31.05.2022 Aufrufe

HIM Magazine No.6

Da sind wir also wieder. Wieder ein Sommer. Wieder startet der Pride. Wieder feiern wir im Monat Juni uns und die Community. Zusammenstehen, zusammenhalten, vereint unter dem Banner des Regenbogens. In diesem Jahr wehen unsere bunten Flaggen, das Symbol unserer Community, hoch offiziell erstmals von den Bundesgebäuden der Bundesregierung – der fast ebenso bunten Ampel-Koalition sei Dank. Eine Vorliebe zu Farbenspielen verbindet uns also.

Da sind wir also wieder. Wieder ein Sommer. Wieder startet der Pride. Wieder feiern wir im Monat Juni uns und die Community. Zusammenstehen, zusammenhalten, vereint unter dem Banner des Regenbogens. In diesem Jahr wehen unsere bunten Flaggen, das Symbol unserer Community, hoch offiziell erstmals von den Bundesgebäuden der Bundesregierung – der fast ebenso bunten Ampel-Koalition sei Dank. Eine Vorliebe zu Farbenspielen verbindet uns also.

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DIE LESBISCHE KETZERIN

Von Männern mit Vaginen und Frauen mit Penissen

Wer regelmäßiger Leser oder Leserin meiner

Kolumne ist, wird bereits wissen, dass ich lesbisch

bin. Alle anderen wissen es jetzt. Ich erwähne

das deswegen so explizit, weil die lesbische Frau

heute innerhalb der Community zusammen mit den

schwulen Jungs immer öfter und mit viel Schmackes

angegriffen wird. Nun bin ich für jede Diskussion zu

haben, da darf es auch gerne einmal verbal intensiv

und ausdauernd zur Sache gehen – ähnlich wie beim

Sex, wenn er denn gut sein soll. Keine Angst, Jungs

und Männer, ich erkläre euch jetzt nicht, was Tribadie

bedeutet. Ihr wisst, Google ist euer Freund.

SCHLUCKEN MUSS ICH ALLERDINGS IN LETZ-

TER ZEIT IMMER WIEDER, wenn ich digital oder

aber auch gerne inzwischen im real life erlebe, wie

Schwule und Lesben mit wüsten Beschimpfungen angegriffen

werden – und zwar von anderen Mitgliedern

unserer bunten Gurkentruppe. Warum? Sobald eine

Lesbe die simple Tatsache äußert, dass sie nur auf

Frauen und nicht auf „Frauen mit Penis“, also transund

nicht-binäre Frauen ohne operativen Eingriff,

steht, ist es um sie geschehen. Die Intensität der Empörung

gleicht einer meterhohen Flutwelle, die auch

Roland Emmerich in einem seiner Zerstörungsblockbuster

nicht besser hinbekommen hätte. Natürlich

geht es den Jungs genauso,

wenn sie es wagen, zu

sagen, dass sie so einen

männlichen Schwanz

schon recht ansprechend

finden und daher zumeist

weniger auf trans-Jungs

mit Vagina abfahren. Ich

muss erleben, wie Freunde

und Freundinnen von

mir, die seit mehr als zwei

Jahrzehnten für queere

Rechte kämpfen und sich

auf Demos bereits vor

vielen Jahren blutige Nasen

und blau geschlagene

Körperteile für unsere

Sache geholt haben, jetzt

als rechts außen, queerfeindlich

und Abschaum

beschimpft werden – an

einem guten Tag. Anderenfalls

wünscht man

ihnen gleich die Pest an den Hals, spricht ihnen das

lesbische Dasein ab und falls möglich, sucht man digital

nach ihrem Arbeitsplatz oder Freundeskreis, um

sie dort in Misskredit zu bringen.

Wie ist es so weit gekommen? Noch absurder wird

es dann, wenn sich Lesben anhören lassen müssen,

sie seien “oberflächliche Fotzen“, wenn sie darauf bestehen,

dass ihre Lebenspartnerin eine Vagina hat.

Man liebe ja schließlich nicht ein Körperteil, sondern

einen Menschen. Mit der gleichen Begründung könnte

man auch direkt die gesamte Homosexualität zur

Seite wischen. Vielleicht sollte ich demnächst in einer

Bar mal einen fremden Schwulen ganz direkt ansprechen:

„Hey, schwuler Junge, ja, du stehst auf Boys,

aber ich bitte dich, man verknallt sich doch in einen

Menschen und nicht in einen Penis. Also, wie wäre

es mit uns zwei? Ich hab auch tolle Dildos zu Hause.“

Eigentlich, natürlich, ist das alles zum Lachen,

so absurd, überdreht und schlicht durchgeknallt ist

es. Eigentlich. Wenn jene Menschen, die genau diese

Meinung lautstark überall in die Gegend hinaus

schreien und tippen, nicht medial als neue Leitlinie

in puncto Diversität aufgebaut werden – abseits von

Biologie oder der Gesinnung der Mehrheit innerhalb

wie außerhalb der Community.

HOMOSEXUALITÄT BEDEUTET, ich fühle mich sexuell

und emotional zu einem Menschen des gleichen

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