Anwaltsblatt 1998/04 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
Anwaltsblatt 1998/04 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
Anwaltsblatt 1998/04 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
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6 0 . J a h r g a n g , H e f t 4<br />
Österreichisches<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
Organ des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
Staat und Advokatur im März 1848<br />
RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />
Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens<br />
RA o. Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien<br />
Dringender Appell zur Novellierung des § 33 TP 20 GebG<br />
RA Dr. Herbert Weber, Wien<br />
Wir sprechen für Ihr Recht.<br />
DIE ÖSTERREICHISCHEN<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
April 1 9 9 8
Der aktuelle Beitrag<br />
Präsident Dr. Klaus Hoffmann<br />
Österreichisches<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
6 0 . J a h r g a n g , A p r i l 1 9 9 8 , H e f t 4<br />
Ist die Neuordnung des Ehescheidungsrechtes notwendig?<br />
In Wahrheit nicht und dennoch hat die<br />
geplante Novelle ihr Gutes, erteilt sie<br />
doch den Wünschen jener, die die Ehescheidung<br />
ohne Verschuldensprüfung<br />
wollten, eine klare Absage. Weshalb<br />
sollte die Scheidung der Ehe, wo doch<br />
die meisten Eheleute im Einvernehmen<br />
auseinandergehen, noch weiter leicht<br />
gemacht werden?<br />
Für die einen wohl deshalb, weil eine<br />
lebenslange Bindung nicht in das ideologische<br />
Konzept paßt und für die anderen,<br />
weil sie es leid geworden sind, prüfen<br />
zu müssen, welcher Eheteil seine Verpflichtungen<br />
mißachtet hat oder nicht<br />
mehr erfüllen will. Weder der eine, noch<br />
der andere dieser beiden Gründe ist so<br />
gewichtig, daß man ihn zum Anlaß<br />
für eine Neuordnung des Scheidungsrechtes<br />
hätte nehmen müssen. Genau<br />
das beweist auch das bislang vorliegende<br />
Ergebnis.<br />
Das partnerschaftliche Element sei zu betonen,<br />
wird behauptet, obwohl es darum<br />
schon seit eh und je in der Ehe geht.<br />
Oder meinen die Worte von dem Zueinanderstehen<br />
in guten und schlechten Tagen<br />
etwas anderes? Ist es nur ein Zufall<br />
oder nicht doch Signal, daß unser Allgemeines<br />
bürgerliches Gesetzbuch familienund<br />
eherechtliche Bestimmungen an die<br />
Spitze stellt? Sicherlich nicht. Dem historischen<br />
Gesetzgeber war es eben ein<br />
grundlegendes Bedürfnis, neben den Regeln<br />
des Kirchenrechtes Bestimmungen<br />
über Familie und Ehe prominent in sein<br />
wichtigstes legistisches Vorhaben aufzunehmen.<br />
Eine geordnete Familie war<br />
damals wie heute wichtigste Voraussetzung<br />
für ein funktionierendes Staats-<br />
wesen. Es entspricht dem Menschen an<br />
sich, sein Leben gemeinsam mit anderen<br />
Menschen zu gestalten. Einzelgänger<br />
sind bis heute die Ausnahme.<br />
Dennoch hat die engagierte Debatte in<br />
der Öffentlichkeit und in den Medien, vor<br />
allem aber die Diskussion bis in private<br />
Bereiche hinein in einer Zeit, die es an<br />
sich hat alles in Frage zu stellen, ein weiteres<br />
Mal deutlich gemacht, daß Familie<br />
und Ehe immer noch einen sehr hohen<br />
Stellenwert in unserer Gesellschaft haben,<br />
egal welcher politischen Richtung sich<br />
die Menschen dieses Landes zugehörig<br />
fühlen.<br />
Für den weitaus größten Teil der Bürger<br />
unseres Landes sind Familie, Ehe,<br />
Zuhause und menschliche Geborgenheit<br />
Grundwerte, die es zu erhalten und zu<br />
verteidigen gilt.<br />
Daß diese Tatsache so deutlich bewußt<br />
wurde, ist das wahrlich positive an der<br />
Auseinandersetzung mit Randproblemen,<br />
etwa der Frage, ob der Ehebruch weiter<br />
absoluter Scheidungsgrund bleiben, also<br />
auch dann zur Scheidung der Ehe führen<br />
soll, wenn diese nicht zerrüttet ist, oder<br />
ob unter ganz bestimmten Voraussetzungen<br />
eines Ausnahmefalles, auch der<br />
Schuldige auf Zeit Anspruch auf Unterhalt<br />
gegen jenen, der sich wohlverhalten<br />
hat, haben soll oder nicht.<br />
Oder ob die Erfüllung der wechselseitigen<br />
Beistandspflicht, geht es um den<br />
gemeinsamen Erwerb, so entlohnt werden<br />
sollte, wie dies unter Fremden der<br />
Fall wäre oder nicht doch als Zusammenwirken<br />
im Interesse eines gemeinsamen<br />
Erfolges, der, wenn notwendig, sehr<br />
wohl geteilt werden kann, zu sehen ist.<br />
Sicherlich kann man über das Festschreiben<br />
allgemeiner Grundsätze hinaus versuchen,<br />
immer tiefer in den Einzelfall hinein<br />
Regeln vorzuschreiben. Ob man dabei<br />
allerdings dem gesetzten Ziel gerecht<br />
wird oder ihm auch nur nahekommt,<br />
bleibt fraglich.<br />
Ich persönlich meine daher, daß eine<br />
Neuordnung des Scheidungsrechtes für<br />
sich entbehrlich ist. Wenn man allerdings<br />
dazu bereit ist, gesellschaftspolitisch<br />
heikle Themen anzugehen, wovon<br />
ja zuletzt auch die Rede war, dann sollte<br />
man viel eher an eine behutsame Neuordnung<br />
des Familienrechtes insgesamt,<br />
auch unter Einbeziehung des Erbrechtes,<br />
herangehen. Dies wäre allerdings ein<br />
Vorhaben, das ein hohes Maß an fachlicher<br />
Kompetenz, vor allem aber Toleranz,<br />
erforderte und sicher nicht in wenigen<br />
Jahren, geschweige denn in wenigen<br />
Monaten, wie es zuletzt immer mehr<br />
zur Praxis wird, erledigt werden kann –<br />
dennoch wäre es lohnender, sich eingehend<br />
mit diesem so wichtigen Bereich<br />
unseres Rechtes auseinanderzusetzen,<br />
als Scheidungsfolgen isoliert zu regeln.<br />
Genügt es für ein neues Gesetz, daß es,<br />
wenn es schon nichts nützt, so wenigstens<br />
auch nicht schadet? Auch die Novelle<br />
des Scheidungsrechtes, wenn sie<br />
überhaupt zum Gesetz werden wird,<br />
würde nur ein weiterer Beitrag zu der Flut<br />
von gesetzlichen Regelungen sein, die<br />
uns alle zunehmend belastet und ängstigt.<br />
Bedeutung wird sie über wenige<br />
Einzelfälle hinaus sicherlich nicht erlangen.<br />
Ich fürchte, daß meine Einschätzung<br />
richtig ist, dennoch begleite ich die gegenwärtigen<br />
Bemühungen mit Interesse.<br />
AnwBl AnwBl <strong>1998</strong>/4 <strong>1998</strong>/4 205 205
206 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Autoren dieses Heftes:<br />
RA Dr. Manfred Ainedter, Wien<br />
RA o.Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien<br />
RA Dr. Harald Bisanz, Wien<br />
RA Dr. Christian Gassauer-Fleissner, Wien<br />
Klaus Hierzenberger, Wien<br />
RA Dr. Klaus Hoffmann, Wien<br />
RA Dr. Sepp Manhart, Bregenz<br />
RA Dr. Michael J. Müller, Wien<br />
RA Dr. Christian Prader, Innsbruck<br />
Mag. Monika Peschke, Wien<br />
RA Prof. Dr. Walter Schuppich, Wien<br />
Dr. Christine Stix-Hackl, Wien<br />
RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />
RA Prof. DDr. Hellwig Torggler, Wien<br />
RA Dr. Karl Ludwig Vavrovsky, Salzburg<br />
RA Dr. Herbert Weber, Wien<br />
RA Dr. Peter Wrabetz, Wien<br />
Impressum<br />
Medieninhaber und Verleger: MANZ’sche Verlags- und<br />
Universitätsbuchhandlung AG,<br />
A-1014 Wien, Kohlmarkt 16<br />
Herausgeber: RA Dr. Klaus Hoffmann, Präsident des Österreichischen<br />
<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es, A-1010 Wien, Rotenturmstraße 13,<br />
Tel. 535 12 75, Telefax 535 12 75 13, e-mail: rechtsanwaelte@oerak.or.at<br />
Internet: http://www.oerak.or.at<br />
Hersteller: MANZsche Buchdruckerei, A-1050 Wien,<br />
Siebenbrunnengasse 21<br />
Layout: Böckle & Gmeiner, Fußach<br />
Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />
Redakteur: RA Dr. Peter Wrabetz, Generalsekretär des<br />
Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
Redaktionsbeirat: Dr. Harald Bisanz, Dr. Klaus Hoffmann,<br />
Prof. Dr. Walter Schuppich, Prof. Dr. Walter Strigl, Dr. Peter Wrabetz<br />
Redaktionelle Produktion: Mag. Monika Peschke<br />
Anzeigenannahme: Günter Koch, Tel. (01) 879 24 25<br />
Grundlegende Richtung: Juristische Fachzeitschrift, im besonderen<br />
für das Berufsrecht der Rechtsanwaltschaft, zugleich Organ des<br />
Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es und der österreichischen<br />
Rechtsanwaltskammern.<br />
Zitiervorschlag: AnwBl <strong>1998</strong>, Seite<br />
Erscheinungsweise: 12 Hefte jährlich<br />
Bezugsbedingungen: Der Bezugspreis für die Zeitschrift beträgt jährlich<br />
öS 2190,– zuzüglich Versandspesen. Das Einzelheft kostet öS 219,–.<br />
Wird an Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter unentgeltlich<br />
abgegeben.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist mit Zustimmung der Redaktion unter<br />
Angabe der Quelle gestattet. Namentlich gezeichnete Beiträge geben<br />
ausschließlich die Meinung der Autoren wieder.<br />
Der aktuelle Beitrag<br />
Ist die Neuordnung des Ehescheidungsrechtes notwendig? – Dr. Klaus Hoffmann<br />
Rechtspolitik – Dokumentation<br />
Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetz<br />
Geldwäscherei<br />
Wichtige Informationen<br />
Termine<br />
Schon gelesen?<br />
Abhandlungen<br />
RA Prof. Dr. Walter Strigl<br />
Staat und Advokatur im März 1848<br />
RA o.Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß<br />
Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens<br />
RA Dr. Herbert Weber<br />
Dringender Appell zur Novellierung des § 33 TP 20 GebG<br />
Dr. Christine Stix-Hackl<br />
Europa-Seiten<br />
Anwaltsakademie<br />
Terminübersicht – Seminare<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Änderungen der Liste<br />
Gesetzgebung<br />
Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />
Berichte<br />
ÖRAK<br />
Resonanz<br />
Inkassobüros und EU-Richtlinienvorschlag<br />
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Rechtsprechung<br />
Pressespiegel<br />
Literaturbericht<br />
Indexzahlen<br />
Anzeigen<br />
Inhalt<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 207<br />
205<br />
208<br />
208<br />
209<br />
210<br />
214<br />
216<br />
218<br />
226<br />
228<br />
230<br />
233<br />
240<br />
242<br />
244<br />
245<br />
246<br />
249<br />
260<br />
270<br />
273<br />
275
Rechtspolitik – Dokumentation<br />
Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetz<br />
Die Diskussion über den Entwurf eines Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetzes<br />
nimmt in der Öffentlichkeit breiten Raum ein.<br />
Die Rechtsanwaltskammer Wien sieht sich daher veranlaßt, ihre<br />
Position darzustellen (ua erfolgte dies in einer Presseaussendung<br />
am 19. 2. <strong>1998</strong>, einer Pressekonferenz am 5. 3. <strong>1998</strong> und parallel<br />
dazu im Rahmen von zahlreichen Interviews und Auftritten von<br />
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten in den Medien; siehe dazu<br />
auch Pressespiegel S 262):<br />
Anliegen des Entwurfes in der derzeitigen Fassung:<br />
1. Verdeutlichung des partnerschaftlichen Gedankens der Ehe<br />
(Halbe/Halbe)<br />
2. einvernehmliches Abgehen von der Gestaltung des Ehelebens<br />
bei maßgeblicher Änderung der Umstände, insbesondere Aufnahme<br />
einer Erwerbstätigkeit<br />
3. Einordnung des Scheidungsgrundes Ehebruch in den Tatbestand<br />
„schwere Eheverfehlungen“ und damit Erweiterung des Zerrüttungsprinzips<br />
auf diesen Scheidungsgrund<br />
4. Nutzung der Mediation<br />
5. verschuldensunabhängiger Unterhaltsanspruch<br />
6. Mitwirkung des Ehegatten beim Erwerb des anderen Ehegatten<br />
7. Einbeziehung der Ehewohnung in das Aufteilungsverfahren unabhängig<br />
davon, wer die Ehewohnung in die Ehe eingebracht hat.<br />
Unterstützt wird das Vorhaben des BMJ seitens der Wiener Rechtsanwaltschaft<br />
in den Punkten 1 bis 4, insbesondere in dem politisch<br />
kontroversiellen Vorhaben, den Scheidungsgrund des Ehebruchs in<br />
den Tatbestand „schwere Eheverfehlungen“ einzuordnen.<br />
Hinsichtlich des Problemkreises „verschuldensunabhängiger Unterhaltsanspruch“,<br />
„Mitwirkung eines Ehegatten beim Erwerb des<br />
anderen“ und „Ehewohnung“ ist die Rechtsanwaltskammer Wien<br />
der Auffassung, daß das Vorhaben der Novelle in der vorliegenden<br />
Form nicht sachgerecht ist und daher nicht unterstützt werden<br />
kann.<br />
Der Unterhaltsanspruch auch bei Verschulden müßte – entschließt<br />
man sich entgegen der Auffassung der Rechtsanwaltskammer<br />
Wien zu einer solchen Lösung – mit der Regelung der Unterhaltsansprüche<br />
der Ehegatten bei Scheidung überhaupt in Harmonie<br />
gebracht werden. Will man Unterhalt auch dem schuldigen Ehegatten<br />
zuerkennen, ist neben dem Billigkeitsgrundsatz auf den Bedarf<br />
des Berechtigten abzustellen, nicht aber auf seinen standesgemäßen<br />
Unterhalt Bezug zu nehmen.<br />
Bei der Mitwirkung der Ehegatten im Betrieb kann nicht der Fremdvergleich<br />
herangezogen werden, vielmehr ist das Prinzip der Beistandspflicht<br />
und das gemeinsam erarbeitete Ergebnis zu berücksichtigen,<br />
andernfalls wären sogenannte Familienbetriebe nicht<br />
überlebensfähig.<br />
Die Rechtsanwaltskammer Wien ist sich durchaus bewußt, daß der<br />
Herr Bundesminister für Justiz in diesen beiden Bereichen eine<br />
Überarbeitung des Entwurfes wünscht und unterstützt dieses Verlangen<br />
eindringlich.<br />
Bei der Beurteilung der Ehewohnung wird sehr wohl zu berücksichtigen<br />
sein, von wem die Ehewohnung stammt und wer den Aufwand<br />
(Anschaffung, Ausbau, Einrichtung, Erhaltung) auf die Wohnung<br />
gemacht hat, um zu einem ausgewogenen Ergebnis zu gelangen.<br />
Schließlich wiederholt die Rechtsanwaltskammer Wien ihren Vorschlag,<br />
die Frage der Pension für Geschiedene, die keinen eigenen<br />
Pensionsanspruch vor und während der Ehe erworben haben, weiter<br />
zu diskutieren.<br />
Geldwäscherei<br />
Herrn<br />
Mag. Michael SIKA<br />
Generaldirektor für die<br />
öffentliche Sicherheit<br />
Herrengasse 7<br />
1010 Wien<br />
Wien, am 11. März <strong>1998</strong><br />
Sehr geehrter Herr Generaldirektor Mag. Sika!<br />
Der Inhalt des Interviews, welches Sie dem „Profil“ gegeben haben<br />
und das auszugsweise auch im „Kurier“ wiedergegeben wurde,<br />
veranlaßt mich, an Sie zu schreiben.<br />
Sie haben in diesem Interview – ich setze voraus, daß Ihre Äußerung<br />
korrekt wiedergegeben ist – unter anderem gesagt, daß<br />
Anwälte zunehmend kriminellen Organisationen behilflich seien<br />
und dies aus Profitgier.<br />
Gegen diese pauschale „Aburteilung“ des Berufsstandes der<br />
Rechtsanwälte habe ich mich auf das Schärfste zu verwahren. Sollten<br />
Sie tatsächlich einen konkreten tragfähigen Verdacht gegen<br />
einen oder mehrere Rechtsanwälte haben, ersuche ich Sie, die<br />
Standesbehörde zu informieren, um ihr die Gelegenheit zu geben,<br />
ihrer Aufsichtspflicht zu entsprechen. Im übrigen hätte ich im Sinne<br />
unseres seinerzeitigen persönlichen Gespräches erwartet, daß Sie<br />
mich über Wahrnehmungen, wie Sie sie in den Medien wiedergegeben<br />
haben, in geeigneter Weise informieren, um mir Gelegenheit<br />
zu geben, Abhilfe zu schaffen, bevor Sie in die Öffentlichkeit<br />
gehen.<br />
Mit vorzüglicher Hochachtung<br />
Dr. Klaus HOFFMANN<br />
Leserbrief „Profil“ vom 30. 3. <strong>1998</strong><br />
„Am Ende ist die Diktatur“<br />
profil-Gespräch mit Michael Sika, Gen.-Dir. für die öffentliche<br />
Sicherheit.<br />
Ich darf anmerken, daß jedenfalls der Rechtsanwaltskammer Wien<br />
kein Fall bekannt ist, der den von Herrn Generaldirektor Mag. Sika<br />
erhobenen Vorwurf rechtfertigte, und von keiner Seite, insbesondere<br />
auch nicht von der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit,<br />
ein Sachverhalt an die Rechtsanwaltskammer Wien herangetragen<br />
wurde, der mich veranlaßt hätte, eine Untersuchung einzuleiten.<br />
Dr. Klaus Hoffmann<br />
Präsident <strong>Österreichischer</strong> <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />
208 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Verbrechensopferberatung<br />
Das Bundesministerium für Justiz und die österreichische Rechtsanwaltschaft<br />
haben sich dahin verständigt, daß Rechtsanwälte in<br />
ganz Österreich bei Gericht im Anschluß an den sogenannten<br />
Amtstag im Rahmen der unentgeltlichen „Ersten anwaltlichen Auskunft“<br />
kostenlose Beratung für Verbrechensopfer durchführen. Sinn<br />
dieser Beratung ist es, in einem persönlichen, vertraulichen Gespräch<br />
aufzuklären und zu informieren und damit bei der Geltendmachung<br />
von Rechten und Ansprüchen behilflich zu sein.<br />
Die Gespräche zwischen Gerichtsvorstehern und Rechtsanwaltskammern<br />
sind in Gange, um organisatorische Vorsorgen über die<br />
Umsetzung der Verbrechensopferberatung zu treffen.<br />
Die Kammern werden an die Kollegen ihres Sprengels herantreten,<br />
sich für diese Beratungstätigkeit zur Verfügung zu stellen. Im Hinblick<br />
auf die Wichtigkeit der Darstellung unseres Standes nach<br />
außen hoffen wir auf eine möglichst starke Beteiligung der Kolleginnen<br />
und Kollegen.<br />
Vor dem Beratungszimmer sollen Prospektständer mit einem Falter<br />
zum Thema „Verbrechensopferberatung“, aber auch mit weiteren<br />
Informationsbroschüren der Anwaltschaft, als Service und Hilfestellung<br />
für die Bevölkerung aufgestellt werden.<br />
Das BMJ hat nachstehenden Erlaß an die OLG-Präsidenten gerichtet:<br />
REPUBLIK ÖSTERREICH<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR JUSTIZ<br />
Betrifft:<br />
GZ 434.50/1-III 1/98<br />
Verbrechensopferberatung bei den Bezirksgerichten im Rahmen<br />
der unentgeltlichen „Ersten anwaltlichen Auskunft“;<br />
organisatorische Begleitmaßnahmen<br />
An die Herrn Präsidenten der Oberlandesgerichte<br />
26. Februar <strong>1998</strong><br />
Die österreichischen Rechtsanwaltskammern haben sich bereit erklärt,<br />
im Rahmen der bestehenden unentgeltlichen „Ersten anwaltlichen<br />
Auskunft“ beginnend ab März <strong>1998</strong> bei den Bezirksgerichten<br />
eine kostenlose Verbrechensopferberatung durchzuführen.<br />
Dabei werden Personen, die Opfer einer strafbaren Handlung<br />
geworden sind, von Rechtsanwälten kostenlos Auskunft in allen<br />
damit zusammenhängenden Rechtsangelegenheiten erhalten.<br />
Diese Opferberatung soll jedenfalls außerhalb des „Amtstages“,<br />
nach Möglichkeit aber im Anschluß daran oder am Nachmittag<br />
des vormittägigen Amtstages (also regelmäßig am Dienstag) abgehalten<br />
werden.<br />
Die Präsidenten der Oberlandesgerichte werden ersucht, die Vorsteher<br />
der Bezirksgerichte anzuweisen, sich mit der jeweils zustän-<br />
Wichtige<br />
Informationen<br />
digen Rechtsanwaltskammer zur Festlegung von Zeit und Häufigkeit<br />
dieser Beratung ins Einvernehmen zu setzen und während der<br />
festgelegten Zeiten für die Beratungstätigkeit einen geeigneten<br />
Raum mit Amtstelefon zur Verfügung zu stellen. Die getroffene<br />
Regelung (Beratungstermine, Amtsraum) wäre an der Amtstafel des<br />
Bezirksgerichtes anzuschlagen. Der Beratungsraum ist während<br />
der Beratungszeit (durch eine Hinweistafel „Erste anwaltliche Auskunft<br />
– Verbrechensopferberatung“) entsprechend zu kennzeichnen.<br />
Da es sich um keine amtliche Tätigkeit des Bezirksgerichtes, sondern<br />
um eine anwaltliche Auskunft handelt, kommt hiefür eine Heranziehung<br />
von Gerichtsbediensteten (zB Schreibkräften) nicht in<br />
Betracht, doch sollte dem Anwalt im gegebenen Zusammenhang<br />
die Benützung der Amtsbibliothek ermöglicht werden.<br />
Über die von den Bezirksgerichten im Einvernehmen mit den<br />
Rechtsanwaltskammern getroffenen Regelungen ist dem Bundesministerium<br />
für Justiz zum 1. Juli <strong>1998</strong> zu berichten.<br />
Der Bundesminister:<br />
MICHALEK<br />
ERV-Veranstaltungsprogramm<br />
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe soll Bewußtseinsbildung – sowohl<br />
bei Anwälten als auch bei Softwarehäusern – für die Bedeutung<br />
der ÖRAK-Richtlinie (§ 42a, s AnwBl Oktober 1997, S 716,<br />
Verpflichtung der Ausstattung mit EDV in RA-Kanzleien) als auch<br />
für die Entscheidung, Software zu kaufen, ERV sowie TELEHOST<br />
anzumelden und auch zu nutzen, betrieben werden.<br />
Programmablauf<br />
Für den Ablauf der 8 geplanten Veranstaltungen ist folgendes Programm<br />
vorgesehen:<br />
14.00 Uhr Beginn „Messebetrieb“<br />
15.00 und 17.00 Uhr Impulsreferate von Vertretern ÖRAK/RAK,<br />
BMJ/BRZ, DATAKOM<br />
18.00 Uhr Offizielles Ende<br />
Während der Veranstaltung laufend Catering.<br />
Orte und Termine<br />
Montag, 25. Mai <strong>1998</strong> Wr. Neustadt, Hotel Corvinus<br />
Dienstag, 26. Mai <strong>1998</strong> Graz, Hotel Weitzer<br />
Mittwoch, 27. Mai <strong>1998</strong> Klagenfurt, Hotel Moser-Verdino<br />
Dienstag, 9. Juni <strong>1998</strong> Wien, Gartenhotel Altmannsdorf<br />
Montag, 15. Juni <strong>1998</strong> Dornbirn, Hotel Martinspark<br />
Dienstag, 16. Juni <strong>1998</strong> Innsbruck, Austrotel<br />
Mittwoch, 17. Juni <strong>1998</strong> Salzburg, Hotel Schaffenrath<br />
Donnerstag, 18. Juni <strong>1998</strong> Linz, Hotel Nike<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 209
Inland<br />
Termine<br />
27. April Wien<br />
MANZ-Seminar: Bernhard Ludwig, „AHA“ Seminar-<br />
Kabarett<br />
Das Beste aus den Programmen<br />
– Anleitung zum Herzinfarkt<br />
– Anleitung zum Diätwahnsinn<br />
– Anleitung zum Beziehungsfrust<br />
29. April Wien<br />
Business Circle: Prüfungen von Umgründungen –<br />
StB Mag. Günter Aman, Univ.-Ass. Dr. Klaus Hirschler,<br />
OR Michael Rychly<br />
29. April Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Neueste Judikatur<br />
zum Wohnrecht – Dr. Wolfgang Dirnbacher, Hon.-<br />
Prof. Dr. Helmut Würth<br />
29. April Wien<br />
MANZ-Vortrag: Prof. Charles Baird, Ph.D., Labor<br />
Relations in the 21st Century<br />
4. Mai Wien<br />
MANZ-Seminar: Mag. Waltraud Frauenhuber, RA<br />
Dr. Benedikt Spiegelfeld, Mag. Johannes P. Willheim,<br />
Franchising für Unternehmer<br />
Das Erfolgskonzept der Zukunft<br />
5. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Auslandsentsendungen<br />
– Arbeits- und Sozialrechtsfragen – Dr. Rita-<br />
Maria Kirschbaum<br />
5. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Von Gutenberg zu<br />
Gates. Recht & Wirtschaft im Wandel – Ein Verlag<br />
zeigt Lösungen<br />
5. Mai Wien<br />
MANZ-Seminar: Ulrike Pramendorfer, Mit Charakterstimme<br />
zum Erfolg<br />
tonART im Business<br />
5. Mai Linz<br />
Oberösterreichische Juristische Gesellschaft: Konsumentenschutz<br />
im Bauträgervertragsrecht – Ass.-Prof.<br />
Dr. Helmut Böhm<br />
6. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Nachfolgeplanung in<br />
Familienunternehmen – Mag. Dr. Bernhard Huber,<br />
Mag. Gerold Breinbauer<br />
6. Mai Wien<br />
Wiener Juristische Gesellschaft: Probleme der Juristenausbildung<br />
– Univ.-Prof. Dr. Bernd-Christian Funk<br />
6. bis<br />
10. Mai<br />
Raum Salzburg<br />
Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />
(SIMT): Mediation für Fortgeschrittene – Gary<br />
Friedman, Jack Himmelstein<br />
12. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Forderungseinbringung<br />
in Ungarn – Dr. Georg Walderdorff, Dr. Andrea<br />
Hegedüs<br />
13. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Abfallrecht intensiv<br />
betrachtet anhand des Kind–List–Schmelz-Kommentars<br />
– Dr. Martin Kind, Mag. Wolfgang List, Dr. Christian<br />
Schmelz<br />
13. Mai Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Vorteilsausgleichung<br />
im Gewährleistungsrecht – Univ.-Prof. Dr. Attila Fenyves<br />
14. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: 25 Mustermietverträge<br />
– Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />
14. bis<br />
16. Mai<br />
18. und<br />
19. Mai<br />
21. bis<br />
23. Mai<br />
22. bis<br />
24. Mai<br />
22. bis<br />
25. Mai<br />
Gmunden<br />
Anwaltsakademie Gesellschaft zur Förderung anwaltlicher<br />
Aus- und Fortbildung mbH: Insolvenzverfahren –<br />
Pleiten in ihren Facetten<br />
Wien<br />
Journal für Rechtspolitik – Österreichische Parlamentarische<br />
Gesellschaft: Rechtspolitische Perspektiven<br />
für das 21. Jahrhundert<br />
Weißenbach am Attersee<br />
Österreichische Juristenkommission: Österreich als<br />
Mitglied der Europäischen Union – Eine erste Bilanz<br />
aus juristischer Sicht<br />
Raum Salzburg<br />
Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />
(SIMT): Schmerzvolle Trennungen und Neubeginn:<br />
Scheidung und Wiederheirat – Florence W.<br />
Kaslow, Ph.D.<br />
Wien<br />
International Bar Association (IBA): Crime Across the<br />
World – Is the Rule of Law Being Corrupted?<br />
26. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Privatissimum zur<br />
neuesten Judikatur im Wohnrecht, Schwerpunkt Befristungsvereinbarungen<br />
– Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />
210 AnwBl <strong>1998</strong>/4
26. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Aktuelles zu Befristungsvereinbarungen,<br />
Räumungsvergleichen sowie<br />
Kündigungs- und Räumungsverfahren – Dr. Wolfgang<br />
Dirnbacher<br />
27. Mai Wien<br />
MANZ-Seminar: Peter Capek, Speed Reading, Ihr<br />
täglicher Vorsprung<br />
27. Mai Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: 95 OGH-Urteile zum<br />
Freien Dienstvertrag – Dr. Bernhard Gruber, Dr. Gerhard<br />
Kuras<br />
27. Mai Wien<br />
Wiener Juristische Gesellschaft: Ware Mensch –<br />
Rechtliche Probleme der medizinischen und kommerziellen<br />
Verwertung des menschlichen Körpers – Univ.-<br />
Prof. Dr. Gerhardt Plöchl (Univ.-Prof. Dr. Felix Unger)<br />
27. Mai Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Die Privatisierung<br />
kommunaler Einrichtungen (ökonomische Aspekte im<br />
rechtlichen Zusammenhang) – Univ.-Prof. Dr. Reinbert<br />
Schauer<br />
5. Juni Linz<br />
Österreichische Juristische Gesellschaft: „IUS 2000“<br />
Aktuelle Rechtsprobleme der Telekommunikation –<br />
Univ.-Prof. Dr. Johannes Hengstschläger, Dipl.-Ing.<br />
Dr. iur. Dr. techn. Walter J. Jaburek, Univ.-Prof. Dr.<br />
Peter Rummel<br />
17. Juni Wien<br />
Wiener Juristische Gesellschaft: Neue Entwicklungen<br />
im Familienrecht – HR Dr. Helmut Pichler<br />
23. Juni Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Aktuelles zum Wohnungseigentumsrecht,<br />
insbesondere zur Verwaltung<br />
gemischter Häuser – Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />
13. Juli Wien<br />
ÖRAV-Seminar: ÖRAV-Sommer-Sonder-Seminar (BU-<br />
Kurs)<br />
14. Sept. Innsbruck<br />
MANZ-Seminar: Internationales Referententeam, Mediation<br />
für Rechtsanwälte<br />
21. bis<br />
25. Sept.<br />
Altmünster/Traunsee<br />
Rechtswissenschaftliche Fakultäten der Universitäten<br />
Linz und Wien: Seminar für absolvierte Juristen<br />
21. bis<br />
25. Okt.<br />
23. und<br />
24. Okt.<br />
19. bis<br />
21. Nov.<br />
Termine<br />
Raum Salzburg<br />
Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />
(SIMT): Beginn einer Interdisziplinären Mediatoren-Ausbildung<br />
– Maria Marshall, Stefan Mayer<br />
Raum Salzburg<br />
Salzburger Institut für Mediation und Trennungsberatung<br />
(SIMT): Lösungsorientierte Kurzzeittherapie bei<br />
frauenspezifischen Problemen – Pat Hudson, Ph.D.<br />
Wien<br />
Anwaltliche Vereinigung für Fort- und Ausbildung:<br />
Höchstgerichte<br />
Termine ohne Anwaltsakademie – diesbezüglich s S 230<br />
27. und<br />
28. April<br />
29. und<br />
30. April<br />
8. und<br />
9. Mai<br />
8. und<br />
9. Mai<br />
10. bis<br />
12. Mai<br />
14. bis<br />
16. Mai<br />
15. und<br />
16. Mai<br />
Ausland<br />
Brüssel<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Freier Welthandel<br />
und Europäische Union<br />
Trier/Luxemburg<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Praxis des<br />
europarechtlichen Gerichtsverfahrens<br />
Weimar<br />
Deutscher Anwaltverein/Deutsche Institution für<br />
Schiedsgerichtsbarkeit: Ihr Mandat als Parteienvertreter<br />
im Schiedsgerichtsverfahren<br />
Frankfurt am Main<br />
AIJA: The Euro and the European Central Bank<br />
Copenhagen<br />
International Bar Association (IBA): Insolvency and<br />
Fraud Seminar<br />
Luxembourg<br />
DACH: 18. DACH-Tagung: „Neue Wege der Konfliktbewältigung“<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Die Europäische<br />
Wirtschafts- und Währungsunion<br />
18. Mai Brüssel<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Agrarrecht<br />
und GATT<br />
20. Mai Washington<br />
International Bar Association (IBA): 15th International<br />
Franchising Seminar – International Franchising: Traditional<br />
Issues and New Challenges<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 211
21. bis<br />
30. Mai<br />
21. bis<br />
24. Mai<br />
22. bis<br />
25. Mai<br />
28. bis<br />
30. Mai<br />
29. und<br />
30. Mai<br />
4. und<br />
5. Juni<br />
Termine<br />
Kusadasi<br />
Mundivocat: 9. Weltmeisterschaft der Fußballmannschaften<br />
der Rechtsanwaltskammern<br />
Palma de Mallorca<br />
AIJA: Executive Committee Meeting<br />
Wien<br />
IBA: Crime Across the World – Is the Rule of Law<br />
Being Corrupted?<br />
Lissabon<br />
International Bar Association (IBA): Brussels/Lugano<br />
Revisited Seminar<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Auslegung,<br />
Umsetzung und Anwendung der Rechtsmittelrichtlinien:<br />
Ist der Rechtsschutz benachteiligter Bieter in<br />
allen Mitgliedstaaten wirklich gewährleistet?<br />
Lyon<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Piraterie<br />
und Rechtsschutz von entgeltpflichtigen rundfunkähnlichen<br />
Diensten im Binnenmarkt<br />
6. Juni Rom<br />
AIJA: Tagung über Sicherheiten und Rechtsmittel im<br />
internationalen Warenverkehr<br />
18. Juni Frankfurt am Main<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Die neue<br />
Richtlinie über das Niederlassungsrecht für Anwälte<br />
18. und<br />
19. Juni<br />
25. und<br />
26. Juni<br />
Utrecht/Eindhoven<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Grenzüberschreitende<br />
Kreditsicherung an Immobilien im<br />
Europäischen Binnenmarkt III: Niederlande, Belgien,<br />
Deutschland<br />
Frankfurt am Main<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Europäische<br />
Wirtschafts- und Währungsunion<br />
29. Juni bis Trier/Luxemburg<br />
1. Juli Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): 4. Studienseminar:<br />
Öffentliche Verwaltung und europäische<br />
Integration<br />
29. Juni bis Washington<br />
12. Juli International Law Institute:<br />
English<br />
Introduction to Legal<br />
3. bis<br />
5. Juli<br />
Riga/Lettland<br />
Deutscher Anwaltverein/Association Internationale<br />
des Jeunes Avocats: Reorganization of companies/<br />
crises management in preinsolvency<br />
5. bis<br />
8. Juli<br />
13. Juli bis<br />
7. Aug.<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsanwaltsvereinigung (Association<br />
Européenne des Avocats A.E.A.): Sommerakademie<br />
Europäischer Wirtschaftsrechtler<br />
Washington<br />
International Law Institute: 28th Annual Orientation in<br />
the US Legal System<br />
21. Juli Paris<br />
International Bar Association (IBA): Current Issues in<br />
Joint Ventures Seminar<br />
7. bis<br />
8. Aug.<br />
Ouro Preto/Brasilien<br />
AIJA: Seminar über Privatisierung und Konzession<br />
28. Aug. bis Nice<br />
1. Sept. Union Internationale des Avocats (UIA): 42. Kongreß<br />
3. bis<br />
5. Sept.<br />
Berlin<br />
Europäische Rechtsanwaltsvereinigung (Association<br />
Européenne des Avocats A.E.A.): Jahreskongreß<br />
12. Sept. Vancouver<br />
International Bar Association (IBA): The Fundamentals<br />
of International Legal Business Practice<br />
13. bis<br />
18. Sept.<br />
20. bis<br />
25. Sept.<br />
24. bis<br />
26. Sept.<br />
4. bis<br />
9. Okt.<br />
7. bis<br />
8. Okt.<br />
5. bis<br />
6. Nov.<br />
Vancouver<br />
International Bar Association (IBA): IBA <strong>1998</strong> Conference<br />
Sidney<br />
AIJA: 36. Jahreskongreß<br />
Bern<br />
DACH: 19. DACH-Tagung: „Die nationalen Rechtsordnungen<br />
im Lichte des Europarechts“<br />
London<br />
IFA: 52. Jahreskongreß<br />
Marseille<br />
UAE: 12. Jahreskongreß – Transportrecht in Europa<br />
Dublin<br />
International Bar Association (IBA): What’s New in<br />
Law Firm Management: People Financing and Technology<br />
Issues Today<br />
13. Nov. Düsseldorf<br />
International Bar Association (IBA): 2nd International<br />
Arbitration Day – Dispute Resolution Methods in International<br />
Long-Term Construction and Infrastructure<br />
Projects Seminar<br />
212 AnwBl <strong>1998</strong>/4
AnwBl <strong>1998</strong>/4 213
Schon gelesen?<br />
Haben die Gesellschafter einer Personengesellschaft vereinbart,<br />
daß ein Gesellschaftsanteil im Falle des Todes eines von ihnen dem<br />
anderen zufallen soll, so ist der Anteil im Verlassenschaftsverfahren<br />
nicht in das Inventar aufzunehmen und bedarf keiner Übertragung.<br />
Eine solche Bestimmung im Gesellschaftsvertrag unterliegt weder<br />
den Formvorschriften für letztwillige Verfügungen noch jenen für<br />
Schenkungen auf den Todesfall. OGH 11. 2. 1997, 10 Ob 34/<br />
97s, ecolex 1997, 774.<br />
■<br />
Unzulässige Einlagenrückgewähr, wenn die als Gegenleistung für<br />
die Einbringung eines Betriebs von der übernehmenden AG<br />
gewährten Aktien nicht der übertragenden GmbH, sondern deren<br />
Gesellschaftern zukommen (sog Steuerspaltung). Der Vorgang<br />
wäre handelsrechtlich nur dann unbedenklich, wenn die Vorschriften<br />
über die Gewinnausschüttung (hier durch Sachdividende) oder<br />
jene über die ordentliche Kapitalherabsetzung oder die Liquidationsvorschriften<br />
eingehalten werden oder ein ausgleichender Gesellschaftereinschuß<br />
in die spaltende Gesellschaft geleistet wird.<br />
OLG Wien 29. 3. 1996, 28 R 3/96h, RdW 1997, 597; dazu<br />
Hügel, RdW 1997, 579.<br />
■<br />
Außerhalb des Gesellschaftsvertrags begründete Abtretungsbeschränkungen<br />
betreffend einen GmbH-Geschäftsanteil können<br />
unter Umständen formfrei geschlossen werden, wirken aber nicht<br />
absolut. OGH 21. 5. 1997, 7 Ob 2350/96f, RdW 1997, 594.<br />
■<br />
§ 15 Abs 3 StGB: Untauglicher Versuch<br />
Die absolute Untauglichkeit einer von mehreren, gegen ein identes<br />
Angriffsobjekt gerichteter Versuchshandlungen schließt die Strafbarkeit<br />
nicht aus. Das Namhaftmachen eines unfähigen Testamentszeugen<br />
(§ 594 ABGB) stellt nur einen relativ untauglichen<br />
Betrugsversuch dar. OGH 4. 3. 1997, 11 Os 178/96.<br />
■<br />
§ 199 Abs 2, § 281 Abs 1 Z 4 StPO: Zur Verzögerung von Beweisanträgen:<br />
Vom Erfordernis, im Beweisantrag zu begründen, weshalb der<br />
Beweis überhaupt das erwartete Ergebnis bringen könne, kann<br />
jedenfalls dann nicht abgesehen werden, wenn die zu beweisenden<br />
Tatsachen erst in einem späten Verfahrensstadium behauptet<br />
werden, ohne daß für die Unterlassung eines früheren Vorbringens<br />
ein anderer Grund erkennbar ist als jener, sich die offenkundigen<br />
Schwierigkeiten, die der Beschaffung der beantragten Unterlagen<br />
nach Lage des Falles entgegenstehen, zunutze zu machen. OGH<br />
22. 1. 1997, 13 Os 89/96.<br />
§ 20a Abs 2 Z 1 StGB: Besondere Gründe<br />
Bei gewerbsmäßigem Suchtgifthandel mit extrem großen Mengen<br />
über einen langen Zeitraum sind jene besonderen Gründe gegeben,<br />
welche die Abschöpfung des Vermögensvorteils ungeachtet<br />
des Umstands, daß er S 300.000,– nicht übersteigt, aus präventiver<br />
Sicht jedenfalls erfordern (§ 20a Abs 2 Z 1 StGB nF). OGH<br />
13. 3. 1997, 12 Os 157/96.<br />
214 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />
■<br />
„Kontamination des Erdreichs mit hoher Wahrscheinlichkeit“:<br />
Rückstellung für Umweltschutz berechtigt. VwGH 10. 10. 1996,<br />
96/15/0089; RdW 1997, 180.<br />
■<br />
Ein GmbH-Geschäftsführer, der Gesellschaftsvermögen veruntreut<br />
hat, haftet nur gegenüber der Gesellschaft und nicht gegenüber<br />
dem Gesellschafter, dessen Geschäftsanteilswert durch den vorsätzlich<br />
herbeigeführten Schaden vermindert wurde. OGH 11. 9.<br />
1997, 6 Ob 244/97v, RdW 1997, 718.<br />
■<br />
Eine mitunternehmerische „atypisch“ stille Beteiligung, die einen<br />
Konkursteilnahmeanspruch ausschließt, liegt nur bei einer Teilnahme<br />
an den Steigerungen des Vermögenswertes vor. OGH<br />
7. 8. 1997, 8 Ob 107/97m und 28. 8. 1997, 8 Ob 112/97x,<br />
RdW 1997, 720.<br />
■<br />
Insichgeschäfte sind bei der GmbH zulässig, wenn die Erklärung<br />
nicht unkontrollierbar zurückgenommen werden kann und das<br />
Geschäft dem Vertretenen nur Vorteile bringt oder keine Gefahr<br />
der Schädigung des Vertretenen (Interessenkollision) besteht oder<br />
dieser einwilligt. Verpflichtung zur unverzüglichen Errichtung einer<br />
Urkunde bei der Einmanngesellschaft. OGH 18. 6. 1997, 3 Ob<br />
2325/96z, RdW 1997, 721 = WBl 1997, 527.<br />
■<br />
Bilanzstichtag und Geschäftsjahr sind nur fakultative Bestandteile<br />
des Gesellschaftsvertrags; ohne satzungsmäßige Regelung richtet<br />
sich das Geschäftsjahr nach dem Kalenderjahr. OGH 17. 7.<br />
1997, 6 Ob 193/97v, RdW 1997, 722.<br />
■<br />
Diese Ausgabe von „Schon gelesen?“ entstand unter Mitwirkung<br />
von Dr. Manfred Ainedter, Dr. Harald Bisanz und DDr. Hellwig<br />
Torggler.
AnwBl <strong>1998</strong>/4 215
RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />
Abhandlungen<br />
Staat und Advokatur im März 1848<br />
Das 150-Jahre-Jubiläum eines Reformprogramms<br />
Als Ergebnis der Ereignisse des Jahres 1848 führte die Provisorische<br />
Advokatenordnung vom 16. 8. 1849, eine kaiserliche Verordnung,<br />
die erstmalige Regelung der Standesverhältnisse der<br />
österreichischen Judikatur ein, wobei die Schaffung von Advokatenkammern<br />
mit konkret beschriebenen Kompetenzen am wichtigsten<br />
war; dies war die Keimzelle der noch heute bestehenden<br />
anwaltlichen Selbstverwaltung, wenngleich die Zulassung zur<br />
Advokatur noch immer durch den Justizminister erfolgte. Im nächsten<br />
Jahr werden es 150 Jahre seit dieser kaiserlichen Verordnung<br />
sein, sodaß dann Gelegenheit genug sein wird, den Geburtstag<br />
der RAO zu feiern und die standesgeschichtliche Bedeutung der<br />
damaligen Errungenschaft hervorzuheben.<br />
Aber diese Provisorische Advokatenordnung des Jahres 1849 ist<br />
ohne die März-Revolution 1848 nicht denkbar. Was damals<br />
geschah, war für Staat und Rechtsanwaltschaft gleichermaßen von<br />
Bedeutung. Doch wie war die Lage der Advokatur im Vormärz?<br />
Es gab ernannte Advokaten und ebenso bestellte Hofagenten für<br />
das politisch-administrative Verfahren, die zwar die juridischen<br />
Studien an einer inländischen Universität absolviert hatten, aber<br />
kein Doktorat erlangt haben mußten (Warnung an Nichtjuristen:<br />
Jede Ähnlichkeit mit einer nach gegenwärtigem Anwaltsrecht<br />
lebenden Institution ist eine rein zufällige!). Wie von Friedrich<br />
Kübl, Geschichte der österreichischen Advokatur3 , hervorgehoben<br />
wird, waren die Hofagenten günstiger als die Advokaten gestellt,<br />
da sie nur von der Hofstelle, nicht aber von einer dieser untergeordneten<br />
Behörde diszipliniert werden konnten. Jedenfalls waren<br />
die Hofagenten ein bewußt geschaffenes Konkurrenz-Gegengewicht<br />
zur wachsenden Macht der Advokaten. In die gleiche Richtung<br />
ging wohl die Einrichtung von Spezialanwälten, nämlich den<br />
Hofkriegsrats- und Berggerichtsadvokaten für Militär- und Bergsachen.<br />
Der Rechtschutz durch advokatorische Verteidigung in Strafsachen<br />
wurde bewußt gering geachtet; Advokaten in Strafsachen seien<br />
nicht nötig, wenn ihre Aufgaben ohnehin vom Gericht erfüllt<br />
werden, sodaß es – nach heutiger Nomenklatura – keine amtliche<br />
Beigebung eines Verteidigers gab; das las sich dann so im Gesetz:<br />
„Da die Verteidigung der Schuldlosigkeit schon von amtswegen in der Pflicht<br />
der Kriminalgerichte mitbegriffen ist, so kann der Beschuldigte weder die<br />
Zugebung eines Vertreters oder Verteidigers, noch die Mitteilung der vorhandenen<br />
Anzeigungen verlangen.“<br />
Das wäre ja noch schöner, wenn ein Beschuldigter die gegen ihn<br />
vorliegende Anzeige sehen möchte – praktisch für eine Justiz nach<br />
Inquisitionsprinzip, aber keine Spur von Waffengleichheit!<br />
Trotzdem dauerte es bis nach dem Wiener Kongreß, als die Regierung<br />
die unabhängige Advokatur direkt beschnitt: Beginnend mit<br />
1818 in Tirol und Vorarlberg wurde in einem Kronland nach dem<br />
anderen die Zahl der dort zuzulassenden Advokaten festgelegt;<br />
der in allen Ländern sehr niedrig gehaltene numerus clausus entsprach<br />
(wieder nach Kübl) im Ergebnis einer Advokatensperre auf<br />
längere Zeit. Dazu kamen lokalisierende Beschränkungen: In manchen<br />
Kronländern war es den Anwälten nur gestattet, in ihrem<br />
Wohnsitzkreis ihren Beruf auszuüben; die für Böhmen und Steiermark<br />
außerhalb der Landeshauptstadt ernannten Advokaten durften<br />
keine Parteien in Prag bzw Graz vertreten. Anwärter auf eine<br />
Advokatenstelle mußten neben den sonst erforderlichen Voraussetzungen<br />
auch eine untadelhafte „Moralität“ – ein Wort, das in der<br />
OBDK-Judikatur nach 160 Jahren wiederkehrt (Bkd 75/85, AnwBl<br />
1/1987, 17) – und auch eine „gute Denkungsart“ besitzen, also<br />
politisch unbedenklich sein. Aber den ernannten – überall zu wenigen<br />
– Advokaten soll es recht gut gegangen sein: Die Fama sagt,<br />
daß sich die Wiener Advokaten nach 8- bis 10jähriger Praxis ein<br />
Gut kaufen konnten und daß es bei ihnen zur Übung wurde, sich<br />
die Akten zu Gericht von einem livrierten Diener nachtragen zu lassen.<br />
Freilich ging es den Landadvokaten schlechter: Mit eigenem<br />
Hofdekret wurde ihnen das Betreiben von Wirtsgeschäften, die sie<br />
offenbar nötig hatten, verboten; auch Pensionisten durften die<br />
Advokatur nicht ausüben. Mit Hofkommissionsdekret aus 1846<br />
mußte den Advokaten gestattet werden, Privatunterricht zu geben.<br />
Die Wartezeit als Konzipient betrug 10 bis 12 Jahre – weil die<br />
Heilige Allianz offenbar keine Europäische Kommission mit Harmonisierungstendenzen<br />
war – und der Konzipientengehalt war ein<br />
Hungerlohn; in Wien mußten die Kandidaten sogar einige Jahre<br />
ohne Entgelt schuften. Bei Friedrich Kübl kann man nachlesen, daß<br />
eine Petition um Freigabe der Advokatur zwar die Billigung des<br />
Justizministers und des Obersten Gerichtshofes erhielt und daß die<br />
immerhin 100 Unterschriften den Zug der Zeit erkennen ließen,<br />
aber auch, daß nur drei Advokaten mitunterfertigt hatten; offenbar<br />
empfand man es als advokatorische Vorsicht, sich nicht nur bedeckt<br />
zu halten, sondern das closed shop-Prinzip in schwierigen Zeitläufen<br />
zu perpetuieren.<br />
1848 änderte sich das aber sehr bald, und zwar durch die von<br />
Friedrich Kübl hervorgehobene umfangreiche politische Tätigkeit<br />
der Anwaltschaft, wodurch deren Macht und Einfluß im Revolutionsjahr<br />
gewaltig stieg. Namhafte Führer der Revolution kamen aus<br />
der Anwaltschaft, insbesondere der hochbegabte Jurist Dr. Alexander<br />
Bach, der später freilich eine politische Karriere anstrebte und<br />
216 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Minister wurde; aber gerade in seiner Wohnung fand am 7. 3.<br />
1848 jene Versammlung statt, in welcher eine für die Landstände<br />
bestimmte Adresse verfaßt wurde, welche die Veröffentlichung des<br />
Staatshaushaltes, die Teilnahme des Volkes an Gesetzgebung und<br />
Steuerbewilligung, die Öffentlichkeit von Gerichtsverfahren und<br />
die Aufhebung der staatlichen Vorauszensur zum Inhalt hatte.<br />
Bach war auch Mitglied jener Deputation, welche dem Wiener<br />
Bürgermeister Czapka die Verantwortung dafür anlastete, daß auf<br />
die Bevölkerung geschossen wurde; Czapka mußte zurücktreten.<br />
Bach wurde als österreichischer Abgeordneter in das Frankfurter<br />
Parlament gesandt und war dort Mitglied des Verfassungsausschusses.<br />
Dr. Eugen Megerle von Mühlfeld war die zweite, ganz anders<br />
geartete Gallionsfigur der Wiener Advokatur. Seine Phantasie und<br />
sein Gemüt, aber auch sein außergewöhnliches Gedächtnis machten<br />
ihn zu einem hinreißenden Debattenredner, der nach Einführung<br />
des mündlichen Strafverfahrens auch ein berühmter Verteidiger<br />
wurde. Er war und blieb Advokat, obwohl ihn seine Fähigkeiten<br />
ebenfalls in das Frankfurter Parlament und später in das österreichische<br />
Abgeordnetenhaus beförderten.<br />
Unter den österreichischen Abgeordneten in Frankfurt waren<br />
16 Advokaten; am Pillersdorf’schen Preßgesetzentwurf wirkte der<br />
spätere Minister Dr. Johann Nepomuk Berger mit und der Konzipient<br />
und Dozent Dr. Karl Giskra war einer der Studentenführer<br />
und als solcher bei der Waffenverteilung im Zeughaus beteiligt. In<br />
Deputationen aus den Kronländern waren stets Advokaten vertreten,<br />
die ihre nach damaliger Auffassung geradezu umstürzlerischen<br />
politischen Meinungen mit solchem Mut und mit derartiger<br />
Überzeugung und Tatkraft vertraten, daß die Anwaltschaft in vorher<br />
ungewohnter Weise das Vertrauen, ja die Zuneigung der<br />
Bevölkerung gewann. Die Geschichtsschreiber der österreichischen<br />
Revolution des Jahres 1848 unterstreichen, daß die Bevölkerung in<br />
den Advokaten ihre wahren Vertreter zu sehen begann, die sie<br />
auch gegen die Macht der Regierung schützten.<br />
Ebenso wie der vormalige Hofkanzler, seit März 1848 österreichischer<br />
Innenminister und seit 4. 5. 1848 auch Ministerpräsident<br />
Franz Freiherr von Pillersdorf, der die kurzlebige und nach ihm<br />
benannte liberale Verfassung Ende April 1848 schuf, die zwar als<br />
erste Verfassung berühmt wurde, damals aber weder die Revolutionäre<br />
noch die Krone befriedigte, am 8. 7. 1848 zurücktreten<br />
mußte, war auch den politischen Schöpfungen der Advokaten des<br />
Jahres 1848, wie Kübl hervorhebt, kein dauernder Bestand beschieden.<br />
Aber jener Fond von Zutrauen, den sich die Advokaten<br />
bei der Bevölkerung erworben hatte, überdauerte die folgenden<br />
Jahre der Reaktion, was durch den Umstand bewiesen wird, daß<br />
beim Wiederaufleben der Verfassung die Advokaten in sämtlichen<br />
Vertretungskörpern von Staat, Land und Gemeinden sofort eine<br />
führende Rolle übertragen erhielten.<br />
In der schon erwähnten Versammlung vom 7. 3. 1848 wurde in<br />
einer Anwaltswohnung der demokratiepolitische Forderungskata-<br />
Abhandlungen<br />
log zusammengestellt. Der umfassendste Katalog von „Vorschlägen“<br />
war etwa gleichzeitig in dem bei Conny Hannes Meyer zitierten<br />
Katalog der „Fortschrittspartei“ enthalten: außer durchgreifenden<br />
Reformen im ganzen Verwaltungssystem, gerechter Steuerverteilung<br />
auf alle Klassen, Erwerbsfreiheit, Abschaffung des Lotto (!)<br />
und der Monopole etc waren Gewerbefreiheit und – schon damals<br />
– die Verminderung des Beamtenstandes, die Beschränkung<br />
der Polizeiwillkür, die Studienreform und andere moderne Themen<br />
darin enthalten. Für Juristen besonders interessant ist das Verlangen<br />
nach öffentlichen und mündlichen Gerichtsverfahren, Abschaffung<br />
des damals noch geübten heimlichen inquisitorischen<br />
Gerichtswesens, Verteidigung der Parteien durch selbstgewählte<br />
Anwälte, Übergabe von „angeklagten“ Personen binnen 24 Stunden<br />
an das zuständige Gericht, Schriftlichkeit von Haftbefehlen<br />
und ähnliches mehr.<br />
In der berühmten Bürgerdeputation, die am 13. 3. 1848 in der<br />
kaiserlichen Hofburg von Kaiser Ferdinand die Absetzung Metternichs<br />
forderte, waren Advokaten vertreten, die an der heftigen<br />
Debatte teilnahmen und, unterstützt von Erzherzog Johann, Metternich<br />
unverblümt zum sofortigen Rücktritt aufforderten; damals weigerte<br />
er sich noch, aber infolge der revolutionären Zustände auf<br />
den Wiener Straßen reichte Metternich unmittelbar danach sein<br />
Entlassungsgesuch ein und flüchtete am 15. 3. aus Wien. Die Wiener<br />
Revolutionäre wurden am selben Tag wieder zu jubelnden<br />
Kaisertreuen.<br />
Die Revolution schien vorbei zu sein; aber Anfang Oktober 1848<br />
kam es wegen Gerüchten über die Absichten der Regierung und<br />
wegen Truppentransporten, die auf den Wiener Bahnhöfen einlangten,<br />
zum wirklichen Aufstand, der mit der Flucht der kaiserlichen<br />
Familie nach Olmütz begann und nach drei Monaten mit der<br />
blutigen Niederschlagung durch Windisch-Grätz endete. Obwohl<br />
die Gegenrevolution gesiegt hatte, trat Kaiser Ferdinand zurück<br />
und Franz Josef bestieg den Thron. Im März 1849 wurde die nach<br />
Kremsier verlegte Reichsversammlung durch ein Bataillon Infanterie<br />
gesprengt und – wie es sich gehört – durch einen Ministerialerlaß<br />
aufgelöst. In Ungarn dauerte die Insurrektion mit blutigen<br />
Schlachten noch bis August 1849, bis die Gegenrevolution gesiegt<br />
hatte und Kossuth nach Amerika floh.<br />
Unter solchen politischen und kriegerischen Wirrnissen ist es erstaunlich,<br />
daß es im August 1849 zur „Provisorischen Advokatenordnung“<br />
kam, dem ersten Gesetz, das sich ausschließlich mit der<br />
Rechtsanwaltschaft befaßte und gleichzeitig für die ganze Monarchie<br />
galt. Wenn diese erste österreichische RAO im nächsten Jahr<br />
ihren 150jährigen Geburtstag feiert, werden wir uns rückblickend<br />
erinnern, daß es ohne die Vorgeschichte des März 1848 mit den<br />
damaligen advokatorischen Initiativen und den von der kaiserlichen<br />
Regierung ebenso wie von der Bevölkerung anerkannten<br />
Verdiensten der Anwaltschaft in revolutionären Zeiten wohl nicht<br />
so rasch nach dem Sieg der Gegenrevolution zu einer historischen<br />
Installation einer Rechtsanwaltsordnung gekommen wäre.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 217
Abhandlungen<br />
RA o. Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien*)<br />
Ausfahrt Kaiser Ferdinands von Österreich durch die Straßen Wiens am 15. März 1848, hier unter<br />
dem Balkon und den Fenstern des Juridisch-politischen Lesevereins im Ertlschen Stiftungshaus Ecke<br />
Bischofsgasse (heute Rotenturmstraße) Lichtensteg (heute Sitz der RAK Wien). In Brauneder, Leseverein<br />
und Rechtskultur (1992); [II]<br />
Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens<br />
Einleitung<br />
Strafrecht, das nicht von Gerichten vollzogen wird, gab es selbstverständlich<br />
auch schon vor unserer Bundesverfassung 1920.<br />
Daher wurde „Verwaltungsstrafrecht“ auch im B-VG 1920 an<br />
mehreren Stellen – freilich mehr oder minder bloß beiläufig –<br />
erwähnt1 ). Über die Notwendigkeit einer „Verrechtlichung“ des<br />
Verwaltungsstrafrechts war sich der Verfassungsgesetzgeber 1920<br />
jedoch bewußt. Das VÜG 1920 ordnete daher an, daß die allgemeinen<br />
Bestimmungen des Verwaltungsstrafrechts und das Verwaltungsstrafverfahrensrecht<br />
gesetzlich zu regeln seien und daß<br />
danach der VwGH auch in Verwaltungsstrafsachen zuständig sein<br />
solle. Die dafür gesetzte Frist (1. 7. 1921) wurde jedoch nicht eingehalten.<br />
2 )<br />
Das Verlangen nach „Verrechtlichung“ war aber auch 1920 nicht<br />
neu. Bereits das Staatsgrundgesetz 1867 über die richterliche Gewalt3<br />
) und das Gesetz betreffend die Errichtung eines Verwaltungsgerichtshofes4<br />
) hatten auf eine künftige „Polizeystrafgesetzgebung“<br />
verwiesen und hatten damit einen klaren Hinweis auf „Verrechtlichung“<br />
gegeben. 5 )<br />
Diese Aktivität des Gesetzgebers, der Einfluß des 1875 errichteten<br />
VwGH und der Lehre sowie die sich ändernden politischen<br />
Anschauungen, in der Folge auch die neue Verfassung 1920 und –<br />
wie so oft im Leben – Not und Druck von außen führten 1925 zur<br />
Kodifizierung unter anderem auch des allgemeinen Verwaltungsstrafrechts<br />
und des Verwaltungsstrafverfahrens. 6 )<br />
Dabei konnte es jedoch schon deshalb nicht bleiben, weil es nun<br />
einmal – nach wie vor – ein qualifiziertes Mißtrauen gegenüber<br />
Strafen gibt, die von Verwaltungsbehörden verhängt werden. So<br />
manche Regelungen7 ) waren Diskussionspunkte schon zu einer<br />
Zeit, als von der EMRK noch lange keine Rede sein konnte. Die<br />
*) Für die fachkundige Unterstützung bei der Erarbeitung des Manuskripts<br />
habe ich RAA Mag. Dr. Claus Casati zu danken.<br />
1) Art 11 Abs 1 Z 7 und Art 129ff B-VG idF BGBl 1920/1.<br />
2) § 36 VÜG, BGBl 1920/2.<br />
3) RGBl 1867/144.<br />
4) RGBl 1876/36.<br />
5) VwGG vom 22. 10. 1875, RGBl 1876/36; die Zuständigkeit des<br />
VwGH in Polizeistrafsachen wurde allerdings vom Vorliegen eines<br />
besonderen „Polizeystrafgesetzes“ abhängig gemacht (§ 48). Da ein<br />
solches „Polizeystrafgesetz“ niemals erlassen wurde, waren Polizeistrafsachen<br />
in der Monarchie von der Kontrolle des VwGH ausgenommen.<br />
6) VStG vom 21. 7. 1925, BGBl 1925/275.<br />
7) ZB das Kumulationsprinzip und die Zuständigkeit im Rechtsmittelverfahren.<br />
218 AnwBl <strong>1998</strong>/4
EMRK veränderte allerdings in der Folge weit mehr, als man innerstaatlich<br />
je bedacht hatte. Erstarkende – mE gelegentlich auch<br />
übertriebene – Vorstellungen vom Legalitätsprinzip und das Erstarken<br />
eines staatsbürgerlichen Selbstbewußtseins gegenüber der sogenannten<br />
„Obrigkeit“ veränderten – gemeinsam mit der EMRK –<br />
auch das österreichische Verwaltungsstrafrecht und damit im<br />
Zusammenhang stehende Rechtsgebiete, wie etwa das Sicherheitspolizeirecht<br />
und das Finanzstrafrecht.<br />
I. Dezember-Verfassung 1867<br />
Schon die Dezember-Verfassung 1867 mit ihren fünf Staatsgrundgesetzen<br />
hatte für die „Verrechtlichung“ des Verwaltungsstrafrechts<br />
entscheidende Weichen gestellt. Die stetige Abkehr von<br />
einer bloß in einem klassischen Sinn „Polizey“ war eindeutig:<br />
– In deutlichen Ansätzen wurde damals das heutige moderne<br />
Rechtsstaatsprinzip verfassungsrechtlich festgeschrieben.<br />
– Es wurden allgemeine Staatsbürgerrechte, also Grundrechte,<br />
geschaffen.<br />
– Für Fälle der Verletzung durch die Verfassung gewährleisteter<br />
politischer Rechte wurde eine Beschwerdemöglichkeit an das<br />
Reichsgericht, den Vorgänger des VfGH, vorgesehen.<br />
– Und es wurde eine Beschwerdemöglichkeit an den zu schaffenden<br />
VwGH vorgesehen, wenn jemand behauptete, von einer<br />
Verwaltungsbehörde in seinen Rechten verletzt worden zu sein.<br />
II. VwGG 1875<br />
Die Verheißung eines VwGH im Jahre 18678 ) ist 1875 erfüllt<br />
worden. Der neue VwGH hatte in allen Fällen zu erkennen, in<br />
denen jemand durch eine gesetzwidrige Entscheidung oder Verfügung<br />
einer Verwaltungsbehörde in seinen Rechten verletzt zu<br />
sein behauptete. Nach § 48 VwGG 1875 sollte die Zuständigkeit<br />
des VwGH in Polizeystrafsachen erst in Zusammenhang mit einer<br />
besonderen Polizeystrafgesetzgebung geregelt werden. 9 ) Bernatzik<br />
schreibt 1911 in seiner kommentierten Ausgabe der österreichischen<br />
Verfassungsgesetze wörtlich, daß dieses „bisher nicht<br />
geschehen“ sei. Man schmunzelt – mehr oder weniger milde –<br />
wenn man bei Kelsen/Froehlich/Merkl 1922 zu einer entsprechenden<br />
Regelung im VÜG 1920 liest: „Diese Regelung hätte<br />
bis 1. Juli 1921“ erfolgen sollen. Es sollte in Wahrheit dann<br />
noch bis zur Einführung des Verwaltungsstrafgesetzes (1925)<br />
dauern.<br />
III. B-VG 1920<br />
Das moderne Legalitätsprinzip wurde bekanntlich in dem noch<br />
heute geltenden Art 18 B-VG festgeschrieben: „Die gesamte staatliche<br />
Verwaltung darf nur auf Grund der Gesetze ausgeübt werden.“<br />
10 )<br />
Abhandlungen<br />
Der Einfluß dieses Legalitätsprinzips auch auf das Verwaltungsstrafrecht<br />
ist unverkennbar. Immerhin bedurfte es aber erst des<br />
bekannten Drucks von außen im Zusammenhang mit der sogenannten<br />
„Seipel-Sanierung“, welche 1925 eine Kodifizierung auch der<br />
allgemeinen Bestimmungen des Verwaltungsstrafrechts und des<br />
Verwaltungsstrafverfahrensrechts und damit auch endlich die Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />
in Verwaltungsstrafsachen erzwang. 11 )<br />
IV. VStG 1925<br />
Das VStG 1925, welches im wesentlichen, jedenfalls in seinen<br />
Grundsätzen, und zu einem guten Teil auch mit unveränderten<br />
Worten, auch heute noch gilt, hat sich als ein aus rechtsstaatlicher<br />
Sicht äußerst fortschrittliches und praktikables Gesetz erwiesen.<br />
Daß es immer wieder – teils verwirklichte, teils nicht verwirklichte –<br />
Verbesserungsvorschläge gab und gibt, ist nur allzu natürlich und<br />
ändert an der Richtigkeit der grundsätzlich sehr positiven Beurteilung<br />
des VStG nichts.<br />
Es galt von allem Anfang an der Grundsatz „nulla poena sine<br />
lege“, und Strafvoraussetzungen waren die Zurechnungsfähigkeit<br />
und die Schuld. Fahrlässiges Verhalten, für dessen Vorliegen die<br />
vom Beschuldigten zu widerlegende Vermutung stritt, begründete<br />
grundsätzlich die verwaltungsstrafrechtliche Verantwortung. Auch<br />
Anstiftung, Beihilfe und Versuch wurden geregelt. 12 ) Daß in all diesen<br />
Zusammenhängen von der damaligen allgemeinen Strafrechtsdogmatik<br />
eines Beling, eines Rittler und eines Nowakowski ausgegangen<br />
wurde, 13 ) ist nur allzu selbstverständlich, und sicher „paßt“<br />
manches heute im Detail und auch in der Terminologie mit den<br />
allgemeinen Bestimmungen des StGB nicht mehr ganz zusammen.<br />
Das ist sicher ein Schönheitsfehler, dessen Bedeutung man aber<br />
nicht überschätzen sollte: Fragen etwa im Zusammenhang mit der<br />
Mittäterschaft und der Vorstellung von der „Einheitstäterschaft“<br />
spielen im Verwaltungsstrafrecht nämlich praktisch – ganz anders<br />
als im gerichtlichen Strafrecht – schon deswegen eine deutlich<br />
untergeordnete Rolle, weil nicht nur die Strafdrohungen, sondern<br />
auch vor allem die gesetzlichen Tatbilder im allgemeinen eine<br />
andere Struktur und ein anderes Gewicht haben.<br />
8) Art 15 StGG über die richterliche Gewalt, RGBl 1867/144.<br />
9) Ringhofer, Der Verwaltungsgerichtshof 1955, 83ff.<br />
10) Art 18 Abs 1 B-VG.<br />
11) Die Kompetenz des VwGH in Verwaltungsstrafsachen war an die Regelung<br />
des allgemeinen Verwaltungsstrafrechts und des Verwaltungsstrafverfahrens<br />
gebunden (§ 36 VÜG, BGBl 1920/2). Das bereits 1867<br />
allgemein gegebene Versprechen der richterlichen Kontrolle wurde in<br />
bezug auf Verwaltungsstrafsachen mithin erst nach mehr als 50 Jahren<br />
eingelöst.<br />
12) VStG, BGBl 1925/275.<br />
13) Vgl ua Rittler, Lehrbuch des österreichischen Strafrechts 2 , Bd I, 121<br />
(„Da das Unrecht objektiver Natur ist, sind auch alle subjektiven Unrechtselemente<br />
abzulehnen.“), 152 (Schuld „stellt den geistigen, den<br />
seelischen Anteil des Täters an der Tat dar“), 270ff (Täterschaft, Mitschuldige<br />
und Teilnehmer).<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 219
Abhandlungen<br />
Vieles hat sich im Verwaltungsstrafrecht gegenüber 1925 verändert:<br />
– So kam etwa der Freiheitsstrafe seinerzeit großes Gewicht zu.<br />
Das Zurückdrängen der Freiheitsstrafe war Kernpunkt erst der<br />
VStG-Novelle 1987. 14 ) Jetzt darf eine Freiheitsstrafe von höchstens<br />
6 Wochen verhängt werden, und sie darf nur dann<br />
verhängt werden, wenn dies aus spezialpräventiven Gründen<br />
unbedingt notwendig ist. 15 ) Es gibt heute auch keinen Hausarrest<br />
mehr, und die Strafvollzugsbestimmungen, etwa auch die Haftbedingungen,<br />
sind neu geregelt. 16 )<br />
– Ursprünglich kam der Verwaltungsstrafbehörde ein relativ großer<br />
Strafbemessungspielraum zu. 17 ) Dieser wurde durch die<br />
VStG-Novelle 1978 eingeschränkt; es erfolgte eine Konkretisierung<br />
durch Verweis auf das StGB, und es wurden insbesondere<br />
die Tatfolgen und die Schuld des Täters ganz besonders in die<br />
Strafbemessung miteinbezogen.<br />
– Schon 1925 gab es das vielfach kritisierte Kumulationsprinzip<br />
(Addition der für jede Verwaltungsübertretung einzeln zu verhängenden<br />
Strafen) und die Regelung, daß grundsätzlich verschiedene<br />
strafbare Handlungen nebeneinander zu bestrafen<br />
sind, auch wenn die Tat in „Tateinheit“ erfolgte. 18 ) Daß dieses<br />
Prinzip heute noch immer gilt, ist meiner Überzeugung nach vor<br />
allem auf tatsächliche Gegebenheiten zurückzuführen: Man<br />
kann die Verwaltungsstrafbehörden mit ihren beschränkten sachlichen<br />
und persönlichen Ressourcen einfach nicht überfordern.<br />
– Der Festgenommene hatte nach dem VStG idF 1925 keine besonderen<br />
Rechte. Das Recht, einen Angehörigen und einen<br />
Rechtsbeistand zu verständigen, wurde erst im Zuge der Anpassung<br />
an die EMRK durch die VStG-Novelle 1990 gewährt. Sie<br />
brachte auch die Kürzung der vorgesehenen höchstzulässigen<br />
Anhaltefrist von 48 Stunden auf 24 Stunden. 19 )<br />
– Gegen die Anordnung von Sicherheitsleistungen, die Beschlagnahme<br />
von Verfallsgegenständen etc gab es ursprünglich praktisch<br />
kein Rechtsmittel. Die VStG-Novelle 1983 brachte hier<br />
Präzisierungen und Verrechtlichungen, insbesondere in Richtung<br />
eines verfeinerten Rechtsschutzes. 20 )<br />
– So manche rechtliche Verfeinerung hat an sich zwar bloß periphere<br />
– in den betroffenen konkreten Fällen jedoch wesentliche –<br />
Bedeutung. So zB die Verschärfung der Verständigungspflicht<br />
von der Einstellung eines Verfahrens durch die VStG-Novelle<br />
1987 mit dem Effekt, daß diese Verständigung als Bescheid<br />
qualifiziert wird und damit eine Fortsetzung des Verfahrens nicht<br />
oder zumindest nicht ohne weiteres möglich ist. 21 )<br />
– Ein seit jeher wesentliches Problem war die Frage der Berufungsinstanz.<br />
Das VStG 1925 sah als Berufungsinstanz die sachlich<br />
übergeordnete Behörde vor. Die B-VG-Novelle 1988 und auch<br />
eine VStG-Novelle 1990 richteten die UVS als allgemeine Berufungsbehörden<br />
ein, und das Berufungsverfahren wurde durch<br />
besondere Verfahrensbestimmungen rechtsstaatlich abgesichert.<br />
Im Grundsatz gibt es eine öffentliche und mündliche Verhand-<br />
lung, den Unmittelbarkeitsgrundsatz, das Fragerecht der Parteien<br />
und das Recht auf Verfahrenshilfe. 22 ) Weitere Korrekturen<br />
brachte die Novelle 1995. Das Verbot der reformatio in peius ist<br />
im Verwaltungsstrafverfahren nunmehr allgemein und durchgehend<br />
festgeschrieben. 23 )<br />
Daß die Zufriedenheit mit den UVS allerdings keine allgemeine<br />
ist24 ) und daß – aus den verschiedensten Gründen – Verwaltungsgerichte<br />
in den Ländern angestrebt werden, 25 ) ist bekannt.<br />
V. B-VG-Novelle 1929<br />
Die B-VG-Novelle 1929 sah in Verwaltungsstrafsachen in oberster<br />
Instanz Verwaltungsstrafsenate vor, die bei den zuständigen Behörden<br />
zu bilden gewesen wären. Die Mitglieder des Senates sollten<br />
in Ausübung ihres Amtes unabhängig und an keine Weisungen<br />
gebunden sein. 26 ) Die Verwirklichung war allerdings an ein<br />
Bundesgesetz über die Errichtung solcher Verwaltungsstrafsenate<br />
gebunden. 27 ) Die Verwaltungsstrafsenate sind nie Wirklichkeit<br />
geworden. Weiters sollte, dem Legalitätsprinzip entsprechend, ein<br />
Polizeibefugnisgesetz bestehende rechtsstaatliche Lücken füllen.<br />
Bis zum Sicherheitspolizeigesetz 1991 geschah hier jedoch in der<br />
Folge nichts.<br />
14) VStG-Novelle 1987, BGBl 516.<br />
15) §§ 11f VStG.<br />
16) §§ 53ff VStG.<br />
17) § 19 VStG (alt): „Die Strafe ist . . . innerhalb der Grenzen des gesetzlichen<br />
Strafsatzes zu bemessen. Dabei sind außer den mildernden und<br />
erschwerenden Umständen auch die Vermögens- und Familienverhältnisse<br />
des Beschuldigten zu berücksichtigen.“<br />
18) § 22 VStG 1925 und 1995.<br />
19) VStG-Novelle 1990, BGBl 358.<br />
20) VStG-Novelle 1983, BGBl 176; § 37 Abs 3 VStG.<br />
21) § 45 Abs 2 VStG nach der VStG-Novelle 1987, BGBl 516. Ein rechtsstaatliches<br />
Problem wegen mangelnder Rechtskraft der Einstellung<br />
ergab sich aber erst nach der VStG-Novelle 1932, BGBl 246, welche<br />
erstmals die uneingeschränkte Möglichkeit der Einstellung mittels internem<br />
(also nicht rechtskraftfähigem) Aktenvermerk vorsah.<br />
22) §§ 51ff VStG nach der VStG-Novelle 1990, BGBl 358.<br />
23) § 49 Abs 2 letzter Satz VStG nach der VStG-Novelle 1995, BGBl 620<br />
(Einspruch); allgemein § 51 Abs 6 VStG nach der VStG-Novelle 1990<br />
(Berufung).<br />
24) Die faktische Unabhängigkeit der UVS-Mitglieder ist wegen des (politischen)<br />
Bestellvorgangs umstritten. Vgl Baumgartner, Die Unabhängigen<br />
Verwaltungssenate und der Tribunalbegriff des Art 6 EMRK, in ZUV<br />
1995/1, 9; Kobzina, Die richterliche Verwaltungskontrolle und die<br />
ausstehende Integration von Rechtsschutz und Föderalismus, JBl 1993,<br />
211ff. Indiz für die zweifelhafte Unabhängigkeit der UVS ist die rechtswidrige<br />
Erlassung einer Geschäftsverteilung allein durch den Präsidenten<br />
des UVS Wien (VfGH 10. 10. 1997, V 17/97-17 ua). Die Unabhängigkeit<br />
eines UVS-Mitglieds im konkreten Fall ablehnend: VfGH<br />
2. 10. 1997, B 2434/95, AnwBl 1997, 947ff.<br />
25) Vgl Rill, Rechtspolitische Überlegungen zu einer Landesverwaltungsgerichtsbarkeit<br />
in Österreich, ZUV 1997, 16ff.<br />
26) Art 11 Abs 5 B-VG 1929, BGBl 1929/392.<br />
27) VÜG 1929, BGBl 1929/393.<br />
220 AnwBl <strong>1998</strong>/4
VI. Sicherheitspolizeigesetz<br />
Das nach einer 62jährigen Vorlauffrist erlassene SPG28 ) verrechtlichte<br />
das Vorfeld des Verwaltungsstrafverfahrens. Es regelt die im<br />
Zusammenhang mit dem Verwaltungsstrafrecht erfolgenden Akte<br />
unmittelbarer Befehls- und Zwangsgewalt der „Organe der öffentlichen<br />
Sicherheit“. Diese Organe sind nach diesem Gesetz berechtigt,<br />
auch unzurechnungsfähige und unmündige Personen festzunehmen,<br />
also unabhängig von der verwaltungsstrafrechtlichen Verantwortlichkeit.<br />
29 ) Die nach dem SPG Festgenommenen haben vergleichbare<br />
Rechte wie nach dem VStG30 ). Auch wurden die Haftbedingungen<br />
des VStG auch für die nach dem SPG Festgenommenen<br />
für verbindlich erklärt. 31 )<br />
In rechtsstaatlicher Weise wurden auch die Beschlagnahmerechte<br />
erweitert: Es dürfen auch diejenigen Sachen sichergestellt werden,<br />
die bei gefährlichen Angriffen verwendet werden bzw die sich in<br />
der Gewahrsame eines Festgenommenen befinden und geeignet<br />
sind, diesem die Flucht zu ermöglichen oder die körperliche Sicherheit<br />
des Festgenommenen oder eines anderen zu gefährden. 32 )<br />
VII. Die EMRK<br />
1. Der österreichische Vorbehalt<br />
Als Österreich 1958 die EMRK ratifizierte und diese 1964 rückwirkend<br />
in den Verfassungsrang hob, wurde die Bedeutung der<br />
EMRK, insbesondere auch deren Artikel 6, für das Verwaltungsstrafrecht<br />
verkannt. Daher gab Österreich bloß zu Art 5 EMRK – es<br />
geht dort um das Grundrecht auf Freiheit – den Vorbehalt ab, „daß<br />
die in den Verwaltungsverfahrensgesetzen . . . vorgesehenen Maßnahmen<br />
des Freiheitsentzuges unter der in der österreichischen<br />
Bundesverfassung vorgesehenen nachprüfenden Kontrolle durch<br />
den VwGH oder den VfGH bleiben“. 33 ) Zu Art 6 EMRK, also zu<br />
jener Bestimmung, die der Angelpunkt organisationsrechtlicher<br />
und verfahrensrechtlicher Probleme werden sollte, wurde bloß der<br />
Vorbehalt abgegeben, „daß die in Art 90 B-VG festgelegten<br />
Grundsätze über die Öffentlichkeit im gerichtlichen Verfahren in<br />
keiner Weise beeinträchtigt werden“ 34 ).<br />
Schon bald wurde klar, daß Art 6 EMRK sich nicht bloß auf das gerichtliche<br />
Strafrecht beschränkt: Der Begriff der „criminal charge“<br />
ist nämlich ein Begriff der EMRK und darf daher nicht einfach<br />
nach der nationalen österreichischen Terminologie ausgelegt werden.<br />
Insbesondere die „Natur der strafbaren Handlung“ und der<br />
„Schweregrad der riskierten Sanktion“ sind in Erwägung zu ziehen.<br />
Entscheidend ist jeweils die angedrohte, nicht die letztlich tatsächlich<br />
verhängte Strafe. Langer Rede kurzer Sinn: In Anbetracht<br />
der regelmäßig angedrohten Verwaltungsstrafen – Freiheitsstrafe,<br />
Geldstrafe, Ersatzfreiheitsstrafe, Verfall – ist auch die verwaltungsbehördliche<br />
Verfolgung von Verstößen gegen Verwaltungsvorschriften<br />
grundsätzlich als „criminal charge“ zu beurteilen. Auch<br />
Abhandlungen<br />
das Verwaltungsstrafverfahren hat daher grundsätzlich dem Art 6<br />
EMRK zu entsprechen. 35 )<br />
Angesichts der über das gerichtliche Strafrecht hinausgehenden<br />
Auslegung des Begriffs „criminal charge“ wären bereits mit Einführung<br />
der EMRK umfangreiche Änderungen des Verwaltungsstrafrechts<br />
notwendig geworden. Doch legten der VfGH und auch der<br />
EGMR ursprünglich den zu Art 5 EMRK abgegebenen österreichischen<br />
Vorbehalt extensiv aus: Sie bezogen den zu Art 5 EMRK abgegebenen<br />
österreichischen Vorbehalt zunächst auch auf Art 6<br />
EMRK, da nicht bloß die Maßnahme des Freiheitsentzuges selbst,<br />
sondern auch zu dieser Maßnahme führende Verfahren vom Vorbehalt<br />
gedeckt sein müssen, wolle man nicht zu einem widersinnigen<br />
Ergebnis kommen. 36 )<br />
In der Folge wurde der zu Art 5 EMRK abgegebene Vorbehalt<br />
auch auf die nach der Vorbehaltserklärung aus 1958 erlassenen<br />
Gesetze bezogen, soweit hiedurch der Vorbehalt nicht auf einen<br />
materiellrechtlichen Bereich ausgedehnt wurde, der zur Zeit der<br />
Vorbehaltsabgabe überhaupt nicht geregelt war37 ). Der sich ausdrücklich<br />
bloß auf die Verwaltungsverfahrensgesetze (EGVG;<br />
AVG; VStG; VVG) beziehende Vorbehalt wurde ursprünglich auch<br />
auf Finanzstrafverfahren und auf Verfahren wegen Verwaltungsübertretungen,<br />
die bloß mit Geldstrafen zu ahnden sind, erstreckt.<br />
38 ) Diese Überdehnung des zu Art 5 EMRK – zu eng – abgegebenen<br />
Vorbehalts raubte den Art 5 und 6 EMRK praktisch ihre<br />
Bedeutung.<br />
In den letzten Jahren nahm die Judikatur allerdings eine Kehrtwendung<br />
vor: So erachtete der VfGH Art 6 EMRK auch in Heeresdiszi-<br />
plinarsachen 39 ) und auch in Finanzstrafsachen 40 ) für voll anwend-<br />
bar. Es wurde der Vorbehalt zu Art 5 EMRK nur noch auf die organisatorischen<br />
Garantien des Art 6 EMRK erstreckt, nicht mehr auch<br />
auf seine verfahrensrechtlichen Garantien. Insbesondere wurde<br />
28) SPG, BGBl 1991/566 idF I 1997/12.<br />
29) §§ 45f SPG.<br />
30) Ua Verständigung eines Angehörigen und eines Rechtsbeistandes, Achtung<br />
und Schonung ihrer Person; § 45 Abs 3 und § 47 Abs 1 SPG.<br />
31) § 47 Abs 2 und 3 SPG.<br />
32) Der Anwendungsbereich von § 42f SPG ist weiter als von § 37a und<br />
39 Abs 2 VStG (Beschlagnahmevoraussetzung ist ein Verdacht einer<br />
Verwaltungsübertretung).<br />
33) BGBl 1958/210.<br />
34) BGBl 1958/210.<br />
35) Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar 2 , 177ff mwN.<br />
36) VfSlg 5021/1965, 8111/1977 und 9395/1982; vgl Kopetzki, Art 5<br />
und 6 EMRK und das österreichische Verwaltungsverfahrensrecht,<br />
EuGRZ 1983, 180f; Kopetzki, Art 5 und Art 6 EMRK (VfGH), in: Ermacora/Nowak/Tretter,<br />
Europäische Menschenrechtskonvention, 274ff.<br />
37) ZB Zivildienst: VfSlg 8428/1978.<br />
38) VfSlg 5021/1965; 6275/70; 8087/77; Kopetzki, in: Ermacora/<br />
Nowak/Tretter, 272ff.<br />
39) VfGH 21. 6. 1983, G 1/83, EuGRZ 1983, 534; vgl auch EGMR Fall<br />
Engel, EuGRZ 1976, 221.<br />
40) VfGH 3. 12. 1984, G 24 ua.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 221
Abhandlungen<br />
die durch die EMRK gewährleistete Unschuldsvermutung nach<br />
Art 6 EMRK auch auf das Verwaltungsstrafverfahren erstreckt. 41 )<br />
In den letzten Jahren prüfte auch der EGMR die Vorbehalte im<br />
Lichte des Art 64 EMRK strenger: So erklärte der EGMR Vorbehalte<br />
wegen Verstoßes gegen das Bestimmtheitsgebot42 ) bzw die unzulässige<br />
Erstreckung auf Gesetze, die erst später erlassen worden<br />
sind, 43 ) für unbeachtlich. Der zu Art 5 EMRK abgegebene Vorbehalt<br />
wurde auf seinen eigentlichen Wortlaut, nämlich „Verwaltungsverfahrensgesetz“<br />
und „Verhängung von Freiheitsstrafen“,<br />
beschränkt. So beachtete der EGMR den zu Art 5 EMRK abgegebenen<br />
österreichischen Vorbehalt in Fällen nicht, in denen bloß<br />
Geldstrafen verhängt werden konnten oder bei denen nicht die<br />
materiellen und verfahrensrechtlichen Bestimmungen der Verwaltungsverfahrensgesetze<br />
zum Tragen kamen. 44 ) In der Zwischenzeit<br />
dürfte auch der VfGH dieser strengeren Auslegung der zur EMRK<br />
abgegebenen Vorbehalte folgen. 45 )<br />
Diese neue, strengere Auslegung der österreichischen Vorbehalte<br />
wurde auch durch die Einsicht erleichtert, daß die in Art 6 EMRK<br />
genannten Tribunale keine Gerichte im österreichischen verfassungsrechtlichen<br />
Sinn sein müssen, sondern bloß gerichtsähnliche<br />
Einrichtungen mit bestimmten Eigenschaften: „Tribunals“ müssen<br />
sich insbesondere durch Unabhängigkeit sowohl gegenüber der<br />
Exekutive als auch gegenüber den jeweiligen Verfahrensparteien<br />
auszeichnen, ihre Mitglieder müssen zumindest auf längere Zeit<br />
(fünf Jahre) bestellt sein und sie dürfen keiner Weisung in den zur<br />
Entscheidung anstehenden Sachen unterliegen. Des weiteren müssen<br />
die Tribunals die Möglichkeit haben, auf die konkreten<br />
Beschwerdepunkte im einzelnen, umfassend und Punkt für Punkt<br />
einzugehen. 46 )<br />
In diesem Sinn kann auch der VwGH trotz seiner eingeschränkten<br />
Kognitionsbefugnis47 ) dann als „Tribunal“ eingestuft werden, wenn<br />
nach den konkreten Umständen des Falles, dh den konkreten<br />
Beschwerdepunkten, der VwGH uneingeschränkt auf alle erhobenen<br />
Beschwerdepunkte eingehen konnte. Insbesondere müssen die<br />
konkreten Verwaltungsbestimmungen das Ermessen der Verwaltungsbehörden<br />
beschränken. 48 )<br />
An die Unabhängigkeit gegenüber der Exekutive legt der EGMR<br />
einen besonders strengen Maßstab. Schon nach dem „äußeren<br />
Anschein“ muß eine solche Unabhängigkeit gegeben sein. „Justice<br />
must not only be done, it must also be seen to be done.“ 49 ) In<br />
diesem Sinne wurden die Garantien für die Unabhängigkeit der<br />
UVS-Mitglieder 50 ) und somit des UVS als ausreichend gewertet. 51 )<br />
Die neue Vorbehaltsjudikatur zu Art 5 und 6 EMRK, aber auch das<br />
in Art 2 des 7. Zusatzprotokolls zur EMRK gewährleistete Recht auf<br />
ein zwei Instanzen umfassendes Tribunalverfahren sowie die<br />
rechtspolitischen Bestrebungen, den zu Art 5 EMRK abgegebenen<br />
Vorbehalt überhaupt zurückzunehmen, erforderten eine weitere<br />
Verrechtlichung des Verwaltungsstrafverfahrens. Sie wurde insbesondere<br />
durch die B-VG-Novelle 198852 ) und eine Novelle zum<br />
VStG 199053 ) verwirklicht: Die Anforderungen der Art 5 und 6<br />
EMRK sowie des Art 2 des 7. Zusatzprotokolls veranlaßten eine<br />
B-VG-Novelle, die als Minimallösung „Unabhängige Verwaltungssenate<br />
in den Ländern“ vorsieht. Sie wurden allgemeine Berufungsinstanz<br />
in Verwaltungsstrafsachen. Flankierend wurden zahlreiche<br />
dem Gebot des „fair trial“ entsprechende Verfahrensgarantien<br />
erlassen. Damit war die praktische Bedeutung des Rechtsstreits<br />
rund um den Anwendungsbereich des Art 6 EMRK und des österreichischen<br />
Vorbehalts zu Art 5 EMRK entschärft.<br />
2. Verfahrensgrundsätze und Art 6 EMRK<br />
Der EGMR befaßte sich bisher kaum mit den in Verwaltungsstrafverfahren<br />
zu gewährenden Verfahrensgrundsätzen. Jedenfalls<br />
sind aber die für gerichtliche Strafverfahren geltenden Verfahrensgrundsätze<br />
grundsätzlich auch auf Verwaltungsstrafverfahren anzuwenden.<br />
a) Art 6 Abs 1 EMRK gewährt das Recht auf eine öffentliche<br />
mündliche Verhandlung vor dem zur Entscheidung berufenen<br />
Gericht. Der von Österreich zu Art 6 EMRK abgegebene Vorbehalt<br />
hinsichtlich der Öffentlichkeit des Verfahrens bezieht sich jedenfalls<br />
nicht auf die Mündlichkeit. Soweit eine Entscheidung in der<br />
Sache selbst gefällt wird und der Angeklagte eine mündliche Verhandlung<br />
verlangt, darf das Tribunal auch dann eine Verhandlung<br />
nicht verweigern, wenn die mündliche Verhandlung keine weitere<br />
Klärung erwarten läßt. 54 ) Soweit „criminal charges“ vom VwGH<br />
geprüft werden, wird dem Gebot der Abhaltung einer mündlichen<br />
Verhandlung mE schon durch die Einrichtung der UVS und das<br />
dort vorgesehene öffentliche und mündliche Verfahren55 ) ausrei-<br />
41) Kopetzki, EuGRZ 1985, 94ff; Lienbacher, ZfVB 1986, 541ff.<br />
42) EGMR Fall Belilos, EuGRZ 1989, 21ff.<br />
43) EGMR Fall Gradinger, ÖJZ 1995, 954ff; EGMR Fall Fischer, JBl 1996,<br />
240ff.<br />
44) EGMR Fall Palaoro, EGMR Fall Schmautzer, EGMR Fall Pfarrmeier,<br />
jeweils in: Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar 2 , 182 sowie in ecolex<br />
1996, 55; vgl auch EGMR Fall Gradinger, ÖJZ 1995, 954ff; EGMR<br />
Fall Chorherr, ÖJZ 1994, 174.<br />
45) VfGH 5. 12. 1996, G 9/96 ua, EuGRZ 1997, 169 ff.<br />
46) EGMR Fall Ringeisen, EGMRE, Bd 3, 95ff; VfSlg 6995/1973 (Oberster<br />
Patent- und Markensenat ist Tribunal); VfSlg 7099/1973 (Tir Grundverkehrslandeskommission<br />
ist kein Tribunal); EGMR Fall Fischer, JBl 1996,<br />
240ff.<br />
47) Kassationsgericht; Ermessen nur beschränkt überprüfbar.<br />
48) EGMR Fall Fischer, JBl 1996, 240ff; Fall EGMR Ortenberg, ecolex<br />
1995, 227; EGMR Fall Obermeier, ÖJZ 1991, 22ff.<br />
49) EGMR Fall Campbel und Fell, EuGRZ 1985, 540.<br />
50) Art 129b B-VG: Weisungsfreiheit, Bestellung auf sechs Jahre, Geschäftsverteilung,<br />
erschwerte Absetzbarkeit.<br />
51) Die Unabhängigkeit des UVS verneinend: VfGH 2. 10. 1997,<br />
B 2434/95, AnwBl 1997, 947ff.<br />
52) Art I Z 25 und 26 B-VG-Novelle 1988, BGBl 685.<br />
53) Art I Z 13 VStG-Novelle, BGBl 358.<br />
54) EGMR Fall Fischer, JBl 1996, 244f; EGMR Fall Zumtobel, ÖJZ 1993,<br />
782.<br />
55) § 51e VStG.<br />
222 AnwBl <strong>1998</strong>/4
chend Rechnung getragen. Daß in Bagatellsachen oder bei Berufung<br />
wegen unrichtiger rechtlicher Beurteilung eine mündliche Verhandlung<br />
nur dann abzuhalten ist, wenn diese vom Beschuldigten<br />
beantragt ist, schadet nicht. 56 )<br />
b) Der Grundsatz des fair trial („. . . in billiger Weise . . .“) 57 ) wird<br />
für das Verfahren vor dem UVS im VStG (§§ 51a ff) konkretisiert:<br />
Zentraler Punkt des Rechts auf ein fair trial ist, daß dem Beschuldigten<br />
im Verhältnis zur Behörde ausreichende, angemessene und<br />
gleiche Gelegenheit zur Stellungnahme in tatsächlicher und rechtlicher<br />
Hinsicht gegeben wird. Dies setzt ein Kenntnis- und Stellungnahmerecht<br />
und, falls erforderlich, den Beistand eines Rechtsanwalts<br />
und eines Dolmetschers voraus. Das Recht auf einen<br />
Rechtsbeistand bzw auf Verfahrenshilfe wird im VStG gewährt.<br />
Ausdrücklich ist das Recht auf unentgeltliche Beiziehung eines<br />
Dolmetschers im VStG zwar nicht vorgesehen, doch ist es dahin<br />
verfassungskonform zu interpretieren, daß dem Beschuldigten<br />
auch bei rechtskräftiger Bestrafung der Ersatz der Dolmetschkosten<br />
nicht auferlegt werden darf. 58 )<br />
c) Ein faires Verfahren setzt auch eine kontradiktorische Beweisaufnahme,<br />
verbunden mit dem Recht des Beschuldigten, an Zeugen<br />
und Sachverständige Fragen zu stellen, voraus. 59 ) In § 51g Abs 2<br />
VStG wird das für den UVS berücksichtigt. 60 )<br />
d) Ein wesentliches Element des fair trial ist der Grundsatz einer<br />
gewissen Waffen- und Chancengleichheit. Als dessen Verletzung<br />
wurde zB gewertet, daß jener, der die Anzeige veranlaßt hatte,<br />
als Gutachter herangezogen wurde und auch das Recht der Fragestellung<br />
gegenüber dem von der Verteidigung benannten „Gutachter“<br />
(Zeugen) hatte. Der Gutachter war kein neutrales Hilfsorgan<br />
des Gerichts, sondern er war eher ein Zeuge der Anklage. 61 )<br />
Man erinnert sich an die unglückselige und unglaublich lange<br />
Geschichte der Gott sei Dank der Vergangenheit angehörenden<br />
gesetzlichen Regelung und vor allem Praxis des „Anzeigegutachters“<br />
im lebensmittelstrafrechtlichen Verfahren.<br />
Im Verwaltungsstrafverfahren sind zwar grundsätzlich Amtssachverständige<br />
heranzuziehen. Doch haben diese kein Fragerecht<br />
gegenüber den Zeugen. Auch sind die UVS und der VwGH nicht<br />
mit dem Amtssachverständigen organisatorisch verknüpft. Auch<br />
kann die Beweiskraft des Gutachtens eines Amtssachverständigen<br />
durch ein gleichwertiges Gutachten bekämpft werden. 62 ) Das alles<br />
dürfte mit Art 6 EMRK vereinbar sein. Aus rechtsstaatlicher Sicht<br />
wäre allerdings ein den Sachverständigen betreffendes Ablehnungsrecht<br />
der Parteien wünschenswert. Ausdrücklich sollte auch<br />
vorgesehen sein, daß der Beschuldigte an der Befundaufnahme<br />
des Sachverständigen und an jedem Augenschein teilnehmen<br />
darf. 63 )<br />
e) Art 6 EMRK enthält auch ein Verbot des Zwanges zur Selbstbezichtigung.<br />
Nach dem in Art 6 EMRK festgelegten Grundsatz<br />
der Waffen- und Chancengleichheit kann es der Behörde nicht<br />
Abhandlungen<br />
zustehen, den Beschuldigten seiner Parteistellung zu berauben und<br />
einfach als Beweisobjekt für die Anklage dienstbar zu machen. 64 )<br />
Doch hat die EKMR die im KFG geregelte Lenkerauskunft und vergleichbare<br />
Regelungen im Ausland nicht beanstandet. 65 )<br />
f) Nach Art 6 Abs 1 EMRK hat jedermann ein Recht auf Entscheidung<br />
in angemessener Frist. 66 ) Diese Bestimmung ist für das<br />
Verwaltungsstrafverfahren in Anbetracht der bloß 15monatigen<br />
Frist des § 51 Abs 7 VStG unerheblich: Wird eine Berufungsentscheidung<br />
nicht fristgerecht erlassen, dann gilt der angefochtene<br />
Bescheid ex lege als aufgehoben.<br />
g) Was die in Art 6 Abs 2 EMRK festgeschriebene Unschuldsvermutung<br />
betrifft, hatte der VfGH bisher keinerlei Bedenken hinsichtlich<br />
der Beweislastumkehr bei sogenannten bloßen Ungehorsamsdelikten<br />
nach § 5 Abs 1 VStG. 67 )<br />
Zwar schließt Art 6 Abs 2 EMRK Tat- oder Rechtsvermutungen<br />
innerhalb vernünftiger Grenzen („within reasonable limits“) nicht<br />
aus: Doch muß der Grundsatz eines rechtsstaatlichen Verfahrens<br />
gewahrt bleiben. Dem Beschuldigten muß zumindest eine wirksame<br />
Verteidigung belassen sein. Aus dem Vorliegen einer Tatsache<br />
darf nicht automatisch und unwiderleglich die strafrechtliche<br />
Verantwortung des Beschuldigten abgeleitet werden. Rechts- oder<br />
Tatsachenvermutungen müssen den „Tribunals“ zumindest einen<br />
gewissen Beurteilungsspielraum lassen. 68 ) In diesem Sinn hat auch<br />
der VfGH in § 5 Abs 1 VStG keinen Verstoß gegen die Unschuldsvermutung<br />
gesehen. Denn § 5 Abs 1 VStG enthält bekanntlich eine<br />
widerlegliche Vermutung des Vorliegens der subjektiven Tatseite.<br />
Das Vorliegen der objektiven Tatseite muß von der Behörde von<br />
Amts wegen nachgewiesen werden, und wenn sich Zweifel in<br />
bezug auf die Fahrlässigkeit des Beschuldigten ergeben, dann<br />
56) Zur neueren, die Öffentlichkeit im Rechtsmittelverfahren betreffenden<br />
EGMR-Judikatur vgl Frowein/Peukert, aaO, 245f.<br />
57) Vgl Frowein/Peukert, aaO, 213ff.<br />
58) EGMR Fall Öztürk, EuGRZ 1984, 62ff.<br />
59) Art 6 Abs 3 lit d EMRK.<br />
60) Zum Verlesungsverbot von Zeugenaussagen, an die Beschuldigte keine<br />
Frage richten konnten: EGMR Fall Unterpertinger (verneinend), EuGRZ<br />
1987, 147ff; EGMR Fall Delta (bejahend), ÖJZ 1991, 425ff.<br />
61) EGMR Fall Bönisch, EuGRZ 1986, 127ff; EGMR Fall Brandstetter<br />
(differenzierend), EuGRZ 1992, 190ff.<br />
62) Zur Beweiskraft eines Amtssachverständigengutachtens im Vergleich<br />
zum Privatsachverständigengutachten vgl VwGH 30. 10. 1991, Zl<br />
91/09/0<strong>04</strong>7; VwGH 23. 2. 1989, 88/06/0026; VwGH 18. 3.<br />
1994, 90/07/0018.<br />
63) Dellisch, Zur Reform des Verwaltungsstrafverfahrens, AnwBl 1980, 3.<br />
64) EGMR Fall Murray, ecolex 1996, 719; Lienbacher, aaO, 542f.<br />
65) Frowein/Peukert, aaO, 283; VfGH 3. 3. 1984, G 7/80 ua (Aufhebung<br />
der Auskunftserteilungsverpflichtung nach § 103 Abs 2 KFG alt);<br />
Lienbacher, aaO, 536ff.<br />
66) EGMR Fall Obermeier, ÖJZ 1991, 23ff.<br />
67) VfSlg 13.790/1994; VfSlg 10.678/1985; VfSlg 7210/1973.<br />
68) EGMR Fall Salabiaku, ÖJZ 1989, 348ff.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 223
Abhandlungen<br />
hat die Behörde auch die Verschuldensfrage von Amts wegen zu<br />
klären. 69 )<br />
h) Strittig ist, ob das rechtswidrige Nichtabhalten einer mündlichen<br />
Verhandlung vor dem UVS jedenfalls eine Aufhebung des<br />
Bescheides zur Folge hat. 70 ) Eine Verletzung des Gebots der<br />
Abhaltung einer mündlichen Verhandlung verstößt mE gegen den<br />
Grundsatz des fair trial in einem solchen Ausmaß, daß es im Sinne<br />
der vollen Wirksamkeit des Art 6 EMRK nicht auf die Darlegung<br />
der Relevanz des Unterbleibens der Berufungsverhandlung ankommen<br />
kann. Im Sinne einer verfassungskonformen Interpretation<br />
wird man an eine die Nichteinhaltung des Verhandlungsgebots<br />
rügende VwGH-Beschwerde keine allzu strengen Maßstäbe legen<br />
dürfen. Man wird grundsätzlich zumindest im Zweifel anzunehmen<br />
haben, daß eine mündliche Verhandlung – als Gebot des fair trial –<br />
zu einem anderen Bescheid hätte führen können. 71 )<br />
i) Ein besonderes und nach wie vor heiß umstrittenes Problem ist<br />
das Kumulationsprinzip des § 22 VStG. Entgegen dem im Kriminal-<br />
und Finanzstrafrecht geltenden Absorptionsprinzip72 ) ist nach<br />
dem VStG grundsätzlich jede einzelne Verwaltungsübertretung<br />
unabhängig davon, ob diese durch eine oder mehrere Taten (Realbzw<br />
Idealkonkurrenz) begangen wurde, zu bestrafen. Dies kann<br />
zu höheren Strafen führen als bei so manchem gerichtlich strafbaren<br />
Delikt. So ist jemand, der innerhalb der Verfolgungsverjährung<br />
(sechs Monate) zahlreiche kleine Verwaltungsübertretungen<br />
begeht, in einem ähnlichen Ausmaß zu bestrafen wie bei der<br />
Begehung schwerwiegender Vergehen (zB Raufhandel mit Todesfolge;<br />
Quälen und Vernachlässigen eines Unmündigen; Hehlerei).<br />
Um das Problem der unangemessen hohen Verwaltungsstrafen zu<br />
entschärfen, sahen verschiedene Regierungsvorlagen zumindest<br />
teilweise für das VStG das Absorptionsprinzip vor: Wenn ein und<br />
dieselbe Behörde in ein und demselben Verfahren nach ein und<br />
derselben Verwaltungsvorschrift eine Strafe zu verhängen gehabt<br />
hätte, wäre das Absorptionsprinzip anzuwenden gewesen; maßgebend<br />
wäre also die Strafdrohung für das am strengsten zu<br />
bestrafende Delikt, und die anderen Taten bildeten Erschwerungsgründe.<br />
73 ) Den Kritikern ging diese Reform zu wenig weit. Sie forderten<br />
die gänzliche Streichung des Kumulationsprinzips im Verwaltungsstrafrecht.<br />
Zur Bewältigung der faktischen Probleme, die<br />
sich aus der weit verzweigten Behördenzuständigkeit Österreichs<br />
ergeben, wurde ein Zusatzstrafensystem, das auf der Mitwirkung<br />
durch Beschuldigte aufbaute, vorgeschlagen. 74 ) Dem wurden allerdings<br />
praktische Probleme entgegengehalten. 75 )<br />
Obwohl der VfGH aus dem materiellen Gewaltenteilungsgrundsatz<br />
des Art 91 B-VG eine gewisse Bindung des Gesetzgebers<br />
ableitet, die Verhängung schwerwiegender Strafen den Strafgerichten<br />
vorzubehalten, 76 ) erachtete er das Kumulationsprinzip als verfassungsrechtlich<br />
unbedenklich. 77 ) Bis jetzt sah der VfGH lediglich<br />
in Verwaltungsstrafen, die ein Vielfaches (50faches) des Verkürzungsbetrages<br />
betrugen, einen Verstoß gegen die materielle<br />
Gewaltentrennung iSd Art 91 B-VG.<br />
In der letzten Zeit, insbesondere nach dem Gradinger-Urteil78 ),<br />
wurde das Kumulationsprinzip vor allem am Grundsatz „ne bis in<br />
idem“, gemessen: In seinem Erkenntnis betonte der EGMR, daß ein<br />
Täter zwar durchaus wegen ein und derselben Handlung nach<br />
unterschiedlichen Bestimmungen bestraft werden könne. Voraussetzung<br />
hiefür sei jedoch, daß der Unrechts- und Schuldgehalt des<br />
Täterverhaltens durch einen Deliktstypus nicht vollständig ausgeschöpft<br />
ist. Im konkreten Fall sei jedoch die an das Steuern eines<br />
Kfz im alkoholisierten Zustand anknüpfende verwaltungsrechtliche<br />
Strafbestimmung bloß ein Aspekt des Delikts der „fahrlässigen<br />
Tötung/Verletzung unter besonders schwerwiegenden Umständen<br />
nach § 81 Z 2 StGB“. 79 )<br />
Das Gradinger-Erkenntnis löste zahlreiche amtswegige Gesetzesprüfungsanträge<br />
betreffend die §§ 22 und 30 VStG (Kumulationsprinzip)<br />
sowie den § 99 StVO (materielle Strafbestimmung) aus. In<br />
seiner erst kürzlich veröffentlichten Entscheidung folgte der VfGH<br />
dem EGMR und erkannte dahin, daß die Wurzel eines etwaigen<br />
Verstoßes gegen den Grundsatz „ne bis idem“ nicht im „Kumulationsprinzip“,<br />
sondern in der jeweiligen materiellen Strafbestimmung<br />
liege: Denn das Kumulationsprinzip sei bloß eine Strafbemessungsbestimmung<br />
für den Fall, daß jemand mehrere Verwaltungsübertretungen<br />
begangen hat. Ob aber bei Verwirklichung<br />
mehrerer Delikte durch eine Tat mehrere Strafen nebeneinander zu<br />
verhängen sind oder nur dann zu verhängen sind, wenn andere<br />
Strafen nicht zu verhängen sind, das sei den materiellen Strafbestimmungen<br />
zu entnehmen. Dh: Ob bei eintätigem Zusammentreffen<br />
mehrerer Delikte mehrere Strafen nach unterschiedlichen<br />
Bestimmungen zu verhängen sind, das ist nicht dem Kumulationsprinzip,<br />
sondern den jeweiligen konkreten materiellen Strafbestimmungen<br />
zu entnehmen. Grundsätzlich widerspreche zwar das Verhängen<br />
mehrerer Strafen bei eintätigem Zusammentreffen nicht<br />
dem Grundsatz „ne bis idem“. Ein solcher Verstoß liege aber dann<br />
69) VfSlg 13.790/1994.<br />
70) Vgl aber § 42 VwGG, wonach eine Relevanzprüfung vorzunehmen ist.<br />
71) VwGH 18. 9. 1991, 91/03/0165, AnwBl 1993, 374; VwGH 19. 5.<br />
1994, 94/17/0007, AnwBl 1994, 912 f.<br />
72) § 28 StGB; § 21 FinanzstrafG.<br />
73) RV 356 BlgNR 16. GP und RV 1074 BlgNR 14. GP.<br />
74) Kucsko-Stadlmayer, ZVR 1980, 65ff, 291f und ÖJZ 1984, 661f.<br />
75) König, ZVR 1980, 290.<br />
76) VfSlg 12.282/1990, 12.389/1990, 12.471/1990 und 12.546/<br />
1990.<br />
77) Zuletzt VfGH 5. 12. 1996, G 9/96 ua, EuGRZ, 169ff; vgl auch VfSlg<br />
12.997/1992; VfGH 20. 6. 1994, B 1908/93, B 1971/93, ÖJZ<br />
1995, 474f.<br />
78) EGMR Fall Gradinger, JBl 1997, 446ff: Ein Autolenker wurde wegen<br />
„Lenkens eines KFZ in alkoholisiertem Zustand“ verwaltungsrechtlich<br />
bestraft, nachdem in bezug auf denselben Sachverhalt bereits ein Strafgericht<br />
ausdrücklich festgestellt hatte, daß eine Alkoholisierung und<br />
damit ein erschwerender Tatbestand nach § 81 Z 2 StGB nicht vorgelegen<br />
sei.<br />
79) EGMR Fall Gradinger, JBl 1997, 446ff; Kucsko-Stadlmayer, Das Gradinger-Urteil<br />
des EGMR, ecolex 1996, 50ff.<br />
224 AnwBl <strong>1998</strong>/4
vor, wenn schon ein Deliktstypus den Unrechts- und Schuldgehalt<br />
eines Täterverhaltens vollständig erschöpft. Für diesen Fall habe<br />
die materielle Strafbestimmung Subsidiarität anzuordnen oder<br />
zumindest eine solche nicht ausdrücklich auszuschließen, um so<br />
derBehörde zumindest eine verfassungskonforme Interpretation zu<br />
ermöglichen. 80 )<br />
Schlußbemerkung<br />
Eine weitere „Verrechtlichung“ des Verwaltungsstrafrechts ist –<br />
dem Zug der Zeit entsprechend – wahrscheinlich. Die Straßburger<br />
Instanzen und deren Judikatur, aber auch eine verfeinerte Judikatur<br />
des österreichischen VfGH bei Anwendung der Grundrechte, insbesondere<br />
auch des Gleichheitssatzes als Sachlichkeitsgrundsatz,<br />
werden die Dinge sicherlich noch weiter treiben. 81 )<br />
Eine persönliche Bemerkung möchte ich dazu aber machen: Wenn<br />
man insgesamt in der Balance bleiben möchte, dann darf man keinen<br />
Gesichtspunkt einseitig betonen und den anderen einseitig<br />
zurückdrängen. Was ich damit sagen möchte ist: Man hat den<br />
Geboten der EMRK, welche in Österreich Verfassungsrang hat,<br />
und den übrigen verfassungsgesetzlichen Bestimmungen ganz<br />
selbstverständlich in seriöser Weise Rechnung zu tragen. Man<br />
Abhandlungen<br />
sollte sich aber vor solchen rechtspolitischen oder rechtsdogmatischen<br />
Konstrukten und Vorschlägen hüten, die dazu führen, daß<br />
Verwaltungsstrafnormen zu einem guten Teil praktisch nur noch auf<br />
dem Papier stehen und daß damit das Verwaltungsstrafrecht seinen<br />
Sinn und seine soziale Aufgabe verliert. Nicht bloß die Politik<br />
ist „die Kunst des Möglichen“ und des sachlich Gegenstandsadäquaten.<br />
Auch bei der Verrechtlichung ist zu beachten, daß<br />
leicht aus Vernunft Unsinn und aus Wohltat Plage werden kann.<br />
Ich bin sicher, daß das gerade auch die Rechtsanwaltschaft bei<br />
ihren Forderungen nach Verrechtlichung des Verwaltungsstrafrechts,<br />
insbesondere auch des Verfahrensrechts, mitbedenkt.<br />
80) VfGH 5. 12. 1996, G 9/96 ua, EuGRZ 1997, 169ff; § 99 Abs 6 lit c<br />
StVO schloß ausdrücklich Subsidiarität aus und sah neben der Bestrafung<br />
nach § 81 Z 2 StGB auch eine verwaltungsrechtliche Bestrafung<br />
wegen des Lenkens eines Kfz im alkoholisierten Zustand nach § 99 vor.<br />
Der VfGH hob § 99 Abs 6 lit c StVO wegen Verletzung des Prinzips<br />
„ne bis idem“ auf.<br />
81) Rechtspolitisch wünschenswert ist ua: Rücknahme der Vorbehalte zur<br />
MRK, insbesondere zu Art 5 MRK, Änderung des Kumulationsprinzips,<br />
Änderung der Kostenregelung (entweder Wegfall der Kostensteigerung<br />
bei Berufung [§ 64 VStG] oder Pauschalersatz bei Obsiegen vor dem<br />
UVS).<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 225
RA Dr. Herbert Weber, Wien<br />
Abhandlungen<br />
Dringender Appell zur Novellierung des § 33 TP 20 GebG<br />
1. Das Gebührengesetz 1946 vom 25. 7. 1946, BGBl 184, wiederverlautbart<br />
mit BGBl 1957/267, bestimmt, unverändert bis zum<br />
heutigen Tage, daß außergerichtliche Vergleiche gebührenpflichtig<br />
sind (§ 33 TP 20 GebG), wobei sich die grundsätzlich normierte<br />
Hundertsatzgebühr von 2% zu reduzieren hat auf 1%, sofern der<br />
Vergleich über anhängige Rechtsstreitigkeiten getroffen wird. Letzterer<br />
Bestimmung (TP 20 [1] lit a) lagen unzweifelhaft mehrere Überlegungen<br />
des Gesetzgebers zu Grunde, nämlich insbesondere:<br />
a) die Anregung, bereits anhängige Rechtsstreitigkeiten tunlichst<br />
einvernehmlich zu bereinigen (wie dies seit eh und je nicht zuletzt<br />
§ 2<strong>04</strong> ZPO zum Ziele hat) und damit<br />
b) eine Weiterführung von Rechtsstreitigkeiten mit zusätzlichen<br />
Belastungen des befaßten Gerichtes (in Einzelfällen der befaßten<br />
Behörde) wie auch weitere Kostenbelastungen der Parteien zu<br />
vermeiden sowie<br />
c) sollte auch die in Rede stehende Gebühr nach GebG diejenige<br />
Gebühr nicht übersteigen, welche nach den seinerzeitigen Bestimmungen<br />
des GJGebG für einen Vergleichsabschluß bei Gericht<br />
festgelegt war (1%).<br />
2. Mit Inkrafttreten des GGG, BGBl 1984/320 wurden grundsätzlich<br />
anstelle von Gerichtsgebühren für jeden Schriftsatz, jede<br />
Verhandlung usw Pauschalgebühren eingeführt, welche für jede in<br />
Anspruch genommene Instanz bei Überreichung der Klage, Berufung<br />
usw einzuzahlen sind. Nach den Anmerkungen zu TP 1 bis 4<br />
des GGG sind seither keine weiteren Gerichtsgebühren zu entrichten,<br />
also nicht nur – wie früher nach GJGebG – keine etwaige Entscheidungsgebühr,<br />
sondern auch keine Gebühr für den Abschluß<br />
eines Gerichtsvergleiches. Der Gesetzgeber ist bei Festsetzung<br />
der – zwischenzeitig mehrfach erhöhten – Pauschalgebühren<br />
unzweifelhaft von durchschnittlichen Belastungen der Gerichte ausgegangen,<br />
sodaß es seither bedeutungslos ist, ob ein Gerichtsverfahren<br />
frühest denkbar, erst nach auch noch so vielen Beweisaufnahmen,<br />
durch einen Vergleichsabschluß oder endlich durch eine<br />
Gerichtsentscheidung abgeschlossen werden kann.<br />
3. Geht man von den in Punkt 1. genannten Zielsetzungen des<br />
GebG zu TP 20 (1) lit a aus, ergibt sich, daß diese Bestimmung seit<br />
Inkrafttreten des GGG nicht mehr gerechtfertigt ist und es vielmehr<br />
dringend angebracht wäre, anstelle dieser Gesetzesbestimmung<br />
unter TP 20 (2) GebG zusätzlich festzustellen, daß auch (außergerichtliche)<br />
Vergleiche über anhängige Rechtsstreitigkeiten gebührenfrei<br />
sind. Letzteres Erfordernis einer „Anpassung“ des GebG an<br />
das GGG hinsichtlich der in Rede stehenden Bestimmungen ergibt<br />
sich auch aus folgenden Erwägungen:<br />
a) Nach früherer Rechtslage (vor Inkrafttreten des GGG) waren<br />
Streitparteien bei Abschluß eines außergerichtlichen Vergleiches<br />
ebenso mit 1% Gebühr belastet wie bei gleichartigem Abschluß<br />
eines Vergleiches bei Gericht. Seit Inkrafttreten des GGG bedeutet<br />
jede außergerichtliche Vergleichseinigung über einen anhängigen<br />
Rechtsstreit eine Mehrbelastung, da bei Vergleichsabschluß vor<br />
Gericht eine ja bereits im Rahmen der beigebrachten Pauschalgebühr<br />
berücksichtigte Vergleichsgebühr nicht mehr anfällt.<br />
b) Es kann nun wohl nicht der Absicht des Gesetzgebers unterstellt<br />
werden, durch Aufrechterhaltung der derzeitigen, oben behandelten<br />
Bestimmung des GebG diejenigen Erwägungen als nicht mehr<br />
beachtenswert zu sehen, welche nach der Rechtslage vor Inkrafttreten<br />
des GGG bei Abschluß eines außergerichtlichen Vergleiches<br />
über anhängige Rechtsstreitigkeiten höhere Gebührenfolgen als<br />
bei Abschluß eines Vergleiches vor Gericht hintanhalten sollten.<br />
c) Insbesondere führt aber die Beibehaltung der derzeitigen Bestimmung<br />
der TP 20 GebG zu der sicher auch vom Gesetzgeber<br />
nicht angestrebten Konsequenz, daß Prozeßgegner allein aus<br />
Gründen der Vermeidung einer zusätzlichen Gebührenfolge nach<br />
GebG auch dann das Gericht mit einer weiteren Tagsatzung<br />
zwecks Abschluß eines Gerichtsvergleiches belasten, wenn sie<br />
nach dem beabsichtigten Vergleichsinhalt letzteres, etwa zur Erzielung<br />
eines Exekutionstitels, gar nicht benötigen.<br />
d) Andererseits: eine – mangels Erfordernis einer Exequierbarkeit –<br />
außergerichtliche Vergleichseinigung führt derzeit zur Gebührenbelastung,<br />
ein zwecks (zusätzlicher) Gewinnung eines vollstreckbaren<br />
Titels gewählter Gerichtsvergleich ist gebührenfrei. Wird<br />
demnach – noch dazu mit zusätzlicher Belastung des Gerichtes –<br />
mehr erreicht, ist man derzeit begünstigt, im ersteren Fall hingegen<br />
gebührenbelastet, was geradezu der Logik widerspricht.<br />
4. Es wäre somit aus den genannten Gründen dringend geboten,<br />
daß seitens des Gesetzgebers nun endlich durch entsprechende<br />
Novellierung der TP 20 GebG die Belastungsgleichstellung wieder<br />
herbeigeführt wird, welche aus den aufzeigten, naheliegenden<br />
Gründen in der Zeit vor Inkrafttreten des GGG begrüßenswerterweise<br />
bestanden hat.<br />
5. Nur der Vollständigkeit halber sei auch noch darauf hingewiesen,<br />
daß die grundsätzlich mit 2% festgesetzte Gebühr für außergerichtliche<br />
Vergleiche nach TP 20 (1) Z 2 lit b GebG über nicht<br />
anhängige Rechtsstreitigkeiten höher liegt als die für prätorische<br />
Vergleiche nach dem GGG, wonach sie nur in Höhe der Hälfte<br />
der normalen Gerichtspauschalgebühr anfällt. Es wird demnach in<br />
jedem derartigen Einzelfall zu erwägen sein, ob nicht ein prätorischer<br />
Vergleich kostengünstiger ist. Hiebei wäre aber zu beachten,<br />
daß nicht etwa schon vor dem prätorischen Gerichtsvergleich ein<br />
außergerichtlicher Vergleich erfolgt ist, sondern nur die bekundete<br />
Absicht zu einem solchen Gerichtsvergleich.<br />
226 AnwBl <strong>1998</strong>/4
AnwBl <strong>1998</strong>/4 227
Europa<br />
EuGH-Rechtsprechung<br />
Freizügigkeit der Arbeitnehmer –<br />
Leistungen zur Deckung des Risikos der Pflegebedürftigkeit<br />
Art 6 und Art 48 Abs 2 EGV, VO (EWG) Nr 1408/71<br />
Es verstößt nicht gegen Art 6 und 48 Abs 2<br />
EGV, wenn ein Mitgliedstaat Personen, die in<br />
seinem Gebiet arbeiten, jedoch in einem anderen<br />
Mitgliedstaat wohnen, zu Beiträgen zu<br />
einem System der sozialen Sicherheit zur Dekkung<br />
des Risikos der Pflegebedürftigkeit heranzieht.<br />
Es verstößt jedoch gegen Art 19 Abs 1,<br />
25 Abs 1 und 28 Abs 1 der Verordnung (EWG)<br />
Nr 1408/71 (idF VO [EWG] Nr 2001/83) zur<br />
Anwendung der Systeme der sozialen Sicherheit<br />
auf Arbeitnehmer und Selbständige sowie<br />
deren Familienangehörige, die innerhalb der<br />
Gemeinschaft zu- und abwandern, den Anspruch<br />
auf eine Leistung wie das Pflegegeld,<br />
die eine Geldleistung bei Krankheit darstellt,<br />
davon abhängig zu machen, daß der Versicherte<br />
in dem Staat wohnt, in dem er die Versicherung<br />
abgeschlossen hat.<br />
EuGH, Urteil vom 5. 3. <strong>1998</strong>, Manfred Molenaar, Barbara Fath-<br />
Molenaar/Allgemeine Ortskrankenkasse Baden-Württemberg, Rs<br />
C-160/96<br />
Im Rahmen des deutschen Pflegeversicherungsgesetzes sollen die<br />
Kosten gedeckt werden, die durch die Pflegebedürftigkeit der Versicherten<br />
verursacht werden. Sämtliche in der Krankenversicherung<br />
Pflichtversicherte oder freiwillig Versicherte haben Beiträge<br />
an dieses System zu entrichten. Die Pflegeversicherung eröffnet<br />
Anspruch auf Leistungen der „häuslichen Pflege“, weiters Anspruch<br />
auf Kostenübernahme für Pflege des Versicherten sowie unter<br />
bestimmten Umständen auf Übernahme der Beiträge zur Renten-,<br />
Invaliditäts- und Unfallversicherung des Dritten, der den Versicherten<br />
pflegt. Die Inanspruchnahme der Leistungen hängt allerdings<br />
vom Aufenthalt des Versicherten in Deutschland ab.<br />
Die Kläger sind zwar in Deutschland erwerbstätig und bei der<br />
Krankenversicherung versichert sowie der Pflegeversicherung angeschlossen,<br />
wohnen jedoch in Frankreich. Ihnen wurde mitgeteilt,<br />
daß, solange sie sich in Frankreich aufhielten, sie keinen Anspruch<br />
auf Leistungen der Pflegeversicherung geltend machen könnten.<br />
Darauf beantragten sie bei Gericht festzustellen, daß sie nicht<br />
zur Beitragsentrichtung zur Pflegeversicherung verpflichtet seien,<br />
solange sie nicht in den Genuß von Leistungen daraus gelangen<br />
könnten. Zudem verstoße die Wohnbedingung gegen Art 6 und<br />
48 EGV.<br />
Der EuGH stellt fest, daß die Pflegeversicherung von der VO<br />
Nr 1408/71 erfaßt wird. Dies entspricht auch der von Österreich<br />
vertretenen Auffassung. Eine Leistung der sozialen Sicherheit ist<br />
gemäß ständiger Rechtsprechung eine Leistung, die dem Begünstigten<br />
aufgrund eines gesetzlich umschriebenen Tatbestands gewährt<br />
wird, ohne daß im Einzelfall eine in das Ermessen gestellte Prüfung<br />
des persönlichen Bedarfs erfolgte, und die sich auf eines der in<br />
Art 4 Abs 1 der VO Nr 1408/71 aufgezählten Risiken bezieht.<br />
Zur Frage, ob die strittigen Leistungen, insbesondere das Pflegegeld,<br />
als Sach- oder Geldleistung der Krankenversicherung zu qualifizieren<br />
sind, stellte der EuGH fest, daß das Pflegegeld eine finanzielle<br />
Unterstützung darstelle, die es ermögliche, den Lebensstandard<br />
der Pflegebedürftigen zu verbessern und daher zu den Geldleistungen<br />
zähle. Gemäß Art 19 Abs 1 (b) der Verordnung ergibt<br />
sich ua, daß der Arbeitnehmer die Zahlung von Geldleistungen<br />
selbst dann im Wohnsitzmitgliedstaat erhalten kann, wenn dessen<br />
Recht derartige Leistungen nicht vorsieht. Diese Leistungen werden<br />
vom zuständigen Träger des Beschäftigungsmitgliedstaats nach<br />
dessen Recht gezahlt. Eine Bestimmung wie die strittige verstößt<br />
daher gegen Art 19 Abs 1 (b) der Verordnung. Allerdings folge<br />
weder daraus noch aus dem Umstand, daß die Sachleistungen der<br />
Pflegeversicherung vom Träger des Wohnorts gewährt werden,<br />
daß die Wanderarbeitnehmer Anspruch darauf hätten, von den<br />
Beiträgen zur Pflegeversicherung vollständig oder teilweise befreit<br />
zu werden. Gemeinschaftsrechtlich ist der zuständige Träger nämlich<br />
nicht zur Prüfung verpflichtet, ob ein Arbeitnehmer Leistungen<br />
eines Krankenversicherungssystems in Anspruch nehmen kann,<br />
bevor er ihn diesem anschließt und von ihm Beiträge erhebt.<br />
Die Entrichtung von Beiträgen zu einem Krankenversicherungssystem<br />
eröffnet dem versicherten Arbeitnehmer grundsätzlich einen<br />
Anspruch auf entsprechende Leistungen, wenn er die Voraussetzungen<br />
erfüllt, die sich aus dem Recht des zuständigen Staates (soweit<br />
sie mit dem im Bereich der sozialen Sicherheit anwendbaren Gemeinschaftsrecht<br />
in Einklang stehen), ergeben. Die Kläger könnten<br />
sich daher trotz entgegenstehender Bestimmungen des nationalen<br />
Rechts zum Erhalt eines Pflegegelds auf die Verordnung berufen.<br />
Aktuelles Sekundärrecht<br />
Richtlinie 97/67/EG über gemeinsame Vorschriften für die Entwicklung<br />
des Binnenmarktes der Postdienste der Gemeinschaft und<br />
die Verbesserung der Dienstequalität, ABl L 15/<strong>1998</strong>, 14.<br />
Leitlinien für staatliche Beihilfen mit regionaler Zielsetzung, ABl C<br />
74/<strong>1998</strong>, 9.<br />
Mitteilungen der Kommission im Zusammenhang mit den Wettbewerbsregeln<br />
der EG sowie über Begriffe im Zusammenhang mit<br />
der VO (EWG) Nr 4064/89 über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen,<br />
ABl C 66/<strong>1998</strong>, 1, 5, 14, 25, 36, 38.<br />
Verordnung (EG) Nr 447/98 über Anmeldungen, Fristen sowie<br />
Anhörung nach der VO (EWG) Nr 4064/89, ABl L 61/<strong>1998</strong>, 1.<br />
228 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Gleichbehandlung von Männern<br />
und Frauen: Umfang und<br />
(vorläufige) Grenzen<br />
Gemeinschaftsrechtliche Bestimmungen und Regelungen betreffend<br />
die Gleichbehandlung von Männern und Frauen finden sich auf<br />
primärrechtlicher und auf sekundärrechtlicher Ebene.<br />
Der Grundsatz der Lohngleichheit von Mann und Frau (Art 119<br />
EGV) ist die zentrale die Mitgliedstaaten unmittelbar verpflichtende<br />
primärrechtliche Bestimmung im Sozialbereich. Daß diese Bestimmung<br />
im Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur<br />
Geltung kommt, stellte der EuGH bereits Anfang der 70er Jahre<br />
fest (Defrenne/Sabena I und II, Rs 80/70, Slg 1971, 445 und Rs<br />
43/75, Slg 1976, 455). Ebenso legte er aber auch fest, daß<br />
„gleichwertige Arbeit“ als „gleiche Arbeit“ iS des Erfordernisses<br />
der Lohngleichheit gilt (Warringham und Humphries/Lloyds Bank,<br />
Rs 69/80, Slg 1981, 76).<br />
Der Gleichheitsgrundsatz hat auch im gesetzlichen Sozialversicherungssystem<br />
und in der Frage des Zugangs zu einer Beschäftigung<br />
zu gelten. Gegen die Gleichbehandlung verstößt daher beispielsweise<br />
die nach Geschlechtern getrennte unterschiedliche Festsetzung<br />
von Altersgrenzen für Arbeitnehmer (Marschall I, Rs 152/84,<br />
Slg 1986, 723 und Marschall II, Rs C-271/91, Slg 1993, I-4367).<br />
Ein Vertragsverletzungsverfahren gegen zwei Mitgliedstaaten hinsichtlich<br />
der Aufrechterhaltung des Nachtarbeitsverbots für Frauen<br />
(während für Männer kein solches Verbot besteht) ging somit für<br />
die betroffenen Staaten (Frankreich bzw Italien) ebenfalls mit der<br />
Feststellung einer Vertragsverletzung in Hinblick auf einen Verstoß<br />
gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung aus (Rs C-197/96,<br />
Slg 1997, I-1489, Rs C-207/96, 4. 12. 1997).<br />
Eine sogenannte mittelbare Diskriminierung liegt nach der Rechtsprechung<br />
des Gerichtshofs dann vor, wenn die Anwendung einer<br />
nationalen Maßnahme zwar neutral formuliert ist, tatsächlich aber<br />
wesentlich mehr Frauen als Männer benachteiligt. Eine Rechtfertigung<br />
dieser unterschiedlichen Behandlung durch Kriterien, die<br />
nichts mit einer Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu tun<br />
haben, ist aber grundsätzlich möglich. Fraglich ist daher etwa eine<br />
nationale Regelung, die für eine größere Zahl von Frauen als von<br />
Männern zur Geltung kommt und gemäß der Teilzeitarbeitskräfte<br />
gegenüber Vollzeitarbeitskräften diskriminiert würden, so diese<br />
Regelung nicht durch objektive Faktoren gerechtfertigt ist (Arbeitswohlfahrt<br />
der Stadt Berlin/M. Böthel, Rs C-360/90, Slg 1992,<br />
I-3589). Eine Diskriminierung teilzeitbeschäftigter Frauen kann es<br />
auch darstellen, wenn eine unvorteilhafte Anrechnung einer Teilzeitbeschäftigung<br />
auf die für die Befreiung von einer Prüfung anzurechnende<br />
Vollzeitbeschäftigung erheblich mehr Frauen als Männer<br />
betrifft und sich wiederum nicht durch objektive Faktoren rechtfertigen<br />
läßt (Brigitte Kording/Senator für Finanzen, Rs C-100/95,<br />
2. 10. 1997). Auch Beschränkungen im Bereich nationaler Scha-<br />
Europa<br />
denersatzregelungen bei einem Verstoß gegen das einschlägige<br />
Diskriminierungsverbot verstoßen gegen die RL 76/207/EWG<br />
betreffend den Grundsatz der Gleichbehandlung beim Beschäftigungszugang;<br />
berufen können sich darauf grundsätzlich Frauen<br />
und Männer gleichermaßen (Nils Draehmpaehl/Urania Immobilien<br />
Service OHG, Rs C-180/95, Slg 1997, I-2195).<br />
Der EuGH zog allerdings mit seinem inzwischen berühmt gewordenen<br />
Urteil Kalanke (Ekkehard Kalanke/Freie Hansestadt Bremen, Rs<br />
C-450/93, Slg 1995, I-3051) hinsichtlich der Verwirklichung des<br />
Grundsatzes der Gleichbehandlung eine Grenze vorerst dort, wo<br />
eine nationale Regelung darauf abzielt, daß Frauen, die die gleiche<br />
Qualifikation wie männliche Mitbewerber besitzen, in Bereichen, in<br />
denen die Frauen unterrepräsentiert sind, bei einer Beförderung<br />
automatisch der Vorrang eingeräumt wird; dies bewirkt nämlich<br />
nach Dafürhalten des EuGH eine Diskriminierung der Männer aufgrund<br />
des Geschlechts. Die Auswirkungen des Kalanke-Urteils gelten<br />
bei korrekter Auslegung jedoch als begrenzt, da – etwa nach Auffassung<br />
der Kommission – positive Maßnahmen, die keine starren<br />
Quoten umfassen, zulässig sind. Zur Präzisierung des Kalanke-Urteils<br />
beigetragen hat der EuGH schließlich im November 1997 (Hellmut<br />
Marschall/Land Nordrhein-Westfalen, Rs C-409/95, 11. 11. 1997),<br />
indem er konkretisierte, daß eine nationale Regelung, gemäß der<br />
Frauen im öffentlichen Dienst im Falle gleicher Qualifikation von<br />
Mann und Frau bevorzugt zu befördern sind, unter bestimmten Bedingungen<br />
mit dem Gemeinschaftsrecht vereinbar sein kann.<br />
Zur Frage von Diskriminierungen, die ihre Ursache in einer Geschlechtsumwandlung<br />
haben, entschied der EuGH in einem Urteil<br />
im Frühjahr 1996 (P/S und Cornwall County Council, Rs C-13/<br />
94, Slg 1996, I-2143), daß die RL 76/207/EWG betreffend die<br />
Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern<br />
und Frauen der Entlassung einer transsexuellen Person aus<br />
einem mit der Umwandlung ihres Geschlechts zusammenhängenden<br />
Grund sehr wohl entgegensteht.<br />
Allerdings zog der EuGH auch eine weitere Grenze: er stellte fest,<br />
daß die Weigerung eines Arbeitgebers, eine Fahrtvergünstigung<br />
für einen Lebensgefährten des gleichen Geschlechts zu gewähren<br />
(wie sie für andersgeschlechtliche Lebensgefährten vom Arbeitgeber<br />
gewährt wird), keine durch Art 119 EGV oder die RL 75/<br />
117/EWG (betreffend die Anwendung des Grundsatzes des gleichen<br />
Entgelts für Männer und Frauen) verbotene Diskriminierung<br />
darstellt (Lisa Grant/South West Trains Ltd, Rs C-249/96, 18. 2.<br />
<strong>1998</strong>). Der EuGH folgt hier übrigens nicht den Schlußanträgen<br />
des Generalanwalts. (Der im Amsterdamer Vertrag vorgesehene<br />
Art 6a EGV würde unter bestimmten Voraussetzungen auch in solchen<br />
Fällen Vorkehrungen ermöglichen.)<br />
Anzumerken ist, daß auch von österreichischen Gerichten bereits<br />
Vorabentscheidungsersuchen im Bereich der Gleichbehandlung<br />
an den EuGH herangetragen wurden (LG Linz, Rs C-249/97 und<br />
OLG Wien, Rs C-309/97).<br />
Christine Stix-Hackl<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 229
Anwaltsakademie<br />
Terminübersicht – Seminare<br />
April<br />
24./25. 4. Standesrecht<br />
Basisseminar<br />
Seminar-Nr: 2/13 ST. GEORGEN<br />
24./25. 4. Das Standesrecht<br />
der Rechtsanwälte<br />
Seminar-Nr: 1/29 WIEN<br />
Mai<br />
5. 5. Seminarreihe Steuerrecht<br />
Umsatzsteuer<br />
Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />
8./9. 5. Anglo-amerikanisches Zivil- und<br />
Wirtschaftsrecht (Vertrags- und<br />
Gesellschaftsrecht inkl<br />
Verhandlungstraining)<br />
Seminar-Nr: 1/35 WIEN<br />
8./9. 5. Zivilverfahren I<br />
Basisseminar<br />
Seminar-Nr: 2/3 ST. GEORGEN<br />
15. und 29. 5. Das Insolvenzrecht<br />
Seminar-Nr: 1/14 WIEN<br />
22./23. 5. Das Verwaltungsverfahren<br />
Seminar-Nr: 1/25 WIEN<br />
26. 5. Seminarreihe Steuerrecht<br />
Kapitalverkehrsteuern<br />
Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />
Juni<br />
4./5./6. 6. Der Anwalt als Unternehmer<br />
Seminar-Nr: 1/31 WIEN<br />
5./6. 6. Gesellschaftsrecht I<br />
Basisseminar<br />
Seminar-Nr: 2/7 ST. GEORGEN<br />
9. 6. Seminarreihe Steuerrecht<br />
Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />
Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />
12./13. 6. Das Recht gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
(Kartellrecht)<br />
Seminar-Nr: 1/17 WIEN<br />
12./13. 6. Die Grundrechte<br />
Seminar-Nr: 1/20 WIEN<br />
19./20. 6. Das Wettbewerbsrecht<br />
Seminar-Nr: 1/15 WIEN<br />
19./20. 6. Insolvenzrecht<br />
Spezialseminar<br />
Seminar-Nr: 2/9 ST. GEORGEN<br />
23. 6. Seminarreihe Steuerrecht<br />
Finanzstrafrecht<br />
Seminar-Nr: 1/26 WIEN<br />
26./27. 6. Verlassenschaftsverfahren<br />
Spezialseminar<br />
Seminar-Nr: 2/15 ST. GEORGEN<br />
230 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />
Juli<br />
3./4. 7. Rhetorik und Körpersprache:<br />
Plädieren und Verhandeln<br />
Seminar-Nr: 1/38 WIEN<br />
Die Seminarinhalte der Juni-Termine werden in der nächsten Ausgabe<br />
beschrieben.<br />
Standesrecht<br />
Basisseminar<br />
Seminarziele sind die Erarbeitung der Schwerpunkte des Standesrechts<br />
und die Gewinnung von Einblicken in die Arbeit des Standes<br />
und seiner Organisation.<br />
Erörtert werden:<br />
• die Organisation des Standes<br />
• die Rechte und Pflichten des Rechtsanwaltes<br />
• das Disziplinarverfahren<br />
• Fälle<br />
Termin: 24./25. 4. <strong>1998</strong><br />
Referenten: RA Dr. Eckart Fussenegger<br />
RA Dr. Leopold Hirsch<br />
Seminarplanung: RA Dr. Leopold Hirsch<br />
Seminardauer: 3 Halbtage<br />
Seminarort: St. Georgen/Attergau<br />
Seminar-Nr: 2/13<br />
Das Standesrecht der Rechtsanwälte<br />
Programm:<br />
Dieses Seminar befaßt sich mit dem Standesrecht, aber auch mit<br />
dem Berufsbild des Rechtsanwalts. Die drei Säulen, auf denen das<br />
Standesrecht der Rechtsanwälte ruht, werden von den Referenten<br />
dargestellt. Anhand von praktischen Beispielen und Fällen wird<br />
das materielle und formelle Disziplinarrecht bearbeitet.<br />
Die Stellung des österreichischen Anwaltes in Europa und die Auswirkungen<br />
der EU auf das Standesrecht sollen den Seminarinhalt<br />
abrunden.<br />
Schließlich und endlich befaßt sich dieses Seminar mit den Aufgaben<br />
der Kammer als Verwaltungskörper.<br />
Termin: 24./25. 4. <strong>1998</strong><br />
Referenten: RA Dr. Karl F. Engelhart<br />
RA Mag. Dr. Georg Fialka<br />
RA Dr. Herbert Hochegger<br />
RA Dr. Hans Rant
Seminarplanung: RA Dr. Herbert Hochegger<br />
Seminardauer: 3 Halbtage<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: 1/29<br />
Seminarreihe<br />
Steuerrecht<br />
Umsatzsteuer<br />
• Funktionsweise des Mehrwertsteuersystems<br />
• Steuerbare Umsätze<br />
• Bemessungsgrundlage<br />
• Steuersätze<br />
• Steuerbefreiungen<br />
• Ausstellung von Rechnungen<br />
• Vorsteuerabzug<br />
• Soll- und Ist-Besteuerung<br />
• Veranlagung und Einhebung<br />
• Ausländische Unternehmer<br />
• Geschäftsveräußerung<br />
• Binnenmarktregelung<br />
Termin: 5. 5. und 12. 5. <strong>1998</strong><br />
Referenten: StB Mag. Gottfried Schellmann<br />
Dr. Adolf Schneeweiß<br />
Seminarplanung: RA Hon.-Prof. DDr. Hellwig Torggler, LL.M.<br />
Seminardauer: 6 Stunden<br />
Seminarort: Wien, Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />
AG, Petersplatz<br />
Seminar-Nr: 1/26<br />
Dieses Seminar wird von der Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />
AG gesponsert.<br />
Anglo-amerikanisches Zivil- und Wirtschaftsrecht<br />
(Vertrags- und Gesellschaftsrecht<br />
inkl Verhandlungstraining)<br />
Programm:<br />
Schwerpunkt Fachterminologie Wirtschaftsrecht und Verhandlungstraining:<br />
• contracts (introduction, terminology, particular types of contracts)<br />
• corporate law (introduction, basic terminology, basic instruments/documents)<br />
• international transactions<br />
• drafting (opinions, documents etc)<br />
• negotiations<br />
Empfehlenswert für den Aufbaukurs ist die Absolvierung des<br />
Grundkurses oder entsprechende Praxis.<br />
Termine: 8./9. 5. <strong>1998</strong><br />
Referent: RA Mag. iur. et Mag. phil. Franz J. Heidinger, LL.M.,<br />
ausgebildeter Anglist und Amerikanist, Master of Laws of University<br />
Anwaltsakademie<br />
of Virginia, Lektor an den Universitäten Wien und Krems für den<br />
Bereich „Englisch für Juristen“; Gerichtsdolmetscher<br />
Seminarplanung: RA Mag. iur. et Mag. phil. Franz J. Heidinger,<br />
LL.M.<br />
Seminardauer: 4 Halbtage<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: 1/35<br />
Mindestteilnehmeranzahl: 15!<br />
Auch Rechtsanwälte zugelassen!<br />
Zivilverfahren I<br />
Basisseminar<br />
Dieses Seminar soll dazu dienen, die Streitverhandlung 1. Instanz<br />
transparent zu gestalten. Situationen, wie sie für den Parteienvertreter<br />
entstehen können und Reaktionen, die im Zuge des Verfahrens<br />
erforderlich werden, sollen erörtert werden:<br />
• Informationsaufnahme mit den Klienten<br />
• Prozeßvorbereitung, Materialsammlung<br />
• Prozeßstrategien, Erarbeitung von Klage und Klagebeantwortung<br />
• Verfahrenseinleitung, Prüfung der Zuständigkeit<br />
• Beweismittel im Verfahren<br />
• das gerichtliche Protokoll<br />
• die freie Beweiswürdigung<br />
• der gerichtliche Vergleich<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 231
Anwaltsakademie<br />
• Störungen im Verfahren<br />
• der Kontakt mit dem Klienten (Warnpflicht, Kostenrisiko)<br />
• Kosten des Verfahrens<br />
Termin: 8./9. 5. <strong>1998</strong><br />
Referenten: Dr. Andreas Schweizer, Richter des LG Salzburg<br />
RA Dr. Eckhard Pitzl<br />
RA Dr. Waltraute Steger<br />
Seminarplanung: RA Dr. Waltraute Steger<br />
Seminardauer: 3 Halbtage<br />
Seminarort: St. Georgen/Attergau<br />
Seminar-Nr: 2/3<br />
Das Insolvenzrecht<br />
Programm:<br />
Das Seminar bietet einen systematischen Überblick über das Konkursverfahren,<br />
Ausgleichsverfahren und das durch das IRÄG 1997<br />
neu geschaffene Reorganisationsverfahren samt wichtigen nebengesetzlichen<br />
Bestimmungen wie insbesondere die Vorschriften der<br />
Gewerbeordnung und die wichtigsten Tatbestände des Wirtschaftsstrafrechts.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Grundzüge des materiellen<br />
Konkurs- und Ausgleichsrechts, wobei neben den Auswirkungen<br />
auf bestehende Vertragsverhältnisse auch die Ansprüche der Arbeitnehmer<br />
dargestellt werden.<br />
Weiters erfolgt aufgrund der hohen Relevanz in der Praxis eine<br />
umfassende Darstellung des Eigenkapitalersatzrechts, wobei insbesondere<br />
neben den Entscheidungen des OGH auch die von der<br />
österreichischen Judikatur übernommene Rechtsprechung des deutschen<br />
BGH behandelt wird.<br />
Nicht behandelt wird die Anfechtung nach der Konkursordnung<br />
(s Spezialseminar 1/19).<br />
Termin: 15. und 29. 5. <strong>1998</strong><br />
Referenten: Dr. Iva Schwalm-Tlapák, Richterin des Handelsgerichts<br />
Wien<br />
RA Dr. Klemens Dallinger<br />
Seminarplanung: RA Dr. Klemens Dallinger<br />
Seminardauer: 4 Halbtage<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: 1/14<br />
Das Verwaltungsverfahren<br />
Programm:<br />
In diesem Seminar werden anhand praktischer Beispiele – insbesondere<br />
aus dem Umwelt- und Anlagengenehmigungsrecht – die<br />
zentralen Fragen des Verwaltungsverfahrens behandelt. Dazu zählen<br />
insbesondere:<br />
• Behördenzuständigkeit<br />
• Parteistellung<br />
• Ermittlungsverfahren<br />
• Anträge<br />
• mündliche Verhandlung<br />
• behördliche Erledigungen<br />
• Zustellung<br />
• Rechtsmittel im Verwaltungsverfahren<br />
• Verfahrenskosten<br />
Erörtert werden ua auch die im Zusammenhang mit „Massenverfahren“<br />
auftretenden Probleme (zB die „übergangene Partei“)<br />
sowie Fragen der Verfahrens- und Entscheidungskonzentration.<br />
Termin: 22./23. 5. <strong>1998</strong><br />
Referenten: Sen.-Präs. Hon.-Prof. Dr. Elmar Puck, VwGH<br />
RA Dr. Christian Schmelz<br />
Seminarplanung: RA Dr. Christian Schmelz<br />
Seminardauer: 3 Halbtage<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: 1/25<br />
Seminarreihe<br />
Steuerrecht<br />
Kapitalverkehrsteuern<br />
Allgemeiner Teil<br />
– Arten von Kapitalverkehrsteuern<br />
– Verhältnis zueinander<br />
– Erhebung<br />
Gesellschaftsteuer<br />
– Gegenstand<br />
– Kapitalgesellschaften<br />
– Gesellschaftsrechte<br />
– Ausnahmen<br />
– Bemessungsgrundlage, Steuersatz<br />
– Schuldner<br />
– Erklärungspflicht<br />
Börsenumsatzsteuer<br />
– Gegenstand<br />
– Anschaffungsgeschäfte<br />
– Wertpapiere<br />
– Ausnahmen<br />
– Steuermaßstab und -satz<br />
– Schuldner<br />
– Auslandsgeschäfte<br />
Termin: 26. 5. <strong>1998</strong><br />
Referent: StBA Dr. Roland Rief<br />
Seminarplanung: RA Hon.-Prof. DDr. Hellwig Torggler, LL.M.<br />
Seminardauer: 3 Stunden<br />
Seminarort: Wien, Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />
AG, Petersplatz<br />
Seminar-Nr: 1/26<br />
Dieses Seminar wird von der Erste Bank der österreichischen Sparkassen<br />
AG gesponsert.<br />
232 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Änderungen der Liste<br />
Auflösung einer OEG<br />
Burgenland<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Die Rechtsanwaltspartnerschaft Dr. HIR-<br />
SCHENHAUSER, Dr. STENGG, Eisenstadt,<br />
wird per 29. 12. 1997 aufgelöst.<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Mag. PUHR Hannes<br />
per 19. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Manfred Klepeisz, Güssing<br />
RAA Mag. WAGNER Michael<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Peter Hajek, Eisenstadt<br />
Neueintragung<br />
Kärnten<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. OLSACHER Roland,<br />
9800 Spittal/Drau,<br />
Siebenbürgergasse 2/Hauptplatz,<br />
Tel. <strong>04</strong>762/356 44,<br />
Telefax <strong>04</strong>762/356 44-4,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
Ersteintritt<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Mag. PRETT Martin<br />
per 12. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Gerhard Prett, Villach<br />
Neueintragungen<br />
Niederösterreich<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. HOFFMANN Herbert,<br />
3430 Tulln, Kirschenallee 15,<br />
Tel. 02272/819 29,<br />
Telefax 02272/819 30,<br />
per 28. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. MAYRHOFER Wolfgang,<br />
3830 Waidhofen an der Thaya,<br />
Bahnhofstraße 8,<br />
Tel. 02842/520 05,<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Telefax 02842/520 05-50,<br />
per 28. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. NITSCH Thomas,<br />
2340 Mödling, Badstraße 14,<br />
Tel. 02236/221 67,<br />
Telefax 02236/464 <strong>04</strong>-31,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 28. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Dr. Rudolf Gimborn und<br />
Dr. Fritz Wintersberger<br />
Umbestellung eines mStv<br />
Dr. HAFNER Dietrich, verzichtet per<br />
31. 12. 1997, wird anstelle der Frau<br />
Dr. Christine Riess, Waidhofen/Ybbs,<br />
Dr. Josef Leitner, Waidhofen/Ybbs,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong> als mStv bestellt<br />
Gründung einer OEG<br />
Dr. STOLARZ Werner und<br />
Dr. SUMMERER Ernst,<br />
2020 Hollabrunn, Hauptplatz 16,<br />
per 23. 12. 1997<br />
Auflösung einer OEG<br />
Dr. RAMMEL Rudolf und<br />
Dr. SCHUBERT Edwin, Wr. Neustadt,<br />
per 31. 12. 1997<br />
Verzicht<br />
Dr. SCHUHMEISTER Otto, Schwechat,<br />
per 31. 12. 1997, mStv<br />
Dr. Rolf Schuhmeister, Schwechat<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
Ersteintritte<br />
RAA Mag. JÄGERNDORFER Michael<br />
per 7. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Helmut Kientzl, Wr. Neustadt<br />
RAA Mag. ZACH Johannes<br />
per 12. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Silvia Franek, Baden<br />
Oberösterreich<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Neueintragung<br />
Mag. ROYER Gregor,<br />
4623 Gunskirchen, Pichler Straße 1,<br />
Tel. 07246/86 73,<br />
Telefax 07246/86 73-14,<br />
per 2. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Dr. Josef Kaiblinger<br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Dr. WARTECKER Erwin,<br />
Gmunden, Franz Josef-Platz 3,<br />
Tel. 07612/716 52,<br />
Telefax 07612/716 52-31,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. DERNTL Georg, von Linz<br />
(Austritt aus der Dr. Manfred Meyndt,<br />
Dr. Christian Ransmayr, Dr. Dominikus<br />
Schweiger & Partner Rechtsanwälte<br />
OEG), nach 4320 Perg,<br />
Dr. Schober-Straße 22,<br />
Tel. 07262/533 93,<br />
Telefax 07262/533 93-11,<br />
in GesbR mit Mag. Josef<br />
Koller-Mitterweissacher<br />
Dr. STEINBÜCHLER Bernhard, Wels<br />
(Austritt aus der GesbR mit Dr. Martin<br />
Stossier und Dr. Johann Leitner) nach<br />
4490 St. Florian, Marktplatz 10,<br />
Tel. 07224/40 05,<br />
Telefax 07224/40 05-20<br />
Dr. KÖLLENSPERGER Hubert,<br />
Mag. STOCKINGER Wolfgang,<br />
Wels, Schuberstraße 20, Telefon und<br />
Telefax bleiben unverändert<br />
Dr. MAXWALD Georg, Dr. BAUER Georg,<br />
Linz, Dametzstraße 51, Telefon und<br />
Telefax bleiben unverändert<br />
Dr. BRÜCKL Thomas und Mag. BREIT Christian,<br />
Ried/Innkreis, Dr. Thomas Senn-<br />
Straße 18, Fax 07752/876 76-17<br />
Änderungen der Telefon- und Telefaxnummern<br />
Dr. MEINGAST Konrad und<br />
Dr. DALLAMASSL Kurt, Gmunden,<br />
Tel. 07612/634 21, 648 88, 648 89<br />
Telefax bleibt unverändert<br />
Dr. RANKL Ferdinand, Micheldorf<br />
Tel. 07582/633 77,<br />
Telefax 07582/633 77-22<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 233
Dr. STÜGER Margit und<br />
Dr. BRANDL Adolf, Frankenmarkt,<br />
Tel. 07684/62 83, 88 14,<br />
Telefax 07684/62 83-4, 88 14-4<br />
Beschluß<br />
Für Herrn Dr. SCHMID Werner, Braunau/<br />
Inn, gegen den mit Beschluß des Disziplinarrates<br />
der OÖ RAK vom 19. 1. <strong>1998</strong><br />
als einstweilige Maßnahme die vorläufige<br />
Untersagung der Ausübung der Rechtsanwaltschaft<br />
(§ 19 Abs 3 Z 1 lit d DSt<br />
1990) auf vorläufig unbestimmte Zeit verhängt<br />
wurde, wird gem § 69 DSt 1990<br />
Dr. Florian Lackner, Braunau/Inn, zum<br />
mStv bestellt.<br />
Anm der Redaktion s S 239.<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
Neueintragung und Erteilung der Substitutionsberechtigung<br />
gem § 15 Abs 3 RAO<br />
RAA Mag. AMANDOWITSCH Gerald<br />
per 19. 9. 1997<br />
bei Dr. Walter Rinner, Linz<br />
RAA Mag. ASANGER Jörg<br />
per 2. 2. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Stefan Holter, Grieskirchen<br />
RAA Mag. GEISLER Oliver<br />
per 1. 3. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Johann Postlmayr, Mattighofen<br />
RAA Dr. GIDL Ursula<br />
per 12. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Christoph Szep, Linz<br />
RAA Dr. GUSERL Eckhard<br />
per 1. 10. 1997<br />
bei Dr. Longin Josef Kempf, Peuerbach<br />
RAA Mag. HUMMELBRUNNER Sylvia<br />
per 2. 10. 1997<br />
bei Dr. Martin Stossier, Wels<br />
RAA Mag. HÜTTENEDER Alfred<br />
per 1. 10. 1997<br />
bei Dr. Ernst Eypeltauer, Linz<br />
RAA Mag. KIEBERGER Christian<br />
per 19. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Johannes Hochleitner, Eferding<br />
RAA Mag. MIEDL Markus<br />
per 2. 2. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Josef Broinger, Eferding<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
RAA Mag. PITSCHMANN Rudolf<br />
per 1. 10. 1997<br />
bei Dr. Ludwig Beurle, Linz<br />
RAA Mag. PRIMETSHOFER Rupert<br />
per 2. 2. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Günther Klepp, Linz<br />
RAA Mag. Dr. RADETIC Christian<br />
per 19. 9. 1997<br />
bei Dr. Wolfgang Dartmann, Linz<br />
RAA Mag. WÖSS Hans-Peter<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Alexander Hasch, Linz<br />
RAA Mag. WURZINGER Margot<br />
per 15. 9. 1997<br />
bei Dr. Kurt-Heinrich Wolfmair, Linz<br />
Neueintragung und Erteilung der<br />
Substitutionsberechtigung gem<br />
§ 15 Abs 2 RAO ohne RA-Prüfung<br />
RAA Mag. DENKMAIR Wolfgang<br />
per 1. 2. 1990<br />
bei Mag. Johannes Blätterbinder, Linz<br />
Neueintragungen<br />
Salzburg<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Dr. MUSEY Rene Michael, Fischer-von-<br />
Erlach-Straße 47, 5020 Salzburg,<br />
Tel. 0662/62 62 64-0,<br />
Telefax 0662/62 62 24,<br />
per 6. 2. <strong>1998</strong><br />
Mag. SCHARZENBERGER Gerhild,<br />
Ginzkeyplatz 10/2, 5033 Salzburg,<br />
Tel. 0662/62 48 48-0,<br />
Telefax 0662/62 48 48-22,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. GIGLMAYR Heinrich,<br />
Rudolfsplatz 1, 5020 Salzburg,<br />
Tel. 0662/84 48 44,<br />
Telefax 0662/844 <strong>04</strong> 44,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. DAICHENDT Jürgen,<br />
Sterneckstraße 55, 5020 Salzburg,<br />
Tel. 0662/87 08 36,<br />
Telefax 0662/87 97 17,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Dr. Wolfgang Berger und<br />
Univ.-Doz. Dr. Josef W. Aichlreiter<br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. TEUFEL Franz,<br />
Hofhaymerallee 42, Salzburg,<br />
Tel. 0662/82 00 99,<br />
Telefax 0662/82 00 99-99,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong>, Austritt aus der GesbR<br />
mit Kanzleigemeinschaft<br />
Dr. Wolfgang Berger,<br />
Univ.-Prof. Dr. Josef Aichlreiter<br />
Dr. OBERBICHLER Michael,<br />
Sparkassenstraße 26, Bischofshofen,<br />
Telefon und Telefax bleiben<br />
unverändert, per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. ENGELE Michael,<br />
Rudolfskai 48, Salzburg,<br />
Telefon und Telefax bleiben<br />
unverändert, per 2. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. LEBITSCH Gerhard,<br />
Rudolfskai 48, Salzburg,<br />
Telefon und Telefax bleiben<br />
unverändert, per 2. 2. <strong>1998</strong><br />
DDr. KÖNIG Manfred,<br />
Loferer Straße 46, Saalfelden,<br />
Tel. 06582/721 70,<br />
Telefax 06582/721 70-10,<br />
per 9. 3. <strong>1998</strong><br />
Dr. HOFINGER Günter,<br />
Erzabt-Klotz-Straße 12/2, Salzburg,<br />
Tel. 0662/84 84 66,<br />
Telefax 0662/84 12 50<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Mag. HUTTER Erich<br />
per 2. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Stefan Hornung<br />
RAA Mag. BRUNNER Christof<br />
per 12. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Günther Stanonik<br />
RAA Mag. SCHMEISSNER Georg<br />
per 2. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Leopold Hirsch<br />
RAA Mag. UNTERBERGER Caroline<br />
per 9. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Andreas Konradsheim<br />
RAA Mag. ROHRINGER Marianne<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Wolfgang Rohringer<br />
234 AnwBl <strong>1998</strong>/4
RAA Mag. HERR Josef<br />
per 15. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Michael Engele<br />
Neueintragungen<br />
Tirol<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Dr. ELLMERER Günther, 6330 Kufstein,<br />
Pirmoser Straße 15,<br />
Tel. 05372/622 62,<br />
Telefax 05372/635 88,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Dr. Maximilian Ellinger und<br />
Dr. Harald Meder<br />
Mag. GÖTSCH Johannes, 6020<br />
Innsbruck, Bürgerstraße 20,<br />
Tel. 0512/58 95 80,<br />
per 8. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Dr. Michael Gschnitzer<br />
Dr. MARGREITER Inge, 6233 Kramsach,<br />
Seebühel 487e,<br />
Tel. 05337/660 90, per 8. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. GSCHNITZER Michael,<br />
6020 Innsbruck, Bürgerstraße 20,<br />
Tel. 0512/58 95 80,<br />
per 19. 1. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Mag. Johannes Götsch<br />
Mag. VOIGT Karl-Heinz,<br />
6300 Wörgl, Anichstraße 27,<br />
Tel. 05332/766 99,<br />
Telefax 05332/766 99-18<br />
Dr. HAIDLEN Christoph, 6020 Innsbruck,<br />
Maria-Theresien-Straße 38,<br />
Tel. 0512/58 38 66,<br />
Telefax 0512/57 27 61,<br />
per 27. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. BRANDACHER Stefan,<br />
6130 Schwaz, Husslstraße 29a,<br />
Tel. 05242/677 76,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
Mag. HERMANN Birgit,<br />
6330 Kufstein, Oberer Stadtplatz 5a,<br />
Tel. 05372/618 13,<br />
Telefax 05372/618 13-4,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Dr. Thomas Kraft<br />
Dr. KRAFT Thomas,<br />
6330 Kufstein, Oberer Stadtplatz 5a,<br />
Tel. 05372/618 13,<br />
Telefax 05372/618 13-4,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong>, in GesbR mit<br />
Mag. Birgit Hermann<br />
Dr. SPRUNG Cornelia,<br />
6020 Innsbruck, Boznerplatz 2,<br />
Tel. 0512/57 71 71,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
Verzicht<br />
Dr. MAYR Hans, Hall i. T.,<br />
mStv Dr. Klaus Gürtler,<br />
per 31. 12. 1997<br />
Dr. OFFER Ernst, Innsbruck,<br />
mStv Dr. Wolfgang OFFER,<br />
per 31. 12. 1997<br />
Dr. SALZBURGER Hermann, Innsbruck,<br />
per 31. 12. 1997<br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Dr. WALDHOF Bernhard,<br />
Defreggerstraße 10, Innsbruck,<br />
Tel. 0512/34 21 06,<br />
Telefax 0512/34 21 06-4<br />
Dr. TSCHIDERER Hermann, Dr. WOLF<br />
Reinhold, Mag. MADER Gerhard,<br />
Claudiastraße 8, Reutte,<br />
Tel. 05672/630 02,<br />
Telefax 05672/630 02-77<br />
Mag. STEINLECHNER Martin,<br />
Bürgerstraße 20/II, Innsbruck,<br />
Tel. 0512/58 95 80,<br />
Telefax 0512/58 95 80-42<br />
Änderung der Telefaxnummer<br />
Dr. VOIGT Karl-Heinz, Wörgl,<br />
Telefax 05332/766 99-11<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Dr. MARWIESER Ingomar<br />
per 2. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Patrick Ruth, Innsbruck<br />
RAA Dr. PINZGER Edgar<br />
per 2. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Herbert Kofler, Landeck<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
RAA Dr. STEMESEDER Heinrich<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Emilio Stock, Kitzbühel<br />
RAA Dr. RETTENMOSER Karin<br />
per 29. 1. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Paul Flach, Innsbruck<br />
RAA Mag. SELLEMOND Robert<br />
per 2. 2. <strong>1998</strong><br />
bei Dr. Sonja Schröder, Innsbruck<br />
Verzicht<br />
Vorarlberg<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Dr. BÖCKLE Hermann,<br />
mStv Dr. Gottfried Waibel, Dornbirn,<br />
per 31. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. BURGER Johannes,<br />
mStv Dr. Bertram Grass, Bregenz,<br />
per 31. 1. <strong>1998</strong><br />
Namensänderung<br />
Dr. PICCOLRUAZ Roland, Dr. MÜLLER<br />
Stefan, Bludenz, Änderung des<br />
Firmennamens auf Piccolruaz & Müller<br />
Anwaltspartnerschaft<br />
Kanzleisitzverlegung<br />
Dr. ÖLZ Wolfgang,<br />
Dornbirn, Kapuzinergasse 14,<br />
Tel. 05572/224 40,<br />
Telefax 05572/323 68<br />
Neueintragungen<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 235<br />
Wien<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. EMBACHER Wilfried,<br />
1010 Wien, Kärntner Ring 6,<br />
Tel. 01/503 24 <strong>04</strong>-40,<br />
Telefax 01/503 24 14,<br />
Korrespondenz in Englisch, Italienisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. EUSTACCHIO Thomas G.,<br />
1010 Wien, Singerstraße 27/28,<br />
Tel. 01/512 75 55,<br />
Telefax 01/513 75 88,<br />
Korrespondenz in Englisch, Französisch,<br />
Italienisch, Spanisch,<br />
per 12. 11. 1997
MMag. Dr. FELLNER Markus, 1010 Wien,<br />
Dr. Karl Lueger-Ring 12,<br />
Tel. 01/533 16 95,<br />
Telefax 01/535 56 86,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 14. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. Dr. HAUSMANN Till, 1010 Wien,<br />
Grünangergasse 3–5,<br />
Tel. 01/512 69 73 Serie,<br />
Telefax 01/512 69 73-13,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
Französisch, per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. Dr. HOFER-ZENI Thomas,<br />
1010 Wien, Kohlmarkt 11/5,<br />
Tel. 01/533 20 19,<br />
Telefax 01/533 99 40,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. HUEMER Nora,<br />
1030 Wien, Esteplatz 4,<br />
Tel. 01/712 33 30-0,<br />
Telefax 01/712 33 30-33,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 25. 11. 1997<br />
Mag. LORENZ Nadja,<br />
1070 Wien, Seidengasse 28,<br />
Tel. 01/526 30 31,<br />
Telefax 01/526 63 94,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. LUCKNER Hans,<br />
1190 Wien, Paradisgasse 40/6,<br />
Tel. 01/320 01 82,<br />
Telefax 01/320 01 82,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. NATTERER Andreas,<br />
1014 Wien, Tuchlauben 13<br />
(Eingang Kleeblattgasse 4),<br />
Tel. 01/534 37-0,<br />
Telefax 01/533 25 21,<br />
per 12. 11. 1997<br />
Mag. NEMEC Martin,<br />
1210 Wien, Brünner Straße 37/5,<br />
Tel. 01/270 56 66,<br />
Telefax 01/278 38 <strong>04</strong>,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 12. 11. 1997<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Mag. PLAZ Eva,<br />
1070 Wien, Seidengasse 28,<br />
Tel. 01/526 30 31,<br />
Telefax 01/526 63 94,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 3. 2. <strong>1998</strong><br />
Mag. PRAMMER Wolfgang, 1190 Wien,<br />
Döblinger Hauptstraße 7/81,<br />
Tel. 01/369 50 30,<br />
Telefax 01/369 50 30-10,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. PRCHLIK Georg,<br />
1030 Wien, Dapontegasse 5/11,<br />
Tel. 01/713 95 33,<br />
Telefax 01/713 95 88,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 3. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. RIEL Stephan,<br />
1010 Wien, Reischachstraße 3/12A,<br />
Tel. 01/713 44 33,<br />
Telefax 01/713 10 33,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 3. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. SCHETT Gregor,<br />
1090 Wien, Währinger Str. 2–4,<br />
Tel. 01/319 45 20,<br />
Telefax 01/319 83 22,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. Dr. SCHIRMER Thomas,<br />
1010 Wien, Sterngasse 13,<br />
Tel. 01/534 80,<br />
Telefax 01/534 80-8,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. SCHMIDT Johannes,<br />
1090 Wien, Kolingasse 13/I/16,<br />
Tel. 01/315 67 09-0,<br />
Telefax 01/315 67 10,<br />
Korrespondenz in Englisch,Bulgarisch,<br />
Russisch, per 25. 11. 1997<br />
Dr. SCHUH Susanne,<br />
1080 Wien, Alser Straße 41/5,<br />
Tel. 01/408 85 78,<br />
Telefax 01/408 85 78-66,<br />
per 25. 11. 1997<br />
Mag. SPIEGEL Eva,<br />
1010 Wien, Schubertring 8,<br />
Tel. 01/515 10,<br />
Telefax 01/515 10-25,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 3. 2. <strong>1998</strong><br />
Mag. Dr. SPORN Alexander,<br />
1010 Wien, Laurenzerberg 2,<br />
Tel. 01/515 50-0,<br />
Telefax 01/515 50-50,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 3. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. STEGER Erik,<br />
1010 Wien, Schubertring 8,<br />
Tel. 01/515 10,<br />
Telefax 01/515 10-25,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
Französisch, per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. STEINER Wolfgang,<br />
1090 Wien, Wasagasse 4,<br />
Tel. 01/319 64 11,<br />
Telefax 01/310 95 56,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
Französisch, per 14. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. STURM Oliver,<br />
1010 Wien, Ebendorferstraße 3,<br />
Tel. 01/4<strong>04</strong> 43-0,<br />
Telefax 01/405 92 00,<br />
per 3. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. THURNHER Viktor,<br />
1014 Wien, Tuchlauben 13<br />
(Eingang Kleeblattgasse 4),<br />
Tel. 01/534 37-0,<br />
Telefax 01/533 25 21,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. VASAK Nikolaus,<br />
1030 Wien, Weyrgasse 5/7,<br />
Tel. 01/713 45 78,<br />
Telefax 01/713 94 80,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
Französisch, per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. WAGNER Peter,<br />
1010 Wien, Wollzeile 34/3,<br />
Tel. 01/513 98 87,<br />
Telefax 01/512 12 25,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 25. 11. 1997<br />
236 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Dr. WIENER Manfred,<br />
1010 Wien, Nibelungengasse 1,<br />
Tel. 01/587 63 68,<br />
Telefax 01/586 78 08,<br />
Korrespondenz in Englisch,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Wiedereintragung<br />
Dr. FRIEDRICH Walter,<br />
1010 Wien, Stubenring 20/4,<br />
Tel. 01/513 20 24,<br />
Telefax 01/513 81 06,<br />
Korrespondenz in Englisch, Französisch,<br />
Spanisch, per 10. 2. <strong>1998</strong><br />
Adreßänderungen<br />
Dr. BICHLER-TSCHON Birgit, 1030 Wien,<br />
Weyrgasse 8/4. Stock/Tür 15,<br />
Tel. 01/717 20 11,<br />
Telefax 01/717 20 15,<br />
per 1. 11. 1997<br />
Mag. PAAR Martin, 1<strong>04</strong>0 Wien,<br />
Wiedner Hauptstraße 46/6,<br />
Telefon und Telefax bleiben<br />
unverändert,<br />
per 3. 11. 1997<br />
Dr. HEIMERL-WAGNER Ilse, 1060 Wien,<br />
Mariahilfer Straße 103/II/45b,<br />
Tel. 01/595 37 70,<br />
Telefax 01/595 37 70-23,<br />
per 15. 11. 1997<br />
Mag. EBNER Dieter, 1<strong>04</strong>0 Wien,<br />
Wiedner Hauptstraße 46,<br />
Tel. 01/585 33 13,<br />
Telefax 01/581 88 08,<br />
per 17. 11. 1997<br />
Mag. REIFFENSTUHL Günther,<br />
1020 Wien, Hofenedergasse 3/<br />
Stg. 1/Tür 2,<br />
Tel. 01/218 25 70,<br />
Telefax 01/218 84 60,<br />
per 17. 11. 1997<br />
Mag. BAUER Axel, 1130 Wien,<br />
Wattmanngasse 21/4/12,<br />
Tel. 01/876 27 84,<br />
Telefax 01/876 27 84,<br />
per 23. 12. 1997<br />
Dr. KLEINSZIG Claudia,<br />
1010 Wien, Laurenzerberg 2,<br />
Tel. 01/515 50 280,<br />
Telefax 01/515 50 270,<br />
per 23. 12. 1997<br />
Mag. RIENMÜLLER Rainer,<br />
1014 Wien, Kohlmarkt 16,<br />
Tel. 01/533 32 22,<br />
Telefax 01/533 32 22-10,<br />
per 23. 12. 1997<br />
Mag. NEYER Dagmar, 1090 Wien,<br />
Rotenlöwengasse 16/top 5,<br />
Tel. 01/315 68 11,<br />
01/315 68 12,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. BÜRSTMAYR Georg,<br />
1010 Wien, Stubenring 2,<br />
Tel. 01/512 85 81,<br />
Telefax 01/512 85 83,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. Dr. PILZ Michael,<br />
1080 Wien, Alser Straße 21,<br />
Tel. 01/406 05 51,<br />
Telefax 01/406 96 01,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. FELFERNIG Oliver,<br />
1010 Wien, Reichsratsstraße 15,<br />
Tel. 01/403 72 76, 402 52 74,<br />
Telefax 01/403 18 22,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. FUCHS-WEISSKIRCHER Susanne,<br />
1010 Wien, Rudolfsplatz 1,<br />
Tel. 01/533 01 81,<br />
Telefax 01/533 01 81-20,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. PROBST Stephan,<br />
1010 Wien, Eßlinggasse 9,<br />
Tel. 01/533 43 44-0, 536 50-0,<br />
Telefax 01/533 43 44-14,<br />
536 50-14, per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. SCHIMA Josef, 1010 Wien,<br />
Graben 28, Stg. 1, 3. Stk./top 21,<br />
Tel. 01/533 06 36,<br />
Telefax 01/532 25 92,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. SUPPAN Werner,<br />
1160 Wien, Huttengasse 71–75,<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Tel. 01/494 69 01–03,<br />
Telefax 01/494 69 <strong>04</strong>,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. VELIK Michael,<br />
1010 Wien, Neutorgasse 9,<br />
Tel. 01/535 08 35 Serie,<br />
Telefax 01/535 08 35-20,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. WEBER Stefan,<br />
1010 Wien, Rathausplatz 4/7,<br />
Tel. 01/427-2000,<br />
Telefax 01/427-2010,<br />
per 1. 1. <strong>1998</strong><br />
Mag. Dr. SCHRAMM Johannes,<br />
1010 Wien, Bartensteingasse 4/21,<br />
Tel. 01/409 76 09,<br />
Telefax 01/409 76 09-30,<br />
per 2. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. LEGAT Georg,<br />
1010 Wien, Seilergasse 9/11,<br />
Tel. 01/513 78 80,<br />
Telefax 01/513 78 80-99,<br />
per 5. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. GRÖSSWANG Klaus, Dr. BINDER<br />
Michael, Dr. KUTSCHERA Michael,<br />
Mag. Dr. KLAUSEGGER Christian,<br />
Mag. Dr. FABIAN Tibor, Dr. HOFFER<br />
Raoul und Dr. NÖDL Andreas,<br />
1010 Wien, Sterngasse 13,<br />
Tel. 01/534 80-0,<br />
Telefax 01/534 80-8,<br />
per 5. 1. <strong>1998</strong><br />
Dr. SPECHT Leopold,<br />
1070 Wien, Museumstraße 3 B/12,<br />
Tel. 01/524 95 84,<br />
Telefax 01/524 95 84-10,<br />
per 1. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. BÖHM Charlotte,<br />
1070 Wien, Museumstraße 3 b/12a,<br />
Tel. 01/524 95 82 Serie,<br />
Telefax 01/524 95 82-20,<br />
per 2. 2. <strong>1998</strong><br />
Dr. STÖGER Heinz,<br />
1010 Wien, Seilerstätte 28,<br />
Tel. 01/512 20 66,<br />
Telefax 01/512 20 66-33,<br />
per 20. 2. <strong>1998</strong><br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 237
Änderungen der Telefonnummern<br />
BICHLER & ZRZAVY, Rechtsanwälte,<br />
1030 Wien, Weyrgasse 8,<br />
Tel. 01/717 20, per 10. 11. 1997<br />
Dr. MAYER Hartmut,<br />
1010 Wien, Fichtegasse 2A,<br />
Tel. 01/512 51 98 und 512 18 72,<br />
per 28. 11. 1997<br />
Mag. NEMEC Martin,<br />
1210 Wien, Brünner Straße 37/5,<br />
Tel. 01/270 56 66 und 278 51 56,<br />
per 21. 1. <strong>1998</strong><br />
Änderungen der Telefon- und Telefaxnummern<br />
Dr. FONTANESI Johann,<br />
1010 Wien, Graben 28,<br />
Tel. 01/532 20 20,<br />
Telefax 01/532 30 30,<br />
per 10. 11. 1997<br />
Mag. KELLNER Franz,<br />
1010 Wien, Kärntner Ring 14,<br />
Tel. 01/505 13 39,<br />
Telefax 01/503 75 66,<br />
per 13. 11. 1997<br />
Dr. SCHEIBER Vera,<br />
1010 Wien, Neutorgasse 9,<br />
Tel. 01/535 08 88,<br />
Telefax 01/535 08 88-22,<br />
per 29. 12. 1997<br />
Dr. ROSSKOPF Reinhard,<br />
1090 Wien, Rotenlöwengasse 16/5,<br />
Tel. 01/315 68 90,<br />
Telefax 01/315 68 91,<br />
per 30. 12. 1997<br />
Dr. NACHTNEBEL Gernot,<br />
1210 Wien, Prager Straße 55/14,<br />
Tel. 01/271 34 82,<br />
Telefax 01/271 52 64,<br />
per 22. 1. <strong>1998</strong><br />
Änderungen der Telefaxnummern<br />
Dr. HEIGER Helmut,<br />
1150 Wien, Mariahilfer Straße 149,<br />
Telefax 01/892 37 24-40,<br />
per 6. 11. 1997<br />
Dr. SCHMID Verena,<br />
1010 Wien, Weihburggasse 4/I/10,<br />
Telefax 01/512 <strong>04</strong> 42,<br />
per 7. 11. 1997<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Dr. GROH MARKUS<br />
und Dr. GÖBEL Michael,<br />
1080 Wien, Florianigasse 19/7,<br />
Telefax 01/405 65 66-67,<br />
per 11. 11. 1997<br />
Mag. WUTTI Gabriel,<br />
1010 Wien, Kärntner Straße 51/I/1,<br />
Telefax 01/516 23 13-22,<br />
per 10. 12. 1997<br />
Dr. KARNER Ernst,<br />
1150 Wien, Mariahilfer Straße 135,<br />
Telefax 01/892 34 62-4,<br />
per 16. 12. 1997<br />
Dr. PITZLBERGER Monika, 1090 Wien,<br />
Rooseveltplatz 13/2/15,<br />
Telefax 01/408 41 24,<br />
per 22. 12. 1997<br />
Dr. GROHMANN Leopold,<br />
1010 Wien, Weihburggasse 4,<br />
Telefax 01/513 96 22,<br />
per 19. 12. 1997<br />
Dr. BRUCKSCHWAIGER Stefan,<br />
1010 Wien, Elisabethstraße 15/8,<br />
Telefax 01/587 16 62,<br />
per 19. 12. 1997<br />
Dr. RAINER Wolfgang, 1010 Wien,<br />
Schwedenplatz 2/Laurenzerberg 5,<br />
Tel. 01/533 05 90,<br />
Telefax 01/533 05 90-90<br />
Beendigung der mittlerweiligen Stellvertretung<br />
Die mStv für den ehem Rechtsanwalt<br />
Dr. HOPPEL Rudolf, 1<strong>04</strong>0 Wien, Prinz<br />
Eugen-Straße 70, wurde über Antrag des<br />
bisherigen mStv Dr. Hans Pernkopf, Rechtsanwalt<br />
in 1010 Wien, Mölkerbastei 10,<br />
per 4. 11. 1997 für beendet erklärt.<br />
Die mStv für den verst Rechtsanwalt<br />
Dr. FRIEDERS Georg, 1010 Wien, Stadiongasse<br />
6–8, wurde über Antrag des bisherigen<br />
mStv Dr. Hans Frieders, Rechtsanwalt<br />
ebendort, per 16. 12. 1997 für beendet<br />
erklärt.<br />
Namensänderungen<br />
Dr. HULE Elke,<br />
1010 Wien, Oppolzergasse 6,<br />
nunmehr Dr. Elke Hule-Medek<br />
Dr. LEHNER-ENDLICHER Michele,<br />
1<strong>04</strong>0 Wien, Brahmsplatz 7/7,<br />
nunmehr Dr. Michele<br />
Grogger-Endlicher<br />
Verzicht<br />
Dr. EUSTACCHIO Thomas G.,<br />
1010 Wien, Singerstraße 27/28,<br />
per 31. 1. <strong>1998</strong>, mStv Dr. Werner<br />
Masser, Rechtsanwalt ebendort<br />
Dr. HOFFMANN Erwin,<br />
1090 Wien, Widerhofergasse 8/5,<br />
per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />
mStv Dr. Heidelinde Blum-Hoffmann,<br />
1090 Wien, Hörlgasse 8/8<br />
Dr. HUMMER Arnulf, 1010 Wien,<br />
Maysedergasse 5, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />
mStv Dr. Corvin Hummer, ebendort<br />
Dr. MEYER Gerald, 1030 Wien,<br />
Hintzerstraße 11/4, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />
mStv Mag. Dr. Bernhard Steiner,<br />
ebendort<br />
Dr. WOLF Peter Karl, 1010 Wien,<br />
Schubertring 8, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />
mStv Dr. Andreas Theiss, ebendort<br />
DDr. KLEIN Peter, 1030 Wien,<br />
Fasangasse 49, per 31. 1. <strong>1998</strong>,<br />
mStv Dr. Hans Klein, ebendort<br />
Beschluß<br />
Infolge der am 10. 2. <strong>1998</strong> erfolgten Wiedereintragung<br />
des Dr. FRIEDRICH Walter,<br />
RA in 1010 Wien, Stubenring 20/4, in<br />
die Liste der Rechtsanwälte, wird der<br />
infolge des seinerzeitigen Verzichtes auf<br />
die Ausübung der Rechtsanwaltschaft mit<br />
8. 12. 1997 bestellte mStv Dr. Gerhard<br />
Semotan, RA ebendort, seines Amtes enthoben.<br />
Die mStv für den verst RA Dr. MACHA-<br />
TSCHEK Herbert, 1070 Wien, Burggasse<br />
28–32 (GZ 4245/89) wird über begründeten<br />
Antrag des bisherigen mStv<br />
Dr. Franz Schöberl, RA in 1070 Wien,<br />
Stiftgasse 15–17/6, für beendet erklärt.<br />
Es wird ihm jedoch die Auflage erteilt, die<br />
Akten des verst RA Dr. Herbert Machatschek<br />
weiterhin aufzubewahren.<br />
238 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Die mStv für den verst RA Dr. WEBER<br />
Friedrich, 1<strong>04</strong>0 Wien, Brucknerstraße 4<br />
(GZ 3653/88) wird über begründeten Antrag<br />
des bisherigen mStv Dr. Robert Palka,<br />
RA ebendort, für beendet erklärt. Es wird<br />
ihm jedoch die Auflage erteilt, die Akten<br />
des verst RA Dr. Friedrich Weber weiterhin<br />
aufzubewahren.<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Mag. ABENSPERG UND TRAUN<br />
Benedikt<br />
bei Mag. Dr. Peter Amhof<br />
RAA Mag. BERGMANN Uta<br />
bei Dr. Johann Fontanesi<br />
RAA Mag. BRAUN Marlies<br />
bei Dr. Heinz Löber<br />
RAA Mag. BREHM Bernhard<br />
bei Dr. Rainer Wolfgang Jeannee<br />
RAA Mag. BREINESBERGER Margot Astrid<br />
bei Dr. Rainer Maria Kraft<br />
RAA Mag. EBNER Martin<br />
bei Mag. Dr. Stefan Eder<br />
RAA Dr. EGGER Edith<br />
bei Dr. Friedrich Schwank<br />
RAA Mag. FRIMMEL Egbert<br />
bei Dr. Peter Paul Wolf<br />
RAA Mag. GEUSAU Benedikt<br />
bei Dr. Andreas Foglar-Deinhardstein<br />
RAA Mag. HAFNER Thomas Johannes<br />
bei Mag. Johanna Abel-Winkler<br />
RAA Mag. HAMZAVI Orkideh<br />
bei Dr. Lothar Wachter<br />
RAA Mag. HENDRICH Tamara<br />
bei Dr. Gerda Kostelka-Reimer<br />
RAA Mag. HUBER Adolf Konstantino<br />
bei Mag. Andreas Fehringer<br />
RAA Dr. KNELL Alexandra<br />
bei Dr. Andreas Zahradnik<br />
RAA Dr. KNOBL Peter<br />
bei Dr. Alfred Nemetschke<br />
RAA Mag. KOPRAX Simona<br />
bei Mag. Dr. Helmut A. Kellner<br />
RAA Mag. KROPF Wolfgang<br />
bei Dr. Werner Sporn<br />
RAA Mag. KUX Christian<br />
bei Dr. Karlheinz Kux<br />
RAA Mag. LOPATA Andrea<br />
bei Mag. Edgar Zrzavy<br />
RAA Dr. LUDVIK-HAAS Daniela<br />
bei Dr. Wilhelm Schlein<br />
RAA Mag. NATHWANI Niraj<br />
bei Dr. Raoul Hoffer<br />
RAA Mag. Dr. PATLEYCH Claudia<br />
bei Dr. Georg Backhausen<br />
RAA MMag. PATSCH Alexander<br />
bei Dr. Alfred Nemetschke<br />
RAA Mag. RAPPERT Bernhard<br />
bei Dr. Karl Franz Leutgeb<br />
RAA Mag. RAVAS Marion<br />
bei Dr. Gernot Pettauer<br />
RAA Mag. Dr. REINTHALLER Joachim<br />
bei Mag. Dr. Rudolf Gürtler<br />
RAA Mag. SCHNABL Carola<br />
bei Dr. Eduard Klingsbigl<br />
RAA Mag. WIEDENBAUER Martin<br />
bei Mag. Kurt Wratzfeld<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Richteramtsanwärter<br />
RiAA Mag. CERNIK Birgit<br />
bei Dr. Alexander Milavec<br />
RiAA MMag. DÜRRAUER Ludwig<br />
bei Dr. Leopold Rieß<br />
RiAA Mag. HRNCIR Marcus<br />
bei Dr. Werner Masser<br />
RiAA Mag. Dr. MARTETSCHLÄGER<br />
Johannes<br />
bei Dr. Hans-Georg Mondel<br />
RiAA Mag. POSCHALKO Petra<br />
bei Dr. Heinz Damian<br />
RiAA Mag. PRAUNIAS Doris<br />
bei Dr. Michael Mäntler<br />
RiAA Mag. SCHULZ Gerda<br />
bei Mag. Michael Gruner<br />
RiAA Mag. SCHWIMMER Wilfried<br />
bei Dr. Brigitte Stampfer<br />
RiAA Mag. STAWA Georg<br />
bei Dr. Elmar Kresbach<br />
RiAA Mag. WEILÄNDER Martin<br />
bei Mag. Dr. Bernhard Krause<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Redaktionsversehen AnwBl 3/98, 167<br />
Es wurde irrtümlicherweise der Verzicht<br />
von Dr. Herbert Stüger, Frankenmarkt, per<br />
31. 12. 1997 unter der Rubrik „Verzicht<br />
infolge Berufsunfähigkeit“ verlautbart. Richtigerweise<br />
hat Dr. Stüger nicht aus dem<br />
Grunde der Berufsunfähigkeit auf die weitere<br />
Ausübung des Berufes verzichtet.<br />
Bei der Kanzleisitzverlegung von Dr. Margit<br />
Stüger, Dr. Adolf Brandl wurde eine<br />
unrichtige Postleitzahl angegeben. Frankenmarkt<br />
hat die Postleitzahl 4890. Die<br />
1. Telefonnummer wurde mittlerweile auf<br />
62 83-0 geändert. Die 2. Telefaxnummer<br />
lautet 07684/62 83-4.<br />
Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 239
Gesetzgebung<br />
Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />
Die eingelangten Gesetzesentwürfe sowie allenfalls bereits vorliegende<br />
Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren können im<br />
Generalsekretariat eingesehen werden.<br />
98/033 Bundesministerium für Finanzen<br />
GZ 23 1009/20-V/14/97<br />
Bundesgesetz, mit dem das Bankwesengesetz und das<br />
Bausparkassengesetz geändert wird<br />
Referenten: Dr. Benn-Ibler, Dr. W. Leitner<br />
98/034 Bundesministerium für Justiz<br />
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Gentechnikgesetz<br />
und das Produkthaftungsgesetz geändert werden<br />
Referent: Dr. Kucsko, Stellungnahme abgegeben am<br />
26. 2. <strong>1998</strong><br />
98/036 Bundesministerium für Justiz<br />
GZ 30.011/8-I 9/1997<br />
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das internationale<br />
IPR-Gesetz und das Konsumentenschutzgesetz KSchG<br />
geändert werden<br />
Referenten: Dr. Reitböck, Dr. Czoklich, Stellungnahme<br />
abgegeben am 20. 3. <strong>1998</strong><br />
98/037 Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten<br />
GZ 50.111/7-X/C/12/97<br />
Bundesgesetz, mit dem das Heizkostenabrechnungsgesetz<br />
geändert wird.<br />
98/<strong>04</strong>2 Bundesministerium für Justiz<br />
BZ 13.550A/3-I 5/1988<br />
Bevorrechtung eines Gläubigerschutzverbandes. Entwurf<br />
einer Verordnung gemäß § 11 IEG (Insolvenzrechtseinführungsgesetz)<br />
Referent: Dr. Schulyok<br />
98/<strong>04</strong>3 Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
GZ 21.401-VIII/A/4/98<br />
Verordnung der Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit<br />
und Soziales über die Inspektion und Überprüfung der<br />
Anwendung der Guten Laborpraxis (CELEX-Nr 388L0320,<br />
CELEX-Nr 390L0018), vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
98/<strong>04</strong>6 Bundeskomitee Freie Berufe Österreichs<br />
Ein Bundesgesetz über die Kammern der gewerblichen<br />
Wirtschaft (Wirtschaftskammergesetz 1988 – WKG)<br />
Referent: Dr. Knirsch<br />
98/<strong>04</strong>7 Bundesministerium für Finanzen<br />
GZ <strong>04</strong> 0101/4-IV/4/98<br />
Doppelbesteuerungsmusterabkommen<br />
Referent: Dr. Benn-Ibler<br />
98/<strong>04</strong>8 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />
GZ 68.305/18-I/B/5A/97<br />
Niederösterreichische Landesakademie, Entwurf einer<br />
Verordnung über die Berechtigung zur Führung der Bezeichnung<br />
„Lehrgang universitären Charakters“ über die<br />
Schaffung der Bezeichnung „Akademischer Gesundheitsmanagerin“<br />
bzw „Akademischer Gesundheitsmanager“;<br />
vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
98/050 Bundesministerium für Finanzen<br />
Abteilung V/5, GZ 28 0300/1-V/5/98<br />
Bundesgesetz, mit dem das Sparkassengesetz (SpG),<br />
BGBl 1979/64, in der Fassung der Novelle BGBl<br />
1996/3<strong>04</strong> geändert wird<br />
Referenten: Dr. Benn-Ibler, Dr. W. Leitner, Stellungnahme<br />
abgegeben am 23. 3. <strong>1998</strong><br />
98/052 Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
Zl 40.101/2-9/98<br />
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundespflegegeldgesetz<br />
(BPGG) geändert wird<br />
Referent: Dr. Grießer<br />
98/053 Bundesministerium für Justiz<br />
GZ 4.440.3/34-I 1/1997<br />
Diskussionsentwurf für ein Ehe- und Scheidungsrechtsänderungsgesetz<br />
Referent: Dr. Birnbaum<br />
98/054 Universität Graz, Rechtswissenschaftliche Fakultät<br />
Anzeige der Neugestaltung des Studienplanes für das<br />
Diplomstudium der Rechtswissenschaft<br />
Referent: Dr. Fialka<br />
98/055 Bundesministerium für Landesverteidigung<br />
GZ 10.<strong>04</strong>4/0001-1.9/97<br />
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Heeresdisziplinargesetz<br />
1994 geändert wird<br />
Referent: Dr. Völkl<br />
98/058 Bundesministerium für Finanzen<br />
GZ 03 3201/2 II/3/98/3<br />
Novellierung des Bundeshaushaltsgesetzes im Rahmen<br />
der EURO-Umstellung<br />
Referent: Dr. Benn-Ibler<br />
98/059 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />
GZ 68.305/24-I/b/5A/97<br />
Entwurf einer Verordnung des Bundesministeriums für<br />
Wissenschaft und Verkehr über die Verleihung der<br />
Bezeichnung „Lehrgang universitären Charakters“ über<br />
den akademischen Grad „Master of Advanced Studies<br />
(Health Care Management)“, Frist: 20. 3. <strong>1998</strong>; vereinfachtes<br />
Begutachtungsverfahren<br />
98/060 Bundesministerium für Justiz<br />
GZ 7.050/8-I 2/<strong>1998</strong><br />
Bauhandwerker, Absicherung von Werkverträgen<br />
Referenten: Dr. Kucsko, Dr. Enzinger<br />
240 AnwBl <strong>1998</strong>/4
98/061 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />
Zl 770.<strong>04</strong>0/2-II/B/7/98<br />
Entwurf einer Novelle zur Fahrprüfungsverordnung; vereinfachtes<br />
Begutachtungsverfahren<br />
98/064 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />
Zl 770.050/10-II/B/7/98<br />
Entwurf einer Novelle zur Gesundheitsverordnung; vereinfachtes<br />
Begutachtungsverfahren<br />
98/065 Bundesministerium für Finanzen<br />
GZ 23 3500/2-V/14/98/3<br />
Änderung des Bundesgesetzes über die Errichtung des<br />
Staatsschuldenausschusses; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
98/066 Bundesministerium für Justiz<br />
GZ 17.1<strong>04</strong>/753-I.8/<strong>1998</strong><br />
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Arbeits- und<br />
Sozialgerichtsgesetz geändert wird<br />
98/067 Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr<br />
GZ 58520/1-Z7/98<br />
Verordnung des Bundesministers für Wissenschaft und<br />
Verkehr, mit der die Luftverkehrsregeln 1967 geändert<br />
werden (LVR-Novelle <strong>1998</strong>)<br />
Landesgesetzgebung<br />
354/97 MA 12-I<br />
Entwurf eines Gesetzes, mit dem das Wiener Behindertengesetz<br />
1986 geändert wird<br />
Referent: Dr. Kremslehner<br />
Stellungnahme abgegeben am: 20. 2. <strong>1998</strong><br />
Gesetzgebung<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 241
ÖRAK<br />
Das große Anwaltseuropa in Wien<br />
Berichte<br />
Unter Hinweis auf den Bericht im <strong>Anwaltsblatt</strong> 3/98 (S 172f) bringen<br />
wir die angekündigte „Foto“-Nachlese zur 26. Europäischen<br />
Präsidentenkonferenz.<br />
Bei der Arbeit<br />
Von links nach rechts: Dr. Manhart (Vlbg), verdeckt: Dr. Hirschenhauser<br />
(Bgld), Dr. Held (Stmk), Dr. Gradischnig (Kärnten), Dr. Benn-Ibler (Wien),<br />
Ehrenpräs. Dr. Schuppich, ÖRAK-Präs. Dr. Hoffmann<br />
2. Reihe: Dr. Lörcher (Brüssel), Min.-Rat Dr. Molterer (BMJ), Paul Glaser<br />
(Israel), Elmar Gellner (BRAK)<br />
Blick in das Plenum: 34 Delegationen, im Hintergrund die Mitglieder des<br />
Ständigen Senates. Tagungsort Palais Ferstel wurde von der CA gesponsert.<br />
Über Europa hinaus<br />
Im Bundeskanzleramt: von links nach rechts: Staats-Sekr. Dr. Wittmann, BM<br />
Dr. Michalek, Präs. Dr. Hoffmann, Glaser (Israel), IBA-Präsident Fernando<br />
(Sri Lanka)<br />
Unter Nachbarn<br />
BM Dr. Michalek im Gespräch mit Präsident Cermak (Prag)<br />
Auszeichnungen<br />
Anläßlich der 26. Europäischen Präsidentenkonferenz der Anwaltsorganisationen<br />
überreichte BM Dr. Michalek am 21. 2. <strong>1998</strong><br />
an verdiente Präsidenten europäischer Anwaltsorganisationen die<br />
ihnen vom Bundespräsidenten verliehenen hohen Auszeichnun-<br />
242 AnwBl <strong>1998</strong>/4
gen. Als Gratulanten hatten sich der deutsche Bundesminister der<br />
Justiz und die Botschafter Belgiens, Deutschlands und Spaniens<br />
eingefunden.<br />
Von links nach rechts: DAV-Präsident Busse und die Past-Präsidenten des<br />
CCBE, Mullerat und Doosselaere<br />
Rechtsanwalt Felix Busse<br />
Felix Busse ist seit 1995 Präsident des Deutschen Anwaltvereines.<br />
Der Deutsche Anwaltverein ist die auf freiwilliger Mitgliedschaft<br />
beruhende Standesorganisation der deutschen Rechtsanwälte, die<br />
über die lokalen Mitgliedervereine organisiert sind. Er repräsentiert<br />
etwas mehr als 50% aller deutschen Rechtsanwälte.<br />
Rechtsanwalt Busse hat sich um die Europäische Präsidentenkonferenz<br />
in Wien durch regelmäßige Teilnahme verdient gemacht. Auf<br />
seine Initiative geht auch die sogenannte „kleine Konferenz“ in<br />
Bonn zurück, wo informelle Kontaktgespräche der mitteleuropäischen<br />
Rechtsanwaltskammern zur Koordinierung der Standpunkte<br />
in den europäischen Gremien stattfinden.<br />
Seine besondere Beziehung zu den österreichischen Juristen basiert<br />
auf der jahrzehntelangen Arbeit im Deutschen Juristentag und wird<br />
nun im anwaltlichen Bereich fortgesetzt.<br />
Kollege Felix Busse wurde mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen<br />
für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.<br />
Ramón Mullerat<br />
Mullerat, Präsident des CCBE 1996, hat sich um die europäische<br />
Zusammenarbeit im Anwaltsbereich besonders verdient gemacht<br />
und stets die Rolle der österreichischen Advokatur, insbesondere<br />
die Durchführung der Europäischen Präsidentenkonferenz in Wien<br />
geachtet und gefördert. Kollege Mullerat wurde mit dem Großen<br />
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.<br />
Dr. Michael van Doosselaere<br />
Doosselaere, Präsident des CCBE 1997, hat schon als Präsident<br />
der belgischen Advokatur langjährige Kontakte zu Österreich und<br />
Berichte<br />
zur Europäischen Präsidentenkonferenz in Wien. Während seiner<br />
Amtszeit als Präsident des CCBE erfolgten die wesentlichen Verhandlungsrunden<br />
zur Vorbereitung der Niederlassungsrichtlinie.<br />
Die Vorarbeiten zur Harmonisierung der Rechtsanwaltsausbildung<br />
in der EU, ausgehend von der 25. Europäischen Präsidentenkonferenz<br />
in Wien finden durch Doosselaere starke Unterstützung.<br />
Doosselaere wurde mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste<br />
um die Republik Österreich ausgezeichnet.<br />
Gradischnig –<br />
neuer ÖRAK-Vizepräsident<br />
Die Vertreterversammlung des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
wählte am 27. 3. <strong>1998</strong> zum Vizepräsidenten des Österreichischen<br />
<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es (nach Auslaufen des Mandates<br />
von Herrn Präsidenten Dr. Oskar Welzl) Dr. Anton Gradischnig,<br />
Präsident der Rechtsanwaltskammer für Kärnten. Dr. Anton<br />
Gradischnig, geboren am 14. 4. 1931 in Graz, seit 1961 Rechtsanwalt<br />
in Villach, bekleidete seit 1967 verschiedene Funktionen in<br />
der Standesvertretung. Er war von 1967 bis 1976 Ersatzmitglied<br />
des Disziplinarrates, 1976 bis 1982 Mitglied des Ausschusses<br />
und von 1982 bis 1994 Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer<br />
für Kärnten (nach dem Tod von Präsident Dr. Hugo Schally fungierte<br />
er interimsmäßig als Präsident bis zur Wahl zum Präsidenten<br />
am 18. 3. 1994). Seit 1982 war er auch Delegierter in der<br />
Vertreterversammlung.<br />
Dr. Anton Gradischnig wurde in Würdigung seiner Verdienste um<br />
den Rechtsanwaltsstand 1990 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für<br />
Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Im gleichen<br />
Jahr wurde ihm in Würdigung seiner Verdienste um die Stadt<br />
Villach das Ehrenzeichen der Stadt Villach verliehen.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 243
Resonanz<br />
Inkassobüros und<br />
EU-Richtlinienvorschlag<br />
Herrn<br />
Dr. Klaus Hoffmann<br />
Präsident des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
Rotenturmstraße 13<br />
1010 Wien<br />
Wien, 1997–12–16/HZ/GR<br />
Sehr geehrter Herr Präsident Dr. Hoffmann!<br />
Mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen sowie die Stellungnahme<br />
des ÖRAK zum Richtlinienvorschlag gelesen, Sie selbst übertiteln<br />
Ihren Beitrag mit „Flüchtige Gedanken zu einem überflüssigen<br />
Vorschlag“.<br />
Insoweit ginge natürlich der Hinweis, daß vieles nicht bedacht und<br />
aus der Sicht der Rechtsanwaltschaft verständlicherweise nicht aufgegriffen<br />
wird, fehl, da Sie aber ausdrücklich erwähnen, „daß ein<br />
Kreditschutzverband ein bewährtes System in Frage stellt“, scheint<br />
eine Anmerkung angebracht, da wohl offensichtlich der Kreditschutzverband<br />
von 1870 angesprochen ist.<br />
Sie beziehen sich in Ihrer Bemerkung offenkundig auf eine Äußerung<br />
eines Mitarbeiters unseres Verbandes, die auch Erwähnung<br />
in der Presse gefunden hat. Hiezu ist zu sagen, daß der Kreditschutzverband<br />
von 1870 als Marktführer sich natürlich auch in die<br />
Diskussionen über EU-Richtlinienvorschläge einschaltet, was nicht<br />
bedeutet, daß jeder Diskussionsbeitrag die Position des Kreditschutzverbandes<br />
abschließend zum Ausdruck bringt.<br />
Ich darf an dieser Stelle mit aller Deutlichkeit feststellen, daß der<br />
Kreditschutzverband von 1870 auch das von Ihnen erwähnte bewährte<br />
System in seinem ausgewogenen Auftragsverhältnis zwischen<br />
Gläubigern, Inkassoinstituten und Rechtsanwälten keineswegs<br />
in Frage stellt und daher nicht die Absicht verfolgt, die der Rechtsanwaltschaft<br />
vorbehaltene Vertretungsbefugnis für die gemeinschaftsweite<br />
gerichtliche Geltendmachung von Forderungen anstrebt.<br />
Es freut uns aus Ihrer Feder lesen zu können, es gäbe eine sinnhafte<br />
Aufgabenverteilung, in der die Inkassowirtschaft ihren festen Platz<br />
hat. Dies zu erwähnen ist deshalb Anlaß, weil von anderer Seite<br />
auch nicht davor zurückgescheut wird, öffentlich und ausdrücklich<br />
zu erklären, die Inkassowirtschaft brauche niemand, man solle<br />
über ihre Abschaffung nachdenken.<br />
Wir sind der Überzeugung, daß im Rahmen der außergerichtlichen<br />
Betreibung unbestrittener Forderungen Inkassowirtschaft und<br />
Anwaltschaft ihren Platz haben und es wohl besser wäre einander<br />
im Interesse des Grundgedankens der EU-Richtlinie, nämlich einer<br />
Verbesserung der Zahlungsmoral im Europäischen Handelsverkehr,<br />
wechselseitig zu unterstützen.<br />
Wir sind überzeugt, daß die Inkassowirtschaft – jedenfalls dann,<br />
wenn ein Inkassounternehmen die jahrzehntelangen Inkassoerfahrungen<br />
in der Form von Wirtschaftsdaten, nicht nur über Kommerzschuldner,<br />
sondern auch im zunehmenden Maße über Konsumenten,<br />
zur Verfügung stellt – einen besonders wertvollen Beitrag zur<br />
Zielsetzung des Richtlinienvorschlages leistet.<br />
Insoweit sei auch der Hinweis gestattet, daß die der Stellungnahme<br />
des ÖRAK beigefügten Beispiele 1 und 2, sofern man sie<br />
nicht näher kommentiert, nicht wirklich fair sind, zumal einerseits<br />
die in der Verordnung des BM für wirtschaftliche Angelegenheiten<br />
über die Höchstsätze den Inkassoinstituten gebührenden Vergütungen<br />
jedenfalls Höchstsätze sind, diese aber angesichts des starken<br />
Wettbewerbes durchschnittlich bei weitem nicht erreicht werden<br />
können. Hingegen ist nach unserer Kenntnis die Anwaltschaft nicht<br />
nur verpflichtet die durch das Rechtsanwaltstarifgesetz als höchstens<br />
festgesetzte Entlohnung nicht zu überschreiten, sondern auch<br />
unter Bedachtnahme auf verschiedene Umstände verschiedene Entlohnungssätze<br />
keinesfalls zu unterschreiten.<br />
Hingegen hat der OGH erkannt, daß Inkassounternehmer ihre Leistungen<br />
sogar unentgeltlich anbieten dürfen.<br />
Dazu kommt, daß die Anwaltschaft verschiedene Leistungen (persönliches<br />
Inkasso, Telefoninkasso etc) zumindest üblicherweise<br />
nicht erbringt, hingegen angesichts der aktuellen Entwicklung,<br />
nämlich insbesondere auch des Konsumentenverhaltens, derartige<br />
Dienstleistungen, die über das elektronische Versenden einer<br />
Mahnklage bei weitem hinausgehen, immer häufiger erforderlich<br />
und erfolgreich sind.<br />
Aus unserer Erfahrung wissen wir überdies, daß eine hohe Anzahl<br />
von Gläubigern die gerichtliche Forderungseintreibung als letztes<br />
Mittel sieht, das erst nach Ausschöpfung aller außergerichtlichen<br />
Forderungseintreibungsmaßnahmen eingesetzt werden soll. Dies<br />
hängt offenbar mit der durchschnittlich schlechteren Einbringlichkeitsquote<br />
auf dem Gerichtswege zusammen, mag aber auch<br />
daran liegen, daß die durch elektronische Mahnklagen erwirkten<br />
Zahlungsbefehle rasch zu Gehaltsexekutionen führen, deren negative<br />
Auswirkungen nicht selten dem Gläubiger die letzte Chance<br />
auf Einbringlichkeit seiner Forderungen nehmen.<br />
Ferner sei die Bemerkung erlaubt, daß die Rechtsanwaltschaft über<br />
die erfolgreiche außergerichtliche Tätigkeit der Inkassowirtschaft<br />
schon deshalb hocherfreut sein muß, weil andernfalls die Zahl der<br />
Gerichtsverfahren derart sprunghaft ansteigen würde, sodaß die<br />
vom ÖRAK – stets und zurecht – gerügte Verfahrensdauer in der<br />
immerhin nicht so geringen Anzahl von Bestreitungen noch weiter<br />
ansteigen würde.<br />
Es gibt daher in der Tat viele sachliche Gründe, die für eine Aufrechterhaltung<br />
des ausgewogenen Auftragsverhältnisses zwischen<br />
Inkassowirtschaft und Rechtsanwaltschaft im Bereich der außergerichtlichen<br />
Forderungsbetreibung, letztlich aber der Vorbereitung<br />
der gerichtlichen Betreibungsphase sprechen.<br />
Wir würden es daher begrüßen, wenn auf dieser Grundlage im<br />
Interesse einer guten Zusammenarbeit höchstmögliche wechselseitige<br />
Unterstützung praktiziert würde.<br />
Wir sind überzeugt, daß die Inkassowirtschaft grundsätzlich an<br />
einem guten Verhältnis zur Anwaltschaft interessiert ist, für den<br />
Kreditschutzverband von 1870 kann ich Ihnen dies versichern.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
KREDITSCHUTZVERBAND VON 1870<br />
Klaus Hierzenberger<br />
244 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Österreichische Liga für<br />
Menschenrechte<br />
Heuer werden es 50 Jahre seit dem Beschluß der Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der<br />
Vereinten Nationen am 10. 12. 1948. Aus diesem Grunde begehen<br />
wir <strong>1998</strong> weltweit als Jahr der Menschenrechte. Die Liga hat<br />
diesem Umstand im letzten „Menschenrechtlichen Befund für Österreich“<br />
Rechnung getragen und eine zusätzliche Erklärung veröffentlicht<br />
(s Pressespiegel S 269).<br />
Nachrichten<br />
„Lobbying-Führer“<br />
Die Wirtschaftskammer Österreich bietet eine Broschüre mit dem<br />
Titel „Die Vertretung österreichischer Interessen in europäischen<br />
Wirtschaftsverbänden“ an, die all jene europäischen Verbände<br />
auflistet, bei denen Fachorganisationen der Wirtschaftskammer<br />
Österreich bzw der Industrie, des Handels, des Gewerbes, des<br />
Verkehrs, des Tourismus sowie der Banken Mitglieder sind. Darüber<br />
hinaus führt die Broschüre auch Mitgliedschaften österreichischer<br />
Firmen, Sozialpartnerorganisationen sowie anderer Stellen<br />
in europäischen Interessenverbänden auf.<br />
Dieser „Lobbying-Führer“ kann in der Wirtschaftskammer Österreich<br />
unter Tel 01/501 05-5050 angefordert werden. Preis<br />
S 300,– (exkl MwSt).<br />
MP<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 245
18. DACH-Tagung in<br />
Luxemburg-Kirchberg<br />
14. – 16. Mai <strong>1998</strong>, Europlaza Hotel<br />
Veranstaltungen<br />
Thema:<br />
„Neue Wege der Konfliktbewältigung“<br />
Konfrontation oder Kooperation? Strukturiertes Verhandeln und<br />
Mediation als neue Formen der anwaltlichen Konfliktbewältigung<br />
Programm<br />
Donnerstag, 14. Mai <strong>1998</strong><br />
19.00 Uhr: Treffpunkt der Teilnehmer im Hotelfoyer des Europlaza<br />
Hotels Luxemburg-Kirchberg zum Aperitif<br />
19.30 Uhr: Begrüßungsabend mit Abendessen (Luxemburger<br />
Spezialitäten) im Europlaza Hotel<br />
Freitag, 15. Mai <strong>1998</strong><br />
8.15 Uhr: Begrüßung durch den Präsidenten der DACH,<br />
Prof. Dr. Walter Schuppich, Wien<br />
8.20 Uhr: Vorstellung/Ziele<br />
im Plenum<br />
8.30 Uhr: Einstimmübung<br />
Verhandlungsteams<br />
(5–7 Teilnehmer)<br />
9.45 Uhr: Kaffeepause<br />
10.15 Uhr: Nach welchen Kriterien verhandeln wir eigentlich?<br />
Eine Einführung in die Denkstile<br />
im Plenum<br />
10.30 Uhr: Welche Denkstile hat unsere Gruppe in der Einstimmung<br />
verwendet?<br />
Gruppenarbeit<br />
10.45 Uhr: 4 Denkstile – 4 Verhandlungstypen<br />
Kapitulation/Kooperation/Konfrontation/Kamikaze<br />
im Plenum<br />
11.00 Uhr: Zu welchem Verhandlungstyp gehöre ich?<br />
im Plenum<br />
11.15 Uhr: Transfer per Bus (500 m) zum und Besuch beim<br />
Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften<br />
12.10 Uhr: Rückfahrt und gemeinsames Mittagessen mit Begleitpersonen<br />
im Europlaza Hotel<br />
14.00 Uhr: Ideen aus dem Harvard-Konzept<br />
im Plenum<br />
14.45 Uhr: Kooperatives Verhandeln<br />
im Plenum<br />
15.15 Uhr: Mediation<br />
im Plenum<br />
15.45 Uhr: Verhandlungsübung (Fallstudie)<br />
2er Gruppen mit Beobachter<br />
17.00 Uhr: Abschluß des ersten Tages<br />
Programm der Begleitpersonen<br />
14.30 Uhr: Stadtrundfahrt, Besichtigung Luxemburg-Stadt<br />
15.30 Uhr: Besuch der Porzellanmanufaktur Villeroy & Boch<br />
Gemeinsames Abendprogramm<br />
17.50 Uhr: Abfahrt mit Bussen zum Rathaus der Stadt Luxemburg<br />
18.00 Uhr: Empfang der Teilnehmer und Begleitpersonen<br />
durch die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg,<br />
Frau Lydie Polfer, im Rathaussaal<br />
19.30 Uhr: Festliches Abendessen mit Begleitpersonen im Restaurant<br />
Speltz in der Altstadt von Luxemburg<br />
23.00 Uhr: Rückkehr der Busse zum Europlaza Hotel oder<br />
wahlweise spätere Heimfahrt durch individuelle<br />
Taxifahrten<br />
Referenten<br />
lic.iur. Francis Jaquenod, Rechtsanwalt und (in Australien ausgebildeter)<br />
Mediator, Zürich<br />
Dr. Reiner Ponschab, Rechtsanwalt, München<br />
Adrian Schweizer, Rechtsanwalt, Nürensdorf bei Zürich<br />
Dr. Claudio Weiss, Dipl.-Psych., Luzern<br />
Samstag, 16. Mai <strong>1998</strong><br />
9.00 Uhr: Diskussion der Verhandlungsübung<br />
im Plenum<br />
Länderberichte<br />
9.30 Uhr: Deutschland, Dr. Reiner Ponschab, Rechtsanwalt,<br />
München und Eugen Ewig, Rechtsanwalt, Bonn<br />
10.00 Uhr: Österreich, Dr. Brigitte Birnbaum, Rechtsanwältin,<br />
Wien<br />
10.30 Uhr: Schweiz, lic.iur. Francis Jaquenod, Rechtsanwalt,<br />
Zürich<br />
11.00 Uhr: Abschlußdiskussion<br />
12.00 Uhr: gemeinsames Mittagessen mit Begleitpersonen<br />
im Europlaza Hotel<br />
14.00 Uhr: Ende der Tagung und individuelle Heimkehr oder<br />
Freizeitgestaltung<br />
(zB Golf, Wentzel-Promenade, Besuch der Altstadt,<br />
etc). Unser Mitglied, Me André Marc,<br />
Luxemburg, und seine Sekretärin, Frau Bingen,<br />
werden Ihnen gerne bei der Planung behilflich<br />
sein (Telefon ++352 44 44 55-507). Wir danken<br />
ihnen bereits an dieser Stelle ganz herzlich für<br />
ihre gute Vorort-Assistenz und Mithilfe bei der<br />
Organisation unserer 18. Tagung.<br />
246 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Wichtiger Hinweis:<br />
Für den Besuch beim Europäischen Gerichtshof (Freitag, 15. Mai<br />
<strong>1998</strong>) ist es aus Sicherheitsgründen unbedingt erforderlich, auf<br />
dem Anmeldeformular die Nummer des Personalausweises, der<br />
Identitätskarte oder des Reisepasses (des Teilnehmers und der<br />
Begleitperson) anzugeben!<br />
Vorankündigung:<br />
Die 19. DACH-Tagung findet vom 24. bis 26. September <strong>1998</strong> in<br />
Bern statt. Ihr Thema lautet: „Die nationalen Rechtsordnungen im<br />
Lichte des Europarechtes“. Unsere Mitglieder erhalten das Programm<br />
und die Anmeldeformulare anfangs Juli <strong>1998</strong>.<br />
Das Programm und die Anmeldeformulare können bezogen<br />
werden bei der DACH, Europäische Anwaltsvereinigung, Kappelergasse<br />
14, CH-8022 Zürich, Telefon 0<strong>04</strong>1 (0) 1 211 07 77,<br />
Fax 0<strong>04</strong>1 (0) 1 211 77 78.<br />
IBA-Seminar<br />
Crime Across the World –<br />
Is the Rule of Law Being Corrupted?<br />
Date: 22–25 May <strong>1998</strong>, Vienna, Hotel Inter-Continental<br />
Friday 22 May<br />
Saturday 23 May<br />
Sunday 24 May<br />
Program<br />
19.00: Cocktail Reception<br />
at the Inter-Continental Hotel<br />
9.30–10.00: Welcoming Remarks<br />
10.00–11.30: Organised Crime and Human Rights<br />
11.45–12.30: Organised Crime and Human Rights – continued<br />
14.00–15.30: Transnational Corruption<br />
15.45–17.00: Responses to International Corruption around the<br />
World<br />
9.00–12.30: International Criminal Court and War Crimes<br />
Tribunals<br />
The existing tribunals, the ICTY<br />
(former Yugoslavia) and the ICTR<br />
(Rwanda)<br />
The setting up of a permanent<br />
International Criminal Court<br />
Veranstaltungen<br />
Monday 25 May<br />
9.00–12.30: Obtaining Evidence<br />
Obtaining evidence in the absence of a treaty<br />
Obtaining evidence through treaties and agreements<br />
11.00–12.30: Mini-MLATs; Multilateral Treaties<br />
Developments in evidence gathering<br />
Commentaries<br />
Further Information:<br />
International Bar Association<br />
271 Regent Street, London W1R 7PA, England<br />
Tel: +44 (0) 171 629 1206<br />
Fax: +44 (0) 171 409 <strong>04</strong>56<br />
e-mail: confs@int-bar.org<br />
Mediation für Rechtsanwälte<br />
Gerichtsverfahren, deren Ausgang oftmals ungewiß sind, kosten<br />
Zeit, Geld und Energie. Mediation bietet in den Vereinigten Staaten<br />
schon seit vielen Jahren einen Lösungsansatz, der es allen Beteiligten<br />
ermöglicht, ihr Gesicht zu wahren und als Sieger hervorzugehen.<br />
Ziel der Mediation ist es, ohne Gerichtsverfahren eine für<br />
alle Beteiligten optimale oder zumindest tragbare Lösung herbeizuführen.<br />
Mediatoren sorgen für sachliche und offene Gesprächskultur,<br />
die es den (Konflikt-)Parteien ermöglicht, Eskalationen zu vermeiden<br />
und kreative, neue Lösungen zu finden. Speziell im Wirtschaftsleben<br />
ist die weitere Zusammenarbeit von Vertragspartnern<br />
nach einem mittels Mediator gelösten Konflikt auch ohne Gesichtsverlust<br />
möglich. Das eintägige Intensivseminar mit internationalen<br />
Referenten „Mediation für Rechtsanwälte – Schwerpunkte Familienmediation/Wirtschaftsmediation“<br />
veranstaltet von MANZ-Seminaren<br />
in Kooperation mit der Rechtsanwaltskammer Wien, dem Verlag<br />
Dr. Otto Schmidt KG, Köln, sowie AVM, Wien, hat am<br />
26. Jänner <strong>1998</strong> in Wien komprimiert die Zukunftsaspekte für den<br />
Anwaltsberuf aufgezeigt.<br />
Aufgrund des großen Erfolges wird dieses Seminar am Montag,<br />
14. September <strong>1998</strong> von 9.00–18.30 Uhr im Hotel Europa Tyrol,<br />
Innsbruck, unter dem Ehrenschutz des Präsidenten der Tiroler<br />
Rechtsanwaltskammer wiederholt.<br />
Vorläufiges Programm:<br />
Begrüßung<br />
Präsident RA Dr. Georg Santer<br />
Einführung durch den Vorsitzenden<br />
RA Dr. Max Josef Allmayer-Beck<br />
Mediation im Überblick<br />
Dr. Gerhard Falk<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 247
Veranstaltungen<br />
Mediation: Interesse vor Macht und Gesetz<br />
RA Dr. Gisela Mähler, RA Dr. Hans-Georg Mähler<br />
Wirtschaftsmediation: So werden Sieger kreiert!<br />
Prof. Jack Himmelstein, J.D.<br />
(Englisch, konsekutive Übersetzung Mag. Ingrid Flaig)<br />
Zwischen Basar und rationaler Lösung:<br />
Die sieben Rollen des Wirtschaftsmediators<br />
RA Dr. Reiner Ponschab<br />
Familienmediation: Eine Möglichkeit, in Würde zu scheiden?<br />
RA Dr. Gisela Mähler, RA Dr. Hans-Georg Mähler<br />
Mediation als Aufgabe für Rechtsanwälte<br />
RA Dr. Michael Auer, RA Dr. Brigitte Birnbaum,<br />
RA Dr. Andrea Haniger<br />
Podiumsdiskussion:<br />
Mediation als Zukunft des Anwaltsberufes?<br />
Alle Referenten<br />
Auskünfte und Anmeldungen: MANZ-Seminare (01) 531 61-190,<br />
Fax: (01) 531 61-138, Frau Ruth Bosek, Frau Sonja Gamsjäger,<br />
Frau Brigitte Joksch<br />
248 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Disziplinarrecht<br />
7489<br />
§ 188 StPO, § 101 StVG – genehmigungspflichtige<br />
Lichtbildaufnahmen vom U-Häftling<br />
§ 9 RAO – Verletzung von Genehmigungsvorschriften<br />
Einem RA ist es verwehrt, ohne Genehmigung<br />
einen inhaftierten Mandanten mit einem Lichtbildaufnahmegerät<br />
aufzusuchen und von ihm<br />
Lichtbilder aufzunehmen.<br />
Die Verletzung der gesetzlich vorgesehenen<br />
Genehmigungspflicht ist ein Verstoß gegen die<br />
Berufspflichten und beeinträchtigt Ehre und Ansehen<br />
des Standes, da nach § 9 RAO ein RA zur<br />
Achtung der Gesetze verpflichtet ist.<br />
VfGH 29. 9. 1997, B 1739/96, 3 Bkd 4/95<br />
Aus den Entscheidungsgründen:<br />
Gem § 183 Abs 1 StPO sind auf die Anhaltung in U-Haft die<br />
Bestimmungen des StVG über den Vollzug von Freiheitsstrafen,<br />
deren Strafzeit ein Jahr nicht übersteigt, dem Sinne nach anzuwenden,<br />
es sei denn, daß in der StPO selbst etwas Besonderes<br />
bestimmt ist.<br />
Gem § 185 StPO sind U-Häftlinge in dem Gefangenenhaus des für<br />
das Strafverfahren zuständigen Gerichtshofes anzuhalten. Nach<br />
§ 186 Abs 1 erster Satz leg cit sind U-Häftlinge womöglich einzeln<br />
zu verwahren. Diese Regelungen legen fest, daß der U-Häftling mit<br />
Personen außerhalb des Gefangenenhauses grundsätzlich keinen<br />
Kontakt haben darf. Von dieser Grundkonzeption sehen einzelne<br />
gesetzliche Bestimmungen, wie etwa die §§ 187 und 188 StPO,<br />
gewisse Ausnahmen vor, wobei dem U-Richter gem § 188 Abs 1<br />
StPO die maßgeblichen Entscheidungsbefugnisse eingeräumt werden.<br />
Gem dieser Bestimmung stehen dem U-Richter die Entscheidung<br />
darüber, mit welchen Personen die U-Häftlinge schriftlich verkehren<br />
und welche Besuche sie empfangen dürfen, die Überwachung<br />
des Briefverkehrs und der Besuche sowie alle übrigen<br />
Anordnungen und Entscheidungen, die sich auf den Verkehr der<br />
U-Häftlinge mit der Außenwelt beziehen, mit Ausnahme der Überwachung<br />
der Paketsendungen, für die § 91 StVG maßgebend ist,<br />
zu (vgl hiezu VfGH 9. 12. 1996 B 3549/95).<br />
Zufolge des § 101 StVG sind schließlich von Besuchern Lichtbildund<br />
Tonaufnahmegeräte abzugeben, soweit nicht das BM Justiz<br />
ausnahmsweise eine schriftliche Erlaubnis zur Verwendung solcher<br />
Geräte im Anstaltsbereich erteilt hat. Eine solche Erlaubnis darf nur<br />
erteilt werden, wenn die Verwendung der Geräte mit den Zwecken<br />
Rechtsprechung<br />
des Strafvollzuges vereinbar und nach der Person des Besuchers<br />
sowie nach den mit ihm getroffenen Vereinbarungen Gewähr<br />
dafür geboten ist, daß von den Lichtbildern und Tonaufnahmen<br />
kein Gebrauch gemacht wird, der geeignet wäre, den Strafvollzug<br />
oder rechtliche Interessen der Strafgefangenen zu schädigen.<br />
Der VfGH hegt aus der Sicht des vorliegenden Beschwerdefalles<br />
keine Bedenken ob der Verfassungsmäßigkeit der genannten<br />
Gesetzesstellen.<br />
Der Gerichtshof ist insbesondere der Auffassung, daß die Genehmigungspflicht<br />
zur Mitnahme von Lichtbild- und Tonaufnahmegeräten<br />
bei Besuchern von Inhaftierten sowie zur Verwendung dieser<br />
Geräte im Anstaltsbereich im Art 10 Abs 2 EMRK Deckung findet.<br />
Soweit der Bf weiters geltend macht, die Genehmigungspflicht<br />
verstoße gegen Art 8 EMRK, führt der Bf nicht aus, wodurch eine<br />
solche Verletzung bewirkt sein sollte; der VfGH vermag vor dem<br />
Hintergrund des Tatbestandes der Verhinderung von strafbaren<br />
Handlungen des Art 8 Abs 2 EMRK auch nicht zu erkennen, daß<br />
eine Verletzung des genannten Grundrechtes vorläge.<br />
Er sieht sich daher nicht veranlaßt, der Anregung des Bf auf Einleitung<br />
eines Gesetzesprüfungsverfahrens zu folgen.<br />
Bei der Unbedenklichkeit der angewendeten Bestimmungen könnte<br />
eine Verletzung des Bf durch den angefochtenen Bescheid in den<br />
verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechten auf Freiheit der<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 249
Rechtsprechung<br />
Meinungsäußerung sowie auf Gleichheit oder Eigentum – Grundrechte,<br />
in die der Bescheid eingreifen konnte – nur bei einer<br />
denkunmöglichen Gesetzesanwendung stattgefunden haben. All<br />
dies trifft jedoch nicht zu.<br />
Vor dem Hintergrund der geschilderten Rechtslage ist es jedenfalls<br />
nicht unvertretbar, wenn die OBDK annimmt, daß es einem RA<br />
verwehrt ist, ohne Genehmigung einen inhaftierten Mandanten mit<br />
einem Lichtbildaufnahmegerät aufzusuchen und Lichtbilder aufzunehmen.<br />
Dabei konnte die OBDK dahingestellt lassen, ob im vorliegenden<br />
Fall § 101 StVG oder § 188 StPO anzuwenden war,<br />
weil nach beiden Bestimmungen die Einholung einer Genehmigung<br />
vorgeschrieben ist.<br />
Der VfGH kann der bel Beh somit nicht entgegentreten, wenn diese<br />
dem Bf zur Last legt, die gesetzlich vorgesehene Genehmigungspflicht<br />
mißachtet und deshalb gegen Berufspflichten und Ehre und<br />
Ansehen des Standes verstoßen zu haben, da nach § 9 RAO ein<br />
RA zur Achtung der Gesetze verpflichtet ist. Soweit sich der Bf zur<br />
Rechtfertigung seines Verhaltens hinsichtlich des zweiten ihm disziplinär<br />
angelasteten Faktums darauf beruft, daß er Spuren am<br />
Körper seines Mandanten zur Beweissicherung festhalten wollte,<br />
ist er darauf zu verweisen, daß dies nichts daran ändert, daß er<br />
zur Einholung einer Genehmigung für die Lichtbildaufnahmen verpflichtet<br />
gewesen war, wobei die Verweigerung der Genehmigung<br />
ihn berechtigt hätte, eine Prüfung der Rechtmäßigkeit der<br />
ablehnenden Entscheidung zu begehren. Auch insofern ist es jedenfalls<br />
nicht unvertretbar, daß die OBDK dem Besch die Mißachtung<br />
der Genehmigungspflicht disziplinär anlastet.<br />
Anmerkung:<br />
Nicht einmal der VfGH konnte sich entscheiden, ob die hier fehlende<br />
Genehmigung gem § 188 StPO vom U-Richter oder gem<br />
§ 101 StVG vom Justizministerium zu erteilen gewesen wäre; dies<br />
offenbar deswegen, weil die Verweisungsklausel des § 183 Abs 1<br />
StPO, wonach auf die Anhaltung in U-Haft die Bestimmungen des<br />
StVG über den Vollzug von Freiheitsstrafen, deren Strafzeit ein<br />
Jahr nicht übersteigt, „dem Sinn nach“ anzuwenden sind, insofern<br />
kryptisch, ja widerspruchsvoll ist, weil bei der U-Haft – zum Unterschied<br />
von der Strafhaft – Beschränkungen der Lebensführung nicht<br />
Zweck, sondern Nebeneffekt der Haft sind; daher ist zB die Übertretung<br />
von Dienstvorschriften (zugunsten eines U-Häftlings) durch<br />
einen Justizwachebeamten kein Amtsmißbrauch (SST 45/6).<br />
Vorliegend hat der Besch Verletzungsspuren am Körper seines<br />
Mandanten „zur Beweissicherung“ fotografiert, ohne die Genehmigung<br />
des U-Richters einzuholen. Das ist sicher eine Übertretung<br />
der Genehmigungsvorschriften, obwohl ein solches Beweissicherungsfoto<br />
nicht dem „Verkehr eines U-Häftlings mit der Außenwelt“,<br />
sondern der – nach Ausheilung der Verletzungsspuren wahrscheinlich<br />
nicht mehr möglichen – Herstellung eines Entlastungsbeweismittels<br />
dient. Ohne daß einer Übertretung von Genehmigungsvorschriften<br />
das Wort geredet werden soll, fällt doch auf,<br />
daß der VfGH keine Interessenabwägung mit dem (höherwertigen?)<br />
durch Vorschriften im Verfassungsrecht (zB MRK) gewährleisteten<br />
Recht des Besch, Gelegenheit zur Vorbereitung seiner Verteidigung<br />
und den Beistand eines Verteidigers zu erhalten, vorgenommen<br />
hat, was nicht nur im Interesse des Häftlings, sondern<br />
auch in dem der Rechtspflege erforderlich sein könnte. Die Klarheit<br />
über den Ausgang einer solchen Interessenabwägung – ob im konkreten<br />
Fall ein Zweck der U-Haft beeinträchtigt erscheint – kann nur<br />
eine Entscheidung der EMRK bzw des EMRG bringen, wobei aber<br />
an die Einschränkung der Straßburger Zuständigkeit in Dis Sachen<br />
zu erinnern ist: nur wenn die verhängte (früher: schon die drohende)<br />
Strafe in ihrer Schwere oder ihren Auswirkungen einer Freiheitsstrafe<br />
gleichkommt, liegt eine „strafrechtliche Anklage“ iS<br />
Art 6 Abs 1 MRK vor; nur dann wäre die EMRK berechtigt, in die<br />
sonstige Prüfung der Zulässigkeit einer einen Dis Fall betreffenden<br />
Beschwerde einzutreten.<br />
PS: Unter „Lichtbildaufnahmegerät“ ist „Fotoapparat“ zu verstehen.<br />
Verstanden?<br />
Strigl<br />
7490<br />
§ 10 Abs 2 RAO, § 1 DSt – Ehre und Würde<br />
des Standes<br />
§ 3 RL-BA – Erfüllung von Verbindlichkeiten<br />
§ 1 DSt und § 10 Abs 2 RAO, wonach der RA verpflichtet<br />
ist, durch Redlichkeit und Ehrenhaftigkeit<br />
in seinem Benehmen und inner- und außerhalb<br />
seines Berufes die Ehre und das Ansehen<br />
(§ 1 DSt) bzw die Ehre und Würde (§ 10 RAO) des<br />
Standes zu wahren, sind verfassungsrechtlich<br />
unbedenklich.<br />
Gegen die Gesetzmäßigkeit des § 3 RL-BA, wonach<br />
der RA eine übernommene Verbindlichkeit<br />
zu erfüllen hat und seine Einwendungen gegen<br />
eine solche Forderung Ehre und Ansehen seines<br />
Standes jedenfalls nicht beeinträchtigen dürfen,<br />
bestehen keine Bedenken.<br />
VfGH 29. 9. 1997, B 481/97, OBDK 11. 11. 1996, 14 Bkd<br />
6/96<br />
Aus den Entscheidungsgründen:<br />
Der VfGH hat im Erk VfSlg 13.525/1993 ausgesprochen, daß<br />
das Wesen des DisRechts darin zu erblicken ist, daß die ihm unterworfenen<br />
Personen besonderen Pflichten unterliegen.<br />
Der Gerichtshof ist in stRsp von der verfassungsrechtlichen Unbedenklichkeit<br />
des § 1 DSt und des § 10 Abs 2 RAO ausgegangen<br />
(vgl zu § 1 DSt zB VfSlg 12.915/1991, 13.260/1992, 13.526/<br />
250 AnwBl <strong>1998</strong>/4
1993, 13.762/1994, 14.237/1995 sowie zu dem mit dieser<br />
Norm vergleichbaren § 2 DSt 1872 etwa VfSlg 3290/1957,<br />
5643/1967, 5967/1969, 7494/1975, 7905/1976, 9160/<br />
1981, 11.007/1986, 11.350/1987, 11.776/1988, 11.840/<br />
1988, 12.032/1989; zur verfassungsrechtlichen Unbedenklichkeit<br />
des § 10 Abs 2 RAO zB VfSlg 4886/1964, 5967/1969,<br />
7905/1976, 13.032/1989, 12.915/1991, 13.526/1993 und<br />
13.762/1994). Der VfGH hegt auch aus der Sicht des vorliegenden<br />
Beschwerdefalles gegen die dem angef Besch zugrunde liegenden<br />
Rechtsvorschriften keine verfassungsrechtlichen Bedenken.<br />
Auch ob der Gesetzmäßigkeit des § 3 der Richtlinien für die Ausübung<br />
des RA-Berufes, für die Überwachung der Pflichten des RA<br />
und für die Ausbildung der ReAA (im folgenden: RL-BA) hegt der<br />
Gerichtshof aus der Sicht des vorliegenden Beschwerdefalles keine<br />
Bedenken.<br />
Angesichts der Unbedenklichkeit der angewendeten Rechtsgrundlagen<br />
ist es somit ausgeschlossen, daß der Bf in seinen Rechten<br />
wegen Anwendung einer rechtswidrigen generellen Norm verletzt<br />
wurde.<br />
Anmerkung:<br />
Die zahlreichen Zitate dieser Entscheidung machen die „ständige<br />
Judikatur“ evident: ein Standesmitglied, das einem DisRecht unterliegt,<br />
hat besondere Pflichten; deren Regelung – hier betreffend die<br />
Wahrung von Ehre und Ansehen des Standes – ist (auch außerberuflich)<br />
verfassungsrechtlich (§ 10 Abs 2 RAO) und gesetzlich<br />
(zur Verordnung des § 3 RL-BA) unbedenklich.<br />
Strigl<br />
7491<br />
Art 2 StGG – Gleichheitsgrundsatz<br />
§ 3 RL-BA – Einwendungen gegen vom RA<br />
übernommene Verpflichtungen<br />
Aus dem Wortlaut des § 3 RL-BA ergibt sich eindeutig,<br />
daß der RA eine übernommene Verbindlichkeit<br />
nicht in jedem Fall zu erfüllen hat, vielmehr<br />
kann er Einwendungen erheben, sofern<br />
dadurch Ehre und Ansehen des Standes nicht<br />
beeinträchtigt werden.<br />
Die Anrufung der Schlichtungsstelle zwecks Herabsetzung<br />
des vom RA in eigener Sache vereinbarten<br />
Mietzinses vermag für sich allein eine<br />
disziplinäre Verantwortung des RA nicht zu begründen,<br />
wenn nicht ausgeführt wurde, weshalb<br />
durch die Einwendungen des RA Ehre und Ansehen<br />
des RA-Standes beeinträchtigt wurden.<br />
VfGH 29. 9. 1997, B 506/97, OBDK 14. 10. 1996, 5 Bkd 5/96<br />
Rechtsprechung<br />
Aus den Entscheidungsgründen:<br />
Die disziplinäre Verurteilung des Bf gründet sich auf § 3 der Richtlinien<br />
für die Ausübung des RA-Berufes, für die Überwachung der<br />
Pflichten des RA und für die Ausbildung der ReAA (im folgenden:<br />
RL-BA). Diese Bestimmung lautet wie folgt:<br />
„§ 3. Der RA hat eine übernommene Verbindlichkeit zu erfüllen;<br />
jedenfalls dürfen Einwendungen gegen eine solche Forderung Ehre<br />
und Ansehen seines Standes nicht beeinträchtigen.“<br />
Der Bf bringt gegen diese Bestimmung keine Bedenken ob ihrer<br />
Gesetzmäßigkeit vor. Auch beim VfGH sind solche aus dem Blickwinkel<br />
des vorliegenden Falles nicht entstanden (vgl VfSlg 13.526/<br />
1993).<br />
Der Bf behauptet, durch den angef Besch in seinen verfassungsgesetzlich<br />
gewährleisteten Rechten auf Gleichheit aller Staatsbürger<br />
vor dem Gesetz, auf Unversehrtheit des Eigentums sowie in<br />
seinen durch Art 6 EMRK verfassungsgesetzlich gewährleisteten<br />
Rechten verletzt worden zu sein.<br />
Eine Verletzung des verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechts<br />
auf Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz kann nach stRsp<br />
des VfGH (zB VfSlg 10.413/1985, 11.682/1988) nur vorliegen,<br />
wenn der angef Besch auf einer dem Gleichheitsgebot widersprechenden<br />
Rechtsgrundlage beruht, wenn die Behörde der angewendeten<br />
Rechtsvorschrift fälschlicherweise einen gleichheitswidrigen<br />
Inhalt unterstellt oder wenn sie bei Erlassung des Bescheides Willkür<br />
geübt hat.<br />
Ein willkürliches Verhalten der Behörde, das in die Verfassungssphäre<br />
eingreift, liegt ua in einer gehäuften Verkennung der<br />
Rechtslage, aber auch im Unterlassen jeglicher Ermittlungstätigkeit<br />
in einem entscheidenden Punkt oder dem Unterlassen eines ordnungsgemäßen<br />
Ermittlungsverfahrens überhaupt, insbesondere<br />
iVm einem Ignorieren des Parteivorbringens und einem leichtfertigen<br />
Abgehen vom Inhalt der Akten oder dem Außerachtlassen des<br />
konkreten Sachverhalts (zB VfSlg 8808/1980 und die dort angeführte<br />
Rechtsprechung; VfSlg 10.338/1985, 11.213/1987).<br />
Im Faktum b) des bekämpften Bescheides wird dem Bf zur Last<br />
gelegt, er habe den mit der Vermieterin der Wohnung im Mietvertrag<br />
vom 10. 4. 1991 vereinbarten Hauptmietzins am 8. 7. 1991<br />
bei der Schlichtungsstelle angefochten. Die OBDK vertritt hiezu die<br />
Ansicht, daß es einem RA verwehrt sei, Erklärungen oder vertragliche<br />
Vereinbarungen als rechtsunwirksam zu bestreiten, sofern<br />
kein Irrtumstatbestand vorliegt.<br />
Gem § 3 erster Satz RL-BA hat der RA eine übernommene Verbindlichkeit<br />
zu erfüllen. Der zweite Halbsatz dieser Bestimmung ordnet<br />
jedoch an, daß Einwendungen gegen eine solche Forderung Ehre<br />
und Ansehen des Standes nicht beeinträchtigen dürfen.<br />
Aus dem Wortlaut des § 3 RL-BA ergibt sich somit eindeutig, daß<br />
ein RA eine übernommene Verbindlichkeit nicht in jedem Fall zu<br />
erfüllen hat. Vielmehr kann er Einwendungen erheben, sofern dadurch<br />
Ehre und Ansehen des Standes nicht beeinträchtigt werden.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 251
Rechtsprechung<br />
In VfSlg 12.096/1989 – dieser Beschluß hatte einen Individualantrag<br />
auf Aufhebung näher bezeichneter Bestimmungen der Reisegebührenvorschrift<br />
1955 zum Gegenstand – sprach der VfGH<br />
aus, daß es „schlechterdings denkunmöglich [sei], einen von der<br />
Rechtsordnung eingeräumten Rechtsweg zulässigerweise zum Anlaß<br />
von DisMaßnahmen zu machen“. Dieser Gedanke ist für den<br />
vorliegenden Fall auch aus § 3 RL-BA ableitbar: Wie sich bereits<br />
aus dem Wortlaut dieser Bestimmung eindeutig ergibt, vermag die<br />
Anrufung der Schlichtungsstelle zwecks Herabsetzung des vereinbarten<br />
Hauptmietzinses nach Auffassung des VfGH für sich allein<br />
eine disziplinäre Verantwortlichkeit eines RA nicht zu begründen.<br />
Eine sich auf § 3 RL-BA gründende verfassungskonforme disziplinäre<br />
Verurteilung eines RA setzt vielmehr voraus, daß die Behörde<br />
in (zumindest) denkmöglicher Weise dartut, weshalb durch die Einwendungen<br />
des RA Ehre und Ansehen des RA-Standes beeinträchtigt<br />
wurden. Der bekämpfte Bescheid enthält aber keinerlei Ausführungen<br />
dieser Art. Dies allein stellt eine krasse Verkennung der<br />
Rechtslage dar und belastet den angef Besch mit Gleichheitswidrigkeit<br />
im Sinne der vorstehend zitierten Judikatur.<br />
Darüber hinaus hat die bel Beh jegliche Sachverhaltsfeststellung<br />
hinsichtlich der dem Bf im Faktum c) zur Last gelegten disziplinären<br />
Verfehlung unterlassen. Im bekämpften Bescheid finden sich keine<br />
Sachverhaltsfeststellungen, die die Annahme der OBDK, der Bf<br />
habe mit seinen Schriftsätzen vom 7. 5. 1991 und vom 8. 7. 1991<br />
(lediglich) den Zweck verfolgt, sich den von ihm vertraglich übernommenen<br />
Zahlungsverpflichtungen durch ungerechtfertigte Einwendungen<br />
zu entziehen, vertretbar erscheinen lassen. Insbesondere<br />
im Hinblick darauf, daß zwischen dem Bf und der Vermieterin<br />
der angemieteten Wohnung hinsichtlich des Hauptmietzinses eine<br />
Einigung erzielt wurde, die dazu führt, daß der Bf nun einen geringeren<br />
Mietzins zu bezahlen hat als ursprünglich vereinbart, kann<br />
nicht gesagt werden, daß die Einwendungen des Bf so „ungerechtfertigt“<br />
waren, daß dies keinerlei Sachverhaltsfeststellungen bedarf.<br />
Das völlige Unterlassen dieser Ermittlungstätigkeit in einem<br />
entscheidenden Punkt bewirkt ebenfalls eine Verletzung des Bf in<br />
dem verfassungsgesetzlich gewährleisteten Recht auf Gleichheit<br />
aller Staatsbürger vor dem Gesetz.<br />
Anmerkung:<br />
Zunächst zur Erinnerung: die standesrechtliche Verpflichtung, Verbindlichkeiten<br />
grundsätzlich zu erfüllen, betrifft ausschließlich<br />
„übernommene“, also vertragliche und nicht gesetzliche Verbindlichkeiten;<br />
aber auch gegen vertragliche Verbindlichkeiten des RA<br />
dürfen Einwendungen von ihm erhoben werden, wenn sie die<br />
Standesehre und das Standesansehen nicht beeinträchtigen (§ 3<br />
DSt). Da der entscheidende OBDK-Senat diese (eingeschränkte)<br />
Zulässigkeit von Einwendungen des RA gegen seine vertraglichen<br />
Verpflichtungen nicht gebilligt und demgemäß auch die Eignung<br />
der konkreten Einwendungen zur Beeinträchtigung von Ehre und<br />
Ansehen des Standes nicht erörtert hat, wurde die Rechtslage in<br />
der Terminologie des VfGH „kraß verkannt“, was nach ständiger<br />
VfGH-Judikatur eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes darstellt.<br />
Der VfGH hat in seiner Begründung die Worte „für sich<br />
allein“ und „ungerechtfertigte“ (Einwendungen) unterstrichen. Im<br />
vorliegenden Fall war die Rechtfertigung der Einwendungen leicht<br />
festzustellen, weil sie (ganz oder teilweise) Erfolg hatten. Schwieriger<br />
ist die Frage zu lösen, ob erfolglos erhobene Einwendungen<br />
bei ex ante-Betrachtung „ungerechtfertigt“ waren. Bei mutwilligen<br />
Einwendungen oder solchen mit „unvertretbarer Rechtsansicht“<br />
(di gegen klare Gesetzeslage oder ständige Judikatur oder ohne<br />
Versuch einer sorgfältigen Begründung der gegenteiligen Ansicht,<br />
so zB 1 Ob 9/85, JBl 1986, 182) wird man mit dem VfGH wohl<br />
sagen können, daß solche Einwendungen „ungerechtfertigt“ sind.<br />
Was gilt aber für die zwar erfolglosen, aber nicht von vornherein<br />
aussichtslosen Einwendungen? Eine generelle Antwort ist abzulehnen.<br />
Die standesrechtliche Judikatur wird sich mit dem Stehsatz<br />
(oder Rettungsring), daß es dann auf die konkreten Umstände des<br />
Einzelfalles ankommt, zu behelfen wissen.<br />
Strigl<br />
Mietrecht<br />
252 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />
7492<br />
§ 12 Abs 3 MRG aF, § 12a Abs 1<br />
und Abs 3 MRG idF 3. WÄG<br />
Eine zur Anhebung berechtigende Veräußerung<br />
gemäß § 12 Abs 3 MRG aF liegt nur dann vor,<br />
wenn nicht nur die formalen Voraussetzungen<br />
für die Annahme einer Einzelrechtsnachfolge gegeben<br />
sind, sondern zusätzlich auch ein Machtwechsel<br />
stattfindet. Dabei muß die entscheidende<br />
Änderung kumulativ die rechtlichen und die<br />
wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten erfassen,<br />
eine bloß rechtliche Änderung, mit der eine wirtschaftliche<br />
nicht einhergeht, berechtigt den Vermieter<br />
nicht zur Mietzinsanhebung.<br />
OGH 15. 12. 1997, 1 Ob 2388/96z, LGZ Wien 28. 8. 1996,<br />
41 R 432/96z, BG Fünfhaus 11. 4. 1996, 8 C 1793/92k<br />
Aus den Entscheidungsgründen:<br />
Auf den vorliegenden Sachverhalt ist noch das MRG idF vor dem<br />
3. WÄG (MRG aF) anzuwenden. Nach den Feststellungen wurde<br />
im Jahr 1982 ein Einzelunternehmen in die beklagte Partei<br />
als Sacheinlage unter Inanspruchnahme der abgabenrechtlichen<br />
Begünstigungen des Strukturverbesserungsgesetzes eingebracht,<br />
ohne daß die rechtliche und wirtschaftliche Möglichkeit zur Einfluß-
nahme auf die jeweiligen Gesellschaften verändert worden wäre:<br />
Ein „Machtwechsel“ fand somit nicht statt. Der Begriff „Veräußerung“<br />
war weder im Text des MRG definiert noch in den Materialien<br />
dazu erläutert. Bis zur Entscheidung des erkennenden Senates<br />
vom 25. 10. 1994, 1 Ob 591/93 = WoBl 1995, 93, wurde<br />
überwiegend die Auffassung vertreten, § 12 Abs 3 MRG aF komme<br />
zwar nicht bei Überlassung auf Zeit, wie Verpachtung oder<br />
Fruchtgenuß, sowie bei jeder Form der Gesamtrechtsnachfolge,<br />
wohl aber bei der Einzelrechtsnachfolge in all deren Erscheinungsformen,<br />
so auch – wie hier – bei der Einbringung als Sacheinlage<br />
in eine Gesellschaft mbH, zur Anwendung (vergleiche nur die<br />
Nachweise in WoBl 1995, 93).<br />
Der erkennende Senat beharrt trotz gegenteiliger Entscheidungen<br />
des 5. Senats (WoBl 1997, 43; 5 Ob 2267/96k; RdW 1996,<br />
358) und der teils polemischen Kritik Würths (WoBl 1995, 96 und<br />
WoBl 1995, 73) auf der von ihm vertretenen Ansicht, mit der Novellierung<br />
des § 12 Abs 3 MRG durch das 3. WÄG im neu eingefügten<br />
§ 12a Abs 1 und 3 MRG sei zwar keine Rechtsänderung in<br />
Ansehung des Veräußerungsbegriffs eingetreten, aber doch eine<br />
Klarstellung gegenüber dem Urtext im Sinne der herrschenden<br />
Lehre und der Rechtsprechung vorgenommen worden. Soweit der<br />
erkennende Senat schon in der Entscheidung in WoBl 1995, 93,<br />
eine von der bis dahin gebräuchlichen Deutung abweichende Auslegung<br />
des Veräußerungsbegriffs als geboten erachtete, widerspricht<br />
das keineswegs dem in § 5 ABGB verankerten Grundsatz,<br />
daß neue Gesetze auf vorangegangene Handlungen und vorher<br />
erworbene Rechte keinen Einfluß haben, sofern nicht ausdrücklich<br />
im Gesetz etwas anderes angeordnet wird: § 12 Abs 3 MRG aF<br />
wird angewendet, nur wird dieser Bestimmung aufgrund der vom<br />
Gesetzgeber verfügten Novellierung ein anderes Verständnis beigelegt.<br />
Die Judikatur zu § 12 Abs 3 MRG aF sah sich bis dahin<br />
veranlaßt, den Begriff der Veräußerung streng formal und nicht in<br />
wirtschaftlicher Betrachtungsweise auszulegen, weil bis zum Inkraftreten<br />
des 3. WÄG (am 1. 1. 1994 mit der Maßgabe dessen<br />
Abschnitts II) ein gesetzlicher Tatbestand, der Umgehungen unmöglich<br />
gemacht hätte (wie nun § 12 Abs 3 MRG), nicht zur Verfügung<br />
stand und weil es die Rechtsprechung richtigerweise ablehnte,<br />
Fälle, bei denen eine Veräußerung im wirtschaftlichen Sinn unter<br />
Vermeidung einer Veräußerung im formalen Sinn nur durch gesellschaftsrechtliche<br />
Kunstgriffe erreicht wurde, selbst als Mißbrauch<br />
zu erfassen. Nun werden jedoch von § 12 Abs 3 MRG idF des<br />
3. WÄG ausdrücklich alle Formen von „Umgehungsgeschäften“<br />
erfaßt. Die ursprünglich streng formale Interpretation des Veräußerungsbegriffs<br />
ist damit ebenso wie die sehr formalistische Betrachtungsweise<br />
nicht mehr nötig, weil der Gesetzgeber das von ihm<br />
erkannte „Schlupfloch“, das einem gewiegten Unternehmer die<br />
Möglichkeit bot, einer Mietzinserhöhung zu entgehen, selbst<br />
schloß. Der Gesetzgeber hat demnach die Schutzwürdigkeit des<br />
bisherigen Mieters nicht erst nach der Gesetzwerdung des<br />
3. WÄG, sondern in Wahrheit schon während der Geltung des<br />
Rechtsprechung<br />
§ 12 Abs 3 MRG aF verneint, sofern dieser den Bestandgegenstand<br />
nicht mehr für die eigene unternehmerische Betätigung benötigte,<br />
und diese seine Auffassung durch die Einführung des Umgehungstatbestandes<br />
gemäß § 12 Abs 3 MRG unmißverständlich<br />
zum Ausdruck gebracht. Damit ist aber auch im zeitlichen Geltungsbereich<br />
des § 12 Abs 3 MRG aF der Veräußerungstatbestand<br />
nicht mehr bloß formal, sondern in wirtschaftlicher Betrachtungsweise<br />
zu verstehen (vergleiche Doralt, Mietzinserhöhung<br />
nach § 12 Abs 3 MRG, WoBl 1997, 215 (216ff). Wird das Unternehmen<br />
– wirtschaftlich gesehen – von denselben „Rechtsträgern“<br />
weitergeführt, dann sind diese Rechtsträger und damit auch das<br />
(bloß in seiner rechtlichen Struktur geänderte) Unternehmen nach<br />
wie vor schutzwürdig. Es wäre ein Wertungswiderspruch, wollte<br />
man einen Sachverhalt, bei dem es zu keiner Veräußerung im wirtschaftlichen<br />
Sinn kommt, gleichbehandeln wie eine „echte“ Veräußerung,<br />
also jenen Mieter, der sein Unternehmen lediglich<br />
umstrukturiert, aber weiterführt, den Schutz genauso entziehen wie<br />
demjenigen, der sein Unternehmen – zumeist in Gewinnabsicht –<br />
verkauft. Der erkennende Senat bleibt daher auch weiterhin bei<br />
der von ihm vertretenen Auffassung, daß auch im zeitlichen<br />
Anwendungsbereich des § 12 Abs 3 MRG aF darauf abzustellen<br />
ist, ob in der Gesellschaft (juristischen Person) durch die Umstrukturierung<br />
ein „Machtwechsel“ stattfindet. Die entscheidende Äußerung<br />
muß kumulativ die rechtlichen und die wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten<br />
erfassen. Eine bloß rechtliche Änderung, mit der eine<br />
wirtschaftliche nicht einhergeht, berechtigt den Vermieter nicht zur<br />
Mietzinsanhebung. Durch die vom Gesetzgeber mit dem 3. WÄG<br />
vorgenommene legistische Klarstellung wurde dem wirtschaftlichen<br />
Bedürfnis der Praxis Rechnung getragen, nicht jede bloße rechtliche<br />
Änderung der Unternehmensstruktur zum Anlaß einer Mietzinserhöhung<br />
zu nehmen. Der Gesetzgeber hat der Auffassung, die<br />
nur an einem formalen Übertragungsakt anknüpfte, eine Absage<br />
erteilt und als Voraussetzung für die Mietzinsänderung auch eine<br />
entscheidende Änderung der wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten<br />
verlangt (WoBl 1995, 93 mwN). Von einer entscheidenden Änderung<br />
in den rechtlichen und wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten<br />
durch die Einbringung kann im vorliegenden Fall keine Rede sein.<br />
Damit liegt mangels einer „Veräußerung“ im Sinne des § 12a<br />
Abs 1 und 3 MRG kein Fall des § 12 Abs 3 MRG aF vor, der den<br />
Vermieter zur Anhebung des Mietzinses berechtigte. Der erkennende<br />
Senat lehnt die dem entgegenstehende, auf Würth (aaO)<br />
zurückgehende Auffassung des 5. Senats ausdrücklich ab.<br />
Der erkennende Senat ist der Auffassung, daß trotz divergierender<br />
Entscheidungen des 1. und 5. Senats die Voraussetzungen des § 8<br />
OGHG nicht gegeben sind und sieht sich daher zu einer Verstärkung<br />
des Senats im Sinne der genannten Gesetzesstelle nicht veranlaßt:<br />
„§ 12 Abs 3 MRG aF wird in Hinkunft nicht mehr allzu häufig<br />
anzuwenden sein, zumal das Begehren auf Erhöhung des<br />
Hauptmietzinses innerhalb einer Frist von 6 Monaten nach dem<br />
Mietrechtsübergang erhoben werden muß.“<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 253
Rechtsprechung<br />
Anmerkung:<br />
Mit dieser Entscheidung scheint sich die Tendenz von divergierenden<br />
Rechtsansichten des Höchstgerichts im mietrechtlichen Bereich<br />
wieder zu etablieren (so etwa auch schon zu § 2 Abs 3 MRG die<br />
unterschiedliche Judikaturlinie des 5. und 3. Senats bis zur Entscheidung<br />
des verstärkten Senats vom 13. 4. 1994, 3 Ob 523/<br />
94 = EWr I/2/35ff = WoBl 1994/18 [Hanel]).<br />
Der Hinweis des OGH, daß im vorliegenden Fall die Einberufung<br />
eines verstärkten Senates nicht erforderlich wäre, dies mit dem Hinweis<br />
auf die mangelnde Bedeutung des § 12 Abs 3 MRG aF pro futuro,<br />
ist unverständlich; schließlich unterscheiden sich die Rechtsansichten<br />
der beiden Senate nicht nur in der Frage der „Rückwirkung“<br />
der Bestimmungen des 3. WÄG, sondern vielmehr auch in bezug<br />
auf das Verhältnis des § 12a Abs 1 und Abs 3 leg cit. Aus diesem<br />
Grund wäre es daher höchste Zeit, mittels verstärkten Senates eine<br />
einheitliche Spruchpraxis zu erwirken, um die notwendige Rechtssicherheit<br />
wieder herzustellen. In der Sache selbst ist darauf zu verweisen,<br />
daß – wie bereits Würth ausführend und zutreffend dargelegt<br />
hat (Würth, Der neue § 12a Abs 1 MRG und sein Verhältnis<br />
zu Abs 3, WoBl 1995, 73ff) – die mietrechtliche Entstehungsgeschichte<br />
und der Wille des Gesetzgebers vom 1. Senat nicht entsprechend<br />
berücksichtigt wird. Schließlich verdeutlicht nicht nur die<br />
Anordnung der § 12a MRG das Vorliegen dreier unterschiedlicher<br />
Tatbestände, nämlich die Unternehmensveräußerung in Abs 1 und<br />
2, den Machtwechsel in der juristischen Person und Personengesellschaft<br />
des Handelsrechts in Abs 3 und die Unternehmensverpachtung<br />
in Abs 5 (Tades/Stabentheiner, Das 3. Wohnrechtsänderungsgesetz<br />
12ff), sondern findet sich auch im Bericht des Bautenausschusses<br />
(1268 BlgNR 18. GP zu Artikel II Z 12 und Z 38<br />
[§ 12a und § 46a]) ein Hinweis für die Richtigkeit dieser Ansicht:<br />
„Ausgangspunkt der Neuregelung ist die Willenserklärung der Regierungsparteien<br />
im Arbeitsübereinkommen vom Dezember 1990,<br />
eine Gleichstellung von Geschäftsraummieten natürlicher Personen<br />
mit Geschäftsraummieten von juristischen Personen und Gesellschaften<br />
des Handelsrechtes hinsichtlich der Unternehmensveräußerung<br />
im weiteren Sinn zu erreichen. Dies geschieht, indem<br />
gesellschaftsrechtliche Gestaltungen, die eine Unternehmensveräußerung<br />
im engeren Sinn ersetzt und damit eine Mietzinserhöhung<br />
durch den Vermieter bisher ausgeschlossen haben, nunmehr durch<br />
eine generelle Regelung, daß entscheidende Änderungen der<br />
rechtlichen und wirtschaftlichen Einflußmöglichkeiten, wie etwa<br />
eine Veräußerung der Mehrheit der Anteile an einer Gesellschaft,<br />
der Veräußerung eines Unternehmens durch eine natürliche Person<br />
gleichgestellt werden.“<br />
Durch den Hinweis auf die Gleichstellung in bezug auf die Unternehmensveräußerung<br />
im „weiteren Sinn“ erscheint aber auch aus<br />
den Bemerkungen des Gesetzgebers selbst zu erfließen, daß die<br />
nunmehr vom 1. Senat vorgenommene teleologische Reduktion<br />
nicht gerechtfertigt ist.<br />
Christian Prader<br />
Gebühren- und Steuerrecht<br />
254 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />
7493<br />
§ 22 u § 67 EStG 1988<br />
Beim Sterbegeld eines verstorbenen – bis zu<br />
seinem Ableben beruflich aktiv gewesenen – RA,<br />
das die RAK (hier OÖ) anläßlich dessen Ablebens<br />
an die Witwe ausbezahlt, handelt es sich nicht<br />
um einen den Pensionen aus der gesetzlichen<br />
Sozialversicherung gleichartigen Bezug.<br />
Mangels laufender Zahlungen durch einen längeren<br />
Zeitraum hindurch kommt dem Sterbegeld<br />
kein Pensionscharakter zu, auch die freie Bestimmbarkeit<br />
der empfangsberechtigten Person<br />
spricht dagegen.<br />
Da die Sterbekasse im Rahmen der Versorgungseinrichtung<br />
durch die RAK unterhalten wird und<br />
nicht aufgrund der Satzung aufgebrachtes Sammelvermögen<br />
darstellt, fallen Sterbegelder unter<br />
§ 22 Z 4 EStG.<br />
VwGH 29. 7. 1997, 93/14/0117<br />
Die Satzung der Versorgungseinrichtung der RAK für Oberösterreich<br />
(idF Satzung) regelt in ihrem II. Abschnitt Versorgungsrenten<br />
und in ihrem III. Abschnitt die Sterbekasse. Der Sterbekasse gehören<br />
neben allfälligen anderen Mitgliedern sämtliche Kammermitglieder<br />
obligatorisch an. Gem § 15 der Satzung gebührt im Fall<br />
des Ablebens eines Mitgliedes der Sterbekasse der empfangsberechtigten<br />
Person ein Sterbegeld. Gem § 17 der Satzung kann<br />
jedes Mitglied der Sterbekasse durch schriftliche Mitteilung an den<br />
Ausschuß eine oder mehrere Personen bestimmen, an die das<br />
Sterbegeld auszuzahlen ist. Diese Bestimmung kann jederzeit<br />
geändert oder widerrufen werden. Ist im Zeitpunkt des Ablebens<br />
des Mitgliedes der Sterbekasse keine empfangsberechtigte Person<br />
bestimmt oder sind die namhaft gemachten empfangsberechtigten<br />
Personen verstorben, so sind die Witwe bzw falls der Verstorbene<br />
keine Witwe hinterläßt die Erben im Verhältnis ihrer Erbteile empfangsberechtigt.<br />
Sind keine empfangsberechtigten Personen iSd<br />
Bestimmungen vorhanden, so gebührt ein zur Deckung der Begräbniskosten<br />
ausreichender Teilbetrag des Sterbegeldes demjenigen,<br />
der die Begräbniskosten getragen hat.<br />
Im Fall des Ablebens eines Mitgliedes der Sterbekasse hat gem<br />
§ 18 der Satzung die RAK alle übrigen Mitglieder unverzüglich zu<br />
verständigen. Die Mitglieder sind verpflichtet, binnen 8 Tagen<br />
nach Erhalt der Verständigung die in der jeweils geltenden Umlagenordnung<br />
vorgesehene Umlage zur Sterbekasse an die RAK einzuzahlen.
Das Sterbegeld ist gem § 15 der Satzung in zwei Teilbeträgen auszuzahlen.<br />
Der erste Teilbetrag ist 30 Tage nach dem Ableben des<br />
Mitgliedes der Sterbekasse fällig und umfaßt die bis dahin eingegangenen<br />
Umlagenbeträge. Der zweite Teilbetrag umfaßt den<br />
Rest der Umlagenbeträge und ist erst fällig, wenn sämtliche Umlagen<br />
eingegangen sind. Unter bestimmten Umständen ist dabei die<br />
Auszahlung einer größeren Anzahl von Teilbeträgen bzw die Auszahlung<br />
von Vorschüssen möglich.<br />
Bezüge und Vorteile aus Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen<br />
der Kammern der selbständig Erwerbstätigen sind, soweit<br />
sie nicht unter § 25 EStG 1988 fallen, gem § 22 Z 4 EStG 1988<br />
Einkünfte aus selbständiger Arbeit. Eine gleichlautende Regelung<br />
enthielt bereits § 22 Abs 1 Z 4 EStG 1972.<br />
§ 3 Z 3 EStG 1972 sah bis zum 3. AbgÄG 1987, BGBl 1987/<br />
606, vor, daß Sterbegelder aus den Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen<br />
der Kammern der selbständig Erwerbstätigen<br />
von der Einkommensteuer befreit waren. Wie sich aus 277 BlgNR<br />
17. GP zum 3. AbgÄG 1987 ergibt, war die Beseitigung der<br />
Steuerfreiheit für Sterbegelder erklärte Absicht des Gesetzgebers.<br />
Eine derartige Befreiungsbestimmung wurde auch in das EStG<br />
1988 nicht aufgenommen.<br />
Zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit zählen – soweit für<br />
den Beschwerdefall von Relevanz – gem § 25 Abs 1 Z 3 EStG<br />
1988 bzw nach der in diesem Punkt gleichlautenden Bestimmung<br />
des § 25 Abs 1 Z 3 EStG 1972 Pensionen aus der gesetzlichen<br />
Sozialversicherung sowie gleichartige Bezüge aus Versorgungsund<br />
Unterstützungseinrichtungen der Kammern der selbständig<br />
Erwerbstätigen.<br />
Bezüge und Vorteile aus Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen<br />
der Kammern der selbständig Erwerbstätigen fallen lediglich<br />
dann unter § 22 Z 4 EStG 1988 bzw § 22 Abs 1 Z 4 EStG<br />
1972, wenn ihnen kein Pensionscharakter iSd § 25 Abs 1 Z 3<br />
EStG 1988 bzw EStG 1972 zukommt.<br />
Entscheidend ist dabei, ob es sich um den Pensionen aus der<br />
gesetzlichen Sozialversicherung gleichartige Bezüge handelt (vgl<br />
das VwGH-Erk vom 5. 11. 1991, 91/14/0055, sowie das<br />
dort zitierte VwGH-Erk vom 28. 1. 1981, 79/13/1689, Slg<br />
Nr 5549/F, unter Hinweis auf die ErläutRV zu § 22 Abs 1 Z 4<br />
EStG 1972, 1201 BlgNR 13. GP).<br />
Damit ist das Schicksal der Beschw jedoch bereits entschieden,<br />
weil es sich beim Sterbegeld nicht um einen den Pensionen aus der<br />
gesetzlichen Sozialversicherung gleichartigen Bezug handelt. Dem<br />
Sterbegeld kommt nämlich trotz der in der Regel zu erfolgenden<br />
Auszahlung in zwei Teilbeträgen mangels laufender Zahlungen<br />
durch einen längeren Zeitraum kein Pensionscharakter zu. Ferner<br />
entspricht das Sterbegeld infolge der freien Bestimmbarkeit der<br />
empfangsberechtigten Person durch das Mitglied der Sterbekasse<br />
nicht einer Pension aus der gesetzlichen Sozialversicherung.<br />
Mit dem Vorbringen, das Sterbegeld unterliege mangels Erfassung<br />
unter den in § 2 EStG 1988 aufgezählten Einkünften nicht der<br />
Rechtsprechung<br />
Einkommensteuer und sei auch nicht unter § 22 Z 4 EStG 1988 zu<br />
subsumieren, weil die Sterbekasse weder eine Versorgungs- noch<br />
eine Unterstützungseinrichtung, sondern ein im Fall des Ablebens<br />
eines Mitgliedes der Sterbekasse aufgrund der Satzung aufgebrachtes<br />
Sammelvermögen darstelle, zeigt die Bf(in) keine Rechtswidrigkeit<br />
des angef B auf. Gem § 14 der Satzung unterhält die<br />
RAK für Oberösterreich im Rahmen der VersorgungsEinrichtung<br />
eine Sterbekasse. Dieser gehören sämtliche Kammermitglieder<br />
obligatorisch an. Die Mitglieder der Kammer sind verpflichtet, die<br />
in der Umlagenordnung vorgesehene Umlage im Fall des Ablebens<br />
eines Mitgliedes der Sterbekasse einzuzahlen. Schon deshalb liegt<br />
kein Sammelvermögen (vgl zu diesem Begriff Koziol/Welser,<br />
Grundriß des bürgerlichen Rechts10 I 72) vor. Für die Beurteilung,<br />
ob eine Versorgungs- oder Unterstützungseinrichtung iSd § 22 Z 4<br />
EStG 1988 vorliegt, ist entgegen der Ansicht der Bf(in) nicht entscheidend,<br />
ob das Sterbegeld – wie im Beschwerdefall – im Umlageverfahren<br />
oder durch laufende Beiträge aufgebracht wird.<br />
Soweit die Bf(in) auf § 25 Abs 2 EStG 1988 verweist, wonach es<br />
bei den Einkünften nach § 25 Abs 1 EStG 1988 unmaßgeblich ist,<br />
ob es sich um einmalige oder laufende Einnahmen handelt, ist mit<br />
diesem Vorbringen für ihren Standpunkt nichts zu gewinnen, weil<br />
die Anwendung des § 25 EStG 1988 auch unter dem Gesichtspunkt<br />
seines Abs 2 voraussetzt, daß Einnahmen vorliegen, die<br />
per definitionem unter Abs 1 subsumiert werden können (vgl<br />
das VwGH-Erk vom 26. 1. 1977, 1311/76, zur gleichlautenden<br />
Bestimmung des § 25 Abs 2 EStG 1972).<br />
Wenn die Bf(in) dem angef B schließlich entgegenhält, sie selbst<br />
sei niemals freiberuflich tätig gewesen, sondern lediglich ihr verstorbener<br />
Ehemann habe Einkünfte aus selbständiger Arbeit bezogen,<br />
weshalb das Sterbegeld generell nicht unter § 22 EStG 1988<br />
subsumiert werden könne, zeigt sie damit keine Rechtswidrigkeit<br />
des angefochtenen B auf. Einkünfte iSd § 22 Z 4 EStG 1988 liegen<br />
auch dann vor, wenn der Tatbestand des § 22 Z 1 EStG 1988<br />
nicht erfüllt ist.<br />
Die Bf(in) rügt zwar die Verletzung von Verfahrensvorschriften,<br />
führt jedoch nicht aus, in welchem Punkt der festgestellte Sachverhalt<br />
von der bel Beh aktenwidrig angenommen werden soll, noch<br />
welche Ermittlungen vermißt werden oder welche der von der bel<br />
Beh angestellten Überlegungen unschlüssig wären, wodurch ein im<br />
Spruch anders lautender B hätte ergehen können. Unter Berücksichtigung<br />
der Tatsache, daß der entscheidungswesentliche Sachverhalt<br />
nicht strittig war, erübrigte es sich, auf die nur behauptete,<br />
nicht jedoch ausgeführte Verletzung von Verfahrensvorschriften<br />
einzugehen.<br />
Anmerkung:<br />
1. Die Bfin, die Witwe eines bis zu seinem Tod beruflich aktiv<br />
gewesenen RA, erhielt von der OÖ RAK ein Sterbegeld von<br />
öS 200.000,– ausbezahlt. Die RAK versteuerte dieses Sterbegeld<br />
gem § 67 Abs 6 EStG 1988 mit 6%. Die Finanzbehörde wies mE<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 255
Rechtsprechung<br />
zutreffend daraufhin, daß eine Besteuerung nach § 67 Abs 6 EStG<br />
mangels Dienstverhältnis nicht in Betracht komme. Das Sterbegeld<br />
sei als Einkünfte nach § 22 Z 4 oder § 25 EStG zu erfassen, die<br />
Befreiung gem § 3 Z 3 EStG 1972 sei vom Gesetzgeber bewußt<br />
mit dem 3. AbgÄG abgeschafft worden und finde sich auch im<br />
EStG 1988 nicht mehr. Derartige Bezüge und Vorteile seien entweder<br />
nach § 25 Abs 2 Z 1 EStG oder im Rahmen der Einkunftsart,<br />
bei der sie anfallen, steuerpflichtig (s dazu auch Hofstätter/<br />
Reichel, EStG-Komm Band III Anm 6.3 zu § 3).<br />
2. Der VwGH schloß sich der Ansicht der Finanzbehörde im<br />
wesentlichen an und subsumiert das zugeflossene Sterbegeld unter<br />
§ 22 Z 4 EStG. Die Begründung erscheint in sich geschlossen und<br />
vor der historischen Entwicklung (§ 3 Z 3 EStG 1972, 3. AbgÄG<br />
1987 BGBl 1987/606) gerechtfertigt.<br />
3. Das Sterbegeld ist wohl in erster Linie als Überbrückungshilfe<br />
für Mehraufwendungen (Begräbniskosten usw) aufgrund des Todesfalles<br />
gedacht. Eine Besteuerung erscheint daher unbillig und<br />
wenig wünschenswert. Es sollte daher überlegt werden, die Sterbekassen<br />
der RAK’s und die Auszahlung der Sterbegelder so zu strukturieren,<br />
daß keine Steuerpflicht für derartige Unterstützungsgelder<br />
entsteht. Die Begründung des VwGH enthält dafür sogar einige<br />
Anleitungen!<br />
7494<br />
M. J. Müller<br />
§ 19 u § 92 BAO<br />
Auch formlose nicht ohne weiteres als Bescheid<br />
erkennbare Erledigungen können Bescheidcharakter<br />
haben, wenn mit ihnen über eine Angelegenheit<br />
des Verwaltungsrechtes rechtsverbindlich<br />
abgesprochen wird.<br />
VwGH 17. 9. 1997, 93/13/0038<br />
Streit besteht im verwaltungsgerichtlichen Verf ausschließlich darüber,<br />
ob der Zahlungsaufforderung des Finanzamtes vom 9. 12.<br />
1991 Bescheidcharakter zukommt oder nicht. Für den Fall, daß<br />
diese Frage zu bejahen ist, hat mit Rücksicht auf den Beschwerdepunkt<br />
keine weitere Prüfung dahin gehend zu erfolgen, ob und in<br />
welchem Verfahrensstadium das Finanzamt einen solchen B zu<br />
erlassen hatte.<br />
Zu Recht verweist der Bf auf Rechtsprechung und Schrifttum,<br />
wonach auch formlose, nicht ohne weiteres als B erkennbare<br />
Erledigungen von Beh Bescheidcharakter haben, wenn mit ihnen<br />
über eine Angelegenheit des Verwaltungsrechtes rechtsverbindlich<br />
abgesprochen wird (siehe Stoll, BAO-Kommentar, S 916ff, sowie<br />
die dort zitierte Rechtsprechung des VfGH und des VwGH).<br />
Gem § 19 Abs 1 BAO gehen bei Gesamtrechtsnachfolge die sich<br />
aus Abgabenvorschriften ergebenden Rechte und Pflichten des<br />
Rechtsvorgängers auf den Rechtsnachfolger über. Für den Umfang<br />
der Inanspruchnahme des Rechtsnachfolgers gelten die Bestimmungen<br />
des bürgerlichen Rechts.<br />
Weder den Verwaltungsakten noch dem angefochtenen B oder<br />
der Gegenschrift der bel Beh läßt sich ein Hinweis dafür entnehmen,<br />
daß das Ausmaß, mit dem der Bf gem § 19 Abs 1 BAO für<br />
Abgabenschuldigkeiten der Erblasserin konkret herangezogen<br />
wurde, bereits mit einem vorangegangenen (gesonderten) Verwaltungsakt<br />
festgestellt wurde oder daß dabei lediglich auf einen<br />
Gerichtsbeschluß Bezug genommen worden wäre. Im Gegenteil:<br />
Der Umstand, daß das Finanzamt dem Bf die Neuberechnung der<br />
„Erbenhaftung” mit B vom 4. 3. 1992 in Aussicht gestellt und in<br />
der Berufungsvorentscheidung vom 28. 7. 1992 auf eine vorgenommene<br />
„Verminderung” der Quote hingewiesen hat, zeigt, daß<br />
der Ermittlung der Quote eine behördliche Willensbildung vorausgegangen<br />
ist, wobei das Ergebnis dieser Willensbildung iVm der<br />
Exekutionsankündigung für den Bf normative Wirkung hatte. Von<br />
einer bloßen Mitteilung ohne rechtsgestaltenden bzw rechtsfeststellenden<br />
Inhalt oder einer Erinnerung kann daher keine Rede sein.<br />
Ist aber dem Schreiben des Finanzamtes vom 9. 12. 1991 seinem<br />
Inhalt nach Bescheidcharakter zuzusprechen, so war dagegen<br />
auch eine Berufung zulässig. Der angef B, mit dem die bel Beh die<br />
Unzulässigkeit der Berufung ausgesprochen hat, erweist sich somit<br />
als inhaltlich rechtswidrig und war daher gem § 42 Abs 2 Z 1<br />
VwGG aufzuheben.<br />
Anmerkung:<br />
1. Im vorliegenden Fall erhielt der Bf als Erbe vom Finanzamt<br />
ein Schreiben, mit dem er als bedingt erklärter Erbe aufgefordert<br />
wurde einen Abgabenrückstand des Verstorbenen binnen Monatsfrist<br />
bei sonstiger Exekution zu bezahlen. Der Bf erhob dagegen<br />
Berufung, die Finanzbehörden wiesen die Berufung mit der Begründung<br />
zurück, es handle sich beim ergangenen Schreiben um<br />
keinen Bescheid, sondern um eine reine Zahlungsaufforderung<br />
ohne Bescheidcharakter. Diese Zurückweisung enthielt zusätzlich<br />
noch den Satz: „Bemerkt wird jedoch, daß die Erbenhaftung neu<br />
berechnet wird.“<br />
2. Der VwGH gelangte zur Ansicht, daß dem Schreiben Bescheidcharakter<br />
zukomme, weil das Ausmaß, mit dem der Bf nach § 19<br />
BAO für die Abgabenschulden seines Erblassers herangezogen<br />
werden sollte, von der Behörde vor diesem Schreiben in keiner<br />
Weise festgestellt worden war. Insofern komme dem Schreiben<br />
normative Wirkung zu<br />
3. Dem VwGH ist vom Ergebnis für den Bf grundsätzlich beizupflichten.<br />
Fraglich erscheint jedoch, inwieweit der VwGH mit diesem<br />
Erk von seiner bisherigen Judikaturlinie abweicht. Der VwGH<br />
geht nämlich in seiner Rsp grundsätzlich davon aus, daß bei der<br />
Frage, ob der Inhalt eines Verwaltungsaktes ohne Bescheidbezeichnung<br />
für einen Bescheid spricht, ein strenger Maßstab anzulegen<br />
ist: Nur bei deutlicher Erkennbarkeit des Bescheidwillens und der<br />
256 AnwBl <strong>1998</strong>/4
objektiven normativen Gestaltung sei das Vorliegen eines Bescheides<br />
ohne Bezeichnung anzunehmen (Stoll, BAO Komm 958).<br />
M. J. Müller<br />
7495<br />
§ 294 Abs 1 BAO<br />
Die Änderung eines Nachsichtsbescheides (Widerruf)<br />
ist nur zulässig, wenn sich die tatsächlichen<br />
Verhältnisse, die für die Erlassung maßgebend<br />
waren, geändert haben.<br />
VwGH 17. 9. 1997, 93/13/0072<br />
Gem § 294 Abs 1 BAO ist eine Änderung oder Zurücknahme eines<br />
B, der Begünstigungen, Berechtigungen oder die Befreiung von<br />
Pflichten betrifft, durch die Abgabenbeh, die den B erlassen hat –<br />
soweit nicht Widerruf oder Bedingungen vorbehalten sind – nur<br />
zulässig,<br />
a) wenn sich die tatsächlichen Verhältnisse geändert haben, die<br />
für die Erlassung des B maßgebend gewesen sind, oder<br />
b) wenn das Vorhandensein dieser Verhältnisse aufgrund unrichtiger<br />
oder irreführender Angaben zu Unrecht angenommen worden<br />
ist.<br />
Zu Recht geht die bel Beh davon aus, daß von einem vorbehaltenen<br />
Widerruf im Sinne der zitierten gesetzlichen Bestimmung nur<br />
gesprochen werden kann, wenn dieser determiniert ist, dh wenn<br />
der B erkennen läßt, unter welchen Umständen ein Widerruf in<br />
Betracht kommt. Die Zurücknahme bedarf daher zureichender<br />
sachlicher Gründe, die im kausalen Zusammenhang mit der<br />
ursprünglichen Erlassung des B stehen (vgl Stoll, BAO Kommentar<br />
Band 3, 2851/F).<br />
Die bel Beh vertritt die Auffassung, daß sich die tatsächlichen<br />
Verhältnisse, die für die Erlassung des Nachsichtsb maßgebend<br />
waren, geändert hätten bzw daß diese Verhältnisse aufgrund<br />
unrichtiger oder irreführender Angaben des Bf zu Unrecht angenommen<br />
worden seien.<br />
Daran mangelt es im Beschwerdefall schon deswegen, weil einerseits<br />
sowohl das Nachsichtsbegehren „für den Fall der Einhaltung<br />
der oben angebotenen Ratenzahlungen“ gestellt wurde, als auch<br />
der Nachsichtsb in seinem Begründungsteil „Ablauf und Erfüllung<br />
der Ratenvereinbarung“ erwähnt und andererseits den Verwaltungsakten<br />
nichts entnommen werden kann, was einen gegenteiligen<br />
Schluß erlaubt; in diesen Verhältnissen ist unbestritten weder<br />
eine Änderung eingetreten noch ist ihr Vorhandensein zu Unrecht<br />
angenommen worden. Es ist auch durchaus nicht ungewöhnlich,<br />
daß eine Abgabennachsicht davon abhängig gemacht wird, daß<br />
(zunächst) ein Teil der aushaftenden Abgabenschuld (im Wege<br />
von Ratenzahlungen) entrichtet wird. Dies hat der Bf getan. Daß für<br />
die Nachsicht darüber hinaus ein Absinken des Einkommens Voraussetzung<br />
war, läßt sich weder dem Nachsichtsb noch den Ver-<br />
Rechtsprechung<br />
waltungsakten entnehmen. Auch bleibt die bel Beh eine Erklärung<br />
dafür schuldig, warum sich das Finanzamt mit einer Einkommensprognose<br />
– diese bestand im übrigen nur in der Annahme, die<br />
Einkommensteuervorauszahlungen würden die Einkommensteuerschuld<br />
1989 übersteigen – begnügt hat, wenn der Einkommensentwicklung<br />
entscheidende Bedeutung für die Nachsichtsgewährung<br />
zugekommen wäre. Das Finanzamt erließ nämlich den Nachsichtsb<br />
Ende 1990, also zu einem Zeitpunkt, zu dem dem Finanzamt<br />
üblicherweise die Einkommensteuererklärungen für das Vorjahr<br />
längst bekannt sind. Wenn dies beim Bf nicht der Fall gewesen<br />
sein sollte, wäre es naheliegend gewesen, die Einreichung der<br />
Einkommensteuererklärung für das Jahr 1989 als Voraussetzung<br />
für die Abgabennachsicht zu verlangen und diesbezüglich keine<br />
ungewöhnlich lange Frist zu gewähren. Der Umstand, daß das<br />
Finanzamt dies nicht getan hat, spricht ebenfalls dagegen, daß<br />
das im Jahr 1989 erzielte Einkommen des Bf zu den für die Nachsichtsgewährung<br />
maßgebenden Verhältnissen zählte.<br />
Anmerkung:<br />
1. Die Finanzbehörde hatte eine Abgabennachsicht widerrufen<br />
und dies damit begründet, daß der Bf in seinem Nachsichtsansuchen<br />
fälschlich behauptet hatte, die Einkommensteuerveranlagung<br />
für ein bestimmtes Kalenderjahr werde mit an Sicherheit grenzender<br />
Wahrscheinlichkeit zu einer wesentlich geringeren Einkommensteuerschuld<br />
führen. Tatsächlich habe die Veranlagung aber<br />
zu einer Nachforderung geführt. Der Nachsichtsbescheid war<br />
lediglich davon abhängig gemacht worden, daß der Bf die Ratenzahlungen<br />
pünktlich vornehme. Auch den Verwaltungsakten ließ<br />
sich nicht entnehmen, daß das Absinken des Einkommens Voraussetzung<br />
für den Nachsichtsbescheid war.<br />
2. Dem VwGH ist zuzustimmen, weil weder der Bescheidbegründung<br />
noch den Verwaltungsakten die Relevanz dieser Umstände<br />
entnommen werden kann. Nicht die Änderung der Verhältnisse<br />
schlechthin, sondern nur die Änderung der Umstände, die für die<br />
Erlassung des Begünstigungsbescheides maßgeblich waren, berechtigen<br />
zu dessen Änderung oder Zurücknahme. Die Umstände,<br />
die für den Begünstigungsbescheid den Sachverhalt bildeten und<br />
die demnach von der Rechtskraft des Bescheides eingeschlossen<br />
sind, müssen sich also geändert haben, allerdings kommt auch<br />
dem Parteiantrag und den der Bescheiderlassung vorangehenden<br />
Verhandlungen Bedeutung zu (Stoll, BAO-Komm 2844f mwN).<br />
M. J. Müller<br />
7496<br />
§ 32 Z 2 u § 37 EStG 1972 u 1988<br />
Eine am Umsatz der auf eine Teilbetriebsveräußerung<br />
folgenden drei Jahre orientierte Gegenleistung<br />
ist angesichts der Kürze des maßgebenden<br />
Zeitraumes ausreichend konkretisiert, um<br />
sie als Forderung anzusetzen.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 257
Rechtsprechung<br />
Ist in den Folgejahren letztlich ein Mehr oder Weniger<br />
der zunächst im Schätzungswege zu ermittelnden<br />
und zu aktivierenden Kaufpreisforderung<br />
festzustellen, so führen die in den Folgeperioden<br />
eintretenden Ereignisse nicht zu einer<br />
rückwirkenden Korrektur des Veräußerungsgewinnes.<br />
Daran ändert auch der Umstand nichts, daß der<br />
Veräußerungsgewinn tarifbegünstigt ist, eine<br />
Wertberichtigung der Kaufpreisforderung aber<br />
voll progressionswirksam wird.<br />
VwGH 17. 9. 1997, 93/13/0106<br />
Unbestritten ist im Beschwerdefall, daß die Veräußerung des Teilbetriebes<br />
im Wirtschaftsjahr 1986/87 erfolgte und daß der<br />
gesamte Veräußerungserlös als vermögenswerte Forderung bei<br />
der Gewinnermittlung für dieses Jahr zu erfassen war. Beide Parteien<br />
des verwaltungsgerichtlichen Verf gehen demnach davon aus,<br />
daß kein Fall vorliegt, in dem der Veräußerungserlös, wie bei einer<br />
Betriebsveräußerung gegen Leibrente, erst nach Maßgabe des<br />
Abreifens der vereinbarten Gegenleistung zu erfassen ist. Auch<br />
der VwGH hält eine am Umsatz der auf eine (Teil-)Betriebsveräußerung<br />
folgenden drei Jahre orientierte Gegenleistung angesichts der<br />
Kürze des maßgebenden Zeitraumes für ausreichend konkretisiert,<br />
um sie als Forderung anzusetzen und damit den Veräußerungsgewinn<br />
den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung folgend<br />
im Jahr der Veräußerung zu realisieren.<br />
Anders als die bel Beh meint, kann jedoch der Umstand, daß eine<br />
solche Forderung zunächst nur im Schätzungsweg ermittelt werden<br />
kann, sodaß im Regelfall letztlich ein Mehr oder Weniger festzustellen<br />
ist, nicht in der Weise Berücksichtigung finden, daß die<br />
dafür maßgebenden, in den Folgejahren eintretenden Ereignisse<br />
rückwirkend im Veräußerungsjahr zu einer Korrektur des Veräußerungsgewinnes<br />
führen. Eine solche Vorgangsweise widerspräche<br />
dem Grundsatz der periodengerechten Erfolgsermittlung, weil dabei<br />
erfolgsrelevante Ereignisse in Perioden (vor)verlagert würden,<br />
in denen sie noch nicht eingetreten sind. Daß aber der vom Rechtsnachfolger<br />
in einem der Veräußerung folgenden Wirtschaftsjahr<br />
erzielte Umsatz ein solches Ereignis ist, kann wohl nicht bezweifelt<br />
werden. Daran ändert es nichts, daß die Maßgeblichkeit dieses<br />
Umsatzes bereits im Veräußerungsjahr vertraglich festgelegt<br />
wurde. Auch die Relevanz künftiger Ereignisse kann in einem Vertrag<br />
vereinbart werden, ohne daß dies die Annahme rechtfertigen<br />
würde, die Ereignisse seien so zu berücksichtigen, als ob sie<br />
bereits im Vertragsjahr eingetreten wären.<br />
Schließlich läßt auch der Gesichtspunkt, ein Veräußerungsgewinn<br />
sei gem § 37 EStG tarifbegünstigt zu besteuern, während sich eine<br />
allfällige in einem späteren Jahr erforderliche Wertberichtigung<br />
der Kaufpreisforderung in vollem Umfang progressionsmindernd<br />
auswirke, keine andere rechtliche Beurteilung zu, weil eine in verschiedenen<br />
Veranlagungsperioden unterschiedliche Einkommensteuerbelastung<br />
keine unterschiedliche Vorgangsweise bei der Einkommensermittlung<br />
zu rechtfertigen vermag (vgl auch Stoll, Rentenbesteuerung3<br />
, S 123ff).<br />
Allfälligen Bestrebungen des Steuerpflichtigen, einem hohen tarifbegünstigten<br />
Veräußerungsgewinn in späteren Perioden entsprechend<br />
hohe tariflich voll zum Tragen kommende Korrektivposten<br />
gegenüberzustellen, kann nur durch eine vorsichtige, alle vorhersehbaren<br />
Umstände berücksichtigende und der Sorgfalt eines<br />
ordentlichen Kaufmannes entsprechende Ermittlung der Kaufpreisforderung<br />
begegnet werden.<br />
Diesbezügliche Feststellungen – nämlich, daß die ursprünglich<br />
geschätzte Kaufpreisforderung aus der Sicht zum Zeitpunkt der<br />
Veräußerung zu hoch angesetzt worden wäre, hat die bel Beh<br />
nicht getroffen.<br />
Letztlich sprechen auch noch verfahrensrechtliche Erwägungen<br />
gegen die Rechtsansicht der bel Beh. Da Tatsachen, die nach<br />
rechtskräftigem Abschluß eines Verf eintreten, keine Wiederaufnahmsgründe<br />
darstellen, würde eine Korrektur des Veräußerungsgewinnes,<br />
wie sie der bel Beh vorschwebt, voraussetzen, daß das<br />
Jahr der Veräußerung entweder noch nicht rechtskräftig veranlagt<br />
ist, oder daß aus anderen Gründen eine Wiederaufnahme des<br />
Verf für dieses Jahr möglich wäre. In allen anderen Fällen müßten<br />
nachträgliche Minderungen aber auch nachträgliche Erhöhungen<br />
des Veräußerungserlöses steuerlich unberücksichtigt bleiben – eine<br />
Konsequenz, die mit dem erklärten Willen des Gesetzgebers, wie<br />
er in § 32 Z 2 EStG 1972 bzw EStG 1988 deutlich zum Ausdruck<br />
kommt, nicht in Einklang zu bringen wäre.<br />
Da sohin die bel Beh zu Unrecht die erst in den auf die Veräußerung<br />
folgenden Perioden eingetretene Minderung des Verkaufserlöses<br />
rückwirkend bereits im Jahr der Veräußerung und nicht erst<br />
durch entsprechende Wertberichtigungen der Kaufpreisforderung<br />
in den Folgejahren berücksichtigte, erweist sich der angefochtene<br />
B als inhaltlich rechtswidrig und war daher gem § 42 Abs 2 Z 1<br />
VwGG aufzuheben.<br />
Anmerkung:<br />
1. Der Bf (§ 5 EStG-Ermittler) veräußerte einen Teilbetrieb seines<br />
Zeitschriftenverlages. Neben einem fixen Entgelt wurde ein variabler<br />
Kaufpreis, nämlich 10% des jeweiligen Netto-Verkaufserlöses<br />
aus dem Verkauf bestimmter Druckwerke für die nächsten drei<br />
Kalenderjahre, vereinbart. Für den Fall des Übersteigens eines<br />
bestimmten Ausmaßes des Netto-Verkaufserlöses eines der Druckwerke<br />
wurde ein höheres prozentuelles Ausmaß (12%) des Netto-<br />
Verkaufserlöses dieses Druckwerkes vereinbart. Der variable Kaufpreis-Bestandteil<br />
wurde zunächst mit 3,6 Mio im Schätzungswege<br />
zwischen den Vertragsparteien festgelegt, sodaß sich eine Gesamtkaufpreisforderung<br />
von ca 3,7 Mio errechnete, die auch dem<br />
258 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Veräußerungsgewinn zugrundegelegt wurde. Da der Rechtsnachfolger<br />
den prognostizierten Netto-Verkaufserlös nicht erzielte, wurden<br />
Wertberichtigungen der Kaufpreisforderung vorgenommen. In<br />
einer Betriebsprüfung berichtigte der Betriebsprüfer die Kaufpreisforderung<br />
zum Veräußerungszeitpunkt (dies führte zu einem geringeren<br />
Veräußerungsgewinn) und versagte die steuerliche Anerkennung<br />
der Wertberichtigung der Kaufpreisforderung.<br />
2. Der VwGH begründete sein Erk damit, daß die in den Folgejahren<br />
eintretenden Ereignisse – also die geringer als angenommenen<br />
Netto-Veräußerungserlöse – nicht rückwirkend zu einer Korrektur<br />
des Veräußerungsgewinns führten, weil die Vorverlagerung<br />
erfolgsrelevanter Ereignisse (sinkende Umsätze in den Folgejahren)<br />
dem Grundsatz periodengerechter Erfolgsermittlung widersprechen<br />
würde. Dem ist zuzustimmen. Erfreulicherweise hat sich<br />
der VwGH im Einklang mit der Lehre auch der fiskalistischen Sicht<br />
verschlossen, wonach der Umstand, daß der Veräußerungsgewinn<br />
tarifbegünstigt ist, eine Wertberichtigung der Kaufpreisforderung<br />
aber voll progressionswirksam wird, von Bedeutung wäre.<br />
M. J. Müller<br />
7497<br />
§ 18 GGG; § 9 GEG<br />
Das Nachsichtsverfahren hat nicht den Zweck,<br />
Fehler des Gebührenpflichtigen zu verhindern.<br />
Die besondere Härte muß vielmehr in den persönlichen<br />
Verhältnissen des Zahlungspflichtigen<br />
liegen.<br />
Im Bereich der Gerichtsgebühren kann aufgrund<br />
der dort geltenden formalen Betrachtungsweise<br />
nicht darauf Bedacht genommen werden, ob<br />
Parteien unnötiger- und überflüssigerweise Akte<br />
setzen, die Gebührentatbestände verwirklichen.<br />
VwGH 25. 9. 1997, 97/16/0367<br />
Gem § 9 Abs 2 GEG können Gebühren und Kosten auf Antrag<br />
nachgelassen werden, wenn die Einbringung mit besonderer Härte<br />
für den Zahlungspflichtigen verbunden wäre oder wenn der Nachlaß<br />
im öffentlichen Interesse gelegen ist.<br />
Der VwGH hat bereits mit seinem Erk vom 24. 11. 1972, Zlen<br />
1970, 2090/71 (AnwBl 1975, 128 Nr 460), einen Fall entschieden,<br />
der dem jetzt vorliegenden vergleichbar ist. Auch damals<br />
hatte ein Gläubiger, der bereits über ein verbüchertes Vertragspfand<br />
verfügte, aufgrund einer Fehlleistung neuerlich die Einverleibung<br />
eines Pfandrechtes in der gleichen Höhe zugunsten derselben<br />
Forderung auf derselben Liegenschaft beantragt. Der VwGH<br />
sprach bereits damals (unter Einweis auf Vorjudikatur) aus, daß<br />
eine die Beh zum Nachlaß berechtigende besondere Härte nicht<br />
allein aus Umständen abgeleitet werden kann, die die Entstehung<br />
Rechtsprechung<br />
der Gebührenschuld möglicherweise als unbillig erscheinen lassen.<br />
Liegen Fehlleistungen vor, die der Gebührenschuldner selbst<br />
zu vertreten hat, besteht kein Raum für einen Nachlaß. Von dieser<br />
Rechtsprechung abzugehen, bietet auch der Beschwerdefall keinen<br />
Anlaß, zumal der VwGH auch später und wiederholt klargestellt<br />
hat, daß das Nachsichtsverf nicht den Zweck hat, Fehler des<br />
Gebührenpflichtigen zu berichtigen (vgl dazu zB die VwGH-Erk<br />
vom 12. 11. 1981, Zl 81/15/0088, und vom 3. 12. 1986, Zl<br />
86/16/0024). Die „besondere Härte“, von der § 9 Abs 2 GEG<br />
spricht, muß vielmehr in der Einbringung des Gebührenbetrages<br />
beim Zahlungspflichtigen liegen, also in seinen persönlichen Verhältnissen<br />
begründet sein (vgl dazu die zahlreiche bei Tschugguel/Pötscher,<br />
Gerichtsgebühren5 unter E 47 zu § 9 GEG referierte<br />
VwGH-Judikatur). Diesbezüglich versagt aber das Beschwerdevorbringen<br />
von vornherein, weil angesichts der Höhe der in Rede<br />
stehenden Beträge von einer Unverhältnismäßigkeit nicht die Rede<br />
sein kann, wurde doch durch die zwangsweise Einverleibung eines<br />
Pfandrechtes zur Sicherung eines Forderungsbetrages von S 6 Mio<br />
antragsgem ein Pfandrecht eingetragen.<br />
Dazu kommt noch, daß auch von einem Eintreten eines vom Gesetzgeber<br />
offenbar nicht beabsichtigten Ergebnisses nicht gesprochen<br />
werden kann, weil gerade im Bereich der Gerichtsgebühren<br />
aufgrund der dort geltenden formalen Betrachtungsweise darauf<br />
nicht Bedacht zu nehmen ist, ob Parteien (warum auch immer)<br />
unnötiger- und überflüssigerweise Akte setzen, die Tatbestände der<br />
Gerichtsgebühren verwirklichen. Was zB für den Abschluß gebührenpflichtiger<br />
gerichtlicher Vergleiche trotz des Umstandes, daß<br />
bereits entsprechende vertraglich fixierte Verpflichtungen vorliegen<br />
(ohne Rücksicht darauf, ob mit dem gerichtlichen Vergleich überhaupt<br />
ein vollstreckbarer Titel geschaffen wird), gesagt wurde (vgl<br />
dazu insbesondere das bei Tschugguel/Pötscher aaO unter C E 2<br />
zu § 18 GGG referierte VwGH-Erk vom 22. 4. 1985, Zl 84/15/<br />
0138), hat auch für den vorliegenden Fall zu gelten, in dem aufgrund<br />
eines Fehlers der Kanzlei des Rechtsfreundes des Gebührenschuldners<br />
trotz eines bereits bestehenden Vertragspfandes überflüssigerweise<br />
die exekutive Begründung eines Zwangspfandes<br />
beantragt und antragsgem intabuliert wurde.<br />
Anmerkung:<br />
1. Infolge des Fehlers der Kanzleikraft des Rechtsfreundes der Bfin<br />
stellte diese anstatt des Antrages auf Bewilligung der Zwangsversteigerung<br />
einen Antrag auf Bewilligung der Exekution durch<br />
zwangsweise Pfandrechtsbegründung. Dies ungeachtet des Umstandes,<br />
daß bereits ein Pfandrecht zur Sicherung der Forderung<br />
im Grundbuch einverleibt war.<br />
2. Die streng formalistische Betrachtung des VwGH enstpricht<br />
seiner bisherigen Judikaturlinie zur streng formalen Anknüpfung<br />
(s Tschugguel/Pötscher E 1ff zu § 1 GGG mwN). S bereits AnwBl<br />
1977/Nr 753, 1982/Nr 1630; 1985/Nr 2260.<br />
M. J. Müller<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 259
Wirtschaftsblatt<br />
vom 24. Februar <strong>1998</strong><br />
Harmonisierung der Anwaltsausbildung<br />
Österreich drängt auf europäische Standards<br />
Wien – Die österreichische Anwaltschaft<br />
und andere europäische Anwaltsvertretungen<br />
drängen auf eine Harmonisierung der<br />
Juristenausbildung in der Europäischen<br />
Union. Die Europäische Präsidentenkonferenz<br />
hat auf ihrer Tagung am Wochenende<br />
in Wien den Rat der Europäischen<br />
Anwaltschaften (CCBE), die Interessenvertretung<br />
der Anwälte in Brüssel, aufgefordert,<br />
Empfehlungen für eine Standardisierung<br />
der Ausbildung auszuarbeiten.<br />
Es herrschten in der EU krasse Unterschiede<br />
in der Juristenausbildung, besonders<br />
nach Abschluß des Studiums, sagte Klaus<br />
Hoffmann, Präsident des österreichischen<br />
<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>s, am Montag<br />
dem STANDARD. So könnten spanische<br />
Jusabsolventen sofort als Anwälte tätig<br />
werden, während Österreich mit fünf Jahren<br />
die längste Ausbildungspraxis fordert.<br />
In Deutschland wiederum gebe es anders<br />
als in Österreich keine Differenzierung bei<br />
der Anwalts- und Richterausbildung. Durch<br />
die Freizügigkeit innerhalb der EU müsse<br />
dieses Problem angegegangen werden,<br />
die kommende Währungsunion und die<br />
Vollendung des Binnenmarktes würden die<br />
Mobilität von Anwälten in Europa noch<br />
weiter erhöhen, glaubt Hoffmann. „Wir<br />
müssen einen gewissen Standard erhalten.<br />
Der Konsument kann in der Regel anwaltliche<br />
Leistungen nicht überprüfen. Das Vertrauen<br />
des Klienten beruht auf der Kompetenz.“<br />
Triebfeder Österreich<br />
Der Prozeß der Harmonisierung stehe<br />
noch ganz am Anfang, würde aber in den<br />
Pressespiegel<br />
kommenden Jahren an Dynamik gewinnen.<br />
Die Initiative geht laut Hoffmann stark<br />
von Österreich aus, werde aber auch von<br />
anderen Staaten unterstützt. So dränge die<br />
spanische Anwaltsvertretung den eigenen<br />
Gesetzgeber auf schärfere Regelungen<br />
und sei glücklich über den Druck aus dem<br />
Ausland. Am meisten Skepsis komme aus<br />
Großbritannien, das eine eigene Tradition<br />
im Rechtswesen habe, sagt Hoffmann.<br />
Der andere Schwerpunkt auf der Präsidentenkonferenz<br />
war die Rechtsetzung in der<br />
EU. Dabei hätte laut Hoffmann ein Konsens<br />
geherrscht, daß bei Verfahrensvorschriften<br />
sowie im Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht<br />
eine Harmonisierung wichtig<br />
ist, nicht aber im Erb- und Familienrecht,<br />
wo historisch gewachsene Traditionen eine<br />
große Rolle spielen. (ef)<br />
Salzburger Nachrichten<br />
vom 19. Februar <strong>1998</strong><br />
Der Anwalt in Europa<br />
26. Europäische Präsidentenkonferenz beginnt<br />
in Wien<br />
WIEN (SN). Die Spitzenrepräsentanten<br />
der Europäischen Anwaltschaften treten<br />
heute, Donnerstag, in Wien bereits zum<br />
26. Mal zu ihren Beratungen im Rahmen<br />
der bis Samstag dauernden „Europäischen<br />
Präsidentenkonferenz“ zusammen.<br />
Zwei Hauptthemen stehen im Vordergrund.<br />
Die Ausbildung des Berufsnachwuchses<br />
mit dem Ziel einer weitgehenden Harmonisierung<br />
und einem europaweit einheitlich<br />
hohem Standard. Und zweitens: Die Vorschläge<br />
zur Rechtsetzung der EU: Zu klären<br />
ist, welche Rechtsgebiete eine Harmonisierung<br />
im EU-Recht erfordern, und welche<br />
der nationalen Gesetzgebung vorbehalten<br />
bleiben sollten. Die Präsidentenkon-<br />
ferenz erfolgt auf Initiative der österreichischen<br />
Anwaltschaft. Die Ergebnisse sollen<br />
als Impulse in die EU-Konferenz „Freie<br />
Rechtsberufe im integrierten Europa“ mit<br />
einfließen.<br />
Wiener Zeitung<br />
vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />
Ausbildung EU-weit harmonisieren<br />
200 Teilnehmer bei Wiener Advokatengesprächen<br />
Ein Konzept für die Harmonisierung der<br />
derzeit völlig unterschiedlichen Ausbildungswege<br />
für Rechtsanwälte wird bei<br />
den heurigen „Wiener Advokatengesprächen“<br />
ausgearbeitet. Der Präsident der<br />
österreichischen Rechtsanwälte, Klaus<br />
Hoffmann, drängt auf einen europaweit<br />
möglichst hohen Standard, denn die<br />
Ausbildung ausschließlich nach nationalen<br />
Mustern werde den Anforderungen der<br />
Zukunft nicht mehr gerecht werden können.<br />
Hoffmann bekräftigte in diesem Zusammenhang<br />
auch seine Absage an die Überlegungen<br />
des Wissenschaftsministers, die<br />
Ausbildung an Fachhochschulen zu verlegen.<br />
Die Rechtsordnung werde durch die<br />
internationale Verflechtung immer komplexer.<br />
„Dies macht ein solides wissenschaftliches<br />
Fundament, wie es auf einer Universität<br />
gelehrt wird, unverzichtbar. Ein bloßes<br />
mechanisches Anwenden von Praxistechniken,<br />
wie es in den Vorschlägen von Wissenschaftsminister<br />
Einem Fachhochschulen<br />
zugeordnet wird, ist jedenfalls für Rechtsanwälte<br />
völlig unzureichend“, meinte Hoffmann.<br />
Donnerstag abend trafen die rund 200 Teilnehmer<br />
der 26. Europäischen Präsiden-<br />
260 AnwBl <strong>1998</strong>/4
tenkonferenz – die Spitzenvertreter der<br />
Anwaltsvereinigungen der EU-Staaten, aus<br />
Island, Zypern, Rußland und den Reformstaaten<br />
– in Wien ein und wurden im<br />
Kunsthistorischen Museum (über Einladung<br />
des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl)<br />
begrüßt. Heute, Freitag, wird im Palais<br />
Ferstel über die Ausbildung und das<br />
zweite Thema, die EU-Rechtsharmonisierung,<br />
diskutiert.<br />
Seit dem Startschuß bei den Wiener Advokatengesprächen<br />
im Vorjahr wurden in<br />
intensiver Kleinarbeit Daten und Fakten<br />
gesammelt, die nun erörtert werden sollen,<br />
um ein Konzept über die Harmonisierung<br />
der Ausbildung zu vereinbaren. Die Ergebnisse<br />
sollen auch in die vom Justizministerium<br />
anläßlich des EU-Vorsitzes organisierte<br />
EU-Konferenz „Freie Rechtsberufe im integrierten<br />
Europa“ einfließen.<br />
Immer mehr Rechtsgeschäfte würden innerhalb<br />
der EU abgewickelt. Zunehmend müßten<br />
Fälle nicht nur im Wirtschaftsbereich,<br />
sondern auch des „täglichen Lebens“ – die<br />
Familien-, Erb-, Arbeits- oder Schadenersatzrecht<br />
betreffen – gemeinsam von Anwälten<br />
verschiedener Staaten gelöst werden.<br />
„Ein möglichst hoher Qualitätsstandard<br />
anwaltlicher Leistungen in Europa<br />
liegt im Interesse der Rechts- und Ratsuchenden“,<br />
betonte Hoffmann. Dies gelte<br />
auch für Länder außerhalb der EU, wo es<br />
zunehmend wichtig sei, bei Unternehmensgründungen<br />
oder Kooperationen anwaltliche<br />
Ansprechpartner im jeweiligen Land<br />
zu haben, die über Kenntnisse auf vergleichbarem<br />
Niveau verfügen.<br />
Beim zweiten großen Thema, der „Rechtssetzung<br />
in der EU“, wollen die Anwälte<br />
herausarbeiten, in welchen Bereichen Harmonisierungen<br />
sinnvoll sind (zB für die<br />
Erleichterung von Unternehmensgründungen),<br />
und welche der nationalen Gesetz-<br />
gebung vorbehalten bleiben sollen (zB<br />
Familien- oder Erbrecht).<br />
Die Presse<br />
vom 24. Februar <strong>1998</strong><br />
Europas Rechtsanwälte wollen ihre<br />
Ausbildung harmonisieren<br />
„Wiener Advokatengespräche“ –<br />
Hoffmann gegen Verlagerung der<br />
Anwaltsausbildung an Fachhochschulen<br />
Wien (APA) – Ein Konzept für die Harmonisierung<br />
der derzeit völlig unterschiedlichen<br />
Ausbildungswege für Rechtsanwälte<br />
wird bei den heurigen „Wiener Advokatengesprächen“<br />
ausgearbeitet. Der Präsident<br />
der österreichischen Rechtsanwälte,<br />
Klaus Hoffmann, drängt auf einen europaweit<br />
möglichst hohen Standard, „denn die<br />
Ausbildung ausschließlich nach nationalen<br />
Mustern wird den Anforderungen der Zukunft<br />
nicht mehr gerecht werden können“.<br />
Hoffmann bekräftigte in diesem Zusammenhang<br />
auch seine Absage an die Überlegungen<br />
des Wissenschaftsministers, die<br />
Ausbildung an Fachhochschulen zu verlegen.<br />
Die Rechtsordnung werde durch die<br />
internationale Verflechtung immer komplexer.<br />
„Dies macht ein solides wissenschaftliches<br />
Fundament, wie es auf einer Universität<br />
gelehrt wird, unverzichtbar. Ein bloßes<br />
‚mechanisches Anwenden von Praxistechniken‘,<br />
wie es in den Vorschlägen von<br />
Wissenschaftsminister Einem Fachhochschulen<br />
zugeordnet wird, ist jedenfalls<br />
für Rechtsanwälte völlig unzureichend“,<br />
meinte Hoffmann.<br />
Donnerstag abend treffen die rund 200<br />
Teilnehmer der 26. Europäischen Präsidentenkonferenz<br />
– die Spitzenvertreter der<br />
Pressespiegel<br />
Anwaltsvereinigungen der EU-Staaten, aus<br />
Island, Zypern, Rußland und den Reformstaaten<br />
– in Wien ein und werden im<br />
Kunsthistorischen Museum (über Einladung<br />
des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl)<br />
begrüßt. Morgen, Freitag, wird im Palais<br />
Ferstel über die Ausbildung und das zweite<br />
Thema, die EU-Rechtsharmonisierung, diskutiert.<br />
Seit dem Startschuß bei den Wiener Advokatengesprächen<br />
im Vorjahr wurden in<br />
intensiver Kleinarbeit Daten und Fakten<br />
gesammelt, die nun erörtert werden sollen,<br />
um ein Konzept über die Harmonisierung<br />
der Ausbildung zu vereinbaren. Die Ergebnisse<br />
sollen auch in die vom Justizministerium<br />
anläßlich des EU-Vorsitzes organisierte<br />
EU-Konferenz „Freie Rechtsberufe im<br />
integrierten Europa“ einfließen.<br />
Immer mehr Rechtsgeschäfte würden innerhalb<br />
der EU abgewickelt. Zunehmend<br />
müßten Fälle nicht nur im Wirtschaftsbereich,<br />
sondern auch des „täglichen Lebens“<br />
– die Familien-, Erb-, Arbeits- oder<br />
Schadenersatzrecht betreffen – gemeinsam<br />
von Anwälten verschiedener Staaten<br />
gelöst werden. „Ein möglichst hoher Qualitätsstandard<br />
anwaltlicher Leistungen in<br />
Europa liegt im Interesse der Rechts- und<br />
Ratsuchenden“, betonte Hoffmann. Dies<br />
gelte auch für Länder außerhalb der EU –<br />
wo es zunehmend wichtig sei, bei Unternehmungsgründungen<br />
oder Kooperationen<br />
anwaltliche Ansprechpartner im jeweiligen<br />
Land zu haben, die über Kenntnisse<br />
auf vergleichbarem Niveau verfügen.<br />
Beim zweiten großen Thema, der „Rechtssetzung<br />
in der EU“, wollen die Anwälte<br />
herausarbeiten, in welchen Bereichen Harmonisierungen<br />
sinnvoll sind (zB für die<br />
Erleichterung von Unternehmensgründungen),<br />
und welche der nationalen Gesetzgebung<br />
vorbehalten bleiben sollen (zB<br />
Familien- oder Erbrecht).<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 261
Ehe-Scheidung<br />
Die Presse<br />
vom 16. Februar <strong>1998</strong><br />
Unterhalt trotz Schuld an der Scheidung:<br />
Abrüstung im Rosenkrieg?<br />
Die Bemühungen von Justizminister<br />
Michalek um ein neues Scheidungsrecht<br />
nehmen Gestalt an: Heute befaßt sich<br />
eine Arbeitsgruppe erstmals mit<br />
ausformulierten Paragraphen.<br />
Von Benedikt Kommenda<br />
Pressespiegel<br />
Kommt jetzt die große Abrüstung im Rosenkrieg?<br />
Justizminister Nikolaus Michalek<br />
will das Verschuldensprinzip bei Scheidungen<br />
zurückdrängen, um den wirtschaftlich<br />
schwächeren Ehepartner unabhängig davon<br />
zu schützen, ob er oder der andere<br />
den Anlaß zur Trennung gesetzt hat. Vor<br />
allem möchte Michalek die Frage des<br />
Unterhalts für den Ex-Partner vom Verschulden<br />
lösen. Als positive Nebenwirkung erhoffen<br />
sich besonders Familienrichter, daß<br />
der leidige Streit über das im trauten Heim<br />
Vorgefallene einer konstruktiveren Befassung<br />
mit der Zukunft Platz machen würde.<br />
Anwälte haben jedoch Bedenken gegen<br />
den verschuldensabhängigen Unterhalt.<br />
In manchen Wohnzimmern wird das<br />
Henne-oder-Ei-Problem am Menschen sichtbar:<br />
„Die Frau schimpft immer, weil der<br />
Mann nichts redet, der Mann redet nichts,<br />
weil die Frau immer schimpft.“ Das Bonmot,<br />
das unter Familienrichtern die Runde<br />
macht, soll zeigen, daß Auslöser und Folgen<br />
manchmal verschwimmen, wenn Ehepartner<br />
sich auseinanderleben. „Und da<br />
soll man eine Verschuldensabwägung vornehmen?“,<br />
fragt Robert Schrott, Mitglied<br />
der Fachgruppe Familienrecht der Richtervereinigung,<br />
im Gespräch mit der „Presse“.<br />
Für Schrott und seine Kollegen paßt es einfach<br />
nicht, bei Scheidungen immer von<br />
Verschulden zu reden. Zwar erfolgen ohnehin<br />
etwa 90 Prozent der Scheidungen im<br />
Einvernehmen, doch spielt meist auch<br />
dabei die Frage der Schuld eine wichtige<br />
Rolle. Nach Meinung der Richter wird<br />
zuviel Porzellan zerschlagen: Insbesondere<br />
dann, wenn Kinder mit im Spiel seien,<br />
würde „die letzte Gesprächsbasis zerstört“,<br />
so Richter Schrott.<br />
Die Familienrichter fordern schon lange,<br />
das Verschuldensprinzip aufzugeben und<br />
die Energien der Betroffenen von der<br />
Schmutzwäsche weg zur Suche nach tragfähigen<br />
Lösungen für das Leben danach<br />
umzudirigieren. Tatsächlich schlägt Michalek<br />
wenn schon nicht die Abschaffung, so<br />
doch eine deutliche Abkehr vom Verschuldensprinzip<br />
(Schrott: „ein Schritt in die<br />
richtige Richtung“) vor. Und zwar dort, wo<br />
es um die Alimente für den Partner geht:<br />
„Unabhängig vom Verschulden an der<br />
Scheidung hat der Ehegatte dem anderen<br />
den nach dessen Lebensverhältnissen angemessenen<br />
Unterhalt zu gewähren“, heißt<br />
es in einem erstmals in Paragraphenform<br />
gegossenen Vorschlag, den der Minister<br />
heute, Montag, einer aus Parteienvertretern,<br />
Beamten, Richtern, Anwälten und<br />
anderen Experten zusammengesetzten Arbeitsgruppe<br />
zur Diskussion vorlegt.<br />
Demnach soll etwa eine Frau, die überwiegend<br />
Schuld am Zerbrechen der Ehe trägt,<br />
trotzdem Alimente bekommen, soweit ihr<br />
„aufgrund der Gestaltung der früheren<br />
ehelichen Lebensgemeinschaft oder der<br />
Pflege und Erziehung aus der Ehe stammender<br />
Kinder nicht zugemutet werden<br />
kann, sich selbst zu erhalten“, wie es im<br />
vorgeschlagenen § 68a Ehegesetz heißt.<br />
Brigitte Birnbaum, die als Scheidungsexpertin<br />
der Wiener Anwaltskammer wie<br />
Schrott in Michaleks Reformbemühungen<br />
eingebunden ist, hat zwar mehr Verständnis<br />
für das Anliegen der Reform als so<br />
mancher ihrer männlichen Kollegen; dennoch<br />
meint die Anwältin, daß die Legisten<br />
mit dieser Fassung übers Ziel schießen.<br />
„Wenn jemand aus Verschulden aus einem<br />
Dauervertragsverhältnis wie der Ehe aussteigt,<br />
muß man schon sehr genau anschauen,<br />
wie weit der andere dazu verpflichtet<br />
werden kann, sich noch länger<br />
daran zu halten“, findet Birnbaum. „Den<br />
Unterhalt zahlen zu müssen, bedeutet<br />
schon eine wesentliche finanzielle Beeinträchtigung<br />
über Jahre.“<br />
Zwar enthält das ministerielle Konzept<br />
eine Mißbrauchsklausel, die eine Unterhaltspflicht<br />
verhindern soll, wenn diese<br />
„besonders auch im Hinblick auf die<br />
Gründe der Scheidung“ unbillig erscheint.<br />
Dadurch droht sich aber der Streit um die<br />
Schuld aus dem eigentlichen Scheidungsverfahren<br />
ins (wegen höherer Anwaltskosten<br />
teurere) Unterhaltsverfahren zu verlagern:<br />
Denn jeder Familienerhalter kann<br />
sich darauf berufen, daß das Verlangen<br />
seines Ex-Partners unbillig ist. Der Rosenkrieg<br />
würde nicht weniger erbittert, sondern<br />
nur auf einem anderen Schauplatz<br />
weitergehen.<br />
Birnbaum und die in ihrer Ablehnung radikalere<br />
steirische Anwaltskammer weisen<br />
auch auf die Ungereimtheit hin, die unter<br />
den gegebenen Umständen den verschuldensunabhängigen<br />
Unterhalt verfassungswidrig<br />
erscheinen läßt: Schon jetzt gibt es<br />
bei einem etwa gleichteiligen Verschulden<br />
einen „Billigkeitsunterhalt“. Er besteht aber<br />
nur aus einem „Beitrag“ des verdienenden<br />
Partners zum Unterhalt des anderen – in<br />
der Praxis etwa die Hälfte dessen, was die<br />
Gerichte bei aufrechter Ehe für angemessen<br />
halten. Damit könnte nach der neuen<br />
262 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Regelung ein alleinschuldiger Partner mehr<br />
erhalten als ein mitschuldiger, was ungerecht<br />
wäre.<br />
Ehebruch und Zerrüttung<br />
Während beim verschuldensunabhängigen<br />
Unterhalt die Meinungen auseinandergehen,<br />
unterstützen Schrott und Birnbaum<br />
ein anderes Vorhaben Michaleks: Der<br />
Minister will den Ehebruch als „absoluten“<br />
Scheidungsgrund streichen. Das hätte zur<br />
Folge, daß der Seitensprung nur noch<br />
wie andere Eheverfehlungen – von Desinteresse<br />
an der Familie bis zur Gewalttätigkeit<br />
– den Anlaß für die Trennung geben<br />
könnte: bei unheilbarer Zerrüttung der<br />
Ehe. In der Praxis werden Ehen aber ohnehin<br />
nur ganz selten formal wegen Ehebruchs<br />
geschieden: Der Beweis des außerehelichen<br />
Verkehrs ist schwierig, und<br />
als „relativer“ Scheidungsgrund genügen<br />
„ehewidrige Beziehungen“.<br />
APA<br />
vom 19. Februar <strong>1998</strong><br />
Scheidungsrecht: Rechtsanwälte:<br />
„Schwerer Angriff auf Ehe“<br />
Gegen verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />
Wien (APA) – Die Wiener Rechtsanwaltskammer<br />
hat „schwere Bedenken“ gegen<br />
die Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />
bei der Scheidung. Ein verschuldensunabhängiger<br />
Unterhaltsanspruch wäre<br />
„ein schwerer Angriff auf die Institution der<br />
Ehe“, so die Rechtsanwälte in ihrer Stellungnahme<br />
zu den geplanten Änderungen<br />
des Familienrechts.<br />
„Die Ehe ist ein Vertrag mit wechselseitigen<br />
Rechten und Pflichten“, argumentier-<br />
ten die Rechtsanwälte. Die dem schuldigen<br />
Partner auferlegte Unterhaltsverpflichtung<br />
sei nichts anderes als eine Art Schadenersatz.<br />
Mit einem Unterhalt für den Schuldigen<br />
„würde man ja gerade den Partner<br />
belohnen, der treuwidrig einen auf Dauer<br />
angelegten Vertrag bricht“.<br />
Jedenfalls müßte ein solcher Unterhalt für<br />
den schuldigen Partner niedriger sein als<br />
der bei gleichem Verschulden dem finanziell<br />
Schwächeren zugestandene „Billigkeitsunterhalt“<br />
(die Hälfte des gesetzlichen<br />
Anspruchs). Andersfalls wäre die Regelung<br />
nämlich auch noch verfassungswidrig,<br />
geben die Rechtsanwälte zu bedenken.<br />
Sie lehnen alle Regelungen ab, mit denen<br />
„nur der finanziell schwächere Partner<br />
unter allen Umständen vom finanziell Stärkeren<br />
profitieren würde und die Ehe zu<br />
einer Art Versorgungseinrichtung degradiert<br />
würde“. Dies betreffe auch die –<br />
ebenfalls vorgesehene – Einbeziehung der<br />
Ehewohnung (auch wenn sie von einem<br />
Teil eingebracht wurde) in die Aufteilung<br />
der Vermögensgüter nach der Scheidung.<br />
„Ebenso verfehlt“ sei die geplante Neuregelung,<br />
daß ein im Betrieb des Ehepartners<br />
mitarbeitender Partner nach Marktkriterien<br />
entlohnt werden soll. Damit könnten<br />
kleine Familienbetriebe „in den Ruin getrieben“<br />
werden, meinen die Rechtsanwälte.<br />
Einige Punkte der geplanten Reform seien<br />
aber „durchaus sinnvoll“ – und zwar die<br />
Verstärkung des partnerschaftlichen Gedankens<br />
samt der Möglichkeit, von einer<br />
einvernehmlichen Gestaltung des Ehelebens<br />
abzugehen (also berufstätig zu werden)<br />
sowie die Beschränkung der Scheidungsgründe<br />
„Ehebruch“ und „beharrliche<br />
Verweigerung der Nachkommenschaft“<br />
auf den Fall der Zerrüttung. Auch die stärkere<br />
Verankerung der Mediation begrüßen<br />
die Rechtsanwälte.<br />
Pressespiegel<br />
vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />
Neues Scheidungsrecht –<br />
ein Angriff auf die Ehe?<br />
Kirche und Rechtsanwälte laufen Sturm gegen<br />
verschuldensunabhängige Unterhaltspflicht<br />
Von Manfred Kadi<br />
Auch wenn Scheidungen hierzulande überwiegend<br />
einvernehmlich über die Bühne<br />
gehen – bei der Reform des Scheidungsrechts<br />
geht das Einvernehmen der gesellschaftlichen<br />
und politischen Gruppierungen<br />
zunehmend verloren.<br />
Der jüngste Entwurf des Justizministeriums<br />
rief am Donnerstag Kirche und die Wiener<br />
Rechtsanwaltskammer auf den Plan. Beide<br />
warnten davor, bei Ehetrennungen vom<br />
Verschuldensprinzip abzugehen.<br />
Im ÖVP-Parlamentsklub hat man darüber<br />
hinaus Bedenken gegen die Abschaffung<br />
des Ehebruchs als „absoluter Scheidungsgrund“.<br />
Der für Familien zuständige Bischof Klaus<br />
Küng spricht sich dezidiert gegen eine Eliminierung<br />
der Verschuldensfrage aus dem<br />
Scheidungsverfahren aus. Jede Erleichterung<br />
der Scheidung wäre ein „Bärendienst“<br />
an der Gesellschaft und „unverantwortlich“<br />
gegenüber den Menschen. Das<br />
Gesetz müsse auf der Seite der Schuldlosen<br />
sein, meint der Feldkircher Bischof.<br />
Nicht weniger deutlich die Kritik der<br />
Wiener Rechtsanwälte: Sie orten einen<br />
„schweren Angriff auf die Institution Ehe“.<br />
Mit einem Unterhalt für den Schuldigen<br />
„würde man gerade den Partner belohnen,<br />
der treuwidrig einen auf Dauer angelegten<br />
Vertrag bricht“.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 263
Pressespiegel<br />
Tatsächlich sieht das Ehegesetz in § 68a<br />
folgende Regelung vor: „Unabhängig vom<br />
Verschulden an der Scheidung hat ein<br />
Ehegatte dem anderen den nach dessen<br />
Lebensverhältnisses angemessenen Unterhalt<br />
zu gewährleisten.“ Voraussetzung ist,<br />
daß dem Ehegatten nicht zugemutet werden<br />
kann, sich selbst zu erhalten.<br />
Im Justizministerium glaubt man, damit Härtefälle<br />
beseitigen zu können. Sektionschef<br />
Gerhard Hopf verweist auf jene Frauen,<br />
die „jahrelang aus dem Beruf herausgerissen<br />
wurden und viel Arbeit in die Familie<br />
investiert haben“.<br />
Im VP-Klub hat man mit der Reform ebenfalls<br />
keine Freude. Ein genereller Unterhaltsanspruch<br />
des schuldig geschiedenen<br />
Ehepartners komme nicht in Frage. Zur<br />
Streichung des Ehebruch-Paragraphen<br />
werde es gleichfalls keine Zustimmung<br />
geben; dies wäre ein „gesellschaftspolitisch<br />
nicht gewünschtes Signal“.<br />
Wr Zeitung<br />
vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />
Justizministerium nach Kirchen- und<br />
Anwaltskritik zum Scheidungsrecht:<br />
„Sicher kein Anschlag auf die Ehe“<br />
Bei den geplanten Änderungen des Scheidungsrechts<br />
handle es sich „sicherlich<br />
nicht“ um einen „Anschlag auf die<br />
Familien“. Der Gesetzgeber habe beim<br />
Scheidungsfolgenrecht auch die Aufgabe,<br />
den sozial Schwächeren zu schützen –<br />
und dies sei Intention des vorliegenden<br />
Diskussionsentwurfes, erklärte der<br />
zuständige Justizsektionschef Gerhard<br />
Hopf gegenüber der APA.<br />
Nach der mehrheitlich positiven Schlußberatung<br />
in der Arbeitsgruppe werde der<br />
Entwurf nunmehr in Details und Formulierungen<br />
überarbeitet und dann, „in den<br />
Grundzügen unverändert“, in Begutachtungen<br />
gehen. Hopf sieht in der laufenden,<br />
teilweise sehr kritischen Diskussion „so<br />
manches Mißverständnis, das sich aufklären<br />
wird, wenn der Begutachtungsentwurf<br />
auf dem Tisch liegt“.<br />
Die geplante Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />
sei nicht ursprüngliche<br />
Absicht des Ministeriums gewesen, sondern<br />
in der Arbeitsgruppe erarbeitet worden.<br />
Man habe einen Kompromiß zwischen<br />
den beiden Maximalpositionen versucht:<br />
LIF, Grüne und Frauenkreise fordern<br />
die völlige Abschaffung – Kirchenkreise<br />
oder die Wiener Rechtsanwaltskammer<br />
hingegen wollen die völlige Beibehaltung.<br />
Bei der großen Gesprächsrunde am<br />
Montag habe die Mehrheit zugestimmt.<br />
Mit dem verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />
geht es dem Justizministerium,<br />
so Hopf, vor allem um jene Frauen,<br />
die durch Kinder und Haushalt „jahrelang<br />
aus dem Beruf herausgerissen wurden und<br />
viel Mühe und Arbeit investiert haben“.<br />
Auch wenn sie „vielleicht durch eine Eheverfehlung“<br />
an der Zerrüttung und Scheidung<br />
schuld seien, müßten sie, wenn nötig,<br />
doch Unterhalt bekommen können.<br />
Um „mehr Spielraum für die Richter“ geht<br />
es auch bei der Einbeziehung der Ehewohnung<br />
(auch wenn sie von einem Teil eingebracht<br />
wurde) in die Aufteilung. Eigentlich<br />
sei dies schon 1978 vom Nationalrat<br />
beschlossen worden, nur habe die Rechtsprechung<br />
nicht entsprechend reagiert.<br />
Deshalb soll, ebenfalls auf Mehrheitswunsch<br />
der Arbeitsgruppe, klargestellt<br />
werden, daß die Wohnung auch einbezogen<br />
wird, wenn „kein dringendes Wohnbedürfnis“<br />
vorliegt. Der Richter soll damit<br />
zB die Möglichkeit bekommen, daß Frau<br />
und Kinder in der Ehewohnung und damit<br />
dem bekannten sozialen Umfeld („auch<br />
zum Wohl der Kinder“) bleiben können –<br />
auch wenn es eine weitere Wohnung im<br />
Familienbesitz gibt, in die sie ziehen könnten.<br />
Schwerpunkte des Diskussionsentwurfes<br />
sind die deutlichere Formulierung der partnerschaftlichen<br />
Aufteilung der „Lasten“ Erwerb,<br />
Haushalt und Kindererziehung, die<br />
Förderung der Mediation und der bessere<br />
Schutz des „wirtschaftlich Schwächeren“<br />
in Ehe und Scheidung. Das Verschuldensprinzip<br />
beim Unterhalt soll zurückgedrängt<br />
werden, wenn „einem Partner nicht zugemutet<br />
werden kann, selbst für den Unterhalt<br />
aufzukommen“ – zB Frauen, die in der<br />
Ehe lange nicht berufstätig waren bzw<br />
weiter die gemeinsamen Kinder erziehen.<br />
Neu ist die Möglichkeit der einseitigen<br />
Neugestaltung der Lastenaufteilung „aus<br />
gerechtfertigten Gründen“ (zB Aufnahme<br />
der Berufstätigkeit).<br />
Neu geregelt werden sollen auch wirtschaftliche<br />
Beziehungen: Die Unterhaltsleistung<br />
soll künftig in Geld verlangt werden<br />
können; bisher war zB bei Bauern auch<br />
der „Naturalunterhalt“ ausreichend. Die<br />
Verpflichtung zur Mitwirkung im Betrieb<br />
des Ehepartners soll beseitigt werden; bei<br />
Mitarbeit muß die Entlohnung marktgerecht<br />
sein.<br />
Die Wiener Rechtsanwaltskammer meldete<br />
gestern „schwere Bedenken“ gegen die<br />
Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />
bei der Scheidung und gegen einen<br />
verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />
an und sprachen von einem<br />
„schweren Angriff auf die Ehe“.<br />
Desgleichen will Österreichs „Familien-<br />
Bischof“ Klaus Küng bei Scheidungen das<br />
Verschulden geklärt wissen. Das Gesetz<br />
müsse auf Seite der Schuldlosen sein.<br />
264 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Standard<br />
vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />
Beharren auf Schuld bei Scheidung<br />
Kirche und Anwälte sehen durch Pläne des<br />
Justizministers Ehe in Gefahr<br />
Bregenz/Wien – Gegen eine Eliminierung<br />
der Verschuldensfrage aus dem Scheidungsverfahren<br />
wenden sich Kirche und<br />
Rechtsanwälte. Familienbischof Klaus Küng<br />
meinte am Donnerstag zu entsprechenden<br />
Plänen des Justizministeriums, jede Erleichterung<br />
der Scheidung wäre ein „Bärendienst“<br />
an der Gesellschaft und „unverantwortlich<br />
den Menschen gegenüber“. Wo<br />
keine einvernehmliche Scheidung zustandekomme,<br />
müsse das Gesetz auf der Seite<br />
der Schwächeren beziehungsweise der<br />
Schuldlosen sein.<br />
„Schwere Bedenken“ gegen die Zurückdrängung<br />
des Verschuldensprinzips hat<br />
auch die Wiener Rechtsanwaltskammer.<br />
Ein verschuldensunabhängiger Unterhaltsanspruch<br />
wäre ein Anschlag auf die Ehe.<br />
„Die Ehe ist ein Vertrag mit wechselseitigen<br />
Rechten und Pflichten“, argumentierten<br />
die Rechtsanwälte. Die dem schuldigen<br />
Partner auferlegte Unterhaltsverpflichtung<br />
sei nichts anderes als eine Art Schadenersatz.<br />
Mit einem Unterhalt für den Schuldigen<br />
„würde man ja gerade den Partner<br />
belohnen, der treuwidrig einen auf Dauer<br />
angelegten Vertrag bricht“. Jedenfalls<br />
müßte ein solcher Unterhalt für den<br />
schuldigen Partner niedriger sein als der<br />
bei gleichem Verschulden dem finanziell<br />
Schwächeren zugestandene „Billigkeitsunterhalt“<br />
(die Hälfte des gesetzlichen Anspruchs).<br />
Andernfalls wäre die Regelung<br />
verfassungswidrig.<br />
Sektionschef Gerhard Hopf wies die Vorwürfe<br />
zurück. Der Gesetzgeber habe beim<br />
Scheidungsfolgenrecht auch die Aufgabe,<br />
den sozial Schwächeren zu schützen.<br />
Diese Absicht verfolge das Ministerium<br />
mit dem vorliegenden Diskussionsentwurf.<br />
Mit dem verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch<br />
geht es dem Justizministerium,<br />
so Hopf, vor allem um jene Frauen,<br />
die durch Kinder und Haushalt aus dem<br />
Beruf herausgerissen wurden und viel<br />
Mühe und Arbeit in die Familie investiert<br />
haben. Auch wenn sie „vielleicht durch<br />
eine Eheverfehlung“ an der Zerrüttung und<br />
Scheidung schuld seien, müßten sie, wenn<br />
nötig, doch Unterhalt bekommen können.<br />
(red/APA)<br />
Salzburger Nachrichten<br />
vom 20. Februar <strong>1998</strong><br />
Scheidungsanwälte verteidigen die Ehe<br />
Wien (SN-i.b). „Einen schweren Angriff<br />
auf die Institution der Ehe“ sieht die Anwaltschaft<br />
in Teilen der Familienrechtsreform.<br />
Die Ehe sei ein Vertrag mit wechselseitigen<br />
Rechten und Pflichten – die dem schuldig<br />
geschiedenen Partner auferlegten Unterhaltsverpflichtungen<br />
„nichts anderes als<br />
eine Art Schadenersatz“. Mit der nun<br />
geplanten Novelle, die auch schuldig<br />
Geschiedenen Unterhalt zubilligt, „würde<br />
man ja gerade den Partner belohnen, der<br />
treuwidrig einen auf Dauer angelegten<br />
Vertrag bricht“. Für „ebenso verfehlt“ halten<br />
die Anwälte die Bestimmung, daß die<br />
im Betrieb ihres Ehemannes mitarbeitende<br />
Frau „angemessen“, also nach Marktkriterien<br />
entlohnt werden soll. Das, befürchtet<br />
man, werde kleine Familienbetriebe „in<br />
den Ruin treiben“.<br />
Für Familienminister Martin Bartenstein<br />
sind die diesbezüglichen Ängste der<br />
Anwälte „nicht nachvollziehbar“. Auch die<br />
Pressespiegel<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 265
Pressespiegel<br />
Zurückdrängung des Verschuldensprinzips<br />
sei sinnvoll. Problematisch wäre die Sache<br />
dann, würde das Verschuldensprinzip<br />
ganz aufgegeben. Freilich müßte ganz<br />
genau festgeschrieben werden, unter welchen<br />
Bedingungen schuldig Geschiedenen<br />
Unterhalt zustehe.<br />
vom 5. März <strong>1998</strong><br />
APA<br />
Scheidungsrecht: Rechtsanwälte:<br />
Ehebruch an Zerrüttung koppeln<br />
Gegen verschuldensunabhängigen Unterhalt<br />
und marktgerechte Entlohnung bei Mitwirkung<br />
im Erwerb des anderen<br />
Wien (APA) – Die Rechtsanwaltskammer<br />
Wien nahm Donnerstag in einer Pressekonferenz<br />
zu den diskutierten Änderungen<br />
des Scheidungsrechts Stellung: Abgelehnt<br />
werden ein verschuldensunabhängiger<br />
Unterhalt, die marktgerechte Entlohnung<br />
bei Mitarbeit im Erwerb der Ehegatten sowie<br />
die Einbeziehung jeder Ehewohnung<br />
in die Aufteilung. Begrüßt wird ua die Koppelung<br />
des Scheidungsgrundes Ehebruch<br />
an die Zerrüttung der Ehe, erklärte Präsident<br />
Klaus Hoffmann. Er forderte überdies<br />
die pensionsrechtliche Absicherung der<br />
Hausfrauen.<br />
Es sei „nicht einzusehen, warum der Ehebruch<br />
eine Sonderstellung als Scheidungsgrund<br />
haben soll“, sagte Eherechts-Expertin<br />
Brigitte Birnbaum. Wie in allen anderen<br />
Fällen müsse auch hier geprüft werden, ob<br />
eine Ehe durch Ehebruch zerrüttet wurde –<br />
oder es nicht schon vorher war. „Der Ehebruch<br />
wird damit nicht abgeschafft“, sagte<br />
Rechtsanwalt Harald Bisanz. Konsequenzen<br />
wie der Unterhalt dürften aber nicht<br />
von einer „einmaligen Entgleisung“ ab-<br />
hängen, die häufig auch wegen Zerrüttung<br />
geschehe, so Hoffmann.<br />
Ehebruch könne überdies nur in sehr wenigen<br />
Fällen nachgewiesen werden. In<br />
Österreich ist Ehebruch nur gegeben,<br />
wenn „Vollziehung des Beischlafs mit einer<br />
Person des anderen Geschlechts, die nicht<br />
der Ehepartner ist“, nachgewiesen werden<br />
kann. Alles andere wird unter „schwere<br />
Eheverfehlung“ subsumiert – unter die<br />
nach den Plänen des Justizministeriums<br />
künftig auch der Ehebruch fallen soll.<br />
Kritik übten die Wiener Advokaten am<br />
Vorhaben des Ministeriums, beim Unterhalt<br />
die Verschuldensfrage zurückzudrängen.<br />
Dies dürfte nur bei „absoluten Härtefällen“<br />
geschehen. Die Formulierungen<br />
im Diskussionsentwurf der Arbeitsgruppe<br />
seien „viel zu schwammig“ und vor allem<br />
auch „grob unsystematisch“.<br />
Es besteht schon jetzt bei gleichem Verschulden<br />
die Möglichkeit des „Billigkeitsunterhaltes“<br />
(§ 68 Ehegesetz). Keinesfalls<br />
dürfte es bei vollem Verschulden mehr<br />
geben als diesen Billigkeitsunterhalt (bis<br />
50 Prozent). „Das würde vom Unterhaltszahler<br />
als sehr ungerecht empfunden“,<br />
meinte Birnbaum. Deshalb würde auch die<br />
Zahl der Prozesse durch das Zurückdrängen<br />
des Verschuldensprinzips nicht geringer<br />
– vielmehr würde sie steigen, weil<br />
Betroffene, die „unbillig“ Unterhalt zahlen,<br />
wohl klagen würden, sagte Rechtsanwalt<br />
Michael Czinglar.<br />
Die Ehe sei ein Vertrag und man dürfte, so<br />
Czinglar, den Vertragsbruch nicht „mit Unterhalt<br />
belohnen“. Mit solchen Regelungen<br />
würde die Ehe zur Versorgungseinrichtung<br />
degradiert, „da will man eine staatliche<br />
Versorgung einführen“. Dies wäre auch<br />
bei einem weiteren Vorhaben der Fall,<br />
nämlich die Ehewohnung auch, wenn sie<br />
von einem Partner eingebracht wurde, in<br />
die Aufteilung nach Scheidung miteinzubeziehen.<br />
Für Härtefälle bei dringendem<br />
Wohnbedürfnis könnten schon nach geltendem<br />
Gesetz Ausnahmen gemacht werden;<br />
eine Änderung sei nicht nötig, meinte<br />
Birnbaum.<br />
Sehr viel sinnvoller wäre es aus Sicht der<br />
Rechtsanwälte, die Hausfrauen pensionsrechtlich<br />
abzusichern. Dies müsse nicht zu<br />
Lasten des Staates gehen, wenn man die<br />
Hausarbeit „wirklich als Arbeit sieht“ und<br />
entsprechende Beitragszahlungen überlegt,<br />
so Hoffmann.<br />
„Kein Bedarf“ besteht nach Meinung der<br />
Wiener Advokaten für eine Änderung bei<br />
Mitwirkung des Ehegatten im Erwerb des<br />
anderen. Statt der Erfolgsaufteilung eine<br />
marktgerechte Entlohnung einzuführen,<br />
würde viele Familienbetriebe gefährden.<br />
Vor allem wenn Forderungen zB bei Scheidung<br />
im nachhinein gestellt werden können,<br />
„heißt das Konkurs“.<br />
Die Rechtsanwälte sind zuversichtlich, daß<br />
ihre Argumente gehört werden. Man habe<br />
vom Justizministerium schon „das Signal<br />
bekommen, daß darüber nachgedacht<br />
wird“, sagte Hoffmann. Er geht davon aus,<br />
daß die Reform in dieser Legislaturperiode<br />
nicht mehr kommt.<br />
Zur Frage der Honorarsätze der Anwälte<br />
bei Scheidungen – die der grüne LAbg<br />
und private Präsidentschaftskandidat Martin<br />
Wabl als zu hoch kritisiert – betonte<br />
Hoffmann, daß die Kammer an Empfehlungen<br />
arbeite. Bei den zwei von Wabl vorgelegten<br />
Fällen handle es sich um Einzelfälle,<br />
bei denen das „gewünschte Augenmaß“<br />
fehle.<br />
266 AnwBl <strong>1998</strong>/4
vom 6. März <strong>1998</strong><br />
Salzburger Nachrichten<br />
Ehebruch läßt keinen kalt<br />
In ihrem Bemühen, Ehebruch als absoluten<br />
Scheidungsgrund beizubehalten, stehen<br />
ÖVP und FPÖ zunehmend isoliert da.<br />
Wien (SN-ib). Entschieden für die Abschaffung<br />
des Ehebruchs als „absoluten“<br />
Scheidungsgrund sind die Rechtsanwälte.<br />
Es sei nicht einzusehen, weshalb der Ehebruch<br />
(gemeinsam mit der „Verweigerung<br />
der Fortpflanzung“) unter all den anderen<br />
Scheidungsgründen eine derartige Sonderstellung<br />
einnehme, betonte der Präsident<br />
der Rechtsanwaltskammer, Klaus Hoffmann,<br />
am Donnerstag. Es gebe „viel“ miesere<br />
Verhaltensweisen in der Ehe“, aber<br />
keine führe zu einer Scheidung, bei der<br />
einem Partner automatisch die ganze<br />
Schuld zugemessen werden muß.<br />
Während man in dieser Frage einer<br />
Meinung mit Justizministerium, führenden<br />
Familienrechtlern, SPÖ, Grünen und Liberalen<br />
ist, lehnt man einen anderen geplanten<br />
Reformpunkt des Ehe- und Scheidungsrechts<br />
entschieden ab: Die Möglichkeit des<br />
Unterhalts für schuldig Geschiedene. Es<br />
sei nicht nur wider das Gesetzessystem,<br />
sondern auch wider jedes Gerechtigkeitsempfinden,<br />
daß derjenige, der „den Vertrag<br />
gebrochen hat, auch noch mit Geld<br />
belohnt wird“.<br />
Gewiß gäbe es Härtefälle, betont man bei<br />
der Anwaltskammer. Typischerweise diesen:<br />
Ehemann will Ehefrau, die sich lange<br />
Jahre um ihn, die Kinder und den Haushalt<br />
gekümmert hat, „billig“ loswerden; also<br />
behandelt er sie so lange schlecht, bis sie<br />
sich in ihrer Einsamkeit und Verbitterung<br />
einem Mann, der nett zu ihr ist, zuwendet.<br />
Das ist dann Ehebruch – womit sie jeden<br />
Anspruch auf Unterhalt verliert und womöglich<br />
vor dem finanziellen Nichts steht.<br />
Auf solche „einmaligen Entgleisungen“,<br />
hieß es in der Anwaltskammer, „lauern<br />
manche Ehemänner geradezu“. Genau<br />
diese Härtefälle würden aber – siehe<br />
oben – durch die rechtliche Sonderstellung<br />
des Ehebruchs „produziert“. Schaffe man<br />
diese Sonderstellung ab, müsse im Scheidungsverfahren<br />
geprüft werden, ob und<br />
wie sehr die Ehe zerrüttet war, was wiederum<br />
für die Unterhaltszahlungen ausschlaggebend<br />
sei.<br />
Ähnlich argumentierte der Präsident der<br />
Richtervereinigung, Josef Klingler. Er<br />
schlug vor, derartige „unendliche Härten“<br />
durch einen „verschuldensunabhängigen<br />
Billigkeitsunterhalt“ auszuschließen. Die<br />
Fachgruppe Familienrichter sprach sich<br />
dagegen für ein völliges Abgehen vom<br />
Verschuldensprinzip bei der Unterhaltsfestsetzung<br />
aus. Im Justizministerium verwies<br />
man erneut darauf, daß der Gesetzesentwurf<br />
noch nicht einmal vorliege und die<br />
geplanten Änderungen im Vergleich zu<br />
den Reformen in anderen Ländern bestenfalls<br />
als „Reformerl“ bezeichnet werden<br />
könnten.<br />
vom 6. März <strong>1998</strong><br />
Die Presse<br />
„Die Ehe ist doch keine Versorgungsanstalt“<br />
Kritik der Anwälte am Entwurf zum<br />
neuen Scheidungsrecht: Der verschuldensunabhängige<br />
Unterhaltsanspruch sei<br />
„systemwidrig“.<br />
Wien (m.s.). Weitere Turbulenzen rund um<br />
die geplante Änderung des Scheidungs-<br />
Pressespiegel<br />
und Familienrechts: Am Donnerstag wandte<br />
sich die Wiener Rechtsanwaltskammer<br />
gegen den von der SPÖ vorgeschlagenen<br />
Kernpunkt der Reform, den umstrittenen<br />
verschuldensunabhängigen Unterhaltsanspruch.<br />
Demnach sollen künftig auch allein oder<br />
überwiegend schuldig Geschiedene ihren<br />
(Ex-)Partner zur Kasse bitten dürfen. „Jetzt<br />
sollen Vertragsbrüchige Unterhalt bekommen,<br />
das ist systemwidrig“, brachte Scheidungsanwältin<br />
Brigitte Birnbaum den Protest<br />
im Namen der Kammer auf den Punkt.<br />
„Auch die Ehe ist ein Vertrag. Jeder<br />
Mensch weiß, wenn er einen Vertrag<br />
bricht, muß er zahlen, und hier soll er noch<br />
etwas dazu bekommen“, pflichtete auch<br />
Anwalt Michael Czinglar seiner Kollegin<br />
bei. Weiter: „Die Ehe ist doch keine Versorgungsanstalt.“<br />
Kammer-Präsident Klaus<br />
Hoffmann: „Wir sind hart in unserer Position.<br />
So wie’s hier (in dem Entwurf, Anm)<br />
steht, ist das Ganze nicht zu verantworten.“<br />
Im übrigen wäre es auch rechtsdogmatisch<br />
bedenklich, weil man einem schuldig<br />
Geschiedenen für seine mangelnde<br />
Vertragstreue „geradezu belohnen“ würde.<br />
Dies ändere sich weder durch den Verweis,<br />
wonach die Unterhaltspflicht zeitlich<br />
beschränkt werden könne, noch durch die<br />
Möglichkeit, den Unterhalt zu versagen,<br />
wenn er wegen der Scheidungsgründe<br />
„unbillig“ scheine.<br />
Ein weiterer „neuralgischer“ Punkt in der<br />
Reform, die Einordnung des Scheidungsgrundes<br />
„Ehebruch“ in den Katalog der<br />
„schweren Eheverfehlungen“ wird hingegen<br />
von den Anwälten mitgetragen. Niemand<br />
wolle den Ehebruch abwerten, so<br />
Anwalt Harald Bisanz, aber ein „einmaliger<br />
Ausrutscher“ mit einem „lieben Menschen“<br />
wiege wohl nicht so schwer als<br />
dauerndes Schimpfen oder Schlagen.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 267
Pressespiegel<br />
Derzeit gilt Ehebruch als absoluter Scheidungsgrund.<br />
Künftig soll ein Richter prüfen,<br />
ob die Ehe durch den Ehebruch<br />
tatsächlich zerrüttet worden sei. Birnbaum<br />
ergänzend: „Es gibt wesentlich miesere<br />
Verhaltensweisen als Ehebruch.“<br />
vom 6. März <strong>1998</strong><br />
Standard<br />
Richter, Anwälte für Milde bei Ehebruch<br />
Debatte um Verknüpfung Verschulden und<br />
Unterhalt<br />
Wien – Die Aufregung versteht er „überhaupt<br />
nicht“. Im Gegensatz zu den Umwälzungen<br />
in der Schweiz seien die österreichischen<br />
Pläne „nur ein Reformerl“. Der<br />
Leiter der Abteilung Familienrecht im Justizministerium,<br />
Michael Stormann, verteidigte<br />
am Donnerstag seinen Entwurf zu einer<br />
Novelle des Ehe- und Scheidungsrechts. Er<br />
verwies darauf, daß eine Empfehlung des<br />
Europarats vorsehe, die Gründe für die<br />
Auflösung der Ehe und die Folgen der<br />
Scheidung „so wenig wie möglich auf das<br />
Verschulden der Eheleute abzustellen“.<br />
Die meisten Fachleute seien der Ansicht,<br />
daß die Verschuldensfrage „ungeheuer<br />
schwer feststellbar“ sei. Im internationalen<br />
Vergleich arbeiten modernere Strafrechte<br />
zum großen Teil bei den Scheidungsgründen<br />
ohne das Verschuldensprinzip. Stormann<br />
betonte, daß zuletzt in der Schweiz<br />
beschlossen worden sei, die Verschuldensscheidung<br />
abzuschaffen und eine<br />
„reine Zerrüttungsscheidung einzuführen.<br />
Dort wird natürlich auch ohne Rücksicht<br />
auf die Verschuldung ein Unterhalt zugesprochen.“<br />
Stormann: „Im Verhältnis zur<br />
Schweiz ist das bei uns nur ein Reformerl:<br />
Das ist so, wie wenn in der Schweiz die<br />
Meuterei auf der Bounty stattfindet und in<br />
Österreich zwei Buben auf dem Schulhof<br />
raufen.“<br />
Die Rechtsanwaltskammer Wien sprach<br />
sich am Donnerstag dafür aus, den<br />
Ehebruch unter den Scheidungsgrund<br />
„schwere Eheverfehlung“ zu subsumieren.<br />
Der Unterhalt dürfe nicht von einer „einmaligen<br />
Entgleisung“ abhängen, sagte Kammer-Präsident<br />
Klaus Hoffmann.<br />
Allerdings kritisieren die Anwälte andere<br />
Passagen des Entwurfs heftig: den vorgesehenen<br />
verschuldensunabhängigen Unterhalt,<br />
die marktgerechte Entlohnung bei<br />
Mitarbeit im Erwerb des Ehegatten sowie<br />
die Einbeziehung jeder Ehewohnung in<br />
die Aufteilung. Hier seien die Formulierungen<br />
noch „viel zu schwammig“, überdies<br />
würde die Ehe zur „Versorgungseinrichtung“<br />
degradiert. Hoffmann forderte statt<br />
dessen die pensionsrechtliche Absicherung<br />
von Hausfrauen nach der Scheidung.<br />
Der Präsident der Richtervereinigung, Josef<br />
Klingler, hält Änderungen im Entwurf für<br />
angebracht. In der Praxis zeigten sich<br />
„doch einige Defizite“. So gebe es Probleme<br />
mit der „Absolutheit“ des Scheidungsgrundes<br />
Ehebruch, bei dem das Verschulden<br />
nicht mehr extra geklärt werden muß.<br />
Dadurch hätten andere schwere Eheverfehlungen<br />
des Betrogenen keinerlei Relevanz<br />
mehr und das wirke sich wiederum<br />
auf den Unterhalt aus. Überhaupt sei die<br />
derzeitige Gesetzeslage bei der Frage des<br />
Verschuldens oft von „unendlicher Härte“.<br />
Die Fachgruppe der Familienrichter fordert<br />
ein völliges Abgehen von der Verschuldensfrage.<br />
Klingler will das aber „nicht<br />
auf die gesamte Richterschaft bezogen“<br />
wissen. (stui/APA)<br />
Umfangreich berichten weiters: Standard,<br />
Kurier, Wiener Zeitung, „Willkommen<br />
Österreich“, Ö 1, Radio Wien, Radio<br />
Austria International ua.<br />
APA<br />
vom 17. Februar <strong>1998</strong><br />
Rechtsanwälte weisen Vorwürfe<br />
an VfGH zurück<br />
„Unüberlegte Vorschriften werden aus<br />
Rechtsbestand beseitigt“<br />
Wien (APA) – Der Österreichische <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />
(ÖRAK) wies am<br />
Dienstag Kritik am Verfassungsgerichtshof<br />
(VfGH) zurück. Wenn der VfGH „zunehmend<br />
unüberlegte Vorschriften aus dem<br />
Rechtsbestand beseitigt“, treffe er nicht<br />
politische Entscheidungen aus eigenem,<br />
sondern erfülle seine Pflicht, an ihn herangetragene<br />
Beschwerden zu erledigen,<br />
meinte ÖRAK-Präsident Klaus Hoffmann<br />
und forderte „Respekt vor der Bundesverfassung“<br />
ein.<br />
Die Rechtsanwälte hätten bei der Begutachtung<br />
geplanter abgabenrechtlicher Vorschriften<br />
immer wieder davor gewarnt,<br />
Verfassungsrecht zu brechen und sei stets<br />
für eine gleichmäßige Besteuerung eingetreten.<br />
„Es sollte daher die Verantwortlichen nicht<br />
wundern, daß der VfGH zunehmend<br />
unüberlegte Vorschriften aus dem Rechtsbestand<br />
beseitigt“, meinte Hoffmann. Für<br />
„unangebracht“ hält er es, „aus solchem<br />
Anlaß den Richtern des VfGH politische<br />
Einflußnahme vorzuwerfen. Vielmehr ist<br />
der Respekt vor der Bundesverfassung einzufordern.“<br />
268 AnwBl <strong>1998</strong>/4
STANDARD<br />
vom 19. Februar <strong>1998</strong><br />
Staat soll Verhältnis zu Ehe und Familie klären<br />
Adamovich für Verfassungsbestimmung<br />
Wien – „Der Staat soll endlich klären, welches<br />
Verhältnis er zu Ehe und Familien hat.<br />
Es geht um die Frage, was er ihnen in welcher<br />
Form zu bieten hat.“ Mit Nachdruck<br />
forderte am Mittwoch der Präsident des<br />
Verfassungsgerichtshofs (VfGH), Ludwig<br />
Adamovich, die Verankerung eines „Familienartikels“<br />
in der Verfassung. Mit solch<br />
einer „Grundsatzentscheidung“ müßte der<br />
VfGH nicht mehr selbst „bestimmte wertende<br />
Positionen einnehmen“, betonte<br />
Adamovich. Diese „wertenden“ Erkenntnisse<br />
des Verfassungsgerichtshofs waren<br />
im Zusammenhang mit der Familienbesteuerung<br />
heftig als politische Justiz kritisiert<br />
worden.<br />
Den Vorwurf von Finanzminister Rudolf<br />
Edlinger, der Verfassungsgerichtshof entwickle<br />
sich zum „budgetpolitischen Risiko“,<br />
wies Adamovich von sich. Anlaß für die<br />
Äußerung Edlingers ist das VfGH-Erkenntnis,<br />
mit dem das vor fünf Jahren verfügte<br />
Steuerabsetzverbot für Rückstellungen für<br />
Jubiläumsgelder ab 1999 wieder aufgehoben<br />
wurde.<br />
Kritik an Edlinger<br />
Der VfGH bringe mit Sicherheit nicht die<br />
Budgetpolitik durcheinander, betonte Adamovich.<br />
Er könne aber auch nicht Prüfungen<br />
ablehnen, „weil sie vielleicht üble budgetpolitische<br />
Konsequenzen hätten“. Der<br />
VfGH habe ausschließlich nach rechtlichen<br />
Gesichtspunkten zu entscheiden.<br />
Der <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong> spricht von<br />
„ungerechtfertigter“ Kritik am VfGH. Es sei<br />
die Pflicht des Höchstgerichts, Beschwerden<br />
zu erledigen und damit „zunehmend“<br />
unüberlegte Vorschriften aus dem Rechtsbestand<br />
zu beseitigen“.<br />
In die Debatte um die überbordende Zahl<br />
der Verfassungsbestimmungen schalteten<br />
sich auch die Nationalratspräsidenten<br />
Heinz Fischer (SP) und Heinrich Neisser<br />
(VP) ein. Neisser hatte im Morgenjournal<br />
das Höchstgericht aufgefordert, dies nicht<br />
mehr zuzulassen. Fischer steht auf dem<br />
Standpunkt, daß man an dieser Entwicklung<br />
nicht dem Gesetzgeber die Alleinschuld<br />
geben könne. Dem Nationalrat<br />
bleibe oft nichts anderes übrig, wenn er<br />
vernünftige Regelungen umsetzen wolle.<br />
(ina)<br />
Der Standard<br />
vom 5. Dezember 1997<br />
Tadel für Asyl- und Fremdengesetz<br />
Liga für Menschenrechte kritisiert auch Lauschangriff<br />
und Rasterfahndung<br />
Wien – Die Österreichische Liga für Menschenrechte<br />
kritisiert das neue Asyl- und<br />
Fremdengesetz. Der Präsident der Liga,<br />
Walter Schuppich, hofft außerdem, daß<br />
sich das Gesetz über die neuen Ermittlungsmethoden<br />
(Lauschangriff und Rasterfahndung)<br />
als unnotwendig herausstellen<br />
werde.<br />
Sein Stellvertreter, der Zweite Nationalratspräsident<br />
Heinrich Neisser (VP), meldete<br />
bei der Präsentation des „Menschenrechtlichen<br />
Befundes für Österreich 1997“<br />
massive Bedenken an der jetzigen globalen<br />
Menschenrechtspolitik. Universelle<br />
Menschenrechte würden laut Neisser heute<br />
Pressespiegel<br />
wieder in Frage gestellt. „Es stimmt mich<br />
nachdenklich, daß wirtschaftlicher Opportunismus<br />
und wirtschaftliche Interessen<br />
dominant werden und der menschenrechtliche<br />
Aspekt in den Hintergrund tritt“, sagte<br />
Neisser.<br />
Gerade die Menschenrechtspolitik sei<br />
aber ein „wesentlicher Faktor der außenpolitischen<br />
Visitenkarte Österreichs“. In<br />
diesem Zusammenhang drängte Neisser<br />
auch auf ein verstärktes Engagement<br />
Österreichs während der EU-Präsidentschaft<br />
in der zweiten Hälfte des kommenden<br />
Jahres. An Lauschangriff und Rasterfahndung<br />
bemängelte Neisser, daß die<br />
politische Diskussion „ohne die notwendige<br />
Sensibilität“ geführt worden sei. Die<br />
Liga werde sich in Zukunft „ganz genau<br />
ansehen, wie dieses System funktioniert“.<br />
Der Zweite Nationalratspräsident forderte<br />
auch eine Verfahrensrechtsreform, da<br />
„Österreich immer wieder und zurecht<br />
Rüffel aus Brüssel“ wegen zu langer Verfahren<br />
bekomme.<br />
Als Verletzung der Genfer Flüchtlingskonvention<br />
bezeichnete die Vorsitzende des<br />
Rechtsbeirats der Liga, Eva Maria Barki,<br />
das neue Asylgesetz. Besonders gravierend<br />
sei die Drittstaatklausel, die Österreich<br />
zu einem praktisch asylfreien Land<br />
machen werde. Da alle Nachbarstaaten<br />
Österreichs der Genfer Konvention beigetreten<br />
seien, sei der Antragsteller verpflichtet,<br />
Asyl in diesen Ländern zu suchen. Unzumutbar<br />
sei auch die Antragstellung an<br />
der Grenze.<br />
Dieses „Formularverfahren“ zwinge den<br />
Flüchtling bis zu acht Tagen an der Grenze<br />
auf den Ausgang seines Antrags zu<br />
warten. Für eine Berufung habe der Asylsuchende<br />
nur zwei Tage Zeit. (APA)<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 269
Zeitschriftenübersicht<br />
Bank-Archiv<br />
1, 16. Krejci, Heinz: Amtshaftung für<br />
Bankprüfer<br />
Betriebs-Berater<br />
3, 157. Tschöpe, Ulrich und Christoph<br />
Fleddermann: Zurechnung anwaltlichen<br />
Verschuldens bei Versäumung<br />
der Klagefrist nach § 4 KSchG<br />
4, 169. Seibel, Claudia und Friedrich<br />
Graf von Westphalen: Prospekthaftung<br />
beim Immobilien-Leasing<br />
ecolex<br />
1, 12. Wratzfeld, Kurt: Kondiktion<br />
einer zu Unrecht in Anspruch genommenen<br />
Garantie im Konkurs des Auftraggebers?<br />
31. Szep, Christoph: Aktionärsrechte<br />
in der aktienrechtlichen Praxis<br />
42. Schwarz, Winfried: Ein neues<br />
Schutzrecht für Datenbanken<br />
47. Hesse, Gerhard: Generalunternehmer<br />
und Ausländerbeschäftigung<br />
52. Schwarz, Franz und Friedrich<br />
Fraberger: Europarecht als „Steuerschlupfloch“?<br />
(I). Die EuGH-Judikatur<br />
als Wiederaufnahmegrund im Abgabenverfahren<br />
(§ 303 BAO)<br />
59. Kleiner, Fritz: Das Doppelbesteuerungsabkommen<br />
mit Slowenien<br />
76. Thienel, Rudolf: Kontrolle privater<br />
Vergabeentscheidungen durch den<br />
UVS?<br />
Gewerblicher Rechtsschutz<br />
und Urheberrecht<br />
1, 1. Ingerl, Reinhard: Die Neuregelung<br />
der Agentenmarke im Markengesetz<br />
18. Bechtold, Stefan: Multimedia<br />
und Urheberrecht – einige grundsätzliche<br />
Anmerkungen<br />
27. Steinhöfel, Nikolaus: Das Mobiltelefon<br />
zum Nulltarif. Zur Abgabe<br />
von Mobiltelefonen zu subventionierten<br />
Preisen<br />
Literaturbericht<br />
Gewerblicher Rechtsschutz<br />
und Urheberrecht<br />
Internationaler Teil<br />
1, 1. Straus, Joseph: Völkerrechtliche<br />
Verträge und Gemeinschaftsrecht als<br />
Auslegungsfaktoren des Europäischen<br />
Patentübereinkommens<br />
immolex<br />
1, 17. Mayrhofer, Michael: Tücken der<br />
Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
21. Jäger, Heinz M.: Abrechnungen<br />
im Wohnrecht<br />
31. Stingl, Walter: „Liebhaberei“<br />
bei der Gebäudevermietung<br />
Juristische Blätter<br />
1, 2. Dullinger, Silvia: Zur Beweislast<br />
für Verletzung/Erfüllung der ärztlichen<br />
Aufklärungspflicht<br />
20. Rummel, Peter: Vorwirkungen<br />
der Enteignung<br />
Medien und Recht<br />
6/97,287. Röggla, Werner: Das „Interesse<br />
der Öffentlichkeit“ in § 7a MedG<br />
290. Swoboda, Ernst: Mitteilungen,<br />
Menschenrechte und Anwaltshonorare<br />
309. Walter, Michel M.: Die Mindestschutzrechte<br />
der Berner Übereinkunft<br />
und das innerstaatliche Urheberrecht.<br />
Die Entscheidung „ludus tonalis“:<br />
Kein Irrweg<br />
314. Ertl, Gunter: Gutgläubiger Erwerb<br />
von Softwarepiraten. Zugleich<br />
ein Beitrag zum Gutglaubenserwerb<br />
an Forderungen<br />
Neue Juristische Wochenschrift<br />
4, 185. Köhler, Helmut: Die Rechte des<br />
Verbrauchers beim Teleshopping (TV-<br />
Shopping, Internet-Shopping)<br />
190. Schmid, Christoph: Immer wieder<br />
Bananen: Der Status des GATT/<br />
WTO-Systems im Gemeinschaftsrecht<br />
2<strong>04</strong>. Wassermann, Rudolf: Amnestie<br />
– eine endlose Debatte?<br />
207. Martinek, Michael: Verbraucherschutz<br />
im Fernabsatz – Lesehilfe<br />
mit Merkpunkten zur neuen EU-Richtlinie<br />
Der österreichische Amtsvormund<br />
1, 3. Menardi, Georg: Zustimmungsund<br />
Genehmigungspflichten bei der<br />
medizinischen Behandlung Minderjähriger<br />
Österreichische Juristen-Zeitung<br />
1, 1. Michalek, Nikolaus: Das Berufsbild<br />
und die Ausbildung des Justizjuristen<br />
6. Schick, Robert und Ewald Wiederin:<br />
Landesbürgerschaft, Gemeindemitgliedschaft<br />
und Bundesverfassung –<br />
Überlegungen zum Wohnsitzbegriff<br />
des B-VG<br />
Österreichische Richterzeitung<br />
2, 26. Auer, Wolfgang: Zum „Bundesgesetz<br />
über die Zusammenarbeit mit<br />
den internationalen Gerichten“<br />
30. Burgstaller, Alfred: Zur Klageberichtigung<br />
und Klagsänderung bei<br />
der Konkursanfechtung<br />
Österreichische Steuer-Zeitung<br />
1/2, 1. Fries, Christa: Rückerstattung<br />
der Firmenbuchgebühr<br />
3. Zöchling, Hans: Forderungsverzicht<br />
eines Gesellschafters<br />
6. Atzmüller, Martin: Die Veräußerung<br />
von Privatvermögen und ihre<br />
Auswirkung auf die Liebhabereibeurteilung<br />
3, 29. Arnold, Wolf-Dieter: Zur Novellierung<br />
des Gebührengesetzes durch<br />
BGBl I 1997/130<br />
32. Mack, Dieter: Der Verfassungsgerichtshof<br />
zur Familienbesteuerung<br />
und Familienförderung<br />
34. Thiele, Clemens: Die abgabenrechtlichen<br />
Mitwirkungspflichten am<br />
Beispiel der Steuererklärung<br />
270 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Österreichisches Recht<br />
der Wirtschaft<br />
1, 1. König, Bernhard: Anfechtungsschutz<br />
durch Reorganisationsverfahren<br />
(§§ 18, 20 URG)<br />
6. Arturo, Claudio: Kollisionskurator<br />
für Privatstiftung mit minderjährigen<br />
Stiftern?<br />
8. Schauer, Martin: Eigentumsübergang<br />
und Veräußerungsanzeige<br />
in der Kfz-Haftpflichtversicherung<br />
23. Karner, Martin: Prüfungsreihenfolge<br />
der Tatbestandsmerkmale bei<br />
Entlassungsanfechtung<br />
42. Fellner, Karl-Werner: Ein Plädoyer<br />
für Finanzgerichte. Zur notwendigen<br />
Neuordnung des Abgabenverfahrens<br />
Das Recht der Arbeit<br />
1, 1. Reischauer, Rudolf: Familienhaftungsprivileg<br />
im Sozialversicherungs-<br />
und im Sozialrecht/Regreß auf<br />
den Haftpflichtversicherer – 1. Teil<br />
Recht der Internationalen<br />
Wirtschaft<br />
2, 102. Sieg, Oliver: Internationale Gerichtsstands-<br />
und Schiedsklauseln in<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
Steuer & Wirtschaft International<br />
1, 14. Urtz, Christoph: Rechtshilfe im<br />
Finanzstrafverfahren im Verhältnis zu<br />
den USA<br />
Steuer- und Wirtschaftskartei<br />
2, W5. Schüssler, Edgar: Neue Haftungen<br />
für Vorstände und Geschäftsführer<br />
durch das URG. Betroffener<br />
Personenkreis, Voraussetzungen, Haftungsumfang<br />
3, T20. Schweiger, Thomas und Karl<br />
Mitterlehner: Firmenbucheintragungsgebühr<br />
– Sanierungs(versuch) durch<br />
den Gesetzgeber<br />
Transportrecht<br />
1, 1. Salje, Peter: Umweltverantwortung<br />
und Haftung der Gefahrgutbeauftragten<br />
9. Sieg, Karl: Sicherungen des<br />
Vercharterers eines Seeschiffs gegen<br />
Störungen im Charterverhältnis<br />
13. Ruhwedel, Edgar: Verordnung<br />
(EG) Nr 2027/97 des Rates über die<br />
Haftung von Luftfahrtunternehmen bei<br />
Unfällen vom 9. 10. 1997<br />
Wirtschaftsrechtliche Blätter<br />
Jänner, 1. Zahradnik, Andreas: EURO<br />
und Vertragsrecht<br />
13. Castillo de la Torre, Fernando:<br />
Das Urteil Franzen über das schwedische<br />
Einzelhandelsmonopol für alkoholische<br />
Getränke – bahnbrechend<br />
oder lediglich Fortentwicklung im Bereich<br />
Handelsmonopole?<br />
Literaturbericht<br />
Wohnrechtliche Blätter<br />
Jänner, 2. Call, Gottfried: Konzept einer<br />
weiteren Teilreform des Mietrechtsgesetzes<br />
im Anschluß an die Wohnrechts-Novelle<br />
1997<br />
5. Degelsegger, Susanne: Geschäftsraummiete<br />
oder Unternehmenspacht<br />
– eine Analyse im Spiegelbild<br />
der Rechtsprechung (1. Teil). Februar,<br />
33. Schluß<br />
Februar, 39. Vonkilch, Andreas: Die Auswirkungen<br />
des 3. WÄG auf überhöhte<br />
Altuntermietzinsvereinbarungen.<br />
Grundsätzliche Anmerkungen zur E<br />
5 Ob 243/97i, WoBl <strong>1998</strong>, 47/21<br />
Zeitschrift der unabhängigen<br />
Verwaltungssenate<br />
4/97, 14. Aichlreiter, Josef: Anforderungen<br />
an eine Landesverwaltungsgerichtsbarkeit<br />
aus anwaltlicher Sicht<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 271
Literaturbericht<br />
Zeitschrift für Verkehrsrecht<br />
12/97, 398. Dittrich, Robert, Peter Reindl<br />
und Johannes Stabentheiner: Sicherung<br />
im freien Schiraum – Motorschlitten<br />
400. Schmid, Helmut: Verhaltensregeln<br />
für auf Pisten aufsteigende<br />
Schifahrer und Sorgfaltspflichten des<br />
Ausstieghelfers eines Sesselliftes<br />
403. Messiner, Friedrich: Die Prüfung<br />
der „geistigen Reife“ 15jähriger<br />
Mopedlenker<br />
1, 2. Kloiber, Bernd: Die Blaulichtsteuer<br />
und ihr Vollzug – Probleme<br />
Zeitschrift für Verwaltung<br />
6/97, 697. Kucsko-Stadlmayer, Gabriele:<br />
Neuerungen im Beamtendisziplinarrecht<br />
703. Pauger, Dietmar: Verfassungsgerichtshof<br />
und EU-Recht<br />
710. Bierwagen, Rainer M.: Außenwirtschaftsrecht<br />
der Europäischen Gemeinschaften,<br />
insbesondere gegen<br />
unlauteren Handel gerichtete Schutzmaßnahmen<br />
und Rechtsschutz<br />
721. van Husen, Rainer: Das neue<br />
Betriebsanlagenrecht<br />
Für Sie gelesen<br />
■ Buchhaltung lernen und verstehen.<br />
2. Auflage. Von Josef Urianek. Verlag<br />
Linde, Wien 1997. 627 Seiten, S 748,–.<br />
Nach knapp zwei Jahren ist nunmehr die<br />
zweite Auflage des bereits für Studenten<br />
zu einem Standard gewordenen Werkes<br />
von Josef Urianek, Buchhaltung lernen und<br />
verstehen, erschienen.<br />
Wie bereits zur ersten Auflage ausgeführt<br />
(AnwBl 1996, 138), versteht es<br />
Mag. Urianek als langjähriger Praktiker,<br />
den unbedarften Leser nicht nur in die<br />
Grundbegriffe der spröden Materie einzuführen,<br />
sondern ihm auch eine profunde<br />
Kenntnis des Bilanzlesens mitzugeben.<br />
Das Werk führt mit praktischen und leicht<br />
verständlichen Beispielen den Leser von<br />
der ersten Buchungszeile bis zur Roh-<br />
bilanz. Der logische Aufbau des Werkes<br />
wird durch ein detailliertes Inhaltsverzeichnis<br />
und ein umfangreiches Stichwortverzeichnis<br />
unterstrichen, welche das Buch<br />
auch zu einem praktischen Nachschlagewerk<br />
machen.<br />
Gegenüber der ersten Auflage wurde die<br />
Gewinnermittlung nach dem Einkommensteuergesetz,<br />
die Gliederungsvorschriften<br />
sowie Kontenrahmen und Kontenplan nach<br />
dem RLG neu aufgenommen, Handels- und<br />
Steuerbilanz ausgebaut und vor allen Dingen<br />
auf rund 70 Seiten die Lösungen der im<br />
Text enthaltenen Übungen wiedergegeben.<br />
Die für den Praktiker wertvolle Bilanzanalyse<br />
wurde in der zweiten Auflage bedauerlicherweise<br />
nicht mehr aufgenommen.<br />
Sepp Manhart<br />
■ URG/Unternehmensreorganisationsgesetz.<br />
Hrsg von Franz Mohr. MSA 96,<br />
Verlag Manz, Wien 1997. 68 Seiten,<br />
br, S 160,–.<br />
In den Vorbemerkungen der Regierungsvorlage<br />
zum URG ist nachzulesen, daß<br />
die Bundesregierung im Koalitionsübereinkommen<br />
vom 11. 3. 1996 vereinbart hat:<br />
„Dem in den letzten Jahren festzustellenden<br />
Ansteigen von Insolvenzen ist durch<br />
gesellschafts- und insolvenzrechtliche Maßnahmen<br />
entgegenzuwirken, die eine frühzeitige<br />
Reaktion auf eine sich abzeichnende<br />
Unternehmenskrise ermöglichen und<br />
die Reorganisation oder Sanierung eines<br />
lebensfähigen Unternehmens erleichtern.“<br />
Ob das unter dieser Vorgabe geschaffene<br />
URG sein Ziel der frühzeitigen Erkennung<br />
von Unternehmenskrisen und die Vermeidung<br />
von Insolvenzen durch ein rechtzeitig<br />
eingeleitetes Sanierungsverfahren<br />
erreichen wird können, mag bezweifelt<br />
werden, wenn bereits die Regierungsvorlage<br />
angesichts des in den Beratungen<br />
erhobenen Einwandes der mangelnden<br />
Attraktivität zu erkennen gibt, daß nicht<br />
vorweg beurteilt werden könne, ob diese<br />
ausreichen wird, damit das Verfahren in<br />
der Praxis angenommen wird.<br />
Mit Sicherheit läßt sich hingegen sagen,<br />
daß der Autor mit der vorliegenden Aus-<br />
gabe sein im Vorwort dokumentiertes Ziel,<br />
eine erste Hilfestellung bei der Anwendung<br />
des Gesetzes zu bieten, erreichen wird.<br />
Das Buch enthält nicht nur den Gesetzestext,<br />
sondern in Anmerkungen zu den einzelnen<br />
Bestimmungen des URG – übersichtlich<br />
strukturiert – Auszüge aus den<br />
Erläuterungen der Regierungsvorlage, des<br />
Berichts des Justizausschusses sowie zahlreiche<br />
weitere erste Auslegungshilfen und<br />
Hinweise über eine zweckmäßige Vorgangsweise<br />
im Rahmen des Verfahrens<br />
nach dem URG. Sollte sich – so manchen<br />
Befürchtungen zum Trotz – herausstellen,<br />
daß das Gesetz und das von ihm vorgesehene<br />
Instrumentarium von der Praxis angenommen<br />
wird, wird das vorliegende Werk<br />
dem Rechtsanwender eine wertvolle Hilfe<br />
sein.<br />
Dr. Franz Mohr war maßgeblich am Entstehen<br />
des URG beteiligt und ist als der für<br />
Angelegenheiten des Insolvenz-, Anfechtungs-<br />
und Exekutionsrechts zuständige<br />
Abteilungsleiter im BMJ wie wohl kaum<br />
ein anderer berufen, die gegenständliche<br />
Thematik zu bearbeiten.<br />
Karl Ludwig Vavrovsky<br />
■ Österreichische Verfassungs- und<br />
Verwaltungsgesetze. 30. ErgLfg. Stand<br />
1. 9. 1997. Herausgegeben von Heinz<br />
Schäffer. Verlag Manz, Wien 1997.<br />
670 Seiten, Loseblatt, S 400,–.<br />
Die – wieder – sehr prompt erschienene<br />
Ergänzungslieferung bringt die erste Hälfte<br />
der Sammlung auf den Stand 1. 9. 1997:<br />
Eine große Zahl bereits erfaßt gewesener<br />
Rechtsvorschriften – vom B-VG bis zum<br />
EGVG – sind von nunmehr in der Sammlung<br />
berücksichtigten Änderungen betroffen.<br />
Darüber hinaus enthält die Sammlung<br />
jetzt eine ganze Reihe neuer – in der Zwischenzeit<br />
teilweise sogar „berühmt-berüchtigt“<br />
gewordener – Vorschriften, wie etwa<br />
das BVG über die Begrenzung der Bezüge<br />
öffentlicher Funktionäre und das BundesbezügeG.<br />
Selbstverständlich enthält die vorliegende<br />
Ergänzungslieferung auch alle neuen Vorschriften<br />
zum Fremden- und Asylrecht.<br />
272 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Das Geleitwort des Herausgebers läßt<br />
auch diesmal keinen Zweifel daran aufkommen,<br />
daß bei der Mode gewordenen<br />
Sammel- und Paketgesetzgebung wieder<br />
einmal „extrem geschludert“ worden ist.<br />
(Die Sorglosigkeit, mit der sogar rein<br />
rechtstechnische Verfassungsfragen behandelt<br />
werden, wie Prof. Schäffer treffend<br />
bemerkt, ist beunruhigend und macht deutlich,<br />
daß unser demokratischer, extrem<br />
medien- und massenorientierter Mehrparteienstaat<br />
nicht nur rechtlich, sondern auch<br />
politisch gefährliche Wege beschreitet.)<br />
Walter Barfuß<br />
■ Kommentar zum Einkommensteuergesetz.<br />
Teil I–II, §§ 1–32. 3. Auflage.<br />
Von Werner Doralt. WUV Universitätsverlag,<br />
Wien 1997. 1662 Seiten,<br />
S 2480,–.<br />
Dem nun in dritter Auflage vorliegenden<br />
Kommentar ist großes Lob auszusprechen.<br />
Übersichtliche Gliederung, umfassende<br />
Behandlung der Themen und Prägnanz<br />
der Kommentierungen fügen sich zu einem<br />
harmonischen Ganzen. Angereichert durch<br />
umfangreiche Literaturangaben und Hinweise<br />
auf einschlägige Erlässe am Beginn<br />
eines jeden Unterkapitels sowie um direkte<br />
Verweise auf zitierte Judikatur und Literatur<br />
erlaubt das Buch eine besonders effiziente<br />
Bearbeitung von Steuerfragen.<br />
Natürlich ist auch ein umfangreiches Register<br />
vorhanden.<br />
Die Wertschätzung für das Werk läßt sich<br />
vielleicht am besten durch den Wunsch<br />
ausdrücken, daß Kommentare vergleichbarer<br />
Qualität auch für andere (Steuer-)<br />
Gesetze vorliegen sollten.<br />
Christian Gassauer-Fleissner<br />
■ Werbefreiheit für Rechtsanwälte in<br />
Österreich. Von Bernhard Bukovc. Verlag<br />
Österreich. Österreichische Staatsdruckerei<br />
AG. Wien 1997, S 398,–.<br />
Der programmatische Titel des Buches ist<br />
vielversprechend und weckt begreifliches<br />
Interesse bei Angehörigen eines Berufsstandes,<br />
in dem es noch immer gilt, mit<br />
dem Begriff Werbung besonders behut-<br />
sam umzugehen. Daß es sich bei der vorliegenden,<br />
sehr übersichtlich strukturierten<br />
Arbeit um eine von Prof. Funk betreute Dissertation<br />
handelt, steigert die Lesererwartung,<br />
zumal der Autor einen Vergleich der<br />
österreichischen Rechtslage mit der in den<br />
USA in Aussicht stellt.<br />
Dieses Interesse, das aus verschiedenen<br />
Gründen bestehen mag, wird vom Autor<br />
im wesentlichen durchaus befriedigt.<br />
Nach grundsätzlichen Überlegungen zum<br />
Begriff Werbung und ihrer Wirkung auf<br />
das Verbraucherverhalten erörtert der Autor<br />
die Frage, welche Bedeutung der Werbung<br />
für Rechtsanwälte allgemeinzukommt<br />
und wie sich deren Beschränkung, die von<br />
den einen als überflüssig kritisiert und<br />
den andern als existentiell und notwendig<br />
angesehen wird, rechtfertigen läßt. Ist Werbung<br />
tatsächlich Ausdruck eines maßlosen<br />
Gewinnstrebens? Sind Rechtsanwälte tat-<br />
Literaturbericht<br />
Indexzahlen Jänner <strong>1998</strong><br />
sächlich noch Träger eines officium nobile<br />
oder einfach Dienstleister?<br />
Im Ergebnis, zu dem die Überlegungen<br />
des Autors führen, ist fehlendes Gewinnstreben<br />
kein Charakteristikum des freien<br />
Berufes mehr und wird auch das besondere<br />
Vertrauensverhältnis zwischen dem<br />
Anwalt und seinem Mandanten durch<br />
Werbung nicht beeinträchtigt. Wenn diese<br />
im Rahmen von Lauterkeit und Kollegialität<br />
erfolgt, steht sie mit den fundamentalen<br />
Grundsätzen des anwaltlichen Berufes<br />
nicht im Widerspruch. Die Werberichtlinie<br />
(§§ 45 bis 49 RL-BA 1977) kritisiert der<br />
Autor, da sie die grundrechtlich geschützte<br />
Freiheit der Meinungsäußerung, die die<br />
Regel sein sollte, zur Ausnahme macht.<br />
Werbebeschränkungen stellen sich nämlich<br />
als Informationsbeschränkungen für<br />
den Verbraucher dar, der gerade im Verhältnis<br />
zur Anwaltschaft auf Information<br />
Berechnet vom Österreichischen Statistischen Zentralamt<br />
Index der Verbraucherpreise 96 (∅ 1996 = 100) 101,9<br />
Großhandelsindex (∅ 1996 = 100) 100,6<br />
Verkettete Vergleichsziffern<br />
Index der Verbraucherpreise 86 (∅ 1986 = 100) 133,3<br />
Index der Verbraucherpreise 76 (∅ 1976 = 100) 207,2<br />
Index der Verbraucherpreise 66 (∅ 1966 = 100) 363,5<br />
Verbraucherpreisindex I (∅ 1958 = 100) 463,1<br />
Verbraucherpreisindex II (∅ 1958 = 100) 464,6<br />
Lebenshaltungskostenindex (April 1945 = 100) 4069,5<br />
Lebenshaltungskostenindex (April 1938 = 100) 3456,4<br />
Kleinhandelsindex (März 1938 = 100) 3507,3<br />
Großhandelsindex (∅ 1986 = 100) 1<strong>04</strong>,9<br />
Großhandelsindex (∅ 1976 = 100) 139,6<br />
Großhandelsindex (∅ 1964 = 100) 332,5<br />
Großhandelsindex (März 1938 = 100) ohne MWSt 2268,4<br />
Zahlenangaben ohne Gewähr<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 273
Literaturbericht<br />
und Personenkenntnisse angewiesen ist.<br />
Eine solche Information sei der notwendige<br />
Grundstein für einen ausreichenden<br />
Schutz der Klienten. Bedauerlicherweise<br />
würden weder die EG-Richtlinie über den<br />
freien Dienstleistungsverkehr noch die Niederlassungsrichtlinie<br />
dazu beitragen, die<br />
national unterschiedlichen anwaltlichen<br />
Werberechte zu harmonisieren. Auch der<br />
CCBE-Standesrechtskodex sei auf diesem<br />
Gebiet keine wirkliche Hilfe. Und auch<br />
der Zusammenschluß der Rechtsanwälte<br />
zu einer EWIV (Europäischen Wirtschaftlichen<br />
Interessenvereinigung) würde vor<br />
nationalen Werbebeschränkungen nicht<br />
schützen. Gerade in einem gemeinsamen<br />
Europa wäre es jedoch besonders wichtig,<br />
daß Anwälte die Möglichkeit haben, in<br />
der Öffentlichkeit verstärkt aufzutreten, um<br />
auf ihre Dienstleistungen und die Besonderheiten<br />
ihrer Tätigkeit aufmerksam zu<br />
machen. Die zunehmende Konkurrenz<br />
durch andere freie Berufe, wie etwa Wirtschaftsprüfer<br />
und Steuerberater, Versicherungen<br />
oder Gewerkschaften uvm sollte<br />
die Notwendigkeit einer Liberalisierung<br />
der Werberechte bewußt machen.<br />
Nur mit einem Satz widerspricht der Rezensent.<br />
Die sicher gebotene Anpassung<br />
anwaltlicher Werbebestimmungen an die<br />
heutigen Gegebenheiten sollte das grundsätzliche<br />
Verständnis von der Bedeutung<br />
des Anwaltsberufes nicht schlechthin als<br />
überkommen erscheinen lassen.<br />
Walter Schuppich<br />
■ Familienberatung vor Gericht – Mediation<br />
– Kinderbetreuung bei Trennung<br />
oder Scheidung der Eltern. Bericht über<br />
ein gemeinsames Modellprojekt des<br />
Bundesministeriums für Umwelt, Jugend<br />
und Familie und des Bundesministeriums<br />
für Justiz. Verlag Österreich, Österreichische<br />
Staatsdruckerei. Wien 1997.<br />
159 Seiten, br, S 298,–.<br />
Wenn ehedem von Scheidung die Rede<br />
war, dachte jeder nahezu zwangsläufig<br />
an einen Rechtsanwalt. Neuerdings ist der<br />
Begriff Mediation in aller Munde, wobei<br />
sich möglicherweise nicht alle, die dieses<br />
Wort gebrauchen, dessen Bedeutung bewußt<br />
sind. Der Weg soll künftig, wenn<br />
man das von den Bundesministern Michalek<br />
und Bartenstein einbegleitete Berichtsbuch<br />
zur Hand nimmt, von allem Anfang<br />
zum Gericht führen, wo Familienberatung<br />
erfolgt und Partnerkonflikte gelöst oder<br />
einvernehmliche Scheidungen durchgeführt<br />
werden. Dabei werden Richter vielfach in<br />
einer quasi notariellen Funktion gesehen,<br />
die mit ihrer Beratung zum Abschluß einer<br />
Scheidungsvereinbarung beitragen. Von<br />
Rechtsanwälten ist im vorliegenden Modellbericht,<br />
der staatliche Reforminitiative,<br />
experimentelle Praxis und begleitende Forschung<br />
zeigt, kaum die Rede.<br />
Dazu berichten nach den Erhebungen in<br />
der Gerichtsgruppe befragte Klientinnen<br />
lediglich von einem „pragmatisch distanzierten<br />
Umgang mit Anwälten und über<br />
kolportierte Staranwaltsmythen“. Enttäuschung<br />
bekunden Klienten über deren<br />
Rechtsbeistand vor allem dann, „wenn sie<br />
mangelndes Engagement wahrnehmen,<br />
wenn das Verfahren lange hinausgezogen<br />
wird oder wenn sie ihrer Auffassung nach<br />
zuwenig Information über den Verfahrensgang<br />
bekommen haben“. Wie die Auswertung<br />
der Interviews dokumentiert, führen<br />
auch „die Vorwürfe des gegnerischen<br />
Rechtsanwaltes und das Beiseiteschieben<br />
der Parteien im Verfahren . . .“ zu einer<br />
äußerst schlechten Erfahrung, die eine<br />
Streitverschärfung und Zerstörung der Gesprächsbasis<br />
bewirkt und besonders bei<br />
gemeinsamen Kindern zu einem verhängnisvollen<br />
Problem werden kann.<br />
Den Vorteil außerstreitiger Konfliktregelung<br />
wird niemand bezweifeln. Doch sollte<br />
auch niemand übersehen, daß gerade der<br />
Rechtsanwalt infolge seiner Erfahrung und<br />
seiner Kenntnisse wie kein anderer dafür<br />
prädestiniert ist, zu Konfliktlösungen beizutragen.<br />
Mag sein, daß sich auf diesem<br />
Weg das anwaltliche Rollenverständnis<br />
etwas zu ändern haben wird. Trotzdem<br />
und gerade deshalb sollte man nicht außer<br />
acht lassen, was Rechtsanwälte zur Streitvermeidung<br />
und Streitbeilegung bewirken<br />
können und daß man auch auf dem aner-<br />
kenneswerten Gebiet der Mediation nicht<br />
in den Bereich gutwilliger Besserwisser<br />
abrutschen sollte. Rechtsanwälte werden<br />
daher aus dem vorliegenden Bericht gebotene<br />
Lehren zu ziehen haben.<br />
Walter Schuppich<br />
■ Corporate Design Praxis, Das Handbuch<br />
der visuellen Identität von Unternehmen.<br />
Von Martin Dunkl. Verlag<br />
Orac, Wien 1997. 120 Seiten, br,<br />
S 390,–.<br />
Corporate Design (CD) ist mehr als nur ein<br />
Logo! Corporate Design ist die Planung<br />
eines einheitlichen Erscheinungsbildes, der<br />
visuellen Identität, von Unternehmen oder<br />
Institutionen. Das beginnt beim Basisdesign,<br />
wo neben dem Logo auch die Hausschriften<br />
und Firmenfarben festgelegt werden,<br />
und geht über Drucksorten, wie Visitenkarte,<br />
Briefbogen und Prospekte bis hin<br />
zur Corporate Architecture, dem Aussehen<br />
von Firmenräumlichkeiten und Fassaden.<br />
Corporate Design wird in Österreich noch<br />
häufig mit Corporate Identity (CI) verwechselt:<br />
Dabei bildet Corporate Identity als<br />
„Wer bin ich?“ und „Wohin will ich?“ die<br />
Basis, auf der die CD-Arbeit aufbaut; CD<br />
macht CI sozusagen nach außen hin sichtbar.<br />
Mittlerweile ist CD zu einem wichtigen<br />
Instrument der langfristigen Unternehmensplanung<br />
geworden. Der Autor beschreibt<br />
den Entstehungsprozeß von CD in all seinen<br />
Einzelschritten anhand vieler praktischer<br />
Beispiele.<br />
Martin Dunkl hat ein übersichtliches und<br />
praxisbezogenes Handbuch geschaffen,<br />
das all jenen als Arbeitsgrundlage dienen<br />
soll, die sich um einen aussagekräftigen<br />
Auftritt und ein einheitliches, durchdachtes<br />
Erscheinungsbild ihres Unternehmens bemühen.<br />
Das Buch bietet wertvolle Anregungen<br />
für die Sichtbarmachung der Firmenphilosophie<br />
nach außen und erscheint<br />
auch für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte,<br />
die ihren Kanzleiauftritt professionell<br />
„durchstylen“ wollen, durchaus eine<br />
interessante Lektüre abzugeben.<br />
274 AnwBl <strong>1998</strong>/4
Übernehme Substitutionen, auch in Strafsachen (Jugendgerichtshofnähe).<br />
Dr. Christa Scheimpflug, Rechtsanwalt, Erdberger Lände 6,<br />
1030 Wien.<br />
Telefon (01) 713 78 33, 713 78 34 und 712 32 28, auch außerhalb<br />
der Bürozeiten, Telefax 713 78 33-74 oder 713 78 34-74<br />
oder Mobiltelefon (0663) 02 86 36.<br />
■<br />
RA Dr. Klaus Estl, Schanzlgasse 4a, 5020 Salzburg (100 Meter<br />
vom Landesgerichtsgebäude Salzburg entfernt), übernimmt Substitutionen<br />
in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (0662) 84 31 64, 84 31 65, Telefax 84 44 43.<br />
■<br />
RA Dr. Michael Drexler, 1090 Wien, Hörlgasse 4/5, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (01) 317 42 88, Telefax 317 42 88-20.<br />
■<br />
RA Dr. Elisabeth Nowak, 1190 Wien, Gymnasiumstraße 68/6,<br />
Telefon (01) 317 68 14, Telefax (01) 317 68 14-4, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung,<br />
insbesondere vor den Bezirksgerichten Döbling und Hernals.<br />
■<br />
Substitutionen in Salzburg und Umgebung, vor Gerichten, Ämtern<br />
und Behörden, macht für Sie Dr. Christian Greinz, RA, 5020 Salzburg,<br />
Fürstenallee 50, Telefon (0662) 82 57 53, Telefax (0662)<br />
82 57 05, Mobiltelefon (0663) 06 89 83, Privatanschluß (06212)<br />
71 60, durchgehend erreichbar.<br />
■<br />
RA Dr. Helmut Denck, 1010 Wien, Fütterergasse 1, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (01) 535 60 92, Telefax 535 53 88.<br />
■<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen übernimmt Dr. Ruth Mirecki,<br />
RA in Wien 3, Reisnerstraße 25/2, Telefon (01) 712 35 70,<br />
713 16 41, jetzt ganztägig erreichbar.<br />
■<br />
RA Dr. Christian Leskoschek, 1010 Wien, Schwertgasse 2/XIII,<br />
Telefon (01) 533 85 90, Telefax (01) 533 85 90-11, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung.<br />
■<br />
RA Dr. Christian Adam, 5020 Salzburg, Sigmund Haffner-Gasse 3,<br />
übernimmt Substitutionen aller Art in Salzburg und Umgebung.<br />
Telefon (0662) 84 12 22-0, Telefax (0662) 84 12 22-6.<br />
Anzeigen<br />
RA Dr. Stefan Joachimsthaler, 1070 Wien, Kandlgasse 32/10,<br />
übernimmt Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien.<br />
Telefon (01) 523 54 10, Telefax (01) 523 54 10-10.<br />
AnwBl <strong>1998</strong>/4 275<br />
■<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Mag. Erich Hochauer, 1010 Wien, Fütterergasse 1.<br />
Telefon (01) 532 19 99, Telefax (01) 535 53 88.<br />
■<br />
RA Dr. Wolf-Georg Schärf, 1010 Wien, Kramergasse 1/12, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien sowie vor<br />
den Bezirksgerichten Mödling und Purkersdorf sowie Interventionen<br />
bei Exekutionen ab einem Streitwert von S 100.000,–.<br />
Telefon (01) 533 39 51, Telefax (01) 533 39 52.<br />
■<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Dr. Thomas Ruzˇa, 1010 Wien, Wiesingerstraße 8/<br />
19.<br />
Telefon (01) 512 20 02, Telefax (01) 512 20 03.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung, insbesondere vor<br />
den BG Liesing und Hietzing, übernimmt auch kurzfristig RA<br />
Mag. Irene Haase, An der Au 9, 1230 Wien.<br />
Telefon/Telefax (01) 888 24 71, (0664) 337 94 16, durchgehend<br />
erreichbar.<br />
■<br />
Übernehme Substitutionen aller Art, auch kurzfristig in Wien<br />
und Umgebung: Dr. Wolfgang Langeder, Harkortstraße 9/19,<br />
1020 Wien.<br />
Telefon und Fax (01) 726 71 44 sowie 0676/326 86 18.<br />
■<br />
Linz – RA Mag. Rudolf Schweighofer, 4020 Linz, Bürgerstraße 41,<br />
übernimmt Substitutionen aller Art in Linz und Umgebung.<br />
Telefon (0732) 77 72 07-14, Telefax (0732) 78 25 70,<br />
Mobil 0664/420 12 80.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art (auch in Straf- und Exekutionssachen) in<br />
Wien und Umgebung (in Wien 1, Riemergasse, auch kurzfristig)<br />
übernimmt Rechtsanwalt Mag. Wolfgang Reiffenstuhl, 1010 Wien,<br />
Falkestraße 1.<br />
Telefon (01) 512 47 62, Telefax (01) 513 48 74.<br />
■<br />
Substitutionen im Raum Wr. Neustadt und Umgebung in Zivilund<br />
Strafsachen übernimmt RA Mag. Edwin Stangl, Neunkirchnerstraße<br />
34, 2700 Wr. Neustadt.<br />
Telefon (02622) 847 14, Telefax (02622) 847 14-22.
Anzeigen<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Mag. Georg E. Thalhammer, 1010 Wien, Wollzeile<br />
15/15.<br />
Telefon (01) 512 62 20, Telefax (01) 512 62 21.<br />
■<br />
Substitutionen in Strafsachen aller Art (englischsprachige Klienteninformation<br />
möglich) übernimmt Dr. Hejsek, RA, Linzer Straße 73,<br />
1140 Wien.<br />
Telefon (01) 985 12 06, Mobiltelefon 0663/910 34 15, Telefax<br />
(01) 985 12 06.<br />
■<br />
RA Dr. Harald Sitta, 1080 Wien, Josefstädter Straße 43/2, übernimmt<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung.<br />
Telefon (01) 408 85 24, Telefax (01) 408 85 24 11.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art in der Obersteiermark (BG und LG’s Leoben,<br />
BG’s Bruck/Mur, Frohnleiten, Kindberg, Mürzzuschlag und<br />
Mariazell) übernimmt Mag. Leopold Zechner, RA in 8600 Bruck/<br />
Mur, Koloman Wallisch-Platz 8, Telefon und Telefax (03862)<br />
51 2 24.<br />
■<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Mag. Michael Ludwig Lang, 1070 Wien, Siebensterngasse<br />
42.<br />
Telefon (01) 523 47 91-0, Mobil 0664/253 39 <strong>04</strong>, Telefax (01)<br />
523 47 91-33, e-mail: ml.lang@magnet.at.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art (auch in Straf- und Exekutionssachen) in<br />
Wien, Niederösterreich Nord/Süd und Burgenland Nord (in Wien<br />
auch kurzfristig) übernimmt Rechtsanwalt Mag. Günther Reiffenstuhl,<br />
1020 Wien, Hofenedergasse 3/2.<br />
Telefon (01) 218 25 70, Handy 0664/337 44 21, Telefax (01)<br />
218 84 60.<br />
Substitutionen aller Art vor den Gerichten in Wr. Neustadt, Neunkirchen,<br />
Gloggnitz, Aspang, Mürzzuschlag, Pottenstein, Ebreichsdorf,<br />
Baden übernimmt RA Dr. Rudolf Rammel, 2700 Wr. Neustadt,<br />
Pöckgasse 18.<br />
Telefon (02622) 834 94, Telefax (02622) 834 94-4.<br />
276 AnwBl <strong>1998</strong>/4<br />
■<br />
Substitutionen in Steyr, Grünburg, Kremsmünster, Neuhofen, Linz<br />
und Umgebung übernimmt Mag. Alexander Wolkerstorfer, RA in<br />
4522 Sierning, Neustraße 9.<br />
Telefon (07259) 31 31, 0664/445 00 75, Telefax (07259) 43 43.<br />
■<br />
Linz – Terminkollisionen? Übernehme Substitutionsaufträge in Zivilund<br />
Strafsachen – auch kurzfristig; Kanzlei in unmittelbarer Nähe<br />
von LG/BG Linz. Mag. Dr. Alfred Poferl, Dr. Robert Aflenzer,<br />
Museumstraße 11, 4020 Linz.<br />
Telefon (0732) 77 44 22, Fax (0732) 79 70 99.<br />
■<br />
Substitutionen vor sämtlichen Gerichten Wiens, Mödling, Baden<br />
und Wiener Neustadt in Zivil- und Strafsachen übernimmt RA<br />
Dr. Peter Wagner, Wollzeile 34/3, 1010 Wien.<br />
Telefon (01) 513 98 78, Telefax (01) 512 12 25.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung übernimmt Rechtsanwalt<br />
Mag. Nikolaus Vasak, 1030 Wien, Weyrgasse 5.<br />
Telefon (01) 713 45 78, Telefax (01) 713 94 80.<br />
■<br />
Substitutionen in Feldkirch, Bludenz, Dornbirn und Montafon übernimmt<br />
gerne für Sie Dr. Jürgen Amann, Brisera 12a, 6830 Rankweil;<br />
Telefon (05522) 484 80; Telefax (05522) 484 80-4.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung, auch kurzfristig,<br />
übernimmt RA Mag. Martin Nemec, 1210 Wien, Brünnerstraße<br />
37/5.<br />
Telefon (01) 270 56 66, Telefax (01) 278 38 <strong>04</strong>.<br />
■<br />
RA Mag. Gerlinde Goach, 8101 Gratkorn, Andreas-Leykam-<br />
Platz 2, übernimmt Substitutionen in Zivil-, Straf- und Verwaltungssachen<br />
vor den Gerichten und Verwaltungsbehörden in Graz, Frohnleiten,<br />
Bruck an der Mur, Leoben, Weiz, Gleisdorf und Leibnitz.<br />
Telefon (03124) 231 77, Telefax (03124) 232 88.
London – Österreicher, englischer Rechtsanwalt/Advokat, Europarecht,<br />
Kollisionsrecht und englisches Recht, Beratung und Vertretung<br />
vor Gericht.<br />
Philip Moser, MA (Cantab), Barrister, Warwick House Chambers.<br />
8 Warwick Court, Gray’s Inn, London WC1R 5DJ, Telefon<br />
(0<strong>04</strong>4171) 430 2323, Telefax (0<strong>04</strong>4171) 430 9171.<br />
■<br />
Suche Stelle als Konzipient in Wien oder Ostösterreich. Abgeschlossene<br />
Gerichtspraxis, zur Zeit Dissertation aus Strafrecht (Thema:<br />
„Der Schutz des Kindes im Strafrecht“). Mag. Dietmar Puhr,<br />
Herbortgasse 24/13/7, 1110 Wien, Telefon (01) 749 68 15.<br />
■<br />
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werden fundiertes juristisches Wissen und hohes Leistungsvermögen.<br />
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Konzipient/in, Gerichtspraxis, Präsenzdienst, mind 8monatige<br />
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gesucht.<br />
Schriftliche Bewerbungen mit Lebenslauf und Lichtbild an<br />
Rechtsanwalt Dr. Anton Tschann, Mühlgasse 2, 6700 Bludenz/<br />
Vorarlberg.<br />
Studentin an der Wiener Fakultät für Rechtswissenschaften im<br />
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(Teilzeit, 15–20 Std pro Woche). Flexibilität, Interesse<br />
und Fremdsprachen vorhanden!<br />
Bitte Rückruf unter (01) 715 09 87 (Hildwein Daniela) od 0664/<br />
400 28 09.<br />
■<br />
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Berufserfahrung, Mitarbeit/Zusammenarbeit in Streit- oder<br />
Strafkanzlei.<br />
Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-10<strong>04</strong>53.<br />
■<br />
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auch Partnerschaft etc möglich.<br />
Zuschriften an den Verlag unter „Laufkundschaft“, Chiffre A-10<strong>04</strong>55.<br />
■<br />
Wenn Ihnen Ihre Klientel etwas bedeutet, sollten Sie als Ihren<br />
Nachfolger einen Kollegen mit 20jähriger Berufserfahrung ins<br />
Auge fassen.<br />
Zuschriften an den Verlag unter „Auch Randbezirke oder Wien<br />
Umgebung“, Chiffre A-10<strong>04</strong>54.
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beglaubigt und unbeglaubigt, Expreßservice, mother tongue standard<br />
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Österreich.<br />
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Rolls Royce Silver Shadow, Bj 1968, ozeanblau mit grauem Leder;<br />
Cadillac Eldorado Cabrio, Bj 1972, weiß mit roten Ledersitzen;<br />
Daimler Limousine, Bj 1976, silber mit schwarz.<br />
Alle aufwendig restauriert.<br />
Dr. Subarsky, Telefon (01) 535 61 63.