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Anwaltsblatt 1998/04 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag

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6 0 . J a h r g a n g , H e f t 4<br />

Österreichisches<br />

A N W A L T S B L A T T<br />

Organ des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />

Staat und Advokatur im März 1848<br />

RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />

Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens<br />

RA o. Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien<br />

Dringender Appell zur Novellierung des § 33 TP 20 GebG<br />

RA Dr. Herbert Weber, Wien<br />

Wir sprechen für Ihr Recht.<br />

DIE ÖSTERREICHISCHEN<br />

RECHTSANWÄLTE<br />

A N W A L T S B L A T T<br />

April 1 9 9 8


Der aktuelle Beitrag<br />

Präsident Dr. Klaus Hoffmann<br />

Österreichisches<br />

A N W A L T S B L A T T<br />

6 0 . J a h r g a n g , A p r i l 1 9 9 8 , H e f t 4<br />

Ist die Neuordnung des Ehescheidungsrechtes notwendig?<br />

In Wahrheit nicht und dennoch hat die<br />

geplante Novelle ihr Gutes, erteilt sie<br />

doch den Wünschen jener, die die Ehescheidung<br />

ohne Verschuldensprüfung<br />

wollten, eine klare Absage. Weshalb<br />

sollte die Scheidung der Ehe, wo doch<br />

die meisten Eheleute im Einvernehmen<br />

auseinandergehen, noch weiter leicht<br />

gemacht werden?<br />

Für die einen wohl deshalb, weil eine<br />

lebenslange Bindung nicht in das ideologische<br />

Konzept paßt und für die anderen,<br />

weil sie es leid geworden sind, prüfen<br />

zu müssen, welcher Eheteil seine Verpflichtungen<br />

mißachtet hat oder nicht<br />

mehr erfüllen will. Weder der eine, noch<br />

der andere dieser beiden Gründe ist so<br />

gewichtig, daß man ihn zum Anlaß<br />

für eine Neuordnung des Scheidungsrechtes<br />

hätte nehmen müssen. Genau<br />

das beweist auch das bislang vorliegende<br />

Ergebnis.<br />

Das partnerschaftliche Element sei zu betonen,<br />

wird behauptet, obwohl es darum<br />

schon seit eh und je in der Ehe geht.<br />

Oder meinen die Worte von dem Zueinanderstehen<br />

in guten und schlechten Tagen<br />

etwas anderes? Ist es nur ein Zufall<br />

oder nicht doch Signal, daß unser Allgemeines<br />

bürgerliches Gesetzbuch familienund<br />

eherechtliche Bestimmungen an die<br />

Spitze stellt? Sicherlich nicht. Dem historischen<br />

Gesetzgeber war es eben ein<br />

grundlegendes Bedürfnis, neben den Regeln<br />

des Kirchenrechtes Bestimmungen<br />

über Familie und Ehe prominent in sein<br />

wichtigstes legistisches Vorhaben aufzunehmen.<br />

Eine geordnete Familie war<br />

damals wie heute wichtigste Voraussetzung<br />

für ein funktionierendes Staats-<br />

wesen. Es entspricht dem Menschen an<br />

sich, sein Leben gemeinsam mit anderen<br />

Menschen zu gestalten. Einzelgänger<br />

sind bis heute die Ausnahme.<br />

Dennoch hat die engagierte Debatte in<br />

der Öffentlichkeit und in den Medien, vor<br />

allem aber die Diskussion bis in private<br />

Bereiche hinein in einer Zeit, die es an<br />

sich hat alles in Frage zu stellen, ein weiteres<br />

Mal deutlich gemacht, daß Familie<br />

und Ehe immer noch einen sehr hohen<br />

Stellenwert in unserer Gesellschaft haben,<br />

egal welcher politischen Richtung sich<br />

die Menschen dieses Landes zugehörig<br />

fühlen.<br />

Für den weitaus größten Teil der Bürger<br />

unseres Landes sind Familie, Ehe,<br />

Zuhause und menschliche Geborgenheit<br />

Grundwerte, die es zu erhalten und zu<br />

verteidigen gilt.<br />

Daß diese Tatsache so deutlich bewußt<br />

wurde, ist das wahrlich positive an der<br />

Auseinandersetzung mit Randproblemen,<br />

etwa der Frage, ob der Ehebruch weiter<br />

absoluter Scheidungsgrund bleiben, also<br />

auch dann zur Scheidung der Ehe führen<br />

soll, wenn diese nicht zerrüttet ist, oder<br />

ob unter ganz bestimmten Voraussetzungen<br />

eines Ausnahmefalles, auch der<br />

Schuldige auf Zeit Anspruch auf Unterhalt<br />

gegen jenen, der sich wohlverhalten<br />

hat, haben soll oder nicht.<br />

Oder ob die Erfüllung der wechselseitigen<br />

Beistandspflicht, geht es um den<br />

gemeinsamen Erwerb, so entlohnt werden<br />

sollte, wie dies unter Fremden der<br />

Fall wäre oder nicht doch als Zusammenwirken<br />

im Interesse eines gemeinsamen<br />

Erfolges, der, wenn notwendig, sehr<br />

wohl geteilt werden kann, zu sehen ist.<br />

Sicherlich kann man über das Festschreiben<br />

allgemeiner Grundsätze hinaus versuchen,<br />

immer tiefer in den Einzelfall hinein<br />

Regeln vorzuschreiben. Ob man dabei<br />

allerdings dem gesetzten Ziel gerecht<br />

wird oder ihm auch nur nahekommt,<br />

bleibt fraglich.<br />

Ich persönlich meine daher, daß eine<br />

Neuordnung des Scheidungsrechtes für<br />

sich entbehrlich ist. Wenn man allerdings<br />

dazu bereit ist, gesellschaftspolitisch<br />

heikle Themen anzugehen, wovon<br />

ja zuletzt auch die Rede war, dann sollte<br />

man viel eher an eine behutsame Neuordnung<br />

des Familienrechtes insgesamt,<br />

auch unter Einbeziehung des Erbrechtes,<br />

herangehen. Dies wäre allerdings ein<br />

Vorhaben, das ein hohes Maß an fachlicher<br />

Kompetenz, vor allem aber Toleranz,<br />

erforderte und sicher nicht in wenigen<br />

Jahren, geschweige denn in wenigen<br />

Monaten, wie es zuletzt immer mehr<br />

zur Praxis wird, erledigt werden kann –<br />

dennoch wäre es lohnender, sich eingehend<br />

mit diesem so wichtigen Bereich<br />

unseres Rechtes auseinanderzusetzen,<br />

als Scheidungsfolgen isoliert zu regeln.<br />

Genügt es für ein neues Gesetz, daß es,<br />

wenn es schon nichts nützt, so wenigstens<br />

auch nicht schadet? Auch die Novelle<br />

des Scheidungsrechtes, wenn sie<br />

überhaupt zum Gesetz werden wird,<br />

würde nur ein weiterer Beitrag zu der Flut<br />

von gesetzlichen Regelungen sein, die<br />

uns alle zunehmend belastet und ängstigt.<br />

Bedeutung wird sie über wenige<br />

Einzelfälle hinaus sicherlich nicht erlangen.<br />

Ich fürchte, daß meine Einschätzung<br />

richtig ist, dennoch begleite ich die gegenwärtigen<br />

Bemühungen mit Interesse.<br />

AnwBl AnwBl <strong>1998</strong>/4 <strong>1998</strong>/4 205 205


206 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Autoren dieses Heftes:<br />

RA Dr. Manfred Ainedter, Wien<br />

RA o.Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien<br />

RA Dr. Harald Bisanz, Wien<br />

RA Dr. Christian Gassauer-Fleissner, Wien<br />

Klaus Hierzenberger, Wien<br />

RA Dr. Klaus Hoffmann, Wien<br />

RA Dr. Sepp Manhart, Bregenz<br />

RA Dr. Michael J. Müller, Wien<br />

RA Dr. Christian Prader, Innsbruck<br />

Mag. Monika Peschke, Wien<br />

RA Prof. Dr. Walter Schuppich, Wien<br />

Dr. Christine Stix-Hackl, Wien<br />

RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />

RA Prof. DDr. Hellwig Torggler, Wien<br />

RA Dr. Karl Ludwig Vavrovsky, Salzburg<br />

RA Dr. Herbert Weber, Wien<br />

RA Dr. Peter Wrabetz, Wien<br />

Impressum<br />

Medieninhaber und Verleger: MANZ’sche Verlags- und<br />

Universitätsbuchhandlung AG,<br />

A-1014 Wien, Kohlmarkt 16<br />

Herausgeber: RA Dr. Klaus Hoffmann, Präsident des Österreichischen<br />

<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es, A-1010 Wien, Rotenturmstraße 13,<br />

Tel. 535 12 75, Telefax 535 12 75 13, e-mail: rechtsanwaelte@oerak.or.at<br />

Internet: http://www.oerak.or.at<br />

Hersteller: MANZsche Buchdruckerei, A-1050 Wien,<br />

Siebenbrunnengasse 21<br />

Layout: Böckle & Gmeiner, Fußach<br />

Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />

Redakteur: RA Dr. Peter Wrabetz, Generalsekretär des<br />

Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />

Redaktionsbeirat: Dr. Harald Bisanz, Dr. Klaus Hoffmann,<br />

Prof. Dr. Walter Schuppich, Prof. Dr. Walter Strigl, Dr. Peter Wrabetz<br />

Redaktionelle Produktion: Mag. Monika Peschke<br />

Anzeigenannahme: Günter Koch, Tel. (01) 879 24 25<br />

Grundlegende Richtung: Juristische Fachzeitschrift, im besonderen<br />

für das Berufsrecht der Rechtsanwaltschaft, zugleich Organ des<br />

Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es und der österreichischen<br />

Rechtsanwaltskammern.<br />

Zitiervorschlag: AnwBl <strong>1998</strong>, Seite<br />

Erscheinungsweise: 12 Hefte jährlich<br />

Bezugsbedingungen: Der Bezugspreis für die Zeitschrift beträgt jährlich<br />

öS 2190,– zuzüglich Versandspesen. Das Einzelheft kostet öS 219,–.<br />

Wird an Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter unentgeltlich<br />

abgegeben.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist mit Zustimmung der Redaktion unter<br />

Angabe der Quelle gestattet. Namentlich gezeichnete Beiträge geben<br />

ausschließlich die Meinung der Autoren wieder.<br />

Der aktuelle Beitrag<br />

Ist die Neuordnung des Ehescheidungsrechtes notwendig? – Dr. Klaus Hoffmann<br />

Rechtspolitik – Dokumentation<br />

Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetz<br />

Geldwäscherei<br />

Wichtige Informationen<br />

Termine<br />

Schon gelesen?<br />

Abhandlungen<br />

RA Prof. Dr. Walter Strigl<br />

Staat und Advokatur im März 1848<br />

RA o.Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß<br />

Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens<br />

RA Dr. Herbert Weber<br />

Dringender Appell zur Novellierung des § 33 TP 20 GebG<br />

Dr. Christine Stix-Hackl<br />

Europa-Seiten<br />

Anwaltsakademie<br />

Terminübersicht – Seminare<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Änderungen der Liste<br />

Gesetzgebung<br />

Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />

Berichte<br />

ÖRAK<br />

Resonanz<br />

Inkassobüros und EU-Richtlinienvorschlag<br />

Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Rechtsprechung<br />

Pressespiegel<br />

Literaturbericht<br />

Indexzahlen<br />

Anzeigen<br />

Inhalt<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 207<br />

205<br />

208<br />

208<br />

209<br />

210<br />

214<br />

216<br />

218<br />

226<br />

228<br />

230<br />

233<br />

240<br />

242<br />

244<br />

245<br />

246<br />

249<br />

260<br />

270<br />

273<br />

275


Rechtspolitik – Dokumentation<br />

Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetz<br />

Die Diskussion über den Entwurf eines Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetzes<br />

nimmt in der Öffentlichkeit breiten Raum ein.<br />

Die Rechtsanwaltskammer Wien sieht sich daher veranlaßt, ihre<br />

Position darzustellen (ua erfolgte dies in einer Presseaussendung<br />

am 19. 2. <strong>1998</strong>, einer Pressekonferenz am 5. 3. <strong>1998</strong> und parallel<br />

dazu im Rahmen von zahlreichen Interviews und Auftritten von<br />

Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten in den Medien; siehe dazu<br />

auch Pressespiegel S 262):<br />

Anliegen des Entwurfes in der derzeitigen Fassung:<br />

1. Verdeutlichung des partnerschaftlichen Gedankens der Ehe<br />

(Halbe/Halbe)<br />

2. einvernehmliches Abgehen von der Gestaltung des Ehelebens<br />

bei maßgeblicher Änderung der Umstände, insbesondere Aufnahme<br />

einer Erwerbstätigkeit<br />

3. Einordnung des Scheidungsgrundes Ehebruch in den Tatbestand<br />

„schwere Eheverfehlungen“ und damit Erweiterung des Zerrüttungsprinzips<br />

auf diesen Scheidungsgrund<br />

4. Nutzung der Mediation<br />

5. verschuldensunabhängiger Unterhaltsanspruch<br />

6. Mitwirkung des Ehegatten beim Erwerb des anderen Ehegatten<br />

7. Einbeziehung der Ehewohnung in das Aufteilungsverfahren unabhängig<br />

davon, wer die Ehewohnung in die Ehe eingebracht hat.<br />

Unterstützt wird das Vorhaben des BMJ seitens der Wiener Rechtsanwaltschaft<br />

in den Punkten 1 bis 4, insbesondere in dem politisch<br />

kontroversiellen Vorhaben, den Scheidungsgrund des Ehebruchs in<br />

den Tatbestand „schwere Eheverfehlungen“ einzuordnen.<br />

Hinsichtlich des Problemkreises „verschuldensunabhängiger Unterhaltsanspruch“,<br />

„Mitwirkung eines Ehegatten beim Erwerb des<br />

anderen“ und „Ehewohnung“ ist die Rechtsanwaltskammer Wien<br />

der Auffassung, daß das Vorhaben der Novelle in der vorliegenden<br />

Form nicht sachgerecht ist und daher nicht unterstützt werden<br />

kann.<br />

Der Unterhaltsanspruch auch bei Verschulden müßte – entschließt<br />

man sich entgegen der Auffassung der Rechtsanwaltskammer<br />

Wien zu einer solchen Lösung – mit der Regelung der Unterhaltsansprüche<br />

der Ehegatten bei Scheidung überhaupt in Harmonie<br />

gebracht werden. Will man Unterhalt auch dem schuldigen Ehegatten<br />

zuerkennen, ist neben dem Billigkeitsgrundsatz auf den Bedarf<br />

des Berechtigten abzustellen, nicht aber auf seinen standesgemäßen<br />

Unterhalt Bezug zu nehmen.<br />

Bei der Mitwirkung der Ehegatten im Betrieb kann nicht der Fremdvergleich<br />

herangezogen werden, vielmehr ist das Prinzip der Beistandspflicht<br />

und das gemeinsam erarbeitete Ergebnis zu berücksichtigen,<br />

andernfalls wären sogenannte Familienbetriebe nicht<br />

überlebensfähig.<br />

Die Rechtsanwaltskammer Wien ist sich durchaus bewußt, daß der<br />

Herr Bundesminister für Justiz in diesen beiden Bereichen eine<br />

Überarbeitung des Entwurfes wünscht und unterstützt dieses Verlangen<br />

eindringlich.<br />

Bei der Beurteilung der Ehewohnung wird sehr wohl zu berücksichtigen<br />

sein, von wem die Ehewohnung stammt und wer den Aufwand<br />

(Anschaffung, Ausbau, Einrichtung, Erhaltung) auf die Wohnung<br />

gemacht hat, um zu einem ausgewogenen Ergebnis zu gelangen.<br />

Schließlich wiederholt die Rechtsanwaltskammer Wien ihren Vorschlag,<br />

die Frage der Pension für Geschiedene, die keinen eigenen<br />

Pensionsanspruch vor und während der Ehe erworben haben, weiter<br />

zu diskutieren.<br />

Geldwäscherei<br />

Herrn<br />

Mag. Michael SIKA<br />

Generaldirektor für die<br />

öffentliche Sicherheit<br />

Herrengasse 7<br />

1010 Wien<br />

Wien, am 11. März <strong>1998</strong><br />

Sehr geehrter Herr Generaldirektor Mag. Sika!<br />

Der Inhalt des Interviews, welches Sie dem „Profil“ gegeben haben<br />

und das auszugsweise auch im „Kurier“ wiedergegeben wurde,<br />

veranlaßt mich, an Sie zu schreiben.<br />

Sie haben in diesem Interview – ich setze voraus, daß Ihre Äußerung<br />

korrekt wiedergegeben ist – unter anderem gesagt, daß<br />

Anwälte zunehmend kriminellen Organisationen behilflich seien<br />

und dies aus Profitgier.<br />

Gegen diese pauschale „Aburteilung“ des Berufsstandes der<br />

Rechtsanwälte habe ich mich auf das Schärfste zu verwahren. Sollten<br />

Sie tatsächlich einen konkreten tragfähigen Verdacht gegen<br />

einen oder mehrere Rechtsanwälte haben, ersuche ich Sie, die<br />

Standesbehörde zu informieren, um ihr die Gelegenheit zu geben,<br />

ihrer Aufsichtspflicht zu entsprechen. Im übrigen hätte ich im Sinne<br />

unseres seinerzeitigen persönlichen Gespräches erwartet, daß Sie<br />

mich über Wahrnehmungen, wie Sie sie in den Medien wiedergegeben<br />

haben, in geeigneter Weise informieren, um mir Gelegenheit<br />

zu geben, Abhilfe zu schaffen, bevor Sie in die Öffentlichkeit<br />

gehen.<br />

Mit vorzüglicher Hochachtung<br />

Dr. Klaus HOFFMANN<br />

Leserbrief „Profil“ vom 30. 3. <strong>1998</strong><br />

„Am Ende ist die Diktatur“<br />

profil-Gespräch mit Michael Sika, Gen.-Dir. für die öffentliche<br />

Sicherheit.<br />

Ich darf anmerken, daß jedenfalls der Rechtsanwaltskammer Wien<br />

kein Fall bekannt ist, der den von Herrn Generaldirektor Mag. Sika<br />

erhobenen Vorwurf rechtfertigte, und von keiner Seite, insbesondere<br />

auch nicht von der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit,<br />

ein Sachverhalt an die Rechtsanwaltskammer Wien herangetragen<br />

wurde, der mich veranlaßt hätte, eine Untersuchung einzuleiten.<br />

Dr. Klaus Hoffmann<br />

Präsident <strong>Österreichischer</strong> <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />

208 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Verbrechensopferberatung<br />

Das Bundesministerium für Justiz und die österreichische Rechtsanwaltschaft<br />

haben sich dahin verständigt, daß Rechtsanwälte in<br />

ganz Österreich bei Gericht im Anschluß an den sogenannten<br />

Amtstag im Rahmen der unentgeltlichen „Ersten anwaltlichen Auskunft“<br />

kostenlose Beratung für Verbrechensopfer durchführen. Sinn<br />

dieser Beratung ist es, in einem persönlichen, vertraulichen Gespräch<br />

aufzuklären und zu informieren und damit bei der Geltendmachung<br />

von Rechten und Ansprüchen behilflich zu sein.<br />

Die Gespräche zwischen Gerichtsvorstehern und Rechtsanwaltskammern<br />

sind in Gange, um organisatorische Vorsorgen über die<br />

Umsetzung der Verbrechensopferberatung zu treffen.<br />

Die Kammern werden an die Kollegen ihres Sprengels herantreten,<br />

sich für diese Beratungstätigkeit zur Verfügung zu stellen. Im Hinblick<br />

auf die Wichtigkeit der Darstellung unseres Standes nach<br />

außen hoffen wir auf eine möglichst starke Beteiligung der Kolleginnen<br />

und Kollegen.<br />

Vor dem Beratungszimmer sollen Prospektständer mit einem Falter<br />

zum Thema „Verbrechensopferberatung“, aber auch mit weiteren<br />

Informationsbroschüren der Anwaltschaft, als Service und Hilfestellung<br />

für die Bevölkerung aufgestellt werden.<br />

Das BMJ hat nachstehenden Erlaß an die OLG-Präsidenten gerichtet:<br />

REPUBLIK ÖSTERREICH<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR JUSTIZ<br />

Betrifft:<br />

GZ 434.50/1-III 1/98<br />

Verbrechensopferberatung bei den Bezirksgerichten im Rahmen<br />

der unentgeltlichen „Ersten anwaltlichen Auskunft“;<br />

organisatorische Begleitmaßnahmen<br />

An die Herrn Präsidenten der Oberlandesgerichte<br />

26. Februar <strong>1998</strong><br />

Die österreichischen Rechtsanwaltskammern haben sich bereit erklärt,<br />

im Rahmen der bestehenden unentgeltlichen „Ersten anwaltlichen<br />

Auskunft“ beginnend ab März <strong>1998</strong> bei den Bezirksgerichten<br />

eine kostenlose Verbrechensopferberatung durchzuführen.<br />

Dabei werden Personen, die Opfer einer strafbaren Handlung<br />

geworden sind, von Rechtsanwälten kostenlos Auskunft in allen<br />

damit zusammenhängenden Rechtsangelegenheiten erhalten.<br />

Diese Opferberatung soll jedenfalls außerhalb des „Amtstages“,<br />

nach Möglichkeit aber im Anschluß daran oder am Nachmittag<br />

des vormittägigen Amtstages (also regelmäßig am Dienstag) abgehalten<br />

werden.<br />

Die Präsidenten der Oberlandesgerichte werden ersucht, die Vorsteher<br />

der Bezirksgerichte anzuweisen, sich mit der jeweils zustän-<br />

Wichtige<br />

Informationen<br />

digen Rechtsanwaltskammer zur Festlegung von Zeit und Häufigkeit<br />

dieser Beratung ins Einvernehmen zu setzen und während der<br />

festgelegten Zeiten für die Beratungstätigkeit einen geeigneten<br />

Raum mit Amtstelefon zur Verfügung zu stellen. Die getroffene<br />

Regelung (Beratungstermine, Amtsraum) wäre an der Amtstafel des<br />

Bezirksgerichtes anzuschlagen. Der Beratungsraum ist während<br />

der Beratungszeit (durch eine Hinweistafel „Erste anwaltliche Auskunft<br />

– Verbrechensopferberatung“) entsprechend zu kennzeichnen.<br />

Da es sich um keine amtliche Tätigkeit des Bezirksgerichtes, sondern<br />

um eine anwaltliche Auskunft handelt, kommt hiefür eine Heranziehung<br />

von Gerichtsbediensteten (zB Schreibkräften) nicht in<br />

Betracht, doch sollte dem Anwalt im gegebenen Zusammenhang<br />

die Benützung der Amtsbibliothek ermöglicht werden.<br />

Über die von den Bezirksgerichten im Einvernehmen mit den<br />

Rechtsanwaltskammern getroffenen Regelungen ist dem Bundesministerium<br />

für Justiz zum 1. Juli <strong>1998</strong> zu berichten.<br />

Der Bundesminister:<br />

MICHALEK<br />

ERV-Veranstaltungsprogramm<br />

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe soll Bewußtseinsbildung – sowohl<br />

bei Anwälten als auch bei Softwarehäusern – für die Bedeutung<br />

der ÖRAK-Richtlinie (§ 42a, s AnwBl Oktober 1997, S 716,<br />

Verpflichtung der Ausstattung mit EDV in RA-Kanzleien) als auch<br />

für die Entscheidung, Software zu kaufen, ERV sowie TELEHOST<br />

anzumelden und auch zu nutzen, betrieben werden.<br />

Programmablauf<br />

Für den Ablauf der 8 geplanten Veranstaltungen ist folgendes Programm<br />

vorgesehen:<br />

14.00 Uhr Beginn „Messebetrieb“<br />

15.00 und 17.00 Uhr Impulsreferate von Vertretern ÖRAK/RAK,<br />

BMJ/BRZ, DATAKOM<br />

18.00 Uhr Offizielles Ende<br />

Während der Veranstaltung laufend Catering.<br />

Orte und Termine<br />

Montag, 25. Mai <strong>1998</strong> Wr. Neustadt, Hotel Corvinus<br />

Dienstag, 26. Mai <strong>1998</strong> Graz, Hotel Weitzer<br />

Mittwoch, 27. Mai <strong>1998</strong> Klagenfurt, Hotel Moser-Verdino<br />

Dienstag, 9. Juni <strong>1998</strong> Wien, Gartenhotel Altmannsdorf<br />

Montag, 15. Juni <strong>1998</strong> Dornbirn, Hotel Martinspark<br />

Dienstag, 16. Juni <strong>1998</strong> Innsbruck, Austrotel<br />

Mittwoch, 17. Juni <strong>1998</strong> Salzburg, Hotel Schaffenrath<br />

Donnerstag, 18. Juni <strong>1998</strong> Linz, Hotel Nike<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 209


Inland<br />

Termine<br />

27. April Wien<br />

MANZ-Seminar: Bernhard Ludwig, „AHA“ Seminar-<br />

Kabarett<br />

Das Beste aus den Programmen<br />

– Anleitung zum Herzinfarkt<br />

– Anleitung zum Diätwahnsinn<br />

– Anleitung zum Beziehungsfrust<br />

29. April Wien<br />

Business Circle: Prüfungen von Umgründungen –<br />

StB Mag. Günter Aman, Univ.-Ass. Dr. Klaus Hirschler,<br />

OR Michael Rychly<br />

29. April Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Neueste Judikatur<br />

zum Wohnrecht – Dr. Wolfgang Dirnbacher, Hon.-<br />

Prof. Dr. Helmut Würth<br />

29. April Wien<br />

MANZ-Vortrag: Prof. Charles Baird, Ph.D., Labor<br />

Relations in the 21st Century<br />

4. Mai Wien<br />

MANZ-Seminar: Mag. Waltraud Frauenhuber, RA<br />

Dr. Benedikt Spiegelfeld, Mag. Johannes P. Willheim,<br />

Franchising für Unternehmer<br />

Das Erfolgskonzept der Zukunft<br />

5. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Auslandsentsendungen<br />

– Arbeits- und Sozialrechtsfragen – Dr. Rita-<br />

Maria Kirschbaum<br />

5. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Von Gutenberg zu<br />

Gates. Recht & Wirtschaft im Wandel – Ein Verlag<br />

zeigt Lösungen<br />

5. Mai Wien<br />

MANZ-Seminar: Ulrike Pramendorfer, Mit Charakterstimme<br />

zum Erfolg<br />

tonART im Business<br />

5. Mai Linz<br />

Oberösterreichische Juristische Gesellschaft: Konsumentenschutz<br />

im Bauträgervertragsrecht – Ass.-Prof.<br />

Dr. Helmut Böhm<br />

6. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Nachfolgeplanung in<br />

Familienunternehmen – Mag. Dr. Bernhard Huber,<br />

Mag. Gerold Breinbauer<br />

6. Mai Wien<br />

Wiener Juristische Gesellschaft: Probleme der Juristenausbildung<br />

– Univ.-Prof. Dr. Bernd-Christian Funk<br />

6. bis<br />

10. Mai<br />

Raum Salzburg<br />

Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />

(SIMT): Mediation für Fortgeschrittene – Gary<br />

Friedman, Jack Himmelstein<br />

12. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Forderungseinbringung<br />

in Ungarn – Dr. Georg Walderdorff, Dr. Andrea<br />

Hegedüs<br />

13. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Abfallrecht intensiv<br />

betrachtet anhand des Kind–List–Schmelz-Kommentars<br />

– Dr. Martin Kind, Mag. Wolfgang List, Dr. Christian<br />

Schmelz<br />

13. Mai Graz<br />

Grazer Juristische Gesellschaft: Vorteilsausgleichung<br />

im Gewährleistungsrecht – Univ.-Prof. Dr. Attila Fenyves<br />

14. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: 25 Mustermietverträge<br />

– Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />

14. bis<br />

16. Mai<br />

18. und<br />

19. Mai<br />

21. bis<br />

23. Mai<br />

22. bis<br />

24. Mai<br />

22. bis<br />

25. Mai<br />

Gmunden<br />

Anwaltsakademie Gesellschaft zur Förderung anwaltlicher<br />

Aus- und Fortbildung mbH: Insolvenzverfahren –<br />

Pleiten in ihren Facetten<br />

Wien<br />

Journal für Rechtspolitik – Österreichische Parlamentarische<br />

Gesellschaft: Rechtspolitische Perspektiven<br />

für das 21. Jahrhundert<br />

Weißenbach am Attersee<br />

Österreichische Juristenkommission: Österreich als<br />

Mitglied der Europäischen Union – Eine erste Bilanz<br />

aus juristischer Sicht<br />

Raum Salzburg<br />

Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />

(SIMT): Schmerzvolle Trennungen und Neubeginn:<br />

Scheidung und Wiederheirat – Florence W.<br />

Kaslow, Ph.D.<br />

Wien<br />

International Bar Association (IBA): Crime Across the<br />

World – Is the Rule of Law Being Corrupted?<br />

26. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Privatissimum zur<br />

neuesten Judikatur im Wohnrecht, Schwerpunkt Befristungsvereinbarungen<br />

– Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />

210 AnwBl <strong>1998</strong>/4


26. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Aktuelles zu Befristungsvereinbarungen,<br />

Räumungsvergleichen sowie<br />

Kündigungs- und Räumungsverfahren – Dr. Wolfgang<br />

Dirnbacher<br />

27. Mai Wien<br />

MANZ-Seminar: Peter Capek, Speed Reading, Ihr<br />

täglicher Vorsprung<br />

27. Mai Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: 95 OGH-Urteile zum<br />

Freien Dienstvertrag – Dr. Bernhard Gruber, Dr. Gerhard<br />

Kuras<br />

27. Mai Wien<br />

Wiener Juristische Gesellschaft: Ware Mensch –<br />

Rechtliche Probleme der medizinischen und kommerziellen<br />

Verwertung des menschlichen Körpers – Univ.-<br />

Prof. Dr. Gerhardt Plöchl (Univ.-Prof. Dr. Felix Unger)<br />

27. Mai Graz<br />

Grazer Juristische Gesellschaft: Die Privatisierung<br />

kommunaler Einrichtungen (ökonomische Aspekte im<br />

rechtlichen Zusammenhang) – Univ.-Prof. Dr. Reinbert<br />

Schauer<br />

5. Juni Linz<br />

Österreichische Juristische Gesellschaft: „IUS 2000“<br />

Aktuelle Rechtsprobleme der Telekommunikation –<br />

Univ.-Prof. Dr. Johannes Hengstschläger, Dipl.-Ing.<br />

Dr. iur. Dr. techn. Walter J. Jaburek, Univ.-Prof. Dr.<br />

Peter Rummel<br />

17. Juni Wien<br />

Wiener Juristische Gesellschaft: Neue Entwicklungen<br />

im Familienrecht – HR Dr. Helmut Pichler<br />

23. Juni Wien<br />

Verlag Österreich – Seminare: Aktuelles zum Wohnungseigentumsrecht,<br />

insbesondere zur Verwaltung<br />

gemischter Häuser – Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />

13. Juli Wien<br />

ÖRAV-Seminar: ÖRAV-Sommer-Sonder-Seminar (BU-<br />

Kurs)<br />

14. Sept. Innsbruck<br />

MANZ-Seminar: Internationales Referententeam, Mediation<br />

für Rechtsanwälte<br />

21. bis<br />

25. Sept.<br />

Altmünster/Traunsee<br />

Rechtswissenschaftliche Fakultäten der Universitäten<br />

Linz und Wien: Seminar für absolvierte Juristen<br />

21. bis<br />

25. Okt.<br />

23. und<br />

24. Okt.<br />

19. bis<br />

21. Nov.<br />

Termine<br />

Raum Salzburg<br />

Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />

(SIMT): Beginn einer Interdisziplinären Mediatoren-Ausbildung<br />

– Maria Marshall, Stefan Mayer<br />

Raum Salzburg<br />

Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />

(SIMT): Lösungsorientierte Kurzzeittherapie bei<br />

frauenspezifischen Problemen – Pat Hudson, Ph.D.<br />

Wien<br />

Anwaltliche Vereinigung für Fort- und Ausbildung:<br />

Höchstgerichte<br />

Termine ohne Anwaltsakademie – diesbezüglich s S 230<br />

27. und<br />

28. April<br />

29. und<br />

30. April<br />

8. und<br />

9. Mai<br />

8. und<br />

9. Mai<br />

10. bis<br />

12. Mai<br />

14. bis<br />

16. Mai<br />

15. und<br />

16. Mai<br />

Ausland<br />

Brüssel<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Freier Welthandel<br />

und Europäische Union<br />

Trier/Luxemburg<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Praxis des<br />

europarechtlichen Gerichtsverfahrens<br />

Weimar<br />

Deutscher Anwaltverein/Deutsche Institution für<br />

Schiedsgerichtsbarkeit: Ihr Mandat als Parteienvertreter<br />

im Schiedsgerichtsverfahren<br />

Frankfurt am Main<br />

AIJA: The Euro and the European Central Bank<br />

Copenhagen<br />

International Bar Association (IBA): Insolvency and<br />

Fraud Seminar<br />

Luxembourg<br />

DACH: 18. DACH-Tagung: „Neue Wege der Konfliktbewältigung“<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Die Europäische<br />

Wirtschafts- und Währungsunion<br />

18. Mai Brüssel<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Agrarrecht<br />

und GATT<br />

20. Mai Washington<br />

International Bar Association (IBA): 15th International<br />

Franchising Seminar – International Franchising: Traditional<br />

Issues and New Challenges<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 211


21. bis<br />

30. Mai<br />

21. bis<br />

24. Mai<br />

22. bis<br />

25. Mai<br />

28. bis<br />

30. Mai<br />

29. und<br />

30. Mai<br />

4. und<br />

5. Juni<br />

Termine<br />

Kusadasi<br />

Mundivocat: 9. Weltmeisterschaft der Fußballmannschaften<br />

der Rechtsanwaltskammern<br />

Palma de Mallorca<br />

AIJA: Executive Committee Meeting<br />

Wien<br />

IBA: Crime Across the World – Is the Rule of Law<br />

Being Corrupted?<br />

Lissabon<br />

International Bar Association (IBA): Brussels/Lugano<br />

Revisited Seminar<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Auslegung,<br />

Umsetzung und Anwendung der Rechtsmittelrichtlinien:<br />

Ist der Rechtsschutz benachteiligter Bieter in<br />

allen Mitgliedstaaten wirklich gewährleistet?<br />

Lyon<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Piraterie<br />

und Rechtsschutz von entgeltpflichtigen rundfunkähnlichen<br />

Diensten im Binnenmarkt<br />

6. Juni Rom<br />

AIJA: Tagung über Sicherheiten und Rechtsmittel im<br />

internationalen Warenverkehr<br />

18. Juni Frankfurt am Main<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Die neue<br />

Richtlinie über das Niederlassungsrecht für Anwälte<br />

18. und<br />

19. Juni<br />

25. und<br />

26. Juni<br />

Utrecht/Eindhoven<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Grenzüberschreitende<br />

Kreditsicherung an Immobilien im<br />

Europäischen Binnenmarkt III: Niederlande, Belgien,<br />

Deutschland<br />

Frankfurt am Main<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Europäische<br />

Wirtschafts- und Währungsunion<br />

29. Juni bis Trier/Luxemburg<br />

1. Juli Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): 4. Studienseminar:<br />

Öffentliche Verwaltung und europäische<br />

Integration<br />

29. Juni bis Washington<br />

12. Juli International Law Institute:<br />

English<br />

Introduction to Legal<br />

3. bis<br />

5. Juli<br />

Riga/Lettland<br />

Deutscher Anwaltverein/Association Internationale<br />

des Jeunes Avocats: Reorganization of companies/<br />

crises management in preinsolvency<br />

5. bis<br />

8. Juli<br />

13. Juli bis<br />

7. Aug.<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsanwaltsvereinigung (Association<br />

Européenne des Avocats A.E.A.): Sommerakademie<br />

Europäischer Wirtschaftsrechtler<br />

Washington<br />

International Law Institute: 28th Annual Orientation in<br />

the US Legal System<br />

21. Juli Paris<br />

International Bar Association (IBA): Current Issues in<br />

Joint Ventures Seminar<br />

7. bis<br />

8. Aug.<br />

Ouro Preto/Brasilien<br />

AIJA: Seminar über Privatisierung und Konzession<br />

28. Aug. bis Nice<br />

1. Sept. Union Internationale des Avocats (UIA): 42. Kongreß<br />

3. bis<br />

5. Sept.<br />

Berlin<br />

Europäische Rechtsanwaltsvereinigung (Association<br />

Européenne des Avocats A.E.A.): Jahreskongreß<br />

12. Sept. Vancouver<br />

International Bar Association (IBA): The Fundamentals<br />

of International Legal Business Practice<br />

13. bis<br />

18. Sept.<br />

20. bis<br />

25. Sept.<br />

24. bis<br />

26. Sept.<br />

4. bis<br />

9. Okt.<br />

7. bis<br />

8. Okt.<br />

5. bis<br />

6. Nov.<br />

Vancouver<br />

International Bar Association (IBA): IBA <strong>1998</strong> Conference<br />

Sidney<br />

AIJA: 36. Jahreskongreß<br />

Bern<br />

DACH: 19. DACH-Tagung: „Die nationalen Rechtsordnungen<br />

im Lichte des Europarechts“<br />

London<br />

IFA: 52. Jahreskongreß<br />

Marseille<br />

UAE: 12. Jahreskongreß – Transportrecht in Europa<br />

Dublin<br />

International Bar Association (IBA): What’s New in<br />

Law Firm Management: People Financing and Technology<br />

Issues Today<br />

13. Nov. Düsseldorf<br />

International Bar Association (IBA): 2nd International<br />

Arbitration Day – Dispute Resolution Methods in International<br />

Long-Term Construction and Infrastructure<br />

Projects Seminar<br />

212 AnwBl <strong>1998</strong>/4


AnwBl <strong>1998</strong>/4 213


Schon gelesen?<br />

Haben die Gesellschafter einer Personengesellschaft vereinbart,<br />

daß ein Gesellschaftsanteil im Falle des Todes eines von ihnen dem<br />

anderen zufallen soll, so ist der Anteil im Verlassenschaftsverfahren<br />

nicht in das Inventar aufzunehmen und bedarf keiner Übertragung.<br />

Eine solche Bestimmung im Gesellschaftsvertrag unterliegt weder<br />

den Formvorschriften für letztwillige Verfügungen noch jenen für<br />

Schenkungen auf den Todesfall. OGH 11. 2. 1997, 10 Ob 34/<br />

97s, ecolex 1997, 774.<br />

■<br />

Unzulässige Einlagenrückgewähr, wenn die als Gegenleistung für<br />

die Einbringung eines Betriebs von der übernehmenden AG<br />

gewährten Aktien nicht der übertragenden GmbH, sondern deren<br />

Gesellschaftern zukommen (sog Steuerspaltung). Der Vorgang<br />

wäre handelsrechtlich nur dann unbedenklich, wenn die Vorschriften<br />

über die Gewinnausschüttung (hier durch Sachdividende) oder<br />

jene über die ordentliche Kapitalherabsetzung oder die Liquidationsvorschriften<br />

eingehalten werden oder ein ausgleichender Gesellschaftereinschuß<br />

in die spaltende Gesellschaft geleistet wird.<br />

OLG Wien 29. 3. 1996, 28 R 3/96h, RdW 1997, 597; dazu<br />

Hügel, RdW 1997, 579.<br />

■<br />

Außerhalb des Gesellschaftsvertrags begründete Abtretungsbeschränkungen<br />

betreffend einen GmbH-Geschäftsanteil können<br />

unter Umständen formfrei geschlossen werden, wirken aber nicht<br />

absolut. OGH 21. 5. 1997, 7 Ob 2350/96f, RdW 1997, 594.<br />

■<br />

§ 15 Abs 3 StGB: Untauglicher Versuch<br />

Die absolute Untauglichkeit einer von mehreren, gegen ein identes<br />

Angriffsobjekt gerichteter Versuchshandlungen schließt die Strafbarkeit<br />

nicht aus. Das Namhaftmachen eines unfähigen Testamentszeugen<br />

(§ 594 ABGB) stellt nur einen relativ untauglichen<br />

Betrugsversuch dar. OGH 4. 3. 1997, 11 Os 178/96.<br />

■<br />

§ 199 Abs 2, § 281 Abs 1 Z 4 StPO: Zur Verzögerung von Beweisanträgen:<br />

Vom Erfordernis, im Beweisantrag zu begründen, weshalb der<br />

Beweis überhaupt das erwartete Ergebnis bringen könne, kann<br />

jedenfalls dann nicht abgesehen werden, wenn die zu beweisenden<br />

Tatsachen erst in einem späten Verfahrensstadium behauptet<br />

werden, ohne daß für die Unterlassung eines früheren Vorbringens<br />

ein anderer Grund erkennbar ist als jener, sich die offenkundigen<br />

Schwierigkeiten, die der Beschaffung der beantragten Unterlagen<br />

nach Lage des Falles entgegenstehen, zunutze zu machen. OGH<br />

22. 1. 1997, 13 Os 89/96.<br />

§ 20a Abs 2 Z 1 StGB: Besondere Gründe<br />

Bei gewerbsmäßigem Suchtgifthandel mit extrem großen Mengen<br />

über einen langen Zeitraum sind jene besonderen Gründe gegeben,<br />

welche die Abschöpfung des Vermögensvorteils ungeachtet<br />

des Umstands, daß er S 300.000,– nicht übersteigt, aus präventiver<br />

Sicht jedenfalls erfordern (§ 20a Abs 2 Z 1 StGB nF). OGH<br />

13. 3. 1997, 12 Os 157/96.<br />

214 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />

■<br />

„Kontamination des Erdreichs mit hoher Wahrscheinlichkeit“:<br />

Rückstellung für Umweltschutz berechtigt. VwGH 10. 10. 1996,<br />

96/15/0089; RdW 1997, 180.<br />

■<br />

Ein GmbH-Geschäftsführer, der Gesellschaftsvermögen veruntreut<br />

hat, haftet nur gegenüber der Gesellschaft und nicht gegenüber<br />

dem Gesellschafter, dessen Geschäftsanteilswert durch den vorsätzlich<br />

herbeigeführten Schaden vermindert wurde. OGH 11. 9.<br />

1997, 6 Ob 244/97v, RdW 1997, 718.<br />

■<br />

Eine mitunternehmerische „atypisch“ stille Beteiligung, die einen<br />

Konkursteilnahmeanspruch ausschließt, liegt nur bei einer Teilnahme<br />

an den Steigerungen des Vermögenswertes vor. OGH<br />

7. 8. 1997, 8 Ob 107/97m und 28. 8. 1997, 8 Ob 112/97x,<br />

RdW 1997, 720.<br />

■<br />

Insichgeschäfte sind bei der GmbH zulässig, wenn die Erklärung<br />

nicht unkontrollierbar zurückgenommen werden kann und das<br />

Geschäft dem Vertretenen nur Vorteile bringt oder keine Gefahr<br />

der Schädigung des Vertretenen (Interessenkollision) besteht oder<br />

dieser einwilligt. Verpflichtung zur unverzüglichen Errichtung einer<br />

Urkunde bei der Einmanngesellschaft. OGH 18. 6. 1997, 3 Ob<br />

2325/96z, RdW 1997, 721 = WBl 1997, 527.<br />

■<br />

Bilanzstichtag und Geschäftsjahr sind nur fakultative Bestandteile<br />

des Gesellschaftsvertrags; ohne satzungsmäßige Regelung richtet<br />

sich das Geschäftsjahr nach dem Kalenderjahr. OGH 17. 7.<br />

1997, 6 Ob 193/97v, RdW 1997, 722.<br />

■<br />

Diese Ausgabe von „Schon gelesen?“ entstand unter Mitwirkung<br />

von Dr. Manfred Ainedter, Dr. Harald Bisanz und DDr. Hellwig<br />

Torggler.


AnwBl <strong>1998</strong>/4 215


RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />

Abhandlungen<br />

Staat und Advokatur im März 1848<br />

Das 150-Jahre-Jubiläum eines Reformprogramms<br />

Als Ergebnis der Ereignisse des Jahres 1848 führte die Provisorische<br />

Advokatenordnung vom 16. 8. 1849, eine kaiserliche Verordnung,<br />

die erstmalige Regelung der Standesverhältnisse der<br />

österreichischen Judikatur ein, wobei die Schaffung von Advokatenkammern<br />

mit konkret beschriebenen Kompetenzen am wichtigsten<br />

war; dies war die Keimzelle der noch heute bestehenden<br />

anwaltlichen Selbstverwaltung, wenngleich die Zulassung zur<br />

Advokatur noch immer durch den Justizminister erfolgte. Im nächsten<br />

Jahr werden es 150 Jahre seit dieser kaiserlichen Verordnung<br />

sein, sodaß dann Gelegenheit genug sein wird, den Geburtstag<br />

der RAO zu feiern und die standesgeschichtliche Bedeutung der<br />

damaligen Errungenschaft hervorzuheben.<br />

Aber diese Provisorische Advokatenordnung des Jahres 1849 ist<br />

ohne die März-Revolution 1848 nicht denkbar. Was damals<br />

geschah, war für Staat und Rechtsanwaltschaft gleichermaßen von<br />

Bedeutung. Doch wie war die Lage der Advokatur im Vormärz?<br />

Es gab ernannte Advokaten und ebenso bestellte Hofagenten für<br />

das politisch-administrative Verfahren, die zwar die juridischen<br />

Studien an einer inländischen Universität absolviert hatten, aber<br />

kein Doktorat erlangt haben mußten (Warnung an Nichtjuristen:<br />

Jede Ähnlichkeit mit einer nach gegenwärtigem Anwaltsrecht<br />

lebenden Institution ist eine rein zufällige!). Wie von Friedrich<br />

Kübl, Geschichte der österreichischen Advokatur3 , hervorgehoben<br />

wird, waren die Hofagenten günstiger als die Advokaten gestellt,<br />

da sie nur von der Hofstelle, nicht aber von einer dieser untergeordneten<br />

Behörde diszipliniert werden konnten. Jedenfalls waren<br />

die Hofagenten ein bewußt geschaffenes Konkurrenz-Gegengewicht<br />

zur wachsenden Macht der Advokaten. In die gleiche Richtung<br />

ging wohl die Einrichtung von Spezialanwälten, nämlich den<br />

Hofkriegsrats- und Berggerichtsadvokaten für Militär- und Bergsachen.<br />

Der Rechtschutz durch advokatorische Verteidigung in Strafsachen<br />

wurde bewußt gering geachtet; Advokaten in Strafsachen seien<br />

nicht nötig, wenn ihre Aufgaben ohnehin vom Gericht erfüllt<br />

werden, sodaß es – nach heutiger Nomenklatura – keine amtliche<br />

Beigebung eines Verteidigers gab; das las sich dann so im Gesetz:<br />

„Da die Verteidigung der Schuldlosigkeit schon von amtswegen in der Pflicht<br />

der Kriminalgerichte mitbegriffen ist, so kann der Beschuldigte weder die<br />

Zugebung eines Vertreters oder Verteidigers, noch die Mitteilung der vorhandenen<br />

Anzeigungen verlangen.“<br />

Das wäre ja noch schöner, wenn ein Beschuldigter die gegen ihn<br />

vorliegende Anzeige sehen möchte – praktisch für eine Justiz nach<br />

Inquisitionsprinzip, aber keine Spur von Waffengleichheit!<br />

Trotzdem dauerte es bis nach dem Wiener Kongreß, als die Regierung<br />

die unabhängige Advokatur direkt beschnitt: Beginnend mit<br />

1818 in Tirol und Vorarlberg wurde in einem Kronland nach dem<br />

anderen die Zahl der dort zuzulassenden Advokaten festgelegt;<br />

der in allen Ländern sehr niedrig gehaltene numerus clausus entsprach<br />

(wieder nach Kübl) im Ergebnis einer Advokatensperre auf<br />

längere Zeit. Dazu kamen lokalisierende Beschränkungen: In manchen<br />

Kronländern war es den Anwälten nur gestattet, in ihrem<br />

Wohnsitzkreis ihren Beruf auszuüben; die für Böhmen und Steiermark<br />

außerhalb der Landeshauptstadt ernannten Advokaten durften<br />

keine Parteien in Prag bzw Graz vertreten. Anwärter auf eine<br />

Advokatenstelle mußten neben den sonst erforderlichen Voraussetzungen<br />

auch eine untadelhafte „Moralität“ – ein Wort, das in der<br />

OBDK-Judikatur nach 160 Jahren wiederkehrt (Bkd 75/85, AnwBl<br />

1/1987, 17) – und auch eine „gute Denkungsart“ besitzen, also<br />

politisch unbedenklich sein. Aber den ernannten – überall zu wenigen<br />

– Advokaten soll es recht gut gegangen sein: Die Fama sagt,<br />

daß sich die Wiener Advokaten nach 8- bis 10jähriger Praxis ein<br />

Gut kaufen konnten und daß es bei ihnen zur Übung wurde, sich<br />

die Akten zu Gericht von einem livrierten Diener nachtragen zu lassen.<br />

Freilich ging es den Landadvokaten schlechter: Mit eigenem<br />

Hofdekret wurde ihnen das Betreiben von Wirtsgeschäften, die sie<br />

offenbar nötig hatten, verboten; auch Pensionisten durften die<br />

Advokatur nicht ausüben. Mit Hofkommissionsdekret aus 1846<br />

mußte den Advokaten gestattet werden, Privatunterricht zu geben.<br />

Die Wartezeit als Konzipient betrug 10 bis 12 Jahre – weil die<br />

Heilige Allianz offenbar keine Europäische Kommission mit Harmonisierungstendenzen<br />

war – und der Konzipientengehalt war ein<br />

Hungerlohn; in Wien mußten die Kandidaten sogar einige Jahre<br />

ohne Entgelt schuften. Bei Friedrich Kübl kann man nachlesen, daß<br />

eine Petition um Freigabe der Advokatur zwar die Billigung des<br />

Justizministers und des Obersten Gerichtshofes erhielt und daß die<br />

immerhin 100 Unterschriften den Zug der Zeit erkennen ließen,<br />

aber auch, daß nur drei Advokaten mitunterfertigt hatten; offenbar<br />

empfand man es als advokatorische Vorsicht, sich nicht nur bedeckt<br />

zu halten, sondern das closed shop-Prinzip in schwierigen Zeitläufen<br />

zu perpetuieren.<br />

1848 änderte sich das aber sehr bald, und zwar durch die von<br />

Friedrich Kübl hervorgehobene umfangreiche politische Tätigkeit<br />

der Anwaltschaft, wodurch deren Macht und Einfluß im Revolutionsjahr<br />

gewaltig stieg. Namhafte Führer der Revolution kamen aus<br />

der Anwaltschaft, insbesondere der hochbegabte Jurist Dr. Alexander<br />

Bach, der später freilich eine politische Karriere anstrebte und<br />

216 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Minister wurde; aber gerade in seiner Wohnung fand am 7. 3.<br />

1848 jene Versammlung statt, in welcher eine für die Landstände<br />

bestimmte Adresse verfaßt wurde, welche die Veröffentlichung des<br />

Staatshaushaltes, die Teilnahme des Volkes an Gesetzgebung und<br />

Steuerbewilligung, die Öffentlichkeit von Gerichtsverfahren und<br />

die Aufhebung der staatlichen Vorauszensur zum Inhalt hatte.<br />

Bach war auch Mitglied jener Deputation, welche dem Wiener<br />

Bürgermeister Czapka die Verantwortung dafür anlastete, daß auf<br />

die Bevölkerung geschossen wurde; Czapka mußte zurücktreten.<br />

Bach wurde als österreichischer Abgeordneter in das Frankfurter<br />

Parlament gesandt und war dort Mitglied des Verfassungsausschusses.<br />

Dr. Eugen Megerle von Mühlfeld war die zweite, ganz anders<br />

geartete Gallionsfigur der Wiener Advokatur. Seine Phantasie und<br />

sein Gemüt, aber auch sein außergewöhnliches Gedächtnis machten<br />

ihn zu einem hinreißenden Debattenredner, der nach Einführung<br />

des mündlichen Strafverfahrens auch ein berühmter Verteidiger<br />

wurde. Er war und blieb Advokat, obwohl ihn seine Fähigkeiten<br />

ebenfalls in das Frankfurter Parlament und später in das österreichische<br />

Abgeordnetenhaus beförderten.<br />

Unter den österreichischen Abgeordneten in Frankfurt waren<br />

16 Advokaten; am Pillersdorf’schen Preßgesetzentwurf wirkte der<br />

spätere Minister Dr. Johann Nepomuk Berger mit und der Konzipient<br />

und Dozent Dr. Karl Giskra war einer der Studentenführer<br />

und als solcher bei der Waffenverteilung im Zeughaus beteiligt. In<br />

Deputationen aus den Kronländern waren stets Advokaten vertreten,<br />

die ihre nach damaliger Auffassung geradezu umstürzlerischen<br />

politischen Meinungen mit solchem Mut und mit derartiger<br />

Überzeugung und Tatkraft vertraten, daß die Anwaltschaft in vorher<br />

ungewohnter Weise das Vertrauen, ja die Zuneigung der<br />

Bevölkerung gewann. Die Geschichtsschreiber der österreichischen<br />

Revolution des Jahres 1848 unterstreichen, daß die Bevölkerung in<br />

den Advokaten ihre wahren Vertreter zu sehen begann, die sie<br />

auch gegen die Macht der Regierung schützten.<br />

Ebenso wie der vormalige Hofkanzler, seit März 1848 österreichischer<br />

Innenminister und seit 4. 5. 1848 auch Ministerpräsident<br />

Franz Freiherr von Pillersdorf, der die kurzlebige und nach ihm<br />

benannte liberale Verfassung Ende April 1848 schuf, die zwar als<br />

erste Verfassung berühmt wurde, damals aber weder die Revolutionäre<br />

noch die Krone befriedigte, am 8. 7. 1848 zurücktreten<br />

mußte, war auch den politischen Schöpfungen der Advokaten des<br />

Jahres 1848, wie Kübl hervorhebt, kein dauernder Bestand beschieden.<br />

Aber jener Fond von Zutrauen, den sich die Advokaten<br />

bei der Bevölkerung erworben hatte, überdauerte die folgenden<br />

Jahre der Reaktion, was durch den Umstand bewiesen wird, daß<br />

beim Wiederaufleben der Verfassung die Advokaten in sämtlichen<br />

Vertretungskörpern von Staat, Land und Gemeinden sofort eine<br />

führende Rolle übertragen erhielten.<br />

In der schon erwähnten Versammlung vom 7. 3. 1848 wurde in<br />

einer Anwaltswohnung der demokratiepolitische Forderungskata-<br />

Abhandlungen<br />

log zusammengestellt. Der umfassendste Katalog von „Vorschlägen“<br />

war etwa gleichzeitig in dem bei Conny Hannes Meyer zitierten<br />

Katalog der „Fortschrittspartei“ enthalten: außer durchgreifenden<br />

Reformen im ganzen Verwaltungssystem, gerechter Steuerverteilung<br />

auf alle Klassen, Erwerbsfreiheit, Abschaffung des Lotto (!)<br />

und der Monopole etc waren Gewerbefreiheit und – schon damals<br />

– die Verminderung des Beamtenstandes, die Beschränkung<br />

der Polizeiwillkür, die Studienreform und andere moderne Themen<br />

darin enthalten. Für Juristen besonders interessant ist das Verlangen<br />

nach öffentlichen und mündlichen Gerichtsverfahren, Abschaffung<br />

des damals noch geübten heimlichen inquisitorischen<br />

Gerichtswesens, Verteidigung der Parteien durch selbstgewählte<br />

Anwälte, Übergabe von „angeklagten“ Personen binnen 24 Stunden<br />

an das zuständige Gericht, Schriftlichkeit von Haftbefehlen<br />

und ähnliches mehr.<br />

In der berühmten Bürgerdeputation, die am 13. 3. 1848 in der<br />

kaiserlichen Hofburg von Kaiser Ferdinand die Absetzung Metternichs<br />

forderte, waren Advokaten vertreten, die an der heftigen<br />

Debatte teilnahmen und, unterstützt von Erzherzog Johann, Metternich<br />

unverblümt zum sofortigen Rücktritt aufforderten; damals weigerte<br />

er sich noch, aber infolge der revolutionären Zustände auf<br />

den Wiener Straßen reichte Metternich unmittelbar danach sein<br />

Entlassungsgesuch ein und flüchtete am 15. 3. aus Wien. Die Wiener<br />

Revolutionäre wurden am selben Tag wieder zu jubelnden<br />

Kaisertreuen.<br />

Die Revolution schien vorbei zu sein; aber Anfang Oktober 1848<br />

kam es wegen Gerüchten über die Absichten der Regierung und<br />

wegen Truppentransporten, die auf den Wiener Bahnhöfen einlangten,<br />

zum wirklichen Aufstand, der mit der Flucht der kaiserlichen<br />

Familie nach Olmütz begann und nach drei Monaten mit der<br />

blutigen Niederschlagung durch Windisch-Grätz endete. Obwohl<br />

die Gegenrevolution gesiegt hatte, trat Kaiser Ferdinand zurück<br />

und Franz Josef bestieg den Thron. Im März 1849 wurde die nach<br />

Kremsier verlegte Reichsversammlung durch ein Bataillon Infanterie<br />

gesprengt und – wie es sich gehört – durch einen Ministerialerlaß<br />

aufgelöst. In Ungarn dauerte die Insurrektion mit blutigen<br />

Schlachten noch bis August 1849, bis die Gegenrevolution gesiegt<br />

hatte und Kossuth nach Amerika floh.<br />

Unter solchen politischen und kriegerischen Wirrnissen ist es erstaunlich,<br />

daß es im August 1849 zur „Provisorischen Advokatenordnung“<br />

kam, dem ersten Gesetz, das sich ausschließlich mit der<br />

Rechtsanwaltschaft befaßte und gleichzeitig für die ganze Monarchie<br />

galt. Wenn diese erste österreichische RAO im nächsten Jahr<br />

ihren 150jährigen Geburtstag feiert, werden wir uns rückblickend<br />

erinnern, daß es ohne die Vorgeschichte des März 1848 mit den<br />

damaligen advokatorischen Initiativen und den von der kaiserlichen<br />

Regierung ebenso wie von der Bevölkerung anerkannten<br />

Verdiensten der Anwaltschaft in revolutionären Zeiten wohl nicht<br />

so rasch nach dem Sieg der Gegenrevolution zu einer historischen<br />

Installation einer Rechtsanwaltsordnung gekommen wäre.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 217


Abhandlungen<br />

RA o. Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien*)<br />

Ausfahrt Kaiser Ferdinands von Österreich durch die Straßen Wiens am 15. März 1848, hier unter<br />

dem Balkon und den Fenstern des Juridisch-politischen Lesevereins im Ertlschen Stiftungshaus Ecke<br />

Bischofsgasse (heute Rotenturmstraße) Lichtensteg (heute Sitz der RAK Wien). In Brauneder, Leseverein<br />

und Rechtskultur (1992); [II]<br />

Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens<br />

Einleitung<br />

Strafrecht, das nicht von Gerichten vollzogen wird, gab es selbstverständlich<br />

auch schon vor unserer Bundesverfassung 1920.<br />

Daher wurde „Verwaltungsstrafrecht“ auch im B-VG 1920 an<br />

mehreren Stellen – freilich mehr oder minder bloß beiläufig –<br />

erwähnt1 ). Über die Notwendigkeit einer „Verrechtlichung“ des<br />

Verwaltungsstrafrechts war sich der Verfassungsgesetzgeber 1920<br />

jedoch bewußt. Das VÜG 1920 ordnete daher an, daß die allgemeinen<br />

Bestimmungen des Verwaltungsstrafrechts und das Verwaltungsstrafverfahrensrecht<br />

gesetzlich zu regeln seien und daß<br />

danach der VwGH auch in Verwaltungsstrafsachen zuständig sein<br />

solle. Die dafür gesetzte Frist (1. 7. 1921) wurde jedoch nicht eingehalten.<br />

2 )<br />

Das Verlangen nach „Verrechtlichung“ war aber auch 1920 nicht<br />

neu. Bereits das Staatsgrundgesetz 1867 über die richterliche Gewalt3<br />

) und das Gesetz betreffend die Errichtung eines Verwaltungsgerichtshofes4<br />

) hatten auf eine künftige „Polizeystrafgesetzgebung“<br />

verwiesen und hatten damit einen klaren Hinweis auf „Verrechtlichung“<br />

gegeben. 5 )<br />

Diese Aktivität des Gesetzgebers, der Einfluß des 1875 errichteten<br />

VwGH und der Lehre sowie die sich ändernden politischen<br />

Anschauungen, in der Folge auch die neue Verfassung 1920 und –<br />

wie so oft im Leben – Not und Druck von außen führten 1925 zur<br />

Kodifizierung unter anderem auch des allgemeinen Verwaltungsstrafrechts<br />

und des Verwaltungsstrafverfahrens. 6 )<br />

Dabei konnte es jedoch schon deshalb nicht bleiben, weil es nun<br />

einmal – nach wie vor – ein qualifiziertes Mißtrauen gegenüber<br />

Strafen gibt, die von Verwaltungsbehörden verhängt werden. So<br />

manche Regelungen7 ) waren Diskussionspunkte schon zu einer<br />

Zeit, als von der EMRK noch lange keine Rede sein konnte. Die<br />

*) Für die fachkundige Unterstützung bei der Erarbeitung des Manuskripts<br />

habe ich RAA Mag. Dr. Claus Casati zu danken.<br />

1) Art 11 Abs 1 Z 7 und Art 129ff B-VG idF BGBl 1920/1.<br />

2) § 36 VÜG, BGBl 1920/2.<br />

3) RGBl 1867/144.<br />

4) RGBl 1876/36.<br />

5) VwGG vom 22. 10. 1875, RGBl 1876/36; die Zuständigkeit des<br />

VwGH in Polizeistrafsachen wurde allerdings vom Vorliegen eines<br />

besonderen „Polizeystrafgesetzes“ abhängig gemacht (§ 48). Da ein<br />

solches „Polizeystrafgesetz“ niemals erlassen wurde, waren Polizeistrafsachen<br />

in der Monarchie von der Kontrolle des VwGH ausgenommen.<br />

6) VStG vom 21. 7. 1925, BGBl 1925/275.<br />

7) ZB das Kumulationsprinzip und die Zuständigkeit im Rechtsmittelverfahren.<br />

218 AnwBl <strong>1998</strong>/4


EMRK veränderte allerdings in der Folge weit mehr, als man innerstaatlich<br />

je bedacht hatte. Erstarkende – mE gelegentlich auch<br />

übertriebene – Vorstellungen vom Legalitätsprinzip und das Erstarken<br />

eines staatsbürgerlichen Selbstbewußtseins gegenüber der sogenannten<br />

„Obrigkeit“ veränderten – gemeinsam mit der EMRK –<br />

auch das österreichische Verwaltungsstrafrecht und damit im<br />

Zusammenhang stehende Rechtsgebiete, wie etwa das Sicherheitspolizeirecht<br />

und das Finanzstrafrecht.<br />

I. Dezember-Verfassung 1867<br />

Schon die Dezember-Verfassung 1867 mit ihren fünf Staatsgrundgesetzen<br />

hatte für die „Verrechtlichung“ des Verwaltungsstrafrechts<br />

entscheidende Weichen gestellt. Die stetige Abkehr von<br />

einer bloß in einem klassischen Sinn „Polizey“ war eindeutig:<br />

– In deutlichen Ansätzen wurde damals das heutige moderne<br />

Rechtsstaatsprinzip verfassungsrechtlich festgeschrieben.<br />

– Es wurden allgemeine Staatsbürgerrechte, also Grundrechte,<br />

geschaffen.<br />

– Für Fälle der Verletzung durch die Verfassung gewährleisteter<br />

politischer Rechte wurde eine Beschwerdemöglichkeit an das<br />

Reichsgericht, den Vorgänger des VfGH, vorgesehen.<br />

– Und es wurde eine Beschwerdemöglichkeit an den zu schaffenden<br />

VwGH vorgesehen, wenn jemand behauptete, von einer<br />

Verwaltungsbehörde in seinen Rechten verletzt worden zu sein.<br />

II. VwGG 1875<br />

Die Verheißung eines VwGH im Jahre 18678 ) ist 1875 erfüllt<br />

worden. Der neue VwGH hatte in allen Fällen zu erkennen, in<br />

denen jemand durch eine gesetzwidrige Entscheidung oder Verfügung<br />

einer Verwaltungsbehörde in seinen Rechten verletzt zu<br />

sein behauptete. Nach § 48 VwGG 1875 sollte die Zuständigkeit<br />

des VwGH in Polizeystrafsachen erst in Zusammenhang mit einer<br />

besonderen Polizeystrafgesetzgebung geregelt werden. 9 ) Bernatzik<br />

schreibt 1911 in seiner kommentierten Ausgabe der österreichischen<br />

Verfassungsgesetze wörtlich, daß dieses „bisher nicht<br />

geschehen“ sei. Man schmunzelt – mehr oder weniger milde –<br />

wenn man bei Kelsen/Froehlich/Merkl 1922 zu einer entsprechenden<br />

Regelung im VÜG 1920 liest: „Diese Regelung hätte<br />

bis 1. Juli 1921“ erfolgen sollen. Es sollte in Wahrheit dann<br />

noch bis zur Einführung des Verwaltungsstrafgesetzes (1925)<br />

dauern.<br />

III. B-VG 1920<br />

Das moderne Legalitätsprinzip wurde bekanntlich in dem noch<br />

heute geltenden Art 18 B-VG festgeschrieben: „Die gesamte staatliche<br />

Verwaltung darf nur auf Grund der Gesetze ausgeübt werden.“<br />

10 )<br />

Abhandlungen<br />

Der Einfluß dieses Legalitätsprinzips auch auf das Verwaltungsstrafrecht<br />

ist unverkennbar. Immerhin bedurfte es aber erst des<br />

bekannten Drucks von außen im Zusammenhang mit der sogenannten<br />

„Seipel-Sanierung“, welche 1925 eine Kodifizierung auch der<br />

allgemeinen Bestimmungen des Verwaltungsstrafrechts und des<br />

Verwaltungsstrafverfahrensrechts und damit auch endlich die Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

in Verwaltungsstrafsachen erzwang. 11 )<br />

IV. VStG 1925<br />

Das VStG 1925, welches im wesentlichen, jedenfalls in seinen<br />

Grundsätzen, und zu einem guten Teil auch mit unveränderten<br />

Worten, auch heute noch gilt, hat sich als ein aus rechtsstaatlicher<br />

Sicht äußerst fortschrittliches und praktikables Gesetz erwiesen.<br />

Daß es immer wieder – teils verwirklichte, teils nicht verwirklichte –<br />

Verbesserungsvorschläge gab und gibt, ist nur allzu natürlich und<br />

ändert an der Richtigkeit der grundsätzlich sehr positiven Beurteilung<br />

des VStG nichts.<br />

Es galt von allem Anfang an der Grundsatz „nulla poena sine<br />

lege“, und Strafvoraussetzungen waren die Zurechnungsfähigkeit<br />

und die Schuld. Fahrlässiges Verhalten, für dessen Vorliegen die<br />

vom Beschuldigten zu widerlegende Vermutung stritt, begründete<br />

grundsätzlich die verwaltungsstrafrechtliche Verantwortung. Auch<br />

Anstiftung, Beihilfe und Versuch wurden geregelt. 12 ) Daß in all diesen<br />

Zusammenhängen von der damaligen allgemeinen Strafrechtsdogmatik<br />

eines Beling, eines Rittler und eines Nowakowski ausgegangen<br />

wurde, 13 ) ist nur allzu selbstverständlich, und sicher „paßt“<br />

manches heute im Detail und auch in der Terminologie mit den<br />

allgemeinen Bestimmungen des StGB nicht mehr ganz zusammen.<br />

Das ist sicher ein Schönheitsfehler, dessen Bedeutung man aber<br />

nicht überschätzen sollte: Fragen etwa im Zusammenhang mit der<br />

Mittäterschaft und der Vorstellung von der „Einheitstäterschaft“<br />

spielen im Verwaltungsstrafrecht nämlich praktisch – ganz anders<br />

als im gerichtlichen Strafrecht – schon deswegen eine deutlich<br />

untergeordnete Rolle, weil nicht nur die Strafdrohungen, sondern<br />

auch vor allem die gesetzlichen Tatbilder im allgemeinen eine<br />

andere Struktur und ein anderes Gewicht haben.<br />

8) Art 15 StGG über die richterliche Gewalt, RGBl 1867/144.<br />

9) Ringhofer, Der Verwaltungsgerichtshof 1955, 83ff.<br />

10) Art 18 Abs 1 B-VG.<br />

11) Die Kompetenz des VwGH in Verwaltungsstrafsachen war an die Regelung<br />

des allgemeinen Verwaltungsstrafrechts und des Verwaltungsstrafverfahrens<br />

gebunden (§ 36 VÜG, BGBl 1920/2). Das bereits 1867<br />

allgemein gegebene Versprechen der richterlichen Kontrolle wurde in<br />

bezug auf Verwaltungsstrafsachen mithin erst nach mehr als 50 Jahren<br />

eingelöst.<br />

12) VStG, BGBl 1925/275.<br />

13) Vgl ua Rittler, Lehrbuch des österreichischen Strafrechts 2 , Bd I, 121<br />

(„Da das Unrecht objektiver Natur ist, sind auch alle subjektiven Unrechtselemente<br />

abzulehnen.“), 152 (Schuld „stellt den geistigen, den<br />

seelischen Anteil des Täters an der Tat dar“), 270ff (Täterschaft, Mitschuldige<br />

und Teilnehmer).<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 219


Abhandlungen<br />

Vieles hat sich im Verwaltungsstrafrecht gegenüber 1925 verändert:<br />

– So kam etwa der Freiheitsstrafe seinerzeit großes Gewicht zu.<br />

Das Zurückdrängen der Freiheitsstrafe war Kernpunkt erst der<br />

VStG-Novelle 1987. 14 ) Jetzt darf eine Freiheitsstrafe von höchstens<br />

6 Wochen verhängt werden, und sie darf nur dann<br />

verhängt werden, wenn dies aus spezialpräventiven Gründen<br />

unbedingt notwendig ist. 15 ) Es gibt heute auch keinen Hausarrest<br />

mehr, und die Strafvollzugsbestimmungen, etwa auch die Haftbedingungen,<br />

sind neu geregelt. 16 )<br />

– Ursprünglich kam der Verwaltungsstrafbehörde ein relativ großer<br />

Strafbemessungspielraum zu. 17 ) Dieser wurde durch die<br />

VStG-Novelle 1978 eingeschränkt; es erfolgte eine Konkretisierung<br />

durch Verweis auf das StGB, und es wurden insbesondere<br />

die Tatfolgen und die Schuld des Täters ganz besonders in die<br />

Strafbemessung miteinbezogen.<br />

– Schon 1925 gab es das vielfach kritisierte Kumulationsprinzip<br />

(Addition der für jede Verwaltungsübertretung einzeln zu verhängenden<br />

Strafen) und die Regelung, daß grundsätzlich verschiedene<br />

strafbare Handlungen nebeneinander zu bestrafen<br />

sind, auch wenn die Tat in „Tateinheit“ erfolgte. 18 ) Daß dieses<br />

Prinzip heute noch immer gilt, ist meiner Überzeugung nach vor<br />

allem auf tatsächliche Gegebenheiten zurückzuführen: Man<br />

kann die Verwaltungsstrafbehörden mit ihren beschränkten sachlichen<br />

und persönlichen Ressourcen einfach nicht überfordern.<br />

– Der Festgenommene hatte nach dem VStG idF 1925 keine besonderen<br />

Rechte. Das Recht, einen Angehörigen und einen<br />

Rechtsbeistand zu verständigen, wurde erst im Zuge der Anpassung<br />

an die EMRK durch die VStG-Novelle 1990 gewährt. Sie<br />

brachte auch die Kürzung der vorgesehenen höchstzulässigen<br />

Anhaltefrist von 48 Stunden auf 24 Stunden. 19 )<br />

– Gegen die Anordnung von Sicherheitsleistungen, die Beschlagnahme<br />

von Verfallsgegenständen etc gab es ursprünglich praktisch<br />

kein Rechtsmittel. Die VStG-Novelle 1983 brachte hier<br />

Präzisierungen und Verrechtlichungen, insbesondere in Richtung<br />

eines verfeinerten Rechtsschutzes. 20 )<br />

– So manche rechtliche Verfeinerung hat an sich zwar bloß periphere<br />

– in den betroffenen konkreten Fällen jedoch wesentliche –<br />

Bedeutung. So zB die Verschärfung der Verständigungspflicht<br />

von der Einstellung eines Verfahrens durch die VStG-Novelle<br />

1987 mit dem Effekt, daß diese Verständigung als Bescheid<br />

qualifiziert wird und damit eine Fortsetzung des Verfahrens nicht<br />

oder zumindest nicht ohne weiteres möglich ist. 21 )<br />

– Ein seit jeher wesentliches Problem war die Frage der Berufungsinstanz.<br />

Das VStG 1925 sah als Berufungsinstanz die sachlich<br />

übergeordnete Behörde vor. Die B-VG-Novelle 1988 und auch<br />

eine VStG-Novelle 1990 richteten die UVS als allgemeine Berufungsbehörden<br />

ein, und das Berufungsverfahren wurde durch<br />

besondere Verfahrensbestimmungen rechtsstaatlich abgesichert.<br />

Im Grundsatz gibt es eine öffentliche und mündliche Verhand-<br />

lung, den Unmittelbarkeitsgrundsatz, das Fragerecht der Parteien<br />

und das Recht auf Verfahrenshilfe. 22 ) Weitere Korrekturen<br />

brachte die Novelle 1995. Das Verbot der reformatio in peius ist<br />

im Verwaltungsstrafverfahren nunmehr allgemein und durchgehend<br />

festgeschrieben. 23 )<br />

Daß die Zufriedenheit mit den UVS allerdings keine allgemeine<br />

ist24 ) und daß – aus den verschiedensten Gründen – Verwaltungsgerichte<br />

in den Ländern angestrebt werden, 25 ) ist bekannt.<br />

V. B-VG-Novelle 1929<br />

Die B-VG-Novelle 1929 sah in Verwaltungsstrafsachen in oberster<br />

Instanz Verwaltungsstrafsenate vor, die bei den zuständigen Behörden<br />

zu bilden gewesen wären. Die Mitglieder des Senates sollten<br />

in Ausübung ihres Amtes unabhängig und an keine Weisungen<br />

gebunden sein. 26 ) Die Verwirklichung war allerdings an ein<br />

Bundesgesetz über die Errichtung solcher Verwaltungsstrafsenate<br />

gebunden. 27 ) Die Verwaltungsstrafsenate sind nie Wirklichkeit<br />

geworden. Weiters sollte, dem Legalitätsprinzip entsprechend, ein<br />

Polizeibefugnisgesetz bestehende rechtsstaatliche Lücken füllen.<br />

Bis zum Sicherheitspolizeigesetz 1991 geschah hier jedoch in der<br />

Folge nichts.<br />

14) VStG-Novelle 1987, BGBl 516.<br />

15) §§ 11f VStG.<br />

16) §§ 53ff VStG.<br />

17) § 19 VStG (alt): „Die Strafe ist . . . innerhalb der Grenzen des gesetzlichen<br />

Strafsatzes zu bemessen. Dabei sind außer den mildernden und<br />

erschwerenden Umständen auch die Vermögens- und Familienverhältnisse<br />

des Beschuldigten zu berücksichtigen.“<br />

18) § 22 VStG 1925 und 1995.<br />

19) VStG-Novelle 1990, BGBl 358.<br />

20) VStG-Novelle 1983, BGBl 176; § 37 Abs 3 VStG.<br />

21) § 45 Abs 2 VStG nach der VStG-Novelle 1987, BGBl 516. Ein rechtsstaatliches<br />

Problem wegen mangelnder Rechtskraft der Einstellung<br />

ergab sich aber erst nach der VStG-Novelle 1932, BGBl 246, welche<br />

erstmals die uneingeschränkte Möglichkeit der Einstellung mittels internem<br />

(also nicht rechtskraftfähigem) Aktenvermerk vorsah.<br />

22) §§ 51ff VStG nach der VStG-Novelle 1990, BGBl 358.<br />

23) § 49 Abs 2 letzter Satz VStG nach der VStG-Novelle 1995, BGBl 620<br />

(Einspruch); allgemein § 51 Abs 6 VStG nach der VStG-Novelle 1990<br />

(Berufung).<br />

24) Die faktische Unabhängigkeit der UVS-Mitglieder ist wegen des (politischen)<br />

Bestellvorgangs umstritten. Vgl Baumgartner, Die Unabhängigen<br />

Verwaltungssenate und der Tribunalbegriff des Art 6 EMRK, in ZUV<br />

1995/1, 9; Kobzina, Die richterliche Verwaltungskontrolle und die<br />

ausstehende Integration von Rechtsschutz und Föderalismus, JBl 1993,<br />

211ff. Indiz für die zweifelhafte Unabhängigkeit der UVS ist die rechtswidrige<br />

Erlassung einer Geschäftsverteilung allein durch den Präsidenten<br />

des UVS Wien (VfGH 10. 10. 1997, V 17/97-17 ua). Die Unabhängigkeit<br />

eines UVS-Mitglieds im konkreten Fall ablehnend: VfGH<br />

2. 10. 1997, B 2434/95, AnwBl 1997, 947ff.<br />

25) Vgl Rill, Rechtspolitische Überlegungen zu einer Landesverwaltungsgerichtsbarkeit<br />

in Österreich, ZUV 1997, 16ff.<br />

26) Art 11 Abs 5 B-VG 1929, BGBl 1929/392.<br />

27) VÜG 1929, BGBl 1929/393.<br />

220 AnwBl <strong>1998</strong>/4


VI. Sicherheitspolizeigesetz<br />

Das nach einer 62jährigen Vorlauffrist erlassene SPG28 ) verrechtlichte<br />

das Vorfeld des Verwaltungsstrafverfahrens. Es regelt die im<br />

Zusammenhang mit dem Verwaltungsstrafrecht erfolgenden Akte<br />

unmittelbarer Befehls- und Zwangsgewalt der „Organe der öffentlichen<br />

Sicherheit“. Diese Organe sind nach diesem Gesetz berechtigt,<br />

auch unzurechnungsfähige und unmündige Personen festzunehmen,<br />

also unabhängig von der verwaltungsstrafrechtlichen Verantwortlichkeit.<br />

29 ) Die nach dem SPG Festgenommenen haben vergleichbare<br />

Rechte wie nach dem VStG30 ). Auch wurden die Haftbedingungen<br />

des VStG auch für die nach dem SPG Festgenommenen<br />

für verbindlich erklärt. 31 )<br />

In rechtsstaatlicher Weise wurden auch die Beschlagnahmerechte<br />

erweitert: Es dürfen auch diejenigen Sachen sichergestellt werden,<br />

die bei gefährlichen Angriffen verwendet werden bzw die sich in<br />

der Gewahrsame eines Festgenommenen befinden und geeignet<br />

sind, diesem die Flucht zu ermöglichen oder die körperliche Sicherheit<br />

des Festgenommenen oder eines anderen zu gefährden. 32 )<br />

VII. Die EMRK<br />

1. Der österreichische Vorbehalt<br />

Als Österreich 1958 die EMRK ratifizierte und diese 1964 rückwirkend<br />

in den Verfassungsrang hob, wurde die Bedeutung der<br />

EMRK, insbesondere auch deren Artikel 6, für das Verwaltungsstrafrecht<br />

verkannt. Daher gab Österreich bloß zu Art 5 EMRK – es<br />

geht dort um das Grundrecht auf Freiheit – den Vorbehalt ab, „daß<br />

die in den Verwaltungsverfahrensgesetzen . . . vorgesehenen Maßnahmen<br />

des Freiheitsentzuges unter der in der österreichischen<br />

Bundesverfassung vorgesehenen nachprüfenden Kontrolle durch<br />

den VwGH oder den VfGH bleiben“. 33 ) Zu Art 6 EMRK, also zu<br />

jener Bestimmung, die der Angelpunkt organisationsrechtlicher<br />

und verfahrensrechtlicher Probleme werden sollte, wurde bloß der<br />

Vorbehalt abgegeben, „daß die in Art 90 B-VG festgelegten<br />

Grundsätze über die Öffentlichkeit im gerichtlichen Verfahren in<br />

keiner Weise beeinträchtigt werden“ 34 ).<br />

Schon bald wurde klar, daß Art 6 EMRK sich nicht bloß auf das gerichtliche<br />

Strafrecht beschränkt: Der Begriff der „criminal charge“<br />

ist nämlich ein Begriff der EMRK und darf daher nicht einfach<br />

nach der nationalen österreichischen Terminologie ausgelegt werden.<br />

Insbesondere die „Natur der strafbaren Handlung“ und der<br />

„Schweregrad der riskierten Sanktion“ sind in Erwägung zu ziehen.<br />

Entscheidend ist jeweils die angedrohte, nicht die letztlich tatsächlich<br />

verhängte Strafe. Langer Rede kurzer Sinn: In Anbetracht<br />

der regelmäßig angedrohten Verwaltungsstrafen – Freiheitsstrafe,<br />

Geldstrafe, Ersatzfreiheitsstrafe, Verfall – ist auch die verwaltungsbehördliche<br />

Verfolgung von Verstößen gegen Verwaltungsvorschriften<br />

grundsätzlich als „criminal charge“ zu beurteilen. Auch<br />

Abhandlungen<br />

das Verwaltungsstrafverfahren hat daher grundsätzlich dem Art 6<br />

EMRK zu entsprechen. 35 )<br />

Angesichts der über das gerichtliche Strafrecht hinausgehenden<br />

Auslegung des Begriffs „criminal charge“ wären bereits mit Einführung<br />

der EMRK umfangreiche Änderungen des Verwaltungsstrafrechts<br />

notwendig geworden. Doch legten der VfGH und auch der<br />

EGMR ursprünglich den zu Art 5 EMRK abgegebenen österreichischen<br />

Vorbehalt extensiv aus: Sie bezogen den zu Art 5 EMRK abgegebenen<br />

österreichischen Vorbehalt zunächst auch auf Art 6<br />

EMRK, da nicht bloß die Maßnahme des Freiheitsentzuges selbst,<br />

sondern auch zu dieser Maßnahme führende Verfahren vom Vorbehalt<br />

gedeckt sein müssen, wolle man nicht zu einem widersinnigen<br />

Ergebnis kommen. 36 )<br />

In der Folge wurde der zu Art 5 EMRK abgegebene Vorbehalt<br />

auch auf die nach der Vorbehaltserklärung aus 1958 erlassenen<br />

Gesetze bezogen, soweit hiedurch der Vorbehalt nicht auf einen<br />

materiellrechtlichen Bereich ausgedehnt wurde, der zur Zeit der<br />

Vorbehaltsabgabe überhaupt nicht geregelt war37 ). Der sich ausdrücklich<br />

bloß auf die Verwaltungsverfahrensgesetze (EGVG;<br />

AVG; VStG; VVG) beziehende Vorbehalt wurde ursprünglich auch<br />

auf Finanzstrafverfahren und auf Verfahren wegen Verwaltungsübertretungen,<br />

die bloß mit Geldstrafen zu ahnden sind, erstreckt.<br />

38 ) Diese Überdehnung des zu Art 5 EMRK – zu eng – abgegebenen<br />

Vorbehalts raubte den Art 5 und 6 EMRK praktisch ihre<br />

Bedeutung.<br />

In den letzten Jahren nahm die Judikatur allerdings eine Kehrtwendung<br />

vor: So erachtete der VfGH Art 6 EMRK auch in Heeresdiszi-<br />

plinarsachen 39 ) und auch in Finanzstrafsachen 40 ) für voll anwend-<br />

bar. Es wurde der Vorbehalt zu Art 5 EMRK nur noch auf die organisatorischen<br />

Garantien des Art 6 EMRK erstreckt, nicht mehr auch<br />

auf seine verfahrensrechtlichen Garantien. Insbesondere wurde<br />

28) SPG, BGBl 1991/566 idF I 1997/12.<br />

29) §§ 45f SPG.<br />

30) Ua Verständigung eines Angehörigen und eines Rechtsbeistandes, Achtung<br />

und Schonung ihrer Person; § 45 Abs 3 und § 47 Abs 1 SPG.<br />

31) § 47 Abs 2 und 3 SPG.<br />

32) Der Anwendungsbereich von § 42f SPG ist weiter als von § 37a und<br />

39 Abs 2 VStG (Beschlagnahmevoraussetzung ist ein Verdacht einer<br />

Verwaltungsübertretung).<br />

33) BGBl 1958/210.<br />

34) BGBl 1958/210.<br />

35) Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar 2 , 177ff mwN.<br />

36) VfSlg 5021/1965, 8111/1977 und 9395/1982; vgl Kopetzki, Art 5<br />

und 6 EMRK und das österreichische Verwaltungsverfahrensrecht,<br />

EuGRZ 1983, 180f; Kopetzki, Art 5 und Art 6 EMRK (VfGH), in: Ermacora/Nowak/Tretter,<br />

Europäische Menschenrechtskonvention, 274ff.<br />

37) ZB Zivildienst: VfSlg 8428/1978.<br />

38) VfSlg 5021/1965; 6275/70; 8087/77; Kopetzki, in: Ermacora/<br />

Nowak/Tretter, 272ff.<br />

39) VfGH 21. 6. 1983, G 1/83, EuGRZ 1983, 534; vgl auch EGMR Fall<br />

Engel, EuGRZ 1976, 221.<br />

40) VfGH 3. 12. 1984, G 24 ua.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 221


Abhandlungen<br />

die durch die EMRK gewährleistete Unschuldsvermutung nach<br />

Art 6 EMRK auch auf das Verwaltungsstrafverfahren erstreckt. 41 )<br />

In den letzten Jahren prüfte auch der EGMR die Vorbehalte im<br />

Lichte des Art 64 EMRK strenger: So erklärte der EGMR Vorbehalte<br />

wegen Verstoßes gegen das Bestimmtheitsgebot42 ) bzw die unzulässige<br />

Erstreckung auf Gesetze, die erst später erlassen worden<br />

sind, 43 ) für unbeachtlich. Der zu Art 5 EMRK abgegebene Vorbehalt<br />

wurde auf seinen eigentlichen Wortlaut, nämlich „Verwaltungsverfahrensgesetz“<br />

und „Verhängung von Freiheitsstrafen“,<br />

beschränkt. So beachtete der EGMR den zu Art 5 EMRK abgegebenen<br />

österreichischen Vorbehalt in Fällen nicht, in denen bloß<br />

Geldstrafen verhängt werden konnten oder bei denen nicht die<br />

materiellen und verfahrensrechtlichen Bestimmungen der Verwaltungsverfahrensgesetze<br />

zum Tragen kamen. 44 ) In der Zwischenzeit<br />

dürfte auch der VfGH dieser strengeren Auslegung der zur EMRK<br />

abgegebenen Vorbehalte folgen. 45 )<br />

Diese neue, strengere Auslegung der österreichischen Vorbehalte<br />

wurde auch durch die Einsicht erleichtert, daß die in Art 6 EMRK<br />

genannten Tribunale keine Gerichte im österreichischen verfassungsrechtlichen<br />

Sinn sein müssen, sondern bloß gerichtsähnliche<br />

Einrichtungen mit bestimmten Eigenschaften: „Tribunals“ müssen<br />

sich insbesondere durch Unabhängigkeit sowohl gegenüber der<br />

Exekutive als auch gegenüber den jeweiligen Verfahrensparteien<br />

auszeichnen, ihre Mitglieder müssen zumindest auf längere Zeit<br />

(fünf Jahre) bestellt sein und sie dürfen keiner Weisung in den zur<br />

Entscheidung anstehenden Sachen unterliegen. Des weiteren müssen<br />

die Tribunals die Möglichkeit haben, auf die konkreten<br />

Beschwerdepunkte im einzelnen, umfassend und Punkt für Punkt<br />

einzugehen. 46 )<br />

In diesem Sinn kann auch der VwGH trotz seiner eingeschränkten<br />

Kognitionsbefugnis47 ) dann als „Tribunal“ eingestuft werden, wenn<br />

nach den konkreten Umständen des Falles, dh den konkreten<br />

Beschwerdepunkten, der VwGH uneingeschränkt auf alle erhobenen<br />

Beschwerdepunkte eingehen konnte. Insbesondere müssen die<br />

konkreten Verwaltungsbestimmungen das Ermessen der Verwaltungsbehörden<br />

beschränken. 48 )<br />

An die Unabhängigkeit gegenüber der Exekutive legt der EGMR<br />

einen besonders strengen Maßstab. Schon nach dem „äußeren<br />

Anschein“ muß eine solche Unabhängigkeit gegeben sein. „Justice<br />

must not only be done, it must also be seen to be done.“ 49 ) In<br />

diesem Sinne wurden die Garantien für die Unabhängigkeit der<br />

UVS-Mitglieder 50 ) und somit des UVS als ausreichend gewertet. 51 )<br />

Die neue Vorbehaltsjudikatur zu Art 5 und 6 EMRK, aber auch das<br />

in Art 2 des 7. Zusatzprotokolls zur EMRK gewährleistete Recht auf<br />

ein zwei Instanzen umfassendes Tribunalverfahren sowie die<br />

rechtspolitischen Bestrebungen, den zu Art 5 EMRK abgegebenen<br />

Vorbehalt überhaupt zurückzunehmen, erforderten eine weitere<br />

Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens. Sie wurde insbesondere<br />

durch die B-VG-Novelle 198852 ) und eine Novelle zum<br />

VStG 199053 ) verwirklicht: Die Anforderungen der Art 5 und 6<br />

EMRK sowie des Art 2 des 7. Zusatzprotokolls veranlaßten eine<br />

B-VG-Novelle, die als Minimallösung „Unabhängige Verwaltungssenate<br />

in den Ländern“ vorsieht. Sie wurden allgemeine Berufungsinstanz<br />

in Verwaltungsstrafsachen. Flankierend wurden zahlreiche<br />

dem Gebot des „fair trial“ entsprechende Verfahrensgarantien<br />

erlassen. Damit war die praktische Bedeutung des Rechtsstreits<br />

rund um den Anwendungsbereich des Art 6 EMRK und des österreichischen<br />

Vorbehalts zu Art 5 EMRK entschärft.<br />

2. Verfahrensgrundsätze und Art 6 EMRK<br />

Der EGMR befaßte sich bisher kaum mit den in Verwaltungsstrafverfahren<br />

zu gewährenden Verfahrensgrundsätzen. Jedenfalls<br />

sind aber die für gerichtliche Strafverfahren geltenden Verfahrensgrundsätze<br />

grundsätzlich auch auf Verwaltungsstrafverfahren anzuwenden.<br />

a) Art 6 Abs 1 EMRK gewährt das Recht auf eine öffentliche<br />

mündliche Verhandlung vor dem zur Entscheidung berufenen<br />

Gericht. Der von Österreich zu Art 6 EMRK abgegebene Vorbehalt<br />

hinsichtlich der Öffentlichkeit des Verfahrens bezieht sich jedenfalls<br />

nicht auf die Mündlichkeit. Soweit eine Entscheidung in der<br />

Sache selbst gefällt wird und der Angeklagte eine mündliche Verhandlung<br />

verlangt, darf das Tribunal auch dann eine Verhandlung<br />

nicht verweigern, wenn die mündliche Verhandlung keine weitere<br />

Klärung erwarten läßt. 54 ) Soweit „criminal charges“ vom VwGH<br />

geprüft werden, wird dem Gebot der Abhaltung einer mündlichen<br />

Verhandlung mE schon durch die Einrichtung der UVS und das<br />

dort vorgesehene öffentliche und mündliche Verfahren55 ) ausrei-<br />

41) Kopetzki, EuGRZ 1985, 94ff; Lienbacher, ZfVB 1986, 541ff.<br />

42) EGMR Fall Belilos, EuGRZ 1989, 21ff.<br />

43) EGMR Fall Gradinger, ÖJZ 1995, 954ff; EGMR Fall Fischer, JBl 1996,<br />

240ff.<br />

44) EGMR Fall Palaoro, EGMR Fall Schmautzer, EGMR Fall Pfarrmeier,<br />

jeweils in: Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar 2 , 182 sowie in ecolex<br />

1996, 55; vgl auch EGMR Fall Gradinger, ÖJZ 1995, 954ff; EGMR<br />

Fall Chorherr, ÖJZ 1994, 174.<br />

45) VfGH 5. 12. 1996, G 9/96 ua, EuGRZ 1997, 169 ff.<br />

46) EGMR Fall Ringeisen, EGMRE, Bd 3, 95ff; VfSlg 6995/1973 (Oberster<br />

Patent- und Markensenat ist Tribunal); VfSlg 7099/1973 (Tir Grundverkehrslandeskommission<br />

ist kein Tribunal); EGMR Fall Fischer, JBl 1996,<br />

240ff.<br />

47) Kassationsgericht; Ermessen nur beschränkt überprüfbar.<br />

48) EGMR Fall Fischer, JBl 1996, 240ff; Fall EGMR Ortenberg, ecolex<br />

1995, 227; EGMR Fall Obermeier, ÖJZ 1991, 22ff.<br />

49) EGMR Fall Campbel und Fell, EuGRZ 1985, 540.<br />

50) Art 129b B-VG: Weisungsfreiheit, Bestellung auf sechs Jahre, Geschäftsverteilung,<br />

erschwerte Absetzbarkeit.<br />

51) Die Unabhängigkeit des UVS verneinend: VfGH 2. 10. 1997,<br />

B 2434/95, AnwBl 1997, 947ff.<br />

52) Art I Z 25 und 26 B-VG-Novelle 1988, BGBl 685.<br />

53) Art I Z 13 VStG-Novelle, BGBl 358.<br />

54) EGMR Fall Fischer, JBl 1996, 244f; EGMR Fall Zumtobel, ÖJZ 1993,<br />

782.<br />

55) § 51e VStG.<br />

222 AnwBl <strong>1998</strong>/4


chend Rechnung getragen. Daß in Bagatellsachen oder bei Berufung<br />

wegen unrichtiger rechtlicher Beurteilung eine mündliche Verhandlung<br />

nur dann abzuhalten ist, wenn diese vom Beschuldigten<br />

beantragt ist, schadet nicht. 56 )<br />

b) Der Grundsatz des fair trial („. . . in billiger Weise . . .“) 57 ) wird<br />

für das Verfahren vor dem UVS im VStG (§§ 51a ff) konkretisiert:<br />

Zentraler Punkt des Rechts auf ein fair trial ist, daß dem Beschuldigten<br />

im Verhältnis zur Behörde ausreichende, angemessene und<br />

gleiche Gelegenheit zur Stellungnahme in tatsächlicher und rechtlicher<br />

Hinsicht gegeben wird. Dies setzt ein Kenntnis- und Stellungnahmerecht<br />

und, falls erforderlich, den Beistand eines Rechtsanwalts<br />

und eines Dolmetschers voraus. Das Recht auf einen<br />

Rechtsbeistand bzw auf Verfahrenshilfe wird im VStG gewährt.<br />

Ausdrücklich ist das Recht auf unentgeltliche Beiziehung eines<br />

Dolmetschers im VStG zwar nicht vorgesehen, doch ist es dahin<br />

verfassungskonform zu interpretieren, daß dem Beschuldigten<br />

auch bei rechtskräftiger Bestrafung der Ersatz der Dolmetschkosten<br />

nicht auferlegt werden darf. 58 )<br />

c) Ein faires Verfahren setzt auch eine kontradiktorische Beweisaufnahme,<br />

verbunden mit dem Recht des Beschuldigten, an Zeugen<br />

und Sachverständige Fragen zu stellen, voraus. 59 ) In § 51g Abs 2<br />

VStG wird das für den UVS berücksichtigt. 60 )<br />

d) Ein wesentliches Element des fair trial ist der Grundsatz einer<br />

gewissen Waffen- und Chancengleichheit. Als dessen Verletzung<br />

wurde zB gewertet, daß jener, der die Anzeige veranlaßt hatte,<br />

als Gutachter herangezogen wurde und auch das Recht der Fragestellung<br />

gegenüber dem von der Verteidigung benannten „Gutachter“<br />

(Zeugen) hatte. Der Gutachter war kein neutrales Hilfsorgan<br />

des Gerichts, sondern er war eher ein Zeuge der Anklage. 61 )<br />

Man erinnert sich an die unglückselige und unglaublich lange<br />

Geschichte der Gott sei Dank der Vergangenheit angehörenden<br />

gesetzlichen Regelung und vor allem Praxis des „Anzeigegutachters“<br />

im lebensmittelstrafrechtlichen Verfahren.<br />

Im Verwaltungsstrafverfahren sind zwar grundsätzlich Amtssachverständige<br />

heranzuziehen. Doch haben diese kein Fragerecht<br />

gegenüber den Zeugen. Auch sind die UVS und der VwGH nicht<br />

mit dem Amtssachverständigen organisatorisch verknüpft. Auch<br />

kann die Beweiskraft des Gutachtens eines Amtssachverständigen<br />

durch ein gleichwertiges Gutachten bekämpft werden. 62 ) Das alles<br />

dürfte mit Art 6 EMRK vereinbar sein. Aus rechtsstaatlicher Sicht<br />

wäre allerdings ein den Sachverständigen betreffendes Ablehnungsrecht<br />

der Parteien wünschenswert. Ausdrücklich sollte auch<br />

vorgesehen sein, daß der Beschuldigte an der Befundaufnahme<br />

des Sachverständigen und an jedem Augenschein teilnehmen<br />

darf. 63 )<br />

e) Art 6 EMRK enthält auch ein Verbot des Zwanges zur Selbstbezichtigung.<br />

Nach dem in Art 6 EMRK festgelegten Grundsatz<br />

der Waffen- und Chancengleichheit kann es der Behörde nicht<br />

Abhandlungen<br />

zustehen, den Beschuldigten seiner Parteistellung zu berauben und<br />

einfach als Beweisobjekt für die Anklage dienstbar zu machen. 64 )<br />

Doch hat die EKMR die im KFG geregelte Lenkerauskunft und vergleichbare<br />

Regelungen im Ausland nicht beanstandet. 65 )<br />

f) Nach Art 6 Abs 1 EMRK hat jedermann ein Recht auf Entscheidung<br />

in angemessener Frist. 66 ) Diese Bestimmung ist für das<br />

Verwaltungsstrafverfahren in Anbetracht der bloß 15monatigen<br />

Frist des § 51 Abs 7 VStG unerheblich: Wird eine Berufungsentscheidung<br />

nicht fristgerecht erlassen, dann gilt der angefochtene<br />

Bescheid ex lege als aufgehoben.<br />

g) Was die in Art 6 Abs 2 EMRK festgeschriebene Unschuldsvermutung<br />

betrifft, hatte der VfGH bisher keinerlei Bedenken hinsichtlich<br />

der Beweislastumkehr bei sogenannten bloßen Ungehorsamsdelikten<br />

nach § 5 Abs 1 VStG. 67 )<br />

Zwar schließt Art 6 Abs 2 EMRK Tat- oder Rechtsvermutungen<br />

innerhalb vernünftiger Grenzen („within reasonable limits“) nicht<br />

aus: Doch muß der Grundsatz eines rechtsstaatlichen Verfahrens<br />

gewahrt bleiben. Dem Beschuldigten muß zumindest eine wirksame<br />

Verteidigung belassen sein. Aus dem Vorliegen einer Tatsache<br />

darf nicht automatisch und unwiderleglich die strafrechtliche<br />

Verantwortung des Beschuldigten abgeleitet werden. Rechts- oder<br />

Tatsachenvermutungen müssen den „Tribunals“ zumindest einen<br />

gewissen Beurteilungsspielraum lassen. 68 ) In diesem Sinn hat auch<br />

der VfGH in § 5 Abs 1 VStG keinen Verstoß gegen die Unschuldsvermutung<br />

gesehen. Denn § 5 Abs 1 VStG enthält bekanntlich eine<br />

widerlegliche Vermutung des Vorliegens der subjektiven Tatseite.<br />

Das Vorliegen der objektiven Tatseite muß von der Behörde von<br />

Amts wegen nachgewiesen werden, und wenn sich Zweifel in<br />

bezug auf die Fahrlässigkeit des Beschuldigten ergeben, dann<br />

56) Zur neueren, die Öffentlichkeit im Rechtsmittelverfahren betreffenden<br />

EGMR-Judikatur vgl Frowein/Peukert, aaO, 245f.<br />

57) Vgl Frowein/Peukert, aaO, 213ff.<br />

58) EGMR Fall Öztürk, EuGRZ 1984, 62ff.<br />

59) Art 6 Abs 3 lit d EMRK.<br />

60) Zum Verlesungsverbot von Zeugenaussagen, an die Beschuldigte keine<br />

Frage richten konnten: EGMR Fall Unterpertinger (verneinend), EuGRZ<br />

1987, 147ff; EGMR Fall Delta (bejahend), ÖJZ 1991, 425ff.<br />

61) EGMR Fall Bönisch, EuGRZ 1986, 127ff; EGMR Fall Brandstetter<br />

(differenzierend), EuGRZ 1992, 190ff.<br />

62) Zur Beweiskraft eines Amtssachverständigengutachtens im Vergleich<br />

zum Privatsachverständigengutachten vgl VwGH 30. 10. 1991, Zl<br />

91/09/0<strong>04</strong>7; VwGH 23. 2. 1989, 88/06/0026; VwGH 18. 3.<br />

1994, 90/07/0018.<br />

63) Dellisch, Zur Reform des Verwaltungsstrafverfahrens, AnwBl 1980, 3.<br />

64) EGMR Fall Murray, ecolex 1996, 719; Lienbacher, aaO, 542f.<br />

65) Frowein/Peukert, aaO, 283; VfGH 3. 3. 1984, G 7/80 ua (Aufhebung<br />

der Auskunftserteilungsverpflichtung nach § 103 Abs 2 KFG alt);<br />

Lienbacher, aaO, 536ff.<br />

66) EGMR Fall Obermeier, ÖJZ 1991, 23ff.<br />

67) VfSlg 13.790/1994; VfSlg 10.678/1985; VfSlg 7210/1973.<br />

68) EGMR Fall Salabiaku, ÖJZ 1989, 348ff.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 223


Abhandlungen<br />

hat die Behörde auch die Verschuldensfrage von Amts wegen zu<br />

klären. 69 )<br />

h) Strittig ist, ob das rechtswidrige Nichtabhalten einer mündlichen<br />

Verhandlung vor dem UVS jedenfalls eine Aufhebung des<br />

Bescheides zur Folge hat. 70 ) Eine Verletzung des Gebots der<br />

Abhaltung einer mündlichen Verhandlung verstößt mE gegen den<br />

Grundsatz des fair trial in einem solchen Ausmaß, daß es im Sinne<br />

der vollen Wirksamkeit des Art 6 EMRK nicht auf die Darlegung<br />

der Relevanz des Unterbleibens der Berufungsverhandlung ankommen<br />

kann. Im Sinne einer verfassungskonformen Interpretation<br />

wird man an eine die Nichteinhaltung des Verhandlungsgebots<br />

rügende VwGH-Beschwerde keine allzu strengen Maßstäbe legen<br />

dürfen. Man wird grundsätzlich zumindest im Zweifel anzunehmen<br />

haben, daß eine mündliche Verhandlung – als Gebot des fair trial –<br />

zu einem anderen Bescheid hätte führen können. 71 )<br />

i) Ein besonderes und nach wie vor heiß umstrittenes Problem ist<br />

das Kumulationsprinzip des § 22 VStG. Entgegen dem im Kriminal-<br />

und Finanzstrafrecht geltenden Absorptionsprinzip72 ) ist nach<br />

dem VStG grundsätzlich jede einzelne Verwaltungsübertretung<br />

unabhängig davon, ob diese durch eine oder mehrere Taten (Realbzw<br />

Idealkonkurrenz) begangen wurde, zu bestrafen. Dies kann<br />

zu höheren Strafen führen als bei so manchem gerichtlich strafbaren<br />

Delikt. So ist jemand, der innerhalb der Verfolgungsverjährung<br />

(sechs Monate) zahlreiche kleine Verwaltungsübertretungen<br />

begeht, in einem ähnlichen Ausmaß zu bestrafen wie bei der<br />

Begehung schwerwiegender Vergehen (zB Raufhandel mit Todesfolge;<br />

Quälen und Vernachlässigen eines Unmündigen; Hehlerei).<br />

Um das Problem der unangemessen hohen Verwaltungsstrafen zu<br />

entschärfen, sahen verschiedene Regierungsvorlagen zumindest<br />

teilweise für das VStG das Absorptionsprinzip vor: Wenn ein und<br />

dieselbe Behörde in ein und demselben Verfahren nach ein und<br />

derselben Verwaltungsvorschrift eine Strafe zu verhängen gehabt<br />

hätte, wäre das Absorptionsprinzip anzuwenden gewesen; maßgebend<br />

wäre also die Strafdrohung für das am strengsten zu<br />

bestrafende Delikt, und die anderen Taten bildeten Erschwerungsgründe.<br />

73 ) Den Kritikern ging diese Reform zu wenig weit. Sie forderten<br />

die gänzliche Streichung des Kumulationsprinzips im Verwaltungsstrafrecht.<br />

Zur Bewältigung der faktischen Probleme, die<br />

sich aus der weit verzweigten Behördenzuständigkeit Österreichs<br />

ergeben, wurde ein Zusatzstrafensystem, das auf der Mitwirkung<br />

durch Beschuldigte aufbaute, vorgeschlagen. 74 ) Dem wurden allerdings<br />

praktische Probleme entgegengehalten. 75 )<br />

Obwohl der VfGH aus dem materiellen Gewaltenteilungsgrundsatz<br />

des Art 91 B-VG eine gewisse Bindung des Gesetzgebers<br />

ableitet, die Verhängung schwerwiegender Strafen den Strafgerichten<br />

vorzubehalten, 76 ) erachtete er das Kumulationsprinzip als verfassungsrechtlich<br />

unbedenklich. 77 ) Bis jetzt sah der VfGH lediglich<br />

in Verwaltungsstrafen, die ein Vielfaches (50faches) des Verkürzungsbetrages<br />

betrugen, einen Verstoß gegen die materielle<br />

Gewaltentrennung iSd Art 91 B-VG.<br />

In der letzten Zeit, insbesondere nach dem Gradinger-Urteil78 ),<br />

wurde das Kumulationsprinzip vor allem am Grundsatz „ne bis in<br />

idem“, gemessen: In seinem Erkenntnis betonte der EGMR, daß ein<br />

Täter zwar durchaus wegen ein und derselben Handlung nach<br />

unterschiedlichen Bestimmungen bestraft werden könne. Voraussetzung<br />

hiefür sei jedoch, daß der Unrechts- und Schuldgehalt des<br />

Täterverhaltens durch einen Deliktstypus nicht vollständig ausgeschöpft<br />

ist. Im konkreten Fall sei jedoch die an das Steuern eines<br />

Kfz im alkoholisierten Zustand anknüpfende verwaltungsrechtliche<br />

Strafbestimmung bloß ein Aspekt des Delikts der „fahrlässigen<br />

Tötung/Verletzung unter besonders schwerwiegenden Umständen<br />

nach § 81 Z 2 StGB“. 79 )<br />

Das Gradinger-Erkenntnis löste zahlreiche amtswegige Gesetzesprüfungsanträge<br />

betreffend die §§ 22 und 30 VStG (Kumulationsprinzip)<br />

sowie den § 99 StVO (materielle Strafbestimmung) aus. In<br />

seiner erst kürzlich veröffentlichten Entscheidung folgte der VfGH<br />

dem EGMR und erkannte dahin, daß die Wurzel eines etwaigen<br />

Verstoßes gegen den Grundsatz „ne bis idem“ nicht im „Kumulationsprinzip“,<br />

sondern in der jeweiligen materiellen Strafbestimmung<br />

liege: Denn das Kumulationsprinzip sei bloß eine Strafbemessungsbestimmung<br />

für den Fall, daß jemand mehrere Verwaltungsübertretungen<br />

begangen hat. Ob aber bei Verwirklichung<br />

mehrerer Delikte durch eine Tat mehrere Strafen nebeneinander zu<br />

verhängen sind oder nur dann zu verhängen sind, wenn andere<br />

Strafen nicht zu verhängen sind, das sei den materiellen Strafbestimmungen<br />

zu entnehmen. Dh: Ob bei eintätigem Zusammentreffen<br />

mehrerer Delikte mehrere Strafen nach unterschiedlichen<br />

Bestimmungen zu verhängen sind, das ist nicht dem Kumulationsprinzip,<br />

sondern den jeweiligen konkreten materiellen Strafbestimmungen<br />

zu entnehmen. Grundsätzlich widerspreche zwar das Verhängen<br />

mehrerer Strafen bei eintätigem Zusammentreffen nicht<br />

dem Grundsatz „ne bis idem“. Ein solcher Verstoß liege aber dann<br />

69) VfSlg 13.790/1994.<br />

70) Vgl aber § 42 VwGG, wonach eine Relevanzprüfung vorzunehmen ist.<br />

71) VwGH 18. 9. 1991, 91/03/0165, AnwBl 1993, 374; VwGH 19. 5.<br />

1994, 94/17/0007, AnwBl 1994, 912 f.<br />

72) § 28 StGB; § 21 FinanzstrafG.<br />

73) RV 356 BlgNR 16. GP und RV 1074 BlgNR 14. GP.<br />

74) Kucsko-Stadlmayer, ZVR 1980, 65ff, 291f und ÖJZ 1984, 661f.<br />

75) König, ZVR 1980, 290.<br />

76) VfSlg 12.282/1990, 12.389/1990, 12.471/1990 und 12.546/<br />

1990.<br />

77) Zuletzt VfGH 5. 12. 1996, G 9/96 ua, EuGRZ, 169ff; vgl auch VfSlg<br />

12.997/1992; VfGH 20. 6. 1994, B 1908/93, B 1971/93, ÖJZ<br />

1995, 474f.<br />

78) EGMR Fall Gradinger, JBl 1997, 446ff: Ein Autolenker wurde wegen<br />

„Lenkens eines KFZ in alkoholisiertem Zustand“ verwaltungsrechtlich<br />

bestraft, nachdem in bezug auf denselben Sachverhalt bereits ein Strafgericht<br />

ausdrücklich festgestellt hatte, daß eine Alkoholisierung und<br />

damit ein erschwerender Tatbestand nach § 81 Z 2 StGB nicht vorgelegen<br />

sei.<br />

79) EGMR Fall Gradinger, JBl 1997, 446ff; Kucsko-Stadlmayer, Das Gradinger-Urteil<br />

des EGMR, ecolex 1996, 50ff.<br />

224 AnwBl <strong>1998</strong>/4


vor, wenn schon ein Deliktstypus den Unrechts- und Schuldgehalt<br />

eines Täterverhaltens vollständig erschöpft. Für diesen Fall habe<br />

die materielle Strafbestimmung Subsidiarität anzuordnen oder<br />

zumindest eine solche nicht ausdrücklich auszuschließen, um so<br />

derBehörde zumindest eine verfassungskonforme Interpretation zu<br />

ermöglichen. 80 )<br />

Schlußbemerkung<br />

Eine weitere „Verrechtlichung“ des Verwaltungsstrafrechts ist –<br />

dem Zug der Zeit entsprechend – wahrscheinlich. Die Straßburger<br />

Instanzen und deren Judikatur, aber auch eine verfeinerte Judikatur<br />

des österreichischen VfGH bei Anwendung der Grundrechte, insbesondere<br />

auch des Gleichheitssatzes als Sachlichkeitsgrundsatz,<br />

werden die Dinge sicherlich noch weiter treiben. 81 )<br />

Eine persönliche Bemerkung möchte ich dazu aber machen: Wenn<br />

man insgesamt in der Balance bleiben möchte, dann darf man keinen<br />

Gesichtspunkt einseitig betonen und den anderen einseitig<br />

zurückdrängen. Was ich damit sagen möchte ist: Man hat den<br />

Geboten der EMRK, welche in Österreich Verfassungsrang hat,<br />

und den übrigen verfassungsgesetzlichen Bestimmungen ganz<br />

selbstverständlich in seriöser Weise Rechnung zu tragen. Man<br />

Abhandlungen<br />

sollte sich aber vor solchen rechtspolitischen oder rechtsdogmatischen<br />

Konstrukten und Vorschlägen hüten, die dazu führen, daß<br />

Verwaltungsstrafnormen zu einem guten Teil praktisch nur noch auf<br />

dem Papier stehen und daß damit das Verwaltungsstrafrecht seinen<br />

Sinn und seine soziale Aufgabe verliert. Nicht bloß die Politik<br />

ist „die Kunst des Möglichen“ und des sachlich Gegenstandsadäquaten.<br />

Auch bei der Verrechtlichung ist zu beachten, daß<br />

leicht aus Vernunft Unsinn und aus Wohltat Plage werden kann.<br />

Ich bin sicher, daß das gerade auch die Rechtsanwaltschaft bei<br />

ihren Forderungen nach Verrechtlichung des Verwaltungsstrafrechts,<br />

insbesondere auch des Verfahrensrechts, mitbedenkt.<br />

80) VfGH 5. 12. 1996, G 9/96 ua, EuGRZ 1997, 169ff; § 99 Abs 6 lit c<br />

StVO schloß ausdrücklich Subsidiarität aus und sah neben der Bestrafung<br />

nach § 81 Z 2 StGB auch eine verwaltungsrechtliche Bestrafung<br />

wegen des Lenkens eines Kfz im alkoholisierten Zustand nach § 99 vor.<br />

Der VfGH hob § 99 Abs 6 lit c StVO wegen Verletzung des Prinzips<br />

„ne bis idem“ auf.<br />

81) Rechtspolitisch wünschenswert ist ua: Rücknahme der Vorbehalte zur<br />

MRK, insbesondere zu Art 5 MRK, Änderung des Kumulationsprinzips,<br />

Änderung der Kostenregelung (entweder Wegfall der Kostensteigerung<br />

bei Berufung [§ 64 VStG] oder Pauschalersatz bei Obsiegen vor dem<br />

UVS).<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 225


RA Dr. Herbert Weber, Wien<br />

Abhandlungen<br />

Dringender Appell zur Novellierung des § 33 TP 20 GebG<br />

1. Das Gebührengesetz 1946 vom 25. 7. 1946, BGBl 184, wiederverlautbart<br />

mit BGBl 1957/267, bestimmt, unverändert bis zum<br />

heutigen Tage, daß außergerichtliche Vergleiche gebührenpflichtig<br />

sind (§ 33 TP 20 GebG), wobei sich die grundsätzlich normierte<br />

Hundertsatzgebühr von 2% zu reduzieren hat auf 1%, sofern der<br />

Vergleich über anhängige Rechtsstreitigkeiten getroffen wird. Letzterer<br />

Bestimmung (TP 20 [1] lit a) lagen unzweifelhaft mehrere Überlegungen<br />

des Gesetzgebers zu Grunde, nämlich insbesondere:<br />

a) die Anregung, bereits anhängige Rechtsstreitigkeiten tunlichst<br />

einvernehmlich zu bereinigen (wie dies seit eh und je nicht zuletzt<br />

§ 2<strong>04</strong> ZPO zum Ziele hat) und damit<br />

b) eine Weiterführung von Rechtsstreitigkeiten mit zusätzlichen<br />

Belastungen des befaßten Gerichtes (in Einzelfällen der befaßten<br />

Behörde) wie auch weitere Kostenbelastungen der Parteien zu<br />

vermeiden sowie<br />

c) sollte auch die in Rede stehende Gebühr nach GebG diejenige<br />

Gebühr nicht übersteigen, welche nach den seinerzeitigen Bestimmungen<br />

des GJGebG für einen Vergleichsabschluß bei Gericht<br />

festgelegt war (1%).<br />

2. Mit Inkrafttreten des GGG, BGBl 1984/320 wurden grundsätzlich<br />

anstelle von Gerichtsgebühren für jeden Schriftsatz, jede<br />

Verhandlung usw Pauschalgebühren eingeführt, welche für jede in<br />

Anspruch genommene Instanz bei Überreichung der Klage, Berufung<br />

usw einzuzahlen sind. Nach den Anmerkungen zu TP 1 bis 4<br />

des GGG sind seither keine weiteren Gerichtsgebühren zu entrichten,<br />

also nicht nur – wie früher nach GJGebG – keine etwaige Entscheidungsgebühr,<br />

sondern auch keine Gebühr für den Abschluß<br />

eines Gerichtsvergleiches. Der Gesetzgeber ist bei Festsetzung<br />

der – zwischenzeitig mehrfach erhöhten – Pauschalgebühren<br />

unzweifelhaft von durchschnittlichen Belastungen der Gerichte ausgegangen,<br />

sodaß es seither bedeutungslos ist, ob ein Gerichtsverfahren<br />

frühest denkbar, erst nach auch noch so vielen Beweisaufnahmen,<br />

durch einen Vergleichsabschluß oder endlich durch eine<br />

Gerichtsentscheidung abgeschlossen werden kann.<br />

3. Geht man von den in Punkt 1. genannten Zielsetzungen des<br />

GebG zu TP 20 (1) lit a aus, ergibt sich, daß diese Bestimmung seit<br />

Inkrafttreten des GGG nicht mehr gerechtfertigt ist und es vielmehr<br />

dringend angebracht wäre, anstelle dieser Gesetzesbestimmung<br />

unter TP 20 (2) GebG zusätzlich festzustellen, daß auch (außergerichtliche)<br />

Vergleiche über anhängige Rechtsstreitigkeiten gebührenfrei<br />

sind. Letzteres Erfordernis einer „Anpassung“ des GebG an<br />

das GGG hinsichtlich der in Rede stehenden Bestimmungen ergibt<br />

sich auch aus folgenden Erwägungen:<br />

a) Nach früherer Rechtslage (vor Inkrafttreten des GGG) waren<br />

Streitparteien bei Abschluß eines außergerichtlichen Vergleiches<br />

ebenso mit 1% Gebühr belastet wie bei gleichartigem Abschluß<br />

eines Vergleiches bei Gericht. Seit Inkrafttreten des GGG bedeutet<br />

jede außergerichtliche Vergleichseinigung über einen anhängigen<br />

Rechtsstreit eine Mehrbelastung, da bei Vergleichsabschluß vor<br />

Gericht eine ja bereits im Rahmen der beigebrachten Pauschalgebühr<br />

berücksichtigte Vergleichsgebühr nicht mehr anfällt.<br />

b) Es kann nun wohl nicht der Absicht des Gesetzgebers unterstellt<br />

werden, durch Aufrechterhaltung der derzeitigen, oben behandelten<br />

Bestimmung des GebG diejenigen Erwägungen als nicht mehr<br />

beachtenswert zu sehen, welche nach der Rechtslage vor Inkrafttreten<br />

des GGG bei Abschluß eines außergerichtlichen Vergleiches<br />

über anhängige Rechtsstreitigkeiten höhere Gebührenfolgen als<br />

bei Abschluß eines Vergleiches vor Gericht hintanhalten sollten.<br />

c) Insbesondere führt aber die Beibehaltung der derzeitigen Bestimmung<br />

der TP 20 GebG zu der sicher auch vom Gesetzgeber<br />

nicht angestrebten Konsequenz, daß Prozeßgegner allein aus<br />

Gründen der Vermeidung einer zusätzlichen Gebührenfolge nach<br />

GebG auch dann das Gericht mit einer weiteren Tagsatzung<br />

zwecks Abschluß eines Gerichtsvergleiches belasten, wenn sie<br />

nach dem beabsichtigten Vergleichsinhalt letzteres, etwa zur Erzielung<br />

eines Exekutionstitels, gar nicht benötigen.<br />

d) Andererseits: eine – mangels Erfordernis einer Exequierbarkeit –<br />

außergerichtliche Vergleichseinigung führt derzeit zur Gebührenbelastung,<br />

ein zwecks (zusätzlicher) Gewinnung eines vollstreckbaren<br />

Titels gewählter Gerichtsvergleich ist gebührenfrei. Wird<br />

demnach – noch dazu mit zusätzlicher Belastung des Gerichtes –<br />

mehr erreicht, ist man derzeit begünstigt, im ersteren Fall hingegen<br />

gebührenbelastet, was geradezu der Logik widerspricht.<br />

4. Es wäre somit aus den genannten Gründen dringend geboten,<br />

daß seitens des Gesetzgebers nun endlich durch entsprechende<br />

Novellierung der TP 20 GebG die Belastungsgleichstellung wieder<br />

herbeigeführt wird, welche aus den aufzeigten, naheliegenden<br />

Gründen in der Zeit vor Inkrafttreten des GGG begrüßenswerterweise<br />

bestanden hat.<br />

5. Nur der Vollständigkeit halber sei auch noch darauf hingewiesen,<br />

daß die grundsätzlich mit 2% festgesetzte Gebühr für außergerichtliche<br />

Vergleiche nach TP 20 (1) Z 2 lit b GebG über nicht<br />

anhängige Rechtsstreitigkeiten höher liegt als die für prätorische<br />

Vergleiche nach dem GGG, wonach sie nur in Höhe der Hälfte<br />

der normalen Gerichtspauschalgebühr anfällt. Es wird demnach in<br />

jedem derartigen Einzelfall zu erwägen sein, ob nicht ein prätorischer<br />

Vergleich kostengünstiger ist. Hiebei wäre aber zu beachten,<br />

daß nicht etwa schon vor dem prätorischen Gerichtsvergleich ein<br />

außergerichtlicher Vergleich erfolgt ist, sondern nur die bekundete<br />

Absicht zu einem solchen Gerichtsvergleich.<br />

226 AnwBl <strong>1998</strong>/4


AnwBl <strong>1998</strong>/4 227


Europa<br />

EuGH-Rechtsprechung<br />

Freizügigkeit der Arbeitnehmer –<br />

Leistungen zur Deckung des Risikos der Pflegebedürftigkeit<br />

Art 6 und Art 48 Abs 2 EGV, VO (EWG) Nr 1408/71<br />

Es verstößt nicht gegen Art 6 und 48 Abs 2<br />

EGV, wenn ein Mitgliedstaat Personen, die in<br />

seinem Gebiet arbeiten, jedoch in einem anderen<br />

Mitgliedstaat wohnen, zu Beiträgen zu<br />

einem System der sozialen Sicherheit zur Dekkung<br />

des Risikos der Pflegebedürftigkeit heranzieht.<br />

Es verstößt jedoch gegen Art 19 Abs 1,<br />

25 Abs 1 und 28 Abs 1 der Verordnung (EWG)<br />

Nr 1408/71 (idF VO [EWG] Nr 2001/83) zur<br />

Anwendung der Systeme der sozialen Sicherheit<br />

auf Arbeitnehmer und Selbständige sowie<br />

deren Familienangehörige, die innerhalb der<br />

Gemeinschaft zu- und abwandern, den Anspruch<br />

auf eine Leistung wie das Pflegegeld,<br />

die eine Geldleistung bei Krankheit darstellt,<br />

davon abhängig zu machen, daß der Versicherte<br />

in dem Staat wohnt, in dem er die Versicherung<br />

abgeschlossen hat.<br />

EuGH, Urteil vom 5. 3. <strong>1998</strong>, Manfred Molenaar, Barbara Fath-<br />

Molenaar/Allgemeine Ortskrankenkasse Baden-Württemberg, Rs<br />

C-160/96<br />

Im Rahmen des deutschen Pflegeversicherungsgesetzes sollen die<br />

Kosten gedeckt werden, die durch die Pflegebedürftigkeit der Versicherten<br />

verursacht werden. Sämtliche in der Krankenversicherung<br />

Pflichtversicherte oder freiwillig Versicherte haben Beiträge<br />

an dieses System zu entrichten. Die Pflegeversicherung eröffnet<br />

Anspruch auf Leistungen der „häuslichen Pflege“, weiters Anspruch<br />

auf Kostenübernahme für Pflege des Versicherten sowie unter<br />

bestimmten Umständen auf Übernahme der Beiträge zur Renten-,<br />

Invaliditäts- und Unfallversicherung des Dritten, der den Versicherten<br />

pflegt. Die Inanspruchnahme der Leistungen hängt allerdings<br />

vom Aufenthalt des Versicherten in Deutschland ab.<br />

Die Kläger sind zwar in Deutschland erwerbstätig und bei der<br />

Krankenversicherung versichert sowie der Pflegeversicherung angeschlossen,<br />

wohnen jedoch in Frankreich. Ihnen wurde mitgeteilt,<br />

daß, solange sie sich in Frankreich aufhielten, sie keinen Anspruch<br />

auf Leistungen der Pflegeversicherung geltend machen könnten.<br />

Darauf beantragten sie bei Gericht festzustellen, daß sie nicht<br />

zur Beitragsentrichtung zur Pflegeversicherung verpflichtet seien,<br />

solange sie nicht in den Genuß von Leistungen daraus gelangen<br />

könnten. Zudem verstoße die Wohnbedingung gegen Art 6 und<br />

48 EGV.<br />

Der EuGH stellt fest, daß die Pflegeversicherung von der VO<br />

Nr 1408/71 erfaßt wird. Dies entspricht auch der von Österreich<br />

vertretenen Auffassung. Eine Leistung der sozialen Sicherheit ist<br />

gemäß ständiger Rechtsprechung eine Leistung, die dem Begünstigten<br />

aufgrund eines gesetzlich umschriebenen Tatbestands gewährt<br />

wird, ohne daß im Einzelfall eine in das Ermessen gestellte Prüfung<br />

des persönlichen Bedarfs erfolgte, und die sich auf eines der in<br />

Art 4 Abs 1 der VO Nr 1408/71 aufgezählten Risiken bezieht.<br />

Zur Frage, ob die strittigen Leistungen, insbesondere das Pflegegeld,<br />

als Sach- oder Geldleistung der Krankenversicherung zu qualifizieren<br />

sind, stellte der EuGH fest, daß das Pflegegeld eine finanzielle<br />

Unterstützung darstelle, die es ermögliche, den Lebensstandard<br />

der Pflegebedürftigen zu verbessern und daher zu den Geldleistungen<br />

zähle. Gemäß Art 19 Abs 1 (b) der Verordnung ergibt<br />

sich ua, daß der Arbeitnehmer die Zahlung von Geldleistungen<br />

selbst dann im Wohnsitzmitgliedstaat erhalten kann, wenn dessen<br />

Recht derartige Leistungen nicht vorsieht. Diese Leistungen werden<br />

vom zuständigen Träger des Beschäftigungsmitgliedstaats nach<br />

dessen Recht gezahlt. Eine Bestimmung wie die strittige verstößt<br />

daher gegen Art 19 Abs 1 (b) der Verordnung. Allerdings folge<br />

weder daraus noch aus dem Umstand, daß die Sachleistungen der<br />

Pflegeversicherung vom Träger des Wohnorts gewährt werden,<br />

daß die Wanderarbeitnehmer Anspruch darauf hätten, von den<br />

Beiträgen zur Pflegeversicherung vollständig oder teilweise befreit<br />

zu werden. Gemeinschaftsrechtlich ist der zuständige Träger nämlich<br />

nicht zur Prüfung verpflichtet, ob ein Arbeitnehmer Leistungen<br />

eines Krankenversicherungssystems in Anspruch nehmen kann,<br />

bevor er ihn diesem anschließt und von ihm Beiträge erhebt.<br />

Die Entrichtung von Beiträgen zu einem Krankenversicherungssystem<br />

eröffnet dem versicherten Arbeitnehmer grundsätzlich einen<br />

Anspruch auf entsprechende Leistungen, wenn er die Voraussetzungen<br />

erfüllt, die sich aus dem Recht des zuständigen Staates (soweit<br />

sie mit dem im Bereich der sozialen Sicherheit anwendbaren Gemeinschaftsrecht<br />

in Einklang stehen), ergeben. Die Kläger könnten<br />

sich daher trotz entgegenstehender Bestimmungen des nationalen<br />

Rechts zum Erhalt eines Pflegegelds auf die Verordnung berufen.<br />

Aktuelles Sekundärrecht<br />

Richtlinie 97/67/EG über gemeinsame Vorschriften für die Entwicklung<br />

des Binnenmarktes der Postdienste der Gemeinschaft und<br />

die Verbesserung der Dienstequalität, ABl L 15/<strong>1998</strong>, 14.<br />

Leitlinien für staatliche Beihilfen mit regionaler Zielsetzung, ABl C<br />

74/<strong>1998</strong>, 9.<br />

Mitteilungen der Kommission im Zusammenhang mit den Wettbewerbsregeln<br />

der EG sowie über Begriffe im Zusammenhang mit<br />

der VO (EWG) Nr 4064/89 über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen,<br />

ABl C 66/<strong>1998</strong>, 1, 5, 14, 25, 36, 38.<br />

Verordnung (EG) Nr 447/98 über Anmeldungen, Fristen sowie<br />

Anhörung nach der VO (EWG) Nr 4064/89, ABl L 61/<strong>1998</strong>, 1.<br />

228 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Gleichbehandlung von Männern<br />

und Frauen: Umfang und<br />

(vorläufige) Grenzen<br />

Gemeinschaftsrechtliche Bestimmungen und Regelungen betreffend<br />

die Gleichbehandlung von Männern und Frauen finden sich auf<br />

primärrechtlicher und auf sekundärrechtlicher Ebene.<br />

Der Grundsatz der Lohngleichheit von Mann und Frau (Art 119<br />

EGV) ist die zentrale die Mitgliedstaaten unmittelbar verpflichtende<br />

primärrechtliche Bestimmung im Sozialbereich. Daß diese Bestimmung<br />

im Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur<br />

Geltung kommt, stellte der EuGH bereits Anfang der 70er Jahre<br />

fest (Defrenne/Sabena I und II, Rs 80/70, Slg 1971, 445 und Rs<br />

43/75, Slg 1976, 455). Ebenso legte er aber auch fest, daß<br />

„gleichwertige Arbeit“ als „gleiche Arbeit“ iS des Erfordernisses<br />

der Lohngleichheit gilt (Warringham und Humphries/Lloyds Bank,<br />

Rs 69/80, Slg 1981, 76).<br />

Der Gleichheitsgrundsatz hat auch im gesetzlichen Sozialversicherungssystem<br />

und in der Frage des Zugangs zu einer Beschäftigung<br />

zu gelten. Gegen die Gleichbehandlung verstößt daher beispielsweise<br />

die nach Geschlechtern getrennte unterschiedliche Festsetzung<br />

von Altersgrenzen für Arbeitnehmer (Marschall I, Rs 152/84,<br />

Slg 1986, 723 und Marschall II, Rs C-271/91, Slg 1993, I-4367).<br />

Ein Vertragsverletzungsverfahren gegen zwei Mitgliedstaaten hinsichtlich<br />

der Aufrechterhaltung des Nachtarbeitsverbots für Frauen<br />

(während für Männer kein solches Verbot besteht) ging somit für<br />

die betroffenen Staaten (Frankreich bzw Italien) ebenfalls mit der<br />

Feststellung einer Vertragsverletzung in Hinblick auf einen Verstoß<br />

gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung aus (Rs C-197/96,<br />

Slg 1997, I-1489, Rs C-207/96, 4. 12. 1997).<br />

Eine sogenannte mittelbare Diskriminierung liegt nach der Rechtsprechung<br />

des Gerichtshofs dann vor, wenn die Anwendung einer<br />

nationalen Maßnahme zwar neutral formuliert ist, tatsächlich aber<br />

wesentlich mehr Frauen als Männer benachteiligt. Eine Rechtfertigung<br />

dieser unterschiedlichen Behandlung durch Kriterien, die<br />

nichts mit einer Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu tun<br />

haben, ist aber grundsätzlich möglich. Fraglich ist daher etwa eine<br />

nationale Regelung, die für eine größere Zahl von Frauen als von<br />

Männern zur Geltung kommt und gemäß der Teilzeitarbeitskräfte<br />

gegenüber Vollzeitarbeitskräften diskriminiert würden, so diese<br />

Regelung nicht durch objektive Faktoren gerechtfertigt ist (Arbeitswohlfahrt<br />

der Stadt Berlin/M. Böthel, Rs C-360/90, Slg 1992,<br />

I-3589). Eine Diskriminierung teilzeitbeschäftigter Frauen kann es<br />

auch darstellen, wenn eine unvorteilhafte Anrechnung einer Teilzeitbeschäftigung<br />

auf die für die Befreiung von einer Prüfung anzurechnende<br />

Vollzeitbeschäftigung erheblich mehr Frauen als Männer<br />

betrifft und sich wiederum nicht durch objektive Faktoren rechtfertigen<br />

läßt (Brigitte Kording/Senator für Finanzen, Rs C-100/95,<br />

2. 10. 1997). Auch Beschränkungen im Bereich nationaler Scha-<br />

Europa<br />

denersatzregelungen bei einem Verstoß gegen das einschlägige<br />

Diskriminierungsverbot verstoßen gegen die RL 76/207/EWG<br />

betreffend den Grundsatz der Gleichbehandlung beim Beschäftigungszugang;<br />

berufen können sich darauf grundsätzlich Frauen<br />

und Männer gleichermaßen (Nils Draehmpaehl/Urania Immobilien<br />

Service OHG, Rs C-180/95, Slg 1997, I-2195).<br />

Der EuGH zog allerdings mit seinem inzwischen berühmt gewordenen<br />

Urteil Kalanke (Ekkehard Kalanke/Freie Hansestadt Bremen, Rs<br />

C-450/93, Slg 1995, I-3051) hinsichtlich der Verwirklichung des<br />

Grundsatzes der Gleichbehandlung eine Grenze vorerst dort, wo<br />

eine nationale Regelung darauf abzielt, daß Frauen, die die gleiche<br />

Qualifikation wie männliche Mitbewerber besitzen, in Bereichen, in<br />

denen die Frauen unterrepräsentiert sind, bei einer Beförderung<br />

automatisch der Vorrang eingeräumt wird; dies bewirkt nämlich<br />

nach Dafürhalten des EuGH eine Diskriminierung der Männer aufgrund<br />

des Geschlechts. Die Auswirkungen des Kalanke-Urteils gelten<br />

bei korrekter Auslegung jedoch als begrenzt, da – etwa nach Auffassung<br />

der Kommission – positive Maßnahmen, die keine starren<br />

Quoten umfassen, zulässig sind. Zur Präzisierung des Kalanke-Urteils<br />

beigetragen hat der EuGH schließlich im November 1997 (Hellmut<br />

Marschall/Land Nordrhein-Westfalen, Rs C-409/95, 11. 11. 1997),<br />

indem er konkretisierte, daß eine nationale Regelung, gemäß der<br />

Frauen im öffentlichen Dienst im Falle gleicher Qualifikation von<br />

Mann und Frau bevorzugt zu befördern sind, unter bestimmten Bedingungen<br />

mit dem Gemeinschaftsrecht vereinbar sein kann.<br />

Zur Frage von Diskriminierungen, die ihre Ursache in einer Geschlechtsumwandlung<br />

haben, entschied der EuGH in einem Urteil<br />

im Frühjahr 1996 (P/S und Cornwall County Council, Rs C-13/<br />

94, Slg 1996, I-2143), daß die RL 76/207/EWG betreffend die<br />

Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern<br />

und Frauen der Entlassung einer transsexuellen Person aus<br />

einem mit der Umwandlung ihres Geschlechts zusammenhängenden<br />

Grund sehr wohl entgegensteht.<br />

Allerdings zog der EuGH auch eine weitere Grenze: er stellte fest,<br />

daß die Weigerung eines Arbeitgebers, eine Fahrtvergünstigung<br />

für einen Lebensgefährten des gleichen Geschlechts zu gewähren<br />

(wie sie für andersgeschlechtliche Lebensgefährten vom Arbeitgeber<br />

gewährt wird), keine durch Art 119 EGV oder die RL 75/<br />

117/EWG (betreffend die Anwendung des Grundsatzes des gleichen<br />

Entgelts für Männer und Frauen) verbotene Diskriminierung<br />

darstellt (Lisa Grant/South West Trains Ltd, Rs C-249/96, 18. 2.<br />

<strong>1998</strong>). Der EuGH folgt hier übrigens nicht den Schlußanträgen<br />

des Generalanwalts. (Der im Amsterdamer Vertrag vorgesehene<br />

Art 6a EGV würde unter bestimmten Voraussetzungen auch in solchen<br />

Fällen Vorkehrungen ermöglichen.)<br />

Anzumerken ist, daß auch von österreichischen Gerichten bereits<br />

Vorabentscheidungsersuchen im Bereich der Gleichbehandlung<br />

an den EuGH herangetragen wurden (LG Linz, Rs C-249/97 und<br />

OLG Wien, Rs C-309/97).<br />

Christine Stix-Hackl<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 229


Anwaltsakademie<br />

Terminübersicht – Seminare<br />

April<br />

24./25. 4. Standesrecht<br />

Basisseminar<br />

Seminar-Nr: 2/13 ST. GEORGEN<br />

24./25. 4. Das Standesrecht<br />

der Rechtsanwälte<br />

Seminar-Nr: 1/29 WIEN<br />

Mai<br />

5. 5. Seminarreihe Steuerrecht<br />

Umsatzsteuer<br />

Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />

8./9. 5. Anglo-amerikanisches Zivil- und<br />

Wirtschaftsrecht (Vertrags- und<br />

Gesellschaftsrecht inkl<br />

Verhandlungstraining)<br />

Seminar-Nr: 1/35 WIEN<br />

8./9. 5. Zivilverfahren I<br />

Basisseminar<br />

Seminar-Nr: 2/3 ST. GEORGEN<br />

15. und 29. 5. Das Insolvenzrecht<br />

Seminar-Nr: 1/14 WIEN<br />

22./23. 5. Das Verwaltungsverfahren<br />

Seminar-Nr: 1/25 WIEN<br />

26. 5. Seminarreihe Steuerrecht<br />

Kapitalverkehrsteuern<br />

Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />

Juni<br />

4./5./6. 6. Der Anwalt als Unternehmer<br />

Seminar-Nr: 1/31 WIEN<br />

5./6. 6. Gesellschaftsrecht I<br />

Basisseminar<br />

Seminar-Nr: 2/7 ST. GEORGEN<br />

9. 6. Seminarreihe Steuerrecht<br />

Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />

Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />

12./13. 6. Das Recht gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

(Kartellrecht)<br />

Seminar-Nr: 1/17 WIEN<br />

12./13. 6. Die Grundrechte<br />

Seminar-Nr: 1/20 WIEN<br />

19./20. 6. Das Wettbewerbsrecht<br />

Seminar-Nr: 1/15 WIEN<br />

19./20. 6. Insolvenzrecht<br />

Spezialseminar<br />

Seminar-Nr: 2/9 ST. GEORGEN<br />

23. 6. Seminarreihe Steuerrecht<br />

Finanzstrafrecht<br />

Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />

26./27. 6. Verlassenschaftsverfahren<br />

Spezialseminar<br />

Seminar-Nr: 2/15 ST. GEORGEN<br />

230 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />

Juli<br />

3./4. 7. Rhetorik und Körpersprache:<br />

Plädieren und Verhandeln<br />

Seminar-Nr: 1/38 WIEN<br />

Die Seminarinhalte der Juni-Termine werden in der nächsten Ausgabe<br />

beschrieben.<br />

Standesrecht<br />

Basisseminar<br />

Seminarziele sind die Erarbeitung der Schwerpunkte des Standesrechts<br />

und die Gewinnung von Einblicken in die Arbeit des Standes<br />

und seiner Organisation.<br />

Erörtert werden:<br />

• die Organisation des Standes<br />

• die Rechte und Pflichten des Rechtsanwaltes<br />

• das Disziplinarverfahren<br />

• Fälle<br />

Termin: 24./25. 4. <strong>1998</strong><br />

Referenten: RA Dr. Eckart Fussenegger<br />

RA Dr. Leopold Hirsch<br />

Seminarplanung: RA Dr. Leopold Hirsch<br />

Seminardauer: 3 Halbtage<br />

Seminarort: St. Georgen/Attergau<br />

Seminar-Nr: 2/13<br />

Das Standesrecht der Rechtsanwälte<br />

Programm:<br />

Dieses Seminar befaßt sich mit dem Standesrecht, aber auch mit<br />

dem Berufsbild des Rechtsanwalts. Die drei Säulen, auf denen das<br />

Standesrecht der Rechtsanwälte ruht, werden von den Referenten<br />

dargestellt. Anhand von praktischen Beispielen und Fällen wird<br />

das materielle und formelle Disziplinarrecht bearbeitet.<br />

Die Stellung des österreichischen Anwaltes in Europa und die Auswirkungen<br />

der EU auf das Standesrecht sollen den Seminarinhalt<br />

abrunden.<br />

Schließlich und endlich befaßt sich dieses Seminar mit den Aufgaben<br />

der Kammer als Verwaltungskörper.<br />

Termin: 24./25. 4. <strong>1998</strong><br />

Referenten: RA Dr. Karl F. Engelhart<br />

RA Mag. Dr. Georg Fialka<br />

RA Dr. Herbert Hochegger<br />

RA Dr. Hans Rant


Seminarplanung: RA Dr. Herbert Hochegger<br />

Seminardauer: 3 Halbtage<br />

Seminarort: Wien<br />

Seminar-Nr: 1/29<br />

Seminarreihe<br />

Steuerrecht<br />

Umsatzsteuer<br />

• Funktionsweise des Mehrwertsteuersystems<br />

• Steuerbare Umsätze<br />

• Bemessungsgrundlage<br />

• Steuersätze<br />

• Steuerbefreiungen<br />

• Ausstellung von Rechnungen<br />

• Vorsteuerabzug<br />

• Soll- und Ist-Besteuerung<br />

• Veranlagung und Einhebung<br />

• Ausländische Unternehmer<br />

• Geschäftsveräußerung<br />

• Binnenmarktregelung<br />

Termin: 5. 5. und 12. 5. <strong>1998</strong><br />

Referenten: StB Mag. Gottfried Schellmann<br />

Dr. Adolf Schneeweiß<br />

Seminarplanung: RA Hon.-Prof. DDr. Hellwig Torggler, LL.M.<br />

Seminardauer: 6 Stunden<br />

Seminarort: Wien, Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />

AG, Petersplatz<br />

Seminar-Nr: 1/26<br />

Dieses Seminar wird von der Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />

AG gesponsert.<br />

Anglo-amerikanisches Zivil- und Wirtschaftsrecht<br />

(Vertrags- und Gesellschaftsrecht<br />

inkl Verhandlungstraining)<br />

Programm:<br />

Schwerpunkt Fachterminologie Wirtschaftsrecht und Verhandlungstraining:<br />

• contracts (introduction, terminology, particular types of contracts)<br />

• corporate law (introduction, basic terminology, basic instruments/documents)<br />

• international transactions<br />

• drafting (opinions, documents etc)<br />

• negotiations<br />

Empfehlenswert für den Aufbaukurs ist die Absolvierung des<br />

Grundkurses oder entsprechende Praxis.<br />

Termine: 8./9. 5. <strong>1998</strong><br />

Referent: RA Mag. iur. et Mag. phil. Franz J. Heidinger, LL.M.,<br />

ausgebildeter Anglist und Amerikanist, Master of Laws of University<br />

Anwaltsakademie<br />

of Virginia, Lektor an den Universitäten Wien und Krems für den<br />

Bereich „Englisch für Juristen“; Gerichtsdolmetscher<br />

Seminarplanung: RA Mag. iur. et Mag. phil. Franz J. Heidinger,<br />

LL.M.<br />

Seminardauer: 4 Halbtage<br />

Seminarort: Wien<br />

Seminar-Nr: 1/35<br />

Mindestteilnehmeranzahl: 15!<br />

Auch Rechtsanwälte zugelassen!<br />

Zivilverfahren I<br />

Basisseminar<br />

Dieses Seminar soll dazu dienen, die Streitverhandlung 1. Instanz<br />

transparent zu gestalten. Situationen, wie sie für den Parteienvertreter<br />

entstehen können und Reaktionen, die im Zuge des Verfahrens<br />

erforderlich werden, sollen erörtert werden:<br />

• Informationsaufnahme mit den Klienten<br />

• Prozeßvorbereitung, Materialsammlung<br />

• Prozeßstrategien, Erarbeitung von Klage und Klagebeantwortung<br />

• Verfahrenseinleitung, Prüfung der Zuständigkeit<br />

• Beweismittel im Verfahren<br />

• das gerichtliche Protokoll<br />

• die freie Beweiswürdigung<br />

• der gerichtliche Vergleich<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 231


Anwaltsakademie<br />

• Störungen im Verfahren<br />

• der Kontakt mit dem Klienten (Warnpflicht, Kostenrisiko)<br />

• Kosten des Verfahrens<br />

Termin: 8./9. 5. <strong>1998</strong><br />

Referenten: Dr. Andreas Schweizer, Richter des LG Salzburg<br />

RA Dr. Eckhard Pitzl<br />

RA Dr. Waltraute Steger<br />

Seminarplanung: RA Dr. Waltraute Steger<br />

Seminardauer: 3 Halbtage<br />

Seminarort: St. Georgen/Attergau<br />

Seminar-Nr: 2/3<br />

Das Insolvenzrecht<br />

Programm:<br />

Das Seminar bietet einen systematischen Überblick über das Konkursverfahren,<br />

Ausgleichsverfahren und das durch das IRÄG 1997<br />

neu geschaffene Reorganisationsverfahren samt wichtigen nebengesetzlichen<br />

Bestimmungen wie insbesondere die Vorschriften der<br />

Gewerbeordnung und die wichtigsten Tatbestände des Wirtschaftsstrafrechts.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Grundzüge des materiellen<br />

Konkurs- und Ausgleichsrechts, wobei neben den Auswirkungen<br />

auf bestehende Vertragsverhältnisse auch die Ansprüche der Arbeitnehmer<br />

dargestellt werden.<br />

Weiters erfolgt aufgrund der hohen Relevanz in der Praxis eine<br />

umfassende Darstellung des Eigenkapitalersatzrechts, wobei insbesondere<br />

neben den Entscheidungen des OGH auch die von der<br />

österreichischen Judikatur übernommene Rechtsprechung des deutschen<br />

BGH behandelt wird.<br />

Nicht behandelt wird die Anfechtung nach der Konkursordnung<br />

(s Spezialseminar 1/19).<br />

Termin: 15. und 29. 5. <strong>1998</strong><br />

Referenten: Dr. Iva Schwalm-Tlapák, Richterin des Handelsgerichts<br />

Wien<br />

RA Dr. Klemens Dallinger<br />

Seminarplanung: RA Dr. Klemens Dallinger<br />

Seminardauer: 4 Halbtage<br />

Seminarort: Wien<br />

Seminar-Nr: 1/14<br />

Das Verwaltungsverfahren<br />

Programm:<br />

In diesem Seminar werden anhand praktischer Beispiele – insbesondere<br />

aus dem Umwelt- und Anlagengenehmigungsrecht – die<br />

zentralen Fragen des Verwaltungsverfahrens behandelt. Dazu zählen<br />

insbesondere:<br />

• Behördenzuständigkeit<br />

• Parteistellung<br />

• Ermittlungsverfahren<br />

• Anträge<br />

• mündliche Verhandlung<br />

• behördliche Erledigungen<br />

• Zustellung<br />

• Rechtsmittel im Verwaltungsverfahren<br />

• Verfahrenskosten<br />

Erörtert werden ua auch die im Zusammenhang mit „Massenverfahren“<br />

auftretenden Probleme (zB die „übergangene Partei“)<br />

sowie Fragen der Verfahrens- und Entscheidungskonzentration.<br />

Termin: 22./23. 5. <strong>1998</strong><br />

Referenten: Sen.-Präs. Hon.-Prof. Dr. Elmar Puck, VwGH<br />

RA Dr. Christian Schmelz<br />

Seminarplanung: RA Dr. Christian Schmelz<br />

Seminardauer: 3 Halbtage<br />

Seminarort: Wien<br />

Seminar-Nr: 1/25<br />

Seminarreihe<br />

Steuerrecht<br />

Kapitalverkehrsteuern<br />

Allgemeiner Teil<br />

– Arten von Kapitalverkehrsteuern<br />

– Verhältnis zueinander<br />

– Erhebung<br />

Gesellschaftsteuer<br />

– Gegenstand<br />

– Kapitalgesellschaften<br />

– Gesellschaftsrechte<br />

– Ausnahmen<br />

– Bemessungsgrundlage, Steuersatz<br />

– Schuldner<br />

– Erklärungspflicht<br />

Börsenumsatzsteuer<br />

– Gegenstand<br />

– Anschaffungsgeschäfte<br />

– Wertpapiere<br />

– Ausnahmen<br />

– Steuermaßstab und -satz<br />

– Schuldner<br />

– Auslandsgeschäfte<br />

Termin: 26. 5. <strong>1998</strong><br />

Referent: StBA Dr. Roland Rief<br />

Seminarplanung: RA Hon.-Prof. DDr. Hellwig Torggler, LL.M.<br />

Seminardauer: 3 Stunden<br />

Seminarort: Wien, Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />

AG, Petersplatz<br />

Seminar-Nr: 1/26<br />

Dieses Seminar wird von der Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />

AG gesponsert.<br />

232 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Änderungen der Liste<br />

Auflösung einer OEG<br />

Burgenland<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Die Rechtsanwaltspartnerschaft Dr. HIR-<br />

SCHENHAUSER, Dr. STENGG, Eisenstadt,<br />

wird per 29. 12. 1997 aufgelöst.<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

RAA Mag. PUHR Hannes<br />

per 19. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Manfred Klepeisz, Güssing<br />

RAA Mag. WAGNER Michael<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Peter Hajek, Eisenstadt<br />

Neueintragung<br />

Kärnten<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. OLSACHER Roland,<br />

9800 Spittal/Drau,<br />

Siebenbürgergasse 2/Hauptplatz,<br />

Tel. <strong>04</strong>762/356 44,<br />

Telefax <strong>04</strong>762/356 44-4,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

Ersteintritt<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

RAA Mag. PRETT Martin<br />

per 12. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Gerhard Prett, Villach<br />

Neueintragungen<br />

Niederösterreich<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. HOFFMANN Herbert,<br />

3430 Tulln, Kirschenallee 15,<br />

Tel. 02272/819 29,<br />

Telefax 02272/819 30,<br />

per 28. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. MAYRHOFER Wolfgang,<br />

3830 Waidhofen an der Thaya,<br />

Bahnhofstraße 8,<br />

Tel. 02842/520 05,<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Telefax 02842/520 05-50,<br />

per 28. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. NITSCH Thomas,<br />

2340 Mödling, Badstraße 14,<br />

Tel. 02236/221 67,<br />

Telefax 02236/464 <strong>04</strong>-31,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 28. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Dr. Rudolf Gimborn und<br />

Dr. Fritz Wintersberger<br />

Umbestellung eines mStv<br />

Dr. HAFNER Dietrich, verzichtet per<br />

31. 12. 1997, wird anstelle der Frau<br />

Dr. Christine Riess, Waidhofen/Ybbs,<br />

Dr. Josef Leitner, Waidhofen/Ybbs,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong> als mStv bestellt<br />

Gründung einer OEG<br />

Dr. STOLARZ Werner und<br />

Dr. SUMMERER Ernst,<br />

2020 Hollabrunn, Hauptplatz 16,<br />

per 23. 12. 1997<br />

Auflösung einer OEG<br />

Dr. RAMMEL Rudolf und<br />

Dr. SCHUBERT Edwin, Wr. Neustadt,<br />

per 31. 12. 1997<br />

Verzicht<br />

Dr. SCHUHMEISTER Otto, Schwechat,<br />

per 31. 12. 1997, mStv<br />

Dr. Rolf Schuhmeister, Schwechat<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

Ersteintritte<br />

RAA Mag. JÄGERNDORFER Michael<br />

per 7. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Helmut Kientzl, Wr. Neustadt<br />

RAA Mag. ZACH Johannes<br />

per 12. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Silvia Franek, Baden<br />

Oberösterreich<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Neueintragung<br />

Mag. ROYER Gregor,<br />

4623 Gunskirchen, Pichler Straße 1,<br />

Tel. 07246/86 73,<br />

Telefax 07246/86 73-14,<br />

per 2. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Dr. Josef Kaiblinger<br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Dr. WARTECKER Erwin,<br />

Gmunden, Franz Josef-Platz 3,<br />

Tel. 07612/716 52,<br />

Telefax 07612/716 52-31,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. DERNTL Georg, von Linz<br />

(Austritt aus der Dr. Manfred Meyndt,<br />

Dr. Christian Ransmayr, Dr. Dominikus<br />

Schweiger & Partner Rechtsanwälte<br />

OEG), nach 4320 Perg,<br />

Dr. Schober-Straße 22,<br />

Tel. 07262/533 93,<br />

Telefax 07262/533 93-11,<br />

in GesbR mit Mag. Josef<br />

Koller-Mitterweissacher<br />

Dr. STEINBÜCHLER Bernhard, Wels<br />

(Austritt aus der GesbR mit Dr. Martin<br />

Stossier und Dr. Johann Leitner) nach<br />

4490 St. Florian, Marktplatz 10,<br />

Tel. 07224/40 05,<br />

Telefax 07224/40 05-20<br />

Dr. KÖLLENSPERGER Hubert,<br />

Mag. STOCKINGER Wolfgang,<br />

Wels, Schuberstraße 20, Telefon und<br />

Telefax bleiben unverändert<br />

Dr. MAXWALD Georg, Dr. BAUER Georg,<br />

Linz, Dametzstraße 51, Telefon und<br />

Telefax bleiben unverändert<br />

Dr. BRÜCKL Thomas und Mag. BREIT Christian,<br />

Ried/Innkreis, Dr. Thomas Senn-<br />

Straße 18, Fax 07752/876 76-17<br />

Änderungen der Telefon- und Telefaxnummern<br />

Dr. MEINGAST Konrad und<br />

Dr. DALLAMASSL Kurt, Gmunden,<br />

Tel. 07612/634 21, 648 88, 648 89<br />

Telefax bleibt unverändert<br />

Dr. RANKL Ferdinand, Micheldorf<br />

Tel. 07582/633 77,<br />

Telefax 07582/633 77-22<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 233


Dr. STÜGER Margit und<br />

Dr. BRANDL Adolf, Frankenmarkt,<br />

Tel. 07684/62 83, 88 14,<br />

Telefax 07684/62 83-4, 88 14-4<br />

Beschluß<br />

Für Herrn Dr. SCHMID Werner, Braunau/<br />

Inn, gegen den mit Beschluß des Disziplinarrates<br />

der OÖ RAK vom 19. 1. <strong>1998</strong><br />

als einstweilige Maßnahme die vorläufige<br />

Untersagung der Ausübung der Rechtsanwaltschaft<br />

(§ 19 Abs 3 Z 1 lit d DSt<br />

1990) auf vorläufig unbestimmte Zeit verhängt<br />

wurde, wird gem § 69 DSt 1990<br />

Dr. Florian Lackner, Braunau/Inn, zum<br />

mStv bestellt.<br />

Anm der Redaktion s S 239.<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

Neueintragung und Erteilung der Substitutionsberechtigung<br />

gem § 15 Abs 3 RAO<br />

RAA Mag. AMANDOWITSCH Gerald<br />

per 19. 9. 1997<br />

bei Dr. Walter Rinner, Linz<br />

RAA Mag. ASANGER Jörg<br />

per 2. 2. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Stefan Holter, Grieskirchen<br />

RAA Mag. GEISLER Oliver<br />

per 1. 3. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Johann Postlmayr, Mattighofen<br />

RAA Dr. GIDL Ursula<br />

per 12. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Christoph Szep, Linz<br />

RAA Dr. GUSERL Eckhard<br />

per 1. 10. 1997<br />

bei Dr. Longin Josef Kempf, Peuerbach<br />

RAA Mag. HUMMELBRUNNER Sylvia<br />

per 2. 10. 1997<br />

bei Dr. Martin Stossier, Wels<br />

RAA Mag. HÜTTENEDER Alfred<br />

per 1. 10. 1997<br />

bei Dr. Ernst Eypeltauer, Linz<br />

RAA Mag. KIEBERGER Christian<br />

per 19. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Johannes Hochleitner, Eferding<br />

RAA Mag. MIEDL Markus<br />

per 2. 2. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Josef Broinger, Eferding<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

RAA Mag. PITSCHMANN Rudolf<br />

per 1. 10. 1997<br />

bei Dr. Ludwig Beurle, Linz<br />

RAA Mag. PRIMETSHOFER Rupert<br />

per 2. 2. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Günther Klepp, Linz<br />

RAA Mag. Dr. RADETIC Christian<br />

per 19. 9. 1997<br />

bei Dr. Wolfgang Dartmann, Linz<br />

RAA Mag. WÖSS Hans-Peter<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Alexander Hasch, Linz<br />

RAA Mag. WURZINGER Margot<br />

per 15. 9. 1997<br />

bei Dr. Kurt-Heinrich Wolfmair, Linz<br />

Neueintragung und Erteilung der<br />

Substitutionsberechtigung gem<br />

§ 15 Abs 2 RAO ohne RA-Prüfung<br />

RAA Mag. DENKMAIR Wolfgang<br />

per 1. 2. 1990<br />

bei Mag. Johannes Blätterbinder, Linz<br />

Neueintragungen<br />

Salzburg<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Dr. MUSEY Rene Michael, Fischer-von-<br />

Erlach-Straße 47, 5020 Salzburg,<br />

Tel. 0662/62 62 64-0,<br />

Telefax 0662/62 62 24,<br />

per 6. 2. <strong>1998</strong><br />

Mag. SCHARZENBERGER Gerhild,<br />

Ginzkeyplatz 10/2, 5033 Salzburg,<br />

Tel. 0662/62 48 48-0,<br />

Telefax 0662/62 48 48-22,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. GIGLMAYR Heinrich,<br />

Rudolfsplatz 1, 5020 Salzburg,<br />

Tel. 0662/84 48 44,<br />

Telefax 0662/844 <strong>04</strong> 44,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. DAICHENDT Jürgen,<br />

Sterneckstraße 55, 5020 Salzburg,<br />

Tel. 0662/87 08 36,<br />

Telefax 0662/87 97 17,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Dr. Wolfgang Berger und<br />

Univ.-Doz. Dr. Josef W. Aichlreiter<br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Mag. TEUFEL Franz,<br />

Hofhaymerallee 42, Salzburg,<br />

Tel. 0662/82 00 99,<br />

Telefax 0662/82 00 99-99,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong>, Austritt aus der GesbR<br />

mit Kanzleigemeinschaft<br />

Dr. Wolfgang Berger,<br />

Univ.-Prof. Dr. Josef Aichlreiter<br />

Dr. OBERBICHLER Michael,<br />

Sparkassenstraße 26, Bischofshofen,<br />

Telefon und Telefax bleiben<br />

unverändert, per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. ENGELE Michael,<br />

Rudolfskai 48, Salzburg,<br />

Telefon und Telefax bleiben<br />

unverändert, per 2. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. LEBITSCH Gerhard,<br />

Rudolfskai 48, Salzburg,<br />

Telefon und Telefax bleiben<br />

unverändert, per 2. 2. <strong>1998</strong><br />

DDr. KÖNIG Manfred,<br />

Loferer Straße 46, Saalfelden,<br />

Tel. 06582/721 70,<br />

Telefax 06582/721 70-10,<br />

per 9. 3. <strong>1998</strong><br />

Dr. HOFINGER Günter,<br />

Erzabt-Klotz-Straße 12/2, Salzburg,<br />

Tel. 0662/84 84 66,<br />

Telefax 0662/84 12 50<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

RAA Mag. HUTTER Erich<br />

per 2. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Stefan Hornung<br />

RAA Mag. BRUNNER Christof<br />

per 12. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Günther Stanonik<br />

RAA Mag. SCHMEISSNER Georg<br />

per 2. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Leopold Hirsch<br />

RAA Mag. UNTERBERGER Caroline<br />

per 9. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Andreas Konradsheim<br />

RAA Mag. ROHRINGER Marianne<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Wolfgang Rohringer<br />

234 AnwBl <strong>1998</strong>/4


RAA Mag. HERR Josef<br />

per 15. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Michael Engele<br />

Neueintragungen<br />

Tirol<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Dr. ELLMERER Günther, 6330 Kufstein,<br />

Pirmoser Straße 15,<br />

Tel. 05372/622 62,<br />

Telefax 05372/635 88,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Dr. Maximilian Ellinger und<br />

Dr. Harald Meder<br />

Mag. GÖTSCH Johannes, 6020<br />

Innsbruck, Bürgerstraße 20,<br />

Tel. 0512/58 95 80,<br />

per 8. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Dr. Michael Gschnitzer<br />

Dr. MARGREITER Inge, 6233 Kramsach,<br />

Seebühel 487e,<br />

Tel. 05337/660 90, per 8. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. GSCHNITZER Michael,<br />

6020 Innsbruck, Bürgerstraße 20,<br />

Tel. 0512/58 95 80,<br />

per 19. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Mag. Johannes Götsch<br />

Mag. VOIGT Karl-Heinz,<br />

6300 Wörgl, Anichstraße 27,<br />

Tel. 05332/766 99,<br />

Telefax 05332/766 99-18<br />

Dr. HAIDLEN Christoph, 6020 Innsbruck,<br />

Maria-Theresien-Straße 38,<br />

Tel. 0512/58 38 66,<br />

Telefax 0512/57 27 61,<br />

per 27. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. BRANDACHER Stefan,<br />

6130 Schwaz, Husslstraße 29a,<br />

Tel. 05242/677 76,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

Mag. HERMANN Birgit,<br />

6330 Kufstein, Oberer Stadtplatz 5a,<br />

Tel. 05372/618 13,<br />

Telefax 05372/618 13-4,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Dr. Thomas Kraft<br />

Dr. KRAFT Thomas,<br />

6330 Kufstein, Oberer Stadtplatz 5a,<br />

Tel. 05372/618 13,<br />

Telefax 05372/618 13-4,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />

Mag. Birgit Hermann<br />

Dr. SPRUNG Cornelia,<br />

6020 Innsbruck, Boznerplatz 2,<br />

Tel. 0512/57 71 71,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

Verzicht<br />

Dr. MAYR Hans, Hall i. T.,<br />

mStv Dr. Klaus Gürtler,<br />

per 31. 12. 1997<br />

Dr. OFFER Ernst, Innsbruck,<br />

mStv Dr. Wolfgang OFFER,<br />

per 31. 12. 1997<br />

Dr. SALZBURGER Hermann, Innsbruck,<br />

per 31. 12. 1997<br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Dr. WALDHOF Bernhard,<br />

Defreggerstraße 10, Innsbruck,<br />

Tel. 0512/34 21 06,<br />

Telefax 0512/34 21 06-4<br />

Dr. TSCHIDERER Hermann, Dr. WOLF<br />

Reinhold, Mag. MADER Gerhard,<br />

Claudiastraße 8, Reutte,<br />

Tel. 05672/630 02,<br />

Telefax 05672/630 02-77<br />

Mag. STEINLECHNER Martin,<br />

Bürgerstraße 20/II, Innsbruck,<br />

Tel. 0512/58 95 80,<br />

Telefax 0512/58 95 80-42<br />

Änderung der Telefaxnummer<br />

Dr. VOIGT Karl-Heinz, Wörgl,<br />

Telefax 05332/766 99-11<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

RAA Dr. MARWIESER Ingomar<br />

per 2. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Patrick Ruth, Innsbruck<br />

RAA Dr. PINZGER Edgar<br />

per 2. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Herbert Kofler, Landeck<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

RAA Dr. STEMESEDER Heinrich<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Emilio Stock, Kitzbühel<br />

RAA Dr. RETTENMOSER Karin<br />

per 29. 1. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Paul Flach, Innsbruck<br />

RAA Mag. SELLEMOND Robert<br />

per 2. 2. <strong>1998</strong><br />

bei Dr. Sonja Schröder, Innsbruck<br />

Verzicht<br />

Vorarlberg<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Dr. BÖCKLE Hermann,<br />

mStv Dr. Gottfried Waibel, Dornbirn,<br />

per 31. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. BURGER Johannes,<br />

mStv Dr. Bertram Grass, Bregenz,<br />

per 31. 1. <strong>1998</strong><br />

Namensänderung<br />

Dr. PICCOLRUAZ Roland, Dr. MÜLLER<br />

Stefan, Bludenz, Änderung des<br />

Firmennamens auf Piccolruaz & Müller<br />

Anwaltspartnerschaft<br />

Kanzleisitzverlegung<br />

Dr. ÖLZ Wolfgang,<br />

Dornbirn, Kapuzinergasse 14,<br />

Tel. 05572/224 40,<br />

Telefax 05572/323 68<br />

Neueintragungen<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 235<br />

Wien<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. EMBACHER Wilfried,<br />

1010 Wien, Kärntner Ring 6,<br />

Tel. 01/503 24 <strong>04</strong>-40,<br />

Telefax 01/503 24 14,<br />

Korrespondenz in Englisch, Italienisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. EUSTACCHIO Thomas G.,<br />

1010 Wien, Singerstraße 27/28,<br />

Tel. 01/512 75 55,<br />

Telefax 01/513 75 88,<br />

Korrespondenz in Englisch, Französisch,<br />

Italienisch, Spanisch,<br />

per 12. 11. 1997


MMag. Dr. FELLNER Markus, 1010 Wien,<br />

Dr. Karl Lueger-Ring 12,<br />

Tel. 01/533 16 95,<br />

Telefax 01/535 56 86,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 14. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. Dr. HAUSMANN Till, 1010 Wien,<br />

Grünangergasse 3–5,<br />

Tel. 01/512 69 73 Serie,<br />

Telefax 01/512 69 73-13,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

Französisch, per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. Dr. HOFER-ZENI Thomas,<br />

1010 Wien, Kohlmarkt 11/5,<br />

Tel. 01/533 20 19,<br />

Telefax 01/533 99 40,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. HUEMER Nora,<br />

1030 Wien, Esteplatz 4,<br />

Tel. 01/712 33 30-0,<br />

Telefax 01/712 33 30-33,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 25. 11. 1997<br />

Mag. LORENZ Nadja,<br />

1070 Wien, Seidengasse 28,<br />

Tel. 01/526 30 31,<br />

Telefax 01/526 63 94,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. LUCKNER Hans,<br />

1190 Wien, Paradisgasse 40/6,<br />

Tel. 01/320 01 82,<br />

Telefax 01/320 01 82,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. NATTERER Andreas,<br />

1014 Wien, Tuchlauben 13<br />

(Eingang Kleeblattgasse 4),<br />

Tel. 01/534 37-0,<br />

Telefax 01/533 25 21,<br />

per 12. 11. 1997<br />

Mag. NEMEC Martin,<br />

1210 Wien, Brünner Straße 37/5,<br />

Tel. 01/270 56 66,<br />

Telefax 01/278 38 <strong>04</strong>,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 12. 11. 1997<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Mag. PLAZ Eva,<br />

1070 Wien, Seidengasse 28,<br />

Tel. 01/526 30 31,<br />

Telefax 01/526 63 94,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 3. 2. <strong>1998</strong><br />

Mag. PRAMMER Wolfgang, 1190 Wien,<br />

Döblinger Hauptstraße 7/81,<br />

Tel. 01/369 50 30,<br />

Telefax 01/369 50 30-10,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. PRCHLIK Georg,<br />

1030 Wien, Dapontegasse 5/11,<br />

Tel. 01/713 95 33,<br />

Telefax 01/713 95 88,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 3. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. RIEL Stephan,<br />

1010 Wien, Reischachstraße 3/12A,<br />

Tel. 01/713 44 33,<br />

Telefax 01/713 10 33,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 3. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. SCHETT Gregor,<br />

1090 Wien, Währinger Str. 2–4,<br />

Tel. 01/319 45 20,<br />

Telefax 01/319 83 22,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. Dr. SCHIRMER Thomas,<br />

1010 Wien, Sterngasse 13,<br />

Tel. 01/534 80,<br />

Telefax 01/534 80-8,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. SCHMIDT Johannes,<br />

1090 Wien, Kolingasse 13/I/16,<br />

Tel. 01/315 67 09-0,<br />

Telefax 01/315 67 10,<br />

Korrespondenz in Englisch,Bulgarisch,<br />

Russisch, per 25. 11. 1997<br />

Dr. SCHUH Susanne,<br />

1080 Wien, Alser Straße 41/5,<br />

Tel. 01/408 85 78,<br />

Telefax 01/408 85 78-66,<br />

per 25. 11. 1997<br />

Mag. SPIEGEL Eva,<br />

1010 Wien, Schubertring 8,<br />

Tel. 01/515 10,<br />

Telefax 01/515 10-25,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 3. 2. <strong>1998</strong><br />

Mag. Dr. SPORN Alexander,<br />

1010 Wien, Laurenzerberg 2,<br />

Tel. 01/515 50-0,<br />

Telefax 01/515 50-50,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 3. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. STEGER Erik,<br />

1010 Wien, Schubertring 8,<br />

Tel. 01/515 10,<br />

Telefax 01/515 10-25,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

Französisch, per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. STEINER Wolfgang,<br />

1090 Wien, Wasagasse 4,<br />

Tel. 01/319 64 11,<br />

Telefax 01/310 95 56,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

Französisch, per 14. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. STURM Oliver,<br />

1010 Wien, Ebendorferstraße 3,<br />

Tel. 01/4<strong>04</strong> 43-0,<br />

Telefax 01/405 92 00,<br />

per 3. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. THURNHER Viktor,<br />

1014 Wien, Tuchlauben 13<br />

(Eingang Kleeblattgasse 4),<br />

Tel. 01/534 37-0,<br />

Telefax 01/533 25 21,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. VASAK Nikolaus,<br />

1030 Wien, Weyrgasse 5/7,<br />

Tel. 01/713 45 78,<br />

Telefax 01/713 94 80,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

Französisch, per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. WAGNER Peter,<br />

1010 Wien, Wollzeile 34/3,<br />

Tel. 01/513 98 87,<br />

Telefax 01/512 12 25,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 25. 11. 1997<br />

236 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Dr. WIENER Manfred,<br />

1010 Wien, Nibelungengasse 1,<br />

Tel. 01/587 63 68,<br />

Telefax 01/586 78 08,<br />

Korrespondenz in Englisch,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Wiedereintragung<br />

Dr. FRIEDRICH Walter,<br />

1010 Wien, Stubenring 20/4,<br />

Tel. 01/513 20 24,<br />

Telefax 01/513 81 06,<br />

Korrespondenz in Englisch, Französisch,<br />

Spanisch, per 10. 2. <strong>1998</strong><br />

Adreßänderungen<br />

Dr. BICHLER-TSCHON Birgit, 1030 Wien,<br />

Weyrgasse 8/4. Stock/Tür 15,<br />

Tel. 01/717 20 11,<br />

Telefax 01/717 20 15,<br />

per 1. 11. 1997<br />

Mag. PAAR Martin, 1<strong>04</strong>0 Wien,<br />

Wiedner Hauptstraße 46/6,<br />

Telefon und Telefax bleiben<br />

unverändert,<br />

per 3. 11. 1997<br />

Dr. HEIMERL-WAGNER Ilse, 1060 Wien,<br />

Mariahilfer Straße 103/II/45b,<br />

Tel. 01/595 37 70,<br />

Telefax 01/595 37 70-23,<br />

per 15. 11. 1997<br />

Mag. EBNER Dieter, 1<strong>04</strong>0 Wien,<br />

Wiedner Hauptstraße 46,<br />

Tel. 01/585 33 13,<br />

Telefax 01/581 88 08,<br />

per 17. 11. 1997<br />

Mag. REIFFENSTUHL Günther,<br />

1020 Wien, Hofenedergasse 3/<br />

Stg. 1/Tür 2,<br />

Tel. 01/218 25 70,<br />

Telefax 01/218 84 60,<br />

per 17. 11. 1997<br />

Mag. BAUER Axel, 1130 Wien,<br />

Wattmanngasse 21/4/12,<br />

Tel. 01/876 27 84,<br />

Telefax 01/876 27 84,<br />

per 23. 12. 1997<br />

Dr. KLEINSZIG Claudia,<br />

1010 Wien, Laurenzerberg 2,<br />

Tel. 01/515 50 280,<br />

Telefax 01/515 50 270,<br />

per 23. 12. 1997<br />

Mag. RIENMÜLLER Rainer,<br />

1014 Wien, Kohlmarkt 16,<br />

Tel. 01/533 32 22,<br />

Telefax 01/533 32 22-10,<br />

per 23. 12. 1997<br />

Mag. NEYER Dagmar, 1090 Wien,<br />

Rotenlöwengasse 16/top 5,<br />

Tel. 01/315 68 11,<br />

01/315 68 12,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. BÜRSTMAYR Georg,<br />

1010 Wien, Stubenring 2,<br />

Tel. 01/512 85 81,<br />

Telefax 01/512 85 83,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. Dr. PILZ Michael,<br />

1080 Wien, Alser Straße 21,<br />

Tel. 01/406 05 51,<br />

Telefax 01/406 96 01,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. FELFERNIG Oliver,<br />

1010 Wien, Reichsratsstraße 15,<br />

Tel. 01/403 72 76, 402 52 74,<br />

Telefax 01/403 18 22,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. FUCHS-WEISSKIRCHER Susanne,<br />

1010 Wien, Rudolfsplatz 1,<br />

Tel. 01/533 01 81,<br />

Telefax 01/533 01 81-20,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. PROBST Stephan,<br />

1010 Wien, Eßlinggasse 9,<br />

Tel. 01/533 43 44-0, 536 50-0,<br />

Telefax 01/533 43 44-14,<br />

536 50-14, per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. SCHIMA Josef, 1010 Wien,<br />

Graben 28, Stg. 1, 3. Stk./top 21,<br />

Tel. 01/533 06 36,<br />

Telefax 01/532 25 92,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. SUPPAN Werner,<br />

1160 Wien, Huttengasse 71–75,<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Tel. 01/494 69 01–03,<br />

Telefax 01/494 69 <strong>04</strong>,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. VELIK Michael,<br />

1010 Wien, Neutorgasse 9,<br />

Tel. 01/535 08 35 Serie,<br />

Telefax 01/535 08 35-20,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. WEBER Stefan,<br />

1010 Wien, Rathausplatz 4/7,<br />

Tel. 01/427-2000,<br />

Telefax 01/427-2010,<br />

per 1. 1. <strong>1998</strong><br />

Mag. Dr. SCHRAMM Johannes,<br />

1010 Wien, Bartensteingasse 4/21,<br />

Tel. 01/409 76 09,<br />

Telefax 01/409 76 09-30,<br />

per 2. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. LEGAT Georg,<br />

1010 Wien, Seilergasse 9/11,<br />

Tel. 01/513 78 80,<br />

Telefax 01/513 78 80-99,<br />

per 5. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. GRÖSSWANG Klaus, Dr. BINDER<br />

Michael, Dr. KUTSCHERA Michael,<br />

Mag. Dr. KLAUSEGGER Christian,<br />

Mag. Dr. FABIAN Tibor, Dr. HOFFER<br />

Raoul und Dr. NÖDL Andreas,<br />

1010 Wien, Sterngasse 13,<br />

Tel. 01/534 80-0,<br />

Telefax 01/534 80-8,<br />

per 5. 1. <strong>1998</strong><br />

Dr. SPECHT Leopold,<br />

1070 Wien, Museumstraße 3 B/12,<br />

Tel. 01/524 95 84,<br />

Telefax 01/524 95 84-10,<br />

per 1. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. BÖHM Charlotte,<br />

1070 Wien, Museumstraße 3 b/12a,<br />

Tel. 01/524 95 82 Serie,<br />

Telefax 01/524 95 82-20,<br />

per 2. 2. <strong>1998</strong><br />

Dr. STÖGER Heinz,<br />

1010 Wien, Seilerstätte 28,<br />

Tel. 01/512 20 66,<br />

Telefax 01/512 20 66-33,<br />

per 20. 2. <strong>1998</strong><br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 237


Änderungen der Telefonnummern<br />

BICHLER & ZRZAVY, Rechtsanwälte,<br />

1030 Wien, Weyrgasse 8,<br />

Tel. 01/717 20, per 10. 11. 1997<br />

Dr. MAYER Hartmut,<br />

1010 Wien, Fichtegasse 2A,<br />

Tel. 01/512 51 98 und 512 18 72,<br />

per 28. 11. 1997<br />

Mag. NEMEC Martin,<br />

1210 Wien, Brünner Straße 37/5,<br />

Tel. 01/270 56 66 und 278 51 56,<br />

per 21. 1. <strong>1998</strong><br />

Änderungen der Telefon- und Telefaxnummern<br />

Dr. FONTANESI Johann,<br />

1010 Wien, Graben 28,<br />

Tel. 01/532 20 20,<br />

Telefax 01/532 30 30,<br />

per 10. 11. 1997<br />

Mag. KELLNER Franz,<br />

1010 Wien, Kärntner Ring 14,<br />

Tel. 01/505 13 39,<br />

Telefax 01/503 75 66,<br />

per 13. 11. 1997<br />

Dr. SCHEIBER Vera,<br />

1010 Wien, Neutorgasse 9,<br />

Tel. 01/535 08 88,<br />

Telefax 01/535 08 88-22,<br />

per 29. 12. 1997<br />

Dr. ROSSKOPF Reinhard,<br />

1090 Wien, Rotenlöwengasse 16/5,<br />

Tel. 01/315 68 90,<br />

Telefax 01/315 68 91,<br />

per 30. 12. 1997<br />

Dr. NACHTNEBEL Gernot,<br />

1210 Wien, Prager Straße 55/14,<br />

Tel. 01/271 34 82,<br />

Telefax 01/271 52 64,<br />

per 22. 1. <strong>1998</strong><br />

Änderungen der Telefaxnummern<br />

Dr. HEIGER Helmut,<br />

1150 Wien, Mariahilfer Straße 149,<br />

Telefax 01/892 37 24-40,<br />

per 6. 11. 1997<br />

Dr. SCHMID Verena,<br />

1010 Wien, Weihburggasse 4/I/10,<br />

Telefax 01/512 <strong>04</strong> 42,<br />

per 7. 11. 1997<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Dr. GROH MARKUS<br />

und Dr. GÖBEL Michael,<br />

1080 Wien, Florianigasse 19/7,<br />

Telefax 01/405 65 66-67,<br />

per 11. 11. 1997<br />

Mag. WUTTI Gabriel,<br />

1010 Wien, Kärntner Straße 51/I/1,<br />

Telefax 01/516 23 13-22,<br />

per 10. 12. 1997<br />

Dr. KARNER Ernst,<br />

1150 Wien, Mariahilfer Straße 135,<br />

Telefax 01/892 34 62-4,<br />

per 16. 12. 1997<br />

Dr. PITZLBERGER Monika, 1090 Wien,<br />

Rooseveltplatz 13/2/15,<br />

Telefax 01/408 41 24,<br />

per 22. 12. 1997<br />

Dr. GROHMANN Leopold,<br />

1010 Wien, Weihburggasse 4,<br />

Telefax 01/513 96 22,<br />

per 19. 12. 1997<br />

Dr. BRUCKSCHWAIGER Stefan,<br />

1010 Wien, Elisabethstraße 15/8,<br />

Telefax 01/587 16 62,<br />

per 19. 12. 1997<br />

Dr. RAINER Wolfgang, 1010 Wien,<br />

Schwedenplatz 2/Laurenzerberg 5,<br />

Tel. 01/533 05 90,<br />

Telefax 01/533 05 90-90<br />

Beendigung der mittlerweiligen Stellvertretung<br />

Die mStv für den ehem Rechtsanwalt<br />

Dr. HOPPEL Rudolf, 1<strong>04</strong>0 Wien, Prinz<br />

Eugen-Straße 70, wurde über Antrag des<br />

bisherigen mStv Dr. Hans Pernkopf, Rechtsanwalt<br />

in 1010 Wien, Mölkerbastei 10,<br />

per 4. 11. 1997 für beendet erklärt.<br />

Die mStv für den verst Rechtsanwalt<br />

Dr. FRIEDERS Georg, 1010 Wien, Stadiongasse<br />

6–8, wurde über Antrag des bisherigen<br />

mStv Dr. Hans Frieders, Rechtsanwalt<br />

ebendort, per 16. 12. 1997 für beendet<br />

erklärt.<br />

Namensänderungen<br />

Dr. HULE Elke,<br />

1010 Wien, Oppolzergasse 6,<br />

nunmehr Dr. Elke Hule-Medek<br />

Dr. LEHNER-ENDLICHER Michele,<br />

1<strong>04</strong>0 Wien, Brahmsplatz 7/7,<br />

nunmehr Dr. Michele<br />

Grogger-Endlicher<br />

Verzicht<br />

Dr. EUSTACCHIO Thomas G.,<br />

1010 Wien, Singerstraße 27/28,<br />

per 31. 1. <strong>1998</strong>, mStv Dr. Werner<br />

Masser, Rechtsanwalt ebendort<br />

Dr. HOFFMANN Erwin,<br />

1090 Wien, Widerhofergasse 8/5,<br />

per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />

mStv Dr. Heidelinde Blum-Hoffmann,<br />

1090 Wien, Hörlgasse 8/8<br />

Dr. HUMMER Arnulf, 1010 Wien,<br />

Maysedergasse 5, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />

mStv Dr. Corvin Hummer, ebendort<br />

Dr. MEYER Gerald, 1030 Wien,<br />

Hintzerstraße 11/4, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />

mStv Mag. Dr. Bernhard Steiner,<br />

ebendort<br />

Dr. WOLF Peter Karl, 1010 Wien,<br />

Schubertring 8, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />

mStv Dr. Andreas Theiss, ebendort<br />

DDr. KLEIN Peter, 1030 Wien,<br />

Fasangasse 49, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />

mStv Dr. Hans Klein, ebendort<br />

Beschluß<br />

Infolge der am 10. 2. <strong>1998</strong> erfolgten Wiedereintragung<br />

des Dr. FRIEDRICH Walter,<br />

RA in 1010 Wien, Stubenring 20/4, in<br />

die Liste der Rechtsanwälte, wird der<br />

infolge des seinerzeitigen Verzichtes auf<br />

die Ausübung der Rechtsanwaltschaft mit<br />

8. 12. 1997 bestellte mStv Dr. Gerhard<br />

Semotan, RA ebendort, seines Amtes enthoben.<br />

Die mStv für den verst RA Dr. MACHA-<br />

TSCHEK Herbert, 1070 Wien, Burggasse<br />

28–32 (GZ 4245/89) wird über begründeten<br />

Antrag des bisherigen mStv<br />

Dr. Franz Schöberl, RA in 1070 Wien,<br />

Stiftgasse 15–17/6, für beendet erklärt.<br />

Es wird ihm jedoch die Auflage erteilt, die<br />

Akten des verst RA Dr. Herbert Machatschek<br />

weiterhin aufzubewahren.<br />

238 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Die mStv für den verst RA Dr. WEBER<br />

Friedrich, 1<strong>04</strong>0 Wien, Brucknerstraße 4<br />

(GZ 3653/88) wird über begründeten Antrag<br />

des bisherigen mStv Dr. Robert Palka,<br />

RA ebendort, für beendet erklärt. Es wird<br />

ihm jedoch die Auflage erteilt, die Akten<br />

des verst RA Dr. Friedrich Weber weiterhin<br />

aufzubewahren.<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

RAA Mag. ABENSPERG UND TRAUN<br />

Benedikt<br />

bei Mag. Dr. Peter Amhof<br />

RAA Mag. BERGMANN Uta<br />

bei Dr. Johann Fontanesi<br />

RAA Mag. BRAUN Marlies<br />

bei Dr. Heinz Löber<br />

RAA Mag. BREHM Bernhard<br />

bei Dr. Rainer Wolfgang Jeannee<br />

RAA Mag. BREINESBERGER Margot Astrid<br />

bei Dr. Rainer Maria Kraft<br />

RAA Mag. EBNER Martin<br />

bei Mag. Dr. Stefan Eder<br />

RAA Dr. EGGER Edith<br />

bei Dr. Friedrich Schwank<br />

RAA Mag. FRIMMEL Egbert<br />

bei Dr. Peter Paul Wolf<br />

RAA Mag. GEUSAU Benedikt<br />

bei Dr. Andreas Foglar-Deinhardstein<br />

RAA Mag. HAFNER Thomas Johannes<br />

bei Mag. Johanna Abel-Winkler<br />

RAA Mag. HAMZAVI Orkideh<br />

bei Dr. Lothar Wachter<br />

RAA Mag. HENDRICH Tamara<br />

bei Dr. Gerda Kostelka-Reimer<br />

RAA Mag. HUBER Adolf Konstantino<br />

bei Mag. Andreas Fehringer<br />

RAA Dr. KNELL Alexandra<br />

bei Dr. Andreas Zahradnik<br />

RAA Dr. KNOBL Peter<br />

bei Dr. Alfred Nemetschke<br />

RAA Mag. KOPRAX Simona<br />

bei Mag. Dr. Helmut A. Kellner<br />

RAA Mag. KROPF Wolfgang<br />

bei Dr. Werner Sporn<br />

RAA Mag. KUX Christian<br />

bei Dr. Karlheinz Kux<br />

RAA Mag. LOPATA Andrea<br />

bei Mag. Edgar Zrzavy<br />

RAA Dr. LUDVIK-HAAS Daniela<br />

bei Dr. Wilhelm Schlein<br />

RAA Mag. NATHWANI Niraj<br />

bei Dr. Raoul Hoffer<br />

RAA Mag. Dr. PATLEYCH Claudia<br />

bei Dr. Georg Backhausen<br />

RAA MMag. PATSCH Alexander<br />

bei Dr. Alfred Nemetschke<br />

RAA Mag. RAPPERT Bernhard<br />

bei Dr. Karl Franz Leutgeb<br />

RAA Mag. RAVAS Marion<br />

bei Dr. Gernot Pettauer<br />

RAA Mag. Dr. REINTHALLER Joachim<br />

bei Mag. Dr. Rudolf Gürtler<br />

RAA Mag. SCHNABL Carola<br />

bei Dr. Eduard Klingsbigl<br />

RAA Mag. WIEDENBAUER Martin<br />

bei Mag. Kurt Wratzfeld<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Richteramtsanwärter<br />

RiAA Mag. CERNIK Birgit<br />

bei Dr. Alexander Milavec<br />

RiAA MMag. DÜRRAUER Ludwig<br />

bei Dr. Leopold Rieß<br />

RiAA Mag. HRNCIR Marcus<br />

bei Dr. Werner Masser<br />

RiAA Mag. Dr. MARTETSCHLÄGER<br />

Johannes<br />

bei Dr. Hans-Georg Mondel<br />

RiAA Mag. POSCHALKO Petra<br />

bei Dr. Heinz Damian<br />

RiAA Mag. PRAUNIAS Doris<br />

bei Dr. Michael Mäntler<br />

RiAA Mag. SCHULZ Gerda<br />

bei Mag. Michael Gruner<br />

RiAA Mag. SCHWIMMER Wilfried<br />

bei Dr. Brigitte Stampfer<br />

RiAA Mag. STAWA Georg<br />

bei Dr. Elmar Kresbach<br />

RiAA Mag. WEILÄNDER Martin<br />

bei Mag. Dr. Bernhard Krause<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Redaktionsversehen AnwBl 3/98, 167<br />

Es wurde irrtümlicherweise der Verzicht<br />

von Dr. Herbert Stüger, Frankenmarkt, per<br />

31. 12. 1997 unter der Rubrik „Verzicht<br />

infolge Berufsunfähigkeit“ verlautbart. Richtigerweise<br />

hat Dr. Stüger nicht aus dem<br />

Grunde der Berufsunfähigkeit auf die weitere<br />

Ausübung des Berufes verzichtet.<br />

Bei der Kanzleisitzverlegung von Dr. Margit<br />

Stüger, Dr. Adolf Brandl wurde eine<br />

unrichtige Postleitzahl angegeben. Frankenmarkt<br />

hat die Postleitzahl 4890. Die<br />

1. Telefonnummer wurde mittlerweile auf<br />

62 83-0 geändert. Die 2. Telefaxnummer<br />

lautet 07684/62 83-4.<br />

Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 239


Gesetzgebung<br />

Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />

Die eingelangten Gesetzesentwürfe sowie allenfalls bereits vorliegende<br />

Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren können im<br />

Generalsekretariat eingesehen werden.<br />

98/033 Bundesministerium für Finanzen<br />

GZ 23 1009/20-V/14/97<br />

Bundesgesetz, mit dem das Bankwesengesetz und das<br />

Bausparkassengesetz geändert wird<br />

Referenten: Dr. Benn-Ibler, Dr. W. Leitner<br />

98/034 Bundesministerium für Justiz<br />

Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Gentechnikgesetz<br />

und das Produkthaftungsgesetz geändert werden<br />

Referent: Dr. Kucsko, Stellungnahme abgegeben am<br />

26. 2. <strong>1998</strong><br />

98/036 Bundesministerium für Justiz<br />

GZ 30.011/8-I 9/1997<br />

Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das internationale<br />

IPR-Gesetz und das Konsumentenschutzgesetz KSchG<br />

geändert werden<br />

Referenten: Dr. Reitböck, Dr. Czoklich, Stellungnahme<br />

abgegeben am 20. 3. <strong>1998</strong><br />

98/037 Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten<br />

GZ 50.111/7-X/C/12/97<br />

Bundesgesetz, mit dem das Heizkostenabrechnungsgesetz<br />

geändert wird.<br />

98/<strong>04</strong>2 Bundesministerium für Justiz<br />

BZ 13.550A/3-I 5/1988<br />

Bevorrechtung eines Gläubigerschutzverbandes. Entwurf<br />

einer Verordnung gemäß § 11 IEG (Insolvenzrechtseinführungsgesetz)<br />

Referent: Dr. Schulyok<br />

98/<strong>04</strong>3 Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />

GZ 21.401-VIII/A/4/98<br />

Verordnung der Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales über die Inspektion und Überprüfung der<br />

Anwendung der Guten Laborpraxis (CELEX-Nr 388L0320,<br />

CELEX-Nr 390L0018), vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

98/<strong>04</strong>6 Bundeskomitee Freie Berufe Österreichs<br />

Ein Bundesgesetz über die Kammern der gewerblichen<br />

Wirtschaft (Wirtschaftskammergesetz 1988 – WKG)<br />

Referent: Dr. Knirsch<br />

98/<strong>04</strong>7 Bundesministerium für Finanzen<br />

GZ <strong>04</strong> 0101/4-IV/4/98<br />

Doppelbesteuerungsmusterabkommen<br />

Referent: Dr. Benn-Ibler<br />

98/<strong>04</strong>8 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />

GZ 68.305/18-I/B/5A/97<br />

Niederösterreichische Landesakademie, Entwurf einer<br />

Verordnung über die Berechtigung zur Führung der Bezeichnung<br />

„Lehrgang universitären Charakters“ über die<br />

Schaffung der Bezeichnung „Akademischer Gesundheitsmanagerin“<br />

bzw „Akademischer Gesundheitsmanager“;<br />

vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

98/050 Bundesministerium für Finanzen<br />

Abteilung V/5, GZ 28 0300/1-V/5/98<br />

Bundesgesetz, mit dem das Sparkassengesetz (SpG),<br />

BGBl 1979/64, in der Fassung der Novelle BGBl<br />

1996/3<strong>04</strong> geändert wird<br />

Referenten: Dr. Benn-Ibler, Dr. W. Leitner, Stellungnahme<br />

abgegeben am 23. 3. <strong>1998</strong><br />

98/052 Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />

Zl 40.101/2-9/98<br />

Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundespflegegeldgesetz<br />

(BPGG) geändert wird<br />

Referent: Dr. Grießer<br />

98/053 Bundesministerium für Justiz<br />

GZ 4.440.3/34-I 1/1997<br />

Diskussionsentwurf für ein Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetz<br />

Referent: Dr. Birnbaum<br />

98/054 Universität Graz, Rechtswissenschaftliche Fakultät<br />

Anzeige der Neugestaltung des Studienplanes für das<br />

Diplomstudium der Rechtswissenschaft<br />

Referent: Dr. Fialka<br />

98/055 Bundesministerium für Landesverteidigung<br />

GZ 10.<strong>04</strong>4/0001-1.9/97<br />

Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Heeresdisziplinargesetz<br />

1994 geändert wird<br />

Referent: Dr. Völkl<br />

98/058 Bundesministerium für Finanzen<br />

GZ 03 3201/2 II/3/98/3<br />

Novellierung des Bundeshaushaltsgesetzes im Rahmen<br />

der EURO-Umstellung<br />

Referent: Dr. Benn-Ibler<br />

98/059 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />

GZ 68.305/24-I/b/5A/97<br />

Entwurf einer Verordnung des Bundesministeriums für<br />

Wissenschaft und Verkehr über die Verleihung der<br />

Bezeichnung „Lehrgang universitären Charakters“ über<br />

den akademischen Grad „Master of Advanced Studies<br />

(Health Care Management)“, Frist: 20. 3. <strong>1998</strong>; vereinfachtes<br />

Begutachtungsverfahren<br />

98/060 Bundesministerium für Justiz<br />

GZ 7.050/8-I 2/<strong>1998</strong><br />

Bauhandwerker, Absicherung von Werkverträgen<br />

Referenten: Dr. Kucsko, Dr. Enzinger<br />

240 AnwBl <strong>1998</strong>/4


98/061 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />

Zl 770.<strong>04</strong>0/2-II/B/7/98<br />

Entwurf einer Novelle zur Fahrprüfungsverordnung; vereinfachtes<br />

Begutachtungsverfahren<br />

98/064 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />

Zl 770.050/10-II/B/7/98<br />

Entwurf einer Novelle zur Gesundheitsverordnung; vereinfachtes<br />

Begutachtungsverfahren<br />

98/065 Bundesministerium für Finanzen<br />

GZ 23 3500/2-V/14/98/3<br />

Änderung des Bundesgesetzes über die Errichtung des<br />

Staatsschuldenausschusses; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

98/066 Bundesministerium für Justiz<br />

GZ 17.1<strong>04</strong>/753-I.8/<strong>1998</strong><br />

Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Arbeits- und<br />

Sozialgerichtsgesetz geändert wird<br />

98/067 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />

GZ 58520/1-Z7/98<br />

Verordnung des Bundesministers für Wissenschaft und<br />

Verkehr, mit der die Luftverkehrsregeln 1967 geändert<br />

werden (LVR-Novelle <strong>1998</strong>)<br />

Landesgesetzgebung<br />

354/97 MA 12-I<br />

Entwurf eines Gesetzes, mit dem das Wiener Behindertengesetz<br />

1986 geändert wird<br />

Referent: Dr. Kremslehner<br />

Stellungnahme abgegeben am: 20. 2. <strong>1998</strong><br />

Gesetzgebung<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 241


ÖRAK<br />

Das große Anwaltseuropa in Wien<br />

Berichte<br />

Unter Hinweis auf den Bericht im <strong>Anwaltsblatt</strong> 3/98 (S 172f) bringen<br />

wir die angekündigte „Foto“-Nachlese zur 26. Europäischen<br />

Präsidentenkonferenz.<br />

Bei der Arbeit<br />

Von links nach rechts: Dr. Manhart (Vlbg), verdeckt: Dr. Hirschenhauser<br />

(Bgld), Dr. Held (Stmk), Dr. Gradischnig (Kärnten), Dr. Benn-Ibler (Wien),<br />

Ehrenpräs. Dr. Schuppich, ÖRAK-Präs. Dr. Hoffmann<br />

2. Reihe: Dr. Lörcher (Brüssel), Min.-Rat Dr. Molterer (BMJ), Paul Glaser<br />

(Israel), Elmar Gellner (BRAK)<br />

Blick in das Plenum: 34 Delegationen, im Hintergrund die Mitglieder des<br />

Ständigen Senates. Tagungsort Palais Ferstel wurde von der CA gesponsert.<br />

Über Europa hinaus<br />

Im Bundeskanzleramt: von links nach rechts: Staats-Sekr. Dr. Wittmann, BM<br />

Dr. Michalek, Präs. Dr. Hoffmann, Glaser (Israel), IBA-Präsident Fernando<br />

(Sri Lanka)<br />

Unter Nachbarn<br />

BM Dr. Michalek im Gespräch mit Präsident Cermak (Prag)<br />

Auszeichnungen<br />

Anläßlich der 26. Europäischen Präsidentenkonferenz der Anwaltsorganisationen<br />

überreichte BM Dr. Michalek am 21. 2. <strong>1998</strong><br />

an verdiente Präsidenten europäischer Anwaltsorganisationen die<br />

ihnen vom Bundespräsidenten verliehenen hohen Auszeichnun-<br />

242 AnwBl <strong>1998</strong>/4


gen. Als Gratulanten hatten sich der deutsche Bundesminister der<br />

Justiz und die Botschafter Belgiens, Deutschlands und Spaniens<br />

eingefunden.<br />

Von links nach rechts: DAV-Präsident Busse und die Past-Präsidenten des<br />

CCBE, Mullerat und Doosselaere<br />

Rechtsanwalt Felix Busse<br />

Felix Busse ist seit 1995 Präsident des Deutschen Anwaltvereines.<br />

Der Deutsche Anwaltverein ist die auf freiwilliger Mitgliedschaft<br />

beruhende Standesorganisation der deutschen Rechtsanwälte, die<br />

über die lokalen Mitgliedervereine organisiert sind. Er repräsentiert<br />

etwas mehr als 50% aller deutschen Rechtsanwälte.<br />

Rechtsanwalt Busse hat sich um die Europäische Präsidentenkonferenz<br />

in Wien durch regelmäßige Teilnahme verdient gemacht. Auf<br />

seine Initiative geht auch die sogenannte „kleine Konferenz“ in<br />

Bonn zurück, wo informelle Kontaktgespräche der mitteleuropäischen<br />

Rechtsanwaltskammern zur Koordinierung der Standpunkte<br />

in den europäischen Gremien stattfinden.<br />

Seine besondere Beziehung zu den österreichischen Juristen basiert<br />

auf der jahrzehntelangen Arbeit im Deutschen Juristentag und wird<br />

nun im anwaltlichen Bereich fortgesetzt.<br />

Kollege Felix Busse wurde mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen<br />

für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.<br />

Ramón Mullerat<br />

Mullerat, Präsident des CCBE 1996, hat sich um die europäische<br />

Zusammenarbeit im Anwaltsbereich besonders verdient gemacht<br />

und stets die Rolle der österreichischen Advokatur, insbesondere<br />

die Durchführung der Europäischen Präsidentenkonferenz in Wien<br />

geachtet und gefördert. Kollege Mullerat wurde mit dem Großen<br />

Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.<br />

Dr. Michael van Doosselaere<br />

Doosselaere, Präsident des CCBE 1997, hat schon als Präsident<br />

der belgischen Advokatur langjährige Kontakte zu Österreich und<br />

Berichte<br />

zur Europäischen Präsidentenkonferenz in Wien. Während seiner<br />

Amtszeit als Präsident des CCBE erfolgten die wesentlichen Verhandlungsrunden<br />

zur Vorbereitung der Niederlassungsrichtlinie.<br />

Die Vorarbeiten zur Harmonisierung der Rechtsanwaltsausbildung<br />

in der EU, ausgehend von der 25. Europäischen Präsidentenkonferenz<br />

in Wien finden durch Doosselaere starke Unterstützung.<br />

Doosselaere wurde mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste<br />

um die Republik Österreich ausgezeichnet.<br />

Gradischnig –<br />

neuer ÖRAK-Vizepräsident<br />

Die Vertreterversammlung des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />

wählte am 27. 3. <strong>1998</strong> zum Vizepräsidenten des Österreichischen<br />

<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es (nach Auslaufen des Mandates<br />

von Herrn Präsidenten Dr. Oskar Welzl) Dr. Anton Gradischnig,<br />

Präsident der Rechtsanwaltskammer für Kärnten. Dr. Anton<br />

Gradischnig, geboren am 14. 4. 1931 in Graz, seit 1961 Rechtsanwalt<br />

in Villach, bekleidete seit 1967 verschiedene Funktionen in<br />

der Standesvertretung. Er war von 1967 bis 1976 Ersatzmitglied<br />

des Disziplinarrates, 1976 bis 1982 Mitglied des Ausschusses<br />

und von 1982 bis 1994 Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer<br />

für Kärnten (nach dem Tod von Präsident Dr. Hugo Schally fungierte<br />

er interimsmäßig als Präsident bis zur Wahl zum Präsidenten<br />

am 18. 3. 1994). Seit 1982 war er auch Delegierter in der<br />

Vertreterversammlung.<br />

Dr. Anton Gradischnig wurde in Würdigung seiner Verdienste um<br />

den Rechtsanwaltsstand 1990 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für<br />

Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Im gleichen<br />

Jahr wurde ihm in Würdigung seiner Verdienste um die Stadt<br />

Villach das Ehrenzeichen der Stadt Villach verliehen.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 243


Resonanz<br />

Inkassobüros und<br />

EU-Richtlinienvorschlag<br />

Herrn<br />

Dr. Klaus Hoffmann<br />

Präsident des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />

Rotenturmstraße 13<br />

1010 Wien<br />

Wien, 1997–12–16/HZ/GR<br />

Sehr geehrter Herr Präsident Dr. Hoffmann!<br />

Mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen sowie die Stellungnahme<br />

des ÖRAK zum Richtlinienvorschlag gelesen, Sie selbst übertiteln<br />

Ihren Beitrag mit „Flüchtige Gedanken zu einem überflüssigen<br />

Vorschlag“.<br />

Insoweit ginge natürlich der Hinweis, daß vieles nicht bedacht und<br />

aus der Sicht der Rechtsanwaltschaft verständlicherweise nicht aufgegriffen<br />

wird, fehl, da Sie aber ausdrücklich erwähnen, „daß ein<br />

Kreditschutzverband ein bewährtes System in Frage stellt“, scheint<br />

eine Anmerkung angebracht, da wohl offensichtlich der Kreditschutzverband<br />

von 1870 angesprochen ist.<br />

Sie beziehen sich in Ihrer Bemerkung offenkundig auf eine Äußerung<br />

eines Mitarbeiters unseres Verbandes, die auch Erwähnung<br />

in der Presse gefunden hat. Hiezu ist zu sagen, daß der Kreditschutzverband<br />

von 1870 als Marktführer sich natürlich auch in die<br />

Diskussionen über EU-Richtlinienvorschläge einschaltet, was nicht<br />

bedeutet, daß jeder Diskussionsbeitrag die Position des Kreditschutzverbandes<br />

abschließend zum Ausdruck bringt.<br />

Ich darf an dieser Stelle mit aller Deutlichkeit feststellen, daß der<br />

Kreditschutzverband von 1870 auch das von Ihnen erwähnte bewährte<br />

System in seinem ausgewogenen Auftragsverhältnis zwischen<br />

Gläubigern, Inkassoinstituten und Rechtsanwälten keineswegs<br />

in Frage stellt und daher nicht die Absicht verfolgt, die der Rechtsanwaltschaft<br />

vorbehaltene Vertretungsbefugnis für die gemeinschaftsweite<br />

gerichtliche Geltendmachung von Forderungen anstrebt.<br />

Es freut uns aus Ihrer Feder lesen zu können, es gäbe eine sinnhafte<br />

Aufgabenverteilung, in der die Inkassowirtschaft ihren festen Platz<br />

hat. Dies zu erwähnen ist deshalb Anlaß, weil von anderer Seite<br />

auch nicht davor zurückgescheut wird, öffentlich und ausdrücklich<br />

zu erklären, die Inkassowirtschaft brauche niemand, man solle<br />

über ihre Abschaffung nachdenken.<br />

Wir sind der Überzeugung, daß im Rahmen der außergerichtlichen<br />

Betreibung unbestrittener Forderungen Inkassowirtschaft und<br />

Anwaltschaft ihren Platz haben und es wohl besser wäre einander<br />

im Interesse des Grundgedankens der EU-Richtlinie, nämlich einer<br />

Verbesserung der Zahlungsmoral im Europäischen Handelsverkehr,<br />

wechselseitig zu unterstützen.<br />

Wir sind überzeugt, daß die Inkassowirtschaft – jedenfalls dann,<br />

wenn ein Inkassounternehmen die jahrzehntelangen Inkassoerfahrungen<br />

in der Form von Wirtschaftsdaten, nicht nur über Kommerzschuldner,<br />

sondern auch im zunehmenden Maße über Konsumenten,<br />

zur Verfügung stellt – einen besonders wertvollen Beitrag zur<br />

Zielsetzung des Richtlinienvorschlages leistet.<br />

Insoweit sei auch der Hinweis gestattet, daß die der Stellungnahme<br />

des ÖRAK beigefügten Beispiele 1 und 2, sofern man sie<br />

nicht näher kommentiert, nicht wirklich fair sind, zumal einerseits<br />

die in der Verordnung des BM für wirtschaftliche Angelegenheiten<br />

über die Höchstsätze den Inkassoinstituten gebührenden Vergütungen<br />

jedenfalls Höchstsätze sind, diese aber angesichts des starken<br />

Wettbewerbes durchschnittlich bei weitem nicht erreicht werden<br />

können. Hingegen ist nach unserer Kenntnis die Anwaltschaft nicht<br />

nur verpflichtet die durch das Rechtsanwaltstarifgesetz als höchstens<br />

festgesetzte Entlohnung nicht zu überschreiten, sondern auch<br />

unter Bedachtnahme auf verschiedene Umstände verschiedene Entlohnungssätze<br />

keinesfalls zu unterschreiten.<br />

Hingegen hat der OGH erkannt, daß Inkassounternehmer ihre Leistungen<br />

sogar unentgeltlich anbieten dürfen.<br />

Dazu kommt, daß die Anwaltschaft verschiedene Leistungen (persönliches<br />

Inkasso, Telefoninkasso etc) zumindest üblicherweise<br />

nicht erbringt, hingegen angesichts der aktuellen Entwicklung,<br />

nämlich insbesondere auch des Konsumentenverhaltens, derartige<br />

Dienstleistungen, die über das elektronische Versenden einer<br />

Mahnklage bei weitem hinausgehen, immer häufiger erforderlich<br />

und erfolgreich sind.<br />

Aus unserer Erfahrung wissen wir überdies, daß eine hohe Anzahl<br />

von Gläubigern die gerichtliche Forderungseintreibung als letztes<br />

Mittel sieht, das erst nach Ausschöpfung aller außergerichtlichen<br />

Forderungseintreibungsmaßnahmen eingesetzt werden soll. Dies<br />

hängt offenbar mit der durchschnittlich schlechteren Einbringlichkeitsquote<br />

auf dem Gerichtswege zusammen, mag aber auch<br />

daran liegen, daß die durch elektronische Mahnklagen erwirkten<br />

Zahlungsbefehle rasch zu Gehaltsexekutionen führen, deren negative<br />

Auswirkungen nicht selten dem Gläubiger die letzte Chance<br />

auf Einbringlichkeit seiner Forderungen nehmen.<br />

Ferner sei die Bemerkung erlaubt, daß die Rechtsanwaltschaft über<br />

die erfolgreiche außergerichtliche Tätigkeit der Inkassowirtschaft<br />

schon deshalb hocherfreut sein muß, weil andernfalls die Zahl der<br />

Gerichtsverfahren derart sprunghaft ansteigen würde, sodaß die<br />

vom ÖRAK – stets und zurecht – gerügte Verfahrensdauer in der<br />

immerhin nicht so geringen Anzahl von Bestreitungen noch weiter<br />

ansteigen würde.<br />

Es gibt daher in der Tat viele sachliche Gründe, die für eine Aufrechterhaltung<br />

des ausgewogenen Auftragsverhältnisses zwischen<br />

Inkassowirtschaft und Rechtsanwaltschaft im Bereich der außergerichtlichen<br />

Forderungsbetreibung, letztlich aber der Vorbereitung<br />

der gerichtlichen Betreibungsphase sprechen.<br />

Wir würden es daher begrüßen, wenn auf dieser Grundlage im<br />

Interesse einer guten Zusammenarbeit höchstmögliche wechselseitige<br />

Unterstützung praktiziert würde.<br />

Wir sind überzeugt, daß die Inkassowirtschaft grundsätzlich an<br />

einem guten Verhältnis zur Anwaltschaft interessiert ist, für den<br />

Kreditschutzverband von 1870 kann ich Ihnen dies versichern.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

KREDITSCHUTZVERBAND VON 1870<br />

Klaus Hierzenberger<br />

244 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Österreichische Liga für<br />

Menschenrechte<br />

Heuer werden es 50 Jahre seit dem Beschluß der Allgemeinen<br />

Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der<br />

Vereinten Nationen am 10. 12. 1948. Aus diesem Grunde begehen<br />

wir <strong>1998</strong> weltweit als Jahr der Menschenrechte. Die Liga hat<br />

diesem Umstand im letzten „Menschenrechtlichen Befund für Österreich“<br />

Rechnung getragen und eine zusätzliche Erklärung veröffentlicht<br />

(s Pressespiegel S 269).<br />

Nachrichten<br />

„Lobbying-Führer“<br />

Die Wirtschaftskammer Österreich bietet eine Broschüre mit dem<br />

Titel „Die Vertretung österreichischer Interessen in europäischen<br />

Wirtschaftsverbänden“ an, die all jene europäischen Verbände<br />

auflistet, bei denen Fachorganisationen der Wirtschaftskammer<br />

Österreich bzw der Industrie, des Handels, des Gewerbes, des<br />

Verkehrs, des Tourismus sowie der Banken Mitglieder sind. Darüber<br />

hinaus führt die Broschüre auch Mitgliedschaften österreichischer<br />

Firmen, Sozialpartnerorganisationen sowie anderer Stellen<br />

in europäischen Interessenverbänden auf.<br />

Dieser „Lobbying-Führer“ kann in der Wirtschaftskammer Österreich<br />

unter Tel 01/501 05-5050 angefordert werden. Preis<br />

S 300,– (exkl MwSt).<br />

MP<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 245


18. DACH-Tagung in<br />

Luxemburg-Kirchberg<br />

14. – 16. Mai <strong>1998</strong>, Europlaza Hotel<br />

Veranstaltungen<br />

Thema:<br />

„Neue Wege der Konfliktbewältigung“<br />

Konfrontation oder Kooperation? Strukturiertes Verhandeln und<br />

Mediation als neue Formen der anwaltlichen Konfliktbewältigung<br />

Programm<br />

Donnerstag, 14. Mai <strong>1998</strong><br />

19.00 Uhr: Treffpunkt der Teilnehmer im Hotelfoyer des Europlaza<br />

Hotels Luxemburg-Kirchberg zum Aperitif<br />

19.30 Uhr: Begrüßungsabend mit Abendessen (Luxemburger<br />

Spezialitäten) im Europlaza Hotel<br />

Freitag, 15. Mai <strong>1998</strong><br />

8.15 Uhr: Begrüßung durch den Präsidenten der DACH,<br />

Prof. Dr. Walter Schuppich, Wien<br />

8.20 Uhr: Vorstellung/Ziele<br />

im Plenum<br />

8.30 Uhr: Einstimmübung<br />

Verhandlungsteams<br />

(5–7 Teilnehmer)<br />

9.45 Uhr: Kaffeepause<br />

10.15 Uhr: Nach welchen Kriterien verhandeln wir eigentlich?<br />

Eine Einführung in die Denkstile<br />

im Plenum<br />

10.30 Uhr: Welche Denkstile hat unsere Gruppe in der Einstimmung<br />

verwendet?<br />

Gruppenarbeit<br />

10.45 Uhr: 4 Denkstile – 4 Verhandlungstypen<br />

Kapitulation/Kooperation/Konfrontation/Kamikaze<br />

im Plenum<br />

11.00 Uhr: Zu welchem Verhandlungstyp gehöre ich?<br />

im Plenum<br />

11.15 Uhr: Transfer per Bus (500 m) zum und Besuch beim<br />

Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften<br />

12.10 Uhr: Rückfahrt und gemeinsames Mittagessen mit Begleitpersonen<br />

im Europlaza Hotel<br />

14.00 Uhr: Ideen aus dem Harvard-Konzept<br />

im Plenum<br />

14.45 Uhr: Kooperatives Verhandeln<br />

im Plenum<br />

15.15 Uhr: Mediation<br />

im Plenum<br />

15.45 Uhr: Verhandlungsübung (Fallstudie)<br />

2er Gruppen mit Beobachter<br />

17.00 Uhr: Abschluß des ersten Tages<br />

Programm der Begleitpersonen<br />

14.30 Uhr: Stadtrundfahrt, Besichtigung Luxemburg-Stadt<br />

15.30 Uhr: Besuch der Porzellanmanufaktur Villeroy & Boch<br />

Gemeinsames Abendprogramm<br />

17.50 Uhr: Abfahrt mit Bussen zum Rathaus der Stadt Luxemburg<br />

18.00 Uhr: Empfang der Teilnehmer und Begleitpersonen<br />

durch die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg,<br />

Frau Lydie Polfer, im Rathaussaal<br />

19.30 Uhr: Festliches Abendessen mit Begleitpersonen im Restaurant<br />

Speltz in der Altstadt von Luxemburg<br />

23.00 Uhr: Rückkehr der Busse zum Europlaza Hotel oder<br />

wahlweise spätere Heimfahrt durch individuelle<br />

Taxifahrten<br />

Referenten<br />

lic.iur. Francis Jaquenod, Rechtsanwalt und (in Australien ausgebildeter)<br />

Mediator, Zürich<br />

Dr. Reiner Ponschab, Rechtsanwalt, München<br />

Adrian Schweizer, Rechtsanwalt, Nürensdorf bei Zürich<br />

Dr. Claudio Weiss, Dipl.-Psych., Luzern<br />

Samstag, 16. Mai <strong>1998</strong><br />

9.00 Uhr: Diskussion der Verhandlungsübung<br />

im Plenum<br />

Länderberichte<br />

9.30 Uhr: Deutschland, Dr. Reiner Ponschab, Rechtsanwalt,<br />

München und Eugen Ewig, Rechtsanwalt, Bonn<br />

10.00 Uhr: Österreich, Dr. Brigitte Birnbaum, Rechtsanwältin,<br />

Wien<br />

10.30 Uhr: Schweiz, lic.iur. Francis Jaquenod, Rechtsanwalt,<br />

Zürich<br />

11.00 Uhr: Abschlußdiskussion<br />

12.00 Uhr: gemeinsames Mittagessen mit Begleitpersonen<br />

im Europlaza Hotel<br />

14.00 Uhr: Ende der Tagung und individuelle Heimkehr oder<br />

Freizeitgestaltung<br />

(zB Golf, Wentzel-Promenade, Besuch der Altstadt,<br />

etc). Unser Mitglied, Me André Marc,<br />

Luxemburg, und seine Sekretärin, Frau Bingen,<br />

werden Ihnen gerne bei der Planung behilflich<br />

sein (Telefon ++352 44 44 55-507). Wir danken<br />

ihnen bereits an dieser Stelle ganz herzlich für<br />

ihre gute Vorort-Assistenz und Mithilfe bei der<br />

Organisation unserer 18. Tagung.<br />

246 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Wichtiger Hinweis:<br />

Für den Besuch beim Europäischen Gerichtshof (Freitag, 15. Mai<br />

<strong>1998</strong>) ist es aus Sicherheitsgründen unbedingt erforderlich, auf<br />

dem Anmeldeformular die Nummer des Personalausweises, der<br />

Identitätskarte oder des Reisepasses (des Teilnehmers und der<br />

Begleitperson) anzugeben!<br />

Vorankündigung:<br />

Die 19. DACH-Tagung findet vom 24. bis 26. September <strong>1998</strong> in<br />

Bern statt. Ihr Thema lautet: „Die nationalen Rechtsordnungen im<br />

Lichte des Europarechtes“. Unsere Mitglieder erhalten das Programm<br />

und die Anmeldeformulare anfangs Juli <strong>1998</strong>.<br />

Das Programm und die Anmeldeformulare können bezogen<br />

werden bei der DACH, Europäische Anwaltsvereinigung, Kappelergasse<br />

14, CH-8022 Zürich, Telefon 0<strong>04</strong>1 (0) 1 211 07 77,<br />

Fax 0<strong>04</strong>1 (0) 1 211 77 78.<br />

IBA-Seminar<br />

Crime Across the World –<br />

Is the Rule of Law Being Corrupted?<br />

Date: 22–25 May <strong>1998</strong>, Vienna, Hotel Inter-Continental<br />

Friday 22 May<br />

Saturday 23 May<br />

Sunday 24 May<br />

Program<br />

19.00: Cocktail Reception<br />

at the Inter-Continental Hotel<br />

9.30–10.00: Welcoming Remarks<br />

10.00–11.30: Organised Crime and Human Rights<br />

11.45–12.30: Organised Crime and Human Rights – continued<br />

14.00–15.30: Transnational Corruption<br />

15.45–17.00: Responses to International Corruption around the<br />

World<br />

9.00–12.30: International Criminal Court and War Crimes<br />

Tribunals<br />

The existing tribunals, the ICTY<br />

(former Yugoslavia) and the ICTR<br />

(Rwanda)<br />

The setting up of a permanent<br />

International Criminal Court<br />

Veranstaltungen<br />

Monday 25 May<br />

9.00–12.30: Obtaining Evidence<br />

Obtaining evidence in the absence of a treaty<br />

Obtaining evidence through treaties and agreements<br />

11.00–12.30: Mini-MLATs; Multilateral Treaties<br />

Developments in evidence gathering<br />

Commentaries<br />

Further Information:<br />

International Bar Association<br />

271 Regent Street, London W1R 7PA, England<br />

Tel: +44 (0) 171 629 1206<br />

Fax: +44 (0) 171 409 <strong>04</strong>56<br />

e-mail: confs@int-bar.org<br />

Mediation für Rechtsanwälte<br />

Gerichtsverfahren, deren Ausgang oftmals ungewiß sind, kosten<br />

Zeit, Geld und Energie. Mediation bietet in den Vereinigten Staaten<br />

schon seit vielen Jahren einen Lösungsansatz, der es allen Beteiligten<br />

ermöglicht, ihr Gesicht zu wahren und als Sieger hervorzugehen.<br />

Ziel der Mediation ist es, ohne Gerichtsverfahren eine für<br />

alle Beteiligten optimale oder zumindest tragbare Lösung herbeizuführen.<br />

Mediatoren sorgen für sachliche und offene Gesprächskultur,<br />

die es den (Konflikt-)Parteien ermöglicht, Eskalationen zu vermeiden<br />

und kreative, neue Lösungen zu finden. Speziell im Wirtschaftsleben<br />

ist die weitere Zusammenarbeit von Vertragspartnern<br />

nach einem mittels Mediator gelösten Konflikt auch ohne Gesichtsverlust<br />

möglich. Das eintägige Intensivseminar mit internationalen<br />

Referenten „Mediation für Rechtsanwälte – Schwerpunkte Familienmediation/Wirtschaftsmediation“<br />

veranstaltet von MANZ-Seminaren<br />

in Kooperation mit der Rechtsanwaltskammer Wien, dem Verlag<br />

Dr. Otto Schmidt KG, Köln, sowie AVM, Wien, hat am<br />

26. Jänner <strong>1998</strong> in Wien komprimiert die Zukunftsaspekte für den<br />

Anwaltsberuf aufgezeigt.<br />

Aufgrund des großen Erfolges wird dieses Seminar am Montag,<br />

14. September <strong>1998</strong> von 9.00–18.30 Uhr im Hotel Europa Tyrol,<br />

Innsbruck, unter dem Ehrenschutz des Präsidenten der Tiroler<br />

Rechtsanwaltskammer wiederholt.<br />

Vorläufiges Programm:<br />

Begrüßung<br />

Präsident RA Dr. Georg Santer<br />

Einführung durch den Vorsitzenden<br />

RA Dr. Max Josef Allmayer-Beck<br />

Mediation im Überblick<br />

Dr. Gerhard Falk<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 247


Veranstaltungen<br />

Mediation: Interesse vor Macht und Gesetz<br />

RA Dr. Gisela Mähler, RA Dr. Hans-Georg Mähler<br />

Wirtschaftsmediation: So werden Sieger kreiert!<br />

Prof. Jack Himmelstein, J.D.<br />

(Englisch, konsekutive Übersetzung Mag. Ingrid Flaig)<br />

Zwischen Basar und rationaler Lösung:<br />

Die sieben Rollen des Wirtschaftsmediators<br />

RA Dr. Reiner Ponschab<br />

Familienmediation: Eine Möglichkeit, in Würde zu scheiden?<br />

RA Dr. Gisela Mähler, RA Dr. Hans-Georg Mähler<br />

Mediation als Aufgabe für Rechtsanwälte<br />

RA Dr. Michael Auer, RA Dr. Brigitte Birnbaum,<br />

RA Dr. Andrea Haniger<br />

Podiumsdiskussion:<br />

Mediation als Zukunft des Anwaltsberufes?<br />

Alle Referenten<br />

Auskünfte und Anmeldungen: MANZ-Seminare (01) 531 61-190,<br />

Fax: (01) 531 61-138, Frau Ruth Bosek, Frau Sonja Gamsjäger,<br />

Frau Brigitte Joksch<br />

248 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Disziplinarrecht<br />

7489<br />

§ 188 StPO, § 101 StVG – genehmigungspflichtige<br />

Lichtbildaufnahmen vom U-Häftling<br />

§ 9 RAO – Verletzung von Genehmigungsvorschriften<br />

Einem RA ist es verwehrt, ohne Genehmigung<br />

einen inhaftierten Mandanten mit einem Lichtbildaufnahmegerät<br />

aufzusuchen und von ihm<br />

Lichtbilder aufzunehmen.<br />

Die Verletzung der gesetzlich vorgesehenen<br />

Genehmigungspflicht ist ein Verstoß gegen die<br />

Berufspflichten und beeinträchtigt Ehre und Ansehen<br />

des Standes, da nach § 9 RAO ein RA zur<br />

Achtung der Gesetze verpflichtet ist.<br />

VfGH 29. 9. 1997, B 1739/96, 3 Bkd 4/95<br />

Aus den Entscheidungsgründen:<br />

Gem § 183 Abs 1 StPO sind auf die Anhaltung in U-Haft die<br />

Bestimmungen des StVG über den Vollzug von Freiheitsstrafen,<br />

deren Strafzeit ein Jahr nicht übersteigt, dem Sinne nach anzuwenden,<br />

es sei denn, daß in der StPO selbst etwas Besonderes<br />

bestimmt ist.<br />

Gem § 185 StPO sind U-Häftlinge in dem Gefangenenhaus des für<br />

das Strafverfahren zuständigen Gerichtshofes anzuhalten. Nach<br />

§ 186 Abs 1 erster Satz leg cit sind U-Häftlinge womöglich einzeln<br />

zu verwahren. Diese Regelungen legen fest, daß der U-Häftling mit<br />

Personen außerhalb des Gefangenenhauses grundsätzlich keinen<br />

Kontakt haben darf. Von dieser Grundkonzeption sehen einzelne<br />

gesetzliche Bestimmungen, wie etwa die §§ 187 und 188 StPO,<br />

gewisse Ausnahmen vor, wobei dem U-Richter gem § 188 Abs 1<br />

StPO die maßgeblichen Entscheidungsbefugnisse eingeräumt werden.<br />

Gem dieser Bestimmung stehen dem U-Richter die Entscheidung<br />

darüber, mit welchen Personen die U-Häftlinge schriftlich verkehren<br />

und welche Besuche sie empfangen dürfen, die Überwachung<br />

des Briefverkehrs und der Besuche sowie alle übrigen<br />

Anordnungen und Entscheidungen, die sich auf den Verkehr der<br />

U-Häftlinge mit der Außenwelt beziehen, mit Ausnahme der Überwachung<br />

der Paketsendungen, für die § 91 StVG maßgebend ist,<br />

zu (vgl hiezu VfGH 9. 12. 1996 B 3549/95).<br />

Zufolge des § 101 StVG sind schließlich von Besuchern Lichtbildund<br />

Tonaufnahmegeräte abzugeben, soweit nicht das BM Justiz<br />

ausnahmsweise eine schriftliche Erlaubnis zur Verwendung solcher<br />

Geräte im Anstaltsbereich erteilt hat. Eine solche Erlaubnis darf nur<br />

erteilt werden, wenn die Verwendung der Geräte mit den Zwecken<br />

Rechtsprechung<br />

des Strafvollzuges vereinbar und nach der Person des Besuchers<br />

sowie nach den mit ihm getroffenen Vereinbarungen Gewähr<br />

dafür geboten ist, daß von den Lichtbildern und Tonaufnahmen<br />

kein Gebrauch gemacht wird, der geeignet wäre, den Strafvollzug<br />

oder rechtliche Interessen der Strafgefangenen zu schädigen.<br />

Der VfGH hegt aus der Sicht des vorliegenden Beschwerdefalles<br />

keine Bedenken ob der Verfassungsmäßigkeit der genannten<br />

Gesetzesstellen.<br />

Der Gerichtshof ist insbesondere der Auffassung, daß die Genehmigungspflicht<br />

zur Mitnahme von Lichtbild- und Tonaufnahmegeräten<br />

bei Besuchern von Inhaftierten sowie zur Verwendung dieser<br />

Geräte im Anstaltsbereich im Art 10 Abs 2 EMRK Deckung findet.<br />

Soweit der Bf weiters geltend macht, die Genehmigungspflicht<br />

verstoße gegen Art 8 EMRK, führt der Bf nicht aus, wodurch eine<br />

solche Verletzung bewirkt sein sollte; der VfGH vermag vor dem<br />

Hintergrund des Tatbestandes der Verhinderung von strafbaren<br />

Handlungen des Art 8 Abs 2 EMRK auch nicht zu erkennen, daß<br />

eine Verletzung des genannten Grundrechtes vorläge.<br />

Er sieht sich daher nicht veranlaßt, der Anregung des Bf auf Einleitung<br />

eines Gesetzesprüfungsverfahrens zu folgen.<br />

Bei der Unbedenklichkeit der angewendeten Bestimmungen könnte<br />

eine Verletzung des Bf durch den angefochtenen Bescheid in den<br />

verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechten auf Freiheit der<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 249


Rechtsprechung<br />

Meinungsäußerung sowie auf Gleichheit oder Eigentum – Grundrechte,<br />

in die der Bescheid eingreifen konnte – nur bei einer<br />

denkunmöglichen Gesetzesanwendung stattgefunden haben. All<br />

dies trifft jedoch nicht zu.<br />

Vor dem Hintergrund der geschilderten Rechtslage ist es jedenfalls<br />

nicht unvertretbar, wenn die OBDK annimmt, daß es einem RA<br />

verwehrt ist, ohne Genehmigung einen inhaftierten Mandanten mit<br />

einem Lichtbildaufnahmegerät aufzusuchen und Lichtbilder aufzunehmen.<br />

Dabei konnte die OBDK dahingestellt lassen, ob im vorliegenden<br />

Fall § 101 StVG oder § 188 StPO anzuwenden war,<br />

weil nach beiden Bestimmungen die Einholung einer Genehmigung<br />

vorgeschrieben ist.<br />

Der VfGH kann der bel Beh somit nicht entgegentreten, wenn diese<br />

dem Bf zur Last legt, die gesetzlich vorgesehene Genehmigungspflicht<br />

mißachtet und deshalb gegen Berufspflichten und Ehre und<br />

Ansehen des Standes verstoßen zu haben, da nach § 9 RAO ein<br />

RA zur Achtung der Gesetze verpflichtet ist. Soweit sich der Bf zur<br />

Rechtfertigung seines Verhaltens hinsichtlich des zweiten ihm disziplinär<br />

angelasteten Faktums darauf beruft, daß er Spuren am<br />

Körper seines Mandanten zur Beweissicherung festhalten wollte,<br />

ist er darauf zu verweisen, daß dies nichts daran ändert, daß er<br />

zur Einholung einer Genehmigung für die Lichtbildaufnahmen verpflichtet<br />

gewesen war, wobei die Verweigerung der Genehmigung<br />

ihn berechtigt hätte, eine Prüfung der Rechtmäßigkeit der<br />

ablehnenden Entscheidung zu begehren. Auch insofern ist es jedenfalls<br />

nicht unvertretbar, daß die OBDK dem Besch die Mißachtung<br />

der Genehmigungspflicht disziplinär anlastet.<br />

Anmerkung:<br />

Nicht einmal der VfGH konnte sich entscheiden, ob die hier fehlende<br />

Genehmigung gem § 188 StPO vom U-Richter oder gem<br />

§ 101 StVG vom Justizministerium zu erteilen gewesen wäre; dies<br />

offenbar deswegen, weil die Verweisungsklausel des § 183 Abs 1<br />

StPO, wonach auf die Anhaltung in U-Haft die Bestimmungen des<br />

StVG über den Vollzug von Freiheitsstrafen, deren Strafzeit ein<br />

Jahr nicht übersteigt, „dem Sinn nach“ anzuwenden sind, insofern<br />

kryptisch, ja widerspruchsvoll ist, weil bei der U-Haft – zum Unterschied<br />

von der Strafhaft – Beschränkungen der Lebensführung nicht<br />

Zweck, sondern Nebeneffekt der Haft sind; daher ist zB die Übertretung<br />

von Dienstvorschriften (zugunsten eines U-Häftlings) durch<br />

einen Justizwachebeamten kein Amtsmißbrauch (SST 45/6).<br />

Vorliegend hat der Besch Verletzungsspuren am Körper seines<br />

Mandanten „zur Beweissicherung“ fotografiert, ohne die Genehmigung<br />

des U-Richters einzuholen. Das ist sicher eine Übertretung<br />

der Genehmigungsvorschriften, obwohl ein solches Beweissicherungsfoto<br />

nicht dem „Verkehr eines U-Häftlings mit der Außenwelt“,<br />

sondern der – nach Ausheilung der Verletzungsspuren wahrscheinlich<br />

nicht mehr möglichen – Herstellung eines Entlastungsbeweismittels<br />

dient. Ohne daß einer Übertretung von Genehmigungsvorschriften<br />

das Wort geredet werden soll, fällt doch auf,<br />

daß der VfGH keine Interessenabwägung mit dem (höherwertigen?)<br />

durch Vorschriften im Verfassungsrecht (zB MRK) gewährleisteten<br />

Recht des Besch, Gelegenheit zur Vorbereitung seiner Verteidigung<br />

und den Beistand eines Verteidigers zu erhalten, vorgenommen<br />

hat, was nicht nur im Interesse des Häftlings, sondern<br />

auch in dem der Rechtspflege erforderlich sein könnte. Die Klarheit<br />

über den Ausgang einer solchen Interessenabwägung – ob im konkreten<br />

Fall ein Zweck der U-Haft beeinträchtigt erscheint – kann nur<br />

eine Entscheidung der EMRK bzw des EMRG bringen, wobei aber<br />

an die Einschränkung der Straßburger Zuständigkeit in Dis Sachen<br />

zu erinnern ist: nur wenn die verhängte (früher: schon die drohende)<br />

Strafe in ihrer Schwere oder ihren Auswirkungen einer Freiheitsstrafe<br />

gleichkommt, liegt eine „strafrechtliche Anklage“ iS<br />

Art 6 Abs 1 MRK vor; nur dann wäre die EMRK berechtigt, in die<br />

sonstige Prüfung der Zulässigkeit einer einen Dis Fall betreffenden<br />

Beschwerde einzutreten.<br />

PS: Unter „Lichtbildaufnahmegerät“ ist „Fotoapparat“ zu verstehen.<br />

Verstanden?<br />

Strigl<br />

7490<br />

§ 10 Abs 2 RAO, § 1 DSt – Ehre und Würde<br />

des Standes<br />

§ 3 RL-BA – Erfüllung von Verbindlichkeiten<br />

§ 1 DSt und § 10 Abs 2 RAO, wonach der RA verpflichtet<br />

ist, durch Redlichkeit und Ehrenhaftigkeit<br />

in seinem Benehmen und inner- und außerhalb<br />

seines Berufes die Ehre und das Ansehen<br />

(§ 1 DSt) bzw die Ehre und Würde (§ 10 RAO) des<br />

Standes zu wahren, sind verfassungsrechtlich<br />

unbedenklich.<br />

Gegen die Gesetzmäßigkeit des § 3 RL-BA, wonach<br />

der RA eine übernommene Verbindlichkeit<br />

zu erfüllen hat und seine Einwendungen gegen<br />

eine solche Forderung Ehre und Ansehen seines<br />

Standes jedenfalls nicht beeinträchtigen dürfen,<br />

bestehen keine Bedenken.<br />

VfGH 29. 9. 1997, B 481/97, OBDK 11. 11. 1996, 14 Bkd<br />

6/96<br />

Aus den Entscheidungsgründen:<br />

Der VfGH hat im Erk VfSlg 13.525/1993 ausgesprochen, daß<br />

das Wesen des DisRechts darin zu erblicken ist, daß die ihm unterworfenen<br />

Personen besonderen Pflichten unterliegen.<br />

Der Gerichtshof ist in stRsp von der verfassungsrechtlichen Unbedenklichkeit<br />

des § 1 DSt und des § 10 Abs 2 RAO ausgegangen<br />

(vgl zu § 1 DSt zB VfSlg 12.915/1991, 13.260/1992, 13.526/<br />

250 AnwBl <strong>1998</strong>/4


1993, 13.762/1994, 14.237/1995 sowie zu dem mit dieser<br />

Norm vergleichbaren § 2 DSt 1872 etwa VfSlg 3290/1957,<br />

5643/1967, 5967/1969, 7494/1975, 7905/1976, 9160/<br />

1981, 11.007/1986, 11.350/1987, 11.776/1988, 11.840/<br />

1988, 12.032/1989; zur verfassungsrechtlichen Unbedenklichkeit<br />

des § 10 Abs 2 RAO zB VfSlg 4886/1964, 5967/1969,<br />

7905/1976, 13.032/1989, 12.915/1991, 13.526/1993 und<br />

13.762/1994). Der VfGH hegt auch aus der Sicht des vorliegenden<br />

Beschwerdefalles gegen die dem angef Besch zugrunde liegenden<br />

Rechtsvorschriften keine verfassungsrechtlichen Bedenken.<br />

Auch ob der Gesetzmäßigkeit des § 3 der Richtlinien für die Ausübung<br />

des RA-Berufes, für die Überwachung der Pflichten des RA<br />

und für die Ausbildung der ReAA (im folgenden: RL-BA) hegt der<br />

Gerichtshof aus der Sicht des vorliegenden Beschwerdefalles keine<br />

Bedenken.<br />

Angesichts der Unbedenklichkeit der angewendeten Rechtsgrundlagen<br />

ist es somit ausgeschlossen, daß der Bf in seinen Rechten<br />

wegen Anwendung einer rechtswidrigen generellen Norm verletzt<br />

wurde.<br />

Anmerkung:<br />

Die zahlreichen Zitate dieser Entscheidung machen die „ständige<br />

Judikatur“ evident: ein Standesmitglied, das einem DisRecht unterliegt,<br />

hat besondere Pflichten; deren Regelung – hier betreffend die<br />

Wahrung von Ehre und Ansehen des Standes – ist (auch außerberuflich)<br />

verfassungsrechtlich (§ 10 Abs 2 RAO) und gesetzlich<br />

(zur Verordnung des § 3 RL-BA) unbedenklich.<br />

Strigl<br />

7491<br />

Art 2 StGG – Gleichheitsgrundsatz<br />

§ 3 RL-BA – Einwendungen gegen vom RA<br />

übernommene Verpflichtungen<br />

Aus dem Wortlaut des § 3 RL-BA ergibt sich eindeutig,<br />

daß der RA eine übernommene Verbindlichkeit<br />

nicht in jedem Fall zu erfüllen hat, vielmehr<br />

kann er Einwendungen erheben, sofern<br />

dadurch Ehre und Ansehen des Standes nicht<br />

beeinträchtigt werden.<br />

Die Anrufung der Schlichtungsstelle zwecks Herabsetzung<br />

des vom RA in eigener Sache vereinbarten<br />

Mietzinses vermag für sich allein eine<br />

disziplinäre Verantwortung des RA nicht zu begründen,<br />

wenn nicht ausgeführt wurde, weshalb<br />

durch die Einwendungen des RA Ehre und Ansehen<br />

des RA-Standes beeinträchtigt wurden.<br />

VfGH 29. 9. 1997, B 506/97, OBDK 14. 10. 1996, 5 Bkd 5/96<br />

Rechtsprechung<br />

Aus den Entscheidungsgründen:<br />

Die disziplinäre Verurteilung des Bf gründet sich auf § 3 der Richtlinien<br />

für die Ausübung des RA-Berufes, für die Überwachung der<br />

Pflichten des RA und für die Ausbildung der ReAA (im folgenden:<br />

RL-BA). Diese Bestimmung lautet wie folgt:<br />

„§ 3. Der RA hat eine übernommene Verbindlichkeit zu erfüllen;<br />

jedenfalls dürfen Einwendungen gegen eine solche Forderung Ehre<br />

und Ansehen seines Standes nicht beeinträchtigen.“<br />

Der Bf bringt gegen diese Bestimmung keine Bedenken ob ihrer<br />

Gesetzmäßigkeit vor. Auch beim VfGH sind solche aus dem Blickwinkel<br />

des vorliegenden Falles nicht entstanden (vgl VfSlg 13.526/<br />

1993).<br />

Der Bf behauptet, durch den angef Besch in seinen verfassungsgesetzlich<br />

gewährleisteten Rechten auf Gleichheit aller Staatsbürger<br />

vor dem Gesetz, auf Unversehrtheit des Eigentums sowie in<br />

seinen durch Art 6 EMRK verfassungsgesetzlich gewährleisteten<br />

Rechten verletzt worden zu sein.<br />

Eine Verletzung des verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechts<br />

auf Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz kann nach stRsp<br />

des VfGH (zB VfSlg 10.413/1985, 11.682/1988) nur vorliegen,<br />

wenn der angef Besch auf einer dem Gleichheitsgebot widersprechenden<br />

Rechtsgrundlage beruht, wenn die Behörde der angewendeten<br />

Rechtsvorschrift fälschlicherweise einen gleichheitswidrigen<br />

Inhalt unterstellt oder wenn sie bei Erlassung des Bescheides Willkür<br />

geübt hat.<br />

Ein willkürliches Verhalten der Behörde, das in die Verfassungssphäre<br />

eingreift, liegt ua in einer gehäuften Verkennung der<br />

Rechtslage, aber auch im Unterlassen jeglicher Ermittlungstätigkeit<br />

in einem entscheidenden Punkt oder dem Unterlassen eines ordnungsgemäßen<br />

Ermittlungsverfahrens überhaupt, insbesondere<br />

iVm einem Ignorieren des Parteivorbringens und einem leichtfertigen<br />

Abgehen vom Inhalt der Akten oder dem Außerachtlassen des<br />

konkreten Sachverhalts (zB VfSlg 8808/1980 und die dort angeführte<br />

Rechtsprechung; VfSlg 10.338/1985, 11.213/1987).<br />

Im Faktum b) des bekämpften Bescheides wird dem Bf zur Last<br />

gelegt, er habe den mit der Vermieterin der Wohnung im Mietvertrag<br />

vom 10. 4. 1991 vereinbarten Hauptmietzins am 8. 7. 1991<br />

bei der Schlichtungsstelle angefochten. Die OBDK vertritt hiezu die<br />

Ansicht, daß es einem RA verwehrt sei, Erklärungen oder vertragliche<br />

Vereinbarungen als rechtsunwirksam zu bestreiten, sofern<br />

kein Irrtumstatbestand vorliegt.<br />

Gem § 3 erster Satz RL-BA hat der RA eine übernommene Verbindlichkeit<br />

zu erfüllen. Der zweite Halbsatz dieser Bestimmung ordnet<br />

jedoch an, daß Einwendungen gegen eine solche Forderung Ehre<br />

und Ansehen des Standes nicht beeinträchtigen dürfen.<br />

Aus dem Wortlaut des § 3 RL-BA ergibt sich somit eindeutig, daß<br />

ein RA eine übernommene Verbindlichkeit nicht in jedem Fall zu<br />

erfüllen hat. Vielmehr kann er Einwendungen erheben, sofern dadurch<br />

Ehre und Ansehen des Standes nicht beeinträchtigt werden.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 251


Rechtsprechung<br />

In VfSlg 12.096/1989 – dieser Beschluß hatte einen Individualantrag<br />

auf Aufhebung näher bezeichneter Bestimmungen der Reisegebührenvorschrift<br />

1955 zum Gegenstand – sprach der VfGH<br />

aus, daß es „schlechterdings denkunmöglich [sei], einen von der<br />

Rechtsordnung eingeräumten Rechtsweg zulässigerweise zum Anlaß<br />

von DisMaßnahmen zu machen“. Dieser Gedanke ist für den<br />

vorliegenden Fall auch aus § 3 RL-BA ableitbar: Wie sich bereits<br />

aus dem Wortlaut dieser Bestimmung eindeutig ergibt, vermag die<br />

Anrufung der Schlichtungsstelle zwecks Herabsetzung des vereinbarten<br />

Hauptmietzinses nach Auffassung des VfGH für sich allein<br />

eine disziplinäre Verantwortlichkeit eines RA nicht zu begründen.<br />

Eine sich auf § 3 RL-BA gründende verfassungskonforme disziplinäre<br />

Verurteilung eines RA setzt vielmehr voraus, daß die Behörde<br />

in (zumindest) denkmöglicher Weise dartut, weshalb durch die Einwendungen<br />

des RA Ehre und Ansehen des RA-Standes beeinträchtigt<br />

wurden. Der bekämpfte Bescheid enthält aber keinerlei Ausführungen<br />

dieser Art. Dies allein stellt eine krasse Verkennung der<br />

Rechtslage dar und belastet den angef Besch mit Gleichheitswidrigkeit<br />

im Sinne der vorstehend zitierten Judikatur.<br />

Darüber hinaus hat die bel Beh jegliche Sachverhaltsfeststellung<br />

hinsichtlich der dem Bf im Faktum c) zur Last gelegten disziplinären<br />

Verfehlung unterlassen. Im bekämpften Bescheid finden sich keine<br />

Sachverhaltsfeststellungen, die die Annahme der OBDK, der Bf<br />

habe mit seinen Schriftsätzen vom 7. 5. 1991 und vom 8. 7. 1991<br />

(lediglich) den Zweck verfolgt, sich den von ihm vertraglich übernommenen<br />

Zahlungsverpflichtungen durch ungerechtfertigte Einwendungen<br />

zu entziehen, vertretbar erscheinen lassen. Insbesondere<br />

im Hinblick darauf, daß zwischen dem Bf und der Vermieterin<br />

der angemieteten Wohnung hinsichtlich des Hauptmietzinses eine<br />

Einigung erzielt wurde, die dazu führt, daß der Bf nun einen geringeren<br />

Mietzins zu bezahlen hat als ursprünglich vereinbart, kann<br />

nicht gesagt werden, daß die Einwendungen des Bf so „ungerechtfertigt“<br />

waren, daß dies keinerlei Sachverhaltsfeststellungen bedarf.<br />

Das völlige Unterlassen dieser Ermittlungstätigkeit in einem<br />

entscheidenden Punkt bewirkt ebenfalls eine Verletzung des Bf in<br />

dem verfassungsgesetzlich gewährleisteten Recht auf Gleichheit<br />

aller Staatsbürger vor dem Gesetz.<br />

Anmerkung:<br />

Zunächst zur Erinnerung: die standesrechtliche Verpflichtung, Verbindlichkeiten<br />

grundsätzlich zu erfüllen, betrifft ausschließlich<br />

„übernommene“, also vertragliche und nicht gesetzliche Verbindlichkeiten;<br />

aber auch gegen vertragliche Verbindlichkeiten des RA<br />

dürfen Einwendungen von ihm erhoben werden, wenn sie die<br />

Standesehre und das Standesansehen nicht beeinträchtigen (§ 3<br />

DSt). Da der entscheidende OBDK-Senat diese (eingeschränkte)<br />

Zulässigkeit von Einwendungen des RA gegen seine vertraglichen<br />

Verpflichtungen nicht gebilligt und demgemäß auch die Eignung<br />

der konkreten Einwendungen zur Beeinträchtigung von Ehre und<br />

Ansehen des Standes nicht erörtert hat, wurde die Rechtslage in<br />

der Terminologie des VfGH „kraß verkannt“, was nach ständiger<br />

VfGH-Judikatur eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes darstellt.<br />

Der VfGH hat in seiner Begründung die Worte „für sich<br />

allein“ und „ungerechtfertigte“ (Einwendungen) unterstrichen. Im<br />

vorliegenden Fall war die Rechtfertigung der Einwendungen leicht<br />

festzustellen, weil sie (ganz oder teilweise) Erfolg hatten. Schwieriger<br />

ist die Frage zu lösen, ob erfolglos erhobene Einwendungen<br />

bei ex ante-Betrachtung „ungerechtfertigt“ waren. Bei mutwilligen<br />

Einwendungen oder solchen mit „unvertretbarer Rechtsansicht“<br />

(di gegen klare Gesetzeslage oder ständige Judikatur oder ohne<br />

Versuch einer sorgfältigen Begründung der gegenteiligen Ansicht,<br />

so zB 1 Ob 9/85, JBl 1986, 182) wird man mit dem VfGH wohl<br />

sagen können, daß solche Einwendungen „ungerechtfertigt“ sind.<br />

Was gilt aber für die zwar erfolglosen, aber nicht von vornherein<br />

aussichtslosen Einwendungen? Eine generelle Antwort ist abzulehnen.<br />

Die standesrechtliche Judikatur wird sich mit dem Stehsatz<br />

(oder Rettungsring), daß es dann auf die konkreten Umstände des<br />

Einzelfalles ankommt, zu behelfen wissen.<br />

Strigl<br />

Mietrecht<br />

252 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />

7492<br />

§ 12 Abs 3 MRG aF, § 12a Abs 1<br />

und Abs 3 MRG idF 3. WÄG<br />

Eine zur Anhebung berechtigende Veräußerung<br />

gemäß § 12 Abs 3 MRG aF liegt nur dann vor,<br />

wenn nicht nur die formalen Voraussetzungen<br />

für die Annahme einer Einzelrechtsnachfolge gegeben<br />

sind, sondern zusätzlich auch ein Machtwechsel<br />

stattfindet. Dabei muß die entscheidende<br />

Änderung kumulativ die rechtlichen und die<br />

wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten erfassen,<br />

eine bloß rechtliche Änderung, mit der eine wirtschaftliche<br />

nicht einhergeht, berechtigt den Vermieter<br />

nicht zur Mietzinsanhebung.<br />

OGH 15. 12. 1997, 1 Ob 2388/96z, LGZ Wien 28. 8. 1996,<br />

41 R 432/96z, BG Fünfhaus 11. 4. 1996, 8 C 1793/92k<br />

Aus den Entscheidungsgründen:<br />

Auf den vorliegenden Sachverhalt ist noch das MRG idF vor dem<br />

3. WÄG (MRG aF) anzuwenden. Nach den Feststellungen wurde<br />

im Jahr 1982 ein Einzelunternehmen in die beklagte Partei<br />

als Sacheinlage unter Inanspruchnahme der abgabenrechtlichen<br />

Begünstigungen des Strukturverbesserungsgesetzes eingebracht,<br />

ohne daß die rechtliche und wirtschaftliche Möglichkeit zur Einfluß-


nahme auf die jeweiligen Gesellschaften verändert worden wäre:<br />

Ein „Machtwechsel“ fand somit nicht statt. Der Begriff „Veräußerung“<br />

war weder im Text des MRG definiert noch in den Materialien<br />

dazu erläutert. Bis zur Entscheidung des erkennenden Senates<br />

vom 25. 10. 1994, 1 Ob 591/93 = WoBl 1995, 93, wurde<br />

überwiegend die Auffassung vertreten, § 12 Abs 3 MRG aF komme<br />

zwar nicht bei Überlassung auf Zeit, wie Verpachtung oder<br />

Fruchtgenuß, sowie bei jeder Form der Gesamtrechtsnachfolge,<br />

wohl aber bei der Einzelrechtsnachfolge in all deren Erscheinungsformen,<br />

so auch – wie hier – bei der Einbringung als Sacheinlage<br />

in eine Gesellschaft mbH, zur Anwendung (vergleiche nur die<br />

Nachweise in WoBl 1995, 93).<br />

Der erkennende Senat beharrt trotz gegenteiliger Entscheidungen<br />

des 5. Senats (WoBl 1997, 43; 5 Ob 2267/96k; RdW 1996,<br />

358) und der teils polemischen Kritik Würths (WoBl 1995, 96 und<br />

WoBl 1995, 73) auf der von ihm vertretenen Ansicht, mit der Novellierung<br />

des § 12 Abs 3 MRG durch das 3. WÄG im neu eingefügten<br />

§ 12a Abs 1 und 3 MRG sei zwar keine Rechtsänderung in<br />

Ansehung des Veräußerungsbegriffs eingetreten, aber doch eine<br />

Klarstellung gegenüber dem Urtext im Sinne der herrschenden<br />

Lehre und der Rechtsprechung vorgenommen worden. Soweit der<br />

erkennende Senat schon in der Entscheidung in WoBl 1995, 93,<br />

eine von der bis dahin gebräuchlichen Deutung abweichende Auslegung<br />

des Veräußerungsbegriffs als geboten erachtete, widerspricht<br />

das keineswegs dem in § 5 ABGB verankerten Grundsatz,<br />

daß neue Gesetze auf vorangegangene Handlungen und vorher<br />

erworbene Rechte keinen Einfluß haben, sofern nicht ausdrücklich<br />

im Gesetz etwas anderes angeordnet wird: § 12 Abs 3 MRG aF<br />

wird angewendet, nur wird dieser Bestimmung aufgrund der vom<br />

Gesetzgeber verfügten Novellierung ein anderes Verständnis beigelegt.<br />

Die Judikatur zu § 12 Abs 3 MRG aF sah sich bis dahin<br />

veranlaßt, den Begriff der Veräußerung streng formal und nicht in<br />

wirtschaftlicher Betrachtungsweise auszulegen, weil bis zum Inkraftreten<br />

des 3. WÄG (am 1. 1. 1994 mit der Maßgabe dessen<br />

Abschnitts II) ein gesetzlicher Tatbestand, der Umgehungen unmöglich<br />

gemacht hätte (wie nun § 12 Abs 3 MRG), nicht zur Verfügung<br />

stand und weil es die Rechtsprechung richtigerweise ablehnte,<br />

Fälle, bei denen eine Veräußerung im wirtschaftlichen Sinn unter<br />

Vermeidung einer Veräußerung im formalen Sinn nur durch gesellschaftsrechtliche<br />

Kunstgriffe erreicht wurde, selbst als Mißbrauch<br />

zu erfassen. Nun werden jedoch von § 12 Abs 3 MRG idF des<br />

3. WÄG ausdrücklich alle Formen von „Umgehungsgeschäften“<br />

erfaßt. Die ursprünglich streng formale Interpretation des Veräußerungsbegriffs<br />

ist damit ebenso wie die sehr formalistische Betrachtungsweise<br />

nicht mehr nötig, weil der Gesetzgeber das von ihm<br />

erkannte „Schlupfloch“, das einem gewiegten Unternehmer die<br />

Möglichkeit bot, einer Mietzinserhöhung zu entgehen, selbst<br />

schloß. Der Gesetzgeber hat demnach die Schutzwürdigkeit des<br />

bisherigen Mieters nicht erst nach der Gesetzwerdung des<br />

3. WÄG, sondern in Wahrheit schon während der Geltung des<br />

Rechtsprechung<br />

§ 12 Abs 3 MRG aF verneint, sofern dieser den Bestandgegenstand<br />

nicht mehr für die eigene unternehmerische Betätigung benötigte,<br />

und diese seine Auffassung durch die Einführung des Umgehungstatbestandes<br />

gemäß § 12 Abs 3 MRG unmißverständlich<br />

zum Ausdruck gebracht. Damit ist aber auch im zeitlichen Geltungsbereich<br />

des § 12 Abs 3 MRG aF der Veräußerungstatbestand<br />

nicht mehr bloß formal, sondern in wirtschaftlicher Betrachtungsweise<br />

zu verstehen (vergleiche Doralt, Mietzinserhöhung<br />

nach § 12 Abs 3 MRG, WoBl 1997, 215 (216ff). Wird das Unternehmen<br />

– wirtschaftlich gesehen – von denselben „Rechtsträgern“<br />

weitergeführt, dann sind diese Rechtsträger und damit auch das<br />

(bloß in seiner rechtlichen Struktur geänderte) Unternehmen nach<br />

wie vor schutzwürdig. Es wäre ein Wertungswiderspruch, wollte<br />

man einen Sachverhalt, bei dem es zu keiner Veräußerung im wirtschaftlichen<br />

Sinn kommt, gleichbehandeln wie eine „echte“ Veräußerung,<br />

also jenen Mieter, der sein Unternehmen lediglich<br />

umstrukturiert, aber weiterführt, den Schutz genauso entziehen wie<br />

demjenigen, der sein Unternehmen – zumeist in Gewinnabsicht –<br />

verkauft. Der erkennende Senat bleibt daher auch weiterhin bei<br />

der von ihm vertretenen Auffassung, daß auch im zeitlichen<br />

Anwendungsbereich des § 12 Abs 3 MRG aF darauf abzustellen<br />

ist, ob in der Gesellschaft (juristischen Person) durch die Umstrukturierung<br />

ein „Machtwechsel“ stattfindet. Die entscheidende Äußerung<br />

muß kumulativ die rechtlichen und die wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten<br />

erfassen. Eine bloß rechtliche Änderung, mit der eine<br />

wirtschaftliche nicht einhergeht, berechtigt den Vermieter nicht zur<br />

Mietzinsanhebung. Durch die vom Gesetzgeber mit dem 3. WÄG<br />

vorgenommene legistische Klarstellung wurde dem wirtschaftlichen<br />

Bedürfnis der Praxis Rechnung getragen, nicht jede bloße rechtliche<br />

Änderung der Unternehmensstruktur zum Anlaß einer Mietzinserhöhung<br />

zu nehmen. Der Gesetzgeber hat der Auffassung, die<br />

nur an einem formalen Übertragungsakt anknüpfte, eine Absage<br />

erteilt und als Voraussetzung für die Mietzinsänderung auch eine<br />

entscheidende Änderung der wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten<br />

verlangt (WoBl 1995, 93 mwN). Von einer entscheidenden Änderung<br />

in den rechtlichen und wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten<br />

durch die Einbringung kann im vorliegenden Fall keine Rede sein.<br />

Damit liegt mangels einer „Veräußerung“ im Sinne des § 12a<br />

Abs 1 und 3 MRG kein Fall des § 12 Abs 3 MRG aF vor, der den<br />

Vermieter zur Anhebung des Mietzinses berechtigte. Der erkennende<br />

Senat lehnt die dem entgegenstehende, auf Würth (aaO)<br />

zurückgehende Auffassung des 5. Senats ausdrücklich ab.<br />

Der erkennende Senat ist der Auffassung, daß trotz divergierender<br />

Entscheidungen des 1. und 5. Senats die Voraussetzungen des § 8<br />

OGHG nicht gegeben sind und sieht sich daher zu einer Verstärkung<br />

des Senats im Sinne der genannten Gesetzesstelle nicht veranlaßt:<br />

„§ 12 Abs 3 MRG aF wird in Hinkunft nicht mehr allzu häufig<br />

anzuwenden sein, zumal das Begehren auf Erhöhung des<br />

Hauptmietzinses innerhalb einer Frist von 6 Monaten nach dem<br />

Mietrechtsübergang erhoben werden muß.“<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 253


Rechtsprechung<br />

Anmerkung:<br />

Mit dieser Entscheidung scheint sich die Tendenz von divergierenden<br />

Rechtsansichten des Höchstgerichts im mietrechtlichen Bereich<br />

wieder zu etablieren (so etwa auch schon zu § 2 Abs 3 MRG die<br />

unterschiedliche Judikaturlinie des 5. und 3. Senats bis zur Entscheidung<br />

des verstärkten Senats vom 13. 4. 1994, 3 Ob 523/<br />

94 = EWr I/2/35ff = WoBl 1994/18 [Hanel]).<br />

Der Hinweis des OGH, daß im vorliegenden Fall die Einberufung<br />

eines verstärkten Senates nicht erforderlich wäre, dies mit dem Hinweis<br />

auf die mangelnde Bedeutung des § 12 Abs 3 MRG aF pro futuro,<br />

ist unverständlich; schließlich unterscheiden sich die Rechtsansichten<br />

der beiden Senate nicht nur in der Frage der „Rückwirkung“<br />

der Bestimmungen des 3. WÄG, sondern vielmehr auch in bezug<br />

auf das Verhältnis des § 12a Abs 1 und Abs 3 leg cit. Aus diesem<br />

Grund wäre es daher höchste Zeit, mittels verstärkten Senates eine<br />

einheitliche Spruchpraxis zu erwirken, um die notwendige Rechtssicherheit<br />

wieder herzustellen. In der Sache selbst ist darauf zu verweisen,<br />

daß – wie bereits Würth ausführend und zutreffend dargelegt<br />

hat (Würth, Der neue § 12a Abs 1 MRG und sein Verhältnis<br />

zu Abs 3, WoBl 1995, 73ff) – die mietrechtliche Entstehungsgeschichte<br />

und der Wille des Gesetzgebers vom 1. Senat nicht entsprechend<br />

berücksichtigt wird. Schließlich verdeutlicht nicht nur die<br />

Anordnung der § 12a MRG das Vorliegen dreier unterschiedlicher<br />

Tatbestände, nämlich die Unternehmensveräußerung in Abs 1 und<br />

2, den Machtwechsel in der juristischen Person und Personengesellschaft<br />

des Handelsrechts in Abs 3 und die Unternehmensverpachtung<br />

in Abs 5 (Tades/Stabentheiner, Das 3. Wohnrechtsänderungsgesetz<br />

12ff), sondern findet sich auch im Bericht des Bautenausschusses<br />

(1268 BlgNR 18. GP zu Artikel II Z 12 und Z 38<br />

[§ 12a und § 46a]) ein Hinweis für die Richtigkeit dieser Ansicht:<br />

„Ausgangspunkt der Neuregelung ist die Willenserklärung der Regierungsparteien<br />

im Arbeitsübereinkommen vom Dezember 1990,<br />

eine Gleichstellung von Geschäftsraummieten natürlicher Personen<br />

mit Geschäftsraummieten von juristischen Personen und Gesellschaften<br />

des Handelsrechtes hinsichtlich der Unternehmensveräußerung<br />

im weiteren Sinn zu erreichen. Dies geschieht, indem<br />

gesellschaftsrechtliche Gestaltungen, die eine Unternehmensveräußerung<br />

im engeren Sinn ersetzt und damit eine Mietzinserhöhung<br />

durch den Vermieter bisher ausgeschlossen haben, nunmehr durch<br />

eine generelle Regelung, daß entscheidende Änderungen der<br />

rechtlichen und wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten, wie etwa<br />

eine Veräußerung der Mehrheit der Anteile an einer Gesellschaft,<br />

der Veräußerung eines Unternehmens durch eine natürliche Person<br />

gleichgestellt werden.“<br />

Durch den Hinweis auf die Gleichstellung in bezug auf die Unternehmensveräußerung<br />

im „weiteren Sinn“ erscheint aber auch aus<br />

den Bemerkungen des Gesetzgebers selbst zu erfließen, daß die<br />

nunmehr vom 1. Senat vorgenommene teleologische Reduktion<br />

nicht gerechtfertigt ist.<br />

Christian Prader<br />

Gebühren- und Steuerrecht<br />

254 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />

7493<br />

§ 22 u § 67 EStG 1988<br />

Beim Sterbegeld eines verstorbenen – bis zu<br />

seinem Ableben beruflich aktiv gewesenen – RA,<br />

das die RAK (hier OÖ) anläßlich dessen Ablebens<br />

an die Witwe ausbezahlt, handelt es sich nicht<br />

um einen den Pensionen aus der gesetzlichen<br />

Sozialversicherung gleichartigen Bezug.<br />

Mangels laufender Zahlungen durch einen längeren<br />

Zeitraum hindurch kommt dem Sterbegeld<br />

kein Pensionscharakter zu, auch die freie Bestimmbarkeit<br />

der empfangsberechtigten Person<br />

spricht dagegen.<br />

Da die Sterbekasse im Rahmen der Versorgungseinrichtung<br />

durch die RAK unterhalten wird und<br />

nicht aufgrund der Satzung aufgebrachtes Sammelvermögen<br />

darstellt, fallen Sterbegelder unter<br />

§ 22 Z 4 EStG.<br />

VwGH 29. 7. 1997, 93/14/0117<br />

Die Satzung der Versorgungseinrichtung der RAK für Oberösterreich<br />

(idF Satzung) regelt in ihrem II. Abschnitt Versorgungsrenten<br />

und in ihrem III. Abschnitt die Sterbekasse. Der Sterbekasse gehören<br />

neben allfälligen anderen Mitgliedern sämtliche Kammermitglieder<br />

obligatorisch an. Gem § 15 der Satzung gebührt im Fall<br />

des Ablebens eines Mitgliedes der Sterbekasse der empfangsberechtigten<br />

Person ein Sterbegeld. Gem § 17 der Satzung kann<br />

jedes Mitglied der Sterbekasse durch schriftliche Mitteilung an den<br />

Ausschuß eine oder mehrere Personen bestimmen, an die das<br />

Sterbegeld auszuzahlen ist. Diese Bestimmung kann jederzeit<br />

geändert oder widerrufen werden. Ist im Zeitpunkt des Ablebens<br />

des Mitgliedes der Sterbekasse keine empfangsberechtigte Person<br />

bestimmt oder sind die namhaft gemachten empfangsberechtigten<br />

Personen verstorben, so sind die Witwe bzw falls der Verstorbene<br />

keine Witwe hinterläßt die Erben im Verhältnis ihrer Erbteile empfangsberechtigt.<br />

Sind keine empfangsberechtigten Personen iSd<br />

Bestimmungen vorhanden, so gebührt ein zur Deckung der Begräbniskosten<br />

ausreichender Teilbetrag des Sterbegeldes demjenigen,<br />

der die Begräbniskosten getragen hat.<br />

Im Fall des Ablebens eines Mitgliedes der Sterbekasse hat gem<br />

§ 18 der Satzung die RAK alle übrigen Mitglieder unverzüglich zu<br />

verständigen. Die Mitglieder sind verpflichtet, binnen 8 Tagen<br />

nach Erhalt der Verständigung die in der jeweils geltenden Umlagenordnung<br />

vorgesehene Umlage zur Sterbekasse an die RAK einzuzahlen.


Das Sterbegeld ist gem § 15 der Satzung in zwei Teilbeträgen auszuzahlen.<br />

Der erste Teilbetrag ist 30 Tage nach dem Ableben des<br />

Mitgliedes der Sterbekasse fällig und umfaßt die bis dahin eingegangenen<br />

Umlagenbeträge. Der zweite Teilbetrag umfaßt den<br />

Rest der Umlagenbeträge und ist erst fällig, wenn sämtliche Umlagen<br />

eingegangen sind. Unter bestimmten Umständen ist dabei die<br />

Auszahlung einer größeren Anzahl von Teilbeträgen bzw die Auszahlung<br />

von Vorschüssen möglich.<br />

Bezüge und Vorteile aus Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen<br />

der Kammern der selbständig Erwerbstätigen sind, soweit<br />

sie nicht unter § 25 EStG 1988 fallen, gem § 22 Z 4 EStG 1988<br />

Einkünfte aus selbständiger Arbeit. Eine gleichlautende Regelung<br />

enthielt bereits § 22 Abs 1 Z 4 EStG 1972.<br />

§ 3 Z 3 EStG 1972 sah bis zum 3. AbgÄG 1987, BGBl 1987/<br />

606, vor, daß Sterbegelder aus den Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen<br />

der Kammern der selbständig Erwerbstätigen<br />

von der Einkommensteuer befreit waren. Wie sich aus 277 BlgNR<br />

17. GP zum 3. AbgÄG 1987 ergibt, war die Beseitigung der<br />

Steuerfreiheit für Sterbegelder erklärte Absicht des Gesetzgebers.<br />

Eine derartige Befreiungsbestimmung wurde auch in das EStG<br />

1988 nicht aufgenommen.<br />

Zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit zählen – soweit für<br />

den Beschwerdefall von Relevanz – gem § 25 Abs 1 Z 3 EStG<br />

1988 bzw nach der in diesem Punkt gleichlautenden Bestimmung<br />

des § 25 Abs 1 Z 3 EStG 1972 Pensionen aus der gesetzlichen<br />

Sozialversicherung sowie gleichartige Bezüge aus Versorgungsund<br />

Unterstützungseinrichtungen der Kammern der selbständig<br />

Erwerbstätigen.<br />

Bezüge und Vorteile aus Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen<br />

der Kammern der selbständig Erwerbstätigen fallen lediglich<br />

dann unter § 22 Z 4 EStG 1988 bzw § 22 Abs 1 Z 4 EStG<br />

1972, wenn ihnen kein Pensionscharakter iSd § 25 Abs 1 Z 3<br />

EStG 1988 bzw EStG 1972 zukommt.<br />

Entscheidend ist dabei, ob es sich um den Pensionen aus der<br />

gesetzlichen Sozialversicherung gleichartige Bezüge handelt (vgl<br />

das VwGH-Erk vom 5. 11. 1991, 91/14/0055, sowie das<br />

dort zitierte VwGH-Erk vom 28. 1. 1981, 79/13/1689, Slg<br />

Nr 5549/F, unter Hinweis auf die ErläutRV zu § 22 Abs 1 Z 4<br />

EStG 1972, 1201 BlgNR 13. GP).<br />

Damit ist das Schicksal der Beschw jedoch bereits entschieden,<br />

weil es sich beim Sterbegeld nicht um einen den Pensionen aus der<br />

gesetzlichen Sozialversicherung gleichartigen Bezug handelt. Dem<br />

Sterbegeld kommt nämlich trotz der in der Regel zu erfolgenden<br />

Auszahlung in zwei Teilbeträgen mangels laufender Zahlungen<br />

durch einen längeren Zeitraum kein Pensionscharakter zu. Ferner<br />

entspricht das Sterbegeld infolge der freien Bestimmbarkeit der<br />

empfangsberechtigten Person durch das Mitglied der Sterbekasse<br />

nicht einer Pension aus der gesetzlichen Sozialversicherung.<br />

Mit dem Vorbringen, das Sterbegeld unterliege mangels Erfassung<br />

unter den in § 2 EStG 1988 aufgezählten Einkünften nicht der<br />

Rechtsprechung<br />

Einkommensteuer und sei auch nicht unter § 22 Z 4 EStG 1988 zu<br />

subsumieren, weil die Sterbekasse weder eine Versorgungs- noch<br />

eine Unterstützungseinrichtung, sondern ein im Fall des Ablebens<br />

eines Mitgliedes der Sterbekasse aufgrund der Satzung aufgebrachtes<br />

Sammelvermögen darstelle, zeigt die Bf(in) keine Rechtswidrigkeit<br />

des angef B auf. Gem § 14 der Satzung unterhält die<br />

RAK für Oberösterreich im Rahmen der VersorgungsEinrichtung<br />

eine Sterbekasse. Dieser gehören sämtliche Kammermitglieder<br />

obligatorisch an. Die Mitglieder der Kammer sind verpflichtet, die<br />

in der Umlagenordnung vorgesehene Umlage im Fall des Ablebens<br />

eines Mitgliedes der Sterbekasse einzuzahlen. Schon deshalb liegt<br />

kein Sammelvermögen (vgl zu diesem Begriff Koziol/Welser,<br />

Grundriß des bürgerlichen Rechts10 I 72) vor. Für die Beurteilung,<br />

ob eine Versorgungs- oder Unterstützungseinrichtung iSd § 22 Z 4<br />

EStG 1988 vorliegt, ist entgegen der Ansicht der Bf(in) nicht entscheidend,<br />

ob das Sterbegeld – wie im Beschwerdefall – im Umlageverfahren<br />

oder durch laufende Beiträge aufgebracht wird.<br />

Soweit die Bf(in) auf § 25 Abs 2 EStG 1988 verweist, wonach es<br />

bei den Einkünften nach § 25 Abs 1 EStG 1988 unmaßgeblich ist,<br />

ob es sich um einmalige oder laufende Einnahmen handelt, ist mit<br />

diesem Vorbringen für ihren Standpunkt nichts zu gewinnen, weil<br />

die Anwendung des § 25 EStG 1988 auch unter dem Gesichtspunkt<br />

seines Abs 2 voraussetzt, daß Einnahmen vorliegen, die<br />

per definitionem unter Abs 1 subsumiert werden können (vgl<br />

das VwGH-Erk vom 26. 1. 1977, 1311/76, zur gleichlautenden<br />

Bestimmung des § 25 Abs 2 EStG 1972).<br />

Wenn die Bf(in) dem angef B schließlich entgegenhält, sie selbst<br />

sei niemals freiberuflich tätig gewesen, sondern lediglich ihr verstorbener<br />

Ehemann habe Einkünfte aus selbständiger Arbeit bezogen,<br />

weshalb das Sterbegeld generell nicht unter § 22 EStG 1988<br />

subsumiert werden könne, zeigt sie damit keine Rechtswidrigkeit<br />

des angefochtenen B auf. Einkünfte iSd § 22 Z 4 EStG 1988 liegen<br />

auch dann vor, wenn der Tatbestand des § 22 Z 1 EStG 1988<br />

nicht erfüllt ist.<br />

Die Bf(in) rügt zwar die Verletzung von Verfahrensvorschriften,<br />

führt jedoch nicht aus, in welchem Punkt der festgestellte Sachverhalt<br />

von der bel Beh aktenwidrig angenommen werden soll, noch<br />

welche Ermittlungen vermißt werden oder welche der von der bel<br />

Beh angestellten Überlegungen unschlüssig wären, wodurch ein im<br />

Spruch anders lautender B hätte ergehen können. Unter Berücksichtigung<br />

der Tatsache, daß der entscheidungswesentliche Sachverhalt<br />

nicht strittig war, erübrigte es sich, auf die nur behauptete,<br />

nicht jedoch ausgeführte Verletzung von Verfahrensvorschriften<br />

einzugehen.<br />

Anmerkung:<br />

1. Die Bfin, die Witwe eines bis zu seinem Tod beruflich aktiv<br />

gewesenen RA, erhielt von der OÖ RAK ein Sterbegeld von<br />

öS 200.000,– ausbezahlt. Die RAK versteuerte dieses Sterbegeld<br />

gem § 67 Abs 6 EStG 1988 mit 6%. Die Finanzbehörde wies mE<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 255


Rechtsprechung<br />

zutreffend daraufhin, daß eine Besteuerung nach § 67 Abs 6 EStG<br />

mangels Dienstverhältnis nicht in Betracht komme. Das Sterbegeld<br />

sei als Einkünfte nach § 22 Z 4 oder § 25 EStG zu erfassen, die<br />

Befreiung gem § 3 Z 3 EStG 1972 sei vom Gesetzgeber bewußt<br />

mit dem 3. AbgÄG abgeschafft worden und finde sich auch im<br />

EStG 1988 nicht mehr. Derartige Bezüge und Vorteile seien entweder<br />

nach § 25 Abs 2 Z 1 EStG oder im Rahmen der Einkunftsart,<br />

bei der sie anfallen, steuerpflichtig (s dazu auch Hofstätter/<br />

Reichel, EStG-Komm Band III Anm 6.3 zu § 3).<br />

2. Der VwGH schloß sich der Ansicht der Finanzbehörde im<br />

wesentlichen an und subsumiert das zugeflossene Sterbegeld unter<br />

§ 22 Z 4 EStG. Die Begründung erscheint in sich geschlossen und<br />

vor der historischen Entwicklung (§ 3 Z 3 EStG 1972, 3. AbgÄG<br />

1987 BGBl 1987/606) gerechtfertigt.<br />

3. Das Sterbegeld ist wohl in erster Linie als Überbrückungshilfe<br />

für Mehraufwendungen (Begräbniskosten usw) aufgrund des Todesfalles<br />

gedacht. Eine Besteuerung erscheint daher unbillig und<br />

wenig wünschenswert. Es sollte daher überlegt werden, die Sterbekassen<br />

der RAK’s und die Auszahlung der Sterbegelder so zu strukturieren,<br />

daß keine Steuerpflicht für derartige Unterstützungsgelder<br />

entsteht. Die Begründung des VwGH enthält dafür sogar einige<br />

Anleitungen!<br />

7494<br />

M. J. Müller<br />

§ 19 u § 92 BAO<br />

Auch formlose nicht ohne weiteres als Bescheid<br />

erkennbare Erledigungen können Bescheidcharakter<br />

haben, wenn mit ihnen über eine Angelegenheit<br />

des Verwaltungsrechtes rechtsverbindlich<br />

abgesprochen wird.<br />

VwGH 17. 9. 1997, 93/13/0038<br />

Streit besteht im verwaltungsgerichtlichen Verf ausschließlich darüber,<br />

ob der Zahlungsaufforderung des Finanzamtes vom 9. 12.<br />

1991 Bescheidcharakter zukommt oder nicht. Für den Fall, daß<br />

diese Frage zu bejahen ist, hat mit Rücksicht auf den Beschwerdepunkt<br />

keine weitere Prüfung dahin gehend zu erfolgen, ob und in<br />

welchem Verfahrensstadium das Finanzamt einen solchen B zu<br />

erlassen hatte.<br />

Zu Recht verweist der Bf auf Rechtsprechung und Schrifttum,<br />

wonach auch formlose, nicht ohne weiteres als B erkennbare<br />

Erledigungen von Beh Bescheidcharakter haben, wenn mit ihnen<br />

über eine Angelegenheit des Verwaltungsrechtes rechtsverbindlich<br />

abgesprochen wird (siehe Stoll, BAO-Kommentar, S 916ff, sowie<br />

die dort zitierte Rechtsprechung des VfGH und des VwGH).<br />

Gem § 19 Abs 1 BAO gehen bei Gesamtrechtsnachfolge die sich<br />

aus Abgabenvorschriften ergebenden Rechte und Pflichten des<br />

Rechtsvorgängers auf den Rechtsnachfolger über. Für den Umfang<br />

der Inanspruchnahme des Rechtsnachfolgers gelten die Bestimmungen<br />

des bürgerlichen Rechts.<br />

Weder den Verwaltungsakten noch dem angefochtenen B oder<br />

der Gegenschrift der bel Beh läßt sich ein Hinweis dafür entnehmen,<br />

daß das Ausmaß, mit dem der Bf gem § 19 Abs 1 BAO für<br />

Abgabenschuldigkeiten der Erblasserin konkret herangezogen<br />

wurde, bereits mit einem vorangegangenen (gesonderten) Verwaltungsakt<br />

festgestellt wurde oder daß dabei lediglich auf einen<br />

Gerichtsbeschluß Bezug genommen worden wäre. Im Gegenteil:<br />

Der Umstand, daß das Finanzamt dem Bf die Neuberechnung der<br />

„Erbenhaftung” mit B vom 4. 3. 1992 in Aussicht gestellt und in<br />

der Berufungsvorentscheidung vom 28. 7. 1992 auf eine vorgenommene<br />

„Verminderung” der Quote hingewiesen hat, zeigt, daß<br />

der Ermittlung der Quote eine behördliche Willensbildung vorausgegangen<br />

ist, wobei das Ergebnis dieser Willensbildung iVm der<br />

Exekutionsankündigung für den Bf normative Wirkung hatte. Von<br />

einer bloßen Mitteilung ohne rechtsgestaltenden bzw rechtsfeststellenden<br />

Inhalt oder einer Erinnerung kann daher keine Rede sein.<br />

Ist aber dem Schreiben des Finanzamtes vom 9. 12. 1991 seinem<br />

Inhalt nach Bescheidcharakter zuzusprechen, so war dagegen<br />

auch eine Berufung zulässig. Der angef B, mit dem die bel Beh die<br />

Unzulässigkeit der Berufung ausgesprochen hat, erweist sich somit<br />

als inhaltlich rechtswidrig und war daher gem § 42 Abs 2 Z 1<br />

VwGG aufzuheben.<br />

Anmerkung:<br />

1. Im vorliegenden Fall erhielt der Bf als Erbe vom Finanzamt<br />

ein Schreiben, mit dem er als bedingt erklärter Erbe aufgefordert<br />

wurde einen Abgabenrückstand des Verstorbenen binnen Monatsfrist<br />

bei sonstiger Exekution zu bezahlen. Der Bf erhob dagegen<br />

Berufung, die Finanzbehörden wiesen die Berufung mit der Begründung<br />

zurück, es handle sich beim ergangenen Schreiben um<br />

keinen Bescheid, sondern um eine reine Zahlungsaufforderung<br />

ohne Bescheidcharakter. Diese Zurückweisung enthielt zusätzlich<br />

noch den Satz: „Bemerkt wird jedoch, daß die Erbenhaftung neu<br />

berechnet wird.“<br />

2. Der VwGH gelangte zur Ansicht, daß dem Schreiben Bescheidcharakter<br />

zukomme, weil das Ausmaß, mit dem der Bf nach § 19<br />

BAO für die Abgabenschulden seines Erblassers herangezogen<br />

werden sollte, von der Behörde vor diesem Schreiben in keiner<br />

Weise festgestellt worden war. Insofern komme dem Schreiben<br />

normative Wirkung zu<br />

3. Dem VwGH ist vom Ergebnis für den Bf grundsätzlich beizupflichten.<br />

Fraglich erscheint jedoch, inwieweit der VwGH mit diesem<br />

Erk von seiner bisherigen Judikaturlinie abweicht. Der VwGH<br />

geht nämlich in seiner Rsp grundsätzlich davon aus, daß bei der<br />

Frage, ob der Inhalt eines Verwaltungsaktes ohne Bescheidbezeichnung<br />

für einen Bescheid spricht, ein strenger Maßstab anzulegen<br />

ist: Nur bei deutlicher Erkennbarkeit des Bescheidwillens und der<br />

256 AnwBl <strong>1998</strong>/4


objektiven normativen Gestaltung sei das Vorliegen eines Bescheides<br />

ohne Bezeichnung anzunehmen (Stoll, BAO Komm 958).<br />

M. J. Müller<br />

7495<br />

§ 294 Abs 1 BAO<br />

Die Änderung eines Nachsichtsbescheides (Widerruf)<br />

ist nur zulässig, wenn sich die tatsächlichen<br />

Verhältnisse, die für die Erlassung maßgebend<br />

waren, geändert haben.<br />

VwGH 17. 9. 1997, 93/13/0072<br />

Gem § 294 Abs 1 BAO ist eine Änderung oder Zurücknahme eines<br />

B, der Begünstigungen, Berechtigungen oder die Befreiung von<br />

Pflichten betrifft, durch die Abgabenbeh, die den B erlassen hat –<br />

soweit nicht Widerruf oder Bedingungen vorbehalten sind – nur<br />

zulässig,<br />

a) wenn sich die tatsächlichen Verhältnisse geändert haben, die<br />

für die Erlassung des B maßgebend gewesen sind, oder<br />

b) wenn das Vorhandensein dieser Verhältnisse aufgrund unrichtiger<br />

oder irreführender Angaben zu Unrecht angenommen worden<br />

ist.<br />

Zu Recht geht die bel Beh davon aus, daß von einem vorbehaltenen<br />

Widerruf im Sinne der zitierten gesetzlichen Bestimmung nur<br />

gesprochen werden kann, wenn dieser determiniert ist, dh wenn<br />

der B erkennen läßt, unter welchen Umständen ein Widerruf in<br />

Betracht kommt. Die Zurücknahme bedarf daher zureichender<br />

sachlicher Gründe, die im kausalen Zusammenhang mit der<br />

ursprünglichen Erlassung des B stehen (vgl Stoll, BAO Kommentar<br />

Band 3, 2851/F).<br />

Die bel Beh vertritt die Auffassung, daß sich die tatsächlichen<br />

Verhältnisse, die für die Erlassung des Nachsichtsb maßgebend<br />

waren, geändert hätten bzw daß diese Verhältnisse aufgrund<br />

unrichtiger oder irreführender Angaben des Bf zu Unrecht angenommen<br />

worden seien.<br />

Daran mangelt es im Beschwerdefall schon deswegen, weil einerseits<br />

sowohl das Nachsichtsbegehren „für den Fall der Einhaltung<br />

der oben angebotenen Ratenzahlungen“ gestellt wurde, als auch<br />

der Nachsichtsb in seinem Begründungsteil „Ablauf und Erfüllung<br />

der Ratenvereinbarung“ erwähnt und andererseits den Verwaltungsakten<br />

nichts entnommen werden kann, was einen gegenteiligen<br />

Schluß erlaubt; in diesen Verhältnissen ist unbestritten weder<br />

eine Änderung eingetreten noch ist ihr Vorhandensein zu Unrecht<br />

angenommen worden. Es ist auch durchaus nicht ungewöhnlich,<br />

daß eine Abgabennachsicht davon abhängig gemacht wird, daß<br />

(zunächst) ein Teil der aushaftenden Abgabenschuld (im Wege<br />

von Ratenzahlungen) entrichtet wird. Dies hat der Bf getan. Daß für<br />

die Nachsicht darüber hinaus ein Absinken des Einkommens Voraussetzung<br />

war, läßt sich weder dem Nachsichtsb noch den Ver-<br />

Rechtsprechung<br />

waltungsakten entnehmen. Auch bleibt die bel Beh eine Erklärung<br />

dafür schuldig, warum sich das Finanzamt mit einer Einkommensprognose<br />

– diese bestand im übrigen nur in der Annahme, die<br />

Einkommensteuervorauszahlungen würden die Einkommensteuerschuld<br />

1989 übersteigen – begnügt hat, wenn der Einkommensentwicklung<br />

entscheidende Bedeutung für die Nachsichtsgewährung<br />

zugekommen wäre. Das Finanzamt erließ nämlich den Nachsichtsb<br />

Ende 1990, also zu einem Zeitpunkt, zu dem dem Finanzamt<br />

üblicherweise die Einkommensteuererklärungen für das Vorjahr<br />

längst bekannt sind. Wenn dies beim Bf nicht der Fall gewesen<br />

sein sollte, wäre es naheliegend gewesen, die Einreichung der<br />

Einkommensteuererklärung für das Jahr 1989 als Voraussetzung<br />

für die Abgabennachsicht zu verlangen und diesbezüglich keine<br />

ungewöhnlich lange Frist zu gewähren. Der Umstand, daß das<br />

Finanzamt dies nicht getan hat, spricht ebenfalls dagegen, daß<br />

das im Jahr 1989 erzielte Einkommen des Bf zu den für die Nachsichtsgewährung<br />

maßgebenden Verhältnissen zählte.<br />

Anmerkung:<br />

1. Die Finanzbehörde hatte eine Abgabennachsicht widerrufen<br />

und dies damit begründet, daß der Bf in seinem Nachsichtsansuchen<br />

fälschlich behauptet hatte, die Einkommensteuerveranlagung<br />

für ein bestimmtes Kalenderjahr werde mit an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit zu einer wesentlich geringeren Einkommensteuerschuld<br />

führen. Tatsächlich habe die Veranlagung aber<br />

zu einer Nachforderung geführt. Der Nachsichtsbescheid war<br />

lediglich davon abhängig gemacht worden, daß der Bf die Ratenzahlungen<br />

pünktlich vornehme. Auch den Verwaltungsakten ließ<br />

sich nicht entnehmen, daß das Absinken des Einkommens Voraussetzung<br />

für den Nachsichtsbescheid war.<br />

2. Dem VwGH ist zuzustimmen, weil weder der Bescheidbegründung<br />

noch den Verwaltungsakten die Relevanz dieser Umstände<br />

entnommen werden kann. Nicht die Änderung der Verhältnisse<br />

schlechthin, sondern nur die Änderung der Umstände, die für die<br />

Erlassung des Begünstigungsbescheides maßgeblich waren, berechtigen<br />

zu dessen Änderung oder Zurücknahme. Die Umstände,<br />

die für den Begünstigungsbescheid den Sachverhalt bildeten und<br />

die demnach von der Rechtskraft des Bescheides eingeschlossen<br />

sind, müssen sich also geändert haben, allerdings kommt auch<br />

dem Parteiantrag und den der Bescheiderlassung vorangehenden<br />

Verhandlungen Bedeutung zu (Stoll, BAO-Komm 2844f mwN).<br />

M. J. Müller<br />

7496<br />

§ 32 Z 2 u § 37 EStG 1972 u 1988<br />

Eine am Umsatz der auf eine Teilbetriebsveräußerung<br />

folgenden drei Jahre orientierte Gegenleistung<br />

ist angesichts der Kürze des maßgebenden<br />

Zeitraumes ausreichend konkretisiert, um<br />

sie als Forderung anzusetzen.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 257


Rechtsprechung<br />

Ist in den Folgejahren letztlich ein Mehr oder Weniger<br />

der zunächst im Schätzungswege zu ermittelnden<br />

und zu aktivierenden Kaufpreisforderung<br />

festzustellen, so führen die in den Folgeperioden<br />

eintretenden Ereignisse nicht zu einer<br />

rückwirkenden Korrektur des Veräußerungsgewinnes.<br />

Daran ändert auch der Umstand nichts, daß der<br />

Veräußerungsgewinn tarifbegünstigt ist, eine<br />

Wertberichtigung der Kaufpreisforderung aber<br />

voll progressionswirksam wird.<br />

VwGH 17. 9. 1997, 93/13/0106<br />

Unbestritten ist im Beschwerdefall, daß die Veräußerung des Teilbetriebes<br />

im Wirtschaftsjahr 1986/87 erfolgte und daß der<br />

gesamte Veräußerungserlös als vermögenswerte Forderung bei<br />

der Gewinnermittlung für dieses Jahr zu erfassen war. Beide Parteien<br />

des verwaltungsgerichtlichen Verf gehen demnach davon aus,<br />

daß kein Fall vorliegt, in dem der Veräußerungserlös, wie bei einer<br />

Betriebsveräußerung gegen Leibrente, erst nach Maßgabe des<br />

Abreifens der vereinbarten Gegenleistung zu erfassen ist. Auch<br />

der VwGH hält eine am Umsatz der auf eine (Teil-)Betriebsveräußerung<br />

folgenden drei Jahre orientierte Gegenleistung angesichts der<br />

Kürze des maßgebenden Zeitraumes für ausreichend konkretisiert,<br />

um sie als Forderung anzusetzen und damit den Veräußerungsgewinn<br />

den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung folgend<br />

im Jahr der Veräußerung zu realisieren.<br />

Anders als die bel Beh meint, kann jedoch der Umstand, daß eine<br />

solche Forderung zunächst nur im Schätzungsweg ermittelt werden<br />

kann, sodaß im Regelfall letztlich ein Mehr oder Weniger festzustellen<br />

ist, nicht in der Weise Berücksichtigung finden, daß die<br />

dafür maßgebenden, in den Folgejahren eintretenden Ereignisse<br />

rückwirkend im Veräußerungsjahr zu einer Korrektur des Veräußerungsgewinnes<br />

führen. Eine solche Vorgangsweise widerspräche<br />

dem Grundsatz der periodengerechten Erfolgsermittlung, weil dabei<br />

erfolgsrelevante Ereignisse in Perioden (vor)verlagert würden,<br />

in denen sie noch nicht eingetreten sind. Daß aber der vom Rechtsnachfolger<br />

in einem der Veräußerung folgenden Wirtschaftsjahr<br />

erzielte Umsatz ein solches Ereignis ist, kann wohl nicht bezweifelt<br />

werden. Daran ändert es nichts, daß die Maßgeblichkeit dieses<br />

Umsatzes bereits im Veräußerungsjahr vertraglich festgelegt<br />

wurde. Auch die Relevanz künftiger Ereignisse kann in einem Vertrag<br />

vereinbart werden, ohne daß dies die Annahme rechtfertigen<br />

würde, die Ereignisse seien so zu berücksichtigen, als ob sie<br />

bereits im Vertragsjahr eingetreten wären.<br />

Schließlich läßt auch der Gesichtspunkt, ein Veräußerungsgewinn<br />

sei gem § 37 EStG tarifbegünstigt zu besteuern, während sich eine<br />

allfällige in einem späteren Jahr erforderliche Wertberichtigung<br />

der Kaufpreisforderung in vollem Umfang progressionsmindernd<br />

auswirke, keine andere rechtliche Beurteilung zu, weil eine in verschiedenen<br />

Veranlagungsperioden unterschiedliche Einkommensteuerbelastung<br />

keine unterschiedliche Vorgangsweise bei der Einkommensermittlung<br />

zu rechtfertigen vermag (vgl auch Stoll, Rentenbesteuerung3<br />

, S 123ff).<br />

Allfälligen Bestrebungen des Steuerpflichtigen, einem hohen tarifbegünstigten<br />

Veräußerungsgewinn in späteren Perioden entsprechend<br />

hohe tariflich voll zum Tragen kommende Korrektivposten<br />

gegenüberzustellen, kann nur durch eine vorsichtige, alle vorhersehbaren<br />

Umstände berücksichtigende und der Sorgfalt eines<br />

ordentlichen Kaufmannes entsprechende Ermittlung der Kaufpreisforderung<br />

begegnet werden.<br />

Diesbezügliche Feststellungen – nämlich, daß die ursprünglich<br />

geschätzte Kaufpreisforderung aus der Sicht zum Zeitpunkt der<br />

Veräußerung zu hoch angesetzt worden wäre, hat die bel Beh<br />

nicht getroffen.<br />

Letztlich sprechen auch noch verfahrensrechtliche Erwägungen<br />

gegen die Rechtsansicht der bel Beh. Da Tatsachen, die nach<br />

rechtskräftigem Abschluß eines Verf eintreten, keine Wiederaufnahmsgründe<br />

darstellen, würde eine Korrektur des Veräußerungsgewinnes,<br />

wie sie der bel Beh vorschwebt, voraussetzen, daß das<br />

Jahr der Veräußerung entweder noch nicht rechtskräftig veranlagt<br />

ist, oder daß aus anderen Gründen eine Wiederaufnahme des<br />

Verf für dieses Jahr möglich wäre. In allen anderen Fällen müßten<br />

nachträgliche Minderungen aber auch nachträgliche Erhöhungen<br />

des Veräußerungserlöses steuerlich unberücksichtigt bleiben – eine<br />

Konsequenz, die mit dem erklärten Willen des Gesetzgebers, wie<br />

er in § 32 Z 2 EStG 1972 bzw EStG 1988 deutlich zum Ausdruck<br />

kommt, nicht in Einklang zu bringen wäre.<br />

Da sohin die bel Beh zu Unrecht die erst in den auf die Veräußerung<br />

folgenden Perioden eingetretene Minderung des Verkaufserlöses<br />

rückwirkend bereits im Jahr der Veräußerung und nicht erst<br />

durch entsprechende Wertberichtigungen der Kaufpreisforderung<br />

in den Folgejahren berücksichtigte, erweist sich der angefochtene<br />

B als inhaltlich rechtswidrig und war daher gem § 42 Abs 2 Z 1<br />

VwGG aufzuheben.<br />

Anmerkung:<br />

1. Der Bf (§ 5 EStG-Ermittler) veräußerte einen Teilbetrieb seines<br />

Zeitschriftenverlages. Neben einem fixen Entgelt wurde ein variabler<br />

Kaufpreis, nämlich 10% des jeweiligen Netto-Verkaufserlöses<br />

aus dem Verkauf bestimmter Druckwerke für die nächsten drei<br />

Kalenderjahre, vereinbart. Für den Fall des Übersteigens eines<br />

bestimmten Ausmaßes des Netto-Verkaufserlöses eines der Druckwerke<br />

wurde ein höheres prozentuelles Ausmaß (12%) des Netto-<br />

Verkaufserlöses dieses Druckwerkes vereinbart. Der variable Kaufpreis-Bestandteil<br />

wurde zunächst mit 3,6 Mio im Schätzungswege<br />

zwischen den Vertragsparteien festgelegt, sodaß sich eine Gesamtkaufpreisforderung<br />

von ca 3,7 Mio errechnete, die auch dem<br />

258 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Veräußerungsgewinn zugrundegelegt wurde. Da der Rechtsnachfolger<br />

den prognostizierten Netto-Verkaufserlös nicht erzielte, wurden<br />

Wertberichtigungen der Kaufpreisforderung vorgenommen. In<br />

einer Betriebsprüfung berichtigte der Betriebsprüfer die Kaufpreisforderung<br />

zum Veräußerungszeitpunkt (dies führte zu einem geringeren<br />

Veräußerungsgewinn) und versagte die steuerliche Anerkennung<br />

der Wertberichtigung der Kaufpreisforderung.<br />

2. Der VwGH begründete sein Erk damit, daß die in den Folgejahren<br />

eintretenden Ereignisse – also die geringer als angenommenen<br />

Netto-Veräußerungserlöse – nicht rückwirkend zu einer Korrektur<br />

des Veräußerungsgewinns führten, weil die Vorverlagerung<br />

erfolgsrelevanter Ereignisse (sinkende Umsätze in den Folgejahren)<br />

dem Grundsatz periodengerechter Erfolgsermittlung widersprechen<br />

würde. Dem ist zuzustimmen. Erfreulicherweise hat sich<br />

der VwGH im Einklang mit der Lehre auch der fiskalistischen Sicht<br />

verschlossen, wonach der Umstand, daß der Veräußerungsgewinn<br />

tarifbegünstigt ist, eine Wertberichtigung der Kaufpreisforderung<br />

aber voll progressionswirksam wird, von Bedeutung wäre.<br />

M. J. Müller<br />

7497<br />

§ 18 GGG; § 9 GEG<br />

Das Nachsichtsverfahren hat nicht den Zweck,<br />

Fehler des Gebührenpflichtigen zu verhindern.<br />

Die besondere Härte muß vielmehr in den persönlichen<br />

Verhältnissen des Zahlungspflichtigen<br />

liegen.<br />

Im Bereich der Gerichtsgebühren kann aufgrund<br />

der dort geltenden formalen Betrachtungsweise<br />

nicht darauf Bedacht genommen werden, ob<br />

Parteien unnötiger- und überflüssigerweise Akte<br />

setzen, die Gebührentatbestände verwirklichen.<br />

VwGH 25. 9. 1997, 97/16/0367<br />

Gem § 9 Abs 2 GEG können Gebühren und Kosten auf Antrag<br />

nachgelassen werden, wenn die Einbringung mit besonderer Härte<br />

für den Zahlungspflichtigen verbunden wäre oder wenn der Nachlaß<br />

im öffentlichen Interesse gelegen ist.<br />

Der VwGH hat bereits mit seinem Erk vom 24. 11. 1972, Zlen<br />

1970, 2090/71 (AnwBl 1975, 128 Nr 460), einen Fall entschieden,<br />

der dem jetzt vorliegenden vergleichbar ist. Auch damals<br />

hatte ein Gläubiger, der bereits über ein verbüchertes Vertragspfand<br />

verfügte, aufgrund einer Fehlleistung neuerlich die Einverleibung<br />

eines Pfandrechtes in der gleichen Höhe zugunsten derselben<br />

Forderung auf derselben Liegenschaft beantragt. Der VwGH<br />

sprach bereits damals (unter Einweis auf Vorjudikatur) aus, daß<br />

eine die Beh zum Nachlaß berechtigende besondere Härte nicht<br />

allein aus Umständen abgeleitet werden kann, die die Entstehung<br />

Rechtsprechung<br />

der Gebührenschuld möglicherweise als unbillig erscheinen lassen.<br />

Liegen Fehlleistungen vor, die der Gebührenschuldner selbst<br />

zu vertreten hat, besteht kein Raum für einen Nachlaß. Von dieser<br />

Rechtsprechung abzugehen, bietet auch der Beschwerdefall keinen<br />

Anlaß, zumal der VwGH auch später und wiederholt klargestellt<br />

hat, daß das Nachsichtsverf nicht den Zweck hat, Fehler des<br />

Gebührenpflichtigen zu berichtigen (vgl dazu zB die VwGH-Erk<br />

vom 12. 11. 1981, Zl 81/15/0088, und vom 3. 12. 1986, Zl<br />

86/16/0024). Die „besondere Härte“, von der § 9 Abs 2 GEG<br />

spricht, muß vielmehr in der Einbringung des Gebührenbetrages<br />

beim Zahlungspflichtigen liegen, also in seinen persönlichen Verhältnissen<br />

begründet sein (vgl dazu die zahlreiche bei Tschugguel/Pötscher,<br />

Gerichtsgebühren5 unter E 47 zu § 9 GEG referierte<br />

VwGH-Judikatur). Diesbezüglich versagt aber das Beschwerdevorbringen<br />

von vornherein, weil angesichts der Höhe der in Rede<br />

stehenden Beträge von einer Unverhältnismäßigkeit nicht die Rede<br />

sein kann, wurde doch durch die zwangsweise Einverleibung eines<br />

Pfandrechtes zur Sicherung eines Forderungsbetrages von S 6 Mio<br />

antragsgem ein Pfandrecht eingetragen.<br />

Dazu kommt noch, daß auch von einem Eintreten eines vom Gesetzgeber<br />

offenbar nicht beabsichtigten Ergebnisses nicht gesprochen<br />

werden kann, weil gerade im Bereich der Gerichtsgebühren<br />

aufgrund der dort geltenden formalen Betrachtungsweise darauf<br />

nicht Bedacht zu nehmen ist, ob Parteien (warum auch immer)<br />

unnötiger- und überflüssigerweise Akte setzen, die Tatbestände der<br />

Gerichtsgebühren verwirklichen. Was zB für den Abschluß gebührenpflichtiger<br />

gerichtlicher Vergleiche trotz des Umstandes, daß<br />

bereits entsprechende vertraglich fixierte Verpflichtungen vorliegen<br />

(ohne Rücksicht darauf, ob mit dem gerichtlichen Vergleich überhaupt<br />

ein vollstreckbarer Titel geschaffen wird), gesagt wurde (vgl<br />

dazu insbesondere das bei Tschugguel/Pötscher aaO unter C E 2<br />

zu § 18 GGG referierte VwGH-Erk vom 22. 4. 1985, Zl 84/15/<br />

0138), hat auch für den vorliegenden Fall zu gelten, in dem aufgrund<br />

eines Fehlers der Kanzlei des Rechtsfreundes des Gebührenschuldners<br />

trotz eines bereits bestehenden Vertragspfandes überflüssigerweise<br />

die exekutive Begründung eines Zwangspfandes<br />

beantragt und antragsgem intabuliert wurde.<br />

Anmerkung:<br />

1. Infolge des Fehlers der Kanzleikraft des Rechtsfreundes der Bfin<br />

stellte diese anstatt des Antrages auf Bewilligung der Zwangsversteigerung<br />

einen Antrag auf Bewilligung der Exekution durch<br />

zwangsweise Pfandrechtsbegründung. Dies ungeachtet des Umstandes,<br />

daß bereits ein Pfandrecht zur Sicherung der Forderung<br />

im Grundbuch einverleibt war.<br />

2. Die streng formalistische Betrachtung des VwGH enstpricht<br />

seiner bisherigen Judikaturlinie zur streng formalen Anknüpfung<br />

(s Tschugguel/Pötscher E 1ff zu § 1 GGG mwN). S bereits AnwBl<br />

1977/Nr 753, 1982/Nr 1630; 1985/Nr 2260.<br />

M. J. Müller<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 259


Wirtschaftsblatt<br />

vom 24. Februar <strong>1998</strong><br />

Harmonisierung der Anwaltsausbildung<br />

Österreich drängt auf europäische Standards<br />

Wien – Die österreichische Anwaltschaft<br />

und andere europäische Anwaltsvertretungen<br />

drängen auf eine Harmonisierung der<br />

Juristenausbildung in der Europäischen<br />

Union. Die Europäische Präsidentenkonferenz<br />

hat auf ihrer Tagung am Wochenende<br />

in Wien den Rat der Europäischen<br />

Anwaltschaften (CCBE), die Interessenvertretung<br />

der Anwälte in Brüssel, aufgefordert,<br />

Empfehlungen für eine Standardisierung<br />

der Ausbildung auszuarbeiten.<br />

Es herrschten in der EU krasse Unterschiede<br />

in der Juristenausbildung, besonders<br />

nach Abschluß des Studiums, sagte Klaus<br />

Hoffmann, Präsident des österreichischen<br />

<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>s, am Montag<br />

dem STANDARD. So könnten spanische<br />

Jusabsolventen sofort als Anwälte tätig<br />

werden, während Österreich mit fünf Jahren<br />

die längste Ausbildungspraxis fordert.<br />

In Deutschland wiederum gebe es anders<br />

als in Österreich keine Differenzierung bei<br />

der Anwalts- und Richterausbildung. Durch<br />

die Freizügigkeit innerhalb der EU müsse<br />

dieses Problem angegegangen werden,<br />

die kommende Währungsunion und die<br />

Vollendung des Binnenmarktes würden die<br />

Mobilität von Anwälten in Europa noch<br />

weiter erhöhen, glaubt Hoffmann. „Wir<br />

müssen einen gewissen Standard erhalten.<br />

Der Konsument kann in der Regel anwaltliche<br />

Leistungen nicht überprüfen. Das Vertrauen<br />

des Klienten beruht auf der Kompetenz.“<br />

Triebfeder Österreich<br />

Der Prozeß der Harmonisierung stehe<br />

noch ganz am Anfang, würde aber in den<br />

Pressespiegel<br />

kommenden Jahren an Dynamik gewinnen.<br />

Die Initiative geht laut Hoffmann stark<br />

von Österreich aus, werde aber auch von<br />

anderen Staaten unterstützt. So dränge die<br />

spanische Anwaltsvertretung den eigenen<br />

Gesetzgeber auf schärfere Regelungen<br />

und sei glücklich über den Druck aus dem<br />

Ausland. Am meisten Skepsis komme aus<br />

Großbritannien, das eine eigene Tradition<br />

im Rechtswesen habe, sagt Hoffmann.<br />

Der andere Schwerpunkt auf der Präsidentenkonferenz<br />

war die Rechtsetzung in der<br />

EU. Dabei hätte laut Hoffmann ein Konsens<br />

geherrscht, daß bei Verfahrensvorschriften<br />

sowie im Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht<br />

eine Harmonisierung wichtig<br />

ist, nicht aber im Erb- und Familienrecht,<br />

wo historisch gewachsene Traditionen eine<br />

große Rolle spielen. (ef)<br />

Salzburger Nachrichten<br />

vom 19. Februar <strong>1998</strong><br />

Der Anwalt in Europa<br />

26. Europäische Präsidentenkonferenz beginnt<br />

in Wien<br />

WIEN (SN). Die Spitzenrepräsentanten<br />

der Europäischen Anwaltschaften treten<br />

heute, Donnerstag, in Wien bereits zum<br />

26. Mal zu ihren Beratungen im Rahmen<br />

der bis Samstag dauernden „Europäischen<br />

Präsidentenkonferenz“ zusammen.<br />

Zwei Hauptthemen stehen im Vordergrund.<br />

Die Ausbildung des Berufsnachwuchses<br />

mit dem Ziel einer weitgehenden Harmonisierung<br />

und einem europaweit einheitlich<br />

hohem Standard. Und zweitens: Die Vorschläge<br />

zur Rechtsetzung der EU: Zu klären<br />

ist, welche Rechtsgebiete eine Harmonisierung<br />

im EU-Recht erfordern, und welche<br />

der nationalen Gesetzgebung vorbehalten<br />

bleiben sollten. Die Präsidentenkon-<br />

ferenz erfolgt auf Initiative der österreichischen<br />

Anwaltschaft. Die Ergebnisse sollen<br />

als Impulse in die EU-Konferenz „Freie<br />

Rechtsberufe im integrierten Europa“ mit<br />

einfließen.<br />

Wiener Zeitung<br />

vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />

Ausbildung EU-weit harmonisieren<br />

200 Teilnehmer bei Wiener Advokatengesprächen<br />

Ein Konzept für die Harmonisierung der<br />

derzeit völlig unterschiedlichen Ausbildungswege<br />

für Rechtsanwälte wird bei<br />

den heurigen „Wiener Advokatengesprächen“<br />

ausgearbeitet. Der Präsident der<br />

österreichischen Rechtsanwälte, Klaus<br />

Hoffmann, drängt auf einen europaweit<br />

möglichst hohen Standard, denn die<br />

Ausbildung ausschließlich nach nationalen<br />

Mustern werde den Anforderungen der<br />

Zukunft nicht mehr gerecht werden können.<br />

Hoffmann bekräftigte in diesem Zusammenhang<br />

auch seine Absage an die Überlegungen<br />

des Wissenschaftsministers, die<br />

Ausbildung an Fachhochschulen zu verlegen.<br />

Die Rechtsordnung werde durch die<br />

internationale Verflechtung immer komplexer.<br />

„Dies macht ein solides wissenschaftliches<br />

Fundament, wie es auf einer Universität<br />

gelehrt wird, unverzichtbar. Ein bloßes<br />

mechanisches Anwenden von Praxistechniken,<br />

wie es in den Vorschlägen von Wissenschaftsminister<br />

Einem Fachhochschulen<br />

zugeordnet wird, ist jedenfalls für Rechtsanwälte<br />

völlig unzureichend“, meinte Hoffmann.<br />

Donnerstag abend trafen die rund 200 Teilnehmer<br />

der 26. Europäischen Präsiden-<br />

260 AnwBl <strong>1998</strong>/4


tenkonferenz – die Spitzenvertreter der<br />

Anwaltsvereinigungen der EU-Staaten, aus<br />

Island, Zypern, Rußland und den Reformstaaten<br />

– in Wien ein und wurden im<br />

Kunsthistorischen Museum (über Einladung<br />

des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl)<br />

begrüßt. Heute, Freitag, wird im Palais<br />

Ferstel über die Ausbildung und das<br />

zweite Thema, die EU-Rechtsharmonisierung,<br />

diskutiert.<br />

Seit dem Startschuß bei den Wiener Advokatengesprächen<br />

im Vorjahr wurden in<br />

intensiver Kleinarbeit Daten und Fakten<br />

gesammelt, die nun erörtert werden sollen,<br />

um ein Konzept über die Harmonisierung<br />

der Ausbildung zu vereinbaren. Die Ergebnisse<br />

sollen auch in die vom Justizministerium<br />

anläßlich des EU-Vorsitzes organisierte<br />

EU-Konferenz „Freie Rechtsberufe im integrierten<br />

Europa“ einfließen.<br />

Immer mehr Rechtsgeschäfte würden innerhalb<br />

der EU abgewickelt. Zunehmend müßten<br />

Fälle nicht nur im Wirtschaftsbereich,<br />

sondern auch des „täglichen Lebens“ – die<br />

Familien-, Erb-, Arbeits- oder Schadenersatzrecht<br />

betreffen – gemeinsam von Anwälten<br />

verschiedener Staaten gelöst werden.<br />

„Ein möglichst hoher Qualitätsstandard<br />

anwaltlicher Leistungen in Europa<br />

liegt im Interesse der Rechts- und Ratsuchenden“,<br />

betonte Hoffmann. Dies gelte<br />

auch für Länder außerhalb der EU, wo es<br />

zunehmend wichtig sei, bei Unternehmensgründungen<br />

oder Kooperationen anwaltliche<br />

Ansprechpartner im jeweiligen Land<br />

zu haben, die über Kenntnisse auf vergleichbarem<br />

Niveau verfügen.<br />

Beim zweiten großen Thema, der „Rechtssetzung<br />

in der EU“, wollen die Anwälte<br />

herausarbeiten, in welchen Bereichen Harmonisierungen<br />

sinnvoll sind (zB für die<br />

Erleichterung von Unternehmensgründungen),<br />

und welche der nationalen Gesetz-<br />

gebung vorbehalten bleiben sollen (zB<br />

Familien- oder Erbrecht).<br />

Die Presse<br />

vom 24. Februar <strong>1998</strong><br />

Europas Rechtsanwälte wollen ihre<br />

Ausbildung harmonisieren<br />

„Wiener Advokatengespräche“ –<br />

Hoffmann gegen Verlagerung der<br />

Anwaltsausbildung an Fachhochschulen<br />

Wien (APA) – Ein Konzept für die Harmonisierung<br />

der derzeit völlig unterschiedlichen<br />

Ausbildungswege für Rechtsanwälte<br />

wird bei den heurigen „Wiener Advokatengesprächen“<br />

ausgearbeitet. Der Präsident<br />

der österreichischen Rechtsanwälte,<br />

Klaus Hoffmann, drängt auf einen europaweit<br />

möglichst hohen Standard, „denn die<br />

Ausbildung ausschließlich nach nationalen<br />

Mustern wird den Anforderungen der Zukunft<br />

nicht mehr gerecht werden können“.<br />

Hoffmann bekräftigte in diesem Zusammenhang<br />

auch seine Absage an die Überlegungen<br />

des Wissenschaftsministers, die<br />

Ausbildung an Fachhochschulen zu verlegen.<br />

Die Rechtsordnung werde durch die<br />

internationale Verflechtung immer komplexer.<br />

„Dies macht ein solides wissenschaftliches<br />

Fundament, wie es auf einer Universität<br />

gelehrt wird, unverzichtbar. Ein bloßes<br />

‚mechanisches Anwenden von Praxistechniken‘,<br />

wie es in den Vorschlägen von<br />

Wissenschaftsminister Einem Fachhochschulen<br />

zugeordnet wird, ist jedenfalls<br />

für Rechtsanwälte völlig unzureichend“,<br />

meinte Hoffmann.<br />

Donnerstag abend treffen die rund 200<br />

Teilnehmer der 26. Europäischen Präsidentenkonferenz<br />

– die Spitzenvertreter der<br />

Pressespiegel<br />

Anwaltsvereinigungen der EU-Staaten, aus<br />

Island, Zypern, Rußland und den Reformstaaten<br />

– in Wien ein und werden im<br />

Kunsthistorischen Museum (über Einladung<br />

des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl)<br />

begrüßt. Morgen, Freitag, wird im Palais<br />

Ferstel über die Ausbildung und das zweite<br />

Thema, die EU-Rechtsharmonisierung, diskutiert.<br />

Seit dem Startschuß bei den Wiener Advokatengesprächen<br />

im Vorjahr wurden in<br />

intensiver Kleinarbeit Daten und Fakten<br />

gesammelt, die nun erörtert werden sollen,<br />

um ein Konzept über die Harmonisierung<br />

der Ausbildung zu vereinbaren. Die Ergebnisse<br />

sollen auch in die vom Justizministerium<br />

anläßlich des EU-Vorsitzes organisierte<br />

EU-Konferenz „Freie Rechtsberufe im<br />

integrierten Europa“ einfließen.<br />

Immer mehr Rechtsgeschäfte würden innerhalb<br />

der EU abgewickelt. Zunehmend<br />

müßten Fälle nicht nur im Wirtschaftsbereich,<br />

sondern auch des „täglichen Lebens“<br />

– die Familien-, Erb-, Arbeits- oder<br />

Schadenersatzrecht betreffen – gemeinsam<br />

von Anwälten verschiedener Staaten<br />

gelöst werden. „Ein möglichst hoher Qualitätsstandard<br />

anwaltlicher Leistungen in<br />

Europa liegt im Interesse der Rechts- und<br />

Ratsuchenden“, betonte Hoffmann. Dies<br />

gelte auch für Länder außerhalb der EU –<br />

wo es zunehmend wichtig sei, bei Unternehmungsgründungen<br />

oder Kooperationen<br />

anwaltliche Ansprechpartner im jeweiligen<br />

Land zu haben, die über Kenntnisse<br />

auf vergleichbarem Niveau verfügen.<br />

Beim zweiten großen Thema, der „Rechtssetzung<br />

in der EU“, wollen die Anwälte<br />

herausarbeiten, in welchen Bereichen Harmonisierungen<br />

sinnvoll sind (zB für die<br />

Erleichterung von Unternehmensgründungen),<br />

und welche der nationalen Gesetzgebung<br />

vorbehalten bleiben sollen (zB<br />

Familien- oder Erbrecht).<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 261


Ehe-Scheidung<br />

Die Presse<br />

vom 16. Februar <strong>1998</strong><br />

Unterhalt trotz Schuld an der Scheidung:<br />

Abrüstung im Rosenkrieg?<br />

Die Bemühungen von Justizminister<br />

Michalek um ein neues Scheidungsrecht<br />

nehmen Gestalt an: Heute befaßt sich<br />

eine Arbeitsgruppe erstmals mit<br />

ausformulierten Paragraphen.<br />

Von Benedikt Kommenda<br />

Pressespiegel<br />

Kommt jetzt die große Abrüstung im Rosenkrieg?<br />

Justizminister Nikolaus Michalek<br />

will das Verschuldensprinzip bei Scheidungen<br />

zurückdrängen, um den wirtschaftlich<br />

schwächeren Ehepartner unabhängig davon<br />

zu schützen, ob er oder der andere<br />

den Anlaß zur Trennung gesetzt hat. Vor<br />

allem möchte Michalek die Frage des<br />

Unterhalts für den Ex-Partner vom Verschulden<br />

lösen. Als positive Nebenwirkung erhoffen<br />

sich besonders Familienrichter, daß<br />

der leidige Streit über das im trauten Heim<br />

Vorgefallene einer konstruktiveren Befassung<br />

mit der Zukunft Platz machen würde.<br />

Anwälte haben jedoch Bedenken gegen<br />

den verschuldensabhängigen Unterhalt.<br />

In manchen Wohnzimmern wird das<br />

Henne-oder-Ei-Problem am Menschen sichtbar:<br />

„Die Frau schimpft immer, weil der<br />

Mann nichts redet, der Mann redet nichts,<br />

weil die Frau immer schimpft.“ Das Bonmot,<br />

das unter Familienrichtern die Runde<br />

macht, soll zeigen, daß Auslöser und Folgen<br />

manchmal verschwimmen, wenn Ehepartner<br />

sich auseinanderleben. „Und da<br />

soll man eine Verschuldensabwägung vornehmen?“,<br />

fragt Robert Schrott, Mitglied<br />

der Fachgruppe Familienrecht der Richtervereinigung,<br />

im Gespräch mit der „Presse“.<br />

Für Schrott und seine Kollegen paßt es einfach<br />

nicht, bei Scheidungen immer von<br />

Verschulden zu reden. Zwar erfolgen ohnehin<br />

etwa 90 Prozent der Scheidungen im<br />

Einvernehmen, doch spielt meist auch<br />

dabei die Frage der Schuld eine wichtige<br />

Rolle. Nach Meinung der Richter wird<br />

zuviel Porzellan zerschlagen: Insbesondere<br />

dann, wenn Kinder mit im Spiel seien,<br />

würde „die letzte Gesprächsbasis zerstört“,<br />

so Richter Schrott.<br />

Die Familienrichter fordern schon lange,<br />

das Verschuldensprinzip aufzugeben und<br />

die Energien der Betroffenen von der<br />

Schmutzwäsche weg zur Suche nach tragfähigen<br />

Lösungen für das Leben danach<br />

umzudirigieren. Tatsächlich schlägt Michalek<br />

wenn schon nicht die Abschaffung, so<br />

doch eine deutliche Abkehr vom Verschuldensprinzip<br />

(Schrott: „ein Schritt in die<br />

richtige Richtung“) vor. Und zwar dort, wo<br />

es um die Alimente für den Partner geht:<br />

„Unabhängig vom Verschulden an der<br />

Scheidung hat der Ehegatte dem anderen<br />

den nach dessen Lebensverhältnissen angemessenen<br />

Unterhalt zu gewähren“, heißt<br />

es in einem erstmals in Paragraphenform<br />

gegossenen Vorschlag, den der Minister<br />

heute, Montag, einer aus Parteienvertretern,<br />

Beamten, Richtern, Anwälten und<br />

anderen Experten zusammengesetzten Arbeitsgruppe<br />

zur Diskussion vorlegt.<br />

Demnach soll etwa eine Frau, die überwiegend<br />

Schuld am Zerbrechen der Ehe trägt,<br />

trotzdem Alimente bekommen, soweit ihr<br />

„aufgrund der Gestaltung der früheren<br />

ehelichen Lebensgemeinschaft oder der<br />

Pflege und Erziehung aus der Ehe stammender<br />

Kinder nicht zugemutet werden<br />

kann, sich selbst zu erhalten“, wie es im<br />

vorgeschlagenen § 68a Ehegesetz heißt.<br />

Brigitte Birnbaum, die als Scheidungsexpertin<br />

der Wiener Anwaltskammer wie<br />

Schrott in Michaleks Reformbemühungen<br />

eingebunden ist, hat zwar mehr Verständnis<br />

für das Anliegen der Reform als so<br />

mancher ihrer männlichen Kollegen; dennoch<br />

meint die Anwältin, daß die Legisten<br />

mit dieser Fassung übers Ziel schießen.<br />

„Wenn jemand aus Verschulden aus einem<br />

Dauervertragsverhältnis wie der Ehe aussteigt,<br />

muß man schon sehr genau anschauen,<br />

wie weit der andere dazu verpflichtet<br />

werden kann, sich noch länger<br />

daran zu halten“, findet Birnbaum. „Den<br />

Unterhalt zahlen zu müssen, bedeutet<br />

schon eine wesentliche finanzielle Beeinträchtigung<br />

über Jahre.“<br />

Zwar enthält das ministerielle Konzept<br />

eine Mißbrauchsklausel, die eine Unterhaltspflicht<br />

verhindern soll, wenn diese<br />

„besonders auch im Hinblick auf die<br />

Gründe der Scheidung“ unbillig erscheint.<br />

Dadurch droht sich aber der Streit um die<br />

Schuld aus dem eigentlichen Scheidungsverfahren<br />

ins (wegen höherer Anwaltskosten<br />

teurere) Unterhaltsverfahren zu verlagern:<br />

Denn jeder Familienerhalter kann<br />

sich darauf berufen, daß das Verlangen<br />

seines Ex-Partners unbillig ist. Der Rosenkrieg<br />

würde nicht weniger erbittert, sondern<br />

nur auf einem anderen Schauplatz<br />

weitergehen.<br />

Birnbaum und die in ihrer Ablehnung radikalere<br />

steirische Anwaltskammer weisen<br />

auch auf die Ungereimtheit hin, die unter<br />

den gegebenen Umständen den verschuldensunabhängigen<br />

Unterhalt verfassungswidrig<br />

erscheinen läßt: Schon jetzt gibt es<br />

bei einem etwa gleichteiligen Verschulden<br />

einen „Billigkeitsunterhalt“. Er besteht aber<br />

nur aus einem „Beitrag“ des verdienenden<br />

Partners zum Unterhalt des anderen – in<br />

der Praxis etwa die Hälfte dessen, was die<br />

Gerichte bei aufrechter Ehe für angemessen<br />

halten. Damit könnte nach der neuen<br />

262 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Regelung ein alleinschuldiger Partner mehr<br />

erhalten als ein mitschuldiger, was ungerecht<br />

wäre.<br />

Ehebruch und Zerrüttung<br />

Während beim verschuldensunabhängigen<br />

Unterhalt die Meinungen auseinandergehen,<br />

unterstützen Schrott und Birnbaum<br />

ein anderes Vorhaben Michaleks: Der<br />

Minister will den Ehebruch als „absoluten“<br />

Scheidungsgrund streichen. Das hätte zur<br />

Folge, daß der Seitensprung nur noch<br />

wie andere Eheverfehlungen – von Desinteresse<br />

an der Familie bis zur Gewalttätigkeit<br />

– den Anlaß für die Trennung geben<br />

könnte: bei unheilbarer Zerrüttung der<br />

Ehe. In der Praxis werden Ehen aber ohnehin<br />

nur ganz selten formal wegen Ehebruchs<br />

geschieden: Der Beweis des außerehelichen<br />

Verkehrs ist schwierig, und<br />

als „relativer“ Scheidungsgrund genügen<br />

„ehewidrige Beziehungen“.<br />

APA<br />

vom 19. Februar <strong>1998</strong><br />

Scheidungsrecht: Rechtsanwälte:<br />

„Schwerer Angriff auf Ehe“<br />

Gegen verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />

Wien (APA) – Die Wiener Rechtsanwaltskammer<br />

hat „schwere Bedenken“ gegen<br />

die Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />

bei der Scheidung. Ein verschuldensunabhängiger<br />

Unterhaltsanspruch wäre<br />

„ein schwerer Angriff auf die Institution der<br />

Ehe“, so die Rechtsanwälte in ihrer Stellungnahme<br />

zu den geplanten Änderungen<br />

des Familienrechts.<br />

„Die Ehe ist ein Vertrag mit wechselseitigen<br />

Rechten und Pflichten“, argumentier-<br />

ten die Rechtsanwälte. Die dem schuldigen<br />

Partner auferlegte Unterhaltsverpflichtung<br />

sei nichts anderes als eine Art Schadenersatz.<br />

Mit einem Unterhalt für den Schuldigen<br />

„würde man ja gerade den Partner<br />

belohnen, der treuwidrig einen auf Dauer<br />

angelegten Vertrag bricht“.<br />

Jedenfalls müßte ein solcher Unterhalt für<br />

den schuldigen Partner niedriger sein als<br />

der bei gleichem Verschulden dem finanziell<br />

Schwächeren zugestandene „Billigkeitsunterhalt“<br />

(die Hälfte des gesetzlichen<br />

Anspruchs). Andersfalls wäre die Regelung<br />

nämlich auch noch verfassungswidrig,<br />

geben die Rechtsanwälte zu bedenken.<br />

Sie lehnen alle Regelungen ab, mit denen<br />

„nur der finanziell schwächere Partner<br />

unter allen Umständen vom finanziell Stärkeren<br />

profitieren würde und die Ehe zu<br />

einer Art Versorgungseinrichtung degradiert<br />

würde“. Dies betreffe auch die –<br />

ebenfalls vorgesehene – Einbeziehung der<br />

Ehewohnung (auch wenn sie von einem<br />

Teil eingebracht wurde) in die Aufteilung<br />

der Vermögensgüter nach der Scheidung.<br />

„Ebenso verfehlt“ sei die geplante Neuregelung,<br />

daß ein im Betrieb des Ehepartners<br />

mitarbeitender Partner nach Marktkriterien<br />

entlohnt werden soll. Damit könnten<br />

kleine Familienbetriebe „in den Ruin getrieben“<br />

werden, meinen die Rechtsanwälte.<br />

Einige Punkte der geplanten Reform seien<br />

aber „durchaus sinnvoll“ – und zwar die<br />

Verstärkung des partnerschaftlichen Gedankens<br />

samt der Möglichkeit, von einer<br />

einvernehmlichen Gestaltung des Ehelebens<br />

abzugehen (also berufstätig zu werden)<br />

sowie die Beschränkung der Scheidungsgründe<br />

„Ehebruch“ und „beharrliche<br />

Verweigerung der Nachkommenschaft“<br />

auf den Fall der Zerrüttung. Auch die stärkere<br />

Verankerung der Mediation begrüßen<br />

die Rechtsanwälte.<br />

Pressespiegel<br />

vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />

Neues Scheidungsrecht –<br />

ein Angriff auf die Ehe?<br />

Kirche und Rechtsanwälte laufen Sturm gegen<br />

verschuldensunabhängige Unterhaltspflicht<br />

Von Manfred Kadi<br />

Auch wenn Scheidungen hierzulande überwiegend<br />

einvernehmlich über die Bühne<br />

gehen – bei der Reform des Scheidungsrechts<br />

geht das Einvernehmen der gesellschaftlichen<br />

und politischen Gruppierungen<br />

zunehmend verloren.<br />

Der jüngste Entwurf des Justizministeriums<br />

rief am Donnerstag Kirche und die Wiener<br />

Rechtsanwaltskammer auf den Plan. Beide<br />

warnten davor, bei Ehetrennungen vom<br />

Verschuldensprinzip abzugehen.<br />

Im ÖVP-Parlamentsklub hat man darüber<br />

hinaus Bedenken gegen die Abschaffung<br />

des Ehebruchs als „absoluter Scheidungsgrund“.<br />

Der für Familien zuständige Bischof Klaus<br />

Küng spricht sich dezidiert gegen eine Eliminierung<br />

der Verschuldensfrage aus dem<br />

Scheidungsverfahren aus. Jede Erleichterung<br />

der Scheidung wäre ein „Bärendienst“<br />

an der Gesellschaft und „unverantwortlich“<br />

gegenüber den Menschen. Das<br />

Gesetz müsse auf der Seite der Schuldlosen<br />

sein, meint der Feldkircher Bischof.<br />

Nicht weniger deutlich die Kritik der<br />

Wiener Rechtsanwälte: Sie orten einen<br />

„schweren Angriff auf die Institution Ehe“.<br />

Mit einem Unterhalt für den Schuldigen<br />

„würde man gerade den Partner belohnen,<br />

der treuwidrig einen auf Dauer angelegten<br />

Vertrag bricht“.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 263


Pressespiegel<br />

Tatsächlich sieht das Ehegesetz in § 68a<br />

folgende Regelung vor: „Unabhängig vom<br />

Verschulden an der Scheidung hat ein<br />

Ehegatte dem anderen den nach dessen<br />

Lebensverhältnisses angemessenen Unterhalt<br />

zu gewährleisten.“ Voraussetzung ist,<br />

daß dem Ehegatten nicht zugemutet werden<br />

kann, sich selbst zu erhalten.<br />

Im Justizministerium glaubt man, damit Härtefälle<br />

beseitigen zu können. Sektionschef<br />

Gerhard Hopf verweist auf jene Frauen,<br />

die „jahrelang aus dem Beruf herausgerissen<br />

wurden und viel Arbeit in die Familie<br />

investiert haben“.<br />

Im VP-Klub hat man mit der Reform ebenfalls<br />

keine Freude. Ein genereller Unterhaltsanspruch<br />

des schuldig geschiedenen<br />

Ehepartners komme nicht in Frage. Zur<br />

Streichung des Ehebruch-Paragraphen<br />

werde es gleichfalls keine Zustimmung<br />

geben; dies wäre ein „gesellschaftspolitisch<br />

nicht gewünschtes Signal“.<br />

Wr Zeitung<br />

vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />

Justizministerium nach Kirchen- und<br />

Anwaltskritik zum Scheidungsrecht:<br />

„Sicher kein Anschlag auf die Ehe“<br />

Bei den geplanten Änderungen des Scheidungsrechts<br />

handle es sich „sicherlich<br />

nicht“ um einen „Anschlag auf die<br />

Familien“. Der Gesetzgeber habe beim<br />

Scheidungsfolgenrecht auch die Aufgabe,<br />

den sozial Schwächeren zu schützen –<br />

und dies sei Intention des vorliegenden<br />

Diskussionsentwurfes, erklärte der<br />

zuständige Justizsektionschef Gerhard<br />

Hopf gegenüber der APA.<br />

Nach der mehrheitlich positiven Schlußberatung<br />

in der Arbeitsgruppe werde der<br />

Entwurf nunmehr in Details und Formulierungen<br />

überarbeitet und dann, „in den<br />

Grundzügen unverändert“, in Begutachtungen<br />

gehen. Hopf sieht in der laufenden,<br />

teilweise sehr kritischen Diskussion „so<br />

manches Mißverständnis, das sich aufklären<br />

wird, wenn der Begutachtungsentwurf<br />

auf dem Tisch liegt“.<br />

Die geplante Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />

sei nicht ursprüngliche<br />

Absicht des Ministeriums gewesen, sondern<br />

in der Arbeitsgruppe erarbeitet worden.<br />

Man habe einen Kompromiß zwischen<br />

den beiden Maximalpositionen versucht:<br />

LIF, Grüne und Frauenkreise fordern<br />

die völlige Abschaffung – Kirchenkreise<br />

oder die Wiener Rechtsanwaltskammer<br />

hingegen wollen die völlige Beibehaltung.<br />

Bei der großen Gesprächsrunde am<br />

Montag habe die Mehrheit zugestimmt.<br />

Mit dem verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />

geht es dem Justizministerium,<br />

so Hopf, vor allem um jene Frauen,<br />

die durch Kinder und Haushalt „jahrelang<br />

aus dem Beruf herausgerissen wurden und<br />

viel Mühe und Arbeit investiert haben“.<br />

Auch wenn sie „vielleicht durch eine Eheverfehlung“<br />

an der Zerrüttung und Scheidung<br />

schuld seien, müßten sie, wenn nötig,<br />

doch Unterhalt bekommen können.<br />

Um „mehr Spielraum für die Richter“ geht<br />

es auch bei der Einbeziehung der Ehewohnung<br />

(auch wenn sie von einem Teil eingebracht<br />

wurde) in die Aufteilung. Eigentlich<br />

sei dies schon 1978 vom Nationalrat<br />

beschlossen worden, nur habe die Rechtsprechung<br />

nicht entsprechend reagiert.<br />

Deshalb soll, ebenfalls auf Mehrheitswunsch<br />

der Arbeitsgruppe, klargestellt<br />

werden, daß die Wohnung auch einbezogen<br />

wird, wenn „kein dringendes Wohnbedürfnis“<br />

vorliegt. Der Richter soll damit<br />

zB die Möglichkeit bekommen, daß Frau<br />

und Kinder in der Ehewohnung und damit<br />

dem bekannten sozialen Umfeld („auch<br />

zum Wohl der Kinder“) bleiben können –<br />

auch wenn es eine weitere Wohnung im<br />

Familienbesitz gibt, in die sie ziehen könnten.<br />

Schwerpunkte des Diskussionsentwurfes<br />

sind die deutlichere Formulierung der partnerschaftlichen<br />

Aufteilung der „Lasten“ Erwerb,<br />

Haushalt und Kindererziehung, die<br />

Förderung der Mediation und der bessere<br />

Schutz des „wirtschaftlich Schwächeren“<br />

in Ehe und Scheidung. Das Verschuldensprinzip<br />

beim Unterhalt soll zurückgedrängt<br />

werden, wenn „einem Partner nicht zugemutet<br />

werden kann, selbst für den Unterhalt<br />

aufzukommen“ – zB Frauen, die in der<br />

Ehe lange nicht berufstätig waren bzw<br />

weiter die gemeinsamen Kinder erziehen.<br />

Neu ist die Möglichkeit der einseitigen<br />

Neugestaltung der Lastenaufteilung „aus<br />

gerechtfertigten Gründen“ (zB Aufnahme<br />

der Berufstätigkeit).<br />

Neu geregelt werden sollen auch wirtschaftliche<br />

Beziehungen: Die Unterhaltsleistung<br />

soll künftig in Geld verlangt werden<br />

können; bisher war zB bei Bauern auch<br />

der „Naturalunterhalt“ ausreichend. Die<br />

Verpflichtung zur Mitwirkung im Betrieb<br />

des Ehepartners soll beseitigt werden; bei<br />

Mitarbeit muß die Entlohnung marktgerecht<br />

sein.<br />

Die Wiener Rechtsanwaltskammer meldete<br />

gestern „schwere Bedenken“ gegen die<br />

Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />

bei der Scheidung und gegen einen<br />

verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />

an und sprachen von einem<br />

„schweren Angriff auf die Ehe“.<br />

Desgleichen will Österreichs „Familien-<br />

Bischof“ Klaus Küng bei Scheidungen das<br />

Verschulden geklärt wissen. Das Gesetz<br />

müsse auf Seite der Schuldlosen sein.<br />

264 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Standard<br />

vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />

Beharren auf Schuld bei Scheidung<br />

Kirche und Anwälte sehen durch Pläne des<br />

Justizministers Ehe in Gefahr<br />

Bregenz/Wien – Gegen eine Eliminierung<br />

der Verschuldensfrage aus dem Scheidungsverfahren<br />

wenden sich Kirche und<br />

Rechtsanwälte. Familienbischof Klaus Küng<br />

meinte am Donnerstag zu entsprechenden<br />

Plänen des Justizministeriums, jede Erleichterung<br />

der Scheidung wäre ein „Bärendienst“<br />

an der Gesellschaft und „unverantwortlich<br />

den Menschen gegenüber“. Wo<br />

keine einvernehmliche Scheidung zustandekomme,<br />

müsse das Gesetz auf der Seite<br />

der Schwächeren beziehungsweise der<br />

Schuldlosen sein.<br />

„Schwere Bedenken“ gegen die Zurückdrängung<br />

des Verschuldensprinzips hat<br />

auch die Wiener Rechtsanwaltskammer.<br />

Ein verschuldensunabhängiger Unterhaltsanspruch<br />

wäre ein Anschlag auf die Ehe.<br />

„Die Ehe ist ein Vertrag mit wechselseitigen<br />

Rechten und Pflichten“, argumentierten<br />

die Rechtsanwälte. Die dem schuldigen<br />

Partner auferlegte Unterhaltsverpflichtung<br />

sei nichts anderes als eine Art Schadenersatz.<br />

Mit einem Unterhalt für den Schuldigen<br />

„würde man ja gerade den Partner<br />

belohnen, der treuwidrig einen auf Dauer<br />

angelegten Vertrag bricht“. Jedenfalls<br />

müßte ein solcher Unterhalt für den<br />

schuldigen Partner niedriger sein als der<br />

bei gleichem Verschulden dem finanziell<br />

Schwächeren zugestandene „Billigkeitsunterhalt“<br />

(die Hälfte des gesetzlichen Anspruchs).<br />

Andernfalls wäre die Regelung<br />

verfassungswidrig.<br />

Sektionschef Gerhard Hopf wies die Vorwürfe<br />

zurück. Der Gesetzgeber habe beim<br />

Scheidungsfolgenrecht auch die Aufgabe,<br />

den sozial Schwächeren zu schützen.<br />

Diese Absicht verfolge das Ministerium<br />

mit dem vorliegenden Diskussionsentwurf.<br />

Mit dem verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />

geht es dem Justizministerium,<br />

so Hopf, vor allem um jene Frauen,<br />

die durch Kinder und Haushalt aus dem<br />

Beruf herausgerissen wurden und viel<br />

Mühe und Arbeit in die Familie investiert<br />

haben. Auch wenn sie „vielleicht durch<br />

eine Eheverfehlung“ an der Zerrüttung und<br />

Scheidung schuld seien, müßten sie, wenn<br />

nötig, doch Unterhalt bekommen können.<br />

(red/APA)<br />

Salzburger Nachrichten<br />

vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />

Scheidungsanwälte verteidigen die Ehe<br />

Wien (SN-i.b). „Einen schweren Angriff<br />

auf die Institution der Ehe“ sieht die Anwaltschaft<br />

in Teilen der Familienrechtsreform.<br />

Die Ehe sei ein Vertrag mit wechselseitigen<br />

Rechten und Pflichten – die dem schuldig<br />

geschiedenen Partner auferlegten Unterhaltsverpflichtungen<br />

„nichts anderes als<br />

eine Art Schadenersatz“. Mit der nun<br />

geplanten Novelle, die auch schuldig<br />

Geschiedenen Unterhalt zubilligt, „würde<br />

man ja gerade den Partner belohnen, der<br />

treuwidrig einen auf Dauer angelegten<br />

Vertrag bricht“. Für „ebenso verfehlt“ halten<br />

die Anwälte die Bestimmung, daß die<br />

im Betrieb ihres Ehemannes mitarbeitende<br />

Frau „angemessen“, also nach Marktkriterien<br />

entlohnt werden soll. Das, befürchtet<br />

man, werde kleine Familienbetriebe „in<br />

den Ruin treiben“.<br />

Für Familienminister Martin Bartenstein<br />

sind die diesbezüglichen Ängste der<br />

Anwälte „nicht nachvollziehbar“. Auch die<br />

Pressespiegel<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 265


Pressespiegel<br />

Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />

sei sinnvoll. Problematisch wäre die Sache<br />

dann, würde das Verschuldensprinzip<br />

ganz aufgegeben. Freilich müßte ganz<br />

genau festgeschrieben werden, unter welchen<br />

Bedingungen schuldig Geschiedenen<br />

Unterhalt zustehe.<br />

vom 5. März <strong>1998</strong><br />

APA<br />

Scheidungsrecht: Rechtsanwälte:<br />

Ehebruch an Zerrüttung koppeln<br />

Gegen verschuldensunabhängigen Unterhalt<br />

und marktgerechte Entlohnung bei Mitwirkung<br />

im Erwerb des anderen<br />

Wien (APA) – Die Rechtsanwaltskammer<br />

Wien nahm Donnerstag in einer Pressekonferenz<br />

zu den diskutierten Änderungen<br />

des Scheidungsrechts Stellung: Abgelehnt<br />

werden ein verschuldensunabhängiger<br />

Unterhalt, die marktgerechte Entlohnung<br />

bei Mitarbeit im Erwerb der Ehegatten sowie<br />

die Einbeziehung jeder Ehewohnung<br />

in die Aufteilung. Begrüßt wird ua die Koppelung<br />

des Scheidungsgrundes Ehebruch<br />

an die Zerrüttung der Ehe, erklärte Präsident<br />

Klaus Hoffmann. Er forderte überdies<br />

die pensionsrechtliche Absicherung der<br />

Hausfrauen.<br />

Es sei „nicht einzusehen, warum der Ehebruch<br />

eine Sonderstellung als Scheidungsgrund<br />

haben soll“, sagte Eherechts-Expertin<br />

Brigitte Birnbaum. Wie in allen anderen<br />

Fällen müsse auch hier geprüft werden, ob<br />

eine Ehe durch Ehebruch zerrüttet wurde –<br />

oder es nicht schon vorher war. „Der Ehebruch<br />

wird damit nicht abgeschafft“, sagte<br />

Rechtsanwalt Harald Bisanz. Konsequenzen<br />

wie der Unterhalt dürften aber nicht<br />

von einer „einmaligen Entgleisung“ ab-<br />

hängen, die häufig auch wegen Zerrüttung<br />

geschehe, so Hoffmann.<br />

Ehebruch könne überdies nur in sehr wenigen<br />

Fällen nachgewiesen werden. In<br />

Österreich ist Ehebruch nur gegeben,<br />

wenn „Vollziehung des Beischlafs mit einer<br />

Person des anderen Geschlechts, die nicht<br />

der Ehepartner ist“, nachgewiesen werden<br />

kann. Alles andere wird unter „schwere<br />

Eheverfehlung“ subsumiert – unter die<br />

nach den Plänen des Justizministeriums<br />

künftig auch der Ehebruch fallen soll.<br />

Kritik übten die Wiener Advokaten am<br />

Vorhaben des Ministeriums, beim Unterhalt<br />

die Verschuldensfrage zurückzudrängen.<br />

Dies dürfte nur bei „absoluten Härtefällen“<br />

geschehen. Die Formulierungen<br />

im Diskussionsentwurf der Arbeitsgruppe<br />

seien „viel zu schwammig“ und vor allem<br />

auch „grob unsystematisch“.<br />

Es besteht schon jetzt bei gleichem Verschulden<br />

die Möglichkeit des „Billigkeitsunterhaltes“<br />

(§ 68 Ehegesetz). Keinesfalls<br />

dürfte es bei vollem Verschulden mehr<br />

geben als diesen Billigkeitsunterhalt (bis<br />

50 Prozent). „Das würde vom Unterhaltszahler<br />

als sehr ungerecht empfunden“,<br />

meinte Birnbaum. Deshalb würde auch die<br />

Zahl der Prozesse durch das Zurückdrängen<br />

des Verschuldensprinzips nicht geringer<br />

– vielmehr würde sie steigen, weil<br />

Betroffene, die „unbillig“ Unterhalt zahlen,<br />

wohl klagen würden, sagte Rechtsanwalt<br />

Michael Czinglar.<br />

Die Ehe sei ein Vertrag und man dürfte, so<br />

Czinglar, den Vertragsbruch nicht „mit Unterhalt<br />

belohnen“. Mit solchen Regelungen<br />

würde die Ehe zur Versorgungseinrichtung<br />

degradiert, „da will man eine staatliche<br />

Versorgung einführen“. Dies wäre auch<br />

bei einem weiteren Vorhaben der Fall,<br />

nämlich die Ehewohnung auch, wenn sie<br />

von einem Partner eingebracht wurde, in<br />

die Aufteilung nach Scheidung miteinzubeziehen.<br />

Für Härtefälle bei dringendem<br />

Wohnbedürfnis könnten schon nach geltendem<br />

Gesetz Ausnahmen gemacht werden;<br />

eine Änderung sei nicht nötig, meinte<br />

Birnbaum.<br />

Sehr viel sinnvoller wäre es aus Sicht der<br />

Rechtsanwälte, die Hausfrauen pensionsrechtlich<br />

abzusichern. Dies müsse nicht zu<br />

Lasten des Staates gehen, wenn man die<br />

Hausarbeit „wirklich als Arbeit sieht“ und<br />

entsprechende Beitragszahlungen überlegt,<br />

so Hoffmann.<br />

„Kein Bedarf“ besteht nach Meinung der<br />

Wiener Advokaten für eine Änderung bei<br />

Mitwirkung des Ehegatten im Erwerb des<br />

anderen. Statt der Erfolgsaufteilung eine<br />

marktgerechte Entlohnung einzuführen,<br />

würde viele Familienbetriebe gefährden.<br />

Vor allem wenn Forderungen zB bei Scheidung<br />

im nachhinein gestellt werden können,<br />

„heißt das Konkurs“.<br />

Die Rechtsanwälte sind zuversichtlich, daß<br />

ihre Argumente gehört werden. Man habe<br />

vom Justizministerium schon „das Signal<br />

bekommen, daß darüber nachgedacht<br />

wird“, sagte Hoffmann. Er geht davon aus,<br />

daß die Reform in dieser Legislaturperiode<br />

nicht mehr kommt.<br />

Zur Frage der Honorarsätze der Anwälte<br />

bei Scheidungen – die der grüne LAbg<br />

und private Präsidentschaftskandidat Martin<br />

Wabl als zu hoch kritisiert – betonte<br />

Hoffmann, daß die Kammer an Empfehlungen<br />

arbeite. Bei den zwei von Wabl vorgelegten<br />

Fällen handle es sich um Einzelfälle,<br />

bei denen das „gewünschte Augenmaß“<br />

fehle.<br />

266 AnwBl <strong>1998</strong>/4


vom 6. März <strong>1998</strong><br />

Salzburger Nachrichten<br />

Ehebruch läßt keinen kalt<br />

In ihrem Bemühen, Ehebruch als absoluten<br />

Scheidungsgrund beizubehalten, stehen<br />

ÖVP und FPÖ zunehmend isoliert da.<br />

Wien (SN-ib). Entschieden für die Abschaffung<br />

des Ehebruchs als „absoluten“<br />

Scheidungsgrund sind die Rechtsanwälte.<br />

Es sei nicht einzusehen, weshalb der Ehebruch<br />

(gemeinsam mit der „Verweigerung<br />

der Fortpflanzung“) unter all den anderen<br />

Scheidungsgründen eine derartige Sonderstellung<br />

einnehme, betonte der Präsident<br />

der Rechtsanwaltskammer, Klaus Hoffmann,<br />

am Donnerstag. Es gebe „viel“ miesere<br />

Verhaltensweisen in der Ehe“, aber<br />

keine führe zu einer Scheidung, bei der<br />

einem Partner automatisch die ganze<br />

Schuld zugemessen werden muß.<br />

Während man in dieser Frage einer<br />

Meinung mit Justizministerium, führenden<br />

Familienrechtlern, SPÖ, Grünen und Liberalen<br />

ist, lehnt man einen anderen geplanten<br />

Reformpunkt des Ehe- und Scheidungsrechts<br />

entschieden ab: Die Möglichkeit des<br />

Unterhalts für schuldig Geschiedene. Es<br />

sei nicht nur wider das Gesetzessystem,<br />

sondern auch wider jedes Gerechtigkeitsempfinden,<br />

daß derjenige, der „den Vertrag<br />

gebrochen hat, auch noch mit Geld<br />

belohnt wird“.<br />

Gewiß gäbe es Härtefälle, betont man bei<br />

der Anwaltskammer. Typischerweise diesen:<br />

Ehemann will Ehefrau, die sich lange<br />

Jahre um ihn, die Kinder und den Haushalt<br />

gekümmert hat, „billig“ loswerden; also<br />

behandelt er sie so lange schlecht, bis sie<br />

sich in ihrer Einsamkeit und Verbitterung<br />

einem Mann, der nett zu ihr ist, zuwendet.<br />

Das ist dann Ehebruch – womit sie jeden<br />

Anspruch auf Unterhalt verliert und womöglich<br />

vor dem finanziellen Nichts steht.<br />

Auf solche „einmaligen Entgleisungen“,<br />

hieß es in der Anwaltskammer, „lauern<br />

manche Ehemänner geradezu“. Genau<br />

diese Härtefälle würden aber – siehe<br />

oben – durch die rechtliche Sonderstellung<br />

des Ehebruchs „produziert“. Schaffe man<br />

diese Sonderstellung ab, müsse im Scheidungsverfahren<br />

geprüft werden, ob und<br />

wie sehr die Ehe zerrüttet war, was wiederum<br />

für die Unterhaltszahlungen ausschlaggebend<br />

sei.<br />

Ähnlich argumentierte der Präsident der<br />

Richtervereinigung, Josef Klingler. Er<br />

schlug vor, derartige „unendliche Härten“<br />

durch einen „verschuldensunabhängigen<br />

Billigkeitsunterhalt“ auszuschließen. Die<br />

Fachgruppe Familienrichter sprach sich<br />

dagegen für ein völliges Abgehen vom<br />

Verschuldensprinzip bei der Unterhaltsfestsetzung<br />

aus. Im Justizministerium verwies<br />

man erneut darauf, daß der Gesetzesentwurf<br />

noch nicht einmal vorliege und die<br />

geplanten Änderungen im Vergleich zu<br />

den Reformen in anderen Ländern bestenfalls<br />

als „Reformerl“ bezeichnet werden<br />

könnten.<br />

vom 6. März <strong>1998</strong><br />

Die Presse<br />

„Die Ehe ist doch keine Versorgungsanstalt“<br />

Kritik der Anwälte am Entwurf zum<br />

neuen Scheidungsrecht: Der verschuldensunabhängige<br />

Unterhaltsanspruch sei<br />

„systemwidrig“.<br />

Wien (m.s.). Weitere Turbulenzen rund um<br />

die geplante Änderung des Scheidungs-<br />

Pressespiegel<br />

und Familienrechts: Am Donnerstag wandte<br />

sich die Wiener Rechtsanwaltskammer<br />

gegen den von der SPÖ vorgeschlagenen<br />

Kernpunkt der Reform, den umstrittenen<br />

verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch.<br />

Demnach sollen künftig auch allein oder<br />

überwiegend schuldig Geschiedene ihren<br />

(Ex-)Partner zur Kasse bitten dürfen. „Jetzt<br />

sollen Vertragsbrüchige Unterhalt bekommen,<br />

das ist systemwidrig“, brachte Scheidungsanwältin<br />

Brigitte Birnbaum den Protest<br />

im Namen der Kammer auf den Punkt.<br />

„Auch die Ehe ist ein Vertrag. Jeder<br />

Mensch weiß, wenn er einen Vertrag<br />

bricht, muß er zahlen, und hier soll er noch<br />

etwas dazu bekommen“, pflichtete auch<br />

Anwalt Michael Czinglar seiner Kollegin<br />

bei. Weiter: „Die Ehe ist doch keine Versorgungsanstalt.“<br />

Kammer-Präsident Klaus<br />

Hoffmann: „Wir sind hart in unserer Position.<br />

So wie’s hier (in dem Entwurf, Anm)<br />

steht, ist das Ganze nicht zu verantworten.“<br />

Im übrigen wäre es auch rechtsdogmatisch<br />

bedenklich, weil man einem schuldig<br />

Geschiedenen für seine mangelnde<br />

Vertragstreue „geradezu belohnen“ würde.<br />

Dies ändere sich weder durch den Verweis,<br />

wonach die Unterhaltspflicht zeitlich<br />

beschränkt werden könne, noch durch die<br />

Möglichkeit, den Unterhalt zu versagen,<br />

wenn er wegen der Scheidungsgründe<br />

„unbillig“ scheine.<br />

Ein weiterer „neuralgischer“ Punkt in der<br />

Reform, die Einordnung des Scheidungsgrundes<br />

„Ehebruch“ in den Katalog der<br />

„schweren Eheverfehlungen“ wird hingegen<br />

von den Anwälten mitgetragen. Niemand<br />

wolle den Ehebruch abwerten, so<br />

Anwalt Harald Bisanz, aber ein „einmaliger<br />

Ausrutscher“ mit einem „lieben Menschen“<br />

wiege wohl nicht so schwer als<br />

dauerndes Schimpfen oder Schlagen.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 267


Pressespiegel<br />

Derzeit gilt Ehebruch als absoluter Scheidungsgrund.<br />

Künftig soll ein Richter prüfen,<br />

ob die Ehe durch den Ehebruch<br />

tatsächlich zerrüttet worden sei. Birnbaum<br />

ergänzend: „Es gibt wesentlich miesere<br />

Verhaltensweisen als Ehebruch.“<br />

vom 6. März <strong>1998</strong><br />

Standard<br />

Richter, Anwälte für Milde bei Ehebruch<br />

Debatte um Verknüpfung Verschulden und<br />

Unterhalt<br />

Wien – Die Aufregung versteht er „überhaupt<br />

nicht“. Im Gegensatz zu den Umwälzungen<br />

in der Schweiz seien die österreichischen<br />

Pläne „nur ein Reformerl“. Der<br />

Leiter der Abteilung Familienrecht im Justizministerium,<br />

Michael Stormann, verteidigte<br />

am Donnerstag seinen Entwurf zu einer<br />

Novelle des Ehe- und Scheidungsrechts. Er<br />

verwies darauf, daß eine Empfehlung des<br />

Europarats vorsehe, die Gründe für die<br />

Auflösung der Ehe und die Folgen der<br />

Scheidung „so wenig wie möglich auf das<br />

Verschulden der Eheleute abzustellen“.<br />

Die meisten Fachleute seien der Ansicht,<br />

daß die Verschuldensfrage „ungeheuer<br />

schwer feststellbar“ sei. Im internationalen<br />

Vergleich arbeiten modernere Strafrechte<br />

zum großen Teil bei den Scheidungsgründen<br />

ohne das Verschuldensprinzip. Stormann<br />

betonte, daß zuletzt in der Schweiz<br />

beschlossen worden sei, die Verschuldensscheidung<br />

abzuschaffen und eine<br />

„reine Zerrüttungsscheidung einzuführen.<br />

Dort wird natürlich auch ohne Rücksicht<br />

auf die Verschuldung ein Unterhalt zugesprochen.“<br />

Stormann: „Im Verhältnis zur<br />

Schweiz ist das bei uns nur ein Reformerl:<br />

Das ist so, wie wenn in der Schweiz die<br />

Meuterei auf der Bounty stattfindet und in<br />

Österreich zwei Buben auf dem Schulhof<br />

raufen.“<br />

Die Rechtsanwaltskammer Wien sprach<br />

sich am Donnerstag dafür aus, den<br />

Ehebruch unter den Scheidungsgrund<br />

„schwere Eheverfehlung“ zu subsumieren.<br />

Der Unterhalt dürfe nicht von einer „einmaligen<br />

Entgleisung“ abhängen, sagte Kammer-Präsident<br />

Klaus Hoffmann.<br />

Allerdings kritisieren die Anwälte andere<br />

Passagen des Entwurfs heftig: den vorgesehenen<br />

verschuldensunabhängigen Unterhalt,<br />

die marktgerechte Entlohnung bei<br />

Mitarbeit im Erwerb des Ehegatten sowie<br />

die Einbeziehung jeder Ehewohnung in<br />

die Aufteilung. Hier seien die Formulierungen<br />

noch „viel zu schwammig“, überdies<br />

würde die Ehe zur „Versorgungseinrichtung“<br />

degradiert. Hoffmann forderte statt<br />

dessen die pensionsrechtliche Absicherung<br />

von Hausfrauen nach der Scheidung.<br />

Der Präsident der Richtervereinigung, Josef<br />

Klingler, hält Änderungen im Entwurf für<br />

angebracht. In der Praxis zeigten sich<br />

„doch einige Defizite“. So gebe es Probleme<br />

mit der „Absolutheit“ des Scheidungsgrundes<br />

Ehebruch, bei dem das Verschulden<br />

nicht mehr extra geklärt werden muß.<br />

Dadurch hätten andere schwere Eheverfehlungen<br />

des Betrogenen keinerlei Relevanz<br />

mehr und das wirke sich wiederum<br />

auf den Unterhalt aus. Überhaupt sei die<br />

derzeitige Gesetzeslage bei der Frage des<br />

Verschuldens oft von „unendlicher Härte“.<br />

Die Fachgruppe der Familienrichter fordert<br />

ein völliges Abgehen von der Verschuldensfrage.<br />

Klingler will das aber „nicht<br />

auf die gesamte Richterschaft bezogen“<br />

wissen. (stui/APA)<br />

Umfangreich berichten weiters: Standard,<br />

Kurier, Wiener Zeitung, „Willkommen<br />

Österreich“, Ö 1, Radio Wien, Radio<br />

Austria International ua.<br />

APA<br />

vom 17. Februar <strong>1998</strong><br />

Rechtsanwälte weisen Vorwürfe<br />

an VfGH zurück<br />

„Unüberlegte Vorschriften werden aus<br />

Rechtsbestand beseitigt“<br />

Wien (APA) – Der Österreichische <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />

(ÖRAK) wies am<br />

Dienstag Kritik am Verfassungsgerichtshof<br />

(VfGH) zurück. Wenn der VfGH „zunehmend<br />

unüberlegte Vorschriften aus dem<br />

Rechtsbestand beseitigt“, treffe er nicht<br />

politische Entscheidungen aus eigenem,<br />

sondern erfülle seine Pflicht, an ihn herangetragene<br />

Beschwerden zu erledigen,<br />

meinte ÖRAK-Präsident Klaus Hoffmann<br />

und forderte „Respekt vor der Bundesverfassung“<br />

ein.<br />

Die Rechtsanwälte hätten bei der Begutachtung<br />

geplanter abgabenrechtlicher Vorschriften<br />

immer wieder davor gewarnt,<br />

Verfassungsrecht zu brechen und sei stets<br />

für eine gleichmäßige Besteuerung eingetreten.<br />

„Es sollte daher die Verantwortlichen nicht<br />

wundern, daß der VfGH zunehmend<br />

unüberlegte Vorschriften aus dem Rechtsbestand<br />

beseitigt“, meinte Hoffmann. Für<br />

„unangebracht“ hält er es, „aus solchem<br />

Anlaß den Richtern des VfGH politische<br />

Einflußnahme vorzuwerfen. Vielmehr ist<br />

der Respekt vor der Bundesverfassung einzufordern.“<br />

268 AnwBl <strong>1998</strong>/4


STANDARD<br />

vom 19. Februar <strong>1998</strong><br />

Staat soll Verhältnis zu Ehe und Familie klären<br />

Adamovich für Verfassungsbestimmung<br />

Wien – „Der Staat soll endlich klären, welches<br />

Verhältnis er zu Ehe und Familien hat.<br />

Es geht um die Frage, was er ihnen in welcher<br />

Form zu bieten hat.“ Mit Nachdruck<br />

forderte am Mittwoch der Präsident des<br />

Verfassungsgerichtshofs (VfGH), Ludwig<br />

Adamovich, die Verankerung eines „Familienartikels“<br />

in der Verfassung. Mit solch<br />

einer „Grundsatzentscheidung“ müßte der<br />

VfGH nicht mehr selbst „bestimmte wertende<br />

Positionen einnehmen“, betonte<br />

Adamovich. Diese „wertenden“ Erkenntnisse<br />

des Verfassungsgerichtshofs waren<br />

im Zusammenhang mit der Familienbesteuerung<br />

heftig als politische Justiz kritisiert<br />

worden.<br />

Den Vorwurf von Finanzminister Rudolf<br />

Edlinger, der Verfassungsgerichtshof entwickle<br />

sich zum „budgetpolitischen Risiko“,<br />

wies Adamovich von sich. Anlaß für die<br />

Äußerung Edlingers ist das VfGH-Erkenntnis,<br />

mit dem das vor fünf Jahren verfügte<br />

Steuerabsetzverbot für Rückstellungen für<br />

Jubiläumsgelder ab 1999 wieder aufgehoben<br />

wurde.<br />

Kritik an Edlinger<br />

Der VfGH bringe mit Sicherheit nicht die<br />

Budgetpolitik durcheinander, betonte Adamovich.<br />

Er könne aber auch nicht Prüfungen<br />

ablehnen, „weil sie vielleicht üble budgetpolitische<br />

Konsequenzen hätten“. Der<br />

VfGH habe ausschließlich nach rechtlichen<br />

Gesichtspunkten zu entscheiden.<br />

Der <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong> spricht von<br />

„ungerechtfertigter“ Kritik am VfGH. Es sei<br />

die Pflicht des Höchstgerichts, Beschwerden<br />

zu erledigen und damit „zunehmend“<br />

unüberlegte Vorschriften aus dem Rechtsbestand<br />

zu beseitigen“.<br />

In die Debatte um die überbordende Zahl<br />

der Verfassungsbestimmungen schalteten<br />

sich auch die Nationalratspräsidenten<br />

Heinz Fischer (SP) und Heinrich Neisser<br />

(VP) ein. Neisser hatte im Morgenjournal<br />

das Höchstgericht aufgefordert, dies nicht<br />

mehr zuzulassen. Fischer steht auf dem<br />

Standpunkt, daß man an dieser Entwicklung<br />

nicht dem Gesetzgeber die Alleinschuld<br />

geben könne. Dem Nationalrat<br />

bleibe oft nichts anderes übrig, wenn er<br />

vernünftige Regelungen umsetzen wolle.<br />

(ina)<br />

Der Standard<br />

vom 5. Dezember 1997<br />

Tadel für Asyl- und Fremdengesetz<br />

Liga für Menschenrechte kritisiert auch Lauschangriff<br />

und Rasterfahndung<br />

Wien – Die Österreichische Liga für Menschenrechte<br />

kritisiert das neue Asyl- und<br />

Fremdengesetz. Der Präsident der Liga,<br />

Walter Schuppich, hofft außerdem, daß<br />

sich das Gesetz über die neuen Ermittlungsmethoden<br />

(Lauschangriff und Rasterfahndung)<br />

als unnotwendig herausstellen<br />

werde.<br />

Sein Stellvertreter, der Zweite Nationalratspräsident<br />

Heinrich Neisser (VP), meldete<br />

bei der Präsentation des „Menschenrechtlichen<br />

Befundes für Österreich 1997“<br />

massive Bedenken an der jetzigen globalen<br />

Menschenrechtspolitik. Universelle<br />

Menschenrechte würden laut Neisser heute<br />

Pressespiegel<br />

wieder in Frage gestellt. „Es stimmt mich<br />

nachdenklich, daß wirtschaftlicher Opportunismus<br />

und wirtschaftliche Interessen<br />

dominant werden und der menschenrechtliche<br />

Aspekt in den Hintergrund tritt“, sagte<br />

Neisser.<br />

Gerade die Menschenrechtspolitik sei<br />

aber ein „wesentlicher Faktor der außenpolitischen<br />

Visitenkarte Österreichs“. In<br />

diesem Zusammenhang drängte Neisser<br />

auch auf ein verstärktes Engagement<br />

Österreichs während der EU-Präsidentschaft<br />

in der zweiten Hälfte des kommenden<br />

Jahres. An Lauschangriff und Rasterfahndung<br />

bemängelte Neisser, daß die<br />

politische Diskussion „ohne die notwendige<br />

Sensibilität“ geführt worden sei. Die<br />

Liga werde sich in Zukunft „ganz genau<br />

ansehen, wie dieses System funktioniert“.<br />

Der Zweite Nationalratspräsident forderte<br />

auch eine Verfahrensrechtsreform, da<br />

„Österreich immer wieder und zurecht<br />

Rüffel aus Brüssel“ wegen zu langer Verfahren<br />

bekomme.<br />

Als Verletzung der Genfer Flüchtlingskonvention<br />

bezeichnete die Vorsitzende des<br />

Rechtsbeirats der Liga, Eva Maria Barki,<br />

das neue Asylgesetz. Besonders gravierend<br />

sei die Drittstaatklausel, die Österreich<br />

zu einem praktisch asylfreien Land<br />

machen werde. Da alle Nachbarstaaten<br />

Österreichs der Genfer Konvention beigetreten<br />

seien, sei der Antragsteller verpflichtet,<br />

Asyl in diesen Ländern zu suchen. Unzumutbar<br />

sei auch die Antragstellung an<br />

der Grenze.<br />

Dieses „Formularverfahren“ zwinge den<br />

Flüchtling bis zu acht Tagen an der Grenze<br />

auf den Ausgang seines Antrags zu<br />

warten. Für eine Berufung habe der Asylsuchende<br />

nur zwei Tage Zeit. (APA)<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 269


Zeitschriftenübersicht<br />

Bank-Archiv<br />

1, 16. Krejci, Heinz: Amtshaftung für<br />

Bankprüfer<br />

Betriebs-Berater<br />

3, 157. Tschöpe, Ulrich und Christoph<br />

Fleddermann: Zurechnung anwaltlichen<br />

Verschuldens bei Versäumung<br />

der Klagefrist nach § 4 KSchG<br />

4, 169. Seibel, Claudia und Friedrich<br />

Graf von Westphalen: Prospekthaftung<br />

beim Immobilien-Leasing<br />

ecolex<br />

1, 12. Wratzfeld, Kurt: Kondiktion<br />

einer zu Unrecht in Anspruch genommenen<br />

Garantie im Konkurs des Auftraggebers?<br />

31. Szep, Christoph: Aktionärsrechte<br />

in der aktienrechtlichen Praxis<br />

42. Schwarz, Winfried: Ein neues<br />

Schutzrecht für Datenbanken<br />

47. Hesse, Gerhard: Generalunternehmer<br />

und Ausländerbeschäftigung<br />

52. Schwarz, Franz und Friedrich<br />

Fraberger: Europarecht als „Steuerschlupfloch“?<br />

(I). Die EuGH-Judikatur<br />

als Wiederaufnahmegrund im Abgabenverfahren<br />

(§ 303 BAO)<br />

59. Kleiner, Fritz: Das Doppelbesteuerungsabkommen<br />

mit Slowenien<br />

76. Thienel, Rudolf: Kontrolle privater<br />

Vergabeentscheidungen durch den<br />

UVS?<br />

Gewerblicher Rechtsschutz<br />

und Urheberrecht<br />

1, 1. Ingerl, Reinhard: Die Neuregelung<br />

der Agentenmarke im Markengesetz<br />

18. Bechtold, Stefan: Multimedia<br />

und Urheberrecht – einige grundsätzliche<br />

Anmerkungen<br />

27. Steinhöfel, Nikolaus: Das Mobiltelefon<br />

zum Nulltarif. Zur Abgabe<br />

von Mobiltelefonen zu subventionierten<br />

Preisen<br />

Literaturbericht<br />

Gewerblicher Rechtsschutz<br />

und Urheberrecht<br />

Internationaler Teil<br />

1, 1. Straus, Joseph: Völkerrechtliche<br />

Verträge und Gemeinschaftsrecht als<br />

Auslegungsfaktoren des Europäischen<br />

Patentübereinkommens<br />

immolex<br />

1, 17. Mayrhofer, Michael: Tücken der<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft<br />

21. Jäger, Heinz M.: Abrechnungen<br />

im Wohnrecht<br />

31. Stingl, Walter: „Liebhaberei“<br />

bei der Gebäudevermietung<br />

Juristische Blätter<br />

1, 2. Dullinger, Silvia: Zur Beweislast<br />

für Verletzung/Erfüllung der ärztlichen<br />

Aufklärungspflicht<br />

20. Rummel, Peter: Vorwirkungen<br />

der Enteignung<br />

Medien und Recht<br />

6/97,287. Röggla, Werner: Das „Interesse<br />

der Öffentlichkeit“ in § 7a MedG<br />

290. Swoboda, Ernst: Mitteilungen,<br />

Menschenrechte und Anwaltshonorare<br />

309. Walter, Michel M.: Die Mindestschutzrechte<br />

der Berner Übereinkunft<br />

und das innerstaatliche Urheberrecht.<br />

Die Entscheidung „ludus tonalis“:<br />

Kein Irrweg<br />

314. Ertl, Gunter: Gutgläubiger Erwerb<br />

von Softwarepiraten. Zugleich<br />

ein Beitrag zum Gutglaubenserwerb<br />

an Forderungen<br />

Neue Juristische Wochenschrift<br />

4, 185. Köhler, Helmut: Die Rechte des<br />

Verbrauchers beim Teleshopping (TV-<br />

Shopping, Internet-Shopping)<br />

190. Schmid, Christoph: Immer wieder<br />

Bananen: Der Status des GATT/<br />

WTO-Systems im Gemeinschaftsrecht<br />

2<strong>04</strong>. Wassermann, Rudolf: Amnestie<br />

– eine endlose Debatte?<br />

207. Martinek, Michael: Verbraucherschutz<br />

im Fernabsatz – Lesehilfe<br />

mit Merkpunkten zur neuen EU-Richtlinie<br />

Der österreichische Amtsvormund<br />

1, 3. Menardi, Georg: Zustimmungsund<br />

Genehmigungspflichten bei der<br />

medizinischen Behandlung Minderjähriger<br />

Österreichische Juristen-Zeitung<br />

1, 1. Michalek, Nikolaus: Das Berufsbild<br />

und die Ausbildung des Justizjuristen<br />

6. Schick, Robert und Ewald Wiederin:<br />

Landesbürgerschaft, Gemeindemitgliedschaft<br />

und Bundesverfassung –<br />

Überlegungen zum Wohnsitzbegriff<br />

des B-VG<br />

Österreichische Richterzeitung<br />

2, 26. Auer, Wolfgang: Zum „Bundesgesetz<br />

über die Zusammenarbeit mit<br />

den internationalen Gerichten“<br />

30. Burgstaller, Alfred: Zur Klageberichtigung<br />

und Klagsänderung bei<br />

der Konkursanfechtung<br />

Österreichische Steuer-Zeitung<br />

1/2, 1. Fries, Christa: Rückerstattung<br />

der Firmenbuchgebühr<br />

3. Zöchling, Hans: Forderungsverzicht<br />

eines Gesellschafters<br />

6. Atzmüller, Martin: Die Veräußerung<br />

von Privatvermögen und ihre<br />

Auswirkung auf die Liebhabereibeurteilung<br />

3, 29. Arnold, Wolf-Dieter: Zur Novellierung<br />

des Gebührengesetzes durch<br />

BGBl I 1997/130<br />

32. Mack, Dieter: Der Verfassungsgerichtshof<br />

zur Familienbesteuerung<br />

und Familienförderung<br />

34. Thiele, Clemens: Die abgabenrechtlichen<br />

Mitwirkungspflichten am<br />

Beispiel der Steuererklärung<br />

270 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Österreichisches Recht<br />

der Wirtschaft<br />

1, 1. König, Bernhard: Anfechtungsschutz<br />

durch Reorganisationsverfahren<br />

(§§ 18, 20 URG)<br />

6. Arturo, Claudio: Kollisionskurator<br />

für Privatstiftung mit minderjährigen<br />

Stiftern?<br />

8. Schauer, Martin: Eigentumsübergang<br />

und Veräußerungsanzeige<br />

in der Kfz-Haftpflichtversicherung<br />

23. Karner, Martin: Prüfungsreihenfolge<br />

der Tatbestandsmerkmale bei<br />

Entlassungsanfechtung<br />

42. Fellner, Karl-Werner: Ein Plädoyer<br />

für Finanzgerichte. Zur notwendigen<br />

Neuordnung des Abgabenverfahrens<br />

Das Recht der Arbeit<br />

1, 1. Reischauer, Rudolf: Familienhaftungsprivileg<br />

im Sozialversicherungs-<br />

und im Sozialrecht/Regreß auf<br />

den Haftpflichtversicherer – 1. Teil<br />

Recht der Internationalen<br />

Wirtschaft<br />

2, 102. Sieg, Oliver: Internationale Gerichtsstands-<br />

und Schiedsklauseln in<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

Steuer & Wirtschaft International<br />

1, 14. Urtz, Christoph: Rechtshilfe im<br />

Finanzstrafverfahren im Verhältnis zu<br />

den USA<br />

Steuer- und Wirtschaftskartei<br />

2, W5. Schüssler, Edgar: Neue Haftungen<br />

für Vorstände und Geschäftsführer<br />

durch das URG. Betroffener<br />

Personenkreis, Voraussetzungen, Haftungsumfang<br />

3, T20. Schweiger, Thomas und Karl<br />

Mitterlehner: Firmenbucheintragungsgebühr<br />

– Sanierungs(versuch) durch<br />

den Gesetzgeber<br />

Transportrecht<br />

1, 1. Salje, Peter: Umweltverantwortung<br />

und Haftung der Gefahrgutbeauftragten<br />

9. Sieg, Karl: Sicherungen des<br />

Vercharterers eines Seeschiffs gegen<br />

Störungen im Charterverhältnis<br />

13. Ruhwedel, Edgar: Verordnung<br />

(EG) Nr 2027/97 des Rates über die<br />

Haftung von Luftfahrtunternehmen bei<br />

Unfällen vom 9. 10. 1997<br />

Wirtschaftsrechtliche Blätter<br />

Jänner, 1. Zahradnik, Andreas: EURO<br />

und Vertragsrecht<br />

13. Castillo de la Torre, Fernando:<br />

Das Urteil Franzen über das schwedische<br />

Einzelhandelsmonopol für alkoholische<br />

Getränke – bahnbrechend<br />

oder lediglich Fortentwicklung im Bereich<br />

Handelsmonopole?<br />

Literaturbericht<br />

Wohnrechtliche Blätter<br />

Jänner, 2. Call, Gottfried: Konzept einer<br />

weiteren Teilreform des Mietrechtsgesetzes<br />

im Anschluß an die Wohnrechts-Novelle<br />

1997<br />

5. Degelsegger, Susanne: Geschäftsraummiete<br />

oder Unternehmenspacht<br />

– eine Analyse im Spiegelbild<br />

der Rechtsprechung (1. Teil). Februar,<br />

33. Schluß<br />

Februar, 39. Vonkilch, Andreas: Die Auswirkungen<br />

des 3. WÄG auf überhöhte<br />

Altuntermietzinsvereinbarungen.<br />

Grundsätzliche Anmerkungen zur E<br />

5 Ob 243/97i, WoBl <strong>1998</strong>, 47/21<br />

Zeitschrift der unabhängigen<br />

Verwaltungssenate<br />

4/97, 14. Aichlreiter, Josef: Anforderungen<br />

an eine Landesverwaltungsgerichtsbarkeit<br />

aus anwaltlicher Sicht<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 271


Literaturbericht<br />

Zeitschrift für Verkehrsrecht<br />

12/97, 398. Dittrich, Robert, Peter Reindl<br />

und Johannes Stabentheiner: Sicherung<br />

im freien Schiraum – Motorschlitten<br />

400. Schmid, Helmut: Verhaltensregeln<br />

für auf Pisten aufsteigende<br />

Schifahrer und Sorgfaltspflichten des<br />

Ausstieghelfers eines Sesselliftes<br />

403. Messiner, Friedrich: Die Prüfung<br />

der „geistigen Reife“ 15jähriger<br />

Mopedlenker<br />

1, 2. Kloiber, Bernd: Die Blaulichtsteuer<br />

und ihr Vollzug – Probleme<br />

Zeitschrift für Verwaltung<br />

6/97, 697. Kucsko-Stadlmayer, Gabriele:<br />

Neuerungen im Beamtendisziplinarrecht<br />

703. Pauger, Dietmar: Verfassungsgerichtshof<br />

und EU-Recht<br />

710. Bierwagen, Rainer M.: Außenwirtschaftsrecht<br />

der Europäischen Gemeinschaften,<br />

insbesondere gegen<br />

unlauteren Handel gerichtete Schutzmaßnahmen<br />

und Rechtsschutz<br />

721. van Husen, Rainer: Das neue<br />

Betriebsanlagenrecht<br />

Für Sie gelesen<br />

■ Buchhaltung lernen und verstehen.<br />

2. Auflage. Von Josef Urianek. Verlag<br />

Linde, Wien 1997. 627 Seiten, S 748,–.<br />

Nach knapp zwei Jahren ist nunmehr die<br />

zweite Auflage des bereits für Studenten<br />

zu einem Standard gewordenen Werkes<br />

von Josef Urianek, Buchhaltung lernen und<br />

verstehen, erschienen.<br />

Wie bereits zur ersten Auflage ausgeführt<br />

(AnwBl 1996, 138), versteht es<br />

Mag. Urianek als langjähriger Praktiker,<br />

den unbedarften Leser nicht nur in die<br />

Grundbegriffe der spröden Materie einzuführen,<br />

sondern ihm auch eine profunde<br />

Kenntnis des Bilanzlesens mitzugeben.<br />

Das Werk führt mit praktischen und leicht<br />

verständlichen Beispielen den Leser von<br />

der ersten Buchungszeile bis zur Roh-<br />

bilanz. Der logische Aufbau des Werkes<br />

wird durch ein detailliertes Inhaltsverzeichnis<br />

und ein umfangreiches Stichwortverzeichnis<br />

unterstrichen, welche das Buch<br />

auch zu einem praktischen Nachschlagewerk<br />

machen.<br />

Gegenüber der ersten Auflage wurde die<br />

Gewinnermittlung nach dem Einkommensteuergesetz,<br />

die Gliederungsvorschriften<br />

sowie Kontenrahmen und Kontenplan nach<br />

dem RLG neu aufgenommen, Handels- und<br />

Steuerbilanz ausgebaut und vor allen Dingen<br />

auf rund 70 Seiten die Lösungen der im<br />

Text enthaltenen Übungen wiedergegeben.<br />

Die für den Praktiker wertvolle Bilanzanalyse<br />

wurde in der zweiten Auflage bedauerlicherweise<br />

nicht mehr aufgenommen.<br />

Sepp Manhart<br />

■ URG/Unternehmensreorganisationsgesetz.<br />

Hrsg von Franz Mohr. MSA 96,<br />

Verlag Manz, Wien 1997. 68 Seiten,<br />

br, S 160,–.<br />

In den Vorbemerkungen der Regierungsvorlage<br />

zum URG ist nachzulesen, daß<br />

die Bundesregierung im Koalitionsübereinkommen<br />

vom 11. 3. 1996 vereinbart hat:<br />

„Dem in den letzten Jahren festzustellenden<br />

Ansteigen von Insolvenzen ist durch<br />

gesellschafts- und insolvenzrechtliche Maßnahmen<br />

entgegenzuwirken, die eine frühzeitige<br />

Reaktion auf eine sich abzeichnende<br />

Unternehmenskrise ermöglichen und<br />

die Reorganisation oder Sanierung eines<br />

lebensfähigen Unternehmens erleichtern.“<br />

Ob das unter dieser Vorgabe geschaffene<br />

URG sein Ziel der frühzeitigen Erkennung<br />

von Unternehmenskrisen und die Vermeidung<br />

von Insolvenzen durch ein rechtzeitig<br />

eingeleitetes Sanierungsverfahren<br />

erreichen wird können, mag bezweifelt<br />

werden, wenn bereits die Regierungsvorlage<br />

angesichts des in den Beratungen<br />

erhobenen Einwandes der mangelnden<br />

Attraktivität zu erkennen gibt, daß nicht<br />

vorweg beurteilt werden könne, ob diese<br />

ausreichen wird, damit das Verfahren in<br />

der Praxis angenommen wird.<br />

Mit Sicherheit läßt sich hingegen sagen,<br />

daß der Autor mit der vorliegenden Aus-<br />

gabe sein im Vorwort dokumentiertes Ziel,<br />

eine erste Hilfestellung bei der Anwendung<br />

des Gesetzes zu bieten, erreichen wird.<br />

Das Buch enthält nicht nur den Gesetzestext,<br />

sondern in Anmerkungen zu den einzelnen<br />

Bestimmungen des URG – übersichtlich<br />

strukturiert – Auszüge aus den<br />

Erläuterungen der Regierungsvorlage, des<br />

Berichts des Justizausschusses sowie zahlreiche<br />

weitere erste Auslegungshilfen und<br />

Hinweise über eine zweckmäßige Vorgangsweise<br />

im Rahmen des Verfahrens<br />

nach dem URG. Sollte sich – so manchen<br />

Befürchtungen zum Trotz – herausstellen,<br />

daß das Gesetz und das von ihm vorgesehene<br />

Instrumentarium von der Praxis angenommen<br />

wird, wird das vorliegende Werk<br />

dem Rechtsanwender eine wertvolle Hilfe<br />

sein.<br />

Dr. Franz Mohr war maßgeblich am Entstehen<br />

des URG beteiligt und ist als der für<br />

Angelegenheiten des Insolvenz-, Anfechtungs-<br />

und Exekutionsrechts zuständige<br />

Abteilungsleiter im BMJ wie wohl kaum<br />

ein anderer berufen, die gegenständliche<br />

Thematik zu bearbeiten.<br />

Karl Ludwig Vavrovsky<br />

■ Österreichische Verfassungs- und<br />

Verwaltungsgesetze. 30. ErgLfg. Stand<br />

1. 9. 1997. Herausgegeben von Heinz<br />

Schäffer. Verlag Manz, Wien 1997.<br />

670 Seiten, Loseblatt, S 400,–.<br />

Die – wieder – sehr prompt erschienene<br />

Ergänzungslieferung bringt die erste Hälfte<br />

der Sammlung auf den Stand 1. 9. 1997:<br />

Eine große Zahl bereits erfaßt gewesener<br />

Rechtsvorschriften – vom B-VG bis zum<br />

EGVG – sind von nunmehr in der Sammlung<br />

berücksichtigten Änderungen betroffen.<br />

Darüber hinaus enthält die Sammlung<br />

jetzt eine ganze Reihe neuer – in der Zwischenzeit<br />

teilweise sogar „berühmt-berüchtigt“<br />

gewordener – Vorschriften, wie etwa<br />

das BVG über die Begrenzung der Bezüge<br />

öffentlicher Funktionäre und das BundesbezügeG.<br />

Selbstverständlich enthält die vorliegende<br />

Ergänzungslieferung auch alle neuen Vorschriften<br />

zum Fremden- und Asylrecht.<br />

272 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Das Geleitwort des Herausgebers läßt<br />

auch diesmal keinen Zweifel daran aufkommen,<br />

daß bei der Mode gewordenen<br />

Sammel- und Paketgesetzgebung wieder<br />

einmal „extrem geschludert“ worden ist.<br />

(Die Sorglosigkeit, mit der sogar rein<br />

rechtstechnische Verfassungsfragen behandelt<br />

werden, wie Prof. Schäffer treffend<br />

bemerkt, ist beunruhigend und macht deutlich,<br />

daß unser demokratischer, extrem<br />

medien- und massenorientierter Mehrparteienstaat<br />

nicht nur rechtlich, sondern auch<br />

politisch gefährliche Wege beschreitet.)<br />

Walter Barfuß<br />

■ Kommentar zum Einkommensteuergesetz.<br />

Teil I–II, §§ 1–32. 3. Auflage.<br />

Von Werner Doralt. WUV Universitätsverlag,<br />

Wien 1997. 1662 Seiten,<br />

S 2480,–.<br />

Dem nun in dritter Auflage vorliegenden<br />

Kommentar ist großes Lob auszusprechen.<br />

Übersichtliche Gliederung, umfassende<br />

Behandlung der Themen und Prägnanz<br />

der Kommentierungen fügen sich zu einem<br />

harmonischen Ganzen. Angereichert durch<br />

umfangreiche Literaturangaben und Hinweise<br />

auf einschlägige Erlässe am Beginn<br />

eines jeden Unterkapitels sowie um direkte<br />

Verweise auf zitierte Judikatur und Literatur<br />

erlaubt das Buch eine besonders effiziente<br />

Bearbeitung von Steuerfragen.<br />

Natürlich ist auch ein umfangreiches Register<br />

vorhanden.<br />

Die Wertschätzung für das Werk läßt sich<br />

vielleicht am besten durch den Wunsch<br />

ausdrücken, daß Kommentare vergleichbarer<br />

Qualität auch für andere (Steuer-)<br />

Gesetze vorliegen sollten.<br />

Christian Gassauer-Fleissner<br />

■ Werbefreiheit für Rechtsanwälte in<br />

Österreich. Von Bernhard Bukovc. Verlag<br />

Österreich. Österreichische Staatsdruckerei<br />

AG. Wien 1997, S 398,–.<br />

Der programmatische Titel des Buches ist<br />

vielversprechend und weckt begreifliches<br />

Interesse bei Angehörigen eines Berufsstandes,<br />

in dem es noch immer gilt, mit<br />

dem Begriff Werbung besonders behut-<br />

sam umzugehen. Daß es sich bei der vorliegenden,<br />

sehr übersichtlich strukturierten<br />

Arbeit um eine von Prof. Funk betreute Dissertation<br />

handelt, steigert die Lesererwartung,<br />

zumal der Autor einen Vergleich der<br />

österreichischen Rechtslage mit der in den<br />

USA in Aussicht stellt.<br />

Dieses Interesse, das aus verschiedenen<br />

Gründen bestehen mag, wird vom Autor<br />

im wesentlichen durchaus befriedigt.<br />

Nach grundsätzlichen Überlegungen zum<br />

Begriff Werbung und ihrer Wirkung auf<br />

das Verbraucherverhalten erörtert der Autor<br />

die Frage, welche Bedeutung der Werbung<br />

für Rechtsanwälte allgemeinzukommt<br />

und wie sich deren Beschränkung, die von<br />

den einen als überflüssig kritisiert und<br />

den andern als existentiell und notwendig<br />

angesehen wird, rechtfertigen läßt. Ist Werbung<br />

tatsächlich Ausdruck eines maßlosen<br />

Gewinnstrebens? Sind Rechtsanwälte tat-<br />

Literaturbericht<br />

Indexzahlen Jänner <strong>1998</strong><br />

sächlich noch Träger eines officium nobile<br />

oder einfach Dienstleister?<br />

Im Ergebnis, zu dem die Überlegungen<br />

des Autors führen, ist fehlendes Gewinnstreben<br />

kein Charakteristikum des freien<br />

Berufes mehr und wird auch das besondere<br />

Vertrauensverhältnis zwischen dem<br />

Anwalt und seinem Mandanten durch<br />

Werbung nicht beeinträchtigt. Wenn diese<br />

im Rahmen von Lauterkeit und Kollegialität<br />

erfolgt, steht sie mit den fundamentalen<br />

Grundsätzen des anwaltlichen Berufes<br />

nicht im Widerspruch. Die Werberichtlinie<br />

(§§ 45 bis 49 RL-BA 1977) kritisiert der<br />

Autor, da sie die grundrechtlich geschützte<br />

Freiheit der Meinungsäußerung, die die<br />

Regel sein sollte, zur Ausnahme macht.<br />

Werbebeschränkungen stellen sich nämlich<br />

als Informationsbeschränkungen für<br />

den Verbraucher dar, der gerade im Verhältnis<br />

zur Anwaltschaft auf Information<br />

Berechnet vom Österreichischen Statistischen Zentralamt<br />

Index der Verbraucherpreise 96 (∅ 1996 = 100) 101,9<br />

Großhandelsindex (∅ 1996 = 100) 100,6<br />

Verkettete Vergleichsziffern<br />

Index der Verbraucherpreise 86 (∅ 1986 = 100) 133,3<br />

Index der Verbraucherpreise 76 (∅ 1976 = 100) 207,2<br />

Index der Verbraucherpreise 66 (∅ 1966 = 100) 363,5<br />

Verbraucherpreisindex I (∅ 1958 = 100) 463,1<br />

Verbraucherpreisindex II (∅ 1958 = 100) 464,6<br />

Lebenshaltungskostenindex (April 1945 = 100) 4069,5<br />

Lebenshaltungskostenindex (April 1938 = 100) 3456,4<br />

Kleinhandelsindex (März 1938 = 100) 3507,3<br />

Großhandelsindex (∅ 1986 = 100) 1<strong>04</strong>,9<br />

Großhandelsindex (∅ 1976 = 100) 139,6<br />

Großhandelsindex (∅ 1964 = 100) 332,5<br />

Großhandelsindex (März 1938 = 100) ohne MWSt 2268,4<br />

Zahlenangaben ohne Gewähr<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 273


Literaturbericht<br />

und Personenkenntnisse angewiesen ist.<br />

Eine solche Information sei der notwendige<br />

Grundstein für einen ausreichenden<br />

Schutz der Klienten. Bedauerlicherweise<br />

würden weder die EG-Richtlinie über den<br />

freien Dienstleistungsverkehr noch die Niederlassungsrichtlinie<br />

dazu beitragen, die<br />

national unterschiedlichen anwaltlichen<br />

Werberechte zu harmonisieren. Auch der<br />

CCBE-Standesrechtskodex sei auf diesem<br />

Gebiet keine wirkliche Hilfe. Und auch<br />

der Zusammenschluß der Rechtsanwälte<br />

zu einer EWIV (Europäischen Wirtschaftlichen<br />

Interessenvereinigung) würde vor<br />

nationalen Werbebeschränkungen nicht<br />

schützen. Gerade in einem gemeinsamen<br />

Europa wäre es jedoch besonders wichtig,<br />

daß Anwälte die Möglichkeit haben, in<br />

der Öffentlichkeit verstärkt aufzutreten, um<br />

auf ihre Dienstleistungen und die Besonderheiten<br />

ihrer Tätigkeit aufmerksam zu<br />

machen. Die zunehmende Konkurrenz<br />

durch andere freie Berufe, wie etwa Wirtschaftsprüfer<br />

und Steuerberater, Versicherungen<br />

oder Gewerkschaften uvm sollte<br />

die Notwendigkeit einer Liberalisierung<br />

der Werberechte bewußt machen.<br />

Nur mit einem Satz widerspricht der Rezensent.<br />

Die sicher gebotene Anpassung<br />

anwaltlicher Werbebestimmungen an die<br />

heutigen Gegebenheiten sollte das grundsätzliche<br />

Verständnis von der Bedeutung<br />

des Anwaltsberufes nicht schlechthin als<br />

überkommen erscheinen lassen.<br />

Walter Schuppich<br />

■ Familienberatung vor Gericht – Mediation<br />

– Kinderbetreuung bei Trennung<br />

oder Scheidung der Eltern. Bericht über<br />

ein gemeinsames Modellprojekt des<br />

Bundesministeriums für Umwelt, Jugend<br />

und Familie und des Bundesministeriums<br />

für Justiz. Verlag Österreich, Österreichische<br />

Staatsdruckerei. Wien 1997.<br />

159 Seiten, br, S 298,–.<br />

Wenn ehedem von Scheidung die Rede<br />

war, dachte jeder nahezu zwangsläufig<br />

an einen Rechtsanwalt. Neuerdings ist der<br />

Begriff Mediation in aller Munde, wobei<br />

sich möglicherweise nicht alle, die dieses<br />

Wort gebrauchen, dessen Bedeutung bewußt<br />

sind. Der Weg soll künftig, wenn<br />

man das von den Bundesministern Michalek<br />

und Bartenstein einbegleitete Berichtsbuch<br />

zur Hand nimmt, von allem Anfang<br />

zum Gericht führen, wo Familienberatung<br />

erfolgt und Partnerkonflikte gelöst oder<br />

einvernehmliche Scheidungen durchgeführt<br />

werden. Dabei werden Richter vielfach in<br />

einer quasi notariellen Funktion gesehen,<br />

die mit ihrer Beratung zum Abschluß einer<br />

Scheidungsvereinbarung beitragen. Von<br />

Rechtsanwälten ist im vorliegenden Modellbericht,<br />

der staatliche Reforminitiative,<br />

experimentelle Praxis und begleitende Forschung<br />

zeigt, kaum die Rede.<br />

Dazu berichten nach den Erhebungen in<br />

der Gerichtsgruppe befragte Klientinnen<br />

lediglich von einem „pragmatisch distanzierten<br />

Umgang mit Anwälten und über<br />

kolportierte Staranwaltsmythen“. Enttäuschung<br />

bekunden Klienten über deren<br />

Rechtsbeistand vor allem dann, „wenn sie<br />

mangelndes Engagement wahrnehmen,<br />

wenn das Verfahren lange hinausgezogen<br />

wird oder wenn sie ihrer Auffassung nach<br />

zuwenig Information über den Verfahrensgang<br />

bekommen haben“. Wie die Auswertung<br />

der Interviews dokumentiert, führen<br />

auch „die Vorwürfe des gegnerischen<br />

Rechtsanwaltes und das Beiseiteschieben<br />

der Parteien im Verfahren . . .“ zu einer<br />

äußerst schlechten Erfahrung, die eine<br />

Streitverschärfung und Zerstörung der Gesprächsbasis<br />

bewirkt und besonders bei<br />

gemeinsamen Kindern zu einem verhängnisvollen<br />

Problem werden kann.<br />

Den Vorteil außerstreitiger Konfliktregelung<br />

wird niemand bezweifeln. Doch sollte<br />

auch niemand übersehen, daß gerade der<br />

Rechtsanwalt infolge seiner Erfahrung und<br />

seiner Kenntnisse wie kein anderer dafür<br />

prädestiniert ist, zu Konfliktlösungen beizutragen.<br />

Mag sein, daß sich auf diesem<br />

Weg das anwaltliche Rollenverständnis<br />

etwas zu ändern haben wird. Trotzdem<br />

und gerade deshalb sollte man nicht außer<br />

acht lassen, was Rechtsanwälte zur Streitvermeidung<br />

und Streitbeilegung bewirken<br />

können und daß man auch auf dem aner-<br />

kenneswerten Gebiet der Mediation nicht<br />

in den Bereich gutwilliger Besserwisser<br />

abrutschen sollte. Rechtsanwälte werden<br />

daher aus dem vorliegenden Bericht gebotene<br />

Lehren zu ziehen haben.<br />

Walter Schuppich<br />

■ Corporate Design Praxis, Das Handbuch<br />

der visuellen Identität von Unternehmen.<br />

Von Martin Dunkl. Verlag<br />

Orac, Wien 1997. 120 Seiten, br,<br />

S 390,–.<br />

Corporate Design (CD) ist mehr als nur ein<br />

Logo! Corporate Design ist die Planung<br />

eines einheitlichen Erscheinungsbildes, der<br />

visuellen Identität, von Unternehmen oder<br />

Institutionen. Das beginnt beim Basisdesign,<br />

wo neben dem Logo auch die Hausschriften<br />

und Firmenfarben festgelegt werden,<br />

und geht über Drucksorten, wie Visitenkarte,<br />

Briefbogen und Prospekte bis hin<br />

zur Corporate Architecture, dem Aussehen<br />

von Firmenräumlichkeiten und Fassaden.<br />

Corporate Design wird in Österreich noch<br />

häufig mit Corporate Identity (CI) verwechselt:<br />

Dabei bildet Corporate Identity als<br />

„Wer bin ich?“ und „Wohin will ich?“ die<br />

Basis, auf der die CD-Arbeit aufbaut; CD<br />

macht CI sozusagen nach außen hin sichtbar.<br />

Mittlerweile ist CD zu einem wichtigen<br />

Instrument der langfristigen Unternehmensplanung<br />

geworden. Der Autor beschreibt<br />

den Entstehungsprozeß von CD in all seinen<br />

Einzelschritten anhand vieler praktischer<br />

Beispiele.<br />

Martin Dunkl hat ein übersichtliches und<br />

praxisbezogenes Handbuch geschaffen,<br />

das all jenen als Arbeitsgrundlage dienen<br />

soll, die sich um einen aussagekräftigen<br />

Auftritt und ein einheitliches, durchdachtes<br />

Erscheinungsbild ihres Unternehmens bemühen.<br />

Das Buch bietet wertvolle Anregungen<br />

für die Sichtbarmachung der Firmenphilosophie<br />

nach außen und erscheint<br />

auch für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte,<br />

die ihren Kanzleiauftritt professionell<br />

„durchstylen“ wollen, durchaus eine<br />

interessante Lektüre abzugeben.<br />

274 AnwBl <strong>1998</strong>/4


Übernehme Substitutionen, auch in Strafsachen (Jugendgerichtshofnähe).<br />

Dr. Christa Scheimpflug, Rechtsanwalt, Erdberger Lände 6,<br />

1030 Wien.<br />

Telefon (01) 713 78 33, 713 78 34 und 712 32 28, auch außerhalb<br />

der Bürozeiten, Telefax 713 78 33-74 oder 713 78 34-74<br />

oder Mobiltelefon (0663) 02 86 36.<br />

■<br />

RA Dr. Klaus Estl, Schanzlgasse 4a, 5020 Salzburg (100 Meter<br />

vom Landesgerichtsgebäude Salzburg entfernt), übernimmt Substitutionen<br />

in Zivil- und Strafsachen.<br />

Telefon (0662) 84 31 64, 84 31 65, Telefax 84 44 43.<br />

■<br />

RA Dr. Michael Drexler, 1090 Wien, Hörlgasse 4/5, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />

Telefon (01) 317 42 88, Telefax 317 42 88-20.<br />

■<br />

RA Dr. Elisabeth Nowak, 1190 Wien, Gymnasiumstraße 68/6,<br />

Telefon (01) 317 68 14, Telefax (01) 317 68 14-4, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung,<br />

insbesondere vor den Bezirksgerichten Döbling und Hernals.<br />

■<br />

Substitutionen in Salzburg und Umgebung, vor Gerichten, Ämtern<br />

und Behörden, macht für Sie Dr. Christian Greinz, RA, 5020 Salzburg,<br />

Fürstenallee 50, Telefon (0662) 82 57 53, Telefax (0662)<br />

82 57 05, Mobiltelefon (0663) 06 89 83, Privatanschluß (06212)<br />

71 60, durchgehend erreichbar.<br />

■<br />

RA Dr. Helmut Denck, 1010 Wien, Fütterergasse 1, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />

Telefon (01) 535 60 92, Telefax 535 53 88.<br />

■<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen übernimmt Dr. Ruth Mirecki,<br />

RA in Wien 3, Reisnerstraße 25/2, Telefon (01) 712 35 70,<br />

713 16 41, jetzt ganztägig erreichbar.<br />

■<br />

RA Dr. Christian Leskoschek, 1010 Wien, Schwertgasse 2/XIII,<br />

Telefon (01) 533 85 90, Telefax (01) 533 85 90-11, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung.<br />

■<br />

RA Dr. Christian Adam, 5020 Salzburg, Sigmund Haffner-Gasse 3,<br />

übernimmt Substitutionen aller Art in Salzburg und Umgebung.<br />

Telefon (0662) 84 12 22-0, Telefax (0662) 84 12 22-6.<br />

Anzeigen<br />

RA Dr. Stefan Joachimsthaler, 1070 Wien, Kandlgasse 32/10,<br />

übernimmt Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien.<br />

Telefon (01) 523 54 10, Telefax (01) 523 54 10-10.<br />

AnwBl <strong>1998</strong>/4 275<br />

■<br />

Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />

übernimmt RA Mag. Erich Hochauer, 1010 Wien, Fütterergasse 1.<br />

Telefon (01) 532 19 99, Telefax (01) 535 53 88.<br />

■<br />

RA Dr. Wolf-Georg Schärf, 1010 Wien, Kramergasse 1/12, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien sowie vor<br />

den Bezirksgerichten Mödling und Purkersdorf sowie Interventionen<br />

bei Exekutionen ab einem Streitwert von S 100.000,–.<br />

Telefon (01) 533 39 51, Telefax (01) 533 39 52.<br />

■<br />

Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />

übernimmt RA Dr. Thomas Ruzˇa, 1010 Wien, Wiesingerstraße 8/<br />

19.<br />

Telefon (01) 512 20 02, Telefax (01) 512 20 03.<br />

■<br />

Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung, insbesondere vor<br />

den BG Liesing und Hietzing, übernimmt auch kurzfristig RA<br />

Mag. Irene Haase, An der Au 9, 1230 Wien.<br />

Telefon/Telefax (01) 888 24 71, (0664) 337 94 16, durchgehend<br />

erreichbar.<br />

■<br />

Übernehme Substitutionen aller Art, auch kurzfristig in Wien<br />

und Umgebung: Dr. Wolfgang Langeder, Harkortstraße 9/19,<br />

1020 Wien.<br />

Telefon und Fax (01) 726 71 44 sowie 0676/326 86 18.<br />

■<br />

Linz – RA Mag. Rudolf Schweighofer, 4020 Linz, Bürgerstraße 41,<br />

übernimmt Substitutionen aller Art in Linz und Umgebung.<br />

Telefon (0732) 77 72 07-14, Telefax (0732) 78 25 70,<br />

Mobil 0664/420 12 80.<br />

■<br />

Substitutionen aller Art (auch in Straf- und Exekutionssachen) in<br />

Wien und Umgebung (in Wien 1, Riemergasse, auch kurzfristig)<br />

übernimmt Rechtsanwalt Mag. Wolfgang Reiffenstuhl, 1010 Wien,<br />

Falkestraße 1.<br />

Telefon (01) 512 47 62, Telefax (01) 513 48 74.<br />

■<br />

Substitutionen im Raum Wr. Neustadt und Umgebung in Zivilund<br />

Strafsachen übernimmt RA Mag. Edwin Stangl, Neunkirchnerstraße<br />

34, 2700 Wr. Neustadt.<br />

Telefon (02622) 847 14, Telefax (02622) 847 14-22.


Anzeigen<br />

Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />

übernimmt RA Mag. Georg E. Thalhammer, 1010 Wien, Wollzeile<br />

15/15.<br />

Telefon (01) 512 62 20, Telefax (01) 512 62 21.<br />

■<br />

Substitutionen in Strafsachen aller Art (englischsprachige Klienteninformation<br />

möglich) übernimmt Dr. Hejsek, RA, Linzer Straße 73,<br />

1140 Wien.<br />

Telefon (01) 985 12 06, Mobiltelefon 0663/910 34 15, Telefax<br />

(01) 985 12 06.<br />

■<br />

RA Dr. Harald Sitta, 1080 Wien, Josefstädter Straße 43/2, übernimmt<br />

Substitutionen in Wien und Umgebung.<br />

Telefon (01) 408 85 24, Telefax (01) 408 85 24 11.<br />

■<br />

Substitutionen aller Art in der Obersteiermark (BG und LG’s Leoben,<br />

BG’s Bruck/Mur, Frohnleiten, Kindberg, Mürzzuschlag und<br />

Mariazell) übernimmt Mag. Leopold Zechner, RA in 8600 Bruck/<br />

Mur, Koloman Wallisch-Platz 8, Telefon und Telefax (03862)<br />

51 2 24.<br />

■<br />

Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />

übernimmt RA Mag. Michael Ludwig Lang, 1070 Wien, Siebensterngasse<br />

42.<br />

Telefon (01) 523 47 91-0, Mobil 0664/253 39 <strong>04</strong>, Telefax (01)<br />

523 47 91-33, e-mail: ml.lang@magnet.at.<br />

■<br />

Substitutionen aller Art (auch in Straf- und Exekutionssachen) in<br />

Wien, Niederösterreich Nord/Süd und Burgenland Nord (in Wien<br />

auch kurzfristig) übernimmt Rechtsanwalt Mag. Günther Reiffenstuhl,<br />

1020 Wien, Hofenedergasse 3/2.<br />

Telefon (01) 218 25 70, Handy 0664/337 44 21, Telefax (01)<br />

218 84 60.<br />

Substitutionen aller Art vor den Gerichten in Wr. Neustadt, Neunkirchen,<br />

Gloggnitz, Aspang, Mürzzuschlag, Pottenstein, Ebreichsdorf,<br />

Baden übernimmt RA Dr. Rudolf Rammel, 2700 Wr. Neustadt,<br />

Pöckgasse 18.<br />

Telefon (02622) 834 94, Telefax (02622) 834 94-4.<br />

276 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />

■<br />

Substitutionen in Steyr, Grünburg, Kremsmünster, Neuhofen, Linz<br />

und Umgebung übernimmt Mag. Alexander Wolkerstorfer, RA in<br />

4522 Sierning, Neustraße 9.<br />

Telefon (07259) 31 31, 0664/445 00 75, Telefax (07259) 43 43.<br />

■<br />

Linz – Terminkollisionen? Übernehme Substitutionsaufträge in Zivilund<br />

Strafsachen – auch kurzfristig; Kanzlei in unmittelbarer Nähe<br />

von LG/BG Linz. Mag. Dr. Alfred Poferl, Dr. Robert Aflenzer,<br />

Museumstraße 11, 4020 Linz.<br />

Telefon (0732) 77 44 22, Fax (0732) 79 70 99.<br />

■<br />

Substitutionen vor sämtlichen Gerichten Wiens, Mödling, Baden<br />

und Wiener Neustadt in Zivil- und Strafsachen übernimmt RA<br />

Dr. Peter Wagner, Wollzeile 34/3, 1010 Wien.<br />

Telefon (01) 513 98 78, Telefax (01) 512 12 25.<br />

■<br />

Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung übernimmt Rechtsanwalt<br />

Mag. Nikolaus Vasak, 1030 Wien, Weyrgasse 5.<br />

Telefon (01) 713 45 78, Telefax (01) 713 94 80.<br />

■<br />

Substitutionen in Feldkirch, Bludenz, Dornbirn und Montafon übernimmt<br />

gerne für Sie Dr. Jürgen Amann, Brisera 12a, 6830 Rankweil;<br />

Telefon (05522) 484 80; Telefax (05522) 484 80-4.<br />

■<br />

Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung, auch kurzfristig,<br />

übernimmt RA Mag. Martin Nemec, 1210 Wien, Brünnerstraße<br />

37/5.<br />

Telefon (01) 270 56 66, Telefax (01) 278 38 <strong>04</strong>.<br />

■<br />

RA Mag. Gerlinde Goach, 8101 Gratkorn, Andreas-Leykam-<br />

Platz 2, übernimmt Substitutionen in Zivil-, Straf- und Verwaltungssachen<br />

vor den Gerichten und Verwaltungsbehörden in Graz, Frohnleiten,<br />

Bruck an der Mur, Leoben, Weiz, Gleisdorf und Leibnitz.<br />

Telefon (03124) 231 77, Telefax (03124) 232 88.


London – Österreicher, englischer Rechtsanwalt/Advokat, Europarecht,<br />

Kollisionsrecht und englisches Recht, Beratung und Vertretung<br />

vor Gericht.<br />

Philip Moser, MA (Cantab), Barrister, Warwick House Chambers.<br />

8 Warwick Court, Gray’s Inn, London WC1R 5DJ, Telefon<br />

(0<strong>04</strong>4171) 430 2323, Telefax (0<strong>04</strong>4171) 430 9171.<br />

■<br />

Suche Stelle als Konzipient in Wien oder Ostösterreich. Abgeschlossene<br />

Gerichtspraxis, zur Zeit Dissertation aus Strafrecht (Thema:<br />

„Der Schutz des Kindes im Strafrecht“). Mag. Dietmar Puhr,<br />

Herbortgasse 24/13/7, 1110 Wien, Telefon (01) 749 68 15.<br />

■<br />

Rechtsanwaltskanzlei sucht Konzipienten/in mit großer LU. Gefordert<br />

werden fundiertes juristisches Wissen und hohes Leistungsvermögen.<br />

Bewerbungen mit ausführlichem Lebenslauf schriftlich<br />

an: Moringer & Moser Rechtsanwälte OEG, Rudolfstraße 14,<br />

4<strong>04</strong>0 Linz.<br />

Konzipient/in, Gerichtspraxis, Präsenzdienst, mind 8monatige<br />

RA-Praxis Voraussetzung, per sofort oder ab 1. 8. <strong>1998</strong><br />

gesucht.<br />

Schriftliche Bewerbungen mit Lebenslauf und Lichtbild an<br />

Rechtsanwalt Dr. Anton Tschann, Mühlgasse 2, 6700 Bludenz/<br />

Vorarlberg.<br />

Studentin an der Wiener Fakultät für Rechtswissenschaften im<br />

2. Abschnitt sucht praxisorientierte Nebentätigkeit in einer Anwaltskanzlei<br />

(Teilzeit, 15–20 Std pro Woche). Flexibilität, Interesse<br />

und Fremdsprachen vorhanden!<br />

Bitte Rückruf unter (01) 715 09 87 (Hildwein Daniela) od 0664/<br />

400 28 09.<br />

■<br />

Wegen beabsichtigter Kanzleiverlegung sucht Rechtsanwalt, langjährige<br />

Berufserfahrung, Mitarbeit/Zusammenarbeit in Streit- oder<br />

Strafkanzlei.<br />

Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-10<strong>04</strong>53.<br />

■<br />

Gesucht Kanzlei, allenfalls in Randbezirk, zur baldigen Übernahme,<br />

auch Partnerschaft etc möglich.<br />

Zuschriften an den Verlag unter „Laufkundschaft“, Chiffre A-10<strong>04</strong>55.<br />

■<br />

Wenn Ihnen Ihre Klientel etwas bedeutet, sollten Sie als Ihren<br />

Nachfolger einen Kollegen mit 20jähriger Berufserfahrung ins<br />

Auge fassen.<br />

Zuschriften an den Verlag unter „Auch Randbezirke oder Wien<br />

Umgebung“, Chiffre A-10<strong>04</strong>54.


P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1010 Wien<br />

Erscheinungsort Wien<br />

Gut eingeführte Anwaltskanzlei ist an Vergrößerung durch Ankauf<br />

von Klientenstöcken von Kollegen (in Wien und Umgebung), die ihren<br />

Beruf nicht weiter auszuüben beabsichtigen, gegen zeitlich begrenzte<br />

Kaufpreisrente interessiert.<br />

Zuschriften an den Verlag unter „Zivilrecht“, Chiffre A-10<strong>04</strong>56.<br />

ÖSTERREICHISCHER RECHTSANWALTSKAMMERTAG, ROTENTURMSTRASSE 13, POSTFACH 612, A-1011 WIEN, TEL. 01-535 12 75, FAX 01-535 12 75/13<br />

■<br />

Junger Rechtsanwalt bietet ebenfalls jungem Kollegen Regiegemeinschaft<br />

in Kanzlei mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht. Sehr<br />

schöne Kanzleiräumlichkeiten mit kompletter Büroinfrastruktur, umfangreicher<br />

Bibliothek sowie Anschluß an RDB und andere Datenbanken<br />

stehen in ausgezeichneter, verkehrsgünstiger Lage in Wien<br />

zur Verfügung. Interessierte Kollegen oder Kolleginnen wenden<br />

sich unter „Kooperativ“, Chiffre A-10<strong>04</strong>48 an den Verlag.<br />

■<br />

Ab. 1. 7. <strong>1998</strong> Einstieg als Regiepartner/in in Rechtsanwaltskanzlei<br />

möglich; zentrale Toplage, bestens ausgestattet, Näheres unter<br />

(01) 513 13 28.<br />

■<br />

Kanzlei – im Wohnungseigentum – unmittelbar neben Bezirksgericht<br />

in Wiener Außenrandbezirk – zu verkaufen.<br />

Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-10<strong>04</strong>29.<br />

■<br />

Kärntnerstraße – Nobellage! Große helle Büroräumlichkeiten in<br />

Mezzaninetage (140 m2 ), 4 Zimmer, alle Nebenräume, Parkettboden,<br />

Gasetagenheizung, Erstbezug nach Renovierung, im stilvollen<br />

Altbauhaus mit wunderschöner Fassade, ideal als Anwaltskanzlei,<br />

vergibt günstig Immobilienkanzlei Dr. Semelmayer, Telefon<br />

(01) 368 74 19, 0663/89 63 44.<br />

■<br />

Übersetzungen, insbesondere Deutsch–Englisch, Englisch–Deutsch,<br />

beglaubigt und unbeglaubigt, Expreßservice, mother tongue standard<br />

English, anwaltlich qualifizierte Übersetzer aus England und<br />

Österreich.<br />

BLTS – Business and Legal Translation Services.<br />

Telefon (01) 512 86 <strong>04</strong>, Telefax (01) 512 86 05.<br />

■<br />

Oldtimersammlung wird aufgelöst:<br />

Citroën Traction – Gangsterwagen, Vorkriegsmodell;<br />

Rolls Royce Silver Shadow, Bj 1968, ozeanblau mit grauem Leder;<br />

Cadillac Eldorado Cabrio, Bj 1972, weiß mit roten Ledersitzen;<br />

Daimler Limousine, Bj 1976, silber mit schwarz.<br />

Alle aufwendig restauriert.<br />

Dr. Subarsky, Telefon (01) 535 61 63.

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