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SchlossMagazin Augsburg+Umgebung Juni + Juli 2022

Das Lifestyle-Magazin für Augsburg und Umgebung – schönes Leben in der Region.

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32 | Special Hochzeit | Die Geschichte der Ehe<br />

Im Mittelalter zeigten Brautkleider in Grün, Rot<br />

oder Blau die Zugehörigkeit zu Adel und Bürgertum<br />

an. Bauern und Handwerker dagegen<br />

schlüpften in ihr schwarzes Sonntagsgewand.<br />

Bis Ende des 19. Jahrhunderts trug die bürgerliche<br />

Braut ein schwarzes Kleid, das für Frömmigkeit<br />

stand – oder aber dunkle Tracht. Weiße Hochzeitsroben<br />

waren dem Adel vorbehalten. Später wurde<br />

dann Weiß die Standardfarbe der Braut, wenn sie<br />

auch nicht mehr wie früher Jungfräulichkeit verkörperte.<br />

Ein Muss war der Schleier. Ob lang, kurz, eng<br />

oder weit geschnitten – die Trend-Silhouetten wandelten<br />

sich immer wieder; der Brautkleid-Mode sind<br />

heute kaum noch Grenzen gesetzt. Auch der Bräutigam<br />

unterliegt keinem strengen Dresscode mehr.<br />

Erlaubt ist, was gefällt.<br />

In den 1950er Jahren fielen Hochzeiten meist<br />

schlicht und bescheiden aus. So kurz nach dem<br />

Krieg konnte sich kaum eine Familie eine größere<br />

Feier leisten. Wer sich in den späten 60ern das Jawort<br />

gab, tat es oft nur vor dem Standesbeamten<br />

und feierte hinterher eine kleine Hausparty. Ab<br />

Ende der 80er Jahre wurden Hochzeitsfeiern glamourös<br />

und aufwändig; der Trend ging zur Inszenierung,<br />

zum Gesamtkunstwerk, was Outfit, Styling<br />

und Location betrifft. Hochzeitsplanungen wurden<br />

mehr und mehr in professionelle Hände gelegt.<br />

Als die Braut noch Schwarz trug<br />

Hochzeitsbräuche anno dazumal<br />

Warum schauen Ehepaare auf alten Hochzeitsfotos oft so grimmig drein?<br />

Und warum trugen Bräute früher Schwarz? Auch die optische Darstellung<br />

von Eheglück unterliegt seit jeher dem Wandel.<br />

Fotos X.Schönbucher, Elke Moser/Spiegel<br />

Natürlich muss so ein großes Ereignis auch dokumentiert werden. Ein<br />

Hochzeitsfoto war früher oft das einzige Foto, das überhaupt je gemacht<br />

wurde. Deshalb war es etwas ganz Besonderes, eine ernste Sache.<br />

Ein glückliches Lächeln auf Bildern galt damals als unschicklich.<br />

Denn nach der damaligen Auffassung der Kirche waren Lippen dazu da,<br />

Zähne zu bedecken. Und aufgrund der langen Belichtungszeit bei den<br />

alten Kameras konnte es mehrere Minuten dauern, ein Foto zu schießen,<br />

was ein natürliches Lächeln unmöglich machte und zu Grimassen<br />

geführt hätte. Heutzutage ist so ein schlichtes Paar-Foto fürs Album<br />

out. Profifotografen begleiten das Paar auf Schritt und Tritt, es wird<br />

gefilmt und posiert. Nur ein lachendes Gesicht ist ein fotowürdiges<br />

Gesicht. Ja, die Zeiten ändern sich.

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