PETS SH01/2022
Das Leben mit Haustieren ist schön! Als Ratgeber begleitet PETS Haustierhalter aller Altersgruppen mit umfassenden Gesundheits und Ernährungsthemen, sowie Informationen und Tipps für den Umgang mit Hunden, Katzen, Kleintieren, Vögeln und Aquarienfischen im Alltag. Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen. Dabei steht das Wohlergehen der Haustiere immer im Mittelpunkt. Haustiere sind Freunde, Begleiter, Familienmitglieder. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und zum Zusammenhalt der Gesellschaft und bieten Menschen Geborgenheit. Fröhliche, emotionale Bilder unterstreichen die positive Botschaft des Magazins: Das Leben mit Haustieren ist schön!
Das Leben mit Haustieren ist schön!
Als Ratgeber begleitet PETS Haustierhalter aller Altersgruppen mit umfassenden
Gesundheits und Ernährungsthemen, sowie Informationen und Tipps für den Umgang mit Hunden, Katzen, Kleintieren, Vögeln und Aquarienfischen im Alltag.
Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen. Dabei steht das Wohlergehen der Haustiere immer im Mittelpunkt. Haustiere sind Freunde, Begleiter, Familienmitglieder.
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und zum Zusammenhalt der
Gesellschaft und bieten Menschen Geborgenheit.
Fröhliche, emotionale Bilder unterstreichen die positive Botschaft des Magazins:
Das Leben mit Haustieren ist schön!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>PETS</strong> DEIN HAUSTIER RATGEBER - SONDERAUSGABE GESUNDHEIT NR. 01/<strong>2022</strong><br />
SONDERHEFT<br />
<strong>PETS</strong><br />
DEIN HAUSTIER RATGEBER<br />
JUCKREIZ<br />
Ursachen & Linderung<br />
ZAHNPFLEGE<br />
So geht´s richtig<br />
HAUSAPOTHEKE<br />
Hilfreiche Tipps<br />
SONDERHEFT<br />
Gesundheit<br />
ZECKEN<br />
Was man wissen sollte<br />
..<br />
01<br />
4 193482 103959<br />
Nr. 01/<strong>2022</strong>: Deutschland 3,95 €<br />
Österreich 4,60 € • Schweiz<br />
5,60 CHF • Luxemburg 4,70 €
MÄRZ 03/<strong>2022</strong><br />
10<br />
ausprobieren !<br />
Lerntipps, mit<br />
denen „Hausis“<br />
nie langweilig<br />
werden<br />
Jetzt<br />
ERNÄHRUNG<br />
Was Fruchtund<br />
Gemüsesäfte so<br />
gesund macht<br />
FAMILIENLEBEN<br />
Stress-Situationen<br />
im Alltag souverän<br />
meistern<br />
ENTWICKLUNG<br />
Warum Zeit<br />
zum Nichtstun beim<br />
Großwerden hilft<br />
WIE KINDERN<br />
ABGEBEN<br />
GESUNDHEIT<br />
Keine Angst<br />
vorm Zahnarzt !<br />
LEICHTER FÄLLT<br />
fc_0322.indb 1 10-02-<strong>2022</strong> 03:00:05 PM<br />
...und ales<br />
GRATIS – so<br />
muß es sein!
Fotos: iStock; Text: Sandra Hoffmann<br />
Fotos Titel: iStock - jackryan89<br />
14<br />
Sandra Hoffmann,<br />
Chefredakteurin<br />
Einfach<br />
tierisch<br />
04 ZECKEN<br />
Was man wissen sollte<br />
10 JUCKREIZ<br />
Ursachen & Linderung<br />
14 ERSTE HILFE<br />
Im Notfall richtig verhalten<br />
INHALT Willkommen bei <strong>PETS</strong><br />
Ob Hund, Katze, Nager oder Aquarienbewohner – jeder Tierhalter wünscht sich, dass<br />
sein Tier lange gesund bleibt. Wir als Tierhalter können dazu beitragen, damit sich dieser<br />
Wunsch erfüllt. Sei es durch die richtige Zahnpflege, dem Schutz vor Zecken(krankheiten)<br />
oder dem rechtzeitigen Erkennen von Gefahren und Krankheitssymptomen. Nicht zuletzt<br />
können Erste-Hilfe-Kenntnisse und eine gut ausgestattete<br />
Hausapotheke mitunter Schlimmeres vermeiden. Viel Freude<br />
mit unserem Gesundheitsspecial wünscht Sandra Hoffmann<br />
28 SHOPPING<br />
Produkte für Hunde<br />
30 BLUTBILD VERSTEHEN<br />
Einfach erklärt<br />
Katze<br />
34 OHRMILBEN<br />
Erkennen & behandeln<br />
36 NIERENERKRANKUNG<br />
Häufige Diagnose:<br />
Niereninsuffizienz<br />
40 SHOPPING<br />
Produkte für Katzen<br />
Nager<br />
42 HITZSCHLAG<br />
Unterschätzte Gefahr<br />
04<br />
42<br />
18 HAUSAPOTHEKE<br />
Gut ausgestattet<br />
20 BÜCHER<br />
Tipps der Redaktion<br />
22 MYKOTHERAPIE<br />
Die Kraft der Pilze<br />
Hund<br />
24 ZAHNPFLEGE<br />
Was sich wirklich eignet<br />
Vogel<br />
44 ERSTE HILFE<br />
So helfen Sie im Notfall<br />
Aquaristik<br />
46 GESUNDE FISCHE<br />
Tipps für eine optimale<br />
Haltung<br />
48 FISCHKRANKHEITEN<br />
rechtzeitig erkennen<br />
50 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />
24<br />
<strong>PETS</strong> 3
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
eine Passagierbrücke zum All-You-<br />
Can-Eat-Buffet. Sie benötigen für<br />
gewöhnlich nur 2–3 solcher Mahlzeiten<br />
in ihrem Leben, eine pro Entwicklungsstadium<br />
und die Weibchen<br />
eine weitere vor der Eiablage.<br />
Sie können ihr Körpergewicht beim<br />
Schmaus um das 100- bis 200-fache<br />
erhöhen. Die Männchen sterben<br />
nach der Paarung.<br />
RICHTIGE ENTFERNUNG<br />
Ob Zeckenhaken, -karte oder -zange,<br />
verwenden Sie für die kleinen<br />
Blutsauger stets nur eigens dafür<br />
vorgesehene Werkzeuge. Andernfalls<br />
riskieren Sie nicht nur einen<br />
verbleibenden Zeckenkopf, sondern<br />
auch ein erhöhtes Infektionsrisiko.<br />
Fühlt sich die Zecke bedrängt, kann<br />
sie sich in ihren Wirt erbrechen und<br />
so eventuell Krankheitserreger in<br />
DER GEMEINE HOLZBOCK<br />
kommt in Deutschland am<br />
häufigsten vor<br />
ZECKENHAKEN eignen sich im<br />
Vergleich zu Zeckenzange & Co.<br />
besonders für ungeübtere Hände<br />
Zecken –<br />
Kleine Blutsauger<br />
Sie überleben eine Fahrt in der Waschmaschine, ein Camping<br />
im Gefrierfach und können bis zu 20.000 Kinder bekommen.<br />
Gefürchtet werden sie jedoch aufgrund ihrer möglichen blinden<br />
Passagiere. Einmal am Haustier entdeckt, ist es klug,<br />
sie möglichst zeitnah zu entfernen!<br />
Z<br />
ecken, so manch einer fragt<br />
sich, was eigentlich ihr natürlicher<br />
Nutzen ist. Fakt ist jedoch,<br />
sie können gefährliche Krankheiten<br />
übertragen und das keineswegs<br />
nur in Bezug auf uns Menschen.<br />
Insbesondere bodennah gebaute<br />
Haustiere oder deren Vorliebe für<br />
Erkundungen mit der Nase sind<br />
für die kleinen Blutsauger wie<br />
4 <strong>PETS</strong>
NIEMALS eine Zecke an ihrem vollgesogenen Körper greifen, sondern immer in ihrer Halsregion, nahe der<br />
Hautoberfläche ihres Opfers. So wird verhindert, dass sie sich bedroht fühlt und mit ihrem Speichel abrupt<br />
gefährliche Erreger in den Wirt erbricht<br />
ihrem Speichel auf die Überholspur<br />
befördern. Für ungeübtere Hände<br />
empfehlen sich meist Zeckenhaken.<br />
Schieben Sie den Haken einfach vorsichtig<br />
zwischen Zeckenkopf und<br />
-körper, ohne ihn dabei zu kippen.<br />
Wichtig, der Griff sollte während<br />
der gesamten Prozedur im 90°-Winkel<br />
von der Haut Ihres Tieres<br />
abstehen. In genau dieser Haltung<br />
bewegen Sie ihn nun ganz langsam<br />
senkrecht von Ihrem Tier weg. Der<br />
kleine Blutsauger wird loslassen,<br />
wenn auch nicht gern. Dies kann<br />
mitunter einige Sekunden dauern.<br />
Haben Sie alles richtig gemacht, halten<br />
Sie anschließend eine unwillig<br />
zappelnde Zecke im Haken.<br />
KRANKHEITSÜBERTRÄGER<br />
Sie lassen sich nicht ninjagleich von<br />
Bäumen fallen, sondern lauern geduldig<br />
auf Grashalmen und lassen<br />
sich dann unbemerkt abstreifen,<br />
sobald ein passend erscheinender<br />
Wirt mit diesem in Kontakt kommt.<br />
Sogar im Wasser sind sie mitunter<br />
zu finden. Zwar begeben sie sich<br />
keineswegs freiwillig dort hinein,<br />
Zecken können nicht schwimmen,<br />
doch dafür bis zu vier Wochen<br />
unter Wasser überleben. Es braucht<br />
nur einen einzigen Wirt in greifbarer<br />
Nähe und das winzige Spinnentier<br />
krabbelt still und heimlich los,<br />
um eine möglichst gute Andockstelle<br />
für sich zu finden. Besonders<br />
beliebt sind dabei Achseln, Bauch,<br />
Gesicht oder auch (je nach Tierart)<br />
die Zehenzwischenräume. Besonders<br />
tückisch: der Stich einer<br />
Zecke ist komplett schmerzfrei und<br />
in den allermeisten Fällen ist der<br />
Stelle hinterher nicht anzusehen, ob<br />
eine Infektion stattgefunden haben<br />
könnte oder gar welche genau (oder<br />
ob da je eine Zecke war). Wenn<br />
überhaupt, bildet sich einige Tage<br />
später manchmal ein etwa erbsengroßer<br />
Knubbel, eine normale und<br />
zugleich meist selbstlimitierende<br />
Immunantwort. Ebenfalls ein gutes<br />
Warnzeichen ist die sogenannte<br />
Wanderröte, eine rote ringförmige<br />
Hautverfärbung, die immer größer<br />
wird und auf eine mögliche<br />
Borreliose hindeuten kann. Jedoch<br />
tritt sie nur in etwa der Hälfte aller<br />
Fälle auf und ist besonders beim<br />
Tier leicht zu übersehen. Die gute<br />
Nachricht, Zecken selbst sind nicht<br />
gefährlich, nicht jede trägt <br />
AM AUGE bietet das lichte Fell<br />
Zecken stets einen guten, wenn<br />
auch sensiblen, Angriffspunkt<br />
<strong>PETS</strong> 5
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
FIEBER ist ein häufiges Begleitsymptom vieler von Zecken übertragbarer<br />
Krankheiten, oft das erste ohne Blutcheck erkennbare Symptom<br />
gefährliche Krankheitserreger in<br />
sich und nicht jeder Erregerkontakt<br />
führt auch zu einer Erkrankung.<br />
Kommt es aber zur Infektion, hat<br />
man es mit starken Gegnern zu tun.<br />
NICHT NUR IM URLAUB<br />
Während Borreliose und FSME fast<br />
jedem ein Begriff sind, werden Anaplasmose,<br />
Ehrlichiose oder auch<br />
Babesiose gedanklich oft eher mit<br />
Auslandsaufenthalten verknüpft.<br />
Spätestens aber bei der Rickettsiose<br />
tauchen dann meist die ersten<br />
Fragezeichen auf. Die von Zecken<br />
übertragbaren Infektionen zählen<br />
zu den sogenannten Vektorerkrankungen<br />
und kommen nahezu<br />
überall vor. Das kleine Spinnentier,<br />
die Zecke, ist dabei der Vektor. Ein<br />
lebender Organismus, der ähnlich<br />
einem Trojanischen Pferd Krankheitserreger<br />
von einem Wirt zum<br />
nächsten transportiert, wenn auch<br />
gänzlich unabsichtlich. Dass manche<br />
dieser Infektionskrankheiten<br />
in südlicheren Regionen häufiger<br />
anzutreffen sind, liegt in erster Linie<br />
daran, dass Zecken es eher warm<br />
bis feucht-warm mögen. Nicht alle<br />
Arten fühlen sich auch im kühleren<br />
Norden wohl, während Krankheitserreger<br />
bevorzugt in feuchtwarmem<br />
Klima residieren. Daher<br />
nutzen sie auch so gern Lebendtaxis<br />
wie beispielsweise Zecken.<br />
SYMPTOME & DIAGNOSE<br />
Die meisten Symptome der von Zecken<br />
übertragbaren Erkrankungen<br />
sind relativ unspezifisch, sie kommen<br />
auch bei einer Vielzahl anderer<br />
Erkrankungen vor. Zu den häufigsten<br />
Merkmalen zählen jedoch<br />
Fieber, Lahmheiten, Neurologisches,<br />
auffällige Leberwerte oder auch eine<br />
deutliche „Unruhe” im roten Blutbild.<br />
Sind andere mögliche Ursachen<br />
für die Beschwerden oder Blutwerte<br />
bereits sicher ausgeschlossen<br />
oder zeigen sich direkt mehrere der<br />
Merkmale, die prinzipiell zu einer<br />
Vektorerkrankung passen würden,<br />
lohnt sich oft ein entsprechender<br />
Blick in jene Richtung und sei es<br />
nur, um diese Krankheiten sicher<br />
ausschließen zu können. Der vielen<br />
als Mittelmeerkrankheiten-Test<br />
oder Reiseprofil bekannte Blutcheck<br />
existiert in verschiedenen Ausführungen.<br />
Jedes der Profile deckt eine<br />
kleine Ländergruppe mit den dort<br />
vorkommenden Erregern ab, <br />
darunter gibt es auch eines mit<br />
Deutschland.<br />
ERREGERNACHWEISE in einer<br />
Zecke per Laboranalyse ermöglichen<br />
keine Diagnose für das<br />
Wirtstier<br />
6 <strong>PETS</strong>
Zeckenschutz<br />
V<br />
orsicht ist oft besser als Nachsicht,<br />
besonders beim Thema<br />
Zecken. Doch wie schützt man<br />
sein Haustier denn nun am besten?<br />
Von der Hardcore-Chemiebombe<br />
über ätherische Öle bis hin zu<br />
versteinertem Baumharz bietet der<br />
Markt so einiges. Eines haben sie<br />
alle jedoch gemeinsam, einen hundertprozentigen<br />
oder garantierten<br />
Schutz gibt es nicht. Jedes Mittel hat<br />
seine Vor- und Nachteile. Insbesondere<br />
Hunde haben zudem oft eine<br />
andere Vorstellung von angenehmen<br />
Düften für ihr Fell als wir Menschen.<br />
SPOT-ONS sind einfach anzuwenden;<br />
der Umwelt zuliebe sollte ein<br />
Tier nicht damit baden gehen<br />
TABLETTEN sind aufgrund ihrer<br />
Nebenwirkungen nicht unumstritten<br />
und wirken nicht repellierend<br />
DIE RICHTIGE WAHL<br />
Chemische Zeckenschutzmittel sind<br />
oft recht zuverlässig, jedoch aufgrund<br />
möglicher Nebeneffekte umstritten.<br />
Daher greifen viele lieber auf natürliche<br />
Mittel zurück, obwohl natürlich<br />
keineswegs gleichbedeutend mit<br />
harmlos ist. Tiere sind Individuen,<br />
genau wie wir Menschen. Was für<br />
den einen goldrichtig ist, kann für<br />
andere bereits fatal sein. Ätherische<br />
Öle sind für Katzen beispielsweise<br />
gänzlich ungeeignet, mitunter<br />
hochgiftig. Tabletten wiederum<br />
wirken nicht repellierend, die Zecken<br />
müssen erst zustechen, damit<br />
das Gift wirken kann. Hier<br />
sind Spot-Ons also klar<br />
im Vorteil, jedoch<br />
schaden die meisten<br />
der Umwelt,<br />
sobald das Tier<br />
damit baden geht.<br />
Bernstein eignet<br />
sich ausschließlich<br />
für kurzfellige Rassen und nicht jedes<br />
Tier akzeptiert Kokosöl im Fell oder<br />
verträgt Getreideprodukte wie Bierhefe.<br />
Die beste Wahl ist also immer<br />
die individuell passende!<br />
BERNSTEIN soll<br />
durch reibungsbedingte<br />
statische Elektrizität<br />
und Harzgeruch<br />
Zecken abwehren<br />
ANTIPARASITÄRE<br />
HALSBÄNDER können<br />
bei Bedarf jederzeit problemlos<br />
wieder entfernt<br />
werden<br />
<strong>PETS</strong> 7
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
DIE BRAUNE HUNDEZECKE ist<br />
vor allem in Südeuropa anzutreffen<br />
DIE AUWALDZECKE hat sich in<br />
den letzten Jahren in Deutschland<br />
stark ausgebreitet<br />
VERSCHIEDENE ZECKENARTEN<br />
Der Gemeine Holzbock (Ixodus<br />
ricinus) fühlt sich nahezu überall<br />
gleichermaßen wohl, nur nicht an<br />
überwiegend trockenen Orten, denn<br />
dort kann er trotz seiner Robustheit<br />
nicht allzu lange überleben.<br />
Er ist die am weitesten verbreitete<br />
Zeckenart in Deutschland, kommt<br />
dabei flächendeckend vor und ist<br />
besonders einfach an seinem leuchtend<br />
rotbraunen Rumpf, der sich<br />
farblich klar vom schwarzen Kopf<br />
und Rückenschild abhebt, zu erkennen.<br />
Sobald er sich satt gefuttert<br />
hat, gleicht aber auch er eher einer<br />
gräulich grünen Erbse mit Adipositas.<br />
Die Auwaldzecke (Dermacentor<br />
reticulatis) mit ihrem auffallend hell<br />
gemustertem Rückenschild wiederum<br />
bevorzugt vor allem warme<br />
Regionen mit waldnahen höheren<br />
Wiesen oder ähnlicher Vegetation<br />
und tritt überwiegend lokal begrenzt<br />
(Hotspot) auf. Im Zuge des<br />
Klimawandels erkundet sie jedoch<br />
mittlerweile zunehmend auch<br />
nördlichere Gefilde. Eine Besonderheit:<br />
Im Gegensatz zum blinden<br />
Holzbock verfügt die Auwaldzecke<br />
über Augen und obwohl sie sich<br />
naturgemäß vor allem an Wildschein,<br />
Reh und Co. hält, zeigt sie<br />
auch eine Vorliebe für Hunde. Sie ist<br />
somit einer der Hauptüberträger der<br />
„Hundemalaria“ (Barbesia canis),<br />
doch auch Rickettsien gehören zu<br />
ihrem Repertoire.<br />
BESONDERE EXEMPLARE<br />
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus<br />
sanguineus) erinnert mit<br />
ihrem einheitlichen mittleren Braunton<br />
optisch ein wenig an Leinsamen<br />
und man trifft sie für gewöhnlich<br />
nur in südlicheren Habitaten an. Sie<br />
stammt ursprünglich aus Nordafrika<br />
und fühlt sich entsprechend,<br />
ganz anders als der Gemeine Holzbock,<br />
auch in trockeneren Gebieten<br />
heimisch. Dadurch gelingt es ihr<br />
sogar über längere Zeit in Häusern<br />
und Wohnungen zu überleben. Im<br />
Gegensatz zum Holzbock lauert sie<br />
zudem nicht nur auf ihre Opfer, sie<br />
geht auch jagen, lässt sich also nicht<br />
als Lauerjäger von einem Grashalm,<br />
Zweig oder Totholz unauffällig auf<br />
den Wirt abstreifen. Sie ist bekannt<br />
für die Übertragung von vor allem<br />
Anaplasmose, Babesiose, Hepatozoonose,<br />
Rickettsiose und Ehrlichiose,<br />
bietet also ähnlich dem Holzbock<br />
ein beeindruckend breites Spektrum<br />
an heimlichen Passagieren, bevorzugt<br />
aber grundsätzlich Hunde als<br />
Wirt und gilt in Deutschland bislang<br />
eher als Ausnahmeerscheinung.<br />
Ein weiterer, wenn auch bisher extrem<br />
seltener, Exot in Deutschland ist<br />
die Hyalomma-Zecke (Hyalomma<br />
marginatum). Ähnlich der Auwaldzecke<br />
erobert auch sie zunehmend<br />
neue Lebensräume und es gibt sogar<br />
erste Hinweise darauf, dass sie<br />
hierzulande möglicherweise auch<br />
erfolgreich überwintern kann. Die<br />
Hyalomma zählt zu den sogenannten<br />
Riesenzecken, sie ist mit ihren<br />
bis zu 6,6 mm Körperlänge (adultes<br />
Weibchen) etwa doppelt so groß<br />
wie der hier deutlich bekanntere<br />
Gemeine Holzbock. Farblich ähnelt<br />
sie der Braunen Hundezecke, hat<br />
aber hell gesprenkelte Beine und<br />
fällt vor allem durch ihre Körpergröße<br />
auf. Ähnlich der Hundezecke<br />
verfügt dieses tropische Spinnentier<br />
über gute Augen und nutzt diese<br />
auch gezielt für die aktive Jagd nach<br />
einem geeigneten Wirt. Im Gegensatz<br />
zum Holzbock lauert sie dafür<br />
aber nicht geduldig auf einem Grashalm<br />
oder vergleichbar niedriger<br />
Vegetation, sondern verfolgt ihren<br />
potenziellen Wirt ausdauernd und<br />
vergleichsweise flink bis zu mehrere<br />
hundert Meter.<br />
Text: Annika Appel, Fotos: iStock<br />
8 <strong>PETS</strong>
Beste<br />
Freunde<br />
sicher<br />
geschützt<br />
HanseMerkur<br />
Tier-OP Versicherung<br />
Als Ihre treuen Begleiter sollten Hund und<br />
Katze genauso gut geschützt sein, wie Sie. Eine<br />
OP beim Tierarzt kann allerdings sehr teuer<br />
werden. Muss sie aber nicht. Denn die Tier-OP<br />
Versicherungen der HanseMerkur zahlen bis<br />
zu 100 Prozent der Kosten und leisten auch bei<br />
rassespezifischen Erkrankungen. Leistungen die<br />
zeigen: Hand in Hand ist HanseMerkur.<br />
<strong>PETS</strong> 9
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
Hunde und Katzen<br />
können gleichermaßen von<br />
Juckreiz betroffen sein.<br />
STARKER JUCKREIZ<br />
ist für die Tiere und<br />
auch deren Besitzer<br />
eine sehr belastende<br />
Situation<br />
Juckreiz<br />
bei Hunden und Katzen<br />
Juckende Haut ist eine der unangenehmsten Beschwerden bei unseren Fellnasen.<br />
Jeder weiß, dass man Juckreiz auch mit der größten Willensstärke kaum ignorieren<br />
kann. Das Verlangen nach Kratzen, Scheuern und Reiben<br />
ist schier unstillbar und quälend.<br />
Text: Vanessa Rössler, Fotos: iStock<br />
MITTELS AUSSCHLUSSDIÄT<br />
können unverträgliche Lebensmittel<br />
identifiziert werden<br />
10 <strong>PETS</strong>
J<br />
uckreiz, auch Pruritus genannt,<br />
ist eines der häufigsten Symptome,<br />
die sich an/auf der Haut<br />
abspielen. Pruritus ist eine eigenständige<br />
Sinnesempfindung der<br />
Haut und entsteht unabhängig<br />
PARASITEN als mögliche Ursache<br />
sollten als erstes abgeklärt werden<br />
von der Schmerzempfindung. Die<br />
oberflächlichen Nervenenden in der<br />
Haut reagieren auf verschiedene<br />
Botenstoffe aus der Haut oder dem<br />
Blut und es entwickelt sich Juckreiz<br />
in Form von reinem Jucken, stechendem<br />
oder brennendem Jucken oder<br />
schmerzendem Kribbeln. Die Juckempfindung<br />
wird über die Nerven<br />
des Rückenmarks zum Gehirn transportiert,<br />
wo unmittelbar das Verlangen<br />
nach Kratzen ausgelöst wird.<br />
Durch das Kratzen oder Reiben der<br />
betroffenen Hautstelle entstehen<br />
Schmerzreize, die das Jucken für<br />
kurze Zeit überdecken. Man kennt<br />
das von Insektenstichen: Das Kratzen<br />
verschafft zwar Linderung, die<br />
FLOHBEFALL führt häufig zu<br />
abrupt knabbernden Gesten, vor<br />
allem im unteren Rückenbereich<br />
jedoch nicht lange anhält. Durch das<br />
Kratzen der Haut werden erneut Botenstoffe<br />
freigesetzt, die wieder Juckreiz<br />
hervorrufen. Damit wird der<br />
Juckreiz für das betroffene Tier ein<br />
wahrer Teufelskreis. Juckreiz ist aber<br />
immer nur ein Symptom, welches<br />
eine Ursache hat und diese muss<br />
man finden, um dem Tier langfristig<br />
helfen zu können. Die Ursachen<br />
können akut sein, wie ein Insektenstich<br />
oder auch chronisch, aufgrund<br />
von Erkrankungen oder Allergien.<br />
Die Juckreizschwelle der Haut wird<br />
durch ständiges Kratzen immer<br />
mehr herabgesetzt und es reichen<br />
dann schon leichte mechanische und<br />
chemische Reize sowie Stress, um<br />
einen erneuten Kratzreflex auszulösen.<br />
Bei regelmäßig auftretendem<br />
starkem Juckreiz sollte die Ursache<br />
schnellstmöglich abgeklärt werden,<br />
da akuter Juckreiz sehr schnell<br />
chronisch werden kann. Jeder Hund<br />
und jede Katze kratzt sich mal oder<br />
schleckt und knabbert am Fell. Das<br />
gehört zur normalen Körperpflege<br />
oder dient dazu, sozialen Stress abzureagieren.<br />
Gelegentliches Kratzen<br />
ist kein Anlass zur Sorge. Die Grenze<br />
zwischen normalem Kratzen und<br />
krankhaftem Kratzen ist fließend.<br />
Juckreiz ist immer dann beachtenswert,<br />
wenn das Tier ein verändertes<br />
fast gezwungenes Verhalten zeigt<br />
oder wenn bereits kratzbedingte<br />
Verletzungen von Haut und Fell<br />
auftreten. Bei Hunden und Katzen<br />
äußert sich der Juckreiz durch Kratzen,<br />
Belecken, Beknabbern, Reiben/<br />
Rutschen oder Kopfschütteln. <br />
HÄUFIGE URSACHEN<br />
Parasiten wie Flöhe,<br />
Zecken oder Milben<br />
Allergien und Unverträglichkeiten,<br />
z.B. Flohspeichelallergie,<br />
Futtermittelallergie,<br />
Pollenallergie<br />
gestörte Darmflora<br />
Insektenstiche<br />
Infektionen mit Pilzen<br />
und Bakterien<br />
Ohrentzündungen<br />
Ernährungsfehler, z.B.<br />
Nährstoffmängel<br />
hormonelle Dysfunktionen<br />
Hotspots<br />
Leishmaniose, Nieren-,<br />
Leber- und Schilddrüsenerkrankungen<br />
Störungen der Hautbarriere<br />
durch Shampoos<br />
oder Medikamente (z.B.<br />
Spot Ons)<br />
Stressabbau, Übersprungshandlungen<br />
<strong>PETS</strong> 11
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
man sich darüber im Klaren sein,<br />
dass dies keine dauerhafte Lösung<br />
ist. Zu den häufigsten Ursachen für<br />
Juckreiz zählen Parasiten, Allergien,<br />
stressbedingter Juckreiz und Hautinfektionen.<br />
Man beginnt mit dem<br />
Einfachsten: der Hautdiagnostik.<br />
Dabei wird das Tier auf Parasiten,<br />
Bakterien oder Pilze untersucht. Im<br />
zweiten Schritt müssen Allergien<br />
und Unverträglichkeiten als mögliche<br />
Auslöser abgeklärt werden.<br />
Um Umweltallergien und Allergien<br />
auf Futter/Hausstaubmilben festzustellen,<br />
kann man einen Allergietest<br />
über das Blut machen. In Bezug auf<br />
Futtermittel sollte man aber immer<br />
eine Ausschlussdiät machen, um<br />
Lebensmittel auszuschließen, die<br />
STRESS kann Juckreiz auslösen<br />
KATZEN LECKEN sich so lange über die juckenden Stellen,<br />
bis die Bereiche völlig haarlos sind<br />
PROBLEME DURCH JUCKREIZ<br />
Wenn sich das Tier anhaltend kratzt<br />
oder schleckt, kommt es mit der Zeit<br />
zu Fellverlust und Schädigungen der<br />
Haut. Dadurch, dass die Tiere die<br />
juckenden Stellen mit Zähnen und<br />
Krallen intensiv bearbeiten und die<br />
Haut dabei verletzen, kommt es an<br />
diesen Stellen früher oder später zu<br />
haarlosen Bereichen (Fellverlust) und<br />
Entzündungen. Diese erkennt man<br />
z.B. durch Rötungen, Krusten, Kratzspuren,<br />
Pusteln oder sogar offenen/<br />
nässenden Wunden. Oft nutzen<br />
dann Bakterien und/oder Hefepilze<br />
die Schädigung der Haut aus und<br />
infizieren sie. Eine solche sogenannte<br />
Sekundärinfektion verstärkt den<br />
Juckreiz und die Entzündung leider<br />
noch weiter.<br />
URSACHEN FINDEN<br />
Es kann eine echte Herausforderung<br />
sein, die Ursache für Juckreiz herauszufinden.<br />
Die Vorgangsweise ist ein<br />
langwieriges Ausschlussverfahren:<br />
Vom Offensichtlichen zum weniger<br />
Offensichtlichen, vom Wahrscheinlichen<br />
zum weniger Wahrscheinlichen.<br />
Da die Ursachenfindung nicht selten<br />
eine längere Detektivarbeit ist, kann<br />
es in der Zeit notwendig sein, die<br />
Symptome zu lindern oder zu unterdrücken,<br />
um dem Tier Linderung<br />
zu verschaffen und den Kreislauf<br />
zu durchbrechen. Allerdings sollte<br />
12 <strong>PETS</strong>
EIN NICHT KORREKT passendes<br />
Geschirr kann ebenfalls dazu führen,<br />
dass Hunde sich kratzen<br />
nicht vertragen werden. Ein weiterer<br />
Ansatzpunkt ist der Ausschluss<br />
von Erkrankungen. Hier sollte man<br />
ein besonderes Augenmerk auf<br />
Leishmaniose, Lebererkrankungen,<br />
Schmerzen, Gastritis oder hormonelle<br />
Erkrankungen legen. In diesem<br />
Zuge sollte man auch die Darmflora<br />
und den Zustand der Darmschleimhaut<br />
gründlich untersuchen. Der<br />
Darm ist nämlich eine wichtige<br />
Schutzbarriere im Körper. Zu guter<br />
Letzt muss man sich mit dem Thema<br />
Stress beschäftigen. Gibt es Stress mit<br />
anderen Tieren im Haushalt? Hat das<br />
Tier Probleme mit dem Alleinsein?<br />
Hat das Tier hormonellen Stress,<br />
z.B. Läufigkeit? Wie gestresst ist<br />
man selbst als Besitzer des Tieres?<br />
In schweren Fällen kann es notwendig<br />
sein, das Tier durch Halskrause<br />
oder Body vom Kratzen abzuhalten,<br />
damit es sich nicht weitere Schäden<br />
zufügt.<br />
LINDERUNG DER SYMPTOME<br />
Bei chronischem Juckreiz basieren<br />
die schulmedizinischen Strategien<br />
auf einer Beeinflussung des Immunsystems.<br />
Dabei kommen z.B. Kortison,<br />
Apoquel oder Cytopoint zum<br />
Einsatz. Diese Medikamente sorgen<br />
effektiv dafür, dass der Juckreiz<br />
aufhört, behandeln jedoch leider<br />
die Ursache nicht. Leichten Juckreiz<br />
kann man mit einfachen Hausmitteln<br />
behandeln. Auflagen oder Pfotenbäder<br />
mit Kamillentee beschleunigen<br />
das Abklingen von Reizungen und<br />
hemmen die Entstehung von Entzündungen.<br />
Zudem wird der Hautstoffwechsel<br />
angeregt, wodurch der<br />
körpereigene Schutz gestärkt wird.<br />
Apfelessig wirkt antiseptisch, richtet<br />
sich gegen Pilze und Bakterien. Er<br />
lindert den Juckreiz und hilft, den<br />
pH-Wert der Haut ins Gleichgewicht<br />
zu bringen. Wenn der Juckreiz sich<br />
auf eine kleine Hautpartie begrenzt,<br />
kann man den verdünnten Apfelessig<br />
direkt auf die betroffene Stelle<br />
tupfen. Kaltes Aloe Vera-Gel (aus<br />
dem Kühlschrank) lindert den Juckreiz<br />
und wirkt entzündungshemmend,<br />
antimykotisch und antibakteriell.<br />
Das Gel kann man sehr gut auf<br />
den Pfoten oder anderen weniger<br />
behaarten Körperstellen verwenden.<br />
Ringelblume in Salbenform fördert<br />
die Wundheilung und soll lokal auch<br />
entzündungshemmend wirken.<br />
OHRMILBEN als Auslöser von<br />
Juckreiz können relativ leicht<br />
festgestellt werden<br />
<strong>PETS</strong> 13
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
NACH DER ERST-<br />
VERSORGUNG<br />
sollte das Tier<br />
einem Tierarzt vorgestellt<br />
werden<br />
Erste Hilfe<br />
für Hund & Katze<br />
Die Schokoladentafel auf dem Tisch vergessen, die Herdplatte kurz aus dem Auge gelassen:<br />
Alltägliche Situationen, die schnell zu ernsthaften Notfällen bei Hunden und<br />
Katzen führen können. Erfahren Sie hier, wie Sie sich im Notfall richtig verhalten.<br />
14 <strong>PETS</strong>
E<br />
rste Hilfe bedeutet Erstversorgung<br />
durch lebensrettende<br />
Sofortmaßnahmen, bis professionelle<br />
Hilfe eintrifft oder erreichbar<br />
ist. Der Tierarzt oder eine Tierklinik<br />
sind immer die erste Wahl bei Notfällen,<br />
aber es kann hilfreich sein, die<br />
Erstversorgung selbst durchzuführen<br />
oder eine Situation richtig einschätzen<br />
zu können. Auch wenn es nach<br />
der Erstversorgung dem Tier besser<br />
zu gehen scheint, sollte stets ein Tierarzt<br />
aufgesucht werden.<br />
Der wichtigste Punkt ist: Ruhe<br />
bewahren. Nur so kann dem Tier<br />
adäquat geholfen werden. Sind Sie<br />
unruhig, wird sich dies auf das Tier<br />
übertragen. Verletzte Hunde und<br />
Katzen können unter Schmerzen<br />
auch die Bezugsperson verletzen.<br />
Schützen Sie sich und legen Sie dem<br />
Hund einen Maulkorb an oder verwenden<br />
Sie eine Maulschlinge. Bei<br />
Katzen kann eine zweite Person zum<br />
Fixieren hilfreich sein.<br />
HITZSCHLAG<br />
Sporthunde oder besonders junge<br />
und alte Tiere haben ein erhöhtes<br />
Risiko, einen Hitzschlag zu erleiden.<br />
Die meisten Hunde erleiden jedoch<br />
einen Hitzschlag, weil diese bei<br />
heißen Temperaturen im Auto gelassen<br />
werden. Die Symptome eines<br />
Hitzschlages sind erhöhte Körpertemperatur,<br />
schnelle flache Atmung<br />
und beschleunigter Puls. Auch blasse<br />
Schleimhäute, Erbrechen, Krämpfe,<br />
Erschöpfungssymptome bis hin zur<br />
Bewusstlosigkeit sind typisch. Hier<br />
ist schnelles Handeln wichtig. Der<br />
Hund oder die Katze sollte umgehend<br />
an einen kühleren Ort gebracht<br />
werden. Bieten Sie dem Tier Wasser<br />
an, aber achten Sie darauf, dass Ihr<br />
Tier langsam trinkt. Das Wasser darf<br />
nicht eiskalt sein. Zur weiteren Abkühlung<br />
kann das Tier auf ein feuchtes<br />
Tuch gelegt werden. Auf keinen<br />
Fall ein feuchtes Tuch über das Tier<br />
legen, da es zu Wärmestau kommen<br />
kann. Mit feuchten Tüchern können<br />
auch Hals, Pfoten und Oberschenkelinnenseite<br />
gekühlt werden. Niemals<br />
Wasser direkt über das Tier gießen!<br />
VERGIFTUNGEN<br />
Von Haushaltsreinigern über Pflanzendünger<br />
oder Schneckenkorn<br />
verursachen auch Pflanzen und <br />
EINE MAULSCHLINGE dient dem<br />
Selbstschutz des Ersthelfers<br />
VITALFUNKTIONEN<br />
Die Vitalfunktionen geben eine erste Übersicht<br />
über den Zustand des Tieres. Hierzu<br />
gehören neben Bewusstsein, Atmung, Körpertemperatur<br />
und Puls auch der Kreislaufzustand.<br />
Da die Vitalwerte u.a. abhängig von<br />
Rasse, Größe, Alter und Gewicht des Tieres<br />
sind, ist es hilfreich, vorab die Normalwerte<br />
des eigenen Tieres zu bestimmen. Hierfür<br />
werden die Vitalwerte im Ruhezustand des<br />
Tieres gemessen. Die Normalwerte der Körpertemperatur<br />
für Hunde liegen zwischen<br />
37,5–39,0 °C, bei Katzen bei 38,0–39,3 °C.<br />
Der Puls wird an der Innenseite der Oberschenkel<br />
gemessen. Für 15 Sekunden sollte<br />
der Herzschlag gezählt und dann mit dem<br />
Faktor vier multipliziert werden. Bei Hunden<br />
liegt der Wert bei etwa 80–120, bei Katzen<br />
etwa 140–200 Herzschlägen pro Minute. Der<br />
Kreislaufzustand wird hauptsächlich über<br />
die Mundschleimhaut bestimmt. Hierzu wird<br />
leicht mit einem Finger auf das Zahnfleisch<br />
gedrückt, was zu einer weißen Färbung führt.<br />
Wird der Druck aufgehoben, sollte das Zahnfleisch<br />
binnen 2 Sekunden wieder rosa werden.<br />
Gesunde Tiere weisen eine rosa Färbung<br />
der Maulschleimhaut auf.<br />
<strong>PETS</strong> 15
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
Lebensmittel wie Schokolade, Rosinen,<br />
Bittermandeln und Zwiebeln<br />
schwere Vergiftungen. Je schneller<br />
nach einer Aufnahme eines Giftes<br />
reagiert wird, desto besser sind die<br />
Überlebens- und Heilungschancen.<br />
Wurde beobachtet, dass das Tier<br />
etwas verschluckt hat, sollte sofort<br />
mit Aktivkohle behandelt werden.<br />
Schreiben Sie auf, was Ihr Tier aufgenommen<br />
hat. Diese Info braucht Ihr<br />
Tierarzt, um weitere Behandlungen<br />
durchzuführen. Vorbeugen ist die<br />
beste Variante. Entfernen Sie giftige<br />
Pflanzen aus dem Wirkungsbereich<br />
Ihres Tieres. Haushaltsreiniger etc.<br />
sollten stets gut verwahrt werden.<br />
VERBRENNUNGEN<br />
Die Katze springt auf den Herd; der<br />
Freigänger flüchtet unter ein Auto<br />
und bleibt am heißen Auspuffrohr<br />
hängen. Das sind Situationen, die<br />
für Vierbeiner unangenehme Folgen<br />
haben können. Hunde und Katzen<br />
haben eine wesentlich dünnere Haut<br />
als der Mensch. Daher neigen sie<br />
schon bei niedrigeren Temperaturen<br />
zu Verbrennungen. Bei akuten<br />
Verbrennungen sollte die Stelle<br />
sofort mit fließendem kaltem Wasser<br />
gekühlt werden, alternativ sind<br />
Kühlpacks möglich. Diese unbedingt<br />
in ein Handtuch einschlagen, um<br />
einer Kaltverbrennung vorzubeugen.<br />
Verzichten Sie auf Brandsalben oder<br />
Pulver. Die verbrannte Stelle sollte locker<br />
mit einer sterilen Wundauflage<br />
abgedeckt werden, um Lecken und<br />
Beißen zu verhindern.<br />
BEWUSSTLOSIGKEIT<br />
Sollte ein Tier das Bewusstsein verlieren,<br />
ist die stabile Seitenlage genauso<br />
hilfreich wie in der Humanmedizin.<br />
Durch die Positionierung kann Blut<br />
oder Erbrochenes abfließen und hält<br />
die Atemwege frei. Man lagert das<br />
Tier am besten auf der rechten Seite,<br />
um ggf. schnell eine Reanimation<br />
durchführen zu können. Bei Verletzungen<br />
sollte das Tier jedoch auf die<br />
gesunde Seite gelegt werden. Ausnahme:<br />
Hat Ihr Tier durch einen Autounfall<br />
Verletzungen im Brustkorb,<br />
sollte das Tier auf der verletzten Seite<br />
gelagert werden. Der Kopf sollte den<br />
tiefsten Punkt bilden und muss überstreckt<br />
werden. Öffnen Sie das Maul<br />
und ziehen Sie die Zunge heraus. Die<br />
Vorder- und Hinterbeine sollten möglichst<br />
weit voneinander entfernt liegen,<br />
dadurch wird das Tier gestreckt,<br />
was die Atmung erleichtert. Das Tier<br />
sollte vor Auskühlung geschützt werden,<br />
indem es zum Beispiel mit einer<br />
Rettungsdecke bedeckt wird. Bei<br />
schweren Kreislaufstörungen, z.B.<br />
durch Blutverlust oder Hitzschlag,<br />
kann eine Schocklagerung notwendig<br />
sein. Diese unterscheidet sich nur<br />
geringfügig von der stabilen Seitenlage.<br />
Der hintere Körperbereich wird<br />
zusätzlich durch Decken, Jacken oder<br />
Ähnlichem hochgelagert. Dies unterstützt<br />
die Blutversorgung im Gehirn.<br />
WUNDE VERSORGEN<br />
Verletzungen der Haut sind schnell<br />
zugezogen, ob durch einen Revierkampf<br />
unter Katzen, einen Sturz,<br />
der Schürfwunden verursacht oder<br />
Pfähl-Verletzungen durch einen<br />
Stock. In den meisten Fällen verursacht<br />
es starke Schmerzen und kann<br />
daher zu Abwehrreaktionen mit<br />
Beißen oder Kratzen führen. Schützen<br />
Sie sich durch die Verwendung<br />
einer Maulschlinge. Machen Sie dann<br />
eine Bestandsaufnahme. Wie schwer<br />
Text: Sabrina Brune, Fotos: iStock<br />
16 <strong>PETS</strong>
ist die Verletzung? Sind weitere<br />
Körperregionen betroffen? Bei akuten<br />
Verletzungen kann es zu einem<br />
Schockzustand kommen. Behalten<br />
Sie die Vitalwerte im Auge. Bei Freigänger-Katzen<br />
ist die Wunde evtl.<br />
schon etwas älter, ist sie geeitert oder<br />
entzündet? In jedem Fall sollte die<br />
Wunde mit klarem Wasser gespült<br />
werden. Bei starken Blutungen muss<br />
die Blutung durch einen Druckverband<br />
gestoppt werden. Ist ein Fremdkörper<br />
in der Wunde, darf dieser<br />
nicht entfernt werden. Muss eine<br />
Pfote bandagiert werden, sollte jede<br />
Zehe mit Watte oder Mull gepolstert<br />
werden. Die Zehen sind sehr druckempfindlich<br />
und durch das Anlegen<br />
eines Verbands kann es sonst zu<br />
Druckschmerz oder Abschürfungen<br />
kommen. Vermuten Sie einen Bruch,<br />
stellen Sie das betroffene Körperteil<br />
ruhig, vermeiden Sie das Schienen<br />
eines Beines, dies verursacht oft nur<br />
unnötige Schmerzen.<br />
AUGENVERLETZUNG<br />
Augen sind ein sehr sensibles Thema.<br />
Unbedachtes Handeln kann bleibende<br />
Schäden verursachen. In jedem<br />
Fall sollte das Tier davon abgehalten<br />
werden, sich das verletzte Auge zu<br />
kratzen oder zu scheuern. Hier kann<br />
ein Halstrichter hilfreich sein. Steckt<br />
etwas im Auge, darf dies auf keinen<br />
Fall entfernt werden. Verbinden Sie<br />
das Auge locker mit einer sterilen<br />
Wundauflage, auch das gesunde<br />
Auge sollte mitverbunden werden. Ist<br />
das gesunde Auge nicht verbunden,<br />
wird Ihr Tier das Auge bewegen, dies<br />
führt dazu, dass auch das verletzte<br />
Auge bewegt wird. Bei Verätzungen<br />
durch Haushaltsreiniger o. Ä. sollte<br />
das Auge sofort mit klarem Wasser<br />
mindestens für 10–15 Minuten gespült<br />
werden. Verwenden Sie keine Teeaufgüsse<br />
für das Auge. Häufig wird bei<br />
Augenreizungen oder Entzündungen<br />
Kamillentee empfohlen, durch die<br />
Schwebeteilchen im Tee wird die empfindliche<br />
Hornhaut im Auge jedoch<br />
weiter gereizt und geschädigt.<br />
REANIMATION<br />
Gibt Ihr Tier nach einem Unfall, starken<br />
Blutungen, Ertrinken oder Stromschlag<br />
keine Lebenszeichen mehr von<br />
sich, muss sofort mit der Reanimation<br />
begonnen werden. Kontrollieren<br />
Sie die Atemwege, Fremdkörper aus<br />
Maul- und Rachenbereich müssen<br />
entfernt werden. Starke Blutungen<br />
sollten von einer zweiten Person<br />
gestoppt werden. Positionieren Sie<br />
das Tier auf seine rechte Seite und<br />
legen Sie, bei kleineren Tieren zwei<br />
Finger bis Handfläche, bei größeren<br />
Tieren zwei Hände auf den Brustkorb<br />
und geben 10–15 Druckstöße auf den<br />
Brustkorb ab. Danach zwei Atemstöße<br />
von Mund zu Nase. Hierbei ist es<br />
wichtig, dass Sie den Kopf des Tieres<br />
überstrecken und den Fang geschlossen<br />
halten. Sollte weiterhin kein Puls<br />
spürbar sein, muss diese Maßnahme<br />
wiederholt werden. Ist Puls tastbar<br />
und tritt das selbstständige Atmen<br />
ein, sollte das Tier umgehend versorgt<br />
werden. Bei Bewusstlosigkeit<br />
das Tier in die stabile Seitenlage<br />
bringen, Wunden versorgen und<br />
weiterhin Atmung und Puls überwachen.<br />
Das Tier gehört umgehend in<br />
tierärztliche Behandlung.
<strong>PETS</strong> |Hund & Katze<br />
EINIGE UTENSILIEN<br />
sollten in keiner Hausapotheke<br />
fehlen<br />
Hausapotheke<br />
für Hunde & Katzen<br />
Kleine Wunde, Bienenstich, Zeckenbiss oder Durchfall: Das gehört in eine<br />
gut ausgestattete Hausapotheke für Hunde und Katzen, um bei kleineren<br />
Unfällen und Unwohlsein sofort helfen zu können.<br />
Text: Karina Schatz, Fotos: iStock<br />
Welchem Tierhalter ist es<br />
noch nicht passiert, dass<br />
der vierbeinige Freund<br />
genau am Wochenende Durchfall<br />
bekommt oder näheren Kontakt mit<br />
EIN MAULKORB schützt Besitzer,<br />
wenn ihre Hunde, z.B. aufgrund<br />
von Schmerzen, um sich beißen<br />
einer Biene hat. Auch kleine Verstauchungen<br />
oder Blutungen lassen<br />
sich durch wenige Mittel in der<br />
Hausapotheke selbst behandeln.<br />
DIE KLASSIKER<br />
In eine gut ausgestattete Hausapotheke<br />
gehören Mullbinden, Kompressen,<br />
Klebeband, Handschuhe,<br />
Verbandsschere und eine Pinzette.<br />
18 <strong>PETS</strong>
Empfehlenswert ist eine Spritze,<br />
bei der man den sich verjüngenden<br />
Plastikaufsatz abschneidet. So lässt<br />
sich nach einem Bienenstich das<br />
Gift aus der Stichstelle ziehen. Eine<br />
Zeckenzange bzw. -karte gehört<br />
ebenfalls zur Standardausstattung.<br />
Wichtig sind des Weiteren ein<br />
Desinfektionsmittel sowie ein Fieberthermometer.<br />
Kohletabletten mit<br />
Huminsäure dienen als Durchfallbremser.<br />
Ohrreiniger und Augentropfen<br />
kann man beim Routinebesuch<br />
in der Tierarztpraxis erwerben<br />
und hat diese dann für den Notfall<br />
ebenfalls parat.<br />
KRÄUTERTEE & CO.<br />
Getrocknete Kräuter sollten in<br />
keiner Hausapotheke fehlen. Eine<br />
gezielte Auswahl ist auch für<br />
Katzen nutzbar. Kräuter kann man<br />
wunderbar über einen längeren<br />
Zeitraum lagern, sie können sehr<br />
platzsparend verpackt werden und<br />
inklusive der ganzen Hausapotheke<br />
mit in den Urlaub fahren. Hier eignet<br />
sich zum Beispiel Kamillentee<br />
bei akuten Magenbeschwerden oder<br />
Fencheltee, wenn der Darm rumort.<br />
Eibischwurzeltee kann eine gute<br />
Unterstützung bei Schnupfen, Husten<br />
und Heiserkeit sein. Kalt, über<br />
Nacht angesetzt, ohne Aufkochen,<br />
bildet die Eibischwurzel Schleimstoffe,<br />
welche den Magen schützen<br />
können. Ist man auf freier Flur<br />
unterwegs, sollte man Pflanzen wie<br />
den Wegerich kennen. Diese kleinen<br />
Gewächse werden als „Pflaster der<br />
Natur“ bezeichnen. Die Blätter lassen<br />
sich etwas zusammendrücken,<br />
sodass Saft austritt. In dieser Weise<br />
legt man sie auf kleinere Verletzungen<br />
direkt an Ort und Stelle.<br />
HILFREICHE REZEPTE<br />
Auch eine kleine Rezeptsammlung<br />
hat ihren Platz in der Hausapotheke.<br />
So kann man schnell einen<br />
Haferschleim kochen oder auch einen<br />
Leinsamenschleim über Nacht<br />
ansetzen. Wer hier eine dritte, sehr<br />
stärkende Alternative sucht, sollte<br />
sich das Rezept von Congee hinterlegen.<br />
Diese Reisschleimsuppe<br />
kommt aus der traditionellen chinesischen<br />
Medizin und kann Hunden<br />
wunderbar als Kraftspender<br />
während der Genesung helfen.<br />
WAS NOCH WICHTIG IST<br />
Empfehlenswert ist eine Notfallkarte<br />
mit den Telefonnummern des<br />
Haustierarztes und der nächsten<br />
Klinik, sodass man im Fall der Fälle<br />
GRUNDAUSSTATTUNG: digitales<br />
Fieberthermometer, Kompressen,<br />
Verbandsschere und Pinzette<br />
nicht lange suchen muss (gilt auch<br />
für den Urlaub). Neigt ein Tier zu<br />
allergischen Reaktionen, sollte man<br />
vorher mit dem Haustierarzt abklären,<br />
was für den eigenen Vierbeiner<br />
das beste Vorgehen ist. Kleinere<br />
Stellen auf der Haut lassen sich mit<br />
etwas verdünntem, naturtrüben<br />
Apfelessig kühlen.<br />
PRÄPARATE MIT HUMINSÄUREN<br />
helfen Hunden und Katzen bei Verdauungsstörungen,<br />
z.B. Durchfall<br />
<strong>PETS</strong> 19
<strong>PETS</strong> |Bücher<br />
Bücher<br />
für Tierfreunde<br />
ERSTE HILFE FÜR<br />
PAPAGEIEN, SITTICHE<br />
UND ANDERE VÖGEL<br />
Ann Castro, Die Vogelschule,<br />
232 Seiten, 29,95 €<br />
MYKOTHERAPIE FÜR TIERE<br />
Vitalpilze: Heilkraft, Wirkung<br />
und Anwendung, Wanda May<br />
Pulfer, Thieme, 61,99 €<br />
GRÜNE HAUSAPOTHEKE<br />
FÜR HUNDE<br />
Kompakt-Ratgeber, Dr. med.<br />
vet. Dorina Lux, 158 Seiten,<br />
Mankau Verlag, 12,00 €<br />
Text: Sandra Hoffmann, Fotos: Verlage<br />
KANINCHEN-APOTHEKE<br />
Gesunde Kaninchen dank<br />
Heilpflanzen, Ursula Glauser,<br />
168 S., Oertel u. Spörer, 19,95 €<br />
HEILENDE KRÄUTER<br />
FÜR TIERE<br />
Cäcilia Brendieck-Worm,<br />
Haupt Verlag, 29,90 €<br />
DER TIERISCHE<br />
BEGLEITER<br />
kostenfreier, praktischer<br />
Leitfaden mit spannenden<br />
Informationen zu wichtigen<br />
Themen rund um Ihren<br />
Vierbeiner, über PETA<br />
DAS HUNDEZAHNBUCH<br />
Probleme erkennen, richtig<br />
vorbeugen, Schmerzen<br />
vermeiden, Markus Eickhoff,<br />
128 S., Enke Verlag, 19,99 €<br />
VERGIFTUNGEN<br />
BEI HUND UND KATZE<br />
Ein tierärztlicher Ratgeber,<br />
Gisa & Olof Löwe, 208 Seiten,<br />
Kynos Verlag, 19,95 €<br />
NOTFALLBUCH<br />
FÜR DEN HUND<br />
Kleiner Leitfaden zur<br />
Ersten Hilfe, Heinz Grundel,<br />
Pasquale Piturru, 64 Seiten,<br />
Kynos Verlag, 6,95 €<br />
20 <strong>PETS</strong>
Coole Kids<br />
smart im netz<br />
© Foto: Kamila Dabrowska<br />
Mirjam Jansen,<br />
Nadine Nentwig,<br />
Gosia Kollek<br />
Coole Kids smart im Netz<br />
#MiNaGo e.V., 88 S., brosch.<br />
14,95 € (D), 15,40 € (A)<br />
ISBN 978-3-00-070905-0<br />
Das neue Workbook<br />
für mehr Sicherheit<br />
und Achtsamkeit<br />
im Internet<br />
Jetzt im<br />
Buchhandel<br />
#MiNaGo e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für mehr Sicherheit bei Kindern im Internet einsetzt.<br />
Wir freuen uns über Ihre Spende an:<br />
#MiNaGo | BAN: DE46 3705 0198 1936 0900 99 | BIC: COLSDE33XXX | Sparkasse Köln Bonn<br />
Weitere Informationen unter: www.minago.net<br />
#MiNaGo e.V.<br />
<strong>PETS</strong> 21
<strong>PETS</strong> |Einfach tierisch<br />
Die Kraft der Pilze<br />
Mykotherapie<br />
Champignon, Schopftintling und Shiitake sind als Speisepilze wohlbekannt,<br />
dass sie aber, genau wie elf weitere Pilze, zu den Vitalpilzen zählen und auch<br />
therapeutisch eingesetzt werden, wissen viele nicht.<br />
V<br />
italpilze werden in der traditionellen<br />
chinesischen Medizin<br />
seit vielen Jahrtausenden eingesetzt<br />
und auch bei uns hält diese<br />
Therapieform mehr und mehr Einzug.<br />
Schon Ötzi trug vor etwa 5.300<br />
Jahren Birkenporlinge bei sich, denen<br />
man eine antibakterielle sowie<br />
entzündungshemmende Wirkung<br />
zuschreibt. Auch die Klostermedizin<br />
beschäftigte sich mit der Wirkung<br />
von Pilzen, Hildegard von Bingen<br />
schrieb in ihrem Buch „Physika“<br />
über die Anwendung des Lärchenporlings<br />
bei Magenbeschwerden<br />
sowie Husten und Hironymus Bock<br />
in seinem Kräuterbuch über die lindernde<br />
Wirkung des Judasohres bei<br />
Augenentzündungen. Mittlerweile<br />
konnten viele der überlieferten Wirkungen<br />
auch in wissenschaftlichen<br />
Studien bestätigt werden.<br />
WEDER TIER NOCH PFLANZE<br />
Bevor man Pilzen 1969 ihr eigenes<br />
Reich zuteilte, ordnete man sie den<br />
Pflanzen zu. Allerdings betreiben sie<br />
keine Photosynthese, sondern zersetzen<br />
entweder totes organisches<br />
Material oder gehen eine Symbiose<br />
mit einer lebenden Pflanze ein. Laut<br />
Biologen stehen Pilze dem Tierreich<br />
sogar näher als dem der Pflanzen,<br />
da ihre Zellwände Chitin beinhalten,<br />
welches man zum Beispiel von den<br />
Panzern der Krebstiere kennt. Pilze<br />
machen 25 % der Biomasse auf der<br />
Erde aus, wobei der größte Teil unter<br />
der Erde wächst. Zu sehen sind<br />
nur die Fruchtkörper. Das Wurzelgeflecht,<br />
Myzel genannt, bildet den<br />
eigentlichen Pilzkörper und kann<br />
unterirdisch gigantische Ausmaße<br />
annehmen. Ein Hallimasch im US-<br />
Staat Oregon bildete in geschätzten<br />
2.400 Jahren ein Myzel, welches<br />
sich über neun Quadratkilometer<br />
erstreckt und ihn zum größten Lebewesen<br />
der Welt macht. Aber was<br />
macht Vitalpilze so wertvoll bei der<br />
Behandlung diverser Erkrankungen?<br />
Welche Stoffe beinhalten Fruchtkörper<br />
und Myzel und welche Wirkung<br />
haben sie?<br />
REISHI, der glänzende Lackporling,<br />
wird auch „Pilz der Unsterblichkeit“<br />
genannt<br />
Text: Kerstin Rottmüller, Fotos: iStock<br />
22 <strong>PETS</strong>
KAPSELN, gefüllt mit Pilzpulver,<br />
Extrakt oder einer Kombination aus<br />
beidem, kommen zur Anwendung<br />
WERTVOLLE INHALTSSTOFFE<br />
Vitalpilze enthalten neben essenziellen<br />
Aminosäuren, Ballaststoffen,<br />
Vitaminen, Mineralstoffen und<br />
Spurenelementen auch zahlreiche<br />
pharmakologisch interessante Stoffe<br />
wie Polysaccharide, Triterpene, Eritadenine<br />
und Lektine, welche unter<br />
anderem antioxidativ, antiviral, antibakteriell,<br />
antimykotisch, antitumoral<br />
sowie blutverdünnend, Blutzucker<br />
und Blutfettwerte regulierend,<br />
schmerzhemmend, hormon- und<br />
immunmodulierend wirken können.<br />
Zudem ist eine Verbesserung der<br />
Sauerstoffsättigung des Blutes möglich,<br />
ebenso ein schützender und<br />
stärkender Effekt auf innere Organe<br />
wie Herz, Milz, Magen, Darm, Nieren<br />
und Leber.<br />
AURICULARIA,<br />
das Judasohr, gilt als einer<br />
der ältesten Speisepilze<br />
EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />
Der Reishi, der nahezu weltweit verbreitet<br />
ist und laut Überlieferungen<br />
seit rund 4.000 Jahren in Asien als<br />
Naturheilmittel Anwendung findet,<br />
wird in der Mykotherapie zur Stärkung<br />
des Immunsystems und der<br />
Leber sowie zur Stoffwechselanregung<br />
eingesetzt. Er kann die körperliche<br />
Konstitution fördern, die Zellen<br />
schützen und zeigt eine positive<br />
Wirkung auf das Herz-Kreislauf-<br />
System. Aber auch bei Allergien,<br />
Haut- und Fellproblemen sowie Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates<br />
kann er gute Dienste leisten. Der<br />
Igelstachelbart, Hericium erinaceus,<br />
gilt als der wichtigste Pilz für den<br />
Magen und die Verdauung. Zum<br />
Einsatz kann er bei Verdauungsstörungen,<br />
Magen- und Darminfektionen,<br />
Analdrüsenproblemen, Hautund<br />
Fellproblemen sowie aufgrund<br />
der enthaltenen Nervenwachstumsfaktoren<br />
auch bei traumabedingten<br />
Nervenschäden, Spondylose oder<br />
Cauda equina kommen. Als größter<br />
Immunmodulator gilt der Mandelpilz,<br />
Agaricus Blazei Murill, der oft<br />
auch nur ABM genannt wird. Dieser<br />
weltweit geschätzte Speisepilz, der<br />
den Beinamen „Sonnenpilz“ trägt,<br />
kann bei Krebs, Hepatosen, Autoimmunerkrankungen,<br />
Herzschwäche,<br />
Bauchspeicheldrüsenerkrankungen<br />
sowie Immunschwäche zur Anwendung<br />
kommen. Zur Verbesserung<br />
der Fließeigenschaften des Blutes,<br />
also zur Blutverdünnung und<br />
Thromboseverhinderung, setzt die<br />
Mykotherapie auf das Judasohr, Auricularia<br />
polytricha, welches zudem<br />
als wichtigster Pilz für das Auge gilt,<br />
aber auch bei Lähmungen, Krämpfen<br />
und Bindegewebsgeschwülsten<br />
Linderung bringen kann. Da sich<br />
die Einsatzgebiete der einzelnen<br />
Pilze teilweise überschneiden und<br />
vor Beginn der Gabe immer eine<br />
detaillierte Anamnese stehen sollte,<br />
empfiehlt es sich, Kontakt mit einem<br />
Mykotherapeuten aufzunehmen, der<br />
dann einen individuellen Behandlungsplan<br />
mit einem oder mehreren<br />
Vitalpilzen in Form von Pilzpulver,<br />
-extrakt oder einer Kombination aus<br />
beidem erstellt und bei Bedarf auch<br />
anpasst.<br />
<strong>PETS</strong> 23
<strong>PETS</strong> |Hund<br />
D<br />
er erwachsene Hund verfügt<br />
über 42 Zähne, die er täglich<br />
im Gebrauch hat. Das Hundegebiss<br />
ist Ausdruck seiner Mimik,<br />
mit den Zähnen ergreift er seine<br />
Beute, er kaut damit sein Futter<br />
– auch wenn die meisten Hunde<br />
Schlinger sind – und er kann sich<br />
mit den Zähnen Ungeziefer aus<br />
dem Fell knabbern.<br />
DIE FÜTTERUNG<br />
Hunde, die nach dem Beutetierprinzip<br />
(B.A.R.F.) ernährt werden,<br />
erhalten üblicherweise in ihrer Ration<br />
rohe fleischige Knochen. Hier<br />
eignen sich besonders Entenhälse<br />
und z.B. Lammrippen sehr gut.<br />
Durch das Kauen wird der Speichel-<br />
ZAHNCREMES gibt es auch mit<br />
Hühner- und Rindfleischgeschmack<br />
Zahnpflege beim Hund<br />
Tipps gegen Plaque<br />
Zahnbürsten, Ultraschallgeräte, Dentalspielzeuge Kauwurzeln und -Snacks –<br />
der Markt ist voll mit Dingen, die der Zahnpflege des Hundes dienen sollen.<br />
Doch was eignet sich wirklich zur Zahnpflege zu Hause?<br />
fluss angeregt und der Hund pflegt<br />
durch das kontinuierliche Kauen<br />
direkt seine Zähne. Auch kleinere<br />
Hunde können rohe fleischige Knochen<br />
zu sich nehmen, hier eignen<br />
sich Hühnerhälse sehr gut. Auch gewolfte<br />
Knochen bringen durchaus<br />
noch einen Reinigungseffekt mit<br />
sich. Ungeeignet sind indes harte<br />
Rinderknochen. Nassfutter aus der<br />
Dose hat einen hohen Feuchtigkeitsgehalt<br />
und bleibt deswegen nicht<br />
lange an den Zähnen kleben, weil<br />
der Hund das Futter wegschleckt.<br />
Trockenfutter hingegen kann mit<br />
seiner minderfeuchten Konsistenz<br />
oftmals an den Zähnen haften bleiben<br />
und so mittelfristig Karies verursachen,<br />
wenn keine zusätzliche<br />
Zahnhygiene betrieben wird.<br />
ULTRASCHALLZAHNBÜRSTEN<br />
Seit mehreren Jahren gibt es Ultraschallzahnbürsten<br />
für Hunde auf<br />
dem Markt, welche Zahnstein und<br />
Plaque entfernen können. Ultraschall<br />
wirkt bis zu einer gewissen<br />
Tiefe im Zahnfleisch und entfernt<br />
mit einer unterschiedlichen Anwendungsdauer<br />
harten Zahnstein, weiche<br />
Beläge und Verfärbungen. Mit<br />
dieser Art von Zahnbürste lässt sich<br />
eine schonende Reinigung durchführen.<br />
Lediglich ein Draufhalten<br />
des Bürstenkopfes ist ausreichend,<br />
da man mit ihr keine kreisenden<br />
Bewegungen durchführen muss.<br />
Durch die moderne Ultraschalltechnologie<br />
werden Bakterien zerstört.<br />
Text: Natascha Nicolaysen, Fotos: iStock<br />
24 <strong>PETS</strong>
DENTALSPIELZEUGE regen den Speichelfluss an und sorgen durch reibende<br />
Bewegungen am Zahnapparat für eine Reinigung der Zähne<br />
Einige Ultraschallzahnbürsten sind<br />
sogar vibrationslos und für Mensch<br />
und Tier nicht hörbar. Auch viele<br />
Tierärzte sind von dem effektiven<br />
Wirkprinzip einer solchen Zahnbürste<br />
begeistert.<br />
HANDINSTRUMENTE<br />
Hier eignen sich Rosenholzstäbchen<br />
und auch der Scaler. Mit den Rosenholzstäbchen,<br />
welche eine weiche<br />
Spitze im Vergleich zum Scaler<br />
haben, lässt sich der Zahnstein vorsichtig<br />
mit einer Hebelbewegung<br />
entfernen. Für den Scaler, welcher<br />
aus rostfreiem Edelstahl besteht,<br />
benötigt man schon etwas mehr<br />
Erfahrung und Fingerspitzengefühl,<br />
da dieses Instrument sehr scharf<br />
ist. Verletzungen am Zahnfleisch<br />
können schnell passieren und daher<br />
sollte der Umgang mit dem Scaler<br />
besser dem Tierarzt oder Tierdentalhygenikern<br />
vorbehalten sein. Bei<br />
beiden Instrumenten muss man ein<br />
klein wenig Druck ausüben, aber<br />
mit ein wenig Übung lässt sich auch<br />
zu Hause sehr gut mit dem weicheren<br />
Rosenholzstäbchen arbeiten.<br />
ZAHNCREMES<br />
Der hiesige Markt bietet eine Fülle<br />
an Zahncremes, welche speziell für<br />
Tiere zugelassen sind. Produkte aus<br />
dem Humanbereich sind für Hunde<br />
nicht geeignet, da sie oftmals<br />
Menthol oder andere ätherische<br />
Öle enthalten, welche von manchen<br />
Tieren nicht vertragen werden. Gut<br />
geeignet zum Zähneputzen ist auch<br />
reines Kokosöl. Dieses mögen viele<br />
Hunde sehr gerne. Durch seine<br />
leichte und weiche Konsistenz <br />
FINGERZAHNBÜRSTEN wer den einfach auf den Zei ge fin ger gesteckt.<br />
Sie können mit und ohne Zahncreme angewendet werden<br />
<strong>PETS</strong> 25
<strong>PETS</strong> |Hund<br />
DIE ART DER ERNÄHRUNG<br />
kann Einfluss darauf nehmen, wie<br />
schnell sich Zahnbeläge bilden<br />
lässt es sich sehr gut mit einem Fingerling<br />
auf den Zähnen verteilen.<br />
Um die Akzeptanz der Zahncremes<br />
für Hunde zu verbessern, ist bei<br />
manchen Produkten Hühnerfleischoder<br />
auch Rindfleischgeschmack<br />
beigefügt, welches Hunde sehr<br />
gerne mögen.<br />
FINGERLINGE, SPRAY UND FLOCKEN<br />
Die Fingerlinge sind wunderbar<br />
klein, handlich und es gibt sie in<br />
verschiedenen Ausführungen.<br />
Manche Produkte enthalten sogar<br />
Silberionen, welche die bösen Bakterien<br />
im Maul des Hundes beiseiteschaffen<br />
können. Das Silber wirkt<br />
antibakteriell und ist unschädlich<br />
für Ihren Hund. Die Anwendung im<br />
Hundemaul ist einfach, leicht und<br />
schnell durchzuführen. Extra entwickeltes<br />
Dentalspray für Hunde ermöglicht<br />
eine kinderleichte Anwendung.<br />
Ein bis zwei Sprühstöße nach<br />
jeder Mahlzeit ins Maul gesprüht<br />
und das Produkt entfaltet direkt<br />
seine Wirkung und sorgt so dafür,<br />
dass weniger Futterreste an den<br />
Zähnen haften bleiben. Auch können<br />
Zahnputzflocken eine Möglichkeit<br />
sein, Zahnfleischentzündungen<br />
und anderen Zahnerkrankungen<br />
sowie Maulgeruch vorzubeugen.<br />
Diese werden für gewöhnlich direkt<br />
auf das Futter des Hundes gestreut<br />
oder im Anschluss an die Fütterung<br />
gegeben.<br />
DENTALSPIELZEUGE, KAUWURZELN<br />
UND SONSTIGE KAUARTIKEL<br />
Groß, klein, bunt, unifarben, mit<br />
und ohne Noppen: Es gibt nichts,<br />
was es nicht gibt bei Dentalspielzeugen.<br />
Der Hund kommt durch das<br />
Kauen seinem natürlichen Bedürfnis<br />
nach, gleichzeitig entspannt es<br />
ihn, regt den Speichelfluss an und<br />
sorgt durch reibende Bewegungen<br />
am Zahnapparat dafür, dass Zahnfleisch<br />
und Zähne gepflegt werden.<br />
Ebenso wird die Kiefermuskulatur<br />
gestärkt. Es eignen sich besonders<br />
spezielle Zahnpflegebälle, Sticks,<br />
Kauringe und Gummiknochen.<br />
Achten Sie hier auf BPA-freie Materialien.<br />
BPA-frei bedeutet, dass diese<br />
Produkte ungiftig für Ihr Tier sind.<br />
Die Kauwurzel, welche aus unbehandeltem<br />
Wurzelholz besteht, ist<br />
formstabil und ungiftig. Ebenso enthält<br />
die Kauwurzel keine Kalorien.<br />
Es gibt sie in verschiedenen Größen,<br />
so dass kleine und große Hunde<br />
gleichermaßen daran Freude haben<br />
zu knabbern. Bei Kauartikeln, welche<br />
zum Verzehr vorgesehen sind,<br />
sollte man darauf achten, dass sie<br />
keinen Zucker enthalten. Dieser ist<br />
KAUSNACKS zur Zahnpflege sollten<br />
möglichst naturbelassen sein<br />
26 <strong>PETS</strong>
ZÄHNEPUTZEN gehört nicht zu<br />
den Lieblingsbeschäftigungen<br />
von Hunden<br />
bekanntlich schädlich für die Zähne.<br />
Naturbelassene Snacks ohne Zusatzstoffe<br />
wie Aromen, Geschmacksverstärker<br />
oder Glasuren sind zu bevorzugen.<br />
Empfehlenswert sind hier<br />
beispielsweise getrocknete Kauartikel,<br />
wie Ochsenziemer, Pferdemägen<br />
und Putenhälse. Alle Produkte<br />
kann man in Tierfachgeschäften und<br />
auch im Internet erwerben.<br />
FAZIT<br />
Im Großen und Ganzen kann man<br />
durchaus auch zu Hause die Maulhygiene<br />
seines Hundes übernehmen.<br />
Der Vorteil der Zahnpflege<br />
zu Hause ist eine stressfreie und<br />
gewohnte Umgebung, welche<br />
sich gerade für ältere, kranke oder<br />
ängstliche Hunde bestens eignet.<br />
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn<br />
der Hund nicht in eine Narkose versetzt<br />
werden muss, um die Zähne<br />
zu reinigen, wie es beim Tierarzt der<br />
Fall ist. Achten Sie bei Ihrem Vierbeiner<br />
auf mögliche Anzeichen, wie<br />
Maulgeruch, rote Ränder am Zahnfleischrand<br />
und Zahnstein. All dies<br />
können Anzeichen für eine Erkrankung<br />
sein. Schlechte Zähne wirken<br />
sich auf die Gesundheit aus und<br />
können Karies, Herzprobleme und<br />
andere Erkrankungen der inneren<br />
Organe verursachen. Bei lockeren<br />
und eitrigen Zähnen, Zahnausfall<br />
oder wenn der Hund plötzlich<br />
nichts mehr fressen mag, kann es<br />
sein, dass er Zahnschmerzen hat.<br />
Lassen Sie in diesem Fall Ihren<br />
Hund unbedingt von einem Tierarzt<br />
untersuchen, auch kann er Ihnen<br />
nützliche Tipps für die Zahnpflege<br />
für daheim mitgeben. Übrigens gibt<br />
es in Deutschland auch ausgebildete<br />
Tierdentalhygieniker, welche beim<br />
Hund eine kosmetische Zahnreinigung<br />
durchführen können.<br />
MITTELS ULTRASCHALL kann<br />
hartnäckiger Zahnstein entfernt<br />
werden<br />
<strong>PETS</strong> 27
<strong>PETS</strong> |Produkte<br />
Neuheiten & Besonderes<br />
für Hunde(freunde)<br />
1 2 3<br />
Fotos: Hersteller<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
1 PocDoc® PET CON-<br />
NECT Erste-Hilfe-Set,<br />
smartes Erste-Hilfe-System<br />
für Hunde und Katzen inkl.<br />
Tiernotruf und Telemedizin,<br />
38,50 €, über fellby.de 2 Joveg<br />
Hunde-Pflege-Seife „Sensitiv“,<br />
Naturseife frei von jeglichen Zusätzen,<br />
9,75 €, über lindgrow.de<br />
3 Ohr-Reiniger, milde, effektive<br />
Reinigung, mit Mikrosilber,<br />
Zink und Lavendel, 16,50 €, von<br />
lila-loves-it.com 4 SonnenMoor<br />
Pfotensamt Kräuterbalsam,<br />
Naturprodukt mit reichhaltigen<br />
Ölen und wirkungsvollen Kräu-<br />
tern in Arzneibuchqualität, 14,70 €,<br />
über paul-paulina.com<br />
5 Professionelle Krallenzange,<br />
mit Edelstahl-Präzisionsklinge und<br />
ergonomisch geformtem Griff aus<br />
rutschfestem Gummi, verschiedene<br />
Größen, ab 12,97 €, von petpael.de<br />
6 Zahn-Fingerling, antibakteriell<br />
dank Silberionen-Technologie,<br />
passend für alle Fingergrößen,<br />
8,50 €, von lila-loves-it.com<br />
7 Zahn- und Massagebürste zum<br />
Aufsetzen auf den Finger, 6 cm,<br />
2er-Set, 1,99 €, von trixie.de<br />
28 <strong>PETS</strong>
8 Neemöl für Hunde, natürliche<br />
Stärkung für Haut und Fell, Neemöl<br />
in Spitzenqualität, Flöhen, Zecken,<br />
Mücken: Neemöl schreckt lästige<br />
Blutsauger ab, das Öl nur äußerlich<br />
und niemals pur verwenden, am<br />
besten mit einem Basisöl vermischen,<br />
z.B. im Verhältnis 1:10, 200 ml, 6,90 €,<br />
von krauterie.de 9 Imker-Balsam, mit<br />
Sheabutter, Bienenwachs, Honig und<br />
Propolis, hauchdünn auftragen und<br />
einziehen lassen, der schützende Film<br />
fördert und beschleunigt die Regeneration<br />
der geschädigten Hautstellen,<br />
10,00 €, von pernaturam.de 10 LEVIA-<br />
THAN Hundeseife „Sensitiv“, handgesiedete<br />
Naturseife mit Heilmoor,<br />
Honig, Propolis, Bienenwachs und<br />
ätherischen Ölen, 100 g, 13,35 €, über<br />
naturfutterlaedchen.eu<br />
8<br />
9<br />
10<br />
<strong>PETS</strong> 29
<strong>PETS</strong> |Hund<br />
Blutbild verstehen<br />
Einfach erklärt<br />
Welcher Halter wünscht sich nicht, das Blutbild seines vierbeinigen Freundes<br />
zu verstehen, um sich mit dem Tierarzt gezielter austauschen zu können.<br />
Dieser Artikel bietet Ihnen einen Einblick in das Mysterium Blut und dessen,<br />
was es uns an Ergebnissen liefert.<br />
J<br />
eder Tierhalter war sicher schon<br />
einmal in der Situation, dass der<br />
geliebte Vierbeiner Krankheitssymptome<br />
zeigt und der Tierarzt für<br />
eine Diagnosestellung ein Blutbild<br />
veranlasst hat. Welche Einflussfaktoren<br />
beachtet werden müssen<br />
und was Ihnen das Blutbild Ihres<br />
Tieres verraten kann, erfahren Sie<br />
in diesem Artikel. Blutbilder sind<br />
keine Bücher mit sieben Siegeln und<br />
so können auch Tierhalter durchaus<br />
Werte zuordnen. Das ermöglicht<br />
eine bessere, einfachere und<br />
auch gezieltere Kommunikation<br />
mit Tierarzt, Tierheilpraktiker oder<br />
auch Ernährungsberater (gerade bei<br />
speziellen Diäten).<br />
KLEINES, GROSSES UND<br />
DIFFERENTIALBLUTBILD<br />
In diesen Abschnitten der Blutdiagnostik<br />
finden wir die verschiedenen<br />
Blutzellen. Manchmal finden Sie auf<br />
30 <strong>PETS</strong>
VORBEREITUNG: Mittels eines<br />
Stauschlauchs wird die Vene im<br />
Vorderbein gestaut<br />
Ihren Befunden auch die Unterteilung<br />
in rotes oder weißes Blutbild.<br />
Das rote Blutbild besteht aus den<br />
Erythrozyten, den roten Blutkörperchen,<br />
und den Thrombozyten,<br />
den Blutplättchen. Hier werden vor<br />
allem Anämien oder Gerinnungsstörungen<br />
sichtbar. Der Hämatokrit<br />
zeigt den Anteil an roten Blutkörperchen,<br />
das Hämoglobin den roten<br />
Blutfarbstoff. Die Retikulozyten<br />
sind Vorstufen der roten Blutkörperchen.<br />
Das weiße Blutbild ist etwas<br />
umfangreicher und stellt die Leukozyten<br />
(weißen Blutkörperchen) dar.<br />
Diese teilen sich auf in Monozyten,<br />
Lymphozyten und Granulozyten.<br />
Bei den Granulozyten unterscheidet<br />
man noch Neutrophile, Basophile<br />
und Eosinophile. Letztere können<br />
z.B. nach Infektionen, bei Parasitenbefall<br />
oder bei Allergien erhöht sein.<br />
ORGANWERTE<br />
Bei den Organwerten bzw. auch<br />
klinische Chemie genannt, handelt es<br />
sich um Standardwerte, welche einzelne<br />
Organbeschwerden aufdecken<br />
sollen, so dass man hier nochmal in<br />
detailliertere Diagnostik gehen kann<br />
(siehe nächster Abschnitt). Meist<br />
finden Sie hier folgende Werte zusammengefasst:<br />
Albumin, Bilirubin,<br />
ALT, AST, GGT (gamma GT) und<br />
GLDH für die Leber. Der Niere werden<br />
Werte wie SDMA, Kreatinin und<br />
Harnstoff zugeordnet. Der SDMA ist<br />
ein relativ neuer Wert, welcher einen<br />
Früherkennungswert von Nierenerkrankungen<br />
darstellt. Dieser lässt<br />
sich aber auch durch verschiedene<br />
Entzündungen im Körper oder<br />
Schilddrüsenprobleme beeinflussen.<br />
Auch die Bauchspeicheldrüse wird<br />
mit den allgemeinen Werten Amylase,<br />
Lipase und in speziellen Fällen<br />
der DGGR Lipase dargestellt. Des<br />
Weiteren gehören die Elektrolyte<br />
Natrium, Kalium, deren Quotient<br />
(dieser ist nicht immer enthalten),<br />
Magnesium, Chlorid und Phosphat<br />
zu der klinischen Chemie. Halter,<br />
deren Tiere noch nicht ausgewachsen<br />
sind, müssen hier beachten, dass<br />
Phosphat aufgrund des Wachstums<br />
erhöht dargestellt wird und nicht<br />
krankhaft ist. Der Eiweiß- und <br />
BLUTENTNAHME: Es kann<br />
notwendig sein, verschiedene<br />
Röhrchen zu füllen<br />
BEEINFLUSSUNG VON ERGEBNISSEN<br />
Bei vielen Werten, wie Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse,<br />
müssen Hunde 12 Stunden nüchtern sein. Ein aktiver Verdauungsvorgang<br />
erhöht die Werte. Stress und körperliche<br />
Anstrengung vor der Blutentnahme beeinträchtigen Werte<br />
wie die Erythrozyten und Leukozyten. Auf manchen Blutbefunden<br />
finden Sie einen Hämolyseindex oder Lipämieindex.<br />
Beides verfälscht spezielle Werte. Eine Lipämie liegt vor,<br />
wenn im Blut zu viele Fette enthalten sind. Eine Hämolyse<br />
(Auflösung der roten Blutkörperchen) kommt auch bei nüchternen<br />
Blutbildern vor, hier war meist die Blutabnahme langwierig<br />
oder das Serum wurde nicht ausreichend zentrifugiert.<br />
Hier werden auch Werte wie Leberwerte, Bilirubin, Kreatinin,<br />
Phosphat und Kalium nach oben verschoben und verfälscht.<br />
<strong>PETS</strong> 31
<strong>PETS</strong> |Hund<br />
Blutuntersuchungen<br />
helfen, Problemen<br />
auf die Spur zu<br />
kommen.<br />
Nährstoffdefizite auf. Dazu nutzt<br />
man besser eine Rationskontrolle<br />
der Fütterung.<br />
ANFORDERUNGSSCHEIN: Hierauf wird angekreuzt,<br />
welche Werte das Labor bestimmen soll<br />
MITTELMEERPROFILE<br />
Durch Tierschutzhunde und Urlaube<br />
im Süden sind die Mittelmeerprofile<br />
mittlerweile sehr bekannt.<br />
Hier werden aber nicht nur Krankheiten<br />
aus dem Mittelmeerraum<br />
abgedeckt, sondern auch einige<br />
Krankheiten, welche in unseren<br />
Breitengraden durch Zecken übertragen<br />
werden können. Je nach<br />
Labor haben diese Profile unterschiedliche<br />
Inhalte. Gängig in einem<br />
Mittelmeerprofil sind Leishmaniose,<br />
Hepatozoonose, Rickettsiose,<br />
Text: Karina Schatz, Fotos: Verlage, Tasso e.V., iStock<br />
Kohlenhydratstoffwechsel ist zum<br />
Teil auch in diesen Profilen aufgeführt.<br />
Zu den Eiweißen gehören Globulin<br />
und Albumin (wenn dies nicht<br />
unter der Leber gelistet ist), sowie<br />
Gesamteiweiße. Zum Kohlenhydratstoffwechsel<br />
gehören Glukose und<br />
Fruktosamine. Häufig findet man<br />
auch noch T4 und oder TSH bei der<br />
Übersicht der Organwerte, dies sind<br />
Werte der Schilddrüse. Schilddrüsenwerte<br />
müssen immer altersgerecht<br />
interpretiert werden. Je jünger das<br />
Tier, desto höher sollte der T4 im Blut<br />
sein. Grundsätzlich gilt für alle Blutwerte<br />
dieses Abschnittes: Sie müssen<br />
im nüchternen Zustand (12 Stunden<br />
Nahrungskarenz) bestimmt werden.<br />
ZUSÄTZLICHE PROFILE<br />
Finden sich in den Standardorganwerten<br />
bzw. der klinischen Chemie<br />
Auffälligkeiten, gibt es erweiterbare<br />
Profile für eine differenziertere<br />
Diagnostik. Gängig ist hier zum<br />
Beispiel ein Gastroprofil, wenn<br />
Verdauungsbeschwerden vorliegen.<br />
Diese beinhalten dann canine<br />
Pankreaslipasen, Folsäure, Vitamin<br />
B12 und den TLI. Damit kann eine<br />
Bauchspeicheldrüsenentzündung<br />
abgeklärt werden. Auch für die<br />
Schilddrüse gibt es ein umfangreiches<br />
Profil mit den Werten TSH,<br />
T4, fT4, T3, fT3, TG-AK, T3-AK,<br />
T4-AK. Auf Barfprofile kann man<br />
verzichten, denn diese decken keine<br />
IM LABOR werden die einzelnen<br />
Blutproben untersucht und die Befunde<br />
anschließend übermittelt<br />
32 <strong>PETS</strong>
IM GESPRÄCH mit dem Tierarzt<br />
werden die Befunde und das anschließende<br />
Vorgehen besprochen<br />
Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose<br />
und Borreliose. Die letzten vier<br />
werden von verschiedenen Zeckenarten<br />
auch in Deutschland übertragen.<br />
Toxoplasmose wird in diesem<br />
Zusammenhang auch häufig mit<br />
untersucht.<br />
ALLERGIEDIAGNOSTIK<br />
Hier lohnt es sich für Hundehalter<br />
etwas Hintergrundwissen zu haben.<br />
Allergieprofile bzw. Allergietests im<br />
Blutbild werden häufig gemacht.<br />
Bei Umweltallergien wie Pollen,<br />
Pilze, Flohkontakt etc. bekommt<br />
man hier auch sehr aussagekräftige<br />
Ergebnisse. Anders sieht es bei den<br />
Nahrungsmitteln und Nahrungsbestandteilen<br />
aus. Die Allergieprofile<br />
weisen zwei verschiedene Immunglobuline<br />
nach. Einmal enthalten<br />
sie das IgE, welches für eine Sofortreaktion<br />
steht und das IgG, welches<br />
für eine Spätreaktion steht. Diese<br />
Spätreaktionen können auch mehrere<br />
Wochen zeitversetzt auftreten.<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
welche keine Immunreaktion hervorrufen,<br />
fallen in diesen Tests nicht<br />
auf. Das ist auch der Grund, warum<br />
bei dem Verdacht einer Allergie oder<br />
Unverträglichkeit aufs Futter eine<br />
Ausschlussdiät immer der beste Weg<br />
ist. Hier füttert man über ein Zeitfenster<br />
von acht bis zwölf Wochen<br />
nur eine tierische und eine pflanzliche<br />
Komponente, welche der Hund<br />
noch nicht kennt.<br />
FAZIT<br />
Blutbilder können ganz breitgefächert<br />
und vielfältig Informationen<br />
liefern, welche den aktuellen<br />
Gesundheitszustand der Vierbeiner<br />
gut einschätzen lassen. Voraussetzung<br />
ist hierfür, dass möglichst viele<br />
Störfaktoren ausgeklammert werden.<br />
Besprechen Sie am besten mit<br />
Ihrem Tierarzt vorher, was untersucht<br />
werden soll und was dafür zu<br />
beachten ist, zum Beispiel Nüchternheit.<br />
Ist der Befund erstellt, ist es für<br />
die Zukunft sinnvoll, diesen auch<br />
zu Hause in der Akte des Haustieres<br />
– ausgedruckt oder digital als<br />
pdf-Datei – aufzubewahren. Schon<br />
häufig hat es sich im Nachhinein als<br />
sinnvoll herausgestellt, auf alte Befunde<br />
zurückgreifen zu können. Die<br />
hier genannten Grundkenntnisse<br />
sorgen sicherlich dafür, dass Sie zukünftig<br />
auffällige Ergebnisse leichter<br />
verstehen und auch mit Ihrem Tierarzt<br />
diese gemeinsam besprechen<br />
können. Bei älteren Tieren kann man<br />
mittels frühzeitiger Blutkontrolle<br />
(bei Nierenproblemen in Kombination<br />
mit Urinkontrolle) auch das ein<br />
oder andere Altersleiden frühzeitig<br />
erkennen, unterstützen und somit<br />
eventuell für einen langsameren<br />
Krankheitsverlauf sorgen.<br />
<strong>PETS</strong> 33
<strong>PETS</strong> |Katze<br />
OHRENTROPFEN<br />
sind unbeliebt,<br />
aber wirksam<br />
Ohrmilben<br />
bei Katzen<br />
Ohrmilben verursachen die sogenannte Ohrräude – eine weit verbreitete<br />
Erkrankung. Sie gehört zu den häufigsten Ursachen von Ohrentzündungen<br />
und sollte umgehend medizinisch behandelt werden.<br />
HEFTIGER JUCKREIZ plagt eine<br />
Katze mit Ohrmilben<br />
I<br />
hre Katze kratzt sich ständig<br />
am Ohr? Dann könnte sie unter<br />
Ohrmilben leiden. Die winzigen<br />
Mitbewohner unserer Katzen nisten<br />
sich in der Ohrmuschel und im Gehörgang<br />
ein. Dort verursachen sie<br />
unerträglichen Juckreiz und Entzündungen.<br />
Wie Sie einen Befall erkennen<br />
und er richtig behandelt wird,<br />
erklären wir Ihnen in diesem Artikel.<br />
WAS SIND OHRMILBEN?<br />
Ohrmilben sind einen halben Millimeter<br />
große Ektoparasiten, die sich<br />
in der feuchten, warmen und dunklen<br />
Umgebung des Ohres wohlfühlen.<br />
Ihr Speichel verursacht Entzündungen<br />
im Ohr, wodurch Bakterien<br />
und Pilze leichtes Spiel haben. Bei<br />
einem längeren Befall kann es zu eit-<br />
Text: Nadine Fischer, Fotos: iStock<br />
34 <strong>PETS</strong>
WINZIG KLEIN sind die lästigen Parasiten,<br />
hier im Mikroskop zu sehen<br />
ÜBERTRAGUNG<br />
rigen Entzündungen<br />
kommen,<br />
die das Trommelfell<br />
durchbrechen<br />
und sich sogar<br />
auf das Innenohr und<br />
bis in das Gehirn ausbreiten<br />
können. Manchmal ist nur ein Ohr<br />
betroffen, meistens jedoch beide.<br />
Ohrmilben sind sehr ansteckend,<br />
andere Tierarten oder den Menschen<br />
befallen sie allerdings selten.<br />
Freigänger haben ein höheres Risiko<br />
an Ohrräude zu erkranken, aber<br />
auch Hauskatzen können sich durch<br />
Einschleppen der Milben mit zum<br />
Beispiel Straßenschuhen anstecken.<br />
OHRMILBEN ERKENNEN<br />
Katzen mit Ohrmilben haben meist<br />
einen stark ausgeprägten Juckreiz,<br />
sie kratzen und reiben ihre Ohren.<br />
Auch schütteln sie ihren Kopf häufig<br />
oder neigen ihn zu einer Seite.<br />
In den Ohren kann ein dunkler,<br />
krümeliger Belag vorhanden sein,<br />
ähnlich wie Kaffeesatz. Die Haut im<br />
Ohr selbst ist gerötet. Häufig ist ein<br />
unangenehmer Geruch zu vernehmen.<br />
Vermehrtes Miauen, Ängstlichkeit,<br />
aber auch Aggressivität sind<br />
möglich. Manche Katzen zeigen ihre<br />
Not durch Unsauberkeit, sogenanntes<br />
„Protestpinkeln“. Auch Unruhe<br />
kann ein Anzeichen sein.<br />
WIE WIRD BEHANDELT?<br />
Es gibt spezielle Ohrentropfen oder<br />
-salben, die ins Ohr gegeben und<br />
von außen durch Kneten der Ohrmuschel<br />
einmassiert werden. Die<br />
Katze schüttelt sich anschließend,<br />
um die Ohrentropfen samt Milben<br />
aus den Ohren zu bekommen.<br />
Danach wischt man die Ohrmuschel<br />
mit einem weichen Tuch trocken.<br />
Es dürfen nur für Katzen geeignete<br />
Präparate verwendet werden.<br />
Gesunde, erwachsene<br />
Katzen können sogenannte<br />
stille Überträger<br />
der Ohrmilben sein,<br />
ohne selbst Symptome<br />
zu zeigen. Deswegen ist<br />
es wichtig, dass alle im<br />
Haushalt lebenden Katzen<br />
behandelt werden. Ihre<br />
Hände sollten Sie nach<br />
Kontakt mit Ihrer Katze<br />
immer waschen, um eine<br />
Verbreitung der Milben<br />
und ihren Eiern zu vermeiden.<br />
Reinigen Sie alle<br />
Gegenstände und Plätze,<br />
an denen sich die Katze<br />
aufhält, gründlich.<br />
Waschen Sie alle<br />
Decken, Kissen<br />
und Körbchen.<br />
EIN VERDACHT auf Milbenbefall<br />
sollte immer medizinisch abgeklärt<br />
werden<br />
Milben gehören<br />
zu den Spinnentieren<br />
<strong>PETS</strong> 35
<strong>PETS</strong> |Katze<br />
Niereninsuffizienz<br />
bei der Katze<br />
Chronische Niereninsuffizienz ist eine bei Katzen leider sehr häufig auftretende<br />
Erkrankung. Sie gehört zu den häufigsten Todesursachen bei älteren Tieren,<br />
denn die Erkrankung wird oft viel zu spät festgestellt.<br />
Wie beim Menschen erfüllen<br />
die Nieren der Katze wichtige<br />
Aufgaben. Sie filtern das<br />
Blut und bereiten die Ausscheidung<br />
von Schadstoffen und Stoffwechselprodukten<br />
über den Urin vor. Neben<br />
der Entgiftung werden in den Nieren<br />
wichtige Hormone produziert, der<br />
Blutdruck reguliert und das Säure<br />
Basen-Gleichgewicht gesteuert.<br />
GESUNDE NIEREN<br />
Die Nieren bestehen aus sehr kleinen<br />
Einheiten, den sogenannten Nephronen,<br />
die bedeckt sind mit noch<br />
kleineren Filtrationsknötchen, den<br />
Glomeruli. Diese filtern das zirkulierende<br />
Blut und entfernen Flüssigkeit<br />
und Gift- und Stoffwechselprodukte<br />
aus dem Blutkreislauf und es bildet<br />
sich der Primärharn. Damit der Körper<br />
nicht zu viel Flüssigkeit verliert,<br />
entziehen die Nieren diesem Primärharn<br />
viel Wasser und wertvolle Elektrolyte.<br />
Die dabei übriggebliebene<br />
Flüssigkeit und die darin enthaltenen<br />
Schadstoffe werden dann als Urin<br />
ausgeschieden. Die Nieren bewahren<br />
den Körper davor, dass sich Giftstoffe<br />
im Körper ansammeln.<br />
KRANKE NIEREN<br />
Die chronische Niereninsuffizienz<br />
verläuft über einen längeren Zeitraum<br />
und verteilt sich auf insgesamt<br />
vier Krankheitsstadien. Die Zahl der<br />
gesunden Nephrone in den Nieren<br />
nimmt durch die Erkrankung langsam<br />
ab. Am Anfang kompensieren<br />
die verbleibenden Nierenkörperchen<br />
diesen Ausfall, steigern ihre Leistung<br />
und übernehmen die Funktionen<br />
der abgestorbenen Nephrone. Diese<br />
Höchstleistung kann aber nicht so<br />
lange erbracht werden und wenn<br />
die Nephrone überlastet werden,<br />
passiert es, dass einerseits wertvolle<br />
Moleküle wie Proteine ausgeschieden<br />
werden oder Abfallstoffe nicht<br />
mehr ausreichend gefiltert werden<br />
können. Zudem wird zu viel Wasser<br />
KATZEN zum Trinken animieren:<br />
Fließende Wasserquellen, wie der<br />
Wasserhahn, sind oft begehrter<br />
36 <strong>PETS</strong>
REGELMÄSSIGE CHECK-UPS machen für Katzen ab dem 5.–7.<br />
Lebensjahr Sinn, um so früh wie möglich Veränderungen zu erkennen<br />
ausgeschieden und das Tier leidet<br />
unter Austrocknung. Dies wird zu<br />
einem Teufelskreis für die Katze.<br />
Diese Funktionseinschränkung ist oft<br />
ein schleichender Prozess und fällt<br />
meist erst auf, wenn das Tier Symptome<br />
zeigt. Dann sind schon über<br />
75% des Nierengewebes abgestorben<br />
und dieses regeneriert sich auch<br />
nicht mehr. Das chronische Nierenversagen<br />
ist leider nicht heilbar und<br />
die Funktion der Nieren lässt immer<br />
mehr nach. Für den Körper schädliche<br />
Substanzen können nicht mehr<br />
ausgeschieden werden und reichern<br />
sich immer mehr im Körper an.<br />
URSACHEN NIERENINSUFFIZIENZ<br />
Es gibt nicht die eine Ursache für<br />
diese schwere Erkrankung, aber gerade<br />
bei Katzen als Wüstentiere steht<br />
ihr Trinkverhalten oft im Verdacht<br />
dieser Erkrankung zuträglich zu sein.<br />
Katzen trinken von Natur aus sehr<br />
wenig, da ihr Stoffwechsel im Normalfall<br />
ausreichend Flüssigkeit über<br />
das Futter aufnimmt. Chronische<br />
Niereninsuffizienz ist aber auch eine<br />
Alterserscheinung bei Katzen und<br />
daher ist es notwendig, die Gesundheit<br />
der Katze ab einem gewissen<br />
Alter regelmäßig kontrollieren zu<br />
lassen.<br />
WIE WIRD DIE DIAGNOSE GESTELLT?<br />
Wichtig ist es, die Erkrankung so früh<br />
wie möglich zu erkennen! Je eher<br />
eine Niereninsuffizienz erkannt wird,<br />
umso besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Im Zuge von Vorsorgeuntersuchungen<br />
kann man die<br />
ÜBER DAS BLUT können wichtige<br />
Parameter für die Nierengesundheit<br />
abgelesen werden<br />
Katze ab dem 5.–7. Lebensjahr jährlich<br />
durchchecken und die Organfunktionen<br />
kontrollieren lassen. Die<br />
drei Säulen in der Nierendiagnostik<br />
sind die Blut-, die Urin- und die<br />
Ultraschalluntersuchung. Im Zuge<br />
eines geriatrischen Blutbildes werden<br />
auch die Nierenwerte im Blut angeschaut.<br />
Für die Untersuchung sollte<br />
die Katze unbedingt 10–12 Stunden<br />
nüchtern sein. Sind „harnpflichtige“<br />
Substanzen wie Harnstoff oder Kreatinin<br />
im Blutbild erhöht, kann das auf<br />
eine eingeschränkte Nierenfunktion<br />
hinweisen. Symmetrisches Dimethylarginin<br />
(SDMA) ist ein neuer<br />
Parameter der Nierenfrühdiagnostik<br />
und ein Marker für die glomeruläre<br />
Filtrationsrate. Über eine Untersuchung<br />
des Urins kann man Aussagen<br />
über die Filtrationskraft der Niere<br />
treffen. Das spezifische Gewicht des<br />
Harns ändert sich schon bei einer<br />
eingeschränkten Nierenfunktion von<br />
50–70%. Oft findet man bei einer Einschränkung<br />
der Filtrationsleis- <br />
<strong>PETS</strong> 37
<strong>PETS</strong> |Katze<br />
INFUSIONEN dienen dazu, der Katze Flüssigkeit und Elektrolyte<br />
zuzuführen<br />
tung auch Proteine im Urin. Mittels<br />
Röntgenaufnahmen und Ultraschall<br />
kann man sich den Zustand der Nieren<br />
genauer anschauen und erkennt<br />
Veränderungen des Organs. Lässt<br />
man solche Kontroll-Untersuchungen<br />
nicht durchführen, bemerkt man die<br />
Krankheit leider erst, wenn die Katze<br />
bereits Symptome zeigt und die Niereninsuffizienz<br />
fortgeschritten ist.<br />
LEBEN MIT NIERENINSUFFIZIENZ<br />
Bei der Diagnose chronische Niereninsuffizienz<br />
ist das oberste Gebot das<br />
noch funktionierende Nierengewebe<br />
so lange wie möglich zu erhalten.<br />
Eine Anpassung der Fütterung hilft,<br />
die Nieren zu entlasten, indem die<br />
Bildung von Stoffwechselendprodukten<br />
minimiert wird. Dabei ist<br />
aber zu beachten, bei der Anpassung<br />
der Fütterung auf das Stadium der<br />
Erkrankung einzugehen. Durch eine<br />
angepasste Ernährung können sich<br />
die Nierenwerte der Katze etwas<br />
verbessern und auch längerfristig<br />
stabilisieren. Je nach Symptomatik<br />
gilt es die Katze bestmöglich zu<br />
unterstützen, damit die Übelkeit und<br />
das Unwohlsein nicht zu schlimm<br />
werden. Das ist einerseits wichtig für<br />
das Tier, aber auch für den Verlauf der<br />
Krankheit, da das Tier nicht zu lange<br />
fasten sollte, da dadurch noch mehr<br />
Giftstoffe entstehen. Es ist wichtig, die<br />
nierenkranke Katze gut zu beobachten,<br />
die Blutwerte engmaschig zu<br />
kontrollieren und auf Veränderungen<br />
zu reagieren, damit in allen Phasen<br />
der Erkrankung die passenden therapeutischen<br />
und diätetischen Maßnahmen<br />
getroffen werden können. So ist<br />
das Tier immer optimal versorgt, um<br />
die Lebensqualität gut zu erhalten.<br />
TRINKEN Katzen mehr als sonst,<br />
sollten Besitzer hellhörig werden<br />
Text: Vanessa Rössler, Fotos: iStock<br />
TYPISCHE SYMPTOME<br />
Leider können die Symptome einer<br />
chronischen Niereninsuffizienz sehr<br />
unterschiedlich sein und natürlich<br />
auch andere Ursachen haben. Die<br />
typischen Anzeichen für eine Nierenschwäche<br />
sind z.B. starker Durst<br />
und auffälliges Trinken, vermehrter<br />
Harnabsatz und/oder Unsauberkeit,<br />
Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit bis<br />
hin zur Futterverweigerung, Übelkeit<br />
und Erbrechen, glanzloses, struppig<br />
wirkendes Fell.<br />
VERMEHRTER HARNABSATZ<br />
kann ein Zeichen für eine eingeschränkte<br />
Nierenfunktion sein<br />
38 <strong>PETS</strong>
ADVERTORIAL<br />
STUBENTIGER JAMMERN NICHT<br />
- für Katzenhalter oft<br />
ein Problem<br />
Alle Tierhalter wünschen sich<br />
ein langes, gesundes Katzenleben<br />
für ihre Schützlinge.<br />
Doch Katzen machen es Besitzern<br />
oft schwer, Krankheiten rechtzeitig<br />
zu erkennen.<br />
Tierarzt Dr. med. vet. Andreas Seide<br />
aus Bremen erklärt, welche Erkrankungen<br />
sich hinter bestimmten<br />
Symptomen verbergen können und<br />
gibt Ernährungstipps, wie Sie die<br />
Gesundheit Ihres geliebten Haustiers<br />
dauerhaft unterstützen können.<br />
Die Katze wirkt im Wachzustand<br />
müder als sonst und zeigt weniger<br />
Aktivität. Sie schläft deutlich mehr.<br />
Außerdem trinkt sie sehr viel und<br />
sucht das Katzenklo häufiger auf.<br />
Dr. Seide: „Dies können Symptome<br />
einer Nierenerkrankung<br />
sein. Gerade bei<br />
älteren Katzen,<br />
ab etwa acht<br />
Jahren, kommen<br />
Einschränkungen<br />
der<br />
Funktionsfähigkeiten<br />
der Nieren<br />
häufig<br />
vor. Jede<br />
dritte<br />
ältere<br />
Katze ist<br />
betroffen.<br />
Treten die beschriebenen Symptome<br />
über mehrere Tage hinweg auf,<br />
sollte man zum Tierarzt gehen. Die<br />
Abklärung potenziell behandelbarer<br />
Ursachen erfolgt durch eine Blutund<br />
Harnuntersuchung. Auch eine<br />
regelmäßige Blutdruckkontrolle ist<br />
sinnvoll. Eine gute Entscheidung ist<br />
es auch, die Ernährung anzupassen.<br />
Die eiweiß- und phosphatreduzierten<br />
Nierenschonkostprodukte Kattovit<br />
Niere/Renal helfen den Katzen<br />
dabei, trotz veränderter Organsituation<br />
weiter ein artgerechtes Leben zu<br />
führen.“<br />
Die Katze sucht das Katzenklo häufiger<br />
auf und das Urinieren scheint<br />
schwieriger zu sein als sonst. Im<br />
Urin zeigen sich Spuren von Blut.<br />
Dr. Seide: „Dies kann auf eine Erkrankung<br />
der unteren Harnwege,<br />
insbesondere auf Harnsteine/-kristalle<br />
(z.B. Struvit, Oxalat) hinweisen.<br />
Ältere Tiere sind davon häufiger<br />
betroffen, aber auch jüngere Katzen<br />
mit Übergewicht, insbesondere<br />
Wohnungskatzen, leiden manchmal<br />
darunter. Allerdings lässt sich bei<br />
mehr als der Hälfte der betroffenen<br />
Katzen keine spezifische Ursache ermitteln.<br />
Die Behandlung durch einen<br />
Tierarzt lässt sich auch hier durch<br />
spezielle Ernährung unterstützen.<br />
Zu nennen sind insbesondere die<br />
magnesium-reduzierten Produkte<br />
von Kattovit Urinary. Eines davon,<br />
der Kattovit Urinary-Drink, fördert<br />
speziell den Flüssigkeitsumsatz des<br />
Tieres, besonders wichtig bei Blasenund<br />
Harnwegserkrankungen.“<br />
Für Vorsorge und Heilunterstützung<br />
weiterer Katzenkrankheiten eignen<br />
sich auch Kattovit-Produkte der<br />
Reihen „Gastro“, „Aufbaukur“ und<br />
„Sensitive“ (im Fachhandel erhältlich,<br />
siehe auch www.kattovit.com).<br />
BEISPIELE AUS DEM KATTOVIT-<br />
SORTIMENT:<br />
KATTOVIT DRINK NIERE/<br />
RENAL, schmackhafter<br />
Drink für Katzen,<br />
animiert zum Trinken<br />
KATTOVIT FELINE<br />
URINARY-DRINK,<br />
zur Verringerung von<br />
Struvitsteinrezidiven<br />
KATTOVIT<br />
NIERE/RENAL<br />
POUCHES, diätetisches<br />
Nassfutter<br />
für Katzen<br />
bei chronischer Niereninsuffizienz<br />
Fotos: iStock, Hersteller<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH entstanden und ist erstmals in der Kampagne „Tierwohl“ am 27.12.2021 erschienen.
1<br />
5<br />
<strong>PETS</strong> |Produkte<br />
Neuheiten & Besonderes<br />
für Katzen(freunde)<br />
3<br />
1 Massage- und Fellpflegebogen, fördert die<br />
natürliche Fellpflege, stabile Bodenplatte, langlebige<br />
Borsten, 36 x 33 cm, 17,99 €, von trixie.de<br />
2 FELIWAY Optimum-Verdampfer, enthält die<br />
fortschrittlichste und effektivste Komposition<br />
von Katzen-Pheromon-Bestandteilen, bei allen<br />
Anzeichen von Stress & Konflikten zwischen<br />
Katzen, 33,90 €, von feliway.com 3 Propolis-Pulver,<br />
zur Unterstützung des Immunsystems, 20 g,<br />
17,99 €, von aniforte.de 4 Katzenstreu MULTI-<br />
CRYSTALS, ideal für Katzen mit starken Urinproblemen,<br />
duftfrei, 10 l, 19,99 €, von Ever Clean<br />
5 Flohkamm, mit weich abgerundeten Enden,<br />
16,97 €, von petpael.de 6 Keramik-Trinkbrunnen<br />
„Vital Flow“, erhältlich in 0,8 l u. 1,5 l, geräuscharme<br />
& regulierbare Pumpe, spülmaschinengeeignet,<br />
ab 37,99 €,<br />
von trixie.de<br />
7 Ohren-Reinigungspads,<br />
4<br />
Fotos: Hersteller<br />
2<br />
6<br />
40 <strong>PETS</strong>
7 8<br />
9<br />
10 11<br />
12<br />
13<br />
mit Aloe Vera, 100 Stück, 11,99 €, von aniforte.de 8 Pflegebürste<br />
SPA Extra Soft, geeignet für alle Fell-Längen, 11,99 €, von Hunter<br />
9 Hydro-Gras, Saatgut, Aufzuchtschale mit wasserspeichernden<br />
Hydro-Körnchen, 3,19 €, von GimCat 10 DHN Dorschlebertran,<br />
hoher Gehalt an Omega 3-Fettsäuren, 250 ml, 7,45 €, über barfshop.de<br />
11 KONG Cat Zoom Groom, Fellpflege- und Massagebürste,<br />
8,75 €, über zooplus.de<br />
12 bogadent® Dental LIPO-GEL, Zahnreinigungs-Gel, 50ml, ca.<br />
8,99 €, von bogar.com 13 Langhaar-Pflegeset, enthält alle Pflegewerkzeuge<br />
für die tägliche Pflege, 39,39 €, von catit.eu<br />
<strong>PETS</strong> 41
<strong>PETS</strong> |Nager<br />
Hitzschlag<br />
bei Kaninchen<br />
Kaninchen lieben es, im Sommer draußen auf einer Wiese zu sein.<br />
Wie Sie die hitzeempfindlichen Langohren vor einem Hitzschlag schützen und im<br />
Notfall handeln können, lesen Sie hier.<br />
BEOBACHTEN Sie Ihre<br />
Kaninchen bei warmen<br />
Temperaturen<br />
OPTIMALERWEISE<br />
können Kaninchen selbst<br />
entscheiden, ob sie in<br />
den Schatten oder die<br />
Sonne möchten<br />
42 <strong>PETS</strong>
Text: Nadine Fischer, Fotos: Hersteller<br />
K<br />
aninchen sind nicht in der Lage<br />
zu schwitzen. Sie müssen ihre<br />
Körpertemperatur über die Atmung<br />
regulieren, indem sie Wärme<br />
abatmen. Deshalb sind Kaninchen<br />
als ursprüngliche Höhlenbewohner<br />
sehr empfindlich gegenüber Wärme.<br />
Anhaltende Temperaturen zwischen<br />
25 und 28 Grad Celsius führen, besonders<br />
bei mangelnder Luftzirkulation,<br />
zu massivem Wärmestress bis<br />
hin zum Kreislaufkollaps. Deshalb<br />
ist es wichtig, im Sommer für ausreichend<br />
Schattenplätze, Abkühlung<br />
und frische Luft zu sorgen.<br />
HITZSCHLAG VERMEIDEN<br />
Im Sommer kann ein Kaninchenstall<br />
in der prallen Sonne zum Backofen<br />
werden. Auch Transportboxen heizen<br />
in der Sonne schnell auf. Überhitzte<br />
Wohnungen oder Südbalkone<br />
können ebenfalls zum Problem<br />
werden. Achten Sie darauf, ein Freigehege<br />
immer in den Schatten zu<br />
stellen. Dabei unbedingt beachten,<br />
dass die Sonne wandert! Sorgen Sie<br />
für ausreichend Versteckmöglichkeiten<br />
und nicht zu kleine Käfige oder<br />
Ställe. Fliesen oder Steinplatten bieten<br />
eine Möglichkeit zum Kühlen,<br />
ebenso wie angefeuchtete Erde oder<br />
Sand. Sorgen Sie für eine gute Belüftung<br />
ohne Zugluft und ausreichend<br />
frisches Wasser. Frischfutter, sofern<br />
die Kaninchen es gewohnt sind,<br />
darf in den frühen Morgenstunden<br />
und am Abend gereicht werden. In<br />
Wohnungen dunkeln Sie die Fenster<br />
mit Jalousien, Rollläden oder einer<br />
Rettungsdecke mit der goldenen<br />
Seite nach innen ab. Lüften Sie früh<br />
morgens oder spät abends, wenn es<br />
etwas kühler ist. Auf Ventilatoren<br />
sollten Sie verzichten.<br />
ERSTE HILFE<br />
Einen Hitzschlag erkennt man an<br />
einer flachen, verstärkten Seitenatmung<br />
(pumpende Bauchbewegungen).<br />
Die Nasenflügel werden dabei<br />
schnell bewegt. Das Tier kann dabei<br />
speicheln. Es ist zuerst unruhig,<br />
später bewegt es sich nicht mehr,<br />
kauert in einer Ecke oder liegt ausgestreckt<br />
in Seitenlage. Die Schleimhäute<br />
sind blass. Bringen Sie das<br />
Kaninchen in den Schatten oder in<br />
einen kühlen Raum und bewahren<br />
Sie Ruhe. Sorgen Sie für frische Luft<br />
und bieten Sie dem Tier zimmertemperiertes<br />
Wasser an. Legen Sie<br />
ein feuchtes Handtuch über den<br />
Körper oder kühlen Sie die Pfoten<br />
mit etwas Wasser. Zu starke Temperaturschwankungen<br />
sind jedoch zu<br />
vermeiden, sie können einen Kreislaufzusammenbruch<br />
verursachen.<br />
Kaninchen, die überhitzen oder<br />
bereits einen Hitzschlag erlitten<br />
haben, sind immer ein medizinischer<br />
Notfall! Das Kaninchen muss<br />
sofort zu einem Tierarzt oder in eine<br />
Tierklinik gebracht werden. Melden<br />
Sie sich, bevor Sie losfahren, in der<br />
Praxis telefonisch an, damit man<br />
dort vorbereitet ist und keine Wartezeiten<br />
entstehen. Legen Sie während<br />
der Fahrt ein feuchtes Handtuch in<br />
die Transportbox.<br />
FRISCHFUTTER ist eine willkommene<br />
Abkühlung<br />
WASSER zum Erfrischen und Abkühlen sollte immer zur Verfügung stehen<br />
<strong>PETS</strong> 43
<strong>PETS</strong> |Vögel<br />
D<br />
ie Adresse und Telefonnummer<br />
eines vogelkundigen Tierarztes<br />
und der nächstgelegenen<br />
Tierklinik sollte ein Vogelbesitzer<br />
immer parat haben, genauso wie<br />
eine geeignete Transportbox und ein<br />
Quarantänekäfig schnell erreichbar<br />
sein sollte. Egal, welcher Notfall eintritt,<br />
Ruhe bewahren ist immer das<br />
Wichtigste in dieser Situation. Die<br />
erste Maßnahme ist in allen Fällen<br />
den Vogel behutsam und ohne viel<br />
Stress einzufangen und in einem gesonderten<br />
Käfig zu separieren. Hier<br />
sollte er es warm haben, dunkel und<br />
EIN SCHNABELRISS ist ein<br />
absoluter Notfall und erfordert<br />
schnelles Handeln<br />
Erste Hilfe-Maßnahmen<br />
für Vögel<br />
In einem Moment ist unser gefiederter Freund noch sehr vergnügt, gerät er<br />
plötzlich in eine Notfallsituation – Unfälle und Erkrankungen kommen immer<br />
unverhofft. Wichtig ist zu wissen, wie man schnell zu handeln hat.<br />
vor allem braucht er dringend Ruhe.<br />
Stellen Sie ihm immer etwas Wasser<br />
mit etwas Traubenzucker oder Honig<br />
(1 Teelöffel auf 500 ml Wasser)<br />
zur Verfügung. Vermeiden Sie laute<br />
Geräusche, Zugluft und Erschütterungen<br />
des Käfigs. Beobachten Sie<br />
Ihren gefiederten Freund genau.<br />
BLUTUNGEN<br />
Blutungen sind bei Vögeln immer<br />
Notfälle und dürfen nicht unterschätzt<br />
werden, denn die kleinen<br />
Körper können schnell verbluten.<br />
Bei Wunden muss sofort die Blutung<br />
gestillt werden, dafür gibt<br />
es Gelatineschwämmchen oder<br />
blutstillende Watte, die als Druckverband<br />
auf die Wunde gedrückt<br />
werden. Für Krallen- und Schnabelverletzungen<br />
sind spezielle<br />
blutstillende Stifte und Pulver im<br />
Handel; hier hilft zur Not auch ein<br />
Stück weiche Seife oder Kerzenwachs<br />
zur Blutstillung als Erstversorgung.<br />
Als leichtes Schmerzmittel<br />
VIEL FLÜSSIGKEIT<br />
brauchen erkrankte<br />
Vögel, angereichert<br />
mit Honig oder Traubenzucker<br />
oder als Tee<br />
44 <strong>PETS</strong>
Text: Nadine Fischer, Fotos: Hersteller<br />
SEPARATER KÄFIG: erkrankte<br />
oder verunfallte Vögel müssen<br />
schnellstmöglich in Quarantäne<br />
bis zur Ankunft beim Tierarzt eignet<br />
sich Traumeel. Gegen einen Schock<br />
leisten alkoholfreie Rescue-Tropfen<br />
gute Hilfe. Ist die Blutung gestoppt,<br />
können Sie das Tier für die weitere<br />
Versorgung zum Tierarzt bringen.<br />
FLUGUNFALL<br />
Bei einem Aufprall aus dem Flug<br />
sollte der Vogel ebenfalls sofort in<br />
einem Käfig separiert und ruhig<br />
gehalten werden. Bewegen Sie den<br />
Vogel nicht, sondern lassen Sie den<br />
Tierarzt zu sich nach Hause kommen.<br />
Geben Sie kein Körnerfutter,<br />
da er sich verschlucken könnte,<br />
reichen Sie nur Wasser und wenig<br />
Weichfutter. Zeigt der Vogel Zittern,<br />
eine unnatürliche Kopfschiefhaltung<br />
oder fällt um, legen Sie ihn behutsam<br />
in eine mit weichen Tüchern<br />
gepolsterte Schachtel auf die rechte<br />
Körperseite und verschließen sie<br />
diese mit einem mit vielen Luftlöchern<br />
versehenen Deckel. Der Vogel<br />
braucht es warm, ruhig und dunkel.<br />
Legen Sie jedoch kein Tuch auf die<br />
Schachtel damit der Vogel genug<br />
Luft bekommt. Vermeiden Sie unbedingt<br />
jede Bewegung der Schachtel.<br />
KRANKHEITEN<br />
Bei Verdauungsproblemen oder<br />
Erkältungen hilft ein Rotlichtstrahler.<br />
Richten Sie diesen mit ca. 50–60<br />
cm Abstand auf eine Käfighälfte,<br />
so dass der Vogel die Möglichkeit<br />
hat, der Wärme auszuweichen. Bestrahlen<br />
Sie die Käfighälfte dreimal<br />
täglich für 10–15 Minuten. Im Käfig<br />
sollte es nicht mehr als 35 °C warm<br />
werden. Die Temperatur können Sie<br />
mittels Handprobe kontrollieren.<br />
Damit der Temperaturunterschied<br />
nicht zu groß wird, lassen Sie den<br />
Abstand zwischen Lampe und Käfig<br />
langsam immer großer werden und<br />
decken den Käfig anschließend mit<br />
einem Handtuch noch etwas ab.<br />
Reichen Sie abgekühlten, verdünnten<br />
Kamillentee, wenn der Vogel<br />
diesen trinken mag. Bei Atemwegserkrankungen<br />
sind im Wechsel mit<br />
Rotlicht Dampfbäder sehr effektiv.<br />
Überbrühen Sie eine Handvoll<br />
ROTLICHT darf nicht bei<br />
Lähmungserscheinungen oder<br />
Schock angewandt werden<br />
Kamillenblüten mit kochendem<br />
Wasser in einer Schüssel und stellen<br />
Sie diese einen Meter vor den Käfig.<br />
Der Vogel darf hierbei nicht in die<br />
Nähe der Schüssel kommen, es besteht<br />
Verbrennungsgefahr! Decken<br />
Sie den Käfig und die Schüssel mit<br />
ERSTE-HILFE-KURSE für Vögel<br />
bereiten perfekt auf mögliche<br />
Notfälle vor<br />
einem großen Tuch oder einer Decke<br />
ab, lassen Sie aber genügend Luftlöcher,<br />
damit der Dampf abziehen<br />
kann und es nicht zu warm wird.<br />
Lassen Sie den gefiederten Patienten<br />
auf diese Weise ein- bis zweimal<br />
täglich für zehn Minuten inhalieren.<br />
Halten Sie in Ihrer Notfallapotheke<br />
neben den oben genannten Mitteln<br />
auch immer eine Pipette zum<br />
Einflößen von Flüssigkeiten und<br />
Medikamenten sowie Kropfkanülen<br />
und passende Einwegspritzen zur<br />
eventuellen Zwangsfütterung bereit.<br />
Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt,<br />
welche Mittel er empfehlen kann.<br />
Eventuell kann er ihnen passende<br />
Präparate mitgeben.<br />
<strong>PETS</strong> 45
<strong>PETS</strong> |Aquaristik<br />
LIEBER HÄUFIGER<br />
kleine Mengen füttern<br />
als zu viel. Ein Fastentag<br />
schadet nie<br />
D<br />
rei Faktoren sind wichtig, damit<br />
Aquarienbewohner lange<br />
leben und vital und gesund<br />
bleiben: die richtigen Wasserwerte,<br />
die richtige Unterbringung und die<br />
richtige Ernährung. Wenn man diese<br />
drei Faktoren bei der Haltung von<br />
Aquarienbewohnern berücksichtigt,<br />
werden es einem die gesparten Nerven<br />
und die gesunden Tiere danken.<br />
DIE WASSERWERTE<br />
Der wichtigste Punkt bei der Haltung<br />
von Zierfischen und anderen<br />
Aquarienbewohnern sind die Wasserwerte.<br />
Schon vor der Anschaffung<br />
eines Aquariums kann man<br />
beim örtlichen Wasserversorger in<br />
Text: Daniel Brückner, Fotos: iStock<br />
DER PH-WERT wird mit Tröpfchentest<br />
genau ermittelt und ist<br />
ein wichtiger Wert im Aquarium<br />
Gesunde Fische<br />
Optimale Haltung<br />
Ein Aquarium ist nicht nur Dekoration, sondern – noch viel wichtiger – ein<br />
Lebensraum. Um lange Freude an den dort gepflegten Tieren zu haben, gibt es<br />
einige grundlegende Dinge zu beachten.<br />
46 <strong>PETS</strong>
DER SKALAR wird viel größer als<br />
es am Anfang den Eindruck macht.<br />
Er braucht große Aquarien<br />
Erfahrung bringen, welche Wasserwerte<br />
das Leitungswasser hat.<br />
Aquarienbewohner sollten immer<br />
in Wasserwerten gehalten werden,<br />
die dem natürlichen Biotop in etwa<br />
entsprechen. Allgemein ist die Rede<br />
von Weichwasserfischen, Hartwasserfischen,<br />
Brackwasserfischen und<br />
Meerwasserfischen. Letztere stellen<br />
noch einmal ganz eigene Ansprüche.<br />
Nehmen wir als Beispiele zwei der<br />
beliebtesten Aquarienbewohner: Der<br />
rote Neon (P.axelrodi) ist ein Weichwasserfisch<br />
und der Black Molly<br />
(P.sphenops) ist ein Hart- bis Brackwasserfisch.<br />
Beide können nicht<br />
dauerhaft gesund in einem Becken<br />
gepflegt werden, da sie völlig unterschiedliche<br />
Wasserwerte benötigen.<br />
Man sollte sich immer im Vorfeld<br />
über die benötigten Wasserwerte der<br />
Fischarten erkundigen und gegebenenfalls<br />
die Werte anpassen.<br />
DAS AQUARIUM<br />
Bei der Unterbringung unserer<br />
Aquarienbewohner könnten die<br />
Ansprüche kaum unterschiedlicher<br />
sein. Es gibt sehr schwimmfreudige<br />
Bewohner, die lange Becken mit viel<br />
Strömung bevorzugen und wiederum<br />
Bewohner, denen es am besten<br />
gefällt, wenn fast keine Strömung im<br />
Aquarium ist. Fische aus tropischen<br />
Regionen bevorzugen Wassertemperaturen<br />
von 24–28° C. Fischarten<br />
aus z.B. Gebirgsbächen bevorzugen<br />
kühleres, sauerstoffreiches Wasser<br />
bei 15–22° C. Auch mögen nicht<br />
alle Bewohner zu starke Beleuchtung,<br />
wie sie heute in sogenannten<br />
Aquascapes üblich ist. Hier sollte<br />
vor dem Kauf genau recherchiert<br />
werden, welche Bedürfnisse die zukünftigen<br />
Bewohner haben, damit<br />
es nicht zu Unstimmigkeiten in der<br />
Haltung kommt. Nehmen wir auch<br />
hier wieder zwei populäre Beispiele:<br />
den Skalar (P.scalare), der sehr hohe<br />
Aquarien mit wenig Strömung benötigt<br />
und dem Pracht-Flossensauger<br />
(S.lineolata), der lange Aquarien<br />
mit sehr viel Strömung bei kühlen<br />
Temperaturen bevorzugt.<br />
DIE ERNÄHRUNG<br />
Der letzte, sehr wichtige, Punkt<br />
ist die Ernährung. Falsche und zu<br />
einseitige Ernährung sorgt für Erkrankungen.<br />
Die meisten gehaltenen<br />
Zierfische sind Allesfresser (Omnivoren)<br />
mit Hang zu eiweißreicher<br />
Nahrung. Dann gibt es reine Fleischfresser<br />
(Carnivoren), Pflanzenfresser<br />
(Herbivoren) oder Spezialisten wie<br />
Aufwuchsfresser (Limnivoren), reine<br />
Fischfresser (Picivoren), Insektenfresser<br />
(Insectivora) und Holzfresser<br />
(Xylophagen). Gehen wir auf zwei<br />
Beispiele ein: Der braune Antennenwels<br />
(A.sp) ist hauptsächlich ein Allesfresser,<br />
der zwingend Holzanteil<br />
in der Nahrung für seine Verdauung<br />
benötigt. Rennschnecken (N.natalensis)<br />
können nur in Aquarien gehalten<br />
werden, die sich mindestens<br />
sechs Monate in Betrieb befinden,<br />
da sie sich ausschließlich von sog.<br />
Aufwuchs (Keine Algen! Das ist ein<br />
Unterschied!) ernähren, der sich erst<br />
bilden muss. Wer sich ausreichend<br />
informiert und auf die Bedürfnisse<br />
seiner Bewohner eingeht, wird so gut<br />
wie nie Probleme mit kranken oder<br />
gestressten Tieren haben. Hauptgrund<br />
für kranke Aquarienbewohner<br />
ist Stress, der aus der Missachtung<br />
dieser drei Punkte resultiert.<br />
SCHON BEIM KAUF sollte darauf<br />
geachtet werden, dass alle Fische<br />
im Verkaufsbecken gesund sind
<strong>PETS</strong> |Aquaristik<br />
GESUNDE FISCHE<br />
schnappen sofort nach<br />
Futter, sobald sie welches<br />
angeboten bekommen<br />
Fischkrankheiten<br />
rechtzeitig erkennen<br />
Wer seine Fische täglich bewusst beobachtet, wird Veränderungen schnell feststellen können. Erkrankungen<br />
können sich im Aussehen, aber auch im Verhalten der Fische zeigen. Im Folgenden<br />
erfahren Sie, woran sie typische Fischkrankheiten erkennen.<br />
A<br />
Aquarienfreunde erkennen<br />
schnell, wenn mit ihren<br />
schwimmenden Lieblingen<br />
etwas nicht stimmt. Wenn Fische bei<br />
der Fütterung nicht sofort nach dem<br />
angebotenen Futter schnappen, ist<br />
erste Skepsis geboten. Zeigen die<br />
Fische dazu noch unkoordinierte<br />
Bewegungen, sind die Flossen<br />
ausgefranst oder es befinden sich<br />
rötliche Beläge auf der Körperoberfläche,<br />
besteht Handlungsbedarf.<br />
GESUNDE FISCHE<br />
Zum natürlichen Verhalten gehört,<br />
dass Fische ein scheues Verhalten<br />
zeigen, sobald man sich ihnen<br />
nähert. Gesunde Fische schwimmen<br />
zielstrebig und gut orientiert.<br />
Die Schuppen sind glatt, anliegend<br />
und glänzend mit einer kräftigen<br />
Farbgebung. Die Flossen sind<br />
vollständig und weisen keinerlei<br />
Verletzungen auf. Die Fische sind<br />
weder abgemagert, noch haben sie<br />
einen dicken Bauch. Der Kopf wirkt<br />
im Verhältnis zum Körper nicht zu<br />
GLÄNZENDE SCHUPPEN und<br />
eine kräftige arttypische Färbung<br />
zeugen von Gesundheit<br />
Fotos: iStock; Text: Sandra Hoffmann<br />
48 <strong>PETS</strong>
groß. Die Augen sind klar, gleich<br />
groß und treten nicht hervor. Auf<br />
dem Körper sind keine untypischen<br />
Verfärbungen oder eine übermäßige<br />
Schleimbildung zu erkennen.<br />
BAUCHWASSERSUCHT<br />
Wenn Fische plötzlich „Figurprobleme“<br />
bekommen, das heißt in<br />
der Körpermitte zulegen, liegt das<br />
leider nicht zwangsläufig am guten<br />
Futter. Bei der Bauchwassersucht<br />
kommt es zu einer Ansammlung<br />
von Flüssigkeit im Bauchraum. Die<br />
Krankheit kann jede Fischart befallen.<br />
Viele Aquarianer haben bereits<br />
Erfahrung damit gemacht, denn die<br />
Erkrankung ist leider recht geläufig.<br />
Neben dem aufgeblähten Bauch<br />
können hervortretende Augen<br />
(Exophthalmus, umgangssprachlich<br />
auch Glotzaugen genannt), abstehende<br />
Schuppen, Fressunlust, Apathie<br />
und zum Teil unkontrollierte,<br />
schaukelartige Schwimmbewegungen<br />
auf. Betroffene Fische halten<br />
sich zumeist am Boden oder an der<br />
Wasseroberfläche auf. Die Bauchwassersucht<br />
gilt als Infektionskrankheit,<br />
wobei die Erreger – Bakterien<br />
oder Viren – bisher noch nicht<br />
genau identifiziert werden konnten.<br />
Vermutlich spielen Bakterien eine<br />
Rolle, die normalerweise harmlos<br />
sind, für immungeschwächte Fische<br />
jedoch zum Verhängnis werden<br />
können. Eine Behandlung ist nur<br />
im Anfangsstadium möglich. Ist<br />
der Bauch bereits ballonartig aufgebläht,<br />
kommt meist jede Hilfe zu<br />
spät. Erkrankte Fische sollten aufgrund<br />
der Ansteckungsgefahr aus<br />
dem Becken entfernt werden<br />
FLOSSENFÄULE<br />
Wenn an den Flossen der Fische<br />
plötzlich weiße Bereiche sichtbar<br />
werden, kann es sich dabei um die<br />
Flossenfäule handeln. Die hellen<br />
Stellen fransen zunehmend aus und<br />
werden löchrig. Die Erkrankung beginnt<br />
an der Flossenspitze und breitet<br />
sich in Richtung Flossenansatz<br />
hin aus. Der Flossenansatz kann rot<br />
und entzündet sein. Bei der Flossenfäule<br />
handelt es sich um eine<br />
bakterielle Entzündung, die sehr<br />
schmerzhaft ist. Guppys, Kampf-,<br />
Diskus- und Goldfische sind häufiger<br />
betroffen. Entsprechend fallen<br />
auch die Schwimmbewegungen als<br />
untypisch aus. Meist stellt sich eine<br />
Fressunlust ein und die Fische halten<br />
sich apathisch am Bodengrund<br />
auf und reiben sie sich zuweilen<br />
an Gegenständen im Aquarium.<br />
Die Erkrankung ist nicht von Fisch<br />
zu Fisch übertragbar. Dennoch<br />
sollten betroffene Fische separiert<br />
werden, um sie zu schützen und<br />
besser behandeln zu können. Liegt<br />
ein akuter Verlauf vor, schreitet die<br />
Entzündung so rasch voran, dass<br />
die Fische innerhalb weniger Tage<br />
versterben.<br />
Auch PILZINFEKTIONEN kommen<br />
bei Aquarienfischen vor<br />
GESUNDE FISCHE zeigen ein<br />
koordiniertes, lebhaftes Schwimmverhalten<br />
FISCHTUBERKULOSE<br />
Die Erkrankung ist weit verbreitet<br />
und betrifft sowohl Süß- als auch<br />
Salzwasserfische. Betroffen sind vor<br />
allem Salmler, Skalare und Guppys.<br />
Bei der Fischtuberkulose handelt es<br />
sich um eine bakterielle Infektionskrankheit,<br />
deren Symptome recht<br />
unspezifisch sind. Eingeschränkte<br />
Futteraufnahme, aufgetriebener<br />
Bauch, Farbverlust, hervortretende<br />
Augen und ein verändertes Verhalten<br />
können bei vielen Erkrankungen<br />
auftreten, was eine Diagnose schwierig<br />
bis unmöglich macht. Verursacht<br />
wird die Fischtuberkulose durch diverse<br />
Mykobakterien, die über neue<br />
Fische eingeschleppt werden oder<br />
sich bereits im Aquarium befinden.<br />
Die alleinige Präsenz der Bakterien<br />
löst keine Tuberkulose aus. Erst<br />
durch begünstigende Faktoren wie<br />
Stress, Überbesatz oder schlechte<br />
hygienische Haltungsbedingungen<br />
führen zum Ausbruch der Erkrankung.<br />
Fast immer verläuft die Erkrankung<br />
tödlich, weshalb Vorbeugung<br />
hier das A und O sind.<br />
<strong>PETS</strong> 49
Futterarten im Vergleich<br />
VORSCHAU Trocken-, Nassund<br />
Rohfutter<br />
das Sonderheft Ernährung<br />
erscheint am 20.07.<strong>2022</strong><br />
Artgerechte Nahrung<br />
für Kaninchen<br />
& Meerschweinchen<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>PETS</strong> erscheint 2x im Jahr bei IDS Information<br />
Display Services GmbH, Klostergut Fremersberg,<br />
76530 Baden-Baden<br />
Geschäftsführer: Peter Wolf<br />
Verlagsleiter: Marko Petersen,<br />
petersen@ids-deutschland.de<br />
READYTOSHOW – Die Medienagentur<br />
Jürgen Stollberg<br />
Fotos: iStock<br />
Chefredakteurin (verantwortlich im Sinne des<br />
Presserechts): Sandra Hoffmann<br />
Lektorat: Sandra Hoffmann<br />
Grafik: Larissa Gerhardt<br />
Herstellung: Andy Dreyer<br />
Repro: Larissa Gerhardt<br />
Nahrungsergänzung<br />
Welche ist<br />
sinnvoll?<br />
Knochenfütterung:<br />
ja oder nein?<br />
<strong>PETS</strong> wird vermarktet von der Ad Alliance GmbH<br />
Manager Direct Sales Print + Crossmedia: Elke<br />
Miersen, elke.miersen@ad-alliance.de<br />
Vertrieb Einzelverkauf: IPS Pressevertrieb GmbH,<br />
Postfach 1211, 53334 Meckenheim<br />
Distribution: IDS Deutschland, Klostergut<br />
Fremersberg, 76530 Baden-Baden<br />
Druck: Neef + Stumme, Wittingen,<br />
Printed in Germany<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen<br />
keine Gewähr. Einsender von Zuschriften erklären<br />
sich mit der redaktionellen Bearbeitung einverstanden.<br />
Veröffentlichte Beiträge geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder.<br />
<strong>PETS</strong> wird auf chlorfreiem Papier gedruckt und<br />
komplett ohne Tierbestandteile produziert.<br />
IDS ist die Servicegesellschaft in Deutschland für<br />
Informationen im Gesundheitswesen.<br />
IDS distribuiert jährlich mehr als 30 Mio. Zeitschriften<br />
und Verbraucherinformationen über die<br />
Ärzteschaft und deren Praxen.<br />
www.ids-deutschland.de<br />
50 <strong>PETS</strong>
VEGETARISCH FIT<br />
GRATIS E-PAPER!<br />
Im Internet: vegetarischfit.de<br />
oder noch bequemer:<br />
vegetarisch fit-APP herunterladen<br />
„vegetarisch fi t“ erscheint bei Grüner Verlag Green Media GmbH Verlagsgesellschaft, Klostergut Fremersberg, 76530 Baden-Baden. Amtsgericht Mannheim, HRB 737656
ist jetzt neu!<br />
Neuer<br />
Look &<br />
noch mehr<br />
Inhalt!<br />
Mehr Expertentipps<br />
Mehr Pferdewissen<br />
Mehr Inspiration<br />
Im Handel oder hier kostenlos bestellen:<br />
www.cavallo.de/gratistest