familie&co 06/2022

familie&erziehung
wurde. Eine gemeinsame Planung des Wochenendes
oder des nächsten Urlaubs im
„Familienteam“ kann ebenfalls vermitteln,
wie schön und produktiv es sein kann, seine
Gedanken und Ideen zu teilen.
Dorothea Jung rät Eltern außerdem, ihrem
Kind möglichst von Anfang an viele Kontakte
zu ermöglichen: „Jüngere Kinder
können sich noch nicht selbst verabreden,
hier sind die Eltern gefragt, gemeinsame
Spielmöglichkeiten mit Gleichaltrigen zu
organisieren.“ Bei älteren Kindern seien
Sport- oder Musikvereine, Pfadfindergruppen
oder Ähnliches eine schöne Möglichkeit,
auch ruhigere Naturen an ein positives
Gemeinschaftsgefühl heranzuführen.
„Wichtig ist, dem Kind nichts ,überzustülpen´,
sondern es wirklich bei seinen persönlichen
Interessen abzuholen“, so die
Expertin.
Neue Lebensumstände müssen
verarbeitet werden
Aufmerksam sollten Eltern werden, wenn
Kinder, die eigentlich lebhaft sind, sich
plötzlich stark zurückziehen, verzagt wirken
und wenig erzählen wollen. Eher
„harmlose“ Auslöser für ein solches Verhalten
sind typische Umbruchssituationen
wie etwa der Wechsel von der Kita in die
Grundschule oder ein Umzug in eine andere
Stadt. „Oft brauchen Kinder dann einfach
nur Zeit, um sich an die Veränderungen
zu gewöhnen und neue Kontakte zu
knüpfen. Dann reicht es schon, wenn
Mama und Papa einfach da sind und immer
ein offenes Ohr für Probleme haben“,
so die Familientherapeutin.
Schwerwiegendere Veränderungen, wie
etwa eine Trennung der Eltern oder ein
Todesfall im näheren Umfeld, können den
Nachwuchs jedoch so stark belasten, dass
er Unterstützung benötigt, um wieder zu
einem inneren Gleichgewicht zu finden.
Das kann auch für Probleme im schulischen
Bereich gelten: Über- oder Unterforderung
im Unterricht, Leistungsdruck
oder eine Mobbingsituation durch Mitschüler
kann für Kinder ebenfalls zu einer
Belastung werden, mit der sie nicht allein
zurechtkommen. Findet sich im Gespräch
mit der Klassenlehrkraft keine hilfreiche
Lösung, sollten Eltern deshalb nicht zögern,
eine passende Beratungsstelle aufzusuchen.
Wer nicht sicher ist, wohin er sich im konkreten
Fall wenden soll, ist bei den Beraterinnen
und Beratern der bke-Onlineberatung
an der richtigen Adresse: Das Team
aus Pädagogen und Psychologen berät
online Eltern mit Kindern zwischen 0 und
21 Jahren in allen Erziehungsfragen und
nennt hilfreiche Kontaktadressen.
Mehr Infos dazu unter
www.bke-elternberatung.de
➼
FOTOS: STOCKROCKET, LUMINEIMAGES: ISTOCK (2)
8 familie&co 06/2022