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XPLR Magazin 02/2021

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HERO STORY<br />

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sondern auch Programmieren beherrschen.<br />

Zum einen, um auf einem professionellen<br />

Level mit Entwickler:innen zu<br />

sprechen. Zum anderen, um vernünftig<br />

mit größeren Datensätzen zu arbeiten.<br />

„Excel ist in den allermeisten Fällen nicht<br />

dazu geeignet, Datenanalysen auszuführen.<br />

Da sollte ich das Rüstzeug mitbringen,<br />

gewisse Sachen selbst zu machen“,<br />

erklärt Schöffel.<br />

Oft arbeitet BR Data mit öffentlich zugänglichen<br />

Datensätzen. Im Fall der<br />

Corona-Berichterstattung zum Beispiel<br />

Statistiken, quantitative Methoden<br />

und Datenarbeit. Das klingt im<br />

ersten Moment nach Wissenschaft<br />

und IT, ist aber für eine junge Disziplin im<br />

Journalismus unentbehrlich: Datenjournalist:innen<br />

sammeln und analysieren große<br />

Datenmengen und entwickeln daraus Geschichten.<br />

Ein Bereich, der seit Beginn der<br />

Covid-Pandemie einen deutlichen Schub<br />

erfahren hat. „Corona hat auf der ganzen<br />

Welt die Rolle von Datenexpert:innen aufgewertet,<br />

weil die Pandemie hauptsächlich<br />

in Daten zu fassen war“, sagt Robert<br />

Schöffel. 2015 hat er gemeinsam mit Ulrike<br />

Köppen beim Bayerischen Rundfunk BR<br />

Data aufgebaut, das erste Datenjournalismus-Team<br />

einer ARD-Anstalt.<br />

Coden ist für Journalist:innen<br />

Pflicht<br />

Schöffel und seine Kolleg:innen sind seitdem<br />

Geschichten auf der Spur, die sich<br />

bisher in einem Daten-Wirrwarr versteckten.<br />

Daraus entwickeln sie journalistische<br />

Thesen – und das in den verschiedensten<br />

Bereichen: Mit Datenschutz, Hacking-Vorfällen,<br />

sozialen Medien und künstlicher<br />

Intelligenz haben sich die Datenjournalist:innen<br />

bereits beschäftigt. „Wie funktionieren<br />

Algorithmen, wo diskriminieren<br />

sie oder liefern anderweitig unerwünschte<br />

Ergebnisse? Das ist ein Themenkomplex,<br />

der uns in Zukunft stark beschäftigen<br />

wird“, so Schöffel.<br />

Um im Team erfolgreich zu sein, müssen<br />

die Datenjournalist:innen des BR nicht<br />

nur das journalistische Handwerkszeug,<br />

mit den Daten des Robert Koch-Instituts<br />

(RKI), auf die jeder zugreifen kann.<br />

Nicht öffentliche Daten werden bei den<br />

entsprechenden Institutionen angefragt.<br />

Oder das Team erzeugt Datensätze<br />

selbst, indem es Daten in größerem<br />

Umfang aus Websites ausliest. Teilweise<br />

kommen auch Informanten oder Whistleblower<br />

mit vertraulichen Daten auf den<br />

BR zu.<br />

Thesen aus der Datenbasis<br />

Unabhängig davon, wie die Journalist:innen<br />

an die Datenbasis kommen: Der<br />

Datenfokus muss beim Themenzuschnitt<br />

von Anfang an berücksichtigt werden.<br />

„Wenn man eine These entwickelt und<br />

ganz am Ende sagt: ‚Jetzt hätte ich gern<br />

noch eine Datenbasis dazu, um die Relevanz<br />

zu erhöhen‘, klappt das meistens<br />

nicht“, stellt Schöffel klar.<br />

Wie lange das Team von BR Data an<br />

einem Thema arbeitet, ist völlig unterschiedlich:<br />

„Unsere Projekte reichen von<br />

kleineren, tagesaktuellen Geschichten bis<br />

Als Head of Statistics hat Oliver<br />

Schnuck die komplexen Analysen der<br />

BR-Data-Projekte im Blick.<br />

FOTO: MAX HOFSTETTER<br />

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