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hinnerk Juni/Juli 2022

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HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />

JUNI / JULI <strong>2022</strong> І HEFT 323<br />

GESELLSCHAFT<br />

Queerpolitischer<br />

Aufbruch:<br />

ABER WANN?<br />

SZENE<br />

BÜHNE<br />

Hamburger<br />

KULTUR-<br />

SOMMER<br />

CSD<br />

Sichtbarkeit<br />

im Norden<br />

INTERVIEWS: MEGY B., TASH SULTANA, HE/RO, HARRY STYLES,<br />

MICHELLE, SAM VANCE-LAW, TILDA SWINTON


Howard Panter for Rocky Horror Company Limited and Ralf Kokemüller for BB Promotion GmbH present<br />

03. - 07.08.22 · BARCLAYS ARENA HAMBURG<br />

09. - 14.08.22 · METROPOL THEATER BREMEN<br />

www.rocky-horror-show.de


Intro 3<br />

Inhalt<br />

LIEBE LESER*INNEN,<br />

raus! Auf die Straßen! Nach zwei Jahren Zwangspause mit<br />

kreativen Neuerfindungen, startet die CSD-Saison durch.<br />

Wie nötig sie ist, zeigen unter anderem die Situation<br />

geflüchteter Queers und das lange Warten auf den Start<br />

des sogenannten queerpolitischen Aufbruchs der Ampel-<br />

Koalition in Berlin. Wir erhöhen den Druck und zeigen noch<br />

einmal explizit, wo Handlungsbedarf ist und Handeln versprochen<br />

wurde. Neben der Gesellschaftspolitik haben wir<br />

aber auch einen ausgiebigen Blick auf den Kulturbetrieb<br />

geworfen und bieten euch von Theater über Konzerte bis<br />

hin zu Popmusik und Kino eine feine Auswahl zur Inspiration<br />

für einen Sommer der Liebe.<br />

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken,<br />

bleibt gesund!<br />

Eure <strong>hinnerk</strong><br />

Redaktion<br />

Kostenlos<br />

epaper.<br />

männer.<br />

media<br />

Alle Magazine<br />

online und<br />

als App!<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) &<br />

Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Christian Knuth (ck)<br />

KONTAKT:<br />

Hamburg: T: 040 280081-76 /-77,<br />

F: 040 28008178,<br />

redaktion@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Frankfurt: T: 069 83044510<br />

Fax: 069 83040990,<br />

redaktion@gab-magazin.de<br />

Berlin: Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />

T: 030 4431980, F: 030 44319877,<br />

redaktion.berlin@blu.fm<br />

Köln: T: 0221 29497538,<br />

termine@rik-magazin.de,<br />

c.lohrum@rik-magazin.de<br />

München: T: 089 5529716-10,<br />

redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER:<br />

Redaktion: Mathias Rätz (mr),<br />

Patrick Heidmann, Dagmar Leischow,<br />

Michael Rädel (rä), Steffen<br />

Rüth, Christian K. L. Fischer (fis)<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke,<br />

www.sprachdesign.de<br />

Sabine Hannakampf,<br />

lektorat-hannakampf.business.site<br />

Grafik: Susan Kühner,<br />

Janis Cimbulis<br />

Cover:<br />

Kiuikson / istockphoto.com<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

Martin Naujoks:<br />

martin.naujoks@blumediengruppe.de<br />

Ulli Pridat: ulli@blu-event.de<br />

München: Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

Köln: Charles Lohrum (cl):<br />

c.lohrum@rik-magazin.de<br />

Hamburg: Jimmy Blum (jb):<br />

jimmy.blum@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Bremen, Hannover, Oldenburg:<br />

Mathias Rätz (mr):<br />

mathias.raetz@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Frankfurt: Sabine Lux:<br />

sabine.lux@gab-magazin.de<br />

Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

DIGITAL MARKETING:<br />

Dirk Baumgartl (dax):<br />

dirk.baumgartl@blu.fm<br />

VERLAG:<br />

blu media network GmbH,<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: CartellX, Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom Vertriebsgesellschaft<br />

mbH, Am Busbahnhof 1,<br />

24784 Westerrönfeld<br />

Abonnentenservice:<br />

MÖLLER PRO MEDIA GmbH,<br />

Tel. 030-4 190 93 31, Zeppelinstr.<br />

6, 16356 Ahrensfelde, Gläubiger-ID<br />

DE06 ZZZ 000 000 793 04<br />

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<strong>hinnerk</strong> Magazin bekommst. Bitte<br />

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Es gilt die <strong>hinnerk</strong> Anzeigenpreisliste<br />

(gültig seit 1. Dezember 2021).<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

Die Abbildung oder Erwähnung<br />

einer Person ist kein Hinweis<br />

auf deren sexuelle Identität. Wir<br />

freuen uns über eingesandte<br />

Beiträge, behalten uns aber eine<br />

Veröffentlichung oder Kürzung<br />

vor. Für eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos wird nicht gehaftet.<br />

Der Nachdruck von Text, Fotos,<br />

Grafik oder Anzeigen ist nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags möglich. Für den Inhalt<br />

der Anzeigen sind die Inserenten<br />

verantwortlich. Bei Gewinnspielen<br />

ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

Der Gerichtsstand ist Berlin.<br />

Abonnement: Inlandspreis<br />

30 Euro pro Jahr, Auslandspreis<br />

50 Euro pro Jahr. Bei Lastschriften<br />

wird die Abogebühr am<br />

3. Bankarbeitstag des laufenden<br />

Monats abgebucht.<br />

Die Anzeigenbelegungseinheit<br />

blu media<br />

network GmbH<br />

rik / <strong>hinnerk</strong> / gab<br />

unterliegt der IVW-<br />

Auflagenkontrolle<br />

JAN UND PETER WISSEN,<br />

WIE WICHTIG EIN LIEBE-<br />

VOLLES ZUHAUSE IST.<br />

DAS WOLLEN SIE<br />

WEITERGEBEN.<br />

Gib notleidenden Kindern eine Familie<br />

und Zukunft - mit Deinem Testament:<br />

sos-kinderdoerfer.de/blu<br />

sos-kinderdoerfer.de


4 Szene<br />

Community<br />

HAMBURG ZEIGT<br />

FLAGGE<br />

Mehr, wir wollen mehr.<br />

Jedes Jahr denkt sich der<br />

Flaggenbeauftragte von<br />

Hamburg Pride, Oliver<br />

Greve wieder Aktionen<br />

und Kampagnen aus, um<br />

noch mehr Queers und<br />

die Mehrheitsgesellschaft<br />

dazu zu bewegen, ganz<br />

Hamburg in Regenbogenfarben<br />

erstrahlen zu<br />

lassen. Nach dem durch<br />

Ungarn und die FIFA 2021<br />

trotz Corona geradezu<br />

explodierten Flaggenmeer,<br />

geht daher jetzt schon<br />

der Aufruf raus: Wir<br />

wollen mehr Flaggenmeer.<br />

Kauft euch jetzt<br />

schon eure Pridefahne,<br />

sprecht schon jetzt mit<br />

euren Chef*innen und<br />

Kolleg*innen, eurer Familie<br />

und euren Freund*innen.<br />

Wenn am 29. <strong>Juli</strong> ganz<br />

offiziell der Startschuss<br />

durch die Hissung der<br />

Bewegungsfahne fällt, seit<br />

ihr gut vorbereitet.<br />

HINNERK GRATULIERT<br />

Auf zwei weitere Jahre!<br />

Seit 2008 führen sie die<br />

Geschicke des LSVD<br />

Hamburg: Barbara Mansberg<br />

und Wolfgang Preußner.<br />

Im Mai wurden sie auf der<br />

Mitgliederversammlung des<br />

Vereins erneut zum Vorstand<br />

gewählt. Herzlichen Glückwunsch<br />

und Dank für euren<br />

Einsatz!<br />

FOTO: LSVD HAMBURG<br />

Wie in jedem Jahr stehen Redaktion<br />

und Verantwortliche aufgrund der<br />

zeitlichen Besonderheit des Hamburg Pride<br />

vor schier unüberwindlichen Gewissensbissen:<br />

Eigentlich wollen wir doch so früh<br />

wie möglich ALLES von Norddeutschlands<br />

größter queerer Demonstration verraten.<br />

Nur ist das irgendwie nicht zielführend,<br />

denn dann kommt die eigentlich CSD-<br />

Ausgabe raus und kann nur noch Wiederkäuen.<br />

Darum heute und hier: Die große<br />

Eröffnungsgala am 30. <strong>Juli</strong>, dem letzten<br />

Gültigkeitstag dieser Ausgabe des <strong>hinnerk</strong>.<br />

PRIDE NIGHT <strong>2022</strong>.<br />

Die offizielle CSD-Eröffnung live auf<br />

Kampnagel. Talks, Musik und die Verleihung<br />

der Pride Awards mit anschließender<br />

großer Party für alle. Mit der Pride Night<br />

HAMBURG<br />

PRIDE<br />

ERÖFFNUNGSREIGEN<br />

auf Kampnagel startet ganz offiziell die<br />

Pride Week. Neben politischen Talks, wird<br />

es Live-Musik und eine Tanzperformance<br />

geben. Angekündigt sind bisher die<br />

wunderbare Lucy Diakovska zusammen<br />

mit der flamboyanten Marcella Rockefeller,<br />

der engagierte Gianni Jovanovic und das<br />

Kollektiv „House of Brownies“. Als inhaltlicher<br />

Höhepunkt werden die Pride Awards<br />

verliehen, die besonderes Engagement für<br />

die Community würdigen. Nominierung<br />

und Voting wie immer über hamburg-pride.<br />

de. Karten für die große Gala und die<br />

nachfolgende Party mit zwei Tanzflächen<br />

und zusätzlichem Lounge-Bereich sind<br />

ebenfalls am einfachsten über das Internet<br />

zu bestellen.<br />

www.hamburg-pride.de<br />

DARE! zum CSD<br />

Ja, am 6. August darf mit und zu High Energy getanzt<br />

werden. Soviel stand zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

schon (fast!) fest. Feste Feiern zu Pet Shop Boys, Yazoo und<br />

Depeche Mode könnt ihr aber vorher noch mal üben, wenn<br />

DARE! am 11. <strong>Juni</strong> und<br />

am 9. <strong>Juli</strong> ebenfalls ins<br />

Nachtasyl über dem<br />

Thalia Theater lädt. Los<br />

geht’s am Alstertor 1<br />

immer um 22:30 Uhr<br />

und <strong>hinnerk</strong> wünscht<br />

sich „You Spin Me<br />

Round (Like a Record)“<br />

– ist Bill Kaulitz eigentlich<br />

Fan? – für alle! Let’s<br />

dance! *ck<br />

FOTO: OLAF BLECKER


ST. GEORG<br />

Zurück im Viertel<br />

Es war hier ungewohnt ruhig für ein paar Monate.<br />

Steffen Meyers Geschäftsräume in der Soester<br />

Straße schienen in einen Winterschlaf gefallen zu sein,<br />

sogar die Firmenschilder seiner Versicherungsagentur<br />

waren verschwunden. Ein weiterer queerer Unternehmer,<br />

der Hamburgs schwules Zentrum verlassen muss?<br />

Nein. Im Gegenteil. Steffen hat sich nach vielen Jahren<br />

umorientiert und hat sein Geschäft mit der Gothaer als<br />

starken Partner an seiner Seite neu aufgestellt. Seine<br />

Kund*innen erwartet ab sofort der gewohnte Service<br />

mit Expertise aus einer 32jährigenBerufserfahrung im<br />

Haifischbecken der Versicherungsbranche. An alter Stelle,<br />

mit alter Telefonnummer, nur eben unter neuem Logo. Was<br />

ändert sich dadurch? Nichts! Versicherungen und Vorsorge<br />

sind Vertrauensfragen. Viel mehr als nur auf den Anbieter<br />

des Produktes kommt es nämlich auf die Bedürfnisse<br />

des*der Kund*innen an. Bei einer für Laien schier unüberschaubaren<br />

Tarifauswahl braucht es einen Beratenden, der<br />

sich die Lebenswirklichkeit seiner Klienten genau anschaut.<br />

Das verspricht Steffen Meyer natürlich um so expliziter für<br />

die speziellen Anforderungen der queeren Community,.<br />

Schaut mal rein! *ck<br />

Gothaer Generalagentur, Soester Straße 55, Hamburg,<br />

040-180 09 336, www.steffen-meyer.gothaer.de<br />

ÄRZTE<br />

■ Andreas Britz,<br />

Dr. med.Praxisklinik am Rothenbaum,<br />

Privatpraxis, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Lasertherapie, Kosm.-<br />

ästhet. Behandlungen, Allergologie,<br />

Heimhuder Str. 38, & 44809812,<br />

www.dr-britz.de<br />

■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,<br />

Allgemeinmedizin, Reise-Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Damnmtorstr. 27, & 35715638,<br />

www.dammtorpraxis.de<br />

■ ICH Grindel,<br />

Dr. med. Thomas Buhk,<br />

Dr. med. Stefan Fenske,<br />

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen<br />

Stellbrink,<br />

All gemeine und Innere Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Grindelallee 35, & 4132 420,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ ICH Stadtmitte,<br />

Dr. med. Axel Adam,<br />

Stefan Hansen,<br />

PD Dr. med. Christian Hofmann,<br />

Dr. med. Michael Sabranski,<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe,<br />

Allgemeine und Innere Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Glockengießerwall 1,<br />

& 28004200,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Hamburg,<br />

Prof. Andreas Plettenberg,<br />

Dr. Albrecht Stoehr,<br />

Prof. Jörg Petersen,<br />

Dr. Peter Buggisch,<br />

HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,<br />

Lohmühlenstr. 5, Am AK St. Georg<br />

Haus L, & 28407600,<br />

www.ifi-medizin.de<br />

■ Urologische Praxis<br />

Oliver Neubauer,<br />

Facharzt für Urologie,<br />

Herthastr. 12, & 64224500,<br />

www.urologe-hamburg.com<br />

■ Josef Stuch,Dr.<br />

All gemeinmedizin,<br />

Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060<br />

■ Ambulanzzentrum des UKE,<br />

Bereich Infektiologie:<br />

Dr. med. Olaf Degen,<br />

Dr. med. Anja Hüfner,<br />

Dr. med. Sabine Jordan,<br />

Dr. med. Guido Schäfer,<br />

Dr. med. Stefan Schmiedel,<br />

Fachärzte für Innere Medizin, Allgemeinmedizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Spezialsprechstunde PrEP, Impfungen,<br />

Infektions- & Tropenkrankheiten,<br />

Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf, Martinistr. 52,<br />

& 741052831, infektionen@uke.de,<br />

www.uke-infektionen.de<br />

Szene 5<br />

GESUNDHEIT<br />

IN HAMBURG<br />

■ Dr. med. Martin Eichenlaub,<br />

Facharzt für Neurologie,<br />

Nervenheilkunde, Psychiatrie u.<br />

Psychotherapie,<br />

Elbgaustr. 112., & 841084,<br />

www.nervenarzt-eichenlaub.de<br />

■ Dr. Roy Heller,<br />

Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin,<br />

Suchtmedizin, Psychotherapie,<br />

HIV, Hepatitis, STD, <strong>Juli</strong>usstr. 36,<br />

& 4300890<br />

■ Dr. med. Welf Prager & Partner,<br />

Dermatologie,<br />

ästhetische Dermatologie,<br />

operative Dermatologie,<br />

Allergologie, Phlebologie,<br />

Lasermedizin,<br />

Hemmingstedter Weg 168,<br />

& 040 81 991 991<br />

www.derma-hamburg.de<br />

ZAHNÄRZTE<br />

■ Martin Schuh,<br />

Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,<br />

www.zahnaerzte-eidelstedt.de<br />

■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,<br />

Holsteiner Chausee 267, & 55505962,<br />

www.zahnaerzte-schnelsen.de<br />

COACHING<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />

(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />

& (0179) 5270700,<br />

www.therapie.de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Ruthemann Coaching,<br />

Heilpraktiker f. Psychotherapie,<br />

Professor-Brix-Weg 4, & 31171492,<br />

www.ruthemann-coaching.de<br />

■ Dipl Päd. Volkmar Suhr,<br />

Systemischer Berater&Therapuet<br />

DSGF, Neue Str. 24, 22942 Bargteheide,<br />

& 04532-2045500,<br />

www.familyspirits.de<br />

APOTHEKEN<br />

■ Apotheke am H auptbahnhof,<br />

Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,<br />

& 241241<br />

■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,<br />

Lange Reihe 39, & 245044<br />

■ Epes Apotheke,<br />

Lange Reihe 58, & 245664<br />

■ Engel Apotheke,<br />

Steindamm 32, 20099 Hamburg,<br />

& 245350, info@engelapotheke.net<br />

PSYCHOTHERAPIE<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />

(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />

& (0179) 5270700,<br />

www.therapie .de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Christian Perro, Dr. med.,<br />

Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,<br />

& 464554<br />

■ Kurt Strobeck,<br />

Dr. med. Facharzt Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,<br />

& 32527214<br />

ukeprep.de<br />

Buchen Sie ihren Listing Eintrag:<br />

christian.fischer@blu.fm


6 Szene<br />

FOTOS: LSVD / FES<br />

PODIUMS-<br />

DISKUSSION<br />

MEHRFACH UNTER DRUCK<br />

Angesichts des russischen Angriffskrieges<br />

auf die Ukraine und der<br />

daraus resultierenden Flucht von Millionen<br />

von Menschen in die EU, ist das Thema<br />

Flucht und Vertreibung nach einer – leider<br />

– medial längeren Ignoranzphase, wieder<br />

in aller Munde. Anlässlich des IDAHOBIT<br />

luden LSVD und Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

im Mai zu einer Podiumsdiskussion ins<br />

Basch*Barmbek.<br />

Lesben, Schwule, Bi-, Trans*, intergeschlechtliche<br />

und queere Personen<br />

(LSBTIQ*) sind häufig durch Repressionen<br />

und Verfolgung im Heimatland zur Flucht<br />

gezwungen. Zugleich können andere<br />

Fluchtursachen auf sie besonders stark<br />

einwirken, wie gerade im Ukrainekrieg zu<br />

sehen ist. Doch auch in Deutschland angekommen,<br />

stehen LSBTIQ*-Geflüchtete<br />

oftmals unter besonderem Druck, weil die<br />

spezifische Hilfe, die sie benötigen, nicht<br />

angeboten wird. In der Diskussion kamen<br />

Perspektiven aus der Politik und der<br />

zivilgesellschaftlichen Selbstorganisation<br />

zusammen und binnen einer guten Stunde<br />

konnten Erfolge und Bedarfe benannt<br />

und herausgearbeitet werden. Alissa von<br />

Malachowski, Projektleiterin Refugee<br />

Sisters Hamburg, brachte besonders<br />

die speziellen psychotherapeutischen<br />

Anfoderungen zur Sprache, die im Kontext<br />

queerer Geflüchteter festzustellen sind.<br />

Einen besonderer Fokus legte sie dabei<br />

auf die Auswirkungen intersektionaler<br />

Verfolgung und Diskriminierung. So hat<br />

eine lesbische, muslimische trans Frau aus<br />

dem Iran aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu<br />

mehreren marginalisierten Minderheiten<br />

zum Teil völlig andere Bedarfe in der<br />

Beratung und spezifische Anforderungen<br />

an Unterbringung, als beispielsweise<br />

ein schwuler Kriegsflüchtling aus der<br />

Ukraine. An Simon Kuchinke,<br />

Mitglied der SPD-Fraktion<br />

in der Hamburgischen<br />

Bürgerschaft gerichtet,<br />

forderte sie daher vor<br />

allem mehr Einsatz<br />

in der Schaffung von<br />

sicheren Erstunterbringungsorten.<br />

Ein Punkt,<br />

dem sich Lilith Raza,<br />

Queer Refugees Deutschland<br />

auch auf Bundesebene<br />

nur anschließen konnte. Sie<br />

beschrieb leidenschaftlich die<br />

Unterschiede der Qualität und Quantität<br />

spezifischer Hilfsangebote zwischen den<br />

Bundesländern und erinnerte eindringlich<br />

daran, dass ihr eigenes, beim LSVD<br />

angesiedeltes Projekt zurzeit wieder<br />

einmal um die Folgefinanzierung zittern<br />

müsse. Hinter diese Forderung konnten<br />

sich alle drei Teilnehmer*innen und das ca.<br />

40-köpfige Auditorium stellen. Zwar sei<br />

in der Folge der Zuwanderungsbewegung<br />

von 2014/2015 einiges an Modell- und<br />

Leuchtturmprojekten auf den Weg<br />

gebracht worden, eine Verstetigung und<br />

Ausweitung sei aber dringend erforderlich.<br />

Insbesondere die Sensibilisierung des<br />

Bundesamtes für Migration und Flucht<br />

(BAMF) und der Justiz für die geltende<br />

deutsche und europäische Gesetzeslage<br />

wurde deutlich angemahnt. Dass immer<br />

noch queere Menschen ihre sexuelle<br />

Orientierung oder geschlechtliche<br />

Identität im Asylprozess<br />

„beweisen“ müssen,<br />

wurde nach emotional<br />

aufwühlender<br />

Beschreibung mit<br />

sichtbar ungläubigem<br />

Kopfschütteln<br />

und Entsetzen zur<br />

Kenntnis genommen.<br />

Hier wurde<br />

von Simon Kuchinke<br />

neben laufenden<br />

landespolitischen Entscheidungsprozessen<br />

auch auf den<br />

diesbezüglichen Passus im Koalitionsvertrag<br />

der Berliner Ampel verwiesen, der<br />

explizit eine Verbesserung der Strukturen<br />

für queere Geflüchtete in Aussicht stellte.<br />

Aus Sicht des <strong>hinnerk</strong>, der über Christian<br />

Knuth als Moderator der Diskussion beiwohnte,<br />

wäre eine Bestandsaufnahme in<br />

einem Jahr wünschenswert, um zu sehen,<br />

ob den Worten auch Taten folgen. Es geht<br />

um Menschenrechte und in Abschiebefall<br />

im Zweifel um Menschenleben. *ck<br />

hamburg.lsvd.de | fes.de


IDAHOBIT<br />

Rainbowflash<br />

in Hamburg –<br />

neue Perspektive<br />

Am 17. Mai, dem Internationalen<br />

Tag gegen Homo, Bi-, Inter- und<br />

Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) wurden<br />

seit 2008 zunächst in wenigen Städten,<br />

darunter Hamburg, Luftballons mit<br />

Grußkarten in den Himmel gesendet. Die<br />

Perspektive hat sich geändert!<br />

In diesem Jahr schickten die ca. 300<br />

Teilnehmenden nämlich keine bunten<br />

Luftballons in die Welt, sondern performten<br />

mit farbigen Pappen eine große<br />

Regenbogenflagge. Mit der Aktion sollte<br />

ein sichtbares Zeichen gesetzt und darauf<br />

aufmerksam gemacht werden, dass tagtäglich<br />

Menschenrechtsverletzungen an<br />

LSBTIQ* weltweit stattfinden. Toll sah es<br />

aus! Das Team um #hamburgzeigtflagge<br />

kletterte für die passenden Impressionen<br />

hoch hinaus. Nach einer Ansprache des<br />

Grünenpolitikers Farid Müller, erinnerte der<br />

LSVD Hamburg daran, dass diese Verletzungen<br />

nicht nur in den über 70 Verfolgerstaaten<br />

geschehen – in 11 Ländern droht<br />

FOTO: CHRISTIAN FRICKE / #HAMBURGZEIGTFLAGGE<br />

Szene 7<br />

die Todesstrafe für gleichgeschlechtliche<br />

Liebe, darunter in Katar, dem Austragungsland<br />

der Fußballweltmeisterschaft<br />

<strong>2022</strong>. Der Angriff gegen die LSBTIQ*-<br />

Community passiert auch direkt vor<br />

unserer Haustür durch rechtspopulistische<br />

Regierungen in Ungarn und Polen. Und in<br />

Deutschland werden jeden Tag Menschen<br />

angepöbelt, bedroht und angegriffen, weil<br />

die Täter*innen ihren Hass auf Lesben,<br />

Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche<br />

und queere Menschen in<br />

Gewalt ausleben. Der russische Angriffskrieg<br />

auf die Ukraine mache deutlich, wie<br />

sehr die Menschenrechte unter Druck<br />

stehen – auch und gerade für LSBTIQ*.<br />

Putin bezeichnet seinen Krieg auch als<br />

einen Kampf gegen westliche „Entartung“<br />

und Werte, die angeblich „gegen die<br />

menschliche Natur selbst gerichtet sind“.<br />

Wanja Kilber berichtete über die aktuelle<br />

Situation der LSVD-Partnerorganisationen<br />

in St. Petersburg sowie die Unterstützung<br />

für geflüchtete LSBTIQ* aus der Ukraine.<br />

Die Aktion auf dem Rathausmarkt wurde<br />

von einem breiten Bündnis getragen<br />

– über 80 Hamburger Initiativen und Organisationen,<br />

darunter auch <strong>hinnerk</strong> und<br />

blu, hatten zur Teilnahme aufgerufen.<br />

Du bist Coach, Lehrkraft, Ausbilder*in,<br />

Psycholog*in, Sozialpädagog*in oder Sozialarbeiter*in?<br />

Du brennst für Deine Aufgabe und Dein Beruf ist Dir Berufung?<br />

Dann komm zu uns!<br />

Wir sind ein kleines Bildungszentrum im Harburger Hafengebiet. Seit etwa 40<br />

Jahren sind wir in und für Harburg aktiv. Unsere Mission? Menschen zu helfen,<br />

die aus dem Tritt geraten sind. Wie wir das machen? Mit Herzblut, Kreativität<br />

und vollen Segeln!<br />

Unsere Schwerpunkte: Coaching, Umschulung, Aktivierung Benachteiligter<br />

Wenn das Dein Ding ist, freuen wir uns, Dich kennenzulernen.<br />

Schreib uns: jobs@jia-hamburg.de


8<br />

GESELLSCHAFT<br />

Wie die Jungfrau zum Kind:<br />

FAMILIENRECHT<br />

in Deutschland<br />

FAMILIE<br />

Das Familien- und Abstammungsrecht<br />

der Bundesrepublik<br />

hinkt der gesellschaftlichen<br />

Realität um Jahrzehnte<br />

hinterher und gleicht einer langen<br />

Liste von aufgeschobenen Fragen.<br />

Was von den Que(e)rdenker*innen<br />

der 1968er noch als völlig revolutionär<br />

ausprobiert wurde, ist heute<br />

vielfach Lebensrealität: Mehrere<br />

Eltern eines Kindes, die Austragung<br />

eines Kindes durch die lesbische<br />

Freundin als Leihmutter, die<br />

Samenspende des besten schwulen<br />

Freundes an das lesbische<br />

Ehepaar. Das waren nur einige der<br />

gelebten Möglichkeiten.<br />

FOTO: KAROLINA GABROWSKA / PEXELS


Szene 9<br />

Wie sieht der rechtliche Rahmen aktuell aus, was<br />

geht, was nicht. Und was – denn das vergessen die,<br />

denen es sonst vorgeblich um das Kindeswohl geht,<br />

offenbar immer am schnellsten – ist das Beste für den<br />

Nachwuchs. Welche rechtliche Lösung kann maximale<br />

Sicherheit und Absicherung für Kinder bieten?<br />

BESTANDSAUFNAHME: MARIA HATTE ES GUT<br />

Seit Jahren stellt die Politik die Reproduktionsmedizin<br />

und ihre Patient*innen ins Abseits. Gesetzliche<br />

Änderungen folgen meist nur dem Zwang höchstrichterlicher<br />

Entscheidungen, Eigeninitiative ist<br />

kaum ersichtlich. Noch immer muss zum Beispiel<br />

bei verheirateten lesbischen Eltern ein Elternteil das<br />

Kind adoptieren. Wunschelternschaften sind nicht<br />

anerkannt und die gewerbliche Leihmutterschaft<br />

ist verboten. Medizinische Hilfestellung steht für<br />

behandelnde Ärzt*innen unter Strafe. Selbst die<br />

Leihmutterschaftsvermittlung ist nach dem Adoptionsvermittlungsgesetz<br />

strafbar. Kreative queere Paare<br />

mit Kinderwunsch haben aber einige Tipps und Tricks<br />

gefunden, um dennoch zum Wunschkind zu kommen.<br />

Ein Paar, das sich seinen Kinderwunsch erfüllen<br />

konnte, erzählt im Anschluss an diesen Artikel seine<br />

Geschichte. Gesetzlich liegen gravierende Steine im<br />

Weg, unter anderem gefährlich rechtsfreie Zeiträume<br />

für ein neugeborenes, von allen Beteiligten absolut<br />

gewolltes Leben. Das Auswärtige Amt schreibt dazu:<br />

Nicht strafbar machen sich hingegen die<br />

„Wunscheltern“. Im Ausland ist die Rechtslage<br />

zur Leihmutterschaft unterschiedlich, in einigen<br />

Ländern ist die Leihmutterschaft erlaubt oder mit<br />

bestimmten Einschränkungen erlaubt, in anderen<br />

Staaten verboten. Die genetische Abstammung<br />

eines Kindes aus einer Leihmutterschaft begründet<br />

nach deutschem Recht grundsätzlich kein<br />

rechtliches Abstammungsverhältnis zu den sog.<br />

„Wunscheltern“. Mutter eines Kindes ist nach deutschem<br />

Recht die Frau, die es geboren hat, also die<br />

Leihmutter und nicht die „Wunschmutter“. Damit<br />

ist eine deutsche Wunschmutter nach deutschem<br />

Recht nicht mit dem Kind verwandt und vermittelt<br />

dem Kind folglich nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />

Ein deutscher „Wunschvater“ kann<br />

aus einem Vertrag über Leihmutterschaft nach<br />

deutschem Recht nicht wirksam seine Vaterschaft<br />

begründen; auch im Fall einer Leihmutterschaft<br />

kann aber der „Wunschvater“ aber nach deutschem<br />

Recht unter bestimmten Voraussetzungen durch<br />

eine Vaterschaftsanerkennung oder durch eine<br />

gerichtliche Feststellung seiner Vaterschaft seine<br />

rechtliche Vaterschaft begründen. Der Bundesgerichtshof<br />

hat am 10.12.2014 zu einem ausländischen<br />

Leihmutterschaftsfall entschieden, dass<br />

ausländische Gerichtsentscheidungen, die den<br />

Wunscheltern die rechtliche Elternschaft zuweisen,<br />

in Deutschland anerkannt werden können – jedenfalls<br />

dann, wenn ein Wunschelternteil mit dem Kind<br />

genetisch verwandt ist, die Leihmutter aber nicht.<br />

Nur wenn eine rechtswirksame Abstammung von<br />

einem deutschen Elternteil vorliegt, hat das Kind<br />

die deutsche Staatsangehörigkeit zweifelsfrei vermittelt<br />

bekommen und folglich einen Anspruch auf<br />

einen deutschen Reisepass. Ohne entsprechende<br />

Ausweispapiere ist eine Ausreise des Kindes nach<br />

Deutschland nicht möglich.<br />

Let’s date<br />

happy.


10 GESELLSCHAFT<br />

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte bei der Klausur auf Schloss Meseberg klar, dass trotz Ukraine-Krise auch die Reformvorhaben des Koalitionsvertrages<br />

umgesetzt werden sollen, das Treffen solle „gerade auch in diesen schwierigen Zeiten“ dazu beitragen, „dass die Regierung ihren Kurs zur Modernisierung<br />

Deutschlands weiter fortsetzen kann“. Ergebnisse waren im Bezug auf das Familienrecht aber nicht zu finden.<br />

DIE WISSENSCHAFT HAT<br />

FESTGESTELLT …<br />

Wissenschaftlich fundierte Einschätzungen<br />

und Forderungen stellte die<br />

forschende Elite unseres Landes 2019<br />

dezidiert zusammen. Eine interdisziplinäre<br />

Arbeitsgruppe von Nationaler Akademie<br />

der Wissenschaften Leopoldina und Union<br />

der deutschen Akademien der Wissenschaften<br />

hat sich mit den medizinischen,<br />

rechtlichen und ethischen Fragen der Fortpflanzungsmedizin<br />

beschäftigt und die<br />

Ergebnisse veröffentlicht. Ein ganzes Buch<br />

ist es geworden. Zum Beispiel wird konstatiert,<br />

dass Männer nach deutschem Recht<br />

Sperma spenden dürfen, Frauen jedoch<br />

keine Eizellen. Eine Ungleichbehandlung.<br />

Auch sei das von 1990 stammende<br />

Embryonenschutzgesetz veraltet, weshalb<br />

ein neues Fortpflanzungsmedizingesetz<br />

gefordert wird. Weiteren Regelungsbedarf<br />

sehen sie für Kinder, die im Ausland von<br />

einer Leihmutter geboren wurden und in<br />

Deutschland aufwachsen, und insistieren<br />

auf mehr Rechtsklarheit.<br />

Das Embryonenschutzgesetz von 1990<br />

regelt bis heute weitgehend unverändert<br />

den Umgang mit der Fortpflanzungsmedizin.<br />

Diese Rechtslage zwingt die Behandelnden<br />

nicht selten zu einer dem heutigen<br />

internationalen medizinischen Stand nicht<br />

mehr angemessenen Behandlung und führt<br />

zu unnötigen Risiken für Mutter und Kind.<br />

Darüber hinaus wird das Embryonenschutzgesetz<br />

dem gesellschaftlichen Wandel und<br />

der Vielfalt heutiger Familienformen nicht<br />

mehr gerecht. Besonderes Augenmerk<br />

widmen die Autor*innen der Aufklärung und<br />

Beratung einschließlich der psychosozialen<br />

Beratung der betroffenen Paare sowie<br />

der Organisation und Finanzierung der<br />

Fortpflanzungsmedizin.<br />

… UND EINEN KATALOG ERSTELLT<br />

Folgende Punkte werden in der resultierenden<br />

Stellungnahme als besonders<br />

regelungsbedürftig benannt:<br />

Elective Single-Embryo-Transfer: Hierbei<br />

wird aus einer größeren Zahl von Embryonen<br />

geplantermaßen nur derjenige mit der<br />

größten Entwicklungsfähigkeit ausgewählt<br />

und nur dieser der Frau übertragen.<br />

Dieses in vielen Ländern angewendete<br />

Verfahren vermeidet risikobehaftete und<br />

gesundheitsgefährdende Mehrlingsschwangerschaften,<br />

ohne die individuelle Chance<br />

auf eine Schwangerschaft nennenswert zu<br />

verringern. Die Koalition plant diesbezüglich<br />

allerdings Anpassungen, so soll der „elektive<br />

Single Embryo Transfer“ zugelassen werden.<br />

Eizellspende: Die Samenspende ist in<br />

Deutschland erlaubt, die Eizellspende<br />

verboten. Während also infertile Männer<br />

mithilfe einer Keimzellspende eine Familie<br />

gründen können, ist dies Frauen, die etwa<br />

infolge einer Krebserkrankung keine<br />

eigenen Eizellen mehr bilden können,<br />

verwehrt. Diese Ungleichbehandlung lässt<br />

sich schwerlich rechtfertigen. Aufgrund<br />

der Gesetzeslage sehen sich viele Paare<br />

veranlasst, eine Eizellspende im Ausland<br />

in Anspruch zu nehmen. Dort wird oft die<br />

anonyme Spende praktiziert, wodurch dem<br />

Kind das verfassungsrechtlich verbriefte<br />

Recht auf Kenntnis seiner Abstammung<br />

versagt bleibt. Insofern beeinträchtigt das<br />

Verbot der Eizellspende in Deutschland<br />

indirekt das Kindeswohl.<br />

Embryospende: Das geltende Recht<br />

erlaubt in Ausnahmefällen die Embryospende.<br />

Eine klare gesetzliche Regelung für<br />

die Spende und den Empfang gespendeter<br />

Embryonen fehlt allerdings. Insbesondere<br />

die familienrechtlichen Implikationen<br />

bedürfen einer klaren Regelung.<br />

Leihmutterschaft: Besonders schwierige<br />

ethische und rechtliche Fragen wirft die in<br />

Deutschland verbotene Leihmutterschaft<br />

auf. Hier besteht in jedem Fall Regelungsbedarf<br />

für die im Ausland von einer Leihmutter<br />

geborenen, jedoch in Deutschland<br />

aufwachsenden Kinder.<br />

Kryokonservierung von Eizellen: An vielen<br />

fortpflanzungsmedizinischen Zentren<br />

werden Eizellen kryokonserviert. Dies<br />

geschieht zum Beispiel aus medizinischen<br />

Gründen, etwa vor einer Chemotherapie.<br />

Im Interesse der Frau, des Paares und<br />

des zukünftigen Kindes sollten die Rahmenbedingungen<br />

für die Aufbewahrung,<br />

Befruchtung und Übertragung geregelt<br />

werden.<br />

Erstattung von Kosten für fortpflanzungsmedizinische<br />

Maßnahmen: Eine<br />

Beschränkung der Finanzierung bei


gesetzlich versicherten Paaren auf<br />

Ehepaare sowie auf enge Altersgrenzen ist<br />

medizinisch und gesellschaftlich kaum zu<br />

rechtfertigen. Die nur teilweise Erstattung<br />

der erheblichen Kosten der Behandlungen<br />

schafft zudem soziale Ungerechtigkeiten.<br />

WAS SETZT DIE AMPEL DAVON UM?<br />

Der Koalitionsvertrag gibt mit einigen<br />

wesentlichen Veränderungen zum Thema<br />

künstliche Befruchtung leichten Anlass zur<br />

Hoffnung. Auf der Seite 116 des Vertrags<br />

findet sich unter der Überschrift „Reproduktive<br />

Selbstbestimmung“ folgender Text:<br />

FOTO: KAY NIETFELD / AFP<br />

„Wir wollen ungewollt Kinderlose besser<br />

unterstützen. Künstliche Befruchtung<br />

wird diskriminierungsfrei auch bei<br />

heterologer Insemination, unabhängig<br />

von medizinischer Indikation,<br />

Familienstand und sexueller Identität<br />

förderfähig sein. Die Beschränkungen<br />

für Alter und Behandlungszyklen werden<br />

wir überprüfen. Der Bund übernimmt<br />

25 Prozent der Kosten unabhängig von<br />

einer Landesbeteiligung. Sodann planen<br />

wir, zu einer vollständigen Übernahme<br />

der Kosten zurückzukehren. Die Kosten<br />

der Präimplantationsdiagnostik werden<br />

übernommen. Wir stellen klar, dass Embryonenspenden<br />

im Vorkernstadium legal<br />

sind [gemeint sind befruchtete Eizellen,<br />

Anm. d. Red.] und lassen den ‚elektiven<br />

Single Embryo Transfer‘ zu.“<br />

Aufmerksamen Leser*innen wird aufgefallen<br />

sein dass das zwar einiges ist, bei weitem<br />

aber nicht alles. Im Interview verriet uns<br />

einer der Verhandler des Koalitionsvertrags,<br />

Michael Kauch (FDP):<br />

„Im Bereich des Familienrechts war es<br />

mit SPD und Grünen nicht möglich, das<br />

Thema rechtliche Mehrelternschaft im<br />

Koalitionsvertrag zu verankern. Und es<br />

war nicht möglich, eine endgültige Position<br />

zum Thema Leihmutterschaft und<br />

Eizellenspende zu finden. Zu letzterem<br />

wird es aber eine Regierungskommission<br />

geben. Hier wird es also auf jeden Fall<br />

länger dauern bis zu einer gesetzgeberischen<br />

Antwort.“<br />

Was Leihmutterschaft und Eizellenspende<br />

betrifft, soll also eine Kommission<br />

eingesetzt werden, die Regulierungen für<br />

den Schwangerschaftsabbruch außerhalb<br />

des Strafgesetzbuchs sowie Möglichkeiten<br />

GESELLSCHAFT 11<br />

zur Legalisierung der Eizellspende und der<br />

altruistischen Leihmutterschaft prüfen will.<br />

Heißt im Klartext: Wenngleich ein Gestaltungswille<br />

erkennbar ist, wird das wohl noch<br />

dauern. Wer helfen will, das zu beschleunigen,<br />

erinnert sich an die Tipps im Kampf um die<br />

Ehe für alle: protestieren, nerven, schreiben,<br />

anrufen. Organisiert euch und macht Druck<br />

auf die Regierung, ihren wohlfeilen Worten<br />

auch Taten folgen zu lassen. *ck / sah<br />

TIPPS UND QUELLEN<br />

Information und Beratung für Eltern in spe:<br />

https://www.lsvd.de/de/ct/1442-Leihmutterschaft-Rechtslage-in-Deutschland<br />

„Fortpflanzungsmedizin in Deutschland –<br />

für eine zeitgemäße Gesetzgebung“.<br />

Stellungnahme der Nationalen Akademie<br />

der Wissenschaften Leopoldina und Union<br />

der deutschen Akademien der Wissenschaften.<br />

2019, ISBN: 978-3-8047-3423-<br />

4. Online unter https://www.leopoldina.org/<br />

uploads/tx_leopublication/2019_Stellungnahme_Fortpflanzungsmedizin_web_01.pdf<br />

Koalitionsvertrag:<br />

https://www.spd.de/fileadmin/<br />

Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf<br />

Leihmutterschaft im europäischen und<br />

internationalen Vergleich (Deutscher<br />

Bundestag):<br />

https://www.bundestag.de/resource/<br />

blob/592446/b04363cfd1cf5f-<br />

6fa65c94b8c48495d9/WD-9-039-18-<br />

pdf-data.pdf<br />

Leihmutterschaftshinweise des Auswärtigen<br />

Amtes: https://www.auswaertiges-amt.<br />

de/de/service/fragenkatalog-node/<br />

06-leihmutterschaft/606160<br />

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Der Standort unserer Praxis in Los Angeles wurde nicht zufällig<br />

gewählt. Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Kalifornien<br />

ermöglichen uns alle modernen reproduktionsmedizinischen<br />

Maßnahmen optimal für unsere Patienten zu nutzen.<br />

In Sachen Kinderwunschbehandlung ist Kalifornien einer der<br />

weltweit liberalsten Staaten. Somit ist die Erfüllung eines<br />

Kindeswunsches für alle Familienmodelle, unabhängig vom<br />

Familienstand, sexueller Orientierung oder Herkunft, möglich.


12 GESELLSCHAFT<br />

FAMILIE<br />

FOTO: LAURET VERDIER / CO0<br />

Deutsch-französische Achse<br />

Ein Kind, zwei Mütter: Lesbische Paare<br />

können in Deutschland auf eine gemeinsame<br />

Anerkennung als Eltern hoffen. Bundesjustizminister<br />

Marco Buschmann (FDP)<br />

kündigte an, die sogenannte Ko-Mutterschaft<br />

rechtlich verankern zu wollen. Auch<br />

auf europäischer Ebene sollen Regenbogenfamilien<br />

Erleichterungen erhalten – so<br />

sich Länder wie Polen und Ungarn nicht<br />

querstellen.<br />

LESBISCHE UND BISEXUELLE FRAUEN-<br />

EHEN SIND NUR EHE LIGHT<br />

Justizminister Buschmann sagte am<br />

Rande von Beratungen mit seinen EU-<br />

Kollegen im nordfranzösischen Lille:<br />

„Wenn ein Mann und eine Frau miteinander<br />

verheiratet sind, ist der Mann immer<br />

automatisch der rechtliche Vater, auch<br />

wenn er nicht der biologische ist.“<br />

Das müsse künftig auch für verheiratete<br />

Frauen gelten, die gemeinsam ein<br />

Kind eines der beiden Partnerinnen<br />

großzögen. Entscheidend sei für ihn,<br />

„dass sich zwei Menschen um das Kind<br />

kümmern, Liebe und Geborgenheit<br />

spenden, und auch rechtlich als Gemeinschaft<br />

für das Kind einstehen“, sagte<br />

Buschmann dazu der „Rheinischen Post“<br />

und dem „General-Anzeiger“ vom Freitag.<br />

MICHAEL<br />

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GESELLSCHAFT 13<br />

In Lille ergänzte er, verschiedene Untersuchungen hätten<br />

gezeigt, dass dies „sehr liebevolle Beziehungen seien“, die<br />

Kindern zugute kämen. Schon länger wird in Deutschland<br />

an einer Reform des Abstammungsrechts gearbeitet.<br />

Derzeit gibt es zur Elternschaft keine gesetzliche Regelung<br />

für ein verheiratetes Frauen-Paar, weshalb ein adoptionsähnliches<br />

Verfahren für die nicht-leibliche Mutter<br />

erforderlich ist, bevor das Neugeborene zwei Elternteile<br />

hat. Mit dieser Ungleichbehandlung beschäftigt sich<br />

derzeit auch das Verfassungsgericht in Karlsruhe.<br />

FOTO: DURSUN AYDEMIR / ANADOLU<br />

AGENCY / ANADOLU AGENCY VIA AFP<br />

DRUCK AUF POLEN UND UNGARN NACH<br />

EUGH-URTEIL<br />

Deutschland unterstützt nach den Worten Buschmanns<br />

zudem eine EU-Initiative, die Elternschaft in<br />

Regenbogenfamilien europaweit anzuerkennen. „Das ist<br />

eine Frage der Menschlichkeit und auch eine Frage der<br />

Akzeptanz“, betonte der FDP-Politiker. Frankreich will<br />

das Thema in diesem Halbjahr unter seinem EU-Ratsvorsitz<br />

vorantreiben. Der französische Justizminister Eric<br />

Dupond-Moretti sagte am Rande der Beratungen in Lille,<br />

dies sei vor allem zum Wohl der betroffenen Kinder:<br />

„Wenn eine Familie mit gleichgeschlechtlichen Eltern<br />

in ein anderes europäisches Land umzieht, muss die<br />

Elternschaft auch dort anerkannt werden.“<br />

Das erleichtere es dem Paar etwa, ihr Kind in einer Schule<br />

in dem jeweiligen Land anzumelden oder im Notfall eine<br />

Krankenhaus-Behandlung zu veranlassen. Widerstand bei<br />

dem Vorhaben droht aus Ungarn und Polen. Beide Länder<br />

hatten in der Vergangenheit Gesetze gegen Regenbogenfamilien<br />

und Homosexuelle erlassen. Auch auf EU-Ebene<br />

blockierten die beiden Länder wiederholt entsprechende<br />

Initiativen.<br />

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hatte<br />

erst vor Weihnachten die Rechte gleichgeschlechtlicher<br />

Ehepaare und von deren Kindern gestärkt. In dem<br />

Fall ging es beispielhaft um ein bulgarisch-britisches<br />

lesbisches Ehepaar. Die Frauen lebten zusammen in<br />

Spanien, eine von ihnen bekam dort 2019 ein Kind.<br />

Der EuGH wies Bulgarien an, ebenfalls die rechtliche<br />

Elternschaft beider Mütter anzuerkennen. Das südosteuropäische<br />

Land hatte argumentiert, es widerspreche<br />

den Regeln des Landes, eine Geburtsurkunde mit zwei<br />

Müttern auszustellen.<br />

KINDESWOHL STEHT AN ERSTER STELLE<br />

Justizminister Buschmann rief alle Gegner des Vorhabens<br />

auf, die europäische Rechtsprechung zu achten, denn:<br />

Der EuGH wird letztlich auch Ungarn und Polen zwangsweise<br />

davon überzeugen, dass mehr Familie immer besser<br />

ist als weniger Familie. Jedenfalls aus der Perspektive<br />

ihrer Schutzbefohlenen, also derjenigen, für deren Wohl<br />

sich doch besonders Konservative immer mit Verve in die<br />

Bresche schmeißen: die Kinder. *AFP/ck


14 GESELLSCHAFT<br />

FOTOS: B. GONZALES<br />

Zusammen mit seinem<br />

Partner hat Christian sich<br />

entschieden, Vater zu werden. Wir<br />

chatteten und telefonierten mit dem<br />

glücklichen Elternteil.<br />

Wann kam der Kinderwunsch auf?<br />

Nach einigen Jahren unserer Beziehung<br />

kam unser Kinderwunsch immer mehr ins<br />

Gespräch und war immer mehr thematisiert<br />

worden. Wir sind zusammen seit 12 Jahren<br />

und seit dem Oktober 2011 verheiratet.<br />

Wie reagiert euer Umfeld auf das<br />

Glück?<br />

In unserem Umfeld sind wir voll integriert<br />

und leben als Regenbogenfamilie komplett<br />

offen. Wir leben in einer Stadt im Allgäu mit<br />

50.000 Einwohner in einem Rand-Stadtteil<br />

mit dörflichem Charakter. Wir gehen zusammen<br />

zum Einkaufen und leben voll integriert<br />

als Regenbogenfamilie. Mein Mann Stefan<br />

ist überwiegend zu Hause, er arbeitet, seit<br />

unsere Tochter ein Jahr ist, wieder Teilzeit<br />

9 Std/Woche. Ich bin Vollzeit angestellt bei<br />

einer Lebensmittelfirma im Außendienst.<br />

Sehr früh, als es die Corona-Bestimmungen<br />

wieder zuließen, waren wir mit unserer<br />

Tochter in einer Kindergruppe, dass sie mit<br />

gleichaltrigen Kindern zusammenkommt,<br />

auch hier waren wir bei den anderen<br />

Familien mit offenen Armen empfangen<br />

worden und schnell integriert. Seitdem<br />

hatte es im Umfeld viele gemeinsame<br />

Kinder-Unternehmungen gegeben, bei<br />

denen wir immer dabei sind. Andere Eltern<br />

erklären ihren Kinder unsrige Regenbogen-<br />

Konstellation bei aufkommenden Fragen,<br />

was dann schnell vom kindlichem Verständnis<br />

zufrieden hingenommen wird. Unser<br />

Umfeld hat uns von Beginn zu unserem<br />

Glück gratuliert und uns in allem bestärkt,<br />

was wir bisher zusammen getan haben. Mit<br />

dem ersten Tag, als wir aus den USA zurück<br />

sind, Maja war 10 Tage alt, hatten wir großartige<br />

Unterstützung von einer sehr netten<br />

Hebamme, die uns hin und wieder besucht<br />

hat und nur staunen konnte, wie prächtig<br />

und rasant sich unsere Maja entwickelt.<br />

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />

der Klinik?<br />

Wir hatten uns aktiv im Herbst/Winter 2018<br />

damit befasst, mithilfe des Jugendamtes<br />

ein Kind über die Pflege zu bekommen mit<br />

der Aussicht, dass wir ein Kind auch adoptieren<br />

können. Aber hier sind die Hürden<br />

sehr schwer und leider die Diskriminierung<br />

von Amtsseiten immer noch immens. So<br />

entschieden wir uns zuerst, den Weg zu<br />

gehen über Osteuropa, was aber auch<br />

schnell wegen der Homophobie in den<br />

Ländern abschreckte, und so fanden wir<br />

den Weg in die USA, nach Kalifornien.<br />

Hier wurden wir schnell fündig, hatten<br />

einen ersten einstündigen Video-Call<br />

mit einem deutschen Arzt, der uns<br />

alles näherbrachte und uns sehr<br />

gerne helfen wollte, unseren<br />

gemeinsamen Kinderwunsch<br />

zu erfüllen. Durch eine<br />

NACHGEFRAGT<br />

Zwei Papas, eine Familie und<br />

eine wunderbare Reise<br />

Samenspende mit Kryokonservierung<br />

hier in Deutschland und anschließendem<br />

Versand in die USA, Kalifornien, ging die<br />

Kinderwunschreise los. Anfang 2020 kam<br />

die Coronapandemie, die Geburt unserer<br />

Tochter war erwartet Anfang Mai. Trump<br />

machte am 13.3.2020 um null Uhr die<br />

USA auf unbestimmte Zeit für alle Nicht-<br />

USA-Bürger dicht. Am 13.3.2020 um 21:30<br />

Ortszeit JFK New York haben wir es noch<br />

geschafft, in die USA reinzukommen, und<br />

machten uns auf einen abenteuerlichen<br />

Weg nach Kalifornien, was wir auch<br />

schafften, um pünktlich dabei zu sein bei<br />

der Geburt unserer Tochter.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

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16 GESELLSCHAFT<br />

POLITIK<br />

FOTO: ABDUL HAMID HOSBAS ANADOLU AGENCY / AFP<br />

FÜNF FORDERUNGEN<br />

Die neue Bundesregierung hat für<br />

die Legislatur einen queerpolitischen<br />

Aufbruch versprochen. Dieser muss laut<br />

LSVD nun endlich an Fahrt aufnehmen. Mit<br />

den im Koalitionsvertrag vereinbarten zentralen<br />

Vorhaben für eine spürbare Verbesserung<br />

der Rechte von LGBTIQ* müsse zügig<br />

begonnen werden.<br />

1. FACHKOMMISSION GEGEN LGBTIQ-<br />

FEINDLICHE HASSKRIMINALITÄT UND<br />

NATIONALEN AKTIONSPLAN STARTEN<br />

Tagtäglich werden in Deutschland Menschen<br />

angepöbelt, bedroht und angegriffen, weil die<br />

Täter*innen ihren Hass auf LSBTI in Gewalt<br />

ausleben. Im vergangenen Jahr wurden von<br />

den Behörden über 1.000 LSBTI-feindliche<br />

Taten registriert. Das sind drei Fälle jeden<br />

Tag und mehr als doppelt so viel wie im Jahr<br />

zuvor. Und die Dunkelziffer dürfte beim Vielfachen<br />

davon liegen. Innenministerin Faeser<br />

muss LSBTI-feindliche Hasskriminalität<br />

auf die innenpolitische Agenda setzen und<br />

die von der Innenminister*innenkonferenz<br />

geforderte unabhängige Fachkommission<br />

unverzüglich einsetzen. Der erste Bericht<br />

mit konkreten Handlungsempfehlungen soll<br />

bereits für die Herbstkonferenz vorliegen.<br />

Doch bislang ist noch nichts passiert!<br />

Der LSVD setzt große Hoffnungen in den<br />

von der Bundesregierung vereinbarten<br />

ressortübergreifenden und finanziell unterlegten<br />

Nationalen Aktionsplan für Akzeptanz<br />

und Schutz sexueller und geschlechtlicher<br />

Vielfalt. Der Queerbeauftragte Lehmann<br />

hat den Startschuss für diesen Sommer<br />

angekündigt. Ein wirksamer, nachhaltiger<br />

und auf die Zukunft gerichteter Aktionsplan<br />

muss in enger Abstimmung zwischen den<br />

Ministerien und der Community erarbeitet<br />

werden. Wichtig ist zudem, dass Maßnahmen<br />

zur Bekämpfung von LSBTI-Feindlichkeit<br />

nicht isoliert, sondern im Zusammenhang<br />

mit der Prävention und Bekämpfung anderer<br />

Erscheinungsformen gruppenbezogener<br />

Menschenfeindlichkeit angegangen werden.<br />

Das eröffnet eine intersektionale Perspektive,<br />

die der Vielfalt von LSBTI Rechnung trägt<br />

und auch Mehrfachdiskriminierungen in<br />

den Blick nimmt. Notwendig sind konkrete<br />

Maßnahmen, eindeutige Zielvereinbarungen<br />

und belastbare Selbstverpflichtungen.<br />

2. EFFEKTIVES<br />

DEMOKRATIEFÖRDERGESETZ<br />

Die offene Gesellschaft braucht offensive<br />

Vorwärtsverteidigung, ein ständiges<br />

Bemühen, Menschen für eine Kultur des<br />

Respekts zu gewinnen. Der LSVD unterstützt<br />

das geplante Demokratiefördergesetz<br />

und erwartet, dass sich dort die im<br />

Koalitionsvertrag bei der Bekämpfung<br />

gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit<br />

vereinbarten wichtigen Schwerpunkte<br />

wiederfinden. Hierzu gehören die Arbeit<br />

gegen Antisemitismus, Antiziganismus,<br />

Rassismus, Muslimfeindlichkeit, Frauenhass<br />

und Queerfeindlichkeit sowie Angriffe gegen<br />

Geflüchtete und Engagierte.<br />

Ein erstes Diskussionspapier bleibt<br />

jedoch bei den Themen Empowerment,<br />

Intersektionalität und Stärkung der Beratung<br />

für Betroffene von Hasskriminalität noch<br />

deutlich hinter den Erwartungen zurück.<br />

Für ein effektives Demokratiefördergesetz<br />

müssen das Empowerment marginalisierter<br />

Gruppen und die Förderung intersektional<br />

arbeitender Projekte als klare Gesetzesziele<br />

formuliert werden. Zudem müssen bestehende,<br />

erfolgreich arbeitende Strukturen zur<br />

Förderung von Demokratie und Akzeptanz<br />

vielfältiger Lebensweisen langfristig abgesichert<br />

werden.<br />

3. ABSICHERUNG VON REGENBOGENFA-<br />

MILIEN IM ABSTAMMUNGSRECHT<br />

Regenbogenfamilien warten seit vielen<br />

Jahren auf eine rechtliche Gleichstellung.<br />

Fast fünf Jahre nach der #EheFürAlle und<br />

über zwei Jahre nach Einführung des dritten<br />

Geschlechtseintrags „divers“ fehlt es nun<br />

aber noch immer an den erforderlichen<br />

rechtlichen Reformen im Familien- und<br />

Abstammungsrecht. Wir fordern die<br />

gesellschaftliche Anerkennung und rechtliche<br />

Absicherung der Vielfalt an gelebten<br />

Familienformen wie Zwei-Mütter-Familien,<br />

Zwei-Väter-Familien, Mehrelternfamilien<br />

oder Familien mit trans- und intergeschlechtlichen<br />

Eltern.<br />

Justizminister Dr. Marco Buschmann hat<br />

angekündigt, dass die im Koalitionsvertrag<br />

verabredete umfangreiche Reform im<br />

Abstammungs- und Familienrecht im Herbst<br />

2023 im Kabinett der Bundesregierung


18 GESELLSCHAFT<br />

verabschiedet wird. Die Reform soll in zwei<br />

Schritten erfolgen: eine Interimsreform<br />

soll die drängendsten Probleme lösen,<br />

bevor in einem weiteren Reformschritt<br />

eine grundlegende Neuordnung familienrechtlicher<br />

Beziehungen erfolgt. Am<br />

vergangenen Donnerstag versprach er, in<br />

einem schnellen ersten Schritt „möglichst<br />

viel Ungleichbehandlung zu vermeiden“ und<br />

„bei den etwas unproblematischeren Fällen<br />

jetzt sehr schnell das Abstammungsrecht<br />

anpassen“. Dieser erste Schritt muss das<br />

Ende der unsäglichen Stiefkindadoptionen<br />

bedeuten! Der LSVD fordert für alle Fragen,<br />

die einer kurzfristigen Lösung zugänglich<br />

sind, umgehend neue Regelungen zur<br />

gesellschaftlichen Anerkennung und rechtliche<br />

Absicherung der Vielfalt an gelebten<br />

Familienformen. In einem weiteren Reformschritt<br />

können dann Themen verhandelt<br />

werden, die einer intensiven Diskussion<br />

bedürfen, wie etwa die Entwicklung von<br />

Elternschaftsvereinbarungen für Mehrelternfamilien,<br />

in denen die Väter gerade keine<br />

Samenspender sein wollen, sondern soziale<br />

und rechtliche Elternteile, die Einführung<br />

von Verantwortungsgemeinschaften und<br />

die Regulierung in anderen verwandten<br />

Rechtsgebieten, wie die Entscheidung über<br />

die Regulierung von Eizellenspende und<br />

Leihmutterschaft.<br />

4. SELBSTBESTIMMTER GESCHLECHT-<br />

SEINTRAG FÜR TRANS- UND INTERGE-<br />

SCHLECHTLICHE MENSCHEN<br />

Trans*- und intergeschlechtlichen sowie<br />

nichtbinären Menschen wird in Deutschland<br />

Selbstbestimmung immer noch<br />

massiv erschwert. In einer demokratischen<br />

Gesellschaft muss Grundlage staatlichen<br />

Handelns der Schutz der persönlichen<br />

Freiheit sein und nicht<br />

ideologisch aufgeladene<br />

Ordnungsvorstellungen über Geschlechtszugehörigkeit.<br />

Der Kampf um Selbstbestimmung<br />

für nichtbinäre, trans*- und<br />

intergeschlechtliche Menschen ist die<br />

konsequente Fortsetzung feministischer,<br />

emanzipatorischer und der Freiheit verpflichteter<br />

bürgerrechtlicher Politik. Deshalb<br />

setzen wir uns mit Nachdruck für ein echtes<br />

Selbstbestimmungsgesetz ein. Das ist seit<br />

Jahrzehnten überfällig. Die Änderung des<br />

Geschlechtseintrags im Personenstandsrecht<br />

darf nicht länger an demütigende und<br />

langwierige Fremdbegutachtungen geknüpft<br />

sein. Die Verwirklichung der Menschenrechte<br />

für nichtbinäre, trans*- und intergeschlechtliche<br />

Menschen duldet keinen Aufschub.<br />

Jeder Tag des Wartens<br />

bringt Gefahr.<br />

5. RECHTE QUEERER GEFLÜCHTETER<br />

SICHERSTELLEN<br />

In vielen Staaten ist die Menschenrechtssituation<br />

für LSBTI grausam. Einige<br />

wenige schaffen es, vor Unterdrückung,<br />

Gewalt, Folter und Todesdrohung zu uns<br />

flüchten. Dem Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge (BAMF) scheint es weiterhin<br />

ein großes Anliegen zu sein, LSBTI in<br />

Verfolgerstaaten abschieben zu können.<br />

Prognoseentscheidungen über das Verhalten<br />

queerer Schutzsuchender im Heimatland<br />

oder die Aufforderung, sich dort „diskret“<br />

zu verhalten, sind unzulässig und verstoßen<br />

gegen die bereits seit 2013 bestehende<br />

Rechtsprechung des Europäischen<br />

Gerichtshofs (EuGH). Trotzdem findet das<br />

sogenannte „Diskretionsgebot“ weiterhin<br />

Anwendung in der Bescheidungspraxis des<br />

BAMF. Dem muss Innenministerin Faeser<br />

endlich Einhalt gebieten und für faire,<br />

rechtskonforme Asylentscheidungen Sorge<br />

tragen. Die Richtlinien des Bundesamts für<br />

Migration und Flüchtlinge (BAMF) müssen<br />

entsprechend und zügig angepasst werden,<br />

damit die offensichtlich rechtswidrigen Verhaltensprognosen<br />

bei queeren Geflüchteten<br />

endlich ein Ende haben.<br />

Die Aufnahme queerer Menschen aus<br />

Afghanistan muss energisch vorangetrieben<br />

werden. Die Zusagen der Bundesregierung<br />

bezüglich der Aufnahme gefährdeter<br />

Afghan*innen dürfen nicht in Vergessenheit<br />

geraten. Außenministerin Baerbock muss<br />

endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und<br />

eine klare Zusage zur Aufnahme gefährdeter<br />

LSBTI aus Afghanistan geben. Jeder Tag des<br />

Wartens bringt die betroffenen Personen<br />

weiter in Gefahr. Ausdrücklich begrüßen wir<br />

die Bemühungen der Bundesregierung, die<br />

Einreise und die Aufnahme von Personen<br />

aus der Ukraine möglichst unbürokratisch zu<br />

gestalten. In Deutschland angekommen, ist<br />

es wichtig, dass aus der Ukraine geflüchtete<br />

LSBTI bedarfsgerechte Beratung und<br />

Unterstützung erhalten. Die Verteilung der<br />

Geflüchteten muss sich daher auch nach<br />

diesen Kriterien richten. Bei der unbürokratischen<br />

Aufnahme Geflüchteter aus der<br />

Ukraine fordern wir die Bundesregierung<br />

überdies auf, sich dafür einzusetzen, dass<br />

auch möglichst vielen Drittstaatler*innen ein<br />

Aufenthaltsstatus nach § 24 Aufenthaltsgesetz<br />

zuteil wird und sie nicht in klassische<br />

Asylverfahren samt Unterbringung in<br />

Sammelunterkünften gedrängt werden. Viele<br />

dieser Drittstaatler*innen sind LSBTI aus Verfolgerstaaten,<br />

die ebenso wie Ukrainer*innen<br />

Schutz bedürfen. *LSVD<br />

www.lsvd.de<br />

FOTO: JOHN MACDOUGALL / AFP


AUF<br />

DIE<br />

STRASSE!<br />

VIELFALT<br />

STATT<br />

GEWALT.<br />

PRIDE WEEK<br />

30.07. – 07.08.<br />

DEMO<br />

06.08.<br />

STRASSENFEST<br />

05.08. – 07.08.<br />

HAMBURG-PRIDE.DE


20 Norddeutschland<br />

FOTO: M. RÄTZ<br />

VOLKSVERHETZUNG<br />

BERUFUNGSVERFAHREN<br />

Vor dem Bremer Landgericht<br />

hat am Montag ein Berufungsprozess<br />

um mutmaßlich<br />

volksverhetzende Äußerungen<br />

eines evangelischen Pastors über Homosexuelle<br />

begonnen. Der Geistliche einer<br />

sich selbst als „bibeltreu“ bezeichnenden<br />

Gemeinde wurde dafür im vergangenen<br />

Jahr vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe<br />

von 8100 Euro verurteilt. Dagegen ging er<br />

vor dem Landgericht in Berufung.<br />

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft<br />

hatte der 54-jährige Pastor in einem sogenannten<br />

Eheseminar in seiner Gemeinde<br />

im Herbst 2019 mit Blick auf Homosexualität<br />

unter anderem von „Degenerationsformen<br />

der Gesellschaft“ gesprochen<br />

und Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

an Christopher-Street-Day-Paraden<br />

als „Verbrecher“ tituliert. Auch sprach er<br />

von „Genderdreck“ und nannte diesen<br />

„zutiefst teuflisch“.<br />

Die Verteidigung des Manns, der seine<br />

damaligen Ausführungen auch als Tondatei<br />

im Internet veröffentlichte, forderte<br />

im dem damaligen Verfahren einen<br />

Freispruch. Der Fall des Pastors und seiner<br />

Gemeinde beschäftigt die evangelische<br />

Kirche schon seit langem. Der Mann<br />

ist ein bundesweit bekannter Vertreter<br />

einer betont fundamentalistischen<br />

Glaubensauslegung und aufgrund seiner<br />

PASTOR L.<br />

Äußerungen heftig umstritten. Seine<br />

Gemeinde unterstützt ihn. Nach Angaben<br />

eines Gerichtssprechers begründete die<br />

Verteidigung des Pastors die Berufung<br />

zum Prozessauftakt unter anderem damit,<br />

dass die Äußerungen von der Religionsfreiheit<br />

gedeckt seien. Der Vorwurf der Volksverhetzung<br />

laufe demnach zudem auch<br />

deshalb ins Leere, weil der Mann lediglich<br />

abstrakt von „Homosexualität“ und nicht<br />

etwa konkret von bestimmten Menschen<br />

gesprochen habe.<br />

EVANGELISCHE KIRCHE UNTER DRUCK<br />

Am Montag wurden vor Gericht<br />

demnach unter anderem auch Teile des<br />

damaligen Audiomitschnitts abgespielt<br />

und zwei Teilnehmer des Seminars als<br />

Zeugen gehört. Im weiteren Verlauf des<br />

Verfahrens sollen auch zwei theologische<br />

Sachverständige befragt werden.<br />

Für das Verfahren sind insgesamt vier Termine<br />

bis zum 20. Mai angesetzt. Die evangelische<br />

Kirche in der Hansestadt leitete<br />

gegen den Pastor 2020 zwischenzeitlich<br />

auch ein Disziplinarverfahren wegen der<br />

Äußerungen ein und enthob ihn vorläufig<br />

des Diensts. Dagegen wehrte sich der<br />

Geistliche vor dem zuständigen Disziplinargericht,<br />

das starke Bedenken gegen die<br />

vorläufige Dienstenthebung äußerte. Im<br />

April 2021 einigten sich die evangelische<br />

Kirche in Bremen, der Pastor und seine<br />

Gemeinde auf eine einvernehmliche Regelung<br />

bis zum Abschluss des laufenden<br />

strafrechtlichen Verfahrens. Demnach darf<br />

der Mann weiter arbeiten. Im Gegenzug<br />

entschuldigte er sich für die fraglichen<br />

Äußerungen während des sogenannten<br />

Eheseminars.<br />

Kirchenrechtlich ist der Fall nach Angaben<br />

der Kirche kompliziert, weil sich Pastoren<br />

in einem beamtenähnlichen Anstellungsverhältnis<br />

befinden. Eine Versetzung<br />

kommt demnach lediglich auf Antrag<br />

der Gemeinde in Frage, wovon im vorliegenden<br />

Fall allerdings nicht auszugehen<br />

ist. Möglich bleibt noch ein Disziplinarverfahren,<br />

das bei schweren Straftaten unter<br />

Umständen eine Entfernung aus dem<br />

Dienst zur Folge haben kann. Während laufender<br />

strafrechtlicher Verfahren werden<br />

Disziplinarverfahren aber üblicherweise<br />

ausgesetzt. *AFP/bro/cfm/ck


DEMO<br />

You can’t pray the<br />

gay away!<br />

Im Zuge des Berufungsverfahrens gegen Olaf L.<br />

formierte sich in Bremen lauter Protest. Wir dokumentieren<br />

den Aufruf des Kollektiv Queerlobby.<br />

„Erneut steht der Bremer Hassprediger Olaf Latzel vor<br />

Gericht. Nach seiner Verurteilung wegen Volksverhetzung<br />

legte er Berufung ein, die am Freitag, 13.05. vor dem Landgericht<br />

Bremen verhandelt wird. Latzel hatte Queers als<br />

‚Verbrecher‘ und Homosexualität, als „Degenerationsform<br />

von Gesellschaft“ bezeichnet. Der ‚Genderdreck‘ sei ‚ein<br />

Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung‘. Das Problem ist<br />

nicht, dass Leute wie Latzel menschenfeindliche Typen<br />

sind — quasi Ausrutscher oder gar Einzeltäter. Latzel ist die<br />

Gallionsfigur einer ganzen Bewegung rechter politischer<br />

evangelikaler Christ*innen — und vertritt deren menschenfeindliche<br />

Werte. Feminismus, Abtreibungen, Queers — in<br />

den Augen der Evangelikalen alles Teufelszeug. Und das ist<br />

gefährlich: Gerade weil es neben Latzel noch viele andere<br />

von der Sorte gibt, die eingebunden sind in ein europaweites<br />

Netzwerk ähnlicher rechter, christlicher Organisationen.<br />

Die rechten christlichen Parteien Europas wie z.B. die<br />

AfD arbeiten inzwischen an der Bildung eines einheitlichen<br />

Blocks. Den Evangelikalen geht es um die Umformung<br />

der ganzen Gesellschaft im Sinne einer wortgetreuen<br />

Bibelauslegung. Dabei verfolgen sie insbesondere einen<br />

gesamtgesellschaftlichen antifeministischen, queerfeindlichen<br />

Rollback. Sie kämpfen gegen die Thematisierung von<br />

Homo- und Transsexualität in Bildungseinrichtungen und<br />

gegen fortschrittliche und geschlechtersensible Sexualpädagogik,<br />

gegen die Ehe für alle und gegen die bestehende<br />

(teilweise) Straffreiheit von Abtreibungen. Ihrer Hetze<br />

gegen Regenbogenfamilien, trans- und intergeschlechtliche<br />

Menschen, Lesben, Schwule, Bisexuelle und Queere<br />

Menschen ist ein Angriff gegen die Errungenschaften und<br />

Forderungen von LSBTIQ+-Personen, gegen Frauenrechte<br />

und gegen eine offene Gesellschaft! Entschlossen treten<br />

wir, die Queerlobby, Ihnen daher entgegen und sagen: You<br />

Can’t Pray the Gay Away! Wir treten ein für die Rechte<br />

von LSBTIQ+-Personen, für ein vollständiges Verbot<br />

von sogenannten Konversionstherapien, für ein Recht<br />

auf legalen und sichereren Schwangerschaftsabbruch,<br />

für eine<br />

Sexualpädagogik, die sexueller<br />

Vielfalt gerecht wird und für<br />

eine offene Gesellschaft in<br />

der kein Platz für religiösen<br />

Fanatismus, Faschismus<br />

und Queerfeindlichkeit<br />

ist! Bringt gerne<br />

Regenbogenfahnen,<br />

Schilder, Trillerpfeifen<br />

mit. Unsere Vielfalt<br />

gegen ihre Einfalt!“<br />

PRIDE<br />

NIGHT<br />

DIE OFFIZIELLE CSD-ERÖFFNUNG<br />

MODERIERT VON MARKUS TIROK<br />

TALKS PRIDE AWARD VERLEIHUNG MUSIK<br />

HOUSE OF<br />

BROWNIES<br />

SAMSTAG<br />

30. JULI<br />

LUCY DIAKOVSKA &<br />

MARCELLA ROCKEFELLER<br />

GIANNI<br />

JOVANOVIC<br />

KAMPNAGEL<br />

Jarrestraße 20, 22303 Hamburg<br />

EINLASS: 19:30 Uhr | BEGINN: 20:00 Uhr<br />

DIREKT IM ANSCHLUSS:<br />

DIE OFFIZIELLE CSD-ERÖFFNUNGSPARTY<br />

TICKETS<br />

25 € (TICKETS SIND INKL. PARTY)<br />

ERMÄSSIGUNG AUF 15 € FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG,<br />

SCHÜLER:INNEN UND STUDIERENDE<br />

TICKETS UNTER: WWW.KAMPNAGEL.DE<br />

FOTOS: MATHIAS RÄTZ


22 Norddeutschland<br />

Kulturticker<br />

PERLEN<br />

Nach der Corona-Pause ist es<br />

wieder so weit: Das Team des<br />

Perlen – Queer Film Festival<br />

Hannover präsentiert im Kino<br />

im Künstlerhaus unter dem<br />

neuen Motto „Sommerperlen“<br />

drei queere Filmhighlights mit<br />

Leichtigkeit, Charme, aber auch<br />

Tiefgang.<br />

14., 15. + 16.5., jeweils 20:15<br />

Uhr, www.filmfest-perlen.de<br />

QUEERE<br />

RECHTE<br />

FOTO: UNIVERSAL MUSIC<br />

CSDs im Norden<br />

VERMÄCHTNIS<br />

Am 5. und am 18. <strong>Juni</strong> zeigt<br />

das Schauspiel Hannover<br />

noch einmal das Meisterwerk<br />

von Matthew Lopez „Das<br />

Vermächtnis“ in der Inszenierung<br />

von Ronny Jakubaschk. Für<br />

jede*n Liebhaber*in queerer<br />

Geschichtsschreibung und<br />

intensiver Schauspielkunst.<br />

www.staatstheaterhannover.de<br />

HAFENKULTUR<br />

Was Hamburg kann … kann<br />

Wilhelmshaven auch. Vom 30.<br />

<strong>Juni</strong> bis 3. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong> kehrt das<br />

WilhemsHavenFest an der Jade<br />

zurück und man glaube es kaum:<br />

Auch hier heißt es alles bleibt<br />

anders. Ganz viel Schiffe, Kultur<br />

und Genuss bei hoffentlich<br />

tollem Wetter sind aber Schin<br />

gesetzt. Mehr Infos hier:<br />

www.wilhelmshaventouristik.de<br />

FOTO: RAINER GANSKE<br />

Zwei Jahre war alles anders. Nun<br />

bleibt alles anders – damit sei dann<br />

auch das Albumcover mit dem Konterfeit<br />

des Herrn Grönemeyer hinreichend<br />

erklärt. Jedenfalls hat zum Beispiel der<br />

CSD Hannover diesen Satz – mit anderer<br />

Wortstellung – als sein Motto für den ersten<br />

„Nach-Coronamaßnahmen-CSD“ gewählt.<br />

Warum und wann, wo, was für die Gleichberechtigung<br />

sexueller und geschlechtlicher<br />

Minderheiten gezeigt und gefordert wird,<br />

fassen wir hier für dich zusammen. *ck<br />

HANNOVER MACHT ES ANDERS<br />

Das Team von andersraum organisiert nun<br />

schon einige Jahre den CSD Hannover, der<br />

traditionell am Pfingstwochenende (4. + 5.<br />

<strong>Juni</strong>) mit Demonstration (Samstag, 12 Uhr<br />

ab Opernplatz), Straßenfest und kulturellem<br />

wie partiösem Begleitprogramm<br />

für bis zu 25.000<br />

Besucher*innen aufwartet.<br />

„Alles bleibt anders“ ist das<br />

wohl beste CSD-Motto<br />

dieser Pride-Saison,<br />

denn mitnichten ist alles<br />

wieder gut, oder war es<br />

je für LGBTIQ* noch ist<br />

sicher, dass die Probleme,<br />

die Corona wie ein Brennglas<br />

beleuchtete, nachhaltig gelöst<br />

sind oder werden. Stichwort Nachhaltigkeit:<br />

Auch hier geht der CSD Hannover<br />

neue Wege und verzichtet unter anderem<br />

auf Dieseltrucks, Plastikluftballons und<br />

vieles mehr. Mehr Infos unter hannovercsd.<br />

de/klimagerechtigkeit_massnahmen/. There<br />

is no pride on a dead planet!<br />

SZENEMACHER*INNEN BEIM CSD<br />

NORDWEST<br />

Was wäre die Szene ohne die Szene?<br />

Am CSD-Wochenende (17. – 19.6., csdnordwest.de)<br />

ist zum Beispiel die K13<br />

Sauna (k13-sauna.de) mit Bierwagen auf<br />

dem Festplatz vorm Schloss vertreten.<br />

Außerdem ist am CSD-Samstag schon<br />

eine Stunde früher als normal geöffnet. Die<br />

Macher der K13 dazu gegenüber <strong>hinnerk</strong>:<br />

„Falls es regnen sollte, können sich die<br />

Leute unmittelbar nach der Parade schon<br />

mal aufwärmen ... hoffentlich nicht nötig!“<br />

Und natürlich wird in der beliebten Sauna<br />

das ganze Wochenende durchgehend<br />

eingeheizt. Let’s wellness with pride!<br />

CSD PRIGNITZ IN WITTENBERGE<br />

Der CSD Prignitz findet am 18. <strong>Juni</strong> in<br />

Wittenberge statt. Unter dem Motto „LOVE<br />

IS LOVE“ wird von 12 – 14 Uhr demonstriert<br />

und danach unter anderem mit <strong>Juli</strong>an FM<br />

Stoeckel und Electra Pain gezeigt, was<br />

queere Subkultur kulturtechnisch<br />

drauf hat. Das ganze Programm,<br />

Route und Infos auf facebook.<br />

com/csd.prignitz!<br />

BREMEN /<br />

BREMERHAVEN<br />

Das / ist ein Trennstrich.<br />

Denn erstmals wird<br />

Bremerhaven am 9. <strong>Juli</strong><br />

eine eigene CSD Demonstration<br />

abhalten. Alle Infos<br />

dazu auf csd-bremerhaven.<br />

de. Über den CSD in Bremen (27. +<br />

28. August) gibt es mehr in der kommenden<br />

Ausgabe.<br />

UND DER GANZE NORDEN?<br />

Neben Cloppenburg (25.6.), Schwerin<br />

(25.6.), Kiel (9.7.) und Lübeck (20.8.) findet<br />

zum Beispiel in Walsrode auf Initiative von<br />

Thorsten Lampe aka Miss Ginger am 4. <strong>Juni</strong><br />

erstmals der „Tag der Vielfalt“ statt. Noch viel<br />

mehr Termine aus dem Norden, Deutschland<br />

und der ganzen Welt:<br />

www.spartacus.gayguide.travel/de/prides


Norddeutschland 23<br />

FOTOS: MATHIAS RÄTZ<br />

RESTAURANT<br />

PLANTENKÖÖK in Bremen<br />

Bremen hat eine neue – queere – Adresse für<br />

bestes Essen aus regionaler Produktion. „Aus<br />

frischen und guten Zutaten machen wir alles<br />

selbst. Dabei achten wir darauf, so viel wie<br />

möglich von regionalen Gemüsebäuer*innen<br />

aus der Umgebung zu beziehen. Wir<br />

versuchen, soweit es geht, mit Biozutaten<br />

zu arbeiten oder von Produzent*innen zu<br />

kaufen, die nach Biostandards arbeiten.<br />

Dabei achten wir auf die Nachhaltigkeit im<br />

Herstellungsprozess“, verrät das Team des<br />

neu eröffneten Restaurants in Bremen. *rä<br />

Plantenköök, Am Wall 201, 28195 Bremen,<br />

www.plantenkoek.de<br />

Deine Men-Sauna in Oldenburg<br />

Di.-So. ab 15 Uhr geöffnet<br />

www.K13-sauna.de<br />

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir<br />

Kfz-Mechatroniker/in (m/w/d)<br />

Serviceberater/in (m/w/d)<br />

Lagerist/in (m/w/d)<br />

jeweils mit erfolgreich abgeschlossener<br />

Ausbildung. Selbstständige Arbeitsweise,<br />

sicheres Auftreten und Teamfähigkeit sind<br />

genau so von Vorteil wie Berufserfahrung.<br />

Zudem suchen wir noch Auszubildende ab<br />

dem 01.08. für die Ausbildungswege<br />

Automobilkaufmann/-frau (m/w/d)<br />

KFZ-Mechatroniker/in (m/w/d)<br />

Bewerbung an:<br />

jan.jordan@rudeloff-automobile.de,<br />

Tel. 040/ 742 12 806<br />

Köterdamm 30 • 21129 Hamburg<br />

Telefon: (040) 7428331,<br />

info@rudeloff-automobile.de


24 STYLE<br />

BEACHWEAR<br />

EIN TAG AM MEER...<br />

... ist eigentlich schon perfekt, wenn man<br />

ihn zusammen mit Freunden oder der<br />

Familie bei bestem Wetter genießen kann.<br />

Ein paar Dinge können allerdings helfen,<br />

ihn zusätzlich noch angenehm und komfortabel<br />

zu machen.<br />

Hier finden sich schöne Accessoires<br />

wie Outdoor-Kissen, Badetücher oder<br />

Sonnenschirme, aber auch luftig-leichte<br />

Kleidung von Badeshorts bis Poloshirts.<br />

Das Highlight ist aber ganz sicher das aufblasbare<br />

Stand-Up-Paddle-Board! Durch<br />

die einfache Handhabung und ein sicheres,<br />

stabiles Design ist es auch für Einsteiger<br />

prima geeignet – einfach auspacken,<br />

aufpumpen und lospaddeln!<br />

Ab 14.<strong>Juni</strong> auf www.tchibo.de<br />

ACCESSOIRE<br />

EINE<br />

GEHT<br />

REIN<br />

Wer es gerne trendig hat, der ist manchmal<br />

am Zweifeln, welche Vase denn in die durchgestylte<br />

Wohnung passt. Zu unverputzten<br />

Wänden und Industrial Chic passt fast alles,<br />

wer aber noch ganz klassisch Tapeten hat,<br />

der muss mitunter aufpassen, dass das<br />

blumengefüllte gute Stück dann nicht<br />

einfach konservativ und spießig ausschaut.<br />

Diese Vase hier kann dein Problem lösen<br />

– wenn du ohnehin immer nur eine Blume<br />

in deiner Wohnung platzieren willst. Denn<br />

diese schicke Vase von haoshi kann genau<br />

EINE Blume, Blüte, ein Zweigchen fassen.<br />

„Chipmunk X Vase“ ist 15 cm hoch und 250<br />

Gramm leicht. Ein drolliger Hingucker, aber<br />

nicht das einzige, was haoshi anbietet. Hier<br />

gibt es Uhren, Kunst und Lampen.<br />

„Wir glauben, dass das Leben voller Glück<br />

und interessanter Dinge ist“, so die Designschmiede<br />

aus Taiwan auf ihrer Homepage.<br />

„Betrachte alles aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln und konzentriere dich auf alles<br />

aus dieser geschäftigen Welt. Alles kann gut<br />

sein. Jedes exquisite Design repräsentiert<br />

haoshis einzigartige Lebensphilosophie. Die<br />

Welt ist einfach, solange unser Geist einfach<br />

ist. haoshi entdeckt alles Gute in unserem<br />

Leben und erschafft im Lauf der Zeit neue<br />

Geschichten. Lass dich von dem einfachen<br />

und exquisiten Detail beruhigen, lass dir gute<br />

Dinge geschehen!“ *rä<br />

www.haoshi.us


DESIGN<br />

Wellness-Oase und<br />

Zeitreise<br />

Das Badezimmer ist in jeder Wohnung neben der Küche der<br />

mit wichtigste Raum. Hier kommt man mehrmals am Tag<br />

zur Ruhe, hier macht man sich sauber, frisch und schön.<br />

CANE-LINE<br />

PEACOCK<br />

SCHAUKELSTUHL<br />

inkl. Kissen<br />

ab 2.275,00 €<br />

Schade nur, dass so viele Badezimmer immer noch eher<br />

lieblos befüllt sind und mitunter eher an eine Abstellkammer<br />

mit Duschmöglichkeit erinnern. Das geht ganz anders! Mit<br />

wenigen – ausgesuchten – Accessoires und Möbeln, etwa<br />

von home24.de, kannst du dafür sorgen, dass deine Badezimmer<br />

zum Schmuckstück wird. Mit passenden Regalen<br />

zum Beispiel, oder wenn du es ganz neu einrichten kannst,<br />

mit ausgefallenen Retro-Badewannen und -Waschbecken,<br />

die etwas an das 19. Jahrhundert erinnern, die klassische<br />

„gute alte Zeit“. Bilder, persönliche Gegenstände und gut<br />

verstaute Putzmittel runden dann das Bild ab und sorgen<br />

dafür, dass du dich hier wohlfühlen und entspannen kannst.<br />

Wer gerne badet und eine solche Möglichkeit besitzt, dem<br />

seien zudem auch die aktuellen Badebomben von lush.com<br />

empfohlen. Das Unternehmen, das einst die Badebombe<br />

erfunden hat – 27. April 1990 wurde das Patent für die sprudelnden<br />

Badezusätze angemeldet – hat wieder viel Neues<br />

im Angebot. Zum Beispiel die Badebombe PEACHY mit<br />

antibakteriell wirkendem Grapefruitöl und aphrodisierendem<br />

Davanaöl, die an das Po-Symbol in Chats erinnert, aber<br />

natürlich einen Pfirsich darstellen soll. Auch toll: Die Badebombe<br />

„No. 1 Dad“ (auch von LUSH) für ein Schaumbad, das<br />

minzig duftet und dich in verwöhnenden Schaumbergen<br />

versinken lässt. *rä<br />

CANE-LINE<br />

LATERNE<br />

LIGHTLUX<br />

ab 195,00 €<br />

GIFT COMPANY<br />

TEELICHT<br />

MADRAS<br />

ab 4,95 €<br />

BONDEP<br />

KKNEKKI<br />

HAARGUMMIS<br />

ab 2,50 €<br />

Schulze Outdoor Living GmbH & Co.KG | Waldweg 95 | 22393 Hamburg-Sasel<br />

Tel.: 040 / 601 2012 | Mobil: 0176 / 4715 2035 | www.schulze-outdoorliving.de


26 EYECANDY<br />

FOTOGRAFIE<br />

Skater, Model<br />

und Influencer<br />

aus Heiligenhafen<br />

Steve Anton ist 19 Jahre jung und<br />

begeistert seine wachsende Zahl an<br />

Followern auf Social Media mit Bildern<br />

wie diesen, die wir dir nicht vorenthalten<br />

wollen. Der schwimmbegeisterte<br />

Skateboarder aus Heiligenhafen ist<br />

natürlich auf Instagram zu finden:<br />

www.instagram.com/hst_sa1999. Die<br />

Fotos kommen von www.instagram.<br />

com/men_moment, mehr Features wie<br />

dieses gibt es auf www.instagram.com/<br />

blu_germany. *rä


27<br />

GAYBOYS<br />

LIVE AM<br />

TELEFON<br />

RUF AN!<br />

Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

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uberall.


28 Kultur<br />

SHOW<br />

FOTO: KERSTIN SCHOMBURG<br />

1920er<br />

DIE GOLDENEN<br />

Wie oft denken wir, dass die Zeit,<br />

die wir gerade erleben, den 20er<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts immer<br />

ähnlicher wird? Das Wiedererstarken des<br />

Nationalismus, der langsame Zerfall einer<br />

Weltordnung, die Zweifel an der regierenden<br />

politischen Klasse. Das alles kommt einem<br />

bekannt vor. Kein anderes Musik-Theaterstück<br />

beschreibt dieses Lebensgefühl, das<br />

auch gerade mit Serien wie BABYLON BER-<br />

LIN ein großes Publikum begeistert, so gut,<br />

wie die amerikanische Musical-Legende<br />

CABARET.<br />

Anhand gleich zweier Geschichten erzählt<br />

sie von der Liebe und ihrem Scheitern in<br />

politisch schwierigen Zeiten. Der amerikanische<br />

Schriftsteller Cliff Bradshaw (Sven<br />

Mattke) wird hineingerissen in das noch<br />

flirrende, doch sich schon mehr und mehr<br />

verdüsternde Berlin der späten 20er Jahre.<br />

Sally Bowles (Anneke Schwabe), eine junge<br />

englische Sängerin, die im verruchten<br />

KIT-KAT-CLUB (das altehrwürdige HANSA-<br />

Theatersaal) auftritt (auch diesen gibt<br />

es trotz Corona wieder und immer noch<br />

in Babylon Berlin) und bisher gewohnt<br />

war, wochenweise ihr Liebesleben neu zu<br />

sortieren, wird seine neue Flamme. Doch<br />

die junge Liebe dieser beiden Fremden in<br />

Berlin bekommt, nicht nur wegen ständiger<br />

Existenzprobleme, kaum Luft zum Atmen.<br />

Schwer zu vereinbarende Lebenskonzepte<br />

und die völlig unterschiedliche Einschätzung<br />

der Lage in Deutschland führen schließlich<br />

zur Trennung. Noch heftiger greifen die<br />

politischen Umstände in die späten, zarten<br />

Liebesbande zwischen der Pensionswirtin<br />

Fräulein Schneider und dem jüdischen<br />

Gemüsehändler Herrn Schultz ein. Schon<br />

beim Verlobungsfest der beiden tauchen<br />

junge Menschen auf, die eine ganz andere<br />

Weltordnung wollen. Und spätestens nach<br />

einem ganz handfesten Angriff auf Schultz´<br />

Laden wird klar, dass auch diese Liebe im<br />

damaligen Deutschland keine Zukunft<br />

haben kann.<br />

Durch diese Geschichten führt ein<br />

dämonischer Conferencier (Tim Fischer<br />

(!)), der mit seinen KIT-KAT-Girls mehr und<br />

mehr die Grenzen zwischen Show und<br />

Realität verwischt. „LIFE IS A CABARET“<br />

heißt darum auch der Titelsong. Für das<br />

kulinarische 1920er-Gefühl sorgt übrigens<br />

„Strauchs Falko“ aus der Hafencity mit<br />

eigens kreierten Köstlichkeiten.<br />

31.5. – 6.6., 8. – 12.6., 14. – 19.6., 21. –<br />

26.6., 28.6. – 3.7. , Cabaret, HANSA-<br />

Theatersaal, Steindamm 17, Hamburg,<br />

19:30 Uhr, Karten und Infos unter<br />

cabaret-hamburg.de<br />

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Bestattung


ABSCHIED<br />

Polittbüro ohne Politt<br />

(und Schmidt)?<br />

FOTOS: POLITTBÜRO<br />

Von Ende Mai bis zum 3. <strong>Juli</strong> verabschieden sich<br />

Lisa Politt und Gunter Schmidt von „ihrer“ Bühne<br />

mit einem Festival des guten Polittheaters. Dazu die<br />

beiden in ihrer Einladung zur Abschiedspressekonferenz:<br />

„Wir verlassen das Polittbüro zum Saisonende. War<br />

’ne geile Zeit. Zugegeben: Auch für uns kommt der<br />

Abschied etwas plötzlich. Aber in den letzten Jahren<br />

haben wir gemerkt, dass uns diese Doppelfunktion<br />

körperlich zunehmend überfordert: Betreiber einer<br />

Bühne und auf der Bühne zu sein. Jetzt ist es soweit: Wir<br />

haben nicht nur ideale Nachfolger gefunden, sondern<br />

sind jetzt auch in allen Ehren feddich. Fix& Foxi, einfach<br />

durch. Wir würden mal so sagen: Punktlandung.<br />

Die künftigen Betreiber werden das „Polittbüro“ unter<br />

anderem Namen, aber auch ein wenig in unserem Sinne<br />

weiterführen. Das freut uns maßlos. MICHEL ABDOL-<br />

LAHI und ROBERT OSCHATZ haben unseren Antrag<br />

angenommen- und das Beste ist: sie wollen nicht nur,<br />

sie können auch. Wir arbeiten mit den Beiden seit<br />

Jahren vertrauensvoll und erfolgreich zusammen. Durch<br />

ihre Agentur haben Künstler wie The Fuck Hornisschen<br />

Orchestra, Hazel Brugger, Felix Lobrecht, David Friedrich,<br />

Patrick Salmen, Moritz Neumeier oder Till Reiners ihre<br />

Hamburger Anfänge auf unserer Bühne genommen.<br />

… Aber wir lassen es auch noch mal ordentlich krachen<br />

nach dem Motto: Feierabend machen, solange man<br />

noch feiern kann..! AB JETZT. Unser Abschieds-<br />

Programm ist gespickt mit lauter Lieblingskünstlern,<br />

die uns die große Freude machen, unseren Auszug<br />

gemeinsam mit uns zu feiern. Und die allerletzten Tage<br />

gehen wir selbst mit Band auf die Bühne- möge das<br />

Werk gelingen..!“<br />

Wir sagen Danke für die tolle Zeit und sind gespannt, was<br />

Michael Abdollahi und Robert Oschatz aus Hamburgs<br />

politischster Bühne machen. *ck<br />

www.polittbuero.de


30 Kultur<br />

FOTO: RACHELE PEDROCCHI<br />

ANDREAS LANGSCH<br />

ROBERT ALAN<br />

SCHMIDT & C0<br />

DON CLARKE<br />

WOLFGANG TREPPER<br />

FOTO: JOHANNES KIEFER<br />

FOTO: INGO BOELTER<br />

PREMIEREN!<br />

Offenbar wurde die in der<br />

Zwangspause sich anzustauen<br />

drohende kreative Energie der<br />

Kulturschaffenden doch auch<br />

in viel Neues abgeleitet. Neben der neuen<br />

Eigenproduktion „Die Königs schenken<br />

nach“ (Premiere am 2. <strong>Juni</strong>), sind alleine<br />

im <strong>Juni</strong> vier Hamburg-Premieren bekannter<br />

und weniger bekannter Helden der<br />

Bühne zu bestaunen. *ck<br />

ANDREAS LANGSCH<br />

„Der Kavalier der Zukunft“ nennt Andreas<br />

Langsch sein aktuelles Programm. Im<br />

Ankündigungstext steht, er gehöre der<br />

Generation Y an. Piano-Yoga ist seine<br />

Antwort auf die Probleme dieser stressgeplagten<br />

Selbstoptimierfetischisten.<br />

Was das ist, zeigt er vielleicht Anfang <strong>Juni</strong><br />

auf der Bühne. Oder er zeigt Fotos aus<br />

Australien.<br />

3. + 4.6.<br />

WOLFGANG TREPPER<br />

Ein bisschen erinnert er an Oliver Kalkofe.<br />

Jedenfalls liebt er das TV-Programm<br />

mindestens so stark, wie dieser. Auch im<br />

neuen Programm werden Schlager und<br />

Co wieder heftig und berechtigt aufs<br />

Schärfste verballhornt.<br />

12. – 14.6.<br />

ROBERT ALAN<br />

„Ich bin Batman“ heißt das neue Programm<br />

des 1986 in einer Hüpfburg zur Welt<br />

gekommenen Comedians. Seine Mutter<br />

sei der Urknall gewesen und sein Vater<br />

taub. So steht es geschrieben. Robert Alan<br />

verdient das Geld für seine Drogen seit<br />

Jahren u. a. im Quatsch Comedy Club, bei<br />

„Nightwash“ oder eben hier, im legendären<br />

Schmidt Theater. Er ist außerdem ein<br />

begnadeter Tänzer, dessen Balzverhalten<br />

an den großen Dieter Hildebrandt erinnert.<br />

19.6.<br />

DON CLARKE<br />

In seinem brandneuen Programm „Fett<br />

and Furious!“ nimmt der preisgekrönte<br />

Comedian im eng anliegenden schwarzen<br />

Hoodie das Publikum mit auf einen wilden<br />

Ritt. Als fünffacher Vater will er immer<br />

noch Party machen – und weiß auch, wie<br />

das geht! Einer der wenigen, der ein Alsterwasser<br />

so trinkt, dass die Zitronenlimo im<br />

Glas bleibt. Ein Mann mit einem gespannten<br />

Verhältnis zu Mozzarella und Pute und<br />

einer Vorliebe für Raufaser mit scharfem<br />

Senf. Er hat das Essen beim Imbiss für sich<br />

entdeckt, geht vorsichtshalber aber nur<br />

noch fünfmal die Woche hin. Herrje!<br />

20.6.<br />

Nichts dabei? Noch queerer wird’s mit<br />

Elke Winter (5. + 6.6.) und Gustav Peter<br />

Wöhler am 13.6. Und alle Infos und Karten<br />

dafür gibt es hier:<br />

www.tivoli.de


AUSGEZEICHNET<br />

Privates Theater in<br />

Deutschland<br />

Vom 21. <strong>Juni</strong> bis 03. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong><br />

werden zum zehnten Mal die<br />

bundesweiten PRIVATTHEATERTAGE in<br />

Hamburg ausgerichtet. Gezeigt werden<br />

zwölf herausragende Inszenierungen<br />

von Privattheatern aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet. Diese haben sich für den<br />

Wettbewerb mit ihren Produktionen beworben.<br />

Eine neunköpfige Jury hat diese<br />

Theater besucht und unter den vielen<br />

Bewerbungen die Produktionen für die<br />

Monica Bleibtreu Preise nominiert.<br />

Zum zehnjährigen Jubiläum lässt sich<br />

ein Bewerbungsrekord verbuchen:<br />

insgesamt haben sich die Privattheater<br />

mit 119 Inszenierungen in den drei<br />

Kategorien „(Moderner) Klassiker“,<br />

„(Zeitgenössisches) Drama“ sowie<br />

„Komödie“ beworben – damit sind 26<br />

Bewerbungen mehr eingegangen als bei<br />

den 9. PRIVATTHEATERTAGEN. Über<br />

147 000 Kilometer hat die neunköpfige<br />

Expertenjury daraufhin zurückgelegt,<br />

um die zwölf besten Produktionen auszuwählen.<br />

Diese werden im Rahmen der<br />

FOTO: ANDREAS PRAEFCKE, CC BY 3.0,COMMONS.WIKIMEDIA.ORG<br />

10. PRIVATTHEATERTAGE sowohl einem<br />

kulturinteressierten Publikum als auch<br />

einer unabhängigen, namhaften Jury in<br />

Hamburg präsentiert.<br />

Eröffnet wird das Festival im Altonaer<br />

Theater. Den Abschluss bildet die Gala<br />

mit der Verleihung der Monica Bleibtreu<br />

Preise in den drei Kategorien am 3. <strong>Juli</strong> in<br />

den Hamburger Kammerspielen. In der<br />

Kultur 31<br />

Zwischenzeit wird jeden Abend an einer<br />

der acht Hamburger Spielstätten eine<br />

Inszenierung zu sehen sein. Neben den<br />

drei Preisen in den einzelnen Kategorien<br />

wird ein weiterer Preis ausgelobt: der<br />

Publikumspreis.<br />

www.privattheatertage.de<br />

“SEXY, SPECTACULAR,<br />

SPARKLING“<br />

The Advertiser Adelaide<br />

Arrangement by Peter Rix, Organised Pandemonium Pty Ltd and RGM Productions<br />

VERFÜHRERISCH - SEXY - LAUT<br />

“SENSATIONALLY<br />

ENTERTAINING... A HIT!”<br />

The London Times<br />

WELCOME TO WONDERLAND... BOOGIE WONDERLAND!<br />

Das DISCO-VARIETE-INFERNO aus Sydney<br />

DIRECTOR: Craig Ilott<br />

MUSIC DIRECTOR: Joe Accaria<br />

CHOREOGRAPHER: Amy Campbell<br />

TICKETS: 040/4711 0 644 oder velvettheshow.de


32 Kultur<br />

Herbert List: „Unter dem Poseidontempel“, Sounion, um 1937, Münchner Stadtmuseum,<br />

Sammlung Fotografie © Herbert List Estate / Magnum Photos / Agentur Focus<br />

AUSSTELLUNG<br />

HERBERT<br />

LIST<br />

zweimal in Hamburg<br />

Die Ausstellung „Das magische Auge“ im Bucerius<br />

Kunst Forum lässt dich vom 14. Mai bis zum 11.<br />

September in die surrealistische und auch homoerotische<br />

Welt von Herbert List (1903 – 1975)<br />

eintauchen. Und das ist noch nicht alles!<br />

Sinnliche Erotik, schwarz-weiße Kunst, surrealistische<br />

Inszenierungen. Der Hamburger Künstler war<br />

zeitlebens Avantgardist und auch queerer Aktivist,<br />

der mit provokanter Kunst – Männerakte waren<br />

einst skandalös – und umfassenden Bildreportagen<br />

außereuropäischer Kulturen begeisterte. Diese<br />

Ausstellung ist bei der „Triennale der Photographie<br />

Hamburg <strong>2022</strong>“ der Beitrag des Bucerius Kunst<br />

Forums. Lists Fotografie ziert auch aktuell die<br />

Neuausgabe des Romans „Der Tempel“ von Stephen<br />

Spender – in dem Buch selbst spielt Herbert List<br />

eine der zentralen Rollen. Und das ist noch nicht<br />

alles! Das Museum für Kunst und Gewerbe präsentiert<br />

vom 20. Mai bis zum 18. September – ebenfalls<br />

im Rahmen der 8. „Triennale der Photographie<br />

Hamburg“ – das noch nie gezeigte Fotobuchprojekt<br />

„Präuschers Panoptikum. Ein Bilderbuch von Herbert<br />

List“. Große queere Kunst, die (neu) entdeckt<br />

werden sollte. *rä<br />

Herbert List (1903 – 1975), Santorin, 1937, Silbergelatinepapier, 30,6 x 23,8 cm, Museum für Kunst<br />

und Gewerbe Hamburg © Magnum Photos / Herbert List Nachlass Hamburg<br />

14.5. – 11.9., Herbert List: „Das magische Auge“,<br />

Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12, 20.5. – 18.9.,<br />

Herbert List „Präuschers Panoptikum. Ein Bilderbuch<br />

von Herbert List“, Museum für Kunst und<br />

Gewerbe, Steintorplatz, Hamburg, www.buceriuskunstforum.de,<br />

www.mkg-hamburg.de


SHOW<br />

VELVET<br />

„VELVET“ ist Party, ist Show, ist ein sinnlich-lustvolles<br />

Erlebnis für alle, die gern in der Disco-Zeit schwelgen<br />

und auch für diejenigen, die das bisher versäumt haben.<br />

Von den packenden Disco-Beats eines DJs getragen,<br />

präsentieren elf Künstler, Artisten und Sänger aus den<br />

USA, Australien und Europa eine schillernde und freche<br />

Show mit Akrobatik, Tanz und Gesang und nehmen das<br />

Publikum mit in ihren glamourösen Nachtclub. Mit dabei<br />

ist auch das einstige „Weather Girl“ Ingrid Arthur, die mit<br />

ihrer einzigartigen Stimme das Publikum allabendlich<br />

fesseln wird.<br />

Kultur 33<br />

Die mehrfach ausgezeichnete Show feierte ihr Debüt<br />

2015 beim Adelaide Fringe Festival und begeisterte im<br />

Anschluss über Wochen mit ausverkauften Shows u.<br />

a. beim Edinburgh Fringe Festival in Schottland, beim<br />

Brisbane Festival und im Sydney Opera House.<br />

19., 20., 21.7., Voraufführungen, 22.7. Premiere, dann<br />

Vorstellungen bis 18. September, Velevet – die Show,<br />

HANSA-Theatersaal, Steindamm 17, Hamburg, 19:30<br />

Uhr, www.velvettheshow.de<br />

FOTO: DANIEL LINNET FOTO: VELVET<br />

ST. PAULI THEATER, HAMBURGER ABENDBLATT UND STRAUCHS FALCO PRÄSENTIEREN<br />

TIM FISCHER IN<br />

CABARET<br />

Musical von<br />

Joe Masteroff<br />

John Kander<br />

Fred Ebb<br />

Leitung:<br />

Waller/Stötzel/Weibrich/<br />

Bauer/Hohmann/Welter/<br />

Duddy<br />

im HANSA-Theatersaal<br />

31.5. – 3.7.<strong>2022</strong><br />

Tickets: 040/4711 0 644 und cabaret-hamburg.de


34 KULTUR<br />

NACHGEFRAGT<br />

Zwei Jahrzehnte<br />

MEGY B.<br />

FOTOS: PR SCHÖNWETTER<br />

Wir telefonierten mit dem Travestiekünstler<br />

und Schauspieler Marc<br />

Rudolf alias MEGY B. anlässlich ihres<br />

20-jährigen Bühnenjubiläums.<br />

Du bist auch „als Mann“ auf der<br />

Bühne zu sehen, aber Megy B.<br />

überwiegt, oder?<br />

Bei meiner Ausbildung im Theater durfte<br />

ich die Travestie lernen – Megy B. habe ich<br />

für die Bühne entwickelt, sie ist ein schöner<br />

Schein für das Theater.<br />

Was fasziniert dich an der Zauberei?<br />

Sie war mein Weg auf die Bühne, ähnlich wie<br />

bei Jürgen von der Lippe oder auch Sascha<br />

Grammel. Und sie war auch mein Weg zur<br />

Travestie!<br />

Wie das?<br />

Es war vor vielen Monden auf einer Kreuzfahrt<br />

mit meinen Eltern. Ein Künstler führte<br />

dort Zaubertricks auf und zeigte mir einen<br />

davon, den ich dann aufführte, das kam sehr<br />

gut an! Der Moderator der Show, das Berliner<br />

Original Peter Wieland, sagte zu meinen<br />

Eltern: „Dit Kind ist ein Künstler, da können<br />

Se nüscht gegen machen.“ Also förderten<br />

sie mich, wie es nur ging … Ich ging dann auf<br />

eine Zauberschule in Pullach, München, und<br />

gewann auch in Berlin Preise. Dann bin ich<br />

auf die Schauspielschule gegangen. Um mir<br />

Geld dazuzuverdienen, habe ich das Münchner<br />

Original Petra Dorén gefragt, ob ich bei<br />

ihr arbeiten könnte, sie gastierte mit ihrem<br />

Programm im Travestielokal Bel Étage. Und<br />

sie sagte: Du kannst dein Zauberzeug gerne<br />

machen, aber im Fummel! Und so passierte<br />

es … Das Publikum war begeistert und ich<br />

blieb dabei. Ich kam mit der Zauberei zur<br />

Travestie und habe nun eine Show, in die<br />

auch mal magische Momente einfließen.<br />

Gerade ist Krieg in Europa, wir reden<br />

über Spaß.<br />

Theater muss stattfinden! Der Mensch<br />

muss lachen können. Desto schlimmer die<br />

Zeiten, desto wichtiger ist es, dass wir den<br />

Menschen Lebensfreude geben. Freudentränen<br />

sorgen dafür, dass die Scheibe vom<br />

Auge gereinigt wird, dass wir wieder einen<br />

klaren Blick auf die wunderschöne Welt<br />

bekommen.<br />

<strong>2022</strong> feierst du nicht nur zwanzig<br />

Jahre Megy B., du bist auch vierzig<br />

geworden. Ist für dich <strong>2022</strong> also<br />

bisher besonders schön?<br />

Ja … Vierzig zu werden gibt<br />

einem mehr Gelassenheit.<br />

Man hat nicht mehr den<br />

Druck, sich beweisen<br />

zu müssen, immer zu<br />

kämpfen. Was nicht<br />

heißt, dass man<br />

aufhört, an sich zu<br />

arbeiten.<br />

Du hast deinen<br />

Mann in Freiburg<br />

geheiratet, warum<br />

dort?<br />

Das war pandemiebedingt.<br />

Freiburg war der einzige Ort, der<br />

damals seine Hotels geöffnet hatte.<br />

Weder in Berlin noch in München hätten<br />

wir im Kreise der Familie feiern können.<br />

Ich sagte damals: Entweder sind wir am<br />

Ende des Tages verheiratet oder verhaftet.<br />

(lacht) Die Pandemie hat uns – bei aller<br />

Tragik – Ruhe gegeben und die Heirat<br />

eigentlich erst möglich gemacht, davor<br />

haben wir 18 Jahre durchgearbeitet. Ich<br />

bin glücklich, im Hafen der Ehe gelandet<br />

zu sein.<br />

Du bist auch in deiner Heimatstadt<br />

München populär, was magst du an<br />

der Stadt?<br />

Das Münchnerische! Das ist diese<br />

Mischung aus den Bergen, dem Essen, den<br />

Trachten, das Granteln der Münchner, das<br />

übrigens nie böse gemeint ist. München<br />

ist Gelassenheit und Heimat. Wir sind nach<br />

Rosenheim gezogen und haben dort ein<br />

kleines Paradies erschaffen.<br />

Und an deiner Wahlheimat Berlin?<br />

Berlin explodiert, Berlin sind Farben, Lichter,<br />

Hektik, eine unglaubliche Energie … Berlin<br />

ist ein Marathon, Bayern ist eine<br />

Ruhephase.<br />

Abschließend: Was<br />

willst du noch<br />

loswerden?<br />

Ich will Danke sagen!<br />

Danke meinem<br />

Maskenbildner Stefan<br />

Winkler, meinem lieben<br />

Freund, der es seit<br />

zwanzig Jahren schafft,<br />

dass Megy B. so aussieht,<br />

wie sie aussieht. Und<br />

meinem Fotografen Sascha<br />

Funke, der dafür sorgt, dass<br />

die Person auf dem Plakat der<br />

entspricht, die die Leute dann auch auf<br />

der Bühne sehen, sowie meiner Mama, dass<br />

sie seit zwanzig Jahren meine Kostüme<br />

schneidert und natürlich meinem Mann<br />

Dennis Schönwetter! Allein würde ich das<br />

alles nicht schaffen.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.megy-b.com


DATES . FREUNDE . LIEBE<br />

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MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

TASH SULTANA<br />

„Es geht nicht darum, anderen zu gefallen“<br />

Tash Sultana ist eher unprätentiös.<br />

Nicht einmal für ihre<br />

MTV Unplugged Session im<br />

vergangenen Jahr im Chapel<br />

Off Chapel in Melbourne hat sich die<br />

Singer/Songwriterin extra aufgebrezelt.<br />

Sie trägt eine bequeme Hose, darüber ein<br />

weites, schwarzes Hemd. Auf dem Kopf<br />

hat sie die für sie obligatorische Baseballkappe.<br />

Statt mit Äußerlichkeiten beeindruckt<br />

die Multiinstrumentalistin lieber<br />

mit ihrem Talent und ihrem Händchen für<br />

ausdrucksstarke Lieder.<br />

FOTO: BEN MCFADYEN<br />

„Blame It On Society“ hebt einen in<br />

höhere Sphären. „Dream My Life Away“<br />

hat eine verträumte Note. Da möchte<br />

man sofort Kerzen und Räucherstäbchen<br />

anzünden. „Greed“ verführt mit seinem<br />

souligen Touch. Vor allem ist jedoch<br />

bemerkenswert, wie schnell Tash Sultana<br />

zum Beispiel bei „Coma“ die Gitarren<br />

wechselt. Wenn die 26-Jährige eingangs<br />

zur akustischen Gitarre greift, wirkt der<br />

Song puristisch, fast zerbrechlich. Er<br />

lässt der Stimme genug Raum, damit sie<br />

sich in ihrer vollen Schönheit entfalten<br />

kann. Später werden die Riffs fetter, die<br />

Nummer driftet ins Epische ab.<br />

Dieses Stück mag Tash Sultana am liebsten,<br />

das erzählt sie im Zoom-Interview, für<br />

das sie allerdings die Kamera abgeschaltet<br />

hat. „Coma“ stammt aus ihrer Frühphase.<br />

Damals setzte sie auf akustische Musik<br />

– ohne dass jemand Notiz von ihr nahm.<br />

„Erst als ich zur elektrischen Gitarre<br />

wechselte, interessierten sich die Leute<br />

bei meinen Straßenkonzerten für mich“,<br />

erzählt sie. Dabei wurde ein Element<br />

essentiell: ihre Loopstation, die ihr Vater<br />

ihr zu ihrem 18. Geburtstag geschenkt<br />

hatte. Sie brachte zum Beispiel ihren<br />

Hit „Jungle“ hervor. „Plötzlich galt ich<br />

als Looperin“, ereifert sie sich. „Dabei<br />

finde ich gerade die Lieder am besten,<br />

die meinen Gesang und die akustische<br />

Gitarre in den Fokus rücken. Sie haben so<br />

etwas Rohes, hinter ihnen kann ich mich<br />

nicht verstecken.“<br />

Hauptsächlich das Looping war allerdings<br />

das, was Tash Sultana Vergleiche mit Ed<br />

Sheeran einbrachte. Sie lacht, bevor sie<br />

energisch klarstellt: „Wir spielen nicht<br />

in derselben Liga. Ed Sheeran ist ein<br />

Megastar, ich nicht.“ Das ist natürlich<br />

tiefgestapelt. Zumindest in ihrer Heimat<br />

hat die Australierin längst Popstarstatus.<br />

Ihr Debüt „Flow State“ schaffte es 2018<br />

auf Platz zwei der Albumcharts, „Terra<br />

Firma“ schoss gut drei Jahre später auf<br />

die Spitzenposition. Diese Platte nahm<br />

Tash Sultana während der Pandemie<br />

auf, außerdem produzierte sie ihr MTV<br />

Unplugged Album während des Lockdowns<br />

und mischte es sogar selber ab:<br />

„Ich hatte Langeweile, darum musste ich<br />

mich irgendwie beschäftigen.“<br />

Ansonsten kümmerte sie sich in dieser<br />

Phase um ihre Tiere, sie ging surfen oder<br />

verbrachte Zeit mit ihrer Familie. Des<br />

weiteren arbeitete sie an sich. „Man sollte<br />

sein, wer man ist“, grübelt sie. „Um sich<br />

tatsächlich des eigenen Ichs bewusst<br />

zu werden, braucht man aber wohl ein<br />

ganzes Leben.“ Eins hat sie immerhin<br />

schon erkannt: „Es geht nicht darum,<br />

anderen zu gefallen. Selbstakzeptanz<br />

ist total wichtig.“ Gerade der LGBTQIA-<br />

Community rät Tash Sultana deshalb:<br />

„Liebt euch selber. Wer euch nicht so<br />

annimmt, wie ihr seid, gehört nicht in<br />

euren Freundeskreis.“ Da spricht die<br />

Musikerin vermutlich aus persönlicher<br />

Erfahrung. Was sie besonders stört, ist<br />

das ewige Schubladendenken. „Es wird<br />

viel zu viel gelabelt“, regt sie sich auf.<br />

Oftmals auch noch falsch: „Ich bezeichne<br />

mit nicht als nichtbinär, sondern als<br />

genderfluid. Letztlich existiere ich aber<br />

einfach als Person.“<br />

*Dagmar Leischow


Harry’s House<br />

Das neue Album von<br />

HARRY STYLES<br />

Ab dem 20. Mai überall


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

HE/ROs<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Statement zur Diversität und gegen Homophobie<br />

Wir telefonierten mit den<br />

beiden Musikern Roman und<br />

Heiko, die einst als „Die Lochis“<br />

Social-Media-Rekorde brachen.<br />

Seit letztem Jahr legen die Zwillinge<br />

erfolgreich als HE/RO los. Gerade<br />

erschien ihr Album „Teen Star<br />

Dilemma“.<br />

Definiert der Titel des Albums auch<br />

gleich die Zielgruppe?<br />

Roman: Nein, unsere Fans sind mit uns<br />

älter geworden, sind nun auch keine<br />

Teenager mehr. Die sind die Allerliebsten,<br />

aufgeklärt und tolerant.<br />

Heiko: Der Albumtitel beschreibt eher<br />

das Klischee unseres früheren Lebens,<br />

aber auch die Entwicklung, die jeder<br />

auf dem Weg zum Erwachsenwerden<br />

durchmacht.<br />

„F___ U“ ist ein sehr ungewöhnliches<br />

Liebeslied, oder? Eher eine<br />

toxische Person, die da angehimmelt<br />

wird, oder?<br />

Roman: Fuck you! Ja, man kann manchmal<br />

einer Person nicht widerstehen,<br />

obwohl man weiß, dass sie einem nicht<br />

guttut. Aber man hat eben immer wieder<br />

eine geile Zeit zusammen! Dieser Song<br />

hat etwas total Naives, er beschreibt den<br />

Zustand der rosaroten Brille … (lacht)<br />

Heiko: Gift kann so lange guttun, bis<br />

es nachlässt. Man verliebt sich nach<br />

Scheißsituationen immer wieder neu.<br />

„Kuss an Dich“ hat das Zeug zum<br />

Partykracher. Wie ist es entstanden?<br />

Roman: Das Lied geht nicht an einen<br />

Menschen.<br />

Heiko: Es ist eine Hymne an die Leichtigkeit,<br />

geschrieben 2021, als alle wegen<br />

COVID-19 pissed waren.<br />

Roman: Lasst uns alle miteinander küssen<br />

war eine Metapher, dass wir uns alle wieder<br />

mehr lieb haben sollten, auch wenn der<br />

Alltag einen runterzieht.<br />

Musikalisch pendelt ihr zwischen<br />

Trap, Hip-Hop und auch mal Punk<br />

Rock. Sind das auch privat eure<br />

bevorzugten<br />

Musikarten?<br />

Heiko: Auf jeden<br />

Fall. Wir lieben<br />

Popmusik und sind<br />

auch damit groß<br />

geworden. Alles, was<br />

man zwischen dem<br />

8. und 14. Lebensjahr<br />

hört, prägt einen ja<br />

fürs ganze Leben.<br />

Bei uns war das „The<br />

golden age of Pop“,<br />

wir lieben gute, freshe<br />

Popmusik.<br />

Roman: Was wir am Ende auf dem Album<br />

mit diesen Einflüssen gemacht haben, ist,<br />

sie mit anderen Musikarten, Elementen zu<br />

verbinden. Metal, Hyper Pop, alles, was uns<br />

gefällt, kam mit rein.<br />

Heiko: Als wir fünf oder sechs waren,<br />

hörten wir viel Rock, wir waren dann auch<br />

in Deutschland eine der ersten Bands, die<br />

wieder die echten Instrumente zurück in<br />

aktuelle Musik gebracht haben.<br />

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />

LGoony?<br />

Heiko: Ich war schon immer ein großer<br />

Fan von ihm. Als 13-Jähriger habe ich<br />

seine Mixtapes ständig gehört. Als wir mit<br />

unseren Produzenten geredet haben, kam<br />

dann auch LGoony ins Spiel …<br />

Roman: Wir haben zusammen im Studio<br />

Songs gehört und es hat sich ergeben,<br />

dass er mit auf dem Album ist. Ihm ging es<br />

einfach um die Musik, er fand das Lied gut,<br />

bei dem er nun mit drauf<br />

ist. Das fanden wir geil.<br />

Wie politisch seid<br />

ihr?<br />

Roman: Wir sind nicht<br />

die, die Politik krass zum<br />

Thema machen. „Kuss<br />

an Dich“ etwa, da hat<br />

jeder mit jedem rumgemacht<br />

im Video, das<br />

war schon bewusst ein<br />

Statement zur Diversität<br />

und gegen Homophobie.<br />

Heiko: Wenn es um Dinge wie Werte,<br />

Toleranz und Mobbing geht, positionieren<br />

wir uns auf jeden Fall. Dass Homophobie<br />

und Ausgrenzung überhaupt noch so<br />

ein Riesenthema ist, ist zum Kotzen. Wir<br />

versuchen da etwas zu bewegen.<br />

*Interview: Michael Rädel


SOUL<br />

Würdigung einer Großen<br />

Mary Wilson war 1959 bei der<br />

The-Supremes-Gründung ** in<br />

Detroit dabei, arbeitete mit den anderen<br />

Sängerinnen und dem Team vom Plattenlabel<br />

Motwon in der US-Autostadt daran,<br />

dass man endlich den ersten Hit landen<br />

konnte.<br />

MUSIK<br />

Das gelang 1962 mit „Let Me Go the<br />

Right Way“ in den R ’n’ B-Charts. Ab<br />

1964 folgten dann Nummer-eins-Hits<br />

wie „Stop! In the Name of Love“, „I Hear a<br />

Symphony“ oder auch „Someday We’ll Be<br />

Together“.<br />

Zur Frontfrau wurde Diana Ross aufgebaut,<br />

die 1970 das Trio verließ und eine über alle<br />

Maßen erfolgreiche Solokarriere startete,<br />

Mary Wilson blieb der Band bis zur<br />

Trennung 1977 treu und landete mit ihren<br />

Kolleginnen weitere Hits, etwa „Floy Joy“.<br />

Am 8. Februar 2021 verstarb Mary Wilson,<br />

etwa ein Jahr später erscheint nun das<br />

Album „The Motown Anthology“, das<br />

ihre musikalische Karriere würdigt. Und<br />

den Menschen hinter dem Star: die<br />

Friedens- und HIV-Aktivistin, Autorin<br />

und Modeikone, Schauspielerin und Kulturbotschafterin,<br />

Rednerin und Tänzerin,<br />

Mutter, Groß- und auch Urgroßmutter,<br />

Freundin und Wegbereiterin. Unsere<br />

Anspieltipps sind „Automatically Sunshine<br />

(2021 Alternate Mix)“, „Pretty Baby“<br />

und „Red Hot (The Eric Kupper Remix)“.<br />

Eine klasse Zusammenstellung mit<br />

vielen Liedern, die man (so) noch nicht<br />

bekommen konnte. Und eine gelungene<br />

Würdigung einer großen Soul-, Discound<br />

Pop-Sängerin, deren Musik bis heute<br />

dunkle Gedanken vertreibt. *rä<br />

** Anfangs noch The Primettes<br />

SAM VANCE-LAW<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

„GOODBYE“<br />

AB 06/05 ÜBERALL ERHÄLTLICH AUF<br />

LIMITED COLOURED VINYL,<br />

DOWNLOAD & STREAM


MUSIK<br />

SAM VANCE-LAW:<br />

„Man kann hier<br />

INTERVIEW<br />

anders sein“<br />

FOTO: ALEXANDER COGGIN<br />

Er spricht ganz ausgezeichnet<br />

Deutsch. Das zeigt sich beim<br />

Interview im Konferenzraum seiner<br />

Berliner Plattenfirma binnen weniger<br />

Minuten. „Ich wohne seit zwölf<br />

Jahren in Berlin und setzte es mir<br />

zum Ziel, schnellstmöglich Deutsch<br />

zu lernen“, sagt der Kanadier. „Außerdem<br />

habe ich jetzt einen deutschen<br />

Freundeskreis.“<br />

Sam Vance-Law begeisterte sich bei seiner<br />

allerersten Reise nach Berlin sofort für diese<br />

Metropole. „Eigentlich wollte ich nur meinen<br />

Kumpel für eine Woche besuchen“, erzählt<br />

er. „Doch dann bin ich einfach geblieben.“<br />

Die ersten beiden Nächte verbrachte er in<br />

einem besetzten Haus in der Rigaer Straße.<br />

Da er aus Paris kam, war er High-Fashionmäßig<br />

gekleidet. Die Punks störte das indes<br />

nicht. „Sie boten mir ein Bier an und hingen<br />

mit mir ab“, erinnert sich der Musiker. „Da<br />

habe ich gemerkt: Man kann hier anders<br />

sein – und das ist gut so.“<br />

In Berlin fand Sam Vance-Law als Schwuler<br />

alsbald seine Community, er bekam einen<br />

Plattenvertrag und veröffentlichte 2018<br />

sein Debütalbum „Homotobia“. In seinen<br />

Songs griff der 34-Jährige die Geschichten<br />

anderer auf, er beschäftigte sich mit<br />

unterschiedlichen Facetten des homosexuellen<br />

Lebens. Sein zweiter Langspieler<br />

„Goodbye“ ist dagegen autobiografisch – die<br />

Stücke kreisen um eine Trennung. Das<br />

hebt sie auf eine andere Ebene, denn<br />

Liebeskummer ist ja universell. Das sieht<br />

Sam Vance-Law zwar genauso, trotzdem ist<br />

es ihm ein Anliegen, das Queersein immer<br />

wieder zu thematisieren. „In Berlin oder<br />

anderen Großstädten muss man sicher<br />

nicht mehr darüber reden“, gibt er zu. „Doch<br />

in den meisten Teilen dieser Welt würde<br />

ich wegen meiner Sexualität im Gefängnis<br />

sitzen, geächtet sein oder sogar getötet<br />

werden.“ So etwas ist für ihn natürlich<br />

inakzeptabel: „Ich wünschte, ich könnte<br />

einfach lieben, wen ich liebe.“<br />

Ein glückliches Händchen bei der Partnerwahl<br />

scheint Sam Vance-Law allerdings<br />

nicht unbedingt zu haben, diesen Eindruck<br />

vermitteln zumindest seine neuen Songs.<br />

„Icarus“ handelt davon, dass sein Ex sehr<br />

freiheitsliebend war. Eben kein Beziehungsmensch.<br />

Diese Erkenntnis wird mit<br />

schwelgerischer Musik unterlegt, inklusive<br />

Bläsern und Streichern. Ist das Kammerpop<br />

par excellence? „Ich weigere mich, meine<br />

Musik selber zu klassifizieren“, erklärt Sam<br />

Vance-Law. Immerhin räumt er ein, dass<br />

ihn klassische Werke, mit denen er als<br />

Chorknabe in Oxford aufwuchs, bis heute<br />

beeinflussen: „Ich kenne mich mit der Oboe<br />

viel besser aus als mit der Gitarre.“<br />

Im Endergebnis ist der Singer-Songwriter<br />

musikalisch durchaus recht breit aufgestellt.<br />

Während „Get Out“ als Pop mit Indie-Vibes<br />

daherkommt, lehnt sich die puristische<br />

Klavierballade „Blissful Times“ eher an das<br />

traditionelle englische Volkslied an. „Too<br />

Soon“ driftet dank des Saxofons und des<br />

Fingerschnippens zum Jazz ab. Ist das Sam<br />

Vance-Laws heimliche Leidenschaft? „Ich<br />

höre selten Musik. Also auch keinen Jazz.“<br />

Stattdessen zieht er Stille vor: „Wenn ich<br />

den ganzen Tag mit meinen Ohren gearbeitet<br />

habe, möchte ich danach ein bisschen<br />

Ruhe haben.“<br />

Aus der Großstadthektik zog sich Sam<br />

Vance-Law auch zurück, während er an<br />

seinem aktuellen Album tüftelte. Die<br />

meisten Lieder schrieb er in den schottischen<br />

Highlands, dort konnte er ungestört<br />

komponieren und texten, ohne großartige<br />

Ablenkungen. Er machte lediglich Wanderungen,<br />

ansonsten widmete er sich seinen<br />

Stücken: „Um mich herum waren Schnee,<br />

Regen, Kälte, Depression – das war perfekt<br />

für meine Platte.“ *Dagmar Leischow


MUSIK<br />

KLUBMUSIK<br />

Moby im Mai<br />

Sein letztes Album „Reprise“ erreichte Platz 1 der Charts<br />

in der Schweiz, Platz 4 bei uns in Deutschland und verkaufte<br />

sich auch in UK und den USA sehr gut. Mit diesem Erfolg<br />

im Gepäck präsentiert der Musiker nun zusammen mit anderen<br />

Künstler*innen „Reprise – Remixes“.<br />

Eine ganze Riege hervorragender Musiker*innen, darunter Efdemin<br />

und Planningtorock, haben ihre kreativen Kräfte vereint und<br />

aus Mobys Kompositionen Neues erschaffen. Der Meister selbst<br />

hat aber natürlich auch Hand an manchen Track gelegt. Über<br />

die Zusammenarbeit verrät die Berlinerin Planningtorock: „Ich<br />

mochte die sanfte Coverversion von Heroes, die Moby gemacht<br />

hat, sehr, besonders den weichen, ruhigen Gesang von Mindy<br />

Jones. Für diesen Remix wollte ich diese wunderschönen Vocals<br />

noch ruhiger und stattlicher machen, indem ich sie ein wenig<br />

heruntergepitched habe. Dann wollte ich diese ruhige Energie<br />

mit einem treibenden, tranceartigen Clubtrack kontrastieren,<br />

der sowohl meine nordenglischen musikalischen Wurzeln als<br />

auch meine zwanzig Jahre, in denen ich in Berlin lebe und Musik<br />

produziere, verkörpern sollte.“<br />

Das Duo Felsman + Tiley, das ebenfalls mitwirkte, zeigt sich<br />

angetan: „Wir sind mit der Musik von Moby aufgewachsen, die<br />

unseren Wunsch, (oft melancholische) elektronische Musik<br />

zu produzieren, stark beeinflusst hat. Daher sind wir dankbar,<br />

dass wir Jahrzehnte später offiziell eingeladen wurden, mit<br />

einem seiner Tracks zu arbeiten. Unsere Neuinterpretation von<br />

‚Extreme Ways‘ ist eine synthetische Meta-Beleuchtung seiner<br />

organischen, orchestralen Reprise-Version. Niemand kann dem<br />

Kreislauf entkommen, egal wie extrem der gewählte Weg auch<br />

sein mag.“<br />

Exklusive<br />

Fan-<br />

Edition<br />

Fan Edition Shop:<br />

30 SONGS ZU 30 JAHREN MICHELLE<br />

18 Michelle Hits + 12 brandneue Titel<br />

JETZT VORBESTELLEN: www.michelle-aktuelle.de<br />

Ab dem 13.05.22 als CD, 2CD Deluxe,<br />

Download und Stream erhältlich.<br />

Für Efdemin, der auch schon beim „Berghain-Plattenlabel“<br />

Ostgut Ton veröffentlichte, war es etwas völlig Neues, denn der<br />

Musiker hatte sich zuvor nie mit dem seit 1990 erfolgreichen<br />

bisexuellen Producer Moby beschäftigt. „Lustigerweise muss ich<br />

zugeben, dass der größte Teil von Mobys Werk an mir vorbeigegangen<br />

ist, bis ich vor Kurzem die Gelegenheit hatte, an Porcelain<br />

mitzuwirken, das mir sehr gut gefallen hat. Während Moby natürlich<br />

immer als Phänomen in den Medien präsent war, habe ich<br />

es irgendwie geschafft, die meisten seiner für viele so wichtigen<br />

Hits in den 90er-Jahren zu ignorieren. Diese Art von Amnesie hat<br />

mir geholfen, mit großer Freiheit an neuen Versionen zu arbeiten,<br />

da ich das Original von Porcelain nicht kannte, ob Sie es glauben<br />

oder nicht.“<br />

Das Album „Reprise Remixes“ erscheint am 20. Mai bei Deutsche<br />

Grammophon als CD, LP und natürlich digital. Unsere Anspieltipps<br />

sind „Why Does My Heart Feel So Bad? (Biscits Remix)“, „We<br />

Are All Made Of Stars (Moby’s Ac@n Remix)“ und „Natural Blues<br />

(Topic Remix)“. *rä<br />

www.moby.com


MUSIK<br />

Das Haus von<br />

HARRY STYLES<br />

POP<br />

FOTO: LILLIE EIGER<br />

Dass Mr. Harry Styles eine große Vergangenheit<br />

hat, in der er noch nicht<br />

als Solokünstler, sondern als Teil einer gewissen<br />

Gruppe bekannt war, spielt mittlerweile<br />

wirklich keine Rolle mehr. Wo andere sich<br />

gerade noch so als Popstars etablieren können,<br />

bevor sie mit den alten Hits und noch<br />

älteren Bandmitgliedern wieder auf Tour<br />

müssen, hat er es geschafft als eigenständiger<br />

Künstler verstanden zu werden. Sein<br />

bisher letztes, zweites Album „Fine Line“ war<br />

daher nicht nur wieder Nummer eins in den<br />

USA, auch die Kritiker waren völlig verzaubert<br />

– und das bestimmt nicht, weil sie<br />

schon immer heimlich One-Direction-Fans<br />

gewesen sind. Es war ein selbstbewusstes<br />

Statement mit mehr kreative Ideen als<br />

irgendjemand von ihm erwartete hatte. So<br />

wurde 2019 das Jahr von Harry Styles – und<br />

es scheint, als würde er auch <strong>2022</strong> alles<br />

überstrahlen wollen.<br />

Schon „As It Was“, die erste Single, beweist<br />

das. Er will zurecht ernst genommen werden.<br />

Und auch mit einem Indie-Dance-Track<br />

auf einem 80er-Fundament wie diesem,<br />

gelingt ihm das. Ganz nebenbei kann er<br />

die Welt damit auch noch zum Tanzen<br />

bringen und das, obwohl es sich um einen<br />

eher traurig-melancholischen Blick auf eine<br />

Beziehung handelt. Genauer gesagt auf<br />

ein Ende, das man jetzt vielleicht endlich<br />

akzeptieren kann – einfach weil man muss.<br />

So wurde „As It Was“ mit seiner Mischung<br />

aus mitreißendem Sound und emotionalem<br />

Text in kürzester Zeit zur meistgestreamten<br />

Single des Jahres <strong>2022</strong>.<br />

Während es beim letzten Album „Fine Line“<br />

vor allem um das Leben und das Erleben<br />

alles Körperlichen ging, weißt die Richtung<br />

dieses Mal also auf Introspektive und all die<br />

ungewollten und gewollten Veränderungen,<br />

die jede Seele seit 2019 durchgemacht<br />

haben muss. Obwohl<br />

er auch auf „As It Was“<br />

wieder mit seinen treuen<br />

Kollaborateuren Kid Harpoon<br />

und Tyler Johnson<br />

zusammengearbeitet<br />

hat, scheint nicht nur<br />

inhaltlich, sondern auch<br />

musikalisch ein neuer<br />

Horizont erobert zu werden.<br />

Und ja, selbst wenn<br />

ein alter Boomer wie<br />

Noel Gallagher in seiner<br />

typischen Art gegen<br />

Harry austeilt und behauptet, dass dieser<br />

seine Songs nicht schreibt, ist Mr. Styles<br />

natürlich trotzdem an allem was erscheint<br />

mindestens als Songwriter beteiligt. Auch<br />

wenn Noel sich nie den Grund seiner Frustration<br />

eingestehen wird: Klar ist sein Neid auf<br />

den jungen Mann völlig berechtigt. Was Harry<br />

ebenfalls bewusst sein wird, denn er hat<br />

sich nicht zu einer Antwort herabgelassen.<br />

Doch natürlich hegen nicht alle solch einen<br />

Alt-Herren-Groll gegen ihn. Die legendäre<br />

Joni Mitchell fühlte sich schon allein von Titel<br />

seines kommenden Albums angesprochen:<br />

„Harry‘s House“ wird das neue Werk nämlich<br />

heißen. Kein Wunder, dass es ihr gefällt, denn<br />

vielleicht bezieht er sich ja wirklich auf ihren<br />

Song „Harry's House / Centerpiece“. Auch<br />

sonst sammelt Harry Styles nur guten<br />

Willen. Ob mit seiner genderneutralen<br />

Beauty-Linie oder<br />

der Selbstverständlichkeit<br />

mit der er<br />

Geschlechterregeln<br />

und -grenzen ignoriert.<br />

Dass er allerdings auch<br />

noch so aufgeräumt<br />

ist, und es ihm gelingt,<br />

gleich zweimal täglich<br />

zu meditieren, geht<br />

dann schon fast zu<br />

weit. Doch bloß, weil<br />

wir nicht sehr viel von<br />

seinen Abgründen und<br />

kleinen Macken mitbekommen, heißt<br />

das nicht, dass wir sie nicht doch finden<br />

können – und wenn es nur als Ausdruck in<br />

seiner Musik ist. Dafür ist sie ja letztlich da:<br />

Dass wir mit ihm erleben, was er uns über<br />

sein Inneres mitteilt. Genau deshalb lädt er<br />

uns in sein „House“ ein. Schön, willkommen<br />

zu sein.<br />

*Christian K. L. Fischer


ELEKTRO<br />

Stromae<br />

„Multitude“<br />

Da ist es, das neue Album des belgischen<br />

Vollblut-Künstlers, der mit Hits<br />

wie „Papaoutai“ und „Alors on danse“<br />

die Dancefloors zum Beben brachte<br />

und auch Kritiker begeisterte. Er macht<br />

eben nicht „nur“ Eurodance, Stromae ist<br />

und macht Kunst, queere Kunst. Unsere<br />

Anspieltipps auf seinem neuen Album<br />

sind „L‘enfer“ und „Santé“ – beides<br />

Singles erreichten in seiner Heimat die<br />

Chartsspitze. *rä<br />

www.stromae.com<br />

FOTO: PH. LEBRUMAN<br />

KLASSIK<br />

Maxence Cyrin:<br />

„Melancholy Island“<br />

Besondere Musik für jene Momente und Situationen im Leben,<br />

in denen du deine Hörgewohnheiten durchbrechen solltest,<br />

um mal ganz anders Ruhe und Entspannung zu finden.<br />

Klassische Musik hilft dabei. Oder auch neue Musik mit klassischen<br />

Instrumenten wie dem Piano – und einer Prise Elektro.<br />

Der französische Pianist Maxence Cyrin komponierte genau<br />

solche Musik für sein neues Album „Melancholy Island“, das vor<br />

Kurzem erschienen ist.<br />

Lieder wie „Soft Skin“, „Voyage“ oder auch „Faro Bay“ nehmen ab<br />

der ersten Sekunde mit auf eine musikalische Reise weg vom<br />

Stress hin zum hyggeligen Glück. Musikalische Inseln in einem<br />

Meer von Stress und Sorgen. „Ich liebe das gedankliche Konzept<br />

und die Definition von Inseln, da sie ein wunderbares Gefühl von<br />

Zuflucht in mir hervorrufen“, so Maxence Cyrin. In seinen Liedern<br />

beschäftigt sich der Künstler mit Themen wie Reisen, Exil, Reflexion<br />

des Seins und dem Vergehen der Zeit. Jedes der Stücke<br />

sei mit einer spezifischen Aufnahmetechnik produziert, die den<br />

Klaviersound mit erlesenen Effekten kombiniere – bittersüße<br />

Melancholie, die beruhigt. Alles wird gut. *rä<br />

POP<br />

Einmal alles bitte<br />

Das Comeback von ABBA ist 2021<br />

mehr als nur geglückt, höchste Platzierungen<br />

und Verkäufe, begeisterte<br />

Fans – und zufriedene Kritiker. <strong>2022</strong><br />

wird nachgelegt, es gibt eine neue<br />

allumfassende Box für CD- und<br />

Vinyl-Sammler, die alle Studioalben<br />

von 1973 bis 2021 und auch Hits wie<br />

„Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After<br />

Midnight)“ auf dem extra Tonträger<br />

„ABBA Tracks“ vereint. Unsere Anspieltipps<br />

sind „When I Kissed the Teacher“,<br />

„Ring Ring“, „ Move On“ sowie „ Our<br />

Last Summer“ und „ Bumble Bee“. *rä<br />

MUSICAL<br />

„Ku’damm 56 –<br />

Das Berlin Musical“<br />

MUSIK<br />

TIPP<br />

„Shiny Things“ –<br />

KAT FRANKIE<br />

Eigensinnigen Popmusik! Vier Jahre<br />

nach ihrem hochgelobten Album<br />

„Bad Behaviour“ veröffentlicht KAT<br />

FRANKIE im Mai ihr neues Album.<br />

„Shiny Things“ ist die Arbeit einer<br />

gewachsenen Beobachterin, einer einfühlsamen<br />

Denkerin, einer wütenden<br />

Erzählerin. Vor allem aber: einer großen<br />

Songwriterin. Die 43-Jährige scheint in<br />

ihrem Kunsthandwerk über der Zeit zu<br />

stehen, scheint von dort ihren sorgenvollen<br />

Blick auf die Verflechtungen des<br />

menschlichen Handelns zu richten.<br />

Protestmusik? Ja, mitunter.<br />

www.katfrankie.com<br />

Nach mehr als elf Jahren haben sich AnNa R. und Peter<br />

Plate wieder in einem Musikstudio getroffen und gemeinsame<br />

Sache gemacht. Mit fünf Nummer-1-Alben allein<br />

in Deutschland und mehr als sechs Millionen verkauften<br />

Tonträgern galten sie unter dem Namen Rosenstolz als<br />

eines der wohl erfolgreichsten Deutschpop-Phänomene<br />

Deutschlands. Und unlängst veröffentlichten AnNa R. und<br />

Peter Plate eine gänzlich neue und überaus bewegende<br />

Interpretation des Songs „Ich tanz allein“ aus dem Musical<br />

„Ku’damm 56“, welches Plate gemeinsam mit Ulf Leo<br />

Sommer und Annette Hess schrieb. Die neue Interpretation<br />

erschien nur zwei Wochen, nachdem<br />

Annett Louisan mit ihrer<br />

Version von „Wenn Du Dich<br />

auflöst“ den Auftakt<br />

für eine ganze Reihe<br />

weiterer prominenter<br />

Interpretationen<br />

der großartigen<br />

„Ku’damm 56“-<br />

Songs gegeben<br />

hat. Im <strong>Juni</strong> werden<br />

diese unter dem<br />

Titel „Ku’damm 56<br />

– Das Musical (Deluxe<br />

Edition)“ erscheinen.<br />

FOTO: O. HEINE


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

MICHELLE:<br />

30 Jahre Schlager<br />

FOTO: A. JANEVA<br />

Direkt nach ihrem verdienten<br />

Urlaub nahm sich eine der<br />

erfolgreichsten Deutsch-Pop- und<br />

Schlagersängerinnen Zeit für einen<br />

Chat, um sich mit uns über ihr neues<br />

Album „30 Jahre Michelle – Das<br />

war’s…noch nicht!“ auszutauschen.<br />

Das neue Album ist mehr als nur<br />

ein Blick zurück, immerhin finden<br />

sich neben 18 Klassikern wie „Das<br />

Hotel in St. Germain“ und „Wer Liebe<br />

lebt“ – teilweise neu aufgenommen<br />

– auch 12 neue Lieder drauf.<br />

Drei Jahrzehnte Erfolg, macht dich<br />

das stolz oder eher dankbar?<br />

Ich bin für alles dankbar in meinem Leben.<br />

Ich bin stolz auf die Menschen die seit 30<br />

Jahren an meiner Seite stehen und durch<br />

dick und dünn mit mir und meiner Musik<br />

gehen.<br />

Einige deiner Hits präsentierst du<br />

in neuem Gewand. Hat es Spaß<br />

gemacht, daran zu arbeiten?<br />

Es hat großen Spaß gemacht, jedem Song<br />

FOTO: UNIVERSAL MUSIC<br />

ein neues Leben einzuhauchen. Und wir<br />

haben während der Produktion mit viel<br />

Begeisterung diese Entwicklung verfolgt,<br />

das Ergebnis ist großartig.<br />

Was macht man nun anders?<br />

Wir haben uns natürlich in erster Linie der<br />

neuen Technik bedient und die „alten Hits“<br />

mit neuen Sounds ausgestattet, und so in<br />

die Gegenwart geholt. Das war wirklich ein<br />

spannender Prozess, der uns viel Freude<br />

gemacht hat.<br />

„Scheißkerl“ ist ein auf den ersten<br />

Blick ungewöhnlicher Liedtitel.<br />

Verrate mir etwas darüber.<br />

Scheißkerl steht für sich ... Nicht nur<br />

ich war schon mehrfach in solch einer<br />

beschriebenen Situation. Dass ein sogenannter<br />

Scheißkerl nicht nachvollziehbar<br />

ist und dennoch diese Anziehung hat, jeder<br />

kennt das, keiner versteht das.<br />

Wie frech darf Deutsch-Pop denn<br />

sein?<br />

Für mich gibt es keine Tabus. Was „man<br />

darf“, ist für mich nicht relevant. Ich<br />

gehe nach meinem Gefühl und bleibe<br />

authentisch.<br />

Auch das Lied „Romeo und <strong>Juli</strong>an“<br />

fallt einem sofort auf, wenn man dein<br />

Album anschaut.<br />

„Romeo und <strong>Juli</strong>an“ ist eine Liebeserklärung<br />

an die Liebe zwischen Menschen.<br />

Diese gibt es seit Menschengedenken<br />

und ist ganz sicher nicht erfundenen<br />

gesellschaftlichen „Regeln“ untergeordnet,<br />

sondern verbindet Seelen. Dies mit der<br />

bekanntesten Liebesgeschichte der Welt<br />

zu verknüpfen und damit auch „Romeo<br />

und <strong>Juli</strong>a“ in die Gegenwart zu holen und<br />

gewissermaßen upzudaten, hat mir mehr<br />

als nur Spaß gemacht, das ist ein wichtiges<br />

Statement und ich kann es kaum erwarten<br />

den Song das erste Mal live aufzuführen.<br />

Erinnerst du dich noch an deinen<br />

ersten TV-Auftritt?<br />

„Und heut Nacht will ich tanzen“, mein<br />

erster Auftritt bei der ZDF Hitparade,<br />

bleibt unvergessen – lange ist es her! Und<br />

die neue Version des Songs kommt auch<br />

wieder auf eine TV-Bühne.<br />

Wie wichtig ist Social Media für eine<br />

Künstlerin heute?<br />

Social Media ist enorm wichtig geworden<br />

für Künstler. Man ist so direkt im Kontakt<br />

mit den Fans und auch anderen Künstlern,<br />

diese Plattformen sind enorm wichtig und<br />

entwickeln sich auch ständig weiter, da<br />

muss man mitmachen.<br />

Worauf freust du dich <strong>2022</strong><br />

besonders?<br />

Ich freue mich auf alles, was kommt. Mein<br />

neues Album, endlich wieder live auftreten<br />

und das Publikum spüren. Wir haben viel<br />

vor, schließlich ist es mein Jubiläumsjahr!<br />

*Interview: Michael Rädel


COMEBACK<br />

Marius Müller-Westernhagen<br />

Das eine Leben ist zu<br />

kostbar, um es an den<br />

Zeitgeist zu verschwenden.<br />

So könnte der erste<br />

Vorbote aus dem erwarteten<br />

23. Studioalbum des<br />

„Freiheit“-Sängers (1990)<br />

wohl interpretiert werden.<br />

Wütend klingt „Zeitgeist“,<br />

allerdings nicht ohne<br />

diese Wut über eine<br />

zum Lebensprinzip erklärte Substanzlosigkeit in einer<br />

algorithmusgetriebenen Scheinwelt auf Instagram und Co<br />

auch als überwindbar zu brandmarken. Westernhagen über<br />

den Text und Social Media: „Sie begünstigen Voyeurismus,<br />

Exhibitionismus, Neid. Und sie promoten Banalitäten. Das<br />

ist doch idiotisch.“ Marius Müller-Westernhagen ist mit<br />

73 ein routinierter Liedermacher, der sich nicht mehr neu<br />

erfinden mag und muss. Warum aber auch, wenn doch<br />

immer noch dieser unerschütterliche Glaube an die Macht<br />

des Aufstandes, die friedliche Revolution für ein gutes<br />

Ende durch die Zeilen blitzt. Das macht um so gespannter<br />

auf die anderen Werke auf „Das eine Leben“. *ck<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

CSD Frankfurt 15. - 17. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong><br />

westernhagen.de<br />

POP<br />

Gesungene Selbstreflexion<br />

„Das Gold Rush Kid? Das<br />

bin ich. Was die Tracks alle<br />

vereint, ist dass jeder einzelne<br />

von ihnen genau nach<br />

mir klingt“, erzählt George<br />

Ezra über den Titel seines so<br />

benannten dritten Albums.<br />

„Es ist eine Figur, die ich verkörpern<br />

will.“ Gespeist durch<br />

den krassen Gegensatz<br />

zwischen bewegtem Touralltag und lähmender Pandemie<br />

hat er neue Songs zum Teil basierend auf Notizen aus<br />

der Anfangszeit seiner Karriere so kombiniert, dass sie<br />

Antworten geben. Eine Standortbestimmung sind und<br />

optimistischer Wegpunkt auf dem Weg in die Zukunft. *ck<br />

www.georgeezra.com<br />

FOTOS: SONY MUSIC<br />

Play Well,<br />

Sleep Well<br />

Mitten im Herzen von Frankfurt,<br />

komplett renoviert und nur 50 m<br />

vom Festplatz entfernt liegt das<br />

Westin Grand Frankfurt!<br />

Ob auf dem Paradewagen<br />

oder im Heavenly Bed -<br />

“Simply the Best” for you!<br />

Mehr auf<br />

staygayatwestin.com<br />

The Westin Grand Frankfurt<br />

Konrad-Adenauer-Str. 7, 60313 Frankfurt<br />

westingrandfrankfurt.com


film<br />

INTERVIEW<br />

TILDA SWINTON<br />

„ … die Magie des Kinos“<br />

FOTOS: KICK THE MACHINE FILMS, BURNING, ANNA SANDERS FILMS, MATCH FACTORY PRODUCTIONS, ZDF/ARTE AND PIANO<br />

Aufs Internat ging sie gemeinsam<br />

mit Lady Di, in den Achtzigern<br />

stand sie für filmische<br />

Experimente von Künstlern wie<br />

Derek Jarman oder Christoph Schlingensief<br />

vor der Kamera und spätestens mit<br />

dem Oscar für „Michael Clayton“ kam auch<br />

der Mainstream-Erfolg dazu. Doch damit<br />

sind Leben und Karriere von Tilda Swinton<br />

noch lange nicht hinlänglich umrissen,<br />

schließlich lag die 61-jährige Britin auch<br />

schon in Glaskästen schlafend im Museum,<br />

trat in Videos von David Bowie auf<br />

oder gründete eigene kleine Filmfestivals.<br />

Ganz zu schweigen davon, dass sie als<br />

Schauspielerin immer wieder in den spannendsten<br />

Filmen auftritt, von „The Beach“<br />

und „Burn After Reading“ über „We Need<br />

to Talk About Kevin“ und „Only Lovers Left<br />

Alive“ bis hin zu „Snowpiercer“ und „The<br />

Grand Budapest Hotel“. Vergangenes Jahr<br />

war sie in Pedro Almodóvars „The Human<br />

Voice“ (zu sehen bei Prime Video) und „The<br />

French Dispatch“ von Wes Anderson (verfügbar<br />

bei Disney+) zu sehen, nun meldet<br />

sie sich mit „Memoria“ auf der Leinwand<br />

zurück. Der Film des schwulen Regisseurs<br />

Apichatpong Weerasethakul läuft ab dem<br />

5.5. im Kino und ab dem 5.8. exklusiv bei<br />

MUBI.<br />

Ms. Swinton, der Regisseur Apichatpong<br />

Weerasethakul hat bislang nur Filme in<br />

seiner thailändischen Heimat gedreht.<br />

„Memoria“ ist nun seine erste Zusammenarbeit<br />

mit westlichen Schauspieler*innen<br />

wie Ihnen. Wie leicht fiel es Ihnen, Teil seiner<br />

künstlerischen Welt zu werden?<br />

Interessantes Bild, das Sie da zeichnen, aber<br />

darin erkenne ich mich nicht wieder. Was<br />

schon mal damit anfängt, dass ich mich<br />

selbst nicht in erster Linie als „westliche<br />

Schriftstellerin“ fühle. Aber Joe, wie er ja<br />

von Freund*en genannt wird, und seine<br />

künstlerische Welt fühlen sich für mich<br />

auch nicht fremd an. Ich fühlte mich ihm<br />

schon verbunden, als ich vor vielen Jahren<br />

erstmals seine Arbeit sah; später wurden wir<br />

Freunde und fingen schließlich an, zusammenzuarbeiten.<br />

Denn schon vor „Memoria“<br />

haben wir bei verschiedenen Kunstwerken<br />

kollaboriert. Jedenfalls fühlt es sich an, als<br />

seien wir Brüder im Geiste, wir haben das<br />

gleiche Empfinden für Kunst und teilen die<br />

gleiche Kultur, nämlich die des Kinos.<br />

Wie lange sind Sie beide denn schon<br />

befreundet?<br />

Unsere Wege kreuzten sich das erste Mal<br />

2004, da saß ich in Cannes in der Jury<br />

und er zeigte dort seinen Film „Tropical<br />

Malady“. Ich bewunderte seine Arbeit sehr,<br />

und zwischen uns entstand eine E-Mail-<br />

Freundschaft. Irgendwann kuratierten wir<br />

gemeinsam ein Festival und kollaborierten<br />

bei einer Veranstaltung in Doha, und immer<br />

wieder sprachen wir über Ideen, aus denen<br />

letztlich „Memoria“ erwuchs. Ich kam also<br />

nicht als Außenseiterin zu diesem Projekt,<br />

sondern wir haben es von Anfang an<br />

gemeinsam entwickelt. Diese enge, familiäre<br />

künstlerische Zusammenarbeit erinnert<br />

mich immer wieder an meine früheren<br />

Arbeiten mit meinem guten Freund Derek<br />

Jarman. Zu schade, dass er und Joe sich<br />

nicht kennen lernen konnten. Die Filme der<br />

beiden sind höchst unterschiedlich, keine<br />

Frage. Aber in ihrer Annäherung an ihre<br />

Kunst und ihrem Feinsinn sind sich beide<br />

wirklich ähnlich.<br />

Mit Jarman begannen Sie Ihre<br />

Karriere, bis zu seinem AIDS-Tod<br />

1994 arbeiteten Sie immer wieder<br />

zusammen. Suchen Sie seither immer<br />

wieder nach ähnlich engen künstlerischen<br />

Beziehungen?<br />

Die neun Jahre mit Derek haben mich<br />

enorm geprägt und verwöhnt; eine bessere<br />

Ausbildung hätte ich in Sachen Film nicht<br />

genießen können. Als er dann starb, dachte<br />

ich zunächst, das sei es jetzt gewesen. Ich<br />

war mir sicher, dass die Sache mit dem<br />

Kino und mir ohne ihn vorbei sei, obwohl ich<br />

zweimal auch mit anderen Regisseur*innen<br />

gedreht hatte, mit Peter Wollen bei „A<br />

Friendship’s Death“ und mit Sally Potter bei<br />

„Orlando“. Und selbst als sich dann doch<br />

Optionen mit neuen Filmmacher*innen<br />

ergaben, konnte ich mir nicht vorstellen,<br />

nochmal dieses intensive, familiäre<br />

Arbeitserlebnis wie mit Derek zu erfahren.<br />

Aber ich irrte mich. Im Laufe der Jahre fand<br />

ich meinen Weg in andere Filmfamilien, in<br />

die von Wes Anderson oder Jim Jarmusch,<br />

Joanna Hogg oder Bong Joon-ho. Auch mit<br />

Joe werde ich weiterhin zusammenarbeiten.<br />

Dass ich mehr als einmal solche kreativen


Wahlverwandtschaften erleben durfte,<br />

ist mein großes Glück. Denn wenn ich<br />

nicht immer wieder in solchen Kontexten<br />

arbeiten könnte, hätte ich diesen Beruf<br />

vermutlich längst an den Nagel gehängt.<br />

Wie schnell fühlen Sie sich denn<br />

bei solchen künstlerischen<br />

Mitstreiter*innen wirklich zu<br />

Hause?<br />

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich,<br />

wie mit allen Freundschaften, aber mit<br />

der Zeit hat man schnell ein Gespür dafür,<br />

mit wem man gut harmoniert und mit<br />

wem nicht. In manchen Fällen kenne ich<br />

die Leute ewig, mit denen ich drehe, etwa<br />

Joanna Hogg, mit der ich befreundet bin.<br />

Joe und ich kennen uns, wie gesagt, auch<br />

schon 17 Jahre, Luca Guadagnino sind<br />

seit über 20 Jahren Weggefährten. Aber<br />

dann gibt es auch Fälle wie Pedro Almodóvar.<br />

Als der mich vor drei Jahren anrief,<br />

um einen Kurzfilm zu drehen, kannten<br />

wir uns eigentlich kaum, aber weil ich so<br />

vertraut war mit seinem Werk, spürte ich<br />

trotzdem eine enge Verbindung zu ihm.<br />

Gerade habe ich mit <strong>Juli</strong>o Torres einen<br />

Film gedreht, der zum ersten Mal überhaupt<br />

Regie geführt hat. Doch auch ihn<br />

kannte ich zumindest als Comedy-Autor.<br />

So ein Minimum an Bezug zu jemandem<br />

muss ich schon haben, um mich darauf<br />

einzulassen.<br />

Lieben Sie denn alle Ihre Filmfamilien<br />

gleichermaßen?<br />

Ja, und ich habe Angst vor dem Tag,<br />

an dem das für mich zum Problem<br />

wird. Denn was mache ich,<br />

wenn Joe und Bong und<br />

Joanna alle gleichzeitig<br />

mit mir drehen wollen?<br />

Mich zwischen ihnen<br />

entscheiden zu<br />

müssen wäre mein<br />

Albtraum. Bislang ging<br />

das immer glatt, und wir<br />

zeitlich immer alles so<br />

geregelt bekommen, dass<br />

ich in Ruhe von Haus zu Haus<br />

wandern konnte, um es mal so<br />

auszudrücken. Die Organisation meines<br />

Kalenders ist in meinem Alltag wirklich<br />

die größte Herausforderung von allen.<br />

Denn natürlich hat man das Timing<br />

nicht immer im Griff. Ich vergleiche<br />

solche künstlerischen Kollaborationen<br />

immer mit der Arbeit eines Gärtners.<br />

Man pflanzt hier ein paar Rosen, dort<br />

ein paar Tulpen und auch noch einige<br />

Drillingsblumen – und dann wartet<br />

man. Aus mancher Blumenzwiebel wird<br />

nie etwas, andere Pflanzen brauchen<br />

– so wie zum Beispiel Guadagninos<br />

„Suspiria“-Projekt – 25 Jahre. Und<br />

mitunter geht es auch mal viel schneller<br />

als erwartet.<br />

Um noch einmal auf „Memoria“<br />

zurückzukehren: sind Sie denn<br />

letztlich dafür verantwortlich,<br />

dass Weerasethakul nun erstmals<br />

außerhalb von Thailand gedreht<br />

hat?<br />

Ich hatte zumindest von Anfang an<br />

gesagt, dass ich mir nicht wirklich<br />

vorstellen kann, wie ich auf stimmige<br />

Weise Teil seiner thailändischen Szenerie<br />

werden könnte. Und auch Joe hatte kein<br />

Interesse daran, mich als Fremdkörper<br />

in dieser Welt zu inszenieren. Er wollte<br />

nicht, dass ich „die Andere“ bin, sondern<br />

dass wir auf Augenhöhe miteinander<br />

arbeiten. So entstand die Idee, dass wir<br />

irgendwo drehen, wo wir beide fremd<br />

sind. Und so landeten wir letztlich in<br />

Kolumbien.<br />

Steckt in der Figur, die Sie nun<br />

verkörpern, eigentlich auch etwas<br />

von Ihnen? Oder denken Sie nicht<br />

in solchen Kategorien über Ihre<br />

Rollen nach?<br />

Es gibt zumindest Elemente, die ich konkret<br />

mit eingebracht habe. Die Schlaflosigkeit<br />

dieser Frau habe ich, genau wie<br />

übrigens auch Joe, schon selbst erlebt.<br />

Ich weiß, in welchen seltsamen Zustand<br />

man gerät, wenn man zwei Wochen lang<br />

eigentlich nicht schläft. Das fühlt sich<br />

fast an wie eine Art Drogentrip. Bei mir<br />

war das damals eine Nebenerscheinung<br />

von Trauer, eine Reaktion auf den Tod<br />

meiner Eltern. Deswegen verarbeitet nun<br />

auch die Figur in „Memoria“ einen Verlust<br />

und ringt mit diesem Gefühl<br />

der Entwurzelung. Diese<br />

Trauer-Erfahrung als<br />

Schwebezustand<br />

hat mich selbst<br />

sehr geprägt. Ich<br />

weiß noch, wie<br />

meine Mutter im<br />

Sterben lag und<br />

Luca Guadagnino<br />

mit mir „A Bigger<br />

Splash“ drehen wollte.<br />

Eigentlich wollte ich in<br />

dem Jahr keinen Film machen,<br />

aber er konnte mich überreden, weil ich<br />

Lust darauf hatte, Zeit mit ihm und dem<br />

Team zu verbringen. Meine Bedingung<br />

war nur, dass ich still sein kann, denn<br />

damals konnte ich nicht sprechen und<br />

wollte nichts sagen. Also verwandelten<br />

wir die Rolle von einer Schauspielerin<br />

in eine Rocksängerin nach einer<br />

Stimmbandoperation.<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

Im vollständigen Interview auf<br />

männer.media erklärt Tilda Swinton,<br />

warum sie das Kino für so gar nicht<br />

tot hält. Trotz Netflix.<br />

film<br />

FREI INSPIRIERT<br />

VOM LEBEN VON<br />

Céline Dion<br />

JETZT AUF BLU-RAY,<br />

DVD & DIGITAL<br />

/Aline.DerFilm


film<br />

INTERVIEW<br />

Marcus Günther: „… diese fürchterliche Machtlosigkeit“<br />

Der in Düsseldorf beheimatete Künstler<br />

Marcus Günther veröffentlichte<br />

gerade einen Animationsfilm auf YouTube.<br />

Worum geht es in „Vor nicht allzu<br />

langer Zeit“?<br />

Um den Mythos meiner selbst, also mein<br />

eigener Schöpfungsmythos. Es ist meine<br />

frühkindliche Vorstellung, wie ich auf die<br />

Welt komme und die Welt um mich herum<br />

wahrnehme. Ein Märchen, erstunken und<br />

erlogen! (lacht) Es ist das allererste Mal, dass<br />

ich mich mit Animation beschäftige.<br />

Wie lange dauerte das?<br />

Ich war fast zweieinhalb Monate – angefangen<br />

von der Idee, basierend auf meinen<br />

Linolschnitten – damit beschäftigt. Als<br />

blutiger Anfänger musste ich immer wieder<br />

Überlegungen und Versuche durchführen,<br />

wie etwa dieses Reittier frontal oder<br />

rückseitig aussieht, wie es sich bewegt und<br />

welche Mimik es besitzt. Kommen meine<br />

Traumlandschaften auch als Animationssequenz<br />

rüber? All solche Dinge, eine<br />

unglaublich aufwendige Arbeit.<br />

Wirst du noch mehr in dieser Kunstform<br />

machen?<br />

Ich denke ja, weil es einfach ein neues<br />

Feld ist, das es zu beackern gilt und mich<br />

neugierig auf weitere Behauptungen dieser<br />

Art macht.<br />

Beeinflusst dich der Krieg in Europa?<br />

Jeder Krieg auf der Welt ist verabscheuungswürdig.<br />

Eine schreckliche Situation, diese<br />

fürchterliche Machtlosigkeit, der man ausgesetzt<br />

ist, weil man sie nicht unmittelbar<br />

ändern kann. Aber auf lange Sicht gesehen<br />

liegt es eben an uns allen, etwas zu ändern,<br />

damit die Welt ein besserer Ort wird, wo wir<br />

alle in Frieden und Freiheit leben können.<br />

Was ist das große Thema deiner<br />

Kunst?<br />

Seitdem ich künstlerische Behauptungen<br />

aufstelle, fließen weltpolitische Themen<br />

in meine Arbeiten ein. Ich trenne das<br />

nicht von meiner Kunst, da mich alles,<br />

das mich umgibt, auch beeinflusst. Die<br />

Auseinandersetzung mit dem Menschen in<br />

seiner Umwelt steht dabei im Vordergrund.<br />

Es gibt diabolische, tragikomische, aber auch<br />

poetische Momente, die sich in meinen<br />

Welten abspielen. Ich versuche das mal auf<br />

humorvolle Weise, mal mit bitterbösem<br />

Unterton zu konstruieren, fiktive Galaxien<br />

einer fernen Vergangenheit oder Zukunft.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.marcusguenther-art.com<br />

AVANTGARDE<br />

2.500 Euro Filmförderung<br />

Jedes Jahr schreibt QueerScope eine<br />

Förderung für queere Kurzfilmprojekte<br />

aus, die mit bis zu 2.500 Euro gefördert<br />

werden können. Die Förderung wird in<br />

Form eines Preisgeldes ausgezahlt, das für<br />

Drehbuchentwicklung, Herstellung oder<br />

Postproduktion genutzt werden kann. Die<br />

Ausschreibung beginnt am 1.4.<strong>2022</strong> und<br />

endet am 15.6.<strong>2022</strong>, die Gewinner*innen<br />

werden am 11.7.<strong>2022</strong> bekannt gegeben.<br />

Gefördert werden innovative queere<br />

Kurzfilmprojekte mit einer Vorführdauer von<br />

bis zu dreißig Minuten, die für die öffentliche<br />

Vorführung im Kino oder auf Filmfestivals<br />

bestimmt und geeignet sind, Kurzfilme mit<br />

seriellem Charakter, Videoinstallationen,<br />

Kurzfilme mit werbendem Charakter<br />

(Imagefilme) oder immersive Formate sind<br />

nicht förderfähig.<br />

Von der Förderung<br />

ausgeschlossen sind<br />

Filmvorhaben, die<br />

verfassungsfeindliche<br />

oder gesetzwidrige<br />

Inhalte enthalten, einen<br />

pornografischen oder<br />

gewaltverherrlichenden<br />

Schwerpunkt haben oder<br />

offenkundig religiöse<br />

Gefühle tiefgreifend und<br />

unangemessen verletzen.<br />

QueerScope – Verband der unabhängigen<br />

queeren Filmfestivals in Deutschland e. V.<br />

ist eine Kooperation von 19 unabhängigen,<br />

queeren Filmfestivals in Deutschland und<br />

zwei Schweizer Festivals. Jedes Jahr erreichen<br />

diese über 30.000 Besucher*innen<br />

und vergeben zahlreiche Preise an<br />

Kurzfilme, Langfilme und Debütfilme.<br />

Gemeinsam verleihen die Festivals den<br />

QueerScope-Debütfilmpreis.<br />

queerscope.de<br />

FOTO: M. RÄDEL


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


FILM<br />

DVD<br />

Letztes Jahr lief die äußerst spannende<br />

Geschichte einer Band aus<br />

Norwegen, die mit zu Klassikern gewordenen<br />

Hits wie „The Sun Always Shines<br />

on T.V.“, „Move to Memphis“, „Foot of the<br />

Mountain“ und natürlich „Take On Me“ in<br />

den internationalen Charts abräumte, mit<br />

vielen Interviews, reich und schön retro<br />

bebildert neu erzählt. Und jetzt gibt es<br />

„a-ha – The Movie“ von Thomas Robsahm<br />

und Aslaug Holm auf DVD und Blu-Ray.<br />

„Es geht darum, gemeinsam große,<br />

unrealistische Träume zu haben, wenn man<br />

jung ist, und wenn die Träume dann wahr<br />

werden, fangen auch die Probleme an. Der<br />

Film erzählt die Geschichte, wie die Band<br />

erfolgreich wurde und wie sie damit umgegangen<br />

ist“, so Regisseur Thomas Robsahm<br />

über den Film.<br />

Drei Freunde, die eine Band gründen,<br />

WÜRDIGUNG EINES<br />

POP-PHÄNOMENS<br />

das kann zu Spannungen führen. Als<br />

„Hornissennest“ bezeichnete etwa Magne<br />

Furuholmen den Vorgang, wenn das Trio<br />

an neuer Musik arbeiten würde. Er wolle<br />

nichts Neues mehr aufnehmen: „Am Ende<br />

schlagen wir uns nur die Köpfe ein“. a-ha –<br />

das waren/sind Pål Waaktaar-Savoy (Gitarre,<br />

Chor), Magne Furuholmen (Keyboard, Chor)<br />

und Sänger Morten Harket –, drei Musiker,<br />

die 1982 eine Band gründeten, schon 1983<br />

einen Plattenvertrag hatten – und den<br />

Druck, einen Hit zu landen. Das schafften<br />

sie dann kurz darauf mit „Take On Me“. Ab<br />

1985 waren a-ha plötzlich Teenager-Idole<br />

und Poster-Boys und sangen erfolgreich<br />

für einen James-Bond-Streifen die Hymne<br />

(„The Living Daylights“ 1987 für „James<br />

Bond 007 – Der Hauch des Todes“). Die drei<br />

Musiker landeten mit Singles wie „Crying<br />

in the Rain“ und „Touchy!“ Hit auf Hit. Doch<br />

Mitte der Neunziger wollten Magne, Pål<br />

und Morten erst mal nicht mehr: zu groß<br />

der Druck, der Stress, der Terz innerhalb der<br />

Band ... Erst 2000 standen sie wieder an der<br />

Spitze der norwegischen Charts, „Summer<br />

Moved On“ läutete das Comeback ein, mit<br />

„Forever Not Yours“ und „Celice“ schafften<br />

sie bis zur immer noch andauernden –<br />

immer mal wieder unterbrochenen – Pause<br />

weitere Nummer-eins-Hits in Europa.<br />

a-ha sind seit Mitte der 1980er vor allem<br />

in Europa und UK in den Charts und<br />

ein Phänomen – dieser Film erzählt ihre<br />

Geschichte. *rä<br />

www.salzgeber.de<br />

FOTOS: SALZGEBER<br />

VERLOSUNG<br />

Dame Judi Dench – „Belfast“<br />

Die Familie des neunjährigen Buddy lebt in einem überwiegend protestantischen Stadtteil<br />

mit wenigen katholischen Bewohnern, als ihr Leben eines Tages durch die ausbrechenden<br />

Turbulenzen auf den Kopf gestellt wird. Buddys Familie muss sich plötzlich entscheiden, ob<br />

sie den einzigen Ort verlassen will, den sie jemals als ihr Zuhause betrachtet hat. Die leidenschaftlichen<br />

Eltern des Jungen (Caitríona Balfe und Jamie Dornan) und seine schlagfertigen<br />

Großeltern (Oscar-Gewinnerin Judi Dench und Ciarán Hinds) sorgen mit Musik und der Magie<br />

von Filmen dafür, dass die Lebensfreude trotz allem nicht versiegt. Wir verlosen den Film!<br />

www.männer.media/gewinne


„Ich bin<br />

Mutter,<br />

Rollerfahrerin,<br />

Spirituell und<br />

Weltenbummlerin.“<br />

Sarah<br />

# HIVersity<br />

Weil ich mehr bin als<br />

nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

NP-DE-HVU-ADVT-210002; 07/2021


Kunst<br />

EROTIK<br />

Heimliche erotische FANTASIEN<br />

Bild: Rinaldo Hopf „Surprise“ <strong>2022</strong><br />

Jeder hat sie. Manch einer<br />

denkt an den großbrustwarzigen<br />

Tennislehrer, der andere an<br />

Prager Burschen, der nächste an den<br />

rothaarigen Bartmacho, der so herrlich<br />

unfreundlich war an der Tanke,<br />

andere ergötzen sich an beschwipsten<br />

Punks ... Erotische Fantasien sind<br />

so unterschiedlich wie die Menschen<br />

selbst. Rinaldo Hopf plant ein<br />

Kunstprojekt dazu. Und du kannst<br />

mitmachen!<br />

Was wäre unser aller Leben ohne die<br />

heimlichen Gedanken erotischer Natur?<br />

Das tabulose Träumen in aller Heimlichkeit.<br />

Auch in den besten Beziehungen darf dafür<br />

Raum sein, auch hier gilt: Erlaubt ist, was<br />

niemandem schadet. Und man muss sie ja<br />

auch nicht verraten, außer man plant, sie in<br />

die Tat umzusetzen. Wer deine Fantasien<br />

aber auf jeden Fall gerne erfahren und zu<br />

Kunst verarbeiten will, ist der Wahl-Berliner<br />

Künstler Rinaldo Hopf, der sich via E-Mail an<br />

uns gewandt hat.<br />

„Für ein Kunstprojekt, das im September an<br />

mehreren Orten in Berlin ausgestellt wird (u.<br />

a. The Ballery), suche ich Teilnehmer, die mir<br />

einen kurzen Text (oder auch ein Gedicht<br />

etc.) zu einer heimlichen erotischen Fantasie<br />

schicken – ich werde diese Fantasien dann in<br />

Bilder umsetzen“, so der international erfolgreiche<br />

und wirkende Kurator, Verleger („Mein<br />

schwules Auge“) und Maler. Wer mitmachen<br />

will, kann sich bei Rinaldo Hopf melden. *rä<br />

www.rinaldohopf.com<br />

ERINNERUNG<br />

Bob Mizer, Vorkämpfer mit<br />

der Kamera<br />

Dieses Jahr jährt sich sein Todestag zum 30. Mal, sein Geburtstag<br />

im März gar zum 100. Mal. Doch auf seine Kunst müssen<br />

wir nicht verzichten: Bobs wegweisendes Magazin „Physique<br />

Pictorial“ ist wieder zu haben – neu aufgelegt.<br />

Bob Mizer (27. März 1922 – 12. Mai 1992) gründete 1945 seine<br />

Fotoagentur „Athletic Model Guild“, 1951 erschien erstmals die<br />

Zeitschrift „Physique Pictorial“. Der Fotograf erlangte mit seinen<br />

homoerotischen Fotos und Filmen den Status einer Legende.<br />

Mizers schwule und später auch explizite Bilder sind Bestandteil<br />

der Sammlungen des Museum of Modern Art in New York und<br />

des Museum of Contemporary Art in Los Angeles. Auch der<br />

Kölner TASCHEN Verlag hat seine Kunst im Angebot. Es scheint,<br />

als ob die Kunstwelt seine Fotografien zu schätzen gelernt hat.<br />

Dabei zeigte Bob Mizer seit den 1940ern pure Homoerotik:<br />

nackte Hintern, ausgebeulte Badehosen (später auch Glieder im<br />

Sonnenlicht), Brusthaar, sich miteinander vergnügende Machos,<br />

freche Jungs und kernige Kerle in derben und auch sexuellen<br />

Posen. Das kann (leider) immer noch provozieren – und auf<br />

verschiedene Weisen erregen. *rä<br />

www.bobmizer.org, www.instagram.com/bobmizer,<br />

www.facebook.com/BobMizerFoundation


In jeder<br />

Stadt<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

29 €<br />

AB<br />

PRO NACHT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


kunst<br />

AUSSTELLUNG<br />

DENI<br />

HORVATIĆ:<br />

Der Mensch<br />

mal anders<br />

Das kann auch mal erotisch sein! Vor allem aber ungewöhnlich,<br />

denn wann sieht man schon einen Badenden aus der<br />

Badewannenbodenperspektive?<br />

Vom 3. <strong>Juni</strong> bis zum 16. <strong>Juli</strong> stellt der in Kroatien geborene<br />

Künstler seine Kunst bei nüüd.berlin in Berlins Mitte aus.<br />

Er lässt uns die Abgebildeten intim und nah erfahren, doch<br />

eines gönnt er uns nicht: deren Gesicht. Ein wunderbarer und<br />

kunstvoller Kontrapunkt zu den vielen, vielen Porträtaufnahmen,<br />

die vor allem seit dem Siegeszug von Social Media die<br />

Welt fluten. „Mich erinnern die lebensgroßen Fotografien, die<br />

auch etwas Fetischmäßiges haben, an eine moderne Interpretation<br />

alter holländischer Meister, das Bild LOCKER ROOM<br />

ist ein modernes Stillleben, wenn man nicht genau hinschaut,<br />

könnte es auch ein durcheinandergewirbeltes Wildbret mit<br />

Tulpe sein. Die nackten Füße oder das Selbstporträt scheinen<br />

eine Wiederbelebung der großen Renaissancemaler wie Caravaggio<br />

oder Michelangelo zu sein“, so Galerist Henner Merle<br />

über die Ausstellung. Ungewöhnliche Bilder, großes Können<br />

eines noch jungen Künstlers, sicherlich einer der Höhepunkte<br />

des Galerie-Sommers. *rä<br />

3.6. – 16.7., Deni Horvatić „SCAN“, nüüd.berlin,<br />

Kronenstr. 18, Berlin, www.nüüd.berlin


FOTOGRAFIE<br />

Sinnlich und süß,<br />

kernig und sexy<br />

Regenbogen-Fabelwesen,<br />

die für Unschuld, Magie, das<br />

Gute und seit einigen Jahren<br />

ebenfalls für das Queere<br />

stehen, bereichern auch<br />

unsere Kultur.<br />

Wunderbar, dass ein<br />

Feen-Regenbogen-<br />

Pferdchen auch in dem<br />

Bildband „MÄNNER 2“<br />

von Anja Müller auftaucht.<br />

Hier versammelt die<br />

Künstlerin über siebzig<br />

Männer zwischen zwanzig und<br />

achtzig Jahren. Ganz im Sinne des von uns geförderten<br />

Body-Positivity-Gedankens kommen viele Arten Mann<br />

und Körper vor. Ein ungewöhnliches und mitunter auch<br />

erotisches Buch, das einen kunstvollen Blick auf Männer in<br />

vielen Facetten zulässt. Besonders sinnlich sind die Bilder<br />

der sich (nicht nur) kuschelnden Paare … *rä<br />

www.elite-contacts.com<br />

Berlin-Hamburg-Köln-Düsseldorf-<br />

Frankfurt-Stuttgart-München-Wien<br />

Klaus & Peter<br />

Traumhochzeit <strong>2022</strong><br />

Johannes & Maik<br />

glücklick verheiratet<br />

Maximilian & David<br />

anderthalb Jahre verlobt<br />

Markus & Dennis<br />

sind „endlich angekommen“<br />

Philipp Schwarzenberg<br />

Partnervermittler in 2.<br />

Generation<br />

Jonas & Kai<br />

2 Jahre zusammen<br />

Anja Müller „MÄNNER 2“, 208 Seiten,<br />

Format: 27 x 20 cm, gebunden, Fadenheftung und<br />

Schutzumschlag, Preis: 29,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-88769-307-7, www.konkursbuch.de,<br />

anja-mueller-fotografie.de<br />

Exklusive Persönliche Partnervermittlung<br />

für homosexuelle Männer<br />

Ihr Glück ist unser Ziel!<br />

Jetzt kostenfrei informieren:<br />

069/5050604448 o. 040/8090319645<br />

Inh. Philipp Schwarzenberg<br />

Email: mail@elite-contacts.com


BUCH<br />

KULT<br />

„Flash Gordon –<br />

Der Untergang von Ming“<br />

Ab 1934 begeisterte Zeichner und Autor<br />

Alex Raymond (2.10.1909 – 6.9.1956)<br />

mit seinen Comics über den Superhelden<br />

weltweit eine große und bis heute wachsende<br />

Fan-Gemeinschaft.<br />

Schon in den 1930ern gab es fürs Kino<br />

produzierte Kurzfilme (Serials), 1980<br />

wurde der Superheld dann sogar ganz<br />

pompös für die Kinoleinwand inszeniert,<br />

den Soundtrack dazu stellten die queeren<br />

Rock-Popper von Queen. Mit „Flash<br />

Gordon – Der Untergang von Ming“<br />

erschien unlängst eine weitere aufwendige<br />

und hochwertige Comicsammlung (die<br />

Originale waren in Zeitungen zu finden)<br />

als gebundenes Buch. Der muskulöse<br />

Aalglatte mit blonder Tolle setzt sich hier<br />

einmal mehr für das Gute ein – und rettet<br />

seine Mitstreiter*innen auch vor gefährlichen<br />

Monstern. Zusammen mit seiner<br />

Gefährtin Dale Arden und dem genialen<br />

Wissenschaftler Dr. Zarkov macht sich der<br />

Starke auf, um gegen Ming, den Unbarmherzigen,<br />

zu kämpfen. Einmal mehr kehrt<br />

das Trio zurück auf den Planeten Mongo …<br />

Die hier versammelten Comics erschienen<br />

erstmals von Januar 1941 bis August<br />

1944 und waren die letzten, die Erfinder<br />

Alex Raymond selbst zeichnete, bevor<br />

er an seinen Kollegen Austin Briggs<br />

übergab. Dessen Einstand, die ersten 15<br />

Sonntagsseiten, erscheinen in diesem<br />

Band als Bonus. Beim Lesen wird schnell<br />

klar, wie groß der Einfluss dieser kultigen<br />

Science-Fiction auf spätere Erzählwelten<br />

wie „Dune“, „Masters of the Universe“,<br />

„Captain Future“ und „Star Wars“ ist. Große<br />

Kunst und ein tolles, auch heute noch<br />

spannendes Zeitzeugnis. *rä<br />

www.hannibal-verlag.de<br />

FOTOGRAFIE<br />

Die demokratische Kunst?!<br />

Ist Fotografie immer Kunst? Dieses knackige Buch<br />

voller Wissen für alle beschäftigt sich auch mit diesem<br />

Gedanken.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM_POIKE<br />

Als in den 1820er-Jahren die Fotografie von Joseph<br />

Nicéphore Niépce erfunden wurde – nach seinem Tod<br />

setzte in den 1830ern Louis-Jacques-Mandé Daguerre<br />

seine Arbeit fort –, war an Phänomene wie Instagram<br />

oder Facebook noch nicht zu denken. Trotzdem war<br />

schnell klar, dass mit der Kamera scheinbar jeder zum<br />

Künstler werden kann. Heute weiß man es besser:<br />

Fehlen die Idee und das Auge für den richtigen<br />

Moment und Ausschnitt, helfen auch keine tausend Filter, es bleibt ein<br />

Schnappschuss. Immerhin ein Zeitzeugnis, ein Tatsachendokument.<br />

Das gerade im MIDAS Verlag erschienene Buch „Fotografie“ von David<br />

Bate aus der Reihe „Art Essentials“ nimmt uns mit auf eine Reise zu den<br />

Anfängen bis zum Heute. Auf über 170 Seiten werden Kunstströmungen<br />

wie „Die Neue Sachlichkeit“, Konzeptkunst oder auch Piktorialismus<br />

behandelt und Künstler*innen wie Nan Goldin werden gut verständlich und<br />

informativ dargestellt. *rä<br />

www.artessentials.de


BUCH<br />

CINEMA<br />

Mythos Hollywood<br />

in der Kunst<br />

Die Oscars mit ihrem<br />

Glamour, die Stadt mit<br />

ihren Stars und Skandalen, vor<br />

allem aber die Filmkunst, die hier<br />

erschaffen wird und weltweit<br />

beflügelt. Der TASCHEN Verlag<br />

in Köln und die Helmut Newton<br />

Stiftung in Berlin widmen sich<br />

dieses Jahr der Legende, die auch<br />

schon Weltstars wie Amanda Lear<br />

und Madonna inspirierte.<br />

Am 2. <strong>Juni</strong> eröffnet die Ausstellung<br />

der Helmut Newton Stiftung<br />

„HOLLYWOOD“ mit einer Vernissage,<br />

die Ausstellung ist bis zum 20.<br />

November geöffnet. Gezeigt werden<br />

Stars wie Liz Taylor, Judy Garland und<br />

Marianne Faithfull, aber auch Kunst von<br />

Künstler*innen wie Jens Liebchen, Eve<br />

Arnold, Annie Leibovitz und natürlich<br />

Helmut Newton.<br />

Schon früher konnte man in Buchform<br />

den Mythos ergründen, Jürgen Müller<br />

präsentiert die Filme der Jahre 2011<br />

– 2020. Mit dabei in dem Bildband „100<br />

Filme der 2010er“ (19,6 x 25,5 cm, 2,77<br />

kg, 880 Seiten) sind schwule Klassiker<br />

wie „Moonlight“ und „Bohemian Rhapsody“<br />

sowie Stars wie George MacKay<br />

und Timothée Chalamet. *rä<br />

www.helmutnewton.com,<br />

www.taschen.com


BUCH<br />

Wege zum Glück und Tipps, Trauer zu<br />

überwinden. Zwei neue Bücher machen<br />

Mut und geben Kraft an schweren Tagen.<br />

Krieg in Europa, Jahre der Pandemie, der<br />

Verlust geliebter Menschen oder Freunde,<br />

Sorgen um den Arbeitsplatz. Viele Faktoren<br />

können dazu führen, dass man sich<br />

wie gelähmt vor Trauer, unglücklich und<br />

einsam fühlt. Gerade erschienen sind zwei<br />

Bücher, die sich zum einen mit der Trauer,<br />

zum anderen mit den Wegen zum Glück<br />

beschäftigen.<br />

PSYCHOLOGIE<br />

Das Glück, die Trauer und<br />

die Lebensfreude<br />

„endlich. Über Trauer reden“ von<br />

Caroline Kraft und Susann Brückner,<br />

den Macherinnen des gleichnamigen<br />

erfolgreichen Podcasts, erscheint am 14.<br />

März bei Goldmann und liest sich anders<br />

als andere Bücher zum Thema Tod. „Uns<br />

geht es um das Erkennen der Trauer in all<br />

ihren seltsamen Erscheinungsformen, um<br />

Funktionierenmüssen und Kapitulation,<br />

echten Trost, um die Körperlichkeit der<br />

Trauer, um Rituale und Sex“, wird vorab<br />

verraten. So ist der Ton dann auch nicht<br />

allzu pietätvoll, kirchlich oder betulich,<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/PHOTOSCHMIDT<br />

nein, es werden ehrliche Worte gewählt<br />

und praktische Tipps gegeben, die das<br />

Loslassen und Verarbeiten leichter<br />

machen. Beide Autorinnen mussten dies<br />

schon: Susann Brückner verlor ihren Vater<br />

und ihren Bruder durch Suizid, Caroline<br />

Kraft, ausgebildete Sterbebegleiterin,<br />

musste über den Tod des Ex-Freundes<br />

hinwegkommen. endlich.cc<br />

Natalie Jeanne Zonnekeins Buch „Komm<br />

mit, wir gehen glücklich werden“ bietet<br />

auch Rat und Lebenshilfe, allerdings ganz<br />

anders, nicht von der Trauer ausgehend,<br />

es geht um das Streben nach Glück – und<br />

das mit ganz praktischen Denkanstößen<br />

und Tipps in poppiger Aufmachung.<br />

Schriftlich verrät der Verlag über das Buch<br />

der studierten Psychologin und Yoga- und<br />

Meditationslehrerin via E-Mail: „Es ist in<br />

der heutigen von Wandlungen und Krisen<br />

gezeichneten Welt nicht immer leicht zu<br />

erkennen, was das eigene Glücklich-Sein<br />

nun eigentlich genau ausmacht. Oft wird<br />

die Suche von der Frage begleitet, wie man<br />

nachhaltig die notwendigen Grundlagen<br />

für das eigene Glück erschaffen kann.<br />

Dieses Buch lädt ein, sich auf eine Reise<br />

zum eigenen Glück zu begeben und das<br />

eigene Glücks-Vermögen zu stärken.“<br />

Natalie Jeanne Zonnekein betreibt ein<br />

Meditationszentrum auf Korfu und<br />

gibt dort und gibt Workshops und die<br />

Möglichkeit zu spirituellen Ruhepausen in<br />

der Natur. *rä<br />

manto-corfu.com<br />

KINDER<br />

Zwei Regenbogenfamilien,<br />

viel Hetze und ein Skandal<br />

Kinder können glücklich in Regenbogenfamilien<br />

aufwachsen oder bei Alleinerziehenden. Oder eben<br />

bei heterosexuellen Paaren. Warum aber sorgt ein kindgerechtes<br />

Buch über diese Möglichkeiten für einen Skandal?<br />

FOTOS: LAWRENCE SCHIMEL, NORMUNDS BRASLIŅŠ<br />

Nun, weil „Miscoda család!“ von Lawrence<br />

Schimel und Elīna Brasliņa in Ungarn<br />

erschienen ist, einem Land, dessen aktuelle<br />

Regierung sich anscheinend auf einem<br />

Kreuzzug gegen queere Lebenswelten<br />

befindet. Irgendein Feindbild muss ja<br />

sein, um von den eigentlichen Problemen<br />

abzulenken. Hier war es der Umstand, dass<br />

das Buch in zwei Geschichten einmal von<br />

einem Mädchen mit zwei Vätern erzählt,<br />

einmal von einem Jungen mit zwei Müttern.<br />

Im Fokus steht übrigens nicht die homosexuelle<br />

Liebe der Erziehenden, sondern zum<br />

Beispiel die hellwache Katze Rosa und der<br />

Familienhund, der den Teddy klaut …<br />

Durch eine Crowdfundingaktion des<br />

Projekt 100% MENSCH Verlages kann<br />

dieses lustige gereimte Kinderbuch mit<br />

dem Titel „Hundemüde & Hellwach“ nun<br />

zweisprachig in Deutschland erscheinen,<br />

auf Deutsch und auf Polnisch. „Für jedes<br />

in Deutschland verkaufte Exemplar geht<br />

eine polnische Version an die queere<br />

Menschenrechtsorganisation Equality<br />

Factory (Fabryka Równości) in Stuttgarts<br />

polnischer Partnerstadt Łódź“, wird via<br />

E-Mail vom in Stuttgart sitzenden Projekt<br />

100% MENSCH verraten. *rä<br />

www.100mensch.de


BILDBAND<br />

Die Stadt des<br />

Heiligen Franziskus<br />

BUCH<br />

Die legendäre Golden Gate Bridge,<br />

Hippies, sichtbar schwules Leben<br />

schon ab den späten 1960ern, pittoreske<br />

viktorianische Häuser und eine malerische<br />

Lage am Pazifik: San Francisco verzaubert<br />

schon seit Generationen – und wurde<br />

(deswegen) auch schon in vielen Liedern<br />

besungen.<br />

„San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in<br />

Your Hair)“ von Scott McKenzie ist so eine<br />

Hymne. Oder „Fake Tales of San Francisco“<br />

der Arctic Monkeys, „San Francisco (You’ve<br />

Got Me)“ der Village People und „I Left My<br />

Heart in San Francisco“ von Tony Bennett.<br />

Auch in der Kunstwelt wurde die Stadt, die<br />

Franz von Assisi (um 1180 – 1226) gewidmet<br />

ist, unzählige Male inszeniert – und<br />

ist jetzt gern genutzter Hintergrund bei<br />

schnöden Selfies.<br />

Wie es besser geht, zeigt das Buch „San<br />

Francisco. Porträt einer Stadt“ von Autor<br />

Richie Unterberger und Herausgeber Reuel<br />

Golden, das beim TASCHEN Verlag erschienen<br />

ist. Es macht mit Fotografien unter<br />

anderem von Steve Schapiro, Minor White,<br />

Daniel Nicoletta „Enchantra at the Castro Street Fair“ 1976<br />

Dorothea Lange, Albert Watson, Robert<br />

Frank, Garry Winogrand, Fred Herzog und<br />

Ansel Adams die spannende und bewegte<br />

Geschichte der im 18. Jahrhundert gegründeten<br />

und Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

auch durch den kalifornischen Goldrausch<br />

erblühten Stadt erfahrbar. *rä<br />

„San Francisco. Porträt einer Stadt“,<br />

www.taschen.com<br />

WELCOME TO THE<br />

ONESUITS CLUB<br />

WWW.ONESUITSCLUB.DE<br />

WWW.ONESUITSCLUB.DE


mode<br />

bademode<br />

hingucker am<br />

strand<br />

Bunt und von den 1990ern geküsst, so<br />

präsentiert sich die hier vorgestellte<br />

Swimwear von der Urlaubsinsel Gran<br />

Canaria. Ein Sehnsuchtsort für viele, der<br />

nicht nur für Feierfreuden steht, sondern<br />

auch für Strand und Meer.<br />

Und wie man sich da am besten kleidet,<br />

siehst du hier bei den aktuellen Kollektionen<br />

der beiden auf der Insel beheimateten<br />

Modelabels Palmas und Chela Clo. <strong>2022</strong> kam<br />

die „Gran Canaria Swimwear Fashion Week“<br />

zur Fashion Week nach Berlin. Dazu verrät<br />

Christiane Arp, die Vorsitzende des Fashion<br />

Council Deutschland: „Grenzen überschreitende<br />

Zusammenarbeit ist in der Modewelt von heute<br />

von großer Bedeutung. Kooperationen auf<br />

kreativer Ebene, aber auch in der Produktion,<br />

sind überlebenswichtig für lokale Talente und<br />

Hersteller im globalen Wettbewerb. Diese zu<br />

fördern ist eines der wichtigsten Anliegen des<br />

Fashion Council Germany. Die Partnerschaft mit<br />

der Gran Canaria Swimwear Fashion Week, der<br />

einzigen professionellen Runwayshow für Swimwear<br />

in Europa, ist ein wichtiges Signal und ein Schritt in<br />

die Zukunft, um den Austausch zwischen deutschen<br />

und internationalen Designern zu unterstützen.“ *rä<br />

www.chelaclo.com, www.palmaswim.com


mode<br />

TREND<br />

ONESUITS CLUB<br />

Jumpsuits für Männer werden<br />

immer beliebter. Nicht nur bei<br />

Hipstern hat sich dieser bequeme Trend<br />

mittlerweile durchgesetzt.<br />

Noch kein Outfit für den Sommer?<br />

Onesuits Club hat die Lösung! Die<br />

Marke hat den Jumpsuit für IHN<br />

entworfen. Für mehr Freiheit und<br />

Spaß auf Festivals, auf privaten<br />

Feiern mit Freunden oder im<br />

Urlaub, sorgt dieser bequeme<br />

Ganzkörperanzug mit kurzen<br />

Armen und Beinen. Jumpsuits<br />

wurden ursprünglich als<br />

Einsatzkleider für Fallschirmjäger<br />

entworfen, mittlerweile kommen sie<br />

bei normalen Fallschirmsportlern zum<br />

Einsatz. Die Einteiler sind praktisch, da sie<br />

einfach anzuziehen sind und bei starkem<br />

Wind optimalen Sitz garantieren. Zudem<br />

sind sie sehr angenehm zu tragen, da<br />

beispielsweise kein Hosenbund drücken<br />

oder zerren kann.<br />

www.onesuitsclub.de


Reise<br />

GAY CRUISE 2023<br />

VON FRANKREICH NACH ITALIEN<br />

Die Spartacus Cruise wird<br />

auch 2023 wieder in See<br />

stechen und hat nach der Ägäis<br />

und den Kanaren ein neues,<br />

vielseitiges Fahrgebiet. Im wunderschönen<br />

Frühsommermonat Mai geht es<br />

die französische und italienische Küste<br />

entlang. Die französische Küstenstadt<br />

Marseille ist Abfahrts- und Endpunkt der<br />

sieben Nächte dauernde Kreuzfahrt mit<br />

zwei Insel-Stopps. Von hier kann man<br />

als Vor- oder Nachprogramm noch eine<br />

Verlängerung mit Besuch der Côte d`Azur<br />

planen. Außerdem ist Marseille sowohl<br />

mit dem Flugzeug als auch mit der Bahn<br />

hervorragend zu erreichen.<br />

Die Route im Detail:<br />

■ 13. Mai Marseille<br />

■ 14. Mai See-Tag<br />

■ 15. Mai Elba<br />

■ 16. Mai Rom<br />

■ 17. Mai Livorno (Florenz)<br />

■ 18. Mai Villefranche-sur-Mer (Nizza)<br />

■ 19. Mai Korsika<br />

■ 20. Mai Marseille<br />

Diese Route kombiniert kulturhistorisch<br />

herausragende Städte wie Rom und<br />

Florenz mit genug Zeit für Tagesausflüge.<br />

Den Charme der französischen Lebensart<br />

vermitteln die pittoresken Häfen von<br />

Portoferraio (Elba) und Calvi (Korsika). Hier<br />

locken Bergdörfer mit Wanderungen und<br />

Strände zum Schnorcheln. 2023 gibt es<br />

neben den touristisch geprägten Ausflügen<br />

auch Führungen mit lokalen Guides, die<br />

spezielle Kenntnisse über die Geschichte<br />

und Lebensweise der schwulen Community<br />

vor Ort vermitteln. Wer lieber an Bord<br />

bleiben möchte, kann auch wunderbar auf<br />

dem FKK-Deck relaxen.<br />

UMWELTFREUNDLICHES<br />

BOUTIQUE-SCHIFF<br />

Als Schiff steht wieder die umweltfreundliche<br />

Vasco da Gama mit ihrer überschaubaren<br />

Gästezahl von unter 1.000 Reisenden<br />

zur Verfügung. Das Schiff wurde mit einer<br />

neuen Antriebsanlage ausgestattet, die<br />

nicht mit Schweröl betrieben wird. Die<br />

Vasco besticht durch ihre zwei Pools, von<br />

denen der größere mit einem verschließbaren<br />

Glasdach versehen ist und somit bei<br />

jedem Wetter genutzt werden kann. Auch<br />

gastronomisch spielt die Vasco da Gama<br />

in der Oberliga. Sie verfügt über drei À-lacarte-Restaurants,<br />

von denen das asiatisch<br />

ausgelegte „Fusion“ mit besonderer Liebe<br />

zum Detail überzeugt. Dazu gehören auch<br />

stilechte japanische Tische auf Bodenhöhe.<br />

Aber auch das Buffet-Restaurant<br />

Pantry sticht konzeptionell hervor. Es<br />

erinnert eher an einen Food-Court mit<br />

unterschiedlichen kulinarischen Stationen.<br />

Dieser konzeptionelle Ansatz findet sich<br />

auch bei den zahlreichen Bars wieder und<br />

erreicht seinen Höhepunkt in der rundum<br />

verglasten Aussichtslounge The Dome.<br />

ENTERTAINMENT<br />

Neben dem bordeigenen Showprogramm<br />

werden wieder zahlreiche Highlights für<br />

Begeisterung sorgen. Für die Bars und<br />

Lounges sind kleine abwechslungsreiche<br />

Acts wie Karaoke, Lesungen und Quiz, aber<br />

auch Aufführungen von Instrumentalkünstlern<br />

und Akrobaten vorgesehen. Übrigens<br />

kann sich jeder in das bunte Programm<br />

einbringen, indem er sich am Contest zur<br />

Dekoration der Kabinentüren beteiligt.<br />

Höhepunkt werden die Pool Games mit<br />

der Wahl des Mr. Cruise am See-Tag sein.


Medienpartner:<br />

MÄNNER.<br />

UND MEER.<br />

DEINE GAY CRUISE<br />

13. – 20. Mai 2023<br />

Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />

Nizza – Korsika – Marseille<br />

FRÜHBUCHER-<br />

RABATT<br />

bis 31. August <strong>2022</strong><br />

Die Kandidaten müssen hier verschiedene sportliche<br />

Herausforderungen meistern und sich im Mehrkampf fast<br />

jugendfreien Spielen unterziehen.<br />

Auf vielfachen Wunsch unserer Gäste werden die beliebten<br />

Themenparties ausgeweitet, bei denen die Gäste ihrer<br />

Fantasie für Kostüme freien Lauf lassen können. Sie beginnen<br />

mit dem Ablegen des Schiffes am dreigeschossigen<br />

Heckpool, der mit einer aufwendigen Licht- und Soundtechnik<br />

ausgestattet wird. Als Themen stehen White, Drag,<br />

Uniform, Disco, Sports, Kinky und Rainbow fest. Sollte die<br />

Wetterlage eine Heckparty nicht zulassen, steht der DOME<br />

Club auf Deck 12 zur Verfügung. Musikalisch reicht die<br />

Auswahl von Clubsounds über House bis zu Techno z. B.<br />

durch unseren Resident DJ Chris Bekker. Um auch den<br />

Bedürfnissen der Erholung gerecht zu werden, kann man<br />

seine Kabine in der Party- oder Ruhezone auswählen.<br />

Buchungen sind unter www.spartacus.cruises bis August<br />

mit einem Frühbucherrabatt von 10 % möglich, so dass die<br />

Preise für Vollpension schon bei 98 EUR pro Tag starten.<br />

www.spartacus.cruises


Gesellschaft<br />

INTERVIEW<br />

HELMUT<br />

METZNER:<br />

„Diesem Anliegen<br />

von Diversität, von<br />

Vielfalt, wieder ein<br />

Haus geben“<br />

FOTO: CARO KADATZ<br />

Zehn Jahre führte Jörg Litwinschuh-Barthel<br />

als Gründungsvorstand<br />

die Geschicke der einzigen<br />

queeren Bundesstiftung. Die Suche<br />

nach eine*m/einer*r Nachfolger*in<br />

dauerte einige Zeit, Anfang April gab<br />

das Kuratorium über den Kuratoriumsvorsitz<br />

im Bundesjustizministerium<br />

ihn bekannt. Helmut Metzner<br />

ist der zweite geschäftsführende<br />

Vorstand der Bundesstiftung Magnus<br />

Hirschfeld. Wir sprachen telefonisch<br />

mit ihm.<br />

Erhoffst Du dir durch deine guten<br />

Kontakte in die Politik auch mehr<br />

Unterstützung aus dem Bundestag?<br />

Erwartest Du persönlich von dort<br />

mehr?<br />

Es geht darum, die Finanzbasis für die<br />

Arbeitsfähigkeit der Stiftung zu verbessern.<br />

Dafür muss ein breiterer Blickwinkel eingenommen<br />

werden. Ich freue mich, dass die<br />

Koalition bei der Antidiskriminierungsarbeit<br />

viel vor hat und die Architektur dieser auch<br />

weiterentwickeln will wie zum Beispiel<br />

mit dem Queerbeauftragten, mit einem<br />

nationalen Aktionsplan oder im Projekt<br />

„Mehr Demokratie“. Die Frage ist, wie sich<br />

die Stiftung in dieser Landschaft positioniert<br />

und was dabei ihren spezifischen Mehrwert<br />

ausmacht. Ich bin guter Hoffnung, dass<br />

das Bewusstsein dafür vorhanden ist,<br />

dennoch dürfen uns nicht nur auf dieses<br />

Feld verlassen und müssen breiter schauen.<br />

Was können andere Ebenen leisten, welcher<br />

Beitrag aus Mitteln der Europäischen Union<br />

zum Beispiel ist möglich. Wir sollten auch den<br />

privatwirtschaftlichen Sektor adressieren.<br />

Welcher Hebel könnte dort wirken?<br />

Bei dem, was die Stifter seinerzeit auch<br />

motiviert hat, spielte der Gedanke einer<br />

kollektiven Wiedergutmachung eine Rolle.<br />

Einer Wiedergutmachung für das zerstörte<br />

Lebenswerk von Magnus Hirschfeld. Von<br />

politischer Seite haben wir dazu inzwischen<br />

allerhand gesehen. In der Wirtschaft gibt es<br />

zwar auch einiges im Bereich der Corporate<br />

Responsibility, aber ich glaube, dass muss<br />

noch stärker adressiert werden. Ich meine<br />

übrigens, dass wir da auch am positiven<br />

Vorbild von Magnus Hirschfeld anschließen<br />

können. Hirschfeld hat ja – für seine Zeit<br />

unglaublich innovativ – mit wirtschaftlichen<br />

Playern zusammengearbeitet, um seine<br />

Arbeit und seine Projekt wie das Institut für<br />

Sexualwissenschaften, wirtschaftlich zu<br />

betreiben.<br />

„Entscheidend ist das<br />

Programm, das dabei<br />

raus kommt.“<br />

Seit einigen Jahren ist pink Marketing<br />

ein Megatrend. Kaum eine Marke, die<br />

keine Pride-Kollektion oder ein Logo<br />

in Regenbogenfahnen zur CSD-Saison<br />

hat. Wirst Du da auch anklopfen?<br />

Ja, durchaus. Im Grunde sehe ich dabei<br />

zwei Aufgaben: Die Stiftung muss das<br />

Selbstbewusstsein der Community stärken<br />

und das Verantwortungsbewusstsein der<br />

Gesamtgesellschaft. entwickeln Wir müssen<br />

Solidarität organisieren, besonders auch bei<br />

denen, die vielleicht denken, „Was hab ich<br />

denn mit Diversität zu tun?“ Ihnen müssen<br />

wir klar machen, dass Angriffe auf die<br />

Freiheit von sexuellen und geschlechtlichen<br />

Minderheiten, dass Homo-, Bi-; Inter-und<br />

Transphobie Angriffe auf die Mitte der<br />

Gesellschaft sind und diese Realität sind. In<br />

Frankreich stehen rechtsnationale Parteien<br />

bei 30 Prozent, wir haben die AfD im Bundestag<br />

und von Polen und Ungarn muss ich<br />

hier wohl erst gar nicht anfangen. Kurzum:<br />

Die Mitte muss sich behaupten. Das zeigt,<br />

dass Investitionen in das Selbstverständnis<br />

und das Selbstbewusstsein der offenen<br />

Gesellschaft unabdingbar sind.<br />

Mal frech gefragt: Willst Du etwas<br />

anders machen, als Dein Vorgänger?<br />

Darum geht es nicht. Es wäre doch<br />

unklug und anmaßend, über die Köpfe der<br />

Entscheidungsträger*innen und über die<br />

Köpfe der Community hinweg so zu tun,<br />

als habe man das Rezept zur Glückseligkeit<br />

schon gefunden. Ich setze sehr auf einen<br />

dialogischen Prozess. Hineinhören in die<br />

Community und dann sehen, was wir dort<br />

stärken können mit Blick auf die Aufgaben,<br />

die die Satzung der Stiftung vorgibt: Das<br />

ist einmal die Erinnerung an die Arbeit<br />

von Magnus Hirschfeld, die Erforschung<br />

dessen, was LSBTIQ*-Verfolgung in der<br />

Vergangenheit bedeutet hat und vor allem<br />

Aufklärung und Prävention, dass sich so<br />

etwas nie wieder einstellen kann. Da sind<br />

Gespräche und Austausch glaube ich erst<br />

einmal die grundlegenden Werkzeuge. Erst<br />

danach muss man dann schauen, was zum<br />

Beispiel mit dem Bund und den Ländern<br />

über Bildung und Ausbildung als Basis für<br />

die Fähigkeit mit Heterogenität umgehen zu<br />

können, geleistet werden kann. Das ist eine<br />

spannende Aufgabe, bei der es nicht darum<br />

geht, alles anders oder neu zu gestalten,<br />

sondern Bewährtes zu erhalten, anderes kritisch<br />

zu hinterfragen und aus allem im engen<br />

Austausch das Beste abzuleiten. Denn: Die<br />

Stiftung ist nur so stark, wie die Menschen,<br />

die sie gemeinsam tragen und unterstützen.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Wie Helmut Metzner auf Kritiken reagiert<br />

und wo er die Stiftung in zehn Jahren<br />

sieht, lest ihr im vollständigen Interview<br />

auf männer.media!


GESUNDHEIT<br />

Warum der/die<br />

richtige Ärzt*in<br />

so wichtig ist<br />

Was gilt es bei der<br />

Arztsuche für HIVpositive<br />

Menschen<br />

zu beachten?<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220003<br />

Die Suche nach einem/r Ärzt*in,<br />

der/die gut zu einem passt,<br />

kann man im Allgemeinen<br />

ziemlich gut mit der Suche<br />

nach einem/r passenden Friseur*in vergleichen.<br />

Man entscheidet sich dabei auch<br />

nicht gleich für die erstbeste Möglichkeit,<br />

sondern probiert erst einmal verschiedene<br />

aus, bevor man eine langfristige Entscheidung<br />

trifft.<br />

Auch für HIV-positive Menschen<br />

gestaltet sich die Arztsuche so, denn<br />

wie bei Friseur*innen muss auch bei<br />

HIV-Schwerpunktärzt*innen nicht nur<br />

die Fachkompetenz stimmen, auch auf<br />

der Beziehungsebene sollte eine gewisse<br />

Sympathie vorhanden sein. Schließlich<br />

werden regelmäßige Termine bei diesem/r<br />

Ärzt*in nach einer HIV-Diagnose zu einem<br />

Teil des Lebens, auch wenn die Abstände<br />

dazwischen Monate betragen.<br />

DIE „RICHTIGE“ WAHL TREFFEN<br />

Bei der Arztwahl kann es für HIV-positive<br />

Menschen hilfreich sein, sich Empfehlungen<br />

aus dem Freundeskreis, von Bekannten<br />

oder auch aus dem Internet einzuholen.<br />

Manchmal hat man ja im eigenen Umfeld<br />

HIV-positive Freund*innen, die selbst<br />

eine/n Ärzt*in haben, mit dem/der sie sehr<br />

zufrieden sind.<br />

Bei der Wahl sind natürlich praktische<br />

Aspekte wie Lage, Erreichbarkeit oder Dauer<br />

der Anfahrt relevant. Es gibt Menschen,<br />

die nehmen für den/die für sie „richtige/n“<br />

Ärzt*in auch einen längeren Anfahrtsweg<br />

in Kauf, obwohl die nächstgelegene Praxis<br />

sogar direkt bei ihnen ums Eck wäre.<br />

All das sind wichtige Punkte, die natürlich<br />

auch in die Entscheidung mit einfließen.<br />

Letztendlich ist es aber gut, wenn man sich<br />

als HIV-positiver Mensch den/die Ärzt*in<br />

aussucht, der/die vom eigenen Gefühl<br />

her am besten zu einem passt und so die<br />

persönlich „richtige“ Wahl ist.<br />

OFFEN ÜBER DIE EIGENEN BEDÜRFNISSE<br />

SPRECHEN<br />

Wenn man den/die richtige/n<br />

Schwerpunktärzt*in gefunden hat und<br />

sich dort wirklich wohlfühlt, dann ist damit<br />

bereits ein großer Schritt geschafft. Das<br />

Wohlfühlen ist hierbei so wichtig, weil man<br />

mit dem/r Ärzt*in offen über alles sprechen<br />

können sollte. Wenn sich beispielsweise<br />

im Leben die eigenen Bedürfnisse<br />

ändern oder einen etwas bezüglich der<br />

HIV-Therapie beschäftigt, dann ist er/sie die<br />

erste Ansprechperson und sollte für alles ein<br />

offenes Ohr haben.<br />

Manche Menschen wünschen sich im Arztgespräch,<br />

dass sie über all das, was sich in<br />

ihrem persönlichen Alltag abspielt, sprechen<br />

können. Andere wiederum möchten mit<br />

ihrem/r Ärzt*in auch ganz selbstverständlich<br />

über bestimmte Sorgen und Ängste<br />

reden, die sie bewegen. Es gibt aber auch<br />

Menschen, die einfach nur das Nötigste mit<br />

ihrem/r Ärzt*in teilen und den regelmäßigen<br />

Termin nur zum Check der Laborwerte und<br />

dem Abholen der Rezepte wahrnehmen.<br />

Hier gibt es weder richtig noch falsch.<br />

SENSIBLE THEMEN ANSPRECHEN<br />

Ein gutes Verhältnis zum/r Ärzt*in macht<br />

es allerdings deutlich leichter, wenn es<br />

um ganz persönliche Bedürfnisse und<br />

Herausforderungen im Umgang mit der<br />

HIV-Therapie oder auch um sehr sensible<br />

und intime Themen geht.<br />

Auch wenn ein Thema im ersten Moment<br />

vielleicht unangenehm erscheint, kann<br />

es wichtig sein, darüber ganz offen zu<br />

sprechen – es gibt keinen Grund sich<br />

zu schämen. Beispielsweise kann die<br />

Einstellung zur eigenen Sexualität eines<br />

dieser Themen sein. Vielleicht hat man<br />

vor kurzem dem/r neuen Partner*in von<br />

der HIV-Infektion erzählt und diese/r<br />

hat nun Fragen, wie sich HIV auf das<br />

gemeinsame Sexualleben auswirkt?<br />

HIV-Schwerpunktärzt*innen können hier<br />

wertvolle Hilfestellung leisten.<br />

ÄRZT*INNEN KÖNNEN UNTERSTÜTZEN<br />

Ein weiterer Vorteil einer guten Beziehung<br />

und dem offenen Austausch mit dem/r<br />

Ärzt*in ist, dass er/sie mit wertvollen Tipps<br />

und konkreten Ansprechpartner*innen<br />

unterstützen kann.<br />

GEMEINSAM LÖSUNGEN FINDEN<br />

Wenn man als HIV-positiver Mensch den/<br />

die für sich richtige/n Ärzt*in gefunden<br />

hat, fällt es leichter, Veränderungen im<br />

Alltag oder Herausforderungen mit der<br />

Therapie offen anzusprechen. So findet<br />

man gemeinsam Lösungen und kann mit<br />

dem/r Ärzt*in eine Therapie wählen, die am<br />

besten zum eigenen Leben passt.<br />

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten<br />

zum Leben mit HIV findest du<br />

unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


Kollektion <strong>2022</strong><br />

Mexikoring 27-29, 22297 HH / www.die-waescherei.de<br />

Sessel IKARIA Leder/Teddy<br />

Sofakombination BRIOS / Tapete WALLPEPPER<br />

Outdoormöbel<br />

LIFESTYLE<br />

Summerglobe POSITIVE<br />

Tapete POP IT von WALLPEPPER<br />

Wandleuchte FLYING PENIS<br />

Stühle WAVE CHAIR<br />

Esstisch BACCARAT


Andi Schmidt, Molotow<br />

Clubbesitzer & Mitglied Clubkombinat<br />

CHARAKTER SEIT 1845<br />

Englisches Kleidermagazin Ladage & Oelke | Alter Wall 22 | 20457 Hamburg<br />

www.ladage-oelke.de | ladage.oelke

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