hinnerk Juni/Juli 2022
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HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />
JUNI / JULI <strong>2022</strong> І HEFT 323<br />
GESELLSCHAFT<br />
Queerpolitischer<br />
Aufbruch:<br />
ABER WANN?<br />
SZENE<br />
BÜHNE<br />
Hamburger<br />
KULTUR-<br />
SOMMER<br />
CSD<br />
Sichtbarkeit<br />
im Norden<br />
INTERVIEWS: MEGY B., TASH SULTANA, HE/RO, HARRY STYLES,<br />
MICHELLE, SAM VANCE-LAW, TILDA SWINTON
Howard Panter for Rocky Horror Company Limited and Ralf Kokemüller for BB Promotion GmbH present<br />
03. - 07.08.22 · BARCLAYS ARENA HAMBURG<br />
09. - 14.08.22 · METROPOL THEATER BREMEN<br />
www.rocky-horror-show.de
Intro 3<br />
Inhalt<br />
LIEBE LESER*INNEN,<br />
raus! Auf die Straßen! Nach zwei Jahren Zwangspause mit<br />
kreativen Neuerfindungen, startet die CSD-Saison durch.<br />
Wie nötig sie ist, zeigen unter anderem die Situation<br />
geflüchteter Queers und das lange Warten auf den Start<br />
des sogenannten queerpolitischen Aufbruchs der Ampel-<br />
Koalition in Berlin. Wir erhöhen den Druck und zeigen noch<br />
einmal explizit, wo Handlungsbedarf ist und Handeln versprochen<br />
wurde. Neben der Gesellschaftspolitik haben wir<br />
aber auch einen ausgiebigen Blick auf den Kulturbetrieb<br />
geworfen und bieten euch von Theater über Konzerte bis<br />
hin zu Popmusik und Kino eine feine Auswahl zur Inspiration<br />
für einen Sommer der Liebe.<br />
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken,<br />
bleibt gesund!<br />
Eure <strong>hinnerk</strong><br />
Redaktion<br />
Kostenlos<br />
epaper.<br />
männer.<br />
media<br />
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Christian Knuth (ck)<br />
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Michael Rädel (rä), Steffen<br />
Rüth, Christian K. L. Fischer (fis)<br />
Lektorat (ausgewählte Texte):<br />
Tomas M. Mielke,<br />
www.sprachdesign.de<br />
Sabine Hannakampf,<br />
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Grafik: Susan Kühner,<br />
Janis Cimbulis<br />
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Kiuikson / istockphoto.com<br />
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unterliegt der IVW-<br />
Auflagenkontrolle<br />
JAN UND PETER WISSEN,<br />
WIE WICHTIG EIN LIEBE-<br />
VOLLES ZUHAUSE IST.<br />
DAS WOLLEN SIE<br />
WEITERGEBEN.<br />
Gib notleidenden Kindern eine Familie<br />
und Zukunft - mit Deinem Testament:<br />
sos-kinderdoerfer.de/blu<br />
sos-kinderdoerfer.de
4 Szene<br />
Community<br />
HAMBURG ZEIGT<br />
FLAGGE<br />
Mehr, wir wollen mehr.<br />
Jedes Jahr denkt sich der<br />
Flaggenbeauftragte von<br />
Hamburg Pride, Oliver<br />
Greve wieder Aktionen<br />
und Kampagnen aus, um<br />
noch mehr Queers und<br />
die Mehrheitsgesellschaft<br />
dazu zu bewegen, ganz<br />
Hamburg in Regenbogenfarben<br />
erstrahlen zu<br />
lassen. Nach dem durch<br />
Ungarn und die FIFA 2021<br />
trotz Corona geradezu<br />
explodierten Flaggenmeer,<br />
geht daher jetzt schon<br />
der Aufruf raus: Wir<br />
wollen mehr Flaggenmeer.<br />
Kauft euch jetzt<br />
schon eure Pridefahne,<br />
sprecht schon jetzt mit<br />
euren Chef*innen und<br />
Kolleg*innen, eurer Familie<br />
und euren Freund*innen.<br />
Wenn am 29. <strong>Juli</strong> ganz<br />
offiziell der Startschuss<br />
durch die Hissung der<br />
Bewegungsfahne fällt, seit<br />
ihr gut vorbereitet.<br />
HINNERK GRATULIERT<br />
Auf zwei weitere Jahre!<br />
Seit 2008 führen sie die<br />
Geschicke des LSVD<br />
Hamburg: Barbara Mansberg<br />
und Wolfgang Preußner.<br />
Im Mai wurden sie auf der<br />
Mitgliederversammlung des<br />
Vereins erneut zum Vorstand<br />
gewählt. Herzlichen Glückwunsch<br />
und Dank für euren<br />
Einsatz!<br />
FOTO: LSVD HAMBURG<br />
Wie in jedem Jahr stehen Redaktion<br />
und Verantwortliche aufgrund der<br />
zeitlichen Besonderheit des Hamburg Pride<br />
vor schier unüberwindlichen Gewissensbissen:<br />
Eigentlich wollen wir doch so früh<br />
wie möglich ALLES von Norddeutschlands<br />
größter queerer Demonstration verraten.<br />
Nur ist das irgendwie nicht zielführend,<br />
denn dann kommt die eigentlich CSD-<br />
Ausgabe raus und kann nur noch Wiederkäuen.<br />
Darum heute und hier: Die große<br />
Eröffnungsgala am 30. <strong>Juli</strong>, dem letzten<br />
Gültigkeitstag dieser Ausgabe des <strong>hinnerk</strong>.<br />
PRIDE NIGHT <strong>2022</strong>.<br />
Die offizielle CSD-Eröffnung live auf<br />
Kampnagel. Talks, Musik und die Verleihung<br />
der Pride Awards mit anschließender<br />
großer Party für alle. Mit der Pride Night<br />
HAMBURG<br />
PRIDE<br />
ERÖFFNUNGSREIGEN<br />
auf Kampnagel startet ganz offiziell die<br />
Pride Week. Neben politischen Talks, wird<br />
es Live-Musik und eine Tanzperformance<br />
geben. Angekündigt sind bisher die<br />
wunderbare Lucy Diakovska zusammen<br />
mit der flamboyanten Marcella Rockefeller,<br />
der engagierte Gianni Jovanovic und das<br />
Kollektiv „House of Brownies“. Als inhaltlicher<br />
Höhepunkt werden die Pride Awards<br />
verliehen, die besonderes Engagement für<br />
die Community würdigen. Nominierung<br />
und Voting wie immer über hamburg-pride.<br />
de. Karten für die große Gala und die<br />
nachfolgende Party mit zwei Tanzflächen<br />
und zusätzlichem Lounge-Bereich sind<br />
ebenfalls am einfachsten über das Internet<br />
zu bestellen.<br />
www.hamburg-pride.de<br />
DARE! zum CSD<br />
Ja, am 6. August darf mit und zu High Energy getanzt<br />
werden. Soviel stand zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />
schon (fast!) fest. Feste Feiern zu Pet Shop Boys, Yazoo und<br />
Depeche Mode könnt ihr aber vorher noch mal üben, wenn<br />
DARE! am 11. <strong>Juni</strong> und<br />
am 9. <strong>Juli</strong> ebenfalls ins<br />
Nachtasyl über dem<br />
Thalia Theater lädt. Los<br />
geht’s am Alstertor 1<br />
immer um 22:30 Uhr<br />
und <strong>hinnerk</strong> wünscht<br />
sich „You Spin Me<br />
Round (Like a Record)“<br />
– ist Bill Kaulitz eigentlich<br />
Fan? – für alle! Let’s<br />
dance! *ck<br />
FOTO: OLAF BLECKER
ST. GEORG<br />
Zurück im Viertel<br />
Es war hier ungewohnt ruhig für ein paar Monate.<br />
Steffen Meyers Geschäftsräume in der Soester<br />
Straße schienen in einen Winterschlaf gefallen zu sein,<br />
sogar die Firmenschilder seiner Versicherungsagentur<br />
waren verschwunden. Ein weiterer queerer Unternehmer,<br />
der Hamburgs schwules Zentrum verlassen muss?<br />
Nein. Im Gegenteil. Steffen hat sich nach vielen Jahren<br />
umorientiert und hat sein Geschäft mit der Gothaer als<br />
starken Partner an seiner Seite neu aufgestellt. Seine<br />
Kund*innen erwartet ab sofort der gewohnte Service<br />
mit Expertise aus einer 32jährigenBerufserfahrung im<br />
Haifischbecken der Versicherungsbranche. An alter Stelle,<br />
mit alter Telefonnummer, nur eben unter neuem Logo. Was<br />
ändert sich dadurch? Nichts! Versicherungen und Vorsorge<br />
sind Vertrauensfragen. Viel mehr als nur auf den Anbieter<br />
des Produktes kommt es nämlich auf die Bedürfnisse<br />
des*der Kund*innen an. Bei einer für Laien schier unüberschaubaren<br />
Tarifauswahl braucht es einen Beratenden, der<br />
sich die Lebenswirklichkeit seiner Klienten genau anschaut.<br />
Das verspricht Steffen Meyer natürlich um so expliziter für<br />
die speziellen Anforderungen der queeren Community,.<br />
Schaut mal rein! *ck<br />
Gothaer Generalagentur, Soester Straße 55, Hamburg,<br />
040-180 09 336, www.steffen-meyer.gothaer.de<br />
ÄRZTE<br />
■ Andreas Britz,<br />
Dr. med.Praxisklinik am Rothenbaum,<br />
Privatpraxis, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />
Lasertherapie, Kosm.-<br />
ästhet. Behandlungen, Allergologie,<br />
Heimhuder Str. 38, & 44809812,<br />
www.dr-britz.de<br />
■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,<br />
Allgemeinmedizin, Reise-Medizin,<br />
HIV, Hepatitis, STD,<br />
Damnmtorstr. 27, & 35715638,<br />
www.dammtorpraxis.de<br />
■ ICH Grindel,<br />
Dr. med. Thomas Buhk,<br />
Dr. med. Stefan Fenske,<br />
Prof. Dr. med. Hans-Jürgen<br />
Stellbrink,<br />
All gemeine und Innere Medizin,<br />
HIV, Hepatitis, STD,<br />
Grindelallee 35, & 4132 420,<br />
www.ich-hamburg.de<br />
■ ICH Stadtmitte,<br />
Dr. med. Axel Adam,<br />
Stefan Hansen,<br />
PD Dr. med. Christian Hofmann,<br />
Dr. med. Michael Sabranski,<br />
Dr. med. Carl Knud Schewe,<br />
Allgemeine und Innere Medizin,<br />
HIV, Hepatitis, STD,<br />
Glockengießerwall 1,<br />
& 28004200,<br />
www.ich-hamburg.de<br />
■ Medizinisches Versorgungszentrum<br />
Hamburg,<br />
Prof. Andreas Plettenberg,<br />
Dr. Albrecht Stoehr,<br />
Prof. Jörg Petersen,<br />
Dr. Peter Buggisch,<br />
HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,<br />
Lohmühlenstr. 5, Am AK St. Georg<br />
Haus L, & 28407600,<br />
www.ifi-medizin.de<br />
■ Urologische Praxis<br />
Oliver Neubauer,<br />
Facharzt für Urologie,<br />
Herthastr. 12, & 64224500,<br />
www.urologe-hamburg.com<br />
■ Josef Stuch,Dr.<br />
All gemeinmedizin,<br />
Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060<br />
■ Ambulanzzentrum des UKE,<br />
Bereich Infektiologie:<br />
Dr. med. Olaf Degen,<br />
Dr. med. Anja Hüfner,<br />
Dr. med. Sabine Jordan,<br />
Dr. med. Guido Schäfer,<br />
Dr. med. Stefan Schmiedel,<br />
Fachärzte für Innere Medizin, Allgemeinmedizin,<br />
HIV, Hepatitis, STD,<br />
Spezialsprechstunde PrEP, Impfungen,<br />
Infektions- & Tropenkrankheiten,<br />
Universitätsklinikum Hamburg-<br />
Eppendorf, Martinistr. 52,<br />
& 741052831, infektionen@uke.de,<br />
www.uke-infektionen.de<br />
Szene 5<br />
GESUNDHEIT<br />
IN HAMBURG<br />
■ Dr. med. Martin Eichenlaub,<br />
Facharzt für Neurologie,<br />
Nervenheilkunde, Psychiatrie u.<br />
Psychotherapie,<br />
Elbgaustr. 112., & 841084,<br />
www.nervenarzt-eichenlaub.de<br />
■ Dr. Roy Heller,<br />
Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin,<br />
Suchtmedizin, Psychotherapie,<br />
HIV, Hepatitis, STD, <strong>Juli</strong>usstr. 36,<br />
& 4300890<br />
■ Dr. med. Welf Prager & Partner,<br />
Dermatologie,<br />
ästhetische Dermatologie,<br />
operative Dermatologie,<br />
Allergologie, Phlebologie,<br />
Lasermedizin,<br />
Hemmingstedter Weg 168,<br />
& 040 81 991 991<br />
www.derma-hamburg.de<br />
ZAHNÄRZTE<br />
■ Martin Schuh,<br />
Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,<br />
www.zahnaerzte-eidelstedt.de<br />
■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,<br />
Holsteiner Chausee 267, & 55505962,<br />
www.zahnaerzte-schnelsen.de<br />
COACHING<br />
■ Markus Bundschuh,<br />
Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />
(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />
& (0179) 5270700,<br />
www.therapie.de/psychotherapie/<br />
bundschuh<br />
■ Ruthemann Coaching,<br />
Heilpraktiker f. Psychotherapie,<br />
Professor-Brix-Weg 4, & 31171492,<br />
www.ruthemann-coaching.de<br />
■ Dipl Päd. Volkmar Suhr,<br />
Systemischer Berater&Therapuet<br />
DSGF, Neue Str. 24, 22942 Bargteheide,<br />
& 04532-2045500,<br />
www.familyspirits.de<br />
APOTHEKEN<br />
■ Apotheke am H auptbahnhof,<br />
Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,<br />
& 241241<br />
■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,<br />
Lange Reihe 39, & 245044<br />
■ Epes Apotheke,<br />
Lange Reihe 58, & 245664<br />
■ Engel Apotheke,<br />
Steindamm 32, 20099 Hamburg,<br />
& 245350, info@engelapotheke.net<br />
PSYCHOTHERAPIE<br />
■ Markus Bundschuh,<br />
Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />
(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />
& (0179) 5270700,<br />
www.therapie .de/psychotherapie/<br />
bundschuh<br />
■ Christian Perro, Dr. med.,<br />
Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,<br />
& 464554<br />
■ Kurt Strobeck,<br />
Dr. med. Facharzt Psychiatrie und<br />
Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,<br />
& 32527214<br />
ukeprep.de<br />
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christian.fischer@blu.fm
6 Szene<br />
FOTOS: LSVD / FES<br />
PODIUMS-<br />
DISKUSSION<br />
MEHRFACH UNTER DRUCK<br />
Angesichts des russischen Angriffskrieges<br />
auf die Ukraine und der<br />
daraus resultierenden Flucht von Millionen<br />
von Menschen in die EU, ist das Thema<br />
Flucht und Vertreibung nach einer – leider<br />
– medial längeren Ignoranzphase, wieder<br />
in aller Munde. Anlässlich des IDAHOBIT<br />
luden LSVD und Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
im Mai zu einer Podiumsdiskussion ins<br />
Basch*Barmbek.<br />
Lesben, Schwule, Bi-, Trans*, intergeschlechtliche<br />
und queere Personen<br />
(LSBTIQ*) sind häufig durch Repressionen<br />
und Verfolgung im Heimatland zur Flucht<br />
gezwungen. Zugleich können andere<br />
Fluchtursachen auf sie besonders stark<br />
einwirken, wie gerade im Ukrainekrieg zu<br />
sehen ist. Doch auch in Deutschland angekommen,<br />
stehen LSBTIQ*-Geflüchtete<br />
oftmals unter besonderem Druck, weil die<br />
spezifische Hilfe, die sie benötigen, nicht<br />
angeboten wird. In der Diskussion kamen<br />
Perspektiven aus der Politik und der<br />
zivilgesellschaftlichen Selbstorganisation<br />
zusammen und binnen einer guten Stunde<br />
konnten Erfolge und Bedarfe benannt<br />
und herausgearbeitet werden. Alissa von<br />
Malachowski, Projektleiterin Refugee<br />
Sisters Hamburg, brachte besonders<br />
die speziellen psychotherapeutischen<br />
Anfoderungen zur Sprache, die im Kontext<br />
queerer Geflüchteter festzustellen sind.<br />
Einen besonderer Fokus legte sie dabei<br />
auf die Auswirkungen intersektionaler<br />
Verfolgung und Diskriminierung. So hat<br />
eine lesbische, muslimische trans Frau aus<br />
dem Iran aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu<br />
mehreren marginalisierten Minderheiten<br />
zum Teil völlig andere Bedarfe in der<br />
Beratung und spezifische Anforderungen<br />
an Unterbringung, als beispielsweise<br />
ein schwuler Kriegsflüchtling aus der<br />
Ukraine. An Simon Kuchinke,<br />
Mitglied der SPD-Fraktion<br />
in der Hamburgischen<br />
Bürgerschaft gerichtet,<br />
forderte sie daher vor<br />
allem mehr Einsatz<br />
in der Schaffung von<br />
sicheren Erstunterbringungsorten.<br />
Ein Punkt,<br />
dem sich Lilith Raza,<br />
Queer Refugees Deutschland<br />
auch auf Bundesebene<br />
nur anschließen konnte. Sie<br />
beschrieb leidenschaftlich die<br />
Unterschiede der Qualität und Quantität<br />
spezifischer Hilfsangebote zwischen den<br />
Bundesländern und erinnerte eindringlich<br />
daran, dass ihr eigenes, beim LSVD<br />
angesiedeltes Projekt zurzeit wieder<br />
einmal um die Folgefinanzierung zittern<br />
müsse. Hinter diese Forderung konnten<br />
sich alle drei Teilnehmer*innen und das ca.<br />
40-köpfige Auditorium stellen. Zwar sei<br />
in der Folge der Zuwanderungsbewegung<br />
von 2014/2015 einiges an Modell- und<br />
Leuchtturmprojekten auf den Weg<br />
gebracht worden, eine Verstetigung und<br />
Ausweitung sei aber dringend erforderlich.<br />
Insbesondere die Sensibilisierung des<br />
Bundesamtes für Migration und Flucht<br />
(BAMF) und der Justiz für die geltende<br />
deutsche und europäische Gesetzeslage<br />
wurde deutlich angemahnt. Dass immer<br />
noch queere Menschen ihre sexuelle<br />
Orientierung oder geschlechtliche<br />
Identität im Asylprozess<br />
„beweisen“ müssen,<br />
wurde nach emotional<br />
aufwühlender<br />
Beschreibung mit<br />
sichtbar ungläubigem<br />
Kopfschütteln<br />
und Entsetzen zur<br />
Kenntnis genommen.<br />
Hier wurde<br />
von Simon Kuchinke<br />
neben laufenden<br />
landespolitischen Entscheidungsprozessen<br />
auch auf den<br />
diesbezüglichen Passus im Koalitionsvertrag<br />
der Berliner Ampel verwiesen, der<br />
explizit eine Verbesserung der Strukturen<br />
für queere Geflüchtete in Aussicht stellte.<br />
Aus Sicht des <strong>hinnerk</strong>, der über Christian<br />
Knuth als Moderator der Diskussion beiwohnte,<br />
wäre eine Bestandsaufnahme in<br />
einem Jahr wünschenswert, um zu sehen,<br />
ob den Worten auch Taten folgen. Es geht<br />
um Menschenrechte und in Abschiebefall<br />
im Zweifel um Menschenleben. *ck<br />
hamburg.lsvd.de | fes.de
IDAHOBIT<br />
Rainbowflash<br />
in Hamburg –<br />
neue Perspektive<br />
Am 17. Mai, dem Internationalen<br />
Tag gegen Homo, Bi-, Inter- und<br />
Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) wurden<br />
seit 2008 zunächst in wenigen Städten,<br />
darunter Hamburg, Luftballons mit<br />
Grußkarten in den Himmel gesendet. Die<br />
Perspektive hat sich geändert!<br />
In diesem Jahr schickten die ca. 300<br />
Teilnehmenden nämlich keine bunten<br />
Luftballons in die Welt, sondern performten<br />
mit farbigen Pappen eine große<br />
Regenbogenflagge. Mit der Aktion sollte<br />
ein sichtbares Zeichen gesetzt und darauf<br />
aufmerksam gemacht werden, dass tagtäglich<br />
Menschenrechtsverletzungen an<br />
LSBTIQ* weltweit stattfinden. Toll sah es<br />
aus! Das Team um #hamburgzeigtflagge<br />
kletterte für die passenden Impressionen<br />
hoch hinaus. Nach einer Ansprache des<br />
Grünenpolitikers Farid Müller, erinnerte der<br />
LSVD Hamburg daran, dass diese Verletzungen<br />
nicht nur in den über 70 Verfolgerstaaten<br />
geschehen – in 11 Ländern droht<br />
FOTO: CHRISTIAN FRICKE / #HAMBURGZEIGTFLAGGE<br />
Szene 7<br />
die Todesstrafe für gleichgeschlechtliche<br />
Liebe, darunter in Katar, dem Austragungsland<br />
der Fußballweltmeisterschaft<br />
<strong>2022</strong>. Der Angriff gegen die LSBTIQ*-<br />
Community passiert auch direkt vor<br />
unserer Haustür durch rechtspopulistische<br />
Regierungen in Ungarn und Polen. Und in<br />
Deutschland werden jeden Tag Menschen<br />
angepöbelt, bedroht und angegriffen, weil<br />
die Täter*innen ihren Hass auf Lesben,<br />
Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche<br />
und queere Menschen in<br />
Gewalt ausleben. Der russische Angriffskrieg<br />
auf die Ukraine mache deutlich, wie<br />
sehr die Menschenrechte unter Druck<br />
stehen – auch und gerade für LSBTIQ*.<br />
Putin bezeichnet seinen Krieg auch als<br />
einen Kampf gegen westliche „Entartung“<br />
und Werte, die angeblich „gegen die<br />
menschliche Natur selbst gerichtet sind“.<br />
Wanja Kilber berichtete über die aktuelle<br />
Situation der LSVD-Partnerorganisationen<br />
in St. Petersburg sowie die Unterstützung<br />
für geflüchtete LSBTIQ* aus der Ukraine.<br />
Die Aktion auf dem Rathausmarkt wurde<br />
von einem breiten Bündnis getragen<br />
– über 80 Hamburger Initiativen und Organisationen,<br />
darunter auch <strong>hinnerk</strong> und<br />
blu, hatten zur Teilnahme aufgerufen.<br />
Du bist Coach, Lehrkraft, Ausbilder*in,<br />
Psycholog*in, Sozialpädagog*in oder Sozialarbeiter*in?<br />
Du brennst für Deine Aufgabe und Dein Beruf ist Dir Berufung?<br />
Dann komm zu uns!<br />
Wir sind ein kleines Bildungszentrum im Harburger Hafengebiet. Seit etwa 40<br />
Jahren sind wir in und für Harburg aktiv. Unsere Mission? Menschen zu helfen,<br />
die aus dem Tritt geraten sind. Wie wir das machen? Mit Herzblut, Kreativität<br />
und vollen Segeln!<br />
Unsere Schwerpunkte: Coaching, Umschulung, Aktivierung Benachteiligter<br />
Wenn das Dein Ding ist, freuen wir uns, Dich kennenzulernen.<br />
Schreib uns: jobs@jia-hamburg.de
8<br />
GESELLSCHAFT<br />
Wie die Jungfrau zum Kind:<br />
FAMILIENRECHT<br />
in Deutschland<br />
FAMILIE<br />
Das Familien- und Abstammungsrecht<br />
der Bundesrepublik<br />
hinkt der gesellschaftlichen<br />
Realität um Jahrzehnte<br />
hinterher und gleicht einer langen<br />
Liste von aufgeschobenen Fragen.<br />
Was von den Que(e)rdenker*innen<br />
der 1968er noch als völlig revolutionär<br />
ausprobiert wurde, ist heute<br />
vielfach Lebensrealität: Mehrere<br />
Eltern eines Kindes, die Austragung<br />
eines Kindes durch die lesbische<br />
Freundin als Leihmutter, die<br />
Samenspende des besten schwulen<br />
Freundes an das lesbische<br />
Ehepaar. Das waren nur einige der<br />
gelebten Möglichkeiten.<br />
FOTO: KAROLINA GABROWSKA / PEXELS
Szene 9<br />
Wie sieht der rechtliche Rahmen aktuell aus, was<br />
geht, was nicht. Und was – denn das vergessen die,<br />
denen es sonst vorgeblich um das Kindeswohl geht,<br />
offenbar immer am schnellsten – ist das Beste für den<br />
Nachwuchs. Welche rechtliche Lösung kann maximale<br />
Sicherheit und Absicherung für Kinder bieten?<br />
BESTANDSAUFNAHME: MARIA HATTE ES GUT<br />
Seit Jahren stellt die Politik die Reproduktionsmedizin<br />
und ihre Patient*innen ins Abseits. Gesetzliche<br />
Änderungen folgen meist nur dem Zwang höchstrichterlicher<br />
Entscheidungen, Eigeninitiative ist<br />
kaum ersichtlich. Noch immer muss zum Beispiel<br />
bei verheirateten lesbischen Eltern ein Elternteil das<br />
Kind adoptieren. Wunschelternschaften sind nicht<br />
anerkannt und die gewerbliche Leihmutterschaft<br />
ist verboten. Medizinische Hilfestellung steht für<br />
behandelnde Ärzt*innen unter Strafe. Selbst die<br />
Leihmutterschaftsvermittlung ist nach dem Adoptionsvermittlungsgesetz<br />
strafbar. Kreative queere Paare<br />
mit Kinderwunsch haben aber einige Tipps und Tricks<br />
gefunden, um dennoch zum Wunschkind zu kommen.<br />
Ein Paar, das sich seinen Kinderwunsch erfüllen<br />
konnte, erzählt im Anschluss an diesen Artikel seine<br />
Geschichte. Gesetzlich liegen gravierende Steine im<br />
Weg, unter anderem gefährlich rechtsfreie Zeiträume<br />
für ein neugeborenes, von allen Beteiligten absolut<br />
gewolltes Leben. Das Auswärtige Amt schreibt dazu:<br />
Nicht strafbar machen sich hingegen die<br />
„Wunscheltern“. Im Ausland ist die Rechtslage<br />
zur Leihmutterschaft unterschiedlich, in einigen<br />
Ländern ist die Leihmutterschaft erlaubt oder mit<br />
bestimmten Einschränkungen erlaubt, in anderen<br />
Staaten verboten. Die genetische Abstammung<br />
eines Kindes aus einer Leihmutterschaft begründet<br />
nach deutschem Recht grundsätzlich kein<br />
rechtliches Abstammungsverhältnis zu den sog.<br />
„Wunscheltern“. Mutter eines Kindes ist nach deutschem<br />
Recht die Frau, die es geboren hat, also die<br />
Leihmutter und nicht die „Wunschmutter“. Damit<br />
ist eine deutsche Wunschmutter nach deutschem<br />
Recht nicht mit dem Kind verwandt und vermittelt<br />
dem Kind folglich nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />
Ein deutscher „Wunschvater“ kann<br />
aus einem Vertrag über Leihmutterschaft nach<br />
deutschem Recht nicht wirksam seine Vaterschaft<br />
begründen; auch im Fall einer Leihmutterschaft<br />
kann aber der „Wunschvater“ aber nach deutschem<br />
Recht unter bestimmten Voraussetzungen durch<br />
eine Vaterschaftsanerkennung oder durch eine<br />
gerichtliche Feststellung seiner Vaterschaft seine<br />
rechtliche Vaterschaft begründen. Der Bundesgerichtshof<br />
hat am 10.12.2014 zu einem ausländischen<br />
Leihmutterschaftsfall entschieden, dass<br />
ausländische Gerichtsentscheidungen, die den<br />
Wunscheltern die rechtliche Elternschaft zuweisen,<br />
in Deutschland anerkannt werden können – jedenfalls<br />
dann, wenn ein Wunschelternteil mit dem Kind<br />
genetisch verwandt ist, die Leihmutter aber nicht.<br />
Nur wenn eine rechtswirksame Abstammung von<br />
einem deutschen Elternteil vorliegt, hat das Kind<br />
die deutsche Staatsangehörigkeit zweifelsfrei vermittelt<br />
bekommen und folglich einen Anspruch auf<br />
einen deutschen Reisepass. Ohne entsprechende<br />
Ausweispapiere ist eine Ausreise des Kindes nach<br />
Deutschland nicht möglich.<br />
Let’s date<br />
happy.
10 GESELLSCHAFT<br />
Bundeskanzler Olaf Scholz stellte bei der Klausur auf Schloss Meseberg klar, dass trotz Ukraine-Krise auch die Reformvorhaben des Koalitionsvertrages<br />
umgesetzt werden sollen, das Treffen solle „gerade auch in diesen schwierigen Zeiten“ dazu beitragen, „dass die Regierung ihren Kurs zur Modernisierung<br />
Deutschlands weiter fortsetzen kann“. Ergebnisse waren im Bezug auf das Familienrecht aber nicht zu finden.<br />
DIE WISSENSCHAFT HAT<br />
FESTGESTELLT …<br />
Wissenschaftlich fundierte Einschätzungen<br />
und Forderungen stellte die<br />
forschende Elite unseres Landes 2019<br />
dezidiert zusammen. Eine interdisziplinäre<br />
Arbeitsgruppe von Nationaler Akademie<br />
der Wissenschaften Leopoldina und Union<br />
der deutschen Akademien der Wissenschaften<br />
hat sich mit den medizinischen,<br />
rechtlichen und ethischen Fragen der Fortpflanzungsmedizin<br />
beschäftigt und die<br />
Ergebnisse veröffentlicht. Ein ganzes Buch<br />
ist es geworden. Zum Beispiel wird konstatiert,<br />
dass Männer nach deutschem Recht<br />
Sperma spenden dürfen, Frauen jedoch<br />
keine Eizellen. Eine Ungleichbehandlung.<br />
Auch sei das von 1990 stammende<br />
Embryonenschutzgesetz veraltet, weshalb<br />
ein neues Fortpflanzungsmedizingesetz<br />
gefordert wird. Weiteren Regelungsbedarf<br />
sehen sie für Kinder, die im Ausland von<br />
einer Leihmutter geboren wurden und in<br />
Deutschland aufwachsen, und insistieren<br />
auf mehr Rechtsklarheit.<br />
Das Embryonenschutzgesetz von 1990<br />
regelt bis heute weitgehend unverändert<br />
den Umgang mit der Fortpflanzungsmedizin.<br />
Diese Rechtslage zwingt die Behandelnden<br />
nicht selten zu einer dem heutigen<br />
internationalen medizinischen Stand nicht<br />
mehr angemessenen Behandlung und führt<br />
zu unnötigen Risiken für Mutter und Kind.<br />
Darüber hinaus wird das Embryonenschutzgesetz<br />
dem gesellschaftlichen Wandel und<br />
der Vielfalt heutiger Familienformen nicht<br />
mehr gerecht. Besonderes Augenmerk<br />
widmen die Autor*innen der Aufklärung und<br />
Beratung einschließlich der psychosozialen<br />
Beratung der betroffenen Paare sowie<br />
der Organisation und Finanzierung der<br />
Fortpflanzungsmedizin.<br />
… UND EINEN KATALOG ERSTELLT<br />
Folgende Punkte werden in der resultierenden<br />
Stellungnahme als besonders<br />
regelungsbedürftig benannt:<br />
Elective Single-Embryo-Transfer: Hierbei<br />
wird aus einer größeren Zahl von Embryonen<br />
geplantermaßen nur derjenige mit der<br />
größten Entwicklungsfähigkeit ausgewählt<br />
und nur dieser der Frau übertragen.<br />
Dieses in vielen Ländern angewendete<br />
Verfahren vermeidet risikobehaftete und<br />
gesundheitsgefährdende Mehrlingsschwangerschaften,<br />
ohne die individuelle Chance<br />
auf eine Schwangerschaft nennenswert zu<br />
verringern. Die Koalition plant diesbezüglich<br />
allerdings Anpassungen, so soll der „elektive<br />
Single Embryo Transfer“ zugelassen werden.<br />
Eizellspende: Die Samenspende ist in<br />
Deutschland erlaubt, die Eizellspende<br />
verboten. Während also infertile Männer<br />
mithilfe einer Keimzellspende eine Familie<br />
gründen können, ist dies Frauen, die etwa<br />
infolge einer Krebserkrankung keine<br />
eigenen Eizellen mehr bilden können,<br />
verwehrt. Diese Ungleichbehandlung lässt<br />
sich schwerlich rechtfertigen. Aufgrund<br />
der Gesetzeslage sehen sich viele Paare<br />
veranlasst, eine Eizellspende im Ausland<br />
in Anspruch zu nehmen. Dort wird oft die<br />
anonyme Spende praktiziert, wodurch dem<br />
Kind das verfassungsrechtlich verbriefte<br />
Recht auf Kenntnis seiner Abstammung<br />
versagt bleibt. Insofern beeinträchtigt das<br />
Verbot der Eizellspende in Deutschland<br />
indirekt das Kindeswohl.<br />
Embryospende: Das geltende Recht<br />
erlaubt in Ausnahmefällen die Embryospende.<br />
Eine klare gesetzliche Regelung für<br />
die Spende und den Empfang gespendeter<br />
Embryonen fehlt allerdings. Insbesondere<br />
die familienrechtlichen Implikationen<br />
bedürfen einer klaren Regelung.<br />
Leihmutterschaft: Besonders schwierige<br />
ethische und rechtliche Fragen wirft die in<br />
Deutschland verbotene Leihmutterschaft<br />
auf. Hier besteht in jedem Fall Regelungsbedarf<br />
für die im Ausland von einer Leihmutter<br />
geborenen, jedoch in Deutschland<br />
aufwachsenden Kinder.<br />
Kryokonservierung von Eizellen: An vielen<br />
fortpflanzungsmedizinischen Zentren<br />
werden Eizellen kryokonserviert. Dies<br />
geschieht zum Beispiel aus medizinischen<br />
Gründen, etwa vor einer Chemotherapie.<br />
Im Interesse der Frau, des Paares und<br />
des zukünftigen Kindes sollten die Rahmenbedingungen<br />
für die Aufbewahrung,<br />
Befruchtung und Übertragung geregelt<br />
werden.<br />
Erstattung von Kosten für fortpflanzungsmedizinische<br />
Maßnahmen: Eine<br />
Beschränkung der Finanzierung bei
gesetzlich versicherten Paaren auf<br />
Ehepaare sowie auf enge Altersgrenzen ist<br />
medizinisch und gesellschaftlich kaum zu<br />
rechtfertigen. Die nur teilweise Erstattung<br />
der erheblichen Kosten der Behandlungen<br />
schafft zudem soziale Ungerechtigkeiten.<br />
WAS SETZT DIE AMPEL DAVON UM?<br />
Der Koalitionsvertrag gibt mit einigen<br />
wesentlichen Veränderungen zum Thema<br />
künstliche Befruchtung leichten Anlass zur<br />
Hoffnung. Auf der Seite 116 des Vertrags<br />
findet sich unter der Überschrift „Reproduktive<br />
Selbstbestimmung“ folgender Text:<br />
FOTO: KAY NIETFELD / AFP<br />
„Wir wollen ungewollt Kinderlose besser<br />
unterstützen. Künstliche Befruchtung<br />
wird diskriminierungsfrei auch bei<br />
heterologer Insemination, unabhängig<br />
von medizinischer Indikation,<br />
Familienstand und sexueller Identität<br />
förderfähig sein. Die Beschränkungen<br />
für Alter und Behandlungszyklen werden<br />
wir überprüfen. Der Bund übernimmt<br />
25 Prozent der Kosten unabhängig von<br />
einer Landesbeteiligung. Sodann planen<br />
wir, zu einer vollständigen Übernahme<br />
der Kosten zurückzukehren. Die Kosten<br />
der Präimplantationsdiagnostik werden<br />
übernommen. Wir stellen klar, dass Embryonenspenden<br />
im Vorkernstadium legal<br />
sind [gemeint sind befruchtete Eizellen,<br />
Anm. d. Red.] und lassen den ‚elektiven<br />
Single Embryo Transfer‘ zu.“<br />
Aufmerksamen Leser*innen wird aufgefallen<br />
sein dass das zwar einiges ist, bei weitem<br />
aber nicht alles. Im Interview verriet uns<br />
einer der Verhandler des Koalitionsvertrags,<br />
Michael Kauch (FDP):<br />
„Im Bereich des Familienrechts war es<br />
mit SPD und Grünen nicht möglich, das<br />
Thema rechtliche Mehrelternschaft im<br />
Koalitionsvertrag zu verankern. Und es<br />
war nicht möglich, eine endgültige Position<br />
zum Thema Leihmutterschaft und<br />
Eizellenspende zu finden. Zu letzterem<br />
wird es aber eine Regierungskommission<br />
geben. Hier wird es also auf jeden Fall<br />
länger dauern bis zu einer gesetzgeberischen<br />
Antwort.“<br />
Was Leihmutterschaft und Eizellenspende<br />
betrifft, soll also eine Kommission<br />
eingesetzt werden, die Regulierungen für<br />
den Schwangerschaftsabbruch außerhalb<br />
des Strafgesetzbuchs sowie Möglichkeiten<br />
GESELLSCHAFT 11<br />
zur Legalisierung der Eizellspende und der<br />
altruistischen Leihmutterschaft prüfen will.<br />
Heißt im Klartext: Wenngleich ein Gestaltungswille<br />
erkennbar ist, wird das wohl noch<br />
dauern. Wer helfen will, das zu beschleunigen,<br />
erinnert sich an die Tipps im Kampf um die<br />
Ehe für alle: protestieren, nerven, schreiben,<br />
anrufen. Organisiert euch und macht Druck<br />
auf die Regierung, ihren wohlfeilen Worten<br />
auch Taten folgen zu lassen. *ck / sah<br />
TIPPS UND QUELLEN<br />
Information und Beratung für Eltern in spe:<br />
https://www.lsvd.de/de/ct/1442-Leihmutterschaft-Rechtslage-in-Deutschland<br />
„Fortpflanzungsmedizin in Deutschland –<br />
für eine zeitgemäße Gesetzgebung“.<br />
Stellungnahme der Nationalen Akademie<br />
der Wissenschaften Leopoldina und Union<br />
der deutschen Akademien der Wissenschaften.<br />
2019, ISBN: 978-3-8047-3423-<br />
4. Online unter https://www.leopoldina.org/<br />
uploads/tx_leopublication/2019_Stellungnahme_Fortpflanzungsmedizin_web_01.pdf<br />
Koalitionsvertrag:<br />
https://www.spd.de/fileadmin/<br />
Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf<br />
Leihmutterschaft im europäischen und<br />
internationalen Vergleich (Deutscher<br />
Bundestag):<br />
https://www.bundestag.de/resource/<br />
blob/592446/b04363cfd1cf5f-<br />
6fa65c94b8c48495d9/WD-9-039-18-<br />
pdf-data.pdf<br />
Leihmutterschaftshinweise des Auswärtigen<br />
Amtes: https://www.auswaertiges-amt.<br />
de/de/service/fragenkatalog-node/<br />
06-leihmutterschaft/606160<br />
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San Diego<br />
Der Standort unserer Praxis in Los Angeles wurde nicht zufällig<br />
gewählt. Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Kalifornien<br />
ermöglichen uns alle modernen reproduktionsmedizinischen<br />
Maßnahmen optimal für unsere Patienten zu nutzen.<br />
In Sachen Kinderwunschbehandlung ist Kalifornien einer der<br />
weltweit liberalsten Staaten. Somit ist die Erfüllung eines<br />
Kindeswunsches für alle Familienmodelle, unabhängig vom<br />
Familienstand, sexueller Orientierung oder Herkunft, möglich.
12 GESELLSCHAFT<br />
FAMILIE<br />
FOTO: LAURET VERDIER / CO0<br />
Deutsch-französische Achse<br />
Ein Kind, zwei Mütter: Lesbische Paare<br />
können in Deutschland auf eine gemeinsame<br />
Anerkennung als Eltern hoffen. Bundesjustizminister<br />
Marco Buschmann (FDP)<br />
kündigte an, die sogenannte Ko-Mutterschaft<br />
rechtlich verankern zu wollen. Auch<br />
auf europäischer Ebene sollen Regenbogenfamilien<br />
Erleichterungen erhalten – so<br />
sich Länder wie Polen und Ungarn nicht<br />
querstellen.<br />
LESBISCHE UND BISEXUELLE FRAUEN-<br />
EHEN SIND NUR EHE LIGHT<br />
Justizminister Buschmann sagte am<br />
Rande von Beratungen mit seinen EU-<br />
Kollegen im nordfranzösischen Lille:<br />
„Wenn ein Mann und eine Frau miteinander<br />
verheiratet sind, ist der Mann immer<br />
automatisch der rechtliche Vater, auch<br />
wenn er nicht der biologische ist.“<br />
Das müsse künftig auch für verheiratete<br />
Frauen gelten, die gemeinsam ein<br />
Kind eines der beiden Partnerinnen<br />
großzögen. Entscheidend sei für ihn,<br />
„dass sich zwei Menschen um das Kind<br />
kümmern, Liebe und Geborgenheit<br />
spenden, und auch rechtlich als Gemeinschaft<br />
für das Kind einstehen“, sagte<br />
Buschmann dazu der „Rheinischen Post“<br />
und dem „General-Anzeiger“ vom Freitag.<br />
MICHAEL<br />
§<br />
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GESELLSCHAFT 13<br />
In Lille ergänzte er, verschiedene Untersuchungen hätten<br />
gezeigt, dass dies „sehr liebevolle Beziehungen seien“, die<br />
Kindern zugute kämen. Schon länger wird in Deutschland<br />
an einer Reform des Abstammungsrechts gearbeitet.<br />
Derzeit gibt es zur Elternschaft keine gesetzliche Regelung<br />
für ein verheiratetes Frauen-Paar, weshalb ein adoptionsähnliches<br />
Verfahren für die nicht-leibliche Mutter<br />
erforderlich ist, bevor das Neugeborene zwei Elternteile<br />
hat. Mit dieser Ungleichbehandlung beschäftigt sich<br />
derzeit auch das Verfassungsgericht in Karlsruhe.<br />
FOTO: DURSUN AYDEMIR / ANADOLU<br />
AGENCY / ANADOLU AGENCY VIA AFP<br />
DRUCK AUF POLEN UND UNGARN NACH<br />
EUGH-URTEIL<br />
Deutschland unterstützt nach den Worten Buschmanns<br />
zudem eine EU-Initiative, die Elternschaft in<br />
Regenbogenfamilien europaweit anzuerkennen. „Das ist<br />
eine Frage der Menschlichkeit und auch eine Frage der<br />
Akzeptanz“, betonte der FDP-Politiker. Frankreich will<br />
das Thema in diesem Halbjahr unter seinem EU-Ratsvorsitz<br />
vorantreiben. Der französische Justizminister Eric<br />
Dupond-Moretti sagte am Rande der Beratungen in Lille,<br />
dies sei vor allem zum Wohl der betroffenen Kinder:<br />
„Wenn eine Familie mit gleichgeschlechtlichen Eltern<br />
in ein anderes europäisches Land umzieht, muss die<br />
Elternschaft auch dort anerkannt werden.“<br />
Das erleichtere es dem Paar etwa, ihr Kind in einer Schule<br />
in dem jeweiligen Land anzumelden oder im Notfall eine<br />
Krankenhaus-Behandlung zu veranlassen. Widerstand bei<br />
dem Vorhaben droht aus Ungarn und Polen. Beide Länder<br />
hatten in der Vergangenheit Gesetze gegen Regenbogenfamilien<br />
und Homosexuelle erlassen. Auch auf EU-Ebene<br />
blockierten die beiden Länder wiederholt entsprechende<br />
Initiativen.<br />
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hatte<br />
erst vor Weihnachten die Rechte gleichgeschlechtlicher<br />
Ehepaare und von deren Kindern gestärkt. In dem<br />
Fall ging es beispielhaft um ein bulgarisch-britisches<br />
lesbisches Ehepaar. Die Frauen lebten zusammen in<br />
Spanien, eine von ihnen bekam dort 2019 ein Kind.<br />
Der EuGH wies Bulgarien an, ebenfalls die rechtliche<br />
Elternschaft beider Mütter anzuerkennen. Das südosteuropäische<br />
Land hatte argumentiert, es widerspreche<br />
den Regeln des Landes, eine Geburtsurkunde mit zwei<br />
Müttern auszustellen.<br />
KINDESWOHL STEHT AN ERSTER STELLE<br />
Justizminister Buschmann rief alle Gegner des Vorhabens<br />
auf, die europäische Rechtsprechung zu achten, denn:<br />
Der EuGH wird letztlich auch Ungarn und Polen zwangsweise<br />
davon überzeugen, dass mehr Familie immer besser<br />
ist als weniger Familie. Jedenfalls aus der Perspektive<br />
ihrer Schutzbefohlenen, also derjenigen, für deren Wohl<br />
sich doch besonders Konservative immer mit Verve in die<br />
Bresche schmeißen: die Kinder. *AFP/ck
14 GESELLSCHAFT<br />
FOTOS: B. GONZALES<br />
Zusammen mit seinem<br />
Partner hat Christian sich<br />
entschieden, Vater zu werden. Wir<br />
chatteten und telefonierten mit dem<br />
glücklichen Elternteil.<br />
Wann kam der Kinderwunsch auf?<br />
Nach einigen Jahren unserer Beziehung<br />
kam unser Kinderwunsch immer mehr ins<br />
Gespräch und war immer mehr thematisiert<br />
worden. Wir sind zusammen seit 12 Jahren<br />
und seit dem Oktober 2011 verheiratet.<br />
Wie reagiert euer Umfeld auf das<br />
Glück?<br />
In unserem Umfeld sind wir voll integriert<br />
und leben als Regenbogenfamilie komplett<br />
offen. Wir leben in einer Stadt im Allgäu mit<br />
50.000 Einwohner in einem Rand-Stadtteil<br />
mit dörflichem Charakter. Wir gehen zusammen<br />
zum Einkaufen und leben voll integriert<br />
als Regenbogenfamilie. Mein Mann Stefan<br />
ist überwiegend zu Hause, er arbeitet, seit<br />
unsere Tochter ein Jahr ist, wieder Teilzeit<br />
9 Std/Woche. Ich bin Vollzeit angestellt bei<br />
einer Lebensmittelfirma im Außendienst.<br />
Sehr früh, als es die Corona-Bestimmungen<br />
wieder zuließen, waren wir mit unserer<br />
Tochter in einer Kindergruppe, dass sie mit<br />
gleichaltrigen Kindern zusammenkommt,<br />
auch hier waren wir bei den anderen<br />
Familien mit offenen Armen empfangen<br />
worden und schnell integriert. Seitdem<br />
hatte es im Umfeld viele gemeinsame<br />
Kinder-Unternehmungen gegeben, bei<br />
denen wir immer dabei sind. Andere Eltern<br />
erklären ihren Kinder unsrige Regenbogen-<br />
Konstellation bei aufkommenden Fragen,<br />
was dann schnell vom kindlichem Verständnis<br />
zufrieden hingenommen wird. Unser<br />
Umfeld hat uns von Beginn zu unserem<br />
Glück gratuliert und uns in allem bestärkt,<br />
was wir bisher zusammen getan haben. Mit<br />
dem ersten Tag, als wir aus den USA zurück<br />
sind, Maja war 10 Tage alt, hatten wir großartige<br />
Unterstützung von einer sehr netten<br />
Hebamme, die uns hin und wieder besucht<br />
hat und nur staunen konnte, wie prächtig<br />
und rasant sich unsere Maja entwickelt.<br />
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />
der Klinik?<br />
Wir hatten uns aktiv im Herbst/Winter 2018<br />
damit befasst, mithilfe des Jugendamtes<br />
ein Kind über die Pflege zu bekommen mit<br />
der Aussicht, dass wir ein Kind auch adoptieren<br />
können. Aber hier sind die Hürden<br />
sehr schwer und leider die Diskriminierung<br />
von Amtsseiten immer noch immens. So<br />
entschieden wir uns zuerst, den Weg zu<br />
gehen über Osteuropa, was aber auch<br />
schnell wegen der Homophobie in den<br />
Ländern abschreckte, und so fanden wir<br />
den Weg in die USA, nach Kalifornien.<br />
Hier wurden wir schnell fündig, hatten<br />
einen ersten einstündigen Video-Call<br />
mit einem deutschen Arzt, der uns<br />
alles näherbrachte und uns sehr<br />
gerne helfen wollte, unseren<br />
gemeinsamen Kinderwunsch<br />
zu erfüllen. Durch eine<br />
NACHGEFRAGT<br />
Zwei Papas, eine Familie und<br />
eine wunderbare Reise<br />
Samenspende mit Kryokonservierung<br />
hier in Deutschland und anschließendem<br />
Versand in die USA, Kalifornien, ging die<br />
Kinderwunschreise los. Anfang 2020 kam<br />
die Coronapandemie, die Geburt unserer<br />
Tochter war erwartet Anfang Mai. Trump<br />
machte am 13.3.2020 um null Uhr die<br />
USA auf unbestimmte Zeit für alle Nicht-<br />
USA-Bürger dicht. Am 13.3.2020 um 21:30<br />
Ortszeit JFK New York haben wir es noch<br />
geschafft, in die USA reinzukommen, und<br />
machten uns auf einen abenteuerlichen<br />
Weg nach Kalifornien, was wir auch<br />
schafften, um pünktlich dabei zu sein bei<br />
der Geburt unserer Tochter.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
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16 GESELLSCHAFT<br />
POLITIK<br />
FOTO: ABDUL HAMID HOSBAS ANADOLU AGENCY / AFP<br />
FÜNF FORDERUNGEN<br />
Die neue Bundesregierung hat für<br />
die Legislatur einen queerpolitischen<br />
Aufbruch versprochen. Dieser muss laut<br />
LSVD nun endlich an Fahrt aufnehmen. Mit<br />
den im Koalitionsvertrag vereinbarten zentralen<br />
Vorhaben für eine spürbare Verbesserung<br />
der Rechte von LGBTIQ* müsse zügig<br />
begonnen werden.<br />
1. FACHKOMMISSION GEGEN LGBTIQ-<br />
FEINDLICHE HASSKRIMINALITÄT UND<br />
NATIONALEN AKTIONSPLAN STARTEN<br />
Tagtäglich werden in Deutschland Menschen<br />
angepöbelt, bedroht und angegriffen, weil die<br />
Täter*innen ihren Hass auf LSBTI in Gewalt<br />
ausleben. Im vergangenen Jahr wurden von<br />
den Behörden über 1.000 LSBTI-feindliche<br />
Taten registriert. Das sind drei Fälle jeden<br />
Tag und mehr als doppelt so viel wie im Jahr<br />
zuvor. Und die Dunkelziffer dürfte beim Vielfachen<br />
davon liegen. Innenministerin Faeser<br />
muss LSBTI-feindliche Hasskriminalität<br />
auf die innenpolitische Agenda setzen und<br />
die von der Innenminister*innenkonferenz<br />
geforderte unabhängige Fachkommission<br />
unverzüglich einsetzen. Der erste Bericht<br />
mit konkreten Handlungsempfehlungen soll<br />
bereits für die Herbstkonferenz vorliegen.<br />
Doch bislang ist noch nichts passiert!<br />
Der LSVD setzt große Hoffnungen in den<br />
von der Bundesregierung vereinbarten<br />
ressortübergreifenden und finanziell unterlegten<br />
Nationalen Aktionsplan für Akzeptanz<br />
und Schutz sexueller und geschlechtlicher<br />
Vielfalt. Der Queerbeauftragte Lehmann<br />
hat den Startschuss für diesen Sommer<br />
angekündigt. Ein wirksamer, nachhaltiger<br />
und auf die Zukunft gerichteter Aktionsplan<br />
muss in enger Abstimmung zwischen den<br />
Ministerien und der Community erarbeitet<br />
werden. Wichtig ist zudem, dass Maßnahmen<br />
zur Bekämpfung von LSBTI-Feindlichkeit<br />
nicht isoliert, sondern im Zusammenhang<br />
mit der Prävention und Bekämpfung anderer<br />
Erscheinungsformen gruppenbezogener<br />
Menschenfeindlichkeit angegangen werden.<br />
Das eröffnet eine intersektionale Perspektive,<br />
die der Vielfalt von LSBTI Rechnung trägt<br />
und auch Mehrfachdiskriminierungen in<br />
den Blick nimmt. Notwendig sind konkrete<br />
Maßnahmen, eindeutige Zielvereinbarungen<br />
und belastbare Selbstverpflichtungen.<br />
2. EFFEKTIVES<br />
DEMOKRATIEFÖRDERGESETZ<br />
Die offene Gesellschaft braucht offensive<br />
Vorwärtsverteidigung, ein ständiges<br />
Bemühen, Menschen für eine Kultur des<br />
Respekts zu gewinnen. Der LSVD unterstützt<br />
das geplante Demokratiefördergesetz<br />
und erwartet, dass sich dort die im<br />
Koalitionsvertrag bei der Bekämpfung<br />
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit<br />
vereinbarten wichtigen Schwerpunkte<br />
wiederfinden. Hierzu gehören die Arbeit<br />
gegen Antisemitismus, Antiziganismus,<br />
Rassismus, Muslimfeindlichkeit, Frauenhass<br />
und Queerfeindlichkeit sowie Angriffe gegen<br />
Geflüchtete und Engagierte.<br />
Ein erstes Diskussionspapier bleibt<br />
jedoch bei den Themen Empowerment,<br />
Intersektionalität und Stärkung der Beratung<br />
für Betroffene von Hasskriminalität noch<br />
deutlich hinter den Erwartungen zurück.<br />
Für ein effektives Demokratiefördergesetz<br />
müssen das Empowerment marginalisierter<br />
Gruppen und die Förderung intersektional<br />
arbeitender Projekte als klare Gesetzesziele<br />
formuliert werden. Zudem müssen bestehende,<br />
erfolgreich arbeitende Strukturen zur<br />
Förderung von Demokratie und Akzeptanz<br />
vielfältiger Lebensweisen langfristig abgesichert<br />
werden.<br />
3. ABSICHERUNG VON REGENBOGENFA-<br />
MILIEN IM ABSTAMMUNGSRECHT<br />
Regenbogenfamilien warten seit vielen<br />
Jahren auf eine rechtliche Gleichstellung.<br />
Fast fünf Jahre nach der #EheFürAlle und<br />
über zwei Jahre nach Einführung des dritten<br />
Geschlechtseintrags „divers“ fehlt es nun<br />
aber noch immer an den erforderlichen<br />
rechtlichen Reformen im Familien- und<br />
Abstammungsrecht. Wir fordern die<br />
gesellschaftliche Anerkennung und rechtliche<br />
Absicherung der Vielfalt an gelebten<br />
Familienformen wie Zwei-Mütter-Familien,<br />
Zwei-Väter-Familien, Mehrelternfamilien<br />
oder Familien mit trans- und intergeschlechtlichen<br />
Eltern.<br />
Justizminister Dr. Marco Buschmann hat<br />
angekündigt, dass die im Koalitionsvertrag<br />
verabredete umfangreiche Reform im<br />
Abstammungs- und Familienrecht im Herbst<br />
2023 im Kabinett der Bundesregierung
18 GESELLSCHAFT<br />
verabschiedet wird. Die Reform soll in zwei<br />
Schritten erfolgen: eine Interimsreform<br />
soll die drängendsten Probleme lösen,<br />
bevor in einem weiteren Reformschritt<br />
eine grundlegende Neuordnung familienrechtlicher<br />
Beziehungen erfolgt. Am<br />
vergangenen Donnerstag versprach er, in<br />
einem schnellen ersten Schritt „möglichst<br />
viel Ungleichbehandlung zu vermeiden“ und<br />
„bei den etwas unproblematischeren Fällen<br />
jetzt sehr schnell das Abstammungsrecht<br />
anpassen“. Dieser erste Schritt muss das<br />
Ende der unsäglichen Stiefkindadoptionen<br />
bedeuten! Der LSVD fordert für alle Fragen,<br />
die einer kurzfristigen Lösung zugänglich<br />
sind, umgehend neue Regelungen zur<br />
gesellschaftlichen Anerkennung und rechtliche<br />
Absicherung der Vielfalt an gelebten<br />
Familienformen. In einem weiteren Reformschritt<br />
können dann Themen verhandelt<br />
werden, die einer intensiven Diskussion<br />
bedürfen, wie etwa die Entwicklung von<br />
Elternschaftsvereinbarungen für Mehrelternfamilien,<br />
in denen die Väter gerade keine<br />
Samenspender sein wollen, sondern soziale<br />
und rechtliche Elternteile, die Einführung<br />
von Verantwortungsgemeinschaften und<br />
die Regulierung in anderen verwandten<br />
Rechtsgebieten, wie die Entscheidung über<br />
die Regulierung von Eizellenspende und<br />
Leihmutterschaft.<br />
4. SELBSTBESTIMMTER GESCHLECHT-<br />
SEINTRAG FÜR TRANS- UND INTERGE-<br />
SCHLECHTLICHE MENSCHEN<br />
Trans*- und intergeschlechtlichen sowie<br />
nichtbinären Menschen wird in Deutschland<br />
Selbstbestimmung immer noch<br />
massiv erschwert. In einer demokratischen<br />
Gesellschaft muss Grundlage staatlichen<br />
Handelns der Schutz der persönlichen<br />
Freiheit sein und nicht<br />
ideologisch aufgeladene<br />
Ordnungsvorstellungen über Geschlechtszugehörigkeit.<br />
Der Kampf um Selbstbestimmung<br />
für nichtbinäre, trans*- und<br />
intergeschlechtliche Menschen ist die<br />
konsequente Fortsetzung feministischer,<br />
emanzipatorischer und der Freiheit verpflichteter<br />
bürgerrechtlicher Politik. Deshalb<br />
setzen wir uns mit Nachdruck für ein echtes<br />
Selbstbestimmungsgesetz ein. Das ist seit<br />
Jahrzehnten überfällig. Die Änderung des<br />
Geschlechtseintrags im Personenstandsrecht<br />
darf nicht länger an demütigende und<br />
langwierige Fremdbegutachtungen geknüpft<br />
sein. Die Verwirklichung der Menschenrechte<br />
für nichtbinäre, trans*- und intergeschlechtliche<br />
Menschen duldet keinen Aufschub.<br />
Jeder Tag des Wartens<br />
bringt Gefahr.<br />
5. RECHTE QUEERER GEFLÜCHTETER<br />
SICHERSTELLEN<br />
In vielen Staaten ist die Menschenrechtssituation<br />
für LSBTI grausam. Einige<br />
wenige schaffen es, vor Unterdrückung,<br />
Gewalt, Folter und Todesdrohung zu uns<br />
flüchten. Dem Bundesamt für Migration<br />
und Flüchtlinge (BAMF) scheint es weiterhin<br />
ein großes Anliegen zu sein, LSBTI in<br />
Verfolgerstaaten abschieben zu können.<br />
Prognoseentscheidungen über das Verhalten<br />
queerer Schutzsuchender im Heimatland<br />
oder die Aufforderung, sich dort „diskret“<br />
zu verhalten, sind unzulässig und verstoßen<br />
gegen die bereits seit 2013 bestehende<br />
Rechtsprechung des Europäischen<br />
Gerichtshofs (EuGH). Trotzdem findet das<br />
sogenannte „Diskretionsgebot“ weiterhin<br />
Anwendung in der Bescheidungspraxis des<br />
BAMF. Dem muss Innenministerin Faeser<br />
endlich Einhalt gebieten und für faire,<br />
rechtskonforme Asylentscheidungen Sorge<br />
tragen. Die Richtlinien des Bundesamts für<br />
Migration und Flüchtlinge (BAMF) müssen<br />
entsprechend und zügig angepasst werden,<br />
damit die offensichtlich rechtswidrigen Verhaltensprognosen<br />
bei queeren Geflüchteten<br />
endlich ein Ende haben.<br />
Die Aufnahme queerer Menschen aus<br />
Afghanistan muss energisch vorangetrieben<br />
werden. Die Zusagen der Bundesregierung<br />
bezüglich der Aufnahme gefährdeter<br />
Afghan*innen dürfen nicht in Vergessenheit<br />
geraten. Außenministerin Baerbock muss<br />
endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und<br />
eine klare Zusage zur Aufnahme gefährdeter<br />
LSBTI aus Afghanistan geben. Jeder Tag des<br />
Wartens bringt die betroffenen Personen<br />
weiter in Gefahr. Ausdrücklich begrüßen wir<br />
die Bemühungen der Bundesregierung, die<br />
Einreise und die Aufnahme von Personen<br />
aus der Ukraine möglichst unbürokratisch zu<br />
gestalten. In Deutschland angekommen, ist<br />
es wichtig, dass aus der Ukraine geflüchtete<br />
LSBTI bedarfsgerechte Beratung und<br />
Unterstützung erhalten. Die Verteilung der<br />
Geflüchteten muss sich daher auch nach<br />
diesen Kriterien richten. Bei der unbürokratischen<br />
Aufnahme Geflüchteter aus der<br />
Ukraine fordern wir die Bundesregierung<br />
überdies auf, sich dafür einzusetzen, dass<br />
auch möglichst vielen Drittstaatler*innen ein<br />
Aufenthaltsstatus nach § 24 Aufenthaltsgesetz<br />
zuteil wird und sie nicht in klassische<br />
Asylverfahren samt Unterbringung in<br />
Sammelunterkünften gedrängt werden. Viele<br />
dieser Drittstaatler*innen sind LSBTI aus Verfolgerstaaten,<br />
die ebenso wie Ukrainer*innen<br />
Schutz bedürfen. *LSVD<br />
www.lsvd.de<br />
FOTO: JOHN MACDOUGALL / AFP
AUF<br />
DIE<br />
STRASSE!<br />
VIELFALT<br />
STATT<br />
GEWALT.<br />
PRIDE WEEK<br />
30.07. – 07.08.<br />
DEMO<br />
06.08.<br />
STRASSENFEST<br />
05.08. – 07.08.<br />
HAMBURG-PRIDE.DE
20 Norddeutschland<br />
FOTO: M. RÄTZ<br />
VOLKSVERHETZUNG<br />
BERUFUNGSVERFAHREN<br />
Vor dem Bremer Landgericht<br />
hat am Montag ein Berufungsprozess<br />
um mutmaßlich<br />
volksverhetzende Äußerungen<br />
eines evangelischen Pastors über Homosexuelle<br />
begonnen. Der Geistliche einer<br />
sich selbst als „bibeltreu“ bezeichnenden<br />
Gemeinde wurde dafür im vergangenen<br />
Jahr vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe<br />
von 8100 Euro verurteilt. Dagegen ging er<br />
vor dem Landgericht in Berufung.<br />
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft<br />
hatte der 54-jährige Pastor in einem sogenannten<br />
Eheseminar in seiner Gemeinde<br />
im Herbst 2019 mit Blick auf Homosexualität<br />
unter anderem von „Degenerationsformen<br />
der Gesellschaft“ gesprochen<br />
und Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
an Christopher-Street-Day-Paraden<br />
als „Verbrecher“ tituliert. Auch sprach er<br />
von „Genderdreck“ und nannte diesen<br />
„zutiefst teuflisch“.<br />
Die Verteidigung des Manns, der seine<br />
damaligen Ausführungen auch als Tondatei<br />
im Internet veröffentlichte, forderte<br />
im dem damaligen Verfahren einen<br />
Freispruch. Der Fall des Pastors und seiner<br />
Gemeinde beschäftigt die evangelische<br />
Kirche schon seit langem. Der Mann<br />
ist ein bundesweit bekannter Vertreter<br />
einer betont fundamentalistischen<br />
Glaubensauslegung und aufgrund seiner<br />
PASTOR L.<br />
Äußerungen heftig umstritten. Seine<br />
Gemeinde unterstützt ihn. Nach Angaben<br />
eines Gerichtssprechers begründete die<br />
Verteidigung des Pastors die Berufung<br />
zum Prozessauftakt unter anderem damit,<br />
dass die Äußerungen von der Religionsfreiheit<br />
gedeckt seien. Der Vorwurf der Volksverhetzung<br />
laufe demnach zudem auch<br />
deshalb ins Leere, weil der Mann lediglich<br />
abstrakt von „Homosexualität“ und nicht<br />
etwa konkret von bestimmten Menschen<br />
gesprochen habe.<br />
EVANGELISCHE KIRCHE UNTER DRUCK<br />
Am Montag wurden vor Gericht<br />
demnach unter anderem auch Teile des<br />
damaligen Audiomitschnitts abgespielt<br />
und zwei Teilnehmer des Seminars als<br />
Zeugen gehört. Im weiteren Verlauf des<br />
Verfahrens sollen auch zwei theologische<br />
Sachverständige befragt werden.<br />
Für das Verfahren sind insgesamt vier Termine<br />
bis zum 20. Mai angesetzt. Die evangelische<br />
Kirche in der Hansestadt leitete<br />
gegen den Pastor 2020 zwischenzeitlich<br />
auch ein Disziplinarverfahren wegen der<br />
Äußerungen ein und enthob ihn vorläufig<br />
des Diensts. Dagegen wehrte sich der<br />
Geistliche vor dem zuständigen Disziplinargericht,<br />
das starke Bedenken gegen die<br />
vorläufige Dienstenthebung äußerte. Im<br />
April 2021 einigten sich die evangelische<br />
Kirche in Bremen, der Pastor und seine<br />
Gemeinde auf eine einvernehmliche Regelung<br />
bis zum Abschluss des laufenden<br />
strafrechtlichen Verfahrens. Demnach darf<br />
der Mann weiter arbeiten. Im Gegenzug<br />
entschuldigte er sich für die fraglichen<br />
Äußerungen während des sogenannten<br />
Eheseminars.<br />
Kirchenrechtlich ist der Fall nach Angaben<br />
der Kirche kompliziert, weil sich Pastoren<br />
in einem beamtenähnlichen Anstellungsverhältnis<br />
befinden. Eine Versetzung<br />
kommt demnach lediglich auf Antrag<br />
der Gemeinde in Frage, wovon im vorliegenden<br />
Fall allerdings nicht auszugehen<br />
ist. Möglich bleibt noch ein Disziplinarverfahren,<br />
das bei schweren Straftaten unter<br />
Umständen eine Entfernung aus dem<br />
Dienst zur Folge haben kann. Während laufender<br />
strafrechtlicher Verfahren werden<br />
Disziplinarverfahren aber üblicherweise<br />
ausgesetzt. *AFP/bro/cfm/ck
DEMO<br />
You can’t pray the<br />
gay away!<br />
Im Zuge des Berufungsverfahrens gegen Olaf L.<br />
formierte sich in Bremen lauter Protest. Wir dokumentieren<br />
den Aufruf des Kollektiv Queerlobby.<br />
„Erneut steht der Bremer Hassprediger Olaf Latzel vor<br />
Gericht. Nach seiner Verurteilung wegen Volksverhetzung<br />
legte er Berufung ein, die am Freitag, 13.05. vor dem Landgericht<br />
Bremen verhandelt wird. Latzel hatte Queers als<br />
‚Verbrecher‘ und Homosexualität, als „Degenerationsform<br />
von Gesellschaft“ bezeichnet. Der ‚Genderdreck‘ sei ‚ein<br />
Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung‘. Das Problem ist<br />
nicht, dass Leute wie Latzel menschenfeindliche Typen<br />
sind — quasi Ausrutscher oder gar Einzeltäter. Latzel ist die<br />
Gallionsfigur einer ganzen Bewegung rechter politischer<br />
evangelikaler Christ*innen — und vertritt deren menschenfeindliche<br />
Werte. Feminismus, Abtreibungen, Queers — in<br />
den Augen der Evangelikalen alles Teufelszeug. Und das ist<br />
gefährlich: Gerade weil es neben Latzel noch viele andere<br />
von der Sorte gibt, die eingebunden sind in ein europaweites<br />
Netzwerk ähnlicher rechter, christlicher Organisationen.<br />
Die rechten christlichen Parteien Europas wie z.B. die<br />
AfD arbeiten inzwischen an der Bildung eines einheitlichen<br />
Blocks. Den Evangelikalen geht es um die Umformung<br />
der ganzen Gesellschaft im Sinne einer wortgetreuen<br />
Bibelauslegung. Dabei verfolgen sie insbesondere einen<br />
gesamtgesellschaftlichen antifeministischen, queerfeindlichen<br />
Rollback. Sie kämpfen gegen die Thematisierung von<br />
Homo- und Transsexualität in Bildungseinrichtungen und<br />
gegen fortschrittliche und geschlechtersensible Sexualpädagogik,<br />
gegen die Ehe für alle und gegen die bestehende<br />
(teilweise) Straffreiheit von Abtreibungen. Ihrer Hetze<br />
gegen Regenbogenfamilien, trans- und intergeschlechtliche<br />
Menschen, Lesben, Schwule, Bisexuelle und Queere<br />
Menschen ist ein Angriff gegen die Errungenschaften und<br />
Forderungen von LSBTIQ+-Personen, gegen Frauenrechte<br />
und gegen eine offene Gesellschaft! Entschlossen treten<br />
wir, die Queerlobby, Ihnen daher entgegen und sagen: You<br />
Can’t Pray the Gay Away! Wir treten ein für die Rechte<br />
von LSBTIQ+-Personen, für ein vollständiges Verbot<br />
von sogenannten Konversionstherapien, für ein Recht<br />
auf legalen und sichereren Schwangerschaftsabbruch,<br />
für eine<br />
Sexualpädagogik, die sexueller<br />
Vielfalt gerecht wird und für<br />
eine offene Gesellschaft in<br />
der kein Platz für religiösen<br />
Fanatismus, Faschismus<br />
und Queerfeindlichkeit<br />
ist! Bringt gerne<br />
Regenbogenfahnen,<br />
Schilder, Trillerpfeifen<br />
mit. Unsere Vielfalt<br />
gegen ihre Einfalt!“<br />
PRIDE<br />
NIGHT<br />
DIE OFFIZIELLE CSD-ERÖFFNUNG<br />
MODERIERT VON MARKUS TIROK<br />
TALKS PRIDE AWARD VERLEIHUNG MUSIK<br />
HOUSE OF<br />
BROWNIES<br />
SAMSTAG<br />
30. JULI<br />
LUCY DIAKOVSKA &<br />
MARCELLA ROCKEFELLER<br />
GIANNI<br />
JOVANOVIC<br />
KAMPNAGEL<br />
Jarrestraße 20, 22303 Hamburg<br />
EINLASS: 19:30 Uhr | BEGINN: 20:00 Uhr<br />
DIREKT IM ANSCHLUSS:<br />
DIE OFFIZIELLE CSD-ERÖFFNUNGSPARTY<br />
TICKETS<br />
25 € (TICKETS SIND INKL. PARTY)<br />
ERMÄSSIGUNG AUF 15 € FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG,<br />
SCHÜLER:INNEN UND STUDIERENDE<br />
TICKETS UNTER: WWW.KAMPNAGEL.DE<br />
FOTOS: MATHIAS RÄTZ
22 Norddeutschland<br />
Kulturticker<br />
PERLEN<br />
Nach der Corona-Pause ist es<br />
wieder so weit: Das Team des<br />
Perlen – Queer Film Festival<br />
Hannover präsentiert im Kino<br />
im Künstlerhaus unter dem<br />
neuen Motto „Sommerperlen“<br />
drei queere Filmhighlights mit<br />
Leichtigkeit, Charme, aber auch<br />
Tiefgang.<br />
14., 15. + 16.5., jeweils 20:15<br />
Uhr, www.filmfest-perlen.de<br />
QUEERE<br />
RECHTE<br />
FOTO: UNIVERSAL MUSIC<br />
CSDs im Norden<br />
VERMÄCHTNIS<br />
Am 5. und am 18. <strong>Juni</strong> zeigt<br />
das Schauspiel Hannover<br />
noch einmal das Meisterwerk<br />
von Matthew Lopez „Das<br />
Vermächtnis“ in der Inszenierung<br />
von Ronny Jakubaschk. Für<br />
jede*n Liebhaber*in queerer<br />
Geschichtsschreibung und<br />
intensiver Schauspielkunst.<br />
www.staatstheaterhannover.de<br />
HAFENKULTUR<br />
Was Hamburg kann … kann<br />
Wilhelmshaven auch. Vom 30.<br />
<strong>Juni</strong> bis 3. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong> kehrt das<br />
WilhemsHavenFest an der Jade<br />
zurück und man glaube es kaum:<br />
Auch hier heißt es alles bleibt<br />
anders. Ganz viel Schiffe, Kultur<br />
und Genuss bei hoffentlich<br />
tollem Wetter sind aber Schin<br />
gesetzt. Mehr Infos hier:<br />
www.wilhelmshaventouristik.de<br />
FOTO: RAINER GANSKE<br />
Zwei Jahre war alles anders. Nun<br />
bleibt alles anders – damit sei dann<br />
auch das Albumcover mit dem Konterfeit<br />
des Herrn Grönemeyer hinreichend<br />
erklärt. Jedenfalls hat zum Beispiel der<br />
CSD Hannover diesen Satz – mit anderer<br />
Wortstellung – als sein Motto für den ersten<br />
„Nach-Coronamaßnahmen-CSD“ gewählt.<br />
Warum und wann, wo, was für die Gleichberechtigung<br />
sexueller und geschlechtlicher<br />
Minderheiten gezeigt und gefordert wird,<br />
fassen wir hier für dich zusammen. *ck<br />
HANNOVER MACHT ES ANDERS<br />
Das Team von andersraum organisiert nun<br />
schon einige Jahre den CSD Hannover, der<br />
traditionell am Pfingstwochenende (4. + 5.<br />
<strong>Juni</strong>) mit Demonstration (Samstag, 12 Uhr<br />
ab Opernplatz), Straßenfest und kulturellem<br />
wie partiösem Begleitprogramm<br />
für bis zu 25.000<br />
Besucher*innen aufwartet.<br />
„Alles bleibt anders“ ist das<br />
wohl beste CSD-Motto<br />
dieser Pride-Saison,<br />
denn mitnichten ist alles<br />
wieder gut, oder war es<br />
je für LGBTIQ* noch ist<br />
sicher, dass die Probleme,<br />
die Corona wie ein Brennglas<br />
beleuchtete, nachhaltig gelöst<br />
sind oder werden. Stichwort Nachhaltigkeit:<br />
Auch hier geht der CSD Hannover<br />
neue Wege und verzichtet unter anderem<br />
auf Dieseltrucks, Plastikluftballons und<br />
vieles mehr. Mehr Infos unter hannovercsd.<br />
de/klimagerechtigkeit_massnahmen/. There<br />
is no pride on a dead planet!<br />
SZENEMACHER*INNEN BEIM CSD<br />
NORDWEST<br />
Was wäre die Szene ohne die Szene?<br />
Am CSD-Wochenende (17. – 19.6., csdnordwest.de)<br />
ist zum Beispiel die K13<br />
Sauna (k13-sauna.de) mit Bierwagen auf<br />
dem Festplatz vorm Schloss vertreten.<br />
Außerdem ist am CSD-Samstag schon<br />
eine Stunde früher als normal geöffnet. Die<br />
Macher der K13 dazu gegenüber <strong>hinnerk</strong>:<br />
„Falls es regnen sollte, können sich die<br />
Leute unmittelbar nach der Parade schon<br />
mal aufwärmen ... hoffentlich nicht nötig!“<br />
Und natürlich wird in der beliebten Sauna<br />
das ganze Wochenende durchgehend<br />
eingeheizt. Let’s wellness with pride!<br />
CSD PRIGNITZ IN WITTENBERGE<br />
Der CSD Prignitz findet am 18. <strong>Juni</strong> in<br />
Wittenberge statt. Unter dem Motto „LOVE<br />
IS LOVE“ wird von 12 – 14 Uhr demonstriert<br />
und danach unter anderem mit <strong>Juli</strong>an FM<br />
Stoeckel und Electra Pain gezeigt, was<br />
queere Subkultur kulturtechnisch<br />
drauf hat. Das ganze Programm,<br />
Route und Infos auf facebook.<br />
com/csd.prignitz!<br />
BREMEN /<br />
BREMERHAVEN<br />
Das / ist ein Trennstrich.<br />
Denn erstmals wird<br />
Bremerhaven am 9. <strong>Juli</strong><br />
eine eigene CSD Demonstration<br />
abhalten. Alle Infos<br />
dazu auf csd-bremerhaven.<br />
de. Über den CSD in Bremen (27. +<br />
28. August) gibt es mehr in der kommenden<br />
Ausgabe.<br />
UND DER GANZE NORDEN?<br />
Neben Cloppenburg (25.6.), Schwerin<br />
(25.6.), Kiel (9.7.) und Lübeck (20.8.) findet<br />
zum Beispiel in Walsrode auf Initiative von<br />
Thorsten Lampe aka Miss Ginger am 4. <strong>Juni</strong><br />
erstmals der „Tag der Vielfalt“ statt. Noch viel<br />
mehr Termine aus dem Norden, Deutschland<br />
und der ganzen Welt:<br />
www.spartacus.gayguide.travel/de/prides
Norddeutschland 23<br />
FOTOS: MATHIAS RÄTZ<br />
RESTAURANT<br />
PLANTENKÖÖK in Bremen<br />
Bremen hat eine neue – queere – Adresse für<br />
bestes Essen aus regionaler Produktion. „Aus<br />
frischen und guten Zutaten machen wir alles<br />
selbst. Dabei achten wir darauf, so viel wie<br />
möglich von regionalen Gemüsebäuer*innen<br />
aus der Umgebung zu beziehen. Wir<br />
versuchen, soweit es geht, mit Biozutaten<br />
zu arbeiten oder von Produzent*innen zu<br />
kaufen, die nach Biostandards arbeiten.<br />
Dabei achten wir auf die Nachhaltigkeit im<br />
Herstellungsprozess“, verrät das Team des<br />
neu eröffneten Restaurants in Bremen. *rä<br />
Plantenköök, Am Wall 201, 28195 Bremen,<br />
www.plantenkoek.de<br />
Deine Men-Sauna in Oldenburg<br />
Di.-So. ab 15 Uhr geöffnet<br />
www.K13-sauna.de<br />
Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir<br />
Kfz-Mechatroniker/in (m/w/d)<br />
Serviceberater/in (m/w/d)<br />
Lagerist/in (m/w/d)<br />
jeweils mit erfolgreich abgeschlossener<br />
Ausbildung. Selbstständige Arbeitsweise,<br />
sicheres Auftreten und Teamfähigkeit sind<br />
genau so von Vorteil wie Berufserfahrung.<br />
Zudem suchen wir noch Auszubildende ab<br />
dem 01.08. für die Ausbildungswege<br />
Automobilkaufmann/-frau (m/w/d)<br />
KFZ-Mechatroniker/in (m/w/d)<br />
Bewerbung an:<br />
jan.jordan@rudeloff-automobile.de,<br />
Tel. 040/ 742 12 806<br />
Köterdamm 30 • 21129 Hamburg<br />
Telefon: (040) 7428331,<br />
info@rudeloff-automobile.de
24 STYLE<br />
BEACHWEAR<br />
EIN TAG AM MEER...<br />
... ist eigentlich schon perfekt, wenn man<br />
ihn zusammen mit Freunden oder der<br />
Familie bei bestem Wetter genießen kann.<br />
Ein paar Dinge können allerdings helfen,<br />
ihn zusätzlich noch angenehm und komfortabel<br />
zu machen.<br />
Hier finden sich schöne Accessoires<br />
wie Outdoor-Kissen, Badetücher oder<br />
Sonnenschirme, aber auch luftig-leichte<br />
Kleidung von Badeshorts bis Poloshirts.<br />
Das Highlight ist aber ganz sicher das aufblasbare<br />
Stand-Up-Paddle-Board! Durch<br />
die einfache Handhabung und ein sicheres,<br />
stabiles Design ist es auch für Einsteiger<br />
prima geeignet – einfach auspacken,<br />
aufpumpen und lospaddeln!<br />
Ab 14.<strong>Juni</strong> auf www.tchibo.de<br />
ACCESSOIRE<br />
EINE<br />
GEHT<br />
REIN<br />
Wer es gerne trendig hat, der ist manchmal<br />
am Zweifeln, welche Vase denn in die durchgestylte<br />
Wohnung passt. Zu unverputzten<br />
Wänden und Industrial Chic passt fast alles,<br />
wer aber noch ganz klassisch Tapeten hat,<br />
der muss mitunter aufpassen, dass das<br />
blumengefüllte gute Stück dann nicht<br />
einfach konservativ und spießig ausschaut.<br />
Diese Vase hier kann dein Problem lösen<br />
– wenn du ohnehin immer nur eine Blume<br />
in deiner Wohnung platzieren willst. Denn<br />
diese schicke Vase von haoshi kann genau<br />
EINE Blume, Blüte, ein Zweigchen fassen.<br />
„Chipmunk X Vase“ ist 15 cm hoch und 250<br />
Gramm leicht. Ein drolliger Hingucker, aber<br />
nicht das einzige, was haoshi anbietet. Hier<br />
gibt es Uhren, Kunst und Lampen.<br />
„Wir glauben, dass das Leben voller Glück<br />
und interessanter Dinge ist“, so die Designschmiede<br />
aus Taiwan auf ihrer Homepage.<br />
„Betrachte alles aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln und konzentriere dich auf alles<br />
aus dieser geschäftigen Welt. Alles kann gut<br />
sein. Jedes exquisite Design repräsentiert<br />
haoshis einzigartige Lebensphilosophie. Die<br />
Welt ist einfach, solange unser Geist einfach<br />
ist. haoshi entdeckt alles Gute in unserem<br />
Leben und erschafft im Lauf der Zeit neue<br />
Geschichten. Lass dich von dem einfachen<br />
und exquisiten Detail beruhigen, lass dir gute<br />
Dinge geschehen!“ *rä<br />
www.haoshi.us
DESIGN<br />
Wellness-Oase und<br />
Zeitreise<br />
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zur Ruhe, hier macht man sich sauber, frisch und schön.<br />
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Schade nur, dass so viele Badezimmer immer noch eher<br />
lieblos befüllt sind und mitunter eher an eine Abstellkammer<br />
mit Duschmöglichkeit erinnern. Das geht ganz anders! Mit<br />
wenigen – ausgesuchten – Accessoires und Möbeln, etwa<br />
von home24.de, kannst du dafür sorgen, dass deine Badezimmer<br />
zum Schmuckstück wird. Mit passenden Regalen<br />
zum Beispiel, oder wenn du es ganz neu einrichten kannst,<br />
mit ausgefallenen Retro-Badewannen und -Waschbecken,<br />
die etwas an das 19. Jahrhundert erinnern, die klassische<br />
„gute alte Zeit“. Bilder, persönliche Gegenstände und gut<br />
verstaute Putzmittel runden dann das Bild ab und sorgen<br />
dafür, dass du dich hier wohlfühlen und entspannen kannst.<br />
Wer gerne badet und eine solche Möglichkeit besitzt, dem<br />
seien zudem auch die aktuellen Badebomben von lush.com<br />
empfohlen. Das Unternehmen, das einst die Badebombe<br />
erfunden hat – 27. April 1990 wurde das Patent für die sprudelnden<br />
Badezusätze angemeldet – hat wieder viel Neues<br />
im Angebot. Zum Beispiel die Badebombe PEACHY mit<br />
antibakteriell wirkendem Grapefruitöl und aphrodisierendem<br />
Davanaöl, die an das Po-Symbol in Chats erinnert, aber<br />
natürlich einen Pfirsich darstellen soll. Auch toll: Die Badebombe<br />
„No. 1 Dad“ (auch von LUSH) für ein Schaumbad, das<br />
minzig duftet und dich in verwöhnenden Schaumbergen<br />
versinken lässt. *rä<br />
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26 EYECANDY<br />
FOTOGRAFIE<br />
Skater, Model<br />
und Influencer<br />
aus Heiligenhafen<br />
Steve Anton ist 19 Jahre jung und<br />
begeistert seine wachsende Zahl an<br />
Followern auf Social Media mit Bildern<br />
wie diesen, die wir dir nicht vorenthalten<br />
wollen. Der schwimmbegeisterte<br />
Skateboarder aus Heiligenhafen ist<br />
natürlich auf Instagram zu finden:<br />
www.instagram.com/hst_sa1999. Die<br />
Fotos kommen von www.instagram.<br />
com/men_moment, mehr Features wie<br />
dieses gibt es auf www.instagram.com/<br />
blu_germany. *rä
27<br />
GAYBOYS<br />
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28 Kultur<br />
SHOW<br />
FOTO: KERSTIN SCHOMBURG<br />
1920er<br />
DIE GOLDENEN<br />
Wie oft denken wir, dass die Zeit,<br />
die wir gerade erleben, den 20er<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts immer<br />
ähnlicher wird? Das Wiedererstarken des<br />
Nationalismus, der langsame Zerfall einer<br />
Weltordnung, die Zweifel an der regierenden<br />
politischen Klasse. Das alles kommt einem<br />
bekannt vor. Kein anderes Musik-Theaterstück<br />
beschreibt dieses Lebensgefühl, das<br />
auch gerade mit Serien wie BABYLON BER-<br />
LIN ein großes Publikum begeistert, so gut,<br />
wie die amerikanische Musical-Legende<br />
CABARET.<br />
Anhand gleich zweier Geschichten erzählt<br />
sie von der Liebe und ihrem Scheitern in<br />
politisch schwierigen Zeiten. Der amerikanische<br />
Schriftsteller Cliff Bradshaw (Sven<br />
Mattke) wird hineingerissen in das noch<br />
flirrende, doch sich schon mehr und mehr<br />
verdüsternde Berlin der späten 20er Jahre.<br />
Sally Bowles (Anneke Schwabe), eine junge<br />
englische Sängerin, die im verruchten<br />
KIT-KAT-CLUB (das altehrwürdige HANSA-<br />
Theatersaal) auftritt (auch diesen gibt<br />
es trotz Corona wieder und immer noch<br />
in Babylon Berlin) und bisher gewohnt<br />
war, wochenweise ihr Liebesleben neu zu<br />
sortieren, wird seine neue Flamme. Doch<br />
die junge Liebe dieser beiden Fremden in<br />
Berlin bekommt, nicht nur wegen ständiger<br />
Existenzprobleme, kaum Luft zum Atmen.<br />
Schwer zu vereinbarende Lebenskonzepte<br />
und die völlig unterschiedliche Einschätzung<br />
der Lage in Deutschland führen schließlich<br />
zur Trennung. Noch heftiger greifen die<br />
politischen Umstände in die späten, zarten<br />
Liebesbande zwischen der Pensionswirtin<br />
Fräulein Schneider und dem jüdischen<br />
Gemüsehändler Herrn Schultz ein. Schon<br />
beim Verlobungsfest der beiden tauchen<br />
junge Menschen auf, die eine ganz andere<br />
Weltordnung wollen. Und spätestens nach<br />
einem ganz handfesten Angriff auf Schultz´<br />
Laden wird klar, dass auch diese Liebe im<br />
damaligen Deutschland keine Zukunft<br />
haben kann.<br />
Durch diese Geschichten führt ein<br />
dämonischer Conferencier (Tim Fischer<br />
(!)), der mit seinen KIT-KAT-Girls mehr und<br />
mehr die Grenzen zwischen Show und<br />
Realität verwischt. „LIFE IS A CABARET“<br />
heißt darum auch der Titelsong. Für das<br />
kulinarische 1920er-Gefühl sorgt übrigens<br />
„Strauchs Falko“ aus der Hafencity mit<br />
eigens kreierten Köstlichkeiten.<br />
31.5. – 6.6., 8. – 12.6., 14. – 19.6., 21. –<br />
26.6., 28.6. – 3.7. , Cabaret, HANSA-<br />
Theatersaal, Steindamm 17, Hamburg,<br />
19:30 Uhr, Karten und Infos unter<br />
cabaret-hamburg.de<br />
WIR SUCHEN:<br />
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(40 Stunden/Woche, unbefristet,<br />
Dienstort ist Berlin)<br />
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Tätigkeitsnachweise senden Sie bitte<br />
digital (in einer Datei) bis zum 10. <strong>Juni</strong><br />
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klaus.jetz@lsvd.de<br />
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Telefon: 040 398 06 74-0<br />
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Stichwort:<br />
Bestattung
ABSCHIED<br />
Polittbüro ohne Politt<br />
(und Schmidt)?<br />
FOTOS: POLITTBÜRO<br />
Von Ende Mai bis zum 3. <strong>Juli</strong> verabschieden sich<br />
Lisa Politt und Gunter Schmidt von „ihrer“ Bühne<br />
mit einem Festival des guten Polittheaters. Dazu die<br />
beiden in ihrer Einladung zur Abschiedspressekonferenz:<br />
„Wir verlassen das Polittbüro zum Saisonende. War<br />
’ne geile Zeit. Zugegeben: Auch für uns kommt der<br />
Abschied etwas plötzlich. Aber in den letzten Jahren<br />
haben wir gemerkt, dass uns diese Doppelfunktion<br />
körperlich zunehmend überfordert: Betreiber einer<br />
Bühne und auf der Bühne zu sein. Jetzt ist es soweit: Wir<br />
haben nicht nur ideale Nachfolger gefunden, sondern<br />
sind jetzt auch in allen Ehren feddich. Fix& Foxi, einfach<br />
durch. Wir würden mal so sagen: Punktlandung.<br />
Die künftigen Betreiber werden das „Polittbüro“ unter<br />
anderem Namen, aber auch ein wenig in unserem Sinne<br />
weiterführen. Das freut uns maßlos. MICHEL ABDOL-<br />
LAHI und ROBERT OSCHATZ haben unseren Antrag<br />
angenommen- und das Beste ist: sie wollen nicht nur,<br />
sie können auch. Wir arbeiten mit den Beiden seit<br />
Jahren vertrauensvoll und erfolgreich zusammen. Durch<br />
ihre Agentur haben Künstler wie The Fuck Hornisschen<br />
Orchestra, Hazel Brugger, Felix Lobrecht, David Friedrich,<br />
Patrick Salmen, Moritz Neumeier oder Till Reiners ihre<br />
Hamburger Anfänge auf unserer Bühne genommen.<br />
… Aber wir lassen es auch noch mal ordentlich krachen<br />
nach dem Motto: Feierabend machen, solange man<br />
noch feiern kann..! AB JETZT. Unser Abschieds-<br />
Programm ist gespickt mit lauter Lieblingskünstlern,<br />
die uns die große Freude machen, unseren Auszug<br />
gemeinsam mit uns zu feiern. Und die allerletzten Tage<br />
gehen wir selbst mit Band auf die Bühne- möge das<br />
Werk gelingen..!“<br />
Wir sagen Danke für die tolle Zeit und sind gespannt, was<br />
Michael Abdollahi und Robert Oschatz aus Hamburgs<br />
politischster Bühne machen. *ck<br />
www.polittbuero.de
30 Kultur<br />
FOTO: RACHELE PEDROCCHI<br />
ANDREAS LANGSCH<br />
ROBERT ALAN<br />
SCHMIDT & C0<br />
DON CLARKE<br />
WOLFGANG TREPPER<br />
FOTO: JOHANNES KIEFER<br />
FOTO: INGO BOELTER<br />
PREMIEREN!<br />
Offenbar wurde die in der<br />
Zwangspause sich anzustauen<br />
drohende kreative Energie der<br />
Kulturschaffenden doch auch<br />
in viel Neues abgeleitet. Neben der neuen<br />
Eigenproduktion „Die Königs schenken<br />
nach“ (Premiere am 2. <strong>Juni</strong>), sind alleine<br />
im <strong>Juni</strong> vier Hamburg-Premieren bekannter<br />
und weniger bekannter Helden der<br />
Bühne zu bestaunen. *ck<br />
ANDREAS LANGSCH<br />
„Der Kavalier der Zukunft“ nennt Andreas<br />
Langsch sein aktuelles Programm. Im<br />
Ankündigungstext steht, er gehöre der<br />
Generation Y an. Piano-Yoga ist seine<br />
Antwort auf die Probleme dieser stressgeplagten<br />
Selbstoptimierfetischisten.<br />
Was das ist, zeigt er vielleicht Anfang <strong>Juni</strong><br />
auf der Bühne. Oder er zeigt Fotos aus<br />
Australien.<br />
3. + 4.6.<br />
WOLFGANG TREPPER<br />
Ein bisschen erinnert er an Oliver Kalkofe.<br />
Jedenfalls liebt er das TV-Programm<br />
mindestens so stark, wie dieser. Auch im<br />
neuen Programm werden Schlager und<br />
Co wieder heftig und berechtigt aufs<br />
Schärfste verballhornt.<br />
12. – 14.6.<br />
ROBERT ALAN<br />
„Ich bin Batman“ heißt das neue Programm<br />
des 1986 in einer Hüpfburg zur Welt<br />
gekommenen Comedians. Seine Mutter<br />
sei der Urknall gewesen und sein Vater<br />
taub. So steht es geschrieben. Robert Alan<br />
verdient das Geld für seine Drogen seit<br />
Jahren u. a. im Quatsch Comedy Club, bei<br />
„Nightwash“ oder eben hier, im legendären<br />
Schmidt Theater. Er ist außerdem ein<br />
begnadeter Tänzer, dessen Balzverhalten<br />
an den großen Dieter Hildebrandt erinnert.<br />
19.6.<br />
DON CLARKE<br />
In seinem brandneuen Programm „Fett<br />
and Furious!“ nimmt der preisgekrönte<br />
Comedian im eng anliegenden schwarzen<br />
Hoodie das Publikum mit auf einen wilden<br />
Ritt. Als fünffacher Vater will er immer<br />
noch Party machen – und weiß auch, wie<br />
das geht! Einer der wenigen, der ein Alsterwasser<br />
so trinkt, dass die Zitronenlimo im<br />
Glas bleibt. Ein Mann mit einem gespannten<br />
Verhältnis zu Mozzarella und Pute und<br />
einer Vorliebe für Raufaser mit scharfem<br />
Senf. Er hat das Essen beim Imbiss für sich<br />
entdeckt, geht vorsichtshalber aber nur<br />
noch fünfmal die Woche hin. Herrje!<br />
20.6.<br />
Nichts dabei? Noch queerer wird’s mit<br />
Elke Winter (5. + 6.6.) und Gustav Peter<br />
Wöhler am 13.6. Und alle Infos und Karten<br />
dafür gibt es hier:<br />
www.tivoli.de
AUSGEZEICHNET<br />
Privates Theater in<br />
Deutschland<br />
Vom 21. <strong>Juni</strong> bis 03. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong><br />
werden zum zehnten Mal die<br />
bundesweiten PRIVATTHEATERTAGE in<br />
Hamburg ausgerichtet. Gezeigt werden<br />
zwölf herausragende Inszenierungen<br />
von Privattheatern aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet. Diese haben sich für den<br />
Wettbewerb mit ihren Produktionen beworben.<br />
Eine neunköpfige Jury hat diese<br />
Theater besucht und unter den vielen<br />
Bewerbungen die Produktionen für die<br />
Monica Bleibtreu Preise nominiert.<br />
Zum zehnjährigen Jubiläum lässt sich<br />
ein Bewerbungsrekord verbuchen:<br />
insgesamt haben sich die Privattheater<br />
mit 119 Inszenierungen in den drei<br />
Kategorien „(Moderner) Klassiker“,<br />
„(Zeitgenössisches) Drama“ sowie<br />
„Komödie“ beworben – damit sind 26<br />
Bewerbungen mehr eingegangen als bei<br />
den 9. PRIVATTHEATERTAGEN. Über<br />
147 000 Kilometer hat die neunköpfige<br />
Expertenjury daraufhin zurückgelegt,<br />
um die zwölf besten Produktionen auszuwählen.<br />
Diese werden im Rahmen der<br />
FOTO: ANDREAS PRAEFCKE, CC BY 3.0,COMMONS.WIKIMEDIA.ORG<br />
10. PRIVATTHEATERTAGE sowohl einem<br />
kulturinteressierten Publikum als auch<br />
einer unabhängigen, namhaften Jury in<br />
Hamburg präsentiert.<br />
Eröffnet wird das Festival im Altonaer<br />
Theater. Den Abschluss bildet die Gala<br />
mit der Verleihung der Monica Bleibtreu<br />
Preise in den drei Kategorien am 3. <strong>Juli</strong> in<br />
den Hamburger Kammerspielen. In der<br />
Kultur 31<br />
Zwischenzeit wird jeden Abend an einer<br />
der acht Hamburger Spielstätten eine<br />
Inszenierung zu sehen sein. Neben den<br />
drei Preisen in den einzelnen Kategorien<br />
wird ein weiterer Preis ausgelobt: der<br />
Publikumspreis.<br />
www.privattheatertage.de<br />
“SEXY, SPECTACULAR,<br />
SPARKLING“<br />
The Advertiser Adelaide<br />
Arrangement by Peter Rix, Organised Pandemonium Pty Ltd and RGM Productions<br />
VERFÜHRERISCH - SEXY - LAUT<br />
“SENSATIONALLY<br />
ENTERTAINING... A HIT!”<br />
The London Times<br />
WELCOME TO WONDERLAND... BOOGIE WONDERLAND!<br />
Das DISCO-VARIETE-INFERNO aus Sydney<br />
DIRECTOR: Craig Ilott<br />
MUSIC DIRECTOR: Joe Accaria<br />
CHOREOGRAPHER: Amy Campbell<br />
TICKETS: 040/4711 0 644 oder velvettheshow.de
32 Kultur<br />
Herbert List: „Unter dem Poseidontempel“, Sounion, um 1937, Münchner Stadtmuseum,<br />
Sammlung Fotografie © Herbert List Estate / Magnum Photos / Agentur Focus<br />
AUSSTELLUNG<br />
HERBERT<br />
LIST<br />
zweimal in Hamburg<br />
Die Ausstellung „Das magische Auge“ im Bucerius<br />
Kunst Forum lässt dich vom 14. Mai bis zum 11.<br />
September in die surrealistische und auch homoerotische<br />
Welt von Herbert List (1903 – 1975)<br />
eintauchen. Und das ist noch nicht alles!<br />
Sinnliche Erotik, schwarz-weiße Kunst, surrealistische<br />
Inszenierungen. Der Hamburger Künstler war<br />
zeitlebens Avantgardist und auch queerer Aktivist,<br />
der mit provokanter Kunst – Männerakte waren<br />
einst skandalös – und umfassenden Bildreportagen<br />
außereuropäischer Kulturen begeisterte. Diese<br />
Ausstellung ist bei der „Triennale der Photographie<br />
Hamburg <strong>2022</strong>“ der Beitrag des Bucerius Kunst<br />
Forums. Lists Fotografie ziert auch aktuell die<br />
Neuausgabe des Romans „Der Tempel“ von Stephen<br />
Spender – in dem Buch selbst spielt Herbert List<br />
eine der zentralen Rollen. Und das ist noch nicht<br />
alles! Das Museum für Kunst und Gewerbe präsentiert<br />
vom 20. Mai bis zum 18. September – ebenfalls<br />
im Rahmen der 8. „Triennale der Photographie<br />
Hamburg“ – das noch nie gezeigte Fotobuchprojekt<br />
„Präuschers Panoptikum. Ein Bilderbuch von Herbert<br />
List“. Große queere Kunst, die (neu) entdeckt<br />
werden sollte. *rä<br />
Herbert List (1903 – 1975), Santorin, 1937, Silbergelatinepapier, 30,6 x 23,8 cm, Museum für Kunst<br />
und Gewerbe Hamburg © Magnum Photos / Herbert List Nachlass Hamburg<br />
14.5. – 11.9., Herbert List: „Das magische Auge“,<br />
Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12, 20.5. – 18.9.,<br />
Herbert List „Präuschers Panoptikum. Ein Bilderbuch<br />
von Herbert List“, Museum für Kunst und<br />
Gewerbe, Steintorplatz, Hamburg, www.buceriuskunstforum.de,<br />
www.mkg-hamburg.de
SHOW<br />
VELVET<br />
„VELVET“ ist Party, ist Show, ist ein sinnlich-lustvolles<br />
Erlebnis für alle, die gern in der Disco-Zeit schwelgen<br />
und auch für diejenigen, die das bisher versäumt haben.<br />
Von den packenden Disco-Beats eines DJs getragen,<br />
präsentieren elf Künstler, Artisten und Sänger aus den<br />
USA, Australien und Europa eine schillernde und freche<br />
Show mit Akrobatik, Tanz und Gesang und nehmen das<br />
Publikum mit in ihren glamourösen Nachtclub. Mit dabei<br />
ist auch das einstige „Weather Girl“ Ingrid Arthur, die mit<br />
ihrer einzigartigen Stimme das Publikum allabendlich<br />
fesseln wird.<br />
Kultur 33<br />
Die mehrfach ausgezeichnete Show feierte ihr Debüt<br />
2015 beim Adelaide Fringe Festival und begeisterte im<br />
Anschluss über Wochen mit ausverkauften Shows u.<br />
a. beim Edinburgh Fringe Festival in Schottland, beim<br />
Brisbane Festival und im Sydney Opera House.<br />
19., 20., 21.7., Voraufführungen, 22.7. Premiere, dann<br />
Vorstellungen bis 18. September, Velevet – die Show,<br />
HANSA-Theatersaal, Steindamm 17, Hamburg, 19:30<br />
Uhr, www.velvettheshow.de<br />
FOTO: DANIEL LINNET FOTO: VELVET<br />
ST. PAULI THEATER, HAMBURGER ABENDBLATT UND STRAUCHS FALCO PRÄSENTIEREN<br />
TIM FISCHER IN<br />
CABARET<br />
Musical von<br />
Joe Masteroff<br />
John Kander<br />
Fred Ebb<br />
Leitung:<br />
Waller/Stötzel/Weibrich/<br />
Bauer/Hohmann/Welter/<br />
Duddy<br />
im HANSA-Theatersaal<br />
31.5. – 3.7.<strong>2022</strong><br />
Tickets: 040/4711 0 644 und cabaret-hamburg.de
34 KULTUR<br />
NACHGEFRAGT<br />
Zwei Jahrzehnte<br />
MEGY B.<br />
FOTOS: PR SCHÖNWETTER<br />
Wir telefonierten mit dem Travestiekünstler<br />
und Schauspieler Marc<br />
Rudolf alias MEGY B. anlässlich ihres<br />
20-jährigen Bühnenjubiläums.<br />
Du bist auch „als Mann“ auf der<br />
Bühne zu sehen, aber Megy B.<br />
überwiegt, oder?<br />
Bei meiner Ausbildung im Theater durfte<br />
ich die Travestie lernen – Megy B. habe ich<br />
für die Bühne entwickelt, sie ist ein schöner<br />
Schein für das Theater.<br />
Was fasziniert dich an der Zauberei?<br />
Sie war mein Weg auf die Bühne, ähnlich wie<br />
bei Jürgen von der Lippe oder auch Sascha<br />
Grammel. Und sie war auch mein Weg zur<br />
Travestie!<br />
Wie das?<br />
Es war vor vielen Monden auf einer Kreuzfahrt<br />
mit meinen Eltern. Ein Künstler führte<br />
dort Zaubertricks auf und zeigte mir einen<br />
davon, den ich dann aufführte, das kam sehr<br />
gut an! Der Moderator der Show, das Berliner<br />
Original Peter Wieland, sagte zu meinen<br />
Eltern: „Dit Kind ist ein Künstler, da können<br />
Se nüscht gegen machen.“ Also förderten<br />
sie mich, wie es nur ging … Ich ging dann auf<br />
eine Zauberschule in Pullach, München, und<br />
gewann auch in Berlin Preise. Dann bin ich<br />
auf die Schauspielschule gegangen. Um mir<br />
Geld dazuzuverdienen, habe ich das Münchner<br />
Original Petra Dorén gefragt, ob ich bei<br />
ihr arbeiten könnte, sie gastierte mit ihrem<br />
Programm im Travestielokal Bel Étage. Und<br />
sie sagte: Du kannst dein Zauberzeug gerne<br />
machen, aber im Fummel! Und so passierte<br />
es … Das Publikum war begeistert und ich<br />
blieb dabei. Ich kam mit der Zauberei zur<br />
Travestie und habe nun eine Show, in die<br />
auch mal magische Momente einfließen.<br />
Gerade ist Krieg in Europa, wir reden<br />
über Spaß.<br />
Theater muss stattfinden! Der Mensch<br />
muss lachen können. Desto schlimmer die<br />
Zeiten, desto wichtiger ist es, dass wir den<br />
Menschen Lebensfreude geben. Freudentränen<br />
sorgen dafür, dass die Scheibe vom<br />
Auge gereinigt wird, dass wir wieder einen<br />
klaren Blick auf die wunderschöne Welt<br />
bekommen.<br />
<strong>2022</strong> feierst du nicht nur zwanzig<br />
Jahre Megy B., du bist auch vierzig<br />
geworden. Ist für dich <strong>2022</strong> also<br />
bisher besonders schön?<br />
Ja … Vierzig zu werden gibt<br />
einem mehr Gelassenheit.<br />
Man hat nicht mehr den<br />
Druck, sich beweisen<br />
zu müssen, immer zu<br />
kämpfen. Was nicht<br />
heißt, dass man<br />
aufhört, an sich zu<br />
arbeiten.<br />
Du hast deinen<br />
Mann in Freiburg<br />
geheiratet, warum<br />
dort?<br />
Das war pandemiebedingt.<br />
Freiburg war der einzige Ort, der<br />
damals seine Hotels geöffnet hatte.<br />
Weder in Berlin noch in München hätten<br />
wir im Kreise der Familie feiern können.<br />
Ich sagte damals: Entweder sind wir am<br />
Ende des Tages verheiratet oder verhaftet.<br />
(lacht) Die Pandemie hat uns – bei aller<br />
Tragik – Ruhe gegeben und die Heirat<br />
eigentlich erst möglich gemacht, davor<br />
haben wir 18 Jahre durchgearbeitet. Ich<br />
bin glücklich, im Hafen der Ehe gelandet<br />
zu sein.<br />
Du bist auch in deiner Heimatstadt<br />
München populär, was magst du an<br />
der Stadt?<br />
Das Münchnerische! Das ist diese<br />
Mischung aus den Bergen, dem Essen, den<br />
Trachten, das Granteln der Münchner, das<br />
übrigens nie böse gemeint ist. München<br />
ist Gelassenheit und Heimat. Wir sind nach<br />
Rosenheim gezogen und haben dort ein<br />
kleines Paradies erschaffen.<br />
Und an deiner Wahlheimat Berlin?<br />
Berlin explodiert, Berlin sind Farben, Lichter,<br />
Hektik, eine unglaubliche Energie … Berlin<br />
ist ein Marathon, Bayern ist eine<br />
Ruhephase.<br />
Abschließend: Was<br />
willst du noch<br />
loswerden?<br />
Ich will Danke sagen!<br />
Danke meinem<br />
Maskenbildner Stefan<br />
Winkler, meinem lieben<br />
Freund, der es seit<br />
zwanzig Jahren schafft,<br />
dass Megy B. so aussieht,<br />
wie sie aussieht. Und<br />
meinem Fotografen Sascha<br />
Funke, der dafür sorgt, dass<br />
die Person auf dem Plakat der<br />
entspricht, die die Leute dann auch auf<br />
der Bühne sehen, sowie meiner Mama, dass<br />
sie seit zwanzig Jahren meine Kostüme<br />
schneidert und natürlich meinem Mann<br />
Dennis Schönwetter! Allein würde ich das<br />
alles nicht schaffen.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.megy-b.com
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MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
TASH SULTANA<br />
„Es geht nicht darum, anderen zu gefallen“<br />
Tash Sultana ist eher unprätentiös.<br />
Nicht einmal für ihre<br />
MTV Unplugged Session im<br />
vergangenen Jahr im Chapel<br />
Off Chapel in Melbourne hat sich die<br />
Singer/Songwriterin extra aufgebrezelt.<br />
Sie trägt eine bequeme Hose, darüber ein<br />
weites, schwarzes Hemd. Auf dem Kopf<br />
hat sie die für sie obligatorische Baseballkappe.<br />
Statt mit Äußerlichkeiten beeindruckt<br />
die Multiinstrumentalistin lieber<br />
mit ihrem Talent und ihrem Händchen für<br />
ausdrucksstarke Lieder.<br />
FOTO: BEN MCFADYEN<br />
„Blame It On Society“ hebt einen in<br />
höhere Sphären. „Dream My Life Away“<br />
hat eine verträumte Note. Da möchte<br />
man sofort Kerzen und Räucherstäbchen<br />
anzünden. „Greed“ verführt mit seinem<br />
souligen Touch. Vor allem ist jedoch<br />
bemerkenswert, wie schnell Tash Sultana<br />
zum Beispiel bei „Coma“ die Gitarren<br />
wechselt. Wenn die 26-Jährige eingangs<br />
zur akustischen Gitarre greift, wirkt der<br />
Song puristisch, fast zerbrechlich. Er<br />
lässt der Stimme genug Raum, damit sie<br />
sich in ihrer vollen Schönheit entfalten<br />
kann. Später werden die Riffs fetter, die<br />
Nummer driftet ins Epische ab.<br />
Dieses Stück mag Tash Sultana am liebsten,<br />
das erzählt sie im Zoom-Interview, für<br />
das sie allerdings die Kamera abgeschaltet<br />
hat. „Coma“ stammt aus ihrer Frühphase.<br />
Damals setzte sie auf akustische Musik<br />
– ohne dass jemand Notiz von ihr nahm.<br />
„Erst als ich zur elektrischen Gitarre<br />
wechselte, interessierten sich die Leute<br />
bei meinen Straßenkonzerten für mich“,<br />
erzählt sie. Dabei wurde ein Element<br />
essentiell: ihre Loopstation, die ihr Vater<br />
ihr zu ihrem 18. Geburtstag geschenkt<br />
hatte. Sie brachte zum Beispiel ihren<br />
Hit „Jungle“ hervor. „Plötzlich galt ich<br />
als Looperin“, ereifert sie sich. „Dabei<br />
finde ich gerade die Lieder am besten,<br />
die meinen Gesang und die akustische<br />
Gitarre in den Fokus rücken. Sie haben so<br />
etwas Rohes, hinter ihnen kann ich mich<br />
nicht verstecken.“<br />
Hauptsächlich das Looping war allerdings<br />
das, was Tash Sultana Vergleiche mit Ed<br />
Sheeran einbrachte. Sie lacht, bevor sie<br />
energisch klarstellt: „Wir spielen nicht<br />
in derselben Liga. Ed Sheeran ist ein<br />
Megastar, ich nicht.“ Das ist natürlich<br />
tiefgestapelt. Zumindest in ihrer Heimat<br />
hat die Australierin längst Popstarstatus.<br />
Ihr Debüt „Flow State“ schaffte es 2018<br />
auf Platz zwei der Albumcharts, „Terra<br />
Firma“ schoss gut drei Jahre später auf<br />
die Spitzenposition. Diese Platte nahm<br />
Tash Sultana während der Pandemie<br />
auf, außerdem produzierte sie ihr MTV<br />
Unplugged Album während des Lockdowns<br />
und mischte es sogar selber ab:<br />
„Ich hatte Langeweile, darum musste ich<br />
mich irgendwie beschäftigen.“<br />
Ansonsten kümmerte sie sich in dieser<br />
Phase um ihre Tiere, sie ging surfen oder<br />
verbrachte Zeit mit ihrer Familie. Des<br />
weiteren arbeitete sie an sich. „Man sollte<br />
sein, wer man ist“, grübelt sie. „Um sich<br />
tatsächlich des eigenen Ichs bewusst<br />
zu werden, braucht man aber wohl ein<br />
ganzes Leben.“ Eins hat sie immerhin<br />
schon erkannt: „Es geht nicht darum,<br />
anderen zu gefallen. Selbstakzeptanz<br />
ist total wichtig.“ Gerade der LGBTQIA-<br />
Community rät Tash Sultana deshalb:<br />
„Liebt euch selber. Wer euch nicht so<br />
annimmt, wie ihr seid, gehört nicht in<br />
euren Freundeskreis.“ Da spricht die<br />
Musikerin vermutlich aus persönlicher<br />
Erfahrung. Was sie besonders stört, ist<br />
das ewige Schubladendenken. „Es wird<br />
viel zu viel gelabelt“, regt sie sich auf.<br />
Oftmals auch noch falsch: „Ich bezeichne<br />
mit nicht als nichtbinär, sondern als<br />
genderfluid. Letztlich existiere ich aber<br />
einfach als Person.“<br />
*Dagmar Leischow
Harry’s House<br />
Das neue Album von<br />
HARRY STYLES<br />
Ab dem 20. Mai überall
MUSIK<br />
INTERVIEW<br />
HE/ROs<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
Statement zur Diversität und gegen Homophobie<br />
Wir telefonierten mit den<br />
beiden Musikern Roman und<br />
Heiko, die einst als „Die Lochis“<br />
Social-Media-Rekorde brachen.<br />
Seit letztem Jahr legen die Zwillinge<br />
erfolgreich als HE/RO los. Gerade<br />
erschien ihr Album „Teen Star<br />
Dilemma“.<br />
Definiert der Titel des Albums auch<br />
gleich die Zielgruppe?<br />
Roman: Nein, unsere Fans sind mit uns<br />
älter geworden, sind nun auch keine<br />
Teenager mehr. Die sind die Allerliebsten,<br />
aufgeklärt und tolerant.<br />
Heiko: Der Albumtitel beschreibt eher<br />
das Klischee unseres früheren Lebens,<br />
aber auch die Entwicklung, die jeder<br />
auf dem Weg zum Erwachsenwerden<br />
durchmacht.<br />
„F___ U“ ist ein sehr ungewöhnliches<br />
Liebeslied, oder? Eher eine<br />
toxische Person, die da angehimmelt<br />
wird, oder?<br />
Roman: Fuck you! Ja, man kann manchmal<br />
einer Person nicht widerstehen,<br />
obwohl man weiß, dass sie einem nicht<br />
guttut. Aber man hat eben immer wieder<br />
eine geile Zeit zusammen! Dieser Song<br />
hat etwas total Naives, er beschreibt den<br />
Zustand der rosaroten Brille … (lacht)<br />
Heiko: Gift kann so lange guttun, bis<br />
es nachlässt. Man verliebt sich nach<br />
Scheißsituationen immer wieder neu.<br />
„Kuss an Dich“ hat das Zeug zum<br />
Partykracher. Wie ist es entstanden?<br />
Roman: Das Lied geht nicht an einen<br />
Menschen.<br />
Heiko: Es ist eine Hymne an die Leichtigkeit,<br />
geschrieben 2021, als alle wegen<br />
COVID-19 pissed waren.<br />
Roman: Lasst uns alle miteinander küssen<br />
war eine Metapher, dass wir uns alle wieder<br />
mehr lieb haben sollten, auch wenn der<br />
Alltag einen runterzieht.<br />
Musikalisch pendelt ihr zwischen<br />
Trap, Hip-Hop und auch mal Punk<br />
Rock. Sind das auch privat eure<br />
bevorzugten<br />
Musikarten?<br />
Heiko: Auf jeden<br />
Fall. Wir lieben<br />
Popmusik und sind<br />
auch damit groß<br />
geworden. Alles, was<br />
man zwischen dem<br />
8. und 14. Lebensjahr<br />
hört, prägt einen ja<br />
fürs ganze Leben.<br />
Bei uns war das „The<br />
golden age of Pop“,<br />
wir lieben gute, freshe<br />
Popmusik.<br />
Roman: Was wir am Ende auf dem Album<br />
mit diesen Einflüssen gemacht haben, ist,<br />
sie mit anderen Musikarten, Elementen zu<br />
verbinden. Metal, Hyper Pop, alles, was uns<br />
gefällt, kam mit rein.<br />
Heiko: Als wir fünf oder sechs waren,<br />
hörten wir viel Rock, wir waren dann auch<br />
in Deutschland eine der ersten Bands, die<br />
wieder die echten Instrumente zurück in<br />
aktuelle Musik gebracht haben.<br />
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />
LGoony?<br />
Heiko: Ich war schon immer ein großer<br />
Fan von ihm. Als 13-Jähriger habe ich<br />
seine Mixtapes ständig gehört. Als wir mit<br />
unseren Produzenten geredet haben, kam<br />
dann auch LGoony ins Spiel …<br />
Roman: Wir haben zusammen im Studio<br />
Songs gehört und es hat sich ergeben,<br />
dass er mit auf dem Album ist. Ihm ging es<br />
einfach um die Musik, er fand das Lied gut,<br />
bei dem er nun mit drauf<br />
ist. Das fanden wir geil.<br />
Wie politisch seid<br />
ihr?<br />
Roman: Wir sind nicht<br />
die, die Politik krass zum<br />
Thema machen. „Kuss<br />
an Dich“ etwa, da hat<br />
jeder mit jedem rumgemacht<br />
im Video, das<br />
war schon bewusst ein<br />
Statement zur Diversität<br />
und gegen Homophobie.<br />
Heiko: Wenn es um Dinge wie Werte,<br />
Toleranz und Mobbing geht, positionieren<br />
wir uns auf jeden Fall. Dass Homophobie<br />
und Ausgrenzung überhaupt noch so<br />
ein Riesenthema ist, ist zum Kotzen. Wir<br />
versuchen da etwas zu bewegen.<br />
*Interview: Michael Rädel
SOUL<br />
Würdigung einer Großen<br />
Mary Wilson war 1959 bei der<br />
The-Supremes-Gründung ** in<br />
Detroit dabei, arbeitete mit den anderen<br />
Sängerinnen und dem Team vom Plattenlabel<br />
Motwon in der US-Autostadt daran,<br />
dass man endlich den ersten Hit landen<br />
konnte.<br />
MUSIK<br />
Das gelang 1962 mit „Let Me Go the<br />
Right Way“ in den R ’n’ B-Charts. Ab<br />
1964 folgten dann Nummer-eins-Hits<br />
wie „Stop! In the Name of Love“, „I Hear a<br />
Symphony“ oder auch „Someday We’ll Be<br />
Together“.<br />
Zur Frontfrau wurde Diana Ross aufgebaut,<br />
die 1970 das Trio verließ und eine über alle<br />
Maßen erfolgreiche Solokarriere startete,<br />
Mary Wilson blieb der Band bis zur<br />
Trennung 1977 treu und landete mit ihren<br />
Kolleginnen weitere Hits, etwa „Floy Joy“.<br />
Am 8. Februar 2021 verstarb Mary Wilson,<br />
etwa ein Jahr später erscheint nun das<br />
Album „The Motown Anthology“, das<br />
ihre musikalische Karriere würdigt. Und<br />
den Menschen hinter dem Star: die<br />
Friedens- und HIV-Aktivistin, Autorin<br />
und Modeikone, Schauspielerin und Kulturbotschafterin,<br />
Rednerin und Tänzerin,<br />
Mutter, Groß- und auch Urgroßmutter,<br />
Freundin und Wegbereiterin. Unsere<br />
Anspieltipps sind „Automatically Sunshine<br />
(2021 Alternate Mix)“, „Pretty Baby“<br />
und „Red Hot (The Eric Kupper Remix)“.<br />
Eine klasse Zusammenstellung mit<br />
vielen Liedern, die man (so) noch nicht<br />
bekommen konnte. Und eine gelungene<br />
Würdigung einer großen Soul-, Discound<br />
Pop-Sängerin, deren Musik bis heute<br />
dunkle Gedanken vertreibt. *rä<br />
** Anfangs noch The Primettes<br />
SAM VANCE-LAW<br />
DAS NEUE ALBUM<br />
„GOODBYE“<br />
AB 06/05 ÜBERALL ERHÄLTLICH AUF<br />
LIMITED COLOURED VINYL,<br />
DOWNLOAD & STREAM
MUSIK<br />
SAM VANCE-LAW:<br />
„Man kann hier<br />
INTERVIEW<br />
anders sein“<br />
FOTO: ALEXANDER COGGIN<br />
Er spricht ganz ausgezeichnet<br />
Deutsch. Das zeigt sich beim<br />
Interview im Konferenzraum seiner<br />
Berliner Plattenfirma binnen weniger<br />
Minuten. „Ich wohne seit zwölf<br />
Jahren in Berlin und setzte es mir<br />
zum Ziel, schnellstmöglich Deutsch<br />
zu lernen“, sagt der Kanadier. „Außerdem<br />
habe ich jetzt einen deutschen<br />
Freundeskreis.“<br />
Sam Vance-Law begeisterte sich bei seiner<br />
allerersten Reise nach Berlin sofort für diese<br />
Metropole. „Eigentlich wollte ich nur meinen<br />
Kumpel für eine Woche besuchen“, erzählt<br />
er. „Doch dann bin ich einfach geblieben.“<br />
Die ersten beiden Nächte verbrachte er in<br />
einem besetzten Haus in der Rigaer Straße.<br />
Da er aus Paris kam, war er High-Fashionmäßig<br />
gekleidet. Die Punks störte das indes<br />
nicht. „Sie boten mir ein Bier an und hingen<br />
mit mir ab“, erinnert sich der Musiker. „Da<br />
habe ich gemerkt: Man kann hier anders<br />
sein – und das ist gut so.“<br />
In Berlin fand Sam Vance-Law als Schwuler<br />
alsbald seine Community, er bekam einen<br />
Plattenvertrag und veröffentlichte 2018<br />
sein Debütalbum „Homotobia“. In seinen<br />
Songs griff der 34-Jährige die Geschichten<br />
anderer auf, er beschäftigte sich mit<br />
unterschiedlichen Facetten des homosexuellen<br />
Lebens. Sein zweiter Langspieler<br />
„Goodbye“ ist dagegen autobiografisch – die<br />
Stücke kreisen um eine Trennung. Das<br />
hebt sie auf eine andere Ebene, denn<br />
Liebeskummer ist ja universell. Das sieht<br />
Sam Vance-Law zwar genauso, trotzdem ist<br />
es ihm ein Anliegen, das Queersein immer<br />
wieder zu thematisieren. „In Berlin oder<br />
anderen Großstädten muss man sicher<br />
nicht mehr darüber reden“, gibt er zu. „Doch<br />
in den meisten Teilen dieser Welt würde<br />
ich wegen meiner Sexualität im Gefängnis<br />
sitzen, geächtet sein oder sogar getötet<br />
werden.“ So etwas ist für ihn natürlich<br />
inakzeptabel: „Ich wünschte, ich könnte<br />
einfach lieben, wen ich liebe.“<br />
Ein glückliches Händchen bei der Partnerwahl<br />
scheint Sam Vance-Law allerdings<br />
nicht unbedingt zu haben, diesen Eindruck<br />
vermitteln zumindest seine neuen Songs.<br />
„Icarus“ handelt davon, dass sein Ex sehr<br />
freiheitsliebend war. Eben kein Beziehungsmensch.<br />
Diese Erkenntnis wird mit<br />
schwelgerischer Musik unterlegt, inklusive<br />
Bläsern und Streichern. Ist das Kammerpop<br />
par excellence? „Ich weigere mich, meine<br />
Musik selber zu klassifizieren“, erklärt Sam<br />
Vance-Law. Immerhin räumt er ein, dass<br />
ihn klassische Werke, mit denen er als<br />
Chorknabe in Oxford aufwuchs, bis heute<br />
beeinflussen: „Ich kenne mich mit der Oboe<br />
viel besser aus als mit der Gitarre.“<br />
Im Endergebnis ist der Singer-Songwriter<br />
musikalisch durchaus recht breit aufgestellt.<br />
Während „Get Out“ als Pop mit Indie-Vibes<br />
daherkommt, lehnt sich die puristische<br />
Klavierballade „Blissful Times“ eher an das<br />
traditionelle englische Volkslied an. „Too<br />
Soon“ driftet dank des Saxofons und des<br />
Fingerschnippens zum Jazz ab. Ist das Sam<br />
Vance-Laws heimliche Leidenschaft? „Ich<br />
höre selten Musik. Also auch keinen Jazz.“<br />
Stattdessen zieht er Stille vor: „Wenn ich<br />
den ganzen Tag mit meinen Ohren gearbeitet<br />
habe, möchte ich danach ein bisschen<br />
Ruhe haben.“<br />
Aus der Großstadthektik zog sich Sam<br />
Vance-Law auch zurück, während er an<br />
seinem aktuellen Album tüftelte. Die<br />
meisten Lieder schrieb er in den schottischen<br />
Highlands, dort konnte er ungestört<br />
komponieren und texten, ohne großartige<br />
Ablenkungen. Er machte lediglich Wanderungen,<br />
ansonsten widmete er sich seinen<br />
Stücken: „Um mich herum waren Schnee,<br />
Regen, Kälte, Depression – das war perfekt<br />
für meine Platte.“ *Dagmar Leischow
MUSIK<br />
KLUBMUSIK<br />
Moby im Mai<br />
Sein letztes Album „Reprise“ erreichte Platz 1 der Charts<br />
in der Schweiz, Platz 4 bei uns in Deutschland und verkaufte<br />
sich auch in UK und den USA sehr gut. Mit diesem Erfolg<br />
im Gepäck präsentiert der Musiker nun zusammen mit anderen<br />
Künstler*innen „Reprise – Remixes“.<br />
Eine ganze Riege hervorragender Musiker*innen, darunter Efdemin<br />
und Planningtorock, haben ihre kreativen Kräfte vereint und<br />
aus Mobys Kompositionen Neues erschaffen. Der Meister selbst<br />
hat aber natürlich auch Hand an manchen Track gelegt. Über<br />
die Zusammenarbeit verrät die Berlinerin Planningtorock: „Ich<br />
mochte die sanfte Coverversion von Heroes, die Moby gemacht<br />
hat, sehr, besonders den weichen, ruhigen Gesang von Mindy<br />
Jones. Für diesen Remix wollte ich diese wunderschönen Vocals<br />
noch ruhiger und stattlicher machen, indem ich sie ein wenig<br />
heruntergepitched habe. Dann wollte ich diese ruhige Energie<br />
mit einem treibenden, tranceartigen Clubtrack kontrastieren,<br />
der sowohl meine nordenglischen musikalischen Wurzeln als<br />
auch meine zwanzig Jahre, in denen ich in Berlin lebe und Musik<br />
produziere, verkörpern sollte.“<br />
Das Duo Felsman + Tiley, das ebenfalls mitwirkte, zeigt sich<br />
angetan: „Wir sind mit der Musik von Moby aufgewachsen, die<br />
unseren Wunsch, (oft melancholische) elektronische Musik<br />
zu produzieren, stark beeinflusst hat. Daher sind wir dankbar,<br />
dass wir Jahrzehnte später offiziell eingeladen wurden, mit<br />
einem seiner Tracks zu arbeiten. Unsere Neuinterpretation von<br />
‚Extreme Ways‘ ist eine synthetische Meta-Beleuchtung seiner<br />
organischen, orchestralen Reprise-Version. Niemand kann dem<br />
Kreislauf entkommen, egal wie extrem der gewählte Weg auch<br />
sein mag.“<br />
Exklusive<br />
Fan-<br />
Edition<br />
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30 SONGS ZU 30 JAHREN MICHELLE<br />
18 Michelle Hits + 12 brandneue Titel<br />
JETZT VORBESTELLEN: www.michelle-aktuelle.de<br />
Ab dem 13.05.22 als CD, 2CD Deluxe,<br />
Download und Stream erhältlich.<br />
Für Efdemin, der auch schon beim „Berghain-Plattenlabel“<br />
Ostgut Ton veröffentlichte, war es etwas völlig Neues, denn der<br />
Musiker hatte sich zuvor nie mit dem seit 1990 erfolgreichen<br />
bisexuellen Producer Moby beschäftigt. „Lustigerweise muss ich<br />
zugeben, dass der größte Teil von Mobys Werk an mir vorbeigegangen<br />
ist, bis ich vor Kurzem die Gelegenheit hatte, an Porcelain<br />
mitzuwirken, das mir sehr gut gefallen hat. Während Moby natürlich<br />
immer als Phänomen in den Medien präsent war, habe ich<br />
es irgendwie geschafft, die meisten seiner für viele so wichtigen<br />
Hits in den 90er-Jahren zu ignorieren. Diese Art von Amnesie hat<br />
mir geholfen, mit großer Freiheit an neuen Versionen zu arbeiten,<br />
da ich das Original von Porcelain nicht kannte, ob Sie es glauben<br />
oder nicht.“<br />
Das Album „Reprise Remixes“ erscheint am 20. Mai bei Deutsche<br />
Grammophon als CD, LP und natürlich digital. Unsere Anspieltipps<br />
sind „Why Does My Heart Feel So Bad? (Biscits Remix)“, „We<br />
Are All Made Of Stars (Moby’s Ac@n Remix)“ und „Natural Blues<br />
(Topic Remix)“. *rä<br />
www.moby.com
MUSIK<br />
Das Haus von<br />
HARRY STYLES<br />
POP<br />
FOTO: LILLIE EIGER<br />
Dass Mr. Harry Styles eine große Vergangenheit<br />
hat, in der er noch nicht<br />
als Solokünstler, sondern als Teil einer gewissen<br />
Gruppe bekannt war, spielt mittlerweile<br />
wirklich keine Rolle mehr. Wo andere sich<br />
gerade noch so als Popstars etablieren können,<br />
bevor sie mit den alten Hits und noch<br />
älteren Bandmitgliedern wieder auf Tour<br />
müssen, hat er es geschafft als eigenständiger<br />
Künstler verstanden zu werden. Sein<br />
bisher letztes, zweites Album „Fine Line“ war<br />
daher nicht nur wieder Nummer eins in den<br />
USA, auch die Kritiker waren völlig verzaubert<br />
– und das bestimmt nicht, weil sie<br />
schon immer heimlich One-Direction-Fans<br />
gewesen sind. Es war ein selbstbewusstes<br />
Statement mit mehr kreative Ideen als<br />
irgendjemand von ihm erwartete hatte. So<br />
wurde 2019 das Jahr von Harry Styles – und<br />
es scheint, als würde er auch <strong>2022</strong> alles<br />
überstrahlen wollen.<br />
Schon „As It Was“, die erste Single, beweist<br />
das. Er will zurecht ernst genommen werden.<br />
Und auch mit einem Indie-Dance-Track<br />
auf einem 80er-Fundament wie diesem,<br />
gelingt ihm das. Ganz nebenbei kann er<br />
die Welt damit auch noch zum Tanzen<br />
bringen und das, obwohl es sich um einen<br />
eher traurig-melancholischen Blick auf eine<br />
Beziehung handelt. Genauer gesagt auf<br />
ein Ende, das man jetzt vielleicht endlich<br />
akzeptieren kann – einfach weil man muss.<br />
So wurde „As It Was“ mit seiner Mischung<br />
aus mitreißendem Sound und emotionalem<br />
Text in kürzester Zeit zur meistgestreamten<br />
Single des Jahres <strong>2022</strong>.<br />
Während es beim letzten Album „Fine Line“<br />
vor allem um das Leben und das Erleben<br />
alles Körperlichen ging, weißt die Richtung<br />
dieses Mal also auf Introspektive und all die<br />
ungewollten und gewollten Veränderungen,<br />
die jede Seele seit 2019 durchgemacht<br />
haben muss. Obwohl<br />
er auch auf „As It Was“<br />
wieder mit seinen treuen<br />
Kollaborateuren Kid Harpoon<br />
und Tyler Johnson<br />
zusammengearbeitet<br />
hat, scheint nicht nur<br />
inhaltlich, sondern auch<br />
musikalisch ein neuer<br />
Horizont erobert zu werden.<br />
Und ja, selbst wenn<br />
ein alter Boomer wie<br />
Noel Gallagher in seiner<br />
typischen Art gegen<br />
Harry austeilt und behauptet, dass dieser<br />
seine Songs nicht schreibt, ist Mr. Styles<br />
natürlich trotzdem an allem was erscheint<br />
mindestens als Songwriter beteiligt. Auch<br />
wenn Noel sich nie den Grund seiner Frustration<br />
eingestehen wird: Klar ist sein Neid auf<br />
den jungen Mann völlig berechtigt. Was Harry<br />
ebenfalls bewusst sein wird, denn er hat<br />
sich nicht zu einer Antwort herabgelassen.<br />
Doch natürlich hegen nicht alle solch einen<br />
Alt-Herren-Groll gegen ihn. Die legendäre<br />
Joni Mitchell fühlte sich schon allein von Titel<br />
seines kommenden Albums angesprochen:<br />
„Harry‘s House“ wird das neue Werk nämlich<br />
heißen. Kein Wunder, dass es ihr gefällt, denn<br />
vielleicht bezieht er sich ja wirklich auf ihren<br />
Song „Harry's House / Centerpiece“. Auch<br />
sonst sammelt Harry Styles nur guten<br />
Willen. Ob mit seiner genderneutralen<br />
Beauty-Linie oder<br />
der Selbstverständlichkeit<br />
mit der er<br />
Geschlechterregeln<br />
und -grenzen ignoriert.<br />
Dass er allerdings auch<br />
noch so aufgeräumt<br />
ist, und es ihm gelingt,<br />
gleich zweimal täglich<br />
zu meditieren, geht<br />
dann schon fast zu<br />
weit. Doch bloß, weil<br />
wir nicht sehr viel von<br />
seinen Abgründen und<br />
kleinen Macken mitbekommen, heißt<br />
das nicht, dass wir sie nicht doch finden<br />
können – und wenn es nur als Ausdruck in<br />
seiner Musik ist. Dafür ist sie ja letztlich da:<br />
Dass wir mit ihm erleben, was er uns über<br />
sein Inneres mitteilt. Genau deshalb lädt er<br />
uns in sein „House“ ein. Schön, willkommen<br />
zu sein.<br />
*Christian K. L. Fischer
ELEKTRO<br />
Stromae<br />
„Multitude“<br />
Da ist es, das neue Album des belgischen<br />
Vollblut-Künstlers, der mit Hits<br />
wie „Papaoutai“ und „Alors on danse“<br />
die Dancefloors zum Beben brachte<br />
und auch Kritiker begeisterte. Er macht<br />
eben nicht „nur“ Eurodance, Stromae ist<br />
und macht Kunst, queere Kunst. Unsere<br />
Anspieltipps auf seinem neuen Album<br />
sind „L‘enfer“ und „Santé“ – beides<br />
Singles erreichten in seiner Heimat die<br />
Chartsspitze. *rä<br />
www.stromae.com<br />
FOTO: PH. LEBRUMAN<br />
KLASSIK<br />
Maxence Cyrin:<br />
„Melancholy Island“<br />
Besondere Musik für jene Momente und Situationen im Leben,<br />
in denen du deine Hörgewohnheiten durchbrechen solltest,<br />
um mal ganz anders Ruhe und Entspannung zu finden.<br />
Klassische Musik hilft dabei. Oder auch neue Musik mit klassischen<br />
Instrumenten wie dem Piano – und einer Prise Elektro.<br />
Der französische Pianist Maxence Cyrin komponierte genau<br />
solche Musik für sein neues Album „Melancholy Island“, das vor<br />
Kurzem erschienen ist.<br />
Lieder wie „Soft Skin“, „Voyage“ oder auch „Faro Bay“ nehmen ab<br />
der ersten Sekunde mit auf eine musikalische Reise weg vom<br />
Stress hin zum hyggeligen Glück. Musikalische Inseln in einem<br />
Meer von Stress und Sorgen. „Ich liebe das gedankliche Konzept<br />
und die Definition von Inseln, da sie ein wunderbares Gefühl von<br />
Zuflucht in mir hervorrufen“, so Maxence Cyrin. In seinen Liedern<br />
beschäftigt sich der Künstler mit Themen wie Reisen, Exil, Reflexion<br />
des Seins und dem Vergehen der Zeit. Jedes der Stücke<br />
sei mit einer spezifischen Aufnahmetechnik produziert, die den<br />
Klaviersound mit erlesenen Effekten kombiniere – bittersüße<br />
Melancholie, die beruhigt. Alles wird gut. *rä<br />
POP<br />
Einmal alles bitte<br />
Das Comeback von ABBA ist 2021<br />
mehr als nur geglückt, höchste Platzierungen<br />
und Verkäufe, begeisterte<br />
Fans – und zufriedene Kritiker. <strong>2022</strong><br />
wird nachgelegt, es gibt eine neue<br />
allumfassende Box für CD- und<br />
Vinyl-Sammler, die alle Studioalben<br />
von 1973 bis 2021 und auch Hits wie<br />
„Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After<br />
Midnight)“ auf dem extra Tonträger<br />
„ABBA Tracks“ vereint. Unsere Anspieltipps<br />
sind „When I Kissed the Teacher“,<br />
„Ring Ring“, „ Move On“ sowie „ Our<br />
Last Summer“ und „ Bumble Bee“. *rä<br />
MUSICAL<br />
„Ku’damm 56 –<br />
Das Berlin Musical“<br />
MUSIK<br />
TIPP<br />
„Shiny Things“ –<br />
KAT FRANKIE<br />
Eigensinnigen Popmusik! Vier Jahre<br />
nach ihrem hochgelobten Album<br />
„Bad Behaviour“ veröffentlicht KAT<br />
FRANKIE im Mai ihr neues Album.<br />
„Shiny Things“ ist die Arbeit einer<br />
gewachsenen Beobachterin, einer einfühlsamen<br />
Denkerin, einer wütenden<br />
Erzählerin. Vor allem aber: einer großen<br />
Songwriterin. Die 43-Jährige scheint in<br />
ihrem Kunsthandwerk über der Zeit zu<br />
stehen, scheint von dort ihren sorgenvollen<br />
Blick auf die Verflechtungen des<br />
menschlichen Handelns zu richten.<br />
Protestmusik? Ja, mitunter.<br />
www.katfrankie.com<br />
Nach mehr als elf Jahren haben sich AnNa R. und Peter<br />
Plate wieder in einem Musikstudio getroffen und gemeinsame<br />
Sache gemacht. Mit fünf Nummer-1-Alben allein<br />
in Deutschland und mehr als sechs Millionen verkauften<br />
Tonträgern galten sie unter dem Namen Rosenstolz als<br />
eines der wohl erfolgreichsten Deutschpop-Phänomene<br />
Deutschlands. Und unlängst veröffentlichten AnNa R. und<br />
Peter Plate eine gänzlich neue und überaus bewegende<br />
Interpretation des Songs „Ich tanz allein“ aus dem Musical<br />
„Ku’damm 56“, welches Plate gemeinsam mit Ulf Leo<br />
Sommer und Annette Hess schrieb. Die neue Interpretation<br />
erschien nur zwei Wochen, nachdem<br />
Annett Louisan mit ihrer<br />
Version von „Wenn Du Dich<br />
auflöst“ den Auftakt<br />
für eine ganze Reihe<br />
weiterer prominenter<br />
Interpretationen<br />
der großartigen<br />
„Ku’damm 56“-<br />
Songs gegeben<br />
hat. Im <strong>Juni</strong> werden<br />
diese unter dem<br />
Titel „Ku’damm 56<br />
– Das Musical (Deluxe<br />
Edition)“ erscheinen.<br />
FOTO: O. HEINE
MUSIK<br />
INTERVIEW<br />
MICHELLE:<br />
30 Jahre Schlager<br />
FOTO: A. JANEVA<br />
Direkt nach ihrem verdienten<br />
Urlaub nahm sich eine der<br />
erfolgreichsten Deutsch-Pop- und<br />
Schlagersängerinnen Zeit für einen<br />
Chat, um sich mit uns über ihr neues<br />
Album „30 Jahre Michelle – Das<br />
war’s…noch nicht!“ auszutauschen.<br />
Das neue Album ist mehr als nur<br />
ein Blick zurück, immerhin finden<br />
sich neben 18 Klassikern wie „Das<br />
Hotel in St. Germain“ und „Wer Liebe<br />
lebt“ – teilweise neu aufgenommen<br />
– auch 12 neue Lieder drauf.<br />
Drei Jahrzehnte Erfolg, macht dich<br />
das stolz oder eher dankbar?<br />
Ich bin für alles dankbar in meinem Leben.<br />
Ich bin stolz auf die Menschen die seit 30<br />
Jahren an meiner Seite stehen und durch<br />
dick und dünn mit mir und meiner Musik<br />
gehen.<br />
Einige deiner Hits präsentierst du<br />
in neuem Gewand. Hat es Spaß<br />
gemacht, daran zu arbeiten?<br />
Es hat großen Spaß gemacht, jedem Song<br />
FOTO: UNIVERSAL MUSIC<br />
ein neues Leben einzuhauchen. Und wir<br />
haben während der Produktion mit viel<br />
Begeisterung diese Entwicklung verfolgt,<br />
das Ergebnis ist großartig.<br />
Was macht man nun anders?<br />
Wir haben uns natürlich in erster Linie der<br />
neuen Technik bedient und die „alten Hits“<br />
mit neuen Sounds ausgestattet, und so in<br />
die Gegenwart geholt. Das war wirklich ein<br />
spannender Prozess, der uns viel Freude<br />
gemacht hat.<br />
„Scheißkerl“ ist ein auf den ersten<br />
Blick ungewöhnlicher Liedtitel.<br />
Verrate mir etwas darüber.<br />
Scheißkerl steht für sich ... Nicht nur<br />
ich war schon mehrfach in solch einer<br />
beschriebenen Situation. Dass ein sogenannter<br />
Scheißkerl nicht nachvollziehbar<br />
ist und dennoch diese Anziehung hat, jeder<br />
kennt das, keiner versteht das.<br />
Wie frech darf Deutsch-Pop denn<br />
sein?<br />
Für mich gibt es keine Tabus. Was „man<br />
darf“, ist für mich nicht relevant. Ich<br />
gehe nach meinem Gefühl und bleibe<br />
authentisch.<br />
Auch das Lied „Romeo und <strong>Juli</strong>an“<br />
fallt einem sofort auf, wenn man dein<br />
Album anschaut.<br />
„Romeo und <strong>Juli</strong>an“ ist eine Liebeserklärung<br />
an die Liebe zwischen Menschen.<br />
Diese gibt es seit Menschengedenken<br />
und ist ganz sicher nicht erfundenen<br />
gesellschaftlichen „Regeln“ untergeordnet,<br />
sondern verbindet Seelen. Dies mit der<br />
bekanntesten Liebesgeschichte der Welt<br />
zu verknüpfen und damit auch „Romeo<br />
und <strong>Juli</strong>a“ in die Gegenwart zu holen und<br />
gewissermaßen upzudaten, hat mir mehr<br />
als nur Spaß gemacht, das ist ein wichtiges<br />
Statement und ich kann es kaum erwarten<br />
den Song das erste Mal live aufzuführen.<br />
Erinnerst du dich noch an deinen<br />
ersten TV-Auftritt?<br />
„Und heut Nacht will ich tanzen“, mein<br />
erster Auftritt bei der ZDF Hitparade,<br />
bleibt unvergessen – lange ist es her! Und<br />
die neue Version des Songs kommt auch<br />
wieder auf eine TV-Bühne.<br />
Wie wichtig ist Social Media für eine<br />
Künstlerin heute?<br />
Social Media ist enorm wichtig geworden<br />
für Künstler. Man ist so direkt im Kontakt<br />
mit den Fans und auch anderen Künstlern,<br />
diese Plattformen sind enorm wichtig und<br />
entwickeln sich auch ständig weiter, da<br />
muss man mitmachen.<br />
Worauf freust du dich <strong>2022</strong><br />
besonders?<br />
Ich freue mich auf alles, was kommt. Mein<br />
neues Album, endlich wieder live auftreten<br />
und das Publikum spüren. Wir haben viel<br />
vor, schließlich ist es mein Jubiläumsjahr!<br />
*Interview: Michael Rädel
COMEBACK<br />
Marius Müller-Westernhagen<br />
Das eine Leben ist zu<br />
kostbar, um es an den<br />
Zeitgeist zu verschwenden.<br />
So könnte der erste<br />
Vorbote aus dem erwarteten<br />
23. Studioalbum des<br />
„Freiheit“-Sängers (1990)<br />
wohl interpretiert werden.<br />
Wütend klingt „Zeitgeist“,<br />
allerdings nicht ohne<br />
diese Wut über eine<br />
zum Lebensprinzip erklärte Substanzlosigkeit in einer<br />
algorithmusgetriebenen Scheinwelt auf Instagram und Co<br />
auch als überwindbar zu brandmarken. Westernhagen über<br />
den Text und Social Media: „Sie begünstigen Voyeurismus,<br />
Exhibitionismus, Neid. Und sie promoten Banalitäten. Das<br />
ist doch idiotisch.“ Marius Müller-Westernhagen ist mit<br />
73 ein routinierter Liedermacher, der sich nicht mehr neu<br />
erfinden mag und muss. Warum aber auch, wenn doch<br />
immer noch dieser unerschütterliche Glaube an die Macht<br />
des Aufstandes, die friedliche Revolution für ein gutes<br />
Ende durch die Zeilen blitzt. Das macht um so gespannter<br />
auf die anderen Werke auf „Das eine Leben“. *ck<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
CSD Frankfurt 15. - 17. <strong>Juli</strong> <strong>2022</strong><br />
westernhagen.de<br />
POP<br />
Gesungene Selbstreflexion<br />
„Das Gold Rush Kid? Das<br />
bin ich. Was die Tracks alle<br />
vereint, ist dass jeder einzelne<br />
von ihnen genau nach<br />
mir klingt“, erzählt George<br />
Ezra über den Titel seines so<br />
benannten dritten Albums.<br />
„Es ist eine Figur, die ich verkörpern<br />
will.“ Gespeist durch<br />
den krassen Gegensatz<br />
zwischen bewegtem Touralltag und lähmender Pandemie<br />
hat er neue Songs zum Teil basierend auf Notizen aus<br />
der Anfangszeit seiner Karriere so kombiniert, dass sie<br />
Antworten geben. Eine Standortbestimmung sind und<br />
optimistischer Wegpunkt auf dem Weg in die Zukunft. *ck<br />
www.georgeezra.com<br />
FOTOS: SONY MUSIC<br />
Play Well,<br />
Sleep Well<br />
Mitten im Herzen von Frankfurt,<br />
komplett renoviert und nur 50 m<br />
vom Festplatz entfernt liegt das<br />
Westin Grand Frankfurt!<br />
Ob auf dem Paradewagen<br />
oder im Heavenly Bed -<br />
“Simply the Best” for you!<br />
Mehr auf<br />
staygayatwestin.com<br />
The Westin Grand Frankfurt<br />
Konrad-Adenauer-Str. 7, 60313 Frankfurt<br />
westingrandfrankfurt.com
film<br />
INTERVIEW<br />
TILDA SWINTON<br />
„ … die Magie des Kinos“<br />
FOTOS: KICK THE MACHINE FILMS, BURNING, ANNA SANDERS FILMS, MATCH FACTORY PRODUCTIONS, ZDF/ARTE AND PIANO<br />
Aufs Internat ging sie gemeinsam<br />
mit Lady Di, in den Achtzigern<br />
stand sie für filmische<br />
Experimente von Künstlern wie<br />
Derek Jarman oder Christoph Schlingensief<br />
vor der Kamera und spätestens mit<br />
dem Oscar für „Michael Clayton“ kam auch<br />
der Mainstream-Erfolg dazu. Doch damit<br />
sind Leben und Karriere von Tilda Swinton<br />
noch lange nicht hinlänglich umrissen,<br />
schließlich lag die 61-jährige Britin auch<br />
schon in Glaskästen schlafend im Museum,<br />
trat in Videos von David Bowie auf<br />
oder gründete eigene kleine Filmfestivals.<br />
Ganz zu schweigen davon, dass sie als<br />
Schauspielerin immer wieder in den spannendsten<br />
Filmen auftritt, von „The Beach“<br />
und „Burn After Reading“ über „We Need<br />
to Talk About Kevin“ und „Only Lovers Left<br />
Alive“ bis hin zu „Snowpiercer“ und „The<br />
Grand Budapest Hotel“. Vergangenes Jahr<br />
war sie in Pedro Almodóvars „The Human<br />
Voice“ (zu sehen bei Prime Video) und „The<br />
French Dispatch“ von Wes Anderson (verfügbar<br />
bei Disney+) zu sehen, nun meldet<br />
sie sich mit „Memoria“ auf der Leinwand<br />
zurück. Der Film des schwulen Regisseurs<br />
Apichatpong Weerasethakul läuft ab dem<br />
5.5. im Kino und ab dem 5.8. exklusiv bei<br />
MUBI.<br />
Ms. Swinton, der Regisseur Apichatpong<br />
Weerasethakul hat bislang nur Filme in<br />
seiner thailändischen Heimat gedreht.<br />
„Memoria“ ist nun seine erste Zusammenarbeit<br />
mit westlichen Schauspieler*innen<br />
wie Ihnen. Wie leicht fiel es Ihnen, Teil seiner<br />
künstlerischen Welt zu werden?<br />
Interessantes Bild, das Sie da zeichnen, aber<br />
darin erkenne ich mich nicht wieder. Was<br />
schon mal damit anfängt, dass ich mich<br />
selbst nicht in erster Linie als „westliche<br />
Schriftstellerin“ fühle. Aber Joe, wie er ja<br />
von Freund*en genannt wird, und seine<br />
künstlerische Welt fühlen sich für mich<br />
auch nicht fremd an. Ich fühlte mich ihm<br />
schon verbunden, als ich vor vielen Jahren<br />
erstmals seine Arbeit sah; später wurden wir<br />
Freunde und fingen schließlich an, zusammenzuarbeiten.<br />
Denn schon vor „Memoria“<br />
haben wir bei verschiedenen Kunstwerken<br />
kollaboriert. Jedenfalls fühlt es sich an, als<br />
seien wir Brüder im Geiste, wir haben das<br />
gleiche Empfinden für Kunst und teilen die<br />
gleiche Kultur, nämlich die des Kinos.<br />
Wie lange sind Sie beide denn schon<br />
befreundet?<br />
Unsere Wege kreuzten sich das erste Mal<br />
2004, da saß ich in Cannes in der Jury<br />
und er zeigte dort seinen Film „Tropical<br />
Malady“. Ich bewunderte seine Arbeit sehr,<br />
und zwischen uns entstand eine E-Mail-<br />
Freundschaft. Irgendwann kuratierten wir<br />
gemeinsam ein Festival und kollaborierten<br />
bei einer Veranstaltung in Doha, und immer<br />
wieder sprachen wir über Ideen, aus denen<br />
letztlich „Memoria“ erwuchs. Ich kam also<br />
nicht als Außenseiterin zu diesem Projekt,<br />
sondern wir haben es von Anfang an<br />
gemeinsam entwickelt. Diese enge, familiäre<br />
künstlerische Zusammenarbeit erinnert<br />
mich immer wieder an meine früheren<br />
Arbeiten mit meinem guten Freund Derek<br />
Jarman. Zu schade, dass er und Joe sich<br />
nicht kennen lernen konnten. Die Filme der<br />
beiden sind höchst unterschiedlich, keine<br />
Frage. Aber in ihrer Annäherung an ihre<br />
Kunst und ihrem Feinsinn sind sich beide<br />
wirklich ähnlich.<br />
Mit Jarman begannen Sie Ihre<br />
Karriere, bis zu seinem AIDS-Tod<br />
1994 arbeiteten Sie immer wieder<br />
zusammen. Suchen Sie seither immer<br />
wieder nach ähnlich engen künstlerischen<br />
Beziehungen?<br />
Die neun Jahre mit Derek haben mich<br />
enorm geprägt und verwöhnt; eine bessere<br />
Ausbildung hätte ich in Sachen Film nicht<br />
genießen können. Als er dann starb, dachte<br />
ich zunächst, das sei es jetzt gewesen. Ich<br />
war mir sicher, dass die Sache mit dem<br />
Kino und mir ohne ihn vorbei sei, obwohl ich<br />
zweimal auch mit anderen Regisseur*innen<br />
gedreht hatte, mit Peter Wollen bei „A<br />
Friendship’s Death“ und mit Sally Potter bei<br />
„Orlando“. Und selbst als sich dann doch<br />
Optionen mit neuen Filmmacher*innen<br />
ergaben, konnte ich mir nicht vorstellen,<br />
nochmal dieses intensive, familiäre<br />
Arbeitserlebnis wie mit Derek zu erfahren.<br />
Aber ich irrte mich. Im Laufe der Jahre fand<br />
ich meinen Weg in andere Filmfamilien, in<br />
die von Wes Anderson oder Jim Jarmusch,<br />
Joanna Hogg oder Bong Joon-ho. Auch mit<br />
Joe werde ich weiterhin zusammenarbeiten.<br />
Dass ich mehr als einmal solche kreativen
Wahlverwandtschaften erleben durfte,<br />
ist mein großes Glück. Denn wenn ich<br />
nicht immer wieder in solchen Kontexten<br />
arbeiten könnte, hätte ich diesen Beruf<br />
vermutlich längst an den Nagel gehängt.<br />
Wie schnell fühlen Sie sich denn<br />
bei solchen künstlerischen<br />
Mitstreiter*innen wirklich zu<br />
Hause?<br />
Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich,<br />
wie mit allen Freundschaften, aber mit<br />
der Zeit hat man schnell ein Gespür dafür,<br />
mit wem man gut harmoniert und mit<br />
wem nicht. In manchen Fällen kenne ich<br />
die Leute ewig, mit denen ich drehe, etwa<br />
Joanna Hogg, mit der ich befreundet bin.<br />
Joe und ich kennen uns, wie gesagt, auch<br />
schon 17 Jahre, Luca Guadagnino sind<br />
seit über 20 Jahren Weggefährten. Aber<br />
dann gibt es auch Fälle wie Pedro Almodóvar.<br />
Als der mich vor drei Jahren anrief,<br />
um einen Kurzfilm zu drehen, kannten<br />
wir uns eigentlich kaum, aber weil ich so<br />
vertraut war mit seinem Werk, spürte ich<br />
trotzdem eine enge Verbindung zu ihm.<br />
Gerade habe ich mit <strong>Juli</strong>o Torres einen<br />
Film gedreht, der zum ersten Mal überhaupt<br />
Regie geführt hat. Doch auch ihn<br />
kannte ich zumindest als Comedy-Autor.<br />
So ein Minimum an Bezug zu jemandem<br />
muss ich schon haben, um mich darauf<br />
einzulassen.<br />
Lieben Sie denn alle Ihre Filmfamilien<br />
gleichermaßen?<br />
Ja, und ich habe Angst vor dem Tag,<br />
an dem das für mich zum Problem<br />
wird. Denn was mache ich,<br />
wenn Joe und Bong und<br />
Joanna alle gleichzeitig<br />
mit mir drehen wollen?<br />
Mich zwischen ihnen<br />
entscheiden zu<br />
müssen wäre mein<br />
Albtraum. Bislang ging<br />
das immer glatt, und wir<br />
zeitlich immer alles so<br />
geregelt bekommen, dass<br />
ich in Ruhe von Haus zu Haus<br />
wandern konnte, um es mal so<br />
auszudrücken. Die Organisation meines<br />
Kalenders ist in meinem Alltag wirklich<br />
die größte Herausforderung von allen.<br />
Denn natürlich hat man das Timing<br />
nicht immer im Griff. Ich vergleiche<br />
solche künstlerischen Kollaborationen<br />
immer mit der Arbeit eines Gärtners.<br />
Man pflanzt hier ein paar Rosen, dort<br />
ein paar Tulpen und auch noch einige<br />
Drillingsblumen – und dann wartet<br />
man. Aus mancher Blumenzwiebel wird<br />
nie etwas, andere Pflanzen brauchen<br />
– so wie zum Beispiel Guadagninos<br />
„Suspiria“-Projekt – 25 Jahre. Und<br />
mitunter geht es auch mal viel schneller<br />
als erwartet.<br />
Um noch einmal auf „Memoria“<br />
zurückzukehren: sind Sie denn<br />
letztlich dafür verantwortlich,<br />
dass Weerasethakul nun erstmals<br />
außerhalb von Thailand gedreht<br />
hat?<br />
Ich hatte zumindest von Anfang an<br />
gesagt, dass ich mir nicht wirklich<br />
vorstellen kann, wie ich auf stimmige<br />
Weise Teil seiner thailändischen Szenerie<br />
werden könnte. Und auch Joe hatte kein<br />
Interesse daran, mich als Fremdkörper<br />
in dieser Welt zu inszenieren. Er wollte<br />
nicht, dass ich „die Andere“ bin, sondern<br />
dass wir auf Augenhöhe miteinander<br />
arbeiten. So entstand die Idee, dass wir<br />
irgendwo drehen, wo wir beide fremd<br />
sind. Und so landeten wir letztlich in<br />
Kolumbien.<br />
Steckt in der Figur, die Sie nun<br />
verkörpern, eigentlich auch etwas<br />
von Ihnen? Oder denken Sie nicht<br />
in solchen Kategorien über Ihre<br />
Rollen nach?<br />
Es gibt zumindest Elemente, die ich konkret<br />
mit eingebracht habe. Die Schlaflosigkeit<br />
dieser Frau habe ich, genau wie<br />
übrigens auch Joe, schon selbst erlebt.<br />
Ich weiß, in welchen seltsamen Zustand<br />
man gerät, wenn man zwei Wochen lang<br />
eigentlich nicht schläft. Das fühlt sich<br />
fast an wie eine Art Drogentrip. Bei mir<br />
war das damals eine Nebenerscheinung<br />
von Trauer, eine Reaktion auf den Tod<br />
meiner Eltern. Deswegen verarbeitet nun<br />
auch die Figur in „Memoria“ einen Verlust<br />
und ringt mit diesem Gefühl<br />
der Entwurzelung. Diese<br />
Trauer-Erfahrung als<br />
Schwebezustand<br />
hat mich selbst<br />
sehr geprägt. Ich<br />
weiß noch, wie<br />
meine Mutter im<br />
Sterben lag und<br />
Luca Guadagnino<br />
mit mir „A Bigger<br />
Splash“ drehen wollte.<br />
Eigentlich wollte ich in<br />
dem Jahr keinen Film machen,<br />
aber er konnte mich überreden, weil ich<br />
Lust darauf hatte, Zeit mit ihm und dem<br />
Team zu verbringen. Meine Bedingung<br />
war nur, dass ich still sein kann, denn<br />
damals konnte ich nicht sprechen und<br />
wollte nichts sagen. Also verwandelten<br />
wir die Rolle von einer Schauspielerin<br />
in eine Rocksängerin nach einer<br />
Stimmbandoperation.<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
Im vollständigen Interview auf<br />
männer.media erklärt Tilda Swinton,<br />
warum sie das Kino für so gar nicht<br />
tot hält. Trotz Netflix.<br />
film<br />
FREI INSPIRIERT<br />
VOM LEBEN VON<br />
Céline Dion<br />
JETZT AUF BLU-RAY,<br />
DVD & DIGITAL<br />
/Aline.DerFilm
film<br />
INTERVIEW<br />
Marcus Günther: „… diese fürchterliche Machtlosigkeit“<br />
Der in Düsseldorf beheimatete Künstler<br />
Marcus Günther veröffentlichte<br />
gerade einen Animationsfilm auf YouTube.<br />
Worum geht es in „Vor nicht allzu<br />
langer Zeit“?<br />
Um den Mythos meiner selbst, also mein<br />
eigener Schöpfungsmythos. Es ist meine<br />
frühkindliche Vorstellung, wie ich auf die<br />
Welt komme und die Welt um mich herum<br />
wahrnehme. Ein Märchen, erstunken und<br />
erlogen! (lacht) Es ist das allererste Mal, dass<br />
ich mich mit Animation beschäftige.<br />
Wie lange dauerte das?<br />
Ich war fast zweieinhalb Monate – angefangen<br />
von der Idee, basierend auf meinen<br />
Linolschnitten – damit beschäftigt. Als<br />
blutiger Anfänger musste ich immer wieder<br />
Überlegungen und Versuche durchführen,<br />
wie etwa dieses Reittier frontal oder<br />
rückseitig aussieht, wie es sich bewegt und<br />
welche Mimik es besitzt. Kommen meine<br />
Traumlandschaften auch als Animationssequenz<br />
rüber? All solche Dinge, eine<br />
unglaublich aufwendige Arbeit.<br />
Wirst du noch mehr in dieser Kunstform<br />
machen?<br />
Ich denke ja, weil es einfach ein neues<br />
Feld ist, das es zu beackern gilt und mich<br />
neugierig auf weitere Behauptungen dieser<br />
Art macht.<br />
Beeinflusst dich der Krieg in Europa?<br />
Jeder Krieg auf der Welt ist verabscheuungswürdig.<br />
Eine schreckliche Situation, diese<br />
fürchterliche Machtlosigkeit, der man ausgesetzt<br />
ist, weil man sie nicht unmittelbar<br />
ändern kann. Aber auf lange Sicht gesehen<br />
liegt es eben an uns allen, etwas zu ändern,<br />
damit die Welt ein besserer Ort wird, wo wir<br />
alle in Frieden und Freiheit leben können.<br />
Was ist das große Thema deiner<br />
Kunst?<br />
Seitdem ich künstlerische Behauptungen<br />
aufstelle, fließen weltpolitische Themen<br />
in meine Arbeiten ein. Ich trenne das<br />
nicht von meiner Kunst, da mich alles,<br />
das mich umgibt, auch beeinflusst. Die<br />
Auseinandersetzung mit dem Menschen in<br />
seiner Umwelt steht dabei im Vordergrund.<br />
Es gibt diabolische, tragikomische, aber auch<br />
poetische Momente, die sich in meinen<br />
Welten abspielen. Ich versuche das mal auf<br />
humorvolle Weise, mal mit bitterbösem<br />
Unterton zu konstruieren, fiktive Galaxien<br />
einer fernen Vergangenheit oder Zukunft.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.marcusguenther-art.com<br />
AVANTGARDE<br />
2.500 Euro Filmförderung<br />
Jedes Jahr schreibt QueerScope eine<br />
Förderung für queere Kurzfilmprojekte<br />
aus, die mit bis zu 2.500 Euro gefördert<br />
werden können. Die Förderung wird in<br />
Form eines Preisgeldes ausgezahlt, das für<br />
Drehbuchentwicklung, Herstellung oder<br />
Postproduktion genutzt werden kann. Die<br />
Ausschreibung beginnt am 1.4.<strong>2022</strong> und<br />
endet am 15.6.<strong>2022</strong>, die Gewinner*innen<br />
werden am 11.7.<strong>2022</strong> bekannt gegeben.<br />
Gefördert werden innovative queere<br />
Kurzfilmprojekte mit einer Vorführdauer von<br />
bis zu dreißig Minuten, die für die öffentliche<br />
Vorführung im Kino oder auf Filmfestivals<br />
bestimmt und geeignet sind, Kurzfilme mit<br />
seriellem Charakter, Videoinstallationen,<br />
Kurzfilme mit werbendem Charakter<br />
(Imagefilme) oder immersive Formate sind<br />
nicht förderfähig.<br />
Von der Förderung<br />
ausgeschlossen sind<br />
Filmvorhaben, die<br />
verfassungsfeindliche<br />
oder gesetzwidrige<br />
Inhalte enthalten, einen<br />
pornografischen oder<br />
gewaltverherrlichenden<br />
Schwerpunkt haben oder<br />
offenkundig religiöse<br />
Gefühle tiefgreifend und<br />
unangemessen verletzen.<br />
QueerScope – Verband der unabhängigen<br />
queeren Filmfestivals in Deutschland e. V.<br />
ist eine Kooperation von 19 unabhängigen,<br />
queeren Filmfestivals in Deutschland und<br />
zwei Schweizer Festivals. Jedes Jahr erreichen<br />
diese über 30.000 Besucher*innen<br />
und vergeben zahlreiche Preise an<br />
Kurzfilme, Langfilme und Debütfilme.<br />
Gemeinsam verleihen die Festivals den<br />
QueerScope-Debütfilmpreis.<br />
queerscope.de<br />
FOTO: M. RÄDEL
www.männer.media<br />
immer aktuell<br />
informiert
FILM<br />
DVD<br />
Letztes Jahr lief die äußerst spannende<br />
Geschichte einer Band aus<br />
Norwegen, die mit zu Klassikern gewordenen<br />
Hits wie „The Sun Always Shines<br />
on T.V.“, „Move to Memphis“, „Foot of the<br />
Mountain“ und natürlich „Take On Me“ in<br />
den internationalen Charts abräumte, mit<br />
vielen Interviews, reich und schön retro<br />
bebildert neu erzählt. Und jetzt gibt es<br />
„a-ha – The Movie“ von Thomas Robsahm<br />
und Aslaug Holm auf DVD und Blu-Ray.<br />
„Es geht darum, gemeinsam große,<br />
unrealistische Träume zu haben, wenn man<br />
jung ist, und wenn die Träume dann wahr<br />
werden, fangen auch die Probleme an. Der<br />
Film erzählt die Geschichte, wie die Band<br />
erfolgreich wurde und wie sie damit umgegangen<br />
ist“, so Regisseur Thomas Robsahm<br />
über den Film.<br />
Drei Freunde, die eine Band gründen,<br />
WÜRDIGUNG EINES<br />
POP-PHÄNOMENS<br />
das kann zu Spannungen führen. Als<br />
„Hornissennest“ bezeichnete etwa Magne<br />
Furuholmen den Vorgang, wenn das Trio<br />
an neuer Musik arbeiten würde. Er wolle<br />
nichts Neues mehr aufnehmen: „Am Ende<br />
schlagen wir uns nur die Köpfe ein“. a-ha –<br />
das waren/sind Pål Waaktaar-Savoy (Gitarre,<br />
Chor), Magne Furuholmen (Keyboard, Chor)<br />
und Sänger Morten Harket –, drei Musiker,<br />
die 1982 eine Band gründeten, schon 1983<br />
einen Plattenvertrag hatten – und den<br />
Druck, einen Hit zu landen. Das schafften<br />
sie dann kurz darauf mit „Take On Me“. Ab<br />
1985 waren a-ha plötzlich Teenager-Idole<br />
und Poster-Boys und sangen erfolgreich<br />
für einen James-Bond-Streifen die Hymne<br />
(„The Living Daylights“ 1987 für „James<br />
Bond 007 – Der Hauch des Todes“). Die drei<br />
Musiker landeten mit Singles wie „Crying<br />
in the Rain“ und „Touchy!“ Hit auf Hit. Doch<br />
Mitte der Neunziger wollten Magne, Pål<br />
und Morten erst mal nicht mehr: zu groß<br />
der Druck, der Stress, der Terz innerhalb der<br />
Band ... Erst 2000 standen sie wieder an der<br />
Spitze der norwegischen Charts, „Summer<br />
Moved On“ läutete das Comeback ein, mit<br />
„Forever Not Yours“ und „Celice“ schafften<br />
sie bis zur immer noch andauernden –<br />
immer mal wieder unterbrochenen – Pause<br />
weitere Nummer-eins-Hits in Europa.<br />
a-ha sind seit Mitte der 1980er vor allem<br />
in Europa und UK in den Charts und<br />
ein Phänomen – dieser Film erzählt ihre<br />
Geschichte. *rä<br />
www.salzgeber.de<br />
FOTOS: SALZGEBER<br />
VERLOSUNG<br />
Dame Judi Dench – „Belfast“<br />
Die Familie des neunjährigen Buddy lebt in einem überwiegend protestantischen Stadtteil<br />
mit wenigen katholischen Bewohnern, als ihr Leben eines Tages durch die ausbrechenden<br />
Turbulenzen auf den Kopf gestellt wird. Buddys Familie muss sich plötzlich entscheiden, ob<br />
sie den einzigen Ort verlassen will, den sie jemals als ihr Zuhause betrachtet hat. Die leidenschaftlichen<br />
Eltern des Jungen (Caitríona Balfe und Jamie Dornan) und seine schlagfertigen<br />
Großeltern (Oscar-Gewinnerin Judi Dench und Ciarán Hinds) sorgen mit Musik und der Magie<br />
von Filmen dafür, dass die Lebensfreude trotz allem nicht versiegt. Wir verlosen den Film!<br />
www.männer.media/gewinne
„Ich bin<br />
Mutter,<br />
Rollerfahrerin,<br />
Spirituell und<br />
Weltenbummlerin.“<br />
Sarah<br />
# HIVersity<br />
Weil ich mehr bin als<br />
nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />
NP-DE-HVU-ADVT-210002; 07/2021
Kunst<br />
EROTIK<br />
Heimliche erotische FANTASIEN<br />
Bild: Rinaldo Hopf „Surprise“ <strong>2022</strong><br />
Jeder hat sie. Manch einer<br />
denkt an den großbrustwarzigen<br />
Tennislehrer, der andere an<br />
Prager Burschen, der nächste an den<br />
rothaarigen Bartmacho, der so herrlich<br />
unfreundlich war an der Tanke,<br />
andere ergötzen sich an beschwipsten<br />
Punks ... Erotische Fantasien sind<br />
so unterschiedlich wie die Menschen<br />
selbst. Rinaldo Hopf plant ein<br />
Kunstprojekt dazu. Und du kannst<br />
mitmachen!<br />
Was wäre unser aller Leben ohne die<br />
heimlichen Gedanken erotischer Natur?<br />
Das tabulose Träumen in aller Heimlichkeit.<br />
Auch in den besten Beziehungen darf dafür<br />
Raum sein, auch hier gilt: Erlaubt ist, was<br />
niemandem schadet. Und man muss sie ja<br />
auch nicht verraten, außer man plant, sie in<br />
die Tat umzusetzen. Wer deine Fantasien<br />
aber auf jeden Fall gerne erfahren und zu<br />
Kunst verarbeiten will, ist der Wahl-Berliner<br />
Künstler Rinaldo Hopf, der sich via E-Mail an<br />
uns gewandt hat.<br />
„Für ein Kunstprojekt, das im September an<br />
mehreren Orten in Berlin ausgestellt wird (u.<br />
a. The Ballery), suche ich Teilnehmer, die mir<br />
einen kurzen Text (oder auch ein Gedicht<br />
etc.) zu einer heimlichen erotischen Fantasie<br />
schicken – ich werde diese Fantasien dann in<br />
Bilder umsetzen“, so der international erfolgreiche<br />
und wirkende Kurator, Verleger („Mein<br />
schwules Auge“) und Maler. Wer mitmachen<br />
will, kann sich bei Rinaldo Hopf melden. *rä<br />
www.rinaldohopf.com<br />
ERINNERUNG<br />
Bob Mizer, Vorkämpfer mit<br />
der Kamera<br />
Dieses Jahr jährt sich sein Todestag zum 30. Mal, sein Geburtstag<br />
im März gar zum 100. Mal. Doch auf seine Kunst müssen<br />
wir nicht verzichten: Bobs wegweisendes Magazin „Physique<br />
Pictorial“ ist wieder zu haben – neu aufgelegt.<br />
Bob Mizer (27. März 1922 – 12. Mai 1992) gründete 1945 seine<br />
Fotoagentur „Athletic Model Guild“, 1951 erschien erstmals die<br />
Zeitschrift „Physique Pictorial“. Der Fotograf erlangte mit seinen<br />
homoerotischen Fotos und Filmen den Status einer Legende.<br />
Mizers schwule und später auch explizite Bilder sind Bestandteil<br />
der Sammlungen des Museum of Modern Art in New York und<br />
des Museum of Contemporary Art in Los Angeles. Auch der<br />
Kölner TASCHEN Verlag hat seine Kunst im Angebot. Es scheint,<br />
als ob die Kunstwelt seine Fotografien zu schätzen gelernt hat.<br />
Dabei zeigte Bob Mizer seit den 1940ern pure Homoerotik:<br />
nackte Hintern, ausgebeulte Badehosen (später auch Glieder im<br />
Sonnenlicht), Brusthaar, sich miteinander vergnügende Machos,<br />
freche Jungs und kernige Kerle in derben und auch sexuellen<br />
Posen. Das kann (leider) immer noch provozieren – und auf<br />
verschiedene Weisen erregen. *rä<br />
www.bobmizer.org, www.instagram.com/bobmizer,<br />
www.facebook.com/BobMizerFoundation
In jeder<br />
Stadt<br />
zu Hause<br />
Übernachten bei queeren<br />
Gastgebern in über 70 Ländern!<br />
29 €<br />
AB<br />
PRO NACHT<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE<br />
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab
kunst<br />
AUSSTELLUNG<br />
DENI<br />
HORVATIĆ:<br />
Der Mensch<br />
mal anders<br />
Das kann auch mal erotisch sein! Vor allem aber ungewöhnlich,<br />
denn wann sieht man schon einen Badenden aus der<br />
Badewannenbodenperspektive?<br />
Vom 3. <strong>Juni</strong> bis zum 16. <strong>Juli</strong> stellt der in Kroatien geborene<br />
Künstler seine Kunst bei nüüd.berlin in Berlins Mitte aus.<br />
Er lässt uns die Abgebildeten intim und nah erfahren, doch<br />
eines gönnt er uns nicht: deren Gesicht. Ein wunderbarer und<br />
kunstvoller Kontrapunkt zu den vielen, vielen Porträtaufnahmen,<br />
die vor allem seit dem Siegeszug von Social Media die<br />
Welt fluten. „Mich erinnern die lebensgroßen Fotografien, die<br />
auch etwas Fetischmäßiges haben, an eine moderne Interpretation<br />
alter holländischer Meister, das Bild LOCKER ROOM<br />
ist ein modernes Stillleben, wenn man nicht genau hinschaut,<br />
könnte es auch ein durcheinandergewirbeltes Wildbret mit<br />
Tulpe sein. Die nackten Füße oder das Selbstporträt scheinen<br />
eine Wiederbelebung der großen Renaissancemaler wie Caravaggio<br />
oder Michelangelo zu sein“, so Galerist Henner Merle<br />
über die Ausstellung. Ungewöhnliche Bilder, großes Können<br />
eines noch jungen Künstlers, sicherlich einer der Höhepunkte<br />
des Galerie-Sommers. *rä<br />
3.6. – 16.7., Deni Horvatić „SCAN“, nüüd.berlin,<br />
Kronenstr. 18, Berlin, www.nüüd.berlin
FOTOGRAFIE<br />
Sinnlich und süß,<br />
kernig und sexy<br />
Regenbogen-Fabelwesen,<br />
die für Unschuld, Magie, das<br />
Gute und seit einigen Jahren<br />
ebenfalls für das Queere<br />
stehen, bereichern auch<br />
unsere Kultur.<br />
Wunderbar, dass ein<br />
Feen-Regenbogen-<br />
Pferdchen auch in dem<br />
Bildband „MÄNNER 2“<br />
von Anja Müller auftaucht.<br />
Hier versammelt die<br />
Künstlerin über siebzig<br />
Männer zwischen zwanzig und<br />
achtzig Jahren. Ganz im Sinne des von uns geförderten<br />
Body-Positivity-Gedankens kommen viele Arten Mann<br />
und Körper vor. Ein ungewöhnliches und mitunter auch<br />
erotisches Buch, das einen kunstvollen Blick auf Männer in<br />
vielen Facetten zulässt. Besonders sinnlich sind die Bilder<br />
der sich (nicht nur) kuschelnden Paare … *rä<br />
www.elite-contacts.com<br />
Berlin-Hamburg-Köln-Düsseldorf-<br />
Frankfurt-Stuttgart-München-Wien<br />
Klaus & Peter<br />
Traumhochzeit <strong>2022</strong><br />
Johannes & Maik<br />
glücklick verheiratet<br />
Maximilian & David<br />
anderthalb Jahre verlobt<br />
Markus & Dennis<br />
sind „endlich angekommen“<br />
Philipp Schwarzenberg<br />
Partnervermittler in 2.<br />
Generation<br />
Jonas & Kai<br />
2 Jahre zusammen<br />
Anja Müller „MÄNNER 2“, 208 Seiten,<br />
Format: 27 x 20 cm, gebunden, Fadenheftung und<br />
Schutzumschlag, Preis: 29,90 Euro,<br />
ISBN 978-3-88769-307-7, www.konkursbuch.de,<br />
anja-mueller-fotografie.de<br />
Exklusive Persönliche Partnervermittlung<br />
für homosexuelle Männer<br />
Ihr Glück ist unser Ziel!<br />
Jetzt kostenfrei informieren:<br />
069/5050604448 o. 040/8090319645<br />
Inh. Philipp Schwarzenberg<br />
Email: mail@elite-contacts.com
BUCH<br />
KULT<br />
„Flash Gordon –<br />
Der Untergang von Ming“<br />
Ab 1934 begeisterte Zeichner und Autor<br />
Alex Raymond (2.10.1909 – 6.9.1956)<br />
mit seinen Comics über den Superhelden<br />
weltweit eine große und bis heute wachsende<br />
Fan-Gemeinschaft.<br />
Schon in den 1930ern gab es fürs Kino<br />
produzierte Kurzfilme (Serials), 1980<br />
wurde der Superheld dann sogar ganz<br />
pompös für die Kinoleinwand inszeniert,<br />
den Soundtrack dazu stellten die queeren<br />
Rock-Popper von Queen. Mit „Flash<br />
Gordon – Der Untergang von Ming“<br />
erschien unlängst eine weitere aufwendige<br />
und hochwertige Comicsammlung (die<br />
Originale waren in Zeitungen zu finden)<br />
als gebundenes Buch. Der muskulöse<br />
Aalglatte mit blonder Tolle setzt sich hier<br />
einmal mehr für das Gute ein – und rettet<br />
seine Mitstreiter*innen auch vor gefährlichen<br />
Monstern. Zusammen mit seiner<br />
Gefährtin Dale Arden und dem genialen<br />
Wissenschaftler Dr. Zarkov macht sich der<br />
Starke auf, um gegen Ming, den Unbarmherzigen,<br />
zu kämpfen. Einmal mehr kehrt<br />
das Trio zurück auf den Planeten Mongo …<br />
Die hier versammelten Comics erschienen<br />
erstmals von Januar 1941 bis August<br />
1944 und waren die letzten, die Erfinder<br />
Alex Raymond selbst zeichnete, bevor<br />
er an seinen Kollegen Austin Briggs<br />
übergab. Dessen Einstand, die ersten 15<br />
Sonntagsseiten, erscheinen in diesem<br />
Band als Bonus. Beim Lesen wird schnell<br />
klar, wie groß der Einfluss dieser kultigen<br />
Science-Fiction auf spätere Erzählwelten<br />
wie „Dune“, „Masters of the Universe“,<br />
„Captain Future“ und „Star Wars“ ist. Große<br />
Kunst und ein tolles, auch heute noch<br />
spannendes Zeitzeugnis. *rä<br />
www.hannibal-verlag.de<br />
FOTOGRAFIE<br />
Die demokratische Kunst?!<br />
Ist Fotografie immer Kunst? Dieses knackige Buch<br />
voller Wissen für alle beschäftigt sich auch mit diesem<br />
Gedanken.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM_POIKE<br />
Als in den 1820er-Jahren die Fotografie von Joseph<br />
Nicéphore Niépce erfunden wurde – nach seinem Tod<br />
setzte in den 1830ern Louis-Jacques-Mandé Daguerre<br />
seine Arbeit fort –, war an Phänomene wie Instagram<br />
oder Facebook noch nicht zu denken. Trotzdem war<br />
schnell klar, dass mit der Kamera scheinbar jeder zum<br />
Künstler werden kann. Heute weiß man es besser:<br />
Fehlen die Idee und das Auge für den richtigen<br />
Moment und Ausschnitt, helfen auch keine tausend Filter, es bleibt ein<br />
Schnappschuss. Immerhin ein Zeitzeugnis, ein Tatsachendokument.<br />
Das gerade im MIDAS Verlag erschienene Buch „Fotografie“ von David<br />
Bate aus der Reihe „Art Essentials“ nimmt uns mit auf eine Reise zu den<br />
Anfängen bis zum Heute. Auf über 170 Seiten werden Kunstströmungen<br />
wie „Die Neue Sachlichkeit“, Konzeptkunst oder auch Piktorialismus<br />
behandelt und Künstler*innen wie Nan Goldin werden gut verständlich und<br />
informativ dargestellt. *rä<br />
www.artessentials.de
BUCH<br />
CINEMA<br />
Mythos Hollywood<br />
in der Kunst<br />
Die Oscars mit ihrem<br />
Glamour, die Stadt mit<br />
ihren Stars und Skandalen, vor<br />
allem aber die Filmkunst, die hier<br />
erschaffen wird und weltweit<br />
beflügelt. Der TASCHEN Verlag<br />
in Köln und die Helmut Newton<br />
Stiftung in Berlin widmen sich<br />
dieses Jahr der Legende, die auch<br />
schon Weltstars wie Amanda Lear<br />
und Madonna inspirierte.<br />
Am 2. <strong>Juni</strong> eröffnet die Ausstellung<br />
der Helmut Newton Stiftung<br />
„HOLLYWOOD“ mit einer Vernissage,<br />
die Ausstellung ist bis zum 20.<br />
November geöffnet. Gezeigt werden<br />
Stars wie Liz Taylor, Judy Garland und<br />
Marianne Faithfull, aber auch Kunst von<br />
Künstler*innen wie Jens Liebchen, Eve<br />
Arnold, Annie Leibovitz und natürlich<br />
Helmut Newton.<br />
Schon früher konnte man in Buchform<br />
den Mythos ergründen, Jürgen Müller<br />
präsentiert die Filme der Jahre 2011<br />
– 2020. Mit dabei in dem Bildband „100<br />
Filme der 2010er“ (19,6 x 25,5 cm, 2,77<br />
kg, 880 Seiten) sind schwule Klassiker<br />
wie „Moonlight“ und „Bohemian Rhapsody“<br />
sowie Stars wie George MacKay<br />
und Timothée Chalamet. *rä<br />
www.helmutnewton.com,<br />
www.taschen.com
BUCH<br />
Wege zum Glück und Tipps, Trauer zu<br />
überwinden. Zwei neue Bücher machen<br />
Mut und geben Kraft an schweren Tagen.<br />
Krieg in Europa, Jahre der Pandemie, der<br />
Verlust geliebter Menschen oder Freunde,<br />
Sorgen um den Arbeitsplatz. Viele Faktoren<br />
können dazu führen, dass man sich<br />
wie gelähmt vor Trauer, unglücklich und<br />
einsam fühlt. Gerade erschienen sind zwei<br />
Bücher, die sich zum einen mit der Trauer,<br />
zum anderen mit den Wegen zum Glück<br />
beschäftigen.<br />
PSYCHOLOGIE<br />
Das Glück, die Trauer und<br />
die Lebensfreude<br />
„endlich. Über Trauer reden“ von<br />
Caroline Kraft und Susann Brückner,<br />
den Macherinnen des gleichnamigen<br />
erfolgreichen Podcasts, erscheint am 14.<br />
März bei Goldmann und liest sich anders<br />
als andere Bücher zum Thema Tod. „Uns<br />
geht es um das Erkennen der Trauer in all<br />
ihren seltsamen Erscheinungsformen, um<br />
Funktionierenmüssen und Kapitulation,<br />
echten Trost, um die Körperlichkeit der<br />
Trauer, um Rituale und Sex“, wird vorab<br />
verraten. So ist der Ton dann auch nicht<br />
allzu pietätvoll, kirchlich oder betulich,<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/PHOTOSCHMIDT<br />
nein, es werden ehrliche Worte gewählt<br />
und praktische Tipps gegeben, die das<br />
Loslassen und Verarbeiten leichter<br />
machen. Beide Autorinnen mussten dies<br />
schon: Susann Brückner verlor ihren Vater<br />
und ihren Bruder durch Suizid, Caroline<br />
Kraft, ausgebildete Sterbebegleiterin,<br />
musste über den Tod des Ex-Freundes<br />
hinwegkommen. endlich.cc<br />
Natalie Jeanne Zonnekeins Buch „Komm<br />
mit, wir gehen glücklich werden“ bietet<br />
auch Rat und Lebenshilfe, allerdings ganz<br />
anders, nicht von der Trauer ausgehend,<br />
es geht um das Streben nach Glück – und<br />
das mit ganz praktischen Denkanstößen<br />
und Tipps in poppiger Aufmachung.<br />
Schriftlich verrät der Verlag über das Buch<br />
der studierten Psychologin und Yoga- und<br />
Meditationslehrerin via E-Mail: „Es ist in<br />
der heutigen von Wandlungen und Krisen<br />
gezeichneten Welt nicht immer leicht zu<br />
erkennen, was das eigene Glücklich-Sein<br />
nun eigentlich genau ausmacht. Oft wird<br />
die Suche von der Frage begleitet, wie man<br />
nachhaltig die notwendigen Grundlagen<br />
für das eigene Glück erschaffen kann.<br />
Dieses Buch lädt ein, sich auf eine Reise<br />
zum eigenen Glück zu begeben und das<br />
eigene Glücks-Vermögen zu stärken.“<br />
Natalie Jeanne Zonnekein betreibt ein<br />
Meditationszentrum auf Korfu und<br />
gibt dort und gibt Workshops und die<br />
Möglichkeit zu spirituellen Ruhepausen in<br />
der Natur. *rä<br />
manto-corfu.com<br />
KINDER<br />
Zwei Regenbogenfamilien,<br />
viel Hetze und ein Skandal<br />
Kinder können glücklich in Regenbogenfamilien<br />
aufwachsen oder bei Alleinerziehenden. Oder eben<br />
bei heterosexuellen Paaren. Warum aber sorgt ein kindgerechtes<br />
Buch über diese Möglichkeiten für einen Skandal?<br />
FOTOS: LAWRENCE SCHIMEL, NORMUNDS BRASLIŅŠ<br />
Nun, weil „Miscoda család!“ von Lawrence<br />
Schimel und Elīna Brasliņa in Ungarn<br />
erschienen ist, einem Land, dessen aktuelle<br />
Regierung sich anscheinend auf einem<br />
Kreuzzug gegen queere Lebenswelten<br />
befindet. Irgendein Feindbild muss ja<br />
sein, um von den eigentlichen Problemen<br />
abzulenken. Hier war es der Umstand, dass<br />
das Buch in zwei Geschichten einmal von<br />
einem Mädchen mit zwei Vätern erzählt,<br />
einmal von einem Jungen mit zwei Müttern.<br />
Im Fokus steht übrigens nicht die homosexuelle<br />
Liebe der Erziehenden, sondern zum<br />
Beispiel die hellwache Katze Rosa und der<br />
Familienhund, der den Teddy klaut …<br />
Durch eine Crowdfundingaktion des<br />
Projekt 100% MENSCH Verlages kann<br />
dieses lustige gereimte Kinderbuch mit<br />
dem Titel „Hundemüde & Hellwach“ nun<br />
zweisprachig in Deutschland erscheinen,<br />
auf Deutsch und auf Polnisch. „Für jedes<br />
in Deutschland verkaufte Exemplar geht<br />
eine polnische Version an die queere<br />
Menschenrechtsorganisation Equality<br />
Factory (Fabryka Równości) in Stuttgarts<br />
polnischer Partnerstadt Łódź“, wird via<br />
E-Mail vom in Stuttgart sitzenden Projekt<br />
100% MENSCH verraten. *rä<br />
www.100mensch.de
BILDBAND<br />
Die Stadt des<br />
Heiligen Franziskus<br />
BUCH<br />
Die legendäre Golden Gate Bridge,<br />
Hippies, sichtbar schwules Leben<br />
schon ab den späten 1960ern, pittoreske<br />
viktorianische Häuser und eine malerische<br />
Lage am Pazifik: San Francisco verzaubert<br />
schon seit Generationen – und wurde<br />
(deswegen) auch schon in vielen Liedern<br />
besungen.<br />
„San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in<br />
Your Hair)“ von Scott McKenzie ist so eine<br />
Hymne. Oder „Fake Tales of San Francisco“<br />
der Arctic Monkeys, „San Francisco (You’ve<br />
Got Me)“ der Village People und „I Left My<br />
Heart in San Francisco“ von Tony Bennett.<br />
Auch in der Kunstwelt wurde die Stadt, die<br />
Franz von Assisi (um 1180 – 1226) gewidmet<br />
ist, unzählige Male inszeniert – und<br />
ist jetzt gern genutzter Hintergrund bei<br />
schnöden Selfies.<br />
Wie es besser geht, zeigt das Buch „San<br />
Francisco. Porträt einer Stadt“ von Autor<br />
Richie Unterberger und Herausgeber Reuel<br />
Golden, das beim TASCHEN Verlag erschienen<br />
ist. Es macht mit Fotografien unter<br />
anderem von Steve Schapiro, Minor White,<br />
Daniel Nicoletta „Enchantra at the Castro Street Fair“ 1976<br />
Dorothea Lange, Albert Watson, Robert<br />
Frank, Garry Winogrand, Fred Herzog und<br />
Ansel Adams die spannende und bewegte<br />
Geschichte der im 18. Jahrhundert gegründeten<br />
und Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
auch durch den kalifornischen Goldrausch<br />
erblühten Stadt erfahrbar. *rä<br />
„San Francisco. Porträt einer Stadt“,<br />
www.taschen.com<br />
WELCOME TO THE<br />
ONESUITS CLUB<br />
WWW.ONESUITSCLUB.DE<br />
WWW.ONESUITSCLUB.DE
mode<br />
bademode<br />
hingucker am<br />
strand<br />
Bunt und von den 1990ern geküsst, so<br />
präsentiert sich die hier vorgestellte<br />
Swimwear von der Urlaubsinsel Gran<br />
Canaria. Ein Sehnsuchtsort für viele, der<br />
nicht nur für Feierfreuden steht, sondern<br />
auch für Strand und Meer.<br />
Und wie man sich da am besten kleidet,<br />
siehst du hier bei den aktuellen Kollektionen<br />
der beiden auf der Insel beheimateten<br />
Modelabels Palmas und Chela Clo. <strong>2022</strong> kam<br />
die „Gran Canaria Swimwear Fashion Week“<br />
zur Fashion Week nach Berlin. Dazu verrät<br />
Christiane Arp, die Vorsitzende des Fashion<br />
Council Deutschland: „Grenzen überschreitende<br />
Zusammenarbeit ist in der Modewelt von heute<br />
von großer Bedeutung. Kooperationen auf<br />
kreativer Ebene, aber auch in der Produktion,<br />
sind überlebenswichtig für lokale Talente und<br />
Hersteller im globalen Wettbewerb. Diese zu<br />
fördern ist eines der wichtigsten Anliegen des<br />
Fashion Council Germany. Die Partnerschaft mit<br />
der Gran Canaria Swimwear Fashion Week, der<br />
einzigen professionellen Runwayshow für Swimwear<br />
in Europa, ist ein wichtiges Signal und ein Schritt in<br />
die Zukunft, um den Austausch zwischen deutschen<br />
und internationalen Designern zu unterstützen.“ *rä<br />
www.chelaclo.com, www.palmaswim.com
mode<br />
TREND<br />
ONESUITS CLUB<br />
Jumpsuits für Männer werden<br />
immer beliebter. Nicht nur bei<br />
Hipstern hat sich dieser bequeme Trend<br />
mittlerweile durchgesetzt.<br />
Noch kein Outfit für den Sommer?<br />
Onesuits Club hat die Lösung! Die<br />
Marke hat den Jumpsuit für IHN<br />
entworfen. Für mehr Freiheit und<br />
Spaß auf Festivals, auf privaten<br />
Feiern mit Freunden oder im<br />
Urlaub, sorgt dieser bequeme<br />
Ganzkörperanzug mit kurzen<br />
Armen und Beinen. Jumpsuits<br />
wurden ursprünglich als<br />
Einsatzkleider für Fallschirmjäger<br />
entworfen, mittlerweile kommen sie<br />
bei normalen Fallschirmsportlern zum<br />
Einsatz. Die Einteiler sind praktisch, da sie<br />
einfach anzuziehen sind und bei starkem<br />
Wind optimalen Sitz garantieren. Zudem<br />
sind sie sehr angenehm zu tragen, da<br />
beispielsweise kein Hosenbund drücken<br />
oder zerren kann.<br />
www.onesuitsclub.de
Reise<br />
GAY CRUISE 2023<br />
VON FRANKREICH NACH ITALIEN<br />
Die Spartacus Cruise wird<br />
auch 2023 wieder in See<br />
stechen und hat nach der Ägäis<br />
und den Kanaren ein neues,<br />
vielseitiges Fahrgebiet. Im wunderschönen<br />
Frühsommermonat Mai geht es<br />
die französische und italienische Küste<br />
entlang. Die französische Küstenstadt<br />
Marseille ist Abfahrts- und Endpunkt der<br />
sieben Nächte dauernde Kreuzfahrt mit<br />
zwei Insel-Stopps. Von hier kann man<br />
als Vor- oder Nachprogramm noch eine<br />
Verlängerung mit Besuch der Côte d`Azur<br />
planen. Außerdem ist Marseille sowohl<br />
mit dem Flugzeug als auch mit der Bahn<br />
hervorragend zu erreichen.<br />
Die Route im Detail:<br />
■ 13. Mai Marseille<br />
■ 14. Mai See-Tag<br />
■ 15. Mai Elba<br />
■ 16. Mai Rom<br />
■ 17. Mai Livorno (Florenz)<br />
■ 18. Mai Villefranche-sur-Mer (Nizza)<br />
■ 19. Mai Korsika<br />
■ 20. Mai Marseille<br />
Diese Route kombiniert kulturhistorisch<br />
herausragende Städte wie Rom und<br />
Florenz mit genug Zeit für Tagesausflüge.<br />
Den Charme der französischen Lebensart<br />
vermitteln die pittoresken Häfen von<br />
Portoferraio (Elba) und Calvi (Korsika). Hier<br />
locken Bergdörfer mit Wanderungen und<br />
Strände zum Schnorcheln. 2023 gibt es<br />
neben den touristisch geprägten Ausflügen<br />
auch Führungen mit lokalen Guides, die<br />
spezielle Kenntnisse über die Geschichte<br />
und Lebensweise der schwulen Community<br />
vor Ort vermitteln. Wer lieber an Bord<br />
bleiben möchte, kann auch wunderbar auf<br />
dem FKK-Deck relaxen.<br />
UMWELTFREUNDLICHES<br />
BOUTIQUE-SCHIFF<br />
Als Schiff steht wieder die umweltfreundliche<br />
Vasco da Gama mit ihrer überschaubaren<br />
Gästezahl von unter 1.000 Reisenden<br />
zur Verfügung. Das Schiff wurde mit einer<br />
neuen Antriebsanlage ausgestattet, die<br />
nicht mit Schweröl betrieben wird. Die<br />
Vasco besticht durch ihre zwei Pools, von<br />
denen der größere mit einem verschließbaren<br />
Glasdach versehen ist und somit bei<br />
jedem Wetter genutzt werden kann. Auch<br />
gastronomisch spielt die Vasco da Gama<br />
in der Oberliga. Sie verfügt über drei À-lacarte-Restaurants,<br />
von denen das asiatisch<br />
ausgelegte „Fusion“ mit besonderer Liebe<br />
zum Detail überzeugt. Dazu gehören auch<br />
stilechte japanische Tische auf Bodenhöhe.<br />
Aber auch das Buffet-Restaurant<br />
Pantry sticht konzeptionell hervor. Es<br />
erinnert eher an einen Food-Court mit<br />
unterschiedlichen kulinarischen Stationen.<br />
Dieser konzeptionelle Ansatz findet sich<br />
auch bei den zahlreichen Bars wieder und<br />
erreicht seinen Höhepunkt in der rundum<br />
verglasten Aussichtslounge The Dome.<br />
ENTERTAINMENT<br />
Neben dem bordeigenen Showprogramm<br />
werden wieder zahlreiche Highlights für<br />
Begeisterung sorgen. Für die Bars und<br />
Lounges sind kleine abwechslungsreiche<br />
Acts wie Karaoke, Lesungen und Quiz, aber<br />
auch Aufführungen von Instrumentalkünstlern<br />
und Akrobaten vorgesehen. Übrigens<br />
kann sich jeder in das bunte Programm<br />
einbringen, indem er sich am Contest zur<br />
Dekoration der Kabinentüren beteiligt.<br />
Höhepunkt werden die Pool Games mit<br />
der Wahl des Mr. Cruise am See-Tag sein.
Medienpartner:<br />
MÄNNER.<br />
UND MEER.<br />
DEINE GAY CRUISE<br />
13. – 20. Mai 2023<br />
Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />
Nizza – Korsika – Marseille<br />
FRÜHBUCHER-<br />
RABATT<br />
bis 31. August <strong>2022</strong><br />
Die Kandidaten müssen hier verschiedene sportliche<br />
Herausforderungen meistern und sich im Mehrkampf fast<br />
jugendfreien Spielen unterziehen.<br />
Auf vielfachen Wunsch unserer Gäste werden die beliebten<br />
Themenparties ausgeweitet, bei denen die Gäste ihrer<br />
Fantasie für Kostüme freien Lauf lassen können. Sie beginnen<br />
mit dem Ablegen des Schiffes am dreigeschossigen<br />
Heckpool, der mit einer aufwendigen Licht- und Soundtechnik<br />
ausgestattet wird. Als Themen stehen White, Drag,<br />
Uniform, Disco, Sports, Kinky und Rainbow fest. Sollte die<br />
Wetterlage eine Heckparty nicht zulassen, steht der DOME<br />
Club auf Deck 12 zur Verfügung. Musikalisch reicht die<br />
Auswahl von Clubsounds über House bis zu Techno z. B.<br />
durch unseren Resident DJ Chris Bekker. Um auch den<br />
Bedürfnissen der Erholung gerecht zu werden, kann man<br />
seine Kabine in der Party- oder Ruhezone auswählen.<br />
Buchungen sind unter www.spartacus.cruises bis August<br />
mit einem Frühbucherrabatt von 10 % möglich, so dass die<br />
Preise für Vollpension schon bei 98 EUR pro Tag starten.<br />
www.spartacus.cruises
Gesellschaft<br />
INTERVIEW<br />
HELMUT<br />
METZNER:<br />
„Diesem Anliegen<br />
von Diversität, von<br />
Vielfalt, wieder ein<br />
Haus geben“<br />
FOTO: CARO KADATZ<br />
Zehn Jahre führte Jörg Litwinschuh-Barthel<br />
als Gründungsvorstand<br />
die Geschicke der einzigen<br />
queeren Bundesstiftung. Die Suche<br />
nach eine*m/einer*r Nachfolger*in<br />
dauerte einige Zeit, Anfang April gab<br />
das Kuratorium über den Kuratoriumsvorsitz<br />
im Bundesjustizministerium<br />
ihn bekannt. Helmut Metzner<br />
ist der zweite geschäftsführende<br />
Vorstand der Bundesstiftung Magnus<br />
Hirschfeld. Wir sprachen telefonisch<br />
mit ihm.<br />
Erhoffst Du dir durch deine guten<br />
Kontakte in die Politik auch mehr<br />
Unterstützung aus dem Bundestag?<br />
Erwartest Du persönlich von dort<br />
mehr?<br />
Es geht darum, die Finanzbasis für die<br />
Arbeitsfähigkeit der Stiftung zu verbessern.<br />
Dafür muss ein breiterer Blickwinkel eingenommen<br />
werden. Ich freue mich, dass die<br />
Koalition bei der Antidiskriminierungsarbeit<br />
viel vor hat und die Architektur dieser auch<br />
weiterentwickeln will wie zum Beispiel<br />
mit dem Queerbeauftragten, mit einem<br />
nationalen Aktionsplan oder im Projekt<br />
„Mehr Demokratie“. Die Frage ist, wie sich<br />
die Stiftung in dieser Landschaft positioniert<br />
und was dabei ihren spezifischen Mehrwert<br />
ausmacht. Ich bin guter Hoffnung, dass<br />
das Bewusstsein dafür vorhanden ist,<br />
dennoch dürfen uns nicht nur auf dieses<br />
Feld verlassen und müssen breiter schauen.<br />
Was können andere Ebenen leisten, welcher<br />
Beitrag aus Mitteln der Europäischen Union<br />
zum Beispiel ist möglich. Wir sollten auch den<br />
privatwirtschaftlichen Sektor adressieren.<br />
Welcher Hebel könnte dort wirken?<br />
Bei dem, was die Stifter seinerzeit auch<br />
motiviert hat, spielte der Gedanke einer<br />
kollektiven Wiedergutmachung eine Rolle.<br />
Einer Wiedergutmachung für das zerstörte<br />
Lebenswerk von Magnus Hirschfeld. Von<br />
politischer Seite haben wir dazu inzwischen<br />
allerhand gesehen. In der Wirtschaft gibt es<br />
zwar auch einiges im Bereich der Corporate<br />
Responsibility, aber ich glaube, dass muss<br />
noch stärker adressiert werden. Ich meine<br />
übrigens, dass wir da auch am positiven<br />
Vorbild von Magnus Hirschfeld anschließen<br />
können. Hirschfeld hat ja – für seine Zeit<br />
unglaublich innovativ – mit wirtschaftlichen<br />
Playern zusammengearbeitet, um seine<br />
Arbeit und seine Projekt wie das Institut für<br />
Sexualwissenschaften, wirtschaftlich zu<br />
betreiben.<br />
„Entscheidend ist das<br />
Programm, das dabei<br />
raus kommt.“<br />
Seit einigen Jahren ist pink Marketing<br />
ein Megatrend. Kaum eine Marke, die<br />
keine Pride-Kollektion oder ein Logo<br />
in Regenbogenfahnen zur CSD-Saison<br />
hat. Wirst Du da auch anklopfen?<br />
Ja, durchaus. Im Grunde sehe ich dabei<br />
zwei Aufgaben: Die Stiftung muss das<br />
Selbstbewusstsein der Community stärken<br />
und das Verantwortungsbewusstsein der<br />
Gesamtgesellschaft. entwickeln Wir müssen<br />
Solidarität organisieren, besonders auch bei<br />
denen, die vielleicht denken, „Was hab ich<br />
denn mit Diversität zu tun?“ Ihnen müssen<br />
wir klar machen, dass Angriffe auf die<br />
Freiheit von sexuellen und geschlechtlichen<br />
Minderheiten, dass Homo-, Bi-; Inter-und<br />
Transphobie Angriffe auf die Mitte der<br />
Gesellschaft sind und diese Realität sind. In<br />
Frankreich stehen rechtsnationale Parteien<br />
bei 30 Prozent, wir haben die AfD im Bundestag<br />
und von Polen und Ungarn muss ich<br />
hier wohl erst gar nicht anfangen. Kurzum:<br />
Die Mitte muss sich behaupten. Das zeigt,<br />
dass Investitionen in das Selbstverständnis<br />
und das Selbstbewusstsein der offenen<br />
Gesellschaft unabdingbar sind.<br />
Mal frech gefragt: Willst Du etwas<br />
anders machen, als Dein Vorgänger?<br />
Darum geht es nicht. Es wäre doch<br />
unklug und anmaßend, über die Köpfe der<br />
Entscheidungsträger*innen und über die<br />
Köpfe der Community hinweg so zu tun,<br />
als habe man das Rezept zur Glückseligkeit<br />
schon gefunden. Ich setze sehr auf einen<br />
dialogischen Prozess. Hineinhören in die<br />
Community und dann sehen, was wir dort<br />
stärken können mit Blick auf die Aufgaben,<br />
die die Satzung der Stiftung vorgibt: Das<br />
ist einmal die Erinnerung an die Arbeit<br />
von Magnus Hirschfeld, die Erforschung<br />
dessen, was LSBTIQ*-Verfolgung in der<br />
Vergangenheit bedeutet hat und vor allem<br />
Aufklärung und Prävention, dass sich so<br />
etwas nie wieder einstellen kann. Da sind<br />
Gespräche und Austausch glaube ich erst<br />
einmal die grundlegenden Werkzeuge. Erst<br />
danach muss man dann schauen, was zum<br />
Beispiel mit dem Bund und den Ländern<br />
über Bildung und Ausbildung als Basis für<br />
die Fähigkeit mit Heterogenität umgehen zu<br />
können, geleistet werden kann. Das ist eine<br />
spannende Aufgabe, bei der es nicht darum<br />
geht, alles anders oder neu zu gestalten,<br />
sondern Bewährtes zu erhalten, anderes kritisch<br />
zu hinterfragen und aus allem im engen<br />
Austausch das Beste abzuleiten. Denn: Die<br />
Stiftung ist nur so stark, wie die Menschen,<br />
die sie gemeinsam tragen und unterstützen.<br />
*Interview: Christian Knuth<br />
Wie Helmut Metzner auf Kritiken reagiert<br />
und wo er die Stiftung in zehn Jahren<br />
sieht, lest ihr im vollständigen Interview<br />
auf männer.media!
GESUNDHEIT<br />
Warum der/die<br />
richtige Ärzt*in<br />
so wichtig ist<br />
Was gilt es bei der<br />
Arztsuche für HIVpositive<br />
Menschen<br />
zu beachten?<br />
NP-DE-HVU-ADVR-220003<br />
Die Suche nach einem/r Ärzt*in,<br />
der/die gut zu einem passt,<br />
kann man im Allgemeinen<br />
ziemlich gut mit der Suche<br />
nach einem/r passenden Friseur*in vergleichen.<br />
Man entscheidet sich dabei auch<br />
nicht gleich für die erstbeste Möglichkeit,<br />
sondern probiert erst einmal verschiedene<br />
aus, bevor man eine langfristige Entscheidung<br />
trifft.<br />
Auch für HIV-positive Menschen<br />
gestaltet sich die Arztsuche so, denn<br />
wie bei Friseur*innen muss auch bei<br />
HIV-Schwerpunktärzt*innen nicht nur<br />
die Fachkompetenz stimmen, auch auf<br />
der Beziehungsebene sollte eine gewisse<br />
Sympathie vorhanden sein. Schließlich<br />
werden regelmäßige Termine bei diesem/r<br />
Ärzt*in nach einer HIV-Diagnose zu einem<br />
Teil des Lebens, auch wenn die Abstände<br />
dazwischen Monate betragen.<br />
DIE „RICHTIGE“ WAHL TREFFEN<br />
Bei der Arztwahl kann es für HIV-positive<br />
Menschen hilfreich sein, sich Empfehlungen<br />
aus dem Freundeskreis, von Bekannten<br />
oder auch aus dem Internet einzuholen.<br />
Manchmal hat man ja im eigenen Umfeld<br />
HIV-positive Freund*innen, die selbst<br />
eine/n Ärzt*in haben, mit dem/der sie sehr<br />
zufrieden sind.<br />
Bei der Wahl sind natürlich praktische<br />
Aspekte wie Lage, Erreichbarkeit oder Dauer<br />
der Anfahrt relevant. Es gibt Menschen,<br />
die nehmen für den/die für sie „richtige/n“<br />
Ärzt*in auch einen längeren Anfahrtsweg<br />
in Kauf, obwohl die nächstgelegene Praxis<br />
sogar direkt bei ihnen ums Eck wäre.<br />
All das sind wichtige Punkte, die natürlich<br />
auch in die Entscheidung mit einfließen.<br />
Letztendlich ist es aber gut, wenn man sich<br />
als HIV-positiver Mensch den/die Ärzt*in<br />
aussucht, der/die vom eigenen Gefühl<br />
her am besten zu einem passt und so die<br />
persönlich „richtige“ Wahl ist.<br />
OFFEN ÜBER DIE EIGENEN BEDÜRFNISSE<br />
SPRECHEN<br />
Wenn man den/die richtige/n<br />
Schwerpunktärzt*in gefunden hat und<br />
sich dort wirklich wohlfühlt, dann ist damit<br />
bereits ein großer Schritt geschafft. Das<br />
Wohlfühlen ist hierbei so wichtig, weil man<br />
mit dem/r Ärzt*in offen über alles sprechen<br />
können sollte. Wenn sich beispielsweise<br />
im Leben die eigenen Bedürfnisse<br />
ändern oder einen etwas bezüglich der<br />
HIV-Therapie beschäftigt, dann ist er/sie die<br />
erste Ansprechperson und sollte für alles ein<br />
offenes Ohr haben.<br />
Manche Menschen wünschen sich im Arztgespräch,<br />
dass sie über all das, was sich in<br />
ihrem persönlichen Alltag abspielt, sprechen<br />
können. Andere wiederum möchten mit<br />
ihrem/r Ärzt*in auch ganz selbstverständlich<br />
über bestimmte Sorgen und Ängste<br />
reden, die sie bewegen. Es gibt aber auch<br />
Menschen, die einfach nur das Nötigste mit<br />
ihrem/r Ärzt*in teilen und den regelmäßigen<br />
Termin nur zum Check der Laborwerte und<br />
dem Abholen der Rezepte wahrnehmen.<br />
Hier gibt es weder richtig noch falsch.<br />
SENSIBLE THEMEN ANSPRECHEN<br />
Ein gutes Verhältnis zum/r Ärzt*in macht<br />
es allerdings deutlich leichter, wenn es<br />
um ganz persönliche Bedürfnisse und<br />
Herausforderungen im Umgang mit der<br />
HIV-Therapie oder auch um sehr sensible<br />
und intime Themen geht.<br />
Auch wenn ein Thema im ersten Moment<br />
vielleicht unangenehm erscheint, kann<br />
es wichtig sein, darüber ganz offen zu<br />
sprechen – es gibt keinen Grund sich<br />
zu schämen. Beispielsweise kann die<br />
Einstellung zur eigenen Sexualität eines<br />
dieser Themen sein. Vielleicht hat man<br />
vor kurzem dem/r neuen Partner*in von<br />
der HIV-Infektion erzählt und diese/r<br />
hat nun Fragen, wie sich HIV auf das<br />
gemeinsame Sexualleben auswirkt?<br />
HIV-Schwerpunktärzt*innen können hier<br />
wertvolle Hilfestellung leisten.<br />
ÄRZT*INNEN KÖNNEN UNTERSTÜTZEN<br />
Ein weiterer Vorteil einer guten Beziehung<br />
und dem offenen Austausch mit dem/r<br />
Ärzt*in ist, dass er/sie mit wertvollen Tipps<br />
und konkreten Ansprechpartner*innen<br />
unterstützen kann.<br />
GEMEINSAM LÖSUNGEN FINDEN<br />
Wenn man als HIV-positiver Mensch den/<br />
die für sich richtige/n Ärzt*in gefunden<br />
hat, fällt es leichter, Veränderungen im<br />
Alltag oder Herausforderungen mit der<br />
Therapie offen anzusprechen. So findet<br />
man gemeinsam Lösungen und kann mit<br />
dem/r Ärzt*in eine Therapie wählen, die am<br />
besten zum eigenen Leben passt.<br />
Weitere Infos sowie persönliche Geschichten<br />
zum Leben mit HIV findest du<br />
unter www.livlife.de.<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare
Kollektion <strong>2022</strong><br />
Mexikoring 27-29, 22297 HH / www.die-waescherei.de<br />
Sessel IKARIA Leder/Teddy<br />
Sofakombination BRIOS / Tapete WALLPEPPER<br />
Outdoormöbel<br />
LIFESTYLE<br />
Summerglobe POSITIVE<br />
Tapete POP IT von WALLPEPPER<br />
Wandleuchte FLYING PENIS<br />
Stühle WAVE CHAIR<br />
Esstisch BACCARAT
Andi Schmidt, Molotow<br />
Clubbesitzer & Mitglied Clubkombinat<br />
CHARAKTER SEIT 1845<br />
Englisches Kleidermagazin Ladage & Oelke | Alter Wall 22 | 20457 Hamburg<br />
www.ladage-oelke.de | ladage.oelke