Angebot zur Forcierung des Mädchenfußballs in<br />
Burgenlands Volksschulen (Mädchen der 1. bis<br />
4. Klasse). Der ASVÖ Burgenland schafft gemeinsam<br />
mit dem BFV neue Perspektiven für die burgenländischen<br />
Vereine. Der Hebel wird da angesetzt, wo es am meisten fehlt:<br />
an den finanziellen Ressourcen. Die ersten 10 Vereine, die sich<br />
melden, erhalten jeweils eine volle Förderung von 1000 Euro.<br />
Folgende Kriterien müssen erfüllt werden:<br />
• Mindestens 5 Mädchen müssen sich für dieses Projekt anmelden.<br />
• 5 Trainingseinheiten sind in der Schule (statt Turnstunde oder als<br />
zusätzliche Stunde, NM-Betreuung …) abzuhalten. Organisation<br />
der TE inkl. Stellung eines Trainers und Absprache mit Direktion<br />
erfolgen selbstständig durch den Fußballverein. Zuständige Personen<br />
inkl. Telefonnummer müssen bekannt gegeben werden.<br />
• 5 Einheiten sind am Sportplatz zu organisieren (Uhrzeit und Tag<br />
sollten so gewählt werden, dass möglichst viele Mädchen zum<br />
Training kommen können).<br />
• Dokumentation jeder Trainingseinheit in Bild (Fotos, Videos) und<br />
Schrift (Trainingsdokumentation etc.)<br />
Weitere Infos unter www.bfv.at<br />
STEIERMARK<br />
Fußballbegeisterte Mädchen,<br />
aufgepasst!<br />
Heuer findet vom 11. bis 15. Juli 2022<br />
zum zweiten Mal das Mädchen Sommer<br />
Camp beim Steirischen Fußballverband<br />
in der Herrgottwies gasse 134,<br />
8020 Graz, statt. Anmeldung unter:<br />
http://www.stfv.at/maedchencamps.<br />
php. Dich erwartet eine Fußballwoche<br />
mit ausgebildeten Trainerinnen des Vereines<br />
„Treffpunkt Sport“. Die Gruppengröße<br />
beträgt maximal zehn Spielerinnen<br />
pro Trainerin, die Gruppen werden<br />
nach Alter und Können eingeteilt.<br />
Es werden neue Ballübungen und<br />
Torschüsse trainiert, Torfrauen üben auch Fang- und Fausttechnik<br />
sowie Stellungsspiel. Das Wichtigste ist natürlich der Spaß am<br />
Spielen und Bewegen!<br />
Komm in Sportkleidung und bring Fußballschuhe, Schienbeinschoner,<br />
eine Trinkflasche und vor allem Freude, Spaß und Bewegungslust<br />
mit! Deine Trainingsbekleidung bekommst du direkt am ersten<br />
Camp-Tag, du darfst sie dann auch behalten. Das Camp ist sowohl<br />
für vereinszugehörige als auch für vereinslose Mädchen offen.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
CORNER 02/22 39
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Die große Bühne<br />
Auf einige ÖFB-Referees<br />
warten heuer noch<br />
internationale Einsätze.<br />
Ganz oben steht die<br />
Nominierung von Sara<br />
Telek für die UEFA<br />
Women’s EURO 2022.<br />
Nach zwei Jahren Coronapandemie<br />
kehrt in diesem Jahr die volle Ladung<br />
Fußball in den Sommermonaten<br />
zurück. Mit den U17- und U19-<br />
Europameisterschaften der Mädchen<br />
und Burschen sowie der UEFA<br />
Women’s EURO stehen insgesamt fünf<br />
Endrunden auf dem Programm.<br />
Die Rückkehr der Nachwuchsturniere<br />
bedeutet aber nicht nur die große Bühne für<br />
die ÖFB-Talente, sondern auch den ÖFB-<br />
Unparteiischen bietet sich dadurch eine<br />
internationale Plattform. Und wie die Nominierungen<br />
der UEFA zeigen, sind österreichische<br />
Referees international gefragt.<br />
Auf der größtmöglichen Bühne darf sich<br />
Sara Telek präsentieren. Die 33-jährige Wienerin<br />
wurde von der UEFA als eine von 25<br />
Schiedsrichterassistentinnen für die UEFA<br />
Women’s EURO 2022 in England nominiert.<br />
Telek steht erstmals im Aufgebot eines<br />
Großevents. Trotzdem hat sie bereits Erfahrung<br />
auf höchstem internationalem Parkett<br />
gesammelt. 2021 amtierte sie an der Seite<br />
der deutschen Schiedsrichterin Riem Hussein<br />
beim Finale der UEFA Women’s Champions<br />
League zwischen dem FC Barcelona<br />
und dem FC Chelsea.<br />
Die Nominierung für die EURO stellt nun<br />
das nächste Highlight in der Karriere von<br />
Telek dar, die bisher als einzige Frau auch<br />
regelmäßig in der Bundesliga zum Einsatz<br />
kommt. „Dieser nächste Höhepunkt für Sara<br />
Telek ist natürlich sehr erfreulich. Sie hat es<br />
sich durch sehr gute Leistungen absolut<br />
verdient. Das Frauen-Schiedsrichterwesen<br />
rückt immer mehr in den Fokus, das ist meiner<br />
Meinung nach auch darauf zurückzuführen,<br />
dass der ÖFB dem Frauenfußball ein<br />
großes Gewicht beimisst, das wirkt sich auch<br />
auf Schiedsrichterinnen aus. Das ist eine<br />
tolle Entwicklung“, zeigt sich Robert Sedlacek,<br />
der Vorsitzende der ÖFB-Schiedsrichter-<br />
Sara Telek fungiert<br />
bei der EURO der<br />
Frauen in England<br />
an der Seitenlinie.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
40<br />
CORNER 02/22
kommission, erfreut über die Nominierung<br />
Teleks. Insgesamt umfasst das Aufgebot der<br />
„Match Officials“ für die UEFA Women’s<br />
EURO 13 Schiedsrichterinnen, 15 Video Assistant<br />
Referees und zwei Support Officials.<br />
Doppelte Nominierung<br />
für Christian-Petru Ciochirca<br />
Bundesliga-Referee Christian-Petru Ciochirca<br />
wird bei der UEFA U17 EURO als Referee<br />
zum Einsatz kommen. Diese findet vom<br />
16. Mai bis 1. Juni in Israel statt. Auch für<br />
den 32-Jährigen ist es die erste Nominierung<br />
für eine Endrunde. Internationale Erfahrung<br />
sammelte Ciochirca bisher in der Qualifikation<br />
für die UEFA Europa League und die<br />
UEFA Conference League. Zudem kam er<br />
in der UEFA Youth League zum Einsatz und<br />
leitete Spiele in der U21-, U19- und U17-<br />
EURO-Qualifikation. Seit seinem Bundesligadebüt<br />
im Oktober 2017 leitete er 49 Partien<br />
in Österreichs höchster Spielklasse.<br />
Bei der Auswahl, welcher FIFA-Schiedsrichterassistent<br />
Ciochirca zur Endrunde<br />
begleiten wird, ist die Wahl auf Maximilian<br />
Weiß gefallen. Der Niederösterreicher, der<br />
erst seit einem Jahr FIFA-Schiedsrichterassistent<br />
ist, stand in dieser Saison bereits<br />
bei vier Partien in der UEFA Youth League<br />
an der Seitenlinie, zudem bei einer Begegnung<br />
in der Qualifikation für die UEFA Champions<br />
League und drei Spielen der Qualifikation<br />
für die UEFA U21 EURO 2023.<br />
Bevor Ciochirca bei der UEFA U17 EURO<br />
in Israel im Einsatz sein wird, steht für den<br />
Steirer noch ein anderer Event auf dem<br />
Programm: Vom 11. bis 13. Mai nimmt er als<br />
erster Österreicher am VAR Course der UEFA<br />
in Nyon teil.<br />
Zwei ÖFB-Schiedsrichterinnen<br />
von der UEFA eingeladen<br />
Ebenfalls bei einer Endrunde im Einsatz sein<br />
wird Amina Gutschi. Die FIFA-Schiedsrichterassistentin<br />
wird bei der UEFA Women’s U17<br />
EURO in Bosnien und Herzegowina an der<br />
Seitenlinie amtieren. Gutschi gehört aktuell<br />
dem ÖFB-Förderkader an und hat somit<br />
die Aussicht, künftig auch in der ADMIRAL<br />
Bundesliga zum Einsatz zu kommen. Somit<br />
könnte sie dem Vorbild von Sara Telek folgen<br />
und die zweite Frau im österreichischen<br />
Fußball-Oberhaus werden.<br />
Mit Maria Ennsgraber erhielt zudem<br />
eine weitere Schiedsrichterin eine Einladung<br />
Ciochirca ist bei der UEFA<br />
U17 EURO in Israel an der<br />
Pfeife.<br />
UEFA<br />
» Sara Telek hat<br />
sich den Einsatz<br />
bei der EURO<br />
durch ihre Leistungen<br />
absolut<br />
verdient.«<br />
1 % FEHLERQUOTE<br />
VON ROBERT SEDLACEK<br />
Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />
zu den UEFA-Einführungsveranstaltungen<br />
für neue FIFA-Schiedsrichterinnen. Die Oberösterreicherin<br />
wurde erst heuer zur FIFA-<br />
Schiedsrichterin ernannt. Sie rückte dabei<br />
auf den Platz nach, der durch das Ausscheiden<br />
von Barbara Poxhofer frei geworden war.<br />
Im vergangenen Jahr absolvierte Ennsgraber<br />
das UEFA-Core-Programm, das talentierte<br />
Schiedsrichter:innen auf internationale Einsätze<br />
vorbereitet. Der Introduction Course<br />
der UEFA ist nun der nächste Schritt für die<br />
Schiedsrichterin.<br />
„An dieser Stelle möchte ich alle unsere<br />
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter<br />
zu ihrer Nominierung beglückwünschen. Es<br />
ist für uns als ÖFB höchst erfreulich, wenn<br />
die UEFA so viele unserer Referees beachtet.<br />
Zudem ist es ein Anreiz für uns, den<br />
Fokus weiterhin auf Weiterentwicklung und<br />
Verbesserung zu legen“, so Sedlacek.<br />
Nach den oft emotionalen Diskussionen um den VAR möchte ich einige<br />
Zahlen präsentieren, um die Fakten in den richtigen Kontext zu<br />
rücken. Bis zur Runde 28 der ADMIRAL Bundesliga hat es gesamt ca. 900<br />
Checks durch den VAR gegeben. Nicht einberechnet sind sogenannte<br />
„Silent Checks“, die während eines Matches ständig durchgeführt werden.<br />
Insgesamt ist es bisher zu 12 nicht gewünschten bzw. nicht erfolgten<br />
Interventionen gekommen. Im Frühjahr 2022 wurden vier falsche<br />
oder nicht getätigte VAR-Interventionen bei offensichtlichen und eindeutigen<br />
Situationen verzeichnet.<br />
Zudem gab es – überwiegend im Bereich der Handspielbeurteilung –<br />
einige strittige Situationen, die aber nicht im wie im VAR-Protokoll festgelegten<br />
eindeutigen und offensichtlichen Bereich gelegen sind.<br />
Allein im Frühjahr wurden bisher knapp 400 Situationen durch den VAR<br />
überprüft, was eine Fehlerquote von nur knapp 1 % bedeutet!<br />
Wo Menschen agieren, werden Fehler passieren, das war allen bereits<br />
im Vorfeld klar. Jeder Schiedsrichter und VAR versucht ebenso wie jeder<br />
Trainer und jeder Spieler, sein Bestes zu geben und es ärgert sich kaum<br />
jemand mehr als der Betroffene selbst, wenn ein Fehler passiert. Spielern<br />
wird ein Fehler sehr oft schnell vergeben, aber bei Schiedsrichtern<br />
wird sehr oft Unfehlbarkeit erwartet und vergessen, dass Menschen am<br />
Werk sind, die in Drucksituationen alles versuchen, eine optimale Leistung<br />
zu bieten – auch wenn das leider nicht immer gelingt. Das zeigen<br />
uns auch Beispiele aus Ligen mit Profischiedsrichtern wie England,<br />
Spanien oder Italien.<br />
CH. HOFER<br />
KOMMENTAR<br />
CORNER 02/22 41
TEXT GERHARD GERSTENMAYER,<br />
JOHANN HECHTL<br />
The IFAB<br />
Wie Regeländerungen<br />
entstehen<br />
Vielleicht hat sich der fußballinteressierte Leser schon<br />
einmal gefragt, wie Fußballregeln entstehen oder wieso die<br />
Bestimmungen immer wieder etwas abgeändert werden.<br />
Und vor allem: von wem.<br />
Der IFAB (International Football Associa tion<br />
Board) wurde bereits 1882 von den vier<br />
britischen Fußballverbänden (England,<br />
Schottland, Wales und Nordirland) eingerichtet,<br />
um das erste Fußballturnier<br />
dieser vier Nationalmannschaften zu organisieren<br />
(„British Home Championship“). Von<br />
dem 1904 gegründeten Weltverband FIFA wurde<br />
diese Oberhoheit in Regelfragen anerkannt und<br />
die FIFA entsendet seither weitere vier Vertreter,<br />
die ebenso wie die vier britischen Verbände auch<br />
über je eine Stimme verfügen und damit die restlichen<br />
207 nationalen Verbände vertreten. Gemeinsam<br />
sorgen sie für den Schutz der Spielregeln<br />
unter Wahrung der Tradition und der internationalen<br />
Dimension des Fußballs. Zur Annahme<br />
eines Antrags für eine Regeländerung bedarf es<br />
einer Dreiviertelmehrheit.<br />
Der IFAB bürgt für die Einhaltung der Grundwerte<br />
des Sports, für eine gesunde und stabile<br />
Zukunft des Fußballs, allen voran Fairness und<br />
Integrität, sowie ein „gesundes Gleichgewicht<br />
zwischen Erwartungen und Einfachheit zum Wohl<br />
des Fußballs“.<br />
Ein Kernpunkt der Spielregeln sollte im Wesentlichen<br />
sein, dass auf allen Stufen auf der Welt<br />
nach den gleichen Spielregeln gespielt wird, wobei<br />
es den Nationalverbänden für bestimmte<br />
Fußballkategorien unbenommen bleibt, organisatorische<br />
Spielregeln abzuändern (u. a.: bei<br />
Junioren-, Senioren-, Behinderten- und Breitenfußball:<br />
Spielzeit, Rückwechsel, Zeitstrafen, Ballgröße<br />
…). Diese Möglichkeiten sind im Regelwerk<br />
klar festgelegt, darüber hinaus dürfen keine<br />
Sonderregelungen getroffen werden bzw. wäre<br />
eine schriftliche Einwilligung des IFAB notwendig.<br />
Im Jahr 2014 folgte dann eine deutlich spürbare<br />
Organisationsänderung, da der IFAB als<br />
eigenständiger Verein gegründet wurde, wobei<br />
sich die Zusammensetzung nicht änderte.<br />
Auf allen Stufen<br />
auf der Welt sollte<br />
nach den gleichen<br />
Spielregeln gespielt<br />
werden.<br />
42<br />
CORNER 02/22
Geleitet wird der IFAB von Direktor David<br />
Elleray, selbst ehemaliger Spitzenschiedsrichter,<br />
der für uns vom „Arbeitsbereich IFAB-Spielregeln“<br />
ein wichtiger und kompetenter Ansprechpartner<br />
ist, um allfällige Zweifelsfragen unmittelbar<br />
und direkt abzuklären. Unbestritten sorgte<br />
diese Strukturänderung in der Praxis, insbesondere<br />
in der Arbeit im Zusammenhang mit den<br />
Regeländerungen und Anpassungen, für einfachere,<br />
da wesentlich verkürzte Wege. Anfragen<br />
werden überwiegend innerhalb weniger Tage<br />
beantwortet.<br />
Das Fußball- und das Technik-Beratungsgremium<br />
(Vertreter der Fußballwelt, wie erfahrene<br />
Spieler und Schiedsrichter) unterstützt den<br />
Ausschuss des IFAB. Regeländerungen können<br />
nur bei der Jahresversammlung beschlossen<br />
werden (in der Regel im Februar oder März). In<br />
diesen Beratungsgremien sind u. a. vertreten:<br />
Luís Figo, Arsène Wenger, Pierluigi Collina oder<br />
Massimo Busacca.<br />
Fallweise werden geplante Änderungen über<br />
einen längeren Zeitraum entweder bei Turnieren<br />
oder Meisterschaften getestet, um dann in den<br />
Echtbetrieb übernommen zu werden.<br />
Bei den letzten gravierenden Regeländerungen<br />
in der Saison 2016/17 wurden Gerhard Gerstenmayer<br />
und Johann Hechtl, die Autoren dieses<br />
Artikels, vom IFAB eingeladen, aktiv mitzuarbeiten,<br />
insbesondere die deutsche Version der IFAB-<br />
Spielregeln vorab gegenzulesen und Korrekturvorschläge<br />
zu übermitteln. Eine interessante, aber<br />
auch für das österreichische Schiedsrichterwesen<br />
bisher einmalige und wertschätzende Aufgabe.<br />
Wie ist nun der Ablauf nach Bekanntwerden<br />
der jährlichen Regeländerungen? Nach Verlautbarung<br />
des IFAB-Zirkulars, die normalerweise im<br />
März/April erfolgt, werden vom ÖFB-Arbeitsbereich<br />
IFAB-Spielregeln Art und Umfang mit dem<br />
geltenden Regelwerk abgeglichen. Für Schulungszwecke<br />
wird eine Präsentation erstellt und es<br />
werden passende Videos eingearbeitet. Zusätzlich<br />
sind die Unterlagen für die Ausbildung von<br />
SR-Interessenten („Modulausbildung“) zu überarbeiten<br />
und anzupassen, um den Richtlinien der<br />
UEFA-Konvention einer einheitlichen Ausbildung<br />
zu entsprechen.<br />
Ein enormer Zeitaufwand entsteht durch die<br />
Überarbeitung des Online-Regeltests auf „Fußball-Österreich“,<br />
wo alle 200 Fragen auf deren<br />
Aktualität geprüft werden sowie teilweise durch<br />
neue zu ersetzen sind, da sich die Regeländerungen<br />
dort abbilden müssen, aber auch verschiedene,<br />
sich durch den praktischen Spielbetrieb<br />
ergebende Situationen in Regelfragen gefasst<br />
In dem<br />
Beratungsgremium<br />
sind u. a.<br />
Luís Figo<br />
oder Pierluigi<br />
Collina<br />
vertreten.<br />
Österreichs Regelexperten:<br />
Gerhard<br />
Gerstenmayer<br />
(links) und Johann<br />
Hechtl (rechts)<br />
PRIVAT<br />
werden. In der abgelaufenen Saison wurden bereits<br />
deutlich über 50.000 Regeltests absolviert,<br />
daher darf dieses Folgeprojekt von www.schiri.at<br />
als notwendige und wesentliche Hilfe für alle<br />
User, überwiegend Schiedsrichter und Beobachter,<br />
betrachtet werden.<br />
Betreffen die jährlichen Regeländerungen<br />
Durchführungsbestimmungen der Meisterschaft<br />
(z. B. Anzahl der Spielerwechsel), wird dieser Teil<br />
von den zuständigen Gremien des ÖFB bearbeitet,<br />
allfällige Änderungen beschlossen und über die<br />
ÖFB-Meisterschaftsbestimmungen verlautbart.<br />
Danach folgt die Schulung der Regelreferenten<br />
der Landesverbände, die wiederum in den<br />
Bundesländern für die Schulung der Schiedsrichter<br />
und Beobachter zuständig sind.<br />
Die Termine werden so zeitgerecht angesetzt,<br />
dass bis zum Meisterschaftsstart alle Schulungen<br />
abgeschlossen sind.<br />
Zusätzlich wird ein Rundschreiben an alle<br />
Verbände und Vereine versendet, um auch diese<br />
entsprechend zu informieren. Für interessierte<br />
Vereine wird eine spezielle Präsentation für<br />
Vereinsschulungen erstellt; sollte diesbezüglich<br />
ein Bedarf bestehen, können die zuständigen<br />
Schiedsrichterkollegien der Landesverbände kontaktiert<br />
werden.<br />
In der kommenden Ausgabe des ÖFB CORNER<br />
werden wir uns ausführlich mit den Anpassungen<br />
2022/23 befassen. Die gesamten Spielregeln<br />
stehen auf der IFAB-Homepage zur Verfügung:<br />
https://www.theifab.com<br />
CORNER 02/22 43
Mixed Zone<br />
VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />
TEILNEHMER<br />
AM UEFA-<br />
PRO-DIPLOM-<br />
KURS 2022/23<br />
STEHEN FEST<br />
Folgende 20 Trainer und eine<br />
Trainerin (in alphabetischer<br />
Reihenfolge) wurden in den<br />
UEFA-Pro-Diplom-Kurs<br />
2022/23 aufgenommen:<br />
Baraznowski Dennis, El Maestro<br />
Nikon, Heinle Christian,<br />
Helm Stephan, Kerber Jürgen,<br />
Maresch Franz, Müller<br />
Rainer, Poms René, Sageder<br />
Thomas, Sahli Mohamed,<br />
Säumel Jürgen, Schirgi Jörg,<br />
Sekerlioglu Cem, Semlic Philipp,<br />
Senft Maximilian, Standfest<br />
Joachim, Takacs Manuel,<br />
Wallner Roman, Wolf Maria,<br />
Zaric Ognjen, Zvijerac Goran.<br />
Nachdem es mit Jürgen Säumel<br />
ein beim ÖFB angestellter<br />
Trainer unter die 20 punktebesten<br />
Bewerber geschafft<br />
hatte, wurde die Teilnehmeranzahl<br />
mit Zustimmung der<br />
UEFA um einen Platz aufgestockt.<br />
Mit Maria Wolf wird die zweite<br />
Frau nach Teamchefin Irene<br />
Fuhrmann an der höchsten<br />
Trainer:innenausbildung<br />
in Österreich teilnehmen.<br />
Das UEFA-Pro-Diplom ist die<br />
international höchstmögliche<br />
Trainerausbildung und berechtigt<br />
zur europaweiten<br />
Trainertätigkeit in der obersten<br />
Spielklasse. Ziel dieser<br />
Ausbildung ist es, Trainern<br />
mit UEFA-A-Diplom und<br />
mehrjähriger Erfahrung im<br />
Leistungssport die Möglichkeit<br />
zu geben, ihr Wissen zu<br />
vertiefen und sie auf die Aufgaben,<br />
die der internationale<br />
Fußball an Profitrainer stellt,<br />
vorzubereiten.<br />
Die Ausbildung umfasst<br />
400 Ausbildungseinheiten,<br />
das erste Präsenzmodul wird<br />
voraussichtlich im Sommer<br />
2022 stattfinden.<br />
Offener Austausch bei der<br />
Bundesligatrainer-Fortbildung<br />
ach einer Corona-bedingten Pause<br />
lud der ÖFB in Wien wieder zu einer<br />
Ngemeinsamen Fortbildung. Die Trainer<br />
der Bundesliga und 2. Liga trafen im März-<br />
Länderspielfenster zusammen, um sich bei<br />
unterschiedlichen Vorträgen Inspiration für<br />
ihre Tätigkeit zu holen und abseits des Traineralltags<br />
mit Kollegen ins Gespräch zu kommen.<br />
„Es war uns wichtig, durch die Auswahl der<br />
Referenten eine entspannte Lernatmosphäre<br />
zu schaffen und den Trainern Inputs zu liefern,<br />
die sie für ihre tägliche Arbeit brauchen können“,<br />
sagt Franz Ponweiser, der als Bereichsleiter<br />
in der ÖFB-Trainerakademie für die Organisation<br />
der Fortbildung verantwortlich war.<br />
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem<br />
Vortrag von Thomas Eidler (Foto unten), dem<br />
Gesamtleiter der ÖFB-Trainerakademie. In dessen<br />
Zentrum stand das Motto „Human first“.<br />
Ein Slogan, dem sich der ÖFB in allen Traineraus-<br />
und -fortbildungen verschrieben hat.<br />
Davon ausgehend stellte Eidler den Trainer<br />
als Mensch in den Mittelpunkt. Dabei ging er<br />
unter anderem auf die unterschiedlichen Anforderungen<br />
eines Profitrainers ein und verwendete<br />
einen Judogürtel, einen Ginkgobaum und<br />
ein Gehirnmodell, um mithilfe dieser Symbole<br />
einen Bezug zu wichtigen Themen wie Lifelong<br />
Learning oder Resilienz herzustellen.<br />
Ein weiterer Vortrag von Bundesliga-Schiedsrichter<br />
Alan Kijas und Andreas Fellinger, Head<br />
of Referee Department im ÖFB, widmete sich<br />
ausführlich dem Video Assistant Referee und<br />
dessen Auswirkungen auf den Fußball. „Der<br />
VAR ist natürlich ein Thema, das viel Diskussionsstoff<br />
birgt. Dementsprechend wichtig war<br />
es, die Sichtweise der Schiedsrichter zu thematisieren<br />
und so für mehr Klarheit zu sorgen“,<br />
so Ponweiser.<br />
Am Nachmittag legte Dr. Michael Spitzbart<br />
den Fokus auf die mentalen Anforderungen an<br />
den Trainerjob und wie es gelingen kann, mit<br />
Stress und Drucksituationen bestmöglich umzugehen.<br />
Manuel Baum, ehemaliger Trainer<br />
des FC Augsburg und FC Schalke 04, referierte<br />
anschließend über die Komplexität des Fußballs<br />
und Sky-Moderator Michael Leopold<br />
beleuchtete gemeinsam mit dem ehemaligen<br />
ÖFB-Nationalteamspieler Martin Stranzl die<br />
Bedeutung von Medienkompetenz für einen<br />
Trainer. „Von den Vorträgen konnten die Bundesligatrainer<br />
unmittelbar profitieren und in<br />
Sachen Selbstkompetenz viele Dinge mitnehmen“,<br />
zeigte sich Eidler von den Gastrednern<br />
beeindruckt.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
ÖFB / ADINA HAMIDOVIC<br />
44<br />
CORNER 02/22
ÖFB / KELEMEN<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
IVICA OSIM<br />
VERSTORBEN<br />
Der ÖFB und die gesamte österreichische<br />
Fußballfamilie trauern um Ivica Osim. Wie kurz<br />
vor dem Anpfiff des Finales im UNIQA ÖFB Cup<br />
bekannt wurde, ist die Trainerlegende wenige<br />
Tage vor seinem 81. Geburtstag verstorben. Der<br />
Verstorbene wurde<br />
mit einer Trauerminute<br />
gewürdigt.<br />
Mit Sturm Graz konnte<br />
er zwei Meistertitel<br />
und drei ÖFB-Cup-<br />
Siege feiern und sich<br />
dreimal für die UEFA<br />
Champions League<br />
qualifizieren.<br />
Ivica Osim hat den<br />
Fußball in Österreich<br />
jahrzehntelang mitgeprägt<br />
und Spieler in<br />
ihrer Entwicklung begleitet<br />
und geformt.<br />
Auch seine Persönlichkeit<br />
wird immer<br />
unvergessen bleiben.<br />
Ihm gebühren großer<br />
Dank und Respekt für<br />
die Leistungen, die er mit vollem Einsatz für den<br />
Fußball erbracht hat.<br />
Der ÖFB und die österreichische Fußballfamilie<br />
werden Ivica Osim stets in dankbarer und ehrenvoller<br />
Erinnerung behalten.<br />
Präsidialer Besuch in der<br />
Frauen-Akademie des ÖFB<br />
Ö<br />
FB-Präsident Gerhard Milletich stattete der ÖFB Frauen-Akademie in<br />
St. Pölten einen Antrittsbesuch in seiner neuen Funktion ab. NÖFV-<br />
Präsident Johann Gartner führte gemeinsam mit Peter Grechtshammer<br />
(Gesamtleiter ÖFB Frauen-Akademie), Isabel Hochstöger (Leiterin Mädchen-<br />
und Frauenfußball) und Martin Scherb (Gesamtleiter Talentförderung)<br />
durch die Eliteeinrichtung, in der seit 2011 die Top-Talente der Altersgruppe<br />
zwischen 14 und 19 Jahren ausgebildet werden.<br />
„Besonders hervorheben möchte ich die Professionalität, mit der in der ÖFB<br />
Frauen-Akademie gearbeitet wird, und zwar nicht nur im sportlichen Bereich,<br />
sondern vor allem auch in puncto Persönlichkeitsentwicklung“, sagte Milletich.<br />
Der ÖFB-Präsident erhielt bei seinen Besuchen bei HR Dir. Mag. Gabriele<br />
Schletz (BORGL & BHASL) und Dir. Mag. Manfred Kurz (Bundesschülerheim)<br />
auch Einblicke in Schule und Internat. „Es ist beeindruckend, wie harmonisch<br />
die Zusammenarbeit zwischen allen Institutionen funktioniert. Alle Beteiligten<br />
brennen für ihre Aufgabe und sorgen rund um die Uhr für das Wohl der Sportlerinnen.<br />
Die Spielerin steht im Mittelpunkt – das ist der Schlüssel zum Erfolg“,<br />
so Milletich, der sich mit der Entwicklung der ÖFB Frauen-Akademie und des<br />
Frauenfußballs im Allgemeinen zufrieden zeigt.<br />
„Die Erfolge der Frauen-Nationalteams sind nicht mehr zu übersehen. Ich danke<br />
all jenen, die sich tagtäglich für die Entwicklung unserer Talente einsetzen.<br />
Die Basis für den sportlichen Erfolg wird zweifelsfrei in der ÖFB Frauen-Akademie<br />
gelegt“, sagt der ÖFB-Präsident, der das EM-Eröffnungsspiel gegen<br />
England im Old Trafford am 6. Juli als vorläufigen Höhepunkt für den Frauenfußball<br />
in Österreich sieht. Es ist dann die insgesamt fünfte Teilnahme eines<br />
ÖFB-Frauen-Nationalteams an einer EM-Endrunde, nach der EM 2017, der<br />
U17-EM 2014 bzw. 2019 und der U19-EM 2016.<br />
ÖFB/ADINA HAMIDOVIC<br />
ÖFB-EHRENPRÄSIDENT<br />
LEO WINDTNER VON<br />
SPORT AUSTRIA<br />
AUSGEZEICHNET<br />
SPORT AUSTRIA/LEO HAGEN<br />
Große Auszeichnung für den ehemaligen ÖFB<br />
Präsidenten Dr. Leo Windtner. Der nunmehrige ÖFB-<br />
Ehrenpräsident wurde für seine Verdienste um den<br />
Sport in Österreich mit den höchsten Ehren des<br />
organisierten Sports – der Sport-Austria-Ehrenmitgliedschaft<br />
und dem Ehrenring – ausgezeichnet.<br />
Zwölf Jahre fungierte Windtner als ÖFB-Präsident,<br />
ehe er im Oktober an seinen Nachfolger Gerhard<br />
Milletich übergab. Anfang April nahm Windtner gemeinsam mit dem ebenfalls ausgezeichneten ehemaligen ÖSV-<br />
Präsidenten Prof. Peter Schröcksnadel die Auszeichnung im großen Spiegelsaal im Haus des Sports entgegen.<br />
Neben Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler gehörten auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sowie<br />
Klaudia Tanner, die Bundesministerin für Landesverteidigung, zu den Ehrengästen. Ebenfalls anwesend waren<br />
Oberösterreichs Altlandeshauptmann Josef Pühringer, Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin a. D., ÖFB-Präsident<br />
Gerhard Milletich, ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, Herbert Prohaska und Franz Hasil. Als Laudator für Leo<br />
Windtner fungierte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, der die Verdienste des Ehrenpräsidenten in einer sehr<br />
persönlichen und herzlichen Laudatio angemessen würdigte. Sport-Austria-Präsident Hans Niessl betonte in seiner<br />
Ansprache einmal mehr die Verdienste der beiden Geehrten.<br />
CORNER 02/22<br />
45
WASWURDEAUS …<br />
… GILBERT PRILASNIG?<br />
TEXT HANS HUBER<br />
Ein Mann mit vielen Talenten<br />
Das Sprachgenie trainiert die U18 von Sturm Graz, kann sich als Inhaber der UEFA-Pro-<br />
Lizenz aber auch vorstellen, demnächst eine Kampfmannschaft zu übernehmen.<br />
Der Fußball lässt Gilbert<br />
Prilasnig auch bei<br />
seinem sozialen<br />
Engagement nicht los.<br />
Er spricht zehn, pardon,<br />
sogar elf Sprachen, denn<br />
neben Deutsch, Englisch,<br />
Französisch, Italienisch,<br />
Spanisch, Portugiesisch,<br />
Slowenisch, Kroatisch, Holländisch<br />
und Griechisch beherrscht<br />
er auch die „Sprache<br />
der Fußballer“. Gilbert Prilasnig,<br />
Magister der Linguistik, beeindruckt<br />
nicht nur mit seinen<br />
Sprachkennt nissen, sondern<br />
auch mit zahlreichen anderen<br />
Talenten und einer Vielzahl an<br />
Tätigkeiten, vor allem natürlich<br />
beim Fußball. Als linker Mittelfeldspieler<br />
glänzte der Kärntner<br />
zehn Jahre lang in der Erfolgsära<br />
von Sturm Graz mit<br />
zwei Meister titeln und drei<br />
Cupsiegen und gleich drei Teilnahmen<br />
an der Champions<br />
League, wobei der Einzug in<br />
die Zwischenrunde 2001 einen<br />
besonderen Höhepunkt in seiner<br />
aktiven Karriere darstellte,<br />
ein weiteres Highlight blieb<br />
ihm verwehrt, obwohl Prilasnig<br />
als Fixstarter und Stütze galt:<br />
die Teilnahme an der WM 1998<br />
in Frankreich. Ein Kreuzbandeinriss<br />
hatte ihn außer Gefecht<br />
gesetzt. Der 16-fache Teamspieler,<br />
der nach dem Abgang bei Sturm<br />
2001 noch bei Aris Saloniki, beim FC Kärnten,<br />
in Leoben, Polen und bei Horn kickte,<br />
ließ seine Karriere aus Freundschaft im Burgenland<br />
beim SV Wiesfleck ausklingen.<br />
Der Fußball aber ließ und lässt ihn nicht<br />
los. Zunächst dockte er bei Sturm in der Jugendausbildung<br />
an, schloss sein Studium ab<br />
und absolvierte die Trainerausbildung mit<br />
dem krönenden Abschluss des UEFA-Pro-<br />
Diploms. Dazu engagierte er sich auch im<br />
Futsal und stieg zum Leiter der Futsal-Trainerausbildung<br />
auf. Diese offizielle Form des<br />
Hallenfußballs erscheint ihm besonders<br />
wichtig: „Weil da die Technik in höchster Intensität<br />
forciert wird.“ Obwohl der Hallenfußball<br />
in Österreich lange<br />
Zeit mit Bande interpretiert<br />
wurde, erscheint ihm der<br />
Wechsel zum Futsal, dem von<br />
FIFA und UEFA anerkannten<br />
Hallenfußball, nur logisch:<br />
„Weil es auch auf dem Feld<br />
keine Banden gibt.“ Futsal bedeutet<br />
eine Leidenschaft, den<br />
Brotberuf übt er allerdings im<br />
Nachwuchs des SK Sturm als<br />
U18-Trainer aus. Er vermittelt<br />
dabei auch die vielen Erfahrungen<br />
aus seiner Karriere<br />
und versucht seine Schützlinge<br />
an den Profifußball heranzuführen.<br />
Auch bei seinem sozialen<br />
Engagement kommt er nicht<br />
ohne Fußball aus, denn er<br />
betreut das österreichische<br />
„Homeless Team“, jene Mannschaft<br />
für Unterstandslose,<br />
die durch den Fußball wieder<br />
in ein normales, gesichertes<br />
Leben zurückgeführt werden<br />
sollen. Dafür wurde der zweifache<br />
Familienvater 2017 auch<br />
mit dem Grazer Menschenrechtspreis<br />
ausgezeichnet:<br />
„Diese Mannschaft ist mir ein<br />
besonderes Anliegen.“ Jahr<br />
für Jahr coacht er die Mannschaft<br />
beim „Homeless World Cup“. Ein faszinierendes<br />
Ereignis, um immer wieder zu<br />
helfen, weil jeder Spieler nur einmal an diesem<br />
Turnier teilnehmen darf. Trotz seiner<br />
vielen Aktivitäten findet Prilasnig auch Zeit<br />
für Familie und Hobbys. Hin und wieder<br />
greift er auch zum Saxofon und spielt ein<br />
wenig auf. Und er interessiert sich für Eishockey,<br />
aber das gehört als Kärntner sozusagen<br />
zum guten Ton …<br />
Als Absolvent der UEFA-Pro-Lizenz kann<br />
sich Prilasnig durchaus vorstellen, als Trainer<br />
einer Kampfmannschaft einzusteigen. Ein<br />
Mann mit so vielen Talenten und Sprachkenntnissen<br />
müsste eigentlich für jeden<br />
Klub interessant sein!<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
46<br />
CORNER 02/22
ÖFB ALL STARS<br />
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COVERSTORY<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
2Volle BreiteCORNER<br />
02/22
Die Matches bei der so erfolgreichen<br />
EURO 2017 bestritt das Frauen-Nationalteam<br />
überwiegend mit den gleichen Spielerinnen.<br />
Vor der zweiten Endrundenteilnahme an der<br />
UEFA Women’s EURO 2022 ist viel passiert.<br />
Die Mischung<br />
macht’s: Routiniers<br />
wie Wenninger helfen<br />
jungen Wilden<br />
wie Wienroither.<br />
ÖFB/GLANZL<br />
Mit einem 6:1 gegen Rumänien<br />
läutete das Frauen-Nationalteam<br />
das EURO-Jahr 2022<br />
ein. Ein besonderer Sieg,<br />
denn alle sechs Treffer wurden<br />
von Spielerinnen erzielt,<br />
die ihre Ausbildung in der<br />
ÖFB Frauen-Akademie absolvieren oder<br />
diese bereits abgeschlossen haben. „Das<br />
spiegelt schon die Bedeutung der Akademie<br />
wider“, sagt Torfrau Manuela Zinsberger,<br />
selbst AKA-Absolventin.<br />
Das Frauen-Nationalteam verfügt mittlerweile<br />
über eine Kaderbreite, von der bei<br />
der mit dem Semifinaleinzug gekrönten<br />
Europa meisterschaft in den Niederlanden<br />
vor fünf Jahren nur geträumt werden konnte.<br />
„Wir haben eine tolle Mischung aus arrivierten<br />
Spielerinnen und ‚jungen Wilden‘“,<br />
erklärt ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.<br />
Das Augenmerk sei in den vergangenen<br />
Jahren verstärkt auf die Verbreiterung des<br />
Kaders gelegt worden, sagt sie weiter.<br />
Im Juli 2020 übernahm sie als Teamchefin,<br />
verhalf seither zehn Spielerinnen<br />
zum Debüt und weiteren zur Startelfpremiere.<br />
Und so entstand in den vergangenen<br />
zwei Jahren ein bunter Mix aus erfahrenen<br />
und jungen Spielerinnen. Eine von diesen<br />
talentierten Akteurinnen ist Laura Wienroither,<br />
die im Winter den Sprung von der<br />
TSG Hoffenheim zum FC Arsenal wagte und<br />
somit weiß, was in England auf das Frauen-<br />
Nationalteam zukommen wird: „England ist<br />
momentan einfach der beste Ort, um eine<br />
Frauen-EM auszutragen“, ist sie sich sicher.<br />
„Ich glaube, niemand von uns kann sich so<br />
wirklich vorstellen, was das für eine Stimmung<br />
sein wird. Wir werden alle den Moment<br />
sehr genießen und wertschätzen“, so<br />
Maria Plattner, eine weitere dieser talentierten<br />
Spielerinnen, die vor dem ersten Großevent<br />
stehen.<br />
„Einfach Mensch sein“<br />
Zu dieser Kategorie zählt auch Marie-Therese<br />
Höbinger. Sie kann den Turnierbeginn<br />
kaum mehr erwarten: „Wenn ich ehrlich bin,<br />
dann ist die Anspannung schon groß, auch<br />
wenn die Vorfreude überwiegt. Für uns<br />
junge Spielerinnen ist es schon ein Stück<br />
intensiver.“ Spielerinnen wie Vizekapitänin<br />
Carina Wenninger sind gefragt. Die Bayern-<br />
Legionärin hat in ihrer Karriere viel erlebt<br />
und will damit den jungen Spielerinnen helfen.<br />
„Ich versuche immer ein offenes Ohr<br />
für meine Mitspielerinnen zu haben, ihnen<br />
ein positives Gefühl mitzugeben. Einfach<br />
Mensch sein und helfen, wo es möglich ist“,<br />
so Wenninger. Manuela Zinsberger stimmt<br />
zu: „75.000 Zuschauer hat auch von uns<br />
erfahrenen Spielerinnen noch niemand erlebt.<br />
Deshalb wird es wichtig sein, jede<br />
Spielerin als einzelnen Menschen wahrzunehmen<br />
und auf dessen Bedürfnisse<br />
einzugehen.“ Sarah Zadrazil, deren Stern bei<br />
der EURO 2017 aufging, sieht dem Turnier<br />
in England gelassen entgegen: „Wir müssen<br />
überhaupt keinen Druck verspüren, es wird<br />
ein richtig cooler Event. Wir sollten ihn genießen.“<br />
Wenninger, Zinsberger und Zadrazil sind<br />
drei dieser Routiniers, an denen sich die<br />
jungen Talente orientieren sollen. Die erfahrenen<br />
Spielerinnen im Team hätten einfach<br />
ein gewisses Händchen für den Umgang<br />
mit den Jüngeren, erzählt Wienroither. „Die<br />
Erfahrenen strahlen extrem viel Ruhe aus,<br />
da können wir Jungen uns sehr glücklich<br />
schätzen“, fügt Plattner hinzu. „Wir sind wirklich<br />
wie eine Familie – und das ist bei uns<br />
keine Floskel“, so die Tirolerin. Höbinger<br />
sieht das ganz ähnlich: „Es ist so toll, wie<br />
sie versuchen, uns mit ihrer Erfahrung zu<br />
helfen. Sie strahlen eine unheimliche Sicherheit<br />
aus.“<br />
Fairer Konkurrenzkampf<br />
Doch bei all dem gegenseitigen Respekt<br />
hat jede Spielerin – ob jung oder alt – das<br />
Ziel, in der Startelf zu stehen. „Ich denke<br />
schon, dass wir frischen Wind und eine<br />
kecke Spielweise reinbringen“, ist sich Höbinger<br />
sicher. Es sei die Aufgabe der jungen<br />
Wilden, die Platzhirsche zu challengen, wie<br />
Plattner sagt.<br />
CORNER 02/22 3
COVERSTORY<br />
Den Kampf um die Startplätze nehmen<br />
die arrivierten Spielerinnen gern an, Konkurrenz<br />
belebt schließlich das Geschäft. „Ich<br />
finde es richtig cool, wie sich die jüngeren<br />
Spielerinnen präsentieren und uns als gesamtes<br />
Team einfach stärker machen“, lobt<br />
Zadrazil die nachkommende Generation.<br />
Zinsberger schließt sich an: „Wenn jede<br />
einzelne Säule in jedem Lehrgang nur um<br />
ein Prozent zulegt, dann hat das auf das<br />
große Ganze eine unheimliche Auswirkung“,<br />
so die Torfrau.<br />
Einstimmig betonen die Spielerinnen<br />
und die Teamchefin, dass die Breite des<br />
Kaders einer der Erfolgsfaktoren in den vergangenen<br />
Monaten war. „Wenn man eine<br />
gute Balance zwischen Erfahrung und Unbekümmertheit<br />
findet, dann ist das immer<br />
erfolgversprechend“, sagt Wienroither. „Es<br />
ist superschön zu sehen, wenn talentierte<br />
Spielerinnen nachkommen. So können wir<br />
erfahrenen Spielerinnen irgendwann guten<br />
Gewissens Platz machen“, blickt Wenninger<br />
in die Zukunft. Die Verteidigerin geht so weit,<br />
das aktuelle Team als das beste Frauen-<br />
Nationalteam zu bezeichnen, das Österreich<br />
bisher hatte.<br />
Team Alt vs. Team Jung<br />
Die nähere Zukunft heißt jedenfalls Eröffnungsspiel<br />
im Old Trafford gegen England.<br />
Und auch wenn die EURO 2017 medial mantraartig<br />
über dem Team schwebt, wollen die<br />
Spielerinnen davon wenig wissen. „2017<br />
hat gezeigt, was möglich ist, das kann schon<br />
als Vorbild dienen“, so Plattner. Höbinger<br />
ergänzt aber: „Wir wollen etwas Neues<br />
schaffen, woran sich die Leute erinnern.“<br />
Alle Teams würden wieder bei null starten,<br />
so Wienroither. „Wir wissen, dass wir am<br />
Tag X performen können.“<br />
Für Wenninger, Zinsberger und Zadrazil,<br />
alle 2017 Teil des EURO-Märchens, wird es<br />
so eine EM nicht mehr geben. „Wir waren<br />
damals schon mehr der Underdog“, so<br />
Wenninger. Heuer werde sie niemand unterschätzen,<br />
glaubt Zadrazil. 2022 soll ein<br />
neues Kapitel in der EURO-Geschichte geschrieben<br />
werden. Da sind sich alle einig.<br />
Doch bei aller Harmonie gibt es eine<br />
Frage, die das Team entzweit: Wer gewinnt<br />
im Training öfter das Duell Team Alt gegen<br />
Team Jung? „Auch wenn die Jüngeren jetzt<br />
protestieren, aber Team Alt gewinnt öfter“,<br />
lacht Zadrazil. Während Zinsberger zu-<br />
2017 noch Idole, jetzt Teamkolleginnen: Maria Plattner (l.) und Marie-Therese<br />
Höbinger (r.) profitieren von den Erfahrungen von Feiersinger und Zadrazil.<br />
stimmt, widerspricht Höbinger: „Team Jung<br />
gewinnt häufiger. Die Trainer drücken bei<br />
uns auch einmal ein Auge zu.“ Das sieht ihre<br />
„Team Jung“-Kollegin Wienroither anders:<br />
„Es fällt schwer, aber ich muss zugeben,<br />
Team Alt gewinnt öfter.“ Aber: „Da sind nicht<br />
immer alle Schiedsrichterentscheidungen<br />
nachvollziehbar“, sagt sie lachend.<br />
„Gefühlt ist es für die Spielerinnen das<br />
wichtigste Training der Woche“, lacht die<br />
Teamchefin. Zinsberger erklärt, warum:<br />
„Jung gegen Alt ist eine Tradition bei uns,<br />
die wir Älteren den Jungen auch weitervererben<br />
wollen.“<br />
Routiniers mit Weitblick:<br />
Carina Wenninger (links)<br />
und Manuela Zinsberger<br />
ÖFB/GLANZL GEPA-PICTURES.COM<br />
ÖFB/GLANZL<br />
4<br />
CORNER 02/22
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TEAM<br />
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Am 27. Juni gibt die Teamchefin den 23er-Kader für die Endrunde bekannt.<br />
Wir werfen schon jetzt einen Blick auf unser Team. Doch nicht nur die<br />
Spielerinnen auf dem Platz werden gefordert sein. Insgesamt umfasst die<br />
ÖFB-Delegation auch noch 28 Trainerinnen, Betreuerinnen und Delegierte.<br />
Sie alle hören auf eine Teamchefin: Irene Fuhrmann!<br />
Irene Fuhrmann<br />
Geburtsdatum 26.09.80<br />
Länderspiele* 18<br />
Debüt* 22.09.20 vs. KAZ<br />
Statistik (S-U-N) 11-3-4<br />
TEAMCHEFIN<br />
* als Teamchefin<br />
ABWEHR<br />
TOR<br />
TOR<br />
Manuela Zinsberger<br />
Geburtsdatum 19.10.95<br />
Verein Arsenal WFC (ENG)<br />
Länderspiele 76<br />
Debüt 02.06.2013 vs. SLO<br />
Isabella Kresche<br />
Geburtsdatum 28.11.98<br />
Verein spusu SKN St. Pölten<br />
Länderspiele 1<br />
Debüt 20.02.2022 vs. ROU<br />
ABWEHR<br />
TOR<br />
Jasmin Pal<br />
Geburtsdatum 24.08.96<br />
Verein SC Sand (GER)<br />
Länderspiele 2<br />
Debüt 19.02.2021 vs. SWE<br />
ABWEHR<br />
ABWEHR<br />
ABWEHR<br />
ABWEHR<br />
Marina Georgieva<br />
Geburtsdatum 13.04.97<br />
Verein SC Sand (GER)<br />
Länderspiele/Tore 10/0<br />
Debüt 08.03.2017 vs. BEL<br />
Katharina Naschenweng<br />
Geburtsdatum 16.12.97<br />
Verein TSG 1899 Hoffenheim (GER)<br />
Länderspiele/Tore 28/3<br />
Debüt 06.06.2016 vs. ISR<br />
ABWEHR<br />
Celina Degen<br />
Geburtsdatum 16.05.01<br />
Verein TSG 1899 Hoffenheim (GER)<br />
Länderspiele/Tore 2/1<br />
Debüt 30.11.2021 vs. LUX<br />
Katharina Schiechtl<br />
Geburtsdatum 27.02.93<br />
Verein SV Werder Bremen (GER)<br />
Länderspiele/Tore 59/7<br />
Debüt 14.06.2014 vs. FIN<br />
Carina Wenninger<br />
Geburtsdatum 06.02.91<br />
Verein FC Bayern München (GER)<br />
Länderspiele/Tore 114/6<br />
Debüt 05.05.2007 vs. POL<br />
Viktoria Schnaderbeck<br />
Geburtsdatum 04.01.91<br />
Verein Tottenham Hotspur (ENG)<br />
Länderspiele/Tore 79/2<br />
Debüt 05.05.2007 vs. POL<br />
Laura Wienroither<br />
Geburtsdatum 13.01.99<br />
Verein Arsenal WFC (ENG)<br />
Länderspiele/Tore 20/1<br />
Debüt 07.03.2018 vs. WAL<br />
6<br />
CORNER 02/22
ABWEHR<br />
Virginia Kirchberger<br />
Geburtsdatum 25.05.93<br />
Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />
Länderspiele/Tore 88/2<br />
Debüt 09.06.2010 vs. MLT<br />
MITTELFELD<br />
MITTELFELD<br />
Laura Feiersinger<br />
Geburtsdatum 05.04.93<br />
Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />
Länderspiele/Tore 90/16<br />
Debüt 09.06.2010 vs. MLT<br />
ANGRIFF<br />
MITTELFELD<br />
ABWEHR<br />
MITTELFELD<br />
Verena Hanshaw<br />
Geburtsdatum 20.01.94<br />
Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />
Länderspiele/Tore 82/10<br />
Debüt 27.04.2011 vs. SLO<br />
Maria Plattner<br />
Geburtsdatum 06.05.01<br />
Verein 1. FFC Turbine Potsdam (GER)<br />
Länderspiele/Tore 7/2<br />
Debüt 17.09.2021 vs. LVA<br />
MITTELFELD<br />
Marie-Therese Höbinger<br />
Geburtsdatum 01.07.01<br />
Verein FC Zürich (SUI)<br />
Länderspiele/Tore 17/5<br />
Debüt 08.11.2019 vs. MKD<br />
Jasmin Eder<br />
Geburtsdatum 08.10.92<br />
Verein spusu SKN St. Pölten<br />
Länderspiele/Tore 54/1<br />
Debüt 08.06.2011 vs. NGA<br />
ANGRIFF<br />
ANGRIFF<br />
MITTELFELD<br />
MITTELFELD<br />
MITTELFELD<br />
Barbara Dunst<br />
Geburtsdatum 25.09.97<br />
Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />
Länderspiele/Tore 52/9<br />
Debüt 25.10.2015 vs. ISR<br />
Sarah Zadrazil<br />
Geburtsdatum 19.02.93<br />
Verein FC Bayern München (GER)<br />
Länderspiele/Tore 93/12<br />
Debüt 25.08.2010 vs. TUR<br />
MITTELFELD<br />
Sarah Puntigam<br />
Geburtsdatum 13.10.92<br />
Verein Montpellier (FRA)<br />
Länderspiele/Tore 118/18<br />
Debüt 04.03.2009 vs. WAL<br />
Julia Hickelsberger-Füller<br />
Geburtsdatum 01.08.99<br />
Verein spusu SKN St. Pölten<br />
Länderspiele/Tore 15/5<br />
Debüt 27.02.2019 vs. NGA<br />
ANGRIFF<br />
Lisa Kolb<br />
Geburtsdatum 04.05.01<br />
Verein SC Freiburg (GER)<br />
Länderspiele/Tore 6/1<br />
Debüt 27.11.2020 vs. FRA<br />
Nicole Billa<br />
Geburtsdatum 05.03.96<br />
Verein TSG 1899 Hoffenheim (GER)<br />
Länderspiele/Tore 77/42<br />
Debüt 26.10.2013 vs. HUN<br />
Lisa Makas<br />
Geburtsdatum 11.05.92<br />
Verein FK Austria Wien<br />
Länderspiele/Tore 68/19<br />
Debüt 09.06.2010 vs. MLT<br />
Stefanie Enzinger<br />
Geburtsdatum 25.11.90<br />
Verein spusu SKN St. Pölten<br />
Länderspiele/Tore 28/6<br />
Debüt 17.09.2015 vs. KAZ<br />
Katja Wienerroither<br />
Geburtsdatum 03.01.02<br />
Verein Grasshopper Club Zürich (SUI)<br />
Länderspiele/Tore 9/2<br />
Debüt 06.03.2020 vs. SUI<br />
CORNER 02/22 7
EURO-FAHRPLAN<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
17. Mai 2022<br />
6. Juni 2022<br />
12. Juni 2022<br />
17. Juni 2022<br />
Der Countdown läuft:<br />
noch 50 Tage bis zum<br />
Eröffnungsspiel im<br />
Old Trafford.<br />
Das Team kommt im AVITA<br />
Resort zum ersten Vorbereitungscamp<br />
zusammen.<br />
Erster Testspielgegner ist<br />
Dänemark: Es kommt zur<br />
Neuauflage des EM-Halbfinales<br />
von 2017!<br />
Teil zwei der Vorbereitung beginnt.<br />
Erneut trifft das Frauen-<br />
Nationalteam in Bad Tatzmannsdorf<br />
zusammen.<br />
Der Team-Guide<br />
für die EURO!<br />
PENNYHILL PARK<br />
Testspiele, Reisen, Teamcamp, Stadien, Daten:<br />
Dies ist der große Guide zur EURO-Vorbereitung<br />
inklusive der drei Gruppenspiele.<br />
Kann sich ÖFB-<br />
Goalgetterin Nici<br />
Billa auch bei der<br />
EURO gegen Nordirland<br />
in die Torschützinnenliste<br />
eintragen?<br />
11. Juli 2022<br />
Es bleibt britisch!<br />
Österreich vs. Nordirland:<br />
18.00 Uhr, St. Mary’s,<br />
Southampton, live in ORF 1<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
8<br />
CORNER 02/22
UEFA<br />
22. Juni 2022<br />
Zweiter Härtetest! Geplant<br />
ist ein Aufeinandertreffen<br />
mit Schottland samt erstmaligem<br />
Einsatz des Videoschiedsrichters.<br />
23. Juni 2022<br />
Wiedersehen mit der Tapetentür<br />
– und mit Alexander<br />
Van der Bellen. Der ÖFB-<br />
Tross wird in der Hofburg<br />
vom Bundespräsidenten<br />
feierlich verabschiedet.<br />
UEFA<br />
26. Juni 2022<br />
Generalprobe! Das Frauen-<br />
Nationalteam trifft auswärts<br />
in Lier auf Belgien.<br />
30. Juni 2022<br />
Österreich bezieht das<br />
Teambasecamp im<br />
Pennyhill Park südwestlich<br />
von London.<br />
27. Juni 2022<br />
Teamchefin Irene Fuhrmann<br />
gibt in Wien das 23-köpfige<br />
Aufgebot für die UEFA<br />
Women’s EURO 2022 bekannt.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
6. Juli 2022<br />
Eröffnungsspiel im<br />
„Theatre of Dreams“!<br />
England vs. Österreich:<br />
21.00 Uhr, Old Trafford,<br />
Manchester, live in<br />
ORF 1<br />
UEFA / GETTY IMAGES<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
UEFA / GETTY IMAGES<br />
15. Juli 2022<br />
Gruppenfinale!<br />
Österreich vs. Norwegen: 21.00 Uhr,<br />
Community Stadium, Brighton &<br />
Hove, live in ORF 1<br />
CORNER 02/22 9
GEGNERINNEN<br />
TEXT ANDREAS TERLER<br />
Österreichs EURO-<br />
Gegner im Check<br />
Für das Frauen-Nationalteam gilt es bei der EURO<br />
gegen England, Nordirland und Norwegen zu bestehen.<br />
Alle drei Gegner sind für die ÖFB-Auswahl<br />
keine Unbekannten mehr, bezwingen konnte man<br />
bisher erst eines der drei Teams.<br />
TORHUNGRIGE LÖWINNEN<br />
Im September 2021 hat bei<br />
Österreichs Auftaktgegner England<br />
eine neue Ära begonnen.<br />
Mit Sarina Wiegman übernahm<br />
erstmals eine Trainerin ohne<br />
britischen Pass das Traineramt bei<br />
den „Lionesses“. Wie man bei einer<br />
EURO erfolgreich ist, weiß die<br />
52-jährige Niederländerin genau.<br />
Ihr Heimatland führte sie als<br />
Cheftrainerin 2017 durch einen<br />
4:2- Finalerfolg in Enschede über<br />
Dänemark zum Titel. Wie mit den<br />
Niederlanden versucht Wiegman<br />
auch mit England, attraktiven und<br />
offensiven Fußball spielen zu lassen.<br />
Bisher mit Erfolg, neun Siege<br />
und zwei Unentschieden stehen<br />
bis jetzt unter ihrer Ägide zu Buche.<br />
Und das alles bei einem Torverhältnis<br />
von 82:2! In besonderer Erinnerung<br />
wird den Engländerinnen<br />
das 20:0 in der laufenden WM-<br />
Qualifikation gegen Nordirland<br />
bleiben. Dabei gelang mit Beth<br />
Mead, Lauren Hemp, Alessia Russo<br />
und Ellen White gleich vier Spielerinnen<br />
ein Hattrick. White avancierte<br />
in diesem Spiel noch dazu<br />
zu Englands erfolgreichster Torschützin<br />
mit 50 Treffern im Nationalteamtrikot.<br />
Auch gegen Österreich hat die<br />
Angreiferin von Manchester City<br />
in dieser WM-Qualifikation schon<br />
zugeschlagen. Beim knappen<br />
1:0-Heimsieg der Engländerinnen<br />
vergangenen November erzielte<br />
sie den entscheidenden Treffer. Vor<br />
über 70.000 Zuschauern im ausverkauften<br />
Old Trafford erwartet<br />
die ÖFB-Auswahl beim Eröffnungsspiel<br />
des Turniers am 6. Juli mit<br />
Sicherheit eine außergewöhnliche<br />
Aufgabe. „Es ist eine große Ehre,<br />
die EURO vor einer so einzigartigen<br />
Kulisse eröffnen zu dürfen“,<br />
meinte Teamchefin Irene Fuhrmann<br />
nach der Auslosung. Schon<br />
in der WM-Quali hat man dank<br />
einer kompakten Leistung die Engländerinnen<br />
voll fordern können.<br />
Das will man auch diesmal schaffen<br />
und etwas mitnehmen. „Es ist<br />
ein Highlight, aber auch eine Riesenchallenge“,<br />
so Fuhrmann.<br />
Österreich konnte<br />
England zuletzt<br />
fordern und unterlag<br />
nur knapp mit 0:1.<br />
ÖFB/GLANZL<br />
10<br />
CORNER 02/22
GUTE ERINNERUNGEN AN DIE<br />
„GREEN AND WHITE ARMY“<br />
Britisch geht es für das ÖFB-<br />
Team im zweiten Gruppenspiel<br />
weiter. Am 11. Juli heißt der<br />
Gegner im St. Mary’s Stadium<br />
in Southampton Nordirland, ein<br />
Team, auf das man erst in den vergangenen<br />
Monaten im Rahmen der WM-<br />
Qualifikation zweimal getroffen ist. In<br />
Belfast brachte Barbara Dunst Österreich<br />
zwar in Führung, danach lief die<br />
Fuhrmann-Elf aber lange einem Rückstand<br />
hinterher, ehe Stefanie Enzinger<br />
in der Nachspielzeit per Kopf noch das<br />
2:2 und damit einen Punkt fixierte. Besser lief<br />
es im April im Heimspiel gegen die „Green and<br />
White Army“. Kapitänin Carina Wenninger vollendete<br />
eine Ecke zunächst elegant per Fersler<br />
zur Führung, dann legten Nicole Billa und erneut<br />
Dunst nach, am Ende hieß es 3:1 für Österreich.<br />
„Es ist eine besondere Situation, dass uns<br />
mit Nordirland ein weiterer Gegner zugelost<br />
wurde, den wir aus der WM-Qualifikation kennen.<br />
Aber es kann auch Vorteile in der Vorbereitung<br />
mit sich bringen“, meint Teamchefin Fuhrmann<br />
über die aktuelle Nummer 46 in der FIFA-<br />
Weltrangliste. Beim 3:1-Sieg in Wiener Neustadt<br />
hat man die nötige Geduld bewiesen und die<br />
starke Defensive der Nordirinnen letztlich knacken<br />
können. Für das Team von Cheftrainer Kenny<br />
Shiels ist die Teilnahme an der EURO 2022<br />
eine Premiere. In der Qualifikation erreichte man<br />
als Zweiter hinter Norwegen die Play-offs, in<br />
denen man sich mit zwei Siegen gegen die<br />
Ukraine (2:1, 2:0) das Ticket für die Endrunde<br />
sicherte. „Wir können uns nicht erwarten, alle<br />
drei Spiele zu gewinnen, aber wer weiß“, hofft<br />
Shiels als Außenseiter zu überraschen.<br />
Zuletzt wurde<br />
Nordirland im April<br />
mit 3:1 besiegt.<br />
ÖFB/GLANZL<br />
COMEBACK BEI DEN<br />
GRASHÜPFERN<br />
Vor der EURO 2017<br />
trotzte Österreich<br />
Norwegen ein 2:2 ab.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Seit den späten 1980er-Jahren<br />
gehört das norwegische Frauen-<br />
Fußballnationalteam zur Stammbesetzung<br />
bei jedem Großereignis.<br />
1987 und 1993 gewannen<br />
die „Gresshoppene“ (Grashüpfer)<br />
die Euro pameisterschaft, 1995 folgte<br />
der bisher einzige WM-Titel. In der laufenden<br />
WM-Qualifikation setzte es noch<br />
keine Niederlage und erst ein Gegentor.<br />
Enttäuschend verlief allerdings der Auftritt<br />
bei der EURO 2017 in den Niederlanden.<br />
Als einer der Mitfavoriten auf<br />
den Titel schied das Team von Trainer<br />
Martin Sjögren mit drei Niederlagen<br />
gegen die Niederlande, Belgien und<br />
Dänemark in der Gruppenphase aus. In<br />
England soll es für Norwegen wieder<br />
besser laufen. Dafür sorgen soll unter<br />
anderem Ada Hegerberg, die nach einer<br />
fünfjährigen Auszeit wieder ins Nationalteam<br />
zurückgekehrt ist. Gleich bei<br />
ihrem Comeback gelang der Stürmerin<br />
von Olympique Lyonnais ein Hattrick<br />
beim 5:1-Sieg über den Kosovo. Besonders<br />
aufzupassen gilt es auch auf die<br />
beiden Offensiv spielerinnen Caroline<br />
Graham Hansen vom FC Barcelona und<br />
Guro Reiten (FC Chelsea), die beide eine<br />
überragende Saison bei ihrem Klub abgeliefert<br />
haben.<br />
Österreich traf zuletzt im Rahmen<br />
der Qualifikation für die EURO 2017 auf<br />
Norwegen. Auf eine knappe 0:1-Heimniederlage<br />
folgte in Oslo dank Treffern<br />
von Laura Feiersinger und Nina Burger<br />
ein beachtliches 2:2, das schlussendlich<br />
den Weg zur ersten EURO-Teilnahme<br />
des Frauen-Nationalteams ebnen sollte.<br />
Teamchefin Irene Fuhrmann sieht ihr<br />
Team im abschließenden Gruppenspiel<br />
in Brighton jedenfalls als Außenseiter:<br />
„Mit Norwegen haben wir einen Gegner<br />
erwischt, der seit Jahrzehnten konstant<br />
an der Weltspitze mitmischt und in<br />
der Qualifikation nur einen Gegentreffer<br />
bekommen hat. Bisher konnten wir<br />
Norwegen noch nie schlagen und sind<br />
in diesem Spiel auf jeden Fall der Underdog.“<br />
CORNER 02/22 11
Je näher das Turnier kommt, desto<br />
mehr rückt Irene Fuhrmann in den<br />
Fokus der Öffentlichkeit. Wandern<br />
mit Tom Walek, Verleihung der<br />
Romy und Interviews, in denen die<br />
41-Jährige erklärt, wie die Chancen<br />
auf ein Sommermärchen reloaded<br />
stehen. Im CORNER spricht Österreichs<br />
erste Teamchefin über …<br />
… ihre Rolle als Kommunikatorin nach<br />
außen: „In diese Rolle bin ich in den vergangenen<br />
zwei Jahren hineingewachsen.<br />
Mir war bewusst, dass das zum Job gehört,<br />
dass es so großen Raum einnimmt, hätte<br />
ich allerdings nicht gedacht. Umso wichtiger,<br />
dass ich ein großartiges Team um mich<br />
herum habe, an das ich inhaltlich viel delegieren<br />
kann. Gerade mit unserem Eröffnungsspiel<br />
gegen Gastgeber England wird<br />
der Rummel gigantisch, auf dieses Spiel<br />
schaut jeder.“<br />
„Der Rummel<br />
wird gigantisch“<br />
Irene Fuhrmann steht vor ihrer ersten<br />
EURO als hauptverantwortliche Teamchefin<br />
des Frauen-Nationalteams. Im<br />
CORNER spricht sie über Erwartungen,<br />
den Verlust der Underdog-Rolle,<br />
Härtefälle und den ewigen Vergleich<br />
mit dem Sommermärchen.<br />
… die Tücken der Vorbereitung: „Die Ligen<br />
in Europa enden zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten, das macht es komplex. Wir<br />
machen eine mehrstufige Vorbereitung,<br />
werden im ersten Lehrgang noch nicht alle<br />
Spielerinnen zur Verfügung haben. Dann ist<br />
die Kunst, Spielerinnen, die gerade noch im<br />
Liga-Endspurt waren, mit denen auf ein<br />
Level zu bekommen, die bereits drei Wochen<br />
Urlaub hatten.“<br />
… den Auftaktkracher gegen England im<br />
Old Trafford: „Wir wissen um die Kräfteverhältnisse.<br />
Wir haben es in der WM-Quali<br />
geschafft, England in Schach zu halten<br />
(Anm.: 0:1-Niederlage), dennoch hatte England<br />
an diesem Tag eine Vielzahl an Torchancen<br />
und hat verdient gewonnen. England<br />
ist in der absoluten Favoritenrolle, dadurch<br />
lastet aber auch der Druck auf ihnen.<br />
Dennoch bräuchte es ein Fußballmärchen,<br />
um im Eröffnungsspiel etwas mitzunehmen.<br />
Wir wollen aber überraschen, erwarten<br />
sollte es nur niemand.“<br />
… die Konstellation in der Gruppe mit<br />
Nordirland und Norwegen: „So, wie wir<br />
gegen England Außenseiter sind, so wird<br />
erwartet, dass wir Nordirland schlagen. Und<br />
ich sage ganz klar: Wir sind die bessere<br />
Mannschaft. Gelingt uns der Sieg, geht es<br />
gegen Norwegen um den Aufstieg in dieser<br />
12<br />
CORNER 02/22
IRENE FUHRMANN<br />
TEXT MARKUS GEISLER<br />
schweren Gruppe. Ich habe das Gefühl, dass<br />
viele die Norwegerinnen gar nicht so am<br />
Radar haben, aber die haben in den letzten<br />
Qualifikationen nie mehr als zwei Gegen tore<br />
kassiert, Frauenfußball hat dort einen enormen<br />
Stellenwert. Dazu gibt es mit Ada<br />
Hegerberg (Lyon), Caroline Hansen sowie<br />
Ingrid Engen (Barça) oder Guro Reiten und<br />
Maren Mjelde (Chelsea) absolute Top-Spielerinnen,<br />
die international aufzeigen. Da<br />
kommt einiges an individueller Qualität auf<br />
uns zu.“<br />
… den Verlust der Underdog-Rolle: „2017<br />
hat sich niemand ernsthaft mit uns beschäftigt,<br />
das ist jetzt komplett anders. Wir sind<br />
zwar weiterhin ein Außenseiter, aber einer,<br />
den die Gegner analysieren. Da haben wir<br />
uns viel Respekt erarbeitet, was schön ist<br />
und ein Zeichen, welche Entwicklung wir<br />
genommen haben. Ich habe Statistiken<br />
studiert, die zeigen, wie viele Torchancen<br />
wir uns in der WM-Quali im Vergleich zu<br />
anderen Nationen herausgespielt haben.<br />
Krass, welch positive Entwicklung wir da<br />
genommen haben – allerdings müssen wir<br />
in der Effizienz unbedingt den nächsten<br />
Schritt machen, denn da haben die Top-<br />
Nationen ganz klar die Nase vorn.“<br />
… die ewigen Vergleiche mit 2017, als<br />
Österreich Dritter wurde: „Ich vergleiche<br />
das gern mit Griechenland bei den Männern.<br />
Die wurden 2004 sensationell Europameister,<br />
aber niemand hat 2008 erwartet, dass<br />
sie wieder ins Finale kommen. Unser Flow<br />
war damals unfassbar, aber solche Geschichten<br />
sind nicht beliebig oft reproduzierbar.<br />
Dass dieser Erfolg immer wieder hervorgeholt<br />
wird, finde ich aber in Ordnung,<br />
schließlich hat er dafür gesorgt, dass bei<br />
uns in Sachen Strukturen und Professionalisierung<br />
viel weitergegangen ist.“<br />
… die Zusammensetzung des Kaders:<br />
„Ein Teil der aktuellen Spielerinnen war 2017<br />
Stammpersonal, ein Teil war dabei, spielte<br />
aber keine entscheidende Rolle, andere<br />
wieder betreten mit dem Turnier Neuland.<br />
Das ist eine gute Mischung. Wir haben<br />
in acht Quali-Matches 25 Spielerinnen<br />
ein gesetzt, der Kader bei der EURO wird<br />
23 Frauen umfassen, das heißt, ich muss<br />
jemanden zu Hause lassen, der aktiv in der<br />
laufenden Qualifikation einen Beitrag ge<br />
Beim Kader kommen<br />
auf Fuhrmann harte<br />
Entscheidungen zu.<br />
ÖFB/GLANZL (2)<br />
»2017 hat<br />
sich niemand<br />
ernsthaft mit uns<br />
beschäftigt, das<br />
ist jetzt komplett<br />
anders.«<br />
leistet hat. Bei diesen Härtefällen<br />
wird es richtig wehtun,<br />
eine Entscheidung zu treffen.<br />
Das ist der weniger schöne Teil<br />
meines Jobs.“<br />
… die Verbreiterung des<br />
Stammes: „Aufgrund der<br />
personellen Situation in den<br />
letzten beiden Jahren waren<br />
wir gezwungen, anderen, auch<br />
jungen Spielerinnen Einsatzzeiten<br />
zu geben. Allerdings<br />
haben sich diese Spielerinnen<br />
ihre Einsätze auch verdient,<br />
weil sie in ihrem Verein gute<br />
Leistungen gebracht und auch<br />
bei uns konstant gut trainiert<br />
haben.<br />
Jetzt ernten wir den positiven Effekt.<br />
Obwohl der Konkurrenzkampf ganz klar<br />
gestiegen ist, gehört es zu unseren ganz<br />
großen Stärken, dass unsere arrivierten<br />
Spielerinnen den jungen Wilden Struktur<br />
und Sicherheit vermitteln.“<br />
… ihre Lehren, die sie 2017 als Co-Trainerin<br />
gezogen hat: „Das ist gar nicht miteinander<br />
vergleichbar. Wir hatten damals ein<br />
Erfolgskonzept, das auf defensiver Stabilität<br />
beruhte, die auch jetzt noch die Basis ist.<br />
Heute agieren wir mit dem Ball aber komplett<br />
anders. Was das Drumherum angeht,<br />
müssen wir diesmal mit deutlich weiteren<br />
Reisen zurechtkommen, das wird uns sehr<br />
fordern. Deswegen war es mir wichtig, ein<br />
Teambasecamp mit integriertem Trainingsplatz<br />
zu haben, um sehr ökonomisch und<br />
flexibel an den restlichen Tagen arbeiten zu<br />
können.“<br />
… ihren Europameisterinnen-Tipp: „Die<br />
Breite an Titelkandidatinnen ist groß wie nie<br />
zuvor, das wird extrem spannend. Spanien<br />
hat große Fortschritte in Sachen Effizienz<br />
gemacht, bei England bin ich neugierig, wie<br />
es mit der Gastgeberinnenrolle klarkommt.<br />
Ein cleverer Schachzug von ihnen, Sarina<br />
Wiegman als Trainerin zu holen, die diese<br />
Situation mit Bravour 2017 in den Niederlanden<br />
gemeistert hat. Deutschland ist im<br />
Umbruch, hat aber enorm viel Potenzial und<br />
bei den Französinnen kommt es darauf an,<br />
ob sie ihre individuelle Qualität als Kollektiv<br />
auf den Platz bringen.“<br />
CORNER 02/22 13
WHATSAPP-CHAT<br />
VIRGINIA KIRCHBERGER<br />
Virginia Kirchberger<br />
online<br />
Hallo, Gini, dürfen wir kurz stören?<br />
Natürlich!<br />
Wo erreichen wir dich?<br />
Ich habe heute einen freien Tag und sitze am<br />
Balkon in der Sonne.<br />
Das gönnen wir dir, aber bei uns schüttet es.<br />
Tipps für das Schlechtwetterprogramm?<br />
<br />
Shoppen oder ins Kino vielleicht?<br />
Kino wäre wirklich wieder einmal einen Besuch<br />
wert, danke für den Tipp! Wie geht es dir und wie<br />
läuft deine Reha?<br />
Mir geht’s sehr gut, die Reha läuft auch super.<br />
Ich arbeite schon individuell am Platz und durfte<br />
auch schon das Aufwärmen mit dem Team<br />
mitmachen. Es geht darum, die Intensität<br />
Woche für Woche zu steigern und immer mehr<br />
mit dem Ball zu machen. Bald sollten auch<br />
Sprints und größere Belastungen möglich sein.<br />
Das hängt davon ab, ob der Knochen den<br />
Belastungen dann auch standhalten kann.<br />
Ich bin auf einem sehr, sehr guten Weg.<br />
Das klingt ja alles sehr vielversprechend! So lange<br />
ist deine Verletzung ja jetzt auch noch nicht her.<br />
Dafür, dass es erst vor fünf Monaten passiert<br />
ist und die Verletzung wirklich schwerwiegend<br />
war, bin ich schon sehr weit und hoffe, dass es<br />
so weitergeht.<br />
Für uns sind die fünf Monate wie im Flug vergangen.<br />
Für dich war’s wahrscheinlich eher zäh, oder?<br />
Ich war gleich einmal zehn Wochen auf<br />
Krücken, das war die schwerste und zäheste<br />
Zeit für mich. Seither vergeht alles wirklich<br />
sehr, sehr schnell.<br />
Es ist deine erste lange Verletzungspause. Was<br />
motiviert dich, jeden Tag so hart zu arbeiten?<br />
Mein Traum ist es, zur EURO mitfahren zu<br />
können, dafür arbeite ich jeden Tag sehr hart.<br />
Meine Motivation, mich zurückzukämpfen, hat<br />
allein deshalb bisher nicht nachgelassen. Aber<br />
generell vermisse ich den Fußball. Es fehlt mir,<br />
mit den Mädels auf dem Platz zu stehen. Ich<br />
vermisse es, Teil eines Teams zu sein und für<br />
gemeinsame Ziele zu kämpfen.<br />
Wir vermissen dich auch sehr, Gini! Wir können<br />
deine Persönlichkeit und deine sportlichen Qualitäten<br />
echt gut brauchen, vor allem am 6. Juli im<br />
Old Trafford. Wie würdest du aktuell die Chancen<br />
beziffern, bei der EURO dabei zu sein?<br />
Es ist auf jeden Fall noch möglich und mein<br />
klares Ziel. Aber auch wenn alles weiterhin<br />
sehr, sehr gut läuft, kann es sein, dass die<br />
Belastung einer EURO für meinen Fuß<br />
trotzdem noch zu früh kommt.<br />
Wir drücken dir alle Daumen, dass es klappt.<br />
Danke!<br />
Hast du eigentlich verfolgt, was die Mädels in<br />
deiner Abwesenheit bisher fabriziert haben?<br />
Natürlich habe ich jedes Spiel verfolgt! Ich wäre<br />
am liebsten auch immer vor Ort gewesen, aber<br />
das ließ sich leider nicht immer mit meiner<br />
Reha vereinbaren. Die Daumen waren immer<br />
gedrückt und ich bin wirklich sehr stolz auf die<br />
Entwicklung, die wir in den letzten Monaten<br />
gemacht haben!<br />
Die EURO 2017 war historisch und außerordentlich<br />
erfolgreich. Wie kann die EURO 2022 werden?<br />
2017 haben wir wirklich ein wahres<br />
Sommermärchen erlebt, aber ich glaube schon,<br />
dass wir jetzt anders wahrgenommen werden.<br />
Generell hat sich der Frauenfußball noch einmal<br />
weiterentwickelt. Es wird schwer, aber es ist<br />
wieder alles möglich.<br />
Nenn uns bitte die drei herausragenden Stärken<br />
des Frauen-Nationalteams. Und los!<br />
<br />
<br />
<br />
Teamgeist & Familie<br />
lernfähig & nie zufrieden<br />
absoluter Wille & niemals aufgeben<br />
Was erwartet Spielerinnen, Betreuerteam und<br />
Fans diesen Sommer?<br />
Ein Megaevent! Der Frauenfußball hat in<br />
England enorm an Stellenwert und<br />
Aufmerksamkeit gewonnen. Das wird sich in<br />
dieser EURO widerspiegeln – einige Spiele,<br />
wie das Eröffnungsspiel mit 75.000 Fans, sind<br />
schon jetzt ausverkauft! Es wird sehr, sehr,<br />
sehr viel größer als vor fünf Jahren in Holland.<br />
Es wird der größte Frauenfußball-Event<br />
überhaupt.<br />
Gini, unser Akku neigt sich leider dem Ende zu.<br />
Wenn wir heute wirklich ins Kino gehen wollen,<br />
sollten wir das Handy vielleicht noch einmal<br />
aufladen. Danke für deine Zeit. Weiterhin alles Gute<br />
auf deinem Weg zurück. Wir sehen uns im Sommer<br />
– da sind wir uns irgendwie sicher. Bis dann!<br />
Ja, das werden wir, vielen Dank, hat sehr viel<br />
Spaß gemacht! Bis bald!<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
14<br />
CORNER 02/22
Zum 4. Mal in Folge Testsieger mit der Bestnote “überragend“<br />
als bestes Mobilfunknetz Österreichs – sowie erneut Testsieger<br />
als bestes Festnetzinternet für zu Hause und im Büro.*<br />
*Bestes Mobilfunknetz bestätigt von connect (Ausgaben: 1/2022, 1/2021, 1/2020, 1/2019).<br />
Bestes Festnetz bestätigt von connect (Ausgabe: 11/2021).
FRAUENFUSSBALL<br />
Projekte & Initiativen<br />
Während das Frauenfußball-Jahr 2022<br />
ganz im Zeichen der UEFA Women’s<br />
EURO steht, setzt der ÖFB auch<br />
abseits des Frauen-Nationalteams<br />
viele Akzente.<br />
Vor allem im Bereich des Breitenfußballs<br />
intensiviert der Verband seine Bemühungen,<br />
mehr und mehr Mädchen für den Fußball zu<br />
begeistern. Ab sofort startet deshalb das bereits<br />
2020 erfolgreich angelaufene „Playmakers“-<br />
Projekt mit seinen von Disney inspirierten und<br />
einzigartigen Storytelling-Elementen wieder voll<br />
durch.<br />
Darüber hinaus wird in diesem Frühjahr mit<br />
den „Ostar-Richi Mädchen Festivals“ eine völlig<br />
neue Initiative ins Leben gerufen, die junge<br />
Mädchen auch über Playmakers hinaus beim<br />
Fußball halten und in die Vereine bringen soll.<br />
Seit dem Playmakers vor rund zwei Jahren<br />
als erstes europaweites Grassroots-Projekt speziell<br />
für Mädchen gestartet wurde, erlebten<br />
allein in Österreich bereits über 500 Kinder spannende<br />
Fußball-Abenteuer in einem einzigartigen<br />
Umfeld.<br />
Ziel des Projekts ist es, dass fünf- bis achtjährige<br />
Mädchen über ein einzigartiges Spielund<br />
Trainingskonzept rund um die Storys bekannter<br />
Disney-Filme erstmals zum Fußball<br />
finden. Nach den Klassikern „Die Unglaublichen“<br />
und „Die Eiskönigin“ steht nun das nächste<br />
Abenteuer ante portas. In der neuen Staffel<br />
stechen fußballbegeisterte Mädchen ab sofort<br />
gemeinsam mit Ozean-Heldin „Vaiana“ in die<br />
fantasievolle See.<br />
Österreichweit warten nunmehr 34 Standorte<br />
mit insgesamt mehr als 100 speziell geschulten<br />
Coaches – mehr als 70 Prozent davon<br />
sind weiblich – auf die nächste Generation an<br />
begeisterten Mädchen.<br />
„Die positive Resonanz, die wir bis jetzt<br />
erhalten haben, bestärkt uns sehr. Die Kombination<br />
aus körperlicher Aktivität und der Magie<br />
von Disney hat sich als erfolgreicher Weg erwiesen,<br />
Mädchen an den Fußball heranzuführen.<br />
Es freut uns sehr, dass einige Mädchen aus dem<br />
Projekt auch bereits den nächsten Schritt in<br />
den Vereinsfußball gemacht haben“, zieht ÖFB-<br />
Projektkoordinatorin Karin Gruber Bilanz.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
„Playmakers“<br />
und „Ostar-Richi“<br />
starten im Frühjahr<br />
wieder voll durch.<br />
16<br />
CORNER 02/22
Neue ÖFB-Initiative: „Ostar-Richi<br />
Mädchen Festivals“ für Fußballbegeisterte<br />
Nach dem großen Erfolg von Playmakers setzt der ÖFB gemeinsam<br />
mit Verbänden und Vereinen ab diesem Frühjahr das nächste<br />
Meilensteinprojekt im Bereich des Mädchenfußballs um. Bei<br />
den „Ostar-Richi Mädchen Festivals“ stehen fünf- bis zwölfjährige<br />
Mädchen im Fokus, denen ein lustiger, sicherer und<br />
positiver (Erst-)Kontakt mit dem Fußball ermöglicht werden soll. Das<br />
vom ÖFB entwickelte Konzept spricht Mädchen mit und ohne fußballerische<br />
Vorerfahrung gleichermaßen an und soll Vereine in ganz<br />
Österreich bei der Gewinnung von Mädchen unterstützen. Namensgeber<br />
der Festivals ist ÖFB-Maskottchen „Ostar-Richi“.<br />
Die Festivals bestehen sowohl aus Stationen (z. B.: Zielpassen,<br />
Dribblingparcours, Torschuss/Torparade, Koordination/Geschicklichkeit)<br />
als auch aus kleinen Spielformen. Die Mädchen sammeln dabei<br />
Sticker für ihren Sammelpass und werden mit einem „Ostar-Richi<br />
Goodie-Bag“ belohnt. Veranstalter der Festivals, die unter dem Motto<br />
„Abenteuer, Spaß und neue Freundinnen finden“ stehen, sind die<br />
Vereine in Zusammenarbeit mit dem ÖFB.<br />
Der Startschuss ist im April 2022 erfolgt. In der ersten Umsetzungsphase<br />
sind bis Mitte November etwa 20 Festivals geplant. Jeder Verein, der<br />
Interesse an der Umsetzung eines Festivals hat, kann sich jedoch laufend<br />
mit einem Wunschtermin beim ÖFB bewerben.<br />
ÖFB lädt zu Frauenfußball-„Summit“<br />
Der heimische Frauenfußball ist nicht nur Gegenwart,<br />
sondern auch Vergangenheit und Zukunft. Schon seit<br />
mehr als drei Jahrzehnten sorgen rot-weiß-rote Kickerinnen<br />
und Teams – gerade zu Beginn fernab jeglicher<br />
öffentlicher Wahrnehmung – für Furore. Und aktuell mutet<br />
ein Blick in die größten Stadien Europas aufgrund immer<br />
neuer Fan-Rekorde fast schon wie ein Blick in die Zukunft des<br />
Frauenfußballs an.<br />
Der ÖFB nimmt das EURO-Jahr 2022 zum Anlass, um gemeinsam mit legendären<br />
Protagonist:innen und renommierten Expert:innen Meilensteine, Potenziale sowie Zukunftschancen<br />
des Frauenfußballs zu diskutieren, und lädt am 18. Juni zum „ÖFB Summit 2022“<br />
ins GLOBE WIEN.<br />
Das rot-weiß-rote Frauenfußballfest wird von ÖFB-Präsident Gerhard Milletich eröffnet<br />
und gipfelt schlussendlich in der offiziellen Verabschiedung des Frauen-Nationalteams rund<br />
um Kapitänin Viktoria Schnaderbeck in Richtung UEFA Women’s EURO 2022.<br />
Auf die rund 400 geladenen Gäste – darunter Vereinsvertreter:innen, Funktionär:innen,<br />
Partner, Sponsoren und Freund:innen des Frauenfußballs – warten hochklassig besetzte<br />
Podiumsdiskussionen, Keynotes internationaler Topspeaker sowie Musik- und Showacts.<br />
CORNER 02/22 17