Eurogast Insights Sommer 2022
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<strong>Insights</strong><br />
DAS MAGAZIN<br />
FÜR DIE BRANCHE<br />
SOMMER <strong>2022</strong><br />
STORYS<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG | MZ03Z035182 | EUROGAST ÖSTERREICH GESMBH, HAUPTSTRASSE 150, 6511 ZAMS<br />
Erfolg auf<br />
Pflanzenbasis<br />
Fleischlose Konzepte ohne Genussverzicht<br />
IN NEUEM GLANZ<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
erneuert sein Design<br />
in allen Bereichen<br />
EISKALT SERVIERT<br />
Einem Speiseeishersteller<br />
über die Schulter geschaut<br />
APFEL UND STAMM<br />
Zu Gast bei der<br />
Tiroler Früchteküche<br />
MULTITALENT<br />
Die vielen Gesichter<br />
der Familie<br />
Hagelkruys und ihres<br />
Schlossgasthofs<br />
Rosenburg<br />
ZUM WOHLE!<br />
Neues aus der Welt<br />
der <strong>Sommer</strong>drinks<br />
Mit<br />
Gastro-News<br />
aUS ÖStErREiCh UnD<br />
dER WELT
Amuse-Gueule<br />
Was in der Gesellschaft im Bereich Kulinarik diskutiert wird, findet<br />
früher oder später seinen Weg auf die Teller. Einerseits, weil wir in<br />
der Gastronomie durch unsere eigenen Entscheidungen Veränderung<br />
vorantreiben, andererseits, weil die Kundschaft uns durch ihre Nachfrage<br />
inspiriert. Der aktuelle Fokus auf Regionalität, Nachhaltigkeit<br />
und Gesundheit rückt besonders vegane und vegetarische Angebote<br />
ins Scheinwerferlicht.<br />
Unter dem Motto „Fleischlos glücklich“ stellen wir daher ab Seite 12<br />
österreichische und internationale Betriebe vor, die erfolgreich vegane<br />
und vegetarische Konzepte eingeführt haben. Manche wagen erste<br />
Umstellungen, bei anderen finden sich Pflanzliches und Tierisches<br />
gleichrangig auf der Karte, einige verbannen Fleisch schon komplett<br />
aus ihren Töpfen.<br />
Florian Fledersbacher,<br />
Head of Group Marketing<br />
Ohne Tiere ginge es bei der Familie Hagelkruys nicht: Die Imker<br />
haben den Schlossgasthof Rosenburg übernommen und <strong>Eurogast</strong><br />
<strong>Insights</strong> eine Tour gegeben (Seite 36). Bei der Tiroler Früchteküche<br />
werfen wir einen Blick in die Kessel und erfahren, wie vielfältig Obst<br />
verarbeitet werden kann (Seite 42). Der Beitritt der Zeller Gruppe war<br />
noch nicht das Ende des Fortschritts bei <strong>Eurogast</strong> Österreich: Wir<br />
geben uns ein zeitgemäßes Design in allen Bereichen (Seite 50) und<br />
dürfen die neue Leitung von <strong>Eurogast</strong> Almauer vorstellen (Seite 54).<br />
Ab Seite 56 wird es sommerlich: Aus Italien bekommen wir Insiderwissen<br />
zum Thema Speiseeis, ab Seite 68 lernen wir, welche Drinks<br />
für heiße Tage im Trend liegen.<br />
Mit diesen und zahlreichen weiteren Geschichten wünschen<br />
wir Ihnen gute Unterhaltung bei der <strong>Sommer</strong>ausgabe von<br />
<strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong>.<br />
WWW.FACEBOOK.COM/EUROGAST EUROGAST.OESTERREICH WWW.EUROGAST.AT<br />
VERANTWORTUNGSVOLLER GENUSS AB 18 JAHREN. WWW.VERANTWORTUNGSVOLL.AT<br />
ERISTOFF AND THE WOLF LOGO ARE TRADEMARKS.<br />
SCAN FOR RECIPES<br />
Impressum <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> – <strong>Sommer</strong> <strong>2022</strong><br />
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: <strong>Eurogast</strong> Österreich, Hauptstraße 150, 6511 Zams, Österreich, +43/5442/90 80 7, zentrale@eurogast.at | Konzept, Layout, Redaktion und Gestaltung: TARGET GROUP<br />
GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Theresa Kirchmair (Ltg.), Daniel Feichtner, Theresa Kleinheinz, Haris Kovacevic, Simon Leitner, Michael Rathmayr, Lisa Schwarzenauer,<br />
Michael Tschakert, Verena Wagner | Grafik: Marco Lösch (Ltg.), Thomas Bucher, Lisa Untermarzoner | Cover: shutterstock.com | Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Michael<br />
Rathmayr | Illustrationen: Monika Cich oń | Druck: Bauer Medien, 1030 Wien<br />
3
Inhalt<br />
68<br />
50 Frisches Auftreten<br />
Das neue Design von <strong>Eurogast</strong><br />
Österreich<br />
54 Neue Führung<br />
<strong>Eurogast</strong> Almauer ist nun Teil<br />
der Landmarkt-Familie<br />
56 Italienisches<br />
Kulturgut<br />
Corrado Giovanardi stellt Eis für<br />
die <strong>Eurogast</strong>-Eigenmarke her<br />
62 Höchste Transparenz<br />
Schweinefleisch-Produzent<br />
Gourmetfein im Porträt<br />
8 Fusion<br />
Neues aus der Welt<br />
10 Hausmannskost<br />
Neues aus Österreich<br />
36<br />
64 Feuer und Flamme<br />
Reinhard Amon leitet den<br />
Schlachthof von <strong>Eurogast</strong><br />
Grissemann<br />
68 Erfrischend anders<br />
Zeitgemäße <strong>Sommer</strong>drinks<br />
© Michael Rathmayr, Shutterstock.com, Niederwieser<br />
12 Fleischlos glücklich<br />
Wie vegane und vegetarische<br />
Konzepte gelingen können<br />
36 Neues Leben in alten<br />
Gemäuern<br />
Familie Hagelkruys führt durch<br />
den Schlossgasthof Rosenburg<br />
42 Früchteparadies<br />
Der Tiroler Früchteküche<br />
in die Kessel geschaut<br />
8<br />
Mango Sticky Rice<br />
74 <strong>Insights</strong><br />
Neues aus der Welt<br />
von <strong>Eurogast</strong><br />
80 Im Bild<br />
<strong>Eurogast</strong> Interex<br />
82 Anders gekocht<br />
Spargel-Cappellacci<br />
von Roland Rangger<br />
5
Foodtrucks &<br />
Superhelden<br />
Am Ende brauchen auch Spider-<br />
Man, Thor und Freunde was auf die<br />
Rippen. Anfang Mai tagte gleich<br />
neben dem Street Food Festival in<br />
Wiener Neustadt die Wildstyle &<br />
Tattoo Messe – mit von der Partie<br />
war neben zahlreichen Leckerbissen<br />
von Flammlachs bis Churros auch<br />
der Verein Cosplay Entertainment<br />
Austria, der mit seinen Spenden<br />
und heldenhaften Besuchen<br />
schwerkranke Kinder unterstützt.<br />
© Michael Rathmayr<br />
7
FUSION<br />
NEUES AUS DER WELT<br />
THAILAND<br />
Mango Sticky Rice<br />
Ein Trend und seine<br />
Geschichte<br />
SLOWENIEN<br />
Überfliegerin<br />
Ana Roš, Chefköchin im Hiša Franko i m slowenischen<br />
Kobari d, war Ende März Ehrenpräsidentin<br />
des europäischen Bocuse d’Or. Das ist<br />
nach zwei Michelin-Sternen und der Auszeichnung<br />
als beste Küchenchefin weltweit 2017<br />
von „The World’s 50 Best Restaurants“ eine<br />
weitere beeindruckende Auszeichnung für<br />
die slowenische Autodidaktin.<br />
JA PAN<br />
MAROKKO<br />
SCHON IMMER BELIEBT<br />
Bereits vor 100.000 Jahren waren<br />
Oliven ein beliebtes Nahrungsmittel.<br />
Diese Erkenntnis ist einer Studie der<br />
Uni Innsbruck in Zusammenarbeit<br />
mit dem Max-Planc k-Institut für<br />
Chemie, dem Max-Planck-Institut<br />
für Menschheitsgeschichte sowie<br />
der Universität Freiburg zu verdanken.<br />
Untersucht haben die Forscher<br />
dafür Holzkohle und Kernfragmente<br />
aus zwei Höhlen Nordmarokkos.<br />
Milli, eine thailändische Rapperin mit bürgerlichem Namen<br />
Danupha Khanatheerakul, aß beim Coachella-Festival im<br />
April <strong>2022</strong> in den USA eine Schale Mango Sticky Rice auf<br />
der Bühne und löste damit einiges aus: In ihrer Heimat<br />
stieg die Mangonachfrage daraufhin enorm – der Ministerpräsident<br />
Prayut Chan-o-cha überlegt mittlerweile, das<br />
Gericht „Khao Niaow Ma Muang“, wie es dort heißt, als<br />
Unesco-Wel tkulturerbe anzuerkennen.<br />
USA<br />
MAROKKO<br />
ENGLAND<br />
SLOWENIEN<br />
JA PAN<br />
DUBAI – VEREINIGTE<br />
ARABISCHE EMIRATE<br />
FRAUENPOWER<br />
DUBAI<br />
Asiens Beste<br />
ÄTHIOPIEN<br />
Nicht nur falsche Banane<br />
Die Frucht selber ist ungenießbar, aber<br />
die Stängel und Wurzeln sind sehr<br />
stärkehaltig und könnten Enset, die in<br />
Äthiopien beheimatete „falsche Banane“,<br />
zum Essen der Zukunft machen. Der<br />
Grund: Enset wächst das ganze Jahr<br />
über, ist resistent gegen Klimawandel<br />
und enthält viele überlebenswichtige<br />
Nährstoffe. In Äthiopien wird daraus<br />
häufig Brei und Brot hergestellt – und<br />
in Zukunft könnte laut Forschern die<br />
Produktion angekurbelt werden, um<br />
gegen weltweiten Hunger anzukämpfen.<br />
ENGLAND<br />
Wild aus dem Labor<br />
Das Angebot an Alternativen zu herkömmlichem<br />
Fleisch wächst stetig,<br />
blieb bisher in der Regel aber immer<br />
konservativ. Primeval Foods in London<br />
sorgt mit seinem neuesten Angebot<br />
daher für Aufsehen: Löwenburger, Tigersteaks,<br />
Giraffenschinken oder Zebr aöl.<br />
Das englische Food-Tech-Start-up macht<br />
all das möglich, ohne dass dabei Tiere<br />
zu Schaden kommen. Denn die kulinarischen<br />
Kreationen stammen allesamt aus<br />
dem Labor.<br />
© shutterstock.com (4), picturedesk.com (2), Primeval (2), Ennismore, Asia’s Best 50, Suzan Gabrijan<br />
ÄTHIOPIEN<br />
USA<br />
Chefkoch<br />
THAILAND<br />
„Flippy 2“<br />
Nachdem sich „Flippy“ bewährt hat, bekommt „Flippy 2“<br />
bei Columbus White Castle auch eine Chance und darf fortan<br />
Burger, Pommes und Chicken Wings für die Gäste der<br />
ältesten Restaurantkette der USA zubereiten. Immer mehr<br />
Fast-Food-Ketten nutzen Roboter, um Arbeitsabläufe zu<br />
beschleunigen und langfristig Kosten zu sparen.<br />
Bei der renommierten<br />
Preisverleihung „Asia’s<br />
Best Restaurants“ konnte<br />
das Den in Tokio Ende<br />
März den ersten Platz<br />
erobern und Sorn in<br />
Bangkok sowie Floriège,<br />
ebenfalls in Tokio, hinter<br />
sich lassen.<br />
Das Fi’lia ist bereits in<br />
Miami und Nassau mit seiner<br />
„ehrlichen italienischen“<br />
Küche erfolgreich. Am neuen<br />
Standort, dem 70. Stock des<br />
Hotels SLS Duba i, setzte<br />
Chefköchin Sara Aqel, die von<br />
Massimo Bottura ausgebildet<br />
wurde, neue Maßstäbe. Die<br />
25-jährige Aqel ist die erste<br />
Frau in der Region, die ein<br />
Restaurant führt, ihr Team<br />
ist zu 70 Prozent weiblich.<br />
8<br />
9
NEUES AUS ÖSTERREICH<br />
HAUSMANNSKOST<br />
OBERÖSTERREICH<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
STEIERMARK<br />
Asiatisch- amerikanische<br />
Innovation<br />
Den Grazer Gastronom<br />
Thomas Liu können auch<br />
schwierige Zeiten nicht in<br />
Schockstarre versetzen.<br />
Ende April eröffnete er das<br />
LAOZI mit einem neuartigen<br />
amerikanisch-asiatischen<br />
Küchenkonzept. Während<br />
in der Küche Hauben-Sushimeister<br />
ihre Kunst in<br />
spannender Fusionsküche<br />
zur Schau stellen, kann das<br />
LAOZI mit weiteren Innovationen<br />
aufwarten: Einzigartig<br />
sind der Getränkeservice-<br />
Roboter mit Katzenaugen<br />
sowie der überdimensionale<br />
5D-Wandprojektor.<br />
WIEN<br />
Wolfgang Puck am<br />
Flughafen<br />
Wolfgang Puck bereitet seit<br />
Jahrzehnten das Festessen<br />
der Oscar-Verleihung zu. Nun<br />
hat der gebürtige Kärntner ein<br />
Restaurant in der Ankunftshalle<br />
des Wiener Flughafe ns<br />
eröffnet. Neben raffinierten<br />
Speisen aus der offenen<br />
Schauküche bietet das Lokal<br />
eine große Cocktail-Auswahl.<br />
Dabei ist der Anspruch<br />
kein geringer. „Es soll das<br />
beste Flughafen-Restaurant<br />
der Welt werden“, kündigte<br />
Bruder Klaus Puck an.<br />
Japanische Popkultur<br />
in Mariahilf<br />
Aren Sakata und Lisa Stier wollen in Wien japanisch-vegane<br />
Küche etablieren und neben gutem Geschmack auch für Unterhaltung<br />
sorgen. Mit dem Tokyo Boom haben die beiden einen<br />
farbenfrohen Kontrast zur heimischen Gasthauskultur geschaffen.<br />
Sakata und Stier setzen auf schrille Innenarchitektur in bunten<br />
Farben – ganz im Stile der japanisch en Kawaii-Kultur. So soll<br />
Kund:innen die Ausflucht aus dem grauen Alltag gelingen.<br />
TIROL<br />
WIEN<br />
Traditionspflege zum Trinken<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts verlieh Kaiserin Maria Theresia den<br />
Bauern in der Wildschönau das Brennrecht. Heute brennen noch<br />
16 Höfe im Tiroler Hochtal den Krautinger-Schnaps. Seit 2005<br />
arbeitet die Gemeinde mit dem Tourismusverband und den ansässigen<br />
Brennern an der Vermarktung der lokalen Rarität. Und<br />
das mit Erfolg: Craft Spirits Berlin verlieh dem Rübenschnaps<br />
aus der Wildschönau den Titel „Best in Tradition <strong>2022</strong>“.<br />
10 11<br />
© Valerie Macon, Wildschönau Tourismus, OÖ Tourismus Patrick Langwallner, rollingpin, Heribert Bayer, shutterstock.com, Sloe Pop-upRestaurant, Elias Hartmann, Tokyo Boom (2)<br />
VORARLBERG<br />
Genus smesse<br />
Nirgends in Oberösterreich findet man so viel Kulinarik auf<br />
einmal: Anfang April fand die Genussmesse in Ried statt. Jene<br />
Menschen, die ihr Leben mit allen Sinnen genießen und das Besondere<br />
suchen, luden die Aussteller zu einer Entdeckungsreise<br />
durch alle Geschmacksrichtungen ein. Während Haubenköche<br />
auf der Bühne ihre Kunst zur Schau stellten, hielten Weinbauern<br />
aus Österreich edle Tropfen zur Verkostung bereit.<br />
Lehrmeister des<br />
Genusses<br />
Im Rote Wand Schualhus<br />
in Lech kreiert Max Natmessnig<br />
mit seinem Team<br />
hochelaborierte Menüs<br />
aus vorwiegend regionalen<br />
Produkten. Auch dank des<br />
Küchenchefs hat sich das<br />
Hotel Rote Wand, das das<br />
Restaurant beheimatet,<br />
in der Gourme tszene<br />
einen Namen gemacht.<br />
Der gebürtige Niederösterreicher<br />
bringt mit seinen<br />
harmonischen Speisefolgen<br />
selbst genussverwöhnte<br />
Gaumen zum Staunen.<br />
Darum kürte Falstaff das<br />
Schua lhus zur ersten Genus<br />
sadresse Vorarlbergs.<br />
BURGENLAND<br />
Helfen und<br />
Genießen<br />
Mit dem Charity-Wein<br />
„Die fette Friedenstaube“<br />
will das Weingut<br />
Heribert Bayer aus<br />
Neckenmarkt ein Zeichen<br />
für Frieden und<br />
Zusammenhalt setzen.<br />
Der gesamte Reinerlös<br />
aus dem Verkauf des unfiltrierten<br />
Chardonna ys<br />
von 2019, soll als Spende<br />
der humanitären Hilfe<br />
für Kriegsbetroffene in<br />
und aus der Ukraine<br />
zugutekommen.<br />
Staatstragender Wein<br />
Durch schwindende Anbauflächen fristet<br />
der blaue Portugieser mittlerweile ein<br />
Nischendasein in Österreich. Dabei hat<br />
der „Retzer Rotwein“ eine besondere<br />
Verbindung zur Republik. 1955 beim<br />
Festbankett im Schloss Schönbrunn<br />
wurde er als Staatsvertragswein<br />
serviert. Grund genug für Slow Food<br />
Internationa l, den Wein in seine Arche<br />
des Geschmacks, de n weltweiten<br />
Katalog der schützenswerten<br />
Lebensmittel, aufzunehmen.<br />
TIROL<br />
Ganzheitliche Küche<br />
Das SLOE in Innsbruck bringt mit viel Kreativität<br />
eine bunte Geschmacksvielfalt auf<br />
die Teller. Das Pop-u p-Restaurant mit Platz<br />
für ein knappes Dutzend Gäste verfolgt<br />
einen ganzheitlichen Ansatz: Bi oprodukte,<br />
Regionalität und Saisonalität sind die<br />
Basis der stets wechselnden, fleischlosen<br />
Menüs. Einflüsse aus verschiedenen Regionen<br />
der Welt prägen die vegetarischen<br />
und veganen Speisen und entführen<br />
die Gäste auf eine kulinarische Reise.
8 Beispiele,<br />
FLEISCHLOS<br />
wie Betriebe vegane und vegetarische<br />
Konzepte umsetzen<br />
GLÜCK-<br />
LICH<br />
Naturhotel<br />
aufatmen<br />
Leutasch<br />
Zum Troadkastl<br />
Tauplitz<br />
Adalicious<br />
Innsbruck<br />
Ox & Ehrlich<br />
Lermoos<br />
The Naked<br />
Indigo<br />
Salzburg und Innsbruck<br />
Hiltl<br />
Zürich<br />
dean&david<br />
Europa & Katar<br />
Grön<br />
Helsinki<br />
12
COVERSTORY<br />
#1<br />
Im Hotel aufatmen setzt<br />
man auf ständigen Austausch<br />
zwischen Gästen,<br />
Betreibern und Köchen.<br />
Bedarf entdeckt,<br />
Bedarf gedeckt<br />
Yoga und gesunde Ernährung haben einen<br />
besonderen Stellenwert im Naturhotel<br />
aufatmen. Die fleischlose Küche entstand quasi<br />
aus dem Wunsch der Gäste heraus.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Ein Teil der verwendeten<br />
Kräuter stammt aus dem<br />
eigenen Garten.<br />
W<br />
ie so viele Nachfolger standen<br />
Maria und Wolfgang Pfeiffer<br />
vor der Frage, was sie aus der<br />
Pension machen sollten, die<br />
Marias Eltern ihnen 2008<br />
übergaben. Die beiden Yogalehrenden sahen<br />
schließlich, dass sich eine Möglichkeit<br />
ergab, einen gemeinsamen Arbeitsplatz zu<br />
schaffen. Nach zahlreichen Um-, Aus- und<br />
Neubauten ist das Naturhotel aufatmen in<br />
Leutasch heute ein kleines Haus mit hohem<br />
kulinarischem Anspruch.<br />
STETER AUSBAU<br />
Eröffnet wurde das Hotel, das 30 Gästen<br />
Platz bietet, als Bed & Breakfast. „Bei uns<br />
hat eine Gruppe mit 20 Leuten volle Auf-<br />
Wolfgang und Maria Pfeiffer lehren selbst<br />
Yoga und ernähren sich fleischfrei.<br />
© Rainer Hofmann (2), Charly Schwarz, aufatmen (3), charlyschwarzphotos<br />
merksamkeit“, so Pfeiffer über die beschaulichen<br />
Strukturen. Laut ihm erlauben die<br />
Größe des aufatmen und die Erfahrung<br />
des Betreiberpaares eine Anpassung an<br />
szenetypische Gewohnheiten, die große<br />
Hotels in ihren Yoga Retreats schwerer<br />
befriedigen können.<br />
Ab 2015 begannen die Pfeiffers,<br />
die Gäste in den Randzeiten selbst zu bekochen.<br />
Es folgten einzelne kulinarische<br />
Abende während der Saison, die Nachfrage<br />
nach einem ständigen Angebot wuchs.<br />
„Wir haben viele Gasthäuser bei uns im<br />
Ort, aber keines, wo man als Vegetarier<br />
gern eine Woche lang hingeht“, beschreibt<br />
Pfeiffer. Tiroler Hausmannskost passe<br />
nicht recht zu den Bedürfnissen der Gäste<br />
des Hotels aufatmen. Nachdem Maria und<br />
Wolfgang das Projekt den Kindern zuliebe<br />
aufgeschoben hatten, starteten sie vor vier<br />
Jahren mit der Halbpension – rein vegan<br />
und vegetarisch: „Wie wussten, alles andere<br />
wird außen gut befriedigt. Und more of<br />
the same war noch nie unser Ding.“<br />
STARKER START<br />
Die Pfeiffers konnten dank der starken<br />
Vernetzung in der Yogaszene im ersten<br />
Jahr einen Koch nach Leutasch holen, der<br />
zuvor im renommierten Münchner Tian<br />
„Wir kaufen viel bei<br />
kleinen Bauern ein,<br />
so nah und so frisch<br />
wie möglich.“<br />
Wolfgang Pfeiffer<br />
gearbeitet hatte. Bei der Speisenwahl ist<br />
vieles erlaubt, erklärt er: „Die Offenheit, die<br />
wir in unserer Philosophie propagieren,<br />
wollen wir auch in der Küche gewähren.“<br />
Ob französischer, japanischer oder vietnamesischer<br />
Einfluss, alles sei willkommen.<br />
Das zeige sich auch in der Architektur des<br />
Hotels mit offener Schauküche. Zwischen<br />
Köchen und Gästen passiere viel Kommunikation<br />
zum Thema Gesundheit und<br />
Ernährung, so Pfeiffer.<br />
Sowohl Küchenpersonal als<br />
auch die Betreiber sind nahe an den<br />
Gästen – die Pfeiffers sind selbst beim<br />
Frühstück und abends beim Service. Laut<br />
Familie Pfeiffer haben die Köche bei ihnen<br />
recht freie Hand und sollen sich kulinarisch<br />
verwirklichen können.<br />
NEHMEN, WAS DA IST<br />
Dadurch, dass sich die Küche nicht auf<br />
einen bestimmten Stil limitiert, kann das<br />
Konzept leichter umgesetzt werden. „Wir<br />
kaufen viel bei kleinen Bauern ein, so nah<br />
und so frisch wie möglich“, erklärt Pfeiffer.<br />
Spontanität gehört dazu – viel Gemüse<br />
käme „just in time“, manches wird vom<br />
Feld weg verarbeitet, um es vor Überständigkeit<br />
zu bewahren. „Wir versuchen, das<br />
Gemüse in den Vordergrund zu stellen,<br />
nicht die Gewürze“, erzählt der Hotelier.<br />
Convenience gäbe es keine, 95 % der Produkte<br />
seien bio.<br />
14 15
COVERSTORY<br />
#2<br />
Zweigleisig<br />
ans Ziel<br />
Schwesterherzen:<br />
Veronika (links) und Kristina<br />
Grill, samt Speisenangebot<br />
Mit der Zeit gehen, „ein Ort, an dem jeder<br />
etwas zum Essen findet“, wollen die beiden<br />
Schwestern Veronika und Kristina Grill in<br />
ihrem Heurigen Zum Troadkastl sein.<br />
Text: Michael Rathmayr<br />
Das Troadkastl unweit der Tauplitzalmer Talabfahrt<br />
© Michael Rathmayr<br />
An alle Fleischtiger unter den<br />
Stammgästen: Keine Panik, „Krisis Bratlcarpaccio“<br />
und der herzhafte Troadkastl-<br />
Burger bleiben weiterhin im Programm.<br />
Soll heißen, es wird hier seit Kurzem auch,<br />
aber längst nicht nur vegetarisch, vegan,<br />
glutenfrei gekocht. Eine Initiative der<br />
Schwestern Veronika (30 Jahre) und Kristina<br />
Grill (28), die ihre Gastwirtschaft herunten<br />
in Tauplitz und die Almrauschhütte<br />
oben auf der Tauplitzalm gemeinsam mit<br />
Mama Beatrix und Stiefpapa Stefan Mößelberger<br />
führen.<br />
Sie wollten in ihrem Lokal allen<br />
etwas bieten – auch jener wachsenden<br />
Gruppe an Gästen, die aus ethischen Beweggründen<br />
oder im Sinne der Gesundheit<br />
teils oder ganz auf Fleisch verzichten<br />
wollen. Denn in einem Troadkastl (Hochdeutsch):<br />
Getreidekasten, bezeichnet jene<br />
kleinen Holzhütten auf alten Bauernhöfen,<br />
in denen früher das Getreide gelagert<br />
wurde fänden seit jeher gesellige Zusammenkünfte<br />
statt – Speis und Trank für<br />
alle Geschmäcker bilden dafür gewissermaßen<br />
das Fundament.<br />
STEIRISCHE BOWLS<br />
Veronika, im <strong>Sommer</strong> vorwiegend oben<br />
auf der Alm, hat in Wien Jus studiert, bevor<br />
es sie zurück in die Heimat zog, um im<br />
Familienbetrieb einzusteigen. Vielleicht<br />
kamen daher die ersten Ideen, es im rustikalen<br />
Tauplitzer Bergland mit einem<br />
steirischen Spin auf die allgegenwärtigen<br />
Poke Bowls mit Halloumi, Couscous und<br />
Hummus, zu versuchen.<br />
„In einem Troadkastl<br />
sitzt man gemütlich<br />
zusammen – das war<br />
früher bei uns am Hof<br />
auch schon so.“<br />
Kristina Grill<br />
Die fleischlosen Neuigkeiten machten<br />
sich im vergangenen <strong>Sommer</strong> bei den<br />
Wanderern schnell beliebt – folgerichtig<br />
Stoffis Hütten<br />
Es wird nicht langweilig<br />
für Veronika und<br />
Kristina Grill, Mutter<br />
Beatrix und Stiefvater<br />
Stefan „Stoffi“ Mößelberger.<br />
Oben auf der<br />
Tauplitzalm gilt es,<br />
die Almrauschhütte<br />
samt Gastwirtschaft<br />
und Übernachtungsmöglichkeit<br />
für bis<br />
zu acht Bergfexe zu<br />
schmeißen.<br />
Unten im Ort warten<br />
Bauernhof, Troadkastl<br />
und „Stoffis Hütten“.<br />
Letztere ein schmuckes<br />
Selbstversorger-<br />
Ferienhütten-Quintett<br />
mit klingenden Namen<br />
von „Hiatamadl“ bis<br />
„Jagabua“, nur wenige<br />
Skischuhschritte von<br />
der Tauplitzalmer Talabfahrt<br />
gelegen.<br />
Weitere Infos:<br />
stoffis-huetten.at<br />
16<br />
17
Mit Ohne Fleisc h:<br />
oben Steirischer<br />
Quinoa-Wrap, unten<br />
Krisis Bratlcarpaccio<br />
KURZURLAUB MIT<br />
To mato<br />
PRONTO<br />
„Die meisten Gäste sind<br />
positiv überrascht vom<br />
neuen Speisenangebot.“<br />
Veronika Grill<br />
Miteinander<br />
Leopold Winkler, genannt<br />
Poidl, betreut<br />
die Partnerschaft<br />
zwischen dem 2017<br />
eröffneten Troadkastl<br />
und <strong>Eurogast</strong>. Er ist<br />
seit 37 Jahren dabei,<br />
30 davon im Außendienst.<br />
Die Familie kennt<br />
er noch von Stoffis<br />
Eltern, die früher<br />
schon die Hütte<br />
auf der Tauplitzalm<br />
bewirtschaftet<br />
haben. Es soll schon<br />
vorgekommen sein,<br />
dass Veronika und<br />
Kristina bei einzelnen<br />
Bestellungen auf nicht<br />
unwesentliche Details<br />
vergessen haben.<br />
fand das neue Angebot auch den Weg ins<br />
Tal, in die kleine Küche des Troadkastl.<br />
Dort zeigt man nun, dass der Spagat zwischen<br />
Schopfbratl und Quinoa-Wrap nur<br />
scheinbar ein solcher ist. Denn im Grunde<br />
sei in der Küche schon alles vorhanden<br />
gewesen, um auch vegetarisch/vegan zu<br />
kochen. Und die traditionelle steirische<br />
Küche biete viele Ansätze, Kürbiskernöl<br />
und Konsorten auch fleischlos einzusetzen.<br />
Spaß am Experimentieren haben die<br />
beiden Schwestern jedenfalls – wenn es<br />
dabei, wie bei den veganen, glutenfreien<br />
Palatschinke n, auch einmal etwas fuchst,<br />
nimmt man es mit Humor.<br />
Aber langsam spricht sich auch im Ort herum,<br />
dass man im Troadkastl nicht vom<br />
Fleisch allein lebt. Und klar gebe es manche,<br />
die damit nichts anfangen könnten.<br />
Aber immer mehr Stammgäste zeigten<br />
sich offen für Neues, die Nachfrage steige.<br />
In jedem Fall legen Veronika und Kristina<br />
großen Wert darauf, dass ihre Produkt e,<br />
soweit möglic h, aus der Region kommen.<br />
Oft über <strong>Eurogast</strong>, manchmal direkt von<br />
den Bauern aus der Nachbarschaft. Oder,<br />
wie die Eier, frisch vom eigenen Hof, direkt<br />
in Tauplitz.<br />
Knorr Professional<br />
Tomato Pronto Napoletana<br />
Gewicht: 6 x 2 kg<br />
Knorr Professional<br />
Tomato Pronto Napoletana<br />
Gewicht: 4 x 3 kg<br />
Knorr Professional<br />
Tomato Pronto Napoletana<br />
Gewicht: 3 x 4,15 kg<br />
Im Ernstfall bringt<br />
Winkler die Mangelware<br />
einfach auf dem<br />
Heimweg vorbei – das<br />
Troadkastl liegt praktischerweise<br />
auf seiner<br />
Route, von Liezen<br />
nach Mitterndorf.<br />
LOKALE HELDEN<br />
Bis dato werden die kulinarischen Innovationen<br />
in Tauplitz noch vermehrt von den<br />
Ski- und Wandertouristen angenommen.<br />
© Michael Rathmayr<br />
<strong>Sommer</strong>ideen auf ufs.com<br />
18
COVERSTORY<br />
#3<br />
Wohltuende<br />
Snacks<br />
Unter dem Stichwort „Natural Baking“ vermarktet Adalicious<br />
seine süßen, veganen Snacks. Naschen ohne Kompromiss<br />
lautet die Devise des Innsbrucker Start-ups.<br />
„Lasst uns doch ein Pilotprojekt starten<br />
und einen Onlineshop lancieren, sodass wir<br />
die Endkonsumentinnen und -konsumen ten<br />
direkt erreichen können.“<br />
Lina Graf, Business Development<br />
Geschäftsführerin. Produziert werden die Leckereien<br />
in einem auf tiefgekühlte Backwaren spezialisierten<br />
Betrieb im Tiroler Unterland.<br />
VIELFÄLTIGER KUNDENSTOCK<br />
Im Namen Adalicious haben sich die drei Gründerinnen Aisha<br />
Redpath Treppo, Dagmar Lukas und Annia Rainer-Rochelt verewigt.<br />
„Wenn man ein jüngeres Publikum<br />
ansprechen will, kann man<br />
es sich gar nicht mehr leisten,<br />
kein veganes Angebot zu haben.“<br />
Dagmar Lukas, Geschäftsführerin Adalicious<br />
Text: Theresa Kleinheinz<br />
Goodies, Cakes, Raw Desserts und One-Bites<br />
– die vier Produktsorten des Innsbrucker<br />
Start-ups Adalicious haben angesagte<br />
Namen. Dahinter stecken süße Snacks<br />
und Desserts, mit denen die drei Gründerinnen<br />
Aisha Redpath Treppo, Dagmar<br />
Lukas und Annia Rainer-Rochelt vor vier Jahren eine<br />
Marktlücke schließen wollten. „Wenn man unterwegs<br />
ist und nicht viel Zeit hat, findet man bereits recht<br />
gute Esslösungen. Aber im süßen Bereich haben wir<br />
eine Angebotslücke festgestellt“, begründet Dagmar<br />
Lukas die Entstehungsgeschichte der veganen und<br />
nährstoffreichen Süßigkeiten.<br />
NASCHEN OHNE ZUCKERSCHOCK<br />
Mit möglichst unverarbeiteten Zutaten soll vermieden<br />
werden, was sonst beim Verzehr von süßen Desserts<br />
oder Kuchen passiert: „Wenn man sich etwas Süßes<br />
gönnt, hat man zuerst einen kurzen Energieschub<br />
und dann ein totales Energieloch“, sagt Lukas. In den<br />
zwölf Produkten des biozertifizierten Betriebs wird<br />
deshalb beispielsweise auf Ahorn- oder braunen Reissirup<br />
statt auf raffinierten, weißen Zucker gesetzt. Das<br />
liefere nicht nur Nährstoffe, sondern schone auch den<br />
Blutzuckerspiegel. Riesige Tortenstücke sucht man<br />
vergeblich, denn das Sättigungsgefühl stelle sich<br />
bereits nach einer kleineren Menge ein, betont die<br />
© adalicious<br />
Ursprünglich wollten die Unternehmerinnen mit<br />
Markteintritt im Februar 2020 Hotels, Gastronomie<br />
und Handel erreichen. Denn Dagmar Lukas, die<br />
selbst Gastronomin ist, weiß, wie schwierig es ist,<br />
vegane und nährstoffreiche Desserts in meist ohnehin<br />
unterbesetzten Küchen herzustellen. „Es war mitunter<br />
unsere Gründungsidee, es zu erleichtern, diesen<br />
Schritt zu gehen.“ Doch diesen Markt zu bedienen,<br />
war angesichts der Pandemie schwierig, erinnert sich<br />
Business-Entwicklerin Lina Graf zurück: „Da haben<br />
wir gesagt, lasst uns doch ein Pilotprojekt starten und<br />
einen Onlineshop lancieren, sodass wir die Endkonsumentinnen<br />
und -konsumenten direkt erreichen<br />
können.“ Mittlerweile hat sich die angespannte Situation<br />
erholt, und der Onlineshop besteht neben dem<br />
Fokus auf den B2B-Vertrieb weiterhin.<br />
VERMARKTUNGSFRAGE<br />
Als die drei Gründerinnen 2018 mit der Entwicklung<br />
begannen, war noch nicht klar, dass die Marke vollkommen<br />
vegan werden würde. Zwar waren zehn von<br />
zwölf Produkten ursprünglich ohnehin rein pflanzlich,<br />
doch bald habe man gemerkt, dass es kommunikationstechnisch<br />
leichter sei, völlig auf vegane Zutaten<br />
zu setzen. „So ist es klarer für alle, auch für unsere<br />
Partner und gerade die Gewerbekunden“, sagt Lukas –<br />
und das, obwohl dem dreiköpfigen Gründungsteam<br />
anfangs sogar davon abgeraten wurde. Man würde<br />
manche Stammkunden damit abschrecken, hieß es<br />
beispielsweise von einem Abnehmer. Im Nachhinein<br />
war es aber der richtige Schritt, ist Lukas sicher:<br />
„Aus wirtschaftlicher Sicht kann man es sich heute<br />
als Unternehmen, wenn man ein jüngeres Publikum<br />
ansprechen will, gar nicht mehr leisten, kein veganes<br />
Angebot zu haben.“<br />
Je nach Jahreszeit sind unterschiedliche Snacks beliebt.<br />
Während im Winter mehr Schokoriegel verkauft werden,<br />
sind fruchtige Desserts im <strong>Sommer</strong> der Renner.<br />
HANDLICH UND HALTBAR<br />
Vertrieben werden die handgefertigten Kuchen und<br />
Riegel in tiefgefrorenem Zustand, weil völlig auf haltbarmachende<br />
Zusatzstoffe verzichtet wird. Für die<br />
Gastronomie habe das positive, praktische Folgen,<br />
so Lukas: „Die Produkte sind vorgeschnitten und<br />
einzeln für das Tagesgeschäft entnehmbar. Damit<br />
vermeidet man Lebensmittelabfälle und erzielt eine<br />
längere Haltbarkeit.“ Eine Herausforderung, die das<br />
Team nach wie vor beschäftigt, ist die Verpackung.<br />
Der Karton sei nicht das Problem, sondern eher, eine<br />
hygienische Alternative zu Plastik für die Innenverpackung<br />
zu finden. Nach langer Tüftelei setzt Adalicious<br />
nun auf recycelbare Folien aus Zuckerrohr.<br />
„Letztendlich ist eine Verpackung aber<br />
immer eine Verpackung und da gibt’s einen CO 2 -Ausstoß“,<br />
ist sich Lukas bewusst. Über die Initiative „Fokus<br />
Zukunft“ werden deshalb alle CO 2 -Emmissionen von<br />
der Druckerpatrone bis zum Auto festgehalten. In<br />
Geld umgerechnet, werden Projekte unterstützt, die<br />
den Ausstoß ausgleichen und Adalicious klimaneutral<br />
machen. Einem Genuss ohne schlechtes Gewissen<br />
steht damit in doppeltem Sinne nichts im Wege.<br />
3 x 4<br />
Insgesamt gibt<br />
es 12 Produkte in<br />
4 Kategorien:<br />
• Kuchen<br />
• Goodies<br />
• Raw Desserts<br />
• One-Bites<br />
20 21
COVERSTORY<br />
#4<br />
Mut zur<br />
Ehrlichkeit<br />
Im Ox & Ehrlich in Lermoos wird großteils<br />
vegane und vegetarische Küche serviert.<br />
Die Gäste sollen ein Gespür dafür bekommen,<br />
was der Verzehr von Fleisch bedeutet.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
F<br />
ünfzehn Jahre lang waren geschmorte<br />
Kalbswangerln das Leib- und<br />
Paradegericht von Knut Ovenhausen,<br />
Geschäftsführer des Boutique Hotels<br />
Bellevue in Lermoos und Küchenchef des<br />
dazugehörigen À-la-Carte-Restaurants<br />
Ox & Ehrlich. Im Oktober letzten Jahres<br />
bereitete er sie mit gemischten Gefühlen<br />
zum letzten Mal zu: „Ich wusste, dass ich<br />
sie wahrscheinlich nie wieder machen<br />
werde.“ Seine persönliche Reise vom<br />
Chefkoch, der für die beste Qualität auch<br />
Fleisch aus Australien ordert, zum überzeugten<br />
Advokaten für regionale, vegane<br />
Küche prägt den Betrieb.<br />
2017 arbeitete er in einem Chaletdorf, in<br />
dessen Küche er sich mit höchster – und oft<br />
weit gereister – Qualität profilieren wollte.<br />
„Dafür habe ich alles andere vernachlässigt“,<br />
erinnert er sich an eine Zeit, unter der<br />
seine Gesundheit massiv litt.<br />
Der erste Lockdown wurde zu<br />
einem paradoxen Segen für Ovenhausen,<br />
der sich in der Zwangspause kurieren und<br />
rückbesinnen konnte. Eine Dokumentation<br />
über Veganismus im Sport, die ihm sein<br />
veganer Chef empfahl, ließ Ovenhausen<br />
recherchieren: „Ich sog die Informationen<br />
auf wie ein Schwamm.“<br />
Er probierte selbst pflanzliche<br />
Ernährung aus und machte um<br />
der Gesundheit willen eine Ausbildung<br />
zum Ernährungsberater. Den nächsten<br />
Lockdown nutzte er, um vegan kochen<br />
zu lernen – er wollte die gleichen hohen<br />
kulinarischen Ansprüche erfüllen können<br />
wie zuvor mit seinen Kalbswangerln.<br />
irgendwas störte mich. Ich merkte bereits<br />
am ersten Arbeitstag, dass ich ein riesiges<br />
Problem bekommen würde mit meiner<br />
veränderten Einstellung und meinem<br />
Beruf“, beschreibt er das Gefühl, das sich<br />
beim Verarbeiten von Fleisch aufbaute.<br />
Am ersten Öffnungstag, im Mai<br />
2020, tat sich für Ovenhausen eine neue<br />
Chance auf. Die neuen Besitzer des Hotels<br />
Bellevue waren zu Gast im Restaurant,<br />
man kam ins Gespräch. Sie suchten noch<br />
nach einem Geschäftsführer und Koch,<br />
Ovenhausen überzeugte sie mit seiner<br />
veganen Küche.<br />
AUSGEWOGENES ANGEBOT<br />
Mit Gerichten wie Linsensalat mit Ziegenkäse,<br />
gefüllten Melanzane und Bärlauchknödeln<br />
mit veganem Parmesan möchte Ovenhausen<br />
fleischlose Ernährung schmackhaft machen.<br />
„Man muss sich<br />
auch kulinarische<br />
Freiheiten behalten<br />
können.“<br />
Knut Ovenhausen über<br />
importierte Lebensmittel<br />
Knut Ovenhausen, Geschäftsführer des<br />
Boutique Hotels Bellevue in Lermoos<br />
LERNPROZESS<br />
Ovenhausen stammt aus dem Ruhrgebiet,<br />
2011 zog es ihn mit seiner Frau<br />
Yvonne Ovenhausen nach Lermoos. Ab<br />
© Axel Springer<br />
GLÜCKLICHER ZUFALL<br />
Als der Betrieb im Chaletdorf wieder startete,<br />
implementierte Ovenhausen seine<br />
neuen Fähigkeiten auf der Karte. „Aber<br />
Am 17. Dezember 2021 eröffneten Bellevue<br />
und Ox & Ehrlich. Ovenhausen ist<br />
Hoteldirektor, Küchenchef für Fleischloses<br />
sowie Allrounder im Betrieb. Für die angebotenen<br />
Gerichte im Restaurant gibt es<br />
22 23
COVERSTORY<br />
So süß, so gut<br />
WIBERG Süße Saucen<br />
„Wer Fleisch und Fisch<br />
essen mag, der soll dies auch<br />
weiterhin gerne tun.“<br />
Knut Ovenhausen<br />
Vor der konzeptionellen<br />
Neuausrichtung<br />
bot das Hotel klassische<br />
All-inclusive-<br />
V e r p fl e g u n g an.<br />
einen konkreten Schlüssel: 40 Prozent sind<br />
vegan, 20 Prozent sind vegetarisch, 40 Prozent<br />
enthalten Fleisch oder Fisch. Letztere<br />
Gerichte bereitet Ovenhausens Küchenchef<br />
Maik zu, der nur das namensgebende<br />
X. O. Beef verwertet – Fleisch von Kühen,<br />
die zwischen 10 und 18 Jahre alt wurden.<br />
Beim Hotelfrühstück stellt man<br />
eine vegane Ecke mit hausgemachten Aufstrichen<br />
und Porridges bereit, die von den<br />
Kunden gewünschten Milchprodukte und<br />
Wurstwaren sind aus der Region. „Man<br />
muss sich ja auch kulinarische Freiheiten<br />
behalten können“, erklärt der Chef, warum<br />
gelegentlich auch Avocados oder Nüsse<br />
angeboten werden. Fertig- und Ersatzprodukte<br />
nutzt Ovenhausen nur ungern,<br />
wenn, müssen es besondere Dinge wie ein<br />
gut gereifter Cashewkäse sein.<br />
EINE FRAGE<br />
DES RESPEKTS<br />
Für Ovenhausen waren Gesundheit und<br />
Tierwohl die Gründe, sich selbst überwiegend<br />
vegan zu ernähren. Heute ist<br />
ihm der Respekt vor allen Lebensmitteln<br />
ein besonderes Anliegen. Sei es ein Apfel<br />
mit Druckstelle, der nicht einfach in den<br />
Biomüll wandert, oder Tierisches. „Wer<br />
Fleisch und Fisch essen mag, der soll dies<br />
auch weiterhin gerne tun“, sagt er, den<br />
Konsumenten müsse aber bewusst sein,<br />
dass auch für hochwertiges Fleisch ein<br />
Tier getötet wurde. Auf den Teller komme<br />
nur regionales Fleisch – dementsprechend<br />
gibt es Lamm oder Schwein nur selten.<br />
In seinem Hotel und Restaurant würde<br />
niemand belehrt, aber wenn Kunden Fragen<br />
zur Lebensmittelproduktion stellen,<br />
Bellevue und Ox & Ehrlich<br />
eröffneten im Dezember 2021.<br />
bekämen sie eine ehrliche Antwort. Laut<br />
Ovenhausen hinterfragen die Gäste das<br />
große vegane und vegetarische Angebot<br />
durchaus.<br />
ZUKUNFTSTRÄUME<br />
Für Ovenhausen ist der Fokus auf pflanzliche<br />
Gerichte auch ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Fleisch werde überall serviert, aber<br />
ebenbürtige Gerichte auf Pflanzenbasis<br />
seien eine Spezialität des Ox & Ehrlich. Viele<br />
der Gäste seien bereits mit Veganismus<br />
oder Vegetarismus vertraut oder merkten<br />
kaum, dass sie in erster Linie fleischlos essen<br />
würden, erklärt er. Noch bedingt aber<br />
die Nachfrage das Vorhandensein von Tierischem<br />
auf der Karte, Ovenhausen hofft<br />
jedoch, dass er mit seinen veganen und vegetarischen<br />
Gerichten und durch ein Umdenken<br />
bei den Gästen in Zukunft Fleisch,<br />
Fisch und tierische Produkte immer weiter<br />
reduzieren kann.<br />
© Axel Springer<br />
Sweet & Spicy<br />
bester Kakao mit bezauberndem Kardamom<br />
Sweet & Salty<br />
süßer Karamell mit dezenter Ursalznote<br />
Sweet & Fruity<br />
natürliche Erdbeere mit erfrischender Limette<br />
24<br />
www.wiberg.eu<br />
MEHR GESCHMACK. MEHR GENUSS.
COVERSTORY<br />
VEGETARISMUS<br />
#5<br />
MIT LEICHTIGKEIT<br />
Im The Naked Indigo sollen Niko Raschhofers Gäste<br />
kein Gefühl des Verzichts haben, wenn sie fleischloses<br />
Fast Food in lässigem Ambiente konsumieren.<br />
Im Naked Indigo<br />
ist auch beim<br />
Design Coolness<br />
das Gebot<br />
der Stunde.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
Treu dem Namen der Lokale<br />
sind die Gerichte sozusagen nackt,<br />
also frei von Zusatzstoffen.<br />
Sonnenhungrige flanieren,<br />
Touristen schießen Selfies,<br />
Gäste der Gastronomie lehnen<br />
sich entspannt in ihren Stühlen<br />
zurück: Der Innsbrucker<br />
Marktplatz zieht Menschen<br />
mit verschiedenen Motiven an. Für die<br />
Verköstigung sorgen zwei Spielarten der<br />
Soulkitchen. Im Glorious Butcher – The<br />
Little Bastard setzt man ganz auf Burger,<br />
im The Naked Indigo nebenan wird dagegen<br />
nur Fleischloses serviert. „Wir als Gastronomen<br />
sind dazu da, die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden zu befriedigen und auf sie<br />
einzugehen“, erklärt Niko Raschhofer, Geschäftsführer<br />
des Naked Indigo, wie diese<br />
beiden sehr unterschiedlichen Konzepte<br />
nebeneinander existieren können. Alle<br />
Gäste sollen die Möglichkeit haben, ohne<br />
ein Gefühl des Verzichts vegetarisch zu<br />
essen und sich dabei wohlzufühlen.<br />
OFFENE NISCHE<br />
Wie gut pflanzliche Gerichte funktionieren<br />
können und wo Österreich Nachholbedarf<br />
hat, lernte Raschhofer auf seinen Reisen.<br />
In Indien etwa merkte er kaum, dass er<br />
kein Fleisch aß, erzählt er. Auch zurück<br />
in der Heimat wollte er seinen Fleischkonsum<br />
weiter reduzieren und bewusster<br />
gestalten, was ihm ob der überschaubaren<br />
Niko Raschhofer (re.) wurde quasi<br />
in die Gastronomie hineingeboren<br />
und möchte mit Geschmack überzeugen,<br />
statt zu missionieren.<br />
Auswahl nicht leichtfiel. „Die vegetarische<br />
Alternative war immer so nebenher. Das<br />
hat mich genervt“, erinnert er sich. Damit<br />
hatte er seine Nische für die geplante<br />
Selbstständigkeit gefunden.<br />
Er entlieh das Funktionsprinzip<br />
von my Indigo, das ebenfalls zum Familienunternehmen<br />
gehört – man müsse die<br />
Welt ja nicht neu erfinden –, und zog es<br />
rein mit fleischfreien Speisen auf. Im Dezember<br />
2020 eröffnete The Naked Indigo in<br />
Salzburg den ersten Standort, im Februar<br />
<strong>2022</strong> folgte die Filiale in Innsbruck. Das<br />
Ziel: „Gesundes, vegetarisch-veganes Fast<br />
Food und das Ganze in sexy.“<br />
BUNTE MISCHUNG<br />
Ähnlich wie bei my Indigo werden Heißgerichte,<br />
Bowls, Salate und Suppen angeboten,<br />
Frühstück in Form von Porridges<br />
© Niko Raschhofer<br />
„Wir als Gastronomen<br />
sind dazu da, die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden<br />
zu befriedigen und<br />
auf sie einzugehen.“<br />
Niko Raschhofer<br />
ist ebenfalls dabei. Die Gäste können ihr<br />
Gericht auch adaptieren oder selbst zusammenstellen.<br />
Zielgruppe sind nicht<br />
zwingend fleischlos lebende Menschen,<br />
sondern jene, die gern weniger tierische<br />
Produkte essen möchten: „Ich würde es<br />
cool finden, wenn die Leute reinkommen<br />
und merken, es geht auch ohne Fleisch.“<br />
Die Gerichte sollen laut Raschhofer<br />
mit sattem Geschmack für sich stehen<br />
können, ob mit oder ohne Verwendung der<br />
angebotenen Fleischersatzprodukte. Man<br />
wolle den Leuten zeigen, dass vegetarisch<br />
nicht gleichzusetzen sei mit kaltem und<br />
unromantischem Essen. Ansprechende<br />
Kombinationen zu finden, ist bei Naked<br />
Indigo nicht nur ein geschmackliches Ziel,<br />
denn man möchte die Gerichte auch farblich<br />
zum Hingucker machen.<br />
STETER WANDEL<br />
„Wir wollen den Österreichern auch zeigen,<br />
was es für geiles Zeug bei uns gibt“, so<br />
Raschhofer über das im Zentrum stehende<br />
regionale Gemüse, das ohne Geschmacksverstärker<br />
überzeugen soll. Produkte aus<br />
Österreich, möglichst viel Bio und Verzicht<br />
auf Plastik sowie Zusatzstoffe sind essenzieller<br />
Teil des Naked-Indigo-Konzepts.<br />
Corona habe die Eröffnungen gebremst,<br />
dem Team insgesamt aber in die Hände gespielt,<br />
so der Geschäftsführer: „Ich glaube,<br />
dass gerade in dieser Zeit das Bewusstsein<br />
für Regionalität, Qualität und Umwelt brutal<br />
gestärkt worden ist.“<br />
In der Gastronomie tue sich<br />
sehr viel, besonders bei den Fleischersatzprodukten.<br />
Laut Raschhofer müsse man<br />
immer am Ball bleiben, auf den Messen<br />
würden ständig neue Ideen präsentiert:<br />
„Das macht es spannend, live dabei zu<br />
sein, während es abgeht in der Branche.“<br />
Die Gäste können<br />
selbst entscheiden,<br />
wie sich ihr Gericht<br />
zusammensetzt.<br />
26 27
COVERSTORY<br />
#6<br />
Der Zeit<br />
voraus<br />
Das Hiltl in Zürich gilt als ältestes<br />
vegetarisches Restaurant der Welt.<br />
Einst von der einheimischen Bevölkerung<br />
als „Wurzelbunker“ verspottet, ist<br />
der Familien betrieb heute ein Gourmetrestaurant<br />
mit hohem Anspruch.<br />
Vegetarische<br />
Metzgerei<br />
2013 nahm neben<br />
dem heutigen Haus<br />
Hiltl die Hiltl Vegimetzg,<br />
die erste vegetarische<br />
Metzgerei der<br />
Schweiz, ihren Betrieb<br />
auf. Angeboten<br />
werden dort unter anderem<br />
hausgemachte<br />
Fleischalternativen<br />
sowie vegetarische<br />
und vegane Feinkost.<br />
Text: Simon Leitner<br />
Bunte Palette: An den Buffets des Hiltl finden<br />
sich knapp 100 verschiedene internationale<br />
Spezialitäten – allesamt vegetarisch oder vegan.<br />
Rekordhalter<br />
1998 wurde das Hiltl<br />
als ältestes vegetarisches<br />
Restaurant<br />
Europas ins Guinness<br />
Book of World Records<br />
aufgenommen,<br />
2012 folgte die<br />
Auszeichnung zum ältesten<br />
vegetarischen<br />
Restaurant der Welt.<br />
Die Geschichte des heutigen Hiltl beginnt<br />
vor über 120 Jahren in Zürich. Dort wurde<br />
1898 das sogenannte „Vegetarierheim<br />
und Abstinenz-Café“ eröffnet, das sich,<br />
gemäß seines Namens, auf fleischlose Küche spezialisiert<br />
hat. Anfangs war der Lokalität kein allzu<br />
großer Erfolg beschieden, was wohl zu einem nicht<br />
unerheblichen Teil mit den zahlreichen Vorurteilen<br />
zu tun hatte, die Vegetarier damals anhafteten: Diese<br />
waren nämlich vielerorts als „Grasfresser“ verschrien,<br />
die sich eine ordentliche Mahlzeit mit Fleisch einfach<br />
nicht leisten könnten. Und so wundert es nicht, dass<br />
auch so manche Gäste des Vegetarierheims dieses<br />
vornehmlich durch dessen Hintertür betreten haben<br />
sollen. Das Etablissement dürfte schlichtweg seiner<br />
Zeit um einiges voraus gewesen sein.<br />
GRUNDSTEINLEGUNG<br />
Zur Kundschaft des Vegetarierheims zählte jedoch<br />
auch der gebürtige Deutsche Ambrosius Hiltl, der<br />
sich 1897 in Zürich niedergelassen hat und seit 1901<br />
auf Anraten seines Arztes, der bei ihm Gelenkrheuma<br />
diagnostiziert hatte, auf Fleisch in seiner Ernährung<br />
verzichtete. Er zeigte sich – nicht nur aus gesundheitlichen<br />
Gründen – angetan von der vegetarischen Küche,<br />
sodass er 1903 den Posten als Geschäftsführer des<br />
Vegetarierheims und dieses ein Jahr später schließlich<br />
ganz übernahm. Damit legte er den Grundstein für<br />
den Schweizer Familienbetrieb, der heute in vierter<br />
Generation von den Hiltls geleitet wird.<br />
IM WANDEL<br />
Im Laufe seiner langjährigen Geschichte hat das<br />
einstmalige Vegetarierheim, das in seinen Anfängen<br />
von den Einheimischen als „Wurzelbunker“ verspottet<br />
wurde, einige Entwicklungen durchgemacht: Es<br />
wurde mehrmals umgebaut, renoviert und erweitert,<br />
sodass sich heute nicht nur ein Gourmetrestaurant,<br />
sondern unter anderem auch ein Café, eine Bar-<br />
Lounge, Seminarräume sowie ein „Kompetenzzentrum<br />
für gesunden Genuss“ unter dem Dach des „Haus<br />
Hiltl“ finden. Zudem gibt es abseits des Stammhauses,<br />
© Hiltl<br />
in verschiedenen Locations in Zürich, einige „Zweigstellen“,<br />
wo die hausgemachten Speisen des Hiltl verköstigt<br />
werden können.<br />
Zwei Dinge haben sich in all der Zeit jedoch<br />
nicht geändert: Der Betrieb befindet sich immer noch<br />
in den Händen der Familie Hiltl, und die Küche kommt<br />
weiterhin ganz ohne Fleisch aus. An den Buffets werden<br />
rund 100 verschiedene vegetarische und vegane<br />
Spezialitäten aus aller Welt angeboten, und auch im<br />
À-la-carte-Restaurant stehen unterschiedliche fleischlose<br />
Gerichte auf der Speisekarte. Die Palette reicht<br />
von einfachen Gemüsetellern über verschiedene Pasta<br />
bis hin zu asiatischen, insbesondere indischen Speisen<br />
wie Palak Paneer oder diverse Currys.<br />
EXOTISCHE EINFLÜSSE<br />
Dieser Fokus auf indische Kost gründet übrigens in<br />
der Geschichte des Restaurants und geht bis in die<br />
1950er-Jahre zurück. Damals weilte Margrith Hiltl,<br />
die Großmutter des heutigen Geschäftsführers Rolf,<br />
im Rahmen des Weltvegetarierkongresses als offizielle<br />
Schweizer Delegierte in Delhi, wo sie einen Einblick<br />
in die lokale Küche erhielt und sich mit indischen Rezepten<br />
vertraut machte. Diese kochte sie dann auch<br />
in ihrem Züricher Restaurant, wobei das Küchenpersonal<br />
zu Beginn nicht eben begeistert von der Idee<br />
gewesen sein und sich sogar geweigert haben soll, die<br />
exotischen Mahlzeiten zuzubereiten. Doch Margrith<br />
Hiltl ließ sich nicht beirren und etablierte die indischen<br />
Speisen schließlich in ihrem Haus, wo sie bis<br />
heute einen wichtigen Stellenwert einnehmen – und<br />
als ein weiteres Beispiel dafür dienen, dass sich gute<br />
Küche ebenso wie gute Ideen am Ende doch immer<br />
irgendwie durchsetzen.<br />
Timeline<br />
• 1898: Eröffnung<br />
„Vegetarierheim<br />
und Abstinenz-<br />
Café“ in Zürich<br />
• 1904: Übernahme<br />
des Betriebs durch<br />
Ambrosius Hiltl<br />
• 1925: Erstmalige<br />
Neugestaltung<br />
des Lokals<br />
• 1931: Erweiterung<br />
des Restaurants um<br />
den ersten Stock<br />
• 1973: Neueröffnung<br />
als „Hiltl Vegi“<br />
• 1998: Übernahme<br />
des Betriebs<br />
durch Rolf Hiltl,<br />
den aktuellen<br />
Geschäftsführer<br />
28 29
COVERSTORY<br />
Fast Food<br />
für die Zukunf t<br />
#7<br />
Soziales<br />
Engagement<br />
dean&david unterstützt<br />
unter anderem<br />
den WWF, Klasse2000,<br />
SOS Kinderdorf,<br />
Bean United, die<br />
Initiative Tierwohl und<br />
die Europäische Masthuhn-Initiative.<br />
Mit dem Claim „Change for better“ positioniert<br />
sich das Münchner Franchis eunternehmen<br />
dean&david bewusst als gesunde und nachhaltige<br />
Alternative zu gängigen Fast-Food-Konzepten.<br />
Der Fokus liegt auf vegetarischen und veganen<br />
Gerichten, auf Fleisch und Fisch wird aber nicht<br />
komplett verzichtet.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
Die Speisen und Smoothies von<br />
dean&david gibt es in 150 Stores.<br />
Über den<br />
Wolken<br />
Seit Mai 2021 bietet<br />
die Fluglinie Lufthansa<br />
auf Kurz- und<br />
Mittelstreckenflügen<br />
frische Bowls, Wraps,<br />
Salate, Sandwiches,<br />
Desserts und Säfte<br />
von dean&david an.<br />
© dean&david<br />
Zahlen &<br />
Fakten<br />
• 150 Stores<br />
• 70 Städte in<br />
6 Ländern<br />
• 2.000 Mitarbeiter<br />
:innen<br />
Freundlich zum Planeten: Auf der Speisekarte<br />
stehen zahlreiche vegane Bowls, Salate, Curries<br />
und Sandwiches.<br />
Das von David Baumgartner 2007 in München<br />
gegründete Gastr ounternehmen dean&david<br />
hat sich von Anfang an das Ziel gesetzt,<br />
neue Maßstäbe im Bereich Fast Food zu setzen:<br />
Ja, es soll schnell gehen – aber gleichzeitig<br />
frisch, gesund und natürlich sein. Die Inspiration<br />
dazu holte sich Baumgartner nach dem Studienabschluss<br />
auf einer sechsmonatigen Weltreise, während<br />
der besonders Salad-Bars und Smoothie-Stores<br />
in internationalen Metropolen sowie Garküchen in<br />
Südostasien einen bleibenden Eindruck hinterließen.<br />
VOM START-UP ZUM<br />
INTERNATIONALEN PLAYER<br />
Auf diesen Reiseerfahrungen und der Idee, Fast Food<br />
neu zu denken, wurde dean&david zuerst als kleine<br />
Frischemanufaktur im Münchner Universitätsviertel<br />
aufgebaut. Mittlerweile zählt das Unternehmen mehr<br />
als 150 Stores in Deutschland, Österreich, Luxemburg,<br />
Frankreich, Katar und der Schweiz und hat das<br />
Angebot um einen Catering- und einen Lieferservice<br />
erweitert.<br />
Bedient werden alle Ernährungsweisen:<br />
Neben einer großen Auswahl an vegetarischen und<br />
veganen Gerichten finden sich auch Fleisch und Fisch<br />
aus artgerechter Haltung sowie gluten- und laktose-<br />
freie Alternativen auf dem Menü. Ergänzt wird das<br />
Sortiment durch frisch gepresste Säfte, Smoothies,<br />
Ingwer Shots und ein Café-Menü.<br />
NACHHALTIGKEITSKONZEPT<br />
Der Fokus auf vegetarischen und veganen Speisen ist<br />
Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens:<br />
Essen soll nicht nur schmecken, sondern auch guttun –<br />
dem Körper und der Umwelt. Dazu gehört unter anderem,<br />
dass Salate und Bowls in Mehrwegboxen gekauft<br />
werden können, alle Getränke zum Mitnehmen in<br />
100 Prozent kompostierbaren Bechern serviert werden<br />
und es kein Plasti kbesteck für das Take- away-Angebot<br />
gibt, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu reduzieren.<br />
Geliefert wird per Rad oder E-Auto, die Berufsbekleidung<br />
der Mitarbeiter:innen wird nach und nach<br />
auf recycelte Materialien umgestellt. Im Zuge der Vier<br />
Pfoten Atlas Challenge sollen außerdem Fleisch – angeboten<br />
werden aktuell Rind und Huhn aus deutscher<br />
Produktion – und Fisch weiter reduziert werden.<br />
Essen soll nicht nur<br />
schmecken, sondern<br />
auch guttun – dem Körper<br />
und der Umwelt.<br />
30 31
COVERSTORY<br />
#8<br />
Finnisches Grün<br />
Das Grön ist auf Nachhaltigkeit fokussiert – für Veganer<br />
ebenso wie für Fleischesser. In dem zweimal zum besten<br />
Restaurant Helsinkis gekürten Betrieb kommen beinahe<br />
ausschließlich Zutaten aus Skandinavien in den Topf und<br />
auf den Tisch.<br />
Text: Daniel Feichtner<br />
Beste Zutaten, dann, wenn sie verfügbar<br />
sind: Das Team des Grön verwendet nur,<br />
was gerade frisch geerntet werden kann<br />
– oder selbst haltbar gemacht wurde.<br />
„Für uns ist Nachhaltigkeit mehr als ein<br />
grüner Trend. Sie war von Anfang an<br />
fundamentaler Teil unserer Unternehmenswerte<br />
und -strategien“, schreibt Toni<br />
Kostian auf der Website des Grön. Und<br />
das ist nicht nur ein in Stein gemeißeltes<br />
Statement, sondern auch ein dynamischer<br />
Prozess. Zulieferer müssen nicht nur an-<br />
Mit gerade mal 24 Sitzplätzen<br />
ist das Grön in Helsinki<br />
schnell ausgebucht. Ohne<br />
Sitzplatzreservierung bekommt<br />
man hier kaum einen<br />
Tisch. Das ist auch kein Wunder. Denn das<br />
2016 von Toni Kostian und Laurie Kähkönen<br />
gegründete Restaurant wurde nicht<br />
nur mehrfach zum besten der ganzen<br />
Stadt gekürt. Seit 2018 darf es sich auch mit<br />
einem Michelin-Stern schmücken. Abendgarderobe<br />
braucht es hier dennoch nicht<br />
– im Gegenteil. Kostian legt Wert darauf,<br />
Gästen eine entspannte, gemütliche Atmosphäre<br />
zu bieten. Und so zieren anstatt<br />
Designerkunst Regale mit eingemachten<br />
Lebensmitteln die Wände, und gekocht<br />
wird nicht abseits, sondern inmitten des<br />
Restaurants.<br />
DIREKT VOM HERD<br />
Zubereitet werden in dieser offenen Küche<br />
Gerichte nur aus besten Zutaten, die Chefkoch<br />
Kostian zufolge „fokussiert, pflanzenbasiert<br />
und inspirierend“ sind – wobei<br />
neben einem veganen Menü jeweils auch<br />
© Tuukka KoskI /Koskisyväri, Grön (4)<br />
Klein, aber oho: Mit seinen 24 Plätzen<br />
bietet das Grön gemütliche Atmosphäre.<br />
eines mit Fleisch angeboten wird. Beide<br />
servieren die Köche jeweils selbst und erklären,<br />
was sich hinter den Kompositionen<br />
verbirgt. Dabei gilt, egal für welche Option<br />
man sich entscheidet, dass beinahe nur mit<br />
Zutaten aus Skandinavien gekocht wird –<br />
wobei das „beinahe“ auch nur nötig ist, weil<br />
Salz importiert werden muss.<br />
IMMER RAUM NACH OBEN<br />
hand von Besuchen des Restaurantteams<br />
oder zumindest anhand von Bildern ihre<br />
nachhaltige Produktion unter Beweis<br />
stellen. Zusätzlich sind sie auch jederzeit<br />
dazu eingeladen, an Meetings im Grön<br />
teilzunehmen, um ihr Know-how und ihre<br />
Erfahrung einzubringen.<br />
SELBSTVERSORGER<br />
Zudem arbeiten Kostian und seine Mitstreiter<br />
stetig daran, auch im eigenen Garten<br />
Kräuter, Gemüse und Früchte zu züchten,<br />
auf die sie in ihrer Küche zurückgreifen.<br />
Weil eben nur skandinavische Zutaten verwendet<br />
werden, finden sich auch weder die<br />
sonst gerade in der veganen Küche weitverbreiteten<br />
Produkte aus Soja noch aus Reis<br />
oder Kokos in den Speisen. Stattdessen<br />
32 33
COVERSTORY<br />
„Für uns ist<br />
Nachhaltigkeit mehr<br />
als ein grüner Trend .<br />
Sie war von Anfang<br />
an fundamentaler<br />
Teil unserer<br />
Unternehmenswerte<br />
und -strategien.“<br />
Toni Kostian<br />
behelfen sich Kostian und sein Team vor<br />
allem mit Hafer – natürlich aus Finnland.<br />
INNOVATIONSGEIST<br />
Zudem wird im Grön auch getüftelt – unter<br />
anderem mit Bakterien und Schimmelpilzen,<br />
mit denen Kostian hofft, die veganen<br />
Zutaten in einem ähnlichen Reifeprozess<br />
wie bei Milch zu Käse zu verarbeiten.<br />
Erste Früchte trägt die Arbeit bereits: 2019<br />
ist es ihnen gelungen, auf diese Weise<br />
veganen Brie herzustellen und 2020 mithilfe<br />
von Koji-Schimmelpilzen, die in der<br />
japanischen Küche viel eingesetzt werden,<br />
Wurzelgemüse die Konsistenz und den Geschmack<br />
von Trockenfleisch zu verleihe n.<br />
MIT DEN JAHRESZEITEN<br />
Neben der Geografie bestimmt auch der<br />
Kalender, was gekocht wird. Das geht so<br />
weit, dass Ebereschen-Sprossen nur an<br />
einem Tag des Jahres im Menü zu finden<br />
sind. Doch auch weniger exklusive Zutaten<br />
werden nur zubereitet, wenn sie entweder<br />
gerade geerntet werden können oder nachdem<br />
sie auf verschiedenste Weisen haltbar<br />
34<br />
gemacht worden sind. Denn die Einmachgläser,<br />
die die Wände im Grön zieren, sind<br />
alles andere als reine Dekoration: Das<br />
ganze Jahr über wird dort eingekocht, eingemacht,<br />
fermentiert und mehr, um auch<br />
während der langen finnischen Winter interessante<br />
und nachhaltige Zutaten bester<br />
Qualität zur Verfügung zu habe n.<br />
Chefkoch Toni Kostian hat<br />
das Grön 2016 gegründet.<br />
Ausgezeichnet<br />
Gründer und Chefkoch<br />
Toni Kostian wurde<br />
2016 zum besten<br />
Koch Finnlands gekürt.<br />
Und auch die<br />
Auszeichnungen<br />
seines Restaurants<br />
können sich sehen<br />
lassen. Grön erhielt<br />
die Auszeichnung<br />
„Bestes Restaurant<br />
des Jahres“ von der<br />
finnischen Gastronomie<br />
Gesellschaf t,<br />
wurde 2018 und<br />
2019 von Optio<br />
Magazine zur #1 der<br />
50 besten finnischen<br />
Restaurants gewählt ,<br />
im Februar 2018 wurde<br />
ihm ein Michelin<br />
Stern verliehen.<br />
2019 war Grön laut<br />
The True Foodies<br />
Restaurant Awards<br />
das beste Bistro –<br />
weltweit.<br />
© Tuukka KoskI /Koskisyväri, Grön<br />
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ROSENBURG<br />
Märchenhafte<br />
Vielfalt<br />
Verena und Thomas Hagelkruys<br />
führen auf Schloss Rosenburg<br />
im Waldviertel eine gastronomische<br />
Wundertüte, die in Sachen<br />
Bandbreite und Programmdichte<br />
kaum zu übertreffen ist.<br />
Text: Michael Rathmayr<br />
© Michael Rathmayr<br />
36<br />
37
ROSENBURG<br />
„Ohne unser extrem<br />
gut aufgestelltes<br />
Team wäre das alles<br />
undenkbar.“<br />
Verena Hagelkruys<br />
Im gastronomischen Sinne scheint<br />
es sie doch zu geben, die eierlegende<br />
Wollmilchsau. Sie stammt paradoxerweise<br />
von der Honigbiene ab. Aber von<br />
vorne: Am zauberhaft schönen Renaissanceschloss<br />
Rosenburg im Kamptal hält das Ehepaar<br />
Verena und Thomas Hagelkruys die gastronomischen<br />
Fäden in der Hand: großzügiger Schlossgasthof mit<br />
gehobener Wirtshausküche, Viersternehotel mit zwölf<br />
Zimmern, Taverne samt Greisslerei. Dazu ein knallbuntes<br />
Programm von Rittermahl und Mörderdinner,<br />
Hochzeiten, Musikshows (Peter Alexander bis ABBA),<br />
Fine Dining, Imbissverpflegung der zahlreichen Ausflugsgäste,<br />
bis zum Catering zur <strong>Sommer</strong>nachtskomödie,<br />
die bei 22 Aufführungen allein bis zu 15.000<br />
Besucher ans Schloss bringt. Und bei alledem sind<br />
die Hagelkruyses doch eigentlich Imker. Oder, halt:<br />
Bevor sie die Imkerei von Verena Hagelkruys’ Eltern<br />
übernahmen, standen die beiden in Diensten von<br />
IBM. Nicht unwesentlich, denn ebendies macht sie<br />
vielleicht mehr zu Projektmanagern als zu klassischen<br />
Wirten – kein Nachteil, angesichts der Dichte<br />
und Vielfalt an gastronomischen Anlässen.<br />
KOCHLÖFFELFECHTEN<br />
& IMKERLEHRGANG<br />
Rund um die Rosenburg verstecken sich rund<br />
200 Bienenvölker der Familienimkerei Honig&Co,<br />
mit ihrem Honigstand waren die Hagelkruys schon<br />
seit Langem rund 70, 80 Tage im Jahr am Schloss<br />
präsent. Honig, Metwein und Konsorten kamen bei<br />
Hoher Einsatz auf<br />
großer Bühne:<br />
Bequeme Schuhe<br />
und ein starkes Team<br />
machen es möglich.<br />
© Michael Rathmayr, Simone Gatterwe<br />
Schloss Rosenburg<br />
Das Schloss im Kamptal<br />
ging aus einer 1175 erstmals<br />
urkundlich erwähnten mittelalterlichen<br />
Wehrburg hervor,<br />
die im 16. Jahrhundert zu<br />
einem Renaissanceschloss<br />
umgestaltet wurde.<br />
Seit 1681 ist die Rosenburg<br />
in Besitz der aus Altkastilien<br />
stammenden Familie Hoyos,<br />
Hausherr ist heute Markus<br />
Hoyos. Mit Führungen durch<br />
Museum, Prunkräume und<br />
Gartenanlagen, Sonderausstellungen,<br />
Greifvogelschau<br />
und Freilichtbühne zieht<br />
Schloss Rosenburg bei rund<br />
150 Öffnungstagen jährlich<br />
zwischen 60.000 und<br />
100.000 Besucher an.<br />
38<br />
39
ROSENBURG XXXX<br />
Imkerei<br />
Honig&Co, die Familienimkerei<br />
der Hagelkruys, liegt in<br />
Fahndorf, knapp 40 Kilometer<br />
südöstlich von Rosenburg.<br />
Der Bestand zählt rund 1.000<br />
Bienenvölker und mehr als<br />
12 Millionen Bienen. Honig,<br />
Met, Propolis, Pflegeprodukte<br />
und vieles mehr werden<br />
auf Märkten, in zwei kleinen<br />
Läden in Wien, online und am<br />
Schloss Rosenburg großteils<br />
direkt vermarktet.<br />
Teamgeist<br />
am Eingang zum<br />
Schlossgasthof<br />
„Wir verheizen hier<br />
niemanden – im Zweifel<br />
haben wir lieber zu viel<br />
als zu wenig Personal<br />
am Start.“<br />
Thomas Hagelkruys<br />
Mittendrin der Gastgarten der Taverne<br />
auf Schloss Rosenburg<br />
„Machen, nicht<br />
Anstehenlassen, ist bei<br />
uns die Devise.“<br />
Max Wachter, Küchenchef<br />
den Schlossgästen stets sehr gut an. Als Hausherr<br />
Markus Hoyos sie bat, die Schlosstaverne zu übernehmen,<br />
zögerten die beiden nicht lange. Schnell<br />
war auch das „Rosenburger Rittermahl“ geboren, ein<br />
im Gewölbesaal thematisch einwandfrei platzierter<br />
kulinarischer Abend samt Kochlöffel-Fechtszene und<br />
Bauchtanz, mit den Hagelkruys und ihrem Team in<br />
den Hauptrollen. Kredenzt wird deftige Wirtshausküche,<br />
dazu Metwein, Honigbier und -schnaps aus der<br />
Imkerei. Die Unternehmung Burgtaverne lief richtig<br />
gut an, auch <strong>Eurogast</strong> Kiennast war als Partner von<br />
Anfang an mit im Boot. Wenig später kam Familie<br />
Hoyos wieder auf Verena und Thomas Hagelkruys zu,<br />
ob sie bereit wären, auch den Schlossgasthof und das<br />
Hotel zu übernehmen. Nach kleiner Bedenkzeit haben<br />
sie zugestimmt, der Rest ist gewissermaßen Schloss-<br />
© Michael Rathmayr, Simone Gatterwe<br />
geschichte. „Umtriebig und lustig muss es bei uns sein,<br />
wir brauchen das“, sagt Verena Hagelkruys. Allzu groß<br />
erscheint die Gefahr, im Leerlauf zu landen, tatsächlich<br />
nicht. Denn nebenbei dient der Schlossgasthof<br />
auch noch als Standort der landeseigenen Imkerausbildung,<br />
von Hobby bis Vollerwerb. Fürs kommende<br />
Jahr ist außerdem die Umsetzung einer Schauimkerei<br />
geplant, einer bunten, sensorischen Erlebniswelt samt<br />
Schauhütten und Wachskerzendrehen.<br />
MANAGEMENT & TEAMGEIST<br />
Möglich sind solch ein umfangreicher Auftritt und das<br />
Bespielen einer derart großen Bühne nur, wenn der<br />
Einsatz hoch ist, die Schuhe bequem und die Aufgaben<br />
klar verteilt sind. „Ohne unser extrem gut aufgestelltes<br />
Team wäre das alles undenkbar“, ist sich Verena<br />
Hagelkruys sicher. Die Taverne (und den Bauchtanz<br />
beim Rittermahl, zu dem alle im Team, die sich versuchen<br />
wollen, eingeladen sind) leitet Aycan Karpak,<br />
die ursprünglich über die Imkerei ins Unternehmen<br />
kam. Tausendsassa Michael Pamperl leitet Service<br />
und Events im Schlossgasthof. Und Max Wachter, der<br />
über die Wiener Haubengastronomie (Vikerls Lokal)<br />
und das Vinarium in Göttlesbrunn an die Rosenburg<br />
kam, kümmert sich als Küchenchef um die frische,<br />
regionalem Ursprung verpflichtete Verpflegung von<br />
manchmal 2.000 bis 3.000 Schlossbesuchern – oder<br />
aber beim Fine Dining um nur eine Handvoll Restaurantgäste.<br />
Gemeinsam mit dem Ehepaar Hagelkruys<br />
bilden die drei die Managementebene. „Machen, nicht<br />
Anstehenlassen“ laute dabei die Maxime, so Wachter.<br />
Ein guter Umgang mit den Mitarbeitern sei<br />
absolut unerlässlich, sagt Thomas Hagelkruys. Man<br />
habe im Betrieb keine Saisonarbeitskräfte und keine<br />
Teilarbeitszeiten. Entsprechend gebe es auch nie Probleme,<br />
gutes Personal zu finden. „Wir verheizen hier<br />
niemanden – im Zweifel haben wir lieber zu viel als<br />
zu wenig Personal am Start.“ Neben den 25 Leuten<br />
im ständigen Team, werden an der Rosenburg auch<br />
Praktikanten ausgebildet, zwölf waren es allein 2021,<br />
Tendenz steigend. Dazu kommt ein zehnköpfiges<br />
„S.W.A.T.-Team“ (© Verena Hagelkruys) aus Freunden<br />
und alten Bekannten, das immer einspringt und<br />
„raushaut“, wenn es darauf ankommt. Und das tut es<br />
auf Schloss Rosenburg sehr regelmäßig. So ist das mit<br />
der eierlegenden Wollmilchsau.<br />
40<br />
41
PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE<br />
„Wir sind ein kleiner Produzent,<br />
eigentlich mehr Manufaktur als<br />
Industrie. Dadurch können wir<br />
sehr schnell auf Kundenwünsche<br />
eingehen.“<br />
Michaela Hysek-Unterweger,<br />
Geschäftsführerin Tiroler Früchteküche<br />
FRÜCHTE-<br />
PARADIES<br />
Zur Person<br />
Michaela Hysek-Unterweger<br />
ist seit 2010 im<br />
Unternehmen und führt<br />
die Tiroler Früchteküche<br />
in dritter Generation.<br />
Seit einem Jahr ist sie<br />
alleinige Eigentümerin<br />
des 1931 gegründeten<br />
Traditionsunternehmens.<br />
Preiselbeermarmelade war das erste<br />
Produkt der Tiroler Früchteküche und ist<br />
bis heute ein wichtiger Bestandteil des<br />
Sortiment s.<br />
© Franz Oss<br />
Die Tiroler Früchteküche verarbeitet seit mehr<br />
als 90 Jahren regionale Obstsorten zu Marmeladen,<br />
Sirupen, Gelees und mehr. Beliefert<br />
werden Groß- und Supermärkte, aber auch<br />
Bäckereien und Konditoreien – deren Wünsche<br />
und Ansprüche mit individuellen Rezepturen<br />
erfüllt werden.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
42<br />
43
PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE<br />
Marmelade vs.<br />
K o n fi t ü r e<br />
Meist werden die beiden<br />
Bezeichnungen synonym<br />
verwendet, aber<br />
streng genommen muss<br />
man auch im deutschsprachigen<br />
Raum zwischen<br />
Marmeladen und<br />
Konfitüren unterscheiden:<br />
Laut EU-Richtlinie<br />
dürfen nur Erzeugnisse<br />
aus Zitrusfrüchten als<br />
Marmelade bezeichnet<br />
werden, Erzeugnisse<br />
aus allen anderen<br />
Früchten sind – abhängig<br />
vom Zucker- und<br />
Fruchtgehalt – K o n fi -<br />
türen oder Fruchtaufstriche.<br />
Angefangen hat alles mit Preiselbeeren:<br />
„Die Tiroler Früchteküche<br />
wurde eher zufällig gegründet,<br />
weil Leute aus der Umgebung Preiselbeeren<br />
vorbeigebracht haben“, erzählt Michaela<br />
Hysek-Unterweger, die das Osttiroler Familienunternehmen<br />
in dritter Generation führt. Um die große<br />
Menge an Früchte haltbar zu machen, haben ihr Urgroßvater<br />
– der eine Latschenölbrennerei führte – und<br />
ihr Großvater – ein gelernter Konservenmacher – mit<br />
der Produktion von Preiselbeermarmelade begonnen.<br />
Kurz darauf folgte eine Anfrage für eine Mehrfruchtmarmelade,<br />
der Rest ist (Firmen-)Geschichte.<br />
Heute produziert die Tiroler Früchteküche<br />
an zwei Standorten alles, was aus Obst hergestellt werden<br />
kann: Neben Marmeladen, Gelees, Röstern und<br />
Sirupen beispielsweise auch Mostarda-Variationen,<br />
die perfekt mit Käse harmonieren, und traditionelle<br />
Produkte wie Rumtopf und Hollersulze. „Wir haben<br />
zusammen mit Köchen auch eine Linie mit ätherischen<br />
Ölen entwickelt, weil die mit der Frage auf<br />
uns zugekommen sind, wie sie diesen Zirben- oder<br />
Latschengeschmack in ihre Gerichte bekommen können“,<br />
erzählt die Geschäftsführerin. „Da haben wir ein<br />
bisschen herumexperimentiert und eine Fruchtöllinie<br />
entwickelt, die zum Beispiel zum Marinieren von<br />
Käse und Fleisch verwendet werden kann.“<br />
MARMELADE NACH WUNSCH<br />
Diese Bereitschaft, zu experimentieren und auf Kundenwünsche<br />
einzugehen, unterscheide die Tiroler<br />
Früchteküche auch von anderen Unternehmen mit<br />
einem ähnlichen Produktsortiment, sagt Hysek-Unterweger.<br />
„Wir sind ein kleiner Produzent, eigentlich<br />
mehr Manufaktur als Industrie. Dadurch können wir<br />
sehr schnell auf Kundenwünsche eingehen und sind<br />
dann auch sehr schnell in der Entwicklung“, erklärt<br />
sie. Ab einer Bestellmenge von 600 Kilogramm – so<br />
viel fassen die kleinsten Produktionskessel – können<br />
Kundenwünsche für individuelle Rezepturen berücksichtigt<br />
werde n.<br />
Die Zutaten für die Marmeladen bleiben<br />
dabei aber immer die gleichen: Obst, Zucker, Zitronensäure<br />
oder Zitronensaftkonzentrat und Pektin,<br />
© Franz Oss, shutterstock.com<br />
bei Plastikgebinden kommt noch ein Konservierungsmittel<br />
dazu. „Die Marmelade wird bei uns gleich<br />
produziert wie in einem privaten Haushalt, nur sind<br />
unsere Kochtöpfe sehr groß“, so Hysek-Unterweger.<br />
Durch unterschiedliche Zusammensetzungen und<br />
Verarbeitung dieser Grundzutaten können Kundenwünsche<br />
umgesetzt werden, die von der Konsistenz<br />
der Marmelade bis zur Abfüllmenge variieren:<br />
„Manche wünschen sich mehr Fruchtanteil, manche<br />
wollen nur Zutaten mit Ursprung Österreich haben,<br />
manche brauchen 200-Gramm-Gebinde, andere<br />
13,5-Kilogramm-Gebinde“, erzählt sie. „Bäcker und<br />
Konditoren haben zusätzlich gewisse Anforderungen,<br />
weil die Marmelade, die man einfrieren kann in<br />
einem Gebäc k, nicht die gleiche ist wie die, die man<br />
auf ein Brot streicht. Und dann geht es natürlich um<br />
die Grundsatzfrage: grobe Stücke, kleine Stücke oder<br />
fein passiert?“ So komme man alleine bei der Marille<br />
auf mehr als 90 verschiedene Rezepturen im Produktionsrepertoire.<br />
SAISONALE SCHWANKUNGEN<br />
Die Marille sei auch das gesamte Jahr über mit Abstand<br />
die gefragteste Frucht, betont Hysek-Unterweger. Das<br />
liege vor allem daran, dass die Steinfrucht am österreichischen<br />
Markt in der Verarbeitung eine sehr wichtige<br />
Rolle spiele – nicht nur bei Krapfen, sondern zum Beispiel<br />
auch bei Torten wie der Sachertorte. „Die Marille<br />
wird schwer eingeholt werden, aber wir sehen schon,<br />
was gut in den Gärten gewachsen ist: Hat es eine gute<br />
Ribiselernte gegeben, ist die Nachfrage automatisch<br />
geringer als in einem schlechten Jahr, und das merkt<br />
man bei allen Sorten, auch bei der Marille“, so die<br />
Unternehmerin. Bei Preiselbeeren sei dagegen ganz<br />
klar, wann sie funktionieren: Hier steige die Nachfrage<br />
in der Wildzeit und im Winter. „Da mag man gerne<br />
dieses leicht Herbe, während es im Frühling fruchtig<br />
sein soll.“<br />
Auch sie selbst habe je nach Jahreszeit andere<br />
Vorlieben: „Mein absoluter Favorit ist die Marille<br />
– im <strong>Sommer</strong> der Röster mit 90 Prozent Frucht oder der<br />
Fruchtaufstrich mit 70 Prozent Frucht, im Winter mag<br />
ich am liebsten die klassische Konfitüre mit 55 Prozent<br />
Frucht, da braucht es ein bisschen mehr Substanz“,<br />
„Wir sehen, was gut in den Gärten gewachsen<br />
ist: Hat es eine gute Ribiselernte<br />
gegeben, ist die Nachfrage<br />
automatisch geringer als in einem<br />
schlechten Jahr, und das merkt man<br />
bei allen Sorten.“<br />
erzählt sie. Außerdem liebe sie die oft unterschätzte<br />
schwarze Ribisel, sowohl als Saft als auch in der Kombination<br />
mit Heidelbeere.<br />
IMMER FRISCH<br />
Michaela Hysek-Unterweger<br />
Verarbeitet werden in der Tiroler Früchteküche ausschließlich<br />
Obstsorten, die in Österreich heimisch<br />
sind. Um die Nachfrage über das gesamte Jahr abdecken<br />
zu können, werden aber auch Früchte aus<br />
dem europäischen Ausland importiert. Diese werden<br />
nicht sofort verkocht, sondern gereinigt, entsteint und<br />
beispielsweise durch Tiefkühlen haltbar gemacht, damit<br />
auch außerhalb der Erntesaison täglich frische<br />
Marmelade gekocht werden kann. „Wir Konsumenten<br />
wollen das ganze Jahr über die gleiche Marmelade“,<br />
sagt die Geschäftsführerin. Das betreffe nicht nur den<br />
Geschmack und die Qualität, sondern auch die Optik:<br />
„Wenn man an die Erdbeermarmelade denkt, die man<br />
zu Hause einkocht: Die ist genau dann schön rot, wenn<br />
sie frisch ist, und je länger sie steht, umso grauer wird<br />
44<br />
45
PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE<br />
Die Produktion<br />
In der Tiroler Früchteküche<br />
werden am Tag ungefähr<br />
25 bis 28 Kessel<br />
Marmelade gekocht, die<br />
jeweils zwischen 600<br />
und 900 Kilogramm Fassungsvermögen<br />
haben<br />
und mit Dampf erhitzt<br />
werden. Pro Jahr werden<br />
2.000 Tonnen Zucker<br />
und 4.000 Tonnen Obst<br />
verarbeitet – im Standort<br />
Osttirol hauptsächlich<br />
zu Konfitüre und<br />
Fruchtaufstrichen, im<br />
Standort Burgenland zu<br />
Apfelmus, Zwetschgenröster<br />
und Konserven.<br />
© Franz Oss<br />
46<br />
47
PRODUZENTENPORTRÄT: TIROLER FRÜCHTEKÜCHE<br />
Das Sortiment<br />
Konfitüren, Fruchtzubereitungen,<br />
Röster,<br />
Honig und Honignüsse,<br />
Sirupe, Mostarda,<br />
regionale Spezialitäten<br />
wie Hollersulze, Gelees,<br />
Zubereitungen mit ätherischen<br />
Latschen- und<br />
Zirbenölen<br />
Die Tiroler Früchteküche produziert auch auf Kundenwunsch:<br />
Geschmack, Konsistenz, Abfüllmenge und mehr können ab<br />
600 Kilogramm individuell abgestimmt werden.<br />
„Wir wollen nicht auf ägyptische<br />
Erdbeeren oder chinesische<br />
Preiselbeeren zurückgreifen<br />
– das können wir nicht argumentieren,<br />
weil Tiroler Früchteküche<br />
einfach für etwas anderes steht.“<br />
Michaela Hysek-Unterweger<br />
Die Marillengemeinde<br />
Der zweite Standort der<br />
Tiroler Früchteküche<br />
befindet sich im burgenländischen<br />
Kittsee, der<br />
größten Marillengemeinde<br />
Österreichs. Die<br />
Marillen werden dort<br />
direkt von den Bauern<br />
geliefert und vor Ort<br />
gereinigt, entsteint und<br />
so vorbereitet, dass das<br />
ganze Jahr über frische<br />
Marillenmarmelade gekocht<br />
werden kann.<br />
sie“, so Hysek-Unterweger. „Deshalb schauen wir, dass<br />
wir wirklich auf Kundenbedarf und mit einem sehr<br />
kleinen Lager produzieren, damit immer möglichst<br />
frische Ware aus unseren Lagern rausgeht – wir<br />
wissen, dass die Produkte dann im Großhandel, im<br />
Hotel oder auch bei den Konsumenten zu Hause wahrscheinlich<br />
noch länger stehen, bevor sie verbraucht<br />
werden.“<br />
Es werde allerdings immer schwieriger,<br />
konstant die gleichen Mengen zu produzieren. „Mit<br />
dem Obst sind wir extrem vom Wetter abhängig“, erklärt<br />
sie. Es habe immer schon von Jahr zu Jahr unterschiedlich<br />
gute Ernten gegeben, aber die Extreme der<br />
letzten Jahre, bei denen immer wieder gleich mehrere<br />
Sorten ausfallen, seien ein echtes Problem. „Da kann<br />
es wirklich sein, dass nur begrenzte Mengen zur Verfügung<br />
sind, und wir wollen nicht auf ägyptische Erdbeeren<br />
oder chinesische Preiselbeeren zurückgreifen<br />
– das können wir nicht argumentieren, weil Tiroler<br />
Früchteküche einfach für etwas anderes steht.“ Bevor<br />
man Abstriche bei der Qualität mache, müsse man sie<br />
bei der Quantität machen.<br />
© Franz Oss, shutterstock.com<br />
48
DESIGN<br />
FRISCHES<br />
DESIGN FÜR<br />
EUROGAST<br />
Modern, klar, vielfältig: So<br />
sieht der neue Auftritt von<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich aus.<br />
Passend zur erfolgreichen<br />
Wachstumsstrategie<br />
und dem Eintritt der<br />
Zeller Gruppe hat sich der<br />
Gastronomiegroßhändler<br />
dem größten Designrelaunch<br />
seit 30 Jahren unterzogen.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
Während der Pandemie<br />
waren wir sehr fleißig<br />
und nutzten die Zeit nicht nur, um weiter zu wachsen,<br />
sondern auch, um am Markenauftritt der <strong>Eurogast</strong> zu<br />
arbeiten. Unser Motto lautet für dieses Jahr: alles neu<br />
bei <strong>Eurogast</strong>!“, erklärt Peter Krug, Geschäftsführer von<br />
<strong>Eurogast</strong> Österreich. Seit 1. Mai erfreut sich <strong>Eurogast</strong><br />
Österreich dank des Eintritts der Zeller Gruppe mit<br />
ihren fünf Standorten in Altenmarkt, Bad Hofgastein,<br />
Zell am See, Salzburg und Hall in Tirol neuer Größe.<br />
„Durch die regional verankerte Struktur<br />
der <strong>Eurogast</strong>-Betriebe sind wir nun noch konkurrenzfähiger,<br />
schlagkräftiger, schneller und unterscheidbarer<br />
von den großen internationalen Konzernen“,<br />
betont Krug. „Um diesen Wachstumsschritt noch<br />
besser nach außen zu tragen, modernisieren und<br />
verschönern wir auch unsere bestehende Marke.“<br />
Nach dem Beitritt des Südtiroler Kooperationspartners<br />
Gastrofresh im <strong>Sommer</strong> 2021 und der Aufnahme<br />
der Zeller Gruppe im Frühling sei der Relaunch der<br />
nächste konsequente Schritt der Wachstumsstrategie<br />
von <strong>Eurogast</strong>. „So können unsere Kunden das Service<br />
und die gewohnt verlässliche Qualität von familien-<br />
50 51
DESIGN<br />
Das neue<br />
Designkonzept<br />
im Überblick<br />
• moderne, zeitlose<br />
Schriften<br />
• klare Formen und Linien<br />
• Reduktion auf das<br />
Wesentliche: wenige<br />
wiederkehrende Elemente<br />
garantieren eine schnelle<br />
Wiedererkennbarkeit<br />
• farbenfrohes, freundliches<br />
Farbkonzept<br />
• Flexibilität und leichte<br />
Adaptierbarkeit<br />
„Um diesen Wachstumsschritt<br />
noch besser nach<br />
außen zu tragen, modernisieren<br />
und verschönern<br />
wir auch unsere<br />
bestehende Marke.“<br />
Peter Krug,<br />
Geschäftsführer von <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
DEIN ABEND<br />
SCHMECKT BESSER<br />
MIT<br />
TONIC<br />
„Jetzt haben wir ein<br />
Design, das mit wenigen<br />
Mitteln eine sehr starke<br />
Wiedererkennung gewährleistet<br />
und dadurch in der<br />
täglichen Anwendung viel<br />
Spielraum bietet.“<br />
Florian Fledersbacher,<br />
Head of Group Marketing <strong>Eurogast</strong> Österreich<br />
geführten Unternehmen in der Region genießen,<br />
ohne auf die Vorteile eines modernen, international<br />
orientierten Unternehmens verzichten zu müssen“,<br />
versichert der <strong>Eurogast</strong>-Geschäftsführer.<br />
VISUELLES UPDATE<br />
Aktuell befindet sich <strong>Eurogast</strong> im größten Relaunch<br />
seit 30 Jahren. Mit dem neuen, zusammen mit der<br />
Salzburger Kreativ- und Werbeagentur BAZZOKA<br />
Creative entwickelten Auftritt soll die Marke frischer<br />
und vielfältiger werden und eine neue Welt für Foodies<br />
geschaffen werden. „Unsere bisherigen Werte konnten<br />
wir mit dem neuen Auftritt noch weiter festigen und<br />
diese noch zusätzlich um neue Werte ergänzen“, so<br />
Krug. Während im bisherigen Designkonzept Tradition<br />
und Regionalität stark im Vordergrund standen,<br />
© Andreas Kolarik<br />
liegt der Fokus des neuen visuellen Konzeptes auf<br />
Modernität, Zeitlosigkeit und Internationalität – ohne<br />
dabei die regionalen Wurzeln der Marke zu vergessen.<br />
Neben dem neuen Logo und den adaptierten<br />
Schriftarten sticht vor allem die neue Farbpalette<br />
hervor: Bisher waren die verwendeten Farben – mit<br />
Ausnahme von gelben und roten Akzenten – sehr<br />
gedeckt und dunkel, jetzt stehen helle, freundliche<br />
Farbtöne im Vordergrund, die sich an den jeweiligen<br />
Produkten orientieren.<br />
Ebenfalls neu ist die Flexibilität des Designs:<br />
„Bisher war alles einem recht starren Raster<br />
unterstellt, welches individuelle Sonderlösungen<br />
mitunter schwer umsetzbar machte. Jetzt haben wir<br />
ein Design, das mit wenigen Mitteln eine sehr starke<br />
Wiedererkennung gewährleistet und dadurch in der<br />
täglichen Anwendung viel Spielraum bietet“, betont<br />
<strong>Eurogast</strong>-Marketingleiter Florian Fledersbacher.<br />
UMSETZUNG<br />
Erste Veränderunge n, wie die neue Gestaltung des<br />
<strong>Eurogast</strong>-Logo s, wurden bereits umgesetzt, bis Herbst<br />
folgen ab sofort laufend Desig nneuerungen in den<br />
Bereichen Flugblatt, Website, Webshop, L kw-Branding<br />
und mehr. So werden unter anderem auch alle<br />
300 <strong>Eurogast</strong>-Eigenmarken in ein frisches Gewand gehüllt.<br />
Im November wird der neue Markenauftritt auf<br />
der Gast <strong>2022</strong> live einem breiten Publikum präsentiert.<br />
WO DER TAG ENDET,<br />
STARTET DER GENUSS.<br />
52<br />
©️ <strong>2022</strong> The Coca-Cola Company. Kinley ist eine eingetragene Schutzmarke der The Coca-Cola Company.
ÜBERNAHME<br />
ÜBERNAHME<br />
NEUE ZEITRECHNUNG<br />
IN STEYR<br />
Veränderung bei <strong>Eurogast</strong> Almauer:<br />
Nach Sylvia Almauers Pensionsantritt<br />
übernimmt Markus Zingerle die<br />
Leitung des Unternehmens im<br />
Namen von <strong>Eurogast</strong> Landmarkt.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
BEHUTSAMER START<br />
Ein besonderes Merkmal von Almauer<br />
sind die zahlreichen langjährigen Mitarbeitenden.<br />
Sie werden allesamt übernommen<br />
– laut Markus Zingerle hätte<br />
Landmarkt auch nicht gewollt, dass jemand<br />
den Betrieb im Zuge der Übernahme<br />
verlasse. Bis auf die Tatsache, dass das<br />
oberösterreichische Unternehmen nun<br />
zur Landmarkt-Familie zählt, wird es<br />
keine radikalen Veränderungen geben.<br />
Die Kundschaft wird ihren langjährigen<br />
Lieferanten auch weiterhin als <strong>Eurogast</strong><br />
Almauer kennen, denn der Name bleibt.<br />
Markus Zingerle, der seit<br />
1. April für den Betrieb zuständig ist,<br />
sieht in seinen Aufgabenbereichen aber<br />
durchaus auch kleine Möglichkeiten zur<br />
Weiterentwicklung. Das Einbringen neuer<br />
Ideen gehört für ihn genauso dazu wie Personalbelange<br />
zu managen, die Motivation<br />
des Teams zu erhalten und die Warenverfügbarkeit<br />
zu sichern. Bei der Präsentation<br />
der Produkte im Markt und dessen Ge-<br />
staltung möchte er mit den Angestellten<br />
neue Möglichkeiten finden. Erste Schritte<br />
werden bereits getan, das Gebäude erhält<br />
eine frische Fassade und einen neuen Eingangsbereich.<br />
SYNERGIEN<br />
Zwischen Landmarkt in der Steiermark<br />
und Almauer in Oberösterreich gab es<br />
schon länger leichte Überschneidungen<br />
der Liefergebiete. „Nun können wir ein größeres<br />
Gebiet ordentlich versorgen“, zeigt<br />
sich Markus Zingerle über das Zusammenspiel<br />
erfreut. Ihm zufolge profitieren beide<br />
Seiten von der Übernahme: Landmarkt erweitert<br />
seinen Lieferradius, Almauer wird<br />
künftig von den größeren Strukturen im<br />
Hintergrund profitieren. Mit den Märkten<br />
in Schladming und Liezen als starke Partner<br />
sei es laut dem Marktleiter vielleicht<br />
möglich, die Produktverfügbarkeit weiter<br />
zu verbessern und das Angebot noch genauer<br />
an die Kunden anzupassen.<br />
<strong>Eurogast</strong> Almauer präsentiert sich mit<br />
frischer Fassade und erneuerten Logos.<br />
M<br />
it Schladming und<br />
Liezen hatte <strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt bisher<br />
zwei erfolgreiche Standorte. Nun hat der<br />
Betrieb sein Portfolio um ein Unternehmen<br />
mit Tradition erweitern dürfen: <strong>Eurogast</strong><br />
Almauer arbeitet seit 1. April unter der<br />
Fahne von Landmarkt. Neuer Marktleiter<br />
ist jemand aus der gastronomischen Praxis:<br />
Markus Zingerle kennt das Geschäft<br />
ausgiebig von der anderen Seite der Laderampe.<br />
„Ich habe die Aufgabe mit größtem<br />
Respekt von Frau Almauer übernommen<br />
und bin stolz, das, was sie und ihr Vater<br />
aufgebaut haben, weiterführen zu dürfen“,<br />
so Zingerle.<br />
54<br />
LANGE ERFAHRUNG<br />
Markus Zingerle kam als mehr oder weniger<br />
Außenstehender zu <strong>Eurogast</strong>. 35 Jahre<br />
seines Lebens hat er in der Gastronomie<br />
verbracht, die letzten zwölf Jahre lernte er<br />
Almauer als Kunde kennen. Für eine Bergbahngesellschaft<br />
war er in vier Skigebieten<br />
für neun Gastrobetriebe zuständig, spielte<br />
aber schon länger mit dem Gedanken, das<br />
Betätigungsfeld zu wechseln. Als 2021 die<br />
Stelle des Betriebsleiters ausgeschrieben<br />
wurde, packte er die Gelegenheit beim<br />
Schopf. „An Almauer habe ich die Verlässlichkeit,<br />
Freundlichkeit und Flexibilität zu<br />
schätzen gelernt“, erklärt er. Diese Werte<br />
wolle er auf jeden Fall weiterhin hochhalten.<br />
Seine frisch angetretene Stelle sieht er als<br />
herausfordernde Aufgabe mit der Möglichkeit<br />
zur Mitgestaltung. Es habe ihn gereizt,<br />
Lebensmittellogistik aus Sicht der Händler<br />
kennenzulernen: „Das kann man sich als<br />
Kunde gar nicht vorstellen, wie viel Organisation<br />
da dahintersteckt.“ Dass zwischen<br />
Bestellung und Lieferung höchstens zwei<br />
Tage liegen, ist einem komplexen Zusammenspiel<br />
verschiedener Bereiche innerhalb<br />
des <strong>Eurogast</strong>-Betriebes zu verdanken.<br />
„Ich habe die<br />
Aufgabe mit größtem<br />
Respekt von<br />
Frau Almauer<br />
übernommen.“<br />
Markus Zingerle<br />
© Michael Rathmayr<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Almauer Steyr<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt<br />
Liezen<br />
<strong>Eurogast</strong> Landmarkt<br />
in neuer Größe<br />
Standorte: Schladming,<br />
Liezen, Steyr<br />
Fläche der Märkte: 5.997<br />
Lagerfläche: 4.444<br />
Lieferfahrzeuge: 17<br />
Mitarbeitende: 122<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt<br />
Schladming
SPEISEEIS<br />
KALTE<br />
Von Amarena bis Zitrone versüßen zahlreiche<br />
Eissorten Gästen vor allem die warme Jahreszeit.<br />
Wir haben aktuelle Trends sowie Tipps und<br />
Tricks rund um die Eiszubereitung gesammelt.<br />
Text: Theresa Kleinheinz<br />
KÖSTLICH-<br />
KEIT<br />
B<br />
ei jedem Sieg des Ferrar i-<br />
Formel-1-Rennstalls erklingen<br />
in der italienischen<br />
Kleinstadt Maranello<br />
die Kirchenglocken.<br />
Denn die 17.000 Einwohner zählende Stadt<br />
nahe Modena ist bekannt für das Automobilwerk<br />
der Luxusmarke. Doch nicht nur<br />
dafür: In Maranello befindet sich auch<br />
die Gelato-Fabrik von Corrado Giovanardi<br />
und seinem Bruder Andrea. Seit 1979<br />
produziert die Familie italienisches Eis.<br />
Angefangen hat alles mit einer Vision von<br />
Vater Andrea Giovanardi: „Nach einigen<br />
Jahren an Erfahrung in der hauseigenen<br />
Eisproduktion entschloss er sich, im Zentrum<br />
von Maranello einen Shop mit einer<br />
kleinen Manufaktur zu eröffnen“, erzählt<br />
Corrado Giovanardi. Schnell stieg die<br />
Nachfrage, sodass Bars, Restaurants und<br />
Gelato aus Italien<br />
Caterer Bestellungen aufgaben. Heute exportiert<br />
Casa del Gelato in über 15 Länder<br />
Die <strong>Eurogast</strong>-Eisspezialitäten<br />
kommen aus<br />
rund um den Globus und produziert unter<br />
dem Casa del Gelato in<br />
anderem die <strong>Eurogast</strong>-Eiseigenmarke.<br />
Maranello.<br />
Zur Person<br />
Corrado Giovanardi führt<br />
die Eismanufaktur Casa del<br />
Gelato gemeinsam mit seinem<br />
Bruder in zweiter Generation.<br />
Der italienische Produzent<br />
exportiert sein Speiseeis rund<br />
um den Globus, unter anderem<br />
beliefert er die Eurogas t-<br />
Eigenmarke. Zum Produktsortiment<br />
gehören klassische<br />
Sorte n, aber auch eine<br />
„gesunde“ Linie mit beispielsweise<br />
veganen und hoch-proteinhaltigen<br />
Varianten.<br />
© shutterstock.com, privat, <strong>Eurogast</strong><br />
RICHTIG ZUBEREITET<br />
In Österreich wurde Schoko-Banane zur<br />
Eissorte des Jahres <strong>2022</strong> gekürt und damit<br />
die Eissaison offiziell eröffnet. Egal ob in<br />
der einfachen Variante als Bananeneis mit<br />
Schokostreuseln oder -sauce oder als ausgefallene<br />
Sorte mit ins Eis eingearbeiteten<br />
56<br />
57
SPEISEEIS<br />
8 Liter<br />
Eis<br />
isst eine Person in<br />
Österreich durchschnittlich<br />
pro Jahr.<br />
Das entspricht ca.<br />
64 Kugeln oder 21<br />
Tüten mit drei Kugel n.<br />
Stracciatella, Vanille und<br />
Haselnuss sind laut einer<br />
Marketagent-Umfrage<br />
aus dem Jahr 2018 die<br />
beliebtesten Eissorten in<br />
Österreich.<br />
„Proteineiscreme<br />
ist stark im Kommen,<br />
hier erleben<br />
wir aktuell eine<br />
hohe Nachfrage.“<br />
Eiskalte Leckerlis<br />
Bei der guten Mama Joe in Schladming,<br />
Irdning und Liezen warten kühle Versuchungen –<br />
für Zwei- und Vierbeiner.<br />
Text und Fotos: Michael Rathmayr<br />
Werkzeug<br />
Eisportionierer<br />
· unter fließendem<br />
Wasser oder in Zitronen-<br />
oder Weinsäurelösung<br />
aufbewahren<br />
· Lösung stündlich<br />
wechseln<br />
· nach dem Waschen<br />
abtrocknen<br />
Eis konstant bei<br />
–18° C<br />
lagern<br />
Schokobananen – der Fantasie sind bei<br />
Speiseeis keine Grenzen gesetzt.<br />
Die Branche ist geprägt von<br />
Trenderscheinungen: „Manche speziellen<br />
Fruchtsorten werden weniger konsumiert,<br />
andere nur über ein, zwei Jahre, je nach<br />
Trend“, spricht er aus Erfahrung. Momentan<br />
beobachtet er: „Proteineiscreme ist<br />
stark im Kommen, hier erleben wir aktuell<br />
eine hohe Nachfrage.“ Auch Macarons gefüllt<br />
mit Eis seien ein heißer Tipp, meint<br />
der Experte.<br />
Selbst bevorzugt der Eismacher<br />
die klassischen Sorten: Vanille, Schokolade<br />
und Erdbeere. Sie sollte jeder Gastronomiebetrieb<br />
im Angebot haben. Zwei bis<br />
drei Kugeln seien die optimale Portion,<br />
meint Giovanardi.<br />
EIS IST NICHT GLEICH EIS<br />
Milch und Zucker kombiniert mit Früchten<br />
oder anderen Geschmacksträgern<br />
sind die Hauptzutaten von Speiseeis. Je<br />
nach Art der Fettquelle – ob Milch, Obers,<br />
Jo ghurt oder Topfen – unterscheidet das<br />
österreichische Lebensmittelbuch Mindestfettgehalte.<br />
„Bei Eiscreme mit Sahne<br />
In Macarons gefüllt mit<br />
Eiscreme sieht Corrado<br />
Giovanardi einen aktuellen<br />
Trend.<br />
erhält man einen tiefen und intensiven Geschmack“,<br />
erklärt Giovanardi. „Fügt man<br />
Jo ghurt hinzu, enthält das Eis weniger Fett<br />
und damit einen gesünderen Nährstoffgehalt“,<br />
ergänzt der Profi.<br />
Auch beim Eis spielt der Ernährungstyp<br />
der Gäste eine Roll e, und somit<br />
müssen gar nicht zwingend Milchprodukte<br />
enthalten sein. Jahr für Jahr nimmt der<br />
Marktanteil von veganem Speiseeis zu.<br />
„Wir haben auch pflanzliche Eiscreme in<br />
unserem Sortiment, um die Bedürfnisse<br />
der veganen Konsumenten zu befriedigen“,<br />
sagt Corrado Giovanardi. Diese<br />
Sorten kommen auch laktoseintoleranten<br />
Eisliebhabern entgegen. Bei Fruchteis<br />
ohne Milchzusatz sei es besonders wichtig,<br />
einen hohen Früchteanteil zu haben, weiß<br />
der Eismacher.<br />
©shutterstock.com, <strong>Eurogast</strong><br />
Corrado Giovanardi,<br />
Geschäftsführer Casa del Gelato<br />
Bei Eis auf<br />
Milchbasis<br />
unterscheidet<br />
man zwischen<br />
folgenden Fettquellen:<br />
· Obers<br />
· Milch<br />
· Vollmilch<br />
· fermentierte Milchprodukte<br />
wie Jo ghurt<br />
oder Kefir<br />
· Topfen<br />
Dogice: Gassigehen samt<br />
becherweise Glück<br />
M<br />
it drei Filialen ist Mama Joe<br />
im Ennstal quasi Klassenbeste,<br />
was Eiskaltes<br />
betrifft. Bernd Rüscher und seine<br />
Frau Bianca, außerdem Inhaber<br />
des verwandten Restaurants Papa<br />
Joe’s in Schladming, freuen sich<br />
über den jüngsten Zugang, die Gelateria<br />
im Liezener Stadtzentrum.<br />
Der Laden brummt, das Angebot ist<br />
groß: über 30 Eissorten (Bio-Softeis<br />
und Kugeleis), allesamt ganz<br />
nach Kundenwunsch zu dekorieren<br />
mit frischen Früchten, Cereals,<br />
Süßigkeiten und Saucen aus der<br />
Toppingbar, dazu Bubble Tea,<br />
Slush und allerhand andere süße<br />
Vielfalt.<br />
Brandneu im Sortiment<br />
bei Mama Joe ist das Dogice. Auf<br />
die Idee sei man gekommen, so<br />
Rüscher, nachdem in der Schladminger<br />
Fußgängerzone, einem<br />
Gassi-Hochfrequenz-Areal, oft<br />
zu beobachten war, wie Hundebesitzer<br />
ihr Eis am Ende an die<br />
zunehmend nervösen Vierbeiner<br />
abtreten wollten – oder mussten,<br />
wie man es nimmt. Gemeinsam mit<br />
einem befreundeten Tierarzt hat<br />
man im Mama Joe jetzt ein für<br />
Hunde nicht nur schmackhaftes,<br />
sondern auch gut verträgliches<br />
Eis entwickelt – damit der Genuss<br />
unter dem Motto #letssweettogether<br />
auch für die besten Freunde<br />
des Menschen gelten kann.<br />
Bei den Zweibeinern<br />
ziehen im Ennstal zur Zeit vor allem<br />
Mango, Weiße Schokolade und<br />
Nougat. Die Vierbeiner sind, was<br />
die Sortenvielfalt betrifft, nicht<br />
ganz so heikel. Da beschränkt man<br />
sich vorerst auf eine Geschmacksrichtung,<br />
natürlich werde aber<br />
beim Dogice auf Nüsse und<br />
Schokolade verzichtet. Und hausgemacht<br />
ist bei Mama Joe jedenfalls<br />
alles Eis – ganz egal ob für<br />
Groß, Klein, Zwei- oder Vierbeiner.<br />
Neuzugang Mama Joe<br />
Gelateria Nr. 3, in Liezen<br />
58<br />
59
SPEISEEIS<br />
Bei der Speiseeiserzeugung<br />
sind strenge Hygienevorgaben<br />
einzuhalten.<br />
Eistrend <strong>2022</strong>:<br />
Schoko-Banane<br />
Ein Serviervorschlag<br />
Sahnehäubchen<br />
Schlagrahm darf für<br />
viele auf einem gelungenen<br />
Eisbecher nicht<br />
fehlen. Hygiene ist<br />
auch beim Sahneautomaten<br />
wichtig:<br />
· übriggebliebene<br />
Sahne am Ende des<br />
Tages zum Kochen<br />
verwenden<br />
· Automat mit 50° C<br />
heißem Wasser ausspülen<br />
· nach Angabe des<br />
Herstellers täglich<br />
desinfizieren<br />
· mit Küchenpapier<br />
auswischen<br />
· erste Portion nach<br />
der Reinigung wegwerfen<br />
VORSICHT GEBOTEN<br />
Die Hygienestandards bei der Eisproduktion<br />
sind hoch und die Kontrollen<br />
streng. Denn gefährliche Bakterien wie<br />
Salmonellen und Listerien fühlen sich in<br />
angetautem Eis besonders wohl. Deshalb<br />
darf die Kühlkette keinesfalls unterbrochen<br />
werden. „Zuallererst ist es wichtig,<br />
mit auf minus 18 Grad Celsius gekühltem<br />
Eis zu arbeiten.“ Das sei Giovanardi zufolge<br />
nicht nur wichtig, um Hygienestandards<br />
einzuhalten, sondern auc h, um<br />
die optimale Cremigkeit beizubehalten.<br />
Zudem empfiehlt er, Einweghandschuhe<br />
zu verwenden sowie den Eisportionierer<br />
stets sauber zu halten. Nach dem Waschen<br />
sollte dieser getrocknet werden.<br />
FRÜH ERKANNT<br />
Dass wir Speiseeis heute vor allem mit<br />
unseren südlichen Nachbarn verbinden,<br />
liegt daran, dass das älteste uns bekannt e,<br />
schriftlich festgehaltene Rezept von einem<br />
Süditaliener, dem Neapolitaner Filippo<br />
Baldin i, stammt. Warum das italienische<br />
Gelato nach wie vor so berühmt ist, weiß<br />
„Wir haben auch<br />
pflanzliche Eiscreme<br />
in unserem<br />
Sortiment, um die<br />
Bedürfnisse der veganen<br />
Konsumenten<br />
zufriedenzustellen.“<br />
Corrado Giovanardi<br />
Corrado Giovanardi: „Weil die Eiscreme<br />
hochwertige Zutaten enthält, die aus der<br />
weltweit berühmten italienischen Essenstradition<br />
kommen und einen einzigartigen<br />
Geschmack zur Folge haben.“<br />
Doch erfunden haben es nicht<br />
die Italiener, denn die Geschichte von<br />
Speiseeis reicht zurück bis ins alte China.<br />
Mit unserer heutigen cremigen Köstlichkeit<br />
hatte die Eisvariante vor 5.000 Jahren<br />
allerdings noch nicht viel zu tun. So servierte<br />
man Gletscherschnee geschmacklich<br />
verfeinert mit Honig oder Früchten.<br />
Aus China brachte der Seefahrer Marco<br />
Polo einen besonderen Trick nach Italien<br />
mit: Eis konnte nämlich mit Salpetersalz<br />
künstlich gekühlt werden. Den kühlenden<br />
Effekt machte sich unter anderem Hippokrates<br />
in der Medizin zunutze. Diese gesundheitlichen<br />
Aspekte wurden im Laufe<br />
der Jahrhunderte zwar revidiert, gut fürs<br />
Gemüt ist Eiscreme aber allemal.<br />
©shutterstock.com<br />
© Illustration: Monika Cichoń<br />
garniert mit einem<br />
Sahnehäubchen<br />
Schokosauce<br />
Zwei Kugeln Schoko- und<br />
eine Kugel Bananeneis<br />
frisch geschnittene<br />
Banane<br />
Für Gäste, die sich vegan oder laktosefrei ernähren, sollten Alternativen auf<br />
der Karte stehen – zum Beispiel in Form von Fruchtsorbets oder Eis aus pflanzlichen<br />
Inhaltstoffen.<br />
mit E i s w a ff e l<br />
vollenden<br />
Wer mag, kann eine<br />
Schokobanane verwenden.<br />
60<br />
61
GOURMETFEIN<br />
„Wir holen die<br />
Bauern wieder aus<br />
der Anonymität“<br />
Die 46 Landwirte sind für Gourmetfein<br />
echte Partner und nicht bloß<br />
Lieferanten.<br />
Wer wirklich wissen will, was auf<br />
dem Teller landet, wo es herkommt<br />
und wie es erzeugt wurde, kommt<br />
am Transparenz-Marktführer<br />
Gourmetfein nicht mehr vorbei.<br />
© Rene Wimmer (2), Daniela Köppl, Silvia Zellinger, Privat<br />
Du bist, was du isst, dieser Spruch gilt auch<br />
für die Schweine“, sagt Franz Oberndorfer,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung beim oberösterreichischen<br />
Fleischproduzenten<br />
Gourmetfein. Wer 80 Prozent Mais und 20 Prozent<br />
genmanipuliertes Regenwaldsoja füttert, der könne<br />
keine hohe Fleischqualität erwarten. Mit dem „Öberio<br />
Hofgenau“-Konzept geht man einen anderen Weg.<br />
„Wir orientieren uns lieber an unseren<br />
Großeltern und nicht an der Industrie, deswegen füttern<br />
wir ein ausgewogenes Müsli mit extrem hohem<br />
Getreideanteil – aus regionalem Anbau. Das sichert<br />
den intramuskulären Fettgehalt“, so Oberndorfer.<br />
Und den braucht es auch, damit das Fleisch in der<br />
Pfanne nicht schrumpft und trocken wird. Den Unterschied<br />
schmeckt man deutlich.<br />
NICHT AM ENDE DAS WERK<br />
DER BAUERN ZERSTÖREN<br />
Das Futter ist ein wesentlicher Faktor für den besonderen<br />
Geschmack der Produkte. Ein anderer ist<br />
der Umgang mit den Tieren, von der Geburt bis zum<br />
Schlachthof. „Man kann in der letzten Lebensstunde<br />
eines Tieres das ganze Werk des Bauern von sieben<br />
bis acht Monaten zerstören“, weiß Oberndorfer. Stressreduktion<br />
ist daher das oberste Gebot, die Tiere fahren<br />
maximal 60 Minuten vom Bauernhof zur Schlachtung.<br />
Transportiert werden sie dabei von einer extra<br />
geschulten Person, die sie als Lebewesen und nicht<br />
als Ware behandelt.<br />
Die 46 Gourmetfein-Landwirte sind für<br />
Franz Oberndorfer echte Partner und nicht bloß Lieferanten.<br />
Faire Bedingungen sind die Basis für eine<br />
gute Geschäftsbeziehung, aber auch für die Qualität<br />
der Rohstoffe. Wer Bauern eine Perspektive bietet und<br />
Druck rausnimmt, der kann sich darauf verlassen,<br />
dass die hohen Ansprüche und Grundsätze auch eingehalten<br />
werden. Etwa der schonende Umgang mit<br />
Grund und Boden, der für Gourmetfein von großer<br />
Wichtigkeit ist.<br />
HÖCHSTE QUALITÄT, ABER<br />
LEISTBAR BLEIBEN<br />
„Wir haben das Land nicht von unseren Vorfahren<br />
geschenkt bekommen, sondern verwalten es nur für<br />
unsere Kinder“, bekommt man auch am Stammtisch<br />
„Wir haben das Land nicht von<br />
unseren Vorfahren geschenkt<br />
bekommen, sondern verwalten<br />
es nur für unsere Kinder.“<br />
Franz Oberndorfer<br />
der Bauern zu hören. Diese kümmern sich nicht nur<br />
vorbildlich um ihre Schweine, darunter alte Nutztierrassen<br />
wie das Schwäbisch-Hällische Landschwein,<br />
sondern leisten aus eigener Überzeugung heraus<br />
einen Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.<br />
„Mit Humusaufbau regenerieren unsere Bauern die<br />
Böden und bringen sie auf einen Standard von vor<br />
50 Jahren“, so Oberndorfer.<br />
An der Zerstörung der Urwälder über den<br />
Futtertrog oder der Übersäuerung der Böden möchte<br />
man sich nicht beteiligen, sondern lieber täglich beweisen,<br />
dass höchste Qualität mit regionalen Kreisläufen<br />
möglich ist. Und zwar auf eine Weise, die für<br />
die meisten Menschen trotzdem leistbar bleibt. Ein<br />
wichtiges Credo in einer Zeit, in der die Preise in die<br />
Höhe schießen.<br />
FÜHREND BEI TRANSPARENZ<br />
– IN ALLE RICHTUNGEN<br />
Gourmetfein gilt nicht umsonst als Marktführer bei<br />
Rückverfolgbarkeit und Transparenz. Eine eidesstattliche<br />
Erklärung garantiert die Verwendung von<br />
100 Prozent AMA-Schweinefleisch, mittels Etikett<br />
kann jedes Produkt bis zum Bauernhof zurückverfolgt<br />
werden. Davon profitieren auch die Wirte, die<br />
Fragen nach der wahren Fleischherkunft von ihren<br />
Gästen nicht fürchten müssen.<br />
Es geht Oberndorfer dabei auch um die<br />
Landwirte: „Der Bauer steht bei uns im Fokus, deswegen<br />
machen wir ihn und seine Leistungen sichtbar.<br />
Wir holen ihn wieder heraus aus der Anonymität. Die<br />
Menschen sollen wissen, wer das Fleisch für ihr Essen<br />
liefert, denn nur dann können sie auch Verantwortung<br />
dafür übernehmen“, so Oberndorfer.<br />
Mittels Etikett<br />
kann jedes Produkt<br />
bis zum Bauernhof zurückverfolgt<br />
werden.<br />
62<br />
63
MITARBEITERPORTRÄT<br />
FEUER UND FLAMME<br />
FÜR FLEISCH<br />
Als Leiter der Metzgerei bei <strong>Eurogast</strong> Grissemann und<br />
begeistertem Griller ist Reinhard Amon nicht nur die Qualität<br />
der Ware wichtig, sondern auch, wie das Tier gelebt hat.<br />
M<br />
anchmal braucht<br />
es ein Quäntchen<br />
Glück, um den<br />
richtigen Arbeitsplatz<br />
zu finden.<br />
Wenn Reinhard<br />
Amon daran zurückdenkt,<br />
wie<br />
er zu <strong>Eurogast</strong><br />
Grissemann gekommen ist, muss<br />
er schmunzeln. Vor über 20 Jahren<br />
hat nämlich sein Schwiegervater die Verbindung zum<br />
Unternehmen hergestellt. Heute ist Reinhard Amon,<br />
der bei allen als Reini bekannt ist, Verantwortlicher<br />
für die gesamte Metzgerei inklusive dem EU-Schlachthof.<br />
Seine Tätigkeiten sind umfangreich – jeder Tag<br />
ist anders. Genau das gefällt Reini: „Dadurch, dass<br />
wir bei <strong>Eurogast</strong> Grissemann nicht nur schlachten<br />
und zerlegen, sondern auch selber produzieren sowie<br />
direkt den Kunden beraten, bleibt mein Job immer<br />
spannend.“<br />
„Ich kann immer<br />
guten Gewissens<br />
sagen: Da kommt<br />
das Fleisch her,<br />
das würde ich<br />
selbst auch essen.“<br />
Reini Amon<br />
in Bioqualität, stammen natürlich<br />
aus dem Tiroler Oberland. „Sofern<br />
das begrenzte Angebot es hergibt,<br />
beziehen wir die Tiere für unseren<br />
firmeneigenen Schlachthof aus<br />
der Umgebung“, erzählt Reini. Das<br />
bringt viele Vorteile. Die Landwirte<br />
bringen ihre Tiere vom Stall direkt<br />
zum Schlachthof und legen somit<br />
einen kurzen Transportweg zurück.<br />
Im eigenen Schlachthof, der den EU-<br />
Kriterien und höchsten Hygienestandards entspricht,<br />
werden die Tiere von ausgebildeten Metzgern möglichst<br />
stressfrei geschlachtet. „Man muss sich Zeit<br />
nehmen für das Tier. In zehn Minuten kann man bei<br />
der Schlachtung 26 Monate bester Fütterung und Hal-<br />
Achtung des Tierwohls und höchste Hygienestandards<br />
sind Grundsätze im Schlachthof.<br />
SENSIBLES HANDWERK<br />
<strong>Eurogast</strong> Grissemann legt sehr viel Wert auf Regionalität,<br />
das spiegelt sich auch im Fleisch- und<br />
Wurstsortiment wider. Regionale Spezialitäten, wie<br />
Berglamm, Wild oder das Zammer Sonntags-Hendl<br />
© Axel Springer<br />
Reinhard Amon hat sich<br />
bei <strong>Eurogast</strong> Grissemann<br />
eine Position mit viel<br />
Verantwortung erarbeitet.<br />
64 65
MITARBEITERPORTRÄT<br />
21 Mitarbeitende<br />
produzieren unter<br />
Reinis Führung Fleischund<br />
Wurstwaren.<br />
350 Rinder<br />
und<br />
11.000 Hühner<br />
werden pro Jahr<br />
geschlachtet.<br />
minute ® -Gemüse<br />
auf den Punkt dampfgegart<br />
„In letzter Zeit merke man eine<br />
steigende Nachfrage an öster -<br />
reichischem Premiumfleisch.“<br />
Reini Amon<br />
Dienstschluss<br />
Reini Amon beschreibt<br />
sich als<br />
Familienmensch und<br />
grillt außerhalb der<br />
Dienstzeit am liebsten<br />
für seine Familie<br />
und Freunde. Zum<br />
Freizeitprogramm des<br />
verheirateten Vaters<br />
einer Tochter gehören<br />
Skitouren und –<br />
besonders wichtig –<br />
lange Spaziergänge<br />
mit dem Hund der<br />
Familie.<br />
tung zunichtemachen“, erklärt der Experte. Nach der<br />
Schlachtung wird das Fleisch für mindestens zehn<br />
Tage am Knochen und anschließend für mindestens<br />
drei Wochen im Vakuum (Wet Aged) gereift. Dadurch<br />
wird es mürbe und bildet ein ausgezeichnetes Aroma<br />
aus. „Die sorgfältige und fachgerechte Weiterverarbeitung<br />
erfolgt ebenfalls von unseren ausgebildeten<br />
Metzgern“, berichtet Reini. Im Produktionsbetrieb<br />
werden circa 60 Wurstsorten und Räucherprodukte<br />
verarbeitet. Besonders beliebt bei den Kunden ist der<br />
Tiroler Rindfleischburger. Das Burger Patty kommt<br />
zu 100 Prozent von Rindern aus Tirol und wird komplett<br />
ohne Zusatzstoffe bei <strong>Eurogast</strong> Grissemann<br />
produziert.<br />
GRUNDSATZFRAGE<br />
Für Reini spielen Qualität und Herkunft seiner Produkte<br />
eine große Rolle: „Ich kann immer guten Gewissens<br />
sagen: Da kommt das Fleisch her, das würde<br />
ich selbst auch essen.“ In letzter Zeit merke man eine<br />
steigende Nachfrage an österreichischem Premiumfleisch.<br />
Um konstante Qualität zu garantieren,<br />
wählen Reini und seine Metzgermeister zusätzlich<br />
handselektierte Premiumstücke aus. Auf Wunsch<br />
schneiden Reinis 21 Mitarbeiter die Fleischstücke zu<br />
und würzen sie. Auf die vielseitigen Fähigkeiten und<br />
die gute Leistung seines Teams ist der Schlachthofleiter<br />
durchaus stolz.<br />
WISSENSVERMITTLUNG<br />
Reini ist leidenschaftlicher Metzger und bildet sich<br />
ständig in unterschiedlichen Bereichen weiter. 2017<br />
hat er die umfangreiche Ausbildung zum Fleischsommelier<br />
erfolgreich abgeschlossen. Im gleichen<br />
Jahr absolvierte der passionierte Grillmeister einen<br />
Kurs zum AMA-Grilltrainer. Sein erworbenes Wissen<br />
und seine langjährige Erfahrung gibt er gerne weiter.<br />
Aktuell bildet er vier Lehrlinge in verschiedenen<br />
Lehrjahren aus. „Heute ist es nicht mehr so einfach,<br />
Lehrlinge zu bekommen“, erklärt der Fleischer. Er<br />
selbst habe glücklicherweise kein Problem damit, junge<br />
Menschen zu finden, die sein Handwerk erlernen<br />
möchten. Sein Umgang mit den Tieren ist bekannt,<br />
gerade die Jungen von den Bauernhöfen möchten, laut<br />
Reini, lernen zu arbeiten, wie er es tut.<br />
AUF DEM ROST<br />
„Beim Grillen ist die Vielfalt das Schöne“, schwärmt<br />
Reini, der sich privat auch im Winter an seinen Grill<br />
stellt. Dort arbeitet er viel mit Schichtfleisch und Garen<br />
im Topf, Hauptsache, die Qualität passt. In dem<br />
Bereich habe sich mit Smokern, Backburnern und<br />
Co. wahnsinnig viel getan, auf einen Paradegrill ein<br />
billiges Diskonterwürstchen zu werfen, geht für den<br />
Fleischer gar nicht.<br />
© Axel Springer<br />
Grüne Bohnen fein<br />
Karotten in Scheiben<br />
schwarzwurzeln<br />
Gemüsemischung Sombrero<br />
Gemüsemischung Macédoine<br />
Zucchini grün/gelb<br />
• Zeitgewinn: direkt regenerieren<br />
• Optimaler Erhalt von Farbe, Geschmack und Textur<br />
• Einzigartiges Verfahren für 100 % Gemüse<br />
66<br />
www.bonduelle-foodservice.de
SOMMERDRINKS<br />
Erfrischend<br />
anders<br />
„Es gibt so viel gute<br />
Cocktails ohne Alkohol,<br />
dass sie nicht nur für<br />
Autofahrer attraktiv sind.“<br />
Manuela Lerchbaumer<br />
Zur Person<br />
Manuela Lerchbaumer ist<br />
Inhaberin der Easy Bar in Linz.<br />
Die erfahrene Barkeeperin<br />
wird im Oktober Österreich bei<br />
internationalen Meisterschaften<br />
in Bologna vertreten.<br />
© shutterstock.com, Beefeater Austria<br />
Ein gepflegter Drink<br />
verschönert jeden <strong>Sommer</strong>tag.<br />
Abseits von Klassikern<br />
wie Aperol Spritz gibt es<br />
zahlreiche neue Ideen, die<br />
Erfrischung versprechen –<br />
mit oder ohne Alkohol.<br />
Text: Theresa Kirchmair<br />
68<br />
69
SOMMERDRINKS<br />
REZEPTE<br />
REZEPTE<br />
RUNDE SACHE<br />
Gourme tperlen erweitern in Anlehnung<br />
an Molekularküche und<br />
Bubble Tea jeden Drink um eine<br />
neue Konsistenz: Kleine Sphären<br />
aus Agar Agar verströmen den<br />
Geschmack von Früchten, Spirituosen<br />
oder Essigen, sobald man sie<br />
zerbeißt.<br />
Die vegane Rezeptur stammt von<br />
Firmengründer Markus Hörtnagl.<br />
Die Kügelchen sind<br />
gefrier- und backfähig<br />
und damit vielseitig<br />
einsetzbar. Praktisch<br />
jeder Cocktail lässt<br />
sich nachbauen.<br />
Cuba Libre mit<br />
Gourmet Perlen<br />
· 7–8 Rumperlen<br />
· 3–4 Limettenperlen<br />
· auffüllen mit Cola<br />
Anrichtung im Shotglas<br />
LOKALMATADORE<br />
Am Thema Regionalität kommt<br />
man in der Gastronomie nicht mehr<br />
vorbei. Nako Sirup aus Tirol verarbeitet<br />
in Handarbeit österreichische<br />
Kräuter und Früchte sowie fair<br />
gehandelte Tees zu Sirupen. Weniger<br />
Zucker und mehr geschmacksgebende<br />
Zutaten versprechen ein<br />
günstigeres Mischverhältnis.<br />
Gegründet wurde<br />
Nako Sirup 2017 von<br />
Nikolaus Leuprecht.<br />
Seine Produkte werden<br />
in wiederverwendbare<br />
Glasflaschen abgefüllt.<br />
Gin Zirbe<br />
· 4 cl Gin Herr Friedrich<br />
· 3 cl nako Bio-Zirbe n-<br />
Sirup<br />
· 1 cl Zitronensaft<br />
· Eiswürfel<br />
· Soda zum Auffüllen<br />
Nach einem Tag am See<br />
bei lauen Temperaturen<br />
abends unter freiem Himmel<br />
zu sitzen und genüsslich einen Schluck vom<br />
Getränk der Wahl zu nehmen, ist für manche der<br />
Inbegriff von <strong>Sommer</strong>feeling. Der Inhalt des Glases<br />
kann dabei darüber entscheiden, ob man den Tag<br />
mit Altbekanntem oder einer willkommenen Überraschung<br />
ausklingen lässt. Denn Hugo und C o. in<br />
Ehren: Neue Ideen erfrischen doppelt.<br />
GESCHMACKSSACHE<br />
Das Angebot an neuen Rezepturen ist riesig, für<br />
Manuela Lerchbaumer, Inhaberin der Easy Bar in<br />
Linz und erfahrene Barkeeperin, gibt es aber einen<br />
Inbegriff des modernen Getränks für heiße Tage:<br />
„Der Gin Basil Smash ist für mich ein zeitgemäßer<br />
<strong>Sommer</strong>drink. Dieser genial -simple, erfrischende<br />
Drink aus Basilikum, Gin und Zuckersirup wird nie<br />
langweilig.“ In ihrem Lokal beobachte sie eine wachsende<br />
Nachfrage nach erfrischenden und fruchtigen<br />
Cocktails, außerdem erfreue sich die Geschmackskombination<br />
süß-sauer zunehmender Beliebtheit.<br />
Auch die Eigenkreationen der Chefin werden gern<br />
getrunken. Persönliche Note und neue Trends lösen<br />
laut Lerchbaumer die klassischen Drinks aber nicht<br />
ab, sondern sind eher eine Erweiterung des Angebots:<br />
„Auch eine Colada geht bei uns immer.“<br />
BEWUSSTER GENUSS<br />
Ein großes Schlagwort in der Szene ist aktuell „Mindful<br />
Drinking“. Bewusstes Trinken statt automatischem<br />
Griff zum Glas ist die Devise, häufig in Verbindung mit<br />
leichten, hochwertigen Getränken. Diese sollen dem<br />
Trend mehr entsprechen als Drinks, deren Rezeptur<br />
© Axel Springer, The Creating Click/Basefive, Christian Woehr, Syn Pics (2)<br />
Manuela Lerchbaumers<br />
<strong>Sommer</strong>drink:<br />
Beetlejuice<br />
· 5 cl Monkey 47<br />
· 0,5 cl Peppermin tlikör<br />
· 2 cl Lime Juice<br />
· 3 cl Cocos Creme<br />
· 3 cl Limettensaft<br />
· 2 cl Joghurt<br />
· Deko: Limette<br />
eher auf Berauschung als auf komplexe Gaumenfreuden<br />
baut. Diese Art, achtsam zu konsumieren, ist auch<br />
mit klassischen Cocktails entsprechender Qualität<br />
möglich, wie Lerchbaumer in ihrer Bar demonstriert:<br />
„Der Drink wird bei uns noch genossen . Zurzeit<br />
mixe ich wieder mehr klassische Cocktails und diese<br />
sind wahrlich nicht die leichtesten.“<br />
Eine Spielart der leichteren Getränke sind<br />
die Hard Seltzers, die aus Soda mit etwas Alkohol und –<br />
in vielen Fällen – Fruchtaromen bestehen. In den USA<br />
sind sie bereits ausgesprochen beliebt, in Österreich<br />
hinkt ihre Bekanntheit noch hinterher. Die Easy Bar<br />
ist laut Lerchbaumer nicht der Markt für die Getränke,<br />
aber: „Auch bei uns sind Hard Seltzer schon angekommen.“<br />
NÜCHTER N, OHNE VERZICHT<br />
Das gestiegene Bewusstsein für Gesundheit, Qualität<br />
und Regionalität macht sich auch in den Trinkgewohnheiten<br />
der Gäste bemerkbar, etwa im anhaltenden<br />
Trend zur vollwertige n, alkoholfreien Variante. „Es<br />
gibt so viel gute Cocktails ohne Alkohol, dass sie nicht<br />
nur für Autofahrer attraktiv sind“, so Lerchbaumer<br />
DRINKS VOM<br />
SPEZIALISTEN<br />
Wer mit edlen Tropfen handelt,<br />
versteht meist auch etwas davon,<br />
wie man sie am besten genießt.<br />
<strong>Eurogast</strong> Landmarkt hat vier<br />
moderne Cocktails auf Basis seiner<br />
Produkte von den Experten im<br />
Schladminger Stadthotel Brunner<br />
anrichten lassen, die Auswahl traf<br />
Landmarkts Diplomsommelier<br />
Aleksander Filipovic. Wer die Entstehung<br />
der Cocktails mitansehen<br />
möchte, findet Videos der Zubereitung<br />
unter dem QR-Code.<br />
Old Cuban<br />
· 4,5 cl Rum<br />
· 2 cl Limettensaft<br />
· 3 cl Zuckersirup<br />
· 2 Spritzer Angostura<br />
Bitters<br />
· 8–10 Minzeblätter<br />
· 6 cl trockener<br />
Schaumwein<br />
Alle Zutaten außer<br />
dem Schaumwein auf<br />
Eis shaken und in eine<br />
vorgekühlte Coupette doppelt abseihen.<br />
Mit Schaumwein aufgießen<br />
und mit Minze garnieren.<br />
Sweet & Spicy<br />
Bloody Mary<br />
· Nemiroff Vodka<br />
Honey-Pepper<br />
· Tomatensaft<br />
· Zitronensaft<br />
· Salz<br />
· Pfeffer<br />
Ganz besonders macht<br />
sich der pfeffrig-süße<br />
Nemiroff Vodka in<br />
einer Bloody Mary. Dazu<br />
werden 2 cl Nemiroff Honey Pepper<br />
Vodka mit 6 cl Tomatensaft und<br />
2 cl Zitronensaft gemischt. Zum<br />
Würzen des Cocktails werden je<br />
eine Prise Salz und Pfeffer und<br />
normalerweise ein Spritzer Tabasco<br />
und Worcestersauce benötigt.<br />
70<br />
71
SOMMERDRINKS<br />
REZEPTE<br />
ALTES PRODUKT MIT<br />
NEUEN TRICKS<br />
Verjus bedeutet wörtlich so viel<br />
wie „grüner Saft“. Aus unreifen<br />
Weintrauben gepresst, wurde er<br />
schon im Mittelalter als Säureträger<br />
verwendet. Heute findet Verjus<br />
seine Anwendung in erster Linie in<br />
der Küche, die milde Säure macht<br />
ihn besonders in der Spitzengastronomie<br />
beliebt.<br />
Winzerin Barbara Öhlzelt gewinnt<br />
ihren Kamptal Verjus aus Zweigelt-<br />
und Grüner-Veltliner-Reben,<br />
dadurch entstehen Abstufungen in<br />
der Säureintensität.<br />
Aperitif ohne<br />
Prozente<br />
Der Kamptal Verjus<br />
Spritz, ein fertig abgefülltes<br />
Produkt, basiert<br />
auf Zweigelt Verjus.<br />
Gemischt mit Quellwasser<br />
sowie regionalem<br />
Kräutersirup und versetzt<br />
mit Kohlensäure,<br />
verspricht er erfrischenden<br />
Traubengeschmack<br />
ganz ohne Alkohol.<br />
„Der Gin Basil Smash ist<br />
für mich ein zeitgemäßer<br />
<strong>Sommer</strong>drink. Dieser<br />
genial -simple, erfrischende<br />
Drink aus Basilikum, Gin<br />
und Zuckersirup wird nie<br />
langweilig.“<br />
Manuela Lerchbaumer<br />
OPULENTE ZEITREISE<br />
Alt und neu verbinden sich<br />
manchmal zu außergewöhnlichen<br />
Cocktails. In der Bar Zur Tenne im<br />
Biohotel Stanglwirt hat Barchef<br />
Bernd Staber eine Hommage an<br />
die Roaring Twenties geschaffen,<br />
die mit Verjus eine würzige Frische<br />
erhält.<br />
Goldene 20er<br />
· Tanqueray Gin<br />
· Maraschino-Likör<br />
· Lavendel-Sirup<br />
· Verjus<br />
· Goldstaub<br />
über die veränderte Rolle der Getränke. Früher als<br />
Beiwerk für jene gedacht, die keinen Alkohol zu sich<br />
nehmen durften, haben die oft komplexen Rezepturen<br />
inzwischen auch in geschmacklicher Hinsicht zu<br />
ihren alkoholischen Artverwandten aufgeschlossen.<br />
ALT UND NEU<br />
Auch dieses Jahr gibt es wieder Drinks, die nach einem<br />
längeren Dasein am Rande der Aufmerksamkeit ein<br />
Revival erleben. Lerchbaumer führt drei Cocktails an,<br />
die sie wieder im Kommen sieht: Sazerac, White Lady<br />
und Mary Pickford. Mit Spirituose, Zucker, Wasser<br />
und einem Bitter ist der aus New Orleans stammende<br />
Sazerac ein echtes Urgestein, White Lady und Mary<br />
Pickford entstanden beide noch zu Zeiten der US-amerikanischen<br />
Prohibition.<br />
Neben diesen Rückkehrern verrät Lerchbaumer<br />
auch ihre Tipps für die Trendsetter des Jahres:<br />
Gin Basil Smash, Bramble und Margarita. Frische,<br />
Frucht und Säure geben damit den Ton an.<br />
© Karl Schwillinsky, Biohotel Stanglwirt, Beefeater Austria<br />
72
INSIGHTS<br />
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Salzburg<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Almauer<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt Schladming<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Speckbacher<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Hall in Tirol<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Zell am See<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Pilz & Kiennast<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Altenmarkt<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Landmarkt<br />
Liezen<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Grissemann<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Sinnesberger<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Gasteinertal<br />
NEU<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Interex<br />
Kooperationspartner<br />
Gastrofresh<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Zuegg<br />
© Illustration: Monika Cichon<br />
<strong>Eurogast</strong><br />
Kärntner Legro<br />
l<br />
74<br />
75
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />
EUROGAST<br />
– IMMER IN BEWEGUNG –<br />
EUROGAST GRISSEMANN<br />
HIGHLIGHTS FÜR<br />
DIE GRILLSAISON!<br />
HERZHAFTER GENUSS, DER<br />
BBQ-FANS BEGEISTERT!<br />
Schöner Shoppen und<br />
ein neues Team<br />
EUROGAST<br />
SINNESBERGER<br />
Ein Trio aus langjährigen<br />
Mitarbeitenden<br />
übernimmt die Vertriebsleitung<br />
von Geschäftsführer<br />
Thomas<br />
Walser. Mit ihren jeweiligen<br />
Kompetenzen<br />
modernisieren<br />
(v. l. n. r.) Bettina Floßmann,<br />
Stefan Krug<br />
und Thomas Nessler<br />
die Vertriebsstruktur.<br />
Die Neugestaltung des<br />
Einkaufszentrums DER<br />
GRISSEMANN ist vollendet:<br />
Den Kunden wird nicht nur ein<br />
umfangreiches Sortiment geboten,<br />
durch die moderne und<br />
lichtdurchflutete erste Etage<br />
und die exzellente Beratung<br />
wird auch ein besonderes<br />
Einkaufserlebnis geschaffen.<br />
Speziell die Produkte von<br />
Vossen sowie die große Auswahl<br />
an Arbeitsbekleidung<br />
erstrahlen in neuem Look.<br />
AN DIE GRILLER!<br />
Auf dem Gelände von<br />
<strong>Eurogast</strong> Sinnesberger<br />
wurde Ende April gesmoked<br />
und gebrutzelt,<br />
was das Zeug hält.<br />
18 Teams aus ganz<br />
Europa reisten zur Wild<br />
King Grill & BBQ<br />
Meisterschaft an, die<br />
nach dreijähriger<br />
Pause wieder mit<br />
4.000 Schaulustigen<br />
stattfinden konnte.<br />
Neben den Wettkämpfen<br />
um den Titel Grand<br />
Champion wurden die<br />
Grillshows der beiden<br />
Grillweltmeister<br />
Franz Größing und Leo<br />
Gradl zum Publikumsmagneten.<br />
© Grissemann/Dieter Kühl (2), <strong>Eurogast</strong> Sinnesberger<br />
Homestyle Burger<br />
— Sieht aus wie selbst gemacht<br />
— 100 % Rindfleisch<br />
— Körnig, locker und saftig<br />
ROH, UNGEWÜRZT<br />
Virginia Chik’n® Wings BBQ<br />
— Mildes BBQ-Raucharoma<br />
— Besonders fleischig und gegart<br />
— Zuverlässige Kalibrierung<br />
Beer Battered Mozzarella Sticks<br />
— Knuspriger Bierteig<br />
— Auch für Kinder geeignet<br />
— Lange Standzeit<br />
ARTIKEL 9004930 200 g × 27 Stück = 5,4 kg 4,5 – 5 INCH BUN ARTIKEL 9003036 6 × 1,0 kg = 6,0 kg (1,0 kg = 33 – 36 Stück)<br />
GEGART<br />
ARTIKEL 9201200 4 × 2,5 kg = 10,0 kg (2,5 kg = 50 – 80 Stück)<br />
Buffalo Chik’n® Wings extra hot<br />
— „Hotseller“ mit Original-Butternote<br />
— Besonders fleischig und gegart<br />
— Zuverlässige Kalibrierung<br />
GEGART<br />
ARTIKEL 9201199<br />
4 × 2,5 kg = 10,0 kg (2,5 kg = 50 – 80 Stück)<br />
76<br />
Bei allen Abbildungen handelt es sich um Serviervorschläge. Alle tiefgekühlten Produkte sind einzeln entnehmbar. Angebot solange der Vorrat reicht. Irrtum und Druckfehler vorbehalten.<br />
J 008000 7256666 - SALOMON-FOODWORLD.COM
NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />
FRUCHTSIRUPE.<br />
KEINE ERFRISCHUNG OHNE.<br />
Eine erfrischende Limonade – ein hervorragender Durstlöscher! Fruchtig und belebend, so sorgen<br />
die köstlichen Fruchtsirup-Klassiker von SPITZ das ganze Jahr über für Erfrischung und<br />
die nötige Abwechslung.<br />
EUROGAST INTEREX<br />
STREIFZUG INS GRÜNE<br />
EUROGAST KÄRNTNER LEGRO<br />
ROYALE NEU-<br />
GESTALTUNG<br />
DER<br />
KLASSIKER<br />
der fruchtige<br />
Durstlöscher<br />
Nummer 1.<br />
DAS INTEREX-TEAM NUTZTE EINE<br />
EINLADUNG DES WEINGUTS SCHNEE-<br />
BERGER, UM EINEN BETRIEBSAUSFLUG<br />
IN DIE SÜDSTEIERMARK ZU UNTER-<br />
NEHMEN. WÄHREND DER BESICHTI-<br />
GUNG ERHIELTEN DIE TEILNEHMENDEN<br />
EINE FÜHRUNG DURCH DIE IMPOSANTE<br />
WEINKELLEREI DER FAMILIE SCHNEE-<br />
BERGER UND KONNTEN SICH BEI EINER<br />
SCHMANKERLJAUSE VON DEREN HERR-<br />
LICHEN WEINEN ÜBERZEUGEN.<br />
Marijan Blazevic und Therese Jamann nahmen sich des<br />
alten Restaurants Franzl in Pörtschach am Wörthersee<br />
an und schufen daraus im April das neue Restaurant<br />
Sissi mit seinem gemütlichen Innenbereich und der großzügigen<br />
Sonnenterrasse. Kärntner-Legro-Geschäftsführer<br />
Erfried Feichter gratulierte herzlich zur Eröffnung.<br />
EUROGAST ZUEGG<br />
EUROGAST KIENNAST<br />
© <strong>Eurogast</strong> Kiennast, Philipp Zuegg, <strong>Eurogast</strong> Zuegg, Orasch Robert<br />
AM PULS DER<br />
ZEIT<br />
Nach zweijähriger Pause luden<br />
im März endlich wieder <strong>Eurogast</strong><br />
Kiennast, <strong>Eurogast</strong> Pilz &<br />
Kiennast sowie Getränkehandel<br />
Lichtenegger zur Frühjahrsmesse<br />
in Eggenburg. 46 Industrie-<br />
Partnerfirmen und das Partnerunternehmen<br />
ÖGS waren mit<br />
Informationsständen vertreten.<br />
Den zahlreichen Interessierten<br />
wurde ein Überblick über das<br />
Sortiment geboten sowie die<br />
Kooperation mit Lichtenegger<br />
gebührend vorgestellt.<br />
Herz zeigen<br />
Adolf Ganeider versah 42 Jahre lang seinen<br />
Dienst als Vertriebsleiter bei Zuegg.<br />
Nun geht er in den wohlverdienten Ruhestand<br />
und übergibt seinen Aufgaben an<br />
seinen langjährigen Kollegen Hannes<br />
Draxl. Die Familie Zuegg bedankt sich<br />
herzlich für seinen Einsatz.<br />
Auch an anderer Stelle zeigte Zuegg<br />
Herz: Eine Tonne Lebensmittel wurde für<br />
Menschen in der Ukraine gespendet.<br />
79
<strong>Eurogast</strong>-<br />
Betriebe<br />
im Fokus<br />
Stets im Wandel,<br />
stets familiär<br />
Seit über 50 Jahren gilt Interex<br />
in der Region Hartberg, östliche<br />
Steiermark, als verlässlicher<br />
Partner für die Gastronomie.<br />
Was Firmengründer Herbert<br />
Jagerhofer 1971 mit dem Verkauf<br />
von Süßwaren begonnen hat,<br />
ist nun ein Gastrogroßhandel<br />
mit Vollsortiment und Rundumservice.<br />
Dabei war man stetig im<br />
Wandel, hat sich den Bedürfnissen<br />
der Kunden, der Gegend und<br />
des Marktes angepasst.<br />
Gleich zu Anfang, in den 1970ern,<br />
hieß es: „Jacky (Herbert), bring<br />
uns auch gleich das Bier mit,<br />
wennst uns schon was lieferst.“ So<br />
kamen nach und nach zahlreiche<br />
Getränke zur Angebotspalette<br />
hinzu, außerdem ein Trockenund<br />
Non-Food-Sortiment.<br />
Später galt es, Veranstaltungen<br />
auszustatten, also wurde ein<br />
Portfolio an Leihwaren angelegt:<br />
Kühlschränke, Bierkühler und<br />
Gläser waren ab sofort zu haben.<br />
Der Beitritt zur <strong>Eurogast</strong> Gruppe<br />
machte dann den Zugang zum<br />
Frischesortiment möglich, so<br />
können die Kunden bei <strong>Eurogast</strong><br />
Interex heute aus dem Vollen<br />
schöpfen. Der wichtigste<br />
Grundsatz ist dabei stets gleich<br />
geblieben: die familiäre Führung<br />
des Betriebes – im Umgang mit<br />
Kunden und Mitarbeitenden.<br />
Ganz in diesem Sinne führen<br />
heute die Geschwister Stefan,<br />
als Geschäftsführer, und Judith,<br />
im Marketing, die Geschäfte.<br />
© Michael Rathmayr
ANDERS GEKOCHT<br />
REZEPT<br />
Grüße an den<br />
Gaumen<br />
Frische, Regionalität und Nachhaltigkeit – dafür steht die Küche von<br />
Roland Rangger. Für <strong>Eurogast</strong> <strong>Insights</strong> hat er sich von seinem Mentor<br />
Giorgio Locatelli inspirieren lassen und ein Gericht aus lokalen<br />
Köstlichkeiten kreiert: Selbst gemachte Pasta trifft auf feinen Spargel<br />
und würzigen Bärlauch.<br />
Spargel-<br />
Cappellacci<br />
mit Olivenöl<br />
und Pecorino<br />
Zubereitung<br />
1 Nudelteig:<br />
In einer großen Schüssel Grieß und<br />
Mehl mit dem Salz vermischen.<br />
und mit Salz und Pfeffer aus der<br />
Mühle kräftig abschmecken.<br />
KLASSISCH, INNOVATIV, VIELFÄLTIG, ERLESEN.<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Cappellacci-Teig<br />
• 200 g Hartweizengrieß<br />
• 200 g Weizenmehl<br />
• 4 Eier<br />
• Wiberg natives<br />
Olivenöl Peloponnes<br />
• Flor de Sal<br />
Cappellacci-Füllung<br />
• 300 g grüner Spargel<br />
• 1 Knoblauchzehe<br />
• 2 Frühlingszwiebeln<br />
• 100 g Crème fraîche<br />
• 75 g frisch geriebener<br />
Pecorino<br />
• Pfeffer aus der<br />
Mühle, Meersalz<br />
Garnierung<br />
• Bärlauc h-Chip<br />
• Bärlauc h-Pesto<br />
• gegrillte Cherrytomaten<br />
• geriebener Pecorino<br />
In der Mitte einen Krater freischieben<br />
und die aufgeschlagenen Eier hineingeben.<br />
Die Eiermasse langsam mit dem Mehl<br />
vom Seitenrand vermischen.<br />
Kneten, bis ein elastischer Teig<br />
entsteht, der zum Schluss zur Kugel<br />
geformt wird.<br />
Ist der Teig zu trocken, tröpfchenweise<br />
Wasser zufügen. Ist er zu feucht,<br />
dann so lange Mehl zufügen, bis er<br />
nicht mehr klebt.<br />
Die Teigkugel mit einigen Tropfen<br />
Öl einreiben, in Frischhaltefolie<br />
wickeln und für mindestens<br />
30 Minuten kühl ruhen lassen.<br />
2 Sparge lfüllung:<br />
Den Spargel waschen, das untere<br />
Ende entfernen, die Spargelspitzen<br />
beiseitelegen.<br />
Die Stangen klein würfeln.<br />
Knoblauch und Frühlingszwiebeln<br />
fein würfeln.<br />
In einer Pfanne 1 EL Öl erhitzen und<br />
die Knoblauch- sowie Frühlingszwiebelwürfelchen<br />
glasig dünsten.<br />
Die Spargelwürfel dazugeben und<br />
mit 3 EL Wasser ca. 5 Minuten unter<br />
ständigem Rühren erhitzen.<br />
1 Eigelb, Crème fraîche, Frühlingzwiebel,<br />
50 g geriebenen Pecorino und<br />
die Spargelmischung verrühren<br />
3 Cappellacci:<br />
Nach der Ruhezeit den Teig teilen und<br />
auf einer bemehlten Arbeitsfläche<br />
mithilfe eines Nudelholzes auswalzen.<br />
Falls keine Nudelmaschine benutzt<br />
wird, muss der Teig möglichst<br />
dünn, dünner als 5 m m, ausgerollt<br />
werden.<br />
Den Nudelteig portionsweise mit der<br />
Nudelmaschine zu Lasagneblättern<br />
ausrollen. Den Teig in Quadrate<br />
schneiden.<br />
In die Mitte der Teigstücke 1 TL Spargelfülle<br />
platzieren, zu einem Dreieck<br />
falten und zu Cappellacci formen (die<br />
Ecken an der Breitseite zusammenführen<br />
und festdrücken).<br />
Salzwasser zum Kochen bringen.<br />
Die Spargelspitzen für ca. 5 Minuten<br />
im Salzwasser kochen, herausnehmen,<br />
kalt abschrecken und beiseitelegen.<br />
Die Cappellacci einzeln ins siedende<br />
Wasser geben und ca. 3 Minuten garen.<br />
Die Cappellacci sind fertig, wenn<br />
sie an die Oberfläche schwimmen.<br />
4 Anrichtung:<br />
Cappellacci auf einem Teller<br />
platzieren, mit Wiberg natives<br />
Olivenöl Peloponnes beträufeln, die<br />
gegrillten Cherrytomaten drapieren,<br />
mit Bärlauc h-Pesto nappieren. Mit<br />
geriebenem Pecorino bestreuen<br />
und Bärlauch Chip garnieren.<br />
Roland Rangger<br />
ist gebürtiger Tiroler<br />
und Executive Chef<br />
des Dachsteinkönig<br />
– Familux Resorts in<br />
Gosau am Dachstein.<br />
Der gelernte Koch war<br />
im internationalen<br />
High Class Catering<br />
tätig und bekocht<br />
heute mit seinem<br />
30-köpfigen Team täglich<br />
rund 500 Gäste.<br />
Seine Küchenphilosophie:<br />
Die Qualität<br />
der Produkte und die<br />
frische Verarbeitung<br />
machen den feinen<br />
Unterschied und den<br />
fünften Stern aus.<br />
© Stefanie C.Jost, fotohofer.at<br />
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