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Gut Aiderbichl Magazin Frühling 2022: Leben lieben

Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.

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1/<strong>2022</strong><br />

<strong>lieben</strong><br />

Weil Tiere eine Seele haben<br />

Tierretter in der Ukraine<br />

Das Unmögliche<br />

möglich machen<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Akademie<br />

Können Pferde<br />

unsere Seele<br />

lesen?<br />

Reportage<br />

Wo die<br />

glücklichen<br />

Katzen<br />

wohnen<br />

Michael Aufhauser wird 70!<br />

„ES GEHT IMMER UM DAS<br />

LEBEN AN SICH“


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1/<strong>2022</strong><br />

<strong>lieben</strong><br />

Weil Tiere eine Seele haben<br />

Tierretter in der Ukraine<br />

Das Unmögliche<br />

möglich machen<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Akademie<br />

Können Pferde<br />

unsere Seele<br />

lesen?<br />

Reportage<br />

Wo die<br />

glücklichen<br />

Katzen<br />

wohnen<br />

01<br />

Michael Aufhauser wird 70!<br />

„ES GEHT IMMER UM DAS<br />

LEBEN AN SICH“<br />

4 193396 503500


Liebe <strong>Aiderbichl</strong>erinnen,<br />

liebe <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />

Es heißt, eine einzelne Flamme besitze die Macht,<br />

die Dunkelheit zu erhellen. Ihr Licht ist Zeichen<br />

der Hoffnung, der Verbundenheit. Es ist jener Funke,<br />

der erglimmt, um uns dort den Weg zu leuchten, wo<br />

wir zuvor nicht weit genug sehen konnten. Eine solche<br />

Flamme kann einer großen Idee innewohnen –<br />

und auch bestimmten Menschen. Menschen wie<br />

Michael Aufhauser. Als er vor mehr als 20 Jahren<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Henndorf gründete, trug er solch<br />

eine lodernde Flamme in die Welt – den Willen, es<br />

besser machen zu wollen; die Schwachen zu schützen,<br />

den Stimmlosen eine Stimme zu verleihen. Sein<br />

Gedanke umfasste dabei weit mehr als nur bloßen<br />

Tierschutz – nämlich eine ganzheitliche Humanität,<br />

basierend auf den unumstößlichen Säulen: Würde.<br />

Wahrhaftigkeit. Integrität. Erbarmen. Liebe.<br />

Am 25. April feierte Michael Aufhauser seinen 70. Geburtstag<br />

– und die Flamme, die er einst in die Welt<br />

brachte, brennt heute heller denn je. Sie brennt in jedem<br />

Einzelnen von uns, liebe <strong>Aiderbichl</strong>erinnen und<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er, die wir dazu beigetragen haben, das zu<br />

schaffen, was heute <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist – ein Zuhause<br />

für mehr als 6000 gerettete Tiere in mittlerweile<br />

sechs europäischen Ländern. Und doch ist es zugleich<br />

weit mehr als das – nämlich ein Vermächtnis<br />

und das Versprechen: Wir werden weiter kämpfen,<br />

Seite an Seite, und einstehen für das <strong>Gut</strong>e!<br />

Denn, und das liegt in der Natur einer mächtigen<br />

Flamme, sie entzündet weitere Feuer. Und so wollen<br />

auch wir es tun: in den Herzen der Menschen ein<br />

Licht entfachen; sie sehen lassen. Aufmerksamkeit,<br />

Zuwendung, Empathie, Akzeptanz – das alles sind<br />

Lichtspender. Und auch wahrhaftige Gedanken tragen<br />

dazu bei, dass es heller wird um uns: Erkenntnisse<br />

gewinnen zu wollen, Brücken zu schlagen und<br />

Wege zu finden. Tragen wir die Flamme von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> weiter – um diese Welt ein wenig heller<br />

erstrahlen zu lassen …<br />

Ihr Dieter Ehrengruber<br />

3


Inhalt<br />

Wahres Schweineleben<br />

Warum sind Schweine zu seelenloser<br />

Industrieware verkommen? <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

zeigt auf, was die hochsensiblen Tiere in<br />

der Mast erdulden müssen. S. 80<br />

Hilfe in der Ukraine<br />

Nach langer, kräftezehrender Flucht<br />

finden Frauen, Kinder und ihre Tiere ein<br />

Zuhause auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> S. 24<br />

Tierfreunde im Norden<br />

Seit drei Jahren gehört die Ballermann<br />

Ranch von Annette und André Engelhardt<br />

zu <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. S. 36<br />

Unbeschwertes Glück<br />

Wie Pferde wahrhaft gesund bleiben,<br />

erforscht das Forscherteam des Parasiten-<br />

Monitorings der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung. S. 52<br />

Schutz für Eichhörnchen<br />

In der Auswilderungsstation auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Henndorf bereiten sich die flinken<br />

Nager auf ein <strong>Leben</strong> in Freiheit vor. S. 16<br />

Michael Aufhauser wird 70<br />

Der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gründer und sein<br />

<strong>Leben</strong>swerk. S. 8<br />

Andenken<br />

Die Mensch-Tier-<br />

Kapelle in<br />

Henndorf erinnert<br />

an Abschiede von<br />

<strong>lieben</strong> Freunden<br />

S. 110<br />

3 Editorial<br />

6 Der Leitsatz von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Das Motto unseres Gründers<br />

Michael Aufhauser<br />

8 „Es geht immer um<br />

Wahrhaftigkeit.“<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gründer<br />

Michael Aufhauser wird 70<br />

16 Paradies für kleine Helden<br />

Wie Eichhörnchen-Waisen ein<br />

neuer Start ins <strong>Leben</strong> gelingt<br />

24 Über die Grenzenlosigkeit<br />

der Liebe<br />

Schnelle Hilfe für Menschen<br />

und Tiere aus der Ukraine<br />

Straßenhunde in Rumänien<br />

Wie <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> aus einem maroden<br />

Hundezwinger eine liebevolle Zuflucht für<br />

bislang mehr als 500 Hunde machte.<br />

30 Vom großen Glück, eine<br />

Katze zu sein<br />

Die Katzenvilla auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />

34 Ein Held kehrt heim<br />

Wie Lamm Batman sich ins<br />

<strong>Leben</strong> zurück kämpft<br />

36 Das <strong>Leben</strong> ist ein Ponyhof<br />

<strong>Aiderbichl</strong> im hohen Norden: Die<br />

Ballermann Ranch bei Bremen<br />

44 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />

Vom Glück zu <strong>lieben</strong><br />

46 Kurz & bündig<br />

Neuigkeiten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

50 Wir gehören zusammen<br />

Ein neues Zuhause für Schwein<br />

Peppa und ihre vier Ferkel<br />

52 Aus Verantwortung und Liebe<br />

Bahnbrechende Forschung:<br />

Parasiten-Monitoring<br />

58 Willkommen auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>!<br />

Vier unserer Neuankömmlinge<br />

60 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />

Achtsamkeit für das Kleine<br />

62 <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />

Webinar: Das Pferd als Coach<br />

und aktuelle Termine<br />

66 Die von einem Zuhause<br />

träumen<br />

Die Geschichte des <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Hundeshelters in Rumänien<br />

72 Bully darf leben<br />

Wie ein Kalb der Mast entkam<br />

74 Tiersprechstunde<br />

Fragen zur Tierhaltung an unsere<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Experten<br />

80 So wollen Schweine leben!<br />

Eine zweite Chance für Mastschweine<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

88 Mit Herz schenken<br />

Der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Online-Shop<br />

90 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />

Über Kinder und Tiere<br />

92 Wir suchen Paten<br />

Unterstützen Sie Degus, Iggy,<br />

Karobi und viele andere!<br />

98 Von Rindern, Schweinen,<br />

Pferden und Schimpansen<br />

<strong>Aiderbichl</strong>-Patin Barbara Doppler<br />

erzählt von ihren Seelentieren<br />

102 Sehnsucht nach<br />

Geborgenheit<br />

Tiere suchen ein Zuhause: <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Sondervermittlung<br />

103 Rettung braucht Unterstützer<br />

Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung<br />

104 „Es geht um das Liebste, was<br />

Sie haben: Ihr Tier.“<br />

Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tiervorsorge<br />

108 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />

Ein kleiner Trost gegen das Allein<br />

sein<br />

110 Lernen loszulassen<br />

Wie lässt man ein geliebtes Tier<br />

gehen?<br />

116 Ein König geht<br />

Abschied von Hirsch Batzi<br />

118 Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Höfe<br />

Viele Höfe in 6 Ländern<br />

120 Ein Tag auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Häufige Fragen der Besucher<br />

unserer Höfe<br />

4 5


Leitsatz<br />

„Auch wenn es gelänge,<br />

die Tiere vor uns zu schützen,<br />

wir hätten nichts erreicht.<br />

Erst wenn es gelingt,<br />

die Tiere nicht mehr schützen<br />

zu müssen, sind wir am Ziel.<br />

Dann haben wir etwas<br />

verändert: Uns!“<br />

Michael Aufhauser, Gründer von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

6 7


Interview<br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

Stiftungsgründer<br />

Michael Aufhauser<br />

feiert seinen<br />

70. Geburtstag – ein<br />

Gespräch mit dem<br />

Mann, der <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong><br />

erträumte …<br />

„Es geht immer um<br />

Wahrhaftigkeit …“<br />

8 9


MIT HERZ UND SEELE<br />

Im Garten seines Salzburger Hauses<br />

feierte Michael Aufhauser bei<br />

bestem Wetter Geburtstag – unter<br />

anderem mit seinem lang - jährigen<br />

Freund, dem Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber (links)<br />

„Die<br />

Schöpfung<br />

ist keine<br />

Ware,<br />

sondern ein<br />

Wunder“<br />

Seine Überlebenschance liegt<br />

unter fünf Prozent: Im Sommer<br />

2015 erleidet <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gründer<br />

Michael Aufhauser<br />

gleich mehrere<br />

schwere Schlaganfälle, seine<br />

Aorta ist geplatzt. Es folgen: neun Stunden<br />

Not-Operation, 180 Tage auf der Intensivstation<br />

zwischen Hoffen und Bangen. „Die<br />

Ärzte“, sagt Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber,<br />

„sahen sehr wenig Überlebenschancen.“<br />

Doch Michael kämpft sich zurück<br />

ins <strong>Leben</strong>, mit jedem Atemzug ein<br />

wenig mehr. Und er schafft das Unmögliche:<br />

Nach sechs Wochen im künstlichen<br />

Koma verlässt er das Krankenhaus.<br />

Seitdem sind sieben Jahre vergangen –<br />

aus dem Geschäftsleben hat Michael sich<br />

längst zurückgezogen, die Zügel von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> ruhigen Gewissens an Dieter<br />

Ehrengruber übergeben. Am 25. April feierte<br />

er nun seinen 70. Geburtstag. Hier<br />

spricht der Mann, der einst sein gesamtes<br />

Vermögen dafür gab, die Welt mit <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

zu verändern, über das, was wirklich<br />

zählt im <strong>Leben</strong> – und warum Tierschutz<br />

so viel mehr bedeutet, als Tiere zu retten …<br />

Wie hast du deinen Ehrentag gefeiert?<br />

Michael Aufhauser: Ich habe ihn so gefeiert,<br />

wie ich versuche, jeden Tag meines<br />

<strong>Leben</strong>s zu feiern: mit Dankbarkeit im Herzen.<br />

Dankbarkeit für all die kleinen Dinge,<br />

die wir als so selbstverständlich betrachten,<br />

dass wir uns oft kaum die Zeit neh-<br />

men, um sie überhaupt wahr zu nehmen<br />

– die Strahlen der <strong>Frühling</strong>ssonne, die unser<br />

Gesicht wärmt oder den Gesang der<br />

Vögel. Mit Dieter Ehrengruber verbrachte<br />

ich einen herrlichen Nachmittag im Garten,<br />

während um uns herum meine Hunde<br />

tobten und die Bienen und Hummeln fleißig<br />

summten. Wir haben viel geredet, so,<br />

wie wir es jeden Tag tun, und auch für diese<br />

Momente bin ich unendlich dankbar.<br />

Seit Jahrzehnten verbindet uns tief empfundene<br />

Freundschaft, sowie der große<br />

Traum von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, den wir vor langer<br />

Zeit gemeinsam erträumten – und der<br />

letztendlich Wirklichkeit wurde.<br />

Wenn du zurückblickst – was war die wichtigste<br />

Lektion deines <strong>Leben</strong>s?<br />

Michael Aufhauser: Hinzusehen. Wahrhaftig<br />

hinzusehen. Denn der Anfang allen Grauens<br />

ist immer die Anonymität, die Namenlosigkeit.<br />

Sie ist das Ende des Respekts vor<br />

der Schöpfung, die keine Ware ist, sondern<br />

ein Wunder. Erkennen wir erst in den Walen<br />

den Wal, in den Robben die Robbe, begreifen<br />

wir, dass jedes einzelne Lebe wesen eine<br />

Welt für sich ist. Wenn wir Mitgefühl im Umgang<br />

mit Tieren zeigen, wird dieses Mitgefühl<br />

auch im Umgang mit allen anderen<br />

Lebewesen zum Tragen kommen, die<br />

schwächer sind als wir. Und genau daran<br />

misst sich unsere Humanität, hier spiegelt<br />

sich das Niveau einer jeden Kultur, das sagte<br />

bereits Mahatma Gandhi. Was den<br />

Schwächsten unter uns droht, droht<br />

uns allen.<br />

10 11


„Wer<br />

nicht geben<br />

kann, hat<br />

nicht gelebt“<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> steht für weit mehr als „nur“<br />

Tierschutz, nämlich für eine umfassende<br />

Humanität …<br />

Michael Aufhauser: <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist gegen<br />

das Vergessen gebaut. Gegen das Vergessen,<br />

dass Tiere keine Sachen sind, sondern<br />

fühlende Mitgeschöpfe. Jede Katze,<br />

jeder Hund, jedes Mastschwein, jede Henne<br />

aus jeder Legebatterie ist ebenso leidensfähig<br />

wie wir. Wir wissen, dass wir<br />

nicht jedes notleidende Tier dieser Welt<br />

retten können – und darum geht es auch<br />

gar nicht. Die Veränderung, die wir brauchen,<br />

muss vor allem in den Herzen der<br />

Menschen stattfinden. Tief in unserem Inneren<br />

muss da dieser Gedanke sein: Ich<br />

möchte tun, was richtig ist – für alle Lebewesen.<br />

Denn es ist doch so: Wir alle sind<br />

Teil der Schöpfung – die Menschen, die<br />

Tiere, die Natur. Und kein Teil ist bedeutsamer<br />

oder wertvoller als der andere. Im<br />

Gegenteil: In Einzelteile zerlegt, kann<br />

Schöpfung nicht funktionieren – das geht<br />

nur zusammen, als Ganzes. Und das haben<br />

wir doch in der Hand – wir allein richten<br />

unseren moralischen Kompass aus, entscheiden,<br />

welche Werte wir greifen. Die<br />

geretteten Tiere auf unseren Höfen sind<br />

die Botschafter all dessen. Wenn wir sie nur<br />

lassen, berühren sie unser Herz und öffnen<br />

es für eine bessere Welt. Am Ende geht es<br />

also immer um Wahrhaftigkeit – und diese<br />

Tiere führen uns vor Augen, was wirklich<br />

zählt: Würde, Integrität, Erbarmen. Und:<br />

Liebe.<br />

Liebe ist …<br />

Michael Aufhauser: Allumfassend! Sie hat<br />

etwas mit Geben zu tun. Sie liebt nicht einfach<br />

das <strong>Leben</strong> allgemein, sondern alles,<br />

worin sich dieses <strong>Leben</strong> verkörpert – Menschen,<br />

Tiere, Pflanzen. Liebe bezieht sich<br />

auf ein <strong>Leben</strong>, das Gestalt angenommen<br />

hat, das des Schutzes bedarf, der Zuneigung,<br />

der Nachsicht und der Nähe. Wer<br />

nicht geben kann, hat nicht gelebt – das ist<br />

der Grundsatz von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Diese<br />

Liebe hat zwar die Größe der Entscheidung,<br />

aber sie ist nicht monogam und hat<br />

nicht nur einen Partner. Diese Liebe<br />

schließt keinen aus, besonders auch nicht<br />

unsere Mitgeschöpfe, die Tiere, nicht.. Sie<br />

gehört zur Schöpfung und glaubt deshalb<br />

noch immer an ihre Chance. So ist sie mehr<br />

als nur ein Wort.<br />

Was wünschst du dir für die Zukunft?<br />

Michael Aufhauser: Ich glaube an das <strong>Gut</strong>e.<br />

Bedingungslos. Und ich weiß, dass dieser<br />

Glaube Berge versetzen kann. Das habe ich<br />

am eigenen Leib erfahren. Ich wünsche<br />

mir, dass die Philosophie von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

noch viel mehr Menschen erreicht –<br />

sie ist das Vermächtnis, das ich weitergeben<br />

möchte. Der Traum von einer Welt, in<br />

der wir Tieren ein lebenswertes <strong>Leben</strong> ermöglichen<br />

– in der weder Angst noch<br />

Schmerz ihren Alltag bestimmen, sondern<br />

vielmehr das, was sie verdient haben: tiefe<br />

Wertschätzung. Ich muss sagen, als wir vor<br />

21 Jahren <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf bauten,<br />

dachte ich zunächst, mit dem Abschluss<br />

des Baus sei das Projekt an sich<br />

fertiggestellt. Doch dem ist nicht so, bei<br />

Weitem nicht. Denn bis der Tag kommt, an<br />

dem wir begreifen, dass alle Lebewesen<br />

verbunden sind, dass wir eins sind, wird<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> niemals „fertig“ sein …<br />

Vom Traum zur Realität:<br />

21 Jahre <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

2001<br />

Ursprünglich wird <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf als privates Reitgestüt erbaut,<br />

ab Dezember 2001 aber der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht. In dieser Zeit<br />

entsteht eine wundervolle Begegnungsstätte<br />

zwischen Mensch und Tier,<br />

basierend auf einer ganzheitlichen<br />

Humanität.<br />

2002<br />

Die Familie Thalhamer kann dem Druck<br />

der Milchwirtschaft nicht standhalten,<br />

möchte aber die Viehhaltung nicht aufgeben.<br />

So wird ihr Hof zur ersten Außenstelle<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Gleichzeitig<br />

entstehen in Seekirchen und Aigen zwei<br />

Hundewiesen zum Toben.<br />

12


2005<br />

Aufgrund der vielen Anfragen, die uns<br />

nach und nach erreichen, benötigt <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Henndorf für immer weitere<br />

Tierrettungen neue Stallungen. Somit<br />

werden schließlich der Hofstall, der<br />

Rinderstall, der Schweinepalast und auch<br />

die Maschinenhalle errichtet.<br />

2014<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> erhält die Gelegenheit,<br />

das <strong>Gut</strong> Schellenberg in Henndorf zu<br />

pachten und umzubauen – für Michael<br />

Aufhauser wird ein Traum wahr. Denn<br />

hier kann die Tierschutzgemeinschaft all<br />

ihr Wissen und ihre Erfahrung einfließen<br />

lassen und ein optimales Umfeld für alte<br />

und chronisch kranke Pferde schaffen.<br />

2006<br />

Für unsere Füchse wird ein neues großes<br />

Gehege geschaffen. Ebenfalls 2006<br />

wendet sich Bernd Funda im Namen der<br />

Dr. Hatto Egerer Stiftung an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

und bietet Michael Aufhauser eine<br />

langfristige Zusammenarbeit an, woraus<br />

schließlich <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />

entsteht.<br />

2007<br />

Birgit Hojnik betreut auf ihrem Hof etliche<br />

Pferde. Sie wird auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

aufmerksam und nach einem Gespräch<br />

mit Dieter Ehrengruber ist klar: Es gibt so<br />

viele Tiere in Not, die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

aufnehmen möchte – und Birgit hat Platz!<br />

Eine wunderbare Kooperation entsteht,<br />

die bis heute andauert.<br />

2008<br />

Ein überforderter Bauer aus Kilb hatte sein<br />

Anwesen vernachlässigt; seinen geliebten<br />

Rindern steht die Keulung bevor. Er bittet<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> um Hilfe – in Zusammenarbeit<br />

mit dem Maschinenring und den<br />

Behörden können die Tiere gerettet<br />

werden. Der Mann darf am Hof bleiben,<br />

alles kann instand gesetzt werden.<br />

2009<br />

Zu der Konkursmasse des Safariparks von<br />

Gänserndorf zählen 40 Ex-Laborschimpansen<br />

– niemand fühlt sich für die Tiere<br />

verantwortlich. <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> holt sich<br />

Rat bei der Primatenforscherin Jane<br />

Goodall (oben) und plant den Bau des<br />

Affenrefugiums. Ebenfalls 2009: Die<br />

Unternehmerin Beatrice Bürchler-Keller<br />

schenkt der Tierschutzgemeinschaft <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> ihr Schloss in Frankreich. Heute<br />

leben dort 200 gerettete Pferde.<br />

2010<br />

Eine Katzenfreundin aus der Schweiz bittet<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> um Hilfe: Sie lebt mit 30<br />

Katzen, die bei ihr Zuflucht und eine Heimat<br />

gefunden haben. Nun ist sie schwer krank.<br />

Ihr bleibt wenig Zeit, um die Zukunft ihrer<br />

Lieblinge zu sichern. Nach ihrem Tod<br />

übernimmt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> alle 30 Tiere.<br />

2011<br />

Im September ist das Affenrefugium von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Gänserndorf fertiggestellt<br />

– zum ersten Mal seit Jahrzehnten dürfen<br />

die Schimpansen wieder ins Freie! Im<br />

selben Jahr ermöglicht die großzügige<br />

Spende einiger Eselfreunde die Planung<br />

und Bau des beheizten Eselhauses mit<br />

angeschlossenem Tierwohnzimmer.<br />

2012<br />

Eine Tierfreundin übergibt ihr ehemaliges<br />

Hotel an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – mit dem Wunsch,<br />

dass dort betagte Katzen Einzug halten.<br />

Das Katzenrefugium Traisen entsteht.<br />

Ebenfalls 2012 entscheidet der Bauer des<br />

Eppenschwandtner Hofs in Henndorf, dass<br />

er gerettete Rinder aufnehmen möchte<br />

– der Beginn einer schönen Kooperation!<br />

2015<br />

Immer mehr Menschen wenden sich an<br />

uns, wenn sie Fuchsbabys finden – <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Henndorf gerät an seine<br />

Kapazitätsgrenzen! Auf dem Gelände von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Gänserndorf wird ein<br />

weiteres, großes Fuchsgehege errichtet,<br />

um auch weiterhin helfen zu können.<br />

2016<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Gänserndorf eröffnet<br />

das Papageienhaus (oben). Und auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Henndorf entsteht auf Wunsch<br />

der Gemeinde die ein Hektar große<br />

Hundewiese in Zusammenarbeit mit<br />

einer Landwirtsfamilie aus dem Ort.<br />

Endlich Platz zum Toben!<br />

2018<br />

Vor fast 25 Jahren besucht Michael<br />

Aufhauser erstmals das Anwesen von<br />

Hans-Dieter Vontobel im Herzen Ungarns.<br />

2018, nach einem Treffen mit Dieter<br />

Ehrengruber, ist es beschlossene Sache:<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Szepalma entsteht! Mehr<br />

als 150 gerettete Tiere zogen seither ein.<br />

2019<br />

Schon immer waren Annette und André<br />

Engelhardt große Tierfreunde – über die<br />

Jahre beschäftigen sie sich intensiv mit<br />

unserer Philosophie – und überschreiben<br />

der Stiftung schließlich ihre Ballermann<br />

Ranch in Norddeutschland, die heute 60<br />

geretteten Pferden und Eseln ein<br />

liebevolles Zuhause bietet.<br />

2020<br />

Durch die die Entstehung von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Szepalma bekommt die<br />

Tierschutzgemeinschaft die Möglichkeit,<br />

gemeinsam mit dem Pferde-Gesundheitszentrum<br />

in Egg noch viel mehr für<br />

das Wohl der Tiere zu bewirken.


Wildtierrettung<br />

Paradies für<br />

Helden<br />

kleine<br />

Keine Frage:<br />

Eichhörnchen sind echte<br />

Kämpfer. Doch viele<br />

Jungtiere brauchen ein<br />

bisschen Hilfe beim Start<br />

ins <strong>Leben</strong> – und sind bei<br />

Carmen Haslinger und<br />

der Auswilderungsstation<br />

in <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf genau<br />

richtig …<br />

16 17


FÜR DIE FREIHEIT GEBOREN<br />

EICHHÖRNCHEN SIND KEINE HAUSTIERE<br />

Carmen Haslinger bekommt immer wieder<br />

Kaufanfragen für ihre Schützlinge. Doch so<br />

niedlich sie auch sind – Wildtiere sind streng<br />

geschützt und dürfen nicht mit nach Hause<br />

genommen werden. Im Haus hat man mit<br />

Eichhörnchen ohnehin keine Freude: Sie<br />

fressen die Kabel an, zerstören Polster und<br />

Vorhänge, nagen auf allem herum. Stubenrein<br />

sind die Puschel leider auch nicht. Und wenn<br />

eines der Tierchen einmal durch ein offenes<br />

Fenster ins Freie gelangt, kommt es wahrscheinlich<br />

nie wieder.<br />

KLETTERN WILL<br />

GELERNT SEIN<br />

PERFEKTER HALT AUF JEDEM HOLZ<br />

An den Vorderpfoten hat das Eichhörnchen<br />

vier, an den Hinterpfoten fünf lange<br />

Greifzehen mit scharfen Krallen, dank<br />

derer auch glatte Baumstämme bequem<br />

erklettert werden. Die kleinen Gäste der<br />

Henndorfer Auswilderungsstation können<br />

an verschiedenen Holzsorten ihre<br />

Geschicklichkeit schon einmal erproben.<br />

18 19


GEFAHR FÜR WINTERKINDER<br />

Ab Ende Januar bis in den Oktober hinein<br />

bekommen Eichhörnchen Nachwuchs. Klar,<br />

dass gerade die Januar-Babys besonders<br />

gefährdet sind: Sind sie verwaist, werden<br />

sie meist nicht gefunden und überleben<br />

die Kälte nicht …<br />

„Eichhörnchen sind<br />

besonders geschützte<br />

Tiere, man muss sie<br />

immer wieder auswildern.“<br />

DIE MÄR VOM BÖSEN<br />

EINDRINGLING<br />

BLOSS KEIN NASSES FELL …<br />

Eichhörnchen sind extrem wasserscheu.<br />

Um zu trinken, ohne nass zu werden,<br />

müssen die Nager sich also ziemlich<br />

recken, wie hier auf dem Foto. Während<br />

trockener Sommertage kann man den<br />

Tieren diese Anstrengung ersparen<br />

und ein Schälchen Wasser vor den<br />

Baum stellen.<br />

NEIN, DIES IST KEIN GRAUHÖRNCHEN!<br />

Nicht alle sind rot: Das hiesige Europäische<br />

Eichhörnchen (Lat.: Sciurus vulgaris) kommt in<br />

vielen Farben daher: „Es gibt Grau-Rote oder<br />

Rot-Schwarze, Braun-Rot, sogar Weiß-Graue<br />

oder ganz Weiße“, erklärt Carmen Haslinger<br />

(Foto oben). Also, wenn Ihnen ein Graues oder<br />

gar Schwarzes über den Weg springt, handelt<br />

es sich nicht, wie oft behauptet, um ein invasives<br />

Exemplar aus Amerika. Diese können<br />

Krankheitserreger, u. a. das Squirrelpox-<br />

Virus, übertragen, die für die heimischen<br />

Eichhörnchen gefährlich sind.<br />

20 21


SCHWERER START<br />

Bis zu sechs Junge bringt<br />

eine Eichhörnchenmutter<br />

in einem Wurf zur Welt<br />

– doch nur 30 Prozent<br />

überleben das erste Jahr.<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Henrich klettert<br />

munter am Gitterdraht<br />

erst<br />

nach rechts, hält<br />

kurz inne, um<br />

sich dann wieder<br />

nach links zu<br />

hangeln. Er<br />

müsste nur wenige Meter weiter klettern,<br />

und er könnte sich statt am Gitter oder an<br />

den Holzstämmen, die im Gehege ausliegen,<br />

an echten Bäumen erproben. Immer<br />

weiter von Ast zu Ast in den Wald hineinspringen<br />

und das Abenteuer beginnen,<br />

das wir Freiheit nennen. Aber Henrich hält<br />

sich da noch zurück – sicher ist sicher.<br />

Dass das junge Eichhörnchen mit dem<br />

dunkelgrauen Fell überhaupt so munter in<br />

der Auswilderungsstation auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf umhertobt, ist ein Wunder.<br />

Als Henrich wenige Wochen zuvor bei Carmen<br />

Haslinger abgegeben wird, bewegt er<br />

sich lange nicht so schnell wie andere Eichhörnchen.<br />

Die Expertin erkennt sofort: Der<br />

Kleine muss kurz nach der Geburt eine<br />

schwere Verletzung erlitten haben – vielleicht<br />

durch einen Sturz oder den Biss einer<br />

Katze. Ursprünglich hatte Carmen Haslinger<br />

Henrich für ein spezielles Gehege<br />

bei sich daheim in Großgmain bei Salzburg<br />

vorgesehen, das sie für Eichhörnchen mit<br />

Handicap reserviert hat. Doch wird Henrich<br />

je kräftig genug sein für die Freiheit?<br />

Das hängt ganz davon ab, wie er sich in der<br />

Auswilderungsstation in Henndorf entwickelt,<br />

wo er den Winter über bleiben wird.<br />

All die Liebe und Energie, die Carmen Haslinger<br />

in ihre Fürsorge für ihn und so viele<br />

andere hilflose Eichhörnchen steckt,<br />

kommt nicht von ungefähr: „Ich habe mich<br />

früher um alle Tiere gekümmert“, bekennt<br />

sie. Doch am einfachsten mit ihrem <strong>Leben</strong><br />

und ihrer Arbeit sind die Eichhörnchen zu<br />

vereinbaren. Doch warum sind Eichhörnchen,<br />

die auf den Laien bei ihren flinken<br />

Kletter- und Nuss-Sammeltouren so souverän<br />

wirken, überhaupt auf unsere Hilfe<br />

angewiesen?<br />

Etwa 60 pflegebedürftige Hörnchen, die<br />

jedes Jahr in Carmen Haslingers Obhut gegeben<br />

werden, sprechen eine deutliche<br />

Sprache: Der Start ins <strong>Leben</strong> ist für Eichhörnchen<br />

alles andere als einfach, ja oft<br />

geradezu dramatisch. Gebracht werden<br />

nicht nur verwaiste Jungtiere, deren Mutter<br />

nicht mehr zurück ins Nest kommt und<br />

die zu verhungern drohen. „Viele Jungtiere,<br />

die zu mir kommen, sind aus dem Nest<br />

gefallen und gelangen nicht mehr aus<br />

eigener Kraft zurück.“ Die Mutter schafft es<br />

Winter-Training wird<br />

zeigen: Ist Hörnchen<br />

Henrich bereit für<br />

die Freiheit?<br />

häufig nicht, ihre Kleinen einzusammeln,<br />

oder findet sie nicht wieder. Mehr noch:<br />

„Wenn sie durch den Sturz verletzt sind<br />

und bluten, ist es für die Mutter viel zu gefährlich,<br />

sie zurück ins Nest zu tragen: Räuber<br />

wittern das Blut und kämen so auf die<br />

Spur des Nests.“ Viele neugeborenen Hörnchen<br />

stürzen bei solchen Ausreiß-Aktionen<br />

unglücklich aufs Köpfchen und tragen<br />

schwere Schäden davon. „Manche kommen<br />

auch nur mit einem halben Schwanz<br />

oder mit argen Bisswunden bei mir an –<br />

aber all das können sie überleben.“ Diesen<br />

kleinen Helden gibt Carmen Haslinger in<br />

ihrer Hilfsstation eine zweite Chance, päppelt<br />

sie liebevoll wieder auf. Und im Alter<br />

SO FUNKTIONIERT DAS AUSWILDERN<br />

Ab Ende April geht es los: Morgens wird das Gehege<br />

geöffnet, abends wieder geschlossen. Das geht so<br />

lange, bis alle Eichhörnchen draußen sind. Jedes Tier<br />

entscheidet selbst, wann es den Sprung in die Freiheit<br />

wagt. „Ist das Gehege ein bis zwei Wochen lang leer,<br />

kann man davon ausgehen, dass alle Tiere sich in der<br />

Wildnis eingerichtet haben“, erklärt Carmen Haslinger.<br />

von etwa acht Wochen erfolgt dann der<br />

nächste bedeutsame Schritt für all jene,<br />

die kräftig genug sind: der Umzug in die<br />

Auswilderungsstation. Doch einen optimalen,<br />

sicheren Standort dafür zu finden,<br />

ist gar nicht so einfach. <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf aber ist so einer: „Von hier aus<br />

können die Tiere ungehindert überall hingelangen.<br />

Häufig hat man nur fünf Kilometer<br />

Wald, und rund herum sind Straßen<br />

und Städte“, weiß die Expertin, „In Henndorf<br />

aber gibt es zwischen den verschiedenen<br />

Waldabschnitten kleine Baumbrücken,<br />

über die sich die Eichhörnchen<br />

gefahrlos ausbreiten können.“<br />

Carmen Haslinger wendet sich daher mit<br />

ihrem Anliegen an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, und Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber sagt<br />

sofort seine Unterstützung zu. Innerhalb<br />

kürzester Zeit wird das Gehege im April<br />

2021 am Waldrand aufgebaut und mit allerlei<br />

Kletterspielzeug, Laufrädern und<br />

Eichhörnchen-Häuschen eingerichtet. Naturmaterialien<br />

wie verschiedene Äste oder<br />

Tannenzapfen dienen den Findelkindern<br />

schon einmal als wichtige Lernhilfen für<br />

das, was sie in freier Natur erwartet. Und<br />

siehe da: Auch der kleine Henrich blüht<br />

hier geradezu auf und ist dank des fleißigen<br />

Trainings, das er den Winter über absolviert,<br />

kräftig genug, um nun auch den<br />

Gefahren der Freiheit trotzen zu können.<br />

Gerade Verkehrswege gehören – neben<br />

Mardern oder Katzen – zu den Hauptbedrohungen<br />

für Eichhörnchen. Sie durchschneiden<br />

häufig Waldgebiete, beim Überqueren<br />

geraten Eichhörnchen allzu oft unter die<br />

Räder. Dabei könnte man hier ganz einfach<br />

Abhilfe schaffen in Form von Seilen, die<br />

über die Straßen gespannt werden und die<br />

Eichhörnchen als Brücke nutzen können,<br />

findet Carmen Haslinger. Und wie wäre es<br />

mal mit einem Haselnussstrauch im Garten?<br />

Diese natürliche Futterquelle ist Gold wert<br />

und wird in Wäldern, die sich immer mehr<br />

zu Monokulturen entwickeln, immer seltener.<br />

Steht aber ein Haselnussstrauch im<br />

Garten, kommen Eichhörnchen gern regelmäßig<br />

vorbei, sofern sich in der Nähe weder<br />

viel befahrene Straßen noch jagdlustige<br />

Katzen befinden. Und beim Spazierengehen<br />

bitte keine wilden Wal- oder Haselnüsse<br />

pflücken: „Die Hörnchen verlassen<br />

sich darauf, dass im nachfolgenden Jahr<br />

wieder Nüsse am Walnussbaum hängen“,<br />

sagt Carmen Haslinger. Es ist also gar nicht<br />

so schwer, den Eichhörnchen das <strong>Leben</strong> zu<br />

erleichtern – wenn man ihnen auch manchmal<br />

bei den ersten Schrittchen ein<br />

bisschen helfen muss …<br />

Was kann ich tun,<br />

wenn ich ein<br />

Eichhörnchenkind<br />

finde?<br />

➤ Zuallererst bei einer Wildtierstation<br />

anrufen und um Hilfe bitten.<br />

Besteht diese Möglichkeit<br />

nicht und das Tier scheint nicht<br />

verletzt zu sein, gern Folgendes<br />

probieren: In größtmöglichem<br />

Abstand, noch mit Sichtkontakt<br />

zum Eichhörnchen, hinsetzen und<br />

abwarten. Vielleicht stößt das<br />

Kleine ja einen Lockruf aus, um<br />

seine Mutter zu rufen. Auch wichtig:<br />

„Ein kaltes Baby holt die Mutter<br />

nicht mehr zurück, das Baby<br />

muss warm sein. Sein Geruch ist<br />

der Mutter aber egal“, erklärt<br />

Expertin Carmen Haslinger.<br />

Sprich: Auch wenn man das Kleine<br />

angefasst hat, lehnt die Mutter es<br />

deshalb nicht ab. Warmhalten geht<br />

am besten, indem man das Kleine<br />

neben eine Wärmflasche oder ein<br />

erwärmtes Kirschkernkissen legt.<br />

Das Baby sollte sich immer davon<br />

weg- oder heranbewegen können<br />

– niemals das Kissen auf das<br />

Tierchen legen. Auch bitte nie<br />

versuchen, dem Kleinen Flüssigkeit<br />

einzuflößen, speziell Kuhmilch<br />

kann tödlich sein! Wie lange es<br />

dauert, bis das Kleine von der<br />

Mutter abgeholt wird, ist unterschiedlich.<br />

Die Experten der örtlichen<br />

Wildtierstation können im<br />

Akutfall wertvolle Tipps geben.<br />

Mehr Infos zu Carmen Haslingers<br />

Arbeit gibt es unter www.<br />

eichhoernchenhilfesalzburg.at<br />

22 23


Tierretter vor Ort<br />

Dicht gedrängt flüchten<br />

Menschen und Tiere im<br />

Auto vor dem Krieg<br />

Über die<br />

Grenzenlosigkeit der<br />

Liebe<br />

Nach der Flucht aus einem Land,<br />

das in diesen Tagen so unsagbar<br />

viel Leid erlebt, finden acht<br />

Menschen und 41 Tiere Schutz auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf. Und die<br />

Hilfe für die Ukraine läuft weiter …<br />

ENDLICH FREI BEWEGEN<br />

Lilia spielt mit ihren Golden Retrievern<br />

auf der eigens zur Verfügung gestellten<br />

Wiese am Schroffnergut in Henndorf.<br />

Innerhalb von zwei Tagen wurden Haus<br />

und Gelände für die Gäste hergerichtet.


Vom Glück, endlich<br />

sicher und<br />

geborgen zu sein<br />

HOFFNUNG FÜR<br />

EIN KLEINES HERZ<br />

Der junge Golden<br />

Retriever kann sich in<br />

Henndorf mit seinen<br />

Menschen von den<br />

Strapazen der vergangenen<br />

Wochen erholen.<br />

Viktoriya mit dem entkräfteten<br />

Pufik (oben<br />

links) und die beiden<br />

glücklich in Henndorf<br />

Plötzlich ist da dieser Hund,<br />

der mit letzter Kraft auf die<br />

Straße läuft, praktisch vor<br />

ihr Auto. Sie könnten jetzt<br />

an ihm vorbeifahren,<br />

schließlich sind sie selbst in<br />

größter Not, auf dem Weg, so schnell wie<br />

möglich Sicherheit zu finden. Doch Natalia<br />

stoppt den Wagen, ihre Tochter Viktoriya<br />

steigt sofort aus, kniet sich neben den geschwächten<br />

Mischling „Er braucht Wasser –<br />

dringend!“ ruft Viktoriya. Schnell wird eine<br />

Schüssel mit Wasser aus einer Flasche befüllt,<br />

und der Hund trinkt, wie er es bestimmt<br />

seit mehreren Tagen nicht mehr<br />

getan hat. Viktoriya streichelt ihm liebevoll<br />

übers Fell, während aus den anderen drei<br />

Autos, die jetzt mit ihnen am Straßenrand<br />

stehen, aufgeregtes Gebell herüberschallt.<br />

Die Wagen sind bereits mit acht Menschen<br />

und mehr als 40 Hunden und Katzen gefüllt.<br />

Doch Pufik, wie der Straßenhund fortan<br />

heißt, bleibt nicht zurück. Pufik kommt<br />

mit – über die Grenze, dorthin, wo Frieden<br />

herrscht. Natalia, ihre Kinder Viktoriya, Nazar,<br />

Miron, zusammen mit Lilia, deren Sohn<br />

Mark und Julia mit ihrer Tochter<br />

Milana – eine Schicksalsgemeinschaft<br />

von so unvorstellbar vielen,<br />

die derzeit in der Ukraine ums<br />

Überleben kämpfen, vor Bomben und den<br />

heranrückenden russischen Truppen fliehen.<br />

Anfang März, kurz nach Ausbruch des<br />

Krieges, steht für die befreundeten Familien<br />

aus der Stadt Dnipro fest: Wir können<br />

hier nicht bleiben. Dnipro<br />

liegt in der Zentralukraine,<br />

etwa 200 Kilometer westlich<br />

von Donezk, etwa ebenso<br />

weit nördlich liegt das umkämpfte<br />

Charkiv.<br />

Der benachbarte Flughafen<br />

wird schon früh bombardiert,<br />

Sirenen heulen fast<br />

ununterbrochen. Und die Hunde von Lilia<br />

und Natalia stimmen in das Geheul mit ein.<br />

34 Golden Retriever und Mini-Bullies, erwachsene<br />

wie junge Hunde, sind bald<br />

außer sich vor Angst.<br />

Tiere, die ihre Seele nicht verschließen<br />

können vor dem, was sie erleben. Tiere, die<br />

eben noch unbefangen gespielt haben –<br />

sie finden sich jetzt in einem Konflikt wieder,<br />

der auch ihre Welt von Grund auf verändert.<br />

„Wir haben uns eine Woche lang<br />

auf die Flucht vorbereitet, haben schnell<br />

„Hunde wissen<br />

nicht, was Flucht<br />

bedeutet.“<br />

begriffen, dass die russischen Truppen<br />

auch gegen Zivilisten vorgehen“, sagt Natalia.<br />

Sie sieht, wie andere Tierbesitzer und<br />

auch Tierheime in ihrer Verzweiflung Hunde<br />

und Katzen freilassen, weil sie in Freiheit<br />

vielleicht größere Überlebenschancen<br />

haben als im Zwinger. Ihre Tiere zurückzulassen,<br />

kommt für Natalia und Lilia in keinem<br />

Augenblick in Frage. In anfangs noch<br />

vier Autos packen sie Hunde,<br />

Hundefutter, Medikamente<br />

– ein Hund ist frisch<br />

operiert. Es beginnt eine<br />

sechs Tage lange, beschwerliche<br />

Reise. „Kinder verstehen<br />

ein bisschen, was Flucht<br />

bedeutet, erkennen die Notwendigkeit<br />

für Enge, für<br />

Schlaflosigkeit. Aber die Hunde? Sie müssen<br />

raus, brauchen immer wieder Bewegung“,<br />

sagt Natalia. Unterwegs treffen sie<br />

auf elf herrenlose Katzen. Eine davon, die<br />

die Kinder Nocha nennen, hat eine Kieferverletzung,<br />

muss über eine Sonde ernährt<br />

werden. Auch für diese Tiere rückt man, wie<br />

für Findelhund Pufik, enger zusammen.<br />

1000 Kilometer weit geht es bis zur Grenze<br />

nach Rumänien, dann müssen die Männer<br />

ihre Frauen und Kinder verlassen und kehren<br />

mit einem der Autos zurück.<br />

26 27


Aus dem <strong>Aiderbichl</strong>-Transporter<br />

wird Tierfutter<br />

geladen.<br />

Anita Hartner<br />

begrüßt einen der Hunde<br />

am Grenzübergang im<br />

rumänischen Siret<br />

Durstig und erschöpft<br />

gönnen sich die beiden<br />

Golden Retriever eine<br />

Trinkpause<br />

Erste Rast in der<br />

Flüchtlingsstation in<br />

Rumänien<br />

INNIG VEREINT<br />

Victoriya mit zwei<br />

der elf Katzen, die<br />

die Familie aus dem<br />

Kriegsgebiet mitgenommen<br />

hat. Auch<br />

der verletzten Nocha<br />

geht es jetzt besser.<br />

An der Grenze empfangen<br />

Helfer die<br />

Flüchtenden<br />

Nach 22 Wartestunden<br />

an der Grenze treffen<br />

die Helfer die Familien<br />

Beim Grenzübergang im rumänischen Siret<br />

warten derweil die Tierretter von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong>, Anita Hartner und Klaus Spielbüchler.<br />

Sie hatten sich mit zwei Transportern,<br />

1500 Kilogramm Tierfutter und Erste-<br />

Hilfe-Sets von Henndorf aus auf den Weg<br />

gemacht. „Wir sehen es als unsere Pflicht,<br />

in der Ukraine Hilfe zu leisten. In dieser<br />

großen Krise sind solche Initiativen besonders<br />

wichtig, um den Menschen und ihren<br />

Tieren Hoffnung zu geben“, betont <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber.<br />

Über ein Netzwerk von Helfern<br />

haben die Tierretter den Kontakt zu Natalia<br />

und den anderen hergestellt. Doch erst<br />

nach zähem, 22 Stunden währenden Stopand-Go<br />

am von unzähligen Hilfskräften<br />

und Flüchtenden bevölkerten Grenzübergang,<br />

treffen die Helfer und die Familien<br />

samt den Tieren endlich aufeinander.<br />

In Windeseile haben derweil am Schroffnergut<br />

in Henndorf Umbauarbeiten Platz<br />

für die Menschen im Haus sowie für die<br />

Hunde auf einer großen Wiese geschaffen.<br />

Und Anita, wohl wissend, dass die Flüchtenden<br />

auf ihnen völlig unbekannte Helfer<br />

stoßen, die sie in eine fremde Umgebung<br />

mitnehmen werden, zeigt ihnen auf dem<br />

Handy Fotos von dem Haus, in dem sie und<br />

die Tiere künftig leben werden.<br />

Die tagelange Anspannung darf endlich<br />

Erleichterung weichen. Natalia, Lilia, Julia,<br />

ihre Kinder und all die Hunde und Katzen,<br />

die sie auf ihrem Weg gerettet haben, haben<br />

ein Zuhause gefunden. Von dort aus<br />

arbeiten sie weiter daran, anderen Menschen<br />

und Tieren in der Ukraine aus der<br />

Not herauszuhelfen, bauen eine Website<br />

auf, auf der über aufgefundene, herrenlose<br />

Tiere berichtet wird. Vielleicht finden sich<br />

Mensch und Tier, die einander im Chaos<br />

des Krieges verloren haben, wie durch ein<br />

Wunder wieder. Das ist die Hoffnung, die<br />

diese Menschen nun antreibt: die Hilfe, die<br />

sie erfahren haben, auch anderen zuteilwerden<br />

zu lassen.<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

<strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Hilfsaktionen<br />

für die Ukraine<br />

➤ Die Resonanz auf den ersten<br />

Spendenaufruf von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

ist überwältigend: Neben zahlreichen<br />

Geldspenden bringen viele<br />

Menschen Sach- und Futterspenden,<br />

die von den Tierrettern auf<br />

einer zweiten Reise direkt in die<br />

Ukraine gefahren werden. In der<br />

Nähe von Odessa können sie die<br />

Hilfsgüter an eine Tierschützerin<br />

übergeben. Auf der Rückfahrt<br />

ereilt die Tierretter ein Notruf zu<br />

einer trächtigen Straßenhündin<br />

vor einem Supermarkt. Sie nehmen<br />

die Hündin namens Penny mit<br />

nach Österreich, wo sie elf gesunde<br />

Welpen zur Welt bringt.<br />

• Relativ rasch erfolgt auch von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Ungarn aus eine<br />

Rettungsaktion, die von <strong>Gut</strong>sverwalter<br />

Simon Hahn und seinem<br />

Team organisiert wird. Dabei finden<br />

eine Frau aus Dnepropetrovsk,<br />

ihre zwei Kinder und insgesamt 47<br />

Hunde – auch solche von Freunden<br />

und Bekannten der Frau – aus der<br />

Ukraine in Ungarn Schutz.<br />

• Freiwillige Helfer aus Osnabrück<br />

sammeln Hilfsgüter für Menschen<br />

und Tiere und wenden sich an die<br />

Ballermann Ranch mit der Bitte,<br />

diese an die <strong>Aiderbichl</strong>-Zentrale<br />

in Henndorf weiterzuleiten. „Sie<br />

wissen, dass die Hilfsgüter auch<br />

wirklich dort ankommen, wo sie<br />

gebraucht werden, wenn sie sie<br />

bei <strong>Aiderbichl</strong> abgeben“, sagt der<br />

<strong>Gut</strong>sleiter André Engelhardt.<br />

• Unterstützen Sie unsere Rettungseinsätze<br />

mit einer Spende.<br />

Über den QR-Code gelangen Sie<br />

direkt auf unsere Spendenseite.<br />

28 29


Katzenvilla Deggendorf<br />

Die Katzenvilla auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf ist<br />

ein Ort, an dem viele kleine<br />

Persönlichkeiten<br />

aufeinandertreffen – und<br />

ebenso viele kleine Wunder<br />

geschehen …<br />

GEBORGENHEIT<br />

Wenn Kater Pointi<br />

nicht gerade im<br />

Garten umherstreift<br />

(links), findet man ihn<br />

an seinem Lieblingsplatz,<br />

der Schulter von<br />

Pflegerin Simone.<br />

Vom großen<br />

Glück, eine<br />

Katze<br />

30<br />

zu sein<br />

Pointi weiß genau, wann‘s<br />

losgeht mit der Reinigung<br />

der Katzenklos: Sobald Simone<br />

Schafhauser diesen<br />

Teil des morgendlichen<br />

Putzrituals beginnt, springt<br />

der Kater ihr auf die Schulter – dafür muss<br />

sie noch nicht einmal in die Hocke gehen<br />

– und bleibt dort oben so lange, bis<br />

die Arbeit erledigt ist. Vielleicht fühlt der<br />

Graugetigerte sich an erhöhten Orten einfach<br />

besonders wohl: 2013 wird er in letzter<br />

Minute während des Jahrhunderthochwassers<br />

in Bayern von Tierschützern<br />

vor dem Ertrinken gerettet. Wer seine<br />

Menschen sind oder wo sein Zuhause ist,<br />

lässt sich nicht mehr rekonstruieren.<br />

Seither ist Pointi Deggendorfer. Ebenso<br />

wie Mandy. Auch sie wird damals aus dem<br />

Hochwasser gerettet, ist zu dem Zeitpunkt<br />

trächtig und bringt kurz darauf fünf Kinder<br />

in Deggendorf zur Welt. Wer im <strong>Gut</strong>sshop<br />

einkaufen geht, dürfte ihr unweigerlich<br />

begegnen – ihr und ihren zwei<br />

verb<strong>lieben</strong>en Kindern Tom und Toby. Wo<br />

genau das gutmütige Familientrio zwischen<br />

den Verkaufsartikeln liegt, ist nie<br />

ganz sicher, manchmal ziehen sie sich<br />

auch einfach in die Taschen zurück oder<br />

drapieren sich auf Kissen im Regal.<br />

Egal, ob im Körbchen oder zwischen Geschenkartikeln<br />

– wer Katze sein darf auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf, hat einen Ort<br />

der Ruhe und Gelassenheit gefunden, verlebt<br />

Tage des Dösens, Fressens und Gestreicheltwerdens.<br />

Selten nur wird diese<br />

Ruhe mal durch eine fauchende Meinungsverschiedenheit<br />

unterbrochen.<br />

Und genau diese Harmonie färbt auch auf<br />

viele Bewohner ab. Denn was auch immer<br />

eine kleine Katzenseele hat ertragen müssen:<br />

Die Katzenvilla ist der Ort, an dem sie<br />

endlich heilen darf.<br />

Der junge Kater Bilbo zieht im Januar in<br />

beklagenswertem Zustand ein. Das<br />

Schwänzchen ist so krank, dass es amputiert<br />

werden muss. Und Bilbos Augen sind<br />

tiefschwarz, weil die Hornhaut wohl durch<br />

eine nicht behandelte Augenentzündung<br />

so sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.<br />

Zwar ist Bilbo erst etwa zwei Jahre alt, aber<br />

er ist leider nicht vermittelbar, weil er inkontinent<br />

ist. Ein Kater, der in seinem jungen<br />

<strong>Leben</strong> so viel hat ertragen müssen –<br />

man könnte erwarten, dass er sich<br />

zurückzieht, voller Furcht vor dem, was ihn<br />

noch erwarten könnte. Nicht so Bilbo. „Er<br />

ist in die Villa eingezogen, als hätte er nie<br />

etwas anderes gekannt. Als wäre er für diesen<br />

Ort geboren“, erzählt Simone. Bilbo<br />

mag restlos alle Mitlebewesen, egal, ob<br />

Katzen oder kleine und große Menschen.<br />

Es ist fast, als hätte dieses Wesen, das einen<br />

so schweren Start hatte und die Welt durch<br />

seine kranken Augen nur trüb sehen kann,<br />

beschlossen, von nun an bedingungslos


VIELE LIEBLINGSORTE<br />

Dieses gemütliche Zimmer ist ganz in gelborange<br />

gehalten. Agapi (u.) residiert gern hier<br />

und, bei gutem Wetter, auch im Garten.<br />

ENDLICH ANKOMMEN<br />

Neuankömmling Tommy ist nach anfänglicher<br />

Scheu endlich aufgetaut und hat<br />

Vertrauen zu Pflegerin Simone gefasst.<br />

Agapi duldet<br />

keine Konkurrenz<br />

beim Kuscheln<br />

glücklich zu sein, und alle um ihn herum<br />

mit Liebe zu überschütten. Und die typischen<br />

Katzentricks kennt Bilbo ganz genau:<br />

„Er sitzt vor der Villa, möchte reingelassen<br />

werden. Dann lässt man ihn rein,<br />

und er ist drei Minuten später wieder<br />

draußen und will wieder reingelassen werden“,<br />

sagt Simone und lacht.<br />

Doch kein Haushalt ohne seine Sorgenkinder.<br />

Das ältere Frauchen von Hexi, Tommy<br />

und Charlie kann sich aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht mehr um das Trio<br />

kümmern und muss sie schweren Herzens<br />

abgeben. Die Drei sind zwar schon zehn,<br />

zwölf und 13 Jahre alt, haben aber nie gelernt,<br />

was eine Katzenklappe ist: Sie verlassen<br />

praktisch nie ihr Zimmer und bleiben<br />

meist isoliert. „Solange keine Besucher<br />

SONNEN­<br />

PLÄTZCHEN<br />

Auf dem großen Gartengrundstück<br />

warten die<br />

Katzen auf Besucher<br />

zum Kuscheln.<br />

GESELLIG<br />

Nach Monaten der<br />

unfreiwilligen Isolation<br />

freuen sich die Deggendorfer<br />

Katzen über<br />

spielfreudige Gäste.<br />

da sind, versuchen wir es mit einer offenen<br />

Tür“, sagt Simone. Doch trotz aller liebevollen<br />

Fürsorge tun sich die Drei nun schon<br />

seit Wochen schwer, sich frei in der Katzenvilla<br />

zu bewegen. In solchen Situationen<br />

rätseln auch die erfahrenen Tierpfleger,<br />

wie sie den Schützlingen das <strong>Leben</strong> leichter<br />

machen können. „Wir könnten versuchen,<br />

die Drei in einen anderen Raum mit<br />

verträglichen Katzen zu setzen, einfach,<br />

damit sie die Villa und ihre Mitbewohner<br />

näher kennenlernen“, sagt Simone. Vielleicht<br />

wird das Trio ja mit der Zeit ein bisschen<br />

mutiger.<br />

Wenn vielleicht auch nicht so willensstark<br />

wie Agapi. Das muss man als Straßenkatze<br />

in Griechenland sicher auch sein. Als die<br />

hübsche, dreifarbige Katze aber schwer<br />

verletzt wird und örtliche Tierärzte sich die<br />

Behandlung ihrer gebrochenen Beine<br />

nicht zutrauen, kommt sie in die Chirurgische<br />

Tierklinik nach München, wo man sie<br />

erfolgreich operiert. Agapi steht nun wieder<br />

mit allen vier Beinen fest im <strong>Leben</strong> –<br />

und ist seit neun Jahren die kleine Diva<br />

von Deggendorf. „Sie hat einen Gesichtsausdruck,<br />

den ich bei Katzen selten sehe“,<br />

sagt Simone. Damit versteht Agapi es,<br />

ganz unmissverständlich zu sagen, was sie<br />

will und was sie nicht will. Was sie zum Beispiel<br />

partout nicht will, ist, sich für diesen<br />

Bericht fotografieren zu lassen. Und dann<br />

auch noch auf ihrem Lieblingsplatz? Niemals!<br />

Und das, obwohl Agapi doch sonst<br />

eine wahre Kuschelkatze ist. Aber auch das<br />

bitte nur ausschließlich für sie: Bittet eine<br />

andere Katze um Streicheleinheiten, erntet<br />

die den typischen Agapi-mag-dich-nicht-<br />

Blick: die Augen werden zu Schlitzen, die<br />

Ohren angelegt und die Krallen sind ausfahrbereit.<br />

„Sie ist eine echte Prinzessin,<br />

duldet keine Konkurrenz“, sagt Simone.<br />

Und eigensinnig oder nicht: Nach all den<br />

gesundheitlichen Qualen von einst ist die<br />

wohlgenährte Agapi eine der gesündesten<br />

Katzen in Deggendorf: „Die flitzt so schnell<br />

einen Baum hoch, das traut man ihr gar<br />

nicht zu bei der Masse.“<br />

Individualisten, Teamplayer, Harmoniesüchtige<br />

wie auch Schüchterne: In der Katzenvilla<br />

kommen sie alle, die das <strong>Leben</strong> in<br />

unruhige Gewässer getrieben hat, in einem<br />

ruhigen Hafen an.<br />

Und wer immer noch nicht weiß, was den<br />

besonderen Zauber dieses Ortes ausmacht,<br />

muss einfach Kater Moritz zusehen.<br />

Der langjährige Bewohner hat im vergangenen<br />

Jahr leider sein Augenlicht verloren.<br />

Das bemerken die Mitarbeiter erst, weil er<br />

sich merklich langsamer bewegt und immer<br />

wieder mit einer Tür oder einem<br />

Staubsauger zusammenstößt. Aber als<br />

hätte Moritz eine innere Landkarte im<br />

Kopf, geht er gelassen seine Wege wie früher,<br />

weiß immer genau, wo er sich gerade<br />

befindet. Und spürt er, dass ein Mensch auf<br />

einer Bank sitzt, springt Moritz sogar hinauf<br />

und setzt sich dem Menschen vertrauensvoll<br />

auf den Schoß. Moritz’ Welt mag<br />

nach außen dunkel sein, vor seinem inneren<br />

Augen sind sie immer noch unauslöschlich<br />

da, die bunten Räume der Katzenvilla,<br />

der große Garten, seine Mitkatzen<br />

und -menschen – sein geliebtes Fürimmer-Zuhause.<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Katzenvilla in<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Deggendorf<br />

➤ Die Katzenvilla in Deggendorf<br />

ist ein altes Bauernhaus, das 2008<br />

ganz nach den Bedürfnissen der<br />

Fellnasen gestaltet wurde. Acht<br />

Zimmer wurden je in einer anderen<br />

Farbe eingerichtet, dazu kommen<br />

zwei Bäder und ein großes,<br />

komplett eingezäuntes Grundstück<br />

zum Sonnen und Unter-Bäumen-<br />

Dösen. Dann gibt es noch den zehn<br />

Meter hohen Katzenstadel mit<br />

offenem Dachstuhl und allerlei<br />

Klettergerät an den Wänden. Dorthin<br />

ziehen sich all jene Katzen<br />

zurück, die sich mit anderen nicht<br />

so recht anfreunden wollen. Es<br />

gibt also ein Örtchen für jede<br />

Katzenlaune. Denn bei 40 Katzen<br />

hat man es schließlich mit 40<br />

kleinen Persönlichkeiten und<br />

Ansprüchen zu tun, denen man Genüge<br />

tun muss. Zusätzlich drehen<br />

noch elf Freigängerkatzen auf dem<br />

Hofgelände ihre Runden.<br />

Während des Corona-Lockdowns<br />

haben gerade die Katzen die Streicheleinheiten<br />

durch Besucher<br />

schmerzlich vermisst: „Wir konnten<br />

keinen Schritt gehen, ohne<br />

dass uns zehn Katzen nachgelaufen<br />

sind und Knuddeleinheiten verlangt<br />

haben“, erinnert sich Pflegerin<br />

Simone. Ein Grund mehr, diesen<br />

Kuschel-Mangel wieder auszugleichen<br />

und einen schönen<br />

Ausflug nach Deggendorf zu unternehmen.<br />

Denn an nur wenigen<br />

anderen Orten können Mensch und<br />

Tier gemeinsam so schön die<br />

Seele baumeln lassen wie hier.<br />

32 33


Henndorf<br />

Ein Held<br />

kehrt heim<br />

Wie das Lamm Batman im zweiten<br />

Anlauf ins <strong>Leben</strong> findet<br />

FLOTT<br />

UNTERWEGS<br />

Vor wenigen Wochen noch<br />

undenkbar: Mit Tierpfleger-<br />

Leiterin Eva Zach tollt Batman<br />

über die Wiese, findet alles<br />

spannend, einschließlich<br />

Schnürsenkeln – und<br />

liebt seine Milch!<br />

WOHL<br />

BEHÜTET<br />

Als es drei Wochen alt ist,<br />

kommt das Lamm Batman<br />

über die Tiernotfallstelle von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nach Henndorf.<br />

Dort lebt es mit anderen<br />

Lämmern nun im Schaf-<br />

Kindergarten.<br />

Ja, ich möchte es probieren!“ Simones<br />

Entschluss kommt aus tiefstem<br />

Herzen. Obwohl das, was sie sich da<br />

vorgenommen hat, alles andere als<br />

einfach ist: Sie will sich für ein kleines Wesen<br />

einsetzen, das niemand haben will. Ein<br />

Lamm, das durch eine grausame Laune der<br />

Natur mit zwei kranken Beinchen geboren<br />

wird. Es kann sich nicht bewegen, nicht<br />

aufstehen, so sehr es das auch will. Doch<br />

alle <strong>Leben</strong>sfreude nützt ihm nichts, wenn<br />

die Kraft fehlt – und für seine Pflege bleibt<br />

den Besitzern des Schafstalls keine Zeit.<br />

Sollte dies das Ende dieses kleinen <strong>Leben</strong>s<br />

sein? Nein, Batman darf nicht sterben!<br />

Simone und ihre Mutter Alexandra, die unweit<br />

des Stalls leben, werden auf das<br />

Schicksal des Schäfchens aufmerksam und<br />

holen es zu sich. In einem warmen Bett aus<br />

Heu erhält Batman Milch, Wärme und ganz<br />

viel Liebe. Und als wüsste das Lamm mit der<br />

schwarzen Gesichtsfärbung, die ein bisschen<br />

an die Maske des Helden Batman erinnert,<br />

dass sein junges <strong>Leben</strong> jetzt eine<br />

neue Wendung erhält, beginnt es zu kämpfen.<br />

Hinein ins <strong>Leben</strong>, gegen alle Schwierigkeiten,<br />

die ihm seine kranken Beinchen bereiten.<br />

Nach jedem Verdauungsschläfchen<br />

wird nun trainiert: Batman wird auf die<br />

Beine gestellt, die anfangs unter der kleinen<br />

Last kraftlos zittern, kaum zu stehen<br />

vermögen. Doch alles jammernde Blöken<br />

hilft nichts: Mit liebevollem Zureden gehen<br />

die beiden Lamm-Adoptiv-Mütter einen<br />

Schritt nach dem anderen, stützen den Kleinen<br />

von Schrittchen zu Schrittchen – bis<br />

Batman schließlich begreift, dass viel mehr<br />

in ihm steckt, als alle dachten, viel mehr, als<br />

vielleicht auch er selbst erwartet hat. Nach<br />

tagelanger, mühsamer Arbeit kann das<br />

Lamm endlich allein aufstehen, selbstständig<br />

ein paar Schritte gehen. Und mit all der<br />

Freude, zu der ein so kleines Wesen fähig<br />

ist, strahlen Batmans Augen in die Welt. In<br />

eine Welt, die nur darauf wartet, von diesem<br />

kleinen Abenteurer erobert zu werden.<br />

„Er ist aufgestanden und jeden Tag ein<br />

bisschen mehr gegangen“, sagt Simones<br />

Mutter Alexandra, „er ist ein wahrer Kraftprotz,<br />

hat sich nicht unterkriegen lassen.<br />

Und jetzt rennt er umher, als hätte er nie<br />

etwas anderes gemacht.“<br />

Auf Dauer jedoch können Mutter und<br />

Tochter Batman nicht bei sich behalten,<br />

dazu fehlt ihnen der nötige Platz, den ein<br />

Schaf benötigt, um glücklich leben zu können.<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Henndorf hat<br />

Lamm Batman diesen Platz gefunden und<br />

darf nun mit den älteren Lämmern Sven,<br />

Larry, Ben und Peterle zusammenleben.<br />

„Wir wünschen ihm, dass es ihm gut geht<br />

und er hier glücklich aufwachsen – und<br />

sein <strong>Leben</strong> genießen kann“, sagt Alexandra<br />

Hollerweger. Dafür, kleiner Held Batman,<br />

wollen wir <strong>Aiderbichl</strong>er in deinem neuen<br />

Zuhause alles tun!<br />

35


Ballermann Ranch<br />

Das <strong>Leben</strong> ist ein<br />

Ponyhof<br />

Ein Besuch auf<br />

dem nördlichsten<br />

Ableger von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

PARADIES<br />

Seit drei Jahren<br />

gehört die Ballermann<br />

Ranch von<br />

Annette und André<br />

Engelhardt zu <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong><br />

36 37


Seit drei Jahren ist die Ballermann Ranch in<br />

Scholen bei Bremen der nördlichste Ableger<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Annette und André<br />

Engelhardt, Inhaber der berühmten Marke<br />

„Ballermann 6“, übertrugen der Stiftung<br />

„Für uns sind die<br />

Tiere das Maß<br />

aller Dinge …“<br />

WOHLFÜHLEN<br />

In den Ställen sind<br />

alle Boxenwände<br />

höhenverstellbar –<br />

um Kuschelkontakt<br />

zum Nachbarn zu<br />

erlauben<br />

DIE KÖNIGIN<br />

Die kleine Josie,<br />

genannt Punker<br />

Möppi, hält alle<br />

Hofbewohner auf<br />

Trab – einschießlich<br />

André …<br />

KUSCHEL-<br />

MONSTER<br />

Annette mit einem<br />

Teil der Eselbande –<br />

für die Tiere<br />

wurde eigens ein<br />

Eseldorf gebaut<br />

Genüsslich lässt sich Herbert<br />

den Popo striegeln.<br />

Dreht sein kleines, graues<br />

Hinterteil ein bisschen<br />

mehr nach links, ja, genau<br />

da – und scheint innerlich<br />

vor Wonne zu seufzen, als die Pflegerin mit<br />

ihrem Striegel artig seiner Aufforderung<br />

folgt. Es ist Mittagszeit auf der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Ballermann<br />

Ranch – und zumindest<br />

die sieben Bewohner des Eseldorfs sind<br />

allesamt schwer beschäftigt. Mit Wellness.<br />

Der kleinen Sally werden ordentlich die<br />

Hufe ausgekratzt; daneben lassen sich Tom<br />

und Hannes geduldig Heuhalme aus Mähne<br />

und Schweif zupfen – und wer noch<br />

nicht an der Reihe ist, beobachtet das Geschehen<br />

aufmerksam mit einem Maul voll<br />

Heu aus den großen Boxen heraus. „Sie<br />

wollen alle jeden Mittag rein“, sagt André<br />

Engelhardt und schüttelt lächelnd den<br />

Kopf. „Die Ponys, die Pferde, die Esel. Aber<br />

immer nur für zwei Stunden. Als hätten sie<br />

sich heimlich abgesprochen. Tja, was soll<br />

man da machen? Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sind<br />

eben die Tiere der Chef. Sie sind für uns das<br />

Maß aller Dinge …“<br />

ihre zehn Hektar große Anlage als schuldenfreie<br />

Schenkung und leben hier nun<br />

als ehrenamtliche <strong>Gut</strong>sverwalter. Mehr<br />

noch: 60 Prozent aller Einnahmen aus der<br />

Marke „Ballermann 6“ gehen seitdem direkt<br />

an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Die Zukunft aller<br />

Tiere dort ist damit auf 99 Jahre gesichert.<br />

„Genau darauf kam es uns an“, sagt André.<br />

„Wir wollten diese Sicherheit für die<br />

Tiere schaffen. Und das ist nur mit <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> möglich. Mit Menschen, die<br />

bereit sind, ihr <strong>Leben</strong> in den Dienst der<br />

Schwächeren zu stellen.“<br />

Die Philosophie von Michael Aufhauser,<br />

sagen die Engelhardts, habe sie schon immer<br />

beeindruckt – am Ende aber ist es ein<br />

langes Gespräch mit Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber, der ihr Herz berührt.<br />

„Ich fragte ihn, wie er es schaffe, ein so großes<br />

Unternehmen zu führen, so viel Verantwortung<br />

zu tragen“, erinnert sich André.<br />

„Und Dieter antwortete: ‚Indem ich traue –<br />

und vertraue; indem ich daran glaube,<br />

ohne jeden Zweifel, dass das <strong>Gut</strong>e am Ende<br />

siegen wird. Dafür bin ich bereit, alles zu<br />

geben.‘“ Dieser Satz ist es, der die Engelhardts<br />

aufhorchen lässt – denn es ist eben<br />

dieser Gedanke, der auch sie selbst treibt.<br />

„Ich habe immer Glück im <strong>Leben</strong> gehabt“,<br />

sagt André, „ohne dass ich mich wirklich<br />

dafür anstrengen musste. Aber ich war mir<br />

sicher: Der liebe Gott macht mir dieses<br />

Geschenk, weil er einen Plan hat.<br />

Heute weiß ich, was dieser Plan<br />

ist – nämlich notleidenden<br />

Tieren eine sichere Zuflucht<br />

bieten zu<br />

können!“<br />

38 39


SUPERSTAR SCHNÜTCHEN<br />

VOM SORGENKIND ZUR BILDERBUCHHELDIN<br />

Das Schicksal der kleinen Ponystute Tessa berührte Tausende:<br />

Sie wurde mit dem seltenen „Wry Nose Syndrome“ geboren –<br />

Oberkiefer und Nase waren stark verdreht. Dank Operation kann<br />

„Schnütchen“ jetzt nahezu beschwerdefrei leben – und ist sogar<br />

zur Bilderbuchheldin avanciert: „Schnütchen – Die kleine Stute<br />

mit der krummen Schnute“ erzählt in wunderschönen Bildern<br />

vom großen Glück, anders zu sein (36 Seiten, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

BALLERMANN RANCH Verlag, ab 14,95 Euro)<br />

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WEITLÄUFIG<br />

Die Ballermann Ranch<br />

umfasst neben Stall- und<br />

Wohngebäuden auch<br />

einen Teich und eine kleine<br />

Hofkapelle<br />

FÜR IMMER<br />

„Wir wollen die Zukunft aller<br />

Tiere dieses Hofes sichern“,<br />

sagen die Engel hardts (unten<br />

mit Stiftungsvorstand Dieter<br />

Ehrengruber)<br />

KINDER-LIEBLINGE<br />

Amy und Josie kamen<br />

lungenkrank an, heute<br />

sind sie die Lieblinge aller<br />

Besucher-Kinder<br />

Mit acht eigenen Pferden – allesamt Notrettungen<br />

aus einem zwielichtigen Reitstall<br />

– bezieht das Ehepaar ursprünglich die<br />

Ranch. Inzwischen haben hier weitere 60<br />

Esel, Ponys und Pferde ein liebevolles Zuhause<br />

gefunden, von denen viele einen<br />

entsetzlichen Leidensweg hinter sich haben.<br />

Ganz im Sinne von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> werden<br />

sie bei den Engelhardts aufgepäppelt,<br />

umsorgt – und ja: mit Herz und Seele verwöhnt!<br />

Da sind etwa die drei Kaltblutdamen<br />

Berta, Hanna und Paula – sie kamen<br />

aus einem Stall, dessen Besitzer sich nicht<br />

mehr um sie kümmerte, in einem Zustand,<br />

der tatsächlich lebensbedrohlich war. Die<br />

Stuten litten an Infektionen, ihre Hufe waren<br />

so lang, dass sie kaum gehen konnten;<br />

Hannas Zustand war derart schlecht, dass<br />

„Das Vertrauen<br />

der Tiere ist das<br />

größte Geschenk“<br />

sie sich keine 30 Minuten auf den Beinen<br />

halten konnte.<br />

Innerhalb von vier Tagen lassen die Engelhardts<br />

damals einen robusten, kaltblutgerechten<br />

Offenstall aus dem Boden<br />

stampfen, um die Pferde aufnehmen zu<br />

können – Stunde um Stunde sitzt Annette<br />

bei den Stuten im Stroh, singt ihnen leise<br />

etwas vor, nimmt vorsichtig Kontakt auf.<br />

Und tatsächlich – die Pferde kämpfen sich<br />

zurück ins <strong>Leben</strong>. Heute stehen sie da, stolz<br />

und schön und spitzen neugierig die Ohren,<br />

sobald sie Annettes Stimme hören.<br />

Unweit der korpulenten Pferdedamen wohnen<br />

fünf Haflinger-Hengste – ehemalige<br />

Zirkuspferde, die heute jeden Tag gemeinsam<br />

auf die Weide gehen. „Bei ihrem Besitzer<br />

standen sie knietief im Mist“, erinnert sich<br />

Annette. „Der Ammoniak-Gestank war so<br />

ätzend, dass der Hufschmied sie nicht mehr<br />

behandeln konnte.“<br />

Viele Tiere kommen traumatisiert auf die<br />

Ballermann Ranch. Sie wurden vernachlässigt,<br />

misshandelt, litten aus falsch verstandener<br />

Tierliebe. „Trotzdem beschließen sie,<br />

den Menschen noch eine Chance zu geben“,<br />

sagt André. „Und dieses Vertrauen –<br />

das ist das größte Geschenk, mehr wert als<br />

alles andere. Es ist das, was dem <strong>Leben</strong> Sinn<br />

gibt.“ André Engelhardt weiß, wovon er<br />

spricht: „Ich habe früher Oldtimer gesammelt“,<br />

sagt er. Die Halle, in der seine Autos<br />

einst standen wurde vor drei Jahren umgebaut<br />

– zu dem Eseldorf, dessen Bewohner<br />

gerade so ausgiebig ihre Mittagsruhe<br />

genießen. „Dieter Ehrengruber erzählte mir<br />

damals vom Leid dieser Tiere“, erinnert er<br />

sich. „Viele Chinesen kauften zu der Zeit in<br />

ganz Europa Esel auf; sie wurden totgeschlagen,<br />

damit aus ihrer Haut eine angebliche<br />

Wundercreme hergestellt werden<br />

konnte.“ Die Engelhardts handeln sofort:<br />

„Uns war klar, dass wir vielleicht nicht die<br />

ganze Welt retten können“, so André. „Aber<br />

wir konnten wenigstens ein paar Esel aufnehmen<br />

– und für diese Esel war das die<br />

ganze Welt.“ Genau darum geht es eben –<br />

auf der Ballermann Ranch wie auf allen<br />

Standorten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>: Jedes Lebewesen<br />

zählt, wie klein es auch sein mag.<br />

Die Tiere hier in Scholen jedenfalls wissen<br />

längst, dass ihre Bedürfnisse von Annette<br />

und André immer ernst genommen werden<br />

– aus seiner Box heraus beginnt Esel<br />

Joshi lauthals zu iahen. Die Engelhardts<br />

werfen einen Blick auf die Uhr: „Oh ja, es<br />

wird Zeit“, sagt André dann. „Die Bande<br />

möchte wieder auf die Weide …“<br />

42 43


WAS IST LIEBE?<br />

Verbirgt sie sich im weichen Fell einer<br />

Kuh, im steten Herzschlag eines anderen<br />

Wesens? Ja, Liebe ist all das – sie ist<br />

zuhören und hinsehen, tasten, spüren,<br />

riechen. Sie ist dieser eine Moment,<br />

wenn ein Kind wahrhaftig erkennt: Tiere<br />

haben Gefühle – und sie schenken uns<br />

das, was sie selbst empfangen haben.<br />

Glück ist Liebe,<br />

nichts anderes.<br />

Wer <strong>lieben</strong> kann,<br />

ist glücklich.<br />

Hermann Hesse<br />

44 45


Kurz & bündig<br />

NEUIGKEITEN AUS GUT AIDERBICHL<br />

TIERE, TERMINE UND WISSENSWERTES VON UNSEREN HÖFEN<br />

Köstliche und gesunde Spezialitäten im Picknickkorb:<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf lassen sich vegetarische<br />

wie auch vegane Leckereien auf der Wiese genießen.<br />

Fragen Sie die Experten!<br />

Beratung ist eine Sache – Fachberatung<br />

von echten Hunde- und KatzenexpertInnen<br />

eine ganz andere. Ausgewählte Fressnapf<br />

MitarbeiterInnen aus zahlreichen Filialen<br />

in ganz Österreich absolvierten nun<br />

einen Lehrgang an der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Akademie in Henndorf.<br />

Ganz nach dem Motto „Fragen Sie nicht<br />

irgendwen, fragen Sie die Experten“ wurden<br />

u. a. folgende spannende Fragestellungen<br />

behandelt: Wie verstehe ich die<br />

Körpersprache der Hunde? Wie erkenne<br />

ich die richtigen Spiel- und Beschäftigungsformen<br />

mit Hunden? Was ist über<br />

Verdauung und Ernährung von Katze und<br />

Hund zu wissen? Wie richte ich die Woh-<br />

Picknick auf der <strong>Aiderbichl</strong>-Wiese<br />

Sonnenschein, blauer Himmel,<br />

angenehme Temperaturen<br />

– was gibt es da Schöneres,<br />

als die Picknickdecke auf<br />

dem Rasen auszubreiten und<br />

in wunderbarer Natur eine<br />

erholsame Auszeit zu nehmen?<br />

Wenn dann noch nette<br />

Gesellschaft in Form von<br />

freundlichen Pferden, Eseln<br />

und Rindern gleich nebenan<br />

auf der Weide herübergrüßt,<br />

ist der Sommerausflug perfekt!<br />

Möglich ist all das auf<br />

der weitläufigen Picknickwiese<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf.<br />

Passend dazu gibt‘s<br />

köstlich zusammengestellte<br />

nung katzengerecht ein? Wie erkenne ich<br />

Verhaltensauffälligkeiten von Katzen und<br />

wie berate ich Kunden bei Problemen?<br />

Wertvolle Antworten und Tipps lieferten<br />

dabei die namhaften Referenten Dipl.<br />

Tierärztin Sabine Schroll, Hundetrainer<br />

Lukas Pratschker, Maximilan Löschl und<br />

Claudia Bernel von Fressnapf sowie Anita<br />

Hartner von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Nach der Ausarbeitung<br />

von Projektarbeiten, einer<br />

schriftlichen und einer mündlichen Prüfung,<br />

dürfen wir nun den Hunde- und<br />

Katzenexperten gratulieren. So können<br />

die MitarbeiterInnen den Tieren eine<br />

Stimme geben und die Kunden fachlich<br />

hervorragend beraten.<br />

Picknickkörbe samt Decke<br />

mit regionalen Spezialitäten<br />

in den Varianten Vegetarisch<br />

und Vegan.<br />

Die Zusammenstellung variiert<br />

je nach Saison (Fotos:<br />

Beispielkörbe). Enthalten<br />

sind u. a. Brot, Brezeln, Obst,<br />

Snack-Gemüse, Käse (vegetarisch),<br />

Aufstriche (vegan),<br />

Mineralwasser. Der Korb für<br />

zwei Personen kostet 40 €,<br />

der für vier Personen 70 €<br />

(plus Pfand für Korb und<br />

Decke: 30 €). Die Picknickkörbe<br />

gibt es nur an den<br />

Wochenenden und nur, so<br />

lange der Vorrat reicht.<br />

Seit Kurzem bietet <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Firmenpatenschaften<br />

an: Damit können Unternehmen<br />

aus ganz Österreich ihr Engagement<br />

für den Tierschutz sicht- und erlebbar<br />

machen und einen wichtigen Beitrag für in<br />

Not geratene Tiere leisten.<br />

„Wir helfen dort, wo Tiere unsere Hilfe<br />

brauchen und schaffen durch Aufklärungsarbeit<br />

die Grundlage für ein optimales<br />

Zusammenleben von Mensch und Tier“,<br />

erklärt Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber,<br />

„Nur dank der wertvollen Unterstützung<br />

unserer Spender und Paten sind wir<br />

in der Lage, tagtäglich Tiere zu retten und<br />

sie bestmöglich zu versorgen.“<br />

Mit 250 000 Besuchern pro Jahr, 5 Millionen<br />

Zugriffen auf der Website sowie einer<br />

starken Präsenz auf Social Media (Facebook<br />

und Instagram) genießt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

eine breite öffentliche Aufmerksamkeit.<br />

Unternehmen können mit einer Fir-<br />

Linkes Foto: <strong>Aiderbichl</strong>-Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber<br />

mit Erich Pichler, Direktor<br />

der Raiffeisenbank Wallersee.<br />

Sie haben das Pferd Fiona<br />

in ihre Mitte genommen. Die<br />

Norikerstute ist nun Patentier<br />

der Bank: „Wir haben Fiona<br />

gesehen und uns sofort entschieden,<br />

ihr ein sorgenfreies<br />

<strong>Leben</strong> auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zu<br />

sichern“, sagt Erich Pichler.<br />

Ansprechpartnerin für die<br />

Firmenpatenschaften ist <strong>Aiderbichl</strong>-Sales-Managerin<br />

NIna<br />

Höftberger (Foto rechts).<br />

Als Unternehmen Pate werden<br />

menpatenschaft bei <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> von<br />

der Bekanntheit und Sympathie auf den<br />

Höfen profitieren und ein Zeichen für<br />

nachhaltigen Tierschutz nach außen setzen.<br />

Dabei können sie zwischen unterschiedlichen<br />

Paketen der Kategorie<br />

„Bronze, Silber, Gold“ wählen, die jeweils<br />

verschiedene Benefits enthalten.<br />

Mit einer Tierpatenschaft setzen Firmen<br />

ein Zeichen und profitieren von vielen<br />

Vorteilen: Eintrittskarten, Logo-Platzierung<br />

auf dem Tierschild des Patentieres,<br />

eine Patenurkunde, Veröffentlichung auf<br />

der Website von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> und vieles<br />

mehr. Bei dem Silber- und Gold-Paket sind<br />

zudem Rabatte auf die Seminar- und Veranstaltungsräumlichkeiten<br />

inkludiert.<br />

Tier-Patenschaften sind seit der Gründung<br />

ein wichtiger Bestandteil in der Unterstützung<br />

der Arbeit und der Vision von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong>: der Tierrettung, der Arterhaltung<br />

und dem Tierschutz. Zahlreiche Privatpersonen<br />

und einige Unternehmen<br />

sind bereits Unterstützer von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

und sorgen damit dafür, dass ihre<br />

Patentiere ein <strong>Leben</strong> lang liebevoll betreut<br />

und bestens versorgt sind.<br />

Zu den bisherigen Firmenpaten gehören<br />

u. a. Kosch, Hausbetreuung Bauchinger,<br />

<strong>Gut</strong> Brandlhof aus Saalfelden, BMW, Pos<br />

Marketing, Auto Höller und G.A.S. Gruppe.<br />

Neben Tierpatenschaften für spezifische<br />

Tiere sind auch gebündelte Patenschaften<br />

für alle Tiere möglich.<br />

Falls Ihr Interesse an einer Firmenpatenschaft<br />

geweckt wurde, nehmen Sie<br />

gerne Kontakt zur <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Sales<br />

Managerin Nina Höftberger, auf: Tel.:<br />

+43 (0)664 600 94 – 129 E-Mail:<br />

nina.hoeftberger@gut-aiderbichl.com<br />

46 47


Die Tierretter<br />

von morgen<br />

JUNIOR TEAM-TERMINE<br />

SOMMERFERIEN <strong>2022</strong><br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf:<br />

09. Juli – 10. Sept. <strong>2022</strong><br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf:<br />

01. August – 12. Sept. <strong>2022</strong><br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf:<br />

01. August – 12. Sept. <strong>2022</strong><br />

Immer dienstags, donnerstags,<br />

samstags und sonntags<br />

von 11:00 bis 13:00 Uhr<br />

Den Tieren auf <strong>Aiderbichl</strong> einmal ganz nah<br />

kommen, unseren Pflegerinnen und Pflegern<br />

nicht nur bei der Arbeit über die<br />

Schulter schauen, sondern auch selbst zu<br />

Besen und Mistgabel greifen und beim<br />

Ausmisten helfen? Beim <strong>Aiderbichl</strong> Junior<br />

Team ist Mitmachen Programm! In der<br />

Ferienzeit (Ostern, sowie in den Sommerund<br />

Weihnachtsferien) bieten wir an unseren<br />

Standorten in Henndorf, Iffeldorf und<br />

Deggendorf immer dienstags, donnerstags,<br />

samstags und sonntags von 11:00 bis<br />

13:00 Uhr ein spannendes Ferienprogramm<br />

an. Kinder ab 6 Jahren haben dabei<br />

die Möglichkeit, unsere geretteten Tiere zu<br />

pflegen, mit den Ponys spazieren zu gehen,<br />

die Katzen zu kuscheln… Eben alles<br />

zu tun, was der Beruf eines Tierpflegers mit<br />

sich bringt – und was die Arbeit mit den<br />

Tieren so schön macht. Die Kinder lernen<br />

beim Ferienprogramm verschiedene Tierarten<br />

und deren Bedürfnisse kennen. Und<br />

sie erfahren, was es bedeutet, Verantwortung<br />

für ein Tier zu übernehmen.<br />

Als Abschluss nimmt jedes Kind, neben<br />

unvergesslichen Erlebnissen und wunderbaren<br />

Begegnungen auch eine Urkunde<br />

mit nach Hause. Ein kunterbuntes Sommerfest<br />

für die ganze Familie bildet den<br />

Höhepunkt des Ferienprogramms.<br />

Im Preis von EUR 15,00 pro Kind ist auch<br />

der Eintritt inkludiert.<br />

Sie möchten Ihr/e Kind/er zum <strong>Gut</strong> Aider-<br />

bichl Junior Team Ferienprogramm anmelden?<br />

Das geht direkt über unsere<br />

Homepage: www.gut-aiderbichl.com/<br />

angebote/gut-aiderbichl-junior-team/<br />

Bitte senden Sie die Anmeldung ein paar<br />

Tage im Voraus ab!<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Wer beim Ferienprogramm Lust auf mehr<br />

<strong>Aiderbichl</strong> bekommen hat: Das <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Junior Team freut sich über neue<br />

Mitglieder!<br />

Wenn Ihr/e Kind/er Teil des <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Junior Teams werden möchten, schreiben<br />

Sie uns bitte eine Mail unter<br />

patenschaften@gut-aiderbichl.com.<br />

Jedes Kind bis 16 Jahren kann kostenlos<br />

Mitglied werden, erhält eine Mitgliedskarte<br />

sowie tolle Vorteile!<br />

• Freier Eintritt zu den<br />

Begegnungshöfen.<br />

• Im Geburtstagsmonat gibt es<br />

ein Überraschungsgeschenk.<br />

• Wer seine Kindergeburtstagsparty auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> feiern will, erhält 20<br />

Prozent Ermäßigung auf Variante 1<br />

und 2 der Partyprogramme.<br />

Mehr Infos dazu: www.gut-aiderbichl.<br />

com/angebote/kindergeburtstag)<br />

• Auch die Teilnahme an unseren Junior-<br />

Team-Sommerfesten ist für Junior-<br />

Team-Mitglieder kostenlos.<br />

Erinnerung<br />

an Gertraud<br />

Gruber<br />

Wir sagen Lebewohl zu einer<br />

Grand-Dame.<br />

Die langjährige <strong>Aiderbichl</strong>erin,<br />

Unternehmerin, Kosmetikerin und Visionärin.<br />

Gertraud Gruber starb im Alter von 100<br />

Jahren in ihrem Haus am Tegernsee.<br />

Als Mitinitiatorin von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf<br />

verdanken wir und unsere Tiere ihr<br />

sehr viel.<br />

Alles beginnt mit zwei Anliegen, die im<br />

Jahr 2009 von zwei ganz unterschiedlichen<br />

Seiten an Michael Aufhauser herangetragen<br />

werden – und die sich zu etwas Großartigem<br />

zusammenfügen.<br />

Die Bauernfamilie Süß aus Iffeldorf sucht<br />

in jenem Jahr verzweifelt nach einer Rettung<br />

für ihren Hof und die Tiere. Die rund<br />

70 Milchkühe auf dem idyllischen Anwesen,<br />

50 Kilometer südlich von München,<br />

können von der Familie nicht mehr finanziell<br />

gehalten werden. Die Familie ersucht<br />

Michael Aufhauser um Hilfe, der verfügt<br />

nach der Übernahme von über 30 Laborschimpansen<br />

jedoch nicht mehr über genügend<br />

Mittel, um zu helfen.<br />

Wie der glückliche Zufall es will, bekommt<br />

Michael Aufhauser zur selben Zeit einen<br />

Anruf von Gertraud Gruber. Die legendäre<br />

Kosmetik-Pionierin, die 1955 die erste<br />

Schönheitsfarm Europas mit einem bahnbrechenden,<br />

ganzheitlichen Konzept am<br />

Tegernsee eröffnet, ist nicht nur erfolgreiche<br />

Unternehmerin. Gertraud Gruber ist<br />

auch eine zutiefst mitfühlende, den Menschen<br />

und Tieren zugewandte Persönlichkeit,<br />

die sich mit ihrer Stiftung für zahlreiche<br />

gemeinnützige Zwecke einsetzt. Ihr<br />

Anliegen an Michael Aufhauser: Sie<br />

möchte ein <strong>Aiderbichl</strong> ganz in der Nähe –<br />

ihrer Heimat Tegernsee. Michael Aufhauser<br />

weiß sofort: Der Hof in Iffeldorf ist genau<br />

der richtige Ort für dieses neue <strong>Aiderbichl</strong>.<br />

Bei der Besichtigung des Hofes ist sich<br />

Gertraud Gruber so sicher wie noch nie<br />

zuvor im <strong>Leben</strong>: Iffeldorf muss ein neues<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> werden, mit Familie Süß als<br />

das Herz und die Seele von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Iffeldorf bzw. des „Gertraud Gruber Osterseehofes“.<br />

Heute, 13 Jahre später, leben mehr als 300<br />

Tiere auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf. Ohne<br />

Gertraud Gruber wäre dies nicht möglich<br />

gewesen. Wenn die Tiere Danke sagen<br />

könnten, so würden sie es mit Sicherheit<br />

von ganzem Herzen. Danke Gertraud, Lebewohl<br />

und wir werden dich niemals vergessen.<br />

Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber<br />

erinnert sich an Gertraud Gruber:<br />

„Als großherzige Tierfreundin und Mitinitiatorin<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf setzte<br />

sich Gertraud Gruber tatkräftig für das<br />

Wohl von in Not geratenen Tieren ein. Sie<br />

nahm vor vielen Jahren Kontakt zu Herrn<br />

Aufhauser und mir auf. Ihr Anliegen war es,<br />

einen Tier-Begegnungshof ganz in ihrer<br />

Nähe zu haben. Gleichzeitig erreichte uns<br />

der Hilferuf eines Bauers in Iffeldorf bei<br />

München und eins führte zum anderen:<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf bzw. der „Gertrud<br />

Gruber Osterseehof“ entstand. Nahezu<br />

jeden Samstag-Nachmittag besuchte sie<br />

die geretteten Tiere. Ich habe Gertraud<br />

Gruber als eine sehr einfühlsame, bodenständige<br />

und ehrliche Person kennengelernt.<br />

Auf ihr Wort war immer Verlass und<br />

das habe ich sehr an ihr geschätzt. Die<br />

Gespräche mit ihr inspirierten mich aufgrund<br />

ihrer beeindruckenden <strong>Leben</strong>serfahrung<br />

jedes Mal aufs Neue. Ich werde sie<br />

stets in liebevoller Erinnerung behalten.<br />

Im Namen von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> und unseren<br />

Tieren stehen wir in tiefer Dankbarkeit für<br />

ihre langjährige Unterstützung“.<br />

48 49


Henndorf<br />

BESONDERE<br />

FAMILIENBANDE<br />

Sie erinnert ein bisschen an<br />

ein Wildschwein und ihre Ferkel<br />

an Frischlinge – tatsächlich ist<br />

Peppa ein Duroc-Schwein, eine<br />

Rasse, die in den USA aus einer<br />

Kreuzung von roten Jersey-<br />

Schweinen und europäischen<br />

Iberico-Schweinen<br />

entstanden ist.<br />

Wir<br />

gehören<br />

zusammen<br />

Wie Peppa und ihre Ferkel das Glück gefunden haben<br />

Wenn Peppa jemanden ansieht<br />

– dabei ist es ganz<br />

egal, ob das nun ein<br />

Mensch ist oder ein Tier –<br />

leuchten ihre schönen, dunklen Augen vor<br />

lauter Freude. Das kann natürlich daran<br />

liegen, dass die Schweinedame von Natur<br />

aus ein freundliches, ja geradezu sonniges<br />

Wesen hat. Vielleicht strahlt die junge Mutter<br />

aber auch, weil sie und ihre vier Kinder<br />

ungeheuer viel Glück gehabt haben.<br />

Dieses Glück verdanken sie einem aufmerksamen,<br />

jungen Menschen, der, als es drauf<br />

ankommt, nicht wegschaut, sondern handelt.<br />

Ihr erstes Zuhause haben Peppa und<br />

ihre Ferkel in der alten Scheune eines Hofs,<br />

auf dem auch Pferde gehalten werden. Ginger<br />

und Sugar sind zwei Schweinemädchen,<br />

Spicy und Vanilla ihre Brüder – wobei<br />

Letzterer, wie es sein Name nahelegt, ein<br />

bisschen heller ist als seine Geschwister.<br />

Die borstige Familie fällt der Besucherin<br />

Katja auf, die auf dem Weg zu den Pferden<br />

immer wieder an der Scheune vorbeigeht.<br />

Sie sieht, wie liebevoll diese kleinen Wesen<br />

miteinander umgehen, wie sehr sie sich<br />

freuen, wenn das Mädchen sie besucht.<br />

Doch dann der Schock: Der Hofbesitzer<br />

kann mit den Schweinen nichts mehr anfangen,<br />

die Schlachtung droht. Das will<br />

Katja nicht zulassen: Erst bittet sie ihren<br />

Vater um Hilfe. Der wiederum kontaktiert<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, da die Familie keinen Platz<br />

für die Schweine hat. Bis unsere Tierretter<br />

vor Ort sind, kümmert sich Katjas Familie<br />

liebevoll um das leibliche Wohl der Schützlinge.<br />

Doch um in eine sichere, artgerechte<br />

neue Heimat zu gelangen, muss die kleine<br />

Bande erst einmal in den <strong>Gut</strong>-<strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Transporter. Als Peppa mit vielen Leckerlis<br />

in eine Box gelockt und als Erste in den Wagen<br />

gebracht wird, herrscht helle Aufregung<br />

unter der Kinderschar – niemand<br />

hatte sie je von ihrer Mutter getrennt. So<br />

schnell wie möglich sammeln die Tierexperten<br />

die ängstlichen Ferkel ein und bringen<br />

sie zur Mama. Nein, Verlustangst sollen<br />

diese Kleinen niemals in ihrem <strong>Leben</strong> verspüren<br />

müssen, es soll ihnen überhaupt nie<br />

mehr an irgendetwas fehlen.<br />

In Henndorf angekommen, bezieht der<br />

Clan eine warm mit Stroh ausgelegte Box<br />

– und die Mitbewohner des Schweinepalastes<br />

heißen die Neuankömmlinge mit<br />

freundlichem Grunzen willkommen. Vier<br />

Schweinchen erleben seither jeden Tag<br />

neue, kleine Abenteuer im Freilauf und kuscheln<br />

sich jeden Abend einträchtig mit<br />

Mama Peppa zusammen. Und die richtet<br />

sich, wann immer sich ein Besucher nähert,<br />

an der Stalltür auf, um ihn freudestrahlend<br />

zu begrüßen, ganz wie es ihre Art ist. Es ist<br />

fast ein bisschen so, als wolle Peppa Danke<br />

sagen für ihr kleines Familienglück, das sie<br />

nun weiter genießen darf, ohne jemals<br />

wieder Angst darum haben zu müssen.<br />

51


Forschung<br />

Aus Verantwortung und<br />

Liebe<br />

Was können wir tun, um Pferden ein wirklich<br />

gesundes <strong>Leben</strong> zu bieten?<br />

Antworten liefert eines der größten Projekte<br />

der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Stiftung …


LEBENSZYKLUS<br />

Die Eier der Strongyliden werden mit<br />

dem Kot ausgeschieden – sie entwickeln<br />

sich in der Außenwelt über drei<br />

Larvenstadien, wobei das dritte<br />

infektiös ist. Werden sie beim Weiden<br />

aufgenommen, dringen die Larven in<br />

die Dickdarmschleimhaut ein und<br />

entwickeln sich innerhalb von zwei bis<br />

drei Monaten zum geschlechtsreifen<br />

Wurm, der dann im Dickdarmlumen<br />

bzw. auf der Schleimhaut lebt und bis<br />

zu 2,5 Jahre alt wird.<br />

Ei<br />

PARASITISCHE PHASE<br />

Ei mit Larve<br />

Adulte Strongyliden<br />

FREI LEBENDE PHASE<br />

Larve 1<br />

Larve 2 Larve 3<br />

Larve 3<br />

an Gräsern<br />

Was braucht es für<br />

ein gutes Pferdeleben?<br />

Die Antwort<br />

scheint auf der<br />

Hand zu liegen:<br />

Licht, Luft, Bewegung.<br />

Genügend Futter und freundliche<br />

Artgenossen. Das reicht doch sicherlich,<br />

oder? Nun, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> wollte es genau<br />

wissen; ganz genau. „Wir möchten uns nicht<br />

mit Vermutungen zufriedengeben, wenn es<br />

um das Wohl der Tiere geht“, erklärt Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber. „Wir wollen<br />

das Bestmögliche leisten.“ In seinem<br />

Auftrag untersuchen hochkarätige Experten<br />

seit vier Jahren, was also genau ein gutes<br />

Pferdeleben ausmacht – die Projekte<br />

sind so umfassend wie einzigartig in Europa,<br />

und die bisherigen Erkenntnisse räumen<br />

bereits jetzt mit etlichen Irrtümern in der<br />

Pferdehaltung auf. Damit leistet <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

nicht nur einen wesentlichen Beitrag,<br />

um die Haltung der eigenen 770 Pferde,<br />

Mulis und Esel weiter zu verbessern – sondern<br />

stößt weit über seine Grenzen hinaus<br />

auch ein Umdenken an, das in vielen Pferdebetrieben<br />

lange überfällig ist.<br />

Neben allgemeinen Fragen, etwa zur Tagesaktivität<br />

der Tiere (wir berichteten)<br />

oder der Ursache und nachhaltigen Behandlung<br />

chronischer Krankheiten, ist dabei<br />

das Parasiten-Management ein<br />

Schwerpunkt. „Parasitenfreie Weide tiere<br />

sind in der Praxis nicht denkbar“, erläutert<br />

der Projektleiter und Priv.-Doz. Dr. Hubertus<br />

Hertzberg. Ein gutes Parasiten-Management<br />

ist daher bei jedem Pferd ein<br />

Thema: „Die gute Nachricht ist, dass nicht<br />

jeder Parasitennachweis auch besorgniserregend<br />

und Anlass für eine Entwurmung<br />

ist. Gesunde Tiere können mit einem moderaten<br />

Befall sehr gut leben, und diese<br />

Auseinandersetzung mit den Parasiten<br />

kann sogar positive Effekte fürs Immunsystem<br />

haben“, so Dr. Hertzberg.<br />

PD Dr. Hubertus<br />

Hertzberg<br />

ist Tierarzt und<br />

Privatdozent für<br />

Parasitologie an der<br />

Vetsuisse Fakultät der<br />

Universität Zürich;<br />

seit 2019 leitet er das<br />

Parasiten-Monitoring<br />

für die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Stiftung<br />

„Das parasitenfreie<br />

Pferd ist<br />

eine Utopie“<br />

In den allermeisten Betrieben gilt seit den<br />

1960er-Jahren bei der Entwurmung das<br />

kalenderbasierte Programm als Standard<br />

– eine Wurmkurbehandlung des gesamten<br />

Tierbestandes zu drei bis vier festen<br />

Zeitpunkten im Jahr, meist unabhängig<br />

vom tatsächlichen Befall der Pferde. Diese<br />

Vorgehensweise bringt allerdings erhebliche<br />

Nachteile mit sich: Durch die beständige<br />

Medikamentengabe entwickelten<br />

vor allem die Kleinen Strongyliden Resistenzen<br />

und konnten sich auch in Gegenwart<br />

der Wirkstoffe unbemerkt vermehren.<br />

Die Kleinen Strongyliden umfassen<br />

rund 50 Arten und stellen die am häufigsten<br />

vorkommenden Parasiten des Pferdes<br />

dar. Die Larven und die adulten Würmer<br />

schädigen vor allem<br />

die empfindliche Dickdarmschleimhaut;<br />

bei<br />

massivem Befall können<br />

insbesondere jüngere<br />

Pferde mit<br />

Schwäche, Durchfall<br />

und Koliken reagieren.<br />

Hinzu kommt: „Das<br />

letzte Entwurmungsmedikament<br />

aus einer<br />

neuen Substanzklasse<br />

kam vor rund 25 Jahren<br />

auf den Markt. Vonseiten der Industrie<br />

sind derzeit keine weiteren Entwicklungen<br />

angekündigt“, so Dr. Hertzberg. „Um noch<br />

möglichst lange von der Wirkung der zur<br />

Verfügung stehenden Mittel zu profitieren,<br />

ist ein Umdenken im Parasiten-Management<br />

unabdingbar.“<br />

Im Rahmen der Kooperation mit der Sandgrueb-Stiftung<br />

in Egg bei Zürich und der<br />

Errichtung des dortigen <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Standortes wurde im Herbst 2019 der Entscheid<br />

gefällt, das Parasiten-Management<br />

für alle Equiden auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> auf einem<br />

zeitgemäßen Niveau auszurichten,<br />

das den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

entspricht. Unter der tierärztlichen<br />

Leitung von Dr. Hertzberg kümmert<br />

sich ein kompetentes Team um alle Bereiche<br />

des Monitorings. Hubertus Hertzberg<br />

ist parallel am Institut für Parasitologie der<br />

Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich<br />

tätig, woraus sich sehr günstige Synergien<br />

ergeben und gewährleistet ist, dass das<br />

Parasiten-Monitoring bei <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

jederzeit von aktuellen Entwicklungen<br />

profitiert.<br />

Für das Projekt wurde ein zentrales Parasitologie-Labor<br />

errichtet, in dem seit 2020<br />

zunächst von einem Teil der Standorte und<br />

ab 2021 sämtliche Kotuntersuchungen der<br />

bei <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> beheimateten Equiden<br />

vorgenommen werden. Im Rahmen dieser<br />

regelmäßigen Kotuntersuchungen wird<br />

die Menge der von jedem Pferd ausgeschiedenen<br />

Parasiteneier bestimmt. Anstelle<br />

der standardisierten Wurmkurgaben<br />

werden die Behandlungen während der<br />

Weidesaison ausschließlich auf Basis dieser<br />

Befunde und möglicher äußerer Anzeichen<br />

für einen Befall durchgeführt.<br />

Als Vorbild für diesen Ansatz dient die Situation<br />

in der Schweiz, wo, ausgehend von<br />

einer Initiative der Universitäts-Tierspitäler<br />

Zürich und Bern, bereits vor mehr als zehn<br />

Jahren die diagnostikbasierte<br />

Entwurmung<br />

für Pferde vorgeschlagen<br />

und sehr<br />

erfolgreich etabliert<br />

wurde. Die Erfahrungen<br />

aus dem Nachbarland<br />

zeigen, dass<br />

der Wurmmitteleinsatz<br />

im Rahmen eines<br />

konsequenten Bestandesmonitorings<br />

im Verlauf der Jahre<br />

kontinuierlich gesenkt werden kann. Die<br />

Auswertungen der etwa 3300 im Jahr 2021<br />

untersuchten Proben der Equiden von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> ergeben bereits eine sehr gute<br />

Grundlage für die Einschätzung der Situation<br />

an den einzelnen Standorten. Diese<br />

verteilen sich neben Österreich auf<br />

Deutschland, die Schweiz, Frankreich und<br />

Ungarn. An jenen Standorten, an denen<br />

das Monitoring bereits im zweiten Jahr<br />

durchgeführt wurde, war im Jahr 2021<br />

eine mittlere Reduktion der Entwurmungsrate<br />

von 22 Prozent zu beobachten. „Daraus<br />

lässt sich das erhebliche Potenzial im<br />

Hinblick auf eine Senkung des Wurmmit-<br />

54 55


GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Akademie<br />

WEBINAR<br />

IMMER IM EINSATZ<br />

Im Labor werden die Kotproben aller<br />

Equiden regelmäßig auf Parasiten-Befall<br />

untersucht – dabei wird unter anderen die<br />

Anzahl der Wurmeier gezählt. Ganz oben:<br />

Strongyliden-Ei unter dem Mikroskop Re.:<br />

Das Team des Parasiten-Monitorings: Dr.<br />

Vladimir Milojevic, Livia Baumgartner, TÄ<br />

Enisa Pasagic, PD Dr. Hubertus Hertzberg.<br />

teleinsatzes ableiten“, so Dr. Hertzberg.<br />

Auch standortspe zifische Unterschiede<br />

bei der Weidehaltung<br />

und bei den<br />

Wetterbedingungen<br />

„Jede eingesparte<br />

Wurmkur wirkt der<br />

Resistenz-Entwicklung<br />

entgegen“<br />

werden sich auf den<br />

Umfang der Parasitenbehandlungen<br />

auswirken. Mit der<br />

Fortsetzung des Monitorings<br />

in den<br />

kommenden Jahren<br />

wird das Ziel verfolgt,<br />

den Einsatz der<br />

Entwurmungsmedikamente<br />

auch an den übrigen Standorten<br />

zu minimieren – natürlich ohne Kompromisse<br />

bei der Tiergesundheit einzugehen.<br />

Die rasche und gezielte Behandlung von<br />

Tieren mit einer erhöhten Parasiten eiausscheidung<br />

verhindert auch eine fortschreitende<br />

Verseuchung der Weideflächen;<br />

der nachfolgenden Infektion weiterer<br />

Pferde wird entgegengewirkt. „Eine<br />

sehr wichtige Maßnahme stellt auch die<br />

Nachkontrolle der entwurmten Tiere dar“,<br />

erläutert Dr. Hertzberg. „In den bisherigen<br />

Untersuchungen wurden bereits auf einigen<br />

Gütern resistente Magen-Darm-<br />

Parasiten gefunden, die nicht mehr aus reichend<br />

auf die eingesetzten<br />

Entwurmungspasten<br />

reagierten. Diese Befunde<br />

sind sehr wichtig,<br />

um zu bestimmen,<br />

welche Pasten zukünftig<br />

noch eingesetzt<br />

werden können.“<br />

Neben den Behandlungskontrollen<br />

ist<br />

übrigens auch die<br />

Eingangsquarantäne<br />

für alle auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> neu aufgenommenen<br />

Equiden ein wichtiges Element des<br />

Bestandesmonitorings. Hiermit soll verhindert<br />

werden, daß neue Tiere problematische<br />

und möglicherweise resistente<br />

Parasitenpopulationen einschleppen.<br />

Zusätzlich zu den diagnostischen Befunden<br />

ist die Kenntnis des lokalen Haltungsund<br />

Weidemanagements eine wichtige<br />

Grundlage bei der Beratung der Standorte<br />

über die Parasitenbehandlungen.<br />

In mindestens jährlichem Rhythmus wird<br />

daher mit den Verantwortlichen vor Ort<br />

die Situation bewertet. Bei einem zu hohen<br />

Infektionsdruck durch die Parasiten werden<br />

umgehend Lösungsvorschläge erarbeitet,<br />

die etwa eine wechselseitige Nutzung der<br />

Weiden mit Wiederkäuern einbeziehen. „Da<br />

jede Tierart ein unterschiedliches Spektrum<br />

von Parasitenarten aufweist, können Pferde<br />

sich etwa auf einer stark belasteten Rinderweide<br />

nicht in größerem Umfang mit Magen-Darm-Würmern<br />

infizieren und umgekehrt“,<br />

so Dr. Hertzberg.<br />

2021 wurde eine solche Änderung des Weidemanagements<br />

bei einer einzelnen Pferdegruppe<br />

am Hauptgut in Henndorf durchgeführt<br />

– das Ergebnis hat mittlerweile zu<br />

einer erfreulichen Verringerung der Entwurmungsrate<br />

in dieser Gruppe beigetragen.<br />

„Mit jeder Entwurmungspaste, die<br />

nicht verabreicht werden muss“, so Dr.<br />

Hertzberg, „wird der Körper entlastet, und<br />

auch das Stall- und Weideumfeld profitiert<br />

davon, weil der Wirkstoff vieler Pasten nahezu<br />

unverändert mit dem Kot ausgeschieden<br />

wird.“ Will heißen: Jede Wurmkur, die<br />

wir nicht geben müssen, stellt nicht nur einen<br />

Vorteil für die Pferde dar – sondern<br />

auch für viele Mikro organismen auf der<br />

Weide und im Erdreich.<br />

Auch unsere<br />

Schafe und<br />

Ziegen werden<br />

untersucht!<br />

➤ Auch für Schafe und Ziegen<br />

können Magen-Darm-Parasiten<br />

ein erhebliches gesundheitliches<br />

Risiko darstellen – tatsächlich ist<br />

gerade bei diesen Kleinwiederkäuern<br />

die durch resistente Parasiten<br />

entstandene Problematik mittlerweile<br />

weltweit alarmierend. Seit<br />

2021 wird daher an vier Standorten<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> auch bei Schafen<br />

und Ziegen ein ähnliches Parasiten-Monitoring<br />

durchgeführt wie<br />

bereits bei den Pferden, Eseln und<br />

Mulis. Zum Glück zeigen die Ergebnisse<br />

nur einen geringen Befall,<br />

und durch die gezielte Behandlung<br />

aller betroffenen Tiere<br />

konnte der Medikamenteneinsatz<br />

auch hier stark reduziert werden.<br />

Auch bei Schafen und Ziegen gilt<br />

übrigens: Ein gutes Weidemanagement<br />

bildet die Grundlage für eine<br />

effiziente Parasiten-Regulierung.<br />

Um die Anzahl der Wurmlarven auf<br />

natürliche Weise zu reduzieren,<br />

sollte zwischen zwei Weidenutzungen<br />

eine Schnittnutzung oder eine<br />

Beweidung mit anderen Tierarten<br />

liegen – durch diese Maßnahmen<br />

stirbt ein Teil der Wurmlarven auf<br />

der Weide ab, und die Infektion<br />

nach dem erneuten Wiederauftrieb<br />

fällt geringer aus. Sinnvoll ist es<br />

auch, die Tiere das Gras möglichst<br />

nicht zu tief abweiden zu lassen,<br />

da die meisten Larven in Bodennähe<br />

an den untersten sechs Zentimetern<br />

der Pflanzen haften.<br />

Parasiten-Monitoring auch<br />

für Hunde und Katzen?<br />

Grundsätzlich gilt: Alle Tiere, die in<br />

engem Kontakt mit dem Menschen<br />

leben, sollten engmaschig auf Parasiten<br />

untersucht werden. Bei Hunden<br />

und Katzen geschieht dies am besten<br />

durch regelmäßige Kotuntersuchungen<br />

im Abstand von mindestens<br />

drei Monaten, bei Freigängerkatzen<br />

und Hunden, die oft unangeleinten<br />

Auslauf genießen idealerweise sogar<br />

häufiger. Im Unterschied zu den Weidetieren<br />

gibt bei Haustieren allerdings<br />

keinen Toleranzwert, das heißt, jeder<br />

nachgewiesene Befall sollte unabhängig<br />

von seinem Umfang behandelt<br />

werden, da Hunde und Katzen Parasiten<br />

in sich tragen können, die auch für<br />

den Menschen eine gesundheitliche<br />

Gefahr darstellen. Denn: Die Wurmeier<br />

werden in der Regel über den<br />

Kot ausgeschieden. Befinden sie sich<br />

einmal in der Umwelt, können sie, je<br />

nach Wurmart, über Wochen und Monate<br />

infektiös bleiben – selbst dann,<br />

wenn der Kothaufen gar nicht mehr<br />

zu erkennen ist. Die Eier werden mit<br />

Wind und Wetter am Boden verstreut,<br />

können Wasser verunreinigen oder im<br />

Fell der Tiere haften. Eine Übertragung<br />

auf den Menschen erfolgt meist über<br />

die orale Aufnahme – zum Beispiel<br />

über verunreinigte Gegenstände –<br />

ungewaschenes Obst und Gemüse,<br />

Erde oder Sand – aber eben auch<br />

durch Streicheln und sonstigen engen<br />

Kontakt zum Tier.<br />

Der mit Abstand häufigste Wurm bei<br />

Haustieren ist übrigens der Spulwurm.<br />

Erwachsene Hunde und Katzen zeigen<br />

dabei meist keine auffälligen Symptome,<br />

aber Welpen und Kätzchen<br />

können schwerwiegend betroffen sein<br />

und bei starkem Rundwurm befall sogar<br />

versterben. Die Symptome umfassen<br />

unter anderem Erbrechen, Durchfall,<br />

Lethargie und einen schlechten<br />

Fell- und Pflegezustand. Im Körper des<br />

Menschen vollenden die Wurmlarven<br />

ihren Entwicklungszyklus nicht,<br />

können allerdings durch Gewebe und<br />

Organe wandern und hier vielfältige<br />

Krankheitsbilder verursachen.<br />

Sie möchten mehr erfahren zum<br />

Thema? Dann buchen Sie doch<br />

das Live-Webinar„Parasiten beim<br />

Hund“ der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Akademie!<br />

Die Tierärztin Dr. Marianne<br />

Wondrak führt kompetent und<br />

verständlich durch alle wichtigen<br />

Punkte – und erklärt, welche<br />

Parasiten es gibt, wie und warum<br />

sie bekämpft werden können<br />

und weshalb in der Reisezeit oft<br />

besondere Maßnahmen erforderlich<br />

sind.<br />

56 57


Neuankömmlinge<br />

STIER FERDINAND<br />

Wenn Sosanna den Stall betritt, ist<br />

Ferdinand sofort zur Stelle und holt<br />

sich ausgiebige Streicheleinheiten ab:<br />

Regelmäßig besucht die damals Zehnjährige<br />

den benachbarten Stall, um ihren<br />

großen, sanften Freund mit dem glänzenden<br />

rotbraunen Fell zu besuchen. Doch als<br />

sie erfährt, dass dem Stier der Schlachter<br />

droht, schaut Sosanna nicht weg, sondern<br />

kämpft tapfer und hartnäckig um sein<br />

<strong>Leben</strong>. In einer groß angelegten Spendenaktion<br />

gelingt es ihr, 1800 Euro zu sammeln,<br />

um ihren geliebten Ferdi freizukaufen.<br />

Doch wohin jetzt mit dem Stier?<br />

Sosannas Hilferuf erreicht Dieter Ehrengruber,<br />

der das Tier nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf holt. In seinem neuen Für-Immer-Zuhause<br />

liebt Ferdi es, von unseren<br />

Tierpflegern am Kopf gekrault zu werden.<br />

Willkommen auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>!<br />

Dürfen wir vorstellen: vier von vielen Neuankömmlingen,<br />

die bei uns ein neues, liebevolles Zuhause gefunden haben<br />

LAMM SVEN<br />

Svens Start ins <strong>Leben</strong> gestaltet sich buchstäblich holprig:<br />

Irgendwie muss er wohl kurz nach der Geburt eine Böschung<br />

hinuntergekullert sein und sich unglücklich im Zaun<br />

verfangen haben, wo zwei mitfühlende Wanderinnen ihn finden.<br />

Da weit und breit keine Schafmama zu sehen ist und der<br />

Bauer sein Einverständnis gibt, nehmen die Frauen das pechschwarze<br />

Lämmchen mit in ihr Hotelzimmer und kontaktieren<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Hier ist nun, wie immer bei Lämmern, die<br />

abgegeben werden, 24-Stunden-Betreuung angesagt. Abwechselnd<br />

nehmen die Tierpflegerinnen und Verwaltungsmitarbeiter<br />

Sven nach der Arbeit zu sich nach Hause, weil er jede<br />

Stunde die Flasche braucht. Was jetzt wie ein schwarzer Wirbelwind<br />

durch Henndorf fegt, ist ein lebenslustiges, fröhlich<br />

blökendes Schäfchen im Glück.<br />

WILDSCHWEIN LUDWIG<br />

Beim Spaziergang findet eine Dame<br />

Ludwig am Wegesrand: Der Frischling<br />

ist allein, verwirrt und hat stark entzündete<br />

Augen. In einer Organisation für Kinder<br />

und Jugendliche findet Ludwig ein erstes<br />

Zuhause und eine tolle Aufgabe: Er und<br />

andere Tiere helfen den jungen Leuten<br />

dabei, Mut und Vertrauen ins <strong>Leben</strong> zu<br />

finden. Doch seine angeborene Unbeschwertheit<br />

wird durch die andauernde<br />

Medikamententherapie für seine Augen<br />

getrübt. Er wird immer scheuer, versteht<br />

sich immer weniger mit seinen Mit-Tieren.<br />

Markus, Verwalter von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Kärnten, der sich auf Tiere mit Sehbehinderung<br />

spezialisiert hat, gibt Ludwig<br />

schließlich ein neues Zuhause. Dort erholt<br />

sich das Wildschwein langsam wieder –<br />

und hat mit den Minischweinen Flo und<br />

Lisi zwei neue beste Kumpel gefunden.<br />

MINI-SHETTY JOSIE<br />

Wer erfährt, was diesem kleinen Wesen in seinem noch so<br />

jungen <strong>Leben</strong> widerfahren ist, könnte an der Welt verzweifeln:<br />

Die Besitzer von Mini-Shetlandstute Josie und ihrer<br />

Mutter Brenda gelangen in finanzielle Nöte und vertrauen ihre<br />

beiden Lieblinge schweren Herzens, aber in gutem Glauben,<br />

nur das Beste für die beiden Tiere zu tun, einem Gnadenhof<br />

an. Doch trotz eines umfangreichen Schutzvertrags hören sie<br />

erst lange gar nichts von den beiden Ponys und erfahren dann<br />

zu ihrem Entsetzen über einen Anwalt, dass Brenda beim<br />

Schlachter gelandet ist. Als sie alles in Bewegung setzen, um<br />

wenigstens Fohlen Josie zu retten, hört <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> von<br />

ihrer Not und holt die Kleine auf die Ballermann-Ranch. Dort<br />

darf Josie sich von dieser Tragödie erholen und hat im fröhlichen<br />

Pony Fridolin bereits einen tröstenden Freund gefunden.<br />

58


Achte auf<br />

das Kleine<br />

in der Welt,<br />

das macht das <strong>Leben</strong><br />

reicher und<br />

zufriedener.<br />

Carl Hilty<br />

DIE FLEISSIGEN BRUMMER<br />

Es ist schon beeindruckend, wie Hummeln<br />

trotz ihres pummeligen, pelzigen<br />

Körpers geradezu schwerelos über Blumen<br />

schweben. Wussten Sie, dass jede<br />

Hummel vier Flügel besitzt, mit denen<br />

sie als eines von wenigen Insekten sogar<br />

rückwärts fliegen kann? Es lohnt sich,<br />

dieses kleine, großen Sommerwunder<br />

einmal genauer zu betrachten …<br />

60 61


Akademie<br />

WEBINAR: DAS PFERD ALS COACH<br />

SEELENFREUND<br />

Welche Themen spiegeln<br />

uns Pferde – und warum?<br />

Allen, die Antworten auf<br />

diese Frage suchen, empfehlen<br />

wir das Webinar:<br />

„Das Pferd als Coach“.<br />

Nächster Termin: 14.7.<br />

von 20 bis 22 Uhr.<br />

Kosten: 25 Euro.<br />

Infos: www.gut-aiderbichl.<br />

com/akademie/<br />

Oder Sie kommen direkt zu<br />

uns nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf und nehmen an<br />

einem unserer Workshops<br />

(z. B. Selbstbegegnung mit<br />

Pferden) oder an einem<br />

Einzelcoaching hautnah mit<br />

unseren Pferden teil. Diese<br />

Formate eignen sich für<br />

Privatpersonen und Firmen<br />

Es heißt, Pferde suchen uns aus. Sie kommen in<br />

unser <strong>Leben</strong> und machen uns eines der größten<br />

Geschenke überhaupt: Sie sehen uns. Nicht<br />

den Menschen, der wir zu sein glauben; der wir<br />

vielleicht zu sein versuchen. Sondern den Menschen, der<br />

wir sind, im tiefsten Inneren unseres Seins …<br />

„Pferde sind immer im Jetzt“, sagt Sandra Gatterer. „Als<br />

Herden- und Fluchttiere sind sie in der Lage, auch beim<br />

Menschen feinste Signale wahrzunehmen – wir können<br />

ihnen nichts vorspielen.“ Unter Sandras Leitung nehme<br />

ich mit anderen Teilnehmer:innen an einem Webinar der<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Akademie teil: „Das Pferd als Coach“ – und<br />

bin schon nach wenigen Minuten fasziniert. Wir werden<br />

lernen, wie Pferde uns spiegeln; was sie spiegeln – und<br />

warum die Ursache vieler Probleme im Umgang oft in<br />

einer emotionalen Disbalance in uns selbst liegt.<br />

Sandra ist pferdegestützter Coach und führt uns verständlich<br />

und kompetent durch das Webinar. Zunächst<br />

zeigt sie uns die Vielzahl von Schutzstrategien auf, die der<br />

Mensch im Laufe seines <strong>Leben</strong>s entwickelt: Rebellion,<br />

Kontrolle, Anpassung, Ablenkung, Rückzug – die Liste ist<br />

lang, und wir alle finden uns an dem einen oder anderen<br />

Punkt wieder. Dann fährt Sandra fort – und erklärt, welche<br />

Emotionen tatsächlich hinter diesem Verhalten stehen<br />

können. Nämlich: Ohnmacht; Trauer; Scham; Angst;<br />

Schmerz; Hilflosigkeit. Sogleich schließt sich der Kreis:<br />

„Pferde sind immer authentisch, immer bei sich“, erklärt<br />

die Expertin. „Sie durchschauen daher, was nicht echt ist,<br />

und erkennen zugleich den wahren Kern.“ Diese Sensibilität<br />

ist kein Hexenwerk, sondern sichert Wildpferden seit<br />

Jahrtausenden das Überleben – da die Tiere über keine<br />

ausgesprochene Mimik verfügen und auch ihre verbale<br />

Bandbreite begrenzt ist, sind sie seit jeher darauf angewiesen,<br />

sich innerhalb einer Herde mit ihren komplexen<br />

Strukturen zu verständigen, und zwar durch feinste Signale.<br />

Entgegen der oft verbreiteten Behauptung gehen<br />

Pferde daher in der Regel auch nicht gleich auf jeden unliebsamen<br />

Kameraden los, um diesen mit Tritten oder<br />

Bissen zu verletzen –in freier Wildbahn würde ein solches<br />

Verhalten die gesamte Herde gefährden. Tatsächlich verleihen<br />

die Tiere ihrem Missmut auf viel subtilere Weise<br />

Ausdruck – durch angelegte Ohren; hochgezogene Nüstern;<br />

ein leichtes Hochkippen des Hinterhufs …<br />

„Pferde gehen in Resonanz mit uns“, sagt Sandra. „Gelegentlich<br />

nehmen sie unsere Themen auf, um uns zu entlasten<br />

– oder aber, um sie uns aufzuzeigen.“ Sicherlich<br />

denken wir alle in diesem Moment zurück an die Pferde,<br />

die unser <strong>Leben</strong> begleitet haben – vielleicht an Ponys, auf<br />

denen wir als Kinder ritten, die uns lehrten, was Geduld<br />

bedeutet; was Freiheit heißt. An Schulpferde, denen wir<br />

begegnet sind, an Schlachtpferde, Kutschpferde, unsere<br />

eigenen Pferde; an Weggefährten und Kameraden, die<br />

langmütig unsere Fehler ertrugen und die uns doch immer<br />

wieder aufforderten, mehr zu geben, mehr zu fühlen.<br />

Die uns erkennen ließen, dass wahre Partnerschaft mit<br />

dem Pferd im Herzen beginnt – und in Liebe endet.<br />

Was also spiegeln uns Pferde – wenn sie sich losreißen<br />

etwa, wenn sie buckeln, steigen oder durchgehen? Sandra<br />

geht jedes Bild mit uns durch: „Wenn ein Pferd nicht<br />

freiwillig mit mir kommt“, so die Expertin, „könnte ich mir<br />

die Frage stellen: Wer führt mich? Will ich von etwas<br />

weg?“ Oder: „Scheut mein Pferd, sollte ich mich fragen,<br />

wo eigentlich meine Komfortzone endet – wovor ich zurückschrecke.“<br />

Anschließend empfiehlt sie uns eine praktische<br />

Übung – eine Aufstellung mit Pferd, die sich vor<br />

allem bei Entscheidungen bewährt: „Baut aus Stangen ein<br />

Kreuz mit vier gleichen Feldern“, sagt Sandra. „Benennt<br />

jedes Feld – das erste Feld steht für Entscheidung A, das<br />

zweite für Entscheidung B usw. Geht mit eurem Pferd in<br />

jedes Feld hinein. Wie verhält es sich, wenn ihr in Entscheidung<br />

A hineinspürt? Beobachtet, fühlt, lauscht. Euer<br />

Pferd spiegelt euch, wo die richtige Entscheidung liegt.“<br />

Zum Abschluss begibt sich Sandra noch mit uns auf eine<br />

wunderschöne Meditationsreise. Wir begegnen unseren<br />

Herzenspferden auf der Weide unserer Träume. Spüren<br />

ihre Kraft, ihre Weisheit. Sind dankbar für diesen Moment.<br />

„Hört, ob sie eine Botschaft für euch haben“, sagt sie. In<br />

meinem Geist hebt neben mir mein Pferd Bodhi den Kopf;<br />

mit seinen blauen Augen sieht er mir direkt in die Seele,<br />

und wie ein Flüstern in meinen Gedanken und doch so<br />

deutlich, als seien sie ausgesprochen, höre ich seine Worte:<br />

„Ich werde immer für dich stark sein.“ Und ich weiß: Er<br />

sieht mich. Nicht, wer ich zu sein glaube; nicht, wer ich zu<br />

sein versuche. Sondern mich. Einfach nur mich.<br />

62 63


Akademie<br />

LEHRGÄNGE UND WEBINARE<br />

Wir von der<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />

haben uns überlegt, wie wir<br />

Ihnen auch in Zeiten von<br />

Corona, Mindestabständen<br />

etc. unser Tierwissen aus erster<br />

Hand vermitteln können. So<br />

ist die Idee entstanden, Ihnen<br />

neben unseren Vor-Ort-<br />

Workshops auch Webinare zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Eignen Sie sich fundiertes<br />

Wissen rund um die Tiere ganz<br />

einfach gemütlich zu Hause an.<br />

Da alle Webinare live<br />

abgehalten werden,<br />

beantworten wir gerne<br />

alle Ihre Fragen direkt.<br />

Mithilfe des Online-Skripts<br />

können Sie die Inhalte des<br />

Webinars jederzeit noch mal<br />

in Ruhe nachlesen.<br />

Im Anschluss an das Webinar<br />

erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung.<br />

Allgemein Dipl. Hundebetreuer<br />

Bei unserem Lehrgang zum Dipl. Hundebetreuer<br />

lernen Sie alles, was Ihnen den<br />

Hundealltag erleichtert und Sie Ihren vierbeinigen<br />

Liebling noch besser verstehen<br />

lässt. Auch wenn Sie keinen Hund besitzen,<br />

aber mit Hunden arbeiten wollen, kann<br />

Ihnen dieser Lehrgang den Schritt dorthin<br />

erleichtern.<br />

Gegenstand und Ziel des Lehrgangs ist der<br />

Erwerb von fundiertem Wissen über die<br />

tiergerechte Haltung sowie über Ethologie,<br />

Erziehung, Beschäftigung von Hunden, aber<br />

auch über ethische Aspekte der Mensch-<br />

Hund-Beziehung.<br />

Außerdem werden häufige Krankheiten<br />

und Gefahren sowie Besonderheiten im<br />

Zusammenleben mit Hunden thematisiert.<br />

Im Praxisteil wird das Gelernte in die Praxis<br />

umgesetzt.<br />

Beim Praktikum am Gnadenhof oder in<br />

einem Tierheim wird das erlernte Wissen der<br />

angehenden Hundebetreuer/innen vertieft.<br />

Dabei wird der Hund als hochentwickeltes,<br />

sensibles Wesen mit einer individuellen<br />

Persönlichkeit wahrgenommen.<br />

Sie streben eine Ausbildung zum Hundetrainer<br />

oder Hundemasseur an? Dann können<br />

Ihnen die Lehreinheiten bei bestimmten<br />

Einrichtungen angerechnet werden.<br />

Der nächste Lehrgang zum Dipl. Hundebetreuer<br />

startet am 10.09.<strong>2022</strong><br />

www.gut-aiderbichl.com/seminarwebinar/lehrgang-dipl-hundebetreuer/<br />

Lehrgang Tierkommunikation<br />

mit Andrea Fischer<br />

04.06.<strong>2022</strong> - 09.07.2023, jeweils an<br />

einem Wochenende im Monat, Sa. u.<br />

So. von 10 bis 18 Uhr auf GUT<br />

AIDERBICHL HENNDORF, BERG 20,<br />

5302 HENNDORF AM WALLERSEE Kosten:<br />

2 640 € inkl. Mwst.<br />

Der ganzheitlich orientierte Ausbildungsweg<br />

bereitet Sie grundlegend auf den<br />

Einsatz der Tierkommunikation in verschiedenen<br />

Bereichen vor. Die Ausbildung<br />

zur TierkommunikatorIn zwischen Mensch<br />

und Tier stärkt die persönliche und soziale<br />

Kompetenz. Sie lernen, sich und andere<br />

Menschen, sowie Tiere in Veränderungsprozessen<br />

kennen und begleiten. Im Lehrgang<br />

werden Sie sich mit einer Vielzahl von<br />

Methoden bzw. Intuitionszugängen vertraut<br />

machen. Wichtig: Voraussetzung für<br />

die Teilnahme ist ein Grundkurs in<br />

Tierkommunikation. Den Termin hierfür<br />

finden Sie auf unserer Homepage.<br />

Live-Webinar Ich wollt‘ ich hätt‘<br />

ein Huhn mit Anita Hartner<br />

23.06.<strong>2022</strong>, Live-Webinar, 19.30-21.30<br />

Uhr (3 Einheiten); Kosten: 25 € inkl.<br />

Mwst. In unserem neuen Webinar wollen<br />

wir uns über Hühner und Hähne unterhalten.<br />

Wir wollen das Gegacker im Garten<br />

genießen, dafür ist es sehr wichtig, einige<br />

Regeln zu beachten, damit Huhn und Hahn<br />

glücklich sind. Unter anderem soll es gehen<br />

um Rechte und Pflichten von Hühnerhaltern,<br />

Haltungsbedingungen in der konventionellen<br />

Hühnerhaltung, Stallausstattung,<br />

Futter, Parasiten, Gefieder und Mauser.<br />

Zudem stellen wir einige Hühner aus dem<br />

Tierschutz vor.<br />

Live-Webinar Hundesenioren:<br />

Wie Hunde altern<br />

mit Anita Hartner<br />

29.07.<strong>2022</strong>, Live-Webinar, 19.30-21.30<br />

Uhr (3 Einheiten); Kosten: 25 € inkl.<br />

Mwst. Wie schnell die Zeit vergeht! Gerade<br />

ist der Welpe noch über Wiesen gesprungen<br />

und nun liegt er viel lieber auf seiner gemütlichen<br />

Decke. Das Zusammenleben mit Hunden<br />

gehört zu den schönsten Erfahrungen,<br />

die man im <strong>Leben</strong> machen kann. Zu einem<br />

gemeinsamen <strong>Leben</strong> gehört es allerdings<br />

auch, gemeinsam älter zu werden. Themenschwerpunkte<br />

des Webinars sind die körperlichen<br />

und geistigen Alterserscheinungen<br />

und die Möglichkeiten, die wir haben, um<br />

unsere Hunde zu unterstützen.<br />

Hinter den Kulissen von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> mit Anita Hartner<br />

<strong>Leben</strong> und Alltag auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> hautnah<br />

miterleben: Es kräht der Hahn, erste<br />

Sonnenstrahlen blinzeln über den Wallersee,<br />

und die Arbeit auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

beginnt. Spüren Sie die Entschleunigung<br />

in der Arbeit mit den Tieren und lassen Sie<br />

sich von ihr anstecken. Lernen Sie jeden<br />

Tag eine neue Tierart kennen und alles, was<br />

man über deren Haltung und Pflege wissen<br />

muss. Machen Sie Morgenspaziergänge<br />

mit den Hunden, bringen Sie die Tiere auf<br />

die Weide oder begleiten Sie bei einem<br />

Notruf die <strong>Aiderbichl</strong>-Tierrettung bei einem<br />

Einsatz. Zudem gibt es exklusive Besichtigungen<br />

und Mitarbeit in den umliegenden<br />

Außenhöfen, die für Besucher normalerweise<br />

nicht zugänglich sind, wie dem Seniorenstall,<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Maria Schmolln,<br />

Köllersberger Hof.<br />

Diese viertägige Erlebnisveranstaltung<br />

findet jeden Monat statt.<br />

Anreisetag von 10:00 bis 16:00 Uhr, weitere<br />

Tage von 08:00 bis 16:00 Uhr – 1 Stunde<br />

Mittagspause auf GUT AIDERBICHL<br />

HENNDORF, BERG 20, 5302 HENNDORF AM<br />

WALLERSEE<br />

Kosten: 480 € inkl. Mwst. Die genauen<br />

Termine und Details finden Sie auf unserer<br />

Homepage https://www.gut-aiderbichl.<br />

com/akademie/kurs-angebote/ unter der<br />

Rubrik <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Auf unserer Homepage oder bei<br />

Facebook finden Sie alle unsere<br />

Angebote und können sich ganz<br />

einfach anmelden:<br />

www.gut-aiderbichl.com/<br />

akademie/kurs-angebote/<br />

Haben Sie sich schon einmal<br />

überlegt, eine Veranstaltung<br />

bei uns auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf durchzuführen,<br />

mit einem wunderschönen<br />

Blick auf unsere Tiere und<br />

auf den Wallersee?<br />

Dann melden Sie sich bei<br />

uns, wir erstellen gerne<br />

mit Ihnen gemeinsam ein<br />

für Sie passendes Angebot.<br />

E-Mail an akademie@<br />

gut-aiderbichl.com oder<br />

telefonisch über unsere<br />

Hotline: 0800/5676373<br />

64 65


Tierretter vor Ort<br />

Zuhause<br />

Die von einem<br />

träumen<br />

Seit mehr als fünf Jahren engagiert sich<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> für Straßenhunde in<br />

Rumänien – und hilft genau dort, wo<br />

die Not der Tiere besonders groß ist.<br />

Dabei passieren gerade hier auch<br />

kleine Wunder …<br />

66 67


Neue Heimat<br />

Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber und<br />

EU-Kommissar Johannes Hahn bei der<br />

Übersiedelung der Hunde<br />

„Wir können<br />

dieses immense<br />

Problem nur vor<br />

Ort lösen.“<br />

Promi-Hundefreund<br />

Schlagerstar DJ Ötzi (Mitte)<br />

besucht das Tierheim mit<br />

Dieter Ehrengruber (rechts)<br />

und <strong>Aiderbichl</strong>-Tierretter<br />

Klaus Spielbüchler<br />

Streuner-<br />

Nachwuchs<br />

<strong>Aiderbichl</strong>-Tierretterin<br />

Anita Hartner<br />

mit Mischlingswelpen<br />

Die schwarze Mischlingshündin<br />

scheint nicht<br />

recht zu wissen, wohin<br />

sie gehen soll. Unschlüssig<br />

läuft sie auf der Straße<br />

auf und ab – und setzt<br />

sich an diesem grauen Herbsttag im Jahr<br />

2021 schließlich vor das Tor. Hinter sich hat<br />

sie ein <strong>Leben</strong>, in dem sie völlig auf sich allein<br />

gestellt war, schutzlos den Gefahren<br />

der Straße ausgeliefert. Doch dort, jenseits<br />

des Tores, hört sie viele andere Hunde<br />

fröhlich bellen. Sie scheinen nichts zu entbehren,<br />

erfahren Wärme, Liebe und bekommen<br />

regelmäßige Mahlzeiten. Die<br />

Hündin will genau das auch – und nicht<br />

nur für sich selbst. Wenn sich doch nur dieses<br />

Tor für sie öffnen würde …<br />

Die Geschichte von diesem Tor und dem,<br />

was sich dahinter befindet, ist die Geschichte<br />

des Tierheims von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

in Rumänien, die im Jahr 2017 ihren Anfang<br />

nimmt. Die Tierärztin Ioana kümmert<br />

sich damals schon seit acht Jahren aufopferungsvoll<br />

und ehrenamtlich um Straßenhunde<br />

– und es werden immer mehr. Denn<br />

die Zahl der vernachlässigten Streuner in<br />

Rumänien liegt in den Hunderttausenden<br />

(s. Info-Kasten, S. 71) – Tiere, die kaum jemanden<br />

interessieren und um die sich nur<br />

wenige mitfühlende Menschen kümmern.<br />

Menschen wie Ioana, deren Herz von Jahr<br />

zu Jahr immer schwerer wird, weil sie die<br />

Arbeit kaum mehr bewältigen, dem Wohl<br />

der Tiere nicht gerecht werden kann. Mehr<br />

als 300 Hunde leben auf dem provisorisch<br />

mit Hütten, Brettern, Zwingern und Gittern<br />

zusammengebauten Gelände auf engstem<br />

Raum. 300 Hunde, die ohne Ioanas Einsatz<br />

verloren wären – die so jedoch nicht weiterleben<br />

können: Der Boden ist nicht befestigt,<br />

Regen verwandelt das Gelände in<br />

eine Schlammwüste. Nässe, Kälte, Schnee<br />

wie auch die im Sommer unbarmherzig<br />

herabscheinende Sonne traktieren die<br />

Hunde. Als Schutz vor der Hitze bleibt ihnen<br />

nichts anderes, als sich ein Loch zu<br />

graben, um es wenigstens ein bisschen<br />

kühler zu haben. Über Freunde in Rumänien<br />

wird <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Stiftungsvor-<br />

stand Dieter Ehrengruber auf die Not an<br />

diesem Ort aufmerksam und macht sich<br />

sofort auf den Weg nach Rumänien. Das<br />

Schicksal der Straßenhunde hat <strong>Aiderbichl</strong>-Gründer<br />

Michael Aufhauser bereits<br />

vor 30 Jahren bewegt, in Spanien rettete<br />

er damals viele herrenlose Hunde vor dem<br />

sicheren Tod. Was Dieter Ehrengruber nun<br />

in Rumänien vorfindet, erschüttert ihn zutiefst:<br />

„Das muss man begreifen: Die Hunde<br />

kommen niemals raus aus ihren kleinen<br />

Baracken“, sagt er, „Es gibt nicht einmal fließendes<br />

Wasser für so viele Hunde und<br />

auch keinen Strom.“ Aufwändig holt die<br />

Betreiberin Wasser mit einem kleinen Alu-<br />

Behälter aus einem engen Brunnenschacht,<br />

füllt es in größere Gefäße ab und<br />

verteilt es dann. Doch wenn sie beim letzten<br />

Zwinger angekommen ist, ist das Wasser<br />

beim ersten wieder warm und verdreckt.<br />

Nein, dies ist kein Ort, an dem ein<br />

Hund lange und gut leben kann.<br />

Die Tierretter von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sind<br />

überwältigt von der schieren Menge an<br />

Arbeit, die hier geleistet werden muss; tief<br />

bewegt auch angesichts Hunderter hoffnungsvoller<br />

Hundeaugen, die sie hinter<br />

den Gittern ansehen, den Gästen freudig<br />

die Hände lecken, als wüssten sie genau,<br />

dass ihnen nun endlich geholfen wird. Zunächst<br />

muss die Wasserversorgung gesichert<br />

werden: Eine neue Motorpumpe und<br />

ein Gartenschlauch befördern das wertvolle<br />

Nass nun zügig aus dem Brunnen zu<br />

„Für so viele Hunde gibt<br />

es weder fließendes<br />

Wasser noch Strom.“<br />

Samtpfoten<br />

im Glück<br />

Auch Katzen<br />

haben im Tierheim<br />

ein neues Zuhause<br />

gefunden – seit<br />

Juni 2021 gibt‘s<br />

ein neues Katzenhaus<br />

den Zwingern, füllen Eimer und Näpfe mit<br />

sauberem, kühlem Wasser. Aufgespannte<br />

Planen spenden Schatten. Und nebenbei<br />

versorgt das <strong>Aiderbichl</strong>-Team jeden der<br />

Hunde mit so viel Liebe und Streicheleinheiten<br />

wie nur möglich – denn auch<br />

nach Zuwendung hungern die Tiere. Herzzerreißend<br />

ist jeder Abschied der Helfer,<br />

auch wenn sie ihren kleinen Schützlingen<br />

mit vielen Worten und Zärtlichkeiten<br />

69


Keines gleicht dem<br />

anderen: Juno ist sichtlich<br />

stolz auf ihre<br />

bunte Kinderschar<br />

PURES GLÜCK<br />

Hündin Juno und ihre fünf<br />

Kinder haben im Schroffnergut<br />

in Henndorf ein<br />

Zuhause gefunden. Mehr<br />

als 300 Hunde konnten<br />

inzwischen aus <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Rumänien an<br />

liebevolle Tierfreunde<br />

vermittelt werden<br />

klarzumachen versuchen: „Wir lassen euch<br />

nicht allein, wir kommen wieder!“ Doch in<br />

den Monaten bis zum nächsten Besuch<br />

der Tierretter ändert sich nur die Jahreszeit<br />

– nichts aber am Zustand der Streunerstation.<br />

Sie muss winterfest gemacht werden,<br />

Holzpaletten werden in die Zwinger<br />

gelegt, damit die Hunde nicht im Schlamm<br />

stehen müssen, sich nicht Krankheiten und<br />

Parasiten einfangen. Und auch psychisch<br />

sind viele der Tiere gebrochen, liegen apathisch<br />

herum, starren teilnahmslos in die<br />

Gegend. Was sie in ihrem <strong>Leben</strong> durchgemacht<br />

haben müssen – niemand vermag<br />

es sich auszumalen.<br />

Einige besonders schwere Fälle – ältere,<br />

geschwächte – und junge Hunde, die bereits<br />

gechipt sind und die nötigen Impfungen<br />

und Papiere haben, nehmen die Tierretter<br />

mit nach Österreich. Doch kann das<br />

auf Dauer die Lösung sein? Alle paar Monate<br />

anzureisen, die schlimmsten Schäden<br />

zu reparieren und dann alle Hunde und die<br />

so engagierte, aber rettungslos überforderte<br />

Tierfreundin Ioana wieder sich selbst<br />

zu überlassen? „Grundsätzlich können wir<br />

dieses immense Problem nur vor Ort lösen“,<br />

sagt Dieter Ehrengruber und beschließt,<br />

mit der Unterstützung der <strong>Aiderbichl</strong>er<br />

Paten in Rumänien ein neues <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> ins <strong>Leben</strong> zu rufen. Bei allem<br />

Leid und Elend, das sie erdulden müssen,<br />

gehen so viele dieser Hunde voller Freude<br />

und schwanzwedelnd auf die Menschen<br />

zu. Sie wollen leben, sehnen sich nach<br />

nichts mehr als nach einem liebevollen Zuhause.<br />

Im Oktober 2018 schließlich eröffnet<br />

das <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tierheim Rumänien<br />

mit einem engagierten Team und zwei<br />

großen, luftigen Gebäuden, samt großer<br />

Wiesenfläche. Und kürzlich ein weiterer<br />

Meilenstein: Die offzielle Genehmigung als<br />

Tierheim. Ein solches Zertifikat ist schwer<br />

zu bekommen, doch den wertvollen Beitrag,<br />

den <strong>Aiderbichl</strong> für die Straßenhunde<br />

leistet, hat nun auch die örtlichen Behörden<br />

überzeugt. „Das ist für uns Bestätigung<br />

und Ansporn zugleich, die Arbeit vor Ort<br />

weiter zu leisten, die Probleme dort anzugehen,<br />

wo sie auftreten“, sagt Dieter<br />

Ehrengruber.<br />

Bis heute haben fast 500 Hunde im Tierheim<br />

Schutz gefunden.<br />

Denselben Schutz, den auch im vergangenen<br />

Herbst die schwarze Hündin sucht<br />

und findet, als sich für sie das Tor öffnet.<br />

Juno, wie sie fortan heißt, macht sich sogleich<br />

mit großem Appetit über das Futter<br />

her, fühlt sich sofort zu Hause. Und die Helfer<br />

staunen nicht schlecht, als ihnen ihr<br />

rundes Bäuchlein auffällt: sie ist mit Fünflingen<br />

trächtig.Sicherheitshalber nehmen<br />

die <strong>Aiderbichl</strong>er die werdende Mutter mit<br />

nach Henndorf. Dort erblicken am 5. Dezember<br />

Julius, Jacob, Jana, Jim und Jessy<br />

kerngesund das Licht der Welt. Fünf kleine<br />

Hunde, die prächtig gedeihen – fünf kleine<br />

Wunder, die zeigen, dass Tiere wie Menschen<br />

nie aufhören sollten zu hoffen und<br />

für das <strong>Leben</strong> zu arbeiten – ja, zu kämpfen.<br />

Endlich<br />

Tierheim!<br />

Dieses Zertifikat<br />

belegt es:<br />

Seit dem 31.<br />

März 22 hat<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Rumänien<br />

eine Tierheimgenehmigung<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Warum gibt es<br />

in Rumänien<br />

so viele<br />

Straßenhunde?<br />

➤ Geschätzt 600 000 frei lebende<br />

Hunde fristen in Rumänien ein<br />

leidvolles Dasein. In dem Land, das<br />

noch heute unter den Nachwirkungen<br />

des Kommunismus, unter Korruption<br />

und Armut leidet, kümmert<br />

sich lange niemand um die Tiere, die<br />

sich mangels Kastration unkontrolliert<br />

vermehren.<br />

Um der Lage Herr zu werden, beschließt<br />

das Parlament, jeden aufgefundenen<br />

und in einem staatlichen<br />

Tierheim untergebrachten<br />

Hund, für den sich innerhalb von<br />

14 Tagen kein Besitzer meldet, töten<br />

zu lassen. Diese grausame Praxis ist<br />

nicht neu und wird u. a. auch in<br />

spanischen Perreras (Tierheimen),<br />

in den USA und in Griechenland<br />

angewandt. Ernstzunehmende<br />

Tierschutzgesetze gibt es dort nicht.<br />

Umso wichtiger ist es, Aufklärung zu<br />

leisten und die Bevölkerung beim<br />

friedlichen Umgang mit Schwächeren<br />

zu unterstützen. Dabei sind auch<br />

Kastrationsprojekte wichtig: Mehr<br />

als 2000 Hunde und Katzen konnten<br />

vor Ort vom Team von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

kastriert werden – ein Eingriff, der<br />

für viele Hunde- und Katzenbesitzer<br />

dort unerschwinglich ist.<br />

Mehr Informationen zu <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> in Rumänien und zur<br />

Möglichkeit, Hunde von dort zu<br />

adoptieren, gibt es unter<br />

www.gut-aiderbichl.com/<br />

news/die-streuner-brauchenihre-hilfe/<br />

70 71<br />

14


Deggendorf<br />

Bully darf<br />

leben<br />

Die wunderbare Wendung in der Geschichte eines Kalbes<br />

Normalerweise vermag niemand<br />

zu sagen, was in einem <strong>Leben</strong><br />

geschehen wird: Schlimmes<br />

wie Schönes, kleine Freuden<br />

wie auch Ärgernisse kreuzen unseren<br />

Weg, alles unterliegt einem ständigen<br />

Wandel. Doch gibt es Lebewesen, für die<br />

es keine Zufälle geben darf. Für die der<br />

<strong>Leben</strong>sweg durch einen durchgetakteten,<br />

hochindustriellen Ablauf vorgezeichnet<br />

ist: Geburt, Wachstum, Tod innerhalb von<br />

etwa 20 Monaten. Ein kurzes <strong>Leben</strong>, das<br />

sich in quälender Enge, meist in geschlossenen<br />

Räumen, abspielt und aus nicht viel<br />

mehr als Fressen und Schlafen besteht. Es<br />

ist das <strong>Leben</strong> eines Mastbullen.<br />

Bully hätte beinahe ein solches <strong>Leben</strong> führen<br />

müssen. Das klein gewachsene Kälbchen,<br />

das in einer viel zu engen Box auf<br />

dem Bauernhof steht, auf dem es sechs<br />

Wochen zuvor geboren wurde, rührt das<br />

Herz einer Tierfreundin, die den Hof regelmäßig<br />

besucht. Zwar kann sich das Fleckviehkälbchen<br />

nur mit Mühe hinlegen oder<br />

aufstehen, doch es freut sich jedes Mal,<br />

wenn die Besucherin liebevoll mit ihm<br />

spricht und ihm den Kopf krault. 14 Tage<br />

lang begrüßt sie das kleine Kalb in seinem<br />

Verschlag, 14 Tage lang verabschiedet sie<br />

sich von ihm, lässt es in der trostlosen<br />

Enge zurück, und das Herz wird ihr immer<br />

schwerer. Dann beschließt sie: Das Kälbchen<br />

muss gerettet werden. Doch als sie in<br />

den Stall zurückkehrt, der Schock: Bully ist<br />

weg, der Tierhändler hat ihn abgeholt. Die<br />

Tierfreundin beginnt eine fieberhafte Suche,<br />

telefoniert alle möglichen Stellen ab:<br />

Wo ist Bully? Aus Datenschutzgründen darf<br />

ihr niemand Auskunft zum Käufer geben.<br />

Doch nach und nach deckt sie die Odyssee<br />

auf, die Bully innerhalb weniger Stunden<br />

hinter sich gebracht hat: Über drei verschiedene<br />

Händler landet er schließlich in<br />

der Vieh vermarktungshalle, wo er mit einer<br />

Gruppe gleichaltriger Kälber für einen<br />

Mastbetrieb verladen wird. Ein Tierhändler<br />

ist auf Bitten der Frau bereit, Bully dem Betrieb<br />

abzu kaufen und ihr zu verkaufen. So<br />

entgeht das Kalb einem Schicksal, das es<br />

nach eineinhalb Jahren unweigerlich zum<br />

Schlachthof geführt hätte.<br />

„Bully ist einer unter vielen“, räumt die Tierfreundin<br />

ein, „aber wir Verbraucher bestimmen<br />

letztendlich, wie viele der Tiere in die<br />

Schlachthöfe gehen.“ Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Deggendorf darf Bully nun ganz so heranwachsen,<br />

wie die Natur es für ihn vorgesehen<br />

hat. Mit seinen zwei Jahren hat er<br />

die für ihn ursprünglich vorgesehene<br />

<strong>Leben</strong>s spanne bereits deutlich überschritten.<br />

Seine besten Freunde in Deggendorf<br />

sind heute die Rinder Kathi und Karli, die,<br />

ähnlich wie er, kleiner sind, als die Rinderzucht-Anforderungen<br />

es eigentlich verlangen.<br />

Mit ihnen bildet Bully jetzt ein selbstbewusstes,<br />

munteres Team, das eines auf<br />

jeden Fall haben darf: grenzenlose <strong>Leben</strong>sfreude.<br />

73


Wissen<br />

Tier<br />

Expertenwissen aus<br />

der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Akademie für Fragen<br />

rund ums Tier<br />

Unser Experten-Team<br />

Sprechstunde<br />

Gabriele<br />

Reisinger<br />

weiß, was die bedrohten<br />

Igel brauchen:<br />

www.igelhilfe.net<br />

Josef Hellinger<br />

ist Hundetrainer und<br />

Sachverständiger im<br />

Hundewesen. Infos:<br />

www.familienhundbavaria.de<br />

Anita Hartner<br />

Die langjährige Hunde-<br />

Expertin leitet die <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />

und ist Spezialistin in<br />

der Hühnerhaltung<br />

Michaela Knosp<br />

ist Tierpsychologin für<br />

Katze und Hunde: www.<br />

wiehundundkatz.at<br />

Dr. Marianne<br />

Wondrak<br />

studierte Agrarwissenschaften<br />

und Tiermedizin<br />

und forscht<br />

schwerpunktmäßig zu<br />

Schweinehaltung.<br />

Anja Boecker<br />

Die Pferdefachwirtin und<br />

Hundetrainerin bildet u.<br />

a. Hüte- und Treibhunde<br />

sowie Herdenschutzhunde<br />

aus: www.hzbw.de<br />

Was mache ich,<br />

wenn ich ein<br />

verwaistes<br />

Igelkind finde?<br />

Ich möchte Hühner im<br />

Garten halten.<br />

Was muss ich beachten?<br />

Welches Huhn<br />

passt zu mir?<br />

DIE GENÜGSAME<br />

M W<br />

Die Araucana sind ausgesprochen<br />

robuste und ruhige<br />

utterlosen<br />

er einen Garten hat, mern und Beete mit hoher Bepflanzung,<br />

Igelkindern<br />

hält dort immer<br />

unter der die Tiere Schutz suchen können.<br />

Zierhühner. Im Auslauf sind<br />

muss sofort<br />

häufiger gackerndes Federvieh.<br />

Was man im Vorfeld geben, an denen es mindestens sechs<br />

auf der Suche nach Futter –<br />

Außerdem sollte es im Hühnergarten Orte<br />

sie sehr lebhaft und immer<br />

geholfen werden,<br />

das schraubt ihre Haltungsansprüche<br />

deutlich herunter.<br />

sagt Gabriele Reisinger von der<br />

berücksichtigen muss, weiß Anita Stunden direkte Sonneneinstrahlung gibt.<br />

Igelhilfe Österreich. Welche Impfungen<br />

Hartner.<br />

Auch bewegliche Ställe kommen infrage,<br />

Verwaiste Igelsäuglinge, die sich tagsüber außerhalb<br />

des Nestes aufhalten, brauchen ganz<br />

tern Platz pro Tier im Garten vollkommen heges ohne Boden – so können die Hüh­<br />

Hühner sind mit fünf bis zehn Quadratme­<br />

zum Beispiel in Form eines tragbaren Ge­<br />

schnell unsere Hilfe. Die Babys krabbeln nur braucht mein Kaninchen?<br />

DIE ZUVERLÄSSIGE<br />

froh. Für den Stall gilt: Pro Quadratmeter ner problemlos umziehen und sind stets<br />

dann aus dem Nest, wenn sie schon länger<br />

maximal drei Tiere. Doch wie verhindert vor Feinden wie Füchsen, Katzen oder<br />

Mit dem Orpington Huhn holt<br />

G<br />

man sich ein echtes Familienmitglied<br />

in den Garten – kaum<br />

vergeblich auf die Mutter gewartet haben, also<br />

anz ohne Immunschutz geimpft. Dieses Vorgehen ist besonders wichtig,<br />

da gerade die Kleinen sehr anfällig sind,<br />

die nicht für sie gedacht sind? Grundsätzneneinrichtung<br />

des Stalls gehören Lege­<br />

eine andere Rasse ist freund­<br />

man, dass sie an Pflanzen herumpicken, Greifvögeln geschützt. Zur perfekten In­<br />

sehr hungrig und pflegebedürftig sind. Ungeziefer<br />

auf dem Tier sollte immer nur vom<br />

Langohren nicht. Tierärztin durch die Milch ihrer geimpften Mutter aber<br />

lich gilt: Je mehr Nahrungspflanzen in einester,<br />

Sitzstangen, Futter – und Wasserlicher<br />

zu Kindern und verläss­<br />

geht es auch bei den<br />

Tierarzt entfernt werden, auf keinen Fall das<br />

Dr. Marianne Wondrak erklärt, eine Teilimmunität mitbringen, die sich dann<br />

nem Garten vorhanden sind, sprich für spender und Lagermöglichkeiten für<br />

licher, wenn es um die Eierproduktion<br />

geht: Bis zu 200<br />

Tier baden! Bei Unterkühlung eine Gummiwärmflasche<br />

mit lauwarmem Wasser füllen<br />

haben sollten.<br />

Grundimmunisierung muss, je nach verwen­<br />

Holunder, Echte Katzenminze, desto gerin­<br />

der Anschaffung: Hühnerhaltung muss<br />

welche Vorsorge-Spritzen Kaninchen auf die Impfung auswirken kann. Nach der<br />

Hühner zum Beispiel Getreide, Weizengras, Einstreu und Reinigungsmittel. Wichtig vor<br />

legt es im Jahr.<br />

und mit einem vorgewärmten weichen Tuch<br />

Kaninchen sollten mindestens gegen Myxomatose,<br />

RHD1 und RHD2 (Rabbit Haemorrha­<br />

aufgefrischt werden.<br />

an wertvollen Gewächsen vergehen. Empchenkasse<br />

gemeldet werden. Dabei solldetem<br />

Präparat, jährlich oder halbjährlich<br />

ger ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich dem Veterinäramt wie auch der Tierseu­<br />

DIE EINZELGÄNGERIN<br />

oder Handtuch umwickeln. Die Wärmflasche in<br />

einem hochwandigen Karton platzieren, den<br />

gic Disease) geimpft werden. Das sind Infektionskrankheiten,<br />

die auch in Kleinbeständen,<br />

Wie<br />

nem feinmaschigen Zaun vor den kleinen auch erkundigen, ob eine Baugenehmi­<br />

extrem widerstandsfähig und<br />

findliche Pflanzen sollten dennoch mit eiten<br />

sich die zukünftigen Hühnerhalter Die Rhodeländer sind zwar<br />

Igel darauf legen und mit einem weiteren Tuch<br />

bedecken. Es ist wichtig, das genaue Funddatum,<br />

die Uhrzeit, die Fundstelle sowie das<br />

men und die entweder nur sehr schwer zu meinem Kaninchen<br />

der Rest des Gartens sollte gut geplant Ob ein Hahn mit aufgenommen wird<br />

sogar in reiner Wohnungshaltung vorkom­<br />

oft muss ich<br />

Schnäbeln geschützt werden. Doch auch gung für den Hühnerstall notwendig ist. krankheitsresistent, brauchen<br />

jedoch ihren Freiraum – ohne<br />

Auslaufmöglichkeiten kriegen sie<br />

Gewicht der Findelkinder zum Zeitpunkt der<br />

behandeln sind oder innerhalb weniger Tage die Krallen schneiden?<br />

werden – insbesondere, wenn die<br />

oder nicht, sollte mit den Nachbarn sich mit ihren Artgenossen schnell<br />

Entdeckung zu notieren. Diese Informationen<br />

zum Tod des Kaninchens führen. Wann genau Bei Kaninchen in Außenhaltung, die sich viel bewegen<br />

Hühner darin<br />

besprochen in die Federn.<br />

benötigen der Tierarzt bzw. die Igel- oder Wildtierstation,<br />

die man frühestmöglich kontaktie-<br />

ab, lassen Sie sich bitte hierzu von Ihrem Tier­<br />

selbst ab, und ein Kürzen ist nicht nötig. Bei Kaninchen in<br />

fen dürfen. Und<br />

DIE ALLWETTERHENNE<br />

geimpft wird, hängt vom jeweiligen Präparat und buddeln, nutzen sich die Krallen in der Regel<br />

frei herum lau­<br />

werden.<br />

ren sollte. Ein Igelkind selbst großzuziehen, ist arzt oder Ihrer Tierärztin beraten. Über eine Wohnungshaltung müssen die Krallen fast immer alle drei<br />

vor allem sollte er<br />

AIDERBICHLsehr<br />

zeitaufwendig und erfordert einiges Geschick<br />

– eine Fütterung darf nur über Milch-<br />

Sie sich schon Gedanken machen, sobald die<br />

Grundimmunisierung der Jungtiere sollten bis zwölf Wochen geschnitten werden, wobei sie bei jedem<br />

Abwechslung bieten:<br />

Sandwege für<br />

23.06. <strong>2022</strong> u.<br />

AKADEMIE Sussex-Hühner <strong>lieben</strong> es, draußen<br />

Kaninchen unterschiedlich schnell wachsen. Bei unzureichender<br />

Nagelpflege werden die Krallen schnell sehr<br />

leichter Schneefall – diese Rasse<br />

zu sein. Ob Regen, Sonne oder<br />

ersatzprodukte vom Tierarzt erfolgen, niemals Kleinen geboren sind. Bereits ab der 4. bis<br />

ausgiebige Staubbäder,<br />

Rasenflächen zum<br />

Webinar – Ich wollt‘ Ruhe. Auch deswegen ist sie<br />

23.08.<strong>2022</strong> – Live<br />

lang, rollen sich ein und bereiten dem Kaninchen starke<br />

bringt nichts so schnell aus der<br />

mit Kuhmilch! Nähere Infos gibt der Tierarzt<br />

6. <strong>Leben</strong>swoche wird das erste Mal geimpft, Schmerzen. Bei Kaninchen mit normal langem Fell<br />

bzw. die Igel- oder Wildtierstation.<br />

dann in der achten bis zehnten Woche nach­<br />

orientiert man sich an der Pfoten-Behaarung:<br />

Picken nach kleinen Wür­<br />

ich hätt‘ ein Huhn besonders für Anfänger so attraktiv.<br />

Die Krallen sollten nicht oder nur wenig<br />

mit Anita Hartner<br />

74 zu sehen sein.<br />

75


Während manche<br />

Stubentiger kein<br />

Problem damit haben,<br />

zwischen sechs und acht<br />

Stunden in der Wohnung<br />

allein zu sein, langweilen sich die anderen<br />

bereits nach kurzer Zeit, weiß<br />

die Tierpsychologin Michaela Knosp.<br />

Wie lange man eine Katze allein lassen<br />

kann, ist individuell zu betrachten und<br />

grundsätzlich von verschiedenen Faktoren<br />

abhängig:<br />

• Ist die Katze eher ein Einzelgänger, oder<br />

fühlt sie sich mit einer Zweitkatze wohler?<br />

• Wie ist der Charakter der Katze? Ist sie<br />

eher ruhiger, kann sich mit sich selbst gut<br />

beschäftigen, fühlt sie sich sicher?<br />

• Wie sind ihr Alter und ihr Gesundheitszustand?<br />

Eine junge Katze muss mehr beschäftigt<br />

werden als eine alte Katze, die<br />

nicht mehr so aktiv ist. Zugleich entwickeln<br />

fast alle älteren Tiere im Laufe ihres<br />

<strong>Leben</strong>s eine Form von Altersdemenz.<br />

Wenn dann noch ein Sinnesverlust hinzukommt,<br />

entstehen nicht selten große<br />

Ängste, mit denen man das Tier ebenfalls<br />

nicht lange allein lassen kann.<br />

• Auch verschiedene Rassen haben ihre<br />

Vor<strong>lieben</strong>: Die Maine Coon etwa, wird auch<br />

als „Hundskatze“ bezeichnet, weil sie sehr<br />

anhänglich und menschenbezogen ist,<br />

ebenso die Ragdoll oder British Kurzhaar.<br />

Diese Rassen möchten nicht gern lange<br />

allein bleiben. Die Russisch Blau hingegen<br />

76<br />

Wie lange kann<br />

ich meine<br />

Katze(n) allein<br />

in der Wohnung<br />

lassen?<br />

hat gerne ihre Ruhe – aber auch das ist keine<br />

Garantie, dass man diese Rassekatze<br />

ohne Weiteres acht Stunden allein lassen<br />

kann.<br />

• Wie ist die Katze ausgelastet während<br />

der Zeit, in der die menschliche Bezugsperson<br />

zu Hause ist? Spielt sie gern mit der<br />

Bezugsperson, mit einer anderen Katze,<br />

mit mehreren Katzen oder einem Hund?<br />

Mag sie am liebsten Intelligenzspiele,<br />

Solitärspiele oder interaktives Spielen?<br />

Was muss eine gute<br />

Katzentransportbox können?<br />

Sie sollte stabil sein. Es spricht nichts<br />

gegen eine Plastikbox, allerdings sollte<br />

das Material dick und kompakt und die<br />

Türe aus Metall sein. Sehr viele Transportboxen<br />

haben eine Tür aus dünnem<br />

Plastik. Sollte sich die Katze dagegendrücken,<br />

kann diese leicht brechen.<br />

Ideal, aber kein Muss, sind zwei Eingänge:<br />

einer vorne und einer z. B. oben. Die<br />

Transportbox sollte so groß sein, dass<br />

die Katze sich drehen kann, aber nicht<br />

randalieren – das ist häufig die Gefahr<br />

bei einem zu großen Platzangebot. Die<br />

• Und nicht zuletzt: Ist genügend Platz in<br />

der Wohnung vorhanden? Gibt es Kletterplätze<br />

oder Kratzbäume? Eine Katze ist ein<br />

perfekt ausgebildeter Jäger, Wohnungskatzen<br />

gehören adäquat beschäftigt, damit<br />

sie sich aus Langeweile keinen Unfug<br />

ausdenken oder Verhaltensprobleme entwickeln.<br />

Und ganz wichtig: Auch Katzen<br />

können unter Trennungs- bzw. Verlustangst<br />

leiden und bei zu häufigem und zu<br />

langem Alleinsein ohne Auslastung an Depressionen<br />

erkranken.<br />

Box sollte Höhlencharakter besitzen,<br />

damit sich die Katze darin geborgen<br />

fühlt. Viele Boxen sind zu klein, sodass<br />

die Katzen gar nicht erst durch den Eingang<br />

gehen wollen. Abhilfe kann man<br />

hier mit einer größeren Box schaffen<br />

bzw. mit einem gezielten Boxentraining.<br />

Dabei sollte man aber nicht nur<br />

das stressfreie Betreten der Box, sondern<br />

auch den Transport an sich üben.<br />

Plant man eine weitere Reise, ist eine<br />

Box mit einer integrierten Wasser- bzw.<br />

Futterschüssel sinnvoll.<br />

Was ist besser für meinen Hund:<br />

Halsband oder Brustgeschirr?<br />

Wie die Leine am<br />

Hund optimal und<br />

angenehm befestigt wird,<br />

weiß der Hundetrainer<br />

Josef Hellinger.<br />

Wenn ein Hund ständig zieht, würde ich<br />

immer das Geschirr bevorzugen. Ideal ist<br />

ein sogenanntes Y-Geschirr, bei dem der<br />

Hals frei ist. Das Y im vorderen Bereich<br />

muss zwei Finger breit unter dem Brustbein,<br />

der hintere Teil sollte vor dem letzten<br />

Rippenbogen aufliegen. Dann sind die<br />

Kräfte optimal auf die Muskulatur verteilt,<br />

und das Geschirr drückt nicht gegen die<br />

Luftröhre. Ein Sicherheitsgeschirr hat noch<br />

einen dritten Riemen am Bauchbereich,<br />

der verhindert, dass der Hund herausschlüpft.<br />

Es gibt auch andere Geschirrformen<br />

(s. Abbildung). Vom Norwegergeschirr<br />

zum Beispiel ist eher abzuraten: Es<br />

drückt direkt auf den Kehlkopf und, gerade<br />

bei jungen Hunden, auf die Thymusdrüse,<br />

ist damit sogar noch einengender als ein<br />

Halsband und kann auf Dauer schwere<br />

Schäden verursachen. Bei Halsbändern ist<br />

wichtig: Sie dürfen nicht zwischen zwei<br />

Wirbel gelangen und dort auf Nerven drücken.<br />

Auch über dem Kehlkopf sollte das<br />

Halsband breit genug sein, damit dort kein<br />

punktueller Druck ausgeübt wird. Das<br />

Halsband sollte von der Mitte des einen<br />

Wirbelkörpers bis zur Mitte des angrenzenden<br />

Wirbelkörpers gehen. Bei einem großen<br />

Hund wären das etwa fünf Zentimeter<br />

Breite. Für die Gesundheit des Hundes gefährlich<br />

sind sogenannte Erziehungshalsbänder<br />

wie Sprühhalsbänder, Stachelhalsbänder<br />

oder Kettenhalsbänder. Letztere<br />

greifen wie Zangen in den Wirbelkörper<br />

hinein. Auch Retriever-Leinen sind zum<br />

Führen ungeeignet, sie sind ausschließlich<br />

für die Apportier-Arbeit bei der Jagd konzipiert,<br />

auch wenn sie in vielen Tierhandlungen<br />

günstig als normale Halsbänder<br />

mit Leine verkauft werden.<br />

Viele Halsbänder haben auch keinen<br />

Stopp, der verhindert, dass sich das Band<br />

bei Zug weiter zuzieht – das kommt einem<br />

Erhängen des Hundes gleich. Trägt ein<br />

Hund auf Dauer das falsche Geschirr oder<br />

Geschirr-Varianten<br />

In manche können<br />

Hunde einfacher<br />

einsteigen, andere<br />

haben viel Reibungsfläche<br />

auf der Haut.<br />

Welches das richtige<br />

Geschirr ist, sollte<br />

individuell mit einem<br />

Experten ab geklärt<br />

werden.<br />

Y-Geschirr<br />

Halsband, kann er Bandscheibenvorfälle<br />

oder Wirbelschäden davontragen, auch<br />

eine Arthrose wird so verstärkt. Die<br />

schmerzhafte Dauerbelastung kann Hunde<br />

auch aggressiv machen. Das A und O<br />

beim passenden Halsband oder Geschirr<br />

ist eine gute Fachberatung! Lieber von Experten<br />

direkt am Hund anpassen lassen<br />

und nicht an der Qualität sparen: Für ein<br />

gut verarbeitetes Hundegeschirr sollte<br />

man 45 bis 50 Euro investieren, für ein<br />

Halsband etwa 25 Euro. Auch Hundetrainer<br />

und auf Hunde spezialisierte Tierärzte<br />

können bei der Auswahl des richtigen Geschirrs<br />

oder Halsbandes helfen. Wenn ein<br />

Hund die Angewohnheit hat, dauernd zu<br />

ziehen, habe ich sowohl mit einem Halsband<br />

als auch mit dem Geschirr ein Problem.<br />

Deshalb ist es immens wichtig, dass<br />

ein Hund in einer Hundeschule lernt, richtig<br />

an der Leine zu gehen, ohne zu reißen.<br />

AIDERBICHL-AKADEMIE<br />

27.07.<strong>2022</strong>: Live Webinar – Halsband,<br />

Brustgeschirr & Co mit Josef Hellinger<br />

X-Geschirr<br />

H-Geschirr<br />

Sattel-Geschirr<br />

Norweger-Geschirr


Gibt es natürliche<br />

Alternativen<br />

zu chemischen<br />

Zeckenmitteln?<br />

Anita Hartner hat<br />

mehr als 20 Jahre<br />

Erfahrung in der<br />

Hundeerziehung.<br />

Leider ist ein Zeckenbiss für<br />

Zwei- wie für Vierbeiner nicht<br />

nur lästig, sondern kann auch<br />

gefährlich werden. Denn Zecken<br />

sind Überträger vieler Infektionskrankheiten<br />

wie Borreliose,<br />

FSME oder Anaplasmose.<br />

Chemische Zeckenschutzmittel<br />

können abschreckend oder abtötend<br />

auf die kleinen Blutsauger<br />

wirken. Erstere (z. B. Halsbänder)<br />

wirken bereits vor dem<br />

Zeckenbiss, Letztere (in Form<br />

von Tabletten) danach. Doch<br />

enthalten chemische Zeckenmittel<br />

Wirkstoffe, die zu den<br />

Insektiziden zählen und Nervengifte<br />

sind. Ihre Nebenwirkungen<br />

für den Hund können<br />

von Entzündungen auf der<br />

Haut bis hin zu Verwirrtheit und<br />

Magen-Darm-Symptomen reichen.<br />

Als Zeckenmittel ohne<br />

Chemie werden oft Kokosöl,<br />

Schwarzwurzelöl oder der Duft<br />

von Zitroneneukalyptus, Rosengeranie<br />

und Lavendel angeboten.<br />

Was davon wirklich hilft,<br />

lässt sich nur durch Ausprobieren<br />

feststellen: Als Hundebesitzer<br />

kann ich nur testen, ob mein<br />

Hund nach der Anwendung des<br />

jeweiligen Mittels für die Zecken<br />

noch immer attraktiv ist<br />

oder nicht. Wichtig ist, die genaue<br />

Anwendung und Dosis zu<br />

kennen und das Fell nach jedem<br />

Spaziergang zu kontrollieren.<br />

Wie<br />

gewöhne<br />

ich meinem<br />

Hund das<br />

Jagen ab?<br />

Hilfe, mein Hund jagt!<br />

Viele Zweibeiner sind<br />

erst einmal völlig verzweifelt,<br />

wenn der Hund einem<br />

Hasen, Reh oder einer Katze hinterherjagt.<br />

Was hilft, wenn Rufen, Belohnen,<br />

Strafen zu keiner Verbesserung führt,<br />

sondern eher das Gegenteil bewirkt,<br />

weiß die Hundetrainerin Anja Boecker.<br />

Bei jagenden Hunden ist ein <strong>Leben</strong> an der<br />

Leine häufig programmiert. Aber wie schafft<br />

man es, Spaziergänge wieder entspannt genießen<br />

zu können?<br />

Jagdverhalten ist ein ziemlich komplexes<br />

Thema, es liegt in den Genen unserer Hunde.<br />

Für seine wölfischen Vorfahren war Jagen<br />

überlebenswichtig – das sichert nicht nur das<br />

eigene Überleben, sondern auch den Fortbestand<br />

der Art. Nur wer gesund und fit war,<br />

konnte sich und seine Nachkommen ernähren.<br />

Das alles schlummert auch in den Genen<br />

der domestizierten Nachfahren – unserer<br />

Hunde. Um überhaupt jagen zu können und<br />

auch wehrhafte Beutetiere gezielt zu erlegen,<br />

braucht es Fähigkeiten, die mehr sind als nur<br />

scheinbares Hinterherlaufen. Die Natur hat<br />

Caniden mit einem komplexen und ineinandergreifenden<br />

System ausgestattet: einer gut<br />

funktionierenden Nase, um Beutetiere orten<br />

zu können, einer Laufleistung, die es ermöglicht,<br />

Schnelligkeit aufzubauen, und zusätzlich<br />

einem Hormoncocktail, der neben vielen<br />

anderen Hormonen Dopamin und Endorphine<br />

freisetzt. Dieser Hormoncocktail hat in der<br />

Natur eine ganz bestimmte Funktion: Energiereserven<br />

freizusetzen, schmerzverminderte<br />

Reaktionen zu zeigen und ebenfalls eine<br />

absolute Fokussierung auf die Beute und ein<br />

damit verbundenes Ausblenden der Umwelt.<br />

Genau dieser Hormoncocktail ist es, der uns<br />

Hundehaltern schwer zu schaffen macht.<br />

Unsere Hunde können also in diesem Moment<br />

der Jagd gar nicht mehr zuhören! Tatsache<br />

ist: Hunde sind und bleiben Beutegreifer<br />

und somit Vollblutjäger. Je nach Rasse<br />

und Veranlagung der eine mehr, der andere<br />

weniger.<br />

Grundsätzlich können wir einem Hund das<br />

Jagen nicht abgewöhnen, lediglich sein Verhalten<br />

lässt sich umlenken. Um eine Umorientierung<br />

zu erreichen, bedarf es mehrerer Trainingsschritte.<br />

Eine Grundvoraussetzung für<br />

das Training ist ein guter Grundgehorsam.<br />

Außerdem wird im Bereich Impulskontrolle<br />

gearbeitet. Der Hund soll lernen, sich zurückzunehmen.<br />

Distanzarbeit, wie z. B. Platz auf<br />

Distanz ist eine wichtige Übung. Viele Hunde,<br />

die durchstarten, lassen sich leichter über ein<br />

„Platz“ stoppen, als über einen Rückruf. Natürlich<br />

wird auch der Rückruf weiter trainiert<br />

und gefestigt. Die Hunde lernen bei dieser Art<br />

Training, sich am Menschen zu orientieren,<br />

und außerdem festigt es die Bindung untereinander.<br />

Zum guten Schluss ist es auch wichtig,<br />

dem Vierbeiner eine Ersatzbeschäftigung<br />

anzubieten, in Form von Nasenarbeit oder<br />

Apportierarbeiten. Alles in allem macht das<br />

Training Menschen und Hunden Spaß, fördert<br />

die Bindung und auch das Verständnis für<br />

den Jäger Hund.<br />

AIDERBICHL-AKADEMIE<br />

17.06.<strong>2022</strong>: Live Webinar –<br />

Mein Hund jagt! Grundlagen<br />

Anti-Jagd-Training mit Anja Boecker<br />

Über welche Pflanzen<br />

freuen sich Bienen?<br />

Bienen sind für die<br />

ökologische Vielfalt,<br />

die Bestäubung und die<br />

Vermehrung von Pflanzen<br />

nicht wegzudenken. Der Einsatz<br />

von Pestiziden, zunehmende<br />

Monokulturen und somit der Verlust<br />

von Flächen, auf denen heimische<br />

Pflanzen wachsen können, bedrohen<br />

jedoch ihre wichtige Arbeit. Wie jeder<br />

von uns die emsigen Pollen- und<br />

Nektarsammlerinnen unterstützen<br />

kann, weiß Dr. Marianne Wondrak.<br />

Unsere heimische Bienenwelt ist sehr vielfältig.<br />

Neben der Honigbiene (Apis mellifera<br />

spp.) kommen in Österreich und Deutschland<br />

mehr als 700 verschiedene Wildbienenarten<br />

vor. Von diesen sind die meisten<br />

nicht staatenbildend und auf sehr spezifische<br />

<strong>Leben</strong>sräume angewiesen. Nur die<br />

Honigbiene wird von Imkern gehalten und<br />

ihr Honig genutzt. Sie gilt aufgrund der Bestäubungsleistung<br />

als wichtigstes Tier in<br />

der Landwirtschaft. Sie überwintert als Einzige<br />

als Staat, während bei Wildbienen,<br />

Hummeln und Wespen nur die Königinnen<br />

überwintern und jedes Frühjahr einen neuen<br />

Staat aufbauen.<br />

Will man Bienen, egal welcher Art, etwas<br />

<strong>Gut</strong>es tun, kann man in seinem eigenen<br />

Garten mit entsprechenden Blühpflanzen<br />

viel helfen. Die wichtigste Pflanze für Bienen<br />

im Frühjahr ist die Salweide, deren<br />

Palmkätzchen alle kennen. Ebenso wie Krokusse<br />

und Winterlinge liefert sie zwar keinen<br />

Nektar, aber den für die Larven lebenswichtigen<br />

Pollen. Später im Jahr werden<br />

Nektarlieferanten wichtiger. Obstgehölze<br />

wie Kirsche oder Pflaume werden gerne<br />

beflogen, aber auch Löwenzahn und<br />

Weißklee sind sehr beliebt. Sonnenblume,<br />

Gartendost, Thymian, Lavendel,<br />

Sonnenhut, Phacelia („Bienenfreund“),<br />

Stockrose und Katzenminze sollten im<br />

bienenfreundlichen Staudenbeet nicht<br />

fehlen. Wer etwas mehr Platz hat, pflanzt<br />

einen Tausendblütenstrauch oder Bienenbaum,<br />

der insbesondere im für die<br />

Bienen eher mageren Spätsommer reichlich<br />

Nektar liefert.<br />

Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel sollte<br />

für den Bienenfreund selbstverständlich<br />

sein, ebenso, eine blühende Wiese oder<br />

einen Weißklee-Rasen nicht zu mähen.<br />

Wenn es doch sein muss, dann nicht zur<br />

Mittagszeit: Besser am Vormittag, wenn die<br />

Blüten noch nicht so stark beflogen werden.<br />

Übrigens: Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf<br />

haben wir ein kleines Areal mit bienenfreundlichen<br />

Pflanzen angelegt.<br />

Schauen Sie doch mal vorbei und lauschen<br />

Sie dem emsigen Summen!<br />

Was füttere ich, wenn mein<br />

Hund Leishmaniose hat?<br />

Nicht heilbar, dafür<br />

mit einigen Tricks<br />

beherrschbar: die<br />

Leishmaniose. Tierärztin<br />

Dr. Marianne Wondrak erklärt,<br />

wie Hunde trotz Parasiten ein gutes<br />

<strong>Leben</strong> führen können.<br />

Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit,<br />

die von Sandmücken übertragen wird. Die<br />

einzelligen Erreger parasitieren in den weißen<br />

Blutkörperchen (Makrophagen). Leider<br />

ist die Leishmaniose nicht heilbar, eine<br />

lebenslange Therapie ist notwendig, allerdings<br />

bricht die Krankheit nicht bei jedem<br />

infizierten Hund aus, und sie lässt sich mit<br />

Medikamenten und einer gezielten Ernährung<br />

einigermaßen im Zaum halten.<br />

Bei mit Leishmaniose infizierten Hunden<br />

sollte auf purinarme Ernährung geachtet<br />

werden. Purine sind natürliche Bestandteile,<br />

die zu den Eiweißen zählen und in jeder<br />

Ernährung vorkommen. Als Bestandteil der<br />

Erbsubstanz sorgen sie für den Aufbau der<br />

Zellen und werden dabei vom Hund selbst<br />

gebildet. Überschüssige Purine werden in<br />

einem mehrstufigen Prozess zu Harnsäure<br />

abgebaut und über die Nieren ausgeschieden.<br />

Die Medikamente, die zur Behandlung<br />

der Leishmaniose eingesetzt werden müssen,<br />

blockieren den Purin-Abbau, was zu<br />

Ablagerungen in der Niere und der Blase<br />

sowie zu Harnsteinen führen kann. Allerdings<br />

ist eine völlig purinfreie Ernährung<br />

fast unmöglich, eine Reduzierung aber für<br />

den Organismus schon sehr hilfreich. Purinarm<br />

sind Futtermittel, die weniger als<br />

100 mg Purin pro 100 g Futter enthalten,<br />

Leider fehlt diese Angabe häufig, es lohnt<br />

sich aber, bei den Herstellern nachzufragen.<br />

Je nach Inhaltsstoffen können die Puringehalte<br />

stark variieren. Besonders hohe<br />

Konzentrationen finden sich zum Beispiel<br />

in Haut oder Innereien, sowie in Pferdefleisch<br />

und einigen Fischsorten, geringe<br />

Konzentrationen in hellem Muskelfleisch<br />

und in vegetarischen Nahrungs mitteln.<br />

Auch bei Fertigfutter findet man mittlerweile<br />

mehrere Varianten von purinarmem<br />

Futter. Spezielles medizinisches Futter zur<br />

Vorbeugung von Blasensteinen gibt es in<br />

vielen Sorten, die einen reduzierten Purin-<br />

Anteil haben. Eine gute Alternative ist auch<br />

vegetarisches Fertigfutter.<br />

Übrigens sind nicht nur an Leishmaniose<br />

erkrankte Hunde auf purinarme Ernährung<br />

angewiesen, sondern auch Hunde, die an<br />

Gicht erkrankt sind, sowie Hunde mit angeborener<br />

Purin-Unverträglichkeit. Die<br />

tritt zum Beispiel bei Dalmatinern und<br />

Bulldoggen nicht selten auf.<br />

79


Tiergeschichten<br />

So wollen<br />

Schweine<br />

leben!<br />

Wie sind hochintelligente, sensible<br />

Wesen zu seelenloser Industrieware<br />

geworden? <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zeigt auf,<br />

was Schweine in Massenzucht und<br />

Mast erdulden müssen – und gibt<br />

einigen ein neues, liebevolles Zuhause<br />

GLÜCK IST EIN SCHLAMMBAD<br />

Bernadette im „Wellness-Bereich“ des Schweinepalasts<br />

in Henndorf. In einem Zuchtbetrieb<br />

sollte sie als zu klein gewachsenes Ferkel<br />

aussortiert werden. Ein Tierfreund nahm sich<br />

ihrer an, nun darf das Edelschwein in <strong>Aiderbichl</strong><br />

ein sorgloses, schweinewürdiges <strong>Leben</strong> führen.<br />

80 81


HARMONISCHE WG<br />

Im Schweinepalast<br />

Henndorf leben derzeit<br />

31 Mini- und Hängebauchschweine,<br />

neun<br />

ehemalige Mastschweine,<br />

ein Wollschwein<br />

sowie ein Wildschwein.<br />

FREUNDSCHAFT<br />

Die beiden Schweinedamen<br />

Bernadette<br />

(vorn) und Roberta<br />

kann nichts trennen.<br />

UNSERE<br />

EXPERTIN<br />

Dr. Marianne Wondrak<br />

mit zwei Kune-Kune-<br />

Schweinen, zu deren<br />

Verhalten die<br />

Tierärztin derzeit<br />

forscht.<br />

Schweine sind von Anfang<br />

an ausschließlich zur<br />

Fleischgewinnung gedacht<br />

Bernadette hat zu tun: Tief steckt<br />

sie ihren Rüssel in einen Heuhaufen,<br />

schnappt sich alles, was in<br />

ihre Schweineschnauze passt<br />

und trottet damit wieder zu dem Platz, den<br />

sie sich heute als Ruhelager ausgesucht<br />

hat, gleich rechts neben dem Eingang des<br />

Schweinepalasts von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf.<br />

Dort hat sich bereits Roberta niedergelassen<br />

und befindet sich allem Anschein<br />

nach im Schweine-Traumland. Wer weiß,<br />

was sich hinter den geschlossenen Lidern<br />

mit den langen Wimpern wohl gerade abspielt?<br />

Es könnte mit Wühlen im Schlamm<br />

zu tun haben. Oder vielleicht träumt Roberta<br />

einfach nur von dem, was sie am<br />

liebsten tut: Herumliegen und den Tag<br />

Tag sein lassen. Nichts lässt erahnen, dass<br />

Roberta einst gerade einmal ein Quadratmeter<br />

Platz auf einem harten Betonspaltenboden<br />

zuerkannt wurde. Dass es<br />

ihre <strong>Leben</strong>saufgabe sein sollte, ein halbes<br />

Jahr lang zu fressen, bis sie zwei Zentner<br />

wiegt, um dann schon wieder von der Erde<br />

zu verschwinden, ihre Einzelteile zu billigem<br />

Grillfleisch, Schnitzel oder Gelatine<br />

verarbeitet. Roberta ist, wie Abertausend<br />

ihrer Artgenossen, Teil<br />

eines Systems, das<br />

längst vergessen hat,<br />

dass Schweine Lebewesen<br />

sind, die Gefühle<br />

haben: Sie besitzen<br />

eine immens hohe Intelligenz,<br />

die der eines<br />

Hundes in nichts nach<br />

steht, sowie ein ausgefeiltes<br />

Sozialverhalten.<br />

„<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> hat es<br />

sich schon früh zur Aufgabe gemacht, auf<br />

die Missstände dieses quälerischen Systems<br />

hinzuweisen und Schweinen, die aus<br />

Mastbetrieben<br />

zu uns kommen, ein würdiges <strong>Leben</strong> zu<br />

ermöglichen“, betont Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber. Zugleich ist es <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> ein Herzensanliegen, den Menschen<br />

das Schwein als fühlendes Tier wieder<br />

näherzubringen. Wie aber hat es<br />

begonnen, dass Schweine uns in der Wahrnehmung<br />

als Tier abhanden gekommen<br />

und zur anonymen Massenware geworden<br />

sind? „Schweine sind in ihrer ganzen Geschichte<br />

als Haustiere nur zur Fleischgewinnung<br />

gedacht“, erklärt<br />

Dr. Ma rianne<br />

Wondrak. Das Schwein<br />

kann keine Arbeit leisten<br />

wie ein Pferd, kann<br />

auch keine Milch geben<br />

wie eine Kuh.<br />

„Deswegen hat sich<br />

ausgerechnet fürs<br />

Schwein eingebürgert,<br />

dass man es industriell<br />

verarbeiten kann.“ Die<br />

Tierärztin und Agrarwissenschaftlerin hat<br />

sich auf das Sozialverhalten der Borstentiere<br />

spezialisiert. Und findet in den Zuchtund<br />

Mastbetrieben keine einzige Verbindung<br />

zu dem, was Schweinen – oder auch<br />

jedem anderen Tier – in der<br />

Natur liegt: „Das, was die Norm in der großen<br />

Zahl der Schweineställe ist, liegt weit<br />

82 83


GUTMÜTIGER GESELLE<br />

Kune-Kune-Schwein Harry auf<br />

der Wiese in Henndorf. Die<br />

Vertreter der aus Neuseeland<br />

stammenden, kleinen Schweinerasse<br />

sind besonders verträglich.<br />

ZUSAMMEN SIND WIR STARK<br />

Die Minischweine Biggi, Nitty und Lilli (v.<br />

l.) beim einträchtigen Buddeln:<br />

„Bei uns können Schweine miteinander<br />

in festen Gruppen ihr Sozialleben entwickeln<br />

und ausleben“, sagt Dr. Wondrak.<br />

HINGEBUNGSVOLL DÖSEN<br />

Roberta und Bernadette zeigen, was<br />

man von einem Schwein lernen kann:<br />

„Schweine verstehen es wie kein<br />

anderes Tier, es sich gemütlich zu<br />

machen und das <strong>Leben</strong> zu genießen“,<br />

sagt Dr. Marianne Wondrak.<br />

HAUTPFLEGE<br />

Schweine haben keine<br />

Schweißdrüsen. Das Suhlen<br />

sorgt für lebenswichtige<br />

Kühlung, gerade im Sommer.<br />

Ohne Schlamm würden<br />

Schweine überhitzen.<br />

84 85


jenseits dessen, was wir als tiergerecht bezeichnen“.<br />

So verbringt die klassische<br />

Zuchtsau ihr <strong>Leben</strong> auf Betonboden, in den<br />

besseren Ställen ist sie in Gruppenhaltung<br />

gemeinsam mit anderen Zuchtsauen untergebracht,<br />

während sie trächtig ist. Zum<br />

Geburtstermin wird sie in den sogenannten<br />

Ferkelschutzkorb gebracht. Das ist ein<br />

Käfig, in dem sie sich<br />

weder drehen noch<br />

wenden kann. So soll<br />

verhindert werden, dass<br />

Mutterinstinkte kommen<br />

Hochleistungszuchtsauen<br />

abhanden<br />

ENTFREMDETER<br />

KONSUM<br />

Wurst, Schinken,<br />

Bärchenaufschnitt:<br />

Vieles, was uns vom<br />

Schwein serviert wird,<br />

erinnert nicht mehr an<br />

das Tier, aus dem es<br />

gemacht ist.<br />

sie ihre Ferkel in den folgenden<br />

vier Wochen,<br />

die sie gesäugt werden,<br />

versehentlich erdrückt,<br />

weil sie sich auf sie legt.<br />

Sämtliche natürlichen<br />

Mutterinstinkte eines<br />

Schweins, die solche Unfälle verhindern –<br />

in einer Schweinezuchtanlage sind sie<br />

praktisch ausgeschaltet, weggezüchtet.<br />

Was aber macht eine Schweinemutter,<br />

wenn sie kann, wie sie möchte? Wenn Marianne<br />

Wondrak von diesem besonderen<br />

Austausch zwischen Mutter und Ferkeln<br />

erzählt, strahlt sie vor Begeisterung: „In den<br />

ersten Tagen liegen die Ferkel in einem<br />

schönen, mit Blättern und Heu ausgepolsterten<br />

Wurfnest. Entfernt die Mutter sich<br />

kurz zum Fressen, ist ihre Rückkehr ins Nest<br />

ein sehr schönes Schauspiel: Nähert sie<br />

sich, gibt sie einen ganz besonderen<br />

Grunzlaut von sich, von dem die schlummernden<br />

Ferkel aufwachen. Dann steckt<br />

sie vorsichtig den Rüssel ins Nest, grunzt<br />

ein paarmal vorsichtig diesen Laut. Die Ferkel<br />

werden aktiv, stehen auf, um der Mutter<br />

Platz zu machen. Dann geht die Sau sehr<br />

langsam, fast im Zeitlupentempo ins Nest,<br />

grunzt immer wieder denselben Laut und<br />

prüft mit dem Rüssel, ob auch wirklich alles<br />

frei ist. Dann legt sie sich auf die Seite. Sobald<br />

sie liegt, gibt sie andere Töne von sich,<br />

und die Ferkel kommen wieder von allen<br />

Seiten zu ihr hingewuselt.“ Es ist der ständige<br />

Kontakt, dieses permanente Rückversichern<br />

untereinander mithilfe von 200<br />

verschiedenen Grunzlauten, das das erstaunliche<br />

Zusammenleben von Schweinen<br />

ausmacht: Ist das jetzt in Ordnung?<br />

Störe ich gerade? Darf<br />

ich dir nahekommen?<br />

Oft liegt die Botschaft<br />

in einem Blick, einem<br />

leichten Kopfnicken.<br />

Hochkomplexe Kommunikationsformen,<br />

die in einem Maststall<br />

nicht gebraucht werden,<br />

wenn Schweine<br />

eng an eng nur mit<br />

Fressen beschäftigt sind. Intelligenz, Lernfähigkeit,<br />

Spieltrieb, die Lust zu Toben: Im<br />

Maststall verkümmert alles, was ein<br />

Schwein zu dem besonderen Tier macht,<br />

als das es geboren wird. Entsprechend fehlen<br />

manchen Schweinen, die nach <strong>Aiderbichl</strong><br />

kommen, Feinheiten im Sozialverhalten,<br />

die sie eigentlich von Klein auf hätten<br />

lernen sollen. Und: „Viele haben Angst vor<br />

Menschen: Sie brauchen Ruhe, bis sie merken,<br />

dass ihnen hier auf Augenhöhe begegnet<br />

wird“, erklärt Marianne Wondrak.<br />

Roberta und Bernadette – die beiden gehören<br />

zu den Schweinen auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>,<br />

die diesem System dank aufmerksamer,<br />

tierlieber Menschen entronnen sind.<br />

Und auch wenn die eine die andere<br />

manchmal genervt angrunzt: Am Ende jeden<br />

Disputs kommen sich die Freundinnen<br />

immer ganz nah, lassen ein Schnauben<br />

hören, das ein bisschen wie Lachen klingt –<br />

und legen die Rüssel wie für ein Küsschen<br />

aufeinander. So zeigen Schweine einander,<br />

wie viel ihnen am anderen liegt.<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Die Situation der<br />

Mastschweine<br />

➤ Der Pro-Kopf-Verbrauch von<br />

aus Schwein hergestellten Produkten<br />

in Deutschland liegt 2021<br />

durchschnittlich bei 42,9 Kilogramm,<br />

wovon etwa 31 Kilogramm<br />

für den menschlichen Verzehr<br />

bestimmt waren. In Österreich<br />

liegt die Pro-Kopf-Verzehrmenge<br />

im Jahr 2020 bei 35 kg Schweinefleisch.<br />

Stand Ende 2021 wurden in<br />

Deutschland 10,9 Millionen Mastschweine<br />

gehalten, in Österreich<br />

1,17 Millionen (Quellen: Statista.<br />

com, statistik.at, destatis.de).<br />

Ein Mastschwein wird etwa fünf<br />

Monate alt, ist dann noch nicht<br />

einmal geschlechtsreif, erreicht in<br />

der Zeit aber satte 100 Kilogramm<br />

<strong>Leben</strong>dgewicht. Ein Schwein in<br />

Weidehaltung braucht etwa ein<br />

Jahr, um dieses Gewicht zu erreichen.<br />

Schweine in Mastbetrieben<br />

erhalten sehr konzentriertes<br />

Futter aus Getreide und Sojaschrot,<br />

der Bedarf liegt bei 3 bis 6<br />

kg Futter pro kg Schweinefleisch.<br />

Jedes Schwein nimmt damit ca.<br />

800 Gramm pro Tag zu. Ein Mastschwein<br />

ist genetisch so programmiert,<br />

dass es ständig Hunger hat:<br />

„Es muss sich mit diesem Futter<br />

vollstopfen, um die Leistung, die<br />

sein Körper ihm vorgibt, erbringen<br />

zu können“, erklärt Dr. Marianne<br />

Wondrak. Das nicht artgerechte<br />

Futter führt, gepaart mit permanentem<br />

Stress speziell bei Zuchtsauen,<br />

oft zu Magengeschwüren.<br />

Mastschweine leiden durch das<br />

hohe Gewicht zudem an Arthrose,<br />

die Vollspaltenböden und der<br />

Platzmangel in den Betrieben<br />

verstärken die Gelenkprobleme<br />

noch. Eine Behandlung kranker<br />

Tiere lohnt sich für den Betreiber<br />

wirtschaftlich meist nicht.<br />

86


Mit Herz schenken<br />

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89


Tiere und<br />

kleine Kinder<br />

sind der<br />

Spiegel der Natur.<br />

Epikur von Samos<br />

VON KÜKEN LERNEN<br />

Sobald es geschlüpft ist, folgt ein Entenoder<br />

Gänseküken demjenigen, der ihm am<br />

nächsten ist und sich bewegt. Diese Gestalt<br />

– in der Regel ist das die Mutter – speichert<br />

das Küken ganz genau ab. Und lernt beim<br />

genauen Hinsehen alles, was es für ein<br />

gutes, sicheres <strong>Leben</strong> wissen muss …<br />

Foto: Iwona Podlasińska/www.iwonapodlasinska.com<br />

90 91


Degu-<br />

Gang<br />

92<br />

Die<br />

TIERART:<br />

Degu<br />

ALTER: 1 bzw. 3<br />

Jahre<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Verspeisen für ihr<br />

<strong>Leben</strong> gern Nüsse,<br />

Karotten und Trockengemüse,<br />

sind<br />

tagaktiv und <strong>lieben</strong><br />

Menschen.<br />

QUIRLIGE FAMILIE<br />

Vater Felix (oben), die Kinder Lea<br />

(unten links) und Lena (unten<br />

rechts) sind drei der vier hellwachen<br />

Nager, die kürzlich in Henndorf<br />

eingzogen sind. Mutter Pupi<br />

war zu schüchtern fürs Foto …<br />

Patentiere<br />

Paten<br />

Wir suchen einen<br />

Eine symbolische<br />

Tierpatenschaft unterstützt<br />

diese und viele andere Tiere auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Es ist ja immer aufregend, wenn<br />

neue Mitbewohner einziehen.<br />

Besonders, wenn es sich um Angehörige<br />

einer ganz neuen Art<br />

handelt. Denn Degus wie das quirlige,<br />

kuschelweiche Quartett Felix, Pupi und<br />

ihre Kinder Lena und Lea, das kürzlich<br />

Einzug hält, gab es bislang noch nicht auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf. Ursprünglich<br />

kommen diese Nager aus Chile und sind<br />

bei uns, verglichen mit Meerschweinchen<br />

oder Hamstern, als Haustiere noch relativ<br />

unbekannt. Vor einigen Wochen wendet<br />

sich eine Familie an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>: Leider<br />

gibt es keinen Platz für die vier Lieblinge<br />

in der neuen Wohnung. „Wir wissen, dass<br />

unsere Kleinen bei Ihnen ein gutes <strong>Leben</strong><br />

führen können“, heißt es in der Anfrage –<br />

und das ist für <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht nur<br />

Wunsch, sondern auch Verpflichtung.<br />

Gleich hinter dem Eselhaus lässt Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber ein<br />

großes Gehege für die unternehmungslustigen<br />

Nager bauen. Die Vier stellen<br />

ganz besondere Ansprüche an ihre Behausung:<br />

Um so richtig nach Herzenslust<br />

Höhlen und Gänge zu graben, muss das<br />

Einstreu mindestens 20 Zentimeter dick<br />

sein. Und allerlei Wurzeln, Äste und Steine<br />

zum Schnell-Rauf-und-Runter-Klettern<br />

dürfen auch nicht fehlen. Degus zuzuschauen<br />

ist eine wahre Freude: Sie<br />

<strong>lieben</strong> nichts mehr als zu spielen, zu<br />

schmusen – auch und gerade mit ihren<br />

Menschen. Und wenn sie miteinander mit<br />

allerlei Pieps-Lauten kommunizieren, erzählen<br />

die vier Neu-Henndorfer einander<br />

vielleicht, wie gut es ihnen hier gefällt.


Iggy<br />

TIERART:<br />

Mischlingsrüde<br />

ALTER: ca. 1 Jahr<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Er ist ein Liebling<br />

der Mitarbeiter in<br />

Henndorf, genießt<br />

die Freilaufwiesen<br />

und die Spaziergänge<br />

60 Euro<br />

im Monat<br />

sichern den Hunden im Tierheim in<br />

Rumänien dringend benötigtes Futter<br />

Niemand weiß, was in Menschen<br />

vorgeht, die sich zu einem solchen<br />

Schritt entschließen: sechs<br />

neugeborene Welpen in einen<br />

Graben zu setzen und sich selbst zu überlassen.<br />

Doch ein bisschen Mitleid muss dieser<br />

Mensch doch mit den kleinen, jaulenden<br />

Wesen verspürt haben, hat er sie doch<br />

in unmittelbarer Nähe des Tierheims von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Rumänien ausgesetzt, in der<br />

Hoffnung, dass sich liebevolle Hände<br />

schnell um sie kümmern. Tatsächlich werden<br />

die Mitarbeiter kurz darauf auf die hilflosen<br />

Kleinen aufmerksam: Hungrig und<br />

völlig verdreckt, aber gesund, ziehen Iggy,<br />

seine Brüder Ilan und Ivan sowie die<br />

Schwestern Imogen, Ines und Ingrid bei der<br />

große <strong>Aiderbichl</strong>-Hundegemeinschaft ein.<br />

Und trotz dieses schweren Starts ins <strong>Leben</strong><br />

wachsen die Geschwister zu stattlichen,<br />

gesunden Hunden heran. Iggy, der inzwischen<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf lebt,<br />

liebt nichts mehr, als auf der Wiese umherzutoben,<br />

und versteht sich blendend mit<br />

den anderen Hunden. Zunächst ist er immer<br />

ein bisschen schüchtern und braucht<br />

eine Weile, um Vertrauen aufzubauen; um<br />

ganz sicher zu wissen: Der oder diejenige<br />

meint es gut mit mir. Und wen Iggy erst einmal<br />

in sein Herz schließt, mit dem schmust<br />

und spielt er für sein <strong>Leben</strong> gern. Der hübsche,<br />

beigefarbene Mischling ist einer von<br />

so vielen lebenden Beweisen dafür, dass die<br />

Arbeit, die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> im Tierheim in<br />

Rumänien leistet, wahrhaft Großes bewirkt.<br />

Denn in einem Land, in dem viele Tausend<br />

Straßenhunde auf Ablehnung und Schlimmeres<br />

stoßen, erhalten bislang fast 500<br />

weitere Hunde eine wunderbare, zweite<br />

Chance zu leben – und ein schönes, liebevolles<br />

Zuhause zu finden. Eine Patenschaft<br />

für das Straßenhundeprojekt hilft <strong>Aiderbichl</strong><br />

dabei, diesen Weg weiter zu gehen–<br />

für Iggy und all die anderen schutzbedürftigen<br />

Hunde, die noch zu uns kommen.<br />

94


Als Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber<br />

Karobi zum ersten<br />

Mal das rote Halfter von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> umlegt, liegen Jahre<br />

des Leids hinter ihr. Sie ist eines der 19<br />

Pferde, die im Juni 2021 in einer groß angelegten<br />

Aktion der <strong>Aiderbichl</strong>er Tierretter<br />

aus unerträglichen Umständen befreit<br />

werden (Wir haben darüber berichtet).<br />

Jahrelang fristet sie mit den anderen Pferden<br />

ein jämmerliches Dasein, angekettet<br />

in einem dunklen Stall, ohne Auslauf, ohne<br />

ausreichende Ernährung, ohne <strong>Leben</strong>sfreude.<br />

Das Veterinäramt muss schließlich<br />

einschreiten und beschlagnahmt die vernachlässigten<br />

Tiere, die zunächst in <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf eine Heimat finden.<br />

Dort erfahren sie zum ersten Mal Liebe<br />

und Zuwendung. Spüren zum ersten<br />

Mal, wie es ist, wenn ihre Hufe frisches Gras<br />

berühren. Buchstäblich Schritt für Schritt<br />

findet Karobi in der Folgezeit das wieder,<br />

was eine stolze Araberstute eigentlich ausmacht:<br />

Ist sie vorher zur Bewegungslosigkeit<br />

verdammt, liebt sie heute nichts mehr,<br />

als schwungvoll über die Weide zu galoppieren.<br />

Bei Karobi sieht es fast so aus, als<br />

würde sie dabei schweben. Mit jedem<br />

Atemzug scheint es, als würde sie das ihr<br />

neu geschenkte <strong>Leben</strong>, die Luft, die immer<br />

wärmer werdende <strong>Frühling</strong>ssonne förmlich<br />

in sich einsaugen, wie um zu sagen:<br />

Jetzt endlich ist die Zeit gekommen, in der<br />

ich das <strong>Leben</strong> genießen darf! Einen Seelenverwandten<br />

hat Karobi, die inzwischen auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf lebt, in Reno gefunden.<br />

Der wunderschöne Zweibrücker<br />

Braunscheckhengst ist einst nach Henndorf<br />

gekommen, weil seine Besitzer ihn<br />

aufgrund finanzieller Nöte nicht mehr behalten<br />

konnten. Wer besser könnte Karobi<br />

dabei helfen, auch die seelischen Wunden,<br />

die ihr entbehrungsreiches früheres <strong>Leben</strong><br />

hinterlassen hat, zu heilen? Die beiden teilen<br />

sich sogar eine Box – und sind von nun<br />

an immer füreinander da.<br />

Karobi<br />

TIERART:<br />

Araberstute<br />

ALTER: 20 Jahre<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Verbringt am liebsten<br />

Zeit mit ihrem<br />

besten Freund<br />

Reno. Ist er nicht<br />

da, wird Karobi<br />

schnell nervös.<br />

NEUE PATEN<br />

FINDEN<br />

Auf unseren Begegnungshöfen in<br />

Henndorf, Deggendorf und Iffeldorf<br />

beobachten wir, dass uns immer<br />

mehr junge Menschen besuchen.<br />

Sicher ein Grund dafür sind Fotos und<br />

Videos von unseren Tieren, die sich nun auch<br />

immer häufiger im Internet finden und<br />

weitergepostet werden. Darüber<br />

freuen wir uns natürlich sehr, weil<br />

wir sehen, dass das Interesse an<br />

unserem Anliegen, leidgeprüften<br />

Tieren eine neue Heimat zu<br />

schenken, auf diese Weise immer<br />

weiter wächst und unsere<br />

Arbeit Menschen erreicht, die bislang<br />

noch nichts oder wenig darüber<br />

wussten. Mit vielen weiteren Tieren, die wir<br />

aufnehmen, steigen aber auch unsere Kosten<br />

– und damit der Geldbedarf für mehrere<br />

Tausend Tiere, Hunderte Pfleger sowie für<br />

den Betrieb unserer Güter in sechs Ländern.<br />

Viele unserer Tiere haben noch keinen symbolischen<br />

Paten. Damit wir auch in Zukunft<br />

unseren Tieren die beste Versorgung bieten<br />

können, haben wir die Aktion „Paten finden<br />

Paten“ ins <strong>Leben</strong> gerufen. Wenn Sie selbst<br />

bereits <strong>Aiderbichl</strong>-Pate sind, laden wir Sie<br />

PRÄMIEN<br />

Zum Dank für die Vermittlung eines<br />

neuen Paten erhalten Sie „Unsere<br />

Lieblingsbilder Band VI“ mit zauberhaften<br />

Fotos unserer Tiere und eine<br />

Anerkennungsurkunde<br />

herzlich ein, Freunden, Verwandten, Nachbarn<br />

oder Kollegen von unserer Arbeit zu erzählen<br />

und ihnen die schönste Tier patenschaft<br />

der Welt ans Herz zu legen. Helfen Sie<br />

uns, neue Paten zu finden und den Kreis der<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er zu vergrößern!<br />

Als Dank gibt‘s von uns ein kleines Stück<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> für zu Hause – siehe<br />

unten. Und die schöne Gewissheit,<br />

dass jeder neue <strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Pate dazu beiträgt, das <strong>Leben</strong><br />

von geretteten Tieren wie Iggy,<br />

Karobi, der Degu-Gang und vielen,<br />

vielen anderen noch schöner<br />

und glücklicher zu machen.<br />

Mehr Informationen finden Sie auf den<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gütern sowie unter www.gutaiderbichl.com/helfen/jetzt-pate-werden/<br />

Kontakt: Hotline: 0800/5676373<br />

Patenschaftsabteilung:<br />

+43 (0)662 62 53 95 130<br />

patenschaften@gut-aiderbichl.com<br />

EPATEN FINDEN PAT<br />

N<br />

DANK FÜR LANGJÄHRIGE TREUE<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er, die uns bereits seit zehn oder<br />

sogar 20 Jahren die Treue halten, bekommen<br />

unsere exklusive Ehrenmünze in Bronze bzw.<br />

Silber für ihre fortwährende Unterstützung.<br />

97


Paten & ihre Tiere<br />

Von Rindern,<br />

Schweinen, Pferden<br />

und Schimpansen<br />

Barbara Doppler ist seit 17 Jahren Patin bei <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />

Hier erzählt die Lehrerin von all den unvergesslichen Begegnungen,<br />

die sie in der Zeit mit vielen, ganz unterschiedlichen Tieren erlebt hat –<br />

die ihr allesamt ans Herz gewachsen sind …<br />

Pünktchen & Heublume<br />

„Pünktchen hat mir den Weg<br />

zu den Schimpansen gezeigt“,<br />

sagt Barbara Doppler zu ihrer<br />

ersten Begegnung mit der<br />

Schimpansin in Gänserndorf.<br />

Kuh Heublume (Foto r. ) ist ihr<br />

erstes <strong>Aiderbichl</strong>-Patentier<br />

ZUR PERSON<br />

Die Lehrerin BARBARA<br />

DOPPLER besucht mit ihren<br />

Schulklassen häufig das <strong>Gut</strong> und<br />

bindet <strong>Aiderbichl</strong> auch oft in ihren Unterricht<br />

ein. So veranstaltete sie jüngst<br />

zusammen mit ihren Schulkindern ein<br />

„Schimpansen-Dinner“. Die dort gesammelten<br />

Spendengelder kommen<br />

unserem Affenrefugium<br />

zugute.<br />

Meine <strong>Aiderbichl</strong>er-Patentier-Familie<br />

ist in<br />

den letzten 17 Jahren<br />

ständig gewachsen –<br />

mit manchen Tieren<br />

war es Liebe auf den<br />

ersten Blick, mit anderen unendliche<br />

Dankbarkeit oder einfach jahrelange<br />

Freundschaft.<br />

Begonnen hat alles 2005 mit einer Patenschaft<br />

für Heublume. Viele Jahre durfte ich<br />

die braungescheckte Kuh begleiten. Nach<br />

Heublumes Tod wurde die Patenschaft auf<br />

Anna übertragen. Anna kam mit sechs Beinen<br />

zur Welt und erreichte aufgrund dieser<br />

Fehlbildung – trotz Operation – kein hohes<br />

Alter. Nun war wieder ein Platz in meiner<br />

Patenfamilie frei. Lange musste ich nicht<br />

suchen. Zebuli eroberte mein Herz im<br />

Sturm. Das Zwergbuckelrind genießt die<br />

Streicheleinheiten, und ich freue mich jedes<br />

Mal, wenn wir einander auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf begegnen. Doch es blieb<br />

nicht bei einer Rinderpatenschaft. Auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf begegnete ich<br />

dem Galloway Ernst, und es war um mich<br />

geschehen. Der sanfte, schwarze ehemalige<br />

Zuchtstier starb vor einigen Jahren.<br />

Sein Erbe haben der Jersey-Stier William<br />

und das Hochwasserkalb Little Ernst an-<br />

getreten. Wenn man sich die Zeit nimmt<br />

und versucht, die Kühe, Ochsen und Kälber<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> wirklich kennenzulernen,<br />

erfährt man, dass Rinder ganz großartige<br />

Tiere sind.<br />

Sieben Pferde-Senioren in Gefahr<br />

Im August 2015 brach für mich eine Welt<br />

zusammen. Der Reitstall, in dem ich schon<br />

während meiner Kindheit glückliche Stunden<br />

verbracht hatte, stand vor dem Aus.<br />

Wirtschaftliche Probleme zwangen das<br />

Betreiberehepaar, den Reitstall zu schließen.<br />

Doch was sollte aus den alten, teilweise<br />

bereits pensionierten Schulpferden werden?<br />

Schulreiter und Einsteller starteten gemeinsam<br />

mit den Pferdebesitzern einen<br />

Rettungsversuch. <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> wurde<br />

kontaktiert. Nach einigen Wochen intensiven<br />

E-Mail-Schreibens kam dann die erlösende<br />

Antwort. Apollo, Bizzi, Daisy, Kitty,<br />

Sonata, Sophie und Timon durften im <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Seniorenstall Einzug halten.<br />

Meine sieben Freunden waren gerettet!<br />

Selbstverständlich übernahm ich für die<br />

ehemaligen Schulpferde eine Patenschaft.<br />

Leider galoppieren Apollo und Daisy bereits<br />

auf der ewigen Koppel. Bizzi lebt in der<br />

Schweiz, und Sophie darf die unendlichen<br />

Weiten der ungarischen Koppeln ihr Eigen<br />

98 99


Freude über <strong>lieben</strong> Besuch<br />

Rind Zebuli (l.) und sein bester Freund,<br />

Esel Tobi, werden in <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf regelmäßig von Barbara<br />

Doppler besucht und erhalten ihre<br />

Streicheleinheiten. Ferkel Karla (Foto<br />

rechts) wird ihr erstes Paten-Schwein<br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

Galloway-Stier Ernst in Deggendorf<br />

weckt ihre Bewunderung für Rinder<br />

„Zwergbuckelrind<br />

Zebuli eroberte mein<br />

Herz im Sturm.“<br />

nennen. Kitty, Sonata und Timon wohnen<br />

immer noch im A-Stall. Bei meinen regelmäßigen<br />

Besuchen kann ich mich davon<br />

überzeugen, dass es den drei Pferden trotz<br />

des fortgeschrittenen Alters sehr gut geht.<br />

Kim und Michi kümmern sich rührend um<br />

die Senioren. Obwohl seit ihrem Umzug<br />

schon fast sieben Jahren vergangen sind,<br />

heben Kitty, Sonata und Timon immer noch<br />

ihren Kopf, wenn ich nach ihnen rufe. Vielleicht<br />

auch nur, weil sie wissen, dass ich<br />

stets Apfelmus und pürierte Karotten dabeihabe,<br />

um ihnen eine kulinarische Freude<br />

zu bereiten? Liebe geht vielleicht auch bei<br />

Pferden durch den Magen.<br />

Pünktchen berührt mein Herz<br />

Zu den berührendsten Momenten auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> gehören für mich die Begegnungen<br />

mit den Schimpansen von Gänserndorf.<br />

Ein wenige Sekunden dauerndes<br />

Video machte mich vor mehr als zehn Jahren<br />

zur Schimpansenpatin.<br />

Als ich erfuhr, dass die ehemaligen Laborschimpansen<br />

zu <strong>Aiderbichl</strong>ern geworden<br />

sind, recherchierte ich ihre Geschichte im<br />

Internet. Dabei stieß ich auf die Homepage<br />

Dankbare Pferde-Senioren<br />

Timon und Sonata konnten von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> aufgenommen werden<br />

der Gänserndorfer Affen. Die Zusammenführungen<br />

der Schimpansen nach jahrzehntelanger<br />

Isolation waren gefilmt worden.<br />

Ein Video war auf der Homepage<br />

veröffentlicht worden. Es zeigte einen<br />

Schimpansen, der auf einen anderen<br />

Schimpansen zuging und ihn fest umarmte.<br />

Ich hatte das Gefühl, dass er gar nicht<br />

mehr loslassen wollte – nach so langer Zeit<br />

endlich wieder einem Artgenossen zu begegnen.<br />

Mich berührte dieses Video zutiefst.<br />

Sofort stand fest, dass ich für diesen<br />

Affen eine Patenschaft übernehmen würde.<br />

Per E-Mail erfuhr ich, dass der kuschelbedürftige<br />

Schimpanse ein Mädchen ist<br />

und Pünktchen heißt. Einfach unglaublich<br />

war dann die erste „Live-Begegnung“. Ich<br />

erfuhr, dass Pünktchen eine kreative Ader<br />

hat und mit Stoffbänder und Ähnlichem<br />

ihren Schlafplatz gestaltet. Dem ersten Besuch<br />

folgten viele weitere.<br />

Doch nicht nur Pünktchen berührt mein<br />

Herz, auch alle anderen Schimpansen gehören<br />

für mich zu meiner <strong>Aiderbichl</strong>-Familie.<br />

In Pünktchens Gruppe lebt auch<br />

Clyde. Er zeigt ein beeindruckendes Imponiergehabe<br />

– mit geballter Schimpansenkraft<br />

springt er von seinem Baumstamm<br />

aus gegen die Scheibe. Auch Anton<br />

grenzt sein Revier deutlich ab. Wenn er<br />

gegen die Glasscheibe tritt, wird einem<br />

bewusst, wie viel Kraft in einem Schimpansenmann<br />

steckt. Carmens Taschenkontrolle<br />

ist die charmanteste Inspektion, die einem<br />

zuteil werden kann. Spätzle begrüßt<br />

ihre Gäste mit leisem Hecheln. Und Thomas<br />

ist der Erste, der weiß, dass Besucher<br />

vor Ort sind. Mit seinem für ihn typischen<br />

aufrechten Gang erspäht er seine nächsten<br />

Verwandten schon von Weitem.<br />

Ein besonderes Geschenk bekam ich vor<br />

einigen Jahren von Johannes. Damals war<br />

die Männer-Gruppe noch Teil der Führung,<br />

und Johannes kam ganz nah an die Glasscheibe<br />

heran. Nach einem kurzen, wortlosen,<br />

aber sehr intensiven Gespräch gab<br />

er mir dann ein Küsschen. Renate meinte,<br />

jetzt müsse ich selbstverständlich zurückküssen.<br />

Johannes und ich waren durch<br />

eine Glasscheibe getrennt, doch diese Begegnung<br />

berührte mich ganz tief. Ich habe<br />

alle Schimpansen in mein Herz geschlossen.<br />

Und Pünktchen bin ich unendlich<br />

dankbar, dass sie mir den Weg zu den<br />

Schimpansen von Gänserndorf eröffnet<br />

und damit meinen Blick auf die Welt für<br />

immer verändert hat.<br />

Ein schöner Ostertag<br />

Paten, <strong>Aiderbichl</strong>er und Tiere bei der<br />

traditionellen Speisenweihe vor der<br />

Mensch-Tier-Kapelle. Dieter Ehrengruber<br />

stellte u. a. die neue <strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Münzsammlung vor (kl. Foto Mitte)<br />

Endlich wieder<br />

zusammen sein!<br />

Patentreffen in Henndorf <strong>2022</strong><br />

Ein Feiertag gleich in mehrfacher<br />

Hinsicht: Endlich trifft die<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Patengemeinde<br />

bei schönstem Sonnenschein<br />

am Ostersonntag in Henndorf<br />

wieder persönlich zusammen. Nachdem<br />

das Patentreffen im vergangenen<br />

Jahr nur virtuell stattfinden kann, finden<br />

sich am 17. April 265 Patinnen und<br />

Paten in einzigartiger österlicher Atmosphäre<br />

inmitten der geretteten Tiere<br />

wieder zusammen.<br />

„Nach zwei herausfordernden Pandemie-Jahren<br />

freuen wir uns umso mehr,<br />

dass wir unsere <strong>Aiderbichl</strong>-Paten endlich<br />

wieder vor Ort begrüßen dürfen“,<br />

betont <strong>Aiderbichl</strong> Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber in seiner Begrüßungsrede.<br />

Im Großen Saal stellen die<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er neue Projekte und einige<br />

der geretteten Tiere vor. So gehören die<br />

Lämmer Batman und Mogli zu den kleinen,<br />

großen Stars auf der Bühne. Die<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Tierretter Anita Hartner<br />

und Klaus Spielbüchler schildern ihre<br />

Erlebnisse während der jüngsten Hilfseinsätze<br />

in der Ukraine. Als Ehrengäste<br />

mit dabei sind die Familien, die mitsamt<br />

ihrer Hunde nun auf dem Schroffnergut<br />

in Henndorf wohnen (s. Bericht S. 24). In<br />

einer emotionalen Rede bedanken sie<br />

sich bei den <strong>Aiderbichl</strong>ern für die Hilfe.<br />

Und zur Speisenweihe haben sie einen<br />

Kuchen mit einer Glasur in den Farben<br />

der ukrainischen Flagge gebacken. Die<br />

Patinnen und Paten erfahren zudem<br />

Neues vom Streunerprojekt in Rumänien<br />

(s. S. 66) und lernen einige Welpen<br />

von dort persönlich kennen. Aus dem<br />

hohen Norden grüßt Pony Tessa, unser<br />

Kinderbuchstar Schnütchen von der<br />

Ballermann-Ranch (s. S. 36). Bei der traditionellen<br />

Speisenweihe werden auch<br />

die Tiere mit ins Oster gebet einbezogen.<br />

Dabei fallen unter anderem auch<br />

gesegnete Äpfel für die Ponys ab. Und<br />

selbstverständlich werden die geliebten<br />

Patentiere an diesem schönen Tag<br />

mit einer Extraportion Streicheleinheiten<br />

verwöhnt.<br />

100 101


Sondervermittlung<br />

Tyson sucht das Glück<br />

Der gutmütige, braun-weiße Boxermischling<br />

erfrischt sich im Teich auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf. Er sucht ein<br />

ruhiges Zuhause mit <strong>lieben</strong> Menschen<br />

Die Sehnsucht nach<br />

Geborgenheit<br />

Tysons <strong>Leben</strong> startet wundervoll<br />

– genau so, wie ein Hundeleben<br />

sein soll. Er und sein Herrchen<br />

sind unzertrennlich: Egal, wohin<br />

es seinen Menschen treibt – der Boxer-<br />

Mischling ist immer dabei als der treue<br />

beste Freund, der er für sein <strong>Leben</strong> gern ist.<br />

Und sein junger Besitzer steckt viel Zeit,<br />

Geduld und Liebe in den Hund.<br />

Die Probleme beginnen, als der junge<br />

Mann Vater wird und seine Mutter sich<br />

schließlich hilfesuchend an uns wendet:<br />

Die aktuelle Familiensituation überfordere<br />

alle, und sie brauchten dringend Hilfe,<br />

denn Tyson werde nicht mehr länger die<br />

Aufmerksamkeit zuteil, die er braucht. Wir<br />

stimmen seiner Aufnahme zu und holen<br />

Tyson zu uns. Wir merken dabei schnell,<br />

dass es Tyson zwar gutgeht, er aber nicht<br />

102<br />

Auf unseren Höfen warten viele gerettete Tiere darauf,<br />

ein neues <strong>lieben</strong>des Zuhause zu finden.<br />

Boxer-Mischling Tyson ist einer von ihnen.<br />

vollends glücklich ist. Zugleich leidet der<br />

junge Vater unter der Trennung von seinem<br />

geliebten Hund und bittet uns, es<br />

noch einmal versuchen zu dürfen.<br />

Für Tyson haben wir uns gewünscht, dass<br />

diese zweite Chance gelingt. Doch leider<br />

scheitert diese Bemühung, und Tyson<br />

kehrt nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zurück. Nun suchen<br />

wir für ihn das perfekte endgültige<br />

Zuhause: Der inzwischen zwölf Jahre alte<br />

Tyson wünscht sich eine ruhige Familie<br />

ohne Kinder oder eine alleinstehende<br />

Frau, die ihm in den letzten Jahren seines<br />

<strong>Leben</strong>s Ruhe und Sicherheit gibt.<br />

Wenn Sie Zeit für einen älteren Hund haben,<br />

dann melden Sie sich bitte bei uns<br />

und helfen Tyson.<br />

Schreiben sie eine E-Mail an:<br />

Tiervermittlung@gut-aiderbichl.com<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Wie funktioniert<br />

die Sondervermittlung?<br />

➤ Viele unserer Hunde, vor allem<br />

jene aus dem <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Streuner-Projekt<br />

in Rumänien, sehnen<br />

sich nach einem privaten und<br />

sicheren Zuhause. Auch viele<br />

Katzen, die auf <strong>Aiderbichl</strong> leben,<br />

warten auf einen Sonderpflegeplatz.<br />

Wenn Sie über ausreichend<br />

Zeit, Platz und Liebe für Ihr künftiges<br />

neues Familienmitglied verfügen,<br />

dann sind Sie der ideale Begleiter<br />

für die nach Liebe suchenden<br />

besten Freunde des Menschen.<br />

Als „lebenslanger<br />

Sonderpflegeplatz“ bieten Sie<br />

Ihrem neuen Familienmitglied ein<br />

<strong>lieben</strong>des Zuhause, eine Vermittlungs-<br />

oder Schutz gebühr wird<br />

nicht erhoben. Dafür bitten wir um<br />

Ihr Einverständnis, dass das Tier<br />

sein <strong>Leben</strong> lang <strong>Aiderbichl</strong>er<br />

bleibt. Das bedeutet, dass Sie zwar<br />

Besitzer des Tieres sind und sämtliche<br />

Kosten dafür übernehmen.<br />

Sollten Sie sich aber nicht mehr<br />

um das Tier kümmern können,<br />

geht es wieder in die Obhut von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zurück.<br />

Für nähere Fragen zu einem <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Sonderpflegeplatz<br />

wenden Sie sich bitte an Anita<br />

Hartner unter Tel. +43 664 600 94<br />

113 oder per E-Mail an<br />

tiervermittlung@gut-aiderbichl.com<br />

Rettung braucht<br />

Unterstützer<br />

Wir von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> haben<br />

es uns zur Aufgabe gemacht,<br />

unseren geretteten<br />

Tieren ein sicheres und behütetes<br />

<strong>Leben</strong> in exzellenter Haltung und<br />

liebevoller Betreuung zu bieten. Es geht um<br />

eine umfassende Humanität, die auch Tiere<br />

und Natur einschließt. Man kann es weder<br />

übersehen noch verdrängen: Tiere, egal ob<br />

wir sie als sogenannte „Nutztiere“ bezeichnen,<br />

ob sie im Haus leben oder wild und<br />

frei, sind vor Unmenschlichkeit und Unvernunft<br />

nicht sicher. Uns geht es darum, den<br />

Menschen immer wieder in Erinnerung zu<br />

bringen, dass es sich bei Tieren nicht um<br />

Sachen, sondern um fühlende Mitgeschöpfe<br />

handelt. Wenn sich diese Erkenntnis einprägt,<br />

können in der Folge auch Gesetze<br />

geändert werden und wird das Leid der<br />

Tiere reduziert.<br />

Viele Tierrettungen und Aufklärungsmaßnahmen<br />

könnten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht<br />

geleistet werden, gäbe es nicht viele Tierfreunde,<br />

die unsere Arbeit und Tiere in ihrem<br />

letzten Willen bedenken. Ganz unabhängig<br />

davon, ob sie selbst Tierhalter sind.<br />

Sie verstehen die Lage und fördern den<br />

weitreichenden Einsatz von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>,<br />

dessen wertebewusstes Handeln sie schätzen.<br />

Ins <strong>Leben</strong> gerufen wurden die drei gemeinnützigen<br />

Stiftungen in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz von Michael<br />

Aufhauser. Dieter Ehrengruber leitet seit<br />

2002 die gesamte Verwaltung von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> und ist Vorstand in allen drei<br />

Stiftungen. Ihm steht ein Führungsteam<br />

zur Seite, das dazu beiträgt, dass <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

zu dem geworden ist, was Sie heute<br />

vorfinden. Wir geben jederzeit Einblick, wie<br />

wir Tiere halten, und arbeiten mit großem<br />

Erfolg, auch zur Garantie der Nachhaltigkeit,<br />

an der Zukunft unserer Institution.<br />

Unsere Gemeinnützigkeit garantiert, dass<br />

jedes Erbe erbschaftssteuerfrei bleibt und<br />

zweckgebunden verwendet wird. Denn am<br />

Beispiel der Tiere geht es um Achtung vor<br />

dem <strong>Leben</strong> überhaupt, also auch um uns<br />

selbst. Und wir legen auf <strong>Aiderbichl</strong> großen<br />

Wert darauf, dass es nicht nur um große<br />

Beträge oder Erbschaften geht, jeder Euro<br />

wird gebraucht und geschätzt.<br />

Ein Mann, schon seit Jahren <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />

spendet uns regelmäßig etwa 50 Cent.<br />

Auch das empfinden wir nicht etwa als<br />

rührende Geste, sondern als Auftrag. Das<br />

gilt für alle Spenden, Testamente und<br />

Vermächtnisse, die uns bei unserer Arbeit<br />

für das Wohl der Tiere unterstützen.<br />

Bitte kontaktieren Sie uns,<br />

wenn Sie Fragen haben.<br />

Sollten Sie eine unserer<br />

gemeinnützigen Stiftungen<br />

testamentarisch bedenken<br />

wollen, beraten wir<br />

Sie gerne.<br />

KONTAKTIEREN SIE<br />

FRAU HOLDE SUDENN:<br />

Hotline:<br />

(0) 800 / 56 76 373<br />

(Kostenlos aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

ohne zusätzliche<br />

Ländervorwahl erreichbar)<br />

E-Mail:<br />

stiftung@gut-aiderbichl.com


Tiervorsorge<br />

BERUFUNG<br />

„Ich habe den<br />

schönsten Job der<br />

Welt: Ich kann<br />

Tierbesitzern und<br />

ihren Tieren helfen“,<br />

sagt Holde Sudenn.<br />

Seit 15 Jahren betreut<br />

sie die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Tiervorsorge und ist<br />

zudem Stiftungskoordinatorin<br />

für die <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Stiftungen<br />

„Es geht um das<br />

Liebste, was<br />

Sie haben:<br />

Ihr Tier.“<br />

Was wird aus meinem Tier, wenn ich nicht mehr bin?<br />

Eine Antwort auf diese Frage<br />

ist die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tiervorsorge<br />

<strong>Gut</strong>en Morgen,<br />

liebe Lotti!“<br />

Der freundliche<br />

Gruß<br />

von Pflegerin<br />

Rosi richtet<br />

sich an ein kleines, weiß-grau<br />

getigertes Wesen, das<br />

schüchtern hinter einem Sessel<br />

hervorlugt. In ihrem neuen<br />

Wohnort in <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Maria Schmolln ist es anfangs<br />

noch sehr neu und ungewohnt<br />

für Lotti. Dort, wo sie vorher gelebt<br />

hat, hat sie ihre festen Plätze<br />

gehabt, ihre gewohnten Rituale – und ihr<br />

Frauchen, auf deren Schoß sie es sich am<br />

allerliebsten gemütlich gemacht hat,<br />

wenn die auf ihrem Sessel am Fenster saß.<br />

Doch Lottis geliebter Mensch ist nicht<br />

mehr da. Lotti kann natürlich nicht verstehen,<br />

dass ihr Frauchen sie nicht hat mitnehmen<br />

können in das Pflegeheim, das sie<br />

kürzlich hat beziehen müssen. Und dass<br />

die Kinder von Frauchen Vorsorge für die<br />

schüchterne Katze getroffen haben. Mit<br />

einer <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tiervorsorge soll es<br />

Lotti bis zu ihrem natürlichen <strong>Leben</strong>sende<br />

an nichts fehlen, was eine Katze braucht,<br />

um gesund und glücklich zu sein. Und ihre<br />

Furchtsamkeit? Pflegerin Rosi weiß: Mit<br />

viel Fürsorge und Geduld wird es ihr gelingen,<br />

Lotti mit ihrem neuen Zuhause anzufreunden.<br />

Das braucht eben Zeit. Und<br />

viel, viel Liebe …<br />

Der Gedanke, dass ihre Tiere die Liebe, die<br />

sie ihnen geben, nicht mehr empfangen<br />

könnten, wenn sie nicht mehr da sind,<br />

treibt viele Tierbesitzer um. Auch <strong>Aiderbichl</strong>-Gründer<br />

Michael Aufhauser quält<br />

schon vor vielen Jahren die Vorstellung,<br />

seine Tiere könnten nicht gut aufgehoben<br />

sein, sollte er nicht mehr für sie da sein.<br />

Sein großer Wunsch: „Ich möchte, dass sie<br />

so versorgt werden, wie ich sie versorge.<br />

Ich möchte, dass sie die bestmögliche Betreuung<br />

bekommen, nach meinen Angaben.“<br />

Aus diesem Wunsch, alles Menschenmögliche<br />

zu tun, um Vorsorge für sein Tier<br />

zu treffen, entsteht die Tiervorsorge von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />

Dieser Service ist allein Paten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

zugänglich (ab einem Patenbeitrag<br />

von 10 €/Monat), die im Verwandten,<br />

Freundes und Bekanntenkreis keinen Platz<br />

finden, an dem ihr Tier gut aufgehoben ist,<br />

wenn sie selbst sich nicht mehr darum<br />

kümmern können.<br />

Die <strong>Aiderbichl</strong> Tiervorsorge garantiert die<br />

professionelle Versorgung des Tieres bis zu<br />

seinem natürlichen <strong>Leben</strong>sende nach den<br />

Maßgaben des Frauchens oder Herrchens.<br />

Diese Maßgaben können im Tierversorgungspass<br />

niedergeschrieben werden.<br />

Holde Sudenn, die die Tiervorsorge seit 15<br />

Jahren betreut, erklärt: „Dort können sie<br />

genau ausfüllen, was das Tier ausmacht<br />

und was wir berücksichtigen müssen: Alter,<br />

Vor<strong>lieben</strong>, Abneigungen, Lieblingsfressen.<br />

Zum Beispiel: Der Hund verträgt<br />

sich nicht mit Katzen oder mag Männer<br />

nicht. Das Tier ist blind oder taub. Und<br />

wenn der Platz auf dem Formular nicht<br />

reicht, lässt sich auf einem weiteren Blatt<br />

noch etwas ergänzen.“ Im Kontakt zum behandelnden<br />

Tierarzt klärt <strong>Aiderbichl</strong> etwaige<br />

Krankheiten oder die Gabe von Medikamenten<br />

ab. Alles, was wichtig ist, wird<br />

genau dokumentiert.<br />

Jeder Tiervorsorgenehmer erhält ein<br />

Schild im DinA4-Format mit drei Notfall­<br />

105


NEUES VERTRAUEN<br />

Katze Lotti ist nicht mehr so<br />

schüchtern wir kurz nach ihrer<br />

Ankunft in Maria Schmolln. Sie<br />

ist sehr verschmust und sitzt<br />

am liebsten auf einem Platz mit<br />

guter Aussicht.<br />

WAHRE TIERLIEBE<br />

Die große Tierfreundin<br />

Evelyn Harms (hier im<br />

Katzenwohnzimmer auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Henndorf) hat<br />

eine Tiervorsorge für ihren<br />

Kater abgeschlossen.<br />

nummern – die<br />

Büro- und Mobilnummer<br />

von Holde<br />

Sudenn sowie<br />

die Tiervorsorge-<br />

Hotline, die angerufen<br />

werden können,<br />

sobald etwas<br />

passiert. Zusätzlich<br />

gibt es ein<br />

scheckkartengroßes<br />

Kärtchen, das<br />

man im Geldbeutel<br />

immer bei sich<br />

tragen kann. Neben dem Namen des Tierbesitzers<br />

steht auf der Karte, dass das jeweilige<br />

Tier unter dem Schutz von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

steht, keinesfalls in ein Heim<br />

gebracht werden darf und binnen 24 Stunden<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> abgeholt wird. Es<br />

empfiehlt sich, das Schild in der Nähe eines<br />

Telefons zu platzieren.<br />

„Eine dieser Nummern ist immer zu erreichen“,<br />

betont Holde Sudenn. Im nächsten<br />

Schritt erfolgt die Abholung des<br />

Tieres durch erfahrene Tierpfleger von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong>. Ihnen liegt der jeweilige Tierversorgungspass<br />

vor, sie wissen somit<br />

genau, was ihr neuer Schützling braucht.<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> wird das Tier behutsam<br />

an sein neues Zuhause gewöhnt: Erst darf<br />

es allein leben, dann wird es nach und<br />

nach in eine Gruppe integriert.<br />

Anhand seiner Biografie wird auch entschieden,<br />

wo es unterkommt. „Sind die<br />

Tiere bereits alt, sind Begegnungshöfe<br />

wegen der vielen Menschen nicht gut<br />

geeignet. Dann wählen wir meist einen<br />

Heimathof als neues Zuhause“, erklärt Holde<br />

Sudenn. Bei Katzen ist das meist das<br />

<strong>Gut</strong> in Maria Schmolln, weil es dort riesige,<br />

geschützte Auslaufflächen und ein großes<br />

Katzenhaus gibt. „Dort haben die Tiere<br />

wirklich ausreichend Platz, um sich zurückzuziehen<br />

und können sich aussuchen, in<br />

welchem Raum sie wohnen wollen“, erklärt<br />

Holde Sudenn. Auch Katze Lotti lebt<br />

seit Anfang 2021 in Maria Schmolln. Die<br />

finanzielle Vorsorge, die für sie wie für alle<br />

Tiere getroffen wird, ist essenziell für die<br />

Tiervorsorge.<br />

Die entstehenden Kosten beinhalten Futter,<br />

Personal und Unterbringung. Dazu<br />

„Auch Freunde<br />

werden nie voneinander<br />

getrennt.“<br />

kommen Tierarztkosten<br />

für Entwurmung<br />

und Impfung.<br />

Für eine<br />

Katze wie Lotti<br />

werden Kosten<br />

von ca. 100 € im<br />

Monat veranschlagt,<br />

für einen<br />

betreuungsintensiveren<br />

Hund etwa<br />

300 €, für ein Pferd<br />

ca. 450 €.<br />

Es empfiehlt sich,<br />

für die entstehenden Kosten Vorsorge zu<br />

treffen. „Viele Tiervorsorgenehmer setzen<br />

dies zum Beispiel auch in Form eines Vermächtnisses<br />

im Testament fest“, sagt Holde<br />

Sudenn. Die Art der Finanzierung wird zuvor<br />

mit Holde Sudenn abgesprochen.<br />

Auch sie selbst hat ihren Skubi auf diese<br />

Weise abgesichert. Der weiße Chihuahua<br />

ist schon knapp 19 Jahre alt, liegt die meiste<br />

Zeit in einem Körbchen in ihrem Büro<br />

und hat allerlei Zipperlein: Zwar ist er blind<br />

und taub, frisst aber für sein <strong>Leben</strong> gern<br />

und erkundet die Welt mit seinem feinen<br />

Näschen. Und dennoch ist Skubi ein Pflegefall:<br />

„Ihn würde in einem Heim niemand<br />

nehmen“, sagt Holde Sudenn, „Und bei <strong>Aiderbichl</strong><br />

werden auch blinde, taube oder<br />

anderweitig beeinträchtigte Tiere genommen.<br />

Freunde und Geschwister werden nie<br />

voneinander getrennt. Auch wenn es in<br />

einer Familie mehrere Hunde oder Katzen<br />

gibt: Sie bleiben gemeinsam bei uns bis zu<br />

ihrem natürlichen <strong>Leben</strong>sende.“ Alle, die<br />

an einer Tiervorsorge interessiert sind, lädt<br />

Holde Sudenn ein, mit ihr Kontakt aufzunehmen<br />

und sich nach Terminabsprache<br />

vor Ort alles anzusehen, auch ein Blick<br />

hinter die Kulissen ist möglich. Eine gute<br />

Vorab-Information ist für Holde Sudenn<br />

unabdingbar: „Sie müssen komplett überzeugt<br />

sein, schließlich geht es um das<br />

Liebste, was Sie haben – Ihr Tier.“<br />

Bitte kontaktieren Sie uns,<br />

wenn Sie Fragen zur Tiervorsorge<br />

haben. Sollten Sie eine<br />

unserer gemeinnützigen<br />

Stiftungen testamentarisch<br />

bedenken wollen, beraten<br />

wir Sie gerne.<br />

KONTAKTIEREN SIE<br />

FRAU HOLDE SUDENN<br />

Hotline:<br />

0800 / 56 76 373<br />

(Kostenlos aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

ohne zusätzliche<br />

Ländervorwahl ereichbar)<br />

E-Mail:<br />

stiftung@gut-aiderbichl.com<br />

106


WIE KATZEN LIEBEN<br />

Viele Menschen behaupten, Katzen seien<br />

unnahbar. Ein wenig berechnend sogar,<br />

weil sie angeblich immer nur dann auf<br />

ihren Namen hören, wenn es Futter gibt.<br />

Zwar mag sich die Liebe einer Katze nicht<br />

messen lassen in Minuten oder Stunden,<br />

die sie an unserer Seite verbringt; auch<br />

nicht in maßlosen Liebesbekundungen.<br />

Aber sie ist immer spürbar.<br />

Wer eine<br />

Katze hat,<br />

braucht das<br />

Alleinsein<br />

nicht zu fürchten.<br />

Daniel Defoe<br />

108 109


Tierpsychologie<br />

Für einen Menschen ist es<br />

unsagbar schwer, wenn ein<br />

geliebtes Tier gehen muss. Doch<br />

woher weiß man, wann der<br />

richtige Zeitpunkt für den<br />

Abschied gekommen ist? Welche<br />

Signale sendet ein Tier aus? Und<br />

was kann Trost spenden?<br />

Lernen,<br />

loszulassen


ORT DER<br />

EINKEHR<br />

Die Mensch-Tier-Kapelle<br />

ist ein Andenken an<br />

verstorbene Tiere, will<br />

aber zugleich auch das<br />

<strong>Leben</strong> feiern. Auch<br />

Tiere nimmt Gisela auf<br />

ihren Führungen<br />

manchmal dort hinein.<br />

GEHEN LASSEN<br />

„Wir mussten uns schon<br />

von so vielen lieb<br />

gewonnenen Tieren<br />

verabschieden: Jedes<br />

<strong>Leben</strong>, das geht, fehlt“,<br />

sagt Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber.<br />

LETZTE RUHE<br />

Gisela steht bei den Urnengräbern<br />

im Friedwald oberhalb der Kapelle<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf.<br />

Von draußen schallt das<br />

muntere Geschnatter einer<br />

ganzen Schar Gänse<br />

herein – doch das tut der<br />

ganz besonderen Atmosphäre<br />

in der Mensch-<br />

Tier-Kapelle keinen Abbruch.<br />

„Es war lange Zeit der Wunsch von Michael<br />

Aufhauser, eine Kapelle am Hof zu haben“,<br />

erzählt die <strong>Aiderbichl</strong>erin Gisela<br />

Pschenitschnig, „denn wir sind alle eins auf<br />

der Erde, sagt er, die Pflanzen, die Tiere und<br />

die Menschen.“ Gisela ist nach fast 15 Jahren<br />

aus dem <strong>Gut</strong>sleben von Henndorf<br />

nicht mehr wegzudenken. Mehrmals in<br />

der Woche führt sie Besuchergruppen<br />

über den Hof, erzählt in ihrer ungemein<br />

einfühlsamen und begeisternden Art von<br />

all dem, was <strong>Aiderbichl</strong> ausmacht: seiner<br />

Philosophie, seiner Mission – und den Tieren,<br />

jedes mit seinem individuellen Schicksal<br />

im Gepäck. „Meine wirklichen Freunde<br />

habe ich hier unter den Tieren: Da kann ich<br />

sein, wie ich bin. Wenn du gestresst oder<br />

nicht so gut drauf bist, die Tiere verzeihen<br />

dir alles.“ Bei vielen ihrer Führungen wird<br />

Gisela gefragt: „Wie geht man damit<br />

um, sich irgendwann verabschieden zu<br />

müssen?“ Denn schließlich verbringen alle<br />

Tiere auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ihre Zeit bis zu<br />

ihrem natürlichen <strong>Leben</strong>sende. Gisela sagt<br />

dann immer: „Mit jedem Tier, das stirbt,<br />

geht ein Teil von mir mit. Ich bin dann<br />

schon traurig und weine auch immer. Aber<br />

ich weiß: Es geht ihm gut.“ Wann immer die<br />

<strong>Aiderbichl</strong>erin Geschichten von Abschieden<br />

erzählt – und sie hat viele erlebt – wird<br />

ihre klare, feste Stimme leiser, ihr Blick<br />

geht in die Ferne oder richtet sich hier in<br />

der Mensch-Tier-Kapelle<br />

zum Fenster-Panorama<br />

oben an der<br />

Wand, von dem aus<br />

Fotos von <strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Tieren auf die Besucher<br />

herabschauen.<br />

Tiere, die noch leben,<br />

und solche, deren<br />

Seele bereits über die<br />

Regenbogenbrücke gegangen sind, wie<br />

man auf <strong>Aiderbichl</strong> gern sagt. Doch woher<br />

weiß ein Mensch, dass es nun Zeit ist für<br />

das Tier zu gehen? Gisela zeigt auf das Bild<br />

einer schönen Tiroler Grauvieh-Kuh mit<br />

langen Hörnern: „Das ist Stilla. Sie ist<br />

33 Jahre alt geworden – ein biblisches Alter<br />

für eine Kuh. Sie ist noch wenige Tage,<br />

bevor sie sich hingelegt hat, auf dem Hof<br />

„Mit jedem Tier, das<br />

stirbt, geht ein<br />

Teil von mir mit.“<br />

umherspaziert.“ Stilla, erinnert sich Gisela,<br />

war so etwas wie ihre Begleit-Kuh. „Meine<br />

Stilla“, sagt sie. „Wenn sie meine Stimme<br />

gehört hat, ist sie stehen geb<strong>lieben</strong>, ich<br />

durfte sie kraulen, ihr ein Stück Apfel geben.<br />

Dann kam der Tag, an dem ich wusste:<br />

Sie mag jetzt einfach gehen.“ Indem sie<br />

den Kopf wie zum Schlafen gesenkt habe,<br />

habe die alte Kuh den <strong>Aiderbichl</strong>ern signalisiert:<br />

Keine Medikamente mehr – es ist<br />

genug. „Ich bin mit<br />

den Pflegern bei ihr<br />

geb<strong>lieben</strong> und habe<br />

gelernt, dass dieses<br />

Dabeisein für mich immens<br />

wichtig ist.<br />

Dann kann ich mich<br />

besser verabschieden,<br />

leichter loslassen. Und<br />

alles, was ich mit diesem<br />

Tier erlebt habe, unsere Freundschaft,<br />

läuft vor meinem inneren Auge wie ein<br />

Film ab.“ Dabeibleiben, auch die besten<br />

Freunde des Tieres dazuholen, damit sie<br />

den Verlust begreifen – was auf <strong>Aiderbichl</strong><br />

schon immer praktiziert wird, ist für alle<br />

Abschiede von Tieren wichtig, bestätigt<br />

Josef Hellinger: „Es ist das Letzte, was man<br />

für seinen Freund tun kann.“ Der Hunde-<br />

113


GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Was tun, wenn<br />

mein Tier stirbt?<br />

„Wir sehen es als unsere Aufgabe, jedem<br />

Mitgeschöpf die beste <strong>Leben</strong>squalität<br />

zukommen zu lassen. Dazu gehört<br />

leider auch der richtige Moment, wenn<br />

wir die Tiere gehen lassen müssen.“<br />

GELIEBTER<br />

BUDDY<br />

Der gutmütige Golden<br />

Retriever ist vor<br />

Kurzem in <strong>Aiderbichl</strong><br />

Deggendorf gegangen.<br />

Der „Hofhund“<br />

wird dort seither<br />

schmerzlich vermisst.<br />

DAS LEBEN GENIESSEN<br />

Gisela Pschenitschnig gibt Eselin Kleine Lilly<br />

deren Lieblingsleckerli Bananen. Trotz ihrer mehr<br />

als 50 Jahre strotzt Lilly nur so vor <strong>Leben</strong>.<br />

<strong>Aiderbichl</strong>-Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber<br />

trainer und Tiersachverständige gibt in der<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Akademie Seminare zum<br />

Thema Sterbebegleitung bei Tieren. Dürften<br />

etwa die von Natur aus so sozialen<br />

Hunde nicht miterleben, wie einer aus ihrem<br />

Rudel geht, würden sie nie begreifen,<br />

warum er plötzlich nicht mehr da ist, und<br />

bleiben häufig völlig verstört zurück. „Sind<br />

sie aber dabei, bekommen sie alles mit,<br />

gehen hin, schnuppern an dem Tier, wissen:<br />

,Der ist nicht mehr‘ und gehen. Das ist<br />

ihre Art des Abschiednehmens.“<br />

Wie aber lernt man es, das Herz ein bisschen<br />

aus- und den Kopf ein bisschen mehr<br />

einzuschalten, wenn es darum geht, ein<br />

geliebtes Tier gehen zu lassen, von seinen<br />

Leiden zu erlösen? Gisela denkt an Zacki,<br />

die Ziege. Tag für Tag steht sie in der Stallgasse<br />

der Pferde, obwohl sie schwere Arthrose<br />

hat. „Irgendwann wurde das Gehen<br />

für sie immer schwerer. In solchen Situationen<br />

kommt unsere Pflegerin Eva dann zu<br />

mir und sagt: Gisi, jetzt müssen wir Zacki<br />

gehen lassen. Und so war es dann auch:<br />

Tiere, die gehen wollen, geben so starke<br />

Signale: Es gibt kein Fressverhalten mehr,<br />

die Körpersprache ist fast nicht mehr vorhanden,<br />

und die Augen sagen nur noch:<br />

Ich möchte nicht mehr.“ Mit Eva spricht<br />

Gisela oft über das Thema Tod: „Sie sagt<br />

dann immer: Man kann einem Pferd nicht<br />

ewig Schmerzmittel geben, bis es die Dosis<br />

für einen Elefanten bekommt. Eva behält<br />

dann immer einen kühlen Kopf, aber<br />

in der Situation selbst weint sie so wie wir<br />

alle.“ Josef Hellinger würde sich wünschen,<br />

dass mehr Tierbesitzer derart vernunftorientiert<br />

urteilen: „Viele zögern die Entscheidung<br />

heraus, gehen von Tierarzt zu Tierarzt,<br />

weil sie nicht wahrhaben wollen, dass<br />

das Tier keine <strong>Leben</strong>squalität mehr hat.<br />

Leider gibt es Tierärzte, die damit ein Geschäft<br />

machen, immer noch eine andere<br />

Therapie verordnen, obwohl sie ganz genau<br />

wissen, dass es für das Tier keine Chance<br />

mehr gibt.“ Die Motivation hinter diesem<br />

Zögern sei nur leider allzu menschlich:<br />

„Allgemein ist der Tod in der Gesellschaft<br />

etwas, womit sich niemand befassen will.<br />

Sicher, man will sich nicht trennen, und der<br />

Entschluss ist unheimlich schwer – aber es<br />

ist unsere Aufgabe: Wir haben die Verantwortung<br />

für dieses Tier übernommen.“<br />

„Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> habe ich wie nirgendwo<br />

sonst gelernt, dass das Sterben zum<br />

<strong>Leben</strong> dazugehört, auch wenn man es<br />

manchmal nicht wahrhaben will“, sagt Gisela.<br />

Und es gibt immer die kleinen Wunder,<br />

die jeder menschlichen Prognose trotzen.<br />

Kleine Lilly, die Gisela besonders ans<br />

Herz gewachsen ist, ist ein solches Wunder.<br />

Mit nur einem Auge und in einem überaus<br />

Wenn die Augen<br />

sagen: Ich möchte<br />

jetzt gehen.<br />

schlechten körperlichen Zustand kommt<br />

der ehemalige Arbeitsesel aus Griechenland<br />

damals nach Henndorf: „Die Ärzte<br />

sagen schon seit Jahren, dass es nun nicht<br />

mehr lange gehen kann. Aber es ist, als<br />

würde sie vor lauter Trotz nach wie vor drei<br />

Mal am Tag ihr Müsli fressen, nun ist sie<br />

schon knapp 50 Jahre alt. Die zeigt allen<br />

die Zunge“, sagt Gisela und lacht vergnügt.<br />

Sicher, der Abschied von ihrer geliebten<br />

Kleinen Lilly wird irgendwann kommen,<br />

auch wenn Gisela diese Erfahrung besonders<br />

tief treffen wird. Aber noch trottet die<br />

Eselin mit dem struppig-grauen Fell unbeirrt<br />

ihre Runden übers <strong>Gut</strong>. Eine alte, weise<br />

Eseldame, die nicht nur unbändige <strong>Leben</strong>skraft<br />

besitzt, sondern diese Kraft und<br />

Hoffnung auch all jenen schenkt, die ihr<br />

die Hand auf die Stirn legen und sagen:<br />

„Wie schön, dass es dich gibt.“ Und dieser<br />

Satz gilt für alle Tiere, die unser Herz berühren<br />

– oder jemals berührt haben.<br />

➤ Fragen an den Hundetrainer und<br />

Sachverständigen Josef Hellinger:<br />

Auf welche Zeichen ist zu achten?<br />

Wenn das Tier keine <strong>Leben</strong>squalität<br />

hat – das ist nicht immer gleich<br />

„schmerzfrei“. Hat das Tier ein<br />

<strong>Leben</strong> lang gerne gegessen und<br />

stellt plötzlich die Nahrungsaufnahme<br />

ein? Verliert es dabei über<br />

einen längeren Zeitraum und stetig<br />

an Gewicht und lässt sich das nicht<br />

mit dem Alter erklären, ist es ein<br />

Anzeichen für eine ernsthafte<br />

Krankheit. Verhält es sich normal,<br />

hat es noch Freude wie früher?<br />

Oder hat es sich enorm verändert,<br />

ist sogar aggressiv? Hat es starke,<br />

akute oder schleichende Schmerzen<br />

über einen längeren Zeitraum?<br />

An welchem Ort sollte man das<br />

Tier gehen lassen?<br />

Zu Hause kann es als Stress empfunden<br />

werden, vor allem, wenn das<br />

Tier Angst vor dem Tierarzt hat, der<br />

plötzlich in seiner gewohnten Umgebung<br />

auftaucht. Bringt man es<br />

zum Tierarzt, hat man auch nicht<br />

das Bild des sterbenden Freundes<br />

vor Augen, wann immer man dessen<br />

alten Platz in der Wohnung sieht.<br />

Welches Andenken kann trösten?<br />

Ob jemand sein Tier auf einen<br />

Tierfriedhof bestatten lässt oder<br />

die Urne seines Freundes aufbewahrt,<br />

muss jeder selber entscheiden.<br />

Wir etwa heben von jedem<br />

Hund das Halsband auf und geben<br />

es auch an keinen anderen Hund<br />

weiter. Es gibt Tierkliniken, die<br />

fertigen Pfotenabdrücke von den<br />

Hunden an – auch das ist eine<br />

schöne Erinnerung.<br />

114<br />

115


Henndorf<br />

Ein König<br />

geht<br />

Hirsch Batzi hat seine letzte Reise angetreten<br />

HELDENHAFT<br />

Der stolze Hirsch Batzi in<br />

jungen Jahren in Kärnten (gr.<br />

Foto) und im Alter (kl. Foto):<br />

Trotz seines von der Arthrose<br />

geplagten Beins geht der Hirsch<br />

noch bis zuletzt tapfer durchs<br />

Gehege und erreicht in Alter von<br />

20 Jahren. Rothirsche werden<br />

in freier Wildbahn etwa<br />

18 Jahre alt.<br />

Stolz und aufrecht auf kräftigen Beinen<br />

schreitend – so werden die <strong>Aiderbichl</strong>er<br />

ihn in Erinnerung behalten.<br />

Aber auch diesen Tag im Winter <strong>2022</strong><br />

wird so schnell keiner von ihnen vergessen.<br />

Der Tag, an dem die Sonne das <strong>Gut</strong><br />

erhellt und der alte, stolze König, obwohl<br />

sein Blick schon müde, sein linkes Vorderbein<br />

von Arthrose ganz geknickt ist, sich<br />

hoheitsvoll am Holzhaus gleich hinter<br />

dem Zaun niederlässt und die ersten<br />

Strahlen des Jahres förmlich in sich aufzusaugen<br />

scheint. Vielleicht denkt er an sein<br />

langes <strong>Leben</strong> zurück: Mehr als 20 Jahre,<br />

das ist wahrlich viel für einen Rothirsch. Es<br />

ist Michael Aufhauser, der Batzi 2009 erst<br />

nach Kärnten, dann nach Henndorf holt.<br />

In seinem alten Gehege droht dem Hirsch<br />

die Tötung. So wird Batzi zur beeindruckenden<br />

Hoheit von <strong>Aiderbichl</strong>, zu der die<br />

Besucher vom Haupteingang aus buchstäblich<br />

ein bisschen ansteigen müssen,<br />

bis sie sein Gehege am Waldrand erreichen.<br />

Belässt er es anfangs bei nobler Distanz,<br />

fasst Batzi immer mehr Vertrauen zu<br />

den Menschen. Sieht mit Wohlwollen, wie<br />

die Besucher interessiert vor den Hinweistafeln<br />

am Zaun stehen bleiben. Beobachtet,<br />

wie sie das Hirschgeweih, das dort zu<br />

Anschauungszwecken befestigt ist, anheben<br />

und erstaunt ausrufen: „Oh, ist das<br />

aber schwer!“ Es ist das Gewicht, das ein<br />

Hirsch jahrelang mit hoch erhobenem<br />

Haupt trägt. In Kämpfen bestimmt es, wer<br />

der Herrscher eines Rudels ist. Batzi hat<br />

kein Rudel, Batzi hat Menschen, die ihn <strong>lieben</strong>.<br />

Und von Jahr zu Jahr werden es mehr.<br />

Kommt die <strong>Aiderbichl</strong>erin Gisela während<br />

einer ihrer Führungen mit einer Besuchergruppe<br />

bei ihm vorbei, erkennt er sofort<br />

ihre Stimme und weiß: Wenn sie etwas erzählt,<br />

sind viele Menschen dabei, große<br />

wie kleine, die bestimmt noch nie im <strong>Leben</strong><br />

einen Hirsch am Hals oder hinter den<br />

Ohren gekrault haben. Daran hat der gutmütige<br />

König sichtlich Vergnügen und verteilt<br />

dazu noch sanfte Handküsschen. Im<br />

weißen Damhirsch Hermes gewinnt Batzi<br />

2018 einen jungen Mitbewohner, der<br />

schnell zum engen Gefährten wird.<br />

Doch an jenem Wintertag ist es Zeit, Batzi<br />

gehen zu lassen. Das Laufen fällt ihm immer<br />

schwerer, auch fressen will er seit geraumer<br />

Zeit nicht mehr so recht. Und da<br />

dieser Abschied nicht hinter verschlossenen<br />

Stall türen, sondern nur draußen, in der<br />

strahlenden Wintersonne, stattfinden<br />

kann, sind alle da. Pflegerinnen und Pfleger,<br />

tief bewegt und tränenreich, denen<br />

noch einmal schmerzlich bewusst wird,<br />

wie wichtig Batzi ihnen in all den Jahren<br />

geworden ist. Aber auch Besucher bleiben<br />

stehen, Eltern erklären ihren Kindern leise,<br />

was gerade geschieht.<br />

Als Batzi dann die Regenbogenbrücke<br />

überquert, ist es mucksmäuschenstill in<br />

Henndorf.<br />

Der König ist gegangen.<br />

116 117


Teufen<br />

Schweiz<br />

UNSERE HÖFE<br />

UND GÜTER IN<br />

DER ÜBERSICHT<br />

FRANKREICH<br />

Moulins<br />

Deggendorf<br />

Deutschland<br />

Egg<br />

SCHWEIZ<br />

DEUTSCHLAND<br />

Iffeldorf<br />

Deutschland<br />

Ballermann Ranch<br />

Scholen<br />

Teufen<br />

Mainburg<br />

Iffeldorf<br />

Eslarn<br />

Thanham<br />

Deggendorf<br />

Maria<br />

Schmolln<br />

Henndorf<br />

Gänserndorf<br />

Österreich<br />

ÖSTERREICH<br />

Kärnten<br />

Gänserndorf<br />

Kilb<br />

Traisen<br />

Seniorenstall – Schroffner-<strong>Gut</strong> – Köllersbergerhof<br />

Schwaighofer – <strong>Gut</strong> Spielberg – Eppenschwandtner Hof<br />

B-Stall – Vierlingerhof<br />

Szépalma<br />

Auf unseren Höfen in sechs<br />

Ländern leben mehr als 6000<br />

gerettete Tiere. Und drei der Höfe<br />

können Sie auch besuchen …<br />

UNGARN<br />

Ballermann Ranch<br />

Deutschland<br />

Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Höfe<br />

Moulins<br />

Frankreich<br />

Henndorf<br />

Österreich<br />

RUMÄNIEN<br />

Bukarest<br />

Bukarest<br />

Straßenhundeprojekt<br />

Rumänien<br />

● Henndorf<br />

GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />

TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />

Berg 20<br />

5302 Henndorf am Wallersee<br />

Eintritt: Erwachsene 10,50 €;<br />

Kinder 4-14 J. u. Personen mit<br />

Handicap: 6 €, Kleinkinder: frei<br />

● Iffeldorf<br />

GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />

TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />

Osterseehof 1<br />

82393 Iffeldorf<br />

Eintritt: Erwachsene 9 €; Kinder<br />

4-14 J. u. Personen mit Handicap:<br />

4,50 €, Kleinkinder: frei<br />

● Deggendorf<br />

GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />

TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />

Eichberg 26<br />

94469 Deggendorf<br />

Eintritt: Erwachsene 8 €; Kinder<br />

4-14 J. u. Personen mit Handicap:<br />

4,50 €, Kleinkinder: frei<br />

WEITERE HÖFE UND<br />

GÜTER IN EUROPA<br />

●<br />

Rumänien Seit 2018 finden<br />

Straßenhunde auf unserem<br />

Anwesen bei Bukarest ein liebevolles<br />

Zuhause.<br />

●<br />

Ungarn Auf unserem <strong>Gut</strong><br />

in Szépalma verbringen u. a. Lippizaner<br />

von der Wiener Hofreitschule<br />

ihren Ruhestand.<br />

●<br />

Frankreich Auf dem alten<br />

Landsitz in Moulins (Auvergne)<br />

leben ca. 200 gerettete Tiere.<br />

● Schweiz Auf unserem<br />

Anwesen in Teufen (Appenzell)<br />

können sich die Katzen frei bewegen.<br />

119


Fragen & Antworten<br />

GUT AIDERBICHL<br />

HENNDORF<br />

Unser Hauptgut liegt ca. 20 km<br />

östlich von Salzburg, inmitten<br />

einer unberührten Landschaft.<br />

Seit 2020 befindet sich dort<br />

auch die Verwaltungszentrale<br />

Ein schöner Tag auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Ein Ausflug nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist<br />

Erlebnis und Erholung zugleich: Die<br />

Begegnung mit all unseren Tieren<br />

bietet eine willkommene Auszeit vom Alltag.<br />

Und mit den lebhaften Ziegen und<br />

Eseln, den geruhsamen Rindern und<br />

Pferden oder den manchmal sehr eigenwilligen<br />

Schweinen wird es wahrhaft niemals<br />

langweilig. Davon haben sich in den<br />

vergangenen 20 Jahren insgesamt rund<br />

3,8 Millionen Gäste auf unseren Begegnungshöfen<br />

in Henndorf bei Salzburg, <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> in Iffeldorf bei München und<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Deggendorf bei Passau<br />

überzeugen können. Klar, dass dabei auch<br />

viele Fragen zu unserer Arbeit aufkommen,<br />

die unsere Mitarbeiter vor Ort Ihnen<br />

gern beantworten. Hier einige der häufigsten<br />

Fragen, die an uns gerichtet werden –<br />

und natürlich die Antworten dazu:<br />

1 | Wie viele Tiere leben auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />

Auf unseren Begegnungs- und Heimathöfen<br />

leben insgesamt über 6000 gerettete<br />

Tiere. Jedes Jahr können wir weitere Tiere<br />

aus verschiedensten Notlagen befreien. So<br />

sind z. B. allein im Jahr 2021 rund 700 Tiere<br />

zu glücklichen <strong>Aiderbichl</strong>ern geworden.<br />

2 | Wie viele Standorte hat<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> hat mehr als 25 Standorte,<br />

verteilt auf sechs Länder. Drei Begegnungshöfe<br />

sind täglich für Besucher geöffnet.<br />

Die weiteren Heimathöfe (insgesamt gibt<br />

es mehr als 20 in sechs verschiedenen Ländern,<br />

u. a. auch in Ungarn, Frankreich und<br />

der Schweiz) sind häufig spezifischen Bereichen<br />

zugeordnet. Zum Beispiel befindet<br />

sich in Gänserndorf bei Wien eines der<br />

größten Affen-Refugien, in dem zahlreiche<br />

gerettete Schimpansen ein neues <strong>Leben</strong><br />

beginnen konnten.<br />

3 | Welche Kosten trägt<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> trägt die gesamten Kosten<br />

für die Versorgung der <strong>Aiderbichl</strong> Tiere.<br />

Hierunter fällt alles, was ein Tier für ein<br />

glückliches <strong>Leben</strong> benötigt (inkl. tierärztlicher<br />

Behandlung). Die finanziellen Mittel,<br />

die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> für die Versorgung der<br />

Tiere täglich aufwenden muss, betragen<br />

ca. 38 000 €. Hinzu kommen die oft kostspieligen<br />

Rettungseinsätze.<br />

4 | Wer entscheidet über die<br />

Tieraufnahmen?<br />

Unser Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber<br />

entscheidet nach Rücksprache mit<br />

seinem Team, ob aktuell genügend Platz<br />

und auch ausreichend Pflegekapazitäten<br />

für ein Tier vorhanden sind, damit es<br />

aufgenommen und dauerhaft in artgerechter<br />

Haltung leben kann.<br />

5 | Welche Tiere leben auf<br />

den Höfen?<br />

Auf all unseren Höfen leben rund 35 gerettete<br />

Tierarten, von klein bis groß. Genaue<br />

Zahlen gefällig? Geordnet nach den<br />

häufigsten Tierarten, leben im Jahr 2021<br />

insgesamt 920 Hunde, 640 Pferde, 520<br />

Katzen, 500 Rinder, 460 Schafe und Ziegen<br />

auf <strong>Aiderbichl</strong>. Dazu kommen u. a. noch<br />

Vögel, Schweine, Esel, wie auch Lamas,<br />

Dromedare, Schimpansen, Füchse, Hirsche<br />

und viele mehr.<br />

6 | Darf man die Tiere auch<br />

füttern?<br />

Wir bitten um Verständnis dafür, dass unsere<br />

Tiere nicht von Besuchern gefüttert werden<br />

dürfen. Dies hat vor allem gesundheitliche<br />

Gründe, denn die Ernährung der Tiere<br />

folgt strengen, artgerechten Richtlinien.<br />

7 | Gibt es bei Ihnen auch<br />

trächtige Tiere?<br />

Grundsätzlich wird auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

keine Zucht betrieben, damit wir uns ganz<br />

der Pflege und dem Wohl unserer geretteten<br />

Tiere widmen können. Tiere werden<br />

bei ihrer Aufnahme kastriert bzw. sterilisiert.<br />

Allerdings kommen hin und wieder<br />

ge rettete Tiere bei uns an, die bereits<br />

zu diesem Zeitpunkt trächtig sind –<br />

dann ist später die Freude über gesunden<br />

Nachwuchs umso größer.<br />

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79-81, 1030 Wien.<br />

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IMPRESSUM<br />

Dieter Ehrengruber,<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> GmbH und <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Stiftung, Johannes-<br />

Filzer-Straße 5, 5020 Salzburg<br />

Redaktion:<br />

Bauer Programm KG,<br />

Burchardstraße 11,<br />

20077 Hamburg<br />

Für den Inhalt<br />

verantwortlich:<br />

Chefredakteur:<br />

Uwe Bokelmann (V.i.S.d.P.),<br />

Adresse wie Redaktion<br />

Redaktionsleitung:<br />

Dorothee Teves<br />

Project Management:<br />

Rose Sieberns<br />

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Art Direction:<br />

Katja van Houtem<br />

Repro: Jan Svensson<br />

Fotoredaktion:<br />

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Redaktion: Astrid Keßler<br />

Mitarbeit: Barbara Doppler<br />

Quality Management:<br />

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Anzeigen: BAUER ADVANCE<br />

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20086 Hamburg<br />

Kontakt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>:<br />

info@gut-aiderbichl.com<br />

Telefon 0800 / 56 76 373<br />

Druck: Stark Druck<br />

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Mit dem Ausfüllen unserer Formulare willigen Sie in die Verarbeitung der von Ihnen bekannt gegebenen personenbezogenen Daten durch <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zum Zweck der Direktwerbung mittels<br />

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verstößt oder Ihre datenschutzrechtlichen Ansprüche in sonstiger Weise verletzt wurden, können Sie Ihr Beschwerderecht bei der Osterreichischen Datenschutzbehörde dsb, Barichgasse<br />

40-42, A-1030 Wien, dsb@dsb.gv.at wahrnehmen.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger<br />

Genehmigung.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildbeiträge wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Titelfoto: <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Fotos: Ingo Bölter (46); <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> (144); Julian Rad (3);<br />

Iwona Podlasińska/www.iwonapodlasinska.com;<br />

Yvonne<br />

Obermüller; Cat Grishaver (4);<br />

Shutterstock (46); Adobe Stock<br />

(19); Getty Images (2); DDP (2);<br />

Mauritius Images (2); Pitopia;<br />

500px; DPA; privat (5)


Weihnachtsmarkt auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf: 11.11.<strong>2022</strong> - 06.01.2023<br />

Iffeldorf: 19.11.<strong>2022</strong> - 06.01.2023 | Deggendorf: 19.11.<strong>2022</strong> - 06.01.2023

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