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OEFBCorner0222

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2,80<br />

02/2022<br />

2022<br />

NATIONS LEAGUE A<br />

Was Alaba & Co. auf der<br />

großen Bühne erwartet<br />

MATTHIAS BRAUNÖDER<br />

Austrias U21-Hero über<br />

seinen Aufstieg<br />

UNSER NEUER<br />

TEAMCHEF<br />

Ralf<br />

Rangnick<br />

Volle Kraft voraus: So tickt<br />

der Mann, der Österreich zur<br />

EURO 2024 führen soll<br />

ALLES ZUR<br />

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EURO 2022<br />

IN ENGLAND<br />

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GERHARD MILLETICH<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

»Wir sind davon<br />

überzeugt, dass<br />

Rangnick der ideale<br />

Mann ist und mit<br />

seinen Visionen das<br />

Nationalteam und<br />

den ÖFB voranbringen<br />

wird.«<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

Ich freue mich, dass wir Ralf Rangnick<br />

als neuen Teamchef des Nationalteams<br />

im ÖFB begrüßen dürfen. Seine herausragende<br />

Expertise ist sehr beeindruckend<br />

und überzeugend. Es gab einige<br />

sehr gute Kandidaten, aber wir sind davon<br />

überzeugt, dass Ralf Rangnick der richtige<br />

Teamchef für das Nationalteam ist. Wir<br />

wollten diese Chance unbedingt ergreifen.<br />

Sportdirektor Peter Schöttel hat einen<br />

sehr professionellen Auswahlprozess<br />

durchgeführt und in diesem Zuge mit<br />

vielen qualifizierten Trainern gesprochen.<br />

Seine Wahl ist auf Ralf Rangnick<br />

gefallen, danach hat eine Abstimmung mit<br />

den beiden operativ Verantwortlichen des<br />

ÖFB, Generalsekretär Thomas Hollerer<br />

und Geschäftsführer Bernhard Neuhold,<br />

stattgefunden. Daraufhin habe ich dem<br />

Präsidium vorgeschlagen, Ralf Rangnick<br />

als Teamchef zu bestellen. Dieser Empfehlung<br />

folgten die Anwesenden einstimmig.<br />

Mit Ralf Rangnick haben wir<br />

einen renommierten Experten im internationalen<br />

Fußball als Teamchef gewinnen<br />

können. Wir alle sind davon überzeugt,<br />

dass er der ideale Mann ist und mit seinen<br />

Visionen das Nationalteam und den<br />

ÖFB voranbringen wird.<br />

Viele Visionen hat auch das Pendant<br />

von Ralf Rangnick beim Frauen­<br />

Nationalteam: Teamchefin Irene Fuhrmann.<br />

Dem Auftritt ihres Teams bei<br />

der UEFA Women’s EURO 2022 in England<br />

ist selbstverständlich ein eigener Bereich –<br />

inklusive Wendecover – in dieser Ausgabe<br />

des ÖFB CORNER gewidmet. Man kann<br />

ihre Handschrift klar erkennen und ich<br />

freue mich sehr auf die Auftritte auf der<br />

noch nie da gewesenen Bühne im Mutterland<br />

des Fußballs. Unserem Team wird die<br />

Ehre zuteil, am 6. Juli das Eröffnungsspiel<br />

gegen England im ausverkauften Old<br />

Trafford in Manchester zu bestreiten.<br />

Der ÖFB hat in den letzten Jahren<br />

erhebliche Maßnahmen getroffen<br />

und Ressourcen geschaffen, um<br />

dem Frauenfußball allgemein und<br />

dem Frauen-Nationalteam im Speziellen<br />

Rahmenbedingungen auf einem – auch im<br />

internationalen Vergleich – hohen Niveau<br />

zu bieten. Begleitend zur EURO gibt es<br />

viele Initiativen, um mehr junge Mädchen<br />

zum Fußball zu bringen. Das wird auch<br />

weiterhin ein ganz klarer Schwerpunkt im<br />

ÖFB sein, der künftig noch weiter ausgebaut<br />

und auch noch mehr in der Breite verankert<br />

werden muss. Das gilt nicht nur für<br />

Aktive, sondern auch für Funktionärinnen,<br />

Trainerinnen und Schiedsrichterinnen.<br />

Der europäische Fußball hat sich am<br />

11. Mai einmal mehr in Wien getroffen.<br />

Unsere Bundeshauptstadt bildete<br />

die Bühne für den 46. ordentlichen<br />

UEFA-Kongress. Das oberste Organ der<br />

UEFA bringt die Präsidenten und Generalsekretäre<br />

aller 55 UEFA-Mitgliedsverbände<br />

zusammen, um die Zukunft des europäischen<br />

Fußballs zu gestalten. Es ist eine<br />

große Ehre und ein Zeichen der Wertschätzung,<br />

dass der UEFA-Kongress zum<br />

zweiten Mal in sieben Jahren in Wien<br />

stattfindet. Wien war bereits viermal<br />

Schauplatz des UEFA-Kongresses. Die<br />

allererste Ausgabe im Jahr 1955 fand in<br />

der Donaumetropole statt, zuletzt gastierte<br />

das oberste Organ der UEFA im März<br />

2015 in Wien.<br />

Gerade jetzt ist es umso wichtiger,<br />

eng zusammenzurücken und gemeinsam<br />

als Vertreterinnen und Vertreter<br />

des europäischen Fußballs aufzutreten.<br />

Wien ist dafür auch historisch<br />

gesehen ein fruchtbarer Boden.<br />

Ich blicke den bevorstehenden Herausforderungen<br />

und Highlights in den kommenden<br />

Wochen und Monaten mit<br />

Spannung und Vorfreude entgegen!<br />

Mit sportlichen Grüßen<br />

GERHARD MILLETICH<br />

ÖFB-Präsident<br />

CORNER 02/22<br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Andreas Terler ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph<br />

Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat: Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH<br />

(SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at


KOMMENTAR<br />

THOMAS HOLLERER<br />

Weichenstellungen<br />

für die Zukunft<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

»Wir sind bereit,<br />

mutige und zukunftsorientierte<br />

Entscheidungen<br />

zu treffen.«<br />

Im Rahmen des 46. ordentlichen Kongresses<br />

in Wien hat die UEFA weitreichende<br />

Entscheidungen getroffen. Die Delegierten<br />

der UEFA-Mitgliedsverbände, die erstmals<br />

seit Beginn der Pandemie wieder persönlich<br />

zusammentreffen konnten, wurden erfreulicherweise<br />

über eine deutliche Erhöhung<br />

des Budgets des HatTrick-VI-Solidaritäts- und<br />

Entwicklungsprogramms informiert. Das Volumen<br />

für den kommenden Vierjahreszyklus<br />

(2024–28) beläuft sich auf 935 Millionen<br />

Euro. Dies bedeutet einen Anstieg von 21<br />

Prozent im Vergleich zu den Mitteln, die für<br />

HatTrick V (2020–24) zur Verfügung standen.<br />

Über vier Jahre kann deshalb jeder Nationalverband<br />

bis zu 17 Millionen Euro erhalten.<br />

Das Programm unterstützt die<br />

UEFA-Mitgliedsverbände in den Bereichen<br />

Ausbildung und Entwicklung wie Breitenfußballinitiativen<br />

für Mädchen und Burschen,<br />

Programmen im Bereich sozialer Verantwortung<br />

oder Schiedsrichter- und Trainerausbildungen<br />

sowie bei der Finanzierung von<br />

Fußballinfrastruktur und es hilft ihnen beim<br />

Bau von Spielfeldern, Stadien, Trainingszentren<br />

und Verbandssitzen. Diese Mittel sind<br />

für den Fußball quer durch alle Bereiche und<br />

Leistungsstufen gerade nach den letzten<br />

herausfordernden Jahren unerlässlich.<br />

Der Kongress erhielt auch aktuelle Informationen<br />

zur Entwicklung des Frauenfußballs<br />

in Europa, wobei das außerordentliche<br />

Wachstum des Frauenfußballs<br />

mit Rekordzuschauerzahlen, beeindruckenden<br />

Ticketverkäufen und einem gestiegenen<br />

Interesse der Fans, Sponsoren und Sendepartner<br />

an der UEFA Women’s Champions<br />

League und der UEFA Women’s EURO in<br />

England unterstrichen wurde. Diese Entwicklung<br />

ist mehr als positiv.<br />

Der ÖFB hat in den letzten Jahren viel<br />

unternommen, um den Mädchen- und<br />

Frauenfußball in allen Leistungsstufen<br />

weiterzuentwickeln. Das beginnt an<br />

der Spitze bei der Zusammensetzung des<br />

Trainer- und Betreuerteams, die dem des<br />

Nationalteams der Männer angeglichen<br />

wurde, geht über organisatorische Rahmenbedingungen<br />

bis hin zu einer deutlichen<br />

Erhöhung der Prämien. Auch in Bezug auf<br />

Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen<br />

rund um den kompletten Frauen- und<br />

Mädchenfußball, vom Nationalteam über<br />

die Frauenligen und die ÖFB Frauen-Akademie,<br />

hat es signifikante Entwicklungen<br />

gegeben. In der Breite sind in den letzten<br />

Jahren tolle Projekte entstanden, um mehr<br />

Mädchen für den Fußball zu begeistern.<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich<br />

auch den „ÖFB Frauenfußball Summit<br />

2022“ erwähnen. Der ÖFB nimmt das<br />

EURO-Jahr 2022 zum Anlass, um gemeinsam<br />

mit legendären Protagonistinnen und<br />

renommierten Expertinnen und Experten<br />

Meilensteine, Potenziale sowie Zukunftschancen<br />

des Frauenfußballs zu diskutieren,<br />

und lädt am 18. Juni ins GLOBE WIEN.<br />

Beim ÖFB Summit 2022 feiern wir nicht nur<br />

das bisher größte Fest des Frauenfußballs<br />

in Österreich, sondern schaffen für alle Vereine,<br />

Funktionärinnen, Aktiven, Partner und<br />

Sponsoren eine Plattform, sich miteinander<br />

auszutauschen. Ich bin überzeugt, dass der<br />

Event nicht nur einen Mehrwert für alle Beteiligten,<br />

sondern für den gesamten Frauenfußball<br />

bietet.<br />

Der ÖFB hat immer wieder und insbesondere<br />

zuletzt bewiesen, dass er bereit<br />

ist, mutige und zukunftsorientierte<br />

Entscheidungen zu treffen, konstruktiven<br />

und professionellen Veränderungsprozessen<br />

positiv gegenüberzustehen und<br />

diese auch aktiv einzuleiten und zu fördern,<br />

um den Fußball in Österreich auf allen<br />

Ebenen voranzubringen.<br />

DR. THOMAS<br />

HOLLERER<br />

ÖFB-Generalsekretär<br />

4 CORNER 02/22


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INHALT<br />

ÖFB CORNER 02/2022<br />

RALF RANGNICK<br />

10 Der Teamchef-Coup<br />

Wie es gelang, einen der profiliertesten<br />

Trainer Europas zum ÖFB zu lotsen.<br />

Das Ziel: die EURO 2024 in Deutschland!<br />

FEATURES<br />

14 Nations League A<br />

Alle Infos zu den Top-Spielen gegen Dänemark,<br />

Frankreich und Kroatien.<br />

18 In Ruhe wachsen<br />

Nicolas Seiwald hat ein Wahnsinnsjahr hinter<br />

und noch viele Highlights vor sich.<br />

20 Finale im UNIQA ÖFB Cup<br />

Knapper, als es klingt: Der FC Red Bull Salzburg<br />

gewann den Pokal zum vierten Mal in Serie.<br />

22 Österreichs Franzosen<br />

History: Hans Huber über drei Spieler, die für<br />

das Land des Weltmeisters aufliefen.<br />

24 Aufsteiger Braunöder<br />

Der Austrianer hat sich in der abgelaufenen<br />

Saison in der U21 unersetzlich gemacht.<br />

bitte wenden<br />

FRAUEN-EURO<br />

2 Die neue Breite des<br />

Frauen-Nationalteams<br />

Starke Mischung: Routiniers wie Carina<br />

Wenninger pushen junge Wilde wie Laura<br />

Wienroither. Davon profitieren alle.<br />

8 Der EURO-Fahrplan<br />

Vorbereitung, Testspiele, Gruppenphase – der<br />

Guide des Frauen-Nationalteams.<br />

10 Die Gegnerinnen<br />

Um aufzusteigen, muss gegen England,<br />

Nordirland und Norwegen gepunktet werden.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

12 Irene Fuhrmann im großen<br />

CORNER-Talk<br />

Die Teamchefin über Chancen, Risiken, ihren<br />

Kader – und vor welcher Aufgabe sie selbst am<br />

meisten Respekt hat.<br />

Aleks Dragovic kann<br />

in diesem Sommer<br />

Rekordspieler Andi<br />

Herzog überholen.<br />

STANDARDS 28 ADMIRAL Bundesliga 36 Landesverbände 40 Schiedsrichter<br />

44 ÖFB-Mix & Seitenblicke 46 Was wurde aus … Gilbert Prilasnig 14 WhatsApp-Chat mit Virginia Kirchberger


SCHNAPPSCHUSS<br />

8<br />

CORNER 02/22


WENN MÖGLICH, BITTE WENDEN!<br />

Es geht Schlag auf Schlag für das Frauen-Nationalteam! Mit der EURO in Sichtweite<br />

hat die ÖFB-Auswahl mit einem fulminanten 8:0-Kantersieg über Lettland frühzeitig<br />

auch das WM-Play-off-Ticket fixiert. Das Team von ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann<br />

hält nach acht Spielen in der Gruppe D bei 19 Punkten und ist auch rechnerisch nicht<br />

mehr von Platz zwei hinter England, der das Play-off-Ticket bedeutet, zu verdrängen.<br />

Mit der UEFA Women’s EURO 2022 im Sommer beschäftigt sich ein ganzer Teil dieser<br />

Ausgabe des ÖFB CORNER, der aus diesem Anlass erstmals mit einem Wendecover erscheint.<br />

Wenn Sie alles über den zweiten Auftritt des Frauen-Nationalteams bei<br />

einer Endrunde nach dem Sommermärchen 2017 erfahren möchten, wenden Sie<br />

bitte einfach das Heft, ohne es aus der Hand zu geben.<br />

CORNER 02/22 9<br />

ÖFB / CHRISTOPHER GLANZL


RALF RANGNICK<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Der pragmatische<br />

Visionär<br />

Es ist der späte Nachmittag des<br />

28. Mai 2021 in Bad Tatzmannsdorf.<br />

Das Nationalteam steht in der ersten<br />

gemein samen Trainingseinheit im<br />

Rahmen der Vorbereitung für die<br />

EURO auf dem Platz. Einer wirkt in<br />

diesen ersten Stunden beim Team<br />

besonders in sich ruhend und abgeklärt:<br />

David Alaba. Wilde Gerüchte, Spekulationen<br />

und auch Anfeindungen haben ihn durch die<br />

letzten Monate begleitet. Seit seiner Abschiedserklärung<br />

von den Bayern ist fast kein<br />

Tag ohne neue, vermeintlich fixe Transfermeldung<br />

vergangen, die öffentliche Darstellung<br />

seiner Person überschritt in manchen<br />

Fällen die Grenze des guten Geschmacks.<br />

Von einer Sensation war vielerorts zu<br />

lesen, nachdem am 29. April kurz nach 12.30<br />

Uhr weißer Rauch aus den Sitzungsräumlichkeiten<br />

im 2. Stock des Hotels Courtyard<br />

nahe dem Wiener Prater aufgestiegen war:<br />

Habemus Teamchef! Und dieser hört auf den<br />

klingenden Namen Ralf Rangnick und ist im<br />

internationalen Fußball eine große Nummer.<br />

Der Deutsche, der noch bis Saisonende das<br />

Traineramt bei Manchester United innehat,<br />

übersiedelt vom Old Trafford ins Happel-<br />

Stadion. Sein Amt wird er mit dem Start in<br />

die Vorbereitung auf die UEFA-Nations-<br />

League-Spiele gegen Kroatien, Dänemark<br />

und Frankreich Ende Mai antreten.<br />

„Wenn man die Chance hat, so einen<br />

Mann zu bekommen, muss man zugreifen“,<br />

freut sich Präsident Gerhard Milletich über<br />

seinen großen Coup. Ihm ist aber auch bewusst,<br />

dass in vielen Bereichen kein Stein<br />

Das ÖFB-Präsidium hat Ralf<br />

Rangnick zum neuen Teamchef<br />

des Nationalteams bestellt.<br />

Dieser Königstransfer<br />

von Präsident Gerhard Milletich<br />

und Sportdirektor Peter<br />

Schöttel sorgt nicht nur in<br />

Österreich für Aufsehen.<br />

auf dem anderen bleiben wird. „Es wird<br />

keine bequeme Zeit werden, aber das<br />

muss auch so sein. Wir brauchen und wollen<br />

neue Impulse. Es muss jedem bewusst sein,<br />

dass ein Trainer Rangnick Veränderungen<br />

bringt. Wir sind alle davon überzeugt, dass<br />

er der ideale Mann ist und mit seinen Visionen<br />

das Nationalteam und den ÖFB voranbringen<br />

wird.“<br />

Der ausgebildete Pädagoge Rangnick<br />

hat sich im internationalen Fußball als akribischer<br />

Arbeiter mit revolutionären Ansätzen<br />

einen Namen gemacht. Neben seiner breiten<br />

internationalen Expertise ist der 63-Jährige<br />

durch seine Funktion als Sportdirektor beim<br />

FC Red Bull Salzburg auch ein ausgewiesener<br />

Kenner der heimischen Fußballszene.<br />

Sein Vertrag läuft vorerst über zwei Jahre,<br />

bei einer erfolgreichen Qualifikation für<br />

die UEFA EURO 2024 in Deutschland verlängert<br />

sich die Zusammenarbeit automatisch<br />

um zwei weitere Jahre bis zur WM<br />

2026 in Nordamerika.<br />

Erfolgreiche Stationen<br />

Als Trainer konnte Ralf Rangnick die TSG<br />

1899 Hoffenheim innerhalb von zwei Saisonen<br />

von der dritten Leistungsstufe in die<br />

»Es wird keine<br />

bequeme Zeit,<br />

aber das muss<br />

so sein. Wir<br />

brauchen neue<br />

Impulse.«<br />

10<br />

CORNER 02/22


Ralf Rangnick ist<br />

ein Visionär und<br />

Kenner der heimischen<br />

Szene.<br />

CORNER 02/22 11<br />

FLORIAN JAENICKE


RALF RANGNICK<br />

Bundesliga führen. 2011 holte er mit dem<br />

FC Schalke 04 den DFB-Pokal. Von 2012 bis<br />

2019 war Rangnick bei RB Leipzig tätig, zunächst<br />

als Sportdirektor und darüber hinaus<br />

2015/16 und 2018/19 als Cheftrainer. Parallel<br />

dazu fungierte er von 2012 bis 2015 als Sportdirektor<br />

des FC Red Bull Salzburg. Von 2019<br />

bis 2020 war er Head of Sport and Development<br />

von Red Bull. Seit Anfang Dezember<br />

2021 ist er als Interimstrainer von Manchester<br />

United engagiert.<br />

Sein Rezept? Eine klare Spielphilosophie<br />

und bahnbrechende Herangehensweisen –<br />

nicht nur auf dem Feld. Aus der eigenen Lebenserfahrung<br />

heraus misst Rangnick auch<br />

den Bereichen Ernährung, Regeneration und<br />

Prophylaxe einen sehr hohen Stellenwert bei.<br />

Alle Rädchen müssen perfekt ineinandergreifen,<br />

um die maximale Leistung abrufen zu<br />

können. Das soll nun im Nationalteam konstant<br />

der Fall sein. Das Ziel muss sein, bei<br />

Endrunden vertreten zu sein. Eine Nichtqualifikation<br />

soll die Ausnahme darstellen.<br />

Kaum jemand in Österreich kennt Ralf<br />

Rangnick so gut wie Salzburg-Sportdirektor<br />

Christoph Freund, der mit ihm beim FC Red<br />

Bull Salzburg eng zusammengearbeitet hat.<br />

„Er ist ein Experte, der viel Know-how mitbringt<br />

und viel internationale Erfahrung hat.<br />

Ein akribischer Arbeiter, der sehr ehrgeizig<br />

ist. Man wird seine Handschrift sicher schnell<br />

erkennen können“, meint Freund, der auch<br />

überzeugt ist, „dass es ein super Coup für<br />

den ÖFB ist“.<br />

Mission (Im-)possible<br />

Wie ist es nun aber gelungen, einen solchen<br />

Kapazunder an Land zu ziehen? Sportdirektor<br />

Peter Schöttel wurde nach dem Abgang<br />

von Franco Foda vom Präsidenten damit<br />

beauftragt, in einem klaren Prozess geeignete<br />

Trainer zu sichten und seinen Wunschkandidaten<br />

zu präsentieren. „Wir haben uns<br />

auch intensiv mit Trainern und Co-Trainern<br />

beschäftigt, die seit 2012, als Ralf Rangnick<br />

Sportdirektor wurde, über Salzburg oder<br />

Liefering und dann in Leipzig ihren Weg gemacht<br />

haben. Da sind einige dabei, die bei<br />

Top-Klubs Karriere gemacht haben. Dadurch<br />

gab es den Namen Rangnick immer, auch<br />

wenn es zunächst kein konkretes Thema<br />

war“, erklärt Schöttel seine Überlegungen.<br />

Der ÖFB-Sportdirektor tauschte sich in<br />

dieser Phase viel mit Thomas Eidler, dem<br />

Gesamtleiter der ÖFB-Trainerakademie, und<br />

Mit Marcel Sabitzer arbeitete<br />

Ralf Rangnick bereits<br />

in Leipzig zusammen.<br />

Bis Saisonende war Rangnick<br />

für Manchester United<br />

im Einsatz.<br />

Günter Kreissl, Head of Goalkeeping und<br />

Leiter von Projekt12, aus. Einen wichtigen<br />

Part spielte eben auch Christoph Freund, der<br />

eine Vermittlerrolle einnahm. „Ich bin seit<br />

mehreren Jahren in sehr gutem Austausch<br />

mit Christoph Freund und er hat mir dann<br />

auch die Telefonnummer von Ralf gegeben.<br />

Wir haben zuerst ein sehr lockeres und unverbindliches<br />

Gespräch geführt und ich war<br />

sehr überrascht, wie viel er über unsere<br />

Mannschaft weiß. Ein großer Aspekt war<br />

natürlich auch die EURO 2024 in Deutschland.<br />

Ich glaube, das reizt ihn sehr.“<br />

Allerdings hielt Schöttel eine Verpflichtung<br />

des Deutschen vorerst für nicht realistisch<br />

und spielt in diesem Zusammenhang<br />

vor allem auch auf den wirtschaftlichen Aspekt<br />

an: „Für mich war es schwer vorstellbar,<br />

dass der aktuelle Trainer von Manchester<br />

United Interesse hätte, Teamchef von Österreich<br />

zu werden. Irgendwo war er präsent,<br />

aber für mich noch unrealistisch.“ Das sollte<br />

sich rasch ändern. Es folgten viele Gespräche<br />

via Telefon und Zoom und man konnte sich<br />

schließlich einigen – weil es beide Seiten<br />

unbedingt wollten. „Es wäre naiv zu glauben,<br />

dass der ÖFB einen Mann wie Ralf Rangnick<br />

mit finanziellen Zuckerln locken hätte können,<br />

dafür ist der Unterschied zu einem<br />

12<br />

CORNER 02/22


GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Weltverein wie Manchester United einfach<br />

zu groß“, sagt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer<br />

der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH,<br />

der ebenso wie Generalsekretär Thomas<br />

Hollerer im Abstimmungsprozess und bei<br />

den Verhandlungen hinzugezogen wurde.<br />

Doch irgendwann sei klar geworden, dass<br />

das finanzielle Thema „auf interessante Art<br />

und Weise kreativ“ doch zu packen sei. So<br />

wird Rangnick seinen bestehenden Vertrag<br />

als Berater von Manchester United auch<br />

künftig erfüllen.<br />

Der Funke muss überspringen<br />

Ein Entgegenkommen, das es laut den ÖFB-<br />

Verantwortlichen in dieser Situation pragmatisch<br />

abzuwägen galt. „Es hat sich für<br />

mich eine Situation dargestellt, in der ich<br />

einfach zugreifen musste, wenn die Möglichkeit<br />

besteht“, so Schöttel. „Es hat schon<br />

einen gewissen Wow-Effekt gegeben, nicht<br />

nur in Österreich. Diese Entscheidung beweist,<br />

dass der ÖFB mutig ist und sich etwas<br />

traut“, so Schöttel. Aber auch für den<br />

neuen Teamchef wird es eine große Veränderung<br />

geben. „Es ist ein anderes Arbeiten<br />

mit dem Natio nalteam. Wir haben aber den<br />

Vorteil, dass Ralf die Hälfte unserer Spieler<br />

bereits gut kennt. Deshalb hoffe ich, dass<br />

wir bald diese aggressive, aktive Spielweise<br />

sehen werden.“ Auf diese freuen sich auch<br />

besonders die Anhänger des Nationalteams.<br />

Es bleiben aber nur wenige Tage für die<br />

Vermittlung der Spielideen, ehe Rangnick<br />

am 3. Juni in Osijek gegen Vizeweltmeister<br />

Kroatien sein Debüt auf der ÖFB-Bank gibt.<br />

Es folgen Schlag auf Schlag zwei Spiele<br />

gegen Dänemark und der Heimkracher gegen<br />

Weltmeister Frankreich. „Wir wollen die<br />

Leute mitnehmen, das nehmen wir uns für<br />

die nächsten Spiele vor. Der Funke, die Energie<br />

von der Mannschaft muss wieder richtig<br />

auf die Fans und die Bevölkerung überspringen“,<br />

wünscht sich Schöttel.<br />

Bevor dies eintreten kann, steht noch<br />

eine Menge an Planungsarbeiten an. Der<br />

Trainingslehrgang will organisiert und der<br />

Ablauf eingetaktet werden, auch die erste<br />

Kadernominierung nimmt natürlich einen<br />

zentralen Stellenwert ein. Ein persönliches<br />

Gespräch mit Rangnick von Angesicht zu<br />

Angesicht konnte bisher für die ÖFB-Vertreter<br />

noch nicht stattfinden. „Zuerst führt Ralf<br />

Rangnick seine Arbeit in Manchester professionell<br />

zu Ende. Und aus der Situation der<br />

letzten beiden Jahre haben wir gelernt, dass<br />

vieles über Zoom möglich ist. Wir stehen in<br />

ständigem Austausch“, versichert Schöttel.<br />

Das Betreuerteam des Nationalteams<br />

bleibt bis auf „Co“ Jürgen Säumel, der auf<br />

eigenen Wunsch als Chefcoach zu den Amateuren<br />

des WAC wechselt, bestehen. Ralf<br />

Rangnick bringt mit Lars Kornetka einen<br />

langjährigen Vertrauten als Assistenztrainer<br />

mit zum ÖFB. Über ihn läuft in dieser Vorbereitungsphase<br />

die meiste Abstimmungsarbeit,<br />

er war auch bereits in Wien.<br />

Bevor der neue Teamchef am 29. Mai,<br />

genau einen Monat nach der Bestellung,<br />

offiziell sein Amt antritt, hat er eine vielversprechende<br />

Botschaft für alle heimischen<br />

Fußballfans übermittelt: „Es ist eine Ehre<br />

für mich, die Aufgabe als Teamchef zu übernehmen.<br />

Mit großer Vorfreude erfüllt mich<br />

insbesondere die Aussicht, mit einer jungen,<br />

erfolgshungrigen Mannschaft die Europameisterschaft<br />

in Deutschland zu bestreiten.“<br />

Die Vorfreude ist ganz auf unserer Seite.<br />

Herzlich willkommen, Ralf Rangnick!<br />

Rangnicks<br />

Vertrag<br />

verlängert<br />

sich, wenn<br />

die EURO<br />

2024 erreicht<br />

wird.<br />

»Die EURO in<br />

Deutschland<br />

war ein wichtiger<br />

Aspekt, sie<br />

reizt Rangnick<br />

sehr.«<br />

FLORIAN JAENICKE<br />

CORNER 02/22 13


NATIONS LEAGUE<br />

GEGNER<br />

Goalgetter<br />

Karim Benzema<br />

gilt es<br />

zu stoppen.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Challenge accepted!<br />

Was für eine Herausforderung zum Start von Neoteamchef Ralf<br />

Rangnick! Das Nationalteam bekommt es in der bevorstehenden<br />

dritten Auflage der UEFA Nations League in der Top-Liga A mit<br />

Weltmeister Frankreich, Vizeweltmeister Kroatien und EURO-<br />

Semifinalist Dänemark zu tun. TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Gleich vier Partien gegen die Crème<br />

de la Crème des europäischen Fußballs<br />

stehen im Juni-Länderspielfenster<br />

bevor. Das Nationalteam<br />

startet am 3. Juni mit dem Auswärtsspiel<br />

gegen Kroatien in Osijek, am<br />

6. und 10. Juni kommt es zum Heimdoppel-<br />

Schlager gegen Dänemark und Frankreich im<br />

Wiener Ernst-Happel-Stadion. Abschließend<br />

muss die ÖFB-Elf nach Kopenhagen, wo am<br />

13. Juni Frustgegner Dänemark wartet.<br />

Die restlichen beiden UNL-Matches<br />

steigen im September: Am 22.9. geht es<br />

auswärts in Paris gegen Frankreich, am 25.9.<br />

gastiert zum Abschluss Kroatien im Prater.<br />

Die Ansetzung der WM in Katar im Dezember<br />

bringt diesen ungewöhnlichen und kompakten<br />

Spielplan mit sich.<br />

Wie funktioniert nun die Nations League,<br />

der jüngste UEFA-Bewerb für Nationalmannschaften?<br />

Der Gruppensieger kämpft im Juni<br />

2023 um den Nations-League-Titel, der Gruppenletzte<br />

steigt in Liga B ab. Die Gruppensieger<br />

der Ligen B, C und D steigen in die<br />

nächsthöhere Gruppe auf, die Gruppenletzten<br />

der Ligen A und B steigen ab. Die erste Auf-<br />

Deschamps ist<br />

es gelungen,<br />

die exponierten<br />

Charaktere seiner<br />

Mannschaft<br />

zu zügeln.<br />

14 CORNER 02/22


JETZT AUF ALLE SPIELE TIPPEN!<br />

tipp3.at<br />

15


NATIONS LEAGUE<br />

GEGNER<br />

Bei Real Madrid<br />

Kollegen, in<br />

Osijek Gegner:<br />

David Alaba und<br />

Luka Modric<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

In der abgelaufenen WM-<br />

Qualifikation war Dänemark<br />

nicht zu stoppen.<br />

Der größte Erfolg<br />

der Kroaten<br />

war der Vize-<br />

WM-Titel 2018<br />

in Russland.<br />

lage konnte Portugal auf heimischem Boden<br />

für sich entscheiden, die letzte Ausgabe<br />

sicherte sich ÖFB-Gruppengegner Frankreich<br />

im Finale gegen Spanien.<br />

Österreich war ein großer Profiteur der<br />

letzten Ausgabe der UEFA Nations League.<br />

Durch den errungenen Gruppensieg gelang<br />

nämlich nicht nur der Aufstieg in die höchste<br />

Liga A, sondern nach verpatzter WM-Qualifikation<br />

über diesen Umweg auch der Einzug<br />

in das WM-Play-off – auch wenn diese Chance<br />

leider nicht erfolgreich genutzt werden konnte.<br />

Auch diesmal wird es eine Hintertür über<br />

die UEFA Nations League geben, nämlich zur<br />

UEFA EURO 2024 in Deutschland. Der genaue<br />

Modus wird noch festgelegt.<br />

Ralf Rangnick und seinem Betreuerstab<br />

bleiben nach dem Zusammentreffen des<br />

Kaders am 29. Mai in Bad Tatzmannsdorf nur<br />

wenige Trainingseinheiten, um der Mannschaft<br />

vor den Härtetests ihre Inhalte und<br />

Vorstellungen zu vermitteln. Man darf auf die<br />

Auftritte gegen die absoluten Top-Teams mehr<br />

als nur gespannt sein.<br />

Frankreich – auf dem Papier absoluter<br />

Topfavorit in der Gruppe – ist regierender<br />

Weltmeister, Nations-League-Titelverteidiger<br />

und gespickt mit absoluten Topstars wie Kylian<br />

Mbappé, Antoine Griezmann oder Karim<br />

Benzema. Allerdings kam bei der EURO 2020<br />

bereits im Achtelfinale gegen die Schweiz<br />

das Aus für „Les Bleus“. Das letzte Heimspiel<br />

gegen die „Équipe Tricolore“ im Rahmen einer<br />

WM-Qualifikation konnte Österreich im<br />

Herbst 2008 im Ernst-Happel-Stadion mit 3:1<br />

für sich entscheiden. Gespannt sein darf man<br />

auf das Aufeinandertreffen der beiden Real-<br />

Stars David Alaba und Karim Benzema, dessen<br />

respekteinflößender Torserie die ÖFB-Elf<br />

Einhalt gebieten möchte.<br />

Teamchef Didier Deschamps, selbst als<br />

Aktiver Weltmeister von 1998, ist es nach<br />

seinem Amtsantritt 2012 gelungen, die durchaus<br />

exponierten Charaktere der Équipe Tricolore<br />

zu zügeln und ihr individuelles Talent dem<br />

Erfolg des Teams unterzuordnen. Die Folge<br />

war ein Kollektiv, das nur knapp im EM-Finale<br />

2016 scheiterte und zwei Jahre später den<br />

WM-Sieg feiern konnte.<br />

Auch Kroatien, das sich Frankreich im<br />

WM-Finale 2018 geschlagen geben musste,<br />

verabschiedete sich bei der EURO in der Runde<br />

der letzten 16. Der Vizeweltmeister, der<br />

alle bisherigen fünf Duelle gegen Österreich<br />

gewann, zog gegen Spanien nach Verlängerung<br />

den Kürzeren. Auch hier kommt es zum<br />

Duell der „königlichen“ Klubkollegen Alaba<br />

und Luka Modric.<br />

Chefcoach Zlatko Dalic übernahm 2017 das<br />

Traineramt in Kroatien und führte die Mannschaft<br />

im kommenden Jahr gleich ins WM-Finale<br />

– der bisher größte Erfolg der Kroaten.<br />

Die Dänen unter der Regie von Kasper<br />

Hjulmand scheiterten bei der EURO erst im<br />

Semifinale an England. Besonders emotional<br />

in Erinnerung sind allen natürlich die dramatischen<br />

Szenen um Christian Eriksen, der im<br />

EM-Spiel gegen Finnland aufgrund von Herzproblemen<br />

ohne Fremdeinwirkung zusammengebrochen<br />

war. Wenige Tage später<br />

wurde ihm ein Defibrillator implantiert, mit<br />

dem er nun wieder auf höchstem Niveau<br />

einsatzfähig ist. Wie stark „Danish Dynamite“<br />

ist, bekam das Nationalteam in der abgelaufenen<br />

WM-Qualifikation schmerzlich zu spüren<br />

– daheim setzte es ein 0:4, auswärts<br />

lautete das Endergebnis 0:1 aus heimischer<br />

Sicht. Die Motivation ist riesig, diese Ergebnisse<br />

mit überzeugenden Leistungen in der<br />

Nations League vergessen zu machen.<br />

16 CORNER 02/22


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17


NATIONALTEAM<br />

NICOLAS SEIWALD<br />

Nicolas<br />

Seiwald<br />

lässt nicht<br />

nur auf<br />

dem Rasen<br />

die Ruhe<br />

walten.<br />

In Ruhe wachsen<br />

Nicolas Seiwald hat in der abgelaufenen Saison eine rasante<br />

Entwicklung hingelegt. Auf dem Rasen sowie abseits des Platzes<br />

bleibt der 21-Jährige seinen Prinzipien treu und verfolgt mit<br />

Akribie und Gelassenheit große Ziele. TEXT ANDREAS TERLER<br />

Schnell muss es gehen im modernen<br />

Fußball. Da bleibt oft nicht viel Zeit,<br />

darüber nachzudenken, was man so<br />

alles schon erreicht hat. Im November<br />

2020 absolviert Nicolas Seiwald<br />

für den FC Red Bull Salzburg sein<br />

erstes Bundesligaspiel, ein paar Monate<br />

später dockt er im ÖFB-U21-Nationalteam<br />

an. Er reift zum Stammspieler in der Mozartstadt,<br />

feiert sein Debüt im Nationalteam und<br />

wird zum wesentlichen Bestandteil jener<br />

Mannschaft, die im Dezember 2021 durch<br />

ein 1:0 gegen den FC Sevilla ins Achtelfinale<br />

»Erst in der<br />

Winterpause<br />

konnte ich realisieren,<br />

was<br />

sich zuvor abgespielt<br />

hat.«<br />

der UEFA Champions League einzieht. „Erst<br />

in der Winterpause konnte ich zum ersten<br />

Mal realisieren, was sich in den Monaten<br />

davor so alles abgespielt hat“, erinnert sich<br />

Seiwald an sein Jahr des Durchbruchs. Im<br />

Mai 2022 steht er schließlich nicht nur als<br />

Meister, sondern auch als Cupsieger mit<br />

Salzburg fest und hat sich bei Scouts diverser<br />

internationaler Klubs einen Namen gemacht:<br />

„Es freut mich einfach riesig, dass<br />

sich alles so schnell so positiv entwickelt<br />

hat. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen<br />

können.“<br />

18<br />

CORNER 02/22


ÖFB/VRANOVSKY (2)<br />

Als zentraler Mittelfeldspieler überzeugt<br />

Seiwald im Verein und im Nationalteam vor<br />

allem mit Übersicht, Handlungsschnelligkeit<br />

und Präzision im Passspiel. Seine Stärken<br />

in diesen Bereichen stellte er schon in der<br />

Akademie eindrucksvoll unter Beweis. Beim<br />

„SoccerBot 360“, einem computergesteuerten<br />

Trainingsgerät, bei dem man unter Zeitdruck<br />

möglichst viele kleine Tore treffen<br />

muss, hat der 21-Jährige einst im Salzburger<br />

Nachwuchs den Highscore aufgestellt.<br />

Dank einer starken Vorbereitung vergangenen<br />

Sommer erarbeitete er sich bei den<br />

„Bullen“ schließlich einen Stammplatz und<br />

machte so den nächsten Entwicklungsschritt.<br />

„Ich habe früher ehrlich gesagt unterschätzt,<br />

wie wichtig die Erfahrung auf dem Platz ist,<br />

aber es macht einen großen Unterschied,<br />

wenn du weißt, was du schon alles erlebt<br />

hast und in welchen Situationen du wie reagieren<br />

musst“, sagt Seiwald heute. In Salzburg<br />

kamen in der abgelaufenen Saison in<br />

allen Bewerben nur Rasmus Kristensen und<br />

Torhüter Philipp Köhn auf mehr Einsatzzeit<br />

als er. Diese Erfahrungswerte haben seine<br />

Fähigkeiten entscheidend verbessert, ist er<br />

sich sicher: „Je mehr Spiele ich mache, desto<br />

ruhiger werde ich auf dem Platz. Und Ruhe<br />

braucht man vor allem als Mittelfeldspieler,<br />

der ständig unter Druck des Gegners steht<br />

und mit wenigen Kontakten schnell Lösungen<br />

finden muss.“<br />

Als Vorbilder auf seiner Position sah<br />

Seiwald früher das legendäre Barcelona-Duo<br />

Xavi und Andrés Iniesta, derzeit versucht er<br />

sich vor allem bei Kevin De Bruyne etwas<br />

abzuschauen: „Das sind Spieler, die einfach<br />

keinen Stress haben, ihre Aktionen schnell<br />

machen und trotzdem klar im Kopf bleiben.“<br />

In der Champions League hat Seiwald auch<br />

einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden<br />

Aufgaben im Nationalteam bekommen. Im<br />

Juni und September warten auf die ÖFB-<br />

Auswahl in der Liga A der UEFA Nations<br />

League Frankreich, Kroatien und Dänemark.<br />

Besonders groß ist die Vorfreude auf<br />

den Weltmeister. Auf die französischen<br />

Teamspieler Lucas Hernández, Dayot Upamecano,<br />

Benjamin Pavard und Kingsley Coman<br />

traf der Mittelfeldmotor im Achtelfinale<br />

der Königsklasse gegen den FC Bayern. Auch<br />

von ihnen konnte er etwas lernen: „Das sind<br />

trotz ihres jungen Alters extrem souveräne<br />

Spieler. Bei ihnen sieht man einfach, dass<br />

sie schon länger auf so hohem Niveau agie-<br />

»Je mehr<br />

Spiele ich absolviere,<br />

desto<br />

ruhiger werde<br />

ich auf dem<br />

Platz.«<br />

Bei seinen ersten Einsätzen<br />

für das Nationalteam<br />

übernahm Seiwald sofort<br />

Verantwortung.<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

ren. Genau dorthin will ich auch kommen.“<br />

Seiwald sieht solche Gegner auf Top-Niveau<br />

daher als genau die richtigen Herausforderungen:<br />

„Besonders als junger Spieler finde<br />

ich es richtig cool, dass wir gegen so gute<br />

Teams spielen.“<br />

Zum „Wir“ ist das Nationalteam für ihn<br />

sehr schnell geworden. Dabei stieß er als<br />

Neuling in einer schwierigen Phase zum<br />

Team. Nach enttäuschenden Ergebnissen in<br />

der WM-Qualifikation ging es gegen Israel<br />

und die Republik Moldau darum, einen versöhnlichen<br />

Jahresabschluss zu schaffen.<br />

Teamchef Franco Foda setzte bei dieser<br />

Mission zweimal von Beginn an auf Seiwald<br />

und sollte nicht enttäuscht werden. „Nicolas<br />

hat gezeigt, was ihn auszeichnet. Er hat<br />

extreme Energie, extremen Willen, ist ein<br />

guter Balleroberer und bietet sich immer<br />

wieder an“, war Foda voll des Lobes nach<br />

dem Debüt des Youngsters.<br />

Auch er selbst erinnert sich noch gut an<br />

die beiden Spiele in Klagenfurt: „Wir befanden<br />

uns vor den beiden Partien in einer Krise,<br />

aber alle waren topmotiviert und haben<br />

mich gleich voll mitgezogen. Das hat mir<br />

schon sehr getaugt.“ Salzburger Connections<br />

haben die Integration im Team dazu<br />

noch einmal leichter gemacht. So waren<br />

Andreas Ulmer und Stefan Ilsanker, dessen<br />

Vater Herbert in Salzburg seit Jahren als<br />

Tormanntrainer arbeitet, seine ersten Ansprechpartner.<br />

Dass das Nationalteam dazu in der Lage<br />

ist, auch die Top-Nationen in der Nations<br />

League zu fordern, ist für Seiwald unbestritten,<br />

auch wenn es zuletzt im WM-Play-off<br />

gegen Wales eine bittere Niederlage zu verdauen<br />

gab. „Ich denke noch manchmal an<br />

das Spiel zurück. Es ist einfach schade, dass<br />

wir verloren haben, weil ich genau weiß,<br />

dass wir vom Kader her das bessere Team<br />

sind. Aber im Fußball kommt es auch auf die<br />

Tagesverfassung an und die war an diesem<br />

Abend nicht gut genug“, bleibt er auch im<br />

Blick zurück ruhig und sachlich.<br />

Umso wichtiger werden die kommenden<br />

Aufgaben in der Nations League und<br />

der Qualifikation für die UEFA EURO 2024<br />

in Deutschland: „Da müssen wir zeigen, was<br />

in uns steckt. In unserem Team stehen Top-<br />

Spieler aus den besten Ligen und ich denke,<br />

wir können auch mit den ganz großen Namen<br />

mithalten. Mit diesen Voraussetzungen<br />

ist sicher viel möglich.“<br />

CORNER 02/22 19


UNIQA ÖFB CUP<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

Alle Neune für Salzburg<br />

Der FC Red Bull Salzburg hat im UNIQA ÖFB<br />

Cup abgeräumt. Den neunten Titel in der Geschichte<br />

sicherten sich die Mozartstädter im<br />

Finale in Klagenfurt durch einen souveränen<br />

3:0-Erfolg über die SV Guntamatic Ried.<br />

Wir waren in den letzten Jahren im<br />

Cup deshalb so erfolgreich, weil<br />

wir so einen großen Hunger nach<br />

Titeln haben“, hat Salzburg-<br />

Kapitän Andreas Ulmer vor dem<br />

diesjährigen Finale im UNIQA ÖFB Cup gesagt.<br />

Sieht man sich die Liste der Titelträger<br />

der vergangenen Jahre an, kann man nur zu<br />

dem Schluss kommen, dass beim neuen und<br />

alten Doublesieger vom Gewinnen in letzter<br />

Zeit niemand satt geworden ist. Am 1. Mai<br />

2022 folgte für den FC Red Bull Salzburg nicht<br />

nur der vierte Cupsieg in Serie, sondern auch<br />

der neunte insgesamt. Seit 2012 kam der<br />

Titelträger damit nur zwei Mal nicht aus der<br />

Mozartstadt.<br />

Vor große Probleme konnte Salzburg in<br />

dieser Cupsaison lange nicht gestellt werden.<br />

Gleich zum Auftakt gab es für das Team von<br />

Trainer Matthias Jaissle ein klares 4:1 bei<br />

WSC Hertha, in Runde zwei folgte sogar ein<br />

8:0-Kantersieg über den SC Copacabana<br />

Kalsdorf. Auch beim 3:0-Auswärtssieg bei<br />

Bundesliga-Absteiger spusu SKN St. Pölten<br />

hatten die „Bullen“ keine Probleme.<br />

Zur Neuauflage des Vorjahresfinales sollte<br />

es dann im Viertelfinale gegen den LASK<br />

kommen. Die Linzer konnten die Salzburger<br />

durch ein frühes Führungstor zunächst überraschen,<br />

kurz vor und unmittelbar nach der<br />

Pause drehte der Titelverteidiger aber die<br />

Partie und zog mit einem 3:1 ins Halbfinale<br />

ein. Dort wartete mit dem RZ Pellets WAC<br />

noch ein Konkurrent aus der Bundesliga und<br />

der wurde beinahe zum Stolperstein. Benjamin<br />

Šeško rettete sein Team spät in die Verlängerung,<br />

im Elfmeterschießen avancierte<br />

schließlich Philipp Köhn durch den einzigen<br />

parierten Penalty zum Helden.<br />

Damit kam es mit Finalgegner SV Guntamatic<br />

Ried zu einem Wiedersehen. Bereits<br />

2012 holte sich Salzburg im Wiener Ernst-<br />

Happel-Stadion gegen die Innviertler den Titel,<br />

wie damals lautete der Endstand auch in<br />

diesem Jahr im Klagenfurter Wörthersee<br />

Stadion 3:0. Dabei verlangten die Oberösterreicher<br />

dem Favoriten alles ab, waren in der<br />

Schlussphase drauf und dran, die Partie noch<br />

einmal spannend zu machen, und haderten<br />

unter anderem mit einem nicht gepfiffenen<br />

Elfmeter.<br />

Den Unterschied aus Sicht der Mozartstädter<br />

machten einmal mehr die individuellen<br />

Fähigkeiten ihrer Ausnahmetalente aus.<br />

Einen von vielen Angriffen über den pfeilschnellen<br />

Karim Adeyemi schloss Luka Sučić<br />

nach knapp einer halben Stunde ins Kreuzeck<br />

zur Führung ab. „Ein überragender Treffer von<br />

Kein Durchkommen<br />

gab es für die<br />

Rieder rund um<br />

Leo Mikic.<br />

CUPSIEGER<br />

DER LETZTEN<br />

10 JAHRE<br />

2022: FC Red Bull Salzburg<br />

2021: FC Red Bull Salzburg<br />

2020: FC Red Bull Salzburg<br />

2019: FC Red Bull Salzburg<br />

2018: SK Puntigamer Sturm Graz<br />

2017: FC Red Bull Salzburg<br />

2016: FC Red Bull Salzburg<br />

2015: FC Red Bull Salzburg<br />

2014: FC Red Bull Salzburg<br />

2013: FC Pasching<br />

20<br />

CORNER 02/22


UNIQA ÖFB CUP<br />

FINALE 2021/22<br />

FC Red Bull Salzburg –<br />

SV Guntamatic Ried 3:0 (1:0)<br />

1. Mai 2022, Wörthersee Stadion,<br />

Klagenfurt, 7800 Zuschauer<br />

Tore: Sučić (27.), Wöber (52.), Šeško (87.)<br />

Luka. Danach haben wir das Spiel kontrollieren<br />

können und in Summe auch verdient<br />

gewonnen“, meinte Kapitän Andreas Ulmer<br />

nach dem Spiel.<br />

Für die Vorentscheidung sorgte ein Kopfballtor<br />

von Maximilian Wöber nach einem<br />

Eckball, kurz vor dem Schlusspfiff setzte Adeyemi<br />

auch noch den eingewechselten Benjamin<br />

Šeško ideal in Szene, der sich durch das<br />

3:0 auch noch als Torschützenkönig presented<br />

by geomix Soccer Store feiern lassen durfte.<br />

Fünf Treffer hat er auf dem Weg zum Cupsieg<br />

seines Teams beigetragen. Der von Stiegl<br />

präsentierte Fairplay Award geht in dieser<br />

Saison an den RZ Pellets WAC. 10.000 Euro<br />

werden dafür zweckgebunden für Aktionen<br />

und Projekte im Bereich Fairplay und Anti-<br />

Rassismus an die Kärntner ausgeschüttet.<br />

„Das Spiel hat sich nicht so eindeutig<br />

angefühlt, wie es am Ende war. Wir haben<br />

um jede Chance kämpfen müssen. Je länger<br />

» Kompliment an<br />

die SV Ried, sie<br />

haben die Partie<br />

bis zum Schluss<br />

eng gestaltet. «<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

das Spiel gedauert hat, umso mehr Möglichkeiten<br />

konnten wir uns aber erarbeiten“, fand<br />

Torschütze Wöber. Auch der siegreiche Trainer<br />

Matthias Jaissle zollte dem Gegner Respekt:<br />

„Kompliment an Ried, sie haben die Partie<br />

bis zum Schluss eng gestaltet. Wir haben<br />

unser Spiel aber durchgezogen und am Ende<br />

verdient gewonnen.“ Für den 34-jährigen<br />

Deutschen war es nach dem Gewinn der<br />

Meisterschaft auch persönlich ein weiterer<br />

Meilenstein in seiner noch jungen Trainerlaufbahn.<br />

„Tatsächlich habe ich vor diesem Spiel<br />

das erste Mal so richtig Druck verspürt vor<br />

einer Partie“, gibt er zu. „Aber den Erfolg<br />

haben wir uns in den letzten Monaten und<br />

Jahren er arbeitet. Die Favoritenrolle war klar<br />

bei uns, dementsprechend groß ist jetzt die<br />

Erleichterung.“<br />

Aufseiten der Oberösterreicher trauerte<br />

man nach dem Spiel den vergebenen Chancen<br />

nach. „Wir haben uns sehr teuer verkauft.<br />

Wenn du gegen Salzburg gewinnen willst,<br />

muss aber an einem Tag alles passen und<br />

auch gewisse Entscheidungen müssen für<br />

dich fallen. In Summe war es leider ein bisschen<br />

zu wenig, um die Sensation zu schaffen“,<br />

sagte Ried-Trainer Christian Heinle. Kapitän<br />

Marcel Ziegl ergänzt: „Wenn wir unsere Chancen<br />

nützen oder den Elfmeter bekommen,<br />

hätten wir das Momentum noch einmal auf<br />

unserer Seite gehabt. So war es am Ende<br />

eindeutig. Dennoch vor allem einen großen<br />

Dank an unsere Fans für die Unterstützung.“<br />

Bei den Salzburgern kannte der Jubel<br />

nach der nächsten perfekten Saison keine<br />

Grenzen mehr. Zur Gewohnheit werden die<br />

Titelfeierlichkeiten aber nicht, betonte Kapitän<br />

Ulmer: „Die Ziele bei uns sind, die Meisterschaft<br />

und den Cuptitel zu holen, das ist aber<br />

nicht selbstverständlich. Wir haben in dieser<br />

Saison sehr viel investiert, hart gearbeitet und<br />

sind jetzt sehr glücklich, dass wir unsere Ziele<br />

erreicht haben.“ Für den Routinier ist außerdem<br />

klar: „Das war die beste Saison, die wir<br />

je hatten.“<br />

Ob die Salzburger das noch einmal<br />

toppen können? Die neue Saison wird es<br />

weisen. Im UNIQA ÖFB Cup rollt der Ball<br />

wieder im Sommer. Vom 15. bis 17. Juli findet<br />

die erste Runde statt, die traditionell den<br />

Auftakt für die neue Fußballsaison bildet. Das<br />

Finale steigt dann am 1. Mai 2023 wieder in<br />

Klagenfurt.<br />

CORNER 02/22 21


Ein Held in Wien und in Paris:<br />

Rudi Hiden (hier im Jahr 1930)<br />

war Tormann des Wunderteams<br />

und bei Racing.<br />

VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM<br />

Oh, là, là<br />

Drei österreichische<br />

Franzosen!<br />

Wenn Österreich<br />

in der Top-Liga<br />

der UEFA<br />

Nations League<br />

auf Weltmeister<br />

Frankreich trifft,<br />

dann werden<br />

viele historische<br />

Geschichten<br />

aufgefrischt.<br />

D<br />

as erste ÖFB-Heimspiel nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg 1945 gegen Frankreich,<br />

ein 4:1-Sieg. Die WM 1998, die<br />

EURO 2016. Zahlreiche Legionäre,<br />

aber auch die Erinnerung an besondere<br />

Persönlichkeiten. Vor allem an<br />

die drei österreichischen Franzosen.<br />

Oh, là, là – gleich drei Österreicher nahmen die<br />

französische Staatsbürgerschaft an und spielten<br />

im Dress der Équipe Tricolore.<br />

Der bekannteste von ihnen ist Rudi Hiden,<br />

um dessen Heldentaten als Tormann in der<br />

Mannschaft des sogenannten Wunderteams<br />

der 1930er-Jahre sich viele Geschichten ranken.<br />

Hiden, in Graz geboren, spielte nach seinen<br />

Anfängen beim GAK für den WAC in Wien.<br />

Seine Glanztaten sorgten für Furore und mach-<br />

ten internationale Spitzenklubs auf ihn aufmerksam.<br />

Ein Transfer zu Arsenal London scheiterte<br />

1930 an der verweigerten Arbeitsbewilligung.<br />

Doch drei Jahre später, nach einem 4:0-Erfolg<br />

der Österreicher über Frankreich in Paris, klappte<br />

es für 80.000 Franc mit einem Wechsel vom<br />

WAC, mit dem er 1931 einen Cupsieg feierte,<br />

zum Racing Club Paris. Vom „Steirertor“ zu<br />

Beginn seiner Wiener Karriere, als er einen<br />

haltbaren Treffer kassierte, war da keine Rede<br />

mehr. In Paris polierte er seinen Ruf als einer<br />

der besten Torhüter der Welt noch weiter auf.<br />

1936 jubelte er über den französischen<br />

Meistertitel und den Pokalsieg. 1939 und 1940<br />

stemmte er abermals, schon als französischer<br />

Staatsbürger, den Pokal in die Luft. Seine starke<br />

Vorstellung 1940 beim Finalsieg über Olympi-<br />

22<br />

CORNER 02/22


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

que Marseille brachte ihm auch seine einzige<br />

Einberufung in die französische Nationalmannschaft<br />

ein.<br />

Rodolphe, Auguste & Henri<br />

Nach 20 Spielen für Österreich gewann er<br />

mit Frankreich gegen Portugal in Paris mit<br />

3:2. Bei diesem Auftritt in der Équipe Tricolore<br />

präsentierte sich „Rodolphe“, wie er sich<br />

nannte, im Prinzenpark mit zwei weiteren<br />

Österreichern im französischen Dress: Gustl<br />

Jordan und Heinrich Hiltl.<br />

Mit diesen beiden Österreichern, die<br />

ebenfalls die französische Staatsbürgerschaft<br />

angenommen hatten, spielte er auch<br />

bei Racing Paris zusammen. Wobei Jordan,<br />

der seinen Vornamen August in das französische<br />

Auguste verwandelte, eine unglaubliche<br />

Karriere hinlegte. Vom LASK übersiedelte<br />

er nach Wien zum Floridsdorfer AC,<br />

für den er zwei Jahre stürmte, ehe er 1933<br />

ein Angebot des Racing Club Paris erhielt<br />

und mit Rudi Hiden an die Seine übersiedelte.<br />

13 Jahre lang trug der Mittelstürmer den<br />

Dress von Racing und wesentlich zum Meistertitel<br />

1936 und den drei Pokalsiegen bei.<br />

Er schmückte sich 1945 noch mit einem<br />

weiteren Cupsieg.<br />

Im Dress des französischen Teams – den<br />

des österreichischen Nationalteams hatte er<br />

nie getragen – lief er auch bei der WM 1938<br />

in Frankreich auf und brachte es insgesamt<br />

auf 16 Berufungen in die Mannschaft der<br />

„Les Bleus“ und einen Treffer. Bemerkenswert:<br />

Am 6. Dezember 1945 stürmte er zum<br />

letzten Mal für das französische Team. Ausgerechnet<br />

in Wien gegen Österreich, als der<br />

österreichische Fußball aus den Trümmern<br />

des Weltkrieges mit einem 4:1-Sieg seine<br />

Auferstehung feierte …<br />

Heinrich Hiltl, der Dritte im Bunde, wechselte<br />

vom Brigittenauer AC zum WAC. Der<br />

Stürmer fiel mit seiner Torgefährlichkeit auch<br />

Teamchef Hugo Meisl auf und debütierte<br />

1931, noch vor der Geburt des Wunderteams,<br />

beim 2:1-Sieg über die CSSR. Zu<br />

überzeugen vermochte er Meisl allerdings<br />

nicht und wurde daher nicht mehr berücksichtigt.<br />

1934 übersiedelte Hiltl vom WAC<br />

nach Roubaix in den Norden Frankreichs.<br />

Seine Tore faszinierten auch in Paris und so<br />

kam es ab 1939 zum österreichischen Trio<br />

bei Racing. 1940 lief Henri, wie er sich nach<br />

seiner Einbürgerung 1939 rufen ließ, neben<br />

Hiden und Jordan als Dritter dieses österreichisch-französischen<br />

Trios für „Les Bleus“<br />

gegen Portugal auf. Hiltl, der damit so wie<br />

Hiden sowohl für das österreichische als<br />

auch das französische Team gespielt hatte,<br />

wurde auch noch gegen Belgien (1944) einberufen.<br />

Auch da feierte er einen 3:1-Sieg und<br />

verzeichnete damit eine ungewöhnliche, weil<br />

makellose Länderspielbilanz: drei Ländermatches<br />

– eines für Österreich, zwei für Frankreich<br />

–, drei Siege.<br />

Neben diesen drei Musketieren aus Österreich<br />

gab es eine Vielzahl von Legionären,<br />

die im französischen Fußball ihre Spuren hinterlassen<br />

haben. Wie Ernst Happel, der ebenfalls<br />

bei Racing Paris mit seiner Schusskraft<br />

zum Stürmer umfunktioniert werden sollte,<br />

ehe er wieder bei Rapid verteidigte. Oder<br />

Ernst Stojaspal, der mit Technik und Torinstinkt<br />

zahlreiche Klubs in Frankreich begeisterte.<br />

Er ließ sich schließlich ganz in Monaco<br />

nieder und betrieb das Café de Vienne. Nicht<br />

zu vergessen Karl Decker oder Walter „Max“<br />

Horak, die in Sochaux Francs in Tore ummünzten.<br />

Später natürlich auch Günter Kaltenbrunner,<br />

der als österreichischer Schützenkönig<br />

(Sportklub) nach Nizza wechselte. Danach<br />

noch Mario Haas, Walter Kogler und<br />

Richard Nieder bacher, der bei PSG in den<br />

Anfängen stürmte. Noch viele andere vertraten<br />

den österreichischen Fußball in Frankreich<br />

eindrucksvoll, aber in besonderer Erinnerung<br />

bleibt mit Sicherheit jenes Trio, das auch für<br />

„Les Bleus“ spielte …<br />

DER PROFESSOR<br />

Heinrich<br />

Hiltls ungewöhnliche<br />

Länderspielbilanz:<br />

drei<br />

Spiele (zwei<br />

für Frankreich,<br />

eines<br />

für Österreich),<br />

drei<br />

Siege<br />

VON HANS HUBER<br />

Es hat einige attraktive und geeignete Kandidaten<br />

gegeben. Doch dann tauchte er plötzlich<br />

auf. Wie der Überraschungsgast bei einer<br />

Geburtstagsparty: Ralf Rangnick wird also das<br />

Nationalteam in den nächsten Jahren betreuen.<br />

Ein Coup, der dem ÖFB da gelungen ist, einen international renommierten<br />

Experten zu holen. Einen Fußball-Professor, der schon einige Male<br />

bewiesen hat, dass er es versteht, einem Klub ein neues Profil zu<br />

verleihen. Immerhin hat sich auch ein Verein wie Manchester United mit<br />

all den finanziellen Möglichkeiten seine Dienste gesichert, um Patina abzuwischen<br />

und wieder in neuem Glanz zu erstrahlen.<br />

Also ein Mann, der auch im österreichischen Fußball einiges zu bewegen<br />

im Stande ist. Dass es auf Grund der ausgehandelten Doppelfunktion als<br />

Berater bei Manchester United und Teamchef, kritische Stimmen bei diesem<br />

glänzenden Rhetoriker gab, war wohl nicht anders zu erwarten. Aber<br />

Ralf Rangnick hat im Laufe seiner Karriere immer wieder gezeigt, dass er<br />

in seinem hohen Engagement für Fußball auch eine Fülle von Aufgaben<br />

bewältigen kann. Vielleicht bedeutet auch dies einen speziellen Reiz für<br />

ihn, so wie die Teilnahme an der EURO 2024 in seiner Heimat Deutschland.<br />

Ein altes Sprichwort betont den neuen Besen, der gut kehrt. Die ersten<br />

großen Herausforderungen, mit den vier Begegnungen in der Nations<br />

League im Juni gegen Hochkaräter wie Kroatien, Frankreich oder Dänemark,<br />

warten da bereits als Herkules-Aufgabe für den Mann, der neue Impulse<br />

im Team setzen soll!<br />

CORNER 02/22 23


U21<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Der Aufsteiger<br />

Seit dem 26. September 2021 ist<br />

Matthias Braunöder nicht mehr aus<br />

dem Austria-Mittelfeld wegzudenken.<br />

Seither verpasste er nur eine Partie<br />

aufgrund einer Gelbsperre. Zwischen<br />

der 17. und 25. Runde spielte er neun<br />

Partien in Serie über die komplette Distanz<br />

und half mit, dass die Violetten wieder zu<br />

alter Stärke zurückgefunden haben. „Wir sind<br />

bei der Austria auf einem richtig guten Weg.<br />

Ich glaube, dass die Fans wieder Freude haben,<br />

uns zuzuschauen“, so Braunöder. Es sind<br />

die jungen Talente wie Braunöder oder U19-<br />

Teamspieler Muharem Huskovic, die der<br />

Austria neue Energie verleihen. „Faktum ist,<br />

dass wir gezeigt haben, dass wir der Situation<br />

gewachsen sind“, so der Mittelfeldantreiber.<br />

Seine eigene Entwicklung in den<br />

vergangenen Monaten sucht seinesgleichen.<br />

In rasender Geschwindigkeit etablierte sich<br />

der Burgenländer bei der Austria und im U21-<br />

Nationalteam als Stammspieler.<br />

Ein persönliches Highlight zu finden fällt<br />

ihm dabei aber nicht schwer: „Da brauche<br />

ich nicht zu überlegen: mein Tor im Derby bei<br />

Rapid. Es war mein erstes Bundesligaderby<br />

und dann mache ich da nach wenigen Sekunden<br />

mein erstes Bundesligator. Das war<br />

schon unglaublich, auch wenn keine Fans im<br />

Stadion sein konnten.“ Als Lohn für seinen<br />

Aufstieg im Herbst wurde Braunöder im<br />

März von der „Kronen Zeitung“ als „Jungstar<br />

des Jahres“ ausgezeichnet. „Für mich steht<br />

der Erfolg des Teams immer an erster Stelle,<br />

aber natürlich sind individuelle Auszeichnungen<br />

eine Ehre, weil es eine Anerkennung<br />

der gezeigten Leistungen ist. Das macht mich<br />

schon stolz, besonders wenn man sieht, wer<br />

den Titel vor mir gewonnen hat“, freut sich<br />

der 20-Jährige.<br />

Ins kalte Wasser<br />

„Jungstar des Jahres“, Derbytor, Bundesligaund<br />

U21-Stammspieler – kann man all das in<br />

Übersicht,<br />

Ballsicherheit<br />

und Zweikampfstärke<br />

– mit diesen<br />

Attributen<br />

etablierte sich<br />

Matthias Braunöder<br />

schnell<br />

als absoluter<br />

Stammspieler<br />

im U21-Nationalteam<br />

und bei<br />

Austria Wien.<br />

24<br />

CORNER 02/22


ÖFB / VRANOVSKY<br />

so kurzer Zeit eigentlich richtig begreifen?<br />

„Mir ist schon bewusst, dass alles ganz schön<br />

schnell gegangen ist. Vielleicht sollte man sich<br />

manchmal noch mehr Zeit nehmen, um all<br />

diese Dinge zu verarbeiten, aber eigentlich<br />

genieße ich es einfach“, sagt er.<br />

Genießen konnte er sein Startelfdebüt<br />

im U21-Nationalteam eher weniger. Bei der<br />

1:3-Heimniederlage gegen Gruppenfavorit<br />

Kroatien im November schenkte Teamchef<br />

Werner Gregoritsch seinem Youngster das<br />

Vertrauen. Aufgrund einer taktischen Umstellung<br />

wurde Braunöder zur Pause ausgetauscht:<br />

„Das Spiel ist für uns als Team leider<br />

nicht optimal gelaufen. Ich persönlich, aber<br />

auch wir als Team hatten uns viel vorgenommen.<br />

Das ist uns leider nicht gelungen.“<br />

Doch auch in diesem kleinen Rückschlag<br />

sieht Braunöder, den zuletzt eine Knöchelverletzung<br />

außer Gefecht setzte, etwas<br />

Positives: „Direkt nach dem Match habe ich<br />

mit dem Teamchef gesprochen. Es gehört<br />

auch einmal dazu, dass man zur Pause ausgewechselt<br />

wird. Davon geht die Welt nicht<br />

unter. Ich wurde sozusagen ins kalte Wasser<br />

geworfen. Ich finde, dass das gar nicht schadet,<br />

nur so kann man sich weiterentwickeln.<br />

Aber natürlich war ich sehr glücklich darüber,<br />

dass ich beim letzten Lehrgang wieder die<br />

Chance bekommen habe und dem Teamchef<br />

das Vertrauen dieses Mal auch zurückzahlen<br />

konnte.“<br />

Mit dem Remis in Kroatien und dem<br />

Heimsieg gegen Norwegen – Braunöder<br />

zählte in beiden Partien zu den besten Spielern<br />

auf dem Platz – hat das U21-Team die<br />

Minimalchance auf die Play-off-Teilnahme<br />

gewahrt. „Es war einfach wichtig, dass die<br />

Ergebnisse passen“, so Braunöder. „Wir müssen<br />

gegen Finnland unsere Aufgabe erledigen<br />

und ein wenig hoffen, dass die anderen für<br />

uns spielen, dann wird man sehen.“<br />

„Schon bewundernswert“<br />

Braunöder selbst wäre auch im kommenden<br />

U21-Team noch spielberechtigt. Für Teamchef<br />

Gregoritsch wird „Motz“, der in den Nachwuchsnationalteams<br />

oft Kapitän war, ein<br />

Fixpunkt im Team sein. Bei seiner schnellen<br />

Entwicklung wäre es jedoch nicht verwunderlich,<br />

wenn er schon bald an die Tür zum<br />

Nationalteam anklopft – Nicolas Seiwald hat<br />

es vorgemacht. „Das nimmt man natürlich<br />

positiv wahr, wenn ein Spieler, der nur ein<br />

Jahr älter ist, bereits im Nationalteam spielt“,<br />

so Braunöder. Gegen Norwegen bildete<br />

er gemeinsam mit Seiwald die Mittelfeldzentrale<br />

des U21-Teams: „Es ist absolut zu<br />

bewundern, wie Nici spielt. Da schaut man<br />

schon ein wenig auf.“<br />

Von wem er sich sonst noch Dinge abschaut?<br />

„Wer mir immer schon extrem getaugt<br />

hat, ist Messi. Das passt zwar nicht so<br />

ganz mit meiner Position, aber er war schon<br />

immer mein Vorbild. Außerdem schaue ich<br />

N’Golo Kanté gern beim Fußballspielen zu.“<br />

U21-Teamchef Werner Gregoritsch zieht<br />

hingegen aufgrund der Spielweise einen<br />

Vergleich zu einer anderen Legende, ebenfalls<br />

ein Burgenländer: Dietmar Kühbauer. Mit der<br />

Einschränkung, dass Kühbauer torgefährlicher<br />

gewesen sei. Kühbauer habe er leider<br />

nicht mehr aktiv spielen sehen, so Braunöder,<br />

aber: „An meiner Torgefährlichkeit kann ich<br />

definitiv arbeiten“, lacht er.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

U21-Stammspieler<br />

Braunöder hat in dieser<br />

Saison einen rasanten<br />

Aufstieg hingelegt.<br />

CORNER 02/22 25


U19<br />

EM-AUSLOSUNG<br />

ÖFB/JOSE FERNANDEZ<br />

Bereit für die EURO<br />

England, Israel und eine Unbekannte! Das sind die Gegner des U19-<br />

Nationalteams bei der UEFA U19 EURO im Juni in der Slowakei.<br />

Bis zum Ende wurde das U19-Nationalteam<br />

auf die Folter gespannt. Als allerletzte<br />

der acht Kugeln wurde Österreich<br />

am 28. April bei der Auslosung<br />

zur UEFA U19 EURO 2022 im X-Bionic<br />

Sphere in Šamorín-Čilistov (SVK) gezogen.<br />

Die ersten sechs Kugeln waren<br />

bereits ausgelost. In Gruppe A standen zu<br />

diesem Zeitpunkt Gastgeber Slowakei, Rumänien<br />

und Italien, während in Gruppe B<br />

England, Israel und der Gewinner der noch<br />

zu spielenden Eliterunde-Gruppe 6 warteten.<br />

Österreich und Frankreich waren noch in der<br />

Verlosung. Der ehemalige Liverpool-Verteidiger<br />

und jetzige Turnierbotschafter Martin<br />

Škrtel zog eine Kugel aus dem Topf – Frankreich.<br />

Somit war klar, dass Österreich in<br />

Gruppe B wandert – und auf England trifft.<br />

Am 19. Juni (20.00 Uhr, in Banská Bystrica)<br />

startet die Auswahl von Teamchef Martin<br />

Scherb mit dem Duell gegen das „Mutterland<br />

des Fußballs“ in das Abenteuer Europameisterschaft.<br />

„Als ich gesehen habe, dass in der<br />

einen Gruppe die Slowakei und Rumänien<br />

waren, wusste ich, dass wir nicht in dieser<br />

Gruppe sein werden“, sagt Teamchef Scherb<br />

lachend nach der Auslosung. „Es wartet zum<br />

Auftakt gleich ein hochkarätiger Gegner auf<br />

uns. England zählt sicher zu den Turnierfavoriten“,<br />

glaubt der Niederösterreicher. Bereits<br />

im Vorfeld prophezeite er, dass es zu einem<br />

Duell mit England kommen werde.<br />

Ganz ohne Hintergrund kommt diese<br />

Vorhersage nicht: „Wir haben mit dem Jahrgang<br />

2003 bereits dreimal gegen England<br />

gespielt. Zwar haben wir alle Spiele mit zwei<br />

Toren Unterschied verloren (3:5, 1:3, 2:4,<br />

Anm.), aber von der Leistung her haben wir<br />

uns immer mehr angenähert, die Entwicklung<br />

war klar zu sehen. Dann wollten wir sie<br />

bei der U17-EM in einem Bewerbsspiel haben,<br />

doch das hat Corona verhindert. Jetzt<br />

ist es endlich so weit.“<br />

Ausgeglichene Gruppen<br />

Die Vorfreude bei allen Beteiligten auf die<br />

EURO ist riesig. „Wenn ich sehe, dass alle<br />

Spieler kurz nach der Auslosung auf Instagram<br />

die Gruppe posten und sich auf diesen<br />

Event freuen, dann gibt es für einen Team-<br />

TEXT<br />

MICHAEL<br />

GRASWALD<br />

Auf dem Weg zur<br />

Eliterunde wurde unter<br />

anderem Dänemark mit<br />

2:0 besiegt.<br />

26 CORNER 02/22


schon aufgrund des Heimvorteils Favorit“, so<br />

Österreichs U19-Teamchef. Aber: „Für mich<br />

ist es eine sehr ausgeglichene Gruppe. Für<br />

uns spielt es keine Rolle, wer da noch kommt.“<br />

U19-Trainer Martin<br />

Scherb wohnte der<br />

spannenden Auslosung<br />

in der Slowakei bei.<br />

»Die WM in<br />

Indonesien wäre<br />

das nächste<br />

Kapitel unserer<br />

gemeinsamen<br />

Reise.«<br />

chef nichts Schöneres“, so der Coach. Sein<br />

Kapitän, Juventus-Legionär Ervin Omic,<br />

pflichtet ihm bei: „Wir haben bei der Eliterunde<br />

bewiesen, dass wir mit starken Gegnern<br />

mithalten können, und gehen voller Selbstvertrauen<br />

in das Turnier. Wir werden sehen,<br />

wohin uns die Reise führt, aber wir werden<br />

gut vorbereitet sein und alles geben.“<br />

In Gruppe A bekommen es also die Slowakei,<br />

Rumänien, Italien und Frankreich miteinander<br />

zu tun, während in Österreichs Gruppe<br />

England, Israel (22. Juni, 17.30 Uhr, in Žiar<br />

nad Hronom) und ein noch unbekanntes Team<br />

(25. Juni, 20.00 Uhr, in Banská Bystrica) um<br />

den Einzug ins Semifinale kämpfen. „Wenn<br />

man sieht, dass in unsere Gruppe vielleicht<br />

noch die Niederlande kommen, dann denke<br />

ich, dass beide Gruppen gleichwertig besetzt<br />

sind. Die Fans können sich auf ein spannendes<br />

Turnier freuen“, ist sich Scherb sicher.<br />

Den finalen Gegner erfährt Österreich<br />

Anfang Juni. Dann wird die Gruppe 6 der<br />

Eliterunde in den Niederlanden ausgespielt.<br />

Die Gruppe wurde im März aufgrund der Teilnahme<br />

der Ukraine verschoben. Neben dem<br />

Gastgeber und der Ukraine spielen noch<br />

Norwegen und Serbien in dieser Gruppe um<br />

eine EURO-Teilnahme. „Die Niederlande sind<br />

UEFA<br />

„Wollen begeistern“<br />

In der Eliterunde wurden Titelverteidiger<br />

Spanien (2:2) und Dänemark (2:0) ausgeschaltet.<br />

Aufgrund des Ausschlusses Russlands<br />

war die Eliterunde zu einer Dreiergruppe<br />

geworden. Das U19-Team weiß um die<br />

eigene Stärke. „Wer sich vor Spanien und<br />

Dänemark qualifiziert, ist verdient bei der<br />

Endrunde. Wir werden auch dort versuchen,<br />

mit unserer Art des Fußballs erfolgreich zu<br />

sein“, so der Teamchef. „Wir wollen begeistern“,<br />

fügt er hinzu. „Natürlich haben wir eine<br />

starke Gruppe erwischt“, so Omic. Und weiter:<br />

„So soll es bei einer Europameisterschaft<br />

ja auch sein, dass man sich mit den Besten<br />

messen kann.“ Der Teamchef ergänzt: „Bei<br />

einer Endrunde mit nur acht Teams gibt es<br />

keine leichten Gegner.“<br />

Spielerisch ist das Ziel der U19 klar: die<br />

Fans mit ihrem Fußball mitreißen. Aber einen<br />

gemeinsamen Traum hat der Jahrgang 2003<br />

nach der erfolgreichen Qualifikation für die<br />

EURO 2022 auch noch: die Qualifikation für<br />

die FIFA U20 WM 2023 in Indonesien.<br />

Für die Weltmeisterschaft qualifizieren<br />

sich die vier Semifinalisten der EM in der<br />

Slowakei – also die ersten beiden Teams<br />

jeder Gruppe. Die beiden Gruppendritten<br />

bestreiten in einem direkten Duell ein WM-<br />

Play-off, um den fünften europäischen WM-<br />

Starter zu ermitteln.<br />

„Es wäre das nächste Kapitel, das wir<br />

unserer gemeinsamen Reise, die in der<br />

U15 begonnen hat, hinzufügen könnten“, so<br />

Scherb. Dann schiebt er hinterher: „Wir sind<br />

bereit für die Challenge.“<br />

CORNER 02/22 27


BUNDESLIGA<br />

„Liga zwa“<br />

weitere<br />

vier Jahre live<br />

zu sehen!<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Nach einem offenen Einladungsverfahren<br />

zur Angebotslegung und zum<br />

Beschluss in der Klubkonferenz der<br />

ADMIRAL 2. Liga steht fest, dass<br />

LAOLA1 auch in den kommenden<br />

vier Saisonen von 2022/23 bis 2025/26 die<br />

kompletten medialen Verwertungsrechte<br />

sowie umfassende Vermarktungsrechte an<br />

der ADMIRAL 2. Liga hält.<br />

Die Rechte umfassen alle Live- und<br />

Nachverwertungsrechte für die lineare und<br />

nonlineare Verbreitung sowohl in Österreich<br />

als auch international, darüber hinaus auch<br />

nichtexklusiv die Hörfunkrechte an der Liga.<br />

LAOLA1 produziert alle 240 Spiele, mindestens<br />

60 Spiele werden im linearen Free-<br />

TV übertragen – je 30 bei LAOLA1 und ORF<br />

Sport +. Alle weiteren Spiele werden auf<br />

den digitalen LAOLA1-Kanälen und Klub-<br />

Websites ausgestrahlt.<br />

Die Spielauswahl erfolgt wie bisher:<br />

Klubs legen halbjährlich ihre Termine für die<br />

Hin- und Rückrunde in den bestehenden<br />

flexiblen Zeitfenstern von Freitagabend bis<br />

Sonntagnachmittag fest, die finale Auswahl<br />

der linearen TV-Spiele erfolgt bis vier Wochen<br />

Die ADMIRAL<br />

2. Liga setzt ihre<br />

Erfolgsgeschichte<br />

mit bewährten TV-<br />

Partnern weitere<br />

vier Saisonen fort:<br />

Die 16 Klubs der<br />

zweithöchsten<br />

Spielklasse sind<br />

auf LAOLA1.at<br />

und ORF Sport +<br />

zu sehen.<br />

vor der jeweiligen Runde durch LAOLA1<br />

sowie den ORF. Wie bisher zeigt LAOLA1<br />

ein Spiel am Sonntagvormittag, der ORF<br />

eines am Freitagabend.<br />

Den Fans werden außerdem umfassende<br />

Highlights und Extras geboten. Die<br />

Highlights der Spiele werden auf diversen<br />

Kanälen von LAOLA1, vom ORF und auf den<br />

Klub-Websites zu sehen sein, zudem wird<br />

es umfangreiche Highlights jedes Spieltages<br />

geben.<br />

Der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende<br />

Christian Ebenbauer: „Wir freuen uns, dass<br />

die bewährte und gut funktionierende Partnerschaft<br />

mit LAOLA1 in Kooperation mit<br />

dem ORF in die Verlängerung geht. Alle Fans<br />

haben somit auch in den nächsten vier Jahren<br />

die Möglichkeit, alle Spiele der ADMIRAL<br />

2. Liga live und in voller Länge sowie Highlights<br />

und Torparaden gemäß ihrem bevorzugten<br />

Nutzungsverhalten zu sehen. Zusätzlich<br />

zu dieser breiten Medienpräsenz haben<br />

die vergangenen vier Jahre auch gezeigt,<br />

dass die ADMIRAL 2. Liga als ‚Liga zwa‘ mit<br />

einem ganz besonderen Charme in Szene<br />

gesetzt wird.“<br />

28<br />

CORNER 02/22


Von Fans<br />

für Fans<br />

-


FRAUEN BUNDESLIGA<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

Sturm um Kapitänin<br />

Schasching konnte<br />

den SKN in dieser<br />

Saison lange fordern.<br />

Meister-Schritt vor<br />

Die Planet Pure<br />

Frauen Bundesliga<br />

entwickelte<br />

sich in dieser Saison<br />

zum packenden<br />

Zweikampf<br />

an der Spitze.<br />

Erst im direkten<br />

Duell konnte der<br />

SKN St. Pölten<br />

Herausforderer<br />

SK Sturm Graz<br />

entscheidend<br />

abschütteln.<br />

Plötzlich fiel die Anspannung bei Liese<br />

Brancao ab. „Ich bin extrem stolz!<br />

Vor allem darauf, wie sich die Spielerinnen<br />

menschlich in dieser Saison<br />

entwickelt haben“, kämpfte die Trainerin<br />

des spusu SKN St. Pölten mit<br />

den Tränen. Eben war es ihrem Team<br />

gelungen, Verfolger SK Sturm Graz mit 4:0<br />

zu besiegen und damit einen Riesenschritt<br />

Richtung siebten Meistertitel in der Vereinsgeschichte<br />

zu machen. Und das alles vor<br />

1.111 Zuschauern in der NV Arena, was einen<br />

neuen Besucherrekord in der Planet Pure<br />

Frauen Bundesliga bedeutet.<br />

Die Emotionen nach dem Schlusspfiff an<br />

diesem Nachmittag verdeutlichten, dass der<br />

St. Pöltner Titel in dieser Saison kein Selbstläufer<br />

war. Schon im Herbst gelang dem SKN<br />

keine Soloflucht, Sturm hielt mit dem Serienmeister<br />

Schritt, überzeugte mit einer mutigen,<br />

offensiven Spielweise und erzielte daher<br />

wenig überraschend auch die zweitmeisten<br />

Tore der Liga. Angeführt von Kapitänin<br />

Annabel Schasching brachten die „Blackies“<br />

St. Pölten im ersten Saisonduell an den Rand<br />

einer Niederlage, nach Toren von Sophie Hillebrand<br />

bzw. Leonarda Balog hieß es am Ende<br />

1:1. „Sturm hätte dieses Spiel gewinnen<br />

können“, zeigte sich Tanja Schulte, sportliche<br />

Leiterin der Niederösterreicherinnen, beeindruckt.<br />

Der SKN wiederum kassierte im Herbst<br />

außer in Graz in keinem anderen Spiel ein<br />

Gegentor und distanzierte Sturm Anfang<br />

März schließlich auch punktemäßig. Beim<br />

Auswärtsspiel gegen den starken Aufsteiger<br />

First Vienna FC 1894 mussten sich die Steirerinnen<br />

mit einem 1:1 begnügen, während<br />

die „Wölfinnen“ mit 3:0 beim FC SKINY Südburgenland<br />

gewannen. Vor dem direkten<br />

Duell am 7. Mai war für Sturm die Titel-Sensation<br />

aber weiterhin möglich. Mit einem<br />

vollen Erfolg hätte man an die Tabellenspitze<br />

springen können. Um dem Showdown eine<br />

entsprechende Atmosphäre zu bieten, legten<br />

sich beide Teams ordentlich ins Zeug. Der<br />

SKN lud alle niederösterreichischen Teams<br />

zum Spiel ein, Sturm wiederum organisierte<br />

Gratisbusse für rund 250 Schlachtenbummler<br />

aus der Steiermark.<br />

Angespornt von der Kulisse entwickelte<br />

sich von Beginn an ein kampfbetontes Spiel,<br />

in dem sich Sturm zu Beginn nicht versteckte<br />

und durch Schasching auch die erste Tor­<br />

30<br />

CORNER 02/22


GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Rekordkulisse<br />

SKN-Top-Torschützin<br />

Mateja Zver bejubelt<br />

den 4:0-Erfolg über<br />

Sturm Graz.<br />

»Wird die Liga<br />

stärker, kann es<br />

den Vereinen<br />

gelingen, Talente<br />

länger hier<br />

zu halten.«<br />

gelegenheit vorfand. Die frühere St. Pöltnerin<br />

brachte den Kopfball aber nicht auf das gegnerische<br />

Tor. Mit Fortdauer der Partie übernahm<br />

allerdings der SKN das Kommando.<br />

Kurz vor der Pause konnten die Gastgeberinnen<br />

die Grazer Defensive auch erstmals knacken.<br />

Torjägerin Mateja Zver brachte einen<br />

Schuss gefährlich auf das Tor, Sturm-Torfrau<br />

Mariella El Sherif konnte den Ball nur abprallen<br />

lassen und Melanie Brunnthaler staubte<br />

eiskalt ab.<br />

In der zweiten Spielhälfte ließen die<br />

Schwarz-Weißen nichts unversucht, um in<br />

die Partie zurückzufinden. Andrea Glibo hatte<br />

nach knapp einer Stunde auch den Ausgleich<br />

am Fuß, verfehlte mit ihrem Schuss das Ziel<br />

aber letztlich klar. In Minute 72 wiederholte<br />

sich schließlich das Geschehen vom ersten<br />

Treffer: Nach einem langen Einwurf zog zunächst<br />

Zver ab, El Sherif parierte und Brunnthaler<br />

stand wieder goldrichtig. Im Finish<br />

legten dann auch noch Julia Hickelsberger<br />

(87.) und Jennifer Klein per Elfmeter (90.) zwei<br />

Tore drauf und sorgten damit für den 61. Liga-<br />

Heimsieg der „Wölfinnen“ hintereinander.<br />

„Das Führungstor so kurz vor der Pause<br />

war mit Sicherheit ein entscheidender Moment<br />

im Spiel“, jubelte Doppeltorschützin<br />

Brunnthaler nach dem Schlusspfiff. Für Trainerin<br />

Brancao steht der 4:0-Sieg stellvertretend<br />

für die harte Arbeit im gesamten Verein, fielen<br />

doch mit Stefanie Enzinger, Alexandra Bíró ová<br />

und Anna Bereuter absolute Leistungsträgerinnen<br />

aus: „Alle haben gemeint, der<br />

SKN gewinnt automatisch, egal, wer ausfällt.<br />

Trotzdem haben wir so eine solide Leistung<br />

gebracht, das ist wirklich sensationell.“<br />

In Summe können die Grazerinnen dennoch<br />

zufrieden sein, auch wenn die große<br />

Sensation nicht gelungen ist. Immerhin haben<br />

sie ihre bisher stärkste Saison gespielt und<br />

sich dafür mit der Teilnahme an der Qualifikation<br />

für die Champions League belohnt.<br />

Der Liga kann es außerdem nur guttun, wenn<br />

die Spitze enger zusammenrückt, meint Lang:<br />

„Wenn die Liga stärker wird, kann es den<br />

Vereinen auch leichter gelingen, Talente länger<br />

in Österreich zu halten, damit sie nicht sofort<br />

ins Ausland gehen, sondern sich über zwei,<br />

drei Jahre hier entwickeln.“ Setzt sich diese<br />

Entwicklung also fort, könnte das diesjährige<br />

niederösterreichisch-steirische Duell um die<br />

Vorherrschaft im österreichischen Frauenfußball<br />

nicht das letzte gewesen sein.<br />

CORNER 02/22 31


FUTSAL<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

Auf dem<br />

Das Futsal-Nationalteam hat beim<br />

ersten Antreten bei einer WM-Quali<br />

in Schweden Geschichte geschrieben<br />

und den Sprung in die Hauptrunde<br />

geschafft. Das Turnier war eine emotionale<br />

Achterbahnfahrt, an dessen<br />

Ende ein Traum in Erfüllung ging.<br />

nächsten Level<br />

Dröhnender Schweden-Pop war in<br />

der leeren Brinova Arena gerade<br />

verhallt, da schnappte sich Patrik<br />

Barbic zwei Plastiksessel aus seiner<br />

Coachingzone, legte die Füße<br />

hoch, den Kopf zurück und starrte<br />

an die Decke. Minutenlang. Am<br />

blauen Hallenboden vor ihm war wenige<br />

Minuten davor die Saat jahrelanger gemeinsamer<br />

Arbeit aufgegangen, in Form eines<br />

Schusses ins Kreuzeck von Alec Flögel, 14<br />

Sekunden vor Spielende gegen Albanien.<br />

Österreichs Futsal-Nationalteam gewann<br />

dadurch mit 3:2, holte den ersten Sieg bei<br />

der ersten WM-Qualifikation in seiner Geschichte<br />

und machte einen Riesenschritt<br />

Richtung Quali-Hauptrunde.<br />

„Mir sind viele Sachen durch den Kopf<br />

gegangen, die ganzen schönen Momente,<br />

aber auch viele schwierige“, erinnert sich Barbic<br />

an die Ruhe danach. „Ich war einfach stolz<br />

auf die Jungs, die unseren Plan hervorragend<br />

umgesetzt und nie den Glauben an sich verloren<br />

haben. Es ist ein Moment, der mir ewig<br />

in Erinnerung bleiben wird“, so der Teamchef.<br />

Mit einer klaren Herangehensweise traf die<br />

Mannschaft eine Woche zuvor in Lindabrunn<br />

zusammen und schwor sich auf das Miniturnier<br />

im schwedischen Karlskrona ein.<br />

„Man hat vom ersten Tag an gemerkt,<br />

dass wir eine Einheit sind“, sagt Barbic. Egal,<br />

ob in intensiven Trainings, in jeder Phase des<br />

Spiels oder in freien Stunden, die das Team<br />

für gemeinsame Aktivitäten nutzte, der Zusammenhalt<br />

stand immer im Mittelpunkt.<br />

„Dieser Teamspirit, dieses Füreinander-da-<br />

Sein, ist mit Sicherheit ein Merkmal von uns“,<br />

so der Teamchef. Nicht ohne Grund hat das<br />

Trainerteam um ihn und die beiden Co-Trainer<br />

Aleksandar Ristovski und René Gaida<br />

oben: Edwin<br />

Skrgic mit vollem<br />

Einsatz im Auftaktspiel<br />

gegen<br />

Schweden<br />

links: Gegen Albanien<br />

bejubelte<br />

Österreich den<br />

ersten Sieg bei<br />

der allerersten<br />

WM-Quali.<br />

32<br />

CORNER 02/22


SVFF (3), ÖFB (1)<br />

Respekt, Leidenschaft und Verantwortung<br />

als Grundwerte definiert. „Diese Werte leben<br />

wir als Trainerteam seit der Gründung<br />

des Teams vor und fordern sie auch von den<br />

Spielern ein“, erklärt Barbic. Dadurch seien<br />

untereinander besondere Beziehungen entstanden,<br />

aus Kollegen sind echte Freunde<br />

geworden.<br />

Teamwork und Matchplan ergaben<br />

gleich im ersten Gruppenspiel in Karlskrona<br />

gegen Gastgeber Schweden einen gelungenen<br />

Start. „Vor dem Spiel wussten wir, dass<br />

wir mit schnellen Bällen in die Spitze Chancen<br />

haben werden. Und genau so sind wir<br />

auch in Führung gegangen“, erinnert sich der<br />

Teamchef. Marco Meitz schlug nach präzisem<br />

Zuspiel von Torhüter Dominik Hemmelmayer<br />

per Kopf zu, wenige Minuten später<br />

vollendete Debütant Fatlum Kreka eine einstudierte<br />

Freistoßvariante. Schweden fand<br />

in schnellen Kontersituationen zunächst die<br />

passende Antwort und drehte das Spiel.<br />

Nach dem Seitenwechsel stellte Meitz aber<br />

mit seinem zweiten Treffer auf 3:3, in den<br />

Schlussminuten war das ÖFB-Team rund um<br />

Kapitän Vahid Muharemovic dem Sieg sogar<br />

näher. Dieser sollte dafür auf dramatische<br />

Art und Weise gegen Albanien folgen, wodurch<br />

man im letzten Spiel gegen Andorra<br />

den Aufstieg selbst klarmachen konnte.<br />

In dieser Partie musste die Mannschaft<br />

schließlich die bittere Erfahrung machen,<br />

dass es auch Spiele gibt, in denen nichts so<br />

Nach dem fixierten<br />

Aufstieg kannte der<br />

Jubel in Karlskrona<br />

keine Grenzen mehr.<br />

Marco Meitz war mit<br />

insgesamt drei Treffern<br />

der erfolgreichste ÖFB-<br />

Torschütze in Schweden.<br />

»Dieser Teamspirit,<br />

dieses<br />

Füreinanderda-Sein,<br />

ist<br />

ein Merkmal<br />

von uns.«<br />

läuft, wie man es sich vorgenommen hat.<br />

Trotz eines Schussverhältnisses von 52:20<br />

für Österreich ging Andorra als 5:1-Sieger<br />

vom Platz. „Das Spiel liegt mir bis heute im<br />

Magen. Wir hatten genug Möglichkeiten, um<br />

nach dem Rückstand zurückzukommen.<br />

Aber es gibt solche Tage“, weiß Barbic.<br />

Um das Ziel, den Aufstieg, zu erreichen,<br />

war man nun vom abschließenden Spiel des<br />

Gastgebers Schweden gegen Albanien abhängig.<br />

Und nach Minuten der Enttäuschung<br />

schöpfte man neue Hoffnung. Gemeinsam.<br />

„Wir sind im Kreis zusammengekommen<br />

und ich habe der Mannschaft gesagt, dass<br />

ich davon überzeugt bin, dass Schweden das<br />

Spiel gewinnen wird, weil ich der Meinung<br />

war, dass wir uns den Aufstieg mehr verdient<br />

haben. Ich habe es gehofft, aber auch gespürt,<br />

dass wir nach dem Spiel am Abend<br />

etwas zu feiern haben werden“, so Barbic.<br />

Sein Gefühl sollte ihn nicht täuschen. Schweden<br />

besiegte Albanien mit 4:0, Österreich<br />

stand somit als Gruppenzweiter und damit<br />

als Aufsteiger in die Quali-Hauptrunde fest.<br />

Und das auf den Tag genau drei Jahre nach<br />

dem allerersten Spiel des Futsal-Nationalteams<br />

gegen Deutschland (2:2).<br />

#OneTeamOneDream – unter diesem<br />

Motto ist das Futsal-Nationalteam gegründet<br />

worden. Der Traum geht jetzt in der Hauptrunde<br />

weiter, in der die besten 24 europäischen<br />

Futsal-Nationen in den Bewerb einsteigen.<br />

Das nächste Level kann also kommen.<br />

CORNER 02/22 33


MEHR ALS SPORT<br />

CARBON CONNECT<br />

1000 neue Bäume dank den<br />

EURO-Toren des Nationalteams<br />

Es ist unbestritten, dass die Bewältigung<br />

der Klimakrise in den nächsten Jahren<br />

viel Arbeit und Einsatz erfordern wird.<br />

Der ÖFB engagiert sich daher seit<br />

geraumer Zeit mit seinen Partnern wie<br />

Coca-Cola dafür, Maßnahmen für die Erhaltung<br />

unserer Umwelt und für den Klimaschutz<br />

zu setzen.<br />

So hat der ÖFB im vergangenen Jahr<br />

in Zusammenarbeit mit dem auf internationale<br />

Klimaschutzlösungen spezialisierten<br />

Unternehmen carbon-connect eine umfassende<br />

CO 2 -Studie veröffentlicht. Darin wurden<br />

sowohl die eigene Treibhausbilanz ganzheitlich<br />

abgebildet als auch Einsparungspotenziale<br />

definiert und Lösungen für einen<br />

kleineren CO 2 -Fußabdruck erarbeitet.<br />

Jedes EURO-Tor zählt doppelt<br />

In einem ersten, symbolischen Schritt zur<br />

CO 2 -Reduktion bzw. -Kompensation beteiligt<br />

sich der ÖFB an der von carbon-connect<br />

ins Leben gerufenen „1-Million-Bäume-<br />

Challenge“. Deren Ziel ist es, unter Beteiligung<br />

verschiedenster Firmen und Organisationen<br />

durch das Pflanzen von einer Million<br />

Bäumen aktiv gegen die Bedrohung von<br />

Abholzung, Erosion und eines wärmer<br />

werdenden Planeten vorzugehen. Gemeinsam<br />

mit seinen Partnern konnte carbon-<br />

Der ÖFB nimmt seine<br />

Verantwortung<br />

und Vorbildwirkung<br />

als größter Sportfachverband<br />

Österreichs<br />

sehr ernst.<br />

Dieser Verantwortung<br />

gerecht zu werden<br />

bedeutet auch,<br />

im besten Sinne für<br />

alle, die am Fußball<br />

beteiligt sind, und<br />

für die ganze Gesellschaft<br />

zu handeln.<br />

connect seit Beginn der Challenge 2019<br />

bereits über 100.000 Bäume in Südostasien,<br />

Zentralamerika und Afrika pflanzen.<br />

Mit dem ÖFB wurde vereinbart, dass<br />

pro geschossenem Tor des Nationalteams<br />

bei der UEFA EURO 2020 hundert neue<br />

Bäume zur Aktion beigesteuert werden. Das<br />

Nationalteam erzielte bei der Endrunde im<br />

vergangenen Sommer fünf Treffer, was eine<br />

Summe von 500 Bäumen ergibt. Erfreulicherweise<br />

hat sich carbon-connect nun<br />

bereiterklärt, die Summe auf 1000 Bäume<br />

zu verdoppeln. Damit leisten die rot-weißroten<br />

EURO-Tore einen noch bedeutenderen<br />

Beitrag zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit.<br />

„Ein Symbol dafür, dass Klimawandel<br />

uns alle angeht“<br />

„Ich bin sehr stolz darauf, dass wir als ÖFB<br />

einen kleinen, aber nachhaltigen Beitrag<br />

leisten und 1000 Bäume für eine gesündere<br />

Umwelt pflanzen. Es ist ein Symbol dafür,<br />

dass der Klimawandel uns alle angeht und<br />

uns in den nächsten Jahren noch stärker<br />

beschäftigen wird. Als ÖFB wollen wir unseren<br />

Beitrag in der Gesellschaft leisten und<br />

auch im beruflichen Tagesgeschäft auf mehr<br />

Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzen“, so<br />

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich.<br />

34<br />

CORNER 02/22


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Die Landesverbände des ÖFB<br />

WIEN<br />

Der Wiener Fußball-<br />

Verband im Überblick<br />

Der Wiener Fußball-Verband ist seit 1923<br />

die Vereinigung der Wiener Fußballvereine.<br />

Der Hauptzweck des WFV ist<br />

die Förderung des Fußballsports in Wien.<br />

Der Verband regelt Verbandsspiele und<br />

Meisterschaften und unterstützt seine Mitglieds<br />

vereine in sportlicher und finanzieller<br />

Hinsicht. Als ordentliches Mitglied des Österreichischen<br />

Fußball-Bundes (ÖFB) übt der WFV<br />

seine Tätigkeit gemeinnützig aus. Er vertritt die<br />

Interessen seiner Mitglieder in der Öffentlichkeit<br />

und im ÖFB. Weitere Aufgaben des WFV<br />

sind die Schiedsrichter- und Trainerausbildung<br />

sowie die spezielle Nachwuchsförderung durch<br />

das Landesverbandsausbildungszentrum (LAZ<br />

Wien).<br />

Die mehr als hundert ehrenamtlichen Verbandsfunktionäre<br />

sorgen dafür, dass der laufende<br />

Spielbetrieb reibungslos abgewickelt<br />

werden kann. Die verschiedenen Aufgaben<br />

werden in mehreren Ausschüssen und Referaten<br />

erledigt.<br />

Am 16. Mai 1911 wurde der Niederösterreichische<br />

Fußball-Verband gegründet, dem<br />

damals auch die Wiener Vereine angehörten.<br />

Wien wurde am 1. Jänner 1922 ein eigenes<br />

Bundesland.<br />

Das hatte auch Auswirkungen auf den Fußball<br />

und am 15. Februar 1923 erfolgte die Teilung<br />

des Niederösterreichischen Fußball-Verbandes<br />

in den Wiener Fußball-Verband und den Niederösterreichischen<br />

Fußball-Verband. Seit der Saison<br />

1949/50 wird eine eigene Wiener Meisterschaft/Landesliga<br />

(unter verschiedenen Namen,<br />

heute als „Wiener Stadtliga“) ausgetragen.<br />

Am 1. Jänner 1955 bezog der Wiener Fußball-Verband<br />

gemeinsam mit dem Niederösterreichischen<br />

Fußball-Verband und dem ÖFB das<br />

„Haus des Österreichischen Fußballs“ in der<br />

Mariahilfer Straße 99.<br />

Im Jänner 1991 übersiedelte der Wiener<br />

Fußball-Verband von der Mariahilfer Straße ins<br />

Schulungsgebäude des Horr-Stadions in Wien-<br />

Robert Sedlacek steht<br />

seit 2010 an der Spitze<br />

des WFV.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Favoriten. Das eigene Haus in Favoriten war<br />

für viele Jahre die Geschäftsstelle des Wiener<br />

Fußball-Verbandes.<br />

Im Sommer 2009 kam es zum Umzug ins<br />

Ernst-Happel-Stadion. Der Wiener Fußball-<br />

Verband übersiedelte in die für die Europameisterschaft<br />

2008 neu geschaffenen Büroräumlichkeiten,<br />

die während und im Vorfeld der EM<br />

durch die UEFA, den Europäischen Fußball-<br />

Verband, genutzt wurden.<br />

Der Wiener Fußball-Verband wird von einem<br />

ehrenamtlichen Präsidium gesteuert. Für<br />

das operative Tagesgeschäft zeichnet der angestellte<br />

Geschäftsführer mit seinem Team der<br />

WFV-Geschäftsstelle verantwortlich. Seit 2010<br />

steht Robert Sedlacek als Präsident an der<br />

Spitze des Wiener Fußball-Verbandes. Operativ<br />

ist Generalsekretär Christian Schlosser für die<br />

Geschicke des Verbandes zuständig.<br />

36<br />

CORNER 02/22


Du auch?<br />

Auf die Plätze!<br />

Fußball, los:<br />

wirliebenleder.at


Die Landesverbände des ÖFB<br />

OÖFV<br />

OBERÖSTERREICH<br />

„tactiX“: Digitalisierungsoffensive<br />

in den Fußball-Kabinen!<br />

Der OÖ FUSSBALLVERBAND startet heuer gemeinsam<br />

mit dem ÖFB und der Firma geomix<br />

eine Digitalisierungsoffensive in den Fußball-<br />

Kabinen! „tactiX“ nennt sich die digitale Taktiktafel<br />

von geomix, die bis zum Saisonstart<br />

2022/23 in allen Heim- und Auswärtskabinen auf Oberösterreichs<br />

Fußballplätzen installiert werden soll. Der digitale<br />

Multifunktionsbildschirm mit insgesamt acht Komponenten<br />

(Touch-Monitor, GPS, Minicomputer, SIM-Karte, WLAN-Stick,<br />

Bluetooth und 2 Antennen) ist 1,90 m hoch, einen Meter breit,<br />

80 Kilogramm schwer und lässt<br />

bei einem Materialwert von<br />

3500 Euro vor allem Trainer- und<br />

Spielerherzen höherschlagen,<br />

denn von der einfachen Aufstellung<br />

über umfassende taktische<br />

Vorbereitungen bis hin zu<br />

animierten Spielzügen ist auf<br />

„tactiX“ alles möglich. Dank App<br />

funktioniert auch die praktische<br />

Vorbereitung daheim am Handy,<br />

ehe in der Kabine ganz einfach die Daten mit dem Taktikboard<br />

synchronisiert werden können. Und: Die digitale Taktiktafel<br />

wird allen OÖFV-Vereinen sowohl für die Heim- als auch die<br />

Auswärtskabine kostenlos zur Verfügung gestellt! „Die Firma<br />

geomix ist mit ihrem innovativen Produkt ein echter Motor<br />

für die Digitalisierung im Amateurfußball, von tactiX werden<br />

in erster Linie die Trainer und Aktiven profitieren“, freut sich<br />

OÖFV-Direktor Raphael Oberndorfinger.<br />

SALZBURG<br />

Vereinscoaching – ÖGK & SFV<br />

unterstützen Vereine vor Ort<br />

Der Salzburger Fußballverband und die Österreichische<br />

Gesundheitskasse unterstützen die<br />

Mitgliedervereine mit einem neuen Angebot.<br />

Im Rahmen des Vereinscoachings sollen zentrale<br />

Themen der Gesundheitsförderung und Prävention auch in den<br />

Salzburger Fußballvereinen einen Stammplatz erhalten. Im Vordergrund<br />

dieses ganzheitlichen Vereinsentwicklungsprogramms<br />

stehen die fachliche Betreuung sowie die praxisnahen Hilfestellungen<br />

auf allen relevanten Ebenen, sowohl im sportlichen als<br />

auch im organisatorischen Vereinsalltag. Das Vereinscoaching ermöglicht<br />

es dem SFV, die Vereine direkt vor Ort zu unterstützen.<br />

Durch die Seminare und Workshops wird so eine Vielzahl an Angeboten<br />

geschaffen, die vor allem auf die aktuellen und speziellen<br />

Bedürfnisse der Vereine und deren Mitglieder, Funktionäre,<br />

Trainer usw. abzielen. Fußballvereine halten gesund – körperlich,<br />

aber auch geistig, seelisch und sozial, denn Vereine sind soziale<br />

Ankerpunkte in den Gemeinden und leisten damit einen bedeutsamen<br />

Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention in<br />

unserer Gesellschaft. Wenn Ihr Verein Interesse an der Durchführung<br />

dieser Seminare bzw. Workshops hat, kontaktieren Sie<br />

den Koordinator Breitenfußball, Lukas Fabi (fabi@sfv.at).<br />

SFV<br />

VORARLBERG<br />

Teamplay – vom Gegeneinander<br />

zum Miteinander<br />

Im Jahr 2021 hat sich eine Arbeitsgruppe mit<br />

dem Thema auseinandergesetzt, wie der immer<br />

mehr steigenden Bereitschaft zur Ausübung von<br />

Gewalt und der Verrohung der Sprache auf Vorarlbergs<br />

Fußballplätzen entgegengewirkt werden kann. Daraus<br />

entstanden ist das Projekt „Teamplay – vom Gegeneinander<br />

zum Miteinander“. Mit diesem Projekt und den darin konzipierten<br />

Maßnahmen sollen die Vereine in ihrer täglichen Arbeit<br />

unterstützt und es soll versucht werden, sämtliche am Fußball<br />

beteiligten Personen für dieses Thema zu sensibilisieren. Dazu<br />

wurde als erste Etappe beiliegender Leitfaden für die Vereine<br />

entworfen. Dieser Leitfaden dient als Vorlage und darf natürlich<br />

gern von den Vereinen so übernommen werden. Um diese<br />

Inhalte umsetzen zu können,<br />

müssen alle Vereinsmitglieder<br />

darüber informiert sein, alle<br />

müssen das gleiche Ziel<br />

verfolgen und ihren Teil dazu<br />

beitragen. Nur gemeinsam<br />

kann das Ziel dieses Projekts<br />

„Teamplay – vom Gegeneinander<br />

zum Miteinander“ erreicht<br />

werden. Der Leitfaden steht<br />

auf www.vfv.at zum Download<br />

bereit.<br />

KÄRNTEN<br />

Turnier der Nationen in Kärnten<br />

Das 18. Internationale Turnier der Nationen für U15-<br />

Nationalteams wurde vom 25. April bis 1. Mai 2022<br />

in Kärnten, Italien und Slowenien ausgetragen.<br />

Österreichs Mannschaft, die von Teamchef Martin<br />

Scherb betreut wird, absolvierte die Vorrundenspiele<br />

in Kötschach gegen Portugal und in Hermagor gegen Norwegen.<br />

Das dritte Spiel<br />

gegen Mexiko fand in Arnoldstein<br />

statt. Abschließend<br />

ging es in Slowenien<br />

gegen Chile. Im österreichischen<br />

U15-Nationalteam<br />

war mit Thomas<br />

Schandl vom WAC auch<br />

ein Kärntner mit dabei,<br />

der seine Mannschaft im<br />

zweiten Spiel als Kapitän<br />

aufs Feld führte und sich<br />

mit einem Tor und einem<br />

Assist in die Scorerliste eintragen konnte. Vor Turnierauftakt<br />

fand im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung die Pressekonferenz,<br />

u. a. mit Landeshauptmann Peter Kaiser, Landessportdirektor<br />

Arno Arthofer und Walter Hartlieb, dem Initiator<br />

der Veranstaltung, statt, was die Wertigkeit dieses Turniers<br />

unterstreicht. „Ein großes Danke an die Organisatoren und<br />

die Vereine in Kötschach, Hermagor und Arnoldstein für die<br />

Ausrichtung der Spiele“, so KFV-Präsident Klaus Mitterdorfer.<br />

38<br />

VFV<br />

CORNER 02/22


BURGENLAND<br />

GAME ON – Mädchenfußball<br />

im Burgenland<br />

NÖFV<br />

TFV<br />

TIROL<br />

Neuer Internetauftritt<br />

des TFV<br />

Der TFV informiert seine Vereine und alle relevanten Interessengruppen<br />

über verschiedene Kanäle über die wesentlichen<br />

Entwicklungen des Fußballgeschehens in Tirol. Nun<br />

ist eine komplett neu aufgestellte Website online gegangen,<br />

von der vor allem die Vereine und deren Funktionäre<br />

profitieren sollen. Über die „Landing Page“ gelangt der<br />

Interessierte ohne Umwege direkt zu den von ihm gewünschten<br />

Unterseiten, beispielsweise Trainerakademie,<br />

Talentförderungseinrichtungen, Mädchen- und Frauenfußball<br />

usw. Der „Neustart“ des TFV-Internetauftritts ist das<br />

Ergebnis eines inhaltlichen Abstimmungsprozesses mit<br />

dem ÖFB und „Fußball-Österreich“, der einen weiteren<br />

wichtigen Schritt zur Optimierung der Kommunikationsmaßnahmen<br />

des Verbandes darstellt und nicht nur einen<br />

wesentlichen Mehrwert für die Vereine bringen wird, sondern<br />

auch dazu beitragen soll, wichtige Interessengruppen<br />

wie Spieler, Trainer oder Eltern von Nachwuchsspielern<br />

besser zu erreichen. Eine neue, übersichtlichere Menüstruktur,<br />

eine Verbesserung im Tabellen- und Ergebnisservice<br />

sowie zahlreiche Kontaktboxen werden dabei bestimmt<br />

hilfreich sein. Besuchen Sie uns auf www.tfv.at!<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

„Kick it like Nina“ –<br />

wieder on Tour<br />

Das NÖFV-Projekt für den Mädchenfußball in den Volksschulen<br />

ist wieder „on Tour“. Nina Burger und Isabelle<br />

Meyer waren hier in der VS Senftenberg zu Gast. Aus<br />

allen vier Klassen nahmen 26 Mädchen teil. Freude daran<br />

fand auch Anastasia, ein Mädchen aus der Ukraine, das<br />

über den Fußball leicht Kontakte knüpfen konnte!<br />

In den kommenden Wochen werden rund 20 Volksschulen<br />

von dem Projekt besucht. Volksschulen, die für ihre<br />

Mädchen bereits eine Anmeldung abgegeben haben,<br />

werden vorrangig zugeteilt. Vormerken lassen sollten sich<br />

aber alle, die Interesse haben. Alle teilnehmenden Mädchen<br />

erhalten einen Gutschein für ein Schnuppertraining<br />

beim Verein – melden sie sich dann tatsächlich auch als<br />

Spielerin an, gibt es vom NÖFV ein Leibchen und einen<br />

Fußball! Das Projekt wird mit einem Besuch von zwei<br />

TrainerInnen in den Volksschulen jeweils Montag und<br />

Freitag (ab 3./4. Stunde) angeboten. Für die Schulen<br />

fallen keine Kosten an. Information und Anmeldung bei<br />

schicklgruber@noefv.at.<br />

Mit dem Projekt „Game on“ gibt es ein neues<br />

Angebot zur Forcierung des Mädchenfußballs in<br />

Burgenlands Volksschulen (Mädchen der 1. bis<br />

4. Klasse). Der ASVÖ Burgenland schafft gemeinsam<br />

mit dem BFV neue Perspektiven für die burgenländischen<br />

Vereine. Der Hebel wird da angesetzt, wo es am meisten fehlt:<br />

an den finanziellen Ressourcen. Die ersten 10 Vereine, die sich<br />

melden, erhalten jeweils eine volle Förderung von 1000 Euro.<br />

Folgende Kriterien müssen erfüllt werden:<br />

• Mindestens 5 Mädchen müssen sich für dieses Projekt anmelden.<br />

• 5 Trainingseinheiten sind in der Schule (statt Turnstunde oder als<br />

zusätzliche Stunde, NM-Betreuung …) abzuhalten. Organisation<br />

der TE inkl. Stellung eines Trainers und Absprache mit Direktion<br />

erfolgen selbstständig durch den Fußballverein. Zuständige Personen<br />

inkl. Telefonnummer müssen bekannt gegeben werden.<br />

• 5 Einheiten sind am Sportplatz zu organisieren (Uhrzeit und Tag<br />

sollten so gewählt werden, dass möglichst viele Mädchen zum<br />

Training kommen können).<br />

• Dokumentation jeder Trainingseinheit in Bild (Fotos, Videos) und<br />

Schrift (Trainingsdokumentation etc.)<br />

Weitere Infos unter www.bfv.at<br />

STEIERMARK<br />

Fußballbegeisterte Mädchen,<br />

aufgepasst!<br />

Heuer findet vom 11. bis 15. Juli 2022<br />

zum zweiten Mal das Mädchen Sommer<br />

Camp beim Steirischen Fußballverband<br />

in der Herrgottwies gasse 134,<br />

8020 Graz, statt. Anmeldung unter:<br />

http://www.stfv.at/maedchencamps.<br />

php. Dich erwartet eine Fußballwoche<br />

mit ausgebildeten Trainerinnen des Vereines<br />

„Treffpunkt Sport“. Die Gruppengröße<br />

beträgt maximal zehn Spielerinnen<br />

pro Trainerin, die Gruppen werden<br />

nach Alter und Können eingeteilt.<br />

Es werden neue Ballübungen und<br />

Torschüsse trainiert, Torfrauen üben auch Fang- und Fausttechnik<br />

sowie Stellungsspiel. Das Wichtigste ist natürlich der Spaß am<br />

Spielen und Bewegen!<br />

Komm in Sportkleidung und bring Fußballschuhe, Schienbeinschoner,<br />

eine Trinkflasche und vor allem Freude, Spaß und Bewegungslust<br />

mit! Deine Trainingsbekleidung bekommst du direkt am ersten<br />

Camp-Tag, du darfst sie dann auch behalten. Das Camp ist sowohl<br />

für vereinszugehörige als auch für vereinslose Mädchen offen.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER 02/22 39


TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Die große Bühne<br />

Auf einige ÖFB-Referees<br />

warten heuer noch<br />

internationale Einsätze.<br />

Ganz oben steht die<br />

Nominierung von Sara<br />

Telek für die UEFA<br />

Women’s EURO 2022.<br />

Nach zwei Jahren Coronapandemie<br />

kehrt in diesem Jahr die volle Ladung<br />

Fußball in den Sommermonaten<br />

zurück. Mit den U17- und U19-<br />

Europameisterschaften der Mädchen<br />

und Burschen sowie der UEFA<br />

Women’s EURO stehen insgesamt fünf<br />

Endrunden auf dem Programm.<br />

Die Rückkehr der Nachwuchsturniere<br />

bedeutet aber nicht nur die große Bühne für<br />

die ÖFB-Talente, sondern auch den ÖFB-<br />

Unparteiischen bietet sich dadurch eine<br />

internationale Plattform. Und wie die Nominierungen<br />

der UEFA zeigen, sind österreichische<br />

Referees international gefragt.<br />

Auf der größtmöglichen Bühne darf sich<br />

Sara Telek präsentieren. Die 33-jährige Wienerin<br />

wurde von der UEFA als eine von 25<br />

Schiedsrichterassistentinnen für die UEFA<br />

Women’s EURO 2022 in England nominiert.<br />

Telek steht erstmals im Aufgebot eines<br />

Großevents. Trotzdem hat sie bereits Erfahrung<br />

auf höchstem internationalem Parkett<br />

gesammelt. 2021 amtierte sie an der Seite<br />

der deutschen Schiedsrichterin Riem Hussein<br />

beim Finale der UEFA Women’s Champions<br />

League zwischen dem FC Barcelona<br />

und dem FC Chelsea.<br />

Die Nominierung für die EURO stellt nun<br />

das nächste Highlight in der Karriere von<br />

Telek dar, die bisher als einzige Frau auch<br />

regelmäßig in der Bundesliga zum Einsatz<br />

kommt. „Dieser nächste Höhepunkt für Sara<br />

Telek ist natürlich sehr erfreulich. Sie hat es<br />

sich durch sehr gute Leistungen absolut<br />

verdient. Das Frauen-Schiedsrichterwesen<br />

rückt immer mehr in den Fokus, das ist meiner<br />

Meinung nach auch darauf zurückzuführen,<br />

dass der ÖFB dem Frauenfußball ein<br />

großes Gewicht beimisst, das wirkt sich auch<br />

auf Schiedsrichterinnen aus. Das ist eine<br />

tolle Entwicklung“, zeigt sich Robert Sedlacek,<br />

der Vorsitzende der ÖFB-Schiedsrichter-<br />

Sara Telek fungiert<br />

bei der EURO der<br />

Frauen in England<br />

an der Seitenlinie.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

40<br />

CORNER 02/22


kommission, erfreut über die Nominierung<br />

Teleks. Insgesamt umfasst das Aufgebot der<br />

„Match Officials“ für die UEFA Women’s<br />

EURO 13 Schiedsrichterinnen, 15 Video Assistant<br />

Referees und zwei Support Officials.<br />

Doppelte Nominierung<br />

für Christian-Petru Ciochirca<br />

Bundesliga-Referee Christian-Petru Ciochirca<br />

wird bei der UEFA U17 EURO als Referee<br />

zum Einsatz kommen. Diese findet vom<br />

16. Mai bis 1. Juni in Israel statt. Auch für<br />

den 32-Jährigen ist es die erste Nominierung<br />

für eine Endrunde. Internationale Erfahrung<br />

sammelte Ciochirca bisher in der Qualifikation<br />

für die UEFA Europa League und die<br />

UEFA Conference League. Zudem kam er<br />

in der UEFA Youth League zum Einsatz und<br />

leitete Spiele in der U21-, U19- und U17-<br />

EURO-Qualifikation. Seit seinem Bundesligadebüt<br />

im Oktober 2017 leitete er 49 Partien<br />

in Österreichs höchster Spielklasse.<br />

Bei der Auswahl, welcher FIFA-Schiedsrichterassistent<br />

Ciochirca zur Endrunde<br />

begleiten wird, ist die Wahl auf Maximilian<br />

Weiß gefallen. Der Niederösterreicher, der<br />

erst seit einem Jahr FIFA-Schiedsrichterassistent<br />

ist, stand in dieser Saison bereits<br />

bei vier Partien in der UEFA Youth League<br />

an der Seitenlinie, zudem bei einer Begegnung<br />

in der Qualifikation für die UEFA Champions<br />

League und drei Spielen der Qualifikation<br />

für die UEFA U21 EURO 2023.<br />

Bevor Ciochirca bei der UEFA U17 EURO<br />

in Israel im Einsatz sein wird, steht für den<br />

Steirer noch ein anderer Event auf dem<br />

Programm: Vom 11. bis 13. Mai nimmt er als<br />

erster Österreicher am VAR Course der UEFA<br />

in Nyon teil.<br />

Zwei ÖFB-Schiedsrichterinnen<br />

von der UEFA eingeladen<br />

Ebenfalls bei einer Endrunde im Einsatz sein<br />

wird Amina Gutschi. Die FIFA-Schiedsrichterassistentin<br />

wird bei der UEFA Women’s U17<br />

EURO in Bosnien und Herzegowina an der<br />

Seitenlinie amtieren. Gutschi gehört aktuell<br />

dem ÖFB-Förderkader an und hat somit<br />

die Aussicht, künftig auch in der ADMIRAL<br />

Bundesliga zum Einsatz zu kommen. Somit<br />

könnte sie dem Vorbild von Sara Telek folgen<br />

und die zweite Frau im österreichischen<br />

Fußball-Oberhaus werden.<br />

Mit Maria Ennsgraber erhielt zudem<br />

eine weitere Schiedsrichterin eine Einladung<br />

Ciochirca ist bei der UEFA<br />

U17 EURO in Israel an der<br />

Pfeife.<br />

UEFA<br />

» Sara Telek hat<br />

sich den Einsatz<br />

bei der EURO<br />

durch ihre Leistungen<br />

absolut<br />

verdient.«<br />

1 % FEHLERQUOTE<br />

VON ROBERT SEDLACEK<br />

Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />

zu den UEFA-Einführungsveranstaltungen<br />

für neue FIFA-Schiedsrichterinnen. Die Oberösterreicherin<br />

wurde erst heuer zur FIFA-<br />

Schiedsrichterin ernannt. Sie rückte dabei<br />

auf den Platz nach, der durch das Ausscheiden<br />

von Barbara Poxhofer frei geworden war.<br />

Im vergangenen Jahr absolvierte Ennsgraber<br />

das UEFA-Core-Programm, das talentierte<br />

Schiedsrichter:innen auf internationale Einsätze<br />

vorbereitet. Der Introduction Course<br />

der UEFA ist nun der nächste Schritt für die<br />

Schiedsrichterin.<br />

„An dieser Stelle möchte ich alle unsere<br />

Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter<br />

zu ihrer Nominierung beglückwünschen. Es<br />

ist für uns als ÖFB höchst erfreulich, wenn<br />

die UEFA so viele unserer Referees beachtet.<br />

Zudem ist es ein Anreiz für uns, den<br />

Fokus weiterhin auf Weiterentwicklung und<br />

Verbesserung zu legen“, so Sedlacek.<br />

Nach den oft emotionalen Diskussionen um den VAR möchte ich einige<br />

Zahlen präsentieren, um die Fakten in den richtigen Kontext zu<br />

rücken. Bis zur Runde 28 der ADMIRAL Bundesliga hat es gesamt ca. 900<br />

Checks durch den VAR gegeben. Nicht einberechnet sind sogenannte<br />

„Silent Checks“, die während eines Matches ständig durchgeführt werden.<br />

Insgesamt ist es bisher zu 12 nicht gewünschten bzw. nicht erfolgten<br />

Interventionen gekommen. Im Frühjahr 2022 wurden vier falsche<br />

oder nicht getätigte VAR-Interventionen bei offensichtlichen und eindeutigen<br />

Situationen verzeichnet.<br />

Zudem gab es – überwiegend im Bereich der Handspielbeurteilung –<br />

einige strittige Situationen, die aber nicht im wie im VAR-Protokoll festgelegten<br />

eindeutigen und offensichtlichen Bereich gelegen sind.<br />

Allein im Frühjahr wurden bisher knapp 400 Situationen durch den VAR<br />

überprüft, was eine Fehlerquote von nur knapp 1 % bedeutet!<br />

Wo Menschen agieren, werden Fehler passieren, das war allen bereits<br />

im Vorfeld klar. Jeder Schiedsrichter und VAR versucht ebenso wie jeder<br />

Trainer und jeder Spieler, sein Bestes zu geben und es ärgert sich kaum<br />

jemand mehr als der Betroffene selbst, wenn ein Fehler passiert. Spielern<br />

wird ein Fehler sehr oft schnell vergeben, aber bei Schiedsrichtern<br />

wird sehr oft Unfehlbarkeit erwartet und vergessen, dass Menschen am<br />

Werk sind, die in Drucksituationen alles versuchen, eine optimale Leistung<br />

zu bieten – auch wenn das leider nicht immer gelingt. Das zeigen<br />

uns auch Beispiele aus Ligen mit Profischiedsrichtern wie England,<br />

Spanien oder Italien.<br />

CH. HOFER<br />

KOMMENTAR<br />

CORNER 02/22 41


TEXT GERHARD GERSTENMAYER,<br />

JOHANN HECHTL<br />

The IFAB<br />

Wie Regeländerungen<br />

entstehen<br />

Vielleicht hat sich der fußballinteressierte Leser schon<br />

einmal gefragt, wie Fußballregeln entstehen oder wieso die<br />

Bestimmungen immer wieder etwas abgeändert werden.<br />

Und vor allem: von wem.<br />

Der IFAB (International Football Associa tion<br />

Board) wurde bereits 1882 von den vier<br />

britischen Fußballverbänden (England,<br />

Schottland, Wales und Nordirland) eingerichtet,<br />

um das erste Fußballturnier<br />

dieser vier Nationalmannschaften zu organisieren<br />

(„British Home Championship“). Von<br />

dem 1904 gegründeten Weltverband FIFA wurde<br />

diese Oberhoheit in Regelfragen anerkannt und<br />

die FIFA entsendet seither weitere vier Vertreter,<br />

die ebenso wie die vier britischen Verbände auch<br />

über je eine Stimme verfügen und damit die restlichen<br />

207 nationalen Verbände vertreten. Gemeinsam<br />

sorgen sie für den Schutz der Spielregeln<br />

unter Wahrung der Tradition und der internationalen<br />

Dimension des Fußballs. Zur Annahme<br />

eines Antrags für eine Regeländerung bedarf es<br />

einer Dreiviertelmehrheit.<br />

Der IFAB bürgt für die Einhaltung der Grundwerte<br />

des Sports, für eine gesunde und stabile<br />

Zukunft des Fußballs, allen voran Fairness und<br />

Integrität, sowie ein „gesundes Gleichgewicht<br />

zwischen Erwartungen und Einfachheit zum Wohl<br />

des Fußballs“.<br />

Ein Kernpunkt der Spielregeln sollte im Wesentlichen<br />

sein, dass auf allen Stufen auf der Welt<br />

nach den gleichen Spielregeln gespielt wird, wobei<br />

es den Nationalverbänden für bestimmte<br />

Fußballkategorien unbenommen bleibt, organisatorische<br />

Spielregeln abzuändern (u. a.: bei<br />

Junioren-, Senioren-, Behinderten- und Breitenfußball:<br />

Spielzeit, Rückwechsel, Zeitstrafen, Ballgröße<br />

…). Diese Möglichkeiten sind im Regelwerk<br />

klar festgelegt, darüber hinaus dürfen keine<br />

Sonderregelungen getroffen werden bzw. wäre<br />

eine schriftliche Einwilligung des IFAB notwendig.<br />

Im Jahr 2014 folgte dann eine deutlich spürbare<br />

Organisationsänderung, da der IFAB als<br />

eigenständiger Verein gegründet wurde, wobei<br />

sich die Zusammensetzung nicht änderte.<br />

Auf allen Stufen<br />

auf der Welt sollte<br />

nach den gleichen<br />

Spielregeln gespielt<br />

werden.<br />

42<br />

CORNER 02/22


Geleitet wird der IFAB von Direktor David<br />

Elleray, selbst ehemaliger Spitzenschiedsrichter,<br />

der für uns vom „Arbeitsbereich IFAB-Spielregeln“<br />

ein wichtiger und kompetenter Ansprechpartner<br />

ist, um allfällige Zweifelsfragen unmittelbar<br />

und direkt abzuklären. Unbestritten sorgte<br />

diese Strukturänderung in der Praxis, insbesondere<br />

in der Arbeit im Zusammenhang mit den<br />

Regeländerungen und Anpassungen, für einfachere,<br />

da wesentlich verkürzte Wege. Anfragen<br />

werden überwiegend innerhalb weniger Tage<br />

beantwortet.<br />

Das Fußball- und das Technik-Beratungsgremium<br />

(Vertreter der Fußballwelt, wie erfahrene<br />

Spieler und Schiedsrichter) unterstützt den<br />

Ausschuss des IFAB. Regeländerungen können<br />

nur bei der Jahresversammlung beschlossen<br />

werden (in der Regel im Februar oder März). In<br />

diesen Beratungsgremien sind u. a. vertreten:<br />

Luís Figo, Arsène Wenger, Pierluigi Collina oder<br />

Massimo Busacca.<br />

Fallweise werden geplante Änderungen über<br />

einen längeren Zeitraum entweder bei Turnieren<br />

oder Meisterschaften getestet, um dann in den<br />

Echtbetrieb übernommen zu werden.<br />

Bei den letzten gravierenden Regeländerungen<br />

in der Saison 2016/17 wurden Gerhard Gerstenmayer<br />

und Johann Hechtl, die Autoren dieses<br />

Artikels, vom IFAB eingeladen, aktiv mitzuarbeiten,<br />

insbesondere die deutsche Version der IFAB-<br />

Spielregeln vorab gegenzulesen und Korrekturvorschläge<br />

zu übermitteln. Eine interessante, aber<br />

auch für das österreichische Schiedsrichterwesen<br />

bisher einmalige und wertschätzende Aufgabe.<br />

Wie ist nun der Ablauf nach Bekanntwerden<br />

der jährlichen Regeländerungen? Nach Verlautbarung<br />

des IFAB-Zirkulars, die normalerweise im<br />

März/April erfolgt, werden vom ÖFB-Arbeitsbereich<br />

IFAB-Spielregeln Art und Umfang mit dem<br />

geltenden Regelwerk abgeglichen. Für Schulungszwecke<br />

wird eine Präsentation erstellt und es<br />

werden passende Videos eingearbeitet. Zusätzlich<br />

sind die Unterlagen für die Ausbildung von<br />

SR-Interessenten („Modulausbildung“) zu überarbeiten<br />

und anzupassen, um den Richtlinien der<br />

UEFA-Konvention einer einheitlichen Ausbildung<br />

zu entsprechen.<br />

Ein enormer Zeitaufwand entsteht durch die<br />

Überarbeitung des Online-Regeltests auf „Fußball-Österreich“,<br />

wo alle 200 Fragen auf deren<br />

Aktualität geprüft werden sowie teilweise durch<br />

neue zu ersetzen sind, da sich die Regeländerungen<br />

dort abbilden müssen, aber auch verschiedene,<br />

sich durch den praktischen Spielbetrieb<br />

ergebende Situationen in Regelfragen gefasst<br />

In dem<br />

Beratungsgremium<br />

sind u. a.<br />

Luís Figo<br />

oder Pierluigi<br />

Collina<br />

vertreten.<br />

Österreichs Regelexperten:<br />

Gerhard<br />

Gerstenmayer<br />

(links) und Johann<br />

Hechtl (rechts)<br />

PRIVAT<br />

werden. In der abgelaufenen Saison wurden bereits<br />

deutlich über 50.000 Regeltests absolviert,<br />

daher darf dieses Folgeprojekt von www.schiri.at<br />

als notwendige und wesentliche Hilfe für alle<br />

User, überwiegend Schiedsrichter und Beobachter,<br />

betrachtet werden.<br />

Betreffen die jährlichen Regeländerungen<br />

Durchführungsbestimmungen der Meisterschaft<br />

(z. B. Anzahl der Spielerwechsel), wird dieser Teil<br />

von den zuständigen Gremien des ÖFB bearbeitet,<br />

allfällige Änderungen beschlossen und über die<br />

ÖFB-Meisterschaftsbestimmungen verlautbart.<br />

Danach folgt die Schulung der Regelreferenten<br />

der Landesverbände, die wiederum in den<br />

Bundesländern für die Schulung der Schiedsrichter<br />

und Beobachter zuständig sind.<br />

Die Termine werden so zeitgerecht angesetzt,<br />

dass bis zum Meisterschaftsstart alle Schulungen<br />

abgeschlossen sind.<br />

Zusätzlich wird ein Rundschreiben an alle<br />

Verbände und Vereine versendet, um auch diese<br />

entsprechend zu informieren. Für interessierte<br />

Vereine wird eine spezielle Präsentation für<br />

Vereinsschulungen erstellt; sollte diesbezüglich<br />

ein Bedarf bestehen, können die zuständigen<br />

Schiedsrichterkollegien der Landesverbände kontaktiert<br />

werden.<br />

In der kommenden Ausgabe des ÖFB CORNER<br />

werden wir uns ausführlich mit den Anpassungen<br />

2022/23 befassen. Die gesamten Spielregeln<br />

stehen auf der IFAB-Homepage zur Verfügung:<br />

https://www.theifab.com<br />

CORNER 02/22 43


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

TEILNEHMER<br />

AM UEFA-<br />

PRO-DIPLOM-<br />

KURS 2022/23<br />

STEHEN FEST<br />

Folgende 20 Trainer und eine<br />

Trainerin (in alphabetischer<br />

Reihenfolge) wurden in den<br />

UEFA-Pro-Diplom-Kurs<br />

2022/23 aufgenommen:<br />

Baraznowski Dennis, El Maestro<br />

Nikon, Heinle Christian,<br />

Helm Stephan, Kerber Jürgen,<br />

Maresch Franz, Müller<br />

Rainer, Poms René, Sageder<br />

Thomas, Sahli Mohamed,<br />

Säumel Jürgen, Schirgi Jörg,<br />

Sekerlioglu Cem, Semlic Philipp,<br />

Senft Maximilian, Standfest<br />

Joachim, Takacs Manuel,<br />

Wallner Roman, Wolf Maria,<br />

Zaric Ognjen, Zvijerac Goran.<br />

Nachdem es mit Jürgen Säumel<br />

ein beim ÖFB angestellter<br />

Trainer unter die 20 punktebesten<br />

Bewerber geschafft<br />

hatte, wurde die Teilnehmeranzahl<br />

mit Zustimmung der<br />

UEFA um einen Platz aufgestockt.<br />

Mit Maria Wolf wird die zweite<br />

Frau nach Teamchefin Irene<br />

Fuhrmann an der höchsten<br />

Trainer:innenausbildung<br />

in Österreich teilnehmen.<br />

Das UEFA-Pro-Diplom ist die<br />

international höchstmögliche<br />

Trainerausbildung und berechtigt<br />

zur europaweiten<br />

Trainertätigkeit in der obersten<br />

Spielklasse. Ziel dieser<br />

Ausbildung ist es, Trainern<br />

mit UEFA-A-Diplom und<br />

mehrjähriger Erfahrung im<br />

Leistungssport die Möglichkeit<br />

zu geben, ihr Wissen zu<br />

vertiefen und sie auf die Aufgaben,<br />

die der internationale<br />

Fußball an Profitrainer stellt,<br />

vorzubereiten.<br />

Die Ausbildung umfasst<br />

400 Ausbildungseinheiten,<br />

das erste Präsenzmodul wird<br />

voraussichtlich im Sommer<br />

2022 stattfinden.<br />

Offener Austausch bei der<br />

Bundesligatrainer-Fortbildung<br />

ach einer Corona-bedingten Pause<br />

lud der ÖFB in Wien wieder zu einer<br />

Ngemeinsamen Fortbildung. Die Trainer<br />

der Bundesliga und 2. Liga trafen im März-<br />

Länderspielfenster zusammen, um sich bei<br />

unterschiedlichen Vorträgen Inspiration für<br />

ihre Tätigkeit zu holen und abseits des Traineralltags<br />

mit Kollegen ins Gespräch zu kommen.<br />

„Es war uns wichtig, durch die Auswahl der<br />

Referenten eine entspannte Lernatmosphäre<br />

zu schaffen und den Trainern Inputs zu liefern,<br />

die sie für ihre tägliche Arbeit brauchen können“,<br />

sagt Franz Ponweiser, der als Bereichsleiter<br />

in der ÖFB-Trainerakademie für die Organisation<br />

der Fortbildung verantwortlich war.<br />

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem<br />

Vortrag von Thomas Eidler (Foto unten), dem<br />

Gesamtleiter der ÖFB-Trainerakademie. In dessen<br />

Zentrum stand das Motto „Human first“.<br />

Ein Slogan, dem sich der ÖFB in allen Traineraus-<br />

und -fortbildungen verschrieben hat.<br />

Davon ausgehend stellte Eidler den Trainer<br />

als Mensch in den Mittelpunkt. Dabei ging er<br />

unter anderem auf die unterschiedlichen Anforderungen<br />

eines Profitrainers ein und verwendete<br />

einen Judogürtel, einen Ginkgobaum und<br />

ein Gehirnmodell, um mithilfe dieser Symbole<br />

einen Bezug zu wichtigen Themen wie Lifelong<br />

Learning oder Resilienz herzustellen.<br />

Ein weiterer Vortrag von Bundesliga-Schiedsrichter<br />

Alan Kijas und Andreas Fellinger, Head<br />

of Referee Department im ÖFB, widmete sich<br />

ausführlich dem Video Assistant Referee und<br />

dessen Auswirkungen auf den Fußball. „Der<br />

VAR ist natürlich ein Thema, das viel Diskussionsstoff<br />

birgt. Dementsprechend wichtig war<br />

es, die Sichtweise der Schiedsrichter zu thematisieren<br />

und so für mehr Klarheit zu sorgen“,<br />

so Ponweiser.<br />

Am Nachmittag legte Dr. Michael Spitzbart<br />

den Fokus auf die mentalen Anforderungen an<br />

den Trainerjob und wie es gelingen kann, mit<br />

Stress und Drucksituationen bestmöglich umzugehen.<br />

Manuel Baum, ehemaliger Trainer<br />

des FC Augsburg und FC Schalke 04, referierte<br />

anschließend über die Komplexität des Fußballs<br />

und Sky-Moderator Michael Leopold<br />

beleuchtete gemeinsam mit dem ehemaligen<br />

ÖFB-Nationalteamspieler Martin Stranzl die<br />

Bedeutung von Medienkompetenz für einen<br />

Trainer. „Von den Vorträgen konnten die Bundesligatrainer<br />

unmittelbar profitieren und in<br />

Sachen Selbstkompetenz viele Dinge mitnehmen“,<br />

zeigte sich Eidler von den Gastrednern<br />

beeindruckt.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

ÖFB / ADINA HAMIDOVIC<br />

44<br />

CORNER 02/22


ÖFB / KELEMEN<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

IVICA OSIM<br />

VERSTORBEN<br />

Der ÖFB und die gesamte österreichische<br />

Fußballfamilie trauern um Ivica Osim. Wie kurz<br />

vor dem Anpfiff des Finales im UNIQA ÖFB Cup<br />

bekannt wurde, ist die Trainerlegende wenige<br />

Tage vor seinem 81. Geburtstag verstorben. Der<br />

Verstorbene wurde<br />

mit einer Trauerminute<br />

gewürdigt.<br />

Mit Sturm Graz konnte<br />

er zwei Meistertitel<br />

und drei ÖFB-Cup-<br />

Siege feiern und sich<br />

dreimal für die UEFA<br />

Champions League<br />

qualifizieren.<br />

Ivica Osim hat den<br />

Fußball in Österreich<br />

jahrzehntelang mitgeprägt<br />

und Spieler in<br />

ihrer Entwicklung begleitet<br />

und geformt.<br />

Auch seine Persönlichkeit<br />

wird immer<br />

unvergessen bleiben.<br />

Ihm gebühren großer<br />

Dank und Respekt für<br />

die Leistungen, die er mit vollem Einsatz für den<br />

Fußball erbracht hat.<br />

Der ÖFB und die österreichische Fußballfamilie<br />

werden Ivica Osim stets in dankbarer und ehrenvoller<br />

Erinnerung behalten.<br />

Präsidialer Besuch in der<br />

Frauen-Akademie des ÖFB<br />

Ö<br />

FB-Präsident Gerhard Milletich stattete der ÖFB Frauen-Akademie in<br />

St. Pölten einen Antrittsbesuch in seiner neuen Funktion ab. NÖFV-<br />

Präsident Johann Gartner führte gemeinsam mit Peter Grechtshammer<br />

(Gesamtleiter ÖFB Frauen-Akademie), Isabel Hochstöger (Leiterin Mädchen-<br />

und Frauenfußball) und Martin Scherb (Gesamtleiter Talentförderung)<br />

durch die Eliteeinrichtung, in der seit 2011 die Top-Talente der Altersgruppe<br />

zwischen 14 und 19 Jahren ausgebildet werden.<br />

„Besonders hervorheben möchte ich die Professionalität, mit der in der ÖFB<br />

Frauen-Akademie gearbeitet wird, und zwar nicht nur im sportlichen Bereich,<br />

sondern vor allem auch in puncto Persönlichkeitsentwicklung“, sagte Milletich.<br />

Der ÖFB-Präsident erhielt bei seinen Besuchen bei HR Dir. Mag. Gabriele<br />

Schletz (BORGL & BHASL) und Dir. Mag. Manfred Kurz (Bundesschülerheim)<br />

auch Einblicke in Schule und Internat. „Es ist beeindruckend, wie harmonisch<br />

die Zusammenarbeit zwischen allen Institutionen funktioniert. Alle Beteiligten<br />

brennen für ihre Aufgabe und sorgen rund um die Uhr für das Wohl der Sportlerinnen.<br />

Die Spielerin steht im Mittelpunkt – das ist der Schlüssel zum Erfolg“,<br />

so Milletich, der sich mit der Entwicklung der ÖFB Frauen-Akademie und des<br />

Frauenfußballs im Allgemeinen zufrieden zeigt.<br />

„Die Erfolge der Frauen-Nationalteams sind nicht mehr zu übersehen. Ich danke<br />

all jenen, die sich tagtäglich für die Entwicklung unserer Talente einsetzen.<br />

Die Basis für den sportlichen Erfolg wird zweifelsfrei in der ÖFB Frauen-Akademie<br />

gelegt“, sagt der ÖFB-Präsident, der das EM-Eröffnungsspiel gegen<br />

England im Old Trafford am 6. Juli als vorläufigen Höhepunkt für den Frauenfußball<br />

in Österreich sieht. Es ist dann die insgesamt fünfte Teilnahme eines<br />

ÖFB-Frauen-Nationalteams an einer EM-Endrunde, nach der EM 2017, der<br />

U17-EM 2014 bzw. 2019 und der U19-EM 2016.<br />

ÖFB/ADINA HAMIDOVIC<br />

ÖFB-EHRENPRÄSIDENT<br />

LEO WINDTNER VON<br />

SPORT AUSTRIA<br />

AUSGEZEICHNET<br />

SPORT AUSTRIA/LEO HAGEN<br />

Große Auszeichnung für den ehemaligen ÖFB­<br />

Präsidenten Dr. Leo Windtner. Der nunmehrige ÖFB-<br />

Ehrenpräsident wurde für seine Verdienste um den<br />

Sport in Österreich mit den höchsten Ehren des<br />

organisierten Sports – der Sport-Austria-Ehrenmitgliedschaft<br />

und dem Ehrenring – ausgezeichnet.<br />

Zwölf Jahre fungierte Windtner als ÖFB-Präsident,<br />

ehe er im Oktober an seinen Nachfolger Gerhard<br />

Milletich übergab. Anfang April nahm Windtner gemeinsam mit dem ebenfalls ausgezeichneten ehemaligen ÖSV-<br />

Präsidenten Prof. Peter Schröcksnadel die Auszeichnung im großen Spiegelsaal im Haus des Sports entgegen.<br />

Neben Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler gehörten auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sowie<br />

Klaudia Tanner, die Bundesministerin für Landesverteidigung, zu den Ehrengästen. Ebenfalls anwesend waren<br />

Oberösterreichs Altlandeshauptmann Josef Pühringer, Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin a. D., ÖFB-Präsident<br />

Gerhard Milletich, ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, Herbert Prohaska und Franz Hasil. Als Laudator für Leo<br />

Windtner fungierte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, der die Verdienste des Ehrenpräsidenten in einer sehr<br />

persönlichen und herzlichen Laudatio angemessen würdigte. Sport-Austria-Präsident Hans Niessl betonte in seiner<br />

Ansprache einmal mehr die Verdienste der beiden Geehrten.<br />

CORNER 02/22<br />

45


WASWURDEAUS …<br />

… GILBERT PRILASNIG?<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Ein Mann mit vielen Talenten<br />

Das Sprachgenie trainiert die U18 von Sturm Graz, kann sich als Inhaber der UEFA-Pro-<br />

Lizenz aber auch vorstellen, demnächst eine Kampfmannschaft zu übernehmen.<br />

Der Fußball lässt Gilbert<br />

Prilasnig auch bei<br />

seinem sozialen<br />

Engagement nicht los.<br />

Er spricht zehn, pardon,<br />

sogar elf Sprachen, denn<br />

neben Deutsch, Englisch,<br />

Französisch, Italienisch,<br />

Spanisch, Portugiesisch,<br />

Slowenisch, Kroatisch, Holländisch<br />

und Griechisch beherrscht<br />

er auch die „Sprache<br />

der Fußballer“. Gilbert Prilasnig,<br />

Magister der Linguistik, beeindruckt<br />

nicht nur mit seinen<br />

Sprachkennt nissen, sondern<br />

auch mit zahlreichen anderen<br />

Talenten und einer Vielzahl an<br />

Tätigkeiten, vor allem natürlich<br />

beim Fußball. Als linker Mittelfeldspieler<br />

glänzte der Kärntner<br />

zehn Jahre lang in der Erfolgsära<br />

von Sturm Graz mit<br />

zwei Meister titeln und drei<br />

Cupsiegen und gleich drei Teilnahmen<br />

an der Champions<br />

League, wobei der Einzug in<br />

die Zwischenrunde 2001 einen<br />

besonderen Höhepunkt in seiner<br />

aktiven Karriere darstellte,<br />

ein weiteres Highlight blieb<br />

ihm verwehrt, obwohl Prilasnig<br />

als Fixstarter und Stütze galt:<br />

die Teilnahme an der WM 1998<br />

in Frankreich. Ein Kreuzbandeinriss<br />

hatte ihn außer Gefecht<br />

gesetzt. Der 16-fache Teamspieler,<br />

der nach dem Abgang bei Sturm<br />

2001 noch bei Aris Saloniki, beim FC Kärnten,<br />

in Leoben, Polen und bei Horn kickte,<br />

ließ seine Karriere aus Freundschaft im Burgenland<br />

beim SV Wiesfleck ausklingen.<br />

Der Fußball aber ließ und lässt ihn nicht<br />

los. Zunächst dockte er bei Sturm in der Jugendausbildung<br />

an, schloss sein Studium ab<br />

und absolvierte die Trainerausbildung mit<br />

dem krönenden Abschluss des UEFA-Pro-<br />

Diploms. Dazu engagierte er sich auch im<br />

Futsal und stieg zum Leiter der Futsal-Trainerausbildung<br />

auf. Diese offizielle Form des<br />

Hallenfußballs erscheint ihm besonders<br />

wichtig: „Weil da die Technik in höchster Intensität<br />

forciert wird.“ Obwohl der Hallenfußball<br />

in Österreich lange<br />

Zeit mit Bande interpretiert<br />

wurde, erscheint ihm der<br />

Wechsel zum Futsal, dem von<br />

FIFA und UEFA anerkannten<br />

Hallenfußball, nur logisch:<br />

„Weil es auch auf dem Feld<br />

keine Banden gibt.“ Futsal bedeutet<br />

eine Leidenschaft, den<br />

Brotberuf übt er allerdings im<br />

Nachwuchs des SK Sturm als<br />

U18-Trainer aus. Er vermittelt<br />

dabei auch die vielen Erfahrungen<br />

aus seiner Karriere<br />

und versucht seine Schützlinge<br />

an den Profifußball heranzuführen.<br />

Auch bei seinem sozialen<br />

Engagement kommt er nicht<br />

ohne Fußball aus, denn er<br />

betreut das österreichische<br />

„Homeless Team“, jene Mannschaft<br />

für Unterstandslose,<br />

die durch den Fußball wieder<br />

in ein normales, gesichertes<br />

Leben zurückgeführt werden<br />

sollen. Dafür wurde der zweifache<br />

Familienvater 2017 auch<br />

mit dem Grazer Menschenrechtspreis<br />

ausgezeichnet:<br />

„Diese Mannschaft ist mir ein<br />

besonderes Anliegen.“ Jahr<br />

für Jahr coacht er die Mannschaft<br />

beim „Homeless World Cup“. Ein faszinierendes<br />

Ereignis, um immer wieder zu<br />

helfen, weil jeder Spieler nur einmal an diesem<br />

Turnier teilnehmen darf. Trotz seiner<br />

vielen Aktivitäten findet Prilasnig auch Zeit<br />

für Familie und Hobbys. Hin und wieder<br />

greift er auch zum Saxofon und spielt ein<br />

wenig auf. Und er interessiert sich für Eishockey,<br />

aber das gehört als Kärntner sozusagen<br />

zum guten Ton …<br />

Als Absolvent der UEFA-Pro-Lizenz kann<br />

sich Prilasnig durchaus vorstellen, als Trainer<br />

einer Kampfmannschaft einzusteigen. Ein<br />

Mann mit so vielen Talenten und Sprachkenntnissen<br />

müsste eigentlich für jeden<br />

Klub interessant sein!<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

46<br />

CORNER 02/22


ÖFB ALL STARS<br />

Die Sponsoren und Partner des Nationalteams<br />

www.oefb.at<br />

DasNationalteam<br />

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02/2022<br />

RALF<br />

RANGNICK<br />

IM PORTRÄT<br />

bitte wenden<br />

Macht‘s nochmal!<br />

FUHRMANNS ENGLAND-MISSION<br />

„Wir haben uns den Respekt unserer<br />

Gegnerinnen erarbeitet“<br />

ALLES ZUR UEFA WOMEN‘S EURO<br />

Fahrplan, Mannschaft, Unterkunft –<br />

die Infos zum Mega-Turnier<br />

Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />

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COVERSTORY<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

2Volle BreiteCORNER<br />

02/22


Die Matches bei der so erfolgreichen<br />

EURO 2017 bestritt das Frauen-Nationalteam<br />

überwiegend mit den gleichen Spielerinnen.<br />

Vor der zweiten Endrundenteilnahme an der<br />

UEFA Women’s EURO 2022 ist viel passiert.<br />

Die Mischung<br />

macht’s: Routiniers<br />

wie Wenninger helfen<br />

jungen Wilden<br />

wie Wienroither.<br />

ÖFB/GLANZL<br />

Mit einem 6:1 gegen Rumänien<br />

läutete das Frauen-Nationalteam<br />

das EURO-Jahr 2022<br />

ein. Ein besonderer Sieg,<br />

denn alle sechs Treffer wurden<br />

von Spielerinnen erzielt,<br />

die ihre Ausbildung in der<br />

ÖFB Frauen-Akademie absolvieren oder<br />

diese bereits abgeschlossen haben. „Das<br />

spiegelt schon die Bedeutung der Akademie<br />

wider“, sagt Torfrau Manuela Zinsberger,<br />

selbst AKA-Absolventin.<br />

Das Frauen-Nationalteam verfügt mittlerweile<br />

über eine Kaderbreite, von der bei<br />

der mit dem Semifinaleinzug gekrönten<br />

Europa meisterschaft in den Niederlanden<br />

vor fünf Jahren nur geträumt werden konnte.<br />

„Wir haben eine tolle Mischung aus arrivierten<br />

Spielerinnen und ‚jungen Wilden‘“,<br />

erklärt ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.<br />

Das Augenmerk sei in den vergangenen<br />

Jahren verstärkt auf die Verbreiterung des<br />

Kaders gelegt worden, sagt sie weiter.<br />

Im Juli 2020 übernahm sie als Teamchefin,<br />

verhalf seither zehn Spielerinnen<br />

zum Debüt und weiteren zur Startelfpremiere.<br />

Und so entstand in den vergangenen<br />

zwei Jahren ein bunter Mix aus erfahrenen<br />

und jungen Spielerinnen. Eine von diesen<br />

talentierten Akteurinnen ist Laura Wienroither,<br />

die im Winter den Sprung von der<br />

TSG Hoffenheim zum FC Arsenal wagte und<br />

somit weiß, was in England auf das Frauen-<br />

Nationalteam zukommen wird: „England ist<br />

momentan einfach der beste Ort, um eine<br />

Frauen-EM auszutragen“, ist sie sich sicher.<br />

„Ich glaube, niemand von uns kann sich so<br />

wirklich vorstellen, was das für eine Stimmung<br />

sein wird. Wir werden alle den Moment<br />

sehr genießen und wertschätzen“, so<br />

Maria Plattner, eine weitere dieser talentierten<br />

Spielerinnen, die vor dem ersten Großevent<br />

stehen.<br />

„Einfach Mensch sein“<br />

Zu dieser Kategorie zählt auch Marie-Therese<br />

Höbinger. Sie kann den Turnierbeginn<br />

kaum mehr erwarten: „Wenn ich ehrlich bin,<br />

dann ist die Anspannung schon groß, auch<br />

wenn die Vorfreude überwiegt. Für uns<br />

junge Spielerinnen ist es schon ein Stück<br />

intensiver.“ Spielerinnen wie Vizekapitänin<br />

Carina Wenninger sind gefragt. Die Bayern-<br />

Legionärin hat in ihrer Karriere viel erlebt<br />

und will damit den jungen Spielerinnen helfen.<br />

„Ich versuche immer ein offenes Ohr<br />

für meine Mitspielerinnen zu haben, ihnen<br />

ein positives Gefühl mitzugeben. Einfach<br />

Mensch sein und helfen, wo es möglich ist“,<br />

so Wenninger. Manuela Zinsberger stimmt<br />

zu: „75.000 Zuschauer hat auch von uns<br />

erfahrenen Spielerinnen noch niemand erlebt.<br />

Deshalb wird es wichtig sein, jede<br />

Spielerin als einzelnen Menschen wahrzunehmen<br />

und auf dessen Bedürfnisse<br />

einzugehen.“ Sarah Zadrazil, deren Stern bei<br />

der EURO 2017 aufging, sieht dem Turnier<br />

in England gelassen entgegen: „Wir müssen<br />

überhaupt keinen Druck verspüren, es wird<br />

ein richtig cooler Event. Wir sollten ihn genießen.“<br />

Wenninger, Zinsberger und Zadrazil sind<br />

drei dieser Routiniers, an denen sich die<br />

jungen Talente orientieren sollen. Die erfahrenen<br />

Spielerinnen im Team hätten einfach<br />

ein gewisses Händchen für den Umgang<br />

mit den Jüngeren, erzählt Wienroither. „Die<br />

Erfahrenen strahlen extrem viel Ruhe aus,<br />

da können wir Jungen uns sehr glücklich<br />

schätzen“, fügt Plattner hinzu. „Wir sind wirklich<br />

wie eine Familie – und das ist bei uns<br />

keine Floskel“, so die Tirolerin. Höbinger<br />

sieht das ganz ähnlich: „Es ist so toll, wie<br />

sie versuchen, uns mit ihrer Erfahrung zu<br />

helfen. Sie strahlen eine unheimliche Sicherheit<br />

aus.“<br />

Fairer Konkurrenzkampf<br />

Doch bei all dem gegenseitigen Respekt<br />

hat jede Spielerin – ob jung oder alt – das<br />

Ziel, in der Startelf zu stehen. „Ich denke<br />

schon, dass wir frischen Wind und eine<br />

kecke Spielweise reinbringen“, ist sich Höbinger<br />

sicher. Es sei die Aufgabe der jungen<br />

Wilden, die Platzhirsche zu challengen, wie<br />

Plattner sagt.<br />

CORNER 02/22 3


COVERSTORY<br />

Den Kampf um die Startplätze nehmen<br />

die arrivierten Spielerinnen gern an, Konkurrenz<br />

belebt schließlich das Geschäft. „Ich<br />

finde es richtig cool, wie sich die jüngeren<br />

Spielerinnen präsentieren und uns als gesamtes<br />

Team einfach stärker machen“, lobt<br />

Zadrazil die nachkommende Generation.<br />

Zinsberger schließt sich an: „Wenn jede<br />

einzelne Säule in jedem Lehrgang nur um<br />

ein Prozent zulegt, dann hat das auf das<br />

große Ganze eine unheimliche Auswirkung“,<br />

so die Torfrau.<br />

Einstimmig betonen die Spielerinnen<br />

und die Teamchefin, dass die Breite des<br />

Kaders einer der Erfolgsfaktoren in den vergangenen<br />

Monaten war. „Wenn man eine<br />

gute Balance zwischen Erfahrung und Unbekümmertheit<br />

findet, dann ist das immer<br />

erfolgversprechend“, sagt Wienroither. „Es<br />

ist superschön zu sehen, wenn talentierte<br />

Spielerinnen nachkommen. So können wir<br />

erfahrenen Spielerinnen irgendwann guten<br />

Gewissens Platz machen“, blickt Wenninger<br />

in die Zukunft. Die Verteidigerin geht so weit,<br />

das aktuelle Team als das beste Frauen-<br />

Nationalteam zu bezeichnen, das Österreich<br />

bisher hatte.<br />

Team Alt vs. Team Jung<br />

Die nähere Zukunft heißt jedenfalls Eröffnungsspiel<br />

im Old Trafford gegen England.<br />

Und auch wenn die EURO 2017 medial mantraartig<br />

über dem Team schwebt, wollen die<br />

Spielerinnen davon wenig wissen. „2017<br />

hat gezeigt, was möglich ist, das kann schon<br />

als Vorbild dienen“, so Plattner. Höbinger<br />

ergänzt aber: „Wir wollen etwas Neues<br />

schaffen, woran sich die Leute erinnern.“<br />

Alle Teams würden wieder bei null starten,<br />

so Wienroither. „Wir wissen, dass wir am<br />

Tag X performen können.“<br />

Für Wenninger, Zinsberger und Zadrazil,<br />

alle 2017 Teil des EURO-Märchens, wird es<br />

so eine EM nicht mehr geben. „Wir waren<br />

damals schon mehr der Underdog“, so<br />

Wenninger. Heuer werde sie niemand unterschätzen,<br />

glaubt Zadrazil. 2022 soll ein<br />

neues Kapitel in der EURO-Geschichte geschrieben<br />

werden. Da sind sich alle einig.<br />

Doch bei aller Harmonie gibt es eine<br />

Frage, die das Team entzweit: Wer gewinnt<br />

im Training öfter das Duell Team Alt gegen<br />

Team Jung? „Auch wenn die Jüngeren jetzt<br />

protestieren, aber Team Alt gewinnt öfter“,<br />

lacht Zadrazil. Während Zinsberger zu-<br />

2017 noch Idole, jetzt Teamkolleginnen: Maria Plattner (l.) und Marie-Therese<br />

Höbinger (r.) profitieren von den Erfahrungen von Feiersinger und Zadrazil.<br />

stimmt, widerspricht Höbinger: „Team Jung<br />

gewinnt häufiger. Die Trainer drücken bei<br />

uns auch einmal ein Auge zu.“ Das sieht ihre<br />

„Team Jung“-Kollegin Wienroither anders:<br />

„Es fällt schwer, aber ich muss zugeben,<br />

Team Alt gewinnt öfter.“ Aber: „Da sind nicht<br />

immer alle Schiedsrichterentscheidungen<br />

nachvollziehbar“, sagt sie lachend.<br />

„Gefühlt ist es für die Spielerinnen das<br />

wichtigste Training der Woche“, lacht die<br />

Teamchefin. Zinsberger erklärt, warum:<br />

„Jung gegen Alt ist eine Tradition bei uns,<br />

die wir Älteren den Jungen auch weitervererben<br />

wollen.“<br />

Routiniers mit Weitblick:<br />

Carina Wenninger (links)<br />

und Manuela Zinsberger<br />

ÖFB/GLANZL GEPA-PICTURES.COM<br />

ÖFB/GLANZL<br />

4<br />

CORNER 02/22


Der neue<br />

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TEAM<br />

Teamwork makes<br />

the dream work!<br />

Am 27. Juni gibt die Teamchefin den 23er-Kader für die Endrunde bekannt.<br />

Wir werfen schon jetzt einen Blick auf unser Team. Doch nicht nur die<br />

Spielerinnen auf dem Platz werden gefordert sein. Insgesamt umfasst die<br />

ÖFB-Delegation auch noch 28 Trainerinnen, Betreuerinnen und Delegierte.<br />

Sie alle hören auf eine Teamchefin: Irene Fuhrmann!<br />

Irene Fuhrmann<br />

Geburtsdatum 26.09.80<br />

Länderspiele* 18<br />

Debüt* 22.09.20 vs. KAZ<br />

Statistik (S-U-N) 11-3-4<br />

TEAMCHEFIN<br />

* als Teamchefin<br />

ABWEHR<br />

TOR<br />

TOR<br />

Manuela Zinsberger<br />

Geburtsdatum 19.10.95<br />

Verein Arsenal WFC (ENG)<br />

Länderspiele 76<br />

Debüt 02.06.2013 vs. SLO<br />

Isabella Kresche<br />

Geburtsdatum 28.11.98<br />

Verein spusu SKN St. Pölten<br />

Länderspiele 1<br />

Debüt 20.02.2022 vs. ROU<br />

ABWEHR<br />

TOR<br />

Jasmin Pal<br />

Geburtsdatum 24.08.96<br />

Verein SC Sand (GER)<br />

Länderspiele 2<br />

Debüt 19.02.2021 vs. SWE<br />

ABWEHR<br />

ABWEHR<br />

ABWEHR<br />

ABWEHR<br />

Marina Georgieva<br />

Geburtsdatum 13.04.97<br />

Verein SC Sand (GER)<br />

Länderspiele/Tore 10/0<br />

Debüt 08.03.2017 vs. BEL<br />

Katharina Naschenweng<br />

Geburtsdatum 16.12.97<br />

Verein TSG 1899 Hoffenheim (GER)<br />

Länderspiele/Tore 28/3<br />

Debüt 06.06.2016 vs. ISR<br />

ABWEHR<br />

Celina Degen<br />

Geburtsdatum 16.05.01<br />

Verein TSG 1899 Hoffenheim (GER)<br />

Länderspiele/Tore 2/1<br />

Debüt 30.11.2021 vs. LUX<br />

Katharina Schiechtl<br />

Geburtsdatum 27.02.93<br />

Verein SV Werder Bremen (GER)<br />

Länderspiele/Tore 59/7<br />

Debüt 14.06.2014 vs. FIN<br />

Carina Wenninger<br />

Geburtsdatum 06.02.91<br />

Verein FC Bayern München (GER)<br />

Länderspiele/Tore 114/6<br />

Debüt 05.05.2007 vs. POL<br />

Viktoria Schnaderbeck<br />

Geburtsdatum 04.01.91<br />

Verein Tottenham Hotspur (ENG)<br />

Länderspiele/Tore 79/2<br />

Debüt 05.05.2007 vs. POL<br />

Laura Wienroither<br />

Geburtsdatum 13.01.99<br />

Verein Arsenal WFC (ENG)<br />

Länderspiele/Tore 20/1<br />

Debüt 07.03.2018 vs. WAL<br />

6<br />

CORNER 02/22


ABWEHR<br />

Virginia Kirchberger<br />

Geburtsdatum 25.05.93<br />

Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />

Länderspiele/Tore 88/2<br />

Debüt 09.06.2010 vs. MLT<br />

MITTELFELD<br />

MITTELFELD<br />

Laura Feiersinger<br />

Geburtsdatum 05.04.93<br />

Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />

Länderspiele/Tore 90/16<br />

Debüt 09.06.2010 vs. MLT<br />

ANGRIFF<br />

MITTELFELD<br />

ABWEHR<br />

MITTELFELD<br />

Verena Hanshaw<br />

Geburtsdatum 20.01.94<br />

Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />

Länderspiele/Tore 82/10<br />

Debüt 27.04.2011 vs. SLO<br />

Maria Plattner<br />

Geburtsdatum 06.05.01<br />

Verein 1. FFC Turbine Potsdam (GER)<br />

Länderspiele/Tore 7/2<br />

Debüt 17.09.2021 vs. LVA<br />

MITTELFELD<br />

Marie-Therese Höbinger<br />

Geburtsdatum 01.07.01<br />

Verein FC Zürich (SUI)<br />

Länderspiele/Tore 17/5<br />

Debüt 08.11.2019 vs. MKD<br />

Jasmin Eder<br />

Geburtsdatum 08.10.92<br />

Verein spusu SKN St. Pölten<br />

Länderspiele/Tore 54/1<br />

Debüt 08.06.2011 vs. NGA<br />

ANGRIFF<br />

ANGRIFF<br />

MITTELFELD<br />

MITTELFELD<br />

MITTELFELD<br />

Barbara Dunst<br />

Geburtsdatum 25.09.97<br />

Verein Eintracht Frankfurt (GER)<br />

Länderspiele/Tore 52/9<br />

Debüt 25.10.2015 vs. ISR<br />

Sarah Zadrazil<br />

Geburtsdatum 19.02.93<br />

Verein FC Bayern München (GER)<br />

Länderspiele/Tore 93/12<br />

Debüt 25.08.2010 vs. TUR<br />

MITTELFELD<br />

Sarah Puntigam<br />

Geburtsdatum 13.10.92<br />

Verein Montpellier (FRA)<br />

Länderspiele/Tore 118/18<br />

Debüt 04.03.2009 vs. WAL<br />

Julia Hickelsberger-Füller<br />

Geburtsdatum 01.08.99<br />

Verein spusu SKN St. Pölten<br />

Länderspiele/Tore 15/5<br />

Debüt 27.02.2019 vs. NGA<br />

ANGRIFF<br />

Lisa Kolb<br />

Geburtsdatum 04.05.01<br />

Verein SC Freiburg (GER)<br />

Länderspiele/Tore 6/1<br />

Debüt 27.11.2020 vs. FRA<br />

Nicole Billa<br />

Geburtsdatum 05.03.96<br />

Verein TSG 1899 Hoffenheim (GER)<br />

Länderspiele/Tore 77/42<br />

Debüt 26.10.2013 vs. HUN<br />

Lisa Makas<br />

Geburtsdatum 11.05.92<br />

Verein FK Austria Wien<br />

Länderspiele/Tore 68/19<br />

Debüt 09.06.2010 vs. MLT<br />

Stefanie Enzinger<br />

Geburtsdatum 25.11.90<br />

Verein spusu SKN St. Pölten<br />

Länderspiele/Tore 28/6<br />

Debüt 17.09.2015 vs. KAZ<br />

Katja Wienerroither<br />

Geburtsdatum 03.01.02<br />

Verein Grasshopper Club Zürich (SUI)<br />

Länderspiele/Tore 9/2<br />

Debüt 06.03.2020 vs. SUI<br />

CORNER 02/22 7


EURO-FAHRPLAN<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

17. Mai 2022<br />

6. Juni 2022<br />

12. Juni 2022<br />

17. Juni 2022<br />

Der Countdown läuft:<br />

noch 50 Tage bis zum<br />

Eröffnungsspiel im<br />

Old Trafford.<br />

Das Team kommt im AVITA<br />

Resort zum ersten Vorbereitungscamp<br />

zusammen.<br />

Erster Testspielgegner ist<br />

Dänemark: Es kommt zur<br />

Neuauflage des EM-Halbfinales<br />

von 2017!<br />

Teil zwei der Vorbereitung beginnt.<br />

Erneut trifft das Frauen-<br />

Nationalteam in Bad Tatzmannsdorf<br />

zusammen.<br />

Der Team-Guide<br />

für die EURO!<br />

PENNYHILL PARK<br />

Testspiele, Reisen, Teamcamp, Stadien, Daten:<br />

Dies ist der große Guide zur EURO-Vorbereitung<br />

inklusive der drei Gruppenspiele.<br />

Kann sich ÖFB-<br />

Goalgetterin Nici<br />

Billa auch bei der<br />

EURO gegen Nordirland<br />

in die Torschützinnenliste<br />

eintragen?<br />

11. Juli 2022<br />

Es bleibt britisch!<br />

Österreich vs. Nordirland:<br />

18.00 Uhr, St. Mary’s,<br />

Southampton, live in ORF 1<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

8<br />

CORNER 02/22


UEFA<br />

22. Juni 2022<br />

Zweiter Härtetest! Geplant<br />

ist ein Aufeinandertreffen<br />

mit Schottland samt erstmaligem<br />

Einsatz des Videoschiedsrichters.<br />

23. Juni 2022<br />

Wiedersehen mit der Tapetentür<br />

– und mit Alexander<br />

Van der Bellen. Der ÖFB-<br />

Tross wird in der Hofburg<br />

vom Bundespräsidenten<br />

feierlich verabschiedet.<br />

UEFA<br />

26. Juni 2022<br />

Generalprobe! Das Frauen-<br />

Nationalteam trifft auswärts<br />

in Lier auf Belgien.<br />

30. Juni 2022<br />

Österreich bezieht das<br />

Teambasecamp im<br />

Pennyhill Park südwestlich<br />

von London.<br />

27. Juni 2022<br />

Teamchefin Irene Fuhrmann<br />

gibt in Wien das 23-köpfige<br />

Aufgebot für die UEFA<br />

Women’s EURO 2022 bekannt.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

6. Juli 2022<br />

Eröffnungsspiel im<br />

„Theatre of Dreams“!<br />

England vs. Österreich:<br />

21.00 Uhr, Old Trafford,<br />

Manchester, live in<br />

ORF 1<br />

UEFA / GETTY IMAGES<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

UEFA / GETTY IMAGES<br />

15. Juli 2022<br />

Gruppenfinale!<br />

Österreich vs. Norwegen: 21.00 Uhr,<br />

Community Stadium, Brighton &<br />

Hove, live in ORF 1<br />

CORNER 02/22 9


GEGNERINNEN<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

Österreichs EURO-<br />

Gegner im Check<br />

Für das Frauen-Nationalteam gilt es bei der EURO<br />

gegen England, Nordirland und Norwegen zu bestehen.<br />

Alle drei Gegner sind für die ÖFB-Auswahl<br />

keine Unbekannten mehr, bezwingen konnte man<br />

bisher erst eines der drei Teams.<br />

TORHUNGRIGE LÖWINNEN<br />

Im September 2021 hat bei<br />

Österreichs Auftaktgegner England<br />

eine neue Ära begonnen.<br />

Mit Sarina Wiegman übernahm<br />

erstmals eine Trainerin ohne<br />

britischen Pass das Traineramt bei<br />

den „Lionesses“. Wie man bei einer<br />

EURO erfolgreich ist, weiß die<br />

52-jährige Niederländerin genau.<br />

Ihr Heimatland führte sie als<br />

Cheftrainerin 2017 durch einen<br />

4:2- Finalerfolg in Enschede über<br />

Dänemark zum Titel. Wie mit den<br />

Niederlanden versucht Wiegman<br />

auch mit England, attraktiven und<br />

offensiven Fußball spielen zu lassen.<br />

Bisher mit Erfolg, neun Siege<br />

und zwei Unentschieden stehen<br />

bis jetzt unter ihrer Ägide zu Buche.<br />

Und das alles bei einem Torverhältnis<br />

von 82:2! In besonderer Erinnerung<br />

wird den Engländerinnen<br />

das 20:0 in der laufenden WM-<br />

Qualifikation gegen Nordirland<br />

bleiben. Dabei gelang mit Beth<br />

Mead, Lauren Hemp, Alessia Russo<br />

und Ellen White gleich vier Spielerinnen<br />

ein Hattrick. White avancierte<br />

in diesem Spiel noch dazu<br />

zu Englands erfolgreichster Torschützin<br />

mit 50 Treffern im Nationalteamtrikot.<br />

Auch gegen Österreich hat die<br />

Angreiferin von Manchester City<br />

in dieser WM-Qualifikation schon<br />

zugeschlagen. Beim knappen<br />

1:0-Heimsieg der Engländerinnen<br />

vergangenen November erzielte<br />

sie den entscheidenden Treffer. Vor<br />

über 70.000 Zuschauern im ausverkauften<br />

Old Trafford erwartet<br />

die ÖFB-Auswahl beim Eröffnungsspiel<br />

des Turniers am 6. Juli mit<br />

Sicherheit eine außergewöhnliche<br />

Aufgabe. „Es ist eine große Ehre,<br />

die EURO vor einer so einzigartigen<br />

Kulisse eröffnen zu dürfen“,<br />

meinte Teamchefin Irene Fuhrmann<br />

nach der Auslosung. Schon<br />

in der WM-Quali hat man dank<br />

einer kompakten Leistung die Engländerinnen<br />

voll fordern können.<br />

Das will man auch diesmal schaffen<br />

und etwas mitnehmen. „Es ist<br />

ein Highlight, aber auch eine Riesenchallenge“,<br />

so Fuhrmann.<br />

Österreich konnte<br />

England zuletzt<br />

fordern und unterlag<br />

nur knapp mit 0:1.<br />

ÖFB/GLANZL<br />

10<br />

CORNER 02/22


GUTE ERINNERUNGEN AN DIE<br />

„GREEN AND WHITE ARMY“<br />

Britisch geht es für das ÖFB-<br />

Team im zweiten Gruppenspiel<br />

weiter. Am 11. Juli heißt der<br />

Gegner im St. Mary’s Stadium<br />

in Southampton Nordirland, ein<br />

Team, auf das man erst in den vergangenen<br />

Monaten im Rahmen der WM-<br />

Qualifikation zweimal getroffen ist. In<br />

Belfast brachte Barbara Dunst Österreich<br />

zwar in Führung, danach lief die<br />

Fuhrmann-Elf aber lange einem Rückstand<br />

hinterher, ehe Stefanie Enzinger<br />

in der Nachspielzeit per Kopf noch das<br />

2:2 und damit einen Punkt fixierte. Besser lief<br />

es im April im Heimspiel gegen die „Green and<br />

White Army“. Kapitänin Carina Wenninger vollendete<br />

eine Ecke zunächst elegant per Fersler<br />

zur Führung, dann legten Nicole Billa und erneut<br />

Dunst nach, am Ende hieß es 3:1 für Österreich.<br />

„Es ist eine besondere Situation, dass uns<br />

mit Nordirland ein weiterer Gegner zugelost<br />

wurde, den wir aus der WM-Qualifikation kennen.<br />

Aber es kann auch Vorteile in der Vorbereitung<br />

mit sich bringen“, meint Teamchefin Fuhrmann<br />

über die aktuelle Nummer 46 in der FIFA-<br />

Weltrangliste. Beim 3:1-Sieg in Wiener Neustadt<br />

hat man die nötige Geduld bewiesen und die<br />

starke Defensive der Nordirinnen letztlich knacken<br />

können. Für das Team von Cheftrainer Kenny<br />

Shiels ist die Teilnahme an der EURO 2022<br />

eine Premiere. In der Qualifikation erreichte man<br />

als Zweiter hinter Norwegen die Play-offs, in<br />

denen man sich mit zwei Siegen gegen die<br />

Ukraine (2:1, 2:0) das Ticket für die Endrunde<br />

sicherte. „Wir können uns nicht erwarten, alle<br />

drei Spiele zu gewinnen, aber wer weiß“, hofft<br />

Shiels als Außenseiter zu überraschen.<br />

Zuletzt wurde<br />

Nordirland im April<br />

mit 3:1 besiegt.<br />

ÖFB/GLANZL<br />

COMEBACK BEI DEN<br />

GRASHÜPFERN<br />

Vor der EURO 2017<br />

trotzte Österreich<br />

Norwegen ein 2:2 ab.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Seit den späten 1980er-Jahren<br />

gehört das norwegische Frauen-<br />

Fußballnationalteam zur Stammbesetzung<br />

bei jedem Großereignis.<br />

1987 und 1993 gewannen<br />

die „Gresshoppene“ (Grashüpfer)<br />

die Euro pameisterschaft, 1995 folgte<br />

der bisher einzige WM-Titel. In der laufenden<br />

WM-Qualifikation setzte es noch<br />

keine Niederlage und erst ein Gegentor.<br />

Enttäuschend verlief allerdings der Auftritt<br />

bei der EURO 2017 in den Niederlanden.<br />

Als einer der Mitfavoriten auf<br />

den Titel schied das Team von Trainer<br />

Martin Sjögren mit drei Niederlagen<br />

gegen die Niederlande, Belgien und<br />

Dänemark in der Gruppenphase aus. In<br />

England soll es für Norwegen wieder<br />

besser laufen. Dafür sorgen soll unter<br />

anderem Ada Hegerberg, die nach einer<br />

fünfjährigen Auszeit wieder ins Nationalteam<br />

zurückgekehrt ist. Gleich bei<br />

ihrem Comeback gelang der Stürmerin<br />

von Olympique Lyonnais ein Hattrick<br />

beim 5:1-Sieg über den Kosovo. Besonders<br />

aufzupassen gilt es auch auf die<br />

beiden Offensiv spielerinnen Caroline<br />

Graham Hansen vom FC Barcelona und<br />

Guro Reiten (FC Chelsea), die beide eine<br />

überragende Saison bei ihrem Klub abgeliefert<br />

haben.<br />

Österreich traf zuletzt im Rahmen<br />

der Qualifikation für die EURO 2017 auf<br />

Norwegen. Auf eine knappe 0:1-Heimniederlage<br />

folgte in Oslo dank Treffern<br />

von Laura Feiersinger und Nina Burger<br />

ein beachtliches 2:2, das schlussendlich<br />

den Weg zur ersten EURO-Teilnahme<br />

des Frauen-Nationalteams ebnen sollte.<br />

Teamchefin Irene Fuhrmann sieht ihr<br />

Team im abschließenden Gruppenspiel<br />

in Brighton jedenfalls als Außenseiter:<br />

„Mit Norwegen haben wir einen Gegner<br />

erwischt, der seit Jahrzehnten konstant<br />

an der Weltspitze mitmischt und in<br />

der Qualifikation nur einen Gegentreffer<br />

bekommen hat. Bisher konnten wir<br />

Norwegen noch nie schlagen und sind<br />

in diesem Spiel auf jeden Fall der Underdog.“<br />

CORNER 02/22 11


Je näher das Turnier kommt, desto<br />

mehr rückt Irene Fuhrmann in den<br />

Fokus der Öffentlichkeit. Wandern<br />

mit Tom Walek, Verleihung der<br />

Romy und Interviews, in denen die<br />

41-Jährige erklärt, wie die Chancen<br />

auf ein Sommermärchen reloaded<br />

stehen. Im CORNER spricht Österreichs<br />

erste Teamchefin über …<br />

… ihre Rolle als Kommunikatorin nach<br />

außen: „In diese Rolle bin ich in den vergangenen<br />

zwei Jahren hineingewachsen.<br />

Mir war bewusst, dass das zum Job gehört,<br />

dass es so großen Raum einnimmt, hätte<br />

ich allerdings nicht gedacht. Umso wichtiger,<br />

dass ich ein großartiges Team um mich<br />

herum habe, an das ich inhaltlich viel delegieren<br />

kann. Gerade mit unserem Eröffnungsspiel<br />

gegen Gastgeber England wird<br />

der Rummel gigantisch, auf dieses Spiel<br />

schaut jeder.“<br />

„Der Rummel<br />

wird gigantisch“<br />

Irene Fuhrmann steht vor ihrer ersten<br />

EURO als hauptverantwortliche Teamchefin<br />

des Frauen-Nationalteams. Im<br />

CORNER spricht sie über Erwartungen,<br />

den Verlust der Underdog-Rolle,<br />

Härtefälle und den ewigen Vergleich<br />

mit dem Sommermärchen.<br />

… die Tücken der Vorbereitung: „Die Ligen<br />

in Europa enden zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten, das macht es komplex. Wir<br />

machen eine mehrstufige Vorbereitung,<br />

werden im ersten Lehrgang noch nicht alle<br />

Spielerinnen zur Verfügung haben. Dann ist<br />

die Kunst, Spielerinnen, die gerade noch im<br />

Liga-Endspurt waren, mit denen auf ein<br />

Level zu bekommen, die bereits drei Wochen<br />

Urlaub hatten.“<br />

… den Auftaktkracher gegen England im<br />

Old Trafford: „Wir wissen um die Kräfteverhältnisse.<br />

Wir haben es in der WM-Quali<br />

geschafft, England in Schach zu halten<br />

(Anm.: 0:1-Niederlage), dennoch hatte England<br />

an diesem Tag eine Vielzahl an Torchancen<br />

und hat verdient gewonnen. England<br />

ist in der absoluten Favoritenrolle, dadurch<br />

lastet aber auch der Druck auf ihnen.<br />

Dennoch bräuchte es ein Fußballmärchen,<br />

um im Eröffnungsspiel etwas mitzunehmen.<br />

Wir wollen aber überraschen, erwarten<br />

sollte es nur niemand.“<br />

… die Konstellation in der Gruppe mit<br />

Nordirland und Norwegen: „So, wie wir<br />

gegen England Außenseiter sind, so wird<br />

erwartet, dass wir Nordirland schlagen. Und<br />

ich sage ganz klar: Wir sind die bessere<br />

Mannschaft. Gelingt uns der Sieg, geht es<br />

gegen Norwegen um den Aufstieg in dieser<br />

12<br />

CORNER 02/22


IRENE FUHRMANN<br />

TEXT MARKUS GEISLER<br />

schweren Gruppe. Ich habe das Gefühl, dass<br />

viele die Norwegerinnen gar nicht so am<br />

Radar haben, aber die haben in den letzten<br />

Qualifikationen nie mehr als zwei Gegen tore<br />

kassiert, Frauenfußball hat dort einen enormen<br />

Stellenwert. Dazu gibt es mit Ada<br />

Hegerberg (Lyon), Caroline Hansen sowie<br />

Ingrid Engen (Barça) oder Guro Reiten und<br />

Maren Mjelde (Chelsea) absolute Top-Spielerinnen,<br />

die international aufzeigen. Da<br />

kommt einiges an individueller Qualität auf<br />

uns zu.“<br />

… den Verlust der Underdog-Rolle: „2017<br />

hat sich niemand ernsthaft mit uns beschäftigt,<br />

das ist jetzt komplett anders. Wir sind<br />

zwar weiterhin ein Außenseiter, aber einer,<br />

den die Gegner analysieren. Da haben wir<br />

uns viel Respekt erarbeitet, was schön ist<br />

und ein Zeichen, welche Entwicklung wir<br />

genommen haben. Ich habe Statistiken<br />

studiert, die zeigen, wie viele Torchancen<br />

wir uns in der WM-Quali im Vergleich zu<br />

anderen Nationen herausgespielt haben.<br />

Krass, welch positive Entwicklung wir da<br />

genommen haben – allerdings müssen wir<br />

in der Effizienz unbedingt den nächsten<br />

Schritt machen, denn da haben die Top-<br />

Nationen ganz klar die Nase vorn.“<br />

… die ewigen Vergleiche mit 2017, als<br />

Österreich Dritter wurde: „Ich vergleiche<br />

das gern mit Griechenland bei den Männern.<br />

Die wurden 2004 sensationell Europameister,<br />

aber niemand hat 2008 erwartet, dass<br />

sie wieder ins Finale kommen. Unser Flow<br />

war damals unfassbar, aber solche Geschichten<br />

sind nicht beliebig oft reproduzierbar.<br />

Dass dieser Erfolg immer wieder hervorgeholt<br />

wird, finde ich aber in Ordnung,<br />

schließlich hat er dafür gesorgt, dass bei<br />

uns in Sachen Strukturen und Professionalisierung<br />

viel weitergegangen ist.“<br />

… die Zusammensetzung des Kaders:<br />

„Ein Teil der aktuellen Spielerinnen war 2017<br />

Stammpersonal, ein Teil war dabei, spielte<br />

aber keine entscheidende Rolle, andere<br />

wieder betreten mit dem Turnier Neuland.<br />

Das ist eine gute Mischung. Wir haben<br />

in acht Quali-Matches 25 Spielerinnen<br />

ein gesetzt, der Kader bei der EURO wird<br />

23 Frauen umfassen, das heißt, ich muss<br />

jemanden zu Hause lassen, der aktiv in der<br />

laufenden Qualifikation einen Beitrag ge­<br />

Beim Kader kommen<br />

auf Fuhrmann harte<br />

Entscheidungen zu.<br />

ÖFB/GLANZL (2)<br />

»2017 hat<br />

sich niemand<br />

ernsthaft mit uns<br />

beschäftigt, das<br />

ist jetzt komplett<br />

anders.«<br />

leistet hat. Bei diesen Härtefällen<br />

wird es richtig wehtun,<br />

eine Entscheidung zu treffen.<br />

Das ist der weniger schöne Teil<br />

meines Jobs.“<br />

… die Verbreiterung des<br />

Stammes: „Aufgrund der<br />

personellen Situation in den<br />

letzten beiden Jahren waren<br />

wir gezwungen, anderen, auch<br />

jungen Spielerinnen Einsatzzeiten<br />

zu geben. Allerdings<br />

haben sich diese Spielerinnen<br />

ihre Einsätze auch verdient,<br />

weil sie in ihrem Verein gute<br />

Leistungen gebracht und auch<br />

bei uns konstant gut trainiert<br />

haben.<br />

Jetzt ernten wir den positiven Effekt.<br />

Obwohl der Konkurrenzkampf ganz klar<br />

gestiegen ist, gehört es zu unseren ganz<br />

großen Stärken, dass unsere arrivierten<br />

Spielerinnen den jungen Wilden Struktur<br />

und Sicherheit vermitteln.“<br />

… ihre Lehren, die sie 2017 als Co-Trainerin<br />

gezogen hat: „Das ist gar nicht miteinander<br />

vergleichbar. Wir hatten damals ein<br />

Erfolgskonzept, das auf defensiver Stabilität<br />

beruhte, die auch jetzt noch die Basis ist.<br />

Heute agieren wir mit dem Ball aber komplett<br />

anders. Was das Drumherum angeht,<br />

müssen wir diesmal mit deutlich weiteren<br />

Reisen zurechtkommen, das wird uns sehr<br />

fordern. Deswegen war es mir wichtig, ein<br />

Teambasecamp mit integriertem Trainingsplatz<br />

zu haben, um sehr ökonomisch und<br />

flexibel an den restlichen Tagen arbeiten zu<br />

können.“<br />

… ihren Europameisterinnen-Tipp: „Die<br />

Breite an Titelkandidatinnen ist groß wie nie<br />

zuvor, das wird extrem spannend. Spanien<br />

hat große Fortschritte in Sachen Effizienz<br />

gemacht, bei England bin ich neugierig, wie<br />

es mit der Gastgeberinnenrolle klarkommt.<br />

Ein cleverer Schachzug von ihnen, Sarina<br />

Wiegman als Trainerin zu holen, die diese<br />

Situation mit Bravour 2017 in den Niederlanden<br />

gemeistert hat. Deutschland ist im<br />

Umbruch, hat aber enorm viel Potenzial und<br />

bei den Französinnen kommt es darauf an,<br />

ob sie ihre individuelle Qualität als Kollektiv<br />

auf den Platz bringen.“<br />

CORNER 02/22 13


WHATSAPP-CHAT<br />

VIRGINIA KIRCHBERGER<br />

Virginia Kirchberger<br />

online<br />

Hallo, Gini, dürfen wir kurz stören?<br />

Natürlich!<br />

Wo erreichen wir dich?<br />

Ich habe heute einen freien Tag und sitze am<br />

Balkon in der Sonne.<br />

Das gönnen wir dir, aber bei uns schüttet es.<br />

Tipps für das Schlechtwetterprogramm?<br />

<br />

Shoppen oder ins Kino vielleicht?<br />

Kino wäre wirklich wieder einmal einen Besuch<br />

wert, danke für den Tipp! Wie geht es dir und wie<br />

läuft deine Reha?<br />

Mir geht’s sehr gut, die Reha läuft auch super.<br />

Ich arbeite schon individuell am Platz und durfte<br />

auch schon das Aufwärmen mit dem Team<br />

mitmachen. Es geht darum, die Intensität<br />

Woche für Woche zu steigern und immer mehr<br />

mit dem Ball zu machen. Bald sollten auch<br />

Sprints und größere Belastungen möglich sein.<br />

Das hängt davon ab, ob der Knochen den<br />

Belastungen dann auch standhalten kann.<br />

Ich bin auf einem sehr, sehr guten Weg.<br />

Das klingt ja alles sehr vielversprechend! So lange<br />

ist deine Verletzung ja jetzt auch noch nicht her.<br />

Dafür, dass es erst vor fünf Monaten passiert<br />

ist und die Verletzung wirklich schwerwiegend<br />

war, bin ich schon sehr weit und hoffe, dass es<br />

so weitergeht.<br />

Für uns sind die fünf Monate wie im Flug vergangen.<br />

Für dich war’s wahrscheinlich eher zäh, oder?<br />

Ich war gleich einmal zehn Wochen auf<br />

Krücken, das war die schwerste und zäheste<br />

Zeit für mich. Seither vergeht alles wirklich<br />

sehr, sehr schnell.<br />

Es ist deine erste lange Verletzungspause. Was<br />

motiviert dich, jeden Tag so hart zu arbeiten?<br />

Mein Traum ist es, zur EURO mitfahren zu<br />

können, dafür arbeite ich jeden Tag sehr hart.<br />

Meine Motivation, mich zurückzukämpfen, hat<br />

allein deshalb bisher nicht nachgelassen. Aber<br />

generell vermisse ich den Fußball. Es fehlt mir,<br />

mit den Mädels auf dem Platz zu stehen. Ich<br />

vermisse es, Teil eines Teams zu sein und für<br />

gemeinsame Ziele zu kämpfen.<br />

Wir vermissen dich auch sehr, Gini! Wir können<br />

deine Persönlichkeit und deine sportlichen Qualitäten<br />

echt gut brauchen, vor allem am 6. Juli im<br />

Old Trafford. Wie würdest du aktuell die Chancen<br />

beziffern, bei der EURO dabei zu sein?<br />

Es ist auf jeden Fall noch möglich und mein<br />

klares Ziel. Aber auch wenn alles weiterhin<br />

sehr, sehr gut läuft, kann es sein, dass die<br />

Belastung einer EURO für meinen Fuß<br />

trotzdem noch zu früh kommt.<br />

Wir drücken dir alle Daumen, dass es klappt.<br />

Danke!<br />

Hast du eigentlich verfolgt, was die Mädels in<br />

deiner Abwesenheit bisher fabriziert haben?<br />

Natürlich habe ich jedes Spiel verfolgt! Ich wäre<br />

am liebsten auch immer vor Ort gewesen, aber<br />

das ließ sich leider nicht immer mit meiner<br />

Reha vereinbaren. Die Daumen waren immer<br />

gedrückt und ich bin wirklich sehr stolz auf die<br />

Entwicklung, die wir in den letzten Monaten<br />

gemacht haben!<br />

Die EURO 2017 war historisch und außerordentlich<br />

erfolgreich. Wie kann die EURO 2022 werden?<br />

2017 haben wir wirklich ein wahres<br />

Sommermärchen erlebt, aber ich glaube schon,<br />

dass wir jetzt anders wahrgenommen werden.<br />

Generell hat sich der Frauenfußball noch einmal<br />

weiterentwickelt. Es wird schwer, aber es ist<br />

wieder alles möglich.<br />

Nenn uns bitte die drei herausragenden Stärken<br />

des Frauen-Nationalteams. Und los!<br />

<br />

<br />

<br />

Teamgeist & Familie<br />

lernfähig & nie zufrieden<br />

absoluter Wille & niemals aufgeben<br />

Was erwartet Spielerinnen, Betreuerteam und<br />

Fans diesen Sommer?<br />

Ein Megaevent! Der Frauenfußball hat in<br />

England enorm an Stellenwert und<br />

Aufmerksamkeit gewonnen. Das wird sich in<br />

dieser EURO widerspiegeln – einige Spiele,<br />

wie das Eröffnungsspiel mit 75.000 Fans, sind<br />

schon jetzt ausverkauft! Es wird sehr, sehr,<br />

sehr viel größer als vor fünf Jahren in Holland.<br />

Es wird der größte Frauenfußball-Event<br />

überhaupt.<br />

Gini, unser Akku neigt sich leider dem Ende zu.<br />

Wenn wir heute wirklich ins Kino gehen wollen,<br />

sollten wir das Handy vielleicht noch einmal<br />

aufladen. Danke für deine Zeit. Weiterhin alles Gute<br />

auf deinem Weg zurück. Wir sehen uns im Sommer<br />

– da sind wir uns irgendwie sicher. Bis dann!<br />

Ja, das werden wir, vielen Dank, hat sehr viel<br />

Spaß gemacht! Bis bald!<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

14<br />

CORNER 02/22


Zum 4. Mal in Folge Testsieger mit der Bestnote “überragend“<br />

als bestes Mobilfunknetz Österreichs – sowie erneut Testsieger<br />

als bestes Festnetzinternet für zu Hause und im Büro.*<br />

*Bestes Mobilfunknetz bestätigt von connect (Ausgaben: 1/2022, 1/2021, 1/2020, 1/2019).<br />

Bestes Festnetz bestätigt von connect (Ausgabe: 11/2021).


FRAUENFUSSBALL<br />

Projekte & Initiativen<br />

Während das Frauenfußball-Jahr 2022<br />

ganz im Zeichen der UEFA Women’s<br />

EURO steht, setzt der ÖFB auch<br />

abseits des Frauen-Nationalteams<br />

viele Akzente.<br />

Vor allem im Bereich des Breitenfußballs<br />

intensiviert der Verband seine Bemühungen,<br />

mehr und mehr Mädchen für den Fußball zu<br />

begeistern. Ab sofort startet deshalb das bereits<br />

2020 erfolgreich angelaufene „Playmakers“-<br />

Projekt mit seinen von Disney inspirierten und<br />

einzigartigen Storytelling-Elementen wieder voll<br />

durch.<br />

Darüber hinaus wird in diesem Frühjahr mit<br />

den „Ostar-Richi Mädchen Festivals“ eine völlig<br />

neue Initiative ins Leben gerufen, die junge<br />

Mädchen auch über Playmakers hinaus beim<br />

Fußball halten und in die Vereine bringen soll.<br />

Seit dem Playmakers vor rund zwei Jahren<br />

als erstes europaweites Grassroots-Projekt speziell<br />

für Mädchen gestartet wurde, erlebten<br />

allein in Österreich bereits über 500 Kinder spannende<br />

Fußball-Abenteuer in einem einzigartigen<br />

Umfeld.<br />

Ziel des Projekts ist es, dass fünf- bis achtjährige<br />

Mädchen über ein einzigartiges Spielund<br />

Trainingskonzept rund um die Storys bekannter<br />

Disney-Filme erstmals zum Fußball<br />

finden. Nach den Klassikern „Die Unglaublichen“<br />

und „Die Eiskönigin“ steht nun das nächste<br />

Abenteuer ante portas. In der neuen Staffel<br />

stechen fußballbegeisterte Mädchen ab sofort<br />

gemeinsam mit Ozean-Heldin „Vaiana“ in die<br />

fantasievolle See.<br />

Österreichweit warten nunmehr 34 Standorte<br />

mit insgesamt mehr als 100 speziell geschulten<br />

Coaches – mehr als 70 Prozent davon<br />

sind weiblich – auf die nächste Generation an<br />

begeisterten Mädchen.<br />

„Die positive Resonanz, die wir bis jetzt<br />

erhalten haben, bestärkt uns sehr. Die Kombination<br />

aus körperlicher Aktivität und der Magie<br />

von Disney hat sich als erfolgreicher Weg erwiesen,<br />

Mädchen an den Fußball heranzuführen.<br />

Es freut uns sehr, dass einige Mädchen aus dem<br />

Projekt auch bereits den nächsten Schritt in<br />

den Vereinsfußball gemacht haben“, zieht ÖFB-<br />

Projektkoordinatorin Karin Gruber Bilanz.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

„Playmakers“<br />

und „Ostar-Richi“<br />

starten im Frühjahr<br />

wieder voll durch.<br />

16<br />

CORNER 02/22


Neue ÖFB-Initiative: „Ostar-Richi<br />

Mädchen Festivals“ für Fußballbegeisterte<br />

Nach dem großen Erfolg von Playmakers setzt der ÖFB gemeinsam<br />

mit Verbänden und Vereinen ab diesem Frühjahr das nächste<br />

Meilensteinprojekt im Bereich des Mädchenfußballs um. Bei<br />

den „Ostar-Richi Mädchen Festivals“ stehen fünf- bis zwölfjährige<br />

Mädchen im Fokus, denen ein lustiger, sicherer und<br />

positiver (Erst-)Kontakt mit dem Fußball ermöglicht werden soll. Das<br />

vom ÖFB entwickelte Konzept spricht Mädchen mit und ohne fußballerische<br />

Vorerfahrung gleichermaßen an und soll Vereine in ganz<br />

Österreich bei der Gewinnung von Mädchen unterstützen. Namensgeber<br />

der Festivals ist ÖFB-Maskottchen „Ostar-Richi“.<br />

Die Festivals bestehen sowohl aus Stationen (z. B.: Zielpassen,<br />

Dribblingparcours, Torschuss/Torparade, Koordination/Geschicklichkeit)<br />

als auch aus kleinen Spielformen. Die Mädchen sammeln dabei<br />

Sticker für ihren Sammelpass und werden mit einem „Ostar-Richi<br />

Goodie-Bag“ belohnt. Veranstalter der Festivals, die unter dem Motto<br />

„Abenteuer, Spaß und neue Freundinnen finden“ stehen, sind die<br />

Vereine in Zusammenarbeit mit dem ÖFB.<br />

Der Startschuss ist im April 2022 erfolgt. In der ersten Umsetzungsphase<br />

sind bis Mitte November etwa 20 Festivals geplant. Jeder Verein, der<br />

Interesse an der Umsetzung eines Festivals hat, kann sich jedoch laufend<br />

mit einem Wunschtermin beim ÖFB bewerben.<br />

ÖFB lädt zu Frauenfußball-„Summit“<br />

Der heimische Frauenfußball ist nicht nur Gegenwart,<br />

sondern auch Vergangenheit und Zukunft. Schon seit<br />

mehr als drei Jahrzehnten sorgen rot-weiß-rote Kickerinnen<br />

und Teams – gerade zu Beginn fernab jeglicher<br />

öffentlicher Wahrnehmung – für Furore. Und aktuell mutet<br />

ein Blick in die größten Stadien Europas aufgrund immer<br />

neuer Fan-Rekorde fast schon wie ein Blick in die Zukunft des<br />

Frauenfußballs an.<br />

Der ÖFB nimmt das EURO-Jahr 2022 zum Anlass, um gemeinsam mit legendären<br />

Protagonist:innen und renommierten Expert:innen Meilensteine, Potenziale sowie Zukunftschancen<br />

des Frauenfußballs zu diskutieren, und lädt am 18. Juni zum „ÖFB Summit 2022“<br />

ins GLOBE WIEN.<br />

Das rot-weiß-rote Frauenfußballfest wird von ÖFB-Präsident Gerhard Milletich eröffnet<br />

und gipfelt schlussendlich in der offiziellen Verabschiedung des Frauen-Nationalteams rund<br />

um Kapitänin Viktoria Schnaderbeck in Richtung UEFA Women’s EURO 2022.<br />

Auf die rund 400 geladenen Gäste – darunter Vereinsvertreter:innen, Funktionär:innen,<br />

Partner, Sponsoren und Freund:innen des Frauenfußballs – warten hochklassig besetzte<br />

Podiumsdiskussionen, Keynotes internationaler Topspeaker sowie Musik- und Showacts.<br />

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