Beutlhauser Chronik
In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurden unzählige Unterlagen gewälzt, Fotoarchive durchstöbert und längst vergessene Erinnerungen zu neuem Leben erweckt. Nun liegt das Ergebnis der umfangreichen Arbeiten vor: Die gedruckte Chronik der Beutlhauser-Gruppe mit Firmensitz in Passau lädt zu einer Zeitreise ein.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurden unzählige Unterlagen gewälzt, Fotoarchive durchstöbert und längst vergessene Erinnerungen zu neuem Leben erweckt. Nun liegt das Ergebnis der umfangreichen Arbeiten vor: Die gedruckte Chronik der Beutlhauser-Gruppe mit Firmensitz in Passau lädt zu einer Zeitreise ein.
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SEIT 1860
Eine Unternehmensgeschichte<br />
seit 1860<br />
1
Bei der Aufarbeitung der 66 Jahre, die ich in unserer<br />
Firma tätig war, kam mir zu Bewusstsein, wie viele<br />
Höhen, aber auch Tiefen ich erlebt habe.“<br />
Gisbert Burgstaller
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
vor mehr als zwei Jahren sind wir zu einer spannenden<br />
Reise in die Vergangenheit der <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe<br />
aufgebrochen – und nie hätten wir damit gerechnet,<br />
was wir entdecken würden! Die wohl wichtigste Erkenntnis<br />
im Zuge der Recherchen für diese <strong>Chronik</strong><br />
schreibt unsere Geschichte sogar ein Stück weit neu.<br />
Dank des herausragenden Engagements von Irma<br />
Wiedermann, der Leiterin des städtischen Archivs<br />
in Pfarrkirchen, fanden wir heraus: Unser Familienunternehmen<br />
ist 38 Jahre älter als gedacht! Das beweisen<br />
Unterlagen, die Irma Wiedemann regelrecht<br />
„ausgegraben“ hat. Die Gründung 1860 bedeutet<br />
aber nicht nur, dass <strong>Beutlhauser</strong> fast vier Jahrzehnte<br />
länger besteht als bislang angenommen. In der Konsequenz<br />
folgt daraus, dass das Unternehmen derzeit<br />
in fünfter Generation geführt wird und mit meinem<br />
Enkel Korbinian Burgstaller bereits die sechste Generation<br />
in das Familienunternehmen eingestiegen ist.<br />
Die Spurensuche in längst vergangenen Zeiten mag<br />
in unserer heute sehr schnelllebigen Zeit manch<br />
einem überflüssig erscheinen. Doch alleine die<br />
überraschende Entdeckung zur Entstehung unseres<br />
Unternehmens zeigt, wie wertvoll es ist, sich mit<br />
der eigenen DNA auseinanderzusetzen. Mit dieser<br />
<strong>Chronik</strong> bringen wir den Menschen, die maßgeblich<br />
für die Entwicklung von <strong>Beutlhauser</strong> wichtig waren,<br />
unsere Wertschätzung zum Ausdruck. Zugleich lässt<br />
sich anschaulich nachvollziehen, was das Unternehmen<br />
geprägt hat. Unsere Geschichte erzählt von<br />
Erfolgen, Wachstum und zahlreichen Meilensteinen<br />
ebenso wie von strategischen Neuausrichtungen<br />
und langjährigen, vertrauensvollen Partnerschaften.<br />
Aber auch Rückschläge und der ein oder andere Richtungswechsel<br />
werden lebendig.<br />
Ein großer Dank geht an meine Söhne Thomas und<br />
Matthias, die den Wunsch äußerten, dass ich das<br />
„Projekt <strong>Chronik</strong>“ in Angriff nehmen soll. Auch unsere<br />
Marketingleiterin Antoniya Hasenöhrl steuerte wichtige<br />
Anregungen bei. Von Anfang an war mir bewusst,<br />
dass diese Aufgabe mit vielen Herausforderungen<br />
verbunden sein würde. Doch fünf Jahre nach Fertigstellung<br />
des <strong>Beutlhauser</strong>-Museums, der Traktoria,<br />
freute ich mich sehr auf dieses neue Projekt. Ohne<br />
Mitstreiter wäre es allerdings nicht gegangen. Bei der<br />
Umsetzung wurde ich von zwei Werkstudentinnen<br />
unterstützt: Im November 2019 begann Johanna<br />
Fischer mit der Arbeit an der <strong>Chronik</strong>. Nach sieben<br />
Monaten musste sie leider aus wichtigen Gründen<br />
den Job wieder aufgeben. Nach weiteren Einstellungsgesprächen<br />
mit Passauer Studierenden entschieden<br />
wir uns sehr schnell für Sabrina Fink. Mitte<br />
Juni 2020 begann sie ihre Tätigkeit und stürzte sich<br />
sofort in das Ordner-Chaos im <strong>Chronik</strong>-Büro.<br />
Wichtige und notwendige Unterlagen, Dokumente<br />
und Verträge über Firmengründungen und Firmenübernahmen<br />
standen am Firmensitz und in den einzelnen<br />
Niederlassungen ausreichend zur Verfügung,<br />
ebenso wie Fotodokumentationen und Videofilme.<br />
Besonders hilfreich waren auch die Unterlagen meiner<br />
Tante Käthe, der Schwester meiner Mutter. Tante<br />
Käthe, die eigentliche Katharina Neugirg hieß, hatte<br />
sich vor circa 25 Jahren die Zeit genommen und<br />
einen Lebenslauf mit der Überschrift „Erinnerungen<br />
der Kindheit sowie Jugend in Pfarrkirchen“ erstellt.<br />
Sehr wertvoll waren, wie bereits erwähnt, die Informationen<br />
aus dem Stadtarchiv Pfarrkirchen sowie<br />
Dokumente aus dem Passauer Stadtarchiv, die uns<br />
der langjährige Leiter Richard Schaffner zur Verfügung<br />
stellte.<br />
Dieses Buch über die 161-jährige Unternehmensgeschichte<br />
der Firma <strong>Beutlhauser</strong> ist nun das Ergebnis<br />
von zwei Jahren Arbeit – und eine Dokumentation über<br />
unsere Geschichte, die nicht mehr verloren gehen kann.<br />
Ich hoffe, es gefällt Ihnen.<br />
Ihr Gisbert Burgstaller
1919<br />
Nachdem die Geschäfte während des<br />
Ersten Weltkriegs gelitten hatten,<br />
entschied sich Carl <strong>Beutlhauser</strong>,<br />
seine Firma zu verlegen.<br />
1860<br />
→ ab Seite 21<br />
Die Erfolgsgeschichte der<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Unternehmensgruppe<br />
begann am 4. Juni 1860.<br />
→ ab Seite 7<br />
1898<br />
Carl und Katharina <strong>Beutlhauser</strong><br />
bewiesen Weitblick und firmierten<br />
das Porzellangeschäft zum Handel<br />
mit Eisen und Eisenwaren um.<br />
→ ab Seite 11<br />
1929<br />
Nachdem die 1920er Jahre von wirtschaftlichem<br />
Aufschwung gezeichnet waren,<br />
folgte 1929 die nächste Krise.<br />
→ ab Seite 29<br />
1960<br />
Nach vielen erfolgreichen Jahren in der<br />
Landwirtschaft, neigte sich der Schlepperboom<br />
seinem Ende entgegen.<br />
→ ab Seite 53<br />
1955<br />
Nachdem Herbert Burgstaller<br />
bereits im Familienbetrieb<br />
tätig geworden war, stieg im Jahr<br />
1955 auch sein Bruder<br />
Gisbert Burgstaller in das<br />
Unternehmen ein.<br />
1945 1968<br />
Der Zweite Weltkrieg endete mit<br />
einer noch nie dagewesenen<br />
Schreckensbilanz.<br />
→ ab Seite 43<br />
Wie die Jahre zeigten, hatte <strong>Beutlhauser</strong><br />
mit der Umstellung auf Baumaschinen<br />
auf die richtige Branche gesetzt.<br />
→ ab Seite 35 → ab Seite 65
1989 1993<br />
Nach dem Mauerfall kam der unermessliche<br />
Nachholbedarf in der Bauwirtschaft<br />
und lockte <strong>Beutlhauser</strong> in die neuen<br />
Bundesländer.<br />
Die Expansion in Ostdeutschland<br />
war in vollem Gange und auch<br />
im Westen Deutschlands wurden<br />
neue Niederlassungen etabliert.<br />
1981<br />
→ ab Seite 93 → ab Seite 121<br />
Das stetige Unternehmenswachstum<br />
sorgte dafür, dass der Passauer Standort<br />
auf ein neues, größeres Grundstück<br />
verlegt werden musste.<br />
→ ab Seite 81<br />
2010<br />
1999<br />
101 Jahre alt, aber noch<br />
lange nicht träge.<br />
→ ab Seite 145<br />
2004<br />
Neuer Geschäftsführer, Weltwirtschaftskrise<br />
und der Versuch von<br />
internationalem Erfolg.<br />
→ ab Seite 169<br />
Kaum war die weltweite<br />
Wirtschaftskrise überstanden,<br />
packte <strong>Beutlhauser</strong> auch schon<br />
wieder mit voller Kraft an.<br />
→ ab Seite 193<br />
2016<br />
<strong>Beutlhauser</strong> gründete eine<br />
neue Niederlassung in Schweinfurt<br />
und übernahm Reidl<br />
→ ab Seite 225<br />
Specials<br />
Entwicklung des Logos → ab Seite 263<br />
Umsatz | Mitarbeiterzahlen → ab Seite 267<br />
Betriebsausflüge → ab Seite 271<br />
Weihnachtsfeiern → ab Seite 279<br />
bauma → ab Seite 287<br />
Rottalschau → ab Seite 295<br />
Dult → ab Seite 299<br />
Linde Stapler-Cup → ab Seite 303<br />
GaLaBau → ab Seite 309<br />
Soziales Engagement → ab Seite 315<br />
Strategiemeetings → ab Seite 319<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Golfturniere → ab Seite 327
7<br />
1860 – 1897<br />
Die Erfolgsgeschichte der <strong>Beutlhauser</strong> Unternehmensgruppe<br />
begann am 4. Juni 1860 mit einem kleinen<br />
Ladengeschäft im niederbayerischen Pfarrkirchen. Dort<br />
verkaufte der Unternehmensgründer Martin Beißer<br />
Porzellanwaren an seine Kunden. 38 Jahre später übernahm<br />
sein Schwiegersohn Carl <strong>Beutlhauser</strong> mit seiner<br />
Frau Katharina das gut laufende Geschäft – der erste<br />
Generationenwechsel des Familienbetriebs.
8<br />
Die vergessenen 38 Jahre<br />
der Firmengründung<br />
Am 4. Juni 1860 erhielt Martin Beißer, der im niederbayerischen<br />
Pfarrkirchen lebte, die Konzession zum<br />
Handel mit Porzellanwaren. Von diesem Tag an durfte<br />
er offiziell Waren in seinem Laden verkaufen. Doch<br />
der Weg dahin war kein leichter: Nachdem er 1850<br />
die Glasergerechtigkeit von seiner Großmutter erwarb,<br />
beantragte Martin Beißer bereits 1858 die Konzession<br />
zum Handel. Ebenso kaufte er in diesem Jahr schon<br />
das Anwesen des Hafenmeisters Anton Zaininger mit<br />
der Hausnummer 92, das als Ladengeschäft in Pfarrkirchen<br />
dienen sollte. Als er dann am 17. Januar 1859<br />
die Konzession für den Handel mit Porzellanwaren<br />
erhielt, schien der Eröffnung nichts mehr im Wege zu<br />
stehen. Doch es kam anders: Ein Mitbewerber legte<br />
gegen die Konzessionserteilung Beschwerde ein und<br />
somit war Martin Beißer gezwungen, am 22. März<br />
1860 erneut einen Antrag einzureichen. Am 4. Juni<br />
1860 wurde dieser bewilligt – der Startpunkt einer<br />
langen Erfolgsgeschichte.<br />
Katharina <strong>Beutlhauser</strong>, geb. Beißer –<br />
Tochter des Firmengründers Martin Beißer<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> – Schwiegersohn und Nachfolger<br />
des Firmengründers Martin Beißer<br />
1850<br />
1858<br />
17.01.1859<br />
22.03.1860<br />
9.11.1868<br />
1.03.1896<br />
19.09.1898<br />
Martin Beißer<br />
erwirbt von seiner<br />
Großmutter die<br />
Glasergerechtigkeit<br />
Kauf des Anwesens<br />
des Hafenmeisters<br />
Anton Zaininger,<br />
Hausnummer 92<br />
Erhält Konzession<br />
für den Handel mit<br />
Porzellanwaren<br />
Martin Beißer<br />
beantragt erneut<br />
Konzession zum<br />
Handel<br />
Geburt<br />
Katharina Beißer<br />
Heirat Carl und<br />
Katharina<br />
<strong>Beutlhauser</strong><br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> meldet sein<br />
Geschäft Glaswarenund<br />
Porzellanwarenhandel an<br />
23.01.1855<br />
7.12.1858<br />
1859<br />
4.06.1860<br />
25.11.1893<br />
1.07.1898<br />
Zweite Ehe mit<br />
Katharina, geb.<br />
Bernsteiner<br />
Martin Beißer<br />
beantragt Konzession<br />
zum Handel mit<br />
Porzellanwaren<br />
Mitbewerber legt<br />
Beschwerde ein<br />
Martin Beißer<br />
erhält Konzession<br />
zum Handel mit<br />
Porzellanwaren<br />
Martin Beißer<br />
verstirbt<br />
Betriebsbeginn Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong>
1860 – 1897<br />
9<br />
Erneutes Gesuch um eine Konzession zum Handel mit Porzellanwaren 1860 (links) und<br />
Konzessionsurkunde zum Handel mit Porzellanwaren 4. Juni 1860 (rechts)<br />
1868 wurde Katharina, die Tochter von Martin Beißer,<br />
geboren. Sie heiratete 1896 Carl <strong>Beutlhauser</strong>. Dieser<br />
war damals bereits im Unternehmen tätig und meldete<br />
1898 den Handel mit Glaswaren und Porzellan an. Er<br />
übernahm somit zusammen mit seiner Gattin Katharina<br />
den Laden des Schwiegervaters, der bereits am 25. November<br />
1893 verstorben war. Sie firmierten das Geschäft<br />
in Carl <strong>Beutlhauser</strong> um.<br />
So entstand die heutige Unternehmensgruppe<br />
<strong>Beutlhauser</strong>. Jedoch war die Zeit von 1860 bis 1897<br />
lange in Vergessenheit geraten und man ging viele<br />
Jahrzehnte davon aus, dass das Familienunternehmen<br />
1898 durch Carl <strong>Beutlhauser</strong> gegründet wurde. Im Jahr<br />
2020, im Zuge des Projekts „Aufarbeitung der Firmenentwicklung“,<br />
wurden die vergessenen 38 Jahre Unternehmensgeschichte<br />
wieder aufgedeckt.<br />
Die folgende Unternehmenshistorie basiert auf dem<br />
Wissensstand, dass <strong>Beutlhauser</strong> 1898 gegründet<br />
wurde. Somit wurden bis zum Jahr 2020 sämtliche<br />
Jubilaen 38 Jahre „zu spät“ gefeiert.<br />
Das Video zur Unternehmensgeschichte
Mähmaschine des Herstellers McCormick
11<br />
1898 – 1918<br />
Carl und Katharina <strong>Beutlhauser</strong> bewiesen Weitblick und<br />
firmierten das Porzellangeschäft zum Handel mit Eisen<br />
und Eisenwaren um. Die Geschäfte liefen gut und somit<br />
trat mit Wilhelm Ritzler der erste Angestellte ins<br />
Familienunternehmen ein. Fasziniert von den technischen<br />
Errungenschaften um die Jahrhundertwende,<br />
nahm Carl <strong>Beutlhauser</strong> die ersten landwirtschaftlichen<br />
Maschinen und technischen Hilfsmittel in das Sortiment<br />
auf – das Unternehmenswachstum schien unaufhaltsam.<br />
Doch es kam anders, der Erste Weltkrieg zog ins Land.
12<br />
Handelsgeschäft in Pfarrkirchen mit der Hausnummer 92
1898 – 1918<br />
13<br />
Familie <strong>Beutlhauser</strong> – Carl und Katharina mit den Töchtern Lore<br />
und Katharina<br />
Technik statt Schwerstarbeit – die<br />
Mechanisierung der Landwirtschaft<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> wuchs im niederbayerischen Eggenfelden<br />
auf, wo sein Vater Joseph Anton <strong>Beutlhauser</strong><br />
als Jurist für das Schloss und Hofgut Gern tätig war.<br />
Als Juristensohn war für Carl <strong>Beutlhauser</strong> nach dem<br />
Schulabschluss eine akademische Ausbildung vorgesehen.<br />
Ein Schicksalsschlag durchkreuzte diese Pläne<br />
jedoch – Joseph Anton <strong>Beutlhauser</strong>, der sich über<br />
die Jahre ein gutes Vermögen aufgebaut hatte, stand<br />
einem Freund mit einer Bürgschaft bei und verlor<br />
dadurch sein gesamtes Vermögen. Carl <strong>Beutlhauser</strong><br />
entschied sich daraufhin gegen ein Studium und für<br />
eine Lehre, um seine Familie besser unterstützen<br />
zu können. Nach der abgeschlossenen Kaufmannslehre<br />
arbeitete Carl <strong>Beutlhauser</strong> als Vertreter einer<br />
Werkzeugfabrik im thüringischen Schmalkalden. Die<br />
Eltern <strong>Beutlhauser</strong> zogen in der Zwischenzeit, nach<br />
der Pensionierung des Vaters, von Eggenfelden in das<br />
20 Kilometer entfernte Pfarrkirchen im Rottal, wo Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> 1896 seine Frau Katharina (geborene Beißer)<br />
heiratete. Zwei Jahre später, 1898, übernahm das<br />
Ehepaar <strong>Beutlhauser</strong> das Ladengeschäft samt Wohnhaus<br />
der Eltern Beißer im Ortskern von Pfarrkirchen.<br />
In dem bäuerlich-idyllischen Landstrich entlang der<br />
Rott um Pfarrkirchen gediehen damals Kartoffeln, Weizen,<br />
Hafer sowie Futter- und Zuckerrüben im Überfluss.<br />
Zudem war Carl <strong>Beutlhauser</strong> als sogenannter Reisender,<br />
wie Vertreter damals genannt wurden, bereits viel<br />
herumgekommen. Er wusste, und wusste, was die<br />
ländliche Bevölkerung brauchte. 1903 firmierte er das<br />
Geschäft zum Handel mit Eisen und Eisenwaren um.<br />
Umfirmierung des Geschäfts zum Handel mit Eisen und Eisenwaren 1903
14<br />
Wilhelm Ritzler, der erste Angestellte der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
<strong>Beutlhauser</strong> nahm mit der McCormick Mähmaschine eine Neuheit<br />
aus den USA in das Sortiment auf<br />
Miele Milchzentrifuge – damaliges Sortiment der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong><br />
Melkmaschine der Marke Westfalia – damaliges Sortiment der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong>
1898 – 1918<br />
15<br />
In der Anfangszeit behielt Carl <strong>Beutlhauser</strong> die Vertretung der<br />
Werkzeugfabrik aus Schmalkalden noch bei. Während er als Reisender<br />
unterwegs war, führte seine Frau Katharina <strong>Beutlhauser</strong><br />
das Geschäft in Pfarrkirchen. Nachdem sich dieses etabliert<br />
hatte, gab Carl <strong>Beutlhauser</strong> seine Stelle bei der Werkzeugfabrik<br />
in Schmalkalden auf und erweiterte das Sortiment in Pfarrkirchen<br />
um Werkzeuge, Maschinen und landwirtschaftliche Geräte wie<br />
Holzpflüge, Sensen, Holzeggen, Butterfässer, Handhäcksler sowie<br />
Milchzentrifugen und später auch Melkanlagen der Marken<br />
Westfalia und Miele. Zum Kundenkreis gehörten unter anderem<br />
Schreiner, Maler, Kunstschmiede, Müller, Kunst- und Bauschlosser,<br />
aber natürlich auch die Bauern in der Region. Bald musste deshalb<br />
der Obstgarten der Familie hinter dem Haus einer Lagerhalle für<br />
die Waren der Firma weichen.<br />
Katharina <strong>Beutlhauser</strong>, die als „Geschäftsfrau durch und durch“ beschrieben<br />
wird, konnte besonders gut mit den Handwerker- und<br />
Bauersfamilien umgehen, die in das gutgehende Ladengeschäft<br />
in Pfarrkirchen kamen. Somit führte sie das Geschäft weiter, während<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> den Vertrieb bei den Kunden vor Ort übernahm.<br />
Hierfür war er häufig bis spät abends, anfänglich noch mit<br />
dem Fahrrad, über Land unterwegs. Da beide Eltern <strong>Beutlhauser</strong><br />
den Aufbau des Unternehmens geschäftstüchtig vorantrieben,<br />
der landwirtschaftlichen Maschinen zu überzeugen – „morgen<br />
könnte es schon zu spät sein“, pflegte er zu sagen.<br />
Technische Errungenschaften um die Jahrhundertwende<br />
Bei allem Tun, das Carl <strong>Beutlhauser</strong> voranbrachte, war er ruhelos<br />
und schnell von Entschluss. Groß war die Begeisterung für die<br />
technischen Errungenschaften um die Jahrhundertwende. Seiner<br />
Zeit voraus, brannte in ihm das innere Feuer des Visionärs. Der<br />
Gedanke, Schwerstarbeit in der Landwirtschaft durch Antriebsmotoren<br />
und -technik zu ersetzen oder zumindest zu erleichtern,<br />
faszinierte ihn. Auch der Chef der Firma Glas & Lohr in Dingolfing<br />
hörte damals von dem, der Mechanisierung aufgeschlossenen,<br />
Mann aus Pfarrkirchen. Mit dem Fahrrad reiste Andreas Glas aus<br />
Dingolfing an, um Carl <strong>Beutlhauser</strong> die Sämaschine „Isaria“ vorzustellen.<br />
Begeistert nahm die Firma <strong>Beutlhauser</strong> diese Neuerung<br />
ins Sortiment auf.<br />
Die Sämaschine „Isaria“ gehörte fortan zum Sortiment<br />
Lore und Katharina <strong>Beutlhauser</strong> – die Kinder der Unternehmensführer<br />
Carl und Katharina <strong>Beutlhauser</strong><br />
kümmerte sich in dieser Zeit die Tante Marie Beißer liebevoll um<br />
die beiden Töchter Lore und Katharina.<br />
Der erste Angestellte<br />
1907 liefen die Geschäfte dann so gut, dass der erste Angestellte<br />
in die Firma eintrat – Wilhelm Ritzler. Carl <strong>Beutlhauser</strong> hatte dadurch<br />
jedoch nicht weniger Arbeit. Der fleißige und ehrgeizige Wilhelm<br />
war häufig die treibende Kraft, wenn es darum ging, abends<br />
noch zu einem der Bauern zu fahren, um diesen vom Kauf einer<br />
Die nächste große Neuheit kam 1908 aus den USA ins Rottal – die<br />
erste pferdegezogene Mähmaschine von der Firma McCormick aus<br />
Chicago. Um einen guten Deal zu landen, nahm Carl <strong>Beutlhauser</strong><br />
den Amerikanern gleich 300 Mähmaschinen ab. Der Mut, dieses<br />
Risiko einzugehen, leitete das Geschäft mit Landmaschinen<br />
bei der Firma <strong>Beutlhauser</strong> erst richtig ein. Carl und Wilhelm präsentierten<br />
die Mähmaschinen den staunenden Bauern auf ihren<br />
Höfen in Ober- und Niederbayern. Für die Landwirtschaft waren<br />
die Maschinen eine kleine Revolution. Die Knechte und Mägde<br />
standen der neuen Technik allerdings zu Beginn eher feindselig<br />
gegenüber, denn sie fürchteten um ihren Broterwerb. Dennoch<br />
schafften es Carl und Wilhelm, alle 300 Stück zu je 350 Mark zu<br />
verkaufen. Und nicht nur von den erzielten Gewinnen durch den<br />
Verkauf der Mähmaschinen konnte <strong>Beutlhauser</strong> profitieren. Jede<br />
Mähmaschine kam in einer Kiste aus stabilen Holzbrettern aus<br />
den USA nach Deutschland. Diese Kisten wurden beim Bau der<br />
nun notwendig gewordenen Maschinenhalle in der Gartlberger-<br />
Straße in Pfarrkirchen wiederverwertet.<br />
In der Anfangszeit verkaufte die Firma <strong>Beutlhauser</strong> landwirtschaftliche Geräte wie Holzpflüge (links), Holzeggen (mittig) und Häckselmaschinen<br />
(in bayerisch: Gsodmaschinen)
16<br />
Das neue Haus der Familie <strong>Beutlhauser</strong> am Stadtrand von Pfarrkirchen mit großem Garten<br />
Dampfmaschine der Firma <strong>Beutlhauser</strong> im Einsatz beim Dreschen bei Bauern, mit der Unterstützung der ganzen Dorfgemeinschaft
1898 – 1918<br />
17<br />
Mit 30 km/h durchs Land<br />
1910 folgte eine kleine Revolution für die Firma <strong>Beutlhauser</strong> selbst<br />
– Carl <strong>Beutlhauser</strong> kaufte sein erstes Auto: Einen Piccolo, zu den<br />
Seiten hin offen, aber immerhin schon mit Windschutzscheibe und<br />
Verdeck. Wilhelm Ritzler war damit nach einer achttägigen Fahrausbildung<br />
in München mit anschließender Fahrprüfung in Landshut<br />
um einen Job reicher. Neben Verkäufer und Monteur war er<br />
nun auch Chauffeur. Das Auto ersetzte die Fahrräder und von nun<br />
an „raste“ die Firma <strong>Beutlhauser</strong> mit bis zu 30 km/h durchs Land.<br />
In den darauffolgenden Jahren folgten viele weitere Autos. Darunter<br />
waren ein roter Adler, ein weißer Mathis, ein Fahrzeug des<br />
Herstellers Miele sowie verschiedene Modelle der Marke Horch –<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> wurde zum großen Autofan.<br />
Die Motorisierung der Landwirtschaft<br />
Auch in der Landwirtschaft erhielt die Motorisierung Einzug. In<br />
der Maschinenhalle der Firma <strong>Beutlhauser</strong> standen mittlerweile<br />
neben den Heuwendern, Heurechen, Sämaschinen aus Dingolfing<br />
und den Mähmaschinen von McCormick auch Dampfmaschinen,<br />
Dreschgarnituren von der Firma Esterer aus Altötting, schwere<br />
Benzinmotoren und Glühkopfmotoren.<br />
Dreschgarnitur der Firma Esterer – damaliges Sortiment der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong><br />
Familie <strong>Beutlhauser</strong> in ihrem dritten Auto, einem weißen Mathis,<br />
mit Wilhelm Ritzler als Chauffeur<br />
Das dritte Auto, den weißen Mathis, holten Carl <strong>Beutlhauser</strong><br />
und Wilhelm Ritzler persönlich in Straßburg am Werk ab. Nach<br />
kurzen Fahrübungen im Fabrikhof ging es einmal quer durch<br />
Deutschland. Eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit –<br />
waren die Straßen doch noch ungeteert und weder Mensch noch<br />
Tier an das neue Fortbewegungsmittel gewohnt. Aber nicht nur<br />
die Firma <strong>Beutlhauser</strong> profitierte von der Begeisterung Carls für<br />
motorisierte Fahrzeuge, auch für die Familie <strong>Beutlhauser</strong> begann<br />
eine aufregende Zeit. Ausflüge zum Abendessen ins oberösterreichische<br />
Schärding, zum Baden an den Chiemsee oder<br />
an den Mondsee und nach Salzburg fanden nun regelmäßig<br />
statt – immer in Begleitung von Wilhelm. Familie <strong>Beutlhauser</strong><br />
war die zweite Familie in Pfarrkirchen, die im Besitz eines Autos<br />
war. Das erste Auto gehörte dem Arzt-Freund Dr. Horn.<br />
Das Geschäft war mittlerweile so weit gewachsen, dass es neben<br />
Wilhelm Ritzler auch weitere Angestellte und Lehrbuben<br />
gab. Bis 1913 war die Umstellung der Firma <strong>Beutlhauser</strong> auf<br />
landwirtschaftliche Maschinen größtenteils abgeschlossen,<br />
sodass das Ladengeschäft in Pfarrkirchen an Bedeutung verloren<br />
hatte und Carl <strong>Beutlhauser</strong> beschloss, es aufzugeben. Besonders<br />
Katharina <strong>Beutlhauser</strong> traf diese Entscheidung schwer<br />
– nach 15 Jahren Verantwortung im Geschäft fiel es ihr nicht<br />
leicht, loszulassen, zumal sie neben ihrer Arbeit im Geschäft<br />
auch ihr Elternhaus verlor. Mit der Aufgabe des Handelsgeschäfts<br />
erfolgte der Umzug der Familie <strong>Beutlhauser</strong> in ein größeres<br />
Haus. Das neue Haus lag am Stadtrand von Pfarrkirchen,<br />
daran angrenzend erwarb Carl <strong>Beutlhauser</strong> eine Wiese und<br />
Ackerfläche. Die Ackerfläche wurde in einen Obst- und Gemüsegarten<br />
umgebaut und dort fanden auch ein Hühnerstall und<br />
mehrere Hasenställe ihren Platz. Diese zusätzliche Nutzfläche<br />
sollte sich gerade in den kommenden Jahren als äußerst wichtig<br />
für die Familie erweisen.<br />
Auto der Marke Horch – eines der ersten Autos der Familie<br />
<strong>Beutlhauser</strong><br />
Dampfmaschine – damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong>
18<br />
Karl Burgstaller und weitere Soldaten zu Kriegsbeginn 1914 in München am Odeonsplatz vor der Feldherrenhalle<br />
<strong>Beutlhauser</strong> während des Ersten Weltkriegs<br />
Im August 1914 erklärte das Deutsche Reich Russland und Frankreich<br />
den Krieg und markierte damit den Beginn des Ersten Weltkriegs.<br />
Eine Welle der Begeisterung brach über Deutschland herein<br />
– aus Pfarrkirchen zogen die Soldaten lachend und singend in<br />
den Krieg, unter ihnen auch Wilhelm Ritzler und weitere Angestellte<br />
der Firma <strong>Beutlhauser</strong>. Wie auch im Rest von Deutschland, gingen<br />
die Menschen im Rottal von einem schnellen Sieg innerhalb<br />
weniger Monate aus.<br />
Ausschnitt aus Katharina <strong>Beutlhauser</strong>s, Tochter von Carl und Katharina<br />
<strong>Beutlhauser</strong>, Erinnerungen: „Am nächsten Tag [Tag nach<br />
dem Abmarsch der Truppen] ging Vater schon früh in die Stadt<br />
und kam gegen Mittag mit einer zigarrenschachtelvoll, oder war’s<br />
eine größere Schachtel heim. So, sagte er, das ist der Vorrat für<br />
den Krieg!! Zwei Hartwürste, Zigaretten mehrere Schachteln, 5<br />
Tafeln Schokolade, 2 Päckchen Kaffee, 1 Flasche Eierlikör, 1 Flasche<br />
Cognac. Mein Gott! Der Kaiser war gerade so dumm wie mein<br />
Vater. ‚Wenn die Blätter von den Bäumen fallen, sind sie wieder zu<br />
Hause, die Väter und Söhne‘, sagte der Kaiser. Mein Vater meinte<br />
das bißchen Zeug würde für die Dauer des Krieges reichen!!“<br />
Lediglich Carl <strong>Beutlhauser</strong> blieb in Pfarrkirchen zurück, da er kurz zuvor<br />
erkrankt war. Aufgrund einer ärztlichen Fehlbehandlung litt Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> unter Herzproblemen und erholte sich nur sehr langsam.<br />
Erst 1917 war er gesundheitlich soweit wiederhergestellt, dass<br />
er zum Dienst in einer Fabrik verpflichtet werden konnte, die zum<br />
Kriegsbedarf Staufferbüchsen herstellte. Die Geschäfte der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> lagen während des Ersten Weltkriegs still.<br />
Mit Kriegsbeginn stiegen die Nahrungsmittelpreise aufgrund befürchteter<br />
Nahrungsmittelengpässe und die Familie <strong>Beutlhauser</strong><br />
beschloss, sich neben Hühnern und Hasen auch Schweine und<br />
eine Kuh anzuschaffen. Die Kuh bekam den Namen „Kriegskuh“<br />
und wurde bei einer befreundeten Bäuerin untergestellt – täglich<br />
bekam die Familie dadurch vier Liter Milch. Ab 1915 begann die<br />
Lebensmittelrationierung durch das Deutsche Kaiserreich. Während<br />
sich gerade in den Städten die Ernährungskrise immer weiter<br />
verschärfte, waren die ländlichen, agrarisch geprägten Regionen<br />
deutlich weniger betroffen. Auch die Familie <strong>Beutlhauser</strong> und ihre<br />
Angestellten, sowie die weiteren Bewohner des Hauses, waren im<br />
Krieg deutlich besser versorgt als viele städtische Bürger. Diese<br />
mussten teilweise lediglich mit den durch den Staat ausgegebenen<br />
Tagesrationen auskommen, welche jedoch niemals ausreichend<br />
waren. Während des Ersten Weltkriegs verhungerten rund<br />
700.000 Menschen in Deutschland.<br />
Lebensmittelmarken während des 1. Weltkriegs
1898 – 1918<br />
19<br />
Damaliges Stadtbild von Pfarrkirchen<br />
Der Abschied von Pfarrkirchen<br />
Als das Kriegsende absehbar und Carl <strong>Beutlhauser</strong> wieder bei Kräften<br />
war, begann er, sich rasch nach einem neuen, geeigneten Geschäft<br />
umzusehen, um die zum Stillstand gekommene Firma wieder<br />
aufzubauen. Nach langer Suche machte ihn ein Freund, Joseph<br />
Schmidseder (Vater des deutschen Komponisten und Pianisten<br />
– Ludwig Schmidseder), auf das Haus des Kommerzienrats Josef<br />
Freislederer in Passau, welches zum Verkauf stand, aufmerksam.<br />
Das Doppelhaus mit überdachtem Hof befand sich in der Kleinen<br />
Klingergasse 10. Die Lagerräume zur Donaulände hin dienten ehemals<br />
zur Mehl- und Getreidelagerung, während sich auf der Rückseite<br />
Wohnungen und Büroräume befanden. So war das Gebäude<br />
ideal geeignet und bot genug Fläche für Lager- und Ausstellungsräume<br />
samt Reparaturwerkstatt für die landwirtschaftlichen Maschinen<br />
der Firma <strong>Beutlhauser</strong>. Ebenso fanden darin Verwaltungsräume<br />
und Wohnräume für alle Familienmitglieder ihren Platz. Dem Umzug<br />
von Pfarrkirchen nach Passau stand nichts mehr im Wege.<br />
Links: Zeichnung des Hauses in der Kleinen Klingergasse 10, als dort noch Josef Freislederer sein Geschäft betrieb | Rechts: Zeichnung der neuen<br />
Geschäftsräume in der Kleinen Klingergasse 10 in Passau
21<br />
1919 – 1928<br />
Nachdem die Geschäfte während des Ersten Weltkriegs<br />
gelitten hatten, entschied sich Carl <strong>Beutlhauser</strong>,<br />
seine Firma vom ländlichen Rottal in die Drei-Flüsse-<br />
Stadt Passau zu verlegen. Auch wenn die Nachwirkungen<br />
des Kriegs bis zur Währungsreform noch deutlich<br />
zu spüren waren, konnte sich die Firma – auch dank<br />
der Nähe zu Österreich – stetig vergrößern. Doch nicht<br />
nur ein Ortswechsel wurde in diesen Jahren vollzogen.<br />
Ebenso stand der zweite Generationenwechsel im<br />
Familienunternehmen an.
22<br />
Büro- und Wohnhaus in der Kleinen Klingergasse 10 in Passau (Ansicht von Donaulände)<br />
Umbau der Büro- und Wohnräume in der Kleinen Klingergasse 10<br />
in Passau<br />
Während der Umbauphase in der Kleinen Klingergasse bekam Familie<br />
Burgstaller Unterschlupf bei Bauer Riesinger am Sturmberg oberhalb der<br />
Schönblickkurve<br />
Werbeplakat der Firma <strong>Beutlhauser</strong> während der Zeit in der<br />
Kleinen Klingergasse 10
1919 – 1928<br />
23<br />
Vom ländlichen Rottal<br />
in die Drei-Flüsse-<br />
Stadt Passau<br />
Im Jahre 1919 zogen die Familie und die Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> schließlich vom ländlichen Rottal in die<br />
Drei-Flüsse-Stadt Passau. Der Umzug in die Kleine<br />
Klingergasse 10 fand mit Kind und Kegel, Katz und<br />
Hund statt, ja sogar die Hühner und die sogenannte<br />
„Kriegskuh“ kamen mit nach Passau. So vorausblickend<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> bei den technischen Neuerungen<br />
der Zeit war, so weitsichtig war er auch in der<br />
Geschäftsführung. Noch in Pfarrkirchen verpflichtete<br />
er drei Mitarbeiter, die ihn beim Neustart in Passau<br />
unterstützen sollten: Wilhelm Ritzler, Josef Beißer, ein<br />
Vetter von Kathrina <strong>Beutlhauser</strong>, und schließlich Karl<br />
Burgstaller, ein Freund des Vetters, der in der Firma<br />
vom Lehrling zum Geschäftsführer aufsteigen sollte.<br />
Der musisch begabte Karl Burgstaller hatte künstlerische<br />
Ambitionen und wollte Berufsmusiker werden.<br />
In der unsicheren Nachkriegszeit entschied er sich jedoch<br />
für eine Ausbildung zum Kaufmann bei der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong>.<br />
Während die Mitarbeiter und Carl <strong>Beutlhauser</strong> die<br />
Büro- und Wohnräume umgestalteten sowie die Reparaturwerkstatt<br />
im Keller und die Lager vorbereiteten,<br />
fand die Familie <strong>Beutlhauser</strong> samt ihrer Tiere vorrübergehend<br />
Unterschlupf bei Bauer Riesinger in Passau<br />
am Sturmberg. Die Angestellten kamen bei Nachbarn<br />
und Bekannten unter. Nach dem Umzug in das umgestaltete<br />
Haus in der Stadt, fand die Familie für die<br />
„Kriegskuh“ ein neues Zuhause auf der Ries in Passau<br />
bei Bauer Vogl. Wie zuvor auch, konnte die Familie<br />
<strong>Beutlhauser</strong> sich jedoch jeden Tag Milch von ihrer Kuh<br />
holen. Die Lebensmittel waren weiter knapp und auch<br />
die aufkommende Inflation belastete die Bevölkerung<br />
in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg sehr.<br />
Am 11. Mai 1919 eröffnete Carl <strong>Beutlhauser</strong> sein<br />
Geschäft für landwirtschaftliche Maschinen und<br />
Ackerbaugeräte in Passau.<br />
Annonce zur Firmeneröffnung<br />
In einer Annonce zur Eröffnung in der Passauer<br />
Donau-Zeitung verkündete <strong>Beutlhauser</strong> „immer nur<br />
das Beste zu liefern“.
24<br />
Links: Werbeplakat Düngerstreuer – damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong> | Unten rechts: Kartoffelerntemaschine – damaliges Sortiment<br />
der Firma <strong>Beutlhauser</strong> | Oben rechts: Lanz Bulldog 12 PS – damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
Die Geschäfte in Passau liefen gut an. Es war noch wenig Konkurrenz<br />
da und dank der Nähe zu Österreich konnte ein neues Verkaufsgebiet<br />
mit großem Potenzial erschlossen werden.<br />
In Österreich war die Mechanisierung der Landwirtschaft noch<br />
nicht sehr weit fortgeschritten und der Einkauf in Deutschland war<br />
für die Österreicher billiger. So standen häufig schon morgens,<br />
wenn die Ladentür von <strong>Beutlhauser</strong> aufgesperrt wurde, die ersten<br />
österreichischen Kunden vor der Tür.<br />
Die Nachfrage nach Landmaschinen stieg rasant an. Die Kunden<br />
kamen hauptsächlich aus dem als reich gepriesenen fruchtbaren<br />
Rottal, aus dem damals als arm geltenden Bayerischen Wald<br />
und aus Oberösterreich. Viele der Geschäfte wurden nach wie vor<br />
direkt auf den Höfen der Bauern abgehandelt. Während also Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> und Josef Beißer das Geschäft und die Werkstätte in<br />
Passau leiteten, waren Karl Burgstaller und Wilhelm Ritzler auf dem<br />
Land unterwegs – Karl Burgstaller als Reisender und Wilhelm Ritzler<br />
als Monteur. Häufig brachten die beiden Geräuchertes, Eier oder<br />
Kartoffeln von den Bauern als Bezahlung mit, was aufgrund der anhaltenden<br />
Inflation nach dem Ersten Weltkrieg bald weit wertvoller<br />
war als jede Summe Geld. In Passau verkaufte Carl <strong>Beutlhauser</strong><br />
während der Inflation Landmaschinen nur gegen Gold oder ließ<br />
das Geld noch am selben Tag telefonisch auf die Bank überweisen.<br />
So machte die Firma trotz Inflation passable Geschäfte.<br />
Die wirtschaftliche Erholung Deutschlands<br />
1923 folgte die Währungsreform und damit die Einführung der<br />
Reichsmark – mit einer stabilen Währung stabilisierte sich auch<br />
die deutsche Wirtschaft. Aufgrund dessen und dank der anhaltenden<br />
Nachfrage nach Landmaschinen, konnte sich die<br />
Firma <strong>Beutlhauser</strong> in dieser Zeit stetig vergrößern. In der Reparaturwerkstatt<br />
war bald Meister Franz Brunner mit einer<br />
Handvoll Monteuren und mehreren Lehrlingen zu Gange.<br />
Angestellte der Firma <strong>Beutlhauser</strong>: Anton Gruber (links), Franz Brunner<br />
(zweiter von links), Johann Schwendinger (mittig) und Lehrlinge
1919 – 1928<br />
25<br />
An den Stehpulten in den Büros im Erdgeschoss arbeiteten drei<br />
bis vier Mitarbeiter in der Verwaltung der Firma. Um das Unternehmenswachstum<br />
voranzutreiben, erweiterte Carl <strong>Beutlhauser</strong> das<br />
Produktsortiment mit Weitblick, Geschäftstüchtigkeit und einer<br />
ausgeprägten Kundenorientierung. Die Liste der Produkte wurde<br />
immer länger: Lokomobile, Dampf- und Motordreschmaschinen,<br />
Rübenschneider, Futterschneidmaschinen, Pflüge, Kartoffeldämpfer,<br />
Kartoffelsortiermaschinen, Kartoffelerntemaschinen, Obstpressen,<br />
Strohschneidemaschinen, Kreissägen, Hausbacköfen,<br />
Kunstdüngerstreugeräte, Traktoren, Jauchepumpen, Viehwagen<br />
und vieles mehr, was es in dieser Art heutzutage schon lange nicht<br />
mehr gibt.<br />
Der zweite Generationenwechsel im Familienunternehmens<br />
Im Jahre 1928 begann dann ein neuer Abschnitt für die Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong>. Nach neun Jahren Zugehörigkeit zur Firma heiratete<br />
Karl Burgstaller Lore, die älteste Tochter von Carl und Katharina<br />
<strong>Beutlhauser</strong>. Zudem übernahm er die Geschäftsführung vom gesundheitlich<br />
angeschlagenen Carl <strong>Beutlhauser</strong>.<br />
Angestellte der Firma <strong>Beutlhauser</strong> in der Kleinen Klingergasse 10:<br />
Johann Schwendinger (links) und Franz Brunner<br />
Links: Karl Burgstaller – stieg in der Firma <strong>Beutlhauser</strong> vom Lehrling zum Geschäftsführer auf | Mitte: Lore Burgstaller, geb. <strong>Beutlhauser</strong> |<br />
Rechts: Eheleute Carl und Katharina <strong>Beutlhauser</strong>
26<br />
Links: Karl Burgstallers Flugzeugbesuch in Pfarrkirchen während des<br />
Ersten Weltkriegs | Rechts: <strong>Beutlhauser</strong> Werbeplakat für die Ausstellung<br />
1928 im Zuge der Passauer Maidult<br />
Lore kannte Karl Burgstaller bereits seit ihrer Kindheit und Jugend<br />
in Pfarrkirchen. Dort sorgten die „Burgstallerbuben“ nicht selten<br />
für lustige und aufsehenerregende Vorfälle, welche in Erinnerung<br />
blieben. So legte Karl Burgstaller, der im Ersten Weltkrieg als Flieger<br />
ausgebildet wurde, beispielsweise gegen Ende des Kriegs<br />
einen heldenhaften Abstecher in die Heimat hin, mit welchem er<br />
Lore vermutlich damals schon beeindrucken konnte: Mit seinem<br />
Flieger zog der junge Karl zunächst ein paar Runden über das<br />
Haus der Familie <strong>Beutlhauser</strong>, bevor er auf einer großen Wiese<br />
beim Schwimmbad in Pfarrkirchen landete.<br />
Eheleute Karl und Lore Burgstaller<br />
Obwohl Karl Burgstaller nur über eine Verkettung von Zufällen zur<br />
Firma <strong>Beutlhauser</strong> stieß, erwies er sich als äußerst geschickter<br />
Verkäufer und in den Jahrzehnten, in denen er die Firma leitete,<br />
auch als sehr erfolgreicher und versierter Unternehmer. Carl <strong>Beutlhauser</strong><br />
übergab sein Lebenswerk nach 30 Jahren an die nächste<br />
Generation. Nach der Hochzeit zogen Lore und Karl Burgstaller<br />
in eine Wohnung im ersten Obergeschoss des Firmengebäudes.<br />
Von der großen Vierzimmerwohnung hatte man den Blick zur<br />
Agenzie und zur Donau. Damals legten dort jedoch nur Dampf-<br />
Fracht schiffe an, dementsprechend schlecht war die Luft an der<br />
Donaulände in Passau, besonders im nebeligen Winter oder wenn<br />
der Fluss zugefroren war und zusätzlich Eisbrecher auf der Donau<br />
unterwegs waren, um für die Weiterfahrt zu sorgen.<br />
Neben dem zweiten Generationenwechsel in der Unternehmensgeschichte<br />
war das Jahr 1928 auch aus einem anderen Grund<br />
bedeutsam: Erstmals konnte man sich einer breiten Öffentlichkeit<br />
präsentieren. Auf der landwirtschaftlichen Ausstellung während<br />
der Passauer Maidult war <strong>Beutlhauser</strong> mit einem eigenen großen<br />
Stand und vielen Exponaten vertreten. Ein originell gestaltetes<br />
Werbeplakat aus der Anfangszeit in Passau pries unter anderem<br />
Kraftanlagen für Landwirte und Rohölmotoren „Patent Hatz“ – aus<br />
der heute noch bestehenden und berühmten Motorenschmiede in<br />
Ruhstorf an der Rott – an.
1919 – 1928<br />
27<br />
Dampf-Frachtschiffe auf der Donau in Passau – unmittelbar bei den Geschäftsräumen der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
(heutige Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe)
Militärparade in der Passauer Ludwigstraße<br />
während des Zweiten Weltkriegs
29<br />
1929 – 1944<br />
Nachdem die 1920er Jahre von wirtschaftlichem Aufschwung<br />
gekennzeichnet waren, folgte 1929 die nächste<br />
Krise, ausgelöst durch den New Yorker Börsencrash:<br />
Die weltweite Wirtschaftskrise. <strong>Beutlhauser</strong> musste deswegen<br />
und aufgrund der Folgen der Öffnung der Märkte<br />
in der Weimarer Republik, große Einbußen verzeichnen.<br />
1931 war die Firma sogar zahlungsunfähig. Die Versprechungen<br />
der NSDAP, diese Not zu lindern, schienen den<br />
Unternehmensführer Karl Burgstaller in seinem wirtschaftlichen<br />
Notstand überzeugt zu haben.
30<br />
<strong>Beutlhauser</strong> in den Jahren von<br />
Wirtschaftskrisen und Propaganda<br />
Der Aufschwung der 1920er Jahre währte nur kurz<br />
und nach einigen Jahren der Konsolidierung folgte<br />
die nächste Krise. In der Weltwirtschaftskrise ab 1929<br />
musste auch die Firma <strong>Beutlhauser</strong> große Einbußen<br />
verzeichnen. Erschwerend hinzu kamen die Folgen der<br />
Öffnung der Märkte in der Weimarer Republik. In der<br />
Landwirtschaft hatte man fortan mit fallenden Agrarpreisen<br />
zu kämpfen, was zu einer schwindenden Kaufkraft<br />
bei den Bauern führte.<br />
Karl Burgstaller setzte der desolate Zustand der Geschäfte<br />
enorm zu, hatte er doch nur ein Jahr zuvor die<br />
Geschäftsleitung übernommen. Zumal 1930 neben<br />
der Verantwortung für die Firma und deren Angestellten<br />
auch die Verantwortung für eine Familie hinzukam.<br />
Und so lagen in den 1930er Jahren das Ende einer<br />
Ära und der Beginn einer Neuen nah beieinander: In<br />
diesem Jahrzehnt verlor die Firma ihren Visionär Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> und die vierte Unternehmensgeneration<br />
wurde geboren. Im Februar 1933 verstarb Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> im Alter von 60 Jahren, nachdem er fünf<br />
Jahre zuvor die Geschäfte an seinen Schwiegersohn<br />
Karl Burgstaller abgegeben hatte. Von der vierten Generation<br />
sollte er deshalb nur den 1930 geborenen<br />
Herbert Burgstaller kennenlernen, den ältesten der<br />
drei Burgstaller-Söhne. 1934 folgte Gisbert Burgstaller,<br />
der zum langjährigen Geschäftsführer heranwachsen<br />
sollte, und 1937 der jüngste Sohn Walter<br />
Burgstaller.
1929 – 1944<br />
31<br />
Links: Die Eheleute Carl und Katharina <strong>Beutlhauser</strong> | Rechts: Die drei Brüder Herbert, Gisbert und Walter Burgstaller |<br />
Linke Seite: Militärparade auf der ehemaligen Passauer Maxbrücke während des Zweiten Weltkriegs<br />
<strong>Beutlhauser</strong> in der Zeit des Nationalsozialismus<br />
Bei den Reichstagswahlen von 1928 verbuchte die<br />
NSDAP vor allem in ländlichen Gebieten und kleineren<br />
Städten höhere Stimmanteile als im Reichsdurchschnitt,<br />
so auch in Niederbayern. In der Folge<br />
richtete die NSDAP einen Fokus ihrer Propaganda<br />
auf diese Regionen, um die Bauern und den Mittelstand<br />
für sich zu gewinnen.<br />
Durch die Weltwirtschaftskrise und die Folgen der<br />
Öffnung der Märkte in der Weimarer Republik war<br />
die Lage in der Landwirtschaft sehr angespannt.<br />
Dies spürte auch die Firma <strong>Beutlhauser</strong>. 1931 war<br />
<strong>Beutlhauser</strong> zahlungsunfähig und konnte nur durch<br />
einen Vergleich mit den Gläubigern das Geschäft aufrechterhalten.<br />
Die agrarpolitische Propaganda der<br />
Nationalsozialisten präsentierte die rechtsradikale<br />
NSDAP als die einzige Partei, die in der Lage sei, die<br />
Landwirtschaft vor dem angeblich drohenden Untergang<br />
zu bewahren. Karl Burgstaller, der seine Firma<br />
vom Untergang bedroht sah, schien überzeugt gewesen<br />
zu sein, dass die propagierte Agrarpolitik der<br />
NSDAP der Weg sei, um seine wirtschaftliche Not<br />
zu lindern. 1931 trat er der NSDAP bei und war bis<br />
Kriegsende Mitglied, allerdings ohne parteiliche Aufgaben<br />
oder Funktionen zu übernehmen.<br />
Der Leitbegriff der wirtschaftspolitischen Maßnahmen<br />
war ab der Machtergreifung Hitlers 1933 „Autarkie“.<br />
Deutschland sollte möglichst weitgehend<br />
wirtschaftlich unabhängig werden. Das 1934 eingeführte<br />
Programm der „Erzeugungsschlacht“ zielte<br />
auf Leistungssteigerungen in der Landwirtschaft<br />
und damit auf die landwirtschaftliche Unabhängigkeit<br />
ab. Die Maßnahmen umfassten unter anderem<br />
Kredite für Bauern zum Kauf von landwirtschaftlichen<br />
Maschinen.<br />
1936 wurde auf dem NSDAP-Reichsparteitag der<br />
Vierjahresplan verkündet, welcher die „Wehrhaftmachung“<br />
Deutschlands vorsah und welchem erneut<br />
auch die Landwirtschaft unterstellt war. Reichsbeihilfen<br />
für die Anschaffung von Landmaschinen waren<br />
eine der Maßnahmen des Vierjahresplans. Nach<br />
dem Anschluss Österreichs im März 1938 standen<br />
den österreichischen Bauern ebenfalls Reichsbeihilfen<br />
zu. Diese Maßnahmen spiegelten sich im<br />
steigenden Umsatz der Firma <strong>Beutlhauser</strong> in diesen<br />
Jahren wider. Die Investitionen in Landmaschinen<br />
stiegen in dieser Zeit stark an, im internationalen<br />
Vergleich blieb Deutschland in der Mechanisierung<br />
der Landwirtschaft jedoch deutlich zurück.
32<br />
Ackerschlepper der Marke Orenstein & Koppel, welcher in den Krisenjahren gut verkauft wurde<br />
Trotz der hohen Nachfrage und dem großen Bedarf an Landmaschinen,<br />
führten der Kriegsbeginn 1939 und die fortschreitende<br />
Umstellung der produzierenden Unternehmen durch die Nationalsozialisten<br />
auf Rüstungsbedarf zu einem wachsenden Mangel an<br />
neuen Maschinen und an Ersatzteilen. Dies spürte auch die Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong>. Der Umsatz ging trotz des großen Wachstumspotenzials<br />
der Branche wieder zurück. Der Verkauf von MBA Schleppern<br />
der Marke Orenstein & Koppel lief dennoch vergleichsweise gut. 29<br />
Stück des Ackerschleppers SA 751, teilweise bereits mit Gummirädern<br />
anstelle von Eisenrädern, wurden in der Zeit von April 1940<br />
bis Ende 1942 verkauft. Karl Burgstaller, der ab 1940 vom Militärdienst<br />
zurückgestellt war – der Fortbestand der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
war als dringlich für die Landwirtschaft eingestuft worden – führte<br />
das Unternehmen und die Familie durch die Kriegsjahre. Die<br />
Zahl der Beschäftigten bei <strong>Beutlhauser</strong> blieb von 1932 bis 1945<br />
relativ stabil – zwischen sieben und neun Mitarbeiter waren bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong> angestellt.<br />
Alleinige Unternehmensinhaberin ab 1936 Lore Burgstaller, zuvor<br />
gemeinsam mit Schwester und Mutter.
1929 – 1944<br />
33<br />
Unternehmer Karl Burgstaller in Uniform mit seinen drei Söhnen<br />
Herbert, Gisbert und Walter in ihrem angemieteten<br />
Garten im Passauer Stadtteil Hacklberg
Frühjahrsausstellung 1949 an der Passauer<br />
Donaulände. Zu sehen: Karl Burgstaller mit<br />
Kunden vor dem <strong>Beutlhauser</strong>-Geschäftshaus
35<br />
1945 – 1954<br />
Der Zweite Weltkrieg endete mit einer noch nie dagewesenen<br />
Schreckensbilanz und auch die Nachkriegszeit<br />
ließ die Menschen und die Firma <strong>Beutlhauser</strong> zunächst<br />
nicht aufatmen. Spätestens jedoch mit den Maßnahmen<br />
des Marshallplans, der Währungsreform und der Gründung<br />
der Bundesrepublik waren die Voraussetzungen<br />
für das Wirtschaftswunder geschaffen. <strong>Beutlhauser</strong> erreichte<br />
erstmals die Rekordmarke von über 2 Millionen<br />
D-Mark Jahresumsatz. Mit Herbert Burgstaller stieg die<br />
vierte Unternehmergeneration ins Familienunternehmen<br />
ein.
36<br />
Der Nachkriegsboom und<br />
der Generationenwechsel<br />
Die Befreiung Deutschlands durch die Alliierten und das Ende<br />
des Zweiten Weltkriegs erfolgten im Mai 1945. Passau, das bis<br />
kurz vor Kriegsende weitgehend verschont geblieben war, erlebte<br />
noch am 18. April 1945 den dritten und schwersten Bombenangriff.<br />
In nur 15 Minuten wurden über der Stadt etwa 700 Bomben<br />
abgeworfen. Aus Angst vor weiteren Luftangriffen flüchteten viele<br />
Passauer aufs Land. So auch die Burgstallers – Karl Burgstaller<br />
brachte seine Familie und seine Schwiegermutter Katharina<br />
Beutl hauser zu einem befreundeten Bauern in Gumpenreut im<br />
Bayerischen Wald. Von dort sahen sie die amerikanischen Truppen<br />
Richtung Passau ziehen.<br />
Am 2. Mai 1945 endete für Passau als eine der letzten deutschen<br />
Städte die NS-Herrschaft. Kurz darauf kehrte auch die Familie<br />
Burgstaller aus Gumpenreut zurück nach Passau. Am 8. Mai 1945<br />
endete, mit der bedingungslosen Kapitulation aller deutschen<br />
Truppen, der Krieg in Europa. Dieser Krieg endete mit einer noch<br />
nie dagewesenen Schreckensbilanz: Über 50 Millionen Kriegsopfern,<br />
mehr als die Hälfte davon waren Zivilisten, mehr als 13 Millionen<br />
Tote durch die nationalsozialistische Massenvernichtung,<br />
darunter etwa sechs Millionen Juden und über drei Millionen sowjetische<br />
Kriegsgefangene.<br />
Infrastruktur sowie staatliche Ordnung neu aufzubauen und<br />
die Wirtschaft wiederzubeleben. Zudem war die Nachkriegszeit<br />
geprägt von einer Knappheit an Gütern. Es fehlte an allem<br />
und insbesondere an Nahrungsmitteln. Die Lebensmittelausgabe<br />
erfolgte nur über Lebensmittelmarken, die stark rationiert<br />
waren. Die Care-Pakete, die Ludwig Burgstaller, Opernsänger<br />
an der Metropolitan Oper in New York und der ältere Bruder<br />
von Karl Burgstaller, nach Passau schickte, waren deshalb<br />
enorm wertvoll und ein Lichtblick.<br />
Auch die Firma <strong>Beutlhauser</strong> war damit beschäftigt, das Geschäft<br />
und die Werkstatt für den Betrieb wieder herzurichten. Während<br />
der Dauer seines Spruchkammerverfahrens bekam Karl<br />
Burgstaller im Januar 1946 auch zunächst eine Arbeitserlaubnis<br />
für eine nicht leitende Stellung in der Firma <strong>Beutlhauser</strong>,<br />
selbige wurde jedoch im März zurückgezogen. Seinen Sühnebescheid<br />
erhielt Burgstaller im Januar 1948. Er wurde in die<br />
Gruppe der Mitläufer eingeordnet und erhielt eine Geldsühne<br />
in Höhe von 3850 RM, welche nach Einspruch auf 1017 RM<br />
herabgesetzt wurde. Wer die Firma <strong>Beutlhauser</strong> in der Nachkriegszeit<br />
bis 1948 führte oder ob die Geschäfte ruhten, konnte<br />
nicht mehr ermittelt werden.<br />
Auch in Passau war die Nachkriegszeit geprägt vom Bemühen,<br />
die durch den Krieg entstandenen Schäden zu beheben,<br />
Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs in Passau
1945 – 1954<br />
37<br />
Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs in Passau – Brücke über den Inn nach Österreich<br />
Sühnebescheid von Karl Burgstaller als politischer Mitläufer<br />
Ludwig Burgstaller schickte aus den USA Care-Pakete an seinen<br />
Bruder Karl Burgstaller
38<br />
Links: Schlepperboom – Großlieferung<br />
von Massey Ferguson Traktoren für Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> | Unten: Massey Ferguson<br />
Traktor – damaliges Sortiment der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong><br />
Nach Kriegsende lagen viele der Produktionsstätten für Landmschinen<br />
und Traktoren in Schutt und Asche. Sie waren während des<br />
Kriegs von den Nationalsozialisten auf Rüstungsproduktion umgestellt<br />
worden und deshalb zum Ziel von Bombenangriffen geworden.<br />
Wo es möglich und von den Besatzungsmächten erlaubt<br />
war, wurde die Produktion jedoch baldigst wieder aufgenommen.<br />
Dennoch war die Besatzungspolitik, auch die der Westmächte,<br />
zunächst nicht auf eine rasche wirtschaftliche Erholung Deutschlands<br />
ausgelegt. Spätestens jedoch mit den Maßnahmen des Marshallplans,<br />
der Währungsreform im Juni 1948, der Gründung der<br />
Bundesrepublik im Mai 1949 und der damit eingeführten sozialen<br />
Marktwirtschaft, waren die Voraussetzungen geschaffen, die für<br />
eine Phase der Hochkonjunktur sorgen sollten und das sogenannte<br />
Wirtschaftswunder ermöglichten.<br />
Der Schlepperboom<br />
landwirtschaftlichen Maschinen aus. Die Voraussetzungen für eine<br />
positive Zukunft der Firma Carl <strong>Beutlhauser</strong> waren gegeben.<br />
Als geschickter Verhandlungspartner sicherte sich Karl Burgstaller<br />
1949 den Exklusivvertrieb für Massey Ferguson Traktoren<br />
und Massey Harris Mähdrescher im östlichen Niederbayern.<br />
Zudem wurden häufiger Ausstellungen durchgeführt. Nur drei<br />
Jahre später, 1952, war die Firma Carl <strong>Beutlhauser</strong> bereits einer<br />
der größten Händler für Traktoren und Mähdrescher von Porsche<br />
und Massey Ferguson in Niederbayern sowie in Oberösterreich.<br />
Während man vor diesen Vertragsabschlüssen Traktoren verschiedenster<br />
Marken verkaufte – zum Beispiel von Bautz, Primus oder<br />
Schlüter – fokussierte sich das Geschäft nun auf Massey Ferguson<br />
und Porsche-Diesel Schlepper. Zudem verkaufte man erfolgreich<br />
Robuster des Herstellers „Stolberger Baumaschinenbau“ an die<br />
Steinbrüche in der Region. Circa 30 bis 40 Maschinen in verschiedenen<br />
Größenordnungen wurden ausgeliefert.<br />
Die Landmaschinen- und Traktoren-Branche fand ihren eigenen Begriff<br />
für den enormen Wiederaufschwung: Der Schlepperboom. Die<br />
Mechanisierung der Landwirtschaft in Deutschland, die bereits vor<br />
dem Krieg im internationalen Vergleich hinterherhinkte, hatte sich<br />
während der Kriegsjahre nicht weiterentwickelt. Der Bedarf und die<br />
Nachfrage nach Landmaschinen, insbesondere Traktoren, waren<br />
also hoch. Der Wandel weg von einer konservativen und technikfeindlichen<br />
Einstellung in der Bauernschaft hin zu einem Interesse<br />
an moderner Technik wirkte sich weiter positiv für das Geschäft mit
1945 – 1954<br />
39<br />
Oben links: Passauer 1. Frühjahrsausstellung an der Innstraße in Passau (heutiges Unigelände) | Oben rechts: Massey Ferguson MF35 mit Johann<br />
Schwendinger und Kunden | Unten links: Meister Hansl Schwendinger in der Werkstatt mit einem Massey Ferguson |<br />
Unten rechts: Massey Ferguson – Vorführung durch <strong>Beutlhauser</strong> im Bayerischen Wald<br />
Beispiele aus dem damaligen Sortiment: Primus Dieselschlepper P22<br />
Oben links/rechts: Bautz Schlepper AS120 | Unten links: Massey Harris Mähdrescher | Unten rechts: Porsche Traktor
40<br />
Die Abwicklung der Geschäfte war in der damaligen Zeit sehr aufwändig,<br />
liefen doch alle Einkäufe bei den Lieferanten und Verkäufe<br />
an die Kunden über Wechselfinanzierung (i.d.R. 3-Monatswechsel)<br />
ab – ein Dreiecksgeschäft zwischen Verkäufer, Käufer und<br />
Finanzierungsinstitut, um das Risiko des Gläubigers zu verringern.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> nutzte für diese Finanzierungsvariante verschiedene<br />
Finanzierungsinstitute, in erster Linie aber die Finanzierungsgesellschaft<br />
für Landmaschinen und Ackerschlepper AG, kurz: FiGeLAG.<br />
Einstieg der vierten Unternehmergeneration<br />
Im Jahr 1952 stieg mit Herbert Burgstaller die vierte Unternehmergeneration<br />
in die Firma ein. Nach einem Ingenieursstudium<br />
in Köln entschied sich Herbert, dem Familienunternehmen beizutreten.<br />
Zudem erreichte der Jahresumsatz 1952 die Rekordmarke<br />
von über zwei Millionen D-Mark (2.170.168 DM).<br />
Herbert Burgstaller – vierte Generation des Familienunternehmens<br />
Das Jahrhunderthochwasser als Antriebskraft<br />
Einen Höchststand ganz anderer Dimension bescherte der Sommer<br />
1954 in Passau: Das Jahrhunderthochwasser. Die Regenfront,<br />
die Deutschland noch Tage zuvor die Fußballweltmeisterschaft<br />
in Bern ermöglicht hatte, bescherte Bayern die größte<br />
Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Die Klingergasse und die<br />
Donaulände in Passau waren schwer davon betroffen. Die Werkstatt<br />
war komplett überflutet, alles darin Untergebrachte zerstört.<br />
Trotz dieses Rückschlags ließ sich die positive Entwicklung der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> nicht aufhalten. Der Schlepperboom war noch in<br />
vollem Gange und <strong>Beutlhauser</strong> sah in dem Rückschlag auch eine<br />
Chance. Statt nur den Firmensitz auf ein vor Hochwasser sicheres<br />
Gelände zu verlagern, nutzte die Firma <strong>Beutlhauser</strong> zugleich die<br />
Gelegenheit, sich deutlich zu vergrößern. „Sofort wurde der Entschluss<br />
gefasst, ein neues Grundstück zu suchen“, blickt Gisbert<br />
Burgstaller auf den Zeitpunkt zurück, an dem die Mitarbeiterzahl<br />
bereits auf 25 geklettert war. Um nach der Katastrophe die Zukunft<br />
für den Betrieb zu gestalten, erfolgte der Kauf einer Fläche in der<br />
Neuburger Straße – Hausnummer 137 – von einem Landwirt namens<br />
Danner. Umgehend begann der Bau der Lagerhalle, bevor<br />
eine moderne Reparaturwerkstatt errichtet wurde. Laut Drei-Stufen-Plan<br />
sollte der Bau mit der Errichtung eines neuen Verwaltungsgebäudes<br />
abgeschlossen werden.<br />
Über eine Leiter mussten Angestellte der Agenie, ein großes Logistikzenter, in ihr Büro
1945 – 1954<br />
41<br />
Überflutete Werkstatt der Firma <strong>Beutlhauser</strong> beim Jahrhunderthochwasser<br />
Jahrhunderthochwasser<br />
Oben links: Eisenbahnbrücke über den Inn und das heutige Passauer Unigelände komplett überflutet | Oben rechts: Blick von Mariahilf auf die Ortsspitze<br />
| Unten links: Otto‘s Kellerstube, Lagerhalle Firma Mayerhofer, Werkstatt Firma <strong>Beutlhauser</strong> | Unten rechts: Überflutete Brücke in dem Passauer<br />
Stadtteil Hals
Firmensitz Neuburger Straße – Karl (4.v.l.), Herbert (2.v.l.) und Gisbert (3.v.r.) Burgstaller mit Besuch von Massey Ferguson und der<br />
Firma Walk. Von der Firma Walk waren der Geschäftsführer Herr Dennerl (1.v.l.) und der Verkaufsleiter Herr Büttner (2.v.r.) anwesend
43<br />
1955 – 1959<br />
Nachdem Herbert Burgstaller bereits im Familienbetrieb<br />
tätig geworden war, stieg im Jahr 1955 auch sein Bruder<br />
Gisbert Burgstaller in das Unternehmen ein. Dank der<br />
Einarbeitung durch den langjährigen Mitarbeiter Wilhelm<br />
Ritzler, arbeitete er sich schnell zum Verkaufsleiter für<br />
Landmaschinen hoch. Drei Jahre nach dem verheerenden<br />
Jahrhunderthochwasser war dann auch der Standort<br />
in der Kleinen Klingergasse 10 endgültig Geschichte<br />
und die Firma <strong>Beutlhauser</strong> zog in die repräsentativen<br />
Geschäftsräume in der Neuburger Straße 137 um.
44<br />
Gisbert Burgstaller stieg nach seinem<br />
Bruder Herbert als zweites Mitglied der<br />
vierten Generation ins Familienunternehmen<br />
ein<br />
Kaufmannsgehilfenbrief von Gisbert<br />
Burgstaller für seine Lehre bei Firma<br />
Max Walk<br />
Gisbert Burgstallers<br />
Einstieg und der Umzug<br />
in die Neuburger Straße<br />
Während die Arbeiten am Neubau des Firmensitzes noch in vollem<br />
Gange waren, ereignete sich ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte:<br />
Mit Gisbert Burgstaller stieg 1955 ein zweites Mitglied<br />
der vierten Unternehmergeneration in die Firma ein. Zuvor hatte<br />
er eine fundierte kaufmännische Ausbildung bei der Firma Walk in<br />
München und ein einjähriges Praktikum bei der Erntemaschinenund<br />
Schlepper-Fabrik Fahr in Gottmadingen bei Singen absolviert.<br />
Bei Walk sammelte Gisbert auch Erfahrungen bei der Auslieferung<br />
von Neugeräten auf Achse und der Rücküberführung in Zahlung genommener<br />
Gebrauchtgeräte. Die Firma Max Walk war, als deutsche<br />
Generalvertretung für Massey Ferguson und später auch für Massey<br />
Harris Mähdrescher, zudem ein wichtiger Geschäftspartner von<br />
<strong>Beutlhauser</strong>.<br />
Während sich sein Bruder Herbert bereits um technische Belange<br />
in der Firma kümmerte, übernahm Gisbert erfolgreich die Verkaufsleitung<br />
für Landmaschinen, wobei er beim Handel mit Traktoren<br />
besonderes Geschick bewies. Dank der Einarbeitung durch<br />
den langjährigen Mitarbeiter Wilhelm Ritzler, konnte Gisbert auf<br />
ein Netzwerk an Kontakten im Verkaufsgebiet Rottal, Bayerischer<br />
Wald und Österreich zurückgreifen. Hauptkunden waren zu dieser<br />
Zeit alle Klöster in der Region, dazu Gutsverwaltungen und Schlösser-Verwaltungen<br />
in Ostbayern, Oberösterreich und im Mühlviertel.<br />
Zudem baute sich Gisbert Burgstaller ein eigenes Netzwerk an mechanischen<br />
Werkstätten und Schmieden auf, die ihm als Vermittler<br />
an die Landwirte dienten. Für ihn sehr wertvolle Kundenvermittler<br />
waren der Schmiedemeister Bügelschmied in Neukirchen vorm<br />
Wald, der Schmiedemeister Wilhelm in Kreuzberg bei Freyung,<br />
der Landwirt Sommer in Rehleiten bei Sonnen sowie der Landwirt<br />
Höber in Geishofen bei Passau. Hauptsächlich verkauft wurden<br />
damals Ferguson und Porsche Diesel Traktoren, Cormick-Mähdrescher<br />
in Richtung Österreich, Heinzlmann-Kartoffelvollernter –<br />
dafür reichte das Verkaufsgebiet sogar bis nach Niederösterreich –<br />
und Rübenvollernter von der Firma Grimme. Außerdem verkaufte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Mähdrescher der Firma Claas.
1955 – 1959<br />
45<br />
Oben: Firma Max Walk, der Ausbildungsbetrieb von Gisbert<br />
Burgstaller, während des Münchner Oktoberfests<br />
Links: Gisbert Burgstaller (6. von links) und seine Kollegen,<br />
während seines Praktikums bei der Firma Fahr in Gottmadingen<br />
Damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong>. Links: Massey Ferguson MF70 mit Schlegelfeldhäcksler | Rechts: Heinzlmann-Kartoffelvollernter
46<br />
Claas Mähdrescher – damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
McCormick Mähdrescher – damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong> für das Verkaufsgebiet Oberösterreich
1955 – 1959<br />
47<br />
Um die Bauern von den Claas-Produkten zu überzeugen,<br />
mieteten die Passauer kurzerhand zwei Zugwagons<br />
an und so ging es gemeinsam mit den Kunden<br />
nach Harsewinkel in Nordrhein-Westfalen, um das<br />
Fertigungswerk des Herstellers zu besichtigen.<br />
Als Verkaufsleiter fuhr Gisbert Burgstaller mit einem<br />
VW-Käfer durch die Verkaufsgebiete und zu den Bauern,<br />
wo die Verkaufsgespräche häufig spätabends<br />
stattfanden, eben dann, wann die Landwirte Zeit hatten.<br />
Hatte ein Bauer Interesse an einer landwirtschaftlichen<br />
Maschine, wurde diese direkt vor Ort vorgeführt<br />
– egal ob Traktor, Mähdrescher oder Vollernter.<br />
Doch die Verhandlungen mit den Landwirten waren<br />
nicht immer einfach: „Gerade die Mähdrescherversammlungen<br />
waren wirklich anstrengend – alleine<br />
mit mehreren Bauern verhandelnd bis spätabends in<br />
einem Wirtshaus irgendwo tief im Bayerischen Wald.<br />
Ich erinnere mich an eine harte Verhandlung, bei der<br />
ich mich nach Stunden endlich mit den Bauern geeinigt<br />
hatte und erst weit nach Mitternacht wieder<br />
zuhause in Passau war. Auf jeden Fall müssen sich<br />
die Bauern, nachdem ich weg war, dann wieder so in<br />
die Haare bekommen haben, dass der Streit eskalierte<br />
und am Ende das Gasthaus Johann Stockinger in<br />
Kreuzberg bei Freyung niedergebrannt war“, erinnert<br />
sich Gisbert Burgstaller an eine der einprägsameren<br />
Verhandlungen.<br />
Als Ausgleich für die Verantwortung und den Dauerstress<br />
in der Firma unternahm der Geschäftsführer in<br />
den 50er Jahren mit ein paar guten Freunden viele<br />
Extremreisen. Zum Beispiel ging es mit einem VW<br />
Käfer quer durch die ägyptische Wüste bis zur Oase<br />
Siwa und von dort aus weiter zur Cheops-Pyramide<br />
und auf Eseln bis ins Tal der Könige. Außerdem bestieg<br />
Gisbert Burgstaller den zweithöchsten Kletterberg<br />
in der Osttürkei, unternahm Klettertouren durch<br />
die Watzmann-Ostwand und eine Drei-Tages-Tour auf<br />
den Mont Blanc.<br />
Claas Mähdrescher – damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong>
48<br />
Oben: Arbeiten am Neubau des Firmensitzes in der Neuburger Straße 137 | Mitte: die Reparaturwerkstatt und die Lagerhalle |<br />
Unten: Das Verwaltungsgebäude
1955 – 1959<br />
49<br />
Umzug in die Neuburger Straße<br />
1957, drei Jahre nach dem verheerenden Jahrhunderthochwasser,<br />
war der ursprüngliche Passau-<br />
Standort in der Kleinen Klingergasse 10 endgültig<br />
Geschichte. Die repräsentativen Geschäftsräume in<br />
der Neuburger Straße 137 waren nun fertig und so<br />
konnten auch die letzten Mitarbeiter den neuen Standort<br />
beziehen. Die großen Stellflächen um die Gebäude<br />
boten <strong>Beutlhauser</strong> ganz neue Möglichkeiten – Hausausstellungen<br />
zum Präsentieren der gesamten Produktpalette<br />
fanden nun regelmäßig statt. Der alte<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Firmensitz in der Kleinen Klingergasse<br />
10 wurde zu einem Apartmenthaus umgebaut. Das<br />
Firmengebäude auf der Donaulände-Seite wurde von<br />
<strong>Beutlhauser</strong> zudem für das Modehaus K&L umgebaut<br />
und an das Unternehmen vermietet.<br />
Oben links: Empfangsbereich in den neuen Geschäftsräumen | Unten links: Ersatzteillager in den neuen Geschäftsräumen | Rechts: Das Modehaus<br />
K&L als Mieter des alten Firmengebäudes (Seite Donaulände)
50
1955 – 1959<br />
51<br />
Linke Seite:<br />
Oben: <strong>Beutlhauser</strong>-Stand auf der Frühjahrsausstellung hinter der Passauer Nibelungenhalle | Mitte: <strong>Beutlhauser</strong>-Hausausstellung am neuen<br />
Firmensitz in der Neuburger Straße | Unten: <strong>Beutlhauser</strong>-Kundendienstauto für Porsche-Diesel-Traktoren an der Neuburger Straße<br />
Rechte Seite:<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong> Landmaschinen-Verkaufsmannschaft in der Neuburger Straße
<strong>Beutlhauser</strong>-Stand auf der Frühjahrsmesse 1972 am Exerzierplatz – vor der Nibelungenhalle – in Passau (heutiger Klostergarten)
53<br />
1960 – 1967<br />
Nach vielen erfolgreichen Jahren in der Landwirtschaft,<br />
neigte sich der Schlepperboom seinem Ende entgegen.<br />
Und so fand in diesen Jahren nicht nur ein Generationenwechsel<br />
in der Geschäftsführung statt, sondern das<br />
Familienunternehmen wurde vollkommen umstrukturiert.<br />
Die Firma <strong>Beutlhauser</strong> kehrte der Landwirtschaft den<br />
Rücken und stieg in den Vertrieb und Service von Baumaschinen<br />
ein – in der Veränderung liegt die Chance.
54<br />
In der Veränderung liegt die Chance –<br />
der Wechsel von Landmaschinen auf<br />
Baumaschinen<br />
Mehr als 3.000 Traktoren verschiedener<br />
Fabrikate, Hunderte von Mähdreschern<br />
und insgesamt etwa 20.000 landwirtschaftliche<br />
Geräte wie Pflüge, Eggen,<br />
Kartoffel- und Rübenvollernter sowie<br />
Bindemäher verkaufte die Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
bis zum Jahr 1963. Dennoch<br />
zeichnete sich ab Anfang der 1960er<br />
Jahre allmählich ein erster Strukturwandel<br />
in der Landwirtschaft ab, den die<br />
Burgstallers mit scharfem Blick sofort erkannten:<br />
Der Schlepperboom neigte sich<br />
seinem Ende entgegen. Der Verkauf von<br />
Maschinen, insbesondere an die kleinen<br />
Bauern im Bayerischen Wald, gestaltete<br />
sich immer mühsamer und schwieriger,<br />
weil viele davon ihr „Sacherl“ nur noch im<br />
Nebenerwerb führten und hauptberuflich<br />
einer anderen Arbeit nachgingen, unter<br />
anderem in der Bauwirtschaft. Gerade<br />
dort setzte eine geradezu stürmische Entwicklung<br />
ein, was auch <strong>Beutlhauser</strong> nicht<br />
verborgen blieb. Bereits ab Ende der<br />
1950er Jahre verkaufte das Unternehmen<br />
neben dem Landmaschinenprogramm<br />
die ersten Baumaschinen. Doch Traktorenhersteller<br />
kämpften um ihre Händler<br />
und somit richtete sich Massey Ferguson<br />
1963 in einem motivierenden Schreiben<br />
an seine Partner: „Wer auf Massey-Ferguson<br />
gesetzt hat, befindet sich nicht unter<br />
dem Fallbeil!“, hieß es dort. Als weitere<br />
motivierende Maßnahme ist wohl ebenso<br />
die 1964 ausgetragene Händlertagung<br />
„Massey Ferguson Olympiade“ in Athen<br />
zu werten. Dort wurden die neuesten und<br />
technisch leistungsstärksten Schleppermodelle<br />
vorgestellt und die Händler mit<br />
einem außergewöhnlichen Programm an<br />
kulturellen Einlagen und Ausflügen bei<br />
Laune gehalten. Trotzdem hielt die Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> unbeirrbar an der Absicht zur<br />
Neuorientierung des Unternehmens fest.<br />
Von links: Gisbert Burgstaller, Walter Büttner<br />
(Verkaufsleiter Firma Max Walk) und Herbert<br />
Burgstaller bei der Massey Ferguson<br />
Olympiade in Athen 1964<br />
Eingeladene Händler bei der Massey<br />
Ferguson Olympiade in Athen 1964
1960 – 1967<br />
55<br />
Vorführung bei der Massey Ferguson Olympiade in Athen 1964
56<br />
Der dritte Generationenwechsel<br />
Mit dem anstehenden Wechsel von Landmaschinen<br />
auf Baumaschinen, stand auch der dritte Generationenwechsel<br />
in der Geschichte der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
an. 1963 übernahmen Herbert und Gisbert Burgstaller<br />
gemeinsam die Unternehmensführung und<br />
ihr Vater Karl Burgstaller zog sich aus dem operativen<br />
Geschäft zurück. Während sich Herbert um die technischen<br />
Belange in der Firma kümmerte, übernahm<br />
Gisbert die kaufmännische Leitung.<br />
Über die Graf Deym Unternehmung in Straubing, damals<br />
Unimog-Generalvertreter für Ostbayern, bezog<br />
die Firma die ersten Unimogs, äußerst robuste und<br />
daher stark gefragte Arbeitstiere auf vier Rädern, mit<br />
dem Mercedes-Stern auf der Motorhaube. Von der<br />
Firma Häfele in München, Generalvertreter für Rheinstahl<br />
Hanomag, kamen in der ersten Zeit Lade- und<br />
Planierraupen sowie Radlader und Gräder.<br />
Der Richtungswechsel zu Baumaschinen<br />
Nachdem die Geschäfte mit Landmaschinen und<br />
Baumaschinen zunächst parallel nebeneinander<br />
liefen, entschied sich die neue Geschäftsführung im<br />
Jahr 1965 für den Richtungswechsel hin zum Vertrieb<br />
und Service von Baumaschinen und somit für<br />
die endgültige Abkehr von Landmaschinen. Zu den<br />
Kunden von Baumaschinen hatte Gisbert Burgstaller<br />
bereits einen guten Zugang, denn 1964 gründete er<br />
gemeinsam mit seinem Freund Adi Hiendl eine Bauträgergesellschaft<br />
in Passau und konnte so wertvolle<br />
Kontakte im Bausektor knüpfen.<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Serviceauto für den Hanomag-Service<br />
Zunächst wurden die Hanomag Radlader von der Firma<br />
Häfele bezogen, bevor <strong>Beutlhauser</strong> selbst mit Hanomag<br />
einen Vertrag für Radlader und Raupen abschloss<br />
Obwohl der Anfang nicht gerade leicht war, zeigte<br />
der überaus zufriedenstellende Absatz rasch, dass<br />
<strong>Beutlhauser</strong> auf das richtige Pferd beziehungsweise<br />
die gefragteren Pferdestärken gesetzt hatte. Gehandelt<br />
wurde zunächst mit den Marken Chaseside,<br />
Champion-Krane sowie mit König- und PKZ-Kranen.<br />
Ebenso verkaufte <strong>Beutlhauser</strong> gebrauchte Bagger<br />
der Marke Orenstein & Koppel, von der man bereits<br />
Schlepper bezogen hatte. Ein Hydraulikbagger dieser<br />
Marke ging hierbei an das Bauunternehmen KARL in<br />
Freyung-Grafenau. Für das Unternehmen KARL, das<br />
in den folgenden Jahrzenten zu einer sehr erfolgreichen<br />
Unternehmensgruppe heranwuchs, war der<br />
O&K Hydraulikbagger die erste von <strong>Beutlhauser</strong> verkaufte<br />
Maschine, aber noch lange nicht die letzte.
1960 – 1967<br />
57<br />
Doppelhäuser, Terrassenhäuser und eine große Wohn- und Appartmentanlage. Ein Novum in Passau. Die Ideenumsetzung erfolgte durch<br />
Bauträger Burgstaller/Hiendl.<br />
Karl Burgstaller (links) gab die Geschäftsführung an seine Söhne Herbert (Mitte) und Gisbert (rechts) weiter und zog sich aus dem operativen<br />
Geschäft zurück.
58<br />
In der Anfangszeit bezog <strong>Beutlhauser</strong> Unimogs über die Graf Deym Unternehmung in Straubing<br />
Den ersten englischen Chaseside-Lader verkaufte <strong>Beutlhauser</strong> an den derzeit größten Bauunternehmer. Der erste Einsatz des Chaseside-Laders<br />
war dann eine Baustelle in der Passauer Neuburger Straße, bei der ein Milchhof erbaut wurde.
1960 – 1967<br />
59<br />
König-Kran – <strong>Beutlhauser</strong>-Sortiment, bevor der Vertrag mit Liebherr abgeschlossen wurde
60<br />
Liebherr Mobilbagger, die <strong>Beutlhauser</strong> ab 1966 im Vertragsgebiet verkaufte
1960 – 1967<br />
61<br />
Vertragsunterzeichnung mit Liebherr<br />
1966 schloss <strong>Beutlhauser</strong> einen Vertrag mit Hanomag<br />
ab, der sich auf den Vertrieb mit Planier- und Laderaupen<br />
sowie Radladern dieses Fabrikats bezog.<br />
Einen richtigen Schub für den Baumaschinenhandel<br />
erfuhr die Firma <strong>Beutlhauser</strong> noch im selben Jahr.<br />
Am 17. Oktober 1966 wurde der Vertrag mit Liebherr<br />
für Mobil- und Raupenbagger unterzeichnet.<br />
Das Verkaufsgebiet erstreckte sich von Pfarrkirchen<br />
bis nach Kötzting und von Wegscheid bis nach Dingolfing.<br />
„Der Grundstein für eine erfolgreiche Partnerschaft<br />
wurde gelegt“, stellte Gisbert Burgstaller<br />
zu diesem Fundament für den Baumaschinen-Geschäftsbereich<br />
fest. Die Bagger von Liebherr waren<br />
zu dieser Zeit eine große Besonderheit, denn sie<br />
waren die einzigen Hydraulikbagger eines europäischen<br />
Herstellers und dadurch deutlich vielseitiger<br />
und leistungsstärker als die Seilbagger der anderen<br />
Hersteller.<br />
Hans Liebherr – Gründer der Unternehmensgruppe Liebherr,<br />
zu welchem Gisbert Burgstaller einen guten Kontakt<br />
pflegte<br />
Vertragsgebiet von <strong>Beutlhauser</strong> für Liebherr Mobil- und Raupenbagger 1966
62<br />
Liebherr Mobil- und Raupenbagger, die <strong>Beutlhauser</strong> während der Passauer Frühjahrsausstellung 1970 auf dem<br />
Exerzierplatz neben der Nibelungenhalle ausstellte<br />
Der Liebherr-Verkauf war hart umkämpft, denn anders<br />
als andere Hersteller gab Liebherr kein Alleinverkaufsrecht<br />
für seine Händler heraus, sondern erteilte für die<br />
Verkaufsgebiete immer mehreren Händlern das Mitverkaufsrecht.<br />
Dies führte zu harten Preiskämpfen<br />
unter den Händlern. Die <strong>Beutlhauser</strong>-Verkäufer bewiesen<br />
hier aber besonderes Geschick und konnten<br />
sich selbst gegen bereits lange am Markt tätige Händler<br />
behaupten. Die Firma Klöckner-Bamaco hatte bis<br />
zum 31. Dezember 1975 das Mitverkaufsrecht im<br />
<strong>Beutlhauser</strong>- Verkaufsgebiet.<br />
einige der Generalvertretungen von <strong>Beutlhauser</strong>, wie<br />
etwa die der Firma Kverneland aus Norwegen. Ab<br />
diesem Zeitpunkt war Gisbert Burgstaller alleiniger<br />
Geschäftsführer der Firma <strong>Beutlhauser</strong>.<br />
Gisbert Burgstaller als alleiniger Geschäftsführer<br />
Herbert Burgstaller, der den Richtungswechsel zunächst<br />
mitgetragen hatte, entschied sich 1967, zum<br />
Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten<br />
zurückzukehren und verließ das Familienunternehmen.<br />
Herbert eröffnete gemeinsam mit einem<br />
Partner einen Betrieb in Regensburg und übernahm<br />
Herbert Burgstaller war 15 Jahre im Familienunternehmen<br />
tätig<br />
Das Liebherr-Sortiment während einer <strong>Beutlhauser</strong>-Hausaustellung am Firmensitz in der Neuburger Straße
1960 – 1967<br />
63<br />
Hausausstellung während der Passauer Frühjahrsmesse. Diese fand auf dem Betriebsgelände der Firma Beutllhauser, an der Neuburger Straße<br />
in Haidenhof statt.<br />
Zunächst lief der Handel mit Baumaschinen und Landmaschinen parallel, bevor <strong>Beutlhauser</strong> komplett auf Baumaschinen umstellte
Der Firmensitz von <strong>Beutlhauser</strong> in der Neuburger Straße
65<br />
1968 – 1980<br />
Wie die Jahre zeigten, hatte <strong>Beutlhauser</strong> mit der Umstellung<br />
auf Baumaschinen auf die richtige Branche gesetzt.<br />
Jährlich kamen neue Vertriebsrechte hinzu und bald handelte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> mit Liebherr-Kranen, Fiat-Staplern,<br />
Komatsu-Planier- und -Laderaupen, Hünnebeck-Winterbauhallen,<br />
Zettelmeyer-Radladern und vielen mehr.<br />
Doch nicht nur das Produktsortiment konnte erfolgreich<br />
erweitert werden. Mit neu gegründeten <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Niederlassungen in Deggenau und Regensburg konnte<br />
das Familienunternehmen auch seine Reichweite erheblich<br />
vergrößern.
66<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Ausstellungsstand während der Passauer Frühjahrsausstellung 1971 auf dem Exerzierplatz<br />
<strong>Beutlhauser</strong> präsentiert bei der Frühlingsmesse 1972 vor der Nibelungenhalle auf dem Exerzierplatz das ausgeweitete Sortiment: Krane, Bagger<br />
sowie Mischanlagen von Liebherr, Putzmeister-Betonpumpen, Zettelmeyer-Radlader, Fiat-Stapler, Bomag-Walzen und vieles mehr
1968 – 1980<br />
67<br />
Auf die richtige Branche gesetzt –<br />
der Erfolg mit Baumaschinen<br />
Nachdem Ende der 1960er Jahre die letzten Landmaschinen<br />
über den Ladentisch bei <strong>Beutlhauser</strong> gingen,<br />
war die Umstellung des Betriebs auf den Handel mit<br />
Baumaschinen schließlich abgeschlossen und man<br />
nahm eifrig als Aussteller bei Messen teil, um die neue<br />
Produktpalette zu präsentieren.<br />
Nicht nur das komplette Programm der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
war hierbei von Landmaschinen auf Baumaschinen<br />
umgestellt worden, auch auf die Mitarbeiter<br />
kamen eine Reihe von Änderungen zu. Damit die<br />
neuen Aufgabenbereiche gemeistert werden konnten,<br />
mussten Umschulungen und Weiterbildungen<br />
absolviert werden. „Beispielweise musste die Serviceabteilung<br />
von Landmaschinenspezialisten nun<br />
zu Spezialisten für die verschiedenen Hoch- und<br />
Tiefbaumaschinen umgeschult werden – das war<br />
natürlich nicht so einfach“, erinnert sich Gisbert<br />
Burgstaller, der welcher wusste, dass der zukunftsweisende<br />
Umstieg ein langer, aufwendiger Prozess<br />
sein würde. Gisbert Burgstaller konnte den Betrieb<br />
jedoch von der Richtigkeit und Bedeutung dieser<br />
Entscheidung überzeugen, sodass die Mitarbeiter<br />
die Umstellungen mittrugen und alle Umschulungsmaßnahmen<br />
Früchte trugen. Nach einigen harten<br />
Monaten gelang es auch, die Bauunternehmen von<br />
<strong>Beutlhauser</strong>s Kompetenzen zu überzeugen. Der Bau<br />
war in der damaligen Zeit eine höher gestellte Branche<br />
als die Landwirtschaft und somit benötigte es viel<br />
Einsatz, um sich als neuer Baumaschinenhändler zu<br />
beweisen und um Akzeptanz und Anerkennung in der<br />
neuen Branche zu erlangen.<br />
Die finale Umstellung auf den Handel mit Baumaschinen<br />
bedeutete viele neue Partnerschaften und eine<br />
Vertiefung der in der Anfangszeit geknüpften Partnerschaften.<br />
Die damals noch jährlich auf der Theresienwiese<br />
in München stattfindende bauma war hierbei<br />
für Gisbert Burgstaller eine wichtige Kontaktbörse.<br />
Hilfreich waren natürlich auch die bereits bestehenden<br />
Kontakte zu Landmaschinenherstellern, die sich<br />
nun ebenso mit dem Bau von Baumaschinen befassten.<br />
Die Umstellung auf Baumaschinen war also in der<br />
Branche nichts Ungewöhnliches.
68<br />
Werbebroschüre der Firma <strong>Beutlhauser</strong> für Liebherr-Mischtechnik
1968 – 1980<br />
69<br />
Der hart umkämpfte Liebherr-Markt<br />
1969 wurde das <strong>Beutlhauser</strong>-Sortiment um Liebherr<br />
-Krane und -Mischanlagen erweitert – deren Bagger<br />
<strong>Beutlhauser</strong> bereits seit 1966 vertrieb. Auf dem<br />
Kranmarkt war die Konkurrenz aus allen Richtungen<br />
groß. Nicht nur durch andere Kranhersteller, wie<br />
das Unternehmen Potain Cadillon oder die Firma<br />
Kroll, war der Markt hart umkämpft, sondern auch<br />
die Vertriebspolitik von Liebherr führte erneut zu<br />
einem harten Konkurrenzkampf. Statt Verkaufsgebiete<br />
klar zu verteilen, setzte Liebherr – wie auch<br />
im Bagger-Sektor – mehrere Händler auf das gleiche<br />
Gebiet an. So begann die Zusammenarbeit<br />
mit dem Liebherr-Werk Biberach auf dem Kran-<br />
Sektor unter schwersten Bedingungen. Im Verkaufsgebiet<br />
Ostbayern hatten neben <strong>Beutlhauser</strong><br />
die Firmen Gauer aus Regensburg, Firma Kirchhoff<br />
aus München, Schwankner & Storr aus München und<br />
Klöckner-Bamaco aus Duisburg das Mitverkaufsrecht<br />
für Liebherr-Krane. „Anhand der verkauften Krane<br />
und Mischer wird sich ja herausstellen, wer das Gebiet<br />
besser bearbeiten kann“, hieß es seitens der<br />
Firma <strong>Beutlhauser</strong>, welche beabsichtigte, längerfristig<br />
das alleinige Verkaufsrecht zu erhalten. Trotz<br />
dieses harten Konkurrenzkampfes setzte sich <strong>Beutlhauser</strong><br />
schlussendlich auch durch, sowohl gegen<br />
die Händler anderer Hersteller, als auch gegen die<br />
weiteren Liebherr-Händler, die nach und nach den<br />
Markt verließen und deren Marktanteile von <strong>Beutlhauser</strong><br />
übernommen werden konnten. In der Zeit<br />
von 1969 bis 1972 verkaufte <strong>Beutlhauser</strong> 67 neue<br />
Liebherr-Krane. Im Jahr 1973 wurden 30 weitere<br />
Kräne abgenommen.<br />
<strong>Beutlhauser</strong>s Verkaufsgebiet 1969 für Liebherr-Mischtechnik (links) und für Liebherr-Krane (rechts)
70<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung Deggenau<br />
Ein weiterer Meilenstein im Jahr 1969 war die Eröffnung der<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung Deggenau bei Deggendorf. Kurz zuvor<br />
war der Bau einer Autobahn zwischen München und Passau beschlossen<br />
worden und für <strong>Beutlhauser</strong> bot sich damit die Möglichkeit<br />
für viel Neugeschäft. Unter der Leitung von Klaus Szczepanik<br />
machte <strong>Beutlhauser</strong> in Deggenau mit Hoch- und Tiefbaumaschinen<br />
und Serviceleistungen ertragreiches Geschäft – besonders<br />
mit den Betonpumpen des Herstellers Putzmeister. Nachdem der<br />
Betrieb Deggenau ein Jahr gepachtet worden war, kaufte man den<br />
Zweigbetrieb und modernisierte ihn umfassend.<br />
Jahre der stetigen Sortiments-Vergrößerung<br />
Im Jahr 1970 kam mit den italienischen Industriestaplern von Fiat<br />
der erste internationale Gabelstapler- und Baumaschinenhersteller<br />
in das Sortiment der Firma, der am Standort Heilbronn auch ein<br />
Werk in Deutschland betrieb. Bereits im Jahr 1971 liefen die Verkäufe<br />
von Fiat-Staplern so gut, dass <strong>Beutlhauser</strong> einen Umsatzbonus<br />
erhielt. Fiat-Stapler wurden insbesondere an sämtliche Brauereien,<br />
Raiffeisen-Betriebe sowie an die Firmen Galvano Bauer aus<br />
Obernzell, Getränke Geins aus Passau und an die international<br />
tätige Spedition Häring aus Grafenau verkauft.<br />
Außerdem konnte <strong>Beutlhauser</strong> 1970 mit Liebherr für den Baggervertrieb<br />
eine umfangreiche Gebietserweiterung vereinbaren und<br />
bediente nun von Deggenau aus die Landkreise Bogen, Straubing,<br />
Landau/Isar, Eggenfelden und Dingolfing. 1971 verkaufte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> die erste japanische Laderaupe nach Niederbayern,<br />
nachdem man für den japanischen Hersteller von Planier- und<br />
Laderaupen Komatsu das Vertriebsrecht für diese Region erhalten<br />
hatte. Bereits im ersten Jahr wurden 30 Planier- und Laderaupen<br />
verkauft. Dieser Erfolg wurde 1972 direkt mit einer Erweiterung<br />
des Verkaufsgebiets belohnt.<br />
Im ersten Jahr des Handels mit Komatsu-Raupen, ging ein Exemplar<br />
der damals größten gebauten Planierraupe an das Kieswerk<br />
Zöls – zunächst kein außergewöhnlicher Handel. Allerdings konnte<br />
das Kieswerk aufgrund fehlender Liquidität nur eine geringe Anzahlung<br />
leisten und schlug vor, den Restbetrag mit Sandlieferungen<br />
zu verrechnen – ein riskantes Geschäft für <strong>Beutlhauser</strong>. Aber<br />
man ging den Handel ein, denn der Kunde konnte die Produktivität<br />
im Kieswerk mit einer neuen Planierraupe steigern und sein<br />
Geschäft aufrechterhalten und so auch die Zahlung an <strong>Beutlhauser</strong><br />
durch Sandlieferungen sichern. In den folgenden Jahren entwickelte<br />
sich die Firma Zöls zum Großkunden von <strong>Beutlhauser</strong>, an<br />
welchen noch heute Baumaschinen verkauft werden.<br />
Links: (Von links) Albert Zöls, Thomas Höfner (Verkäufer <strong>Beutlhauser</strong>), Alois Zöls und Gisbert Burgstaller – eine Geschäftsbeziehung, die schon<br />
seit der Landmaschinenzeit besteht | Rechts: Von <strong>Beutlhauser</strong> verkaufte Komatsu-Planierraupe im Einsatz
1968 – 1980<br />
71<br />
Neu eröffnete <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in Deggenau bei Deggendorf<br />
Links: Fiat-Stapler werden von <strong>Beutlhauser</strong> auf der Passauer Frühjahrsmesse 1973 ausgestellt. Zusehen: Hans Geins (Verkaufsleiter Fiat-Stapler) |<br />
Rechts: Neu eröffnete <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in Deggenau bei Deggendorf
72<br />
Mit Funk ausgestattete <strong>Beutlhauser</strong>-Serviceautos am Passauer Firmensitz<br />
Links: Damaliges Sortiment der Firma <strong>Beutlhauser</strong>: Schalungen der Firma Hünnebeck | Rechts: Winterbauhalle der Firma Hünnebeck<br />
Zettelmeyer-Radlader werden von <strong>Beutlhauser</strong> auf der<br />
Passauer Frühjahrsmesse 1973 ausgestellt<br />
Beginn der Baugeräteabteilung am Passauer Firmensitz
1968 – 1980<br />
73<br />
Aus dem Kompressormietpark (hier: Kompressor von Atlas Copco)<br />
konnte <strong>Beutlhauser</strong> gute Umsätze erwirtschaften<br />
Heden-Geländestapler – wurden von <strong>Beutlhauser</strong> bis zum<br />
Vertragsabschluss mit Linde verkauft<br />
1972 kam ein weiterer wichtiger Lieferant hinzu: die Firma Hünnebeck<br />
für Gerüste, Schalungen und Winterbauhallen. „Gerade die<br />
Winterbauhallen, die in der damaligen Zeit bezuschusst wurden,<br />
waren für uns ein sehr gutes Geschäft“, weiß Gisbert Burgstaller<br />
noch gut. Im selben Jahr wurde ein Vertrag mit der Zettelmeyer<br />
Maschinenfabrik in Trier über den Vertrieb von Radladern geschlossen.<br />
Die Übernahme der Zettelmeyer Vertretung wirkte sich<br />
sehr positiv auf die Umsätze aus. Die in unterschiedlichen Größen<br />
erhältlichen Zettelmeyer-Radlader bedienten genau die Bedürfnisse<br />
der <strong>Beutlhauser</strong>-Kunden aus der Bauwirtschaft und auch<br />
das Preis-Leistungsverhältnis stimmte. Neben der Baumaschinenabteilung<br />
startete ab 1972 auch die Baugeräteabteilung bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong>, die von Berufsbekleidung über Verkehrszeichen und<br />
Werkzeug bis hin zu Kleinmaschinen alles umfasste. Die Baugeräteabteilung<br />
entwickelte sich über die folgenden Jahre hinweg stets<br />
positiv. Des Weiteren stammte ein nicht zu vernachlässigender Teil<br />
der Einnahmen dieser Jahre aus dem Kompressormietpark.<br />
Trotz des ernüchternden Jahres wurden 1973 wichtige Partnerschaften<br />
für die Zukunft <strong>Beutlhauser</strong>s geschlossen: Mit Heden<br />
Geländestapler aus Dänemark wurde das Sortiment der Flurförderfahrzeuge<br />
– neben Fiat-Industriestapler – erweitert. Bereits<br />
1975 wurde, auch trotz des anhaltenden allgemeinen Konjunkturtiefs,<br />
ein gutes Geschäftsergebnis erziehlt, sodass sogar den<br />
Mitarbeitern ein Weihnachtsgeld in Höhe von 50 Prozent des<br />
Brutto-Monatslohnes bezahlt werden konnte. Gisbert Burgstaller<br />
kürte es als „Baggerjahr“, denn knapp 60 Liebherr-Hydraulikbagger<br />
waren in diesem Jahr über den Ladentisch bei <strong>Beutlhauser</strong><br />
gegangen und hatten maßgeblich zu der Umsatzsteigerung<br />
von rund 50 Prozent beigetragen. Bis zum Frühjahr 1978 hielt<br />
die Konjunkturschwäche im Bausektor an, dennoch behielt<br />
Beutl hauser seine Stärke und baute sein Angebot kontinuierlich<br />
aus. Besonders der Handel mit Gebrauchtmaschinen war in der<br />
konjunkturschwachen Zeit ein starker Umsatz- und Ergebnisträger<br />
für die Firma. Neben den für Neumaschinen in Zahlung<br />
genommenen Gebrauchtmaschinen, war <strong>Beutlhauser</strong> in ganz<br />
Deutschland unterwegs, um Gebrauchtmaschinen aus Konkursen<br />
und Unternehmensauflösungen aufzukaufen.<br />
Das Ende des stetigen Wirtschaftswachstums<br />
Für <strong>Beutlhauser</strong> und die rund 56 Mitarbeiter war das Jahr 1972<br />
ein rundum erfolgreiches Jahr gewesen. Und so war der Ausblick,<br />
den Gisbert Burgstaller auf der Weihnachtsfeier für das Jahr 1973<br />
traf, positiv und ambitioniert.<br />
Doch es kam anders. 1973 endete die Epoche des stetigen Wirtschaftswachstums.<br />
Die im Mai 1973 eingeführte Investitionssteuer<br />
in Höhe von elf Prozent, die Hochzinspolitik der deutschen<br />
Bundesbank und die damit verbundene schwindende Zahlungsmoral<br />
der Kunden sowie die Ölkrise im Oktober, sorgten bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong> für extreme Umsatzeinbußen. Zum Jahresende waren<br />
deshalb schmerzhafte Maßnahmen wie etwa die Einführung<br />
von Kurzarbeit notwendig. Insgesamt musste <strong>Beutlhauser</strong> einen<br />
Umsatzrückgang von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
verkraften. Dennoch sah Gisbert Burgstaller zurückhaltend positiv<br />
in die Zukunft und war überzeugt, dass die 1973 beschrittene Talsohle<br />
bald überwunden werden könne.<br />
Hierzu wurde ein Flugzeug der Firma Häring gechartert, mit welchem<br />
Burgstaller mit gut ausgebildeten Piloten vom Flughafen<br />
Vilshofen aus quer durch Deutschland unterwegs war – 1976<br />
verbrachte man mehr als 100 Flugstunden am Himmel über<br />
Deutschland und sparte sich damit über 50.000 Kilometer Autofahrt.<br />
Man war immer auf der Suche nach gebrauchten, nicht zu<br />
alten Baumaschinen, welche in diesem Jahr zum großen Teil von<br />
der stillgelegten Firma Klöckner-Bamaco kamen. Die Absatzgebiete<br />
für die Gebrauchtmaschinen waren vor allem die osteuropäischen<br />
Staaten und Österreich.
74<br />
Außergewöhnliche Aufträge<br />
Auch außergewöhnliche Aufträge nahm <strong>Beutlhauser</strong> in dieser Zeit an.<br />
1976 etwa konstruierte und baute der Techniker Rudolf Scherrer im<br />
Auftrag des Zweckverbands Abfallwirtschaft Donau-Wald eine Kompostierungsanlage<br />
für die Deponie in Außernzell. Um dieses Projekt<br />
erfolgreich umzusetzen, flog Rudolf Scherrer zusammen mit Gisbert<br />
Burgstaller, dem Landrat des Landkreises Passaus Johann Baptist<br />
Kitzlinger und einem Techniker vom Landratsamt mit einer Chartermaschine<br />
von Vilshofen aus nach Hamburg. Dort besichtigte die Gruppe<br />
eine schon in Betrieb genommene Kompostieranlage. Aufgrund dieses<br />
Besuchs erteilte in Hamburg der Landrat <strong>Beutlhauser</strong> den Auftrag, diese<br />
Anlage für die Deponie in Außernzell zu erbauen.<br />
Liebherr-Planierraupe während einer Hausausstellung am Passauer Firmensitz
1968 – 1980<br />
75<br />
Kompostierungsanlage für die Deponie in Außernzell, die <strong>Beutlhauser</strong>-Techniker Rudolf Scherrer<br />
konstruierte und baute<br />
Erweiterung des Liebherr-Sortiments<br />
1977 wurde das Sortiment des Herstellers Liebherr<br />
um Lade- und Planierraupen erweitert und auch in<br />
das Programm der Firma <strong>Beutlhauser</strong> aufgenommen.<br />
Bereits 1978 war das Passauer Unternehmen<br />
der beste Abnehmer von Liebher-Planierraupen –<br />
sehr zum Leidwesen des Herstellers Komatsu. Dessen<br />
Lade- und Planierraupen wurden aufgrund des<br />
Vertrags, den Beulthauser mit Liebherr hatte, fortan<br />
nicht mehr verkauft.<br />
Auf der Weihnachtsfeier 1978 konnte Gisbert<br />
Burgstaller einen Jahresumsatz von 19 Millionen<br />
DM vermelden, was eine Steigerung von rund<br />
20 Prozent bedeutete. Weiterhin verkündete er<br />
auch, dass „in der zweiten Jahreshälfte 1979<br />
ein wesentlich größeres und moderneres EDV-<br />
System angeschafft wird, welches das erste, von<br />
1974, ersetzen beziehungsweise ergänzen wird.<br />
Dieses System wird mit fünf Bildschirmen bestückt<br />
und in allen Bereichen wie Ersatzteillager, Werkstatt<br />
und Kundendienst, Baugeräte und Baumaschinenverkauf,<br />
Buchhaltung, Werbung usw. eingesetzt.“
76<br />
Fiat- und Heden-Stapler während der <strong>Beutlhauser</strong>-Hausausstellung an<br />
der Neuburger Straße 1978<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Hausaustellung an der Neuburger Straße 1978<br />
1978 fand zudem die erste zweitägige <strong>Beutlhauser</strong>-Hausausstellung<br />
in der Neuburger Straße im Rahmen der Passauer Frühjahrsmesse<br />
statt. Ein Jahr später, bei der Hausausstellung während<br />
der Frühjahrsmesse 1979, konnte <strong>Beutlhauser</strong> trotz schlechten<br />
Wetters mehr als 500 Kunden und Geschäftsfreunde am Firmensitz<br />
begrüßen. Eine besondere Überraschung stellte der Besuch<br />
von Hans Liebherr Junior dar. Seine Anwesenheit bestätigte die<br />
starke Partnerschaft von <strong>Beutlhauser</strong> und dem Hersteller.<br />
Liebherr-Bagger und -Planierraupen während der <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Hausaustellung an der Neuburger Straße 1979
1968 – 1980<br />
77<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Hausaustellung an der Neuburger Straße 1978 mit Einladung
78<br />
Neu gegründetes <strong>Beutlhauser</strong>-Verkaufsbüro in Regensburg<br />
Links: Angemietete <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung im Regensburger Gewerbegebiet Barbing | Rechts: Hans Bender und sein Team in der<br />
Niederlassung Regensburg
1968 – 1980<br />
79<br />
Das <strong>Beutlhauser</strong>-Gelände und -Gebäude an der Neuburger Straße stieß platzmäßig an seine Grenzen<br />
Ebenso war die Zustimmung, ein <strong>Beutlhauser</strong> Verkaufsbüro für<br />
Liebherr-Maschinen in Regensburg eröffnen zu dürfen, eine weitere<br />
Bestätigung. Dieses Verkaufsbüro wurde im November 1980<br />
eröffnet. Unter der Leitung von Hans Bender, einem Neffen des<br />
Liebherr-Gründers, waren Verkaufsberater, Kundendienstmonteure<br />
und zwei Ersatzteillagermitarbeiter für die Gebiete Regensburg,<br />
Kehlheim, Schwandorf und Cham zuständig. Circa zehn Jahre später<br />
wurde der Standort in der Stadt aus Platzgründen nach Barbing,<br />
einem Gewerbegebiet außerhalb von Regensburg, verlegt.<br />
Hier konnte ein Gelände vom Unternehmen Heimgärtner, einem<br />
Kunden von <strong>Beutlhauser</strong>, angemietet werden.<br />
Trotz der weiterhin allgemein angespannten wirtschaftlichen<br />
Lage war ab Ende der 1970er Jahre klar, dass der Passauer<br />
Betrieb in der Neuburger Straße mittelfristig zu klein werden<br />
wird. Als <strong>Beutlhauser</strong> den Betrieb bauen ließ, war die Firma<br />
als Händler für Landmaschinen und landwirtschaftliche Geräte<br />
tätig, dementsprechend waren das Gebäude und das<br />
Gelände konstruiert und ausgelegt worden. 1980 war das<br />
Familienunternehmen nun aber bereits seit über einem Jahrzehnt<br />
auf Baumaschinen und Baugeräte umgestiegen und Gelände<br />
und Gebäude kamen platzmäßig an ihre Grenzen. Die großen<br />
und immer größer werdenden Baumaschinen waren kaum<br />
mehr unterzubringen. Die Verlagerung des Betriebs wurde nun<br />
dringend notwendig.<br />
Daher begab sich Gisbert Burgstaller auf Grundstückssuche und<br />
führte mit zahlreichen Grundstücksbesitzern Verhandlungen –<br />
doch für welches Grundstück entschied er sich?
Fertig gestellter Unternehmensneubau in<br />
Patriching aus der Vogelperspektive
81<br />
1981 – 1988<br />
Das stetige Unternehmenswachstum sorgte dafür, dass<br />
der Passauer Standort auf ein neues, größeres Grundstück<br />
verlegt werden musste. Am 15. Mai 1982 wurde der neue<br />
Betrieb in Patriching eingeweiht. Doch das war nicht der<br />
einzige feierliche Anlass in diesen Goldenen Jahren: Das<br />
Familienunternehmen feierte sein 90-jähriges Bestehen,<br />
den Einstieg der 5. Unternehmergeneration, die erste<br />
Firmenübernahme und vieles mehr.
82<br />
Fertig gestellter, noch unbepflanzter Unternehmensneubau in Patriching<br />
Oben links: <strong>Beutlhauser</strong> feiert beim Richtfest die Fertigstellung des Rohbaus in Patriching | Oben rechts: Baustelle des Firmenneubaus im Passauer<br />
Gewerbegebiet Patriching | Unten: Eines der ersten EDV-Systeme, die von <strong>Beutlhauser</strong> im Laufe der Zeit angeschafft wurden (hier bereits am<br />
Patrichinger Firmensitz)
1981 – 1988<br />
83<br />
Oldtimer ziehen in den neuen Unternehmensstandort in Patriching um<br />
Goldene Zeiten für das<br />
Passauer Familienunternehmen<br />
1981 entschied sich <strong>Beutlhauser</strong>, ein Grundstück in<br />
Patriching am Passauer Stadtrand zu kaufen. Hier<br />
sollte in günstiger Lage für Kunden, Lieferanten und<br />
Mitarbeiter ein moderner Neubau entstehen. Bis<br />
1981 waren alle Verhandlungen mit Grundstücksbesitzern<br />
abgeschlossen und die Baugenehmigung der<br />
Stadt Passau erteilt. Unter der Planung von Architekt<br />
Sepp Eder entstand somit innerhalb eines Jahres der<br />
Betriebsneubau auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern.<br />
Ab dem 1. April 1982 lautete folglich die<br />
Adresse des Firmensitzes „Tittlinger Straße 39“. Für<br />
Aufsehen sorgte besonders der Umzug der von Gisbert<br />
Burgstaller gesammelten historischen Traktoren<br />
und Landmaschinen. Was noch selbst fahren konnte,<br />
wurde in einer feierlichen Kolonne zum neuen Firmensitz<br />
gelenkt. Alle anderen Sammelstücke wurden<br />
verladen und auf LKWs zu ihrem neuen Standort<br />
gebracht.<br />
Am 15. Mai 1982 fand die offizielle Betriebseröffnung<br />
im Zuge der dreitägigen „<strong>Beutlhauser</strong> Mai-<br />
Dult“ statt. Auf dieser Feier lobte auch der damalige<br />
Staatsminister Alfred Dick voller Anerkennung<br />
den Mut und das Engagement von <strong>Beutlhauser</strong>, in<br />
einer konjunkturschwachen Zeit eine Investition von<br />
rund sechs Millionen DM in einen Neubau zu tätigen.<br />
„Trotz härter wehendem Wind in der Baubranche“,<br />
wie der damalige Firmenchef Gisbert Burgstaller<br />
es ausdrückte, war die Unternehmenspolitik<br />
<strong>Beutlhauser</strong>s voll auf Expansion ausgerichtet.<br />
Fertig gestellter Unternehmensneubau in Patriching
84<br />
Betriebseinweihung in Patriching – von Links: Walter Franz (Liebherr), Horst-Dieter Esch (Geschäftsführer IHB-Konzern), Gerd Schneider<br />
(Verkaufsleiter Zettelmeyer) und Rainer Utecht (Geschäftsführer von Zettelmeyer) auf dem berühmten Passauer Pemperlprater, dem<br />
weltweit ältesten Karussell<br />
Betriebseröffnung in Patriching – von links: Gisbert und Steffi<br />
Burgstaller mit ihren drei Söhnen Matthias, Stefan, Thomas<br />
sowie Passaus Bürgermeister Hans Hösl und Willi Liebherr<br />
Walter Franz (Liebherr) am Schießstand bei der<br />
Betriebseröffnung in Patriching<br />
Bundestagsabgeordneter Dr. Klaus Rose und Gisbert Burgstaller<br />
Geschaftsführer IHB-Konzern Horst-Dieter Esch am Schießstand
1981 – 1988<br />
85<br />
Betriebseröffnung in Patriching – von links: Gottfried Hatz (Motorenfabrik Hatz), Alfred Dick (Staatsminister), Steffi Burgstaller und<br />
Gerhard Bertram (Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz)<br />
Gisbert Burgstaller mit Rainer Utecht (Geschäftsführer von Zettelmeyer)<br />
Gisbert und Steffi Burgstaller<br />
mit Staatsminister Alfred Dick<br />
Langjährige Mitarbeiterinnen von <strong>Beutlhauser</strong>
86<br />
<strong>Beutlhauser</strong> erhielt als Zettelmeyer-Händler mit der größten Zuwachsrate die Zettelmeyer-Verkaufsrakete.<br />
Die Urkunde wurde von Zettelmeyer-Geschäftsführer Rainer (rechts) und Zettelmeyer-Verkaufsleiter Gerd<br />
Schneider (links) an Gisbert Burgstaller überreicht.<br />
Dass <strong>Beutlhauser</strong> sich auf dem richtigen Kurs befand, bestätigte<br />
im Juni 1982 die Auszeichnung mit der Verkaufsrakete durch<br />
die Maschinenfabrik Zettelmeyer. <strong>Beutlhauser</strong> hatte bis zu diesem<br />
Zeitpunkt 250 Zettelmeyer-Radlader verkauft und war damit<br />
der Händler mit der größten Zuwachsrate.<br />
Durch den Umzug des Firmensitzes war auch eine Verwertung<br />
des Grundstücks an der Neuburger Straße notwendig geworden.<br />
Nach einer Ausschreibung des Geländes und längeren Verhandlungen,<br />
ging das Grundstück an Karl Albrecht, den verstorbenen<br />
Gründer von Aldi Süd. Am 17. Dezember 1982 eröffnete somit in<br />
Passau der erste Aldi Süd auf dem früheren Gelände der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> an der Neuburger Straße.<br />
Mit dem neuen Firmensitz in Patriching, starken Partnerschaften,<br />
einer gut ausgestatteten Baugeräteabteilung sowie gut ausgebildeten<br />
und engagierten Mitarbeitern, war <strong>Beutlhauser</strong> 1982<br />
zukunftsträchtig aufgestellt. Einer weiteren positiven Entwicklung<br />
stand nichts im Wege. Einen Rückschlag musste die Firma<br />
dennoch hinnehmen. Geschäftsführer Gisbert Burgstaller erlitt<br />
bei einem Fahrradunfall am 16. Juli 1983 zwischen Schärding<br />
und Passau eine schwere Kopfverletzung. Erst ein halbes Jahr<br />
später konnte er in das Unternehmen zurückkehren. Während<br />
seiner Abwesenheit hatten Luise Emmer, Verantwortliche für das<br />
Ersatzteilelager und die EDV, und der Prokurist Dieter Hoppe die<br />
Geschäfte bei <strong>Beutlhauser</strong> geführt.
1981 – 1988<br />
87<br />
Bauträgergesellschaft IMA<br />
Die Rückkehr in seine Firma ging Gisbert Burgstaller alles andere<br />
als langsam an. Anfang 1984 nahm er ambitionierte Ziele in<br />
Angriff. Er gründete die Bauträgergesellschaft IMA als hundertprozentige<br />
Tochterfirma von <strong>Beutlhauser</strong>. Unter der Leitung von<br />
Josef Starkl wurden bis 2004 Aufträge zur Vermittlung und Verwertung<br />
von Gewerbegrundstücken- und gebäuden, Bürogebäuden,<br />
Geschäftshäusern und Wohnanlagen erfolgreich umgesetzt.<br />
Beispielsweise holte die IMA die Müller Drogeriekette 1989<br />
nach Passau in die Wittgasse und ließ insgesamt drei Studentenwohnheime<br />
in und um Passau errichten. Eine ausführliche Zusammenstellung<br />
der Aktivitäten der IMA Bauträgergesellschaft<br />
ist im Buch „40 Jahre Immobilienprojekte“ von Gisbert Burgstaller<br />
zu finden. Für <strong>Beutlhauser</strong> brachten die engen Kontakte,<br />
über die Bauträgergesellschaft zu Bauunternehmern, ein großes<br />
Kundennetzwerk mit sich. Die Firma <strong>Beutlhauser</strong> war somit auch<br />
in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre weiter voll auf dem eingeschlagenen<br />
Expansionskurs.<br />
Am 7. Januar 1985 wurde mit Ford-Werke AG ein Händlervertrag<br />
für Baggerlader abgeschlossen. 1985 konnte sich<br />
<strong>Beutlhauser</strong> ebenso im Bereich der Liebherr-Hydraulikbagger<br />
gut am Markt positionieren, denn mit 19 abgenommen neuen<br />
Hydraulikbaggern allein im Jahr 1985, lagen die Passauer sechs<br />
Geräte über dem Durchschnitt und somit in diesem Jahr an vierter<br />
Stelle unter den insgesamt 20 Liebherr-Vertragshändlern.<br />
Bis 1988 rückte <strong>Beutlhauser</strong> sowohl auf dem Baggersektor als<br />
auch auf dem Radladersektor auf die Position drei vor. Hierbei<br />
hat sicherlich die Bagger-Lieferung an die Firma Berger Bau<br />
1988 seinen Teil dazu beigetragen. Das Passauer Bauunternehmen<br />
kaufte 15 fabrikneue Hydraulikbagger der Marke Liebherr.<br />
Damit revanchierte sich Berger für den damaligen Bauauftrag<br />
von <strong>Beutlhauser</strong>, das Firmengebäude in Patriching zu errichten.<br />
Am 11. März 1988 wurden im Rahmen einer kleinen Feierstunde<br />
im Hause von <strong>Beutlhauser</strong> die ersten fünf Hydraulikbagger offiziell<br />
an die Geschäftsleitung der Firma Berger Bau übergeben.<br />
Logo der Bauträgergesellschaft IMA, die Gisbert Burgstaller als<br />
hundertprozentige Tochterfirma von <strong>Beutlhauser</strong> gegründet hat<br />
Festliche Übergabe der 15 Liebherr-Hydraulikbagger an die Firma Berger Bau. Auf dem Bild zu sehen<br />
von links Herr Burgstaller, Herr Berger, Herr Willi Liebherr, Herr Jansen (Verkaufsleiter BH), Herr<br />
Degelmann (Firma Berger), Herr Gessel (Firma Berger), Herr Schmotz (Verkaufsberater <strong>Beutlhauser</strong>)
88<br />
90-jähriges Bestehen der Firma <strong>Beutlhauser</strong> – Kegeln mit einem Liebherr-Bagger auf dem Ausstellungsgelände der Firma <strong>Beutlhauser</strong> in Patriching<br />
Impressionen der 90-Jahr-Feier<br />
Willi Liebherr und Gisbert Burgstaller im Gespräch mit Kunden
1981 – 1988<br />
89<br />
90 Jahre <strong>Beutlhauser</strong><br />
Am 29. April 1988 feierte <strong>Beutlhauser</strong><br />
90-jähriges Bestehen. Mit einer dreitägigen<br />
Hausausstellung wurde das denkwürdige<br />
Jubiläum am Firmensitz in Patriching<br />
zelebriert. In der Eröffnungsrede<br />
des Festes sprach der Firmenchef Gisbert<br />
Burgstaller über den Werdegang eines<br />
Unternehmens als Herausforderung, die<br />
nur bestanden werden kann, wenn Ziele<br />
vorausblickend gesetzt werden.<br />
Kran-Abseilaktion des THW<br />
Impressionen der 90-Jahr-Feier
90<br />
Dr. Thomas Burgstaller tritt in die Geschäftsführung ein<br />
Einstieg der fünften Unternehmensgeneration<br />
Dass <strong>Beutlhauser</strong> vorausblickt, bewies das Unternehmen mit seiner<br />
zukunftsträchtigen wirtschaftlichen Ausrichtung und mit dem<br />
Einstieg von Dr. Thomas Burgstaller in das Unternehmen am 1.<br />
Juli 1988. Dr. Thomas Burgstaller hatte BWL an der Universität<br />
Passau studiert, bevor er Berufserfahrungen bei der Unternehmensberatung<br />
Bain & Company sammelte. Seine universitäre<br />
Ausbildung rundete er mit einem Masterstudium und der Doktorarbeit<br />
ab. Der Einstieg der fünften Generation der Unternehmerfamilie<br />
sicherte die Unternehmensnachfolge und somit das<br />
Fortbestehen der Traditionsfirma.<br />
Baugerätefirma Knabl. Mit dem angrenzenden Verkaufsgebiet<br />
war Knabl ein spannender Übernahmekandidat. Das von der Firma<br />
Knabl bearbeitete Gebiet von Simbach am Inn bis Landshut<br />
über Regensburg, Schwandorf und Cham wurde als attraktive<br />
und lukrative Erweiterung des <strong>Beutlhauser</strong>-Gebiets bewertet. In<br />
fairem Wettbewerb hatten die Firmen zum Großteil die gleichen<br />
Baugeräte und Kleinmaschinen vertrieben.<br />
Übernahme der Firma Knabl<br />
Ende der 1980er beschloss Gisbert Burgstaller, dass <strong>Beutlhauser</strong><br />
noch weiter wachsen sollte, sodass man sich von nun an mit<br />
der Übernahme von Konkurrenzunternehmen befasste. Von besonderem<br />
Interesse war für <strong>Beutlhauser</strong> die in Straubing ansässige
1981 – 1988<br />
91<br />
Nach vielen Gesprächen mit den Inhaberinnen Ingeborg und<br />
Beatrix Knabl, schloss Gisbert Burgstaller am 23. November<br />
1988 den Kaufvertrag ab. Damit erfuhr die <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Gruppe nicht nur eine deutliche Gebietserweiterung, sondern<br />
wuchs auch um 20 Mitarbeiter. Beatrix Knabl wurde von <strong>Beutlhauser</strong><br />
als Niederlassungsleiterin übernommen.<br />
Die Eingliederung der neuen Mitarbeiter und des neuen Standorts<br />
in Straubing lief für beide Seiten sehr gut. Mit den <strong>Beutlhauser</strong>-Lieferanten<br />
wurden erweiterte Verkaufsgebiete festgelegt<br />
und so konnten vorherige Knabl-Kunden nun von <strong>Beutlhauser</strong><br />
mit dem vollen Sortiment versorgt werden. Zudem wurde der<br />
Mietpark stark ausgebaut und den Kunden eine wirtschaftliche<br />
Alternative zum Maschinenkauf geboten.<br />
Am 29. und 30. April 1989 wurde im Rahmen einer Hausausstellung<br />
in Straubing, die vom damaligen Staatsminister Alfred<br />
Dick eröffnet wurde, die Übernahme gefeiert.<br />
Das von <strong>Beutlhauser</strong> übernommene Unternehmen Knabl in Straubing<br />
Messestand auf dem Gäubodenfest in Straubing
Neuer <strong>Beutlhauser</strong> Standort am Augustusweg<br />
in Dresden – ehemaliges Gelände der<br />
Firma ZBE AGROBAU. Zu sehen: Thomas<br />
Bauer, der zum langjährigen <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Mitarbeiter wurde
93<br />
1989 – 1992<br />
Am 9. November 1989 fiel die Mauer und der unermessliche<br />
Nachholbedarf in der Bauwirtschaft lockte auch<br />
<strong>Beutlhauser</strong> in die neuen Bundesländer. Mit dem Liebherr-Verkaufsrecht<br />
in der Tasche, gründete das Familienunternehmen<br />
eine neue Tochtergesellschaft in Dresden.<br />
Wichtige Kunden konnten von den <strong>Beutlhauser</strong>-Qualitäten<br />
überzeugt werden. Eine Niederlassung in Cottbus und<br />
die Gründung des Geschäftsbereichs Hebe- und Fördertechnik<br />
ließen nicht lange auf sich warten.
94<br />
Der Mauerfall öffnet den Weg<br />
in die neuen Bundesländer<br />
Im Jahr 1989 wurde in Deutschland Geschichte geschrieben.<br />
Nach 28 Jahren fiel am 9. November die<br />
Mauer, die innerdeutsche Grenze öffnete sich und die<br />
Voraussetzung für die Vereinigung der beiden deutschen<br />
Staaten wurde geschaffen.<br />
Mit der Grenzöffnung stürmten nicht nur die Menschen<br />
in die wieder neu zu erkundenden Gebiete<br />
Deutschlands, auch die westlichen Unternehmen<br />
beschäftigten sich sehr rasch mit dem Osten und<br />
eventuellen Geschäftsexpansionen. So kam es, dass<br />
sich das von Gisbert Burgstaller während seines Allgäu-Urlaubs<br />
neu erworbene Autotelefon wenige<br />
Wochen nach dem Mauerfall bereits bezahlt<br />
machte. Er empfing einen Anruf von Hans Liebherr<br />
Junior, der ihm mitteilte, dass Liebherr<br />
bereits beschlossen hatte, in den Osten zu investieren.<br />
Liebherr bot der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
einen exklusiven Händlervertrag an. Das angebotene<br />
Verkaufsgebiet umfasste Teile Sachsens und Brandenburg,<br />
rund um die Bezirke Dresden und Cottbus.<br />
Das Verkaufsrecht galt für die Produktbereiche Erdbewegung,<br />
Turmdrehkrane und Betontechnik. Das<br />
komplette Herstellerprogramm der Liebherr-Werke<br />
Biberach, Kirchdorf, Bad Schussenried, Colmar, Bischofshofen<br />
und Telfs durfte hierbei verkauft werden.<br />
Mit diesem erfreulichen Angebot seitens Liebherr<br />
war jedoch auch eine weniger erfreuliche Botschaft<br />
verbunden: Schon seit längerem liebäugelte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> mit der Liebherr-Niederlassung in München.<br />
Über eine Übernahme dieses Liebherr-Standorts<br />
war schon aktiv und erfolgversprechend verhandelt<br />
worden und die Passauer hatten bereits viel<br />
Aufwand in die Planung investiert. Nun, nach der Öffnung<br />
der Mauer, sagte Hans Liebherr jedoch in seiner<br />
bekannten, trockenen Art: „Sie übernehmen nicht<br />
München, Sie gehen nach Dresden!“ Die Verhandlungen<br />
bezüglich München wurden somit zunächst<br />
auf Eis gelegt, bevor sie gänzlich eingestellt worden<br />
sind. In welche Richtung sich <strong>Beutlhauser</strong> mit dieser<br />
Münchner Niederlassung entwickelt hätte, kann heute<br />
nur spekuliert werden.<br />
Wir waren uns einig, dass die Ex-DDR<br />
langfristig ein absoluter Wachstumsmarkt<br />
sein würde. Wir sahen eine große Chance<br />
darin, <strong>Beutlhauser</strong> mit diesem Schritt<br />
weiterentwickeln zu können.“<br />
Dr. Thomas Burgstaller<br />
Insbesondere der unermessliche Nachholbedarf in<br />
der Bauwirtschaft lockte <strong>Beutlhauser</strong>. Das Stadtbild<br />
des Ostens war nicht nur von schlechten Straßen<br />
geprägt. Ganze Stadtviertel befanden sich im abbruchreifen<br />
Zustand, es fehlten Kläranlagen und<br />
es existierten völlig veraltete Industrieanlagen und<br />
Gewerbebauten.
1989 – 1992<br />
95<br />
<strong>Beutlhauser</strong> – Vertriebsgebiet für Hydraulikbagger
96<br />
Oben links und unten rechts: Wirtschaftspolitisches Symposium 1990 in Passau – die Redner der Veranstaltung | Oben rechts: Dr. Herbert Huber am<br />
Rednerpult und Prof. Dr. Ignaz Walter im Hintergrund | Unten links: Gisbert Burgstaller und Hauptredner Prof. Dr. Ignaz Walter<br />
Wirtschaftspolitisches Symposium 1990<br />
„Die Perspektiven für die deutsche Bauwirtschaft sind so gut wie<br />
seit den 60er Jahren nicht mehr.“ Diese These stand im Mittelpunkt<br />
eines Symposiums der Firma <strong>Beutlhauser</strong> 1990 in Passau. Vertreter<br />
von Politik und Wirtschaft diskutierten über die Zukunft der<br />
Bauindustrie in den neuen Bundesländern. Da das Interesse an<br />
diesem Thema so groß war, entschloss sich <strong>Beutlhauser</strong>, die Nibelungenhalle<br />
als Veranstaltungsort zu wählen, denn in den eigenen<br />
Geschäftsräumen konnten die rund 800 Teilnehmer nicht untergebracht<br />
werden.<br />
Für das Symposium wurde Professor Dr. Ignaz Walter als Hauptredner<br />
gewonnen. Gisbert Burgstaller hatte schon seit einigen Jahren,<br />
Walter, der damals zu den größten privaten Bauunternehmern<br />
Deutschlands zählte und sich zudem als Buchautor und Hochschulprofessor<br />
einen Namen gemacht hatte, für eine Vortragsveranstaltung<br />
des Hauses <strong>Beutlhauser</strong> zu gewinnen. Nun wurden die<br />
Mühen belohnt. Walters Vortrag befasste sich mit der DDR aus der<br />
Perspektive der Bauwirtschaft. Ein weiterer Hauptreferent war Dr.<br />
Herbert Huber, damaliger Innen-Staatssekretär Bayerns. Er sprach<br />
über die zukünftige Entwicklung des Wohnungsbaus.<br />
Neben Gästen aus Deutschland und Österreich, konnten auch<br />
Besucher und Referenten aus den neuen Bundesländern begrüßt<br />
werden. Insbesondere Professor Dr. Helmut Trauzettel,<br />
Prof. Dr. Roland Koch und Dr. Johannes Schindler von den Universitäten<br />
Dresden und Cottbus gilt es hier zu nennen. Aber auch<br />
eine große Zahl an Unternehmern aus der Bauwirtschaft nahmen<br />
die lange Reise nach Passau auf sich.<br />
Zahlreiche Besucher beim Wirtschaftspolitischen<br />
Symposium 1990 in Passau
1989 – 1992<br />
97<br />
Wie im Symposium festgestellt, lautete die neue Aufgabe, nun<br />
den Osten aufzubauen. Vor allem die westlichen Investoren sollten<br />
hierbei eine entscheidende Rolle einnehmen. Mit der Übernahme<br />
des Liebherr-Verkaufsgebiets in Ostdeutschland und der<br />
damit verbundenen Niederlassungsgründung in Dresden, beteiligte<br />
sich auch <strong>Beutlhauser</strong> an dieser Herausforderung. Ein ganz<br />
entscheidender Punkt für diese zukunftsweisende Entscheidung<br />
war neben dem Liebherr-Angebot über ein exklusives Verkaufsrecht,<br />
die Bereitschaft von Gisbert Burgstaller, das Risiko dieses<br />
Engagements und auch den damit verbundenen Finanzbedarf zu<br />
tragen. Doch ebenso war der Firmenchef auf die Unterstützung<br />
seines Sohnes Thomas angewiesen, der erst vor kurzem in das<br />
Unternehmen eingetreten war. Zu ihm sagte er: ,,Das mache ich<br />
nicht mehr alleine, da musst du dich in erster Linie um einen passenden<br />
Firmensitz in Dresden umschauen.“<br />
Gesagt, getan: Dr. Thomas Burgstaller begab sich im März 1990<br />
auf neues Terrain. Er reiste zum ersten Mal in seinem Leben nach<br />
Dresden, um ein passendes Grundstück für die geplante Dresden-Niederlassung<br />
zu finden. Wird der Geschäftsführer nach<br />
Highlights der Dresdner-Jahre gefragt, dann ist ihm von der<br />
Anfangszeit insbesondere eine Sache im Gedächtnis geblieben:<br />
„Definitiv prägend war meine erste Autofahrt nach Dresden. Auf<br />
den Autobahnen im Osten Deutschlands gab es zu diesem Zeitpunkt<br />
keine Leitplanken – man hätte locker wenden können!“<br />
Außerdem machten die Tankstellen im Osten zwei Stunden Mittagspause<br />
– auch daran musste man sich erst gewöhnen.<br />
Trotz der – oft unterhaltsamen – Begebenheiten, die in den<br />
neuen Bundesländern vorzufinden waren, kam für Dr. Thomas<br />
Burgstaller diese Herausforderung genau zur richtigen Zeit.<br />
Nach rund eineinhalb Jahren im Unternehmen stellte v.a. die<br />
Grundstückssuche in Dresden das erste große Projekt für ihn<br />
dar. Rückblickend hätte es für ihn keinen besseren Zeitpunkt<br />
geben können, als Ende 1988 ins Familienunternehmen einzusteigen.<br />
Er schätzte es, eigenverantwortlich und selbstständig<br />
zu arbeiten und weg vom Stammhaus zu sein, ohne dabei auf<br />
Hilfe aus Passau verzichten zu müssen.<br />
Die neue Dresdner Niederlassung<br />
Bereits im August 1990 war die Grundstückssuche erfolgreich<br />
und <strong>Beutlhauser</strong> kaufte das ehemalige Gelände der Firma ZBE<br />
AGROBAU am Augustusweg in Dresden, das einst ein Gut mit<br />
beliebter Gaststätte war. Wo sich früher die Menschen mit Bier<br />
und Wein vergnügten, sollte also von nun an mit Baumaschinen<br />
gehandelt werden. <strong>Beutlhauser</strong> konnte von der Firma ZBE<br />
AGROBAU das Gebäude sowie die Werkstatt, Lagerflächen und<br />
Verwaltung übernehmen und auch die Lage des Grundstückes<br />
war ideal und wurde strategisch äußerst klug gewählt: Die repräsentative,<br />
circa 20.000 Quadratmeter große Fläche befand<br />
sich unmittelbar an der Autobahnausfahrt Dresden-Nord. Die<br />
Verhandlungen seitens AGROBAU führte Thomas Bauer mit<br />
Unterstützung von Jürgen Neumann. Thomas Bauer wurde<br />
nach dem Abschluss der Verhandlungen von <strong>Beutlhauser</strong> übernommen<br />
und sollte noch Jahrzehnte später erfolgreich die<br />
Miet-Abteilung in Dresden leiten. Auch den restlichen 18 AG-<br />
ROBAU-Mitarbeitern wurden Arbeitsverträge angeboten.<br />
Ehemaliges Gelände der Firma ZBE AGROBAU. Zu sehen: Thomas Bauer, der zum langjährigen <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter wurde<br />
Gebäude, welches vom Vorbesitzer ZBE AGROBAU nicht mehr fertiggestellt wurde
98<br />
Nur wenige Monate nach dem Kauf des Grundstücks und dem<br />
Gebäude im Augustusweg und nur einige Tage nach der deutschen<br />
Wiedervereinigung, wurde die Carl <strong>Beutlhauser</strong> Baumaschinen<br />
GmbH in Dresden am 11. Oktober 1990 gegründet.<br />
Mitte November eröffnete man offiziell die neue <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung.<br />
In Dresden arbeiteten anfangs 13 Mitarbeiter, darunter<br />
der Niederlassungsleiter Martin Görig, der kurzfristig aus<br />
einem Kombinat für die Beschaffung von Baumaschinen abgeworben<br />
werden konnte und erst 13 Jahre danach feierlich in den<br />
Ruhestand entlassen wurde. Um einen erfolgreichen Geschäftsstart<br />
sicherzustellen, nahm die neue <strong>Beutlhauser</strong>-Mannschaft<br />
für einige Wochen am Passauer Firmensitz beziehungsweise bei<br />
den Vertragspartnern an diversen Schulungen teil.<br />
Langjähriger Dresdner Niederlassungsleiter<br />
Martin Görig<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Betriebsgelände unmittelbar an der Autobahnausfahrt Dresden-Nord aus der Vogelperspektive. (LI. Luftbildverlag GmbH;<br />
Freigabe-Nr. 5494Cz)<br />
Blick auf das Hellergut 1934 – jetziges Grundstück der Dresdner <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung
1989 – 1992<br />
99<br />
Das holländische Intercruise Hotelschiff M.S. Victoria, auf welchem das<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Team für einige Zeit in Dresden übernachtete<br />
Das hochklassige Hotel Bellevue in Dresden, in dem das <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Team nach einiger Zeit übernachten durfte<br />
Höhen und Tiefen in Dresden<br />
Der Start von <strong>Beutlhauser</strong> in den neuen Bundesländern war jedoch<br />
nicht immer rosig und es galt, viele Herausforderungen zu<br />
meistern. Das kostete viel Zeit und Kraft. Eine große Anzahl der<br />
Schwierigkeiten im Zuge der Neugründung war den Behörden zuzuschreiben.<br />
Die Genehmigungen seitens der Stadtverwaltung in<br />
Dresden wurden noch nicht routiniert erteilt. Die Behörden waren<br />
überlastet, die Zuständigkeiten nach dem Mauerfall nicht im Entferntesten<br />
geklärt und Entscheidungen wurden nur sehr zögerlich<br />
und unwillig getroffen. Neben den Behörden strapazierten zudem<br />
die von nun an auf der Tagesordnung stehenden Fahrten von Passau<br />
nach Dresden die Nerven der <strong>Beutlhauser</strong>-Mannschaft. Da<br />
sich die Autobahn von Regensburg nach Leipzig erst im Bau befand,<br />
mussten im Zuge einer Fahrt oftmals 20 bis 30 Baustellen<br />
passiert werden. Zudem gab es kaum Hotels, in denen die Passauer<br />
untergebracht werden konnten. Anfangs wurde in Pensionen<br />
übernachtet, dann sogar auf dem Wasser, auf dem holländischen<br />
Intercruise Hotelschiff M.S. Victoria.<br />
Als dann die Hoteldirektorin Karla Vogel davon überzeugt werden<br />
konnte, <strong>Beutlhauser</strong> in dem von ihr geführten hochklassigen<br />
Hotel Bellevue einchecken zu lassen, wurde wieder an Land genächtigt.<br />
Bis heute zählt die Firma <strong>Beutlhauser</strong> zu den Stammkunden<br />
dieses Hauses.<br />
Weitere Tücken hielt das erworbene Betriebsgebäude im Augustusweg<br />
bereit, von dem aus <strong>Beutlhauser</strong> seit dem Erwerb<br />
1990 vier Jahre lang arbeitete. In diesen vier Jahren wurde zum<br />
Beispiel der ganze Betrieb mit Koks geheizt und dafür musste in<br />
der Winterperiode ein Mann aus der Werkstatt als Heizer abgestellt<br />
werden. Dieser musste am Sonntag extra in den Betrieb kommen<br />
und nachlegen, damit die Büros am Montag warm waren. Wenn<br />
er es vergaß, dann war es kalt. Und: Er vergaß es manchmal! Außerdem<br />
hatte die Firma in Dresden die ersten zwei Jahre lediglich<br />
zwei Telefonleitungen für inzwischen 40 Mitarbeiter. Oftmals war<br />
daher stundenlang besetzt.<br />
Doch neben den Schwierigkeiten gab es natürlich auch erfreuliche<br />
Nachrichten aus Dresden: Im Oktober 1992 konnte sich Gisbert<br />
Burgstaller mit der Hilfe des Bundestagsabgeordneten Dr.<br />
Klaus Rose, Bundesminister Dr. Helmut Haussmann und dank<br />
vieler Fahrten nach Bonn, den Investitionszuschuss aus dem<br />
regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm des Freistaates<br />
Sachsen in Höhe von 1.000.000 DM erkämpfen. Da es für den<br />
wirtschaftlichen Aufbau in der ehemaligen DDR entscheidend<br />
darauf ankam, dass Investitionen getätigt werden, wurden neben<br />
solchen staatlichen Investitionszulagen beispielsweise auch<br />
steuerliche Hilfen beziehungsweise Anreize gewährt.<br />
All diese Maßnahmen sollten den Prozess des wirtschaftlichen<br />
Neuaufbaus im Ostteil Deutschlands nachhaltig unterstützen,<br />
denn die dortige Lage war alles andere als optimal: Die DDR<br />
war zum Zeitpunkt des Mauerfalls wirtschaftlich am Ende. Die<br />
Planwirtschaft hatte dazu geführt, dass die DDR weit über ihre<br />
Verhältnisse lebte, sich hoch verschuldete und eine Zahlungsunfähigkeit<br />
drohte. Die Arbeitsproduktivität lag weit unter dem<br />
Niveau des Westens, die Industrieausrüstungen waren veraltet<br />
und reparaturbedürftig, die Produkte wiesen eine mangelnde<br />
Qualität auf – die DDR wurde auf dem Weltmarkt immer weniger<br />
konkurrenzfähig. Die Ostdeutschen hatten mit einer Mangelwirtschaft<br />
zu kämpfen.<br />
Auf eine Wohnung, ein Telefon oder ein Auto musste oft jahrelang<br />
gewartet werden und auch das Angebot an Kleidung oder<br />
Lebensmitteln entsprach nicht den Bedürfnissen der Bürger.<br />
Neben den Menschen, litt auch die Umwelt unter der schlechten<br />
finanziellen Lage der DDR. Die Natur wurde zugunsten der Wirtschaft,<br />
beispielsweise durch den enormen Braunkohleabbau in<br />
den Jahren 1960 bis 1989, immer mehr zerstört.<br />
Die Maßnahmen zum Aufbau des Ostens sollten nun, nach dem<br />
Mauerfall, die ostdeutsche Wirtschaft wiederbeleben. Eine drohende<br />
massive Abwanderung nach Westdeutschland sollte vermieden<br />
und westliche Unternehmen dazu motiviert werden, Tochterunternehmen<br />
in der DDR zu gründen. Und der Plan ging auf:<br />
Nicht nur <strong>Beutlhauser</strong> entschied sich, in den Osten zu investieren.<br />
Im Oktober 1990 hatte fast die Hälfte der westdeutschen Unternehmen<br />
entweder bereits begonnen, in die Ex-DDR zu investieren,<br />
oder Investitionen waren für das Folgejahr geplant.
100<br />
Zweitägige Eröffnungsausstellung auf dem Dresdner Firmengelände am Augustusweg<br />
Neben dem Erhalt des Investitionszuschusses, gelang es<br />
<strong>Beutlhauser</strong> in Dresden zudem, eine repräsentative Produktpalette<br />
aufzubauen: Auch wenn der exklusive Händlervertrag<br />
mit Liebherr ausschlaggebend für die Dresden-Niederlassung<br />
war, wollte <strong>Beutlhauser</strong>, wie auch im Westen, ebenso die Produkte<br />
anderer Hersteller in den Gebieten rund um Dresden<br />
und Cottbus vertreiben.<br />
Der Erfolg der neuen Tochtergesellschaft konnte schnell mit<br />
Zahlen belegt werden. In den wenigen verbliebenen Monaten im<br />
Eröffnungsjahr 1990 erzielte die Firma bereits einen Umsatz von<br />
1,1 Millionen DM. Die zweitägige Eröffnungsausstellung auf<br />
dem Firmengelände Mitte November trug maßgeblich zum Erfolg<br />
bei. Alleine hier wurden Abschlüsse im Wert von fast einer<br />
Million DM getätigt. Im Folgejahr betrug der Umsatz bereits 35<br />
Millionen DM. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten 30 Mitarbeiter<br />
am Standort. 1992 stieg der Umsatz auf 78 Millionen DM, die<br />
Beschäftigtenzahl auf 56. Das Ziel des Fünf-Jahresplans, der<br />
vorsah, dass bis 1995 50 bis 60 Mitarbeiter in der neuen Geschäftsniederlassung<br />
in Dresden arbeiten sollten, wurde damit<br />
frühzeitig erreicht. Ein deutlicher Zuwachs zeichnete sich mit<br />
77 Mitarbeitern und 86 Millionen DM Umsatz auch 1993 ab.<br />
Zweitägige Eröffnungsausstellung auf dem Dresdner Firmengelände am Augustusweg
1989 – 1992<br />
101<br />
Niederlassung Cottbus 1991<br />
Um auch das nördliche Verkaufsgebiet der<br />
Dresdner Niederlassung optimal bedienen<br />
zu können, wurde im Jahr 1991 entschieden<br />
eine Niederlassung in Cottbus zu etablieren.<br />
Im ersten Geschäftsjahr bearbeitete<br />
Hans-Günter Herzog als „Einzelkämpfer“ das<br />
Gebiet der ehemaligen Bezirke Hoyerswerda<br />
und Cottbus von Dresden aus. Das konnte<br />
keine Dauerlösung sein. 1991 wurde ein<br />
passendes Grundstück in Cottbus gefunden.<br />
Die Adresse des neuen, angemieteten Stützpunktes<br />
lautete von nun an Madlower Hauptstraße<br />
13. Auf dem Gelände wurden vier<br />
Container und eine Leichtbauhalle als Ersatzteillager<br />
und Werkstatt errichtet. Am 22. Juli<br />
1991 eröffnete man die Zweigniederlassung<br />
offiziell und die Cottbuser konnten sich seither<br />
den Weg nach Dresden sparen. Allerdings war<br />
der Standort in der Madlower Hauptstraße nur<br />
als Übergangslösung gedacht. Bereits nach<br />
drei Jahren zog die Mannschaft in den rund sieben<br />
Kilometer entfernten Merzdorfer Weg um.<br />
Der <strong>Beutlhauser</strong>-Standort im Merzdorfer Weg in Cottbus
102<br />
Liebherr-Maschinen im Einsatz im Lausitzer Braunkohlerevier<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Ein Grund für die positive Entwicklung von<br />
<strong>Beutlhauser</strong> in Ostdeutschland war unter anderem<br />
das Lausitzer Braunkohlerevier. Nach der<br />
Wiedervereinigung ergaben sich für die Braunkohleindustrie<br />
in den neuen Bundesländern<br />
vollkommen veränderte Rahmenbedingungen.<br />
Die jährliche Produktion von rund 300 Millionen<br />
Tonnen Rohbraunkohle wurde radikal auf<br />
weniger als 80 Millionen Tonnen reduziert.<br />
Daraus folgten Stilllegungen vieler Tagebaue<br />
und Veredelungsbetriebe. Rechtsnachfolger<br />
der ehemals volkseigenen Braunkohleindustrie<br />
wurde die Bundesrepublik Deutschland. Mit<br />
der Verwaltung und Verwertung dieser Industriebranche<br />
war die Treuhandanstalt betraut, die<br />
zuerst die wirtschaftlich lukrative Braunkohlegewinnung<br />
von der Last des Strukturwandels<br />
und Sanierungsbedarfs trennte.
1989 – 1992 103<br />
Oben: Braunkohleabbau im Lausitzer Braunkohlerevier | Links: Liebherr-Raupenseilbagger, der den Boden im Lausitzer Braunkohlerevier<br />
verdichtet | Rechts: Liebherr-Maschinen im Einsatz im Lausitzer Braunkohlerevier
104<br />
Braunkohleabbau im Lausitzer Braunkohlerevier<br />
Sehr nah an Cottbus liegend, konnte das Lausitzer Braunkohlerevier von den neuen<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Standorten aus von nun an ideal mit Liebherr-Erdbaumaschinen, Raupenseilbaggern<br />
und natürlich Hydraulikbaggern bedient werden. Deshalb machte sich <strong>Beutlhauser</strong><br />
auf Kundensuche in der Lausitz. Nach zahlreichen Maschinenvorführungen,<br />
konnte 1991 die Lausitzer Braunkohle AG (kurz: LAUBAG) als wichtiger Neukunde im<br />
Lausitzer Braunkohlerevier gewonnen werden – der Startschuss einer der bedeutendsten<br />
Zusammenarbeiten, bei der die gute Kooperation mit den damaligen Vorständen Dr.-<br />
Ing. Dieter Henning, Gerhard Höhn, Wolfgang Jung und Dr. Günther Krämer von großer<br />
Wichtigkeit war.<br />
Das Lausitzer Seenland, eine einmalige Bergbaufolgelandschaft
1989 – 1992<br />
105<br />
Das Lausitzer Braunkohlerevier<br />
Die LAUBAG entstand am 1. Juli 1990, nachdem im Zuge der Privatisierung das Braunkohlekombinat<br />
Senftenberg in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt wurde. 1991 beschäftigte<br />
die LAUBAG rund 40.000 Mitarbeiter. Während in der mehr als einhundertjährigen<br />
Geschichte des Braunkohlebergbaus in der Lausitz große Teile der Landschaft,<br />
Flussläufe, Straßen, Dörfer und Teile von Städten sowie Einrichtungen der Infrastruktur<br />
zerstört oder stark beeinflusst worden waren, bemühte sich die LAUBAG, diese Altlasten<br />
zu beseitigen. Im Rahmen des Gemeinschaftswerks „Aufschwung Ost“ fanden großangelegte,<br />
vom Staat geförderte Sanierungs- und Rekultivierungsprogramme statt, sodass<br />
sich in den folgenden Jahren das „Lausitzer Seenland“ zwischen Berlin und Dresden<br />
entwickelte – eine einmalige Bergbaufolgelandschaft mit 21 künstlichen Seen von circa<br />
1.400 Hektar Fläche und schiffbaren Kanälen. Das Gebiet um die Lausitzer Braunkohle<br />
wurde zur zweiten Heimat für Gisbert Burgstaller. Unzählige Besuche und Übernachtungen<br />
vor Ort waren eine Selbstverständlichkeit.
106<br />
Hubert Mader, Willi Liebherr und Hermann Moll von Liebherr besuchen zusammen mit <strong>Beutlhauser</strong> das Lausitzer Braunkohlerevier<br />
Um die erfolgsversprechende Geschäftsbeziehung mit LAUBAG<br />
auf den richtigen Kurs zu bringen, betrieb <strong>Beutlhauser</strong> viel Aufwand<br />
– es fanden unzählige Treffen zwischen der LAUBAG, <strong>Beutlhauser</strong><br />
sowie Liebherr statt, bei denen keine Mühen gescheut wurden. Im<br />
Mai 1991 lud man beispielsweise 25 Techniker und maßgebende<br />
Einkäufer und Entscheider der LAUBAG in das Liebherr-Werk Colmar<br />
ein. Sie sollten die gesamte Produktpalette an Tiefbaumaschinen<br />
– von der Planier- und Laderaupe über den Hydraulikbagger<br />
bis zum Raupenseilbagger – kennenlernen und mit der Technik<br />
der Liebherr-Maschinen vertraut gemacht werden. Fünf Wochen<br />
später wurden von der LAUBAG Jürgen Thom (zuständig für Einkauf),<br />
Roland Milde (zuständig für die Finanzen) und Herr Nowag<br />
(Betriebsleiter und zuständig für Technik) zur Werksbesichtigung<br />
der Liebherr-Werke Colmar und Telfs eingeladen – sehr wichtige<br />
Partner, die in der nächsten Zeit große Investitionen planten, um<br />
die Sanierungsarbeiten in der Lausitz bewerkstelligen zu können.<br />
Von links: Wolfgang Freihube, Peter Flechsig und Michael Meyer von<br />
der LAUBAG besuchen zusammen mit <strong>Beutlhauser</strong> die Liebherr-Werke<br />
Colmar und Telfs 1992<br />
Peter Flechsig und Wolfang Freihube von der LAUBAG zusammen mit<br />
Gisbert Burgstaller bei der Besichtigung des Rückgeräts im Liebherr-<br />
Werk Nenzing
1989 – 1992<br />
107<br />
Wolfang Freihube und Peter Flechsig von der LAUBAG bei ihrem Besuch mit Liebherr-Chefkonstrukteur<br />
und Geschäftsführer Herr Doucha im Liebherr-Werk Colmar 1992<br />
Die Herren der LAUBAG konnten sich die Produktion vor Ort ansehen<br />
und wurden bei der Besichtigung von den Liebherr-Produkten<br />
überzeugt. So begann <strong>Beutlhauser</strong> kurz nach diesem<br />
Treffen mit der Angebotserstellung von verschiedenen Tiefbaumaschinen<br />
an die LAUBAG, wobei sich das Braunkohleunternehmen<br />
in erster Linie für das Fabrikat Liebherr entschieden hatte.<br />
Die Firma <strong>Beutlhauser</strong> war somit Wegweiser für Liebherr im<br />
Bereich des Braunkohleabbaus in Brandenburg und Sachsen,<br />
was nicht so leicht war, da man sich gegen Konkurrenz-Hersteller<br />
wie Cat, Komatsu oder Volvo durchsetzen musste. In den kommenden<br />
Jahren fanden weiterhin laufend Besprechungen und<br />
Treffen statt, es entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung<br />
zwischen den beteiligten Geschäftsführern und die LAU-<br />
BAG wurde zum wichtigsten Kunden in den neuen Bundesländern.<br />
Auch bei der jährlichen, hoch angesehenen Barbara-Feier<br />
in Hoyerswerda, bei der alle wichtigen Mitarbeiter der LAUBAG<br />
sowie Politiker, Lieferanten, Banken etc. anwesend waren, war<br />
<strong>Beutlhauser</strong> von nun an Stammgast.<br />
Ohne diese zahlreichen Treffen wäre nie<br />
eine solch erfolgreiche, freundschaftliche<br />
Zusammenarbeit zustande gekommen,<br />
im Zuge derer Hunderte von Maschinen<br />
verkauft werden konnten.“<br />
Gisbert Burgstaller<br />
Willi Liebherr und dessen Familie lud Peter Flechsig, Michael Meyer, Wolfgang Freihube und Herr Weinbauer von der LAUBAG in ein typisches<br />
Elsässisches Restaurant und anschließend in ein Weingut ein
108<br />
Uralte russische Raupe, die Hans Liebherr sah und daraufhin das Liebherr-Rückgerät entwarf | Fotograf: Gisbert Burgstaller<br />
Auf der bauma im April 1992, bei der <strong>Beutlhauser</strong><br />
als Händler mit einem eigenen Stand<br />
neben dem Liebherr-Messestand aktiv war,<br />
konnte u.a. ein Seilbagger und zehn Planierraupen<br />
im Gesamtwert von 4,5 Millionen<br />
DM an die LAUBAG verkauft werden. Im<br />
September 1992 wurde ein weiterer Baumaschinenauftrag<br />
in Höhe von circa drei<br />
Millionen DM erzielt. Bis März 1994 lieferte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> insgesamt 85 Liebherr-Geräte<br />
an die LAUBAG – 16 Mobilbagger, zehn<br />
Raupenbagger, 16 Radlader, 36 Planierraupen,<br />
eine Laderaupe und sechs Seilbagger.<br />
Ein Großteil der Maschinen wurde<br />
zunächst gemietet und dann übernommen.<br />
Ein entscheidender Mann seitens LAUBAG<br />
in den Anfangsjahren war hierbei der Prokurist<br />
Peter Flechsig. Er besuchte im Oktober<br />
1992 erstmals zusammen mit seinen Kollegen,<br />
Prokurist Michael Meyer und Ingenieur<br />
Wolfgang Freihube, und mit <strong>Beutlhauser</strong><br />
die Liebherr-Werke Colmar und Telfs. Willi<br />
Liebherr mit Familie hatte sich persönlich<br />
Zeit genommen, um die Gäste willkommen<br />
zu heißen.<br />
Anfang des Jahres 1993 gründete LAUBAG die<br />
Lausitzer Umwelt- und Sanierung GmbH (kurz:<br />
L.U.S.) als 100-prozentige Tochtergesellschaft.<br />
Die L.U.S. war von nun an unter dem Geschäftsführer<br />
Hubert Mader für die Koordination und<br />
die Durchführung von Abfallentsorgungsaktivitäten,<br />
Umwelt- und Sanierungskonzepten,<br />
insbesondere im Gebiet der Lausitz, zuständig.<br />
Die Aktivitäten beinhalteten ebenso das Vorbereiten,<br />
Errichten und Betreiben von Deponien<br />
aller Art. Auch die Tochter der LAUBAG benötigte<br />
nun also schwere Geräte, was wiederum<br />
<strong>Beutlhauser</strong> zu Gute kam. Bereits wenige Wochen<br />
nach der Gründung lieferte man Liebherr-<br />
Maschinen an die L.U.S., darunter auch Verdichtungsgeräte<br />
für den Deponiebetrieb. Eine<br />
weitere Tochtergesellschaft der LAUBAG war<br />
die Gesellschaft für bergbauliche Rekultivierung,<br />
Umwelttechnik und Landschaftsgestaltung<br />
mbH (kurz: B.U.L.).
1989 – 1992<br />
109<br />
Hubert Mader (ganz rechts), Geschäftsführer der L.U.S., zusammen mit Gisbert Burgstaller zu Besuch im Liebherr-Werk Nenzing<br />
LAUBAG-Besuch im Liebherr-Werk Nenzing – eine der zahlreichen Treffen, die <strong>Beutlhauser</strong> organisierte
110<br />
Exkurs: <strong>Beutlhauser</strong> als Sanierer<br />
Der Beitrag von <strong>Beutlhauser</strong> zur Sanierung<br />
der stillgelegten Tagebaue in der Lausitz bezieht<br />
sich nicht einzig auf die Beschaffung<br />
von Maschinen. In den vergangenen 30 Jahren<br />
hat sich das Unternehmen als wichtiger<br />
Spezialist positioniert. „Wir sind vom Händler<br />
quasi zum Hersteller geworden und stetig an<br />
den Aufgaben gewachsen“, resümiert Günter<br />
Herzog, der den Prozess intensiv begleitet und<br />
angeführt hat. Beispielsweise hatte <strong>Beutlhauser</strong><br />
schon früh die technische Entwicklung der<br />
eingesetzten Geräte mit Automatisierungsprozessen<br />
vorangetrieben – erste Vorläufer von<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Smart Systems. Auch heute noch<br />
kommen bei Bedarf Geräte zum Einsatz, die<br />
entsprechend der Anforderungen der Kunden<br />
mit Prozessdatenerfassung, Prozesssteuerung<br />
und einer GPS-Navigation ausgerüstet sind.<br />
Diese Ausrüstung dokumentiert den Verdichtungsprozess.<br />
Eigens für diesen Prozessablauf<br />
hat <strong>Beutlhauser</strong> eine Steuerung entwickelt,<br />
die den gesamten Verdichtungsprozess mit<br />
allen peripheren Einrichtungen steuern und<br />
dokumentieren kann. Herzog stellt fest: „Am<br />
Beispiel des Engagements von <strong>Beutlhauser</strong><br />
in der Lausitz wird deutlich, dass derartige<br />
Projekte nur funktionieren, wenn alle zusammenarbeiten<br />
– Vertrieb, Miete und Service. Außerdem<br />
ist damals für die LAUBAG das Mietgeschäft<br />
mit Full-Service, wie wir es heute bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong> kennen, entstanden – eine<br />
bedeutsame Entwicklung.“<br />
Was bei allem Fortschritt nicht vergessen werden<br />
darf: Die Arbeiten in der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft<br />
sind damals wie heute<br />
mit Gefahren verbunden, weil schnell alles ins<br />
Rutschen kommen kann. Auch bei der Durchführung<br />
der Verfahren ist größte Vorsicht geboten.<br />
Das gilt insbesondere für Sprengverdichtungen,<br />
die neben der Rütteldruck- und<br />
Stopfverdichtung sowie der dynamischen Verdichtung<br />
zur Instandsetzung der Restlöcher<br />
eingesetzt werden. „So manche Sprengung<br />
fiel größer aus als geplant. Genau das ist beim<br />
Besuch des damaligen Umweltministers passiert,<br />
dem das Verfahren vorgestellt werden<br />
sollte. Der Boden hat sich rasant gesenkt und<br />
kam auf die Gruppe zu – alle sind weggerannt.<br />
Denn wenn ein Mensch vom Setzungsfließen<br />
erfasst wird, hat er keine Chance. Das ist wie<br />
in einem Moor, man würde langsam einsinken“,<br />
erklärt Herzog. Auf genau diese Weise<br />
ist im Laufe der Jahre auch so manches Gerät<br />
„verschluckt“ worden. Herzog erinnert sich an<br />
einen nagelneuen Liebherr-Bagger, der gerade<br />
erst ausgeliefert worden war. „Er stand bei<br />
einem Restloch. Dann ging eine Rutschung<br />
los, der Bagger glitt langsam in den See. Der<br />
Fahrer konnte sich glücklicherweise retten.<br />
Doch der Bagger wurde nicht mehr gefunden.<br />
Man nimmt an, dass er unter einer Schlammschicht<br />
von etwa 15 Metern begraben liegt.“
1989 – 1992<br />
111
112<br />
Dieser Kran mit langem Ausleger holte Teer aus den Seen – eine Aufgabe, die mit starker Geruchsbelästigung verbunden<br />
war. Kurzerhand sorgte <strong>Beutlhauser</strong> dafür, dass der Bagger mit Fernsteuerung bedient werden konnte<br />
Diese Anekdote zeigt: Neben der Sanierung selbst<br />
mussten sich alle Beteiligten zwangsläufig auch mit<br />
dem Thema „Bergung“ beschäftigen. <strong>Beutlhauser</strong><br />
konnte sich hier schnell einen Namen machen. Immer<br />
wieder wurde das Team um Herzog angerufen,<br />
ob es helfen kann, wenn Bagger, Raupen oder auch<br />
Sondierungsgeräte verschwunden sind. Gerade bei<br />
Sondierungsgeräten galt es, schnell zu handeln,<br />
weil die Gefahr bestand, dass radioaktive Substanzen<br />
aus den Isotopen in den Boden gelangen könnten.<br />
„Uns wurde immer das angetragen, was andere<br />
nicht konnten“, erzählt Herzog und lacht. So war es<br />
auch bei der Bergung eines Schiffstorsos, der in der<br />
Elbe abgetrieben war, auf einer Sandbank auflief<br />
und die Schifffahrt behinderte. <strong>Beutlhauser</strong> nahm<br />
sich gemeinsam mit Kräften der Bundeswehr der<br />
Bergung an – eine knifflige Aufgabe, die aber mit<br />
Bravour gemeistert werden konnte.<br />
Günter Herzog könnte wohl ganze Bücher mit Erzählungen<br />
aus der Lausitz füllen – so ereignisreich<br />
war diese Zeit. In dieser <strong>Chronik</strong> können nur ausgewählte<br />
Geschichten präsentiert werden. Beispielweise<br />
die Geschichte von ESCH1, ein russisches<br />
Fabrikat mit 700 Tonnen Gewicht, das vor Ort für<br />
viel Aufsehen gesorgt hatte. Aufgabe der Maschine<br />
war es, Steine aus der Erde zu befördern. Weil<br />
in den USA zeitgleich Maschinen im Einsatz waren,<br />
die die Steine nicht nur aus der Erde holen, sondern<br />
sie zugleich auch zählen konnten, wollte <strong>Beutlhauser</strong><br />
nachziehen. Das <strong>Beutlhauser</strong>-Team programmierte,<br />
dass die eigene Maschine die Steine ebenfalls<br />
zählen kann. In der Folge brach unter den Schichtarbeitern<br />
ein interner „Wettstreit“ aus, wer während<br />
der Schicht die meisten Steine zu Tage befördert.<br />
Die Maschine wurde deshalb massiv gefordert und<br />
musste um 130 Prozent mehr leisten, als zu Beginn<br />
vorgesehen war. „Nach einem halben Jahr gab sie<br />
den Geist auf – aber zu diesem Zeitpunkt hatte sie<br />
all ihre Aufgaben schon erledigt“, sagt Herzog.<br />
Ein Bagger, der Rauchzeichen sendet – dieser Bagger des Herstellers Manitowoc wird dem <strong>Beutlhauser</strong>-Team in Erinnerung bleiben
1989 – 1992<br />
113<br />
Diese Maschine, die auf Füßchen auf dem Lausitzer Boden stand, sorgte für einen „Wettstreit“ unter den Arbeitern –<br />
wer holt die meisten Steine aus dem Boden?<br />
Mit Heiterkeit erinnert er sich zudem an die Tatsache,<br />
dass manchmal auch kreative Lösungen gefunden<br />
werden mussten, um ohne „Geruchsbelästigung“<br />
arbeiten zu können. Bei einem Kran mit langem<br />
Ausleger, der aus den Seen Teer „fischte“, der dann<br />
entsorgt wurde, kümmerte sich <strong>Beutlhauser</strong> um<br />
einen Betrieb via Fernsteuerung. „Diese Arbeit hat<br />
sehr gestunken – dank der Fernsteuerung konnte<br />
eine Erleichterung für die Beschäftigten erreicht<br />
werden.“ Herzog berichtet weiter von einem Bagger<br />
des Herstellers Manitowoc, den <strong>Beutlhauser</strong> 1996<br />
aus Amerika in die Lausitz geholt hatte. „Ein sehr<br />
antiquiertes Gerät, das wir dennoch automatisieren<br />
konnten. Das Interessante bei diesem Raupenkran<br />
war, dass man schon aus der Ferne wusste, ob die<br />
Automatik funktioniert oder nicht. Lief sie reibungslos,<br />
bildeten sich über dem Bagger Rauchzeichen.<br />
Das hatte pneumatische Gründe – und die amerikanischen<br />
Motoren spuckten damals viel Ruß aus. Der<br />
Bagger war bis 2004 im Einsatz.“<br />
Abschließend weist Günter Herzog darauf hin, dass<br />
die aufwändige und kostenintensive Sanierung –<br />
rund 11,5 Milliarden Euro wurden zwischen 1990<br />
bis 2020 investiert – der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft<br />
noch längst nicht abgeschlossen ist. Sie<br />
wird in den kommenden Jahrzehnten Thema bleiben.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> ist gerne bereit, auch künftig die<br />
gesammelte Expertise einzubringen.
114<br />
Erste Skizze des Liebherr-Rückgeräts von Hans Liebherr<br />
Das Projekt Liebherr-Rückgerät<br />
Um das Lausitzer Braunkohlerevier kennenzulernen<br />
und die Bedeutung der LAUBAG für den Maschineneinsatz<br />
von Liebherr-Maschinen zu verstehen, besuchte<br />
auch Hans Liebherr persönlich des Öfteren<br />
die Lausitz.<br />
Als er die uralten russischen Raupen sah, mit denen<br />
die LAUBAG die Gleise rückte und versetzte, kam ihm<br />
die Idee, ein Liebherr-Rückgerät für den Braunkohleabbau<br />
zu entwickeln. Die erste Skizze dieses Geräts<br />
von Hans Liebherr ist heute noch im Besitz von Gisbert<br />
Burgstaller, welcher von Anfang an in das Projekt involviert<br />
war. Nachdem dann im April 1993 CATERPIL-<br />
LAR der LAUBAG für den Bau einer Rückraupe absagte,<br />
war grünes Licht gegeben: Die Liebherr-Werke Telfs<br />
und Nenzing mit dem Chefkonstrukteur Walter Länge<br />
machten sich in Zusammenarbeit mit LAUBAG und<br />
<strong>Beutlhauser</strong> daran, die Rückraupe RG 880 zu bauen.<br />
Trotz zahlreicher Schwierigkeiten bestellte LAUBAG<br />
am 28. Dezember 1993 das erste Liebherr-Rückgerät.<br />
Der Prototyp kostete 1.680.000 DM. Im September<br />
1994 besuchten Peter Flechsig und Wolfgang Freihube<br />
von LAUBAG Senftenberg das Liebherr-Werk Nenzing,<br />
um die fertiggestellte Maschine zu besichtigen.<br />
Nachdem das Rückgerät am Liebherr-Werk Nenzing<br />
offiziell eingeweiht wurde, kam es im Oktober 1994<br />
in den Tagebau Welzow zum Probebetrieb. Nach zwei<br />
Jahren intensivster Nachbesserungsarbeit, wurde die<br />
Rückraupe RG 880 zum schnellsten Förderbandrückgerät,<br />
das je in der Lausitz im Einsatz war. Die Fahrer<br />
perfektionierten den Einsatz, sodass die RG 880 drei<br />
Maschinen ersetzte. Das Liebherr-Rückgerät tat noch<br />
bis 2005 im Tagebau Welzow seinen Dienst, bevor es<br />
als Rohrleger an einen Händler bei Kiel verkauft wurde.<br />
Informationen besagen, dass die Maschine noch<br />
heute funktioniert und nach Kuba verkauft wurde.
1989 – 1992<br />
115<br />
Feierliche Taufe des Rückgeräts am Liebherr-Werk Nenzing<br />
Taufe des Rückgeräts am Liebherr-Werk Nenzing
116<br />
Festliche Inbetriebnahme der von TEBABAU gekauften Liebherr-Betonmischanlage 1994 vom Liebherr-Werk Schussenried geliefert nach<br />
Neubrandenburg<br />
Feierliche Inbetriebnahme der von TEBABAU gekauften Liebherr-Betonmischanlage 1994
1989 – 1992<br />
117<br />
TEERBAU<br />
Ein halbes Jahr nach der Betriebseröffnung Ende<br />
1990 in Dresden, wurde Hermann Spitmann auf<br />
<strong>Beutlhauser</strong> aufmerksam. Der Prokurist des Unternehmens<br />
TEERBAU hatte bei einem Dresden-Besuch<br />
das <strong>Beutlhauser</strong>-Firmenschild entdeckt. Die<br />
beiden Unternehmen kannten sich bereits aus dem<br />
Westen, da <strong>Beutlhauser</strong> mit der TEERBAU-Tochtergesellschaft<br />
Aufschläger in Simbach in Geschäftsbeziehung<br />
stand. Weil Hermann Spitmann viel Positives<br />
über <strong>Beutlhauser</strong> gehört hatte, trat er mit Gisbert<br />
Burgstaller in Kontakt. <strong>Beutlhauser</strong> bekam die Chance,<br />
sich am 5. Februar 1991 in der TEERBAU-Zentrale<br />
in Essen vorzustellen. Im Fokus des Gesprächs<br />
stand eine mögliche Zusammenarbeit, die dann auch<br />
in die Tat umgesetzt wurde. Sofort nach dem Treffen<br />
durfte <strong>Beutlhauser</strong> mit der Angebotserstellung für<br />
Zettelmeyer- und Liebherr-Geräte beginnen.<br />
TEERBAU entwickelte sich in den nächsten Jahren<br />
– neben der LAUBAG – zu einem der besten Kunden<br />
von <strong>Beutlhauser</strong>. Bereits 1992 wurden zehn<br />
werksneue Zettelmeyer-Radlader an das Unternehmen<br />
verkauft. Doch nicht nur für Zettelmeyer-,<br />
sondern auch für Liebherr-Maschinen wurde das<br />
Unternehmen aus Essen ein wichtiger Abnehmer.<br />
Der TEERBAU-Prokurist Helmut Christ war jedoch<br />
mit der Liebherr-Vertriebsstrategie alles andere<br />
als zufrieden. Anfang des Jahres 1993 kündigte<br />
er somit im Zuge eines Besuches in den Liebherr-<br />
Werken Biberach und Bühl an, dass er nicht bei jedem<br />
Liebherr-Händler einkaufen wolle. Sein Wunsch<br />
war der Direkteinkauf beim Hersteller oder zumindest<br />
der Einkauf über einen einzigen Händler. Nach<br />
unzähligen Treffen und langen Diskussionen der<br />
Häuser TEERBAU, <strong>Beutlhauser</strong> und Liebherr wurde<br />
Ende 1993 ein Rahmenvertrag unterzeichnet.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> war ab sofort alleiniger Ansprechpartner<br />
für die TEERBAU für alle Liebherr-Werke. Zwei<br />
Jahre nach Unterzeichnung, wurde der Rahmenvertrag<br />
über das exklusive Verkaufsrecht jedoch wieder<br />
aufgelöst. Liebherr erklärte sich Ende 1995 bereit,<br />
einen direkten Vertrag mit dem Straßenbauer abzuschließen.<br />
Dieser formale Schritt schädigte nicht die<br />
bislang gute Geschäftsbeziehung zu <strong>Beutlhauser</strong>.<br />
Über die Jahre hinweg lieferte die Firma hunderte<br />
von Maschinen an TEERBAU und deren Tochtergesellschaften.<br />
Ein Verkauf, den Gisbert Burgstaller hierbei noch<br />
sehr gut in Erinnerung hat, war der einer Liebherr-<br />
Betonmischanlange im September 1994. Die Anlage<br />
wurde an die TEBABAU, Tochtergesellschaft<br />
der TEERBAU, verkauft. Der Kunde lud zur feierlichen<br />
Inbetriebnahme auf dem Mischplatzgelände<br />
in Bargensdorf bei Neubrandenburg ein. Doch nicht<br />
nur an die Tochtergesellschaft TEBABAU wurden<br />
erfolgreich Maschinen verkauft, auch die TEER-<br />
BAU-Tochtergesellschaft Stratebau, die später vom<br />
Baukonzern Strabag übernommen wurde, wurde für<br />
<strong>Beutlhauser</strong> zum wichtigen Abnehmer.<br />
Thomas Burgstaller und Manfred Kullmann im Kundengespräch bei der von <strong>Beutlhauser</strong> organisierten Elsass-Reise mit<br />
Stratebau 1999
118<br />
Linde-Flurförderfahrzeuge in Dresden<br />
Im Jahr 1991 wurde ein weiterer wichtiger Grundstein in Dresden<br />
gesetzt. <strong>Beutlhauser</strong> erweiterte das Produktportfolio um<br />
Linde Flurförderzeuge. Der neue Geschäftsbereich am Standort<br />
Dresden war der Start für <strong>Beutlhauser</strong>s Diversifikationsstrategie.<br />
Doch wie kam es dazu?<br />
In der Zentrale in Passau arbeitete <strong>Beutlhauser</strong> bereits seit<br />
1970 mit Fiat im Staplerbereich zusammen, um das Verkaufsprogramm<br />
zu erweitern und den Kunden eine große Produktpalette<br />
anbieten zu können. Hierbei liebäugelte <strong>Beutlhauser</strong><br />
schon lange mit Linde, damaliger Weltmarktführer im Bereich<br />
Flurförderfahrzeuge. Aufgrund langjähriger Vertragsverhältnisse<br />
von Linde im bayerischen Heimatgebiet mit der Firma<br />
GRUMA, erhielt <strong>Beutlhauser</strong> jedoch kein Verkaufsrecht für Linde-Flurförderfahrzeuge.<br />
Auch für das neue Linde-Gebiet in<br />
Dresden war zunächst keine Chance für <strong>Beutlhauser</strong> in Sicht.<br />
Seit 1990 arbeitete der Hersteller hier bereits mit der Firma<br />
Wurm in Pirna zusammen. Die Zusammenarbeit scheiterte<br />
jedoch und Linde kündigte der Firma Wurm den Handelsvertrag,<br />
was auch Gisbert Burgstaller aufgrund der vielen Besuche<br />
bei Wurm – ein damaliger Übernahmekandidat von<br />
<strong>Beutlhauser</strong> – erfuhr. So nahm Gisbert Burgstaller 1991 den<br />
Kontakt zu Linde auf, die im Gebiet Dresden nun erneut auf der<br />
Suche nach einem starken und kompetenten Partner in den<br />
Bereichen Vertrieb, Vermietung und Service von Flurförderfahrzeugen<br />
waren. Obwohl sich der Baumaschinenbereich in<br />
Dresden gerade voll im Aufbau befand und ein rasantes Umsatz-<br />
und Mitarbeiterwachstum verzeichnete – und damit auch<br />
ein hohes Maß an Managementkapazitäten band –, ergriff<br />
<strong>Beutlhauser</strong> die Chance und wurde neuer Vertragspartner von<br />
Linde. Der Unternehmensbereich Flurförderzeuge, als zweiter<br />
Geschäftsbereich neben dem traditionellen Baumaschinengeschäft,<br />
wurde 1991 durch die Übernahme der Linde-Vertretung<br />
gegründet. Der Staplerbereich quartierte sich neben den<br />
Baumaschinen im ausreichend großen Betriebsgelände am<br />
Augustusweg ein. Die Eintragung der Carl <strong>Beutlhauser</strong> Hebeund<br />
Fördertechnik GmbH ins Handelsregister fand am 9. März<br />
1992 statt. Der Vertrag mit der Linde AG wurde am 20. November<br />
1992 offiziell abgeschlossen.<br />
Tag der offenen Tür, bei dem sich die neu gegründete <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik Dresden der Öffentlichkeit darstellte
1989 – 1992<br />
119<br />
Tag der offenen Tür: neu gegründete <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik in Dresden | Rechts: Cathleen Drewiz, die damalige Miss Sachsen,<br />
zusammen mit Dr. Thomas Burgstaller<br />
Zum einjährigen Bestehen in Dresden veranstaltete <strong>Beutlhauser</strong><br />
am 9. Oktober 1991 einen Tag der offenen Tür, bei dem sich die<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik der Öffentlichkeit darstellte.<br />
Die Gesamtpalette der Linde-Gabelstapler und -Lagertechnikgeräte<br />
wurde im praktischen Einsatz vorgeführt, technische<br />
Finessen demonstriert und den potentiellen Kunden wurde<br />
ein Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten gegeben. Dafür<br />
standen nicht nur Spezialisten von Linde und <strong>Beutlhauser</strong> den<br />
ganzen Tag zur Verfügung, sondern auch Cathleen Drewiz, die<br />
damalige Miss Sachsen. Die schöne 19-Jährige präsentierte dem<br />
Kundenkreis die verschiedenen Linde-Gabelstapler. Hierbei fuhr<br />
sie nach weniger als zwei Übungsstunden einen Gabelstapler,<br />
beladen mit gefüllten Schnapsgläsern, störungsfrei über Treppenstufen,<br />
was nicht nur den Geschäftsführer Dr. Thomas Burgstaller<br />
begeisterte.<br />
Im Jahr 1991 erreichte <strong>Beutlhauser</strong> mit der neu gegründeten<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik GmbH einen Umsatz<br />
von 1,6 Millionen DM. Waren es im Jahr 1991 ganz am Anfang<br />
noch drei Mitarbeiter, so stieg die Zahl Ende 1992 bereits auf<br />
20 – der Start einer weiteren <strong>Beutlhauser</strong>-Erfolgsgeschichte.<br />
Doch nicht nur im Osten wurden Erfolge erzielt, am Firmensitz<br />
in Passau war ebenso kein Stillstand zu verzeichnen. Im<br />
Jahr 1991 feierte <strong>Beutlhauser</strong> 25 Jahre Händlervertrag mit<br />
der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH. Seit dem Beginn der<br />
Zusammenarbeit wurden insgesamt über 700 neue Liebherr-<br />
Erdbewegungsgeräte von <strong>Beutlhauser</strong> an die Kunden ausgeliefert,<br />
darunter fast 600 Liebherr-Hydraulikbagger. Um auch<br />
den Kunden Danke zu sagen, lud <strong>Beutlhauser</strong> gemeinsam<br />
mit Liebherr 85 Bauunternehmer aus Niederbayern und der<br />
Oberpfalz zu einer dreitägigen Frankreich-Reise ein, im Zuge<br />
derer nicht nur das Liebherr-Werk in Colmar besichtigt wurde,<br />
sondern auch eine Vogesenfahrt auf dem Programm stand.<br />
Colmar und das dortige Liebherr-Werk waren grundsätzlich<br />
ein beliebtes Reiseziel der zahlreichen, von <strong>Beutlhauser</strong> organisierten,<br />
Kundenreisen.<br />
Waren es 1989 noch 77 <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter und 37 Millionen<br />
DM Umsatz, konnte die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe im Jahr 1992<br />
einen Gesamtumsatz von 140 Millionen DM verzeichnen. Die<br />
Mitarbeiterzahl zeigte ebenfalls ein starkes Wachstum und stieg<br />
auf 183 Mitarbeiter an.
Festliche Übergabe der 34 Unimogs und 18 LKWs aus<br />
dem Hause DaimlerChrysler an die TSI in Neustadt/Orla
121<br />
1993 – 1998<br />
Die Expansion in Ostdeutschland war in vollem Gange<br />
und auch im Westen Deutschlands wurden neue<br />
Niederlassungen etabliert und das operative Geschäft<br />
weiter ausgebaut. Mit der Gründung des dritten<br />
Geschäftsbereiches Kommunaltechnik vervollständigte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> das Portfolio und mit Matthias Burgstaller<br />
stieg ein weiteres Mitglied der fünften Unternehmergeneration<br />
ins 100 Jahre alte Familienunternehmen ein.
122<br />
Mit der Gründung des dritten Geschäftsbereiches Kommunaltechnik vervollständigte <strong>Beutlhauser</strong> das Portfolio
1993 – 1998<br />
123<br />
Matthias Burgstaller steigt als zweites Mitglied der fünften Unternehmensgeneration ein<br />
<strong>Beutlhauser</strong> wohin<br />
das Auge reicht<br />
Die fünfte Unternehmensgeneration<br />
Im Jahr 1993 konnte mit Matthias Burgstaller ein weiterer<br />
Einstieg der fünften Unternehmensgeneration<br />
gefeiert werden. Zusammen mit seinem älteren Bruder<br />
Dr. Thomas Burgstaller und seinem Vater, Gisbert<br />
Burgstaller, leitete er von nun an das Familienunternehmen.<br />
Das Interesse von Matthias Burgstaller ins<br />
Familienunternehmen einzusteigen, wurde schon früh<br />
geweckt. Zum einen bezog Gisbert Burgstaller seine<br />
Familie in viele Unternehmensthemen ein und auch<br />
die Teilnahme an Firmenevents war fester Bestandteil<br />
der Familienkultur. Zum anderes jobbte Matthias<br />
Burgstaller bereits neben seinem BWL-Studium regelmäßig<br />
im Unternehmen. Nachdem er dann sein Studium<br />
erfolgreich abgeschlossen und wertvolle Erfahrungen<br />
bei einer Unternehmensberatung gesammelt<br />
hatte, trat er 1993 in das Familienunternehmen ein.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war die Expansion in Ostdeutschland<br />
in vollem Gange, der neue Geschäftsbereich<br />
Stapler wurde gegründet, weitere Niederlassungen<br />
wurden etabliert und das operative Geschäft weiter<br />
ausgebaut – der Einstieg eines weiteren Nachfolgers<br />
war wirtschaftlich tragfähig sowie organisatorisch und<br />
strukturell sinnvoll.
124<br />
Matthias Burgstaller (links) und Axel Grüblinger nach dem Überfall im serbischen Korridor nahe der bosnischen Stadt Tuzla<br />
<strong>Beutlhauser</strong> in Bosnien<br />
Während sich Matthias Burgstaller schnell als Leiter für den<br />
Baugeräte-Verkauf, die Niederlassung Regensburg und das Marketing<br />
etablierte, hielt seine Anfangszeit bei <strong>Beutlhauser</strong> auch<br />
weniger erfreuliche Situationen bereit. Drei Jahre nach seinem<br />
Einstieg, geriet er im serbischen Korridor nahe der bosnischen<br />
Stadt Tuzla in einen Überfall.<br />
Gisbert Burgstaller hatte nach dem Ende des Bosnienkriegs im<br />
Dezember 1995 geschäftliche Kontakte in dieser Region aufgebaut.<br />
Sein Ziel war es, Baumaschinen für den Wiederaufbau<br />
zu liefern. Im Jahr 1996 machten sich daher sein Sohn Matthias<br />
und der damalige Gebrauchtmaschinenleiter Axel Grüblinger<br />
auf den Weg in die Region um Tuzla/Sarajevo, um mehrere Geschäftstermine<br />
wahrzunehmen. Bei der Fahrt durch den Sicherheitskorridor<br />
in Richtung der bosnischen Stadt Tuzla, wurde das<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Duo überfallen. Matthias Burgstaller beschrieb die<br />
Situation wie die eines Kinofilms: „Ein Auto überholt dich, bremst<br />
vor dir und stellt sich quer, ein weiteres Auto taucht hinter dir aus<br />
dem Nichts auf und blockiert den Weg nach hinten.“ Die Angreifer<br />
bedrohten die Passauer mit Pistolen und machten sich dann<br />
mit dem C-Klasse Mercedes von Axel Grüblinger samt allen privaten<br />
und geschäftlichen Unterlagen auf und davon – den Bosnientrip<br />
vergessen Burgstaller und Grüblinger sicher nie.<br />
Dr. Thomas Burgstaller (links) bei potenziellen neuen Geschäftspartnern<br />
in Bosnien
1993 – 1998<br />
125<br />
Ein Highlight bei der Cottbuser Ausstellung waren kostenfreie<br />
Hubschrauber-Rundflüge<br />
<strong>Beutlhauser</strong> präsentiert sich der Öffentlichkeit<br />
Doch nicht nur der Unternehmenseinstieg von Matthias Burgstaller<br />
und der Überfall sorgten in dieser Zeit für Schlagzeilen, im<br />
April 1994 war auch das Thema Hausaustellung in aller Munde.<br />
Mit drei großen Ausstellungen in den Niederlassungen Cottbus,<br />
Barbing bei Regensburg und im Stammhaus in Passau, setzte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> an drei Aprilwochenenden die Akzente für einen erfolgreichen<br />
Verlauf des Jahres 1994. Mehr als 5.000 Besucher<br />
kamen zu den Ausstellungen – und das nicht ohne Grund: An<br />
allen drei Standorten wurden Maschinen und Geräte im Wert von<br />
15 Millionen Mark präsentiert. Der Mittelpunkt der Hausmessen<br />
war jeweils ein großes Vorführgelände, auf dem eine Schaubaustelle<br />
mit zahlreichen Maschinen und Geräten im vollen Einsatz<br />
demonstriert wurde. Zum erstmaligen Einsatz kam dabei eine<br />
mobile Recyclinganlage der Firma Nordberg, deren Vertrieb erst<br />
kürzlich übernommen wurde. Doch <strong>Beutlhauser</strong> präsentierte<br />
nicht nur einen Querschnitt des Gesamtsortiments, sondern bot<br />
Kunden und Partnern samt Familien ein Rundumprogramm.<br />
So war die Hauptattraktion auf der Cottbuser Ausstellung die<br />
kostenlosen Hubschrauber-Rundflüge über das Braunkohlegebiet<br />
der Lausitz – ein fantastisches Angebot, über das sich<br />
die rund 1.000 Besucher freuen konnten. Mit der Hausausstellung<br />
wurde zugleich das neue Cottbuser Betriebsgelände eingeweiht.<br />
Hausausstellung 1994 am <strong>Beutlhauser</strong>-Standort Cottbus
126<br />
Hausausstellung 1994 in der Unternehmenszentrale in Passau
1993 – 1998<br />
127<br />
Hausausstellung 1994 am <strong>Beutlhauser</strong>-Standort Barbing bei Regensburg<br />
In Barbing bei Regensburg war die Ausstellung<br />
ebenso für rund 1.500 Gäste von<br />
der Vogelperspektive aus zu betrachten:<br />
Mithilfe eines Krans und eines Personenkorbs<br />
wurden die Besucher in schwindelerregende<br />
Höhen manövriert.<br />
In Passau wurde die traditionelle <strong>Beutlhauser</strong>-Dult<br />
veranstaltet. Hier drängten<br />
sich rund 2.500 interessierte Kunden<br />
durch das Ausstellungsgelände.
128<br />
Erster Spatenstich für den Dresdner Firmenneubau durch Dr. Jörg Wagner mit einem Liebherr-Mobilbagger. Ebenso zu<br />
sehen: Gisbert und Dr. Thomas Burgstaller<br />
Neubau Dresden 1994<br />
Das von der ZBE AGROBAU übernommene Betriebsgebäude<br />
für den Baumaschinen- und Staplerbereich<br />
in Dresden, platzte nach vier Jahren mit rund 100<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeitern aus allen Nähten – ein<br />
Neubau war dringend notwendig geworden. Auf dem<br />
rund zweieinhalb Hektar großen Gelände entstand<br />
1994 ein moderner Betrieb, der das neue Domizil für<br />
Werkstätte, Verkauf, Vermietung, Baugeräte-Shop,<br />
Lager und Büro der stark gewachsenen Dresdner Belegschaft<br />
wurde.<br />
Für den Neubau wurde der Passauer Architekt Sepp<br />
Eder beauftragt, der bereits das Betriebsgebäude des<br />
Stammhauses in Patriching geplant hatte. Doch bis<br />
zur Grundsteinlegung im Februar 1994 war es ein<br />
langer und beschwerlicher Weg. Vom ersten Antrag<br />
auf Bauvoranfrage im Oktober 1991 dauerte es noch<br />
zweieinhalb Jahre bis zur Grundsteinlegung im Februar<br />
1994. Das Genehmigungsverfahren stellte sich<br />
als sehr kompliziert heraus. Am Ende musste sogar<br />
der Oberbürgermeister der Stadt Dresden, Dr. Jörg<br />
Wagner, bemüht werden.<br />
Das Stadtoberhaupt führte dann auch den langersehnten<br />
ersten Spatenstich im Februar 1994 aus. Die<br />
Durchführung des symbolischen Baubeginns war für<br />
Wagner jedoch alles andere als eine Routineübung,<br />
denn <strong>Beutlhauser</strong> ließ sich wieder etwas Besonderes<br />
einfallen: Obwohl es im lockeren Heller-Sand sicher<br />
auch ein manuell zu bedienendes Werkzeug getan<br />
hätte, stand für den symbolträchtigen Akt ein Liebherr-Mobilbagger<br />
bereit. Nach kurzem Zögern und<br />
längeren Anweisungen von den Baumaschinen-<br />
Spezialisten, wurde der symbolische Baubeginn per<br />
Baggerschaufel vollzogen. Später übernahmen dann<br />
die erfahrenen Mitarbeiter des Generalübernehmers<br />
TASTBAU/TEERBAU das Feld, die von <strong>Beutlhauser</strong><br />
für den Bau in Dresden beauftragt worden waren.
1993 – 1998<br />
129<br />
Abbruch des alten Dresdner Firmensitzes<br />
Firmenneubau in Dresden
130<br />
Bereits im November 1994 konnte man den<br />
Neubau eröffnen. Die Feierlichkeiten standen<br />
unter dem Motto „<strong>Beutlhauser</strong>: eine neue Dimension<br />
in Dresden“. Die 800 Quadratmeter<br />
große Werkstatthalle wurde hierzu in einen<br />
wunderschönen Weihnachtsmarkt umgewandelt.<br />
Eine besondere Note verliehen der bekannte<br />
Dresdner Trompeter Professor Ludwig<br />
Güttler und sein Bläserensemble dem Festakt.<br />
An den beiden Einweihungstagen kamen<br />
insgesamt über 2.000 Besucher, um sich den<br />
Neubau und das Baumaschinen-, Baugeräte-<br />
und Flurförderzeuge-Programm anzusehen.<br />
Ausgestellt waren Maschinen im Wert von circa<br />
20 Millionen Mark. Dies ließ sich auch Willi<br />
Liebherr nicht entgehen, welcher persönlich<br />
bei der Eröffnung anwesend war.<br />
Zehn Millionen Mark kostete der Dresdner<br />
Neubau, doch wie der Geschäftsführer Dr. Thomas<br />
Burgstaller, sagte: „Wir haben hier zwar<br />
auf Sand gebaut, aber unser Geld bestimmt<br />
nicht in den Sand gesetzt.“ – und damit behielt<br />
er in den Folgejahren Recht.<br />
Oben: Der neue Dresdner Firmensitz wird feierlich eröffnet | Unten: Fertig gestellter Firmenneubau in Dresden
1993 – 1998<br />
131<br />
Wir haben hier zwar auf Sand<br />
gebaut, aber unser Geld bestimmt<br />
nicht in den Sand gesetzt.“<br />
Dr. Thomas Burgstaller<br />
Dr. Thomas Burgstaller am Richtfest für den neuen Dresdner Firmensitz<br />
Auf Erfolgskurs mit Liebherr-Maschinen<br />
Ein Schlüsselkunde in der Region Dresden/Cottbus war die Lausitzer<br />
Braunkohle AG (LAUBAG), die sowohl im aktiven Tagebaubetrieb,<br />
als auch in der Rekultivierung einen großen Bedarf<br />
an Maschinen hatte. Im Jahr 1994 verfügte die LAUBAG über<br />
einen Bestand von 102 Liebherr-Maschinen. Ein Großteil der<br />
von <strong>Beutlhauser</strong> gelieferten Maschinen waren Planierraupen,<br />
Radlader, Mobilbagger und Raupen- und Raupenseilbagger.<br />
Hans und Willi Liebherr persönlich zeigten sich angesichts der<br />
Größe des Bestands an Maschinen beeindruckt.<br />
Doch nicht nur in den neuen Bundesländern wurden erfolgreich<br />
Liebherr-Maschinen verkauft, auch im Westen war die<br />
Nachfrage hoch.<br />
Ein Highlight war die Auslieferung des 25.000sten Liebherr-<br />
Dieselmotors, eingebaut in einen Liebherr-Mobilbagger, an<br />
das Passauer Bauunternehmen Josef Pfaffinger GmbH, einem<br />
der ältesten und treuesten Kunden von <strong>Beutlhauser</strong>. Im Juni<br />
1995 wurde der Mobilbagger im Liebherr-Werk in Kirchdorf<br />
feierlich an Geschäftsführer Manfred Wittmann übergeben.<br />
Mobilbagger mit dem 25.000sten eingebauten Liebherr-Dieselmotor wird im Liebherr-Werk Kirchdorf feierlich an das Bauunternehmen<br />
Pfaffinger übergeben
132<br />
Eröffnung der Niederlassungen Löbau, Plauen<br />
und Heidenau<br />
1994 eröffnete <strong>Beutlhauser</strong> in Löbau eine weitere Niederlassung<br />
in den neuen Bundesländern. Ziel war es,<br />
die Marktpräsenz und Kundennähe in der Verkaufsregion<br />
Ost-Sachsen weiter zu erhöhen. Das Leistungsspektrum<br />
umfasste den Verkauf und die Vermietung<br />
von Baumaschinen und Baugeräten sowie den Service<br />
für Hoch- und Tiefbau. Des Weiteren diente die Niederlassung<br />
auch als Linde-Kundendienststützpunkt<br />
für den Dresdner Staplerbereich. In den neuen Bundesländern<br />
beschäftigte das Unternehmen nun 120<br />
Mitarbeiter – davon 85 Mitarbeiter in Dresden, 30 in<br />
Cottbus und fünf in Löbau.<br />
Fast zeitgleich wurden außerdem ein Miet-/Service-<br />
Stützpunkt in Heidenau sowie eine Zweigniederlassung<br />
in Plauen eröffnet.<br />
B + B Baumaschinen Service GmbH<br />
1995 gründete <strong>Beutlhauser</strong> zusammen mit der LAU-<br />
BAG Tochtergesellschaft BUL Brandenburg (Bergbausanierung<br />
und Landschaftsgestaltung Brandenburg<br />
GmbH) die B + B Baumaschinen Service GmbH,<br />
ein Unternehmen für den Service von Baumaschinen.<br />
Doch wie kam es zu dieser Firmengründung?<br />
Die BUL Brandenburg GmbH war für die Planung und<br />
Durchführung von Maßnahmen der Landschaftsgestaltung,<br />
insbesondere im Zusammenhang mit der<br />
Schaffung einer Bergbaufolgelandschaft, zuständig.<br />
Zudem engagierte sich das Unternehmen mit erfahrenen<br />
Partnern für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen<br />
in der Region. Ein wichtiger Schritt dazu war<br />
unter anderem die Ausgründung der ersten Tochtergesellschaft,<br />
einer Service GmbH, welche die eigenen<br />
Baumaschinen, -geräte und LKWs sowie die der<br />
Gesellschafter im Einzugsgebiet wartet und repariert.<br />
Um dieses Vorhaben zu meistern, suchte das<br />
Unternehmen einen leistungsfähigen, kompetenten<br />
und finanzstarken Partner. Hierbei konkurrierte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> mit dem Komatsu-Händler GP Baumaschinen<br />
und der Firma Zeppelin – Letztendlich<br />
konnten die Passauer den Wettbewerb für sich gewinnen.<br />
Mit einem Anteil von 49 Prozent war <strong>Beutlhauser</strong> von<br />
nun an Gesellschafter der neu gegründeten Service<br />
GmbH, wobei <strong>Beutlhauser</strong> die operative Führung<br />
der Geschäfte innehatte. Es wurde außerdem vereinbart,<br />
dass <strong>Beutlhauser</strong> nach drei Jahren die Geschäftsanteile<br />
der BUL Brandenburg übernimmt und<br />
zum alleinigen Gesellschafter wird. Die Firma nahm<br />
am 29. September 1995 mit zunächst 18 Mitarbeitern<br />
die Arbeit auf. Der Sitz der B + B war zu Beginn<br />
auf dem Firmengelände der Niederlassung in Cottbus.<br />
Im Jahre 1996 verlegte man den Standort nach<br />
Senftenberg auf das Gelände der damaligen I.S.T.C.<br />
GmbH. Im November 1997 wurde die KFZ Werkstatt<br />
Jänschwalde in die B + B integriert. Im Jahr 1998<br />
arbeiteten bereits über 40 Mitarbeiter an den Standorten<br />
Senftenberg und Jänschwalde.<br />
Im Jahr 1996 wurde eine weitere Servicegesellschaft<br />
gegründet. Anteilseigner war auch bei der zweiten<br />
Servicegesellschaft <strong>Beutlhauser</strong>, zusammen mit dem<br />
Deggendorfer Bauunternehmen Meister. Die neue<br />
Firma trug den Namen B+M Baumaschinen Service<br />
GmbH.
1993 – 1998<br />
133<br />
Neu gegründete <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in Löbau<br />
Die neu gegründete Servicegesellschaft B + B in Senftenberg
134<br />
Hausausstellungen 1997 an den <strong>Beutlhauser</strong>-Standorten Dresden und Passau<br />
Ausstellungen und Betriebsfest 1997<br />
Unter dem Motto „Jetzt geht´s nach oben!“ fand im April 1997<br />
sowohl in Passau als auch in der Niederlassung in Dresden eine<br />
Hausausstellung statt. Neben vielen Produktneuheiten wurde den<br />
rund 2.500 Besuchern in Passau und Dresden eine große Gebrauchtmaschinenschau<br />
geboten. Doch im Zuge der zwei Hausaustelllungen<br />
sollten nicht nur die neuesten technischen Produkte<br />
vorgestellt werden, auch über aktuelle wirtschaftspolitische Themen<br />
wurde informiert. In Dresden erörterten Michael Jungblut,<br />
Redakteur der ZDF-Sendung WISO, Rudi Silter, Vorstand des Verbandes<br />
der Baumaschinen-Ingenieure und –Meister, sowie der<br />
Wirtschaftsdezernent der Stadt Dresden Rolf Wolgast die Vor-und<br />
Nachteile des Euros und die Perspektiven der Bauwirtschaft. In<br />
Passau stand Prof. Dr. Dr. Hans Schneider, ehemaliges Mitglied<br />
des Sachverständigenrates „Die fünf Weisen“ der Bundesregierung,<br />
dem Fachpublikum Rede und Antwort. Die Passauer Kunden<br />
konnten sich zudem von der bekannten Astrologin Gerda<br />
Rogers ihr persönliches Horoskop erstellen lassen. Insbesondere<br />
der gern gesehene Oberbürgermeister Willi Schmöller stellte sich<br />
als Fan der Astrologin und ihrer Zukunftsvorhersagen heraus.<br />
Doch nicht nur in Deutschland war <strong>Beutlhauser</strong> in diesem Jahr<br />
mit Ausstellungen vertreten, man nahm mit der Zagreber Herbstmesse<br />
in Kroatien auch an einer internationalen Veranstaltung<br />
teil. Ausgestellt wurden insbesondere gebrauchte Baumaschinen.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> als Aussteller bei der Zagreber Herbstmesse in Kroatien
1993 – 1998<br />
135<br />
Die Nachfrage nach Gebrauchtmaschinen in Kroatien war so groß,<br />
dass <strong>Beutlhauser</strong> zwei Jahre später einen Verantwortlichen einstellte,<br />
welcher neue Kunden in Kroatien akquirieren sollte und<br />
gleichzeitig für die Bauträgergesellschaft IMA Ansprechpartner vor<br />
Ort war.<br />
International“-Stand in Sofia oder auch in St. Petersburg waren<br />
beispielsweise die Firmen Hans Lingl Anlagebau & Verfahrenstechnik<br />
oder Hatz. Das Familienunternehmen wusste schon<br />
damals: Die Mitarbeiter bilden die Basis für den Erfolg. Nach der<br />
Messe wurde <strong>Beutlhauser</strong> dann noch in die Botschaft von Sofia<br />
eingeladen – eine ganz besondere Ehre.<br />
Im September 1997 veranstaltete <strong>Beutlhauser</strong> in der Firmenzentrale<br />
in Passau zudem ein Betriebsfest. Das Highlight war dabei<br />
sicherlich der Dreiländer-Fußballcup am ersten Tag der zweitägigen<br />
Veranstaltung. Das Fußballturnier fand zwischen <strong>Beutlhauser</strong><br />
Dresden (Team Sachsen), <strong>Beutlhauser</strong> Passau und Regensburg<br />
(Team Bayern) und dem langjährigen tschechischen Kunden KO-<br />
HUT (Team Böhmen) statt. Dass die besten Fußballer der Baumaschinen<br />
GmbH aus Bayern kommen, bewies das Ergebnis: Im<br />
Jahr 1997 gewann zum dritten Mal in Folge das Passau/Regensburg-Team,<br />
wobei Geschäftsführer Dr. Thomas Burgstaller zu den<br />
eifrigsten Spielern gehörte. <strong>Beutlhauser</strong> stärkte nicht nur mit jährlichen<br />
Betriebsfesten und Betriebsausflügen die Bindung zu den<br />
Mitarbeitern, sondern auch mit den jährlichen, groß angelegten<br />
Weihnachtsfeiern.<br />
Der Bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber und der Prinz von<br />
Bayern zu Besuch auf dem Infostand der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
<strong>Beutlhauser</strong> nutzte des Öfteren internationale Messen, wie beispielsweise<br />
die „Bulgaria Building Week“ in Sofia, bei der man<br />
im Rahmen „Bayern International“ ausstellte, um mit Infoständen<br />
potenzielle internationale Kunden für den Gebrauchtmaschinenmarkt<br />
zu erreichen. Weitere bayerische Aussteller am „Bayern<br />
Der Dreiländer-Fußballcup. Das Fußballturnier fand zwischen <strong>Beutlhauser</strong> Dresden (Team Sachsen), <strong>Beutlhauser</strong> Passau und Regensburg<br />
(Team Bayern) und dem langjährigen tschechischen Kunden KOHUT (Team Böhmen) statt.
136<br />
Dampflokfahrt durch das künftige Fürst-Pückler-Land, auf die Gisbert Burgstaller eingeladen wurde<br />
Dampflokfahrt durch das künftige Fürst-Pückler-Land<br />
Im September 1998 nahm <strong>Beutlhauser</strong> an einer ganz besonderen<br />
Exkursion in der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft teil. Die<br />
Sanierungsgesellschaft NSG mbH Saalhausen, ein langjähriger<br />
Kunde von <strong>Beutlhauser</strong>, lud zu einer Dampflokfahrt durch das<br />
künftige Fürst-Pückler-Land ein. Auf der historischen Fahrt, auf<br />
welcher das fünfjährige Bestehen des Unternehmens gefeiert<br />
wurde, wurden Sanierungsschwerpunkte der Region dargelegt.<br />
Für Gisbert Burgstaller ein Ereignis, welches er sehr positiv in Erinnerung<br />
behalten hat. Ebenso dabei waren wichtige Mitarbeiter<br />
der LAUBAG.<br />
Dampflokfahrt durch das künftige Fürst-Pückler-Land, auf die Gisbert<br />
Burgstaller eingeladen wurde
1993 – 1998<br />
137<br />
Unimog-Generalvertretung<br />
Im Sommer 1998 machte <strong>Beutlhauser</strong> einen weiteren großen,<br />
strategischen Schritt und etablierte mit der Unimog-Generalvertretung<br />
der Daimler-Benz AG für Oberfranken und Thüringen<br />
seinen dritten Geschäftsbereich Kommunaltechnik. Damit<br />
schaffte sich das Unternehmen ein weiteres Standbein.<br />
Die Passauer übernahmen am 19. August 1998 die Unimog-<br />
Vertriebsrechte der in Konkurs gegangenen Unternehmen FWK<br />
GmbH, Kulmbach, und Technikzentrum GmbH, Großkochberg.<br />
Doch <strong>Beutlhauser</strong> bekam nicht nur die Unimog-Vertriebsrechte<br />
übertragen, gleichzeitig übernahm man auch die wesentlichen<br />
Bereiche und Standorte der beiden Firmen und einen Großteil<br />
der Arbeitsplätze. 90 Prozent der anfangs 50 Mitarbeiter gehörten<br />
der Belegschaft der übernommenen Firmen an.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> übernahm die Standorte Kulmbach, Großkochberg, Eisfeld sowie Neustadt/Orla der in Konkurs gegangenen<br />
Unternehmen FWK und TZG
138<br />
Neue <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in Kulmbach, nach der Übernahme der Firma FWK<br />
Nach sorgfältiger Prüfung aller sechs Niederlassungen<br />
aller sechs Immobilien, entschieden<br />
sich die Passauer, den Betrieb von vier<br />
Standorten aus weiterzuführen: Von Kulmbach,<br />
Großkochberg, Eisfeld sowie Neustadt/<br />
Orla aus, sorgte die neu gegründete Carl<br />
Beutl hauser Baumaschinen und Nutzfahrzeuge<br />
GmbH & Co. KG von nun an dafür, dass<br />
alle Unimog-Kunden weiterhin vor Ort alle<br />
Verkaufs- und Serviceleistungen in Anspruch<br />
nehmen konnten.<br />
Mit dieser Übernahme investierte <strong>Beutlhauser</strong><br />
gegen den Negativtrend in der Bauwirtschaft,<br />
denn der durch die Wiedervereinigung ausgelöste<br />
Bauboom war zu dieser Zeit zum Stillstand<br />
gekommen. <strong>Beutlhauser</strong> zeigte mit der<br />
Übernahme der Firmen FWK GmbH und Technikzentrum<br />
GmbH Investitionsmut in dieser<br />
schweren Zeit. Dies wurde in den folgenden<br />
Jahren mit einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung<br />
belohnt.<br />
Im September 1998 wurde eine Eröffnungsausstellung<br />
in Kulmbach veranstaltet und<br />
<strong>Beutlhauser</strong> präsentierte sich vor zahlreichen<br />
Besuchern als neuer Unimog-Generalvertreter<br />
der Daimler-Benz AG. Hierbei wurde das große<br />
Unimog- und Anbaugeräteprogramm ausgestellt<br />
und vorgeführt.
1993 – 1998<br />
139<br />
Eröffnungsausstellung 1998 in der neuen <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in Kulmbach
140<br />
Festliche Übergabe der 34 Unimogs und 18 LKWs aus dem Hause DaimlerChrysler an die TSI in Neustadt Orla von <strong>Beutlhauser</strong><br />
Festliche Übergabe der MULAG-Sommerdienstgerätetechnik auf der Veste Wachsenburg an die TSI
1993 – 1998<br />
141<br />
Festliche Übergabe der MULAG-Sommerdienstgerätetechnik auf der Veste Wachsenburg an die TSI<br />
Im Jahr 2003 ging auf dem Betriebsgelände in Neustadt/Orla<br />
einer der größten Unimog-Übergaben jener Zeit über die Bühne.<br />
Der langjährige Geschäftspartner „Thüringer Straßenwartungsund<br />
Instandhaltungsgesellschaft mbH“ (kurz: TSI) kaufte 52<br />
neue Fahrzeuge für den Winterdienst im Wert von sechs Millionen<br />
Euro. Das war selbst für Mercedes Benz und insbesondere<br />
für Hans-Jürgen Wischhof, Leiter des Produktbereichs Unimog,<br />
einer der bedeutendsten Aufträge in Deutschland in den letzten<br />
Jahren. Die 34 Unimogs und 18 LKWs aus dem Hause Daimler-<br />
Chrysler wurden mit Aufbau- und Anbauprodukten von Schmidt,<br />
Mulag, Küpper-Weisser, am 15. Dezember 2003 feierlich an Ludwig<br />
Winter, den Geschäftsführer des Straßenbauunternehmens,<br />
in Neustadt/Orla übergeben. „Für uns ist es der bislang größte<br />
Auftrag der Firmengeschichte im Bereich Unimog“, unterstrich<br />
Matthias Burgstaller die Bedeutung am Rande der Festlichkeiten.<br />
Ein Jahr später konnte erneut eine Übergabefeierlichkeit in<br />
großem Rahmen abgehalten werden. Am 4. Mai 2004 wurde<br />
an die TSI auf der Veste Wachsenburg der Großauftrag von<br />
MULAG-Sommerdienstgeräten übergeben. MULAG-Sommerdienstgerätetechnik<br />
übergeben.<br />
Zudem erweiterte <strong>Beutlhauser</strong> seit dem 1. September 2003<br />
mit einem Servicestützpunkt in Benshausen seine Aktivitäten<br />
um den Vertrieb und Service von Multicar in der Region Suhl-<br />
Schmalkalden. Am 15./16. Oktober 2003 fand eine große Eröffnungsveranstaltung<br />
mit Leistungsschau am neuen Servicestützpunkt<br />
statt. Das Team für Kommunalfahrzeuge der Marken<br />
Unimog und Multicar sowie für Anbaugeräte namhafter Hersteller<br />
stellte sich der Öffentlichkeit vor.<br />
Festliche Übergabe der MULAG-Sommerdienstgerätetechnik auf der<br />
Veste Wachsenburg an die TSI<br />
Gisbert und Steffi Burgstaller mit Ludwig Winter (Geschäftsführer TSI)<br />
und seiner Frau
142<br />
100 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> 2<br />
1998 war ein besonderes Jahr für die gesamte <strong>Beutlhauser</strong>-Familie:<br />
Das Unternehmen wurde 100 Jahre alt. Dieses Ereignis feierte<br />
man mit den Mitarbeitern und deren Partnern sowohl im Osten als<br />
auch im Westen.<br />
Gegen Ende des Jahres 1998 konnte das 100 Jahre alte Familienunternehmen<br />
folgende Zahlen aufweisen: Im Konzern waren 265<br />
festangestellte Mitarbeiter beschäftigt und der Gruppenumsatz<br />
von 130 Millionen DM konnte im Vergleich zum Vorjahr nochmals<br />
gesteigert werden.<br />
Die Passauer Feier fand zusammen mit den Mitarbeitern aus Regensburg<br />
im historischen, großen Rathaussaal Passau statt. Mit<br />
etwa 200 Personen wurde bis vier Uhr morgens zu der Musik von<br />
Hannes Schaudinn getanzt – die Jazz-Kapelle betreute viele der<br />
Großveranstaltungen von <strong>Beutlhauser</strong>.<br />
In Dresden wurde nicht weniger prunkvoll im Merlins Wunderland<br />
gefeiert.<br />
Die offiziellen Feierlichkeiten zusammen mit allen Kunden, Lieferanten<br />
und Freunden plante <strong>Beutlhauser</strong> für das nächste Jahr. Die<br />
101-Jahr-Feier sollte im Mai 1999 in einer Kiesgrube in der Nähe<br />
von Passau stattfinden.<br />
Der <strong>Beutlhauser</strong>-Standort Passau feiert das 100-jährige Unternehmensbestehen<br />
2<br />
Im Jahre 1998 wussten die Passauer noch nicht, dass die eigentliche Firmengründung bereits 38 Jahre früher als bislang angenommen war und bereits 1960 das 100-jährige<br />
Unternehmens-bestehen gefeiert hätte werden dürfen.
1993 – 1998<br />
143<br />
Der <strong>Beutlhauser</strong>-Standort Dresden feiert das 100-jährige Unternehmensbestehen<br />
Prokuristin Luise Emmer und Horst Wolski auf der 100 Jahr Feier von<br />
<strong>Beutlhauser</strong><br />
Von rechts: Korbinian, David und Benedikt – ein Teil der zukünftigen<br />
6. Unternehmensgeneration – feiern das 100-jährige Unternehmensbestehen
145<br />
1999 – 2003<br />
101 Jahre alt, aber noch lange nicht träge. <strong>Beutlhauser</strong><br />
hielt auch im neuen Unternehmensjahrhundert das<br />
Expansionstempo bei. Mit Kubota und Bell konnten zwei<br />
neue, wichtige Hersteller gewonnen werden und mit der<br />
Übernahme des namhaften und leistungsstarken Wettbewerbers<br />
WaGro und Bassewitz erweiterte man die<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Präsenz. Zudem gründete das Familienunternehmen<br />
eine neue Niederlassung in Rednitzhembach<br />
und die Mitarbeiterzahl stieg auf 500 an.
146<br />
Skispringer zeigen ihr Können – ein vielseitiges<br />
Programm auf der 101-Jahr-Feier von <strong>Beutlhauser</strong><br />
Größer, vielfältiger,<br />
besser: Durch<br />
Firmenübernahmen<br />
an die Spitze<br />
101 Jahre <strong>Beutlhauser</strong><br />
Nachdem 1998 das 100-jährige Bestehen der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
bereits intern gefeiert wurde, fand ein Jahr später die offizielle<br />
und öffentliche Feier statt. An zwei Tagen im April 1999 wurde<br />
eine beeindruckende Leistungsschau und Maschinenausstellung<br />
zum 101-jährigen Bestehen veranstaltet.
1999 – 2003<br />
147<br />
<strong>Beutlhauser</strong> feiert 101-jährige Firmenbestehen im Kies- und Sandwerk Haidhäuser von der Firma Maier Bau
148<br />
Hochbetrieb im Festzelt auf der 101-Jahr-Feier von <strong>Beutlhauser</strong> bei der Modenschau für Arbeitsbekleidung<br />
<strong>Beutlhauser</strong> feiert das 101-jährige Firmenbestehen
1999 – 2003<br />
149<br />
So ungewöhnlich wie die Jahreszahl war auch der Ort der Feier:<br />
Das Kies- und Sandwerk Haidhäuser der Traditionsfirma Meier<br />
Bau in Rotthalmünster bei Pocking – ein langjähriger Kunde von<br />
<strong>Beutlhauser</strong>, mit dem man seit Jahrzehnten eine äußerst freundschaftliche<br />
Partnerschaft pflegte. Schon allein am Samstag kamen<br />
mehr als 1.000 Kunden, Lieferanten, Geschäftsfreunde,<br />
Politiker und Vertreter der Öffentlichkeit zur Feier. Darunter auch<br />
Christa Stewens, die bayerische Staatssekretärin für Landesentwicklung<br />
und Umweltfragen, und die Landräte Hans Dorfner und<br />
Franz Meyer. Doch am Sonntag ging es erst richtig los: 4.000<br />
Gäste machten aus der Ausstellung regelrecht ein bayerisches<br />
Volksfest. Ob Prominenz, Kunden, Lieferanten oder viele andere<br />
interessierte Besucher – von dem, was sie zu sehen bekamen,<br />
waren sie alle mehr als beeindruckt. Es wurden rund 100 Baugeräte<br />
und Baumaschinen im Wert von über 15 Millionen DM<br />
ausgestellt und teilweise im Einsatz vorgeführt. In einem separaten<br />
Baugeräteausstellungszelt präsentierte man das vielseitige<br />
Programm an Kleingeräten und Werkzeugen. Und es war noch<br />
mehr für das Jubiläumsfest vorbereitet: Weltklasse-Skispringer<br />
zeigten von einer zehn Meter hohen Schanze ihr Können, es gab<br />
eine Modenschau für Arbeitsschutzkleidung, Geschicklichkeitswettbewerbe<br />
für geübte Baggerfahrer, Kranführer und Kompaktladerfahrer<br />
und einen Malwettbewerb im Tipi-Zelt für Kinder. Im<br />
500-Mann-Festzelt spielte eine Jazz-Band, frisch gezapftes Bier<br />
mit Spanferkel sorgte für das leibliche Wohl. „Wir wollen unseren<br />
Kunden mit der Veranstaltung etwas bieten – keinen langatmigen<br />
Festakt, sondern eine vielseitige Maschinenschau, bei der<br />
Vieles geboten wird“, so Gisbert Burgstaller in seiner Festrede<br />
– Resümee: Mehr als gelungen!<br />
Zudem hatte <strong>Beutlhauser</strong> einen Tag zuvor im kleinen Kreis bereits<br />
ein Kunden-Golfturnier am Hartl-Golfzentrum in Brunnwies<br />
und ein Abendessen im Schloss Neuburg nahe Passau<br />
veranstaltet.<br />
Familie Burgstaller mit politischer Prominenz in der Kiesgrube
150<br />
WaGro-Sitz im Regensburger Gewerbegebiet Haslbach nach der Übernahme durch <strong>Beutlhauser</strong><br />
Übernahme WaGro 1999<br />
Nur wenige Monate nach der großen Jubiläumsveranstaltung<br />
gab es erneut einen Grund zum Feiern: <strong>Beutlhauser</strong> übernahm<br />
den Baugeräte- und Baumaschinenhändler WaGro mit Sitz im<br />
Regensburger Gewerbegebiet Haslbach. Der Geschäftsführer<br />
der im Jahr 1975 gegründeten WaGro, Heinz Groenewold, löste<br />
somit sein Problem der noch ungeregelten Unternehmensnachfolge<br />
und <strong>Beutlhauser</strong> konnte mit der Übernahme die Platzprobleme<br />
der Barbinger-Niederlassung lösen. Denn der Standort der<br />
angemieteten Niederlassung Regensburg hatte sich in den letzten<br />
Jahren extrem positiv entwickelt. Die räumlichen Gegebenheiten<br />
vor Ort platzten aus allen Nähten und ein Standortwechsel<br />
war mehr als nötig geworden.<br />
Heinz Groenewold fiel die Entscheidung zum Verkauf seines<br />
Geschäftes sehr schwer. So benötigte es die Hartnäckigkeit von<br />
Gisbert Burgstaller, welcher schon viele Jahre vor der Übernahme<br />
stetigen Kontakt zum angesehenen Geschäftsmann<br />
Groenewold hatte. Der Regensburger erinnerte sich: „Gisbert<br />
Burgstaller besuchte mich häufig, wenn er in Richtung Dresden<br />
unterwegs war. Das Thema war immer das Gleiche: Wann sind<br />
Sie endlich bereit, zu verkaufen.“ Im Juli 1999 konnte dann der<br />
Kauf der Firma WaGro durch <strong>Beutlhauser</strong> abgeschlossen werden<br />
– die Hartnäckigkeit hatte sich ausgezahlt. Der Kaufvertrag<br />
wurde am 8. Juli 1999 unterzeichnet. Die Übergabe erfolgte<br />
mit Wirkung zum 1. August 1999 und so zog die Regensburger<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Mannschaft in diesem Monat in die Hofer Straße<br />
26 in Regensburg-Haslbach um. Dort erwartete sie ein circa<br />
6.000 Quadratmeter großes Grundstück mit einem im Jahr<br />
1993 neu erbauten Firmengebäude. Da WaGro hauptsächlich<br />
auf dem Baugeräte- und Kleinmaschinensektor tätig war, waren<br />
einige Umbauten des Betriebs notwendig. Zudem wurde ab<br />
Ende 1999 ein Grundstück in der Hoferstraße 22 angemietet,<br />
um große Baumaschinen wie Hochbaukrane, Container und andere<br />
Waren einzulagern.
1999 – 2003<br />
151<br />
Matthias Burgstaller (links) und Heinz Groenewold, der die Firma Wagro an <strong>Beutlhauser</strong> verkaufte<br />
Im Zuge der Übernahme verschmolzen die operativen Geschäfte<br />
der beiden Unternehmen und der Name WaGro wurde in die Firmenbezeichnung<br />
für die Niederlassung Regensburg integriert.<br />
Ebenso übernahmen die Passauer alle Mitarbeiter von Heinz<br />
Groenewold, unter anderem auch seine Tochter Esther. Mit der<br />
Übernahme der Firma WaGro konnte nicht nur die Niederlassung<br />
Regensburg endlich ausgebaut werden, sie bedeutete auch die Integration<br />
des namhaftesten und leistungsstärksten Wettbewerbers<br />
mit einem sehr positiven Image.<br />
Auch Heinz Groenewold selbst verpflichtete sich, ab der Übernahme<br />
noch mindestens drei Jahre als Niederlassungsleiter<br />
Regensburg tätig zu sein. Aus den geplanten drei Jahren machte<br />
er jedoch geschlagene 16 erfolgreiche Jahre und somit verabschiedete<br />
er sich erst im Jahr 2014, im Rahmen einer internen<br />
Feier, in den mehr als verdienten Ruhestand.<br />
Doch nicht nur durch die WaGro-Übernahme 1999 ergab<br />
sich die Möglichkeit, die Regensburger Präsenz zu erweitern.<br />
Im Jahr 2001 konnte zudem der gesamte Bestand und die<br />
qualifizierten Mitarbeiter der Regensburger Firma Specht Kranvermietung<br />
übernommen werden.
152<br />
Werkstatt-Gebäude in Welzow, in das die Senftenberger B + B Mannschaft zur Jahrtausendwende umzog<br />
Stahlbaufertigungshalle der B+B
1999 – 2003<br />
153<br />
Niederlassung Weimar, in die in Weimar, in das die Unimog-Mannschaft aus Großkochberg zur Jahrtausendwende<br />
umzog<br />
B+B Senftenberg<br />
Auch für die Mitarbeiter der B+ B in Senftenberg stand zur Jahrtausendwende<br />
ein Umzug an. Nachdem die Strabag die Werkstätte<br />
in Senftenberg selbst benötigte, war die Firma gezwungen,<br />
relativ kurzfristig ein Ersatzobjekt zu finden. Die Suche stellte sich<br />
als relativ schwierig dar, bis endlich eine passende Halle auf dem<br />
Gelände der insolventen Welzower Baumaschinen-Mischanlagen<br />
GmbH gefunden wurde. Die Halle, die eigentlich im Rohbau<br />
war, musste auf eigene Kosten renoviert und umgebaut werden.<br />
Ebenso stellte man Container als Büroräume auf. Der Einzug wurde<br />
am 19. Mai 2000 mit einem großen Eröffnungsfest im Kreise<br />
vieler treuer Kunden gebührend gefeiert. Zu den B + B Standorten<br />
Jänschwalde und Welzow kam im Juli 2002 durch die<br />
Übernahme der B+M Baumaschinen Service GmbH, Mulkwitz B<br />
+ M Mulkwitz hinzu. Im Dezember 2003 übernahm die B + B die<br />
insolvente Welzower Baumaschinen und Mischtechnik GmbH<br />
(WBM). Nachdem die B + B im Jahr 2015 das 20-jährige Jubiläum<br />
feierte, wurde das Unternehmen zum 1. Januar 2018 mit der<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> Baumaschinen GmbH Dresden verschmolzen.<br />
Großkochberg<br />
Ein weiterer Umzug fand im Jahr 2000 bei den Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Nutzfahrzeuge GmbH & Co. KG am Standort<br />
Großkochberg statt. Bereits nach der Übernahme der Unimog-Generalvertretung<br />
1998 und der ersten Besichtigung<br />
des Betriebes in Großkochberg stand fest: Dies kann nur eine<br />
Zwischenlösung sein. Der Betrieb der übernommenen Firma<br />
TZG war von Anfang an in keinem guten Zustand – eine modernere<br />
Lösung musste her. Geschäftsführer Matthias Burgstaller<br />
wurde im Gewerbegebiet Legefeld direkt an der Autobahnausfahrt<br />
Weimar fündig. Relativ schnell hatte man sich<br />
mit der Firma Uhl über die Anmietung des ursprünglichen<br />
Betriebes geeinigt und die Mannschaft aus Großkochberg<br />
konnte endlich in ein modernes Gebäude umziehen.
154<br />
10 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> in Dresden 2000<br />
Am 15. September 2000 feierte <strong>Beutlhauser</strong> in einem wunderschönen<br />
Rahmen in der Unterkirche von der sich im Bau befindenden<br />
Frauenkirche und anschließend im Coselpalais das 10-jährige<br />
Bestehen der Niederlassung Dresden. Mit circa 300 geladenen<br />
Gästen wurde die Veranstaltung mit einem einstündigen Eröffnungskonzert<br />
von Prof. Ludwig Güttler und seinem Virtuosi Saxoniae<br />
eingeleitet. Der zweite Teil der Jubiläumsfeier fand im nicht<br />
weniger prunkvoll wiederaufgebauten Coselpalais statt.<br />
Links: Prof. Ludwig Güttler wurde zum guten Freund von Gisbert<br />
und Steffi Burgstaller<br />
Die Frauenkirche und das Coselpalais wurden nicht zufällig als<br />
Veranstaltungsorte ausgewählt, denn die Gebäude haben einen<br />
engen Bezug zu <strong>Beutlhauser</strong>s Beginn in Dresden. „Gleich am<br />
Anfang meiner verschiedenen Erkundungsfahrten in Dresden<br />
und Umgebung – auf der Suche nach einem für uns geeigneten<br />
Standort – führte mich mein Weg in das Coselpalais“, erinnerte<br />
sich Dr. Thomas Burgstaller im Rahmen seiner Festrede. Hinter<br />
dem Coselpalais waren verschiedene Büros in Raumcontainern<br />
untergebracht. In einem dieser Büros saß die Betriebsleitung<br />
der ZBO-Agro-Bau, deren Betrieb <strong>Beutlhauser</strong> für die Dresdner<br />
Niederlassung kaufte.<br />
In der Anfangszeit von <strong>Beutlhauser</strong> in Dresden war von der Frauenkirche<br />
jedoch nicht mehr als ein Trümmerhaufen übrig. Denn<br />
gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, in der Nacht vom 13. zum<br />
14. Februar 1945, wurde sie während der Luftangriffe auf Dresden<br />
schwer beschädigt. Am Vormittag des 15. Februar stürzte<br />
das Emblem des Dresdner Barocks ausgebrannt in sich zusammen.<br />
Während in der DDR-Zeit die Ruine als Mahnmal gegen<br />
den Krieg erhalten blieb, wurde das Bauwerk nach der Wende<br />
zum Glück wieder aufgebaut.<br />
Eröffnungskonzert von Prof. Ludwig Güttler und seinem Virtuosi Saxoniae im Zuge der „10 Jahre Dresden“-Feier
1999 – 2003<br />
155<br />
Feier zu „10 Jahre Dresden“ – Gisbert Burgstaller (links) und Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Rose<br />
Dr. Johannes Schindler von der TU Dresden<br />
mit seiner Frau<br />
Dr. Thomas Burgstaller (rechts) mit Reinhold<br />
Meister und seiner Frau<br />
Die Frauenkirche befand sich während der<br />
Veranstaltung noch im Bau, wie beim Eingang<br />
zur Unterkirche noch deutlich zu erkennen war<br />
Feier zu „10 Jahre Dresden“ im Coselpalais
156
1999 – 2003<br />
157<br />
Anfang 1993 begann die Enttrümmerung und ab 1994 der<br />
Wiederaufbau des Wahrzeichens. Dieses Projekt war der Familie<br />
Burgstaller ein besonderes Anliegen. Deshalb beteiligte sich<br />
das Unternehmen im Zuge mehrerer Spenden und Wiederaufbaukonzerten<br />
des Blechbläserensembles mit Professor Güttler in<br />
den folgenden Jahren an diesem Vorhaben. So auch im Rahmen<br />
der Jubiläumsfeier „10 Jahre Dresden“: Es wurden 20.000 DM<br />
zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Frauenkirche zusammen<br />
mit Kunden und Lieferanten gesammelt und gespendet.<br />
Zudem stellte <strong>Beutlhauser</strong> für den Wiederaufbau einen großen<br />
Liebherr-Hochbaukran zu einem äußerst günstigen Vorzugspreis<br />
für die siebenjährige Bauzeit. Die Frauenkirche, die im Jahr 2005<br />
offiziell wiedereröffnet wurde, wurde zur Lieblingsbaustelle von<br />
Gisbert Burgstaller und der Dombaumeister Eberhard Burger<br />
zum engen Freund der Familie und zum gerngesehenen Gast<br />
bei Veranstaltungen. Als symbolisches Zeichen für die Unterstützung<br />
erhielt die Firma <strong>Beutlhauser</strong> zwei Sitzplatzschilder im<br />
Gotteshaus.<br />
Linke Seite: Frauenkirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und nun wieder aufgebaut wurde | Oben rechts: Ruine der zerstörten<br />
Frauenkirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde | Unten links: Prof. Ludwig Güttler (links) und Dr. Thomas Burgstaller mit der Frauenkirche-<br />
Spende, die im Zuge der Jubiläumsfeier „10 Jahre Dresden“ gesammelt wurde | Unten rechts: Dombaumeister Eberhard Burger, ein enger Freund<br />
der Familie Burgstaller und gerngesehener Gast bei <strong>Beutlhauser</strong>-Veranstaltungen
158<br />
Vertriebsrecht für die Hersteller Kubota<br />
und Bell<br />
Um auch in den nächsten Jahren erfolgreich<br />
zu bleiben, standen die Geschäfte bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong> nie still. Es wurde sich stetig<br />
um neue Vertriebsrechte von Herstellern<br />
mit hochqualitativen Produkten bemüht.<br />
Gegen Ende des Jahres 1999 startete für<br />
den Osten und den Raum Regensburg<br />
beim Minibagger-Vertrieb die Zusammenarbeit<br />
mit Kubota. Das japanische Unternehmen<br />
ist führender Hersteller von Kompaktmaschinen.<br />
Die Gespräche zwischen<br />
Kubota und <strong>Beutlhauser</strong> begannen im<br />
September 1999. Noch im selben Monat<br />
besuchte die Geschäftsführung des japanischen<br />
Herstellers die Passauer und auch<br />
die Geschäfts- und Verkaufsleitung von<br />
<strong>Beutlhauser</strong> fuhr gegen Ende des Jahres<br />
nach Rodgau, zum Firmensitz der Kubota<br />
(Deutschland) GmbH. Im November 1999<br />
entschied sich <strong>Beutlhauser</strong> beim Minibagger-<br />
Vertrieb für das japanische Produkt. Bereits<br />
nach den ersten Monaten der Zusammenarbeit<br />
konnte festgestellt werden, dass das<br />
die absolut richtige Entscheidung war. Im<br />
Jahr 2000 wurden bereits 62 Minibagger von<br />
<strong>Beutlhauser</strong> abgenommen.<br />
Ein weiteres Highlight konnte Ende 2000<br />
verzeichnet werden: <strong>Beutlhauser</strong> übernahm<br />
eine weitere Vertretung im Baumaschinenbereich.<br />
Von nun an konnten den Kunden<br />
große dreiachsige, knickgelenkte Muldenkipper<br />
des südafrikanischen Herstellers Bell<br />
angeboten werden.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen <strong>Beutlhauser</strong><br />
und Bell begann mit dem damaligen<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Großkunden Reinhold Meister.<br />
Dieser benötigte im Jahr 2000 einen knickgelenkten<br />
Muldenkipper. So begab sich<br />
<strong>Beutlhauser</strong> auf die Suche nach einem Hersteller,<br />
der solche knickgelenkte Muldenkipper<br />
anbot. Folglich kam im Februar der<br />
Kontakt zwischen Bell Geschäftsführer Gary<br />
Bell, Klaus Schwalm (damals Vertriebsleiter<br />
Deutschland Bell) und Dr. Thomas<br />
Übergabe eines Bell-Dumpers durch <strong>Beutlhauser</strong> an das Kieswerk<br />
Zöls<br />
Bell-Dumper im Kieswerk im Einsatz
1999 – 2003<br />
159<br />
Minibagger des Herstellers Kubota, die <strong>Beutlhauser</strong> ab dem Jahr 1999 vertrieb<br />
Burgstaller zustande. Nachdem sich <strong>Beutlhauser</strong> von der Qualität<br />
des Produktes, der modernen Fertigung in Südafrika und der<br />
Leistungsstärke der Organisation überzeugt hatte, entschloss<br />
sich die Geschäftsführung, für Bell tätig zu werden und einen Exklusiv-Vertrag<br />
zu unterzeichnen. Die Vorführmaschine B40 CM<br />
für Reinhold Meister und zwei Mietmaschinen für die damalige<br />
Firma L.U.S. waren der Startschuss für die Geschäftsbeziehung.<br />
Im Jahr 2001 wurden das erste Mal Bell-Produkte am<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Stand auf der bauma präsentiert. Auch die Familie<br />
Bell stattete dem Messestand einen Besuch ab, was die Passauer<br />
sehr freute. Aus der Messe resultierten viele Kundenaufträge<br />
und gemeinsame Veranstaltungen, wie die Leistungsschau<br />
in der Kiesgrube Guggenberg. <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter und<br />
-Kunden durften bereits mehrmals zum Bell-Hauptsitz nach<br />
Südafrika reisen, unter anderem im Zuge der FIFA Fußball-<br />
Weltmeisterschaft im Jahr 2010.<br />
Mit Bell wurde ein Partner gefunden, der enge Beziehungen zu<br />
Kunden und Partnern pflegt, hochwertige Produkte und und einen<br />
sehr guten Service anbietet. Zahlreiche Kunden, wie beispielsweise<br />
Wienerberger, Guggenberger, Zöls und Grünberger, die sich<br />
bereits in der Anfangszeit für eine Bell-Maschine von <strong>Beutlhauser</strong><br />
entschieden haben, setzten noch Jahre später weiter auf den südafrikanischen<br />
Hersteller. „Unschlagbar sind die Bell-Dumper in<br />
ihrer Langlebigkeit. Die einfache Bedienung und den leistungsstarken<br />
Mercedes-Motor schätzen wir auch sehr“, erklärte Matthias<br />
Grünberger, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma.<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter und Kunden zu Gast in Südafrika – zeitgleich<br />
fand die Fußball-WM 2010 statt<br />
Mit dem Produkt Bell-Dumper schloss <strong>Beutlhauser</strong> im Jahr 2000<br />
eine noch fehlende Lücke im Baumaschinen-Sortiment und war<br />
nun ein absoluter Vollsortimenter für jeden Bauunternehmer, sei<br />
er im Hoch- oder Tiefbau, Garten- und Landschaftsbau, in der<br />
Gewinnung oder in ähnlichen Bereichen tätig.
160<br />
Impression vom zweiten Tag der Jubiläumsfeier „10 Jahre Hebe- und Fördertechnik“ am Dresdner Firmensitz<br />
10 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> – Linde Dresden<br />
Nach dem Jubiläumsfest „101 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Passau“ im<br />
Jahr 1999 und der Feier „10 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Baumaschinen<br />
Dresden“ im Jahr 2000, konnte die Firma im Jahr 2001 erneut<br />
ein rundes Jubiläum feiern: Die Carl <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik<br />
in Dresden – Vertragshändler der Linde AG – wurde<br />
zehn Jahre alt.<br />
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten hatte sich in den zehn<br />
Jahren eine sehr positive Entwicklung gezeigt: <strong>Beutlhauser</strong> gehörte<br />
gehörte schnell in der deutschen Linde-Händlerschaft zu<br />
den leistungsstärksten und erfolgreichsten Händlern. Mehr als<br />
2.000 neue und circa 1.500 gebrauchte Stapler wurden verkauft<br />
und die Mitarbeiterzahl ging ebenfalls kontinuierlich nach<br />
oben. Waren es im Jahr 1991 ganz am Anfang noch drei Mitarbeiter,<br />
so stieg die Zahl Ende 1992 bereits auf 20, 1995 auf 22<br />
und bis zum Jubiläumsjahr 2001 auf 33 Mitarbeiter.<br />
Im Jahr 2000 gelang der Carl <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik<br />
der größte Einzelauftrag in der zehnjährigen Geschichte:<br />
Gegen hartnäckige Konkurrenz konnte der Komplettauftrag<br />
zur Lieferung von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten<br />
für die Gläserne Manufaktur von VW in Dresden mit über 50<br />
Fahrzeugen gewonnen werden. Doch das war nicht der einzige<br />
Großkunde in der zehnjährigen Geschichte. Auch die Radeberger<br />
Brauerei und bekannte Unternehmen wie Kronospan<br />
(Europas größter Pressplattenhersteller), Dresdner Druck- und<br />
Verlagshaus (Sächsische Zeitung), Firma Develey, Bombardier,<br />
Coca Cola Radeberg, Planete (bekannter Maschinenbauer in<br />
Sachsen) und Kühne & Nagel gehörten seit Jahren zum treuen<br />
Kundenstamm.
1999 – 2003<br />
161<br />
Schloss Eckberg, in dem die Feierlichkeit zu „10 Jahre Hebe- und Fördertechnik“ am ersten<br />
Tag stattfand<br />
Die Feierlichkeiten zu „Ein Jahrzehnt Hebe- und Fördertechnik<br />
GmbH und Partnerschaft mit Linde AG“ fanden am 21. und 22.<br />
September 2001 statt. Am ersten Tag wurde der eigentliche<br />
Festakt im ausgewählten Kreis auf Schloss Eckberg, einem der<br />
drei Elbschlösser in Dresden, veranstaltet. Wie sehr <strong>Beutlhauser</strong>s<br />
Aktivitäten in Sachsen und Bayern geschätzt wurden, zeigte die<br />
Besucherliste: Sachsens Wirtschaftsminister Dr. Kajo Schommer,<br />
Passaus Oberbürgermeister Willi Schmöller mit seiner Frau Annemarie,<br />
Dresdner Finanzbürgermeister Prof. Dr. Hanspeter Stihl<br />
und Linde AG-Vorstand Hubertus Krossa zählten unter anderem<br />
zu den Gästen dieses Abends. Für Heiterkeit sorgten patriotische<br />
Kabbeleien der Redner ebenso wie die Gaukler in Kostümen von<br />
August des Starken mit Hofstaat und die Dixie-Band Stompers.<br />
Als Überraschung konnten sich die Gäste am kleinsten Stapler<br />
der Welt versuchen – nicht größer als ein Ein-Pfennigstück und voll<br />
funktionsfähig.<br />
Das Jubiläum rundete am zweiten Tag ein Firmenfest mit einer<br />
großen Ausstellung und dem fünften Staplerfahrerpokal ab. Rund<br />
350 Besucher suchten das Firmengelände im Augustusweg auf.<br />
Neben den neuesten Linde-Staplern und den attraktivsten Gebrauchtstaplern<br />
bestaunte die Öffentlichkeit natürlich auch die<br />
Künste der rund 40 Staplerfahrer. Eine der vier Aufgaben für die<br />
Pokalteilnehmer war beispielsweise, einen Kugelschreiber, der<br />
an einem Faden am Staplerausleger hing, in einer Sektflasche zu<br />
versenken – Präzisionsarbeit auf höchstem Niveau.<br />
Feierlichkeit zu „10 Jahre Hebe- und Fördertechnik“ im Schloss Eckberg<br />
Staplerfahrer zeigten am zweiten Tag der Jubiläumsfeier „10 Jahre<br />
Hebe- und Fördertechnik“ am Dresdner Firmensitz ihr Können<br />
Der kleinste Stapler der Welt sorgte bei der Veranstaltung „10 Jahre<br />
Hebe- und Fördertechnik“ für Unterhaltung
162<br />
Gründung der Niederlassung Rednitzhembach 2002<br />
„Wir sind ein expansives Haus. Wenn sich Chancen ergeben,<br />
dann werden wir diese auch nutzen“, so der Geschäftsführer<br />
Dr. Thomas Burgstaller. Und das tat <strong>Beutlhauser</strong> im Jahr 2002<br />
wieder einmal: Es wurde eine neue Niederlassung in Rednitzhembach<br />
bei Nürnberg gegründet und somit die fünfte Baumaschinen-Filiale<br />
der Unternehmensgruppe etabliert.<br />
Doch wie ergab sich diese Chance für die Passauer?<br />
Der Liebherr-Baumaschinenhändler Wittmann konnte dem katastrophalen<br />
Einbruch der Baubranche nicht mehr standhalten,<br />
das Traditionsunternehmen ging 32 Jahre nach der Gründung<br />
in Konkurs. Das ehemalige Grundstück und das Gebäude von<br />
Wittmann in der Siemensstraße 32 – 34 war nun also zu haben<br />
– da griff <strong>Beutlhauser</strong> zu und mietete das Gebäude für die geplante<br />
fränkische Niederlassung (im Jahr 2006 kaufte <strong>Beutlhauser</strong><br />
dann das Grundstück und baute das Gebäude im Jahr 2007<br />
um). Ein idealer Standort, wenn man bedenkt, dass hier bereits<br />
ein Liebherr-Baumaschinenbetrieb ansässig war, also am Markt<br />
bereits bekannt war. Die Passauer übernahmen jedoch nicht nur<br />
das Gebäude, sie sicherten sich auch die Liebherr Verkauftsrechte<br />
für Erdbewegung und Hochbaukrane des ehemaligen Liebherr-Händlers.
1999 – 2003<br />
163<br />
Linke Seite oben: Vertragsgebiet der Firma Wittmann für Liebherr Erdbewegung, das <strong>Beutlhauser</strong> übernahm | Unten: Neu gegründete Niederlassung<br />
in Rednitzhembach, ehemaliges Wittmann-Gebäude | Rechte Seite: Eröffnungsausstellung in der neuen <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in<br />
Rednitzhembach.<br />
Zudem wurden 15 Arbeitsplätze der insolventen Firma gerettet.<br />
Zusammen mit 15 weiteren Mitarbeitern ging die 30-köpfige<br />
Mannschaft ab dem 1. Juli 2002 an den Start. Man bot das Vollsortiment<br />
an Baumaschinen und -geräten für Hoch- und Tiefbau,<br />
speziell vom Vertragspartner Liebherr, an. Aber auch andere Hersteller<br />
wie Wacker Neuson und Bell ergänzten das Sortiment.<br />
Wie es die Tradition von <strong>Beutlhauser</strong> verlangt, wurde natürlich<br />
auch die Eröffnung dieser Niederlassung mit einer großen<br />
Ausstellung und einer Leistungsschau gebührend gefeiert. Um<br />
die 1.000 Besucher suchten an zwei Septembertagen die neue<br />
Nürnberger Niederlassung auf. Hierunter auch für <strong>Beutlhauser</strong><br />
ganz besondere Gäste: Der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />
Liebherr, Karl-Heinz Knor, und der Firmeninhaber Willi<br />
Liebherr kamen zur Eröffnungsfeier nach Rednitzhembach und<br />
zeigten damit ihre hohe Wertschätzung.<br />
Von rechts: Karl-Heinz Knor und Willi Liebherr kamen zur <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Eröffnungsfeier nach Rednitzhembach
164<br />
Geschäftsführerin Luise Emmer<br />
Im Januar 2003 wurde eine ganz besondere Frau für ihre herausragende<br />
Leistung, ihr hohes Engagement sowie ihre langjährige<br />
Loyalität gegenüber <strong>Beutlhauser</strong> geehrt: Luise Emmer wurde zur<br />
Geschäftsführerin bestellt.<br />
Angefangen hatte die Erfolgsgeschichte von Luise Emmer bereits<br />
im August 1961. In diesem Jahr startete das junge Mädchen<br />
eine kaufmännische Lehre im Ersatzteillager, in dem damals<br />
noch mit Landmaschinen handelnden Unternehmen. Nach<br />
Abschluss der Lehre und Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis<br />
arbeitete sie in den Folgejahren als kaufmännische Mitarbeiterin<br />
im Ersatzteilbereich unter anderem an der Erstellung<br />
einer funktionierenden und gut überschaubaren Lagerkartei mit.<br />
Im Jahr 1973 übernahm Luise Emmer dann die Leitung der<br />
Ersatzteilabteilung. Auf ihre Initiative hin und durch ihre aktive<br />
Mitwirkung erfolgte im Jahr 1975 bei <strong>Beutlhauser</strong> der Einstieg<br />
in die Elektronische Datenverarbeitung (EDV). Zuerst wurde ein<br />
Magnetkontencomputer angeschafft, der in der Folge durch die<br />
verschiedensten und jeweils modernsten Systeme ersetzt wurde.<br />
Der Umstieg auf das CAC-System NCR sowie in der Folge auf das<br />
LT 2000-ERP-System trugen ihre markante Handschrift und wären<br />
ohne ihren scharfen Verstand sowie ihr exzellentes Wissen<br />
über die betrieblichen Prozesse und Abläufe nicht möglich gewesen.<br />
Im Mai 1986 erteilte Gisbert Burgstaller Luise Emmer,<br />
in Anerkennung ihrer hervorragenden Leistung, die Prokura.<br />
Durch den Fall der Mauer und den Gründungen der Tochtergesellschaften<br />
in den neuen Bundesländern, wurde Dresden auch<br />
für Luise Emmer zur zweiten Heimat und das Hotel Bellevue zu<br />
ihrem zweiten Wohnzimmer. hunderttausende Kilometer ist sie<br />
zwischen Passau, Dresden, Cottbus, Kulmbach und Hagelstadt<br />
hin- und hergependelt, hat Ablauforganisationen aufgebaut,<br />
Mitarbeiter eingestellt und weiterentwickelt, sich um die Eintreibung<br />
von offenen Forderungen bei Kunden höchstpersönlich gekümmert<br />
und ein effektives Forderungsmanagement etabliert.<br />
In den vielen Jahren hat Luise Emmer in hohem Maße die erfolgreiche<br />
Entwicklung von <strong>Beutlhauser</strong> entscheidend mitgestaltet<br />
– dies wurde nun belohnt. Am 8. Januar 2003 fand im<br />
Notariat Prof. Dr. Reimann ihre Ernennung zur Geschäftsführerin<br />
statt.<br />
Luise Emmer als Lehrling mit Buchhalter Pauli bei einem der<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Betriebsausflüge<br />
Luise Emmer erhält von Gisbert Burgstaller die Prokura
1999 – 2003<br />
165<br />
Links/unten rechts: Das Unternehmen Bassewitz, bevor es von <strong>Beutlhauser</strong> übernommen wurde | Oben rechts: Gertrud Gräfin von Bassewitz, deren<br />
Firma <strong>Beutlhauser</strong> übernahm<br />
Übernahme Bassewitz 2003<br />
Im Jahr 2003 übernahm <strong>Beutlhauser</strong> die Firma Wolf Graf von<br />
Bassewitz GmbH Co. KG mit Sitz in Hagelstadt bei Regensburg –<br />
<strong>Beutlhauser</strong>s Einstieg in das Linde- und Unimog-Geschäft<br />
in Niederbayern und der Oberpfalz. Die Firma Bassewitz<br />
war 1957 als Unimog-Generalvertretung von Wolf Graf von<br />
Bassewitz gegründet worden. Der Firmensitz befand sich zu<br />
Beginn in einem Hinterhofbüro in der Ostengasse in Regensburg.<br />
Mit seiner Frau Gertrud Gräfin von Bassewitz waren im<br />
ersten Jahr noch weitere drei Mitarbeiter beschäftigt. Doch<br />
das Unternehmen wuchs schnell: 1964 wurde es Linde-<br />
Vertragshändler und 1967 übernahm Bassewitz die Vertretung<br />
für Hiab-Ladekrane. Zudem wurde in diesem Jahr in<br />
Alten stadt bei Weiden eine Service-Filiale für Unimog eröffnet<br />
und die Mitarbeiterzahl stieg auf 40 an. 1980 verstarb der<br />
Firmengründer Wolf Graf von Bassewitz und seine Frau übernahm<br />
selbst die Geschäftsführung. Doch auch Gertrud Gräfin<br />
von Bassewitz zog sich Ende 1987 aus dem operativen Geschäft<br />
als Geschäftsführerin aus. Die alleinige Geschäftsführung<br />
hatte von nun an Peter Joschke inne. Anfang der 90er<br />
Jahre übernahm das Unternehmen dann das Unimog-Gebiet<br />
Niederbayern und gründete deshalb 1994 in Hengersberg<br />
eine Service-Niederlassung für Unimog.
166<br />
Gisbert Burgstaller (links) lud Dr. Hans-Peter Schmohl und seine Frau nach Dresden ein, um sich für die Hilfe bei der Bassewitz-Übernahme zu<br />
bedanken<br />
Hausausstellung bei Bassewitz
1999 – 2003<br />
167<br />
Der Bassewitz-Betrieb in Hagelstadt, der von <strong>Beutlhauser</strong><br />
übernommen wurde<br />
Der Bassewitz-Betrieb in Hengersberg, der von <strong>Beutlhauser</strong> als<br />
Kundendienststation übernommen wurde<br />
Doch wie kam es nun zu der Übernahme durch <strong>Beutlhauser</strong>?<br />
Bereits im Jahr 1989 traf sich Gisbert Burgstaller des Öfteren<br />
mit Gertrud Gräfin von Bassewitz und dem Geschäftsführer Peter<br />
Joschke. Seitens <strong>Beutlhauser</strong> war schon damals eine Zusammenarbeit<br />
erwünscht. Die Gräfin hatte jedoch kein Interesse an<br />
der Vermietung oder der Verpachtung ihres Betriebs und auch<br />
andere Kooperationen hatten sich nicht ermöglicht. Der enge<br />
Kontakt zur Gräfin blieb jedoch bestehen.<br />
Im Jahr 2001 verstarb die Firmenmitgründerin Gräfin Gertrud<br />
von Bassewitz und das Unternehmen verlor seine aktive Unternehmerin.<br />
Der eingesetzte Nachlassverwalter, Rechtsanwalt Dr.<br />
Winfried Steeger, suchte folglich einen neuen Gesellschafterkreis,<br />
der die Sicherung und Weiterentwicklung des Unternehmens fortsetzen<br />
sollte. Bereits im ersten Drittel des Jahres 2002 war scheinbar<br />
eine Lösung gefunden worden: <strong>Beutlhauser</strong> und die Linde AG<br />
wollten die Bassewitz-Gesellschaft kaufen. Nachdem bereits intensive<br />
Verhandlungen geführt worden waren, wurde jedoch im Zuge<br />
einer Umweltaltlastenuntersuchung festgestellt, dass auf dem<br />
Bassewitz-Grundstück Altlasten vorhanden waren und Schalöle<br />
das Grundwasser verunreinigten. Mitte 2002 scheiterten folglich<br />
die Übernahmeverhandlungen zunächst und der Nachlassverwalter<br />
stoppte den Verkauf des Oberpfälzer Unternehmens. Für<br />
<strong>Beutlhauser</strong> folgte eine lange Zeit der Ungewissheit und so war<br />
es seitens Linde insbesondere Dr. Hans-Peter Schmohl, welcher<br />
sich sehr für die Übernahme durch das Passauer Unternehmen<br />
einsetzte.<br />
Im Jahr 2003 konnte dann der Bassewitz-Unternehmensverkauf<br />
nach langen Verhandlungen doch noch erfolgreich umgesetzt<br />
werden: Bassewitz GmbH & Co. KG wurde durch <strong>Beutlhauser</strong><br />
mit einer Minderbeteiligung seitens der Linde AG übernommen.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> war seit vielen Jahren bereits Linde-Händler in Dresden<br />
und Unimog-Generalvertreter in Oberfranken und Thüringen<br />
und somit der passende Partner. Darüber hinaus war <strong>Beutlhauser</strong><br />
mit den beiden Betrieben in Passau und Regensburg im<br />
Bereich Baumaschinen bereits im „Bassewitz-Hausgebiet“ tätig<br />
und verfügte dort über einen sehr hohen Bekanntheitsgrad. Die<br />
Firma Bassewitz hatte zum Zeitpunkt der Übernahme rund 100<br />
Mitarbeiter und neben Hagelstadt im Landkreis Regensburg<br />
noch zwei weitere Niederlassungen, welche ebenso übernommen<br />
wurden: Die Niederlassung Hengersberg bei Deggendorf<br />
und die Niederlassung Altenstadt bei Weiden.<br />
Das Bassewitz-Grundstück Hagelstadt wurde von den neuen<br />
Gesellschaftern mit Kaufoption angemietet. Die neue Geschäftsführung<br />
bestand aus Dr. Thomas Burgstaller (Bereich<br />
Linde), Matthias Burgstaller (kaufmännischer Bereich und<br />
Unimog-Service) und Franz Gatterer (Vertrieb Unimog). Das<br />
Oberpfälzer Unternehmen firmierte bis 2015 als <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Bassewitz GmbH & Co. KG. Im Jahr 2015 wurde es dann zur<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> Kommunal- und Fördertechnik GmbH & Co.KG<br />
umfirmiert.<br />
Am 9. Oktober 2003 fand eine Leistungsschau in Hagelstadt<br />
statt. Dort präsentierte <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz das gesamte Unimog-<br />
und Linde-Leistungsspektrum.<br />
Im Jahr 2003 erzielten die <strong>Beutlhauser</strong>-Betriebe einen Umsatz<br />
von 129 Millionen Euro, bei mehr als 500 Mitarbeitern.
169<br />
2004 – 2009<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe ist nicht nur Spezialist für den<br />
Verleih, Verkauf und Service von Baumaschinen, Baugeräten,<br />
Flurförderzeugen und Kommunaltechnik in Deutschland.<br />
Auch international versuchte das Unternehmen<br />
immer wieder Fuß zu fassen. Mit dem neuen Geschäftsführer<br />
Oliver Sowa an Bord, wurde zudem aktiv an der<br />
Unternehmenskultur gearbeitet, was dazu beitrug, dass<br />
das Familienunternehmen auch die weltweite Wirtschaftskrise<br />
gut überstand.
170<br />
Oben: Gisbert Burgstaller und seine Enkelkinder Korbinian, Benedikt, Theresa und Leonie freuen sich über den Miniatur-Liebherr-Raupenbagger<br />
als Geburtstagsgeschenk | Unten: Die Kinder vom Lukas-Kern-Heim als Ehrengäste beim 70. Geburtstag von Gisbert Burgstaller
2004 – 2009<br />
171<br />
„Zukunft & Mensch“: Zusammen<br />
durch Höhen und Tiefen<br />
Die Firma ist mein Leben!“<br />
Gisbert Burgstaller,<br />
Seniorchef der Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
„Es ist ja wohl naheliegend, dass ich mit 70 Jahren<br />
derjenige bin, der in unserem Unternehmen am<br />
längsten tätig ist. Es sind genau 49,5 Jahre“, so Gisbert<br />
Burgstaller anlässlich seines runden Geburtstags<br />
im Jahr 2004. Wie für den geselligen Seniorchef üblich,<br />
wollte er diesen Anlass nicht nur mit Familie und<br />
Freunden feiern, sondern auch mit der Belegschaft. In<br />
alter <strong>Beutlhauser</strong>-Manier wurde somit eine Party für<br />
200 Mitarbeiter mit großem Festzelt, professionellem<br />
Grill-Buffet und Live-Musik der Ilz River Band organisiert.<br />
Damit nicht genug: Gisbert Burgstaller wollte<br />
das Ereignis nämlich auch dazu nutzen, um Gutes zu<br />
tun, und so wurden kurzerhand Waisenkinder vom<br />
Lukas-Kern-Heim als Ehrengäste eingeladen. Das<br />
erhaltene Geschenkgeld in Höhe von 2.000 Euro ging<br />
als Spende an ebendieses Passauer Kinderheim.<br />
Oben links: Die amüsanten Auftritte der Mitarbeiter am 70. Geburtstag von Gisbert Burgstaller | Oben rechts und unten links: Gute Stimmung im<br />
Festzelt | Unten rechts: Heinz Groenewold in seiner Rolle als Pfarrer
172<br />
Auch die kleinen Gäste durften während der <strong>Beutlhauser</strong>-Leistungsschau in der Kiesgrube der Firma Guggenberger mit großen Maschinen hantieren<br />
Leistungsschau 2005<br />
Im Jahr 2005 fand erneut eine Leistungsschau<br />
statt. Der diesjährige Austragungsort:<br />
die Kiesgrube der Firma Guggenberger am<br />
Guggenberger See in Neutraubling, Landkreis<br />
Regensburg. Unter dem Motto „Alles in Bewegung“<br />
wurden auf mehr als 20.000 Quadratmetern<br />
Fläche an zwei Apriltagen rund 200<br />
Baumaschinen, Baugeräte, Gabelstapler sowie<br />
Unimogs, Nutz- und weitere Kommunalfahrzeuge<br />
und Ladekrane im Wert von über<br />
sieben Millionen Euro ausgestellt, vorgeführt<br />
und zum Testen zur Verfügung gestellt. Insbesondere<br />
das Probefahren wussten die 4.000<br />
Besucher zu schätzen. Laufende Vorführungen<br />
an Ort und Stelle durch Spezialisten gaben<br />
zudem einen Einblick in die Qualität und<br />
Leistungsstärke der vielfältigen Produkte. Im<br />
Baugeräte-Bereich präsentierte <strong>Beutlhauser</strong><br />
neben zahlreichen Geräten im Kiesgelände,<br />
in einer eigens für die Leistungsschau montierten<br />
Layher-Leichtbauhalle, die aktuellsten<br />
Neuheiten von Topcon, Stihl, Viking, Emu, Wemas,<br />
Bosch, Maus, Dewalt, Hitachi, Endress,<br />
Schloder, Geko und Grün. Das Ausstellungsprogramm<br />
wurde mit Geschicklichkeitswettbewerben<br />
für Kranfahrer sowie für geübte<br />
Minibagger-, Radlader- und Unimog-Fahrer,<br />
mehreren Gewinnspielen und Fahren im Krankorb<br />
hoch oben über dem gesamten Gelände<br />
abgerundet.
2004 – 2009<br />
173<br />
Gisbert, Thomas und Matthias Burgstaller mit Josef Rädlinger bei der Beutlauser-Leistungsschau in der Kiesgrube der Firma Guggenberger<br />
Maschinen werden während der <strong>Beutlhauser</strong>-Leistungsschau in der Kiesgrube der Firma Guggenberger präsentiert
174<br />
Internationale Aktivitäten: Kasachstan<br />
Durch den Verkäufer Manfred Kullmann kam im Jahr 2003 der<br />
erste Kontakt nach Kasachstan in Zentralasien zustande. Der<br />
Bau- und Reparaturbetrieb Eskor in Ust‘-Kamenogorsk konnte<br />
als erster kasachischer Kunde gewonnen werden und <strong>Beutlhauser</strong><br />
verkaufte noch im selben Jahr die ersten gebrauchten Baumaschinen<br />
für den Hoch- und Tiefbau nach Kasachstan. Gegen Ende<br />
Mai 2004 hatte Eskor-Geschäftsführer Bauijrshan Omarchanow<br />
bereits für rund 600.000 Euro gebrauchte Baumaschinen bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong> gekauft und geliefert bekommen – für die Passauer<br />
ein gelungener Start auf neuem Terrain. Doch bald hätte diese<br />
Zahl noch wesentlich höher ausfallen können, denn die Kasachen<br />
waren an einer kompletten Ziegeleianlage des Herstellers Hans<br />
Lingl Anlagenbau und Verfahrenstechnik GmbH & Co.KG interessiert,<br />
welche über <strong>Beutlhauser</strong> als Händler gekauft werden sollte<br />
– voraussichtlicher Kaufpreis: 14 Millionen Euro. Um dieses große<br />
Projekt erfolgreich abzuschließen, wurde seitens <strong>Beutlhauser</strong><br />
sehr viel Aufwand betrieben. So wurde Bauijrshan Omarchanow<br />
beispielsweise nach Deutschland eingeladen, um den Passauer<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Standort und die Firma Lingl in Neu-Ulm sowie eine<br />
moderne Ziegelei in Dachau zu besuchen. Auch Gisbert Burgstaller<br />
selbst ließ sich das Abenteuer nicht nehmen und reiste zusammen<br />
mit Manfred Kullmann in das ferne Land, um den Kunden und dessen<br />
Betrieb persönlich kennenzulernen. Doch trotz des vielen Aufwands<br />
scheiterte das Projekt leider an der Finanzierung, welche<br />
zum Bedauern nur zu 70 Prozent gedeckt werden konnte.<br />
Doch das Team ließ sich nicht unterkriegen und suchte weiterhin<br />
voller Tatendrang nach neuen Kunden in Kasachstan. Um<br />
weitere Kontakte in Zentralasien zu knüpfen, traten die Passauer<br />
auch dem „Firmenpool Kasachstan“ der IHK bei. Im regen Kontakt,<br />
insbesondere mit Dr. Galia Shunusalijeva, wurde <strong>Beutlhauser</strong><br />
immer wieder auf mögliche Kunden in Kasachstan aufmerksam<br />
gemacht. So dauerte es nicht lange, bis man weitere gebrauchte<br />
Bagger, Hochbaukrane, Raupen, Schalungen und sehr viele Kompressoren<br />
über Umwege auf Eisenbahnwagons zu kasachischen<br />
Unternehmen, wie die Firma MCC mit Sitz in Almaty, lieferte.<br />
Doch <strong>Beutlhauser</strong> wollte mehr als nur Kundenbeziehungen<br />
in Kasachstan, die Passauer hielten auch nach Kandidaten für<br />
eine Firmenübernahme Ausschau. Die kasachische Niederlassung<br />
der deutschen Firma Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH,<br />
mit dem Namen Trailer Corporation Central Asia und Sitz in<br />
Almaty, war hierfür ein heißer Kandidat. Mit einer eigenen Niederlassung<br />
in Kasachstan sollte der sehr aufwendige Vertrieb<br />
und Service der <strong>Beutlhauser</strong>-Verkaufsprodukte erleichtert werden.<br />
Trotz intensiver Zeitaufwendungen konnte das Vorhaben<br />
jedoch nicht umgesetzt werden. Doch auch ohne eigene Niederlassung:<br />
Die Vertriebsabteilung kümmert sich noch heute<br />
um die Aufrechterhaltung der Geschäfte in Zentralasien und erzielt<br />
damit – vor allem mit Kompressoren nach wie vor hohe<br />
Umsätze.<br />
Von links: Bauijrshan Omarchanow, Manfred Kullmann, Präsident der Regierung des Gebiets, Gisbert Burgstaller, Dolmetscherin
2004 – 2009<br />
175<br />
Oben: Bauijrshan Omarchanow, Geschäftsführer der kasachischen Firma Eskor, zu Besuch bei dem Hersteller von Ziegeleianlagen Hans Lingl |<br />
Links: Gisbert Burgstaller zu Besuch bei dem kasachischen Kunden Hidrogradnja in Sarajevo | Rechts: Gisbert Burgstaller zu Besuch bei dem<br />
kasachischen Kunden MCC mit Sitz in Almaty<br />
Links: Franz Gruber in Kasachstan, um gebrauchte <strong>Beutlhauser</strong>-Maschinen zu warten | Rechts: Gisbert Burgstaller reiste ebenso nach Kasachstan,<br />
um die kasachische Firma Eskor zu besuchen<br />
Links: Gisbert Burgstaller und Manfred Kullmann besuchten die kasachische Firma Eskor und erhielten traditionelle Geschenke |<br />
Rechts: Bauijrshan Omarchanow kümmerte sich zusammen mit seinen zwei Brüdern bestens um ihren Gast Gisbert Burgstaller
176<br />
Unten: Die polnische <strong>Beutlhauser</strong>-Tochtergesellschaft BKM Serwis bereitet u.a. Linde-Gebrauchtstapler auf | Oben: Anna Michnej, die Geschäftsführerin<br />
und Mitgesellschafterin, die das polnische Unternehmen an <strong>Beutlhauser</strong> verkaufte und weiterhin die Geschäfte vor Ort führt
2004 – 2009<br />
177<br />
<strong>Beutlhauser</strong> international – Polen 2007<br />
2007 sollten die Anstrengungen, auch in anderen<br />
Ländern Fuß zu fassen, belohnt werden: <strong>Beutlhauser</strong><br />
übernahm die Mehrheitsanteile an der Firma<br />
„WOZKI WIDLOWE“ S.C. EXPORT-IMPORT von Anna<br />
Michnej und Wojciech Kolcio mit Sitz in Bolesławiec,<br />
Polen. Die Firma war mit 30 Mitarbeitern und 10-jähriger<br />
Stapler-Service-Erfahrung neben der Aufbereitung<br />
mit dem Verkauf und der Vermietung von gebrauchten<br />
Linde Staplern beschäftigt – eine perfekte<br />
Ergänzung für das Geschäftsfeld der Dresdner Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Hebe- u. Fördertechnik GmbH. Nach Verhandlungen<br />
konnten die Mehrheitsanteile am polnischen<br />
Unternehmen gekauft werden. Die gesamte<br />
Führung blieb weiterhin beim Team Michnej-Kolcio. Die<br />
Gesellschaft des bürgerlichen Rechts wurde im Zuge der<br />
Übernahme in die Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />
unter der Firma BKM Serwis spółka z ograniczoną<br />
odpowiedzialnością umgewandelt (kurz: BKM Serwis<br />
Sp. z o.o.). Der offizielle Startschuss des neuen polnischen<br />
Tochterunternehmens BKM in Bolesławiec fiel<br />
am 15. Mai 2007.<br />
Auf der Weihnachtsfeier 2008 konnte bereits eine sehr<br />
positive Entwicklung des Unternehmens verkündet<br />
werden. Anna Michnej, die Teilhaberin und Geschäftsführerin<br />
vor Ort, hatte in der Zwischenzeit eine Mannschaft<br />
von 58 Mitarbeitern aufgebaut, die stolz auf ihre<br />
Leistung sein konnte: Im Jahr 2008 wurde ein Umsatz<br />
von circa 2,3 Millionen Euro erwirtschaftet und etwa<br />
200 gebrauchte Flurförderzeuge – insbesondere aus<br />
den Linde-Vertriebs-Organisationen in Schweden,<br />
Österreich, Dänemark und Polen – aufgearbeitet. Der<br />
Aufbereitungsprozess reichte je nach Bedarf von der<br />
Inspektion/Funktionskontrolle und Reinigung über die<br />
Instandsetzung bis zur neuen Lackierung. Tatkräftige<br />
Unterstützung erhielt die BMK hierbei von der Dresdner<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung.<br />
Gäste aus fünf europäischen Ländern kamen zum zweitägigen<br />
Tag der offenen Tür, bei dem sie nicht nur das<br />
Unternehmen näher kennenlernten und besichtigten,<br />
sondern auch die Umgebung von Bolesławiec und verschiedene<br />
Keramikwerke.<br />
Tag der offenen Tür, bei dem sich die neue <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung BKM Serwis in Polen präsentierte
178<br />
Im Zuge der IKTR-Übernahme gingen unter anderem zwölf Krane an <strong>Beutlhauser</strong><br />
IKTR-Übernahme 2006<br />
Ein Jahr vor der Firmenübernahme in Polen,<br />
konnten die Niederbayern auch im Inland einen<br />
erfolgreichen Firmenkauf vermelden. Denn im<br />
Jahr 2006 richteten sich die <strong>Beutlhauser</strong>-Augen<br />
nicht nur aufgrund der Fußballweltmeisterschaft<br />
nach Berlin, auch das Unternehmen IKTR<br />
imbau Kran und Transport GmbH mit Sitz in der<br />
deutschen Hauptstadt sorgte für Aufmerksamkeit<br />
bei den Passauern. Die IKTR beschäftigte<br />
sich mit dem Schwertransport von großen Beton-Fertigteilen<br />
sowie dem Betrieb und Verleih<br />
von Liebherr Großturmdrehkranen. Im Besitz<br />
des Unternehmens waren somit zahlreiche<br />
Schwerlastfahrzeuge und Großkrane. Letztere<br />
wurden in der Regel auf Mietbasis vermittelt,<br />
wobei die IKTR den Transport, die Montage<br />
sowie den Betrieb der Krane übernahm. Die<br />
Geschäftsverbindungen bestanden mit dem<br />
gesamten westeuropäischen Ausland.<br />
Im Jahr 2002 wurde die IKTR, die ein<br />
Unternehmen der imbau-Gruppe im Philipp-Holzmann-Konzern<br />
war, von der Unternehmensgruppe<br />
KARL übernommen. Nach<br />
erfolgreicher Sanierung der Berliner Firma<br />
und Abspaltung der Transportsparte, hat sich<br />
die KARL-Gruppe dann im Jahr 2006 dazu<br />
entschieden, das operative Geschäftsfeld<br />
„Großkrane“ der IKTR an den langjährigen Geschäftspartner<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> zu veräußern.<br />
Der Geschäftsbetrieb wurde mit Wirkung zum<br />
1. Juli 2006 an <strong>Beutlhauser</strong> verkauft, nachdem<br />
der Kaufvertrag am 27. Juni des Jahres<br />
unterschrieben worden war. Im Zuge der Übernahme<br />
wurden nicht nur die bestehenden<br />
Kundenbeziehungen fortgeführt, auch sechs<br />
der neun Angestellten sowie der Niederlassungsleiter<br />
Peter Schmidt konnten im Unternehmen<br />
gehalten werden. Ebenso übernahm<br />
<strong>Beutlhauser</strong> zwölf Großkrane sowie zahlreiche<br />
Ausrüstungsteile wie Krangleise, Fundamentplatten<br />
und Ersatzteile.<br />
Die neue Zweigniederlassung in der Bennostraße<br />
2 in Berlin ermöglichte es <strong>Beutlhauser</strong>,<br />
nahezu das komplette Spektrum im Bereich<br />
des Kranverleihs abzudecken und somit seinen<br />
Kunden ein noch größeres Kransortiment<br />
zu bieten. Doch die Übernahme brachte<br />
auch neue Herausforderungen mit sich: Zum<br />
Zeitpunkt des Unternehmenskaufs waren die<br />
Krane zum Großteil in Frankreich, Norwegen,<br />
Schweden und Dänemark vermietet, was für<br />
<strong>Beutlhauser</strong> eine neue Herausforderung darstellte.<br />
Auch wenn die Berliner Niederlassung<br />
im Jahr 2015 aufgegeben wurde und die Krane<br />
vom Mietbereich der Dresdner <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung<br />
übernommen wurden,<br />
konnte die sehr gute Zusammenarbeit mit<br />
der dänischen Firma NORMAS bis zum jetzigen<br />
Zeitpunkt weitergeführt werden. Im Jahr<br />
2020 waren um die 25 Krane von <strong>Beutlhauser</strong><br />
in Dänemark im Einsatz.
2004 – 2009<br />
179<br />
Durch die Übernahme der IKTR konnte <strong>Beutlhauser</strong> das Großkran-Sortiment nochmals erweitern
180<br />
Jubiläen Liebherr<br />
Zusammen mit dem Hause Liebherr feierte man sowohl im Jahr<br />
2006, als auch drei Jahre später, im Jahr 2009, Jubiläen. 2006<br />
wurde im kleinen Kreise die 40-jährige Partnerschaft zwischen<br />
<strong>Beutlhauser</strong> und Liebherr Kirchdorf gefeiert. Seitens Liebherr<br />
kamen Klaus Kühner und Herr Brüstle nach Passau, um auf die<br />
erfolgreiche und gute Zusammenarbeit bei einem Abendessen in<br />
der Heilig-Geist-Stiftschenke anzustoßen.<br />
2009 wurde dann das 40-jährige Jubiläum „Liebherr Werk<br />
Biberach – <strong>Beutlhauser</strong>“ gefeiert werden. Hierzu lud <strong>Beutlhauser</strong><br />
in die Hoftaverne von Schloss Neuburg nahe Passau ein. Zusammen<br />
mit den <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeitern und unter anderem Liebherr-Geschäftsführer<br />
Matthias Donner, ließ man die letzten 40 Jahre<br />
Revue passieren: „Wir haben seit Beginn der Zusammenarbeit,<br />
das heißt seit dem 16. Januar 1969 bis heute, 1.264 Krane bei<br />
Liebherr abgenommen“ – eine bemerkenswerte Zahl, da waren<br />
sich alle einig. Im ersten Halbjahr 2005 erreichte <strong>Beutlhauser</strong> zudem<br />
den zweiten Platz bei den besten Liebherr-Händlern nach<br />
Auslieferungen.<br />
Doch <strong>Beutlhauser</strong> war und ist nicht nur Vertragshändler von Liebherr,<br />
die Geschäftsbeziehungen reichen um einiges tiefer. Die zwei<br />
Unternehmen sind strategische Partner und entwickeln zusammen<br />
zukunftsweisende Geschäftsmodelle. Außerdem stehen die<br />
zwei Familien Liebherr und Burgstaller seit Jahrzehnten in engem<br />
Kontakt, woraus viele freundschaftliche Besuche und Einladungen<br />
folgten. Beispielsweise wurden Gisbert Burgstaller und seine Frau<br />
Steffi in das Liebherr Interalpen-Hotel Tyrol in Seefeld sowie in das<br />
Privathaus von Hans Liebherr eingeladen. Hans Liebherr selbst<br />
besuchte in regelmäßigen Abständen die <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassungen<br />
in Dresden und Passau.<br />
Feier zur 40-jährigen Partnerschaft zwischen <strong>Beutlhauser</strong> und Liebherr Biberach im Jahr 2009
2004 – 2009<br />
181<br />
Liebherr-Geschäftsführer Matthias Donner (links) überreichte Dr. Thomas Burgstaller die Jubiläumstafel zu „40 Jahre <strong>Beutlhauser</strong>-Liebherr Biberach“<br />
Hans Liebherr wurde von Gisbert Burgstaller und Thomas Bauer in der<br />
Dresdner <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung willkommen geheißen<br />
Steffi Burgstaller und Hans Liebherr in Grasse an der Côte d’Azur im<br />
Privathaus von Hans Liebherr
182<br />
Georg Silbermann (links) und Hubertus Krossa (rechts) von Linde übergaben ein Geschenk an Dr. Thomas Burgstaller<br />
50 Jahre <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz<br />
Ein weiteres Jubiläum durfte im Jahr 2007 in Regensburg gefeiert<br />
werden: <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz wurde 50 Jahre alt. Seit<br />
der Übernahme durch <strong>Beutlhauser</strong> im Jahr 2003, konnten hervorragende<br />
Erfolge verzeichnet werden. Der Umsatz wurde um<br />
60 Prozent und das Personal um 30 Prozent gesteigert, sodass<br />
zum Jubiläum an den insgesamt drei Standorten rund 137 Mitarbeiter,<br />
davon 15 Auszubildende, gezählt werden konnten. Darüber<br />
hinaus wurde <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz 2006 als drittbester<br />
deutscher Linde-Händler ausgezeichnet und der lang ersehnte<br />
Sprung, unter die Top 10-Verkäufer in Deutschland zu kommen,<br />
wurde zum ersten Mal erreicht.<br />
Das wurde gebührend gefeiert: Bei herrlich sommerlichem<br />
Wetter fand am 15. Juni im Schloss Thurn und Taxis in St.<br />
Emmeram die Jubiläumsfeier statt. 300 geladene Gäste, allen<br />
voran die <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter und -Kunden sowie Lieferanten<br />
und Politiker, wurden von der Geschäftsleitung am Empfang<br />
begrüßt und von den Verkäufern über den gotischen Kreuzgang<br />
des Schlosses St. Emmeram geleitet. Der offizielle Teil fand mit<br />
Live-Musik im festlich geschmückten Marstall statt – ein Ambiente,<br />
das dem Anlass mehr als gerecht wurde.
2004 – 2009<br />
183<br />
Oben: Feier zu „50 Jahre <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz“ auf Schloss St. Emmeram | Unten links: Bei den Feierlichkeiten durfte natürlich ein Linde-Stapler<br />
nicht fehlen | Unten rechts: Im Zuge der Feier übergab (v. l.) Hans Stark, damaliger Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, das<br />
Ehrenblatt der HWK an Matthias und Dr. Thomas Burgstaller
184<br />
Oben und unten: Mitarbeiter von <strong>Beutlhauser</strong> Hagelstadt besuchten zusammen mit Kühne + Nagel die BMW Fertigung in Dingolfing
2004 – 2009<br />
185<br />
Der Standort Hagelstadt Hagelstadt.<br />
Zu den bedeutendsten Kunden im Staplerbereich<br />
von <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz zählte in den letzten<br />
Jahren der Logistikkonzern Kühne + Nagel, der<br />
Unternehmen wie BMW, Krones oder auch Deutsche<br />
Tailleur beliefert. Der Kontakt zu Kühne + Nagel<br />
kam durch die ehemalige Speditionsfirma Häring<br />
zustande, an welche <strong>Beutlhauser</strong> bereits Fiat<br />
Stapler und, nach der Übernahme von Bassewitz,<br />
auch Linde-Stapler verkaufte. Gegen Ende des Jahres<br />
2004 wurde Häring vom Weltkonzern Kühne<br />
+ Nagel übernommen. In der Folge verkaufte und<br />
vermietete <strong>Beutlhauser</strong> hunderte Linde-Stapler an<br />
Kühne + Nagel. Außerdem war <strong>Beutlhauser</strong> ab dem<br />
Jahr 2006 deutschlandweiter, zentraler Betreuer<br />
des Speditionsunternehmens. Hierbei wurden die<br />
Passauer insbesondere von Frank Teege, dem Leiter<br />
des nationalen Einkaufs von Kühne + Nagel, unterstützt.<br />
Ohne die lange und intensive Zusammenarbeit<br />
zwischen Frank Teege und Gisbert Burgstaller,<br />
wäre diese exklusive Leithändlerschaft für Deutschland<br />
wohl nie zustande gekommen. Die Anzahl an<br />
Stapler, die von <strong>Beutlhauser</strong> an Kühne + Nagel verkauft<br />
wurde, ist beeindruckend: Beispielsweise wurden<br />
im Jahr 2010 circa 210 Stapler an den Konzern<br />
vermietet sowie verkauft, im Jahr 2011 über 225<br />
Stapler und im Jahr 2018 sogar 275 Stapler.<br />
Speditionsfirma Häring, an die <strong>Beutlhauser</strong> erfolgreich<br />
Stapler verkaufte<br />
Kühne + Nagel zu Besuch bei <strong>Beutlhauser</strong> in Hagelstadt
186<br />
Umzüge und Neubauten<br />
Nachdem WaGro 1999 von <strong>Beutlhauser</strong> übernommen<br />
wurde, hatte man in der Hofer Straße 26<br />
in Regensburg-Haslbach mit Platzschwierigkeiten<br />
zu kämpfen. Denn, während das Gebäude der ehemaligen<br />
WaGro für Kleinmaschinen und Baugeräte<br />
zugeschnitten war, mussten von <strong>Beutlhauser</strong> darin<br />
große Baumaschinen gelagert und repariert werden,<br />
sodass irgendwann auch die zusätzlich angemietete<br />
Stellfläche nicht mehr ausreichte. Zudem fehlte es an<br />
einer geeigneten Reparaturwerkstatt. Im März 2007<br />
kaufte <strong>Beutlhauser</strong> daher das Immobilien-Objekt von<br />
Jens-Peter Hackmayer und Ludwig Gscheider, das an<br />
die Firma G & H vermietet war. Nachdem am gekauften<br />
Gebäude die Umbauten fertiggestellt wurden,<br />
zogen die Regensburger Mitarbeiter Anfang 2008 in<br />
die 500 Meter entfernte Hoferstraße 4 um. Und auch<br />
das alte <strong>Beutlhauser</strong>-Gebäude fand mit der Firma<br />
Schindler Steinbearbeitungsmaschinen und Anlagetechnik<br />
GmbH einen neuen Eigentümer.<br />
Ebenso wurde in Passau an der Erweiterung der<br />
Büroflächen gearbeitet: Während das Geschäft weiterlief<br />
und einige Mitarbeiter für ein paar Monate in<br />
Container ausweichen mussten, baute man die Firmenzentrale<br />
ab Oktober 2008 um. Knapp ein Jahr<br />
nach Beginn der ersten Arbeiten für den An- und<br />
Umbau, konnte das gelungene Endergebnis präsentiert<br />
werden. Neben diversen Modernisierungsmaßnahmen<br />
im Altbau, wurden auf 470 Quadratmetern<br />
der neue Empfangsbereich mit Empfangstheke<br />
und Telefonzentrale, eine Cafeteria für Kunden, ein<br />
Aufenthaltsraum mit Küche sowie 24 neue Arbeitsplätze<br />
und ein separater Besprechungsraum eingerichtet.<br />
Paralell wurde der Baugerätebereich, der Ersatzteilbereich<br />
sowie weitere Büroflächen um- und<br />
ausgebaut – Resümee: Ein wunderschöner neuer<br />
und moderner Betrieb, in dem sich die Mitarbeiter<br />
wohlfühlen.<br />
Der neue Anbau der <strong>Beutlhauser</strong>-Zentrale in Passau
2004 – 2009<br />
187<br />
Der neue Empfangsbereich der <strong>Beutlhauser</strong>-Zentrale in Passau<br />
Das neue <strong>Beutlhauser</strong>-Gebäude in der Hoferstraße 4 in Regensburg-Haslbach
188<br />
Luise Emmer, die vom Lehrling bis zur Geschäftsführerin bei <strong>Beutlhauser</strong> aufstieg, und nun in den wohlverdienten Ruhestand ging<br />
Wechsel in der Geschäftsführung und neue<br />
Unternehmenskultur<br />
Der wohlverdiente Ruhestand von Geschäftsführerin Luise<br />
Emmer nahte und so begab sich <strong>Beutlhauser</strong> mithilfe eines<br />
Headhunters auf die Suche nach einer passenden Nachfolge.<br />
Anfang 2005 kam der Kontakt mit Oliver Sowa zustande. Oliver<br />
Sowa hatte zuvor elf Jahre in leitender Position beim Gabelstaplerhersteller<br />
Jungheinrich gearbeitet. Zuletzt war er in München<br />
als Kundendienstleiter tätig und hatte die Verantwortung für<br />
134 Mitarbeiter inne – ein sehr vielversprechender Kandidat für<br />
die Passauer. Doch nicht nur die Familie Burgstaller und Luise<br />
Emmer waren positiv gestimmt, auch Oliver Sowa fand Gefallen<br />
an dem, ihm bislang unbekannten, Passauer Familienunternehmen:<br />
„Die Offenheit der Geschäftsführung und vor allem der<br />
Wille an den fundamentalen Dingen etwas zu ändern, hat mir gefallen“,<br />
so Oliver Sowa rückblickend. Im Mai 2005 konnten sich<br />
beide Parteien einigen und so stand dem Einstieg des neuen Geschäftsführers<br />
zum 1. Januar 2006 nichts mehr im Weg.<br />
Für Oliver Sowa begann sein persönlicher <strong>Beutlhauser</strong>-Weg<br />
mit einer professionellen und intensiven Ausbildungs- und Einarbeitungszeit.<br />
„Ausbildung und Einarbeitung hieß für mich vor<br />
allem, sehr viel und sehr eng mit Luise Emmer zusammenzuarbeiten,<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kundendienst<br />
kennenzulernen und die Abläufe in den jeweiligen Standorten<br />
zu verstehen“, so Oliver Sowa. Außerdem absolvierte er eine<br />
vierwöchige Ausbildung bei Liebherr in Bischofshofen in Österreich,<br />
um unter anderem auch den operativen Baumaschinen-Kundendienst<br />
kennenzulernen. Ebenso besuchte er in der<br />
Anfangszeit die Liebherr-Werke Telfs, Nenzing, Kirchdorf und<br />
Colmar und lernte mit Daimler und Linde zwei weitere Hauptlieferanten<br />
kennen.<br />
Zum 1. Juni 2006 übernahm Oliver Sowa die komplette Serviceverantwortung<br />
für Baumaschinen, Stapler und Unimog/<br />
Hiab in der Unternehmensgruppe.<br />
Nachdem sich der neue Geschäftsführer gut im Unternehmen<br />
etabliert hatte, konnte Luise Emmer beruhigten Herzens in den<br />
Ruhestand treten – nach 46 Jahren bei <strong>Beutlhauser</strong> mehr als<br />
verdient. Die Verabschiedung fand am 22. Juni 2007 mit einem<br />
Grillfest in der Nähe von Schärding statt. Circa 100 Mitarbeiter<br />
nahmen dies zum Anlass, um mit ihr auf die vergangenen Jahre<br />
zurückzublicken und auf die gute Zusammenarbeit anzustoßen.<br />
In Dresden lud Frau Emmer zu einem kleinen Abschiedsfest in<br />
die Villa Marie ein.
2004 – 2009<br />
189<br />
Die neue Geschäftsführung von <strong>Beutlhauser</strong> – Gisbert, Thomas und Matthias Burgstaller mit Oliver Sowa (zweiter von rechts)<br />
Ausbildung und Einarbeitung hieß für mich vor allem, sehr viel und<br />
sehr eng mit Luise Emmer zusammenzuarbeiten, die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Kundendienst kennenzulernen und die<br />
Abläufe in den jeweiligen Standorten zu verstehen“<br />
Oliver Sowa, Geschäftsführer <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe
190<br />
Zukunft & Mensch<br />
Karl-Heinz Häring, mit dem <strong>Beutlhauser</strong> bereits 1994 an der<br />
Führungsphilosophie „Mittelpunkt Mensch“ arbeitete<br />
Obwohl mit dem Ausstieg von Luise Emmer eine Ära bei <strong>Beutlhauser</strong><br />
zu Ende ging, blieb das Unternehmen nicht stehen.<br />
Kontinuierlich wurden neue Managementtrends identifiziert<br />
und die Unternehmenskultur stetig weiterentwickelt. Im Jahr<br />
2007 fiel dann der Beschluss, das Thema Unternehmenskultur<br />
noch bewusster und aktiver anzugreifen und den Menschen wieder<br />
voll in den Mittelpunkt zu stellen. Die Führungsphilosophie<br />
„Mittelpunkt Mensch“ war zwar für das Familienunternehmen<br />
nichts Neues – bereits im Jahr 1994 arbeitete man dazu mit<br />
dem Geschäftsführer der Spedition Häring, Karl-Heinz Häring,<br />
zusammen – doch das Thema gewann aufgrund des rasanten<br />
Unternehmenswachstums und der digitalen Welt wieder mehr<br />
an Bedeutung. Und so begann man ab dem Jahr 2008 unter<br />
dem Motto „Zukunft & Mensch“, sich intensiv mit der Organisation<br />
zu beschäftigen, in die Mitarbeiter zu investieren und die<br />
Führung zu modernisieren.<br />
Doch auch hier machte man nicht alles von Anfang an richtig. Die<br />
Begegnung mit Dr. Reinhard Sprenger, einem der bekanntesten<br />
deutschen Führungsexperten und Bestsellerautor, brachte das<br />
Familienunternehmen im Frühjahr 2015 endgültig auf den richtigen<br />
Kurs. Denn im Austausch mit Sprenger, der das Unternehmen<br />
noch heute begleitet, wurde der <strong>Beutlhauser</strong>-Führungsriege<br />
klar, worum es eigentlich geht, wenn von einem Kulturwandel<br />
im Unternehmen die Rede ist: „Viele denken immer, man muss<br />
an den Menschen rumschrauben und versuchen, diese zu verändern.<br />
Aber das ist ein Trugschluss. Worum es im Kern geht, ist,<br />
dass sich die Menschen bei ihrer Arbeit wohlfühlen. Im Unternehmen<br />
müssen deshalb die institutionellen Rahmenbedingungen<br />
geschaffen werden. Als Unternehmen muss man seinen Mitarbeitern<br />
ein guter Gastgeber sein und das fängt mit dem Blick in den<br />
Spiegel an.“ – Oliver Sowa<br />
Von nun an schaute man sich genau an, wie Menschen arbeiten<br />
und zusammenarbeiten. Alle Knüppel, die den Mitarbeitern im<br />
Weg lagen, wurden weg- und das Unternehmen grundlegend<br />
aufgeräumt. Alle über die Jahre und Jahrzehnte angewachsenen<br />
informellen und formellen Institutionen wurden mit Hirn<br />
und Verstand überprüft, verändert oder ganz abgeschafft. Bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong> gibt es von nun an beispielsweise keine Urlaubsanträge<br />
mehr: Die Menschen in den Teams tragen ihren Urlaub<br />
in den Teamkalender ein, die Führungskraft sieht nur, wer wann<br />
im Urlaub ist. Des Weiteren gibt es auch keine Investitionsanträge<br />
mehr: Die regionalen Niederlassungen haben ein Budget<br />
und entscheiden selbst. Sie können nahezu alles bis auf<br />
wenige Ausnahmen selbständig entscheiden. Ebenso wurden<br />
Abteilungssilos abgeschafft, Provisionssysteme eingestellt,<br />
Home office-Möglichkeiten angeboten, flexible Arbeitszeiten<br />
eingeführt und vieles mehr.<br />
Wir haben versucht, alles zu identifizieren, was<br />
Menschen ihre Motivation raubt. Um es dann zu<br />
eliminieren. Am Mindset der Menschen haben wir<br />
überhaupt nicht arbeiten müssen. Die Menschen<br />
wollen wirksam werden, sie wollen erfolgreich sein<br />
und das Unternehmen nach vorne bringen. Wir<br />
müssen nur alles entfernen, was sie daran hindert.“<br />
Oliver Sowa, Geschäftsführer <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe<br />
<strong>Beutlhauser</strong> machte den Weg frei, für glückliche, starke und autonome<br />
Mitarbeiter. Und der attraktive „<strong>Beutlhauser</strong>-Weg“, der<br />
im Unternehmen noch heute aktiv gelebt wird, spricht sich herum.<br />
Von der Art, wie bei <strong>Beutlhauser</strong> gearbeitet wird, von der<br />
praktizierten Unternehmenskultur, fühlen sich Menschen aus<br />
allen Altersgruppen angezogen. Offene Stellen konnten bisher<br />
stets besetzt werden – Fachkräftemangel gab und gibt es bei<br />
<strong>Beutlhauser</strong> nicht.
2004 – 2009<br />
191<br />
Finanzkrise<br />
ENTWICKLUNG AB 2009<br />
Umsatz in Mio. €<br />
235<br />
173<br />
152<br />
2009 2010 2011<br />
Dass das Familienunternehmen seine Mitarbeiter schon immer<br />
schätzte, zeigte sich insbesondere in Krisenjahren. So auch während<br />
der globalen Finanzkrise, welche im Jahr 2007 als Immobilienkrise<br />
in den USA begann und auch in Deutschland zur Rezession<br />
führte. Denn obwohl <strong>Beutlhauser</strong> von 2008 auf 2009 einem<br />
Umsatzrückgang von fast 20 Prozent ausgesetzt war, hat die<br />
Unternehmensgruppe während der Krise niemanden entlassen.<br />
„Wir haben darauf gesetzt, dass die Mitarbeiter bei uns bleiben<br />
und dass wir uns miteinander durch die Krise kämpfen“, betonte<br />
Dr. Thomas Burgstaller nicht ohne Stolz. Und noch mehr: Auch<br />
im Krisenjahr 2009 erhielten die <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter volles<br />
Urlaubsgeld und dazu noch zweidrittel vom Weihnachtsgeld. Dass<br />
dies möglich war, hatte man der guten Unternehmensführung zu<br />
verdanken, denn der Großteil des Gewinns blieb und bleibt auch<br />
immer noch im Unternehmen. Es wird auf eine hohe Kapitalkraft<br />
geachtet, die auch schwierige Zeiten durchstehen lässt. Deshalb,<br />
und auch wegen der Kurzarbeiterregelung, hatte das Unternehmen<br />
das Fachpersonal an Bord, als es 2010 wieder aufwärts ging.<br />
Und so überstand man die weltweite Wirtschaftskrise gut: Nachdem<br />
der Umsatz 2009 um 30 Millionen Euro auf 152 Millionen<br />
gefallen war, stieg dieser 2010 wieder auf 173 Millionen Euro<br />
und 2011 sogar auf 235 Millionen Euro an – 50 Millionen Euro<br />
mehr als vor der generellen Krise.<br />
Dr. Reinhard Sprenger, mit dem <strong>Beutlhauser</strong> intensiv seit 2015 am <strong>Beutlhauser</strong>-Kulturwandel arbeitet
193<br />
2010 – 2015<br />
Kaum war die weltweite Wirtschaftskrise überstanden,<br />
packte <strong>Beutlhauser</strong> auch schon wieder mit voller Kraft<br />
an. In den Folgejahren gründete man nicht nur eine neue<br />
Niederlassung in Schweinfurt-Gochsheim und erweiterte<br />
das Portfolio erheblich, sondern man übernahm auch den<br />
Baumaschinenhändler Gebr. Frank GmbH. Zudem kehrte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> mit dem Wiedereinstieg in die Agrartechnik<br />
zurück zum Ursprung der langjährigen <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Geschichte. Mit dem Ausstieg von Gisbert Burgstaller ging<br />
eine Ära zu Ende.
194<br />
Gebietskarte Liebherr-Erdbewegung mit den ehemaligen Kahl-Gebieten
2010 – 2015<br />
195<br />
Neue <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in Schweinfurt-Gochsheim,<br />
die im Jahr 2010 gegründet wurde<br />
Zurück zum Ursprung<br />
und das Ende einer Ära<br />
Neue Niederlassung in Schweinfurt-Gochsheim<br />
Kaum war die weltweite Wirtschaftskrise überstanden,<br />
packte <strong>Beutlhauser</strong> auch schon wieder mit voller<br />
Kraft an und gründete im Jahr 2010 eine neue Niederlassung<br />
im Baumaschinenbereich in Schweinfurt-<br />
Gochsheim. Der Grund: Nachdem die jahrzehntelange<br />
Partnerschaft zwischen Liebherr und der Frank Kahl<br />
GmbH mit Hauptsitz in Frankfurt und den dazugehörigen<br />
Niederlassungen in Laucha (Thüringen) sowie<br />
Gochsheim (Unterfranken) zum 31. März 2010 beendet<br />
wurde, mussten die Zuständigkeiten für diese<br />
Regionen neu geregelt werden. Dies betraf sowohl<br />
den Vertrieb und den Service, als auch die Vermietung<br />
von Liebherr-Erdbewegungsmaschinen sowie Baukranen.<br />
Während Liebherr selbst das Gebiet Frankfurt<br />
übernahm, gingen die zwei restlichen Gebiete an langjährige<br />
Partner des Herstellers, wobei sich Liebherr<br />
sehr wohl und reiflich überlegte, welchen Händlern<br />
aus Deutschland eine weitere Expansionsmöglichkeit<br />
angeboten werden sollte. Die Entscheidung für<br />
das Gebiet Thüringen fiel auf die Nagel-Gruppe, während<br />
<strong>Beutlhauser</strong> die Zuständigkeiten für die Region<br />
Schweinfurt für sich gewinnen konnte.<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe betreute somit ab dem 1.<br />
April 2010 mit zunächst zehn Mitarbeitern, das Gebiet<br />
Unterfranken von der Niederlassung in Gochsheim<br />
aus. Für das Familienunternehmen war die<br />
Erweiterung ein weiterer strategischer Schritt nach<br />
vorne, denn das neue Gebiet grenzte unmittelbar<br />
an die bereits bestehende Niederlassung in Rednitzhembach<br />
an, was auf nicht unerhebliche Wachstumsund<br />
Synergiepotenziale hoffen ließ. Um das neue<br />
Vertriebsgebiet strategisch erfolgreich und profitabel<br />
nach vorne zu entwickeln und die <strong>Beutlhauser</strong>-Qualität<br />
in allen Bereichen zu etablieren, wurde die neue<br />
Niederlassung führungsseitg auch zunächst an diese<br />
angrenzende Niederlassung gekoppelt.<br />
Der Betrieb entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit<br />
prächtig: Bereits gegen Ende des Jahres 2010 stieg<br />
die Mitarbeiterzahl auf 16 Personen an und die Vertriebsmannschaft<br />
konnte hervorragende Zahlen vorweisen.<br />
Insgesamt wurden bis Ende des Jahres 32<br />
Neu-Maschinen verkauft, davon 13 Mobilbagger,<br />
zwei Raupenbagger, 13 Radlader, eine Raupe, ein<br />
Kran, zwei Minibagger sowie sieben Gebrauchtmaschinen.<br />
Und die Erfolgsserie ging weiter! Drei Jahre<br />
nach der Übernahme wurden voller Stolz folgende<br />
Zahlen verkündet: Der Umsatz in Schweinfurt wurde<br />
von 5.719.000 Euro in 2010 auf 13.110.000 Euro<br />
mehr als verdoppelt und der Marktanteil in der Liebherr-Erdbewegung<br />
im Gebiet von unter 10 Prozent<br />
auf 14 Prozent in 2012 gesteigert. Damit diese beachtlichen<br />
Zahlen erreicht werden konnten, wurde<br />
in einem erheblichen Umfang kontinuierlich in den<br />
Standort und dessen Ausbau investiert. Innerhalb<br />
von nur drei Jahren verdreifachte sich die Belegschaft<br />
von zehn auf 30 – eine absolute Erfolgsgeschichte<br />
für die Kunden, für den Hersteller Liebherr und für<br />
<strong>Beutlhauser</strong> selbst.
196<br />
Oben: Die <strong>Beutlhauser</strong>-Standorte Dresden und Hagelstadt belegten<br />
die ersten beiden Plätze im Linde-Händlerranking 2011 | Links: Die<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Standorte Dresden und Hagelstadt unter den Top 3 im<br />
Linde-Händlerranking 2016<br />
Auf Erfolgskurs mit Linde<br />
Im Jahr 2011 setzten sich die beiden <strong>Beutlhauser</strong>-Standorte<br />
Dresden und Hagelstadt gegenüber 28 Händlern durch und belegten<br />
die ersten beiden Plätze im Linde-Händlerranking 2011<br />
für Deutschland. Der erste Platz im Vertrieb ging an die Dresdner<br />
Mannschaft. Eine durchschnittliche Sollerfüllung von über 162<br />
Prozent war die Voraussetzung für diese Platzierung. Den Platz 2 –<br />
mit großem Abstand zum Drittplatzierten und einer Sollerfüllung<br />
von 153 Prozent – konnte sich die erfolgreiche Vertriebsmannschaft<br />
von <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz sichern. Die Überreichung der<br />
Auszeichnungen fand am 17. Februar im Palazzo in Berlin vor 380<br />
Teilnehmern statt. Ebenso wurden Petra Knobloch (Dresden),<br />
Stephan Böhme (Dresden) und Matthias Englbrecht (Hagelstadt)<br />
auf die Bühne gebeten, um die Ehrungen als Top 10 Verkäufer in<br />
Empfang zu nehmen.<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Kunden durch das unermüdliche Engagement von<br />
Christian Feldmeier geliefert. Ein Jahr später erreichte <strong>Beutlhauser</strong>-Hagelstadt<br />
Rang 2 unter den besten Linde-Händlern 2018.<br />
Doch in der Sparte Hebe- und Fördertechnik ging es längst<br />
nicht mehr um das reine Verkaufen von Gabelstaplern. Der Bereich<br />
Intralogistik wurde immer präsenter und somit stellte auch<br />
<strong>Beutlhauser</strong> im Jahr 2017 Intralogistik-Spezialisten sowohl in<br />
Dresden als auch in Hagelstadt ein. An beiden Standorten hatte<br />
man bereits mit einer professionellen Bearbeitung von Regalprojekten<br />
Erfolg. Hierbei bot <strong>Beutlhauser</strong> neben Gabelstaplern auch<br />
vernetzte Fahrzeuge, Automatisierung, Flottenmanagement<br />
oder Systemtechnik wie Schmalganggeräte und Routenzüge an.<br />
In Verbindung mit Regalsystemen, Fördertechnik und Kommissionier-Equipment<br />
wurden komplexe Projekte realisiert, die die<br />
gesamten Materialflüsse optimierten.<br />
Die Linde-Erfolgsspur wurde in den nächsten Jahren weiter beschritten:<br />
Für das Jahr 2016 wurde Carl <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und<br />
Fördertechnik in Dresden von Linde erneut als „Bester Händler“<br />
in Deutschland ausgezeichnet. <strong>Beutlhauser</strong> Hagelstadt erreichte<br />
Platz 3 und die langjährige Verkäuferin Petra Knobloch zählte<br />
im ostsächsischen Gebiet erneut zu den zehn besten Verkäufern<br />
Deutschlands. Bei einer Sollerfüllung von durchschnittlich 200<br />
Prozent wurde sie verdient mit dem Titel „Bester Lindeverkäufer<br />
Deutschlands“ geehrt.<br />
Für das Jahr 2017 wurde Christian Feldmeier im Zuge der Jahresauftaktveranstaltung<br />
von Linde als bester Key-Account-Manager<br />
ausgezeichnet. Fast 500 Linde-Flurförderzeuge wurden an die<br />
Regalsysteme, die der neue<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Bereich Intralogistik<br />
den Kunden anbietet
2010 – 2015<br />
197<br />
Oben links: Die <strong>Beutlhauser</strong>-Standorte Dresden und Hagelstadt unter den Top 3 im Linde-Händlerranking 2016 | Unten links: Petra Knobloch,<br />
langjährige <strong>Beutlhauser</strong>-Verkäuferin, wurde 2016 mit dem Titel „Bester Lindeverkäufer Deutschlands“ ausgezeichnet | Rechts: Der Bereich<br />
Intralogistik wird bei der <strong>Beutlhauser</strong>-Sparte Hebe- und Fördertechnik ausgebaut
198<br />
Wiedereinstieg in die Agrartechnik<br />
Im Jahr 2013 konnte <strong>Beutlhauser</strong> im Kommunaltechnikbereich<br />
erfolgreich die Produktpalette erweitern und mit dem Abschluss<br />
eines Exklusivvertrags mit Case und Steyr für die Regionen Thüringen<br />
und West-Sachsen in die Sparte Agrartechnik einsteigen.<br />
Mit diesem Wiedereinstieg in die Agrartechnik konnte man meinen,<br />
<strong>Beutlhauser</strong> würde wieder zum Ursprung der Firmengeschichte<br />
zurückkehren. Aber nein, es war keine Rückkehr, sondern<br />
eine wohlüberlegte strategische Weiterentwicklung des dritten<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Geschäftsbereichs Kommunaltechnik. Denn dieser<br />
Geschäftsbereich mit dem Hauptprodukt Unimog hatte sich in den<br />
letzten Jahren sehr verändert. Die Finanzsituation der Kommunen<br />
war oft angespannt. Der Bereich der Dienstleister entwickelte sich<br />
nach vorn, mit der Folge, dass zum Teil andere Fahrzeuge nachgefragt<br />
wurden, hauptsächlich Traktoren. Auf der anderen Seite entwickelte<br />
sich gerade die Landwirtschaft seit Jahren äußerst positiv.<br />
Es entstanden große landwirtschaftliche Unternehmen – gerade<br />
in der Region Thüringen. Da lag es für <strong>Beutlhauser</strong> nahe, das Gespräch<br />
mit den Herstellern für Agrartechnik zu suchen.<br />
Hierbei liebäugelte man mit dem weltweit führenden Landtechnikkonzern<br />
Case IH, ein Unternehmen der global operierenden<br />
CNH Global N.V., dem weltweit zweitgrößten Produzenten von<br />
Landmaschinen, zu dessen Portfolio seit 1996 auch STEYR<br />
Traktoren zählten. Die zwei Unternehmen konnten sich auf einen<br />
Exklusivvertrag für die Regionen Thüringen und West-Sachsen<br />
einigen. <strong>Beutlhauser</strong> vertrieb somit ab dem 1. Januar 2013 an<br />
den Standorten Neustadt/Orla und Weimar Traktoren von Case<br />
IH und Steyr sowie Erntetechnik von Case IH. Des Weiteren<br />
konnte der Gerätehersteller Kverneland exklusiv für das Gebiet<br />
gewonnen werden.<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Bereich Agrartechnik auf einer Bildungs- und Informationsreise zu mehreren Case IH Werken in die USA
2010 – 2015<br />
199<br />
Fargo<br />
Milwaukee<br />
Racine<br />
Chicago<br />
New York<br />
Burr Ridge<br />
Oben: <strong>Beutlhauser</strong>s Wiedereinstieg in die Sparte Agrartechnik durch den Vertragsabschluss mit Case und Steyr | Unten links: <strong>Beutlhauser</strong>-Bereich<br />
Agrartechnik auf einer Bildungs- und Informationsreise zu mehreren Case IH Werken in die USA | Unten rechts: <strong>Beutlhauser</strong>s Wiedereinstieg in die<br />
Sparte Agrartechnik durch den Vertragsabschluss mit Case und Steyr<br />
Für die Erweiterung des Portfolios war <strong>Beutlhauser</strong> bereits sehr<br />
gut vorbereitet, denn in Neustadt hatten schon im November<br />
2012 die Umbauten im Gebäude für den neuen Agrartechnikbereich<br />
begonnen. Um die hochgesteckten Ziele für den Geschäftsbereich<br />
Kommunal- und Agrartechnik zu erreichen, wurde noch im<br />
selben Jahr an der Messe Agra 2013 in Leipzig teilgenommen.<br />
Zum ersten Mal stellte <strong>Beutlhauser</strong> als neuer Case IH-Partner auf<br />
dem Case-Gemeinschaftsstand, einer der größten dieser Ausstellung,<br />
aus. Und die Anstrengungen in den nächsten Monaten<br />
lohnten sich: Im Januar 2015 wurde <strong>Beutlhauser</strong> im Rahmen<br />
der Red-Excellence-Prämierung mit der Auszeichnungsstufe<br />
„Professional Dealer“ von Case IH & Steyr ausgezeichnet. Insgesamt<br />
gibt es drei Zertifizierungsstufen beim Red-Excellence-Programm.<br />
Die höchste Stufe wurde bis zu diesem Zeitpunkt noch an<br />
keinen Händler vergeben. Umso beeindruckender war die Tatsache,<br />
dass es die <strong>Beutlhauser</strong>-Sparte Agrar innerhalb von nur zwei Jahren<br />
zur nächstbesten Stufe, zum Professional-Händler, geschafft hatte.<br />
Auch wenn der Wiedereinstieg in die Agrartechnik recht positiv<br />
verlief, beschloss die Geschäftsleitung von <strong>Beutlhauser</strong> im Jahr<br />
2017, sich von der Sparte Agrartechnik wieder zu trennen und sich<br />
verstärkt auf das lukrativere Unimog-Geschäft zu fokussieren.
200<br />
Von rechts: Oliver Sowa, Andrea Bachmann (<strong>Beutlhauser</strong>-Akademie) und Otto Sterl (Safe Work) präsentieren <strong>Beutlhauser</strong> als Dienstleister in den<br />
Bereichen Arbeitssicherheit und Bildung<br />
Safe Work und <strong>Beutlhauser</strong>-Akademie<br />
Bisher standen bei der <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe vor allem Baumaschinen,<br />
Baugeräte, Flurfördertechnik und Nutzfahrzeuge im Fokus.<br />
Ab dem Jahr 2013 ergänzten zwei völlig neue Geschäftsfelder das<br />
Portfolio: Zum einen etablierte sich das Familienunternehmen als<br />
Dienstleister im Bereich Arbeitssicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz.<br />
Zum anderen war die Gruppe nun, mit der eigens<br />
dazu gegründeten <strong>Beutlhauser</strong>-Akademie, auch als Bildungsanbieter<br />
aktiv. Entstanden sind die beiden neuen Felder gewissermaßen<br />
aus der Praxis, wie die Geschäftsführung erklärte: „Wir haben<br />
einfach festgestellt, dass unsere Kunden die gleichen Themen<br />
beschäftigen wie uns“, sagte Oliver Sowa. Im Sinne der Unternehmens-Devise<br />
„Alles aus einer Hand“ hatte man beschlossen, die<br />
selbst im Unternehmen ergriffenen Initiativen auch für die Kunden<br />
zugänglich zu machen.<br />
Safe Work<br />
Seit Herbst 2013 griff man konzernweit den Bereich Arbeitssicherheit,<br />
Umwelt- und Gesundheitsschutz, Brandschutz, Explosionsschutz,<br />
Gefahrstoffmanagement, etc. an und und Gefahrstoffmanagement<br />
auf. Dafür wurde eigens die Abteilung<br />
und Marke „Safe Work“ eingeführt. Hintergrund: Das komplette<br />
Maschinen- und Baugeräteprogramm, wie es <strong>Beutlhauser</strong><br />
vertreibt und vermietet, muss regelmäßig unter Aspekten der<br />
Arbeitssicherheit geprüft werden. Bis 2013 hatte man solche<br />
Tätigkeiten an externe Prüfstellen vergeben. Rund 70.000 Euro<br />
gab die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe Jahr für Jahr für die Erfordernisse<br />
der Arbeitssicherheit, des Umwelt- und Gesundheitsschutzes<br />
aus, bis man sich die Frage stellte: „Können wir das nicht auch<br />
selbst?“ Und die Antwort lautete: ja!
2010 – 2015<br />
201<br />
Jeder Unternehmer ist für das verantwortlich,<br />
was er tut, aber auch für das, was er unterlässt!“<br />
Oliver Sowa, Geschäftsführer <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe
202<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Akademie<br />
Ab Ende des Jahres 2014 entwickelte <strong>Beutlhauser</strong> Fortbildungsmaßnahmen<br />
und Programme (beispielsweise Schulungen,<br />
Trainings, Seminare und weitere) für Mitarbeiter. In den Folgejahren<br />
etablierte sich die <strong>Beutlhauser</strong>-Akademie. Über Monate<br />
hinweg wurde an den Themen gefeilt, Trainer interviewt, Inhalte<br />
und Termine festgelegt. Ende 2015 war es soweit: Der erste<br />
Programmkatalog der <strong>Beutlhauser</strong>-Akademie wurde veröffentlicht.<br />
Er beinhaltete fünfzig verschiedene Seminare in den Rubriken<br />
Führungstrainings, Fachseminare, Arbeitssicherheit,<br />
Umwelt- und Gesundheitsschutz, Maschinenrichtlinien, Methodentrainings,<br />
Arbeits- und Managementtechniken, Verkaufstrainings,<br />
Kundendiensttrainings, Recht, Trainings für Ausbilder,<br />
Ausbildungsbeauftragte und Auszubildende, Office-Anwendungen,<br />
ERP, CRM, DMS und vieles mehr. Fast 125 Seminartage wurden<br />
für 2016 geplant und 20 Trainer verpflichtet. Dabei sollten die<br />
Trainings sowohl von externen Trainern, als auch von Mitarbeitern<br />
aus der Firma abgehalten werden.<br />
Im Jahr 2016 ging es dann endlich mit den Seminaren los.<br />
Eigentlich war dieses Jahr als „Jahr des Übens“ angedacht gewesen<br />
und das Angebot sollte nur für Mitarbeiter des eigenen<br />
Unternehmens offen stehen. Doch rasch flatterten auch externe<br />
Anfragen für das neue Dienstleistungsangebot von <strong>Beutlhauser</strong><br />
ins Haus, denen man sich freilich nicht verschloss. Das strategische<br />
Ziel war ohnehin, die Seminare der <strong>Beutlhauser</strong>-Akademie<br />
nach der „Probezeit“ auch den Kunden zu öffnen.
2010 – 2015<br />
203<br />
<strong>Beutlhauser</strong> etabliert sich als Bildungsanbieter und gründet eine eigene <strong>Beutlhauser</strong>-Akademie<br />
Im Jahr 2016 starteten die Seminare der neu gegründeten <strong>Beutlhauser</strong>-Akademie
204<br />
SMART SYSTEMS<br />
CLOUD<br />
INTELLIGENTE TECHNOLOGIEN FÜR<br />
ARBEITSMASCHINEN.<br />
Datenübertragung<br />
über WLAN/Funk<br />
Smart Systems<br />
Im Jahr 2015 wurde mit „<strong>Beutlhauser</strong> Smart Systems“ ein<br />
weiteres neues Geschäftsfeld gegründet.<br />
Doch was steckt hinter diesem Begriff?<br />
Das strategische Geschäftsfeld Smart Systems ist über alle Unternehmensbereiche<br />
hinweg verantwortlich für Technologien, die unter<br />
dem Begriff „Industrie 4.0“ Einzug in die Maschinenwelt erhielten.<br />
Bei <strong>Beutlhauser</strong> geht es dabei unter anderem um Vernetzung,<br />
Flottenmanagement, digitalen Datenaustausch, Auswertung,<br />
Automatisierung, vor allem aber um Effizienz- und Produktivitätssteigerung<br />
im Maschineneinsatz. Letzteres kann zum Beispiel<br />
durch autonome Maschinensteuerungen erreicht werden. Im<br />
Fokus der <strong>Beutlhauser</strong> Smart Systems Produkte und Dienstleistungen<br />
steht der Prozess beim Kunden und das Generieren von<br />
Mehrwert durch den Einsatz digitaler Systemlösungen.<br />
Ein wichtiger Partner des neuen Geschäftsfeldes war dabei von<br />
Anfang an Leica Geosystems. <strong>Beutlhauser</strong> hatte bereits langjährige<br />
Erfahrung mit Leica im Bereich der Laser gesammelt<br />
und die Zusammenarbeit wurde nun in Richtung Maschinensteuerung<br />
und Bauvermessung ausgeweitet. Leica war und ist<br />
bekannt für seine Premiumprodukte und die Entwicklung innovativer<br />
Lösungen zur Erfassung, Analyse und Präsentation räumlicher<br />
Informationen. <strong>Beutlhauser</strong> Smart Systems entwickelte<br />
sich innerhalb von nur zwei Jahren als bedeutender Partner für<br />
Leica. Gemeinsame Projekte trieben die Digitalisierung in der<br />
Baubranche voran.
2010 – 2015<br />
205<br />
Datenübertragung<br />
über Internet/GSM<br />
Positionsbestimmung mit GNSS<br />
(Global Navigation Satellite System)<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Smart Systems entwickelte sich innerhalb<br />
von nur zwei Jahren als bedeutender Partner für Leica<br />
Geosystems<br />
Im Jahr 2016 konnte aufgrund des neuen Geschäftsfeldes<br />
für den Kunden LMBV (Lausitzer<br />
und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft<br />
mbH) eine beeindruckende Lösung<br />
gefunden werden, nachdem ein Raupenkran<br />
wegen eines Erdrutsches am Concordiasee<br />
auf einer „Insel“ gestrandet und nicht mehr zugänglich<br />
war. Mit einer ferngesteuerten Maschinensteuerung<br />
wurde mithilfe eines Radladers<br />
ein Damm gebaut, durch welchen der millionenteure<br />
Raupenkran geborgen werden konnte.<br />
Durch die Fernsteuerung wurde kein Fahrer<br />
in den Maschinen benötigt und kein Menschenleben<br />
bei der Bergung in Gefahr gebracht – ein<br />
beeindruckendes Projekt, das die Vorteile von<br />
„smarten Systemen“ für Kunden zeigte.<br />
Im Jahr 2016 konnte aufgrund des neuen Geschäftsfeldes Smart<br />
Systems ein Raupenkran des Kunden LMBV geborgen werden
206<br />
Die Abziehautomatik von <strong>Beutlhauser</strong> Smart Systems und Leica Geosystems wurde im Herbst 2020 in den Markt eingeführt<br />
Die Abziehautomatik von <strong>Beutlhauser</strong> Smart Systems und Leica Geosystems wurde im Herbst 2020 in den Markt eingeführt
2010 – 2015<br />
207<br />
Exkurs: Die Abziehautomatik<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong> Abziehautomatik ist eine semiautomatische<br />
Baggersteuerung, die in Verbindung mit<br />
Leica 2D- und 3D-Baggersteuerungen eingesetzt<br />
werden kann. Das Assistenzsystem für Ketten- und<br />
Mobilbagger wurde im Herbst 2020 nach zweijähriger<br />
Entwicklungszeit und intensiven Praxistests in den<br />
Markt eingeführt. Seither unterstützt das intelligente<br />
Assistenzsystem Baggerfahrer beim Abziehen von Flächen<br />
durch das parallele Ansteuern von Hubgerüst,<br />
Löffelzylinder und Schwenklöffel. Auch die Integration<br />
eines Tiltrotators oder Verstellauslegers stellt für die<br />
Abziehautomatik keine Herausforderung dar.<br />
Nur durch die Bedienung des linken Joysticks bestimmt<br />
der Fahrer die Abziehgeschwindigkeit, der<br />
rechte Joystick wird im Automatikmodus nicht mehr<br />
benötigt. Die genaue Einmessung des Baggers und<br />
der Hydraulik sowie die Kalibrierung, wann und mit<br />
welcher Geschwindigkeit die Maschine reagiert und<br />
arbeitet, übernehmen die <strong>Beutlhauser</strong>-Monteure<br />
verschiedener Standorte mit der Unterstützung von<br />
Smart Systems.<br />
Die Abziehautomatik führt zu einer deutlichen Produktivitätssteigerung,<br />
wobei zugleich die Arbeitsbelastung<br />
bei den Maschinenführern sinkt. Projekte<br />
können schneller, sicherer und zu 100 Prozent genau<br />
ausgeführt werden.
208<br />
Seniorchef Gisbert Burgstaller und die<br />
Traktoria<br />
Im August 2014 feierten die Firma <strong>Beutlhauser</strong><br />
und die Familie Burgstaller einen besonderen<br />
Geburtstag: Gisbert Burgstaller wurde 80 Jahre<br />
alt. Und an seinem großen Ehrentag ging mit<br />
der Eröffnung der Traktoria, dem <strong>Beutlhauser</strong><br />
Museum & Forum am Betriebsgelände in Passau,<br />
sein langersehnter Wunsch in Erfüllung.<br />
Ein schöneres Geschenk hätte es für den Seniorchef<br />
nicht geben können.<br />
Das Museum präsentiert bis heute auf einer<br />
Fläche von 680 Quadratmetern über 50 Ausstellungsstücke,<br />
die Gisbert Burgstaller über<br />
viele Jahrzehnte gesammelt hatte. Gezeigt werden<br />
Traktoren aus der Pionierzeit der deutschen<br />
und internationalen Landmaschinentechnik bis<br />
in die 1960er Jahre, wie etwa Ferguson, Porsche<br />
Diesel, Lanz, Steyr, Allgaier, Fendt, Schlüter<br />
oder Hanomag. Das älteste Exponat ist eine<br />
noch funktionstüchtige Lanz Dampfmaschine<br />
aus dem Jahr 1902. Weitere Schmuckstücke<br />
sind ein eisenbereifter Lanz Bulldog von 1922<br />
oder ein Fendt Dieselross von 1938. Komplettiert<br />
wird das Museum von einigen historischen<br />
Baumaschinen. Darunter sind beispielsweise<br />
eine alte O&K Walze von 1939 oder eines der<br />
frühen Liebherr Radbagger-Modelle A 353 von<br />
1964. Auch eher ungewöhnliche Maschinen,<br />
wie die zwei Robuster Mini-Dumper aus den<br />
50er Jahren, sind in der Ausstellung vertreten.<br />
Kein Traktor und keine Baumaschine, aber dafür<br />
ein absoluter Hingucker, ist der BMW Dixi<br />
aus dem Jahr 1932, das erste Auto von Gisbert<br />
Burgstaller, das er sich vor 58 Jahren gekauft<br />
hatte, lange damit gefahren war und es danach<br />
glücklicherweise aufhob. „Es ist kein öffentliches<br />
Museum, aber für angemeldete Gruppen<br />
oder interessierte Kunden werden wir sicher<br />
Führungen anbieten“, freute sich Gisbert Burgstaller<br />
auf künftige Präsentationen. In die Traktoria<br />
wurde das sogenannte „Forum“ integriert<br />
– ein Ort, der mit seiner Ausstattung und seinem<br />
Ambiente ideal für exklusive Kundenveranstaltungen,<br />
Seminare, Besprechungen oder<br />
Mitarbeiter-Workshops ist.
2010 – 2015<br />
209<br />
Dr. Willi Liebherr (links) und Gisbert Burgstaller in der neu eröffneten Traktoria, dem <strong>Beutlhauser</strong> Museum & Forum am Betriebsgelände in Passau<br />
Bei herrlichem Sommerwetter wurden der Geburtstag und die Eröffnung<br />
am 22. August groß gefeiert. Zahlreiche Gäste aus Politik<br />
und Wirtschaft, langjährige Wegbegleiter, Kunden und Partner<br />
sowie Mitarbeiter waren in die neue Traktoria und anschließend<br />
in das Restaurant „Oberhaus“ geladen. Dr. Willi Liebherr gratulierte<br />
mit einer sehr persönlichen und freundschaftlichen Rede<br />
und stellte die jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
groß heraus.<br />
Mit diesem Meilenstein in seiner persönlichen beruflichen Laufbahn<br />
bei <strong>Beutlhauser</strong>, zog sich Gisbert Burgstaller langsam aus der<br />
Geschäftsführung und dem operativen Tagesgeschäft zurück. „Für<br />
mich bildet das Museum einen krönenden Abschluss nach gut<br />
60 Jahren im Unternehmen“, freute sich der Seniorchef nun auf<br />
weniger arbeitsreiche Zeiten. Der Abschied aus dem operativen<br />
Geschäft wurde am 1. Oktober 2014 offiziell mit einem Beratervertrag<br />
abgeschlossen.
210<br />
Eröffnung der Traktoria, dem <strong>Beutlhauser</strong> Museum & Forum am Betriebsgelände in Passau
2010 – 2015<br />
211<br />
Eröffnung der Traktoria, dem <strong>Beutlhauser</strong> Museum & Forum am Betriebsgelände in Passau<br />
Oben links: Landrat Franz Meyer gratulierte seinen Freund Gisbert Burgstaller zum runden Geburtstag | Unten Links: Gisbert Burgstaller feierte<br />
zusammen mit der Familie und Dr. Willi Liebherr seinen 80. Geburtstag | Rechts: Gisbert Burgstaller feierte zusammen mit der Familie, Freunden,<br />
Mitarbeitern und Geschäftspartnern seinen 80. Geburtstag
212<br />
Ganz verabschieden wollte sich der Seniorchef aber noch nicht.<br />
„Die Firma ist mein Leben“, betonte er immer wieder. Somit ist er<br />
auch heute noch als Berater tätig und begleitet die Strategiemeetings,<br />
Weihnachtsfeiern und Betriebsausflüge. Außerdem stehen<br />
die Organisation von Golfturnieren und die Betreuung der Traktoria<br />
auf dem Programm sowie das Aufarbeiten der <strong>Beutlhauser</strong>-Historie<br />
– woraus dieses Buch entstand und die 38 Jahre verlorene<br />
Unternehmensgeschichte im Jahr 2020 aufgedeckt werden konnte.<br />
Doch am Wichtigsten: Er besucht weiterhin wichtige Kunden<br />
mit dem zuständigen Verkäufer, um den über Jahre aufgebauten,<br />
freundschaftlichen Kontakt zu pflegen. Zu diesen gehören unter<br />
anderem Hoch- und Tiefbauunternehmen, Abbruchspezialisten,<br />
Holzwerke, Granitwerke – wie Venus, Kusser, Thiele und Zankl<br />
(43 Maschinen kaufte Zankl seit dem Jahr 1995 bei <strong>Beutlhauser</strong>)<br />
–, überregionale Logistikunternehmen, sächsische Binnenhäfen,<br />
internationale Profilschrauben und Solarunternehmen – wie Firma<br />
Krinner – sowie Wasserbau- und Schifffahrtsunternehmen wie<br />
Domarin in Vilshofen. Das Unternehmen ist auf den wichtigsten<br />
Flüssen Deutschlands im Einsatz, um zu einem Ufereingriffe vorzunehmen,<br />
aber auch, um zum einen die Fahrrinnen der Flüsse<br />
auszubauen – 14 Maschinen wurden hierzu von <strong>Beutlhauser</strong> seit<br />
dem Jahr 1992 verkauft. Im Jahr 2001 entwarf man in Zusammenarbeit<br />
mit dem Liebherr-Werk Colmar sogar einen extra für die<br />
Brückenunterführung angefertigten Bagger.<br />
Gisbert Burgstaller zusammen mit Hans Brunner und dessen Firma<br />
Domarin beim Besuch eines Liebherr-Werks<br />
Links: Gisbert Burgstaller bei einer Maschinenübergabe beim langjährigen und wichtigen Kunden Klaus Krinner, zu dem eine freundschaftliche Beziehung<br />
entstand | Oben rechts: Gisbert Burgstaller beim Besuch des langjährigen und wichtigen Kunden Venus | Unten rechts: Gisbert Burgstaller<br />
beim Besuch des langjährigen und wichtigen Kunden Josef Kusser
2010 – 2015<br />
213<br />
Gisbert Burgstaller bei einer Maschinenübergabe beim langjährigen und wichtigen Kunden Domarin<br />
Rechts: Gisbert Burgstaller beim Besuch des langjährigen und wichtigen Kunden Zankl Granit | Links: Gisbert Burgstaller und Georg Zankl stehen<br />
schon seit Jahrzehnten in freundschaftlicher Geschäftsbeziehung
214<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz: 50 Jahre Partnerschaft mit Linde 2014<br />
Anlässlich der 50-jährigen Zusammenarbeit stellten <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Bassewitz und Linde Material Handling die Feierlichkeiten unter<br />
das Motto „Zusammen gewachsen. Gemeinsam begeistern.“ Bereits<br />
im Jahr 1964 wurde der Grundstein für diese Partnerschaft<br />
gelegt. Gemeinsam wurde am 7. Februar 2014 der Startschuss für<br />
das Jubiläumsjahr gegeben. Hierzu lud <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz die<br />
Mitarbeiter und die wichtigsten Partner zum Go-Kart-Rennen nach<br />
Wackersdorf ein.<br />
Ein Jahr nach dem Jubiläum wurde <strong>Beutlhauser</strong>-Bassewitz zur<br />
Carl <strong>Beutlhauser</strong> Kommunal- und Fördertechnik GmbH & Co. KG<br />
umfirmiert.<br />
Links: Sieger des Turniers | Oben rechts: Jeder konnte sich bei der kleinen Autorennbahn warm laufen, bevor es dann zum Turnier ging |<br />
Unten rechts: 50 Jahre Partnerschaft
2010 – 2015<br />
215<br />
Gisbert Burgstaller erhält Gründerpreis<br />
Trotz des Ausstiegs wartete im Jahr 2015 noch eine ganz besondere<br />
Auszeichnung auf den Passauer. Im Rahmen des Niederbayerischen<br />
Gründerpreises wurde Gisbert Burgstaller in der<br />
Sonderkategorie „Lebenswerk“ ausgezeichnet. Gisbert Burgstaller<br />
war 60 Jahre aktiv bei <strong>Beutlhauser</strong> tätig, gut ein Drittel dieser<br />
Zeit als Geschäftsführer. Eine Erfolgsgeschichte mit dem Titel<br />
„Wie führt man verantwortungsvoll ein Familienunternehmen in<br />
den herausfordernden Jahren des wirtschaftlichen und politischen<br />
Umbruchs und des gesellschaftlichen Wandels“. Die Menschlichkeit<br />
darf dabei nicht zu kurz kommen, die Mitarbeiter stehen im<br />
Mittelpunkt. Bei <strong>Beutlhauser</strong> ist das keine Floskel, sondern gelebte<br />
Realität. Diese Menschlichkeit macht das Unternehmen schon<br />
immer aus und ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Gisbert und Steffi Burgstaller sind ein leuchtendes<br />
Beispiel für Kunden- und Mitarbeiternähe. Bei<br />
allem Aufstieg sind sie am Teppich geblieben und<br />
haben ihre Söhne auf die unternehmerischen Aufgaben<br />
bestens vorbereitet: fachlich und menschlich.<br />
Sie haben die Ideallinie gefunden zwischen<br />
»Verantwortung rechtzeitig an die Söhne abgeben«<br />
und »in der Verantwortung bleiben«.“<br />
Dr. Hartmann Beck, Mitglied des Vorstandes der Sparkasse<br />
Passau, bei der Übergabe des Preises
216<br />
Sächsische Binnenhäfen Oberelbe (SBO)<br />
Die SBO zählt zu den langjährigen Kunden von <strong>Beutlhauser</strong>, insbesondere<br />
von Schwerlaststaplern. Doch nicht nur Stapler wurden<br />
an das Logistikunternehmen SBO verkauft. Im Jahr 2015 lieferte<br />
<strong>Beutlhauser</strong> einen Schwerlastkran der Superlative in den Alberthafen<br />
Dresden-Friedrichstadt, welcher im Oktober des Jahres feierlich<br />
in Betrieb genommen wurde. Bei dem Kran handelte es sich<br />
um den Raupenkran LR 1600/2 im Wert von fünf Millionen Euro.<br />
Beeindruckende 600 Tonnen können mit dem 54 Meter hohen<br />
und 860 Tonnen schweren Liebherr-Kran umgeschlagen werden,<br />
welcher mit 30 Tiefladern vom Ehinger Liebherr-Werk nach Dresden<br />
transportiert werden musste. „Er gehört zu einem der leistungsfähigsten<br />
Krane in einem europäischen Binnenhafen“, sagte<br />
Gisbert Burgstaller im Rahmen der Feierlichkeiten. <strong>Beutlhauser</strong><br />
baute über die Jahre hinweg eine freundschaftliche Beziehung zur<br />
SBO auf und trat im Jahr 2003 dem sächsischen Hafen und Verkehrsverein<br />
(SHV) bei, wodurch viele gemeinsame Veranstaltungen,<br />
wie beispielsweise ein von Gisbert Burgstaller organisiertes<br />
Wirtschaftstreffen mit 41 Teilnehmern in Passau, folgten.<br />
Oben links: Mit dem Geschäftsführer von SBO, Herrn Heiko Loroff, pflegte Gisbert Burgstaller ein freundschaftliches Verhältnis | Oben rechts: Gisbert<br />
Burgstaller bei der Einweihung des Liebherr-Raupenkrans, den SBO von <strong>Beutlhauser</strong> kaufte | Unten links: Der sächsische Hafen und Verkehrsverein<br />
wird vom Oberbürgermeister Jürgen Dupper am Passauer <strong>Beutlhauser</strong>-Standort begrüßt. | Unten rechts: Die Übergabe des Liebherr-Raupenkrans<br />
an die SBO wurde mit Paukenschlag gefeiert
2010 – 2015<br />
217<br />
Ein Jahr nach der Übernahme konnten bereits positive Ergebnisse vermeldet werden:<br />
Die Organisation wurde strukturiert, das Erscheinungsbild an <strong>Beutlhauser</strong> angepasst und<br />
die Mitarbeiterzahl von 62 auf 75 Personen erhöht. Insbesondere die Bereiche Miete und<br />
Service wurden ausgebaut. Ebenso konnten sich die Kunden über ein erweitertes Produkt-<br />
und Dienstleistungsangebot freuen, denn die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe hatte ein deutlich<br />
umfangreicheres Portfolio als die ehemalige Gebr. Frank GmbH. Im September 2016 gingen<br />
zudem die ersten <strong>Beutlhauser</strong>-Frank Erlebnistage für Baumaschinen über die Bühne.<br />
Rund 500 Besucher kamen an den zwei Septembertagen in die Kies- und Sandgrube der<br />
Firma Bohnen nach Weilerswist unweit von Meckenheim. Sie informierten sich über die<br />
neuen Liebherr-, Wacker Neuson- und Avant-Maschinen, testeten sie und fuhren sie Probe.<br />
40 Maschinen waren hierfür im zwölf Hektar großen Gelände aktiv. Eine weitere Neuigkeit<br />
gab es im Juli 2018 im Baugerätevertrieb, denn das Sortiment an den Standorten<br />
Meckenheim, Weißenthurm und Aachen wurden um Baugeräte und Werkzeuge ergänzt<br />
und somit ein weiterer Schritt in die Zukunft getan. Im August 2018 wurde die <strong>Beutlhauser</strong>-Frank<br />
GmbH in die Carl <strong>Beutlhauser</strong> Baumaschinen GmbH umfirmiert.<br />
Der neue Standort in Meckenheim, den <strong>Beutlhauser</strong> mit der Übernahme der Gebr. Frank GmbH dazugewann
218<br />
Übernahme Gebrüder Frank 2015<br />
Im Jahr 2015 konnte sich <strong>Beutlhauser</strong> erneut vergrößern. Mit der<br />
Übernahme des Baumaschinenhändlers Gebr. Frank GmbH mit<br />
Sitz in Meckenheim gelang es, das Vertriebsgebiet für Baumaschinen<br />
bis nach Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auszudehnen.<br />
Das Unternehmen Frank war, wie auch <strong>Beutlhauser</strong>, ein<br />
langjähriger Partner von Liebherr, der das Gebiet über mehrere<br />
Jahrzehnte hinweg sehr gut betreute. Doch für die Verantwortlichen<br />
des Traditionsunternehmens wurde es aufgrund der nicht<br />
optimalen Besitz- und Nachfolgeverhältnisse immer schwieriger,<br />
die notwendigen Investitionen im Unternehmen durchzusetzen.<br />
Darunter litt über kurz oder lang die professionelle Marktbearbeitung,<br />
die Kundenzufriedenheit und somit letztlich auch der<br />
Markterfolg. Deshalb begab sich Frank auf die Suche nach einem<br />
finanzstarken und leistungsfähigen Unternehmen und konnte sich<br />
hierbei, nachdem auch Liebherr die Zustimmung gegeben hatte,<br />
mit <strong>Beutlhauser</strong> über eine Übernahme einigen. Die beiden Unternehmen<br />
arbeiteten bereits viele Jahre lang freundschaftlich zusammen.<br />
So traf man sich beispielsweise Ende der 80er-Jahre des<br />
Öfteren, zusammen mit der Firma Könicke aus Berlin, um Themen<br />
wie EDV und Mitarbeiterführung zu besprechen und die Betriebe<br />
anhand der Umsätze und Erträge zu vergleichen.<br />
„Wir freuen uns, dass mit der Firmengruppe <strong>Beutlhauser</strong> ein leistungsstarker<br />
Partner aus den eigenen Reihen gefunden wurde,<br />
der im Vertriebsgebiet für Kontinuität sorgt. <strong>Beutlhauser</strong> ist seit<br />
über 50 Jahren Liebherr-Händler und verfügt über einen exzellenten<br />
Ruf. Die Gruppe gilt als finanzstarker, leistungsfähiger und<br />
sehr kundenorientierter Partner mit professioneller Vertriebs- und<br />
Serviceorganisation.“ - Joachim Strobel, Geschäftsführer Vertrieb<br />
der Liebherr EMtec GmbH, zur Übernahme<br />
Für Frank ist das ein Glücksfall. Wir sind gut<br />
aufgestellt, aber mit der finanziellen und organisatorischen<br />
Stärke der <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe<br />
im Hintergrund können wir noch erfolgreicher<br />
am Markt agieren. Davon werden unsere<br />
Kunden profitieren.“<br />
Carl Pohlmann, ehemaliger Geschäftsführer von Frank,<br />
zur Übernahme<br />
Der neue Standort in Aachen, den <strong>Beutlhauser</strong> mit der Übernahme der Gebr. Frank GmbH dazugewann
2010 – 2015<br />
219<br />
Oben: Der neue Standort in Meckenheim, den <strong>Beutlhauser</strong> mit der Übernahme der Gebr. Frank GmbH dazugewann | Unten links: Die neuen<br />
Kollegen aller „<strong>Beutlhauser</strong>-Frank“-Niederlassungen zu Besuch in der Passauer Firmenzentrale | Unten rechts: Die neuen Kollegen aller<br />
„<strong>Beutlhauser</strong>-Frank“-Niederlassungen zu Besuch in Passau<br />
Mit der Übernahme der Gebr. Frank GmbH zum 20. April 2015,<br />
wuchs <strong>Beutlhauser</strong> um vier weitere Standorte: Meckenheim,<br />
Aachen, Daun/Eifel und Weißenthurm, wobei der Standort<br />
Daun/Eifel nach kurzer Zeit aufgegeben wurde. Insgesamt<br />
arbeitete die Gruppe nun mit 850 Mitarbeitern von 21 Standorten<br />
aus und zählte somit zu den Größten der Branche.<br />
Die Geschäfte von Frank wurden unter dem neuen Namen <strong>Beutlhauser</strong>-Frank<br />
GmbH nahtlos fortgeführt und der Firmensitz blieb<br />
im nordrhein-westfälischen Meckenheim. Die Geschäftsführung<br />
übernahmen Dr. Thomas Burgstaller, Matthias Burgstaller und<br />
Oliver Sowa sowie der bisherige Frank-Geschäftsführer Carl<br />
Pohlmann. Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Übernahme<br />
auf die Frank-Mitarbeiter und -Kunden gelegt: „Alle Arbeitsplätze<br />
bleiben erhalten, das bestehende Leistungsspektrum<br />
ebenfalls. Für die Kunden ändert sich abgesehen vom Namen<br />
nichts. Wir werden die Tradition fortsetzen und alles tun, damit<br />
die Umstellung für Kunden und Mitarbeiter keine Schwierigkeiten<br />
bereitet“, betonte Matthias Burgstaller. Die neuen Kollegen<br />
aller vier Niederlassungen wurden hierfür im Juni 2015 von der<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Geschäftsführung zum Kennenlernen in die Zentrale<br />
nach Passau eingeladen. Die Führungskräfte kamen bereits einen<br />
Tag früher und besuchten ein Seminar mit dem langjährigen<br />
Coach Paul Pape-Senner, um die Firmenkultur von <strong>Beutlhauser</strong>,<br />
das Führungsverständnis und die damit verbundenen Aufgaben<br />
kennenzulernen und zu diskutieren.<br />
Aachen<br />
KÖLN<br />
Meckenheim<br />
Daun<br />
Weißenthurm<br />
Schweinfurt<br />
STUTTGART<br />
DEUTSCHLAND<br />
KASSEL<br />
Weimar<br />
Eisfeld<br />
COBURG<br />
Nürnberg<br />
Kulmbach<br />
LEIPZIG<br />
Regensburg<br />
Berlin<br />
Neustadt/Orla<br />
ZWICKAU<br />
HOF<br />
Hagelstadt<br />
Hengersberg<br />
MÜNCHEN<br />
Jänschwalde<br />
Cottbus<br />
Welzow<br />
Mulkwitz<br />
Dresden<br />
Passau<br />
LINZ<br />
ÖSTERREICH
220<br />
<strong>Beutlhauser</strong> feierte das 25-jährige Jubiläum der Niederlassung Dresden unter anderem mit einer spektakulären Performance<br />
von Beats & Noises (mittlere Spalte, rechts)
2010 – 2015<br />
221<br />
J A R E<br />
J A H R E<br />
DRESDEN<br />
DRESDEN<br />
Liebherr-Geschäftsführer Joachim Strobel (links) übergab ein<br />
Jubiläumsgeschenk an Dr. Thomas Burgstaller<br />
25 Jahre Niederlassung Dresden 2015<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong> Erfolgsgeschichte in Dresden begann gerade einmal<br />
vier Monate nach dem historischen Mauerfall. 25 Jahre später,<br />
im Jahr 2015, wurde diese mit über 500 Kunden und allen Mitarbeitern<br />
in den historischen Industriehallen der „Zeitströmung“<br />
gebührend gefeiert. Am ersten Tag der Jubiläumsveranstaltung in<br />
Dresden konnten mit Jan Liebherr, Oberbürgermeister Dirk Hilbert<br />
und Staatsminister Dr. Fritz Jäckel drei Ehrengäste begrüßt werden.<br />
Am zweiten Tag waren alle Mitarbeiter eingeladen. Mit einer<br />
Baggerbar, DJ Markus Wimmer aus Passau und der Blue Notes<br />
Band wurde bis in die Morgenstunden gefeiert. „Diese Erfolgsgeschichte<br />
der vergangenen 25 Jahre macht uns natürlich sehr<br />
glücklich und lässt uns in eine positive Zukunft vorausschauen.<br />
Ohne das stets partnerschaftliche Miteinander mit unseren Kunden<br />
sowie den starken Rückhalt, das Engagement und die hohe Qualität<br />
des gesamten Teams wäre vieles aber nicht machbar“, resümierte<br />
Dr. Thomas Burgstaller stolz.<br />
Links: <strong>Beutlhauser</strong> feierte das 25-jährige Jubiläum der Niederlassung Dresden | Rechts: Dr. Thomas Burgstaller bei seiner Rede zum Jubiläum<br />
„25 Jahre Niederlassung Dresden“ in den historischen Industriehallen „Zeitströumung“
222<br />
Eine Kundenveranstaltung in Straßburg, die <strong>Beutlhauser</strong> für seine langjährigen Kunden veranstaltete<br />
Oben links und rechts: Sophie Albrecht (geborene Liebherr) bei ihrer Rede beim exklusiven Kundenevent in Volkach | Unten: Eine Impression vom<br />
exklusiven Kundenevent in Volkach, das <strong>Beutlhauser</strong> zusammen mit Liebherr veranstaltete
2010 – 2015<br />
223<br />
Doch nicht nur im Zuge der Veranstaltung<br />
„25 Jahre Niederlassung Dresden“<br />
wollte man sich bei den treuen<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Kunden bedanken, das<br />
Unternehmen organisierte zahlreiche<br />
Events sowie Reisen und stärkte somit<br />
die Beziehung zu den Kunden. Beispielsweise<br />
veranstaltete <strong>Beutlhauser</strong><br />
zusammen mit Liebherr im Jahr 2011<br />
ein exklusives Kundenevent in Volkach,<br />
bei welchem nicht nur Baumaschinen,<br />
sondern auch der fränkische Wein im<br />
Mittelpunkt standen. Eine weitere Kundenveranstaltung<br />
fand im Jahr 2015<br />
in Straßburg statt. Auch hier wurden<br />
nicht nur die neuesten Liebherr-Maschinen<br />
vorgestellt, sondern man sorgte<br />
auch bei dieser Veranstaltung für ein<br />
abwechslungsreiches Kulturprogramm.<br />
Der Standort in Dresden am Augustusweg<br />
mit den beiden <strong>Beutlhauser</strong>-Firmen<br />
(Baumaschinen; Hebe- und Fördertechnik)<br />
war 2015 mit 79 Millionen<br />
Euro Umsatz und 169 Mitarbeitern der<br />
Standort der Unternehmensgruppe,<br />
an dem die meisten Mitarbeiter beschäftigt<br />
waren und die größten Umsätze<br />
getätigt wurden. Der gesamte<br />
Konzern wies im Jahr 2015 einen Umsatz<br />
von 290 Millionen Euro aus, der<br />
an 20 Standorten in Deutschland und<br />
einem Standort in Polen mit beinahe<br />
850 Mitarbeitern erwirtschaftet wurde.<br />
Dresden<br />
79<br />
169<br />
Umsatz in Mio. €<br />
Mitarbeiter<br />
290<br />
850<br />
Gesamtes Unternehmen
Die neue Niederlassung in Schweinfurt
225<br />
2016 – 2022<br />
<strong>Beutlhauser</strong> gründete mit einer österreichischen Niederlassung<br />
den zweiten ausländischen Standort. Mit<br />
der Übernahme der Firma Reidl und der Gründung von<br />
OneStop Pro ® wurden große, strategische Schritte in die<br />
digitale Zukunft vollzogen. Im Jahr 2020 überschritt das<br />
Unternehmen erstmals die 400-Millionen-Euro-Umsatzmarke<br />
und dem <strong>Beutlhauser</strong>-Wachstum schien nichts im<br />
Wege zu stehen. Doch die Welt veränderte sich abrupt<br />
und das Coronavirus beherrschte von nun an das Leben<br />
aller. <strong>Beutlhauser</strong> ließ sich nicht entmutigen und so konnte<br />
im Jahr 2021 der Einstieg der sechsten Unternehmensgeneration<br />
gefeiert werden.
226<br />
w<br />
Feierlichkeiten zu 25 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik Dresden in der Gläsernen Manufaktur
2016 – 2022<br />
227<br />
Familie Burgstaller bei den Feierlichkeiten zu 25 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik Dresden in der<br />
Gläsernen Manufaktur (von links: Leonie, Gisbert, Benedikt, Steffi, Matthias, Julius, Sigrid Burgstaller)<br />
Mit der sechsten Unternehmensgeneration<br />
in die digitale Zukunft<br />
25 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik<br />
Dresden 2016<br />
Im Jahr 1991, ein Jahr nachdem sich <strong>Beutlhauser</strong><br />
in den neuen Bundesländern niedergelassen<br />
hatte, wurde die Dresdner Niederlassung um den<br />
Unternehmensbereich Flurförderzeuge erweitert.<br />
Im Jahr 2016 konnte somit ein weiteres Jubiläum<br />
gefeiert werden: 25 Jahre Carl <strong>Beutlhauser</strong> Hebeund<br />
Fördertechnik GmbH. Hierzu veranstaltete man<br />
am 3. Juni 2016 ein großes VIP-Event. 300 Kunden,<br />
Lieferanten und Geschäftspartner folgten der<br />
Einladung und erlebten einen außergewöhnlichen<br />
Abend in einem fantastischen Ambiente in der Gläsernen<br />
Manufaktur in Dresden. Die Gläserne Manufaktur<br />
gilt als modernes Schaufenster der Automarke<br />
Volkswagen und dient als Produktionsstandort<br />
des elektrischen Golfs. Als besondere Gäste waren<br />
Dr. Robert Franke als Vertreter der Stadt Dresden<br />
(Amtsleiter des Amtes für Wirtschaftsförderung),<br />
Thomas Ott, Geschäftsführer der IHK Dresden, und<br />
Andreas Krinninger, CEO Linde Material Handling,<br />
beim Event anwesend.<br />
Während die Carl <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik<br />
GmbH in Dresden im Jahr 1991 mit drei Mitarbeitern<br />
und einem Jahresumsatz von 1,6 Millionen<br />
DM startete, waren es im Jahr 2015 61 Mitarbeiter<br />
und 15,2 Millionen Euro Umsatz. Mit der Festveranstaltung<br />
wollte <strong>Beutlhauser</strong> den treuen Kunden<br />
und Geschäftspartnern danken. Für das kulinarische<br />
Wohl war das Kempinski Catering verantwortlich und<br />
auch für die musikalischen Highlights wurde mit der<br />
Blue Notes Band, der Moderatorin und Sängerin Sylvi<br />
Piela und mit der charmanten Opernsängerin Lindsay<br />
Funchal gesorgt. Ebenso konnten die Gäste an individuellen<br />
Führungen durch die Gläserne Manufaktur<br />
teilnehmen. Zu vorgerückter Stunde heizte dann<br />
<strong>Beutlhauser</strong>s Haus- und Hof-DJ Markus Wimmer die<br />
Stimmung an und viele Gäste rockten die Tanzfläche.
228<br />
Feierlichkeiten zu 25 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik Dresden in der Gläsernen Manufaktur (von links: Thomas Burgstaller, Matthias<br />
Burgstaller, Oliver Sowa, Jürgen Bahr, Steffen Teschke und Thomas Ott, Geschäftsführer der IHK Dresden)<br />
Bis spät in die Nacht wurde bei den Feierlichkeiten zu 25 Jahre<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik Dresden getanzt<br />
Die Opernsängerin Lindsay Funchal trat bei den Feierlichkeiten zu 25<br />
Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik auf und bezauberte mit<br />
ihrer Stimme
2016 – 2022<br />
229<br />
Die Moderatorin und Sängerin Sylvi Piela bei den Feierlichkeiten zu 25 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> Hebe- und Fördertechnik Dresden in der Gläsernen Manufaktur<br />
Die Opernsängerin Lindsay Funchal
230<br />
JAHRE PARTNERSCHAFT<br />
LIEBHERR & BEUTLHAUSER<br />
50 Jahre Partnerschaft Liebherr Kirchdorf 2016 und Liebherr Biberach 2019<br />
Viele Jahre waren <strong>Beutlhauser</strong> und Liebherr Kirchdorf gemeinsam auf der Erfolgsspur<br />
unterwegs. Im Jahr 2016 konnte hier auf das 50-jährige Jubiläum angestoßen werden.<br />
Die Feierlichkeiten fanden am 17. November des Jahres in der Traktoria in Passau statt.<br />
Wie sehr Liebherr die Zusammenarbeit mit <strong>Beutlhauser</strong> schätzte, zeigte die Gästeliste:<br />
Mitinhaber Jan Liebherr, Joachim Strobel (Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-EM-<br />
Tec GmbH) und Rudolf Arnold (Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-Hydraulikbagger<br />
GmbH) kamen nach Passau, um mit der Familie Burgstaller und den Mitarbeitern zu<br />
feiern und die Jubiläumstafel zu überreichen. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit einer so<br />
starken Marke wie Liebherr einen so langen Weg gemeinsam gegangen sind. Wir haben<br />
dieser Verbindung viel zu verdanken und sehen auch in Zukunft noch viel gemeinsames<br />
Potenzial“, so Dr. Thomas Burgstaller im Rahmen der Veranstaltung.<br />
Stéfanie Wohlfarth beim Hissen der „50 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> – Liebherr<br />
Biberach“-Fahne<br />
Glücklich über die lange und gute Partnerschaft sind Stéfanie<br />
Wohlfarth und Dr. Thomas Burgstaller
2016 – 2022 231<br />
Oben: (von rechts): Die Liebherr-Manager Rudolf Arnold und Joachim<br />
Strobel überreichten die Jubiläumstafel an Matthias Burgstaller,<br />
Gisbert Burgstaller, Dr. Thomas Burgstaller und Oliver Sowa |<br />
Rechts: (von links): Martin Schlegel, Rupert Wieser, Matthias<br />
Burgstaller, Oliver Sowa, Dr. Thomas Burgstaller, Stéfanie Wohlfarth,<br />
Gisbert Burgstaller und Marco Guariglia bei der Jubiläumsfeier zu<br />
„50 Jahre <strong>Beutlhauser</strong> – Liebherr Biberach“<br />
Dies gilt nicht nur für Liebherr Kirchdorf, sondern auch für die<br />
Liebherr-Werke Nenzing, Telfs, Colmar und im Jahr 2019 insbesondere<br />
für das Liebherr-Werk Biberach mit dem Geschäftsfeld<br />
Turmdrehkrane. Hier wurde drei Jahre nach Kirchdorf das<br />
50-jährige Jubiläum gefeiert. Das Event fand am 19. September<br />
in Rahmen des jährlichen Betriebsfestes in der Firmenzentrale<br />
in Passau statt. Stéfanie Wohlfarth, Marco Guariglia,<br />
Rupert Wieser und Martin Schlegl von Familie Liebherr, wurden<br />
als Ehrengäste eingeladen. Auch Familie Hasreiter, die einen<br />
der ersten Krane von <strong>Beutlhauser</strong> kaufte, kam zu den Feierlichkeiten.<br />
Marco Guariglia, Managing Director Sales Liebherr,<br />
beschrieb <strong>Beutlhauser</strong> als einen der größten Partner Liebherrs<br />
in ganz Europa, welcher in der 50-jährigen Geschichte über<br />
1.600 Schnellmontage-Krane vom Hersteller bezog. Zusammen<br />
mit 300 großen Obendreherkranen ergab sich zum Jubiläumsjahr<br />
eine Summe von 1.900 Geräten – „Serienkrane, aber<br />
auch Sonderprojekte“, wie der Konzern-Manager zusammenfasste.<br />
Er bezeichnete die Partnerschaft wie eine Ehe, in der es<br />
immer wieder knirscht, die sich aber nur so weiterentwickeln<br />
und gemeinsam wachsen kann. Ein Highlight des Events war<br />
das Hissen der 50-Jahr-Fahne mithilfe eines L1-24 Krans durch<br />
Stéfanie Wohlfarth, eine geborene Liebherr. Zusammen mit den<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeitern wurde gemeinsam bis spät in die<br />
Abendstunden gefeiert.
232<br />
Zahlreiche Unimogs mit einen großen Anzahl an Anbaugeräten wurden beim Unimog Live-Event am Großen Arber ausgestellt<br />
Unimog Live-Event am Großen Arber 2016 und 2018<br />
Unter dem Namen „TechDay“ veranstaltetet die Carl<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Kommunal- und Fördertechnik am 16. März 2016<br />
das erste Live-Event am Großen Arber in Bayerisch Eisenstein.<br />
30 Unimogs mit einer Motorenleistung von 160 bis 299 PS wurden<br />
mit diversen Anbaugeräten und Zusatzausrüstungen vorgeführt.<br />
Außerdem wurden Hersteller von Fahrzeugen für den<br />
„kleineren“ Bedarf wie Lindner, Hansa und Iseki Elektrofahrzeuge<br />
präsentiert. Insgesamt über 25 Hersteller mit ihren Teams<br />
sowie 22 Mitarbeiter aus dem Kommunal- und Fördertechnikbereich<br />
sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Matthias Burgstaller<br />
freute sich angesichts der großen Resonanz: „Gerechnet<br />
haben wir mit 500 bis 700 Besuchern, tatsächlich gekommen<br />
sind über 1.000 Gäste.“ Aufgrund der gelungenen Premiere lud<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Kommunal- und Fördertechnik am 19. April 2018<br />
erneut zu einem weiteren Vorführtag an die Talstation des Großen<br />
Arbers ein. Circa 750 Gäste besuchten die zweite Ausgabe<br />
des Events und informierten sich über die leistungsstarke und<br />
professionelle Technik rund um den Unimog.<br />
Ein Jahr später, am 1. September 2019, konnte der Geschäftsbereich<br />
Kommunaltechnik den Hersteller REFORM von sich überzeugen<br />
und die Vertretung für alle Autobahndirektionen, Staatlichen<br />
Bauämter, Wasserwirtschaftsämter und Schlösser- und<br />
Seeverwaltungen sowie die Talsperren-Verwaltungen in ganz<br />
Bayern übernehmen. Das österreichische Familienunternehmen<br />
REFORM entwickelt und produziert Spezialfahrzeuge für den<br />
Ganzjahreseinsatz in der Bergland- und Kommunaltechnik.
2016 – 2022 233<br />
Zahlreiche Unimogs mit einer großen Anzahl an Anbaugeräten<br />
wurden beim Unimog Live-Event am Großen Arber ausgestellt
234<br />
Das Kubota-Team des neuen <strong>Beutlhauser</strong>-Standorts im österreichischen Marchtrenk<br />
Kubota Vertrieb und Niederlassung in Österreich<br />
Bereits zur Landmaschinenzeit hatte <strong>Beutlhauser</strong><br />
Oberösterreich fest im Griff und verkaufte erfolgreich<br />
Traktoren, Mähdrescher und Erntemaschinen in das<br />
Gebiet. Seit Jahrzehnten stand das Familienunternehmen<br />
nun im Nachbarland Österreich auch für erstklassigen<br />
Service und Premiumprodukte im Baugeräteverkauf<br />
sowie für ein leistungsstarkes Vollsortiment<br />
an modernsten Mietgeräten und -maschinen. Im Jahr<br />
2016 konnte <strong>Beutlhauser</strong> dann seine österreichische<br />
Produktpalette noch weiter ausbauen, denn seit Anfang<br />
des Jahres war das Unternehmen Vertriebs- und<br />
Servicepartner für Kubota-Baumaschinen im Gebiet<br />
Oberösterreich.<br />
Die japanischen Kompakt- und Kurzheckbagger hatten<br />
zu diesem Zeitpunkt bereits weltweit und in fast<br />
allen europäischen Ländern eine führende Marktposition.<br />
Österreich bildete diesbezüglich bisher eine Ausnahme.<br />
Mit <strong>Beutlhauser</strong> als 15-jährigen Partner, fand<br />
Kubota jedoch schnell den richtigen Händler für das<br />
neu zu vergebende, oberösterreichische Gebiet. Mitte<br />
Juni 2017 startete man mit dem Verkauf. Um eine<br />
bestmögliche Leistung zu erbringen, stand die Firmenzentrale<br />
in Passau im Hintergrund zur Verfügung.<br />
Dennoch plante man von Anfang an, eine eigene Mietund<br />
Servicestation in der Region Oberösterreich aufzubauen.<br />
Im Jahr 2018 war es dann so weit und in Marchtrenk<br />
wurde eine leistungsfähige neue Niederlassung in<br />
Betrieb genommen, die Ende Juni mit einem Fest<br />
für die Kunden offiziell eröffnet wurde. In den Bereichen<br />
Miete, Verkauf und Service stand den Kunden in<br />
Österreich nun ein umfangreiches Programm an Kubota-Geräten<br />
zur Verfügung – Mini- und Midibagger<br />
von 800 Kilogramm bis 8,5 Tonnen Einsatzgewicht,<br />
Radlader und Kettendumper. Doch neben den Geräten<br />
des japanischen Herstellers, wurde den Kunden<br />
auch das komplette Baugeräte-Programm der Firma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> angeboten. Nach Eröffnung der neuen<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung Marchtrenk, ergriff auch<br />
das Smart Systems-Team die Chance, sein Verkaufsgebiet<br />
zu erweitern. Durch die steigenden Umsätze<br />
in Deutschland und dem sehr guten Verhältnis zu<br />
Leica Germany, wurden die Verhandlungen mit Leica<br />
Austria diesbezüglich zügig abgeschlossen.
2016 – 2022<br />
235<br />
Neue <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung im österreichischen Marchtrenk, bei Wels<br />
<strong>Beutlhauser</strong> als neuer Servicepartner für Kubota-Baumaschinen im Gebiet Oberösterreich
236<br />
Übernahme Reidl 2018<br />
Schon seit einiger Zeit war auch bei <strong>Beutlhauser</strong> das Thema Digitalisierung<br />
und Industrie 4.0 nicht mehr wegzudenken. „Wir wissen,<br />
dass die Digitalisierung in einem erheblichen Maß unser Geschäft<br />
verändern wird. Das Tempo ist hoch und der Wettbewerbsdruck<br />
nimmt zu“, so Dr. Thomas Burgstaller. Daher investierte die Unternehmensgruppe<br />
kontinuierlich und strategisch in die digitale Zukunft<br />
und gründete unter anderem die Abteilung Smart Systems.<br />
Im Jahr 2018 gelang <strong>Beutlhauser</strong> ein weiterer großer Schritt in<br />
die digitale Zukunft: Rückwirkend zum 1. Januar 2018 wurde die<br />
Reidl GmbH & Co. KG übernommen. Reidl ist ein digitaler Fachhändler<br />
für Handwerks- und Industriebedarf mit Sitz in Hutthurm<br />
nahe Passau und hatte schon früh die Zeichen der Zeit richtig<br />
erkannt. 1992 als Anbieter für Befestigungstechnik gegründet,<br />
wurde 2005 der erste Webshop eingerichtet und kontinuierlich<br />
ausgebaut. Im Jahr 2018 umfasste das Sortiment über 400.000<br />
Artikel aus den Bereichen Handwerkzeuge, Geräte, C-Teile-Management<br />
und Arbeitsschutz. Über die Jahre wurden die heutigen<br />
Stärken in den Bereichen IT, E-Business und E-Commerce entwickelt<br />
und Lösungen wie eine Außendienst-App, die 24h Abhol-<br />
Zone, der Echtzeit-Preisvergleich am Point of Sale, Drop Shipment<br />
sowie ein Arbeitsschutz-Management-Modul selbst programmiert.<br />
Ebenso wurden im Haus ein PIM (Product Information Mangagement),<br />
CRM (Customer Relationship Management) und eine<br />
selbstlernende B2B2C E-Commerce Lösung selbst entwickelt. Mit<br />
einer durchdachten Multi-Channel-Strategie überzeugte das Unternehmen<br />
und gewann Anerkennung und Auszeichnungen wie<br />
die Nominierung für den Prozeus Award im Jahr 2011 oder den<br />
RID Innovationsaward 2013.<br />
Links: Richard Reidl (2.v.l.) mit der <strong>Beutlhauser</strong> Geschäftsführung Dr. Thomas Burgstaller, Matthias Burgstaller und Oliver Sowa | Rechts: Familie<br />
Reidl – Richard und Christine Reidl mit ihren Sohn Julian, der ebenfalls im Unternehmen tätig ist
2016 – 2022<br />
237<br />
Die Reidl-Niederlassung in Hutthurm, seit 2018 ein Teil der <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe<br />
Mit der Übernahme von Reidl erwarb<br />
<strong>Beutlhauser</strong> ein Expertenteam von über 50<br />
Mitarbeitern mit hervorragender E-Commerceund<br />
IT-Kompetenz. „Grundsätzlich verfolgen<br />
wir eine Multi-Channel-Strategie und haben aus<br />
diesem Grund in die Firma Reidl investiert. Wir<br />
sind extrem stark im stationären Handel und<br />
die Firma Reidl betreibt seit vielen Jahren sehr<br />
erfolgreich E-Commerce-Handel sowie weitere<br />
E-Business-Lösungen. Wir möchten zukünftig<br />
unseren Kunden alles aus einer Hand bieten,<br />
ganz egal über welche Kanäle. Daran arbeiten<br />
wir gerade“, so Dr. Thomas Burgstaller. Matthias<br />
Burgstaller ergänzte: „Mit der Übernahme<br />
holen wir uns großes Know-how und viel Erfahrung<br />
beim Thema Digitalisierung in die Gruppe.<br />
Reidl ist für uns die ideale Ergänzung. Wir<br />
werden damit unsere Innovationskraft und Geschwindigkeit<br />
beim Ausbau digitaler Geschäftsmodelle<br />
weiter steigern.“<br />
Für Reidl war der Verkauf an die <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Gruppe eine strategische Entscheidung ohne<br />
Not, ganz nach dem Motto: Zusammen sind<br />
wir noch besser. „Wir haben genügend Ansatzpunkte,<br />
um beiderseits Synergieeffekte nutzen<br />
zu können. Nicht nur unser Produktsortiment<br />
wächst dadurch enorm, vielmehr sind es<br />
die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, die<br />
Wachstumschancen und neue Betätigungsfelder,<br />
die diesen Zusammenschluss so lukrativ für<br />
beide Seiten machen“, so Richard Reidl. Richard<br />
Reidl blieb auch unter <strong>Beutlhauser</strong> weiterhin<br />
Geschäftsführer und übernahm zugleich in der<br />
Unternehmensgruppe für den Bereich Digitalisierung<br />
und E-Commerce die Verantwortung.<br />
Erste Projekte nach der Übernahme waren die<br />
Aufbereitung des Datenpools bei <strong>Beutlhauser</strong><br />
sowie die parallele Bereitstellung der etablierten<br />
Reidl Unified Commerce Plattform.<br />
Und es ging in Windeseile voran: Bereits im<br />
September 2018 konnte das Reidl-Webshop-Team<br />
den ersten <strong>Beutlhauser</strong> Webshop<br />
launchen. Zusammen mit den <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Kollegen wurde in nur sechs Wochen aus<br />
einem Printkatalog ein richtiger Onlineshop<br />
aufgebaut. Auf der GalaBau wurde der Shop<br />
dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Über 1.000<br />
Seiten Produktinformationen und Bilder von<br />
Baugeräten und Werkzeugen fanden auf shop.<br />
beutlhauser.de ihren Platz. Über 50.000 Artikel<br />
aus dem Katalog waren nun 24-Stunden<br />
online bestellbar. Das Sortiment reichte dabei<br />
von der Absturzsicherung bis zum Stromaggregat,<br />
vom Laser bis zur komplexen Containeranlage,<br />
von Arbeitsschutzartikeln bis hin zur<br />
Schraube aus dem großen C-Teile-Sortiment.
238<br />
OneStop Pro ®<br />
Digitales Wissen wurde nicht nur extern in die Unternehmensgruppe<br />
geholt, auch <strong>Beutlhauser</strong> selbst entwickelte, mit dem im<br />
Jahr 2015 gegründeten Geschäftsfeld Smart Systems, Kompetenzen<br />
und setzte diese erfolgreich in digitale Lösungen und Geschäftsmodelle<br />
um. So begann Smart Systems am 1. Mai 2017<br />
mit der hauseigenen Entwicklung eines <strong>Beutlhauser</strong> Flottenmanagements<br />
mit dem Namen OneStop Pro ® . Weil sich in Zeiten<br />
der Hochkonjunktur kein Betrieb Stillstand und Leerlauf leisten<br />
kann, müssen Maschinen und Geräte produktiv im Einsatz sein.<br />
Die Taktung ist hoch und die Zeitfenster von einem Einsatz zum<br />
nächsten knapp bemessen. Wer da noch handgeschriebene Listen<br />
führt, Informationen suchen muss oder Belege nur in Papierform<br />
auf Ordner verteilt, der verliert schnell den Überblick. Mit<br />
der Entwicklung des modernen, digitalen Flottenmanagementportals<br />
OneStop Pro® bot das Familienunternehmen ab Juni<br />
2018 eine Lösung an.<br />
Doch welchen spezifischen Mehrwert brachte die Softwarelösung<br />
von nun an den <strong>Beutlhauser</strong> Kunden?<br />
OneStop Pro ® ermöglicht branchenübergreifend eine einfache,<br />
hersteller- und markenübergreifende Verwaltung, Disposition und<br />
Auswertung des kompletten Fuhrparks in einer einzigen Plattform.<br />
Betriebs-, Produktions- und Servicedaten von Baumaschinen und<br />
-fahrzeugen können automatisch in die Anwendung übernommen<br />
werden. Technische Werte wie zum Beispiel Spritverbrauch,<br />
Tankfüllstand, Position, Fehlermeldungen, Wartungsstatus oder<br />
Arbeits- und Leerlaufzeiten können jederzeit und standortunabhängig<br />
eingesehen und ausgewertet werden. Automatisch beziehungsweise<br />
manuell erfasste kaufmännische Daten und Belege<br />
komplettieren die digitale Fahrzeugakte. Somit sind alle entscheidungsrelevanten<br />
Informationen zu einer Maschine zentral gespeichert<br />
und schnell einsehbar.<br />
Equipment, das keine Telematik-Anbindung hat, kann mit kleinen<br />
Sensoren oder „Smart Labels“ ausgestattet werden und somit Informationen<br />
liefern. OneStop Pro ® ist eine sogenannte Software as<br />
a Service (SaaS). Das heißt, die Software wird gemietet.<br />
Seit August 2020 können sich Kunden je nach individueller Situation<br />
oder Problemstellung zwischen vier Produkten entscheiden:<br />
Das Einsteigerprodukt Go!, Telematics, Business und All-Inclusive.<br />
Ein weiterer Pluspunkt der <strong>Beutlhauser</strong>-Anwendung ist die Möglichkeit<br />
zur individuellen Anpassung. Der Kunde wird von Anfang<br />
bis Ende begleitet.<br />
Oben links: Sehr gute Zusammenarbeit zwischen Ronny Straube (Leiter BRZ-Kundenberatung, links) und Dominik Märkl (Verantwortlicher<br />
OneStop Pro ® ) | Unten links: Innerhalb kürzester Zeit konnten mit OneStop Pro ® zahlreiche Auszeichnungen gewonnen werden |<br />
Rechts: OneStop Pro® als German Design Award-Gewinner 2020
2016 – 2022<br />
239<br />
Nur zwei Jahre nach der Einführung der Plattform konnten nicht<br />
nur eine Vielzahl an Kunden akquiriert werden, sondern das Team<br />
gewann mit OneStop Pro ® auch zahlreiche Auszeichnungen:<br />
• German Brand Award 2020 (Gold in der Kategorie Excellence<br />
in Brand Strategy and Creation – Brand Innovation<br />
and new Business Models)<br />
• German Brand Award 2020 (Winner in der Kategorie Excellence<br />
in Brand Strategy and Creation – Brand Innovation of<br />
the Year)<br />
• German Innovation Award 2020 (Winner in der Kategorie<br />
Excellence in Business to Business – Information Technologies<br />
– Industry Specific and Service Software)<br />
• German Design Award 2020<br />
(Winner in der Kategorie Excellent Communications<br />
Design – Interactive User Experience)<br />
• Deutscher Exzellenz-Preis 2020 (Gewinner in<br />
der Kategorie Start-ups – Plattformen & Portale)<br />
• bpzPraxisAward 2020 (Platz 1)<br />
Zum 1. Oktober 2020 startete OneStop Pro® die Zusammenarbeit<br />
mit BRZ Deutschland GmbH. BRZ ist einer der führenden<br />
Anbieter im Bereich Bau-IT und Prozessintegration mit ganzheitlichen<br />
Lösungen. Ziel ist es, zusammen die Baubranche auf dem<br />
Weg in das digitale Zeitalter zu unterstützen.<br />
Innerhalb kürzester Zeit konnten mit OneStop Pro ® zahlreiche<br />
Auszeichnungen gewonnen werden<br />
OneStop Pro® und BRZ Deutschland unterstützen zusammen die<br />
Baubranche auf dem Weg in das digitale Zeitalter
240<br />
Matthias Burgstaller eröffnete feierlich den Neubau in Hagelstadt<br />
Umbauten und Neubauten<br />
Damit sich die Mitarbeiter bei <strong>Beutlhauser</strong> wohlfühlen<br />
und effizient gearbeitet werden kann, investierte das<br />
Familienunternehmen kontinuierlich in den Um- und<br />
Neubau von Gebäuden. Im Jahr 2015 stand das Projekt<br />
„Hagelstadt“ auf dem Plan. Der letzte Büroneubau<br />
an diesem Standort wurde 1990 errichtet. Damals<br />
baute man für rund 100 Mitarbeiter. Seitdem stieg<br />
die Mitarbeiterzahl stetig. Obwohl das Verwaltungsgebäude<br />
damals großzügig gestaltet wurde, platzte<br />
es nun aus allen Nähten. Zwei Abteilungen mussten<br />
vorübergehend sogar in Bürocontainern eingerichtet<br />
werden. Das sollte natürlich keine Dauerlösung bleiben.<br />
Deshalb war es höchste Zeit, das Projekt Neubau<br />
Hagelstadt zu beginnen. Nach zweijähriger Planungsund<br />
Bauzeit, wurde der moderne Erweiterungsbau<br />
am Standort Hagelstadt Ende August 2017 von den<br />
Mitarbeitern bezogen. Am 22. September feierte man<br />
mit dem gesamten Team aus Hagelstadt, Regensburg<br />
und Hengersberg bei einem Grillfest die Fertigstellung<br />
des Gebäudes.
2016 – 2022<br />
241<br />
Der fertiggestellte, moderne Neubau in Hagelstadt<br />
Oben links: Der neue Empfangsbereich im Hagelstädter Neubau | Oben rechts: Die modernen Büroräume im Hagelstädter Neubau | Unten links:<br />
Ausgelassene Stimmung bei der Eröffnungsfeier des Neubaus in Hagelstadt | Unten rechts: Die neue Cafébar in Hagelstadt wurde zum Hingucker
242<br />
Der neu eröffnete <strong>Beutlhauser</strong>-Stützpunkt in Würzburg<br />
Schweinfurt und Würzburg<br />
Ebenso war die angemietete Niederlassung in Gochsheim in<br />
den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen – auch hier<br />
musste ein größeres Gelände her. Fündig wurde man in Schweinfurt.<br />
Nach einer einjährigen Bauzeit konnte die neue Niederlassung<br />
in der Stockholmstraße auch schon bezogen werden. Der<br />
neue Standort bot auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern<br />
genügend Platz für Baumaschinen, Krane und Baugeräte.<br />
Die Neueröffnung wurde im Oktober 2018 mit einem Gala-<br />
Abend und einer zweitägigen Ausstellung mit mehr als 1.000<br />
Besuchern gefeiert.<br />
Ein Jahr später wurde die Präsenz in dieser Region weiter gestärkt<br />
und <strong>Beutlhauser</strong> eröffnete einen neuen Stützpunkt in<br />
Würzburg. Auf dem etwa 4.000 Quadratmeter großen, angemieteten<br />
Gelände in der Friedrich-Koenig-Straße 21, wurde<br />
nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten im<br />
Februar 2019 der neue Standort eröffnet.
2016 – 2022<br />
243<br />
Die Niederlassung in Gochsheim von der ehemaligen Frank Kahl GmbH wurde in einen Neubau in Schweinfurt verlegt<br />
Linke Seite: Zahlreiche Besucher während der Eröffnungsausstellung in Schweinfurt | Feierlich wurde die neue <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung in<br />
Schweinfurt eröffnet
244<br />
Die erweiterte <strong>Beutlhauser</strong>-Zentrale in Passau aus der Vogelperspektive
2016 – 2022<br />
245<br />
Passau<br />
Ebenso wurde es in der Firmenzentrale in Passau zu eng, sodass<br />
auch hier Bürocontainer zum Einsatz kommen mussten.<br />
Doch nach einer einjährigen Planungszeit wurde ab 2018 auch<br />
dieser Standort erweitert. Ein moderner Neubau mit zweimal<br />
400 Quadratmetern Nutzfläche entstand und das <strong>Beutlhauser</strong>-<br />
Team konnte Ende Mai 2019 die hellen Büros beziehen.<br />
Cottbus & Welzow<br />
Im Juni 2019 wurden die Fertigstellungen der Umbauten<br />
an den Standorten Cottbus und Welzow gefeiert.<br />
Oben links: Der Neubau, der ab dem Jahr 2019 die <strong>Beutlhauser</strong>-Zentrale in Passau erweiterte | Oben rechts: Die <strong>Beutlhauser</strong>-Geschäftsführung<br />
(von links) Dr. Thomas Burgstaller, Oliver Sowa und Matthias Burgstaller vor dem Passauer Neubau | Unten: Der erneuerte <strong>Beutlhauser</strong>-Standort in<br />
Cottbus
246<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong>-Welt während der Corona-Krise
2016 – 2022<br />
247<br />
Corona-Krise<br />
Das Jahr 2020 startete zunächst mit guten Neuigkeiten<br />
aus dem Vorjahr. Die Unternehmensgruppe schloss das<br />
Geschäftsjahr 2019 mit einem Umsatz von 443 Millionen<br />
Euro ab. Erstmals wurde die 400 Millionen Euro<br />
Marke überschritten. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich<br />
ebenfalls auf über 1.100 Mitarbeiter.<br />
Auch die traditionellen, seit 1997 jährlich stattfindenden,<br />
Nivellier- und Lasertage im Januar waren ein voller Erfolg.<br />
Den ganzen Monat über wurden Aktionstage an den<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Baumaschinen- und Baugerätestandorten<br />
veranstaltet und die Unternehmensgruppe präsentierte<br />
sich der Öffentlichkeit.<br />
Eine Gefahr, durch das in China ausgebrochene Coronavirus,<br />
sah im Januar noch keiner. Als jedoch im März 2020<br />
das Robert-Koch-Institut das Risiko auch in Deutschland<br />
als hoch bis sehr hoch einstufte, hatte dies auch für <strong>Beutlhauser</strong><br />
Konsequenzen und die ersten Schutzmaßnahmen<br />
mussten getroffen werden. Von nun an gehörten Homeoffice,<br />
Abstand und Schutz zum Arbeitsalltag aller Mitarbeiter.<br />
Doch im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen lief<br />
das „neue“ Arbeitsmodell gut an: „Wir machen aktuell sehr<br />
gute Erfahrungen mit dem Arbeiten im Homeoffice und<br />
werden diese Möglichkeit unseren Mitarbeitern auch nach<br />
der Krise offenlassen“, so Geschäftsführer Oliver Sowa.<br />
Dies gelang einerseits aufgrund des sehr engagierten<br />
Einsatzes der IT-Abteilung: Laptops und Zubehör wurden<br />
frühzeitig bestellt und konfiguriert. Für rund 500 Mitarbeiter<br />
wurde eine Softphone-Lizenz eingerichtet und alle Mitarbeiter<br />
erhielten einen Microsoft-Teams Zugang.<br />
Doch nicht nur aufgrund der funktionierenden Technik<br />
fiel <strong>Beutlhauser</strong> der Umstieg auf das Homeoffice-Modell<br />
nicht allzu schwer, auch kulturell wurde in den letzten<br />
Jahren gut vorgearbeitet. „Homeoffice hat sehr viel mit<br />
Vertrauen und Selbstverantwortung zu tun. Wir haben<br />
unsere Unternehmenskultur und die institutionellen<br />
Rahmenbedingungen über einige Jahre konsequent<br />
verändert. Das ist aus unserer Sicht die Grundlage dafür,<br />
dass das Arbeiten im Homeoffice aktuell so gut funktioniert“,<br />
so Oliver Sowa. Arbeitnehmer, die weiterhin in<br />
den Niederlassungen arbeiteten oder im Außendienst<br />
tätig waren, wurden mit der entsprechenden Schutzausrüstung<br />
ausgestattet. Plexiglas-Scheiben am Empfang,<br />
Hygiene- und FFP2-Mundschutz sowie Handschuhe und<br />
Desinfektionsmittel wurden den Angestellten großzügig<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Oben links und rechts: Je Betrieb werden bei den <strong>Beutlhauser</strong> Nivellier- und Lasertagen an die 1.000 Laser fachgerecht überprüft | Unten links: Bei<br />
den jährlichen Nivellier- und Lasertagen präsentiert <strong>Beutlhauser</strong> ein umfangreiches Produktprogramm | Unten rechts: Ein Rahmenprogramm mit<br />
Bewirtung und traditionellem Weißwurstfrühstück sorgt für beste Stimmung bei den <strong>Beutlhauser</strong> Nivellier- und Lasertagen
248<br />
Dr. Thomas Burgstaller feierte seinen 60. Geburtstag im ungewohnt<br />
kleinem Kreis<br />
20, 30, 60 Jahre – Auswirkungen der<br />
Corona-Krise<br />
Aufgrund der Krise fielen die zahlreichen<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Veranstaltungen und Events im<br />
Jahr 2020 aus. So wurde auf den 60. Geburtstag<br />
von Dr. Thomas Burgstaller im April lediglich<br />
in sehr kleinem Kreis und mit viel Abstand<br />
angestoßen. Die Geburtstage der Geschäftsleitung<br />
gemeinsam mit den Mitarbeitern zu feiern,<br />
hat im Familienunternehmen Tradition.<br />
Messen, Hausausstellungen, Weihnachtsfeiern,<br />
Betriebsausflüge und jegliche andere Veranstaltungen<br />
mussten schweren Herzens abgesagt<br />
werden. Auch die Jubilare konnte man<br />
nicht in alter <strong>Beutlhauser</strong>-Manier im Rahmen<br />
eines großen Events feiern. Dies betraf insbesondere<br />
das Jubiläum „30 Jahre Dresden“ sowie<br />
das 20-jährige Jubiläum mit dem Hersteller<br />
Bell. Doch trotz all dieser Auswirkungen der<br />
Corona-Krise sah <strong>Beutlhauser</strong> diese Zeit ebenso<br />
als Turbo und Chance. „Zum Beispiel wird die<br />
Digitalisierung dadurch definitiv beschleunigt“,<br />
führte Geschäftsführer Oliver Sowa an. Und<br />
auch die <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter versuchten,<br />
die positiven Seiten der Krise zu sehen:<br />
Gary Bell (rechts) und Dr. Thomas Burgstaller sind seit 20 Jahren freundschaftlich verbunden
2016 – 2022<br />
249<br />
Von links: Maik Kildis (Regionalleiter bei <strong>Beutlhauser</strong> in Dresden),<br />
Thomas Bauer (Teamleiter Miete Dresden), Dr. Thomas Burgstaller<br />
(Geschäftsführer der Carl <strong>Beutlhauser</strong> GmbH), Frank Iltzsche<br />
(Stellv. Regionalleiter, Leiter Service Dresden)<br />
Aufgrund der Corona-Beschränkungen ist es sehr<br />
schwer möglich, Vorführungen im kommunalen Bereich<br />
durchzuführen. Viele Bauhöfe nutzen die Zeit, um ihre<br />
Technik zu warten, daher unterstütze ich derzeit tatkräftig<br />
unser Werkstattteam. Zusammen können wir den<br />
hohen Arbeitsaufwand bewältigen und sind im Team<br />
noch enger zusammengewachsen.“<br />
Daniel Schapell, Vorführer Weimar<br />
Erst durch Corona habe ich mich näher mit der digitalen<br />
Arbeitswelt befasst und ich muss zugeben, es gefällt mir.<br />
Vor allem Microsoft-Teams nutze ich seitdem regelmäßig<br />
für Kundentermine, Verkäufer-Meetings oder andere<br />
Besprechungen. Das werde ich definitiv beibehalten.“<br />
Horst Kölzer, Verkaufsberater im Außendienst<br />
Die Corona-Krise hatte im Jahr 2020 fatale Auswirkungen auf die<br />
weltweite Wirtschaft und auch im ersten Halbjahr von 2021 galt<br />
ein Aufschwung als unwahrscheinlich – die wirtschaftlichen Folgen<br />
der Pandemie würden noch lange spürbar bleiben. Betrachtet<br />
man jedoch die wirtschaftlichen Kennzahlen von <strong>Beutlhauser</strong><br />
im Jahr 2020, so kann festgestellt werden, dass das Familien-<br />
unternehmen, im Vergleich zu anderen Branchen, sehr gut<br />
durch das Krisenjahr gekommen ist. Die Bauwirtschaft konnte<br />
im Laufe des Jahres 2020 die Verluste, die durch den Lockdown<br />
im Frühling verursacht wurden, gut aufholen. Auch die<br />
breite Aufstellung der Unternehmensgruppe und der Ausbau<br />
des E-Commerce trugen zum Überstehen des Krisenjahres bei.<br />
Somit konnten mit voller Freude und Stolz im Februar 2021<br />
die Ergebnisse aus dem Geschäftsjahr 2020 verkündet werden:<br />
Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 470 Millionen<br />
Euro und erreichte somit ein Umsatzplus von sieben Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr. Dass die prognostizierten Umsatzeinbußen<br />
nicht eintrafen, war vor allem dem Geschäft im Dezember<br />
zu verdanken: Alleine in diesem Monat konnte <strong>Beutlhauser</strong><br />
56 Millionen Euro Umsatz generieren. „Noch nie haben wir<br />
im Dezember so eine gigantische Umsatzzahl erreicht. Das ist<br />
ein Plus von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, so Matthias<br />
Burgstaller bei der Verkündung der Zahlen. Ebenso war das<br />
Ergebnis bei weitem nicht so sehr eingebrochen wie befürchtet:<br />
Es lag lediglich drei Prozent unter dem Vorjahresniveau.<br />
Und auch das Jahr 2021 startete mit hohen Auftragseingängen<br />
– die Baubranche boomte. Die Entscheidung, trotz Krisenjahr<br />
weiterhin Mitarbeiter einzustellen, machte sich bezahlt.<br />
Ende 2020 waren knapp 1.200 Mitarbeiter an 24 Standorten<br />
beschäftigt.
250<br />
Top Linde Händler 2020<br />
Im Februar 2021 wartete neben den Umsatzzahlen eine weitere hervorragende<br />
Nachricht auf die Mitarbeiter: <strong>Beutlhauser</strong> Dresden und<br />
Hagelstadt holten Platz 1 und 2 im Linde Händlerranking. Mit einer<br />
Performance von 142 Prozent in Dresden und 133 Prozent in Hagelstadt<br />
im Jahr 2020, stand <strong>Beutlhauser</strong> insgesamt zum 9. Mal in Folge<br />
auf dem Treppchen. Die Ehrung fand im Rahmen der Linde-Jahresauftaktveranstaltung<br />
statt, welche zum ersten Mal als Online-Live-Event<br />
durch geführt wurde.<br />
Dieser Erfolg gilt nicht nur unserem Vertrieb,<br />
sondern der gesamten <strong>Beutlhauser</strong>-Mannschaft.“<br />
Markus Gärtner, Vertriebsleiter Flurförderzeuge Hagelstadt<br />
Ohne diese Teamleistung wäre ein solcher Erfolg<br />
nicht möglich. Wir sind sehr stolz, so großartige,<br />
engagierte Mitarbeiter zu haben.“<br />
Jürgen Bahr, Vertriebsleiter Flurförderzeuge Dresden
2016 – 2022<br />
251<br />
Der Spatenstich für den <strong>Beutlhauser</strong>-Neubau in Andernach, der die <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassung Weißenthurm ersetzt<br />
Andernach<br />
Dem Familienunternehmen gelang es<br />
auch in schlechten Zeiten, den Fokus nicht<br />
zu verlieren, und so wurde der Corona-Krise<br />
zum Trotz langfristig und strategisch in<br />
die Zukunft geplant. Beispielsweise investierte<br />
man weiterhin in die Gebäude. Der<br />
Bau der neuen Niederlassung in Andernach<br />
bei Koblenz begann. Diese ersetzte<br />
nach Fertigstellung den Standort Weißenthurm<br />
(ehemaliger Frank Standort), denn<br />
dieser war schon längst nicht mehr zeitgemäß<br />
und aufgrund der ständig wachsenden<br />
Kunden- und Maschinenanzahl zu<br />
klein geworden. Der Spatenstich in Andernach<br />
wurde am 29. Mai 2020 vollzogen.<br />
Neben einem modernen Bürogebäude für<br />
30 Arbeitsplätze entstanden auch ein Baugeräte-Shop,<br />
ein großräumiges Logistiklager<br />
sowie großzügige Werkstattflächen.<br />
Besonderes Augenmerk wurde bei der<br />
Baumaßnahme auf die Themen Umweltschutz<br />
und Nachhaltigkeit gelegt.<br />
Der <strong>Beutlhauser</strong>-Neubau in Andernach kurz vor der Fertigstellung
252<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Safe Work und Reidl eröffneten gemeinsam den ersten <strong>Beutlhauser</strong> Safe Work Store (von links: Richard Reidl, Julian Reidl, Kerstin<br />
Krain, Matthias Burgstaller)<br />
Safe Work Store Regensburg<br />
Ebenso konnte man sich im Jahr 2020 über<br />
eine Neueröffnung in Regensburg freuen.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Safe Work und Reidl schlossen<br />
sich zusammen und eröffneten am 2. März<br />
gemeinsam den ersten Safe Work Store der<br />
Unternehmensgruppe. Egal ob für Firmen,<br />
Profi-Handwerker oder Heimwerker, <strong>Beutlhauser</strong>-Kunden<br />
bekommen seither in Regensburg<br />
Berufsbekleidung von Kopf bis Fuß direkt vor<br />
Ort. Die Idee zu diesem Projekt entstand durch<br />
die Nachfrage von Kunden und Lieferanten,<br />
denen ein Händler zu eben diesem Bereich in<br />
dieser Region fehlte. Obwohl der <strong>Beutlhauser</strong><br />
Safe Work Store grundsätzlich einen Verkaufsort<br />
mit Ansprechpartnern vor Ort für Arbeitsschutz<br />
darstellt, sind für die Zukunft Thementage<br />
angedacht, an denen das leistungsstarke<br />
Safe Work Team Schulungen zu Arbeitssicherheit,<br />
Gesundheitsschutz, Brandschutz, Explosionsschutz,<br />
Gefahrstoffmanagement und vielen<br />
anderen Themen abhalten soll. Denn hinter<br />
der Marke steht ein ganzheitliches Konzept mit<br />
einem umfassenden Angebot, von der Beratung<br />
bis hin zum Coaching der Beteiligten. Das<br />
Konzept „Safe Work Store“ soll in Zukunft auch<br />
auf weitere Standorte ausgeweitet werden.
2016 – 2022<br />
253<br />
Im ersten <strong>Beutlhauser</strong> Safe Work Store erhalten Kunden Berufsbekleidung von Kopf bis Fuß<br />
Der erste Safe Work Store von <strong>Beutlhauser</strong> in Regensburg
254<br />
Strategischer Ausbau der Sparte<br />
Vermietung von Raumsystemen 2020<br />
Vor Umsetzung eines Bauprojekts geht es im<br />
ersten Schritt immer um die Einrichtung der<br />
Baustelle und damit auch um die Lösung der<br />
Containerfrage. Der zunehmende Bedarf an<br />
mobilen Raumsystemen für die Bauwirtschaft,<br />
aber auch für die Industrie, das Gewerbe sowie<br />
Kommunen, und die sich daraus ergebenden<br />
Marktchancen führten dazu, dass <strong>Beutlhauser</strong><br />
seit dem 1. Juni 2020 die eigenständige<br />
Sparte „Vermietung von Raumsystemen“ etablierte.<br />
Im ersten Schritt startete diese Einheit<br />
mit einem Team aus branchenerfahrenen<br />
Spezialisten an einem separaten Standort in<br />
der Region Nürnberg/Fürth und erhielt dabei<br />
Unterstützung durch die regionalen Vermieter<br />
der Niederlassungen in Passau, Regensburg,<br />
Rednitzhembach und Schweinfurt. Vermietet<br />
wurden Standard Raum- oder Sanitärcontainer<br />
sowie auch komplexe Containeranlagen. Und<br />
die neue, zukunftsfähige Sparte lief trotz Krisenjahr<br />
hervorragend an: In den ersten Monaten<br />
konnten bereits über 1000 Container vermietet<br />
werden. Aufgrund des sehr erfolgreichen<br />
Starts in Nürnberg, eröffnete bereits am 1. April<br />
2021 das zweite <strong>Beutlhauser</strong> Raumsysteme-<br />
Kompetenzcenter in der Nähe von München.<br />
Das zweite <strong>Beutlhauser</strong> Raumsysteme-Kompetenzcenter in Eitting bei München
2016 – 2022<br />
255<br />
Mit der neuen Sparte deckt <strong>Beutlhauser</strong> erfolgreich den Bedarf an mobilen Raumsystemen ab<br />
Zahlreiche Container stehen am zweiten <strong>Beutlhauser</strong> Raumsysteme-Kompetenzcenter in der Nähe von München zur Auslieferung bereit
256<br />
Korbinian Burgstaller tritt als erstes<br />
Mitglied der sechsten Unternehmergeneration<br />
in das Familienunternehmen ein<br />
Eintritt der sechsten Unternehmergeneration 2021<br />
Insbesondere in Familienbetrieben ist eine erfolgreiche Nachfolgeregelung<br />
entscheidend für die Zukunftssicherung des<br />
Unternehmens. Dass es sich dabei um einen langjährigen, umfassenden<br />
und komplexen Prozess handelt, ist Dr. Thomas und<br />
Matthias Burgstaller bewusst. „Bodenständigkeit, Kommunikation<br />
auf Augenhöhe, Spaß und Freude am Zusammenarbeiten mit<br />
Menschen und eine geeignete Qualifikation sind die Voraussetzungen,<br />
um unser Unternehmen zielgerichtet weiterentwickeln<br />
zu können“, erklärte Matthias Burgstaller. Dr. Thomas Burgstaller<br />
führte fort: „Häufig versteht der Mittelstand nicht, dass der Generationenwechsel<br />
ein langer Prozess ist, der mit viel Arbeit verbunden<br />
ist. Viele Familienunternehmen scheitern bereits mit<br />
der zweiten oder dritten Generation. Wir schaffen es jetzt in die<br />
sechste. Was vor allem der ‚alten‘ Generation klar sein muss:<br />
Wenn eine neue Generation nachkommt, ist das immer mit Veränderungen<br />
und Verantwortung abgeben verbunden, aber das<br />
ist auch gut so.“<br />
Als ältester Sohn von Dr. Thomas Burgstaller ist Korbinian<br />
Burgstaller der erste Nachfolger der sechsten Generation, der<br />
jetzt aktiv im Unternehmen tätig wurde. Nach zwei sehr erfolgreichen<br />
akademischen Abschlüssen (B.Sc. BWL und VWL; M.A.<br />
Unternehmensführung, Schwerpunkt Familienunternehmen),<br />
begann Korbinian Burgstaller seine berufliche Laufbahn bei der<br />
Unternehmensberatung Stern Stewart in München als Strategy<br />
Consultant, bevor er in die <strong>Beutlhauser</strong>-Welt eingeführt wurde.<br />
Er absolvierte zunächst ein Intensivtraining zur Einführung in<br />
die <strong>Beutlhauser</strong>-Kultur durch Dr. Reinhard Sprenger und Oliver<br />
Sowa. Darauffolgend verbrachte er einige Wochen an der Seite<br />
von Regionalleiter Gerhard Felßner in Schweinfurt, um das Unternehmen<br />
und die Strukturen von innen genau kennenzulernen<br />
und ein erstes Wissensfundament aufzubauen. „Mir ist es wichtig,<br />
eine gute und intensive Einarbeitung zu bekommen und die<br />
vielen Facetten von <strong>Beutlhauser</strong> kennenzulernen. Ich habe vor,<br />
viele Niederlassungen zu besuchen und dabei Bereiche wie Verwaltung,<br />
Service und Vertrieb kennenzulernen, sowie bei Außendiensteinsätzen<br />
mitzufahren“, erklärte Korbinian Burgstaller.
2016 – 2022<br />
257<br />
Zum 1. Juni 2021 war es dann so weit: Korbinian Burgstaller übernahm<br />
nach einer intensiven Einarbeitungszeit die Position von<br />
Udo Hüskens, der sich zum 30. Juni 2021 in seinen wohlverdienten<br />
Ruhestand zurückzog. Er ist von nun an als Regionalleiter für<br />
die Region Meckenheim, Aachen und Andernach tätig. „In einem<br />
Seminar für Nachwuchsführungskräfte in Familienunternehmen<br />
bei Vera Knauer konnte ich mich bereits theoretisch auf viele Situationen<br />
vorbereiten und habe unterschiedliche Blickwinkel auf<br />
die Thematik erhalten. Jetzt freue ich mich auch praktisch durchstarten<br />
zu können, da ich vor allem einige Mitarbeiter und Partner<br />
schon von vergangenen Veranstaltungen kenne!“, so Korbinian<br />
Burgstaller zu seinem Einstieg.<br />
Die vierte, fünfte und sechste Unternehmergeneration von<br />
<strong>Beutlhauser</strong>. Von links: Dr. Thomas Burgstaller, Korbinian<br />
Burgstaller, Gisbert Burgstaller und Matthias Burgstaller<br />
Gisbert Burgstaller ist sehr stolz darauf, dass die Nachfolge im Familienunternehmen<br />
von seinen Söhnen so gut geregelt wurde und<br />
mit Korbinian Burgstaller das erste Enkelkind in seine Fußstapfen<br />
tritt. „Und noch weitere Enkelkinder befinden sich in der Warteschlange“,<br />
blickt der Seniorchef voller Vorfreude in die Zukunft.<br />
Benedikt Burgstaller wird Ende 2022, als zweites Mitglied der<br />
sechsten Generation, in das Familienunternehmen einsteigen<br />
Theresa Burgstaller plant ebenso, als drittes Mitglied der sechsten<br />
Generation, in das Familienunternehmen einzusteigen
258<br />
Übernahme des Linde-Händlers Dietze<br />
Im Jahr 2022 hat die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe ihren Expansionskurs<br />
fortgesetzt. Mit Wirkung zum 1. Januar wurde der familiengeführte<br />
Linde-Flurförderzeuge-Händler L. Dietze & Sohn Fördertechnik<br />
GmbH mit Sitz in Schorfheide in Brandenburg übernommen.<br />
Dietze ist seither eine 100-prozentige Tochter von <strong>Beutlhauser</strong>.<br />
Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Dr. Thomas und<br />
Matthias Burgstaller sowie Oliver Sowa.<br />
Gegründet wurde Dietze im Jahr 1880. Neben der Firmenzentrale<br />
in Schorfheide verfügt die neue Tochtergesellschaft über zwei<br />
weitere Niederlassungen in Cottbus und Eisenhüttenstadt. Zum<br />
Dietze-Team zählen rund 100 Beschäftigte, sodass die Zahl der<br />
Mitarbeiter bei <strong>Beutlhauser</strong> auf etwa 1.400 ansteigt.<br />
Gehen gemeinsam in die Zukunft (v.l.): Geschäftsführer Oliver Sowa und Matthias Burgstaller, Jürgen Bahr, Vertriebsleiter <strong>Beutlhauser</strong>, Geschäftsführer<br />
Dr. Thomas Burgstaller, Steffen Tetschke, Serviceleiter <strong>Beutlhauser</strong>, Andreas Israel, Vertriebsleiter gebraucht <strong>Beutlhauser</strong>, sowie Claudia Dietze,<br />
Klaus Dietze, Martina Dietze und Matthias Dietze von der L. Dietze & Sohn Fördertechnik GmbH
2016 – 2022<br />
259<br />
Dietze Hauptsitz im brandenburgischen Schorfheide.<br />
Chance auf weiteres Wachstum<br />
Beide Unternehmen eint eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie sind<br />
in Deutschland seit Jahrzehnten erfolgreiche Vertragshändler<br />
des europäischen Marktführers für Flurförderzeuge, der Linde<br />
Material Handling GmbH. Während <strong>Beutlhauser</strong> Vertriebsregionen<br />
in Ostbayern und Ostsachsen betreut, ist Dietze für das<br />
Linde-Flurförderzeuge- und Intralogistikprogramm im Vertriebsgebiet<br />
Ostbrandenburg zuständig.<br />
„Die Zusammenarbeit mit Linde ist für uns die Grundlage aller<br />
Aktivitäten in unserem in den letzten Jahren stark wachsenden<br />
Geschäftsbereich Flurfördertechnik/Intralogistik“, sagt Dr. Thomas<br />
Burgstaller. Die Möglichkeit zur Übernahme der L. Dietze<br />
& Sohn sei ein weiterer Meilenstein, in diesem Bereich weiter<br />
zu wachsen und somit die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe noch breiter<br />
aufzustellen.<br />
Dietze wird mit unserer kulturellen, organisatorischen,<br />
finanziellen und digitalen Stärke noch erfolgreicher am<br />
Markt agieren können, wovon die Kunden unmittelbar<br />
profitieren werden.“<br />
Dr. Thomas Burgstaller<br />
Den Kunden einen spürbaren Mehrwert bieten – das ist das klare<br />
Ziel, das <strong>Beutlhauser</strong> und Dietze gemeinschaftlich verfolgen. Das<br />
Produkt- und Dienstleistungsangebot sowie die digitalen Lösungen<br />
der <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe sind deutlich umfangreicher, als es<br />
bislang bei Dietze der Fall war. „Das wird schnell bei den Kunden<br />
in der Region ankommen“, ist Matthias Burgstaller überzeugt.
Unsere Highlights<br />
der letzten Jahre<br />
261
263<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong>-Logos<br />
Vom lokalen Porzellanwarenverkauf im niederbayerischen Pfarrkirchen, bis hin<br />
zum deutschlandweiten Verleih und Verkauf von Baumaschinen, Baugeräten, Flurförderzeugen<br />
und Kommunaltechnik. Die <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe blickt auf 161 Jahre<br />
bewegte Firmengeschichte zurück, in welcher sich so einiges verändert hat. Dieser<br />
Entwicklungsprozess spiegelt sich auch in den Firmenlogos wider, welche von Zeit<br />
zu Zeit an das veränderte Kerngeschäft angepasst wurden.
264<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong>-Logos<br />
im Wandel der Zeit<br />
Mal mit „C“, mal mit „K“ – so ganz einig war man sich früher mit<br />
der Schreibweise von „Carl/Karl <strong>Beutlhauser</strong>“ nicht.<br />
1925<br />
1954 – 1964<br />
1919<br />
1953<br />
1965 – 1971
265<br />
1972<br />
2015<br />
2000 2021
Umsatz- und<br />
Mitarbeiterentwicklung<br />
267
268<br />
Umsatz- und Mitarbeiterzahlen<br />
Schorfheide<br />
BERLIN<br />
Eisenhüttenstadt<br />
DEUTSCHLAND<br />
BERLIN POLEN<br />
Cottbus<br />
Eisenhüttenstadt<br />
Welzow<br />
Bolesławiec<br />
DEUTSCHLAND<br />
KASSEL LEIPZIG<br />
Mulkwitz<br />
Cottbus<br />
Dresden<br />
Welzow<br />
KÖLN<br />
Weimar<br />
Neustadt/Orla<br />
BRESLAU<br />
Aachen<br />
KASSEL LEIPZIG<br />
Mulkwitz<br />
Meckenheim<br />
Eisfeld<br />
Dresden<br />
KÖLN<br />
Weimar<br />
Andernach<br />
HOF<br />
Neustadt/Orla<br />
Aachen<br />
Schweinfurt Meckenheim<br />
Eisfeld<br />
Kulmbach<br />
Andernach<br />
HOF<br />
Würzburg<br />
Fürth Nürnberg Schweinfurt<br />
Kulmbach<br />
Würzburg<br />
Regensburg<br />
STUTTGART<br />
Fürth Nürnberg<br />
Hagelstadt<br />
Hutthurm<br />
Hengersberg<br />
Regensburg<br />
STUTTGART Passau<br />
Hagelstadt LINZ<br />
Hutthurm<br />
MÜNCHEN<br />
Marchtrenk Hengersberg<br />
Eitting<br />
Passau LINZ<br />
ÖSTERREICH<br />
MÜNCHEN<br />
Eitting<br />
Schorfheide<br />
Marchtrenk<br />
ÖSTERREICH<br />
POLEN<br />
Bolesławiec<br />
BRESLAU<br />
Baumaschinen<br />
und Baugeräte<br />
Flurförderzeuge<br />
Kommunaltechnik<br />
140<br />
Mio DM<br />
Baumaschinen<br />
und Baugeräte<br />
Flurförderzeuge<br />
Kommunaltechnik<br />
183<br />
1<br />
3<br />
7<br />
47.676<br />
RM<br />
9<br />
870.475<br />
RM<br />
20<br />
3<br />
Mio DM<br />
40<br />
6,4<br />
Mio DM<br />
50<br />
9,8<br />
Mio DM<br />
60<br />
14,9<br />
Mio DM<br />
54<br />
18<br />
Mio DM<br />
1907<br />
1919<br />
Wilhelm Ritzler,<br />
der erste<br />
Angestellte, trat<br />
in die Firma ein.<br />
1932<br />
1945<br />
1955<br />
1967<br />
1969<br />
1972<br />
1983<br />
1992
269<br />
1.400<br />
1.200<br />
470<br />
Mio €<br />
507<br />
Mio €<br />
1.043<br />
875<br />
380<br />
Mio €<br />
656<br />
692<br />
722<br />
228<br />
Mio €<br />
780<br />
255<br />
Mio €<br />
305<br />
Mio €<br />
500<br />
265<br />
130<br />
Mio DM<br />
129<br />
Mio €<br />
152<br />
Mio €<br />
174<br />
Mio €<br />
1998<br />
2003<br />
2009<br />
2010<br />
2012<br />
2014<br />
2016<br />
2018<br />
2020 2021<br />
Umsatz<br />
Mitarbeiter
Am Gipfel Schafberg mit Blick auf den Mondsee
Betriebsausflüge<br />
271
272<br />
Die <strong>Beutlhauser</strong><br />
Betriebsausflüge<br />
Um das Jahr 1938 muss es gewesen sein, als das Familienunternehmen<br />
mit Karl Burgstaller an der Spitze den ersten offiziellen<br />
Betriebsausflug unternahm. Ziel war das Salzkammergut. Damals<br />
– neben den Mitarbeitern und deren Familien – auch schon<br />
mit dabei: die späteren Geschäftsführer Gisbert und Herbert<br />
Burgstaller.<br />
Seitdem kam die <strong>Beutlhauser</strong>-Mannschaft gut herum: Egal ob<br />
Wachau, St. Gilgen, Almsee, Gmunden, Bad Ischl, Hallstatt, Wolfgangsee,<br />
Königssee, Bayerischer Wald, Chiemsee, Berchtesgaden,<br />
München, Tegernsee, Altmühltal, Bad Schandau, Krumau,<br />
Prag, St. Engelmar, Regensburg oder Weltenburg … der Spaß bei<br />
den Betriebsausflügen kam nie zu kurz.<br />
Für die Mitarbeiter stellen die jährlichen Betriebsausflüge die<br />
Chance dar, losgelöst vom Tagesgeschäft Zeit mit den Kollegen zu<br />
verbringen und abteilungs- und standortübergreifend neue Kontakte<br />
zu knüpfen und den Teamspirit zu stärken.<br />
Die Geschäftsführung will den Mitarbeitern mit den jährlichen Betriebsausflügen<br />
Danke sagen. Somit werden keine Kosten und Mühen<br />
gescheut, um schöne gemeinsame Stunden zu organisieren.<br />
St. Gilgen<br />
Salzburger Land
273<br />
Bad<br />
Ischl,<br />
Wolfgangsee<br />
Berchtesgaden<br />
Wachau
274<br />
Chiemsee<br />
Hallstatt
275<br />
St. Engelmar<br />
Berchtesgaden,<br />
Königssee
276<br />
Tegernsee<br />
Altmühltal<br />
Bayerischer<br />
Wald
277<br />
München<br />
Bad<br />
Schandau<br />
Almsee<br />
Würzburg
279<br />
<strong>Beutlhauser</strong><br />
Weihnachtsfeiern<br />
Die Weihnachtszeit ist die Zeit des Zusammenkommens – so auch bei <strong>Beutlhauser</strong>.<br />
Jährlich veranstaltet das Familienunternehmen festliche Weihnachtsfeiern für alle<br />
Niederlassungen, bei denen bis spät in die Nacht zusammen gefeiert, gelacht und<br />
getanzt wird.
280<br />
Die traditionellen <strong>Beutlhauser</strong><br />
Weihnachtsfeiern<br />
Während man früher noch genug Platz hatte, um mit allen Mitarbeitern<br />
im eigenen Betrieb zu feiern, finden die Veranstaltungen<br />
seit 1989 außer Hause statt. Hierbei kamen bereits die verschiedensten<br />
Locations zum Einsatz: Vom Herzogssaal in Regensburg<br />
bis zum Gasthof „Beim Bräu“ in Neukirchen am Inn, der Veste<br />
Oberhaus in Passau, dem Luisenhof in Dresden, dem Schloss<br />
Neuburg nähe Passau, dem Restaurant Harmonie in Lichtenberg,<br />
dem Hacklberger Bräukeller in Passau, dem Altstadthotel in<br />
Passau, der Moritzburg in Dresden und vielen mehr – das alles<br />
natürlich mit leckerem Essen, guten Drinks und einer festlichen<br />
Dekoration. Außerdem werden bei den Weihnachtsfeiern immer<br />
mehrere Niederlassungen zu einer Feier zusammengelegt, sodass<br />
sich die Kollegen und Kolleginnen auch standortübergreifend<br />
besser kennenlernen können.<br />
Das Familienunternehmen will den Mitarbeitern mit den Feiern<br />
Danke sagen und gemeinsam, losgelöst vom Alltagsstress, das<br />
Jahr ausklingen und Revue passieren lassen. Ein besonderer<br />
Moment wird hierbei jährlich den Mitarbeiter-Jubilaren gewidmet,<br />
die im Zuge der Veranstaltung geehrt werden. Zudem werden<br />
auch die Ruheständler zur Weihnachtsfeier mit ihren ehemaligen<br />
Kollegen eingeladen.
281
282
283
284
285
630.000<br />
Besucher<br />
62<br />
LÄNDER UND<br />
REGIONEN<br />
3.684<br />
AUSSTELLER<br />
614.000 QUADRATMETER<br />
Ausstellungsfläche
287<br />
bauma<br />
Die bauma ist die weltweit bedeutendste Fachmesse der Baumaschinen- und<br />
Bergbaumaschinenbranche und die flächenmäßig größte Messe der Welt. Sie wird<br />
alle drei Jahre auf dem Messegelände in München-Riem ausgetragen und dauert<br />
jeweils sieben Tage.<br />
Im Jahr 2019 haben auf einer Ausstellungsfläche von 614.000 Quadratmetern<br />
3.684 Aussteller aus 62 Ländern und Regionen auf der bauma ausgestellt und<br />
begeisterten damit rund 630.000 Besucher.
288<br />
<strong>Beutlhauser</strong> auf der<br />
Weltleitmesse bauma<br />
<strong>Beutlhauser</strong> präsentiert sich seit dem Jahr 1969 auf der bauma<br />
der Öffentlichkeit. Anfangs hatte man jedoch noch keinen<br />
eigenen Ausstellungsstand auf der Messe. Stattdessen waren die<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Geschäftsleitung sowie die Verkäufer an den Ausstellungsständen<br />
der Hersteller vertreten. Im Jahr 1969 platzierte<br />
sich die <strong>Beutlhauser</strong>-Mannschaft an den Ausstellungsständen der<br />
Baumaschinenhersteller Rheinstahl-Hanomag (Raupen und Radlader),<br />
Liebherr-Werk III (Hydro-Bagger) sowie Liebherr-Werk I<br />
und V (Hochbaukrane und Mischer). Später kamen weitere Messestände<br />
hinzu, wie die von den Herstellern Hünnebeck, Zettelmeyer<br />
oder Putzmeister.<br />
Seit den 1990er Jahren besitzt <strong>Beutlhauser</strong> einen eigenen Stand<br />
auf der Weltleitmesse. Dieser befindet sich damals wie heute in<br />
unmittelbarer Nähe zum großen Liebherr-Stand. Die Messe<br />
wurde für die Passauer zum wichtigsten Öffentlichkeitsauftritt.<br />
Die bauma ist der Maßstab der gesamten<br />
Branche und die perfekte Bühne um sich bei<br />
Kunden, Lieferanten, Geschäftspartnern und<br />
potentiellen Mitarbeitern zu präsentieren.“<br />
Matthias Burgstaller<br />
Im Jahr 1992 installierten die Passauer einen Informationsstand<br />
mit 20 Besprechungszimmern, in denen sich 30 Mitarbeiter um<br />
die zahlreichen Besucher kümmerten.<br />
1992<br />
1992
289
290<br />
1995<br />
1998<br />
1998<br />
2001<br />
1998
291<br />
2004<br />
2004<br />
2004<br />
2007<br />
2007<br />
bauma 2007<br />
Im bauma-Jahr 2007 konnten über 40 Baumaschinen und<br />
Baugeräte im Wert von mehr als einer Million Euro verkauft<br />
werden. In Spitzenzeiten waren 70 <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter am<br />
Stand vertreten und es wurden insgesamt 40 Hektoliter Bier<br />
getrunken und 7.000 Paar Würstchen ausgegeben.<br />
2007
292<br />
2010<br />
2010<br />
2010<br />
2013<br />
2013<br />
2013<br />
bauma 2013<br />
Mit einem völlig neuen Messeauftritt konnte im Jahr<br />
2013 erneut ein Verkaufsrekord erzielt werden: 80<br />
verkaufte Maschinen und 1,5 Millionen Euro erzielter<br />
Baugeräte-Umsatz sowie über 10.000 servierte<br />
Mahlzeiten und 108 Hektoliter verbrauchtem Bier.<br />
2013<br />
Im Laufe der Zeit wurde der <strong>Beutlhauser</strong> Messestand<br />
zum Gourmetrestaurant und somit nicht nur dank des<br />
hervorragenden Produkt- und Dienstleistungssortiments<br />
zum Anziehungspunkt von Kunden und Lieferanten.<br />
Verantwortlich dafür ist das Passauer Catering<br />
„La Zucca“. Antonia Eckardt-Koubek und ihr Team erbringen<br />
alle drei Jahre auf der Messe Hochleistungen<br />
und beeindrucken mit hervorragendem Essen und<br />
erstklassigen Service.
293<br />
2016<br />
2016<br />
2016<br />
2016<br />
2016<br />
2019<br />
2019<br />
2019<br />
2019<br />
2019
295<br />
Die Rottalschau<br />
Die Rottalschau, die zeitgleich mit dem Karpfhamer Fest stattfindet, hat sich zu<br />
einer der bedeutendsten Landtechnik-Messen Deutschlands entwickelt. Jährlich<br />
zeigen 600 Firmen aus dem In- und Ausland ein breites Angebot an Waren. Fünf<br />
Tage lang können sich Besucher über die neuesten Trends informieren und auf<br />
dem Fest die bayerische Gemütlichkeit genießen.
296<br />
<strong>Beutlhauser</strong> als Aussteller<br />
auf der Rottalschau<br />
Während sich <strong>Beutlhauser</strong> bereits während der Landmaschinenzeit<br />
auf der Rottalschau der Öffentlichkeit präsentierte,<br />
stellte sich der jährliche Messebesuch mit der Umstellung auf<br />
Baumaschinen ein. Seit circa sieben Jahren ist <strong>Beutlhauser</strong> nun<br />
wieder als Aussteller auf der Landtechnik-Messe vertreten und<br />
präsentiert ein umfangreiches Produktprogramm der Marken<br />
Liebherr, Linde, Mercedes Benz Unimog, Lindner, Atlas Copco,<br />
Bomag, Avant, Kubota, Dewalt und vieles mehr. In den vergangenen<br />
Jahren wurden auf der Ausstellung viele Kaufabschlüsse<br />
getätigt, wobei ein Großteil der Kunden und Interessenten aus<br />
Österreich kommt. Die Rottalschau ist für <strong>Beutlhauser</strong> wichtig,<br />
um Neukunden aus anderen Branchen, zum Beispiel aus<br />
der Landtechnik, zu gewinnen und den Bekanntheitsgrad der<br />
Firma weiter zu steigern.
297
Ein Prosit der<br />
Gemütlichkeit<br />
299
300<br />
<strong>Beutlhauser</strong> auf<br />
der Passauer Dult<br />
Das Familienunternehmen hat bayerische Wurzeln. Ein Besuch<br />
auf der jährlich stattfindenden Passauer Maidult in traditioneller<br />
Tracht gehört somit zum Pflichtprogramm. Mit Bier- und<br />
Essensmarkerl ausgestattet, ist für das leibliche Wohl gesorgt<br />
und einem ausgelassenen Abend steht nichts mehr im Wege.
301
303<br />
Der Linde StaplerCup<br />
Wer ist der beste Gabelstaplerfahrer Deutschlands? Diese Frage wird seit dem Jahr<br />
2005 jährlich im Zuge des von Linde ins Leben gerufenen StaplerCups beantwortet.<br />
Hierzu werden Staplerfahrer in ganz Deutschland dazu aufgerufen, in einem<br />
Wettbewerb gegeneinander anzutreten und ihr Können unter Beweis zu stellen.<br />
Egal ob Türme bauen, Mini-Objekte versetzen, Hindernisse überwinden oder das<br />
Wissen über Sicherheitsvorschriften zu Papier bringen – das, was die Staplerfahrer<br />
in Sachen Schnelligkeit, Präzision und Wissen von Jahr zu Jahr zeigen, lässt sogar<br />
Branchenkenner erstaunen. Seit 2015 haben auch die Damen die Chance, sich in<br />
einem eigenen StaplerCup-Finale den Titel „Beste Staplerfahrerin Deutschlands“<br />
zu holen.
304<br />
StaplerCup der <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassungen<br />
Dresden und Hagelstadt<br />
Der Weg zur Deutschen Meisterschaft im Staplerfahren führt<br />
über eine der rund zwei Dutzend Regionalmeisterschaften, allesamt<br />
ausgerichtet von Linde Vertragspartnern in deren jeweiligem<br />
Händlergebiet – so auch von den <strong>Beutlhauser</strong>-Niederlassungen<br />
Dresden und Hagelstadt. Nur wer sich in einer der<br />
Regionalmeisterschaften beweisen kann, kann sich bei den anschließenden<br />
Deutschen Meisterschaften den Titel „Bester Staplerfahrer<br />
Deutschlands“ beziehungsweise „Beste Staplerfahrerin<br />
Deutschlands“ erkämpfen.<br />
Nervenkitzel, Spannung, bisweilen Dramatik – der StaplerCup<br />
ist ein Sport-Event, das die <strong>Beutlhauser</strong>-Kunden und -Mitarbeiter<br />
der Standorte Dresden und Hagelstadt jedes Jahr voller Vorfreude<br />
erwarten. Im Jahr 2019 traten 189 Staplerprofis bei der<br />
Regionalmeisterschaft am <strong>Beutlhauser</strong>-Standort in Hagelstadt<br />
gegeneinander an und präsentierten ihr Können vor rund 650<br />
Zuschauern. In Dresden lieferten sich im Jahr 2019 45 Staplerprofis<br />
einen spannenden Wettbewerb. Doch nicht nur die Fahrer<br />
kommen bei diesem Event auf ihre Kosten, auch um die Zuschauer<br />
wird sich mit einem umfangreichen Rahmenprogramm<br />
bestens gekümmert. Somit können beispielsweise auch die kleinen<br />
Besucher ihr Können auf Tret-Staplern unter Beweis stellen<br />
und anschließend stolz den gewonnenen Pokal präsentieren.
305
306
307
1.253<br />
AUSSTELLER AUS<br />
37<br />
LÄNDER<br />
72.005<br />
Besucher
309<br />
GaLaBau<br />
Die GaLaBau gilt als eine der bedeutendsten europäischen Fachmessen rund<br />
um die Garten- und Landschaftsbau-Branche. Sie wird alle zwei Jahre im Messezentrum<br />
Nürnberg ausgetragen. In 14 Messehallen präsentieren die Aussteller das<br />
gesamte Angebotsspektrum für die Planung, den Bau und die Pflege von Urban-,<br />
Grün- und Freiflächen sowie Sportplätzen, Golfanlagen und Spielplätzen. Neben<br />
spannenden Fachvorträgen begeistert die Leitmesse vor allem durch verschiedene<br />
Aktionsflächen mit beeindruckenden Maschinenvorführungen.
310<br />
<strong>Beutlhauser</strong> auf<br />
der GaLaBau<br />
Die GaLaBau ist eine Erlebnismesse. Sie lebt insbesondere von<br />
Live-Demonstrationen, Wettbewerben und der Möglichkeit,<br />
Maschinen, Geräte und Materialien anzufassen und auszuprobieren.<br />
Im Jahr 2020 musste sie daher aufgrund der Corona-<br />
Krise ausfallen.<br />
<strong>Beutlhauser</strong> ist seit dem Jahr 2004 mit einem eigenen Standkonzept<br />
auf der GaLaBau vertreten. Auf der letzten GaLaBau im<br />
Jahr 2018 arbeiteten über 50 <strong>Beutlhauser</strong>-Mitarbeiter daran,<br />
allen Besuchern einen angenehmen und informativen Aufenthalt<br />
an dem Stand zu ermöglichen. Ausgestellt wurde sowohl<br />
im Innenbereich, als auch auf dem Außengelände: Während<br />
die einen gespannt der <strong>Beutlhauser</strong>-Maschinenshow im Freien<br />
folgten, informierten sich andere in Halle 7 am Innenstand über<br />
die neuesten Produkte. Bei einer leckeren Brotzeit oder einem<br />
heißen Kaffee konnten die Besucher hier eine große Auswahl<br />
der Baugeräte kennenlernen: unter anderem von Dewalt, Collomix,<br />
Husqvarna, Altlas Copco und der Eigenmarke „Profil“ mit<br />
Produkten zum Anfassen. Ebenso stellte OneStop Pro ® im Jahr<br />
2018 das neues Flottenmanagementsystem vor.
311
312
313
315<br />
Soziales Engagement<br />
Soziales Engagement wird bei <strong>Beutlhauser</strong> groß geschrieben! Jährlich werden<br />
mehrere Geldspenden an Organisationen und Vereine, wie beispielsweise den<br />
deutschen Kinderschutzbund oder der LichtBlick Seniorenhilfe, übergeben. Doch<br />
nicht nur mit finanziellen Spenden will das Familienunternehmen Gutes tun,<br />
auch Sachspenden werden regelmäßig an Bedürftige verteilt. Treten die Flüsse<br />
in Deutschland über die Ufer oder geschehen andere Naturkatastrophen, steht<br />
<strong>Beutlhauser</strong> zudem mit Baumaschinen und Baugeräten zur Seite und hilft, wo Hilfe<br />
benötigt wird.
316<br />
Soziales Engagement<br />
Wir sind in Passau seit Generationen ansässig und uns<br />
der sozialen Verantwortung, die wir als Unternehmen in<br />
der Passauer Region tragen, bewusst. Aus dieser Verantwortung<br />
heraus spenden wir jedes Jahr in Passau und<br />
zusätzlich an einem weiteren <strong>Beutlhauser</strong>-Standort.“<br />
Matthias Burgstaller, Geschäftsleitung der <strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe
317
319<br />
Strategiemeetings<br />
Das Projekt „Zukunft & Mensch“ ist nicht der erste Veränderungsprozess in der<br />
Geschichte von <strong>Beutlhauser</strong>. Schon seit dem Jahr 1994 finden Management-<br />
Meetings – später Kick-Off-Meetings und Strategiemeetings genannt – statt,<br />
bei denen die Geschäftsleiter und Abteilungsleiter/-innen gemeinsam die<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Weichen für die Zukunft stellen. Mit ausreichend Zeit und losgelöst<br />
vom Tages geschäft wird über zukünftige Herausforderungen diskutiert, die strategische<br />
Unternehmensentwicklung besprochen, entsprechende Maßnahmen werden<br />
verabschiedet und vieles mehr.
320<br />
Strategiemeetings im Überblick<br />
Fester Bestandteil der Strategiemeetings ist immer der<br />
Erfahrungsaustausch mit externen und hochkarätigen<br />
Referenten, deren Vorträge maßgeblich zur positiven<br />
Entwicklung des Familienunternehmens beitragen.<br />
Für die Anfangszeit ist hierbei insbesondere der Referent<br />
Karl-Heinz Häring (Geschäftsführer der Spedition<br />
Häring) zu nennen, welcher das Thema „Mittelpunkt<br />
Mensch“ als Führungsphilosophie das erste Mal ins<br />
Unternehmen brachte. In den Jahren 2002/2003 begann<br />
dann die jahrelange Zusammenarbeit mit Trainer,<br />
Berater und „<strong>Beutlhauser</strong>-Versteher“ Paul Pape-Senner.<br />
Dieser stellte im Jahr 2015 den Kontakt zu dem<br />
profiliertesten Führungsexperten Deutschlands, Reinhard<br />
Sprenger, her, welcher seither das Familienunternehmen<br />
begleitet und den Menschen erneut in den<br />
Mittelpunkt jedes Handelns stellt. Weitere Referenten<br />
in der Geschichte der <strong>Beutlhauser</strong>-Strategiemeetings<br />
waren unter anderem Hubert Schwarz (Extremsportler),<br />
Dieter Babiel und Ralf Lagerbauer der Würth-<br />
Gruppe, Hans-Georg Härter (Vorstandsvorsitzender<br />
ZF), Leo Martin (Kriminalwissenschaftler), Heiko Zimmermann<br />
(Kühne + Nagel) und Gordon Riske (Vorstandsvorsitzender<br />
der Kion Group AG).<br />
Doch bei den Strategiemeetings werden nicht nur die<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Weichen für die Zukunft gestellt, die Treffen<br />
dienen auch dazu, dass die Führungskräfte niederlassungsübergreifend<br />
enger zusammenwachsen. Und<br />
auch der Spaßfaktor kommt nie zu kurz: Schneeschuhwanderung<br />
und einer Hundeschlittenfahrt in Zwiesel<br />
bis hin zum Eisstockschießen in St. Englmar oder Bad<br />
Füssing, Bobfahren und Biathlon in Oberhof, dem Besuch<br />
im Hochseilklettergarten in Ungerthal, Kartfahren<br />
in Fürth am Berg, Fahrradfahren im Erlebnisbergwerk<br />
in Bad Frankenhausen bis hin zu einer Stadtbesichtigung<br />
in Berlin.<br />
Während es in den Anfangsjahren mehrere Meetings<br />
pro Jahr gab und Themen wie Soll-Ist-Vergleich, Budgetplanung,<br />
Unternehmensleitbild und langfristiges<br />
Unternehmensziel im Vordergrund standen, findet das<br />
Strategiemeeting nun einmal jährlich am Jahresanfang<br />
statt und behandelt Themen wie Digitalisierung und<br />
Transformation, Unternehmensstrategie sowie Führungsphilosophie<br />
und -kultur.<br />
2021 fand das Strategiemeeting coronabedingt virtuell,<br />
mit weniger persönlichem Austausch, aber mit nicht weniger<br />
spannenden Themen und genauso viel Humor statt.<br />
Alle Themen und damit auch das tägliche Handeln richten<br />
sich im Kern den Fokus auf die drei Unternehmensziele:<br />
• Glückliche und starke Mitarbeiter<br />
• Mehrwert für Kunden schaffen<br />
• Die Zukunftssicherung des Unternehmens<br />
Impressionen der vergangenen Jahre
STRATEGIEMEETINGS<br />
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<strong>Beutlhauser</strong> Golfturniere<br />
Im Jahr 1999 ins Leben gerufen, entwickelten sich die <strong>Beutlhauser</strong> Golfturniere<br />
zum heißbegehrten, jährlichen Event. Stolze 21 Mal wurde die Veranstaltung bis<br />
zum Jahr 2019 ausgetragen. Doch nicht der Turniererfolg stand für die Teilnehmer<br />
an erster Stelle, die Turniere – bei denen man per Du war – waren ein erstklassiges<br />
Event zum Kundenaufbau und zur Kundenpflege.
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Die traditionellen<br />
<strong>Beutlhauser</strong> Golfturniere<br />
Die Einladungen zu den Golfturnieren waren unter den<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Kunden und –Lieferanten sehr begehrt. Im Jahr<br />
2018 folgten beispielsweise 70 Kunden und Lieferanten der<br />
Einladung zum 20. Golfturnier. Doch nicht nur Spieler kamen<br />
bei den Events auf ihre Kosten, auch für Nicht-Spieler war –<br />
neben Golf-Schnupperkursen – einiges geboten. So starteten<br />
die Turniere zur Einstimmung mit einem traditionellen Weißwurstessen,<br />
bevor es für die Spieler ans Eisen ging. Nach dem<br />
Spiel wurden die Sieger in den einzelnen Gruppen sowie der<br />
Turniersieger geehrt und der offizielle Teil wurde mit einem gemeinsamen<br />
Abendessen beendet. In lockerer Atmosphäre und<br />
mit musikalischer Begleitung unterhielt man sich bis in die späten<br />
Abendstunden.<br />
Während der 21-jährigen Laufzeit kamen die verschiedensten<br />
Golfplätze zum Einsatz: Donau Golf Club Passau-Raßbach,<br />
Golf- und Landclub Regensburg, Deggendorfer Golfclub, St.<br />
Wolfgang Golfplatz Uttlau, Gutshof Sagmühle, Golfpark Oberzwieselau,<br />
Allfinanz Golfplatz Brunnwies, Golfressort Russel,<br />
Golf- und Land-Club Regensburg von Thurn und Taxis, Panorama<br />
Golf Passau, Golfclub Bad Abbach-Deutenhof, Celtic Golf<br />
Course Schärding und noch einige mehr. Um auch das richtige<br />
<strong>Beutlhauser</strong>-Gefühl zu den erstklassigen Golfplätze zu bringen,<br />
wurden jährlich diverse Baumaschinen, Stapler und Unimogs<br />
vor den Clubhäuser vorgefahren und in einer kleinen Ausstellung<br />
präsentiert.
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MASCHINENSTEUERUNG<br />
ARBEITSSCHUTZMANAGEMENT-<br />
PORTAL<br />
BIG-<br />
DATA-<br />
MANAGEMENT<br />
SPEZIALTIEFBAU-<br />
LÖSUNGEN<br />
AKADEMIE<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
BIM<br />
TELEMATIK<br />
INTRALOGISTIK<br />
BAUSOFTWARE<br />
PROZESSDATEN-<br />
ERFASSUNG<br />
IOT<br />
PLATTFORM<br />
FLOTTENMANAGEMENT<br />
INTELLIGENTE<br />
ASSISTENZSYSTEME<br />
LOGISTIKSYSTEME<br />
BAUSTELLE 4.0<br />
BAUVERMESSEUNG
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DIGITALISIERUNG<br />
ONESTOP PRO ® ARBEITSSCHUTZ<br />
ONLINE<br />
SHOPS<br />
ASSETMANAGEMENT<br />
REMOTE<br />
CONTROL
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<strong>Beutlhauser</strong>-Gruppe Firmensitz Passau<br />
Tittlinger Straße 39<br />
94034 Passau<br />
Tel.: 08 51 / 70 00-0<br />
Fax: 08 51 / 70 00-6139<br />
info@beutlhauser.de<br />
www.beutlhauser.de<br />
Art Direction: Graswald . Heiligtag GmbH & Co. KG, Passau, www.graswald-heiligtag.de<br />
Texte: Johanna Fischer, Sabrina Fink<br />
Redaktion: Gisbert Burgstaller, Antoniya Hasenöhrl<br />
Bildnachweis: <strong>Beutlhauser</strong> | S. 12 http://www.landtechnikhistorisch.de/historische-landmaschinen/miele/#!/assets/Uploads/_resampled/bildergaleriecontentbigW10/20161111-Miele-Buttermaschinen1926.jpg/0/<br />
Zugriff: 17.05.2021 | S. 25 Archiv Michael Geins – Passau | S. 30 Schäffer-Huber,<br />
G. (2011). Die Reihe Archivbilder Passau 1930 bis 1970. Sutton Verlag. S. 61 | S. 33 Archiv Michael Geins – Passau | S. 42/43 https://www.bavariathek.bayern/wiederaufbau/orte/detail/passau/32<br />
| S. 63 Stadtarchiv Passau | S. 83 Liebherr Zugriff: 18.05.2021 | S. 203 https://www.domradio.de/<br />
bild/ruine-der-dresdner-frauenkirche-1992-dresden-archivbild Zugriff: 20.05.2021