Eurogast Insights Sommer 2022
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Insights
DAS MAGAZIN
FÜR DIE BRANCHE
SOMMER 2022
STORYS
ÖSTERREICHISCHE POST AG | MZ03Z035182 | EUROGAST ÖSTERREICH GESMBH, HAUPTSTRASSE 150, 6511 ZAMS
Erfolg auf
Pflanzenbasis
Fleischlose Konzepte ohne Genussverzicht
IN NEUEM GLANZ
Eurogast Österreich
erneuert sein Design
in allen Bereichen
EISKALT SERVIERT
Einem Speiseeishersteller
über die Schulter geschaut
APFEL UND STAMM
Zu Gast bei der
Tiroler Früchteküche
MULTITALENT
Die vielen Gesichter
der Familie
Hagelkruys und ihres
Schlossgasthofs
Rosenburg
ZUM WOHLE!
Neues aus der Welt
der Sommerdrinks
Mit
Gastro-News
aUS ÖStErREiCh UnD
dER WELT
Amuse-Gueule
Was in der Gesellschaft im Bereich Kulinarik diskutiert wird, findet
früher oder später seinen Weg auf die Teller. Einerseits, weil wir in
der Gastronomie durch unsere eigenen Entscheidungen Veränderung
vorantreiben, andererseits, weil die Kundschaft uns durch ihre Nachfrage
inspiriert. Der aktuelle Fokus auf Regionalität, Nachhaltigkeit
und Gesundheit rückt besonders vegane und vegetarische Angebote
ins Scheinwerferlicht.
Unter dem Motto „Fleischlos glücklich“ stellen wir daher ab Seite 12
österreichische und internationale Betriebe vor, die erfolgreich vegane
und vegetarische Konzepte eingeführt haben. Manche wagen erste
Umstellungen, bei anderen finden sich Pflanzliches und Tierisches
gleichrangig auf der Karte, einige verbannen Fleisch schon komplett
aus ihren Töpfen.
Florian Fledersbacher,
Head of Group Marketing
Ohne Tiere ginge es bei der Familie Hagelkruys nicht: Die Imker
haben den Schlossgasthof Rosenburg übernommen und Eurogast
Insights eine Tour gegeben (Seite 36). Bei der Tiroler Früchteküche
werfen wir einen Blick in die Kessel und erfahren, wie vielfältig Obst
verarbeitet werden kann (Seite 42). Der Beitritt der Zeller Gruppe war
noch nicht das Ende des Fortschritts bei Eurogast Österreich: Wir
geben uns ein zeitgemäßes Design in allen Bereichen (Seite 50) und
dürfen die neue Leitung von Eurogast Almauer vorstellen (Seite 54).
Ab Seite 56 wird es sommerlich: Aus Italien bekommen wir Insiderwissen
zum Thema Speiseeis, ab Seite 68 lernen wir, welche Drinks
für heiße Tage im Trend liegen.
Mit diesen und zahlreichen weiteren Geschichten wünschen
wir Ihnen gute Unterhaltung bei der Sommerausgabe von
Eurogast Insights.
WWW.FACEBOOK.COM/EUROGAST EUROGAST.OESTERREICH WWW.EUROGAST.AT
VERANTWORTUNGSVOLLER GENUSS AB 18 JAHREN. WWW.VERANTWORTUNGSVOLL.AT
ERISTOFF AND THE WOLF LOGO ARE TRADEMARKS.
SCAN FOR RECIPES
Impressum Eurogast Insights – Sommer 2022
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Eurogast Österreich, Hauptstraße 150, 6511 Zams, Österreich, +43/5442/90 80 7, zentrale@eurogast.at | Konzept, Layout, Redaktion und Gestaltung: TARGET GROUP
GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Theresa Kirchmair (Ltg.), Daniel Feichtner, Theresa Kleinheinz, Haris Kovacevic, Simon Leitner, Michael Rathmayr, Lisa Schwarzenauer,
Michael Tschakert, Verena Wagner | Grafik: Marco Lösch (Ltg.), Thomas Bucher, Lisa Untermarzoner | Cover: shutterstock.com | Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Michael
Rathmayr | Illustrationen: Monika Cich oń | Druck: Bauer Medien, 1030 Wien
3
Inhalt
68
50 Frisches Auftreten
Das neue Design von Eurogast
Österreich
54 Neue Führung
Eurogast Almauer ist nun Teil
der Landmarkt-Familie
56 Italienisches
Kulturgut
Corrado Giovanardi stellt Eis für
die Eurogast-Eigenmarke her
62 Höchste Transparenz
Schweinefleisch-Produzent
Gourmetfein im Porträt
8 Fusion
Neues aus der Welt
10 Hausmannskost
Neues aus Österreich
36
64 Feuer und Flamme
Reinhard Amon leitet den
Schlachthof von Eurogast
Grissemann
68 Erfrischend anders
Zeitgemäße Sommerdrinks
© Michael Rathmayr, Shutterstock.com, Niederwieser
12 Fleischlos glücklich
Wie vegane und vegetarische
Konzepte gelingen können
36 Neues Leben in alten
Gemäuern
Familie Hagelkruys führt durch
den Schlossgasthof Rosenburg
42 Früchteparadies
Der Tiroler Früchteküche
in die Kessel geschaut
8
Mango Sticky Rice
74 Insights
Neues aus der Welt
von Eurogast
80 Im Bild
Eurogast Interex
82 Anders gekocht
Spargel-Cappellacci
von Roland Rangger
5
Foodtrucks &
Superhelden
Am Ende brauchen auch Spider-
Man, Thor und Freunde was auf die
Rippen. Anfang Mai tagte gleich
neben dem Street Food Festival in
Wiener Neustadt die Wildstyle &
Tattoo Messe – mit von der Partie
war neben zahlreichen Leckerbissen
von Flammlachs bis Churros auch
der Verein Cosplay Entertainment
Austria, der mit seinen Spenden
und heldenhaften Besuchen
schwerkranke Kinder unterstützt.
© Michael Rathmayr
7
FUSION
NEUES AUS DER WELT
THAILAND
Mango Sticky Rice
Ein Trend und seine
Geschichte
SLOWENIEN
Überfliegerin
Ana Roš, Chefköchin im Hiša Franko i m slowenischen
Kobari d, war Ende März Ehrenpräsidentin
des europäischen Bocuse d’Or. Das ist
nach zwei Michelin-Sternen und der Auszeichnung
als beste Küchenchefin weltweit 2017
von „The World’s 50 Best Restaurants“ eine
weitere beeindruckende Auszeichnung für
die slowenische Autodidaktin.
JA PAN
MAROKKO
SCHON IMMER BELIEBT
Bereits vor 100.000 Jahren waren
Oliven ein beliebtes Nahrungsmittel.
Diese Erkenntnis ist einer Studie der
Uni Innsbruck in Zusammenarbeit
mit dem Max-Planc k-Institut für
Chemie, dem Max-Planck-Institut
für Menschheitsgeschichte sowie
der Universität Freiburg zu verdanken.
Untersucht haben die Forscher
dafür Holzkohle und Kernfragmente
aus zwei Höhlen Nordmarokkos.
Milli, eine thailändische Rapperin mit bürgerlichem Namen
Danupha Khanatheerakul, aß beim Coachella-Festival im
April 2022 in den USA eine Schale Mango Sticky Rice auf
der Bühne und löste damit einiges aus: In ihrer Heimat
stieg die Mangonachfrage daraufhin enorm – der Ministerpräsident
Prayut Chan-o-cha überlegt mittlerweile, das
Gericht „Khao Niaow Ma Muang“, wie es dort heißt, als
Unesco-Wel tkulturerbe anzuerkennen.
USA
MAROKKO
ENGLAND
SLOWENIEN
JA PAN
DUBAI – VEREINIGTE
ARABISCHE EMIRATE
FRAUENPOWER
DUBAI
Asiens Beste
ÄTHIOPIEN
Nicht nur falsche Banane
Die Frucht selber ist ungenießbar, aber
die Stängel und Wurzeln sind sehr
stärkehaltig und könnten Enset, die in
Äthiopien beheimatete „falsche Banane“,
zum Essen der Zukunft machen. Der
Grund: Enset wächst das ganze Jahr
über, ist resistent gegen Klimawandel
und enthält viele überlebenswichtige
Nährstoffe. In Äthiopien wird daraus
häufig Brei und Brot hergestellt – und
in Zukunft könnte laut Forschern die
Produktion angekurbelt werden, um
gegen weltweiten Hunger anzukämpfen.
ENGLAND
Wild aus dem Labor
Das Angebot an Alternativen zu herkömmlichem
Fleisch wächst stetig,
blieb bisher in der Regel aber immer
konservativ. Primeval Foods in London
sorgt mit seinem neuesten Angebot
daher für Aufsehen: Löwenburger, Tigersteaks,
Giraffenschinken oder Zebr aöl.
Das englische Food-Tech-Start-up macht
all das möglich, ohne dass dabei Tiere
zu Schaden kommen. Denn die kulinarischen
Kreationen stammen allesamt aus
dem Labor.
© shutterstock.com (4), picturedesk.com (2), Primeval (2), Ennismore, Asia’s Best 50, Suzan Gabrijan
ÄTHIOPIEN
USA
Chefkoch
THAILAND
„Flippy 2“
Nachdem sich „Flippy“ bewährt hat, bekommt „Flippy 2“
bei Columbus White Castle auch eine Chance und darf fortan
Burger, Pommes und Chicken Wings für die Gäste der
ältesten Restaurantkette der USA zubereiten. Immer mehr
Fast-Food-Ketten nutzen Roboter, um Arbeitsabläufe zu
beschleunigen und langfristig Kosten zu sparen.
Bei der renommierten
Preisverleihung „Asia’s
Best Restaurants“ konnte
das Den in Tokio Ende
März den ersten Platz
erobern und Sorn in
Bangkok sowie Floriège,
ebenfalls in Tokio, hinter
sich lassen.
Das Fi’lia ist bereits in
Miami und Nassau mit seiner
„ehrlichen italienischen“
Küche erfolgreich. Am neuen
Standort, dem 70. Stock des
Hotels SLS Duba i, setzte
Chefköchin Sara Aqel, die von
Massimo Bottura ausgebildet
wurde, neue Maßstäbe. Die
25-jährige Aqel ist die erste
Frau in der Region, die ein
Restaurant führt, ihr Team
ist zu 70 Prozent weiblich.
8
9
NEUES AUS ÖSTERREICH
HAUSMANNSKOST
OBERÖSTERREICH
NIEDERÖSTERREICH
STEIERMARK
Asiatisch- amerikanische
Innovation
Den Grazer Gastronom
Thomas Liu können auch
schwierige Zeiten nicht in
Schockstarre versetzen.
Ende April eröffnete er das
LAOZI mit einem neuartigen
amerikanisch-asiatischen
Küchenkonzept. Während
in der Küche Hauben-Sushimeister
ihre Kunst in
spannender Fusionsküche
zur Schau stellen, kann das
LAOZI mit weiteren Innovationen
aufwarten: Einzigartig
sind der Getränkeservice-
Roboter mit Katzenaugen
sowie der überdimensionale
5D-Wandprojektor.
WIEN
Wolfgang Puck am
Flughafen
Wolfgang Puck bereitet seit
Jahrzehnten das Festessen
der Oscar-Verleihung zu. Nun
hat der gebürtige Kärntner ein
Restaurant in der Ankunftshalle
des Wiener Flughafe ns
eröffnet. Neben raffinierten
Speisen aus der offenen
Schauküche bietet das Lokal
eine große Cocktail-Auswahl.
Dabei ist der Anspruch
kein geringer. „Es soll das
beste Flughafen-Restaurant
der Welt werden“, kündigte
Bruder Klaus Puck an.
Japanische Popkultur
in Mariahilf
Aren Sakata und Lisa Stier wollen in Wien japanisch-vegane
Küche etablieren und neben gutem Geschmack auch für Unterhaltung
sorgen. Mit dem Tokyo Boom haben die beiden einen
farbenfrohen Kontrast zur heimischen Gasthauskultur geschaffen.
Sakata und Stier setzen auf schrille Innenarchitektur in bunten
Farben – ganz im Stile der japanisch en Kawaii-Kultur. So soll
Kund:innen die Ausflucht aus dem grauen Alltag gelingen.
TIROL
WIEN
Traditionspflege zum Trinken
Mitte des 18. Jahrhunderts verlieh Kaiserin Maria Theresia den
Bauern in der Wildschönau das Brennrecht. Heute brennen noch
16 Höfe im Tiroler Hochtal den Krautinger-Schnaps. Seit 2005
arbeitet die Gemeinde mit dem Tourismusverband und den ansässigen
Brennern an der Vermarktung der lokalen Rarität. Und
das mit Erfolg: Craft Spirits Berlin verlieh dem Rübenschnaps
aus der Wildschönau den Titel „Best in Tradition 2022“.
10 11
© Valerie Macon, Wildschönau Tourismus, OÖ Tourismus Patrick Langwallner, rollingpin, Heribert Bayer, shutterstock.com, Sloe Pop-upRestaurant, Elias Hartmann, Tokyo Boom (2)
VORARLBERG
Genus smesse
Nirgends in Oberösterreich findet man so viel Kulinarik auf
einmal: Anfang April fand die Genussmesse in Ried statt. Jene
Menschen, die ihr Leben mit allen Sinnen genießen und das Besondere
suchen, luden die Aussteller zu einer Entdeckungsreise
durch alle Geschmacksrichtungen ein. Während Haubenköche
auf der Bühne ihre Kunst zur Schau stellten, hielten Weinbauern
aus Österreich edle Tropfen zur Verkostung bereit.
Lehrmeister des
Genusses
Im Rote Wand Schualhus
in Lech kreiert Max Natmessnig
mit seinem Team
hochelaborierte Menüs
aus vorwiegend regionalen
Produkten. Auch dank des
Küchenchefs hat sich das
Hotel Rote Wand, das das
Restaurant beheimatet,
in der Gourme tszene
einen Namen gemacht.
Der gebürtige Niederösterreicher
bringt mit seinen
harmonischen Speisefolgen
selbst genussverwöhnte
Gaumen zum Staunen.
Darum kürte Falstaff das
Schua lhus zur ersten Genus
sadresse Vorarlbergs.
BURGENLAND
Helfen und
Genießen
Mit dem Charity-Wein
„Die fette Friedenstaube“
will das Weingut
Heribert Bayer aus
Neckenmarkt ein Zeichen
für Frieden und
Zusammenhalt setzen.
Der gesamte Reinerlös
aus dem Verkauf des unfiltrierten
Chardonna ys
von 2019, soll als Spende
der humanitären Hilfe
für Kriegsbetroffene in
und aus der Ukraine
zugutekommen.
Staatstragender Wein
Durch schwindende Anbauflächen fristet
der blaue Portugieser mittlerweile ein
Nischendasein in Österreich. Dabei hat
der „Retzer Rotwein“ eine besondere
Verbindung zur Republik. 1955 beim
Festbankett im Schloss Schönbrunn
wurde er als Staatsvertragswein
serviert. Grund genug für Slow Food
Internationa l, den Wein in seine Arche
des Geschmacks, de n weltweiten
Katalog der schützenswerten
Lebensmittel, aufzunehmen.
TIROL
Ganzheitliche Küche
Das SLOE in Innsbruck bringt mit viel Kreativität
eine bunte Geschmacksvielfalt auf
die Teller. Das Pop-u p-Restaurant mit Platz
für ein knappes Dutzend Gäste verfolgt
einen ganzheitlichen Ansatz: Bi oprodukte,
Regionalität und Saisonalität sind die
Basis der stets wechselnden, fleischlosen
Menüs. Einflüsse aus verschiedenen Regionen
der Welt prägen die vegetarischen
und veganen Speisen und entführen
die Gäste auf eine kulinarische Reise.
8 Beispiele,
FLEISCHLOS
wie Betriebe vegane und vegetarische
Konzepte umsetzen
GLÜCK-
LICH
Naturhotel
aufatmen
Leutasch
Zum Troadkastl
Tauplitz
Adalicious
Innsbruck
Ox & Ehrlich
Lermoos
The Naked
Indigo
Salzburg und Innsbruck
Hiltl
Zürich
dean&david
Europa & Katar
Grön
Helsinki
12
COVERSTORY
#1
Im Hotel aufatmen setzt
man auf ständigen Austausch
zwischen Gästen,
Betreibern und Köchen.
Bedarf entdeckt,
Bedarf gedeckt
Yoga und gesunde Ernährung haben einen
besonderen Stellenwert im Naturhotel
aufatmen. Die fleischlose Küche entstand quasi
aus dem Wunsch der Gäste heraus.
Text: Theresa Kirchmair
Ein Teil der verwendeten
Kräuter stammt aus dem
eigenen Garten.
W
ie so viele Nachfolger standen
Maria und Wolfgang Pfeiffer
vor der Frage, was sie aus der
Pension machen sollten, die
Marias Eltern ihnen 2008
übergaben. Die beiden Yogalehrenden sahen
schließlich, dass sich eine Möglichkeit
ergab, einen gemeinsamen Arbeitsplatz zu
schaffen. Nach zahlreichen Um-, Aus- und
Neubauten ist das Naturhotel aufatmen in
Leutasch heute ein kleines Haus mit hohem
kulinarischem Anspruch.
STETER AUSBAU
Eröffnet wurde das Hotel, das 30 Gästen
Platz bietet, als Bed & Breakfast. „Bei uns
hat eine Gruppe mit 20 Leuten volle Auf-
Wolfgang und Maria Pfeiffer lehren selbst
Yoga und ernähren sich fleischfrei.
© Rainer Hofmann (2), Charly Schwarz, aufatmen (3), charlyschwarzphotos
merksamkeit“, so Pfeiffer über die beschaulichen
Strukturen. Laut ihm erlauben die
Größe des aufatmen und die Erfahrung
des Betreiberpaares eine Anpassung an
szenetypische Gewohnheiten, die große
Hotels in ihren Yoga Retreats schwerer
befriedigen können.
Ab 2015 begannen die Pfeiffers,
die Gäste in den Randzeiten selbst zu bekochen.
Es folgten einzelne kulinarische
Abende während der Saison, die Nachfrage
nach einem ständigen Angebot wuchs.
„Wir haben viele Gasthäuser bei uns im
Ort, aber keines, wo man als Vegetarier
gern eine Woche lang hingeht“, beschreibt
Pfeiffer. Tiroler Hausmannskost passe
nicht recht zu den Bedürfnissen der Gäste
des Hotels aufatmen. Nachdem Maria und
Wolfgang das Projekt den Kindern zuliebe
aufgeschoben hatten, starteten sie vor vier
Jahren mit der Halbpension – rein vegan
und vegetarisch: „Wie wussten, alles andere
wird außen gut befriedigt. Und more of
the same war noch nie unser Ding.“
STARKER START
Die Pfeiffers konnten dank der starken
Vernetzung in der Yogaszene im ersten
Jahr einen Koch nach Leutasch holen, der
zuvor im renommierten Münchner Tian
„Wir kaufen viel bei
kleinen Bauern ein,
so nah und so frisch
wie möglich.“
Wolfgang Pfeiffer
gearbeitet hatte. Bei der Speisenwahl ist
vieles erlaubt, erklärt er: „Die Offenheit, die
wir in unserer Philosophie propagieren,
wollen wir auch in der Küche gewähren.“
Ob französischer, japanischer oder vietnamesischer
Einfluss, alles sei willkommen.
Das zeige sich auch in der Architektur des
Hotels mit offener Schauküche. Zwischen
Köchen und Gästen passiere viel Kommunikation
zum Thema Gesundheit und
Ernährung, so Pfeiffer.
Sowohl Küchenpersonal als
auch die Betreiber sind nahe an den
Gästen – die Pfeiffers sind selbst beim
Frühstück und abends beim Service. Laut
Familie Pfeiffer haben die Köche bei ihnen
recht freie Hand und sollen sich kulinarisch
verwirklichen können.
NEHMEN, WAS DA IST
Dadurch, dass sich die Küche nicht auf
einen bestimmten Stil limitiert, kann das
Konzept leichter umgesetzt werden. „Wir
kaufen viel bei kleinen Bauern ein, so nah
und so frisch wie möglich“, erklärt Pfeiffer.
Spontanität gehört dazu – viel Gemüse
käme „just in time“, manches wird vom
Feld weg verarbeitet, um es vor Überständigkeit
zu bewahren. „Wir versuchen, das
Gemüse in den Vordergrund zu stellen,
nicht die Gewürze“, erzählt der Hotelier.
Convenience gäbe es keine, 95 % der Produkte
seien bio.
14 15
COVERSTORY
#2
Zweigleisig
ans Ziel
Schwesterherzen:
Veronika (links) und Kristina
Grill, samt Speisenangebot
Mit der Zeit gehen, „ein Ort, an dem jeder
etwas zum Essen findet“, wollen die beiden
Schwestern Veronika und Kristina Grill in
ihrem Heurigen Zum Troadkastl sein.
Text: Michael Rathmayr
Das Troadkastl unweit der Tauplitzalmer Talabfahrt
© Michael Rathmayr
An alle Fleischtiger unter den
Stammgästen: Keine Panik, „Krisis Bratlcarpaccio“
und der herzhafte Troadkastl-
Burger bleiben weiterhin im Programm.
Soll heißen, es wird hier seit Kurzem auch,
aber längst nicht nur vegetarisch, vegan,
glutenfrei gekocht. Eine Initiative der
Schwestern Veronika (30 Jahre) und Kristina
Grill (28), die ihre Gastwirtschaft herunten
in Tauplitz und die Almrauschhütte
oben auf der Tauplitzalm gemeinsam mit
Mama Beatrix und Stiefpapa Stefan Mößelberger
führen.
Sie wollten in ihrem Lokal allen
etwas bieten – auch jener wachsenden
Gruppe an Gästen, die aus ethischen Beweggründen
oder im Sinne der Gesundheit
teils oder ganz auf Fleisch verzichten
wollen. Denn in einem Troadkastl (Hochdeutsch):
Getreidekasten, bezeichnet jene
kleinen Holzhütten auf alten Bauernhöfen,
in denen früher das Getreide gelagert
wurde fänden seit jeher gesellige Zusammenkünfte
statt – Speis und Trank für
alle Geschmäcker bilden dafür gewissermaßen
das Fundament.
STEIRISCHE BOWLS
Veronika, im Sommer vorwiegend oben
auf der Alm, hat in Wien Jus studiert, bevor
es sie zurück in die Heimat zog, um im
Familienbetrieb einzusteigen. Vielleicht
kamen daher die ersten Ideen, es im rustikalen
Tauplitzer Bergland mit einem
steirischen Spin auf die allgegenwärtigen
Poke Bowls mit Halloumi, Couscous und
Hummus, zu versuchen.
„In einem Troadkastl
sitzt man gemütlich
zusammen – das war
früher bei uns am Hof
auch schon so.“
Kristina Grill
Die fleischlosen Neuigkeiten machten
sich im vergangenen Sommer bei den
Wanderern schnell beliebt – folgerichtig
Stoffis Hütten
Es wird nicht langweilig
für Veronika und
Kristina Grill, Mutter
Beatrix und Stiefvater
Stefan „Stoffi“ Mößelberger.
Oben auf der
Tauplitzalm gilt es,
die Almrauschhütte
samt Gastwirtschaft
und Übernachtungsmöglichkeit
für bis
zu acht Bergfexe zu
schmeißen.
Unten im Ort warten
Bauernhof, Troadkastl
und „Stoffis Hütten“.
Letztere ein schmuckes
Selbstversorger-
Ferienhütten-Quintett
mit klingenden Namen
von „Hiatamadl“ bis
„Jagabua“, nur wenige
Skischuhschritte von
der Tauplitzalmer Talabfahrt
gelegen.
Weitere Infos:
stoffis-huetten.at
16
17
Mit Ohne Fleisc h:
oben Steirischer
Quinoa-Wrap, unten
Krisis Bratlcarpaccio
KURZURLAUB MIT
To mato
PRONTO
„Die meisten Gäste sind
positiv überrascht vom
neuen Speisenangebot.“
Veronika Grill
Miteinander
Leopold Winkler, genannt
Poidl, betreut
die Partnerschaft
zwischen dem 2017
eröffneten Troadkastl
und Eurogast. Er ist
seit 37 Jahren dabei,
30 davon im Außendienst.
Die Familie kennt
er noch von Stoffis
Eltern, die früher
schon die Hütte
auf der Tauplitzalm
bewirtschaftet
haben. Es soll schon
vorgekommen sein,
dass Veronika und
Kristina bei einzelnen
Bestellungen auf nicht
unwesentliche Details
vergessen haben.
fand das neue Angebot auch den Weg ins
Tal, in die kleine Küche des Troadkastl.
Dort zeigt man nun, dass der Spagat zwischen
Schopfbratl und Quinoa-Wrap nur
scheinbar ein solcher ist. Denn im Grunde
sei in der Küche schon alles vorhanden
gewesen, um auch vegetarisch/vegan zu
kochen. Und die traditionelle steirische
Küche biete viele Ansätze, Kürbiskernöl
und Konsorten auch fleischlos einzusetzen.
Spaß am Experimentieren haben die
beiden Schwestern jedenfalls – wenn es
dabei, wie bei den veganen, glutenfreien
Palatschinke n, auch einmal etwas fuchst,
nimmt man es mit Humor.
Aber langsam spricht sich auch im Ort herum,
dass man im Troadkastl nicht vom
Fleisch allein lebt. Und klar gebe es manche,
die damit nichts anfangen könnten.
Aber immer mehr Stammgäste zeigten
sich offen für Neues, die Nachfrage steige.
In jedem Fall legen Veronika und Kristina
großen Wert darauf, dass ihre Produkt e,
soweit möglic h, aus der Region kommen.
Oft über Eurogast, manchmal direkt von
den Bauern aus der Nachbarschaft. Oder,
wie die Eier, frisch vom eigenen Hof, direkt
in Tauplitz.
Knorr Professional
Tomato Pronto Napoletana
Gewicht: 6 x 2 kg
Knorr Professional
Tomato Pronto Napoletana
Gewicht: 4 x 3 kg
Knorr Professional
Tomato Pronto Napoletana
Gewicht: 3 x 4,15 kg
Im Ernstfall bringt
Winkler die Mangelware
einfach auf dem
Heimweg vorbei – das
Troadkastl liegt praktischerweise
auf seiner
Route, von Liezen
nach Mitterndorf.
LOKALE HELDEN
Bis dato werden die kulinarischen Innovationen
in Tauplitz noch vermehrt von den
Ski- und Wandertouristen angenommen.
© Michael Rathmayr
Sommerideen auf ufs.com
18
COVERSTORY
#3
Wohltuende
Snacks
Unter dem Stichwort „Natural Baking“ vermarktet Adalicious
seine süßen, veganen Snacks. Naschen ohne Kompromiss
lautet die Devise des Innsbrucker Start-ups.
„Lasst uns doch ein Pilotprojekt starten
und einen Onlineshop lancieren, sodass wir
die Endkonsumentinnen und -konsumen ten
direkt erreichen können.“
Lina Graf, Business Development
Geschäftsführerin. Produziert werden die Leckereien
in einem auf tiefgekühlte Backwaren spezialisierten
Betrieb im Tiroler Unterland.
VIELFÄLTIGER KUNDENSTOCK
Im Namen Adalicious haben sich die drei Gründerinnen Aisha
Redpath Treppo, Dagmar Lukas und Annia Rainer-Rochelt verewigt.
„Wenn man ein jüngeres Publikum
ansprechen will, kann man
es sich gar nicht mehr leisten,
kein veganes Angebot zu haben.“
Dagmar Lukas, Geschäftsführerin Adalicious
Text: Theresa Kleinheinz
Goodies, Cakes, Raw Desserts und One-Bites
– die vier Produktsorten des Innsbrucker
Start-ups Adalicious haben angesagte
Namen. Dahinter stecken süße Snacks
und Desserts, mit denen die drei Gründerinnen
Aisha Redpath Treppo, Dagmar
Lukas und Annia Rainer-Rochelt vor vier Jahren eine
Marktlücke schließen wollten. „Wenn man unterwegs
ist und nicht viel Zeit hat, findet man bereits recht
gute Esslösungen. Aber im süßen Bereich haben wir
eine Angebotslücke festgestellt“, begründet Dagmar
Lukas die Entstehungsgeschichte der veganen und
nährstoffreichen Süßigkeiten.
NASCHEN OHNE ZUCKERSCHOCK
Mit möglichst unverarbeiteten Zutaten soll vermieden
werden, was sonst beim Verzehr von süßen Desserts
oder Kuchen passiert: „Wenn man sich etwas Süßes
gönnt, hat man zuerst einen kurzen Energieschub
und dann ein totales Energieloch“, sagt Lukas. In den
zwölf Produkten des biozertifizierten Betriebs wird
deshalb beispielsweise auf Ahorn- oder braunen Reissirup
statt auf raffinierten, weißen Zucker gesetzt. Das
liefere nicht nur Nährstoffe, sondern schone auch den
Blutzuckerspiegel. Riesige Tortenstücke sucht man
vergeblich, denn das Sättigungsgefühl stelle sich
bereits nach einer kleineren Menge ein, betont die
© adalicious
Ursprünglich wollten die Unternehmerinnen mit
Markteintritt im Februar 2020 Hotels, Gastronomie
und Handel erreichen. Denn Dagmar Lukas, die
selbst Gastronomin ist, weiß, wie schwierig es ist,
vegane und nährstoffreiche Desserts in meist ohnehin
unterbesetzten Küchen herzustellen. „Es war mitunter
unsere Gründungsidee, es zu erleichtern, diesen
Schritt zu gehen.“ Doch diesen Markt zu bedienen,
war angesichts der Pandemie schwierig, erinnert sich
Business-Entwicklerin Lina Graf zurück: „Da haben
wir gesagt, lasst uns doch ein Pilotprojekt starten und
einen Onlineshop lancieren, sodass wir die Endkonsumentinnen
und -konsumenten direkt erreichen
können.“ Mittlerweile hat sich die angespannte Situation
erholt, und der Onlineshop besteht neben dem
Fokus auf den B2B-Vertrieb weiterhin.
VERMARKTUNGSFRAGE
Als die drei Gründerinnen 2018 mit der Entwicklung
begannen, war noch nicht klar, dass die Marke vollkommen
vegan werden würde. Zwar waren zehn von
zwölf Produkten ursprünglich ohnehin rein pflanzlich,
doch bald habe man gemerkt, dass es kommunikationstechnisch
leichter sei, völlig auf vegane Zutaten
zu setzen. „So ist es klarer für alle, auch für unsere
Partner und gerade die Gewerbekunden“, sagt Lukas –
und das, obwohl dem dreiköpfigen Gründungsteam
anfangs sogar davon abgeraten wurde. Man würde
manche Stammkunden damit abschrecken, hieß es
beispielsweise von einem Abnehmer. Im Nachhinein
war es aber der richtige Schritt, ist Lukas sicher:
„Aus wirtschaftlicher Sicht kann man es sich heute
als Unternehmen, wenn man ein jüngeres Publikum
ansprechen will, gar nicht mehr leisten, kein veganes
Angebot zu haben.“
Je nach Jahreszeit sind unterschiedliche Snacks beliebt.
Während im Winter mehr Schokoriegel verkauft werden,
sind fruchtige Desserts im Sommer der Renner.
HANDLICH UND HALTBAR
Vertrieben werden die handgefertigten Kuchen und
Riegel in tiefgefrorenem Zustand, weil völlig auf haltbarmachende
Zusatzstoffe verzichtet wird. Für die
Gastronomie habe das positive, praktische Folgen,
so Lukas: „Die Produkte sind vorgeschnitten und
einzeln für das Tagesgeschäft entnehmbar. Damit
vermeidet man Lebensmittelabfälle und erzielt eine
längere Haltbarkeit.“ Eine Herausforderung, die das
Team nach wie vor beschäftigt, ist die Verpackung.
Der Karton sei nicht das Problem, sondern eher, eine
hygienische Alternative zu Plastik für die Innenverpackung
zu finden. Nach langer Tüftelei setzt Adalicious
nun auf recycelbare Folien aus Zuckerrohr.
„Letztendlich ist eine Verpackung aber
immer eine Verpackung und da gibt’s einen CO 2 -Ausstoß“,
ist sich Lukas bewusst. Über die Initiative „Fokus
Zukunft“ werden deshalb alle CO 2 -Emmissionen von
der Druckerpatrone bis zum Auto festgehalten. In
Geld umgerechnet, werden Projekte unterstützt, die
den Ausstoß ausgleichen und Adalicious klimaneutral
machen. Einem Genuss ohne schlechtes Gewissen
steht damit in doppeltem Sinne nichts im Wege.
3 x 4
Insgesamt gibt
es 12 Produkte in
4 Kategorien:
• Kuchen
• Goodies
• Raw Desserts
• One-Bites
20 21
COVERSTORY
#4
Mut zur
Ehrlichkeit
Im Ox & Ehrlich in Lermoos wird großteils
vegane und vegetarische Küche serviert.
Die Gäste sollen ein Gespür dafür bekommen,
was der Verzehr von Fleisch bedeutet.
Text: Theresa Kirchmair
F
ünfzehn Jahre lang waren geschmorte
Kalbswangerln das Leib- und
Paradegericht von Knut Ovenhausen,
Geschäftsführer des Boutique Hotels
Bellevue in Lermoos und Küchenchef des
dazugehörigen À-la-Carte-Restaurants
Ox & Ehrlich. Im Oktober letzten Jahres
bereitete er sie mit gemischten Gefühlen
zum letzten Mal zu: „Ich wusste, dass ich
sie wahrscheinlich nie wieder machen
werde.“ Seine persönliche Reise vom
Chefkoch, der für die beste Qualität auch
Fleisch aus Australien ordert, zum überzeugten
Advokaten für regionale, vegane
Küche prägt den Betrieb.
2017 arbeitete er in einem Chaletdorf, in
dessen Küche er sich mit höchster – und oft
weit gereister – Qualität profilieren wollte.
„Dafür habe ich alles andere vernachlässigt“,
erinnert er sich an eine Zeit, unter der
seine Gesundheit massiv litt.
Der erste Lockdown wurde zu
einem paradoxen Segen für Ovenhausen,
der sich in der Zwangspause kurieren und
rückbesinnen konnte. Eine Dokumentation
über Veganismus im Sport, die ihm sein
veganer Chef empfahl, ließ Ovenhausen
recherchieren: „Ich sog die Informationen
auf wie ein Schwamm.“
Er probierte selbst pflanzliche
Ernährung aus und machte um
der Gesundheit willen eine Ausbildung
zum Ernährungsberater. Den nächsten
Lockdown nutzte er, um vegan kochen
zu lernen – er wollte die gleichen hohen
kulinarischen Ansprüche erfüllen können
wie zuvor mit seinen Kalbswangerln.
irgendwas störte mich. Ich merkte bereits
am ersten Arbeitstag, dass ich ein riesiges
Problem bekommen würde mit meiner
veränderten Einstellung und meinem
Beruf“, beschreibt er das Gefühl, das sich
beim Verarbeiten von Fleisch aufbaute.
Am ersten Öffnungstag, im Mai
2020, tat sich für Ovenhausen eine neue
Chance auf. Die neuen Besitzer des Hotels
Bellevue waren zu Gast im Restaurant,
man kam ins Gespräch. Sie suchten noch
nach einem Geschäftsführer und Koch,
Ovenhausen überzeugte sie mit seiner
veganen Küche.
AUSGEWOGENES ANGEBOT
Mit Gerichten wie Linsensalat mit Ziegenkäse,
gefüllten Melanzane und Bärlauchknödeln
mit veganem Parmesan möchte Ovenhausen
fleischlose Ernährung schmackhaft machen.
„Man muss sich
auch kulinarische
Freiheiten behalten
können.“
Knut Ovenhausen über
importierte Lebensmittel
Knut Ovenhausen, Geschäftsführer des
Boutique Hotels Bellevue in Lermoos
LERNPROZESS
Ovenhausen stammt aus dem Ruhrgebiet,
2011 zog es ihn mit seiner Frau
Yvonne Ovenhausen nach Lermoos. Ab
© Axel Springer
GLÜCKLICHER ZUFALL
Als der Betrieb im Chaletdorf wieder startete,
implementierte Ovenhausen seine
neuen Fähigkeiten auf der Karte. „Aber
Am 17. Dezember 2021 eröffneten Bellevue
und Ox & Ehrlich. Ovenhausen ist
Hoteldirektor, Küchenchef für Fleischloses
sowie Allrounder im Betrieb. Für die angebotenen
Gerichte im Restaurant gibt es
22 23
COVERSTORY
So süß, so gut
WIBERG Süße Saucen
„Wer Fleisch und Fisch
essen mag, der soll dies auch
weiterhin gerne tun.“
Knut Ovenhausen
Vor der konzeptionellen
Neuausrichtung
bot das Hotel klassische
All-inclusive-
V e r p fl e g u n g an.
einen konkreten Schlüssel: 40 Prozent sind
vegan, 20 Prozent sind vegetarisch, 40 Prozent
enthalten Fleisch oder Fisch. Letztere
Gerichte bereitet Ovenhausens Küchenchef
Maik zu, der nur das namensgebende
X. O. Beef verwertet – Fleisch von Kühen,
die zwischen 10 und 18 Jahre alt wurden.
Beim Hotelfrühstück stellt man
eine vegane Ecke mit hausgemachten Aufstrichen
und Porridges bereit, die von den
Kunden gewünschten Milchprodukte und
Wurstwaren sind aus der Region. „Man
muss sich ja auch kulinarische Freiheiten
behalten können“, erklärt der Chef, warum
gelegentlich auch Avocados oder Nüsse
angeboten werden. Fertig- und Ersatzprodukte
nutzt Ovenhausen nur ungern,
wenn, müssen es besondere Dinge wie ein
gut gereifter Cashewkäse sein.
EINE FRAGE
DES RESPEKTS
Für Ovenhausen waren Gesundheit und
Tierwohl die Gründe, sich selbst überwiegend
vegan zu ernähren. Heute ist
ihm der Respekt vor allen Lebensmitteln
ein besonderes Anliegen. Sei es ein Apfel
mit Druckstelle, der nicht einfach in den
Biomüll wandert, oder Tierisches. „Wer
Fleisch und Fisch essen mag, der soll dies
auch weiterhin gerne tun“, sagt er, den
Konsumenten müsse aber bewusst sein,
dass auch für hochwertiges Fleisch ein
Tier getötet wurde. Auf den Teller komme
nur regionales Fleisch – dementsprechend
gibt es Lamm oder Schwein nur selten.
In seinem Hotel und Restaurant würde
niemand belehrt, aber wenn Kunden Fragen
zur Lebensmittelproduktion stellen,
Bellevue und Ox & Ehrlich
eröffneten im Dezember 2021.
bekämen sie eine ehrliche Antwort. Laut
Ovenhausen hinterfragen die Gäste das
große vegane und vegetarische Angebot
durchaus.
ZUKUNFTSTRÄUME
Für Ovenhausen ist der Fokus auf pflanzliche
Gerichte auch ein Alleinstellungsmerkmal.
Fleisch werde überall serviert, aber
ebenbürtige Gerichte auf Pflanzenbasis
seien eine Spezialität des Ox & Ehrlich. Viele
der Gäste seien bereits mit Veganismus
oder Vegetarismus vertraut oder merkten
kaum, dass sie in erster Linie fleischlos essen
würden, erklärt er. Noch bedingt aber
die Nachfrage das Vorhandensein von Tierischem
auf der Karte, Ovenhausen hofft
jedoch, dass er mit seinen veganen und vegetarischen
Gerichten und durch ein Umdenken
bei den Gästen in Zukunft Fleisch,
Fisch und tierische Produkte immer weiter
reduzieren kann.
© Axel Springer
Sweet & Spicy
bester Kakao mit bezauberndem Kardamom
Sweet & Salty
süßer Karamell mit dezenter Ursalznote
Sweet & Fruity
natürliche Erdbeere mit erfrischender Limette
24
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MEHR GESCHMACK. MEHR GENUSS.
COVERSTORY
VEGETARISMUS
#5
MIT LEICHTIGKEIT
Im The Naked Indigo sollen Niko Raschhofers Gäste
kein Gefühl des Verzichts haben, wenn sie fleischloses
Fast Food in lässigem Ambiente konsumieren.
Im Naked Indigo
ist auch beim
Design Coolness
das Gebot
der Stunde.
Text: Theresa Kirchmair
Treu dem Namen der Lokale
sind die Gerichte sozusagen nackt,
also frei von Zusatzstoffen.
Sonnenhungrige flanieren,
Touristen schießen Selfies,
Gäste der Gastronomie lehnen
sich entspannt in ihren Stühlen
zurück: Der Innsbrucker
Marktplatz zieht Menschen
mit verschiedenen Motiven an. Für die
Verköstigung sorgen zwei Spielarten der
Soulkitchen. Im Glorious Butcher – The
Little Bastard setzt man ganz auf Burger,
im The Naked Indigo nebenan wird dagegen
nur Fleischloses serviert. „Wir als Gastronomen
sind dazu da, die Bedürfnisse
unserer Kunden zu befriedigen und auf sie
einzugehen“, erklärt Niko Raschhofer, Geschäftsführer
des Naked Indigo, wie diese
beiden sehr unterschiedlichen Konzepte
nebeneinander existieren können. Alle
Gäste sollen die Möglichkeit haben, ohne
ein Gefühl des Verzichts vegetarisch zu
essen und sich dabei wohlzufühlen.
OFFENE NISCHE
Wie gut pflanzliche Gerichte funktionieren
können und wo Österreich Nachholbedarf
hat, lernte Raschhofer auf seinen Reisen.
In Indien etwa merkte er kaum, dass er
kein Fleisch aß, erzählt er. Auch zurück
in der Heimat wollte er seinen Fleischkonsum
weiter reduzieren und bewusster
gestalten, was ihm ob der überschaubaren
Niko Raschhofer (re.) wurde quasi
in die Gastronomie hineingeboren
und möchte mit Geschmack überzeugen,
statt zu missionieren.
Auswahl nicht leichtfiel. „Die vegetarische
Alternative war immer so nebenher. Das
hat mich genervt“, erinnert er sich. Damit
hatte er seine Nische für die geplante
Selbstständigkeit gefunden.
Er entlieh das Funktionsprinzip
von my Indigo, das ebenfalls zum Familienunternehmen
gehört – man müsse die
Welt ja nicht neu erfinden –, und zog es
rein mit fleischfreien Speisen auf. Im Dezember
2020 eröffnete The Naked Indigo in
Salzburg den ersten Standort, im Februar
2022 folgte die Filiale in Innsbruck. Das
Ziel: „Gesundes, vegetarisch-veganes Fast
Food und das Ganze in sexy.“
BUNTE MISCHUNG
Ähnlich wie bei my Indigo werden Heißgerichte,
Bowls, Salate und Suppen angeboten,
Frühstück in Form von Porridges
© Niko Raschhofer
„Wir als Gastronomen
sind dazu da, die Bedürfnisse
unserer Kunden
zu befriedigen und
auf sie einzugehen.“
Niko Raschhofer
ist ebenfalls dabei. Die Gäste können ihr
Gericht auch adaptieren oder selbst zusammenstellen.
Zielgruppe sind nicht
zwingend fleischlos lebende Menschen,
sondern jene, die gern weniger tierische
Produkte essen möchten: „Ich würde es
cool finden, wenn die Leute reinkommen
und merken, es geht auch ohne Fleisch.“
Die Gerichte sollen laut Raschhofer
mit sattem Geschmack für sich stehen
können, ob mit oder ohne Verwendung der
angebotenen Fleischersatzprodukte. Man
wolle den Leuten zeigen, dass vegetarisch
nicht gleichzusetzen sei mit kaltem und
unromantischem Essen. Ansprechende
Kombinationen zu finden, ist bei Naked
Indigo nicht nur ein geschmackliches Ziel,
denn man möchte die Gerichte auch farblich
zum Hingucker machen.
STETER WANDEL
„Wir wollen den Österreichern auch zeigen,
was es für geiles Zeug bei uns gibt“, so
Raschhofer über das im Zentrum stehende
regionale Gemüse, das ohne Geschmacksverstärker
überzeugen soll. Produkte aus
Österreich, möglichst viel Bio und Verzicht
auf Plastik sowie Zusatzstoffe sind essenzieller
Teil des Naked-Indigo-Konzepts.
Corona habe die Eröffnungen gebremst,
dem Team insgesamt aber in die Hände gespielt,
so der Geschäftsführer: „Ich glaube,
dass gerade in dieser Zeit das Bewusstsein
für Regionalität, Qualität und Umwelt brutal
gestärkt worden ist.“
In der Gastronomie tue sich
sehr viel, besonders bei den Fleischersatzprodukten.
Laut Raschhofer müsse man
immer am Ball bleiben, auf den Messen
würden ständig neue Ideen präsentiert:
„Das macht es spannend, live dabei zu
sein, während es abgeht in der Branche.“
Die Gäste können
selbst entscheiden,
wie sich ihr Gericht
zusammensetzt.
26 27
COVERSTORY
#6
Der Zeit
voraus
Das Hiltl in Zürich gilt als ältestes
vegetarisches Restaurant der Welt.
Einst von der einheimischen Bevölkerung
als „Wurzelbunker“ verspottet, ist
der Familien betrieb heute ein Gourmetrestaurant
mit hohem Anspruch.
Vegetarische
Metzgerei
2013 nahm neben
dem heutigen Haus
Hiltl die Hiltl Vegimetzg,
die erste vegetarische
Metzgerei der
Schweiz, ihren Betrieb
auf. Angeboten
werden dort unter anderem
hausgemachte
Fleischalternativen
sowie vegetarische
und vegane Feinkost.
Text: Simon Leitner
Bunte Palette: An den Buffets des Hiltl finden
sich knapp 100 verschiedene internationale
Spezialitäten – allesamt vegetarisch oder vegan.
Rekordhalter
1998 wurde das Hiltl
als ältestes vegetarisches
Restaurant
Europas ins Guinness
Book of World Records
aufgenommen,
2012 folgte die
Auszeichnung zum ältesten
vegetarischen
Restaurant der Welt.
Die Geschichte des heutigen Hiltl beginnt
vor über 120 Jahren in Zürich. Dort wurde
1898 das sogenannte „Vegetarierheim
und Abstinenz-Café“ eröffnet, das sich,
gemäß seines Namens, auf fleischlose Küche spezialisiert
hat. Anfangs war der Lokalität kein allzu
großer Erfolg beschieden, was wohl zu einem nicht
unerheblichen Teil mit den zahlreichen Vorurteilen
zu tun hatte, die Vegetarier damals anhafteten: Diese
waren nämlich vielerorts als „Grasfresser“ verschrien,
die sich eine ordentliche Mahlzeit mit Fleisch einfach
nicht leisten könnten. Und so wundert es nicht, dass
auch so manche Gäste des Vegetarierheims dieses
vornehmlich durch dessen Hintertür betreten haben
sollen. Das Etablissement dürfte schlichtweg seiner
Zeit um einiges voraus gewesen sein.
GRUNDSTEINLEGUNG
Zur Kundschaft des Vegetarierheims zählte jedoch
auch der gebürtige Deutsche Ambrosius Hiltl, der
sich 1897 in Zürich niedergelassen hat und seit 1901
auf Anraten seines Arztes, der bei ihm Gelenkrheuma
diagnostiziert hatte, auf Fleisch in seiner Ernährung
verzichtete. Er zeigte sich – nicht nur aus gesundheitlichen
Gründen – angetan von der vegetarischen Küche,
sodass er 1903 den Posten als Geschäftsführer des
Vegetarierheims und dieses ein Jahr später schließlich
ganz übernahm. Damit legte er den Grundstein für
den Schweizer Familienbetrieb, der heute in vierter
Generation von den Hiltls geleitet wird.
IM WANDEL
Im Laufe seiner langjährigen Geschichte hat das
einstmalige Vegetarierheim, das in seinen Anfängen
von den Einheimischen als „Wurzelbunker“ verspottet
wurde, einige Entwicklungen durchgemacht: Es
wurde mehrmals umgebaut, renoviert und erweitert,
sodass sich heute nicht nur ein Gourmetrestaurant,
sondern unter anderem auch ein Café, eine Bar-
Lounge, Seminarräume sowie ein „Kompetenzzentrum
für gesunden Genuss“ unter dem Dach des „Haus
Hiltl“ finden. Zudem gibt es abseits des Stammhauses,
© Hiltl
in verschiedenen Locations in Zürich, einige „Zweigstellen“,
wo die hausgemachten Speisen des Hiltl verköstigt
werden können.
Zwei Dinge haben sich in all der Zeit jedoch
nicht geändert: Der Betrieb befindet sich immer noch
in den Händen der Familie Hiltl, und die Küche kommt
weiterhin ganz ohne Fleisch aus. An den Buffets werden
rund 100 verschiedene vegetarische und vegane
Spezialitäten aus aller Welt angeboten, und auch im
À-la-carte-Restaurant stehen unterschiedliche fleischlose
Gerichte auf der Speisekarte. Die Palette reicht
von einfachen Gemüsetellern über verschiedene Pasta
bis hin zu asiatischen, insbesondere indischen Speisen
wie Palak Paneer oder diverse Currys.
EXOTISCHE EINFLÜSSE
Dieser Fokus auf indische Kost gründet übrigens in
der Geschichte des Restaurants und geht bis in die
1950er-Jahre zurück. Damals weilte Margrith Hiltl,
die Großmutter des heutigen Geschäftsführers Rolf,
im Rahmen des Weltvegetarierkongresses als offizielle
Schweizer Delegierte in Delhi, wo sie einen Einblick
in die lokale Küche erhielt und sich mit indischen Rezepten
vertraut machte. Diese kochte sie dann auch
in ihrem Züricher Restaurant, wobei das Küchenpersonal
zu Beginn nicht eben begeistert von der Idee
gewesen sein und sich sogar geweigert haben soll, die
exotischen Mahlzeiten zuzubereiten. Doch Margrith
Hiltl ließ sich nicht beirren und etablierte die indischen
Speisen schließlich in ihrem Haus, wo sie bis
heute einen wichtigen Stellenwert einnehmen – und
als ein weiteres Beispiel dafür dienen, dass sich gute
Küche ebenso wie gute Ideen am Ende doch immer
irgendwie durchsetzen.
Timeline
• 1898: Eröffnung
„Vegetarierheim
und Abstinenz-
Café“ in Zürich
• 1904: Übernahme
des Betriebs durch
Ambrosius Hiltl
• 1925: Erstmalige
Neugestaltung
des Lokals
• 1931: Erweiterung
des Restaurants um
den ersten Stock
• 1973: Neueröffnung
als „Hiltl Vegi“
• 1998: Übernahme
des Betriebs
durch Rolf Hiltl,
den aktuellen
Geschäftsführer
28 29
COVERSTORY
Fast Food
für die Zukunf t
#7
Soziales
Engagement
dean&david unterstützt
unter anderem
den WWF, Klasse2000,
SOS Kinderdorf,
Bean United, die
Initiative Tierwohl und
die Europäische Masthuhn-Initiative.
Mit dem Claim „Change for better“ positioniert
sich das Münchner Franchis eunternehmen
dean&david bewusst als gesunde und nachhaltige
Alternative zu gängigen Fast-Food-Konzepten.
Der Fokus liegt auf vegetarischen und veganen
Gerichten, auf Fleisch und Fisch wird aber nicht
komplett verzichtet.
Text: Lisa Schwarzenauer
Die Speisen und Smoothies von
dean&david gibt es in 150 Stores.
Über den
Wolken
Seit Mai 2021 bietet
die Fluglinie Lufthansa
auf Kurz- und
Mittelstreckenflügen
frische Bowls, Wraps,
Salate, Sandwiches,
Desserts und Säfte
von dean&david an.
© dean&david
Zahlen &
Fakten
• 150 Stores
• 70 Städte in
6 Ländern
• 2.000 Mitarbeiter
:innen
Freundlich zum Planeten: Auf der Speisekarte
stehen zahlreiche vegane Bowls, Salate, Curries
und Sandwiches.
Das von David Baumgartner 2007 in München
gegründete Gastr ounternehmen dean&david
hat sich von Anfang an das Ziel gesetzt,
neue Maßstäbe im Bereich Fast Food zu setzen:
Ja, es soll schnell gehen – aber gleichzeitig
frisch, gesund und natürlich sein. Die Inspiration
dazu holte sich Baumgartner nach dem Studienabschluss
auf einer sechsmonatigen Weltreise, während
der besonders Salad-Bars und Smoothie-Stores
in internationalen Metropolen sowie Garküchen in
Südostasien einen bleibenden Eindruck hinterließen.
VOM START-UP ZUM
INTERNATIONALEN PLAYER
Auf diesen Reiseerfahrungen und der Idee, Fast Food
neu zu denken, wurde dean&david zuerst als kleine
Frischemanufaktur im Münchner Universitätsviertel
aufgebaut. Mittlerweile zählt das Unternehmen mehr
als 150 Stores in Deutschland, Österreich, Luxemburg,
Frankreich, Katar und der Schweiz und hat das
Angebot um einen Catering- und einen Lieferservice
erweitert.
Bedient werden alle Ernährungsweisen:
Neben einer großen Auswahl an vegetarischen und
veganen Gerichten finden sich auch Fleisch und Fisch
aus artgerechter Haltung sowie gluten- und laktose-
freie Alternativen auf dem Menü. Ergänzt wird das
Sortiment durch frisch gepresste Säfte, Smoothies,
Ingwer Shots und ein Café-Menü.
NACHHALTIGKEITSKONZEPT
Der Fokus auf vegetarischen und veganen Speisen ist
Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens:
Essen soll nicht nur schmecken, sondern auch guttun –
dem Körper und der Umwelt. Dazu gehört unter anderem,
dass Salate und Bowls in Mehrwegboxen gekauft
werden können, alle Getränke zum Mitnehmen in
100 Prozent kompostierbaren Bechern serviert werden
und es kein Plasti kbesteck für das Take- away-Angebot
gibt, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu reduzieren.
Geliefert wird per Rad oder E-Auto, die Berufsbekleidung
der Mitarbeiter:innen wird nach und nach
auf recycelte Materialien umgestellt. Im Zuge der Vier
Pfoten Atlas Challenge sollen außerdem Fleisch – angeboten
werden aktuell Rind und Huhn aus deutscher
Produktion – und Fisch weiter reduziert werden.
Essen soll nicht nur
schmecken, sondern
auch guttun – dem Körper
und der Umwelt.
30 31
COVERSTORY
#8
Finnisches Grün
Das Grön ist auf Nachhaltigkeit fokussiert – für Veganer
ebenso wie für Fleischesser. In dem zweimal zum besten
Restaurant Helsinkis gekürten Betrieb kommen beinahe
ausschließlich Zutaten aus Skandinavien in den Topf und
auf den Tisch.
Text: Daniel Feichtner
Beste Zutaten, dann, wenn sie verfügbar
sind: Das Team des Grön verwendet nur,
was gerade frisch geerntet werden kann
– oder selbst haltbar gemacht wurde.
„Für uns ist Nachhaltigkeit mehr als ein
grüner Trend. Sie war von Anfang an
fundamentaler Teil unserer Unternehmenswerte
und -strategien“, schreibt Toni
Kostian auf der Website des Grön. Und
das ist nicht nur ein in Stein gemeißeltes
Statement, sondern auch ein dynamischer
Prozess. Zulieferer müssen nicht nur an-
Mit gerade mal 24 Sitzplätzen
ist das Grön in Helsinki
schnell ausgebucht. Ohne
Sitzplatzreservierung bekommt
man hier kaum einen
Tisch. Das ist auch kein Wunder. Denn das
2016 von Toni Kostian und Laurie Kähkönen
gegründete Restaurant wurde nicht
nur mehrfach zum besten der ganzen
Stadt gekürt. Seit 2018 darf es sich auch mit
einem Michelin-Stern schmücken. Abendgarderobe
braucht es hier dennoch nicht
– im Gegenteil. Kostian legt Wert darauf,
Gästen eine entspannte, gemütliche Atmosphäre
zu bieten. Und so zieren anstatt
Designerkunst Regale mit eingemachten
Lebensmitteln die Wände, und gekocht
wird nicht abseits, sondern inmitten des
Restaurants.
DIREKT VOM HERD
Zubereitet werden in dieser offenen Küche
Gerichte nur aus besten Zutaten, die Chefkoch
Kostian zufolge „fokussiert, pflanzenbasiert
und inspirierend“ sind – wobei
neben einem veganen Menü jeweils auch
© Tuukka KoskI /Koskisyväri, Grön (4)
Klein, aber oho: Mit seinen 24 Plätzen
bietet das Grön gemütliche Atmosphäre.
eines mit Fleisch angeboten wird. Beide
servieren die Köche jeweils selbst und erklären,
was sich hinter den Kompositionen
verbirgt. Dabei gilt, egal für welche Option
man sich entscheidet, dass beinahe nur mit
Zutaten aus Skandinavien gekocht wird –
wobei das „beinahe“ auch nur nötig ist, weil
Salz importiert werden muss.
IMMER RAUM NACH OBEN
hand von Besuchen des Restaurantteams
oder zumindest anhand von Bildern ihre
nachhaltige Produktion unter Beweis
stellen. Zusätzlich sind sie auch jederzeit
dazu eingeladen, an Meetings im Grön
teilzunehmen, um ihr Know-how und ihre
Erfahrung einzubringen.
SELBSTVERSORGER
Zudem arbeiten Kostian und seine Mitstreiter
stetig daran, auch im eigenen Garten
Kräuter, Gemüse und Früchte zu züchten,
auf die sie in ihrer Küche zurückgreifen.
Weil eben nur skandinavische Zutaten verwendet
werden, finden sich auch weder die
sonst gerade in der veganen Küche weitverbreiteten
Produkte aus Soja noch aus Reis
oder Kokos in den Speisen. Stattdessen
32 33
COVERSTORY
„Für uns ist
Nachhaltigkeit mehr
als ein grüner Trend .
Sie war von Anfang
an fundamentaler
Teil unserer
Unternehmenswerte
und -strategien.“
Toni Kostian
behelfen sich Kostian und sein Team vor
allem mit Hafer – natürlich aus Finnland.
INNOVATIONSGEIST
Zudem wird im Grön auch getüftelt – unter
anderem mit Bakterien und Schimmelpilzen,
mit denen Kostian hofft, die veganen
Zutaten in einem ähnlichen Reifeprozess
wie bei Milch zu Käse zu verarbeiten.
Erste Früchte trägt die Arbeit bereits: 2019
ist es ihnen gelungen, auf diese Weise
veganen Brie herzustellen und 2020 mithilfe
von Koji-Schimmelpilzen, die in der
japanischen Küche viel eingesetzt werden,
Wurzelgemüse die Konsistenz und den Geschmack
von Trockenfleisch zu verleihe n.
MIT DEN JAHRESZEITEN
Neben der Geografie bestimmt auch der
Kalender, was gekocht wird. Das geht so
weit, dass Ebereschen-Sprossen nur an
einem Tag des Jahres im Menü zu finden
sind. Doch auch weniger exklusive Zutaten
werden nur zubereitet, wenn sie entweder
gerade geerntet werden können oder nachdem
sie auf verschiedenste Weisen haltbar
34
gemacht worden sind. Denn die Einmachgläser,
die die Wände im Grön zieren, sind
alles andere als reine Dekoration: Das
ganze Jahr über wird dort eingekocht, eingemacht,
fermentiert und mehr, um auch
während der langen finnischen Winter interessante
und nachhaltige Zutaten bester
Qualität zur Verfügung zu habe n.
Chefkoch Toni Kostian hat
das Grön 2016 gegründet.
Ausgezeichnet
Gründer und Chefkoch
Toni Kostian wurde
2016 zum besten
Koch Finnlands gekürt.
Und auch die
Auszeichnungen
seines Restaurants
können sich sehen
lassen. Grön erhielt
die Auszeichnung
„Bestes Restaurant
des Jahres“ von der
finnischen Gastronomie
Gesellschaf t,
wurde 2018 und
2019 von Optio
Magazine zur #1 der
50 besten finnischen
Restaurants gewählt ,
im Februar 2018 wurde
ihm ein Michelin
Stern verliehen.
2019 war Grön laut
The True Foodies
Restaurant Awards
das beste Bistro –
weltweit.
© Tuukka KoskI /Koskisyväri, Grön
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ROSENBURG
Märchenhafte
Vielfalt
Verena und Thomas Hagelkruys
führen auf Schloss Rosenburg
im Waldviertel eine gastronomische
Wundertüte, die in Sachen
Bandbreite und Programmdichte
kaum zu übertreffen ist.
Text: Michael Rathmayr
© Michael Rathmayr
36
37
ROSENBURG
„Ohne unser extrem
gut aufgestelltes
Team wäre das alles
undenkbar.“
Verena Hagelkruys
Im gastronomischen Sinne scheint
es sie doch zu geben, die eierlegende
Wollmilchsau. Sie stammt paradoxerweise
von der Honigbiene ab. Aber von
vorne: Am zauberhaft schönen Renaissanceschloss
Rosenburg im Kamptal hält das Ehepaar
Verena und Thomas Hagelkruys die gastronomischen
Fäden in der Hand: großzügiger Schlossgasthof mit
gehobener Wirtshausküche, Viersternehotel mit zwölf
Zimmern, Taverne samt Greisslerei. Dazu ein knallbuntes
Programm von Rittermahl und Mörderdinner,
Hochzeiten, Musikshows (Peter Alexander bis ABBA),
Fine Dining, Imbissverpflegung der zahlreichen Ausflugsgäste,
bis zum Catering zur Sommernachtskomödie,
die bei 22 Aufführungen allein bis zu 15.000
Besucher ans Schloss bringt. Und bei alledem sind
die Hagelkruyses doch eigentlich Imker. Oder, halt:
Bevor sie die Imkerei von Verena Hagelkruys’ Eltern
übernahmen, standen die beiden in Diensten von
IBM. Nicht unwesentlich, denn ebendies macht sie
vielleicht mehr zu Projektmanagern als zu klassischen
Wirten – kein Nachteil, angesichts der Dichte
und Vielfalt an gastronomischen Anlässen.
KOCHLÖFFELFECHTEN
& IMKERLEHRGANG
Rund um die Rosenburg verstecken sich rund
200 Bienenvölker der Familienimkerei Honig&Co,
mit ihrem Honigstand waren die Hagelkruys schon
seit Langem rund 70, 80 Tage im Jahr am Schloss
präsent. Honig, Metwein und Konsorten kamen bei
Hoher Einsatz auf
großer Bühne:
Bequeme Schuhe
und ein starkes Team
machen es möglich.
© Michael Rathmayr, Simone Gatterwe
Schloss Rosenburg
Das Schloss im Kamptal
ging aus einer 1175 erstmals
urkundlich erwähnten mittelalterlichen
Wehrburg hervor,
die im 16. Jahrhundert zu
einem Renaissanceschloss
umgestaltet wurde.
Seit 1681 ist die Rosenburg
in Besitz der aus Altkastilien
stammenden Familie Hoyos,
Hausherr ist heute Markus
Hoyos. Mit Führungen durch
Museum, Prunkräume und
Gartenanlagen, Sonderausstellungen,
Greifvogelschau
und Freilichtbühne zieht
Schloss Rosenburg bei rund
150 Öffnungstagen jährlich
zwischen 60.000 und
100.000 Besucher an.
38
39
ROSENBURG XXXX
Imkerei
Honig&Co, die Familienimkerei
der Hagelkruys, liegt in
Fahndorf, knapp 40 Kilometer
südöstlich von Rosenburg.
Der Bestand zählt rund 1.000
Bienenvölker und mehr als
12 Millionen Bienen. Honig,
Met, Propolis, Pflegeprodukte
und vieles mehr werden
auf Märkten, in zwei kleinen
Läden in Wien, online und am
Schloss Rosenburg großteils
direkt vermarktet.
Teamgeist
am Eingang zum
Schlossgasthof
„Wir verheizen hier
niemanden – im Zweifel
haben wir lieber zu viel
als zu wenig Personal
am Start.“
Thomas Hagelkruys
Mittendrin der Gastgarten der Taverne
auf Schloss Rosenburg
„Machen, nicht
Anstehenlassen, ist bei
uns die Devise.“
Max Wachter, Küchenchef
den Schlossgästen stets sehr gut an. Als Hausherr
Markus Hoyos sie bat, die Schlosstaverne zu übernehmen,
zögerten die beiden nicht lange. Schnell
war auch das „Rosenburger Rittermahl“ geboren, ein
im Gewölbesaal thematisch einwandfrei platzierter
kulinarischer Abend samt Kochlöffel-Fechtszene und
Bauchtanz, mit den Hagelkruys und ihrem Team in
den Hauptrollen. Kredenzt wird deftige Wirtshausküche,
dazu Metwein, Honigbier und -schnaps aus der
Imkerei. Die Unternehmung Burgtaverne lief richtig
gut an, auch Eurogast Kiennast war als Partner von
Anfang an mit im Boot. Wenig später kam Familie
Hoyos wieder auf Verena und Thomas Hagelkruys zu,
ob sie bereit wären, auch den Schlossgasthof und das
Hotel zu übernehmen. Nach kleiner Bedenkzeit haben
sie zugestimmt, der Rest ist gewissermaßen Schloss-
© Michael Rathmayr, Simone Gatterwe
geschichte. „Umtriebig und lustig muss es bei uns sein,
wir brauchen das“, sagt Verena Hagelkruys. Allzu groß
erscheint die Gefahr, im Leerlauf zu landen, tatsächlich
nicht. Denn nebenbei dient der Schlossgasthof
auch noch als Standort der landeseigenen Imkerausbildung,
von Hobby bis Vollerwerb. Fürs kommende
Jahr ist außerdem die Umsetzung einer Schauimkerei
geplant, einer bunten, sensorischen Erlebniswelt samt
Schauhütten und Wachskerzendrehen.
MANAGEMENT & TEAMGEIST
Möglich sind solch ein umfangreicher Auftritt und das
Bespielen einer derart großen Bühne nur, wenn der
Einsatz hoch ist, die Schuhe bequem und die Aufgaben
klar verteilt sind. „Ohne unser extrem gut aufgestelltes
Team wäre das alles undenkbar“, ist sich Verena
Hagelkruys sicher. Die Taverne (und den Bauchtanz
beim Rittermahl, zu dem alle im Team, die sich versuchen
wollen, eingeladen sind) leitet Aycan Karpak,
die ursprünglich über die Imkerei ins Unternehmen
kam. Tausendsassa Michael Pamperl leitet Service
und Events im Schlossgasthof. Und Max Wachter, der
über die Wiener Haubengastronomie (Vikerls Lokal)
und das Vinarium in Göttlesbrunn an die Rosenburg
kam, kümmert sich als Küchenchef um die frische,
regionalem Ursprung verpflichtete Verpflegung von
manchmal 2.000 bis 3.000 Schlossbesuchern – oder
aber beim Fine Dining um nur eine Handvoll Restaurantgäste.
Gemeinsam mit dem Ehepaar Hagelkruys
bilden die drei die Managementebene. „Machen, nicht
Anstehenlassen“ laute dabei die Maxime, so Wachter.
Ein guter Umgang mit den Mitarbeitern sei
absolut unerlässlich, sagt Thomas Hagelkruys. Man
habe im Betrieb keine Saisonarbeitskräfte und keine
Teilarbeitszeiten. Entsprechend gebe es auch nie Probleme,
gutes Personal zu finden. „Wir verheizen hier
niemanden – im Zweifel haben wir lieber zu viel als
zu wenig Personal am Start.“ Neben den 25 Leuten
im ständigen Team, werden an der Rosenburg auch
Praktikanten ausgebildet, zwölf waren es allein 2021,
Tendenz steigend. Dazu kommt ein zehnköpfiges
„S.W.A.T.-Team“ (© Verena Hagelkruys) aus Freunden
und alten Bekannten, das immer einspringt und
„raushaut“, wenn es darauf ankommt. Und das tut es
auf Schloss Rosenburg sehr regelmäßig. So ist das mit
der eierlegenden Wollmilchsau.
40
41
PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE
„Wir sind ein kleiner Produzent,
eigentlich mehr Manufaktur als
Industrie. Dadurch können wir
sehr schnell auf Kundenwünsche
eingehen.“
Michaela Hysek-Unterweger,
Geschäftsführerin Tiroler Früchteküche
FRÜCHTE-
PARADIES
Zur Person
Michaela Hysek-Unterweger
ist seit 2010 im
Unternehmen und führt
die Tiroler Früchteküche
in dritter Generation.
Seit einem Jahr ist sie
alleinige Eigentümerin
des 1931 gegründeten
Traditionsunternehmens.
Preiselbeermarmelade war das erste
Produkt der Tiroler Früchteküche und ist
bis heute ein wichtiger Bestandteil des
Sortiment s.
© Franz Oss
Die Tiroler Früchteküche verarbeitet seit mehr
als 90 Jahren regionale Obstsorten zu Marmeladen,
Sirupen, Gelees und mehr. Beliefert
werden Groß- und Supermärkte, aber auch
Bäckereien und Konditoreien – deren Wünsche
und Ansprüche mit individuellen Rezepturen
erfüllt werden.
Text: Lisa Schwarzenauer
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PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE
Marmelade vs.
K o n fi t ü r e
Meist werden die beiden
Bezeichnungen synonym
verwendet, aber
streng genommen muss
man auch im deutschsprachigen
Raum zwischen
Marmeladen und
Konfitüren unterscheiden:
Laut EU-Richtlinie
dürfen nur Erzeugnisse
aus Zitrusfrüchten als
Marmelade bezeichnet
werden, Erzeugnisse
aus allen anderen
Früchten sind – abhängig
vom Zucker- und
Fruchtgehalt – K o n fi -
türen oder Fruchtaufstriche.
Angefangen hat alles mit Preiselbeeren:
„Die Tiroler Früchteküche
wurde eher zufällig gegründet,
weil Leute aus der Umgebung Preiselbeeren
vorbeigebracht haben“, erzählt Michaela
Hysek-Unterweger, die das Osttiroler Familienunternehmen
in dritter Generation führt. Um die große
Menge an Früchte haltbar zu machen, haben ihr Urgroßvater
– der eine Latschenölbrennerei führte – und
ihr Großvater – ein gelernter Konservenmacher – mit
der Produktion von Preiselbeermarmelade begonnen.
Kurz darauf folgte eine Anfrage für eine Mehrfruchtmarmelade,
der Rest ist (Firmen-)Geschichte.
Heute produziert die Tiroler Früchteküche
an zwei Standorten alles, was aus Obst hergestellt werden
kann: Neben Marmeladen, Gelees, Röstern und
Sirupen beispielsweise auch Mostarda-Variationen,
die perfekt mit Käse harmonieren, und traditionelle
Produkte wie Rumtopf und Hollersulze. „Wir haben
zusammen mit Köchen auch eine Linie mit ätherischen
Ölen entwickelt, weil die mit der Frage auf
uns zugekommen sind, wie sie diesen Zirben- oder
Latschengeschmack in ihre Gerichte bekommen können“,
erzählt die Geschäftsführerin. „Da haben wir ein
bisschen herumexperimentiert und eine Fruchtöllinie
entwickelt, die zum Beispiel zum Marinieren von
Käse und Fleisch verwendet werden kann.“
MARMELADE NACH WUNSCH
Diese Bereitschaft, zu experimentieren und auf Kundenwünsche
einzugehen, unterscheide die Tiroler
Früchteküche auch von anderen Unternehmen mit
einem ähnlichen Produktsortiment, sagt Hysek-Unterweger.
„Wir sind ein kleiner Produzent, eigentlich
mehr Manufaktur als Industrie. Dadurch können wir
sehr schnell auf Kundenwünsche eingehen und sind
dann auch sehr schnell in der Entwicklung“, erklärt
sie. Ab einer Bestellmenge von 600 Kilogramm – so
viel fassen die kleinsten Produktionskessel – können
Kundenwünsche für individuelle Rezepturen berücksichtigt
werde n.
Die Zutaten für die Marmeladen bleiben
dabei aber immer die gleichen: Obst, Zucker, Zitronensäure
oder Zitronensaftkonzentrat und Pektin,
© Franz Oss, shutterstock.com
bei Plastikgebinden kommt noch ein Konservierungsmittel
dazu. „Die Marmelade wird bei uns gleich
produziert wie in einem privaten Haushalt, nur sind
unsere Kochtöpfe sehr groß“, so Hysek-Unterweger.
Durch unterschiedliche Zusammensetzungen und
Verarbeitung dieser Grundzutaten können Kundenwünsche
umgesetzt werden, die von der Konsistenz
der Marmelade bis zur Abfüllmenge variieren:
„Manche wünschen sich mehr Fruchtanteil, manche
wollen nur Zutaten mit Ursprung Österreich haben,
manche brauchen 200-Gramm-Gebinde, andere
13,5-Kilogramm-Gebinde“, erzählt sie. „Bäcker und
Konditoren haben zusätzlich gewisse Anforderungen,
weil die Marmelade, die man einfrieren kann in
einem Gebäc k, nicht die gleiche ist wie die, die man
auf ein Brot streicht. Und dann geht es natürlich um
die Grundsatzfrage: grobe Stücke, kleine Stücke oder
fein passiert?“ So komme man alleine bei der Marille
auf mehr als 90 verschiedene Rezepturen im Produktionsrepertoire.
SAISONALE SCHWANKUNGEN
Die Marille sei auch das gesamte Jahr über mit Abstand
die gefragteste Frucht, betont Hysek-Unterweger. Das
liege vor allem daran, dass die Steinfrucht am österreichischen
Markt in der Verarbeitung eine sehr wichtige
Rolle spiele – nicht nur bei Krapfen, sondern zum Beispiel
auch bei Torten wie der Sachertorte. „Die Marille
wird schwer eingeholt werden, aber wir sehen schon,
was gut in den Gärten gewachsen ist: Hat es eine gute
Ribiselernte gegeben, ist die Nachfrage automatisch
geringer als in einem schlechten Jahr, und das merkt
man bei allen Sorten, auch bei der Marille“, so die
Unternehmerin. Bei Preiselbeeren sei dagegen ganz
klar, wann sie funktionieren: Hier steige die Nachfrage
in der Wildzeit und im Winter. „Da mag man gerne
dieses leicht Herbe, während es im Frühling fruchtig
sein soll.“
Auch sie selbst habe je nach Jahreszeit andere
Vorlieben: „Mein absoluter Favorit ist die Marille
– im Sommer der Röster mit 90 Prozent Frucht oder der
Fruchtaufstrich mit 70 Prozent Frucht, im Winter mag
ich am liebsten die klassische Konfitüre mit 55 Prozent
Frucht, da braucht es ein bisschen mehr Substanz“,
„Wir sehen, was gut in den Gärten gewachsen
ist: Hat es eine gute Ribiselernte
gegeben, ist die Nachfrage
automatisch geringer als in einem
schlechten Jahr, und das merkt man
bei allen Sorten.“
erzählt sie. Außerdem liebe sie die oft unterschätzte
schwarze Ribisel, sowohl als Saft als auch in der Kombination
mit Heidelbeere.
IMMER FRISCH
Michaela Hysek-Unterweger
Verarbeitet werden in der Tiroler Früchteküche ausschließlich
Obstsorten, die in Österreich heimisch
sind. Um die Nachfrage über das gesamte Jahr abdecken
zu können, werden aber auch Früchte aus
dem europäischen Ausland importiert. Diese werden
nicht sofort verkocht, sondern gereinigt, entsteint und
beispielsweise durch Tiefkühlen haltbar gemacht, damit
auch außerhalb der Erntesaison täglich frische
Marmelade gekocht werden kann. „Wir Konsumenten
wollen das ganze Jahr über die gleiche Marmelade“,
sagt die Geschäftsführerin. Das betreffe nicht nur den
Geschmack und die Qualität, sondern auch die Optik:
„Wenn man an die Erdbeermarmelade denkt, die man
zu Hause einkocht: Die ist genau dann schön rot, wenn
sie frisch ist, und je länger sie steht, umso grauer wird
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PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE
Die Produktion
In der Tiroler Früchteküche
werden am Tag ungefähr
25 bis 28 Kessel
Marmelade gekocht, die
jeweils zwischen 600
und 900 Kilogramm Fassungsvermögen
haben
und mit Dampf erhitzt
werden. Pro Jahr werden
2.000 Tonnen Zucker
und 4.000 Tonnen Obst
verarbeitet – im Standort
Osttirol hauptsächlich
zu Konfitüre und
Fruchtaufstrichen, im
Standort Burgenland zu
Apfelmus, Zwetschgenröster
und Konserven.
© Franz Oss
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PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE
Das Sortiment
Konfitüren, Fruchtzubereitungen,
Röster,
Honig und Honignüsse,
Sirupe, Mostarda,
regionale Spezialitäten
wie Hollersulze, Gelees,
Zubereitungen mit ätherischen
Latschen- und
Zirbenölen
Die Tiroler Früchteküche produziert auch auf Kundenwunsch:
Geschmack, Konsistenz, Abfüllmenge und mehr können ab
600 Kilogramm individuell abgestimmt werden.
„Wir wollen nicht auf ägyptische
Erdbeeren oder chinesische
Preiselbeeren zurückgreifen
– das können wir nicht argumentieren,
weil Tiroler Früchteküche
einfach für etwas anderes steht.“
Michaela Hysek-Unterweger
Die Marillengemeinde
Der zweite Standort der
Tiroler Früchteküche
befindet sich im burgenländischen
Kittsee, der
größten Marillengemeinde
Österreichs. Die
Marillen werden dort
direkt von den Bauern
geliefert und vor Ort
gereinigt, entsteint und
so vorbereitet, dass das
ganze Jahr über frische
Marillenmarmelade gekocht
werden kann.
sie“, so Hysek-Unterweger. „Deshalb schauen wir, dass
wir wirklich auf Kundenbedarf und mit einem sehr
kleinen Lager produzieren, damit immer möglichst
frische Ware aus unseren Lagern rausgeht – wir
wissen, dass die Produkte dann im Großhandel, im
Hotel oder auch bei den Konsumenten zu Hause wahrscheinlich
noch länger stehen, bevor sie verbraucht
werden.“
Es werde allerdings immer schwieriger,
konstant die gleichen Mengen zu produzieren. „Mit
dem Obst sind wir extrem vom Wetter abhängig“, erklärt
sie. Es habe immer schon von Jahr zu Jahr unterschiedlich
gute Ernten gegeben, aber die Extreme der
letzten Jahre, bei denen immer wieder gleich mehrere
Sorten ausfallen, seien ein echtes Problem. „Da kann
es wirklich sein, dass nur begrenzte Mengen zur Verfügung
sind, und wir wollen nicht auf ägyptische Erdbeeren
oder chinesische Preiselbeeren zurückgreifen
– das können wir nicht argumentieren, weil Tiroler
Früchteküche einfach für etwas anderes steht.“ Bevor
man Abstriche bei der Qualität mache, müsse man sie
bei der Quantität machen.
© Franz Oss, shutterstock.com
48
DESIGN
FRISCHES
DESIGN FÜR
EUROGAST
Modern, klar, vielfältig: So
sieht der neue Auftritt von
Eurogast Österreich aus.
Passend zur erfolgreichen
Wachstumsstrategie
und dem Eintritt der
Zeller Gruppe hat sich der
Gastronomiegroßhändler
dem größten Designrelaunch
seit 30 Jahren unterzogen.
Text: Lisa Schwarzenauer
Während der Pandemie
waren wir sehr fleißig
und nutzten die Zeit nicht nur, um weiter zu wachsen,
sondern auch, um am Markenauftritt der Eurogast zu
arbeiten. Unser Motto lautet für dieses Jahr: alles neu
bei Eurogast!“, erklärt Peter Krug, Geschäftsführer von
Eurogast Österreich. Seit 1. Mai erfreut sich Eurogast
Österreich dank des Eintritts der Zeller Gruppe mit
ihren fünf Standorten in Altenmarkt, Bad Hofgastein,
Zell am See, Salzburg und Hall in Tirol neuer Größe.
„Durch die regional verankerte Struktur
der Eurogast-Betriebe sind wir nun noch konkurrenzfähiger,
schlagkräftiger, schneller und unterscheidbarer
von den großen internationalen Konzernen“,
betont Krug. „Um diesen Wachstumsschritt noch
besser nach außen zu tragen, modernisieren und
verschönern wir auch unsere bestehende Marke.“
Nach dem Beitritt des Südtiroler Kooperationspartners
Gastrofresh im Sommer 2021 und der Aufnahme
der Zeller Gruppe im Frühling sei der Relaunch der
nächste konsequente Schritt der Wachstumsstrategie
von Eurogast. „So können unsere Kunden das Service
und die gewohnt verlässliche Qualität von familien-
50 51
DESIGN
Das neue
Designkonzept
im Überblick
• moderne, zeitlose
Schriften
• klare Formen und Linien
• Reduktion auf das
Wesentliche: wenige
wiederkehrende Elemente
garantieren eine schnelle
Wiedererkennbarkeit
• farbenfrohes, freundliches
Farbkonzept
• Flexibilität und leichte
Adaptierbarkeit
„Um diesen Wachstumsschritt
noch besser nach
außen zu tragen, modernisieren
und verschönern
wir auch unsere
bestehende Marke.“
Peter Krug,
Geschäftsführer von Eurogast Österreich
DEIN ABEND
SCHMECKT BESSER
MIT
TONIC
„Jetzt haben wir ein
Design, das mit wenigen
Mitteln eine sehr starke
Wiedererkennung gewährleistet
und dadurch in der
täglichen Anwendung viel
Spielraum bietet.“
Florian Fledersbacher,
Head of Group Marketing Eurogast Österreich
geführten Unternehmen in der Region genießen,
ohne auf die Vorteile eines modernen, international
orientierten Unternehmens verzichten zu müssen“,
versichert der Eurogast-Geschäftsführer.
VISUELLES UPDATE
Aktuell befindet sich Eurogast im größten Relaunch
seit 30 Jahren. Mit dem neuen, zusammen mit der
Salzburger Kreativ- und Werbeagentur BAZZOKA
Creative entwickelten Auftritt soll die Marke frischer
und vielfältiger werden und eine neue Welt für Foodies
geschaffen werden. „Unsere bisherigen Werte konnten
wir mit dem neuen Auftritt noch weiter festigen und
diese noch zusätzlich um neue Werte ergänzen“, so
Krug. Während im bisherigen Designkonzept Tradition
und Regionalität stark im Vordergrund standen,
© Andreas Kolarik
liegt der Fokus des neuen visuellen Konzeptes auf
Modernität, Zeitlosigkeit und Internationalität – ohne
dabei die regionalen Wurzeln der Marke zu vergessen.
Neben dem neuen Logo und den adaptierten
Schriftarten sticht vor allem die neue Farbpalette
hervor: Bisher waren die verwendeten Farben – mit
Ausnahme von gelben und roten Akzenten – sehr
gedeckt und dunkel, jetzt stehen helle, freundliche
Farbtöne im Vordergrund, die sich an den jeweiligen
Produkten orientieren.
Ebenfalls neu ist die Flexibilität des Designs:
„Bisher war alles einem recht starren Raster
unterstellt, welches individuelle Sonderlösungen
mitunter schwer umsetzbar machte. Jetzt haben wir
ein Design, das mit wenigen Mitteln eine sehr starke
Wiedererkennung gewährleistet und dadurch in der
täglichen Anwendung viel Spielraum bietet“, betont
Eurogast-Marketingleiter Florian Fledersbacher.
UMSETZUNG
Erste Veränderunge n, wie die neue Gestaltung des
Eurogast-Logo s, wurden bereits umgesetzt, bis Herbst
folgen ab sofort laufend Desig nneuerungen in den
Bereichen Flugblatt, Website, Webshop, L kw-Branding
und mehr. So werden unter anderem auch alle
300 Eurogast-Eigenmarken in ein frisches Gewand gehüllt.
Im November wird der neue Markenauftritt auf
der Gast 2022 live einem breiten Publikum präsentiert.
WO DER TAG ENDET,
STARTET DER GENUSS.
52
©️ 2022 The Coca-Cola Company. Kinley ist eine eingetragene Schutzmarke der The Coca-Cola Company.
ÜBERNAHME
ÜBERNAHME
NEUE ZEITRECHNUNG
IN STEYR
Veränderung bei Eurogast Almauer:
Nach Sylvia Almauers Pensionsantritt
übernimmt Markus Zingerle die
Leitung des Unternehmens im
Namen von Eurogast Landmarkt.
Text: Theresa Kirchmair
BEHUTSAMER START
Ein besonderes Merkmal von Almauer
sind die zahlreichen langjährigen Mitarbeitenden.
Sie werden allesamt übernommen
– laut Markus Zingerle hätte
Landmarkt auch nicht gewollt, dass jemand
den Betrieb im Zuge der Übernahme
verlasse. Bis auf die Tatsache, dass das
oberösterreichische Unternehmen nun
zur Landmarkt-Familie zählt, wird es
keine radikalen Veränderungen geben.
Die Kundschaft wird ihren langjährigen
Lieferanten auch weiterhin als Eurogast
Almauer kennen, denn der Name bleibt.
Markus Zingerle, der seit
1. April für den Betrieb zuständig ist,
sieht in seinen Aufgabenbereichen aber
durchaus auch kleine Möglichkeiten zur
Weiterentwicklung. Das Einbringen neuer
Ideen gehört für ihn genauso dazu wie Personalbelange
zu managen, die Motivation
des Teams zu erhalten und die Warenverfügbarkeit
zu sichern. Bei der Präsentation
der Produkte im Markt und dessen Ge-
staltung möchte er mit den Angestellten
neue Möglichkeiten finden. Erste Schritte
werden bereits getan, das Gebäude erhält
eine frische Fassade und einen neuen Eingangsbereich.
SYNERGIEN
Zwischen Landmarkt in der Steiermark
und Almauer in Oberösterreich gab es
schon länger leichte Überschneidungen
der Liefergebiete. „Nun können wir ein größeres
Gebiet ordentlich versorgen“, zeigt
sich Markus Zingerle über das Zusammenspiel
erfreut. Ihm zufolge profitieren beide
Seiten von der Übernahme: Landmarkt erweitert
seinen Lieferradius, Almauer wird
künftig von den größeren Strukturen im
Hintergrund profitieren. Mit den Märkten
in Schladming und Liezen als starke Partner
sei es laut dem Marktleiter vielleicht
möglich, die Produktverfügbarkeit weiter
zu verbessern und das Angebot noch genauer
an die Kunden anzupassen.
Eurogast Almauer präsentiert sich mit
frischer Fassade und erneuerten Logos.
M
it Schladming und
Liezen hatte Eurogast
Landmarkt bisher
zwei erfolgreiche Standorte. Nun hat der
Betrieb sein Portfolio um ein Unternehmen
mit Tradition erweitern dürfen: Eurogast
Almauer arbeitet seit 1. April unter der
Fahne von Landmarkt. Neuer Marktleiter
ist jemand aus der gastronomischen Praxis:
Markus Zingerle kennt das Geschäft
ausgiebig von der anderen Seite der Laderampe.
„Ich habe die Aufgabe mit größtem
Respekt von Frau Almauer übernommen
und bin stolz, das, was sie und ihr Vater
aufgebaut haben, weiterführen zu dürfen“,
so Zingerle.
54
LANGE ERFAHRUNG
Markus Zingerle kam als mehr oder weniger
Außenstehender zu Eurogast. 35 Jahre
seines Lebens hat er in der Gastronomie
verbracht, die letzten zwölf Jahre lernte er
Almauer als Kunde kennen. Für eine Bergbahngesellschaft
war er in vier Skigebieten
für neun Gastrobetriebe zuständig, spielte
aber schon länger mit dem Gedanken, das
Betätigungsfeld zu wechseln. Als 2021 die
Stelle des Betriebsleiters ausgeschrieben
wurde, packte er die Gelegenheit beim
Schopf. „An Almauer habe ich die Verlässlichkeit,
Freundlichkeit und Flexibilität zu
schätzen gelernt“, erklärt er. Diese Werte
wolle er auf jeden Fall weiterhin hochhalten.
Seine frisch angetretene Stelle sieht er als
herausfordernde Aufgabe mit der Möglichkeit
zur Mitgestaltung. Es habe ihn gereizt,
Lebensmittellogistik aus Sicht der Händler
kennenzulernen: „Das kann man sich als
Kunde gar nicht vorstellen, wie viel Organisation
da dahintersteckt.“ Dass zwischen
Bestellung und Lieferung höchstens zwei
Tage liegen, ist einem komplexen Zusammenspiel
verschiedener Bereiche innerhalb
des Eurogast-Betriebes zu verdanken.
„Ich habe die
Aufgabe mit größtem
Respekt von
Frau Almauer
übernommen.“
Markus Zingerle
© Michael Rathmayr
Eurogast
Almauer Steyr
Eurogast
Landmarkt
Liezen
Eurogast Landmarkt
in neuer Größe
Standorte: Schladming,
Liezen, Steyr
Fläche der Märkte: 5.997
Lagerfläche: 4.444
Lieferfahrzeuge: 17
Mitarbeitende: 122
Eurogast
Landmarkt
Schladming
SPEISEEIS
KALTE
Von Amarena bis Zitrone versüßen zahlreiche
Eissorten Gästen vor allem die warme Jahreszeit.
Wir haben aktuelle Trends sowie Tipps und
Tricks rund um die Eiszubereitung gesammelt.
Text: Theresa Kleinheinz
KÖSTLICH-
KEIT
B
ei jedem Sieg des Ferrar i-
Formel-1-Rennstalls erklingen
in der italienischen
Kleinstadt Maranello
die Kirchenglocken.
Denn die 17.000 Einwohner zählende Stadt
nahe Modena ist bekannt für das Automobilwerk
der Luxusmarke. Doch nicht nur
dafür: In Maranello befindet sich auch
die Gelato-Fabrik von Corrado Giovanardi
und seinem Bruder Andrea. Seit 1979
produziert die Familie italienisches Eis.
Angefangen hat alles mit einer Vision von
Vater Andrea Giovanardi: „Nach einigen
Jahren an Erfahrung in der hauseigenen
Eisproduktion entschloss er sich, im Zentrum
von Maranello einen Shop mit einer
kleinen Manufaktur zu eröffnen“, erzählt
Corrado Giovanardi. Schnell stieg die
Nachfrage, sodass Bars, Restaurants und
Gelato aus Italien
Caterer Bestellungen aufgaben. Heute exportiert
Casa del Gelato in über 15 Länder
Die Eurogast-Eisspezialitäten
kommen aus
rund um den Globus und produziert unter
dem Casa del Gelato in
anderem die Eurogast-Eiseigenmarke.
Maranello.
Zur Person
Corrado Giovanardi führt
die Eismanufaktur Casa del
Gelato gemeinsam mit seinem
Bruder in zweiter Generation.
Der italienische Produzent
exportiert sein Speiseeis rund
um den Globus, unter anderem
beliefert er die Eurogas t-
Eigenmarke. Zum Produktsortiment
gehören klassische
Sorte n, aber auch eine
„gesunde“ Linie mit beispielsweise
veganen und hoch-proteinhaltigen
Varianten.
© shutterstock.com, privat, Eurogast
RICHTIG ZUBEREITET
In Österreich wurde Schoko-Banane zur
Eissorte des Jahres 2022 gekürt und damit
die Eissaison offiziell eröffnet. Egal ob in
der einfachen Variante als Bananeneis mit
Schokostreuseln oder -sauce oder als ausgefallene
Sorte mit ins Eis eingearbeiteten
56
57
SPEISEEIS
8 Liter
Eis
isst eine Person in
Österreich durchschnittlich
pro Jahr.
Das entspricht ca.
64 Kugeln oder 21
Tüten mit drei Kugel n.
Stracciatella, Vanille und
Haselnuss sind laut einer
Marketagent-Umfrage
aus dem Jahr 2018 die
beliebtesten Eissorten in
Österreich.
„Proteineiscreme
ist stark im Kommen,
hier erleben
wir aktuell eine
hohe Nachfrage.“
Eiskalte Leckerlis
Bei der guten Mama Joe in Schladming,
Irdning und Liezen warten kühle Versuchungen –
für Zwei- und Vierbeiner.
Text und Fotos: Michael Rathmayr
Werkzeug
Eisportionierer
· unter fließendem
Wasser oder in Zitronen-
oder Weinsäurelösung
aufbewahren
· Lösung stündlich
wechseln
· nach dem Waschen
abtrocknen
Eis konstant bei
–18° C
lagern
Schokobananen – der Fantasie sind bei
Speiseeis keine Grenzen gesetzt.
Die Branche ist geprägt von
Trenderscheinungen: „Manche speziellen
Fruchtsorten werden weniger konsumiert,
andere nur über ein, zwei Jahre, je nach
Trend“, spricht er aus Erfahrung. Momentan
beobachtet er: „Proteineiscreme ist
stark im Kommen, hier erleben wir aktuell
eine hohe Nachfrage.“ Auch Macarons gefüllt
mit Eis seien ein heißer Tipp, meint
der Experte.
Selbst bevorzugt der Eismacher
die klassischen Sorten: Vanille, Schokolade
und Erdbeere. Sie sollte jeder Gastronomiebetrieb
im Angebot haben. Zwei bis
drei Kugeln seien die optimale Portion,
meint Giovanardi.
EIS IST NICHT GLEICH EIS
Milch und Zucker kombiniert mit Früchten
oder anderen Geschmacksträgern
sind die Hauptzutaten von Speiseeis. Je
nach Art der Fettquelle – ob Milch, Obers,
Jo ghurt oder Topfen – unterscheidet das
österreichische Lebensmittelbuch Mindestfettgehalte.
„Bei Eiscreme mit Sahne
In Macarons gefüllt mit
Eiscreme sieht Corrado
Giovanardi einen aktuellen
Trend.
erhält man einen tiefen und intensiven Geschmack“,
erklärt Giovanardi. „Fügt man
Jo ghurt hinzu, enthält das Eis weniger Fett
und damit einen gesünderen Nährstoffgehalt“,
ergänzt der Profi.
Auch beim Eis spielt der Ernährungstyp
der Gäste eine Roll e, und somit
müssen gar nicht zwingend Milchprodukte
enthalten sein. Jahr für Jahr nimmt der
Marktanteil von veganem Speiseeis zu.
„Wir haben auch pflanzliche Eiscreme in
unserem Sortiment, um die Bedürfnisse
der veganen Konsumenten zu befriedigen“,
sagt Corrado Giovanardi. Diese
Sorten kommen auch laktoseintoleranten
Eisliebhabern entgegen. Bei Fruchteis
ohne Milchzusatz sei es besonders wichtig,
einen hohen Früchteanteil zu haben, weiß
der Eismacher.
©shutterstock.com, Eurogast
Corrado Giovanardi,
Geschäftsführer Casa del Gelato
Bei Eis auf
Milchbasis
unterscheidet
man zwischen
folgenden Fettquellen:
· Obers
· Milch
· Vollmilch
· fermentierte Milchprodukte
wie Jo ghurt
oder Kefir
· Topfen
Dogice: Gassigehen samt
becherweise Glück
M
it drei Filialen ist Mama Joe
im Ennstal quasi Klassenbeste,
was Eiskaltes
betrifft. Bernd Rüscher und seine
Frau Bianca, außerdem Inhaber
des verwandten Restaurants Papa
Joe’s in Schladming, freuen sich
über den jüngsten Zugang, die Gelateria
im Liezener Stadtzentrum.
Der Laden brummt, das Angebot ist
groß: über 30 Eissorten (Bio-Softeis
und Kugeleis), allesamt ganz
nach Kundenwunsch zu dekorieren
mit frischen Früchten, Cereals,
Süßigkeiten und Saucen aus der
Toppingbar, dazu Bubble Tea,
Slush und allerhand andere süße
Vielfalt.
Brandneu im Sortiment
bei Mama Joe ist das Dogice. Auf
die Idee sei man gekommen, so
Rüscher, nachdem in der Schladminger
Fußgängerzone, einem
Gassi-Hochfrequenz-Areal, oft
zu beobachten war, wie Hundebesitzer
ihr Eis am Ende an die
zunehmend nervösen Vierbeiner
abtreten wollten – oder mussten,
wie man es nimmt. Gemeinsam mit
einem befreundeten Tierarzt hat
man im Mama Joe jetzt ein für
Hunde nicht nur schmackhaftes,
sondern auch gut verträgliches
Eis entwickelt – damit der Genuss
unter dem Motto #letssweettogether
auch für die besten Freunde
des Menschen gelten kann.
Bei den Zweibeinern
ziehen im Ennstal zur Zeit vor allem
Mango, Weiße Schokolade und
Nougat. Die Vierbeiner sind, was
die Sortenvielfalt betrifft, nicht
ganz so heikel. Da beschränkt man
sich vorerst auf eine Geschmacksrichtung,
natürlich werde aber
beim Dogice auf Nüsse und
Schokolade verzichtet. Und hausgemacht
ist bei Mama Joe jedenfalls
alles Eis – ganz egal ob für
Groß, Klein, Zwei- oder Vierbeiner.
Neuzugang Mama Joe
Gelateria Nr. 3, in Liezen
58
59
SPEISEEIS
Bei der Speiseeiserzeugung
sind strenge Hygienevorgaben
einzuhalten.
Eistrend 2022:
Schoko-Banane
Ein Serviervorschlag
Sahnehäubchen
Schlagrahm darf für
viele auf einem gelungenen
Eisbecher nicht
fehlen. Hygiene ist
auch beim Sahneautomaten
wichtig:
· übriggebliebene
Sahne am Ende des
Tages zum Kochen
verwenden
· Automat mit 50° C
heißem Wasser ausspülen
· nach Angabe des
Herstellers täglich
desinfizieren
· mit Küchenpapier
auswischen
· erste Portion nach
der Reinigung wegwerfen
VORSICHT GEBOTEN
Die Hygienestandards bei der Eisproduktion
sind hoch und die Kontrollen
streng. Denn gefährliche Bakterien wie
Salmonellen und Listerien fühlen sich in
angetautem Eis besonders wohl. Deshalb
darf die Kühlkette keinesfalls unterbrochen
werden. „Zuallererst ist es wichtig,
mit auf minus 18 Grad Celsius gekühltem
Eis zu arbeiten.“ Das sei Giovanardi zufolge
nicht nur wichtig, um Hygienestandards
einzuhalten, sondern auc h, um
die optimale Cremigkeit beizubehalten.
Zudem empfiehlt er, Einweghandschuhe
zu verwenden sowie den Eisportionierer
stets sauber zu halten. Nach dem Waschen
sollte dieser getrocknet werden.
FRÜH ERKANNT
Dass wir Speiseeis heute vor allem mit
unseren südlichen Nachbarn verbinden,
liegt daran, dass das älteste uns bekannt e,
schriftlich festgehaltene Rezept von einem
Süditaliener, dem Neapolitaner Filippo
Baldin i, stammt. Warum das italienische
Gelato nach wie vor so berühmt ist, weiß
„Wir haben auch
pflanzliche Eiscreme
in unserem
Sortiment, um die
Bedürfnisse der veganen
Konsumenten
zufriedenzustellen.“
Corrado Giovanardi
Corrado Giovanardi: „Weil die Eiscreme
hochwertige Zutaten enthält, die aus der
weltweit berühmten italienischen Essenstradition
kommen und einen einzigartigen
Geschmack zur Folge haben.“
Doch erfunden haben es nicht
die Italiener, denn die Geschichte von
Speiseeis reicht zurück bis ins alte China.
Mit unserer heutigen cremigen Köstlichkeit
hatte die Eisvariante vor 5.000 Jahren
allerdings noch nicht viel zu tun. So servierte
man Gletscherschnee geschmacklich
verfeinert mit Honig oder Früchten.
Aus China brachte der Seefahrer Marco
Polo einen besonderen Trick nach Italien
mit: Eis konnte nämlich mit Salpetersalz
künstlich gekühlt werden. Den kühlenden
Effekt machte sich unter anderem Hippokrates
in der Medizin zunutze. Diese gesundheitlichen
Aspekte wurden im Laufe
der Jahrhunderte zwar revidiert, gut fürs
Gemüt ist Eiscreme aber allemal.
©shutterstock.com
© Illustration: Monika Cichoń
garniert mit einem
Sahnehäubchen
Schokosauce
Zwei Kugeln Schoko- und
eine Kugel Bananeneis
frisch geschnittene
Banane
Für Gäste, die sich vegan oder laktosefrei ernähren, sollten Alternativen auf
der Karte stehen – zum Beispiel in Form von Fruchtsorbets oder Eis aus pflanzlichen
Inhaltstoffen.
mit E i s w a ff e l
vollenden
Wer mag, kann eine
Schokobanane verwenden.
60
61
GOURMETFEIN
„Wir holen die
Bauern wieder aus
der Anonymität“
Die 46 Landwirte sind für Gourmetfein
echte Partner und nicht bloß
Lieferanten.
Wer wirklich wissen will, was auf
dem Teller landet, wo es herkommt
und wie es erzeugt wurde, kommt
am Transparenz-Marktführer
Gourmetfein nicht mehr vorbei.
© Rene Wimmer (2), Daniela Köppl, Silvia Zellinger, Privat
Du bist, was du isst, dieser Spruch gilt auch
für die Schweine“, sagt Franz Oberndorfer,
Mitglied der Geschäftsleitung beim oberösterreichischen
Fleischproduzenten
Gourmetfein. Wer 80 Prozent Mais und 20 Prozent
genmanipuliertes Regenwaldsoja füttert, der könne
keine hohe Fleischqualität erwarten. Mit dem „Öberio
Hofgenau“-Konzept geht man einen anderen Weg.
„Wir orientieren uns lieber an unseren
Großeltern und nicht an der Industrie, deswegen füttern
wir ein ausgewogenes Müsli mit extrem hohem
Getreideanteil – aus regionalem Anbau. Das sichert
den intramuskulären Fettgehalt“, so Oberndorfer.
Und den braucht es auch, damit das Fleisch in der
Pfanne nicht schrumpft und trocken wird. Den Unterschied
schmeckt man deutlich.
NICHT AM ENDE DAS WERK
DER BAUERN ZERSTÖREN
Das Futter ist ein wesentlicher Faktor für den besonderen
Geschmack der Produkte. Ein anderer ist
der Umgang mit den Tieren, von der Geburt bis zum
Schlachthof. „Man kann in der letzten Lebensstunde
eines Tieres das ganze Werk des Bauern von sieben
bis acht Monaten zerstören“, weiß Oberndorfer. Stressreduktion
ist daher das oberste Gebot, die Tiere fahren
maximal 60 Minuten vom Bauernhof zur Schlachtung.
Transportiert werden sie dabei von einer extra
geschulten Person, die sie als Lebewesen und nicht
als Ware behandelt.
Die 46 Gourmetfein-Landwirte sind für
Franz Oberndorfer echte Partner und nicht bloß Lieferanten.
Faire Bedingungen sind die Basis für eine
gute Geschäftsbeziehung, aber auch für die Qualität
der Rohstoffe. Wer Bauern eine Perspektive bietet und
Druck rausnimmt, der kann sich darauf verlassen,
dass die hohen Ansprüche und Grundsätze auch eingehalten
werden. Etwa der schonende Umgang mit
Grund und Boden, der für Gourmetfein von großer
Wichtigkeit ist.
HÖCHSTE QUALITÄT, ABER
LEISTBAR BLEIBEN
„Wir haben das Land nicht von unseren Vorfahren
geschenkt bekommen, sondern verwalten es nur für
unsere Kinder“, bekommt man auch am Stammtisch
„Wir haben das Land nicht von
unseren Vorfahren geschenkt
bekommen, sondern verwalten
es nur für unsere Kinder.“
Franz Oberndorfer
der Bauern zu hören. Diese kümmern sich nicht nur
vorbildlich um ihre Schweine, darunter alte Nutztierrassen
wie das Schwäbisch-Hällische Landschwein,
sondern leisten aus eigener Überzeugung heraus
einen Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.
„Mit Humusaufbau regenerieren unsere Bauern die
Böden und bringen sie auf einen Standard von vor
50 Jahren“, so Oberndorfer.
An der Zerstörung der Urwälder über den
Futtertrog oder der Übersäuerung der Böden möchte
man sich nicht beteiligen, sondern lieber täglich beweisen,
dass höchste Qualität mit regionalen Kreisläufen
möglich ist. Und zwar auf eine Weise, die für
die meisten Menschen trotzdem leistbar bleibt. Ein
wichtiges Credo in einer Zeit, in der die Preise in die
Höhe schießen.
FÜHREND BEI TRANSPARENZ
– IN ALLE RICHTUNGEN
Gourmetfein gilt nicht umsonst als Marktführer bei
Rückverfolgbarkeit und Transparenz. Eine eidesstattliche
Erklärung garantiert die Verwendung von
100 Prozent AMA-Schweinefleisch, mittels Etikett
kann jedes Produkt bis zum Bauernhof zurückverfolgt
werden. Davon profitieren auch die Wirte, die
Fragen nach der wahren Fleischherkunft von ihren
Gästen nicht fürchten müssen.
Es geht Oberndorfer dabei auch um die
Landwirte: „Der Bauer steht bei uns im Fokus, deswegen
machen wir ihn und seine Leistungen sichtbar.
Wir holen ihn wieder heraus aus der Anonymität. Die
Menschen sollen wissen, wer das Fleisch für ihr Essen
liefert, denn nur dann können sie auch Verantwortung
dafür übernehmen“, so Oberndorfer.
Mittels Etikett
kann jedes Produkt
bis zum Bauernhof zurückverfolgt
werden.
62
63
MITARBEITERPORTRÄT
FEUER UND FLAMME
FÜR FLEISCH
Als Leiter der Metzgerei bei Eurogast Grissemann und
begeistertem Griller ist Reinhard Amon nicht nur die Qualität
der Ware wichtig, sondern auch, wie das Tier gelebt hat.
M
anchmal braucht
es ein Quäntchen
Glück, um den
richtigen Arbeitsplatz
zu finden.
Wenn Reinhard
Amon daran zurückdenkt,
wie
er zu Eurogast
Grissemann gekommen ist, muss
er schmunzeln. Vor über 20 Jahren
hat nämlich sein Schwiegervater die Verbindung zum
Unternehmen hergestellt. Heute ist Reinhard Amon,
der bei allen als Reini bekannt ist, Verantwortlicher
für die gesamte Metzgerei inklusive dem EU-Schlachthof.
Seine Tätigkeiten sind umfangreich – jeder Tag
ist anders. Genau das gefällt Reini: „Dadurch, dass
wir bei Eurogast Grissemann nicht nur schlachten
und zerlegen, sondern auch selber produzieren sowie
direkt den Kunden beraten, bleibt mein Job immer
spannend.“
„Ich kann immer
guten Gewissens
sagen: Da kommt
das Fleisch her,
das würde ich
selbst auch essen.“
Reini Amon
in Bioqualität, stammen natürlich
aus dem Tiroler Oberland. „Sofern
das begrenzte Angebot es hergibt,
beziehen wir die Tiere für unseren
firmeneigenen Schlachthof aus
der Umgebung“, erzählt Reini. Das
bringt viele Vorteile. Die Landwirte
bringen ihre Tiere vom Stall direkt
zum Schlachthof und legen somit
einen kurzen Transportweg zurück.
Im eigenen Schlachthof, der den EU-
Kriterien und höchsten Hygienestandards entspricht,
werden die Tiere von ausgebildeten Metzgern möglichst
stressfrei geschlachtet. „Man muss sich Zeit
nehmen für das Tier. In zehn Minuten kann man bei
der Schlachtung 26 Monate bester Fütterung und Hal-
Achtung des Tierwohls und höchste Hygienestandards
sind Grundsätze im Schlachthof.
SENSIBLES HANDWERK
Eurogast Grissemann legt sehr viel Wert auf Regionalität,
das spiegelt sich auch im Fleisch- und
Wurstsortiment wider. Regionale Spezialitäten, wie
Berglamm, Wild oder das Zammer Sonntags-Hendl
© Axel Springer
Reinhard Amon hat sich
bei Eurogast Grissemann
eine Position mit viel
Verantwortung erarbeitet.
64 65
MITARBEITERPORTRÄT
21 Mitarbeitende
produzieren unter
Reinis Führung Fleischund
Wurstwaren.
350 Rinder
und
11.000 Hühner
werden pro Jahr
geschlachtet.
minute ® -Gemüse
auf den Punkt dampfgegart
„In letzter Zeit merke man eine
steigende Nachfrage an öster -
reichischem Premiumfleisch.“
Reini Amon
Dienstschluss
Reini Amon beschreibt
sich als
Familienmensch und
grillt außerhalb der
Dienstzeit am liebsten
für seine Familie
und Freunde. Zum
Freizeitprogramm des
verheirateten Vaters
einer Tochter gehören
Skitouren und –
besonders wichtig –
lange Spaziergänge
mit dem Hund der
Familie.
tung zunichtemachen“, erklärt der Experte. Nach der
Schlachtung wird das Fleisch für mindestens zehn
Tage am Knochen und anschließend für mindestens
drei Wochen im Vakuum (Wet Aged) gereift. Dadurch
wird es mürbe und bildet ein ausgezeichnetes Aroma
aus. „Die sorgfältige und fachgerechte Weiterverarbeitung
erfolgt ebenfalls von unseren ausgebildeten
Metzgern“, berichtet Reini. Im Produktionsbetrieb
werden circa 60 Wurstsorten und Räucherprodukte
verarbeitet. Besonders beliebt bei den Kunden ist der
Tiroler Rindfleischburger. Das Burger Patty kommt
zu 100 Prozent von Rindern aus Tirol und wird komplett
ohne Zusatzstoffe bei Eurogast Grissemann
produziert.
GRUNDSATZFRAGE
Für Reini spielen Qualität und Herkunft seiner Produkte
eine große Rolle: „Ich kann immer guten Gewissens
sagen: Da kommt das Fleisch her, das würde
ich selbst auch essen.“ In letzter Zeit merke man eine
steigende Nachfrage an österreichischem Premiumfleisch.
Um konstante Qualität zu garantieren,
wählen Reini und seine Metzgermeister zusätzlich
handselektierte Premiumstücke aus. Auf Wunsch
schneiden Reinis 21 Mitarbeiter die Fleischstücke zu
und würzen sie. Auf die vielseitigen Fähigkeiten und
die gute Leistung seines Teams ist der Schlachthofleiter
durchaus stolz.
WISSENSVERMITTLUNG
Reini ist leidenschaftlicher Metzger und bildet sich
ständig in unterschiedlichen Bereichen weiter. 2017
hat er die umfangreiche Ausbildung zum Fleischsommelier
erfolgreich abgeschlossen. Im gleichen
Jahr absolvierte der passionierte Grillmeister einen
Kurs zum AMA-Grilltrainer. Sein erworbenes Wissen
und seine langjährige Erfahrung gibt er gerne weiter.
Aktuell bildet er vier Lehrlinge in verschiedenen
Lehrjahren aus. „Heute ist es nicht mehr so einfach,
Lehrlinge zu bekommen“, erklärt der Fleischer. Er
selbst habe glücklicherweise kein Problem damit, junge
Menschen zu finden, die sein Handwerk erlernen
möchten. Sein Umgang mit den Tieren ist bekannt,
gerade die Jungen von den Bauernhöfen möchten, laut
Reini, lernen zu arbeiten, wie er es tut.
AUF DEM ROST
„Beim Grillen ist die Vielfalt das Schöne“, schwärmt
Reini, der sich privat auch im Winter an seinen Grill
stellt. Dort arbeitet er viel mit Schichtfleisch und Garen
im Topf, Hauptsache, die Qualität passt. In dem
Bereich habe sich mit Smokern, Backburnern und
Co. wahnsinnig viel getan, auf einen Paradegrill ein
billiges Diskonterwürstchen zu werfen, geht für den
Fleischer gar nicht.
© Axel Springer
Grüne Bohnen fein
Karotten in Scheiben
schwarzwurzeln
Gemüsemischung Sombrero
Gemüsemischung Macédoine
Zucchini grün/gelb
• Zeitgewinn: direkt regenerieren
• Optimaler Erhalt von Farbe, Geschmack und Textur
• Einzigartiges Verfahren für 100 % Gemüse
66
www.bonduelle-foodservice.de
SOMMERDRINKS
Erfrischend
anders
„Es gibt so viel gute
Cocktails ohne Alkohol,
dass sie nicht nur für
Autofahrer attraktiv sind.“
Manuela Lerchbaumer
Zur Person
Manuela Lerchbaumer ist
Inhaberin der Easy Bar in Linz.
Die erfahrene Barkeeperin
wird im Oktober Österreich bei
internationalen Meisterschaften
in Bologna vertreten.
© shutterstock.com, Beefeater Austria
Ein gepflegter Drink
verschönert jeden Sommertag.
Abseits von Klassikern
wie Aperol Spritz gibt es
zahlreiche neue Ideen, die
Erfrischung versprechen –
mit oder ohne Alkohol.
Text: Theresa Kirchmair
68
69
SOMMERDRINKS
REZEPTE
REZEPTE
RUNDE SACHE
Gourme tperlen erweitern in Anlehnung
an Molekularküche und
Bubble Tea jeden Drink um eine
neue Konsistenz: Kleine Sphären
aus Agar Agar verströmen den
Geschmack von Früchten, Spirituosen
oder Essigen, sobald man sie
zerbeißt.
Die vegane Rezeptur stammt von
Firmengründer Markus Hörtnagl.
Die Kügelchen sind
gefrier- und backfähig
und damit vielseitig
einsetzbar. Praktisch
jeder Cocktail lässt
sich nachbauen.
Cuba Libre mit
Gourmet Perlen
· 7–8 Rumperlen
· 3–4 Limettenperlen
· auffüllen mit Cola
Anrichtung im Shotglas
LOKALMATADORE
Am Thema Regionalität kommt
man in der Gastronomie nicht mehr
vorbei. Nako Sirup aus Tirol verarbeitet
in Handarbeit österreichische
Kräuter und Früchte sowie fair
gehandelte Tees zu Sirupen. Weniger
Zucker und mehr geschmacksgebende
Zutaten versprechen ein
günstigeres Mischverhältnis.
Gegründet wurde
Nako Sirup 2017 von
Nikolaus Leuprecht.
Seine Produkte werden
in wiederverwendbare
Glasflaschen abgefüllt.
Gin Zirbe
· 4 cl Gin Herr Friedrich
· 3 cl nako Bio-Zirbe n-
Sirup
· 1 cl Zitronensaft
· Eiswürfel
· Soda zum Auffüllen
Nach einem Tag am See
bei lauen Temperaturen
abends unter freiem Himmel
zu sitzen und genüsslich einen Schluck vom
Getränk der Wahl zu nehmen, ist für manche der
Inbegriff von Sommerfeeling. Der Inhalt des Glases
kann dabei darüber entscheiden, ob man den Tag
mit Altbekanntem oder einer willkommenen Überraschung
ausklingen lässt. Denn Hugo und C o. in
Ehren: Neue Ideen erfrischen doppelt.
GESCHMACKSSACHE
Das Angebot an neuen Rezepturen ist riesig, für
Manuela Lerchbaumer, Inhaberin der Easy Bar in
Linz und erfahrene Barkeeperin, gibt es aber einen
Inbegriff des modernen Getränks für heiße Tage:
„Der Gin Basil Smash ist für mich ein zeitgemäßer
Sommerdrink. Dieser genial -simple, erfrischende
Drink aus Basilikum, Gin und Zuckersirup wird nie
langweilig.“ In ihrem Lokal beobachte sie eine wachsende
Nachfrage nach erfrischenden und fruchtigen
Cocktails, außerdem erfreue sich die Geschmackskombination
süß-sauer zunehmender Beliebtheit.
Auch die Eigenkreationen der Chefin werden gern
getrunken. Persönliche Note und neue Trends lösen
laut Lerchbaumer die klassischen Drinks aber nicht
ab, sondern sind eher eine Erweiterung des Angebots:
„Auch eine Colada geht bei uns immer.“
BEWUSSTER GENUSS
Ein großes Schlagwort in der Szene ist aktuell „Mindful
Drinking“. Bewusstes Trinken statt automatischem
Griff zum Glas ist die Devise, häufig in Verbindung mit
leichten, hochwertigen Getränken. Diese sollen dem
Trend mehr entsprechen als Drinks, deren Rezeptur
© Axel Springer, The Creating Click/Basefive, Christian Woehr, Syn Pics (2)
Manuela Lerchbaumers
Sommerdrink:
Beetlejuice
· 5 cl Monkey 47
· 0,5 cl Peppermin tlikör
· 2 cl Lime Juice
· 3 cl Cocos Creme
· 3 cl Limettensaft
· 2 cl Joghurt
· Deko: Limette
eher auf Berauschung als auf komplexe Gaumenfreuden
baut. Diese Art, achtsam zu konsumieren, ist auch
mit klassischen Cocktails entsprechender Qualität
möglich, wie Lerchbaumer in ihrer Bar demonstriert:
„Der Drink wird bei uns noch genossen . Zurzeit
mixe ich wieder mehr klassische Cocktails und diese
sind wahrlich nicht die leichtesten.“
Eine Spielart der leichteren Getränke sind
die Hard Seltzers, die aus Soda mit etwas Alkohol und –
in vielen Fällen – Fruchtaromen bestehen. In den USA
sind sie bereits ausgesprochen beliebt, in Österreich
hinkt ihre Bekanntheit noch hinterher. Die Easy Bar
ist laut Lerchbaumer nicht der Markt für die Getränke,
aber: „Auch bei uns sind Hard Seltzer schon angekommen.“
NÜCHTER N, OHNE VERZICHT
Das gestiegene Bewusstsein für Gesundheit, Qualität
und Regionalität macht sich auch in den Trinkgewohnheiten
der Gäste bemerkbar, etwa im anhaltenden
Trend zur vollwertige n, alkoholfreien Variante. „Es
gibt so viel gute Cocktails ohne Alkohol, dass sie nicht
nur für Autofahrer attraktiv sind“, so Lerchbaumer
DRINKS VOM
SPEZIALISTEN
Wer mit edlen Tropfen handelt,
versteht meist auch etwas davon,
wie man sie am besten genießt.
Eurogast Landmarkt hat vier
moderne Cocktails auf Basis seiner
Produkte von den Experten im
Schladminger Stadthotel Brunner
anrichten lassen, die Auswahl traf
Landmarkts Diplomsommelier
Aleksander Filipovic. Wer die Entstehung
der Cocktails mitansehen
möchte, findet Videos der Zubereitung
unter dem QR-Code.
Old Cuban
· 4,5 cl Rum
· 2 cl Limettensaft
· 3 cl Zuckersirup
· 2 Spritzer Angostura
Bitters
· 8–10 Minzeblätter
· 6 cl trockener
Schaumwein
Alle Zutaten außer
dem Schaumwein auf
Eis shaken und in eine
vorgekühlte Coupette doppelt abseihen.
Mit Schaumwein aufgießen
und mit Minze garnieren.
Sweet & Spicy
Bloody Mary
· Nemiroff Vodka
Honey-Pepper
· Tomatensaft
· Zitronensaft
· Salz
· Pfeffer
Ganz besonders macht
sich der pfeffrig-süße
Nemiroff Vodka in
einer Bloody Mary. Dazu
werden 2 cl Nemiroff Honey Pepper
Vodka mit 6 cl Tomatensaft und
2 cl Zitronensaft gemischt. Zum
Würzen des Cocktails werden je
eine Prise Salz und Pfeffer und
normalerweise ein Spritzer Tabasco
und Worcestersauce benötigt.
70
71
SOMMERDRINKS
REZEPTE
ALTES PRODUKT MIT
NEUEN TRICKS
Verjus bedeutet wörtlich so viel
wie „grüner Saft“. Aus unreifen
Weintrauben gepresst, wurde er
schon im Mittelalter als Säureträger
verwendet. Heute findet Verjus
seine Anwendung in erster Linie in
der Küche, die milde Säure macht
ihn besonders in der Spitzengastronomie
beliebt.
Winzerin Barbara Öhlzelt gewinnt
ihren Kamptal Verjus aus Zweigelt-
und Grüner-Veltliner-Reben,
dadurch entstehen Abstufungen in
der Säureintensität.
Aperitif ohne
Prozente
Der Kamptal Verjus
Spritz, ein fertig abgefülltes
Produkt, basiert
auf Zweigelt Verjus.
Gemischt mit Quellwasser
sowie regionalem
Kräutersirup und versetzt
mit Kohlensäure,
verspricht er erfrischenden
Traubengeschmack
ganz ohne Alkohol.
„Der Gin Basil Smash ist
für mich ein zeitgemäßer
Sommerdrink. Dieser
genial -simple, erfrischende
Drink aus Basilikum, Gin
und Zuckersirup wird nie
langweilig.“
Manuela Lerchbaumer
OPULENTE ZEITREISE
Alt und neu verbinden sich
manchmal zu außergewöhnlichen
Cocktails. In der Bar Zur Tenne im
Biohotel Stanglwirt hat Barchef
Bernd Staber eine Hommage an
die Roaring Twenties geschaffen,
die mit Verjus eine würzige Frische
erhält.
Goldene 20er
· Tanqueray Gin
· Maraschino-Likör
· Lavendel-Sirup
· Verjus
· Goldstaub
über die veränderte Rolle der Getränke. Früher als
Beiwerk für jene gedacht, die keinen Alkohol zu sich
nehmen durften, haben die oft komplexen Rezepturen
inzwischen auch in geschmacklicher Hinsicht zu
ihren alkoholischen Artverwandten aufgeschlossen.
ALT UND NEU
Auch dieses Jahr gibt es wieder Drinks, die nach einem
längeren Dasein am Rande der Aufmerksamkeit ein
Revival erleben. Lerchbaumer führt drei Cocktails an,
die sie wieder im Kommen sieht: Sazerac, White Lady
und Mary Pickford. Mit Spirituose, Zucker, Wasser
und einem Bitter ist der aus New Orleans stammende
Sazerac ein echtes Urgestein, White Lady und Mary
Pickford entstanden beide noch zu Zeiten der US-amerikanischen
Prohibition.
Neben diesen Rückkehrern verrät Lerchbaumer
auch ihre Tipps für die Trendsetter des Jahres:
Gin Basil Smash, Bramble und Margarita. Frische,
Frucht und Säure geben damit den Ton an.
© Karl Schwillinsky, Biohotel Stanglwirt, Beefeater Austria
72
INSIGHTS
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST
NEU
Eurogast
Salzburg
Eurogast
Almauer
Eurogast
Landmarkt Schladming
Eurogast
Kiennast
Eurogast
Kiennast
Eurogast
Speckbacher
NEU
Eurogast
Hall in Tirol
NEU
Eurogast
Zell am See
Eurogast
Pilz & Kiennast
Eurogast
Altenmarkt
Eurogast
Landmarkt
Liezen
NEU
Eurogast
Grissemann
Eurogast
Sinnesberger
Eurogast
Gasteinertal
NEU
Eurogast
Interex
Kooperationspartner
Gastrofresh
Eurogast
Zuegg
© Illustration: Monika Cichon
Eurogast
Kärntner Legro
l
74
75
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST
EUROGAST
– IMMER IN BEWEGUNG –
EUROGAST GRISSEMANN
HIGHLIGHTS FÜR
DIE GRILLSAISON!
HERZHAFTER GENUSS, DER
BBQ-FANS BEGEISTERT!
Schöner Shoppen und
ein neues Team
EUROGAST
SINNESBERGER
Ein Trio aus langjährigen
Mitarbeitenden
übernimmt die Vertriebsleitung
von Geschäftsführer
Thomas
Walser. Mit ihren jeweiligen
Kompetenzen
modernisieren
(v. l. n. r.) Bettina Floßmann,
Stefan Krug
und Thomas Nessler
die Vertriebsstruktur.
Die Neugestaltung des
Einkaufszentrums DER
GRISSEMANN ist vollendet:
Den Kunden wird nicht nur ein
umfangreiches Sortiment geboten,
durch die moderne und
lichtdurchflutete erste Etage
und die exzellente Beratung
wird auch ein besonderes
Einkaufserlebnis geschaffen.
Speziell die Produkte von
Vossen sowie die große Auswahl
an Arbeitsbekleidung
erstrahlen in neuem Look.
AN DIE GRILLER!
Auf dem Gelände von
Eurogast Sinnesberger
wurde Ende April gesmoked
und gebrutzelt,
was das Zeug hält.
18 Teams aus ganz
Europa reisten zur Wild
King Grill & BBQ
Meisterschaft an, die
nach dreijähriger
Pause wieder mit
4.000 Schaulustigen
stattfinden konnte.
Neben den Wettkämpfen
um den Titel Grand
Champion wurden die
Grillshows der beiden
Grillweltmeister
Franz Größing und Leo
Gradl zum Publikumsmagneten.
© Grissemann/Dieter Kühl (2), Eurogast Sinnesberger
Homestyle Burger
— Sieht aus wie selbst gemacht
— 100 % Rindfleisch
— Körnig, locker und saftig
ROH, UNGEWÜRZT
Virginia Chik’n® Wings BBQ
— Mildes BBQ-Raucharoma
— Besonders fleischig und gegart
— Zuverlässige Kalibrierung
Beer Battered Mozzarella Sticks
— Knuspriger Bierteig
— Auch für Kinder geeignet
— Lange Standzeit
ARTIKEL 9004930 200 g × 27 Stück = 5,4 kg 4,5 – 5 INCH BUN ARTIKEL 9003036 6 × 1,0 kg = 6,0 kg (1,0 kg = 33 – 36 Stück)
GEGART
ARTIKEL 9201200 4 × 2,5 kg = 10,0 kg (2,5 kg = 50 – 80 Stück)
Buffalo Chik’n® Wings extra hot
— „Hotseller“ mit Original-Butternote
— Besonders fleischig und gegart
— Zuverlässige Kalibrierung
GEGART
ARTIKEL 9201199
4 × 2,5 kg = 10,0 kg (2,5 kg = 50 – 80 Stück)
76
Bei allen Abbildungen handelt es sich um Serviervorschläge. Alle tiefgekühlten Produkte sind einzeln entnehmbar. Angebot solange der Vorrat reicht. Irrtum und Druckfehler vorbehalten.
J 008000 7256666 - SALOMON-FOODWORLD.COM
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST
FRUCHTSIRUPE.
KEINE ERFRISCHUNG OHNE.
Eine erfrischende Limonade – ein hervorragender Durstlöscher! Fruchtig und belebend, so sorgen
die köstlichen Fruchtsirup-Klassiker von SPITZ das ganze Jahr über für Erfrischung und
die nötige Abwechslung.
EUROGAST INTEREX
STREIFZUG INS GRÜNE
EUROGAST KÄRNTNER LEGRO
ROYALE NEU-
GESTALTUNG
DER
KLASSIKER
der fruchtige
Durstlöscher
Nummer 1.
DAS INTEREX-TEAM NUTZTE EINE
EINLADUNG DES WEINGUTS SCHNEE-
BERGER, UM EINEN BETRIEBSAUSFLUG
IN DIE SÜDSTEIERMARK ZU UNTER-
NEHMEN. WÄHREND DER BESICHTI-
GUNG ERHIELTEN DIE TEILNEHMENDEN
EINE FÜHRUNG DURCH DIE IMPOSANTE
WEINKELLEREI DER FAMILIE SCHNEE-
BERGER UND KONNTEN SICH BEI EINER
SCHMANKERLJAUSE VON DEREN HERR-
LICHEN WEINEN ÜBERZEUGEN.
Marijan Blazevic und Therese Jamann nahmen sich des
alten Restaurants Franzl in Pörtschach am Wörthersee
an und schufen daraus im April das neue Restaurant
Sissi mit seinem gemütlichen Innenbereich und der großzügigen
Sonnenterrasse. Kärntner-Legro-Geschäftsführer
Erfried Feichter gratulierte herzlich zur Eröffnung.
EUROGAST ZUEGG
EUROGAST KIENNAST
© Eurogast Kiennast, Philipp Zuegg, Eurogast Zuegg, Orasch Robert
AM PULS DER
ZEIT
Nach zweijähriger Pause luden
im März endlich wieder Eurogast
Kiennast, Eurogast Pilz &
Kiennast sowie Getränkehandel
Lichtenegger zur Frühjahrsmesse
in Eggenburg. 46 Industrie-
Partnerfirmen und das Partnerunternehmen
ÖGS waren mit
Informationsständen vertreten.
Den zahlreichen Interessierten
wurde ein Überblick über das
Sortiment geboten sowie die
Kooperation mit Lichtenegger
gebührend vorgestellt.
Herz zeigen
Adolf Ganeider versah 42 Jahre lang seinen
Dienst als Vertriebsleiter bei Zuegg.
Nun geht er in den wohlverdienten Ruhestand
und übergibt seinen Aufgaben an
seinen langjährigen Kollegen Hannes
Draxl. Die Familie Zuegg bedankt sich
herzlich für seinen Einsatz.
Auch an anderer Stelle zeigte Zuegg
Herz: Eine Tonne Lebensmittel wurde für
Menschen in der Ukraine gespendet.
79
Eurogast-
Betriebe
im Fokus
Stets im Wandel,
stets familiär
Seit über 50 Jahren gilt Interex
in der Region Hartberg, östliche
Steiermark, als verlässlicher
Partner für die Gastronomie.
Was Firmengründer Herbert
Jagerhofer 1971 mit dem Verkauf
von Süßwaren begonnen hat,
ist nun ein Gastrogroßhandel
mit Vollsortiment und Rundumservice.
Dabei war man stetig im
Wandel, hat sich den Bedürfnissen
der Kunden, der Gegend und
des Marktes angepasst.
Gleich zu Anfang, in den 1970ern,
hieß es: „Jacky (Herbert), bring
uns auch gleich das Bier mit,
wennst uns schon was lieferst.“ So
kamen nach und nach zahlreiche
Getränke zur Angebotspalette
hinzu, außerdem ein Trockenund
Non-Food-Sortiment.
Später galt es, Veranstaltungen
auszustatten, also wurde ein
Portfolio an Leihwaren angelegt:
Kühlschränke, Bierkühler und
Gläser waren ab sofort zu haben.
Der Beitritt zur Eurogast Gruppe
machte dann den Zugang zum
Frischesortiment möglich, so
können die Kunden bei Eurogast
Interex heute aus dem Vollen
schöpfen. Der wichtigste
Grundsatz ist dabei stets gleich
geblieben: die familiäre Führung
des Betriebes – im Umgang mit
Kunden und Mitarbeitenden.
Ganz in diesem Sinne führen
heute die Geschwister Stefan,
als Geschäftsführer, und Judith,
im Marketing, die Geschäfte.
© Michael Rathmayr
ANDERS GEKOCHT
REZEPT
Grüße an den
Gaumen
Frische, Regionalität und Nachhaltigkeit – dafür steht die Küche von
Roland Rangger. Für Eurogast Insights hat er sich von seinem Mentor
Giorgio Locatelli inspirieren lassen und ein Gericht aus lokalen
Köstlichkeiten kreiert: Selbst gemachte Pasta trifft auf feinen Spargel
und würzigen Bärlauch.
Spargel-
Cappellacci
mit Olivenöl
und Pecorino
Zubereitung
1 Nudelteig:
In einer großen Schüssel Grieß und
Mehl mit dem Salz vermischen.
und mit Salz und Pfeffer aus der
Mühle kräftig abschmecken.
KLASSISCH, INNOVATIV, VIELFÄLTIG, ERLESEN.
Zutaten für 4 Personen
Cappellacci-Teig
• 200 g Hartweizengrieß
• 200 g Weizenmehl
• 4 Eier
• Wiberg natives
Olivenöl Peloponnes
• Flor de Sal
Cappellacci-Füllung
• 300 g grüner Spargel
• 1 Knoblauchzehe
• 2 Frühlingszwiebeln
• 100 g Crème fraîche
• 75 g frisch geriebener
Pecorino
• Pfeffer aus der
Mühle, Meersalz
Garnierung
• Bärlauc h-Chip
• Bärlauc h-Pesto
• gegrillte Cherrytomaten
• geriebener Pecorino
In der Mitte einen Krater freischieben
und die aufgeschlagenen Eier hineingeben.
Die Eiermasse langsam mit dem Mehl
vom Seitenrand vermischen.
Kneten, bis ein elastischer Teig
entsteht, der zum Schluss zur Kugel
geformt wird.
Ist der Teig zu trocken, tröpfchenweise
Wasser zufügen. Ist er zu feucht,
dann so lange Mehl zufügen, bis er
nicht mehr klebt.
Die Teigkugel mit einigen Tropfen
Öl einreiben, in Frischhaltefolie
wickeln und für mindestens
30 Minuten kühl ruhen lassen.
2 Sparge lfüllung:
Den Spargel waschen, das untere
Ende entfernen, die Spargelspitzen
beiseitelegen.
Die Stangen klein würfeln.
Knoblauch und Frühlingszwiebeln
fein würfeln.
In einer Pfanne 1 EL Öl erhitzen und
die Knoblauch- sowie Frühlingszwiebelwürfelchen
glasig dünsten.
Die Spargelwürfel dazugeben und
mit 3 EL Wasser ca. 5 Minuten unter
ständigem Rühren erhitzen.
1 Eigelb, Crème fraîche, Frühlingzwiebel,
50 g geriebenen Pecorino und
die Spargelmischung verrühren
3 Cappellacci:
Nach der Ruhezeit den Teig teilen und
auf einer bemehlten Arbeitsfläche
mithilfe eines Nudelholzes auswalzen.
Falls keine Nudelmaschine benutzt
wird, muss der Teig möglichst
dünn, dünner als 5 m m, ausgerollt
werden.
Den Nudelteig portionsweise mit der
Nudelmaschine zu Lasagneblättern
ausrollen. Den Teig in Quadrate
schneiden.
In die Mitte der Teigstücke 1 TL Spargelfülle
platzieren, zu einem Dreieck
falten und zu Cappellacci formen (die
Ecken an der Breitseite zusammenführen
und festdrücken).
Salzwasser zum Kochen bringen.
Die Spargelspitzen für ca. 5 Minuten
im Salzwasser kochen, herausnehmen,
kalt abschrecken und beiseitelegen.
Die Cappellacci einzeln ins siedende
Wasser geben und ca. 3 Minuten garen.
Die Cappellacci sind fertig, wenn
sie an die Oberfläche schwimmen.
4 Anrichtung:
Cappellacci auf einem Teller
platzieren, mit Wiberg natives
Olivenöl Peloponnes beträufeln, die
gegrillten Cherrytomaten drapieren,
mit Bärlauc h-Pesto nappieren. Mit
geriebenem Pecorino bestreuen
und Bärlauch Chip garnieren.
Roland Rangger
ist gebürtiger Tiroler
und Executive Chef
des Dachsteinkönig
– Familux Resorts in
Gosau am Dachstein.
Der gelernte Koch war
im internationalen
High Class Catering
tätig und bekocht
heute mit seinem
30-köpfigen Team täglich
rund 500 Gäste.
Seine Küchenphilosophie:
Die Qualität
der Produkte und die
frische Verarbeitung
machen den feinen
Unterschied und den
fünften Stern aus.
© Stefanie C.Jost, fotohofer.at
Chili Öl 0,5l, Flasche 611401
Zitronen Öl 0,5l, Flasche 611901
Sesam Öl 0,5l, Flasche 611501
Oliven Öl 0,5l, Flasche 611201
Mehr Inspirationen unter www.kotanyigourmet.com
BIO Weißwein Balsamessig 0,5l, Flasche 611601
BIO Aceto Baslamico
di Modena g.g.A.
0,5l, Flasche 611001
BIO Apfel Balsamessig 0,5l, Flasche 610401
GLACE Classic 0,5l, Flasche 225901
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MIRTILLO
SPRITZ
DER NATÜRLICHE SPRITZ
MIT HEIDELBEEREN, WACHOLDER,
LIMETTE, INGWER & BITTER LEMON.
MIRTILLO.FREIHOF.COM